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Nachweis von Plastizität im cerebro-cerebellären Netzwerk zur ...

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SCA 3 auch Schlafstörungen, meist bedingt durch ein Restless-legs Syndrom,<br />

hinzukommen (Schöls et al., 2004). Die SCA 17 unterscheidet sich <strong>von</strong> anderen SCA-<br />

Formen insofern, als dass sie sich mit psychischen Symptomen und Demenz manifestiert,<br />

die bei vielen Patienten erste und zum Teil auch einzige Symptome sind (Rolfs et al.,<br />

2003). Eine ausführliche tabellarische Übersicht der klinischen und genetischen<br />

Besonderheiten der meisten bisher bekannten SCA-Formen findet sich <strong>im</strong> Anhang (7.3-<br />

7.5).<br />

Die Prävalenz der autosomal dominant vererbten Ataxien wird auf etwa 3: 100.000<br />

geschätzt, wobei dieser Wert aufgrund des Mangels an epidemiologischen Daten zu den<br />

SCA nur eine recht grobe Schätzung darstellt. Die SCA 3/ MJD ist weltweit und auch in<br />

Deutschland die häufigste Form der SCA (Schöls, 2004). Eine Abbildung <strong>zur</strong> weltweiten<br />

Verteilung der spino<strong>cerebellären</strong> Ataxien findet sich ebenfalls <strong>im</strong> Anhang (7.2).<br />

Auf molekulargenetischer Ebene gehören die SCA überwiegend zu den<br />

Trinukleotidrepeat-Erkrankungen. Sie werden verursacht durch eine pathologische<br />

Verlängerung (Expansion) eines DNA-Abschnittes über ein best<strong>im</strong>mtes Maß hinaus.<br />

Dieser Abschnitt besteht aus Wiederholungen (Repeats) <strong>von</strong> Basentripletts bestehend aus<br />

Cytosin, Adenin und Guanin (CAG), welche für die Aminosäure Glutamin kodieren. Die<br />

SCA gehören somit wie beispielsweise auch der Morbus Huntington zu den<br />

Polyglutaminerkrankungen. Durch die Synthese der abnormal verlängerten Glutaminkette<br />

und den Einbau dieser in best<strong>im</strong>mte Proteine des ZNS kommt es <strong>zur</strong> Störung der<br />

neuronalen Zellphysiologie und schließlich zum Nervenzelltod. Basis der Pathogenese<br />

scheinen dabei Proteinaggregationen in Zellkernen <strong>von</strong> Neuronen zu sein, wobei die Rolle<br />

dieser intranukleären Einschlusskörper für die Erkrankung noch weitgehend unklar ist<br />

(Schöls et al., 2004; Costa L<strong>im</strong>a und P<strong>im</strong>entel, 2004). Die normalen Funktionen der<br />

gebildeten Proteine, wie beispielsweise das Ataxin-1 bei der SCA 1 oder das Ataxin-3 bei<br />

der SCA 3, sind häufig noch nicht bekannt. Eine Ausnahme ist unter anderem die SCA 17,<br />

bei der die Polyglutaminkette in das TATA-Bindeprotein (TBP), einen<br />

Transkriptionsfaktor, eingebaut wird (Nakamura et al., 2001).<br />

In einigen betroffenen Familien findet man das Phänomen der Antizipation, d.h. einen<br />

früheren Beginn und eine stärkere Ausprägung der Erkrankung in nachfolgenden<br />

Generationen. Die Ursache dafür liegt in einer weiteren Verlängerung des CAG-<br />

Trinukleotidrepeats während der Ke<strong>im</strong>zellentwicklung, insbesondere der Spermatogenese.<br />

Unterschiedlich lange Wiederholungseinheiten scheinen also statistisch gesehen zumindest<br />

teilweise für das Erkrankungsalter und das innerhalb einer Familie mögliche variable<br />

Symptombild verantwortlich zu sein. Für den Einzelfall kann dabei jedoch keine exakte<br />

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