BM-Information für Bildungsträger 02.14

Arbeitsmarktservice
Steiermark
Information des AMS Steiermark für
Bildungsträger 02-2014
5. Februar 2014
1. BM-AGB Version 16, Punkt 12.3.4 „Mindesterfordernisse für das Lehr und
Betreuungspersonal (GruppentrainerInnen und EinzeltrainerInnen)“:
Information zur Bewertung der „10%-TrainerInnen“ bei
Wettbewerbsverfahren
Mit der BM-AGB Version 16 wurde die sogenannte 10%-Trainer-Regelung eingeführt. Dazu heißt es
in Punkt 12.3.4:
„Grundsätzlich müssen alle bei Bildungsmaßnahmen im Auftrag des AMS Steiermark zum Einsatz
kommenden Gruppen- und EinzeltrainerInnen mindestens einen Schul- oder Berufsabschluss, die
Absolvierung eines Gendertrainings sowie eine pädagogische Basisausbildung gem. den
nachfolgenden Definitionen aufweisen.
Um den „AMS-Trainingsmarkt“ zu öffnen dürfen bei Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen mit
einschlägigen fachlichen Inhalten bis zu 10% der Maßnahmenstunden Personal im Bereich
GruppentrainerInnen von Personen geleistet werden, die zwar die in der Maßnahmenbeschreibung
der jeweiligen Bildungsmaßnahme geforderte fachliche Ausbildung, aber nicht die nachfolgend
definierten Mindesterfordernisse im Bereich Gendertraining sowie pädagogische Grundausbildung
oder Erfahrung als TrainerIn im Bereich der Jugend- bzw. Erwachsenenbildung erfüllen. Diese
Bestimmung gilt daher nicht für Kurse, bei welchen in der jeweiligen Maßnahmenbeschreibung für
die GruppentrainerInnen keine über die nachfolgend definierten Mindestanforderungen
hinausgehenden facheinschlägigen Qualifikationen gefordert werden. Welche Aus- und
Weiterbildungsmaßnahmen und welche FachtrainerInnen bzw. Fachbereiche unter die dargestellte
10%-Regel fallen, wird vom das Arbeitsmarktservice Steiermark im Rahmen der jeweiligen
Ausschreibung definiert und kann nicht vom Bieter selbst bestimmt werden.
Klassischerweise unter die 10%-Regel fallen demnach beispielsweise TrainerInnen der folgenden
Fachbereiche:
• Metall
Zertifiziert nach ÖNORM EN ISO 9001 : 2000
Landesgeschäftsstelle
A-8020 Graz, Babenbergerstraße 33
Telefon +43 316 / 70 81-100, Telefax +43 316 / 70 81-190
E-mail: ams.steiermark@ams.at www.ams.at
IBAN: AT970100000005680009 BIC: BUNDATWW
UID Nr. ATU38908009, DVR 0017086

• Schweissen
• Elektro
• Informationstechnologie
• Holz
• Bau
• Tourismus
• Gesundheit/Pflege
• Lagerlogistik
Nicht unter die 10%-Regel fallen demnach TrainerInnen in den Bereichen soft skills, Motivation,
Kommunikation, ECDL, EBCL, schulische Grundkompetenzen, Bewerbungsmanagement etc.
Auch für die im Rahmen der 10%-Regel nominierten TrainerInnen ist das nachfolgend definierte
Gendertraining jedoch verpflichtend innerhalb 1 Monats ab dem erstmaligen Einsatz in der
Bildungsmaßnahme nachzuholen.
Hinweis: Um Bietern, die von der Möglichkeit der 10%-Regel Gebrauch machen, bei
Wettbewerbsverfahren zur Vergabe dieser Bildungsmaßnahmen keinen Wettbewerbsnachteil
erwachsen zu lassen, werden bei diesen Vergaben im Kriterium „Qualität des eingesetzten Lehr- und
Betreuungspersonals“/Subkriterium „Erfahrung“ generell nur 90% der Maßnahmenstunden
Personal im Bereich GruppentrainerInnen zur Bewertung herangezogen. […]“
Dazu hält das AMS Steiermark fest:
Bei jeder Vergabe muss und kann nur der jeweilige Bieter entscheiden, ob und in welchem
Ausmaß er von einer in der jeweiligen Ausschreibung angebotenen 10%-Regelung Gebrauch
macht. Das AMS unterzieht in der Folge nur die am Formblatt „Personalübersicht“ in der Kategorie
„GruppentrainerInnen“ angeführten Personen und Maßnahmenstunden einer Bewertung in den
Zuschlagskriterien „formale Qualifikation“ und „Erfahrung“ und bewertet die vom Bieter in der
Kategorie „GruppentrainerInnen 10%-Regel“ angegebenen TrainerInnen und Maßnahmenstunden
nicht in diesen Zuschlagskriterien. D.h. dass die vom Bieter unter Beachtung der diesbezüglichen
Vorgaben der Maßnahmenbeschreibung in der Kategorie „GruppentrainerInnen“ angeführte
Gesamtzahl an Maßnahmenstunden die Basis für die Bewertung bildet und dass diese Zahl
zwangsläufig je nach Ausnützung der 10%-Regelung von Bieter zu Bieter unterschiedlich sein
wird.
Zur besseren Verständlichkeit soll dies am Beispiel der aktuell laufenden Ausschreibung der
Qualifizierungsmaßnahme „Individuelle Qualifizierung- IQ“ in Deutschlandsberg veranschaulicht
werden. Dort wird in Punkt 11 der Maßnahmenbeschreibung folgendes vorgegeben:
Seite 2/6 Information für Bildungsträger 02-2014

„11. TrainerInnen:
Kann das Mindesterfordernis auch für eine/n der angebotenen TrainerInnen nicht nachgewiesen
werden, muss der Bieter vom weiteren Verfahren ausgeschlossen werden. Ausnahme sh.
Maßnahmenbeschreibung Pkt. 11.1.: 10% Regelung
11.1. Mindestanforderungen an die GruppentrainerInnen
Für alle bei Bildungsmaßnahmen im Auftrag des AMS Steiermark zum Einsatz kommenden
TrainerInnen (inkl. eventueller Subunternehmer) gelten die lt. AGB Pkt. 12.3.4 definierten
Mindesterfordernisse für TrainerInnen des AMS Steiermark. […]
Für GruppentrainerInnen in den nachgeführten Bereichen werden neben den
Mindestanforderungen folgende Zusatzqualifikationen vorausgesetzt:
EDV: ECDL Zertifikat, ein/e TrainerIn muss zusätzlich das ECDL- Beurteiler Zertifikat
vorlegen.
Lager: abgeschlossene Lehrausbildung Einzelhandel oder Großhandel oder mittlere
berufsbildende Schule oder höhere berufsbildende Schule jeweils aus dem kaufmännischen
Bereich oder Lagerleiter/in Ausbildung
Stapler: Staplerführerschein und Nachweis der Erfahrung im Umgang mit Staplern im
Ausmaß von mindestens 250 Kalendertagen
Englisch/Deutsch/Lernzentrum: abgeschlossenes Lehramtsstudium oder Ausbildung an der
Pädagogischen Akademie/Hochschule (gilt gleichzeitig entsprechend der Mindestvorgaben
der AGB als päd. Qualifikation) bzw. für Englisch „native speaker“ – hier müssen allerdings
die lt. AGB definierten Mindestvorgaben erfüllt werden.
Gesundheitsmodule: abgeschlossene Physiotherapieausbildung und Berufserfahrung im
Ausmaß von mindestens 250 Kalendertagen
Farb-, Typ- und Stilberatung: einschlägige Zusatzausbildung
Anmerkung: Um den „AMS-Trainingsmarkt“ zu öffnen dürfen lt. AGB bei Aus- und
Weiterbildungsmaßnahmen mit einschlägigen fachlichen Inhalten bis zu 10% der
Maßnahmenstunden Personal im Bereich GruppentrainerInnen von Personen geleistet werden,
die zwar die in der Maßnahmenbeschreibung der jeweiligen Bildungsmaßnahme geforderte
fachliche Ausbildung, aber nicht die definierten Mindesterfordernisse im Bereich Gendertraining
sowie pädagogische Grundausbildung oder Erfahrung als TrainerIn im Bereich der Jugendbzw.
Erwachsenenbildung erfüllen (sh. dazu auch AGB Pkt. 12.3.4.)
In der gegenständlichen Bildungsmaßnahme kann diese Regelung für TrainerInnen in folgenden
Ausbildungsbereichen angewandt werden:
Lager/Stapler
Gesundheitsmodul
Farb-, Typ- und Stilberatung
Seite 3/6 Information für Bildungsträger 02-2014

Jene TrainerInnen, für die diese 10% Regelung in Anspruch genommen wird, sind im Formblatt
Personalübersicht unter der Position „ GruppentrainerInnen 10% Regel“ anzuführen,
andernfalls kann keine entsprechende Berücksichtigung erfolgen. […]“
Des Weiteren wird unter Punkt 16 der angeführten Maßnahmenbeschreibung „Hinweise zur
Kalkulation bzw. Auflagen zur Durchführung“, Unterpunkt 16.1 „Personalaufwand
GruppentrainerInnen“ normiert, dass über den gesamten Maßnahmenzeitraum insgesamt 8.779 MS
GruppentrainerInnen zu kalkulieren bzw. einzuplanen sind.
Das bedeutet, dass Bieter bei dieser Ausschreibung bis zu 878 MS GruppentrainerInnen (=10% der
8.779 MS GruppentrainerInnen mit kaufmännischer Rundung) über GruppentrainerInnen der
Ausbildungsbereiche „Lager/Stapler, Gesundheitsmodul sowie Farb-, Typ- und Stilberatung“
anbieten können, die als sog. 10%-TrainerInnen nicht über die Mindesterfordernisse im Bereich
Gendertraining sowie pädagogische Grundausbildung oder Erfahrung als TrainerIn im Bereich der
Jugend- bzw. Erwachsenenbildung verfügen müssen.
Angenommen Bieter A macht im maximal möglichen Ausmaß von der angebotenen 10%-Regelung
Gebrauch, d.h. er führt in der Personalübersicht 878 MS GruppentrainerInnen der angeführten
Ausbildungsbereiche als 10%-TrainerInnen an, so werden bei ihm (8.779 minus 878 =) 7.901 MS
GruppentrainerInnen einer Bewertung in den Zuschlagskriterien „formale Qualifikation“ und
„Erfahrung“ zugeführt.
Bieter B führt in der Personalübersicht 400 MS GruppentrainerInnen der angeführten
Ausbildungsbereiche als 10%-TrainerInnen an. Bei ihm bilden in der Folge (8.779 minus 400=) 8.379
MS GruppentrainerInnen die Basis für die Bewertung in diesen Zuschlagskriterien.
Bieter C nimmt die angebotene 10%-Regelung für sich gar nicht in Anspruch und führt keine/n
TrainerIn am Formblatt Personalübersicht in der Kategorie „GruppentrainerInnen 10%-Regel“ an.
Bei ihm bilden in Folge alle 8.779 MS GruppentrainerInnen die Basis der Bewertung in diesen
Zuschlagskriterien.
2. BM-AGB Version 16, Punkt 6.1 „Aufwandsbereich Maßnahmenpersonal
(Personalaufwand TrainerInnen und Personalaufwand unterstützendes
Personal)“
Information zur Vor- und Nachbereitungszeit
In Punkt 6.1 der steirischen BM-AGB Version wird unter anderem folgendes normiert:
Seite 4/6 Information für Bildungsträger 02-2014

„[…] In die Einheitspreise pro Maßnahmenstunde sind alle unterrichtsvorbereitenden und –
nachbearbeitenden Tätigkeiten wie Testkorrekturen, Teilnahme an Besprechungen, Supervisionen
etc. zu kalkulieren.
Achtung: Im Sinne einer qualitätsvollen Umsetzung der vom AMS Steiermark beauftragten
Bildungsmaßnahmen geht das AMS Steiermark ausnahmslos davon aus, dass für TrainerInnen im
Gruppenunterricht 20% der vertraglich vereinbarten wöchentlichen Gesamtarbeitszeit als Vor- und
Nachbereitungszeit zur Verfügung stehen und diese auch im Angebot bei der Berechnung des
Einheitspreises Personal berücksichtigt werden.
Die Auftragnehmer sind verpflichtet, namentliche Aufzeichnungen über den
maßnahmenstundenbezogenen Einsatz des Personals zu führen. Diese Aufzeichnungen müssen den
MitarbeiterInnen des AMS jederzeit zugänglich sein und müssen dem AMS bei der Endabrechnung
grundsätzlich übermittelt werden. Hinsichtlich der diesbezüglichen detaillierten Vorgaben und
Muster wird auf Punkt 10.2 verwiesen. […]“
Des Weiteren wird in der AMS-Bundesrichtlinie „Vergabe von Bildungsmaßnahmen“, kurz BM1, in
Punkt 4.19.10 „Ermittlung des Bestbieters“ unter anderem folgendes normiert:
„[…] Ist der Einheitspreis pro Maßnahmenstunde für GruppentrainerInnen im Angebot niedriger als
die Entlohnung gemäß BABE KV, Verwendungsbereich 4a, Stufe 1 (Berechnung gemäß BM 2, Kosten
einer produktiven Leistungsstunde: LNK 94,45% plus sieben Wochenstunden Vor- und
Nachbereitung), ist jeden-falls eine vertiefte Angebotsprüfung durchzuführen.“
Als Erläuterung dieser Bestimmung findet sich im Anhang A der BM1 folgende Formel:
Das AMS Steiermark hält dazu fest:
Auf Basis einer Vollzeitbeschäftigung nach BABE-KV von 38 Stunden/Woche akzeptiert das AMS
Steiermark bei GruppentrainerInnen auch eine Vor- und Nachbereitungszeit von lediglich 7 Stunden
bzw. 18,42% wie dies auch in der angeführten Formel dargestellt wurde.
Zur Frage der Vor- und Nachbereitungszeit von EinzeltrainerInnen hält das AMS Steiermark fest:
Seite 5/6 Information für Bildungsträger 02-2014

Aufgrund der maßgeblichen Bestimmungen des AMS Steiermark zu
„Maßnahmenadministration/Aufzeichnungspflichten“ für EinzeltrainerInnen im Rahmen von
Einzelcoaching/sozialpädagogischer Betreuung in Punkt 10.2 in Verbindung mit Punkt 6.1 der BM-
AGB geht das AMS Steiermark davon aus, dass auch bei EinzeltrainerInnen dieser Bereiche
entsprechende Vor- und Nachbereitungszeiten anfallen, weil ausdrücklich nur jene Zeiten dem AMS
Steiermark gegenüber im Zuge der Endabrechnung als Leistungszeit geltend gemacht werden
können, in denen direkt mit den TeilnehmerInnen gearbeitet wird. Somit können allfällig notwendige
Vor- und auch Nachbereitungsarbeiten für Einzeltermine dem AMS nicht in Rechnung gestellt
werden und sind vom Bieter im Zuge der Angebotserstellung als Vor- und Nachbereitungszeiten zu
berücksichtigen.
Das AMS Steiermark verzichtet bei EinzeltrainerInnen im Gegensatz zu GruppentrainerInnen auf
eine generelle Empfehlung zum Ausmaß der Vor- und Nachbereitungszeit, warnt jedoch auf Basis
der dargestellten Bestimmungen zu den abrechenbaren Leistungszeiten bei EinzeltrainerInnen
ausdrücklich vor einer diesbezüglich spekulativen Preisgestaltung.
Seite 6/6 Information für Bildungsträger 02-2014