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Investor 4. Quartal 2013 PDF - Lienhardt & Partner - Privatbank Zürich

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Anlagepolitik<br />

A N L A G E S T R A T E G I E<br />

«Die ‹Forward Guidance› ist eine schwer einschätzbare<br />

und gleichermassen komplexe wie risikoreiche<br />

Strategie der Notenbanken. Die Märkte sind daran<br />

sich aus deren Einflussbereich freizukämpfen –<br />

wie lange noch?»<br />

Pascal Oliver Hauser<br />

Chief Investment Officer<br />

Die Herkulesaufgabe hat begonnen<br />

Im letzten INVESTOR titelten wir, dass die Exit-Strategie<br />

der Zentralbanken zur Gratwanderung wird und dass der<br />

Rückzug aus bisher unbekanntem Territorium womöglich<br />

nicht ohne Begleiterscheinungen vonstattengehen wird!<br />

Genau diese Gratwanderung ist bereits in vollem Gange,<br />

und die ersten – und sicherlich nicht die letzten – Begleiterscheinungen<br />

haben sich ebenfalls schon manifestiert.<br />

Obwohl erst die Notenbank der Vereinigten Staaten die<br />

Exit-Strategie aus der mehrjährigen Phase der unkonventionellen<br />

Geldpolitik im Mai verbal eingeleitet hat, sind<br />

die Begleiterscheinungen weltweit spür- und erkennbar.<br />

Und dies in den verschiedensten Bereichen und in unterschiedlich<br />

hoher Intensität und Häufigkeit.<br />

Die offensichtlichste Begleiterscheinung ereignet sich<br />

derzeit an den weltweiten Bondmärkten. Die Ankündigung<br />

des nahen Endes der expansiven Geldpolitik des Fed hat zu<br />

einem sprunghaften und ausgeprägten Anstieg der Kapitalmarktrenditen<br />

und einer entsprechenden Kursschmelze<br />

bei den – vor allem langlaufenden – Obligationen geführt.<br />

Das Ausmass und die Breite des Renditeanstiegs über -<br />

raschen in zweierlei Hinsicht: Einerseits hat die US-Notenbank<br />

mit ihrer «Forward Guidance» versucht klarzustellen,<br />

dass sie das Zinsniveau weiterhin und für längere Zeit auf<br />

tiefem Niveau halten werde. «Halten wollte» wäre allerdings<br />

die treffendere Formulierung, waren doch die verbalen<br />

Interventionen bisher vergeblich. Zweitens hat die<br />

starke Erhöhung des Renditeniveaus der Treasuries seit<br />

Mai dieses Jahres trotzt fortgesetzten Käufen durch das<br />

Fed stattgefunden. Zudem ist die Liquidität des Marktes in<br />

zunehmendem Masse beeinträchtigt, sind doch mittler -<br />

weile mit 31.6 Prozent (!) beinahe ein Drittel aller zehn -<br />

jährigen Treasuries im Besitze der US-Notenbank.<br />

Die Grenzen der «Forward Guidance»<br />

Die «Forward Guidance» ist eine weitere Form der un -<br />

konventionellen Geldpolitik, welche vor allem das Fed seit<br />

Ausbruch der Finanzkrise im Jahre 2008 betreibt. Neben<br />

der US-Notenbank haben auch die Reserve Bank of New<br />

Zealand, die Bank of Japan, die Bank of Canada und<br />

die Sveriges Riskbank dieses als «verbale Geldpolitik»<br />

oder «Ankündigungspolitik» bezeichnete Instrument<br />

bereits angewendet und entsprechende Erfahrungen<br />

gesammelt. An den letzten Rats-Sitzungen hat sich nun<br />

auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of<br />

England für die Anwendung der «Forward Guidance» entschieden.<br />

Für EZB-Chef Mario Draghi ist dies Neuland, für<br />

den neuen Gouverneur der britischen Notenbank Mark<br />

Carney allerdings keineswegs. Er führte während sechs<br />

Jahren die Geschäfte bei der kanadischen Zentralbank und<br />

ist ein Verfechter einer wenn nicht bedenkenlosen, so doch<br />

lockeren Geldpolitik.<br />

Exit-Strategie: Anleihenrenditen reagieren stärker als Aktien<br />

in Prozent<br />

in Punkten<br />

3,0<br />

2,8<br />

2,6<br />

2,4<br />

2,2<br />

2,0<br />

1,8<br />

1,6<br />

16’500<br />

16’000<br />

15’500<br />

15’000<br />

14’500<br />

14’000<br />

13’500<br />

13’000<br />

Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug.<br />

Rendite 10-jährige US-Staatsanleihen<br />

Dow Jones Industrial (rechte Skala)<br />

Quelle: Bloomberg / Neue Zürcher Zeitung<br />

Anlagestrategie <strong>4.</strong> <strong>Quartal</strong> <strong>2013</strong><br />

4

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