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Motorsport Magazin ALONSO - VETTEL - HAMILTON nur keine Fehler (Vorschau)

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korea gp special<br />

Exklusiv: So fährt sich die neue Strecke,<br />

so bereiten sich die Fahrer vor<br />

MISSGESCHICKE<br />

Verrückte Patzer: Zu spät am Start, beim<br />

Jubel gestürzt & an der falschen Strecke<br />

MOTORSPORT für echte fans oktober / November 2010<br />

formel 1<br />

mercedes gp<br />

2011 wieder vorne<br />

formel deutsch<br />

wer ist der beste?<br />

poncharal:<br />

stars leben<br />

in eigener welt<br />

tomizawa:<br />

Der Tag als das<br />

lachen starb<br />

+<br />

HEIDFELD:<br />

ICH BIN KEIN<br />

FIESLING<br />

motorrad<br />

rossi vs hayden<br />

gefahr für den doktor<br />

aoyamas kampf<br />

REnnen statt lähmung<br />

<strong>ALONSO</strong> – <strong>VETTEL</strong> – <strong>HAMILTON</strong><br />

<strong>nur</strong> KEINE<br />

FEHLER


ABSolute Winner!<br />

IDM Superbike Champion 2010<br />

Das Rennen ist gelaufen – Honda hat einmal mehr Rennsportgeschichte geschrieben und den ersten Titel mit der Fireblade<br />

mit elektronisch gesteuertem Combined ABS eingefahren! Jetzt schafft praktisch jeder problemloses Bremsen, auch unter<br />

extremen Bedingungen. Honda gratuliert dem Sieger und seinem tatkräftigen Team Holz hauer Racing Promotion. Und<br />

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Händlern – solange Vorrat reicht.<br />

Jenz Holzhauer (Mitte) mit seinen beiden erfolgreichen<br />

IDM Piloten Karl Muggeridge (links) und Kevin<br />

Wahr (rechts).


HEUBLEIN.EDITORIAL<br />

3<br />

fotos/titel: adrivo/Sutton, milagro, ferrari, bridgestone<br />

Happy Birthday - Es war einmal ein kleiner<br />

Junge, der auf dem Schulweg Süßigkeiten<br />

beim Bäcker erstand und diese auf dem<br />

Schulhof weiterverkaufte - mit einem satten<br />

Gewinnaufschlag versteht sich. Heute ist es<br />

nicht viel anders, <strong>nur</strong> verkauft er <strong>keine</strong> Backwaren<br />

mehr, sondern lenkt die Geschicke der<br />

Formel 1. Im Oktober wird Bernie Ecclestone<br />

80 Jahre jung - und hat noch immer ein<br />

Händchen für einen guten Deal. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

gratuliert und blickt auf seinen<br />

Weg an die Spitze der F1-Welt zurück.<br />

Schatzkiste - Eines von Bernies liebsten<br />

Spielen ist das Streckenroulette. Dabei räumt<br />

er stets kräftig ab. Seine neueste Errungenschaft<br />

ist der Korea GP. Das <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> schnappt sich Karun Chandhok und<br />

Adrian Sutil - der eine erklärt Ihnen exklusiv<br />

die Strecke, der andere verrät, wie sich die<br />

Fahrer auf einen neuen Kurs vorbereiten.<br />

Zudem öffnet Kerstin Hasenbichler die<br />

Schatztruhe längst vergessener Strecken von<br />

Adelaide bis zur Avus. Ab S. 42 geht‘s los.<br />

Schwarz, Rot, Gold - Die letzten beiden<br />

Weltmeister kamen aus England, doch in diesem<br />

Jahr ist die Formel 1 die Formel Deutsch.<br />

Seit Singapur sind sieben deutsche Fahrer<br />

im Einsatz. Wir analysieren ihre Leistungen<br />

und treffen uns mit Rückkehrer Nick Heidfeld.<br />

Warum Quick Nick die Kollegen bei den<br />

Pirelli-Tests nicht fies hinters Licht führte,<br />

lesen Sie in unserem Exklusivinterview. Und<br />

dann ist da noch Mercedes GP: Unser Ausblick<br />

auf 2011 verrät, warum Mercedes im<br />

nächsten Jahr zurückschlägt.<br />

Abschied - Der Schock saß tief. Mitten im<br />

MotoGP-Rennen in Misano wurde die böse<br />

Ahnung traurige Gewissheit: Shoya Tomizawa<br />

erlag den Verletzungen aus dem Moto2-<br />

Rennen. <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> Redakteur<br />

Falko Schoklitsch erinnert sich an den Tag,<br />

an dem das Lachen starb.


4<br />

INHALT.november.2010<br />

top-5:<br />

missgeschicke<br />

93motogp<br />

38<br />

Nick Heidfeld:<br />

Ich bin kein<br />

Fiesling<br />

formel deutsch<br />

wer ist der beste?<br />

28<br />

82<br />

Rossi vs Hayden:<br />

fortsetzung folgt<br />

96<br />

Loris capirossi<br />

im interview


Fotos: adrivo/Sutton, milagro, Repsol<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

formel 1<br />

WM-Kampf: Nur <strong>keine</strong> <strong>Fehler</strong> mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Formel Deutsch: Wer ist der Beste? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Interview - Nick Heidfeld: Fair statt fies . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Mercedes GP: Warum es 2011 besser wird. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Korea GP: Alles unter Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Strecken Lernen: Übers Limit und dann neustarten . . . . . . . . . . . . . 44<br />

top-5: Vergessene Strecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

History: Bernie Ecclestone - Alleinherrscher ohne E-Mail . . . . . . . . . . . . 50<br />

technik: Renault R30 - Biene Maja sticht zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Belgien Gp: Ardennen-Schreck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Italien Gp: Entscheidung an der Box . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

automobil<br />

DTM: Die Reifenflüsterer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Talent: Marco Wittmann - Karosseriebauer auf Achse . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

WRC: Aufbruchsstimmung in der Rallye-WM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

WTCC: Wer gewinnt den Titelendspurt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Interview - edoardo Mortara: Nur der Erfolg zählt . . . . . . . . . 70<br />

gt1 wm: Zwischen Tradition und Supermarkt-Parkplatz . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

motorrad<br />

Ducati: Rückkehr zu alter Stärke? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

story: Rossi vs Hayden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

interview - herve poncharal: Blick in die Zukunft . . . . . . . . . . 84<br />

night of the jumps: Luft-Akrobaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

hiroshi aoyama: Vor 10 Jahren wäre ich gelähmt gewesen . . . . . . . . . 90<br />

top-5: Missgeschicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

interview - loris capirossi: Noch einmal die 1000er fahren . . . . 96<br />

shoya tomizawa: Er war voller Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />

interview - ronald ten kate: Die Hechte sind sicher . . . . . . . . 102<br />

Indianapolis gp: Spiestastisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />

san marino gp: Das Horror-Wochenende. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108<br />

service<br />

Boxenstopp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Kolumnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

TERMINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114<br />

dtm: vorteil für<br />

reifenflüsterer<br />

90<br />

Hiroshi Aoyama:<br />

Rennen statt lähmung<br />

62


6 Boxenstopp<br />

PRO & CONTRA<br />

Rennkalender<br />

PRO<br />

CONTRA<br />

»Wir wollen ja mehr Rennen«, sagt Mercedes-Teamchef<br />

Ross Brawn. Denn mehr Rennen bei weniger bis gar<br />

<strong>keine</strong>n Testfahrten bedeuten mehr Gegenwert für die<br />

zahlenden Partner und Sponsoren, mehr Action für die<br />

mitfiebernden Fans und mehr Einnahmen für die teilnehmenden<br />

Teams und nicht zuletzt Bernie Ecclestone.<br />

Statt abertausende Kilometer bei Testfahrten vor leeren<br />

Rängen abzuspulen und dabei zigtausend Euro zu verbrennen,<br />

bedeuten 20 Rennen pro Saison auch ebenso<br />

oft Training, Qualifying und Rennen für die Fans an der<br />

Strecke und vor dem Fernseher. Gleichzeitig ermöglicht<br />

es die Aufnahme neuer Strecken in den Kalender, ohne<br />

Traditionskurse aus diesem zu streichen.<br />

Irgendwann ist natürlich jede Sättigungsgrenze erreicht.<br />

Eine Formel-1-Saison mit 40 Rennen im Wochentakt wie<br />

in der NASCAR Serie wäre für alle Beteiligten garantiert<br />

des Guten zu viel. Aber mit 20 Grand Prix pro Jahr,<br />

sinnvoll über einen längeren Zeitraum von Anfang März<br />

bis Mitte November verteilt, kann sich der F1-Zirkus<br />

sicher arrangieren.<br />

Für die Mechaniker wird es ein Rotationsprinzip geben,<br />

so dass sie nicht alle Rennwochenenden mitmachen müssen<br />

und für die Renningenieure wird es einen Freizeitausgleich<br />

abseits der Wochenenden in der Fabrik geben.<br />

Nur die Teambosse müssen auch weiterhin bei jedem<br />

Rennen dabei sein. Aber sie führen ja ohnehin nicht<br />

gerade das schlechteste Leben...<br />

Text: stephan heublein<br />

Mit 20 Rennen ist die Saison 2011 die Längste in der<br />

Geschichte. Die Saison startet am 13. März in Bahrain<br />

und endet am 27. November in Brasilien - so spät wie<br />

seit 1963 nicht mehr. »20 ist eine runde Zahl und<br />

leichter zu merken«, freut sich Bernie Ecclestone. Doch<br />

viel mehr als eine Gedächtnisstütze hat die Zahl 20<br />

nicht zu bieten. Den F1-Fans steht zwar die längste<br />

Saison bevor, doch kaum die Spannendste.<br />

Statt alte Klassiker wieder zu beleben, baut Hermann<br />

Tilke einen Retortenkurs nach dem Anderen. Vielfalt,<br />

Abwechslung und Herausforderung findet man kaum.<br />

Zudem zehren die zahlreichen Überseerennen nicht<br />

<strong>nur</strong> an den Kräften der Piloten, sondern auch an denen<br />

der Teammitglieder. Zwar bleibt die Sommerpause<br />

erhalten, dafür gibt es aber gleich vier back-to-back-<br />

Rennen, die kaum Zeit lassen, die Autos richtig vorzubereiten.<br />

Zwei Rennen in einer Woche bedeuten für<br />

die Jungs in der Box eine echte Herausforderung.<br />

Selbst die Teamchefs, die mehr Rennen begrüßen, müssen<br />

eingestehen, dass man eine kritische Phase in<br />

Sachen Personal erreicht. In Zeiten der Testteams gab<br />

es sofort Ersatz, wenn jemand krank oder verletzt war<br />

- aber das ist nicht mehr der Fall. Zudem stellt die<br />

lange Saison eine Zerreißprobe für die Teammitglieder<br />

dar. Sie alle haben Familien und 20 Rennen im Jahr<br />

bedeuten für sie, kaum Zeit für das Privatleben - und<br />

im Gegensatz zu den Piloten können sie ihre Liebsten<br />

nicht jedes Rennen einfliegen lassen.<br />

Text: Kerstin Hasenbichler<br />

Fotos: ducati, Milagro, red bull/GEPA


IM VERGLEICH<br />

Bernies heiSSer Ofen<br />

Alle lieben Motorräder! Selbst Bernie Ecclestone entdeckte darin in jungen Jahren seine zweite Leidenschaft neben guten<br />

Geschäften. So stieg er bei seinem Onkel Godfrey in den Handel mit Motorradersatzteilen ein und wurde später zu einem<br />

der größten Motorradhändler seiner Zeit in Großbritannien. Auch auf der Rennstrecke gab Mr. E auf zwei Rädern Gas -<br />

allerdings entschied er sich auf vier Räder umzusteigen, nachdem er einmal zu oft im Krankenhaus aufgewacht war. Als junger<br />

Motorradhändler verkaufte Bernie sogar eine 250ccm Excelsior an Jack Surtees und dessen Sohn John, den einzigen<br />

Weltmeister auf zwei und vier Rädern. Ob die Yamaha-Damen auch so knallhart verhandeln wie Bernie?<br />

Inselwetter: Die<br />

Yamaha-Girls suchten<br />

Zuflucht bei den<br />

Reifenheizdecken


8 Boxenstopp<br />

KTM-Doppelschlag<br />

Glückwunsch an Antonio Cairoli, Marvin Musquin und KTM. Während<br />

die beiden Fahrer ihren Weltmeistertitel jeweils in der MX1- und MX2-<br />

Klasse aus dem Vorjahr verteidigen konnten, war es für den österreichischen<br />

Hersteller das erste Mal, dass er beide Titel in der Fahrerwertung<br />

im selben Jahr gewinnen konnte. Cairolis Titel ist besonders<br />

hervorzuheben, denn er fuhr mit der komplett neu entwickelten 350er<br />

und hatte damit sogar 100ccm weniger Hubraum als die Konkurrenz.


Text: Toni Börner<br />

Suzuki gewinnt den Bol‘d‘Or<br />

Ein Kommen und Gehen<br />

Im Jahr 2011 wird alles anders. Oder zumindest vieles.<br />

Marco Melandri kommt aus der MotoGP und dockt im<br />

Yamaha-Werksteam in der Superbike WM an. Dort geht<br />

Cal Crutchlow weg und kommt in die MotoGP zu Tech 3<br />

Yamaha. Das zweite Werksbike in der Superbike erhält<br />

Eugene Laverty, James Toseland, der eigentlich noch einen<br />

gültigen Vertrag hatte, ist raus.<br />

Die 74. Ausgabe des 24h-Klassikers »Bol‘d‘Or« in Magny Cours<br />

ging an das Suzuki Endurance Racing Team (SERT). In einem harten<br />

vorletzten Saisonlauf der Langstrecken-WM behielten Vincent<br />

Philippe, Guillaume Dietrich und Freddy Foray die Oberhand. Die<br />

WM-Führung behauptete das Bolliger Team Switzerland mit Horst<br />

Saiger, Patric Muff und Roman Stamm. Sie wurden Zweite und<br />

können beim Finale in Katar den Sack zumachen.<br />

Fotos: milagro, KTM, suzuki<br />

Im Land der Riesen<br />

Im Rahmen des Rennens in Laguna Seca bekamen<br />

einige Stars der MotoGP-Szene einen Korb vorgesetzt.<br />

Dani Pedrosa, Andrea Dovizioso, Ben Spies, Scott<br />

Redding und Marc Marquez spielten mit dem ehemaligen<br />

Center der Indiana Pacers, Rik Smits, eine Runde<br />

Basketball. Ein ungleiches Duell, Smits ist 2,24 Meter<br />

groß, Pedrosa kommt <strong>nur</strong> auf 1,58 Meter.<br />

Team für<br />

die Schweiz<br />

In der Moto2 wird es 2011 ein Team Switzerland geben, das an das<br />

Kiefer-Team angegliedert wird. Wenn man so will <strong>keine</strong> andere Situation<br />

als in diesem Jahr. Da fuhr Stefan Bradl für das Viessmann Kiefer Racing<br />

Team, an seiner Seite, im Team Russland, Vladimir Leonov für Vector<br />

Racing. Doch die ziehen sich zurück. Die Leitung des Team Schweiz<br />

übernimmt Marco Rodrigo, Fahrer wird Randy Krummenacher.


10 Boxenstopp<br />

Test erfolgreich bestanden<br />

Pirelli verlässt die WRC<br />

Nach drei Jahren kehrt Pirelli der WRC den Rücken. Grund für den<br />

Ausstieg ist die Auflösung des bisherigen Reifenmonopols und die<br />

Rückkehr eines eingeschränkten Reifenwettbewerbs. »Es fühlt sich<br />

so an, als ob wir in diesem Sport nicht willkommen wären«, erklärte<br />

<strong>Motorsport</strong>chef Paul Hembery. Zumindest verlässt Pirelli die WRC<br />

erhobenen Hauptes. »Wir haben die Serie in einer der schwierigsten,<br />

wirtschaftlichen Zeiten unterstützt.« Als Nachfolger stehen 2010<br />

Rückkehrer Michelin und die Chinesen von DMACK bereit<br />

Der neue Mini Countryman WRC hat auf dem firmeneigenen Testgelände von<br />

Prodrive in Warwickshire den ersten Test erfolgreich bestanden. Die Ingenieure<br />

testeten den Wagen auf Asphalt und einige Kilometer auf losem Untergrund<br />

sowie auf Prodrives »Low-Grip«-Anlage. Der zweite Test erfolgte auf Schotter<br />

in Portugal, hinter dem Steuer saß der zweifache WRC-Champion Marcus<br />

Grönholm. 2011 bestreitet Mini ausgewählte Rallyes, 2012 die volle Saison.<br />

Siebter Streich für Kahle<br />

Mit einem zweiten Platz beim DRM-Finale im Saarland<br />

sicherte sich Matthias Kahle mit seinem Co-Piloten Peter<br />

Göbel den Meistertitel. Für den 41-jährigen Kahle ist dies<br />

nach 1997, 2000, 2001, 2002, 2004 und 2005 bereits der<br />

siebte Titelgewinn. »Gleich in der ersten Saison mit dem<br />

neuen Auto Deutscher Meister zu werden, ist schon richtig<br />

toll«, freute sich Kahle. Den Finallauf gewann sein<br />

Skoda-Teamkollege Mark Wallenwein.<br />

Iceman als<br />

Galionsfigur<br />

Kimi Räikkönen ist die neue Galionsfigur<br />

des EV Zug. Der Finne fungiert<br />

ab sofort als Eishockey-Botschafter in<br />

der Schweiz. »Ich wollte schon lange so<br />

ein Amt übernehmen«, verriet Räikkönen.<br />

Der Iceman ist großer Eishockey-<br />

Fan, stand schon mehrmals selbst<br />

auf dem Eis und kennt nicht <strong>nur</strong> einige<br />

Spieler des EV Zug, sondern auch<br />

dessen Co-Trainer Waltteri Immonen<br />

persönlich. »Mit Kimi wollen wir die<br />

Marke noch attraktiver machen«, sagt<br />

Sportchef Patrick Lengwiler.


Text: Kerstin Hasenbichler, Stephan Heublein<br />

Fotos: adrivo/Sutton, West, VW <strong>Motorsport</strong>, skoda, Mini<br />

Hattrick mit der<br />

Nummer 3<br />

Im knapp 2.000 Jahre alten Amphitheater von Trier enthüllte Volkswagen<br />

vor rund 1.000 begeisterten Zuschauern den neuen Race Touareg 3, der<br />

den dritten Dakar-Sieg in Folge einfahren soll. Verbessert sind die Kühlung,<br />

die Getriebeabstimmung und die Leistung in großen Höhen. Das Renndebüt<br />

gab der 310 PS starke Allradler in den Händen von Carlos Sainz bei der<br />

Silkway Rallye in Russland. Nach knapp 8 Monaten Wettbewerbspause<br />

prüfte man das Material und schärfte die Sinne der Fahrer für 2011.


12 Boxenstopp<br />

WTCC-Kalender 2011<br />

In der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC stehen in der kommenden Saison zwölf Rennwochenenden an. Wie gewohnt<br />

findet das deutsche Gastspiel in der <strong>Motorsport</strong> Arena Oschersleben statt, das deutschlandnahe Rennen in Zolder/Belgien wurde<br />

dagegen gestrichen. Neu sind die Rennen in Buenos Aires, Suzuka und auf einer noch nicht benannten Strecke in China.<br />

Erfolg für<br />

Ekström<br />

Nach seinem erfolgreichen Sprint-Cup-Debüt auf dem<br />

Road Course in Sonoma bekam Mattias Ekström die<br />

Chance, in Richmond sein erstes Oval-Rennen zu<br />

bestreiten. Der Schwede startete mit seinem Red-<br />

Bull-Toyota erwartungsgemäß vom 42. Rang. Im Rennen<br />

konnte sich der zweimalige DTM-Champion zeitweise<br />

bis auf den 27. Rang vorarbeiten. Nach 400<br />

Rennrunden beendete Ekström das Rennen auf Platz<br />

31 und darf auf weitere Einsätze hoffen.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Red Bull/GEPA, LMS/DPPI


Text: Kerstin Hasenbichler, Eduard Einberger, Fabian Schneider, Stephan Vornbäumen<br />

Aller guten Dinge<br />

sind vier<br />

Im vierten Anlauf hat es Pastor Maldonado geschafft - er ist Meister<br />

in der GP2 Serie. Schon beim vorletzten Rennwochenende der Saison<br />

in Monza machte der Venezolaner alles klar, obwohl er in beiden<br />

Rennen nach Unfällen ausschied. Nun hat er große Ziele: Schon bald<br />

soll ein Formel-1-Vertrag für die Saison 2011 unterschrieben werden.<br />

Langstrecken-Champions<br />

Stéphane Sarrazin und Nicolas Lapierre holten mit Platz 2 beim<br />

Finale in Silverstone den zweiten LMP1-Titel für Peugeot in der<br />

Le Mans Serie. Meister der LMP2-Klasse wurde das Team von Ray<br />

Mallock. In der hart umkämpften GT2-Kategorie entschieden<br />

Richard Lietz und Marc Lieb im Porsche den Kampf gegen Ferrari<br />

und BMW für sich. Den letzten Meistertitel der GT1 schnappten sich<br />

die Franzosen von Larbre. 2011 wird <strong>nur</strong> noch ein GT-Endurance<br />

genannter GT2-Ableger vom ACO ausgeschrieben.<br />

20 Prozent kürzer<br />

& mehr Action?<br />

Für das Deutschland-Finale der DTM am Hockenheimring<br />

wird die Strecke um 20 Prozent verkürzt:<br />

Die Spitzkehre des GP-Kurses wird in der modifizierten<br />

Variante ausgelassen, dafür werden die<br />

DTM-Fahrzeuge knapp 400 Meter vorher in der<br />

Parabolika zwei Mal scharf nach rechts in Richtung<br />

Motodrom abbiegen. Ob das veränderte Streckenlayout<br />

wirklich mehr Action für die Fans bringt, wie<br />

die Veranstalter hoffen, bleibt abzuwarten. Immerhin<br />

fehlt die beste Überholstelle der vergangenen Jahre.


14 Boxenstopp<br />

Provisorischer Rennkalender 2011<br />

13. März Bahrain GP<br />

27. März Australien GP<br />

10. April Malaysia GP<br />

17. Apri China GP<br />

8. Mai Türkei GP<br />

22. Mai Spanien GP<br />

29. Mai Monaco GP<br />

12. Juni Kanada GP<br />

26. Juni Europa GP (Valencia)<br />

10. Juli Großbritannien GP<br />

24. Juli Deutschland GP<br />

31. Juli Ungarn GP<br />

28. August Belgien GP<br />

11. September Italien GP<br />

25. September Singapur GP<br />

9. Oktober Japan GP<br />

16. Oktober Korea GP<br />

30. Oktober Indien GP<br />

13. November Abu Dhabi GP<br />

27. November Brasilien GP<br />

Längste F1-Saison<br />

aller Zeiten<br />

Die FIA hat den provisorischen Rennkalender für die Formel-1-<br />

Saison 2011 bekannt gegeben. Neben den 19 Rennen von 2010<br />

findet erstmals ein Rennen in Indien statt. Mit 20 Rennen ist<br />

es die längste F1-Saison in der Geschichte des Sports. Insgesamt<br />

sind vier back-to-back-Rennen innerhalb einer Woche<br />

geplant: Malaysia-China, Spanien-Monaco, Deutschland-Ungarn<br />

und Japan-Korea. Auch darüber hinaus wird bereits geplant:<br />

Rom unterzeichnete einen Fünfjahresvertrag zur Ausrichtung<br />

eines zweiten Rennens in Italien ab 2012 oder 2013.<br />

Berg- und Talbahn<br />

Ab 2012 soll die Formel 1 wieder in den USA fahren. Die Bauarbeiten an<br />

der neuen Rennstrecke in Austin, Texas sollen noch im Dezember beginnen.<br />

Der Kurs wird 5,4 Kilometer lang, enthält 40 Meter Höhenunterschied<br />

und der Topspeed soll bei 320 km/h liegen. »Es wird eine gigantische<br />

Kurve geben«, kündigt Promoter Tavo Hellmund an. Insgesamt soll es drei<br />

Überholstellen und Abschnitte geben, die an Becketts in Silverstone, das<br />

Motodrom in Hockenheim und Kurve 8 in Istanbul erinnern.<br />

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Fanartikel<br />

des<br />

Monats<br />

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Text: Fabian Schneider, Manuel Sperl, Mike Wiedel<br />

Hilfe für Van der Drift<br />

Nach seinem schweren Unfall in Brands Hatch hat<br />

Superleague-Pilot Chris van der Drift eine harte Zeit<br />

durchgemacht: Für ihn gab es weder Unfallversicherung,<br />

noch Deckung für die Reha. Der Neuseeländer stand<br />

mit leeren Händen da. Ein Kart-Event, an dem unter<br />

anderem Mark Webber, Karun Chandhok und sein Bruder<br />

Daniel teilnahmen, war ein voller Erfolg und eine<br />

wichtige Stütze für Van der Drift.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Lotus<br />

Jüngster<br />

F1-Pilot aller<br />

Zeiten<br />

Nico Rosberg ist einen Titel los: Der Malaysier<br />

Nabil Jeffri löste den Deutschen als jüngsten<br />

Fahrer ab, der je ein Formel-1-Auto gefahren<br />

hat. Der 16-Jährige durfte auf dem Duxford<br />

Flugplatz in England einen Aerodynamiktest<br />

für Lotus absolvieren. »Ich hatte einen<br />

unglaublichen Tag, einen der besten in meinem<br />

Leben«, sagte Jeffri, der sonst in der Formel<br />

BMW Pazifik fährt. Mit Rat und Tat standen<br />

ihm Heikki Kovalainen und Landsmann Fairuz<br />

Fauzy zur Seite.


16<br />

boxenspion<br />

Boxenspion<br />

An jedem Rennwochenende strömen unsere Redakteure<br />

in den Fahrerlagern von Formel 1, MotoGP, DTM & Co aus.<br />

dabei schnappen sie jede menge witzige anekdoten auf.<br />

In Monza blockierte ein kleiner Fiat Adrian<br />

Sutils Parkplatz - natürlich ohne Parkschein.<br />

Also musste Sutil mit seinem 700-PS-<br />

Super-Porsche warten, bis der Störenfried<br />

abgeschleppt war. Sebastian Vettel gab das<br />

Warten auf und ließ Papa Norbert parken.<br />

Bernie Ecclestone<br />

sagt <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

Redakteur Manuel<br />

Sperl »Hallo« oder will er<br />

<strong>nur</strong> ein Heft haben?<br />

Nicky Hayden wollte sich in Brünn wie<br />

üblich den Start des 125er-Rennens ansehen.<br />

Die Security-Leute wollten ihn aber<br />

partout nicht zur Boxenmauer lassen. Erst<br />

nach einer Erklärung und Vorzeigen eines<br />

Passes kam er durch. Ordnung muss sein!<br />

Seltenen Besuch hatte Nico Rosberg<br />

in Monza: Seine Mutter Sina kommt<br />

praktisch nie zu Rennen, weil sie dabei<br />

zu viel Angst um ihren Sohn hat.<br />

„Es ist wirklich toll, dass sie hier ist«,<br />

freute sich Nico. Auch Mama Rosberg<br />

hatte ihren Spaß. Sie mischte sich in<br />

eine Live-TV-Schaltung ein: „Ich weiß,<br />

wenn Keke das jetzt zu Hause sieht,<br />

wird er schimpfen.«<br />

Jetzt Neu: Auch<br />

für nokia & Co<br />

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Ergebnisse, News<br />

und Bilder für Android,<br />

BlackBerry, iPhone, Nokia<br />

und Smartphone –<br />

Infos: www.motorsportmagazin.com/goto/<br />

mobil/<br />

Bridgestone ehrte <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>-Fotograf Mark Sutton<br />

in Monza mit einem Preis für<br />

eines der drei Top-Fotos in<br />

den 14 Formel-1-Jahren von<br />

Bridgestone. Marks Bild vom<br />

Brasilien GP 1999 zeigt<br />

Michael Schumacher und Mika<br />

Häkkinen bei der Champagnerdusche<br />

auf dem Podium.<br />

Rennfahrer wollen immer gewinnen - selbst beim Triathlon. Lucas di Grassi und<br />

Bruno Senna traten in Monaco gegen Jenson Button, Nico Rosberg und Alex Wurz<br />

an. Dabei rempelten sich di Grassi und Rosberg im Tunnel leicht an. »Gerempelt<br />

habe ich nicht«, grinste Senna. »Aber als ich Alex überholt habe, habe ich ihm<br />

einen Klaps auf den Hintern gegeben. Da ist er ein bisschen erschrocken!«<br />

Nico Rosberg hat eine neue Leidenschaft gefunden: Triathlon. Bei seinem ersten<br />

Wettkampf in Kitzbühel lief er 2:07:23 Stunden. Zu <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>-Redakteurin<br />

Karin Sturm sagte er hinterher: »Ich habe Deine Zeit geschlagen - die hatte<br />

ich immer im Hinterkopf!« Ist das auch im Formel-1-Qualifying so? »Nein, da<br />

gibt’s ja <strong>keine</strong> Karin-Zeit zu schlagen...«


Egal ob MotoGP, WRC, DTM oder Formel 1: Mit unserer Website <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com sind<br />

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Brave <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>-<br />

Redakteure gehen an der<br />

Strecke früh schlafen, schließlich<br />

steht am nächsten Tag<br />

Arbeit an. Anders Kevin<br />

Schwantz. Als wir am Freitag<br />

in Misano um Mitternacht die<br />

LCR-Party in Riccione verließen,<br />

kam der ehemalige Motorrad-<br />

Weltmeister gerade erst an.<br />

Party on!<br />

Mark Sutton<br />

Life Through<br />

The Lens<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Mathias Mayrhofer<br />

Kurioses Bild in Monza: Die halbe weibliche F1-Medienwelt –<br />

einschließlich der FIA-Pressesprecherin Alexandra Schieren –<br />

wartete vor dem Rennen auf Hugh Grant. »Wie ein Teenager«,<br />

grinste Alexandra. »Normal mache ich so etwas nicht.<br />

Aber von ihm bin ich seit so vielen Jahren Fan.« Allerdings<br />

schimmerten bei Hugh bereits erste graue Haare durch...<br />

Mehr lustige Geschichten aus den Fahrerlagern der<br />

<strong>Motorsport</strong>welt lesen Sie auf unserer Facebookseite:<br />

www.facebook.com/motorsportmagazin/<br />

Bei Rubens Barrichellos Feier zu seinem 300. Grand Prix<br />

in Spa zeigten sie ein Video seiner Karriere. Er stand<br />

direkt neben mir und weinte. Es hat ihn offensichtlich<br />

sehr bewegt, dass all die Fahrer kamen und seine Kinder<br />

in dem Film sagten: »Gut gemacht, Papa.« Es ist schön,<br />

wenn ein Fahrer sein Herz offen zeigt. Rubens bekam<br />

viele Geschenke, am beeindruckendsten war sicherlich<br />

ein Fahrrad von Cosworth mit einer Art KERS. Ich<br />

begleite Rubens schon seit 1991. Er war immer ein toller<br />

Botschafter für die F1 und verliert nie ein schlechtes<br />

Wort über jemand anderen. Ich sehe ihn als den Gary<br />

Lineker oder Ryan Giggs der F1 an, jemand der Kontroversen<br />

meidet. Rubens ist ein echter Teamplayer und<br />

hat immer getan, was man ihm gesagt hat... natürlich<br />

war das schlecht bei Ferrari, aber die Leute finden ihn<br />

dafür sympathisch. Ich bat ihn um ein Autogramm und<br />

sagte zu ihm, dass unsere Karrieren jetzt schon seit fast<br />

20 Jahren parallel laufen. Er antwortete: »Ja, wir sind<br />

seit einer langen Zeit zusammen, wahrscheinlich länger<br />

als ich mit meiner Frau zusammen bin!«<br />

Mehr Bilder von <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>-Fotograf Mark<br />

Sutton gibt es in unseren Online-Bildergalerien unter<br />

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18<br />

Kolumne.Schoklitsch<br />

Der Tag an dem das Lachen starb<br />

Der 5. September 2010 war ein schwieriger Tag für den Motorradsport und alle Beteiligten.<br />

Trotz aller Bestürzung bleibt aber die Erkenntnis, Schutz vor solchen Unfällen gibt es nicht.<br />

Es war <strong>nur</strong> ein einfacher Zettel, die wenigen<br />

Buchstaben, die darauf standen,<br />

zeigten aber überall große Wirkung.<br />

Mitten im MotoGP-Rennen von Misano<br />

kam die Nachricht, dass Shoya Tomizawa<br />

nach einem Unfall im Moto2-<br />

Rennen verstorben war. Die Blicke aller<br />

im Media Centre zeigten, dass sie auf so etwas nicht<br />

vorbereitet waren, obwohl viele es schon befürchtet<br />

hatten. Irgendwie war die ganze Szenerie unwirklich<br />

und auch alles danach schien unwirklich.<br />

Begonnen hatte es schon vorher.<br />

Die Pressekonferenz nach dem Moto2-Rennen<br />

glich einer Totenwache. Zwar wollte noch niemand<br />

so genau wissen, wie es Tomizawa ging,<br />

doch Rennsieger Toni Elias waren der Schock<br />

und die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben.<br />

Er wollte nicht viel zu seinem Erfolg sagen,<br />

er konnte auch nicht viel zu seinem Erfolg sagen,<br />

er hoffte <strong>nur</strong>, dass gute Neuigkeiten kommen würden.<br />

Passend zur Stimmung unter den Fahrern sah<br />

auch das Wetter aus. Zwar regnete es nicht, aber<br />

irgendwo in der Ferne türmten sich schwarze Wolken<br />

auf und immer wieder waren Blitze zu sehen,<br />

die in ihren Zickzack-Bahnen gegen Erde stießen.<br />

Bizarr wurde die Szenerie, als die Todesnachricht<br />

bereits bekannt war, die Piloten der MotoGP und<br />

die Fans aber noch nichts Definitives wussten - <strong>nur</strong><br />

Jorge Lorenzo meinte danach, er hatte schon vor<br />

dem Rennen aus sicherer Quelle gehört, das<br />

Schlimmste sei passiert. Dani Pedrosa konnte eine<br />

Runde lang feiern, als er im Parc Fermé eintraf und<br />

die Gesichter seiner Crew sah, war auch ihm sofort klar, Grund zum Feiern<br />

wird es an diesem Tag <strong>keine</strong>n mehr geben. Einzig die Fans jubelten weiter,<br />

immerhin war ihr Held Valentino Rossi auf das Podest gefahren. Zu ihrer<br />

Verteidigung sei gesagt, sie wussten von nichts, Hinweise gab es vorerst<br />

Text: Falko Schoklitsch<br />

Trauer in Misano: Shoya Tomizawa verstarb nach<br />

einem schlimmen Unfall im Moto2-Rennen<br />

<strong>keine</strong>, lediglich die Flaggen der MotoGP-Podestfahrer<br />

auf Halbmast und die spätere Einblendung auf den<br />

Video-Screens hätte sie bremsen müssen.<br />

Mit Shoya Tomizawa war an diesem 5. September<br />

2010 in Misano auch für zumindest einen Tag das<br />

Lachen in der Motorrad-Weltmeisterschaft gestorben.<br />

Alle schienen gezeichnet, ganz besonders IRTA-<br />

Präsident Herve Poncharal, der sich in seiner Arbeit<br />

als Leiter der Teamvereinigung immer für die Sicherheit<br />

stark gemacht hat. Seine Fahrer im Tech 3<br />

Yamaha Team, Ben Spies und Colin Edwards, hatten<br />

ordentliche Rennen gezeigt, doch er saß in einer stillen<br />

Ecke seines Renntrucks, eine Dose Cola vor sich und<br />

Tränen in den Augen. Wie alle hatte er schwer zu knabbern<br />

am Geschehenen, denn wie alle hatte er Tomizawa<br />

ins Herz geschlossen.<br />

Und wie immer stellte sich die Frage, welche Lehren<br />

aus dem Unglück gezogen werden können. Diesmal<br />

war die Lehre allerdings eine beinharte. Wie schon<br />

beim Tod von Peter Lenz in einem Nachwuchsrennen<br />

in Indianapolis eine Woche zuvor war es ein<br />

Rennunfall, der so kaum zu verhindern gewesen<br />

wäre. Wenn Fahrer auf der Fahrbahn liegen bleiben,<br />

herrscht jedes Mal Alarmstufe Rot, denn die folgenden<br />

Piloten sind immer die größte Gefahr. Diesen<br />

Risikofaktor wird man nie ausschließen können,<br />

Schutzmaßnahmen dagegen dürften auch schwer<br />

zu finden sein.<br />

An der Sicherheit im Motorradsport und im Rennsport<br />

allgemein hat sich in den vergangenen Jahren<br />

dennoch viel getan. Trotzdem bleibt es gefährlich und<br />

der Tod fährt leider immer mit. Gerne würden wir<br />

das vergessen, doch das Schicksal vergisst nicht, uns immer wieder daran zu<br />

erinnern. Man kann es aber auch so sehen wie Nicky Hayden: er hatte<br />

gemeint, wenn er verunglücken würde, wäre es sein Wunsch, dass die anderen<br />

weiterfahren, um ihn auf diese Weise zu ehren.<br />

Fotos: milagro


zahlen des monats<br />

3Pole Position, Sieg und schnellste Rennrunde - diesen Hattrick schaffte Fernando Alonso in Monza zum<br />

vierten Mal in seiner Karriere. Damit liegt er auf Platz 13 der ewigen Hattrick-Bestenliste. Angeführt wird<br />

diese Wertung von Michael Schumacher, der 22 Mal einen Hattrick schaffte. Dahinter folgen Jim Clark (11),<br />

Juan Manuel Fangio (9) und Alain Prost (8). Insgesamt gelang das Kunststück 43 Piloten. Von den aktiven Fahrern gehören<br />

auch Felipe Massa, Rubens Barrichello, Lewis Hamilton, Jenson Button und Sebastian Vettel dem illustren Kreis an.<br />

1972<br />

Erst seit der Saison 1972 sind<br />

Sicherheitsgurte in den Formel-1-<br />

Boliden verpflichtend vorgeschrieben.<br />

Alle Einzelgurte für Schulter,<br />

Becken und Beine müssen sich<br />

mit einem Handgriff lösen lassen.<br />

Das heutige Reglement schreibt vor,<br />

dass der Fahrer sein Cockpit<br />

im Notfall innerhalb von fünf<br />

Sekunden verlassen können muss.<br />

27<br />

Vor 27 Jahren, am 4. September 1983, gewann der<br />

Amerikaner Freddie Spencer mit einem zweiten<br />

Platz hinter Kenny Roberts beim letzten Saisonrennen,<br />

dem San Marino GP in Imola, seinen ersten Welt -<br />

meis tertitel in der 500er Klasse. Zwei Jahre später sollte er 1985 sowohl<br />

in der 250er als auch der 500er Klasse Weltmeister werden.<br />

5.9.<br />

Der 5. September ist ein schwarzer Tag für den<br />

Rennsport. An diesem Termin verunglückte<br />

F1-Weltmeister Jochen Rindt 1970 in Monza<br />

tödlich, zog sich Wayne Rainey 1993 in Misano eine Querschnittslähmung<br />

zu und verstarb Shoya Tomizawa 2010 in Misano. Valentino Rossi sagt<br />

traurig: »Wir sollten am 5. September <strong>keine</strong> Rennen mehr in Italien fahren.«<br />

327<br />

Das Comeback des letzten 250er Weltmeisters Hiroshi Aoyama beim<br />

Rennen in Indianapolis bescherte der MotoGP einen neuen Rekord:<br />

Die 17 Fahrer in der Startaufstellung auf dem Brickyard erreichten<br />

gemeinsam eine Sieganzahl von 327 Grand-Prix-Erfolgen. Der vorherige<br />

Rekord stand bei 319 Siegen beim Frankreich GP in Le Mans 2010.


20<br />

Kolumne.Heublein<br />

Die Kunst des Verhandelns<br />

Es ist immer gut, im Gespräch zu sein. Ob wirklich Verhandlungen stattfinden oder gar<br />

ernsthafte Wechselabsichten vorliegen, ist beim Verhandeln manchmal sekundär.<br />

Der Iceman. Eiserne Miene, knappe<br />

Antworten. Das perfekte Pokerface.<br />

Wer in seiner Formel-1-Zeit ein Bild<br />

von einem lachenden Kimi Räikkönen<br />

fand, konnte sich glücklich<br />

schätzen - das hatte echten Seltenheitswert.<br />

Heute ist das anders. Nicht<br />

<strong>nur</strong> sein Helm ist neuerdings vor<br />

dem Gesicht offen, auch Kimi ließ die grimmige<br />

Fassade fallen. Er lacht und grinst, und das bei fast<br />

jeder Gelegenheit - selbst wenn er gerade mal wieder<br />

eine weniger erfreuliche Erfahrung mit einem<br />

Betonblock, Baum oder Graben gemacht hat.<br />

Eigentlich schien alles klar zu sein: Räikkönen<br />

sollte der WRC auch in der Saison 2011 erhalten<br />

bleiben. Aber Klarheit ist eine schlechte Ausgangslage<br />

in Vertragsverhandlungen - egal ob in der<br />

Formel 1 oder der Rallye-WM. Entsprechend gelegen<br />

kamen die Gerüchte um eine Rückkehr in die<br />

Formel 1 zu Renault. »Es gibt viele Optionen und<br />

eine davon ist Kimi«, heizte Teamchef Eric Boullier<br />

die Spekulationen an. Der Finne habe mit Renault<br />

wegen des zweiten Cockpits für 2011 Kontakt aufgenommen.<br />

Das bestätigte auch Räikkönens Manager<br />

Steve Robertson: »Ja, ich habe mit Boullier gesprochen.«<br />

Ein Gespräch ist ja nichts Schlimmes. Schon<br />

gar nicht, wenn gerade Verhandlungen mit einem<br />

zahlungskräftigen Sponsor wie Red Bull laufen - den<br />

er mit den Wechselgerüchten zu Renault vielleicht zu<br />

einer Gehaltsaufstockung überreden könnte. Schließlich<br />

endet Räikkönens lukrativer Ferrari-Vertrag Ende<br />

2010, der ihm auch in diesem Jahr noch einmal das volle Formel-1-Gehalt<br />

zusichert, obwohl er gar nicht für die Scuderia fährt. Die Rede ist von 16<br />

Millionen Euro fürs Nicht-F1-Fahren. Da kommt eine F1-Option als Druckmittel<br />

für eine bessere Verhandlungsposition gerade recht. Dieses Spiel können<br />

übrigens beide Seiten spielen: Auch Red-Bull-<strong>Motorsport</strong>direktor Helmut<br />

Text: Stephan Heublein<br />

Verhandlungskünstler: Kimi Räikkönen und Renault<br />

nutzten die Gerüchte fürs Image perfekt aus<br />

Marko heizte die Gerüchte an, indem er darauf hinwies,<br />

dass Räikkönens Leistungen nicht berauschend gewesen<br />

seien - so kann man den Preis wieder drücken.<br />

Renault nahm die Spekulationen dankend mit.<br />

Immerhin wurde dadurch das Team mit einem ehemaligen<br />

Formel-1-Weltmeister und einem der anerkannt<br />

schnellsten Fahrer in Verbindung gebracht - das<br />

steigerte den Wert der Franzosen, polierte das durch<br />

Crash-Gate angeschlagene Image wieder etwas auf,<br />

übte gleichzeitig Druck auf den zweiten Fahrer Vitaly<br />

Petrov aus und verbesserte die Verhandlungsposition<br />

mit den weiteren Kandidaten, etwa Nick Heidfeld,<br />

Adrian Sutil & Co. Ein klares Zeichen an die Anwärter,<br />

dass sie vielleicht auch mit etwas weniger Gehalt zufrieden<br />

sein sollten, bevor Renault einen anderen Fahrer<br />

nimmt... So kam Räikkönen überhaupt erst zur WRC:<br />

Denn wenn seine Manager letztes Jahr nicht darauf<br />

bestanden hätten, sein Ferrari-Gehalt bei einem anderen<br />

Team wie McLaren oder Mercedes zu verlangen, hätte<br />

er vielleicht auch weiter Formel 1 fahren können.<br />

Wie schnell ein Fahrer im Vertrags- und Verhandlungswirrwarr<br />

verloren gehen kann, erlebte Nick<br />

Heidfeld im letzten Winter. Nick und sein Manager<br />

Andre Theuerzeit waren davon überzeugt, eine<br />

Chance auf das zweite McLaren-Cockpit zu haben -<br />

und wenn das nicht klappen sollte, baute man auf das<br />

Fangseil Mercedes GP. Der Name Michael Schumacher<br />

wurde zwar als Gefahr betrachtet, aber irgendwie<br />

glaubte niemand so recht an ein Comeback - bis es zu<br />

spät war. Jenson Button bekam auf Wunsch von Boss<br />

Ron Dennis und Sponsor Vodafone den Zuschlag,<br />

Schumacher kehrte zurück und Heidfeld stand mit leeren Händen da. Übrigens:<br />

Auch Timo Glock saß einem ähnlichen Verhandlungspoker auf - er<br />

diente zwischenzeitlich als Druckmittel, um den Preis zu drücken. Am Ende<br />

musste er sich mit Virgin zufrieden geben. In der Kunst des Verhandelns<br />

müsste man eben manchmal ein Iceman sein.<br />

Fotos: adrivo/sutton, andre lavadinho, renaultf1, red bull/Gepa


Paddock-Zitate<br />

Moderne Rennfahrer sind wie Kassettenrekorder - wer die nicht mehr kennt: das sind altmodische<br />

mp3-Player. Zum Glück antworten nicht alle Piloten ausschließlich mit vorgefertigten Phrasen...<br />

Mein Start war so gut,<br />

da habe ich fast vergessen,<br />

in den zweiten Gang zu<br />

schalten.<br />

David Coulthard kämpft noch immer<br />

mit den Starts in der DTM<br />

Ich zitiere meinen Chef -<br />

mechaniker: ‚Ich glaube, wir<br />

waren letzte Nacht besoffen!‘<br />

Chaz Davies über die Setup-Diskussion mit<br />

seinem Mechaniker<br />

Wir haben hier einen<br />

low-medium drag/downforce<br />

Level Flügel<br />

mitgebracht. Diesen Satz<br />

soll erst mal einer auf<br />

Deutsch hin bekommen...<br />

Nico Hülkenberg gehen beim neuen<br />

Spa-Paket die deutschen Begriffe aus<br />

Vielleicht rolle ich dieses Mal wie<br />

eine Bowlingkugel durch das Feld!<br />

Sebastian nimmt seine Kritiker nach dem<br />

Spa-Unfall auf die Schippe<br />

Alles geht, <strong>nur</strong> Schnecken kriechen.<br />

Mercedes-Pilot Ralf Schumacher auf die Frage, ob es in Oschersleben<br />

Überholmöglichkeiten gibt<br />

Foto: adrivo/Sutton<br />

Nächstes Jahr fahre ich mit einem<br />

Kerl namens Rossi, der ein bisschen<br />

über Motorräder Bescheid weiSS.<br />

Nicky Hayden über seinen neuen Ducati-Teamkollegen<br />

Ich darf Katastrophe und Desaster<br />

nicht mehr sagen. Ich muss jetzt<br />

sagen: Es lief ungünstig.<br />

Die Mercedes PR-Abteilung zwingt Nico Rosberg<br />

auf seine Lieblingsphrase zu verzichten


22<br />

Kolumne.Sturm<br />

Keine Besserung im Strafenchaos<br />

Vor dem Gericht sind alle gleich. Vor den FIA-Rennkommissaren fallen zumindest die Strafen<br />

für gleiche Vergehen alles andere als gleich aus. Daran änderten auch die Ex-Fahrer nichts.<br />

Eigentlich klingt es nach einer sehr<br />

guten Idee: Ehemalige Piloten sollen<br />

als Berater bei den Sportkommissaren<br />

der FIA, stimmberechtigt bei allen Entscheidungen,<br />

in die oft sehr willkürlich<br />

erscheinenden Urteile und Strafen<br />

mehr Konstanz, Logik, Fingerspitzengefühl<br />

und Praxisnähe hineinbringen.<br />

Betrachtet man das, was in dieser Saison so an Strafen<br />

ausgesprochen wurde, kommen jedoch Zweifel<br />

auf, ob das viel gebracht hat. Wesentlich mehr<br />

Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit ist nicht<br />

zu erkennen. Damit ist noch nicht einmal die fast<br />

wirkungslose Durchfahrtsstrafe gegen Lewis<br />

Hamilton in Valencia gemeint. Da sei allen Beteiligten<br />

zugute gehalten, dass die eindeutige<br />

Beweisaufnahme etwas dauerte, weil zusätzliche<br />

TV-Bilder eingeholt werden mussten - und<br />

gleichzeitig der Webber-Kovalainen-Crash im<br />

Auge zu behalten war. Als alles klar war, sah der<br />

FIA-Strafenkatalog für dieses Vergehen eben eine<br />

bestimmte Strafe vor - die nicht erhöht werden<br />

konnte, <strong>nur</strong> weil die Rennsituation bewirkte, dass<br />

die Strafe eigentlich gar <strong>keine</strong> echte mehr war.<br />

Es geht um andere Fälle - um solche, wo offensichtlich<br />

weiterhin mit zweierlei Maß gemessen wird.<br />

Timo Glock wurde für das Behindern von Sakon<br />

Yamamoto im Qualifying in Spa um 5 Plätze nach<br />

hinten versetzt. Sebastien Buemi erhielt am gleichen<br />

Tag für das gleiche Vergehen gegen Nico Rosberg<br />

eine Strafversetzung um 3 Plätze. Da fragte sich nicht<br />

<strong>nur</strong> Glock: Wo war der Unterschied? In Monza war der Umgang mit dem<br />

Abschneiden der Schikane unterschiedlich: Jaime Alguersuari bekam dafür<br />

eine Durchfahrtsstrafe, Nico Hülkenberg nicht, der auf die gleiche Art<br />

mehrfach seine Position gegen Mark Webber verteidigte - kein Wunder,<br />

dass sich der Spanier ungerecht behandelt vorkommt...<br />

Text: Karin Sturm<br />

Überraschung: Die FIA überrascht immer wieder<br />

mit einem unterschiedlichen Strafmaß<br />

Genauso wie Sebastian Vettel: Dem brummte man<br />

für die Aktion gegen Jenson Button in Spa eine Durchfahrtsstrafe<br />

auf. Obwohl für jeden klar ersichtlich sein<br />

musste, dass es sich nicht um eine absichtlich provozierte<br />

Kollision, sondern um die Folge eines <strong>Fehler</strong>s<br />

handelte, des "Verlierens des Autos" unter schwierigen<br />

Bedingungen auf einer Bodenwelle. Aber genau um<br />

solche Differenzierungen vorzunehmen, hat die FIA<br />

doch die Fahrer in das Gremium der Stewards geholt<br />

- oder etwa nicht?<br />

Andererseits durfte Robert Kubica Vettel in der<br />

Anfangsphase in Spa bei Tempo 300 ins Gras abdrängen<br />

- und es passierte nichts. Weil Vettel mit toller Reaktion<br />

und ein bisschen Glück einen Unfall vermeiden konnte.<br />

Und dann stellt die FIA in ihrer Begründung zum<br />

Weltrats-Urteil gegen Ferrari in Sachen Hockenheim-<br />

Affäre eindeutig fest, dass es sich um Stallorder gehandelt<br />

habe - also einen eindeutigen Verstoß gegen einen<br />

FIA-Paragraphen, wie man zu dessen Sinn oder<br />

Unsinn und zu dessen Überwachung in der Praxis<br />

auch immer stehen mag. Tatsache ist: Es wurde festgestellt,<br />

dass ein Vergehen vorlag, das Fernando<br />

Alonso sieben zusätzliche WM-Punkte einbrachte,<br />

die zumindest theoretisch noch entscheidend werden<br />

könnten. Die kann man sich also für 100.000<br />

Dollar kaufen?<br />

Die Frage ist: Woran liegt es, dass das System nicht<br />

funktioniert? Daran, dass die unterschiedlichen<br />

Fahrer, die den Job des Zusatz-Stewards bekleiden,<br />

auch unterschiedliche Ansichten haben oder eher<br />

daran, dass die meist altgedienten FIA-Funktionäre<br />

ihren Stiefel weiter durchziehen, egal, was die Fahrer sagen? Derek Warwick,<br />

in Ungarn der Beisitzer, sagte ziemlich deutlich, dass er im Falle Michael<br />

Schumacher gegen Rubens Barrichello für ein Rennen Sperre plädiert habe.<br />

Mit 3:1 Stimmen fiel das Urteil mit einer Rückversetzung um zehn Startplätze<br />

für Spa allerdings deutlich milder aus...<br />

Fotos: adrivo/sutton


formel 1<br />

Kamikaze-Elch in der Sauber-Box:<br />

Kamui Kobayashi wird gerne ein<br />

etwas wilder Fahrstil nachgesagt -<br />

woher das wohl kommen mag?<br />

Foto: sauber<br />

Umfrage<br />

Schafft Mercedes GP 2011 den<br />

Sprung an die Spitze?<br />

Nein, die Konkurrenz ist besser 37%<br />

Ja, das Team ist stark genug 36%<br />

Nein, Brawn GP war eine Eintagsfliege 22%<br />

Ja, die neuen Reifen helfen 4%<br />

»Ich wollte <strong>nur</strong> Kimi<br />

[Räikkönen] imitieren und<br />

etwas Rallye ausprobieren.«<br />

Felipe Massa nach einem massiven Drift durchs Kiesbett von Monza<br />

Leser-Umfrage auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

Kommentar: Zwei fliegen mit einer Klappe geschlagen<br />

Schon jetzt gilt die GP2 für talentierte Fahrer als Sprungbrett in die Königklasse des <strong>Motorsport</strong>s. Was liegt daher<br />

näher, als die Nachwuchsserie gleich in eine "Junior Serie" für die Formel 1 zu verwandeln? Die F1-Rennställe könnten<br />

ihre Testfahrer in der GP2 an den Start schicken, damit würden erstens die jungen Piloten Fahrpraxis erlangen und<br />

zweitens würden die lästigen Diskussionen wegfallen, ob man die für die Stammpiloten wichtige Trainingszeit an die<br />

Testfahrer verschenken sollte. Die Teams hätten somit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und für talentierte<br />

Nachwuchspiloten wäre es die große Chance, in die Formel 1 zu gelangen. Kerstin Hasenbichler


24<br />

slideshow.Formel1<br />

Formel 1<br />

faszination eau rouge<br />

Sie ist eine der berühmtesten und berüchtigsten Kurven der Formel-<br />

1-Welt: Die Eau Rouge auf der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps.<br />

Hier erlebt Lewis Hamilton nicht <strong>nur</strong> das namensgebende<br />

rote Bächlein, sondern sogar tiefroten Himmel über der Senke.<br />

Foto: mclaren


26<br />

story.<strong>Fehler</strong>parade<br />

»Wer dem Druck<br />

am besten<br />

standhält, wird<br />

Weltmeister.«


Lewis Hamilton stapft frustriert durchs Fahrerlager.<br />

Er blickt weder links, noch rechts. Ja den<br />

Helm nicht abnehmen, bloß nicht angesprochen<br />

werden, lautet die Devise. »Solche <strong>Fehler</strong> können<br />

eine Weltmeisterschaft entscheiden«, übt Hamilton<br />

später harte Selbstkritik. Eine Kollision in<br />

der ersten Runde des Italien GP kostete ihn wertvolle<br />

WM-Punkte. Damit verlor er noch nicht<br />

den WM-Titel, aber die WM-Führung, die in<br />

dieser Saison bereits fünf Fahrer innehatten -<br />

Hamilton, Mark Webber, Jenson Button,<br />

Fernando Alonso und Felipe Massa. Nur Sebastian<br />

Vettel war 2010 noch nie Tabellenführer.<br />

Der Deutsche nimmt das locker: »Entscheidend<br />

ist, wer am Ende vorne ist.« Natürlich möchte er<br />

das selbst sein. Der Druck auf Vettel und die<br />

anderen vier Titelanwärter ist enorm. »Der<br />

Druck liegt auf uns allen«, gesteht Button, der im<br />

letzten Jahr zum ersten Mal die Last eines Titelkampfes<br />

auf seinen Schultern spürte. »Wer dem<br />

Druck am besten standhält, wird Weltmeister.«<br />

Wie schnell die Nerven blank liegen, zeigte Vettels<br />

Wutausbruch über die für ihn unverständliche<br />

Strafe in Budapest. Neu ist die Situation für<br />

die Fahrer nicht. Bereits seit dem Saisonauftakt<br />

werden Red Bull, McLaren und Ferrari als die<br />

großen WM-Favoriten gehandelt - und seit dem<br />

Saisonauftakt begeht einer nach dem anderen<br />

<strong>Fehler</strong>. Vettels <strong>Fehler</strong>sammlung beinhaltet seinen<br />

Safety-Car-Fauxpas in Ungarn, wo er zu viel<br />

Abstand zum Vordermann ließ und damit einen<br />

Jeder <strong>Fehler</strong><br />

kann<br />

entscheiden<br />

Sie sind die besten Piloten der Formel 1. Die heiSSesten<br />

Anwärter auf den Thron in der Königsklasse des <strong>Motorsport</strong>s.<br />

Aber selbst sie machen <strong>Fehler</strong> - zumindest bis auf einen.<br />

Text: Stephan Heublein<br />

aufbrauchte. »Das war wirklich blöd«, kritisierte<br />

Danner. »Man hat das Gefühl, das Team mit<br />

einem schlechten Ergebnis im Stich gelassen zu<br />

haben«, beschreibt Hamilton die Gefühlslage<br />

nach einem solchen <strong>Fehler</strong> wie in Monza. Seine<br />

Reaktion: »Jetzt werde ich für den Rest der Saison<br />

härter denn je kämpfen.« Das wiederum erhöht<br />

die Gefahr weiterer <strong>Fehler</strong>. »Wenn Lewis weiter<br />

solche Blödheiten macht, schmeißt er seine<br />

Chance weg«, betont Ex-Weltmeister Niki Lauda.<br />

Dass Hamilton auch mit ein paar Jahren Erfahrung<br />

noch zu solchen <strong>Fehler</strong>n neigt, bewies sein<br />

Abflug in der vorletzten Runde des Italien GP<br />

2009. Marc Surer gibt jedoch zu bedenken: »Er<br />

»Auf Nummer sicher ein paar Punkte mitzunehmen,<br />

gehört nicht zur Psyche eines Rennfahrers.«<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

sicheren Sieg verschenkte, seine Kollision mit<br />

Button in Belgien und zumindest zur Hälfte den<br />

Zusammenstoß mit seinem Teamkollegen in<br />

Istanbul. Dieser kann zum Teil auch Webber<br />

angekreidet werden, weil dieser Vettel eigentlich<br />

hätte vorbeilassen sollen, doch die Auffahrunfälle<br />

mit Hamilton in Australien und Heikki Kovalainen<br />

in Valencia gehen klar auf Webbers Kappe.<br />

Die <strong>Fehler</strong> des Red-Bull-Duos ließen sich noch<br />

als Unerfahrenheit im Titelkampf abtun, immerhin<br />

gewann Webber sein erstes Rennen erst am<br />

Nürburgring 2009 und bestreitet Vettel erst seine<br />

zweite F1-Saison in einem Topteam. Doch auch<br />

die Weltmeister patzten. Hamilton mit seiner<br />

Kollision in Monza und Fernando Alonso so oft<br />

wie noch nie. Der Spanier legte in China einen<br />

Frühstart hin, zerlegte sein Auto im Training in<br />

Monaco und konnte so im Qualifying nicht starten<br />

und flog im Regen in Belgien ab. Einzig Jenson<br />

Button leistete sich <strong>keine</strong>n großen Patzer.<br />

»Konstanz ist wichtig«, betont Button. Im<br />

Schlussspurt heißt es, jedes Rennen zu beenden,<br />

radikale Setup-Einstellungen und zu aggressive<br />

Angriffe zu vermeiden. Das hat er bei seinem<br />

Titelgewinn 2009 gelernt. Gleichzeitig weiß Button:<br />

»Auf Nummer sicher ein paar Punkte mitzunehmen,<br />

gehört nicht zur Psyche eines Rennfahrers.«<br />

Als er in der letzten Saison versuchte,<br />

seinen Titel mit Brawn GP nach Hause zu fahren,<br />

fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut. »Es war<br />

mental anstrengender, als einfach <strong>nur</strong> Vollgas zu<br />

geben.« Umso schwieriger wird es, in den letzten<br />

Rennen fehlerfrei zu bleiben. Hamiltons Kollision<br />

in Monza erinnerte Christian Danner an<br />

China 2007 - wo Hamilton in der Boxeneinfahrt<br />

im Kiesbett landete und seinen WM-Vorsprung<br />

darf auch einmal einen <strong>Fehler</strong> machen.« Schließlich<br />

habe das Team ebensolche gemacht, was<br />

neben McLaren auch auf Ferrari und vor allem<br />

Red Bull zutrifft. Button weiß <strong>nur</strong> zu gut, was das<br />

für den WM-Endspurt bedeutet: »Keiner von<br />

uns kann sich mehr einen Ausfall oder einen<br />

<strong>Fehler</strong> leisten.« Jede Schwäche könnte den nächsten<br />

einsamen Marsch durchs Fahrerlager bedeuten<br />

- mit der endgültigen Gewissheit unter dem<br />

Helm, den Weltmeistertitel unwiederbringlich<br />

verloren zu haben.


28<br />

story.Deutsche.Bilanz<br />

Formel<br />

Deutsch<br />

2010<br />

Die grenzenlose Begeisterung und das<br />

nervtötende Tröten der WM in Südafrika<br />

sind verflogen. Die Farben Schwarz,<br />

Rot und Gold bleiben jedoch gefragt.<br />

Die Formel 1 spricht nicht <strong>nur</strong> Deutsch,<br />

die Formel 1 ist die Formel Deutsch.<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> analysiert die<br />

Leistungen des schwarz-rot-goldenen<br />

F1-Sextetts. Text: Stephan Heublein


Sebastian Vettel<br />

Seit der Saison 2004 wartet Deutschland auf einen Formel-1-<br />

Weltmeister aus dem eigenen Land. Obwohl der Mann, der diesen<br />

Titel damals einfuhr, Sebastian Vettel in diesem Jahr kurzfristig<br />

aus den Schlagzeilen verdrängte, besitzt der Red-Bull-Pilot als<br />

einziger Deutscher die Chance, die schwarz-rot-goldene Durststrecke<br />

zu beenden. Die Voraussetzungen waren eigentlich<br />

perfekt - fast schon zu perfekt: Der Red Bull ist seit Saisonbeginn<br />

das schnellste Auto, Vettel gilt ohnehin als Jahrhunderttalent, das<br />

mit der Erfahrung seines ersten Titelkampfs 2009 noch gereifter<br />

sein sollte. Doch irgendwie ging immer etwas schief - immer<br />

weder streikte die Technik, oftmals kurios, mal patzte das Team,<br />

mal machte er selbst <strong>Fehler</strong>. Sollte Vettel nicht Weltmeister<br />

werden, haben er und vor allem Red Bull das selbst zu verschulden.<br />

Die Streckencharakteristiken der letzten Grand Prix, der<br />

Speed des RB6 und Vettels Leistungen, wenn mal alles richtig<br />

lief, sprechen allerdings für ihn als den nächsten deutschen<br />

Champion seit Michael Schumacher, und zwar noch 2010.<br />

Fazit: Nicht perfekt, aber klar der beste Deutsche<br />

in dieser Saison.<br />

Nico Rosberg<br />

Einen Tag vor Weihnachten stand für Nico Rosberg fest: Die Saison<br />

2010 würde über den weiteren Verlauf seiner Karriere entscheiden.<br />

Entweder er würde gegen den zurückgekehrten Rekordweltmeister<br />

untergehen oder er würde sich in den F1-Olymp<br />

katapultieren. Eingetroffen ist eine Zwischenlösung: Rosberg ist<br />

deutlich schneller und erfolgreicher als Michael Schumacher, aber<br />

durch die Limitierungen seines schwachen Silberpfeils nicht gut<br />

genug, um schon jetzt zum Superstar aufzusteigen. So lange das<br />

Auto zu Jahresbeginn noch näher an der Spitze dran war, konnte<br />

er aufs Podium fahren. Danach musste er sich mit Achtungserfolgen<br />

zufrieden geben, obwohl es dem ehrgeizigen Deutschen<br />

schwer fiel. Denn er möchte sich nicht an sechste oder siebte<br />

Plätze gewöhnen, wie er selbst sagt, er möchte gewinnen.<br />

In der Fahrer-WM kämpft Rosberg gegen Robert Kubica um<br />

Platz 7. Vor Saisonbeginn wäre er damit wahrscheinlich unglücklich<br />

gewesen, angesichts des Saisonverlaufs darf er jedoch mit<br />

seinen Leistungen zufrieden sein.<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

Fazit: Den Rekordchampion fest im Griff, aber durch<br />

das Auto limitiert.<br />


30<br />

story.Deutsche.Bilanz<br />

Adrian Sutil<br />

Force India war die Überraschung des Saisonschlussspurts 2009.<br />

Doch ausgerechnet als sein Team zum Höhenflug in Spa ansetzte,<br />

war es Giancarlo Fisichella, der glänzte - nicht Adrian Sutil. In<br />

diesem Jahr ist alles anders. Zwar führten die Wege der Inder<br />

bislang nicht in jene Höhen von Spa-Francorchamps 2009, doch<br />

dafür war Sutil ab dem Saisonstart ein konstanter Punkte -<br />

sammler, der <strong>nur</strong> ganz selten von seinem Teamkollegen Tonio<br />

Liuzzi gefordert oder gar geschlagen wurde. Stattdessen misst<br />

sich Sutil mit einem ganz anderen Namen: Michael Schumacher<br />

– und das sowohl bei einigen starken Überholmanövern auf der<br />

Strecke als auch in der Fahrer-Weltmeisterschaft. Daran konnte<br />

auch der leichte Abwärtstrend seines Teams zur Saisonmitte<br />

nichts ändern. Sutil hat die teils ungestümen <strong>Fehler</strong> und<br />

unnötigen Unfälle der Vergangenheit abgestellt und sich mit<br />

konstant guten Ergebnissen zurecht in den Punkterängen<br />

festgesetzt. Das dürfte auch einigen Teamchefs nicht entgangen<br />

sein. Jetzt gilt es, die Leistung zu halten.<br />

Fazit: Das Beste aus dem Force India herausgeholt,<br />

den Teamkollegen dominiert.<br />

Michael Schumacher<br />

Für wenige Wochen im Winter, rund um Weihnachten und Anfang<br />

Februar, schien die F1-Welt <strong>nur</strong> aus einem Fahrer zu bestehen -<br />

nicht <strong>nur</strong> in Deutschland, sondern weltweit. Das Comeback von<br />

Michael Schumacher war überall Thema Nummer 1. Doch so<br />

schnell die Euphorie gekommen war, so schnell verflog sie wieder.<br />

Selbst für einen siebenfachen Champion gilt: Wer <strong>keine</strong>n Erfolg<br />

hat, ist nicht mehr gefragt. Dabei trägt Schumacher <strong>nur</strong> zum Teil<br />

die »Schuld«. Sein Arbeitsgerät ist gerade im Fortlauf der Saison<br />

nicht gut genug, um an die Erfolge früherer Jahre anzuknüpfen,<br />

Siege und selbst Podestplätze sind außer Reichweite. Dennoch<br />

lässt sich nicht verbergen, dass sein Teamkollege Nico Rosberg<br />

viel besser mit dem Silberpfeil und dessen Reifen zurechtkommt.<br />

Schumacher brillierte selten - <strong>nur</strong> im Zweikampfverhalten<br />

blitzte immer mal wieder der Glanz alter Tage durch; etwa in<br />

der Schlussrunde in Monaco oder im Duell mit Jenson Button in<br />

Barcelona und leider auch beim Abdrängen von Rubens<br />

Barrichello in Budapest. Insgesamt aber zu selten.<br />

Fazit: Schlechter als erwartet, aber besser als von<br />

vielen gemacht.


Nico Hülkenberg<br />

Ein Spitzname war schnell gefunden: Gemäß der Comicfigur »The<br />

incredible Hulk« nannten selbst die Teammitglieder Nico Hülkenberg<br />

schon bald <strong>nur</strong> noch Hulk. Dabei hatte der GP2-Champion von 2009<br />

in der Anfangsphase seiner Debütsaison durchaus den einen oder<br />

anderen Grund dazu, grün anzulaufen. Nach einem unverschuldeten,<br />

aber heftigen Unfall mit Kamui Kobayashi in seinem zweiten<br />

Rennen in Melbourne sammelte Hulk im dritten Lauf seinen ersten<br />

Punkt - es sollte bis Hockenheim lange sein einziger bleiben. Im<br />

Gegensatz zu seinem erfahrenen Teamkollegen Rubens Barrichello<br />

zahlte Hülkenberg in der ersten Saisonhälfte viel Lehrgeld. Ab dem<br />

Sommer ging es jedoch kontinuierlich bergauf. So platzierte sich<br />

Hülkenberg immer öfter sowohl im Qualifying als auch im Rennen<br />

vor dem Brasilianer. Wenn es die Performance des Williams erlaubt,<br />

gehört Hülkenberg mittlerweile zum Kreis der Punkteanwärter. Das<br />

muss er auch, wenn er Kobayashi und Vitaly Petrov im Duell um die<br />

Rookie-Krone schlagen möchte. Dann verzeihen ihm Sir Frank<br />

Williams und Patrick Head sicher auch die wenigen Anfängerfehler.<br />

Fazit: Schwacher Start, aber gute Steigerung im<br />

Laufe der Saison.<br />

Fotos: adrivo/Suttons<br />

Timo Glock<br />

Timo Glock war vom ersten Testtag der Saison an nicht zu beneiden.<br />

Statt eine holde Jungfrau aus den Klauen eines Feuer speienden<br />

Drachen zu befreien und auf dem Monstrum in den Sonnenuntergang<br />

zu fliegen, musste er bei den ersten Tests aufpassen,<br />

dass ihm die virtuelle Dame nicht mit den eigenen Frontflügelteilen<br />

erschlug - sollte sie denn überhaupt einmal die Lust verspüren,<br />

ihr Heim, also die warme und gut ausgestattete Virgin Racing Box,<br />

für ein paar Minuten zu verlassen... Kaum ein Team prägte den<br />

Begriff des Hydraulikproblems so sehr wie Virgin - vom zu klein<br />

kalkulierten Tank ganz zu schweigen. Dem Kampfdackel Glock<br />

stellten sich in seiner ersten Saison mit dem Neueinsteiger schier<br />

unendliche Hindernisse in den Weg, denen er in bester Kämpfernatur<br />

begegnete - aber selbst der beste Fahrer hat gegen fehlenden<br />

Speed und katastrophale Zuverlässigkeit <strong>keine</strong> Chance. Immerhin:<br />

Als Virgin dem Auto in der zweiten Saisonhälfte stetig neue Teile<br />

spendierte, konnte Glock ein ums andere Mal gegen Lotus um die<br />

Spitzenposition der neuen Teams kämpfen.<br />

Fazit: Von seinem Auto im Stich gelassen.<br />

Viel besser als der Virgin zulässt.


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34<br />

interview.heidfeld<br />

nick<br />

heidfeld<br />

fair statt<br />

fies<br />

im interview<br />

Nick Heidfeld ist der siebte deutsche Formel-1-Pilot in der Saison 2010. Dabei hat er viel<br />

erlebt: Bei Sauber kehrt er zurück in seine Vergangenheit, bei Mercedes lernte er von<br />

Schumacher und Brawn und bei Pirelli lenkte er die Reifen-Zukunft. Im <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

verrät Heidfeld, warum er kein Fiesling ist, der die Kollegen eiskalt austrickst.<br />

Text: Karin Sturm<br />

MSM: Dass Du seit Singapur wieder für Sauber<br />

fährst, kam für alle überraschend, für dich auch?<br />

NICK HEIDFELD: Die Gespräche liefen seit<br />

einiger Zeit, es war von Anfang an von beiden<br />

Seiten Interesse da, aber die endgültige Entscheidung<br />

ist erst in Monza gefallen. Nach den letzten<br />

Monaten bin ich so motiviert wie nie.<br />

Du ersetzt Pedro de la Rosa, mit dem Du gut<br />

befreundet bist. Ein komisches Gefühl?<br />

Ja, das ist schon eine besondere Situation, Pedro<br />

wohnt mit seiner Familie bei uns in der Nähe,<br />

wir treffen uns öfters mit unseren Familien. Aber<br />

ich habe mit ihm gesprochen, ihm gesagt, dass<br />

mir das für ihn sehr leid tut, dass es andererseits<br />

aber für mich eine Chance war, die ich mir nicht<br />

entgehen lassen konnte. Und das hat er verstanden,<br />

das ist okay zwischen uns.<br />

Was bringen Dir die fünf Rennen?<br />

Vor allem natürlich, nach einer gefühlt endlosen<br />

Pause, endlich wieder Rennen zu fahren. Es wird<br />

ganz interessant sein, jetzt, wo ich aus den Tests<br />

schon Eindrücke über die Pirelli-Reifen für nächstes<br />

Jahr habe, noch mal den Vergleich zur diesjährigen<br />

Reifengeneration zu bekommen. Außerdem<br />

kann ich mich natürlich mit entsprechenden<br />

Ergebnissen für nächstes Jahr bei allen potenziellen<br />

Interessenten zusätzlich empfehlen. Beim<br />

letzten Pirelli-Test in Jerez bin ich bei 37 Grad<br />

über 200 Runden gefahren, das ist eine optimale<br />

Vorbereitung, auch für eventuelle Hitzerennen.<br />

Wie schnell warst Du nach der Pause bei den<br />

ersten Pirelli-Tests drin im Fahren?<br />

Es war natürlich eine ziemlich lange Pause, ich<br />

bin ja vor dem Pirelli-Test das letzte Mal letztes<br />

Jahr in Abu Dhabi gefahren. Ich war selbst ein<br />

bisschen gespannt, wie lange es dauern würde,<br />

bis ich wieder richtig gut drin wäre, aber das ging<br />

zum Glück grundsätzlich sehr schnell. Nachher<br />

braucht man dann noch ein paar zusätzliche<br />

Runden, bis die letzten Feinheiten und »Sensoren«<br />

wieder da sind.<br />

Sehr schnell, was heißt das?<br />

Ein paar Outings, so zwei, drei - und am Ende<br />

des ersten Tages ist man auf jeden Fall wieder<br />

hundertprozentig auf seinem Level. →<br />

Fotos: adrivo / sutton


»Das war mal<br />

wieder so eine<br />

typische<br />

Paranoia, wie<br />

sie manchmal<br />

in der Formel 1<br />

herrscht...«


36<br />

interview.heidfeld<br />

quick<br />

Was kannst Du zu den Reifen sagen?<br />

Ich kann sie noch nicht mit den diesjährigen<br />

Reifen vergleichen, weil ich sie zu wenig gefahren<br />

bin. Aber nach den ersten drei Tests würde ich<br />

sagen, dass Pirelli auf jeden Fall da ist, wo sie sein<br />

sollten, vielleicht sogar ein bisschen weiter. Ich<br />

kann natürlich nicht in die Zukunft schauen,<br />

weiß nicht, was noch kommt, aber ich bin sehr<br />

zuversichtlich, dass der Reifen nächstes Jahr<br />

genau so sein wird, wie er sein sollte.<br />

Wie viele Kilometer habt ihr runtergeschrubbt<br />

bei den ersten Tests?<br />

Das darf ich nicht genau sagen - es waren jedenfalls<br />

ziemlich viele, es waren drei Mal zwei Tage,<br />

Mugello, Le Castellet und Jerez, wir hatten <strong>keine</strong><br />

Probleme, konnten die Zeit jeweils voll nutzen.<br />

Da kommt schon etwas zusammen...<br />

Die größte Angst bei vielen ist ja, dass die Pirelli-<br />

Reifen nächstes Jahr angeblich immer unterschiedlich<br />

ausfallen könnten...<br />

Die Bedenken kann ich bis jetzt zerstreuen -<br />

wobei ich natürlich zugeben muss, dass ich noch<br />

nicht weiß, wie das sein wird, wenn sie mal 100<br />

oder 1.000 Reifen produzieren. Bis jetzt hatten<br />

wir <strong>nur</strong> Prototypen, jeweils vier, fünf Satz von<br />

dem gleichen Reifen - und da war ich wirklich<br />

positiv überrascht. Die waren absolut identisch.<br />

Ich bin mit dem einen neuen Reifen rausgefahren,<br />

dann mit dem nächsten neuen - und das<br />

war gleich. Wir hatten natürlich verschiedene<br />

Mischungen und Konstruktionen - aber innerhalb<br />

dessen, was gleich sein sollte, war auch alles<br />

gleich. Pirelli ist noch ein Stück davon weg, die<br />

endgültigen Mischungen wirklich zu definieren.<br />

Es ist noch ein Suchen und Entwickeln. Bis jetzt<br />

ging es in erster Linie um die Konstruktionen.<br />

Und die passen?<br />

Ich denke schon. Es ist so wie immer am Anfang<br />

bei neuen Entwicklungen: Wenn man eine gewisse<br />

Richtung vorgibt, sind die Schritte erst einmal ziemlich<br />

groß. Da haben wir ziemlich schnell große<br />

Fortschritte gemacht - und bei den kommenden<br />

Tests wird es sicher um einiges weitergehen...<br />

Wie groß ist der Vorteil, den Du nächstes Jahr<br />

durch die Pirelli-Tests haben wirst - obwohl Du<br />

jetzt die letzten nicht mehr fährst?<br />

Das ist schwierig zu beziffern, aber es ist auf jeden<br />

Fall ein Vorteil.<br />

Konntest Du durch Deine Arbeit schon die Richtung,<br />

in die Pirelli geht, mitbestimmen?<br />

Sicher - aber nicht, um die anderen auszutricksen.<br />

Aber es ist klar, wenn ich verschiedene Reifen<br />

fahre, dann brauchen sie meinen Kommentar,<br />

man sieht die Zeiten - und dann wäre ich ja<br />

bescheuert, nicht <strong>nur</strong> für mich, sondern auch für<br />

die gesamte Formel 1, wenn ich ihnen sagen<br />

würde, dass etwas gut oder schlecht ist, obwohl<br />

das in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist. Ich kann<br />

<strong>nur</strong> das wiedergeben, was für mich Fakt ist.<br />

Trotzdem probiere ich nicht, einen Reifen zu<br />

bauen, der den anderen vielleicht nicht passt. So<br />

ein Fiesling bin ich nun wirklich nicht, dafür bin<br />

ich zu fair.<br />

Ist Dein Fahrstil so, dass das, was Dir passt,<br />

auch den meisten anderen Fahrern passt?<br />

Ich denke schon. Ich glaube, der Hauptunterschied<br />

ist, dass ich eher einer von den Fahrern<br />

bin, die die Reifen nicht extrem hart beanspruchen.<br />

Aber das weiß natürlich auch Pirelli und<br />

das fließt mit ein...<br />

Manche Konkurrenten hatten den Verdacht, Du<br />

würdest gezielt Informationen an Mercedes GP<br />

weiter geben?<br />

Das wäre doch ziemlich unsinnig - nachdem ich<br />

dort nächstes Jahr mit ziemlicher Sicherheit nicht<br />

fahren werde. Was hätte ich also davon? Das ist<br />

Blödsinn. Im Moment habe ich jedem, der<br />

gefragt hat, die gleichen Informationen gegeben<br />

- und jetzt hat sich das ganze sowieso erledigt.<br />

Das war mal wieder so eine typische Paranoia,<br />

wie sie manchmal in der Formel 1 herrscht...<br />

»So ein Fiesling bin ich<br />

nun wirklich nicht, dafür<br />

bin ich zu fair.«<br />

Als Du in Monza warst, auch beim Fahrerbriefing,<br />

haben Dich da viele Fahrer nach Informationen<br />

gefragt?<br />

Im Briefing nicht, da hatte ich wirklich darauf<br />

gewartet, aber da kam interessanterweise gar<br />

nichts. Es blieb allerdings auch nicht viel Zeit,<br />

weil es so viele andere Themen gab. Und einzeln<br />

hat mich von den Fahrern praktisch niemand<br />

gefragt - Teamchefs und Ingenieure, die mir so<br />

über den Weg gelaufen sind, allerdings sehr wohl.<br />

Das zeigt wahrscheinlich, dass die Fahrer während<br />

eines Rennwochenendes so mit ihrer aktuellen<br />

Arbeit beschäftigt sind, vom Training zum<br />

nächsten Meeting hetzen, dass sie gar <strong>keine</strong>n<br />

Kopf für etwas anderes haben.<br />

Hast Du durch die Monate als Mercedes-Reservefahrer,<br />

in denen Du die Formel 1 ein bisschen<br />

mehr von außen betrachtet hast, eine andere<br />

Sicht auf die Dinge bekommen?<br />

Ja, auf jeden Fall - es ist schon etwas anderes,<br />

wenn man ein bisschen mehr Zeit hat, auch mal<br />

zu reflektieren, zu beobachten...<br />

Fotos: adrivo / sutton


Konntest Du daraus für Dich auch noch einen<br />

Gewinn ziehen?<br />

Auf jeden Fall. Wenn man aus einer etwas anderen<br />

Perspektive auf die Dinge blickt, kann man<br />

immer daraus lernen. Und natürlich habe ich<br />

auch bei Mercedes einiges gelernt. Sicher, ich saß<br />

nicht im Auto, da hätte ich wahrscheinlich noch<br />

mehr lernen können. Trotzdem - mit einem<br />

Michael Schumacher und Ross Brawn zusammen<br />

zu arbeiten, die eine langjährige extreme Erfolgsbilanz<br />

vorweisen können, da kann man schon<br />

etwas mitnehmen.<br />

Das heißt, Du wirst in Zukunft die ein oder<br />

andere Sache anders angehen?<br />

Ja. Das sind zwar <strong>nur</strong> Kleinigkeiten, und ich<br />

möchte auch nicht im Detail sagen, was für welche,<br />

aber man sieht immer Dinge, die man<br />

anders, die man besser machen kann. Das habe<br />

ich in den letzten 20 Jahren, seitdem ich <strong>Motorsport</strong><br />

betreibe, immer so gehalten.<br />

Wie sicher bist Du, dass Du 2011 von Anfang<br />

an wieder einen Stammplatz haben wirst - der<br />

Sauber-Deal jetzt gilt ja erst einmal <strong>nur</strong> bis zum<br />

Saisonende 2010?<br />

Ich bin sehr zuversichtlich, aber sicher bin ich<br />

mir erst, wenn ich die Unterschrift getätigt habe.<br />

Das ist nun mal so in der Formel 1. Da kommen<br />

immer so viele Dinge zusammen, Geld, Politik...<br />

Es ist nun mal nicht so, dass gesagt wird, du bist<br />

der bessere Fahrer - was, ohne jetzt arrogant klingen<br />

zu wollen, viele wahrscheinlich unterschreiben<br />

würden, gegenüber einer Menge anderer<br />

Fahrer, die hier fahren -, also kriegst du das<br />

Cockpit. Da spielen immer so viele Dinge eine<br />

Rolle, da kommt manchmal plötzlich etwas zum<br />

Vorschein, womit man überhaupt nicht mehr<br />

gerechnet hat.<br />

Die Entscheidung wird zwischen Force India,<br />

Renault und Sauber fallen?<br />

Wir reden natürlich mit den Teams, wo noch<br />

Plätze frei sind und von denen man sich ein bisschen<br />

etwas versprechen kann - und das sind im<br />

Prinzip die drei. Bei Sauber ist noch ein bisschen<br />

die Frage, wie es da weitergeht nächstes Jahr. Dass<br />

es weitergeht, davon bin ich überzeugt, aber in<br />

welcher Form, ob es einen neuen, großen oder<br />

eher kleinere Sponsoren gibt, das ist alles noch<br />

nicht wirklich klar. Bei Renault und Force India<br />

ist diese Seite im Moment etwas besser abzusehen.<br />

Wobei ich bei Sauber die Leute kenne, ich<br />

weiß, dass das Team sehr viel Potenzial hat. Aber<br />

es muss natürlich auch das nötige Geld da sein.<br />

Wenn man sieht, wie Sauber sich dieses Jahr im<br />

Laufe der Saison gesteigert hat, merkt man schon,<br />

was da gehen könnte...<br />

Bis wann glaubst Du, hoffst Du, dass auch 2011<br />

unter Dach und Fach ist?<br />

Das kann man nie wissen. Von mir aus natürlich<br />

lieber früher als später - aber es geht eben <strong>nur</strong><br />

Schritt für Schritt.<br />

Bist Du aus der Erfahrung vom letzten Jahr, als<br />

Du so nahe an einem Top-Cockpit dran warst,<br />

es dann aber doch nicht geklappt hat, auch noch<br />

vorsichtiger und misstrauischer geworden?<br />

Natürlich habe ich dadurch etwas gelernt. Aber<br />

was letztes Jahr passiert ist, hat mich andererseits<br />

auch nicht komplett aus der Bahn geworfen. Es<br />

war mir immer klar, dass das passieren könnte.<br />

Dafür bin ich lange genug in der Formel 1.<br />

Nick Heidfeld hat für die Cockpitsuche<br />

2011 zwei Trümpfe - sein Wissen über<br />

die erste Generation der neuen<br />

Pirelli-Reifen und seine Erfahrung in<br />

der Formel 1, die er als Testfahrer bei<br />

Mercedes noch weiter mit Wissen von<br />

Michael Schumacher und Ross Brawn<br />

anreichern konnte<br />

Obwohl ich natürlich nicht damit gerechnet<br />

hätte. Denn wir waren wirklich sehr weit und<br />

sehr nah dran mit McLaren. Aber diese Erfahrung<br />

bedeutet nicht, dass ich jetzt alles anders<br />

machen würde. Eine Überlegung ist natürlich,<br />

dass es einfacher ist, ein Cockpit zu bekommen,<br />

wenn man <strong>nur</strong> ein Jahr weg war oder jetzt am<br />

Ende wieder fährt, als wenn man noch ein Jahr<br />

ganz draußen ist. Letztes Jahr konnte und musste<br />

ich ein bisschen mehr Risiko gehen. Die<br />

McLaren-Chance war da, ich musste versuchen,<br />

sie zu nutzen. Ich will gewinnen, nicht <strong>nur</strong> einfach<br />

mitfahren. Das ist jetzt ein bisschen anders.<br />

Jetzt ist die Priorität, erst mal wieder dabei zu<br />

sein. Denn wenn man zwei, drei Jahre nicht regelmäßig<br />

fährt, obwohl man Testfahrer ist, wird es<br />

immer schwieriger. Wenn von einem vielversprechenden<br />

Team etwas kommt, werde ich es nicht<br />

hinhalten bis zum St. Nimmerleinstag. MSM


38 story.mercedes<br />

Silberstreif am Horizont<br />

Die Saison 2010 ist ein Reinfall. Daran kann Mercedes GP nichts mehr ändern.<br />

Als amtierender Weltmeister in die Saison gestartet, lautet das Ziel <strong>nur</strong> noch Schadensbegrenzung.<br />

Doch es gibt Hoffnung. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> analysiert, warum die Silberpfeile 2011<br />

wieder vorne mitmischen könnten. Text: Stephan Heublein


Der W01 konnte nicht in die<br />

Fußstapfen seines weltmeisterlichen<br />

Brawn-Vorgängers treten<br />

FOTOs: adrivo/sutton, Mercedes-benz<br />

KKein Feuerwerk, <strong>keine</strong> Spice-Girls, kein Cirque<br />

du Soleil. Die neue silberne Ära beginnt ohne<br />

Pomp. Der Saal verdunkelt sich, blaue Kreise tanzen<br />

über den Boden und der Vorhang schwingt<br />

auf: Um exakt 11:14 Uhr schieben Sarah, Claudia,<br />

Simon und Darko die Wiedergeburt einer<br />

Legende auf die Bühne im Mercedes-Museum<br />

in Stuttgart. Mit der Präsentation von Mercedes<br />

GP soll ein neues Kapitel in der ruhmreichen<br />

Silberpfeil-Geschichte eingeläutet werden. Statt<br />

einer spektakulären Show, wie sie andere Teams<br />

in der Vergangenheit boten, setzt Mercedes auf<br />

eine schlichte Präsentation, auf vier Auszubildende<br />

aus den eigenen Reihen. Ein Zeichen für<br />

eine erfolgreiche Zukunft? »Das Ziel ist denkbar<br />

einfach«, sagt Daimler-Vorstandschef Dieter<br />

Zetsche. »Wir wollen Weltmeister werden.«<br />

Vier Wörter, die sich in der Formel 1 schnell<br />

rächen können - fragen Sie einmal bei Toyota<br />

nach. »Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass es<br />

im ersten Jahr klappen muss«, vermeidet Zetsche<br />

den Toyota-<strong>Fehler</strong>. »Wir sind ein neues<br />

Team, also bitte geben Sie uns etwas Zeit.« Zeit<br />

ist in der Formel 1 Mangelware. Auf der Strecke<br />

wird unermüdlich jedes Tausendstel weggefeilt,<br />

daneben rückt mit jeder verstrichenen Sekunde<br />

ohne Erfolg das Scheitern einen Schritt näher. Im<br />

ersten Jahr der Rückkehr glänzten die Silberpfeile<br />

nicht. »Sie waren schweinelangsam«, lautete das<br />

vernichtende Urteil von Christian Danner nach<br />

dem Rennen in Belgien - wo Michael Schumacher<br />

und Nico Rosberg noch ein vergleichsweise<br />

gutes Ergebnis einfuhren. Mercedes GP kann die<br />

hohen Erwartungen an das »deutsche Nationalteam«<br />

im ersten Jahr nicht erfüllen.<br />

Konzentration auf 2011<br />

Seit dem 25. Januar 2010 hat die F1-Welt wieder<br />

ein Silberpfeil-Team. Doch der erste echte<br />

Silberpfeil erblickt erst 2011 das Licht der Welt.<br />

Der W01 entstand noch zu Zeiten von Brawn<br />

GP - mit einem stark eingeschränkten Entwicklungsbudget<br />

und während sich das ums Überleben<br />

kämpfende Team mitten im Titelkampf<br />

befand. Ross Brawn hatte 2009 andere Sorgen<br />

als die Entwicklung für 2010. »Das kann man<br />

so betrachten«, gesteht <strong>Motorsport</strong>chef Norbert<br />

Haug. »Aber so günstig wie die Übernahme war,<br />

wäre es eine kleine Wunderstory, wenn wir jetzt<br />

schon Erfolg hätten.« Im Leben und der Formel 1<br />

gebe es eben nichts geschenkt. Stattdessen müsse<br />

das Team jetzt hart arbeiten, damit es 2011 besser<br />

läuft. Aber warum sollte es das? »Weil wir die<br />

Probleme verstehen, die wir dieses Jahr haben«,<br />

glaubt Schumacher. »Wir müssen jetzt all die<br />

<strong>Fehler</strong> ausmerzen, die wir am diesjährigen Auto<br />

erkannt haben.« Dabei setzt Rosberg auf genau<br />

jenen Faktor, der dem aktuellen Auto zum Verhängnis<br />

geworden sein dürfte: »Unsere Gegner<br />

kämpfen noch um die WM, wir hingegen nicht,<br />

somit haben wir einen Vorteil.« Tatsächlich hat<br />

Mercedes die Arbeiten schon sehr früh in diesem<br />

Jahr auf das neue Auto ausgerichtet. »Wir sind<br />

mit dem neuen Auto ganz gut unterwegs«, verrät<br />

Haug. Das Team habe sich auf die wesentlichen<br />

Punkte konzentriert, um den Silberpfeil schneller<br />

zu machen. Haug weiß aber nicht, wie stark sich<br />

die Konkurrenz steigern wird. Schumacher hat<br />

trotzdem volles Vertrauen in seine Mannschaft.<br />

»Es stimmt, dass die gleichen Leute, die dieses<br />

[nicht konkurrenzfähige] Auto gebaut haben,<br />

auch das nächste bauen. Aber diese Leute haben<br />

auch das 2009er Auto gebaut, das die Weltmeisterschaft<br />

gewonnen hat.«<br />

Neue Aero-Regeln<br />

Das Weltmeisterauto von 2009 profitierte von<br />

drei Faktoren: einer langen Entwicklungszeit,<br />

dem nicht unerheblichen Budget von Honda<br />

und dem Geniestreich des Doppeldiffusors. Ab<br />

der Saison 2011 sind der Doppeldiffusor und der<br />

F-Kanal verboten. Die Karten werden durch die<br />

neuen Regeln neu gemischt. Es ist wieder Zeit für<br />

einen Geniestreich. »Vielleicht können wir die ein<br />

oder andere innovative Idee einfließen lassen, die<br />

uns einen Vorsprung bringt«, sagt Schumacher<br />

und hofft auf seinen alten Weggefährten Brawn.<br />

Offiziell muss Brawn den Rekordweltmeister enttäuschen.<br />

Noch sehe er kein Wundermittel, das<br />

wichtige Zehntel im WM-Kampf bringen könnte.<br />

»Aber das könnte es geben, wenn die Autos enthüllt<br />

werden - so läuft das Geschäft«, sagt Brawn,<br />

der Schumacher im stillen Kämmerlein sicher →


40 story.mercedes<br />

Warum läuft es für Mercedes GP 2011 besser?<br />

✴ frühe Konzentration auf 2011<br />

✴ neue Aerodynamik-Regeln<br />

✴ neue pirelli-Reifen<br />

✴ comeback: Bestes KERs<br />

✴ FOTA-Ressourcenplan schon erfüllt<br />

schon mehr verraten hat, als er öffentlich zugeben<br />

möchte. Die Grundlagen für das neue Auto sind<br />

bekannt: ein niedrigerer Schwerpunkt, weniger<br />

Gewicht, mehr Downforce und die richtige Nutzung<br />

der neuen Pirelli-Reifen. »Dafür braucht<br />

man ein steifes Auto«, weiß Brawn. »Die Basis<br />

zählt und ich kann anhand unserer Fortschritte<br />

an der Basis für nächstes Jahr erkennen, dass<br />

wir in diesem Jahr <strong>keine</strong> ausreichend gute Arbeit<br />

geleistet haben.«<br />

Neue Reifen<br />

Es liegt an den Reifen. Die Konstanz und die<br />

Charakteristik der letzten F1-Reifengeneration<br />

von Bridgestone macht vielen Fahrern mehr zu<br />

schaffen, als ihnen lieb ist. Vor allem Schumacher<br />

kämpft mit dem untersteuernden Auto und<br />

den ihm unbekannten Pneus, deren Weiterentwicklung<br />

er in den letzten drei Jahren nicht mitgemacht<br />

hat. Die große Hoffnung heißt Pirelli.<br />

»Noch steht in den Sternen, ob uns die aktuellen<br />

Erkenntnisse dann weiter helfen werden«, gesteht<br />

Schumacher. »Es ist eine neue Herausforderung<br />

für uns alle, es erfordert ein neues Verständnis<br />

für die Reifen.« Dass Ex-Testfahrer Nick Heid-<br />

feld die Reifen für Mercedes getrimmt hat, wie<br />

von einigen Gerüchteköchen verbreitet wurde,<br />

ist natürlich Unsinn. Aber Brawn glaubt, dass vor<br />

allem die neuen Vorderreifen nicht so eigen sein<br />

werden wie die aktuelle Generation, die mit Blick<br />

auf KERS das Gewicht mehr aufs Heck verlagern<br />

sollte - das schmeckt dem Auto allerdings nicht,<br />

dessen Vorgänger schon 2009 so seine Probleme<br />

beim Aufwärmen der Reifen hatte. »Ich erwarte<br />

nicht, dass Pirelli so einen Reifen bauen wird«,<br />

sagt Brawn. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob<br />

sie wissen, wie man so einen Reifen baut.« Aber<br />

nicht <strong>nur</strong> bei den Reifen erbte Mercedes Probleme.<br />

»Wir haben dieses Auto in die Hände<br />

gedrückt bekommen, das ein Überbleibsel vom<br />

vorigen Jahr ist«, betont Schumacher. Rosberg<br />

und er haben einen anderen Fahrstil als Rubens<br />

Barrichello und Jenson Button. Deshalb müssen<br />

sie viele Kompromisse eingehen. »Fakt ist, dass<br />

das Auto überhaupt nicht harmoniert; sowohl mit<br />

den Reifen als auch mit den Fahrern.«<br />

Kostensenkungen<br />

Die Rückkehr des Energierückgewinnungs-Systems<br />

KERS sollte Mercedes in die Hände spielen<br />

- 2009 galt es als das Beste in der F1. Den Glauben<br />

an den Erfolg hat Rosberg nicht verloren.<br />

Brawn benötige einfach mehr Zeit, um alles<br />

so zum Arbeiten zu bekommen, wie er es sich<br />

vorstelle. »Er weiß, wie man ein Siegerteam<br />

aufbaut«, erinnert Rosberg. Hinzukommt, dass<br />

Mercedes mit aktuell rund 400 Mitarbeitern die<br />

FOTA-Vorschriften für 2011 fast schon erfüllt.<br />

Ab dem nächsten Jahr darf jeder Rennstall <strong>nur</strong><br />

noch 380 Mitarbeiter haben. Diesen Personalabbau<br />

hat Mercedes bereits hinter sich - was bei<br />

der Entwicklung für 2010 sicher nicht hilfreich<br />

war. Immerhin wurde das Weltmeisterauto von<br />

2009 mit gut 750 Leuten entwickelt. »Das Team<br />

hatte mit dem Gesundschrumpfungs-Prozess<br />

und dem Gewinn der Weltmeisterschaft alle<br />

Hände voll zu tun. Da hat man den Nagel nicht<br />

auf den Kopf getroffen«, bestätigt Haug. Rosberg<br />

wittert darin eine Chance: »Die anderen<br />

Teams müssen da jetzt durch und das wird<br />

nicht einfach.« Mercedes versucht hingegen,<br />

alle Trümpfe auszuspielen: Das stärkste KERS,<br />

den stärksten Motor, den frühen Entwicklungsbeginn,<br />

die gewohnte Teamgröße und nicht<br />

zuletzt zwei gute Fahrer. Dann gibt es Ende<br />

2011 vielleicht doch ein Feuerwerk.<br />

FOTOs: adrivo/Sutton, mercedes-benz


F 1 2 0 1 0 – A B S E P T E M B E R I M H A N D E L<br />

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42<br />

story.Korea<br />

Korea International Circuit ⁄⁄ Lage: Yeongam, 370 kilometer entfernt von Seoul ⁄⁄ Streckenlänge: 5,62 Kilometer, davon 3,045 Km<br />

Alles unter Kontrolle<br />

Wochenlang beherrschten<br />

Horrormeldungen die<br />

Schlagzeilen. Trotz allem<br />

geht der GroSSe Preis von<br />

Korea am 24. Oktober über<br />

die Bühne - wenn auch vielleicht<br />

nicht ganz perfekt.<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

stellt die neue Strecke vor.<br />

Text: Kerstin Hasenbichler<br />

»Es gibt Probleme, aber wir gehen davon aus, dass<br />

das Rennen stattfinden kann. Die Strecke wird<br />

sicherlich fertig, aber vielleicht nicht alle Gebäude.<br />

Dann stellen wir eben Zelte auf«, scherzte Bernie<br />

Ecclestone, nachdem einige Horrormeldungen<br />

über den Großen Preis von Korea durch die Presse<br />

gingen. 49 Tage vor dem F1-GP beherrschten Tribünen<br />

im Rohzustand, fehlende Randsteine und<br />

eine nicht intakte Infrastruktur die Schlagzeilen<br />

und erstmals äußerte auch der deutsche Stararchitekt<br />

Hermann Tilke Bedenken, der beim Bau<br />

des Korea International Circuit eine beratende<br />

Funktion innehatte. Ecclestone selbst setzte unterdessen<br />

auf die Ehre der Koreaner, die für den<br />

Siebenjahres-Vertrag mit der Formel 1 immerhin<br />

160 Millionen Euro hingeblättert haben sollen.<br />

Zudem konnte sich Korea als aufstrebende Industrienation<br />

nicht die Blöße geben, trotz genügend<br />

Vorlaufzeit die Baumaßnahmen auf der Rennstrecke<br />

nicht rechtzeitig abzuschließen. »Jedes Rennen<br />

kämpft in seinem ersten Jahr mit Problemen, denn<br />

nicht jeder verfügt über ein unlimitiertes Budget<br />

wie Abu Dhabi«, zeigte Karun Chandhok gegenüber<br />

dem Motor sport <strong>Magazin</strong> kein Verständnis<br />

für die ganze Panikmacherei.<br />

Ein guter Mix<br />

Bei einem offiziellen Vorstellungstermin Anfang<br />

September nahm der Inder als erster Pilot den<br />

5,62 Kilometer langen Korea International Circuit<br />

genauer unter die Lupe. Zu den angeblich<br />

nicht fertigen Boxenanlagen und Teamgebäuden<br />

fiel ihm <strong>nur</strong> ein Wort ein: Enorm! »Die Teams<br />

müssen wohl 30 Prozent mehr Möbel mitbringen,<br />

um sie zu füllen. Die Tribünen, die Teamgebäude<br />

und Garagen sowie die Hospitality sind fertig.<br />

Der Rest sieht ebenfalls schon ziemlich fertig<br />

aus.« Zwar bestätigte Chandhok, dass es noch<br />

etwas Arbeit an Asphalt und Kerbs brauche, aber<br />

die Verantwortlichen hätten alles unter Kontrolle.<br />

»Sicher ist die Strecke noch nicht perfekt. Es gibt<br />

noch einiges zu tun, aber die Arbeiten werden<br />

rechtzeitig fertig werden. Die Verantwortlichen<br />

wissen genau, was zu tun ist. Sie haben einen<br />

Plan, deshalb habe ich <strong>keine</strong>n Zweifel daran, dass<br />

wir ein Rennen haben werden«, betonte der<br />

HRT-Ersatzfahrer. Nach 14 Runden in einem<br />

älteren Red-Bull-Boliden rechnet Chandhok mit<br />

einer spannenden Formel-1-Premiere. »Das Layout<br />

der Strecke ist ziemlich interessant. Wir<br />

haben im ersten Streckenteil eine lange Gerade,<br />

auf die langsame Kurven folgen. Das sollte viele<br />

Überholmöglichkeiten schaffen«, so Chandhok,<br />

der auf der langen Geraden nach Kurve 2 einen<br />

guten Windschatten erwartet.<br />

»Ab Kurve 4 geht‘s von einer Kurve in die<br />

Nächste. Alles echte Highspeed-Kurven mit<br />

einigen Höhenunterschieden - das verspricht<br />

ein Spaß für die Fahrer zu werden.« Die Kurven<br />

8 und 9 sowie 11 und 12 sollen aus Fahrersicht<br />

richtig interessant sein. Dabei handelt es sich<br />

um Richtungswechsel mit hoher Geschwindigkeit.<br />

»Ich bin überzeugt, dass die Fahrer es lieben<br />

werden, hier zu fahren und dass die Fans<br />

einige Überholmanöver zu Gesicht bekommen<br />

werden«, sagte Chandhok. »Man kann in eini-


permanente Rennstrecke ⁄⁄ Renndistanz: 309.155 Km ⁄⁄ Rundenanzahl: 55 ⁄⁄ Zuschauer: gesamt 135.000, 16.000 auf Haupttribüne<br />

gen Kurven nicht bis zum Scheitelpunkt sehen<br />

und am Ende der Runde sind die Mauern sehr<br />

nah an der Strecke. Dieser Streckenteil ähnelt<br />

etwas dem Stadtkurs von Valencia und wird<br />

sicher für einige Safety-Car-Phasen sorgen, was<br />

wiederum gut für die Fans ist.« Ein Favoriten-<br />

Team sieht er in Korea nicht. »Das erste Streckendrittel<br />

sollte McLaren und Ferrari liegen,<br />

aber danach kommen schnelle, fließende Kurven<br />

für den Rest der Runde, da dürfte das Pendel<br />

in Richtung Red Bull schwingen. Es ist ein guter<br />

Mix«, verriet der HRT-Ersatzpilot. Hilfreiche<br />

Tipps konnte Chandhok den Top-Teams aber<br />

nicht liefern. »Ich war <strong>nur</strong> da, um zeigen, dass<br />

Korea dieses Jahr einen Grand Prix haben wird<br />

und um Spaß zu haben«, betonte der Inder.<br />

Fragezeichen bei den Teams<br />

Doch große Fragezeichen sind das Letzte, was<br />

die Top-Teams gebrauchen können, denn in<br />

Korea - dem drittletzten Rennen der Saison -<br />

könnte in Sachen Weltmeisterschaft bereits eine<br />

Vorentscheidung fallen. Deshalb werden die<br />

Ab Kurve 4 geht‘s von einer<br />

Kurve in die Nächste. Alles<br />

echte Highspeed-Kurven mit<br />

einigen Höhenunterschieden<br />

Teams versuchen, im Vorfeld ihre Simulationen<br />

mit so genauem Datenmaterial wie möglich zu<br />

füttern, damit die Piloten - speziell die WM-<br />

Kandidaten - die verschiedensten Setup-Varianten<br />

durchspielen können. Die Computersimulationen<br />

gehen derzeit von einer Höchstgeschwin -<br />

digkeit von 320 km/h aus, die größte Unbekannte<br />

stellt für die Teams speziell die Asphaltoberfläche<br />

dar. Je nach Asphaltbeschaffenheit müssen<br />

die Piloten andere Flügeleinstellungen wählen.<br />

Doch wie Ferrari-Technikchef Aldo Costa verriet,<br />

sieht die Informationslage über den Korea<br />

International Circuit mager aus. »Wir wissen<br />

nicht viel über die Randsteine und die Details<br />

in den Kurven. Wir haben <strong>nur</strong> eine grobe<br />

Ansicht der Strecke. Es sieht nach einem Kurs<br />

aus, der viel Abtrieb verlangt. Wir sind aber<br />

nicht so sicher, wie bei einem Kurs, den man<br />

gut kennt. Wir arbeiten noch daran«, erklärte<br />

Costa. Mit diesen Unannehmlichkeiten können<br />

die Teams laut Ross Brawn durchaus leben.<br />

»Wichtig ist, dass wir eine langfristige Zukunft<br />

dort haben. Ein positiver Punkt der Demofahrt<br />

waren die vielen Zuschauer, die an der Strecke<br />

waren. Wir wollen Strecken mit vielen Fans<br />

sehen«, erklärte der Mercedes-Teamchef.<br />

Insgesamt verfolgten 14.000 Zuschauer die<br />

erste Ausfahrt eines F1-Boliden auf dem Korea<br />

International Circuit. »Die Haupttribüne war<br />

voll«, erinnert sich Chandhok. Der Inder rechnet<br />

durchaus mit einem ausverkauften Haus. »Seoul<br />

ist ungefähr 3 1/2 Stunden von der Rennstrecke<br />

entfernt. Aber eine dreieinhalbstündige Anreise<br />

sollte kein Problem darstellen. Wenn wir in<br />

Hockenheim fahren, dann kommen die Fans ja<br />

auch aus München angereist«, erklärte Chandhok.<br />

»Ich will nicht sagen, dass es perfekt wird,<br />

aber alle sind enthusiastisch.« MSM<br />

Foto: adrivo/sutton, red bull<br />

Auf diesem Areal entstand<br />

die neue Rennstrecke in Korea<br />

- komplett mit Meerblick


44 Interview.Sutil<br />

übers Limit gehen und<br />

dann Neustart drücken<br />

Ohne Simulator geht in der Saison 2010 gar nichts. Adrian Sutil verrät im Interview mit<br />

dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>, mit welchen weiteren Hilfsmitteln er sich auf unbekanntes<br />

Terrain wie Korea vorbereitet. Text: kerstin hasenbichler


MSM: Mit dem Kurs in Korea betretet Ihr in<br />

dieser Saison Neuland. Wie bereitet man sich<br />

als Fahrer auf eine neue Strecke vor?<br />

ADRIAN SUTIL: Wir haben sehr professionelle<br />

Simulatoren im Werk. Man kann sie mit den<br />

modernen Flugsimulatoren vergleichen. Man<br />

fühlt sich wirklich wie im richtigen F1-Auto. Man<br />

kann das Setup ausprobieren, man kann ein Fahrzeug<br />

abstimmen und sich auf eine Strecke 100<br />

Prozent einstellen. Die Strecke wird vorher von<br />

den Technikern ausgemessen, die Daten werden<br />

in den Simulator eingespeist und dann hat man<br />

diese Strecke auf dem Bildschirm. Natürlich ist<br />

die Strecke in echt ein bisschen anders, aber man<br />

weiß schon, wo es lang geht, wo die Bremspunkte<br />

sind und auf was man aufpassen muss.<br />

Welche Vorteile haben speziell diese Saison die<br />

virtuellen Testfahrten am Computer?<br />

Sie sind sehr wichtig. Manche Teams haben<br />

vor zehn Jahren angefangen, ihre Simulatoren<br />

zu bauen, obwohl damals noch kein Testverbot<br />

bestand und man sie nicht brauchte. Jetzt ist es<br />

ein Teil, das man unbedingt braucht und jedes<br />

Team hat einen Simulator, in dem sich ein Fahrer<br />

vorbereiten kann. Manche Simulatoren sind<br />

besser, manche schlechter, aber jeder hat einen.<br />

Wie genau sieht Deine Arbeit im Simulator aus?<br />

Allein könnte ich den Simulator gar nicht<br />

bedienen. Da sind meine Ingenieure dabei, die<br />

das Ganze steuern. Sie geben gewisse Werte ein<br />

und dann reagiert das Auto dementsprechend.<br />

Wie auf der echten Strecke kann man alles einstellen<br />

- man kann verschiedene Flügel-, Differentialeinstellungen<br />

oder Sonstiges fahren.<br />

Es ist wie auf der echten Strecke. Man hat den<br />

Helm auf, die G-Kräfte werden simuliert und<br />

letztendlich sitzt man auch in einem richtigen<br />

Cockpit mit Lenkrad und Rennsitz. Das Beste<br />

ist, dass man noch mehr ans Limit gehen und<br />

verschiedene Sachen ausprobieren kann. Wenn<br />

es nicht funktioniert, dann drückt man einfach<br />

auf Neustart. Das ist sehr angenehm, wenn<br />

man mit dem Auto irgendwo einschlägt.<br />

Streckenbegehungen, Computerspiele und<br />

Simulatoren - es gibt viele Wege, um eine neue<br />

Rennstrecke zu lernen - Adrian Sutil erklärt sie uns<br />

Wie hilfreich sind PC-Spiele als Vorbereitung<br />

auf eine Strecke oder sind sie <strong>nur</strong> Vergnügen?<br />

Klar machen solche Spiele Spaß, aber die ganzen<br />

Spiele, die es derzeit auf dem Markt gibt, sind<br />

schon so professionell, dass man richtige Simulationen<br />

machen kann. Man kann die Strecke lernen,<br />

verschiedene Linien ausprobieren und sich<br />

wirklich auf ein Rennwochenende vorbereiten.<br />

Karun Chandhok hat Anfang September eine<br />

Demofahrt in Korea absolviert. Hast Du Dir<br />

die Demofahrt angesehen und auch mit ihm<br />

persönlich über seine Eindrücke gesprochen?<br />

Ich habe mit Karun nicht gesprochen, aber ich<br />

habe mir das Video angesehen. Auf dem Video<br />

hat man ganz klar gesehen, dass die Strecke noch<br />

nicht fertig ist. Es ist noch sehr viel bis zum Rennen<br />

zu machen, aber man hat schon einmal einen<br />

Eindruck von der Strecke bekommen. Man hat<br />

sehr glatten und einen sehr groben Belag - wir<br />

bekommen gesagt, welche Stufe von Grobheit<br />

für den Belag gewählt wurde und dann kann<br />

man schon einmal Vergleiche zu anderen Rennstrecken<br />

ziehen und dementsprechend werden<br />

auch die Reifen ausgewählt. Bridgestone gibt<br />

dann seine Reifenwahl bekannt und wir wissen,<br />

wie der Reifen reagieren wird. Wir erhalten<br />

schon ein paar Informationen, aber letztendlich<br />

hilft es nicht soviel. Es macht die Vorbereitung<br />

etwas leichter, aber trotzdem muss man es erst<br />

auf der Strecke ausprobieren. Dann kommt noch<br />

der Faktor Temperatur hinzu - das kann man<br />

»Wenn es nicht funktioniert,<br />

dann drückt man einfach auf<br />

Neustart. Das ist sehr angenehm,<br />

wenn man mit dem Auto<br />

irgendwo einschlägt.«<br />

FOTOs: adrivo/sutton, koch media<br />

Wie oft hast Du Deinen Wagen schon virtuell<br />

zu Schrott gefahren?<br />

Das war gar nicht einmal sooft. Wenn einmal<br />

etwas passiert, ist der Einschlag schon ziemlich<br />

hart, denn man versucht in den schnellen<br />

Kurven noch extremer ans Limit zu gehen. Um<br />

solche Dinge auszuprobieren, ist der Simulator<br />

perfekt. Noch ist er nicht zusammengebrochen,<br />

also ist noch alles im grünen Bereich.<br />

den Streckenverlauf gesehen - der Kurs scheint<br />

ganz interessant zu sein. Es gibt viele Geraden,<br />

ein paar schnellere Ecken und dann auch wieder<br />

langsame Kurven. Es geht rauf und runter - auf<br />

dem ersten Blick sah die Strecke gut aus. Ich hoffe<br />

<strong>nur</strong>, dass sie auch rechtzeitig fertig wird.<br />

Über Korea gibt es aktuell <strong>nur</strong> wenige Informationen,<br />

wie wichtig sind generell die Daten, die<br />

man vom Architekten oder dem Reifenhersteller<br />

über neue Strecken bekommt?<br />

Diese Informationen sind sehr wichtig. Wir<br />

erfahren, welchen Fahrbahnbelag die Strecke<br />

hat und welche Stufe er hat. Es gibt einen<br />

alles nicht vorher analysieren oder simulieren.<br />

Der finale Schritt erfolgt am Donnerstag, wenn<br />

Du mit Deinen Ingenieuren die Strecke abgehst.<br />

Bei neuen Strecken wie Korea ist das besonders<br />

wichtig. Wir sehen uns an, welche Kerbs besonders<br />

gut zum Darüberfahren sind und welche<br />

Kerbs das nicht sind. Das sind Dinge, die man<br />

<strong>nur</strong> beim Streckenlauf auskundschaften kann.<br />

Im Auto kann man nicht riskieren, einen Randstein<br />

mal mehr mitzunehmen, denn man kann<br />

das Auto zu leicht beschädigen. Es muss einem<br />

Fahrer im Vorhinein klar sein, wo man es probieren<br />

kann und wo es absolut tabu ist.


46<br />

TOP5.Rennstrecken<br />

Top 5<br />

Verlorene schätze<br />

Pole-Mann und<br />

Sieger Ronnie<br />

Peterson führt das<br />

Feld in Watkins<br />

Glen 1973 an<br />

Die Rennstrecken von Heute sind hochmodern, aber ohne<br />

Charakter - das war nicht immer so. Das <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> stellt fünf Charakter-Rennstrecken vor, die in<br />

Vergessenheit geraten sind.<br />

Text: Kerstin Hasenbichler


5. Aintree<br />

Mit dem Sieg in Aintree wollte Stirling Moss verhindern, bei Mercedes-<br />

Benz als ewige Nummer zwei hinter Teamkollege Juan Manuel Fangio<br />

abgeschrieben zu werden. Deshalb lieferte sich der Brite beim Großen<br />

Preis von Großbritannien einen Zweikampf der Spitzenklasse. Mit lediglich<br />

zwei Tausendsteln Vorsprung überquerte Moss die Ziellinie vor dem<br />

Argentinier. Damit sorgten die beiden Mercedes-Benz-Piloten für den<br />

zweitengsten Zieleinlauf in der Geschichte der Formel 1. Aber nicht <strong>nur</strong><br />

dieses Rennen verbindet man auf alle Zeiten mit der Rennstrecke Aintree,<br />

sondern auch eine weit weniger rühmliche Sache - den Gestank. »Der<br />

Geruch von den Urinflaschen der Zuschauer wird mir für immer in Erinnerung<br />

bleiben«, erzählte vor Jahren der renommierte <strong>Motorsport</strong>journalist<br />

Denis Jenkinson. 1962 ging der letzte F1-Grand-Prix auf der<br />

berühmten Rennstrecke nördlich von Liverpool über die Bühne.<br />

Factbox Aintree:<br />

Streckenlänge: 4,828 km<br />

Kurven: 8<br />

Erster F1-GP: 1955<br />

Streckenrekord: 1:55.0 Minuten,<br />

Jim Clark (Lotus-Climax, 1962)<br />

4.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, mercedes-benz<br />

Factbox Reims Gueux:<br />

Streckenlänge: 8,3 km<br />

Kurven: 1950<br />

Erster F1-GP: 1955<br />

im Uhrzeigersinn gefahren<br />

Streckenrekord: 2:07,8 Minuten,<br />

Lorenzo Bandini (1966)<br />

Circuit de Reims Gueux<br />

Reims Gueux bestand aus einem Dreieckskurs auf den öffentlichen Straßen D<br />

27, D 26 und RN 31 und zählte neben Spa-Francorchamps und Monza zu den<br />

schnellsten Rennstrecken Europas. 1954 durfte sich Juan Manuel Fangio über<br />

50 Flaschen Champagner freuen, als er im Freien Training mit seinem stromlinienförmigen<br />

Mercedes-Benz W196 die »Schallmauer« von 200 km/h durchbrach.<br />

Zwei Jahre später setzte Fangio noch einen drauf, als er im Rennen eine Runde<br />

mit der Durchschnittsgeschwindigkeit von 204,980 km/h in den Asphalt brannte.<br />

Beim letzten F1-Grand-Prix 1966 kam Lorenzo Bandini im Freien Training auf<br />

einen Schnitt von über 230 km/h. Die Windschattenduelle und Ausbremsmanöver<br />

vor den Haarnadelkurven forderten nicht <strong>nur</strong> höchste Motorleistung, sondern<br />

verlangten den Fahrern auch Todesmut ab. Zumeist endeten die Duelle in Reims<br />

Gueux in schweren Unfällen, wie 1958 als sich der italienische Rennfahrer Luigi<br />

Musso mit seinem Ferrari-Teamkollegen Mike Hawthorn auf der Strecke einen<br />

Hochgeschwindigkeitszweikampf lieferte und dabei ums Leben kam. →


48<br />

TOP5.Rennstrecken<br />

3.<br />

»Adelaide ist ein echt harter Straßenkurs im amerikanischen<br />

Stil. Die Betonmauern auf jeder Seite lassen <strong>keine</strong>n <strong>Fehler</strong><br />

zu und die Gerade zurück ist unglaublich schnell. Ein Regenrennen<br />

kann in Adelaide ziemlich Furcht einflößend sein,<br />

aber das ist auch der Grund, warum wir die Strecke so lieben«,<br />

erzählte einst Martin Brundle. Ähnlich wie in Monaco<br />

wurden für das F1-Rennen in Adelaide normale Verkehrsstraßen<br />

abgesperrt und Zuschauertribünen errichtet. Lediglich<br />

der letzte und erste Streckenabschnitt vor der Start- und<br />

Zielgeraden waren als permanente Rennstrecke ausgelegt.<br />

Mika Häkkinen verbindet ganz spezielle Erinnerung mit Adelaide.<br />

1995 erlebte der Finne im Freien Training einen Horrorcrash.<br />

Er schlitzte sich in der Highspeedkurve Malthouse<br />

Corner seinen Reifen auf, drehte sich von der Strecke und<br />

prallte gegen die Mauer. Nur durch einen sofortigen Luftröhrenschnitt<br />

konnte Häkkinen gerettet werden. Heute sagt er:<br />

»Ohne diesen schrecklichen Unfall wäre ich niemals zweifacher<br />

Weltmeister geworden.«<br />

Adelaide Circuit<br />

Factbox Adelaide Circuit:<br />

Streckenlänge: 3,780 km<br />

Kurven: 16<br />

Erster F1-GP: 1985<br />

Streckenrekord: 1:13.371 Minuten,<br />

Ayrton Senna (McLaren-Ford, 1993)<br />

Nigel Mansells<br />

Titelträume<br />

endeten 1986<br />

mit einem Reifenschaden<br />

auf der<br />

Brabham Straight<br />

in Adelaide<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Mercedes-Benz


Factbox Watkins Glen:<br />

Streckenlänge: 3,94 bzw. 5,47 km<br />

Kurven: 7 bzw. 11<br />

Erster F1-GP: 1961<br />

Rekorde: Graham Hill & Jim Cark<br />

gewannen das Rennen jeweils drei Mal<br />

2. Watkins Glen<br />

12 Schwerverletzte, 1 Kind getötet. Erst nach dieser traurigen Bilanz wurden die Rennen in<br />

Watkins Glen, die bis 1952 auf öffentlichen Straßen stattfanden, gestoppt und eine permanente<br />

Rennstrecke gebaut. Ein Jahr zuvor war bereits Sam Collier ums Leben gekommen, als er<br />

sich mit seinem Ferrari auf der Strecke überschlug. 1961 ging der erste F1-Grand-Prix auf<br />

dem Kurs, der um eine bewaldete Bergkuppe herum gebaut worden war, über die Bühne.<br />

»The Glen« wie der Kurs von den Fans und Einheimischen genannt wurde, zählte zu den<br />

gefährlichsten Rennstrecken der Welt. 1973 starb Francois Cevert in seinem Tyrell, woraufhin<br />

das Team sich vom Rennen zurückzog und Teamkollege Jackie Stewart nicht mehr zu seinem<br />

100. F1-Rennen kam. Auch der Österreicher Helmut Koinigg auf Surtees hatte ein Jahr später<br />

<strong>keine</strong> Chance, als sein linker Hinterreifen platzte. Die Verantwortlichen reagierten auf die<br />

steigenden Todesfälle, indem sie Watkins Glen entschärften. Der Kurs wurde verbreitert und<br />

auf 5,47 Kilometer verlängert. Die Formel 1 blieb »The Glen« bis 1980 treu.<br />

1. Avus<br />

Factbox Avus:<br />

Streckenlänge: 8,300 km<br />

Kurven: 4<br />

Erster F1-GP:1959<br />

Streckenrekord: 2:04.5 Minuten,<br />

Tony Brooks (Ferrari, 1959)<br />

Berlin<br />

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von knapp 400 km/h raste Herman<br />

Lang am 30. Mai 1937 mit seinem Silberpfeil auf der Avus<br />

zum Sieg. Der Kurs in Berlin bestand aus zwei langen Geraden,<br />

verbunden durch zwei Kurven (Nord- und Südkehre). Mit der Erhöhung<br />

der Nordkurve wurde die Avus zur schnellsten Strecke der<br />

Welt, aber auch zur Todesfalle für zahlreiche Piloten. Beim Großen<br />

Preis von Deutschland 1959 schoss Jean Behra mit seinem Porsche<br />

über den äußeren Rand der Nordkurve hinaus und prallte<br />

gegen einen Fahnenmast. Es war nicht der erste tragische Unfall<br />

dieser Art. 1926 überschatteten gleich vier Todesfälle das erste<br />

ausgetragene Rennen auf der Berliner Strecke. Ihren Bau verdankt<br />

die Rennstrecke den deutschen Renn-Misserfolgen des 20. Jahrhunderts.<br />

Um den Wettbewerbsnachteil gegen die Engländer und<br />

Franzosen aufzuholen, ließ Kaiser Wilhelm II. eine permanente<br />

Rennstrecke bauen. Das Bauprojekt bekam den Namen »Automobil-<br />

und Verkehrsübungsplatz«, kurz »Avus«.


50 TOP5.Fahrerduos<br />

history.Ecclestone


Bernie<br />

Ecclestone<br />

Alleinherrscher auch ohne E-Mail<br />

Die Formel 1 ist eine Diktatur und Bernie Ecclestone ist der uneingeschränkte Alleinherrscher.<br />

Er hat die Rennserie aus der Zeit der Bastelbuden in britischen Hinterhöfen zu einem globalen Geschäft<br />

gemacht - mit harter Arbeit, knallharter Linie und ohne E-Mails. Text: Karin Sturm<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

Weißes Hemd, dunkelgraue oder schwarze Hose<br />

- das ist seine traditionelle Uniform, wenn er, der<br />

große kleine Chef der Formel 1, durchs Fahrerlager<br />

läuft. Bernie Ecclestone ist der souveräne<br />

Herrscher. Der, der am Ende alles unter Kontrolle<br />

hat, der da und dort den Untertanen seine Aufmerksamkeit<br />

schenkt. Dass er am 30. Oktober<br />

dieses Jahres 80 wird, merkt man ihm normalerweise<br />

absolut nicht an - auch wenn es ab und zu<br />

schon einmal schlechtere Tage zwischen den vielen<br />

Guten gibt. Auf attraktive Begleitung verzichtet<br />

er auch nicht. Nach der - teuren - Scheidung<br />

von Gattin Slavica hatte er schnell eine neue Frau<br />

an seiner Seite. Fabiana Flosi, eine Brasilianerin,<br />

Rechtsanwältin, weniger als halb so alt wie er -<br />

die früher indirekt für ihn in der Organisation<br />

des Brasilien GP gearbeitet hat, an der Seite seines<br />

dortigen Statthalters Tomas Rohony. Was er<br />

will, das tut er, das zieht er durch, dieser Charles<br />

Bernhard Ecclestone, egal, was die Anderen<br />

darüber denken und sagen.<br />

Normalerweise hat er dabei ein sehr glückliches<br />

Händchen - zumindest, was den eigenen<br />

Erfolg angeht. Das war schon sehr früh so: Als<br />

Schüler kaufte er massenweise Süßigkeiten beim<br />

Bäcker neben der Schule - und verkaufte sie in<br />

der Pause auf dem Schulhof weiter. Mit Aufschlag,<br />

logischerweise. Kurzfristig versuchte er<br />

sich auch als Rennfahrer, um seiner zweiten Leidenschaft<br />

»Autos und Speed« zu frönen - während<br />

er schon als Ersatzteilhändler für Motorrä-<br />

der Geld verdiente. Doch nach einem heftigen<br />

Crash in Brands Hatch 1949, als er auf einem<br />

Parkplatz an der Strecke landete und dort ein<br />

Auto traf, gab er die Rennfahrerei wieder auf,<br />

konzentrierte sich auf die Erweiterung seines<br />

Business, Richtung Gebrauchtwagenhandel, aber<br />

auch Kreditfinanzierungen und Immobilien.<br />

Zum Rennsport kam er 1957 zurück - als<br />

Manager von Stuart Lewis Evans. Er kaufte das<br />

Formel 1 Connaught Team und konnte es nicht<br />

lassen, es 1958 in Monaco noch einmal zu versuchen,<br />

sich selbst für den Grand Prix zu qualifizieren,<br />

was grandios scheiterte. Als Lewis Evans<br />

am Ende des Jahres nach einem schweren Feuer–<br />

unfall beim Marokko GP starb, zog sich Eccle–<br />

stone wieder aus dem Rennsport zurück. Bis er<br />

in den 60er Jahren mit Jochen Rindt zusammentraf<br />

und sich damit zwei Gleichgesinnte fanden.<br />

»Bernie kann über einen großen Parkplatz laufen<br />

und dir auf Anhieb sagen, was sämtliche Autos<br />

darauf gemeinsam wert sind«, war Rindt →


52<br />

history.Ecclestone<br />

Auch wenn die ein oder andere Neuerung der heutigen Welt ihm fremd<br />

geblieben ist. Die ganze Internet-Welt zum Beispiel - E-Mails eingeschlossen.<br />

Die lässt sich bernie ecclestone grundsätzlich von seiner<br />

Sekretärin ausdrucken...<br />

damals fasziniert. Er machte Bernie Ecclestone<br />

zu seinem Geschäftspartner, Teil-Manager und<br />

auch zu einem guten Freund. Noch heute ist<br />

Ecclestone überzeugt: Hätte Rindt überlebt,<br />

»würden wir beide heute gemeinsam die Formel<br />

1 führen«.<br />

So führt er sie allein, nachdem er in den 70er<br />

Jahren begann, sich ganz konsequent sein Imperium<br />

aufzubauen. Als Chef des Brabham Teams,<br />

das er Anfang 1972 von Ron Tauranac übernahm,<br />

war er nun Teil des Ganzen - und krempelte die<br />

F1 im Laufe der Zeit von Grund auf um. Organisierter,<br />

professioneller, business-orientierter<br />

wollte er sie machen. Der erste Schritt dazu: Die<br />

Gründung der FOCA, der Formel-1-Konstrukteursvereinigung<br />

1974. Zum ersten Mal traten<br />

die Teams mehr oder weniger gemeinsam auf,<br />

entwickelten unter Ecclestones Führung Gegenpositionen<br />

zur FIA, forderten und erhielten<br />

Schritt für Schritt mehr Rechte und mehr Geld.<br />

Die anderen Teamchefs überließen Ecclestone<br />

das Spielfeld weitgehend - schließlich profitierten<br />

sie zunächst davon und da schien es praktisch,<br />

dass sich einer um die ganze Sache kümmerte.<br />

Doch Ecclestone dachte längst weiter - dass<br />

die Teams ihm freie Hand ließen, etwa beim Verkauf<br />

der TV-Rechte, die früher bei den Teams<br />

direkt gelegen hatten, über seine eigene Organisation,<br />

kam ihm dabei sehr entgegen. So übernahm<br />

er in den späten 80ern und 90ern mehr<br />

und mehr die Kontrolle über die kommerzielle<br />

Seite der Formel 1. Obwohl es immer mal wieder<br />

Rückschläge gab, etwa Untersuchungen der EU-<br />

Kommission, ob denn da in Bernies Geschäftsimperium<br />

alles mit rechten Dingen zugehe, der<br />

am Ende nicht zustande gekommene Börsengang,<br />

Komplikationen bei den Verkäufen von<br />

Anteilen an die verschiedenen Banken und<br />

Investment-Gruppen - am Ende bleibt eines stehen:<br />

Ecclestone ist heute das personifizierte<br />

Monopol. Nichts läuft in der Formel 1, das nicht<br />

über ihn läuft. Er verkauft die Rennen an den<br />

Meistbietenden - in letzter Zeit mit Vorliebe an<br />

Asiaten und Araber, weil es im alten Europa, auf<br />

den Traditionskursen, mit der privaten Finanzierung<br />

nicht mehr funktioniert. Zu hoch sind<br />

die Preise, die Ecclestone verlangt, zu gering die<br />

Einnahmen über den Kartenverkauf. Ab und zu<br />

macht er dann einen Schritt zurück - wie zuletzt<br />

in Hockenheim, als dort die Gemeinde nicht<br />

mehr ständig drauflegen konnte und wollte, <strong>nur</strong><br />

um die Formel 1 in der Stadt zu halten. Worauf<br />

Ecclestone von seinen Forderungen von kolportierten<br />

26 Millionen Euro deutlich herunterging<br />

- bis auf die Hälfte, so hört man - obwohl niemand<br />

offizielle Zahlen herausgibt. Aber Bernie<br />

wäre nicht Bernie, hätte er dabei nicht auch für<br />

sich etwas herausgeholt. Er soll sich im Gegenzug<br />

unter anderem eine mögliche Gewinnbeteiligung<br />

und eine Standortsicherung bis 2018 zusichern<br />

haben lassen. Deutschland als Kernmarkt der<br />

Formel 1 zu verlieren, das wollte er nicht riskieren.<br />

Dagegen sprach die Kosten-Nutzen-Rechnung<br />

- und wohl auch ein bisschen das Machtbewusstsein<br />

nach dem Motto: »Ich bin es, der<br />

bestimmt, was geht und was nicht geht.« Wobei<br />

er gerne behauptet, dass »Macht mir gar nichts<br />

bedeutet« - ob man es ihm abnimmt, ist eine<br />

andere Frage. Wobei es, neben dem Geld- und<br />

Machtmenschen Ecclestone, auch noch einen<br />

anderen gibt, einen Bernie Ecclestone, der sich<br />

etwa durchaus sehr gut an alte Freunde und<br />

Begleiter aus seinen Anfangszeiten erinnert. Und<br />

zum Beispiel auch für den ein oder anderen, der<br />

von der modernen Formel-1-Entwicklung ein<br />

bisschen überrollt wurde und eigentlich nicht<br />

mehr so ganz in die heutigen Fahrerlager passt,<br />

hin und wieder mal ein Ticket übrig hat - ohne<br />

große Diskussionen.<br />

Wie lange er selbst noch an der Spitze der<br />

Formel 1 stehen will, das ist für ihn <strong>keine</strong> Frage.<br />

Solange, bis man ihn mit den Füßen voran<br />

hinausträgt, bitteschön. Sich zurückziehen, freiwillig<br />

Platz machen für einen Nachfolger, das<br />

wird er ganz sicher nicht. Auch wenn die ein<br />

oder andere Neuerung der heutigen Welt ihm<br />

fremd geblieben ist. Die ganze Internet-Welt<br />

zum Beispiel - E-Mails eingeschlossen. Die lässt<br />

er sich grundsätzlich von seiner Sekretärin auf<br />

Papier ausdrucken... MSM<br />

Fotos: adrivo/Sutton


www.paddock-shop.de<br />

Bernie klebte<br />

im Alleingang<br />

Texaco-Logos auf<br />

seine Autos<br />

Michael Schumacher - Mercedes GP Petronas<br />

Showcar 2010<br />

Limitierte Auflage, 2010 Stück<br />

1:43 Modell: Ausverkauft!<br />

1:18 Modell: 153100173, 89,90 €<br />

Bernie und die Politik<br />

Michael Schumacher & Nico Rosberg<br />

Mercedes GP Petronas<br />

Sondermodell Hockenheim Grand Prix 2010<br />

Sonderedition zum Deuschland Grand Prix in<br />

spezieller Hockenheimring-Verpackung.<br />

Limitierte Auflage Michael Schumacher:<br />

1:43 Modell: 403100273, 44,90 € (2010 St.)<br />

1:18 Modell: 153100273, 89,90 € (2010 St.)<br />

Limitierte Auflage Nico Rosberg:<br />

1:43 Modell: 403100174, 44,90 € (504 St.)<br />

Berühmt berüchtigt sind die Ausflüge von Bernie Ecclestone in<br />

die Politik. Nicht <strong>nur</strong> die tatsächlichen, etwa als »Parteispender«<br />

im britischen Wahlkampf 1997 für Tony Blair. Sondern vor<br />

allem die verbalen, nach dem Motto, Hitlers Regierungszeit<br />

habe auch einiges Positives gebracht. Meistens folgte solchen<br />

Entgleisungen prompt eine Mischung aus Entschuldigung und<br />

Dementi, er habe sich unglücklich ausgedrückt, sei missverstanden<br />

worden oder so ähnlich. Eines ist aber klar: Ganz ohne<br />

Hintergrund sind diese Ausrutscher, die sehr oft in die gleiche<br />

Richtung gehen, nicht. Vieles davon ist seinem von den Erfahrungen<br />

in der Formel 1 geprägten Weltbild geschuldet. Dort<br />

kam er zu der Erkenntnis, dass Demokratie nicht funktioniere<br />

- etwa wenn die Teams es schaffen sollen, untereinander zu<br />

konstruktiven Lösungen zu kommen. Bernies Fazit: »Die beste<br />

Regierungsform ist eine Diktatur.« Wobei er offenbar ab und zu<br />

vergisst, dass der Rest der realen Welt nicht unbedingt so tickt<br />

und funktioniert wie der Mikrokosmos Formel 1.<br />

Michael Schumacher & Nico Rosberg<br />

Mercedes GP Petronas Showcar 2010<br />

Michael Schumacher:<br />

1:43 Modell: 400100073, 39,90 €<br />

1:18 Modell: 150100073, 79,90 €<br />

Nico Rosberg:<br />

1:43 Modell: 400100074, 39,90 €<br />

1:18 Modell: 150100074, 79,90 €<br />

Sebastian Vettel - Red Bull Racing<br />

Sondermodell Hockenheim Grand Prix 2010<br />

Sonderedition zum Deuschland Grand Prix in<br />

spezieller Hockenheimring-Verpackung.<br />

Limitierte Auflage Sebastian Vettel:<br />

1:43 Modell: 403100175, 44,90 € (2010 St.)<br />

1:18 Modell: 153100175, 89,90 € (2010 St.)


54<br />

technik.Renault<br />

Biene Maja sticht zu<br />

Der Renault R30 ist sicherlich eines der auffälligsten Autos im F1-Starterfeld. Schon beim<br />

Launch stachen das Schwarz und Gelb ins Auge. Der Spitzname Biene Maja war schnell geboren.<br />

Doch die Biene wuchs im Laufe des Jahres über sich hinaus. Text: Paolo Filisetti<br />

Robert Kubica wusste<br />

die Stärken des Renault<br />

R30 immer wieder in<br />

WM-Punkte umzusetzen<br />

Das Jahr 2010 erlebt die Wiederauferstehung von<br />

Renault. Im Winter hätte kaum jemand viel Geld<br />

darauf gesetzt, dass das Team nach dem teilweise<br />

erfolgten Rückzug des französischen Herstellers<br />

eine so gute Leistung zeigen würde. Selbst nach der<br />

Vorstellung des schwarz-gelben R30 zu Jahresbeginn<br />

glaubte kaum jemand daran, dass das Auto<br />

um Podestplätze fahren könnte. Doch genau das<br />

gelang Robert Kubica mehrmals. Der R30 ist ein<br />

konventionelles Auto, das allerdings aus aerodynamischer,<br />

aber auch mechanischer Sicht einige interessante<br />

Lösungen enthält. Der ersten Fahrzeugversion<br />

wurde nachgesagt, dass sie <strong>nur</strong> eine leichte<br />

Weiterentwicklung sei, die <strong>keine</strong> tiefgreifenden<br />

Veränderungen beinhaltet. Das war jedoch <strong>nur</strong> zur<br />

Hälfte der Fall. Renault konzentrierte sich zunächst<br />

auf die Entwicklung des Diffusors und des Frontflügels.<br />

Letzterer wurde bei fast jedem Rennen<br />

verändert. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

hatte zum Ziel, die Effizienz des Unterbodens zu<br />

verbessern. Den angeblasenen Diffusor führte Renault<br />

erst beim Rennen in Valencia ein, also beim<br />

gleichen Grand Prix wie Ferrari. Da die Basis des<br />

R30 gut war, kam Renault mit dem neuen Element<br />

auf Anhieb gut klar. Ein Schlüsselelement des Renaults<br />

ist dessen gute Balance - nicht <strong>nur</strong> aus aerodynamischer<br />

Sicht, sondern aufgrund der stabilen<br />

Gewichtsverteilung und des niedrigen Schwerpunkts.<br />

So kann Renault als eines der wenigen<br />

Teams mehr Ballast in den Frontflügel verbauen,


um eine große Auswahl an Gewichtsverteilungen<br />

zu haben. Ebenfalls von Vorteil ist, dass der Renault<br />

sehr sanft mit den Reifen umgeht, was eine gute<br />

Nutzung der Reifen über die Renndistanz hinweg<br />

ermöglicht. Das neutrale Verhalten kommt auch<br />

dem Fahrstil von Robert Kubica entgegen, dessen<br />

Vertrauen ins Auto von Rennen zu Rennen wächst.<br />

Zu Saisonbeginn war diese Entwicklung nicht abzusehen.<br />

Mit der Entwicklung des F-Kanals ließ sich<br />

Renault viel Zeit. Im Gegensatz zur Konkurrenz<br />

versuchte Renault das McLaren-System nicht sofort<br />

zu kopieren, sondern entwickelte es parallel zu den<br />

anderen Neuerungen weiter. Als der F-Kanal in Spa<br />

das erste Mal zum Einsatz kam, funktionierte er<br />

auf Anhieb und brachte dem Team wertvolle Zehntel<br />

- und einen Podestplatz. Das Auto war gut ausbalanciert<br />

und verlor durch die Einführung des<br />

F-Kanals nicht an Performance. Ein weiterer Punkt,<br />

der Renault in dieser Saison hilft, ist die gute<br />

Mischung aus einem ausbalancierten Auto und der<br />

als der F-Kanal in Spa das erste Mal zum Einsatz kam, funktionierte<br />

er auf Anhieb und brachte dem Team wertvolle Zehntel - und einen<br />

Podestplatz. Das Auto war gut ausbalanciert und verlor durch die<br />

Einführung des F-Kanals nicht an Performance.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Illustrationen: Paolo Filisetti<br />

Aufhängungsgeometrie, die im Zusammenspiel mit<br />

den Bridgestone-Reifen bei fast allen Bedingungen<br />

und mit allen Reifenmischungen gut funktioniert.<br />

Renault ist grundsätzlich auf engen und winkligen<br />

Strecken sehr stark, auch die gute Zuverlässigkeit<br />

des R30 trägt zu den Ergebnissen bei. Im Vergleich<br />

zur Konkurrenz hatten Kubica und Vitaly Petrov<br />

2010 kaum technische Defekte hinzunehmen. Der<br />

R30 scheint also eine gute Basis für das nächstjährige<br />

Auto zu sein, das erneut mit KERS ausgestattet<br />

sein wird - allerdings werden der F-Kanal und der<br />

Doppeldiffusor verbannt. Ein Fragezeichen sind<br />

die neuen Pirelli-Reifen, das gilt aber für alle Teams.<br />

Für 2011 muss Renault all diese Faktoren in einem<br />

Paket vereinen, das nicht extrem ausfällt, aber ähnlich<br />

gut ausbalanciert ist wie das aktuelle Auto. Bis<br />

zum Saisonende dürfte Renault noch einige Male<br />

stark aussehen - bei einigen Rennen könnten sie<br />

wie in Spa auch ein Anwärter auf die Toppositionen<br />

sein und dadurch zum Zünglein an der Waage im<br />

Titelkampf werden.


56<br />

grandprix.Belgien<br />

Ardennen-Schreck<br />

In den belgischen Wäldern krachte es gewaltig. Während Lewis Hamilton<br />

im Schongang durchs Kiesbett pflügte, lieSSen es Sebastian Vettel, Tonio Liuzzi<br />

und Rubens Barrichello so richtig krachen.<br />

Text: Mike Wiedel<br />

Crash: Button hatte<br />

<strong>keine</strong> Chance, als<br />

Vettel ihn rammte<br />

Schaden: Vettels<br />

letzte Punktehoffnungen<br />

zerplatzten<br />

Dreikampf: Vettel<br />

Kubica und Button im<br />

Positionskampf<br />

Fotos: adrivo/Sutton


Die Schrecksekunde<br />

Lewis Hamilton war der Mann des Rennens.<br />

Ungefährdet fuhr er dem dritten Saisonsieg<br />

entgegen - weil Jenson Button ihm die Konkurrenz<br />

durch einen defekten Frontflügel vom Leib<br />

hielt und der McLaren vor allem in den schnellen<br />

Sektoren unangefochten war. Für einige<br />

Sekunden herrschte dennoch Alarmstufe Rot<br />

am Kommandostand. Hamilton schoss auf<br />

regennasser Fahrbahn geradeaus ins Kiesbett<br />

und streichelte am Reifenstapel entlang. »Lewis<br />

war heute der glücklichste Mann in Belgien«,<br />

kommentierte Christian Horner den Abflug des<br />

Rennsiegers. Hamilton war urplötzlich hellwach:<br />

»Der Puls muss da bei 220 gewesen sein«,<br />

sagte er. Bei einsetzendem Regen blieb Hamilton<br />

noch eine Runde auf Slicks draußen, anstatt<br />

auf Intermediates zu wechseln. »Ich verlor Temperatur<br />

in den Reifen und wusste nicht, wie hart<br />

ich pushen konnte.« Halb so schlimm atmete<br />

Martin Whitmarsh auf: »Er hatte eine Schrecksekunde,<br />

aber auch einen Vorsprung und gab<br />

die Führung nicht ab.«<br />

Die Kollision<br />

Weniger glücklich als Hamilton war Sebastian<br />

Vettel nach seinem <strong>Fehler</strong>. In Runde 16 griff<br />

Vettel den angeschlagenen McLaren von Jenson<br />

Button an. Der Deutsche wollte verhindern,<br />

dass Hamilton ihm davonzieht. Zudem sah er<br />

aufgrund des Topspeed-Nachteils auf der Geraden<br />

<strong>keine</strong> Überholchance. »Ich war nah genug<br />

dran und wollte es probieren. Leider habe ich<br />

mein Auto verloren.« Vettel erwischte auf vielleicht<br />

schon etwas nasser Bahn eine Bodenwelle,<br />

als er anbremste und verriss das Auto.<br />

»Ich riss Jenson mit raus und habe sein Rennen<br />

zerstört. Das tut mir leid, es war <strong>keine</strong> Absicht.<br />

Es war mein <strong>Fehler</strong>!«<br />

Die Kritik<br />

»Vettel stellt bei jedem Rennen etwas an«,<br />

beklagte La Repubblica nach dem Großen Preis<br />

von Belgien. Die britische Sun verspottete Sebastian<br />

Vettel als »Crash-Kid-Dummy«. Der Corriere<br />

della Sera sah in Vettel den großen Verlierer<br />

der Saison. Die italienische Zeitung schrieb: »Um<br />

sich herum hat er wahrscheinlich zu viele Leute,<br />

die ihn als neuen Jesus anbeten, er begeht jedoch<br />

<strong>Fehler</strong> wie ein verantwortungsloses Kind.« Auch<br />

Whitmarsh ging mit ihm hart ins Gericht: »Sebastian<br />

macht ein paar <strong>Fehler</strong> zu viel. Mir wäre<br />

lieber gewesen, er hätte das mit seinem Teamkollegen<br />

und nicht mit uns gemacht«, beklagte<br />

er den »Anfängerfehler« des Deutschen, der für<br />

die Kollision mit Button eine Drive-Through-<br />

Strafe erhielt. »Ob die Strafe gerechtfertigt war,<br />

darüber kann man diskutieren«, meinte Vettel.<br />

»Wir fahren hier auf der einen Seite Rennen, wo<br />

man bei über 300 km/h ins Gras gedrückt wird,<br />

auf der anderen Seite war das mein <strong>Fehler</strong>.« Die<br />

letzte Chance auf einen Gnadenpunkt verlor Vettel,<br />

als ihm Tonio Liuzzi ins Heck fuhr und den<br />

Hinterreifen aufschlitzte.<br />

Das kurze Jubiläum<br />

Rubens Barrichello hatte sich für sein 300. Rennen<br />

viel vorgenommen - doch der große Knall<br />

kam zu früh. Kurz nach dem Start krachte der<br />

Brasilianer Fernando Alonso ins Heck. »Trotz<br />

meiner Erfahrung war es sehr schwierig für mich,<br />

zu wissen, wie nass die Strecke auf der ersten<br />

Runde war«, sagte Barrichello, der in der letzten<br />

Schikane in Alonso hineinrasselte. »Aber es war<br />

komplett nass, als ich durch Blanchimont kam.«<br />

Gleichzeitig versuchte der Brasilianer, Nico Rosberg<br />

die Tür zuzumachen. »Als ich auf die<br />

Bremse trat, obwohl es ziemlich früh war, reichte<br />

es nicht, um das Auto anzuhalten.« Er kollidierte<br />

mit Alonso und schied aus. Alonso nahm den<br />

Rückschlag für seine Titelambitionen gelassen:<br />

»Ich denke, für Rubens war es überraschend, dass<br />

es so rutschig war, er hat die Reifen blockiert und<br />

Ergebnisse: Belgien, Spa-Francorchamps<br />

leider war ich zur falschen Zeit am falschen Ort.«<br />

So wie bei seinem Dreher kurz vor Ende, der<br />

Alonsos Rennen endgültig beendete.<br />

Die Patzer<br />

Wie gewonnen, so zerronnen. Nach Rennende<br />

musste Jaime Alguersuari seinen 10. Platz und<br />

den dazugehörigen WM-Punkt wieder hergeben.<br />

Er hatte Liuzzi unerlaubt überholt und<br />

erhielt eine 20-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt.<br />

Liuzzi sagte Danke und erbte Platz 10.<br />

Besser erwischte es Robert Kubica, der zwar<br />

Platz 2 an Mark Webber verlor, aber trotzdem<br />

auf dem Podium Champagner verspritzen<br />

durfte. Vorangegangen war ein verpatzter<br />

Boxenstopp: »Ich musste einige Einstellungen<br />

an meinem Lenkrad vornehmen. Dadurch war<br />

ich abgelenkt und machte einen <strong>Fehler</strong>.« Kubica<br />

überschoss den Haltepunkt bei seinem Boxenstopp<br />

und fuhr seine Mechaniker leicht über<br />

den Haufen.<br />

P Nr Fahrer Team / Motor zeit Rückstand Rdn<br />

1 2 L. Hamilton McLaren / Mercedes 1:29:04.268 44<br />

2 6 M. Webber Red Bull Racing / Renault 1:29:05.839 + 1.571 44<br />

3 11 R. Kubica Renault / Renault 1:29:07.761 + 3.493 44<br />

4 7 F. Massa Ferrari / Ferrari 1:29:12.532 + 8.264 44<br />

5 14 A. Sutil Force India / Mercedes 1:29:13.362 + 9.094 44<br />

6 4 N. Rosberg Mercedes GP / Mercedes 1:29:16.627 + 12.359 44<br />

7 3 M. Schumacher Mercedes GP / Mercedes 1:29:19.816 + 15.548 44<br />

8 23 K. Kobayashi BMW Sauber F1 Team / Ferrari 1:29:20.946 + 16.678 44<br />

9 12 V. Petrov Renault / Renault 1:29:28.119 + 23.851 44<br />

10 15 V. Liuzzi Force India / Mercedes 1:29:39.099 + 34.831 44<br />

11 22 P. d. l. Rosa BMW Sauber F1 Team / Ferrari 1:29:40.287 + 36.019 44<br />

12 16 S. Buemi Scuderia Toro Rosso / Ferrari 1:29:44.163 + 39.895 44<br />

13 17 J. Alguersuari Jr. Scuderia Toro Rosso / Ferrari 1:29:53.725 + 49.457 44<br />

14 10 N. Hülkenberg Williams / Cosworth 1:29:25.271 + 1 Runde 43<br />

15 5 S. Vettel Red Bull Racing / Renault 1:29:30.159 + 1 Runde 43<br />

16 19 H. Kovalainen Lotus Racing / Cosworth 1:29:44.538 + 1 Runde 43<br />

17 25 L. Di Grassi Virgin Racing / Cosworth 1:29:46.318 + 1 Runde 43<br />

18 24 T. Glock Virgin Racing / Cosworth 1:29:52.280 + 1 Runde 43<br />

19 18 J. Trulli Lotus Racing / Cosworth 1:30:06.854 + 1 Runde 43<br />

20 20 S. Yamamoto HRT F1 Team / Cosworth 1:29:57.404 + 2 Runden 42<br />

Nicht klassifiziert<br />

2 1 J. Button McLaren / Mercedes Unfall<br />

8 8 F. Alonso Ferrari / Ferrari Dreher<br />

23 21 B. Senna HRT F1 Team / Cosworth Defekt<br />

24 9 R. Barrichello Williams / Cosworth Unfall<br />

weitere anmerkungen<br />

13 J. Alguersuari Jr. + 20 Sekunden weil Schikane ausgelassen<br />

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie<br />

in der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


58<br />

grandprix.Italien<br />

Entscheidung an der Box<br />

Den Vorhersagen zum Trotz fuhr McLaren in Italien nicht in einer eigenen Welt.<br />

Stattdessen bewahrheitete sich eine alte Weisheit: Monza ist Ferrari-Land. Auf die<br />

erste Pole Position des Jahres folgte ein Ferrari-Heimsieg von Fernando Alonso.<br />

Text: Manuel Sperl<br />

Verpatzt: Hamiltons<br />

Auto kehrte auf dem<br />

Transporter zurück<br />

Taktik: Alonso<br />

schnappte Button<br />

nach dem Stopp<br />

Fotos: adrivo/Sutton


Der Boxenstopp des Rennens<br />

Die Tifosi waren nicht zu bremsen, stürmten die<br />

Zielgerade und jubelten ihrem Helden Fernando<br />

Alonso auf dem Podium zu. Der dritte Saisonsieg<br />

des Spaniers war zugleich sein Comeback im<br />

Titelkampf. Die Entscheidung fiel in Runde 36:<br />

Jenson Button hatte Alonso die Führung beim<br />

Start entrissen, steuerte dann aber vor dem Spanier<br />

die Box an, der Ferrari blieb eine Runde<br />

länger draußen und übernahm die Führung.<br />

»Der Stopp war fantastisch«, lobte Alonso seine<br />

Crew. »Es wäre schön gewesen, wenn sie mit uns<br />

an die Box gekommen wären, aber den Gefallen<br />

haben sie uns nicht gemacht«, erklärte Teamchef<br />

Martin Whitmarsh, der nicht glaubte, dass<br />

McLaren Button zu früh reinholte. Stattdessen<br />

gestand er: »Ferrari war schneller als wir.«<br />

Der Defekt des Rennens<br />

Plötzlich herrschte heller Aufruhr im Boxenfunk<br />

von Sebastian Vettel. Der Deutsche spürte in<br />

Runde 20 einen starken Leistungsverlust,<br />

befürchtete das Schlimmste für seinen Renault-<br />

Motor. »Es hat sich angefühlt, als ob ich <strong>keine</strong><br />

Leistung für zwei Runden hatte«, erzählte Vettel.<br />

Eine Analyse nach Rennende zeigte, dass eine<br />

der Bremsen nach der Ascari-Schikane für kurze<br />

Zeit weiter gegriffen hatte und dadurch für die<br />

Verlangsamung des Fahrzeugs sorgte. Die Bremse<br />

löste sich wieder, aber Vettel hatte einen Platz<br />

und einige Sekunden verloren. »Im Endeffekt ist<br />

alles aufgegangen und wir können sagen, halb so<br />

wild«, so Vettel. »Aber dennoch darf so etwas<br />

nicht vorkommen.« Es war nicht der erste seltsame<br />

Defekt für Red Bull in dieser Saison.<br />

Die Strategie des Rennens<br />

Nach seinem Problem stellte Vettel die Taktik um:<br />

Er wollte so lange wie möglich auf den weichen Reifen<br />

draußen bleiben - tatsächlich wechselte er erst in<br />

der letzten Runde auf die harte Mischung! Bis dahin<br />

lieferte er sich ein Fernduell mit Nico Rosberg um<br />

Platz 4. »Die Anderen haben sich mit dem Aufwärmen<br />

der Reifen schwer getan«, wusste Vettel. Alle<br />

Piloten mit den harten Reifen brauchten zwei bis drei<br />

Runden, um auf Speed zu kommen. Diese Zeiten<br />

konnte Vettel selbst mit den abgefahrenen weichen<br />

Reifen fahren. »Der Reifen war zwar fertig, aber der<br />

Speed war noch da«, verriet Vettel. Christian Danner<br />

lobte: »Das war sensationell.« Eine kleine Hilfestellung<br />

gab es von Rosberg, der sich einmal verbremste<br />

und so die entscheidenden Meter verlor.<br />

Der <strong>Fehler</strong> des Rennens<br />

Lewis Hamilton startete als WM-Führender in<br />

den Italien GP. Doch der war für ihn schon nach<br />

noch nicht mal einer Runde beendet: In der zweiten<br />

Schikane griff Hamilton Felipe Massa an, traf<br />

diesen am Heck und schied mit einer gebrochenen<br />

Vorderradaufhängung aus. »Ich habe ehrlich nicht<br />

gesehen, was passierte, sondern spürte <strong>nur</strong> etwas<br />

hinten«, erzählte Massa. Hamilton wusste hingegen<br />

genau, was er angerichtet hatte: »Ich ging mit<br />

dem Auto innen rein und wollte auf Platz drei.<br />

Das war wohl etwas zu viel«, meinte Hamilton.<br />

»Es war mein <strong>Fehler</strong>.« Darin bekräftigte ihn Danner:<br />

»Das war wirklich blöd. Fast so clever wie das<br />

Kiesbett des Grauens in China 2007.«<br />

Der Albtraum des Rennens<br />

»Ich werde sicher ein paar Albträume wegen<br />

Hülkenberg haben«, schimpfte Mark Webber<br />

nach dem Rennen. Der Australier hing rundenlang<br />

hinter dem Williams von Nico Hülkenberg<br />

fest und kam erst sehr spät an ihm vorbei. »Er<br />

fuhr eine andere Linie und machte zudem viele<br />

<strong>Fehler</strong>, bekam dafür aber <strong>keine</strong> Strafe«, ärgerte<br />

sich der Australier. Hülkenberg sah den Kampf<br />

Ergebnisse: Italien GP, monza<br />

erwartungemäß etwas anders. »Ich habe mich<br />

breit gemacht und ihn nicht einfach so vorbeigelassen.<br />

Ich habe mich hart, aber fair verteidigt«,<br />

sagte er. Dabei kürzte er auch einige Male in der<br />

Schikane ab. »Klar hat er sich da beschwert, um<br />

etwas für sich rauszuholen, aber ich habe mir<br />

<strong>keine</strong>n Vorteil verschafft.«<br />

Das Setup des Wochenendes<br />

Verkehrte Welt in Monza: Normalerweise wird<br />

auf der einzig verbliebenen High-Speed-Strecke<br />

des Rennkalenders mit den flachsten Flügeln des<br />

Jahres gefahren. Doch in diesem Jahr war alles<br />

anders - dem F-Kanal sei Dank. Bei McLaren<br />

entschieden sich die beiden Piloten für unterschiedliche<br />

Aero-Varianten. Button fuhr mit<br />

steilem Flügel und F-Kanal, Hamilton mit Low-<br />

Downforce-Paket und ohne F-Kanal. Auch<br />

andere Teams bauten ihre Aero-Teile hin und<br />

her. Danner sah das kritisch: »Ich glaube, die<br />

Teams, die weniger Aero-Alternativen haben und<br />

einfach <strong>nur</strong> aus dem, was sie haben, das Beste<br />

machen, sind vielleicht besser dran.«<br />

P Nr Fahrer Team / Motor zeit Rückstand Rdn<br />

1 8 F. Alonso Ferrari / Ferrari 1:16:24.572 53<br />

2 1 J. Button McLaren / Mercedes 1:16:27.510 + 2.938 53<br />

3 7 F. Massa Ferrari / Ferrari 1:16:28.795 + 4.223 53<br />

4 5 S. Vettel Red Bull Racing / Renault 1:16:52.768 + 28.196 53<br />

5 4 N. Rosberg Mercedes GP / Mercedes 1:16:54.514 + 29.942 53<br />

6 6 M. Webber Red Bull Racing / Renault 1:16:55.848 + 31.276 53<br />

7 10 N. Hülkenberg Williams / Cosworth 1:16:57.384 + 32.812 53<br />

8 11 R. Kubica Renault / Renault 1:16:58.600 + 34.028 53<br />

9 3 M. Schumacher Mercedes GP / Mercedes 1:17:09.520 + 44.948 53<br />

10 9 R. Barrichello Williams / Cosworth 1:17:28.785 + 1:04.213 53<br />

11 16 S. Buemi Scuderia Toro Rosso / Ferrari 1:17:29.628 + 1:05.056 53<br />

12 15 V. Liuzzi Force India / Mercedes 1:17:30.678 + 1:06.106 53<br />

13 12 V. Petrov Renault / Renault 1:17:43.491 + 1:18.919 53<br />

14 22 P. d. l. Rosa BMW Sauber F1 Team / Ferrari 1:16:34.616 + 1 Runde 52<br />

15 17 J. Alguersuari Jr. Scuderia Toro Rosso / Ferrari 1:16:41.580 + 1 Runde 52<br />

16 14 A. Sutil Force India / Mercedes 1:16:41.994 + 1 Runde 52<br />

17 24 T. Glock Virgin Racing / Cosworth 1:16:48.751 + 2 Runden 51<br />

18 19 H. Kovalainen Lotus Racing / Cosworth 1:16:51.146 + 2 Runden 51<br />

19 20 S. Yamamoto HRT F1 Team / Cosworth 1:17:46.321 + 2 Runden 51<br />

20 25 L. Di Grassi Virgin Racing / Cosworth 1:16:22.383 + 3 Runden 50<br />

Nicht klassifiziert<br />

20 18 J. Trulli Lotus Racing / Cosworth Motorschaden<br />

22 21 B. Senna HRT F1 Team / Cosworth Defekt<br />

23 2 L. Hamilton McLaren / Mercedes Bruch der Radaufhängung (Spurstange)<br />

24 23 K. Kobayashi BMW Sauber F1 Team / Ferrari Defekt<br />

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie<br />

in der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


MOTORSPORT IM INTERNET<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


motorsport<br />

Kunstflug bei der Rallye Deutschland:<br />

Diesmal blieb der Iceman auf dem Boden<br />

und ließ andere durch die Lüfte segeln<br />

Foto: red bull<br />

Umfrage<br />

Welcher Rennserie trauen Sie die<br />

erfolgreichste Zukunft zu?<br />

WRC 53%<br />

DTM 40%<br />

GT1-WM 7%<br />

WTCC 0%<br />

Leser-Umfrage auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

»Diese Meisterschaft, wo sie<br />

mit den 150-PS-Autos gegen einander<br />

fahren. Die fahren vielleicht<br />

zwei Sekunden schneller<br />

als die Mini Challenge.«<br />

Christian Danner macht <strong>keine</strong>n Hehl aus seiner "Liebe" zur WTCC<br />

Kommentar: rosige zukunft für die wrc<br />

Im Gegensatz zu manch anderer Rennserie, die drei Rennen vor Saisonende noch nicht weiß, ob und wo die letzten<br />

beiden Rennen tatsächlich über die Bühne gehen, scheint die WRC einer rosigen Zukunft entgegen zu blicken. In der<br />

Vergangenheit ergriffen Hersteller und Teams die Flucht als wäre die WRC die Titanic, doch jetzt scheint das Blatt sich<br />

gewendet zu haben. Statt zu fliehen, wollen plötzlich dutzende Teams und Reifenhersteller wieder an Bord kommen.<br />

Nur eines muss die Rennserie noch hinbekommen, und zwar, dass die WRC-Anhänger alle Rennen live verfolgen<br />

können - nicht <strong>nur</strong> an der Strecke, sondern auch via TV-Schirm. Kerstin Hasenbichler


62<br />

story.DTM


Text: Kerstin Hasenbichler<br />

Die Reifen Flüsterer<br />

In dieser Saison steckt der Schlüssel zum DTM-Titel nicht in den autos<br />

selbst, sondern im Umgang mit den Reifen. Schlecht für audi, gut für Mercedes,<br />

deren C-Klasse ein »Reifenflüsterer« zu sein scheint.<br />

FOTOS: adrivo/Sutton<br />

25. Oktober 2009. Über Funk ertönen Jubelschreie<br />

von Timo Scheider. Der Audi-Pilot hat<br />

soeben die Ziellinie in Hockenheim überquert<br />

und damit nicht <strong>nur</strong> seinen Titel verteidigt,<br />

sondern auch Audi als erstem Hersteller in der<br />

DTM-Geschichte zum Titelhattrick verholfen.<br />

Zwölf Monate später präsentiert sich in der<br />

deutschen Tourenwagen-Serie ein völlig<br />

anderes Bild. Das Saisonfinale geht anders als<br />

in den vergangenen Jahren nicht mehr in<br />

Hockenheim, sondern im tausende Kilometer<br />

entfernten Shanghai über die Bühne. Anstelle<br />

von Audi glänzt in dieser Saison hauptsächlich<br />

die Marke mit dem Stern. Von einer Rückkehr<br />

auf die Siegerstraße will Mercedes-<strong>Motorsport</strong>chef<br />

Norbert Haug allerdings nichts wissen.<br />

»Wir haben in den letzten drei Jahren und in<br />

der laufenden Saison 38 DTM-Rennen bestritten<br />

und 24 davon gewann Mercedes-Benz mit<br />

der C-Klasse, 14 Audi. Nach Siegen haben wir<br />

auch in den Jahren der Audi-Titelgewinne stets<br />

gut ausgesehen und entsprechend auch<br />

Teammeisterschaften gewonnen, auch wenn<br />

diese weniger im Blickpunkt stehen als die<br />

Fahrer-Meisterschaften.« 2010 hat Mercedes<br />

sieben Saisonsiege zu Buche stehen, Audi lediglich<br />

einen. Fakt ist aber, dass dieses Jahr der<br />

Schlüssel zum Titel nicht in den Autos selbst<br />

steckt - denn die Technik wurde im vergangenen<br />

Jahr großteils eingefroren -, sondern<br />

im Umgang mit dem schwarzen Gold.<br />

Reifengleichung<br />

mit mehreren Variablen<br />

»In der DTM muss einfach alles stimmen,<br />

wenn man gewinnen will. Entscheidend ist, das<br />

V für Victory: Die Saison 2010 steht im Zeichen des<br />

Sterns - das hat auch dieses Grid Girl erkannt<br />

Potenzial der Reifen so gut wie möglich auszunutzen.<br />

Da liegt für mich im Augenblick ganz<br />

klar der Schlüssel zum Erfolg«, sagt Audi-<br />

Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich. Mercedes<br />

scheint das Geheimnis des Reifens entschlüsselt<br />

zu haben und bezeichnet die aktuelle C-Klasse<br />

als »Reifenflüsterer«. Audi tappt hingegen noch<br />

etwas im Dunkeln. »Wenn wir wüssten, warum<br />

es Mercedes besser hinkriegt, dann hätten wir<br />

das Problem schon längst geregelt«, ärgert sich<br />

Dr. Ullrich. Im gegnerischen Lager ist man sich<br />

des Vorteils bewusst und hütet sich davor,<br />

zuviel preis zu geben. Gegenüber <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> verrät Norbert Haug: »Das Thema<br />

Reifen ist sicher ein Komplexes - in der Formel<br />

1 wie in der DTM. Es gibt Einheitsreifen in<br />

beiden Serien und die Aufgabe da wie dort ist,<br />

die Fähigkeiten der Reifen bestens zu nutzen<br />

und idealerweise in bessere Rundenzeiten als<br />

die Konkurrenz umzusetzen. Wie gut das<br />

gelingt, liegt letztlich am Fahrzeug, an dessen<br />

Abstimmung und am Fahrer.« Abgesehen<br />

davon besteht die Reifengleichung aber noch<br />

aus einer Vielzahl anderer Variablen wie Radlast,<br />

Luftdruck, Federsteifigkeit, Kinematik,<br />

dynamische Sturz- und Spurwerte sowie Highbzw.<br />

Low-Downforce-Setups. Auch spielen<br />

externe Einflussfaktoren wie die Asphaltbeschaffenheit<br />

und -temperatur sowie der Wind<br />

eine Rolle, auf die die Renningenieure schnell<br />

und flexibel reagieren müssen.<br />

Ein Blick in die Datenbank zeigt, dass bei<br />

ein- und demselben Reifensatz, der von einem<br />

Fahrer in verschiedenen Trainingssessions<br />

gefahren wird, die Temperatur sowie der Luftdruck<br />

unterschiedlich sind. Dunlop-Manager<br />

Michael Bellmann hat dafür eine einfache<br />

Erklärung: »Auch der beste Rennfahrer kann<br />

nicht in jeder Runde 100 Prozent gleich fahren,<br />

und selbst nach wenigen Minuten hat sich die<br />

Streckenoberfläche bereits ein wenig verändert.«<br />

In der Zeitenliste kann das ein Zehntel<br />

ausmachen und in der Startaufstellung Startplatz<br />

zwei statt der Pole Position bedeuten.<br />

»Das wird oftmals vergessen. Da wird schnell<br />

aus einem Verlust von einem Zehntel im zweiten<br />

Sektor ein ‚unfahrbahr‘ oder ‚no Grip‘<br />

gemacht«, sagt Bellmann. In dieser Saison<br />

haben speziell die Audi-Piloten im Qualifying<br />

erhebliche Probleme, den neuen Dunlop-Reifen<br />

richtig auszunutzen. Immer wieder bot →


64<br />

story.DTM<br />

Das beste Fahrzeug<br />

kann auf der sympathischsten<br />

renn-<br />

Strecke nicht gewinnen,<br />

wenn man den<br />

Kontakt zwischen<br />

reifen, fahrer und<br />

auto nicht optimal<br />

umsetzen kann<br />

Audi unzureichende Teamleistungen,<br />

obwohl Mattias Ekström beispielsweise am<br />

Nürburgring auf der Pole Position stand -<br />

hinter ihm kam lange nichts, abgesehen von<br />

Sternen. »Mal funktioniert es bei einem Fahrer,<br />

bei dem Anderen dagegen nicht - obwohl<br />

beide dasselbe gemacht haben«, erläutert<br />

Martin Tomczyk das Problem.<br />

Audi-Piloten spüren<br />

Reifen nicht<br />

Laut Dunlop unterscheidet sich der neue<br />

Reifen Dunlop SP Sport Maxx, der ab der<br />

zweiten Saisonhälfte 2009 entworfen wurde,<br />

von seinem Vorgänger <strong>nur</strong> in der Lauffläche.<br />

»Die Gummimischung der Lauffläche wurde<br />

verbessert, ansonsten ist der Reifen gegenüber<br />

2009 völlig unverändert. Die eigentliche<br />

Reifenkonstruktion ist seit drei Jahren<br />

identisch, sodass die Teams die Charakteristik<br />

und den Umgang mit den Reifen schon<br />

lange kennen sollten«, betont Bellmann. Seit<br />

mehreren Jahren haben die Reifen in der<br />

DTM an der Vorderachse eine Größe von<br />

265/660 R18 und an der Hinterachse eine<br />

Dimension von 280/660 R18. Laut Bellmann<br />

ist Dunlop mit dem SP Sport Maxx eine<br />

deutliche Verbesserung im Vergleich zum<br />

Vorgängermodell gelungen.<br />

»Der Reifen bietet vor allem im Hochtemperaturbereich<br />

eine größere Stabilität als<br />

sein Vorgänger. Das ist deshalb so wichtig,<br />

weil die DTM-Reifen per Reglement extrem<br />

schmal sind. Mir ist weltweit <strong>keine</strong> Rennserie<br />

bekannt, in der solch enorme Kräfte wie<br />

die eines DTM-Fahrzeugs über eine dermaßen<br />

kleine Auflagefläche auf den Asphalt<br />

übertragen werden. Um diesem Effekt entgegenzuwirken,<br />

hat der neue Reifen eine<br />

weiterentwickelte Lauffläche, die speziell<br />

diese Hochbelastungen besser verträgt«,<br />

erklärt Bellmann. Jegliche Verbesserungen<br />

sind allerdings vergebens, wenn der Fahrer<br />

den Reifen nicht mehr spürt. »Wenn man<br />

in der Vergangenheit auf die Strecke hinausgefahren<br />

ist, dann hat man nach einer halben<br />

Runde den Reifen verstanden. Dieses<br />

Jahr ist das Spüren des Reifens die größte<br />

Problematik«, erklärt der amtierende Champion<br />

Timo Scheider.<br />

Da der Reifen das Bindeglied zwischen<br />

dem DTM-Fahrzeug und der Strecke darstellt,<br />

beginnt somit ein Teufelskreislauf für<br />

Fahrer und Team. Denn wenn der Fahrer<br />

kein Gefühl für den Reifen bekommt, fehlt<br />

das entsprechende Feedback vom Reifen,<br />

um das Auto optimieren zu können.<br />

»Wenn man dieses Gefühl nicht hat, dann<br />

kann man auch nicht 100 Prozent im Auto<br />

abrufen«, weiß auch Scheider. Dr. Ullrich<br />

fügt hinzu: »Das beste Fahrzeug kann auf<br />

der sympathischsten Strecke nicht gewinnen,<br />

wenn man diesen Kontakt nicht optimal<br />

umsetzen kann.« Ein Reifenflüsterer<br />

müsste man sein.<br />

MSM<br />

FOTOS: adrivo/Sutton, dtm, audi, mercedes


Talent.Wittmann<br />

65<br />

Ein Karosseriebauer<br />

auf Achse<br />

Marco Wittmann kämpft in diesem Jahr in der Formel 3 Euro<br />

Serie um Punkte und Siege. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> hat den<br />

schnellen Franken genauer unter die Lupe genommen.<br />

Text: Fabian Schneider<br />

Foto: adrivo/Sutton, vw motorsport<br />

Die Anfänge<br />

»Ich bin durch meine Familie zum Rennsport<br />

gekommen. Mein Opa und sein Bruder sind früher<br />

sehr professionell Bergrennen gefahren und<br />

mein Vater hatte ein Kart. Unsere Familie war<br />

schon immer Auto- und <strong>Motorsport</strong>verrückt. Mit<br />

sechs Jahren habe ich zu Weihnachten mein erstes<br />

eigenes Kart geschenkt bekommen und von dort<br />

an wurden meine Aktivitäten von Jahr zu Jahr<br />

immer professioneller.«<br />

Die Erfolge<br />

»Im Formel-Sport habe ich bisher noch <strong>keine</strong>n<br />

Titel gewinnen können, aber auch über zweite<br />

Plätze beim Formel BMW Weltfinale 2007 und<br />

in der Formel BMW Europa 2008 kann ich mich<br />

sehr freuen. Nachdem es in der vergangenen Saison<br />

eher bescheiden lief, habe ich in diesem Jahr<br />

meinen ersten Sieg in der Formel 3 geholt.«<br />

Die Ziele<br />

»Zunächst will ich die Saison so gut wie möglich<br />

abschließen und auch beim Macau Grand Prix<br />

ein gutes Ergebnis holen. Wohin der Weg in den<br />

nächsten Jahren führt, ist schwer zu sagen, am<br />

liebsten natürlich in die GP2. Das Maximalziel<br />

ist auch für mich irgendwann die Formel 1, allerdings<br />

ist es als Deutscher momentan nicht so<br />

einfach, dort ein Cockpit zu bekommen. Alternativen<br />

spielen logischerweise auch eine Rolle.«<br />

Die Ausbildung<br />

»Die Realschule und meine Ausbildung als Karosseriebauer<br />

habe ich schon abgeschlossen und nun<br />

arbeite ich im Betrieb meines Vaters, was mir sehr<br />

viele Freiheiten für den <strong>Motorsport</strong> gibt. Die Ausbildung<br />

habe ich in einem anderen Betrieb<br />

gemacht, da sah es schon komplizierter aus. Oft<br />

musste ich meinen Urlaub für den Rennsport<br />

opfern, das war nicht immer ideal für mich. Schon<br />

in der Schule musste ich oft Stunden oder Klausuren<br />

nachholen.«<br />

Die Hobbys<br />

»Da gibt es viele Dinge. Wenn ich nicht trainiere<br />

oder bei einem Rennen bin, sondern ein freies<br />

Wochenende habe, unternehme ich gerne etwas<br />

mit meinen Freunden und Kumpels, die ich sonst<br />

nicht so oft sehe. Ich nutze die Zeit aber auch, um<br />

etwas mit meiner Familie zu unternehmen oder<br />

einfach zu entspannen.« MSM


66<br />

story.wrc<br />

Aufbruchsstimmung<br />

in der<br />

WRC<br />

Die Krise ist vorbei. Die WRC ist<br />

wieder in. Spätestens seit dem<br />

Einstieg der Traditionsmarke Mini<br />

denken auch weitere Hersteller<br />

über ein Engagement nach,<br />

dabei sah es vor zwei Jahren<br />

noch alles andere als rosig aus.<br />

Text: Janne Kleinhans<br />

Rückblende 2008 - Hyundai, Mitsubishi, Peugeot<br />

und Skoda haben die WRC bereits verlassen. Plötzlich<br />

geben auch Suzuki und Subaru ihren Ausstieg<br />

bekannt. Die Rallye-WM steht vor einer Zerreißprobe<br />

- mit Citroen und Ford verbleiben zwar die<br />

beiden erfolgreichsten Hersteller der vorangegangenen<br />

Jahre, aber eben <strong>nur</strong> zwei Hersteller und vier<br />

Werksautos. Die Reihe der Toppiloten ohne Cockpit<br />

ist lang, selbst dem ehemaligen Weltmeister<br />

Petter Solberg bleibt <strong>nur</strong> die Gründung eines Privatteams.<br />

Die Zukunft der Serie ist mehr als offen.<br />

Immerhin bekennen sich Citroen und Ford zur<br />

WRC und pünktlich zu Weihnachten gibt es mit<br />

der Gründung des Citroen Junior Teams weitere<br />

gute Nachrichten. Dennoch ist jedem bewusst, dass<br />

sich die WRC mit <strong>nur</strong> noch zwei Herstellern auf<br />

dünnem Eis bewegt. Es entsteht der Plan, die WRC<br />

wieder kostengünstiger und zugleich attraktiver für<br />

neue Hersteller zu machen. Für das Jahr 2011 wird<br />

ein völlig neues S-2000 basiertes Reglement vorgeschrieben,<br />

die Vermarktung wird an North One<br />

übergeben. Doch ob diese Maßnahmen zum Erfolg<br />

führen, weiß zu diesem Zeitpunkt noch niemand.<br />

2010 ist das Jahr der Wahrheit. Erstmals betreten<br />

S-2000 Fahrzeuge die WRC-Bühne. Obwohl sie<br />

beispielsweise im Bereich der zukünftigen Motoren<br />

noch nicht den endgültigen Spezifikationen von<br />

2011 entsprechen, fällt das erste Resümee positiv<br />

aus. Es finden nicht <strong>nur</strong> viele Piloten den Weg<br />

zurück ins Umfeld der WRC, auch das Fazit der<br />

Piloten über die neuen Fahrzeuge ist durchgängig<br />

positiv. Die Fans freuen sich derweil über das angewachsene<br />

Starterfeld. Die eigentliche, gute Nachricht<br />

kommt Ende Juli als Prodrive - das schon die<br />

WRC-Einsätze für das Subaru Werksteam organisierte<br />

- und Mini ihre zukünftigen WRC-Pläne<br />

bekannt geben.<br />

2011 wird Mini zunächst ab dem späten Frühjahr<br />

bei einigen Läufen antreten, 2012 dann den gesamten<br />

Kalender bestreiten. Basis wird der neue Mini<br />

Countryman, der mit einer Länge von 4,11 gleichzeitig<br />

zum größten und ersten viertürigen Mini der<br />

Geschichte wird. Ironischerweise wird der »Maxi-<br />

Mini« seine neuen Konkurrenten, den Citroen DS3<br />

und den Ford Fiesta, im Radstand um mehr als zehn<br />

Zentimeter überragen und so das größte Rallye-<br />

Fahrzeug der neuen Generation darstellen.<br />

Doch es gibt weitere gute Nachrichten. So zeigen<br />

mittlerweile weitere Hersteller ernsthaftes Interesse<br />

an der WRC. Bei Saab arbeitet man nach der Übernahme<br />

durch Spyker derzeit an einer Neuauflage<br />

WRC 2011: Der Ford Fiesta S-2000 ist die Zukunft<br />

des Saab 92, der als Saab 9-2 die Basis für ein<br />

zukünftiges Rallye-Projekt bilden könnte. Toyotas<br />

Interesse an der WRC scheint nach dem Formel-<br />

1-Ausstieg stark angewachsen zu sein. Als mögliches<br />

Fahrzeug wird neben dem Auris der Yaris<br />

gehandelt. Auch in Deutschland wächst das Interesse<br />

an der WRC. Nachdem man in den letzten<br />

Jahren mit dem Touareg im Marathon-Sport<br />

Erfolge feierte, scheint bei VW ein WRC-Engagement<br />

denkbar. Als Fahrzeuge kämen der Golf, Polo<br />

oder Scirocco in Frage. Das wiederum könnte dem<br />

Rallye-Sport gerade in der Aufmerksamkeit in<br />

Deutschland den erhofften Schub geben und damit<br />

auch deutschen Piloten helfen, künftig wieder an<br />

der absoluten Weltspitze zu kämpfen.<br />

Eines scheint festzustehen, der Einstiegszeitpunkt<br />

für neue Hersteller könnte kaum besser sein, denn<br />

mit dem neuen Reglement wird der Erfahrungsvorsprung<br />

von Citroen und Ford stark eingeschränkt,<br />

auch sie müssen völlig neue Fahrzeuge<br />

entwickeln. Momentan ist noch schwer abzuschätzen,<br />

wie konkret die Einstiegspläne der neuen Hersteller<br />

wirklich sind, so musste beispielsweise die<br />

DTM schon mehrfach potentielle Einsteiger wieder<br />

von ihrer Liste streichen. Gleichzeitig würde der<br />

Werkseinstieg eines Herstellers und die damit verbundene<br />

Vorbereitungszeit einen Start vor dem Jahr<br />

2012 wohl kaum mehr ermöglichen.<br />

Die WRC hat also noch eine Menge Arbeit vor<br />

sich, dennoch scheint sie sich auf einem guten Weg<br />

zu befinden. Allein der Umstand, dass nach dem<br />

Einstieg Minis wieder eine Art Aufbruchsstimmung<br />

herrscht, ist kaum hoch genug zu bewerten.<br />

Ganz davon abgesehen, dass Mini bereits in der<br />

kommenden Saison mit den Werksautos baugleiche<br />

Kundenfahrzeuge anbieten wird, womit auch das<br />

Schreckgespenst eines weiter schrumpfenden<br />

Feldes endgültig vom Tisch sein dürfte. Es gibt<br />

Grund zum Optimismus in der WRC. MSM<br />

Fotos: andre Lavadinho, adrivo/Sutton


68<br />

story.wrc<br />

Drei<br />

Weltmeister<br />

wollen die<br />

Krone<br />

Die WTCC biegt auf die Zielgerade, die Meisterschaft<br />

ist noch völlig offen. Wer wird sich<br />

durchsetzen? spitzenreiter Yvan Muller, Mehrfach-Champion<br />

Andy Priaulx oder der<br />

amtierende Meister Gabriele Tarquini?<br />

Text: Fabian Schneider


Alles ist möglich: Gleich drei Fahrer können noch Tourenwagen-Weltmeister werden – alle drei waren<br />

schon einmal Champion: Andy Priaulx, Gabriele Tarquini und Yvan Muller<br />

FOTOs: adrivo/sutton<br />

Vier Rennen auf zwei komplett unterschiedlichen Strecken stehen in der<br />

Saison 2010 der Tourenwagen-Weltmeisterschaft noch an und am Ende<br />

wird es <strong>nur</strong> einen Champion geben. Auf der Zielgeraden duellieren sich<br />

ausgerechnet die drei Titelträger der vergangenen Jahre: Gabriele Tarquini,<br />

Yvan Muller und Andy Priaulx. Aber wer von ihnen hat die besten Karten<br />

auf der Asien-Tour und in der Schlussphase der Meisterschaft?<br />

Glaubt man dem aktuellen Tabellenstand, scheint Yvan Muller die besten<br />

Chancen zu haben. Schließlich liegt er nach seinem Wechsel von Seat zu<br />

Chevrolet vor Saisonbeginn jetzt mit 25 Punkten Vorsprung an der Spitze<br />

der Gesamtwertung, was im schlechtesten Fall einen Ausfall erlauben würde<br />

- schließlich gibt es für einen Sieg 25 Zähler. Priaulx und Tarquini sind<br />

nach dem Wochenende in Valencia dagegen auf Augenhöhe und <strong>nur</strong> durch<br />

vier Punkte getrennt.<br />

Priaulx fehlt Form im Zeittraining<br />

Vergleicht man die Form der letzten drei Rennwochenenden, weist<br />

Priaulx die beste Leistungskurve auf. Der Brite hat nicht <strong>nur</strong> zwei Siege in<br />

Oschersleben und Brünn geholt, sondern auch deutlich mehr Punkte als<br />

seine beiden Kontrahenten. Die lassen sich allerdings auch nicht von Ausfällen<br />

aus dem Konzept bringen - nach jeweils zwei Nullrunden meldeten<br />

sie sich bereits auf dem Podium zurück, Muller stand sogar in den letzten<br />

vier Rennen auf dem Treppchen.<br />

Ein wichtiger Faktor im Titelkampf werden die beiden Rennen in Okayama<br />

sein. Es besteht kein Zweifel, dass Priaulx und Tarquini dort unter einem<br />

gehörigen Druck stehen, denn sie müssen unbedingt etwas Boden auf den<br />

Tabellenführer gut machen, damit ihre Chancen im Casino von Macau etwas<br />

besser stehen - gleichzeitig könnte ein <strong>Fehler</strong> im Qualifying oder Rennen 1<br />

gleichbedeutend mit dem Aus im Titeldreikampf sein.<br />

2009 überzeugte Priaulx auf ganzer Linie. Mit seinem BMW fuhr er im<br />

ersten Lauf von Startplatz zwei zum Sieg, im zweiten Rennen arbeitete er<br />

sich von Startplatz acht bis auf das Podium nach vorne. Sollte dem 36-Jährigen<br />

ein solches Ergebnis auch in dieser Saison gelingen, wäre vermutlich wieder<br />

alles offen.<br />

Muller hat den besten Teamkollegen<br />

Die größte Schwäche von BMW ist allerdings das Qualifying. Abgesehen<br />

von Monza, wo er den Sieg durch die Reifenschäden der Konkurrenz<br />

geschenkt bekam, holte er alle anderen seiner insgesamt sechs Saisonerfolge<br />

im zweiten Rennen - von (umgekehrten) Startpositionen, zu denen der BMW<br />

in dieser Saison unter normalen Bedingungen nicht in der Lage ist: Andy<br />

Priaulx schaffte es aus eigener Kraft noch nicht in die erste Startreihe.<br />

Ganz anders die Situation bei Tarquini und Muller, die es schon mehrfach auf<br />

die Pole Position geschafft haben. Muller hat zudem einen weiteren entscheidenden<br />

Vorteil, den man in der Schlussphase der Saison nicht außer Acht lassen<br />

sollte: Er hat mit Rob Huff den vermutlich besten Teamkollegen. Der junge Brite<br />

hat zwar noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft, sollte in den letzten<br />

vier Rennen aber vor allem Schützenhilfe für Yvan Muller leisten.<br />

Seine Unterstützung muss ja nicht unbedingt so aussehen wie in Oschersleben,<br />

wo er Augusto Farfus von der Strecke schob. Aber in Sachen Konstanz<br />

und Speed ist Huff fast auf demselben Niveau und kann den Kollegen von<br />

BMW und aus dem Seat-Lager im Zweifel wichtige Punkte abnehmen und<br />

seinem Kamerad Muller so den Rücken frei halten.<br />

Tarquini muss als Einzelkämpfer ran<br />

Andy Priaulx hat mit Augusto Farfus zwar ebenfalls einen richtig schnellen<br />

Mann an seiner Seite, doch der Brasilianer überzeugte in dieser Saison nicht<br />

gerade mit großer Konstanz. Immerhin: Die Fronten bei BMW sind geregelt,<br />

alles konzentriert sich auf Priaulx und auch Farfus wird dieser Philosophie<br />

nichts entgegen setzen.<br />

Bei Seat sieht die Angelegenheit ganz anders aus. Dort gibt es kein offizielles<br />

Werksteam und Gabriele Tarquini sollte <strong>keine</strong> großen Geschenke erwarten,<br />

schließlich wollen sich seine Markenkollegen ebenfalls empfehlen und bestmögliche<br />

Resultate erreichen. Eines steht jedenfalls fest: Sollte Yvan Muller<br />

in Japan kein Traumwochenende erleben und bereits alles klar machen, steht<br />

eines der spannendsten Finals der letzte Jahre an - mit drei routinierten<br />

Weltmeistern, die nichts von ihrem Ehrgeiz verloren haben.


70<br />

interview.Mortara<br />

Edoardo Mortara<br />

Nur der Erfolg zählt<br />

Text: Fabian Schneider<br />

Edoardo Mortara hat viel riskiert. Er wechselte aus dem Vorzimmer der Formel 1, der GP2,<br />

zurück in die Formel 3 Euro Serie. Dort rehabilitierte er sich mit dem meistertitel,<br />

aber sein <strong>Motorsport</strong>-Weltbild hat sich verdunkelt. Der Glaube an die Formel 1 bröckelt.


Fotos: adrivo/Sutton, gp2 series<br />

MSM: War es die richtige Entscheidung, einen<br />

Schritt zurück zu machen und wieder in der Formel<br />

3 an den Start zu gehen?<br />

EDOARDO MORTARA: Diese Wahl hatte ich<br />

<strong>nur</strong> ein einziges Mal und konnte sie <strong>nur</strong> durch<br />

gute Resultate rechtfertigen. Es ist egal, in welcher<br />

Rennserie man an den Start geht, denn die Leute<br />

da draußen schauen <strong>nur</strong> auf die Fahrer, die auch<br />

Erfolg haben. Siege und Titel sind wichtiger als<br />

höhere Meisterschaften.<br />

Wie viel hat sich seit 2008 in der Formel 3 verändert?<br />

Schon damals habe ich mit Volkswagen und<br />

Signature gearbeitet, aber trotzdem hat sich viel<br />

geändert. Das Auto ist jetzt einfacher zu fahren<br />

und am Samstag gewinnt man viel leichter, das<br />

war damals noch schwieriger.<br />

ART Grand Prix hat die letzten Jahre dominiert.<br />

War es unter diesem Aspekt ein Risiko, es erneut<br />

mit Signature zu versuchen?<br />

Wir hatten im vergangenen Jahr ein sehr gutes<br />

Wochenende in Macau, da habe ich gesehen, dass<br />

das Auto funktioniert und zu meinem Fahrstil<br />

passt. Wenn man aus der GP2 kommt und wieder<br />

mit einem langsameren Boliden fahren soll, ist<br />

das gar nicht so einfach. Die Umstellung hat<br />

einige Zeit gedauert, gerade im Qualifying hatte<br />

ich zu Saisonbeginn noch Probleme - nach Valencia<br />

lief es aber auch da richtig gut.<br />

Macau ist eine ganz eigene Strecke. Es hätte also<br />

auch nach hinten losgehen können...<br />

Klar, Macau ist anders und Signature hat dort<br />

immer ganz gut ausgesehen. Dort war nicht klar,<br />

dass das Auto auch in dieser Saison schnell sein<br />

würde. Das habe ich bei Testfahrten im Frühjahr<br />

gemerkt, bei denen es richtig gut lief. Und unser<br />

Ziel war es ja auch nicht, die Meisterschaft zu<br />

dominieren, sondern ART zu schlagen. Nun<br />

dominieren wir doch und freuen uns auf jedes<br />

Rennen, prima.<br />

Kannst du dich mit dem Edoardo Mortara von<br />

2008 vergleichen?<br />

Natürlich kann ich das. Und ich bin der festen<br />

Überzeugung, auch damals schon so eine Leistung<br />

gebracht zu haben. Wir sind 2008 Zweiter<br />

mit einem neuen Motor geworden und sind viele<br />

gute Rennen gefahren, <strong>nur</strong> im mittleren Teil der<br />

Saison haben wir einige Punkte auf Nico Hülkenberg<br />

verloren. 2008 gab es mehr Fahrer und der<br />

Wettbewerb war härter, vielleicht sind wir sogar<br />

eine bessere Saison gefahren als in diesem Jahr.<br />

Das hört sich verrückt an, aber 2008 habe ich mit<br />

einem unterlegenen Auto viel erreicht.<br />

Und nun hast du das beste Auto...<br />

Ja, und wenn man den besten Wagen hat, dann<br />

sieht man schnell wie ein Held aus - es ist einfach,<br />

ein Superstar zu sein. Man muss <strong>nur</strong><br />

fahren und hat <strong>keine</strong>n Stress, man bleibt relaxt.<br />

Die Leute sagen: Ich sei nicht der selbe Edoardo<br />

wie 2008. Ich hätte das alles 2008 aber auch<br />

schon schaffen können.<br />

Hat dir dein Jahr in der GP2<br />

irgendwie geholfen und dich<br />

als Fahrer besser gemacht?<br />

Ich weiß nicht, ob mir die<br />

letzte Saison so sehr geholfen<br />

hat. Als Fahrer ist man immer<br />

daran interessiert, neue Dinge<br />

zu lernen und besser zu werden,<br />

das habe ich aber nicht geschafft.<br />

Ich habe viele schwere Wochenenden<br />

erlebt und erinnere mich<br />

an Momente, in denen ich fast<br />

geweint habe. Ich war sehr weit<br />

weg von dem, was ich wollte.<br />

Rückschlag: In der GP2 hatte Mortara das Nachsehen<br />

Wenn man dann auch noch Leute um sich herum<br />

hat, die gar nicht auf einen hören, ist das wirklich<br />

sehr deprimierend.<br />

Immerhin hast du das zweite Saisonrennen<br />

gewonnen. Wann hast du gemerkt, dass es nicht<br />

so läuft wie gewünscht?<br />

Eigentlich von Anfang an. Ich habe immer alles<br />

gegeben, aber die Zeiten kamen einfach nicht,<br />

das Auto war nicht konkurrenzfähig. Ich habe<br />

gehofft, es mit viel Arbeit hin zu bekommen -<br />

mit den richtigen Leuten kann das auch klappen,<br />

egal ob bei Arden oder Ferrari. Leider war das<br />

nicht der Fall.<br />

Hast du immer noch den Traum, es in die Formel<br />

1 zu schaffen?<br />

Ja, sicher. Aber ich sehe die Welt des <strong>Motorsport</strong>s<br />

nun mit anderen Augen und bin pessimistischer<br />

geworden. Natürlich würde ich es lieben, in der<br />

Formel 1 zu fahren, aber ich glaube kaum, es<br />

dorthin zu schaffen. Ich habe viel Spaß, Rennen<br />

zu fahren und in einem Rennwagen zu sitzen. Es<br />

ist mir egal, in welcher Serie ich unterwegs bin,<br />

solange ich vorne mitfahren kann. GP2, GP3, F3<br />

oder WTCC, egal wo. Ich brauche <strong>keine</strong> Formel1,<br />

um glücklich zu sein. Ich kann auch auf den<br />

Glamour und die schönen Frauen verzichten. Ich<br />

bin ein Rennfahrer aus Leidenschaft. MSM<br />

»Ich kann auf den Glamour und<br />

die schönen Frauen verzichten.«<br />

»Natürlich würde ich es lieben, in der Formel 1 zu fahren,<br />

aber ich glaube kaum, es dorthin zu schaffen.«


72<br />

story.GT1<br />

Man braucht die Zuschauer an der Strecke, dann<br />

hat man auch in den Medien Erfolg. Im Fernsehen<br />

will man volle Tribünen sehen. ein FuSSball-Spiel<br />

ohne Zuschauer schaut man sich nicht gerne an.


Zwischen<br />

Tradition und<br />

Supermarkt-<br />

Parkplatz<br />

Die schnellen und kraftvollen GT-Boliden haben ein neues<br />

Zuhause: Die GT1-Weltmeisterschaft. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

untersucht, wie die Zukunft der Serie aussieht.<br />

<br />

Text: Fabian Schneider<br />

Mit der GT1-Weltmeisterschaft hat Serien-Organisator Stephane Ratel neben der<br />

Formel 1, WTCC und WRC eine vierte FIA Weltmeisterschaft erschaffen. Er selbst<br />

bezeichnet sich nicht als Bernie Ecclestone des GT-Sports, denn gerade beim<br />

Verdienst sieht er im Vergleich <strong>nur</strong> wenige Parallelen - in Sachen Ambitionen und<br />

Zielen steht Ratel dem Formel-1-Boss aber kaum nach. Um diese zu erreichen,<br />

wartet viel harte Arbeit auf ihn und sein Team.<br />

Obwohl in den ersten sechs Rennen fünf verschiedene Marken siegten und es<br />

auf der Strecke spannenden Sport zu sehen gab, ist noch lange nicht alles Gold,<br />

was glänzt. Zum Nürburgring verschlug es über das gesamte Rennwochenende<br />

gerade einmal 16.000 Zuschauer. Sicher, das Wetter war nicht gerade optimal, aber<br />

daran dürften sich Besucher der Eifel-Strecke längst gewöhnt haben. Während<br />

sich beim DTM-Wochenende wenige Wochen zuvor 86.000 Zuschauer am Nürburgring<br />

tummelten, präsentierte sich das Fahrerlager bei der GT1-WM beinahe<br />

menschenleer. Eine Teilschuld daran trifft Bernie Ecclestone. Denn es war sicher<br />

nicht hilfreich, dass zeitgleich rund eineinhalb Autostunden entfernt die Formel<br />

1 in Spa-Francorchamps gastierte.<br />

»Man braucht die Zuschauer an der Strecke, dann hat man auch in den Medien<br />

Erfolg«, weiß Ratel. »Im Fernsehen will man ja auch volle Tribünen sehen und ein<br />

Fußball-Spiel ohne Zuschauer schaut man sich ebenfalls nicht gerne an.« Angesichts<br />

der Besucherzahlen scheint dieser Teil von Ratels Plan bisher nicht ganz aufgegangen<br />

zu sein.<br />

Fotos: gt1 wm/DPPI<br />

Sound und Optik passen<br />

Die junge Meisterschaft konnte sich in der Kürze der Zeit noch nicht richtig etablieren.<br />

Dabei sind die Vorzeichen bestens: Die Autos können in Sachen Aussehen,<br />

Geschwindigkeit und Sound ganz sicher mit jenen der DTM oder der Formel 1<br />

mithalten. Trotzdem kaufen <strong>nur</strong> 10 Prozent der Zuschauer ihre Tickets für das<br />

Rennwochenende im Vorverkauf. Ganz anders sieht es bei der Formel 1 aus, →


74<br />

story.GT1<br />

Audi, Mercedes oder BMW<br />

wollen Millionen Autos<br />

verkaufen, sie wollen den<br />

Massenmarkt erreichen.<br />

Für uns ist das <strong>keine</strong><br />

wirkliche Konkurrenz.<br />

wo vor den Rennen bereits 90 Prozent der verkauften Karten umgesetzt<br />

werden - dann spielt es am Ende auch <strong>keine</strong> Rolle mehr, ob die Sonne scheint<br />

oder es wie aus Kübeln schüttet.<br />

Letztlich ist die gebotene Show das entscheidende Kriterium. »Wir haben<br />

ein gutes Produkt, das müssen wir den Zuschauern zeigen«, sagt Ratel. »Ein<br />

guter Film wird auch schnell von vielen Leuten angesehen - ein langweiliger<br />

Film dagegen nicht. Früher waren unsere langen Rennen ein langweiliger<br />

Film, aber das hat sich nun geändert. Wenn wir nun durchhalten, wird auch<br />

der Erfolg kommen.«<br />

Als professionelle Meisterschaft sieht Ratel die Zukunft der GT1 <strong>nur</strong><br />

bedingt auf traditionellen Strecken wie dem Nürburgring oder Monza. Man<br />

müsse die Meisterschaft dort fahren lassen, wo es die meisten Zuschauer gibt.<br />

Aber schließt das die Traditionskurse aus? Ratel denkt schon einen Schritt<br />

weiter: »Wenn man mir 100.000 Zuschauer garantieren würde, dann gäbe<br />

es auch Rennen auf Flugplätzen oder Supermarkt-Parkplätzen.«<br />

Ultimative Ziele für die Zukunft<br />

Das ultimative Ziel ist eine Meisterschaft in der 22 Autos von 11 verschiedenen<br />

Herstellern vor mindestens 50.000 Fans auf allen 5 Kontinenten 14<br />

Rennen pro Saison austragen. Die GT1-WM soll eine große Show für den<br />

Fan sein. »Und wenn ich zwischen Ferrari und Lexus wählen könnte, würde<br />

ich Lexus nehmen. Für den asiatischen Markt wäre ein Duell zwischen Nissan<br />

und Lexus einfach fabelhaft«, so Ratel.<br />

Das derzeitige Grundgerüst, aufgebaut durch jahrelange Erfahrung im<br />

GT-Sport, kann sich sehen lassen und bietet eine gute Basis für die Zukunft.<br />

Aus drei verschiedenen Rennsport-Klassen haben die Organisatoren die<br />

besten Eigenschaften herausgepickt und daraus eine Meisterschaft geformt,<br />

wie Ratel zu berichten weiß. »Wir haben die Klarheit aus der Formel 1 übernommen.<br />

Bei uns gibt es zwei Autos pro Team, die mit dem gleichen Design<br />

bei jedem Rennen der Saison antreten. So kann sich der Fan sicher sein, dass<br />

er bei seinem Besuch auch sein Lieblingsteam zu Gesicht bekommt. Unser<br />

Grid verändert sich nicht.«<br />

Als Ratel vor über zehn Jahren mit seiner Aufgabe angefangen hat, betrug<br />

die Renndistanz noch vier Stunden. Mittlerweile wurde die Dauer der Rennen<br />

sukzessive verkürzt. »Wie man es aus dem Tourenwagensport kennt, wollen<br />

wir spannende und packende Rennen über eine kurze Distanz liefern.« Deswegen<br />

sind die rund 600 PS starken Boliden von Ford, Lamborghini und<br />

Maserati <strong>nur</strong> noch eine Stunde unterwegs. Wer in dieser Saison schon ein<br />

Rennen verfolgt hat, wird die gekürzte Renndauer zu schätzen wissen - die<br />

TV-Stationen tun es allemal.<br />

DTM ist <strong>keine</strong> Konkurrenz<br />

Unverändert ließ Ratel den Grundgedanken des GT-Sports. Es soll nicht der<br />

Pilot gewinnen, sondern das Auto. Obligatorisch bleibt demnach der Fahrerwechsel<br />

gegen Rennmitte. Doch macht nicht gerade das den Reiz des<br />

<strong>Motorsport</strong>s aus? Zu gerne sehen sich die Fans die großen Duelle zwischen<br />

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel oder Fernando Alonso und Michael<br />

Schumacher an. Hier siegt die Persönlichkeit.<br />

Konkurrenz scheint Stephane Ratel nicht zu fürchten. Er ist von seiner<br />

Sache überzeugt und will seine Ziele erreichen. Selbst in Zeiten knapper<br />

Kassen und der Finanzkrise will er neue Hersteller in die GT1-Weltmeisterschaft<br />

locken. Dass in Deutschland, Japan und den USA an einem gemeinsamen<br />

Reglement für verschiedene Rennserien gearbeitet wird, um Herstellern<br />

den Einsatz ihrer Autos auf mehreren Kontinenten zu ermöglichen, stört<br />

ihn recht wenig.<br />

»Bei uns gehen Produktionswagen an den Start. Chassis und Motor stammen<br />

aus der Serie, wir haben eine andere Philosophie. Schließlich heißt es<br />

ja auch DTM und nicht DGT, das Tourenwagen steckt ja schon im Namen«,<br />

erläutert Ratel. »Audi, Mercedes oder auch BMW wollen Millionen an Autos<br />

verkaufen, sie wollen den Massenmarkt erreichen - das wird sich auch in<br />

Zukunft nicht ändern. Für uns ist das <strong>keine</strong> wirkliche Konkurrenz.« Offen<br />

bleibt allerdings die Frage, für welche Meisterschaft und für welche Autos<br />

sich die Hersteller - und nicht zuletzt die Fans - entscheiden werden.<br />

Fotos: gt1 wm/DPPI


motorrad<br />

Foto: milagro<br />

Texanische Zweiradkunststücke:<br />

Colin Edwards ist nicht <strong>nur</strong> beim<br />

Schimpfen und Rennfahren gut<br />

Umfrage<br />

Welche Maschinen sollten in der<br />

Königsklasse fahren?<br />

1000cc 74%<br />

500cc 20%<br />

800cc 6%<br />

Leser-Umfrage auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

»Als Bridgestone, die 800cc<br />

und so viel Elektronik kamen,<br />

wurde es sehr langweilig.<br />

Das ist so einschläfernd wie<br />

die Formel 1.«<br />

Valentino Rossi über die heutige MotoGP<br />

Kommentar: Wie auf Kühen zu reiten!<br />

Je näher die nächste Saison rückt, je näher die Regeländerungen 2011 kommen, desto lauter werden die Schreie nach<br />

einer Elektronik-Einschränkung. Die Einen sagen, dass dann die Rennen spannender würden, die Anderen streiten<br />

dies ab. Ich sage: ohne Elektronik wird es nicht anders sein! Die Traktionskontrolle kappt Leistung. Weniger Leistung<br />

bedeutet langsamere Zeiten. Es ist heute <strong>nur</strong> schnell, wer die Traktionskontrolle am wenigsten zu nutzen weiß. Wenn<br />

es <strong>keine</strong> Traktionskontrolle gibt, ist der Fahrer genauso wichtig wie mit - wenn er schnell sein will. Das Jahr 2011<br />

ohne Elektronik, da kann man gleich auf Kühen um die Piste von Magny Cours reiten... Toni Börner


76<br />

slideshow.MotoGP


motogp<br />

strecke mit mauer<br />

Valentino Rossi fuhr auf der neuen Strecke im Motorland Aragon zwar<br />

nicht in eine Mauer, allerdings konnte er die neue Strecke nicht so gut<br />

genießen, wie er wollte. Seine verletzte Schulter bereitete ihm viele Probleme<br />

- weshalb er überlegte, die letzten zwei Rennen auszulassen.<br />

Foto: yamaha


78<br />

story.Ducati<br />

Ducati<br />

Glaskugeln sind out,<br />

geschichtliches Aufarbeiten<br />

ist in; zumindest wenn es<br />

darum geht, ob Ducati 2012<br />

vielleicht wieder so ein<br />

Coup gelingt wie 2007. Es gibt<br />

einige Zeichen, die darauf<br />

hindeuten. Text: Falko Schoklitsch


Rückkehr zu alter stärke?<br />

Die Regeländerungen sollen<br />

Ducati im Jahr 2012 wieder eine<br />

Saison wie 2007 bescheren<br />

Fotos: Milagro, Ducati


80<br />

story.Ducati<br />

D<br />

Die Lehre von der Geschichte ist für uns Menschen<br />

deshalb wichtig, weil sie uns dabei hilft,<br />

aus der Vergangenheit etwas zu lernen. Das<br />

betrifft nicht <strong>nur</strong> große politische oder wirtschaftliche<br />

Veränderungen oder Krisen, sondern<br />

das kann durchaus auch im Sport äußerst<br />

hilfreich sein. So denke man an das Jahr 2007<br />

zurück, als in der MotoGP die Motorenformel<br />

von 990cc auf 800cc verändert wurde. Damals<br />

hatte Honda auf diesen Wechsel gedrängt,<br />

denn das Unternehmen war überzeugt, durch<br />

eine große Änderung könnte dank der Erfahrung<br />

als Hersteller von Weltmeister-Maschinen<br />

wieder ein Vorteil gewonnen werden.<br />

Wie sich herausstellen sollte, hatte sich<br />

Honda grob geirrt. Denn es war nicht der<br />

Motorrad-Gigant aus Japan, der die Regeländerung<br />

dazu nutzte, einen Vorteil zu erzielen,<br />

sondern Ducati nahm der versammelten Konkurrenz<br />

aus Japan die Butter vom Brot. Technik-Guru<br />

Filippo Preziosi und seine Truppe<br />

hatten es damals besser verstanden als die zig<br />

Mal größeren Rennabteilungen aus Fernost,<br />

wie das Maximum aus dem neuen Reglement<br />

herauszuholen ist. Der neue Motor stellte die<br />

Konkurrenz erst einmal in den Schatten, die<br />

Fahrbarkeit war zwar nicht ideal, aber mit<br />

Casey Stoner hatte Ducati noch dazu einen<br />

Fahrer gefunden, dessen Talent groß genug<br />

war, um aus dem aggressiven, aber schnellen<br />

Motorrad auch fahrerisch alles rauszuholen.<br />

So viel zur Geschichte, nun ein kleiner Blick<br />

voraus. 2012 ist zwar noch ein bisschen entfernt,<br />

doch es kommt mit Riesenschritten auf<br />

die MotoGP zu. Denn wieder einmal wird sich<br />

die Motorenformel ändern: maximal 1000cc<br />

und eine maximale Bohrung von 81 Millimetern<br />

sind die Grundparameter für die neuen<br />

Aggregate. Das ist aber alles relativ unerheblich,<br />

letztendlich kommt es <strong>nur</strong> darauf an, wer<br />

daraus am meisten herausholt.<br />

Begonnen haben schon alle mit ihren Vorarbeiten<br />

für 2012, aber könnte Ducati wieder<br />

so ein Coup gelingen wie 2007? Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

hat die Frage einfach einmal<br />

Nicky Hayden gestellt, der wollte sich aber<br />

erst nicht wirklich festlegen. »Das wäre toll,<br />

aber das ist noch weit weg. 2012 ist echt noch<br />

ein weiter Weg. Da will ich noch nicht zu viel<br />

darüber sagen«, meinte der Amerikaner.<br />

Hayden hatte allerdings schon ein wenig<br />

mehr gesehen und konnte deswegen auch ein<br />

wenig mehr sagen. Schließlich muss er vor<br />

2012 noch eine ganze Saison auf der Ducati<br />

fahren, daher wäre es doch interessant zu<br />

wissen, ob denn parallel an 2011 und 2012<br />

gearbeitet wird.<br />

»Mir würde es gefallen, wenn sie an beiden<br />

arbeiten und sie arbeiten auch an beiden. Aber<br />

sie bauen eine völlig neue Maschine für 2012<br />

und damit sind viele Leute beschäftigt. Sie<br />

beginnen bei null. Ich denke, die Maschine<br />

nächstes Jahr wird ein wenig anders sein, aber<br />

nicht viel«, erklärte Hayden. Können also<br />

Hayden- und Valentino-Rossi-Fans nicht<br />

damit rechnen, dass es 2011 Erfolge gibt?<br />

Immerhin klingt es ja so, als läge die Konzentration<br />

auf 2012. »Ich bin mir sicher, sie werden<br />

mit dem Typen [Rossi] nicht verlieren<br />

wollen. Ich bin mir sicher, es wird für nächstes<br />

Jahr genug Entwicklung geben. Viel hängt<br />

davon ab, was er will, wenn er auf die<br />

Maschine steigt. Erst brauchen sie Feedback,<br />

damit sie wissen, was er mag, was er nicht mag<br />

und wonach er sucht«, versuchte Hayden eine<br />

passende Einordnung zu finden.<br />

Das heißt also, Ducati arbeitet bereits voll<br />

an 2012, konzentriert sich aber auch noch<br />

ausreichend auf 2011. Aber nun genug des<br />

Verwirrspiels, die großen Hersteller aus Japan<br />

wären vielleicht wirklich gut beraten, sich ein<br />

paar Gedanken darüber zu machen, was Preziosi<br />

und seine Crew möglicherweise wieder<br />

aus dem Ärmel zaubern könnten. Dass ein<br />

talentierter Fahrer beim Team sein wird, steht<br />

»ducati baut eine völlig neue<br />

Maschine für die Saison 2012<br />

und damit sind viele Leute<br />

beschäftigt. Sie beginnen bei<br />

null. Ich denke, die Maschine<br />

nächstes Jahr wird ein wenig<br />

anders sein, aber nicht viel.«<br />

nicky hayden


»Ich bin mir sicher, sie<br />

werden mit dem Typen [Rossi]<br />

nicht verlieren wollen. Ich<br />

bin mir sicher, es wird für<br />

nächstes Jahr genug Entwicklung<br />

geben. Viel hängt davon<br />

ab, was er will, wenn er auf<br />

die Maschine steigt.«<br />

wohl außer Frage. Dass Preziosi weiß, wie man<br />

ein schnelles Motorrad baut, ist ebenfalls<br />

kaum anzuzweifeln und diesmal hat er noch<br />

jemanden an seiner Seite, den er sehr respektiert.<br />

Denn der Ducati Corse Generaldirektor<br />

ist durchaus ein Bewunderer von Rossis<br />

Motorrad-Kenntnissen und Ansichten. Die<br />

Beiden haben schon oft über Zweiräder philosophiert,<br />

wobei sie es allerdings immer vermeiden<br />

mussten, über ihre Arbeit zu sprechen,<br />

da sie ja Konkurrenten waren.<br />

Das mit der Konkurrenz ist bald vorbei und<br />

da dann auch noch ein gewisser Mr. Jeremy<br />

Burgess ein bisschen zu den technischen<br />

Details beitragen wird, sollten sich einige vielleicht<br />

am besten gleich fest anschnallen. Burgess<br />

bringt die Erfahrung von Jahrzehnten mit<br />

zu Ducati, dass er mit Rossi und Mick Doohan<br />

mit zwei der erfolgreichsten Fahrer der<br />

Geschichte zusammengearbeitet hat und dort<br />

die technischen Fäden in der Hand hatte, ist<br />

dabei <strong>nur</strong> ein kurzer Auszug seines Lebenslaufs,<br />

auf dem auch die Namen Freddy Spencer<br />

und Wayne Gardner auftauchen.<br />

Allerdings gilt bei Ducati auch eine eigenwillige<br />

Arbeitsweise, die mit jener der japanischen<br />

Werke nicht zu vergleichen ist. Das<br />

liegt alleine schon an der relativ kleinen Größe<br />

im Vergleich zur Konkurrenz. Es kann nicht<br />

einfach drauflos entwickelt werden und wenn<br />

etwas nicht passt, wird einfach neues Material<br />

nachgeschoben. Bei Ducati sind die Ressourcen<br />

dafür nicht vorhanden, obwohl das Budget<br />

dank der Ankunft von Rossi wohl etwas<br />

gewachsen sein dürfte - schließlich wollen<br />

genug Sponsoren den Golden Boy des Motorradsports<br />

zum Sieg verhelfen.<br />

Hayden konnte den Entwicklungsprozess<br />

über die Saison bei Ducati einfach zusammenfassen<br />

- beim Bau einer völlig neuen Maschine<br />

war er ja noch nie dabei. »Das ist nicht wie<br />

früher, als Honda und alle anderen die Saison<br />

hindurch Teile gebracht haben. Schon bevor<br />

ich unterschrieben habe, wurde mir gesagt,<br />

das werde nie so sein. Wir haben ein paar<br />

Flügel auf unserer Maschine und andere<br />

kleine Dinge. Wir kriegen aber kein neues<br />

Chassis, <strong>keine</strong>n neuen Motor, nichts Verrücktes.<br />

In Brünn haben wir ein paar neue<br />

Radgabeln gehabt«, sagte er. Gleichzeitig musste<br />

er aber anmerken, dass natürlich daran<br />

gearbeitet wird, die Maschine besser zu<br />

machen. »Jeder will die Maschine besser<br />

machen, aber das ist nicht so leicht. Sie<br />

arbeiten hart, sie haben nicht aufgegeben.«<br />

Was das Hauptaugenmerk von Ducati<br />

betrifft, so betonte Hayden aber, dass die Konzentration<br />

nun eben auf 2012 liegt. Der ehemalige<br />

Superbiker fand das aber natürlich<br />

nicht <strong>nur</strong> schlecht, denn er mag größere<br />

Maschinen. Allerdings musste er auch gleich<br />

eine Warnung in Richtung Regelhüter aussprechen.<br />

»Wenn sie die Elektronik nicht<br />

limitieren, wird es dann <strong>keine</strong>n Unterschied<br />

zu jetzt geben«, sagte er und meinte damit, die<br />

Show wird nicht besser werden, <strong>nur</strong> weil sich<br />

die Motorenformel ändert. »Ich will die Hoffnung<br />

der Fans nicht zu hoch schrauben, bis<br />

es soweit ist. Ich weiß auch nicht, welches der<br />

beste Weg ist, denn das ist eine große Aufgabe.<br />

Es wird mehr Drehmoment geben, aber was<br />

die Kurveneinfahrt betrifft - und da die Reifen<br />

so gut sind -, wird es da nicht viel Unterschied<br />

geben«, kündigte er schon einmal an.<br />

Das wird er aber verschmerzen können,<br />

wenn Ducati doch wieder der große Wurf<br />

gelingen sollte und die Maschine in der Saison<br />

2012 doch wieder alles in Grund und Boden<br />

fährt, so wie es 2007 der Fall war. Hayden, der<br />

ja eigentlich noch nicht so viel sagen wollte,<br />

wie es denn mit dem 2012er Motorrad so sein<br />

wird, freute sich jedenfalls schon darauf, 2012<br />

bei Ducati zu sein. »Ich wollte immer hier<br />

bleiben. Ich freue mich darauf, Teamkollege<br />

von Rossi zu sein. Ich liebe Ducati. Es gehört<br />

viel Stolz dazu, wenn man für dieses Team<br />

fährt und ich bin sicher auf der Maschine,<br />

wenn 2012 die 1000er wiederkommen. Darüber<br />

freue ich mich.«<br />

Und er dürfte auch gute Gründe dafür<br />

haben, die sich eigentlich einfach zusammenfassen<br />

lassen: Ducati kann es sich nicht leisten,<br />

mit Rossi zu verlieren, die Entwicklung läuft<br />

wohl überlegt, das Technikteam ist immer<br />

dafür gut, aus einem neuen Reglement das<br />

Maximum herauszuholen, neben Rossi<br />

kommt noch Burgess und es wird schon eifrig<br />

für 2012 entwickelt. Die Hinweise sind also<br />

da, jetzt ist <strong>nur</strong> die Frage, ob das auch alles<br />

genügt, damit sich die Geschichte wiederholt.<br />

Vielleicht hat ja auch die Konkurrenz von<br />

Ducati aus der Geschichte gelernt.


82<br />

story.Ducati-Duell<br />

Da war doch was…<br />

Die Wege von Valentino<br />

Rossi und Nicky Hayden<br />

haben sich schon<br />

mehrere Male gekreuzt,<br />

die Ergebnisse daraus<br />

waren nicht immer die<br />

gleichen. Ein kleiner<br />

Rückblick auf das<br />

kommende Ducati-Duo.<br />

Text: Falko Schoklitsch<br />

Ein Sprichwort besagt, im Leben trifft man sich<br />

immer zwei Mal. Nun, das gilt nicht immer,<br />

manchmal kreuzen sich die Wege von zwei Menschen<br />

auch öfter. Natürlich laufen sich Nicky<br />

Hayden und Valentino Rossi im Paddock öfter<br />

über den Weg, aber so richtig viel miteinander<br />

zu tun hatten sie erst zwei Mal, bevor es für sie<br />

im kommenden Jahr wieder einmal ein etwas<br />

innigeres Zusammentreffen geben wird. Interessanterweise<br />

war Hayden dabei nicht immer die<br />

Nummer 2.<br />

Zu Beginn lief alles noch ganz harmlos.<br />

Hayden kam als gefeierter AMA Superbike<br />

Champion in die MotoGP, wo er gleich zu<br />

Beginn gleich einmal mit Rossi in ein Team<br />

gesteckt wurde. Die Rollen waren klar verteilt,<br />

der Italiener fuhr für Honda um den Titel, der<br />

Amerikaner sollte sich erst einmal zurechtfinden.<br />

Das gelang auch. Rossi holte wie erhofft die<br />

Weltmeisterschaft, Hayden konnte nach einigen<br />

Problemen mit der Eingewöhnung gegen Ende<br />

der Saison in Japan und Australien noch zwei<br />

Podestplätze herausholen. Probleme gab es zwischen<br />

den Beiden <strong>keine</strong>, schließlich kam man<br />

sich nicht ins Gehege.<br />

2006 sollten sich die Pfade der beiden Piloten<br />

wieder kreuzen. Zwar entstand damals auch<br />

<strong>keine</strong> Feindschaft, aber die Vorzeichen waren<br />

doch gänzlich andere. Rossi war nach seinem<br />

Wechsel zu Yamaha für die Saison 2004 zu noch<br />

zwei weiteren Titeln gefahren, Hayden hatte sich<br />

etabliert. Das Jahr 2006 sollte schließlich einen<br />

spannenden, wenn auch etwas bizarren Zweikampf<br />

zwischen ihnen bringen. Denn die<br />

Yamaha krankte in dieser Saison durchaus an<br />

einigen Problemen. Es fehlte an Kraft und an<br />

Zuverlässigkeit, derweil hatte Hayden die Konstanz<br />

für sich entdeckt und statt großer Schwankungen<br />

zeigte er sich auf einmal als konstanter<br />

Podestfahrer.<br />

Rossi erwischte in jenem Jahr eine echte Seuchensaison,<br />

nicht <strong>nur</strong>, dass die Maschine nicht<br />

mitmachte, er verletzte sich auch in Assen, was<br />

ihn weiter zurückwarf. Drei Mal sah er das Ziel<br />

nicht, zwei Mal verpasste er die Top-10. Hayden<br />

war anders, er fuhr und fuhr und fuhr und<br />

schien damit dem Titel entgegen zu eilen. Rossi<br />

musste derweil die Rolle des Jägers übernehmen<br />

und machte sich darin nicht schlecht. Immer<br />

näher rückte er seinem amerikanischen Konkurrenten<br />

und in Portugal, im vorletzten Rennen,<br />

schien schließlich das Pendel endgültig zu<br />

seinen Gunsten auszuschlagen. Ausgerechnet<br />

Dani Pedrosa schickte dort seinen Repsol Honda<br />

Teamkollegen Hayden ins Kiesbett und verschaffte<br />

ihm damit den einzigen Ausfall in dieser<br />

Saison. Rossi fuhr derweil das ganze Rennen um<br />

den Sieg mit, am Ende musste er sich aber um<br />

zwei Tausendstelsekunden gegen Toni Elias<br />

geschlagen geben.<br />

Trotzdem, alles schien darauf hinzudeuten,<br />

dass der letzte Lauf der Saison in Valencia die


Lange ist es her:<br />

Rossi und Hayden<br />

waren schon einmal<br />

Teamkollegen bei<br />

Repsol Honda<br />

Fotos: repsol<br />

nächste Krönung des Doktors erleben würde,<br />

schließlich hatte er mit seinem zweiten Platz die<br />

Führung in der WM übernommen und jeder<br />

dachte, er würde seine acht Punkte Vorsprung<br />

nicht mehr abgeben. Zudem hatte er fünf Siege<br />

gegen Haydens zwei aufzubieten, also auch bei<br />

Gleichstand wäre er sicher gewesen. Es kam aber<br />

alles anders. Rossi stürzte in der vierten Runde<br />

und konnte danach <strong>nur</strong> auf Platz 13 fahren.<br />

Hayden begnügte sich mit Platz drei und konnte<br />

so den so lange ersehnten Titel feiern - ausgerechnet<br />

gegen seinen ehemaligen Teamkollegen<br />

und ausgerechnet mit fünf Punkten Vorsprung,<br />

also dem Unterschied zwischen Sieg und Platz<br />

zwei oder am Portugal-Rennergebnis gemessen,<br />

zwei Tausendstelsekunden.<br />

Und nein, trotz dieser Saison 2006 gab es nie<br />

böses Blut zwischen den Beiden. Rossi erklärte<br />

nach dem Finale in Valencia sogar, dass Hayden<br />

den Titel verdient habe, da er die konstantere<br />

Saison gefahren sei. Jetzt werden sich die Beiden<br />

wieder treffen, diesmal vereinen sich 2003<br />

und 2009: Beide haben viel Erfahrung, beide<br />

haben die Weltmeisterschaft gewonnen und<br />

beide scheinen Ducati wichtig zu sein. Dennoch<br />

dürfte anzunehmen sein, dass Rossi für<br />

Ducati noch ein wenig wichtiger ist als Hayden.<br />

Andererseits ist Hayden derjenige, der die<br />

Maschine in den vergangenen zwei Jahren<br />

mühsam auf sich hin entwickelt hat und wohl<br />

auch Einfluss auf das 2011er Modell hatte. Es<br />

wird interessant.<br />

Beide haben viel<br />

Erfahrung, beide haben<br />

die WM gewonnen und<br />

beide scheinen Ducati<br />

wichtig zu sein. Dennoch<br />

dürfte anzunehmen<br />

sein, dass Rossi für<br />

Ducati noch ein wenig<br />

wichtiger ist.


84 xxxxxxxp.Baxxxxxxxx<br />

interview.Poncharal<br />

Herve Poncharal ist ein viel<br />

beschäftigter Mann. Für<br />

uns nahm er sich fast eine<br />

Stunde Zeit - viel Zeit, um<br />

über die Zukunft der<br />

MotoGP zu sprechen


herve poncharal<br />

Blick in die Zukunft<br />

Fotos: milagro<br />

Als IRTA-Präsident ist Herve Poncharal ein<br />

Mann, der über so ziemlich jedes Problem<br />

Bescheid weiß. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

sprach mit ihm über die Zukunft der MotoGP,<br />

die viele als Problem sehen wollen.<br />

Text: Falko Schoklitsch<br />

MSM: Beginnen wir mit den Claiming Rule Teams ab 2012: So wie ich<br />

das verstehe, kann ein Hersteller 2012 den Motor eines CR-Teams einmal<br />

pro Saison beanspruchen und dann kaufen, richtig?<br />

HERVE PONCHARAL: Ja, das bedeutet, wenn du ein Claiming Rule Team<br />

bist und es vier Hersteller gibt, dann kann dir der Motor <strong>nur</strong> vier Mal pro<br />

Saison weggekauft werden.<br />

Allerdings hat das nichts damit zu tun, dass die gekauften Motoren dann<br />

auch verwendet werden...<br />

Richtig, die Motoren sollen nicht für die Verwendung gekauft werden. Es<br />

ist uns eigentlich egal, warum man die Motoren kaufen will. Es geht <strong>nur</strong><br />

darum, dass ein Team weiß, es gibt die Möglichkeit, dass der Motor weggekauft<br />

wird, denn man kann das nicht ablehnen. Und der Motor wird<br />

<strong>nur</strong> 20.000 Euro kosten. So soll vermieden werden, dass Millionen für die<br />

Motoren ausgegeben werden. Wenn man Millionen für den Motor ausgibt,<br />

aber meint, der Motor kostet nichts, dann OK. Wenn einer dir aber diesen<br />

Motor für 20.000 Euro abkaufen kann, wirst du viel Geld verlieren, also<br />

wirst du vorher darüber nachdenken, ob du so viel Geld reinstecken willst.<br />

Dieses System wird in den USA in Autorennserien oft angewandt, um die<br />

Kosten niedrig zu halten. Denn man wird nicht viel Geld investieren, wenn<br />

jemand dir den Motor für 20.000 Euro abkaufen kann. Ich habe sogar das<br />

Gefühl, nicht viele Leute werden fremde Motoren kaufen, aber wenn man<br />

weiß, dass es die Möglichkeit gibt, den Motor billig hergeben zu müssen,<br />

wird man doppelt darüber nachdenken, bevor man teuer entwickelt.<br />

Gleiches gilt für die CR-Teams. Es wird sie im Reglement geben, aber<br />

vielleicht haben wir gar <strong>keine</strong>, denn wir wollen nicht mehr als 22 Fahrer,<br />

maximal 24. Nächstes Jahr wird es bereits 18 Maschinen geben und dann<br />

fehlen <strong>nur</strong> mehr vier auf 22. Wenn noch ein Hersteller kommt, sind es<br />

schon 20 und es könnte noch ein Team mit einem Fahrer - wie Aspar oder<br />

LCR - einen zweiten Fahrer bekommen. Dann wären wir schon soweit.<br />

Wir müssen die CRT-Regel aber behalten, damit wir stark bleiben und<br />

dieses Argument nutzen können, wenn wir mit unseren Herstellern reden.<br />

Wir können ihnen sagen, dass wir die Maschine zu einem bestimmten<br />

Preis nicht leasen können. Wenn sie antworten, nimm es oder lass es,<br />

können wir es lassen und ein CRT-Bike machen, mit dem wir nach wie<br />

vor in der MotoGP sind. Das ist also ein Werkzeug, das wir bei den Verhandlungen<br />

mit unseren Herstellern nutzen können. Da können wir →


86<br />

interview.Poncharal<br />

Herve Poncharal ist der<br />

Chef von Colin Edwards<br />

und Ben Spies<br />

Die Fahrer, vor allem die Spitzenfahrer, leben in ihrer eigenen Welt. Sie<br />

leben in einer Blase, sie haben <strong>keine</strong> Verbindung zur Wirklichkeit mehr. Die<br />

Werksfahrer sollten wissen, dass die unabhängigen Teams ihrem Werk viel<br />

zahlen und das dies ein Teil des Geldes ist, das in ihre Taschen flieSSt.<br />

sagen, wir müssen darüber nachdenken und darüber reden, wie wir es<br />

gemeinsam schaffen, aber ihr müsst wissen, wenn wir <strong>keine</strong> Lösung finden,<br />

kann ich immer noch fahren und werde nicht zusperren müssen.<br />

Einige Fahrer ärgern sich darüber, dass Karel Abraham 2011 einen Platz<br />

in der MotoGP bekommt. Sie meinen, sein Vater hat ihn rein gekauft und<br />

er habe sich nicht dafür qualifiziert, in der MotoGP zu fahren...<br />

Ich habe das gelesen, aber für mich ist das Bullshit. Die Fahrer, vor allem<br />

die Spitzenfahrer, leben in ihrer eigenen Welt. Sie leben in einer Blase, sie<br />

haben <strong>keine</strong> Verbindung zur Wirklichkeit mehr. In einer idealen Welt<br />

wäre vieles anders, aber die Welt ist nicht ideal, vor allem momentan nicht.<br />

Aus meiner Sicht kann ich sagen, <strong>Motorsport</strong> ist teuer. Wir wissen, dass<br />

es ohne Investoren und Sponsoren kein Racing gibt. Die Werksfahrer<br />

sollten wissen, dass die unabhängigen Teams ihrem Werk viel zahlen, um<br />

die Maschinen zu leasen und das diese Zahlungen ein Teil des Geldes sind,<br />

das in ihre Taschen fließt. Karel Abraham ist ein junger Fahrer, der Potential<br />

zeigt. Er ist noch nicht bereit, den Moto2-Titel zu gewinnen. Er wird<br />

nächstes Jahr sicher nicht bereit sein, den MotoGP-Titel zu holen. Aber<br />

er hat zwei Tage mit Ducati in Mugello getestet. Ich war nicht da, aber die<br />

Techniker haben gesagt, sein Level sei gut genug - sonst hätten sie das<br />

nicht gemacht. Ich habe gehört, die Rundenzeit war recht gut und es gab<br />

<strong>keine</strong>n Sturz. Nicht jeder kann auf dem Superlevel sein. Die vergangenen<br />

zwei Saisons haben wir immer gesagt, es gebe die magischen Vier: Valentino,<br />

Jorge, Dani und Casey. OK, aber wir können nicht mit vier Leuten<br />

fahren. Wir brauchen mehr Fahrer. Die gleichen Fahrer, die sich jetzt<br />

wegen Abraham beschweren, meinen auch, das Feld sei zu dünn. Was soll<br />

man machen? Am besten warten wir, dass sie eine Lösung finden. Natürlich<br />

hat Karel das Glück, dass sein Vater Geld hat. Sicher wird er nächstes Jahr<br />

<strong>keine</strong> Rennen gewinnen, wird er gefährlich sein? Nein. Als Vale begann,<br />

stürzte er viel, als Casey begann, stürzte er viel, als Jorge anfing, stürzte er<br />

mehr als jetzt und erst dann wurden diese Jungs so gut. Aber es kann<br />

sowieso nicht jeder wie die Top Vier sein. Dennoch muss man Rennen<br />

veranstalten. Ja, Karel hätte es ohne seinen Vater wohl nicht geschafft, aber<br />

was soll‘s? Jeder hat jemanden, der ihn unterstützt. Vielleicht gibt es mitten<br />

in Afrika jemanden, der Rennen gewinnen könnte, aber nie die Chance<br />

dazu haben wird. Was kann ich da machen? Ich bin also nicht schockiert<br />

und freue mich, einen weiteren Fahrer aus einem anderen Land in der<br />

MotoGP zu sehen. Dadurch wird das Feld größer und nun liegt es an ihm,<br />

dass er das entsprechende Niveau hat. Es wird nie 25 Valentino Rossis,<br />

Casey Stoners, Dani Pedrosas und Jorge Lorenzos geben. Wir wissen das,<br />

dennoch brauchen wir ein volles Feld.<br />

Was zuletzt auch immer wieder kritisiert wurde, war der Mangel an<br />

Show, da das Feld oft weit auseinandergezogen ist und zwischen den<br />

einzelnen Fahrern mehrere Sekunden liegen. Würdest du diese Kritik<br />

auch so sehen?<br />

Fotos: milagro


wir können die Elektronik rausnehmen,<br />

zurück zu 500cc und Zweitakt<br />

gehen, alles kein Problem, aber wir<br />

müssen in unserer Zeit leben. Wie<br />

können wir Maschinen ohne Elektronik<br />

haben, wenn sogar die StraSSenmotorräder<br />

sie haben?<br />

Ja, das sehe ich so. Ich kann nicht sagen, dass die Rennen in Indy, Tschechien<br />

oder Laguna besonders aufregend waren. Ich stimme da zu. Ich war<br />

gelangweilt - gut, in Indy war ich nicht gelangweilt, weil Ben führte und<br />

dann Zweiter war. Aber die Show war nicht gut. Deswegen wollen wir<br />

zurück zu den 1000ern, da wir glauben, das wird helfen. Wir wollen mehr<br />

Maschinen, denn je mehr Maschinen es gibt, desto aufregender könnte es<br />

werden. Aber das hier ist die Top-Klasse, wenn man hier engeres Racing<br />

will, braucht man mehr Beschränkungen. Aber man will <strong>keine</strong> Moto2-<br />

Regeln in der MotoGP, das geht nicht. Wenn man also eine Prototypen-<br />

WM ist und in der Top-Klasse dieser Prototypen-WM fährt, muss man<br />

den Herstellern Freiheiten lassen. Und es arbeiten eben einige Hersteller<br />

besser als andere, zudem sind einige Fahrer besser als andere. Also werden<br />

wir Fahrern wie Dani, Casey oder Jorge kein Handicap auferlegen. Wir<br />

könnten das tun, damit es spannender wird, aber das geht nicht. Natürlich<br />

tut es mir leid, dass die Show fehlt, wir müssen daran arbeiten, das zu<br />

verbessern, aber was kann man machen?<br />

Die Formel 1 hat das Problem seit vielen Jahren. Sie meinten, es ist<br />

schwierig, weil das Auto breit ist und so weiter. Wie macht man das<br />

Rennen nun spannender? Indem man mehr Maschinen im Feld hat,<br />

gleichzeitig will man aber <strong>keine</strong> technischen Limitierungen. Wir sind<br />

schon zu einem Einheitsreifen gegangen, weil sich viele Fahrer beschwert<br />

haben, dass es zu große Unterschiede gab und man auf dem falschen<br />

Reifen <strong>keine</strong> Chance auf den Sieg hatte. Wir wechselten also zu einem<br />

Hersteller und hofften, das Racing würde enger. Auf gewisse Weise wurde<br />

es das, es gibt nun eine Sache weniger, die zwischen den Fahrern unterschiedlich<br />

ist. Dennoch sind letztendlich weiter die Fahrer der Kernpunkt.<br />

Man braucht sich <strong>nur</strong> die Teamkollegen anzusehen. Manchmal gewinnt<br />

einer und der Andere ist recht weit zurück. Es ist nicht mein <strong>Fehler</strong>, dass<br />

einige Fahrer besser sind als andere. Sie fahren die Lücke auf und machen<br />

das Rennen langweilig. Wir können das aber nicht abstellen, sonst arbeitet<br />

man gegen den Sport.<br />

Ben Spies<br />

bekommt in der<br />

Saison 2011<br />

einen neuen<br />

Chef im Yamaha<br />

Werksteam<br />

Es gibt da das Argument, weniger Elektronik würde helfen, da die Fahrer<br />

dann wieder mehr Einfluss haben...<br />

Ich respektiere die Fahrer sehr, denn was sie leisten, ist unglaublich. Ich<br />

respektiere sie wirklich, denn ich bin selbst gefahren, als ich jünger war.<br />

Ich weiß, sie sind wahre Helden. Andererseits, wenn sie Team-Manager<br />

oder Techniker sein wollen, schön und gut, aber ab einem gewissen Zeitpunkt<br />

hat jeder seinen Job zu machen. Und wir sind hier in der Prototypen-<br />

WM. Wenn man unsere Maschinen zu Serienmaschinen macht, sind wir<br />

Superbike-Leute. Aber sogar in der Superbike gibt es Unterschiede. Also<br />

okay, wir können die Elektronik rausnehmen, zurück zu 500cc und Zweitakt<br />

gehen, alles kein Problem, aber wir müssen in unserer Zeit leben. Wie<br />

können wir Maschinen ohne Elektronik haben, wenn sogar die Straßenmotorräder<br />

sie haben?


88<br />

story.Freestyle<br />

Luft-<br />

Akrobaten<br />

Text: Toni Börner<br />

Wo andere versuchen, möglichst schnell und mit weiten Sätzen einen<br />

Acker umzupflügen, da fangen die Freestyle MotoCrosser erst mit akrobatischen<br />

Übungen an - auf dem Motorrad und mehrere Meter über der Erde.<br />

Die Tage werden wieder kürzer, die Nächte länger.<br />

Dies ist in Deutschland und Europa die richtige<br />

Zeit für Freestyle MotoCross. Während in anderen<br />

Teilen der Erde vor allem auf teilpräparierten Pisten<br />

gefahren werden kann, wie sie Mutter Natur schuf,<br />

muss man hier zu Lande auf Hallen und speziell<br />

angefertigte Arenen zurückgreifen. Doch dem<br />

Spektakel dieses Sports tut dies <strong>keine</strong>n Abbruch.<br />

Vor zehn Jahren noch waren Freestyler wie<br />

Edgar Torronteras und Mike Jones die Oberhelden,<br />

als sie einen sogenannten Superman-<br />

Seatgrab hinlegten. Mit einer Hand am Sattel des<br />

Bikes, mit Körper und ausgestreckten Beinen parallel<br />

oberhalb der Maschine. Heute geschieht dies<br />

alles im Backflip, einem 360° Überschlag. Und das<br />

alles auf Motorrädern und in der Luft.<br />

Obwohl der Backflip sicher zu den spektakulärsten<br />

Stunts gehört und mittlerweile schon als<br />

doppelter Salto ausgeführt wird, ist er noch lange<br />

nicht alles, was die Cracks der Szene zu bieten<br />

haben. Worte können es nicht beschreiben, was<br />

bei der Freestyle-Weltmeisterschaft und den<br />

»Nights of the Jumps« wirklich abgeht - man muss<br />

es erlebt haben.<br />

In Deutschland gibt es dazu gleich mehrere<br />

Möglichkeiten - genauso wie im nahen Ausland<br />

und in Österreich. Am 9. Oktober steigt in Köln<br />

in der Lanxess-Arena die siebte Saisonstation der<br />

FIM Freestyle MX Weltmeisterschaft, am 26. und<br />

27. November werden in Wien die Läufe elf und<br />

zwölf ausgetragen, ehe das Finale Mitte Dezember<br />

in Brasilien über die Bühne geht. Ein weiteres<br />

Showrennen ist für den 30. Oktober in Mannheim<br />

angesetzt. Dort steigt die letzte Night of the Jumps<br />

des Jahres 2010.<br />

Die Stars der Szene kommen zum größten Teil<br />

aus Europa, doch das Fahrerfeld ist international<br />

gut gefüllt. Die WM führt ein Tscheche an - Libor<br />

Podmol. Und der ist auch so das Maß der Dinge,<br />

führt die Weltrangliste der besten Freestyler an,<br />

die seit 2008 geführt wird. Nach vier Saisonläufen<br />

liegt Podmol 26 Zähler vor dem Franzosen Brice<br />

Izzo und vor dem Spanier Jose Miralles. Aus dem<br />

deutschen Raum ist vor allem auf Lukas Weis<br />

und Fabian Bauersachs zu achten. Die beiden<br />

Zweiradakrobaten geben es sich schon in der<br />

deutschen Freestyle-Meisterschaft richtig. Bauersachs<br />

konnte sich dort Anfang November den<br />

deutschen Meistertitel sichern. Jetzt geht es auf<br />

die internationale Bühne. MSM<br />

Foto: night of the jumps


90<br />

Story.Aoyama<br />

Comeback: Hiroshi<br />

Aoyama hat seine<br />

schwere Verletzung<br />

im Eiltempo hinter<br />

sich gelassen


Vor 10 Jahren<br />

wäre ich gelähmt<br />

gewesen<br />

Hiroshi Aoyama hat Glück gehabt und er weiSS selbst, dass er<br />

Glück gehabt hat. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> sprach mit dem Japaner<br />

über seine schwere Rückenverletzung, den Weg zurück und die Freude,<br />

wieder dabei zu sein Text: Falko Schoklitsch<br />

Fotos: milagro<br />

Neben den tragischen Kapiteln, die der <strong>Motorsport</strong> mit<br />

Todesfällen wie jenen von Peter Lenz in Indianapolis und<br />

Shoya Tomizawa in Misano immer wieder schreibt, gibt<br />

es auch Geschichten, die ein gutes Ende finden. Ein Beispiel<br />

dafür ist Hiroshi Aoyama, der nach seinem Sturz<br />

im MotoGP-Warmup von Silverstone beinahe gelähmt<br />

gewesen wäre, nachdem er sich den zwölften Rückenwirbel<br />

gebrochen hatte. »Wäre mir der Sturz vor zehn<br />

Jahren passiert, wäre ich wohl gelähmt gewesen und hätte<br />

lange Zeit zuhause verbringen müssen. Ich habe das<br />

Glück, dass das Equipment immer besser schützt und mehr Sicherheit bietet.<br />

Aber es ist nie genug. Der Level jetzt ist schon ganz gut, aber es reicht leider<br />

nie«, meinte Aoyama im Gespräch mit dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

Die Genesung von seiner schweren Verletzung lief beinahe wie im Bilderbuch.<br />

Zwar verpasste er, Silverstone eingeschlossen, sechs Rennen, doch beim Test<br />

am Montag nach dem Rennen in Brünn saß er wieder auf dem Motorrad, rund<br />

zwei Monate nach dem Unfall. Daran hatte selbst Aoyama kaum geglaubt. »Es<br />

war so schmerzhaft, denn mein Rückenwirbel T12 war völlig zertrümmert. Ich<br />

brauchte so lange, um mich zu erholen. Sofort nach dem Sturz ging ich ins<br />

Krankenhaus und der Arzt sagte mir, es würde drei Monate brauchen, um<br />

wieder heil zu sein. Ich war schockiert und wollte das nicht glauben. Bei drei<br />

Monaten Pause hätte ich viele Rennen verpasst, aber ich bin glücklich, dass ich<br />

rund zwei Monate nach dem Sturz zurückkommen konnte, also einen Monat<br />

früher«, erzählte der Japaner in Diensten des Interwetten Honda MotoGP Teams.<br />

Zwar war der Rücken damals bei weitem noch nicht perfekt, aber im Paddock<br />

und auf der Maschine fühlte er sich gleich viel besser als zuhause vor dem<br />

Fernseher. Glück hatte Aoyama in vielerlei Hinsicht gehabt. »Ich hatte →


92<br />

Story.Aoyama<br />

Die Beschleunigung<br />

ist unglaublich. Man<br />

glaubt, die Maschine<br />

hat kein Limit. Das ist<br />

unglaublich.<br />

Taubheitsgefühl in meiner Hand und in meinen Beinen. Ich hatte da schon<br />

Angst, dort das Gefühl zu verlieren und gelähmt zu sein. Der Arzt meinte,<br />

es war sehr knapp, aber ich hatte viel Glück, dass ich mich davon erholen<br />

konnte. Jetzt sind meine Hand und meine Beine wieder in Ordnung. Mein<br />

Rücken ist noch nicht bei 100 Prozent und als ich beim Test in Brünn dabei<br />

war, fuhr ich die ersten Runden sehr vorsichtig«, sagte er.<br />

Denn er wusste <strong>nur</strong> zu gut, wie sein Sturz passiert war. Er war im Warmup<br />

auf der Aufwärmrunde unterwegs, die Reifen waren noch kalt und hatten<br />

<strong>nur</strong> wenig Grip. Daher konnte er seinen Highsider auch nicht mehr abfangen.<br />

»Als ich wieder an die Strecke kam und fuhr, war ich sehr vorsichtig,<br />

aber sobald ich etwas Speed hatte, merkte ich, dass ich okay war. Nur zu<br />

Anfang war ich etwas nervös, denn nach zwei Monaten ohne Fahren und<br />

dem großen Sturz war das nicht einfach.« Als es wieder lief, merkte Aoyama<br />

aber sofort, wie sehr ihm das Fahren gefehlt hatte, denn sein ganzes Leben<br />

hatte sich bis dahin um den Motorradsport gedreht. »Ich habe nie ein<br />

Rennen verpasst, es war das erste Mal, dass ich aussetzen musste und sechs<br />

Rennen sind viel. Ich war weg und fuhr lange nicht, aber als ich wieder<br />

fuhr und den Speed wieder hatte, fühlte ich sofort, wie sehr ich die Maschine<br />

mag. Ich merkte wieder, wie viel Leidenschaft ich für die Motorräder habe.<br />

Ich liebe es und wollte unbedingt wieder Rennen fahren.«<br />

Als er in Indianapolis wieder aufstieg, merkte er aber sofort, dass die Zeit<br />

nicht stillgestanden war. Während seiner sechs Rennen Pause hatte die<br />

Konkurrenz sich verbessert. »Mein Zustand war nicht ideal, die anderen<br />

hatten mehr Erfahrung und ich bin Rookie. Das ist nicht so einfach, aber<br />

ich weiß, dass ich mit den anderen mithalten kann. Im Moment ist es mir<br />

<strong>nur</strong> nicht möglich. Ich muss diese Situation verstehen und darf mich nicht<br />

drängen, bis ich die Anderen einhole«, erklärte Aoyama. Ein klares Ziel<br />

hatte er aber, bis zu seinem Heimrennen in Motegi wollte er wieder so gut<br />

mithalten, dass er vor Familie, Freunden und Fans eine ordentliche Leistung<br />

bringen kann. »Ich musste aussetzen und habe etwas Rückstand auf die<br />

Anderen, aber ich kann mich noch verbessern und das Setup der Maschine<br />

verbessern. Ich will in Japan mein Bestes zeigen.«<br />

Das wäre allerdings auch ohne Verletzung schwer genug geworden, denn<br />

als Rookie traf Aoyama die verkürzte Testzeit im Winter und die Beschränkung<br />

auf zwei Testtage während der Saison besonders hart. Bestätigung<br />

dafür bekam er von routinierter Stelle. »Ich habe nach Indy mit Loris Capirossi<br />

gesprochen und er hat mir gesagt, dass der Level in der MotoGP so<br />

hoch ist und man Erfahrung braucht. Natürlich ist es wichtig, dass man<br />

schnell ist, aber man braucht erst Erfahrung, um mithalten zu können.«<br />

Dank der eingeschränkten Tests waren für ihn die meisten Strecken in der<br />

Saison auf einer MotoGP-Maschine aber neu und daher musste er schon<br />

einmal mit noch mehr Rückstand auf die etablierten Fahrer beginnen. »Das<br />

war wirklich schwierig. Ich brauche einfach mehr Erfahrung mit dem<br />

Motorrad und mehr Kilometer auf den Strecken.«<br />

Deswegen fände er es auch richtig, wenn die Rookies im Winter noch<br />

etwas mehr Zusatztests bekämen, als sie das schon tun. »Ich denke, es ist<br />

notwendig. Wenn man <strong>keine</strong> Erfahrung mit der MotoGP hat, geht es nicht<br />

anders. Die Maschinen haben mehr als 200 PS und wenn man direkt in die<br />

Rennen geht, ist das nicht so toll. Ich denke, mehr Tests sind notwendig«,<br />

betonte er. Derweil genießt er aber einmal die Tatsache, dass er noch fahren<br />

und sich an seiner Rennmaschine erfreuen kann. Danach gefragt, was so<br />

besonders ist, wenn man auf ein MotoGP-Motorrad steigt, kam er jedenfalls<br />

ins Schwärmen. »Das ist wirklich schön. Ein tolles Gefühl. Die Beschleunigung<br />

ist unglaublich. Die Maschine beschleunigt ohne Unterschied bis<br />

zum sechsten Gang. Man glaubt, die Maschine hat kein Limit. Das ist<br />

unglaublich«, meinte er.<br />

Doch nicht <strong>nur</strong> die Beschleunigung, auch die Karbonbremsen sind sehr<br />

eigen. Die Verzögerung damit ist enorm, ihre Bedienung aber diffizil. »Die<br />

Karbonbremsen sind auch anders. Man bremst, aber im ersten Teil spürt<br />

man nichts. Nach zwei Sekunden kommt die Bremse. Beim ersten Mal war<br />

das ein sehr eigenartiges Gefühl. In der 250er hatten wir <strong>nur</strong> Stahlbremsen,<br />

da musste man nicht so auf die Temperatur achten. Bei den Karbonbremsen<br />

muss man mit der Temperatur vorsichtig sein. Wenn man nicht daran<br />

gewöhnt ist, kann man sie nicht verwenden.« Aoyama kann sie noch verwenden<br />

und das dürfte angesichts der Ereignisse vom 20. Juni in Silverstone<br />

für ihn das Schönste sein. Kapitel geschlossen, das nächste beginnt.<br />

Fotos: interwetten honda motogp team


Missgeschicke.top5<br />

93<br />

T o p 5<br />

missgeschickE<br />

zeit fÜr plan b<br />

MotoGP-Wochenenden verlaufen<br />

nie nach Plan, doch irgendwie<br />

funktionieren sie fast immer und<br />

wenn nicht, dann sorgen sie<br />

wenigstens für ein Schmunzeln.<br />

Hier der Beweis... Text: Jule Krause<br />

Sie bezeichnet sich gern als die höchste Klasse des Motorradrennsports, mit den besten Fahrern,<br />

den am besten ausgetüftelten Maschinen, den glorreichsten Teams, Prototypen-Technik, Glamour,<br />

Glanz und Gloria - die MotoGP ist bevölkert von einem fetzigen Ereignis von Typen, die es lieben,<br />

wenn ein Plan funktioniert. Tapfere Range Rider, die versuchen, dem Zufall zu trotzen. Doch hin<br />

und wieder geschieht das eine oder andere Missgeschick, aus dem man durchaus Lehren ziehen<br />

sollte, für den Fall, dass die Glücksfee einmal nicht die ständige Begleitung ist.<br />

Fotos: milagro<br />

Zeit ist alles!<br />

Timing ist die wichtigste Zutat bei einem Plan. Daher empfiehlt es sich, das Terrain, die benötigte Zeit und mögliche Ausweichpfade per Informationsdienst<br />

genau zu studieren. Zudem sollte man sicher stellen, dass alle Spieler im Plan bekannt sind. Was der Rennleitung in Silverstone offensichtlich<br />

nicht ganz gelungen war. Beim Start der 125cc-Klasse fehlte Jakub Kornfeil, der sich anscheinend auf der Warm-Up Runde etwas verfahren<br />

hatte. Als der junge Tscheche dann zum Start kam, blickte er sich verdutzt um, denn der Grid vor ihm war komplett leer, das Rennen hatte bereits<br />

begonnen. Doch was ein echt verrückter Depp ist, der zuckt mit den Schultern, gibt Gas und versucht den Rückstand wieder aufzuholen. Neben<br />

viel Applaus gab es für diesen Einsatz den 20. Platz im Rennen.<br />

4<br />

jetsons<br />

5<br />

Wenn ein Plan funktioniert hat, darf man sich ruhig mal eine<br />

Geste des Triumphs leisten, um den Jazz abzubauen. Aber<br />

Achtung, auch beim Feiern wachsam bleiben, sonst wird aus<br />

einem Wheelie schnell mal ein Backflip. Alvaro Bautista<br />

machte diese für die Zuschauer recht amüsante Erfahrung<br />

nach dem 250cc Rennen von Brünn 2009. Es gibt allerdings<br />

auch Situationen, in denen man unfreiwillig per Wheelie von<br />

seiner Maschine absteigt. In seinem MotoGP-Debütjahr war<br />

Dani Pedrosa alles andere als erfahren mit der richtigen Planung<br />

und deren spontaner Variation. Zum Trainingsbeginn<br />

auf Phillip Island unternahm jeder Fahrer einen Probestart.<br />

Heute ist Pedrosa ein Experte auf dem Gebiet des Startens,<br />

damals reagierte die Elektronik nicht wie geplant und der<br />

Rookie musste den kurzzeitigen Verlust der Erdanziehungskraft<br />

mit einem Sturz ausgleichen.<br />


94<br />

top5.Missgeschicke<br />

Die Truck-Fahrer von<br />

Repsol Honda fanden den<br />

richtigen Weg nach<br />

Silverstone<br />

Das ist irgendwie nicht Kansas<br />

3<br />

In dieser Saison zog die MotoGP von Donington nach Silverstone um, doch Achtung, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und<br />

plötzliche Planänderungen kommen trotz Gesten und Augenzwinkern nicht gleich bei jedem an. Randy de Puniet sollte die teaminterne<br />

Kommunikation mit seinem Motorhome-Fahrer noch einmal festigen, denn dieser nahm vor dem Großbritannien GP 2010 nicht wie<br />

erwartet die Autobahnausfahrt nach Silverstone, sondern düste wie die Jahre zuvor weiter Richtung Donington. Ein wartendes Team, ein Anruf<br />

und neun Abfahrten später wurde sich dem neuen Plan angepasst, umgedreht und bis auf ein bisschen mehr Zeit, war nichts verloren.<br />

Hier geht‘s ab sofort<br />

hin: Silverstone<br />

Das LCR-Bunny<br />

musste auf den Motorhome-Fahrer<br />

warten<br />

Jorge Lorenzo hat von<br />

Anfang an gewusst,<br />

wo es rein geht


Kinderspiel<br />

2<br />

Sind die ersten Trainings gefahren, das Setup eingestellt und die Qualifikation überstanden, sollte das Rennen an sich ein Kinderspiel sein. Sollte, denn<br />

zumeist rechnet der Informationsdienst das Wetter nicht ein oder errät es schlichtweg, um überhaupt etwas dazu sagen zu können. Dann passiert es auch<br />

schon mal, dass zwei Ducati-Fahrer bei abtrocknender Strecke und <strong>keine</strong>r Regenwolke weit und breit mit Regenreifen ins Rennen gehen - so geschehen in<br />

Donington 2009. Plan A gescheitert, eine Runde zurück und die Plätze 14 und 15, da hilft auch die Vereinigung der grimmigen Mudsucker nicht mehr.<br />

Eher ist einem zum Heulen zu Mute, meinte Colin Edwards, nach dem Rennen in Japan 2009. Dem Texaner war für seinen Rennplan schlichtweg die<br />

falsche Elektronik-Einstellung gegeben worden. Seine Mannschaft hatte sie auf Regen eingestellt. Dum gelaufen.<br />

1<br />

Fotos: milagro, adrivo/Sutton<br />

in bester<br />

absicht<br />

Die besten Pläne können <strong>nur</strong> umgesetzt werden,<br />

wenn man überhaupt damit beginnen kann, sie auszuführen.<br />

Daher ist es nie ratsam, sich durch Space-<br />

Hamster ablenken zu lassen. Eine Oper ist schließlich<br />

erst zu Ende, wenn die dicke Dame gesungen hat,<br />

wie mittlerweile auch Lorenzo und Stoner wissen.<br />

Während der Spanier es schaffte, bei der Fahrt in die<br />

Startaufstellung im Kiesbett zu landen und kurzzeitig<br />

die Yamaha Box in kollektives Entsetzen versetzte,<br />

setzte Stoner 2009 noch einen drauf. Der verrückte<br />

Gimpel versuchte sich beim Saisonfinale in Valencia<br />

als Range Rider in der Warm-Up-Runde zum Rennstart,<br />

die Desmosedici war allerdings nicht willig, der<br />

Flug auf die Nase programmiert und das Rennen<br />

aus. Ein Grund mehr, warum Teams und Fahrer es<br />

mögen, wenn ein Plan funktioniert.


96<br />

interview.Capirossi<br />

loris<br />

capirossi<br />

»Noch einmal<br />

die 1000er erleben«


Fotos: milagro<br />

Loris Capirossi ist in ReNNfahrer-Jahren<br />

gemessen<br />

nicht mehr der Jüngste.<br />

Der SpaSS am Motorradsport<br />

ist ihm aber noch nicht vergangen<br />

und gegenüber dem<br />

<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> lieSS<br />

er wissen, dass er ihm noch<br />

lange nicht vergehen wird.<br />

Text: Falko Schoklitsch<br />

Es war das 125cc-Rennen des Japan Grand<br />

Prix 1990 als ein junger Italiener mit dem<br />

Namen Loris Capirossi erstmals in einer Start–<br />

aufstellung der Motorrad-Weltmeisterschaft<br />

auftauchte. Am Ende jener Saison war er im<br />

zarten Alter von 17 bereits Weltmeister, hatte<br />

also nicht einmal ein Jahr gebraucht, um vom<br />

WM-Debüt zum Titel zu fahren. Im Jahr<br />

darauf folgte gleich der zweite Titel, bevor es<br />

in die 250er-Klasse ging, wo schon viele<br />

Erwartungen auf ihm lasteten.<br />

Capirossi hatte sich damals den Status des<br />

Favoriten hart und schnell erarbeitet, es dauerte<br />

aber sieben Saisons, bis er wieder eine<br />

Weltmeisterschaft feiern durfte. Dazwischen<br />

lagen schwierige Jahre, kontroverse Jahre und<br />

einfach <strong>nur</strong> Pech. Auch in der 500er-Klasse<br />

und der MotoGP galt er immer als einer der<br />

Besten, konnte aber nie den ganz großen<br />

Durchbruch schaffen, obwohl er Ducati den<br />

ersten Sieg in der MotoGP schenkte und auf<br />

der 990er immer stärker wurde.<br />

Im Jahr 2010 hat sich vieles verändert und<br />

nach fast 21 Saisons im Rennsport hat<br />

»Capirex« beinahe alles erlebt: unter anderem<br />

auch den Wechsel von 990cc auf 800cc, nach<br />

dem die Ducati plötzlich wie ein Fremdkörper<br />

für ihn schien, während Casey Stoner damit<br />

zum Titel fuhr. Bei Suzuki wurde er dann auch<br />

nie richtig glücklich, da sich der gemeinsam<br />

erhoffte Erfolg nicht und nicht einstellen<br />

wollte. Trotzdem hat der mittlerweile 37-Jährige<br />

nie die Lust verloren und scheint das auch<br />

nicht so bald tun zu wollen. Das <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> hat sich mit Capirossi getroffen und<br />

ein bisschen über seine lange Karriere, die<br />

Veränderungen über die Jahre, Familie und<br />

Highlights gesprochen. Zu bereuen schien er<br />

dabei nicht viel, obwohl es einige Male durchaus<br />

besser für ihn hätte laufen können. Capirossi<br />

ist eben durch und durch Rennfahrer,<br />

der seinen Beruf liebt und weiß, dass er Glück<br />

hat, ihn ausüben zu können.<br />

MSM: Du fährst jetzt ja schon ein paar Jährchen,<br />

wie hast du in der ganzen Zeit deine<br />

Motivation so hoch gehalten?<br />

LORIS CAPIROSSI: Ich denke, das Gefühl und<br />

die Leidenschaft, die ich immer auf dem Motorrad<br />

spüre, waren wichtig für mich. Ich liebe, was<br />

ich tue. Ich will mich immer wieder beweisen<br />

und mein Bestes geben. Ich weiß, dieses Jahr war<br />

hart für uns, aber wir behalten unseren Glauben<br />

und versuchen immer unser Bestes. →


98<br />

interview.Cecchinello<br />

Der Motorradsport hat sich in deiner Zeit<br />

als aktiver Rennfahrer stark verändert. Was<br />

war die größte Veränderung, die du in dieser<br />

Zeit erlebt hast?<br />

Ich habe so ziemlich alles miterlebt. Ich habe<br />

in der 125er angefangen, kam in die 250er,<br />

dann 500er, 1000er, 800er und ich hoffe, wieder<br />

mit den 1000ern zu fahren. Die Evolution<br />

zeigt sich jedes Jahr, das Level wird immer<br />

höher und höher. Allgemein gesehen würde<br />

ich aber sagen, der größte Schritt war der<br />

Wechsel auf Viertakt. Damit hat auch die<br />

Elektronik immer mehr zugenommen und<br />

ich glaube, im Moment ist der Einfluss der<br />

Elektronik einfach zu groß. Ich mag es nicht<br />

so gerne, wenn wir so viel Elektronik haben<br />

wie im Moment. Aber natürlich ist das der<br />

Fortschritt, so funktioniert die Welt.<br />

Hast du dich über die Jahre auch als Rennfahrer<br />

verändert oder denkst du, alles ist<br />

gleich geblieben?<br />

Man versucht immer, sich an die Maschine<br />

anzupassen. Wenn die Maschine anders ist,<br />

will man sich ihr annähern. Für mich hat sich<br />

aber nicht viel verändert. Auf der Maschine<br />

will ich immer das Maximum herausholen.<br />

Ich habe es aber wirklich genossen, die 500er<br />

zu fahren, die habe ich geliebt. Ich würde nicht<br />

sagen, dass es heute leichter ist als früher, aber<br />

die Elektronik ist jetzt am wichtigsten. Wenn<br />

man dort gut ausgerüstet ist, hat man die beste<br />

Ausgangsposition.<br />

Auf der Maschine will ich<br />

immer das Maximum herausholen.<br />

Ich habe es genossen,<br />

die 500er zu fahren, die habe<br />

ich geliebt. Ich würde nicht<br />

sagen, dass es heute leichter<br />

ist, aber die Elektronik ist<br />

jetzt am wichtigsten. Wenn<br />

sie gut ist, hat man die beste<br />

Ausgangsposition.<br />

Wenn wir zurückschauen, bist du traurig<br />

darüber, was 2006 in Barcelona passiert ist?<br />

(Damals führte er punktgleich mit Nicky<br />

Hayden die WM an und hatte gute Chancen<br />

auf den Titel, verletzte sich bei einem Startunfall<br />

aber schwer. Zwar verpasste er nach<br />

Barcelona kein Rennen, verlor aufgrund seiner<br />

mangelnden Fitness aber zu viele Punkte<br />

auf die WM-Spitze. Am Ende des Jahres fehlten<br />

ihm 23 Zähler auf Weltmeister Hayden.)<br />

So ist Racing eben manchmal. Hin und wieder<br />

passiert so etwas. Ohne das Rennen hätte ich<br />

vielleicht einen MotoGP-Titel, aber ich will<br />

mich da jetzt auch nicht beschweren. So ist<br />

Racing eben. Es tut mir natürlich leid, dass<br />

mir das passiert ist, aber das ist Teil des Sports.<br />

Du hattest dennoch viel Erfolg im Motorradsport.<br />

Gab es ein besonderes Highlight oder<br />

einen besonderen Moment, der besser war als<br />

alle Anderen?<br />

Man kann natürlich leicht sagen, wir haben<br />

Probleme. Die Maschine ist nicht so schlecht,<br />

aber wir müssen versuchen, alles ein wenig zu<br />

verbessern. Jetzt ist es recht hart, aber ich erinnere<br />

mich an viele gute Jahre auf der 1000er<br />

oder der 500er. Allgemein war es immer das<br />

Ziel, ganz vorne zu sein und ich habe mich<br />

immer so stark gefühlt und wollte immer mein<br />

Bestes geben.<br />

Du hast die 990er ja sehr genossen und 2012<br />

geht es auf 1000cc. Du hast schon gesagt, du<br />

würdest dann gerne noch fahren...<br />

Ja, das ist mein Plan. Ich möchte bis 2012 bleiben.<br />

Ich möchte gerne bei einem Team für<br />

zwei Jahre unterschreiben, damit ich dann<br />

auch wieder die 1000er fahren kann, aber wir<br />

werden sehen, was passiert.<br />

Du hast gesagt, deine Zeit bei Suzuki lief<br />

nicht so gut wie erwartet. Du hattest große<br />

Pläne, Suzuki hatte große Pläne, also bleibt<br />

die einfache Frage: was ist schief gelaufen?<br />

Ich habe eine echt gute Beziehung zu Suzuki<br />

und mag alle Leute hier sehr gerne. Wir haben<br />

allgemein viele Probleme gehabt, die Maschine<br />

zu verbessern. Ich denke, ich kam zum<br />

schlechtesten Zeitpunkt hierher, denn damals<br />

begann die große Weltwirtschaftskrise.<br />

Dadurch hatten wir nicht viel Geld, um in<br />

Verbesserungen zu investieren. Aber ich habe<br />

dennoch immer mein Bestes versucht.<br />

Auf welche Herausforderungen freust du dich<br />

jetzt in deiner Rennsportzukunft?<br />

Ich will die Saison für alle Leute, die hier<br />

arbeiten, so gut wie möglich beenden. Jeder<br />

gibt sein Bestes und dann werden wir sehen,<br />

wie es in Zukunft weitergeht.<br />

Während deiner Zeit als Rennfahrer bist du<br />

auch Ehemann und Vater geworden. Hat dich<br />

das als Fahrer verändert?<br />

Ich würde sagen, es hat alles zum Besseren<br />

verändert. Ich liebe es, Kinder zu haben,<br />

meine Kinder sind mein Leben. Ich freue mich<br />

Fotos: milagro, suzuki<br />

Die Familie ist eine wichtige Stütze für Loris Capirossi


Ich habe drei Mal eine WM<br />

gewonnen, man könnte aber<br />

auch sagen, ich hätte sechs<br />

gewinnen können. Denn<br />

ich habe in der 250er zwei<br />

verloren und eine in der<br />

MotoGP.<br />

Sinnbild für die Suzuki-Ära: Capirex und<br />

Hellblau erwischten <strong>keine</strong> gute Zeit<br />

wirklich sehr und daneben ist alles andere<br />

beinahe egal. Wenn ich auf die Maschine<br />

steige, gebe ich einfach mein Bestes und<br />

genieße das. Wenn ich dann zuhause bin,<br />

dann widme ich mich meinen Kindern.<br />

Wie schwierig ist es denn, Familie und<br />

Rennsport auszubalancieren?<br />

Das ist einfach. Es hängt davon ab, was für<br />

eine Familie man hat. Meine Familie ist<br />

großartig und ist wirklich eine Hilfe für<br />

mich. Ich habe genug Zeit mit meinem<br />

Sohn. Natürlich reise ich viel, aber dieses<br />

Leben geht ja nicht ewig so weiter. In ein<br />

paar Jahren habe ich dann alle Zeit der<br />

Welt, um zuhause zu sein.<br />

Gab es in deiner Karriere irgendwas, das<br />

du gerne anders gemacht hättest?<br />

Das ist einfach. Ich habe drei Mal eine WM<br />

gewonnen [2 Mal 125cc; 1 Mal 250cc], man<br />

könnte aber auch sagen, ich hätte sechs<br />

gewinnen können. Denn ich habe in der<br />

250er zwei verloren und eine in der<br />

MotoGP. Mir ist das aber egal. Ich habe in<br />

meinem Leben viel Glück gehabt und so<br />

möchte ich gerne weitermachen.<br />

Was willst du machen, wenn du mit dem<br />

Rennsport aufhörst, denn eines Tages wirst<br />

auch du einmal aufhören?<br />

Ich weiß nicht. Ich habe das noch nicht<br />

entschieden. Ich liebe meinen Wohnort in<br />

Monte Carlo. Ich habe schon ein bisschen<br />

im Baugewerbe angefangen und vielleicht<br />

will ich das in Monte Carlo weiterführen.<br />

Das wäre dann auch schon genug.<br />

Dein Sohn hat mittlerweile mit dem Rennsport<br />

angefangen. Gefällt dir das als Vater<br />

oder wäre es dir lieber, wenn er etwas<br />

Anderes machen würde?<br />

Mir wäre es schon lieber, wenn er etwas<br />

Anderes macht, das ist sicher. Aber eines<br />

Tages kam er zu mir und meinte: ‚Bitte Papa,<br />

ich will Motorrad fahren.‘ Da konnte ich<br />

nicht nein sagen. Aber ich hoffe, er macht in<br />

Zukunft dann etwas Anderes. MSM<br />

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100<br />

Story.Tomizawa<br />

†<br />

Shoya Tomizawa<br />

1991 - 2010


Text: Falko Schoklitsch<br />

Er war voller Leben<br />

Shoya Tomizawa war Rennsieger und Hoffnungsträger. Er war aber<br />

auch einer der positivsten Menschen, die es im Paddock gab. Ein Blick auf ein helles Licht,<br />

das zu früh erloschen ist.<br />

Fotos: milagro<br />

Wenn der schlimmste Fall eintritt und ein Fahrer<br />

im <strong>Motorsport</strong> sein Leben lässt, herrscht<br />

zunächst immer erst einmal Fassungslosigkeit.<br />

Zu selten sind Todesfälle mittlerweile geworden,<br />

als dass sich jemand darauf einstellen würde.<br />

Das Schicksal ist trotzdem dazu geneigt, immer<br />

wieder einmal den Holzhammer auszupacken<br />

und aufzuzeigen, dass <strong>Motorsport</strong> gefährlich ist.<br />

So war es auch am 5. September 2010 in Misano,<br />

als Shoya Tomizawa durch einen Unfall im<br />

Moto2-Rennen sein Leben allzu früh verlor.<br />

Der Japaner war gerade einmal 19 Jahre alt und<br />

hatte eine große Zukunft vor sich. Das hatte er<br />

nicht <strong>nur</strong> mit seinem Sieg im ersten Moto2-WM-<br />

Rennen der Geschichte dieses Jahr in Katar<br />

demonstriert, sondern auch mit den Leistungen,<br />

die darauf folgten. Erst 2009 war er als Stammfahrer<br />

in die 250cc-Klasse eingestiegen und tat<br />

sich als Neuling schwer. Davor hatte er lediglich<br />

Wildcard-Auftritte in der Weltmeisterschaft und<br />

war in der japanischen Meisterschaft gefahren.<br />

Doch mit dem Wechsel in die Moto2 sollte alles<br />

anders werden. Einerseits war Tomizawa weniger<br />

vom Material abhängig, das in seiner 250er-Zeit<br />

nicht das beste war, andererseits begannen alle<br />

quasi von null, schließlich war die Klasse neu.<br />

Diese Chance nutzte Tomizawa perfekt und<br />

führte die Weltmeisterschaft nach den ersten<br />

beiden Rennen an. Zwar machte sich danach<br />

die fehlende Erfahrung bemerkbar und er hatte<br />

auch Pech, dennoch blieb er einer der Stärksten<br />

in seiner Klasse. Doch das Potential des Japaners,<br />

das nach Meinung vieler immens groß war,<br />

ist nicht das, was am meisten von ihm in Erinnerung<br />

bleiben wird. Tomizawa war nicht <strong>nur</strong><br />

ein besonderer Fahrer, er war auch ein besonderer<br />

Mensch. Ihn schien eine Aura der guten<br />

Laune zu umgeben und wo auch immer er auftauchte,<br />

strahlte er. Hatte er gerade ein schlechtes<br />

Training hinter sich, war das kein Grund, einem<br />

nicht ein Lächeln zu schenken.<br />

»Tomizawa war ein unglaublicher Charakter.<br />

Jemand voller Leben, voller Freude und voller<br />

Spaß«, meinte IRTA-Präsident Herve Poncharal<br />

am Sonntagnachmittag in Misano gegenüber dem<br />

<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> zu Tomizawa. Wie viele war<br />

er ein Bewunderer des Japaners gewesen. Er musste<br />

festhalten, dass Tomizawa in seiner kurzen<br />

Zeit in der Weltmeisterschaft schon ein voller Teil<br />

des Paddocks geworden war. »Er war schnell, er<br />

war fröhlich, er war ein guter Junge, er war<br />

unglaublich - wie ich sagte, voller Leben, voller<br />

Energie, voller Leidenschaft. Er war ein unglaublicher<br />

Fahrer. Es tut mir wirklich leid.«<br />

Mit dieser Ansicht war Poncharal nicht<br />

alleine, alle im Paddock hatten Tomizawa<br />

gemocht oder bewundert, einige hatten ihn<br />

schon zum neuen japanischen Superstar ausgerufen.<br />

Und auch das ist eine Tragik am Tod<br />

des 19-Jährigen, Japan scheint mit seinen Spitzenfahrern<br />

oft viel Trauer erleben zu müssen.<br />

Da war Nobuyuki Wakai, der nach einem<br />

äußert bizarren Unfall 1993 in der Boxengasse<br />

von Jerez verstarb. Er war mit lediglich 60<br />

km/h mit jemandem zusammengeprallt, der<br />

eigentlich gar <strong>keine</strong>n Zutritt für diesen Bereich<br />

hatte. Anfang 1998 verunfallte Takuma Aoki,<br />

der mit seiner Werks-Honda aus dem Repsol<br />

Team beim Testen stürzte und im Kiesbett von<br />

seiner Maschine getroffen wurde. Er überlebte,<br />

sitzt seitdem aber im Rollstuhl. Dann verstarb<br />

2003 die große WM-Hoffnung Daijiro Kato in<br />

Suzuka, nachdem er mit hoher Geschwindigkeit<br />

in den Reifenstapel eingeschlagen und laut<br />

offiziellem Untersuchungsbericht in die Luft<br />

geschleudert worden war. Und dann gab es<br />

noch Norick Abe, der 2007 vorzeitig aus dem<br />

Leben schied, als auf einer öffentlichen Straße<br />

vor ihm ein Truck eine Kehrtwende machte<br />

und er mit seinem Zweirad nicht mehr ausweichen<br />

konnte.<br />

Tomizawas Tod ist wegen der tragischen<br />

Geschichte japanischer Spitzenfahrer nicht<br />

leichter oder schwerer hinzunehmen, im Endeffekt<br />

bleibt er einfach <strong>nur</strong> traurig. Das liegt<br />

weniger daran, dass ein guter Fahrer vorzeitig<br />

aus dem Leben gerissen wurde, sondern viel<br />

mehr daran, dass ein guter, lebenslustiger und<br />

fröhlicher Mensch nicht mehr da ist.<br />

Sayonara Shoya-san.


102<br />

Interview.ten Kate<br />

Die<br />

Hechte<br />

sind sicher!<br />

Ronald ten Kate hat sehr viel um die Ohren. Im <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> spricht der holländische Geschäftsmann über<br />

die Superbike WM mit Jonathan Rea und Max Neukirchner,<br />

über Fortschritte, Schlaf, Relaxen und wie sicher die<br />

Fischart Hecht derzeit leben kann. Text: Toni Börner


Ronald Ten Kate hatte sich für die Saison 2010 mehr Erfolgserlebnisse ausgerechnet, vor allem mit Max Neukirchner<br />

Fotos: ten kate honda, honda<br />

MSM: Ronald, eine Saison mit vielen Höhen<br />

und Tiefen für Ten Kate, beschreibe sie bitte in<br />

Deinen Worten.<br />

RONALD TEN KATE: Klarerweise, als wir in die<br />

Saison gingen, mit all den Winter-Tests, die wir<br />

gemacht hatten, war Johnny einer der schnellsten<br />

Jungs, meistens in den Top-3, fast immer der<br />

Schnellste. Und wir hofften, dass wir von Beginn<br />

an um die Meisterschaft würden kämpfen können.<br />

Aber wir hatten zu viele Nuller. Immer,<br />

wenn wir einen guten Run hatten, wie in Assen,<br />

als wir das Setup ziemlich umgestellt hatten, gingen<br />

wir die Woche darauf nach Monza und hatten<br />

zwei Crashs. Das hilft wirklich nicht sonderlich.<br />

Und dann ein paar unerklärliche<br />

Vorkommnisse wie in Miller und Misano, bei<br />

denen Johnny überhaupt kein Gefühl für das<br />

Motorrad hatte und wir viele Chattering-Probleme<br />

hatten. Danach kamen wieder bei zwei<br />

Saisonstationen gute Ergebnisse.<br />

Was kann man also als Hauptproblem für die<br />

Saison 2010 ausmachen?<br />

Nun, wir waren einfach nicht konstant genug,<br />

gerade wenn man gegen so einen Jungen wie<br />

Max Biaggi kämpfen muss, dessen größte Qua-<br />

lität eine Super-Konstanz ist, der auch ein<br />

Motorrad mal auf einem sechsten oder siebten<br />

Platz heimbringt, immer da ist, immer an der<br />

Spitze und sich <strong>keine</strong> Nuller erlaubt. Ja, das ist<br />

unsere Saison. Wir sind da, wir kämpfen um<br />

Rennsiege und Podiumsplätze, aber nicht um<br />

die Meisterschaft. Das war nicht das Ziel, das<br />

Ziel in diesem Jahr war die Weltmeisterschaft.<br />

Seit Brünn geht es richtig bergauf bei Jonathan<br />

Rea, aber wie sieht es bei Max Neukirchner aus?<br />

Es scheint ja hin und wieder kleine Schritte nach<br />

vorn zu geben…<br />

Ja, wir haben ein paar Mal in der Saison wirklich<br />

gedacht, dass wir die Leistung von Max richtig<br />

anheben konnten, wie in Assen, als er ein wirklich<br />

gutes Rennen im zweiten Lauf hatte. Aber<br />

die Rennen danach waren wieder nicht so gut.<br />

Dann sah Silverstone wieder nach einem Durchbruch<br />

aus, wo er zeitenmäßig mit den Schnellsten<br />

auf der Strecke mithalten konnte. Es war eine<br />

schwierige Saison für Max. Wir haben immer die<br />

Überzeugung gehabt, dass er ein guter Fahrer ist<br />

und da muss es einen Grund geben, warum er<br />

nicht die Leistungen auf dem Level bringt, auf<br />

welchem er sein sollte.<br />

Was hat das Vorwärtskommen erschwert?<br />

Ziemlich früh in der Saison kamen aus der deutschen<br />

Presse ziemlich kritische Fragen. Es kamen<br />

sofort Fragen wie: »Wann stoppst du den Vertrag<br />

mit Max, wann feuerst du ihn?«. Wohohohoo,<br />

niemals im Leben werden wir einen Fahrer feuern,<br />

der in der Situation ist wie Max. Das ist nicht<br />

die Frage. Ich denke, all die Sachen herum und<br />

die Leute, die manchen Rat geben wollen und<br />

die Storys, die in der Presse waren, haben dem<br />

Vertrauen von Max nicht geholfen. Ich denke,<br />

das ist noch immer der Hauptpunkt, dass das<br />

Selbstvertrauen bei Max zurückkehren muss,<br />

gerade nach der sehr schmerzvollen und schwierigen<br />

Saison, die er letztes Jahr hatte. Und aus<br />

welchem Grund auch immer, konnten wir diesen<br />

Punkt noch nicht abhaken.<br />

Ein großes Plus von Ten Kate war es schon<br />

immer, dass man seine Fahrer zu 100 Prozent<br />

unterstützt und ihnen alle Möglichkeiten gegeben<br />

hat. So auch jetzt bei Max Neukirchner. Ihr<br />

habt für ihn ein komplett neues Motorrad für<br />

den IDM-Lauf in Assen aufbereitet, einfach,<br />

damit er dort ein paar mehr Rennrunden abspulen<br />

konnte…<br />


104<br />

interview.ten kate<br />

Manchmal fühle<br />

ich mich einfach, wie<br />

das Öl in einer<br />

groSSen Maschine.<br />

Ja, damit er ein paar Runden abspulen kann. Es<br />

gab zwei Ziele. Max in einen Rhythmus zu<br />

bekommen, auf ein Bike zu setzen, sodass er auf<br />

dem Motorrad wieder Spaß hat. Damit er das<br />

nicht als Job ansieht, sondern dass er Spaß daran<br />

hat, ein Motorrad zu fahren. Damit wir das<br />

zurückbekommen. Und das andere Ziel war es,<br />

die Traktionskontrolle und ein paar andere Einstellungen<br />

auszuprobieren. Denn klar, mit einem<br />

Fahrer vom Kaliber wie Max geht die Entwicklung<br />

viel schneller, als wenn wir dies über unsere<br />

normalen Kunden tun. Wenn man einen Jungen<br />

wie Max auf das Motorrad setzt, dann bekommt<br />

man sofort sehr viele Informationen.<br />

Wie kam es dazu, dass ihr ein komplett neues<br />

Motorrad für einen IDM-Einsatz passend zum<br />

Reglement aufgebaut habt?<br />

Es begann alles bei einem Test, den wir im Juni<br />

in Assen hatten, wo meine Kollegen von Ten Kate<br />

Race Products gefragt haben: »Kann ich ein<br />

Motorrad bringen und Johnny oder Max fahren<br />

das Motorrad drei, vier Runden lang? Ich will<br />

<strong>nur</strong> wissen, ob die Traktionskontrolle auf dem<br />

Level funktioniert, wie sie sollte.« Darum hatten<br />

wir das Motorrad hier, Max sprang drauf und<br />

war sofort unglaublich schnell, fuhr 38er Zeiten<br />

mit ziemlich gebrauchten Reifen. Dann haben<br />

wir begonnen, mit all den Informationen, zu<br />

denken: Das könnte eine gute Idee sein, ihn auf<br />

dem Motorrad zu haben, um das Level der<br />

Maschine zu erhöhen. Max will immer Motorrad<br />

fahren. Er fragt jede Woche, ob er ein Motorrad<br />

in Deutschland haben kann. Er sagt dann: Gebt<br />

mir ein Motorrad, ich gehe auf den Sachsenring<br />

fahren und kann Spaß haben.<br />

Fotos: honda, ten kate honda<br />

Werbung MSI 460x130:Layout 1 17.05.2010 11:06 Uhr Seite 1<br />

quer is


Jonathan Rea fährt auch<br />

2011 für Ten Kate Honda<br />

in der Superbike WM<br />

Abseits der Rennstrecken. Du hast so viel um<br />

die Ohren, die Rennsportabteilung, die Race<br />

Products, das Tuning, die Teams, die Superbike<br />

WM, die jungen Fahrer. Schläft Ronald ten Kate<br />

eigentlich manchmal?<br />

(lacht) Ja, ich schlafe noch sehr viel. Wir haben<br />

eine gute Crew um uns. Wir haben ein Händlernetz<br />

für Ten Kate Racing Products, was das<br />

Tuning und das Team beinhaltet. Und wir haben<br />

einen Manager, der sich um all das kümmert,<br />

was Tag für Tag passiert. Ich bin also nicht die<br />

ganze Zeit umher. Einmal in der Woche haben<br />

wir ein Meeting mit ihnen, in welchem wir alles<br />

besprechen. Manchmal fühle ich mich einfach,<br />

wie das Öl in einer großen Maschine. Ich halte<br />

die Dinge zusammen, dass sie zusammenarbeiten.<br />

Ich versuche, alles zu kombinieren und zu<br />

mixen. Ich bin es gewohnt, viel zu tun zu haben,<br />

aber ich mag es, viel zu tun zu haben. Ich hatte<br />

diese Diskussion erst gestern mit meinen Nachbarn.<br />

Sie sagten: »Mensch, wir denken du hast<br />

Urlaub und wir sehen dich trotzdem jeden Tag<br />

mit dem Auto weg fahren und denken du bist<br />

im Büro.« Ja, ich gehe jeden Tag ins Büro, eine<br />

halbe Stunde, eine Stunde, einfach, um meine<br />

E-Mails zu checken. Ich wollte nichts anderes<br />

haben. Wenn ich für die Regierung arbeiten<br />

würde, würde ich um 9 anfangen, eine Stunde<br />

Pause und Mittagessen und um 17 Uhr wäre ich<br />

raus und fertig und du hörst auf zu denken, das<br />

wäre nicht mein Leben.<br />

Was tust Du, um zu relaxen?<br />

Um Motoren aus meinem System zu bekommen?<br />

Ja!<br />

Da gehe ich mit meinen zwei Jungs auf die Moto-<br />

Cross-Strecke. Ich habe einen fünfjährigen und<br />

einen sechsjährigen Jungen, die ein wenig Moto-<br />

Cross fahren. Sie haben gerade angefangen damit,<br />

also kann ich ein wenig Spaß mit ihnen haben.<br />

Das erfreut mich auch wirklich richtig. Wenn ich<br />

nicht an der Strecke bin, bin ich ein ziemlich fanatischer<br />

Angler für Raubfische, besonders Hechte.<br />

Aber wie du dir sicher vorstellen kannst, neben<br />

meinem Job, all den Rennen und Testfahrten, plus<br />

meine zwei MotoCross-Jungs, da haben die<br />

Hechte eine sehr ruhige Zeit im Moment. (lacht)<br />

Sie wachsen erstmal… (lacht)<br />

MONAT FÜR MONAT<br />

IN IHRER TRAFIK<br />

oder +43 (0)2287/40001<br />

www.ms-insider.com<br />

t mehr


106<br />

grandprix.Indianapolis<br />

Spiestastisch<br />

Das zweite US-Rennen der saison war das Wochenende des Ben Spies.<br />

Er donnerte zu seiner ersten Pole Position und holte sich sein bestes Saisonergebnis.<br />

Valentino Rossi stürzte hingegen gleich drei Mal.<br />

Text: Toni Börner<br />

US-Sieg: Dani<br />

Pedrosa siegte<br />

am Brickyard<br />

US-Podium: Ben<br />

Spies jubelte<br />

beim Heimspiel<br />

Falleritis: Rossi<br />

stürzte in Indy<br />

gleich drei Mal<br />

Fotos: milagro


Mann des Wochenendes<br />

Ben Spies. Podium mit Ankündigung. Bestes<br />

MotoGP-Ergebnis bisher. Was will man mehr?<br />

In seinem Rookie-Jahr hat der Yamaha-Fahrer<br />

damit bereits zwei Podeste auf dem Konto, die<br />

ihm <strong>keine</strong>r mehr nehmen kann. Nach Rang drei<br />

in Silverstone folgte der zweite Platz in Indianapolis.<br />

Ach ja, und die erste Pole Position gab es<br />

am Samstag auch noch oben drauf.<br />

Enttäuschung des Wochenendes<br />

Valentino Rossi. Insgesamt drei Mal stürzte der<br />

Italiener. »Ich kann mich nicht erinnern, wann<br />

ich das letzte Mal zwei Mal an einem Tag gestürzt<br />

bin, das muss in den 90er Jahren gewesen sein«,<br />

sagte er am Samstagabend nach zwei Stürzen am<br />

selben Tag. Auch am Sonntagmorgen im Warmup<br />

ging er zu Boden. Der Grund dafür war, wie<br />

Rossi später erklärte, dass er zuvor mehr das<br />

Setup von Jorge Lorenzo kopiert hatte und nun<br />

zurück auf einen eigenen Weg finden wollte.<br />

Fortschritt des Wochenendes<br />

Dani Pedrosa. Seit 2006 fährt der Spanier MotoGP.<br />

Damals startete er gleich fulminant mit einem zweiten<br />

Platz in das neue Abenteuer, konnte später in<br />

China und England gewinnen. Seither hat Pedrosa<br />

in jedem Jahr zwei Rennen gewonnen. Nicht mehr<br />

und nicht weniger. 2007 waren das der Sachsenring<br />

und Valencia, 2008 in Jerez und Catalunya und 2009<br />

in Laguna Seca und Valencia. Diese »Zweiermarke«<br />

durchbrach Pedrosa in Indianapolis erstmals und<br />

holte sich Saisonsieg Nummer drei.<br />

Haufenprinzip in der Moto2<br />

In der Moto2 kam es in Kurve zwei gleich zu zwei<br />

Haufen. In zwei unabhängigen Stürzen lagen<br />

Michael Ranseder, Gabor Talmacsi, Simone Corsi<br />

und Sergio Gadea auf dem einen Haufen, Vladimir<br />

Ivanov, Roger Lee Hayden, Yonny Hernandez<br />

und Shoya Tomizawa auf dem Anderen. Keine<br />

Garantie für Vollständigkeit!<br />

Der fehlende Chef<br />

Suzuki war in Indy führungslos. Teamchef Paul<br />

Denning fehlte, da er sich beim MotoCross-<br />

Training zuvor das Bein gebrochen hatte.<br />

Problem Indy-Asphalt<br />

Alle Fahrer waren sich einig und schimpften über<br />

den Asphalt von Indianapolis. Nicht <strong>nur</strong>, dass es<br />

davon gleich drei verschiedene Arten gab, nein,<br />

es folgte auch eine Bodenwelle auf die Andere.<br />

Die Fahrer aller Klassen waren sich einig, dass<br />

dagegen etwas getan werden muss.<br />

Problem Knieschleifer<br />

Im Qualifying verlor Casey Stoner zwei Mal seinen<br />

Knieschleifer und musste direkt wieder an<br />

die Box kommen. Im Rennen verlor ihn sein<br />

Teamkollege Nicky Hayden. Der fuhr nicht an<br />

die Box, sondern schliff das Leder durch.<br />

Nicht spießig:<br />

Ben zeigte<br />

Ellenbogen<br />

Rückkehr des Weltmeisters<br />

Der 500ccm-Weltmeister von 1993, Kevin<br />

Schwantz, feierte in Indianapolis sein Debüt als<br />

Teamchef - mit Roger Lee Hayden in der Moto2.<br />

Der erste Rennversuch endete auf Haufen Nummer<br />

2, der US-Amerikaner brachte sein Motorrad<br />

eigentlich zu spät zurück an die Box, um wieder<br />

Ergebnisse: Indianapolis<br />

für den Re-Start zugelassen zu werden. Weltmeister<br />

Schwantz schlug auf den Tisch, Hayden durfte<br />

wieder mitmachen. Mehr als Rang 17 war trotzdem<br />

nicht drin.<br />

69 Prozent Ausfallquote<br />

Von 38 Fahrern sahen im Moto2-Rennen <strong>nur</strong> 26<br />

die Zielflagge. Beim Re-Start nahm Shoya Tomizawa<br />

nicht mehr teil, Michael Ranseders<br />

Maschine streikte in der Startaufstellung. Es<br />

stürzten: Alex Debon, Vladimir Ivanov, Hector<br />

Faubel, Stefan Bradl, Yusuke Teshima, Ricard<br />

Cardus, Yuki Takahashi, Roberto Rolfo, Raffaele<br />

de Rosa, Jules Cluzel und Ratthapark Wilairot.<br />

Nervosität des Wochenendes<br />

Marc Marquez. In Brünn war er im Training<br />

gestürzt und hatte dann im Rennen aufgrund<br />

seiner verletzten Schulter nicht richtig angreifen<br />

können. In den USA schien das wieder vergessen<br />

und der Drops im Rennen gelutscht. Marquez<br />

lag weit in Führung - und warf den Sieg weg.<br />

Dadurch gewann Nicolas Terol, Marquez rappelte<br />

sich allerdings noch einmal auf und fuhr sogar<br />

noch als Zehnter ins Ziel. Der Deutsche Sandro<br />

Cortese kam aufgrund des vielen Sturzpechs vor<br />

ihm auf Rang zwei.<br />

Spruch des Wochenendes<br />

»Was für ein Höllenritt!«<br />

Ben Spies nach dem Erreichen seiner ersten Pole<br />

Position in der MotoGP<br />

P Nr Fahrer Team / Motor zeit Rückstand Rdn<br />

1 26 D. Pedrosa Repsol Honda / Honda 47:31.615 28<br />

2 11 B. Spies Tech 3 Yamaha / Yamaha 47:35.190 + 3.575 28<br />

3 99 J. Lorenzo Fiat Yamaha Team / Yamaha 47:38.427 + 6.812 28<br />

4 46 V. Rossi Fiat Yamaha Team / Yamaha 47:44.248 + 12.633 28<br />

5 4 A. Dovizioso Repsol Honda / Honda 47:53.500 + 21.885 28<br />

6 69 N. Hayden Ducati / Ducati 48:06.753 + 35.138 28<br />

7 58 M. Simoncelli Gresini Honda / Honda 48:08.355 + 36.740 28<br />

8 19 A. Bautista Rizla Suzuki / Suzuki 48:08.440 + 36.825 28<br />

9 41 A. Espargaro Pramac Ducati / Ducati 48:16.520 + 44.905 28<br />

10 40 H. Barbera Aspar Team / Ducati 48:22.983 + 51.368 28<br />

11 65 L. Capirossi Rizla Suzuki / Suzuki 48:27.001 + 55.386 28<br />

12 7 H. Aoyama Interwetten Honda / Honda 48:29.518 + 57.903 28<br />

13 14 R. de Puniet LCR Honda MotoGP / Honda 48:35.754 + 1:04.139 28<br />

Nicht klassifiziert<br />

6 27 C. Stoner Ducati / Ducati Sturz<br />

7 33 M. Melandri Gresini Honda / Honda Sturz<br />

9 36 M. Kallio Pramac Ducati / Ducati Sturz<br />

15 5 C. Edwards Tech 3 Yamaha / Yamaha Defekt<br />

Vollständige Ergebnisse, Bilder und Statistiken zu allen Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in<br />

der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com/goto/mgp-ergebnissse/


108<br />

grandprix.Misano<br />

Das Horror-Wochenende<br />

Mit Marc Marquez, Toni Elias und Dani Pedrosa erlebte das wochenende in Misano drei<br />

Sieger, aufgrund des Todes von Shoya Tomizawa gab es aber nichts zu feiern.<br />

Text: Falko Schoklitsch<br />

Ohne Freude: Rossi<br />

konnte sein Podium<br />

nicht feiern<br />

Pedrosa: Vierter<br />

Saisonsieg für den<br />

Repsol Honda Mann<br />

Zweiradtaxi:<br />

Iannone<br />

und Simon<br />

nahmen ein<br />

Motorrad<br />

Start: Aleix Espargaro<br />

bekam im Grid<br />

hübschen Besuch<br />

Fotos: milagro


Der San Marino Grand Prix 2010 war bis zum<br />

Rennen der Moto2 am Sonntagnachmittag eigentlich<br />

ein ganz normales Rennwochenende. Wie<br />

üblich bei seinem Heimrennen in unmittelbarer<br />

Nähe seines Heimatortes Tavullia stand Valentino<br />

Rossi im Mittelpunkt, wie so oft in dieser Saison<br />

musste der Italiener aber aufgrund seiner Verletzungen<br />

erklären, dass er wohl nicht gewinnen<br />

würde. Die kleineren Klassen fuhren im Schatten<br />

der Rossi-Show auch ein wenig mit und es schien<br />

alles seinen gewohnten Gang zu gehen.<br />

Schrecklich und unvermeidbar<br />

Es war die zwölfte Runde des Moto2-Rennens,<br />

in Kurve zehn rutschte Shoya Tomizawa das Hinterrad<br />

weg. Obwohl die Ecke sehr schnell<br />

gefahren wird, schlitterte der Japaner aber nicht<br />

nach außen, sondern blieb auf der Rennlinie liegen.<br />

Die hinter ihm folgenden Alex de Angelis<br />

und Scott Redding hatten <strong>keine</strong> Chance auszuweichen<br />

und trafen ihn, wodurch er Traumata<br />

am Kopf, am Thorax und dem Abdomen erlitt.<br />

Ein großes Hämatom in der Brust hinderte sein<br />

Herz daran, normal weiterzuschlagen und<br />

schließlich erlag Tomizawa seinen Verletzungen.<br />

Damit wurde alles an diesem Sonntag zur Nebensache<br />

oder wie IRTA-Präsident Herve Poncharal<br />

gegenüber dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> meinte:<br />

»Wenn so etwas passiert, will man hier einfach<br />

<strong>nur</strong> noch raus.« Das Schlimme an dem Unfall<br />

war, jeder wusste, so etwas kann immer wieder<br />

passieren und es gibt <strong>keine</strong>n Schutz dagegen.<br />

Eine Woche zuvor war der junge Amerikaner<br />

Peter Lenz bei einem Nachwuchsrennen in Indianapolis<br />

ähnlich ums Leben gekommen.<br />

Die statistischen Sieger<br />

Ungeachtet des tragischen Unfalls von Tomizawa<br />

gab es am Sonntag in Misano drei Rennen und<br />

drei Sieger. In der 125er-Klasse konnte sich Marc<br />

Marquez vor Nico Terol und Efren Vazquez<br />

durchsetzen. Ein enttäuschter Sandro Cortese<br />

belegte Rang fünf, nachdem er lange Zeit um<br />

Platz drei gekämpft hatte und bis kurz vor dem<br />

Ziel noch dort lag. In der Moto2 gewann Toni<br />

Elias vor Julian Simon und Thomas Lüthi, Stefan<br />

Bradl wurde Fünfter, Dominique Aegerter Achter<br />

und Michael Ranseder konnte mit Rang 14 auch<br />

Punkte mitnehmen. Das MotoGP-Rennen entschied<br />

Dani Pedrosa klar vor Jorge Lorenzo und<br />

Valentino Rossi für sich. In den drei Weltmeisterschaften<br />

blieb damit fast alles unverändert.<br />

Marquez konnte sich ein wenig absetzen und lag<br />

neun Punkte vor Terol, Elias war der Konkurrenz<br />

um bereits 83 Zähler enteilt und Lorenzo hatte<br />

noch 63 Punkte Guthaben auf Pedrosa.<br />

Die Bekanntgaben des<br />

Wochenendes<br />

Ungeachtet der tragischen Ereignisse des Sonntags<br />

fühlte sich Yamaha am Abend dazu genötigt,<br />

ein paar fahrerische Verpflichtungen bekanntzugeben.<br />

So teilte der Hersteller mit, dass Marco<br />

Melandri 2011 im Superbike-Werksteam fahren<br />

wird und dass Cal Crutchlow im kommenden<br />

Jahr zu Tech 3 Yamaha in die MotoGP wechselt.<br />

Bereits am Samstag hatte Eskil Suter seinen<br />

MotoGP-Prototypen für das Jahr 2012 vorgestellt.<br />

Das Chassis basiert auf dem Moto2-Motorrad<br />

von Suter und vorerst arbeitet ein BMW-Motor<br />

für die Testarbeit in dem Motorrad. Kooperation<br />

mit BMW gibt es aber <strong>keine</strong>, dafür ist in weiterer<br />

Folge eine Zusammenarbeit mit Marc van der<br />

Straten vereinbart, dessen Marc VDS Team für<br />

2012 eine Option auf die MotoGP hat.<br />

Ebenfalls schon am Samstag verkündete die<br />

Kiefer Racing Mannschaft, dass es für 2011 eine<br />

Kooperation mit dem neuen Grand Prix Team<br />

Switzerland geben wird. Kooperiert wird in der<br />

Ergebnisse: Italien<br />

Moto2, das schweizerische Team, das eigenständig<br />

operieren, aber einen Startplatz von Kiefer<br />

erhalten wird, leitet Marco Rodrigo, der wesentlich<br />

an der Karriere von Randy Krummenacher<br />

mitgewirkt hat. Im Vertrag mit Kiefer Racing<br />

steht auch, dass Krummenacher der Fahrer ist,<br />

allerdings gibt es mit dem Schweizer selbst noch<br />

<strong>keine</strong>n Vertrag. Erst möchte Rodrigo seinen<br />

langjährigen Schützling auf einer Moto2-<br />

Maschine fahren sehen.<br />

Die Aussage des Wochenendes<br />

»Er war schnell, er war fröhlich, er war ein guter<br />

Junge, er war unglaublich - voller Leben, voller Energie,<br />

voller Leidenschaft. Er war ein unglaublicher<br />

Fahrer. Es tut mir wirklich leid.« IRTA-Präsident<br />

Herve Poncharal über Shoya Tomizawa.<br />

P Nr Fahrer Team / Motor zeit Rückstand Rdn<br />

1 26 D. Pedrosa Repsol Honda / Honda 44:02.059 28<br />

2 99 J. Lorenzo Fiat Yamaha Team / Yamaha 44:23.959 + 1.900 28<br />

3 46 V. Rossi Fiat Yamaha Team / Yamaha 44:25.242 + 3.183 28<br />

4 4 A. Dovizioso Repsol Honda / Honda 44:28.513 + 6.454 28<br />

5 27 C. Stoner Ducati / Ducati 44:40.538 + 18.479 28<br />

6 11 B. Spies Tech 3 Yamaha / Yamaha 44:50.444 + 28.385 28<br />

7 5 C. Edwards Tech 3 Yamaha / Yamaha 44:56.993 + 34.934 28<br />

8 19 A. Bautista Rizla Suzuki / Suzuki 45:00.216 + 38.157 28<br />

9 40 H. Barbera Aspar Team / Ducati 45:03.002 + 40.943 28<br />

10 33 M. Melandri Gresini Honda / Honda 45:04.436 + 42.377 28<br />

11 41 A. Espargaro Pramac Ducati / Ducati 45:07.965 + 45.906 28<br />

12 7 H. Aoyama Interwetten Honda / Honda 45:08.453 + 46.394 28<br />

13 14 R. de Puniet LCR Honda MotoGP / Honda 45:12.540 + 50.481 28<br />

14 58 M. Simoncelli Gresini Honda / Honda 45:45.202 + 1:23.143 28<br />

Nicht klassifiziert<br />

P Nr Fahrer Team / Motor Grund<br />

14 36 M. Kallio Pramac Ducati / Ducati Defekt<br />

16 69 N. Hayden Ducati / Ducati Sturz<br />

17 65 L. Capirossi Rizla Suzuki / Suzuki Sturz<br />

Vollständige Ergebnisse, Bilder und Statistiken zu allen Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in<br />

der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com/goto/mgp-ergebnissse/


110<br />

grandprix.Aragon<br />

stoner siegt wieder<br />

Eine neue Strecke, ein neuer Saisonsieger, ein WM-Umsturz und eine Rückmeldung.<br />

Im Motorland Aragon war bei der Grand-Prix-Premiere einiges geboten.<br />

Text: Falko Schoklitsch<br />

Sieg: Casey Stoner<br />

fand auf die<br />

Erfolgsspur zurück<br />

Verfolger: Pedrosa<br />

blieb Lorenzo<br />

auf den Fersen<br />

Fotos: milagro


Nur zwei Wochen nach dem tragischen Wochenende<br />

von Misano stand die Premiere im Motorland<br />

Aragon fast völlig im Zeichen der Erinnerung<br />

an Shoya Tomizawa. Jeder Fahrer hatte irgendwo<br />

bei sich eine Erinnerung an den verstorbenen<br />

Japaner angebracht und am Sonntag gab es eine<br />

ausgedehnte Schweigeminute zu Ehren des Verstorbenen.<br />

Dennoch versuchte die Weltmeisterschaft,<br />

wieder zum normalen Tagesprogramm<br />

zurückzukehren.<br />

Stoner ist wieder da<br />

Allerdings ging es ein wenig ungewöhnlich zu.<br />

Denn Yamaha fand das ganze Wochenende nie zu<br />

seiner Form, während Ducati eine Renaissance<br />

feierte und sich sowohl mit Casey Stoner als auch<br />

mit Nicky Hayden stark präsentierte. So konnte<br />

Stoner dann am Sonntag auch seinen ersten Saisonsieg<br />

herausfahren, nachdem er Dani Pedrosa<br />

in einem Duell der Rundenzeiten niedergerungen<br />

hatte. Hayden schaffte es seinerseits, in der letzten<br />

Minute ein Manöver gegen Jorge Lorenzo durchzuziehen,<br />

das ihn auf Platz drei brachte. Der Amerikaner<br />

feierte dadurch seinen ersten Podestplatz<br />

in diesem Jahr. Lorenzo blieb <strong>nur</strong> Rang vier, er<br />

verpasste damit erstmals in diesem Jahr das Podest<br />

und Valentino Rossi wurde hinter seinem kommenden<br />

Nachfolger Ben Spies Sechster.<br />

Iannone ist auch wieder da<br />

Keine so lange Durststrecke wie die Ducati-<br />

Piloten hinter sich hatte Andrea Iannone im<br />

Motorland Aragon, doch nach einer Verletzung<br />

und einem schlechten Rennen in Indianapolis<br />

und einem Frühstart und dem Leiden unter den<br />

Verletzungsnachwehen in Misano wollte der Italiener<br />

wieder zeigen, was er so drauf hat. Und in<br />

Spanien dominierte er beinahe nach Belieben.<br />

Die trockenen Trainings führte er an und das<br />

Rennen gewann er von der Spitze aus. Hinter<br />

ihm setzte sich Julian Simon gegen Gabor Talmacsi<br />

im Kampf um Platz zwei durch. Toni Elias<br />

wäre beim Start beinahe schon in einen Massensturz<br />

verwickelt worden, konnte aber einen Ausfall<br />

vermeiden und sich von Platz 14 auf Rang<br />

vier nach vorne kämpfen, womit er in der WM<br />

nicht viel Boden auf Simon verlor.<br />

Umsturz in der 125er-WM<br />

In der kleinsten WM-Klasse deutete im Motorland<br />

Aragon nichts auf einen großen Umsturz<br />

hin. Marc Marquez schien wieder in Bestform<br />

zu sein und allen Anderen davonfahren zu können,<br />

dahinter deuteten die Zeiten auf einen<br />

Kampf Pol Espargaro, Nico Terol und Efren Vazquez<br />

hin. Doch es kam alles anders. Marquez<br />

erwischte <strong>keine</strong>n guten Start, rutschte ein wenig<br />

ins Feld zurück und wurde prompt von Randy<br />

Krummenacher mitgerissen, der in der ersten<br />

Kurve weggerutscht war. Damit gab es einen<br />

Zweikampf zwischen Espargaro und Terol um<br />

den Sieg, den Espargaro in der letzten Runde für<br />

Angriff: Hayden<br />

schnappte Lorenzo<br />

das Podest weg<br />

sich entschied. Terol konnte sich dafür damit<br />

zufriedengeben, dass er die WM-Führung übernahm.<br />

Position drei ging an Bradley Smith,<br />

Sandro Cortese wurde Fünfter.<br />

Die Geste des Wochenendes<br />

Der Michel Metraux Preis, der in den vergangenen<br />

Jahren immer dem besten Privatfahrer<br />

in 125cc- und 250cc-Klasse überreicht<br />

wurde, wird seit diesem Jahr von den Fahrern<br />

der Moto2 vergeben, da sie dem Reglement nach<br />

alle Privatiers sind. Nachdem Toni Elias am<br />

Donnerstag dazu aufgerufen hatte, den Preis<br />

dieses Jahr an den verstorbenen Shoya Tomizawa<br />

zu übergeben, stimmten am Freitagmorgen<br />

alle Piloten einstimmig dafür.<br />

Ergebnisse: Aragon GP, Alcaniz<br />

Die Bekanntgabe des<br />

Wochenendes<br />

Seit mehreren Jahren sagt Colin Edwards nun<br />

bereits, er bestreite seine letzte Saison in der<br />

MotoGP, aber anscheinend hat der Texaner noch<br />

immer nicht genug. Am Sonntag vermeldete die<br />

Tech 3 Yamaha Mannschaft, dass mit Edwards ein<br />

neuer Einjahres-Vertrag abgeschlossen wurde. Das<br />

heißt, noch ein Jahr flotte Sprüche, lässige Kappen<br />

und eine kleine Dosis kontrollierter Wahnsinn.<br />

Der Spruch des Wochenendes<br />

»Sorry, dass es so lange gedauert hat.« - Casey<br />

Stoner entschuldigte sich bei seinen Unterstützern,<br />

dass sie bis zum 13. Saisonrennen auf den ersten<br />

Sieg warten mussten.<br />

P Nr Fahrer Team / Motor zeit Rückstand Rdn<br />

1 27 C. Stoner Ducati / Ducati 42:16.530 23<br />

2 26 D. Pedrosa Repsol Honda / Honda 42:21.678 + 5.148 23<br />

3 69 N. Hayden Ducati / Ducati 42:26.026 + 9.496 23<br />

4 99 J. Lorenzo Fiat Yamaha Team / Yamaha 42:26.110 + 9.580 23<br />

5 11 B. Spies Tech 3 Yamaha / Yamaha 42:30.301 + 13.771 23<br />

6 46 V. Rossi Fiat Yamaha Team / Yamaha 42:43.860 + 27.330 23<br />

7 58 M. Simoncelli Gresini Honda / Honda 42:45.041 + 28.511 23<br />

8 19 A. Bautista Rizla Suzuki / Suzuki 42:51.784 + 35.254 23<br />

9 33 M. Melandri Gresini Honda / Honda 42:51.923 + 35.393 23<br />

10 41 A. Espargaro Pramac Ducati / Ducati 42:51.997 + 35.467 23<br />

11 40 H. Barbera Aspar Team / Ducati 42:52.052 + 35.522 23<br />

12 5 C. Edwards Tech 3 Yamaha / Yamaha 43:01.890 + 45.360 23<br />

13 7 H. Aoyama Interwetten Honda / Honda 43:04.849 + 48.319 23<br />

14 36 M. Kallio Pramac Ducati / Ducati 43:14.577 + 58.047 23<br />

Nicht klassifiziert<br />

5 4 A. Dovizioso Repsol Honda / Honda Sturz<br />

13 14 R. de Puniet LCR Honda MotoGP / Honda Sturz<br />

Vollständige Ergebnisse, Bilder und Statistiken zu allen Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in<br />

der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com/goto/mgp-ergebnissse/


112 INTERVIEW.ROSBERG<br />

Termine & Events<br />

renntermine Oktober/November 2010<br />

ALMS<br />

29.09 – 02.10.2010 Petit Le Mans<br />

BTCC<br />

10.10.2010 Brands Hatch<br />

DRS<br />

01.10 – 02.10.2010 Rallye Leiben<br />

14.10 – 16.10.2010 Lausitz-Rallye<br />

DTM<br />

15.10 – 17.10.2010 Hockenheim<br />

29.10 – 31.10.2010 Adria<br />

26.11 – 28.11.2010 Shanghai<br />

F3 EuroSeries<br />

15.10 – 17.10.2010 Hockenheim<br />

Formel 1<br />

08.10 – 10.10.2010 Japan GP<br />

22.10 – 24.10.2010 Korea GP<br />

05.11 – 07.11.2010 Brasilien GP<br />

12.11 – 14.11.2010 Abu Dhabi GP<br />

FIA GT<br />

05.11 – 07.11.2010 Südafrika<br />

26.11 – 28.11.2010 Brasilien<br />

Formel 3 Cup<br />

02.10 – 03.10.2010 Oschersleben<br />

GP2<br />

12.11 – 14.11.2010 Yas Marina Circuit<br />

Indycar<br />

01.10 – 02.10.2010 Homestead<br />

MotoGP<br />

01.10 – 03.10.2010 Japan GP<br />

08.10 – 10.10.2010 Malaysia GP<br />

15.10 – 17.10.2010 Australien GP<br />

29.10 – 31.10.2010 Portugal GP<br />

05.11 – 07.11.2010 Valencia GP<br />

Seat Supercopa<br />

15.10 – 17.10.2010 Hockenheim<br />

NASCAR<br />

01.10 – 03.10.2010Price Shopper 400<br />

08.10 – 10.10.2010 Pepsi 500<br />

15.10 – 17.10.2010 NASCAR Bank of<br />

America 500<br />

22.10 – 24.10.2010 TUMS Bring it on 500<br />

29.10 – 31.10.2010 AMP Energy 500<br />

05.11 – 07.11.2010 Lone Star 500<br />

12.11 – 14.11.2010Checker O’Reilly 500<br />

19.11 – 21.11.2010 Ford 400<br />

fotos/titel: adrivo/Sutton,andre lavadinho, yamaha, dtm, milagro


Rallye Masters<br />

08.10 – 09.10.2010 Saar-Pfalz-Rallye<br />

22.10 – 23.10.2010 3-Städte-Rallye<br />

Superbike<br />

01.10 – 03.10.2010 Frankreich<br />

Superleague Formula<br />

02.10 – 03.10.2010 China<br />

09.10 – 10.10.2010 China<br />

23.10 – 24.10.2010 Spanien<br />

VLN<br />

16.10.2010 250-Meilen-Rennen<br />

30.10.2010 Münsterlandpokal<br />

WS by Renault<br />

09.10 –10.10.2010 Spanien<br />

WRC<br />

01.10 – 03.10.2010 Rallye Frankreich<br />

22.10 – 24.10.2010 Rallye Spanien<br />

12.11 – 14.11.2010 Rallye Großbritannien<br />

WTCC<br />

29.10 – 31.10.2010 Japan<br />

19.11 – 21.11.2010 Macau<br />

Sebastien Loeb<br />

dominiert die WRC<br />

abermals - dahinter läuft<br />

sein Teamkollege<br />

Sebastien Ogier zur<br />

Höchstform auf<br />

Das neue<br />

<strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> 01/11<br />

erscheint am<br />

2. Dezember 2010<br />

3.10.2010<br />

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MOTORSPORT-MAGAZIN F1: ROSBERG EXKLUSIV • F1: MYTHOS FERRARI • MOTOGP: STREIT UM ROSSI-ERBE • CECCHINELLO: FRAGEN ZUM WEINEN 8/10 JULI/AUGUST<br />

MOTORRAD<br />

FORMEL1<br />

MOTORSPORT FÜR ECHTE FANS JULI/AUGUST 2010<br />

STREIT UM<br />

ROSSI-ERBE<br />

CECCHINELLO<br />

FRAGEN ZUM WEINEN<br />

MYTHOS<br />

FERRARI<br />

ROSBERG VS. SCHUMI<br />

DUELL AUF AUGENHÖHE<br />

HARTER GEGNER<br />

Die Leiden von Schumachers<br />

ehemaligen Teamkollegen<br />

VERLETZUNGSPECH<br />

Das Motorrad-Lazarett:<br />

Von Bein- bis Genickbrüchen<br />

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