Haus und Freizeit - bfu
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1.2.2 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
Die folgenden Ausführungen zu Stürzen von Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen, die primär auf den Ergebnissen<br />
der Studie von Hubacher [29] basieren, beziehen<br />
sich ausschliesslich auf die deskriptive Epidemiologie.<br />
In den meisten Studien werden Sturzereignisse<br />
gesamthaft analysiert [29,47,48]. Das<br />
bedeutet, dass in diesem Fall nicht der Unfallbereich<br />
<strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> separat von den Unfallbereichen<br />
Sport <strong>und</strong> Strassenverkehr analysiert, sondern<br />
das Sturzereignis über alle 3 Unfallbereiche<br />
hinweg beobachtet wurde. Dahingehend werden<br />
unter dem Sturzereignis beispielsweise nicht nur<br />
Stürze vom Wickeltisch oder auf Treppen subsumiert,<br />
sondern auch Stürze vom Fahrrad oder beim<br />
Snowboarden. Gr<strong>und</strong>sätzlich wird das Thema Sturz<br />
im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter ganzheitlich bearbeitet.<br />
Erst in weiteren Analyseschritten werden z. B. die<br />
Stürze nach Bereichen, Unfallart, Setting oder in<br />
differenziertere Altersklassen aufgeschlüsselt.<br />
Im Bericht von Hubacher [29] wurde ebenfalls nach<br />
diesem Schema vorgegangen. Bei der ganzheitlichen<br />
Betrachtung der Kinder- <strong>und</strong> Jugendunfälle,<br />
systematisiert nach der Unfallart sowie «bereichsübergreifend»<br />
dominieren die Sturzunfälle mit über<br />
50 %. Demzufolge stellen Stürze die häufigste<br />
Unfallart in diesem Alterssegment dar.<br />
In Tabelle 31 sind die Sturzunfälle von Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen hinsichtlich ihrer Art aufgelistet. Diese<br />
Auflistung entspricht einer detaillierteren Unterteilung<br />
des Unfallhergangs von Stürzen. Werden die<br />
einzelnen Arten miteinander verglichen, so wird<br />
deutlich, dass Stürze auf gleicher Ebene am häufigsten<br />
vorkommen. Werden jedoch zusammenfassende<br />
Kategorien gebildet wie beispielsweise<br />
«Sturz aus der Höhe», dann umfasst diese ungefähr<br />
30 %. Damit dominieren «Stürze aus der Höhe»<br />
vor den «Stürzen auf gleicher Ebene» (21 %).<br />
Zudem können Stürze von Fahrzeugen (12 %),<br />
Stürze auf Treppen (8 %) sowie Stürze über Hindernisse<br />
(7 %) Hinweise auf potenzielle Gefahrenquellen<br />
geben. Es gilt jedoch zu beachten, dass<br />
22 517 Sturzereignisse nicht unmittelbar einer<br />
Unfallart zugeordnet werden konnten.<br />
Wird das Alterssegment der 0- bis 16-Jährigen in<br />
weitere Altersklassen unterteilt, dann fällt auf,<br />
dass mit zunehmendem Alter der Anteil Sturzunfälle<br />
tendenziell abnimmt. Im Säuglingsalter werden<br />
66 % Unfälle infolge eines Sturzes gezählt <strong>und</strong> bei<br />
den 15- bis 16-Jährigen noch 42 % [29].<br />
Eine Publikation der Arbeitsgruppe um Elsässer<br />
beschreibt eine «altersspezifische Verschiebung»<br />
im Zusammenhang mit den 3 Unfallbereichen<br />
[48]. Daraus ist abzuleiten, dass sich im<br />
Säuglingsalter ausschliesslich Stürze im Bereich<br />
<strong>Haus</strong> <strong>und</strong> <strong>Freizeit</strong> ereignen. In der Altersklasse der<br />
Tabelle 31<br />
Sturzunfälle nach Unfallhergang, Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
Unfallhergang<br />
Unfälle<br />
Sturz auf gleicher Ebene (inkl. Skipiste)* 12 937<br />
Sturz vom Fahrrad 5 912<br />
Sturz auf Treppen 4 955<br />
Sturz über Hindernisse* 4 410<br />
Sturz vom Stuhl, Sessel 1 975<br />
Sturz von Turngeräten (Reck, Barren usw.) 1 683<br />
Sturz von Mauer 1 572<br />
Sturz von Schaukel 1 046<br />
Sturz vom Bett (normale Höhe) 836<br />
Sturz vom Kajütenbett 749<br />
Sturz vom Kletterturm/-gerüst 686<br />
Sturz von/aus Kindersessel 615<br />
Sturz von Bäumen 596<br />
Sturz von Rutschbahn 559<br />
Sturz von Wickeltisch 485<br />
Übrige 22 517<br />
Total 61 533<br />
* Bei diesen Sturzunfällen lohnt sich eine weitere Aufgliederung nicht,<br />
da z. B. die Art der Hindernisse zu variabel ist <strong>und</strong> sich keine Schwerpunkte<br />
erkennen lassen.<br />
Quelle: Hubacher, [29]<br />
<strong>bfu</strong>-Sicherheitsdossier Nr. 09 Unfallsegmente 115