Der Bierstaedter Januar 2012

4. Jahrgang 25. Januar 2012 

Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich 

ATS – Endlich 

wieder Eishockey 

Rugendorfer Schloss 

in Gefahr 

Kunststraße 

Bad Berneck 

Anvil – Jetzt auf 

Erfolgskurs 

und vieles mehr! 

Es war einmal ein Januar... 

Foto: Mark Hermsdörfer

Seite 2 

 

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Der HEROLD tut kund 

Kolumne von Hans-Dieter Herold 

Sich an Feiertagen, also zum Beispiel am 

1. Weihnachtsfeiertag in ärztliche Behandlung 

begeben zu müssen, ist hart. Man fühlt 

sich besch...., auch ist es einem unangenehm 

den Weihnachtsfrieden anderer zu stören. 

Letzteres hält einer Vernunftprüfung 

nicht stand, denn wer selbst einmal an 

Feiertagen Dienst getan hat (egal welchen), 

der weiß, dass es besser ist, wenn etwas los 

ist. Dann langweilt man sich nicht, die Zeit 

scheint schneller zu vergehen. 

Ich habe am 1. Weihnachtsfeiertag leider 

ärztliche Hilfe gebraucht. Meine Erlebnisse 

haben mich wieder einmal mindestens staunen 

lassen. 

Ich bin hörbehindert, höre auf dem rechten 

Ohr fast nichts mehr. Das macht manches 

schwierig, aber wenn das andere Ohr relativ 

gut funktioniert, geht’s. Am Heiligen Abend 

gegen Mittag ließ mich auch plötzlich mein 

linkes Ohr im Stich. Eine fast vollständige 

Taubheit überfiel mich. Es war etwa so, wie 

wenn man zuviel Wasser ins Ohr bekommt 

und durch einen dicken Schleier hören muss. 

Das passiert auch normalerweise manchmal 

und sicher nicht nur mir. Dann hupft man 

eben auf dem zum Ohr gehörigen Bein ein 

bisschen herum, meist macht es nach einer 

Weile „knacks“ und man hört wieder. Ich war 

deshalb auch nicht gleich in Panik und vertraute 

auf meine Selbstheilungskräfte. Als am 

Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages der 

Spuk noch nicht vorbei war, wurde es mir mulmig. 

Panik baute sich auf. Mein Gehör wollte 

ich nicht verlieren. Aber ich hatte mich so darauf 

gefreut mit meiner Frau Ulla die Weihnachtsgans 

zuzubereiten, beim Braten zu beobachten 

und immer wieder liebevoll zu übergießen, 

das Blaukraut, damit’s schee schlupfärd 

wärd, mit aweng Gänsfett vor sich hin 

simmern zu lassen, die Klöße zu bollern und 

natürlich die Soße mit Hingabe der Vollendung 

zuzuführen. Das alles war in Gefahr. 

Meine Frau kannte kein Erbarmen: „Du gehst 

jetzt ins Krankenhaus“. Ich sah ein, dass es 

sein musste. 

Meine Schwester Moni fuhr mich gegen 

7.30 Uhr ins Kulmbacher Klinikum. Es war in 

der Notfallaufnahme nichts los und ich freute 

mich in weihnachtlichem Geiste für meine 

Mitmenschen. Die aufnehmende Schwester, 

der ich mein Problem erklärte, war sehr nett 

und verständnisvoll. Eine Internistin wurde 

gerufen und nach einiger, durchaus angemessener 

Wartezeit hatte ich die Gelegenheit 

meine Sorgen auch der Ärztin nahezubringen. 

Auch sie war sehr nett und verständnisvoll, 

musste mir aber mitteilen, dass sie 

mir nicht weiterhelfen könne. Das müsse ein 

HNO-Arzt tun und der sei heute in Kulmbach 

nicht verfügbar. Die Ärztin schlug vor, mir 

einen Termin bei einem HNO-Arzt außerhalb 

zu vermitteln. Ich staunte nicht schlecht als 

ich erfuhr, dass nur ein Arzt in Hof Dienst tue. 

Sie empfahl mir aber dringend, die Sache abklären 

zu lassen, was auch in meinem Sinne 

war. Wir verabschiedeten uns freundlich, uns 

gegenseitig nochmals „Frohe Weihnachten“ 

wünschend. Während ich auf meine Abholung 

wartete, hielt ich mich im Vorraum vor 

dem Foyer auf und hatte Zeit, die Organisations- 

und Orientierungstafel zu studieren. 

Ich war wieder stolz auf unser Kulmbacher 

Klinikum und was wir alles an ärztlicher 

Versorgung bis hin zum Pathologen zu bieten 

haben und dann stutzte ich plötzlich. Meine 

verblüfften Augen meldeten meinem Hirn: 4 

(in Worten: vier) Belegärzte der Kategorie 

Hals-Nasen-Ohren. Das Staunen wurde Ärger 

und ich fragte mich, warum es bei der Vertragsgestaltung 

der Belegarztverträge offenbar 

nicht gelingen konnte, mit den betreffenden 

Ärzten für die Feiertage (natürlich abwechselnd) 

zumindest einen Hintergrunddienst 

zu organisieren. Ich fuhr zähneknirschend 

nach Hof. Da wollte ich schon immer 

mal zu Weihnachten hin und erreichte vorzeitig 

das moderne Gebäude mit dem Hofer 

HNO-Zentrum. Es war noch niemand da. Ich 

wartete im Auto. Kurze Zeit später kam ein 

zweiter Wagen. Die Leute stellten auch fest, 

dass die Praxis noch nicht besetzt war und 

verschwanden wieder im Auto. Wir warteten. 

Als sich etwa fünf Minuten nach der vereinbarten 

Zeit noch nichts getan hatte, stieg 

offenbar mein Leidensgefährte aus, kam zu 

mir und fragte, ob ich mich hier auskennen 

würde. Ich teilte ihm mir, dass ich auch das 

erste Mal da sei und fragte neugierig, wo er 

denn herkomme. „No die spinna doch, ich 

därf fo Hollfeld donauf noch Hof fohrn. 

Nettamoll in Bareit gibt’s an Dokter!“ Kurze 

Zeit später wurden wir beide behandelt und 

ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ein 

überaus kompetenter, freundlicher und einfühlsamer 

älterer Arzt verschaffte mir wieder 

Gehör, in kürzester Zeit hatte er mir meine 

Ängste genommen. Kein Hörsturz, nur verstopft. 

So fuhr ich entspannt und weihnachtsfreudig 

nach Hause, geneigt alles zu verzeihen. 

Auch mei Gänsla schmeckte abends fein 

und genussvoll konnte ich das Knirschen 

beim Zausen nicht nur über das innere Ohr 

erleben. Aber nein! Bei aller Zufriedenheit 

mit der Behandlung in Hof. Bei aller Versöhnungsbereitschaft 

zu Weihnachten. So etwas 

darf weder in Kulmbach noch in Bayreuth 

passieren. Die Kliniken und Ärzteorganisationen 

sollten schleunigst Abhilfe schaffen, 

wenn sie sich nicht lächerlich machen wollen. 

Inh. Jürgen Bredemeyer 

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Ein klanglicher Ruhepunkt in der Silvesternacht 

Von Barbara Fries 

Während in der Kulmbacher Altstadt die knallenden 

Feuerwerkskörper schon vor Mitternacht 

der weihnachtlichen Stille ein Ende 

bereiteten, versammelte sich eine überaus 

große Anzahl von Besuchern um 22.00 Uhr 

zur alljährlichen Silvester-Gala in der Petri- 

Kirche. Geschmückt mit den hohen Christbäumen 

zu beiden Seiten des Altars lud die Kirche 

in ihrem Lichterglanz zum Nachdenken 

ein und bot die Möglichkeit, am Jahresende 

besinnliche Gedanken zu fassen. 

So strahlte der Auftritt des TonArt-Vokalensembles 

unter der Leitung von Ingo Hahn 

von Anfang an eine große Ruhe und Harmonie 

aus, die alle Hektik und Unrast – auch 

wenn das Feuerwerk unüberhörbar durch die 

Mauern der Kirche drang – vergessen ließ. 

Die geistlichen Texte, vertont von zahlreichen 

Komponisten aus Renaissance bis hin zur 

Moderne, griffen inhaltlich das Weihnachtsfest, 

den Lobpreis Gottes und andere religiöse 

Themen auf. Ingo Hahn hatte die einzelnen 

Chorsätze jeweils blockweise zusammengefasst, 

wobei er selbst oder einzelne 

Chorsänger Erläuterungen zu Komponisten 

und Werken gaben. 

Für den Konzertbesucher war es sehr 

interessant zu verfolgen, wie die Komponisten 

aus den unterschiedlichen Epochen die 

Inhalte musikalisch umgesetzt hatten. Stand 

bei den Chorsätzen von Heinrich Schütz 

(1585-1672) „Ich bin ein rechter Weinstock“ 

und „Herr, auf dich traue ich“ die Musik 

ganz im Dienste der Textausdeutung, so 

bestach das „Ubi caritas“ von Maurice Duruflé 

(1902 – 1986) durch seine ungewöhnlichen 

Harmonien, langgezogenen melodischen 

Linien und bemerkenswerten Taktwechseln. 

Das Ensemble musizierte hier mit 

großer Leichtigkeit und erreichte einen 

schwebenden und durchsichtigen Klang. 

Harmonisch raffiniert und rhythmisch sehr 

reizvoll war das „Gloria“ von der zeitgenössischen 

Komponistin Piret Rips (geboren 

1965) aus Estland. Flehentlich und mit eindringlicher 

Bitte um Erbarmen gestaltete sich 

die Vertonung des 43. Psalms „Richte mich, 

Gott“ von Felix Mendelssohn Bartholdy 

(1809-1847). 

Wie sehr das TonArt-Ensemble eine eingespielte 

Singgemeinschaft ist, zeigte sich 

bei den doppelchörigen Kompositionen aus 

der Renaissance von Jacobus Gallus (1550- 

1591). Hier standen die Sänger in zwei 

Gruppen im Altarraum getrennt, der Stereoeffekt 

und das Wechselspiel der Stimmen 

war äußerst wohlklingend. 

Klangliche Gegenakzente boten die beiden 

Toccaten in D-Moll von Dietrich Buxtehude 

und von Johann Sebastian Bach, die Kirchenmusikdirektor 

Ingo Hahn an der Orgel vortrug. 

Virtuos erklangen die Läufe und Dreiklänge im 

Arpeggio, der lange Schlussakkord bei Bachs 

Toccata ertönte mächtig im Kirchenschiff und 

hallte eindringlich bei den Zuhörern nach. 

Insgesamt eine sehr ansprechende Programmgestaltung 

und Interpretation mit viel 

Abwechslung und einer wohltuenden Gelassenheit. 

Als Zugabe waren jazzige Klänge 

beim „Jubilate Deo“ von Johannes Matthias 

Michel (geboren 1962) zu hören. Die heitere 

und swingende Darbietung beendete so 

das gelungene Konzert und stellte den Übergang 

zur turbulenten Außenwelt her. 

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Seite 3 

Santa Cruz 05.12.2011 

Feliz ano novo! Glückliches neues Jahr! 

Damit wird man im Moment überall begrüßt. 

Das neue Jahr ist da, aber es ist mit viel 

Regen gekommen. Sehr viel Regen. Eigentlich 

wollte ich mit meiner Familie Neujahr auf 

der Copacabana verbringen, aber es hat derartig 

geregnet, dass ich den Plan aufgegeben 

habe. Trotzdem sind rund 2 Millionen Besucher 

da gewesen. Der Regen ist ja auch nicht 

kalt, aber mit einem kleinen Kind geht es leider 

nicht. 

Jetzt ist wieder die liebe Sonne da und 

heizt so richtig ein. In der Mitte Brasiliens hat 

es aber wegen der starken Regenfälle viele 

Überschwemmungen gegeben und sehr viele 

Familien sind obdachlos und haben alles verloren. 

Überschwemmungen sind hier ein altes 

jährlich wiederkehrendes Problem. Trotz 

aller edukativen Bemühungen der Regierung 

werfen immer noch viel zu viele Brasilianer 

ihren Müll einfach auf die Straße, der dann 

die Abflüsse verstopft und bei anschwellenden 

Flüssen für Überschwemmungen sorgt. 

Viele bauen auch in gefährdeten Gebieten an 

Hängen und die Erosion trägt dann alles 

weg. Nun ja. Statt daraus zu lernen und 

woanders zu bauen, wird wieder alles aufgebaut 

und auf’s nächste Jahr gewartet. 

Es ist schon erstaunlich wie sich die Dinge 

gleichen, egal wo man auf der Welt ist. 

Vor Weihnachten waren die Läden supervoll 

Hinter der Copacabana gleich links 

Kolumne von R.Hü. 

um Geschenke zu kaufen und danach auch 

zum Geschenke umtauschen. Auch gibt es 

jetzt fast alles zum halben Preis. 

Hier wird Neujahr eigentlich nicht anders 

gefeiert als in Europa, nur dass es eben 

warm ist und ach ja, hier ist es Tradition dass 

man Neujahr ganz in weiß gekleidet ist. (Alle 

weißen Kleidungsstücke werden vor Silvester 

teurer). 

Kaum hat man den Festtagsbraten von 

Weihnachten halbwegs verdaut wird man 

schon wieder mit Churrasco (Grillfest) und 

anderem gestopft. 

Kein Wunder dass 90 % der Neujahresversprechen 

hier abnehmen sind. 

Ein persönliches Lob an die Weinmacher 

von Brasilien. Ich dachte immer, dass man 

den Wein hier höchstens als Essig benutzen 

kann, habe aber einen recht brauchbaren 

Roséwein aus Brasilien im Supermarkt gefunden. 

Und noch nicht mal teuer. 

Am besten schläft man tagsüber etwas, 

denn das Feiern geht wirklich bis in den Morgen 

hinein. So gegen 21 Uhr fängt das Grillen 

an und bis da hin braucht man auch 

schon dringend eine Grundlage. 

Trinken, tanzen, quatschen und umarmen 

die ganze Nacht. Das Schema kennen 

wir ja schon. Trotz des Regens gab es reichlich 

Feuerwerk und Geknalle. Man bleibt normalerweise 

auch nicht nur auf einem Fest. 

Die Nachbarn und Freunde wollen auch 

besucht sein. Jeder versucht den anderen mit 

Essen und Trinken zu überbieten. Die Tische 

krachen bald zusammen. 

Dafür ist es in der ersten Woche des 

Jahres auch ziemlich ruhig. Die Einkäufe gehen 

fast auf Null. Auch ansonsten passiert 

nicht viel. 

Selbst im Fernsehen werden alte Kamellen 

aufgewärmt. 

Richtig los geht’s erst wieder nächste 

Woche. 

Wer kann ist am Strand oder macht sonst 

irgendwo Ferien. Möglichkeiten gibt es genug 

hier. Rio hatte dieses Jahr einen neuen Rekord 

an Touristen. Es spricht sich langsam herum, 

dass es hier sicherer geworden ist. 

Doch hinter den Kulissen bereitet sich 

man schon auf den Carnaval vor. Der ist 

schon bald im Februar. Welche Sambaschule 

wird dieses Jahr gewinnen? Die Wetten laufen 

bereits. Ich freue mich auch schon darauf. 

Auch wenn ich diesen Monat nicht so viel 

zu berichten habe geht das Leben hier unter 

Volldampf weiter. Die Sonne scheint und der 

Strand ruft! 

Nächsten Monat werde ich mehr zu 

erzählen haben. Carnaval ist eine verspielte 

luftig leichte Sache, die hier sehr ernst genommen 

wird. 

Bis dahin 

von der Copacabana hinten gleich links. 

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Freie Bühne Bayreuth – Erfolgreicher Start mit Meike Ehnert 

Bayreuth – Schritt für Schritt so lautet die 

Devise von Wolfram Gittel, dem Leiter der 

Freien Bühne Bayreuth. Auch wenn das Theater 

aus dem Freien Theater Bayreuth hervorgegangen 

ist, so hat sich doch rasch gezeigt, 

dass ein „weiter wie bisher" nicht möglich 

ist. So wagte Gittel einen völligen Neube- 

Gittel noch, so viel Buchungen von Schulen 

und Kindergärten zu erlangen, dass zwei Vorstellungen 

nahezu ausverkauft und eine dritte 

zur Hälfte verkauft war. Damit ist das Interesse 

an der Art nachgewiesen, wie die 

Freie Bühne Bayreuth in der Tradition des 

Freien Theaters Bayreuth Stücke inszeniert. 

nen Lauf und Dornröschen schläft zusammen 

mit dem Schloss 100 Jahre. Warmherzig und 

gütig spielte sie auch die 12. Fee, die den 

Spruch der 13. Fee von Tod auf Schlaf mildert. 

Michaela Vollmuth legte die 13. Fee 

kühl und distanziert, ja emotionslos an. Sie 

kann aber dann wütend werden, wenn sie 

sich zurückgesetzt und übergangen fühlt. 

Dann wird die negative Emotion, für die sie 

steht, zum Tsunami, der alles weg fegt. Wolfram 

Gittel als Koch (er fungierte auch als 

Regisseur) und Viktoria Voget als Küchenjunge 

brachten Tempo und Witz in die Inszenierung. 

Denn ständig jagt der Koch hinter dem 

Küchenjumgen her, um ihm eine Ohrfeige zu 

geben und der Küchenjunge kann immer wieder 

entkommen. 

Voget überzeugte auch als bodenständiger 

Schäfer, der den Prinzen (Michael von 

Hohenberg) vom Gang durch die Hecke abhalten 

will. Der Prinz von Hohenberg ist resigniert, 

müde vom Umherwandern. Doch sofort 

kehrt die alte Spannkraft zurück, als er 

das Geheimnis der Hecke erfährt. 

Mit dieser Hecke hat sich Gittel etwas 

Tolles einfallen lassen. Sie wächst tatsächlich 

in die Höhe, angestrahlt nur von Schwarzlicht, 

unheimlich und geheimnisvoll mit weiß 

und grün leuchtenden Ranken durchzogen. 

Doch als das Bühnenlicht zum 2. Akt wieder 

angeht und damit das Verstreichen der 100 

Jahre symbolisiert, ist die Hecke voller Blüten, 

die im Schwarzlicht nicht zu sehen waren. 

Das Publikum war begeistert. Der Kindergarten 

Fantaisie Altstadt Bayreuth bedankte 

sich sogar mit einer E-Mail, in der die Inszenierung 

als kindgerecht gelobt wurde. Damit 

ist der Einstand für die neue (alte) Bühne 

gelungen. Der Blick richtet sich, wie Gittel 

sagte, schon auf die neue Spielzeit. Was an 

Märchen kommen wird, ist schon klar: Im Juli 

spielt die Bühne „Die Bremer Stadtmusikanten“ 

und im Dezember „Rumpelstilzchen“. 

Zug um Zug soll das Programm der Bühne 

ausgebaut werden. Auch Musiktheater wird 

es wieder geben. Aber nicht sofort. Erst 

muss, so Gittel, die erforderliche Finanzierung 

gesichert sein. Dies sei, so der Leiter der 

Bühne, die vordringlichste Aufgabe mindestens 

für dieses Jahr. 

red 

Michaela Vollmuth (li) als 13. Fee und Meike Ehnert als Dornröschen 

ginn, der mit einer neuen Ausrichtung der 

Bühne verbunden ist. Manches Liebgewonnene 

ist daher gestrichen worden. So etwa die 

Silvesterpremiere, die es nicht mehr geben 

wird. Auch wenn die Brunner-Truppe, die zuletzt 

unter „Freies Theater Bayreuth" firmierte, 

die allerersten waren, die sie veranstalteten. 

Die große Operette zum Jahreswechsel 

ist gestrichen. Stattdessen will sich Gittel auf 

das Festival im Sommer konzentrieren. 

Was aber bleiben wird ist das Weihnachtsmärchen. 

Auch wenn auf Grund der 

Umwandlung des Theaters in einen gemeinnützigen 

Verein die Planungszeit für die abgelaufene 

Saison sehr kurz war, gelang es 

Als Glücksgriff erwies sich Meike Ehnert. 

Sie gehörte zu der Band „LaVive", die 2010 

aus der Casting-Show „Pop Stars" hervorgegangen 

ist. Ehnert hat nicht nur eine exzellente 

Stimme. Sie ist auch schauspielerisch 

ein großes Talent, das sie in ihrer ersten Rolle 

bei der Freien Bühne Bayreuth glänzend in 

Szene setzte. Gespielt wurde das klassische 

Märchen „Dornröschen". Ehnert spielte die 

Titelrolle als unbekümmertes naives Mädchen, 

dem wichtige Eigenschaften wie Neugier 

und ein gesundes Misstrauen fehlen. Es 

wurde ihr nicht in die Wiege gelegt, weil dafür 

die 13. Fee zuständig ist, die nicht zum 

Fest geladen war. So nimmt das Unglück sei- 

Iris Meier als Königin, Meike Ehnert als Dornröschen, Michael von Hohenberg als Prinz (v. l.)

Seite 4 

 

Voll akzeptiert – Julia, die Torfrau des ATS 

Im zarten Kindesalter von fünf bis sechs Jahren 

begann die Pegnitzerin Julia Wittmann 

mit dem Eishockeysport. Die dortigen Icedogs 

betrieben eine Bambini-Nachwuchsabteilung 

und so schien einer Karriere als Torfrau, 

etwas anderes kam für sie nie in Frage, 

nichts im Wege zu stehen. Angst vor den heranschießenden 

Pucks oder Verletzungen empfand 

sie bisher nie. Erst als sie reif für die 

Juniorenmannschaft war, kam die erste Enttäuschung, 

man wollte kein Mädchen im Tor. 

Julia pausierte und spielte hin und wieder nur 

bei Hobbyspielern mit. Als sich in Pegnitz eine 

Mädchenmannschaft gründete war sie 

natürlich gleich dabei, dass eine komplette 

Leihausrüstung gestellt wurde, erleichterte 

den Einstieg. Nach etwa einem Jahr, Julia 

war inzwischen sechzehn, löste sich dieses 

Team wieder auf Erneut schloss sie sich den 

Icedogs an. Die heute 21-jährige und noch 

immer in Pegnitz wohnende, gelernte Zahnarzthelferin 

arbeitete in einer Praxis in Bayreuth 

und fand vor etwa einem Jahr zu den 

Lions nach Kulmbach. Die zwanzig Kilometer 

zum Training nach Arbeitsende waren für sie 

kein Problem Inzwischen in eine Praxis ihrer 

Heimatstadt gewechselt und eine von vier 

Torhüterplätzen beim ATS-Team besetzend 

erschwert sich die Situation für sie. Lediglich 

am Dienstag kann sie zum Training erscheinen, 

da Donnerstag langer Praxistag ist. Die 

fünfzig Kilometer einfache Strecke gehen, 

bei den jetzigen Benzinpreisen, natürlich ins 

Geld. Aber ihr Hobby ist es ihr wert und letztlich 

möchte auch sie mithelfen, ihren Lieblingssport 

in Kulmbach, wo sie von den männlichen 

Mitspielern absolut akzeptiert wird 

und mit denen sie sich auch sehr gut versteht, 

von einem „tollen Teamgeist“ spricht, 

wieder publik zu machen. 

R.H. 

Grandioser erster Sieg für Kulmbacher 

ATS-Cracks 

Bekanntermaßen konnte bislang das Eishockeyteam 

um Trainer Horst Bärnreuther keinen 

einzigen Punkt in der Saison der Bezirksliga 

Nord einfahren. Die stets personell 

unterbesetzte Mannschaft war zwar des 

Öfteren knapp an einem Sieg oder zumindest 

dem verdienten Unentschieden nahe, 

aber die letzte Kraft und das nötige Quäntchen 

Glück fehlten halt immer. Vor dem 

Heimspiel gegen den EV Regensburg 1b war 

jedem an der Eisbahn klar, dieses Team wird 

mindestens eine Nummer zu groß für die 

junge, neuformierte Kulmbacher Mannschaft. 

Die Donaustädter, zu diesem Zeitpunkt in der 

Tabelle zwar ohne Punktverlust aber auf 

Grund weniger absolvierter Spiele nur im Mittelfeld 

zu finden, so hoffte man, würden vielleicht 

nicht in stärkster Besetzung in der Bierstadt 

antreten, da dieses „bessere“ Juniorenteam 

stets Spieler an die „Erste“ abtritt und 

auch in der Juniorenbundesliga ganz vorne 

mitmischt. Bei guter Kulisse an der Eisbahn 

und einem ATS mit zwei kompletten Abwehrund 

Sturmreihen ließen die unbeeindruckten 

Regensburger von Anfang an nichts anbrennen 

und gingen sehr früh in Führung. Lobenswert, 

dass die heimischen Spieler, wie 

auch in allen Begegnungen zuvor, ihren 

Kampfgeist nicht vermissen ließen. So gelang 

es dem Underdog im letzten Drittel sogar, 

die starke und routiniert agierende Abwehr 

des Gegners zu überwinden und durch 

Spielertrainer Bärnreuther zwei Tore zu erzielen, 

die, trotz des mit 0:11 bitteren Spielstandes, 

vom begeisterten Publikum frenetisch 

gefeiert wurden. „Alles unter Zehn wäre 

eine Sensation“, so Vorstand Weschenfelder 

vor dem Match und nachdem Endstand von 

2:12 durften die Kulmbacher auch recht zufrieden 

sein. 

Mit einem Rumpfkader startete der ATS 

zum Auswärtsspiel beim ESV Würzburg und 

hatte wieder einmal das Pech gebucht. Bis zur 

zweiten Drittelpause hielt man ein respektables 

6:6. Aber durch die Unterbesetzung war 

es erneut die fehlende Kraft, die es ermöglichen 

sollte, ein Ergebnis bis zur Schlusssirene 

zu halten oder gar zu verbessern. Am Ende 

stand es schmeichelhaft 9:6 für die Würzburger 

Gastgeber und Torhüterin Julia Wittmann 

hatte keinen glücklichen Einstand im Team. 

Heiß ersehnt von allen Verantwortlichen 

und Fans kamen die Spieler von der SG 

Höchstadt/Pegnitz zum Derby nach Kulmbach. 

Die ganz in schwarz gekleideten Gäste 

dominierten beim Warmlaufen zahlenmäßig 

auf dem Eis. Nach einigen Verletzungen standen 

Coach Bärnreuther nur neun Spieler und 

zwei Torleute zur Verfügung. Dabei wollten 

die ATSler gegen diese Mannschaft die ersten 

Punkte einfahren, dominierte man doch im 

Hinspiel deutlich und verlor letztlich unglücklich 

mit zwei Toren Unterschied. Nach zwei 

Minuten gingen die Gäste in Führung. Nur 

Sekunden später glich Kulmbach aus. Mit 

dem Spielstand von 1:1 ging es auch in die 

Kabine. Im zweiten Drittel wurden beidseitig 

die Torleute gewechselt und Julia Wittmann 

bei ihrem Heimeinstand gleich kalt erwischt. 

2:3 stand es nach dem zweiten Durchgang 

und mit Sven Bobek fiel erneut ein Spieler 

wegen Verletzung aus. Wittmann blieb im 

Tor und im letzten Drittel kamen die zwanzig 

Minuten des Kevin Steeger. Die Gäste waren 

kaum auf dem Eis als es zum zweiten Mal in 

ihrem Kasten klingelte. Wer nun einen 

Schlussspurt der SG erwartet hatte, lag schief. 

Im Gegenteil, trotz Unterzahl (Strafzeit für 

ATS) bauten die heimischen Cracks ein Powerplay 

auf, dass es den Gegnern regelrecht 

schwindelig wurde. Stürmer Steeger drehte 

auf und erzielte einen regelrechten Hattrick. 

Die konsternierten Pegnitzer erzielten zwar 

noch einen Treffer in der hartumkämpften 

Partie, aber vier Pfostenschüsse und sechs 

Tore gereichten dem ATS zu einem absolut 

verdienten Sieg, den Torhüterin Wittmann 

gegen das Team aus ihrer Heimatstadt mit 

einigen tollen Paraden sicherte. Die komplette 

Mannschaft Bärnreuthers hatte eine überzeugende 

Leistung geboten und mit dem 

mittlerweile heiseren Vorstand und Stadionsprecher 

Weschenfelder und allen Verantwortlichen 

und Fans wurden die ersten drei 

Punkte noch kräftig gefeiert. 

R.H. 

Anzeigen 

Braucht und sucht dringend einen neuen Trikotsponsor: 

Julia Wittmann (Torfrau), ganz links. 

Zwei überglückliche ATS-Cracks nach dem Derby gegen Pegnitz: 

Kevin Steeger (oben links) der Goalgetter und der griechische 

Nationalspieler Lazaros Konstantinidis (oben rechts).

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ATS – Eishockeyteam auf der Jagd nach Punkten 

Von Roland Hermsdörfer 

Horst Bärnreuther. Der jetzige ATS-Coach 

vor zwanzig Jahren im Trikot des SVB. 

ATS-Team, Bezirksliga 2011/2012: Hinten von links: Sdebel, Seebach, Messerer, Rösch, Steeger, Konstantinidis, Kampa, Betreuer Bobek, vorne v. l.: Merz, Hahn, Bobek, Wittmann, Bärnreuther (Trainer), Weise, Turbanisch 

nicht im Bild: Stahlmann, Hutzelmeier, Hirsemann, Panzer, Brunner, Feitl, Böhner, Feulner, Schneider 

Eishockey in Kulmbach kann sich wieder zu 

einem Besuchermagneten entwickeln. 

Schneller Liga-Mannschaftssport ohne Kunstpausen 

und Spielgerät-Hin-und-Her-Geschiebe, 

packende Zweikämpfe, viele Tore, volle 

Power und das bei Glühwein, Bier und weißnichtwas, 

hat die Bierstadt wieder erreicht. 

Oliver Weschenfelder, der der 1977 gegründeten 

und im letzten Jahr von ihm aus dem 

Dornröschenschlaf geweckten Eishockeyabteilung 

des ATS vorsteht, hat Wort gehalten. 

Die neue, ehrgeizige Mannschaft ist seit dem 

letzten Sommer im Training und absolvierte 

bislang zehn Spiele in der Eishockey-Bezirksliga 

Nord. Mit Trainer Horst Bärnreuther, einem 

Eigengewächs des ehemaligen Bundesligisten 

SVB Bayreuth und langjährigen Spieler 

unter Trainern wie Hans Zach oder Lorenz 

Funk, gelang dabei ein guter Griff. Weschenfelder 

und er hatten einige Male telefoniert, 

ehe Bärnreuther, der eigentlich in der 

Wagnerstadt eine 1b-Mannschaft formieren 

wollte, in Kulmbach zugriff. Hier sah und 

sieht er bessere Möglichkeiten für sich, um 

durch Pionierarbeit ein gefestigtes Team zu 

formieren. Langfristig sollte es gelingen, den 

Sport der schon Ende der siebziger Jahre 

regelmäßig Hunderte von Fans zur Eisbahn 

lockte, als die Webers und Pondors dem 

Puck nachjagten, wieder und endlich fest zu 

etablieren. Sein Kader zieht bei allen Entbehrungen, 

lange Anfahrtswege, hohe Kosten, 

enormer Zeitaufwand, mit. Dieser besteht 

aus den Hobbyspielern der Kulmbach 

Lions, unter ihnen auch Torhüterin Julia Wittmann 

aus Pegnitz, zum Teil kommen die 

Spieler auch aus Bayreuth, Hof und sogar 

Nürnberg, um die langen Anfahrtswege 

macht sich Bärnreuther weniger Gedanken, 

Sorgen bereiten ihm die Schichtarbeiter, ein 

Problem vieler Amateurvereine, da diese nur 

unregelmäßig trainieren und ab und an auch 

zu Spielen nicht antreten können, wobei 

stets ein dezimierter Kader entsteht. Die mit 

26 Jahren Altersdurchschnitt ordentlich aufgestellte 

Mannschaft ist jedoch optimistisch, 

nach einer anfänglichen Niederlagenserie, 

die dem noch zu kleinen Mannschaftskreis 

zuzuschreiben ist sowie einer sechswöchigen 

Fehlzeit auf dem Eis während der Hinrunde, 

dem einen oder anderen Ligakonkurrenten 

noch Punkte abzuknöpfen. Voll des Lobes 

über Spielweise und Kampfstärke des ATS 

war aber bislang fast jeder Gegner, so Bärnreuther 

im Gespräch, aber als Tabellenletzter 

wolle man auch nicht unbedingt da stehen. 

Oft war es nur Pech, dass die ATSler unter die 

Räder kamen. Wenn man gerade mit einer 

oder höchstens zwei Reihen antreten musste 

und der Gegner aus seinem vereinseigenen, 

ligahöheren Team auf Verstärkungen zurückgreifen 

kann, tun solche Niederlagen erst 

recht weh, weil man erahnen kann, was 

möglich gewesen wäre wenn... Die Spieler 

kämpfen jedoch um jeden Puck, geraten 

nicht in Streitereien untereinander wenn es 

mal eng wird, wie es manchem Gegner passiert, 

fighten mit Ehrgeiz bis zur Schlusssirene 

und konnten bislang stets hoch erhobenen 

Hauptes vom Platz. Dies wissen auch 

unsere Zuschauer und erkennen dies an und 

halten zu unserem Team. In den nächsten 

Spielen, so die Meinung des Coaches, sei, 

bei komplettem und verletzungsfreiem Kader, 

„schon was drin“, und wer den sachlichen 

Trainer kennt, weiß, dass er sich hier 

selbst nichts vor zu machen versucht, sondern 

genau um die Stärken und Schwächen 

seiner Spieler, aber auch die der Gegner 

weiß. Diese kommen beispielsweise aus Ingolstadt, 

Regensburg, Schweinfurt oder Amberg, 

was nicht nur einen erheblichen Zeitaufwand 

erfordert sondern auch finanzielle 

Kosten verursacht, die nicht vom Verein alleine 

zu tragen sind, dazu kommen bei Heimspielen, 

die bislang im Schnitt von 50 begeisterten 

Zuschauern besucht werden, Schiedsrichtergebühren 

von 180 (!) Euro per Match. 

Folglich fehlen dem jungen Team nicht nur 

noch einige Zugänge, auch interessierte Neueishockeyspieler 

werden gerne genommen 

und entsprechend ausgebildet, sondern auch 

Sponsoren, die Freude am Sport, speziell an 

dem der flitzenden Kufenläufer, der sich in 

der Bierstadt zum Kult-Event entwickelt, besitzen 

und das zusätzliche Aushängeschild 

des Kulmbacher Sports, zu welchem sich diese 

Mannschaft durchaus hocharbeiten kann, 

tatkräftig unterstützen. Wie Vorstand Weschenfelder 

darstellte sind die finanziellen 

Belastungen zwar durch die kostenlose Überlassung 

der Eisbahn während der Spielzeit 

etwas gemindert, aber die Miete für die 

Trainingszeiten reißen auch Löcher in die Kasse. 

Bandenwerbung kommt an der Eisbahn 

nicht in Frage, so macht man sich Gedanken 

mit Bannern an den Zäunen oder Geländern 

Werbeflächen zu bieten, die der Abteilung zu 

Gute kommen. „Eigentlich fehlt es uns außer 

an Spaß, Enthusiasmus, Ehrgeiz und einer 

Supertruppe, die sich auch untereinander prima 

versteht, an allem. Wir sind halt Pioniere, 

aber dieser Funke springt auf die Fans über. 

Spannender, ehrlicher und schneller Mannschaftssport 

findet immer Freunde...“ 

Die nächsten Heimspiele: 

Sa: 29. 01. 2012 um 19.30 Uhr gegen 

ESV Würzburg 


EC 2000 Amberg 

Fr: 10. 02. 2012 um 20.15 Uhr gegen 

ERV Schweinfurt 1b 


ERC Ingolstadt 

Eishockey- 

Torwart 

Nicht: 

Was steckt dahinter, 

was steckt alles darunter? 

Wie kommt man in zwanzig 

Minuten in die Kluft?

Seite 6 

 

Nähert man sich dem am Fuß der Fränkischen 

Linie gelegenen Kirchdorf Rugendorf 

aus südlicher Richtung, so sind es vor allem 

die Kirche und ein unmittelbar neben derselben 

gelegenes, aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk 

bestehendes, außerordentlich 

stattliches Gebäude mit einem steilen, 

mit roten Biberschwanzziegeln gedeckten 

Dach. Wenn im vergangenen Dezember die 

Tagespresse auch vom maroden Dach der 

„alten Zehntscheune neben der Rugendorfer 

Kirche“ berichtete, die „im Volksmund Rugendorfer 

Schloss“ bezeichnet wird, so handelt 

es sich bei diesem ortsbildprägenden Gebäude 

doch um einen ansehnlichen Herrensitz 

spätmittelalterlichen Gepräges. Ähnliche 

Bauten sind – um nur einige Beispiele herauszugreifen 

– das um 1500 entstandene 

Amtshaus in Kirchenlamitz, das im Kern sicherlich 

noch ältere Schloss Thumsenreuth im 

oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth, oder 

die wahrscheinlich im 14. Jahrhundert entstandene 

Kemenate der Burg Stein im 

Ölschnitztal bei Gefrees. Sicherlich hat auch 

das heute noch als weithin sichtbare Ruine 

vorhandene Hauptgebäude der Burg Epprechtstein 

im Fichtelgebirge ähnlich ausgesehen. 

Schon die ersten urkundlichen Erwähnungen 

Rugendorfs im frühen 14. Jahrhundert 

weisen auf die im Ort begüterten Adelsfamilien 

hin. 1316 erscheint Eberhard von Blassenberg 

mit zwei Äckern oder Huben in 

Ruchendorf als Vasall des Bischofs Wulfing 

von Bamberg und das Jahr 1317 sieht Richwin 

von Waldenfels im Besitz von zwei Gütern 

dortselbst als Lehen der Grafen von Henneberg. 

Die Waldenfelser müssen aber auch 

Eigenbesitz in Rugendorf gehabt haben, 

denn als Heinrich v. Waldenfels 1354 eine 

Frühmesse in Stadtsteinach stiftete, stattete 

er dieselbe mit einem Gut zu Rugendorf aus, 

das weder von den Bamberger Bischöfen 

noch von den Hennebergern zu Lehen ging. 

STARKe Geschichten 

Fünf Minuten vor Zwölf – Baudenkmäler in Gefahr! 

Das Rugendorfer Schloss 

Fotos: Privatarchiv Stark 

Schon 1363 bewohnten die Brüder Albrecht, 

Hans und Eberhard v. Waldenfels einen 

Edelsitz in Rugendorf und nannten sich davon 

„zu Hinterberg gesessen“. Nachdem dieser 

befestigte Sitz Hinterberg um 1430 im 

Hussitenkrieg zerstört worden war, veräußerten 

die Waldenfelser das „Wale zu Hinterberg“ 

an die Herren von Redwitz und diese 

wiederum an die v. Guttenberg. 

Von ihrem Stammvater, dem oben erwähnten 

Eberhard von Blassenberg, hatten 

die Guttenberger bereits Besitz in Rugendorf 

hergebracht, den sie nun durch den Erwerb 

der zum Gut Hinterberg gehörigen Besitztümer 

abzurunden verstanden. 1464 gab Bischof 

Georg von Bamberg fünf Höfe, eine 

Mühle und einen Weiher in Rugendorf, drei 

Berge Holz und den Wal Hinterberg, sowie 1 

Hof in Zettlitz an Heinz v. Guttenberg zu Lehen. 

Bei dem Wale Hinterberg handelt sich 

um den Turmhügel "Wallteich", 50 Meter 

nordöstlich der Hinterberger Mühle am 

„Katzengraben“ (Pl.-Nr. 1062). 

In den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts 

versuchte Georg von Waldenfels, aus der 

Burghaiger Linie seines Geschlechts stammend, 

den Familienbesitz in Rugendorf in 

seiner Hand zu vereinigen. Um 1555 zählte 

er in Rugendorf 20 Hintersassen. Da 1553, 

als Kulmbach von Bundesständischen Truppen 

angegriffen wurde, sein bisheriger 

Wohnsitz Burghaig und auch das ihm gehörende 

Schlösschen im Grünwehr, in Flammen 

aufgegangen waren, fasste Georg den Entschluss 

an Stelle eines bisher als Lehen ausgegebenen 

Wohnhauses in Rugendorf, einen 

Rittersitz zu errichten. Er starb am 11. August 

1559 und fand in der Kulmbacher Petrikirche 

seine letzte Ruhestätte. Das Rugendorfer 

Schloss wurde von seinen Söhnen Hans 

Kaspar und Heinrich, die in den Urkunden 

meistens als „zu Rugendorf“ bezeichnet werden, 

bewohnt. Diese überlebten ihren Vater 

jedoch nicht lange; Hans Kaspar starb am 

14. September 1561 in Burghaig. Auch er 

wurde in der Kulmbacher Petrikirche begraben, 

der stark beschädigte Wappengrabstein, 

der im Chor der Rugendorfer Kirche eingemauert 

ist, erinnert an ein fünfjähriges Kind 

gleichen Namens. Sein Bruder Heinrich folgte 

ihm am 6. Januar 1562 und wurde in Rugendorf 

begraben, wo noch ein prächtiger 

Grabstein an ihn und seine Ehefrau Katharina, 

geb. v. Rabenstein, erinnert. Nun fiel Rugendorf 

an den jüngsten Sohn Georgs, Hans 

Karl, der jedoch nicht im hiesigen Schloss, 

sondern wohl hauptsächlich in Kulmbach gewohnt 

hat, wo er das Schlösschen im Grünwehr 

wieder aufbauen ließ. Hans Karl starb 

im November 1587 im Grünwehr. Von seinen 

Söhnen nahm Rudolf seinen Wohnsitz 

im Rugendorfer Schloss. Er war es, der die 

Wappen seiner Vorfahren und die der Ahnen 

seiner Frau Sophia Ursula von Rothenhan, an 

die Herrschaftsempore im Chor der Rugendorfer 

Kirche malen ließ. 

Ein Jahr vor seinem Tod, sah sich Rudolf 

v. Waldenfels wegen seiner drückenden 

Schuldenlast gezwungen, seinen Rugendorfer 

Besitz an den Bischof Johann Georg II. 

von Bamberg zu verkaufen. Die entsprechende 

Urkunde wurde am 17. Juli 1628 ausgefertigt. 

Der Kaufpreis belief sich auf 30 000 

Gulden. Nur das Einsetzungsrecht für die 

Die mittelalterliche Kemenate der Burgruine 

Epprechtstein bei Kirchenlamitz 

Das um 1500 entstandene markgräfliche 

Amtshaus in Kirchenlamitz 

Rugendorfer Pfarrstelle hatte Rudolf seiner 

Familie vorbehalten. Die Verwaltung des Rittergutes 

wurde nun dem bischöflichen Amt 

Wartenfels unterstellt. Das Rugendorfer 

Schloss diente nun nicht mehr als standesgemäßer 

Wohnsitz eines Adeligen oder zumindest 

Beamten, sondern sank zur Zehntscheune 

herab. Zum Rittergut Rugendorf gehörten 

damals 5 Höfe, 2 Hofstätten, 2 halbe Höfe, 

17 Güter und Gütlein, 1 Tropfhaus, 2 Wirtshäuser, 

1 Brauhaus, 1 Ziegelei, 1 Schmiede, 

die Badstube und ein Jägerhaus, das nach 

1806 zum Pfarrhaus adaptiert wurde. Die 

Naturalabgaben dieser „Hintersassen“ wurden 

im „Kastenboden“, also dem alten 

Schloss, gesammelt und aufbewahrt. 1727 

Die Kemenate des Schlosses Stein 

im Ölschnitztal 

Schloss Thumsenreuth bei Erbendorf 

in der Oberpfalz 

erneuerte man den fast 10 Meter hohen 

Dachstuhl; im Inneren des Gebäudes wurden 

Getreideschüttböden eingezogen. 

Die Säkularisierung brachte 1810 den 

Übergang des Schlosses in bürgerliche Hände; 

die Innenräume wurden in einzelne Wohnungen 

abgeteilt. 1855 erwarb die Pfarrstiftung 

Rugendorf die größere Hälfte des 

Schlosses mit einem Teil des davor liegenden 

Grasgartens für gerade einmal 31 Gulden 

und 59 3 /4 Kreuzer. 1958 wurde das sowieso 

baufällige Schlossdach durch einen Sturm 

schwer beschädigt und danach durchgreifend 

saniert. Nun, nach über fünf Jahrzehnten, ist 

das riesige Schlossdach wieder vom Einsturz 

bedroht. 

Harald Stark 

Blick auf Rugendorf aus südlicher Richtung 

Die wappengeschmückte Herrschaftsempore im Chor der Rugendorfer Kirche 

Der prächtige Grabstein für Heinrich und Katharina v. Waldenfels in der Kirche zu Rugendorf 

Südostansicht des Rugendorfer Schlosses 

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Nordwestansicht des Rugendorfer Schlosses

Seite 7 

„Wussten Sie, verehrte Herrschaften, dass 

man vom Turm des Michel drei Meere sehen 

kann? Wie dat? Tags das Häusermeer, 

abends das Lichtermeer und inne dunkle 

Nacht gornix mehr!“ 

Hamburger „Schnack“, ein Witz vom Tor 

zur Welt, an der Mündung zur weiten und 

endlosen See. Fernweh und Reisefieber werden 

die etwa eine Million Besucher des diesjährigen 

Hafengeburtstages erliegen, wenn 

im Schatten des Michel die riesigen Kreuzfahrtschiffe 

Queen Mary II, der weltgrößte 

Luxusliner und Lieblingsschiff der Hamburger 

Bevölkerung, die Amadea, die Fram, AIDAcara 

und die AIDAblu ihren Besuch abstatten. 

Ein drittes Schiff der AIDA-Serie soll zum Geburtstag 

seine Taufe erhalten. 

Stets um den Gründungstag, dem siebten 

Mai, veranstalten die Hanseaten ihren 

Reisetermin: 11.05.2012 bis 13.05.2012 

Inklusivleistungen: 

• An- und Abreise im modernen Komfort-Reisebus 

• Kaffee und Kuchen bei der Anreise 

• 2 Übernachtungen mit Frühstück im guten Mittelklassehotel 

• ausführliche Stadtrundfahrt 

• Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen 

• Reisebegleitung ab/bis Kulmbach. 

• Erstmalig mit der Taufe der neuen AIDAmar und drei weiteren Schiffen! 

Hummel, Hummel – Hamburg lädt zum Hafengeburtstag 

249,– € pro Person im Doppelzimmer 

Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek 

Hafengeburtstag. Eines der größten Hafenfeste 

weltweit. Die über drei Tage andauernde 

Veranstaltung beginnt mit der Einlaufparade 

der unzähligen, auch historischen, Segelschiffe. 

Die im nördlichen Teil des Hafenbeckens 

abgehaltene Festivität wird, direkt 

vor dem Fischmarkt und den angrenzenden 

berühmten Landungsbrücken, von wo die beliebten 

Hafenrundfahrten starten, im zum 

Teil touristisch genutzten Areal, von Besuchen 

unterschiedlichen Fischerbooten und Privatjachten 

begleitet. Jedes eintreffende 

Schiff wird mit der jeweiligen Landeshymne 

begrüßt. 

Das vielerwartete und jedes Jahr begeistert 

gefeierte Hafenschlepperballett sowie 

das legendäre Drachenbootrennen, begleitet 

von Flugzeugstaffeln und dem spektakulären 

Feuerwerk des Nachts wird umrahmt von 

einem direkt am Kai gefeierten Volksfest. 

Von der Speicherstadt bis St. Pauli stehen 

Open-Air Bühnen. Live-Bands auch vor den 

zahlreichen Kneipen und Restaurants, die ihre 

Gäste musikalisch unterhalten. Riesenräder, 

Fahrgeschäfte, Kunsthandwerker- und 

Marketenderstände locken zum Bummeln. 

Wenn einem der Trubel dieser drei Tage 

dann doch etwas zuviel wird, dem stehen in 

der Stadt zahlreiche andere Möglichkeiten 

der Freizeitbeschäftigung zur Verfügung. Ein 

Spaziergang durch die Arkaden, das hochmoderne 

und mondäne Einkaufsparadies der edlen 

Marken im besonderen Ambiente ist absolut 

erlebenswert. Für Musical-, Theateroder 

Museumsbesuche ist die Hansestadt 

sowieso bekannt. Zurück zum Ausgangspunkt 

landet ein jeder irgendwann auf der 

Amüsiermeile im Herzen St. Paulis, der Reeperbahn 

und der großen Freiheit. Jenem 

Stückchen Erde, das zum großen Teil den 

Namen Hamburgs und seines Hafens berühmt 

machte. 

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„... ich war nie dort und will auch nicht hin, doch mag selbst in meinem Alter der Tag nicht fern sein, an dem ich nirgendwo 

anders mehr hin kann. Das lehrt uns die Geschichte.“ (Libor Sevcik zu Israel) 

DIE FINKLER-FRAGE 

HOWARD JACOBSON 

Männer und deren Verlust von Liebe und Vertrauen 

wollte der Autor in seinem elften Roman 

thematisieren, dass Jacobson mit seiner 

Finkler-Frage die ehemals amerikanische Tradition 

des jüdischen Romans in Großbritannien 

einläuten sollte, war nicht geplant, sondern 

ergab sich einfach so beim Schreiben. 

Das mit dem Booker-Preis ausgezeichnete 

Werk beschreibt die Freundschaft (Rivalität?) 

dreier Männer, die unterschiedlicher kaum 

sein könnten. Julian Treslove konnte sich 

schon während seiner Studienzeit nicht so 

recht für eine Studienrichtung entscheiden 

und belegte allerlei geisteswissenschaftliche 

Fächer, die ihm berufliche Chancen nicht unbedingt 

eröffneten und so blieb ihm nur die 

BBC, die ihn zuerst als Praktikant, dann in 

fester Anstellung im nächtlichen Frühprogramm 

(3 Uhr) installierte. Bis zu seiner aktuellen 

Stellung als Verleihdouble einer Theateragentur, 

eine gewisse, wenn auch nicht 

allzu große, Ähnlichkeit mit Brad Pitt war 

nicht abzustreiten, folgten noch etliche diverse 

Jobs, vom Milchfahrer über den Schuhverkäufer 

zum Schreiner und Kassier. So unterschiedlich 

seine Tätigkeiten auch scheinen 

mögen, hatten sie doch alle etwas gemein: 

Frauen als Kollegen, Konsumenten... Und 

Treslove verliebt sich stetig, wenn auch auf 

eine etwas ungewöhnliche Weise. In der festen 

Überzeugung sein Leben sei ein einziges 

Missgeschick in Serie hat er sich entschlossen 

seinem Glück, das immer eine Tragödie 

nach sich zieht, aus seinem Leben fernzuhalten 

und sieht seine jeweilige Geliebte oder 

die Frau, die gerade an ihm vorbeigeht, hinter 

der Theke steht oder wo auch immer, in 

seinen Träumen und Armen sterben, natürlich 

mit italienischer Opernmusik hintermalt. 

„Der vorzeitige Tod einer schönen Frau – 

gab es etwas Poetischeres?“ Die kurze Dauer 

seiner Beziehungen sind daher nicht unerklärlich, 

trotzdem hat er es zu zwei Söhnen, 

die er nicht mag, von zwei verschiedenen 

Frauen, die ihn nicht mehr mögen, gebracht. 

Der „Verbündete aller Verlierer der Welt“ 

trauert unaufhörlich und leidenschaftlich und 

beneidet seinen Schulfreund Sam Finkler und 

beider Lehrer Libor Sevcik, sowohl um den 

Verlust ihrer Ehefrauen, sozusagen als Witwer 

ehrenhalber, als auch wegen ihrer jüdischen 

Zugehörigkeit, die das Leiden sozusagen 

mit der Geburt vorbestimmt. Gelegenheit 

dazu bieten Treslove die regelmäßigen Zusammenkünfte 

der drei Männer, wo vor allem 

Sevcik Geschichten aus der Vergangenheit 

erzählt. 1948 aus der CSSR vor den 

Kommunisten geflüchtet, traf er Hollywoods 

Größen um nicht nur über sie zu berichten. 

Das glamouröse Leben, dokumentiert durch 

Photos lachend mit der Garbo, auf dem Bett 

mit Jane Russel, Wange an Wange tanzend 

mit Marilyn Monroe, tauschte er gegen den 

Lehrberuf als er Malkie Hofmannsthal kennen 

und lieben lernte. Hitziger gestalten sich 

die aktuellen Diskussionen mit Sam Finkler, 

Schreiber erfolgreicher Bücher, stetig präsent 

in den Medien, einem, dem die Karriere über 

vieles geht. Trotz Protesten seiner Ehefrau Tyler, 

die zum Judentum konvertierte, hatte er 

die Gruppe „ASCHandjidden“ gegründet, da 

für ihn der Staat Israel nicht existiert und er 

sich schämt, weil in Palästina „soviel Blut 

vergossen wird, während wir Juden hier sitzen 

und nichts tun.“ Libor Sevcik machen 

Aussagen dieser Art schwer zu schaffen. 

„Scham ist eine Privatangelegenheit. Die 

behält man für sich.“, tadelt er seinen ehemaligen 

Schüler. Man dürfe auf Fehler natürlich 

hinweisen, aber boykottieren dürfe man 

die Familie nicht. Treslove gestattete man 

dazu keine Meinung, als Goi habe er sich da 

rauszuhalten. Auf dem Heimweg eines Treffens 

wird der zum Außenseiter degradierte 

von einer Frau überfallen und ausgeraubt. Da 

er zu der Überzeugung gelangt einem antisemitischen 

„Anschlag“ zum Opfer gefallen zu 

sein, kommt zu der Scham vom weiblichen 

Geschlecht ohne Gegenwehr gedemütigt, 

auch eine Art Glücksgefühl auf. Endlich ein 

spürbarer Verlust! 

Eine Einladung zu einem jüdischen Fest 

scheint Tresloves Leben auf den Kopf zustellen. 

Hephzibah Weizenbaum, die Großgroßnichte 

Libors wird zu seiner neuen Liebe und 

erfüllt ihm seinen Traum endlich dazuzugehören, 

zur Familie der „Unglücklichen“... 

VH 

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Seite 8 

 

KUNST UND KURIOSA - Ausstellung in der Hofstube der Plassenburg 

Wirtshausschild 

Haus Langasse 25, Kulmbach 

Einkehr 

Die noch bis 12. Februar andauernde Sonderausstellung „Kunst und 

Kuriosa“ in den Ausstellungsräumen der Plassenburg zeigt wieder einmal, 

dass sich noch einige Schmuckstücke in den Archiven des Landschaftsmuseums 

Obermain befinden. Exponate aus den letzten vier 

Kulmbacher Schankmädchen 

Jahrhunderten stehen bis dato dem interessierten Besucher zur Ansicht. 

Dem gebürtigen Mainleuser (1828 – 1899), der in München seine künstlerische Karriere begann, ist eine geräumige Ecke gleich im Anfangsbereich gewidmet. 

Ein paar seiner Bilder sind ausgestellt und behandeln auf seine Weise, was auch anderes, als das Thema Bier. Der hehre Gerstensaft und die Kunst, 

bis heute in der Bierstadt kaum voneinander zu trennen. An dieser Stelle haben wir einige dieser durchaus „kleinen Raritäten“ im Bild fest gehalten. RH 

Glaskrug mit Deckelmedaillon 

Ansicht von Kulmbach, um 1840 

Kulmbach 

um ein Original ärmer 

AUS MANFRED STOPFERS HISTORISCHEM SCHATZKÄSTCHEN 

MIT DER POSTKUTSCHE DURCH DEUTSCHLAND 

DIE ROLLWENZELN ERZÄHLT 

Die Nachricht über das Ableben Peter Löfflers 

traf uns alle, die ihn gekannt und gemocht 

haben, schwer. 

Wenn es jemand schon in jungen Jahren 

geschafft hatte, liebevoll als „Original“ 

bezeichnet zu werden, dann er. Es gibt und 

gab wohl kaum eine gastronomische Einrichtung 

in der Szene der Endsiebziger und Achtziger 

Kulmbachs, in der der lebensfrohe 

„Jack“ nicht aushilfsweise mitbedient hatte, 

durch seinen Charme und Witz zum Erfolg 

der Lokalitäten beitrug. 

Wie viele andere Fachkräfte auch, von 

einem Tag auf den anderen plötzlich auf der 

Straße stehend, nahm er sein Schicksal in 

die Hand und machte postwendend sein Hobby 

zum Beruf. Der gelernte Dekorateur hatte 

sich seit einigen Jahren mit Edelsteinen befasst 

und kurzerhand, mit Unterstützung seiner 

Familie, sein Hobby zum Beruf gemacht. 

In einem kleinen Geschäft am Marktplatz 

bediente er nicht nur Laufkundschaft, auch 

eine Vielzahl auswärtiger Kunden aus dem 

gesamten bundesdeutschen Raum schätzten 

die filigranen, qualitativ hochwertigen, auch 

von ihm selbst kreierten Stücke. Sein besonderer 

Sinn für Ästhetik und Schönheit, sein 

umfassendes Wissen, das er sich unter anderem 

bei Messen im In- und Ausland geholt 

hatte, kamen ihm hierbei zu Gute. 

Von einem im Herbst des vergangenen 

Jahres erlittenen gesundheitlichen Schicksalsschlag 

konnte er sich nicht mehr erholen. 

Peter Löffler verstarb am 28. Dezember 

2011 und mit ihm ein Stück Kunst und Kultur 

in Kulmbach. 

Wenn der Ausspruch, „die Guten gehen 

immer zuerst“ zutrifft, dann hier. Seine 

ansteckende Lebensfreude und seine Hilfsbereitschaft, 

sein Lachen und seine verschmitzten 

Kommentare, auch zu manchem Artikel 

in unserem Bierstädter, werden uns fehlen. 

Kulmbach kündigt sich schon aus weiter Ferne durch seine hohe Bergveste, die Plassenburg 

an. An einem Wachhause vorüber, worin Helme glänzen und baierische Soldaten lärmen, 

gelangen wir durch Vorhöfe und Thore in einen schönen, viereckigen Hofraum, der mit 

Thürmen und Arkaden voll reicher Architektur ausgeschmückt ist. Alles verkündet altdeutsche 

Festigkeit und Pracht früherer Zeiten. 

Aber es schreiten bleiche, kränkliche Gestalten des Unglücks und der Schmach über den 

Hof, ihre Kleidung ist zweifarbig, ihr Gesicht ist gekrämt. Wir werden inne, daß dies ein 

Strafhaus ist, in welches wir getreten sind. Denn seit längerem dient die Plassenburg dieser 

traurigen Bestimmung. 

Bayreuth – Eine Stunde von Bayreuth liegt das Pfarrdorf St. Johannis. Daselbst das 

Lustschloss Eremitage, mit seinen Gärten, die Markgraf Wilhelm im Jahre 1718 anlegte und 

durch Markgraf Friedrich später bedeutend erweitert und verschönert wurden. Das Ganze, mit 

seinen Gebäuden, Tempeln. Alleen, Wasserkünsten u. Grotten, mit Muscheln und Perlen ausgelegt 

ist wunderschön anzusehen. 

Wer vor dem Jahre 1825 in der Allee lustwandelte, die von Baireuth nach der Eremitage 

führte, konnte oft einem schlicht gekleideten, unscheinbaren Mann mittlerer Größe begegnen, 

der täglich nach der Eremitage ging und dabei in einer kleinen Schenke einkehrte, die an der 

Mitte des Weges liegt. In dem Stübchen der Wirthin, einer gemüthlichen Alten, setzte sich der 

Mann nieder und ließ sich einen Deckelkrug vortrefflichen Biers einschenken, welches in der 

Stadt und in der Umgebung gebraut wird. Dieser Mann war kein Geringerer als Jean Paul. 

(Gustav von Heeringen) 

Eine schattige Kastanienallee führt nach der Eremitage. Auf halbem Wege machen wir an 

einem kleinen bräunlichen Wirtshause halt, vor dessen Türe uns eine ältliche, wohlbeleibte 

kleine Frau, mit einem klugen u. beredten Gesicht wie liebe Bekannte begrüßt und uns in die 

Wirtsstube bittet. Sie führt uns eine geheimnisvolle Treppe hinauf, öffnet eine kleine Tür und 

spricht zu uns mit Tränen in den Augen und stolzer Freude auf den Lippen: Das ist die Stube! 

Hier hat Jean Paul zwanzig Jahre lang gesessen und geschrieben, hier an diesem Tischlein hat 

er tagtäglich gearbeitet, viel gearbeitet, ach Gott, er hat sich zu Tode gearbeitet. Ich habe ihm 

oft gesagt: Herr Legationsrat, Sie arbeiten sich zu Tode! Schonen Sie sich. Sie halten es nicht 

lange so aus. 

Wenn ich manchmal um 2 Uhr mit dem Essen fertig war und anklopfte und fragte: Herr 

Legationsrat, befehlen Sie zu speisen?, dann saß er da, die Augen rot und groß aus dem 

Kopfe herausstehend sah mich lange an, ehe er sich besinnen konnte und sprach endlich: Gute 

Rollwenzeln, – noch ein Stündchen. Nach diesem schwankte er die Treppe herunter. Ein 

Fremder dächte, er hätte zuviel getrunken, aber so wahr mich Gott selig mache, daß war es 

nicht. Ein Fläschchen Roussillon des Tags über, abends manchmal ein Krug Bier, mehr hat er 

bei der Rollwenzeln nicht zu sich genommen, einen Ehrentag etwa ausgenommen, wenn er 

mit ein paar guten Freunden hier war. Ja, keiner konnte es ihm so recht machen, wie die alte 

Rollwenzeln, und er hat sehr viel auf mich gehalten. Aber ich habe ihn auch gepflegt, wie 

einen Gott auf Erden habe ich ihn angesehn. Ach, das war ein Mann! Und wenn ich gleich 

seine Schriften nicht gelesen habe, denn er wollte es nicht haben, so bin ich doch immer glückselig 

gewesen, wenn ich hörte, daß sie weit und breit gelesen und gelobt würden. 

W. Müller 1826 

Quelle: (Auszüge aus dem 1938 im Steinegger Verlag, Berlin, erschienenen Buch „Mit der Postkutsche durch Deutschland“, wiedergegeben nach zeitgen. Berichten, von C. W. Schmidt) 

Kulmbach: 

Buchhandlung Friedrich, 

Siedlerladen (Siedlung, Mang.), 

Lotto-Toto Hofmann, 

Schreibwaren Hofmann (Siedlung), 

Bäckerei Mattiaske, 

Parfümerie Benker, 

Grünwehrbeck (Grünwehr), 

Grünwehrbeck (Ziegelhütten), 

Metzgerei Meisel (Ziegelhütten), 

Kreuzers Backhäusla (Hohe Flur), 

Stadtbücherei Kulmbach, 

Bierstädter Auslagestellen: 

Bäckerei Schwab (Herlas), 

Bäckerei Schwab (Forstlahm), 

Reiner WohnSinn, 

Getränke Meister (Niederndobrach), 

Meisterstüberl (Niederndobrach), 

Schwanenbräukeller, 

Galerie Ludwig, 

Bäckerei Dumler (Burghaig), 

Salon Schnipp-Schnapp (Burghaig), 

Gast. A. d. Weinbrücke (Seidenhof), 

Riegel (Melkendorf), 

Café Schoberth 

Anzeige 

Untersteinach: 

Lotto-Toto Rauh 

Stadtsteinach: 

Reisebüro Goller, Lotto-Toto 

Getränkestadl Schübel 

Bäckerei Groß 

Neuenmarkt: 

Edeka-aktiv-Markt, 

Bäck. Griessenbrock - Lotto 

Idea DschungelParadies 

Wirsberg: 

Reiterhof Wirsberg, 

Bäckerei Lerner 

Himmelkron: 

Frischemarkt Teupert, 

Conf. Esther (Lanzendorf) 

Neudrossenfeld: 

Edeka-Markt, 

Fränkische Dorfbäckerei, 

Uwes Fischhäusla (Rohr) 

Thurnau: 

Buchhandlung Häußinger, 

Bäckerei Vogel, 

Getränke Heitmann 

Kasendorf: 

Bäckerei Müller 

Fölschnitz: 

Metzgerei Wehner 

Trebgast: 

Salon Mühlbauer, Lotto u. Toto 

Getränkehandel Haberstumpf, 

Auto Bauer 

Guttenberg: 

Kiosk Bräutigam 

Marktleugast: 

Lotto-Toto Greim 

Marktschorgast: 

Lotto Toto, Hauptstraße 

Grafengehaig: 

Unner Lädla 

Mainleus: 

Lotto u. Toto (Hauptstraße), 

Getränkehalle Cash, 

Pension Maintal, 

Metzgerei Weiss 

Wernstein: 

Werkstatt-Galerie Friedrich 

Schwarzach: 

Oberer Wirt 

Presseck: 

Rathaus, 

Café Groß 

Katschenreuth: 

Getränke Rausch 

Altenkunstadt: 

Reiseland im BAUR, 

Metzgerei Weiss 

Burgkunstadt: 

Reisebüro Schaffranek 

Weismain: 

Kond. Besold 

Kronach: 

ReiseCenter am Marienplatz 

Lindau: 

Bäckerei Schwab 

Helmbrechts: 

Stoffwerk, 

Lotto Leupold 

Bindlach: 

Haarstudio Schmeißer, 

Emtmannsberg: 

Rollo Raab 

Pegnitz: 

Rollo Raab-Ärztehaus 

Weidenberg: 

Markgrafen-Getränke 

Bayreuth: 

Metzgerei Weiss, Maxstraße, 

Fränk. Dorfbäckerei alle Filialen, 

Gastst. Mann´sbräu, 

Café Händel, 

Bäck. Griessenbrock alle Filialen 

Fahrradscheune, 

Int. Jugendkulturzentrum 

Heinersreuth: 

Rest. Kastaniengarten 

Eckersdorf: 

Metzgerei Weiss-REWE 

Schönfeld: 

Gast. Schönfelder Hof 

Streitau: 

Zeitschriften Sonja Goller 

Bad Berneck: 

Café Rheingold 

Altenplos: 

Bäck. Griessenbrock 

Michelau: 

Lotto Dammberger 

Verteilung an private Haushalte im 

Stadtgebiet Kulmbachs sowie 

Teilverteilung über Fa. 

Haberstumpf im Südosten des 

Landkreises.

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Die große Bierstädter-Führung durch die Museen der Plassenburg 

21. Teil 

In den letzten Monaten hatten wir uns während 

der Bierstädter Museumstour ausführlich 

mit den Inhalten des Deutschen Zinnfigurenmuseums 

beschäftigt und die anderen 

REKORDSAMMLUNG LOCKT ZUM BETRACHTEN 

Von Roland Hermsdörfer 

Museen etwas zurückgestellt. Zwar gibt es 

noch eine ganze Reihe von Sammlungen, 

Schaubildern und zu bearbeitende Themen 

im „Reich der kleinen Figuren“ die bislang 

nicht berücksichtigt wurden, diese folgen 

aber ein anderes Mal. In der heutigen Ausgabe 

darf ich Sie auf eine private Sammlung 

aufmerksam machen, die beim Gang durch 

das oben genannte, über vier Stockwerke 

verteilte, Zinnfigurenmuseum beinahe übersehen 

wird. Im Stufenhaus zwischen den 

Etagen finden sich an den Wänden drei überdimensionale 

Glaskästen. Diese enthalten 

eine Vielzahl von Zinnkrugdeckel. Hunderte 

verschiedener Exemplare, über viele Jahre 

angesammelt vom Regensburger Erich Sarner, 

der für diese Leistung auch einen Eintrag ins 

Guinness Buch der Rekorde bekam, wie eine 

entsprechende Originalurkunde neben seinem 

ebenfalls angebrachten Portraitfoto verrät. 

Schön geordnet nach Themen und Alter 

fällt einem erst beim längeren Betrachten 

auf, dass die Deckel dieser Sammlung schon 

immer auch Zeugen der Vergangenheit 

waren. Sie verraten etwas über ihre ehemaligen 

Besitzer, deren Namen und Hobbys 

oder Herkunft und die Zeit, in der sie lebten. 

Ein großer Teil dieser außerordentlich kunstvoll 

gestalteten Exponate zeigen neben 

Namensdeckeln, ländliche Motive, bayerische 

Seen- oder Berglandschaften, aber auch 

Szenen von Kirchweihfeiern, Tanzveranstaltungen 

und Schützenfesten. Sportliche Darstellungen 

wechseln mit humorvollen Abbildungen, 

wobei letztere meist mit durchaus 

humorigen Sinnsprüchen versehen sind, die 

es in ähnlicher Art auch auf Grußkarten zu 

finden gibt. All diese Deckel hatten sich wohl 

zumeist an Krügen befunden, die zu entsprechenden 

Gelegenheiten verschenkt worden 

waren. 

Weitere Motive präsentieren Länder- oder 

Städtewappen, sehr häufig zu finden sind 

Abbildungen aus der Tierwelt, wobei 

Rehböcke und Hirsche dominieren. Auch 

andere „große Tiere“ finden ihr Abbild auf 

den kleinen Deckeln: Persönlichkeiten aus 

den Adelshäusern, Fürsten, Grafen, Könige 

etc. mal mit Wappen, mal im Siegeskranz 

und ebenfalls wie andere Motive, nicht 

immer nur auf weißem Porzellan gemalt, das 

dann im Deckel integriert wurde, sondern 

speziell graviert. 

Sehr schön sind die reinen, kunstvoll 

bearbeiteten Deckel, vor allem die selteneren 

Exemplare, mit Hinterglasmalereien, in das 

Glas eingelassenen Porzellandarstellungen, 

oder filigran gefertigte Elfenbeinmodelle. 

Auch Deckel längst untergegangener sowie 

noch existierender Unternehmen füllen die 

drei Glaskästen dieser Ausstellung, die es auf 

alle Fälle wert ist genauer in Betracht genommen 

zu werden, obwohl sie sich „nur“ 

im „Treppenaufgang“ befindet. 

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Seite 10 

 

Johanna „on tour“ durch Skandinavien 4. Teil 

Von und mit Johanna Rogowski 

Die Fahrt geht am nächsten Morgen um 

6.30 Uhr weiter (juhu, ein Grund früh aufzustehen 

und von diesem seltsamen Schlafplatz 

zu verschwinden!) in Richtung Finnland. 

Zwischen den zwei Ländern gibt es 

keine Zugverbindung, man muss eine recht 

nervtötende, komplizierte Busverbindung 

nehmen. Davon bekomme ich allerdings 

nicht viel mit, da ich die meiste Zeit nur dösend, 

schlafend, oder müde zur nächsten 

Haltestelle schlurfend verbringe. So schleppe 

Pieksemäki: Wildcampen. Der Fuchs geht um... 

ich mich dann auch in Oulu (Finnland) noch 

drei Kilometer, für die ich über eine Stunde 

brauche, bis zum nächsten Campingplatz, 

auf dem ich mich nur noch in mein Zelt fallen 

lasse. Hier bringt mich für die nächsten 

zwei Tage und Nächte erst mal nichts mehr 

raus, außer die Dusche (die von einer einzelnen 

Person wohl noch nie so ausgiebig genutzt 

wurde), eine Waschmaschine (die Klamotten 

schreien nach 150 Stunden Dauertragen 

ganz schön laut danach) und die Möglichkeit, 

als Abwechslung zu Tütenbrötchen 

mal Nudeln mit Brokkoli zu kochen. 

Danach fühle ich mich wieder menschlicher 

und mache mich auf für den nächsten 

reinen Fahrtag: Es geht in Richtung Helsinki. 

Allerdings ist das an einem Stück schlecht zu 

schaffen, weshalb ein Zwischenstopp in Pieksemäki 

eingelegt wird. Dort gibt es einen geeigneten 

Wildcampingplatz in einem kleinen 

Waldstück direkt am See. Wundervoll, mit 

Blick auf einen äußerst romantischen Sonnenuntergang 

hinter dem gegenüberliegenden 

Ufer. Doch kaum wieder in der Natur, 

scheint mir das Schlafen schon wieder nicht 

vergönnt: Ich liege noch keine fünf Minuten 

in meinem geschlossenen Zelt, da höre ich 

irgendwen/-etwas um mein Zelt schleichen. 

Schniefen und Hüsteln als Signal „dieses Zelt 

ist bewohnt!“, bringt nichts. Scheiße, was 

ist das? Ein Spanner? Ein Monster? Nachdem 

was-auch-immer sich da draußen nicht 

mal von einem aus dem Zelt genuschelten 

„leave me alone!“ einschüchtern lässt, öffne 

ich todesmutig mein Zelt. Und werde direkt 

angeschaut. Aus nur wenigen Metern Entfernung. 

Von einem Fuchs. Oh Gott! Der ist genauso 

überrascht, mich zu sehen, wie ich 

ihn, weiß nicht so recht, was er mit mir anfangen 

soll und ist dann plötzlich wieder verschwunden, 

während ich ihm noch völlig versteinert 

hinterher glotze. 

Am nächsten Tag führt die Route weiter 

nach Helsinki. Die Hauptstadt im Süden des 

Landes ist wunderschön. Individuelle Häuser, 

romantische Häfen, hübsche Menschen, riesige 

Kreuzfahrtschiffe, betriebsamer Fischmarkt, 

Musik, Sonne, Schäreninseln, Bungee-Jumping 

am Meer und eine insgesamt 

gute, ausgelassene Stimmung sind nur einige 

Eindrücke, die der Ort seinen Besuchern 

im Sonnenschein präsentiert. Da Helsinki für 

diese Nacht aber leider schon völlig ausgebucht 

ist, geht es nach vier Stunden schon 

wieder weiter, nach Hanko, dem südlichsten 

Zipfel des Landes. 

Mit Bus und Zug abends angekommen, 

laufe ich durch das schnuckelige Städtchen. 

Die Straßen sind gesäumt von schicken Holzvillen, 

noch aus der Zeit, als der Adel hier 

immer Urlaub machte. Doch so verlockend 

diese vielen zu Hotels umgebauten Häuser 

auch sind, ich strebe zu einer Felsenansammlung, 

direkt am Meer. Sieht auf dem Stadtplan 

sehr vielversprechend aus für einen 

schönen Abend mit Seeblick. Nach einer 

Stunde kraxeln und mehrmaligem Vorbeikommen 

am „Campen Verboten“-Schild findet 

sich zwischen den abgerundeten Felsen 

endlich ein kleines zelttaugliches Fleckchen, 

sogar im Sicht- und Wetterschutz einiger 

Bäume. Die danebenliegenden, noch warmen 

Felsen bieten den erhofften Seeblick, 

sogar mit Sonnenunter- und vor allem: 

Mondaufgang! Einfach genial. Vollmond, nur 

ein Wolkenband dicht über dem Horizont, 

leichter Wind: Das alles verleitet dazu, den 

Schlafsack zu packen und mich damit in einer 

einigermaßen gemütlichen Felskuhle auf 

Krüppelwachholder (Aua!) niederzulassen 

und bis Mitternacht diese wunderschöne Umgebung 

zu genießen. Auf einer Mischung aus 

spitzen Wachholdernadeln und harten Felsen 

lässt es sich jedoch leider nicht besonders gut 

schlafen. Daher zieht es mich gegen 00.00 

Uhr ins Zelt zurück, durch dessen geöffneten 

Eingang die Mondflecken auf dem Moskitonetz 

und dem Waldboden, das Meer, und der 

Vollmond zu sehen sind. 

Pieksemäki: Sonnenuntergang 

Hanko 

Hanko: Mondaufgang 

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Maintal-Galerie in Mainleus präsentiert Werke Christa Schotts 

Der Künstler Manfred Stopfer, selbst zur Zeit 

mit einer Fotoausstellung in der Stadt präsent, 

besitzt die nötige Erfahrung und entwickelt 

immer neue Ideen, um auch anderen 

Kulmbacher Kunstschaffenden Möglichkeiten 

für Ausstellungen zu verschaffen. Mit der 

Maintal-Galerie in Mainleus bietet sich hier 

ein sehr interessantes Ambiente. Sind es 

doch vorrangig die auswärtigen Gäste der 

gleichnamigen Pension, die in den Genuss 

der Kunstobjekte gelangen und so die Namen 

der Künstler bundesweit bekannt machen. 

Noch bis in den Februar sind nun die 

Gemälde Christa Schotts in Mainleus zu 

besichtigen. Der Bierstädter stellte in seiner 

letzten Ausgabe die Kulmbacherin einer breiten 

Öffentlichkeit etwas näher vor und glücklicherweise 

ist jetzt ein Teil ihres phantasiereichen 

und farbenfrohen Schaffens im Original 

zu betrachten. Die großformatigen, detailgetreuen 

Bundstiftzeichnungen bieten 

unter anderem einen nachdenklich stimmenden 

Blick in die Welt der Maskerade. RH 

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Roland Friedrichs Rückblick: Die Kunststraße – Kultur in Bad Berneck hat Farbe 

Kunstvoll arrangierte Hochformatbroschüre demnächst erhältlich 

Die Idee und Möglichkeiten einer Kunststraße 

hatte Roland Friedrich, unter anderem als 

rühriger Bildhauer, Fotograf oder Poet bekannt, 

so fasziniert, dass er im letzten Jahr 

die Initiative ergriff und die Kunststraße in 

Bad Berneck neu organisierte. Weshalb gerade 

Bad Berneck und nicht Kulmbach oder 

Mainleus, wo Friedrich ja lebt, seine Galerie 

im Schloss Wernstein betreibt und mit seiner 

Familie längst Wurzeln geschlagen hat. Die 

Antwort kommt prompt und wie aus der 

Pistole geschossen. Die Veranstaltung war 

nicht neu, der idyllisch gelegene Ort am Fuße 

des Fichtelgebirges mit seinen romantischen 

Flecken und kulturell interessanten Stätten 

im Gegensatz zum wirtschaftlichen Dilemma 

einer ehemaligen Bäder- und Kurhochburg 

Frankens hatte ihn in ihren Bann gezogen. 

Friedrich, der den Umgang mit seinen Mitmenschen 

liebt und sucht, jedem offen und 

respektvoll begegnet, ist aber auch erfahren 

genug um zu wissen, dass Menschen unterschiedliche 

Meinungen vertreten. Sie zu einem 

gemeinsamen Ziel zu führen, zu einem 

Miteinander unter völlig neuem Aspekt war 

sein Ansinnen. Dazu suchte und fand er tatkräftige 

Unterstützung, unter anderem vom 

Bayreuther Aktionskünstler und „Original“ 

Wo Sarazen, von „Focus Europa“ und vielen 

Künstlern aus Franken, der Oberpfalz, Thüringen 

und, und..., die in den Schaufenstern 

unterschiedlicher Geschäfte quer durch die 

Stadt ihre Werke ausstellen durften und neugierige 

sowie interessierte Einheimische und 

Besucher positiv überraschten Über das Jahr 

2011 war die Kunststraße nicht nur regelmäßiges 

Gesprächsthema, sondern immer wieder 

auch berichtenswertes Pressethema 

durch zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen. 

Friedrich, der sein Engagement für dieses 

Projekt wohl wie die Geburt eines Neugeborenen 

ansieht, dessen Leben nun erst beginnt, 

aber zukünftig stets begleitet sein wird 

von Begegnungen mit Menschen unterschiedlicher 

Art, immer neue Erfahrungen 

sammeln wird und schließlich von diesem 

Reichtum an Wissen profitieren kann, hat 

dieses in einer eindrucksvollen, von ihm 

selbst finanzierten, reich bebilderten Hochglanzbroschüre 

festgehalten. Von seiner 

Grundidee begonnen, die er sehr bildhaft darstellt, 

über jede einzelne Veranstaltung kann 

der Leser dieses für die Region einzigartige 

mehrmonatige Ereignis in Wort und Bild verfolgen, 

nachvollziehen oder sich noch einmal 

in Erinnerung rufen. 

Sie verhilft vielleicht ein Stück weit allen 

Teilnehmern und Interessierten den Blick auf 

ein Wesentliches zu finden, auch wenn es 

sich hier nur um einen kleinen Ort irgendwo 

am Rande des Fichtelgebirges, irgendwo in 

Franken, irgendwo in Deutschland, aber immerhin 

inmitten Europas handelt. R.H. 

Biker tun Gutes 

Der Bad Bernecker Gastronom, Musiker und 

Biker Klaus Hutzler ist der Meinung, dass wir 

alle eine soziale Verantwortung tragen würden 

und gründete aus einem losen Stammtisch 

von Motorrad-Freaks eine Interessengemeinschaft. 

Als Vorsitzender der „Independent 

Bikers“ (im Internet unter „IB-IG“ zu 

finden) plant er langfristige Konzepte zur finanziellen 

Unterstützung sozialer Einrichtungen, 

ganz nach US-amerikanischem Vorbild, 

das er selbst vor Ort kennenlernen durfte 

„Die Allgemeinheit glaubt, wir Biker wären 

alle Verrückte, Raser oder Rocker“, so Hutzler, 

„dem ist aber nicht so. 95% aller Motorradfahrer 

sind ganz normale, verantwortungsbewusste 

Menschen, anders als es die 

Medien immer wissen wollen und verbreiten.“ 

Der Gastronom, der stetig Kontakte zu 

anderen Motorradclubs unterhält, so zu den 

„Blue Knights“, einer Vereinigung, der nur 

Polizisten und Zollbeamte angehören, möchte 

mit Benefizaktionen helfen und so gleichzeitig 

den Ruf der Motorradfahrer unter der 

Bevölkerung verbessern. Eine langfristige Unternehmung 

sei beispielsweise für das SOS- 

Kinderdorf in Immenreuth geplant. Die beiden 

Bad Bernecker Kindergärten durften sich 

bereits über Spenden aus einem vorweihnachtlichen 

Glühweinverkauf der Interessengemeinschaft 

im Ort freuen. Die mittlerweile 

fünfzehn Mitglieder. die in einer ordentlichen 

Versammlung Hutzler zu ihrem Präsidenten 

gewählt haben sind aber kein Verein, sondern 

sehen sich trotz fester Strukturen mit eigenem 

Logo eher als lose Verbindung, der 

sich gerne noch Interessenten anschließen 

dürfen. „Darum dürfen wir auch keine Spendenquittungen 

ausstellen, dafür sorgen wir 

aber, dass alle Spenden zu 100% an die 

betreffenden Stellen gehen. In Deutschland 

wird für alles mögliche gesammelt und wir 

wollen eben vor Ort und in unserer Region 

Gutes tun.“ 

Hutzler, der dafür gesorgt hat, Bad Berneck 

an die Deutsche Motorradstraße anzubinden, 

um den Bikertourismus im idyllischen 

Ort am Fuße des Fichtelgebirges zu 

steigern, kann auch hier, trotz anfänglicher 

Skepsis in der Stadt, erste Erfolge vorweisen. 

Die Übernachtungszahlen der Motorradfahrer 

haben sich jetzt schon verdoppelt. Der Vorteil 

für Übernachtungsunternehmen liegt darin, 

dass Motorradfahrer nach der Fahrt, noch in 

Stiefeln, erst mal eine Stärkung, ein Bier, zu 

sich nehmen, anschließend aber nicht mehr 

fahren und so ihr Geld zusätzlich im Ort lassen. 

Die am weitesten entfernt wohnhafte 

Motorradgruppe kam bislang aus Schottland 

und in diesem Jahr erwartet er auch wieder 

die Biker-Freunde aus Italien. 

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Hallo Kulmbach, seid Ihr gut drauf? 

Die Feiertage gut überstanden? Schöne Geschenke 

bekommen? Nichts umtauschen 

müssen? Hat vielleicht jemand eine Konzertkarte 

unterm Weihnachtsbaum gefunden? 

Sowas wird ja heutzutage gerne als Eventreise 

im Paket verschenkt. Die allergrößten 

Stars kommen ja leider nicht in die Stammberger-Halle. 

Jedenfalls kann ich mich nicht 

erinnern, dass die Scorpions auf ihrer letzten 

Welttournee dort waren. Also, Karte bestellen, 

Hotel finden, nach München fahren, ein 

Wochenende zu zweit, ohne Kinder, ein bisschen 

Rock ´n’ Roll, davor ein Stadtbummel 

mit Shopping, dann schimpft die Frau auch 

nicht, wenn’s auf und nach dem 

Konzert ein paar Bierchen mehr 

werden. Abrocken, Montag wieder 

ins Büro. So oder so ähnlich war 

das bei mir ab und zu der Fall und 

es hat jedes Mal riesen Spaß gemacht. 

Aber es muss ja nicht immer 

München oder Berlin sein: In Lichtenfels 

gibt’s ein paarmal im Jahr 

mächtig was auf die Ohren, und die 

Studenten fahren gerne ins E-Werk 

nach Erlangen. Die müssen ja auch 

nicht aufstehen am nächsten Tag. 

Für die Dauer unseres Aufenthalts sind 

wir in Lissabon in der glücklichen Lage, nicht 

weit fahren zu müssen. Eigentlich dauert das 

nie länger als eine halbe Stunde und man ist 

dort. Es gibt sehr schöne Clubs, kleinere 

Hallen und so ein Mega-Ding, in das 20.000 

Leute passen. Da war übrigens vor Kurzem 

das größte Konzert der Scorpions in Europa, 

das ich leider verpasst habe. Nur weil solche 

Ereignisse jetzt leichter erreichbar sind, geht 

man trotzdem nicht ständig hin. Soll ja was 

Besonderes bleiben. So wie die wunderbare 

„Band of Horses“, die wir an der Uni gesehen 

haben, die fabelhaften „Eels“ im sehr 

schönen Collosseum oder die Band vom so 

ziemlich einzigen Ramone, der noch lebt 

oder – darf ich das überhaupt zugeben? – 

Manowar in der Lissaboner Stierkampfarena. 

Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich das 

portugiesische Publikum vom Deutschen 

unterscheidet. Da wird mal die Welle 

gemacht, lustige Fußballchöre gesungen, viel 

weniger getrunken, dafür ist das Rauchverbot 

nur auf dem Papier existent und nach 

normalen Zigaretten riecht es auch nicht 

immer. Die Stimmung ist aber ähnlich. Rock 

verbindet. 

Ein bisschen außergewöhnlich war es im 

Dezember bei Max Raabe mit seinem Orchester. 

90% der Zuschauer waren Deutsch, 

es wurde deutsch gesungen, die englischen 

Ansagen hatten deutschen Humor. In der 

Pause wurde deutsch gesprochen. Einen 

Abend lang ein bisschen Heimat mit einem 

Künstler, der seinen Auftritt so perfekt plant, 

wie es nur ein Deutscher kann. Alle waren 

begeistert. Und als ich am nächsten Tag meinen 

Eltern davon erzählt habe, kam die Bemerkung: 

„Der war erst in Kulmbach in der 

Stammberger-Halle“. Na, da hätten wir nicht 

extra nach Portugal ziehen müssen, um dieses 

Event zu erleben. Die Welt ist ein Dorf. 

In diesem Sinne, viel Spaß auf dem 

nächsten Konzert. 

Euer Pitti 

Anvil – – die berühmteste erfolgloseste Metalband aller Zeiten 

Text und Fotos von Roland Hermsdörfer 

Eigentlich galt mein Interesse vor allem den 

Altrockern von „Saxon“, doch dann überzeugte 

(nicht nur mich) ein Trio aus Kanada, 

dessen Name mir bislang nicht geläufig war. 

Nach ihrem fulminanten Gig beim Christmas 

Metal Festival in Lichtenfels hatte ich 

die Gelegenheit mit Steve „Lips“ Kudlow, 

dem Gitarristen und Gründer der leider erfolglosesten 

Metal Band der Welt „Anvil“ ein längeres 

Gespräch zu führen. Erschöpft aber zufrieden 

saß er ganz locker auf einer Tischplatte, 

zog sich eine selbstgedrehte Feierabendzigarette 

ein und erzählte ganz stolz, dass 

seine neuesten Platte „Juggernout of Justice“ 

unter anderem mit original Bläsern, ohne 

Synthie und Techniktricks eingespielt, außerdem 

Jazzanklänge darauf spürbar seien und 

die Gitarre manchmal wie Oboen klänge. Die 

Arbeit mit dem neuen Label aus Hannover sei 

hervorragend und die Studioarbeit mit dem 

neuen Producer erfrischend gewesen. Auf 

den bluesigen Song „Sweet Thing“, den er 

mit seiner grünen Gibson präsentierte, hatte 

ich ihn angesprochen. Neugierig wie ein 

Schuljunge vor der Benotung wollte er wissen, 

wie seine Show beim Publikum angekommen 

war und glücklich grinsend lehnte 

er sich zurück, als er erfuhr, dass seine Band 

bis dato den besten Eindruck hinterlassen 

hatte. Das Publikum in der Stadthalle war 

aber tatsächlich voll dabei gewesen und rockte 

und headbangte zu den furiosen Tempi der 

drei Kanadier, angetrieben von Rob Reiner, 

dem Drummer, dass es einem beim Zusehen 

schon schwindelig wurde. Der setzte auf 

seine schweißtreibende Vorstellung noch ein 

Solo obenauf, welches vieles Bisherige in 

den Schatten stellte. 

Die Erfinder des Speed- beziehungsweise 

Trashmetal, lange bevor Metallica oder 

Slayer von sich Reden machten, bewiesen 

wieder einmal ihre musikalischen Qualitäten. 

Leider ist es aber so, dass sich alle Bands, die 

sich „Anvils“ Stil annahmen, längst zu vielumjubelten, 

gefeierten Plattenmillionären 

entwickelt haben, die Nordamerikaner dagegen 

nach 38 aktiven Jahren, mehreren Umbesetzungen, 

seit 1996 spielt Glenn „Five“ 

Gyorffy den Bass, vierzehn regulären Scheiben, 

zweier Best Ofs und einer Liveeinspielung 

immer noch im Wohnmobil herumdüsen, 

jahrelang sogar Hilfsjobs annahmen, um 

ihre Familien durchzubringen und dem Erfolg 

hinterher eilen. Der von den Medien und Kritikern 

gleichermaßen als bislang bester Rockfilm 

weltweit titulierte Dokustreifen „Anvil – 

The story of ...!“, in der deutschen Übersetzung 

„Anvil – Die Geschichte einer Freundschaft“ 

aus dem Jahr 2009, sollte eine erneute 

Chance sein, Ruhm auch in klingende 

Münze umzuwandeln, wie sie Anfang der 

achtziger Jahre schon einmal da war und 

eigentlich nach jeder Plattenveröffentlichung. 

Zur Filmpremiere ins eiskalte Kanada, das 

örtliche Kino war nicht einmal beheizt, erschien 

sogar Hollywood-Star Robert Redford, 

der seinen Respekt und große Bewunderung 

über den Streifen ausdrückte. Bei der Preisverleihung 

in Hollywood, die Musiker durften 

ihre Hymne „Metal on Metal“ live spielen, 

ließ sich ein betont cooler und lockerer 

Schauspieler Dustin Hoffman von „Lips“ den 

Metaler-Gruß erklären. Aber „Anvils“ Schicksal 

war bislang eben wie es Lemmy von 

„Motorhead“ kurz und bündig über die drei 

befragt beantwortete: „Sie sind saugute Musiker 

aber beherrschen es stets zum falschen 

Moment am falschen Ort zu sein.“ 

So tingelten sie bislang weiter durch die 

Welt, als Anheizer für „AC/DC“ oder „Black 

Sabbath“, augenblicklich für „Saxon“ und 

wenn es sich ergibt auch als Headliner in kleineren 

Hallen vor einigen Hundert Leuten. 

Leider wird man da auch nicht reich. Mit 

Nebenjobs, Kudlow jobbte auch als Essensausfahrer, 

hielten sie sich und ihre Familien 

einigermaßen über Wasser. Es war schon soweit 

gekommen, dass „Lips“ Schwester die 

vorletzte CD vorfinanziert hatte. Trotz allem, 

die Freundschaft zwischen ihm und seinem 

Drummer „Robb“ Reiner, beide inzwischen 

jenseits der Fünfzig angekommen, hält nach 

wie vor, denn beide hatten sich als Jungs 

geschworen, wir musizieren gemeinsam bis 

wir alt sind. 

Als Beobachter wankt man, wenn man 

die Story der Band genauer unter Augenschein 

nimmt, zwischen Mitleid und Respekt 

vor den Alt-Rockern. Sollte das neue Management 

endlich etwas taugen, ein kürzlich 

erschienenes Buch über die Gruppe boomt 

angeblich und die neue rührige Plattenfirma 

in Hannover, bei der die schon oben erwähnte 

CD „J.o.J.“ erschien, auch das große Best 

of-Package auf den Markt bringen, dann wird 

es vielleicht doch noch etwas mit „Anvil“ und 

einer besseren Zukunft. „Lips“ ist jedenfalls 

zufrieden mit der jetzigen Situation und 

zuversichtlich, einer besseren Zukunft entgegen 

zu gehen. Inzwischen von den Fans auf 

der Straße erkannt zu werden, keinen anderen 

Job mehr machen zu müssen und die 

Rechnungen für Strom, Versicherung und so 

weiter zuhause endlich immer pünktlich zahlen 

zu können, soweit sind sie jetzt schon. Es 

sei schon seltsam, meinte er, jetzt sind wir 

fast Stars, aber fühlen uns noch genauso wie 

vorher, wie ganz normale Typen. Nach dem 

Gespräch kann dies nur bestätigt werden und 

Kudlow freute sich sichtlich und zeigte reges 

Interesse, dass wir als nur regionale Kulturzeitung 

eine Story über Anvil abdrucken werden. 

Er versicherte, sie auch auf unserer 

Website nachzulesen, aber wir sollen sie 

unbedingt nach Kanada schicken. Er kenne 

da jemanden, der Deutsch könne.

Seite 13 

Renaissance für LIVEMUSIK?!? Klagelied oder hoffnungsvolle Bestandaufnahme 

Kaum ein Gastronom lässt sich mehr darauf 

ein, ein Lokal zu betreiben, in dem es regelmäßig 

Musik, Kleinkunst o.Ä. gibt, die Konsequenz 

ist fast unvermeidlich Randexistenz 

oder Betriebsaufgabe wie in Bayreuth erst 

kürzlich wieder erlebt mit dem Backsta oder 

dem Podium. Geschäftlicher Erfolg und Gagenverpflichtungen 

scheinen unvereinbar, die 

Folge oft genug Kleinstbesetzungen auf Seiten 

der Darbietenden 

oder ein Bühnenangebot 

auf eigene 

Rechnung. In 

den Ballungszentren 

Berlin oder München, 

aber auch 

sonst besonders in 

Norddeutschland ist 

es schon lange üblich, 

dass der Wirt 

für Werbung und 

Verköstigung der 

Musiker sorgt, die Band ihre Vergütung aber 

direkt mit dem Hut als Erfolgsprämie beim 

Publikum einsammelt. Viele junge Bands 

fahren quer durch Europa und spielen oft in 

Konzerten mit mehreren Bands: Der Lohn = 

Geld für den Sprit, um zum nächsten Gig zu 

kommen. 

Als wir in den 60ern loslegten war das 

noch anders. Natürlich entsprachen die Gagen 

unserem Können und handeln musste 

man auch, aber am Ende waren doch immer 

meist alle zufrieden. Ob wir für Schüler, Geschäftsleute 

oder Wirte spielten war egal, 

das Publikum wollte Spaß, wollte Tanzen, 

wollte Musik, es gab auch Plattenparties, die 

waren aber eher die Ausnahme. Wir jungen 

Musikanten wollten die neue Musik machen, 

hatten keine Probleme bei Gleichaltrigen, 

aber für die klassischen Tanzböden mussten 

wir uns schon auch durchkämpfen. An Auftrittsmöglichkeiten 

hat es uns nicht gemangelt. 

Die nebenstehende Karte zeigt allein für 

den Stadtbereich über 20 regelmäßige Veranstaltungsorte. 

Dazu immer wieder Events 

und andere außerplanmäßige Gelegenheiten. 

Und wir bayerischen Bands hatten dazu das 

Glück, mit den bei uns stationierten US-Truppen 

einen idealen Arbeitgeber zu haben – 

junge GI’s, aus dem Land, in dem unsere 

Vorbilder schon fest etabliert waren. Ob bei 

Der PFERDESTALL, früher Café Corso am Luitpoldplatz war lange Zeit 

in den 60ern und 70ern Schauplatz von tollen Musikevents deutscher 

und europäischer Stars, u.a. THE SHAMROCKS, Rattles, MONKS 

Beat oder Soul, sie waren das ideale, aber 

auch kritische Publikum, das uns Kids nicht 

nur was die Sprache anbelangte unbewusst 

enorm förderte. Fast alle Bands nutzten diese 

Chancen, nur die, deren Fans sich vornehmlich 

in den Landjugendgruppen organisierten, 

waren mit Schwingen, Trockau usw., 

ausgelastet. 

Und noch einen bedeutenden Unterschied 

hatten wir in unseren Tagen. Die Jugendtänze 

der verschiedenen caritativen Organisationen: 

Stadtjugendamt und Jugendring, 

katholische Jugendverbände, DAG-Jugend 

oder im evangelischen Gemeindehaus 

waren eine Bank für die gute Auftragslage 

der Bands in und um Bayreuth, und darüber 

hinaus für Gruppen wie z.B. THE BENTOX 

oder den POWERFUL TRAMPS. Diese Bands 

Ganz wichtig für die Szene zu Beginn der 70er in der Stadt – das schon legendäre 

„OLD BAILY“. Starke Namen der deutschen und europäischen Rock- und Soulmusik, 

insbesondere der Avangarde, der Undergroundmusik. 

waren oftmals auch als Headliner der diversen 

Bandwettbewerbe auf lokaler oder 

Landesebene anzutreffen. 

Auch die Trendsetter RAINBOWS mit ihrem 

Hit „Balla Balla“ waren in Bayreuth ein 

paar Mal zu Gast. 

Die zunehmend aus dem Boden schießenden 

Discos, in denen anfangs immer 

auch Livebands für Publikum sorgten, bedeuteten 

dann in den 80ern wohl das Ende der 

Auftrittsmöglichkeiten für viele lokale Bands. 

Sie mussten sich ihre Jobs in den Tanzsälen 

der Umgebung suchen. Dort aber waren sie 

die Heroen der Zeit. Beatmusik live kannte 

man nur aus dem TV, Großkonzerte kamen 

erst viel später und zu den Beatles oder Stones 

in die Ballungszentren kamen die wenigsten. 

Dank BEATCLUB oder Club 16 lernte 

man die Stars lieben und PEPITAS, TEL- 

STARS, SILHOUETTES u.a. sorgten dafür, 

dass auch die „normalen“ Jugendlichen am 

Geschehen teilhaben konnten. Geschickte 

Manager, wie RAINER BECK aus Kulmbach 

z.B. schürten das Feuer und brachten z.B. die 

VAMPIRES ganz groß raus. Outfit und Auftritt 

wurden dem der „Rockstars“ angepasst, TV 

und Rundfunk kamen in die Region. 

Was haben wir davon heute noch? Die 

Bands in den Tanzpalästen bringen für ihre 

Performance enorme Vorleistungen für Light 

& Sound, brauchen entsprechend zahlreiches 

Publikum um große Säle zu füllen. Kaum vorstellbar, 

dass junge Bands, das zu leisten im 

Stande sind! Stadtfeste und Kneipenfestivals 

waren noch vor 20 Jahren Tummelplatz für 

viele lokale Amateurbands, um sich für die 

vielen Stunden im Probenkeller zu belohnen. 

Immer öfter sieht man auch hier, dass Eventagenturen 

und Marketingstrategen für viel 

Geld Profis zusammenkarren, um angeblich 

den gestiegenen Anforderungen des Publikums 

zu entsprechen. Wenn ich den Erfolg 

unserer alten Herren rund um die POPHISTO- 

In der SUBPOST hatten wir fast alle unsere Engagements. 

Ebenso in den Christensen Barracks in Bindlach, ein EM-, ein NCO-, ein Serviceclub, dazu 

jede Menge Parties. Unterhalb des Festspielhauses gab es dann noch einen Offiziersclub. 

RY betrachte, kann ich mir ein hinterfotziges 

Grinsen kaum verkneifen. Die Menschen sind 

mit guter Livemusik immer zu begeistern, egal 

ob von KKO, Fellow Rovers oder WASTE, egal 

ob von jungen oder alten Musikern! Meine 

Hoffnung ist darum auch, dass sich die 

Trends umkehren lassen. Auch wenn im FRIS- 

CO oder KELLER z.Z. keine Livemusik zu 

hören ist, die Musiker sollten hartnäckig sein 

und auch mal beim Finanziellen über ihren 

Schatten springen. 

Als ich mit meinem Freund Frank BAUM 

vor einigen Wochen im Restaurant des Bayerischen 

Hofs in München mit Hawaii-musik 

eine Woche lang spielte, hörten wir mehr als 

einmal, dass die Gäste es freudig begrüßten, 

dass statt dem ewig gleichen Geräusch der 

Tonkonserven etwas dargeboten wurde um 

das gastronomische Erlebnisse noch etwas 

zu steigern. Das geht auch in Bayreuth, 

Kulmbach oder Hof – Livemusik hat eine 

Zukunft, wenn sie gut ist, wenn sie sich anpasst 

und wenn sie bezahlbar bleibt, es muss 

Das war ein gelungener Start ins Neue Jahr! Über 100 Leute waren 

beim Neujahrsspaziergang im Botanischen Garten der Uni Bayreuth 

dabei und zelebrierten zu den Klängen des K.K.O. KAFFEEHAUS- 

KUR-ORCHESTER Lebensfreude. Die Musiker bekamen Szenenapplaus 

und von der Dame mit Hut im Bild unten, kam der 

Kommentar: „Dess is schenner, als jede Therapie!“ Und das 

Beste: Die Jungs spielten ausschließlich den BEAT der 60er!!!!! 

auch ohne MIDI möglich sein !?! 

Vom Sohn einer Freundin weiß ich, dass 

auch Schüler-Partys mit Livebands wieder 

kommen. Selbst Musiker stellt er seine teure 

Technik für solche Feiern zur Verfügung und 

macht anderen jungen Musikern und Veranstaltern 

gute Liveacts möglich. 

Also was soll‘s? Schade, dass es die 

HAZIENDA in der Altstadt nicht mehr gibt, wo 

bereits Anfang der 60er super R&R Veranstaltungen 

stattfanden oder freuen wir uns, 

dass heute gleich nebenan im Bechersaal 

Jazz und Rock live erklingen, ein Musikerstammtisch 

beheimatet ist und ein gutes Bier 

ausgeschenkt wird? 

Die US Boys sind abgezogen, viele Clubs 

verfallen und den Kommunen und Verbänden 

ist das Geld ausgegangen. Wenn also noch 

etwas gehen soll, sind die Musiker selbst gefordert! 

Wir Alten können uns an viele schöne Erlebnisse 

aus der Zeit erinnern, als man Musik 

noch selbst machte, Musikanten bewundern 

oder lieben konnte und das nächste Ereigniss 

herbei fieberte – wir helfen den Kids gerne, 

das auch mal erleben zu können, wenn man 

Der „Pritscherprackel“ war eine Initiative 

von Schülern und Studenten um der 

Kneipenszene in Bayreuth wieder ein LIVE- 

PORTAL zu verschaffen. 

uns lässt! 

Quatsch, ist gar nicht nötig. Ich denke 

die Menschen sind clever genug, unterscheiden 

zu können, was als Unterhaltungsmüll 

runterfällt oder was sie mitreißt. HÜBNOTIX 

Noch immer en vogue: Die ROSENAU – wo früher die BEATBOYS und DIXI rockten 

und ihre Gitarren zertrümmerten, feiern heute Schüler und Studenten endlose Parties 

und zertrümmern Gläser. 

haben es geschafft, an zwei Tagen hintereinander 

die Stadthalle zu füllen, Stefan Mörlein 

und seine Bayreuther Jazz Oldstars haben 

im Bechersaal volles Haus, HÖRSAAL 

und KOMM sind voll, wenn Bayreuther Bands 

spielen, das ist der richtige Weg...! 

In Hermines Jazzkeller schlürfen heute IN-People Cocktails! 

Dj’s wie Legende Richy (hier mit Gast Thomas G.) und die 

Sonntagsnachmittag-Teeny-Tanzband „The TEARS“ sind 

Vergangenheit, aber sie stehen bereit für das Comeback – 

ihr Publikum sind die Teenager von damals! 

In Bayreuth die Revolution: Als er kam stand die Stadt Kopf, als 

erster Eventkünstler machte er im JET SET und später HAPPY NIGHT 

Entertainment à la New York und Paris: Aus Berlin MARQUIS SALOU. 

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THE cavern BEATLES Live in Bayreuth 

„A Hard Days Night“ lautete die Lösung unseres Beatles-Rätsels: 

Herzlichen Glückwunsch von hier und bestimmt sehen wir uns zu diesem tollen Konzert in 

Bayreuth. 

Zur Verstärkung unseres Teams 

suchen wir eine qualifizierte, 

motivierte und zuverlässige 

Friseurin... 

Teilzeit- oder Vollzeitkraft. 

Je eine Eintrittskarte zu den Cavern-Beatles 

gewannen: 

Gisela Irrgang, Kulmbach 

Franziska Riedel, Bayreuth 

Werner Stadthaus, Neudrossenfeld 

Hartmut Rochholz, Kulmbach 

Je ein T.Shirt der Band geht an: 

Renate Schäfer, Mistelgau 

Bärbel Zeller, Kulmbach 

Erster Spielgeräte-Tag im 

Stadtbad am 11. Februar 

Bewerbung an: 

Tanja Schweigard 

Schulstraße 2 

95500 Altenplos 

oder Telefon: 

09203/91222 

Mit einer Insel oder einer Hindernisbahn im Becken macht das Baden noch mehr Spaß. Im 

Stadtbad Bayreuth werden diese und andere großen Spielgeräte nun jeden zweiten und vierten 

Samstag im Monat jeweils von 11 bis 17 Uhr zu Wasser gelassen. Erster Termin ist der 

11. Februar 2012. „Natürlich gelten auch an den Spielgeräte-Tagen normale Eintrittspreise“, 

so Stadtbad-Leiter Thomas Schmeer.

Seite 14 

 

1987 vor fünfundzwanzig Jahren 

01.02. Smog-Alarmstufe I, erstmalig ausgerufen in Berlin. 

Benzinbetriebenen Kraftfahrzeugen ohne Katalysator wird 

das Fahren untersagt. 

2.02. „Blue Velvet“, der skandalumwitterte Film von David 

Lynch startet in den deutschen Kinos. 

22. 02. Andy Warhol (geb. 1928), Künstler und Förderer der 

Rockband „Velvet Underground“ verstirbt in New York. 

23.02. Posthum wird der 1960 verstorbene Schriftsteller 

und Nobelpreisträger Boris Pasternak („Doktor Schiwago“) 

rehabilitiert und wieder in den sowjetischen 

Schriftstellerverband aufgenommen. 

1972 vor vierzig Jahren 

Erinnern Sie sich? 

01.02. Hewlett-Packard bringen den ersten Taschenrechner (HP 

35) auf den Markt. 

03.02. Im japanischen Sapporo fällt der Startschuss für die 11. 

Olympischen Winterspiele. Es waren die ersten Winterspiele in 

Asien. Der Österreicher Karl Schranz wurde wegen des Verstoßes 

gegen den Amateurstatus von den Spielen ausgeschlossen. Die 

deutschen Bob-Zweier holten Gold und Silber, der Vierer Bronze. 

Im Eisschnelllauf errangen Erhard Keller (Gold, 500m) und 

Monika Pflug (Gold, 1000m) Medaillen. Der Bayreuther 

Skilangläufer Walter Demel errang zweimal den fünften Rang 

über die 30 und 50km-Distanz. 

04.02. Die US-Raumsonde Mariner 9 sendet erste Bilder vom 

Planeten Mars. 

09.02. Im Universitätsgebäude von Nottingham geben die 

„Wings“, die Band des Ex Beatle Paul McCartney ihr erstes 

Konzert. 

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17.02. „Green Day“-Sänger Billie Joe Armstrong erblickt das 

Licht der Welt. 

18.2. In Münster wird Andrew Lloyd Webber’s Musical „Jesus 

Christ Superstar“ erstmals auf deutschem Boden aufgeführt. Die 

Broadway-Inszenierung wird ein riesiger Erfolg. 

21.02. US-Präsident Nixon trifft sich mit der chinesischen Führung 

in Peking. 

1962 vor fünfzig Jahren 

10.02. bis 18.02. In Chamonix finden die 17. Alpinen 

Skiweltmeisterschaften statt. 

Ludwig Leitner holt für Deutschland die Bronzemedaille in der 

Kombination. 

Mit Barbara Henneberger fand er sich jedoch in weiteren 

Disziplinen immer unter den ersten sechs Startern. 

17.02. In der Nacht vom 16. zum 17. Januar wird 

Norddeutschland von der schwersten Flutkatastrophe seit 

1855 heimgesucht. 

20.02. Den USA gelingt die erste bemannte Erdumkreisung. 

Am gleichen Tag findet in Zürich Friedrich Dürrenmatts Stück 

„Die Physiker“ seine Erstaufführung. 

25.02. Der Nachlass des Schriftstellers Karl May wird anlässlich 

dessen 120. Geburtstages von der DDR nach Bamberg (Karl-May- 

Museum) überführt. 

28.02. Sechsundzwanzig junge Filmemacher verabschieden in 

Oberhausen ihr gleichnamiges Manifest, in dem der 

Zusammenbruch des deutschen Films erklärt und der 

„Anspruch auf den neuen deutschen Spielfilm“ geschaffen wird. 

Unter den Regisseuren und Kameraleuten befanden sich auch 

Haro Senft („Die Rappelkiste“) und Peter Schamoni („Zur Sache, 

Schätzchen“). 

Als „Der Schatz im Silbersee“ (Regie: Dr. 

Harald Reinl, der auch die „Edgar Wallace“ 

Reihe ins Leben rief) 1962 Premiere hatte, 

begann die Hysterie – vor allem um die 

Hauptdarsteller Lex Barker und Pierre Brice. 

Wo immer sie sich nun – allein oder gemeinsam 

– in der Öffentlichkeit zeigten, waren 

sie frenetischen Fans ausgeliefert. Zwar waren 

schon vorher Stoffe von Karl May verfilmt 

worden (z. B. „Die Sklavenkarawane“, 

1958, „Der Löwe von Babylon“, 1959), 

aber diese Filme konnten mit ihrer Machart 

in keiner Weise so begeistern wie die neuen. 

Da obendrein Ende 1962 die Urheberrechtsschutzfristen 

für Mays Werke abliefen, konnte 

der Bamberger Karl-May-Verlag noch ein 

gutes Geschäft machen. 

Und nun ging es Schlag auf Schlag: 

„Winnetou I“ (1963, einer der wenigen Filme, 

der sich noch entfernt an den Originalstoff 

hält). Hier wird der Mythos aufbereitet: 

Ein junger Mann kommt aus Deutschland in 

die USA, erwirbt sich dort alle westmännischen 

Ehren, kämpft mit Winnetou – und 

wird letztlich sein Blutsbruder. – Mit „Old 

Shatterhand“ (Regie: Hugo Fregonese, 

1963) kam einer der schönsten Karl May- 

Filme auf die Leinwand, prächtig ausgestattet, 

mit einem bestgelaunten Lex Barker in 

Topform. – Eine Steigerung gibt es noch in 

„Der Schut“ (1964, unter der Regie-Legende 

Robert Siodmak, vom Autor ca. 50 Mal 

gesehen, näheres unter P.S. Im tiefsten Balkan 

jagen Hadschi Halef Omar... (usw.) den 

grimmigen Schut – dargestellt von Rik Battaglia 

– acht Rollen in der Reihe, davon sieben 

Mal der Bösewicht – der ehrbare Kaufleute 

gefangen nimmt und auspresst. Am Ende 

dann – vorlagengerecht – Rihs Tod und Karas 

Heimkehr nach Deutschland. – In „Winnetou 

II“ (1964) gibt’s nicht viel Neues, 

doch begegnet man hier zum ersten Mal 

einem jungen Mann namens Mario Girotti 

ASADS FILMROLLE 

VON KULT BIS TRASH 

Vor fünfzig Jahren begeisterten die KARL MAY-Filme unzählige Kino-Fans 

(später besser bekannt als Terence Hill) und 

Klaus Kinski als Bösewicht. – Schon nach 

fünf Filmen müde geworden nimmt sich Barker 

(damals Europas höchstbezahltester 

Star) eine Auszeit und so wird nun für drei 

Filme Stewart Granger als Old Surehand der 

Gefährte Winnetous, erreicht aber nicht 

annähernd den Beliebtheitsgrad Barkers. – 

„Unter Geiern“ (1964, vom Konkurrenten 

Alfred Vohrer). Götz George fällt auf, ein 

amüsanter Side-Kick zu den ernsteren Heroen 

Granger und Brice. – „Der Schatz der Azteken“/„Die 

Pyramide des Sonnengottes“ 

(1965) ist Trash vom Feinsten, nur Lex 

Barker kann über die lange (und verfälschte) 

Stofflänge hinwegtrösten. – „Der Ölprinz“ 

(1965, Regie: Harald Philipp), ein durchweg 

spannender Film mit tollen Landschaftsaufnahmen 

und viel Action. Harald Leipnitz als 

„Ölprinz“ überzeugt durchaus. – In „Durchs 

wilde Kurdistan“/„Im Reiche des silbernen 

Löwen“ (1965, vom Trash-Regisseur F. J. 

Gottlieb) merkt man den Stars die Routine 

langsam an, eine Karl May-Müdigkeit macht 

sich breit. 

– Einen letzten wirklichen Höhepunkt 

gibt es mit Winnetou III“ (1965), die Mär 

um den Tod Winnetous. Und was für ein 

Heldentod: Winnetou wirft sich vor seinen 

Freund Shatterhand, dem die Kugel eigentlich 

galt. (Den abschließenden Sonnenuntergang 

sahen wir übrigens schon einmal bei 

„Die Nibelungen“). – „Old Surehand 1. 

Teil“ (1965) ist ein routinierter Western, 

mehr nicht. – Über die nächsten drei Verfilmungen 

sollte man den Mantel des Schweigens 

legen: „Das Vermächtnis des Inka“, 

„Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ 

(1966), „Winnetou und sein Freund Old 

Firehand“ (1966). Hier versucht man den 

US-Altstar Rod Cameron noch einmal aufs 

Pferd zu hieven, seine Vorstellung war unfreiwillig 

komisch. – Für „Winnetou und Shatterhand 

im Tal der Toten“ (1968, Drehbuch 

übrigens von Herbert Reinecker und Dr. Harald 

Reinl) gelang es noch einmal mit viel 

Mühe Barker nach Europa zu holen; der Film 

war okay, aber kein großer Erfolg mehr. Die 

Zeit hatte die Karl May-Filme eingeholt und 

überholt, nun waren modernere Helden 

angesagt... 

Von 1973-1975 lief im TV die Serie „Kara 

Ben Nemsi Effendi“, wurde aber nur zögerlich 

vom Publikum angenommen. 1980 

dann „Mein Freund Winnetou“, in der besonders 

Lex Barker (1973 verstorben) schmerzlich 

vermisst wird und Siegfried Rauch ist 

kein Ersatz für ihn. – 1988 versuchte es 

dann schließlich die DDR mit „Präriejäger in 

Mexiko“, zwar mit Gojko Mitic, aber auch 

kein großer Erfolg. – Dann (leider) 1998: 

„Winnetous Rückkehr“ eine zweiteilige TV- 

Verfilmung, bei der so ziemlich alles falsch 

gemacht wurde. Winnetou, sonst wortkarg 

und edel, räsoniert hier nur Unsinn – und das 

noch obendrein unsynchronisiert!! Die Handlung 

ist (milde ausgedrückt) schleppend und 

die Logik – Winnetou war gar nicht gestorben, 

die Kugel hatte ihn nicht getötet und er 

lebt nun als Einsiedler in den Bergen – hanebüchen! 

Das war tatsächlich Winnetous 

Tod... 

P.S. Auch ich war dem Karl May-Fieber in 

den Sechzigern hilflos ausgeliefert; so konnte 

es meine Mutter auch nur im buchstäblich 

letzten Moment verhindern, dass ich mir 

meine Haare blond (wie Lex Barker) färben 

ließ. Und das als Zehnjähriger... 

Lex Barker hat als Mythos Old Shatterhand/Kara 

Ben Nemsi die Jahrzehnte gut 

überstanden; das merke ich an der neuen, 

ganz jungen Generation in den Schulen, die 

ihn ernst nimmt und gebannt seinen Abenteuern 

folgt. 

Das freut mich als Fan natürlich... 

Impressum 

„Der Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer 

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. 

Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion möglich. 

Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruckgarantie gegeben werden. Eine Rücksendung ist nicht möglich. 

Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach · bierstaedter1@web.de · www.bierstaedter.de 

Telefon: 0 92 21 / 6 74 95 oder 87 82 41, Fax: 0 92 21 / 87 82 48 

Anzeigen: Roland Hermsdörfer. Für die Inhalte der Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich. 

In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit unserer Genehmigung weiterverwendet werden. 

Satz: www.mediengarten-eden.de, Druck: MegaDruck.de 

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Der Bierstaedter Januar 2012

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