Probeseiten (pdf) - Verlag Handwerk und Technik
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1.3 Haushalte landwirtschaftlicher Unternehmen<br />
Privathaushalte <strong>und</strong> hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetriebe<br />
sind in ihrer Organisation <strong>und</strong><br />
den Leistungen abhängig von ihren Mitgliedern.<br />
Haushalte, die Bestandteil landwirtschaftlicher<br />
Unternehmen sind, müssen in ihrer Organisation<br />
unter Umständen andere Aufgabenbereiche<br />
übernehmen, z.B.<br />
● Mitarbeit bei der Tierhaltung<br />
● Mithilfe bei Arbeitsspitzen landwirtschaftlicher<br />
Tätigkeiten wie Ernte<br />
● Verarbeitung <strong>und</strong> eventuell Vermarktung der<br />
Produkte<br />
● Betreuung von Feriengästen (Erwerbsmöglichkeit)<br />
Landwirtschaftliche Unternehmen sind immer<br />
seltener reine Produzenten von Getreide, Milch<br />
oder Fleisch, die an einen Markt oder Fleischer<br />
ihre Erzeugnisse liefern, sondern kombinieren<br />
diese mit der Selbstvermarktung ihrer Produkte<br />
oder mit der Vermietung von Zimmern oder<br />
Appartements an Feriengäste („Urlaub auf dem<br />
Bauernhof“). Ebenso finden sich gastronomische<br />
Angebote wie Hofcafé oder Partyservice.<br />
1.3.1 Feriengäste<br />
Im landwirtschaftlichen Haushalt muss die Betreuung<br />
<strong>und</strong> Versorgung der Feriengäste gesondert<br />
organisiert <strong>und</strong> vorbereitet werden. Dazu<br />
gehört u.a.<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Wohn- <strong>und</strong> Unterkunftsbereich ansprechend<br />
gestalten <strong>und</strong> ausstatten mit ausreichend Geschirr,<br />
Wäsche, Geräten, Unterhaltungselektronik<br />
spezielle Angebote auf dem Hof für Kinder<br />
oder eventuell behinderte Menschen schaffen<br />
Information über Aktivitäten außerhalb des<br />
Hofes erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> vermitteln<br />
Zeit für Gespräche – Schulung in Gesprächsführung<br />
Umgang mit Reklamationen, Gästekritik<br />
verlässliche Tischzeiten<br />
regelmäßige Reinigung des Gästebereichs<br />
Rücksicht auf besondere Vorlieben<br />
Abgrenzung des persönlichen Bereiches, Gewähren<br />
<strong>und</strong> Einfordern der Privatsphäre<br />
1.3.2 Direktvermarktung<br />
Der sogenannte Hofladen wird durch die speziellen<br />
eigenen Produkte zu etwas Besonderem.<br />
Sind in der Nähe wenig Einkaufsmöglichkeiten,<br />
kann das Sortiment entsprechend den Verbraucherwünschen<br />
ergänzt werden.<br />
Damit Direktvermarktung sich lohnt, sind im<br />
Vorfeld Arbeitszeitbedarf, zusätzlich benötigtes<br />
Personal z.B. für Hilfsarbeiten <strong>und</strong> der Raumbedarf<br />
(Produktion, Lagerung <strong>und</strong> Verkauf) zu kalkulieren.<br />
Die Arbeitszeit wird beeinflusst von folgenden<br />
Faktoren:<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Vorbereitung, Vorarbeiten (z.B. Ernten des<br />
Obstes)<br />
Verarbeitung zum verkaufsfertigen Produkt<br />
Verpackung, Beschriftung, Auszeichnung<br />
Reinigen <strong>und</strong> Aufräumen von Arbeitsplätzen<br />
Verkauf <strong>und</strong> Anlieferung<br />
Werbung<br />
Planung <strong>und</strong> Organisation<br />
Nachkalkulation <strong>und</strong> Buchführung<br />
Direktvermarktung kann auch über das Internet<br />
erfolgen – ob sich der Verwaltungsaufwand <strong>und</strong><br />
die Einarbeitung in die gesetzlichen Vorgaben<br />
lohnen, muss im Einzelfall entschieden werden.<br />
Weitere Informationen über www.aid.de – Stichwort<br />
„Direktvermarktung“<br />
15
1.4 Hauswirtschaftliche Dienstleistungsagenturen<br />
Dienstleistungsagenturen (s. S. 11 <strong>und</strong> Kap. 8)<br />
sind gewinnorientierte Betriebe, deren Mitarbeiter<br />
in der Regel an wechselnden Einsatzorten arbeiten<br />
<strong>und</strong> dabei haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
erbringen. Die Agentur muss die Preise für ihre<br />
Dienstleistungen kalkulieren (wie ein Altenheim<br />
den Pflegesatz) <strong>und</strong> mit den Einnahmen wirtschaften.<br />
Die Agentur nimmt K<strong>und</strong>enaufträge entgegen<br />
<strong>und</strong> ist die Vermittlungsstelle zwischen hauswirtschaftlichen<br />
Fachkräften <strong>und</strong> einem anderen<br />
Haushalt.<br />
Die Dienstleistungsagentur gewährleistet dabei<br />
für die angebotenen Leistungen u.a.<br />
● Ausführung des Auftrages<br />
● Planung, Materialbereitstellung<br />
● Vertretung im Krankheitsfall der Mitarbeiterin<br />
● soziale Absicherung der Fachkraft<br />
● Unfallversicherung<br />
Manche Dienstleistungsagenturen bieten auch Beratungen<br />
<strong>und</strong> Schulungen für eine effektive Haushaltsführung<br />
oder Haushaltsmanagement an.<br />
In Sozialstationen oder Einrichtungen der Familienpflege<br />
erhalten Familien in schwierigen Lebenssituationen<br />
hauswirtschaftliche Unterstützung.<br />
Diese haben meistens freie, gemeinnützige<br />
Träger.<br />
Da jeder Betrieb eigene Schwerpunkte<br />
in der Hauswirtschaft setzt,<br />
sind individuelle Lösungen wichtig.<br />
Die entwickelten Lösungen dienen<br />
der<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Bewohner-/<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
Innovation in der<br />
Hauswirtschaft<br />
Mitarbeitermotivation<br />
Schonung der Ressourcen<br />
Güte/Qualitätssicherung<br />
1.5 Qualitätsmanagement<br />
Schon immer wurde in hauswirtschaftlichen Betrieben<br />
darauf geachtet, qualitativ gute Leistungen<br />
anzubieten. Was jemand als gute Qualität<br />
empf<strong>und</strong>en hat, war beliebig zu bestimmen. Aufgr<strong>und</strong><br />
gesellschaftlicher, wirtschaftlicher <strong>und</strong> gesetzlicher<br />
Veränderungen wird nun dem Aspekt<br />
„Qualität“ mehr Bedeutung zugemessen. Alle<br />
Aktivitäten, die ein Betrieb dafür aufwendet,<br />
werden im Qualitätsmanagement systematisch<br />
organisiert. Da Bewohner, Gäste oder Haushaltsmitglieder<br />
diese Leistungen in Anspruch nehmen<br />
<strong>und</strong> deren Qualität beurteilen,richtet sich die De-<br />
finition des Begriffes Qualität an ihnen aus.<br />
Qualität ist die Gesamtheit von Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Merkmalen einer Dienstleistung oder<br />
eines Produktes, die dazu dienen, die Bedürfnisse<br />
oder Anforderungen des K<strong>und</strong>en oder<br />
Nutzers zu erfüllen (sinngemäß nach DIN<br />
ISO 8402).<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> Anforderungen stimmen nicht<br />
unbedingt überein.<br />
16
Die K<strong>und</strong>enbedürfnisse lassen sich anhand sogenannter<br />
Merkmale ermitteln. Dazu gehören<br />
● Alter <strong>und</strong> Geschlecht,<br />
● Ges<strong>und</strong>heitszustand,<br />
● Geldmittel,<br />
● sozialer <strong>und</strong> kultureller Hintergr<strong>und</strong>.<br />
Die Qualitätsansprüche oder Anforderungen, die<br />
Nutzer an den Dienstleistungsbetrieb, aber auch<br />
an den Privathaushalt stellen, können deutlich<br />
von den Bedürfnissen abweichen <strong>und</strong> sind abhängig<br />
vom soziokulturellen Hintergr<strong>und</strong>.<br />
Beispiele für unterschiedliche Anforderungen<br />
aus Sicht der K<strong>und</strong>en:<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
termingerecht<br />
ökologisch unbedenklich<br />
kostengünstig<br />
individuell abgestimmt<br />
selbstbestimmend<br />
Aus den Merkmalen der Bedürfnisse <strong>und</strong> den besonderen<br />
Anforderungen für die jeweilige Personengruppe<br />
<strong>und</strong> die unterschiedlichen Anlässe<br />
muss jeder Betrieb sein eigenes Leistungsangebot<br />
<strong>und</strong> die dazugehörigen Qualitätsstandards festlegen.<br />
Für viele Einrichtungen gelten Vorschriften<br />
<strong>und</strong> Verordnungen zur Leistungserbringung in<br />
überprüfbarer Qualität:<br />
● VO EU 852/2004 „Risikobewertung von Gefahren,<br />
betriebseigenes System der Hygienequalität<br />
zum Schutz der Verbraucher“<br />
● Arbeitsschutzgesetz: Beurteilung der Arbeitsbedingungen<br />
(Prozessqualität)<br />
● Sozialgesetzbuch V: „Sicherung der Qualität<br />
der Leistungserbringung“<br />
● SGB XI: „Qualitätssicherung, Leistungs- <strong>und</strong><br />
Qualitätsnachweis“<br />
● SGB XII: „Vereinbarungen über Inhalt, Umfang<br />
<strong>und</strong> Qualität der Leistungen“<br />
● Heimgesetz: „angemessene Wohnqualität“<br />
Für Altenhilfeeinrichtungen fordert der Medizinische<br />
Dienst der Krankenkassen (MDK) zur<br />
Qualtätssicherung u.a. ein betriebseigenes Hauswirtschaftskonzept.<br />
Auch für andere Einrichtungen<br />
wird dies in Zukunft sinnvoll oder verpflichtend<br />
sein.<br />
Basis des Hauswirtschaftskonzeptes ist das Leitbild<br />
einer Einrichtung. In ihm werden die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
des betrieblichen Handelns beschrieben.<br />
Diese ergeben sich aus Weltanschauungen, Überzeugungen,<br />
Wertmaßstäben <strong>und</strong> Zielvorstellungen.<br />
Dabei werden die Bedürfnisse der zu<br />
betreuenden Personen berücksichtigt <strong>und</strong> die Interessen<br />
<strong>und</strong> Kompetenzen der Mitarbeiter einbezogen.<br />
Denn letztere sind es auch, die durch ihre<br />
Mitarbeit die Absichten eines Leitbildes umsetzen.<br />
Aus diesen Zielen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätzen der Einrichtung<br />
leiten sich Aufgaben <strong>und</strong> Leistungsbeschreibungen<br />
der hauswirtschaftlichen Bereiche ab.<br />
Diese bilden zusammen das Hauswirtschaftskonzept<br />
<strong>und</strong> sind wiederum Gr<strong>und</strong>lage für Verfahrensweisen,<br />
Standards <strong>und</strong> Prozessbeschreibungen,<br />
also für das Qualitätsmanagement.<br />
Hauskonzept<br />
Das Leitbild<br />
● beschreibt die Betriebsphilosophie<br />
● wird auf der Basis betriebsbezogener Werte<br />
<strong>und</strong> Visionen erstellt<br />
● bezieht sich auf den Betriebszweck<br />
● bildet Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Rahmen für weitere<br />
Ideen, Planungen <strong>und</strong> Realisierungen<br />
● ist die Basis für Qualitätsstandards<br />
● richtet sich an Mitarbeiter, K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Öffentlichkeit<br />
Hauswirtschaftskonzept<br />
QM<br />
Leitbild der Einrichtung/<br />
Unternehmensgr<strong>und</strong>sätze<br />
Ziele der Einrichtung<br />
Ziele der Hauswirtschaft<br />
Aufgaben der Hauswirtschaft<br />
Leistungsbeschreibungen<br />
Verfahrensanweisungen/Standards/<br />
Prozessbeschreibungen<br />
Quelle: C. Reiner „Planen statt verplant werden“<br />
rhw profi Reihe, <strong>Verlag</strong> Neuer Merkur 2008<br />
17
2.4 Funktionsräume<br />
Alle Räume für hauswirtschaftliche Tätigkeiten<br />
werden nach Prinzipien des rationellen Arbeitens<br />
eingerichtet. Sie sind damit eine der wichtigsten<br />
Voraussetzungen für eine effektive Arbeitsorganisation.Kreuzungsfreie<br />
Wege,ausreichend große<br />
Arbeitsräume, ablaufgerechte Anordnung von<br />
Arbeitsplätzen sind neben anderen Merkmalen<br />
wichtig für hygienisches <strong>und</strong> sicheres Arbeiten.<br />
Den Funktionsräumen werden<br />
i. Allg. zugeordnet:<br />
Je nachdem ob Küchen in Groß- oder Privathaushalten<br />
eingerichtet werden, können die Arbeitszentren<br />
einzeln, miteinander verb<strong>und</strong>en<br />
oder sogar in verschiedenen Räumen angeordnet<br />
werden.<br />
Arbeitszentren in Küchen:<br />
Entsprechend den Arbeitsphasen bei der Verarbeitung<br />
von Lebensmitteln werden in Küchen<br />
Arbeitszentren mit der entsprechenden Geräteausstattung<br />
eingerichtet, um die notwendigen<br />
Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Arbeitsabläufe<br />
rationell <strong>und</strong> sicher ausgeführt werden<br />
können.<br />
Küchen Arbeitsräumräume<br />
z.B.: Gemüse <strong>und</strong> z.B.: Gemüse <strong>und</strong><br />
Lager-<br />
Obst<br />
Obst zerkleinern<br />
waschen, schälen, Salate mischen<br />
putzen<br />
Desserts zubereiten<br />
Gebäck herstellen<br />
2.4.1 Küchen<br />
In allen hauswirtschaftlichen Betrieben ist die<br />
Küche ein besonders wichtiger Arbeitsraum, weil<br />
darin die meisten zur Versorgung von Menschen<br />
notwendigen Arbeiten des Leistungsbereiches<br />
Ernährung erledigt werden.<br />
Entsorgen<br />
z.B.: Sammeln <strong>und</strong><br />
Sortieren von Abfällen,<br />
die bei der Verarbei-<br />
tung von Lebens-<br />
mitteln anfallen<br />
Garen<br />
z.B.: Durchführung<br />
verschiedener Garverfahren<br />
unter<br />
Einsatz<br />
verschiedener Geräte,<br />
Regenerieren von<br />
Speisen<br />
Spülen<br />
z.B.: Reinigen von<br />
Geschirr <strong>und</strong> Arbeitsgeräten,<br />
zur Wiederverwendunbereitstellen<br />
Anrichten<br />
z.B.: Speisen<br />
portionieren,<br />
Speisen anrichten,<br />
Speisen garnieren,<br />
Speisen ausgeben<br />
Arbeitszentren <strong>und</strong> eine Auswahl von Tätigkeiten,<br />
die dort erledigt werden<br />
Bei Küchen für Privathaushalte oder<br />
Wohngruppen ist neben einer ablaufgerechten<br />
Gestaltung auch eine wohnfre<strong>und</strong>liche<br />
Atmosphäre wichtig.<br />
Küchen in Großhaushalten sind<br />
Arbeitsräume für die Produktion von<br />
Gemeinschaftsverpflegung. Eine funktionsgerechte<br />
Gestaltung steht im<br />
Vordergr<strong>und</strong> <br />
51
Küchen in hauswirtschaftlichen<br />
Dienstleistungsbetrieben<br />
Als Funktionsraum für die Herstellung <strong>und</strong> Verteilung<br />
von Speisen sind Küchen in Großhaushalten<br />
Arbeitsräume, die bestimmten Anforderungen<br />
genügen müssen. Diese ergeben sich aus<br />
gesetzlichen Bestimmungen, Hygienerichtlinien,<br />
Unfallverhütungsvorschriften <strong>und</strong> aus den<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen zur Arbeitsgestaltung.<br />
Aus der Sicht der Betriebshygiene sind folgende<br />
Vorsorgemaßnahmen bereits beim<br />
Bau von Küchen vorzusehen<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
fugenlose Übergänge von einem Raum<br />
zum anderen<br />
Gitter oder Filter zum Fernhalten von<br />
Staub <strong>und</strong> Insekten<br />
abger<strong>und</strong>ete Übergänge, sog. Hohlkehlen,<br />
von der Wand zum Fußboden<br />
Ablaufmöglichkeiten für Flüssigkeiten<br />
Entsprechend dem Umfang der Produktion bzw.<br />
der Verarbeitungsstufen werden diese bei der<br />
Einrichtung von Küchen bedacht.<br />
Je nach dem gewählten Produktionssystem ergeben<br />
sich unterschiedliche Arbeitsabläufe <strong>und</strong> damit<br />
zusammenhängend eine unterschiedlich große<br />
Geräteausstattung. Davon hängt dann auch<br />
der Raumbedarf für die Küche <strong>und</strong> die Nebenräume<br />
ab.<br />
Die Größe (Gr<strong>und</strong>fläche <strong>und</strong> Raumhöhe) der<br />
Küche hängt ab<br />
● von den zu produzierenden Mengen,<br />
● von dem Luftbedarf der Gargeräte,<br />
● von der erforderlichen Lagerhaltung,<br />
● von der Anzahl der Mitarbeiter.<br />
Jede Küche benötigt entsprechende Nebenräume<br />
wie Lager-, Umkleide- <strong>und</strong> Pausenräume, Büro<br />
der Küchenleitung, Materialausgabe möglichst auf<br />
dem gleichen Stockwerk. (s.S. 67, 78).<br />
Richtzahlen für Raumgrößen (Küchen <strong>und</strong><br />
Nebenräume):<br />
● bis 50 Essen etwa 40 m 2 Fläche, 2,50 m Raumhöhe<br />
● mehr als 50 Essen etwa 65 m 2 Fläche, 2,75 m<br />
Raumhöhe<br />
● 300 Essen etwa 200 m 2 Fläche, 3,00 m Raumhöhe<br />
Die Küche <strong>und</strong> die dazugehörigen Pausenräume<br />
sollten den Blick ins Freie erlauben.<br />
Die Produktions- <strong>und</strong> Nebenräume sollen günstig<br />
zueinander liegen <strong>und</strong> so eingerichtet werden,<br />
dass der Materialfluss reibungslos <strong>und</strong> schnell ablaufen<br />
kann.<br />
Reine <strong>und</strong> unreine Bereiche sollen sich nicht<br />
kreuzen.<br />
● Unreine Bereiche: Warenanlieferung, Gemüsevorbereitung,<br />
Fleischvorbereitung, Auftauen<br />
von Geflügel, Spülen, Abfallbeseitigung.<br />
● Reine Bereiche: Speisenzubereitung, Speisenausgabe<br />
<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Vorbereitungsarbeiten,<br />
Lagerung von fertigen Gerichten.<br />
Arbeitsabläufe bei der Speisenproduktion<br />
Anlieferung<br />
Entsorgung<br />
Rohwaren<br />
Müll, Abfall,<br />
Leergut<br />
Lebensmittellagerung<br />
ungekühlt, gekühlt<br />
Vorbereitung<br />
Kartoffeln<br />
Gemüse, Salate<br />
Obst, Fleisch<br />
Fisch, Geflügel<br />
Zubereitung Vorproduktion<br />
Warme Küche<br />
Kalte Küche<br />
evtl. Gebäck<br />
Speisenausgabe<br />
Speisesaal<br />
Konservierung<br />
= rein = unrein<br />
Geschirrrückgabe<br />
Spülen<br />
52
Die barrierefreie Wohnung<br />
In Wohnungen gibt es in der Regel eine Vielzahl<br />
von Barrieren. Häufig sind diese unauffällig – wie<br />
z.B. die kleine Stufe zum Balkon, die schmale Tür<br />
zum Abstellraum oder die hohe Umrandung der<br />
Duschtasse. Dort, wo die individuellen Fähigkeiten<br />
jedoch nicht ausreichen die Barriere zu überwinden,<br />
werden diese zu Hindernissen im Alltag.<br />
Das kann durch zeitlich begrenzte Einschränkungen<br />
(z.B. nach einer Sportverletzung), bei<br />
Familien mit Kleinkindern, bei älteren oder behinderten<br />
Menschen der Fall sein. Barrierefreie<br />
Wohnungen sind also Wohnungen, die Menschen<br />
in allen Lebenssituationen uneingeschränkt nutzen<br />
können.<br />
Wesentliche Punkte der Barrierefreiheit sind der<br />
ebenerdige Zugang,die stufenlose Erreichbarkeit<br />
aller Wohnräume <strong>und</strong> eines Freibereiches (Terrasse<br />
oder Balkon),ausreichend breite Türen <strong>und</strong><br />
Bewegungsflächen sowie eine bodengleiche Dusche<br />
(s. Tabelle).<br />
Diese Anforderungen finden sich in der DIN<br />
18025, Teil 2 „Barrierefreie Wohnungen“, die<br />
durch die DIN 18030 „Barrierefreies Bauen – Planungsgr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>und</strong> -anforderungen“ ersetzt<br />
werden soll.Im öffentlich geförderten Wohnungsbau<br />
ist die Barrierefreiheit zum gr<strong>und</strong>legenden<br />
Standard geworden.<br />
Nicht zu verwechseln sind barrierefreie Wohnungen<br />
mit rollstuhlgerechten, bzw. behindertengerechten<br />
Wohnungen. Diese müssen noch weitreichendere<br />
Anforderungen erfüllen <strong>und</strong> auch<br />
stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Bewohner zugeschnitten sein.<br />
Wohnungsausstattung<br />
Türen<br />
Türbreiten<br />
Türschwellen<br />
Räume <strong>und</strong> Stockwerke<br />
Rampen<br />
Handläufe<br />
Beleuchtung<br />
Geschoss- <strong>und</strong> Wegbezeichnungen<br />
Arbeitshöhen (Küche)<br />
Duschkabine<br />
Sanitärraumtür<br />
Balkone, Terrassen, Loggien<br />
Bodenbeläge<br />
Bedienungsvorrichtungen (Schalter,<br />
Steckdosen, Fensteröffner)<br />
Anforderungen „barrierefrei“<br />
kein Hineinragen in Sanitärräume<br />
Breite (ohne Rahmen) mindestens 80 cm,<br />
Breite von Fahrstuhl- <strong>und</strong> Eingangstüren mindestens 90 cm<br />
möglichst vermeiden<br />
stufenlos erreichbar<br />
Steigung maximal 6%, Länge maximal 6 Meter<br />
(ggf. Zwischenpodeste erforderlich)<br />
mit taktilen, d. h. tastbaren Endstücken,<br />
an der Treppeninnenseite durchgehend angebracht<br />
ausreichend in allen Räumen,<br />
im Treppenbereich für Sehbehinderte eventuell stärker<br />
ertastbar<br />
individuell einstellbar<br />
stufenlos erreichbar<br />
abschließbar <strong>und</strong> von außen zu entriegeln<br />
möglichst großflächig<br />
rutschhemmend <strong>und</strong> reflexionsarm, Treppenpodest<br />
<strong>und</strong> -stufen sowie Innen- <strong>und</strong> Außenbereiche taktil<br />
unterscheidbar<br />
Anbringung in 85 cm Höhe, nicht scharfkantig, außerhalb<br />
des Wohnbereiches farblich markiert <strong>und</strong> tastbar<br />
69
4<br />
4.1 Energieträger<br />
Energie <strong>und</strong> <strong>Technik</strong><br />
im Haushalt<br />
Energieträger, die unmittelbar in der Natur auftreten,<br />
werden Primärenergieträger genannt.<br />
Dies sind im Wesentlichen Erdöl, Stein- <strong>und</strong><br />
Braunkohle, Erdgas, Uran, Wasserkraft, Windkraft<br />
<strong>und</strong> Sonnenenergie. Sie müssen in Raffinerien,<br />
Kraftwerken oder Kollektorsystemen nutzbar<br />
gemacht werden.<br />
Verschiebungen im Energiemix<br />
Anteile der Energieträger am Primärenergieverbrauch<br />
des 1. Halbjahres 2009 in Deutschland – in Klammern:<br />
Vorjahreszeitraum<br />
Berlin/Köln – Nach aktuellen Berechnungen<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Energiebilanzen haben<br />
sich in den ersten sechs Monaten<br />
des laufenden Jahres die Anteile<br />
der Energieträger im Energiemix<br />
leicht verschoben. Während das<br />
Mineralöl, die Braunkohle <strong>und</strong><br />
die Erneuerbaren ihr Anteile ausweiteten<br />
büßten Erdgas, Steinkohle<br />
<strong>und</strong> die Kernkraft leicht ein.<br />
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen<br />
Energie wird besser genutzt<br />
Im Zuge der neueren wirtschaftlichen Entwicklungen<br />
sank auch der Verbrauch an Primärenergien<br />
in Deutschland. So beläuft sich der Rückgang<br />
für das erste Halbjahr 2009 auf ca. 6 Prozent im<br />
Vergleich zu 2008. Langfristig weist der Trend jedoch<br />
in eine andere Richtung:nämlich auf eine zunehmende<br />
Entkopplung von Energieverbrauch<br />
<strong>und</strong> Konjunkturentwicklung. Die Tatsache, dass<br />
auch bei steigender Wirtschaftsleistung zukünftig<br />
kein wesentlich höherer Energieverbrauch nötig<br />
sein wird,ist auf den zunehmend effektiveren Einsatz<br />
der Energieträger zurückzuführen.<br />
106
4.6 Kühl- <strong>und</strong> Gefriergeräte<br />
4.6.1 Kühlschrank<br />
Kühlschränke dienen der kurzfristigen Lagerung<br />
leicht verderblicher Lebensmittel.<br />
Bauformen<br />
Die Hersteller bieten Kühlschränke als Stand<strong>und</strong><br />
Tischgerät, Unterbau- <strong>und</strong> Einbaugerät sowie<br />
Kühl-Gefrier-Kombination an. Der Innenraum<br />
(Nutzraum) wird mit 30 bis 400 Litern Inhalt<br />
angegeben.<br />
Empfohlen werden 120 l für einen Einpersonenhaushalt<br />
<strong>und</strong> 60 l pro Person im Mehrpersonenhaushalt<br />
(gerechnet ohne Sternefach).<br />
Aufbau <strong>und</strong> Arbeitsweise<br />
Das Prinzip des Kühlverfahrens beruht auf der<br />
Tatsache, dass zum Verdampfen einer Flüssigkeit<br />
Wärme nötig ist, die der Umgebung entzogen<br />
wird.Flüssigkeiten mit sehr niedrigen Siedepunkten<br />
verdampfen besonders leicht. Solche sogenannten<br />
Kältemittel sind z.B. Ammoniak (Siedepunkt<br />
–33 °C) <strong>und</strong> Frigen R 12 (Siedepunkt<br />
–30 °C). Bei Haushaltskühlgeräten wurde fast<br />
durchweg Frigen R 12 verwendet. Frigen gehört<br />
jedoch zu den Fluorchlorkohlenwasserstoffen,<br />
die durch Abspaltung von Chlor die Ozonschicht<br />
zerstören. Im Kältemittel R 134a wurde das Chlor<br />
ersetzt, sodass der Kühlmittelkreislauf dieser Geräte<br />
die weniger ozonschädigenden Fluorkohlenwasserstoffe<br />
enthält. Inzwischen können auch die<br />
noch deutlich weniger umweltbelastenden Gase<br />
Propan <strong>und</strong> Butan als Kältemittel eingesetzt werden.<br />
Zum Aufschäumen des Isolationsmaterials<br />
kann Pentan oder CO 2<br />
verwendet werden.<br />
Außerdem kommt ein weiteres physikalisches<br />
Gesetz zur Anwendung:<br />
niedriger Druck<br />
Flüssigkeit verdampft<br />
eher (niedriger<br />
Siedepunkt)<br />
hoher Druck<br />
Gas wird schneller<br />
flüssig (höherer Siedepunkt)<br />
Der Kühlvorgang im Gerät kann nach zwei Verfahren<br />
verlaufen:<br />
Kompressionsverfahren<br />
Im Verdampfer verdampft das flüssige Kältemittel<br />
<strong>und</strong> entzieht dabei dem Innenraum des Kühlschrankes<br />
<strong>und</strong> den Lebensmitteln die dazu erforderliche<br />
Wärme. Der Kältemitteldampf wird im<br />
Kompressor zusammengepresst, also komprimiert,<br />
wobei er sich erwärmt. Der nun unter hohem<br />
Druck stehende Kältemitteldampf strömt in<br />
den Kondensator (Verflüssiger) <strong>und</strong> wird dort<br />
verflüssigt, er kondensiert. Bei diesem Vorgang<br />
entsteht im Gegensatz zum Verdampfen Wärme,<br />
die über außen liegende Rohre oder Kühlrippen<br />
an die Umgebung abgegeben wird. Das wieder<br />
Aufbau <strong>und</strong> Kältekreislauf eines Kühlgerätes<br />
<br />
Kältemittel<br />
gasförmig verdichtet<br />
Kältemittel<br />
flüssig verdichtet<br />
Kältemittel<br />
flüssig entspannt<br />
Kältemittel<br />
gasförmig angesaugt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Verdampfer<br />
Trockner<br />
Doppelventil<br />
Verflüssiger<br />
(Kondensator)<br />
Rollkolbenverdichter<br />
(Kompressor)<br />
Kapillarrohr<br />
(Drosselorgan)<br />
150
flüssige Kältemittel entspannt sich (Druckminderung)<br />
im Drosselorgan <strong>und</strong> tropft zurück in den<br />
Verdampfer. Der Kreislauf beginnt erneut.<br />
Verdampfer<br />
Verflüssiger<br />
Verdampfer im<br />
Verdampferfach<br />
Verdichter<br />
Temperaturfühler<br />
Temperaturwähler mit<br />
Innenbeleuchtung<br />
Wärmedämmung<br />
(Polyurethan)<br />
Drosselorgan<br />
(Kapillarrohr)<br />
Verdampferfachtür<br />
Absorptionsverfahren<br />
Der Kältekreislauf wird im Kompressorkühlgerät<br />
durch einen Elektromotor <strong>und</strong> im Absorberkühlgerät<br />
durch einen Heizwiderstand – den Kocher<br />
– betrieben.<br />
Als Kältemittel wird hierbei Ammoniak verwendet,<br />
das aus einer Ammoniak-Wasser-Lösung<br />
mithilfe des Kochers in gasförmiges Ammoniak<br />
überführt wird. Im Verflüssiger geht es unter Abgabe<br />
von Wärme in den flüssigen Zustand über.<br />
Im Verdampfer wird durch Mischung mit Wasserstoffgas<br />
die Verdampfung ermöglicht. Beim Verdampfen<br />
entzieht Ammoniak dem Kühlraum<br />
Wärme.<br />
Der Absorberkühlschrank arbeitet geräuschärmer.<br />
Er kann sogar mit einer Autobatterie betrieben<br />
werden. Bei einem Kauf sollte man bedenken,<br />
dass diese Art Kühlschrank je nach Gerät 25<br />
bis 75% mehr Energie benötigt als der Kompressorkühlschrank<br />
<strong>und</strong> nur mit bis zu 100 l Rauminhalt<br />
erhältlich ist.Die Geräteauswahl ist geringer.<br />
Allerdings sind diese Geräte gut für den Einsatz<br />
im Campingwagen, Büro oder Einzimmerapartment<br />
(keine Geräuschbelästigung) geeignet.<br />
Luftzirkulation im Kühlschrank<br />
Unmittelbar unter dem Verdampfer liegt die kälteste<br />
Zone. Die kalte, schwere Luft fällt auf die<br />
darunter befindlichen Lebensmittel, kühlt diese,<br />
erwärmt sich dabei <strong>und</strong> steigt wieder hoch zum<br />
Verdampfer. Es ergeben sich hierdurch unterschiedliche<br />
Temperaturzonen von 0 °C bis +10 °C.<br />
Die Luftzirkulation wird durch die Beschaffenheit<br />
der Stellflächen – Platten oder Roste – beeinflusst.<br />
Zur Kenntlichmachung der erreichbaren Temperatur<br />
wurde das Sternsystem eingeführt (s. a.<br />
S. 152).<br />
Die Verdampferfächer mit vier Sternen haben eine<br />
eigene Außentür <strong>und</strong> ein eigenes Kühlaggregat.<br />
Nur das 4-Sterne-Gefrierfach eignet sich zum<br />
Einfrieren von Lebensmitteln.<br />
Das Abtauen wird automatisch oder teilautomatisch<br />
betrieben.<br />
Regelmäßig die Reifschicht auf den Verdampferplatten<br />
kontrollieren, da vereiste Geräte mehr<br />
Strom benötigen.<br />
Die Kaufentscheidung kann mit der folgenden<br />
Checkliste unterstützt werden:<br />
Wie soll das Gerät bedient werden?<br />
Mechanische Regelung (Stellrad) in Stufen ohne Temperaturanzeige.<br />
Display mit Temperaturanzeige <strong>und</strong> weiteren Optionen (z. B. Fehlermeldungen,<br />
Uhrzeit, Datum, Durchschnittslagerzeiten verschiedener<br />
Lebensmittel).<br />
Welche Innenausstattung gibt es?<br />
Kaltlagerzone mit nahe 0 °C: ermöglicht bis zu dreimal längere<br />
Lagerzeit, Vitamine <strong>und</strong> Mineralstoffe bleiben länger erhalten.<br />
Gemüseschalen, Anzahl:<br />
• mit Luftfeuchte- Regulierung<br />
• ohne Luftfeuchte- Regulierung<br />
Welche Extras sind wichtig?<br />
Umluft- Kälte- System (dynamische Kühlung): führt zu einer<br />
gleichmäßigen Kälteverteilung im Kühlraum; das Einordnen der<br />
Lebensmittel nach Temperaturzonen entfällt <strong>und</strong> die gelagerten<br />
Lebensmittel kühlen schneller ab.<br />
Anti- Geruchsentwicklung durch Aktivkohlefilter: verhindert unangenehme<br />
Gerüche im Kühlschrank- Innenraum.<br />
Welche Einrichtung für Reinigung <strong>und</strong> Wartung gibt es?<br />
Abtauautomatik: Taut den Kühlschrank in regelmäßigen Abständen<br />
selbstständig ab <strong>und</strong> fängt das Tauwasser in einem Behälter<br />
an der Rückseite des Geräts auf, wo es verdunstet.<br />
Möglichst glatte Innenwände erleichtern die Reinigung.<br />
Welche Sicherheitseinrichtungen soll das Gerät haben?<br />
Akustisches oder/<strong>und</strong> optisches Warnsignal bei Temperaturanstieg<br />
im Gerät.<br />
Welchen Service/K<strong>und</strong>endienst gibt es?<br />
Es ist sinnvoll, sich beim Gerätekauf zu erk<strong>und</strong>igen:<br />
– Welche Garantieleistungen gibt es?<br />
– Wie erfolgt der K<strong>und</strong>endienst?<br />
– Übernimmt der Händler die Entsorgung des Altgerätes?<br />
(Kurzfassung – Original über www.hea.de)<br />
151
Umgang mit Reinigungsmitteln<br />
Sicher handhaben<br />
Viele Reinigungsmittel tragen auf ihren Verpackungen<br />
orange-schwarze Gefahrensymbole<br />
<strong>und</strong> eine Gefahrenbezeichnung. Im Umgang mit<br />
Gefahrstoffen müssen gesetzliche Vorschriften<br />
beachtet werden (s. S. 296), für deren Einhaltung<br />
der Arbeitgeber oder eine von ihr beauftragte<br />
Person verantwortlich ist.<br />
Die Hersteller von Reinigungsmitteln müssen<br />
Sicherheitsdatenblätter erstellen, die durch Betriebsanweisungen<br />
ergänzt werden.Diese müssen<br />
für die Mitarbeiter zugänglich aufbewahrt werden.<br />
Durch Unterweisungen sind die Mitarbeiter<br />
im sachgerechten Umgang mit den Reinigungsmitteln<br />
zu schulen. Diese Schulungen müssen immer<br />
dokumentiert werden.<br />
Unfälle durch Reinigungsmittel sind meistens<br />
Vergiftungen <strong>und</strong> Verätzungen, manchmal auch<br />
Stürze durch Ausrutschen. Durch Vorsichtsmaßnahmen<br />
können diese vermieden werden:<br />
● Reinigungsmittel nur in der Originalverpackung<br />
aufbewahren, auf keinen Fall in Flaschen,<br />
die sonst für Getränke verwendet werden.<br />
● Behälter mit ätzenden Reinigungsmitteln<br />
müssen mit kindersicheren Verschlüssen ausgestattet<br />
sein.<br />
● Reinigungsmittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.<br />
● Alkalisch <strong>und</strong> sauer reagierende Reinigungsmittel<br />
nicht gemeinsam verwenden.<br />
● Während des Arbeitens mit stark riechenden<br />
oder lösemittelhaltigen Reinigungsmitteln für<br />
Frischluftzufuhr sorgen.<br />
● Angaben im Sicherheitsdatenblatt der Reinigungsmittel<br />
beachten.<br />
● Konzentrierte Reinigungsmittel dürfen nur<br />
von Fachkräften auf Anwendungskonzentration<br />
verdünnt werden. Bei ihrer Lagerung sind<br />
die Vorschriften der Gefahrstoffverordnung<br />
zu beachten.<br />
Bereits seit 1992 arbeiten die Vereinten Nationen<br />
an einer weltweiten Harmonisierung der Gefahrenkennzeichnung.<br />
2008 wurden diese neuen<br />
Symbole europaweit eingeführt. Die neuen Zeichen<br />
haben die Form einer rot umrandeten<br />
Raute, in deren Mitte sich das entsprechende Piktogramm<br />
befindet. Zusätzlich wird der Gefährdungsgrad<br />
„Warnung“ oder „Gefahr“ angegeben.<br />
Für die Einführung der neuen Kennzeichnung<br />
gibt es Übergangsfristen: z.B. müssen Haushaltsreiniger<br />
spätestens ab Juni 2015 die neuen Symbole<br />
aufweisen.<br />
Ätzend<br />
(Gefahr)<br />
WC-Reiniger,<br />
Imprägniermittel<br />
für Textilien,<br />
Backofen-<br />
reiniger<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschädlich<br />
(Warnung)<br />
Leicht oder<br />
hochentzündlich<br />
(Gefahr)<br />
Umweltgefährdend<br />
(Warnung)<br />
C<br />
XI<br />
F od. F+<br />
N<br />
Neues Bisheriges Beispiele von<br />
Symbol Symbol Reinigungsmitteln<br />
Maschinengeschirrspülmittel,<br />
Abflussreiniger<br />
Fleckentferner<br />
Imprägniermittel<br />
für Textilien <strong>und</strong><br />
Leder<br />
Reinigungsmittel, die keine Gefahrstoffe enthalten,<br />
haben auf der Verpackung europaeinheitliche<br />
Sicherheitshinweise in Form von Piktogrammen<br />
auf einem dunkelfarbigen Rechteck.<br />
Außer Reich- Nicht mit Nach<br />
weite von anderen Anwendung<br />
Kindern auf- Produkten Raum lüften.<br />
bewahren. mischen.<br />
166
Spülen von Hand<br />
Der Arbeitsplatz „Spülen“ muss einen kreuzungsfreien Arbeitsablauf von rechts nach links<br />
(für Rechtshänder) ermöglichen.<br />
Abtropffläche Spülbecken Abstellfläche<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Zum Abtropfen wird Im linken Becken erfolgt<br />
das Nachspülen<br />
das Geschirr auf der<br />
Abtropffläche in einen in klarem, heißem<br />
Geschirrkorb eingeordnet.<br />
Wasser.<br />
Im rechten Spülbecken<br />
befindet sich heiße<br />
Spülmittellösung, in die<br />
das Geschirr je nach<br />
Stoßempfindlichkeit<br />
einzeln oder stapelweise<br />
eingetaucht <strong>und</strong><br />
dann abgewaschen<br />
wird.<br />
Das schmutzige Geschirr<br />
wird vorgereinigt<br />
<strong>und</strong> sortiert in der Reihenfolge<br />
des Abwaschens<br />
auf der Abstellfläche<br />
angeordnet.<br />
Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />
● Zur Vorreinigung Lebensmittelreste entfernen.<br />
● Richtige Reihenfolge beim Abwaschen<br />
hilft Wasser sparen: Glas, Essgeschirr, Besteck,<br />
Arbeitsgeräte, Kochgeschirr.<br />
● Gläser <strong>und</strong> Bestecke sollten abgetrocknet<br />
werden.<br />
● Abwasch- <strong>und</strong> Nachspülwasser sollten so<br />
heiß wie möglich sein (Gummihandschuhe<br />
tragen).<br />
● Zweckmäßige Arbeitsgeräte wie Spülbürste,<br />
kratzfreie Vliesschwämme, kochechte<br />
Spültücher <strong>und</strong> fusselfreie Abtrockentücher<br />
verwenden.<br />
Zu einem Maßgedeck gehören:<br />
+ anteiliges Servicegeschirr<br />
Hinweis:<br />
Das Fassungsvermögen einer Geschirrspülmaschine<br />
wird in Maßgedecken angegeben.<br />
Aufgaben<br />
1. Zählen Sie wichtige Gesichtspunkte auf, die<br />
Sie beachten müssen, wenn Sie für Ihren Betrieb/Haushalt<br />
Essgeschirr anschaffen wollen.<br />
2. Vergleichen Sie den Wasser- <strong>und</strong> Zeitverbrauch<br />
für das Spülen von Hand <strong>und</strong> mit<br />
der Geschirrspülmaschine, wenn Sie davon<br />
ausgehen, dass mit einer Maschinenfüllung<br />
10 Maßgedecke gereinigt werden können.<br />
3. Stellen Sie die Vor- <strong>und</strong> Nachteile des Spülens<br />
von Hand <strong>und</strong> mit der Maschine gegenüber<br />
(Privathaushalt).<br />
205
Spülen mit der Maschine<br />
Haushaltsspülmaschinen<br />
Gewerbliche Geschirrspülmaschine<br />
mit Wassertank<br />
1. Vorbereiten ● Speisereste mit Teigschaber entfernen Einlassen von Wasser, Einfüllen des<br />
● Getränkereste ausgießen<br />
Reinigers nach Dosierungsanweisung<br />
Aufheizen der Maschine, Vorbereitung<br />
des Spülgutes, Entfernen von<br />
Speise- <strong>und</strong> Getränkeresten<br />
2. Beschicken ● entsprechend der Gebrauchsanweisung Einsortieren in Geschirr-, Gläserder<br />
einräumen, darauf achten, dass Porzellan- <strong>und</strong> Besteckkörbe<br />
Maschine <strong>und</strong> Glasteile nicht aneinanderstoßen Körbe einzeln in Maschine<br />
● Kunststoffteile in den oberen<br />
schieben<br />
Geschirrkorb geben<br />
● wird Besteck in einen Besteckkorb im<br />
unteren Geschirrkorb eingefüllt, muss darauf<br />
geachtet werden, dass die Griffe der<br />
Bestecke in den Korb eingesetzt werden,<br />
sodass die anderen Teile gut umspült<br />
werden können<br />
● Fassungsvermögen voll ausnutzen<br />
3. Spül- ● Geschirrreiniger nach Dosieranweisung Spülvorgang durchführen<br />
vorgang in den dafür vorgesehenen Aufnahmedurch-<br />
behälter füllen<br />
führen ● Maschine schließen<br />
● Spülprogramm wählen<br />
● Wasserzulauf öffnen<br />
● Maschine anstellen<br />
4. nach ● Maschine ausschalten Körbe aus Maschine ziehen <strong>und</strong><br />
Programm- ● Wasserzulauf abdrehen Spülgut außerhalb der Maschine<br />
ende ● Geschirr entnehmen selbsttätig trocknen lassen.<br />
● Reinigungsergebnis kontrollieren<br />
● Maschine ausschalten<br />
● Bestecke immer <strong>und</strong> Gläser<br />
● Tankwasser ablassen<br />
bei Bedarf polieren<br />
● Siebe kontrollieren <strong>und</strong> evtl. leeren<br />
● Tanksiebe entnehmen <strong>und</strong> reinigen<br />
● Maschineninnenraum reinigen<br />
● Maschinenaußenflächen<br />
desinfizieren<br />
Reinigung <strong>und</strong> Wartung<br />
Zur Wartung der Geschirrspülmaschinen gehört<br />
die regelmäßige Reinigung der Sprüharme, der<br />
Siebeinsätze sowie der Dichtungen. Die Enthärtungsanlage<br />
ist entsprechend den Angaben in der<br />
Gebrauchsanweisung zu regenerieren.<br />
Aufgabe<br />
Aus hygienischen Gründen darf in<br />
Einrichtungen nicht mit Geschirrtüchern<br />
abgetrocknet werden.<br />
Erstellen Sie eine Arbeitsbeschreibung für das<br />
Reinigen von Essgeschirr mit einer Bandgeschirrspülmaschine.<br />
206
8.2 Einkauf für hauswirtschaftliche Betriebe<br />
Haushalten bedeutet nicht nur,<br />
die richtige Menge des benötigten<br />
Produktes rechtzeitig zu kaufen,<br />
sondern auch zu einem angemessenen<br />
Preis <strong>und</strong> ohne unnötige<br />
Wege. Zudem sollten<br />
Belange des Umweltschutzes in<br />
die Kaufentscheidungen einbezogen<br />
werden sowie die soziale<br />
Verantwortung beim Kauf von<br />
Produkten, die überwiegend in<br />
den Ländern des Südens erzeugt<br />
werden.<br />
Gegen die Ausbeutung von<br />
Menschen durch unwürdige <strong>und</strong><br />
ges<strong>und</strong>heitsschädigende Arbeitsbedingungen<br />
<strong>und</strong> Kinderarbeit<br />
handeln Verbraucher <strong>und</strong><br />
Betriebe, die Produkte des fairen<br />
Handels kaufen. Beim nachhaltigen<br />
Einkaufen werden neben ökonomischen,<br />
vor allem jedoch ökologische <strong>und</strong> soziale<br />
Aspekte berücksichtigt. Wer bewusst einkauft,<br />
trägt zur Erhaltung von natürlichen <strong>und</strong> menschlichen<br />
Ressourcen bei <strong>und</strong> gibt damit künftigen<br />
Generationen <strong>und</strong> auch ärmeren Ländern eine<br />
Chance.<br />
In Anlehnung an den Warenkorb des statistischen<br />
B<strong>und</strong>esamtes wurde vom „Rat für nachhaltige<br />
Entwicklung (Berlin; www.nachhaltigkeitsrat.de)<br />
gemeinsam mit dem Institut für Markt-Umwelt-<br />
Gesellschaft (www.imug.de) ein nachhaltiger Warenkorb<br />
mit ca. 750 Produkten zusammengestellt.<br />
Dieser zeigt auch Alternativen für den bewussten<br />
alltäglichen Einkauf auf:<br />
● Lebensmittel <strong>und</strong> Ernährung – z. B. Biosiegel,<br />
EWG-Kontrollnummer, Produkte aus der Region<br />
<strong>und</strong> nach Saison kaufen <strong>und</strong> in der Speiseplanerstellung<br />
berücksichtigen<br />
● Wohnen <strong>und</strong> Haushalt – z. B. Energie-Label,<br />
Strom aus erneuerbaren Energien, Möbel aus<br />
heimischen Hölzern, Informationen der Zeitschrift<br />
Ökotest<br />
● Textilien <strong>und</strong> Bekleidung – z. B. Langlebigkeit<br />
statt kurzer Modetrends, Reparieren statt Wegwerfen,ökologisch<br />
behandelte Naturfasern,Sozialverträglichkeit<br />
bei der Herstellung (z. B.<br />
Handelsorganisationen wie Oxfam, El Puente)<br />
● Mobilität <strong>und</strong> Verkehr – z. B. öffentliche Verkehrsmittel,<br />
Fahrrad, Fahrgemeinschaften<br />
● Tourismus <strong>und</strong> Reisen – z. B. Gütezeichen für<br />
umweltfre<strong>und</strong>liche Veranstalter (viabono, visit),<br />
weniger Fernreisen mit dem Flugzeug<br />
●<br />
Finanzdienstleistungen – z. B.Investmentfonds<br />
für alternative Energieprojekte, Infos aus der<br />
Zeitschrift Finanztest<br />
Die nebenstehenden Zeichen <strong>und</strong> viele weitere<br />
(in der Broschüre „Der nachhaltige Warenkorb“<br />
einsehbar) sind eine wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung.<br />
8.2.1 Einkaufsmöglichkeiten<br />
Einzelhandelsgeschäfte<br />
Verbrauchermärkte/<br />
SB-Warenhäuser<br />
Direktvertrieb<br />
Warenhäuser<br />
Endverbraucher/<br />
Privathaushalt<br />
Internet<br />
Fachmärkte<br />
Fachhandel<br />
Großverbrauchermärkte<br />
Einrichtungen<br />
Betriebe<br />
Wochenmarkt<br />
Ab-Hof-Verkauf<br />
Fischmarkt, Schlachthaus,<br />
Großmarkthalle<br />
278
10 Umweltschutz<br />
Unter dem Begriff Umwelt wird meistens die<br />
räumliche Umwelt, also die bebaute <strong>und</strong> natürliche<br />
Umgebung, verstanden. Zum weiter reichenden<br />
Verständnis der Umwelt gehören aber<br />
auch die soziale Umwelt – die Menschen vor Ort<br />
in Familie,Gruppe <strong>und</strong> Gesellschaft – <strong>und</strong> die biologische<br />
Umwelt, also die Lebewesen <strong>und</strong> Pflanzen,<br />
die uns umgeben.<br />
Das Bewusstsein für diese Wechselbeziehungen<br />
zwischen Mensch <strong>und</strong> Umwelt ist Gr<strong>und</strong>lage eines<br />
effektiven Umweltmanagements.<br />
Ziele des Umweltschutzes<br />
● die Reinerhaltung von Luft <strong>und</strong> Gewässern<br />
● ein ges<strong>und</strong>es Raumklima<br />
● der Lärmschutz<br />
● die Abfallverringerung bzw. sichere Abfallbeseitigung<br />
●<br />
●<br />
die Energie- <strong>und</strong> Rohstoffeinsparung<br />
die Förderung der umgebenden Natur, z.B.<br />
durch naturnahe Gartenbewirtschaftung –<br />
auch in Einrichtungen <strong>und</strong> hauswirtschaftlichen<br />
Betrieben.<br />
Ökobilanzen ermöglichen die Einschätzung der<br />
benötigten Ressourcen, die ein Produkt von der<br />
Gewinnung der Rohstoffe bis hin zur Entsorgung<br />
benötigt.<br />
Der ökologische Fußabdruck gibt an, wie groß<br />
der persönliche Energie- <strong>und</strong> Ressourcenverbrauch<br />
ist. Er wird als Flächenmaß angegeben.<br />
(Wasserfußabdruck s. S. 305)<br />
Der ökologische Rucksack ist die symbolische<br />
Darstellung der Berechnung der „Naturmenge“,<br />
die für die gesamte Produktkette notwendig ist.<br />
Er wird in kg angegeben.<br />
Das Ergebnis der Ökobilanz kann bei der Bewertung<br />
der Umweltbelastung als Vergleichsmaßstab<br />
herangezogen werden.<br />
Eng verb<strong>und</strong>en mit dem Umweltschutz ist der<br />
Begriff der Nachhaltigkeit. Er stammt ursprünglich<br />
aus dem Jahr 1713 <strong>und</strong> bezog sich auf die<br />
Baumzucht (Forstwirtschaft): „Schlage nur soviel<br />
Holz wie nachwachsen kann“. Aufgegriffen wurde<br />
der Begriff von verschiedenen UN-Gipfeln<br />
zum Klimaschutz. Nach aktuellem Verständnis<br />
setzt sich Nachhaltigkeit aus drei Komponenten<br />
zusammen:<br />
● Ökologische Nachhaltigkeit – Schutz von Natur<br />
<strong>und</strong> Umwelt für nachfolgende Generationen<br />
● Ökonomische Nachhaltigkeit – eine Wirtschaftsweise<br />
begründen <strong>und</strong> erhalten, die Erwerb<br />
<strong>und</strong> Wohlstand sichert<br />
● Soziale Nachhaltigkeit – eine Gesellschaft entwickeln,<br />
die die Beteiligung aller Mitglieder<br />
der Gemeinschaft ermöglicht<br />
Wichtiges Ziel von Nachhaltigkeit ist die Ausgewogenheit<br />
der drei Bereiche zu erreichen <strong>und</strong> zu erhalten<br />
298
10.3 Lärm<br />
Nichts als Schall <strong>und</strong> Luft<br />
Ein ins Wasser geworfener Stein erzeugt ringförmige<br />
Wellen. Je nach Größe des Steins kleine rasch verebbende<br />
oder große, die sich weithin sichtbar ausbreiten.<br />
So ähnlich muss man sich den durch ein<br />
Geräusch erzeugten Schall vorstellen. Allerdings ist<br />
es hier nicht Wasser, das sich in Wellen ausbreitet,<br />
sondern Luft. Wie Wasserwellen stellen auch Schallwellen<br />
physikalisch gesehen eine Druckschwankung<br />
dar, die eine spürbare Kraft, den Schalldruck erzeugen.<br />
Trifft eine Schallwelle auf das Trommelfell des<br />
Ohres, wird dieses durch den Schalldruck in Schwingungen<br />
versetzt – <strong>und</strong> der Vorgang des Hörens setzt<br />
ein. Der Schalldruck, der bei einem Gespräch an das<br />
Trommelfell dringt, beträgt weniger als ein Millionstel<br />
des normalen Luftdrucks. Auch an der<br />
Schmerzgrenze ist der Schalldruck noch kleiner als<br />
ein Tausendstel des Luftdrucks, so empfindlich ist<br />
das Ohr. Die Lautstärke eines Geräusches wird als<br />
Schallpegel in Dezibel, abgekürzt dB, gemessen. Der<br />
an der Hörschwelle gerade noch hörbare leiseste<br />
Ton hat einen Schallpegel von etwa 0 dB, die<br />
Schmerzschwelle liegt bei gut 125 dB. Dezibel sind<br />
ein logarithmisches Maß, das heißt, es steigt nicht<br />
wie mit einem Lineal gezogen gleichmäßig schräg<br />
an, sondern wie eine steil nach oben gezogene Kurve.<br />
Daraus resultiert: Jeder Zehner-Schritt auf der<br />
dB-Skala entspricht einer Verdoppelung der empf<strong>und</strong>enen<br />
Lautstärke. Auf der dB-Skala bedeutet<br />
das, dass zum Beispiel Straßenverkehr bereits doppelt<br />
so laut ist wie eine normal geführte Unterhaltung<br />
oder die Musik in einer Diskothek doppelt so<br />
laut dröhnt wie der Lärm einer Fräsmaschine.<br />
Popgruppe<br />
Baulärm<br />
Straßenverkehr<br />
Unterhaltung<br />
Wald<br />
Start von<br />
Düsenmaschinen<br />
(100 m Entfernung<br />
Schmerzgrenze<br />
µPa 100.000.000<br />
10.000.000<br />
1.000.000<br />
100.000<br />
10.000<br />
Hörgrenze<br />
1.000<br />
100<br />
20<br />
140 dB<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Lärm ist in unserer Umwelt ein Störfaktor,der sowohl<br />
die psychische als auch die physische Ges<strong>und</strong>heit<br />
des Menschen bedroht. Folgen des<br />
Lärms sind u.a. Schlafstörungen,Kopfschmerzen,<br />
Appetitlosigkeit <strong>und</strong> nervöse Reizbarkeit. Die<br />
früher als typisches Altersleiden geltende Schwerhörigkeit<br />
findet sich heute schon häufig bei Dreißigjährigen.<br />
Sie ist bei Männern häufiger als bei<br />
Frauen. Versuche aus dem Arbeitsleben zeigen,<br />
dass Lärmeinwirkung die Ursache ist für<br />
●<br />
●<br />
●<br />
50% der Tippfehler,<br />
20% der Arbeitsunfälle,<br />
20% der verlorenen Arbeitstage<br />
gemessen an den Leistungen in ruhiger Umgebung.<br />
Lärmschwerhörigkeit steht an der Spitze der Berufskrankheiten.<br />
R<strong>und</strong> 6 Millionen Menschen<br />
sind an ihrem Arbeitsplatz durch Lärm gefährdet.<br />
Wirkt Lärm über 85 dB mehrere St<strong>und</strong>en auf das<br />
Ohr ein, kommt es zu einer Hörermüdung, die<br />
sich wieder normalisieren kann.Wiederholte Einwirkungen<br />
von mehreren St<strong>und</strong>en täglich über etliche<br />
Jahre führen zur bleibenden Schwerhörigkeit.<br />
309