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atp edition atp editionArbeitsabläufe in der Anlagenplanung optimieren (Vorschau)

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9 / 2011<br />

53. Jahrgang B3654<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

Automatisierungstechnische Praxis<br />

Fortschritt bei Simulation<br />

von Montagemasch<strong>in</strong>en | 24<br />

Life Cycle Support<br />

per Simulator | 32<br />

Arbeitsabläufe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Anlagenplanung</strong> <strong>optimieren</strong> | 40<br />

Von Zäunen befreit | 52


EDITORIAL<br />

Konzentration auf<br />

das Wesentliche<br />

Bei <strong>der</strong> Gestaltung automatisierter technischer Systeme werden <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Phasen immer wie<strong>der</strong> mathematische Modelle erstellt, um zu<br />

überprüfen, ob die gefundenen Lösungsansätze bestimmten Anfor<strong>der</strong>ungen im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Zuverlässigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit genügen. Diese<br />

Modelle bilden wenige ausgewählte Teilaspekte des zu beschreibenden Systems<br />

ab, vieles wird bewusst vernachlässigt. Gerade <strong>in</strong> den frühen Phasen <strong>der</strong> Entwicklung<br />

wären sehr umfangreiche Modelle auch eher h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich denn nützlich,<br />

da viele Details zu diesem Zeitpunkt wenn überhaupt nur vage bekannt s<strong>in</strong>d. Die<br />

Nützlichkeit von Modellen zeigt sich bei <strong>der</strong> Planung von technischen Systemen<br />

häufig weniger <strong>in</strong> <strong>der</strong> vollständigen Abbildung möglichst vieler Teilaspekte <strong>der</strong><br />

Realität, als vielmehr dar<strong>in</strong>, dass sie die zum Entscheidungszeitpunkt aktuelle<br />

Fragestellung mit e<strong>in</strong>er dem unternehmerischen Risiko angemessenen Genauigkeit<br />

und e<strong>in</strong>em für die Modellierung vertretbaren Aufwand beantworten können.<br />

In dieser Ausgabe <strong>der</strong> <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> wird <strong>in</strong> zwei Aufsätzen beispielhaft aufgezeigt,<br />

wie die Aufwände bei <strong>der</strong> Erstellung, Pflege und Anpassung <strong>der</strong> Informations-<br />

und Simulationsmodelle <strong>in</strong> den Griff bekommen werden können. E<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle spielt dabei die automatisierte Ableitung aus <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Planungsprozessen<br />

generierten Information. Deutlich wird aus den Beiträgen aber auch,<br />

dass generische Lösungen noch nicht <strong>in</strong> Sicht s<strong>in</strong>d. Hierzu s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an <strong>der</strong> Schnittstelle von Theorie<br />

und Praxis notwendig. Abgesehen von <strong>der</strong> wissenschaftlichen Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> mathematisch-technischen Lösungsansätze wird für die Überführung<br />

<strong>in</strong> die Praxis von beson<strong>der</strong>er Bedeutung se<strong>in</strong>, ob es uns gel<strong>in</strong>gt, durch e<strong>in</strong>e nutzerfreundliche,<br />

gebrauchstaugliche Gestaltung <strong>der</strong> Planungs-, Unterstützungsund<br />

Hilfesysteme unsere Ingenieure zu befähigen, die Ergebnisse <strong>der</strong> Simulationsexperimente<br />

trotz aller Automatisierung kritisch h<strong>in</strong>terfragen und bewerten<br />

zu können. Hoffnungsfroh stimmt mich, dass diese zukunftsweisenden Entwicklungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Automatisierungstechnik von e<strong>in</strong>er Reihe von Fachausschüssen<br />

und Arbeitskreisen von GMA und Namur aktiv mitgestaltet werden.<br />

Die <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> wird diesen Wandel <strong>in</strong> <strong>der</strong> automatisierungstechnischen Praxis<br />

wissenschaftlich und praxisorientiert begleiten. Dabei muss sie sich selbst ebenfalls<br />

kont<strong>in</strong>uierlich neu erf<strong>in</strong>den, um den hohen Qualitätsansprüchen ihrer Leser<br />

gerecht zu werden. So f<strong>in</strong>den Sie ab dieser Ausgabe mit etwa 6-monatigem<br />

Vorlauf Aufrufe zur Beitragse<strong>in</strong>reichung zu aktuellen thematischen Schwerpunkten.<br />

Die von Prof. Schiller e<strong>in</strong>geführte Fachredaktion wird weiter ausgebaut.<br />

Zudem arbeiten wir <strong>in</strong>tensiv daran, die Bearbeitungszeiten Ihrer Beiträge für die<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> zu verkürzen und die Sichtbarkeit <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>schlägigen Suchmasch<strong>in</strong>en<br />

des Internets zu erhöhen.<br />

PROF. DR.-ING.<br />

LEON URBAS,<br />

Chef redakteur <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

3


INHALT 9 / 2011<br />

VERBAND<br />

6 | Plant Asset Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prozess<strong>in</strong>dustrie<br />

IEC 1906 Award geht an 14 deutsche Experten<br />

FORSCHUNG<br />

7 | Halbleiterkomponenten dreidimensional <strong>in</strong>tegrieren<br />

Energie gew<strong>in</strong>nen bei kle<strong>in</strong>en Temperaturdifferenzen<br />

BRANCHE<br />

8 | AutomationML-Plugfest: Hart arbeiten statt feiern<br />

<strong>atp</strong>-Themenschwerpunkte: Gestalten Sie mit!<br />

Deutsche MSR-Hersteller bauen Marktanteil aus<br />

9 | Spielerisch das Anlagenmanagement <strong>optimieren</strong><br />

Die Erwartungen werden deutlich zurück geschraubt<br />

10 | Feuer und Flamme für edle Textiloberflächen<br />

12 | Berührungslose Füllstandskontrolle optimiert das<br />

Downstream Process<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Antigenherstellung<br />

16 | Webbasierte Fernüberwachung visualisiert<br />

Solarpark-Daten flexibel und transparent<br />

20 | Komplexe Smart Grids effizient mit<br />

Standard-Steuerungen automatisieren<br />

4<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


HAUPTBEITRÄGE<br />

24 | Fortschritt bei Simulation von Montagemasch<strong>in</strong>en<br />

A. KUFNER, P. DREISS UND P. KLEMM<br />

32 | Life Cycle Support per Simulator<br />

H. KRAUSE, A. FRICK UND T. SCHIEFLOE<br />

40 | Arbeitsabläufe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> <strong>optimieren</strong><br />

L. LIBUDA, G. GUTERMUTH UND S. HEISS<br />

52 | Von Zäunen befreit<br />

B. OSTERMANN, M. HUELKE UND A. KAHL<br />

PRAXIS<br />

60 | Robuste Laptops unterstützen die papierfreie und<br />

lückenlose Dokumentation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pharmafertigung<br />

RUBRIKEN<br />

3 | Editorial<br />

62 | Impressum, <strong>Vorschau</strong><br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

5


VERBAND<br />

Plant Asset Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prozess<strong>in</strong>dustrie<br />

Der VDI/VDE-GMA-Fachauschuss 6.23 „Plant Asset<br />

Management“ arbeitet <strong>der</strong>zeit an e<strong>in</strong>em Ergänzungsblatt<br />

<strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie VDI/VDE 26 51 Blatt 1 „Plant<br />

Asset Management (PAM) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prozess<strong>in</strong>dustrie –<br />

Def<strong>in</strong>ition, Modell, Aufgabe, Nutzen“.<br />

Mit Konzepten des Plant Asset Management entstehen<br />

neue Möglichkeiten zum übergreifenden Management<br />

von Produktionsanlagen – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Prozess<strong>in</strong>dustrie. Mittels Plant Asset Management<br />

werden – im Idealfall – Informationen über die Produktionsfähigkeit<br />

und die Effektivität des E<strong>in</strong>satzes<br />

aller Anlagenkomponenten ständig verfügbar gemacht,<br />

sodass darauf basierende Optimierungen vorgenommen<br />

werden können.<br />

E<strong>in</strong> Spezifikationsblatt, das e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Hersteller-Anwen<strong>der</strong>-Kommunikation<br />

ermöglicht und e<strong>in</strong><br />

Methodenblatt, das verschiedene Diagnosemethoden<br />

beschreibt, werden <strong>der</strong>zeit erarbeitet. Interessenten<br />

mit Praxisbezug können sich dem Fachausschuss anschließen.<br />

MIT PLANT ASSET MANAGEMENT lässt sich das<br />

übergreifende Management von Produktionsanlagen<br />

<strong>optimieren</strong>. Bild: VDI/ Ernst<strong>in</strong>g<br />

VDI/VDE-GESELLSCHAFT<br />

MESS- UND AUTOMATISIERUNGSTECHNIK (GMA),<br />

VDI-Platz 1,<br />

D-40468 Düsseldorf,<br />

Telefon: +49 (0) 211 621 40,<br />

Internet: www.vdi.de<br />

IEC 1906 Award geht an 14 deutsche Experten<br />

Die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC)<br />

würdigt beson<strong>der</strong>s aktive technische Experten <strong>in</strong> den<br />

IEC-Gremien mit dem IEC 1906 Award. Der Preis wird an<br />

Experten vergeben, die sich bei <strong>der</strong> Bearbeitung aktueller<br />

Normungsprojekte beson<strong>der</strong>e Verdienste erworben haben.<br />

Vorschlagende für den IEC 1906 Award s<strong>in</strong>d die TC-Vorsitzenden<br />

und -Sekretäre.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d sehr stolz, dass wir erneut e<strong>in</strong>en führenden<br />

Platz e<strong>in</strong>genommen haben. 14 von 124 Preisträgern<br />

des IEC 1906 Award kommen aus Deutschland.<br />

Mit ihrer Tatkraft tragen diese engagierten Experten<br />

stark zum Ansehen <strong>der</strong> deutschen Normung auf nationaler,<br />

europäischer und <strong>in</strong>ternationaler Ebene bei“,<br />

so Dr. Bernhard Thies, Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> DKE.<br />

Folgende deutsche Experten werden ausgezeichnet:<br />

Prof. Dr. Hans Otto Se<strong>in</strong>sch, Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Universität Hannover, Hannover<br />

(TC 2 „Rotat<strong>in</strong>g mach<strong>in</strong>ery“);<br />

Dr. Utz Richter<br />

(TC 29 „Electroacoustics“);<br />

Dr. Jens Mart<strong>in</strong> Seifert, Lapp Insulators<br />

(TC 36 „Insulators“);<br />

Peter Tolksdorf, VDE Prüf- und Zertifizierungs<strong>in</strong>stitut<br />

(TC 61 „Safety of household and similar electrical<br />

appliances“);<br />

Siegfried Rudnik, Siemens AG<br />

(TC 64 „Electrical <strong>in</strong>stallations and protection<br />

aga<strong>in</strong>st electric shock“);<br />

Prof. Dr. Christian Diedrich, Ifak – Institut für<br />

Automation und Kommunikation<br />

(TC 65 „Industrial-process measurement and<br />

control“);<br />

Benno Grosser, Siemens AG<br />

(TC 65 „Industrial-process measurement and<br />

control“);<br />

Dr. Klaus Bücher, Optosolar<br />

(TC 82 „Solar photovoltaic energy systems“);<br />

Dr. Oliver Mayer, GE Global Research<br />

(TC 82 „Solar photovoltaic energy systems“);<br />

Dr. Klaus Beissner, Physikalisch-Technische<br />

Bundesanstalt (TC 87 „Ultrasonics“);<br />

Dr. Arman Nyilas, Cryogenic Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g &<br />

Materials Expertise (TC 90 “Superconductivity“);<br />

Ra<strong>in</strong>er Taube, Taube Electronic<br />

(TC 91 „Electronics assembly technology“);<br />

Werner Haab, UL International Germany<br />

(TC 108 „Safety of electronic equipment with<strong>in</strong> the<br />

field of audio/video, <strong>in</strong>formation technology and<br />

communication technology“);<br />

Prof. Dr. Christoph Busch, Fraunhofer-Institut für<br />

Graphische Datenverarbeitung<br />

(JTC 1 „ISO/IEC Jo<strong>in</strong>t Technical Committee for<br />

Information Technology“).<br />

DKE – DEUTSCHE KOMMISSION ELEKTROTECHNIK<br />

ELEKTRONIK INFORMATIONSTECHNIK IM DIN UND VDE,<br />

Stresemannallee 15, D-60596 Frankfurt am Ma<strong>in</strong>,<br />

Tel. +49 (0) 69 630 80, Internet: www.dke.de<br />

6<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


FORSCHUNG<br />

Halbleiterkomponenten dreidimensional <strong>in</strong>tegrieren<br />

Das Internet <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge beantwortet Fragen rund um den<br />

Transportweg. Kle<strong>in</strong>e Elektronikkomponenten, <strong>in</strong> denen<br />

Sensoren und Sen<strong>der</strong> fast unsichtbar <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d, machen<br />

es möglich. Herzstück <strong>der</strong> Technologie s<strong>in</strong>d Systeme, die<br />

Komponenten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>ibauste<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrieren. Wissenschaftler<br />

am Zentrum ASSID (All Silicon System Integration<br />

Dresden), e<strong>in</strong>em Ableger des Fraunhofer-Instituts für<br />

Zuverlässigkeit und Mikroelektronik IZM <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, arbeiten<br />

an Verfahren rund um die 3D-System<strong>in</strong>tegration.<br />

„Derzeit bestehen Systeme aus unterschiedlichen Komponenten:<br />

Prozessorchips, Speicher, Sensoren o<strong>der</strong> Transceiver.<br />

Jede wurde bisher als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Bauste<strong>in</strong> behandelt.<br />

Bei <strong>der</strong> 3D-Technologie werden alle Komponenten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> System <strong>in</strong>tegriert und bilden e<strong>in</strong> sogenanntes „System<strong>in</strong>-Package“,<br />

sagt Jürgen Wolf, Standortleiter des IZM-ASSID.<br />

So gefertigte Systeme s<strong>in</strong>d leistungsstark, denn die Signale<br />

werden schneller übertragen und verarbeitet. Gleichzeitig<br />

vere<strong>in</strong>igen sie mehr Funktionen, s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>er und<br />

lassen sich besser <strong>in</strong> Endgeräte <strong>in</strong>tegrieren. Durch die kom-<br />

plexe Bauweise s<strong>in</strong>d sie außerdem energiesparend. „Energy<br />

Efficient System <strong>in</strong> Package“ nennen die Fraunhofer-<br />

Forscher ihre Erf<strong>in</strong>dung. Für die elektrische Verb<strong>in</strong>dung<br />

sorgen kupfermetallisierte Durchkontaktierungen, die<br />

Through Silicon Vias (TSV).<br />

Gefragt s<strong>in</strong>d die Systeme überall da, wo es um rasche<br />

und komplexe Signalverarbeitung geht. Das Zentrum AS-<br />

SID besitzt e<strong>in</strong>e komplette 300mm-Prozessl<strong>in</strong>ie für die 3D-<br />

Integration. Gegen IMEC <strong>in</strong> Belgien, die bislang größte<br />

Konkurrenz des Dresdner Instituts, will sich ASSID mit<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Nähe zu Industriepartnern durchsetzen.<br />

Derzeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Dresden 32 Mitarbeiter beschäftigt. Die<br />

Zahl soll aber auf 50 Mitarbeiter steigen. Am IMEC <strong>in</strong><br />

Belgien arbeiten 3000 Angestellte.<br />

FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG<br />

DER ANGEWANDTEN FORSCHUNG E.V.,<br />

Hansastraße 27 c, D-80686 München,<br />

Tel. +49 (0) 89 120 50, Internet: www.fraunhofer.de<br />

Energie gew<strong>in</strong>nen bei kle<strong>in</strong>en Temperaturdifferenzen<br />

Aus Wärme mit kle<strong>in</strong>en Temperaturdifferenzen entwickelt<br />

e<strong>in</strong> neuartiger Stirl<strong>in</strong>gmotor e<strong>in</strong>e Bewegung, die sich <strong>in</strong><br />

elektrischen Strom umwandeln lässt. Im Rahmen se<strong>in</strong>er Bachelorarbeit<br />

entwickelte Eric Timmermann an <strong>der</strong> Fakultät<br />

Masch<strong>in</strong>en- und Energietechnik <strong>der</strong> Hochschule für Technik,<br />

DER STIRLINGSMOTOR<br />

nutzt Energie aus e<strong>in</strong>er<br />

ger<strong>in</strong>gen Temperaturdifferenz.<br />

Das Projekt für e<strong>in</strong>e<br />

Bachelorarbeit wird nun <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Erweiterung vom<br />

Forschungsm<strong>in</strong>isterium<br />

geför<strong>der</strong>t. Bild: HTWK Leipzig<br />

Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) dieses neue Antriebsmodell.<br />

Der Prototyp se<strong>in</strong>er Erf<strong>in</strong>dung läuft bereits bei e<strong>in</strong>er<br />

Wassertemperatur von 45 °C. Das Verfahren eignet sich für<br />

unerschlossene E<strong>in</strong>satzgebiete im Rahmen <strong>der</strong> Nutzbarmachung<br />

regenerativer Energiequellen. Anfang August startete<br />

nun mehrjähriges Forschungsprojekt zur Weiterentwicklung.<br />

Eric Timmermann, <strong>der</strong> <strong>in</strong>zwischen das Masterstudium Masch<strong>in</strong>enbau<br />

(Profill<strong>in</strong>ie Mechatronik) absolviert, ist als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter beteiligt. Das Projekt wird mit<br />

rund 280 000 Euro vom Forschungsm<strong>in</strong>isterium geför<strong>der</strong>t.<br />

HTWK LEIPZIG,<br />

Karl-Liebknecht-Str. 132, D-04277 Leipzig,<br />

Tel. +49 (0) 341 307 60, Internet: www.htwk-leipzig.de<br />

TTH300. Erste<br />

Wahl für hohe<br />

Flexibilität bei<br />

<strong>der</strong> Temperatur-<br />

Messung<br />

Für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> HART-, PROFIBUS<br />

und FOUNDATION Fieldbus-Netzwerken<br />

entwickelt, bietet <strong>der</strong> leistungsstarke<br />

Temperatur-Messumformer TTH300<br />

höchste Flexibilität – Ihre erste Wahl.<br />

www.abb.de/temperatur<br />

ABB Automation Products GmbH<br />

Tel.: 0800 111 44 11<br />

Fax: 0800 111 44 22<br />

E-Mail: vertrieb.messtechnik-produkte@de.abb.com<br />

<strong>atp</strong>EDITION_TTH300_1_3.<strong>in</strong>dd 1 28.06.11 11:32<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

7


BRANCHE<br />

AutomationML-Plugfest: Hart arbeiten statt feiern<br />

Mit e<strong>in</strong>em „Plugfest“ will das Konsortium AutomationML<br />

den Austausch von Planungsdaten mithilfe des<br />

AutomationML-Datenformats testen. Bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

am 19. und 20. Oktober wird paarweise e<strong>in</strong> exemplarischer<br />

Datenaustausch im neutralen AutomationML-<br />

Datenmodell realisiert, um e<strong>in</strong> verbessertes Verständnis<br />

für die Probleme beim Datenaustausch zu entwickeln.<br />

Teilnehmen sollen Hersteller und Lösungsanbieter von<br />

Werkzeugen, die über AutomationML-Schnittstellen verfügen<br />

und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e diejenigen, die nicht Mitglied des<br />

Konsortiums s<strong>in</strong>d. Das Plugfest f<strong>in</strong>det statt im Science-to-<br />

Bus<strong>in</strong>ess-Center, Centrum Industrial IT <strong>in</strong> Lemgo. AutomationML<br />

befasst sich mit dem nahtlosen Datenaustausch<br />

zwischen den verschiedenen Werkzeugen <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Phasen <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong>. Dabei wurde<br />

e<strong>in</strong> Format entwickelt, das alle Anlagendaten von <strong>der</strong> Topologie<br />

über 3D-Geometrie und K<strong>in</strong>ematik bis h<strong>in</strong> zu Abläufen<br />

und logischen Abhängigkeiten vere<strong>in</strong>t.<br />

AUTOMATIONML E.V. C/O IAF,<br />

Universitätsplatz 2, D-39106 Magdeburg,<br />

Tel.+ 49 (0) 391 671 18 26, Internet: www.automationml.org<br />

<strong>atp</strong>-Themenschwerpunkte: Gestalten Sie mit!<br />

DIE ATP EDITION wird künftig verstärkt thematische<br />

Schwerpunkte setzen, zu denen wir Sie um Beitragsvorschläge<br />

bitten. Im Heft 03/2012 möchten wir aktuelle und<br />

perspektivische Entwicklungen von Informationssicherheit/IT-Security<br />

<strong>in</strong> Wissenschaft und Praxis <strong>der</strong> Automatisierungstechnik<br />

diskutieren. Zu diesem Spannungsfeld<br />

zählen Themen wie Sicherheitsanalyse, Security <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kommunikation, die Gestaltung und E<strong>in</strong>führung von Security-Management-Systemen,<br />

Standardisierungsprozesse<br />

sowie Verantwortungs- und Ausbildungskonzepte.<br />

Wir bitten Sie, bis zum 15. November gemäß <strong>atp</strong>-Autorenrichtl<strong>in</strong>ien<br />

ausgearbeitete Beitragsvorschläge per E-<br />

Mail an urbas@oiv.de e<strong>in</strong>zureichen. Die Autorenrichtl<strong>in</strong>ien<br />

senden wir Ihnen gerne zu (<strong>atp</strong>@oldenbourg.de). Ziel Ihres<br />

Beitrags soll <strong>der</strong> Brückenschlag zwischen aktuellen Erkenntnissen<br />

und Innovationen, methodischen Grundlagen<br />

und künftigen Anwendungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen<br />

Praxis se<strong>in</strong>. Ansprechen soll Ihr Aufsatz technische Führungskräfte,<br />

Entschei<strong>der</strong> und Key Experts <strong>der</strong> Automatisierungsbranche.<br />

Alle Beiträge werden von e<strong>in</strong>em Fachgremium<br />

begutachtet. Möchten Sie sich aktiv an dem<br />

Begutachtungsprozess beteiligen, nehmen Sie bitte Kontakt<br />

mit uns auf.<br />

Ihre Redaktion <strong>der</strong> <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

Leon Urbas, Gerd Scholz, Anne Hütter<br />

Deutsche MSR-Hersteller bauen Marktanteil aus<br />

Von 2000 bis 2010 hat Deutschland als Produzent für<br />

Produkte und Lösungen <strong>der</strong> Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />

(MSR-Technik) se<strong>in</strong>en Anteil <strong>der</strong> weltweiten Produktion<br />

von sieben auf zehn Prozent ausgebaut – und<br />

dabei Japan h<strong>in</strong>ter sich gelassen. Michael Ziesemer, Vize-<br />

DEUTSCHE MSR BAUT ANTEIL AUS: Innerhalb von zehn Jahren<br />

konnte Deutschland se<strong>in</strong>en Anteil am weltweiten Markt für Mess-,<br />

Steuer- und Regeltechnik deutlich ausbauen – die USA und Japan<br />

s<strong>in</strong>d die Verlierer. Quelle: ZVEI<br />

Welt-Produktion 2000 <strong>in</strong> Mrd. € (Anteil <strong>in</strong> %) Welt-Produktion 2010 <strong>in</strong> Mrd. € (Anteil <strong>in</strong> %)<br />

USA<br />

USA<br />

40 24<br />

Japan<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

13 16<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

7 10<br />

Großbritannien<br />

Japan<br />

6 6<br />

Frankreich<br />

105 Mrd. € Frankreich<br />

118 Mrd. €<br />

4 6<br />

0 10 20 30 40 50 0 10 20 30 40 50<br />

präsident des ZVEI und Vorsitzen<strong>der</strong> des ZVEI-Fachbereichs<br />

Messtechnik und Prozessautomatisierung, rechnet<br />

vor: „Deutschland konnte mit e<strong>in</strong>em Produktionsvolumen<br />

von zwölf Milliarden Euro den dritten Platz h<strong>in</strong>ter den<br />

USA und Ch<strong>in</strong>a verteidigen. Die Produktionsanteile <strong>der</strong><br />

USA g<strong>in</strong>gen von 40 auf 24 Prozent zurück, die von Japan<br />

von 13 auf sechs Prozent. Ch<strong>in</strong>a konnte <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />

den Anteil auf 16 Prozent stark ausbauen und hat<br />

Japan von Platz zwei verdrängt.“<br />

Stärken <strong>der</strong> deutschen Industrie seien die gut ausgebildeten<br />

Fachkräfte, globaler Vertrieb und Service, hohe<br />

Qualität <strong>der</strong> Produkte sowie technische Innovationskraft.<br />

„In Deutschland ansässige Hersteller haben die richtigen<br />

Trends erkannt. So haben sie zum Beispiel frühzeitig auf<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen aus höherer Energieeffizienz und Klimaschutz<br />

gesetzt“, begründet Ziesemer diesen Erfolg. Die<br />

MSR-Technik macht zirka zehn Prozent des Gesamtumsatzes<br />

<strong>der</strong> deutschen Elektro<strong>in</strong>dustrie von 165 Milliarden<br />

Euro im Jahr 2010 aus.<br />

ZVEI - ZENTRALVERBAND ELEKTROTECHNIK- UND<br />

ELEKTRONIKINDUSTRIE E.V.,<br />

Lyoner Straße 9, D-60528 Frankfurt am Ma<strong>in</strong>,<br />

Tel. +49 (0) 69 630 20, Internet: www.zvei.org<br />

8<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Spielerisch das Anlagenmanagement <strong>optimieren</strong><br />

TRAINING AM<br />

SIMULATOR:<br />

Im Onl<strong>in</strong>e-Spiel<br />

Plant-Manager<br />

geht es darum<br />

e<strong>in</strong>e virtuelle<br />

Anlage optimal<br />

zu managen.<br />

Bild: Siemens<br />

Mit e<strong>in</strong>em praxisnahen Onl<strong>in</strong>e-Spiel können angehende<br />

Ingenieure, aber auch gestandene Anlagenfahrer testen,<br />

wie gut sie Anlagen managen können. Das Spiel Plantville<br />

von Siemens richtet sich an Studenten und Bewerber,<br />

aber auch an Siemens-Kunden und -Mitarbeiter (www.<br />

plantville.com). Die Spieler verbessern dar<strong>in</strong> Produktivität,<br />

Effizienz und Nachhaltigkeit e<strong>in</strong>er komplett simulierten<br />

Fabrik. Plantville ist <strong>in</strong> englischer Sprache onl<strong>in</strong>e<br />

und hat <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> mehr als 140 Län<strong>der</strong>n rund schon<br />

16 000 registrierte Spieler.<br />

Außer e<strong>in</strong>em echten Anlagenmanager hat kaum jemand<br />

e<strong>in</strong>e Vorstellung von den Aufgaben und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>es Anlagen<strong>in</strong>genieurs. Daher hat Siemens Industry für<br />

das Computerspiel Plantville drei typische Produktionsanlagen<br />

ausgewählt: e<strong>in</strong>e Flaschenabfüllanlage, e<strong>in</strong>e Vitam<strong>in</strong>fabrik<br />

und e<strong>in</strong>e Eisenbahnfertigung. Ziel des Spiels ist,<br />

Sicherheit, Qualität und Auslieferung <strong>der</strong> Anlagen zu verbessern.<br />

Dazu müssen die Spieler zum Beispiel das Ener-<br />

giemanagement o<strong>der</strong> die Mitarbeiterzufriedenheit <strong>optimieren</strong><br />

und können Siemens-Lösungen wie energiesparende<br />

Servomotoren, Automatisierungssysteme o<strong>der</strong> Spr<strong>in</strong>kleranlagen<br />

e<strong>in</strong>setzen. Sie können auch neue Mitarbeiter e<strong>in</strong>stellen,<br />

um die Produktivität zu erhöhen.<br />

E<strong>in</strong>e vierte Anlage, e<strong>in</strong>e „Fabrik des Jahres“, wird von<br />

<strong>der</strong> Kunstfigur Pete vorbildlich geführt, die auch <strong>in</strong> das<br />

Spiel e<strong>in</strong>führt. Der Experte gibt den Teilnehmern immer<br />

wie<strong>der</strong> Tipps. Pete verwendet dazu kurze Filme, Rätsel<br />

o<strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Chats im Plantville Café. Bei diesen Chats<br />

leiten echte Anlagenexperten <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen<br />

Diskussionen zu Themen wie Masch<strong>in</strong>enoptimierung<br />

o<strong>der</strong> Energieeffizienz. Zusätzlich können sich die Spieler<br />

über Facebook, L<strong>in</strong>kedIn o<strong>der</strong> Twitter austauschen.<br />

SIEMENS INNOVATIONNEWS,<br />

Otto-Hahn-R<strong>in</strong>g 6, D-81739 München,<br />

Tel. +49 (0) 89 63 64 58 99, www.siemens/<strong>in</strong>novationnews.de<br />

Die Erwartungen werden deutlich zurück geschraubt<br />

Erstmals sei e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren verzeichnete die deutsche<br />

Elektro<strong>in</strong>dustrie im Juni e<strong>in</strong>en Auftragsrückgang. Die<br />

Bestellungen blieben acht Prozent unter ihrem Vorjahreswert.<br />

„Allerd<strong>in</strong>gs hatte das Bestellwachstum im Juni letzten<br />

Jahres mit e<strong>in</strong>em Plus von 42 Prozent e<strong>in</strong>en Höchstwert<br />

erreicht“, unterstrich ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas<br />

Gontermann. Aus dem Inland kamen im Juni 2011 drei<br />

Prozent weniger Bestellungen als vor e<strong>in</strong>em Jahr, aus dem<br />

Ausland zwölf Prozent.<br />

Noch im Mai waren die Bestellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />

Elektro<strong>in</strong>dustrie „stark bee<strong>in</strong>flusst durch <strong>in</strong>ländische<br />

Großaufträge regelrecht explodiert“, so Gontermann. Sie<br />

lagen 58 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Inlandsaufträge<br />

hatten um 107 Prozent zugelegt, die Auslandsaufträge<br />

um elf Prozent.<br />

Im gesamten ersten Halbjahr 2011 haben die Auftragse<strong>in</strong>gänge<br />

ihren Vorjahresstand um 17 Prozent übertroffen.<br />

Bei den Inlandsbestellungen belief sich das Plus auf 24<br />

und bei den Auslandsbestellungen auf zehn Prozent.<br />

„Offenbar auch vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> weltweit ungelösten<br />

Schuldenprobleme ist das Geschäftsklima <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

deutschen Elektro<strong>in</strong>dustrie im Juli dieses Jahres zum dritten<br />

Mal <strong>in</strong> Folge gesunken“, so Dr. Gontermann. Zwar haben<br />

die Elektrounternehmen die E<strong>in</strong>schätzung ihrer aktuellen<br />

wirtschaftlichen Lage gegenüber Juni nur leicht nach unten<br />

revidiert. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate<br />

haben sich allerd<strong>in</strong>gs deutlicher abgeschwächt.<br />

Hier fiel <strong>der</strong> Saldo aus positiven und negativen Beurteilungen<br />

von 18 auf sechs Prozent. Dennoch: 94 Prozent <strong>der</strong><br />

Branchenfirmen bewerten ihre <strong>der</strong>zeitige Geschäftslage<br />

als gut, sehr gut o<strong>der</strong> stabil. 88 Prozent <strong>der</strong> Firmen rechnen<br />

mit gleich bleibenden o<strong>der</strong> weiter anziehenden Geschäften<br />

im nächsten halben Jahr. Die Exporte <strong>der</strong> deutschen Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

blieben im Mai mit <strong>in</strong>sgesamt 13 Milliarden<br />

Euro noch auf Rekord-Kurs. „Dies war <strong>der</strong> höchste Ausfuhrwert,<br />

<strong>der</strong> jemals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mai erreicht wurde“, betonte<br />

Gontermann.<br />

ZVEI - ZENTRALVERBAND ELEKTROTECHNIK- UND<br />

ELEKTRONIKINDUSTRIE E.V.,<br />

Lyoner Straße 9, D-60528 Frankfurt am Ma<strong>in</strong>,<br />

Tel. +49 (0) 69 630 20, Internet: www.zvei.org<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

9


anche<br />

Feuer und Flamme für edle Textiloberflächen<br />

Durchgängiges Automatisierungssystem steuert Seng-Anlagen präzise und zuverlässig<br />

Von Stoffbahnen abstehende kle<strong>in</strong>e Härchen o<strong>der</strong> Fäden<br />

erschweren die Weiterverarbeitung <strong>der</strong> Stoffe und<br />

können die Qualität des textilen Endprodukts bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Wird e<strong>in</strong>e nicht faserfreie Textiloberfläche<br />

beispielsweise bedruckt, wirkt das Druckbild verwaschen;<br />

auch haftet Schmutz leichter an. Weltweit werden<br />

Stoffe daher vor ihrer weiteren Verarbeitung mit Sengmasch<strong>in</strong>en<br />

und Vorbehandlungsanlagen <strong>der</strong> Osthoff-<br />

Senge GmbH vorbehandelt. Für die hohe Präzision, e<strong>in</strong>en<br />

reibungslosen Ablauf und die e<strong>in</strong>fache Bedienung <strong>der</strong><br />

Masch<strong>in</strong>en sorgt e<strong>in</strong> durchgängiges Automatisierungssystem<br />

von Lenze.<br />

Mehr als 3000 Seng- und Vorbehandlungsstraßen des<br />

<strong>in</strong> Wuppertal ansässigen Unternehmens Osthoff-Senge<br />

s<strong>in</strong>d weltweit im E<strong>in</strong>satz, um abstehende Fasern von Geweben,<br />

Gestricken o<strong>der</strong> technischen Textilien wie Glasgewebe<br />

o<strong>der</strong> Fleece zu entfernen. Die dadurch gewonnene<br />

hochglatte Oberfläche verleiht dem Stoff nicht nur<br />

e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>e und klare Optik, son<strong>der</strong>n sie erleichtert auch<br />

se<strong>in</strong>e weitere Verarbeitung und Pflege, weil unter an<strong>der</strong>em<br />

die Neigung zu verschmutzen sowie die Pill<strong>in</strong>g-<br />

Bildung reduziert werden.<br />

OFFENE FLAMME BRENNT ABSTEHENDE FASERN AB<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip des Sengens, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachsprache auch Gasieren<br />

genannt, ist seit Jahrhun<strong>der</strong>ten gleich und denkbar<br />

e<strong>in</strong>fach: Mit hoher Geschw<strong>in</strong>digkeit wird das zu behandelnde<br />

Gewebe an e<strong>in</strong>er offenen (Gas-)Flamme vorbeigeführt<br />

und die abstehenden Fasern und Flusen dabei abgebrannt.<br />

Um hochqualitative Sengergebnisse zu erhalten,<br />

muss <strong>der</strong> Sengvorgang <strong>in</strong> Flamm<strong>in</strong>tensität und Masch<strong>in</strong>engeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

optimal auf das zu bearbeitende Material<br />

abgestimmt se<strong>in</strong>. Zudem muss die Flamm<strong>in</strong>tensität<br />

während des Sengens nachgeführt werden können. Die<br />

Sengflamme muss schließlich über die gesamte Stoffbahnbreite<br />

h<strong>in</strong>weg möglichst homogen und stabil se<strong>in</strong>,<br />

damit ke<strong>in</strong>e Unregelmäßigkeiten entstehen.<br />

Für die E<strong>in</strong>haltung dieser Anfor<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d die Masch<strong>in</strong>en<br />

und Anlagen von Osthoff-Senge weltweit anerkannt.<br />

Die von dem Unternehmen entwickelte und durch<br />

Patent geschützte Brennertechnologie erzeugt e<strong>in</strong>e<br />

1250 °C heiße Flamme. Damit können Textilien aus natürlichen,<br />

regenerierten und synthetischen Fasern <strong>in</strong><br />

Sekundenbruchteilen von abstehenden Härchen und<br />

an<strong>der</strong>em Überstand befreit werden.<br />

KEINE ANLAGE GLEICHT DER ANDEREN<br />

In <strong>der</strong> Regel wird dem Sengen e<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>igungsschritt vorgeschaltet,<br />

abschließend folgt e<strong>in</strong> weiterer Bearbeitungsvorgang,<br />

um Aschereste und Verschmutzungen zu entfernen.<br />

Auch an<strong>der</strong>e Veredelungsschritte wie das Entschlichten,<br />

das Imprägnieren o<strong>der</strong> das Kaltbleichen lassen<br />

sich mit dem Sengen ideal verb<strong>in</strong>den.<br />

„Weil es neben dem Sengen viele mögliche Vorbehandlungsprozesse<br />

gibt, f<strong>in</strong>den sich kaum zwei Anlagen, die<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> völlig gleichen“, erläutert Dipl.-Ing. Heiko Wilke.<br />

Der Entwicklungsleiter von Osthoff-Senge betont: „Entsprechend<br />

groß ist die Bandbreite <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen, die<br />

wir an die Anlagensteuerung stellen müssen. In <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

konnten wir dieses Spektrum aus Kosten- beziehungsweise<br />

Performance-Gründen nur mit mehreren<br />

Steuerungsplattformen abdecken. Dies zog e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>anziellen<br />

und zeitlichen Mehraufwand <strong>in</strong> puncto Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

und Wartung <strong>der</strong> Hard- und Software nach sich.“<br />

Als es darum g<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>e neue Steuerungsplattform zu<br />

entwickeln, lautete daher das erklärte Ziel, die verschiedenen<br />

Anlagen <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>er Steuerungsplattform abzubilden<br />

und so Zeit und Kosten zu sparen.<br />

UNIVERSELLES STEUERUNGSPROGRAMM<br />

„Konkret heißt das, dass wir nur noch e<strong>in</strong> Steuerungsprogramm<br />

und e<strong>in</strong>e Visualisierungs- beziehungsweise<br />

Masch<strong>in</strong>enbedienung realisieren wollten, Diese sollte<br />

sich dann jeweils über e<strong>in</strong>e Konfiguration an die bisher<br />

ausgelieferten und zukünftigen Anlagen anpassen lassen“,<br />

verdeutlicht Heiko Wilke. „Es lag nahe, Lenze <strong>in</strong><br />

die engere Wahl zu nehmen, denn wir haben bereits seit<br />

Langem gute Erfahrungen mit <strong>der</strong> Antriebstechnik sowie<br />

dem Service von Lenze gemacht. Außerdem bietet das<br />

Unternehmen <strong>in</strong>zwischen auch komplette Automatisierungssysteme<br />

an.“<br />

In e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Evaluierung bei Osthoff-Senge konnte<br />

sich Lenze gegen etwa zehn an<strong>der</strong>e Anbieter durchsetzen.<br />

Die externe Überprüfung durch e<strong>in</strong>en renommierten<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Dienstleister, <strong>der</strong> die Technik e<strong>in</strong>schließlich<br />

<strong>der</strong> Preise detailliert untersuchte, kam zum<br />

gleichen Ergebnis.<br />

SCHNITTSTELLEN SORGEN FÜR FLEXIBILITÄT<br />

Als Hardwareplattform für se<strong>in</strong> Anlagenkontroll- und<br />

Überwachungssystem ‚Seng-Matic‘, das alle den Sengeffekt<br />

bee<strong>in</strong>flussenden Parameter automatisch e<strong>in</strong>stellt,<br />

überwacht und regelt, nutzt Osthoff-Senge seitdem Geräte<br />

aus <strong>der</strong> Embedded-L<strong>in</strong>e-PC-Familie von Lenze. Auf<br />

dem Gerät läuft e<strong>in</strong>e Soft-PLC L-force Logic, die mit <strong>der</strong><br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Umgebung PLC Designer programmiert<br />

wird. „Da <strong>der</strong> PLC Designer auf CoDeSys basiert und damit<br />

praktisch ke<strong>in</strong>e Speicherbegrenzungen kennt, konnten<br />

wir jedes denkbare Anlagenfeature <strong>in</strong> das universelle<br />

Steuerungsprogramm aufnehmen. Auf die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Anlage werden dann nur jene Teile gespielt, die auch<br />

tatsächlich gebraucht werden“, erklärt <strong>der</strong> Entwicklungschef<br />

von Osthoff-Senge. „Obendre<strong>in</strong> müssen wir bei Lenze,<br />

an<strong>der</strong>s als bei vielen an<strong>der</strong>en Anbietern, nicht gleich<br />

auf e<strong>in</strong> teureres Gerät mit mehr Rechenleistung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

ganz an<strong>der</strong>e Plattform umsteigen, nur weil e<strong>in</strong>e Anwendung<br />

mehr Speicher benötigt.“<br />

Positiv beurteilt Wilke auch die Offenheit des Systems:<br />

„CoDeSys verfügt über Schnittstellen, die wir genutzt<br />

haben, um eigene Funktionen zu realisieren und auch<br />

um manuell aufwendig zu erstellende Codes automatisiert<br />

aus Excel-Listen zu generieren.“<br />

VISUALISIERUNG FÜR INTUITIVE BEDIENUNG<br />

Die hohe Flexibilität schätzt <strong>der</strong> Entwicklungsleiter auch<br />

an VisiW<strong>in</strong>NET, dem Visualisierungssystem von Lenze:<br />

„Die Entwicklungsumgebung ist vollständig <strong>in</strong> das Microsoft<br />

Visual Studio <strong>in</strong>tegriert. Darum kann man Visualisierungs-<br />

und Bedienanwendungen so umsetzen, dass<br />

ke<strong>in</strong>e Wünsche offen bleiben.“ So hat Lenze nach den Vor-<br />

10<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


gaben des Wuppertaler Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbauers<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tuitiv bedienbare Oberfläche geschaffen. Sie erlaubt<br />

es dem Bediener <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e, mittels Mausklick auf e<strong>in</strong>er<br />

bildlichen Darstellung <strong>der</strong> Gesamtanlage Unterfenster aufzurufen,<br />

die den ausgewählten Anlagenteil im Detail anzeigen<br />

und von dort aus se<strong>in</strong>e Bedienung ermöglichen.<br />

Die Ansteuerung <strong>der</strong> durchschnittlich fünf bis maximal<br />

zehn Achsen <strong>der</strong> Anlagen übernehmen Umrichter<br />

aus den Gerätefamilien 8200 vector und 9300 vector von<br />

Lenze, die aus Kostengründen nicht über e<strong>in</strong>en Bus, son<strong>der</strong>n<br />

über digitale E<strong>in</strong>- und Ausgänge mit <strong>der</strong> Steuerung<br />

verbunden s<strong>in</strong>d. Als I/O-System nutzt Osthoff-Senge das<br />

modulare IP20-System von Lenze und verfügt damit über<br />

e<strong>in</strong> durchgängiges Automatisierungssystem vom Umrichter<br />

bis zur Visualisierung.<br />

BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />

„Aufgrund <strong>der</strong> guten Erfahrungen mit <strong>der</strong> Antriebstechnik<br />

hatten wir Lenze e<strong>in</strong>en Vertrauensvorschuss e<strong>in</strong>geräumt,<br />

als es um die Mo<strong>der</strong>nisierung unseres Anlagenkontroll-<br />

und Überwachungssystems ‚Seng-Matic‘ g<strong>in</strong>g“,<br />

fasst Heiko Wilke zusammen. „Dieses Vertrauen wurde<br />

nicht enttäuscht. Es hat sich gezeigt, dass wir uns wie<br />

gewohnt auf den Support und die Technik des Unternehmens<br />

verlassen können. Deshalb wollen wir auch zukünftig<br />

auf Lenze bauen.“ Als weitere Schritte plant das Unternehmen<br />

die Ablösung des bis dato verwendeten I/O-<br />

Systems IP20-Modular durch das mo<strong>der</strong>ne I/O-System<br />

1000 von Lenze.<br />

Auch auf <strong>der</strong> Antriebsseite steigt Osthoff-Senge auf<br />

aktuelle Varianten um: Die Umrichter 8200 beziehungsweise<br />

9300 vector werden dann durch Geräte aus <strong>der</strong><br />

Umrichterfamilie Inverter Drives 8400 ersetzt. „Die bei<br />

diesen Geräten schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundausstattung <strong>in</strong>tegrierte<br />

CAN-Schnittstelle wird es uns ermöglichen, trotz des<br />

<strong>in</strong> unserer Branche herrschenden hohen Kostendrucks<br />

auf Bustechnik zur E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Umrichter umsteigen<br />

zu können“, blickt <strong>der</strong> Entwicklungsleiter von Osthoff-<br />

Senge <strong>in</strong> die nähere Zukunft.<br />

Exakte Steuerung erfor<strong>der</strong>lich: E<strong>in</strong>e Textilveredelungsl<strong>in</strong>ie<br />

mit Seng-Station von Osthoff-Senge.<br />

Bild 2:<br />

„Wireless Control“<br />

mit „Wired Energy“<br />

Intuitiv BEdienbar: Die gelungene Visualisierung basiert auf<br />

<strong>der</strong> flexiblen Umgebung VisiW<strong>in</strong>NET.<br />

Autor<br />

Bernd Wieners,<br />

ist Key Account Manager<br />

Automation bei Lenze.<br />

Lenze SE,<br />

Hans-Lenze-Str. 1,<br />

D-31855 Aerzen<br />

oBErflächenveredelung per Flamme: Beim Sengen werden<br />

fe<strong>in</strong>ste Härchen und Fäden von <strong>der</strong> Oberfläche des Stoffes entfernt.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

11


anche<br />

Berührungslose Füllstandskontrolle optimiert das<br />

Downstream Process<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Antigenherstellung<br />

Impfstoffhersteller nutzt Ultraschallsensoren, um exakt zu bestimmen, wann Behälter geleert s<strong>in</strong>d<br />

Die Impfstoffproduktion von GlaxoSmithKl<strong>in</strong>e Biologicals<br />

<strong>in</strong> Dresden wird durch berührungslos arbeitende<br />

Ultraschall-Füllstandsensoren optimiert. Die Messe<strong>in</strong>richtungen<br />

erhöhen die Anlagensicherheit und verr<strong>in</strong>gern<br />

Produktverluste.<br />

Die berührungslose Füllstandüberwachung von Flüssigkeiten<br />

spielt <strong>in</strong> vielen Bereichen <strong>der</strong> Prozessmesstechnik<br />

und Automatisierung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Ultraschall-Füllstandsensoren<br />

f<strong>in</strong>den unter an<strong>der</strong>em Anwendung<br />

bei hohen Drücken, aggressiven Medien o<strong>der</strong> speziellen<br />

Re<strong>in</strong>heitsanfor<strong>der</strong>ungen. Letztere s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

pharmazeutischen und biotechnologischen Produktion<br />

beson<strong>der</strong>s hoch und bestimmend für die Auswahl <strong>der</strong><br />

Prozess- und Messtechnik. So entschied sich auch GlaxoSmithKl<strong>in</strong>e<br />

Biologicals <strong>in</strong> Dresden (GSK), e<strong>in</strong>e Tochtergesellschaft<br />

von GSK Deutschland, für Ultraschallsensoren<br />

zur präzisen Anzeige <strong>der</strong> Behälterentleerung<br />

im Downstream Process<strong>in</strong>g von Impfstoffen.<br />

GSK stellt <strong>in</strong> Dresden Grippeimpfstoffe für den Weltmarkt<br />

her. Das Unternehmen entwickelte und produzierte<br />

beispielsweise auch den Impfstoff gegen die pan-<br />

demische H1N1-Grippe frühzeitig am ostdeutschen<br />

Standort. Die Produktionskapazität <strong>der</strong> GSK-Tochter<br />

liegt bei 70 Millionen Impfdosen pro Jahr. Neben <strong>der</strong><br />

saisonalen Produktion komplettiert die Abfüllung und<br />

Verpackung weiterer Flüssigimpfstoffe das Portfolio<br />

des Dresdner Werks.<br />

DIE WIRKSTOFFHERSTELLUNG<br />

Das Ausgangsmaterial für die Herstellung des Grippeimpfstoffs<br />

s<strong>in</strong>d bebrütete Hühnereier. Aus Referenzvirenstämmen,<br />

die von e<strong>in</strong>em Labor <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) bereitgestellt werden, präparieren die<br />

Dresdener Experten lebende Krankheitserreger, sogenannte<br />

Saatviren. Diese werden <strong>in</strong> die befruchteten Eier<br />

gespritzt, die dann unter Wärmezufuhr mehrere Wochen<br />

bebrütet werden. Das Impfvirus vermehrt sich <strong>in</strong> dieser<br />

Zeit und reichert sich im Eiklar an. Nach Abziehen des<br />

virushaltigen Eiweißes durchläuft dieses e<strong>in</strong>en Re<strong>in</strong>igungsprozess.<br />

Anschließend folgen die Separierung <strong>der</strong><br />

Viren und ihre Inaktivierung mit Hilfe von Chemikalien.<br />

Die so entstandenen monovalenten Spaltviruslösungen<br />

BERÜHRUNGSLOSE MESSUNG durch die Rohrwand: Der Ultraschallgrenzschalter<br />

Sonocontrol 15 detektiert, ob e<strong>in</strong>e Rohrleitung mit Flüssigkeit<br />

o<strong>der</strong> Flüssiggas gefüllt ist o<strong>der</strong> nicht. Bild: Sonotec<br />

DOWNSTREAM PROCESSING: Die Produkte jedes<br />

e<strong>in</strong>zelnen Re<strong>in</strong>igungs- und Separierungsschrittes werden<br />

<strong>in</strong> Behältern gesammelt. Bild: GlaxoSmithKl<strong>in</strong>e Biologicals<br />

12<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


| PC12-37bG |<br />

Die Kompaktwun<strong>der</strong><br />

für den Schaltschrank.<br />

enthalten nur noch die Bruchstücke <strong>der</strong> Virenhülle. Im<br />

fertigen Impfstoff tra<strong>in</strong>ieren sie das menschliche Immunsystem<br />

auf den jeweiligen Erreger, <strong>der</strong> dann ke<strong>in</strong>e Infektion<br />

mehr hervorrufen kann.<br />

E<strong>in</strong> saisonaler Grippeimpfstoff besteht aus drei verschiedenen<br />

Virusstämmen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten Verhältnis<br />

gemischt werden. Die sich jährlich än<strong>der</strong>nde Zusammensetzung<br />

gibt die WHO vor. Der fertige Wirkstoff<br />

wird <strong>in</strong> Spritzen abgefüllt, län<strong>der</strong>spezifisch etikettiert<br />

und verpackt. Bis dah<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d vom E<strong>in</strong>gang <strong>der</strong> Referenzstämme<br />

im Dresdner Werk bis zur Auslieferung des fertigen<br />

Grippeimpfstoffs rund sechs Monate vergangen.<br />

KONTROLLE IM DOWNSTREAM PROCESSING<br />

Die Biotechnologie bezeichnet den Re<strong>in</strong>igungs- und Separierungsprozess,<br />

den das virushaltige Eiklar durchläuft,<br />

als Downstream Process<strong>in</strong>g. Die Produkte jedes<br />

e<strong>in</strong>zelnen Prozessschrittes werden <strong>in</strong> Behältern gesammelt.<br />

Die Füllstände dieser Gefäße misst GSK mit<br />

Schwimmer-Füllstandsonden. Diese s<strong>in</strong>d typbed<strong>in</strong>gt jedoch<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die Behälterentleerung anzuzei-<br />

Halle 25, Stand E32<br />

Halle 9,<br />

Stand 9108<br />

www.beckhoff.de/C6915<br />

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Kompakte, robuste Alum<strong>in</strong>iumgehäuse<br />

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C6915: Intel ® Atom, lüfterlos<br />

C6925: Intel ® Celeron ® M ULV 1 GHz, lüfterlos<br />

C6920: Intel ® Core Duo o<strong>der</strong> Core2 Duo<br />

C6930: Intel ® Core Duo o<strong>der</strong> Core2 Duo,<br />

On-Board-SATA-RAID-1-Controller<br />

FüllstandskONTROLLE: Der Ultraschallsensor<br />

zeigt die Behälterentleerung präzise an.<br />

Bild: GlaxoSmithKl<strong>in</strong>e Biologicals<br />

IPC<br />

I/O<br />

Motion<br />

Automation


anche<br />

gen. Für diesen Zweck benötigte GSK e<strong>in</strong>e alternative<br />

Messtechnik. 2007 begaben sich die Experten auf die<br />

Suche nach e<strong>in</strong>em passenden Füllstandmesser. „Im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Internetrecherche stießen wir auf Sonotec.<br />

Gleich bei unserem ersten geme<strong>in</strong>samen Term<strong>in</strong> fanden<br />

die Ultraschallexperten e<strong>in</strong>e geeignete Lösung für unsere<br />

spezielle Anwendung“, er<strong>in</strong>nert sich Jörg Bellen, Support<br />

Manager DSP 02 bei GSK <strong>in</strong> Dresden.<br />

TEST IM PRODUKTIONSALLTAG<br />

Die Spezialisten von Sonotec analysierten geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Bellen und se<strong>in</strong>em Team die Messaufgabe. „Nach<br />

Berücksichtigung aller anwendungsspezifischen Beson<strong>der</strong>heiten,<br />

wie <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> Tanks und <strong>der</strong><br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Flüssigkeiten, fiel die Wahl auf unseren<br />

Ultraschallgrenzschalter Sonocontrol 15“, erläutert<br />

Diplom-Physiker Ingo Eckardt, zuständig für den Vertrieb<br />

Prozessmesstechnik und Automatisierung bei<br />

Sonotec. Jörg Bellen und se<strong>in</strong> Team konnte den Sensor<br />

ausleihen und im Produktionsalltag testen. Das Ergebnis:<br />

Sonocontrol 15 war <strong>der</strong> ideale Ultraschallsensor für die<br />

berührungslose Füllstandkontrolle im Downstream<br />

Process<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Antigenherstellung. Inzwischen setzt<br />

GSK die Ultraschallgrenzschalter von Sonotec seit vier<br />

Jahren erfolgreich zur Kontrolle <strong>der</strong> Behälterrestentleerung<br />

e<strong>in</strong>. „Die guten Erfahrungen aus den ersten Tests<br />

haben sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Praxis bestätigt. Die<br />

Sensoren s<strong>in</strong>d robust. Sie arbeiten absolut zuverlässig<br />

und fehlerfrei“, sagt Jörg Bellen.<br />

EINSATZ IN PHARMAZIE UND FEINCHEMIE<br />

Der Ultraschallgrenzschalter Sonocontrol 15 detektiert<br />

schnell und genau, ob e<strong>in</strong>e Rohrleitung mit Flüssigkeit<br />

o<strong>der</strong> Flüssiggas gefüllt ist o<strong>der</strong> nicht. Der Kompaktsensor<br />

zur berührungslosen Messung durch die Rohrwand wird<br />

vor allem <strong>in</strong> Anlagen <strong>der</strong> Pharmazie o<strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>chemie<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Wie auch bei GSK dient <strong>der</strong> Sensor <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pharmabranche häufig als Schalter zur Voll-/Leermeldung<br />

an Rohrleitungen mit kle<strong>in</strong>en Nennweiten. „Der<br />

Sensor ist außen am Rohr befestigt und unterscheidet<br />

nach erfolgreichem E<strong>in</strong>lernen an dieser Position zwischen<br />

Flüssigkeit und Gas/Luft“, erläutert Ingo Eckardt.<br />

Beson<strong>der</strong>s klar s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen dabei am senkrechten<br />

Rohr. Am waagerechten Rohr kann sogar mit <strong>der</strong><br />

Wahl <strong>der</strong> Montageposition die Detektion verschiedener<br />

Füllgrade von den ersten Gasblasen bis h<strong>in</strong> zu halb leer<br />

realisiert werden. Das Sonocontrol 15 eignet sich zudem<br />

für den Pumpenschutz, zur Überwachung von Abfüllanlagen<br />

o<strong>der</strong> – wie bei GSK – <strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Behälterrestentleerung.<br />

Die Haupt-E<strong>in</strong>satzgebiete s<strong>in</strong>d<br />

wässrige Produkte und Re<strong>in</strong>igungsflüssigkeiten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> pharmazeutischen Industrie, Fe<strong>in</strong>chemie<br />

und Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie<br />

aggressive und giftige Flüssigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

chemischen Industrie<br />

hochtoxische Spezialflüssigkeiten etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Halbleiterherstellung<br />

Der Sensor zeichnet sich durch kurze Reaktions- und<br />

Schaltzeiten aus. Die Gesamtkosten <strong>der</strong> Messstelle s<strong>in</strong>d<br />

niedrig, da ke<strong>in</strong>e Prozessanschlüsse erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus bietet Sonotec den Sensor optional auch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Version für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> explosionsgefährdeten<br />

Bereichen an und realisiert zusätzlich zu den Standardprodukten<br />

kundenspezifische Lösungen.<br />

MONTAGE BEI LAUFENDEM BETRIEB<br />

Der nachträgliche E<strong>in</strong>bau des Sensors bei GSK war nur<br />

mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Aufwand verbunden. „Die Sensoren<br />

werden von außen am Rohr befestigt. Die vere<strong>in</strong>fachte<br />

Montage des Zwei-Leiter-Systems kann sogar bei laufendem<br />

Anlagenbetrieb erfolgen“, erklärt Ingo Eckardt. Da<br />

we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ultraschall-Füllstandsensor noch die angeschlossene<br />

Messtechnik mit dem Produkt <strong>in</strong> Berührung<br />

kommen, konnten die GSK-Techniker den Messschalter<br />

problemlos e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternen Change Control Prozess folgend<br />

e<strong>in</strong>bauen. Damit blieb die bestehende Re<strong>in</strong>igungsvalidierung<br />

von <strong>der</strong> Nachrüstung unbee<strong>in</strong>flusst. Auch<br />

e<strong>in</strong>e nachträgliche Versetzung des Ultraschallgrenzschalters<br />

ist durch e<strong>in</strong>e neue Rohrbefestigung aus Kunststoff<br />

schnell und e<strong>in</strong>fach möglich.<br />

ENTLEERUNG WIRD EXAKT DETEKTIERT<br />

Die zusätzliche Installation des Sonocontrol 15 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Behälterentleerung gestattet es GSK nun, den exakten<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> vollständigen Entleerung zu detektieren.<br />

„Die Kenntnis dieses Zeitpunkts ist für die nachfolgenden<br />

Prozessschritte absolut entscheidend und wurde daher<br />

<strong>in</strong> unserem Fall visualisiert“, erklärt Bellen. Beson<strong>der</strong>s<br />

zufrieden ist er darüber, dass mithilfe des neuen Sensors<br />

die Anlagensicherheit erhöht und die Produktverluste<br />

deutlich verr<strong>in</strong>gert werden konnten.<br />

Autor<br />

Dipl.-Kfr. MELANIE SCHMIDT<br />

ist im Market<strong>in</strong>g von<br />

Sonotec tätig.<br />

Sonotec Ultraschallsensorik Halle GmbH,<br />

Nauendorfer Straße 2,<br />

D-06112 Halle (Saale),<br />

Tel. +49 (0) 345 133 17 29,<br />

E-Mail: m.schmidt@sonotec.de<br />

14<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Praxissem<strong>in</strong>ar<br />

12. + 13. oktober 2011<br />

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<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

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E<strong>in</strong>e Norm zur Verbesserung <strong>der</strong> Welt?<br />

Ne<strong>in</strong>, die ISO 26000 ist e<strong>in</strong> Leitfaden – nicht mehr, aber auch nicht weniger!<br />

Auch wenn die ISO 26000 ke<strong>in</strong> zertifizierbarer Managementsystem-Standard<br />

und die Anwendung freiwillig ist, wird ihre Tragweite für Unternehmen<br />

beträchtlich se<strong>in</strong>. Denn sie ist e<strong>in</strong> Leitfaden, <strong>der</strong> anhand von beispielhaften Verhaltensregeln<br />

(Best Practices) Orientierung gibt, wie sich Organisationen verhalten<br />

sollten, damit sie nach <strong>in</strong>ternationalem Verständnis als gesellschaftlich<br />

verantwortungsvoll angesehen werden. Er stimmt sowohl mit den Richtl<strong>in</strong>ien<br />

<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen UN als auch mit den Richtl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Arbeitsorganisation ILO übere<strong>in</strong>. Im beson<strong>der</strong>en Fokus dieses höchst aktuellen<br />

Ratgebers steht das Wirtschaftsleben im Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung.<br />

Hrsg.: K.-C. Bay<br />

1. Auflage 2010, 228 Seiten, Hardcover<br />

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Hellfritzsch, Diplom-Kaufmann, Mitautor. Reichen Sie vorab Ihre Fragen zur Norm e<strong>in</strong> unter: www.iso26000-praxissem<strong>in</strong>ar.de<br />

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45039 Essen<br />

Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung <strong>in</strong>nerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen <strong>in</strong><br />

Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beg<strong>in</strong>nt nach Erhalt<br />

dieser Belehrung <strong>in</strong> Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

Kontonummer<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift PAISO12010<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit e<strong>in</strong>verstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über <strong>in</strong>teressante, fachspezifische Medienund Informationsangebote <strong>in</strong>formiert und beworben werde. Diese Erklärung kann<br />

ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


anche<br />

Webbasierte Fernüberwachung visualisiert<br />

die Solarpark-Daten flexibel und transparent<br />

Kontrollsystem stellt alle relevanten Informationen des Sonnenkraftwerks dar<br />

Der Solarpark Zerre entstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Cottbus<br />

auf dem Gelände e<strong>in</strong>es alten Kohlekraftwerks. Ende<br />

letzten Jahres g<strong>in</strong>g das letzte Teilfeld ans Netz, damit<br />

ist die Maximalleistung <strong>der</strong> Anlage von 8 MWp erreicht<br />

(Megawatt peak – Maße<strong>in</strong>heit für die maximale Leistung).<br />

Damit Betreiber und Investoren sicher se<strong>in</strong> können,<br />

dass aus dem e<strong>in</strong>fallenden Sonnenlicht stets das<br />

Optimum an Energie herausgeholt wird, war e<strong>in</strong>e webbasierte<br />

Fernüberwachung gefragt, die je<strong>der</strong>zeit E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> die Anlage gibt.<br />

Fe<strong>der</strong>führend bei Planung und Bau des Solarparks<br />

Zerre auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände Trattendorf<br />

war die German Solar AG. Der Solarpark wurde<br />

<strong>in</strong>nerhalb von acht Monaten auf e<strong>in</strong>em 20 ha großen<br />

Areal errichtet und besteht aus acht Teilparks, die jeweils<br />

etwa 1 MWp liefern können. Auf e<strong>in</strong>er bewährten<br />

Holzstän<strong>der</strong>konstruktion aus märkischer Kiefer s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> zwei Reihen <strong>in</strong>sgesamt 40000 Solarmodule montiert.<br />

564 Wechselrichter wandeln den erzeugten Gleichstrom<br />

vor <strong>der</strong> Netze<strong>in</strong>speisung <strong>in</strong> Wechselstrom.<br />

LÄUFT DIE ANLAGE OPTIMAL?<br />

Die Energiemenge, die mit e<strong>in</strong>er Solaranlage gewonnen<br />

werden kann, ist nicht konstant. Verschiedene Faktoren<br />

wie Sonnenstand, Bewölkungsgrad o<strong>der</strong> die Temperatur<br />

<strong>der</strong> Solarmodule haben E<strong>in</strong>fluss auf die Energieausbeute.<br />

Herauszuf<strong>in</strong>den, ob e<strong>in</strong>e Anlage unter den jeweils gegebenen<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen gerade tatsächlich nicht<br />

mehr Energie gew<strong>in</strong>nen kann o<strong>der</strong> ob e<strong>in</strong> Problem vorliegt,<br />

ist daher nicht trivial.<br />

Zur Funktionsüberwachung <strong>der</strong> Anlage setzt man<br />

üblicherweise an den Wechselrichtern an. Durch Auslesen<br />

aller Wechselrichter-Werte wie Gleich- und Wechselstrom<br />

sowie Gleich- und Wechselspannung lässt sich<br />

jeweils die aktuelle Leistung ermitteln. Im Solarpark<br />

Zerre werden zudem Sonnen-E<strong>in</strong>strahlung sowie Modul-<br />

und Umgebungstemperaturen überwacht. Mit diesen<br />

Werten kann man je<strong>der</strong>zeit darauf schließen, ob die<br />

Anlage optimal läuft. Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, lässt sich<br />

zudem ermitteln, wo genau im jeweiligen Teilpark e<strong>in</strong><br />

Problem vorliegt.<br />

DATENSERVER PER UMTS ANGEBUNDEN<br />

Bei <strong>der</strong> Prozessüberwachung und -visualisierung setzt<br />

German Solar auf Lösungen <strong>der</strong> Webfactory GmbH aus<br />

Buchen. Die Spezialisten für webbasiertes Bedienen, Visualisieren<br />

und Informationsmanagement lieferten die<br />

notwendige Hard- und Software für das Überwachen des<br />

Solarparks. Pro Teilanlage ist e<strong>in</strong>e SPS im E<strong>in</strong>satz, die<br />

die Sensorik zum Messen <strong>der</strong> Sonnene<strong>in</strong>strahlung und<br />

<strong>der</strong> Temperaturen verwaltet und die Daten an den Datalogger<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Teilanlage übergibt. Der e<strong>in</strong>gesetzte<br />

Datalogger, e<strong>in</strong> lüfterloser Industrie-PC für den Schaltschranke<strong>in</strong>bau,<br />

sammelt zudem die Daten <strong>der</strong> Wechselrichter.<br />

Die zu überwachenden Wechselrichter werden<br />

per RS485-Bus mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden. E<strong>in</strong> Umsetzer<br />

wandelt die RS485-Daten für den Datenlogger <strong>in</strong>s Ethernet-Protokoll.<br />

So lassen sich beliebig viele Wechselrich-<br />

KOMPLEXE ÜBERWACHUNGSAUFGABE:<br />

40 000 Solarmodule erzeugen Strom aus Sonnenlicht,<br />

564 Wechselrichter wandeln die erzeugte Gleich spannung<br />

<strong>in</strong> Wechselspannung. Bild: German Solar<br />

ALLES UNTER KONTROLLE: Durch Auslesen aller<br />

Wechselrichter-Werte wie Gleich- und Wechselstrom<br />

sowie Gleich- und Wechselspannung lässt sich jeweils<br />

die aktuelle Leistung ermitteln. Die Funktionsüberwachung<br />

erfolgt webbasiert. Bild: Webfactory<br />

16<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


ter an den Datalogger anschließen. Dieser eignet sich als<br />

re<strong>in</strong>er Datensammler, kann aber auch gleich vor Ort Daten<br />

auswerten.<br />

Generell kann <strong>der</strong> Datalogger Informationen mit allen<br />

gängigen SPS-Steuerungen über native Treiber o<strong>der</strong><br />

über e<strong>in</strong>e OPC-Schnittstelle austauschen. Die Prozessdaten<br />

werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er SQL-Datenbank gespeichert und<br />

anschließend dem übergeordneten System zur weiteren<br />

Verarbeitung zur Verfügung gestellt. Im Solarpark Zerre<br />

wird die Datenübertragung zum zentralen Datenserver<br />

per UMTS erledigt. Wo die nötigen Kabel vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d, ist selbstverständlich auch e<strong>in</strong>e leitungsgebundene<br />

Übertragung möglich. Zusammen mit <strong>der</strong> Software<br />

Webfactory 2010 Embedded lassen sich bei Bedarf Prozessdaten<br />

aber auch vor Ort im Datalogger auswerten<br />

und visualisieren. Störmeldungen werden direkt aus<br />

dem Solarpark per E-Mail an den zuständigen Mitarbeiter<br />

verschickt.<br />

FÜR JEDEN DIE RICHTIGE INFORMATION<br />

Die übersichtliche Darstellung <strong>der</strong> gesammelten Daten <strong>in</strong><br />

Form von KPI-Cockpits (Key Performance Indicator) übernimmt<br />

das webbasierte Energie-Management-System<br />

(EMS) von Webfactory. Dipl.-Ing. (FH) Harald Kallauke,<br />

Projektmanager bei German Solar, erklärt dazu: „Uns war<br />

wichtig, e<strong>in</strong>e Software zu haben, mit <strong>der</strong> sich flexibel und<br />

transparent alle relevanten Komponenten und Informationen<br />

im Solarpark darstellen lassen.“ Während Investoren<br />

im Wesentlichen <strong>in</strong>teressiert, welche Erträge die Anlage<br />

br<strong>in</strong>gt, benötigt <strong>der</strong> Anlagenbetreiber o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Instandhalter<br />

detailliertere Informationen. So galt es im<br />

Solarpark Zerre, über 20 verschiedene Sichten auf den<br />

Prozess zur Verfügung zu stellen. „Hier br<strong>in</strong>gt das e<strong>in</strong>gesetzte<br />

System klare Vorteile“, betont Kallauke. „Wer die<br />

nötigen Berechtigungen hat, kann nach E<strong>in</strong>loggen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Konfigurator e<strong>in</strong>fach mit e<strong>in</strong> paar Mausklicks e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Sicht zusammenstellen. Meldet sich <strong>der</strong> jeweilige<br />

Benutzer dieser Sicht dann an, wird er nicht mit allen<br />

Informationen <strong>der</strong> Anlage überfrachtet, son<strong>der</strong>n erhält<br />

e<strong>in</strong>e übersichtliche Darstellung <strong>der</strong> für ihn relevanten<br />

Daten.“ Wer an detaillierteren Informationen <strong>in</strong>teressiert<br />

ist, <strong>der</strong> kann via Internet sogar auf die Daten <strong>der</strong> Wechselrichter<br />

zugreifen.<br />

ROLLENBASIERTE BENUTZERZUGRIFFSSTEUERUNG<br />

Generell ist das EMS e<strong>in</strong> Data Warehouse, es sammelt<br />

Prozess<strong>in</strong>formationen von verschiedenen Anlagenteilen<br />

an zentraler Stelle. Es stellt alle Prozessdaten, also beispielsweise<br />

den Energieverbrauch o<strong>der</strong> die erzeugte Energie<br />

e<strong>in</strong>er Anlage, transparent dar. Denn erst so werden<br />

E<strong>in</strong>spar- beziehungsweise Optimierungspotenziale sichtbar.<br />

Die rollenbasierte Benutzerzugriffssteuerung ermöglicht<br />

das unkomplizierte Erstellen verschiedener Sichten<br />

mit unterschiedlichen Zugriffsrechten. Im Problemfall<br />

kann <strong>der</strong> Anlagenbetreiber direkt per SMS, E-Mail o<strong>der</strong><br />

Sprachnachricht <strong>in</strong>formiert werden. So ist e<strong>in</strong>e schnelle<br />

Reaktion möglich und Anlagenstillstände lassen sich<br />

deutlich verkürzen.<br />

Dank standardisierter Kommunikationsschnittstellen<br />

kann das System im Gegensatz zu proprietären Fernüberwachungslösungen<br />

Messdaten von unterschiedlichsten<br />

Anlagensteuerungen auf e<strong>in</strong>em Internetportal zusammenführen<br />

und dort Prozessdaten <strong>in</strong> Echtzeit anzeigen.<br />

Weil die Lösung webbasiert ist, wird zum Anzeigen <strong>der</strong><br />

Informationen ke<strong>in</strong>e zusätzliche Soft- und Hardware<br />

benötigt, e<strong>in</strong> gängiger Webbrowser reicht aus.<br />

Dank vollständig vektorbasierter Grafiken auf Basis<br />

von Microsoft Silverlight, lässt sich die Visualisierung<br />

verlustfrei an jede Bildschirmgröße anpassen. Mit dem<br />

Report Designer können <strong>in</strong>dividuelle Berichte für die<br />

detaillierte Auswertung aller Prozessdaten erstellt werden.<br />

E<strong>in</strong>e flexible Struktur erlaubt nachträglich die<br />

e<strong>in</strong>fache Integration neuer Anlagen o<strong>der</strong> Anlagenteile.<br />

Typische E<strong>in</strong>satzgebiete f<strong>in</strong>den sich nicht nur <strong>in</strong> Photovoltaikanlagen,<br />

son<strong>der</strong>n auch beim Fernüberwachen<br />

von Wasser- o<strong>der</strong> W<strong>in</strong>dkraftwerken, Blockheizkraft-,<br />

Geothermie- und Biogasanlagen sowie im Gebäude-<br />

Management, <strong>der</strong> Produktion sowie im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Logistik.<br />

Viele Anwen<strong>der</strong> überzeugt nicht nur die Flexibilität<br />

<strong>der</strong> webbasierten Software, son<strong>der</strong>n auch, dass sie mit<br />

den Dataloggern und dem Energie-Management-System<br />

die notwendige Hard- und Software zur webbasierten<br />

Visualisierung e<strong>in</strong>er Anlage aus e<strong>in</strong>er Hand beziehen<br />

können. Kallauke resümiert: „Wir haben uns nach eigenen<br />

Recherchen und Empfehlungen von Partnern für<br />

dieses Energie-Management-System entschieden, letzten<br />

Endes auch deshalb, weil wir uns damit e<strong>in</strong>e höhere<br />

Effizienz bei Wartung und Service versprechen.<br />

Gleichzeitig hat uns aber auch die gute Zusammenarbeit,<br />

die Fachkompetenz des Projektverantwortlichen<br />

sowie die Flexibilität, mit <strong>der</strong> auf Probleme reagiert<br />

wurde, überzeugt.“<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. (FH) STEFAN<br />

HAUCK ist Software Project<br />

Manager bei <strong>der</strong> Webfactory<br />

GmbH.<br />

Webfactory GmbH,<br />

Hollergasse 15, D-74722 Buchen,<br />

Tel. +49 (0) 6281 523 33 60,<br />

E-Mail: shauck@webfactory-world.de,<br />

Internet: www.webfactory-world.de<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

17


anche<br />

Komplexe Smart Grids effizient mit<br />

Standard-Steuerungen automatisieren<br />

Kostengünstige Lösung: E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges System übernimmt die Automation e<strong>in</strong>er Fernwirkstation<br />

Für e<strong>in</strong> optimales Lastmanagement werden <strong>in</strong> Versorgungsnetzen<br />

klassische Komponenten, wie Zähler und<br />

Leistungsschalter, um neue Komponenten ergänzt. Das<br />

wie<strong>der</strong>um erhöht die Anzahl <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Datenpunkte.<br />

Inzwischen übernehmen programmierbare Steuerungen<br />

neben Automatisierungs- auch Fernwirkaufgaben<br />

und kommunizieren über <strong>in</strong>ternationale Fernwirkprotokolle<br />

gemäß IEC 60870 o<strong>der</strong> IEC 61850 mit <strong>der</strong> Leitstelle.<br />

Diese modularen „Standard“-Steuerungen mit IEC-Kommunikation<br />

bieten e<strong>in</strong> gutes Preisleistungsverhältnis und<br />

vere<strong>in</strong>fachen die Automation von Infrastrukturnetzen.<br />

Die Ursachen für neue Komponenten <strong>in</strong> Versorgungsnetzen<br />

s<strong>in</strong>d vielfältig. E<strong>in</strong>erseits for<strong>der</strong>t die Regulierungsbehörde<br />

die Trennung <strong>der</strong> Energieerzeugung und<br />

des Netzbetriebs. An<strong>der</strong>seits führen dezentrale Energiee<strong>in</strong>speisungen<br />

durch W<strong>in</strong>dkraft- und Photovoltaik-Anlagen,<br />

Blockheizkraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplungen<br />

zu neuen Anfor<strong>der</strong>ungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Netzführung,<br />

<strong>der</strong> Abrechnung und dem Lastmanagement.<br />

Bislang automatisierten SPS-Steuerungen lediglich die<br />

dezentralen E<strong>in</strong>heiten, jetzt sollen sie auch den Anlagenzustand<br />

an die Leittechnik übermitteln und <strong>in</strong> Kontrollrichtung<br />

Schaltbefehle umsetzen. Für diese Fernwirkaufgaben<br />

stehen Kommunikationsprotokolle wie Modbus und<br />

DNP3 sowie nach IEC 60870 und IEC 61850 mit ihren Subnormen<br />

zur Verfügung. Diese Protokolle unterscheiden sich<br />

sowohl technisch als auch <strong>in</strong> ihrer globalen Verbreitung.<br />

Für die Schutz- und Leittechnik <strong>in</strong> elektrischen<br />

Schaltanlagen <strong>der</strong> Mittel- und Hochspannungstechnik<br />

ist im Jahr 2004 die Norm IEC 61850 als globaler Stan-<br />

dard veröffentlicht worden. Bei dieser Kommunikation<br />

s<strong>in</strong>d die Funktionse<strong>in</strong>heiten über e<strong>in</strong>en objektorientierten<br />

Ansatz modelliert; im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en<br />

Kommunikationsprotokollen, die signalorientiert arbeiten.<br />

Das hat zur Folge, dass für neue Aufgabenbereiche<br />

spezifische Erweiterungen geschaffen werden müssen.<br />

Drei solcher Erweiterungen zur Überwachung und<br />

Steuerung s<strong>in</strong>d zurzeit def<strong>in</strong>iert: IEC 61400-25 bei<br />

W<strong>in</strong>denergieanlagen, IEC 61850-7-410 bei Wasserkraftwerke<br />

und IEC 61850-7-420 bei e<strong>in</strong>er verteilten Energieerzeugung<br />

(Distributed Energy Resources) wie sie beispielsweise<br />

durch Photovoltaikanlagen entsteht.<br />

FERNWIRKPROTOKOLLE INTEGRIERT<br />

Um dem Anwen<strong>der</strong> zur Kommunikation mit <strong>der</strong> Leitstelle<br />

e<strong>in</strong>e normierte und e<strong>in</strong>fach anwendbare Schnittstelle<br />

zu bieten, hat Wago die Fernwirkprotokolle IEC 60870-<br />

5-101/-104 und IEC 61850 <strong>in</strong> modulare Steuerungen des<br />

Wago-I/O-Systems <strong>in</strong>tegriert. Diese Protokolle s<strong>in</strong>d im<br />

Falle <strong>der</strong> IEC 60870-5-101/-104 signalorientiert, das bedeutet:<br />

Zwischen <strong>der</strong> Leittechnik und <strong>der</strong> modularen<br />

Steuerung werden Meldungen, Messwerte, Bitmuster,<br />

Zählwerte und (Stell-) Befehle jeweils mit und ohne Zeitstempel<br />

ausgetauscht. Überträgt man diesen Ansatz auf<br />

die IEC 61850, so entspräche er dem generischen Objekttyp<br />

GGIO, als Basisobjekt.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Mehrwert dieses Standards ist jedoch<br />

das Vorhandense<strong>in</strong> von typisierten Objekten, beispielsweise<br />

wenn e<strong>in</strong> Netztransformator, e<strong>in</strong> Rotor e<strong>in</strong>er<br />

W<strong>in</strong>dkraftanlage o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Photovoltaikanlage automa-<br />

In den modularen Steuerungen ist für beide Normen<br />

(IEC 60870 und 61850) e<strong>in</strong> Konfigurationswerkzeug <strong>in</strong> CoDeSys<br />

<strong>in</strong>tegriert. Damit wird die IEC-Kommunikation nur noch<br />

parametriert und muss nicht mehr programmiert werden.<br />

Über die CoDeSys-Programmierung wird <strong>der</strong><br />

entsprechende IEC-Konfigurator aufgerufen.<br />

20<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Sicher ist sicher<br />

tisiert werden soll. Betrachtet man also auch alle Erweiterungen<br />

zum IEC-61850-Standard, so kommen zu dem<br />

generischen Objekttyp GGIO etwa 220 weitere spezifische<br />

Objekttypen h<strong>in</strong>zu. Da <strong>der</strong> Hersteller von Steuerungen<br />

nicht weiß, welche IEC-Objekttypen <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />

verwenden wird, müsste die Automatisierungslösung<br />

alle spezifischen Objekte bedienen können, beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> YPTR-Objekt zur Integration von<br />

Transformatoren. Die Wago-Lösung stellt dem Anwen<strong>der</strong><br />

die normierte Schnittstelle zur Leittechnik zur Verfügung,<br />

jedoch nicht die <strong>in</strong>terne Logik <strong>der</strong> Objekttypen.<br />

Schließlich ist es <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das Know-how über<br />

se<strong>in</strong>e Applikation hat und die Logik implementiert.<br />

Die Programmierung <strong>der</strong> Automatisierungsaufgabe<br />

erfolgt mit CoDeSys (Code Development System) und<br />

wird im programmierbaren Fernwirkcontroller o<strong>der</strong><br />

Kompakt-Industrie-PC (I/O-IPC) abgelegt. CoDeSys ist<br />

e<strong>in</strong> offenes Programmiersystem nach dem <strong>in</strong>ternationalen<br />

Standard IEC 61131-3 und stellt dem Anwen<strong>der</strong><br />

5 Programmiersprachen zur Verfügung. Damit <strong>der</strong><br />

Anwen<strong>der</strong> den Fernwirkcontroller (750-872) und die<br />

I/O-IPCs (758-870 und 758-875) so e<strong>in</strong>fach wie möglich<br />

für die Kommunikation mit e<strong>in</strong>er Leittechnik vorbereiten<br />

kann, ist <strong>in</strong> CoDeSys e<strong>in</strong> Konfigurationswerkzeug<br />

für beide Normen <strong>in</strong>tegriert (IEC 60870 und<br />

61850). Mit diesem Werkzeug wird die IEC-Kommunikation<br />

nur noch parametriert – sie muss nicht mehr<br />

programmiert werden.<br />

SKALIERBARE STEUERUNGEN<br />

Modulare Steuerungen br<strong>in</strong>gen zahlreiche Systemeigenschaften<br />

mit, die auch <strong>in</strong> Smart-Grid-Projekten Vorteile<br />

bieten. Der Anwen<strong>der</strong> wählt die Steuerung zunächst h<strong>in</strong>sichtlich<br />

se<strong>in</strong>er Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen und Kommunikationsschnittstellen<br />

aus. Dabei kann die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> CPU von wenigen MHz für Überwachungsaufgaben<br />

bis zur Pentium-Klasse im GHz-Bereich für komplexe<br />

Regelungsaufgaben reichen.<br />

Zur Kommunikation stehen Schnittstellen für Profibus,<br />

Modbus o<strong>der</strong> auch KNX bereit, sodass die Steuerungen<br />

auch als Gateways zwischen Fernwirktechnik und<br />

Industrie- o<strong>der</strong> Gebäudeautomation e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

können. Je nach E<strong>in</strong>satzort müssen auch die mechanischen<br />

und klimatischen Anfor<strong>der</strong>ungen an das System<br />

betrachtet werden. Die Fe<strong>der</strong>klemmtechnik ist e<strong>in</strong>e vibrationssichere<br />

und wartungsfreie Anschlusstechnik und<br />

wird <strong>in</strong> allen Wago-Produkten e<strong>in</strong>gesetzt. Viele Automatisierungskomponenten<br />

s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>en erweiterten Temperaturbereich<br />

von -20 bis +60 °C erhältlich.<br />

Zahlreiche Schiffszertifizierungen wie Germanischer<br />

Lloyd (GL) bestätigen die Eignung <strong>in</strong> schwierigen Umgebungen,<br />

wie sie im Schiff sowie im On- und Offshore-<br />

Bereich vorherrschen. Den modularen Steuerungen<br />

steht e<strong>in</strong>e große Auswahl an I/O-Busklemmen zur Verfügung.<br />

Sie reicht von hoch verdichteten 16-Kanal-Digitalklemmen,<br />

die Platz im Schaltschrank e<strong>in</strong>sparen,<br />

über Spezialklemmen, wie die 3-Phasen-Leistungs-<br />

Mit den <strong>in</strong> <strong>der</strong> EXIDA-Datenbank gelisteten<br />

Stellventilen Typ 3241 von<br />

SAMSON s<strong>in</strong>d Sie immer auf <strong>der</strong> sicheren<br />

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MTBF brauchen Sie sich um e<strong>in</strong>en<br />

Ausfall nicht zu sorgen.<br />

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die Stellungsregler <strong>der</strong> Baureihen 3730<br />

und 3731. Mit ihrem zertifizierten Magnetventil<br />

und dem <strong>in</strong>duktiven Grenzkontakt<br />

führen sie die Sprungantworttests<br />

automatisch durch und dokumentieren<br />

die Ergebnisse.<br />

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A01039DE


anche<br />

E<strong>in</strong>e im Web-Server <strong>der</strong> Steuerung<br />

speicherbare Visualisierung bietet vielfältige<br />

Diagnosefunktionen.<br />

Fernwirkcontroller 750-872 sowie die I/O-IPCs<br />

758-870 und 758-875 unterstützen die IEC-Kommunikation<br />

nach IEC 60870-5-101/-104 und IEC 61850.<br />

messklemme zur energetischen Überwachung von<br />

Transformatorstationen, bis h<strong>in</strong> zu eigensicheren Klemmen.<br />

Durch die Programmierbarkeit des Automatisierungssystems<br />

lassen sich auch Visualisierungen mit<br />

CoDeSys erstellen, die direkt <strong>in</strong> den Web-Server <strong>der</strong><br />

Steuerung geladen werden.<br />

PLATZBEDARF UND KOSTEN SINKEN<br />

Dadurch bekommt <strong>der</strong> Endkunde e<strong>in</strong>e komfortable<br />

Diagnoseplattform für se<strong>in</strong>e Lösung, auf die er mit jedem<br />

Browser zugreifen kann. Der Fernwirkcontroller<br />

und die I/O-IPCs unterstützen neben <strong>der</strong> klassischen<br />

Automatisierungsaufgabe auch die <strong>in</strong>ternational standardisierten<br />

Fernwirkprotokolle nach IEC 60870-5-<br />

101/-104 und IEC 61850. Durch das CoDeSys-Konfigurationswerkzeug<br />

kann sich <strong>der</strong> Applikations<strong>in</strong>genieur<br />

voll auf die optimale Entwicklung se<strong>in</strong>er Automatisierungslösung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gewohnten SPS-Entwicklungsumgebung<br />

konzentrieren.<br />

Die Anb<strong>in</strong>dung an Smart Grids ist mit den Fernwirkprotokollen<br />

bereits <strong>in</strong>tegriert. Da e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges System<br />

die Automation e<strong>in</strong>er Fernwirkstation übernimmt, reduzieren<br />

sich <strong>der</strong> Platzbedarf, die Komplexität und die<br />

Kosten pro Station.<br />

Literatur<br />

Autor<br />

IEC61850 Part 7-4 Basic communication structure for<br />

substation and fee<strong>der</strong> equipment – Compatible logical<br />

node classes and data classes<br />

IEC61850 Part 7-410 Communication networks and<br />

systems for power utility automation – Hydroelectric<br />

power plants – Communication for monitor<strong>in</strong>g and<br />

control<br />

IEC61850 Part 7-420 Communication networks and<br />

systems for power utility automation – Basic communication<br />

structure – Distributed energy resources logical<br />

notes<br />

IEC61400 Part 25 W<strong>in</strong>d turb<strong>in</strong>es – Communications for<br />

monitor<strong>in</strong>g and control of w<strong>in</strong>d power plants<br />

Dipl.-Inf. Mart<strong>in</strong> Paulick<br />

ist Produktmanager bei<br />

Wago Kontakttechnik<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Wago Kontakttechnik GmbH & Co. kg,<br />

Hansastr. 27, D-32423 M<strong>in</strong>den,<br />

Tel. +49 (0) 571 887 90 11,<br />

E-Mail: mart<strong>in</strong>.paulick@wago.com<br />

22<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


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Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beg<strong>in</strong>nt nach Erhalt dieser Belehrung <strong>in</strong> Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />

PAATPE0311<br />

Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an den Leserservice <strong>atp</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit e<strong>in</strong>verstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über <strong>in</strong>teressante Fachangebote <strong>in</strong>formiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


hauptbeitrag<br />

Fortschritt bei Simulation<br />

von Montagemasch<strong>in</strong>en<br />

Automatisierte Erstellung von Verhaltensmodellen<br />

Dieser Beitrag befasst sich mit Verhaltensmodellen für die Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation<br />

von Montagemasch<strong>in</strong>en. Für Komponenten, die über boolesche Variable mit <strong>der</strong><br />

Steuerung kommunizieren, werden Verhaltensmodelle automatisiert erstellt. Grundlage<br />

<strong>der</strong> Modellerstellung ist die Def<strong>in</strong>ition von Basisfunktionen und die Extraktion von Wirkketten<br />

aus dem Stromlaufplan. Die Umsetzung zeigt, dass sich durch die Automatisierung<br />

<strong>der</strong> Aufwand zur Erstellung <strong>der</strong> Verhaltensmodelle signifikant reduzieren lässt.<br />

SCHLAGWÖRTER Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation / Montagemasch<strong>in</strong>e /<br />

Verhaltensmodelle<br />

HiL-Simulation of Assembly Mach<strong>in</strong>es –<br />

Automatically built Behaviour Models<br />

This paper focuses on the generation of behavior models for the Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-<br />

Simulation of assembly mach<strong>in</strong>es. Models are built automatically for components, which<br />

communicate with the controller by boolean variables. The model<strong>in</strong>g is based on the<br />

def<strong>in</strong>ition of basic functions and the extraction of connections out of the wir<strong>in</strong>g diagram.<br />

The implementation shows that the effort to model behavior models can be reduced sig<strong>in</strong>ificantly.<br />

KEYWORDS Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation / Assembly Mach<strong>in</strong>e /<br />

Behaviour Models<br />

24<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Annika Kufner, Philipp Dreiss, Robert Bosch<br />

Peter Klemm, Universität Stuttgart<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren überschreitet die Hardware<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation<br />

auch im Anlagenbau die<br />

Schwelle von <strong>der</strong> Forschung <strong>in</strong> die Industrieanwendung.<br />

Der Nutzen <strong>der</strong> Hardware-<strong>in</strong>-the-<br />

Loop-Simulation wurde bereits vielfach publiziert<br />

[1, 2]. Den Schwerpunkt bildet die virtuelle Inbetriebnahme,<br />

welche den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gprozess verkürzt. Im Zuge<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Industrie steht nun <strong>der</strong>en effiziente Durchführung im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Der Aufwand für die Erstellung von Masch<strong>in</strong>enmodellen<br />

darf den Nutzen <strong>der</strong> Simulation nicht<br />

übersteigen. Durch die Wie<strong>der</strong>verwendung von Masch<strong>in</strong>enmodellen<br />

kann <strong>der</strong> Aufwand reduziert werden. Dies<br />

ist für Montagemasch<strong>in</strong>en jedoch nur im ger<strong>in</strong>gen Maße<br />

möglich, da sie den Son<strong>der</strong>masch<strong>in</strong>en zuzurechen s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Lösungsweg zur Reduktion des<br />

Aufwands stellt bei Montagemasch<strong>in</strong>en die automatisierte<br />

Erstellung von Masch<strong>in</strong>enmodellen dar. Hierfür<br />

sollen die Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gdokumente verwendet werden, die<br />

bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konstruktion erstellt wurden.<br />

1. Modelle zur Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation<br />

Zur Simulation müssen das Masch<strong>in</strong>enmodell und das<br />

geometrische Modell erstellt werden (Bild 1).<br />

Das Masch<strong>in</strong>enmodell ist das Abbild <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e gegenüber<br />

<strong>der</strong> Steuerung. Zur Simulation wird auf Basis des<br />

Masch<strong>in</strong>enmodells <strong>in</strong> jedem Zyklus <strong>der</strong> Steuerung <strong>der</strong><br />

Masch<strong>in</strong>enzustand berechnet. Erstens be<strong>in</strong>haltet das Masch<strong>in</strong>enmodell<br />

die Strukturierung <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Komponenten.<br />

Komponenten def<strong>in</strong>ieren sich aus e<strong>in</strong>em engen<br />

funktionalen Zusammenhang ihrer E<strong>in</strong>- und Ausgänge.<br />

Zweitens enthält es die Verhaltensmodelle <strong>der</strong> Komponenten.<br />

E<strong>in</strong> Verhaltensmodell umfasst die logischen und physikalischen<br />

Wirkzusammenhänge e<strong>in</strong>er Komponente.<br />

Das geometrische Modell ist im Kern das 3D-CAD-Modell<br />

<strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e. Zur Visualisierung <strong>der</strong> Bewegungen<br />

erhält das geometrische Modell die Positionsdaten aus<br />

den Berechnungen des Masch<strong>in</strong>enmodells. Somit lassen<br />

sich die Bewegungsabläufe und <strong>der</strong> Materialfluss im geometrischen<br />

Modell verarbeiten und visualisieren. Kollisionen<br />

und die Positionen von Werkstücken an Sensoren<br />

können dann mithilfe des geometrischen Modells erkannt<br />

und an das Masch<strong>in</strong>enmodell übermittelt werden.<br />

2. Komponenten e<strong>in</strong>er Montagemasch<strong>in</strong>e<br />

In diesem Beitrag wird die automatisierte Erstellung <strong>der</strong><br />

Verhaltensmodelle für die Komponenten e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e<br />

betrachtet, da ihre manuelle Erstellung etwa 70 % des<br />

gesamten Aufwands zur Simulation beansprucht.<br />

2.1 Verhaltensmodelle für unterschiedliche Komponenten<br />

Komponenten s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Verhaltensmodellierung<br />

für die Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation <strong>in</strong> zwei<br />

Gruppen e<strong>in</strong>zuteilen.<br />

Erstens gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl an Komponenten, <strong>der</strong>en<br />

Ansteuerung o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Zustand über b<strong>in</strong>äre Signale ausgetauscht<br />

werden. Die mit <strong>der</strong> Steuerung kommunizierenden<br />

Bauteile e<strong>in</strong>er solchen Komponente s<strong>in</strong>d über e<strong>in</strong><br />

E/A-Modul an den Feldbus angeschlossen. E<strong>in</strong> Beispiel<br />

hierfür ist e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>zler am För<strong>der</strong>band. Er wird durch<br />

e<strong>in</strong>e Bauteilkomb<strong>in</strong>ation von e<strong>in</strong>em Ventil, e<strong>in</strong>em Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und zwei Endschaltern realisiert. Sowohl das Ventil<br />

als auch die Endschalter s<strong>in</strong>d als b<strong>in</strong>ärer E<strong>in</strong>gang beziehungsweise<br />

Ausgang an das E/A-Modul angebunden.<br />

Zweitens bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Montagemasch<strong>in</strong>en Komponenten,<br />

<strong>der</strong>en Kommunikationsprotokoll mit <strong>der</strong> Steuerung<br />

aus Datenpaketen <strong>in</strong> herstellerdef<strong>in</strong>ierten Datenstrukturen<br />

besteht. Diese Komponenten werden durch<br />

abgeschlossene Baue<strong>in</strong>heiten realisiert. Beispiele für<br />

Baue<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d Messgeräte, e<strong>in</strong>zelne Montageprozesse<br />

ausführende Geräte o<strong>der</strong> Achsen <strong>in</strong>klusive ihrer Antriebssteuerungen<br />

(Bild 1). Zur Modellierung dieser Komponenten<br />

müssen herstellerspezifische Angaben zur<br />

Nachimplementierung des Protokolls und e<strong>in</strong>e Systemidentifikation<br />

zur Modellierung des Verhaltens herangezogen<br />

werden. Diese Arbeitsschritte s<strong>in</strong>d nicht automa-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

25


Hauptbeitrag<br />

tisiert durchführbar. Die Verhaltensmodelle für Baue<strong>in</strong>heiten<br />

s<strong>in</strong>d demzufolge manuell zu erstellen.<br />

Obwohl e<strong>in</strong>e Montagemasch<strong>in</strong>e nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Anzahl<br />

an Komponenten aus Baue<strong>in</strong>heiten besitzt, erfor<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong>en Verhaltensmodellierung denselben Aufwand wie<br />

die <strong>der</strong> Vielzahl an Komponenten aus Bauteilen. Ziel dieser<br />

Arbeit ist es, die Verhaltensmodelle für Bauteile automatisiert<br />

zu erstellen. Um den Aufwand zur Modellerstellung<br />

jedoch umfassend zu reduzieren, ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

dass die Verhaltensmodelle für Baue<strong>in</strong>heiten vom<br />

Lieferanten <strong>der</strong> Baue<strong>in</strong>heit bereitgestellt werden [6].<br />

2.2 Klassifizierung von Komponenten mit b<strong>in</strong>ären Signalen<br />

Die Ansteuerung <strong>der</strong> Aktoren o<strong>der</strong> die Abfrage <strong>der</strong> Sensoren<br />

e<strong>in</strong>er Komponente aus Bauteilen benötigt nur wenige<br />

b<strong>in</strong>äre Signale. Daher setzen diese Komponenten e<strong>in</strong>fache<br />

Funktionen um. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Behandlung bei <strong>der</strong> Modellierung<br />

s<strong>in</strong>d die Komponenten klassifizierbar. E<strong>in</strong>e<br />

Komponente kann entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klasse „Basisfunktion“<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klasse „Multifunktion“ zugeordnet werden.<br />

Basisfunktion<br />

Bei den untersuchten Montagemasch<strong>in</strong>en hat sich gezeigt,<br />

dass etwa 60 % - 80 % <strong>der</strong> b<strong>in</strong>ären Signale Komponenten<br />

zugeordnet werden können, die e<strong>in</strong>e Basisfunktion umsetzen.<br />

Diese führen zum Beispiel das Öffnen und Schließen<br />

e<strong>in</strong>es Greifers, e<strong>in</strong>es Vere<strong>in</strong>zlers o<strong>der</strong> auch das Heben<br />

und Absenken e<strong>in</strong>er Hubplattform aus. Basisfunktionen<br />

werden <strong>in</strong> diesem Beitrag als standardisierte, determ<strong>in</strong>istische<br />

Funktionen def<strong>in</strong>iert.<br />

Signale werden e<strong>in</strong>er Basisfunktion zugerechnet, sofern<br />

zum e<strong>in</strong>en die Signalausgänge im direkten Zusammenhang<br />

mit den Signale<strong>in</strong>gängen, zumeist <strong>in</strong> pneumatischer,<br />

mechanischer o<strong>der</strong> elektrischer Kopplung ste-<br />

SPS<br />

Feldbus<br />

Schnittstelle<br />

Simulations-PC<br />

Masch<strong>in</strong>enmodell<br />

Struktur<br />

Verhalten<br />

E/A-Modul<br />

Montage-<br />

Baue<strong>in</strong>heit<br />

masch<strong>in</strong>e<br />

(Montageprozess)<br />

reale Welt<br />

Komponente<br />

Verhaltensmodell<br />

Baue<strong>in</strong>heit<br />

(Antrieb)<br />

Baue<strong>in</strong>heit<br />

(Messgerät)<br />

Positionsdaten<br />

Kollisions-und<br />

Sensordaten<br />

Geometrisches Modell<br />

virtuelle Welt<br />

BILD 1: Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

Hardware-<strong>in</strong>-the-<br />

Loop-Simulation<br />

für e<strong>in</strong>e Montagemasch<strong>in</strong>e<br />

Legende:<br />

E E<strong>in</strong>gangssignal<br />

A Ausgangssignal<br />

BILD 2: Zustandsgraph<br />

und Bibliotheksbauste<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong><br />

VirtuosM [5] für<br />

e<strong>in</strong>e Basisfunktion<br />

26<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


hen. Die technologische Umsetzung spielt jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

Rolle. Zum an<strong>der</strong>en wird gefor<strong>der</strong>t, dass die Reaktionszeit<br />

<strong>der</strong> Ausgänge auf e<strong>in</strong>en Flankenwechsel <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gänge<br />

nur ger<strong>in</strong>gsten Schwankungen unterworfen ist. Wenn<br />

diese Bed<strong>in</strong>gungen erfüllt s<strong>in</strong>d, wird angenommen, dass<br />

das Verhalten determ<strong>in</strong>istisch ist.<br />

Ke<strong>in</strong>e Basisfunktion besteht, wenn e<strong>in</strong> Signalausgang<br />

mit e<strong>in</strong>em Signale<strong>in</strong>gang über den Materialfluss verbunden<br />

ist, sodass die Bewegung o<strong>der</strong> das Vorhandense<strong>in</strong><br />

des Werkstücks die Kopplung zwischen den Signalen<br />

darstellt. Dann kann das Verhalten nicht mehr als determ<strong>in</strong>istisch<br />

angenommen werden.<br />

E<strong>in</strong> bereits erwähnter Vere<strong>in</strong>zler am För<strong>der</strong>band wird<br />

zum Beispiel durch e<strong>in</strong>e Ventil-Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-Endschalter-<br />

Komb<strong>in</strong>ation realisiert, die e<strong>in</strong>er Basisfunktion zuzuordnen<br />

ist. E<strong>in</strong> Näherungsschalter am För<strong>der</strong>band, <strong>der</strong> die<br />

vere<strong>in</strong>zelten Werkstücke detektiert, ist nicht mehr Teil<br />

<strong>der</strong> Basisfunktion, da durch se<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong><br />

Ansteuerung des Ventils über den Materialfluss ke<strong>in</strong>e<br />

direkte Kopplung mehr besteht.<br />

Multifunktion<br />

Multifunktionen können unterschiedlichste, e<strong>in</strong>fache<br />

Funktionen umsetzten. Ihnen werden alle Signale zugeordnet,<br />

die nicht den Basisfunktionen zugerechnet werden<br />

können. E<strong>in</strong> Steuer- und Statussignal e<strong>in</strong>er Multifunktion<br />

ist zum Beispiel e<strong>in</strong>:<br />

Signal mit Anb<strong>in</strong>dung an das geometrische Modell<br />

Wie oben im Beispiel des Näherungsschalters beschrieben,<br />

existieren Sensoren, die nicht den Basisfunktionen<br />

zugeordnet werden können. Meistens<br />

geben diese Sensoren die Position e<strong>in</strong>es Werkstücks<br />

an. Ihre Werte werden im geometrischen Modell ermittelt<br />

und an das Masch<strong>in</strong>enmodell übergeben.<br />

Signal <strong>der</strong> Sicherheitstechnik<br />

Um den sicheren Betrieb <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e zu gewährleisten,<br />

werden mehrere Signale abgeprüft. Bei den Ausgängen<br />

des Masch<strong>in</strong>enmodells s<strong>in</strong>d Sensoren zu modellieren,<br />

die zum Beispiel die Verriegelung von Türen<br />

angeben. Die E<strong>in</strong>gänge entsprechen Signalen zur<br />

Schaltung von Lampen o<strong>der</strong> Anzeigen.<br />

Signal als b<strong>in</strong>ärer Anschluss<br />

Weitere E<strong>in</strong>- und Ausgänge s<strong>in</strong>d oftmals e<strong>in</strong>zelne, b<strong>in</strong>äre<br />

Anschlüsse. Dies kann zum e<strong>in</strong>en beispielsweise<br />

<strong>der</strong> Anschluss an die zentrale Druckluftversorgung<br />

se<strong>in</strong>. Zum an<strong>der</strong>en können Baue<strong>in</strong>heiten auch b<strong>in</strong>äre<br />

E<strong>in</strong>- und Ausgänge besitzen. Diese zeigen zum Beispiel<br />

die Erreichbarkeit e<strong>in</strong>er Baue<strong>in</strong>heit an.<br />

3. Automatisierte Modellerstellung<br />

3.1 M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ung an die automatisierte Erstellung<br />

Für e<strong>in</strong>e fehlerfreie Simulation müssen die Ausgänge<br />

des Masch<strong>in</strong>enmodells zur richtigen Zeit mit dem<br />

richtigen Wert besetzt werden. Daher stellt e<strong>in</strong>e logische<br />

Modellierung mit Berücksichtigung des Zeitverhaltens<br />

die M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ung dar [3]. E<strong>in</strong>e Modellierung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er größeren Modellierungstiefe würde<br />

die physikalischen Wirkzusammenhänge <strong>der</strong> Komponenten<br />

mit e<strong>in</strong>beziehen. E<strong>in</strong>e solche Modellierung<br />

kann von <strong>der</strong> automatisierten Modellerstellung ohne<br />

den E<strong>in</strong>satz detaillierter Bibliotheksbauste<strong>in</strong>e nicht<br />

bewerkstelligt werden. Für e<strong>in</strong>en Test des Steuerungsprogramms<br />

und die Optimierung <strong>der</strong> Taktzeit durch<br />

Än<strong>der</strong>ungen des Ablaufs ist e<strong>in</strong>e logische Modellierung<br />

allerd<strong>in</strong>gs häufig ausreichend.<br />

3.2 Informationsquellen<br />

Die Verhaltensmodelle für die Komponenten aus Bauteilen<br />

sollen anhand <strong>der</strong> vorhandenen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gdokumente<br />

automatisiert generiert werden. Hierfür werden die<br />

E/A-Liste, <strong>der</strong> Stromlaufplan <strong>der</strong> Elektrokonstruktion und<br />

e<strong>in</strong>e folgend beschriebene Dokumentation <strong>der</strong> Basisfunktionen<br />

herangezogen. Für die Extraktion von Informationen<br />

aus e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Stromlauf- und Fluidplan wird<br />

auf Schob et al. [4] verwiesen.<br />

3.3 Basisfunktionen<br />

Verhaltensmodelle für Basisfunktionen<br />

Da für die Basisfunktionen e<strong>in</strong> determ<strong>in</strong>istisches Verhalten<br />

angenommen wird und sie zustandsbasierte Systeme<br />

darstellen, bieten sich für <strong>der</strong>en logische Modellierung<br />

Zustandgraphen an. Das Zeitverhalten wird <strong>in</strong>tegriert,<br />

<strong>in</strong>dem die Reaktionszeit die Dauer e<strong>in</strong>es Zustandsübergangs<br />

darstellt. Für jede Basisfunktion muss e<strong>in</strong> Zustandsgraph<br />

modelliert werden. Die Zustandsgraphen<br />

werden als e<strong>in</strong> Block <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek <strong>der</strong> Simulationssoftware<br />

abgelegt (Bild 2).<br />

Basisfunktionen s<strong>in</strong>d nicht unternehmensspezifisch,<br />

da sie standardmäßig im Bau von Montagemasch<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. In diesem Aspekt unterscheiden sich<br />

die Zustandsgraphen für Basisfunktionen von den Bibliotheksbauste<strong>in</strong>en<br />

für unternehmensspezifische Module<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Arbeiten [6, 7].<br />

Integration <strong>der</strong> Zustandsgraphen <strong>in</strong> das Masch<strong>in</strong>enmodell<br />

In vielen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gprozessen existiert e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>der</strong> Basisfunktionen bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuerungstechnik. In<br />

<strong>der</strong> Regel stellt dann e<strong>in</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong> zur Steuerungsprogrammierung<br />

die Ansteuerung und Abfrage für<br />

alle Basisfunktionen bereit. Der Funktionsbauste<strong>in</strong> wird<br />

für alle Basisfunktionen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e verwendet<br />

werden, konfiguriert. Dies wird je nach Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gprozess<br />

<strong>in</strong> unterschiedlicher Art und Weise, aber zumeist <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em zentralen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gwerkzeug vorgenommen.<br />

Wesentlich ist, dass durch die Konfiguration e<strong>in</strong>e Zuordnung<br />

von Basisfunktionen zu Signale<strong>in</strong>gängen und -ausgängen<br />

deutlich wird und dies aus dem Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gwerkzeug<br />

extrahiert werden kann. Die extrahierte Konfiguration<br />

bildet die Informationsquelle für die Zuordnung<br />

<strong>der</strong> Zustandsgraphen im Masch<strong>in</strong>enmodell.<br />

Wenn ke<strong>in</strong>e Zuordnungsmöglichkeit durch vorhandene<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gdokumente besteht, muss auf die Referenzkennzeichnung<br />

nach IEC 81346-1 [8] zurückgegriffen<br />

werden. Die Referenzkennzeichnung gibt die<br />

Zuordnung von Signalen zu e<strong>in</strong>er Komponente vor. Die<br />

Kennzeichnung <strong>der</strong> Signale<strong>in</strong>gänge und -ausgänge e<strong>in</strong>er<br />

Komponente differiert im ersten Kennbuchstaben.<br />

Der Kennbuchstabe bezeichnet die Art, welche <strong>in</strong> IEC<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

27


Hauptbeitrag<br />

BILD 3:<br />

Zwei Ausschnitte<br />

aus e<strong>in</strong>em<br />

Stromlaufplan<br />

mit e<strong>in</strong>getragenen<br />

Verb<strong>in</strong>dungen<br />

81346-2 [8] festgelegt ist. Für signalverarbeitende Betriebsmittel<br />

wie zum Beispiel Ventile lautet <strong>der</strong> Kennbuchstabe<br />

„K“. Für Betriebsmittel, die mechanische <strong>in</strong><br />

elektrische Energie umwandeln, wie beispielsweise<br />

Sensoren, lautet er „B“.<br />

Die Auswahl e<strong>in</strong>es Zustandsgraphen für e<strong>in</strong>e Komponente<br />

richtet sich nach <strong>der</strong>en Anzahl an E<strong>in</strong>gängen mit<br />

dem Kennbuchstaben „K“ und <strong>der</strong>en Anzahl an Ausgängen<br />

mit dem Kennbuchstaben „B“. Für e<strong>in</strong>e Ventil-Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>-Endschalter-Komb<strong>in</strong>ation<br />

(Bild 2) existieren zwei<br />

E<strong>in</strong>gänge und zwei Ausgänge dieser Form. Das System<br />

zur automatisierten Erstellung stellt dem Anwen<strong>der</strong> alle<br />

Zustandsgraphen zur Auswahl, die <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>- und Ausgänge <strong>der</strong> Komponente entsprechen.<br />

Für sieben unterschiedliche, produktspezifische Montagemasch<strong>in</strong>en<br />

wurden 16 unterschiedliche Basisfunktionen<br />

identifiziert, die auf 11 verschiedenen Komb<strong>in</strong>ationen von<br />

E<strong>in</strong>- und Ausgängen aufbauen. Der Aufwand zur Auswahl<br />

des passenden Zustandsgraphen ist demnach ger<strong>in</strong>g.<br />

3.4 Multifunktionen<br />

Verhaltensmodelle aus elektrischen Wirkketten<br />

Im Folgenden werden die Inhalte automatisiert erstellter<br />

Verhaltensmodelle für die Komponenten festgelegt, die<br />

Multifunktionen umsetzen. Für <strong>der</strong>en Modellbildung zur<br />

Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation genügt ebenfalls e<strong>in</strong><br />

Blockschaltbild aus logischen Elementen. Die Auswahl<br />

und Verknüpfung <strong>der</strong> Blöcke richtet sich nach <strong>der</strong> elektrischen<br />

Wirkkette, die im Stromlaufplan dokumentiert ist.<br />

Es ergeben sich zwei E<strong>in</strong>schränkungen. In diesen Fällen<br />

muss manuell modelliert werden.<br />

1 | Für die Signale, die mit dem geometrischen Modell<br />

gekoppelt s<strong>in</strong>d, muss die Verknüpfung manuell realisiert<br />

werden.<br />

2 | Für den Anschluss an Baue<strong>in</strong>heiten über b<strong>in</strong>äre<br />

Signale gilt, dass aus dem Stromlaufplan alle<strong>in</strong> das<br />

Symbol „Geräteanschluss“ gelesen werden kann.<br />

Für diesen Anschluss wird im Blockschaltbild automatisiert<br />

e<strong>in</strong> nicht weiter spezifizierter Block<br />

„Baue<strong>in</strong>heit“ e<strong>in</strong>gesetzt. Der für den fehlerfreien<br />

Ablauf <strong>der</strong> Simulation notwendige, logisch richtige<br />

Ausgang dieses Blocks muss über e<strong>in</strong>e manuelle<br />

Modellierung erzeugt werden.<br />

Generieren von Blockschaltbil<strong>der</strong>n im Masch<strong>in</strong>enmodell<br />

Gegenstand dieses Abschnittes ist es, die auf die Signale<strong>in</strong>-<br />

und -ausgänge folgende elektrische Wirkkette <strong>in</strong><br />

das Blockschaltbild des Masch<strong>in</strong>enmodells zu übersetzen.<br />

Dazu werden folgende Schritte festgelegt:<br />

1 | Erstellen e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dungsliste<br />

2 | Relevante Verb<strong>in</strong>dungen ermitteln<br />

3 | Bildung von Wirkketten<br />

4 | Übersetzen <strong>in</strong> Blockschaltbil<strong>der</strong><br />

zu 1 | Der Informationsgehalt des Stromlaufplans wird<br />

durch die Erstellung e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dungsliste aus <strong>der</strong> Elektrokonstruktion<br />

extrahiert. Die Erstellung basiert auf e<strong>in</strong>er<br />

zu def<strong>in</strong>ierenden Vorlage, sodass die Verb<strong>in</strong>dungsliste die<br />

vollständige Betriebsmittelkennzeichnung mit Anschlussbezeichnung,<br />

die Symbolfunktion des Quelle- und Zielelements<br />

und den Potenzialtyp je<strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung enthält.<br />

zu 2 | In <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungsliste bef<strong>in</strong>den sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />

jeglicher Art. Verb<strong>in</strong>dungen, die nicht vom Potenzi-<br />

28<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Basisfunktion<br />

BILD 4: Ergebnis <strong>der</strong><br />

Modellierung e<strong>in</strong>er Basisfunktion<br />

<strong>in</strong> Virtuos [5]<br />

altyp Außenleiter „L“ s<strong>in</strong>d, werden gefiltert. Daraufh<strong>in</strong><br />

verbleiben unter an<strong>der</strong>em noch Verb<strong>in</strong>dungen, <strong>der</strong>en Elemente<br />

nur über die Potentiall<strong>in</strong>ie parallel mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verbunden s<strong>in</strong>d. Dies s<strong>in</strong>d Verb<strong>in</strong>dungen, die zur Versorgung<br />

existieren und ke<strong>in</strong>en Bestandteil <strong>der</strong> Wirkkette<br />

darstellen (Bild 3). Um diese zu identifizieren, wird e<strong>in</strong>e<br />

separate Verb<strong>in</strong>dungsliste erstellt, die alle<strong>in</strong> die Verb<strong>in</strong>dungen<br />

enthält, die <strong>der</strong> 0V-Klemme o<strong>der</strong> dem Netzteil<br />

entspr<strong>in</strong>gen. Diese Verb<strong>in</strong>dungen werden von <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungsliste<br />

gelöscht.<br />

zu 3 | E<strong>in</strong>e Wirkkette wird durch e<strong>in</strong>e Kette an Elementen<br />

dargestellt. E<strong>in</strong>e Kette wird durch die Verknüpfung<br />

<strong>der</strong> Quelle-Ziel-Verb<strong>in</strong>dungen gebildet. E<strong>in</strong>e Verknüpfung<br />

bed<strong>in</strong>gt, dass das Betriebsmittelkennzeichen und<br />

die Anschlussbezeichnung e<strong>in</strong>es Zielelements gleich<br />

denen des Quellelements e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Verb<strong>in</strong>dung s<strong>in</strong>d<br />

o<strong>der</strong> umgekehrt. Neben den unverzweigten Wirkketten<br />

existieren Beson<strong>der</strong>heiten:<br />

Relais: Die Ketten werden nach Elementen mit <strong>der</strong><br />

Symbolfunktion „Spule“ durchsucht. Wenn e<strong>in</strong>e<br />

Spule gefunden wird, wird <strong>in</strong> allen an<strong>der</strong>en Ketten<br />

nach Elementen gesucht, die zum e<strong>in</strong>en das gleiche<br />

Betriebsmittelkennzeichen wie die Spule und zum<br />

an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>e Symbolfunktion aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong><br />

Kontakte besitzen. Die betroffenen Ketten werden von<br />

dem e<strong>in</strong>gesetzten Block „Spule“ aus verknüpft. Dieser<br />

Block hat die Funktion e<strong>in</strong>es Verteilerblockes.<br />

Parallelschaltungen: Es liegt e<strong>in</strong>e Parallelschaltung<br />

vor, wenn e<strong>in</strong> Element mit <strong>der</strong>selben Betriebsmittelkennzeichnung<br />

und Anschlussbezeichnung Quelle<br />

zweier Verb<strong>in</strong>dungen ist. Für den Fall, dass e<strong>in</strong> Element<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Verb<strong>in</strong>dung Ziel und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

zweiten Verb<strong>in</strong>dung Quelle ist, muss die zweite Verb<strong>in</strong>dung,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> das Element die Quelle darstellt,<br />

manipuliert werden. Die neue Quelle soll das Element<br />

se<strong>in</strong>, das Quellelement <strong>der</strong> ersten Verb<strong>in</strong>dung<br />

ist (Bild 3). Nun ist das erste Quellelement Quelle<br />

zweier Verb<strong>in</strong>dungen. Diese Regel kann allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht mehr angewandt werden, wenn e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Elemente<br />

nur e<strong>in</strong>e Anschlussbezeichnung besitzt, wie<br />

zum Beispiel bei e<strong>in</strong>er Durchgangsklemme. Denn<br />

diese ist auch bei e<strong>in</strong>er Reihenschaltung sowohl Zielals<br />

auch Quellelement e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung.<br />

zu 4 | Die Elemente e<strong>in</strong>er Kette s<strong>in</strong>d Basis des Blockschaltbildes.<br />

E<strong>in</strong>e Symbolfunktion e<strong>in</strong>es Elements aus <strong>der</strong> Kette<br />

wird direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Block übersetzt. Dazu wird e<strong>in</strong>e<br />

Übersetzungsliste benötigt, die die Funktionen <strong>der</strong> Symbole<br />

im Stromlaufplan Blöcken aus <strong>der</strong> Bibliothek des<br />

Simulationstools zuweist. Hierbei werden nur die für die<br />

Wirkkette relevanten Funktionen übersetzt, also beispielsweise<br />

Kontakte, aber ke<strong>in</strong>e Sicherungsschalter.<br />

In Bild 3 bef<strong>in</strong>den sich an <strong>der</strong> 24V-Potenziall<strong>in</strong>ie nichtrelevante<br />

Verb<strong>in</strong>dungen nach Schritt 2. Die Spulen im<br />

l<strong>in</strong>ken Abschnitt schalten die Schließer im rechten<br />

Abschnitt (Schritt 3). Zudem be<strong>in</strong>haltet <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke Ausschnitt<br />

zwei Parallelschaltungen, die durch die ursprünglichen<br />

Verb<strong>in</strong>dungen und durch die manipulierten<br />

Verb<strong>in</strong>dungen gekennzeichnet s<strong>in</strong>d (Schritt 3).<br />

Die Parallelschaltung wird aber nicht im Blockschaltbild<br />

dargestellt, da ihr paralleles Element e<strong>in</strong>e Diode<br />

ist, die zu den nicht relevanten Symbolfunktionen gehört<br />

(Schritt 4).<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

29


Hauptbeitrag<br />

Signal mit Anb<strong>in</strong>dung an das geometrische Modell<br />

Signal als b<strong>in</strong>ärer Anschluss an e<strong>in</strong>er Baue<strong>in</strong>heit<br />

Signal <strong>der</strong> Sicherheitstechnik<br />

BILD 5: Ergebnis <strong>der</strong><br />

Modellierung für Multifunktionen<br />

<strong>in</strong> Virtuos [5]<br />

4. Umsetzung<br />

Das vorgestellte Konzept zur automatisierten Modellerstellung<br />

wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Modellierungstool realisiert. Im<br />

Folgenden werden die Ergebnisse an e<strong>in</strong>er Beispielmasch<strong>in</strong>e<br />

gezeigt.<br />

Bei <strong>der</strong> automatisierten Modellerstellung werden<br />

zuerst die Basisfunktionen identifiziert. Hierfür können<br />

im betrachteten Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gprozess die Konfigurationen<br />

e<strong>in</strong>es Funktionsbauste<strong>in</strong>s aus e<strong>in</strong>em Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gwerkzeug<br />

extrahiert werden. Des Weiteren<br />

kann auf e<strong>in</strong>e Bibliothek mit Zustandsgraphen wie <strong>in</strong><br />

Bild 2 zugegriffen werden. An <strong>der</strong> Beispielmasch<strong>in</strong>e,<br />

die 201 b<strong>in</strong>äre Signale besitzt, wird automatisiert<br />

identifiziert, dass 136 Signale (68 %) Basisfunktionen<br />

umsetzen. Diesen werden automatisiert 39 Zustandsgraphen<br />

zugeordnet.<br />

Bild 4 zeigt das Ergebnis <strong>der</strong> automatisierten Modellerstellung<br />

für e<strong>in</strong>e Basisfunktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Simulationssoftware.<br />

Autoren<br />

Dipl. Wirtsch.-Ing. Annika<br />

Kufner (geb. 1982) ist seit Mai<br />

2008 externe Doktorand<strong>in</strong> am<br />

ISW <strong>der</strong> Universität Stuttgart.<br />

Sie absolvierte drei Jahre das<br />

Bosch-Doktorandenprogramm.<br />

Seit August 2011 ist Kufner<br />

Research Scientist bei <strong>der</strong><br />

Robert Bosch Ltd. <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur.<br />

Robert Bosch (SEA),<br />

Pte Ltd, 11 Bishan Street 21, S<strong>in</strong>gapore 573943,<br />

E-Mail: annika.kufner@sg.bosch.com<br />

Dr.-Ing. Philipp Dreiss<br />

(geb. 1972) ist Projektleiter<br />

für Condition Monitor<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> zentralen Forschung und<br />

Vorausentwicklung <strong>der</strong> Robert<br />

Bosch GmbH. Zuvor war er<br />

Forschungsreferent bei <strong>der</strong><br />

Europäischen Kommission.<br />

Robert Bosch GmbH,<br />

Robert-Bosch-Str. 2, D-71701 Schwieberd<strong>in</strong>gen,<br />

Tel. +49 (0) 711 811 14 74,<br />

E-Mail: philipp.dreiss@de.bosch.com<br />

30<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Die verbleibenden Signale aus <strong>der</strong> E/A-Liste s<strong>in</strong>d den<br />

Multifunktionen zuzuordnen. Zu ihrer Modellierung<br />

werden die elektrischen Wirkketten aus dem Stromlaufplan<br />

herangezogen. Von den verbleibenden 65 Signalen<br />

<strong>der</strong> Beispielmasch<strong>in</strong>e decken sich die Betriebsmittelkennzeichnungen<br />

von 28 Signalen (14 %) mit denen im<br />

Stromlaufplan, sodass diese automatisiert modelliert<br />

werden können.<br />

Bei den meisten Signalen <strong>der</strong> Multifunktionen handelt<br />

es sich um E<strong>in</strong>gänge beziehungsweise Ausgänge <strong>der</strong> Beispielmasch<strong>in</strong>e,<br />

<strong>der</strong>en Wirkkette ausschließlich aus e<strong>in</strong>er<br />

Verb<strong>in</strong>dung zu e<strong>in</strong>em Geräteanschluss o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Sensor<br />

besteht. Für das Symbol „Geräteanschluss“ wird e<strong>in</strong><br />

Block „Baue<strong>in</strong>heit“ generiert. Wenn <strong>der</strong> Sensor mit dem<br />

Materialfluss <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung steht, ist er mit dem geometrischen<br />

Modell zu verb<strong>in</strong>den Diese Verb<strong>in</strong>dung wird<br />

jedoch nicht automatisiert erstellt.<br />

In Bild 5 s<strong>in</strong>d die Ergebnisse <strong>der</strong> automatisierten Modellerstellung<br />

<strong>in</strong> den beiden ersten Kästen beispielhaft<br />

dargestellt.<br />

Weitere, den Multifunktionen zugeordnete Signale<br />

gehören <strong>der</strong> Sicherheitstechnik an. Der untere Kasten <strong>in</strong><br />

Bild 5 zeigt die automatisiert erstellte Modellierung <strong>der</strong><br />

Wirkkette aus dem Stromlaufplan <strong>in</strong> Bild 3. In diesem<br />

Beispiel wird die Verknüpfung von e<strong>in</strong>zelnen Wirkketten<br />

über Relais zu e<strong>in</strong>er gesamten Wirkkette deutlich.<br />

tensmodelle erstellt werden. Davon wurden 68 % anhand<br />

von Basisfunktionen und 14 % anhand des Verfahrens<br />

für Multifunktionen modelliert.<br />

Für die Verhaltensmodelle wird e<strong>in</strong>e logische Modellierung<br />

des Verhaltens gefor<strong>der</strong>t. Diese Anfor<strong>der</strong>ung wird<br />

bei <strong>der</strong> automatisierten Erstellung von Verhaltensmodellen<br />

für b<strong>in</strong>äre Signale, die Basisfunktionen umsetzen,<br />

erfüllt. Deren Verhalten kann anhand von Zustandsgraphen<br />

automatisiert logisch modelliert werden.<br />

Zur logischen Verhaltensmodellierung <strong>der</strong> Multifunktionen<br />

werden Informationen aus dem Stromlaufplan<br />

extrahiert. Hierbei treten jedoch E<strong>in</strong>schränkungen<br />

auf. Insbeson<strong>der</strong>e Interaktionen mit dem Materialfluss<br />

müssen im Masch<strong>in</strong>enmodell durch die Anb<strong>in</strong>dung<br />

e<strong>in</strong>zelner Signale an das geometrische Modell<br />

manuell modelliert werden.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> großen Abdeckung b<strong>in</strong>ärer Signale mit<br />

automatisiert erstellten Verhaltensmodellen lässt sich<br />

durch die Automatisierung trotz <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schränkungen,<br />

die zu e<strong>in</strong>er manuellen Nachbearbeitung des Masch<strong>in</strong>enmodells<br />

führen, etwa zwei Drittel des Aufwands bei<br />

<strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>sparen.<br />

Manuskripte<strong>in</strong>gang<br />

01.02.2011<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Zusammenfassung<br />

Das vorgestellte Konzept betrachtet die Erstellung <strong>der</strong><br />

Verhaltensmodelle aller im Masch<strong>in</strong>enmodell abzubildenden<br />

Komponenten und zeigt e<strong>in</strong>e Lösung zur automatisierten<br />

Erstellung für Komponenten auf, die über b<strong>in</strong>äre<br />

Signale kommunizieren.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> automatisierten Erstellung von Verhaltensmodellen<br />

kann für fast alle b<strong>in</strong>ären Signale erreicht<br />

werden. Ausgenommen s<strong>in</strong>d lediglich die <strong>in</strong> <strong>der</strong> E/A-<br />

Liste nicht normgerecht o<strong>der</strong> nicht mit dem Stromlaufplan<br />

übere<strong>in</strong>stimmend bezeichneten Signale. Bei <strong>der</strong><br />

Beispielmasch<strong>in</strong>e konnten für 82 % <strong>der</strong> Signale Verhal-<br />

Prof. Dr.-Ing. PETER Klemm<br />

(geb. 1950) ist seit 2002 stellvertreten<strong>der</strong><br />

Leiter des Instituts<br />

für Steuerungstechnik <strong>der</strong><br />

Werkzeugmasch<strong>in</strong>en und<br />

Fertigungse<strong>in</strong>richtungen (ISW)<br />

<strong>der</strong> Universität Stuttgart.<br />

Institut für Steuerungstechnik <strong>der</strong> Werkzeugmasch<strong>in</strong>en<br />

und Fertigungse<strong>in</strong>richtungen (ISW),<br />

Universität Stuttgart,<br />

Seidenstraße 36, D-70174 Stuttgart,<br />

Tel. +49 (0) 711 68 58 24 20,<br />

E-Mail: Peter.Klemm@isw.uni-stuttgart.de<br />

Referenzen<br />

[1] Scheifele, D., Eger, U., Röck, S., Sekler, P.: Potentiale<br />

<strong>der</strong> Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-Simulation für Masch<strong>in</strong>en<br />

und Anlagen. In: Verl, A., u.a. (Hrsg.): SPS/IPC/Drives,<br />

27.-29. Nov. 2007, Nürnberg, S. 555-565<br />

[2] re<strong>in</strong>hart, G., Wünsch, G.: Economic Application of<br />

virtual commission<strong>in</strong>g to mechatronic production<br />

systems. Production Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 1 (2007), H. 4, S.<br />

371-379<br />

[3] Kufner, A., Haug, K., Klemm, P.: Modellierung von<br />

Montagemasch<strong>in</strong>en für die Hardware-<strong>in</strong>-the-Loop-<br />

Simulation. In: Gausemeier, J., u.a. (Hrsg.): 7.<br />

Pa<strong>der</strong>borner Workshop Entwurf Mechatronischer<br />

Systeme, 18.-19. März 2010, Pa<strong>der</strong>born, S. 115-126<br />

[4] Schob, U., Böttcher, R., Blochwitz, T., Oelsner, O.,<br />

W<strong>in</strong>ter, M.: Model based virtual startup of automation<br />

systems. In: Proceed<strong>in</strong>gs 7th Modelica Conference,<br />

20.-22. Sept. 2009, Como, S. 790-797<br />

[5] Simulationssoftware Virtuos, ISG GmbH, Stuttgart<br />

[6] Kiefer, J., Oll<strong>in</strong>ger, L., Bergert, M.: Virtuelle Inbetriebnahme<br />

- Standardisierte Verhaltensmodellierung<br />

mechatronischer Betriebsmittel im automobilen<br />

Karosseriebau. <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis 51 (2009) H. 7, S. 40-46<br />

[7] re<strong>in</strong>hart, G., Hensel, T., L<strong>in</strong>dworsky, A., Spitzweg, M.:<br />

Teilautomatisierter Aufbau von Simulationsmodellen.<br />

wt Werkstattstechnik onl<strong>in</strong>e 97 (2007), H. 9, S. 663-667<br />

[8] ieC 81346-1:2009-07: Industrielle Systeme, Anlagen<br />

und Ausrüstungen und Industrieprodukte - Strukturierungspr<strong>in</strong>zipien<br />

und Referenzkennzeichnung, 2009<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

31


hauptbeitrag<br />

Life Cycle Support<br />

per Simulator<br />

Erfolgreiche Umsetzung für Großanlagen<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Energietechnik werden Simulatoren vorrangig zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g des Bedienpersonals<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Dabei s<strong>in</strong>d jedoch große E<strong>in</strong>sparpotenziale erkennbar, wenn Simulatoren<br />

bereits früh bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Anlagen e<strong>in</strong>gesetzt werden. Prozesssimulatoren<br />

können wertvolle Aussagen über die Dimensionierung verschiedenster Hardwarekomponenten<br />

liefern. Die virtuelle Inbetriebnahme prüft die Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Automatisierungslösung<br />

und erlaubt e<strong>in</strong>e (zum<strong>in</strong>dest Grund-) Optimierung <strong>der</strong> Regelkreise vor <strong>der</strong><br />

tatsächlichen Inbetriebnahme. Aber auch im eigentlichen Betrieb ist e<strong>in</strong> Simulator s<strong>in</strong>nvoll<br />

e<strong>in</strong>setzbar. So können geplante Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> Anlage und <strong>der</strong> Automatisierung<br />

im Simulator gründlich erprobt und auf ihre Wirksamkeit h<strong>in</strong> untersucht werden.<br />

SCHLAGWÖRTER DCS / Emulation / Virtuelle Inbetriebnahme / Life cycle Support<br />

Life cycle support per simulator –<br />

Successful implementation for large processes<br />

The usage of simulators over the whole life cycle of a plant is a very important part of the<br />

eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g process. Currently the usage is still different: whilst it is nearly common<br />

practice <strong>in</strong> the area of process <strong>in</strong>dustry, <strong>in</strong> the energy generat<strong>in</strong>g <strong>in</strong>dustries simulators<br />

are ma<strong>in</strong>ly used for operator tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g purposes. Large money sav<strong>in</strong>g potential has been<br />

identified when us<strong>in</strong>g simulators as early as possible dur<strong>in</strong>g the eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g of the plant.<br />

Process simulators are able to give vital <strong>in</strong>formations about the proper dimension<strong>in</strong>g of<br />

hardware components and give h<strong>in</strong>ts how to optimize them with respect to their behaviour<br />

dur<strong>in</strong>g operation (e.g. controllability of valves or drives). The virtual commission<strong>in</strong>g<br />

of the control application checks the functionality of the solution proposed and to perform<br />

an – at least – base optimization of the control loops before start<strong>in</strong>g the real commission<strong>in</strong>g.<br />

Dur<strong>in</strong>g life time of the plant changes and further optimizations may be checked<br />

thoroughly before implementation.<br />

KEYWORDS DCS / Emulation / Virtual commission<strong>in</strong>g / Life cycle support<br />

32<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Herbert Krause, Secolon<br />

Alexan<strong>der</strong> FriCK, TORGRim SchiEFLOE, ABB<br />

Die nördlichste und größte Erdgasverflüssigungsanlage<br />

(Liquefied Natural Gas, LNG) auf <strong>der</strong> Insel<br />

Melkøya <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Hammerfest <strong>in</strong> Norwegen<br />

wurde <strong>in</strong> den Jahren 2008/2009 <strong>in</strong> Betrieb<br />

genommen [1]. Das Erdgas stammt aus den unterseeischen<br />

Fel<strong>der</strong>n Snøhvit, Albatross und Askeladd, die<br />

etwa 150 km nordwestlich <strong>der</strong> Anlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Barents See<br />

liegen. Der Vorrat an Erdgas wird auf 193 Mrd. m 3 geschätzt.<br />

Dank <strong>der</strong> tiefen Temperaturen und neu entwickelter Prozesse,<br />

wie zum Beispiel <strong>der</strong> Mixed Fluid Cascade (MFC),<br />

wird im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Anlagen ähnlicher Größe e<strong>in</strong><br />

sehr guter Wirkungsgrad erwartet [2]. Auch bei <strong>der</strong> Errichtung<br />

<strong>der</strong> Anlage wurden neue Wege beschritten: Sie wurde<br />

<strong>in</strong> Portugal auf e<strong>in</strong>er Barke <strong>in</strong>stalliert und dann auf dem<br />

Seeweg an ihren endgültigen Standort gebracht, siehe Bild 1.<br />

Da die Inbetriebnahme e<strong>in</strong>er solchen Anlage e<strong>in</strong>e sehr<br />

zeitaufwendige Aufgabe ist und da e<strong>in</strong>ige Prozesse überhaupt<br />

zum ersten Mal zum E<strong>in</strong>satz kamen, wurde entschieden,<br />

so viel Planungs- und Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Arbeit wie irgend<br />

möglich vor <strong>der</strong> Inbetriebnahme <strong>der</strong> realen Anlage durchzuführen.<br />

Aus diesem Grund beschlossen Statoil (als späterer<br />

Betreiber) und L<strong>in</strong>de (als Planer), e<strong>in</strong>e virtuelle Inbetriebnahme<br />

<strong>der</strong> Anlage mit Hilfe e<strong>in</strong>es „High Fidelity“-Simulators<br />

durchzuführen. Ziel war es, das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g des Bedienpersonals<br />

e<strong>in</strong> Jahr vor dem Start <strong>der</strong> Inbetriebnahme <strong>der</strong> realen<br />

Anlage zu beg<strong>in</strong>nen, möglichst viele Parameter e<strong>in</strong>zustellen<br />

und die Automatisierung weitestgehend zu testen.<br />

1. Der Simulator<br />

Der Simulator besteht aus verschiedenen dynamischen<br />

Prozessmodellen, die von Kongsberg Maritime (ehedem<br />

Fantoft Process Technologies, Sandvika, Norwegen) bereitgestellt<br />

wurden, dem Bediensystem „Human System<br />

Interface“ (HSI) des 800xA Systems von ABB, dem Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Simulator, <strong>der</strong> das Verhalten <strong>der</strong> PM875-Komponenten<br />

(ebenfalls ABB) emuliert, und e<strong>in</strong>em Emulator des<br />

Hima Fail Safe Systems.<br />

Der Emulator <strong>der</strong> Controller (PM875) stellt hier e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>s-zu-e<strong>in</strong>s-Kopie des Orig<strong>in</strong>alsystems bereit. Er kann<br />

sehr leicht an Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Automatisierung angepasst<br />

werden, da Emulator und Produktivsystem dieselben<br />

Konfigurationsdaten nutzen.<br />

Das Bediensystem wird als Standardprodukt e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

allerd<strong>in</strong>gs erweitert um das simulatorspezifische<br />

Produkt „800xA Simulator“, und wird vom Simulator<br />

des Prozessmodells stimuliert. Dies stellt sicher, dass das<br />

Bedienpersonal dasselbe „Look and Feel“ wie an <strong>der</strong> realen<br />

Anlage vorf<strong>in</strong>det, was den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gseffekt weiter<br />

steigert. Die Software 800xA Simulator verb<strong>in</strong>det und<br />

synchronisiert alle Komponenten des Simulators. Die<br />

Hardware ist auf VMWare-ESX-Servern komplett virtualisiert.<br />

Dadurch wird <strong>der</strong> benötigte Platz und Energieaufwand<br />

m<strong>in</strong>imiert (siehe Bild 2).<br />

1.1 Das Prozess-Modell<br />

Das dynamische Modell umfasst sowohl den On-Shoreals<br />

auch den Off-Shore-Bereich <strong>der</strong> Anlage [4]. Als Simulationswerkzeuge<br />

werden D-SPICE (Dynamic Simulator<br />

for Process, Instrumentation and Control Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g) für<br />

das Prozess-Modell und OLGA2000 für das Pipel<strong>in</strong>e-<br />

Modell e<strong>in</strong>gesetzt [5]. Die Konfiguration erfolgt über e<strong>in</strong>e<br />

grafische Bedienoberfläche (siehe Bild 3).<br />

1.2 Das Leitsystem<br />

Als Leitsystem für die LNG-Anlage wird das System<br />

800xA benutzt [6] [7] [8]. Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong><br />

Leitsystem für Großanlagen. Der aktive Teil AC 870P / Melody<br />

ist e<strong>in</strong> Bus-basiertes System mit verteilten Bearbeitungsbaugruppen<br />

(PM875). Die grundsätzliche Systemstruktur<br />

ist <strong>in</strong> Bild 4 dargestellt.<br />

Die Prozessgrößen werden über I/O-Baugruppen o<strong>der</strong><br />

MODBUS-Komponenten mit dem Prozess ausgetauscht.<br />

Über den Hochgeschw<strong>in</strong>digkeits-Bus Fnet werden diese<br />

Daten an die Controller übertragen. Die Kommunikation<br />

zwischen den Controllern erfolgt über das Cnet (Control<br />

Network). Die Daten für das Bedienen und Beobachten<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

33


Hauptbeitrag<br />

BILD 1:<br />

Die Snøhvit<br />

Barke [3]<br />

BILD 2: Virtualisierte Hardware<br />

laufen über das Onet (Operation Network). Diese Netzwerke<br />

wurden getrennt, um sicherzustellen, dass <strong>der</strong><br />

aktive Teil des Systems unter ke<strong>in</strong>en Umständen durch<br />

e<strong>in</strong>en großes Datenaufkommen zum HSI bee<strong>in</strong>flusst<br />

wird, wie das zum Beispiel bei e<strong>in</strong>em Anlagenfehler passieren<br />

kann, wenn viele Alarme <strong>in</strong> den Alarmlisten zur<br />

Anzeige gebracht werden müssen. Es s<strong>in</strong>d 18 Controller<br />

im E<strong>in</strong>satz und mehr als 10 000 Prozessgrößen werden<br />

mit dem Prozess ausgetauscht.<br />

Die Konfiguration des Leitsystems erfolgt über den „Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workplace“, <strong>der</strong> über das Onet mit den Controllern<br />

verbunden ist. Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automatisierung<br />

können nur hier vorgenommen werden („erzwungene Vorwärtsdokumentation“).<br />

Die Konfiguration erfolgt durch<br />

das Zeichnen von Funktionsplänen. E<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong>en<br />

benutzerdef<strong>in</strong>ierten Funktionsbauste<strong>in</strong> zeigt Bild 5.<br />

In den Funktionsplänen bef<strong>in</strong>den sich die E<strong>in</strong>gangsgrößen<br />

(Prozesssignale o<strong>der</strong> Parameter) auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

Seite. Parameter können hierbei fest e<strong>in</strong>gestellt se<strong>in</strong> (zum<br />

Beispiel PARA), aus an<strong>der</strong>en Prozessgrößen berechnet<br />

(beispielsweise R1) o<strong>der</strong> vom Bedienpersonal über die<br />

Bedienoberfläche (HSI) geän<strong>der</strong>t werden. Auf <strong>der</strong> rechten<br />

Seite bef<strong>in</strong>den sich die Ausgänge (Prozesssignale (OC)<br />

und Status-Informationen (STA)).<br />

Zur Unterstützung für die Inbetriebnahme und zur<br />

Lokalisierung von Fehlfunktionen ist es möglich, <strong>in</strong> das<br />

Leitsystem h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zusehen und <strong>in</strong>terne und globale Variablen<br />

abzugreifen und darzustellen (siehe Bild 6).<br />

1.3 Emulator des Leitsystems<br />

Bei dem hier vorgestellten Simulator wird e<strong>in</strong>e Kopie <strong>der</strong><br />

realen Bedienoberfläche benutzt. Der „800xA Simulator“<br />

stellt e<strong>in</strong> Interface zum Ausbil<strong>der</strong>platz bereit sowie spezifische<br />

Funktion für das Simulatortra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, beispielsweise<br />

das Speichern von Anfangszuständen o<strong>der</strong> von<br />

geladenen Anfangszuständen o<strong>der</strong> das Än<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Simulationsgeschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

Die Controller und Koppelbaugruppen<br />

werden als Programme emuliert, die auf e<strong>in</strong>em<br />

Dell Poweredge-2950-Server mit 2 Dual Core 2.33 GHz<br />

CPUs und W<strong>in</strong>dows-2003-Server-Betriebssystem laufen.<br />

Der Emulator benutzt den orig<strong>in</strong>al Quellcode <strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong>e<br />

und stellt so sicher, dass die Bauste<strong>in</strong>e<br />

dasselbe Verhalten wie das reale System zeigen. Je<strong>der</strong><br />

Controller und jede Koppelbaugruppe läuft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen<br />

W<strong>in</strong>dows Task. Dadurch kann das System leicht an<br />

die Bedürfnisse angepasst und skaliert werden. Alle berechneten<br />

Daten werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datenbank Primo S abgespeichert.<br />

Diese Datenbank ist sehr flexibel und erlaubt,<br />

auf verschiedenen Wegen und extrem schnell auf die<br />

Daten zuzugreifen. E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von <strong>der</strong> Komplexität<br />

des Systems und den alle 250 ms zu verarbeitenden<br />

Datenmengen vermitteln die folgenden Zahlen:<br />

94 000 Funktionsbauste<strong>in</strong>e<br />

360 000 Inbetriebnahmeparameter<br />

650 000 Variablen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Controller<br />

350 000 globale Variablen für die Kommunikation<br />

mit dem Prozess, dem HSI und zwischen den<br />

Controllern<br />

Mehr als 10 000 mit dem Prozess-Simulator<br />

ausgetauschte Prozessgrößen<br />

Die Konfiguration <strong>der</strong> Controller und Koppelbaugruppen<br />

erfolgt ohne manuelle Nachbearbeitung aus denselben<br />

Daten, die auch an die realen Baugruppen gesendet werden.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dung zum simulierten Prozess übernimmt<br />

e<strong>in</strong> OPC-DA-Server, <strong>der</strong> alle im Emulator vorhandenen<br />

globalen Variablen von außen zugänglich macht. Die Aktualisierung<br />

läuft alle 250 ms entsprechend <strong>der</strong> Zykluszeit<br />

im Emulator ab.<br />

Während des Hochfahrens scannt <strong>der</strong> OPC-DA-Server alle<br />

Daten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datenbank, liest die vom Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace<br />

bereitgestellten Signallisten für die Prozessvariablen<br />

und erzeugt so die „erweiterte MSR-Liste“, die alle mit dem<br />

Prozess-Simulator auszutauschenden Daten e<strong>in</strong>schließlich<br />

<strong>der</strong> vollständigen Signalnamen und Messbereiche enthält.<br />

Mithilfe e<strong>in</strong>iger Skripte kann <strong>der</strong> Simulator-Hersteller aus<br />

diesen Daten vollautomatisiert die für die Ankopplung des<br />

Prozess-Simulators notwendigen Daten generieren.<br />

Um das ordnungsgemäße Funktionieren <strong>der</strong> Regel-Logik<br />

zu prüfen, kann <strong>der</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace ebenso wie<br />

mit dem realen System auch mit dem Emulator verbunden<br />

34<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Wie bereits beschrieben besteht <strong>der</strong> Simulator aus e<strong>in</strong>er<br />

großen Anzahl von Komponenten verschiedener Hersteller<br />

(siehe Bild 7). Es ist von größter Wichtigkeit, dass alle<br />

diese Komponenten ohne großen Aufwand zusammenarbeiten.<br />

Das Modul 800xA Simulator koord<strong>in</strong>iert die verschiedenen<br />

Komponenten.<br />

Hierzu müssen drei Aufgaben ausgeführt werden: Die<br />

Simulator-Befehle müssen an alle Komponenten weitergereicht,<br />

die Komponenten müssen synchronisiert und<br />

<strong>der</strong> Datenaustausch zwischen den verschiedenen Modulen<br />

muss ermöglicht und verwaltet werden.<br />

Die Simulator-Befehle werden auf dem Ausbil<strong>der</strong>platz<br />

erzeugt und an die verschiedenen Komponenten weitergeleitet.<br />

Jede Komponente führt die angefor<strong>der</strong>te Aktion<br />

aus und sendet dann e<strong>in</strong> Bestätigungssignal, ob dies erfolgreich<br />

geschehen ist. Das System fährt erst dann fort,<br />

wenn alle Bestätigungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten Antwortzeit<br />

e<strong>in</strong>getroffen s<strong>in</strong>d.<br />

Dieses Vorgehen erlaubt es, alle beteiligten Komponenten<br />

zu synchronisieren. Dadurch wird zum Beispiel sichergestellt,<br />

dass die Anfangsbed<strong>in</strong>gungen (Initial Conditions,<br />

ICs) o<strong>der</strong> Schnappschüsse des Simulatorzustandes<br />

konsistent s<strong>in</strong>d (das heißt, dass beispielsweise <strong>der</strong><br />

Schnappschuss <strong>der</strong> Automatisierung mit den entsprechenden<br />

Trend-Darstellungen zusammenpasst). Beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig wird diese Aufgabe, wenn – wie im vorgestellten<br />

Beispiel – nicht nur e<strong>in</strong> Emulator vorhanden ist,<br />

son<strong>der</strong>n verschiedene Emulatoren und Prozess-Simulatoren<br />

zusammenarbeiten.<br />

Für die Sicherstellung des Datenaustausches wurde<br />

das OPC DA Framework implementiert. Es handelt sich<br />

hierbei um e<strong>in</strong>e Plattform, auf <strong>der</strong> alle OPC-Daten des<br />

Systems an e<strong>in</strong>er Stelle zusammengefasst und bereitgestellt<br />

werden. Je<strong>der</strong> Client kann sich hier verb<strong>in</strong>den und<br />

die notwendigen Daten austauschen.<br />

Das System stellt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Interface für alle<br />

Komponenten zur Verfügung und benutzt dazu allgeme<strong>in</strong><br />

vorhandene Technologien wie DCOM und OPC.<br />

E<strong>in</strong>mal implementiert ist es dann sehr e<strong>in</strong>fach, Komponenten<br />

verschiedener Hersteller zu koppeln. Dadurch ist<br />

es möglich, unabhängig vom Anbieter, für die anstehenden<br />

Aufgaben die Komponenten zu verwenden, die die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen am besten erfüllen.<br />

2. Life Cycle Support<br />

BILD 3: D-SPICE HSI [5]<br />

werden. So können zum Beispiel <strong>in</strong>terne o<strong>der</strong> globale Variablen<br />

angemessen und genau so im Funktionsplan dargestellt<br />

werden, wie dies auch im realen System <strong>der</strong> Fall<br />

ist. Deswegen braucht <strong>der</strong> Inbetriebnahme-Ingenieur ke<strong>in</strong><br />

Spezialwissen, wenn er mit dem Emulator arbeitet.<br />

1.4 Struktur des Simulatorsystems<br />

Der Simulator ist darauf ausgelegt, den kompletten Lebenszyklus<br />

e<strong>in</strong>es Prozesses zu begleiten. Dabei s<strong>in</strong>d folgende<br />

Aufgaben zu erfüllen[9]:<br />

Konzeption<br />

Auslegung<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Inbetriebnahme<br />

Testen <strong>der</strong> Bedienoberfläche (HSI)<br />

Betrieb<br />

Auf- und Umrüstungen<br />

Während die Konzeption und die Auslegung sehr stark<br />

mit <strong>der</strong> Hardware <strong>der</strong> Anlage verbunden s<strong>in</strong>d und deswegen<br />

nur vom Prozess-Modell und den Lieferanten <strong>der</strong><br />

Verfahrenstechnik unterstützt werden, ist <strong>der</strong> Simulator<br />

s<strong>in</strong>nvoll für alle weiteren Aufgaben e<strong>in</strong>zusetzen. Schon<br />

zu e<strong>in</strong>em sehr frühen Zeitpunkt ist die regelungstechnische<br />

Applikation von höchster Wichtigkeit für den optimalen<br />

und effizienten Betrieb <strong>der</strong> Anlage. Sie sollte frühestmöglich<br />

auf ihre Fähigkeiten untersucht werden.<br />

Die wichtigsten während <strong>der</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Phase zu<br />

prüfenden Bereiche s<strong>in</strong>d:<br />

Prüfen des Regelungssystems: Es muss geprüft werden,<br />

ob die grundlegenden Funktionen ordnungsgemäß<br />

implementiert s<strong>in</strong>d und ob die Regelung alle<br />

gefor<strong>der</strong>ten Funktionen bietet. Dies beg<strong>in</strong>nt bei sehr<br />

e<strong>in</strong>fachen Fragestellungen wie „Arbeiten die Stellantriebe<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> richtigen Laufrichtung?“ bis zu<br />

anspruchsvolleren Aufgaben wie zum Beispiel die<br />

Pumpverhütungsregelung von Kompressoren (um<br />

e<strong>in</strong>en sicheren Betrieb zu gewährleisten) bis zur<br />

korrekten Funktion e<strong>in</strong>er Ablaufsteuerung (für e<strong>in</strong>en<br />

sicheren und effizienten Betrieb <strong>der</strong> Anlage).<br />

Prüfen <strong>der</strong> Prozeduren: Die Fahrweise für das Hochfahren<br />

und den regulären Betrieb <strong>der</strong> Anlage werden normalerweise<br />

vom Prozesslieferanten zur Verfügung gestellt.<br />

Wenn die Anlage neu ist o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Prozess sogar<br />

zum ersten Mal zum E<strong>in</strong>satz kommt, ist es notwendig<br />

zu prüfen, ob die getroffenen Annahmen zutreffend<br />

s<strong>in</strong>d. Wenn <strong>der</strong> Simulator den Prozess mit h<strong>in</strong>reichen<strong>der</strong><br />

Genauigkeit wie<strong>der</strong>gibt und dieser mit dem Emulator<br />

des Leitsystems betrieben wird, kann <strong>der</strong> Kunde<br />

schon Vertrauen <strong>in</strong> das korrekte Funktionieren <strong>der</strong> Anlage<br />

bekommen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />

stellen zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e gute Ausgangsbasis für die Inbetriebnahme<br />

<strong>der</strong> realen Anlage bereit. In dem beschriebenen<br />

Projekt Hammerfest wurden <strong>in</strong>sgesamt 500<br />

Punkte <strong>in</strong> diesem Bereich entdeckt und behoben [9].<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

35


Hauptbeitrag<br />

BILD 6:<br />

Angemessener<br />

Ausgangswert<br />

BILD 4: 800xA System Struktur<br />

BILD 5: Funktionsbauste<strong>in</strong><br />

BILD 7:<br />

Struktur des<br />

Simulatorsystems<br />

Prüfen <strong>der</strong> Bedienoberfläche (HSI): Der Simulator erlaubt<br />

es, die Bedien- und Alarmierungsphilosophie<br />

zu prüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Dies s<strong>in</strong>d<br />

Aufgaben, die <strong>in</strong> vielen Projekten aus Zeitmangel unterbleiben,<br />

was zu e<strong>in</strong>em unbefriedigenden Ergebnis<br />

führen kann. Mit Hilfe des Simulators ist es möglich,<br />

das HSI so rechtzeitig zu prüfen, dass noch Optimierungsarbeiten<br />

durchgeführt werden können.<br />

Prüfen von Umbauten: In Zukunft soll <strong>der</strong> Simulator<br />

dazu benutzt werden zu prüfen, ob beabsichtigte Umbauten<br />

o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> Regelstrategie wirklich<br />

Verbesserungen ergeben. Sie können ohne Gefahr<br />

für die reale Anlage geprüft und – bei Erfolg –<br />

umgesetzt werden.<br />

3. uPgrade des Emulators nach Än<strong>der</strong>ungen<br />

Für alle beschriebenen Aufgaben ist es notwendig, die<br />

bestehende regelungstechnische Applikation än<strong>der</strong>n zu<br />

können, um gefundene Fehler zu beseitigen. Um die<br />

Arbeit zu m<strong>in</strong>imieren, ist es sehr wichtig, dass bereits<br />

gewonnene Daten erhalten bleiben und dass nur die<br />

Bereiche nachgezogen werden, die verän<strong>der</strong>t wurden.<br />

Folgende Än<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d möglich:<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Automatisierung.<br />

Dies tritt auf, wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> bereits umgesetzten Automatisierung<br />

e<strong>in</strong>e Fehlfunktion festgestellt wird. Hier<br />

muss e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lösung erarbeitet und im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workplace konfiguriert werden.<br />

Än<strong>der</strong>ungen an den Parametern <strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong>e.<br />

Diese Parameter s<strong>in</strong>d fest konfiguriert und können nur<br />

über den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace geän<strong>der</strong>t werden.<br />

Än<strong>der</strong>ungen von Parametern über die Bedienoberfläche,<br />

den „bedienbaren“ Parametern. Dies s<strong>in</strong>d üblicherweise<br />

Alarmgrenzen und Ähnliches.<br />

Identifizierung <strong>der</strong> gültigen Parameter, um feststellen<br />

zu können, ob alle Parameter wie vorgesehen geän<strong>der</strong>t<br />

wurden.<br />

In dem beschriebenen Projekt musste zusätzlich berücksichtigt<br />

werden, dass die Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> regelungstechnischen<br />

Applikation beim Hersteller des DCS-Systems<br />

durchgeführt wurden, die Integration des Emulators<br />

mit dem Prozess-Modell aber <strong>in</strong> den Räumen des Simu-<br />

36<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


latorherstellers <strong>in</strong> Sandvika <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Oslo stattfand.<br />

E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssimulator wurde schon Anfang 2006<br />

<strong>in</strong> Hammerfest <strong>in</strong>stalliert, <strong>der</strong> regelmäßig auf den neuesten<br />

Stand gebracht werden musste, um belastbare Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskurse<br />

durchführen zu können.<br />

3.1 Automatisierungsstrukturen<br />

Wenn die regelungstechnische Applikation geän<strong>der</strong>t wird,<br />

können Funktionsbauste<strong>in</strong>e gelöscht, neu h<strong>in</strong>zugefügt<br />

o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>- und Ausgänge an<strong>der</strong>s belegt werden. Diese Prozedur<br />

kann, wie schon erwähnt, nur im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace<br />

erfolgen. Je<strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong> hat <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Planes e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Kennzeichnung (Betriebsmittelkennzeichen,<br />

BMZ). Weiterh<strong>in</strong> benötigen die meisten Bauste<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>terne (lokale) Variablen, um den Zustand des letzten<br />

Rechenschrittes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> letzten Rechenschritte zwischenzuspeichern.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong> gelöscht<br />

wird, hält <strong>der</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace das entsprechende<br />

BMZ und die Indizes <strong>der</strong> zugehörigen lokalen Variablen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Liste. Damit wird verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dass diese Größen sofort<br />

wie<strong>der</strong>verwendet werden. Dies ist erst wie<strong>der</strong> möglich,<br />

wenn <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>te Plan <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Controller geladen wurde<br />

und dann e<strong>in</strong>e erneute Än<strong>der</strong>ung ansteht.<br />

Wird e<strong>in</strong> neuer Funktionsbauste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gefügt, dann<br />

werden die BMZ und die Indizes an das Ende <strong>der</strong> bisher<br />

benutzten angefügt.<br />

Diese Regeln erlauben es, e<strong>in</strong>en ausgefeilten Algorithmus<br />

zu entwickeln, <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>te Variablen identifiziert<br />

und – genau wie im realen System – auf den Default-Wert<br />

setzt (normalerweise 0).<br />

3.2 Parameter <strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong>e<br />

Die Parameter <strong>der</strong> Funktionsbauste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Konfigurationsdateien für die Controller. Nach e<strong>in</strong>er<br />

Än<strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>d diese Parameter also sofort für alle Anfangzustände<br />

wirksam.<br />

Wenn nun im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace e<strong>in</strong>e neue Konfigurationsdatei<br />

erzeugt wird, nachdem e<strong>in</strong> Parameter<br />

im Emulator geän<strong>der</strong>t wurde, gehen diese Än<strong>der</strong>ungen<br />

verloren. Deswegen wurden Werkzeuge entwickelt, die<br />

es erlauben alle Parameter im Emulator zu ex- und importieren.<br />

Weiterh<strong>in</strong> können diese Parameter im Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workplace importiert werden. Daraus ergeben<br />

sich zwei verschiedene Workflows:<br />

1 | Die aus dem Emulator exportierten Parameter werden<br />

<strong>in</strong> den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace importiert bevor<br />

die neuen Konfigurationsdateien erzeugt werden.<br />

Dann s<strong>in</strong>d die neuen Parameter bereits Bestandteil<br />

<strong>der</strong> neuen Applikation.<br />

2 | Die exportierten Parameter werden nach <strong>der</strong> Erstellung<br />

<strong>der</strong> neuen Applikation <strong>in</strong> den Emulator geladen<br />

und vom Emulator <strong>in</strong> die Konfigurationsdateien<br />

geschrieben.<br />

Beide Vorgehensweisen waren im beschriebenen Projekt<br />

notwendig. In <strong>der</strong> Anfangsphase wurde zunächst Workflow<br />

2 benutzt, da das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g vorrangig die Struktur<br />

<strong>der</strong> Automatisierung voranbr<strong>in</strong>gen wollte und nicht so<br />

sehr auf Parameterän<strong>der</strong>ungen geachtet hat. In <strong>der</strong> Endphase<br />

ist Version 1 vorzuziehen, da hier die Parameter <strong>in</strong><br />

den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workplace geladen werden, <strong>der</strong> die Konfigurationsdaten<br />

für das reale System erzeugt.<br />

3.3 Bedienbare Parameter<br />

Die bedienbaren Parameter können durch das Bedienpersonal<br />

über die Bedienoberfläche geän<strong>der</strong>t werden. Sie<br />

s<strong>in</strong>d Bestandteil jedes Anfangszustandes. Deswegen gibt<br />

es e<strong>in</strong> weiteres Tool, das alle Anfangszustände automatisch<br />

än<strong>der</strong>t. Die Parameter müssen zur späteren Anwendung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> realen Anlage natürlich auch <strong>in</strong> den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workplace importiert werden.<br />

3.4 Nachführen <strong>der</strong> Anfangszustände<br />

Schließlich müssen die Anfangszustände nachgeführt werden.<br />

Dies ist für den Projektverlauf von höchster Wichtigkeit,<br />

da die Ergebnisse des gesamten Integrationsprozesses<br />

hier<strong>in</strong> gespeichert s<strong>in</strong>d. Mit den beschriebenen Regeln werden<br />

alle notwendigen Schritte automatisch ausgeführt.<br />

3.5 Upgrade Workflow<br />

Der Integrations- und Test-Prozess wurde dadurch erschwert,<br />

dass die Arbeiten an drei verschiedenen Plätzen<br />

durchgeführt wurden: dem Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Bereich <strong>in</strong> Bergen,<br />

den Büros des Simulator-Herstellers <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von<br />

Oslo und dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs-Simulator <strong>in</strong> Hammerfest.<br />

Während das Integrations-Team das System auf Fehlfunktionen<br />

h<strong>in</strong> prüfte, setzte das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Team se<strong>in</strong>e<br />

Arbeit fort. Bei <strong>der</strong> Integration gefundene Fehlfunktionen<br />

wurden an das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Team zur Korrektur berichtet.<br />

Während <strong>der</strong> Korrektur wurde die Integration aber fortgesetzt,<br />

um Zeit zu sparen. Es ist offensichtlich, dass dieses<br />

Vorgehen von allen Beteiligten e<strong>in</strong> hohes Maß an Diszipl<strong>in</strong><br />

verlangte, damit ke<strong>in</strong>e Arbeitsergebnisse verloren gehen.<br />

Wenn e<strong>in</strong>e neue Version <strong>der</strong> Applikation vorlag, erzeugte<br />

das Integrations-Team Anfangszustände mit dem aktuellen<br />

Integrationsstand und e<strong>in</strong>e Liste aller Parameter. Nach dem<br />

Upgrade des Emulators auf die neue Applikation wurden<br />

die Anfangszustände entsprechend konvertiert und die Parameter<br />

re-importiert. Diese Schleife musste für jedes Upgrade<br />

durchgeführt werden. In Hammerfest wurden im<br />

Projektverlauf ungefähr 40 Iterationen vorgenommen.<br />

In an<strong>der</strong>en aktuell bearbeiteten Projekten, wie zum<br />

Beispiel dem Simulator für das Kohlekraftwerk Datteln,<br />

wurde <strong>der</strong> Workflow dah<strong>in</strong>gehend geän<strong>der</strong>t, dass auch<br />

dem Integrations-Team (das aus erfahrenen Inbetriebnahme-Ingenieuren<br />

besteht) erlaubt wurde, selbst Än<strong>der</strong>ungen<br />

an <strong>der</strong> Automatisierung vorzunehmen. Dieses<br />

Vorgehen erlaubt noch kürzere Upgrade-Intervalle.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

In <strong>der</strong> Öl- und Gas-Industrie <strong>in</strong> Norwegen ist es <strong>in</strong>zwischen<br />

übliche Praxis, Simulatoren bei <strong>der</strong> Planung und<br />

Inbetriebnahme zu benutzen. Die bisher gesammelten<br />

Erfahrungen waren sehr positiv [10].<br />

Derzeit wird die Umrüstung <strong>der</strong> Gas verarbeitenden Anlage<br />

Kårstø mit dem Simulator geplant und getestet. Hier<br />

ist zusätzlich <strong>der</strong> komb<strong>in</strong>ierte Betrieb verschiedener Sor-<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

37


Hauptbeitrag<br />

Referenzen<br />

ten von Controllern zu berücksichtigen. Der Datenumfang<br />

entspricht <strong>in</strong> etwa dem 3-fachen Volumen <strong>der</strong> beschrieben<br />

LNG-Anlage <strong>in</strong> Hammerfest. In Kårstø benutzt Statoil <strong>in</strong>sgesamt<br />

4 Simulatoren für die Prüfung des Leitsystems. Es<br />

musste e<strong>in</strong> altes Procontic-DCS-System mit e<strong>in</strong>er Konfiguration<br />

vergleichbar <strong>der</strong> <strong>in</strong> Hammerfest ausgetauscht werden.<br />

Weiterh<strong>in</strong> be<strong>in</strong>haltet die Anlage Kårstø 800MHI Controller<br />

von ABB, sodass <strong>der</strong> Simulator auch den 800MHI<br />

Emulator/Softcontroller enthält.<br />

Da es sich um e<strong>in</strong>e laufende Anlage handelt, war <strong>der</strong><br />

Fokus auf e<strong>in</strong>e Reduzierung <strong>der</strong> Abschaltzeiten gerichtet.<br />

Der Simulator ist e<strong>in</strong>e wesentliche Komponente, um sicherzustellen,<br />

dass die Automatisierung und das HSI zum<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> Umschaltung 100 % korrekt arbeiten.<br />

In Deutschland wird <strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Block 4 des Kraftwerkes<br />

Datteln gebaut und virtuell <strong>in</strong> Betrieb genommen. Es<br />

handelt sich hierbei um e<strong>in</strong> 1100-MW-Kohlekraftwerk<br />

mit e<strong>in</strong>em sehr hohen Automatisierungsgrad. Als Automatisierungssystem<br />

kommt das 800xA-System <strong>der</strong> ABB<br />

zum E<strong>in</strong>satz mit mehr als 40 PM875 Controllern.<br />

Die bisher gesammelten Erfahrungen zeigen, dass die<br />

virtuelle Inbetriebnahme wie die Inbetriebnahme e<strong>in</strong>er<br />

realen Anlage zu behandeln ist. Das heißt zum Beispiel<br />

auch, dass die Inbetriebnahme-Ingenieure <strong>der</strong> Verfahrensseite<br />

bei <strong>der</strong> Integration anwesend se<strong>in</strong> müssen. Sie<br />

werden benötigt, um die Ursachen für Probleme während<br />

<strong>der</strong> Inbetriebnahme zu erkennen und angemessen<br />

darauf zu reagieren.<br />

E<strong>in</strong> weiterer großer Vorteil ist die Möglichkeit e<strong>in</strong>es<br />

Tests mit „Versuch und Irrtum“. Es ist so möglich Regelstrategien<br />

zu prüfen, die die reale Anlage schädigen<br />

[1] http://www.statoil.com/statoilcom/snohvit/svg02699.nsf?OpenDatabase<br />

&lang=en<br />

[2] Berger, E. et al.: Das Snøhvit-Projekt. L<strong>in</strong>de Technology, 1:12–23, 2003.<br />

(http://www.l<strong>in</strong>de com/<strong>in</strong>ternational/web/l<strong>in</strong>de/like35l<strong>in</strong>dede.nsf/repositorybyalias/pdf_l<strong>in</strong>detechnology_1_2003/$file/L<strong>in</strong>de_Technology_1_2003_DE.pdf)<br />

[3] http://www.offshore-technology.com/projects /snohvit/snohvit7.html<br />

[4] http://www.fantoft-process-technologies.com /downloads /<br />

Simulators%20Snohvit.pdf<br />

[5] http://www.km.kongsberg.com/ks/WEB/NOKBG0240.nsf/AllWeb/<br />

5552FF4BD0255B25C1256A68002B4CAB?OpenDocument<br />

[6] Krause, H.: Emulator for the digital control system Symphony. ESS'2001,<br />

Simulation <strong>in</strong> Industry, 13th European Simulation Symposium and Exhibition,<br />

Marseilles (France), October 18th-20th 2001, SCS-Europe Ghent<br />

[7] Krause, H.; Niss, T.: Emulator für das Leitsystem „Melody“ <strong>der</strong> abb.<br />

VDI-VDE-Aussprachetag „Rechnergestützter Entwurf von Regelungssystemen“,<br />

September 13th/14th 2001, Dresden<br />

[8] Krause, H.: Emulator für das Prozessleitsystem Symphony Melody <strong>der</strong> Firma<br />

abb. Paper presented dur<strong>in</strong>g GMA-Congress 2003, June 3rd/4th 2003,<br />

Baden-Baden<br />

[9] Skjerven, Ø., Vist, S.: Snøhvit Lifecycle Simulator from Wellhead through<br />

Pipel<strong>in</strong>e and LNG Liquefaction to Offload<strong>in</strong>g. 15th International Conference &<br />

Exhibition on Liquefied Natural Gas (LNG15), April 24th - 27th 2007, Barcelona.<br />

[10] Fiske, T.: Use and Benefits of Dynamic Simulation for Operator Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Systems. arC <strong>in</strong>sights, Insight# 2007-38mph, August 9, 2007<br />

könnten. Dadurch kann man zu Lösungen zu kommen,<br />

die besser funktionieren als das, was aus Sicherheitsgründen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird, da es „schon immer so gemacht“<br />

wurde.<br />

Manuskripte<strong>in</strong>gang<br />

16.02.2011<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. HerbERT Krause<br />

(geb. 1955) arbeitete seit<br />

1982 bei Hartmann & Braun<br />

im Bereich fortschrittlicher<br />

Regelalgorithmen und <strong>der</strong><br />

Entwicklung von Simulations-<br />

und Plant Management<br />

Software. 2001 leitete<br />

er bei ABB die Entwicklung<br />

des AC 870P / Melody Emulators. Er gründete<br />

2006 e<strong>in</strong>e Firma, die hochwertige technische<br />

Software entwickelt und vertreibt.<br />

Secolon,<br />

Schwarzer Weg 8, D-32423 M<strong>in</strong>den,<br />

Tel. +49 (0) 571 386 48 72,<br />

E-Mail: herbert.krause@secolon.de<br />

Dr. Alexan<strong>der</strong> FriCK<br />

(geb. 1967) leitet die<br />

Abteilung Plant Optimi<br />

zation <strong>der</strong> ABB AG<br />

(Power Generation).<br />

Er ist seit zehn Jahren<br />

bei ABB.<br />

ABB,<br />

Kallstadter Str. 1, D-68309 Mannheim,<br />

Tel +49 (0) 621 381 45 39,<br />

E-Mail: alexan<strong>der</strong>.frick@de.abb.com<br />

Torgrim SchiEFLOE<br />

(geb. 1967) arbeitet als Area<br />

Sales Manager für Simulator<br />

Lösungen bei ABB Oil & Gas<br />

Norway. Er ist seit 1990 für<br />

ABB <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Automatisierungsprojekten<br />

tätig und seit 2005 betreut er<br />

die Simulator-Lösungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ABB <strong>in</strong> Norwegen und weltweit.<br />

ABB,<br />

Ole Deviks vej 10, N-0666 Oslo,<br />

Tel. +47 2287 23 83,<br />

E-Mail: torgrim.schiefloe@no.abb.com<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

38<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


SIL<br />

Sprechstunde<br />

3. SIL-Sprechstunde<br />

Funktionale Sicherheit<br />

15. + 16.9.2011, Mannheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />

www.sil-sprechstunde.de<br />

Veranstaltungskonzept<br />

Thema<br />

Sie fragen – Experten antworten!<br />

Die SIL-Sprechstunde ist e<strong>in</strong>e offene Dialogveranstaltung,<br />

bei <strong>der</strong> Sie aufgefor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d, Fragen und Themen<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Diese werden im Expertenkreis diskutiert<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktiver Gruppenarbeit bearbeitet.<br />

Kle<strong>in</strong>ere Unternehmen bearbeiten oft Aufträge von großen<br />

Anwen<strong>der</strong>n, die <strong>in</strong> vollem Umfang die Erfüllung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>schlägigen Sicherheitsnormen (z.B. Functional Safety<br />

Management) e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n.<br />

Die 3. SIL-Sprechstunde behandelt den Themenbereich<br />

Funktionale Sicherheit <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittelständischen<br />

Unternehmen – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e rund um die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> EN 61508/61511.<br />

Zielgruppe & Referenten<br />

Diese SIL-Sprechstunde richtet sich beson<strong>der</strong>s an kle<strong>in</strong>e<br />

und mittelgroße Unternehmen.<br />

Die Veranstaltung wird von profilierten Experten aus<br />

<strong>der</strong> Praxis mo<strong>der</strong>iert und begleitet, die <strong>in</strong> renommierten<br />

Unternehmen o<strong>der</strong> Institutionen tätig s<strong>in</strong>d.<br />

Nutzen Sie Ihre Chance!<br />

Machen Sie die 3. SIL-Sprechstunde zu Ihrer<br />

Veranstaltung und reichen Sie schon jetzt unter<br />

www.sil-sprechstunde.de Ihre <strong>in</strong>dividuellen Fragen e<strong>in</strong>.<br />

Term<strong>in</strong> & Ort<br />

Die SIL-Sprechstunde ist e<strong>in</strong>e Zweitagesveranstaltung am:<br />

• Donnerstag, 15.9.2011<br />

11:30-17:00 Uhr: Fachreferate<br />

18:30-22:00 Uhr: Abendveranstaltung<br />

• Freitag, 16.9.2011<br />

9:00-14:00 Uhr: Workshops<br />

Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Lilienthalstr. 200<br />

68307 Mannheim<br />

Programmablauf<br />

Am ersten Tag stehen Fachvorträge <strong>der</strong> Referenten auf <strong>der</strong><br />

Agenda, während am zweiten Tag die im Vorfeld e<strong>in</strong>gereichten<br />

Diskussionsthemen und Fragestellungen <strong>in</strong> parallel<br />

laufenden Workshops erarbeitet werden.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung f<strong>in</strong>den Sie ausreichend Zeit für<br />

den Me<strong>in</strong>ungs- und Erfahrungsaustausch im Kollegenkreis.<br />

Teilnahmegebühr<br />

Abonnenten <strong>der</strong> <strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: € 540,-<br />

auf Firmenempfehlung: € 590,-<br />

reguläre Gebühr: € 690,-<br />

Im Preis s<strong>in</strong>d die Tagungsunterlagen sowie die Verpflegung<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung (Kaffeepausen, Mittagessen,<br />

GetTogether) enthalten.<br />

Veranstalter<br />

Detaillierte Informationen zur Veranstaltung, das<br />

vollständige Programm sowie die Onl<strong>in</strong>e-<br />

Anmeldung f<strong>in</strong>den Sie im Internet unter<br />

www.sil-sprechstunde.de<br />

SOFORTANMELDUNG PER FAX: +49 (0) 201 / 8 20 02 40<br />

Ja, ich melde mich verb<strong>in</strong>dlich für die 3. SIL-Sprechstunde am 15.-16.9.2011 bei Pepperl+Fuchs <strong>in</strong> Mannheim an.<br />

Ich beziehe <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> im Abonnement<br />

Ich beziehe <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> nicht im Abonnement<br />

Ich komme auf Empfehlung von <strong>der</strong> Firma: .....................................................................................................................................................................<br />

Firma/Institution<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Titel, Vorname, Nachname<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser<br />

Anmeldung erkläre ich mich damit e<strong>in</strong>verstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht<br />

über <strong>in</strong>teressante, fachspezifische Medien- und Informationsangebote <strong>in</strong>formiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


hauptbeitrag<br />

Arbeitsabläufe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Anlagenplanung</strong> <strong>optimieren</strong><br />

IT-Unterstützung für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

Die Formalisierung und <strong>in</strong>formationstechnische Unterstützung von Geschäftsprozessen<br />

s<strong>in</strong>d heute <strong>in</strong> größeren Unternehmen Stand <strong>der</strong> Technik. Der Beitrag zeigt, wie sich die<br />

dort abgebildeten Prozesse grundsätzlich von denen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> unterscheiden.<br />

Diese Unterschiede haben bisher e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formationstechnische Unterstützung von<br />

Arbeitsabläufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Die Autoren beschreiben, <strong>in</strong>wieweit<br />

diese Art <strong>der</strong> Unterstützung durch Erweiterung und Adaption vorhandener Methoden<br />

erreichbar ist und welche Vorteile bezüglich e<strong>in</strong>er effizienteren Projektabwicklung sich<br />

daraus ergeben.<br />

SCHLAGWÖRTER Arbeitsablauf / <strong>Anlagenplanung</strong> / Workflow-Management-System /<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow Support System / EWSS<br />

Optimization of Workflows <strong>in</strong> Plant Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g –<br />

IT-Support for Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

After an <strong>in</strong>troduction to the current situation <strong>in</strong> formalization and IT support of bus<strong>in</strong>ess<br />

processes, basic differences between bus<strong>in</strong>ess processes and eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g processes for<br />

plant eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g will be shown. Based on these differences which prevent comparable<br />

IT support of eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g processes up to date, it is discussed to which extent methods<br />

available for bus<strong>in</strong>ess process can be enhanced or adapted to the needs of eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

processes. F<strong>in</strong>ally it is shown how IT support of eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g processes can contribute to<br />

more efficient eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g.<br />

KEYWORDS Workflow / Plant eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g / Workflow Management System /<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow Support System / EWSS<br />

40<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Lars Libuda, GEORG GuTERmuth, ABB Forschungszentrum Deutschland<br />

Stefan HeiSS, Georg-Simon-Ohm-Hochschule<br />

Profitables Wirtschaften bildet die Basis jedes<br />

wettbewerbsorientierten Wirtschaftssystems.<br />

Dabei haben die Erstellungskosten im Vergleich<br />

zur Umsatzsteigerung e<strong>in</strong>en größeren<br />

Hebel als allgeme<strong>in</strong> angenommen. Je<strong>der</strong> Euro,<br />

<strong>der</strong> bei Planung, Entwicklung, Herstellung o<strong>der</strong> Vertrieb<br />

e<strong>in</strong>es Produktes o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Dienstleistung e<strong>in</strong>gespart<br />

werden kann, erhöht den Gew<strong>in</strong>n überproportional:<br />

Bei e<strong>in</strong>er Gew<strong>in</strong>n-Marge von 10 % entsprechen<br />

e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>gesparten Euro äquivalent 10 Euro mehr Umsatz!<br />

Und je ger<strong>in</strong>ger die Marge, desto größer ist <strong>der</strong><br />

Hebel von erzielten E<strong>in</strong>sparungen. Bei 5 % Marge müssen<br />

bereits 20 Euro Umsatz generiert werden, um den<br />

Gegenwert zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tern gesparten Euro zu bilden.<br />

Bei 1 % s<strong>in</strong>d es bereits 100 Euro.<br />

Das verdeutlicht, warum es sich lohnt, die Abläufe<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen auf ihre Effizienz h<strong>in</strong> zu untersuchen<br />

und zu <strong>optimieren</strong>. Dieses geschieht schon<br />

<strong>in</strong> vielen Bereichen durch Optimierung von Geschäftsprozessen<br />

und <strong>der</strong>en Umsetzung <strong>in</strong> entsprechenden<br />

Arbeitsabläufen. Gängige Beispiele s<strong>in</strong>d<br />

E<strong>in</strong>kauf und Personalwesen, wo unter an<strong>der</strong>em Bestellungen<br />

und Urlaubsanträge durch standardisierte<br />

Arbeitsabläufe abgewickelt werden. Diese Arbeitsabläufe<br />

s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Unternehmenssoftware<br />

abgebildet, die ihre E<strong>in</strong>haltung kontrolliert und unterstützt,<br />

<strong>in</strong>dem sie dafür sorgt, dass je<strong>der</strong> Beteiligte<br />

an e<strong>in</strong>em Arbeitsablauf zeitgerecht genau die Informationen<br />

erhält, die er für die Erfüllung se<strong>in</strong>es Arbeitsschrittes<br />

benötigt.<br />

In <strong>der</strong> Domäne des Anlagenbaus gibt es jedoch e<strong>in</strong>en<br />

großen Bereich, <strong>in</strong> dem diese Art <strong>der</strong> <strong>in</strong>formationstechnischen<br />

Arbeitsablaufunterstützung kaum genutzt<br />

wird, und das ist die Planung beziehungsweise das<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Prozessanlagen selbst. Es stellt sich<br />

die Frage, warum das so ist. Denn die <strong>Anlagenplanung</strong><br />

ist e<strong>in</strong> komplexer, stark arbeitsteiliger Prozess mit vielen<br />

<strong>in</strong>volvierten Gewerken, sodass schnell Ineffizienz<br />

aufkommen kann. Dieser Artikel zeigt auf, wie auch<br />

die <strong>Anlagenplanung</strong> von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>formationstechnischen<br />

Arbeitsablaufunterstützung profitieren kann.<br />

1. Workflow-Management-Systeme<br />

Seit Anfang <strong>der</strong> 90er-Jahre ist die Optimierung von Geschäftsprozessen<br />

Gegenstand des Geschäftsprozessmanagements<br />

o<strong>der</strong> Bus<strong>in</strong>ess Process Managements (BPM).<br />

Dabei geht es um die Maximierung <strong>der</strong> Ausführungseffizienz<br />

und die Ergebnisqualität von Geschäftsprozessen.<br />

Aus diesem Umfeld stammen die folgenden Def<strong>in</strong>itionen,<br />

die <strong>in</strong> diesem Beitrag verwendet werden und zum großen<br />

Teil aus [1] entnommen s<strong>in</strong>d:<br />

E<strong>in</strong> Geschäftsprozess (Bus<strong>in</strong>ess Process) ist e<strong>in</strong>e<br />

zielgerichtete, zeitlich-logische Abfolge von arbeitsteilig<br />

ausgeführten Aufgaben, Arbeitsschritten o<strong>der</strong><br />

Aktivitäten (Activities). Hierbei s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

mehrere Organisationse<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

<strong>in</strong>volviert.<br />

E<strong>in</strong> Arbeitsablauf (Workflow) ist e<strong>in</strong> formal beschriebener,<br />

ganz o<strong>der</strong> teilweise automatisierter<br />

Geschäftsprozess.<br />

1.1 Geschäftsprozesse<br />

Zur Implementierung von formalen Arbeitsabläufen <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>formationstechnischen Systemen dienen Workflow-<br />

Management-Systeme (WfMS).<br />

Mit ihrer Hilfe lassen sich Arbeitsabläufe def<strong>in</strong>ieren,<br />

standardisiert und teilweise automatisch ausführen und<br />

kontrollieren. Manuelle Arbeitsschritte werden unterstützt,<br />

<strong>in</strong>dem diejenigen Personen, die an e<strong>in</strong>em Arbeitsablauf<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d, benachrichtigt werden, sobald sie<br />

ihren Anteil leisten können und genau diejenigen Informationen<br />

erhalten, die sie für die Erfüllung ihres Anteils<br />

benötigen. Somit s<strong>in</strong>d Entscheidungen dokumentiert, <strong>der</strong><br />

aktuelle Zustand ist je<strong>der</strong>zeit abrufbar und Er<strong>in</strong>nerungen<br />

und weitere Aktionen können automatisch veranlasst<br />

werden. Das gewährleistet e<strong>in</strong>e hohe Effizienz und<br />

Ergebnisqualität.<br />

Workflow-Management-Systeme gehören <strong>in</strong> größeren<br />

Unternehmen zum Stand <strong>der</strong> Technik und s<strong>in</strong>d meist<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

41


Hauptbeitrag<br />

modularer Bestandteil von Enterprise-Resource-Plann<strong>in</strong>g-Systemen<br />

(ERP-Systeme) wie SAP. Dar<strong>in</strong> werden<br />

dann beispielsweise Arbeitsabläufe aus dem Bestell- o<strong>der</strong><br />

Personalwesen (zum Beispiel Urlaubsanträge) abgebildet<br />

und anschließend von diesem System kontrolliert. Um<br />

die Standardisierung <strong>in</strong> diesem Bereich kümmert sich<br />

seit 1993 die Workflow Management Coalition [2].<br />

1.2 <strong>Anlagenplanung</strong><br />

Gemäß <strong>der</strong> erwähnten Def<strong>in</strong>ition ist auch die <strong>Anlagenplanung</strong><br />

e<strong>in</strong> Geschäftsprozess. E<strong>in</strong> wesentlicher Wettbewerbsfaktor<br />

<strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> ist e<strong>in</strong>e möglichst kurze<br />

Abwicklungszeit. Viele aktuelle Entwicklungen tragen<br />

aber zu e<strong>in</strong>er Steigerung des Planungsaufwands und damit<br />

zu längeren Abwicklungszeiten bei. Beispiele dafür<br />

s<strong>in</strong>d: die steigende Größe und Komplexität von Anlagen,<br />

strengere und zusätzliche e<strong>in</strong>zuhaltende Vorschriften<br />

(zum Beispiel für Umwelt und Sicherheit), aufwändigere<br />

Technologien für das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (beispielsweise Kommunikationstechnologien<br />

wie Feldbusse) o<strong>der</strong> neue<br />

Funktionalitäten (zum Beispiel Asset Management). Insofern<br />

macht es S<strong>in</strong>n, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> die<br />

Effizienz und Ergebnisqualität durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es<br />

Workflow-Management-Systems zu steigern.<br />

Vor allem für die Planung von Serienprodukten gab es<br />

dazu bereits viele Arbeiten <strong>in</strong> den 90er-Jahren. In den EU-<br />

Projekten JESSI Common-Frame [4] und CONSENS [3,5]<br />

erfolgte die Weiterentwicklung e<strong>in</strong>er speziell auf die Produktentwicklung<br />

ausgerichteten Software-Plattform, welche<br />

unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong> auf die Belange von Planungsabläufen<br />

abgestimmtes Workflow Management Modul be<strong>in</strong>haltete.<br />

Dazu gehört auch die Fähigkeit, komplexe, dynamische<br />

und unter Umständen unstrukturierte Prozesse zu<br />

planen und zu steuern [6]. Innerhalb des EU-Projekts CON-<br />

FLOW [6,7] wurde zudem e<strong>in</strong> Konzept erarbeitet, um das<br />

Än<strong>der</strong>ungsmanagement von Planungsdaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Workflow-Management-System<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren. Heute gibt es<br />

bereits e<strong>in</strong>e Vielzahl von Produkt-Daten-Management-<br />

Systemen (PDM-Systemen) mit <strong>in</strong>tegrierten Workflow Management<br />

Modulen. Der E<strong>in</strong>satz von PDM-Systemen ist <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Produktentwicklung heute Stand <strong>der</strong> Technik.<br />

Vergleichbares f<strong>in</strong>det sich für die <strong>Anlagenplanung</strong><br />

nicht. Hier werden ke<strong>in</strong>e Workflow-Management-Systeme<br />

genutzt. Diese kommen erst zum E<strong>in</strong>satz, wenn die<br />

<strong>Anlagenplanung</strong> Ergebnisse liefert, die als E<strong>in</strong>gangsdaten<br />

für begleitende und bereits modellierte geschäftliche<br />

Prozesse dienen, wie zum Beispiel für die Bestellabwicklung.<br />

Es sche<strong>in</strong>en somit Unterschiede zwischen Arbeitsabläufen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> und den begleitenden<br />

geschäftlichen Prozessen zu existieren. Um diese im<br />

Folgenden zu unterscheiden, werden weitere Def<strong>in</strong>itionen<br />

e<strong>in</strong>geführt:<br />

E<strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>ess Workflow ist e<strong>in</strong> Geschäftsprozess,<br />

<strong>der</strong> bereits heute formalisiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em WfMS<br />

abgebildet wird (und somit e<strong>in</strong> Arbeitsablauf<br />

nach obiger Def<strong>in</strong>ition ist).<br />

E<strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow ist e<strong>in</strong> Arbeitsablauf<br />

spezifisch für die <strong>Anlagenplanung</strong> und bisher<br />

nicht Gegenstand e<strong>in</strong>er formalen Abbildung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em WfMS.<br />

Die aufgeführten Beobachtungen werfen somit folgende<br />

Fragen auf:<br />

Was s<strong>in</strong>d grundsätzliche Unterschiede zwischen<br />

e<strong>in</strong>em Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow und e<strong>in</strong>em Bus<strong>in</strong>ess<br />

Workflow?<br />

Wäre e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz von existierenden Workflow-<br />

Management-Systemen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong><br />

möglich und lohnend?<br />

Wenn nicht, wie müsste e<strong>in</strong> Workflow-Management-System<br />

beschaffen se<strong>in</strong>, um die <strong>Anlagenplanung</strong><br />

zu unterstützen?<br />

2. Formalisierung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

Um diese Fragen beantworten zu können, ist es s<strong>in</strong>nvoll,<br />

e<strong>in</strong>en konkreten Anwendungsfall aus <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong><br />

zu betrachten. Im vorliegenden Fall wurde e<strong>in</strong>e Studie im<br />

Bereich <strong>der</strong> Kraftwerksplanung <strong>in</strong>nerhalb des Gewerks<br />

Elektrotechnik durchgeführt. Ziel <strong>der</strong> Studie war, die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an e<strong>in</strong>e formale Beschreibung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workflows sowie an Workflow-Management-Systeme<br />

für die <strong>Anlagenplanung</strong> zu erfassen und letztlich die Arbeitsabläufe<br />

im Gewerk Elektrotechnik anhand <strong>der</strong> erfassten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen formal zu dokumentieren.<br />

2.1. Vorgehensmodell<br />

Dabei kam das <strong>in</strong> Bild 1 gezeigte iterative Vorgehensmodell<br />

zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Nach diesem Vorgehensmodell wurde protokolliert, welche<br />

Aktivitäten die <strong>Anlagenplanung</strong>s-Ingenieure <strong>in</strong> welcher<br />

Reihenfolge ausführen (Schritt 1). Gleichzeitig wurden <strong>in</strong><br />

Interviews ihre Ideen und Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formationstechnische<br />

Arbeitsablaufunterstützung aufgenommen.<br />

Aus diesen Daten ließen sich im Schritt 2 die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an e<strong>in</strong>e formale Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

sowie an Workflow-Management-Systeme <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong><br />

ableiten. Basierend auf den Anfor<strong>der</strong>ungen erfolgte<br />

im Schritt 3 <strong>der</strong> Entwurf e<strong>in</strong>er formalen Notation für<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows und die Dokumentation <strong>der</strong> im ersten<br />

Schritt erfassten Arbeitsabläufe mit Hilfe dieser formalen<br />

Notation. Schließlich wurden <strong>in</strong> Schritt 4 die erarbeiteten<br />

Ergebnisse geme<strong>in</strong>sam mit den Ingenieuren evaluiert.<br />

Dort wo die Ergebnisse nicht zufriedenstellend waren, erfolgte<br />

e<strong>in</strong>e Iteration <strong>der</strong> ersten 4 Schritte. Auch Theißen [10]<br />

erwähnt, dass Workflows dieser Komplexität <strong>in</strong> iterativen<br />

Interviews erstellt werden müssen. Zum Schluss war es <strong>in</strong><br />

Schritt 5 möglich, aus den dokumentierten Arbeitsabläufen<br />

e<strong>in</strong> Objektmodell zu generieren, welches sich <strong>in</strong>formationstechnisch<br />

nutzen lässt. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Schritte 2 und 3<br />

werden nachfolgend erläutert.<br />

2.2.Anfor<strong>der</strong>ung an die Formalisierung<br />

Durch die Interviews mit Ingenieuren und die Mitarbeit<br />

<strong>in</strong> Anlagenbauprojekten (Schritt 1 des Vorgehensmodells<br />

<strong>in</strong> Bild 1) ließen sich die wesentlichen Eigenschaften von<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows herausarbeiten. Werden diese den<br />

Eigenschaften von Bus<strong>in</strong>ess Workflows gegenüber gestellt,<br />

lassen sich grundsätzliche Unterschiede zwischen beiden<br />

Arten von Arbeitsabläufen erkennen. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle<br />

1 festgehalten.<br />

Wie Tabelle 1 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eigenschaft „Wertschöpfung“<br />

zeigt, haben Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows grundsätzlich e<strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>es Ziel als Bus<strong>in</strong>ess Workflows. Bei Bus<strong>in</strong>ess<br />

42<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Schritt 2:<br />

Ableitung von<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

formale Notation von<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

Start<br />

Schritt 1:<br />

Mitarbeit <strong>in</strong><br />

Anlagenbauprojekten und<br />

Interviews mit<br />

Ingenieuren<br />

Schritt 3:<br />

Entwurf formaler Notation<br />

und Dokumentation <strong>der</strong><br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

Dokumentation<br />

unvollständig<br />

Schritt 4:<br />

Evaluierung mit<br />

Ingenieuren<br />

Dokumentation<br />

vollständig<br />

Schritt 5:<br />

Erstellung e<strong>in</strong>es<br />

Objektmodells für<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

Ende<br />

BILD 1: E<strong>in</strong>gesetztes Vorgehensmodell<br />

für die Formalisierung<br />

von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows im<br />

Gewerk Elektrotechnik<br />

Eigenschaft Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow Bus<strong>in</strong>ess Workflow<br />

Wertschöpfung<br />

Datenvollständigkeit<br />

Komplexität<br />

Parallelität<br />

Iteration<br />

Daten -<br />

zugriff<br />

Systemkopplung<br />

Das Ziel des Arbeitsablaufes ist die Erzeugung<br />

von konsistenten Planungsdaten für<br />

die zu projektierende Anlage und die<br />

iterative Steigerung <strong>der</strong> Qualität dieser<br />

Daten (Datenzentrierung).<br />

Aktivitäten e<strong>in</strong>es Arbeitsablaufes müssen<br />

bereits gestartet werden können, auch<br />

wenn noch nicht alle notwendigen E<strong>in</strong>gangsdaten<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Der Arbeitsablauf weist viele Aktivitäten<br />

(> 100) und komplexe Abhängigkeiten<br />

zwischen verschiedenen <strong>in</strong>volvierten<br />

Organisationse<strong>in</strong>heiten auf.<br />

Die parallele Ausführung von möglichst<br />

vielen Aktivitäten ist e<strong>in</strong> Hauptpr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Anlagenplanung</strong> um e<strong>in</strong>e kurze Abwicklungszeit<br />

zu erreichen.<br />

Durch Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Planungsdaten<br />

können Iterationen häufig und an je<strong>der</strong><br />

Stelle im Arbeitsablauf auftreten. Die<br />

explizite Modellierung dieser Iterationen ist<br />

auf Grund <strong>der</strong> großen Zahl nicht möglich.<br />

Mehrere Aktivitäten müssen gleichzeitig auf<br />

die gleichen bzw. Kopien <strong>der</strong> gleichen Daten<br />

zugreifen und evtl. bearbeiten.<br />

Für die Durchführung von Aktivitäten e<strong>in</strong>es<br />

Arbeits ablaufs s<strong>in</strong>d unterschiedliche<br />

Softwarewerkzeuge notwendig, z.B.<br />

CAD-Systeme, Office-Systeme, Simulationssysteme,<br />

etc.<br />

Das Ziel des Arbeitsablaufes ist die korrekte<br />

zeitlich-logische Bearbeitung <strong>der</strong> im<br />

Arbeitsablauf enthaltenen Aktivitäten<br />

(Aktivitätszentrierung).<br />

Aktivitäten arbeiten nur mit vollständigen<br />

Daten bzw. starten erst, wenn die E<strong>in</strong>gangsdaten<br />

vollständig s<strong>in</strong>d.<br />

Der Arbeitsablauf weist typischerweise<br />

weniger als 20 Aktivitäten auf und nur<br />

wenige Abhängigkeiten zwischen verschiedenen<br />

Organisationse<strong>in</strong>heiten.<br />

Die parallele Ausführung von Aktivitäten<br />

ist pr<strong>in</strong>zipiell möglich, wird aber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis nur sehr sparsam e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Sequentielle Abfolgen von Aktivitäten<br />

werden bevorzugt.<br />

Iterationen treten sehr selten auf. Wenn<br />

Iterationen vorgesehen s<strong>in</strong>d, werden sie<br />

explizit modelliert.<br />

Zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt greift <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel nur e<strong>in</strong>e Aktivität auf e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Datensatz zu.<br />

Der Arbeitsablauf wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Workflow<br />

Management System modelliert und<br />

ausgeführt. An<strong>der</strong>e Systeme<br />

s<strong>in</strong>d nicht notwendig o<strong>der</strong> erwünscht.<br />

TABELLE 1: Gegenüberstellung <strong>der</strong> Eigenschaften von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows und Bus<strong>in</strong>ess<br />

Workflows. Die weiß h<strong>in</strong>terlegten Eigenschaften haben Auswirkungen auf die formale Notation<br />

von Arbeitsabläufen, die grau h<strong>in</strong>terlegten Eigen schaften s<strong>in</strong>d für die Implementierung e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>formationstechnischen Unterstützung von Arbeitsabläufen von Bedeutung.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

43


Hauptbeitrag<br />

Workflows steht die Abarbeitung <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em exakt vordef<strong>in</strong>ierten Arbeitsablauf<br />

im Vor<strong>der</strong>grund. Nach e<strong>in</strong>er Diskussion <strong>in</strong> den<br />

1990er-Jahren [12] s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>ess Workflows heute<br />

die entstehenden Daten von untergeordneter Bedeutung<br />

beziehungsweise dokumentieren lediglich den<br />

Ablauf <strong>der</strong> Aktivitäten. Bei Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

h<strong>in</strong>gegen steht die Erhöhung <strong>der</strong> Qualität o<strong>der</strong> Detaillierung<br />

<strong>der</strong> Planungsdaten im Vor<strong>der</strong>grund, wie, beziehungsweise<br />

durch welche Aktivität dies geschieht<br />

ist von untergeordneter Bedeutung.<br />

Betrachtet man weiter die Eigenschaften „Datenvollständigkeit“<br />

und „Iterationen“, so lässt sich erkennen,<br />

dass e<strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow e<strong>in</strong>en kreativen Prozess<br />

beschreibt, was die <strong>Anlagenplanung</strong> schließlich auch<br />

ist. Dah<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>ess Workflow e<strong>in</strong> vollständig<br />

vordef<strong>in</strong>ierter adm<strong>in</strong>istrativer Prozess.<br />

Weitere wichtige Unterschiede f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Eigenschaften<br />

„Komplexität“ und „Parallelität“. Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workflows s<strong>in</strong>d erwartungsgemäß komplexer mit verschiedenen<br />

Organisationse<strong>in</strong>heiten verbunden als Bus<strong>in</strong>ess<br />

Workflows, da die Planung e<strong>in</strong>er Anlage e<strong>in</strong> umfangreicher,<br />

stark arbeitsteiliger und zeitaufwändiger Prozess ist. Zudem<br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> Wert auf e<strong>in</strong>e starke Parallelisierung<br />

gelegt, denn somit lässt sich die Abwicklungszeit<br />

wirksam verkürzen. Dieses Mittel wird bei Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis vermieden, was sich auf Grund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren<br />

Komplexität auch leicht umsetzen lässt.<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch die Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eigenschaft<br />

„Parallelität“, existieren auch Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Eigenschaften „Datenzugriff“ und „Systemkopplung“<br />

zwischen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Bus<strong>in</strong>ess Workflows.<br />

Die Modellierung und Ausführung von Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />

erfolgt zentral <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Workflow-Management-<br />

System. Alle Daten und Funktionen werden von ihm zur<br />

Verfügung gestellt und es kontrolliert, dass zu jedem<br />

Zeitpunkt nur jeweils e<strong>in</strong> Benutzer für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Manipulation auf die Daten zugreifen kann. Dagegen<br />

werden für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows viele auf e<strong>in</strong>e Aufgabe<br />

spezialisierte Softwarewerkzeuge e<strong>in</strong>gesetzt, auch<br />

wenn <strong>in</strong> den letzten Jahren immer mehr Firmen versuchen,<br />

auf e<strong>in</strong> zentrales Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Framework mit zentraler<br />

Datenhaltung zu setzen. Außerdem müssen aufgrund<br />

<strong>der</strong> starken Parallelisierung mehrere Benutzer<br />

gleichzeitig auf die Daten zugreifen und sie auch möglicherweise<br />

än<strong>der</strong>n können.<br />

Die vorgestellten Eigenschaften lassen sich <strong>in</strong> zwei<br />

Kategorien e<strong>in</strong>teilen: Eigenschaften, die sich direkt auf<br />

die formale Notation auswirken (<strong>in</strong> Tabelle 1 weiß h<strong>in</strong>terlegt)<br />

und Eigenschaften, die sich auf die Implementierung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>formationstechnischen Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsabläufe auswirken (<strong>in</strong> Tabelle 1 grau h<strong>in</strong>terlegt).<br />

Hierbei sticht die Eigenschaft „Iteration“ hervor.<br />

Iterationen werden bei Bus<strong>in</strong>ess Workflows immer explizit<br />

modelliert und s<strong>in</strong>d somit Bestandteil <strong>der</strong> Notation.<br />

Bei Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows s<strong>in</strong>d Iterationen nicht<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Notation, stattdessen s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Implementierung zu berücksichtigen. Dieser Unterschied<br />

ist dar<strong>in</strong> begründet, dass <strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

Iterationen praktisch an je<strong>der</strong> Stelle auftreten<br />

können und es aufgrund <strong>der</strong>er Komplexität praktisch<br />

unmöglich ist, alle Iterationen explizit zu modellieren.<br />

Petr<strong>in</strong>etz<br />

VKD<br />

EPK<br />

BPMN<br />

BILD 2: Darstellungen sieben gebräuchlicher Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows.<br />

VT -Ingenieure<br />

Vorstudie<br />

Techniker<br />

44<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

Basic Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Verfahrensfließbild


Aus den vier Eigenschaften, die sich auf e<strong>in</strong>e formale<br />

Notation von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows auswirken, lassen<br />

sich nun Anfor<strong>der</strong>ungen formulieren (Schritt 2 des Vorgehensmodells<br />

<strong>in</strong> Bild 1). Diese s<strong>in</strong>d:<br />

Eigenschaft „Wertschöpfung“: Die Notation muss<br />

e<strong>in</strong>e starke Datenzentrierung aufweisen und dabei<br />

vor allem e<strong>in</strong>e iterative Verfe<strong>in</strong>erung <strong>der</strong> Planungsdaten<br />

berücksichtigen.<br />

Eigenschaft „Datenvollständigkeit“: Die Notation muss<br />

e<strong>in</strong> Element enthalten, welches es erlaubt, e<strong>in</strong>e Aktivität<br />

zu starten, auch wenn noch nicht alle Daten zu ihrer<br />

vollständigen Bearbeitung zur Verfügung stehen.<br />

Eigenschaft „Komplexität“: Die Notation muss für<br />

die Domäne Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g optimiert se<strong>in</strong> und die vorhandene<br />

Komplexität übersichtlich darstellen.<br />

Eigenschaft „Parallelität“: Die Notation muss e<strong>in</strong>e<br />

Parallelisierung von Teilarbeitsabläufen effektiv<br />

unterstützen.<br />

3.Formale Notation von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

Aus den im vorhergehenden Abschnitt ermittelten Eigenschaften<br />

von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows lässt sich e<strong>in</strong>e formale<br />

Notation ableiten (Schritt 3 des Vorgehensmodells<br />

<strong>in</strong> Bild 1). Hier ist es jedoch s<strong>in</strong>nvoll, nicht gleich e<strong>in</strong>e<br />

völlig eigene Notation zu entwickeln, son<strong>der</strong>n zunächst<br />

zu untersuchen, welche Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />

bereits existieren. Diese lassen sich möglicherweise<br />

für die Belange von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows adaptieren.<br />

Daher werden zunächst gebräuchliche Notationen vorgestellt,<br />

um daraus anschließend e<strong>in</strong>e für den <strong>in</strong> Abschnitt<br />

2 vorgestellten Anwendungsfall „Elektrotechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Anlagenplanung</strong>“ geeignete Notation abzuleiten.<br />

3.1. Gebräuchliche Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />

Bild 2 zeigt e<strong>in</strong>e Übersicht von sieben gebräuchlichen<br />

Notationen für Workflows: Petr<strong>in</strong>etz, Vorgangskettendiagramm<br />

(VKD), (erweiterte) ereignisgesteuerte Prozesskette<br />

(EPK), Bus<strong>in</strong>ess Process Modell<strong>in</strong>g Notation<br />

(BPMN), Flussdiagramm o<strong>der</strong> Programmablaufplan<br />

(FD), UML Aktivitätsdiagramm (UML 2.0 AD) sowie<br />

Koord<strong>in</strong>ation, Kooperation & Kommunikation (K3).<br />

Nicht alle s<strong>in</strong>d im engeren S<strong>in</strong>ne für Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />

konzipiert, wie zum Beispiel Petr<strong>in</strong>etz für technische<br />

Prozesse o<strong>der</strong> K3 eher für schwach strukturierte<br />

Arbeitsprozesse [11].<br />

Die wesentlichen Elemente je<strong>der</strong> Notation s<strong>in</strong>d Aktivitäten/Aktionen<br />

und (oft optional) Objekte. Über gerichtete<br />

Verb<strong>in</strong>dungen zwischen diesen Elementen entsteht<br />

letztlich e<strong>in</strong> Fluss. Aktivitäten/Aktionen stellen Tätigkeiten<br />

dar, die entwe<strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em Menschen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Rechner ausgeführt werden können. Objekte stellen<br />

Zustände o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangs- und Ausgangsdaten von Aktivitäten<br />

dar. Tabelle 2 zeigt, <strong>in</strong>wieweit jede <strong>der</strong> sieben<br />

Notationen die <strong>in</strong> Abschnitt 2 beschriebenen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllen.<br />

Ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> untersuchten Notationen für Bus<strong>in</strong>ess<br />

Workflows <strong>in</strong> Tabelle 2 weist ausschließlich grüne Fel-<br />

Petr<strong>in</strong>etz<br />

VKD VKD VKD<br />

EPK EPK EPK<br />

BPMN BPMN<br />

VT -Ingenieure<br />

VT -Ingenieure<br />

Techniker<br />

Techniker<br />

Vorstudie<br />

Vorstudie<br />

Verfahrensfließbild<br />

Verfahrensfließbild<br />

Basic<br />

Basic<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Skizze<br />

Skizze<br />

R&I<br />

R&I<br />

Prozessdaten<br />

R&I Prozess-<br />

festlegen<br />

R&I<br />

skizzieren<br />

skizzierendaten<br />

festlegen<br />

Skizze<br />

Skizze<br />

R&I mit<br />

R&I mit<br />

Prozessdaten<br />

Prozessdaten<br />

R&I<br />

R&I<br />

zeichnen<br />

zeichnen<br />

...<br />

...<br />

R&I V1<br />

R&I V1<br />

Flussdiagramm UML UML UML 2.0 2.0 2.0<br />

Aktivitätsdiagramm<br />

K3<br />

K3<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

45


Hauptbeitrag<br />

<strong>der</strong> auf. Damit erfüllt auch ke<strong>in</strong>e Notation die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows <strong>in</strong> ausreichendem<br />

Maße, was auch Killich [9] bereits für UML gezeigt hat.<br />

Deshalb ist es erfor<strong>der</strong>lich, e<strong>in</strong>e eigene Notation zu entwickeln<br />

beziehungsweise die existierenden Notationen<br />

um die fehlenden Punkte zu erweitern. Im Rahmen<br />

dieser Studie wurde somit e<strong>in</strong>e eigenständige Notation<br />

entwickelt, die sich aber an den untersuchten Notationen<br />

orientiert.<br />

3.2. Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

Die für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows entwickelte Notation<br />

hat zum Ziel, mit möglichst wenigen Elementen alle<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Modellierung zu erfüllen. Tabelle<br />

3 enthält e<strong>in</strong>e Übersicht über die verwendeten<br />

Notationselemente, die zum großen Teil aus den im<br />

vorhergehenden Abschnitt vorgestellten Notationen<br />

entnommen s<strong>in</strong>d. Die auf diesen Elementen basierende<br />

Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows wurde gemäß<br />

dem Vorgehensmodell (Schritt 3 <strong>in</strong> Bild 1) genutzt,<br />

um reale Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows zu dokumentieren<br />

und somit die Notation auf Vollständigkeit zu überprüfen.<br />

Bild 3 zeigt exemplarisch dafür e<strong>in</strong>en Auszug<br />

aus <strong>der</strong> Dokumentation des Planungsablaufs für e<strong>in</strong>e<br />

Anlage zur unterbrechungsfreien Stromversorgung<br />

(USV-Anlage) für e<strong>in</strong> Kraftwerk aus dem Gewerk<br />

Elektrotechnik.<br />

Um <strong>der</strong> Datenzentrierung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

gerecht zu werden, verlangt die Notation e<strong>in</strong>e strenge<br />

alternierende Abfolge von Objekten und Aktivitäten.<br />

Somit stellen Objekte immer E<strong>in</strong>gangsdaten und Ergebnisse<br />

von Aktivitäten dar. Aktivitäten werden dabei als<br />

Rechtecke mit gerundeten Ecken dargestellt, Objekte<br />

existieren <strong>in</strong> dreierlei Ausprägungen:<br />

Wertschöpfung<br />

Iterative Datenverfe<strong>in</strong>erung<br />

Datenvollständigkeit<br />

Komplexität<br />

Parallelität<br />

Datenzentrierung<br />

Aktionsbeg<strong>in</strong>n<br />

mit unvollständigen<br />

Daten<br />

Für Menschen<br />

optimierte<br />

Darstellung<br />

Spezialisierte<br />

Objektmodellierung<br />

Übersichtliche<br />

und e<strong>in</strong>fache<br />

Darstellung<br />

Flussdiagramm VKD UML2.0 - AD K3 EPK<br />

Objekte (außer<br />

Variablen)<br />

werden nicht<br />

modelliert<br />

Nicht<br />

vorgesehen<br />

Nicht<br />

vorgesehen<br />

Abbildung von<br />

auf Computern<br />

ausführbaren<br />

Algorithmen<br />

Hardware fehlt<br />

Explizite<br />

Modellierung<br />

von Verzweigungen<br />

im Fluss<br />

Fluss f<strong>in</strong>det<br />

ausschließlich <strong>in</strong><br />

Funktionsspalte<br />

statt. Daten<br />

(Dokumente)<br />

werden jedoch<br />

standardmäßig<br />

mit den Funktionen<br />

verknüpft<br />

Kontrollfluss f<strong>in</strong>det<br />

nur zwischen<br />

Aktionen statt.<br />

Objektknoten s<strong>in</strong>d<br />

gebräuchlich,<br />

sodass alternativ<br />

auch Objektflüsse<br />

modelliert werden<br />

können<br />

Der Kontrollfluss<br />

verb<strong>in</strong>det ausschliesslich<br />

Funktionen<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Objekte im<br />

Informationsfluss<br />

s<strong>in</strong>d möglich aber<br />

optional<br />

Streng alternieren<strong>der</strong><br />

Fluss zwischen<br />

Aktionen und<br />

Zuständen - optionale<br />

Modellierung<br />

weiterer Objekte<br />

(Dokument,<br />

Datenspeicher)<br />

Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen<br />

Aktionen starten<br />

nur sequenziell<br />

– ke<strong>in</strong>e Aussage<br />

über Dokumentenzustand<br />

System zur<br />

Darstellung von<br />

Geschäftsprozessen<br />

e<strong>in</strong>er<br />

Organisation<br />

Spalte: Daten<br />

(jedoch nicht<br />

spezialisiert)<br />

Darstellung von<br />

Parallelitäten ist<br />

sehr unübersichtlich<br />

Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen Nicht vorgesehen<br />

Graphische<br />

Repräsentation von<br />

Arbeitsabläufen. In<br />

erster L<strong>in</strong>ie wird<br />

<strong>der</strong> Kontrollfluss<br />

abgebildet<br />

Ke<strong>in</strong> spezieller<br />

Objekttyp ist<br />

ausgezeichnet<br />

Modellierung über<br />

„split“ und „jo<strong>in</strong>“<br />

Elemente<br />

Ziel ist es, den<br />

Anwen<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en<br />

Überblick über<br />

komplexe<br />

Arbeitsprozesse<br />

zu geben.<br />

Ke<strong>in</strong> spezieller<br />

Objekttyp ist<br />

ausgezeichnet.<br />

Parallelitäten<br />

benötigen<br />

Synchronisationsbalken<br />

Modellierung von<br />

Geschäftsprozessen<br />

mit Problemen<br />

bei Abbildung<br />

kreativer & komplexer<br />

Tätigkeiten<br />

Hardware fehlt<br />

Nur e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>gangspfeil<br />

zu e<strong>in</strong>er Aktion.<br />

TABELLE 2: Zu jedem <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen aus Abschnitt 2 (l<strong>in</strong>ks) wird die Mächtigkeit gebräuchlicher<br />

Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows (oben) analysiert. Die Farbkodierung reicht von Rot (Möglichkeiten fehlen) über<br />

Gelb (teilweise Unterstützung) bis Grün (gute Unterstützung). Die Gründe s<strong>in</strong>d als Text angegeben.<br />

46<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Dokumentsymbol: Dokumente und Dateien, die zwischen<br />

verschiedenen Organisationse<strong>in</strong>heiten ausgetauscht<br />

werden können.<br />

Datenbanksymbol: Datenmodelle <strong>der</strong> Anlage o<strong>der</strong><br />

von zu bestellenden Ausrüstungsgegenständen, die<br />

<strong>in</strong> Softwarewerkzeugen abgelegt s<strong>in</strong>d und an denen<br />

mehrere Organisationse<strong>in</strong>heiten gleichzeitig arbeiten<br />

können.<br />

Hardwaresymbol (Würfel): reale Hardware wie zum<br />

Beispiel e<strong>in</strong> Schaltschrank o<strong>der</strong> Rechner.<br />

Alle Typen von Objekten verfügen über e<strong>in</strong>e Unterteilung<br />

<strong>in</strong> mehrere aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauende Status,<br />

die den Detaillierungsgrad <strong>der</strong> Objekte modellieren.<br />

Die <strong>in</strong> Bild 3 e<strong>in</strong>gezeichnete orange-farbige Umrandung<br />

kennzeichnet beispielsweise das Datenmodell<br />

e<strong>in</strong>er USV („Comos DB Compact UPS“) <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Status beziehungsweise Detailierungsstufen<br />

Petr<strong>in</strong>etz<br />

Konnektoren verb<strong>in</strong>den<br />

immer Transitionen<br />

(Aktionen) und<br />

Zustände - bei attributierten<br />

PN können die<br />

Konnektoren Objekte<br />

transportieren<br />

Modellierbar über<br />

mehrere Tokens<br />

Möglich aber nicht<br />

übersichtlich durch die<br />

Verwendung mehrerer<br />

Tokens<br />

PNs sollen auf<br />

Computern ausführbare<br />

Algorithmen<br />

abbilden und s<strong>in</strong>d nicht<br />

für Menschen optimiert<br />

Attribute von Konnektoren<br />

s<strong>in</strong>d unspezifisch<br />

Nebenläufigkeit ist<br />

wichtig – Verzweigungen<br />

im Fluss<br />

s<strong>in</strong>d platzsparend<br />

darstellbar<br />

BPMN<br />

„Sequence Flow“<br />

verb<strong>in</strong>det nur<br />

Aktivitäten. Diese<br />

können mit Objekten<br />

verknüpft werden,<br />

aber nur 25 % <strong>der</strong><br />

Benutzer nutzen<br />

diese Möglichkeit [8]<br />

Nicht vorgesehen<br />

Vorherige Aktion<br />

muss abgeschlossen<br />

se<strong>in</strong><br />

BPMN dient zur<br />

Modellierung von<br />

Geschäftsprozessen<br />

und Arbeitsabläufen<br />

gerade auch für<br />

Menschen<br />

Dokument, Datensatz<br />

und physisches<br />

Objekt<br />

Events unterstützen<br />

Parallelitäten<br />

wie zum Beispiel „For Cable Siz<strong>in</strong>g“. Der Statusname<br />

ist dabei kursiv im Symbol e<strong>in</strong>getragen. Hat e<strong>in</strong> Objekt<br />

nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Status, so wird dieser nicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafik dargestellt. Status wurden e<strong>in</strong>geführt,<br />

um e<strong>in</strong>e möglichst starke Parallelisierung des Arbeitsablaufs<br />

zu unterstützen. Die Status s<strong>in</strong>d so gewählt,<br />

dass die <strong>in</strong> jedem Status enthaltenen Informationen<br />

ausreichen, um möglichst viele parallele Aktivitäten<br />

starten zu können. Dies ist letztlich das<br />

Kriterium, welches zu <strong>der</strong> <strong>in</strong> Bild 3 gezeigten Granularität<br />

<strong>der</strong> Modellierung führt.<br />

Aktivitäten und Objekte s<strong>in</strong>d über gerichtete Kanten<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden. Von diesen Kanten gibt es drei<br />

Arten, die über die Pfeilspitzen zu unterscheiden s<strong>in</strong>d<br />

und <strong>der</strong>en Bedeutung <strong>in</strong> Tabelle 4 wie<strong>der</strong>gegeben ist.<br />

Die Arten <strong>der</strong> Kanten erlauben es <strong>der</strong> Modellierung,<br />

die Fortsetzung des Arbeitsablaufs mit nur unvollständigen<br />

Daten darzustellen. E<strong>in</strong> oft auftretendes Beispiel<br />

für diesen Fall ist die Vorabbestellung von elektrotechnischen<br />

Ausrüstungsgegenständen, wie zum Beispiel<br />

Transformatoren, bevor die dafür notwendige technische<br />

Spezifikation vollständig ist. Somit wird im Falle<br />

langer Lieferzeiten sichergestellt, dass die Ausrüstung<br />

noch während <strong>der</strong> Projektlaufzeit angeliefert<br />

werden kann.<br />

Entscheidungen und Iterationen s<strong>in</strong>d im Vergleich<br />

zu den an<strong>der</strong>en Notationen aus Tabelle 2 nicht explizit<br />

dargestellt, jedoch können letztere <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Aktivität<br />

auftreten, wenn sich die Inhalte von den mit dieser<br />

Aktivität verbundenen e<strong>in</strong>gehenden Objekten än<strong>der</strong>n.<br />

Alternative Fortsetzungen des Arbeitsablaufs, Pfade,<br />

s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs modellierbar und <strong>in</strong> Bild 3 über die<br />

Kantendarstellung visualisiert. Der Standardpfad ist<br />

durch durchgehende Kanten gekennzeichnet, alternative<br />

Pfade durch gestrichelte. Die alternativen Pfade<br />

müssen an <strong>der</strong>en ersten Kante durch Bed<strong>in</strong>gungen annotiert<br />

werden, die erfüllt se<strong>in</strong> müssen, damit dieser<br />

Pfad gewählt werden kann. S<strong>in</strong>d diese Bed<strong>in</strong>gungen<br />

nicht erfüllt, wird <strong>der</strong> Arbeitsablauf über den Standardpfad<br />

fortgesetzt.<br />

Die weiteren Notationselemente wurden unverän<strong>der</strong>t<br />

aus e<strong>in</strong>zelnen existierenden Notationen übernommen:<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Schwimmbahnen lassen sich, wie auch<br />

<strong>in</strong> BPMN o<strong>der</strong> UML 2.0 Aktivitätsdiagramm, Verantwortlichkeiten<br />

zwischen verschiedenen <strong>in</strong> den Arbeitsablauf<br />

<strong>in</strong>volvierten Organisationse<strong>in</strong>heiten trennen<br />

(unterschiedlich gefärbte Bereiche <strong>in</strong> Bild 3). Die<br />

Schwimmbahnen lassen sich <strong>in</strong> beliebiger Tiefe <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verschachteln.<br />

Die verbliebenen Elemente Start- und End-Knoten,<br />

Verweise, Kommentare sowie die Möglichkeit zur hierarchischen<br />

Strukturierung s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Notationen<br />

gebräuchlich und werden wie <strong>in</strong> Bild 3 abgebildet<br />

dargestellt.<br />

Mit diesen wenigen Notationselementen können alle<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Eigenschaften von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workflows erfüllt werden. Allerd<strong>in</strong>gs erfolgt die Modellierung<br />

von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows im Vergleich zu<br />

Bus<strong>in</strong>ess Workflows auf e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Abstraktionsstufe.<br />

Der Hauptgrund dafür liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fokussierung auf<br />

die auszutauschenden Daten und nicht auf die Aktivitäten,<br />

Entscheidungen und Iterationen<br />

Über die Darstellung <strong>der</strong> Notation h<strong>in</strong>aus wird aber<br />

auch deutlich, dass Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en<br />

Charakter besitzen als Bus<strong>in</strong>ess Workflows. Auf<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

47


Hauptbeitrag<br />

Tabelle 3: Übersicht über die verwendeten Notationselemente. Die Erweiterungen<br />

Tabelle gegenüber den existierenden Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows betreffen die<br />

3:<br />

ersten vier 3: Übersicht über<br />

E<strong>in</strong>träge: über die<br />

Objekt, die verwendeten<br />

Status, Notationselemente.<br />

Aktivität Die<br />

und Datenfluss. Die Erweiterungen<br />

Tabelle<br />

gegenüber 3: Übersicht<br />

den<br />

den existierenden über die verwendeten<br />

Notationen für<br />

für Notationselemente.<br />

Bus<strong>in</strong>ess Workflows Die Erweiterungen<br />

betreffen die<br />

die<br />

Notations- Tabelle Notationselement<br />

Notations-<br />

Erläuterung<br />

gegenüber<br />

gegenüber<br />

ersten vier<br />

vier E<strong>in</strong>träge:<br />

3: Übersicht den existierenden<br />

Objekt,<br />

über Status,<br />

Symbol die verwendeten Notationen<br />

Aktivität für<br />

und<br />

Notationselemente. und Bus<strong>in</strong>ess Verknüpfte<br />

Datenfluss.<br />

Workflows<br />

Verknüpfte Die Erweiterungen<br />

betreffen die<br />

element<br />

Symbol<br />

Erläuterung<br />

Tabelle ersten vier 3: Übersicht E<strong>in</strong>träge: den existierenden über Objekt, die Status, verwendeten Notationen<br />

Aktivität<br />

für Notationselemente. und Bus<strong>in</strong>ess Eigenschaft<br />

Datenfluss.<br />

Die Erweiterungen<br />

Tabelle Verknüpfte<br />

3: Übersicht über Symbol die verwendeten Notationselemente. Eigenschaft Workflows betreffen die<br />

Die Erweiterungen<br />

Notations-<br />

gegenüber ersten vier E<strong>in</strong>träge: den existierenden Objekt, Erläuterung<br />

element<br />

Status, Notationen Aktivität für und Bus<strong>in</strong>ess Datenfluss.<br />

Workflows betreffen die<br />

Objekt gegenüber den existierenden Notationen für Wertschöpfung<br />

Wertschöp-<br />

Eigenschaft<br />

Verknüpfte<br />

Datenfluss. (Daten-<br />

<strong>der</strong>en Es Instanzen gibt explizit reale Dokumente Typen / Dateien, von Objekten, Da-<br />

Eigenschaft<br />

Bus<strong>in</strong>ess Verknüpfte<br />

Wertschöpfung<br />

Workflows Es gibt betreffen explizit die verschiedene Typen von Objekten,<br />

ersten vier E<strong>in</strong>träge: Objekt, Symbol Status, Aktivität und Datenfluss. Erläuterung<br />

Notationselemenzentrierung),<br />

Symbol<br />

Wertschöpfung<br />

Eigenschaft tenmodelle o<strong>der</strong> Hardware beschreiben. (Datenelement<br />

ersten vier E<strong>in</strong>träge: Objekt, Status, Aktivität und Objekt<br />

<strong>der</strong>en Instanzen reale Dokumente / Dateien,<br />

Notationselement<br />

Symbol<br />

Datenmodelle o<strong>der</strong> Hardware beschreiben.<br />

Symbol<br />

Es Verknüpfte Erläuterung<br />

gibt explizit verschiedene Typen von Objekten,<br />

Notationselement<br />

Wertschöp-<br />

Verknüpfte<br />

Erläuterung<br />

Es <strong>der</strong>en gibt Instanzen explizit verschiedene reale Dokumente Typen / Dateien, von Objekten, Datenmodelle<br />

Instanzen o<strong>der</strong> verschiedene<br />

Objekt<br />

Komplexität<br />

fung zentrierung),<br />

Eigenschaft Erläuterung<br />

Eigenschaft Es<br />

s<strong>in</strong>d<br />

gibt<br />

weiß<br />

explizit<br />

h<strong>in</strong>terlegt.<br />

Objekt<br />

(Datenzentrierung),<br />

Komplexität Es gibt explizit verschiedene Typen von Objekten,<br />

<strong>der</strong>en Hardware reale Dokumente beschreiben. Typen / Dateien, von Objekten,<br />

Objekte<br />

Da-<br />

Objekte s<strong>in</strong>d weiß h<strong>in</strong>terlegt.<br />

Wertschöp-<br />

Wertschöpfunzentrierung),<br />

Parallelität,<br />

Komplexität (Daten-<br />

<strong>der</strong>en<br />

fung<br />

Objekt<br />

(Daten-<br />

Es <strong>der</strong>en Jedes tenmodelle s<strong>in</strong>d weiß<br />

gibt Instanzen h<strong>in</strong>terlegt.<br />

explizit o<strong>der</strong> kann Hardware<br />

verschiedene reale zusätzlich Dokumente beschreiben. verschiedene<br />

Typen / Dateien, Zustände<br />

s<strong>in</strong>d Jedes Instanzen (Status)<br />

von Objekten, Datenmodelle<br />

Status fung<br />

Parallelität,<br />

Jedes Objekt kann zusätzlich Objekt<br />

(Datenzentrierung),<br />

Komplexität<br />

Wertschöp-<br />

Parallelität, tenmodelle<br />

<strong>der</strong>en Instanzen o<strong>der</strong> annehmen, Hardware reale Dokumente<br />

reale Dokumente beschreiben. die / Detaillierungsgrad<br />

weiß h<strong>in</strong>terlegt. wie<strong>der</strong>spiegeln o<strong>der</strong> Hardware und beschreiben. <strong>in</strong> kursiv angemerkt Objekte<br />

Jedes stände Objekt (Status) o<strong>der</strong><br />

Dateien, Da-<br />

weiß Objekt h<strong>in</strong>terlegt. kann zusätzlich verschiedene Dateien, Objekte Zu-<br />

Objekt Status<br />

Dazentrierung),<br />

Wertschöpfung<br />

Zustände (Status) annehmen, die den tenmodelle s<strong>in</strong>d kann annehmen, Hardware<br />

zusätzlich die<br />

beschreiben. verschiedene Detaillie-<br />

Objekte<br />

Zuständrungsgrad<br />

(Status) wie<strong>der</strong>spiegeln annehmen, und die <strong>in</strong> kursiv<br />

Status<br />

Detaillie-<br />

Komplexität<br />

fung<br />

rungsgrad Komplexität s<strong>in</strong>d Jedes<br />

s<strong>in</strong>d. weiß Standardmäßig<br />

weiß Objekt<br />

h<strong>in</strong>terlegt.<br />

h<strong>in</strong>terlegt. kann wie<strong>der</strong>spiegeln zusätzlich<br />

besitzt jedes<br />

verschiedene<br />

Objekt genau<br />

Parallelität,<br />

Wertschöp-<br />

und Detaillierungsgrad<br />

s<strong>in</strong>d. Standardmäßig Objekt<br />

angemerkt<br />

<strong>in</strong> kursiv Zustände<br />

angemerkt<br />

Status<br />

Parallelität,<br />

Wertschöpfunständfung<br />

Jedes<br />

s<strong>in</strong>d. Standardmäßig besitzt jedes Objekt Jedes<br />

e<strong>in</strong>en Status.<br />

Objekt (Status) wie<strong>der</strong>spiegeln kann<br />

kann annehmen, zusätzlich besitzt<br />

zusätzlich und die<br />

jedes verschiedene <strong>in</strong><br />

verschiedene kursiv Objekt Detaillierungsgrad<br />

Jede s<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>en Standardmäßig Aktivität Status.<br />

(Status)<br />

angemerkt genau<br />

Zu-<br />

Zustände<br />

genau<br />

Status<br />

Parallelität,<br />

e<strong>in</strong>en Status.<br />

Parallelität,<br />

Wertschöpfunrungsgrad<br />

(Status) wie<strong>der</strong>spiegeln erhält annehmen, E<strong>in</strong>gangsdaten besitzt<br />

annehmen, und die jedes<br />

die den<br />

den kursiv Objekt Detaillie-<br />

und<br />

Detaillierungsgrad<br />

s<strong>in</strong>d. Ausgangsdaten. wie<strong>der</strong>spiegeln kursiv angemerkt<br />

angemerkt erzeugt genau<br />

Status<br />

Wertschöp-<br />

Status<br />

Wertschöpfung<br />

(Daten-<br />

Jede Ausgangsdaten.<br />

e<strong>in</strong>en Jede<br />

Standardmäßig E<strong>in</strong>gangswie<strong>der</strong>spiegeln<br />

besitzt und<br />

und jedes Ausgangsdaten<br />

Aktivität Status. erhält E<strong>in</strong>gangsdaten <strong>in</strong> kursiv Objekt<br />

und erzeugt<br />

angemerkt<br />

genau<br />

Aktivität<br />

fung Wertschöpfung<br />

s<strong>in</strong>d. Jede Aktivität erhält E<strong>in</strong>gangsdaten und s<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>en werden Standardmäßig besitzt jedes Objekt genau<br />

Aktivität<br />

Standardmäßig Status. durch Objekte modelliert. Somit besteht<br />

Aktivität erhält E<strong>in</strong>gangs- E<strong>in</strong>gangsdaten und<br />

besitzt Ausgangsdaten<br />

Wertschöpfung<br />

(Daten-<br />

Jede werden durch Objekte modelliert. Somit Jede Ausgangsdaten. werden <strong>der</strong> Abfolge Aktivität von erhält<br />

jedes und erzeugt erzeugt<br />

Objekt genau<br />

(Daten-<br />

e<strong>in</strong>en Ausgangsdaten. e<strong>in</strong>en Jede <strong>der</strong> Status.<br />

zentrierung)<br />

Ausgangsdaten. werden Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Aktivität Status. erhält Workflow E<strong>in</strong>gangsdaten E<strong>in</strong>gangs- aus e<strong>in</strong>er und und alternieren-<br />

Wertschöp-<br />

durch Objekte E<strong>in</strong>gangs- modelliert. und Ausgangsdaten<br />

Somit Ausgangsdaten<br />

besteht<br />

Aktivität<br />

erzeugt<br />

Aktivität erhält E<strong>in</strong>gangs- Objekten E<strong>in</strong>gangsdaten und<br />

E<strong>in</strong>gangsdaten und Aktivitäten. Ausgangsdaten<br />

und erzeugt Aktivitäten<br />

<strong>der</strong> den s<strong>in</strong>d<br />

Aktivität<br />

und erzeugt besteht <strong>der</strong><br />

Wertschöpfunzentrierung)<br />

(Daten-<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Abfolge von Workflow Objekten modelliert. aus und e<strong>in</strong>er Aktivitäten. Somit alternieren-<br />

besteht<br />

fung (Daten-<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g durch Objekte Workflow modelliert. aus e<strong>in</strong>er Somit alternierenzentrierung)<br />

besteht<br />

Ausgangsdaten. aus e<strong>in</strong>er alternierenden<br />

Wertschöpfung<br />

(Daten-<br />

werden <strong>der</strong> E<strong>in</strong> täten durch modelliert. Somit besteht<br />

Ausgangsdaten. werden durch<br />

grau<br />

Objekte<br />

h<strong>in</strong>terlegt. E<strong>in</strong>gangs- Ausgangsdaten<br />

Aktivität<br />

E<strong>in</strong>gangs- und Ausgangsdaten<br />

Wertschöpfunzentrierung)<br />

Objekt Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Abfolge s<strong>in</strong>d grau und von e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>terlegt.<br />

Workflow Objekten Aktivität aus und werden e<strong>in</strong>er Aktivitäten. alternieren-<br />

durch Aktivi-<br />

e<strong>in</strong>e<br />

Aktivi-<br />

werden und Aktivitäten<br />

Aktivität<br />

durch Objekte modelliert. Somit besteht<br />

Aktivität<br />

(Daten-<br />

<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d grau h<strong>in</strong>terlegt.<br />

zentrierung) <strong>der</strong> den gerichtete täten E<strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Abfolge Kante von Workflow<br />

Workflow Objekten mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aus<br />

aus und verbunden. e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>er Aktivitäten. alternierenden<br />

Abfolge von Objekten und Aktivitäten. Aktivi-<br />

Von<br />

alternierendetäten<br />

gerichteten E<strong>in</strong> Abfolge s<strong>in</strong>d grau Kanten<br />

Aktivi-<br />

den<br />

Objekt s<strong>in</strong>d grau und e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>terlegt. Aktivität werden durch e<strong>in</strong>e<br />

zentrierung)<br />

Datenvollstän-<br />

Datenfluss<br />

Daten-<br />

E<strong>in</strong> Objekt<br />

von h<strong>in</strong>terlegt. existieren drei Typen, unterschieden<br />

Objekt durch s<strong>in</strong>d grau und e<strong>in</strong>e die mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Pfeilspitze,<br />

Datenfluss<br />

Objekt und e<strong>in</strong>e mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

und<br />

Objekten Aktivität werden verbunden.<br />

e<strong>in</strong>e Aktivität<br />

und durch Von<br />

Aktivitäten. e<strong>in</strong>e den<br />

werden durch<br />

Aktividigkeit<br />

Datenvollständigkeit<br />

vollständigkeit gerichtete Kante mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden. Von den<br />

E<strong>in</strong> Objekt und e<strong>in</strong>e Aktivität werden durch e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>e<br />

täten s<strong>in</strong>d grau h<strong>in</strong>terlegt.<br />

täten E<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terlegt. Aktivität werden verbunden. <strong>der</strong>en durch Bedeutungen<br />

gerichteten <strong>in</strong><br />

Von e<strong>in</strong>e den<br />

gerichteten Kanten existieren drei Typen, unterschieden<br />

durch die Pfeilspitze, <strong>der</strong>en Bedeutun-<br />

Datenvollständigkeit<br />

gerichteten Kante Kanten mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> existieren verbunden. drei Typen, Von den unter-<br />

gerichteten Tabelle schieden gen <strong>in</strong><br />

durch 4<br />

Datenfluss<br />

Datenvollstän-<br />

E<strong>in</strong> Objekt Kanten<br />

und e<strong>in</strong>e mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> existieren<br />

Aktivität werden verbunden. drei Typen,<br />

durch Von unter-<br />

e<strong>in</strong>e den<br />

Datenfluss<br />

Kante Kanten beschrieben die<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> existieren Pfeilspitze, s<strong>in</strong>d.<br />

verbunden. drei <strong>der</strong>en Typen, Bedeutungen<br />

Standardpfad <strong>in</strong><br />

Von unterschieden<br />

Der<br />

Datenfluss<br />

den<br />

schieden durch die Pfeilspitze, <strong>der</strong>en Bedeutungen<br />

Datenvollstän-<br />

gerichteten Kanten existieren drei Typen, unter-<br />

Datenfluss<br />

Datenvollständigkeischiedegen<br />

Kante Tabelle Der <strong>in</strong> dargestellt. durch 4 beschrieben die Ausgehend Pfeilspitze, s<strong>in</strong>d. von <strong>der</strong>en e<strong>in</strong>em Bedeutun-<br />

Standigkeit<br />

gerichteten Kanten existieren drei Typen, unter-<br />

Datenfluss<br />

Tabelle 4 beschrieben s<strong>in</strong>d.<br />

digkeit<br />

schieden Tabelle durch durch 4 beschrieben die wird Pfeilspitze, immer s<strong>in</strong>d.<br />

die Pfeilspitze, mit <strong>der</strong>en durchgezogener<br />

Bedeutun-<br />

<strong>der</strong>en Bedeutungen<br />

Standardpfad wird <strong>in</strong><br />

immer mit durchgezogener<br />

gen Tabelle dardpfad<br />

Alternative<br />

Daten-<br />

Datenvollständigkeit,<br />

Kante dardpfad durch e<strong>in</strong>e gestrichelte<br />

Der Kante <strong>in</strong> Der Standardpfad<br />

kann 4 beschrieben e<strong>in</strong> alternativer<br />

wird s<strong>in</strong>d. immer<br />

Pfad<br />

mit<br />

abzweigen,<br />

Standardpfad dargestellt. Ausgehend wird immer mit von durchgezogener<br />

e<strong>in</strong>em Stan-<br />

durchgezogener<br />

Alternative<br />

Pfade<br />

vollständigkeit,<br />

Kante dargestellt. Ausgehend Tabelle<br />

Tabelle<br />

Der <strong>der</strong> Standardpfad beschrieben s<strong>in</strong>d.<br />

beschrieben wird immer Kante<br />

s<strong>in</strong>d. mit symbolisiert<br />

dargestellt. kann e<strong>in</strong> Ausgehend alternativer von Pfad durchgezogener<br />

e<strong>in</strong>em abzweigen,<br />

Datenvollständigkeit,<br />

abzweigen, <strong>der</strong><br />

von e<strong>in</strong>em Standardpfad<br />

<strong>der</strong><br />

Standard-<br />

Alternative Pfade<br />

Der Standardpfad wird immer mit<br />

Pfad durchgezogener<br />

Der Kante wird. Je<strong>der</strong><br />

Standardpfad dargestellt. alternative Ausgehend Pfad muss<br />

wird immer mit von zu<br />

durchgezogener<br />

e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>em Standardpfad<br />

Be-<br />

Komplexität<br />

Datenvollstän-<br />

durch kann e<strong>in</strong>e gestrichelte e<strong>in</strong> alternativer Kante Pfad symbolisiert<br />

Alternative Pfade<br />

Kante<br />

durch dargestellt.<br />

e<strong>in</strong>e gestrichelte Ausgehend<br />

Kante von e<strong>in</strong>em<br />

symbolisiert Standardpfad<br />

Datenvollstän-<br />

Je<strong>der</strong> kann<br />

Datenvollständigkeit,<br />

Komplexität<br />

mit Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er alternative Bed<strong>in</strong>gung Pfad annotiert muss zu se<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>em die erfüllt<br />

Be-<br />

<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>er Bed<strong>in</strong>gung gestrichelte<br />

Kante<br />

g<strong>in</strong>n mit e<strong>in</strong>er<br />

dargestellt. kann<br />

Bed<strong>in</strong>gung<br />

e<strong>in</strong> Ausgehend alternativer<br />

annotiert<br />

von Pfad<br />

se<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong>em abzweigen,<br />

die erfüllt<br />

<strong>der</strong> wird.<br />

digkeit,<br />

durch Je<strong>der</strong> alternative gestrichelte Pfad Kante muss symbolisiert<br />

zu se<strong>in</strong>em Beg<strong>in</strong>n<br />

Komplexität<br />

Stan-<br />

wird.<br />

Alternative Pfade<br />

alternative e<strong>in</strong> alternativer muss Pfad<br />

zu abzweigen,<br />

dardpfad <strong>der</strong><br />

se<strong>in</strong> wird. durch<br />

muss,<br />

kann um<br />

gestrichelte<br />

diesen e<strong>in</strong> alternativer Kante<br />

zu wählen.<br />

Pfad symbolisiert<br />

An<strong>der</strong>nfalls<br />

abzweigen, se<strong>in</strong>em Beg<strong>in</strong>n mit<br />

Alternative<br />

Datenvollständigkeit,<br />

Komplexität<br />

muss, mit e<strong>in</strong>er um Bed<strong>in</strong>gung diesen Pfad annotiert zu wählen. se<strong>in</strong>, An<strong>der</strong>nfalls<br />

die erfüllt<br />

wird. muss, Je<strong>der</strong><br />

annotiert Kante<br />

se<strong>in</strong>, symbolisiert<br />

Alternative Pfade<br />

digkeit, <strong>der</strong> wird.<br />

wird g<strong>in</strong>n se<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

durch Je<strong>der</strong><br />

Standardpfad<br />

e<strong>in</strong>e alternative gestrichelte gewählt.<br />

Kante muss symbolisiert<br />

zu die se<strong>in</strong>em erfüllt Beg<strong>in</strong>n<br />

Trennung se<strong>in</strong> muss, mit Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />

se<strong>in</strong><br />

Pfade<br />

um alternative<br />

diesen zu muss<br />

wählen. zu se<strong>in</strong>em<br />

An<strong>der</strong>nfalls Beg<strong>in</strong>n<br />

Pfade<br />

Komplexität wird.<br />

Standardpfad <strong>der</strong> um<br />

alternative Bed<strong>in</strong>gung Verantwortlichkeiten diesen Pfad gewählt.<br />

Pfad annotiert zu wählen.<br />

muss zu se<strong>in</strong>, zwischen An<strong>der</strong>nfalls<br />

se<strong>in</strong>em die erfüllt verschiedenen<br />

wird Trennung<br />

Schwimmbahn<br />

Parallelität<br />

Be-<br />

Komplexität,<br />

wird<br />

<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

Standardpfad Bed<strong>in</strong>gung<br />

gewählt.<br />

annotiert se<strong>in</strong>, die erfüllt<br />

g<strong>in</strong>n se<strong>in</strong> muss, mit e<strong>in</strong>er um den<br />

Bed<strong>in</strong>gung diesen Arbeitsablauf Pfad annotiert zu wählen. <strong>in</strong>volvierten<br />

se<strong>in</strong>, An<strong>der</strong>nfalls Or-<br />

<strong>der</strong> Standardpfad <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten gewählt. zwischen verschiedenen<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Verantwortlichkeiten den Arbeitsablauf <strong>in</strong>volvierten<br />

die erfüllt<br />

Schwimm-<br />

se<strong>in</strong> muss, um diesen Pfad zu wählen. An<strong>der</strong>nfalls<br />

se<strong>in</strong> wird ganisationse<strong>in</strong>heiten. <strong>der</strong> muss, Standardpfad Diese<br />

um diesen Pfad gewählt. können verschieden<br />

Komplexität,<br />

Trennung<br />

zu wählen. zwischen Organisationse<strong>in</strong>heiten.<br />

Arbeitsablauf Diese können<br />

An<strong>der</strong>nfalls<br />

verschiedenen<br />

h<strong>in</strong>terlegt<br />

Schwimm- Schwimmbahn<br />

Komplexität,<br />

wird Trennung <strong>der</strong> Standardpfad <strong>der</strong> gewählt.<br />

wird Trennung farbig<br />

<strong>der</strong> Standardpfad <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten den se<strong>in</strong>.<br />

Parallelität<br />

gewählt.<br />

<strong>in</strong>volvierten zwischen<br />

verschieden<br />

zwischen Organisationse<strong>in</strong>heiten.<br />

farbig h<strong>in</strong>terlegt <strong>der</strong> <strong>in</strong> Verantwortlichkeiten von se<strong>in</strong>.<br />

Arbeitsablauf Start Diese und können Ende <strong>in</strong>volvierten e<strong>in</strong>es verschieden Arbeits-<br />

verschiedenen<br />

Kennzeichnung bahnSchwimm-<br />

bahn<br />

Komplexität,<br />

Parallelität schiedenen ablaufs.<br />

/<br />

farbig Kennzeichnung h<strong>in</strong>terlegt von se<strong>in</strong>.<br />

Start /<br />

Komplexität,<br />

Trennung verschiedenen <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten <strong>in</strong> den Arbeitsablauf zwischen <strong>in</strong>volvierten<br />

ver-<br />

Parallelität<br />

Trennung zwischen Or-<br />

ver-<br />

Schwimmbahn<br />

/<br />

Parallelität<br />

ganisationse<strong>in</strong>heiten. farbig h<strong>in</strong>terlegt se<strong>in</strong>.<br />

Diese können verschieden<br />

bahn<br />

Parallelität ganisationse<strong>in</strong>heiten. farbig Mit Kennzeichnung ablaufs. Hilfe h<strong>in</strong>terlegt von Verweisen von se<strong>in</strong>. Start lassen und Ende sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />

e<strong>in</strong>es Arbeits-<br />

Start Ende<br />

Komplexität,<br />

schiedenen Organisationse<strong>in</strong>heiten. den Arbeitsablauf Diese <strong>in</strong>volvierten können verschieden<br />

Or-<br />

Schwimm-<br />

<strong>in</strong> den Start<br />

Arbeitsablauf Diese<br />

und können<br />

Ende e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>volvierten verschieden<br />

Arbeits-<br />

Or-<br />

Start Ende<br />

Diese können verschieden<br />

Verweis Start Ende /<br />

Komplexität<br />

Komplexität<br />

Start / Ende farbig<br />

Kennzeichnung h<strong>in</strong>terlegt se<strong>in</strong>.<br />

farbig Kennzeichnung zwischen ablaufs. Mit Teilarbeitsabläufen<br />

h<strong>in</strong>terlegt von se<strong>in</strong>. Start und herstellen, Ende e<strong>in</strong>es die Arbeits-<br />

von Start und Ende<br />

Start /<br />

Hilfe von Verweisen lassen sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />

Verweis<br />

Kennzeichnung e<strong>in</strong>es Arbeitsablaufs.<br />

von Start und Ende e<strong>in</strong>es Arbeitsablaufs.<br />

Start Ende<br />

Kennzeichnung ablaufs. verschiedenen Mit Hilfe von Verweisen Diagrammen lassen dokumentiert sich Verb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d.<br />

Komplexität<br />

zwischen Teilarbeitsabläufen herstellen,<br />

von Start und die<br />

Ende e<strong>in</strong>es Arbeits-<br />

Verweis<br />

Ende<br />

Komplexität<br />

Ende<br />

ablaufs. Mit Kommentare zwischen verschiedenen Hilfe von Teilarbeitsabläufen Verweisen zu Diagrammen e<strong>in</strong>zelnen lassen Objekten dokumentiert herstellen, sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />

o<strong>der</strong> die Aktivitäten<br />

verschiedenen Kommentare bestehen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Verweis<br />

Kommentar<br />

Komplexität<br />

zwischen<br />

Verweis<br />

Mit Hilfe Mit Hilfe von Verweisen von Verweisen lassen lassen sich sich Verb<strong>in</strong>dungen<br />

Komplexität Mit zwischen Hilfe von Teilarbeitsabläufen aus Diagrammen e<strong>in</strong>em gelb dokumentiert<br />

Verweisen lassen herstellen, h<strong>in</strong>terlegten<br />

sich Verb<strong>in</strong>dungen Verb<strong>in</strong>dungen<br />

die Recht-<br />

zu e<strong>in</strong>zelnen Objekten o<strong>der</strong> Aktivitä-<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Kommen-<br />

Verweis<br />

zwischen Teilarbeitsabläufen herstellen,<br />

herstellen, die Verweis<br />

zwischen verschiedenen eck.<br />

Kommentare ten bestehen zu aus<br />

Teilarbeitsabläufen Diagrammen e<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>em gelb Objekten dokumentiert<br />

h<strong>in</strong>terlegten o<strong>der</strong> Aktivitäteeck.<br />

bestehen zu aus<br />

herstellen, Recht-<br />

Komplexität<br />

die s<strong>in</strong>d.<br />

die <strong>in</strong><br />

Kommentar<br />

Kommentare zu e<strong>in</strong>zelnen Objekten o<strong>der</strong> Aktivitätar<br />

verschiedenen Diagrammen dokumentiert s<strong>in</strong>d.<br />

Komplexität verschiedenen Kommentare Diagrammen e<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>em gelb Objekten h<strong>in</strong>terlegten<br />

dokumentiert o<strong>der</strong> Aktivitäten<br />

Jede eck. bestehen Aktivität<br />

Recht-<br />

s<strong>in</strong>d. s<strong>in</strong>d.<br />

Kommen-<br />

Kommentar Kommentare Kommentare zu aus kann<br />

e<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>em pr<strong>in</strong>zipiell gelb aus<br />

zu e<strong>in</strong>zelnen Objekten h<strong>in</strong>terlegten Unteraktivitäten<br />

Objekten o<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Aktivitäteeck.<br />

aufgebaut Jede se<strong>in</strong>. Ebenso können beliebige Aktivitä-<br />

Aktivität<br />

Recht-<br />

Hierarchie Kommentar<br />

Komplexität<br />

eck. ten hierarchisch zu e<strong>in</strong>er übergeordneten zusam-<br />

/<br />

Komplexität<br />

ten bestehen aus e<strong>in</strong>em gelb h<strong>in</strong>terlegten Recht-<br />

Kommen-<br />

/<br />

Komplexität bestehen kann<br />

Aktivitäten<br />

aus pr<strong>in</strong>zipiell<br />

bestehen<br />

e<strong>in</strong>em aus<br />

gelb aus<br />

h<strong>in</strong>terlegten Unteraktivitäten<br />

Hierarchie e<strong>in</strong>em gelb h<strong>in</strong>terlegten<br />

Rechteck.<br />

Unteraktivitar<br />

Jede aufgebaut se<strong>in</strong>. kann Ebenso pr<strong>in</strong>zipiell können aus beliebige Unteraktivitäten Aktivitä-<br />

Hierarchie Unteraktivitätetäten<br />

/<br />

Jede<br />

mengefasst aufgebaut Rechteck.<br />

Aktivität se<strong>in</strong>. werden.<br />

kann Ebenso pr<strong>in</strong>zipiell<br />

Dieses können wird<br />

aus beliebige durch<br />

Unteraktivitäten<br />

e<strong>in</strong> Aktivitäten<br />

hierarchisch<br />

Hierar-<br />

Komplexität<br />

ten hierarchisch zu e<strong>in</strong>er übergeordneten zusam-<br />

Hierarchie Hierarchie Unteraktivitäten<br />

Komplexität aufgebaut ten mengefasst chiesymbol hierarchisch<br />

/ /<br />

Komplexität<br />

Komplexität<br />

Jede<br />

Jede Aktivität<br />

Aktivität kann<br />

kann pr<strong>in</strong>zipiell<br />

pr<strong>in</strong>zipiell aus Unteraktivitäten<br />

Jede aufgebaut<br />

chiesymbol<br />

Aktivität se<strong>in</strong>.<br />

<strong>in</strong>nerhalb<br />

kann Ebenso zu e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

pr<strong>in</strong>zipiell können übergeordneten Aktivität<br />

aus beliebige<br />

dargestellt.<br />

mengefasst werden. Dieses wird durch e<strong>in</strong><br />

Unteraktivitäten<br />

aus Unteraktivitäten<br />

zusam-<br />

Aktivitä-<br />

Hierar-<br />

Unter-<br />

Hierarchie /<br />

aufgebaut<br />

aufgebaut se<strong>in</strong>.<br />

se<strong>in</strong>. Ebenso<br />

Ebenso können<br />

können beliebige<br />

beliebige Aktivitäten<br />

hierarchisch zu<br />

Hierarchie Unteraktivitäten<br />

Komplexität ten mengefasst chiesymbol <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>in</strong>nerhalb werden.<br />

se<strong>in</strong>. Ebenso zu e<strong>in</strong>er Dieses <strong>der</strong> können übergeordneten<br />

Aktivität wird durch dargestellt. e<strong>in</strong><br />

beliebige zusam-<br />

Hierar-<br />

Aktivitä-<br />

Aktivitäten<br />

aktivitäten<br />

Unteraktivi-<br />

Komplexität<br />

zu e<strong>in</strong>er übergeordneten zusammengefasst<br />

werden. Dieses wird durch e<strong>in</strong> Hierar-<br />

Unteraktivitätemengefasschiesymbol<br />

<strong>in</strong>nerhalb werden. Dieses <strong>der</strong> Aktivität wird durch dargestellt. e<strong>in</strong> Hierar-<br />

Hierarchiechiesymbol<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Aktivität dargestellt.<br />

hierarchisch werden. zu e<strong>in</strong>er Dieses <strong>der</strong> Aktivität<br />

übergeordneten wird durch dargestellt. e<strong>in</strong> zusam-<br />

Hierar-<br />

zusammentätechiesymbol<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Aktivität dargestellt.<br />

TABELLE 3: Übersicht über die verwendeten Notationselemente. Die Erweiterungen gegenüber den existierenden<br />

Notationen für Bus<strong>in</strong>ess Workflows betreffen die ersten vier E<strong>in</strong>träge: Objekt, Status, Aktivität und Datenfluss.<br />

48<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Customer<br />

Start<br />

Customer<br />

Specification<br />

Requires<br />

customer<br />

approval<br />

Work<strong>in</strong>g<br />

schedule<br />

Create component<br />

model<br />

For Power<br />

Balance & SLD<br />

COMOS DB<br />

Compact UPS<br />

For Power<br />

Balance & SLD<br />

Update SLD<br />

visualization<br />

COMOS DB<br />

SLD<br />

ABB Offer<br />

Compare<br />

customer<br />

specs with offer<br />

List of<br />

deviations<br />

Compact UPS<br />

S<strong>in</strong>gle L<strong>in</strong>e<br />

Diagram<br />

707.01 S<strong>in</strong>gle<br />

L<strong>in</strong>e Diagrams<br />

Electrical Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

COMOS DB<br />

Consumer<br />

Basic<br />

707.02 Load<br />

List Handl<strong>in</strong>g<br />

COMOS DB<br />

Compact UPS<br />

Power Balance<br />

Calculate Load<br />

Balance<br />

Compact UPS<br />

Estimate<br />

dimensions,<br />

weight, losses<br />

Load Balance<br />

Compact UPS<br />

COMOS DB<br />

Civil Data<br />

Specify<br />

Compact UPS<br />

707.09 Civil<br />

Input Data<br />

Comp. or<strong>der</strong>ed or<br />

Comp. eng<strong>in</strong>eered<br />

Cable List<br />

Compact UPS<br />

Basic<br />

707.08 Cable<br />

Handl<strong>in</strong>g<br />

Tech. Spec .<br />

Compact UPS<br />

Inquiry<br />

Tech. Spec .<br />

Compact UPS<br />

Change Or<strong>der</strong><br />

With P.O.<br />

for Design<br />

732-1a Procurement<br />

732-1b Procurement<br />

732-2 Manufactur<strong>in</strong>g<br />

Create component<br />

model<br />

For Cable<br />

Siz<strong>in</strong>g<br />

COMOS DB<br />

Compact UPS<br />

For Cable<br />

Siz<strong>in</strong>g<br />

707.07 Cable<br />

Siz<strong>in</strong>g<br />

COMOS DB<br />

Compact UPS<br />

For Detailed<br />

Model<br />

707.02 Load<br />

List Handl<strong>in</strong>g<br />

COMOS DB<br />

Compact UPS<br />

Detailed Model<br />

7xx-3 Interface<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

BILD 3: Auszug aus <strong>der</strong> Dokumentation des Arbeitsablaufs für die Planung e<strong>in</strong>er USV-Anlage<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> neu entwickelten Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows. Der genaue Inhalt ist im<br />

Rahmen dieses Artikels nicht relevant. Die orange Markierung umfasst das Datenbankmodell<br />

e<strong>in</strong>er Kompakt-USV („Comos DB Compact UPS“) <strong>in</strong> 5 aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauenden Status.<br />

belle 4: Bedeutung <strong>der</strong> verschiedenen Pfeilköpfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notation von<br />

belle g<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 4: Bedeutung Workflows <strong>der</strong> verschiedenen Pfeilköpfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notation von<br />

belle<br />

g<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

4: Bedeutung<br />

Workflows<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Pfeilköpfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notation von<br />

Ausgang e<strong>in</strong>er Aktivität g<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g sgang e<strong>in</strong>er Workflows Aktivität Pfeilkopf E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>er Aktivität<br />

s sgang e<strong>in</strong>er Aktivität Das ausgehende Objekt<br />

Pfeilkopf Es gibt E<strong>in</strong>gang explizit verschiedene e<strong>in</strong>er Aktivität<br />

sgang ausgehende e<strong>in</strong>er Aktivität Objekt muss von Verpflichtend Pfeilkopf (gefüllter Pfeilkopf) E<strong>in</strong>gang Das e<strong>in</strong>gehende e<strong>in</strong>er Aktivität Objekt Typen ist von für<br />

r Aktivität ausgehende bei jedem muss Objekt von Durchlauf muss <strong>der</strong> Aktivität von Verpflichtend (gefüllter Pfeilkopf) Objekten, Das den <strong>der</strong>en Start e<strong>in</strong>gehende Instanzen <strong>der</strong> Aktivität Objekt reale erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Start Datenmodelle <strong>der</strong> Aktivität o<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>-<br />

Hardware<br />

Dokumente<br />

/ Dateien, den<br />

ist für<br />

s ausgehende Objekt muss von Verpflichtend (gefüllter Pfeilkopf) Das e<strong>in</strong>gehende Objekt ist für<br />

llständig Aktivität als bei Ergebnis jedem bei jedem Durchlauf geliefert<br />

r Aktivität bei jedem<br />

llständig als Ergebnis vollständig Durchlauf<br />

geliefert als Ergebnis<br />

beschreiben. den Start <strong>der</strong> Aktivität erfor<strong>der</strong>lich.<br />

s<strong>in</strong>d weiß h<strong>in</strong>terlegt.<br />

rden.<br />

lich.<br />

llständig als Ergebnis<br />

rden. geliefert geliefert werden.<br />

Objekte<br />

rden.<br />

s ausgehende Objekt muss von Erfor<strong>der</strong>lich (ungefüllter Pfeilkopf) Das e<strong>in</strong>gehende Objekt ist für<br />

r Aktivität ausgehende m<strong>in</strong>destens Das Objekt ausgehende e<strong>in</strong>mal muss von vollndig<br />

als Ergebnis geliefert werden.<br />

Aktivität erfor<strong>der</strong>lich, nicht je-<strong>der</strong><br />

r Aktivität m<strong>in</strong>destens<br />

Objekt Erfor<strong>der</strong>lich (ungefüllter Pfeilkopf) Jedes Das den Objekt erfolgreichen e<strong>in</strong>gehende kann zusätzlich Objekt Abschluss verschiedene ist für <strong>der</strong><br />

s ausgehende Aktivität m<strong>in</strong>destens muss Objekt von muss<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> Aktivität von Erfor<strong>der</strong>lich (ungefüllter Pfeilkopf)<br />

vollndig<br />

als Ergebnis m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal<br />

Zustände Das<br />

den (Status) e<strong>in</strong>gehende<br />

erfolgreichen annehmen, Objekt<br />

Abschluss die den ist für<br />

geliefert e<strong>in</strong>mal vollndig<br />

als Ergebnis vollständig geliefert als werden. Ergebnis<br />

kursiv Aktivität<br />

werden.<br />

Detaillierungsgrad den erfolgreichen<br />

Aktivität erfor<strong>der</strong>lich, wie<strong>der</strong>spiegeln Abschluss<br />

nicht und je-idoch<br />

<strong>der</strong><br />

doch für den Start.<br />

angemerkt erfor<strong>der</strong>lich,<br />

für den<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Start.<br />

Standardmäßig nicht jedoch<br />

s ausgehende Objekt kann von Optional (Strichpfeilkopf)<br />

geliefert werden.<br />

besitzt<br />

Das e<strong>in</strong>gehende<br />

jedes für Objekt den genau Start.<br />

Objekt ist für<br />

e<strong>in</strong>en Status.<br />

r Aktivität ausgehende als Ergebnis Objekt kann geliefert von Optional (Strichpfeilkopf)<br />

Das die Aktivität e<strong>in</strong>gehende nicht Objekt zw<strong>in</strong>gend ist für<br />

s ausgehende Aktivität als Ergebnis Das Objekt ausgehende kann von<br />

geliefert Objekt Optional (Strichpfeilkopf) Jede Aktivität Das e<strong>in</strong>gehende<br />

die Aktivität erhält nicht E<strong>in</strong>gangsdaten Objekt ist<br />

zw<strong>in</strong>gend und für<br />

rden.<br />

erfor<strong>der</strong>lich, muss jedoch berücksichtig<br />

werden, wenn be-<br />

es<br />

r Aktivität als Ergebnis<br />

rden. kann von geliefert <strong>der</strong> Aktivität<br />

erzeugt die<br />

erfor<strong>der</strong>lich, Ausgangsdaten. Aktivität nicht<br />

muss E<strong>in</strong>gangs- zw<strong>in</strong>gend<br />

jedoch und<br />

rden. als Ergebnis geliefert<br />

Ausgangsdaten erfor<strong>der</strong>lich, werden muss durch jedoch Objekte berücksichtig<br />

Somit besteht werden, <strong>der</strong> wenn Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g es<br />

rücksichtig werden, wenn es<br />

werden.<br />

modelliert.<br />

vorkommt.<br />

Workflow<br />

vorkommt.<br />

vorkommt. aus e<strong>in</strong>er alternierenden Abfolge<br />

von Objekten und Aktivitäten. Aktivitäten<br />

s<strong>in</strong>d grau h<strong>in</strong>terlegt.<br />

TABELLE 4: Bedeutung <strong>der</strong> verschiedenen Pfeilköpfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notation von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

49


Hauptbeitrag<br />

Grund des kreativen Charakters von Planungsprozessen<br />

müssen auch weiterh<strong>in</strong> die Details, wie beispielsweise<br />

bestimmte Aktivitäten durchzuführen s<strong>in</strong>d, den Ingenieuren<br />

überlassen werden.<br />

4. Nutzen von Workflow-Management-Systemen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong><br />

Die im vorherigen Abschnitt vorgestellte Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workflows lässt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>formationstechnisch<br />

nutzbares Objektmodell umwandeln (Schritt 5 im<br />

Vorgehensmodell <strong>in</strong> Bild 1), beispielsweise basierend auf<br />

e<strong>in</strong>em entsprechenden XML-Schema. Arbeitsabläufe, wie<br />

<strong>in</strong> Bild 3 grafisch dargestellt, s<strong>in</strong>d dann entsprechend <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er dem Schema folgenden XML-Datei h<strong>in</strong>terlegt. Somit<br />

lassen sich die Arbeitsabläufe <strong>in</strong>formationstechnisch nutzen.<br />

Doch lohnt sich diese Nutzung überhaupt?<br />

Die Modellierung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows auf e<strong>in</strong>em<br />

an<strong>der</strong>en Abstraktionsgrad im Vergleich zu Bus<strong>in</strong>ess<br />

Workflows verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e Kontrolle des Arbeitsablaufs<br />

durch e<strong>in</strong> Workflow-Management-System, da<br />

diese die dafür erfor<strong>der</strong>lichen Details nicht bietet. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

kann e<strong>in</strong> System mit <strong>der</strong> vorgestellten Modellierung<br />

für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows folgende, aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

aufbauende Leistungen erbr<strong>in</strong>gen:<br />

Es kann den vielen am Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow beteiligten<br />

Ingenieuren e<strong>in</strong>en Überblick über den gesamten<br />

Arbeitsablauf geben und jedem E<strong>in</strong>zelnen bewusst<br />

machen, <strong>in</strong> welchem Arbeitskontext (Vorgänger,<br />

Nachfolger) er steht.<br />

Es kann den Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow nachverfolgen<br />

und den Fortschritt im Prozess visualisieren. Dieses<br />

ermöglicht allen Beteiligten, den aktuellen Stand<br />

zu erfahren und leichter zu entscheiden, an welcher<br />

Stelle am günstigsten fortzufahren ist. Die Voraussetzung<br />

für diese Fähigkeit ist die Erfüllung <strong>der</strong><br />

Eigenschaft „Datenzugriff“ (siehe Tabelle 1) von<br />

Seiten des Systems.<br />

Es kann Än<strong>der</strong>ungen an den Objekten visualisieren<br />

und entsprechend auch aufzeigen, welche nachfolgenden<br />

Aktivitäten davon betroffen s<strong>in</strong>d. Somit ist<br />

e<strong>in</strong>e Unterstützung des Än<strong>der</strong>ungsmanagements<br />

möglich. Dazu muss das System zusätzlich zur Eigenschaft<br />

„Datenzugriff“ die Eigenschaft „Iteration“<br />

gemäß Tabelle 1 erfüllen.<br />

Es kann die Kommunikation des Fortschritts und<br />

von Än<strong>der</strong>ungen automatisieren, sodass Ingenieure<br />

für nachfolgende Aktivitäten zeitnah wissen, wann<br />

sie aktiv werden müssen.<br />

Es kann als zentrale Benutzungsoberfläche dienen,<br />

über die die Ingenieure über die Objekte Zugriff auf<br />

sämtliche Planungsdaten und über die Aktivitäten<br />

Zugriff auf die benötigten Softwarewerkzeuge bekommen.<br />

Somit ist es möglich, dezentrale Datenhaltung<br />

und heterogene Werkzeuglandschaften unter<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Oberfläche zusammenzufassen.<br />

Die Voraussetzung für diese Fähigkeit ist jedoch<br />

die Implementierung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen, die sich<br />

aus den Eigenschaft „Systemkopplung“ gemäß<br />

Tabelle 1 ergeben.<br />

Die Auflistung zeigt, dass sich die Unterschiede zwischen<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Bus<strong>in</strong>ess Workflows auch auf die<br />

Nutzungsmöglichkeiten e<strong>in</strong>es WfMS auswirkt. Im Fall<br />

von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows beschreiben die genannten<br />

Nutzungsmöglichkeiten e<strong>in</strong> neues Paradigma für Workflow-Management-Systeme.<br />

Anstatt, wie im Fall von<br />

Bus<strong>in</strong>ess Workflows, dem Benutzer nur die Informationen<br />

zu geben, die er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kontext benötigt und den<br />

Workflow vollständig zu kontrollieren, muss e<strong>in</strong> WfMS<br />

im Fall von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows das Gegenteil leisten:<br />

Es muss dem Benutzer e<strong>in</strong>en vollständigen Überblick<br />

über den Arbeitsablauf geben, ihn bezüglich Fortschritt<br />

und Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Planungsdaten auf dem<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. LARS Libuda<br />

(geb. 1974) ist Mitarbeiter <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gruppe „Automation<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung<br />

„Industrial Software and<br />

Applications“ des ABB Forschungszentrums<br />

Deutschland.<br />

Se<strong>in</strong> Haupt<strong>in</strong>teresse gilt <strong>der</strong><br />

Entwicklung neuer Konzepte<br />

und Methoden zur Verbesserung des Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gs<br />

im Bereich <strong>der</strong> <strong>Anlagenplanung</strong> mit Fokus auf<br />

Automatisierungs- und Elektrotechnik, im<br />

letzteren Bereich vor allem nach dem Standard<br />

IEC 61850.<br />

ABB AG,<br />

Forschungszentrum Deutschland,<br />

Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 61 53,<br />

E-Mail: lars.libuda@de.abb.com<br />

Dipl.-Phys. GEORG GuTERmuth<br />

(geb. 1969) leitet die Gruppe<br />

„Automation Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g“<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung „Industrial<br />

Software and Applications“<br />

des ABB Forschungszentrums<br />

<strong>in</strong> Ladenburg. Schwerpunkte<br />

se<strong>in</strong>er Arbeit s<strong>in</strong>d Tool- und<br />

Daten<strong>in</strong>tegration, Arbeitsabläufe<br />

und <strong>der</strong>en Unterstützung sowie neue<br />

Methoden und Konzepte zur Effizienzsteigerung<br />

des Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>gs im Bereich <strong>der</strong> Automatisierungstechnik.<br />

ABB AG,<br />

Forschungszentrum Deutschland,<br />

Wallstadter Str. 59, D-68526 Ladenburg,<br />

Tel. +49 (0) 6203 71 64 77,<br />

E-Mail: georg.gutermuth@de.abb.com<br />

50<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


aktuellen Stand halten und den Workflow nachverfolgen,<br />

aber ke<strong>in</strong>esfalls kontrollieren. Das System hat <strong>in</strong><br />

diesem Fall e<strong>in</strong>e passive, <strong>in</strong>formative Rolle.<br />

Somit ist es gerechtfertigt, für e<strong>in</strong> System zur Unterstützung<br />

von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows den Begriff Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Workflow Support System (EWSS) e<strong>in</strong>zuführen<br />

und dieses von e<strong>in</strong>em Workflow-Management-System<br />

für Bus<strong>in</strong>ess Workflows (WfMS) abzugrenzen.<br />

Bei konsequenter Umsetzung <strong>der</strong> Modellierung von<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows und <strong>der</strong>en <strong>in</strong>formationstechnische<br />

Unterstützung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em EWSS s<strong>in</strong>d die oben genannten<br />

Nutzungsmöglichkeiten technisch realisierbar.<br />

Dies verspricht, die Arbeitsabläufe und Kommunikation<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Anlagenbauprojekts effizienter zu<br />

gestalten und dabei die notwendige Kreativität <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Anlagenplanung</strong> zu bewahren.<br />

Fazit<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung von Workflow-Management-Systemen <strong>in</strong><br />

die <strong>Anlagenplanung</strong> verspricht e<strong>in</strong>e Effizienzsteigerung<br />

bei <strong>der</strong> Abwicklung von Anlagenbauprojekten. Workflow-<br />

Management-Systeme müssen dafür jedoch im Vergleich<br />

zu Geschäftsprozessen e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Paradigma folgen.<br />

Workflow-Management-Systeme für die <strong>Anlagenplanung</strong><br />

müssen ihren Nutzern, den Ingenieuren, e<strong>in</strong>en vollständigen<br />

Überblick über den Arbeitsablauf geben, ihn bezüglich<br />

Fortschritt und Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Planungsdaten<br />

auf dem aktuellen Stand halten und den Workflow nachverfolgen.<br />

Sie dürfen ke<strong>in</strong>esfalls den Arbeitsablauf kontrollieren<br />

und den Nutzern nur e<strong>in</strong>geschränkte Sicht auf<br />

den Arbeitsablauf geben, wie es bei Workflow-Management-Systemen<br />

für Geschäftsprozesse <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Die Gründe für diesen Paradigmenwechsel liegen <strong>in</strong><br />

den grundsätzlichen Unterschieden von Bus<strong>in</strong>ess Workflows<br />

und Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows. Erstere bilden e<strong>in</strong>en<br />

adm<strong>in</strong>istrativen Prozess ab, letztere e<strong>in</strong>en kreativen<br />

M. Eng. Stefan HeiSS (geb. 1971)<br />

erstellte im Rahmen se<strong>in</strong>es<br />

berufsbegleitenden Master-Studiums<br />

an <strong>der</strong> Georg-Simon-Ohm<br />

Hochschule se<strong>in</strong>e Masterarbeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe „Automation<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung<br />

„Industrial Software and<br />

Applications“ des ABB Forschungszentrums<br />

Deutschland. Der Fokus <strong>der</strong><br />

Masterarbeit liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>formationstechnischen<br />

Unterstützung von Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows. Heiß<br />

arbeitet im Bereich Software-Qualitätsmanagement<br />

und Funktionale Sicherheit für Embedded Systems.<br />

Georg-Simon-Ohm-Hochschule,<br />

Fakultät Elektrotechnik, Fe<strong>in</strong>werktechnik,<br />

Informationstechnik,<br />

Wassertorstraße 1, D-90489 Nürnberg,<br />

Tel. +49 (0) 177 400 62 78, E-Mail: stefan.heiss.1@web.de<br />

Prozess. Bed<strong>in</strong>gt durch diese Unterschiede wurde <strong>in</strong><br />

diesem Beitrag e<strong>in</strong>e Notation für Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflows<br />

e<strong>in</strong>geführt sowie Nutzen und Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

e<strong>in</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Workflow Support System für die <strong>Anlagenplanung</strong><br />

diskutiert.<br />

Manuskripte<strong>in</strong>gang<br />

19.04.2011<br />

ReferenZEn<br />

[1] Gadatsch, A.: Grundkurs Geschäftsprozess-<br />

Management. Vieweg, Wiesbaden 2008<br />

[2] Workflow Management Coalition.<br />

http://www.wfmc.org/<br />

[3] bull<strong>in</strong>ger, H.-J., und Warschat, J.: Concurrent<br />

Simultaneous Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Systems. The Way to<br />

Successful Product Development. Spr<strong>in</strong>ger Verlag,<br />

Berl<strong>in</strong> 1995<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

[4] Liebisch, D.C.; Ja<strong>in</strong>, A.: JESSI common framework<br />

design management the means to configuration and<br />

execution of the design process. Proceed<strong>in</strong>gs of<br />

European Design Automation Conference, EURO-<br />

VHDL '92, EURO-DAC '92 (1992), S. 552 557<br />

[5] Sum, S., Ibold, C.: Information Technology Support for<br />

Concurrent and Simultaneous Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g – Tool<br />

Integration <strong>in</strong> a Meta Framework. Proceed<strong>in</strong>gs of<br />

TENCON '94, IEEE Region 10's N<strong>in</strong>th Annual International<br />

Conference (1994) Vol. 2, S. 1068 1073<br />

[6] Schmitt, R.: Workflow Management für die <strong>in</strong>tegrierte<br />

Produktentwicklung. Mitteilungen aus dem Institut<br />

für Masch<strong>in</strong>enwesen Nr. 21, Clausthal-Zellerfeld,<br />

1996 (ISSN 0947 2274)<br />

[7] goltz, M., Grigorova, K., Boór, F. und Palotai, R.: F<strong>in</strong>al<br />

Project Report, Deliverable document 5.3, Public<br />

Document No.: CONFLOW.00.06., ConFlow, <strong>in</strong>CO<br />

Copernicus programme (Projekt Nr. 960243), 2000<br />

[8] zur Muehlen, M.; Recker, J.: How much language is<br />

enough? Theoretical and practical use of the Bus<strong>in</strong>ess<br />

Process Model<strong>in</strong>g Notation. Proceed<strong>in</strong>gs of the 20th<br />

<strong>in</strong>ternational conference on Advanced Information<br />

Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (2008), S. 465 479<br />

[9] Killich, S.; Luczak, H.; Schlick, C.: Weissenbach, M.;<br />

Wiedenmaier, S.; Ziegler, J. (1999): Task modell<strong>in</strong>g for<br />

cooperative work. Behavior & Information Technology,<br />

Vol. 18, No. 5, 325-338<br />

[10] theißen, M.; Hai, R.; Marquardt, W.: ProcessNet-<br />

Fachausschuss 7. Symposium Informationstechnologien<br />

für Entwicklung und Produktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />

26. März 2010, Aachen<br />

(onl<strong>in</strong>e verfügbar unter:<br />

http://www.processnet.org/processnet_media/<br />

Elsen/Pr%C3%A4sentation+Hai.pdf)<br />

[11] Foltz, C.; Killich, S.; Wolf, M.: K3 User Guide (Version<br />

0.1), Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) <strong>der</strong> RWTH<br />

Aachen, 21.11.2000 (onl<strong>in</strong>e verfügbar unter:<br />

http://www.iaw.rwth-aachen.de/download/produkte/<br />

k3_userguide_2000-11-21.pdf)<br />

[12] zur Muehlen, M.: Workflow-based Process<br />

Controll<strong>in</strong>g, Logos Verlag, Berl<strong>in</strong> 2004<br />

(ISBN 3-8325-0388-9), Seiten 38-39<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

51


hauptbeitRAG<br />

Von Zäunen befreit<br />

Industrieroboter mit Ultraschall absichern<br />

Um das Risiko zu verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass Personen mit dem Roboter <strong>in</strong> Kontakt kommen und<br />

dabei verletzt werden, arbeiten <strong>in</strong>dustrielle Roboter h<strong>in</strong>ter starren Schutze<strong>in</strong>richtungen.<br />

Das Institut für Arbeitschutz (IFA) forscht an <strong>der</strong> Zukunftstechnologie „Kollaborieren<strong>der</strong><br />

Roboter“, um Menschen den gefahrlosen Zugang zum arbeitenden Roboter zu gewähren.<br />

Der Beitrag beschreibt, wie im Rahmen des von <strong>der</strong> Bayerischen Forschungsstiftung geför<strong>der</strong>ten<br />

Projektes „EsIMiP“ e<strong>in</strong> Konzept entwickelt wurde, e<strong>in</strong>en Roboterarm mit Ultraschallsensoren<br />

so abzusichern, dass e<strong>in</strong> flexibles Zusammenarbeiten von Mensch und<br />

Roboter möglich wird.<br />

SCHLAGWÖRTER Industrieller Roboter / Ultraschallsensoren / kollaborieren<strong>der</strong> Roboter /<br />

EsIMiP / IFA / DGUV<br />

Freed from fences –<br />

Safeguard<strong>in</strong>g <strong>in</strong>dustrial robots with ultrasound<br />

Industrial robots work beh<strong>in</strong>d rigid safety devices <strong>in</strong> or<strong>der</strong> to lower the risk that persons<br />

come <strong>in</strong> contact with the robot and thus to harm. The IFA, an <strong>in</strong>stitute for research and<br />

test<strong>in</strong>g of the German Social Accident Insurance <strong>in</strong> Germany, is work<strong>in</strong>g on the state of<br />

science <strong>in</strong> “collaborat<strong>in</strong>g robots”, to grant humans safe access to robots.<br />

In the course of the project “EsIMiP”, promoted by the Bavarian Research Foundation, a<br />

concept was developed at the IFA, allow<strong>in</strong>g the robot’s arms to be secured by ultrasonic<br />

sensors. This enables a flexible collaboration between human and robot.<br />

KEYWORDS Industrial robot / ultrasonic sensors / collaborat<strong>in</strong>g robot / EsIMiP / IFA /<br />

DGUV<br />

52<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


Björn Ostermann, MiCHAEL HuELKE, Institut für Arbeitsschutz (IFA)<br />

Anke Kahl, Bergische Universität Wuppertal<br />

Der erste <strong>in</strong>dustrielle Roboter wurde 1954 von George<br />

C. Devol Jr. erfunden und 1961 bei General Motors<br />

erstmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Fertigung e<strong>in</strong>gesetzt<br />

[1]. Der erste tödliche Unfall geschah 1979 [2].<br />

Ende 2009 waren weltweit bereits mehr als e<strong>in</strong>e<br />

Millionen Roboter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie im E<strong>in</strong>satz, hiervon etwa<br />

340 000 <strong>in</strong> Europa und mehr als 140 000 <strong>in</strong> Deutschland [3].<br />

Durch die Anfor<strong>der</strong>ungen, die an die Sicherheit von<br />

Masch<strong>in</strong>en – nicht nur im europäischen B<strong>in</strong>nenmarkt<br />

– gestellt werden, verrichten die meisten dieser Roboter<br />

ihren Dienst h<strong>in</strong>ter starren Zäunen. Mit <strong>der</strong> Zulassung<br />

von Laserscannern für Sicherheitsapplikationen <strong>in</strong> 1998<br />

[4] und des Kamera Systems „SafetyEye“ <strong>in</strong> 2006 [5]<br />

konnten e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> starren Zäune durch berührungslos<br />

wirkende Schutze<strong>in</strong>richtungen ersetzt werden. Doch<br />

auch diese unsichtbaren Zäune trennen Bediener und<br />

Roboter entlang e<strong>in</strong>er vorgegebenen starren Grenze.<br />

E<strong>in</strong>e flexible und sichere Zusammenarbeit zwischen<br />

Bediener und Roboter im selben Arbeitsraum ist mit heutigen<br />

Sicherheitssystemen nicht möglich. Hierzu wird e<strong>in</strong><br />

neues System benötigt, dass die Bewegungsräume des Bedieners<br />

möglichst wenig e<strong>in</strong>schränkt und sicherheits- und<br />

auch prozesstechnisch flexibel auf den Aufenthaltsort des<br />

Bedieners reagiert. Neben <strong>der</strong> hohen Sicherheit spielen<br />

wirtschaftliche Aspekte e<strong>in</strong>e große Rolle. E<strong>in</strong> Roboter, <strong>der</strong><br />

ke<strong>in</strong>en Zaun benötigt und dem man sich bedenkenlos im<br />

Betrieb nähern kann, verspricht Möglichkeiten für neuartige<br />

Arbeitsplätze und die Umsetzung von platzsparenden<br />

Konzepten im Rahmen <strong>der</strong> Arbeitsplatzgestaltung.<br />

Der Forschungsbereich „Kollaborierende Roboter“ befasst<br />

sich damit, den <strong>in</strong>dustriellen Roboter soweit sicher zu machen,<br />

dass er mit Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten<br />

kann, ohne dabei durch e<strong>in</strong>e fest stehende Schutze<strong>in</strong>richtung<br />

von den Menschen getrennt zu se<strong>in</strong>. Menschen<br />

können sich „mit S<strong>in</strong>n und Verstand“ auf Än<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>stellen.<br />

E<strong>in</strong> gewöhnlicher <strong>in</strong>dustrieller Roboter kann se<strong>in</strong>e<br />

Umgebung dagegen nicht wahrnehmen und hat ke<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

sich Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

anzupassen. Er arbeitet stoisch se<strong>in</strong> Programm ab.<br />

Das vom IFA zu entwickelnde Sicherheitssystem soll<br />

<strong>in</strong> die Robotersteuerung e<strong>in</strong>greifen und Kollisionen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

<strong>in</strong>dem die Geschw<strong>in</strong>digkeit des Roboters bei<br />

Annäherung bis zum Stillstand reduziert wird. Als Aufgabe<br />

ergibt sich hieraus, den Roboter mit geeigneter Sensorik<br />

auszustatten und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Steuerung gleichzeitig<br />

Algorithmen e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, die es ihm erlauben, se<strong>in</strong>e<br />

Arbeitsweise den erfassten Werten anzupassen.<br />

E<strong>in</strong>e geeignete Sensorik muss<br />

Daten schnell und zyklisch liefern und<br />

relevante Daten erfassen.<br />

Die Algorithmik muss<br />

Daten schnell und zyklisch verarbeiten sowie<br />

mit den gelieferten Daten auskommen.<br />

Beide Aufgabengebiete müssen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt<br />

se<strong>in</strong>. Wenn die Sensorik unnötige Daten liefert, müssen<br />

diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Algorithmik mühsam gefiltert werden. Wenn<br />

die Sensorik zu wenige Daten liefert, kann die Algorithmik<br />

ke<strong>in</strong>e optimale Lösung f<strong>in</strong>den. An<strong>der</strong>erseits darf die Algorithmik<br />

ke<strong>in</strong>e Daten erwarten, die mit Sensorik nicht erfasst<br />

werden können. Algorithmen, die nur an vollständigen<br />

Datensätzen aus virtuellen Computermodellen getestet<br />

werden, scheitern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis an den unvollständigen,<br />

fehlerbehafteten Daten, die ihnen reale Sensoren liefern.<br />

1. Kollaborierende Roboter<br />

2. Arbeitsaufgabe des Industrieroboters<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Faktor für die Planung e<strong>in</strong>es kollaborierenden<br />

Roboters ist se<strong>in</strong>e Arbeitsaufgabe. Die Wahl von Sensorik<br />

und Algorithmik ist von folgenden Faktoren abhängig:<br />

Typ des Industrieroboters<br />

Kraft<br />

Reichweite<br />

Freiheitsgrade (Anzahl Achsen)<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

53


HauptbeitRAG<br />

gewünschte Arbeitsgeschw<strong>in</strong>digkeit des<br />

Roboters<br />

Aufgabe des Roboters, wie Beför<strong>der</strong>ung kle<strong>in</strong>er,<br />

großer, (un‐)übersichtlicher o<strong>der</strong> komplexer Teile,<br />

o<strong>der</strong> sonstige Aufgaben, wie Schweißen und<br />

Lackieren<br />

Die zu bewältigende Arbeitsaufgabe wurde im Projekt<br />

EsIMiP festgelegt. In diesem Projekt, geför<strong>der</strong>t von <strong>der</strong><br />

Bayerischen Forschungsför<strong>der</strong>ung (AZ‐852‐08), verfolgen<br />

die TU München, die Universität Kassel, das IFA<br />

sowie die Industriepartner Reis Robotics und Baumüller<br />

das Ziel, experimentelle Ansätze aus <strong>der</strong> Forschung<br />

mit verifizierbarer Sicherheitstechnik zu komb<strong>in</strong>ieren.<br />

Als Arbeitsmittel wurde e<strong>in</strong> Roboter RV20-16 beziehungsweise<br />

RV30-16 <strong>der</strong> Firma Reis gewählt. Die Reichweite<br />

dieser Roboter liegt bei zirka 2 m. Als Aufgabe<br />

des Roboters wurde „Transport und Darreichung von<br />

kle<strong>in</strong>en Teilen“ gewählt.<br />

3. Absicherung des Roboters (mit Sensoren)<br />

Zur Kollisionserkennung zwischen Roboter und Mensch<br />

werden geeignete Sensoren benötigt. Die Wahl dieser Sensoren<br />

hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie müssen<br />

e<strong>in</strong>e lückenlose Überwachung <strong>der</strong> Roboterumgebung<br />

gewährleisten<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Ausrüstung des Bedieners wirken<br />

e<strong>in</strong> sicheres Signal liefern<br />

e<strong>in</strong> schnelles Signal liefern<br />

störfest se<strong>in</strong><br />

3.1 Platzierung <strong>der</strong> Sensorik<br />

Für die lückenlose Überwachung <strong>der</strong> Roboterumgebung<br />

zur sicheren Kollisionsvermeidung s<strong>in</strong>d drei unterschiedliche<br />

Vorgehensweisen denkbar:<br />

BILD 1: Arbeitsbereich, von außen überwacht mit Kameras<br />

BILD 2: Arbeitsbereich, von <strong>in</strong>nen überwacht<br />

BILD 4: E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gendes Objekt wirft Echos zurück,<br />

Sensor 2 misst ger<strong>in</strong>gste Distanz.<br />

BILD 5: Verkürzte Schallaufzeit für Sensor 4<br />

54<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

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Überwachung mittels durchdr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Sensoren<br />

Überwachung des Arbeitsraumes mit nicht durchdr<strong>in</strong>genden<br />

Sensoren „von außen“<br />

Überwachung <strong>der</strong> Roboterumgebung mit am<br />

Roboter montierten Sensoren „von <strong>in</strong>nen“<br />

A | Überwachung mittels durchdr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Sensoren<br />

Lückenlose Überwachung kann erreicht werden, wenn<br />

Sensoren e<strong>in</strong>gesetzt werden, die nur auf bestimmte Marker<br />

reagieren und restliche Materialien durchdr<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von RFID Tags, die vom Menschen<br />

am Körper getragen werden. Diese Technik wurde<br />

im IFA bereits für verschiedene E<strong>in</strong>satzbereiche erprobt<br />

[6]. Es können allerd<strong>in</strong>gs nur solche Stellen am Mensch<br />

gefunden werden, die mit e<strong>in</strong>em RFID Tag versehen s<strong>in</strong>d.<br />

Hierdurch ergibt sich, dass Bediener mit ausreichendem<br />

Sicherheitsabstand arbeiten müssen, o<strong>der</strong> alle Körperteile<br />

des Bedieners, welche gefährdet s<strong>in</strong>d, vollständig<br />

mit RFID Tags versehen s<strong>in</strong>d.<br />

BILD 3:<br />

Reis-Roboter<br />

mit Microsonic-<br />

Sensoren<br />

Dieser Ansatz hat für die Interaktion von Mensch und<br />

Roboter den Nachteil, dass nur die Personen geschützt s<strong>in</strong>d,<br />

die e<strong>in</strong>e entsprechende Schutzausrüstung angelegt haben.<br />

Es muss deshalb organisatorisch sichergestellt se<strong>in</strong>, dass<br />

sich nur so geschützte Personen im Roboterbereich aufhalten.<br />

Organisatorische Maßnahmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sicherheitstechnik<br />

aber nachrangig zu technischen Maßnahmen anzuwenden,<br />

die vorher ausgeschöpft se<strong>in</strong> müssen.<br />

B | Überwachung des Arbeitsraumes mit nicht<br />

durchdr<strong>in</strong>genden Sensoren „von außen“<br />

E<strong>in</strong>e lückenlose Überwachung des Arbeitsraums von außen<br />

durch im Raum angebrachte Sensoren ist schwierig<br />

zu realisieren. Sensoren, <strong>der</strong>en Erfassungsbereich durch<br />

das erfasste H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis geblockt wird, erzeugen für den<br />

dah<strong>in</strong>ter liegenden Bereich „bl<strong>in</strong>de Zonen“, für die dann<br />

ke<strong>in</strong>e Daten vorliegen. Wie Bild 1 zeigt, können diese Zonen<br />

zwar durch die Verwendung vieler Sensoren aus unterschiedlichen<br />

Richtungen <strong>in</strong> ihrer Größe verr<strong>in</strong>gert<br />

werden. Auch können bekannte, starre H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse bei<br />

<strong>der</strong> Platzierung <strong>der</strong> Sensoren berücksichtigt werden. Flexible<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse, wie zum Beispiel <strong>der</strong> Bediener, o<strong>der</strong><br />

auch <strong>der</strong> dynamisch ausweichende Roboter selbst, s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Planung allerd<strong>in</strong>gs nur schwer zu berücksichtigen.<br />

Gerade hier s<strong>in</strong>d bl<strong>in</strong>de Zonen beson<strong>der</strong>s störend für e<strong>in</strong>e<br />

dynamische Robotersteuerung.<br />

C | Überwachung <strong>der</strong> Roboterumgebung<br />

mit Sensoren „von <strong>in</strong>nen“<br />

E<strong>in</strong> weiterer Ansatz ist, die Montage <strong>der</strong> Sensoren am<br />

Roboter, um den Raum von <strong>in</strong>nen zu überwachen. Wie<br />

Bild 2 verdeutlicht, treten auch hierbei bl<strong>in</strong>de Zonen im<br />

Erfassungsbereich auf, wenn die Sensormessung auf das<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis trifft.<br />

Die Sicherheit im Roboterarbeitsbereich wird durch<br />

diese bl<strong>in</strong>den Zonen aber nicht bee<strong>in</strong>trächtigt, da hierfür<br />

nur <strong>der</strong> freie Bereich um den Roboter entscheidend ist.<br />

Die Information über den gesamten freien Raum, die für<br />

die arbeitstechnisch optimale Planung e<strong>in</strong>es Roboterpfades<br />

benötigt wird, kann hierbei nicht erfasst werden.<br />

Daher ist das Überwachen des Raumes vom Roboter aus<br />

nur für den Teil <strong>der</strong> Steuerung passend, <strong>der</strong> die sichere<br />

Annäherung des Roboters an den Menschen überwachen<br />

soll. Die Sensoren müssen so platziert werden, dass vom<br />

Roboter gegriffene Teile und Arbeitsmittel vom Sensorfeld<br />

vollständig umschlossen s<strong>in</strong>d. Dies kann sich für<br />

große Werkstücke problematisch gestalten.<br />

3.2 Wahl <strong>der</strong> Sensoren<br />

Auf Basis <strong>der</strong> beschriebenen Randbed<strong>in</strong>gungen wurde im<br />

Projekt EsIMiP die Auswahl <strong>der</strong> Sensoren zur sicheren<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>niserkennung auf solche beschränkt, die ohne zusätzliche<br />

Markierungen am zu erkennenden Objekt auskommen<br />

und sich für den E<strong>in</strong>satz „von <strong>in</strong>nen“ eignen.<br />

Analysen <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur beschriebenen, bereits umgesetzten<br />

Sensorkonzepte zeigen, dass<br />

BILD 6: Unterschied <strong>der</strong> freien Räume,<br />

mit und ohne Fehlmessung<br />

Kraftsensoren, die erst bei Berührung auslösen,<br />

e<strong>in</strong>en Zusammenstoß erkennen aber nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

können [7]<br />

Kapazitive Sensoren noch nicht zur sicheren<br />

Erfassung geeignet s<strong>in</strong>d und nur e<strong>in</strong>en begrenzten<br />

Erfassungsbereich haben [8]<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

55


HauptbeitRAG<br />

Kameras (2D und 3D) nur schwer sicherheitsertüchtigt<br />

werden können und dann hohen Rechenaufwand<br />

erfor<strong>der</strong>n (Beispiel: Pilz SafetyEye)<br />

Laserscanner für 3D-Aufnahmen e<strong>in</strong>e zu ger<strong>in</strong>ge<br />

Bildanzahl pro Sekunde liefern [9]<br />

PMD-Kameras noch nicht sicherheitsgerichtet<br />

funktionieren [10]<br />

Nach weiteren Untersuchungen auf dem Markt verfügbarer<br />

Sensoren kristallisierte sich als Ergebnis die Nutzung<br />

von Ultraschallsensoren heraus. Der Vorteil dieser Sensoren<br />

ist, neben <strong>der</strong> bereits vorhandenen Applikation <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sicherheitstechnik, dass sie auf jegliche Annäherung im<br />

Erfassungsbereich reagieren, und als Messergebnis immer<br />

die kürzeste Distanz zum erkannten Objekt zurückliefern.<br />

Der Rechenaufwand pro Sensor ist kle<strong>in</strong>, sodass e<strong>in</strong>e größere<br />

Anzahl von Sensoren e<strong>in</strong>gesetzt werden kann, um<br />

e<strong>in</strong>e flächendeckende Messung zu gewährleisten.<br />

Im Projekt wurde e<strong>in</strong> Konzept entwickelt, den Roboter<br />

mit nach außen gerichteten Ultraschallsensoren e<strong>in</strong>zukleiden.<br />

Die Vorgehensweise ähnelt damit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>parkhilfe<br />

von Kraftfahrzeugen, bei <strong>der</strong> wenige Ultraschallsensoren<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stoßstange e<strong>in</strong>gebaut s<strong>in</strong>d. Die Anzahl <strong>der</strong> am Roboter<br />

verwendeten Sensoren ist jedoch ungleich größer.<br />

Das IFA wird hierbei durch die Firma Microsonic technologisch<br />

unterstützt, die bereits 1996 ihren ersten Ultraschallsensor<br />

für die Sicherheitstechnik ertüchtigt hat.<br />

Bild 3 zeigt den Reis Roboter RV30-16 mit angebauten Ulraschall<br />

Sensoren von Microsonic im Versatz von 10 cm.<br />

Die Sensorwerte werden über e<strong>in</strong>e Beckhoff-EtherCAT-<br />

Schnittstelle an die Auswertee<strong>in</strong>heit (PC) übertragen.<br />

Nach ihrer Verarbeitung werden entsprechende Fahrbefehle<br />

weiter an die Robotersteuerung geleitet. Zurzeit<br />

wird davon ausgegangen, dass das Tool ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />

umschließende Überwachung mit Ultraschall zulässt.<br />

3.3 Messpr<strong>in</strong>zip des Ultraschall‐Arrays<br />

Ultraschallsensoren senden e<strong>in</strong> kurzes Schallsignal im<br />

für Menschen unhörbaren Ultraschallbereich aus und<br />

messen die Zeit, bis das von Fremdobjekten zurückgeworfene<br />

Signal wie<strong>der</strong> vom Sensor erfasst wird. Aus dieser<br />

Zeit, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> aktuellen Lufttemperatur,<br />

wird die Distanz bis zum Objekt berechnet. Dieses Messpr<strong>in</strong>zip<br />

ist möglich, da die Schalllaufzeit <strong>in</strong> 20 °C warmer<br />

Luft mit etwa 343 m/s sehr ger<strong>in</strong>g ist. E<strong>in</strong> Microcontroller<br />

kann damit die Laufzeit mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen ger<strong>in</strong>gen<br />

Toleranz messen, um e<strong>in</strong>en ausreichend genauen Abstand<br />

zum Objekt berechnen zu können. Für e<strong>in</strong>e Abstandsmessung<br />

von 50 cm benötigt Ultraschall zirka 3 ms.<br />

Beim Anbau <strong>der</strong> Sensoren muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> gegebenen Anwendung<br />

darauf geachtet werden, dass sich die Schallkeulen<br />

überschneiden, um flächendeckende Messergebnisse<br />

<strong>in</strong> dem erfor<strong>der</strong>lichen Sicherheitsabstand zu erreichen.<br />

Dr<strong>in</strong>gt nun e<strong>in</strong> Objekt <strong>in</strong> den überwachten Bereich<br />

e<strong>in</strong>, nehmen die Sensoren wie <strong>in</strong> Bild 4 gezeigt, e<strong>in</strong> zurückgeworfenes<br />

Echo auf und können hieraus auf ihre<br />

Entfernung zum Objekt schließen.<br />

Der Bereich, <strong>der</strong> durch den Kegel <strong>der</strong> Sensoren <strong>in</strong> dieser<br />

Entfernung abgedeckt wird, kann damit als „frei von<br />

Objekten“ angenommen werden.<br />

Um das dargestellte Bild zu erhalten, müssen die Sensoren<br />

ihren jeweils erzeugten und zurücklaufenden Schall<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden können. Bei gleichzeitiger<br />

Messung ist dies theoretisch durch e<strong>in</strong>e Kodierung <strong>der</strong><br />

Frequenzen möglich. Praktisch ergeben sich aber Mehrfachreflexionen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung, die e<strong>in</strong>e genaue Zuordnung<br />

des Empfangssignals verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Auch ist das Verwenden<br />

verschiedener Ultraschallfrequenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

kaum zu realisieren. E<strong>in</strong>e Schallkodierung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Sensoren lässt sich somit nicht <strong>in</strong> die Praxis umsetzen.<br />

Theoretisch denkbar wäre es, auch sequenzielle Messungen<br />

durchzuführen. Durch das Abkl<strong>in</strong>gen des Schalls<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung sowie das zur Ruhe kommen des Sende-/Empfangsmoduls<br />

im Sensor kann e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Messung<br />

im Bereich bis 60 cm aber nur alle 17 bis 20 ms<br />

durchgeführt werden. Das sequenzielle Messen führt<br />

somit bei <strong>der</strong> hier vorgesehenen großen Anzahl von Sensoren<br />

zu sehr großen Messzyklen.<br />

Als Lösung für dieses Problem wird die Messung <strong>der</strong><br />

Ultraschallsensoren bei gleicher Kodierung <strong>der</strong> Frequenzen<br />

gleichzeitig gestartet. Hierdurch ergibt sich jedoch e<strong>in</strong><br />

weiteres Problem, wie Bild 5 darstellt. Der Weg von Sensor<br />

3 zum Objekt und zurück zu Sensor 4 ist kürzer als<br />

von Sensor 4 selbst zum Objekt und zurück. Bei parallel<br />

laufen<strong>der</strong> Messung wird <strong>in</strong> Sensor 4 somit das Rücklaufsignal<br />

von Sensor 3 und damit e<strong>in</strong>e kürzere Distanz zum<br />

Objekt gemessen als sie wirklich gegeben ist. Der als frei<br />

bekannte Raum verkürzt sich damit an dieser Stelle.<br />

Die Messung des m<strong>in</strong>imalen Abstandes bleibt von dieser<br />

Messverfälschung jedoch unberührt. Für das Beispiel ergibt<br />

sich <strong>der</strong> <strong>in</strong> Bild 6 dargestellte Unterschied zwischen<br />

möglicher Messung (grau) und erfolgter Messung (rot).<br />

Da für die Umsetzung <strong>der</strong> Sicherheitsfunktion die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

des Roboters am kle<strong>in</strong>sten gemessenen<br />

Abstand auszurichten ist, ist e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Verfälschung<br />

<strong>der</strong> restlichen Messwerte nicht von Bedeutung.<br />

4. Algorithmen zur Messwertauswertung<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 2 beschrieben, ist es das Ziel des IFA, e<strong>in</strong>e<br />

Anpassung <strong>der</strong> Robotergeschw<strong>in</strong>digkeit an die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu erreichen.<br />

Um die jeweils aktuell zulässige Geschw<strong>in</strong>digkeit zu<br />

berechnen,<br />

müssen die ermittelten Abstandswerte <strong>der</strong><br />

Sensoren ausgewertet und zu e<strong>in</strong>er virtuellen<br />

Karte <strong>der</strong> Umgebung verknüpft werden,<br />

muss berechnet werden, ab welcher Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

<strong>der</strong> Roboter mit den Außengrenzen <strong>der</strong> Karte<br />

gefährlich kollidiert.<br />

Diese Schritte s<strong>in</strong>d für die Ermittlung <strong>der</strong> konkreten Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorgabe<br />

fe<strong>in</strong>er unterteilt worden. Hierzu<br />

beschreibt dieses Kapitel:<br />

den Zusammenhang zwischen Messzyklus,<br />

Abstand und Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

den Datenfluss durch die e<strong>in</strong>zelnen Algorithmen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> entwickelten „Fail Safe Control“<br />

die Bestimmung des freien Raums, angedeutet <strong>in</strong> Bild 6<br />

die Erfassung <strong>der</strong> Karte <strong>der</strong> statischen Umgebung<br />

und das Ziel:<br />

die Bestimmung <strong>der</strong> aktuell zulässigen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

durch Kollisionsprüfung<br />

56<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


4.1 Zusammenhang Messzyklus - Abstand -<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Die Norm DIN EN ISO 13855 „Sicherheit von Masch<strong>in</strong>en<br />

– Anordnung von Schutze<strong>in</strong>richtungen im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Annäherungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten von Körperteilen“<br />

be<strong>in</strong>haltet Berechnungsgrundlagen und -formeln,<br />

die auch für das vorgestellte Sensorkonzept genutzt<br />

werden können.<br />

S = ( K∗T)+<br />

C<br />

M<strong>in</strong>destabstand<br />

Die DIN EN ISO 13855 gibt für die Ermittlung des M<strong>in</strong>destabstands<br />

„S“ die Berechnungsformel S = ( K∗T)+<br />

C vor.<br />

S = ( K∗T)+<br />

C<br />

K : Faktor für die Annäherungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

e<strong>in</strong>es S = Menschen ( K∗T)+<br />

C 2 m s<br />

T : Nachlaufzeit<br />

C : E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gungstiefe <strong>in</strong> den Gefahrenbereich<br />

bis zur Detektion<br />

2 m s<br />

2 m s<br />

Der Faktor K beträgt bei weniger als 500mm M<strong>in</strong>destabstand<br />

2 m s , ansonsten 16 ,<br />

m s . H<strong>in</strong>zu kommt die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

des Roboters selbst. Nach <strong>der</strong> erwähnten<br />

Norm besteht die Nachlaufzeit T e<strong>in</strong>es Systems aus<br />

16 ,<br />

m<br />

<strong>der</strong> Zeit zwischen Auslösen des Sensorsystems s und<br />

dem 16 ,<br />

m s Stillstand <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e. Im Projekt wird für T<br />

e<strong>in</strong>en Wert von 100 ms angenommen. Da die Sensoren<br />

F<strong>in</strong>ger erkennen 16 ,<br />

m s<br />

können, Skann =<br />

m<br />

( 2C auf<br />

s ∗100 0mm ms)+ gesetzt 0mm = werden.<br />

Bei stillstehendem Roboter ergibt sich e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>-<br />

200mm<br />

destabstand von<br />

S =<br />

m<br />

( 2 s ∗100ms)+ 0mm = 200mm<br />

S =<br />

m<br />

( 2 s ∗100ms)+ 0mm = 200mm<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit S =<br />

m<br />

( 2S =<br />

s ∗( 100 K∗ms T)+<br />

)+ C0 mm = 200mm<br />

Die erlaubte Geschw<strong>in</strong>digkeit des Roboters ist auf zwei<br />

Teilstrecken l<strong>in</strong>ear. E<strong>in</strong>e grafische Darstellung des Zusammenhangs<br />

bis zur maximalen Messreichweite von<br />

600 mm zeigt Bild 7.<br />

Danach darf sich <strong>der</strong> Roboter bei 60 cm freiem Raum<br />

mit maximal 4,4 2 m s bewegen.<br />

BILD 7: Zusammenhang „aktueller Abstand - maximal erlaubte<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit“ für e<strong>in</strong>e Reaktionszeit von 100 ms<br />

4.2 Fail Safe Control<br />

Um das sichere Abbremsen des Roboters vor e<strong>in</strong>er Kollision<br />

zu kontrollieren, 16 ,<br />

m s wird im IFA die <strong>in</strong> Bild 8 dargestellte<br />

„Fail Safe Control“ (FSC) entwickelt. Um dies zu erreichen,<br />

werden die Sensorwerte zu e<strong>in</strong>er Umgebungskarte zusammengefügt<br />

und diese Karte mit <strong>der</strong> Roboterbewegung abgeglichen.<br />

Diese Maßnahmen s<strong>in</strong>d sicherheitsrelevant und<br />

müssen deshalb <strong>in</strong> Echtzeit durchgeführt werden.<br />

Die E<strong>in</strong>gaben S<strong>in</strong> = die m<br />

( 2 FSC<br />

s ∗100 erfolgen ms)+ 0mm = 200mm<br />

durch die Ultraschallsensoren, die alle 60 ms ihre<br />

Distanzwerte liefern<br />

durch den Roboter selbst, dessen Steuerung<br />

alle 2 ms die eigene Position liefert<br />

alle 10 ms die nächste anzufahrende Position liefert<br />

durch e<strong>in</strong>en weiteren Programmteil, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>malig die<br />

statischen Objekte <strong>der</strong> Umgebung liefert<br />

BILD 8: Zeitlicher Ablauf <strong>der</strong> Berechnungen<br />

BILD 9: Bahnkurvenabhängige Berechnung <strong>der</strong><br />

aktuell zulässigen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Ausgegeben werden die Werte für die maximalen Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

<strong>der</strong> Achsen, die alle 10 ms bereitgestellt<br />

werden.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

57


HauptbeitRAG<br />

4.3 Bestimmung des freien Raums<br />

Der freie Raum (siehe Bild 6) entsteht aus den Bereichen, die<br />

die Sensoren als frei von Objekten identifizieren. Der Abstand<br />

des Roboters von den Außengrenzen des freien Raumes<br />

bestimmt grundsätzlich die zulässige Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

des Roboters. Es ist allerd<strong>in</strong>gs wichtig zu unterscheiden, ob<br />

diese Grenzen durch statische H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse beziehungsweise<br />

durch den Arbeitsplatz selbst entstehen, o<strong>der</strong> ob dynamische<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse den freien Raum e<strong>in</strong>schränken.<br />

Die Geschw<strong>in</strong>digkeit des Roboters soll nur gegenüber<br />

dynamischen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen, zum Beispiel Bedienern, verr<strong>in</strong>gert<br />

werden, damit die maximal zulässige Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

nur dort, wo es sicherheitstechnisch erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist, e<strong>in</strong>geschränkt wird. Statische H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse, beispielsweise<br />

Arbeitstische, s<strong>in</strong>d bereits heute durch an<strong>der</strong>e<br />

Funktionen <strong>der</strong> Robotersteuerung, wie Softwarenocken,<br />

abgesichert. Auch muss gegenüber e<strong>in</strong>em statischen Objekt<br />

ke<strong>in</strong> Sicherheitsabstand e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Messung mit Ultraschall ist es allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

möglich, e<strong>in</strong>zelne Objekte direkt zu unterscheiden. Auch<br />

ist die Auflösung des geplanten Sensornetzwerks zu ger<strong>in</strong>g,<br />

um die Form von Objekten zu erkennen und gegebenenfalls<br />

zuzuordnen. Wegen <strong>der</strong> angeführten Vorgabe<br />

wird aber e<strong>in</strong>e Funktion benötigt, die es dem Programm<br />

erlaubt, zwischen statischen und dynamischen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen<br />

zu unterscheiden. E<strong>in</strong>e solche Möglichkeit bietet<br />

die H<strong>in</strong>tergrundausblendung. Hierbei muss die statische<br />

Umgebung des Roboters bekannt se<strong>in</strong> und dann bei <strong>der</strong><br />

Auswertung <strong>der</strong> Sensorwerte ausgeblendet werden.<br />

Karte <strong>der</strong> statischen Umgebung<br />

Bei e<strong>in</strong>em Roboter, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e selbstständige Än<strong>der</strong>ung an<br />

se<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>programmierten Bahn (Trajektorie) vornimmt,<br />

kann die geplante vorgegebene Trajektorie, die die statischen<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse bereits berücksichtigt, abgefahren<br />

werden. Dabei können die Erwartungswerte für die Sensoren<br />

e<strong>in</strong>gelernt werden. E<strong>in</strong> Roboter, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Trajektorie<br />

an Fremdobjekte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umgebung dynamisch anpasst,<br />

muss dagegen mit e<strong>in</strong>er Karte <strong>der</strong> statischen Objekte<br />

arbeiten, um diese von dynamischen Objekten unterscheiden<br />

zu können. Hierbei kann benutzt werden:<br />

e<strong>in</strong> Modell aller statischen Objekte im Raum<br />

o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> Modell des freien, befahrbaren Raums<br />

Die vorhandenen Ultraschallsensoren bieten die Konstruktion<br />

e<strong>in</strong>er Karte des freien Raums als den e<strong>in</strong>facheren Weg<br />

an. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Messung wird dazu <strong>der</strong> gesamte, von<br />

dynamischen Objekten befreite Raum als belegt „gesetzt“.<br />

Mit je<strong>der</strong> Messung wird dann <strong>der</strong> Bereich, den e<strong>in</strong>zelne<br />

Sensoren als frei zurückliefern vom belegten Raum abgezogen<br />

und <strong>der</strong> Arbeitsraum schrittweise <strong>in</strong> das Programm<br />

e<strong>in</strong>gelernt. Der Roboter wird hierfür entwe<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong><br />

Programm o<strong>der</strong> durch den Bediener selbst gesteuert. Wird<br />

<strong>der</strong> Raum mit Hilfe e<strong>in</strong>es Bedieners e<strong>in</strong>gelernt, ist e<strong>in</strong>e grafische<br />

Darstellung von Raum, Roboter und Sensormesswerten<br />

nötig. Zur statischen Umgebung gehört bei <strong>der</strong> dynamischen<br />

Anpassung auch <strong>der</strong> Roboter selbst. Sensoren, die am<br />

ersten Arm angebracht s<strong>in</strong>d, erkennen ab e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

W<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Gelenke den zweiten Arm, beziehungsweise<br />

das Werkzeug des Roboters. Auch diese Werte müssen<br />

aus <strong>der</strong> Kollisionsberechnung ausgeschlossen werden.<br />

4.4 Kollisionstest<br />

Der Kollisionstest erfolgt, wie auch die Sensormessung,<br />

zyklisch. Die Dauer e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Tests ist jedoch<br />

ger<strong>in</strong>ger als die Dauer <strong>der</strong> Messung. Deshalb ist es möglich,<br />

mehrere Kollisionsprüfungen pro Messzyklus<br />

durchzuführen. Hieraus ergibt sich, dass die Annahmen<br />

über den freien Raum, die vor dem ersten Kollisionstests<br />

gemessen wurden, für den zweiten Kollisionstest<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zyklus nicht mehr aktuell s<strong>in</strong>d. Um je<strong>der</strong>zeit<br />

mit sicheren Werten arbeiten zu können, müssen<br />

die Sensorwerte deshalb an die Zeit angepasst werden,<br />

die vergangen se<strong>in</strong> wird, wenn die errechnete Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorgabe<br />

angewendet wird. Damit kann<br />

berücksichtigt werden, dass sich dynamische Objekte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit dem Roboterarm genähert haben<br />

können. Mit dem zeitlich angepassten Raum muss e<strong>in</strong>e<br />

Kollisionsprüfung durchgeführt werden, bei <strong>der</strong> üblicherweise<br />

<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gste Abstand zwischen Roboter und<br />

Umgebung bestimmt wird.<br />

Für diesen Kollisionstest wurden zahlreiche Algorithmen<br />

entwickelt, die aber größtenteils auf dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>der</strong> Pfadplanung basieren. Im Rahmen dieses Projektes<br />

wurde e<strong>in</strong>e performantere Lösung entwickelt, die<br />

alle<strong>in</strong> auf die Kollisionsüberwachung spezialisiert ist.<br />

Abgleich freier Raum und Bewegungsvorhersage –<br />

Berechnung <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

E<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> dynamischen<br />

Bewegungsplanung <strong>in</strong>dustrieller 6-Achsen-Roboter<br />

ist die Kollisionsprüfung mit H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Umgebung. Alle sechs Achsen können sich unabhängig<br />

von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bewegen und die Bewegung e<strong>in</strong>zelner<br />

Glie<strong>der</strong> ist von allen davorliegenden Achsen abhängig.<br />

Auch können bestimmte Positionen des Werkzeugs<br />

durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von Achskomb<strong>in</strong>ationen<br />

erreicht werden.<br />

Während sich die prozessorientierte Pfadplanung im<br />

Projekt auf die Kollisionsprüfung des Roboterwerkzeugs<br />

alle<strong>in</strong> konzentrieren kann – um hierdurch den<br />

Aufwand <strong>der</strong> Berechnungen <strong>in</strong> Grenzen zu halten –<br />

muss die sicherheitsgerichtete Kollisionsüberwachung<br />

stets den kompletten Roboter überwachen. Es wird im<br />

Projekt deshalb davon ausgegangen, dass e<strong>in</strong>e Überwachung<br />

aller denkbaren Zustände, die <strong>der</strong> Roboter und<br />

die manipulierten Werkstücke theoretisch e<strong>in</strong>nehmen<br />

können, nicht <strong>in</strong> Echtzeit erfolgen kann, weil die zu<br />

verarbeitende Datenmenge zu groß ist.<br />

Dieses Problem wurde <strong>in</strong> diesem Projektteil elegant<br />

über e<strong>in</strong>e „Bewegungsvorhersage“ gelöst. Die sicherheitstechnische<br />

Überwachung greift nicht <strong>in</strong> die Pfadplanung<br />

des Roboters selbst e<strong>in</strong>. Sie regelt nur dessen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

<strong>in</strong>nerhalb des durch die Pfadplanung vorgegebenen<br />

Pfads. Aus sicherheitstechnischer Sicht ist es ausreichend,<br />

nur den Raum um diesen speziellen Pfad zu<br />

überwachen. Dazu wird <strong>der</strong> Kollisionssteuerung regelmäßig<br />

die <strong>der</strong> Pfadsteuerung bekannte aktuelle Stellung<br />

aller Achsen sowie die nächste anzufahrende Position<br />

des Roboters übermittelt. Der mathematische Aufwand<br />

zur Kollisionserkennung wird damit auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum<br />

reduziert, und die sicherheitstechnische Steuerung des<br />

Roboters kann <strong>in</strong> Echtzeit erfolgen.<br />

Bild 9 zeigt den Ablauf des Algorithmus graphisch. Die<br />

Überwachung prüft als erstes, ob im nächsten Überwa-<br />

58<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


chungszyklus (geplant 10 ms bis 100 ms) e<strong>in</strong>e Kollision<br />

mit <strong>der</strong> Umgebung vorliegt, wenn <strong>der</strong> Roboter mit maximaler<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> die geplante Richtung bewegt<br />

wird. Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, wird die maximale benötigte<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Achsen erlaubt.<br />

Falls e<strong>in</strong>e Kollision droht, wird die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

aller Achsen auf 50 % <strong>der</strong> geplanten Bahngeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

reduziert, und e<strong>in</strong>e neue Kollisionsprüfung f<strong>in</strong>det<br />

statt. Hiernach wird die Geschw<strong>in</strong>digkeit iterativ um<br />

50 % <strong>der</strong> vorhergehenden Anpassung erhöht, beziehungsweise<br />

verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t, je nachdem ob e<strong>in</strong>e Kollision<br />

festgestellt wurde.<br />

Dieser Algorithmus führt nach nur 10 Kollisionsprüfungen<br />

zu e<strong>in</strong>er Genauigkeit von 0,1 % bei <strong>der</strong> Festlegung<br />

<strong>der</strong> maximal erlaubten Geschw<strong>in</strong>digkeit. Mit dieser Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorgabe<br />

kann die Robotersteuerung kollisionsfrei<br />

fahren. Das korrekte E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitswerte<br />

erfolgt durch die Sicherheitssteuerung.<br />

Um die geplante Bahn nicht zu verlassen, muss diese <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, alle Motoren auf die errechnete Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

h<strong>in</strong> zu überwachen.<br />

Zusammenfassung<br />

Das vorgestellte System beschreibt e<strong>in</strong> Sicherheitskonzept<br />

für kollaborierende Roboter. Als Sensorik werden<br />

Ultraschallsensoren e<strong>in</strong>gesetzt, die e<strong>in</strong> Sicherheitsfeld<br />

um den Roboter aufspannen. Es wird dargestellt, wie diese<br />

Sensoren parallel messen können, ohne die Messergebnisse<br />

zur unsicheren Seite h<strong>in</strong> zu verfälschen. Die<br />

vorgestellten Algorithmen lassen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>fach<br />

<strong>in</strong> bestehende Roboterarbeitsplätze <strong>in</strong>tegrieren, <strong>in</strong><br />

den meisten Fällen sogar ohne Än<strong>der</strong>ungen an den vorhandenen<br />

Prozesssteuerungen zu erfor<strong>der</strong>n. E<strong>in</strong>e voraus-<br />

schauende Kollisionsprüfung wird vorgestellt, die den Rechenaufwand<br />

für Geschw<strong>in</strong>digkeitsvorgaben auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum<br />

reduziert. Dadurch können Kollisionsprüfungen <strong>in</strong><br />

sehr kurzer Zykluszeit erfolgen.<br />

Manuskripte<strong>in</strong>gang<br />

09.09.2010<br />

ReferenZEn<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

[1] United States Patent 2988237, Inventors: Devol Jr., George C.<br />

[2] Philadelphia Inquirer - August 11, 1983 - A10 NATIONAL<br />

[3] IFR Statistical Department, World Robotics 2010<br />

(http://www.worldrobotics.org/downloads/2009_executive_summary.pdf)<br />

[4] Datenbank BG-PRÜFZERT – tested products<br />

(http://www.hvbg-service.de/pruefz.tpl/produkt.htm)<br />

[5] Pilz SafetyEye – (http://www.pilz.de/company/press/messages/sub/<br />

products/articles/00951)<br />

[6] Little brother is protect<strong>in</strong>g you, Der Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

entdeckt die Transpon<strong>der</strong>-Technologie (Teil 1), holz<strong>in</strong>fo 132 Oktober –<br />

Dezember 2008<br />

[7] the DLR lightweight robot: Design and control concepts for robots <strong>in</strong><br />

human environments, The Industrial Robot Band 34 (2007) Heft 5, Seite<br />

376-385, A. Albu-Schäffer, S. Haddad<strong>in</strong>, C Ott, A Stemmer, T Wimböck,<br />

G Hirz<strong>in</strong>ger; Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Germany<br />

[8] technische Vorraussetzungen zur Mensch-Roboter Kooperation,<br />

P. Heiligensetzer, (http://www.bg-metall.de/fileadm<strong>in</strong>/downloads/<br />

FA_MFS/Symposien/Praesentation__KUKA.pdf)<br />

[9] rob@work: Robot Assistant <strong>in</strong> Industrial Environments, MORPHA,<br />

E. Helms, R. D. Schraft and M. Hägele, 2002<br />

[10] Industrial jo<strong>in</strong>ted arm robot evad<strong>in</strong>g dynamic objects, Master Thesis,<br />

Björn Ostermann, (http://www.masch<strong>in</strong>enbautage.eu/fileadm<strong>in</strong>/<br />

veroeffentlichungen/Master_Thesis_Bjoern_Ostermann.pdf)<br />

Autoren<br />

M.Sc. Dipl.-Ing. (FH)<br />

Björn Ostermann<br />

(geb. 1980) hat 2009<br />

den „Master of Science<br />

<strong>in</strong> Autonomous<br />

Systems“ erworben.<br />

Zurzeit promoviert er<br />

zum Thema kollaborierende<br />

Roboter an<br />

<strong>der</strong> Bergischen Universität Wuppertal im<br />

Fachgebiet Sicherheitstechnik / Arbeitssicherheit.<br />

Die Arbeit wird am Institut für<br />

Arbeitschutz (IFA) durchgeführt.<br />

Institut für Arbeitsschutz <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)<br />

Fachbereich 5: Unfallverhütung /<br />

Produktsicherheit,<br />

Alte Heerstrasse 111, D-53757 Sankt August<strong>in</strong>,<br />

Tel. +49 (0) 2241 231 26 70,<br />

E-Mail: Bjoern.Ostermann@dguv.de<br />

Dr. Michael HuELKE<br />

(geb. 1959) ist<br />

Dipl.-Ing. (TU)<br />

Elektrotechnik. Er<br />

leitet im Fachbereich<br />

5 „Unfallverhütung<br />

– Produktsicherheit“<br />

das Referat „Neue<br />

Technologien,<br />

Mensch und Technik“ mit den Schwerpunkten<br />

Funktionale Sicherheit sowie<br />

biomechanische und kognitive Mensch-<br />

Masch<strong>in</strong>e-Schnittstellen.<br />

Institut für Arbeitsschutz <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)<br />

Fachbereich 5: Unfallverhütung /<br />

Produktsicherheit,<br />

Alte Heerstrasse 111, D-53757 Sankt August<strong>in</strong>,<br />

Tel. +49 (0) 2241 231 26 44<br />

E-Mail: Michael.Huelke@dguv.de<br />

Prof. Dr.-Ing.-habil.<br />

Anke KAHL<br />

(geb. 1969) leitet an<br />

<strong>der</strong> Bergischen<br />

Universität Wuppertal<br />

im Fachbereich<br />

D das Fachgebiet<br />

Sicherheitstechnik/<br />

Arbeitssicherheit.<br />

Zu ihren Gebieten gehört Methodik <strong>der</strong><br />

Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz, und<br />

Gefahrstoffmanagement. Sie ist unter<br />

an<strong>der</strong>em Mitglied im Ausschuss für<br />

Gefahrstoffe (AGS) am BMAS.<br />

Bergische Universität Wuppertal,<br />

FB D, Fachgebiet Sicherheitstechnik/<br />

Arbeitssicherheit,<br />

Gaußstraße 20, D-42119 Wuppertal,<br />

Tel. +49 (0) 202 439 20 53,<br />

E-Mail: akahl@uni-wuppertal.de<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

59


praxis<br />

Robuste Laptops unterstützen die papierfreie und<br />

lückenlose Dokumentation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pharmafertigung<br />

Produktionsdurchführung, Chargenkontrolle und Qualitätsmanagement aus e<strong>in</strong>em Guss<br />

Mobil auch <strong>in</strong><br />

extremen uMgebungen:<br />

Daiichi<br />

Sankyo setzt robuste<br />

Acturion-Laptops im<br />

Werk Pfaffenhofen<br />

e<strong>in</strong>. Bild: Acturion<br />

Komplexe Produktionsabläufe und e<strong>in</strong>e lückenlose Dokumentation<br />

müssen Medikamentenhersteller managen. Mit robusten<br />

Laptops, e<strong>in</strong>em SAP-System und Wireless-Verb<strong>in</strong>dungen laufen die<br />

Prozesse im deutschen Werk des japanischen Pharmakonzerns<br />

Daiichi Sankyo nun erheblich schneller und papierlos ab.<br />

Bild: Daiichi Sankyo<br />

Der japanische Pharmakonzern Daiichi Sankyo führte<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em deutschen Werk <strong>in</strong> Pfaffenhofen e<strong>in</strong>e<br />

durchgängige elektronische Dokumentation e<strong>in</strong>, die beson<strong>der</strong>s<br />

den Mitarbeitern <strong>in</strong> Logistik- und Produktion<br />

völlige Mobilität und e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Verb<strong>in</strong>dung<br />

zum Netzwerk sichert. Als Bestandteile dieses Systems<br />

sorgen robuste Mobil-Computer, e<strong>in</strong> SAP-System und<br />

drahtlose Verb<strong>in</strong>dungen dafür, dass Produktionsdurchführung,<br />

Chargenkontrolle und Qualitätsmanagement<br />

ohne Medienbruch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden s<strong>in</strong>d.<br />

VOLLSTÄNDIGER CHARGEN-STAMMBAUM NÖTIG<br />

Wer viele Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt mit selbst entwickelten und<br />

produzierten Arzneimitteln versorgt, kennt die <strong>in</strong>haltlichen<br />

und logistischen Hürden <strong>in</strong>ternationaler Vielfalt:<br />

Der jährliche Ausstoß mehrerer Milliarden Arzneimittel-<br />

E<strong>in</strong>heiten zieht Chargennummern und Herstellernachweise<br />

nach sich, die dauerhaft archiviert werden müssen.<br />

Größen von Tabletten, Verpackungen o<strong>der</strong> Beilagen differieren,<br />

die Packungsbeilage enthält e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />

Anzahl von Sprachen. Dies führt zu wechselnden<br />

Kampagnen und komplizierten Umrüstungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herstellung<br />

und Konfektionierung.<br />

Ohne elektronische Unterstützung meistern Unternehmen<br />

diese Datenflut kaum. H<strong>in</strong>zu kommt, dass nur e<strong>in</strong><br />

lückenloser Herstellungsnachweis entlang <strong>der</strong> gesamten<br />

Wertschöpfungskette vor Haftungsansprüchen schützt,<br />

die auf Verwendung von Plagiaten fußen. Auch die lückenlose<br />

Rückverfolgbarkeit je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Charge gel<strong>in</strong>gt<br />

elektronisch ungleich zuverlässiger und schneller.<br />

Zusätzlich erleichtert sie spätere Recherchen immens.<br />

Wer je <strong>in</strong> mehreren prallvollen Papierordnern nach e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Chargennummer o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em w<strong>in</strong>zigen Detail<br />

geforscht hat, weiß, wie viele Stunden und Nerven<br />

das kostet. Und nicht zu vergessen: Es geht um Arzneimittel.<br />

E<strong>in</strong> vollständiger und durchgehen<strong>der</strong> Chargen-<br />

‚Stammbaum‘ vom Rohstoff bis zum ausgelieferten Fertigarzneimittel<br />

besche<strong>in</strong>igt Qualität und Know-how, die<br />

im Produkt stecken.<br />

UNEINGESCHRÄNKTE MOBILITÄT FÜR MITARBEITER<br />

Der Pharmakonzern Daiichi Sankyo mit Hauptsitz <strong>in</strong> Tokyo<br />

gehört zu den 20 weltweit größten Pharmaunternehmen.<br />

29 000 Mitarbeiter entwickeln, produzieren und<br />

distribuieren pharmazeutische Bulk- und Fertigarzneimittel<br />

sowie Kl<strong>in</strong>ikmuster mit Schwerpunkt auf kardiovaskulären<br />

Erkrankungen, Diabetes und Stoffwechselstörungen,<br />

Knochen- und Gelenkleiden, Infektionskrankheiten,<br />

Krebs und Störungen des Immunsystems. Die europäische<br />

Produktionsstätte bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> bayerischen<br />

Pfaffenhofen. 400 Mitarbeiter produzieren dort jährlich<br />

über 25 Millionen Packungen und zwei Milliarden Tabletten,<br />

die <strong>in</strong> 50 Län<strong>der</strong> ausgeliefert werden.<br />

2008 entschied sich das Werk <strong>in</strong> Pfaffenhofen für die<br />

elektronische Dokumentation, um Produktionsdurchführung,<br />

Chargenkontrolle und Qualitätsmanagement ohne<br />

Medienbruch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verb<strong>in</strong>den. Im Zuge dessen<br />

fiel die Wahl auf die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es SAP-Systems. Mit-<br />

60<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011


arbeiter gerade im Logistik- und Produktionsbereich sollten<br />

überall völlige Mobilität und ständige Netzverb<strong>in</strong>dung<br />

genießen. „Je<strong>der</strong> Beteiligte sollte von jedem Ort aus Daten<br />

prüfen und e<strong>in</strong>geben, sich mit an<strong>der</strong>en austauschen können“,<br />

so SAP User Support Oliver Oltmanns.<br />

Die Frage lautete damals: Verkabelung o<strong>der</strong> Wireless?<br />

Verkabelung bedeutet e<strong>in</strong>en längeren Produktionsstillstand,<br />

denn Wände aufzureißen raubt mehr Zeit als Antennen<br />

zu <strong>in</strong>stallieren. Drahtlos gewann e<strong>in</strong>deutig und<br />

warf die Frage nach geeigneten Term<strong>in</strong>als auf: Die verwendeten<br />

Laptops müssen unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>dustrietauglich<br />

se<strong>in</strong>, denn im Produktionsalltag haben Mitarbeiter ke<strong>in</strong>e<br />

Muße, ihre Arbeitshilfen mit Glacéhandschuhen anzufassen;<br />

auch e<strong>in</strong> Sturz darf sie nicht beschädigen.<br />

EXTREM ROBUSTER PCMCIA-SCHACHT<br />

E<strong>in</strong> weiteres maßgebliches Kriterium bildete die Kompatibilität<br />

zu den zu nutzenden Funkscannern. Die zur<br />

Verb<strong>in</strong>dungsaufnahme erfor<strong>der</strong>lichen Karten übertrafen<br />

die Breite e<strong>in</strong>es gewöhnlichen PCMCIA-Schacht ums<br />

Doppelte. Doppelte Slots aber s<strong>in</strong>d meist durch e<strong>in</strong>e<br />

hauchdünne Blechwand getrennt. Wichtig war also e<strong>in</strong><br />

doppelter PCMCIA-Schacht, <strong>der</strong> die Cards akzeptierte<br />

– nur dann würde Daiichi-Sankyo se<strong>in</strong>e IT-Lösung tatsächlich<br />

ausschöpfen können.<br />

Die gewünschte Stabilität, Kommunikationsfähigkeit<br />

und den erfor<strong>der</strong>lichen doppelten PCMCIA-Schacht fand<br />

das Unternehmen beim ruggedized Computer Durios V12<br />

des ebenfalls <strong>in</strong> Bayern beheimateten Systemhauses Acturion.<br />

Schon seit mehr als zwei Jahren bewähren sich<br />

die mittlerweile 56 robusten Rechner ebenso wie <strong>der</strong><br />

flexible Service <strong>der</strong> Hardwareexperten.<br />

Die sowohl als Tablet-PC wie auch als Industrie-Notebook<br />

e<strong>in</strong>setzbaren IT-Lösungen Durios V10 und V12 Ultra<br />

trotzen widrigen Verhältnissen und weisen sehr hohe<br />

Schutzklassen auf. Die full-ruggedized V-Serie eignet<br />

sich daher für E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> großer Kälte, bei Explosionsgefahr<br />

sowie für Arbeiten mit Staub- o<strong>der</strong> Wasserkontakt.<br />

Mit MIL-STD810G und MIL-STD 461F erfüllt die V-Reihe<br />

militärische Normen: Die PCs bestanden Testszenarien<br />

bei -51 °C. Staub und Flüssigkeiten schaden den<br />

Komponenten <strong>der</strong> V-Serie nicht, Schutzklasse IP65 besche<strong>in</strong>igt<br />

Beständigkeit sogar bei Wasserstrahlen. Wer<br />

bei se<strong>in</strong>er Tätigkeit Salzwasser ausgesetzt ist, wählt als<br />

schützende Son<strong>der</strong>option die Verarbeitung von Edelstahlschrauben,<br />

e<strong>in</strong>er speziellen Oberflächenbeschichtung<br />

sowie die Integration e<strong>in</strong>er Gummitastatur.<br />

EINSATZ IN HAZARDOUS ZONES<br />

Die strenge europäische ATEX-Norm erlaubt e<strong>in</strong>e Verwendung<br />

dieser Acturion-Rechner <strong>in</strong> sogenannten Hazardous<br />

Zones – Arealen mit brennbaren Gasen, Dämpfen und Stäuben,<br />

<strong>in</strong> denen Explosionsgefahr herrscht. Sonnenlichtlesbares<br />

Display, nutzerfreundliche Bedienung per Stift o<strong>der</strong><br />

Touchscreen und schockresistenter Festplattenschutz flankieren<br />

die <strong>in</strong>nen liegenden Leistungskomponenten.<br />

Im geschlossenen Metallgehäuse arbeitet <strong>der</strong> Core-<br />

2-Duo-Prozessor SU9400 von Intel mit 1,4 GHz Taktrate.<br />

Die Basisvariante verfügt über 1 GB Arbeits-, 160 GB<br />

Festplatten- und 384 MB Grafikspeicher. Für den E<strong>in</strong>satz<br />

im Büro steht e<strong>in</strong>e externe Dock<strong>in</strong>gstation zur Verfügung.<br />

Um die speziellen Bedürfnisse des Nutzers zu erfüllen,<br />

passt Acturion jedes <strong>der</strong> bestellten Geräte an die<br />

Anwendungsgebiete an.<br />

Bei Daiichi Sankyo kommen die Laptops <strong>in</strong> den Abteilungen<br />

Herstellung, Konfektionierung und Lager/Versand<br />

zum E<strong>in</strong>satz. In <strong>der</strong> Feststoffherstellung und Konfektionierung<br />

nehmen Mitarbeiter alle produkt- und<br />

prozessspezifischen Daten elektronisch auf. Welcher<br />

Wirkstoff ist <strong>in</strong> welche Mischung o<strong>der</strong> Granulat e<strong>in</strong>geflossen,<br />

wann wurde welche Tablettencharge gepresst?<br />

Welches Etikett und welche Faltschachtel wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Konfektionierung verarbeitet? Für jede dieser zahlreichen<br />

Angaben füllen die SAP-geschulten Mitarbeiter<br />

spezielle E<strong>in</strong>gabemasken <strong>in</strong> <strong>der</strong> elektronischen Herstellanweisung<br />

aus.<br />

SCHNELLERE PROZESSE UND WENIGER PAPIER<br />

Die e<strong>in</strong>gegebenen Produkt- und Prozessparameter werden<br />

direkt onl<strong>in</strong>e gegen die h<strong>in</strong>terlegten Grenzwerte<br />

geprüft. Alle verwendeten Rohstoffe und Materialien<br />

identifiziert <strong>der</strong> Funkscanner – die zugehörige Chargennummer<br />

fließt <strong>in</strong> den Chargenverwendungsnachweis<br />

e<strong>in</strong>, damit je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzstoff des Gesamtprozesses nachvollziehbar<br />

bleibt. Kritische Schritte im Prozess bestätigen<br />

Bediener mit ihrer digitalen Signatur.<br />

Im Bereich Lager/Versand verwalten User mithilfe<br />

ihrer wi<strong>der</strong>standsfähigen Notebooks Warenlager sowie<br />

Distribution und bilden den <strong>in</strong>nerbetrieblichen Materialfluss<br />

vollständig ab. „Der gesamte Prozess läuft<br />

nicht nur viel schneller ab – ich freue mich auch sehr<br />

darüber, dass die Unmengen an Papier endlich <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

angehören“, betont SAP User Support Oliver<br />

Oltmanns, <strong>der</strong> den Mitarbeitern Umgang mit PC und<br />

SAP nahebrachte.<br />

Autor<br />

Acturion Datasys GmbH,<br />

Mühlweg 2a, D-82054 Sauerlach,<br />

Tel. +49 (0) 8104 629 33 10,<br />

E-Mail: o.husmann@acturion.com<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Oliver<br />

Husmann ist Geschäftsführer<br />

von Acturion.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011<br />

61


impressum / <strong>Vorschau</strong><br />

Impressum<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />

Rosenheimer Straße 145<br />

D-81671 München<br />

Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-0<br />

Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />

www.oldenbourg-<strong>in</strong>dustrieverlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger<br />

Jürgen Franke<br />

Hans-Joachim Jauch<br />

Herausgeber:<br />

Dr. V. Huck<br />

Dr. G. Kegel<br />

Dipl.-Ing. H. Kumpfmüller<br />

Dr. N. Kuschnerus<br />

Beirat:<br />

Dr.-Ing. K. D. Bettenhausen<br />

Prof. Dr.-Ing. Ch. Diedrich<br />

Prof. Dr.-Ing. U. Epple<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Fay<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Felleisen<br />

Prof. Dr.-Ing. G. Frey<br />

Prof. Dr.-Ing. P. Göhner<br />

Dipl.-Ing. Th. Gre<strong>in</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. H. Haehnel<br />

Dr.-Ing. J. Kiesbauer<br />

Dipl.-Ing. R. Marten<br />

Dipl.-Ing. G. Mayr<br />

Dr. J. Nothdurft<br />

Dr.-Ing. J. Papenfort<br />

Dr. A. Wernsdörfer<br />

Dipl.-Ing. D. Westerkamp<br />

Dr. Ch. Zeidler<br />

Organschaft:<br />

Organ <strong>der</strong> GMA<br />

(VDI/VDE-Gesell schaft Messund<br />

Automatisierungs technik)<br />

und <strong>der</strong> NAMUR<br />

(Interessen geme<strong>in</strong>schaft<br />

Automatisierungs technik <strong>der</strong><br />

Prozess<strong>in</strong>dustrie).<br />

Redaktion:<br />

Gerd Scholz (verantwortlich)<br />

Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-3 44<br />

Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />

E-Mail: scholz@oiv.de<br />

Anne Hütter<br />

Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-4 18<br />

Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />

E-Mail: huetter@oiv.de<br />

E<strong>in</strong>reichung von Hauptbeiträgen:<br />

Prof. Dr.-Ing. Leon Urbas<br />

(Chefredakteur, verantwortlich<br />

für die Hauptbeiträge)<br />

Technische Universität Dresden<br />

Fakultät Elektrotechnik<br />

und Informationstechnik<br />

Professur für Prozessleittechnik<br />

D-01062 Dresden<br />

Telefon +49 (0) 351 46 33 96 14<br />

E-Mail: urbas@oiv.de<br />

Fachredaktion:<br />

M. Blum<br />

Prof. Dr. J. Jasperneite<br />

Dr. B. Kausler<br />

Dr. N. Kiupel<br />

Dr. W. Morr<br />

I. Rolle<br />

F. Schiller<br />

Bezugsbed<strong>in</strong>gungen:<br />

„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />

Praxis“ ersche<strong>in</strong>t<br />

monatlich mit e<strong>in</strong>er Doppelausgabe im<br />

Januar/Februar und Juli/August.<br />

Bezugspreise:<br />

Abonnement (Deutschland):<br />

€ 460,– + € 30,– Versand<br />

Abonnement (Ausland):<br />

€ 460,– + € 35,– Versand<br />

E<strong>in</strong>zelheft: € 55,– + Versand<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung<br />

<strong>in</strong> EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für alle übrigen Län<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d es<br />

Nettopreise. Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> GMA: 30%<br />

Ermäßigung auf den Heftbezugspreis.<br />

Bestellungen s<strong>in</strong>d je<strong>der</strong>zeit über den<br />

Leserservice o<strong>der</strong> jede Buchhandlung<br />

möglich.<br />

Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum<br />

Bezugsjahresende.<br />

Abonnement-/<br />

E<strong>in</strong>zelheftbestellung:<br />

Leserservice <strong>atp</strong><br />

Postfach 91 61, D-97091 Würzburg<br />

Telefon + 49 (0) 931 4170-1615<br />

Telefax + 49 (0) 931 4170-492<br />

E-Mail: leserservice@oiv.de<br />

Verantwortlich für<br />

den Anzeigenteil:<br />

Annemarie Scharl-Send<br />

Mediaberatung<br />

sales & communications Medienagentur<br />

Kirchfeldstraße 9, D-82284 Grafrath<br />

Tel. +49 (0) 8144 9 96 95 12<br />

Fax +49 (0) 8144 9 96 95 14<br />

E-Mail: ass@salescomm.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawczyk<br />

Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-2 26<br />

Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 00<br />

E-Mail: krawczyk@oiv.de<br />

Druck:<br />

Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostr<strong>in</strong>g 13<br />

D-65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Gedruckt auf chlor- und<br />

säurefreiem Papier.<br />

Die <strong>atp</strong> wurde 1959 als „Regelungstechnische<br />

Praxis – rtp“ gegründet.<br />

© 2011 Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH München<br />

Die Zeitschrift und alle <strong>in</strong> ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen s<strong>in</strong>d urheberrechtlich<br />

geschützt. Mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist<br />

e<strong>in</strong>e Verwertung ohne E<strong>in</strong> willigung des<br />

Verlages strafbar.<br />

ISSN 2190-4111<br />

Die Ausgabe 10 / 2011 <strong>der</strong><br />

ersche<strong>in</strong>t am 4.10.2011<br />

Mit folgenden Beiträgen:<br />

Berechnung <strong>der</strong> Zuverlässigkeit<br />

technischer Systeme<br />

unter Feldbed<strong>in</strong>gungen<br />

Verfügbarkeitsberechnung von<br />

Automatisierungsnetzwerken<br />

Zuverlässigkeitsbewertung von<br />

Automatisierungssystemen <strong>in</strong><br />

frühen Entwicklungsphasen<br />

Leitfaden zur Entwicklung<br />

von Safety-Applikationen<br />

...und vielen weiteren Themen.<br />

Aus aktuellem Anlass können sich die Themen<br />

kurzfristig verän<strong>der</strong>n.<br />

LeserService<br />

e-Mail:<br />

leserservice@oiv.de<br />

Telefon:<br />

+ 49 (0) 931 4170-1615<br />

62<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

9 / 2011

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