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Men's Fitness Top Body (Vorschau)

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GUT AUSSEHEN, GUT FÜHLEN<br />

www.mensfitness.dew.mensfitness.de<br />

Deutschland<br />

3,90 EUR<br />

Luxemburg<br />

4,50 EUR<br />

Österreich<br />

4,50 EUR<br />

Schweiz<br />

7,60 CHF<br />

GUT AUSSEHEN, GUT FÜHLEN • AUSGABE 06/2011<br />

<strong>Fitness</strong> Sport Ernährung Lifestyle Abenteuer<br />

TOP-BODY<br />

MUSKELAUFBAU<br />

FÜR „IHRE“<br />

KÖRPERFORM<br />

POWER-<br />

KLIMMZUG<br />

DER PERFEKTE<br />

MOVE<br />

TOPFIT IN<br />

15 MINUTEN<br />

DIE NEUESTE E<br />

TECHNIK<br />

NERVENKITZEL<br />

ABENTEUER-TRIPS TRIPS FÜR<br />

WENIG GELD<br />

Ausgabe 06/2011<br />

DIE BESTEN<br />

TRAINER<br />

DER WELT<br />

LÖSEN IHR<br />

FITNESS-<br />

PROBLEM<br />

FIGHTING<br />

MUAY THAI-<br />

TRAINING IN<br />

THAILAND<br />

WENIGER<br />

STRESS<br />

MEHR SEX<br />

WORLD’S BEST CRACKS - FREECLIMBER-<br />

ASS STEFAN GLOWACZ - EXKLUSIV


JUNI 2011<br />

>> Fit im Juni 07<br />

>> Expertentipps 15<br />

>> Gear 26<br />

>> Features 34<br />

>> Eat Fit 79<br />

>> Trainer 83<br />

15<br />

45<br />

94


MF INHALT<br />

Fit im Juni<br />

07 Fit Am Morgen - 7 Energie Tipps<br />

12 18<br />

10 Frucht Tipp - Power aus der Schale<br />

11 9 Möglichkeiten - zur Abwehr einer Erkältung<br />

12 Sex it up - Glücklicher durch Stressabbau<br />

13 Körpertausch - Bauch gegen Muskeln<br />

14 Wohlfühlessen - So essen Sie Ihren Frust weg<br />

Expertentipps<br />

15 Experten Trainer - Real Madrid‘s Chef José<br />

Mourinho<br />

18 Muskelexperte Charles Poliquin:<br />

Powerklimmzug<br />

20 Cardio-Experte Tim Don - Effektiv Trainieren<br />

26<br />

26 Kampfsport-Ass Ross Pearson - Supersätze<br />

für explosive Kraft<br />

24 Ernährungstipp - Essen wie ein<br />

Höhlenmensch<br />

Ausrüstungs-Profi<br />

26 Trailschuhe - Tipps und die Besten im Test<br />

31 Neu - Zwei Fußballschuhe großer Hersteller<br />

im direkten Vergleich<br />

32 Right Time - Uhren For Men<br />

Features<br />

34 Kampfinstinkte - Was würden Sie tun?<br />

40 Cheap Travels - Billige Abenteuer mit<br />

Nervenkitzel<br />

45 Mountain Bike für Einsteiger - Der Klassiker:<br />

Transalp Tour ,,Via Claudia“<br />

57<br />

34<br />

CHECK<br />

OUT!<br />

MF ONLINE<br />

Infos • Workouts • Shop<br />

und mehr unter<br />

www.mensfitness.de<br />

40<br />

4 / JUNI 2011/mensfitness.de


Deutschland<br />

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JUNI 2011<br />

Features<br />

51 Körperkontrolle - Intelligentes Training zum<br />

persönlichen Erfolg<br />

55 German <strong>Top</strong> Stars - Kletterlegende<br />

Stefan Glowacz exklusiv im Interview<br />

60 Kreatin - Auf der Suche nach der Wahrheit<br />

66 Muay Thai - Trainieren Sie in Thailand<br />

71 Grenzwertig - Beichte eines Dopingdealers<br />

74 Männeryoga - Nichts für Weicheier...<br />

55 66<br />

71<br />

62<br />

79<br />

68<br />

79 EAT FIT - <strong>Fitness</strong>fisch<br />

80 <strong>Fitness</strong>-Snacks - Eiweißaufbau nach dem<br />

Workout<br />

81 Fettabbau - Mit Algen bleiben Sie schlank<br />

82 Zuviel genascht? - So überwinden Sie Ihre<br />

schlechten Essgewohnheiten<br />

113 Das Playbook - Spielend leicht Mädels<br />

klarmachen<br />

Trainer<br />

83 Trainer - Intro & Tipp des Monats<br />

84 Gastexperte - <strong>Top</strong>fit in 15-Minuten<br />

90 Must-Do-Move - Das Reißen<br />

92 Wissen - Vergessene Muskeln trainieren<br />

94 Home Workout - Supersätze<br />

95 12-Minuten-Workout - Vorzüge einer schnellen<br />

Übungseinheit<br />

97 Sixpack - Seitliche Bauchmuskulatur<br />

98 Sport drills - Trainieren wie ein<br />

Weltklasse-Judoka<br />

102 Gym Talk - Arme trainieren mit Hirn<br />

103 <strong>Top</strong>-Workout - Stärken Sie Rücken, Brust und<br />

Beine.<br />

GUT AUSSEHEN, GUT FÜHLEN<br />

www.mensfitness.de<br />

AUF<br />

DEM<br />

COVER<br />

103<br />

S. 57<br />

S. 18<br />

S. 83<br />

S. 40<br />

<strong>Fitness</strong> Sport Ernährung Lifestyle Abenteuer<br />

Ausgabe 06/2011<br />

TOP-BODY<br />

MUSKELAUFBAU<br />

FÜR „IHRE“<br />

KÖRPERFORM<br />

POWER-<br />

KLIMMZUG<br />

DER PERFEKTE<br />

MOVE<br />

TOPFIT IN<br />

15 MINUTEN<br />

DIE NEUESTE<br />

TECHNIK<br />

NERVENKITZEL<br />

ABENTEUER-TRIPS FÜR<br />

WENIG GELD<br />

WORLD’S BEST CRACKS - FREECLIMBER-<br />

DIE BESTEN<br />

TRAINER<br />

DER WELT<br />

LÖSEN IHR<br />

FITNESS-<br />

PROBLEM<br />

FIGHTING<br />

MUAY THAI-<br />

TRAINING IN<br />

THAILAND<br />

WENIGER<br />

STRESS<br />

MEHR SEX<br />

ASS STEFAN GLOWACZ - EXKLUSIV<br />

S. 15<br />

S. 66<br />

S. 12<br />

S. 55<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 5


Willkommen<br />

HERAUSGEBER Ultimate Guide Media<br />

Sehr geehrter Leser,<br />

Selbstverteidigung – Eine sinnvolle Sache? Oder ist es besser, sein Heil in der Flucht zu<br />

suchen? Wann macht es Sinn, sich der Gefahr (dem Gegner) zu stellen? Wie hoch sind die<br />

Chancen, als Sieger „vom Platz“ zu gehen? Sind Kraft, Technik oder Größe gefragt? Gibt es<br />

so etwas wie einen Kampfinstinkt? Oder muss man Bruce Lee sein, um sich erfolgreich<br />

einem unerwartetem Kampf zu stellen? Es sind die Situationen, denen jeder vernünftige<br />

Mensch (Mann) aus dem Weg geht, die sich aber trotzdem nicht immer vermeiden lassen.<br />

Es gibt nach wie vor zu viele Idioten, die einem das Leben unerwartet schwer machen, und<br />

einen in eine unvermeidliche Situation<br />

bringen können – eine Gewaltsituation.<br />

Kann man sich darauf vorbereiten? –<br />

und wenn, wie? Selbstschutzguru Tony<br />

Blauer behauptet dies (zumindest). Er<br />

entwickelte ein einzigartiges<br />

Selbstverteidigungssystem mit dem<br />

Namen SPEAR. Eine dreidimensionale<br />

Philosophie, die ein geistiges,<br />

emotionales und körperliches Training<br />

umfasst. Sehr interessant zu sehen, sind<br />

dabei auch die Zusammenhänge<br />

zwischen den Instinkten und Fähigkeiten<br />

des menschlichen Körpers. Wozu dieser<br />

fähig ist, wie das System funktioniert<br />

und welche Erfahrungen und Erfolge<br />

Blauer damit hatte, können Sie ab Seite<br />

34 nachlesen. Eines sollte man sich<br />

allerdings immer vor Augen halten: Auch wenn es manchmal so aussieht, und man in der<br />

heutigen Zeit tatsächlich in lebensgefährliche Situationen kommen kann, - es sind die<br />

Ausnahmefälle! Meistens kann man den Proleten und den damit verbundenen Problemen<br />

aus dem Weg gehen. Das liegt sicherlich auch an einem selbst. Doch eines ist ebenfalls<br />

sicher und gleichzeitig Tenor unseres Artikels: Vorbereitet zu sein, schadet sicherlich nicht!<br />

Unter dieser Prämisse, kann das SPEAR-System in jedem Fall von Vorteil sein. Ich wünsche<br />

viel Spaß beim „studieren“.<br />

Eine weitere dunkle Seite des Sports ist das Thema Doping. Mittlerweile gibt es Sportarten,<br />

bei denen Doping schon (un-)bewusst akzeptiert wird. Ganz vorne dabei: Der Radsport. Es<br />

gibt sicherlich keinen ‚Tour de France‘-Sieger der letzten zwei Dekaden, der nicht gedopt<br />

war. Dieser („offiziell“ nicht immer bewiesene) Fakt, hindert jedoch niemanden daran, sich<br />

von diesem unsauberem Sport abzuwenden, beziehungsweise, dass sich Sponsoren<br />

abschrecken lassen, eine solche Veranstaltung erst zu ermöglichen. Bestes Beispiel: Der<br />

letzte „Tour“-Sieger(?!), Alberto Contador. Offensichtlicher konnte man nicht überführt<br />

werden. Ende der Farce: Ein lächerliches Spektakel seitens der Regierung (Verbandes)<br />

Spaniens, um den „Helden“ Contador wieder auf die Straße schicken zu können. Von<br />

weiteren „Ikonen“ wie Lance Armstrong (der gefühlte hundert Mal in Augenzeugenberichten<br />

auftauchte) möchte ich erst gar nicht anfangen. Einer, der in diesem unlauteren Geschehen<br />

mittendrin war, und seine Erfahrungen anschließend in einem aufsehenerregenden Buch<br />

publik machte, ist Stefan Matschiner, Ex-Sportler und …Dopingdealer. Einen Einblick hinter<br />

die Kulissen dieses Geschäftes, können Sie in den Auszügen seines Buches Grenzwertig<br />

(S.71) nachlesen.<br />

Ich kann Ihnen nur Eines raten: Sauber bleiben! Nur so<br />

wird der Erfolg in jedem Falle länger anhalten! In<br />

diesem Sinne: Viel Spaß beim Trainieren!<br />

REDAKTION<br />

CHEFREDAKTEUR Oliver Bloss<br />

GESCHÄFTSFÜHRER Nathan Berkley<br />

FINANZDIREKTOR Richard Layton<br />

ARTDIRECTOR Dean Mullock<br />

CREATIVE DIRECTOR Tony Mullock<br />

FOTOREDAKTION Caroline Berkley<br />

WEBSITE SERVICE Lee Stoker<br />

REDAKTION MITARBEITER Lucy Müller, Vivi Furu,<br />

ENDREDAKTION Hagen Hellwig<br />

INTERNATIONAL<br />

Editorial Director Peter Muir<br />

Editor Jon Lipsey<br />

Deputy Editor Joe Warner<br />

Managing Editor Chris Miller<br />

Art Director Donovan Walker<br />

Designer Claire Punter<br />

Digital Editor Nick Hutchings<br />

Features Editor Joel Snape<br />

Senior Staff Writer Simon Miller<br />

Junior Writer Ben Ince, Staff Writer Lucy Miller<br />

Gear Editor Matthew Ray<br />

Grooming Editor Hayley Thatcher<br />

Words: Jason Anderson, David Castle, Georgina Graham, Lisa<br />

James, Matt Hart, Rib Hicks, Charlie Norton, Sarah Schenker,<br />

Shelley Portet<br />

Pictures: Shutterstock, Getty, Eyevine, Danny Bird, Oliver Burston,<br />

Nathan Daniels, Barry Downard, Linda Doung, Mark Eilbeck,<br />

foodanddrink.com, Timo Hebditch, Matt Herring, Stuart Holmes,<br />

Richie Hopson, Tom Miles, Duncan Nicholls, PSC Photography, Rui<br />

Ricardo, Glen Burrows<br />

BÜRO DEUTSCHLAND<br />

Ultimate Guide Media<br />

BÜRO SPANIEN<br />

Chilehaus A<br />

Ultimate Guide Media<br />

Fischertwiete 2<br />

APDO de Correos 551<br />

20095 Hamburg<br />

03724<br />

Telefon: +49 (0) 40 32 00 54 61 Moraira / Alicante<br />

Fax: +49 (0) 40 32 00 52 00 SPAIN<br />

BÜRO UNITED KINGDOM<br />

Ultimate Guide Media<br />

Victoria Suite<br />

Vintage House<br />

36-37 Albert Embankment<br />

London<br />

SE1 7TL<br />

Company No. 06965305<br />

HOMEPAGE: www.mensfitness.de<br />

LESERFRAGEN: leserbriefe@mensfitness.de<br />

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Telefon: +49 22 25/70 85-362<br />

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DRUCK UND BINDUNG:<br />

QuadWinkowski Sp. z o.o.<br />

ul. Okrzei 5, 64-920 Piła, Polen<br />

www.Quadwinkowski.pl<br />

Das Papier, auf dem dieses Magazin gedruckt ist, besteht aus<br />

umweltverträglichen Fasern.<br />

HAFTUNG<br />

Dieses Magazin wurde mit Sorgfalt produziert. Der Verlag kann jedoch<br />

keine Haftung, Gewährleistung, Garantie oder Versicherung für<br />

Meinungen, Waren oder Dienstleistungen übernehmen, die in dieser<br />

Ausgabe veröffentlicht wurden. Der Herausgeber übernimmt außerdem<br />

keine Verantwortung für Inhalte von externen Webseiten, deren Adressen<br />

veröffentlicht werden.<br />

DATENSCHUTZERKLÄRUNG<br />

Dieses Magazin wird unter der Lizenz und mit der Erlaubnis von © Dennis<br />

Publishing Limited herausgegeben. Alle Rechte an Material, Titel und<br />

Marke dieses Magazins sind Eigentum von Dennis Publishing Limited<br />

und dürfen weder im Ganzen noch teilweise ohne vorherige schriftliche<br />

Genehmigung reproduziert werden.<br />

Oliver Bloss<br />

Chefredakteur<br />

6 / MAI 2011/mensfitness.de


Fit fit Liste list<br />

Ihr Countdown zu einem fitteren Leben<br />

Schwungvoller<br />

Tagesbeginn<br />

Mit diesen Tipps von der Sporttherapeutin Kim<br />

Ingleby sind Sie schon am Morgen voller Energie.<br />

1<br />

Schlafen Sie zur<br />

rechten Zeit.<br />

Die beste Zeit für einen<br />

erholsamen Schlaf ist zwischen 22:00<br />

Uhr und 6:00 Uhr. Dann ist der natürliche<br />

Rhythmus des Körpers nämlich auf die<br />

Wiederherstellung von Körper und Geist<br />

eingestellt. Wenn Sie also Ihre sieben<br />

oder acht Stunden Schlaf während<br />

dieser Zeit bekommen, sichern Sie<br />

sich die Erholung, die Sie brauchen,<br />

um ausgeschlafen und startklar für<br />

den Tag aufzuwachen. Sie können die<br />

Wirkung noch erhöhen, indem Sie<br />

dafür sorgen, dass das Schlafzimmer<br />

dunkel und gut gelüftet ist. Außerdem<br />

sollten Sie alle elektronischen Geräte<br />

ausschalten, da diese den Schlaf stören<br />

können. Und überlassen Sie es den<br />

Teenagern, bis Mittag zu schlafen.<br />

2<br />

Essen Sie intelligent.<br />

Es gibt kein Essen, das<br />

Ihnen wie durch Zauberei<br />

Energie verleiht. Allerdings kann<br />

eine kleine Gute-Nacht-Mahlzeit, die<br />

viel Magnesium enthält – Paranüsse,<br />

Samen und Joghurt sind hervorragende<br />

Beispiele hierfür – dazu beitragen,<br />

dass Sie schneller entschlummern und<br />

dann tiefer schlafen, damit Sie frisch<br />

und munter aufwachen. Laut einer in<br />

der Zeitschrift „Neuropsychobiology“<br />

veröffentlichten Studie war der Schlaf<br />

von Ratten, die von den Forschern<br />

ein Fressen mit wenig Magnesium<br />

bekommen hatten, kürzer und leichter.<br />

3<br />

Vermeiden Sie Koffein<br />

und Alkohol.<br />

Sie werden natürlich nicht<br />

erfrischt aufwachen, wenn Sie sich<br />

vor dem Einschlafen stundenlang<br />

herumgewälzt haben. Wenn Sie<br />

Aufputschmittel wie Tee, Kaffee,<br />

Energiedrinks und Alkohol weglassen,<br />

ist der Körper für einen erholsamen<br />

Schlaf gerüstet, sodass Sie schnell<br />

entschlummern und anschließend tief<br />

schlafen können. Dann sind Ihre Batterien<br />

am Morgen wieder voll aufgeladen.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 7


WORTE DER<br />

WEISHEIT<br />

Fünf Lebensweisheiten von<br />

den Großen der Geschichte<br />

„Nichts Großes wurde je ohne<br />

Begeisterung erreicht.“<br />

Ralph Waldo Emerson, Autor und Poet<br />

„Nichts kann einen Menschen mit der<br />

richtigen geistigen Haltung davon<br />

abhalten, sein Ziel zu erreichen; nichts auf<br />

der Welt kann einem Menschen mit der<br />

falschen geistigen Haltung helfen.“<br />

Thomas Jefferson, dritter Präsident der USA<br />

„Perfektion ist nicht erreichbar; aber<br />

wenn wir Perfektion verfolgen, können<br />

wir Spitzenleistung erzielen.“<br />

Vince Lombardi, amerikanischer Football-Trainer<br />

EASY<br />

RAZE<br />

HALF PAGE<br />

„Wenn Sie beim ersten Mal keinen Erfolg<br />

haben, versuchen Sie es noch einmal. Dann<br />

geben Sie auf. Es hat keinen Sinn, sich<br />

deswegen zum Narren zu machen.“<br />

W.C. Fields, Schauspieler und Komödiant<br />

„Wir sind das, was wir<br />

wiederholt tun. Vorzüglichkeit<br />

ist daher keine Handlung,<br />

sondern eine Gewohnheit.“<br />

Aristoteles,<br />

griechischer<br />

Philosoph


Fit Liste<br />

Werfen Sie sich in Schale.<br />

Das Gute kommt von außen<br />

Orange<br />

Ob in der Halbzeitpause in der<br />

Umkleidekabine oder nach dem Spiel in<br />

der Kneipe, ein paar Scheiben Orange<br />

sind sehr lecker und erfrischend. Während<br />

das saftige Fruchtfleisch jedoch schnell<br />

verdrückt wird, gilt das Essen der Schale als<br />

Vergehen, das einer Roten Karte würdig ist. Mit der Schale werfen<br />

Sie aber auch das Flavonoid Hesperidin weg, das nachweislich<br />

den Blutdruck und das „schlechte Cholesterin“ senkt. Wenn Sie<br />

die Schale so nicht essen können, geben Sie sie in den Mixer,<br />

in dem Sie nach dem Training Ihren Smoothie zubereiten.<br />

Zitrone<br />

Auch die Zitronenschale steckt voller<br />

gesunder Phytochemikalien. en. Wie<br />

die Orangenschale enthält auch die<br />

Zitronenschale Hesperidin, , das neben<br />

seinen anderen gesundheitlichen<br />

Vorzügen auch noch eine<br />

entzündungshemmende Wirkung hat. Darüber hinaus enthält<br />

sie Limonen, das den Gehalt giftstoffbekämpfender er Enzyme<br />

in der Leber erhöht. Raspeln Sie eine Zitrone über einen Salat,<br />

und schon haben Sie etwas für Ihre Gesundheit getan.<br />

Limone<br />

Seit die Seefahrer vor 500 Jahren<br />

Zitrusfrüchte zur Abwehr von Skorbut<br />

aßen, sind Limonen für ihren hohen<br />

Vitamin-C-Gehalt bekannt. Vitamin C<br />

befreit den Körper von zellschädigenden<br />

freien Radikalen. Weniger bekannt ist<br />

die Tatsache, dass Limonen reich an Flavonoiden sind, die das<br />

Verdauungssystem anregen und so eine optimale Absorption<br />

von Nährstoffen aus den Nahrungsmitteln fördern. Und Sie<br />

müssen nicht einmal die Schale der Limone essen, , um sich<br />

besser zu fühlen: Kratzen Sie einfach an der Oberfläche, und<br />

riechen Sie daran. Dadurch wird eine Verbindung freigesetzt,<br />

die bei Erkältung und Übelkeit für sofortige Linderung sorgt.<br />

Fachchinesisch<br />

im<br />

<strong>Fitness</strong>center<br />

Die Ausdrücke, die Sie im<br />

<strong>Fitness</strong>center dauernd<br />

hören – und was sie<br />

wirklich bedeuten.<br />

Drücken<br />

1 Eine Übung, bei der jeder<br />

Muskel im Körper zum Einsatz<br />

kommt, um eine Langhantel vom<br />

Boden über den Kopf zu heben.<br />

2 Jede Kniebeugenübung mit<br />

vielen Wiederholungen und<br />

nur kurzen Pausen, nach der<br />

Sie wie ein Bergarbeiter mit<br />

Asthma husten müssen.<br />

Erzwungene<br />

Wiederholungen<br />

Wenn Ihre Muskeln versagen, hilft<br />

Ihnen ein Spotter, noch einige<br />

zusätzliche Wiederholungen zu<br />

schaffen – normalerweise indem<br />

er Ihnen hilft, das Gewicht bis nach<br />

oben zu heben, damit Sie es wieder<br />

langsam absenken können, oder,<br />

seltener, indem er Ihnen damit droht,<br />

gewalttätig werden zu müssen.<br />

„Nur. Noch. Eine.<br />

Wiederholung.“<br />

Der von Schmerz geplagte<br />

Ausruf von dem Typen beim<br />

Bankdrücken am Ende seines<br />

Satzes in Richtung Spotter, damit<br />

dieser das gesamte Gewicht der<br />

Hantel auf das Gestell hebt.<br />

„Das schaffst du!“<br />

Die von Schmerz geplagte Antwort<br />

des Spotters mit hochrotem Kopf<br />

bei dem verzweifelten Versuch,<br />

das gesamte Gewicht der Hantel<br />

wieder auf das Gestell zu heben.<br />

Hackenschmidt-<br />

Kniebeugen<br />

1 Eine ausgesprochen effektive<br />

Variante der wirkungsvollen<br />

Muskelaufbauübung für den<br />

Unterkörper, bei der die Hantel<br />

hinter den Beinen gehalten<br />

und dann angehoben wird.<br />

2 Jede Kniebeugenübung mit<br />

vielen Wiederholungen und<br />

nur kurzen Pausen, nach der<br />

Sie wie ein Bergarbeiter mit<br />

Asthma husten müssen.<br />

10 / JUNI 2011/mensfitness.de


Fit Liste<br />

Reiben Sie sich nicht die Augen.<br />

91<br />

Egal, ob Sie glauben, dass Sie ein Gewinnlos in<br />

Händen halten oder Gisele Bündchen gerade ins<br />

<strong>Fitness</strong>center gekommen ist, reiben Sie sich unter<br />

keinen Umständen die Augen. Laut NHS verbindet<br />

ein Kanal die Augen mit der Nasenhöhle, sodass ein<br />

Virus leicht von den Augen zur Nase und zum Hals<br />

übertragen werden und eine Infektion auslösen kann.<br />

Immer schön sauber bleiben.<br />

2<br />

Müssen wir es wirklich sagen? Am besten<br />

können Sie sich gegen Bakterien wehren, indem<br />

Sie sich gründlich und regelmäßig die Hände<br />

waschen. Die „US Centers for Disease Control<br />

and Prevention“ empfehlen, dass Sie sich etwa 20<br />

Sekunden lang die Hände waschen – so lange,<br />

wie es dauert „Happy Birthday“ zweimal zu singen<br />

(allerdings bitte nur in Ihrem Kopf und nicht laut).<br />

Nehmen Sie D, nicht C.<br />

3<br />

Verstehen Sie uns nicht falsch, Sie sollten durchaus<br />

Vitamin C in Ihrem System haben, das die freien<br />

Radikale entsorgt. Aber damit können Sie nichts<br />

ausrichten, um einer Erkältung vorzubeugen oder<br />

deren Wirkung abzumildern. Nehmen Sie stattdessen<br />

viel Vitamin D zu sich. Laut einer in Archives Of<br />

Internal Medicine veröffentlichten Studie sind<br />

nämlich Menschen mit einem Vitamin-D-Mangel<br />

anfälliger für Erkältungen. Vitamin D bekommen Sie<br />

über die Sonneneinstrahlung, und es ist in einigen<br />

Fischen enthalten. Es lohnt sich jedoch auch, sich<br />

die tägliche Dosis über eine Pille zu verabreichen.<br />

Mögen Sie es gerne heiß?<br />

4<br />

Nicht im Bett – im <strong>Fitness</strong>center. Laut einer<br />

österreichischen Studie können Sie mit einer<br />

Sauna die Gefahr, sich eine Erkältung einzufangen,<br />

halbieren. Über einen Zeitraum von sechs Monaten<br />

wurde festgestellt, dass bei Testpersonen,<br />

die zweimal pro Woche in die Sauna gingen,<br />

bedeutend weniger Erkältungssymptome<br />

aufgetreten sind als bei einer Kontrollgruppe,<br />

die nicht ins Schwitzen gekommen ist.<br />

Und danach nehmen Sie<br />

5eine kalte Dusche.<br />

Möglichkeiten zur<br />

Abwehr einer Erkältung<br />

So bleiben Sie gesund mit Sauna,<br />

Suppe und Singen.<br />

Eine eiskalte Dusche erhöht die Anzahl der weißen<br />

Blutkörperchen. Deren Hauptaufgabe besteht<br />

darin, krank machende Eindringlinge zu suchen<br />

und zu zerstören. Forschungsergebnisse des<br />

„Thrombosis Research Institute“ in London zeigen,<br />

dass dieser Anstieg vom Stoffwechselumsatz<br />

des Körpers verursacht wird, der bei dem<br />

Versuch, Sie zu wärmen, erhöht wird.<br />

Laufen Sie den Bakterien davon.<br />

6Beim Sport geht es um mehr, als Ihre persönliche<br />

Bestleistung beim 10.000-Meter-Lauf zu unterbieten<br />

oder sich einen Waschbrettbauch anzutrainieren.<br />

Wenn Sie regelmäßig Sport treiben, werden auch<br />

alle Komponenten Ihres Immunsystems aktiviert.<br />

Eine drei Monate dauernde US-amerikanische<br />

Studie hat ergeben, dass Menschen, die kaum<br />

oder gar nicht Sport getrieben haben, fast zweimal<br />

so häufig krank geworden sind wie Menschen,<br />

die fünfmal pro Woche Sport getrieben haben.<br />

Schlafen Sie gut.<br />

7Wenn Sie weniger als sieben Stunden pro Nacht<br />

schlafen, werden Sie nicht nur grantig, sondern<br />

unterliegen auch einer dreimal so großen<br />

Wahrscheinlichkeit, eine Erkältung zu bekommen,<br />

als Menschen, die mindestens acht Stunden<br />

Schlaf bekommen – so ein US-amerikanisches<br />

Forschungsergebnis. Aber Qualität ist wichtiger als<br />

Quantität: Wenn Sie nur acht Prozent der Zeit, in der<br />

Sie eigentlich schlafen sollten, wach liegen, erhöht<br />

sich Ihre Gefahr, sich zu erkälten um das Fünffache.<br />

„Am besten können<br />

Sie sich gegen<br />

Bakterien wehren,<br />

indem Sie sich<br />

gründlich und<br />

regelmäßig die<br />

Hände<br />

waschen.“<br />

Ziehen Sie sich warm an.<br />

8Ihre Mutter hat Sie angelogen – wenn Sie mit<br />

nassen Haaren ins Freie gehen, fangen Sie sich<br />

nicht gleich eine Erkältung ein. Wenn Sie jedoch<br />

kalten Temperaturen ausgesetzt sind, kann die<br />

Wirksamkeit Ihres Immunsystems herabgesetzt<br />

werden. Eine im International Journal Of<br />

Tuberculosis And Lung Disease veröffentlichte<br />

Studie kam zu dem Ergebnis, dass Sie durch<br />

eine Verringerung der Körperkerntemperatur<br />

anfälliger für Infektionen werden.<br />

Löffeln Sie Ihre Suppe aus.<br />

9Wenn Sie allerdings schon kränkeln, ist noch nicht<br />

alle Hoffnung verloren – die alte Volksweisheit<br />

stimmt. Laut NHS gibt es „Hinweise, die darauf<br />

schließen lassen, dass die Symptome einer<br />

Erkältung durch den Verzehr von Hühnersuppe<br />

gemildert werden können“. Das soll daran<br />

liegen, dass sie immunsteigerndes Protein<br />

enthält, dass Sie hydratisiert bleiben und dass<br />

sie entzündungshemmende Eigenschaften hat.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 11


Fit Liste<br />

Werden Sie ganz entspannt<br />

attraktiver!<br />

Und fühlen Sie sich gesünder und<br />

glücklicher durch Stressabbau.<br />

Sie müssen nicht reich, mächtig oder witzig sein, um bei Frauen Erfolg<br />

zu haben – laut einer neuen Studie müssen Sie einfach nur entspannt<br />

sein. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich Frauen zu Männern mit<br />

niedrigen Cortisolwerten hingezogen fühlen, das ist das Hormon, das<br />

infolge von Stress ausgeschüttet wird. Hier zeigen wir Ihnen vier<br />

Möglichkeiten, wie Sie ganz entspannt bleiben können, egal,<br />

womit Sie fertig werden müssen.<br />

Schlafen<br />

Sie gut.<br />

Wenn Sie eine Frau ins Bett kriegen möchten,<br />

verbringen Sie erst einmal selber mehr Zeit darin. Laut<br />

einer im Scandinavian Journal Of Work, Environment<br />

And Health veröffentlichten Studie können Sie durch<br />

ausreichenden Schlaf Stress abbauen. Demnach führte<br />

schlechter Schlaf zu erhöhten Cortisolwerten. Sie<br />

sollten pro Nacht etwa acht Stunden schlafen, damit<br />

Sie hellwach sind, wenn es drauf ankommt.<br />

Hören Sie Musik.<br />

Egal, ob Sie Beethoven oder Rammstein bevorzugen,<br />

Musik verringert den Stress und die Cortisolwerte<br />

in Ihrem Blut – so eine japanische Studie, bei der<br />

herausgefunden wurde, dass Musik ein wirkungsvolles<br />

Entspannungswerkzeug ist, weil sie Sie von anderen<br />

Gedanken ablenkt. Nehmen Sie also Ihren MP3-Player<br />

überall hin mit, und stecken Sie sich die Stöpsel ins Ohr,<br />

wann immer Sie können. Vermeiden Sie es allerdings zu<br />

singen und zu tanzen.<br />

Essen Sie eine Paprika.<br />

Laut einer Studie des „Instituts für Medizinische<br />

Psychologie“ enthalten Paprikaschoten sehr viel<br />

Vitamin C, ein Antioxidans, das dazu beiträgt, den<br />

Blutdruck und die Cortisolwerte in den Normalbereich<br />

zu senken. Bei dieser Studie wurde festgestellt, dass<br />

Testpersonen, denen Vitamin C verabreicht wurde,<br />

bevor und bis zu 40 Minuten, nachdem sie einer<br />

Stresssituation ausgesetzt worden waren, einen<br />

niedrigeren Blutdruck hatten als eine Kontrollgruppe.<br />

Lachen Sie<br />

‘mal wieder.<br />

Lachen ist die beste Medizin, vor allem wenn Sie<br />

gestresst sind. Eine US-amerikanische Studie hat<br />

ergeben, dass Cortisolwerte durch Lachen sofort und<br />

sehr wirkungsvoll verringert wurden. Selbst wenn<br />

die Situation, in der Sie sich befinden, überhaupt<br />

nicht lustig ist – wenn Sie beispielsweise aus ganz<br />

unerklärlichen Gründen die schon lange laufende<br />

Sitcom King of Queens ansehen –, können Sie Ihr<br />

Gehirn schon durch ein erzwungenes leises Kichern<br />

überlisten, sodass dieses den Prozess in Gang setzt,<br />

durch den Stress verringert wird.<br />

12 / JUNI 2011/mensfitness.de


Fit Liste<br />

Körpertausch<br />

Mit diesen vier einfachen Tipps können Sie den schwabbeligen Bauch<br />

gegen den Körper eintauschen, den Sie schon immer haben wollten.<br />

Nehmen Sie sich Zeit.<br />

Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Laut einer Studie<br />

fühlten sich Testpersonen, die mäßig schnell<br />

gegessen en hatten, nach weniger Kalorien schon<br />

satter, weil Hormone ausgeschüttet wurden, die ein<br />

Sättigungsgefühl hervorrufen. Wenn Sie Ihr Essen<br />

normalerweise hinunterschlingen, legen Sie nach<br />

jedem Bissen Messer und Gabel hin – vorausgesetzt,<br />

Sie verwenden diese Werkzeuge überhaupt –,<br />

um sich dazu zu zwingen, langsamer zu essen.<br />

Führen Sie ein<br />

Essenstagebuch.<br />

Wenn Sie nach jeder Mahlzeit aufschreiben,<br />

was Sie gegessen haben, können Sie damit Fett<br />

abbauen, ohne sich hungrig zu fühlen. Laut einem<br />

im „American Journal Of Preventive Medicine”<br />

veröffentlichten Bericht haben Testpersonen, die<br />

ihr Essen täglich aufgezeichnet haben, doppelt<br />

soviel Gewicht verloren wie Testpersonen, die<br />

kein Tagebuch geführt haben. Mithilfe eines<br />

Tagebuchs sind Sie sich bewusster, was Sie<br />

essen und ob Sie das Richtige essen. Sie haben<br />

nie einen Stift bei der Hand? Nehmen Sie Ihr<br />

Kamerahandy, und machen Sie einen Schnappschuss<br />

jeder Mahlzeit; das hat dieselbe Wirkung.<br />

Nehmen Sie Gewichte nicht<br />

auf die leichte Schulter.<br />

Wenn Sie Gewichte heben, verbrennen Sie während<br />

der Trainingseinheit möglicherweise weniger<br />

Kalorien als bei einer Kardioeinheit. Aber Sie<br />

verbrennen Kalorien noch länger nach dem Ende<br />

des Trainings, was zu einem größeren Fettabbau<br />

führt. Allerdings ist es nicht mit ein paar Bizeps-<br />

Curls getan – machen Sie Übungen, bei denen<br />

möglichst viele Muskelgruppen trainiert werden,<br />

wie Kniebeugen, Drücken und Kreuzheben, und<br />

machen Sie zwischen den Sätzen nur kurze Pausen.<br />

Kardio – kurz und knackig.<br />

Verbringen Sie die meiste Zeit im <strong>Fitness</strong>center<br />

damit, auf dem Laufband zu joggen? Dann<br />

verschwenden Sie Ihre Zeit. Um optimal<br />

Fettkalorien zu verbrennen, müssen Sie kurze,<br />

harte Kardiotrainingseinheiten absolvieren, das so<br />

genannte Hochintensitätsintervalltraining. Bei einer<br />

kanadischen Studie wurde festgestellt, dass bei dieser<br />

Art des Trainings die Fettverbrennung während einer<br />

einstündigen Trainingseinheit um 36 Prozent erhöht<br />

wurde. Als positiver Nebeneffekt wurde auch die<br />

kardiovaskuläre <strong>Fitness</strong> um 13 Prozent verbessert.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 13


Fit Liste<br />

Wohlfühlessen<br />

Fettreicher Fisch<br />

gegen Depression<br />

Wenn Sie mehrmals wöchentlich fettreichen Fisch<br />

essen, wie Sardinen, Hering, Lachs und Makrelen, kann<br />

laut einer finnischen Studie, in deren Rahmen die<br />

Stimmungen von Fischessern untersucht wurden, eine<br />

milde bis mäßige Depression abgemildert werden.<br />

Diese Fische sind reich an Omega 3, einer essenziellen<br />

Fettsäure, die mit verbesserter Hirnfunktion und<br />

geistiger Gesundheit in Verbindung gebracht wird.<br />

Tee gegen Stress<br />

Laut einer Studie des „University College London“<br />

können Sie mit Tee Stress schneller hinter sich lassen. Es<br />

wurde herausgefunden, dass die Werte des<br />

Stresshormons Cortisol 50 Minuten nach einem<br />

stressigen Ereignis bei Teetrinkern um 47 Prozent<br />

gefallen sind, im Vergleich zu 27 Prozent bei der<br />

Kontrollgruppe. Außerdem wiesen Teetrinker sechs<br />

Wochen nach Abschluss der Studie einen geringeren<br />

Cortisolanstieg nach einer Stresssituation auf.<br />

Paranüsse gegen Angstzustände<br />

Paranüsse sind voller Selen, ein Mineral, das mit<br />

Stimmungsverbesserung in Verbindung gebracht wird. Bei einer in der<br />

Zeitschrift Biological Psychiatry veröffentlichten Studie wurde<br />

festgestellt, dass es umso mehr Fälle von<br />

Angstzuständen, Depressionen und Müdigkeit<br />

gab, je weniger Selen in der Nahrung war.<br />

Kaufen Sie aber die geschälten Nüsse, weil es<br />

bei dem Versuch, die Schale zu knacken, zu<br />

einer Stimmungsverschlechterung kommen<br />

kann.<br />

Nudeln gegen Wut<br />

Wenn Sie abnehmen oder Muskeln aufbauen, sollte in jeder<br />

Mahlzeit viel Eiweiß enthalten sein. Wenn Ihre<br />

Hauptbefürchtung jedoch ist, sich in ein muskelbepacktes<br />

Monster zu verwandeln, entscheiden Sie sich stattdessen für<br />

eine große Portion Kohlenhydrate.<br />

Laut einer im „Journal Of Psychiatric Research“<br />

veröffentlichten Studie haben männliche Testpersonen<br />

berichtet, dass sie sich nach einer Mahlzeit mit einem hohen<br />

Kohlenhydrateanteil ruhiger gefühlt haben als nach einer<br />

Mahlzeit mit einem hohen Eiweißanteil.<br />

14 / JUNI 2011/mensfitness.de


Der beste Rat von den größten <strong>Fitness</strong>-Spezialisten<br />

Experten<br />

Die<br />

Von Joe Warner<br />

<strong>Top</strong>liga Trainer<br />

Sonderberater<br />

José Mourinho, Chef bei Real Madrid, gibt MF<br />

einige Tipps zu den Themen Führung,<br />

Motivation und Umgang mit Menschen.<br />

Was zeichnet eine gute<br />

Führungspersönlichkeit aus?<br />

Eine gute Führungspersönlichkeit kann Menschen<br />

führen, ohne dabei zu vergessen, dass sie eine<br />

Mannschaft führt. Sie kann Menschen auch dazu<br />

bringen, über eine lange Zeit hinweg an sie zu<br />

glauben. Menschen kurzzeitig zu motivieren, wie für<br />

eine Weltmeisterschaft oder ein bestimmtes Spiel, ist<br />

die eine Sache, aber Motivation, den Glauben an<br />

sich selber und Selbstvertrauen über einen längeren<br />

Zeitraum auf einem hohen Niveau zu halten, ist ganz<br />

entscheidend. Um das zu schaffen, muss eine<br />

Führungspersönlichkeit ehrlich sein und jeden dazu<br />

bringen, ihre menschlichen Qualitäten und nicht nur<br />

ihren Ruf zu respektieren.<br />

Wie bringen Sie Ihre Spieler und die<br />

Mannschaft insgesamt dazu, ihr Bestes zu<br />

geben?<br />

Indem ich eine gute Führungspersönlichkeit bin!<br />

Man muss die Fähigkeit besitzen, Menschen dazu<br />

zu bringen, an ein Projekt zu glauben und sich zu<br />

etwas zugehörig zu fühlen, Mitglied einer Familie zu<br />

sein. Ich überzeuge sie davon, dass jeder wichtig ist,<br />

dass jeder eine Rolle auszufüllen hat und dass wir<br />

unsere Ziele nur erreichen können, wenn wir<br />

zusammenarbeiten. Wenn Sie das tun und sowohl in<br />

guten wie auch in schwierigen Zeiten zueinander<br />

stehen, dann werden Sie Woche für Woche und<br />

Monate für Monat immer ein bisschen stärker.<br />

„Ich überzeuge Menschen<br />

davon, dass jeder wichtig<br />

ist. Wir erreichen unsere<br />

Ziele, indem wir<br />

zusammenarbeiten.“<br />

Wie schaffen Sie den Spagat, auf der einen<br />

Seite eine enge Beziehung zu den Spielern zu<br />

haben und auf der anderen Seite harte<br />

Entscheidungen treffen zu müssen, die den<br />

Spielern vielleicht nicht gefallen?<br />

Ich denke, dass es hier nur eine Möglichkeit gibt,<br />

nämlich ehrlich mit ihnen zu sein und ihnen im Lauf<br />

der Zeit zu vermitteln, wie schwierig die Arbeit des<br />

Mourinhos Fähigkeit, das Beste aus<br />

Fußball-Superstars herauszuholen, ist<br />

der Schlüssel zu seinem Erfolg.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 15


Die Experten <strong>Top</strong>liga Trainer<br />

Managers ist. Spieler konzentrieren sich<br />

normalerweise auf sich und denken nicht viel<br />

über die Arbeiter anderer Leute nach, also muss<br />

man es ihnen beibringen. Man muss es ihnen<br />

zeigen und sie dazu bringen, sich in seine Lage<br />

zu versetzen.<br />

Wenn Sie das schaffen – und dafür sorgen, dass<br />

sie die Bedeutung ihres Beitrags dazu erkennen –,<br />

dann fällt es ihnen leichter, Ihre Entscheidungen<br />

zu akzeptieren, auch wenn das keine einfache<br />

Situation für sie ist.<br />

Wie gehen Sie mit einem Spielerstar<br />

um, der ein großes Ego hat?<br />

Ich denke, dass die einzelnen Unterschiede<br />

zwischen Spielern wichtiger sind als ihre Stellung<br />

innerhalb der Mannschaft. Man muss versuchen,<br />

in den Kopf jedes Spielers zu gelangen und zu<br />

entscheiden, was für ihn am besten ist, und ob es<br />

ihm mehr hilft, positives oder negatives Feedback<br />

zu bekommen.<br />

„In entscheidenden<br />

Spielmomenten muss man<br />

Risiken eingehen, vor allem<br />

wenn das Spiel offen ist und<br />

alles Mögliche passieren<br />

kann.“<br />

Sie sind bekannt dafür, dynamische<br />

Auswechslungen vorzunehmen und Risiken<br />

einzugehen, um Spiele zu beeinflussen.<br />

Woher wissen Sie, dass Sie die richtigen<br />

Entscheidungen treffen?<br />

Das weiß ich nie! Es gibt einige Entscheidungen,<br />

die ich spontan treffe und die ich nicht vorbereitet<br />

habe. Aber die meisten Entscheidungen werden<br />

vor dem Spiel abgewogen. Man muss das Spiel<br />

analysieren, bevor man etwas Unvorhergesehenes<br />

ausbügeln muss. Aber in entscheidenden<br />

Momenten muss man Risiken eingehen, vor allem<br />

wenn das Spiel offen ist und alles Mögliche<br />

passieren kann. Sobald ich das spüre, handle ich.<br />

Sie haben hochkarätige Stellen bei Vereinen<br />

angenommen, die einen sofortigen Erfolg<br />

forderten. Wie gehen Sie mit diesem Druck<br />

um?<br />

Für mich gibt es keinen großen Unterschied, ob<br />

ich eine kleine oder eine große Mannschaft<br />

trainiere. Und Druck von außen interessiert mich<br />

nicht. Der eigentliche Druck besteht darin, eine<br />

Struktur aufzubauen, die mich im Verein<br />

unterstützt und gut für die Spieler ist. Deshalb<br />

MF-Redakteur Ben erhält<br />

Anweisungen von Mourinho<br />

beim miCoach-Training.<br />

arbeite ich seit zehn Jahren auch sehr gerne in<br />

Positionen, die auch viel Beachtung in den Medien<br />

finden.<br />

Wie bleiben Sie selber mit all den Erfolgen, die<br />

Sie aufzuweisen haben, noch motiviert?<br />

Mir geht es nur darum, glücklich zu sein. Meine<br />

Familie und Fußball machen mich glücklich. Ich<br />

kann mir deshalb nicht vorstellen, jemals auf das<br />

eine oder das andere verzichten zu müssen. Ich<br />

brauche nicht die Motivation, noch einen Titel oder<br />

noch eine Meisterschaft zu gewinnen, und ich<br />

brauche keine Trophäen. Ich muss mich einfach nur<br />

glücklich fühlen.<br />

José Mourinho ist ein Botschafter für den neuen Pacer miCoach<br />

von adidas, der Trainingsanweisungen in Echtzeit bietet und<br />

Ihnen dabei hilft, für Ihre Sportart noch schneller zu werden.<br />

Laden Sie die kostenlose miCoach-App herunter unter adidas/<br />

micoach.<br />

Es gibt nur<br />

einen Ronaldo<br />

Mourinho über die beeindruckende<br />

<strong>Fitness</strong> des portugiesischen Stürmers<br />

„Cristiano ist ein besonderer Mensch, weil<br />

er sich ganz und gar um sich<br />

selber<br />

kümmert. Er möchte immer in<br />

einer <strong>Top</strong>-<br />

Verfassung sein, und er arbeitet jeden Tag<br />

sehr hart, auch wenn die<br />

Mannschaft nicht trainiert oder<br />

er Urlaub hat. Seine<br />

Bedürfnisse liegen zurzeit<br />

eher im psychischen Bereich,<br />

aber er fühlt sich<br />

wohl und ist<br />

glücklich bei<br />

Real Madrid,<br />

und er ist<br />

ein toller<br />

Typ. Was seine<br />

körperliche<br />

Verfassung<br />

betrifft, ist er<br />

perfekt.“<br />

Mourinhos große Augenblicke Höhen und Tiefen des Mannes mit dem Mantel<br />

Spezial<br />

Gewöhnlich<br />

Nichts<br />

Besonderes<br />

September 2000<br />

Nach Trainerverpflichtungen<br />

bei Sporting, Porto und<br />

Barcelona beginnt seine<br />

Managerkarriere in Portugal<br />

bei Benfica.<br />

Mai 2004<br />

Führt Porto zum zweiten<br />

Liga-Titel in Folge und<br />

einem Champions-League-<br />

Triumph.<br />

Mai 2006<br />

Schlägt Manchester<br />

United 3:0 und<br />

gewinnt so zwei<br />

aufeinander folgende<br />

Premier-League-Titel<br />

bei Chelsea.<br />

September 2007<br />

Verlässt Chelsea in<br />

„gegenseitigem<br />

Einvernehmen“ nach einem<br />

angeblichen Zerwürfnis mit<br />

dem Eigentümer Roman<br />

Abramovich.<br />

Mai 2010 Führt Inter zu<br />

einem historischen<br />

Dreifacherfolg zuhause<br />

und auf europäischer<br />

Ebene, indem die<br />

Mannschaft die Serie A,<br />

die Coppa Italia und die<br />

Champions League<br />

gewinnt.<br />

November 2010<br />

Erleidet die schlimmste<br />

Niederlage in seiner<br />

Managerkarriere, als<br />

Madrid beim Camp<br />

Nou mit 0:5 gegen den<br />

Erzrivalen Barcelona<br />

verliert.<br />

2000 2003 2006<br />

2009<br />

16 / JUNI 2011/mensfitness.de


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Charles Poliquin spricht über …<br />

Klimmzugkraft<br />

Die klassische Übung für den Oberkörper ist nicht einfach, aber Sie<br />

müssen sie beherrschen, wenn Sie ernsthaft Muskeln aufbauen möchten.<br />

Muskelexperte<br />

Charles Poliquin<br />

Warum Sie auf ihn hören<br />

sollten<br />

Er hat Olympiateilnehmer<br />

in 18 verschiedenen<br />

Sportarten trainiert und<br />

ist die weltweit führende<br />

Kapazität in Sachen Kraft<br />

und Konditionierung.<br />

Jeder im Kraftraum<br />

sollte zwölf<br />

Klimmzüge schaffen.<br />

Basta.<br />

Aber sehen Sie sich in Ihrem<br />

<strong>Fitness</strong>center um: Wie viele<br />

Menschen machen Klimmzüge? Ich<br />

wette, nicht sehr viele. Das liegt<br />

daran, dass Niederzugübungen<br />

und Klimmzug-Hilfsgeräte diese<br />

einstmalige Superübung für den<br />

Muskelaufbau ersetzt haben. Selbst die<br />

Leute, die noch die klassischen<br />

Körpergewichtsübungen machen,<br />

führen Klimmzüge so schlecht aus, dass<br />

sie nur einen Bruchteil des potenziellen<br />

Nutzens haben und darüber hinaus ihre<br />

Schultergelenke enormen Scherkräften<br />

aussetzen.<br />

Ein Grund, weshalb viele Sportler<br />

keine Klimmzüge machen, ist, weil sie<br />

glauben, dass sie zu schwierig sind.<br />

Aber deshalb trainieren Sie ja<br />

schließlich – um mit den schwierigsten<br />

Übungen kräftiger und besser zu<br />

werden. Hier finden Sie vier<br />

verschiedene Herangehensweisen, um<br />

unabhängig von Ihren derzeitigen<br />

Fähigkeiten eine beeindruckende<br />

Klimmzugkraft aufzubauen.<br />

18 / JUNI 2011/mensfitness.de


Wussten Sie schon?<br />

Der Klimmzugrekord eines<br />

männlichen Sportlers in<br />

einer Minute beträgt 50<br />

Klimmzüge. Er stammt vom<br />

Amerikaner Jason Petzold<br />

vom 20. Juni 2009.<br />

Greifen Sie nach den<br />

Sternen.<br />

Anfänger<br />

Um mehr Klimmzüge zu schaffen, müssen Sie zunächst<br />

die Zeit der Muskelanspannung erhöhen. Lassen Sie<br />

sich bei der letzten Wiederholung (auch wenn Sie nur eine<br />

schaffen) 30 Sekunden Zeit, um sich wieder auf den Boden<br />

herunter zu lassen. Damit erhöhen Sie für die Muskeln die Zeit der<br />

Anspannung, sodass diese schnell kräftiger werden.<br />

Forgeschrittene Anfänger<br />

Fortgeschrittenere Anfänger sollten versuchen, zehn<br />

Sätze in einer Trainingseinheit zu schaffen. Wenn Sie<br />

sechs Klimmzüge auf einmal machen können, teilen Sie diesen<br />

Wert durch zwei; das wären also drei Klimmzüge. Machen Sie<br />

zehn Sätze mit je drei Wiederholungen. Versuchen Sie dann in der<br />

nächsten Trainingseinheit, die Gesamtanzahl an Wiederholungen<br />

zu erhöhen. Achten Sie aber darauf, dass Sie zwischen den<br />

Klimmzugtrainings immer mindestens drei Tage pausieren.<br />

Fortgeschrittene<br />

Nehmen Sie sich vor, so schnell wie möglich eine<br />

bestimmte Zahl zu erreichen, beispielsweise 30.<br />

Machen Sie so viele Sätze wie nötig sind, um 30 Wiederholungen<br />

zu erreichen. Und wenn Sie dann beim nächsten Mal 30<br />

Wiederholungen machen, versuchen Sie, diese Zeit zu<br />

unterbieten. Pausieren Sie zwischen diesen Versuchen<br />

mindestens fünf Tage.<br />

Superfortgeschrittene<br />

Wenn Sie zwölf Körpergewichtswiederholungen<br />

schaffen, ist es an der Zeit, für mehr Gewicht zu sorgen.<br />

Sie können leichte Kurzhanteln zwischen den Knöcheln halten.<br />

Für schwerere Gewichte müssen Sie Gewichtsplatten mithilfe<br />

einer Kette an einem Gürtel befestigen (die meisten <strong>Fitness</strong>center<br />

haben diese Ausrüstung). Wenn Sie zwölf Wiederholungen mit<br />

einem bestimmten Gewicht schaffen, erhöhen Sie das Gewicht<br />

wieder. Wenn jemand drei Klimmzüge aus dem vollen Aushang<br />

mit zusätzlich zwei Dritteln des eigenen Körpergewichts schafft,<br />

ist das schon ziemlich beeindruckend!<br />

DER PERFEKTE KLIMMZUG<br />

Halten Sie die Stange<br />

oder die Griffe mit<br />

einem Obergriff so, dass<br />

die Hände ein weniger<br />

weiter als Schulterbreite<br />

voneinander entfernt<br />

sind.<br />

Strecken Sie die Arme<br />

in der hängenden<br />

Stellung vollständig,<br />

und lassen Sie den<br />

Körper gerade<br />

herabhängen, ohne zu<br />

schwingen.<br />

Spannen Sie die<br />

Bauchmuskeln an,<br />

während der<br />

Brustkasten zur Decke<br />

zeigt, und ziehen Sie<br />

sich hoch, bis das Kinn<br />

über der Stange ist.<br />

Lassen Sie sich<br />

langsam wieder in<br />

die Ausgangsstellung<br />

herunter, ohne mit<br />

den Beinen zu<br />

schwingen.<br />

Muskeln<br />

F<br />

F+ A<br />

Die Experten<br />

The<br />

Experts<br />

Charles Poliquin<br />

Welche verschiedene Arten von<br />

Klimmzügen gibt es?<br />

A Die Unterschiede haben mit dem Griff zu tun, den Sie<br />

verwenden. Es gibt einen Klimmzug („pull-up“), der mit<br />

einem pronierten Griff ausgeführt wird, das heißt die<br />

Handflächen weisen von Ihnen weg. Eine andere Art<br />

von Klimmzug („chin-up“) wird mit einem supinierten<br />

Griff ausgeführt, das heißt die Handflächen weisen<br />

zu Ihnen hin. Ein halbsupinierter (paralleler) Griff, bei<br />

dem die Handflächen zueinander weisen, kann als<br />

Mischung der beiden Klimmzüge betrachtet werden.<br />

F<br />

Es sieht so aus, als seien Sie kein Freund<br />

von Widerstandsmaschinen. Wieso?<br />

A Ich bin nicht komplett gegen Übungen an Maschinen.<br />

Sie sorgen für eine gewisse Abwechslung im<br />

Training. Aber meine Kunden möchten so schnell<br />

wie möglich Ergebnisse sehen. Und Tatsache ist nun<br />

einmal, dass Maschinenübungen einfach nicht so<br />

wirkungsvoll sind wie Übungen mit freien Gewichten,<br />

bei denen Muskelfasern am meisten beansprucht<br />

werden. Daher sollten Sie die meiste Trainingszeit<br />

mit der Arbeit an freien Gewichten verbringen.<br />

Übungen an Maschinen sollten nicht mehr als 20<br />

Prozent Ihrer gesamten Trainingszeit ausmachen.<br />

F<br />

Ich möchte Muskelmasse aufbauen. Wie oft<br />

sollte ich demnach meine Übungen ändern?<br />

A Das Wichtigste ist, dass Sie die Gewichtsparameter<br />

häufig ändern. Das ist für den Aufbau von<br />

Muskelmasse wichtiger als für die Steigerung der<br />

Kraft. Das lässt sich auch nachvollziehen, wenn Sie<br />

die Routinen von <strong>Top</strong>-Gewichthebern mit denen von<br />

<strong>Top</strong>-<strong>Body</strong>buildern vergleichen. Die Parameter, die<br />

Sie außerdem ändern müssen, sind Wiederholungen<br />

und Sätze. Und wenn Sie nicht gerade ein absoluter<br />

Anfänger sind, würde ich an diesen jede Woche<br />

zumindest geringfügige Änderungen vornehmen.<br />

Die nächst wichtige Variable ist das Tempo.<br />

Dieses sollten Sie normalerweise einmal alle zwei<br />

Wochen ändern. Schließlich gibt es dann noch die<br />

Parameter Übungswahl und Übungsreihenfolge.<br />

NÄCHSTEN<br />

MONAT<br />

Poliquin verrät seine<br />

<strong>Top</strong>-Methode für<br />

einen schnellen<br />

Muskelaufbau.<br />

Leserangebot Charles Poliquin<br />

bietet den Lesern von Men’s <strong>Fitness</strong><br />

einen exklusiven 20-prozentigen<br />

Nachlass in seinem europäischen<br />

Online-Laden an. Gehen Sie zu<br />

CharlesPoliquin.com, und klicken Sie auf<br />

„Shop Online“. Geben Sie an der Kasse<br />

„MF20“ ein.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 19


Cardio-Experte<br />

Tim Don<br />

Warum Sie auf<br />

ihn hören sollten<br />

Er ist olympischer<br />

Triathlet und war 2006<br />

ITU-Triathlon-Weltmeister<br />

Tim Don sagt …<br />

Verabschieden<br />

Sie sich von Ihren<br />

Trainingsfehlern.<br />

Die Effektivität Ihres Trainings ist genauso wichtig wie<br />

die Häufigkeit.<br />

Manchmal werfe ich beim Training die<br />

Arme in die Luft. Das ist jedoch nicht<br />

Teil einer seltsamen Übung – es geschieht<br />

aus Verzweiflung. Ich sehe nämlich so viele<br />

Männer, die ins Stadion oder ins Bad gehen,<br />

nur um dann ihre wertvolle Trainingszeit mit<br />

Dingen zu vergeuden, mit denen sie ihre<br />

Leistung nicht verbessern. Ich schätze, dass<br />

die meisten Menschen, die ich sehe,<br />

mindestens eine Sache ineffizient angehen,<br />

und dadurch kann eine Trainingseinheit zu<br />

einer kompletten Zeitverschwendung<br />

werden.<br />

Durch die Vermeidung von einfachen<br />

Fehlern können Sie mit weniger Aufwand<br />

Ihre Leistung bedeutend verbessern.<br />

Ist doch logisch!<br />

Vergeudete Mühe? Mit diesen Fehlern können Sie Ihre Leistung nicht optimieren.<br />

Schlechter<br />

Schwimmzug<br />

>Das Problem<br />

Ich sehe es im Schwimmbecken<br />

immer wieder: Menschen, die in einem<br />

Gewirr aus Armen und Beinen wild um<br />

sich schlagen. Wenn Ihr Schwimmzug<br />

nicht effizient ist, vergeuden Sie Zeit<br />

und Energie – nicht nur im Training,<br />

sondern auch beim Wettbewerb.<br />

>Die Lösung<br />

Beim Schwimmen ist Technik alles. Am<br />

besten können Sie Ihren Schwimmzug<br />

in einem Einzeltraining korrigieren.<br />

Sonst ersetzen Sie möglicherweise nur<br />

einen Fehler gegen einen anderen. Mit<br />

nur ein paar Trainingseinheiten<br />

werden Sie vielleicht über Nacht<br />

schon ein besserer Schwimmer.<br />

Alternativ können Sie es mit einigen<br />

Video-Websites versuchen.<br />

Trainieren bis zum<br />

Umfallen<br />

>Das Problem<br />

Kommen Sie am Ende jeder<br />

Trainingseinheit auf dem Zahnfleisch<br />

daher? Das ist nicht gut. Sie sollten sich<br />

so fühlen, als könnten Sie all das noch<br />

einmal machen, wenn Ihnen jemand eine<br />

Pistole an den Kopf setzt. Wenn Sie das<br />

nicht könnten, haben Sie zu hart trainiert,<br />

und Sie haben nicht genügen Zeit, sich<br />

vor der nächsten Trainingseinheit richtig<br />

zu erholen.<br />

>Die Lösung<br />

Gestalten Sie Ihr Trainingsprogramm<br />

realistischer. Sie müssen hart trainieren,<br />

um besser zu werden, aber nicht in einem<br />

Maß, dass Sie sich verletzen oder zuviel<br />

trainieren. Denken Sie daran: Sie können<br />

im Training keine Medaillen gewinnen,<br />

nur in Wettbewerben.<br />

Kein Ende finden<br />

>Das Problem<br />

Sie fühlen sich am Ende der<br />

Trainingseinheit gut und beschließen<br />

deshalb, noch ein bisschen länger zu<br />

trainieren. Dieses Problem ist bei<br />

jedem Niveau häufig anzutreffen, vom<br />

Anfänger bis zum Spitzensportler.<br />

>Die Lösung<br />

Wenn Sie sich an Ihre Trainingsziele<br />

gehalten haben und sich am Ende gut<br />

fühlen, ist es in Ordnung, Feierabend<br />

zu machen. Das zeigt, dass Sie fitter<br />

werden und Ihr Programm<br />

funktioniert. Gefährden Sie den Erfolg<br />

nicht, indem Sie es übertreiben.<br />

Schlabber-Shorts im<br />

Schwimmbecken<br />

>Das Problem<br />

Sie ziehen Runde um Runde in<br />

Schlabber-Shorts.<br />

>Die Lösung<br />

Kaufen Sie sich die richtigen Klamotten.<br />

Sie würden ja auch keinen 10.000-Meter-<br />

Lauf mit Arbeitsschuhen absolvieren, oder?<br />

Drag-Shorts eignen sich hervorragend für<br />

bestimmte Trainingseinheiten, aber Sie<br />

sollten nicht jede einzelne Runde mit extra<br />

Widerstand schwimmen.<br />

20 / JUNI 2011/mensfitness.de


Cardio<br />

F+ A<br />

Die Experten<br />

The<br />

Experts<br />

Fragen Sie Don<br />

Loslegen wie ein Sprinter<br />

>Das Problem<br />

Es ist frustrierend, wenn man jemanden sieht,<br />

der eine Trainingseinheit viel zu schnell angeht,<br />

nur damit er dann auf halber Strecke aufgeben<br />

muss. Die Geschwindigkeitseinteilung ist ein<br />

großes Problem für Sportler. Es gibt nichts<br />

Schlimmeres, als einen rasanten Start<br />

hinzulegen, nur um dann gegen Ende von<br />

einem Mitbewerber nach dem anderen<br />

überholt zu werden.<br />

>Die Lösung<br />

Ein Pulsmessgerät hilft Ihnen dabei, das<br />

richtige Intensitätsniveau einzuhalten. Ich<br />

verwende ein Gerät von Garmin. Ein Training<br />

bei 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz<br />

fühlt sich gut an, aber wie lange lässt sich das<br />

beibehalten? Ein Training bei 60 Prozent fühlt<br />

sich anfangs vielleicht zu einfach an, aber auf<br />

diesem Niveau können Sie länger härter<br />

trainieren.<br />

Keine Ruhe vor dem<br />

großen Tag<br />

>Das Problem<br />

Wenn Sie schon einmal bis zum Tag des<br />

Wettbewerbs trainiert haben, um zu<br />

versuchen, noch ein ganz klein wenig<br />

fitter zu werden, dann sind Sie nicht<br />

allein. Aber damit verringern Sie Ihre<br />

Chancen, Ihr Ziel zu erreichen.<br />

>Die Lösung<br />

Auch wenn Sie das Gefühl haben, sich<br />

nicht ausreichend vorbereitet zu haben,<br />

übertreiben Sie es in den letzten<br />

Wochen nicht bei dem Versuch, das<br />

Versäumte nachzuholen. Damit<br />

erschöpfen Sie nur Ihre Energiespeicher<br />

und riskieren es, zuviel zu trainieren.<br />

Gönnen Sie sich vor dem Rennen eine<br />

Ruhepause, essen Sie reichlich<br />

Kohlenhydrate, und genießen Sie dann<br />

den großen Tag.<br />

F<br />

Wie lange vor dem Startschuss sollte ich etwas<br />

essen? Darf ich mehrere Stunden vor dem Rennen<br />

nichts mehr essen, damit das Essen verdaut werden<br />

kann, oder kann ich kurz vor dem Rennen noch<br />

etwas essen, um mich voller Energie zu fühlen?<br />

A Das ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Um<br />

herauszufinden, was Sie bei einem Rennen tun sollen,<br />

essen Sie einmal etwa zwei Stunden vor einer harten<br />

Trainingseinheit, und passen Sie auf, wie Ihr Körper<br />

reagiert. Und dann passen Sie den zeitlichen Abstand je<br />

nach den beobachteten Ergebnissen an. Zu den wichtigen<br />

Hauptnahrungsmitteln vor dem Training gehören Müsli,<br />

Bagel, Bananen oder Energieriegel. Essen Sie etwas,<br />

auch wenn Sie nicht hungrig sind: Sie brauchen Kalorien,<br />

die Sie bei Ihrer Anstrengung verbrennen können!<br />

F<br />

Was sollte ich für längere Radtouren in<br />

meine Getränkeflasche füllen?<br />

A Ich habe immer eine Wasserflasche und eine<br />

Flasche Energiedrink sowie bei wirklich langen<br />

Touren ein Koffeingel dabei. Wenn Sie länger als<br />

zwei Stunden im Sattel bleiben, ist es ganz wichtig,<br />

dass Ihre Energiespeicher immer gut gefüllt sind.<br />

F<br />

Ich möchte bei meinem nächsten Rennen<br />

eine persönliche Bestleistung laufen. Ist es<br />

sinnvoll, davor eine persönliche Bestleistung<br />

auf dem Laufband zu versuchen?<br />

A Laufen Sie normalerweise auf einem Laufband? Wenn<br />

ja, könnten Sie es versuchen, aber nicht zu knapp vor dem<br />

eigentlichen Rennen. Es ist aber auch wichtig, im Freien<br />

zu trainieren, um sich besser auf die Rennbedingungen<br />

vorzubereiten. Laufbänder sind ein nützliches<br />

Trainingswerkzeug, aber man erlebt dabei nicht den Wind,<br />

den Regen, lange Anstiege und steile bergab führende<br />

Teilstrecken wie in einer wirklichen Rennsituation.<br />

F<br />

Ich mache gerne lange<br />

Schwimmtrainingseinheiten, mache<br />

aber nie eine Pause, um Wasser zu trinken.<br />

Riskiere ich damit eine Dehydration?<br />

A Sie sollten immer eine Flasche Wasser<br />

am Schwimmbeckenrand haben, damit Sie<br />

alle paar Runden einen Schluck nehmen<br />

können, vor allem, wenn Sie gleich am<br />

Morgen trainieren, wenn Sie noch nicht<br />

viel Wasser zu sich genommen haben.<br />

Nächsten Monat<br />

Tim Don verrät in einer er<br />

Schwimm-Meisterklasse sse<br />

seine<br />

Geschwindigkeitstipps s<br />

zum Brustkraulen.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 21


Ross Pearson sagt…<br />

Mit voller Kraft voraus<br />

Im vierten Monat des Kampftrainingslagers wird mithilfe<br />

von Supersätzen die explosive Kraft aufgebaut.<br />

Kampfexperte<br />

Ross Pearson<br />

Warum Sie auf ihn hören sollten<br />

Er war der Ultimate-Fight-<br />

Gewinner der neunten<br />

Saison mit insgesamt elf<br />

Siegen und vier Niederlagen<br />

in seiner Profi-Karriere.<br />

Bei meinem letzten Kampf<br />

ist mir ein Licht aufgegangen.<br />

In der ersten Runde wurde<br />

mein Knie zerschmettert, als<br />

ich meinen Gegner aufhob,<br />

nachdem dieser versucht<br />

hatte, mich auf den Boden zu<br />

bringen.<br />

Dabei ist mein seitliches Band gerissen<br />

und ein Knochen abgesplittert. Und<br />

danach konnte ich den Spielplan<br />

vergessen. Ich hatte keine Reichweite<br />

mehr und musste die ganze Zeit die<br />

Schläge meines Gegners einstecken.<br />

Aber für mich wird alles wieder gut<br />

werden. Ich ärgere mich über meine<br />

Leistung – ich fühle mich, als hätte mich<br />

jemand bestohlen. Ich war neun<br />

Wochen lang außer Gefecht, und jetzt<br />

trainiere ich so hart wie noch nie, mit<br />

explosionsartigen Kraftübungen wie<br />

diesen. Ich habe während des Kampfes<br />

einige Dinge gut gemacht, und einige<br />

Dinge nicht gut gemacht, aber<br />

letztendlich werde ich aus allen<br />

Dingen lernen.<br />

+A FFragen Sie<br />

Ross Pearson<br />

1a<br />

1 Supersatz Armpresse mit einem Arm<br />

1a Kugelhanteldrücken<br />

> Drücken Sie eine Kugelhantel mit einem Arm mit einem<br />

Gewicht, mit dem Sie die Wiederholungen gerade schaffen.<br />

Fangen Sie mit dem Oberarm am Boden an, und drücken Sie ihn<br />

nach oben, bis die Kugelhantel genau über Ihrer Schulter ist.<br />

1b Medizinballwerfen<br />

> Werfen Sie einen Medizinball so fest wie möglich gegen eine<br />

Wand, und drehen Sie die Hüfte dabei, als würden Sie einen<br />

Faustschlag machen. Wenn Sie in einem <strong>Fitness</strong>center sind,<br />

wo man es nicht gerne sieht, wenn jemand Bälle gegen eine<br />

Wand wirft, lassen Sie den Ball von einem Freund auffangen.<br />

F<br />

Wie planen Sie Ihr Training, um<br />

sicher zu sein, dass Sie frisch sind?<br />

A Ich setze mich zu Beginn eines<br />

Trainingslagers mit meinem Trainer Barry<br />

zusammen, und dann planen wir alles – wann<br />

wir Krafttraining machen, wann wir an der<br />

Kondition und an der Technik arbeiten und so<br />

weiter. Es ist nicht sinnvoll, an dem<br />

Tag, an dem Sie ein brutales<br />

Training absolviert haben,<br />

auch noch anstrengendes<br />

Sparring zu machen. Wir<br />

vermeiden also derartige<br />

Konflikte. Wenn mein<br />

Trainer nicht da<br />

ist, gibt er mir ein<br />

Trainingsprogramm vor,<br />

das ich dann abarbeite.<br />

F<br />

1b<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen<br />

5<br />

für alle Übungen<br />

Es gibt immer wieder unterschiedliche<br />

Meinungen dazu, ob das Tragen<br />

eines Kopfschutzes beim Sparring eine<br />

gute Idee ist. Wie stehen Sie dazu?<br />

A Ich habe einen, aber um ehrlich zu sein, nehme<br />

ich ihn nur selten aus meiner Sporttasche heraus.<br />

Ich verstehe den Nutzen eines Kopfschutzes,<br />

wenn man versucht, weitere Verletzungen an<br />

einer gebrochenen Nase oder einem Schnitt zu<br />

vermeiden, aber ich selber trage nicht gerne<br />

einen Kopfschutz. Ich habe das Gefühl, dass<br />

er mein peripheres Sehen einschränkt, und<br />

ich mehr Schläge einstecken muss, was<br />

für mich langfristig wohl schlimmer sein<br />

muss als keinen zu tragen. Allerdings kenne<br />

ich auch gute Kämpfer, die durchaus einen<br />

Kopfschutz tragen: Paul Daley, Dean Amasinger<br />

und Dan Hardy tragen gelegentlich einen.<br />

22 / JUNI 2011/mensfitness.de


Kampfsport<br />

Die Experten<br />

2 Supersatz mit einem Bein<br />

2a<br />

3 Trizepssupersatz<br />

2b<br />

2a Bulgarische Kniebeuge<br />

im Ausfallschritt<br />

> Halten Sie eine Gewichtsplatte in<br />

jeder Hand, legen Sie den Fuß mit dem<br />

Spann auf eine Bank, und machen Sie<br />

einen Ausfallschritt, bis das hintere Knie<br />

den Boden berührt. Drücken Sie sich<br />

unter Einsatz der Gesäßmuskeln wieder<br />

nach oben, und machen Sie einen<br />

ganzen Satz mit jedem Bein, bevor Sie<br />

mit der nächsten Übung weitermachen.<br />

2b Springen aus dem<br />

Ausfallschritt<br />

> Machen Sie einen Ausfallschritt<br />

nach vorne, und achten Sie darauf,<br />

dass das vordere Knie nicht über<br />

die Zehen hinausgeht. Springen Sie<br />

dann hoch, und wechseln Sie die<br />

Beine. Der Schwerpunkt liegt hierbei<br />

nicht darauf, die Ausfallschritte so<br />

schnell wie möglich zu machen.<br />

Vielmehr sollten sie explosionsartig<br />

und möglichst hoch sein.<br />

3a Absenken mit Gewicht<br />

> Führen Sie das Absenken mit einem<br />

Bleigurt oder einer Kurzhantel zwischen<br />

den Knöcheln durch. Bleiben Sie dabei<br />

aufrecht, um die Trizepsmuskeln und<br />

nicht die Brustmuskeln zu betonen.<br />

3b Fliegender Liegestütz<br />

> Machen Sie einen Liegestütz, und<br />

stoßen Sie sich dann im unteren Teil der<br />

Übung explosionsartig ab. Schleudern<br />

Sie die Arme seitlich über den Kopf,<br />

bevor Sie sie dann wieder an den Körper<br />

zurückholen, um sich abzufangen. <strong>Top</strong>-<br />

Tipp: Machen Sie diese Übung nicht<br />

auf einem harten Boden. Wenn Sie<br />

sie nicht schaffen, machen Sie einen<br />

ballistischen Liegestütz, bei dem Sie<br />

sich explosionsartig nach oben drücken,<br />

sodass die Hände den Boden verlassen.<br />

3a<br />

3b<br />

Kampfübung Wrestling-Technik<br />

Wenn Faustschläge nicht reichen, muss<br />

der Gegner auf den Boden gebracht<br />

werden. Und so macht es Pearson …<br />

> Gehen Sie in die Knie, um sich unter auf Sie<br />

zukommende Schläge hindurch zu ducken,<br />

und bereiten Sie sich auf Ihre Technik vor.<br />

> Senken Sie das vordere Knie auf den Boden ab, und<br />

holen Sie durch Vorwärtsschieben der Hüfte Schwung.<br />

> Bringen Sie das hintere Bein nach vorne, und<br />

stellen Sie sich dann darauf – in diesem Moment<br />

würden Sie den Gegner hoch heben. Machen Sie<br />

also diese Bewegung mit den Armen nach.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 23


Dr. Kevin Currell sagt....<br />

Essen Sie wie ein<br />

Ernährungsexperte<br />

Dr Kevin Currell<br />

Warum Sie auf ihn hören<br />

sollten Er ist ein erfahrener<br />

Ernährungswissenschaftler,<br />

der mit olympischen<br />

Hochleistungssportlern<br />

am „English Institute<br />

of Sport“ arbeitet.<br />

Höhlenmensch<br />

Lassen Sie die Hände von künstlich hergestelltem Essen, und halten Sie<br />

sich an natürliche Lebensmittel. Sie werden die Vorzüge sofort spüren.<br />

Egal, ob Sie Körperfett abbauen, magere<br />

Muskelmasse aufbauen oder sich<br />

einfach nur allgemein gesund ernähren<br />

möchten, es lohnt sich, einen Blick in die<br />

Vergangenheit zu werfen, um sich<br />

inspirieren zu lassen.<br />

Auch wenn unsere Vorfahren nur selten ein hohes Alter erreicht<br />

haben, war ihnen Übergewicht ein Fremdwort. Das liegt daran, dass<br />

sie sich wesentlich mehr bewegten, als wir dies heute tun, und<br />

einen Speiseplan hatten, der viel Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse,<br />

aber keinen raffinierten Zucker und keine Körner enthielt.<br />

Transfette, industriell verarbeitete Lebensmittel und alle anderen<br />

künstlich hergestellten Zutaten fehlten offensichtlich gänzlich.<br />

Kurzum – sie ernährten sich mit einer proteinreichen,<br />

kohlenhydratarmen und nährstoffintensiven Kost. Zahlreiche<br />

Studien haben gezeigt, dass diese Art der Ernährung gesünder ist<br />

und die Gefahr bestimmter Krankheiten wie Diabetes verringern<br />

kann. Außerdem eignet sie sich gut für den Abbau von Fett und den<br />

Aufbau von Muskeln.<br />

Unser Körper – vor allem das Gehirn und die Muskeln – braucht<br />

jedoch Kohlenhydrate, um richtig funktionieren zu können. Es ist<br />

also durchaus sinnvoll, Einfachzucker und raffinierte Kohlenhydrate<br />

vom Speiseplan zu streichen. Allerdings müssen Sie darauf achten,<br />

Vollkornprodukte wie Hafer und braunen Reis zu essen. Über die<br />

gesundheitlichen Vorzüge von Vollkorn gibt es zahllose<br />

Forschungsarbeiten, und Kohlenhydrate sind beim Muskelaufbau<br />

wirklich wichtig. Kürzlich durchgeführte Studien haben gezeigt,<br />

dass beim Gewichtheben mit nur schwach gefüllten<br />

Glykogenspeichern (die von Kohlenhydraten angelegt<br />

werden) die Anpassung an diese Trainingseinheit stark<br />

beeinträchtigt ist.<br />

Das sollten Sie essen<br />

Mageres Fleisch und magerer Fisch<br />

Fleisch wie Hühnchen, Truthahn und Thunfisch enthält viel Protein, das sich gut<br />

für den Muskelaufbau eignet und ein Sättigungsgefühl verursacht.<br />

Gute Fette<br />

Einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fette, die in fettreichen<br />

Fischen, Oliven und Nüssen vorkommen, sind für das Immunsystem, die<br />

Absorption von Vitaminen und Mineralien sowie für den Fettabbau<br />

unverzichtbar.<br />

Gemüse<br />

Gemüse ist voller Ballaststoffe und Nährstoffe..<br />

Das sollten Sie nicht essen<br />

Einfache Kohlenhydrate<br />

Süße Knabbereien und Plätzchen liefern nur einen kurzen Energieschub,<br />

der aber schnell wieder abebbt und Sie mit einem Gefühl der<br />

Niedergeschlagenheit zurücklässt. Stattdessen sollten Sie sich für<br />

Vollkornprodukte entscheiden, die Sie mit langsam freigesetzter Energie<br />

und mit B-Vitaminen versorgen.<br />

Transfette<br />

Hierbei handelt es sich um künstlich hergestellte Fette, die in industriell<br />

verarbeiteten Lebensmitteln und Junkfood vorkommen. Da dies keine<br />

Naturprodukte sind, kann sie der Körper nicht verarbeiten, sodass sie<br />

häufig als schwer entfernbares Körperfett eingelagert werden.<br />

24 / JUNI 2011/mensfitness.de


Ernährung<br />

Die Experten<br />

„Diese Ernährung<br />

ist nicht nur<br />

gesund, sondern<br />

trägt auch zum<br />

Fettabbau und zum<br />

Muskelaufbau bei.“<br />

Der Speiseplan<br />

eines Höhlenmenschen<br />

„Um diese Ernährungsweise<br />

einzuhalten, müssen wir uns vergegenwärtigen,<br />

dass wir nicht dafür gemacht<br />

sind, künstlich hergestellte Lebensmittel<br />

aus einer Aluverpackung zu essen.<br />

Fangen Sie einfach einmal damit an, mit<br />

hochwertigen Zutaten zu kochen, und<br />

Sie werden schnell feststellen, dass<br />

Sie wie ein Höhlenmensch<br />

essen.“<br />

F+ A<br />

Dr Kevin Currell<br />

F<br />

Wird ein Tag pro Woche, an dem ich esse, was<br />

ich will, mir helfen, Gewicht zu verlieren?<br />

A Von einem physiologischen Standpunkt aus betrachtet<br />

bringt er wahrscheinlich nicht viel. Aber psychisch<br />

gesehen ist es gut für Sie, sich dafür zu belohnen,<br />

dass Sie sich die restliche Woche an einen gesunden<br />

Speiseplan gehalten haben. Außerdem denken Sie dann<br />

vielleicht nicht mehr weiter darüber nach, wonach es Sie<br />

gelüstet. Wenn Sie wissen, dass Sie das beispielsweise<br />

am Sonntag essen können, fällt es Ihnen möglicherweise<br />

die restliche Zeit über einfacher, tapfer zu bleiben.<br />

F<br />

Ich habe in letzter Zeit häufiger gelesen, dass<br />

Briten einen Vitamin-D-Mangel haben. Sollte ich<br />

täglich ein Nahrungsergänzungsmittel nehmen?<br />

A Vitamin D ist für die Gesundheit sehr wichtig. Es<br />

kommt in einigen natürlichen Lebensmitteln vor, wird<br />

aber auch vom Körper produziert, wenn unsere Haut<br />

Sonnenlicht ausgesetzt ist. Zwanzig<br />

bis dreißig Minuten täglich reichen<br />

aus, aber manchmal ist dies nicht<br />

möglich. Der Gehalt in vielen<br />

Nahrungsergänzungsmitteln hat<br />

keine große Wirkung. Wenn Sie also<br />

einen Mangel bei sich befürchten,<br />

lassen Sie bei Ihrem Arzt eine<br />

Blutuntersuchung machen.<br />

F<br />

Ich bin Vegetarier. Was soll<br />

ich essen, um meinen<br />

Proteinbedarf zu decken?<br />

A Am wichtigsten ist es, die proteinreichen Lebensmittel,<br />

die Sie essen, zu variieren, um sicherzugehen, dass<br />

Sie alle notwendigen Aminosäuren bekommen.<br />

Fleischersatzprodukte, wie Quorn, und Nüsse<br />

sowie Milchprodukte sind ausgezeichnet.<br />

F<br />

Welche Zubereitungsart ist bei<br />

Gemüse am gesündesten?<br />

A Wenn Gemüse Wasser und Hitze ausgesetzt wird,<br />

treten die Nährstoffe aus. Das heißt, dass viele Nährstoffe<br />

verschwinden, wenn Sie Gemüse lange kochen. Mit<br />

Dämpfen, kurzem Anbraten und Zubereitung in der<br />

Mikrowelle bleiben mehr Nährstoffe erhalten.<br />

Wie viele<br />

Tassen<br />

Kaffee sollte<br />

ich täglich<br />

höchstens<br />

trinken?<br />

Zwei<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 25


GearHound<br />

Die beste Ausrüstung für aktive Männer<br />

Wegbereiter<br />

Trailschuhe müssen mit dem unwegsamsten<br />

Gelände klarkommen. Wir testen die besten.<br />

26 / JUNI 2011/mensfitness.de<br />

Wie Sie Trailschuhe<br />

auswählen<br />

Sitz<br />

„Beim Kauf von Straßenschuhen müssen Sie<br />

darauf achten, dass die Schuhe zu Ihrem Laufstil<br />

passen, aber bei Trail-Laufschuhen ist das nicht<br />

der Fall“, sagt der Geländelaufmeister Jez Bragg.<br />

„Am wichtigsten sind hier der allgemeine Sitz,<br />

der Komfort und die Eignung für das Gelände.<br />

Der Markt für Trailschuhe schlägt seit Kurzem<br />

den Weg des Minimalismus ein. Viele Schuhe<br />

sind daher neutral oder haben überhaupt keine<br />

Stützfunktionen. Fehlende Stützfunktionen<br />

tragen zwar zur Gewichtsverringerung bei, aber<br />

um diese Schuhe tragen zu können, braucht man<br />

ausreichend Kraft in den Füßen und Knöcheln.“<br />

Schutz<br />

„Wählen Sie einen Schuh, der für das Gelände,<br />

in dem Sie laufen, geeignet ist. Eine steife Sohle<br />

bietet einen besseren Schutz gegen Steine und<br />

Bodenunebenheiten als eine gedämpfte Sohle.<br />

Gedämpfte Schuhe eignen sich besser für eine<br />

Mischung aus Straßen-, Trail- und Distanzläufen.<br />

Ein Zehenschutz vorne am Schuh, Stoßstreifen<br />

und dickere Materialien tragen zum Schutz des<br />

Fußes, aber auch zu einem höheren Gewicht bei.“<br />

Profil<br />

„Der wahrscheinlich größte Unterschied<br />

zwischen Straßen- und Trailschuhen ist die<br />

bessere Haftung. Schuhe mit einem tiefen Profil<br />

bieten den besten Halt auf den schlammigen<br />

Wegen, obwohl dies normalerweise zu Lasten<br />

des Komforts geht. Viele Trailschuhe haben<br />

ein ähnliches Profil wie Straßenschuhe, wenn<br />

auch steifer und tiefer. Außerdem sind sie aus<br />

einem klebrigeren Gummi, um eine bessere<br />

Haftung zu bieten. Läufer, die nur gelegentlich<br />

im Gelände unterwegs sind, werden diese Art<br />

von Schuh als nicht so hart empfinden, der<br />

sich auch eher als Allzweckschuh eignet.“<br />

Obermaterial<br />

„Das Obermaterial von Trailschuhen variiert<br />

stark. Welchen Schuh Sie kaufen, hängt also<br />

davon ab, wo Sie laufen wollen. Ich finde, dass<br />

wasserdichtes Obermaterial eine Vergeudung ist.<br />

Denn wenn Sie durch Bäche und tiefe Pfützen<br />

laufen, kommt das Wasser immer in den Schuh<br />

– aber für den Allzweckeinsatz, einschließlich<br />

Wandern, ist das eine gute Wahl. Die meisten<br />

Hersteller verwenden eine Art von Netzmaterial<br />

unterschiedlicher Steifheit und Dicke, und<br />

einige bieten auch Dämpfungsschichten.<br />

Leichte Schuhe haben in der Regel ein<br />

minimalistisches Obermaterial, das für Rennen<br />

sehr gut geeignet, aber möglicherweise nicht<br />

sehr langlebig ist oder nicht den für längere<br />

Trainingsläufe erforderlichen Komfort bietet.“


GearHound<br />

TrailSchuhe<br />

1 2<br />

DER BESTE<br />

IM TEST<br />

3 4<br />

1 Puma Nightfox ca. 85,- Euro<br />

Die gedämpfte Ferse des Nightfox<br />

bietet Ihnen eine bessere<br />

Stoßdämpfung und ein weicheres<br />

Laufgefühl als viele andere<br />

Trailschuhe. Dafür ist jedoch der<br />

Vorfuß nicht geschützt, vor allem<br />

im Bereich der Zehen. Er ist auf<br />

jeden Fall vielseitig genug, damit<br />

Sie auch auf der Straße damit<br />

laufen können, für wirklich raues<br />

Gelände würde man sich jedoch<br />

etwas Robusteres wünschen.<br />

Dank der stark reflektierenden<br />

Streifen werden Sie auch in der<br />

Nacht nicht übersehen.<br />

VORTEILE Ausgezeichnetes<br />

Preis-/Leistungsverhältnis für den<br />

Läufer, der gelegentlich einmal im<br />

Gelände unterwegs ist.<br />

NACHTEILE Kein Schutz in<br />

wichtigen Bereichen.<br />

puma.de<br />

2 UK Gear PT-1000<br />

ca. 110,- Euro<br />

UK Gear hat den PT-1000 gemacht,<br />

um einen sage und schreibe 1.600<br />

Kilometer langen Lauf unter<br />

verschiedensten<br />

Geländebedingungen zu<br />

überstehen. Dies ist außerdem der<br />

erste Laufschuh überhaupt, der<br />

von der britischen Armee<br />

empfohlen wird, da er deren<br />

Insignien mit den gekreuzten<br />

Schwertern als Qualitätszeichen<br />

trägt. So überrascht es nicht, dass<br />

sein robustes Design im Fersenund<br />

Vorfußbereich einen guten<br />

Schutz bietet.<br />

VORTEILE Robust und<br />

widerstandsfähig, ein wenig wie<br />

die Armee.<br />

NACHTEILE Die steife Sohle bietet<br />

wenig Komfort oder Dämpfung.<br />

ukgear.com<br />

3 Patagonia Release<br />

ca. 95,- Euro<br />

Mit einem stoßdämpfenden Vorfuß,<br />

einer gedämpften Einlegesohle<br />

und einem wasserdichten und<br />

dennoch atmungsaktiven<br />

Obermaterial bietet der Velocity<br />

ein komfortables und sicheres<br />

Laufgefühl unter einer Vielzahl von<br />

Geländebedingungen. Er ist auch<br />

überraschend leicht, obwohl er ein<br />

tiefes Profil hat, das eine<br />

ausgezeichnete Haftung bietet.<br />

Reflektierende Streifen im Zehenund<br />

Fersenbereich sorgen dafür,<br />

dass Sie auch im Dunkeln sicher<br />

unterwegs sein können.<br />

VORTEILE Ein dynamisches<br />

Schnürsystem sorgt für einen<br />

präzisen und sicheren Sitz.<br />

NACHTEILE Ehrlich? Sehr wenige.<br />

patagonia.com<br />

4 Mizuno Wave<br />

Cabrakan 2 ca. 95,- Euro<br />

Obwohl dieser Schuh ziemlich<br />

billig und unschön aussieht, hat er<br />

eine Reihe von versöhnlich<br />

stimmenden Merkmalen, wie eine<br />

bequeme, gedämpfte<br />

Zwischensohle und ein Profil mit<br />

guter Haftung. Leider scheint das<br />

Obermaterial nur wenig Schutz zu<br />

bieten. Und dass es nur<br />

wasserbeständig und nicht<br />

wasserdicht ist, bedeutet, dass Ihre<br />

Füße bei starkem Regen eher<br />

früher als später nass werden.<br />

VORTEILE Guter Schutz im<br />

Fersenbereich.<br />

NACHTEILE Sieht nicht sehr gut<br />

aus, und Sie können nasse Füße<br />

bekommen.<br />

mizuno.de<br />

28 / JUNI 2011/mensfitness.de


GearHound<br />

TrailSchuhe<br />

5 Mammut Claw<br />

ca. 125,- Euro<br />

Dieser Schuh ist wasserdicht,<br />

bietet aber dennoch eine hohe<br />

Atmungsaktivität, und zwar dank<br />

eines leichten Obermaterials, das<br />

dem Fersen- und Zehenbereich<br />

einen guten Schutz vor Geröll<br />

und scharfen Gegenständen<br />

bietet. Eine steife Sohle sorgt für<br />

den Schutz von unten, der nicht<br />

zu Lasten des Komforts oder der<br />

Dämpfung geht. Das Profil von<br />

Mammut Reptilia gewährleistet<br />

einen sicheren Halt auf<br />

unwegsamem Untergrund.<br />

VORTEILE Die flachen<br />

Schnürsenkel sind<br />

ausgesprochen leicht und<br />

saugen keine Feuchtigkeit auf.<br />

NACHTEILE Im Vergleich zu<br />

anderen Schuhen auf dem Markt<br />

relativ teuer.<br />

mammut.ch<br />

6 Scarpa Epic<br />

ca. 95,- Euro<br />

Dank eines „Brustkorb“-Designs,<br />

das sich fest um den Mittelfuß<br />

schmiegt, ist der Epic extrem<br />

leicht und sorgt für einen<br />

sicheren Sitz. Er bietet dem Fuß<br />

außerdem einen guten Schutz,<br />

vor allem im Bereich des<br />

Vorfußes, wo eine abriebfeste<br />

Armour-Lite-Schale von Scarpa<br />

gewährleistet, dass Ihre Zehen in<br />

heimtückischem Gelände kein<br />

Leid widerfährt.<br />

VORTEILE Tiefes Profil bietet<br />

ausgezeichneten Halt.<br />

NACHTEILE Umfangreiches<br />

Schnürsystem verursacht unnötig<br />

hohes Gewicht.<br />

scarpa-schuhe.de<br />

7 The North Face<br />

Single Track<br />

ca. 100,- Euro<br />

Dieser leichte, neutrale<br />

Trailschuh eignet sich für Rennen<br />

genauso wie für das alltägliche<br />

Training, und seine<br />

leistungsfähige Dämpfung bietet<br />

einen hohen Komfort. Trotzdem<br />

sorgen eine steife Sohle und ein<br />

Snake-Plate-Vorfuß, der mit<br />

jeglicher Art von Geröll im<br />

Gelände klarkommt, für einen<br />

guten Schutz. Die hoch<br />

abriebfeste Laufsohle bietet eine<br />

hervorragende Haftung.<br />

VORTEILE Ein solider<br />

Allzweckschuh.<br />

NACHTEILE Nicht gerade das<br />

am besten haftende Profil.<br />

thenorthface.com/eu<br />

8 Salomon XR Crossmax<br />

ca. 100,- Euro<br />

Der XR Crossmax möchte die besten<br />

Elemente eines Straßen- und eines<br />

Trailschuhs vereinen und damit<br />

Läufer beider Disziplinen<br />

ansprechen. Er bietet einen<br />

ordentlichen Zehen- und<br />

Fersenschutz ohne ein übermäßig<br />

aufgeblähtes Obermaterial. Zwei<br />

Schuhvarianten – der neutrale und<br />

der stabile Schuh, jeweils mit<br />

steifen, geschützten Sohlen – sorgen<br />

dafür, dass Läufer mit Überpronation<br />

unabhängig vom Untergrund fündig<br />

werden, während das modische<br />

Design unter allen Bedingungen gut<br />

aussieht.<br />

VORTEILE Innovatives und<br />

praktisches Ziehschnürsystem.<br />

NACHTEILE Das flache Profil eignet<br />

sich nicht für extreme<br />

Geländebedingungen.<br />

salomon.com/de<br />

5 6<br />

7 8<br />

30 / JUNI 2011/mensfitness.de


GearHound<br />

NEU<br />

Verkaufsschlacht<br />

Zwei neue Fußballschuhe großer Hersteller<br />

im direkten Vergleich. Wer wird als<br />

Sieger hervorgehen?<br />

en?<br />

Adidas F50 AdiZero<br />

Prime<br />

Wert auf dem Transfermarkt<br />

ca. 240 Euro<br />

Bevorzugte Position<br />

Flügelstürmer/Stürmer<br />

Stärken<br />

Mit einem Gewicht von nur 145 Gramm soll<br />

der neue AdiZero F50 – der vom Spurs-<br />

Flügelflitzer Gareth Bale und von Barcelonas<br />

Weltfußballer des Jahres, Lionel Messi,<br />

getragen wird – der leichteste Fußballschuh<br />

der Welt sein. Er besteht aus AdiLite-Material<br />

und soll schnellen Spielern dabei helfen, in<br />

null Komma nichts ihre<br />

Höchstgeschwindigkeit zu erreichen.<br />

Schwächen<br />

Das geringe Gewicht bedeutet unweigerlich,<br />

dass der F50 an der Ferse und im<br />

Vorfußbereich kaum Dämpfung bietet und<br />

den Fuß nur sehr wenig schützt. Bringen Sie<br />

also bei einer gegnerischen Grätsche Ihre<br />

Mittelfußknochen schnell in Sicherheit.<br />

prodirectsoccer.com<br />

Nike CTR360<br />

Maestri II Elite<br />

Wert auf dem Transfermarkt<br />

ca. 270 Euro<br />

Bevorzugte Position<br />

Spielmacher im Mittelfeld<br />

Stärken<br />

Ein griffiges Polster am Rist und zwei große<br />

Dämpfungspolster auf dem Vorfuß sorgen für<br />

eine bessere Kontrolle und ein sicheres Stoppen.<br />

Wir möchten damit nicht sagen, dass Sie damit<br />

das Niveau der CTR360-Träger Rafael van der<br />

Vaart und Jack Wilshere erreichen, aber Sie<br />

könnten den Ball vielleicht schneller und<br />

genauer annehmen und wieder weiterspielen.<br />

Schwächen<br />

Sie werden den Schutz, den der Schuh bietet, an<br />

einem Sonntagmorgen bei einem harten Gegner<br />

zu schätzen wissen. Aber der CTR360 ist<br />

bedeutend schwerer als viele Schuhe der neuen<br />

Generation – und das könnte sich in der 80.<br />

Minute auf einem Spielfeld, das mehr einem<br />

Acker gleicht, bemerkbar machen.<br />

nikefootball.com<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 29


1<br />

Es ist Zeit, meine Herren.<br />

1 Baume & Mercier Magnum XXL ca. 3.400 Euro<br />

ernestjones.co.uk<br />

2 Versace Men’s Business Automatic<br />

ca. 1.900 Euro<br />

watchshop.com/versace-watches.html<br />

3 Maurice Lacroix Pontos Automatic<br />

ca. 1.700 Euro<br />

ernestjones.co.uk<br />

4 Nixon The Sentry ca. 135 Euro<br />

surfdome.com<br />

5. Christopher Ward C40 Speedhawk ca. 670 Euro<br />

christopherward.co.uk<br />

6 Raymond Weil Tango ca. 970 Euro<br />

raymond-weil.com<br />

7 TW Steel Grandeur Diver TW71 ca. 560 Euro<br />

twsteeluk.com<br />

8 Nite MX10-201GS ca. 325 Euro<br />

nitewatchshop.co.uk<br />

9 BOSS Black 1512496 ca. 285 Euro<br />

bosswatches.co.uk<br />

32 / JUNI 2011/mensfitness.de


Uhren For Men<br />

GearHound<br />

10 TAG Heuer Carrera<br />

Calibre 1887 ca. 2.675 Euro<br />

tagheuer.com<br />

11 Tissot T-Sport PRS516<br />

Automatic ca. 970 Euro<br />

tissot.ch<br />

12 Storm Aquanaut Silver<br />

ca. 230 Euro<br />

stormwatches.de<br />

13 Swatch Chrono Automatic<br />

ca. 270 Euro<br />

swatch.com/de<br />

14 Pulsar PF8137X1 ca. 80 Euro<br />

argos.co.uk<br />

15 Accurist GMT102 ca. 335<br />

Euro<br />

accurist.co.uk<br />

16 D&G Colorado ca. 190 Euro<br />

dolcegabbana.com<br />

17 Seiko Arctura SNAD11P1 ca.<br />

510 Euro<br />

seiko.de<br />

18 Citizen AR3010-57E ca. 330<br />

Euro<br />

citizen-watch.de<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 33


Kampfinstinkte<br />

WAS<br />

WÜRDEN<br />

SIE TUN?<br />

Egal, ob Sie ein MMA-Kämpfer werden oder einfach<br />

draußen vor der Kneipe nicht zusammengeschlagen<br />

werden möchten, das Selbstverteidigungssystem SPEAR<br />

behauptet, Ihre Instinkte zu aktivieren, um Sie auf eine<br />

Gewaltsituation vorzubereiten. MF probiert es aus … auf<br />

die harte Tour.<br />

Von Mark Bailey<br />

Fotografie Naki Kouyioumtzis<br />

34 / JUNI 2011/mensfitness.de<br />

40/APRIL 2011/mensfitness.co.uk


erflächlich betrachtet hört sich das einzigartige<br />

Selbstverteidigungssystem mit der Bezeichnung<br />

SPEAR des Selbstschutzgurus Tony Blauer<br />

fantastisch an. Im Gegensatz zum Boxen, wo man<br />

angesichts von Schlägen nicht einmal mit der<br />

Wimper zucken sollte, oder zum Muay Thai, wo man<br />

Kicks mit einem Lächeln entgegennehmen soll,<br />

ermutigt Sie Blauer aktiv, Ihren Feigheitsinstinkten<br />

nachzugeben. Die Idee dahinter, so behauptet er, sei, dass Sie dieselben<br />

Reflexe verwenden können, die Sie vor plötzlichen Bewegungen<br />

zurückschrecken lassen, um Angriffen auszuweichen, und Ihre natürliche<br />

Physiologie einsetzen können, statt stundenlang zu trainieren, um sich<br />

abzuhärten.<br />

Es sieht auf YouTube durchaus beeindruckend aus, und die Theorie<br />

klingt plausibel. Deshalb bin ich an einem frühen Samstagmorgen in ein<br />

<strong>Fitness</strong>center in Manchester gegangen, um neben muskelbepackten<br />

Polizisten und professionellen Kämpfern sitzend eine Episode anzusehen.<br />

Am Anfang war der Schreck.<br />

Glücklicherweise hat dieser Wahnsinn Methode. Blauer, mit dessen System<br />

Soldaten der US-Armee, US-Navy-SEALS, Polizeibeamte in England, UFC-<br />

Kämpfer und Privatpersonen trainiert wurden, unterrichtet die Grundlagen<br />

seines Systems. Dessen wissenschaftlicher Eckpfeiler lautet, dass der<br />

genetisch programmierte „Schreckreflex“ des Körpers auf einen Angriff<br />

schneller und zuverlässiger ist als jede erlernte Kampffertigkeit. Um dies zu<br />

beweisen, zeigt uns Blauer ein klassisches Zusammentreffen verschiedener<br />

Charaktere mit Parky, Muhammad Ali und dem Komiker Freddie Starr.<br />

Nachdem Starr Ali mit einer langen, makabren Geistergeschichte gefesselt<br />

hatte, setzt er plötzlich einen Schlag in Alis Gesicht an. Der dreimalige<br />

Schwergewichtsweltmeister weicht instinktiv vor diesem „Angriff“ von einem<br />

kleinen Komiker in einem weißen, aufgeputzten Hemd zurück.<br />

„Das ist ein ausgezeichnetes Beispiel für den Schreckreflex und die<br />

Wissenschaft, die hinter dem System SPEAR steckt“, sagt Blauer, der mit 50<br />

Jahren rau und sonnengebräunt aussieht. Er hat adrige, muskulöse Unterarme<br />

und die tief brummende Stimme eines WWE-Wrestlers. „Wieso hat Ali den<br />

Angriff nicht einfach abgewehrt? Wieso hat er ihn nicht fertiggemacht?<br />

Denken Sie an Alis Muskelgedächtnis und seine Reaktionszeiten. Die Lektion<br />

lautet: Wenn Sie überrascht werden, zucken Sie einfach nur zusammen<br />

– Sie, ich oder Muhammad Ali. Die Frage dabei lautet, ob man dieses<br />

Zusammenzucken in etwas Nützliches ummünzen kann.“<br />

Nicht mit der Wimper zucken.<br />

Blauer, der in Montreal geboren wurde und jetzt in San Diego lebt, wuchs<br />

als Fan von Bruce Lee auf, mit einer Leidenschaft für Taekwondo, Wrestling<br />

und Boxen. Im Jahr 1979 gründete er das Selbstschutzforschungsunternehmen<br />

Blauer Tactical Systems und entwickelte verschiedene Bahn brechende<br />

Konzepte, wie das Panikangriffssystem, eine Kampfsimulation, bei der alle<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 35


Kampfinstinkte<br />

Griffe erlaubt sind und mit dem Menschen mit der<br />

rauen Wirklichkeit eines Angriffs auf der Straße<br />

vertraut gemacht werden sollen.<br />

Blauers große Offenbarung ereignete sich im Jahr<br />

1988 während einer so genannten „Übung mit unfairen<br />

Mitteln“. Blauer spielte den Verteidiger bei diesem<br />

Szenario und durfte Schläge nur abwehren oder ihnen<br />

ausweichen. Der Angreifer dagegen durfte alles – ihn<br />

mit Beschimpfungen ablenken und ihm jederzeit und<br />

überall Schläge versetzen. „Wenn ich versucht<br />

habe, komplexe motorische Fertigkeiten wie<br />

bestimmte Abwehrbewegungen einzusetzen,<br />

die ich im Kampfsport gelernt habe, wurde<br />

ich getroffen“, sagt er. „Wenn ich aber nur<br />

zusammengezuckt bin, hat mein Arm den<br />

Angriff abgewehrt. Das beweist, dass die<br />

Hirnreaktion schneller ist als das kognitive<br />

Muskelgedächtnis.“<br />

Blauer war sich sicher, dass er einer<br />

interessanten Sache auf der Spur war.<br />

Also studierte er intensiv die Wissenschaft,<br />

Psychologie und Biomechanik des<br />

natürlichen Zusammenzuckens des Körpers,<br />

das – wie er herausfand – „ein instinktives<br />

Zurückziehen von der Gefahr und das<br />

Anheben der Arme zum Schutz des Kopfes<br />

auslöst“. Zu Blauers Forschungsbemühungen<br />

gehörte das stundenlange Ansehen von<br />

Überwachungskameras und Filmen über Kämpfe,<br />

Autounfälle und Angriffe sowie das Lesen detaillierter<br />

medizinischer Studien. „Dieser Reflex ist so schnell,<br />

dass an den Unterarmen von Autounfallopfern, die<br />

es irgendwie schaffen, vor dem Aufprall auf dem<br />

Armaturenbrett die Arme hoch zu reißen, Traumawunden<br />

zu finden sind“, sagt er.<br />

Auf der Grundlage dieser Informationen<br />

entwickelte Blauer das System SPEAR<br />

(„Spontaneous Protection Enabling Accelerated<br />

Response“), bei dem der natürliche Zuck- oder<br />

Schreckreflex in Schutz- bzw. Kampflösungen<br />

umgesetzt wird. „Das System basiert<br />

verhaltenspsychologisch darauf, was der Körper<br />

tun möchte, und hat auch ein wissenschaftliches<br />

Fundament, sodass es die natürlichste Art des<br />

Selbstschutzes ist“, erläutert Blauer. „Deshalb<br />

ist dies auch das einzige System, dessen<br />

Funktionieren von Ärzten auf drei verschiedenen<br />

Kontinenten bescheinigt wurde.“<br />

Die Nagelprobe von SPEAR<br />

Die Theorie klingt plausibel. Dennoch<br />

besuche ich das Ausbildertrainingsprogramm für<br />

Selbstverteidigung von Blauer in Manchester, um<br />

genau herauszufinden, wie das System SPEAR diesen<br />

rohen Urmechanismus zur Selbstverteidigung zu einer<br />

Waffe macht.<br />

Jeder hier möchte etwas lernen. Weitere Teilnehmer<br />

sind Marc Duncan, ein MMA-Kämpfer aus Holland, der<br />

darauf brennt, eine „einfache, schnörkellose Art der<br />

Selbstverteidigung“ zu erlernen, und Ricky Lam, ein<br />

Taekwondo-Lehrer aus Leeds, der hofft, dass ihm dieses<br />

System in „einer echten Konfrontation helfen könnte,<br />

wenn meine Fertigkeiten nicht funktionieren“.<br />

Bevor es mit den körperlichen Übungen losgeht,<br />

lernen wir die beiden entscheidenden physiologischen<br />

Bausteine des Systems SPEAR: Die Ellbogen über 90<br />

Grad hinaus gestreckt halten und die Finger spreizen.<br />

Zuerst wird mir beigebracht, meinen Ellbogen in<br />

einem Winkel von 90 Grad zu beugen und gegen den<br />

Brustkorb eines Partners zu drücken, der versucht, mich<br />

durch eine Umarmung in den Griff zu bekommen. Nach<br />

einem kurzen Kampf gibt mein Arm schnell nach. Dann<br />

Mark von MF versucht,<br />

ruhig zu bleiben, während<br />

er vom SPEAR-Ausbilder<br />

Zeb Glover unsanft<br />

angegangen wird.<br />

Bei Parkinson<br />

reagierte Ali auf<br />

Starr rein reflexartig.<br />

strecke ich meinen Arm über 90 Grad hinaus aus und<br />

versuche es noch einmal. Dieses Mal kann ich dem<br />

Angriff standhalten.<br />

„Die Streckmuskeln, mit denen ein Gelenk oder<br />

eine Gliedmaße gestreckt wird, wie beispielsweise der<br />

Trizeps, sind allemal kräftiger als die Beugemuskeln,<br />

mit denen ein Gelenk oder eine Gliedmaße nach<br />

innen gebeugt wird, wie beispielsweise der Bizeps“,<br />

sagt Zeb Glover, einer der Ausbilder von Blauer. „Wenn<br />

Sie den Ellbogen über 90 Grad hinaus gestreckt halten<br />

und die Finger spreizen, werden diese Streckmuskeln<br />

angespannt und alle drei Muskelköpfe des Trizeps<br />

aktiviert. Dadurch wird Ihr Schutzreflex stärker.“<br />

Langsam beginne ich zu verstehen. Mit diesen<br />

einfachen physiologischen Feinjustierungen kann ich mit<br />

meinem Zusammenzucken einen Angriff abwehren.<br />

Urinstinkte<br />

Das System SPEAR lehrt, den natürlichen Schreckreflex<br />

in eine Schutz- oder Kampfstellung umzuwandeln. Es gibt<br />

Überraschungsangriffe können<br />

einen trainierten Kampfkünstler<br />

schachmatt setzen.<br />

drei Hauptstellungen: Ur-, Schutz- und taktische Stellung.<br />

Zur Demonstration der „Urstellung“ führt Blauer eine<br />

Hand zu meinem Gesicht hin. Natürlich drehe ich den<br />

Kopf instinktiv weg und hebe meine Hände zum Gesicht<br />

hoch. „Das ist der Urreflex, mit dem sich der Mensch<br />

gegen einen Angriff aus nächster Nähe wehrt“, sagt er.<br />

„Jetzt setzen wir das um.“<br />

Für die zweite Stellung, die „Schutzstellung“, die zur<br />

Abwehr eines Angriffs aus einer größeren Entfernung<br />

dient, muss ich meinen vorderen Arm strecken (über 90<br />

Grad, Finger gespreizt), meine andere Hand schützend<br />

vor das Gesicht halten und mit den Beinen die Stellung<br />

eines kraftvollen Sprinters einnehmen. Zur Demonstration<br />

der Wirksamkeit dieser Stellung versuchen die<br />

„Angreifer“, Schwinger zu landen, aber ich kann die<br />

Schläge abwehren.<br />

Allmählich leuchtet es ein. Da diese Schutzstellung<br />

meinen instinktiven Schreckreflex imitiert, kann ich<br />

sie unglaublich schnell einnehmen und schalte dabei<br />

innerhalb von Millisekunden von meinem instinktiven<br />

36 / JUNI 2011/mensfitness.de


Bereit für die Schlacht<br />

SPEAR bringt Ihnen bei, Ihren instinktiven Schreckreflex<br />

in diese drei Abwehr- und Kampfstellungen<br />

umzuwandeln.<br />

1 URSTELLUNG<br />

Während des ersten Schocks bei einem<br />

Überraschungsangriff reagieren Sie<br />

mit dem Schreckreflex. Sie wenden<br />

sich instinktiv von der Gefahr ab und<br />

heben beide Hände zum Schutz der<br />

„Kommandozentrale“ Kopf. Das ist Ihr<br />

natürlicher Verteidigungsmechanismus,<br />

der schneller aktiviert wird als jede<br />

„Verteidigungstechnik“, die Sie über<br />

das kognitive Muskelgedächtnis lernen<br />

könnten.<br />

Glover demonstriert die<br />

„gespreizten Finger“:<br />

2 SCHUTZSTELLUNG<br />

Wandeln Sie diesen instinktiven Urreflex<br />

in ein Schutzschild um, indem Sie den<br />

vorderen Arm über 90 Grad hinaus<br />

ausstrecken und die Finger spreizen.<br />

Damit durchkreuzen Sie die Blickrichtung<br />

des Angreifers mit Ihrer Hand. Mit der<br />

anderen Hand sollten Sie Ihr Gesicht<br />

schützen. Beugen Sie die Knie ein wenig<br />

in die Stellung eines kräftigen Sprinters.<br />

Mit diesen körperlichen Anpassungen<br />

aktivieren Sie mehr Muskelkraft, um die<br />

Gefahr wegzudrücken oder zu blockieren.<br />

3 TAKTISCHE STELLUNG<br />

Um eine etwas offensivere taktische<br />

Stellung einzunehmen, drehen Sie Ihren<br />

Torso zur Gefahr hin, und bewegen Sie<br />

Ihre Achse nach vorne. Belasten Sie<br />

dabei die Fußballen. Ducken Sie sich<br />

hinter Ihren Händen, und schauen Sie<br />

durch Ihre Daumen durch. Zielen Sie<br />

mit der Elle in den Massenschwerpunkt<br />

des Angreifers, ein empfindlicher<br />

Nervenbereich im und in der Nähe des<br />

Nackens.<br />

Urreflex auf die Schutzstellung um. Das verleiht mir<br />

Geschwindigkeit. Meine Kraft kommt von den über<br />

90 Grad gestreckten Ellbogen und den gespreizten<br />

Fingern, wodurch die natürliche Kraft des Reflexes, die<br />

in den vorangegangenen Übungen demonstriert wurde,<br />

verstärkt wird. Das ist mein Aha-Moment: Das System<br />

SPEAR nutzt die Geschwindigkeit und die kinetische<br />

Energie des Reflexes und die Muskelkraft meiner<br />

Streckmuskeln zum Aufbau eines natürlich starken<br />

Schutzschildes.<br />

Die dritte Stellung, die „taktische Stellung“, ist eine<br />

„Bei allen Übungen wird<br />

die Geschwindigkeit,<br />

Kraft und Zuverlässigkeit<br />

des natürlichen<br />

Schreckreflexes genutzt.“<br />

offensivere Stellung, die wiederum den natürlichen<br />

Schreckreflexmechanismus imitiert. Hierbei ist das<br />

Gewicht jedoch weiter vorn, der Kopf befindet sich<br />

hinter den Händen, und die Elle (der härteste Teil des<br />

Unterarms) wird als Waffe eingesetzt. Bei den Übungen<br />

zielen wir auf den „Massenschwerpunkt“ des Angreifers<br />

– den empfindlichen Nervenbereich, der das Brustbein,<br />

den Brustmuskel und den Nacken kreuzt. Ich mache<br />

eine Übung, bei der mich ein Angreifer umkreist und<br />

ich immer wieder versuche, seinen Angriff abzuwehren,<br />

weg zu drücken und zu parieren, indem ich die drei<br />

Phasen der SPEAR-Stellung durchlaufe. Es<br />

ist schnell, natürlich und wirksam.<br />

Bei fortgeschritteneren Übungen wird<br />

gezeigt, wie Sie sich aus bestimmten<br />

Angriffen wieder lösen können, bei<br />

„Pannen“ reagieren (wenn Ihr Arm<br />

beispielsweise am Körper eingeklemmt<br />

wird) und ein Arsenal instinktiver<br />

Kampffertigkeiten einsetzen, wie<br />

„Rechen-“, Handinnenflächen-, Ellbogen-, Kick-, Fegeund<br />

Knietechniken. Das System SPEAR kann auch an<br />

bestimmte Szenarios angepasst werden, wie Angriffe<br />

mit einem Messer. Jede dieser Übungen bereitet Sie<br />

auf verschiedene Situationen vor, denen Sie ausgesetzt<br />

werden könnten, aber alle haben eines gemein: Sie<br />

nutzen die Geschwindigkeit, Kraft und Zuverlässigkeit<br />

des natürlichen Schreckreflexes des Körpers.<br />

Eine weitere Dimension<br />

Die Art und Weise, wie die Übungen ausgeführt<br />

werden, ist beim System SPEAR ebenso von<br />

entscheidender Bedeutung. „Wir verfolgen eine<br />

dreidimensionale Philosophie, die ein geistiges,<br />

emotionales und körperliches Training umfasst“, sagt<br />

Blauer. Das bedeutet, dass Ihr „Angreifer“ verbale<br />

Drohungen ausruft und Sie auch körperlich angreift.<br />

„Sie müssen die Angst, die Kraft, die Geschwindigkeit<br />

und den Lärm erleben“, sagt Blauer. „All das hilft, Sie<br />

stressresistent zu machen.“<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 37


Kampfinstinkte<br />

Auf der Grundlage dieser festen Überzeugung<br />

hat Blauer „High Gear“ entwickelt, einen stoßfesten<br />

Anzug, mit dem die Teilnehmer die Kampfübungen mit<br />

höchster Intensität absolvieren können. Diese Montur,<br />

die ein wenig an Darth Vader erinnert, kostet etwa 1.100<br />

Euro, umfasst eine Helmmaske, einen Brustschutz sowie<br />

Bein- und Armpolster und wiegt gerade einmal 3,5<br />

Kilogramm. Sie besteht aus leichtem SmartFoam und<br />

bietet optimale Bewegungsfreiheit, damit die Übungen<br />

mit realistischer Geschwindigkeit durchgeführt werden<br />

können und – ganz entscheidend – Schmerzen<br />

verringert, aber nicht ganz ausgeschaltet werden. Auf<br />

diese Weise erhalten Sie ein präzises Biofeedback,<br />

damit Sie wissen, wie sich ein Schlag anfühlt, ohne<br />

schwer verletzt zu werden. Auch die Maske erhöht<br />

noch den Angstfaktor, weil sie den Angreifer in ein<br />

Furcht erregendes, unbekanntes Wesen verwandelt.<br />

„Ich wollte, dass die Übungen glaubhaft sind, und mit<br />

,High Gear’ ist das möglich“, sagt Blauer. Die Ausrüstung<br />

wird im fortgeschrittenen SPEAR-Training eingesetzt,<br />

damit die Übungen mit der emotionalen Intensität<br />

eines Straßenkampfes gemacht werden können. Sie<br />

wurde aber auch von professionellen Kämpfern schnell<br />

und gut angenommen. Der MMA-Ausbilder Greg<br />

Jackson, der den UFC-Weltergewichtsmeister Georges<br />

St-Pierre trainiert, ist begeistert davon.<br />

Zu den Trainingsszenarios gehören Überfälle,<br />

Kneipenschlägereien, Angriffe im Bus und Überfälle<br />

durch mehrere Angreifer. Es gibt Videos auf YouTube,<br />

in denen die extreme Härte und Geschwindigkeit von<br />

High-Gear-Übungen gezeigt werden, wenn Körper<br />

in einem hektischen Durcheinander von rohen,<br />

instinktiven Schlägen, Ellbogen und Knien aufeinander<br />

prallen oder in einem wilden Kampf um den Sieg auf<br />

der Matte zusammenbrechen.<br />

Diese Übungen mögen zwar barbarisch aussehen,<br />

aber sie führen dem Teilnehmer eindrucksvoll vor<br />

Augen, wie sich ein Angriff auf der Straße tatsächlich<br />

anfühlt. „High-Gear-Übungen basieren auf bestimmten<br />

Szenarien und sind kontrolliert, aber Sie lernen, wie Sie<br />

Blauer, 50, arbeitete den größten<br />

Teil seines Lebens an<br />

Selbstverteidigungstechniken.<br />

„Dank des High-<br />

Gear-Anzugs<br />

haben die Übungen<br />

die emotionale<br />

Intensität eines<br />

Straßenkampfes.“<br />

mit einem gewalttätigen Angriff umgehen können“,<br />

sagt Glover. Sie zeigen, wie die SPEAR-Stellungen<br />

und Nahkampftaktiken in einer Hochdrucksituation<br />

„instinktiv“ eingesetzt werden können. Es ist ein<br />

Weckruf für technisch versierte Kämpfer, die die<br />

hässliche Brutalität einer Prügelei nicht gewohnt sind.<br />

Wie Blauer sagt: „Es geht nicht darum, was richtig ist,<br />

sondern wer übrig bleibt.“<br />

Gehen Sie Ärger aus dem Weg.<br />

Trotz aller körperlicher Übungen ist SPEAR keine<br />

Außenseiterchance So können Sie in einer gefährlichen Situation überleben.<br />

Was soll ich tun …, wenn mir in einer Bar<br />

jemand einen Schlag versetzen möchte?<br />

Versuchen Sie, die „dem Kontakt unmittelbar<br />

vorangehenden Hinweise“ des Angreifers (rechts in allen<br />

Bildern) zu erkennen, wie scharfes Einatmen. Lassen Sie<br />

Ihr instinktives Zusammenzucken zu, aber strecken Sie<br />

den vorderen Arm um mehr als 90 Grad, und spreizen<br />

Sie die Finger. Die Geschwindigkeit Ihres reflexartigen<br />

Zuckens und Ihre natürliche Kraft werden Ihnen dabei<br />

helfen, den Schlag abzuwehren. Nehmen Sie bei Bedarf<br />

die taktische Stellung ein, überwältigen Sie den Angreifer,<br />

und machen Sie sich aus dem Staub.<br />

38 / JUNI 2011/mensfitness.de<br />

Was soll ich tun …, wenn ich am<br />

Geldautomaten überfallen werde?<br />

Auf Grund des reflexartigen Zusammenzuckens werden<br />

Sie die Schultern anheben und das Kinn zum Schutz<br />

der Kehle absenken. Wenn Sie zucken, spreizen Sie<br />

die Arme ab, damit Sie der Angreifer nicht fest zu<br />

greifen bekommt. Greifen Sie nach den Unterarmen<br />

des Angreifers, und schieben Sie ihn von sich. Stoßen<br />

Sie dem Angreifer Ihre Ellbogen in die Rippen, oder<br />

treten Sie ihn gegen die Beine, bis Sie sich aus seiner<br />

Umarmung herausdrehen und ihn wegstoßen können.<br />

Was soll ich tun … , wenn ich von<br />

einem Schläger angegriffen werde?<br />

Ihr natürlicher Reflex der überkreuzten Streckmuskeln<br />

führt dazu, dass Sie den Angreifer instinktiv ergreifen.<br />

Das macht Sie verwundbar. Wenn Sie aus dem<br />

Gleichgewicht gebracht werden, erkennen Sie die<br />

Gefahr, und lassen Sie los. Spreizen Sie die Finger,<br />

und schlagen Sie mit dem vorderen Unterarm in den<br />

Massenschwerpunkt des Angreifers, bis er den Angriff<br />

nicht mehr aushalten kann. Stoßen Sie den Angreifer<br />

mit dem Rumpf von sich weg.


Kampfkunst, kein Stil und keine Technik.<br />

Es ist ein System für den Selbstschutz und<br />

betont daher stark die Notwendigkeit, eine<br />

Konfrontation zu vermeiden. Das System basiert<br />

auf folgendem Dreifachkonzept: Erkennen,<br />

Entschärfen, Verteidigen. „Wir unterrichten<br />

nicht nur Übungen zur Selbstverteidigung“, sagt<br />

Blauer. „Im Idealfall kann man eine Konfrontation<br />

schon frühzeitig erkennen oder entschärfen.“<br />

Deshalb weigert sich Blauer auch,<br />

Geschichten zu verherrlichen, die ihn aus<br />

dem „wirklichen Leben“ erreichen, in denen<br />

es darum geht, wie SPEAR Menschenleben<br />

gerettet hat. „Man möchte ja auch nicht, dass ein<br />

Fahrlehrer über seine Fahrschüler spricht, die<br />

einen Unfall hatten. Deshalb rede ich auch nicht<br />

gerne über meine Schüler, die in einen Kampf<br />

geraten sind“, sagt er.<br />

Zur Erkennung gehört alles vom Preisgeben<br />

Ihrer Schwachstellen – gehen Sie jeden<br />

„Wir lehren nicht nur<br />

Selbstverteidigung.<br />

Im Idealfall<br />

können Sie eine<br />

Konfrontation schon<br />

frühzeitig erkennen<br />

und entschärfen.“<br />

Freitagabend alleine nach Hause? – bis hin<br />

zur Mitteilung akustischer, optischer und<br />

taktiler Hinweise vor einem Angriff. Blauer<br />

analysiert einen Schwinger in Zeitlupe und<br />

weist dabei auf den zielgerichteten Blick des<br />

Angreifers, sein scharfes Einatmen, das Zucken<br />

in seinen Fingern und das Anspannen seiner<br />

Brustmuskeln hin. „Durch die Zerlegung von<br />

Angriffen in ihre Einzelbestandteile trainieren<br />

wir Ihr Gehirn, damit dieses den Angriff geistig<br />

verinnerlicht und die dem Kontakt unmittelbar<br />

vorangehenden Hinweise katalogisiert“, sagt er.<br />

„Damit werden Sie stressresistent, und Sie haben<br />

mehr Zeit zu reagieren.“<br />

SPEAR bringt Ihnen auch bei, einen<br />

möglichen Angriff mit gut gewählten Worten<br />

und nicht gewalttätig aussehenden Stellungen<br />

zu entschärfen. „Wenn man sie zum Reden<br />

bringen kann, kann man sie in der Regel auch<br />

dazu bringen, zu verschwinden“, sagt Blauer.<br />

In dem Kurs wird gezeigt, wie durch aktives<br />

Zuhören, beispielsweise durch Nicken und<br />

Wiederholen dessen, was der Angreifer gesagt<br />

hat, mit Humor zur Ent-Spannung einer Situation<br />

die Aggression abgebaut werden kann.<br />

Die Ausbilder zeigen auch, wie nicht<br />

gewalttätig aussehende Stellungen, wie<br />

die „Verhandlungsstellung“ (beide Hände<br />

auf Schulterhöhe, Finger gespreizt) oder<br />

„überkreuzte Arme“ (die untere Hand auf<br />

dem Latissimus, der obere Arm auf dem<br />

Trizeps), einem Aggressor als nicht feindselige<br />

Stellungen erscheinen, bei Bedarf jedoch in<br />

eine SPEAR-Stellung verwandelt werden können.<br />

High Gear<br />

Dieser stoßfeste Anzug erhöht die Intensität von<br />

Kampfübungen.<br />

Uneingeschränkte<br />

Sinneswahrnehmungen<br />

Mit dem Helm können Sie<br />

deutlich sprechen und verbale<br />

Drohungen hören,<br />

sodass realistische „Straßen“-<br />

Trainingsszenarios entstehen.<br />

Biofeedback<br />

Mit „SmartFoam“ wird die<br />

Wirkung von Schlägen<br />

abgemildert, aber nicht ganz<br />

zunichte gemacht, damit Sie<br />

spüren, wie sich ein Angriff<br />

tatsächlich anfühlt.<br />

Bewegungsfähigkeitit<br />

Die ergonomisch<br />

gestalteten<br />

Bestandteile des<br />

Anzugs ermöglichen<br />

den Einsatz jedes<br />

Kampfsystems. s.<br />

Volle Kraft<br />

Da die wichtigen<br />

Schlagbereiche<br />

gepolstert sind,<br />

können Schläge,<br />

Kniestöße und Kicks<br />

sicher eingesetzt<br />

werden.<br />

Leicht<br />

Der Anzug wiegt nur 3,5<br />

Kilogramm, damit die<br />

Angriffe mit realistischer<br />

Geschwindigkeit und Intensität<br />

ausgeführt werden können.<br />

Herrscher über das Universelle<br />

Nachdem ich das Programm ausprobiert<br />

habe, bin ich von der Philosophie<br />

beeindruckt. Es handelt sich hierbei um ein<br />

ganzes System, das Ihnen auf körperlicher,<br />

geistiger und emotionaler Ebene e beibringt,<br />

Angriffe zu erkennen und abzuwehren.<br />

Ich bin auch von der Bandbreite der<br />

Einsatzmöglichkeiten überrascht. „Ich habe<br />

Militäreinheiten und 50-jährige Pfleger<br />

unterrichtet, aber die Prinzipien sind die<br />

gleichen“, sagt Glover.<br />

„Das System ist universell weil jeder<br />

die dafür notwendigen Werkzeuge hat“,<br />

sagt Blauer. „Der Schutz des Lebens ens ist der<br />

ureigenste menschliche Instinkt, aber viele<br />

von uns haben ihn verlernt. SPEAR bringt<br />

Ihnen einfach nur bei, die Werkzeuge eugee<br />

einzusetzen, die Sie ohnehin schon besitzen.“<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 39


40 / JUNI 2011/mensfitness.de


Abenteuer mit<br />

begrenztem Budget<br />

BILLIGE<br />

NERVENKITZEL<br />

KEIN GELD? KEIN PROBLEM. DIE EXPERTEN VON MF<br />

ZEIGEN IHNEN, WIE SIE DAS ABENTEUER IHRES LEBENS<br />

HABEN KÖNNEN, OHNE DASS ES SIE EIN VERMÖGEN<br />

KOSTET: FAHREN SIE AN ORTE ABSEITS VOM RUMMEL.<br />

Text Joel Snape Illustration Mark Thomas<br />

DIE EXPERTEN<br />

Kraig Becker<br />

Becker hat den Kilimandscharo<br />

über die berüchtigte Machame-<br />

Route bestiegen und betreibt jetzt<br />

die Website theadventureblog.<br />

blogspot.com, die Geschichten von<br />

Abenteurern aus der ganzen Welt<br />

enthält.<br />

Tim Leffel Tom Evans<br />

Dave Cornthwaite<br />

Leffel ist ein preisgekrönter<br />

Reiseschriftsteller mit über<br />

20 Jahren Erfahrung. Er ist<br />

der Autor von „The World’s<br />

Cheapest Destinations“ und<br />

„Make Your Travel Dollars<br />

Worth A Fortune“.<br />

Evans ist ein begeisterter<br />

Kletterer, Radfahrer, Skifahrer und<br />

Allroundsportler. Mit 18 Jahren hat<br />

er alleine England mit dem Rad<br />

durchquert, mit 19 Jahren hat er den<br />

Kilimandscharo bestiegen, und im<br />

zarten Alter von 20 Jahren hat er<br />

eine Trekkingtour zum Basislager<br />

des Mount Everest unternommen.<br />

Cornthwaite ist Abenteurer,<br />

Ausdauersportler und<br />

Motivationsredner. Er hat bereits<br />

Australien mit dem Skateboard<br />

durchquert und ist im Stehen mit<br />

einem Surfbrett von Bath nach<br />

London gepaddelt. Sein nächstes<br />

Projekt? Eine Fahrt von Vancouver<br />

nach Las Vegas mit einem<br />

Tandemfahrrad.


Stromschnellen der Stufe fünf<br />

und Safaris mit begrenztem<br />

Budget<br />

„Die meisten Menschen wissen nicht, dass<br />

es in der Türkei gute Skigebiete gibt“, sagt<br />

Tim Leffel. „Sehen Sie sich einmal Uluda<br />

in der Nähe von Bursa, Mount Erciyes in<br />

der Nähe von Kayseri und ganz im Osten<br />

Erzurum an.“ Wenn Sie etwas mehr Geld<br />

ausgeben möchten, finden Sie in den<br />

Kaçkar-Bergen erstklassige Möglichkeiten<br />

zum Heliskiing. Wenn Sie nach März nach<br />

Saklikent fahren, können Sie alternativ am<br />

Morgen skifahren und dann kurz in das<br />

Auto springen und schon am Nachmittag<br />

im warmen Wasser des Mittelmeers<br />

schwimmen.<br />

Rafting in Uganda<br />

Typische Arrangements<br />

Mit Billig-Airlines können Sie mehrere<br />

Destinationen in der Türkei ab etwa 35<br />

Euro anfliegen, und von Istanbul gibt es<br />

Transfers zu einigen der Hauptskigebiete.<br />

Dort können Sie dann mit „etwa 35 Euro<br />

pro Tag für Skipässe und Leihausrüstung<br />

rechnen“, sagt Leffel.<br />

Andere günstige Abenteuer<br />

„Rumänien bietet einige der günstigsten<br />

Skigebiete in den Alpen“, sagt Leffel. Sie<br />

können einen Pauschalurlaub im beliebten<br />

Resort Poiana Brasov schon für etwa 340<br />

Euro ergattern. Alternativ können Sie „nach<br />

Borovets oder Pamporovo in Bulgarien<br />

fahren“, schlägt Cornthwaite vor.<br />

Skifahren<br />

Rafting<br />

Tauchen<br />

Trekking<br />

SKIFAHREN IN DER TÜRKEI<br />

Kajakfahren<br />

Kombination aus Skifahren und Strandurlaub<br />

am Mittelmeer – alles für wenig Geld<br />

„Die meisten Menschen wissen nicht, dass es in der Türkei<br />

gute Skigebiete gibt“, sagt Tim Leffel. „Sehen Sie sich einmal<br />

Uludag in der Nähe von Bursa, Mount Erciyes in der Nähe von<br />

Kayseri und ganz im Osten Erzurum an.“ Wenn Sie etwas mehr<br />

Geld ausgeben möchten, finden Sie in den Kaçkar-Bergen<br />

erstklassige Möglichkeiten zum Heliskiing. Wenn Sie nach<br />

März nach Saklikent fahren, können Sie alternativ am Morgen<br />

skifahren und dann kurz in das Auto springen und schon am<br />

Nachmittag im warmen Wasser des Mittelmeers schwimmen.<br />

Typische Arrangements<br />

Mit Billig-Airlines können Sie mehrere Destinationen in der<br />

Türkei ab etwa 35 Euro anfliegen, und von Istanbul gibt<br />

es Transfers zu einigen der Hauptskigebiete. Dort können<br />

Sie dann mit „etwa 35 Euro pro Tag für Skipässe und<br />

Leihausrüstung rechnen“, sagt Leffel.<br />

Andere günstige Abenteuer<br />

„Rumänien bietet einige der günstigsten Skigebiete in<br />

den Alpen“, sagt Leffel. Sie können einen Pauschalurlaub<br />

im beliebten Resort Poiana Brasov schon für etwa 340<br />

Euro ergattern. Alternativ können Sie „nach Borovets oder<br />

Pamporovo in Bulgarien fahren“, schlägt Cornthwaite vor.<br />

42 / JUNI 2011/mensfitness.de


Abenteuer mit<br />

begrenztem Budget<br />

Treffen Sie Vereinbarungen direkt mit den<br />

Einheimischen – dann können Sie den<br />

Himalaja vielleicht erkunden, ohne ein<br />

Vermögen dafür ausgeben zu müssen.<br />

„Sie können die hohen Gebühren der großen Himalaja-<br />

Trekkingfirmen ganz einfach vermeiden“, sagt Tom<br />

Evans. „Fahren Sie nach Kathmandu, und suchen<br />

Sie sich Ihren eigenen persönlichen Fremdenführer<br />

und Sherpas zu einem wesentlich niedrigeren Preis.<br />

Wenn Sie zelten, wird es noch billiger, aber es kann<br />

dort ziemlich kalt werden, und die Teehäuser und<br />

Herbergen sind ziemlich gut. Es lohnt sich auch, ein<br />

paar Tage in Kathmandu zu verbringen; die Stadt hat<br />

ein sehr lebendiges Nachtleben.“<br />

Das Beste dabei ist, dass die Fremdenführer mehr Geld<br />

verdienen, wenn Sie direkt mit ihnen verhandeln, weil<br />

sie den großen Tourunternehmen keine Mengenrabatte<br />

gewähren.<br />

Typische Arrangements<br />

Sie müssen Fremdenführer oder Übernachtungen nicht<br />

vorab buchen. „Die Kosten für einen Fremdenführer<br />

fangen bei etwa sieben Euro pro Tag an. Wenn Sie<br />

jedoch bereit sind, sich Ihren Weg selber zu suchen<br />

und Ihre Taschen selber zu tragen, brauchen Sie<br />

keinen“, sagt Evans. Dann können Sie auch Ihre<br />

Mahlzeiten selber auswählen und schlafen, wo Sie<br />

möchten. Die Kosten für Herbergen fangen bei etwa<br />

sechs Euro pro Nacht an. Sie können davon ausgehen,<br />

dass ein Fremdenführer mit Träger für zwei Wochen<br />

weniger als 230 Euro kostet, auch wenn Sie mit dem<br />

Trinkgeld nicht sparen.<br />

Andere günstige Abenteuer<br />

„In Peru können Sie auf vielen Wegen selbstständig<br />

wandern“, sagt Becker. „Halten Sie sich aber vom ,Inka-<br />

Trail’ fern. Der ist häufig vollkommen überlaufen und<br />

wird oft für Reinigungsarbeiten gesperrt, manchmal<br />

ganz ohne Vorwarnung.“<br />

Trekken in Nepal<br />

Tauchen in Thailand<br />

Möchten Sie Sie Ihr PADI-Zertifikat in einer<br />

eiskalten deutschen Mine machen oder<br />

für einen Apfel und ein Ei nach Thailand<br />

fahren? Hmmm ...<br />

„Ich würde denjenigen, die ein Tauchzertifikat machen<br />

möchten, auf jeden Fall Thailand empfehlen“, sagt Kraig<br />

Becker. „In Phuket können Sie beispielsweise Unterricht<br />

nehmen und eine ganze Reihe von Tauchgängen machen,<br />

und zwar für einen Bruchteil dessen, was es woanders<br />

kostet. Hier können Sie schnell, einfach und kostengünstig<br />

in einer fantastischen Umgebung Tauchen lernen.“<br />

Typische Arrangements<br />

Für den international anerkannten Open-Water-Diver-Kurs<br />

von PADI in Großbritannien dürfen Sie etwa 450 Euro<br />

rechnen. Hierfür müssen Sie ein paar Wochenenden<br />

in Schwimmbecken oder eiskaltem Wasser trainieren.<br />

Der gleiche Kurs kostet auf der Insel Koh Tao ungefähr<br />

225 Euro einschließlich vier Übernachtungen in einem<br />

Hotel. Und es ist noch günstiger, wenn Sie bereits eine<br />

Qualifikation besitzen: „Zertifizierte Taucher bekommen<br />

zwei Tauchgänge pro Tag für etwa 35 Euro“, sagt Leffel.<br />

Alles andere ist sogar noch billiger. „Curry-Gerichte und<br />

Pad Thais kosten auf der Straße etwas über einen Euro und<br />

im Restaurant gut zwei Euro. Mit Bier verdoppeln Sie Ihre<br />

Rechnung. Aber wenn Sie Mekong-Reiswhiskey vertragen,<br />

schlägt der nur mit etwa 3,40 Euro für eine 750-ml-Flasche<br />

zu Buche.“ Und wenn Sie müde sind, bekommen Sie eine<br />

entspannende Massage für knapp sechs Euro.<br />

Andere günstige Abenteuer<br />

Die Insel Roatán in Honduras hat ein Tauchangebot, das<br />

weltweit zu den billigsten gehört: Ein Paket mit sieben<br />

Übernachtungen in einem Drei-Sterne-Hotel mit fünf Tagen<br />

Tauchunterricht kostet etwa 510 Euro.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 43


Abenteuer mit<br />

begrenztem Budget<br />

Kajakfahren in Australien<br />

Kein Schnickschnack, nur Nervenkitzel<br />

Finden Sie heraus,<br />

wo es Ärger gibt.<br />

„Wenn es in den<br />

Medien eine negative<br />

Berichterstattung über<br />

eine Gegend gibt, dann<br />

können Sie ein wirklich<br />

gutes Schnäppchen<br />

machen“, sagt Leffel.<br />

„Holen Sie sich eine<br />

Landkarte, lesen Sie<br />

einige Foren, und finden<br />

Sie heraus, wo es echte<br />

Probleme gibt – und<br />

dann vermeiden Sie diese<br />

Gegenden einfach.“<br />

Lassen Sie in Australien den Alltag<br />

mit einer unvergesslichen Kanufahrt<br />

durch menschenleere Landschaften<br />

einfach hinter sich.<br />

„Der Murray ist der kultigste Fluss Australiens“,<br />

sagt Dave Cornthwaite. „Sie können mehrere<br />

Tage lang keiner Menschenseele begegnen,<br />

aber es gibt Tankstellen und Kleinstädte, sodass<br />

man immer etwas zu essen bekommt. Ich würde<br />

empfehlen, in der Riverland-Region in der Nähe<br />

von Renmark zu paddeln, die von Adelaide<br />

aus gut zu erreichen ist. Informationen und<br />

Leihkanus gibt es bei Riverland Leisure Canoes.<br />

Wer länger als nur ein paar Tage paddeln<br />

möchte, kann das 150 bis 200 Kilometer lange<br />

Teilstück zwischen Wentworth in Neusüdwales<br />

und Renmark ausprobieren, für das Sie fünf<br />

oder sechs Tage rechnen müssen. Das ist eine<br />

wirklich sehr abgelegene Gegend mit einer<br />

fantastischen Landschaft und Möglichkeiten für<br />

wildes Zelten.“ Nähere Informationen gibt es unter<br />

riverlandcanoes.com.au und discovermurray.com.<br />

au.<br />

Typische Arrangements<br />

Wenn Sie zelten möchten, ist wahrscheinlich<br />

der Flug der größte Ausgabeposten. „Wenn Sie<br />

länger als sechs Monate vorab buchen, sollten<br />

Sie einen Flug für etwa 625 Euro bekommen. Das<br />

ist durchaus in Ordnung“, sagt Cornthwaite. „Ich<br />

würde eine Zwischenlandung in Malaysia oder<br />

Singapur nach zwölf Stunden empfehlen, damit<br />

Ihnen der Jetlag bei der Ankunft nicht zu sehr zu<br />

schaffen macht.“<br />

Andere günstige Abenteuer<br />

Fliegen Sie nach Peru oder Bolivien zu Isla Uros,<br />

einer Inselkette im Titicacasee, der ausschließlich<br />

aus Schilf besteht“, sagt Cornthwaite. „Man kann<br />

dort absolut günstig herumreisen, und es ist<br />

einfach wunderschön.“<br />

Sie haben wirklich nicht viel Bares? Unsere Experten geben Ihnen Tipps für einen absolut billigen Urlaub.<br />

Übernachten Sie in der<br />

Wildnis.<br />

„In der Wildnis aufzuwachen,<br />

ist einfach wunderbar. Und<br />

wenn Sie gerade irgendwo<br />

mit miserablem Wetter sind,<br />

können Sie ein freistehendes<br />

Zelt nehmen, damit Sie<br />

sich nicht mit Pflöcken<br />

herumärgern müssen“, sagt<br />

Cornthwaite.<br />

Evans weist darauf hin, dass Sie<br />

in der Nähe vieler Herbergen<br />

ein Zelt aufschlagen können,<br />

und Sie müssen nur für Wasser<br />

und Duschen bezahlen. „Das ist<br />

viel billiger als ein Bett.“<br />

Essen Sie einheimische<br />

Kost.<br />

„Das Essen ist wesentlich<br />

billiger, wenn Sie essen, was<br />

die Einheimischen essen“, sagt<br />

Evans. „Fahren Sie nicht nach<br />

Mumbai, um bei McDonald’s zu<br />

essen. Lassen Sie sich ein Curry-<br />

Gericht schmecken. Und in Afrika<br />

verköstigen Sie sich mit Reis und<br />

Bohnen. Das schmeckt besser<br />

und ist viel günstiger.“ Wenn<br />

Sie sich einen Campingkocher<br />

kaufen, können Sie Ihre<br />

Speisekarte noch mehr erweitern<br />

und verringern die Gefahr einer<br />

Lebensmittelvergiftung. „Einen<br />

guten Campingkocher gibt es<br />

schon für etwa 135 Euro, und der<br />

hält ewig“, sagt Cornthwaite.<br />

Vergessen Sie die<br />

Reiseführer.<br />

„Reisen Sie an Orte, die<br />

abseits vom Touristenrummel<br />

liegen“, empfiehlt Evans.<br />

„Suchen Sie nach Orten, die<br />

der Lonely Planet vielleicht<br />

nicht in den höchsten Tönen<br />

lobt, aber in denen sich<br />

überwiegend Einheimische<br />

aufhalten. Wo weniger<br />

Touristen sind, muss es<br />

notgedrungen billiger sein.<br />

Das Gleiche gilt auch für<br />

Länder – mehr Menschen<br />

besuchen Südostasien,<br />

deshalb ist es dort in der<br />

Regel deutlich teurer als in<br />

Afrika.“<br />

Planen Sie voraus.<br />

Obwohl es finanziell durchaus<br />

von Vorteil sein kann, auf<br />

dem Boden zu improvisieren,<br />

bekommen die billigen<br />

Flüge doch in der Regel<br />

die Frühbucher. „Der Flug<br />

wird wahrscheinlich Ihre<br />

größte Ausgabe sein“, sagt<br />

Evans. „Versuchen Sie also,<br />

sechs Monate im Voraus<br />

zu buchen.“ Lesen Sie aber<br />

immer das Kleingedruckte.<br />

Es hat keinen Sinn, hundert<br />

Euro zu sparen, wenn Sie<br />

dafür über Minsk fliegen<br />

müssen und drei Urlaubstage<br />

verlieren.<br />

44 / JUNI 2011/mensfitness.de


ABENTEURER<br />

TOP-SHOTS<br />

Transalp-Tour<br />

„VIA CLAUDIA“<br />

DER TRANSALP-TOUR<br />

KLASSIKER FÜR<br />

EINSTEIGER<br />

Von Andreas Beger<br />

Neue Wege zu betreten und sich in<br />

unbekannte Abenteuer zu stürzen,<br />

sind Triebfedern eines jeden<br />

aktiven Menschens. Und wenn man dazu<br />

noch täglich eine grandiose Naturkulisse<br />

vor Augen hat – wem sollte es nicht<br />

schwerfallen, dies, eine Woche lang,<br />

ausgiebig zu genießen? Und hier sind wir<br />

auch schon beim Thema: Für alle<br />

diejenigen unter Ihnen, die sich einer<br />

solchen Herausforderung bisher noch<br />

nicht gestellt haben, heißt es jetzt: Let’s<br />

do it! Voraussetzungen sind eine gegebene<br />

Grundfitness, die Freude am<br />

Mountainbiking und Spaß zu haben, mit<br />

Gleichgesinnten. Und dass man am Ende<br />

dieser Tour in körperlich bester Verfassung<br />

da steht - das versteht sich ja von selbst!<br />

DIE TOUR<br />

Der Alpencross – Klassiker entlang der Via Claudia, führt von<br />

Garmisch-Partenkirchen, auf den Spuren der alten Römer, in<br />

6 Etappen, über den Alpenhauptkamm, bis an den Gardasee.<br />

Ideal ist die Tour für Alpencross-Einsteiger, da sie in vielen<br />

verschiedenen Schwierigkeitsstufen variiert werden kann. Als<br />

Vario-Tour bietet der Veranstalter die Tour in drei<br />

unterschiedlichen Leveln an. Fahrleistungen zwischen 700<br />

Höhenmetern und rund 60-70 Kilometern am Tag, aber auch bis<br />

über 2.000 Höhenmeter, sind auf dieser Route möglich. Man<br />

kann jeden Tag zwischen drei verschiedenen Leveln wählen und<br />

die für sich perfekt passende Etappe fahren. Besonders<br />

„gewürzt“ wird diese Tour durch Ihre kulturelle, geschichtliche<br />

und landschaftliche Vielseitigkeit. Die folgende Beschreibung<br />

folgt einer leichteren Variante. Es sind auf dieser Route rund 415<br />

Kilometer und 5.200 Höhenmeter zu bezwingen.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 45


ABENTEURER<br />

Transalp-Tour<br />

Etappe 1 - Von Garmisch nach Imst<br />

61 Kilometer/900 Höhenmeter<br />

Eindrucksvoller Start am höchsten Berg Deutschlands<br />

Nach der Einweisung und Einteilung der Gruppen durch<br />

die Guides und einem kurzen Bikecheck, verladen wir<br />

unsere Taschen in das Begleitfahrzeug. Wir starten den<br />

Tag im Schatten der Zugspitze, dem mit 2.964m<br />

höchsten Berg Deutschlands, inklusive<br />

beeindruckendem Blick auf das Wettersteingebirge.<br />

Auf einem idyllischen Forstweg folgen wir der Loisach<br />

flussaufwärts, bis nach Ehrwald in Tirol. Weiter, auf<br />

sehr abwechslungsreichen Trails, durch einen<br />

bezaubernden Lärchenwald, vorbei an idyllischen Seen<br />

und den mächtigen Felsabstürzen der Mieminger Kette.<br />

Wir kämpfen uns hoch bis zum Fernpaß. Dieser<br />

ehemals bedeutende Handelsweg der Römer, ist den<br />

Meisten eher aus den Verkehrsnachrichten bekannt.<br />

Kein Autofahrer würde hier im Stau vermuten, dass sich<br />

nur wenige Meter neben der Passtrasse, Traumwege in<br />

absoluter Ruhe auftun. Wir folgen diesem Trail nun<br />

hinunter zum Schloss Fernstein und rollen direkt durch<br />

das Tor dieses hervorragend erhaltenen Gebäudes aus<br />

dem 14. Jahrhundert. Weiter rollen wir entspannt hinab<br />

nach Nassereith, am Anfang des Gurgltals, und folgen<br />

diesem auf Waldwegen bis Imst, einem historischen<br />

Ort aus dem Jahr 763, der bekannt ist, für seine vielen<br />

Brunnen und sein gutes Trinkwasser. Wir übernachten<br />

46 / JUNI 2011/mensfitness.de<br />

in einem schönen Dreisternehotel und können vom<br />

Wellnessbereich auf die umliegende Bergwelt blicken.<br />

Etappe 2 - Von Imst nach Nauders<br />

74 Kilometer/1.000 Höhenmeter<br />

Am Inn entlang, dem alten Handelsweg<br />

zwischen Italien und Deutschland<br />

Der Tag startet recht gemütlich entlang dem<br />

Inntalradweg, und wird gewürzt durch ein paar<br />

abwechslungsreiche Wege, mit schöner Aussicht auf<br />

die rechts und links aufragenden Berge. Das grüne<br />

Wasser des Inns legt auf seiner Reise vom Maloja-Paß,<br />

auf 2.484 Metern Höhe, bis zu seinem Einfluß in die<br />

Donau bei Passau, 510 Kilometer und ein Gefälle von<br />

über 2.000 Höhenmeter zurück. Wir folgen diesem<br />

Fluß bis zur Kajetansbrücke und der ehemaligen<br />

Zollfeste Altfinstermünz, bis in die Schweiz. Dieses<br />

Zollhaus steht heute etwas im Abseits der<br />

Hauptverkehrsstrecke, war aber schon seit jeher ein<br />

wichtiger Verbindungspunkt zwischen Inntal,<br />

Vinschgau und Engadin, den schon die alten Römer<br />

nutzten. Wir lassen diese historische Stätte hinter uns<br />

und konzentrieren uns auf den längsten Anstieg des<br />

Tages - hoch zur Norbertshöhe und weiter nach<br />

Nauders. Hier können wir das wohlverdiente kühle Bier,<br />

umrahmt von Bergen jenseits der 3.000er Marke,<br />

genießen.<br />

Etappe 3 - Von Nauders nach Goldrain<br />

65 Kilometer/500 Höhenmeter<br />

Klimawechsel im warmen Vinschgau<br />

In den meist kühlen Morgenstunden, fahren wir die letzten<br />

Höhenmeter hinauf zum Reschenpass. Ein lieblicher<br />

Traumtrail führt über die Hochebene, bis wir einen<br />

atemberaubenden Blick auf das Ortlermassiv und König<br />

Ortler selbst (3905m) erlangen. Wir lassen es ordentlich<br />

rollen auf der feinen Abfahrt nach Reschen und weiter am<br />

Reschensee, einem künstlich aufgestauten See, dem der Ort<br />

Graun zum Opfer fiel. Heute ist der Grauner Kirchturm das<br />

einzige Gebäude, das noch aus dem See herausragt, zu<br />

Weltruhm gekommen. Wir rollen am See entlang zum<br />

Haiderer See. Ab hier lassen wir es so richtig laufen: Die<br />

Abfahrt nach Burgeis und weiter nach Glurns macht nicht<br />

nur mächtig Laune, sondern wir merken auch von Minute zu<br />

Minute wie die Temperaturen ansteigen. Spätestens in der<br />

Römerstadt Glurns kommen dann die langen Ärmel runter.<br />

Immer leicht bergab, folgen wir dem Radweg durch das<br />

Obervinschgau bis nach Goldrain hinab. In der Abendsonne<br />

können wir hier chillen und den Tag im schönen Hotel bei<br />

einer leckeren Pizza Revue passieren lassen.<br />

Etappe 4 - Von Goldrain nach Bozen<br />

75 Kilometer/800 Höhenmeter<br />

Apfelplantagen und Waalwege prägen den Weg ins<br />

mediterrane Meran


ABENTEURER<br />

TOP-SHOTS<br />

Transalp-Tour<br />

Out in the Green<br />

Wir starten den Tag durch kilometerlange Apfelplantagen<br />

und freuen uns über die Bewässerungssysteme, die uns eine<br />

schöne Morgendusche verpassen. Dann folgen wir einem<br />

schönen Radweg der direkt an der Etsch entlang führt. Die<br />

Etsch ist der zweitlängste Fluss Italiens, der am Reschenpass<br />

entspringt und 415 km später in die Adria einmündet. Der<br />

Radweg macht richtig Laune am Morgen und beschert uns<br />

einen kühlen Fahrtwind im Gesicht. Kurz vor Meran nehmen<br />

wir noch ein paar kleine Wiesenwege mit und haben schon<br />

bald einen schönen Blick auf den Kurort Meran. Das<br />

mediterrane Klima zählt im Jahr durchschnittlich 300<br />

Sonnentage. Auf unseren Touren im Sommer erwischen wir<br />

meist einen dieser Sonnentag und nutzen das ganz<br />

besondere Flair dieser Stadt für eine Mittagspause unter<br />

Palmen. Schon Kaiserin Sissi hat hier Urlaub gemacht. Nach<br />

einer ausgiebigen Pause schwingen wir uns wieder aufs Rad<br />

und rollen gemütlich aus der Stadt, bevor wir einen kleinen<br />

Berg in Angriff nehmen, der uns über einen tollen Trail gen<br />

Bozen bringt. Neben Äpfeln sehen wir nun auch immer mehr<br />

Weinreben. Über schöne kleine Wege fahren wir nach Bozen<br />

und genießen den Pool in unserem Hotel.<br />

Etappe 5 - Von Bozen nach Kurtinig<br />

50 Kilometer/ 800 Höhenmeter<br />

Entlang den Weinregionen Südtirols<br />

Nach einer kleinen Einrollphase am Morgen, fahren wir leicht<br />

bergauf, vorbei am Schloss Sigmundskron, einer große<br />

Burganlage, die das vierte Bergmuseum Reinhold Messners<br />

beherbergt. Von hier geht es auf herrlichen Waldwegen zu<br />

den Montiggler Seen. Das kühle Wasser lädt zu einem Bad<br />

ein und wir haben Zeit, die schönen Badeseen zu genießen.<br />

Nach der kleinen Pause geht es auf tollen Trails weiter,<br />

Richtung Kaltern. Die heutige Etappe führt uns mitten in eine<br />

der bekanntesten Weinregionen Südtirols. Wir fahren ein<br />

Stück auf der ältesten Weinstrasse Italiens bevor wir<br />

berghoch strampeln, von Altenburg haben wir einen<br />

traumhaften Blick auf den Kalterer See. Hier oben machen<br />

wir ein Picknick und genießen den Blick und das warme<br />

Wetter. Eine tolle Fahrt wartet auf uns, immer mit Blick auf<br />

See und das Tal, schlängeln wir uns am Hang entlang, auf<br />

schönen Wald- und Wiesenwegen. Eine rasante Abfahrt<br />

bringt uns wieder ins Tal und wir rollen die letzten Kilometer<br />

durch typische Südtiroler Weindörfer. Wir passieren die<br />

älteste datierte Weinrebe Europas (1601) in Magreid, welche<br />

noch immer Früchte trägt. Unser Hotel liegt an einem<br />

schönen Dorfplatz, der zu einem kühlem „Radler“ (Alster),<br />

zwischen den Einheimischen, einlädt - hier kann man die<br />

südtiroler Atmosphäre richtig schön genießen!<br />

Etappe 6 - Kurtinig Gardasee<br />

90 Kilometer/ 1200 Höhenmeter<br />

An den Dolomiti di Brenta, entlang zum größten<br />

See Italiens<br />

Die Zieletappe bietet nochmal Landschaft vom Feinsten.<br />

Wir rollen die ersten Kilometer auf dem Etschtalradweg<br />

entlang, bevor wir gen Andalo abbiegen, ein mondäner<br />

Skiort zwischen der Brentagruppe und dem Paganella-<br />

Massiv. Die Brentadolomiten sind ein wahres Prunkstück<br />

des Trentino und die schroffen Berge sind sehr<br />

eindrucksvoll. Jetzt heißt es nochmal bergauf. Der<br />

Anstieg ist moderat und beschert uns freie Blicke ins Val<br />

die Sole, einem weiteren Apfelanbaugebiet. Schon bald<br />

bringt uns der Pass nach Andalo, und nach einer kurzen<br />

Abfahrt auf schönem Waldweg, sind wir in Molveno<br />

angelangt. Der Molvenosee ist der größte natürliche<br />

Alpinsee in Italien über einer Meereshöhe von 800<br />

Metern, er leuchtet türkisblau und wir genießen die<br />

Mittagspause in der Pizzeria am See. Letzte Höhenmeter<br />

gilt es zu bewältigen, bevor wir dann auf einem tollen<br />

Forstweg mit Panoramen ins Sarca Tal nach Ranzo<br />

kommen, einem am Hang gelegenen Bergdorf. Hier<br />

fahren wir durch die vielen verwinkelten Gassen, bevor<br />

die letzte lange Abfahrt nochmal unsere ganze<br />

Konzentration fordert. Ein alter Karrenweg spuckt uns<br />

direkt am Castle Toblino raus, einem Schloss aus dem<br />

12.Jahrhundert. Durch Arco hindurch und schon sind wir<br />

am Lago de Garda…, ein Sprung ins kühle Nass und ein<br />

großes Eis! Wir haben unser Ziel erreicht - mit müden<br />

Beinen aber glücklich! Den Abend feiern wir mit Pizza,<br />

leckerem italienischen Wein und so mancher Geschichte<br />

der vergangenen Tage .<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 47


ABENTEURER<br />

Transalp-Tour<br />

Trail entlang der Uina-Schlucht<br />

Into the Wild<br />

“TOP”-SHOT mit Ortlerblick<br />

Ausrüstung<br />

Grundsätzlich kann man alles, was man braucht, über den Veranstalter<br />

bekommen. Neben dem obligatorischen Mountainbike (Fully), nebst<br />

Ersatz-Schläuche, sollte man langstreckentaugliches Material, wie<br />

Radlerhosen, Jerseys und Regenbekleidung mitnehmen. Ausdauerriegel, Gels<br />

und Iso-Drinks sind auch zu empfehlen. Unerfahrenere, können sich vorab<br />

beim Veranstalter informieren.<br />

Reise-Info / Leistungen<br />

Tour-Preis: 780.- Euro (Leihrad: 120.- €). Inbegriffen sind Übernachtung (FS/<br />

AE), Tourguide, Gepäck- und Bike-Transport, sowie Rücktransfer. Außerdem<br />

erhält jeder Teilnehmer eine Foto-DVD, mit Bildern der Tour.<br />

Termine: Juni-September<br />

Das richtige Bike zur Tour<br />

Kontakt und alle weiteren Infos unter:<br />

Alpenevent – Berge erleben / www.alpenevent.de / kontakt@alpenevent.de<br />

48 / JUNI 2011/mensfitness.de


mensfitness.de/JUNI 2011/ 59


Trotzen Sie Ihren Genen.<br />

DÜNNER MANN<br />

MUSKELMANN<br />

50 / JUNI 2011/mensfitness.de


Ob Sie mühelos Muskeln aufbauen, Probleme haben mit dem Fettabbau oder trotz<br />

zahlloser Stunden im <strong>Fitness</strong>center schmächtig bleiben, mit einem intelligenteren<br />

Training können Sie Ihr Potenzial maximieren. MF erklärt Ihnen, wie es geht.<br />

Text Joel Snape Illustration Peter Crowther<br />

he Idee, dass die menschlichen<br />

Körperformen genetisch vorgegeben<br />

sind, ist nicht neu. Platon erwähnt sie<br />

in „Die Republik“, einem Werk, das<br />

etwa 380 vor Christus geschrieben<br />

wurde. Und der Philosoph Friedrich Nietzsche des<br />

19. Jahrhunderts bezog sich auf die Idee in „Der<br />

Antichrist“. Dies war Jahre bevor der amerikanische<br />

Psychologe William Sheldon in den 1940-er Jahren<br />

drei große „Körperkategorien“ bekannt gemacht hat.<br />

Seit der Veröffentlichung der Schlussfolgerungen<br />

von Sheldon ist allgemein anerkannt, dass die<br />

meisten Menschen einen Körpertypus haben, der<br />

sie entweder als endomorph (groß mit einem hohen<br />

Anteil an Körperfett), als ektomorph (schlank) oder als<br />

mesomorph (muskulös) ausweist. In den vergangenen<br />

zehn Jahren hat die Wissenschaft weitere Erkenntnisse<br />

über die Genetik erlangt, die für die Körperform<br />

zuständig ist – und was Sie damit machen können.<br />

Hier erklären wir, wie Sie unabhängig von Ihren Genen<br />

die gewünschten Ergebnisse erzielen können.<br />

DICKER MANN<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 51


Slug Xxxxx<br />

SCHNELLE FAKTEN<br />

AUSSEHEN Birnenförmig<br />

WIESO? Starke Tendenz zur<br />

Einlagerung von Körperfett<br />

WAS SOLLTEN SIE TUN?<br />

Intensiv trainieren<br />

Auf die Zufuhr von<br />

Kohlenhydraten achten<br />

Die Schultern gut trainieren<br />

WAS SOLLTEN SIE<br />

NICHT TUN?<br />

Endlose Crunches machen<br />

Stundenlang joggen<br />

Sportgetränke trinken<br />

DICKER MANN<br />

Sind Sie dieser Typ?<br />

Wenn sich das Gewicht bei Ihnen nur schwer<br />

verlagert, sind Sie wahrscheinlich endomorph.<br />

Der endomorphe Typ ist gekennzeichnet durch<br />

eine große Menge Speicherfett, eine breite<br />

Hüfte und eine große Knochenstruktur.<br />

Was ist los?<br />

Die guten Nachrichten sind –<br />

entwicklungsgeschichtlich betrachtet –, dass<br />

Sie ein knallharter Typ sind. Als Nahrung knapp<br />

war, hat die natürliche Auslese Menschen mit<br />

einem Fettspeicherstoffwechsel begünstigt. Die<br />

schlechten Nachrichten sind, dass diese Gene<br />

jetzt, da Sofas und Milchshakes überall erhältlich<br />

sind, praktisch Ihr Ruin sind. Einige Experten<br />

sind der Ansicht, dass der <strong>Body</strong>-Mass-Index<br />

(BMI) bis zu 70 Prozent genetisch vorbedingt ist.<br />

Was Sie möglicherweise falsch<br />

machen.<br />

Zuerst das Angenehme: Es hat keinen Sinn,<br />

dass Sie sich stundenlang auf einem Laufband<br />

abmühen. „Das Erste, was ich Menschen<br />

sage, die abnehmen möchten, ist, mit dem<br />

langen, langsamen und gleichmäßigen<br />

kardiovaskulären Training aufzuhören“, sagt der<br />

Trainer Will Purdue. „Dann müssen Sie mehr<br />

Konditionstraining auf Intervallbasis machen,<br />

um Fett abzubauen. Sprints und Kastenspringen<br />

sind ausgezeichnete Übungen. Wenn Sie aber<br />

so schwer sind, dass Sie sich um Ihre Gelenke<br />

Sorgen machen, eignen sich Übungen wie<br />

Schlittenschieben besser, weil sie langsamer,<br />

aber genauso intensiv sind.“ Und wenn Sie<br />

Hunderte von Crunches machen, um Ihren<br />

Bauch loszuwerden, können Sie gleich damit<br />

aufhören. „Gezielter Fettabbau funktioniert<br />

einfach nicht“, sagt der Trainer Mark Hughes.<br />

„Sie müssen überall weniger Fett haben, um<br />

Ergebnisse im Bauchbereich zu sehen.“<br />

Was Sie tun sollten.<br />

„Kombinieren Sie Hypertrophietraining –<br />

also im Grunde Muskelaufbautraining – mit<br />

Konditionstraining, um unerwünschtes<br />

Körperfett loszuwerden“, sagt Purdue. „Eine<br />

Aufteilung auf vier Tage könnte etwa wie folgt<br />

aussehen: Montag Oberkörper-Hypertrophie,<br />

Dienstag Unterkörper-Konditionstraining wie<br />

Sprints oder Schlitten, Donnerstag Unterkörper-rper-<br />

Hypertrophie, Freitag „Wiederholungstag“<br />

für den Oberkörper, an dem Sie viele<br />

Wiederholungen mit relativ leichten<br />

Gewichten machen.“<br />

Was Sie essen sollten.<br />

Sie müssen strenger als Menschen mit anderen n<br />

Körperformen darauf achten, was Sie essen.<br />

„Nehmen Sie Kohlenhydrate über Gemüse zu<br />

sich“, sagt Purdue, „und essen Sie kein Weißbrot<br />

und Reis.“<br />

Sonst noch was?<br />

„Es gibt Belege dafür, dass Übergewicht im<br />

Bauchbereich ein Hinweis auf viel Stress<br />

oder die mangelnde Fähigkeit, mit Stress<br />

umzugehen, ist“, sagte Purdue. „Versuchen Sie,<br />

die Auswirkungen des Stresshormons Cortisol<br />

zu minimieren, indem Sie für ausreichend<br />

Schlaf sorgen und nicht zuviel trainieren.“ Und<br />

vermeiden Sie Sportgetränke. „Sie sind voller<br />

Kohlenhydrate“, sagt Purdue, „und sie lassen<br />

Ihren Blutzucker hochschnellen.“ Und natürlich<br />

ist auch Alkohol tabu.<br />

Die richtigen Übungen für Sie.<br />

„Gewöhnen Sie sich daran, Ihren Körper zu<br />

benutzen“, sagt Purdue. „Trainieren Sie mit<br />

Körpergewichtsübungen, wie Liegestützen<br />

oder Klimmzügen, und mit Übungen, bei denen<br />

eine gute Technik unabdingbar ist, wie dem<br />

Türkischen Aufstehen.“<br />

52 / JUNI 2011/mensfitness.de


Trotzen Sie Ihren Genen.<br />

MUSKELMANN<br />

Sind Sie dieser Typ?<br />

Wenn ja, dann wissen Sie es wegen der neidischen<br />

Blicke. Mesomorphe Menschen sind gut gebaut,<br />

ohne jemals ein <strong>Fitness</strong>center betreten zu haben,<br />

und bauen Muskeln auf, sobald sie nur eine Hantel<br />

in die Hand nehmen. Wenn sich das nach Ihnen<br />

anhört, haben Sie genetisch gesehen das große Los<br />

gezogen. Aber mit einigen taktischen Trainingstipps<br />

können Sie noch ein wenig mehr aus Ihrer DNS<br />

herauskitzeln.<br />

Was ist los?<br />

Es hat alles mit der zellvermittelten<br />

myonuklearen Satellitenaddition zu tun – oder<br />

allgemeinverständlich mit der Anzahl der Zellen,<br />

die die Muskelfasern umgeben, und Ihrer Fähigkeit,<br />

mehr Zellen durch das Training hinzuzufügen. In<br />

einer Studie haben die ersten 17 „Responder“ von<br />

insgesamt 66 Testpersonen einen 58-prozentigen<br />

Anstieg des Muskelquerschnitts aufgewiesen,<br />

während bei den letzten 17 kein Zuwachs<br />

zu verzeichnen war. Wenn Sie ein guter<br />

Responder sind, haben Sie einen Vorsprung.<br />

Aber Fettabbau und ein effizientes Training<br />

können Wunder bewirken.<br />

Was Sie möglicherweise falsch machen.<br />

„Mesomorphe Menschen trainieren häufig nicht<br />

so hart wie sie eigentlich könnten“, sagt Hughes.<br />

„Ich lasse sie normalerweise mit einer Zeitvorgabe<br />

trainieren, damit sie ein Ziel vor Augen haben und<br />

ihre Trainingsintensität steigern.“<br />

Was Sie tun sollten.<br />

„Ich lasse mesomorphe Menschen athletisch<br />

trainieren“, sagt Purdue. „Ich arbeite also mit Sprints,<br />

Kastenspringen oder Senkrechtsprüngen oder<br />

anderen plyometrischen Übungen. Sie sprechen<br />

gut auf eine geringe Anzahl von Wiederholungen<br />

sowie auf Kraftübungen an. Alternativ fördern<br />

Intervallsprints ihren Stoffwechsel und tragen so zum<br />

Fettabbau bei.“<br />

Was Sie essen sollten.<br />

Es gelten zwar die üblichen<br />

Warnhinweise, aber es gibt auch<br />

gute Nachrichten: Ihr Körper<br />

spricht auf alle gesunden<br />

Nahrungsmittel gut an.<br />

„Sie können mäßig viele<br />

Kohlenhydrate essen“,<br />

sagt Hughes. „Und was Eiweiß betrifft, darf es<br />

ruhig etwas mehr sein.“<br />

Sonst noch was?<br />

„Mesomorphe Menschen sprechen gut auf<br />

Kreatin an“, sagt Hughes. „Es trägt zur Erholung<br />

nach einem athletischen Training bei und erlaubt<br />

es ihnen, härter zu trainieren.“ Sie sollten auch<br />

Erholungstage einplanen. „Obwohl bei der<br />

explosionsartigen Eigenschaft des athletischen<br />

Trainings der exzentrische (absenkende) Anteil<br />

der Übungen auf ein Minimum reduziert wird,<br />

wodurch der Muskelkater verringert wird, werden<br />

einige leichte Übungen an den Ruhetagen dazu<br />

beitragen, dass der Kreislauf in Schwung bleibt<br />

und Sie frisch bleiben.“<br />

Die richtigen Übungen für Sie.<br />

„Sie sprechen gut auf Power-Übungen an“, sagt<br />

Purdue. „Kombinieren Sie eine Kraftübung mit<br />

einer Power-Übung, bei der dieselben Muskeln<br />

trainiert werden. Machen Sie beispielsweise<br />

einen Supersatz Kreuzheben mit fünf<br />

Wiederholungen und fünf Wiederholungen<br />

Drücken.“<br />

SCHNELLE FAKTEN<br />

AUSSEHEN Gut gebaut<br />

WIESO? Hoher Stoffwechselumsatz,<br />

Muskelzellen sprechen gut an<br />

WAS SOLLTEN SIE TUN?<br />

Wie ein Athlet trainieren<br />

Das Training zeitlich überwachen<br />

Persönliche Bestleistungen festlegen<br />

WAS SOLLTEN SIE NICHT TUN?<br />

Ihren Körper als selbstverständlich<br />

hinnehmen<br />

Einfach essen, was Ihnen schmeckt<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 53


Trotzen Sie Ihren Genen.<br />

Sind Sie dieser Typ?<br />

Sie haben die Statur eines Marathonläufers – schlank,<br />

aber wenig Muskeln. Es kann Ihnen schwerfallen,<br />

Muskeln aufzubauen, auch wenn Sie Stunden im<br />

<strong>Fitness</strong>center verbringen.<br />

Was ist los?<br />

Die gleichen Studien, die mesomorphen Menschen<br />

so schmeicheln, zeigen, dass einige Menschen auf<br />

Krafttraining nicht ansprechen. Die schlechtesten<br />

„Responder“ in der oben erwähnten Studie wiesen<br />

keine Veränderung hinsichtlich ihrer Regulierung<br />

von Myogenin auf – einem wichtigen Gen für<br />

das Muskelwachstum –, während bei anderen<br />

Testpersonen dieses Gen um 65 Prozent anstieg.<br />

Was Sie möglicherweise falsch machen.<br />

Zunächst einmal: Vergessen Sie das Laufband.<br />

„Ektomorphe Menschen neigen häufig zu langer,<br />

langsamer Distanzarbeit, aber das ist das Schlimmste,<br />

was sie tun können“, sagt Purdue. Und es kann<br />

durchaus us verlockend sein, seine Trainingsroutine<br />

mit klassischen sischen <strong>Body</strong>builder-Übungen, wie<br />

dem Bizeps-Curl, vollzupacken. Aber das sei<br />

ein weiterer Fehler, sagt Purdue. „Ich sehe<br />

oft ektomorphe Menschen, die sich auf<br />

Isolationsübungen konzentrieren. Dabei<br />

werden mit großen, zusammengesetzten<br />

Übungen n wie Kniebeugen, mehr<br />

Muskeln trainiert, und sie bekommen den<br />

DÜNNER MANN<br />

Hormonschub, der zum Muskelaufbau beiträgt. Ich<br />

arbeite dennoch mit Isolationsübungen, aber als<br />

Ergänzung zu den hauptsächlichen Übungen des<br />

Trainings. Mit 80 Prozent der Übungen sollten die<br />

großen Muskelgruppen trainiert werden.“<br />

Was Sie tun sollten.<br />

„Zusammengesetzte Übungen, Sätze mit acht bis<br />

zwölf Wiederholungen und viel Volumen – das ist<br />

das A und O“, sagt Purdue. „Ein System wie das so<br />

genannte German Volume Training (GVT) ist also<br />

ideal.“ GVT wurde vom MF-Muskelexperten Charles<br />

Poliquin bekannt gemacht. Es sieht zehn Sätze à<br />

zehn Wiederholungen für wichtige Übungen wie<br />

das Bankdrücken oder Kniebeugen vor. Und Sie<br />

müssen nicht im <strong>Fitness</strong>center wohnen, um Muskeln<br />

aufzubauen – ganz im Gegenteil. „Wenn Sie vier, fünf<br />

Tage pro Woche trainieren, beschleunigen Sie den<br />

Stoffwechsel zu stark“, sagt Hughes. „Ich lasse meine<br />

ektomorphen Sportler maximal dreimal pro Woche<br />

trainieren, wobei die tatsächliche<br />

Trainingszeit nach dem<br />

Aufwärmen bei höchstens<br />

45 Minuten liegt.“<br />

Was Sie essen<br />

sollten.<br />

Gute Nachricht: Sie<br />

dürfen Kohlenhydrate<br />

essen. „Ektomorphe<br />

EKTOMORPH<br />

Menschen sollten gut auf Kohlenhydrate ansprechen.<br />

Diese erhöhen den Blutzuckerspiegel und<br />

unterstützen den Proteintransport zu den Muskeln“,<br />

sagt Hughes. „Halten Sie sich aber an die komplexen<br />

Kohlenhydrate, wie süße Kartoffeln und braunen<br />

Reis.“ Sie sollten täglich mindestens zwei Gramm<br />

Eiweiß pro Kilo Körpergewicht zu sich nehmen, aber<br />

übertreiben Sie es auch nicht.<br />

Sonst noch was?<br />

„Es ist für ektomorphe Menschen wichtig, richtig<br />

mit Nahrungsergänzungsmitteln umzugehen“,<br />

sagt Hughes. „Ich empfehle, vor und während des<br />

Trainings einen Kohlenhydrate-/Protein-Shake zu<br />

trinken und nach dem Training noch einen Shake zu<br />

trinken oder ein gutes Essen zu sich zu nehmen.“<br />

Die richtigen Übungen für Sie.<br />

Kreuzheben ist die beste Übung für Sie: Menschen<br />

mit langen Armen sollte diese Übung ziemlich<br />

leichtfallen. Da dabei der gesamte Körper zum<br />

Einsatz kommt, wird auch Muskelmasse aufgebaut.<br />

Obwohl Kniebeugen und Bankdrücken bei der Statur<br />

Wunder bewirken, fallen größeren ektomorphen<br />

Menschen diese Übungen möglicherweise etwas<br />

schwer. „Auf Grund der längeren Arme können Sie<br />

vielleicht beim Kniebeugen nur schwer unter die<br />

Parallelstellung kommen“, sagt Purdue. „In diesem<br />

Fall empfehle ich dann die Beinpresse.“<br />

SCHNELLE FAKTEN<br />

AUSSEHEN Schlank und groß<br />

WIESO? Probleme beim Muskelaufbau<br />

WAS SOLLTEN SIE TUN?<br />

Mit zusammengesetzten<br />

Übungen trainieren<br />

Ausreichend Eiweiß essen<br />

Als Abschluss<br />

Isolationsübungen machen<br />

WAS SOLLTEN SIE NICHT TUN?<br />

Isolationsübungen überbetonen<br />

Zu viele Kardio-Übungen machen<br />

54 / JUNI 2011/mensfitness.de


KLETTERLEGENDEN<br />

TOP-SHOTS<br />

Stefan Glowacz<br />

Die Welt<br />

ist nicht<br />

genug<br />

Von Oliver Bloss<br />

Ob Berge, Wüsten, Eisfelder oder<br />

Dschungel, – mit den Händen, zu<br />

Fuß, dem Jeep, Skiern oder dem<br />

Kanu: Es gibt nichts, was der Mann noch<br />

nicht gemacht hat, wenn es darum ging,<br />

sich seinen Weg durch die Natur zu<br />

bahnen. Freeclimber-Legende Stefan<br />

Glowacz hat in seinem Metier so ziemlich<br />

alles erreicht, was er sich vorgenommen<br />

hat. Nichtsdestotrotz ist er in seinem<br />

Drang neue Abenteuer zu bestehen und<br />

unbekannte Wege zu finden, nicht<br />

aufzuhalten. Bevor der sympathische<br />

Ausnahmesportler sich aufmachte, seine<br />

nächste Expedition in Nepal in Angriff zu<br />

nehmen, stand er MF Rede und Antwort<br />

und gab uns interessante Einblicke in sein<br />

Leben und seine Erfolge als erfolgreicher<br />

Kletterer und Alpinist.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 55


KLETTERLEGENDEN<br />

Stefan Glowacz<br />

Stefan, du zählst zu den Pionieren und <strong>Top</strong>-Stars der internationalen<br />

Freeclimber-Szene, warst weltweit erfolgreich in deinem Sport, hast<br />

Bücher geschrieben und Reinhold Messner wählte dich aus, eine<br />

Hauptrolle in Werner Herzogs Film Schrei aus Stein zu spielen. Wie<br />

hat es damals angefangen mit deiner Karriere?<br />

Für die damalige Zeit, war es eigentlich der klassische Weg eines Kletterers. Als ich vier<br />

Jahre alt war, sind meine Eltern in den Süden nach Garmisch gezogen und haben mich<br />

jedes Wochenende mit in die Berge genommen. Zum Klettern bin ich mit rund zwölf<br />

Jahren gekommen. Für damalige Verhältnisse war das eigentlich relativ früh, brachte<br />

aber den Vorteil mit sich, dass man seine Instinkte für die Bergwelt auch frühzeitig<br />

entwickeln konnte. Rund drei Jahre später bin ich dann in den Kontakt mit der<br />

Sportkletter-Szene gekommen.<br />

Die mittlerweile weit verbreiteten Kletterhallen, die es einem<br />

ermöglichen, jederzeit und wetterunabhängig zu trainieren, gab es<br />

damals ja noch nicht.<br />

Richtig. Um uns in Form zu halten, sind wir damals im Winter zum Skilaufen oder auf<br />

Skitouren gegangen. Erst im Frühling, nachdem der Schnee geschmolzen ist, fingen wir<br />

wieder mit dem Klettern an. Als es dann begann, in den Hochleistungssport<br />

überzugehen, trainierte ich auch zuhause am Klimmzugbalken oder im Klettergarten.<br />

Wir hatten dann auch die Möglichkeit, zum Klettern in wärmere Gefilde wie<br />

beispielsweise nach Süd-Frankreich zu fahren.<br />

Wie sah dein erster Schritt in die Profi-Karriere aus?<br />

Mein Einstieg als Profi geschah 1985. Zu dieser Zeit versuchte man einen<br />

Vergleichsmodus für die <strong>Top</strong>-Kletterer zu finden. Mit dem Sport Roccia, einem<br />

Wettkampf in Bardoneccia in Italien, wurde ein wegweisender Event geboren. Dies war<br />

zur damaligen Zeit ein richtig großer Schritt für die gesamte Kletter-Szene, und das<br />

Schönste war, dass ich diesen Vergleichswettkampf gewinnen konnte – mit dem<br />

zusätzlichen Erfolg, dass erste Sponsorengelder flossen und auch Gewinnprämien<br />

ausgeschüttet wurden. Einen einzigen Wettkampf zu gewinnen, bedeutete für mich<br />

damals, ein halbes Jahr Freiheit. Ich bekam somit die große Chance, für meine<br />

Leidenschaft zu leben.<br />

Welches waren die sportlichen Ziele, die du dir zu diesem Zeitpunkt<br />

gesetzt hattest?<br />

Meine Inspiration bestand aus meinen damaligen Vorbildern wie Wolfgang Güllich oder<br />

Kurt Albert (Vorreiter der deutschen Bergsteiger- und Freikletter-Szene – die Red.), aber<br />

gleichzeitig auch dem Ziel, Wettbewerbe zu gewinnen. Wettkämpfe wurden zu dieser<br />

Zeit zumeist an natürlichen Felsen ausgetragen. Und klar, mein Ziel war es, die<br />

schwersten Routen der Welt zu klettern. Im Endeffekt war es quasi eine Art Mischform.<br />

Das galt auch für Erstbegehungen und dem Nachklettern bekannter Routen. Ich habe<br />

immer versucht, mir bestimmte Höhepunkte im Jahr zu setzen und mich<br />

dementsprechend darauf vorzubereiten. Im Grunde ging es darum, seine Ziele richtig<br />

zu definieren. Als Profi-Kletterer hast du ein Zeitfenster, indem du extrem leistungsfähig<br />

bist – und dieses, sollte optimal genutzt werden.<br />

Dann wusstest du auch genau, ab wann es keinen Sinn mehr<br />

machte, weiterhin auf höchstem Niveau, Wettkampfklettern zu<br />

betreiben?<br />

Genau. Diese Entscheidung habe ich 1993 getroffen. Mit Hilfe meines Freundes Kurt<br />

Albert (1954-2010), habe ich mich dann dazu entschlossen, mich nur noch den<br />

Expeditionen und Abenteuerreisen zu widmen. Es war der richtige Zeitpunkt neue<br />

Wege zu gehen und sich neuen Herausforderungen zu stellen.<br />

Welche Eigenschaften sind notwendig, um „in der Wand“ bestehen<br />

zu können?<br />

Neben der körperlichen <strong>Fitness</strong>, ist hundertprozentige Konzentration eine der<br />

wichtigsten Voraussetzungen. Eine mentale Vorbereitung ist extrem wichtig. Man kann<br />

das Klettern ein wenig mit dem Schachspielen vergleichen. Jeder Schritt oder Griff ist<br />

im Kopf vorab mehrfach durchgespielt. Man möchte schließlich keine Überraschungen<br />

erleben, denn diese könnten im schlimmsten Fall tödlich enden. Es gilt, die Balance in<br />

sich selbst zu finden. Ein Buddhist würde dies wohl als „Zustand höchster Wachsamkeit“<br />

beschreiben. Richtig umgesetzt, entwickelt sich während des Kletterns ein richtiger<br />

Flow und die Bewegungen werden dementsprechend fließend. Hat man sein Ziel<br />

erreicht, fühlt es sich an, als würde man aus einer anderen Welt zurückkehren. Ein<br />

unbeschreibliches Gefühl.<br />

56 / JUNI 2011/mensfitness.de


ABENTEURER<br />

TOP-SHOTS<br />

Stefan Glowacz<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 57


KLETTERLEGENDEN<br />

Stefan Glowacz<br />

Kommen wir zu den körperlichen Voraussetzungen. Als <strong>Fitness</strong>-<br />

Magazin sind wir natürlich daran interessiert, wie du dich<br />

körperlich in Form bringst. Als Alpinist, liegen deine<br />

Trainingsschwerpunkte sicher beim aktiven Klettern. Wie sieht<br />

dein Trainingsablauf aus?<br />

Das Klettern ist sicherlich der natürlichste Faktor zu trainieren. Die Sensibilität und<br />

Feinmotorik erhält man nur, wenn man den Sport auch exzessiv betreibt.<br />

Selbstverständlich gehe ich auch in den Kraftraum, um auf einer guten Basis aufbauen<br />

zu können. Mittlerweile mache ich nur noch bewegungsorientiertes Training in<br />

meinem „Keller-Gym“ (siehe Fotos) und gehe eher selten in die Kletterhalle. Ich bin an<br />

dem Punkt angekommen, wo ich nur noch explizit an meinen Defiziten arbeite. In<br />

früheren Zeiten hat man sich in erster Linie auf seine Stärken besonnen und diese<br />

perfektioniert – eigentlich das, was einem am meisten Spaß machte. Heutzutage geht<br />

man um einiges differenzierter vor. Man versucht möglichst alle Aspekte der<br />

Trainingsformen abzudecken. Mein persönliches und aktuelles Anliegen ist es, meine<br />

Form zu konservieren, mir spezifische Ziele zu setzen und diese zu erreichen und<br />

umzusetzen. Was gleichzeitig auch eine gute Motivation ist.<br />

Wie viel Zeit investierst du in deinen Trainingsaufwand?<br />

In Form eines gemischten Trainings, sind das ungefähr 3 bis 4 Stunden täglich. Ich<br />

radle in etwa 1 bis 2 Stunden auf der Rolle. Anschließend gehe ich meinen gesamten<br />

(Keller-)Parcour durch und mache dann noch Kletter- und Krafttraining. Für die<br />

Ausdauer stehen auch 4- bis 5-stündige Bike-Touren auf dem Programm. Die<br />

Ausrichtung des Trainings hängt allerdings auch immer von der Art des jeweiligen<br />

Projektes ab.<br />

Nach welchen Kriterien planst du deine Projekte?<br />

Mein Ziel ist grundsätzlich, etwas Neues, und das Unmögliche möglich zu machen.<br />

Natürlich sind Erstbegehungen immer eine große Herausforderung und Anreiz. Sobald<br />

es auch nur den Hauch einer Chance gibt, dann probieren wir es auch.<br />

Mit „wir“ meinst du dein Team?<br />

Ja. Ich bin bei meinen Expeditionen ja nicht als Einzelkämpfer unterwegs wie etwa<br />

beim Free-Solo Klettern. Alleine, auf einer Arktis-Expedition… keine Chance. Ein gut<br />

funktionierendes Team entwickelt eine unglaubliche Dynamik und Power. Es kann<br />

auch immer wieder Situationen geben, bei denen du am Erfolg des Unternehmens<br />

oder an dir selber zweifelst. In diesen Momenten, kann dir ein gutes und<br />

hochfunktionelles Team emotionalen Windschatten und positive Energie vermitteln.<br />

Einen weiteren Support in deiner Karriere, erhieltst du von<br />

Reinhold Messner – sicherlich eine Ikone in seinem Sport und<br />

gleichzeitig Deutschlands Aushängeschild des Alpinismus.<br />

Welchen Einfluss hatte er auf deine Karriere?<br />

Da hast du Recht und man kann ihn wirklich als „Godfather des deutschen Bergsports“<br />

bezeichnen. Reinhold war ein Vordenker, was Entwicklung und den Stil des<br />

Klettersports ohne künstliche Hilfsmittel anging. Ich glaube, Reinhold hat mich damals<br />

auch so gesehen – als neue, junge und wilde Generation von Wettkampf-Kletterern. Er<br />

hat mich damals unterstützt und mir auch die Rolle in seinem Film Schrei aus Stein<br />

vermittelt, wofür ich ihm wirklich sehr dankbar bin.<br />

Abschließende Frage: Was kannst du unseren Lesern über deine<br />

kommenden Aktivitäten und Projekte erzählen?<br />

Das nächste Projekt ist eine Nepal-Expedition. Diese startet Mitte April, und<br />

gemeinsam mit David Göttler und Klaus Fengler (Fotograf und Stefans langjähriger<br />

Wegbegleiter, siehe auch <strong>Top</strong> Shots, MF 03/11 – die Red.) steht die anspruchsvolle<br />

Erstbegehung der Süd-Wand des Gauri-Shankar (7.030 m) an. Das ist etwas, was ich<br />

bisher noch nie gemacht habe. Des Weiteren arbeite ich gerade an einem Bildband<br />

(„Stefan Glowacz Expeditions“), der einen Querschnitt meiner letzten Expeditionen<br />

zeigt. Besonders freue ich mich auf die kommende Kino-Dokumentation, mit dem<br />

Schwerpunktthema meiner Expedition in Venezuela. Diese kommt zur Herbst-/<br />

Winterzeit in die Kinos und beinhaltet auch meinen Werdegang als Free Climber und<br />

Alpinist.<br />

Weitere Informationen unter: www.glowacz.de<br />

Fotos: Klaus Fengler / www.klausfengler.de<br />

58 / JUNI 2011/mensfitness.de


ABENTEURER<br />

TOP-SHOTS<br />

Stefan Glowacz<br />

Stefans Home Workout Locations<br />

Kraftraum ...<br />

... und Kletterwand<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 59


Kreatin<br />

KREATIN IN<br />

DER KRITIK<br />

Es ist ein sehr wirkungsvolles Nahrungsergänzungsmittel<br />

mit zahlreichen Vorzügen für die <strong>Fitness</strong>. Trotzdem ist es<br />

nach wie vor umstritten. Was hat es also mit Kreatin wirklich<br />

auf sich? MF versucht, die Wahrheit herauszufinden.<br />

Von Nathan Ditum<br />

n den letzten Wochen des Jahres<br />

I<br />

1997 sind drei US-College-<br />

Wrestler, die in keiner<br />

Verbindung zueinander standen<br />

und allesamt fitte, junge Männer<br />

waren, die für einen Wettbewerb<br />

trainierten, unter ungewöhnlichen<br />

und auffallend ähnlichen Umständen gestorben. Billy<br />

Saylor, 19, Student an der Campbell University im<br />

US-Bundesstaat North Carolina, starb am 9.<br />

November kurz nach dem Training mit einem<br />

Trainingsfahrrad an einem Herzstillstand. Zwei<br />

Wochen später, am 23. November, starb der<br />

23-jährige Joseph LaRosa, der sich in seinem letzten<br />

Jahr an der University of Wisconsin-La Crosse<br />

befand, während des Trainings an einem Hitzschlag.<br />

Und am 9. Dezember wurde Jeff Reese im Alter von<br />

21 Jahren am Boden eines Duschraums in der<br />

University of Michigan nach einem Nieren- und<br />

Herzversagen tot aufgefunden.<br />

Die Todesfälle wurden von der Presse fast<br />

sofort miteinander in Verbindung gebracht. Die<br />

Journalisten machten sich eifrig auf die Jagd<br />

nach der Gemeinsamkeit, die diese noch nie da<br />

gewesene Anhäufung von Tragödien verband.<br />

Eine Woche nach dem Tod von Reese lieferte<br />

die US-Bundesbehörde zur Überwachung von<br />

Nahrungs- und Arzneimitteln (Food and Drug<br />

Administration – FDA) möglicherweise das<br />

fehlende Glied. Sie würde untersuchen, welche<br />

Rolle das Nahrungsergänzungsmittel Kreatin, das<br />

zur Leistungssteigerung genommen wird, bei den<br />

Todesfällen der jungen Männer möglicherweise<br />

gespielt hat.<br />

Es ist leicht nachzuvollziehen, wieso die FDA<br />

ein körperfremdes Agens wie Kreatin untersuchen<br />

wollte. Gesunde, junge Sportler sollten natürlich<br />

nicht einfach so sterben, und schon gar nicht drei<br />

auf einmal. Und hierbei hatte es sich um die ersten<br />

Todesfälle überhaupt in Verbindung mit College-<br />

Sport in Amerika gehandelt. Die Einnahme von<br />

Kreatin war noch ein relativ neues Phänomen, was<br />

das Misstrauen erklärt, das sich in den kurz darauf<br />

veröffentlichten Schlagzeilen und Kommentaren<br />

wiederfand. „Todesfälle erregen Verdacht: FDA<br />

beginnt mit der Untersuchung von Kreatin“ – so<br />

lautete der Titel eines Artikels in USA Today. Die<br />

Studentenzeitung „The Minnesota Daily“ beschrieb<br />

Kreatin als „Die unbekannte Gefahr“. Der damalige<br />

Wrestling-Assistenztrainer der University of Michigan,<br />

Marty Morgan, sprach aus, was viele zu denken<br />

schienen. „Wenn die FDA ihre Studie veröffentlicht“,<br />

sagte er vorher, „garantiere ich euch, dass in den<br />

Körpern (der Wrestler) irgendein Ungleichgewicht in<br />

Bezug auf Nahrungsergänzungsmittel bestand.“<br />

Dies war bei Weitem nicht das einzige Mal, dass<br />

Kreatin in Zusammenhang mit Gesundheitsrisiken<br />

erwähnt wurde. Im Jahr 1998 behauptete der<br />

Baseball-Spieler Derek Bell von den Houston Astros,<br />

dass er infolge der Einnahme von Kreatin schon<br />

zweimal mit einer Nierenfunktionsstörung ins<br />

Krankenhaus eingeliefert worden war. („Ich glaube,<br />

60 / JUNI 2011/mensfitness.de


Glossar<br />

Kreatinmonohydrat<br />

Die häufigste Form von Kreatin.<br />

Im Wesentlichen handelt es sich<br />

hierbei um Kreatin mit einem<br />

zusätzlichen Molekül Wasser.<br />

„Gesunde, junge Sportler<br />

sollten natürlich nicht<br />

einfach so sterben, und<br />

schon gar nicht drei auf<br />

einmal. Und hierbei hatte<br />

es sich um die ersten<br />

Todesfälle überhaupt in<br />

Verbindung mit College-<br />

Sport in Amerika gehandelt.“<br />

Glossar<br />

ATP<br />

Adenosintriphosphat (ATP) ist die<br />

Chemikalie, die von Tierzellen<br />

als Energieträger verwendet<br />

wird. Wenn es im Rahmen des<br />

Energieumwandlungsprozesses<br />

ein Phosphat verliert, wird es zu<br />

Adenosindiphosphat (ADP).<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 61


Kreatin<br />

ich habe dabei nicht genug Wasser getrunken“,<br />

war seine Erklärung.) Im Jahr 2001 veröffentlichte<br />

die „Französische Agentur für sanitäre Sicherheit<br />

der Gesundheitsprodukte“ (Agence française de<br />

sécurité sanitaire des produits de santé – AFSSAPS)<br />

einen Artikel auf ihrer Website, wonach Kreatin<br />

„ein potenzielles Krebsrisiko“ für Benutzer des<br />

Nahrungsergänzungsmittels darstellte. Und erst<br />

im Jahr 2010 wurde in einem Nachrichtenbericht<br />

des Fernsehsenders ABC eine ungewöhnliche<br />

Anhäufung schwerer Muskelverletzungen – in deren<br />

Rahmen zwölf Mitglieder der Footballmannschaft<br />

der McMinnville High School in Oregon ins<br />

Krankenhaus eingeliefert worden waren – mit<br />

Kreatin in Verbindung gebracht.<br />

Viel Rauch um nichts?<br />

Bei dieser Anzahl von Einzelberichten und<br />

Verdachtsmomenten stellt sich die Frage:<br />

Welche klinischen Nachweise gibt es, die<br />

die Ansicht stützen, dass Kreatin potenziell<br />

gesundheitsschädlich ist? „Keine“, ist die<br />

nachdrückliche Antwort von Dr. Jeff Stout,<br />

Extraordinarius am wissenschaftlichen Institut<br />

für Gesundheit und Sport an der University<br />

of Oklahoma. „Die einzige Nebenwirkung,<br />

die in klinischen Studien aufgetreten ist, ist<br />

Gewichtszunahme. Die anderen Nebenwirkungen,<br />

die von den Medien berichtet wurden,<br />

sind erfunden und lassen sich durch die<br />

wissenschaftliche Literatur nicht stützen.“<br />

Dr. Richard Kreider, Leiter des Instituts für<br />

Gesundheit und Kinesiologie an der Texas<br />

A&M University ist der gleichen Meinung.<br />

„Ich war erstaunt über all die Übertreibungen<br />

und Fehlinformationen in Zusammenhang mit<br />

der Kreatinsupplementierung, die es in den<br />

Massenmedien gab“, sagt er. „Oft stammen diese<br />

von so genannten ,Experten’, die offensichtlich<br />

nicht sehr vertraut sein mit der Literatur über<br />

Kreatin, niemals irgendwelche Forschungsarbeiten<br />

mit Kreatin (oder in einigen Fällen überhaupt<br />

keine Forschungsarbeiten) durchgeführt haben<br />

und/oder offensichtlich Vorbehalte gegen<br />

Nahrungsergänzungsmittel im Allgemeinen haben.“<br />

Die große Mehrzahl der Schauergeschichten<br />

kann mit ein wenig Forschung widerlegt werden.<br />

AFSSAPS beispielsweise hat ihre Ankündigung<br />

gemacht, nachdem bestehende Daten einer<br />

klinischen Studie falsch interpretiert worden waren.<br />

Sie haben die Ergebnisse einfach falsch bewertet.<br />

Und trotz der Befürchtungen von ABC News wurde<br />

in dem Bericht über den Vorfall in der McMinnville-<br />

Footballmannschaft als Ursache für die Verletzungen<br />

vom Amt für Öffentliche Gesundheit in Oregon ein<br />

„intensives, kurzzeitiges Wiederholungstraining“<br />

in Verbindung mit „Hitze und nicht erkannte<br />

Dehydratation“ angegeben, wobei eine<br />

Kreatinsupplementierung konkret widerlegt wurde.<br />

In dem Fall der drei Wrestler weisen mehrere<br />

Studien darauf hin, dass Kreatin sogar zur<br />

besseren Temperaturregulierung beitragen<br />

könnte, geschweige denn eine Dehydratation<br />

verursachen oder zu den Gefahren eines Trainings<br />

zur Gewichtsabnahme bei hohen Temperaturen<br />

beitragen würde. Aber das möglicherweise<br />

aufschlussreichste Detail ist die fast nie erwähnte<br />

Tatsache, dass zwei der Wrestler sogar nie Kreatin<br />

eingenommen hatten und der dritte so lange vor<br />

seinem Tod die Einnahme eingestellt hatte, dass die<br />

Wirkungen vollkommen verschwunden waren.<br />

Mythen und Legenden<br />

Es ist klar, dass viele Menschen nicht wirklich<br />

wissen, was Kreatin eigentlich ist. Versuchen<br />

wir also, diesen Missstand zu beheben, indem<br />

wir ganz am Anfang beginnen. Kreatin ist eine<br />

natürlich vorkommende Verbindung, die bei der<br />

Bereitstellung von Energie an die Muskeln des<br />

Körpers eine zentrale Rolle spielt. Es ist auch jetzt in<br />

Ihrem System: Es ist im Essen vorhanden, vor allem<br />

in dunklem Fleisch und Fisch. In Rindfleisch finden<br />

sich etwa zwei Gramm pro Kilogramm, während ein<br />

Kilogramm Hering etwa fünf Gramm enthält. Es wird<br />

auch vom Körper selber hergestellt, und zwar in<br />

erster Linie in der Leber und den Nieren, und dann<br />

über den Blutweg zu den Muskeln transportiert.<br />

Die Aufgabe von Kreatin besteht darin, die<br />

chemische Reaktion auszulösen, über die Energie<br />

in das Blut abgegeben wird. Stellen Sie sich Kreatin<br />

Glossar<br />

Mikronisiertes<br />

Kreatin<br />

Kreatin, das in kleinere<br />

Partikel gemahlen<br />

wurde – manchmal ein<br />

Zwanzigstel der normalen<br />

Größe –, und so schneller<br />

absorbiert werden kann.<br />

nicht als eine Batterie vor, die die Muskelbewegung<br />

bewirkt, sondern als die Elektrizität, mit der die<br />

Batterie aufgeladen wird. Die Batterie selber ist<br />

Adenosintriphosphat (ATP), das für kurze, intensive<br />

Muskelaktivitäten sofort Energie bereitstellt.<br />

Laut Kreider bedeutet dies ein „Training mit<br />

maximaler Anstrengung, das höchstens sechs<br />

bis acht Sekunden dauert“. Hierzu würden Sprints<br />

und Widerstandsübungen wie Liegestützen und<br />

Kniebeugen zählen. ATP stellt diese Energie bereit,<br />

indem die Verbindung zwischen zwei seiner drei<br />

Phosphatmoleküle aufgebrochen wird. Dies führt<br />

zur Bildung von Adenosindiphosphat (ADP). Kreatin<br />

kann ADP wieder in ATP zurück verwandeln, damit<br />

dieses wieder von den Muskeln verwendet werden<br />

kann. Damit werden sozusagen die gebrauchten<br />

„Batterien“ wieder neu aufgeladen.<br />

Wenn Sie Ihre Ernährung mit Kreatin ergänzen, wird<br />

damit der Vorrat des Körpers an Kreatinphosphat,<br />

das für die Muskelleistung zur Verfügung steht,<br />

maximiert. „Die gesamte Kreatinmenge im<br />

Muskel beläuft sich bei einem 70 Kilogramm<br />

schweren Menschen im Durchschnitt etwa auf<br />

120 Gramm“, sagt Kreider. „Der Körper kann<br />

jedoch unter gewissen Bedingungen bis zu<br />

160 Gramm speichern.“ Um eine etwas andere<br />

Metapher zu benutzen, sind Ihre Muskeln wie<br />

Benzintanks, die normalerweise zu zwei Dritteln<br />

voll sind (bei Vegetariern weniger), und mithilfe der<br />

Kreatinsupplementierung können Sie volltanken.<br />

Leistungsverstärker<br />

Natürlich hätte all das keine Auswirkungen,<br />

wenn dieses zusätzliche Kreatin nur untätig<br />

in den Muskeln gespeichert wäre. Der<br />

ausschlaggebende Punkt ist also folgender: Es<br />

ist klinisch nachgewiesen, dass die Auffüllung<br />

des Kreatinspeichers im Körper zu einer<br />

Leistungssteigerung führt. „Kreatin ist eines der<br />

am besten erforschten Nahrungsergänzungsmittel.<br />

62 / JUNI 2011/mensfitness.de


Glossar<br />

Glutamin<br />

Diese Aminosäure wird<br />

manchmal mit Kreatin<br />

kombiniert, weil es<br />

Hinweise dafür gibt, dass<br />

sie den Auswirkungen<br />

von zuviel Training<br />

entgegen wirken kann.<br />

Über 500 klinische Studien an Menschen wurden<br />

veröffentlicht“, sagt Stout. „Auf der Grundlage dieser<br />

Studien haben wir gesehen, dass eine Erhöhung<br />

der Kreatinwerte in den Skelettmuskeln über eine<br />

Supplementierung die sportliche Leistung und<br />

die Anpassung an das Training verbessert, das<br />

Muskelwachstum fördert und in einigen Studien<br />

auch Fett abbaut.“<br />

Letztendlich bedeutet dies, dass Sie durch die<br />

Einnahme von Kreatin schwerere Gewichte heben<br />

könnten. Bei einer Studie, die sich mit Kreuzheben<br />

mit einer einzelnen Wiederholung befasste,<br />

nahmen die Teilnehmer 28 Tage lang täglich 20<br />

Gramm Kreatin bzw. ein Placebo. Am Ende des<br />

„Die einzige<br />

Nebenwirkung, die<br />

in klinischen Studien<br />

aufgetreten ist, ist<br />

Gewichtszunahme. Die<br />

anderen Nebenwirkungen,<br />

die von den Medien<br />

berichtet wurden, sind<br />

erfunden.“<br />

Studienzeitraums hatten die Testpersonen, die das<br />

Nahrungsergänzungsmittel eingenommen hatten,<br />

ihre maximale Hubkraft um durchschnittlich 8,2<br />

Kilogramm erhöht und damit um 2,9 Kilogramm<br />

mehr als die Placebo-Gruppe.<br />

Kreatin kann auch zur Verkürzung Ihrer<br />

Erholungszeiten beitragen. Bei einer ähnlichen<br />

Studie, bei der mehrere Sätze kombinierter<br />

Übungen wie Bankdrücken, Kniebeugen und<br />

Drücken („power clean“) untersucht wurden,<br />

wurde festgestellt, dass die Personen, die das<br />

Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, im<br />

Vergleich zur Kontrollgruppe einen 41-prozentigen<br />

Anstieg des Hubvolumens verzeichneten.<br />

Wenn Sie also über einen längeren Zeitraum<br />

schwerere Gewichte heben können, ist damit<br />

schließlich auch nachgewiesen, dass Kreatin die<br />

magere Muskelmasse erhöht. In Kurzzeitstudien (bis<br />

zu sieben Tage) erhöhte sich die durchschnittliche<br />

Muskelmasse bei einer Dosis von 20 bis 25<br />

Gramm pro Tag zwischen 0,7 und 1,6 Kilogramm.<br />

In längeren Studien können diese Erhöhungen im<br />

Durchschnitt um drei Kilogramm höher liegen als<br />

bei der Kontrollgruppe.<br />

Schauergeschichten<br />

Wenn Kreatin also ein so großes und solides<br />

Fundament an Beweisen, die von Fachkollegen<br />

erbracht wurden, hinter sich hat, wieso lesen wir<br />

dann immer wieder Schauergeschichten, die auf<br />

Fehlinformationen basieren? Ben Jones, ein Trainer<br />

von Lifetime Health & <strong>Fitness</strong>, meint, dass es für<br />

den Außenstehenden schwierig sein kann, Kreatin<br />

von weniger seriösen <strong>Body</strong>building-Hilfsmitteln zu<br />

unterscheiden. „Häufig haben nicht die Menschen,<br />

die trainieren, diese Befürchtungen, sondern<br />

Menschen außerhalb des Trainingsgeschehens, die<br />

das nicht verstehen“, sagt er.<br />

„Wenn Ihre Freunde ins <strong>Fitness</strong>center gehen, mit<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 63


Kreatin<br />

Glossar<br />

CEE<br />

Kreatinethylester. Diese Form<br />

des Nahrungsergänzungsmittels<br />

enthält Ethylester, ein<br />

fettlösliches Salz, das laut einigen<br />

Forschungsergebnissen die<br />

Aufnahmegeschwindigkeit in<br />

den Körper erhöht.<br />

Kreatin – FAQ<br />

Männern zusammen sind, die unfassbar groß sind<br />

und sich Dinge kaufen, die sie größer erscheinen<br />

lassen, könnte das eine Befürchtung sein. Wie<br />

können Menschen, die nichts mit Sport zu tun<br />

haben, zwischen einem Nahrungsergänzungsmittel<br />

und einer Droge unterscheiden? Vielleicht erscheint<br />

es ein wenig wie eine Einstiegsdroge. Wenn man<br />

die einmal genommen hat, wird man dann mit<br />

anabolen Steroiden weitermachen?“<br />

Freier Markt<br />

Ein weiteres Problem liegt bei Kreatin selber –<br />

bzw. dessen Vermarktung. Kreatin wurde Mitte<br />

der 90-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts<br />

das erste Mal als Nahrungsergänzungsmittel<br />

„Wie können Menschen,<br />

die nichts mit Sport zu tun<br />

haben, zwischen einem<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

und einer Droge<br />

unterscheiden? Vielleicht<br />

erscheint es ein wenig wie<br />

eine Einstiegsdroge.“<br />

populär, als eine synthetisierte Form in großem<br />

Stil zu erschwinglichen Preisen vermarktet<br />

wurde. Außerhalb der Zellen in unserem Körper<br />

kann Kreatin nicht als eigenständige Substanz<br />

existieren, und die synthetische Form, die damals<br />

weit verbreitet war und auch heute noch den<br />

Markt dominiert, ist Kreatinmonohydrat, das heißt<br />

Kreatin mit einem Molekül Wasser. Bis vor wenigen<br />

Jahren, sagt Jones, habe es weltweit nur eine<br />

Handvoll von Aufbereitungsanlagen gegeben, die<br />

ein einheitliches Produkt mit außergewöhnlichen<br />

Behauptungen vermarkteten. Es war eine<br />

unattraktives Mittel, das nicht so recht zu den echten<br />

wissenschaftlichen Aussagen über das Produkt<br />

passte.<br />

Jetzt ist die Herstellung von Kreatin weiter verbreitet,<br />

<strong>Fitness</strong>-Websites und Reformhäuser haben Dutzende<br />

unterschiedlicher Marken im Angebot, und die<br />

verschiedenen Arten von Kreatin – Kreatinphosphat,<br />

Kreatinzitrat und so weiter – werden unterschiedlich<br />

zu sich genommen. Das Problem bei diesem<br />

überfüllten Markt besteht darin, dass die Aussagen<br />

der Hersteller negative und nicht wissenschaftliche<br />

Aussagen über das Nahrungsergänzungsmittel<br />

sogar verstärken können. Ein Hersteller von<br />

Kreatinphosphat könnte beispielsweise sagen,<br />

dass Kreatinmonohydrat „Blähungen, Krämpfe und<br />

Dehydration verursachen kann“, es als „sandig“<br />

beschreiben oder die Vermutung äußern, dass es<br />

eine Magenverstimmung hervorrufen kann – nichts<br />

von all dem ist nachweislich richtig.<br />

Darüber hinaus gibt es echte und erwartete<br />

Beschränkungen von Kreatin. Zunächst hat<br />

die Kreatinsupplementierung bei bestimmten<br />

Menschen überhaupt keinen Nutzen. „Etwa 20 bis<br />

30 Prozent der Bevölkerung sprechen nicht darauf<br />

an, in erster Linie auf Grund ihrer Ernährung“,<br />

sagt Stout. „Wenn Sie beispielsweise viel Fisch,<br />

Hühnchen und Rindfleisch essen, kann es gut sein,<br />

dass Kreatin keine Wirkung hat, weil in diesen<br />

Nahrungsmitteln ohnehin schon sehr viel Kreatin<br />

enthalten ist.“<br />

Wer hat einen Nutzen?<br />

Die Wirkungen von Kreatin sind auch nicht<br />

unbedingt von jedermann erwünscht. Seine<br />

Wirkung ist bei Ausdauersportlern eher gering,<br />

während Sprinter und andere Sportler, für die<br />

Geschwindigkeit von großer Bedeutung ist – wie<br />

Rugby- oder Football-Spieler –, darauf achten sollten,<br />

nicht zu viel Masse zuzulegen.<br />

Aber mehr als alles andere möchte Jones betonen,<br />

dass Kreatin, obwohl es möglicherweise „das<br />

herausragende Nahrungsergänzungsmittel der<br />

letzten 15 Jahre ist, kein Wundermittel ist, das Ihnen<br />

alles abnimmt“. Wenn Ihr Trainingsprogramm<br />

nicht sorgfältig ausgearbeitet ist und Sie<br />

nicht sehr diszipliniert sind, werden Sie aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach nicht die Ergebnisse<br />

erzielen wie bei den klinischen Studien mit genauer<br />

Beobachtung. Allgemeiner betrachtet, muss Kreatin<br />

Teil eines breiter angelegten Ansatzes für die<br />

eigene Gesundheit und <strong>Fitness</strong> sein.<br />

„Das entscheidende Wort ist ,Ergänzungsmittel’“,<br />

sagte Jones. „Es ist ein Zusatz zu Ihrer Ernährung<br />

und nicht dazu da, Mängel auszugleichen. Die<br />

Menschen sehen Nahrungsergänzungsmittel als<br />

eine Art Wunderwaffe, die eine schlechte Ernährung<br />

wettmacht. Eine solche Wunderwaffe gibt es nicht.<br />

Und wenn Sie nicht trainieren und ein progressives<br />

Widerstandsprogramm oder ein Programm für<br />

Ihre jeweilige Sportart einhalten, werden Sie keine<br />

Ergebnisse erzielen, egal, was Sie einnehmen oder<br />

wie Sie sich ernähren.“<br />

Trotz all dieser Warnhinweise ist die Quintessenz,<br />

dass Kreatin funktioniert. Es verbessert<br />

die Energiebereitstellung an die Muskeln<br />

und ermöglicht längere und intensivere<br />

Muss ich Kreatin<br />

einnehmen?<br />

Wenn Sie Krafttraining machen<br />

oder einen Sport ausüben,<br />

für den wiederholte kraftvolle<br />

Bewegungen wichtig sind wie<br />

Sprints oder eine Wurfsportart,<br />

profitieren Sie wahrscheinlich<br />

von der Einnahme von Kreatin,<br />

weil es nämlich ideal für<br />

kurzzeitige Höchstleistungen mit<br />

kurzen Erholungspausen ist.<br />

Wie viel soll ich<br />

nehmen?<br />

Sie bekommen wahrscheinlich<br />

bereits etwa ein Gramm täglich<br />

aus Ihrer Nahrung – mehr,<br />

wenn Sie viel Rindfleisch oder<br />

Fisch essen – und produzieren<br />

ein weiteres Gramm aus<br />

Aminosäuren. „Damit bleiben<br />

Ihre Speicher ungefähr 40<br />

Prozent unter ihrem maximalen<br />

Fassungsvermögen“, sagt Nikhil<br />

Rao von der University of<br />

Virginia. „Die Speicher können<br />

Sie am besten mit einer Dosis<br />

von etwa drei Gramm auffüllen.“<br />

Wann soll ich es<br />

nehmen?<br />

Einige Hersteller empfehlen die<br />

Einnahme von Kreatin vor einem<br />

Training. Achten Sie dabei aber<br />

darauf, dass Sie reichlich Wasser<br />

trinken. Kreatin ist nämlich<br />

hygroskopisch, das heißt, es zieht<br />

Wasser aus dem umgebenden<br />

Gewebe oder Muskeln in den<br />

Blutstrom. Die ideale Zeit für die<br />

Einnahme von Kreatin ist nach<br />

dem Training.<br />

Soll ich Pillen oder<br />

ein Pulver nehmen?<br />

Das bleibt ganz Ihnen überlassen.<br />

Pillen sind praktischer und<br />

müssen nicht abgemessen<br />

werden, während Pulver in<br />

der Regel ein wenig günstiger<br />

ist. Das Entscheidende ist<br />

jedoch, dass es keine seriösen<br />

Studien gibt, wonach eine Form<br />

leichter absorbiert wird oder<br />

wirkungsvoller ist als die andere.<br />

Es kommt also wirklich nur auf<br />

die persönliche Vorliebe an.<br />

Muss ich mir über<br />

Nebenwirkungen<br />

Gedanken machen?<br />

Keine klinische Studie hat je<br />

Nebenwirkungen mit Kreatin<br />

in Verbindung gebracht. Sie<br />

können natürlich auf Nummer<br />

sicher gehen und mit Ihrer Dosis<br />

die empfohlene Menge Wasser<br />

trinken (etwa 500 ml).<br />

64 / JUNI 2011/mensfitness.de


Glossar<br />

Kreatinzitrat<br />

Die am besten<br />

wasserlösliche Form<br />

von Kreatin. Es ist<br />

normalerweise teurer als<br />

Kreatinmonohydrat.<br />

„Bei Kreatin hat es Anzeichen<br />

für neuroprotektive<br />

Wirkungen gegeben,<br />

das heißt, dass es<br />

möglicherweise die Fähigkeit<br />

besitzt, lebenswichtige<br />

Gehirnfunktionen zu<br />

schützen bzw. zu verbessern.“<br />

Trainingseinheiten, die zu einer besseren<br />

<strong>Fitness</strong> und einer größeren Muskelmasse führen.<br />

Und es gibt keinerlei Beweise dafür, dass es<br />

irgendwelche ernsthaften Nebenwirkungen<br />

hat – sogar kleinere Nebenwirkungen, die in<br />

Einzelberichten auftauchen, wie Krämpfe und<br />

Magenverstimmungen, finden sich in den Daten<br />

klinischer Studien nicht.<br />

Gewichtsabnahme<br />

Am Ende erwies sich die Garantie von Marty<br />

Morgan, dem Trainer von Michigan, als nicht<br />

zutreffend. Die FDA gab im Mai 1998 bekannt,<br />

dass Kreatin nicht zu den Todesfällen der<br />

drei jungen Wrestler beigetragen hat. Je mehr<br />

Informationen bekannt wurden, desto weniger<br />

mysteriös erschien die Tragödie.<br />

Alle drei Sportler hatten in kurzer Zeit sehr<br />

viel Gewicht verloren, um in bestimmte<br />

Wettbewerbsgewichtsklassen zu kommen. Alle<br />

drei hatten Gummianzüge getragen – LaRosa<br />

unter zwei zusätzlichen Trainingsanzügen – und<br />

während Trainingseinheiten bei Temperaturen<br />

von bis zu 33 Grad C darauf verzichtet, Wasser<br />

zu trinken. Saylor versuchte, an einem einzelnen<br />

Tag drei Kilogramm abzunehmen und LaRosa<br />

zwei Kilogramm, während Reese – der einzige<br />

Wrestler, der für die 68-kg-Klasse verfügbar war,<br />

wenn es bei einer regulären Mannschaft einen<br />

verletzungsbedingten Ausfall gab – vier Tage<br />

hatte, um neun Kilogramm abzunehmen. Dieser<br />

Versuch verursachte bei ihm laut leitendem Arzt<br />

eine Stoffwechselstörung, der er schließlich erlag.<br />

Es ist bedauerlich, dass es so lange dauerte,<br />

bis die Tatsachen bekannt wurden. Bei der<br />

neueren Forschungsarbeit mit Kreatin wird<br />

dessen Potenzial untersucht, das über die<br />

Funktion zum Muskelaufbau hinausgeht.<br />

„Nach dem unglaublichen Erfolg von Kreatin<br />

als Sportergänzungsmittel haben viele<br />

Wissenschaftler ihre Aufmerksamkeit dessen<br />

Rolle bei der möglichen Verbesserung der<br />

Lebensqualität von Kranken zugewandt“,<br />

sagt Stout. „Ein sehr viel versprechendes<br />

Behandlungsgebiet sind ältere Patienten und<br />

Patienten mit neuromuskulären Krankheiten. Bei<br />

Kreatin hat es Anzeichen für neuroprotektive<br />

Wirkungen gegeben, das heißt, dass es<br />

möglicherweise die Fähigkeit besitzt, die<br />

lebenswichtigen Gehirnfunktionen bei Patienten<br />

mit Krankheiten, wie Parkinson, Alzheimer,<br />

amyotropher Lateralsklerose (eine Form einer<br />

Motorneuronerkrankung), Multipler Sklerose<br />

und Schlaganfällen, zu schützen bzw. zu<br />

verbessern.“<br />

Kreider weist darauf hin, dass sich diese<br />

neuroprotektiven Eigenschaften möglicherweise<br />

bis hin auf Kopfverletzungen beim Sport<br />

erstrecken, und verweist auf neuere Studien,<br />

„die zeigen, dass Kinder mit einem Schädel-<br />

Hirn-Trauma bessere Heilungsergebnisse und<br />

Überlebenschancen haben, wenn sie Kreatin<br />

nehmen, als Kinder, die kein Kreatin bekommen.<br />

Dasselbe gilt für Gehirnerschütterungen. Bei<br />

Kontaktsportarten wie American Football ist die<br />

Einnahme von Kreatin sinnvoll.“<br />

Es gibt noch viel Arbeit für Wissenschaftler, die<br />

Kreatin auch noch nicht vollends verstanden<br />

haben, aber das Potenzial ist enorm. Wie Stout<br />

sagt: „Das ist erst der Anfang.“<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 65


Abenteuer Fighting<br />

Thai-Training<br />

mit den<br />

Champions<br />

Fairtex Pattaya ist die Heimat von einigen weltführenden<br />

Thaiboxern, aber jeder kann dort trainieren – wenn er mit<br />

dem Tempo Schritt halten kann. David Andrews packt seine<br />

Boxhandschuhe und bucht eine Eintrittskarte für das Studio,<br />

in dem Champions gemacht werden.<br />

Fotos Adam Yurman<br />

66 / JUNI 2011/mensfitness.de


I<br />

ch versuche, mich leicht auf meinen Füßen zu<br />

bewegen. Mein vorderes Bein hüpft auf und ab<br />

und wartet auf das Signal des Schlagpolster-<br />

Halters, um loszulegen. In der drückenden Hitze<br />

kriege ich kaum Luft, es fällt mir schwer, tief<br />

einzuatmen. Ich versuche die Schmerzen in meinen<br />

Schultern zu ignorieren, als ich einen Doppelschlag<br />

gefolgt von einem Rundkick des rechten Beins probiere.<br />

Anschließend direkt noch ein Doppel-Rundkick, dann ein<br />

Frontkick, gefolgt von einer Kniekombi, aber gerade als ich<br />

mich bewege, fegt der Trainer mein Vorderbein weg.<br />

Irgendwie schaffe ich es, mich auf den Füßen zu<br />

halten, während er über meine Unerfahrenheit lächelt.<br />

Ich schaue zur Seite und sehe, dass der Timer noch zwei<br />

Minuten anzeigt. Ich kann kaum die Energie für einen<br />

weiteren Schlag aufbringen. Mein Trainer sagt, ich solle<br />

entspannen, weniger Kraft aufwenden und mich mehr<br />

auf die Technik und Geschwindigkeit konzentrieren. So<br />

fängt meine erste Trainingsstunde im Fairtex Muay Thai<br />

Camp in Pattaya, Thailand, an. Wenn ich die heutigen vier<br />

Trainingsstunden überstehen will, muss ich ruhiger werden.<br />

Fair kämpfen<br />

Mit acht Weltmeistern und 12 Thaichampions ist das Fairtex<br />

Pattaya vielleicht das angesehenste Muay Thai Camp auf<br />

der Erde. Es gibt hier eine Weltklasse-Abteilung mit mehr<br />

als zehn Vollzeit-Trainern, vier Boxringen in voller Größe<br />

und einem ausgedehnten Boxsack-Bereich. Zu den aktiven<br />

Sportlern, die hier zur Zeit trainieren, gehört Yodsanklai, der<br />

Gewinner von „The Contender Asia“, eine Thaibox-Version<br />

der Sylvester Stallone-Reality-Fernsehshow. Er ist früherer<br />

WBC Superweltergewichts-Champion und thailändischer<br />

Nationalchampion. Die thailändischen Medien nennen ihn auch<br />

den „Boxing Computer“ wegen seiner makellosen Technik.<br />

In Fairtex gibt es aber nicht nur Profis. Neben mir gibt es<br />

an meinem ersten Tag fast ein Dutzend anderer Westlicher<br />

(farang, wie uns die Einheimischen nennen), und die Level<br />

variieren vom ernsthaften Kämpfer, der sich auf seinen<br />

„Mein Trainer lächelt über<br />

meine Unerfahrenheit. Es<br />

sind noch zwei Minuten<br />

übrig, und ich kann kaum<br />

die Energie für einen<br />

Schlag aufbringen.“<br />

nächsten Kampf vorbereiten will, bis zum Urlauber, der ein<br />

paar Kilos verlieren will und zu Hause etwas erzählen möchte.<br />

Die Besucher sind meist aus Australien, Großbritannien,<br />

Frankreich und den Niederlanden, und es gibt auch ein paar<br />

Amerikaner. Einige fallen mit Sicherheit dem exotischen<br />

Nachtleben vor Ort zum Opfer – es ist nicht ungewöhnlich, dass<br />

Touristen für einen Monat Training und Aufenthalt bezahlen,<br />

dann die Bars besuchen und das Training verschlafen.<br />

Ich habe mir vor meiner Ankunft fest vorgenommen,<br />

acht Stunden Schlaf zu garantieren und Alkohol zu<br />

vermeiden, damit sich mein Körper voll erholen kann.<br />

Ich brauche einen klaren und konzentrierten Kopf, und<br />

auch wenn ich hier nur zum trainieren und nicht zum<br />

kämpfen bin, möchte ich in der kommenden Woche an<br />

meiner Stärke, Geschwindigkeit und Technik arbeiten.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 67


Abenteuer Fighting<br />

Ein Muay Thai Trainer<br />

trainiert sechs Stunden<br />

am Tag, sechs Tage in<br />

der Woche<br />

Frühstart<br />

Aber egal wie sehr ich mich konzentriere, es ist<br />

unwahrscheinlich, dass ich so gut wie die Einheimischen<br />

werde. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein thailändischer<br />

Junge seine Kämpfer-Karriere mit acht oder neun Jahren<br />

beginnt, und im Alter von 18 Jahren bereits 100 Kämpfe<br />

hinter sich hat. Thaiboxen ist Nationalsport in Thailand. Es<br />

hat seine Wurzeln tief im Mittelalter, als Faustkämpfe neben<br />

Waffenkämpfen ausgetragen wurden, und frühe Formen<br />

des Sports im militärischen Training eingebunden waren.<br />

Im 18. Jahrhundert erfuhr der Sport durch den<br />

thailändischen Krieger Nai Khanomtom große Beliebtheit.<br />

Als er während eines Kampfes zwischen Burma und<br />

Siam (der frühere Name von Thailand) in Gefangenschaft<br />

geriet, bekam er die Chance, gegen die besten<br />

Kämpfer von Burma zu kämpfen, so dass der König des<br />

Landes, Hsinbyushinm, thailändische und burmesische<br />

Kampfkunst im Vergleich sehen konnte. Als Nai den<br />

Champion mit einer glanzvollen Kombination von Kicks,<br />

Faustschlägen und Ellbogenhaken bezwang, bestand der<br />

König darauf, dass er neun weitere Kämpfe austragen<br />

solle, um seine Freiheit zurückzugewinnen. Nachdem<br />

er alle besiegt hatte, wurde er freigelassen und wurde<br />

nach seiner Rückkehr zuhause wie ein Held gefeiert.<br />

Siamesisches Boxen wurde daraufhin zum Nationalsport.<br />

Als Thailand wuchs und Städte entstanden, die<br />

beschützt werden mussten, wurden Soldaten neben dem<br />

Gebrauch von Waffen auch im Thaiboxen angeleitet,<br />

und die Beliebtheit wuchs durch Wettbewerbe, die bei<br />

verschiedenen nationalen Feierlichkeiten ausgetragen<br />

wurden. Die Zeitmessung wurde ursprünglich mit einer<br />

in Wasser schwimmenden, gelöcherten Kokosnussschale<br />

durchgeführt. Wenn sie sank, erklang ein Trommelgeräusch<br />

und signalisierte das Ende einer Runde.<br />

Könnte ein Herausforderer sein<br />

Heutzutage werden die Runden durch einen<br />

elektronischen Timer neben dem Ring gezählt – Fairtex<br />

Kämpfer trainieren in Vier-Minuten-Runden statt der<br />

normalen drei, um sicherzugehen, dass sie viel zu bieten<br />

haben – aber ansonsten hat sich nicht viel geändert. Mein<br />

Schlagpolster-Halter im Ring ist Naruepol, ein weiterer<br />

Teilnehmer in The Contender Asia und der thailändische<br />

Weltergewicht Champion von 2005. Bevor wir beginnen,<br />

erzählt er mir von seinem Trainingsprogramm: Sechs<br />

Stunden Training, sechs Tage die Woche – drei Stunden<br />

am Morgen und noch mal drei am Nachmittag. Es<br />

beinhaltet Laufen, Seilspringen, leichtes Gewichtstraining,<br />

Dave von MF trifft auf den<br />

Weltergewicht- Champion<br />

Naruepol.<br />

68 / JUNI 2011/mensfitness.de


Thai-Sprache<br />

Ein Leitfaden für die<br />

Fachausdrücke beim Thaiboxen<br />

Muay boran<br />

Der Vorgänger des Muay Thai, bei dem<br />

Kopfstöße erlaubt waren und bei dem<br />

ohne Boxhandschuhe gekämpft wurde.<br />

Mongkhon<br />

Die traditionelle Kopfbedeckung, die der<br />

Boxer beim Einzug in den Ring trägt. Sie<br />

soll dem Kämpfer Wohlstand bringen<br />

und ihn vor Gefahren schützen.<br />

Wai khru<br />

Der Tanz, der vor einem Kampf im Ring<br />

ausgeführt wird als ein Zeichen des Respekts<br />

vor dem Trainer. Jedes Studio hat sein<br />

eigenes wai khru, das die Stärke, Stil und<br />

Tapferkeit des Kämpfers demonstrieren soll.<br />

Sarama<br />

Die traditionelle Musik, die jeden Muay<br />

Thai-Kampf begleitet. Das Tempo variiert,<br />

es wird schneller, wenn die Runden weiter<br />

fortschreiten, um die Kämpfer anzufeuern.<br />

Schlagpolster-Training, Sparring, Training an schweren<br />

Boxsäcken und anschließend Liegestütze und Sit-Ups. Im<br />

Alter von 27 Jahren hat er bereits 170 Kämpfe ausgetragen,<br />

von denen er 130 gewonnen hat. In „The Contender“ wurde<br />

er von Yodsanklai besiegt, aber vorher<br />

hat er dem kanadischen Spitzenkämpfer<br />

Trevor Smandych eine ordentliche Tracht<br />

Prügel verpasst. Er ist nett, aber ich möchte<br />

mich mit ihm lieber nicht anlegen.<br />

Das Schlagpolster-Training beginnt mit ein<br />

paar grundsätzlichen Schlagtechniken, bevor<br />

wir mit Rundkicks weitermachen, bei denen<br />

ich mein Bein wie einen Baseballschläger<br />

schwingen und dann mit meinem Schienbein<br />

statt meinem Fuß treffen soll. Anschließend<br />

trainieren wir weitere Kicks, einschließlich<br />

dem teep, ein Frontkick, der fast wie der<br />

Stoß eines Boxers ist, eine der wichtigsten<br />

Techniken beim Thaiboxen. Weiter machen<br />

wir mit Ellbogen und Knien, dann fängt<br />

Naruepol an, zurückzutreten, und ich soll<br />

mit meinem Schienbein abblocken. Das<br />

tut schon bei halber Geschwindigkeit<br />

verdammt weh – meine Schienbeine sind<br />

ganz klar noch nicht in bester Verfassung.<br />

Als endlich die Glocke klingelt, hebe<br />

ich die Arme über meinen Kopf, um meine<br />

Lunge weiter zu öffnen und so viel Sauerstoff<br />

wie möglich aufzunehmen. In einem Klima,<br />

bei dem die Tagestemperaturen selten<br />

unter 30 Grad C und die Luftfeuchtigkeit bei 90 Prozent<br />

liegt, fühlt sich das Kicken und Blocken von Kicks und<br />

Schlägen nach vier Minuten an, als wenn der Körper<br />

in einen Ofen gesteckt wurde, und das tiefe Einatmen<br />

von warmer Luft macht es nur noch schlimmer.<br />

Nach einer Minute Pause geht es direkt mit<br />

Kniekombinationen weiter. Naruepol erklärt mir, wie ich<br />

meine Fußhaltung verbessere, und wir gehen die Technik<br />

zwei- oder dreimal durch, bis sie sitzt. Die Kombinationen<br />

werden flüssiger: Knieschlag, Stoß, Diagonale, dann<br />

Rundkick. Naruepol sagt, ich solle meine Hüften mehr<br />

rotieren, um die Schlagkraft meiner Kicks zu erhöhen,<br />

aber mit jeder Bewegung fühle ich, wie meine Energie<br />

verschwindet. Ich atme tief ein und schreie ein „Yaa“<br />

heraus, als mein Schienbein den Boxsack trifft. Ich<br />

konzentriere mich ein letztes Mal und hole meine letzten<br />

Energiereserven heraus. Zu sehen, wie ein thailändischer<br />

Kämpfer im Ring neben mir zehn Rundkicks macht, ohne<br />

seine Kräfte zu verlieren, macht mich umso entschlossener.<br />

Der längste Tag<br />

Nach einer Schüssel Pad Thai zum Mittagessen kehre<br />

ich zum Nachmittagstraining zurück und fühle mich<br />

schon müde, bevor wir überhaupt angefangen haben. Ich<br />

führe es darauf zurück, dass es mein erster Tag im Camp<br />

ist und versuche mir einzureden, dass mein Körper sich<br />

daran gewöhnen wird. Nach ein wenig Seilspringen geht<br />

es direkt wieder zurück in den Ring für weitere Kicks<br />

– zwei in Folge, dann drei und vier gefolgt von einer<br />

Schlagkombination. Die erste Runde raubt mir meine Kraft,<br />

aber bei der dritten fange ich an, mich zu entspannen<br />

„Die Bilder von<br />

Weltmeistern an der<br />

Wand erzeugen eine<br />

überwältigende Aura.“<br />

und finde ein Atmungsmuster, das für mich funktioniert.<br />

Nach der fünften Runde geht es weiter mit den<br />

Boxsäcken, um niedrige Kicks mit beiden Beinen zu üben.<br />

Meine Schienbeine glühen tiefrot von den ganzen Schlägen,<br />

die sie einstecken müssen, aber das Adrenalin schießt in<br />

meinen Körper, und ich merke, dass ich schon ganz viel<br />

erreicht habe. An diesem Tag beenden wir das Training<br />

mit drei Sätzen von jeweils 20 Sit-Ups. Danach gehe ich<br />

zurück zu meinem Appartment und falle in einen Tiefschlaf<br />

von acht Stunden. So gut habe ich noch nie geschlafen!<br />

Am nächsten Tag habe ich schon beim Aufwachen<br />

ernsthafte Schmerzen. Mein Trainer holt ein Einreibemittel<br />

für Boxer und massiert damit meine Beine. Die Wärme<br />

des Öls hilft, meine Muskeln zu revitalisieren, und ich<br />

erfahre, dass der Schweiß, der beim Training produziert<br />

wird, zusammen mit dem Öl hilft, mich abzukühlen.<br />

Das Wetter ist das Schlimmste daran. Nach der Arbeit<br />

mit den Schlagpolstern in dieser Hitze hänge ich nur<br />

Werden Sie erst mal fit<br />

Yodsanklai’s Übungen um in Form zu kommen, bevor Sie nach Fairtext fahren<br />

1 Seilspringen<br />

Sätze 5 Zeit 3 Minuten<br />

Ein hervorragendes Herz-Kreislauf-Training, das<br />

auch die Fußarbeit verbessert. Hüpfen Sie am<br />

Anfang auf beiden Fußballen, und variieren Sie<br />

die Bewegung, anstatt statisch zu bleiben.<br />

2 Liegestütze<br />

Sätze 5 Wiederholungen 20<br />

Liegestütze werden auf den Fingerknöcheln gemacht, um starke<br />

Fäuste zu entwickeln, was die Schlagkraft erhöht. Machen Sie<br />

sie am Ende einer Trainingseinheit oder, wenn es Ihre <strong>Fitness</strong><br />

erlaubt, in der einminütigen Pause zwischen zwei Runden.<br />

3 Crunch<br />

Sätze 5 Wiederholungen 20<br />

Die einheimischen Kämpfer schaffen hunderte<br />

von Crunches. Sie sollten sie zusammen mit<br />

Leg Raises und Rückenstreckern machen, um<br />

Ihre gesamte Kernmuskulatur zu trainieren.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 69


Abenteuer Fighting<br />

„Durch meine neue<br />

Kampffitness<br />

bekomme ich zwei<br />

oder drei<br />

Kampfangebote.“<br />

Killerbewegung<br />

Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie den speziellen<br />

Muay Thai-Rundkick ausführen, mit dem<br />

Sie Oberschenkel zertrümmern können.<br />

1 Beginnen Sie in<br />

der Kampfhaltung<br />

– linker Fuß nach<br />

vorne, wenn Sie<br />

Rechtshänder sind<br />

(oder umgekehrt).<br />

Stellen Sie sich auf<br />

die Zehenspitzen,<br />

schützen Sie Ihr<br />

Kinn mit Ihren<br />

Händen, Ellbogen<br />

sind angewinkelt.<br />

2 Verlagern Sie das Gewicht<br />

auf den Ballen Ihres<br />

Vorderfußes, und drehen Sie<br />

zum Beginn des Kicks Ihre<br />

Hüften. Volle Kraft – versuchen<br />

Sie, Ihr Bein wie einen<br />

Baseballschläger zu schwingen.<br />

3 Versuchen Sie<br />

nicht mit dem<br />

Rist, sondern mit<br />

Ihrem Schienbein<br />

zu treffen. Das<br />

tut zunächst<br />

weh, aber nach<br />

ein paar hundert<br />

Wiederholungen am<br />

schweren Boxsack,<br />

gewöhnen sich<br />

Ihre Beine daran.<br />

noch in den Seilen am Ende der ersten Runde,<br />

aber die Atmosphäre lässt mich weitermachen.<br />

Das Kampftraining in den vier nebeneinander<br />

liegenden Ringen und zahlreiche Bilder von<br />

Weltmeistern an den Wänden erzeugen eine<br />

überwältigende Aura und den Wunsch, bis an<br />

die Grenzen der eigenen Fähigkeit zu gehen.<br />

Ich treibe mich selbst an, konzentriere mich<br />

auf die Atemtechnik und versuche leichtfüßig zu<br />

bleiben. Auch wenn mein Körper mich anschreit<br />

aufzuhören, so weiß ich, dass es schwieriger<br />

wäre, die Bewegung wieder aufzunehmen, wenn<br />

ich nachgeben würde. Als ich zu den Boxsäcken<br />

zurückkehre, grinse ich – ein Versuch auf<br />

thailändische Art, die Schmerzen wegzulächeln.<br />

Fünf Minuten lang habe ich ein Dauergrinsen im<br />

Gesicht, während meine Schienbeine unerbittlich<br />

von den fixierten Säcken gepeinigt werden.<br />

Der Weg zur Erholung<br />

Während die Tage vorbeiziehen und das Ende<br />

meines einwöchigen Trainings naht, finde ich,<br />

dass die Erholung immer schneller geht und ich<br />

mich bei jedem Training ein bisschen weiter<br />

entwickele. Meine Reaktionszeiten sind schneller,<br />

meine Hüfte dreht sich beim Kicken weiter, die<br />

Knieschläge fühlen sich kräftiger an und das<br />

Atmen fällt mir immer leichter. Der Ernährungsplan<br />

mit Hühnchen, Garnelen und Reis und jeder<br />

Menge Obst und Wasser tut sein übriges.<br />

Durch meine neue Kampffitness bekomme ich<br />

zwei oder drei Kampfangebote von einigen Trainern.<br />

Da Fairtex sein eigenes Muay Thai Stadion in<br />

Pattaya und wöchentlich terminierte Kampftage hat,<br />

gibt es für Westliche immer eine Gelegenheit, die<br />

Fertigkeiten zu testen. Ich treffe einen Australier, der<br />

erst zwei Kämpfe hinter sich hat und sich für drei<br />

Monate hier eingeschrieben hat. Er erzählt mir, dass<br />

er nach zwei Wochen Training nun einen Kampf<br />

vor sich hat, der nächste Woche statt finden soll. Ich<br />

entscheide, dass dieser Besuch mich nicht dazu<br />

bringen wird, eine Muay Thai-Karriere einzuschlagen<br />

– man wird auch nicht unter Druck gesetzt, aber<br />

Gelegenheiten gibt es genug, wenn man nur möchte.<br />

An meinem letzten Tag trainiere ich direkt<br />

neben Yodsanklai höchstpersönlich. Mit seinen<br />

nur 25 Jahren hat er bereits 225 Kämpfe mit 162<br />

Siegen, 58 Niederlagen und fünf Unentschieden<br />

hinter sich. Als Achtjähriger hat er angefangen<br />

und nun kämpft er während der Kampfsaison<br />

meist alle vier Wochen. Nach dem Training stelle<br />

ich mich vor, und er schlägt mir vor, ich solle<br />

nach dem Training Musik hören und spazieren<br />

gehen um zu entspannen – und am Abend einen<br />

Becher heiße Milch trinken. Wer widerspricht<br />

schon einem Champion? Mein iPod dudelt auf<br />

dem Weg zurück zu meinem Appartment, und<br />

unterwegs besorge ich noch etwas fettarme Milch.<br />

Für weitere Informationen über das Training in Fairtext Pattaya, einschließlich dem<br />

Training mit den Champions Yodsanklai und Naruepol, gehen Sie zu fairtex-muaythai.<br />

com. Sie können ein Kampftraining mit führenden Muay Thaiboxern für ungefähr 70 €<br />

buchen. Flüge nach Thailand von Deutschland gibt es hin- und zurück schon ab 500 €.<br />

70 / JUNI 2011/mensfitness.de


TOP-SHOTS<br />

MÄNNERYOGA<br />

PARALLELWELT<br />

LEISTUNGSSPORT<br />

Von 2004 bis zu seiner Verhaftung im April 2009 versorgte<br />

der frühere Leichtathlet Stefan Matschiner Spitzensportler in<br />

ganz Europa mit allem, was das Athletenherz begehrt – und<br />

verboten ist. Als erster Hintermann der Dopingszene, gibt<br />

Matschiner, „die Spinne im Dopingnetz“ (Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung), seine Machenschaften und Methoden<br />

preis, und weiht den Leser akribisch in die Geheimnisse des<br />

Blutdopings ein. Er entlarvt Funktionäre, Politiker und Medien<br />

als Mitwisser und Mittäter und deckt damit ein Netz voller<br />

Lügen auf. Nie zuvor hat ein Buch so tiefe Einblicke in die<br />

Realität des Dopingmissbrauchs im Spitzensport gewährt.<br />

Matschiner zeichnet in seiner Biografie ein schonungsloses<br />

Bild der Parallelgesellschaft Leistungssport, in welcher<br />

Selbstbetrug und der Betrug am sportlichen Rivalen an der<br />

Tagesordnung sind. MF zeigt in dieser und der nächsten<br />

Ausgabe, erste Ausschnitte aus dieser spannenden und<br />

unglaublichen „Beichte“.<br />

Von Stefan Matschiner<br />

>><br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 71


GRENZWERTIG<br />

Der Griff in die Trickkiste<br />

D-O-P-I-N-G. In den ersten achteinhalb Jahren meiner Karriere spielten die sechs<br />

Buchstaben eine völlig untergeordnete Rolle. Zunächst schafften sie es nicht<br />

einmal in meinen aktiven Wortschatz, dann geisterten sie irgendwo an der<br />

Peripherie meiner Gehirnwindungen herum. Ich kann nicht für mich in Anspruch<br />

nehmen, dass ich das Thema aus moralisch-ethischen Gründen weitgehend<br />

ausgeblendet habe, vielleicht fehlte es schlicht an der Gelegenheit. Denn der<br />

Gedanke, wie die eigene Leistung eine Steigerung erfahren könnte, kreist im Kopf<br />

jedes Athleten wie ein Aasgeier um seine Beute. Und so sammelte auch ich<br />

Erfahrungen mit so manch obskurem Experiment. Manches fernab, das eine oder<br />

andere bedenklich nah an der Schwelle des Unerlaubten. Ich hantierte mit<br />

Koffeintabletten, versuchte es mit drei Dosen Red Bull vor dem Start, organisierte<br />

mir gemeinsam mit einem Studienkollegen in Memphis aber auch Ma Huang –<br />

damals noch legal in allen Vitamingeschäften der USA frei erhältlich. Später waren<br />

die Extrakte der chinesischen Meerträubel aufgrund der hohen Konzentration<br />

natürlichen Ephedrins für eine Reihe positiver Dopingtests verantwortlich. Dass ich<br />

im August 2000 die Grenze des Tugendhaften frohen Mutes und ohne mit mir zu<br />

ringen überschritt, war dann aber doch eine völlig neue Qualität der<br />

Leistungsbeeinflussung.<br />

Hatte ich eine andere Wahl?<br />

Die hat man immer. Der Leistungsdruck war vermutlich nicht größer als bei jedem<br />

anderen Athleten. Wenngleich auch im allernächsten Umfeld spürbar. Die<br />

Hoffnung, diesen nicht hinnehmbaren Zustand ausschließlich aus eigener Kraft aus<br />

der Welt zu schaffen, war zu diesem Zeitpunkt bereits auf den Nullpunkt<br />

gesunken. Mein Zugang zu der Doping-Materie war kein naiver, ich war<br />

gut genug informiert um zu wissen, dass ich mir durch die<br />

pharmakologische Unterstützung nicht eine einzige<br />

Trainingseinheit ersparen würde. Ganz im Gegenteil: Testosteron<br />

und alle artverwandten Mittelchen sorgen dafür, dem Körper<br />

mehr Training abverlangen zu können. Doch erst dieses<br />

zusätzliche Training bringt den heiß ersehnten Effekt – mehr<br />

Leistung, mehr Erfolg, mehr Anerkennung, mehr von allem. Wie<br />

Sie merken, habe ich alle Trainingstorturen überlebt. Man kann<br />

die mentale Kraft, die man daraus schöpft, kaum beschreiben.<br />

Und so nahm ich in der zweiten August-Hälfte 2000 erstmals<br />

– verstohlen – ein Päckchen mit verbotenem Inhalt von einem<br />

Dopinglieferanten entgegen. Über den Weg gelaufen war mir<br />

der Dealer (Paris) zum ersten Mal rund einen Monat davor –<br />

auf einer Messe am Rande des Ironman Austria in Klagenfurt.<br />

Wir waren rasch beim Thema und am Ende des Gesprächs<br />

stand das Angebot, mir mit dem einen oder anderen<br />

»Beinemacher« unter die Arme zu greifen.<br />

Business<br />

Nachdem ich genug Erfahrung gesammelt, und gleichzeitig<br />

die notwendigen Kontakte in der „Szene“ aufgebaut hatte,<br />

beschloss ich 2004, mein eigenes Unternehmen zu gründen<br />

und änderte die Unternehmensphilosophie grundlegend.<br />

Zum berechnenden Sklaventreiber taugte ich zwar immer<br />

noch nicht, aber der Kuschelkurs, gepaart mit explodierenden<br />

Kosten, gehörte der Vergangenheit an. Ich wollte zufriedene<br />

Athleten, aber vor allem einen zufriedenen Manager, dem am<br />

Ende des Tages auch ein paar Euro übrig bleiben sollten. Das<br />

Feedback aus der Szene war positiv, man hatte Interesse<br />

daran, kein Vakuum, keine Versorgungsengpässe entstehen zu<br />

lassen. Ich musste nicht um meine Kundschaft buhlen, sie kam<br />

auf mich zu. Mir war eine Marktnische in den Schoß gefallen,<br />

für die keine Werbung, kein Marketing und keine PR nötig<br />

waren. Je länger ich darüber nachdachte, desto verlockender<br />

erschien mir die Verknüpfung der beiden<br />

Geschäftsfelder. Sport- und<br />

Dopingmanagement in einer Hand.<br />

Eigentlich genial. Warum ist da vor<br />

mir nie einer draufgekommen?<br />

Timing<br />

Mitte 2003 wurde grünes Licht<br />

gegeben, und zumindest ein Teil der<br />

Transfusionsmedizin war dem<br />

österreichischen Ausdauersport<br />

plötzlich gewogen. Auch wenn es<br />

kein offizieller Auftrag der<br />

72 / JUNI 2011/mensfitness.de


TOP-SHOTS<br />

GRENZWERTIG<br />

Staatsmacht war – das große Blutspenden konnte beginnen. Die ersten<br />

Kunden mussten vielmehr zuerst sich bzw. ihre weißen Blutkörperchen<br />

von allerlei verfänglichen Indikatoren reinwaschen. Im wahrsten Sinne<br />

des Wortes. Es war das Zeitalter der mit Nandrolon kontaminierten<br />

Testosteronpräparate, Verzeihung, …der verunreinigten<br />

Nahrungsergänzungsmittel. Mehr als ein Jahr später übernahm ich bei<br />

Humanplasma die organisatorischen Agenden in Sachen<br />

Leistungssportunterstützung und sorgte durch meine Klientel, die ich<br />

in die Kooperation einbrachte, für eine kontinuierlichere Belegung.<br />

Schwester Andrea<br />

Wenn an den Sonntagmorgen, in der Alserbachstraße 18 in Wien, die<br />

Plasmapherese-Station geschlossen war, verrichtete Schwester<br />

Andrea die Knochenarbeit an den exklusiveren »Patienten«. Schwester<br />

Andrea konnte ganz schön schroff sein, wenn man sie nicht zu<br />

nehmen verstand. Ich hingegen, blieb höflich, charmant, aber<br />

bestimmt und hatte bis zum Ende der Geschäftskontakte das beste<br />

Einvernehmen mit ihr. Auch mit dem verantwortlichen Professor gab<br />

es keine Reibungsflächen. Warum hätte es die auch geben sollen. Ich<br />

sorgte dafür, dass alle Liegen pünktlich belegt waren. Speziell bei<br />

meinen Schützlingen im Radlager war nicht die geringste<br />

Überzeugungsarbeit zu leisten, man war vom ersten Augenblick an<br />

Feuer und Flamme. Im Oktober, November und Dezember 2004 war<br />

jeweils eine Abnahme für meine Klientel anberaumt. Die in den Medien<br />

häufig strapazierte McDonald’s-Filiale, in Sichtweite der<br />

Plasmapherese-Station, spielte dabei eine untergeordnete Rolle,<br />

lediglich vor der Premiere holte ich das Häuflein Blutspender dort ab,<br />

damit keiner verloren ging. Ich hielt es für unnötig, besondere<br />

Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, noch viel sorgloser ging aber so<br />

mancher Athlet mit der ungewohnten Situation um. Bernhard Kohl<br />

etwa parkte, bei seinem Humanplasma-Debüt sein in schmuckem<br />

Magenta gehaltenes, T-Mobile-gebrandetes Auto direkt vor dem<br />

Humanplasma-Eingang in der Alserbachstraße. Exakt einen Tag, bevor<br />

das gesamte T-Mobile-Team in Wien präsentiert wurde. Und nicht<br />

wenige fragten sich an jenem Montag, wie es möglich sein könne, dass<br />

ein Radprofi gegen einen gut trainierten, aber voll berufstätigen<br />

T-Mobile-Mitarbeiter im Rad-Simulatortest verlieren könne. Die<br />

Antwort: Weil er sich keine 24 Stunden zuvor 360 Gramm<br />

Erythrozytenkonzentrat abzapfen hat lassen. Rund ein Fünftel der<br />

verfügbaren Gesamtmenge im Körper. Im dritten Stock ging alles sehr<br />

routiniert zu, jeder Handgriff saß und selbst bei unvorhergesehenen<br />

Vorkommnissen war Schwester Andrea im Handumdrehen Frau der<br />

Lage. Wie etwa, als ein Konsument beim ersten Besuch beim Anblick,<br />

der gar nicht so filigranen Nadel, kurzerhand kollabierte - zur großen<br />

Erheiterung seiner benachbarten Blutspender.<br />

Der Stoff, aus dem die Träume sind<br />

Universitätsprofessor Dr. Norbert Bachl, Leiter des Zentrums für<br />

Sportwissenschaft und Universitätssport in Wien, hat in einem<br />

ORF-Interview 2009 sinngemäß gemeint, dass Doping, über längere<br />

Zeit und in hohen Dosierungen angewendet, zu gesundheitlichen<br />

Schäden führen kann. Über längere Zeit UND in hohen Dosierungen.<br />

Die externe Zuführung von Dopingmitteln in Form von Hormonen und<br />

dergleichen, bedeutet selbstverständlich einen Eingriff in den<br />

körpereigenen Hormonkuchen. Modernes Doping jedoch wird eine<br />

dauerhafte Veränderung nie in Kauf nehmen, betreiben, oder gar zum<br />

Ziel haben. Gravierende Nebenwirkungen wären die unausbleibliche<br />

Folge. Ich distanziere mich daher klar von Dopingpraktiken, wie sie in<br />

den achtziger Jahren Usus waren. Ich selbst habe Doping immer als<br />

Unterstützung gesehen. Als Unterstützung der Regenerationsfähigkeit,<br />

wodurch der nächste Belastungshöhepunkt im Training früher gesetzt<br />

werden kann. Doping per se macht nur in wenigen Ausnahmefällen<br />

schneller, stärker oder was eben in der jeweiligen Disziplin gefragt ist.<br />

Es ermöglicht in der Regel mehr Training und führt auf diesem Umweg<br />

zur Leistungssteigerung. Zu dopen bedeutet auch nicht, sich<br />

irgendetwas leichter zu machen. Die Qualen im Training bleiben die<br />

gleichen, nur eben auf einem höherem Leistungsniveau. Zu den<br />

Ausnahmen zählen EPO, alle Formen des Blutdopings und einige<br />

Stimulanzien. Und noch etwas gilt auch für das Doping: Weniger ist<br />

mehr. Daher, so wenig Doping wie möglich, aber so viel wie nötig.<br />

Leider haben nur die wenigsten diese Botschaft verstanden. Jene 20<br />

Prozent, die diese Botschaft begriffen haben, schafften es, sich über<br />

einen langen Zeitraum an der Spitze zu halten.<br />

Helden der Strasse?<br />

Es war wohl schon März oder April, als die Blutzentrifuge im 3. Stock<br />

der Alserbachstraße 18 nach der kleinen, unfreiwilligen<br />

Schaffenspause wieder angeworfen wurde. Allerhöchste Zeit, wenn<br />

man sich als Radsportler einen Vorrat für die Tour de France im Juli<br />

anlegen wollte. Und das wollte „man“. In diesem Fall: drei Herrschaften<br />

mit klingenden Namen, die die eineinhalbstündige Flugzeit vom Sitz<br />

ihres Radteams nur allzu gern investierten, um sich für die »Große<br />

Schleife« zu wappnen – zum Leidwesen meiner Frau Sonia, die mich<br />

auf dem Trip begleitete. Ich hatte sie gebeten, einen Blutbeutel nah<br />

am Körper zu tragen, diesen ein wenig zu erwärmen, um die<br />

anschließende Infusion für den Helden der Landstraße etwas<br />

angenehmer zu gestalten. Es hatte für Außenstehende in der Tat etwas<br />

Gruseliges an sich. Ich betrat das riesige Hotel, in dem drei oder vier<br />

Teams untergebracht waren. Ich führe das Nichteinschreiten des<br />

Sicherheitspersonals auf mein Auftreten zurück, kreuzte ich doch als<br />

Geschäftsmann verkleidet auf. Unglaublich, wie einfach es war, sich<br />

bei einer der bedeutendsten Sportveranstaltungen der Welt, Zutritt<br />

zum Allerheiligsten zu verschaffen – dem Quartier der Athleten. Als ob<br />

es noch einer Bestätigung meines totalen Triumphes bedurft hätte,<br />

teilte ich die Liftkabine mit einem, dem man nachsagt, er hätte meine<br />

Lieferung wohl auch zu würdigen gewusst: Lance Armstrong. Wie<br />

gerne hätte ich ihn angesprochen, ein wenig fachgesimpelt, …und ein<br />

Angebot unterbreitet.<br />

Der Kick<br />

Jeder hatte es verdient, mit gleichen Waffen gegen die ach so saubere<br />

Konkurrenz zu kämpfen. So tickte ich damals. Und was wäre wohl ein<br />

überzeugenderes Argument für den Beginn einer neuen<br />

Geschäftsbeziehung, als einem Abnehmer seine »Ware« unter denkbar<br />

schwierigen, ja gefährlichen Bedingungen pünktlich zu liefern. Ich<br />

behaupte, nicht viele hätten sich damals darauf eingelassen, ein paar<br />

Tage nach den Razzien mit einem Blutbeutel, der ganz offensichtlich<br />

nicht für medizinische Zwecke bestimmt war, in der Region Sestriere<br />

aufzukreuzen. Harakiri mit Anlauf nennt man das wohl. Dass mir dieser<br />

Kick zusätzlichen Spaß bereitete, will ich gar nicht abstreiten. Für mich<br />

galt es nun, das Risiko weitestgehend zu minimieren. Nachdem ich<br />

einen Fiat Idea, mit italienischem Kennzeichen, angemietet hatte,<br />

kämpfte ich mich wenige Stunden später schon die<br />

Serpentinenstrecke zu den nordischen Wettkampfstätten hinauf. Noch<br />

am gleichen Abend steckte ich die Apparatur zusammen. Keine große<br />

Affäre bei dieser Art von Beuteln. Man bringt ihn auf<br />

Körpertemperatur, hängt das Transfusionsbesteck an, lässt die Luft<br />

raus und verbindet dann Butterfly-Nadel und Besteck. Aus den<br />

Überbleibseln der Aktion bastelte ich ein kleines Paket, umwickelte es<br />

mit Tape und entsorgte die Blutdoping-Rückstände, indem ich sie,<br />

während der Heimfahrt durch Italien, eine Böschung hinunterwarf.<br />

Der Autor<br />

Stefan Matschiner war bis 2003 als<br />

einer der führenden österreichischen<br />

Mittelstreckenläufer aktiv. Im<br />

Endstadium seiner sportlichen<br />

Karriere gründete er die International<br />

Sports Agency und begann, Sportler<br />

mit Dopingmitteln zu versorgen. 2007<br />

führte er unter anderem bei Radfahrer<br />

Bernhard Kohl Blutdoping durch.<br />

Matschiner wurde im Oktober 2010<br />

wegen Verstößen gegen das Anti-<br />

Doping- und Arzneimittelgesetz zu 15<br />

Monaten Haft, 14 davon auf<br />

Bewährung, verurteilt.<br />

Stefan Matschiner| Manfred Behr<br />

Grenzwertig - Aus dem Leben eines Dopingdealers<br />

19,99 €, ISBN: 978-3-86883-132-0 / rivaVerlag<br />

Fortsetzung nächste Ausgabe.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 73


MÄNNERYOGA


TOP-SHOTS<br />

MÄNNERYOGA<br />

Es ist so ähnlich, wie wenn Vin Diesel als Xander Cage in<br />

xXx – Triple X sagt: »Welcome to the Xander Zone«. Falls<br />

ihr euch entschließt, regelmäßig Yoga für Männer zu<br />

machen, ist bald nichts mehr wie vorher. Dabei ist es<br />

vollkommen egal, ob ihr (nur) gut aussehen, abnehmen,<br />

Muskeln aufbauen, keine Rückenschmerzen mehr haben oder<br />

erleuchtet werden wollt. Oder was immer ihr wollt. Wenn ihr meinem<br />

Programm folgt, werdet ihr in jedem Fall fitter und gesünder. Seit ich<br />

Yoga betreibe, war ich nie wieder nennenswert krank. Und euch kann<br />

es genauso gehen.<br />

Yoga ist eine uralte Lehre aus Indien, und ich habe noch keine<br />

besser fundierte, wirksamere Methode zum gesunden Leben<br />

gefunden. Das Wort Yoga bedeutet »Einheit«. Yoga ist keine Religion.<br />

Kein echter Yoga-Meister wird euch zwingen, an irgendwelche Götter<br />

zu glauben. Es geht vielmehr darum, das Göttliche in euch selbst zu<br />

finden. Doch keine Angst, es wird nicht allzu esoterisch. Die alten<br />

Yogis haben vor vielen tausend Jahren nach verschiedenen Wegen<br />

gesucht, um besser zu atmen, zu essen, zu denken, zu meditieren,<br />

sich fit zu halten ... Sie wollten einfach ein erfülltes und glückliches<br />

Leben führen. Daraus hat sich ein ganzheitliches Programm<br />

entwickelt, um Körper und Geist (wieder) in Einklang zu bringen. Und<br />

übrigens: Bis Anfang des letzten Jahrhunderts war Yoga fast reine<br />

Männersache. Frauen wurden als Schülerinnen nämlich schlichtweg<br />

nicht akzeptiert.<br />

Wenn ihr Yoga-Positionen übt, entwickelt ihr Kraft, Flexibilität,<br />

Gleichgewicht, Ausdauer und mentalen Fokus. Euer Lymphsystem<br />

wird stimuliert und ihr sorgt für eine verbesserte Durchblutung und<br />

Funktion eurer Organe. Und das Beste ist: Ihr braucht noch nicht<br />

einmal daran zu glauben, es wird trotzdem funktionieren. Für mich<br />

bedeutet Yoga Balance, weil ich mit Yoga ausgeglichene und gesunde<br />

Verhältnisse in meinem Leben habe. Durch meine Yoga-Praxis bin ich<br />

nicht nur auf der physischen Ebene stark und flexibel, sondern auch<br />

im Kopf. Meine tägliche Schadstoffquote (Koffein, Nikotin, Alkohol,<br />

Fast Food…) ist von allein gesunken, ohne dass mir jemand etwas<br />

verboten hätte. Es ist mir bloß irgendwann aufgegangen, dass ich<br />

mich nicht gleich wieder mit Schadstoffen vollstopfen muss,<br />

nachdem ich mich in meinem Yoga-Training gerade entgiftet habe.<br />

Mit der Zeit sind viele verschiedene Yoga-Stile entstanden. Die<br />

bekanntesten sind: Iyengar-Yoga, Ashtanga-Yoga, Power-Yoga und<br />

Jivamukti-Yoga. Iyengar-Yoga ist eine eher technisch orientierte<br />

Variante, sehr detailliert und ganz auf den Grundsätzen der<br />

Biomechanik aufgebaut. Zur Unterstützung wird dort viel mit<br />

Blöcken, Gurten, Stühlen usw. gearbeitet. Ashtanga-Yoga ist in feste<br />

Übungsreihen eingeteilt und sehr athletisch und fordernd. Power-<br />

Yoga ist ein dynamischer Yoga-Stil, der in den USA und Europa vor<br />

allem von Bryan Kest entwickelt und bekannt gemacht wurde und<br />

wird.<br />

Jivamukti-Yoga ist eine modernere Yoga-Methode, die in den<br />

1980er Jahren von Sharon Gannon und David Life entwickelt wurde.<br />

Hier liegt die Betonung auf Yoga-Positionen, die mit Musik in einem<br />

konstanten Flow geübt werden, sowie auf Meditation und spiritueller<br />

Weiterentwicklung.<br />

Und welches ist jetzt das richtige Yoga? Richtig ist immer das, was<br />

euch Freude bereitet. Im Moment wird Yoga immer populärer. Immer<br />

mehr Lehrer oder Gurus tummeln sich in dieser Szene.<br />

Wie in allen anderen Bereichen gibt es auch unter den Yoga-<br />

Lehrern Spinner, Hüter der reinen Lehre, Besserwisser, Dilettanten,<br />

aber eben auch extrem inspirierende Meister.<br />

Mein Yoga-Stil enthält Elemente aus unterschiedlichen<br />

Traditionen, die entsprechend der männlichen Bedürfnisse<br />

kombiniert wurden. Darüber hinaus wollte ich gern meine<br />

persönlichen Erfahrungen aus über dreißig Jahren Kampfsport mit<br />

einbringen.<br />

Was Kampfkünste mit Yoga zu tun haben? Sie verfolgen dasselbe<br />

Ziel. Primär geht es hier wie dort um die Weiterentwicklung der<br />

Persönlichkeit. Lebenslange Praxis, Stärkung der eigenen Mitte und<br />

Harmonisierung mit der Umwelt sind im Budo ( jap. »Weg des<br />

Krieges«) genauso selbstverständlich wie im Yoga. Daher habe ich<br />

einige Techniken aus dem Aikido in dieses Programm mit eingebaut.<br />

Heutzutage betreiben alle möglichen Männer Yoga, vom Taxifahrer<br />

bis zum Professor. Yoga steht aber auch in den Trainingsplänen von<br />

Fighter-Legenden wie Rickson Gracie, dem unbezwungenen<br />

MMA-Champion (MMA = Mixed Martial Arts oder gemischte<br />

Kampfkünste).<br />

In meinem Buch Männer Yoga findet ihr verschiedene<br />

Übungsprogramme oder Sequenzen, die jeweils in sich ausgewogen<br />

sind und alles enthalten, was zu einem kompletten Yoga-Workout<br />

gehört. Als Einsteiger- und Basisübung stelle ich euch hier die<br />

Grundsequenz vor. Eine Übung, die am Boden beginnt und im Stehen<br />

endet. Meine Lektionen werden euch anstrengen, in Form bringen<br />

und mental runterfahren, und das alles gleichzeitig. Ihr braucht dafür<br />

kein teures Material zu kaufen. Das Einzige, was sinnvoll ist, ist eine<br />

Yogamatte. Zur Not tut es aber auch eine Decke oder ein Handtuch.<br />

Ich empfehle euch, die Übungen barfuß auszuführen. So könnt ihr<br />

nämlich am besten überprüfen, ob eure Füße machen, was sie<br />

machen sollen. In diesem Sinne: Viel Spaß und auf geht’s!<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 75


MÄNNERYOGA<br />

Grundlegende Tipps zu meinen<br />

Yoga-Positionen<br />

Atmen<br />

Ich habe diese Positionen nicht erfunden. Es gibt sie seit Tausenden von Jahren. Die Zusammenstellung ist<br />

aber auf Männer aus meinem Kulturkreis zugeschnitten. Prinzipiell erzeugen Yoga- Positionen Stabilität,<br />

Kraft und Leichtigkeit. Der Gradmesser, ob ihr noch Leichtigkeit in der Übung habt oder nicht, ist die<br />

Atmung. Wenn ihr wie eine Dampflok schnauft, ist es mit der Leichtigkeit vorbei. Schaltet dann einen Gang<br />

zurück, bis ihr wieder ruhig und gleichmäßig atmen könnt. Je mehr ihr übt, desto klarer wird euch dieser<br />

Zusammenhang werden. Haltet den Atem niemals an.<br />

Aktivieren<br />

Ab und zu spreche ich vom »Aktivieren«, davon, dass ein Muskel »aktiv« ist. Damit meine ich eine leichte<br />

Anspannung, gerade eben spürbar, also ungefähr die Mitte zwischen entspannt und verkrampft. Das<br />

bedeutet nicht, dass man alle Kraft und Anstrengung auf diesen einen Punkt konzentrieren muss. In den<br />

Positionen ist immer der ganze Körper gefordert. Wir erzeugen in allen Yoga-Asanas eine muskuläre<br />

Grundspannung (nicht Grundverspannung!) von den Zehen bis zum Kopf. Dadurch entsteht sowohl die<br />

nötige Stabilität als auch eine Ausdehnung im Körper. Es geht immer, auch in den komplexeren Asanas,<br />

darum, Raum zu schaffen, indem wir zum Beispiel den Kopf von den Fußsohlen wegstrecken. Schafft euch<br />

also den Platz in euch.<br />

Schmerzen als Warnsignal<br />

Wenn euch etwas wehtut, geht aus der Position heraus. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber<br />

in meinen Kursen und auch bei anderen Sportarten sehe ich oft das Gegenteil. Gerade Männer denken: »Die<br />

Übung soll ja gut sein und wenn sie schmerzt, bringt sie erst recht viel. Also los.« So funktioniert es hier aber<br />

nicht. Wenn ihr Schmerzen habt, fahrt die Intensität der Übung herunter oder modifiziert sie etwas. Auf<br />

jeden Fall ist es verkehrt, wenn es wehtut. Falls es nicht besser wird, geht zum Arzt oder Physiotherapeuten.<br />

Wenn euer Wagen nicht mehr läuft, bringt ihr ihn ja auch in die Werkstatt und fahrt nicht noch Rennen<br />

damit.<br />

GRUNDLEGENDES ZUR AUSFÜHRUNG<br />

DER YOGA-POSITIONEN IM WORKOUT<br />

• Bei allen akuten oder chronischen Krankheiten und Beschwerden müsst ihr einen Arzt konsultieren. Erst<br />

dann dürft ihr meine Workouts ausführen.<br />

Grundsequenz<br />

Mit diesen Basisübungen<br />

beginnt ihr, den Körper<br />

und die Gelenke zu<br />

mobilisieren und den<br />

Energiefluss in eurem<br />

Körper anzuregen.<br />

Gleichzeitig könnt ihr den<br />

Fokus nach innen<br />

verlagern und euch<br />

entspannen. Es ist noch<br />

nicht besonders<br />

anstrengend, das kommt<br />

gleich. Die Grundsequenz<br />

beginnt am Boden und<br />

endet im Stehen. In der<br />

Position »Sicherheit« (1)<br />

legt ihr die Stirn auf die<br />

Matte. Damit wird die<br />

symbolische Verbindung<br />

zwischen dem Sitz eurer<br />

Intuition (dem Punkt<br />

zwischen den<br />

Augenbrauen) und der<br />

Erde hergestellt. Sammelt<br />

euch an diesem Punkt und<br />

versucht, den Alltag zu<br />

vergessen, um<br />

Bewusstsein und Fokus in<br />

eure Übungen zu bringen.<br />

Dasselbe tun übrigens<br />

Shaolin-Mönche, bevor<br />

sie mit ihren teils<br />

extremen<br />

Abhärtungsübungen<br />

beginnen.<br />

• Atmet während des Workouts nur durch die Nase, und zwar so langsam und gleichmäßig wie möglich.<br />

• In allen stehenden Positionen sind die Beine aktiviert. Manchmal neigen wir dazu, mit überstreckten<br />

Beinen zu stehen. Dabei sind die Kniekehlen zu weit nach hinten gestreckt, das Becken nach vorn gekippt<br />

und die Oberschenkelmuskulatur inaktiv. Versucht stattdessen, Hüfte, Knie und Fußknöchel immer<br />

senkrecht übereinander zu bringen, die vordere Oberschenkelmuskulatur leicht zu aktivieren und die<br />

Kniescheiben leicht nach oben zu ziehen. So sind eure Beine gerade.<br />

• Dehnungen sanft und vorsichtig ausführen. Bleibt mit eurem Bewusstsein in der Übung. Eure Energie folgt<br />

dem Denken. Fühlt, wo sich etwas dehnt und wie der ganze Körper reagiert. Nicht wippen!<br />

• Macht keine ruckartigen Bewegungen, sondern fließende.<br />

• Versucht Freude beim Üben zu empfinden. Wenn ihr mal keine Böcke habt, und solche Tage werden<br />

kommen, freut euch an eurer Disziplin.<br />

• Beim Yoga-Üben geht es nicht so sehr darum, bestimmte Ziele zu erreichen, etwa: »In sechs<br />

Monaten will ich Spagat können.« Der Weg ist das Ziel, also achtet darauf, nicht zu »pushen«<br />

Quelle: ‚Männer Yoga‘<br />

von Dirk Bennewitz /17,99 €<br />

ISBN 978-3-7787-8222-4<br />

Lotos Verlag<br />

76 / JUNI 2011/mensfitness.de


TOP-SHOTS<br />

MÄNNERYOGA<br />

1<br />

2<br />

3a<br />

3b<br />

SICHERHEIT<br />

1 bis 2 Minuten. Unterschenkel<br />

und Zehen ablegen, Arme lang<br />

nach vorn, Finger spreizen, Stirn<br />

auf die Matte, Knie so weit wie<br />

nötig öffnen.<br />

BANKPOSITION<br />

Hände unter die Schultern,<br />

Finger spreizen, Knie unter die<br />

Hüften, Rücken gerade.<br />

RÜCKEN WARM UP<br />

Aus der Bankposition mit dem Einatmen Scheitelpunkt des Kopfes und<br />

Steißbein nach oben ziehen.<br />

Beim Ausatmen Kinn und Bauchnabel zusammenführen. 10<br />

Wiederholungen.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

SCHULTERKREUZ<br />

Auf den Bauch legen, die<br />

Oberarme vor der Brust kreuzen,<br />

Finger nach außen zeigen lassen.<br />

1 bis 2 Minuten halten.<br />

Dann Arme wechseln. Wieder 1<br />

bis 2 Minuten halten.<br />

BANKPOSITION<br />

Hände unter die Schultern,<br />

Finger spreizen, Knie unter die<br />

Hüften, Rücken gerade.<br />

HERABSCHAUENDER HUND<br />

Einatmen, Zehen aufstellen,<br />

Gesäß nach hinten, Knie vom<br />

Boden lösen und dann langsam<br />

die Beine strecken. Hände<br />

spreizen, Gesäß nach hinten und<br />

oben.<br />

VORWÄRTSBEUGE<br />

Einatmen, beide Füße nach vorn<br />

zwischen die Hände stellen.<br />

Ausatmen, nach vorn gebeugt<br />

bleiben, Beine strecken, Hände<br />

zum Boden.<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

AUFRICHTEN<br />

Einatmen, Arme zur Seite<br />

ausbreiten. Mit geradem Rücken<br />

langsam aufrichten, Arme nach<br />

oben führen.<br />

STRECKEN<br />

Weiter einatmen, Arme sind<br />

gestreckt, Handflächen zeigen<br />

zueinander. Blick nach oben.<br />

BERGHALTUNG<br />

Ausatmen, Arme sinken lassen.<br />

HARA AWAKENING<br />

Handflächen schließen,<br />

Luftkissen zwischen den Händen<br />

bilden, Hände vor dem<br />

Körperzentrum (Hara) leicht<br />

auf- und abbewegen. 1 bis 2<br />

Minuten.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 77


Auftanken<br />

EatFit<br />

<strong>Fitness</strong>fisch<br />

Während der Muskelaufbauphase ist Thunfisch ein<br />

perfektes Nahrungsmittel mit hohem Eiweißgehalt,<br />

aber immer nur Thunfischsteak ergibt auf die Dauer<br />

einen etwas eintönigen Speiseplan. Mit diesem einfach<br />

zuzubereitende Gericht tun Sie sowohl Ihren Muskeln als<br />

auch Ihren Geschmacksnerven einen Gefallen. Thunfisch<br />

enthält neben Eiweiß auch viel Selen, ein Spurenelement,<br />

welches schädliche, das Muskelwachstum behindernde<br />

freie Radikale einfängt. Der hohe Zinkgehalt von Thunfisch<br />

fördert die Bildung von Testosteron, und das Koenzym<br />

Q10 hält Ihr Energieniveau hoch. Und zusammen mit<br />

der nachstehend beschriebenen bunten Auswahl<br />

von nährstoffreichem Gemüse, das Sie in der Pfanne<br />

dünsten oder braten, haben Sie eine wohlschmeckende<br />

appetitliche Muskelmahlzeit auf dem Teller!<br />

Süßkartoffel<br />

Wie viele? 1<br />

Süßkartoffeln enthalten<br />

immunsystemstärkendes<br />

Vitamin A sowie Betacarotin,<br />

ein wirksames Antioxidans,<br />

das den Cholesterinspiegel<br />

im Blut niedrig und das Herz<br />

gesund hält.<br />

Roter Paprika<br />

Wie viele? 1<br />

Roter Paprika strotzt nur<br />

so von den Vitaminen A<br />

und C, die für ein gesundes<br />

Immunsystem und zur<br />

Abwehr zellschädigender<br />

freier Radikale gebraucht<br />

werden.<br />

Schneiden Sie das<br />

Gemüse vor der<br />

Zubereitung in<br />

etwa gleich große<br />

Stücke, damit<br />

diese zur selben<br />

Zeit gar sind.<br />

Zucchini<br />

Wie viele? 1<br />

Zucchini sind<br />

kalorienarm und<br />

enthalten viel Mangan,<br />

das den Körper bei der<br />

Verarbeitung von Eiweiß<br />

und der Bildung von<br />

Testosteron unterstützt.<br />

Inhalt<br />

80 <strong>Fitness</strong>-Snacks<br />

Wie Sie Ihren Körper nach<br />

dem Workout schnell wieder<br />

mit Eiweiß versorgen<br />

81 Fettabbau<br />

Mit Meeresalgen können<br />

Sie abnehmen, das ist<br />

wissenschaftlich bewiesen<br />

82 Keine Dickmacher<br />

zwischendurch<br />

Weg mit all den verführerischen<br />

Leckereien<br />

Rosmarin<br />

Wie viel? 1 Zweig<br />

Mit Rosmarin nehmen<br />

Sie Ballaststoffe und<br />

knochenstärkendes<br />

Kalzium zu sich.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 79


EatFit Gym Snacks<br />

Lassen Sie sich beflügeln<br />

Nie war es so einfach und schmackhaft,<br />

nach dem Workout Muskeln aufzubauen.<br />

Wraps (gefüllte Teigrollen) mit Hühnchen und Käse werden<br />

hauptsächlich in Fast-Food-Restaurants angeboten. Selbst<br />

zubereitet und mit frischen Zutaten versehen können sie<br />

aber echte Muskelaufbau-Mahlzeiten sein. Ein gegrilltes<br />

Hühnchen-Wrap, wie nachstehend beschrieben, enthält<br />

hochwertige Kohlehydrate, Eiweiß und Fett ebenso wie eine<br />

Reihe essenzieller Vitamine. Damit legen Sie nach einem<br />

anstrengenden Workout an Muskelmasse zu und erholen<br />

sich schneller.<br />

Was Sie<br />

brauchen<br />

1 Vollkorn-Tortilla-Wrap<br />

80 g gegrillte<br />

Hühnerbruststreifen<br />

20 g gehobelter Cheddar-<br />

Käse<br />

30 g geschnittener<br />

Weißkohl<br />

Was Sie<br />

bekommen<br />

Vollkorn-Tortilla-<br />

Wrap<br />

Mit einem Vollkorn-<br />

Tortilla-Wrap füllen Sie die<br />

Kohlenhydratspeicher Ihrer<br />

Muskeln wieder auf. Daneben<br />

profitieren Sie von den Energie<br />

steigernden B-Vitaminen.<br />

Gegrillte<br />

Hühnchenbrust<br />

Hühnchenbrust gibt Ihnen<br />

eine hohe Dosis an<br />

magerem Eiweiß, das<br />

Muskelzunahme und<br />

Erholungsfähigkeit fördert.<br />

Außerdem ist Hühnerfleisch ein<br />

Lieferant von Vitamin B3, welches<br />

die Fetteinlagerung erschwert.<br />

Cheddar-Käse<br />

Enthält Kasein, eine<br />

qualitativ hochwertige<br />

und muskelschützende<br />

Proteinmischung. Und<br />

gleichzeitig nehmen Sie viel<br />

knochenstärkendes Kalzium zu<br />

sich.<br />

Kohl<br />

Kohlpflanzen bergen<br />

einen hohen Anteil an<br />

Vitamin C in sich, das das<br />

Immunsystem ankurbelt.<br />

Ein weiterer Pluspunkt sind die<br />

Ballaststoffe, unerlässlich für ein<br />

gesundes Verdauungssystem.<br />

Antworten auf Ihre Fragen zu Nahrungsergänzungsmitteln im Sport<br />

F Was sind Omega-3-<br />

Fettsäuren, und wozu<br />

brauche ich sie?<br />

Omega 3 gehört zu den essenziellen<br />

A Fettsäuren. „Essenziell“ heißt hier, dass der<br />

Körper solche Fettsäuren nicht selbst herstellen<br />

kann. Deshalb muss man sie sich regelmäßig<br />

von außen zuführen, ganz besonders, wenn man<br />

sportlich aktiv ist.<br />

Der Ernährungswissenschaftler Laurent<br />

Bannock von Myprotein.com meint dazu:<br />

„Studien haben klar gezeigt, dass eine<br />

Nahrungsergänzung mit Omega 3-haltigem<br />

Fischöl zu einem stärkeren Gewichtsverlust<br />

und einer wirksameren Reduzierung des<br />

Taillenumfangs führt, als wenn bei gleicher<br />

Ernährungsweise dieses Fischöl weggelassen<br />

wird. Es konnte nachgewiesen werden,<br />

dass solche Fischöle einen niedrigeren<br />

Körperfettanteil und eine erhöhte Lipidoxidation<br />

(Fettverbrennung) zur Foge haben.”<br />

Bei einer kürzlich durchgeführten Studie mit<br />

Sportlern stellten sich noch weitere Vorzüge<br />

heraus. „Sie erholten sich rascher, Verletzungen<br />

heilten schneller, der Muskelzuwachs wurde<br />

beschleunigt. Der Körperfettanteil vieler<br />

Athleten ging zurück, sie hatten weniger<br />

Gelenkschmerzen, konnten sich besser<br />

konzentrieren. Ihre Haut sah besser aus, ihre<br />

Stimmung hob sich und sie wachten nachts<br />

nicht mehr so oft auf”, erzählt Bannock.<br />

„Und sie konnten häufiger trainieren, ohne<br />

Übertrainingssymptome zu entwickeln.”<br />

80 / JUNI 2011/mensfitness.de


EatFit Abnehmen<br />

<strong>Top</strong>-Tipp<br />

Mit Algen bleiben Sie schlank<br />

Wirklich gesunde Gerichte in einem chinesischen Restaurant zu finden, mag manchmal nicht<br />

so einfach sein, aber wenn Sie Meeresalgen bestellen, sind Sie auf der sicheren Seite. In einer<br />

derzeit noch laufenden Studie der Universität Newcastle wurde nachgewiesen, dass Alginat –<br />

ein Bestandteil von Algen und Tang – den Körperfettanteil um mehr als 75 Prozent verringert.<br />

Durch den hohen Fasergehalt fühlen Sie sich außerdem schneller satt. Der beträchtliche Anteil an<br />

verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen wirkt sich gesundheitsfördernd aus: Algen enthalten<br />

zum Beispiel das knochenstärkende Vtamin K und muskelentspannendes Magnesium. Sie können<br />

den gesundheitlichen Nutzen maximieren, wenn Sie frittierte Algen vermeiden und der Versuchung<br />

widerstehen, sich nach der Algenmahlzeit noch einen Shrimps-Toast mit Tempura zu bestellen.<br />

Ernährungng<br />

F&A<br />

Dr. Sarah Schenker ist<br />

Ernährungswissenschaftlerin<br />

bei der British Nutrition<br />

Foundation und anerkannte<br />

Sporternährungsfachfrau.<br />

F<br />

A<br />

Macht<br />

Essen spät in<br />

der Nacht dick?<br />

Nicht notwendigerweise.<br />

Wichtig ist immer, dass Sie<br />

insgesamt nicht mehr Energie zu<br />

sich nehmen, als Sie verbrauchen.<br />

Das Problem liegt weniger im<br />

Zeitpunkt als darin, dass man<br />

nachts eher heißhungrig zu fettund<br />

zuckerhaltigen Snacks greift,<br />

durch die der Kalorienbedarf<br />

dann schnell übererfüllt wird.<br />

Versuchen Sie Ihren Appetit<br />

zu regulieren, indem Sie<br />

tagsüber fünf bis sechs kleine<br />

Mahlzeiten zu sich nehmen,<br />

die hauptsächlich Vollkorn-<br />

Kohlehydrate, Eiweiß und viel<br />

Obst und Gemüse umfassen.<br />

Trinken Sie außerdem immer viel<br />

Wasser. Das hilft, Hungerattacken<br />

zu vermeiden. Für ein gesundes<br />

kleines Nachtmahl wählen Sie<br />

Nahrungsmittel, die schnell satt<br />

machen, wie zum Beispiel Bohnen<br />

auf Toast und ein Glas Apfelsaft,<br />

Hummus (Kichererbsenmus)<br />

oder Hüttenkäse mit Pitta und<br />

Gemüsesticks. Auch eine Suppe<br />

mit Gemüse und Bohnen ist<br />

eine gute Option.<br />

Fettarmer Smoothie aus Äpfeln und Bananen<br />

Mit diesem süßen, nährstoffreichen Smoothie sagen Sie Ihrem Bauch den Kampf an.<br />

Was Sie<br />

brauchen<br />

Warum Sie das<br />

trinken sollten<br />

1 Banane<br />

1 Apfel<br />

1 Messerspitze Zimt<br />

1 Teelöffel Honig<br />

2 Teelöffel<br />

Naturmagerjoghurt<br />

Banane<br />

Bananen sind eine fettfreie<br />

und schnell den Hunger<br />

stillende Energiequelle.<br />

Sie enthalten überdies<br />

viel Kalium, das den<br />

Stoffwechsel anregt.<br />

Apfel<br />

Äpfel weisen einen hohen<br />

Gehalt an Pektinen auf,<br />

also Ballaststoffe, die satt<br />

machen und die Zellen daran<br />

hindern, Fett einzulagern.<br />

Zimt<br />

Dieses Gewürz verhilft<br />

Ihnen zu einem niedrigeren<br />

Blutzuckerspiegel und regt<br />

die natürliche Produktion von<br />

Insulin an, was den Abbau<br />

von Körperfett beschleunigt.<br />

Honig<br />

Honig ist eine großartige<br />

natürliche Energiequelle<br />

und kurbelt Ihr<br />

Immunsystem<br />

an.<br />

Naturjoghurt<br />

Joghurts sind sehr eiweißreich<br />

und haben damit eine<br />

appetitzügelnde<br />

Wirkung.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 81


EatFit Wissen<br />

Der Sieg des Geistes<br />

über das Fett<br />

Ertappen Sie sich immer wieder beim Naschen? Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihre<br />

schlechten Essgewohnheiten überwinden können, um schlank zu werden.<br />

1 Machen Sie es sich<br />

nicht einfach<br />

Je leichter der Zugang zu den kleinen<br />

Leckereien, desto eher wird man sich auch<br />

bedienen.<br />

Tun Sie deshalb alles, was möglich ist, um<br />

die Versuchungen aus dem Weg zu räumen.<br />

„Bauen Sie Hindernisse auf, damit Sie vor dem<br />

Essen überlegen müssen“, meint Professor<br />

Brian Wansink, Autor von „Essen ohne Sinn und<br />

Verstand“. „Wenn eine Packung Süßigkeiten<br />

vor Ihnen auf dem Schreibtisch liegt, werden<br />

Sie nicht lange fackeln und zugreifen. Wenn<br />

es aber auf dem Weg dorthin ein paar kleinere<br />

Hürden zu überwinden gibt, überlegen Sie<br />

es sich zweimal.“ Wansink fand heraus,<br />

dass Büroangestellte 125 Kalorien pro Tag<br />

weniger aßen, wenn die Süßigkeiten zwei<br />

Meter entfernt lagen, anstatt in Reichweite auf dem<br />

Schreibtisch.<br />

2 Planen Sie voraus<br />

„Denken Sie voraus und seien Sie auf alles<br />

vorbereitet“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin<br />

Lucy-Ann Prideaux. „Nehmen Sie sich einen Moment<br />

Zeit um nachzudenken, wie Sie gerne essen würden<br />

und, noch wichtiger, wie Sie sich am Ende des Tages<br />

fühlen möchten. Das Zubereiten gesunder Mahlzeiten<br />

und Snacks zum Mitnehmen ins Büro kostet etwas<br />

„Wenn Sie zwischen sich und<br />

den Süßigkeiten ein paar<br />

Hindernisse aufstellen, werden<br />

Sie sich genau überlegen, ob Sie<br />

sie wirklich wollen.“<br />

Zeit, aber Ihr Körper wird es Ihnen danken. Es<br />

gibt natürlich immer auch Tage, die nicht ganz<br />

nach Plan verlaufen. Räumen Sie sich also etwas<br />

Flexibilität bei Ihren Essensentscheidungen<br />

ein“, fügt Prideaux hinzu. „Aber in jedem Fall<br />

sollten Sie immer überlegen, ob zur Auswahl<br />

stehende Verpflegung für Sie eine gute Wahl ist,<br />

um den Körper mit Energie und Nährstoffen zu<br />

versorgen.“<br />

3 Trinken Sie viel Wasser<br />

„Dehydrierung wird gerne mit Hunger<br />

verwechselt“, meint Brian Wansink. „Wir spüren,<br />

dass unser Körper nach etwas verlangt, und<br />

nehmen einfach an, dass es sich dabei um Essen<br />

handelt. Oft schreit er aber nur nach Flüssigkeit,<br />

besonders bei aktiven Menschen. Ich bin der<br />

Überzeugung, dass in sieben von zehn Fällen<br />

scheinbarer Hunger in Wirklichkeit eine leichte<br />

Dehydrierung ist. Sie müssen nicht immer nur<br />

Wasser trinken, aber achten Sie möglichst darauf,<br />

dass das Getränk wenig Koffein und wenig Salz<br />

enthält. Koffein und Salz entziehen Ihrem Körper<br />

noch mehr Flüssigkeit. Ihr Mund trocknet dann<br />

aus und vermittelt Ihnen das Gefühl, etwas zu<br />

sich nehmen zu müssen, um ihn wieder zu<br />

befeuchten.”<br />

4 Wenden Sie die Hunger-<br />

Satt-Skala an<br />

„Erkennen Sie, wie Ihnen Ihr Körper Hunger<br />

und Sattheit signalisiert, dann werden Sie<br />

weniger zwischendurch essen“, betont Lucy-<br />

Ann Prideaux. „Stellen Sie sich für Ihren Hunger<br />

eine Skala von eins bis zehn vor. Bei 1 stehen<br />

Sie knapp vor dem Verhungern, bei 3 oder 4<br />

haben Sie richtig Appetit, bei 7 oder 8 fühlen<br />

Sie sich angenehm satt und bei 10 übersättigt.<br />

Wenn Sie darauf achten, möglichst immer<br />

dann zu essen, wenn Sie bei 3 oder 4 sind und<br />

aufzuhören, wenn Sie 7 oder 8 erreicht haben –<br />

im Bereich von 3 bis 8 ist Ihr Blutzuckerspiegel<br />

am stabilsten – werden Sie im Laufe der Zeit die<br />

Hunger- und Sättigungssignale Ihres Körpers<br />

besser wahrnehmen und weniger geneigt sein,<br />

gedankenlos, aus Langeweile oder aus Frust zu<br />

essen und auf diese Weise Speck anzusetzen.”<br />

5 Ändern Sie Ihre Gewohnheiten<br />

Eine gute Möglichkeit, das Naschen zu<br />

reduzieren: Erfinden Sie etwas für die Fälle,<br />

wenn Sie dem Verlangen nachgeben – damit<br />

meinen wir keine fingierte Krankheit, die sich<br />

nur mit Erdnuss-M&Ms heilen lässt. „Immer<br />

wenn Sie sich etwas aus dem Snack-Automaten<br />

ziehen möchten, verordnen Sie sich selbst, an<br />

dem Tag hart zu trainieren oder nur ein ganz<br />

leichtes Abendessen zu sich zu nehmen oder<br />

die kleine Sünde sonst wie auszugleichen”,<br />

sagt Wansink. „Wenn Sie auf dem Heimweg<br />

jedes Mal an einem bestimmten Laden<br />

vorbeikommen und dort einen Schokoriegel<br />

kaufen, nehmen Sie künftig eine andere<br />

Strecke, um der Versuchung aus dem Weg<br />

zu gehen, oder sagen Sie sich ‚Ich kann die<br />

Schokolade nur essen, wenn ich daheim erst<br />

mal eine Runde Laufen gehe‘. Auf diese Weise<br />

legen Sie entweder eine Unsitte ab, oder<br />

Sie verknüpfen Sie mit etwas Positivem.”<br />

82 / JUNI 2011/mensfitness.de


Trainer<br />

Das Beste herausholen<br />

Tipp des Monats<br />

Muskelberge mit<br />

der Flachbank<br />

Laut einer im „Journal Of Strength And Conditioning Research“<br />

veröffentlichten Studie bekommen Sie mit Flachbank-Workouts<br />

größere und stärkere Brust- und Schultermuskeln als mit der<br />

Smith-Maschine. Bei den Studienteilnehmern, die die Flachbank<br />

bevorzugten, wurde beim Trainieren mit schweren Gewichten<br />

eine höhere Muskelaktivierung festgestellt, und zwar sowohl im<br />

Allgemeinen als auch im Speziellen am mittleren Deltamuskel. Die<br />

in der Studie gezogene Schlussfolgerung lautet, dass alle, die an<br />

Muskelstärke und -masse zulegen wollen, mit der Flachbank und<br />

freien Gewichten die beste Wahl treffen.<br />

Inhalt<br />

84 Gastexperte<br />

Educogym - durchtrainiert in null Komma nichts<br />

90 Must Do Move<br />

Das Reißen<br />

92 Wissen<br />

Vergessene Muskeln trainieren<br />

94 Home Workout<br />

Supersätze im Wohnzimmer<br />

96 12-Minuten-Workout<br />

Spüren Sie die Vorzüge einer schnellen<br />

Übungseinheit.<br />

97 Bauchmuskeltipps<br />

Sixpack: Seitliche Bauchmuskulatur<br />

98 Sportunterricht<br />

Trainieren Sie wie ein Weltklasse-Judoka.<br />

102 Gym Talk<br />

Arme trainieren mit Hirn<br />

103 <strong>Top</strong>-Workout<br />

Stärken Sie Rücken, Brust und Beine.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 83


Trainer<br />

Gastexperte<br />

<strong>Top</strong>fit in 15-Minuten<br />

Eine neue Trainingstechnik verspricht, Sie mit nur drei 15-minütigen Trainingseinheiten<br />

pro Woche in Form zu bekommen. MF enthüllt, was hinter Educogym steckt.<br />

Mangelnde Zeit fürs Training ist das<br />

größte Hindernis zwischen Ihnen<br />

und Ihren anvisierten <strong>Fitness</strong>zielen.<br />

Eine Lösung bestünde drin,<br />

unbarmherzig mit sich selbst zu sein und<br />

zugunsten der Trainingseinheiten etwas anderes<br />

aufzugeben, wie Sudokus oder Essen oder Sex.<br />

Oder aber Sie probieren es mit Educogym, einer<br />

Trainingsmethode, die Zeitbarrieren niederreißt.<br />

EIne Educogym-Sitzung dauert nur 15<br />

Minuten, hat aber bezüglich Muskelaufbau und<br />

Fetterverbrennung den gleichen Effekt wie<br />

ein viel längeres Workout. „Länger heißt nicht<br />

effektiver“, sagt Richard Kingston, Personal<br />

Trainer und Verfechter von Educogym. „Ein<br />

Muskel muss so lange trainiert werden, bis er<br />

nicht mehr kann. Dies mehrmals zu wiederholen,<br />

hilft nicht viel und ist sogar eher kontraproduktiv,<br />

weil der Katabolismus dann unter Umständen zu<br />

stark wird.“<br />

Die Kompaktheit der Übungseinheiten<br />

wird durch das Weglassen der Pausen und<br />

Durchführung der Übungen mit immer geringer<br />

werdenden Gewichten erreicht. Anstatt sich nach<br />

Abschluss eines Satzes auszuruhen, verringern<br />

Sie das Gewicht und machen sofort weiter. Und<br />

auch zwischen den einzelnen Übungen legen<br />

Sie keine Pause ein. „Muskelfasern arbeiten nach<br />

dem Alles-oder-nichts-Prinzip, was bedeutet,<br />

dass bei jedem Satz nur ein bestimmter<br />

Prozentsatz voll belastet wird und die anderen<br />

gar nicht”, betont Kingston. „Wenn zwischen<br />

Sätzen eine Pause gemacht wird, können die<br />

in Anspruch genommenen Fasern ausruhen<br />

und danach wieder arbeiten, während andere<br />

während des gesamten Workouts überhaupt<br />

nicht aktiviert werden. “<br />

Ausführung der<br />

einzelnen Workouts<br />

Drei Workouts pro Woche<br />

An einem Tag Brust und Rücken, am<br />

nächsten Schultern und Arme und am<br />

dritten die Beine.<br />

Machen Sie von jeder Übung drei Sätze<br />

mit sechs Wiederholungen und gehen<br />

dabei bis zum Limit.<br />

Nach jedem Satz verringern Sie das<br />

Gewicht etwas.<br />

Zwischen Sätzen oder Übungen keine<br />

Pause einlegen.<br />

Trainer des Monats<br />

Richard Kingston<br />

Richard Kingston arbeitet seit 14<br />

Jahren als Personal Trainer. Die<br />

Bandbreite seiner Kunden reicht<br />

von der englischen<br />

Fußballnationalmannschaft bis hin<br />

zu Supermodels. Neben seiner Tätigkeit als<br />

persönlicher Coach übt er die Funktion eines<br />

Repräsentanten von Educogym aus.<br />

Durch das Weglassen der<br />

Pausen dauern Educogym-<br />

Trainingseinheiten nur 15<br />

Minuten.<br />

84 / JUNI 2011/mensfitness.de


Blättern<br />

Sie um<br />

und finden Sie<br />

Ihre Educogym-<br />

Workouts<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 85


Trainer<br />

Gastexperte<br />

Tag 1<br />

Rücken und Brust<br />

Brustpresse<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen 6<br />

Setzen Sie sich in<br />

die Maschine, die<br />

Füße fest am Boden,<br />

und fassen Sie beide<br />

Griffe von oben.<br />

Spannen Sie die<br />

Brustmuskeln an und<br />

drücken Sie die Griffe<br />

nach vorne, bis die<br />

Arme voll gestreckt<br />

sind.<br />

Anschließend die<br />

Griffe kontrolliert<br />

und gegen den<br />

Widerstand des<br />

Gewichts zurück in<br />

die Startposition<br />

bringen.<br />

V-Griff Herunterziehen<br />

Sätze 3 Wiederholungen 6<br />

Passen Sie das Polster so an,<br />

dass es eng, aber angenehm auf<br />

Ihren Oberschenkeln liegt.<br />

Blicken Sie nach vorne, halten<br />

Sie den Rücken gerade und<br />

fassen Sie den V-Griff.<br />

Ziehen Sie den Griff<br />

herunter bis an die obere<br />

Brust, und spannen Sie Ihre<br />

Rückenmuskeln an, wenn der<br />

Griff in der untersten Position<br />

ist.<br />

Klimmzug<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen 6<br />

Dips (Barrenstütze)<br />

Sätze 3 Wiederholungen 6<br />

Stellen Sie die Parallelholme<br />

auf etwas mehr als Hüftbreite<br />

ein. Die Ellbogen zeigen gerade<br />

nach hinten.<br />

Lassen Sie sich zwischen den<br />

Stangen möglichst weit herab<br />

und konzentrieren Sie sich dabei<br />

auf Ihre Brustmuskeln.<br />

Anschließend drücken Sie sich<br />

mit viel Krafteinsatz wieder in die<br />

Ausgangsstellung hoch.<br />

Legen Sie die<br />

Hände im Obergriff<br />

etwas mehr als<br />

schulterbreit auf die<br />

Stange und strecken<br />

Sie Ihre Arme.<br />

Aus der<br />

hängenden<br />

Position (bitte nicht<br />

schwingen) ziehen<br />

Sie sich nun nach<br />

oben, bis das Kinn<br />

über der Stange ist.<br />

Beim Hochziehen<br />

die Rückenmuskeln<br />

anspannen.<br />

Anschließend den<br />

Körper kontrolliert,<br />

das heißt, ohne zu<br />

schwingen, wieder<br />

absenken.<br />

Rudern im<br />

Sitzen<br />

Sätze 3 Wiederholungen 6<br />

Setzen Sie sich auf den<br />

Sitz der Rudermaschine,<br />

fassen Sie die Griffe und<br />

strecken die Arme fast<br />

vollständig.<br />

Ziehen Sie die Griff zu<br />

sich heran. Wenn Sie die<br />

Ellbogen so weit zurück<br />

geführt haben, wie es<br />

möglich ist, spannen Sie<br />

die Rückenmuskeln an.<br />

Anschließend langsam<br />

gegen den Widerstand<br />

des Gewichts wieder in<br />

die Ausgangsstellung<br />

zurückgehen und die<br />

Übung wiederholen.<br />

Rückenstreckung<br />

auf dem<br />

Gymnastikball<br />

Sätze 1 Wiederholungen 20<br />

Legen Sie sich bäuchlings<br />

auf den Gymnastikball, die<br />

Beine etwa schulterweit<br />

auseinander.<br />

Beugen Sie leicht die Knie<br />

und ziehen die Oberschenkel<br />

an den Ball heran.<br />

Bewegen Sie nun das<br />

Kinn in Richtung Ball und<br />

strecken Sie es anschließend<br />

nach oben, wobei Sie die<br />

Ellbogen zurückführen.<br />

86 / JUNI 2011/mensfitness.de


Tag 2<br />

Schultern und Arme<br />

Schulterdrücken<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen 6<br />

Nehmen Sie zwei<br />

Kurzhanteln und stellen<br />

Sie sich hin, die Beine<br />

etwas weniger als<br />

schulterweit auseinander.<br />

Drücken Sie beide<br />

Hanteln direkt nach oben.<br />

Danach führen Sie die<br />

Hanteln langsam wieder<br />

zum Ausgangspunkt<br />

zurück. Während der<br />

Übung den Rücken<br />

gestrafft halten.<br />

2<br />

Kabelcurls<br />

mit Obergriff<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen 6<br />

Fassen Sie die<br />

Stange am Ende eines<br />

Kabelzugs von unten mit<br />

schulterweitem Obergriff.<br />

Stehen Sie möglichst<br />

nahe am Kabelzug und<br />

bringen die Stange bis<br />

unter das Kinn hoch.<br />

Die Handgelenke dürfen<br />

bewegt werden, soweit<br />

notwendig.<br />

Führen Sie den Griff<br />

anschließend wieder in<br />

die Ausgangsstellung<br />

zurück und wiederholen<br />

die Übung.<br />

Trizepsdrücken<br />

hinter dem<br />

Kopf<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen 6<br />

Vorgebeugtes Kurzhantelheben (Backfly)<br />

Sätze 3 Wiederholungen 6<br />

Mit einer Kurzhantel in jeder<br />

Hand beugen Sie sich aus der<br />

Hüfte heraus nach vorne, bis<br />

der Oberkörper parallel zum<br />

Boden ist.<br />

Die Arme hängen nach<br />

unten. Nun heben Sie die<br />

durchgestreckten Arme zur<br />

Seite, bis die Hanteln etwa<br />

auf Ohrenhöhe sind. Drücken<br />

Sie dabei die Schulterblätter<br />

zusammen.<br />

Befestigen Sie am Ende<br />

eines Kabelzugs von oben<br />

eine kurze gerade Stange.<br />

Kehren Sie dem<br />

Kabelzug den Rücken zu<br />

und fassen die Stange so,<br />

dass sie sich hinter Ihrem<br />

Hals befindet. Strecken Sie<br />

nun die Arme. direkt über<br />

dem Kopf.<br />

Drücken Sie die Stange<br />

anschließend wieder in die<br />

Ausgangsstellung zurück<br />

und wiederholen Sie die<br />

Übung.<br />

Bizepscurls<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen 6<br />

Setzen Sie<br />

sich in eine<br />

Bizepscurlmaschine<br />

und fassen beide<br />

Griffe von unten.<br />

Sie können die<br />

Übung alternativ<br />

auch mit einer<br />

Langhantel<br />

durchführen.<br />

Bringen Sie die<br />

Griffe bis zur Brust<br />

hoch, und lassen Sie<br />

sie dann langsam<br />

wieder in die<br />

Ausgangsstellung<br />

herab.<br />

Trizepsdrücken<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen 6<br />

Setzen Sie sich in eine<br />

Trizepsdrückmaschine und<br />

fassen Sie beide Griffe<br />

von oben. Sie können<br />

die Übung alternativ<br />

auch mit einem Kabelzug<br />

durchführen.<br />

Drücken Sie die Griffe<br />

nach unten bis zu den<br />

Oberschenkeln. Am<br />

untersten Punkt der<br />

Bewegung den Trizeps<br />

kontrahieren.<br />

Blättern<br />

Sie um<br />

und Sie finden<br />

Ihr 3-Tage-<br />

Workout<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 87


Trainer<br />

Gastexperte<br />

Tag 3<br />

Beine<br />

2<br />

Beinpresse<br />

Sätze 3 Wiederholungen 6<br />

Beinbizepscurl sitzend<br />

Sätze 3 Wiederholungen 6<br />

Setzen Sie sich in eine<br />

horizontale Beinpresse, die Füße<br />

etwa schulterweit auseinander.<br />

Sie können die Oberschenkel<br />

auch etwas hochziehen (tiefes<br />

Beinpressen).<br />

Fassen Sie die Griffe und<br />

strecken Sie nun die Beine<br />

gegen den Widerstand des<br />

Gewichts.<br />

Wenn die Beine ganz<br />

gestreckt sind, verharren Sie<br />

einen Moment in dieser Stellung<br />

und kehren langsam wieder in<br />

die Ausgangsstellung zurück.<br />

Setzen Sie sich in die<br />

Beincurlmaschine und legen die<br />

Beine so auf das Rollenpolster,<br />

dass es sich gerade unterhalb des<br />

Knies befindet.<br />

Kontrahieren Sie die<br />

Beinbizepsmuskeln, um die Rolle<br />

nach unten zu bewegen, bis<br />

die Beine im 90-Grad-Winkel<br />

gebeugt sind.<br />

Lassen Sie die Rolle<br />

dann langsam wieder in die<br />

Ausgangsstellung zurück,<br />

womit sie eine Wiederholung<br />

durchgeführt haben.<br />

Wadenheben<br />

im Stand<br />

Sätze 1 Wiederholungen<br />

20 pro Seite<br />

Beinstrecken<br />

Sätze 3 Wiederholungen 6<br />

Setzen Sie sich in die<br />

Beincurlmaschine. Das<br />

Polster sollte sich auf<br />

Schienbeinhöhe befinden.<br />

Gegen den Widerstand<br />

des Gewichts die Beine<br />

strecken und anschließend<br />

wieder in die Startposition<br />

zurückkehren.<br />

Mit einer Kurzhantel<br />

in jeder Hand stellen<br />

Sie sich auf eine Stufe.<br />

Nehmen Sie einen<br />

Fuß von der Stufe<br />

weg. Sobald Sie stabil<br />

stehen, gehen Sie mit<br />

durchgedrücktem<br />

Knie in den<br />

Zehenspitzenstand.<br />

Dann die Ferse<br />

wieder bis in die<br />

Ausgangsstellung<br />

senken.<br />

Nach 20<br />

Wiederholungen das<br />

Bein wechseln.<br />

Wadenheben<br />

im Sitzen<br />

Sätze 1<br />

Wiederholungen 20<br />

Drücken Sie mit<br />

den Zehen gegen die<br />

Gewichte, bis die Füße<br />

gestreckt sind. Die<br />

Knie müssen während<br />

der gesamten Übung<br />

durchgedrückt bleiben.<br />

88 / JUNI 2011/mensfitness.de


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Trainer<br />

Must-Do Move<br />

Reißen<br />

Eine sehr effektive<br />

Hebeübung, die die<br />

Muskeln am ganzen<br />

Körper fordert.<br />

Dieses olympische Gewichthebedisziplin<br />

ist gut für Beweglichkeit, Koordination<br />

und Muskelaufbau. „Bei der Verkettung<br />

mehrerer Bewegungen werden Explosivität,<br />

Kraft, Geschwindigkeit und Rumpfstabilität<br />

verbessert“, erläutert Personal Trainer<br />

Mark Gordon. „In vielen Sportarten wird<br />

dieses Bewegungsmuster in der einen<br />

oder anderen Form nachgeahmt – zum<br />

Beispiel beim Heben eines Rugby-Spielers<br />

in der Gasse. Wie bei allen Hebeübungen<br />

müssen Sie unbedingt auf die richtige<br />

Haltung achten und sich hundertprozentig<br />

auf das Gewicht konzentrieren.“ Der<br />

Bewegungsablauf ist nicht ganz einfach. Üben<br />

Sie also erst mal mit einer leichten Hantel,<br />

um den Ablauf zu perfektionieren, bevor<br />

Sie sich schwerere Gewichte vornehmen.<br />

Ausführung<br />

Legen Sie eine Langhantel vor sich auf den Boden.<br />

Füße hüftweit auseinanderstellen, Ihre Schienbeine<br />

berühren die Stange.<br />

Gehen Sie nun in die Hocke und achten Sie darauf,<br />

den natürlichen Bogen im Rücken beizubehalten und<br />

die Brust herauszustrecken. Fassen Sie die Stange mit<br />

etwas mehr als schulterweitem Griff.<br />

Richten Sie sich nun explosiv auf, die Füße fest am<br />

Boden, und strecken Sie die Knie, die Stange immer<br />

nahe an den Beinen.<br />

Wenn die Stange sich auf Höhe Ihrer Oberschenkel<br />

befindet, ziehen Sie die Schulter zurück und bringen die<br />

Hantel schnell hoch, wobei Sie die Handgelenke so<br />

drehen, dass die Hantel nun auf den Handflächen ruht.<br />

Gleichzeitig bringen Sie Ihren Körper unter die Stange,<br />

indem Sie in die Hocke gehen.<br />

Zum Abschluss kommen Sie aus der Hocke hoch,<br />

haben die Beine vollständig gestreckt und halten die<br />

Hantel mit ausgestreckten Armen direkt über dem Kopf.<br />

ZIEL<br />

Gesamter<br />

Körper<br />

Perfektionieren Sie<br />

die Ausführung<br />

Konzentration und<br />

richtige Ausführung<br />

sind die Schlüssel<br />

nicht nur für ein<br />

erfolgreiches Heben,<br />

sondern auch zur<br />

Vermeidung von<br />

Verletzungen. „Füße<br />

fest am Boden, Hände<br />

weit auseinander,<br />

Schulterblätter steif,<br />

Brust herausgestreckt,<br />

Rumpf gerade (nicht<br />

zurücklehnen), Augen<br />

geradeaus und dann<br />

kann es losgehen“,<br />

erklärt Gordonsays<br />

Gordon.<br />

90 / JUNI 2011/mensfitness.de


Vier Vorbereitungsübungen<br />

Medizinball über dem Kopf in<br />

gebeugter Haltung, Ausfallschritt<br />

Steigerung von Kraft und Stabilität<br />

des Rumpfs, des Oberkörpers<br />

und der Beine. Perfekte<br />

Vorbereitungsübung für das Reißen.<br />

Ausführung<br />

Stehen Sie mit einem Bein vor dem<br />

anderen und halten dabei mit gestreckten<br />

Armen einen Medizinball fest.<br />

Beugen Sie sich in der Taille vor<br />

und schwingen den Medizinball<br />

dann hoch bis über den Kopf.<br />

Während dieses Hochführens des<br />

Balles machen Sie einen Ausfallschritt.<br />

Bleiben Sie nun eine Weile in dieser<br />

Haltung, Arme voll gestreckt.<br />

Kehren Sie dann in die Ausgangsstellung<br />

zurück und wiederholen die Übung,<br />

wobei dieses Mal das andere Bein<br />

den Ausfallschritt macht.<br />

Schaumstoffrolle für die Waden<br />

Wenn Sie ein schweres<br />

Gewicht über den Kopf heben,<br />

müssen Sie sicher sein, dass<br />

jeder Muskel diese Belastung<br />

aushalten kann und dabei stabil<br />

bleibt. Mit der Schaumstoffrolle<br />

können Sie Ihre Wadenmuskeln<br />

kräftigen, damit Sie sich beim<br />

Reißen auf sie verlassen können.<br />

Ausführung<br />

Legen Sie sich eine Schaumstoffrolle<br />

unter die Waden. Heben Sie Ihren<br />

Körper mithilfe der Hände an.<br />

Strecken Sie die Zehen nach vorne<br />

und bewegen die Rolle langsam von<br />

den Waden zu den Knien.<br />

Wiederholen Sie dies so oft wie<br />

nötig oder führen die Übung jeweils nur<br />

mit einem Bein durch, was die<br />

Schwierigkeit erhöht.<br />

Oberkörperdrehung<br />

Damit Sie auch höhere Gewichte<br />

reißen können, müssen Sie Flexibilität,<br />

Körperhaltung und Technik ebenso<br />

wie Kraft trainieren. Mit der folgenden<br />

Übung können Sie dies auf rückenund<br />

schulterschonende Weise tun.<br />

Ausführung<br />

Binden Sie ein Thera-Band (Deuserband) an<br />

einem schweren unbeweglichen Gegenstand<br />

fest und stellen sich daneben, einen Fuß vor dem<br />

anderen und die Beine leicht gebeugt.<br />

Greifen Sie das Band mit<br />

beiden Händen und ziehen<br />

Sie es zu Ihrem Körper.<br />

Beim Ziehen drehen Sie den<br />

Oberkörper zur Seite gegen den<br />

Widerstand des Bandes. Dann<br />

kehren Sie langsam wieder in<br />

die Ausgangstellung zurück.<br />

Übung in beide<br />

Richtungen durchführen.<br />

Umsetzen mit der Kugelhantel<br />

Ob Sie nun ein Anfänger oder<br />

Fortgeschrittener sind: Sie können<br />

nie zu viel an Ihrer Form arbeiten.<br />

Mit dieser Übung verbessern Sie<br />

funktionale Kraft und Stabilität<br />

ebenso wie Ihre Umsetztechnik.<br />

Ausführung<br />

Nehmen Sie eine Kugelhantel in die Hand<br />

und lassen den Arm seitlich herabhängen.<br />

Rücken gerade halten, Brust<br />

herausstrecken. Schwingen Sie die<br />

Hantel nun zwischen den Beinen.<br />

Wenn das Gewicht vorne ist,<br />

heben Sie es mithilfe von Rumpf,<br />

Hüfte und Beinen, drehen es um und<br />

bringen es auf Schulterhöhe.<br />

Gehen Sie dann langsam in die<br />

Ausgangsstellung zurück und wiederholen<br />

die Bewegung, wobei Sie den<br />

Abwärtsschwung gleich für die nächste<br />

Wiederholung ausnutzen können.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 91


Trainer<br />

Wissen<br />

Zu wenig<br />

Muskeln?<br />

Trainierte Brust und Oberarme sind<br />

eine tolle Sache. Aber hier zeigen<br />

wir ihnen, wie Sie Ihre gesamten<br />

Muskeln trainieren, um einen perfekt<br />

ausbalancierten Körper zu bekommen.<br />

Vergessene<br />

Muskeln<br />

Rotatorenmanschette<br />

Dieser Schultermuskelgruppe lässt sich<br />

nicht vergrößern (und es sähe komisch<br />

aus, wenn sie vergrößert wäre), aber es ist<br />

trotzdem gefährlich, sie zu vernachlässigen.<br />

Laut Hochleistungstrainer Dan Blewett<br />

kann eine schwache Rotatorenmanschette<br />

beträchtliche Verletzungen zur Folge<br />

haben. „Die Rotatorenmanschette ist<br />

der wichtigste Schulterstabilisator und je<br />

stabiler Ihre Schulter, desto geringer die<br />

Verletzungsanfälligkeit bei Überkopfsportarten<br />

wie Volleyball, Tennis oder Baseball.“ Machen<br />

Sie deshalb vor jedem Schultertraining einige<br />

Rotationsübungen zum Aufwärmen und zur<br />

Stärkung der Manschette.<br />

Wichtigste Übung Innenrotation<br />

Ausführung Legen Sie sich auf eine<br />

Flachbank und nehmen in eine Hand eine<br />

Kurzhantel, der Ellbogen wird um 90 Grad<br />

gebeugt. Halten Sie den Ellbogen fest an den<br />

Oberkörper gepresst und führen nun den<br />

Unterarm nach außen, bis er ganz horizontal<br />

ist. Danach den Unterarm wieder in die<br />

Ausgangsstellung bringen.<br />

Vergessene<br />

Muskeln<br />

Unterarme<br />

Muskulöse Unterarme sorgen für<br />

Griffstärke und können Ihnen bei der<br />

Gesamtentwicklung der Arme helfen.<br />

Sie helfen Ihnen bei Liegestützen und<br />

Ganzkörperbewegungen wie Kreuzheben.<br />

Personal Trainer Paul Fallows erklärt:<br />

„Wenn Sie Bizeps, Trizeps und Schultern<br />

trainieren wollen, ist eine gute Griffstärke<br />

unabdingbar. Ohne einen starken Griff<br />

können Sie keine schweren Gewichte heben<br />

und riskieren eine Schulterverletzung.“<br />

Wichtigste Übung Langhantelcurl mit<br />

Obergriff<br />

Ausführung Fassen Sie eine Hantel im<br />

Obergriff statt des üblichen Bizepscurl-<br />

Untergriffs. Halten Sie die Ellbogen fest an<br />

den Oberkörper gepresst und bringen die<br />

Hantel bis zur Brust hoch. Wir empfehlen<br />

zwei Sätze mit zehn Wiederholungen am<br />

Ende Ihres Armtrainings.<br />

Vergessene<br />

Muskeln<br />

Trapemuskel<br />

Der Trapezmuskel, auch Kapuzenmuskel genannt,<br />

befindet sich rechts und links von der Wirbelsäule<br />

unterhalb des Halses. Er ist für die Hals- und<br />

Schulterkraft verantwortlich und wird beim<br />

Heben der Schultern aktiviert. Dieser Muskel ist<br />

zwar eigentlich kaum sichtbar, aber wenn man<br />

ihn trainiert, kann man damit eine eindrucksvolle<br />

Statur bekommen. „Mit diesem Muskel bewegen<br />

Sie Ihre Schulterblätter nach oben, unten und<br />

zurück“, erklärt Personal Trainer Mick Glynn.<br />

„Ein starker Trapezmuskel hilft auch bei der<br />

Entwicklung anderer Muskeln, wie Latissimus und<br />

hinterer Deltamuskel.“<br />

Wichtigste Übung Langhantel-<br />

Schulterheben<br />

Ausführung Halten Sie eine Langhantel mit<br />

schulterbreitem Griff vor den Hüften, Nun heben<br />

Sie die Schultern wie bei einem Achselzucken. Die<br />

Arme bleiben dabei gestreckt. Verharren Sie mit<br />

den Schultern einige Sekunden in der obersten<br />

Position. Führen Sie drei Sätze mit jeweils acht bis<br />

zwölf Wiederholungen aus.<br />

92 / JUNI 2011/mensfitness.de


Vergessene<br />

Muskeln<br />

Deltamuskel<br />

„Der hintere Deltamuskel gibt dem oberen<br />

Rücken Breite und Masse“, erläutert Trainer<br />

Mark Raynsford. „Außerdem stabilisiert er<br />

den Schulterbereich. Bankdrücken und andere<br />

Drückübungen beanspruchen oft zu stark den<br />

vorderen Deltamuskel, was langfristig zu einem<br />

Ungleichgewicht und zu Verletzungen führen<br />

kann.“<br />

Wichtigste Übung Seitheben in<br />

Vorbeuge<br />

Ausführung Nehmen Sie in jede Hand eine<br />

Kurzhantel, stellen Sie die Füße schulterbreit<br />

auseinander und beugen sich aus der<br />

Taille heraus vor. Lassen Sie die Hanteln in<br />

Armeslänge herabhängen, die Handflächen<br />

einander zugewandt. Heben Sie nun die Hanteln<br />

bis auf Schulterhöhe seitlich hoch. Dann<br />

bringen Sie die Hanteln langsam wieder in die<br />

Ausgangsstellung zurück. Führen Sie drei Sätze<br />

mit jeweils zehn bis zwölf Wiederholungen aus,<br />

und zwar zum Abschluss Ihres Schultertrainings.<br />

Vergessene<br />

Muskeln<br />

Gesäßmuskel<br />

Ihre Gesäßmuskeln sollten Sie nicht<br />

nur aus optischen Gründen trainieren.<br />

Laut im „Journal Of Strength And<br />

Conditioning Research“ veröffentlichten<br />

Forschungsergebnissen können Sie mit<br />

gut ausgebildeten Gesäßmuskeln schneller<br />

laufen und profitieren von einer geringeren<br />

Verletzungsanfälligkeit. „Gut funktionierende<br />

Gesäßmuskeln gehören zu den stärksten<br />

Muskelgruppen, über die der Körper<br />

verfügt“, meint Trainer Joe Lenihan.<br />

Wichtigste Übung Hocke<br />

Ausführung Stellen Sie die Füße<br />

schulterbreit auseinander, auf den<br />

Schultern halten Sie eine Langhantel.<br />

Gehen Sie in die Knie, bis die Oberschekel<br />

horizontal sind, der Rücken bleibt gerade.<br />

Bitte vier Sätze mit jeweils acht bis<br />

zehn Wiederholungen ausführen.<br />

Vergessene<br />

Muskeln<br />

Hintere<br />

Oberschenkelmuskulatur<br />

Wenn der Beinbizeps unterentwickelt ist, ist<br />

das Bein schwach und verletzungsanfällig.<br />

Trainer Pete Griggs (petegriggs.com) meint zu<br />

diesem Thema: „Regelmäßiges Trainieren und<br />

Dehnen der hinteren Oberschenkelmuskeln<br />

hält sie stark und beweglich und schützt vor<br />

Verletzungen bei intensiven Anstrengungen wie<br />

Sprinten. Gut trainierte Beinbizepse machen<br />

Sie außerdem schneller, denn diese Muskeln<br />

sind für die Vorwärtsbewegung zuständig.“<br />

Wichtigste Übung Beincurls sitzend<br />

Ausführung Machen Sie Gebrauch von einer<br />

Beincurlmaschine, mit dem Sie den Beinbizeps<br />

gezielt belasten können. Führen Sie diese Übung<br />

zum Abschluss Ihres Beintrainings aus: drei Sätze<br />

mit jeweils zehn bis zwölf Wiederholungen.<br />

Vergessene<br />

Muskeln<br />

Waden<br />

„Die Waden sind der Motor des Körpers.<br />

Sie arbeiten unermüdlich, egal, was Sie<br />

gerade tun. Um sie zu trainieren, müssen<br />

Sie deshalb zweigleisig fahren“, erklärt<br />

Raynsford. „Wadenheben stehend trainiert<br />

die Waden selbst, Wadenheben sitzend<br />

ist gut für den Soleus (der Muskel, der<br />

Knie und Fuß miteinander verbindet).<br />

Schonen Sie sich nicht, diese Muskeln<br />

müssen richtig stimuliert werden. Und<br />

anschließend das Dehnen nicht vergessen!“<br />

Wichtigste Übung Wadenheben<br />

Ausführung Bringen Sie an einer<br />

Smith-Maschine die Schultern unter die<br />

Stange oder – ohne Maschine – nehmen<br />

Sie Kurzhanteln, die Sie seitlich am Körper<br />

herabhängen lassen. Drücken Sie sich von<br />

den Fußballen aus nach oben. Diese Übung<br />

sollten Sie ans Ende Ihres Beintrainings<br />

stellen und drei Sätze mit jeweils 12<br />

bis 20 Wiederholungen ausführen.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 93


Trainer<br />

Home Workout<br />

ZEIL<br />

Supersatz 1<br />

Gesamter<br />

Körper<br />

Supermann durch<br />

Supersätze<br />

Mit Supersätzen bauen Sie in kürzerer<br />

Zeit mehr Muskeln auf.<br />

Eine der am häufigsten gebrauchten<br />

Entschuldigungen für das Auslassen<br />

eines Workouts ist fehlende Zeit. Deshalb<br />

versuchen wir immer, die Workouts<br />

so schnell und effektiv wie möglich zu<br />

machen. Die folgende Übungsfolge,<br />

die weniger als eine halbe Stunde in<br />

Anspruch nimmt, bedient sich der<br />

Trainingsmethode der Supersätze, bei der<br />

zwei Sätze unterschiedlicher Übungen<br />

ohne Pause ausgeführt werden. Durch die<br />

mit der Pausenreduzierung einhergehende<br />

Erhöhung der Trainingsintensität ist diese<br />

Methode außerordentlich effektiv. Sie<br />

Ausführung<br />

verbrennen bereits während des Trainings<br />

sehr viele Kalorien und danach, wenn sich<br />

Ihr Körper wieder erholt, noch mehr.<br />

Nachstehend finden Sie<br />

Supersätze für antagonistische, das<br />

heißt entgegengesetzt wirkende,<br />

Muskelgruppen wie zum Beispiel<br />

Brust- und Rückenmuskulatur. Während<br />

die eine Muskelgruppe hart arbeitet,<br />

kann sich die andere erholen.<br />

Führen Sie zunächst jeweils einen Satz<br />

der Übung 1a aus und sofort anschließend<br />

einen Satz der Übung 1b. Und schon<br />

haben Sie einen Supersatz absolviert.<br />

1a T-Liegestützen<br />

Machen Sie einen Liegestütz und drücken<br />

Sie sich dann dynamisch nach oben. Drehen<br />

Sie Ihren Oberkörper, bis der gestreckte Arm<br />

an die Decke zeigt. Die Seiten abwechseln<br />

und mit jedem Arm die gleiche Anzahl von<br />

Wiederholungen ausführen.<br />

Glossar<br />

Zwei Sätze<br />

unterschiedlicher<br />

Übungen,<br />

ausgeführt<br />

ohne Pause.<br />

1b Vorgebeugtes<br />

Rudern<br />

Beugen Sie den Oberkörper nach vorne,<br />

und zwar an der Hüfte, nicht an der Taille.<br />

Lassen Sie die Gewichte nach unten<br />

hängen, und ziehen Sie sie dann hoch<br />

zur Brust. .<br />

Anfänger<br />

Mittleres Niveau<br />

Fortgeschrittene<br />

TUES<br />

Wie viele Workouts soll<br />

ich pro Woche<br />

absolvieren?<br />

3 3-4 4<br />

Wie lange dauert jedes<br />

Workout?<br />

8 Minuten<br />

40 Sekunden<br />

19<br />

Minuten<br />

29<br />

Minuten<br />

Wie oft soll ich jeden<br />

Supersatz durchführen?<br />

1 2 3<br />

Wie viele<br />

Wiederholungen pro<br />

Supersatz?<br />

Wie lange soll die Pause<br />

zwischen den<br />

Supersätzen sein?<br />

Länge der Pause zwischen<br />

den Supersatz-Gruppen?<br />

12 10 8<br />

60<br />

Sekunden<br />

nicht<br />

zutreffend<br />

60<br />

Sekunden<br />

100<br />

Sekunden<br />

60<br />

Sekunden<br />

90<br />

Sekunden<br />

Wie viel<br />

Gewicht?<br />

Das Gewicht muss<br />

es Ihnen erlauben,<br />

die Wiederholungen<br />

unterbrechungsfrei<br />

durchführen<br />

zu können.<br />

94 / JUNI 2011/mensfitness.de


Supersatz 2 Supersatz 3<br />

2a Bizepscurl<br />

Lassen Sie die Gewichte seitlich nach unten<br />

hängen, und führen Sie sie abwechselnd an<br />

die Brust hoch. Achten Sie darauf, dass Sie<br />

mit beiden Armen die gleiche Anzahl von<br />

Wiederholungen ausführen.<br />

3a Einbeinige Kniebeuge<br />

Legen Sie den Rist eines Fußes auf dem Ball ab,<br />

das andere Bein steht vor dem Ball. Gehen Sie in<br />

die Kniebeuge, bis das Knie sich auf der Höhe<br />

der Zehen des abgelegten Fußes befindet. Führen<br />

Sie die geplante Anzahl von Kniebeugen zunächst<br />

mit einem Bein aus, danach mit dem<br />

anderen.<br />

2b Trizeps-Kickbacks<br />

(Gymnastikball)<br />

Nehmen Sie in eine Hand eine<br />

Kurzhantel. Der Oberarm ist parallel zum<br />

Boden und Ellbogen im Winkel von 90<br />

Grad gebeugt. Strecken Sie nun den<br />

Arm. Führen Sie die geplante Anzahl von<br />

Wiederholungen zunächst mit einem<br />

Arm aus, danach mit dem anderen.<br />

Beincurl auf dem<br />

3b Gymnastikball<br />

Legen Sie zunächst beide Fersen auf dem<br />

Ball ab. Heben Sie die Hüfte an und führen<br />

den Ball in Richtung Ihres Rückens.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 95


12-Minuten-Workout<br />

Hanteltraining<br />

Mit dieser Kurzhantelroutine können Sie das Muskelwachstum mit minimalem<br />

Zeitaufwand maximieren.<br />

SO WIRD’S GEMACHT<br />

Niveau: Fortgeschrittener Anfänger<br />

Ausrüstung: Hantelbank, Kurzhanteln<br />

Wärmen Sie sich drei Minuten<br />

lang mit Laufen am Platz und<br />

dynamischen Dehnübungen auf.<br />

Machen Sie die Übungen in der<br />

angegebenen Reihenfolge ohne Pause.<br />

Pausieren Sie dann 60<br />

Sekunden lang, und<br />

wiederholen Sie<br />

anschließend die Übungen.<br />

Machen Sie drei<br />

Durchgänge<br />

START<br />

1 Schrägbankdrücken<br />

mit Kurzhanteln<br />

Wiederholungen 10<br />

2 Schrägbankrudern<br />

mit Kurzhanteln<br />

Wiederholungen 10<br />

Trainer<br />

ZEIL<br />

Gesamter Körper<br />

PERFEKTE FORM<br />

1 Schrägbankdrücken mit Kurzhanteln<br />

Stellen Sie die Bank auf ca. 45 Grad ein, und<br />

setzen Sie sich so darauf, dass der Rücken und<br />

der Kopf einen guten Halt haben. Halten Sie die<br />

Kurzhanteln auf Brusthöhe mit nach vorne weisenden<br />

Handinnenflächen. Die Ellbogen zeigen zur Seite.<br />

Drücken Sie die Gewichte gerade nach oben,<br />

und senken Sie sie dann langsam wieder in die<br />

Ausgangsstellung ab.<br />

2 Schrägbankrudern mit Kurzhanteln<br />

Stellen Sie die Bank auf 30 bis 45 Grad ein. Legen<br />

Sie sich mit dem Bauch auf die Bank und lassen<br />

die Gewichte gerade herabhängen. Heben Sie die<br />

Kurzhanteln nach oben neben den Körper und drücken<br />

dabei die Schulterblätter zusammen. Senken Sie die<br />

Gewichte wieder langsam ab.<br />

3 Kurzhanteldrücken aus der Kniebeuge<br />

Halten Sie die Kurzhanteln so auf Schulterhöhe, dass<br />

die Ellbogen zur Seite zeigen. Machen Sie mit geradem<br />

Rücken eine Kniebeuge, stehen Sie wieder auf und<br />

drücken die Gewichte über den Kopf. Lassen Sie die<br />

Gewichte wieder absinken, während Sie die nächste<br />

Kniebeuge machen.<br />

4 Hochheben der Kurzhanteln<br />

Halten Sie die Kurzhanteln so vor den Oberschenkeln,<br />

dass die Handinnenflächen nach hinten weisen. Beugen<br />

Sie sich an der Hüfte nach vorne, und heben Sie die<br />

Kurzhanteln nach oben vor den Körper. Diese Bewegung<br />

soll von den Ellbogen ausgehen. Stellen Sie sich auf die<br />

Zehen und spannen die Trapezmuskeln an.<br />

5 Russische Drehung im Sitzen<br />

Setzen Sie sich mit dem Torso etwa in einem 45-Grad-<br />

Winkel auf den Boden. Achten Sie darauf, dass der<br />

Rücken gerade ist und die Knie angewinkelt sind. Halten<br />

Sie eine Kurzhantel vor der Brust und drehen sich von<br />

Seite zu Seite.<br />

6 Drehung des Unterkörpers<br />

Legen Sie sich mit den Armen neben dem Körper auf<br />

den Rücken und halten die Beine senkrecht. Drehen Sie<br />

die Beine auf eine Seite, bis die Füße fast den Boden<br />

berühren. Kehren Sie in die Ausgangsstellung zurück,<br />

und wiederholen Sie die Bewegung zur anderen Seite.<br />

4 Hochheben<br />

der<br />

Kurzhanteln<br />

Wiederholungen 10<br />

5 Russische Drehung<br />

im Sitzen mit<br />

Kurzhantel<br />

Wiederholungen 10 (beide Seiten<br />

entsprechen einer Wiederholung)<br />

3 Kurzhanteldrücken<br />

aus der Kniebeuge<br />

Wiederholungen 10<br />

<strong>Fitness</strong>tipp<br />

Wählen Sie das schwerste<br />

Gewicht, das Sie für jede<br />

Übung schaffen, ohne die<br />

Form zu beeinträchtigen.<br />

Wenn Sie das Gefühl haben,<br />

Sie könnten noch mehr<br />

Wiederholungen machen, ist<br />

das Gewicht zu leicht.<br />

6 Drehung des<br />

Unterkörpers<br />

Wiederholungen 5 auf jeder Seite<br />

Ende<br />

96 / JUNI 2011/mensfitness.de


Bauchmuskeltipps<br />

Trainer<br />

Bauchmuskelübung des Monats<br />

Side-Plank-<br />

Reißen<br />

Stufe 1<br />

Legen Sie beim Side Plank noch eine<br />

Schippe drauf, um die Bauch-, Rücken- und<br />

Hüftmuskeln zu stärken.<br />

Wieso Sie die Übung machen sollten<br />

„Die Übung Side Plank ist ein absolutes Muss,<br />

wenn Sie die Rumpfkraft stärken möchten,<br />

da damit die tief liegenden<br />

Rumpfmuskeln angesprochen werden“,<br />

sagt der Personal Trainer Tony Fulford.<br />

„Wenn Sie noch das Reißen hinzufügen, werden<br />

die Rumpfstabilität verbessert und die<br />

Herzfrequenz erhöht, sodass Sie noch mehr<br />

Kalorien verbrennen.“<br />

Sätze 3<br />

Wiederholungen<br />

12<br />

Stufe 2<br />

Ausführung<br />

Fangen Sie in der unteren Stellung des Side<br />

Plank an. Ein Arm ist gerade, und die Hüfte ist<br />

auf dem Boden.<br />

Nehmen Sie eine Kurzhantel oder eine<br />

Kugelhantel (fangen Sie mit einem relativ<br />

geringen Gewicht an, um Ihre Kraft einschätzen<br />

zu können). Heben Sie das Gewicht mit dem<br />

freien Arm im Reißen in einer geraden<br />

Linie über den Körper.<br />

Senken Sie das Gewicht wieder ab,<br />

und wiederholen Sie die Übung dann.<br />

Schützen Sie die<br />

Unterarme indem Sie<br />

nach oben an der<br />

Kugelhantel vorbei<br />

„schlagen“ und nicht das<br />

Handgelenk nach hinten<br />

klappen, damit der Arm<br />

nicht getroffen wird.<br />

Intelligenter enter Muskel<br />

Testen Sie sich Kabelziehen mit einem Arm<br />

Kraftdemonstration<br />

Laut einer Studie im<br />

Journal Of Strength<br />

And Conditioning oning<br />

Research können<br />

explosionsartige<br />

plyometrische e Übungen<br />

wie Überkopfwürfe Ihre<br />

Kraft deutlich steigern.<br />

Wenn Sie einen<br />

Medizinball gegen eine<br />

Wand werfen und nach<br />

dem Aufprall auffangen,<br />

verbessern Sie Ihre<br />

allgemeine Kraft. Die<br />

Studie hat jedoch auch<br />

gezeigt, dass zur<br />

Erhöhung der<br />

Wurfgeschwindigkeit<br />

– die für bestimmte<br />

Sportarten wichtig ist<br />

– das herkömmliche<br />

Gewichtstraining mit<br />

dem Oberkörper rper in der<br />

Regel besser geeignet<br />

war.<br />

Was damit<br />

getestet wird<br />

„Mit dieser Übung werden die<br />

Kraft Ihrer „Sling-Systeme“<br />

(Muskelgruppen und Bindegewebe,<br />

die zur Ausführung komplexer<br />

Übungen zusammenwirken), die<br />

Stabilität der Wirbelsäule, die<br />

Rumpfkraft und die Funktion der<br />

Muskelketten getestet“, sagt der<br />

Personal Trainer Claud Serjeant.<br />

Ausführen<br />

„Befestigen Sie den Griff an der<br />

Kabelmaschine an der höchsten<br />

Einstellung, und legen Sie ein Drittel<br />

Ihres Körpergewichts auf. Halten<br />

Sie das Kabel mit der rechten<br />

Hand, und machen Sie mit dem<br />

linken Bein einen Ausfallschritt<br />

nach vorne. Halten Sie den Kopf<br />

hoch, und schauen Sie nach oben<br />

zur Maschine, um einen geraden<br />

Rücken beizubehalten. Ziehen Sie<br />

den Bauch nach innen, um die<br />

tiefen Bauchmuskeln anzuspannen.<br />

Damit wird die Wirbelsäule<br />

stabilisiert, und Verletzungen<br />

werden vermieden. Achten Sie<br />

beim Ziehen des Gewichts mit der<br />

linken Hand auf eine gute Haltung,<br />

und strecken Sie die rechte Hand<br />

aus. Dadurch wird eine Drehung<br />

des Oberkörpers erreicht.“<br />

Zu schwierig?<br />

„Wenn Ihnen die Übung zu<br />

schwierig ist, fangen Sie mit einem<br />

Viertel Ihres Körpergewichts an,<br />

und steigern Sie sich allmählich.“<br />

So schneiden Sie ab<br />

Wiederholungen Wertung<br />

15 oder mehr ausgezeichnet<br />

12-14 gut<br />

8-11 durchschnittlich<br />

0-7 schlecht<br />

CLAUD SERJEANT<br />

ist ein ehemaliger<br />

Profi-Tennisspieler und<br />

Personal Trainer.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 97


Trainer<br />

Sports Drills/Judo<br />

Goldener Wurf<br />

Die Kombination aus explosionsartiger Kraft, Ausdauer und einem stahlharten Griff<br />

bietet die besten Voraussetzungen, um im Judo Weltklasseleistungen zu erzielen.<br />

Der britische Spitzen-Judoka Euan Burton verrät seine Trainingsgeheimnisse.<br />

Euan Burton<br />

Alter 31<br />

Größe 1.86m<br />

Gewichtt 81kg<br />

Erfolge<br />

2010 Bronzemedaille,<br />

Weltmeisterschaft<br />

2007 Bronzemedaille,<br />

Weltmeisterschaft<br />

Welcher Körpertyp eignet sich am besten für<br />

Judo?<br />

Für Judo ist es egal, welche Form oder Größe Sie<br />

haben. Das ist ja gerade das Tolle daran – in<br />

vielen Sportarten werden Sie nie besonders gute<br />

Leistungen erzielen, wenn Sie nicht gerade eine<br />

besondere genetische Anlage dafür haben. Aber<br />

im Judo haben Sie immer die Möglichkeit zu<br />

gewinnen. Es gibt Leute, die beim<br />

explosionsartigen Judo im Stehen furchtbar<br />

schlecht sind, aber weil Sie bei newaza [Kampf<br />

am Boden] unglaublich gut sind, können sie<br />

trotzdem gewinnen.<br />

Man muss einen Punkt erreichen, an<br />

dem man in Allem gut ist, aber eine<br />

Sache außergewöhnlich gut beherrscht.<br />

Wo legen Sie in Ihren<br />

Trainingsprogramm die Schwerpunkte?<br />

Eine meine großen Stärken ist meine<br />

Kondition. Die Kämpfe dauern fünf<br />

Minuten. Aber man sollte wirklich in<br />

der Verfassung sein, einen<br />

zehnminütigen Kampf durchzustehen,<br />

weil es nämlich drei Minuten<br />

Verlängerung gibt, wenn in der<br />

normalen Kampfzeit keine Punkte<br />

vergeben werden. Außerdem finden die Kämpfe<br />

im Laufe des Tages in immer kürzeren Abständen<br />

statt – am Anfang liegen zwischen den Kämpfen<br />

vielleicht noch eine oder zwei Stunden, aber<br />

zwischen den Viertel- und Halbfinalkämpfen hat<br />

man möglicherweise nur noch fünf Minuten Zeit,<br />

um sich zu erholen. Und dann gibt es wieder eine<br />

große Pause vor dem Kampf um die<br />

Goldmedaille, was den Rhythmus sehr stören<br />

kann. Man muss sich von einer extremen<br />

Anstrengung sehr schnell wieder erholen können,<br />

aber gleichzeitig den ganzen Tag über<br />

konzentriert bleiben.<br />

Wie sieht der typische Wochentrainingsplan<br />

bei Ihnen aus?<br />

Wenn wir uns auf einen internationalen<br />

Wettbewerb vorbereiten, trainieren wir jeden<br />

Morgen zwei bis drei Stunden lang<br />

Judotechniken. Am Montag steht offenes randori<br />

[Sparring] auf dem Programm. Hierbei wird<br />

schwerpunktmäßig versucht zu punkten und<br />

nicht, Griff- und Verteidigungstechniken<br />

einzustudieren. Danach mache ich<br />

normalerweise eine Krafttrainingseinheit am<br />

Montagnachmittag und nehme mir<br />

Montagabend frei. Am Dienstagmorgen wird<br />

98 / JUNI 2011/mensfitness.de


ein neues „Trainingskonzept“ für die<br />

Woche vorgestellt, und am<br />

Dienstagnachmittag arbeite ich an meiner<br />

Kondition. Am Mittwochvormittag findet in<br />

der Regel eine Trainingseinheit zur<br />

Weiterentwicklung der Technik statt. Am<br />

Donnerstagmorgen gibt es eine harte<br />

Übungstrainingseinheit mit sehr wenig<br />

technischem Training. Am<br />

Freitagvormittag machen wir dann nur<br />

newaza und sehr wenig randori im Stehen.<br />

Am Samstag machen wir schließlich Yoga<br />

oder eine andere Art von<br />

Entspannungsübungen.<br />

„Man muss sich von<br />

einer extremen<br />

Anstrengung sehr<br />

schnell wieder erholen<br />

können, aber<br />

gleichzeitig den<br />

ganzen Tag über<br />

konzentriert bleiben.“<br />

Arbeiten Sie an Ihrer Kondition<br />

ausschließlich mit Judo?<br />

Wir arbeiten auch viel mit einem<br />

Rudergerät. Damit werden die Unterarme<br />

stark trainiert, aber es ist auch eine gute<br />

Übung für den gesamten Körper, genauso<br />

wie Judo.<br />

Es kann schwierig sein, die Intensität des<br />

Trainings auf einer Judomatte<br />

einzuschätzen. Man hat vielleicht an einem<br />

Abend zehn fünfminütige Kämpfe und<br />

fühlt sich wunderbar. Dann wiederum<br />

kämpft man mit anderen Gegnern und<br />

fühlt sich wie nach einem Autounfall. Das<br />

ist mit einem Rudergerät einfacher.<br />

Das Judo-Training von Euan Burton<br />

Teil 1<br />

Kräftiger Griff<br />

„Der Kampf um einen guten Griff ist heute<br />

ein ganz entscheidender Aspekt dieser<br />

Sportart“, sagt Burton. „Wenn Sie immer mit<br />

einem schlechten Griff kämpfen,<br />

bekommen Sie Probleme. Einige Kämpfer<br />

1 Platten<br />

wenden<br />

Sätze 2<br />

Wiederholungen So<br />

viele, wie Sie in 60<br />

Sekunden schaffen<br />

Halten Sie eine Platte<br />

zwischen Fingern und<br />

Daumen. Gewichtsplatten<br />

aus Gummi eignen sich<br />

hierfür am besten. Fangen<br />

Sie mit 5 kg an, und steigern<br />

Sie sich allmählich.<br />

„Wenden“ Sie die Platte,<br />

und fangen Sie sie auf. Sie<br />

können die Platte von Hand<br />

zu Hand wenden oder die<br />

Hände zwischen den Sätzen<br />

abwechseln.<br />

Burton sagt „Diese<br />

Übung ist gut für den<br />

Klammergriff, der sich<br />

wirklich gut auf Judo<br />

übertragen lässt.“<br />

haben keinen idealen Griff, weil sie immer<br />

an Techniken arbeiten, die dieses Manko<br />

ausgleichen können. Aber generell gilt:<br />

Wenn Sie den Kampf um den Griff<br />

gewinnen, haben Sie einen Riesenvorteil.“<br />

Welcher große Wettbewerb steht als<br />

Nächstes an?<br />

Nächstes Jahr möchte ich wieder an der<br />

Weltmeisterschaft teilnehmen und danach<br />

stehen natürlich die Olympischen Spiele<br />

auf dem Programm. Wie lange man im<br />

Judosport erfolgreich sein kann, hängt<br />

ausschließlich davon ab, wie<br />

verletzungsanfällig und wie clever man ist,<br />

aber auch davon, wie weit man sich<br />

körperlich verausgaben kann, ohne dem<br />

Körper zuviel zuzumuten.<br />

Euan Burton ist Botschafter<br />

für Maximuscle.<br />

2 Farmer’s Walk mit<br />

Gewichtsplatten<br />

Sätze 3 Strecke 10 Meter<br />

Gehen Sie mit einer Gewichtsplatte in jeder Hand.<br />

Spannen Sie während der gesamten Übung die Rumpfmuskeln an.<br />

Burton sagt „Wenn Sie ein schweres Gewicht tragen<br />

können, werden Sie die Wirkung in den Beinen, den<br />

Rumpfmuskeln und den Fingern spüren.“<br />

3 Gi-Klimmzug<br />

Sätze 3 Wiederholungen 10<br />

Werfen Sie einen Judoanzug (gi) oder ein Handtuch über eine Klimmzugstange.<br />

Halten Sie beide Enden des gi bzw. des Handtuchs fest, und machen Sie<br />

Klimmzüge. Denken Sie daran: Ausgestreckte Arme in der unteren Stellung, Kopf<br />

möglichst hoch in der oberen Stellung.<br />

Erhöhen Sie das Gewicht, indem Sie eine Kurzhantel zwischen den Füßen halten.<br />

Burton says „Wenn Ihre Zugkraft so gut ist, dass Sie jemanden damit<br />

aus dem Gleichgewicht bringen können, ist schon der halbe Kampf<br />

gewonnen.“<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 99


Trainer<br />

Sports Drills/Judo<br />

Das Judo-Training von Euan Burton<br />

Teil 2<br />

Explosionsartige<br />

Kraft<br />

„Explosionsartige Kraft ist<br />

beim Judo ausgesprochen<br />

wichtig“, sagt Burton. „Sie<br />

müssen so schnell wie<br />

möglich von einer großen<br />

Entspanntheit in einen Wurf<br />

umschalten können.“<br />

1 Zercher Kniebeuge<br />

Sätze 3 Wiederholungen 5<br />

Stellen Sie sich so hin, dass die Füße<br />

ein wenig weiter als Schulterbreite<br />

voneinander entfernt stehen, und halten<br />

Sie eine Kurzhantel in der Ellenbeuge.<br />

Beginnen Sie die Übung, indem Sie die<br />

Hüfte nach hinten bewegen und eine<br />

Kniebeuge machen, bis die Oberschenkel<br />

parallel zum Boden sind. Stehen Sie über<br />

die Fersen wieder auf.<br />

Burton sagt „Ich arbeite an einer<br />

Technik, bei der ich sehr tief<br />

nach unten gehe. Ich muss also<br />

aus einer sehr nahen Stellung<br />

heraus eine wirklich<br />

explosionsartige Kraft<br />

entwickeln. Zercher Kniebeugen<br />

helfen dabei. Sie erfordern auch<br />

keine so große Gelenkigkeit wie<br />

die Kniebeugen mit einem<br />

Gewicht hinter dem Rücken – für<br />

den Fall, dass Ihre Füße und<br />

Sprunggelenke nicht sehr<br />

gelenkig sind.“<br />

2 Step-Up mit einem Bein/Guten Morgen Sätze 3 Wiederholungen 5 für jedes Bein<br />

Halten Sie eine Kurzhantel quer vor den Schultern, und<br />

steigen Sie auf einen Kasten oder eine Bank. Heben Sie<br />

das hintere Bein, und strecken Sie es vor dem Körper.<br />

Strecken Sie das Bein dann hinter dem Körper,<br />

und beugen Sie sich nach vorne, als würden Sie<br />

die Übung „Guten Morgen“ machen.<br />

Führen Sie zum Abschluss die gesamte Übung in umgekehrter<br />

Reihenfolge aus, und nehmen Sie den Fuß wieder vom Kasten<br />

bzw. der Bank herunter. Probieren Sie diese Übung mit einer<br />

leeren Kurzhantel aus, bevor Sie Gewicht hinzufügen.<br />

Burton sagt „Diese Übung dient zur Maximierung der<br />

Kraft, die Sie über die Hüfte mit einem einzelnen Bein<br />

erzeugen können. Sie verbessern damit aber auch die<br />

Kontrolle, die Sie auf einem Bein stehend haben, die<br />

für viele Würfe von entscheidender Bedeutung ist.“<br />

100 / JUNI 2011/mensfitness.de


Teil 3<br />

Arbeit am Rumpf<br />

Judokas erarbeiten sich ihre Rumpfkraft nicht mit Crunches, sondern über das Sparring<br />

und mit sportartspezifischen Übungen. „Kräftige Rumpfmuskeln sind wichtig, und zwar<br />

sowohl für Würfe als auch für das Abwehren von Würfen“, sagt Burton. „Es ist Bestandteil<br />

jeden Trainings.“<br />

1 Scheibenwischer<br />

Sätze 3 Wiederholungen 10<br />

Lassen Sie sich von einer Klimmzugstange<br />

herabhängen oder, wenn Sie Ihren Griff testen<br />

möchten, von zwei kleinen Handtüchern.<br />

Heben Sie die Beine an, und senken Sie sie dann<br />

zuerst auf die eine Seite und dann auf die andere Seite<br />

ab, wie zwei Scheibenwischer.<br />

Burton sagt „Das ist eine ziemlich fortgeschrittene<br />

Übung. Wenn Sie Ihnen am Anfang zu schwierig<br />

ist, beugen Sie einfach nur die Beine.“<br />

2 Heiligenschein<br />

Sätze 3 Wiederholungen<br />

So viele, wie Sie in 30<br />

Sekunden schaffen<br />

Halten Sie eine Gewichtsplatte<br />

oder eine Kugelhantel in beiden<br />

Händen, und bewegen Sie diese<br />

dann in einer kreisförmigen<br />

Bewegung um den Kopf herum.<br />

Ändern Sie die Richtung nach<br />

jeder Umkreisung.<br />

Burton sagt „Mit dieser<br />

Übung trainieren Sie nicht<br />

nur die Rumpfmuskeln in<br />

einer aufrecht stehenden<br />

Stellung. Damit werden<br />

auch die Schultern über<br />

einen größeren<br />

Bewegungsumfang trainiert,<br />

als bei den meisten anderen<br />

Übungen möglich ist.“<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 101


Trainer<br />

Gym Talk<br />

So gewinnen Sie den Kampf um die<br />

kräftigsten Armmuskeln.<br />

Machen Sie immer und immer wieder Bizeps-Curls, bis Sie ein RSI-Syndrom riskieren?<br />

Unsere Trainer wissen, wie Sie die Arme intelligenter trainieren können.<br />

Die Trainer<br />

Jack Lovett, Spartan<br />

Performance<br />

Andrew Stemler,<br />

CrossFit London<br />

Mark Gordon,<br />

<strong>Fitness</strong>2Health<br />

John Penny,<br />

Reebok Gym<br />

Frage 1<br />

Welchen<br />

Mythos<br />

über Arme<br />

hören Sie am<br />

häufigsten?<br />

Mit Übungen<br />

professioneller<br />

<strong>Body</strong>builder<br />

bekommt<br />

man riesige<br />

Arme. Sie sollten<br />

sich vielmehr auf<br />

zusammengesetzte<br />

Übungen und gesunde<br />

Ernährungsprinzipien<br />

konzentrieren.<br />

Größer ist<br />

besser. Bei<br />

einigen <strong>Body</strong>building-<br />

Trainingsprogrammen<br />

geht die Größe zu<br />

Lasten der Gesundheit<br />

und Leistung. Zu viele<br />

Sportler halten sich<br />

daran und erweisen<br />

ihrem Sport damit<br />

einen Bärendienst.<br />

Die<br />

Bizepsmuskeln<br />

sind der größte<br />

Teil des Arms.<br />

In Wirklichkeit macht<br />

die Gruppe der<br />

Trizepsmuskeln zwei<br />

Drittel des Oberarms<br />

aus.<br />

Der Bizeps<br />

ist die größte<br />

Muskelgruppe.<br />

In Wirklichkeit ist der<br />

Trizeps die größte<br />

Muskelgruppe und<br />

verdient die gleiche<br />

Aufmerksamkeit, um<br />

eine ausgewogenere<br />

Form des Arms zu<br />

erzielen.<br />

Frage 2<br />

Wie oft<br />

sollte ich<br />

meine Arme<br />

trainieren?<br />

Wenn Sie einmal<br />

ein strukturiertes<br />

Krafttrainingsprogramm<br />

in Angriff genommen<br />

haben, können Sie einoder<br />

zweimal ein reines<br />

Armtraining hinzufügen.<br />

In Wirklichkeit<br />

benutzen Sie<br />

Ihre Arme<br />

ohnehin dauernd.<br />

Achten Sie also darauf,<br />

die Dauer, die Belastung<br />

und die Art der Übungen,<br />

die Sie machen, zu<br />

variieren, um die Erholung<br />

und Abwechslung zu<br />

erleichtern.<br />

Wie alle großen<br />

Muskelgruppen<br />

sollten Sie auch Ihre<br />

Arme mindestens<br />

einmal pro Woche<br />

trainieren.<br />

Sie sollten Ihre<br />

Arme zweibis<br />

dreimal<br />

pro Woche<br />

trainieren und<br />

sich dazwischen<br />

Ruhetage gönnen.<br />

Frage 3 Was<br />

vernachlässigen<br />

die meisten<br />

Menschen beim<br />

Trainieren ihrer<br />

Arme?<br />

Die Ruhepausen<br />

für ihren Körper!<br />

Bei der Ausführung<br />

zusammengesetzter<br />

Übungen werden<br />

große Mengen an<br />

Wachstumshormonen<br />

freigesetzt, damit Sie die<br />

Armmuskeln entwickeln<br />

können, ohne sie direkt<br />

trainieren zu müssen.<br />

Die meisten<br />

Menschen<br />

konzentrieren<br />

sich auf den<br />

Bizeps und den<br />

Trizeps. Es ist jedoch<br />

ganz wichtig, das Training<br />

ausgewogen zu gestalten,<br />

um auch einen kräftigen<br />

Griff und gesunde<br />

Schultern zu bekommen.<br />

Die meisten<br />

Menschen<br />

trainieren ihre<br />

Unterarme<br />

nicht. Das sollten<br />

sie jedoch, und zwar<br />

nicht am gleichen Tag<br />

wie ihren Bizeps und<br />

Trizeps.<br />

Die Menschen<br />

neigen dazu, ihre<br />

Unterarmmuskeln<br />

zu<br />

vernachlässigen,<br />

wie den Brachoradialis.<br />

Trainieren Sie diese<br />

Muskeln, indem Sie<br />

die Kraft Ihres Griffs<br />

verbessern.<br />

Neue <strong>Fitness</strong>ausrüstung<br />

Dehnungsband<br />

Was ist das?<br />

Ein geschlitztes Band zum Dehnen,<br />

um die Gelenkigkeit zu verbessern<br />

und schwierige Dehnungsübungen<br />

leichter ausführen zu können.<br />

Wofür ist es gut?<br />

Das Band beschleunigt den<br />

Dehnungsprozess: Indem Sie Ihre<br />

Hände langsam nach unten bewegen,<br />

erreichen Sie eine Dehnung wie<br />

nie zuvor. Es richtet sich an alle, die<br />

ihre Gelenkigkeit verbessern wollen,<br />

und es ist sehr gut für das Stretching<br />

nach dem Workout geeignet.<br />

Dehnungsband („Stretch<br />

Ladder“) Ab ca. 7 Euro<br />

perform-better.de<br />

Die Sprache der Gewichtheber Erklärung wichtiger Begriffe aus<br />

dem <strong>Fitness</strong>center<br />

Teilwiederholungen<br />

Dieser Begriff beschreibt eine<br />

Möglichkeit, das Muskelwachstum<br />

zu fördern, indem Sie noch ein paar<br />

extra Wiederholungen machen. Das<br />

bedeutet einfach, eine Übung<br />

teilweise zu machen. So würden Sie<br />

beispielsweise einen Bizeps-Curl<br />

nur bis zum unteren Brustbereich<br />

ausführen – das heißt, Sie machen<br />

die Übung zur Hälfte. Auch wenn Sie<br />

die Übung nicht im vollen<br />

Bewegungsumfang machen,<br />

trainieren Sie dennoch den Muskel,<br />

und zwar intensiver als nur mit dem<br />

normalen Satz.<br />

102 / JUNI 2011/mensfitness.de


Main Workout<br />

Trainer<br />

Ausführung<br />

Dauer Die Trainingseinheiten<br />

sollten einschließlich Aufwärmen<br />

etwa 30 Minuten dauern.<br />

Aufwärmen Machen Sie fünf<br />

Minuten lang<br />

Körpergewichtsübungen, wie<br />

Liegestützen, Kniebeugen und Ausfallschritte.<br />

Gewicht Wählen Sie ein Gewicht,<br />

mit dem Sie gerade alle<br />

Wiederholungen schaffen, aber<br />

nicht mehr.<br />

Tempo Heben Sie das Gewicht in<br />

einer Sekunde hoch, halten Sie inne,<br />

und lassen Sie es dann in drei<br />

Sekunden absinken.<br />

Pause Pausieren Sie zwischen den<br />

Sätzen 30 bis 45 Sekunden und<br />

zwischen den Übungen eine Minute.<br />

FELS IN DER<br />

BRANDUNG<br />

Mit drei Trainingseinheiten<br />

pro Woche können Sie große<br />

Arme, eine riesige Brust und<br />

kraftvolle Beine bekommen.<br />

Das Geheimnis, das hinter einem<br />

phänomenalen Muskelwachstum steckt, ist<br />

eigentlich gar kein Geheimnis: Sie müssen<br />

Ihre Trainingseinheiten einfach nur so<br />

planen, dass die Muskeln Zeit haben, sich<br />

zu erholen und zu wachsen, damit sie beim<br />

nächsten Mal wieder ordentlich zupacken<br />

können. Bei diesem Training wird nach der<br />

klassischen Aufteilung zwischen Rücken und<br />

Bizeps, Brust und Trizeps sowie Beine auf<br />

verschiedene Tage vorgegangen. Sie fangen<br />

mit großen, zusammengesetzten Übungen an,<br />

um den Kreislauf in Schwung zu bringen und<br />

Wachstumshormone freizusetzen. Dann machen<br />

Sie mit Isolationsübungen weiter, bei der<br />

jeder Muskel bis zur Ermüdung trainiert wird,<br />

wodurch ideale Voraussetzungen für Wachstum<br />

geschaffen werden. Nach vier Wochen<br />

werden Sie einen beträchtlichen Größen- und<br />

Kraftzuwachs feststellen. Damit sind Sie auf dem<br />

besten Weg zu dem angestrebten muskulösen<br />

Körperbau.<br />

Montag Brust und<br />

Trizeps S.104<br />

Mittwoch Rücken<br />

und Bizeps S.106<br />

Freitag Beine S.108<br />

Blättern<br />

Sie um<br />

für das Training<br />

für Brust und<br />

Trizeps<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 103


Trainer<br />

Main Workout<br />

MONTAG<br />

Brust und Trizeps<br />

104 / JUNI 2011/mensfitness.de<br />

1 Ballistisches Bankdrücken<br />

Sätze 4 Wiederholungen 8<br />

Ziel Brust, Trizeps<br />

Bei dieser Variante des Bankdrückens werden<br />

nicht nur die Brustmuskeln und der Trizeps<br />

trainiert, sondern auch die explosionsartige Kraft<br />

verbessert. Wenn Sie einmal eine zusätzliche<br />

Herausforderung brauchen, führen Sie diese<br />

Übung mit einer Smith-Maschine aus. Lassen Sie<br />

dabei die Stange im oberen Teil der Übung los,<br />

bevor Sie sie dann wieder sicher auffangen.<br />

Passen Sie das Gewicht entsprechend an.<br />

• Legen Sie sich unter Beibehaltung der natürlichen<br />

Wölbung im Rücken auf eine Bank.<br />

• Halten Sie die Stange mit den Händen, die weiter als<br />

Schulterbreite voneinander entfernt sind. Heben Sie die<br />

Stange vom Ständer, und halten Sie sie genau über der Brust.<br />

• Lassen Sie die Stange langsam zur Brust absinken, und<br />

drücken Sie sie dann wieder explosionsartig nach oben, als<br />

würden Sie sie von sich weg stoßen wollen – aber lassen Sie<br />

sie nicht los.


2 Absenken mit<br />

Anziehen der Knie<br />

Sätze 4 Wiederholungen 6-8<br />

Ziel Trizeps, Bauchmuskeln<br />

Dies ist eine weitere Variante einer<br />

klassischen Übung. Damit werden<br />

Trizeps und Bauchmuskeln auf<br />

unterschiedliche Weise trainiert, um<br />

dem Körper nach dem Bankdrücken<br />

eine Herausforderung zu bieten. Mit<br />

dieser Übung werden die<br />

angesprochenen Muskeln größer<br />

und der Rumpf wird gestärkt.<br />

• Ergreifen Sie die Stangen an beiden<br />

Seiten der Hüfte.<br />

• Lehnen Sie sich nach vorne, um die<br />

Schultern zu entlasten, und ziehen Sie die<br />

Knie an, wenn Sie sich absenken.<br />

3 Diamanten-Liegestütz<br />

Sätze 3 Wiederholungen 12<br />

Ziel Brust, Trizeps<br />

Ihre Brust- und Trizepsmuskeln<br />

ermüden jetzt allmählich. Wenn<br />

Sie nun diese alternative Version<br />

des herkömmlichen Liegestützes<br />

machen, wird Ihr Körper noch<br />

einmal geschockt. Wärmen Sie<br />

vorab unbedingt Ihre<br />

Handgelenke auf, um von dieser<br />

Übung optimal zu profitieren.<br />

• Begeben Sie sich in die<br />

Liegestützstellung, und setzen Sie die<br />

Hände so auf, dass sich die beiden<br />

Zeigefinger und Daumen berühren und so<br />

die Form eines Diamanten bilden.<br />

• Beugen Sie die Ellbogen, und senken<br />

Sie die Brust auf den Boden ab, bevor Sie<br />

sich dann wieder nach oben in die<br />

Ausgangsstellung drücken.<br />

4 Kabel-Crossover<br />

Sätze 3 Wiederholungen 12<br />

Ziel Brust<br />

Mit dieser Übung werden die<br />

Brustmuskeln einer<br />

Daueranspannung ausgesetzt und<br />

nähern sich damit noch ein wenig<br />

mehr der vollständigen Ermüdung.<br />

• Stellen Sie sich in die Mitte einer<br />

Crossover-Kabelmaschine, und halten Sie<br />

beide Kabel fest. Dadurch werden die<br />

Armmuskeln leicht angespannt.<br />

• Stellen Sie sich so hin, dass die Füße<br />

etwa eine Hüftbreite voneinander entfernt<br />

sind, und beugen Sie sich von den Hüfte<br />

leicht nach vorne.<br />

• Ziehen Sie die Kabel in die Mitte, bis sich<br />

die Hände berühren. Kehren Sie dann<br />

wieder in die Ausgangsstellung zurück.<br />

5 Niederdrücken mit einem Arm<br />

Sätze 2 Wiederholungen 10 auf jeder Seite<br />

Ziel Trizeps<br />

Wenn Sie diese klassische Übung mit nur einem<br />

Arm ausführen, können Sie sich gleichzeitig auf<br />

nur einen Muskel und die Form konzentrieren.<br />

• Stellen Sie das Kabel auf Kopfhöhe ein, und stellen Sie<br />

sich mit geradem Rücken hin.<br />

• Achten Sie darauf, dass der Ellbogen an der Seite des<br />

Körpers ist, und ziehen Sie den Griff nach unten.<br />

• Spannen Sie den Trizeps im unteren Teil der Übung an,<br />

und kehren Sie dann wieder in die Ausgangsstellung<br />

zurück.<br />

• Nach zehn Wiederholungen machen Sie die Übung mit<br />

dem anderen Arm.<br />

Blättern Sie um<br />

für das<br />

Mittwochstraining<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 105


Trainer<br />

Main Workout<br />

MITTWOCH<br />

Rücken und Bizeps<br />

1 Klimmzug<br />

Sätze 4 Wiederholungen 8<br />

Ziel Bizeps, Latissimus-Muskeln<br />

Wenn Sie das Rückentraining mit Klimmzügen<br />

beginnen, können damit die Größe, die Kraft und<br />

die allgemeine Entwicklung der Muskeln<br />

verbessert werden. Es ist ein harter<br />

Widerstandstest, bei dem schon frühzeitig<br />

Wachstumshormone freigesetzt werden. Und Sie<br />

bekommen eine gute Motivation für das restliche<br />

Training.<br />

• Ergreifen Sie die Stange mit einem Obergriff, sodass die<br />

Hände etwas weiter als Schulterbreite voneinander entfernt<br />

sind, und lassen Sie sich gerade herabhängen.<br />

• Ziehen Sie sich hoch, bis das Kinn über der Stange ist, und<br />

spannen Sie die Latissimus-Muskeln an.<br />

• Lassen Sie sich wieder in die Ausgangsstellung absinken,<br />

und wiederholen Sie die Übung.<br />

106 / JUNI 2011/mensfitness.de


2 EZ-Bar-Bizeps-Curl<br />

Sätze 4 Wiederholungen 8<br />

Ziel Bizeps<br />

Dies ist keine ganz leicht Übung – hierbei werden die Handgelenke und<br />

Ellbogen entlastet, um den Schwerpunkt auf den Bizeps zu legen.<br />

• Stellen Sie sich so hin, dass die Füße etwas weiter als Hüftbreite voneinander entfernt<br />

sind, und halten Sie eine EZ-Bar-Stange auf Hüfthöhe.<br />

• Lassen Sie die Ellbogen an der Seite Ihres Körpers, spannen Sie die Bizepsmuskeln an,<br />

und heben Sie die Stange auf Schulterhöhe hoch.<br />

• Lassen Sie die Stange langsam wieder in die Ausgangsstellung absinken.<br />

3 Schulterheben mit<br />

Kurzhanteln<br />

Sätze 3 Wiederholungen 12<br />

Ziel Trapezmuskeln<br />

Das Schulterheben ist wichtig für<br />

das Training des oberen Rückens,<br />

der häufig durch andere Übungen<br />

beansprucht wird.<br />

• Nehmen Sie eine Kurzhantel in jede<br />

Hand, und halten Sie sie so an der Seite<br />

Ihres Körpers, dass die Handinnenflächen<br />

zum Körper hin zeigen.<br />

• Ziehen Sie die Schulterblätter nach<br />

hinten, und behalten Sie die natürliche<br />

Wölbung des Rückens bei.<br />

• Heben Sie die Gewichte unter Einsatz der<br />

Trapezmuskeln an. Halten Sie in der oberen<br />

Stellung ein bis zwei Sekunden inne.<br />

5 Rückendehnung auf einem Gymnastikball<br />

Sätze 3 Wiederholungen 10<br />

Ziel Latissimus-Muskeln<br />

Ihr unterer Rücken mag zwar durch das Kreuzheben gut trainiert werden, für<br />

ein ausgewogenes Erscheinungsbild muss er jedoch direkt angesprochen<br />

werden. Genau das ist der Zweck dieser Übung, die Ihre Trainingseinheit zu<br />

einem kraftvollen Abschluss bringt.<br />

• Legen Sie sich mit dem Gesicht nach unten auf einen Gymnastikball. Die Füße sollten eine<br />

Schulterbreite voneinander entfernt sein.<br />

• Beugen Sie die Knie ein wenig, um das Gleichgewicht besser halten zu können. Bewegen<br />

Sie das Kinn dann zum Ball hin, bevor Sie es wieder hochheben, während Sie die Ellbogen<br />

zurückführen.<br />

4 Hammer curl<br />

Sätze 3 Wiederholungen 10<br />

Ziel Bizeps, Unterarme<br />

Durch das Trainieren sowohl<br />

der Bizeps- als auch der<br />

Unterarmmuskeln wird die<br />

allgemeine Entwicklung<br />

unterstützt und die Kraft Ihres<br />

Griffs verbessert.<br />

• Nehmen Sie zwei Kurzhanteln so,<br />

dass die Handinnenflächen nach<br />

innen zeigen. Halten Sie die<br />

Ellbogen an der Seite Ihres Körpers.<br />

• Heben Sie die Gewichte zur Brust,<br />

und behalten Sie den Hammergriff<br />

während der gesamten Übung bei.<br />

Blättern<br />

Sie um<br />

für das<br />

Freitagstraining<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 107


Trainer<br />

Main Workout<br />

FREITAG<br />

Beine<br />

1 Kreuzheben<br />

Sätze 3 Wiederholungen 8<br />

Ziel Quadrizeps, Gesäßmuskeln<br />

Mit dem Kreuzheben vergrößern Sie alle<br />

Muskeln, insbesondere aber die<br />

Rücken- und Beinmuskeln. Bei dieser<br />

Übung konzentrieren wir uns auf die<br />

positiven Effekte für den Unterkörper.<br />

• Stellen Sie sich so hin, dass die Füße eine<br />

Schulterbreite voneinander entfernt und die<br />

Schienbeine nah an der Stange sind. Verwenden<br />

Sie einen Obergriff oder einen Wechselgriff<br />

(eine Hand Obergriff, die andere Hand<br />

Untergriff), wobei die Hände knapp außerhalb<br />

der Knie sind.<br />

• Schauen Sie nach vorne, lassen Sie die<br />

Schultern hinten, und drücken Sie sich über die<br />

Fersen nach oben. Führen Sie die Hüfte nach<br />

vorne, wenn die Stange an den Knien vorbei ist.<br />

108 / JUNI 2011/mensfitness.de


Trainer<br />

Main Workout<br />

2 Sumo-Kniebeugen<br />

Sätze 3 Wiederholungen 8<br />

Ziel Quadrizeps<br />

Es lohnt sich, die Standardkniebeuge in jede Trainingseinheit<br />

aufzunehmen. Aber am besten können Sie die Beine mit der Sumo-<br />

Variante nach dem Kreuzheben ermüden. Damit werden die inneren<br />

Quadrizepsmuskeln besonders hart trainiert.<br />

• Nehmen Sie eine breitbeinige Stellung mit nach außen zeigenden Zehen ein.<br />

• Halten Sie eine Kurzhantel an deren Ende, und gehen Sie in die Hocke, bis sich das<br />

Gewicht knapp über den Knien befindet.<br />

• Drücken Sie sich zum Abschluss über die Fersen wieder nach oben.<br />

3 Step-up<br />

Sätze 2 Wiederholungen 10 auf jeder Seite<br />

Ziel Quadrizeps, Gesäßmuskeln<br />

Dies ist eine ausgezeichnete Übung für die funktionelle Kraft – wir alle<br />

benutzen täglich Treppen. Damit werden die normalerweise etwas<br />

vernachlässigten Gesäßmuskeln sowie die Quadrizepsmuskeln trainiert.<br />

• Schauen Sie nach vorne, und halten Sie den Rücken gerade.<br />

• Halten Sie Kurzhanteln an der Seite Ihres Körpers, und steigen Sie mit einem Bein<br />

auf eine Stufe.<br />

• Steigen Sie mit dem hinteren Bein herab, und wiederholen Sie die Übung. Dann<br />

wechseln Sie die Beine.<br />

4 Seitlicher Ausfallschritt mit Kabel<br />

Sätze 2 Wiederholungen 10 auf jeder Seite<br />

Ziel Quadrizeps, hintere Oberschenkelmuskeln, Gesäßmuskeln<br />

Dies ist ein vollständiges Training für die Beine mit dem zusätzlichen<br />

Vorteil, dass auch die Gesäßmuskeln trainiert werden. Damit werden die<br />

Zielmuskeln fast ganz zur Ermüdung gebracht.<br />

• Stellen Sie sich seitlich neben eine Kabelmaschine, an der am unteren Bügel ein<br />

D-Griff befestigt ist.<br />

• Ergreifen Sie quer am Körper vorbei den Griff, und machen Sie dann einen großen<br />

Schritt zur Seite, wobei Sie das führende Bein beim Aufkommen auf dem Boden beugen.<br />

• Führen Sie die Übung in umgekehrter Reihenfolge aus, um wieder in die<br />

Ausgangsstellung zu gelangen. Wiederholen Sie die Übung auf beiden Seiten.<br />

5 Wadenheben<br />

Sätze 2 Wiederholungen 10 auf jeder<br />

Seite<br />

Mittlerweile sollten Ihre Beine vollkommen<br />

ermüdet sein. Deshalb sind jetzt Ihre Waden an<br />

der Reihe.<br />

• Setzen Sie einen Fußballen auf die Kante einer<br />

Stufe und lassen Sie den anderen Fuß herabhängen.<br />

Halten Sie eine Kurzhantel an der Seite Ihres<br />

Körpers und stützen sich bei Bedarf ab.<br />

• Drücken Sie sich nach oben, bis die Ferse so weit oben<br />

ist, wie es geht, und halten Sie oben die Anspannung.<br />

• Lassen Sie sich wieder langsam in die<br />

Ausgangsstellung absinken und wiederholen<br />

die Übung. Wechseln Sie dann die Beine.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 109


l<br />

SCHNELLER WEG ZUM WASCHBRETTBAUCH<br />

NEUE<br />

SIXPACK-<br />

TECHNIKEN<br />

WORKOUTS/TRAINING<br />

Trainer<br />

<strong>Top</strong>-Workout<br />

REPORTS/SPECIALS<br />

Endlose Crunches bescheren Ihnen nicht unbedingt einen<br />

Sixpack. Nutzen Sie stattdessen die neusten Ergebnisse der<br />

Sport- und Ernährungswissenschaft und trainieren Sie sich<br />

mit Fett verbrennenden Übungen steinharte Bauchmuskeln an<br />

Von Jon Lipsey Illustration Oliver Burston<br />

Die meisten Männer hätten<br />

gern beeindruckende<br />

Bauchmuskeln. Gleichzeitig<br />

wissen aber die wenigsten,<br />

wie man diese Muskelgruppe<br />

wirklich effektiv trainiert. Eine<br />

gute Bauchmuskulatur ist nicht umsonst ein<br />

so wichtiges Ziel vieler Männer. Schließlich<br />

ste len die Muskeln der Bauchdecke die<br />

Verbindung zwischen Ober- und Unterkörper<br />

dar. Sie ermöglichen es uns, schwere Gewichte<br />

zu heben und sportliche Leistungen zu<br />

erbringen. Und nicht zuletzt sind sie auch<br />

bei der Damenwelt sehr beliebt. Es gibt also<br />

keinen Grund, warum man den Musculus<br />

abdominis nicht effektiv aufbauen so lte. Aus<br />

diesem Grund haben wir für Sie grundlegende<br />

Ernährungs- und Trainingstipps sowie<br />

einen spezifischen Sixpack-Trainingsplan<br />

zusammengeste lt. So können Sie Ihre<br />

Schwimmreifen in einen wohlgeformten<br />

Waschbrettbauch verwandeln.<br />

Die Sache mit dem Bierbauch<br />

Als A lererstes müssen Sie sich darüber klar<br />

werden, dass es optisch keine Ro le spielt,<br />

wie stark Ihre Bauchmuskulatur ist, wenn sie<br />

unter einer Speckschicht verborgen liegt, wo<br />

Bierspoiler loswerden möchten, müssen Sie<br />

Trainingseinheiten einplanen, bei denen<br />

Sie mehr Kalorien verbrennen. Genau aus<br />

diesem Grund so lten Kniebeugen und das<br />

Kreuzheben einen wesentlichen Bestandteil<br />

eines jeden Bauchmuskeltrainings sein.<br />

Der erhöhte Kalorienverbrauch ist nicht<br />

der einzige Abspeckeffekt umfassenderer<br />

Übungen. „Als Ergänzung zu wenig<br />

schweißtreibenden Isolationsübungen wie<br />

etwa Gymnastikba l-Crunches müssen Sie<br />

kombinierte Übungen mit ins Programm<br />

einbauen, um a le Muskeln anzusprechen“,<br />

meint der MF-Muskelexperte Jason Anderson.<br />

„Hierdurch stimulieren Sie die verstärkte<br />

Ausschüttung von Wachstumshormonen, die<br />

wiederum gut für die gesamte Muskelmasse<br />

sind und der Anhäufung von Körperfett vor<br />

a lem in der Bauchgegend entgegenwirken.“<br />

Durch den Einbezug mehrerer<br />

Muskelgruppen trainieren Sie Ihren Körper<br />

auch effektiver. Anderson fährt fort: „Einer<br />

der größten Fehler, den die Leute beim<br />

Sixpack-Training machen: Sie betrachten die<br />

Bauchmuskeln als isolierte Muskelgruppe.<br />

Dabe ist das Training weitaus effektiver,<br />

wenn es Ganzkörperübungen beinhaltet.<br />

MONTAG<br />

Oberkörper<br />

1 Klimmzug mit Hammergriff<br />

Sätze: 4 Wiederholungen: 8<br />

Ziel: große Rückenmuskeln, Bizeps<br />

Diese effektive Körpergewichtsübung<br />

wird Ihr Workout anheizen<br />

und einen großen Ausstoß an<br />

Wachstumshormonen anregen. Sie<br />

kräftigt Ihren Rücken und gibt Ihrem<br />

Oberkörper eine attraktive V-Form.<br />

2 Di<br />

Sätze:<br />

Ziel: Triz<br />

Nach de<br />

Körperg<br />

sie schw<br />

ansprich<br />

außerdem<br />

Greifen<br />

Winkeln<br />

Achten S<br />

nach hinten<br />

dann stemm<br />

sie keiner sieht. Und wenn Sie ausschließlich<br />

Bauchmuskeltraining machen, wird sich<br />

das auch nicht so schne l ändern. Das liegt<br />

daran, dass bei Übungen wie Crunches,<br />

die auf die Bauchmuskulatur abzielen, nur<br />

wenige Muskeln zum Einsatz kommen, was<br />

bedeutet, dass nu relativ wenige Kalorien<br />

verbrannt werden. Wenn Sie also Ihren<br />

Weniger Wiederholungen<br />

Viele sitzen dem Trugschluss auf, dass<br />

man durch zigfach wiederholte Crunches<br />

automatisch einen Waschbrettbauch<br />

bekommt. Die Bauchmuskulatur so lte man<br />

aber stattdessen eher so trainieren, wie man<br />

auch jede andere Muskelgruppe aufbaut. Die<br />

Bauchdecke reagiert auf wenige Wiederholungen<br />

INTERVIEW<br />

TOP-SHOTS<br />

Alexander Huber<br />

Der Hammergriff trainiert außerdem<br />

Ihren Bizeps. Dabei hängen Sie mit<br />

ausgestreckten Armen nach unten, die<br />

Handflächen zeigen nach innen.<br />

Ziehen Sie sich hoch, h, ohne dabei zu<br />

schwingen, dann senken Sie sich langsam<br />

wieder in die Ausgangsposition ab.<br />

INTERVIEW<br />

Alexander Huber<br />

Erstbegehung Route Golden Eagle, Aguja Desmochada, Patagonien<br />

ALEXANDER HUBER<br />

DER WEG<br />

ANS LIMIT<br />

Von Oliver Bloss<br />

W<br />

enn es um die <strong>Top</strong>-Elite im Kletterund<br />

Alpinsport geht, kommt man an<br />

ihnen nicht vorbei: Den „Huberbuam“. Es gibt<br />

nur Wenige, die es in diesem nicht<br />

alltäglichen Sport geschafft haben, über<br />

außergewöhnliche Leistungen und sportliche<br />

Erfolge ins Rampenlicht der breiten<br />

Öffentlichkeit zu treten, wie die zwei<br />

sympathischen Alpinisten aus Bayern (genau,<br />

die Jungs aus der Milchschnitten-Werbung).<br />

Ob Alpen, USA, Antarktis, Patagonien,<br />

Himalaja, Pakistan oder Indien – es gibt kaum<br />

einen Ort auf dieser Welt, dem die Zwei nicht<br />

bereits einen alpinistischen Besuch<br />

abgestattet haben. Alexander, diplomierter<br />

Physiker und der Pragmatiker unter den<br />

beiden Brüdern, erzählt MF über seinen<br />

Werdegang und worauf es ankommt, wenn<br />

man ein erfolgreicher Alpinist sein möchte.<br />

Alexander, wie bist Du zum Klettersport<br />

gekommen?<br />

Man kann sagen, dass mir der Klettersport in die Wiege gelegt<br />

wurde. Mein Vater war ein begeisterter Bergsteiger, und hat<br />

Thomas und mich bereits im frühen Alter mit in die Berge<br />

genommen. Als ich im Alter von elf Jahren auf meinem ersten<br />

Viertausender gestanden bin, war mir sofort klar, dass ich davon<br />

noch mehr erleben möchte. Das war für mich so etwas wie ein<br />

Schlüsselerlebnis. Sobald es dann ging, waren wir auf unseren<br />

Touren als „Huberbuam“ schon a leine unterwegs.<br />

Gab und gibt es ein Konkurrenzdenken zwischen<br />

dir und deinem Bruder?<br />

Ich denke, es gibt immer ein Konkurrenzdenken. Zwischen Kindern<br />

und Sportlern, genauso wie bei Geschwistern. st<br />

ern.<br />

Mein Bruder war<br />

immer mein größter Konkurrent. Was zum mV<br />

Vorteil hatte<br />

hatte, dass wir<br />

uns immer gegenseitig anspornen konnten nten n und<br />

somit<br />

tw<br />

wurde, quasi<br />

automatisch, das „Team Huberbuam“ mit eingebaut.<br />

Wenn man heutzutage mit dem<br />

Klettern<br />

tern<br />

anfangen<br />

ngen<br />

möchte, welches sind die größten Unterschiede<br />

zur damaligen Zeit – auch auf den Wettkampfsport<br />

tkampfsp<br />

port<br />

bezogen?<br />

In meinen Anfangstagen war das Ha lenklettern ter<br />

n schlicht<br />

ht<br />

nicht<br />

existent. Das hat sich erst später entwickelt. el<br />

t. Ich kam über rd<br />

das<br />

klassische Bergsteigen zum Wettkampfsport. Bei uns kann<br />

man<br />

sogar sagen, dass es über die Viertausender ender<br />

in die senkrechte echte e Welt<br />

des Kletterns ging. Der Großteil der heutigen Szene entstammt tammt mt der<br />

Ha lenkletterei. Das gab es zu meiner Zeit noch nicht,<br />

nicht<br />

hat aber<br />

den<br />

Vorteil wetterunabhängig zu sein. Außerdem em muss s man nicht<br />

direkt in den Bergen leben und kann n somit<br />

jederzeit ei trainieren.<br />

en.<br />

Welche körperlichen Voraussetzungen ung<br />

braucht<br />

man, um zu klettern?<br />

Im Grunde genommen sollte man halbwegs sportlich sein. Wichtig<br />

ist es, auf sein Gewicht zu achten. Da ist es egal ob du 1, 60 oder<br />

1,80 Meter groß bist. Die Relation zur Körpergröße so lte passen.<br />

Überflüssiges Fett bringt dich nicht weiter. Der Rest liegt an einem<br />

selber, wie viel Zeit man investiert und welchen persönlichen<br />

Trainingsaufwand man betreibt.<br />

Erste Free-Solo Begehung. Südwand Dent du Geant, Mont Blanc<br />

Kannst du unseren Lesern erklären, was<br />

Freiklettern eigentlich genau bedeutet, und wie es<br />

sich vom herkömmlichen Bergsteigen<br />

unterscheidet?<br />

Freiklettern heißt nichts Weiteres als bergsteigen frei von Haken<br />

oder weiteren technischen Hilfsmitteln zur Fortbewegung. Klettern<br />

durch reine Muskelkraft. Im Gegensatz zum Hakenklettern benutzt<br />

man die Haken nur zur Sicherung und nicht als Hilfe zum<br />

Weiterklettern. Die Steigerung ist das Free-Solo Klettern. Hierbei<br />

gibt es weder Seil noch Haken. Beim Free-Solo ist ein gesundes<br />

Selbstbewusstsein Voraussetzung. Wenn man sein Leben teilweise<br />

nur der Hand anvertraut, mit der man an einem Überhang hängt,<br />

so lte man auch mental bestens vorbereitet sein.<br />

Welche Rolle spielt die Angst in solchen<br />

Momenten? en?<br />

Immerhin<br />

kann ein Fehlgriff<br />

lebensgefährlich ensgef<br />

e<br />

sein.<br />

Etwas Angst<br />

ist<br />

in extremen em en Situationen tionen n immer dabei.<br />

Das ist<br />

aber<br />

auch gut so und hilft<br />

bei<br />

der Konzentration,<br />

da man genau weiß,<br />

um was es geht. Man so<br />

lte die<br />

Angst als Hilfe sehen. en. Hätte man gar<br />

keine Angst, Angst<br />

können Fehler e leichter er passieren.<br />

Wie sieht<br />

es mit<br />

deinem em Trainingsaufwand ingsauf<br />

nd aus,<br />

und wie unterscheidet e<br />

et sich<br />

das Training ing zu<br />

herkömmlichen en Sportarten?<br />

rten?<br />

104<br />

Heutzutage<br />

bin ich, als Sportler gesehen, ehen, in erster Linie ie Alpinist.<br />

Ich bin natürlich auch<br />

noch Sportkletterer, tte<br />

was ich als<br />

Trainingsgrundlage n<br />

ndlage für<br />

den Alpinismus nutze.<br />

Meiner er Erfahrung<br />

nach,<br />

kann<br />

man professione one nel<br />

les<br />

Sportklettern auf höchstem Niveau<br />

bis ca.<br />

28<br />

Jahre betreiben. ben.<br />

In diesem em<br />

Alter<br />

setzt man seinen<br />

Leistungshöhepunkt shö<br />

hepunkt im<br />

Sportklettern. tte<br />

te<br />

rn. Ich<br />

habe mich 1996<br />

ganz<br />

bewusst dafür entschieden mich vom Sportklettern tern abzuwenden<br />

und mich auf Expeditionen en festzulegen. egen. en. Beides e<br />

zusammen<br />

ist auf<br />

höchstem hstem Niveau nicht<br />

möglich.<br />

Sportklettern te ist sehr<br />

trainingsintensiv. Das Bouldern in der Kletterhalle erha e ist<br />

ein sehr<br />

wichtiger Bestandteil (Bouldern, abgeleitet von engl. boulder =<br />

Felsblock, nennt man das Klettern ohne Seil und Gurt an<br />

Felsblöcken, Felswänden oder in der Kletterha le in Absprunghöhe,<br />

wobei „Absprunghöhe“ ein individue ler Begriff ist. / Red.) des<br />

Trainings. Beim Bouldern wird eine sehr kleine Muskulatur belastet.<br />

Insbesondere der Unterarm ist der entscheidende und<br />

74 / MAI 2011/mensfitness.de mensfitness.de/MAI 2011/ 75<br />

63<br />

OUTDOOR/ABENTEUER<br />

4 Kabelzug<br />

Sätze: 3 Wiederh<br />

Ziel: Brustmuskeln<br />

Sie haben schon al<br />

und es wird nun Ze<br />

Diese Bewegung tra<br />

hält die Spannung w<br />

Ste len Sie sich mit au<br />

halten die Griffe so, dass<br />

Ihre Füße ste len Sie i<br />

Ziehen sie nun die Kab<br />

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110 / JUNI 2011/mensfitness.de


m Klimmzug mit Hammergriff folgt eine weitere klassische<br />

ewichtsübung. Dies ist eine großartige zweite Übung, da<br />

er ist, aber eine andere Muskelgruppe als die erste Übung<br />

t. Sie wird Ihren Trizeps größer und kräftiger machen und zielt<br />

auf Ihre Brustmuskeln ab.<br />

Sie die Dipstangen mit ausgestreckten Armen und geradem Oberkörper.<br />

Sie die Arme an den E lenbogen ab, um Ihren Körper abzusenken.<br />

ie dabei darauf, dass Ihr Oberkörper aufrecht bleibt und Ihre E lenbogen<br />

zeigen. Senken Sie sich soweit ab, wie es Ihnen bequem möglich ist,<br />

en Sie sich wieder in die Ausgangsposition hoch.<br />

it, sich auf die wichtigsten Muskeln zu konzentrieren.<br />

iniert gezielt Ihre Brustmuskeln, und der Kabelzug<br />

ährend der gesamten Bewegung aufrecht.<br />

sgestreckten Armen in die Mitte einer Kabelzugmaschine und<br />

die Kabe leicht gespannt sind.<br />

n Schrittste lung mit dem Gewicht auf dem vorderen Fuß.<br />

Der einzige Teil Ihres Oberkörpers, mit dem Sie jetzt noch nicht<br />

gearbeitet haben, sind Ihre Schultern. Die können Sie nun mit<br />

dieser großen, aus mehreren Teilen zusammengesetzten Übung<br />

in Angriff nehmen. Mit der Langhantel stemmen Sie schwere<br />

Gewichte, die Ihre Muskeln und damit Ihre Kraft wachsen lassen.<br />

Nun drücken Sie die Stange gerade nach oben über Ihren Kopf, dann senken Sie<br />

sie wieder in die Ausgangsposition ab.<br />

Die letzte Übung in Ihrem Workout wird Ihren Bizeps noch einmal<br />

bis zur Erschöpfung beanspruchen, nachdem Sie ihn schon in dem<br />

Klimmzug mit Hammergriff trainiert haben. Seitdem haben Sie aber<br />

einige Zeit zur Erholung gehabt, und Sie sollten noch in der Lage<br />

sein, ein schweres Gewicht damit zu heben.<br />

Wiegen Sie sich dabei nicht nach hinten, denn damit würden Sie Schwung<br />

holen, der Ihnen beim Heben des Gewichts hilft.<br />

p<br />

4 Wiederholungen: 6-8<br />

eps, Brustmuskeln<br />

3 Schulterdrücken<br />

Sätze: 3 Wiederholungen: 10<br />

Ziel: Schultern<br />

Halten Sie die Hantelstange ein wenig über Schulterbreite und lehnen sie an Ihre<br />

Brust.<br />

kreuzweise ziehen<br />

olungen: 10<br />

le großen, zusammengesetzten Übungen gemacht,<br />

5 Langhantel Bizepscurl<br />

Sätze: 3 Wiederholungen: 10<br />

Ziel: Bizeps<br />

Blättern Sie um<br />

für Ihr Training<br />

der unteren<br />

Körperhälfte.<br />

el in die Mitte, bis sich Ihre Hände berühren.<br />

Halten Sie die Langhantel auf Höhe Ihrer Oberschenkel, dann drehen Sie sie<br />

nach oben zu Ihrer Brust.<br />

105<br />

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selbstverständlich per Überweisung zurück erstattet.<br />

mensfitness.de/JUNI 2011/ 111


DAS LETZTE WORT<br />

RENÉ WELLER<br />

Als einer der erfolgreichsten deutschen Boxer seiner Zeit, sorgte der “schöne René” nicht<br />

nur mit seinen sportlichen Fähigkeiten für Schlagzeilen. Seine in Kürze erscheinende<br />

Biographie, verspricht ein kleineres Erdbeben in der Box-Szene auszulösen. Denn wer<br />

René Weller kennt, weiß, dass Klartext gesprochen wird. Und über diese, als „Enthüllungen“<br />

deklarierten Zeilen, freut sich sicherlich nicht jedermann, ...in der “Szene”.<br />

Das Erste, was einem in den Sinn kommt,<br />

wenn der Name René Weller fällt, ist die<br />

zu deinem Markenzeichen gewordene<br />

kurze und eng ansitzende Boxershort,<br />

die für die damalige Zeit mehr als<br />

ungewöhnlich war, und natürlich dein<br />

Boxername “Der schöne René”...<br />

Ich wollte schon damals nicht genauso wie<br />

die anderen Boxer rumlaufen. Die Hosen<br />

gingen bis zum Knie und waren extrem weit<br />

geschnitten. Als ich ins Profilager wechselte,<br />

begann ich damit hautenge und kurze Shorts<br />

zu tragen. Neben dem optischen, konnte<br />

auch ein psychologischer Effekt, den Gegner<br />

teilweise etwas aus dem Konzept bringen.<br />

Wie sieht Deine persönliche<br />

Boxphilosophie aus?<br />

Mein Motto lautete: Immer schneller als<br />

die Anderen. Geschwindigkeit zeichnet<br />

sich im Boxsport immer aus.<br />

Welche Vorbilder hattest du damals?<br />

Muhammad Ali, ganz klar. Ich hatte damals das<br />

Glück ihn näher kennenzulernen, als ich ihn<br />

vierzehn Tage lang durch Deutschland begleiten<br />

durfte. Er war nicht nur der beste Boxer aller<br />

Zeiten, er ist auch einer der nettesten Menschen,<br />

die man sich vorstellen kann. Und sein Humor<br />

war immer gegenwärtig. Er hatte immer ein<br />

Späßchen auf den Lippen. Ein toller Mensch!<br />

Welche sportlichen Ziele hattest<br />

du zu Beginn deiner Karriere?<br />

Bei allem was ich machte, wollte ich immer<br />

der Beste sein. Ob das im Fußball war, oder im<br />

Boxen. Etwas Anderes kam für mich nicht in<br />

Frage. Diesen Vorsatz hatte ich auch schon als<br />

Jugendlicher. Meine ersten Titel gewann ich zu<br />

dieser Zeit im Judo und wurde unter anderem<br />

bayerischer und süddeutscher Meister.<br />

Und was war dein größter Erfolg im Boxen?<br />

Das war natürlich 1980, als ich Welt- und<br />

Europameister wurde. Und dies dazu noch<br />

in zwei verschiedenen Gewichtsklassen. Es<br />

gab damals keinen besseren als mich.<br />

Was würdest du als Tiefpunkt<br />

deiner Karrierre bezeichnen?<br />

Ehrlich gesagt, den gab es nicht. Ich lebe im<br />

Heute und Jetzt und bin boxerisch immer<br />

noch aktiv. Das macht mir nach wie vor sehr<br />

viel Spaß. Ich bestreite Show-Kämpfe, bei<br />

denen ich bis zu fünf oder sechs Gegner<br />

hintereinander boxe. Außerdem gebe ich<br />

Box-Training und Autogrammstunden.<br />

Mir wird also nicht langweilig.<br />

Wie hat sich das Boxen, im<br />

Vergleich zu deiner aktiven Zeit,<br />

in Deinen Augen verändert?<br />

Es ist so ziemlich die einzige Sportart, die<br />

sich kontinuierlich verschlechtert hat. Es gibt<br />

heutzutage auch nicht mehr eine so breit<br />

gefächerte Anzahl von Persönlichkeiten<br />

im Boxen, wie früher. Namen wie Ali,<br />

Frazer, Foreman, Hearns, Sugar Ray...<br />

Solche Klasseboxer sucht man vergebens.<br />

Welchen Tipp kannst du unseren<br />

Lesern geben, wenn man mit dem<br />

Boxen beginnen möchte?<br />

Egal welche Gewichtsklasse, man sollte an seiner<br />

Beweglichkeit arbeiten. Es geht auch darum,<br />

Treffer zu vermeiden. Um den Sport erfolgreich<br />

auszuüben, sollte man aber auch in jedem Fall<br />

ins Boxtraining gehen. Zuhause und alleine<br />

ist noch niemand Weltmeister geworden.<br />

Was können wir von Dir in<br />

nächster Zukunft erwarten?<br />

Am meisten freue ich mich auf die<br />

bevorstehende Veröffentlichung meiner<br />

Biographie. Ich möchte und kann noch nicht<br />

allzu viel verraten, aber ihr könnt euch auf<br />

einige Überraschungen gefasst machen.<br />

Da werden sicherlich einige Leute nicht<br />

allzu erfreut darauf reagieren.<br />

„Die Kunst ist es, nicht<br />

getroffen zu werden.<br />

Schlagen kann im<br />

Endeffekt jeder.“<br />

René Weller ist<br />

Kooperationspartner<br />

von Powrx<br />

112 / JUNI 2011/mensfitness.de


Seit Anbeginn der Menschheit suchen<br />

Männer fieberhaft nach einer Antwort<br />

auf die drängende Frage »Warum bin ich<br />

hier … und nicht im Bett einer heißen<br />

Braut?«. Die Suche hat endlich ein<br />

Ende! Mithilfe des Playbook wird es<br />

jedem Kerl gelingen, auf schöne Frauen<br />

zuzugehen, ihre wahren Wünsche zu<br />

entdecken und diese zu nutzen, um die<br />

Mädels herumzukriegen.<br />

»Dieses Buch beschreibt jeden Kniff,<br />

Trick, Dreh, jede Masche, Taktik,<br />

Strategie, jeden Kunstgriff, jeden Bluff,<br />

jede Gaunerei, mit denen ich je ein<br />

Mädel aufgegabelt habe – oder das noch<br />

zu tun gedenke. Und ab die Post. In<br />

einem Akt selbstlloser Nächstenliebe<br />

gebe ich diesen Wissensschatz an euch<br />

weiter, und zwar in Form eines<br />

Ratgebers, dessen Vorschläge sich<br />

Schritt für Schritt umsetzen lassen.«<br />

Barney Stinson<br />

Barney Stinson<br />

Das Playbook<br />

Spielend leicht Mädels klar machen<br />

19,95 € / ISBN: 978-3-86883-123-8<br />

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Das Beste herausholen<br />

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Grundlage des Mannes<br />

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Ashton Kutcher<br />

Von „Punk’d“ zu „Pumped“<br />

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