Haus und Freizeit - bfu

Die Literatur enthält hinsichtlich Stürze von Erwachsenen
(17–64 Jahre) weder Angaben zur Verletzungsschwere
noch zum Verletzungsmechanismus.
1.2.4 Senioren
Dieses Kapitel beinhaltet ausschliesslich deskriptive
epidemiologischen Aspekte von Sturzunfällen der
Senioren (≥65 Jahre) und basiert primär auf den
Ergebnissen und Ausführungen der bfu-Reporte 32
[30] und 42 [52].
Ähnlich dem Verteilungsmuster der Sturzunfälle
von Erwachsenen ist der Sturz auf gleicher Ebene
auch bei den Senioren der häufigste Unfallhergang
(Tabelle 33). Rund 75 % der Sturzopfer verunfallen
bei dieser Sturzart (einschliesslich Teppichrand,
Türschwelle, Kabel usw.). Mit je ca. 12 % sind
Stürze auf Treppen sowie aus der Höhe gleich verteilt
[3].
Verletzungslokalisation und Verletzungstyp
Zu den schwersten Verletzungen infolge eines Sturzes
gehören Frakturen an Handgelenk, Becken und
Hüfte [52,53]. Tideiksaar [54] berichtet, dass ca.
16 % der Stürze von Senioren, die in institutionellen
Umgebungen geschehen, zu sturzbedingten Verletzungen
führen, wobei ca. 4 % Frakturen und etwa
12 % andere schwere Verletzungen wie z. B. Kopfund
Weichteilverletzungen, Muskelzerrungen, Gelenkverstauchungen
und Platzwunden beobachtet
werden. Auch Tideiksaar führt als die typische Unterarmfraktur
die distale Radiusfraktur an. Tideiksaar
beschreibt [54], dass nach dem 70. Lebensjahr
die Häufigkeit der Unterarmfraktur deutlich abnimmt,
während ein steiler Anstieg von Hüftfrakturen
und Kopfverletzungen zu registrieren ist. Der
Rückgang der Unterarmfrakturen wird in der Regel
mit der im Alter verminderten Fähigkeit erklärt, den
Schutzreflex einzusetzen [54]. In diesem Kontext
wird darunter das Ausstrecken der Arme und/oder
ein Stellungswechsel verstanden, um das Gleichgewicht
zu halten und einen Sturz zu verhindern
bzw. die Folgen zu minimieren.
Verletzungsmechanismus
Tabelle 33
Sturzunfälle nach Unfallhergang, Senioren
Unfallhergang Anzahl Prozent
Sturz auf gleicher Ebene 32 394 52.8
Sturz über Teppichrand 3 279 5.3
Sturz über Türschwelle 2 405 3.9
Sturz über Kabel 458 0.7
Sturz über anderes Hindernis 7 475 12.2
Sturz auf Treppe 7 347 12.0
Sturz auf Rolltreppe 161 0.3
Sturz von Stuhl/Sessel 3 196 5.2
Sturz von/aus Bett 2 382 3.9
Sturz von Leiter 1 145 1.9
Anderer Sturz aus der Höhe 739 1.2
Sturz von Fahrzeug 71 0.1
Sturz nach Zusammenstoss (z. B. mit Person) 333 0.5
Total 61 385 100.0
Quelle: Hubacher [30]
Bis heute sind nur sehr wenige Studien zum Verletzungsmechanismus
von Stürzen publiziert worden.
Diese Erkenntnis beruht auf einem Literaturüberblick,
den DeGoede et al. [55] in Bezug auf Sturzverletzungen
von älteren Menschen und den Einfluss
biomechanischer Variablen erarbeitet haben. Die
wichtigsten Erkenntnisse sind hier kurz dargestellt:
• Sturzrichtung und Aufschlagseite: Am häufigsten
sind mit ca. 60 % Vorwärtsstürze zu registrieren.
Zu je etwa 20 % sind Seitwärts- und
Rückwärtsstürze bei Senioren zu verzeichnen.
Hinsichtlich einer geschlechtsspezifischen Diffe-
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 09 Unfallsegmente 119