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jetzt auch online<br />
SBK • IDM • Six Days • Sachsenkrad 2012<br />
Große<br />
Erwartungen<br />
bei Ducati<br />
MotoGP<br />
www.speed-verlag.de<br />
Februar 2012/ Nr. 2/ 18. Jahrgang
VORWORT<br />
Bald ist es wieder soweit<br />
Die Winterpause geht langsam dem Ende zu, die Testfahrten sind in vollem Gange und das erste Rennen in der<br />
Superbike-WM vom 24.-26. Februar in Phillip Island steht vor der Tür. Von Marco Melandri bis John Hopkins<br />
über Max Neukirchner, Sandro Cortese, Stefan Bradl bis hin zu den Neulingen in der IDM, wie Arie Vos und<br />
Erwan Nigon bei Alpha Technik oder Arne Tode, der 2012 in die IDM zurückkehrt, macht man sich mit den<br />
neuen Arbeitsgeräten und Teams vertraut.<br />
Die Veranstalter Dorna, Infront, DMSB leisten zurzeit ganze Arbeit, um den zahlreichen Motorradrennsport-<br />
Begeisterten eine spannende und packende Saison 2012 zu liefern. Der ADAC Sachsen mit den Six Days of<br />
Enduro 2012 (vom 24.-29. September), die nach 23 Jahren wieder nach Deutschland geholt werden konnten<br />
und die Sachsenring Management GmbH in Vorbereitung auf den Motorrad Grand Prix am Sachsenring vom<br />
06-08. Juli 2012 haben alle Hände voll zu tun.<br />
Die Messeveranstaltungen sind in vollem Gange. Die Sachsenkrad in Dresden schloss mit Besucherrekord,<br />
Leipzig und Dortmund stehen als nächste Großereignisse ins Haus.<br />
Ihr <strong>Speed</strong>-Verlag ist vor Ort und wird sie über alle Neuheiten auf dem<br />
Sektor Motorrad umfassend informieren.<br />
Mit dem BMW Motorrad Test-Camp 2012 im spanischen Almeria,<br />
wo unsere Tester Damian Cudlin und unser Redakteur Toni Börner vor<br />
Ort sind, um die aktuellen Modelle des deutschen Herstellers etwas<br />
genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />
Mit Neuheiten, wie unserer Webseite, die Sie Ende Februar unter<br />
www.speed-online.info das erste Mal besuchen können und die Sie,<br />
liebe Leser, dann täglich mit aktuellen Informationen rund um den<br />
Motorradsport in allen bekannten Straßen- und Off Road-Serien informiert,<br />
aktuellen Händlernews, Motorradtrainings- und Tests.<br />
Mit unserer Rubrik der kostenlosen Kleinanzeigen, wo Sie die Möglichkeit<br />
haben, alles rund ums Motorrad anzubieten oder zu erwerben.<br />
Für Gesprächsstoff ist in den nächsten Wochen und in den weiteren<br />
Ausgaben der <strong>Speed</strong> reichlich gesorgt. Dabei wünschen wir ihnen<br />
viel Spaß und packende Rennen in allen Klassen in der neuen Saison<br />
2012.<br />
Herzlichst, ihr André Birkenkampf<br />
Die Motorsportwelt trauert um den bereits<br />
zu Lebzeiten zur Legende gewordenen<br />
finnischen Enduro-Fahrer Mika Ahola<br />
Die weltweite Enduro-Gemeinschaft trauert um Mika Ahola. Der Finne, der<br />
bei den Enduro-Weltmeisterschaften fünfmal in allen drei Klassen (E1, E2<br />
und E3) als Sieger hervorging, was bisher nur ihm allein gelang, wurde<br />
nur 37 Jahre alt. Der Multiweltmeister, der über ein Jahrzehnt permanent<br />
an der Weltspitze zu finden war und dabei insgesamt 72 WM-Siege errang,<br />
starb in der Nacht vom 15. auf den 16. Januar im Girona Hospital<br />
(Spanien) mutmaßlich an den Folgen eines Trainingssturzes vor einigen<br />
Wochen. Sowohl Berufskollegen als auch Fans werden den stets freundlichen<br />
und zugängigen Finnen vermissen. Auch im Hinblick auf die Sixdays<br />
in Sachsen im September ist der Tod des Profi-Fahrers für die finnische<br />
Nationalmannschaft ein herber Verlust. Erst im vergangenen Jahr holte<br />
sich Mika Ahola auch den WM-Titel in der großen Klasse E3 und schrieb<br />
damit ein weiteres Stück Enduro-Geschichte. Trotzdem war er stets auch<br />
mannschaftsfähig, so brachte er 1996 in seinem Heimatland die finnische<br />
Nationalmannschaft zum allerersten Sieg<br />
innerhalb der Trophy bei den Sixdays. Insgesamt<br />
holten die Finnen seitdem acht Siege.<br />
An sieben hatte Mika Ahola gewichtigen Anteil.<br />
Er ist damit der erfolgreichste finnische<br />
Endurosportler bei dieser prestigeträchtigen<br />
Veranstaltung.<br />
Auch die Redaktion des <strong>Speed</strong>-Verlages<br />
nahm die Nachricht von seinem plötzlichen<br />
Tod mit tiefer Bestürzung auf. Unsere Gedanken<br />
sind bei seiner Ehefrau Marika, bei<br />
allen Freunden und allen, die ihm bei der<br />
Ausführung seines geliebten Sports stets zu<br />
Seite standen.<br />
<strong>Speed</strong> Verleger Rainer Hechtl zur Sachsenkrad 2012.<br />
Inhalt 02-2012<br />
Seite 03 Vorwort<br />
Seite 04-09 Sachsenkrad 2012<br />
Seite 10 <strong>Vorschau</strong> Messe Leipzig, ADAC Gala<br />
Seite 11-15 Six Days Teil 1<br />
Seite 16-18 IDM 2012<br />
Seite 19-22 Ticketflyer<br />
Seite 23-26 Autogrammkarten/Poster<br />
Seite 27 IDM 2012<br />
Seite 28-30 Interview mit Maximilan Kappler<br />
Seite 31-36 SBK<br />
Seite 37-41 MotoGP<br />
Seite 42-43 Reisebericht Erzgebirge<br />
Seite 44-45 Kleinanzeigen<br />
Seite 46 IG Königsklasse<br />
Titelbild-Foto<br />
Valentino Rossi<br />
Foto: Peter Lange<br />
Nicky Hayden<br />
Foto: ducatipresse.com<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
3
Sachsenkrad in Dresden<br />
schließt mit Besucherrekord<br />
4 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SACHSENKRAD 2012<br />
Mit 19.000 begeisterten Zuschauern schloss<br />
am 15.01. die Motorradmesse in Dresden ihre<br />
Pforten. Wie schon seit 18 Jahren, eröffnete<br />
die Sachsenkrad den Reigen der Motorradmessen<br />
in Deutschland und setzt mit einem<br />
Besucherrekord klare Zeichen. Trotz Eurokrise<br />
und ständig neuen Hiobsbotschaften über<br />
die Zahlungsfähigkeit mancher EU Mitgliedsstaaten<br />
sieht man zumindest bei den Händlern<br />
in Deutschland wieder Licht am Ende des<br />
Tunnels. Das liegt aber nicht nur an der erhöhten<br />
Konsumfreudigkeit, die momentan und erfreulicherweise<br />
bei uns Deutschen vorherrscht,<br />
sondern auch an der aktuellen Modellpolitik<br />
der Werke. Dabei spielte das Interesse, vor<br />
allem junger Leute, eine Schlüsselrolle. Auch<br />
das vom Industrie-Verband Motorrad (IVM) vor<br />
vier Jahren ins Leben gerufene Projekt VivaLa-<br />
Mopped scheint nun seine gewünschten Auswirkungen<br />
zu zeigen. Das bestätigte auch Martin<br />
Grein, der als Vertreter des IVM vor Ort war<br />
und sich ebenfalls positiv über die momentane<br />
Situation am Markt äußerte. Nach zahlreichen<br />
Gesprächen mit Industrie und Händlern ist<br />
zu erkennen, daß die Entwicklung im Sektor<br />
Motorradmarkt eindeutig einen Aufwärtstrend<br />
zeigt. Es ist jedoch noch nicht so, dass man<br />
von einer Euphorie sprechen kann. Ein kleiner<br />
Spross, den es nun zu pflegen und hegen gilt,<br />
damit sich nach langen Jahren der Stagnation<br />
und des Rückganges endlich wieder eine ansehnliche<br />
Pflanze entwickelt.<br />
Von BMW bis Yamaha, von Bridgestone bis<br />
Pirelli waren alle renommierten Marken und<br />
Hersteller vertreten. 138 Aussteller sprechen<br />
hier eine deutliche Sprache. Vor allem im Einsteigersegment<br />
waren viele attraktive Neuheiten<br />
zu bestaunen.<br />
Die Honda Händler vom Motorradhaus Zehren<br />
stellten mit der NC 700 X ein Modell der Mittelklasse<br />
zur Schau, das im Bereich Preis-Leistung<br />
eine echte Kampfansage ist. An Technik<br />
und Ausstattung wurde hier aber keineswegs<br />
gespart. Das zeigt sich im verarbeiteten Doppelkupplungsgetriebe<br />
genauso wie im serienmäßigen<br />
ABS. Der 700er Twin, der mit der<br />
S-Variante und dem Roller Integra noch zwei<br />
Schwestermodelle besitzt, erzielt den nahezu<br />
unschlagbaren Preis über identische Bauteile<br />
wie Auspuff, Gabel, Räder und Bremsanlage.<br />
Genau an diesem Stand feierte auch die<br />
Honda FireBlade, zum 20. Geburtstag des Erfolgsmodells,<br />
ihre Deutschlandpremiere. Dabei<br />
bildet die überarbeitete, sportliche Optik<br />
und die Big Piston-Gabel die Hauptmerkmale.<br />
Auf eine Traktionskontrolle wurde bei dem<br />
Superbike bewusst verzichtet, was Honda mit<br />
der Gutmütigkeit von Gasgriff zur Straße und<br />
mit dem neuen Einspritz-Mapping begründet<br />
und von <strong>Speed</strong>-Tester Karl Muggeridge bei den<br />
Testfahrten in Portimao bestätigt wurde. Für<br />
die Biker der Reiseszene glänzte die VFR 1200<br />
F in schillerndem weiß. Vom Vorgänger unterscheidet<br />
sie sich durch den leicht vergrößerten<br />
Tank, die neue Sitzbank und generell verbesserter<br />
Technik.<br />
Da wir gerade bei Honda sind, schwenken wir<br />
rüber zur Firma Valkparts aus Uelzen, dort<br />
zeigt sich Handarbeit der Extraklasse. Das<br />
Erste, das uns auffällt ist ein Custombike mit<br />
dem Namen „Distinctive“, daneben das Original<br />
der Valkyrie F6/C. Meine Gedanken schweifen<br />
zur TV-Serie American Chopper. Dass ich<br />
damit nicht ganz falsch liege, wird mir von<br />
Chefschrauber Hajo erklärt, mit dem kleinen<br />
aber feinen Unterschied, dass Valkparts den<br />
Umbau nicht innerhalb einer Stunde schafft.<br />
Der Hauptteil an Arbeit, wie Tankumbauten<br />
Am Stand von MZ. Als Vertreter das Industrie-Verband Motorrad führte Herr Martin Grein (re.)<br />
zahlreiche Gespräche mit Industrie und Handel.<br />
Die Honda NC 700 X. Praktisch, Tank unter der Sitzbank, dafür Staufach für Helm oder Ähnliches.<br />
Die Jungs vom Motorradhaus Zehren sind stolz auf die neue Honda Fireblade.<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
5
SACHSENKRAD 2012<br />
Der Umbau der Honda Valkyrie in ein Custombike der Extraklasse sorgte bei den<br />
Besuchern für Begeisterung.<br />
Die S 1000 RR wird auch 2012 ihren Siegeszug fortsetzen.<br />
Sportroller C 600 ...<br />
usw. wird im Haus erledigt, doch ist man auch<br />
auf Zulieferer und Partner angewiesen. Geschäftsführer<br />
Michael Böhm nennt uns einige<br />
Highlights am Bike, die da wären, Rahmen Eigenbau,<br />
vorverlegte Fußrasten, Gabelbrücke<br />
aus Flugzeugaluminium von Rizer, Einarmschwinge,<br />
Airride System, Hinterradfelge 8 x<br />
18 Zoll von Deget mit 240 mm Reifenbreite,<br />
1.700 ccm und 135 PS, Höchstgeschwindigkeit<br />
über 200 km/h und Umbauzeit ca. 18<br />
Monate.<br />
Begeisterung dann auch am Stand von BMW-<br />
Dresden. Dort stand nicht nur die S 1000 RR<br />
im Mittelpunkt, sondern auch der neue Sportroller<br />
C 600 mit seinem Bruder C 650 GT in<br />
der Tourenvariante. Sehr positiv ist zu vermerken,<br />
dass BMW hier ein rein deutsches Produkt<br />
auf die Beine gestellt hat und die Hochzeit der<br />
Modelle im Berliner BMW-Werk stattfindet,<br />
was als Verkaufsargument allerdings nicht die<br />
Hauptrolle spielt. Bei näherer Betrachtung bestachen<br />
alle ausgestellten Bikes durch höchste<br />
Qualität in der Verarbeitung und Technik. Niederlassungsleiter<br />
Stefan Fricke strahlte mit<br />
seiner Crew über beide Ohren und zeigte sich<br />
über das entgegengebrachte Interesse an seinem<br />
Stand hoch erfreut, denn außer den oben<br />
genannten präsentierte das Werk sieben weitere<br />
Neuheiten. Erwähnenswert wäre hier noch<br />
die verbesserte Variante der K 1300 S und R<br />
mit neuer Farbpalette und einigen hilfreichen<br />
Zusatzdetails. Beim überarbeiteten Superbike<br />
S 1000 RR sticht sofort die graziler und aerodynamischer<br />
gestaltete Heckpartie ins Auge.<br />
Im Bereich Fahrbarkeit und Technik wurde der<br />
Drehmomentverlauf optimiert und die Abstimmung<br />
von ABS und Dynamic Traction Control<br />
(DTC) verfeinert, um nur einige Neuerungen<br />
zu nennen. Chefdesigner Paul Robb setzte der<br />
Optik mit sportlich neuer Linienführung das i-<br />
Tüpfelchen auf.<br />
Weiter zum Stand von Ducati und Kawasaki,<br />
betrieben vom Autohaus Bernd Förster, Vertriebspartner<br />
beider Marken. Bevor wir uns<br />
jedoch weiter über Motorräder unterhalten,<br />
muss man sagen, dass der Stand inklusive<br />
der freundlichen und zahlreichen Mitarbeiter<br />
dem entsprach was letztendlich auch zu sehen<br />
war. Als erstes ging es mit netter Begleitung<br />
zum Traum in Rot, der Ducati 1199 Panigale.<br />
Mit stolzer Brust wurde uns das Edelbike<br />
von Filialleiterin Katja Förster vorgestellt. Der<br />
erste Anblick zeugte keinesfalls von einem<br />
Superbike, sondern eher von einem 600er<br />
Supersportler, was sich schon beim Gewicht<br />
von 192 Kilo zeigt, wohlgemerkt vollgetankt.<br />
Stellt sich die Frage, wie haben die Italiener<br />
das angestellt? Fangen wir beim Rahmen an<br />
den man an der Duc vergeblich sucht, Gabel<br />
und Motor wurden an die Airbox, die Karbonschwinge<br />
an dem Motor geschraubt. Die<br />
Essen scheinen auf den ersten Blick auch<br />
verschwunden und weitere Anbauteile wie<br />
die Blinkanlage sind so klein wie möglich gehalten.<br />
Aus dem Desmo-V2 Triebwerk werden<br />
195 PS bei 10.750 Umdrehungen pro Minute<br />
herausgekitzelt. Der Grundpreis liegt beim<br />
Serienbike bei ca. 24.000 Euro, was durchaus<br />
angemessen scheint. Nach oben hin sind dem<br />
Ganzen natürlich keine Grenzen gesetzt. Mit<br />
Öhlins-Fahrwerk und weiteren technischen<br />
Raffinessen dreht die Preisskala dann etwas<br />
höher. Kopfzerbrechen wird den potenziellen<br />
Käufer aber nicht der Preis bereiten, sondern<br />
eher, wann er das erste Mal auf seiner Panigale<br />
die Straßen erobern kann, konkrete Lieferzeiten<br />
konnten nicht genannt werden. Irgendwann<br />
musste ich mich jedoch vom Traum in<br />
6 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SACHSENKRAD 2012<br />
::: mit Brudermodell C 650 GT in der Tourenvariante.<br />
Ducati 1199 Panigale<br />
Ein optischer Leckerbissen. Die Panigale von hinten. schmal und grazil.<br />
Rot verabschieden, doch von Enttäuschung keine Spur. Ob Streetfighter<br />
848 oder Monster 696 im Valentino Rossi-Design, irgendwie alles wunderschön<br />
anzuschauen.<br />
Wenige Schritte weiter ein Abstecher zu den Grünen, die man schon<br />
seit längerem in der obersten Klasse des Motorradsports schmerzlich<br />
vermisst. Das Schöne daran war, die Beraterin musste nicht gewechselt<br />
werden und das Gespräch begann nicht bei null. Meine Frage, auf welchem<br />
Modell ich mit ihr ein Foto machen könnte wurde ausnahmsweise<br />
einmal nicht beantwortet, sondern ich musste sofort meine Kamera<br />
scharf stellen, denn Frau Förster hatte schon auf der Z 750 R Platz genommen.<br />
Ein ideales Motorrad für Einsteiger und die, die sich nicht in<br />
gebückter Haltung fortbewegen wollen, wurde mir erzählt, meine Sitzprobe<br />
bestätigte das auch sehr glaubhaft. Gleich daneben die Kawasaki<br />
ZX 10 R und die ER 6n. In neuem Look und komplett überarbeitet stellte<br />
sich die Reiserakete ZZR 1400 den Besuchern. 200 PS bei 10.000 Umdrehungen<br />
lassen keine Wünsche offen und verbinden Sportlichkeit und<br />
Dynamik auch auf längeren Strecken.<br />
Auf zur neuen GSX-R 1000 von Suzuki, denn die wird gerade auf der<br />
Bühne vorgestellt. Was als erstes auffällt, ist der fehlende Auspuff auf<br />
der linken Seite. Die gesamte Optik wurde einer Renovierung unterzogen<br />
und wirkt jetzt durch die kompaktere Form wesentlich sportlicher.<br />
Ihre Bewährungsprobe auf der Rennstrecke wird sie in der kommenden<br />
Saison im WM Superbike-Team von Crescent und auch in der IRRC im<br />
Team von Suzuki Müller aus Leipzig absolvieren.<br />
Nicht viel Neues sah man am Stand von Yamaha. Die überarbeitete<br />
R1 erschien leider nicht in der gewünschten traditionellen Lackierung<br />
rot-weiß-schwarz, wie sie im Herbst noch auf der EICMA in Mailand zu<br />
sehen war. Neu am Yamaha Superbike sind: Traktionskontrolle 6-stufig,<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
7
SACHSENKRAD 2012<br />
ZX 10 R von Kawasaki.<br />
Karsten Wolf (li.) und Teamchef Ronny Schlieder von RS-<strong>Speed</strong>bikes.<br />
Kawa Z 750 R, kompakt und optisch ansprechend.<br />
Als Einsteigermodell idel geeignet.<br />
Motormodus einstellbar in drei Stufen und die<br />
geänderte Gabelbrücke. Unvergleichlich ist der<br />
Sound des Big-Bang, der 182 PS ans Hinterrad<br />
liefert.<br />
MZ stellte ihre noch kleine Produktpalette, die<br />
sich momentan um den Elektroroller Charly,<br />
emmely (erhältlich als Hybrid oder 4-Takt Roller<br />
mit 50 ccm) und den Scooter 50-T2 (2-Takt<br />
Roller mit 50 ccm) dreht, aus. Als absolute<br />
Neuheit stand der MZ Scooter e-Power Max<br />
bereit.<br />
Kommen wir zu den Reifen. Dort zeigte Bridgestone<br />
den neuen Battlax S-20, der nach<br />
dem Testsieger BT 016 Pro im vergangenen<br />
Jahr deutlich optimiert wurde. Nach dem Motto<br />
vom Rennsport auf die Straße setzt Bridgestone<br />
die Messlatte im Bereich Hypersport<br />
sehr hoch. Durch neue Gummimischungen<br />
an Vorder- und Hinterrad wird die Haftfähigkeit<br />
auf nasser Fahrbahn nochmals deutlich<br />
erhöht. Weiterhin bieten die neuen Gummis<br />
durch MotoGP-Technologie maximalen Grip<br />
und gleichbleibende Fahrleistung bis zur Verschleißgrenze<br />
der Reifen.<br />
Beim weiteren Durchqueren der Hallen ließ<br />
uns die Firma Sachsenkleber staunen. Dass<br />
Sekundenkleber nicht gleich Sekundenkle-<br />
Herr Dieter Zeschke von der Firma Sachsenkleber.<br />
Die neue GSX-R 1000 von Suzuki.<br />
8 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SACHSENKRAD 2012<br />
Moderator Bernd Fulk im Interview mit Max Neukirchner<br />
und Teamchef Stefan Kiefer.<br />
ber ist, haben sicher schon viele unserer Leser aus eigener Erfahrung<br />
gelernt. Nicht so hier, Materialien von Metall bis Holz verbanden sich<br />
tatsächlich innerhalb kürzester Zeit. Angewendet wird der Klebstoff in<br />
sämtlichen Bereichen der Industrie, Medizintechnik, in Werkstätten sowie<br />
in Haushalt und Hobby. Ideal zum Kleben gerissener Verkleidungsteile<br />
und anderer empfindlicher Komponenten rund ums Motorrad.<br />
Mehr dazu auf www.sachsenkleber.de.<br />
Höhepunkte der Messe waren Samstag und Sonntag die Besuche der<br />
Rennfahrer Max Neukirchner mit neuem Teamchef Stefan Kiefer (vom<br />
Weltmeisterteam in der Moto2-WM Kiefer Racing) und Didier Grams als<br />
amtierender Meister in der IRRC.<br />
Die Überleitung von Max Neukirchner zur Firma RS-<strong>Speed</strong>bikes mit dem<br />
dazugehörigen Racing Team fällt nicht schwer, denn Teamchef Ronny<br />
Schlieder arbeitete unter anderem als Mechaniker für den Stollberger in<br />
der Superbike-WM und war Technikchef beim Endurance-Team von JOS<br />
Motorsport. Mit zwei BMW S 1000 RR wird RS-<strong>Speed</strong>bikes 2012 den<br />
German Endurance-Cup bestreiten und an einem Endurance-WM Lauf<br />
in Europa teilnehmen. Teammanager Karsten Wolf stellte ein kleines<br />
aber effektives Team für die Saison auf die Beine. Drei erfahrene Mechaniker<br />
kümmern sich um die Technik, Lars Albrecht und Tobias Kollan<br />
sind die Fahrer. Mit dem Slogan „<strong>Speed</strong> and Fun“ gehen die Jungs an<br />
die Arbeit und wollen sich fit machen für höhere Aufgaben und Ziele.<br />
Der amtierende Meister der International Road Racing Championship,<br />
Didier Grams.<br />
Lars von der Lieth, Produktmanager Bridgestone (re.) und Uli Wurzbacher<br />
von Bikerstours (li.).<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
9
Monster-Trial und Modells auf der Motorradmesse Leipzig<br />
Miss Grid Girl-Wahl und Stunts<br />
Text: Twin<br />
Man muß nicht Motorrad fahren, um vom spektakulären Showprogramm<br />
der Leipziger Messe begeistert zu sein. Vom 3. bis zum 5. Februar<br />
gibt es dort jede Menge Action.<br />
Premiere in Deutschland hat die MONSTER Trial Show von Fred Crosset.<br />
Mit den leichten Trialmaschinen spielen sie rund um und über ihren<br />
gigantischen MONSTER Truck. Eine rasante Mischung aus Bodentricks<br />
und spektakulären Sprüngen, bis hin zum Backflip!<br />
„Gib mir die Kugel“ heißt es mehrmals täglich in Halle 3, wenn die<br />
wilden Jungs durch den „Globe of <strong>Speed</strong>“ rasen. Die Zuschauer stehen<br />
ADAC Sachsen ehrt die Sportler des Jahres 2011<br />
Im Rahmen der Gala des ADAC Sachsen am 21. Januar 2012 in Zwickau<br />
wurden die erfolgreichsten vom ADAC Sachsen geförderten Sportler für Ihre<br />
herausragenden Leistungen im Jahr 2011 ausgezeichnet.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
hautnah an der Stahlkugel, in der die Fahrer kopfüber ihre gefährlichen<br />
Bahnen ziehen.<br />
Die Messebesucher können aber auch selbst aktiv werden. Im Venturer-<br />
Simulator geht es auf eine atemberaubende Runde mit dem Superbike<br />
oder über die legendäre Isle of Man. Wer das live erleben möchte, kann<br />
übrigens gleich nebenan eine Reise auf die echte Insel buchen.<br />
Auf der Showbühne in Halle 5 sind regelmäßig Motorsportstars zu Gast.<br />
Die Rennerlebnisse der vergangenen Saison und Pläne für neue Meisterschaften<br />
sind die Themen. Klar, dass anschließend auch Autogrammwünsche<br />
erfüllt werden. Experten der großen Motorradfirmen stellen<br />
ihre Neuheiten vor und stehen Rede und Antwort zu ihren Innovationen.<br />
Bei der Modenschau zeigen mehrmals täglich attraktive Modelle das<br />
passende Outfit für die Ausfahrten in der Saison 2012. Am Samstag<br />
wird es dazu noch die Wahl zur Miss Grid Girl geben. 25 junge Damen<br />
stellen sich der prominent besetzten Jury.<br />
Ein weiterer Augenschmaus sind die Sonderschauen. Die Honda Gold-<br />
Wing-Freunde aus Sachsen zeigen kreative Umbauten der gewaltigen<br />
Reisemaschinen. Die heißesten Sportmaschinen stehen an den Ständen<br />
der vielen Rennteams, Clubs und Motorsport-Veranstalter.<br />
Für Klassiker-Fans gibt es einen sehr schönen Überblick über den Motorradbau<br />
in Sachsen. Vor 90 Jahren begann die Motorrad Geschichte<br />
von MZ. Motorräder aus den Anfängen, Maschinen der DDR Zeit, aber<br />
auch MZ der 90er werden gezeigt. Dazu kommen noch ganz besondere<br />
Sportmaschinen aus der Zeit, als der Zweitakter den Ton angab.<br />
Showprogramm und Sonderschauen gibt es an allen drei Messetagen<br />
vom 3. bis zum 5. Februar. Die Miss Grid Girl-Wahl findet nur am<br />
Samstag statt. Die Motorrad Messe Leipzig ist von Freitag bis Sonntag<br />
täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 12 Euro. Schüler<br />
und Studenten erhalten zwei Euro Ermäßigung. Für Jugendliche bis 15<br />
Jahren ist der Eintritt frei. Weitere Informationen gibt es unter www.<br />
zweiradmessen.de<br />
„<strong>Speed</strong>“ finden Sie zusammen mit alpha-Technik am Stand 3081 in<br />
Halle 3. Kommen Sie vorbei, wir haben immer ein interessantes Programm<br />
parat.<br />
„Bester Sportler im Automobil-Rennsport“ wurde Marvin Kirchhöfer aus<br />
Taucha (Foto: 1. Reihe rechts) als Sieger in der Deutschen Kart-Meisterschaft<br />
Klasse KF2. Heike Petrick aus Schleife (Foto: 1. Reihe Mitte), Siegerin der<br />
Enduro Damen Europameisterschaft, erhielt die Ehrung als „Beste Sportlerin<br />
im Motorrad-Bereich“. Die Auszeichnung „Bester Sportler im Motorboot-Rennsport“<br />
ging an Phillip Franz aus Dresden (Foto: 1. Reihe links) als<br />
Deutscher Meister in der Klasse OSY 400. Das Kart Team ADAC Sachsen<br />
mit Kevin Illgen aus Langenchursdorf (Foto: 2. Reihe, 2. v.r.), Toni Wolf aus<br />
Schönbrunn (Foto: 2. Reihe, 2. v.l.) und Stephan Schönlebe aus Freiberg<br />
(Foto: 2. Reihe rechts) konnte für den Sieg im ADAC Bundesendlauf Kart-<br />
Meisterschaft als „Beste Mannschaft“ geehrt werden. Links im Bild Klaus<br />
Klötzner, Vorstand Sport beim ADAC Sachsen.<br />
Foto: Matthias Heinke Foto: André Birkenkampf<br />
Der vom <strong>Speed</strong>-Verlag und dem ADAC unterstützte IRRC Champion Didier<br />
Grams war einer der geehrten Sportler an diesem Abend.<br />
Leiter Marketing KTM, Jens Borrusch, gab zur ADAC-Gala die Zusammen<br />
10 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SIX DAYS TEIL 1<br />
Ihr Motorradmagazin „<strong>Speed</strong>“ wird bis zum Beginn der Internationalen Six Days Enduro (ISDE) am 24.<br />
September dieses Jahres monatlich über die weltweit größte Geländesportveranstaltung berichten. Die<br />
Februar-Ausgabe startet mit einer Retrospektive zu diesem Großereignis, das nach 23 Jahren zum ersten<br />
Mal wieder in Deutschland stattfindet.<br />
Hans Fischer, erfolgreicher Geländesportler und Straßenrennfahrer,<br />
starb im September 2008 im Alter von 71 Jahren.<br />
Sachsen ist Austragungsort der<br />
87. Ausgabe der Internationalen<br />
Six Days Enduro (ISDE)<br />
Ohne Zweifel ist die Internationale Sechstagefahrt<br />
die legendärste unter den Motorsportveranstaltungen.<br />
Zwar wurde das Regelwerk der<br />
Mannschafts-Weltmeisterschaft im Endurosport,<br />
die von Motorsportlern auch „Olympiade des<br />
Motorradgeländesports“ genannt wird, über die<br />
Jahrzehnte hinweg oft verändert. Jedoch die ursprüngliche<br />
Zielstellung, die Zuverlässigkeit von<br />
Motorrädern und die Geschicklichkeit der Fahrer<br />
zu prüfen, blieb im Prinzip bis heute erhalten.<br />
Die 87. Internationalen Six Days of Enduro<br />
(ISDE), bis 1980 lautete die Bezeichnung International<br />
Six Days Trial (ISDT), finden in diesem<br />
Jahr vom 24. bis zum 29. September in<br />
Sachsen statt. Hauptzentrum des<br />
sportlichen Geschehens bildet<br />
der Sachsenring vor den Toren<br />
Hohenstein-Ernstthals. Die Internationale<br />
Sechstagefahrt kehrt<br />
damit nach 23 Jahren wieder<br />
nach Deutschland zurück, nachdem<br />
die letzte Veranstaltung im<br />
Jahr 1989 im westdeutschen<br />
Walldürn stattfand. Die Tradition<br />
dieser Wettkämpfe reicht<br />
bis ins Jahr 1913 zurück, als<br />
Foto: Archiv Thomas Fritzsch<br />
Text und Interview von Thomas Fritzsch<br />
die ISDE im englischen Carlisle<br />
auf Anregung eines dort ansässigen<br />
Fahrrad- und Motorradproduzenten<br />
hin, zur Prüfung<br />
der Zuverlässigkeit von Maschinen<br />
und Fahrern aus der Taufe<br />
gehoben wurden. Nach wie vor<br />
ist die Teilnahme an einem solchen<br />
Wettkampf mit großer Anerkennung verbunden,<br />
was sich nicht zuletzt in den Anmeldezahlen<br />
niederschlägt. Während seit Anfang Januar die<br />
Anmeldefrist läuft, wird erwartet, dass sich noch<br />
vor deren Ablauf am 15. Februar um die 500 Teilnehmer<br />
aus der ganzen Welt, die vorher, wie bei<br />
Weltmeisterschaften üblich, durch ihre jeweiligen<br />
Förderationen nominiert wurden, in die Anmeldelisten<br />
einschreiben werden. Absehbar ist auch,<br />
dass aus diesem Grund der ADAC Sachsen als<br />
Veranstalter nicht alle angemeldeten Fahrer wird<br />
zulassen können. Im Gastgeberland, dessen WM-<br />
Kader auf 28 Fahrern begrenzt ist, findet zurzeit<br />
der Wettlauf um die begehrten Plätze statt. Ein<br />
Grund für die Beschränkung ist, dass pro Minute<br />
maximal drei Fahrer an den Start gelassen werden.<br />
Bei 500 Fahrern würde es 170 Minuten dauern,<br />
bis auch der Letzte die Startrampe verlassen<br />
hat. Das sind fast drei Stunden. Die Gesamtstrecke,<br />
die die Fahrer über sechs Tage absolvieren<br />
müssen, liegt zwischen 1.200 und 1.600 Kilometer.<br />
Erfahrungsgemäß werden zumindest die<br />
Mannschaften bereits 1 bis 2 Wochen vorher am<br />
Veranstaltungsort sein, um sich bereits im Vorfeld<br />
mit den Strecken vertraut zu machen. Den<br />
Verlauf des Wettkampfes werden Hunderte von<br />
Polizisten, Feuerwehrleuten, Ärzten und anderes<br />
Personal beaufsichtigen. Seit Monaten unterstützen<br />
den Veranstalter viele ehrenamtliche Helfer,<br />
um beste Bedingungen für einen ordnungsgemäßen<br />
Ablauf der organisatorisch äußerst anspruchsvollen<br />
und für Deutschland wichtigen<br />
Veranstaltung zu schaffen und nicht zuletzt den<br />
angereisten Zuschauern aus der ganzen Welt einen<br />
unvergesslichen Aufenthalt zu bieten. Dies ist<br />
auch ein Wirtschaftsfaktor, der nicht zu verachten<br />
ist. Die Hotels in der Umgebung der Veranstaltung<br />
werden sich in dieser Zeit nicht nach Gästen<br />
umsehen müssen, viele werden schon im Vorfeld<br />
restlos ausgebucht sein.<br />
Die allererste Goldmedaille, die ein<br />
DDR-Faher auf MZ bei einer Interna<br />
tionalen Sechstagefahrt erkämpfte,<br />
holte Hans Fischer. Der Gelenauer,<br />
der später erfolgreich Straßenrennen<br />
Was macht den Enduro-Sport aus<br />
Der Enduro-Sport, früher als Geländesport bezeichnet,<br />
ist kein Rennen, sondern<br />
ein Wettkampf. Während<br />
bei einem Rennen alle<br />
auf einmal starten und der<br />
Erste im Ziel der Sieger ist,<br />
sind bei einem Wettkampf<br />
mehr Kriterien entscheidend<br />
für den Sieg als nur<br />
die Zeit. Zudem haben die<br />
Fahrer über Gegner keinen<br />
so guten Überblick. Sie erfahren<br />
jeweils erst im Ziel,<br />
wo sie stehen. Bis dahin<br />
müssen sie alles in die<br />
Waagschale werfen, um die<br />
eine oder andere Sekunde<br />
gegenüber der Konkurrenz<br />
herauszuholen oder wett<br />
zu machen. Zusammengezählt<br />
wird erst dann, wenn<br />
der Letzte durchs Ziel<br />
fährt. Das macht das Ganze<br />
sehr spanend, wobei Zuschauer<br />
an der Strecke über<br />
den jeweiligen Stand durch<br />
Streckensprecher informiert<br />
werden. Die Fahrer bekommen<br />
lediglich am Service<br />
oder nach der Prüfung<br />
durch die Mannschaft Infos<br />
über ihren Stand mitgeteilt.<br />
Motorräder für Enduro sind<br />
Geländemaschinen, die<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 11
SIX DAYS TEIL 1<br />
Die MZ-Geländesportler der 60er Jahre Bernd Seyfert, Karlheinz Wagner, Klaus Teuchert, Bernd<br />
Uhlmann, Klaus Halser und Werner Stiegler, werden sich als Zuschauer die bevorstehende ISDE in<br />
diesem Jahr keinesfalls entgehen lassen. (v. l.)<br />
meist von Motocross-Modellen ausgehen, jedoch<br />
für den Straßenverkehr zugelassen und mit einem<br />
Kennzeichen versehen sind. Damit die Motorräder<br />
die Natur nicht über Gebühr belasten, müssen<br />
speziell vorgeschriebene Reifen verwendet<br />
werden und es darf ein bestimmter Geräuschpegel<br />
nicht überschritten werden. Die Fahrer starten<br />
jeweils zu dritt in Minutenintervallen. Die Motorräder<br />
werden über Nacht im geschlossenen Parc<br />
Fermé aufbewahrt, zu dem Fahrer und Teams<br />
nach täglicher Abgabe nach dem Wettkampf<br />
keinen Zutritt mehr haben. So ist schon die morgendliche<br />
erste Prüfung das Anlassen des Motors<br />
im vorgeschriebenen Zeitlimit. Die im Regelfall<br />
als Rundkurs konzipierten Tagesetappen dürfen<br />
maximal dreimal durchfahren werden, um die<br />
Gesamtlänge von 280 Kilometern zu absolvieren.<br />
Auf der Strecke, die der Fahrer mit zulässiger<br />
Höchstgeschwindigkeit absolvieren muss, gibt<br />
es Sonderprüfungen auf schwierigem Gelände,<br />
bei denen die Zeit gemessen<br />
wird. Aus der<br />
Summe der Zeiten<br />
aus den Sonderprüfungen<br />
und eventuellen<br />
Pönalisierungen für<br />
Nichterfüllung einiger<br />
Aufgaben ergibt sich<br />
das Endergebnis, das<br />
für die Reihenfolge der<br />
Platzierungen entscheidend<br />
ist. Es entspricht<br />
damit dem Charakter<br />
eines Wettkampfes,<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
in dem jeder Fahrer auf sich allein gestellt ist.<br />
Lediglich die Betreuer dürfen zum Betanken der<br />
Motorräder oder bei einem Ölwechsel den Fahrer<br />
unterstützen. Ein Endurowettkampf erstreckt<br />
sich über eine Zeit bis zu 8 Stunden. Zwischen<br />
den Verbindungen erfolgen Zeitkontrollen, die<br />
die Teilnehmer innerhalb festgesetzter Zeiten<br />
erreichen müssen. Erscheint jemand dort nicht<br />
innerhalb der vorgegebenen Zeit, bedeutet das<br />
eine Zeitstrafe. Die Durchfahrtskontrollen werden<br />
dabei an strategischen Punkten eingerichtet, um<br />
sicherzustellen, dass alle Wettkämpfer die vorgegebene<br />
Strecke absolvieren.<br />
Die Fahrer können in der Klasse Enduro 1 sowohl<br />
mit 2-Takt-Motorrädern von 100 bis 125 ccm, als<br />
auch mit 4-Taktern von 175 bis 250 ccm an den<br />
Start gehen. In Klasse 2 ist bei den 2-Takt-Maschinen<br />
ein Limit von 175 bis 250 ccm und 290<br />
bis 450 ccm bei den 4-Taktern vorgegeben. Die<br />
hubraumstärkste Klasse 3 umfasst Motorräder,<br />
die bei Zweitaktern 290 bis 500 ccm sowie 475<br />
bis 650 ccm bei Viertaktern aufbieten.<br />
Im 2. Teil über die legendäre Sechstagefahrt<br />
werden die Anfangsjahre<br />
bis zum 2. Weltkrieg näher beleuchtet.<br />
Der Fokus liegt dabei auf den Erfolgen,<br />
die mit Maschinen von BMW<br />
und DKW eingefahren wurden.<br />
Foto: Archiv Thomas Fritzsch<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Die sächsischen Fahrer Walfried Winkler, Arthur Geiss und Ewald Kluge<br />
holten im Jahr 1935.erstmals für DKW den Silbervasen-Sieg bei der 17.<br />
Auflage der ISDT im westdeutschen Obersdorf<br />
Erfolgreichsten Nationen<br />
Trophy von 1913, 1920 – 1938<br />
und von 1947 – 2011<br />
Silbervase (Junior Trophy)<br />
Silbervase von 1924 – 1938<br />
und von 1947 – 2011<br />
1939 wurde wegen II Weltkrieg annuliert 1939 wurde annuliert<br />
1. England: 16 Trophy-Siege<br />
2. Tschechien: 15<br />
3. Italien: 14<br />
4. DR + BRD: 9<br />
5. Finnland: 8<br />
6. DDR: 7<br />
7. Schweden: 5<br />
8. Frankreich: 5<br />
9. Schweiz: 3<br />
10. Niederlande: 1<br />
11. Polen: 1<br />
12. Österreich: 1<br />
Insgesamt 85<br />
1. Tschechien: 17<br />
2. Italien: 12<br />
3. England: 11<br />
4. DDR: 6<br />
4. DR + BRD: 6<br />
4. Niederlande: 6<br />
4. Spanien: 6<br />
8. Frankreich: 4<br />
8. Schweden: 4<br />
9. Finnland: 3<br />
9. USA: 3<br />
10. Norwegen: 1<br />
10. Australien: 1<br />
Insgesamt 80<br />
12 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 13
SIX DAYS INTERVIEW MIT DR. LUTZ OESER<br />
Wie weit sind die Vorbereitungen für die Enduro Mannschafts-WM im September<br />
gediehen?<br />
Grundsätzlich ist es schwer den Vorbereitungsstand einer Veranstaltung einzuschätzen,<br />
welche man noch nie organisiert hat. Dennoch haben wir den<br />
Eindruck, dass wir im Zeitplan liegen.<br />
Welche Probleme gibt es noch, steht der Streckenverlauf bereits fest?<br />
Das Konzept für den Streckenverlauf steht. Offene Punkte werden konsequent<br />
abgearbeitet. Dies betrifft insbesondere Absprachen mit Grundstückseigentümern,<br />
die Einbeziehung der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei<br />
zum geregelten Verkehrsgeschehen. Ich würde dies aber<br />
nicht als Probleme bezeichnen. Es sind Aufgaben, welche<br />
bei einer Veranstaltungsvorbereitung planmäßig angesprochen,<br />
diskutiert und umgesetzt werden müssen.<br />
Man hört, dass Helfer dringend gesucht werden. Bei<br />
welcher Stelle können diese sich melden? Für welche<br />
Einsatzgebiete brauchen Sie Leute?<br />
Viele Motorsportvereine haben bereits ihre Hilfe angeboten<br />
bzw. unterstützen uns bereits. Helfer aus ganz<br />
Deutschland haben uns ihre Unterstützung für die<br />
Sixdays signalisiert. Da der Bedarf gegenwärtig noch<br />
schwer abschätzbar ist, laden wir alle Motorsportinteressierten<br />
ein, bei der Durchführung der prestigeträchtigen<br />
Sixdays dabei zu sein. Interessierte können sich<br />
unter sachsenring-ordner@gmx.de oder auf der offiziellen<br />
Sixdays Homepage www.fim-isde2012.com melden.<br />
Ist es möglich, Karten im Vorverkauf zu beziehen oder<br />
gibt es diese nur an den Tageskassen?<br />
Eintrittskarten werden sowohl im Vorverkauf als auch<br />
an den Tageskassen erhältlich sein. Der Vorverkauf wird<br />
am 1. Juni starten. Unsere Stammkunden erhalten im<br />
Vorfeld einen Veranstaltungsflyer per Post zugesendet.<br />
Ist das Fahrerlager auch für Besucher zugänglich? Falls<br />
ja, was muss ein Interessierter zahlen, um einmal den Fahrern bei den<br />
Wettkampfvorbereitungen über die Schulter zu schauen?<br />
Selbstverständlich! Die Sixdays sind eine sehr zuschauerfreundliche Veranstaltung,<br />
bei der man sehr nah beim Wettkampfgeschehen dabei sein kann.<br />
Sind Sie für den Ansturm von Fahrern, Betreuern und Besuchern aus aller<br />
Welt gerüstet?<br />
Wir arbeiten daran! Neben einer zentralen Hotelbuchungshotline existiert<br />
bereits seit über einem Jahr eine viersprachige Internetseite, um Teams,<br />
Fahrer aber auch Besucher bestmöglich zu informieren.<br />
Einmalig bei einer Motorsportveranstaltung wird auch die temporäre Einrichtung<br />
einer Sixt-Mietwagenstation im Sachsenringfahrerlager sein.<br />
Herr Dr. Oeser, danke für das Interview<br />
Der Eventmanager des ADAC Sachsen, Dr. Lutz Oeser sowie der Vorsitzende vom<br />
DMSB-Fachausschuss Enduro und Fahrleiter der Six Days in Germany, Heiner Schmidt.<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Im Rahmen der ISDE werden folgende<br />
Weltmeisterschaften ausgetragen:<br />
- Weltmeisterschaft der National-Teams<br />
- Weltmeisterschaft der Junioren-National-<br />
Teams<br />
- Weltmeisterschaft der Damen-National-Teams<br />
- Welt-Cup der Clubteams<br />
- Welt-Cup der Fabrik-Teams<br />
- die Trophy ist mit je 6 Fahrern pro Nation besetzt<br />
- die Junior-Trophy (früher Silbervase) ist mit je<br />
4 Fahrern pro Nation besetzt<br />
- die Damen – Trophy die seit 2007 ausgetragen<br />
wird ist mit je 3 Fahrerinnen pro Nation besetzt.<br />
- hinzu kommen noch maximal 15 Startplätze<br />
für Clubmannschaften mit je 3 Fahrern, hier können<br />
mehrere Mannschaften pro Nation antreten.<br />
Stand: 03.01.2012<br />
14 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
UNGESCHLAGEN!<br />
DAKAR-<br />
SIEGER<br />
2012 Seit 2001 hat nur eine Motorradmarke die Dakar gewonnen:<br />
KTM. Mit 11 Triumphen in Folge haben die Bikes aus Mattighofen<br />
die längste Siegesserie aller Zeiten hingelegt. Und be-<br />
wiesen, dass sie kein Stein, keine Wüste und erst recht keine<br />
Konkurrenz aufhalten kann. Dieses Mal gratulieren wir Cyril<br />
Despres zum Sieg sowie den zahlreichen anderen KTM-Piloten,<br />
die das Ziel der härtesten Rally der Welt erreicht haben!<br />
WE ARE „READY TO RACE“!<br />
ER NTIGE<br />
REIRAUM<br />
Die in dieser Anzeige beworbenen Motorräder sind für den Straßenverkehr nicht geeignet. Schutzkleidung tragen! Fotos: M. Maragni www.kiska.com<br />
KTM Group Partner<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 15
IDM 125 / Moto3 Text: Toni Börner<br />
Der Zweitakter auf WM-Niveau ist ausgestorben,<br />
nicht jedoch in der IDM. Auch 2012 werden die<br />
125ccm-Motorräder wieder am Start sein und<br />
den Titel des internationalen deutschen Meisters<br />
ausfahren. Neu allerdings wird sein, dass<br />
es auch eine eigene Moto3-Wertung in der IDM<br />
125-Wertung geben wird. In den letzten Jahren<br />
waren 250ccm-Viertakter zwar schon startberechtigt,<br />
aber es gab für diese Bikes keine eigene<br />
Meisterschaftsausschreibung. Diese hätte auch<br />
nicht viel gebracht, da meist nur ein oder zwei<br />
Maschinen am Start waren. Sollten sich dieses<br />
Jahr aber mindestens zehn Interessenten finden,<br />
dann wird es auch den IDM Moto3-Titel geben.<br />
Was über das Jahr 2012 hinaus passiert, ist auf<br />
diesem Gebiet noch ungewiss.<br />
IDM Superbike<br />
Neue Fahrerpaarungen<br />
Moto3 ab 2012 auch in der IDM.<br />
IDM 2012<br />
In der IDM Superbike hat sich auf dem Transfermarkt<br />
einiges getan. Als wichtigste Komponente<br />
ist hier wohl der Ausstieg der Marke KTM zu<br />
nennen, denn damit fielen gleich drei Bikes und<br />
zwei Teams weg. Die Inghart-Truppe und das<br />
KTM Motorex Werksteam sind ausgestiegen. Martin<br />
Bauer wollte sich nach seinem letztjährigen<br />
Titel aber eh aus dieser Szene verabschieden.<br />
Damit waren aber auch einige Top-Piloten frei.<br />
Matej Smrz, der zunächst bei Inghart gesetzt<br />
war, ist nun beim Yamaha Motor Deutschland-<br />
Team von Michael Galinski gelandet. Dort wird er<br />
neben dem Youngster Luca Hansen eine R1 pilotieren<br />
und versuchen, auf seine vier Siege aus<br />
dem Vorjahr aufzubauen. Auch die Truppe von<br />
Jens Holzhauer hat sich verstärkt. Neben dem<br />
ehemaligen Supersport-Weltmeister und IDM<br />
Superbike-Champion des Jahres 2010, Karl Muggeridge,<br />
wird der Glauchauer Arne Tode wieder<br />
in die IDM zurückkehren. Der zweifache deutsche<br />
Supersport-Meister weiß auf jeden Fall, wie man<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Rennen und Meisterschaften gewinnt. 2009 fuhr<br />
er schon eine Saison in der IDM Superbike, auch<br />
damals auf einer Honda. Zwei Laufsiege brachten<br />
am Ende den fünften Gesamtrang ein.<br />
Auch das Hertrampf Racing Team macht weiter.<br />
Der Berliner Dario Giuseppetti soll erneut auf einer<br />
Ducati an den Start gehen, allerdings schon<br />
mit der neuen 1199 Panigale. Denis Hertrampf<br />
will mit seiner Truppe dieses Motorrad kennenlernen<br />
und entwickeln. Zudem soll ein zweiter Fahrer<br />
aus der Box rollen. Wer das sein wird, ist noch<br />
nicht klar. Einen IDM-Neuzugang gibt es in Form<br />
von Roland Resch zu feiern. Der Österreicher, der<br />
zwei Saisons in der Superbike WM fahren sollte<br />
(eine auf Suzuki, privat finanziert, und eine auf<br />
den bald wieder verschwundenen Reitwagen<br />
BMWs), wird 2012 mit einer Suzuki GSX-R 1000<br />
am Start stehen. Resch spricht von Siegen und<br />
Titeln, allerdings räumt er ein, dass das noch eine<br />
Weile dauern wird. Die Kooperation mit Suzuki sei<br />
längerfristig angelegt und er gehe mit nicht allzu<br />
hohen Erwartungen in die Saison. Resch holte<br />
ehemals im Suzuki GSX-R Europa Cup den Titel<br />
in seiner erst zweiten Saison. Das Team wird Suzuki<br />
Reitwagen Resch Racing heißen.<br />
Das BMW RAC Racing Team aus den Niederlanden<br />
hat wieder eine schlagkräftige Paarung zusammengestrippt.<br />
Zunächst waren sich die Jungs<br />
um Teamchef Evert Slager schon mit Matej Smrz<br />
einig gewesen, doch der trat vom mündlichen<br />
Deal zurück und unterschrieb doch bei Galinski.<br />
Es folgten Gerichtstermine und Anwaltsschreiben.<br />
Doch ein Zurück gab es nicht und so setzt RAC<br />
2012 auf Ghisbert van Ginhoven, der letztes Jahr<br />
seine beste IDM Superbike-Saison zeigte, und auf<br />
den Australier Troy Herfoss. Herfoss hat zuhause<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Schade, nach dem Titelgewinn 2011 entschloss sich KTM zum Ausstieg.<br />
16 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
IDM<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: Toni Börner<br />
Karl Muggeridge ...<br />
in Australien schon einige Titel auf seinem Konto,<br />
seine Gastauftritte in Deutschland waren im letzten<br />
Jahr auf der Suzuki nicht von Erfolg gekrönt.<br />
Trotzdem setzt Slager auf den hoffnungsvollen<br />
Piloten aus Down Under. „Zuerst einmal möchte<br />
ich allen bei RAC Racing und BMW danken, dass<br />
sie mir diese Chance geben“, sagte Herfoss zu<br />
seiner Verpflichtung. „Für mich ist es eine wahre<br />
Ehre mit einem so konkurrenzfähigen und professionellen<br />
Team in meiner ersten kompletten<br />
Europa-Saison zu arbeiten. Die S1000RR ist ein<br />
erwiesenes Gewinner-Bike und ich freue mich auf<br />
den ersten Test. Ich muss logischerweise viel lernen,<br />
wenn ich in ein neues Team komme, zum<br />
ersten Mal eine BMW S1000RR fahre und auf<br />
eine Reihe von Pisten komme, die ich nicht kenne.<br />
Aber ich sehe keinen Grund, warum ich nicht<br />
konkurrenzfähig sein sollte.“ Darauf hofft auch<br />
Teammanager Slager. „Wir freuen uns darauf, mit<br />
einem Fahrer von diesem Kaliber zu arbeiten“,<br />
sagte er. Er weiß natürlich auch, dass viele Strecken<br />
für den Australier neu sind, doch wolle man<br />
auf den meisten davon zuvor testen. Neben der<br />
S1000RR kommen Reifen von Dunlop und Fahrwerke<br />
von WP zum Einsatz. Außerdem sei er von<br />
der Motivation von Herfoss, in Europa einen ordentlichen<br />
Job abzuliefern, überzeugt, meinte<br />
Slager. „Ich bin zuversichtlich, dass wir ein paar<br />
Überraschungen liefern können.“<br />
Alles neu im Van Zon - alpha Technik - BMW<br />
Team. Nicht nur die Fahrerpaarung ist komplett<br />
neu, auch die Reifen. Und dieses Mal sind<br />
sie richtig neu, denn die Truppe um Teamchef<br />
Werner Daemen wird weder mit Dunlop, noch mit<br />
Pirelli ausrücken. Der französische Reifenhersteller<br />
Michelin feiert nach etlichen Jahren Abstinenz<br />
wieder Einzug im IDM-Fahrerlager. Und was wäre<br />
da logischer gewesen als einen schnellen Fahrer<br />
mitzubringen, der sowohl die Reifen, als auch die<br />
BMW S1000RR kennt. Der Franzose Erwan Nigon<br />
will in der IDM nach den Sternen greifen. Das Paket<br />
kennt er aus der Langstrecken-WM, bei der<br />
er 2011 den Vize-Weltmeistertitel feiern konnte.<br />
„Nach einem guten Jahr 2011 ist unser Ziel, den<br />
Fahrertitel im Jahr 2012 zu holen“, so Teamchef<br />
Daemen, der sich nach langen Verhandlungen<br />
mit dem Australier Damian Cudlin am Ende doch<br />
für den Niederländer Arie Vos als zweiten Piloten<br />
entschieden hat. „Mit Erwan und Arie haben wir<br />
zwei äußerst routinierte und schnelle Piloten<br />
verpflichten können. Sie bringen Erfahrung mit<br />
und haben durch zahlreiche Titel ihre <strong>Speed</strong> bereits<br />
bewiesen. Mit Michelin holen wir die französischen<br />
Spitzenreifen wieder in die IDM. Es ist<br />
fantastisch, dass trotz dieser neuen Konstellation<br />
meine wichtigsten Sponsorenpartner Van Zon, alpha<br />
Technik und BMW Motorrad mir erneut das<br />
notwendige Vertrauen schenken und mich materiell,<br />
finanziell und auch mit ihrem Know-how unterstützen.“<br />
Werkzeughersteller Kraftwerk hingegen<br />
ist weg. „Ein weiterer wertvoller Zugewinn für<br />
mein Team ist der schon aus der WM bekannte Tuner<br />
Kurt Stückle, der die Einsatzbikes mit seiner<br />
Erfahrung die Saison über permanent auf dem<br />
höchsten technischen Niveau vorbereiten wird.<br />
Der Rest der Mannschaft bleibt in altbewährter<br />
Formation.“ Als ersten Test nannte Daemen das<br />
BMW Motorrad-Testcamp in Almeria, welches<br />
für jedermann bei Bike Promotion buchbar ist.<br />
„Dort absolvieren wir<br />
die ersten Meter mit<br />
der modellüberarbeiteten<br />
2012er S 1000<br />
RR auf Michelin-Reifen.<br />
Im März werden weiterführende<br />
Tests folgen,<br />
um für den Lausitzring<br />
bereit zu sein, auf dem<br />
die IDM-Rennsaison<br />
vom 20. - 22. April<br />
... und Arne Tode gehen für Holzhauer ins Rennen.<br />
2012 gestartet wird.“<br />
Den Status quo wahrt der Österreicher Michael<br />
Ranseder. Als Supersport-Vizemeister 2011 in<br />
die Superbike-Klasse aufgestiegen, mauserte er<br />
sich zum Ende der letztjährigen Saison als einziger<br />
ernst zu nehmender Gegner Martin Bauers<br />
im Kampf um den Titel. Ranseder wurde Vize-<br />
Champ und damit bester Rookie. Fünf Siege und<br />
zwei weitere zweite Plätze ließen aufhorchen. Der<br />
ehemalige IDM 125-Meister wird daher 2012 mit<br />
seinem Team Fritze Tuning und auf BMW weitermachen<br />
und klarerweise das Ziel haben, die<br />
Startnummer 1 zu erobern.<br />
Eine neue Herausforderung gibt es für den Hersbrucker<br />
Jörg Teuchert. Der mehrfache IDM Superbike-Champion<br />
und Supersport-Weltmeister von<br />
2000 hat das Yamaha-Team von Michael Galinski<br />
verlassen und fährt nun eine BMW S1000RR im<br />
Team von Benny Wilbers. Nach einer sieglosen<br />
Saison mit nur einem Podestplatz - im Regen auf<br />
dem Nürburgring - will Teuchert beweisen, dass er<br />
noch lange nicht zum alten Eisen gehört und tatsächlich<br />
noch schnell ist. Daran besteht auch kein<br />
Zweifel, nur muss das Paket stimmen. An seiner<br />
Seite werden der Australier Gareth Jones und die<br />
schnelle Lady Lucy Glöckner aus der Box rollen.<br />
Jones schnitt letztes Jahr schon einen Gesamtrang<br />
besser als Teuchert ab und wurde Sechster.<br />
Der Aufwärtstrend des Australiers ist in den letz-<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Das schwarze Gold kommt 2012 bei alpha Technik von Michelin.<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 17
IDM<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Mit Kurt Stückle bekommt alpha Technik erfahrenen Zuwachs in der Box.<br />
Werner Daemen will mit seinen Fahrern 2012 für<br />
alpha Technik und BMW den Titel in der IDM holen.<br />
ten Jahren unverkennbar gewesen. Glöckner verpasste<br />
den Titel im Yamaha-Cup nur knapp hinter<br />
den Schweizer Jesko Raffin und verblüffte Wilbers<br />
mit ansprechenden Testzeiten. Daher bekam sie<br />
auch die Chance für die Superbike-Klasse.<br />
Nach dem Zerwürfnis zwischen Daemen und<br />
Nebel. Er hatte 2011 nach einem Sturz mit Giuseppetti<br />
in Oschersleben einige Verletzungen auszukurieren<br />
und musste sechs Meisterschaftsläufe<br />
auslassen. Dennoch reichte es zum zehnten Gesamtrang,<br />
in Hockenheim gab es dann noch das<br />
abschließende Podest. In Gerüchte-Suppen ist zu<br />
Tasche, will aber noch nicht bekannt geben, wo.<br />
Roman Stamm kämpft weiter um das Budget für<br />
die Supersport WM. Ungeklärt auch die Fahrerfragen<br />
im Team Suzuki Alber-Bischoff.<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
Lucy Glöckner und Jörg Teuchert sind die neuen Fahrer<br />
bei Wilbers BMW Racing.<br />
Cudlin bleibt offen, ob man den sympathischen<br />
Australier 2012 überhaupt in der IDM sehen wird.<br />
Cudlin hat auch einige Angebote aus der Moto2-<br />
Weltmeisterschaft und wägt derzeit die besten<br />
Optionen ab. Gesetzt ist aber der Einsatz für das<br />
BMW Motorrad France 99-Team in der Endurance<br />
WM. Ebenfalls noch ohne Fahrerplatz ist Stefan<br />
lesen, dass Nebel auch mit einem Wechsel in den<br />
Automobilsport liebäugelt.<br />
Einige Schicksale sind weiter offen. Filip Altendorfer<br />
zum Beispiel, der den zweiten Lauf auf dem<br />
Salzburgring im letzten Jahr gewinnen konnte, ist<br />
bei Wilbers arbeitslos geworden. Sascha Hommel<br />
hat mittlerweile einen neuen Vertrag in der<br />
Michael Ranseder und sein Team möchten auch gern<br />
die Nummer eins auf ihrem Bike.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Sascha Hommel fährt auch 2012 in der IDM Superbike.<br />
18 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Für Roman Stamm ist die Zukunft noch ungewiss.<br />
Weiter auf Seite 27
Gold<br />
Samstag + Sonntag<br />
Platin<br />
Freitag + Samstag +<br />
Sonntag<br />
T1 _______ x 140,00 €<br />
T2 _______ x 140,00 €<br />
T3 _______ x 125,00 €<br />
T3/1 _______ x 125,00 €<br />
T4 _______ x 125,00 €<br />
T7 _______ x 140,00 €<br />
T8 _______ x 140,00 €<br />
T9 _______ x 140,00 €<br />
T10 _______ x 125,00 €<br />
T10/1 _______ x 125,00 €<br />
T11 _______ x 115,00 € _______ x 125,00 €<br />
T12 _______ x 115,00 € _______ x 125,00 €<br />
T13 _______ x 115,00 € _______ x 125,00 €<br />
T14 _______ x 115,00 € _______ x 125,00 €<br />
Stehplatz _______ x 75,00 € _______ x 85,00 €<br />
Kinder bis 12 Jahre haben in den Stehplatzbereich freien Eintritt.<br />
Postversand: zzgl. 3,50€ Inland, Ausland nach Aufwand.<br />
Summe
Motorrad Grand Prix Deutschland 2012<br />
vorläufiger Zeitplan*<br />
Freitag, 06. Juli<br />
09:15 - 09:55 40 min Moto3 Freies Training 1<br />
10:10 - 10:55 45 min MotoGP Freies Training 1<br />
11:10 - 11:55 45 min Moto2 Freies Training 1<br />
13:15 - 13:55 40 min Moto3 Freies Training 2<br />
14:10 - 14:55 45 min MotoGP Freies Training 2<br />
15:10 - 15:55 45 min Moto2 Freies Training 2<br />
Samstag, 07. Juli<br />
09:15 - 09:55 40 min Moto3 Freies Training 3<br />
10:10 - 10:55 45 min MotoGP Freies Training 3<br />
11:10 - 11:55 45 min Moto2 Freies Training 3<br />
13:00 - 13:40 40 min Moto3 Qualifying<br />
13:55 - 14:55 60 min MotoGP Qualifying<br />
15:10 - 15:55 45 min Moto2 Qualifying<br />
Zeiten der Rahmenrennen folgen schnellstmöglich<br />
Sonntag, 08. Juli<br />
08:40 - 09:00 20 min Moto3 Warm Up<br />
09:10 - 09:30 20 min Moto2 Warm Up<br />
09:40 - 10:00 20 min MotoGP Warm Up<br />
11:15* Moto3 Rennen<br />
13:00* Moto2 Rennen<br />
14:30* MotoGP Rennen
MOTO CENTER THUN<br />
Bernstrasse 117, Tel. 033 439 59 59, info@moto-center.ch, www.moto-center.ch
IDM<br />
Sitzprobe und erste Ausritt von<br />
Jörg Teuchert auf der Neuen.<br />
IDM Supersport<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
Einen gewagten Versuch, seinen Titel in der IDM<br />
Supersport zu verteidigen, geht Jesco Günther<br />
an. Von seiner Meister-Yamaha im Vector-Team<br />
weg, schwingt er sich 2012 in den Sattel einer<br />
Suzuki GSX-R600 des Team Suzuki Mayer aus<br />
Passau. Nicht nur Günther, auch viele Experten<br />
meinen, dass die 600er-Gixxer letztes Jahr teilweise<br />
unter Wert geschlagen wurde. Der Belgier<br />
Didier van Keymeulen kam in der ersten Saisonhälfte<br />
nicht über einen fünften Platz hinaus, holte<br />
vier Mal Punkte und vier Mal nicht. Er warf das<br />
Handtuch und schimpfte. Sein Bike übernahm<br />
der Tscheche Lukas Pesek und er bewies: Es geht<br />
doch. Pesek holte in acht Läufen mehr als drei<br />
Mal so viele Punkte wie van Keymeulen und stand<br />
zwei Mal als Dritter auf dem Podest. Er hatte nur<br />
einen Ausfall zu beklagen, war ansonsten nur ein<br />
Mal außerhalb der Top Sechs anzutreffen. Ein Potenzial,<br />
das auch Günther erkannt hat. Von seinem<br />
ersten Test mit der 600er Suzi zeigte er sich<br />
begeistert. Die Hoffnungen auf eine Titelverteidigung<br />
sind damit gewachsen.<br />
Vizemeister Günther Knobloch wird sich aus dem<br />
aktiven Titelkampf zurückziehen. Der Grazer<br />
übernimmt nur mehr die Testarbeit und behält<br />
sich vor, bei einzelnen IDM-Läufen zu starten.<br />
Allerdings sieht er seine Aufgabe darin, die Bikes<br />
und die Infrastruktur für WM-Einsätze vorzubereiten.<br />
In der IDM wird er mehr als Teamchef<br />
fungieren und versuchen, die Geschicke des<br />
jungen Österreichers David Linortner zu lenken.<br />
Der überzeugte letztes Jahr schon mit Gesamtrang<br />
fünf und zwei Podestplätzen. „Ich möchte<br />
mich 2012 in allen Bereichen weiter verbessern,<br />
konstant Podiumsplatzierungen und auch die ersten<br />
IDM-Siege einfahren“, so Linortner. „Ich bin<br />
erst 20 Jahre alt, also ist es für mich natürlich<br />
eine große Verantwortung, in einem Top Team<br />
wie diesem als Nummer eins Fahrer in die Saison<br />
zu starten. Ich bin aber voll motiviert und<br />
fühle mich bereit dazu. Mein Ziel ist die WM und<br />
dort ist der sportliche Druck letztendlich noch<br />
größer - damit umzugehen ist Teil der Aufgabe.“<br />
Als zweiten Piloten neben Linortner hat Knobloch<br />
den Deutschen Gabriel Läuger nominiert. Im Yamaha<br />
R6 Cup wird der junge Österreicher Marco<br />
Nekvasil in den Titelkampf geschickt. Der bringt<br />
die Erfahrung einer IDM Supersport-Saison mit<br />
und konnte dort mit dem siebten Rang im ersten<br />
Lauf in Salzburg letztes Jahr bereits ein Glanzlicht<br />
setzen. „2012 haben wir ein richtig geiles<br />
Projekt mit drei supermotivierten jungen Piloten<br />
in der IDM, die unsere Sponsoren sicher sehr<br />
würdig vertreten werden“, resümierte Knobloch.<br />
„Das IDM-Team leite ich wie gehabt in Kooperation<br />
mit Frank Krekeler. Da ich in der IDM nicht<br />
mehr selbst fahre, werde ich auch mehr Zeit haben<br />
als bisher, um die Jungs zu unterstützen. Als<br />
Rennfahrer werde ich 2012 aber auch ordentlich<br />
gefordert sein – sofern alle Sponsoren wie erhofft<br />
mitwirken, werde ich bei einigen Tests die Weiterentwicklungen<br />
am WM-Bike vorantreiben und diese<br />
dann gemeinsam mit Lino bei drei WM-Läufen<br />
zum Einsatz bringen.“<br />
Generell<br />
Der IDM-Kalender steht. Gefahren wird wieder an<br />
acht Wochenenden in Deutschland, Holland und<br />
Österreich. Los gehts traditionell auf dem Lausitzring<br />
vom 20. - 22. April. Es folgt Oschersleben<br />
am ersten Mai-Wochenende, allerdings ist dort<br />
der Veranstalter abgesprungen. Die Suche nach<br />
einem neuen Ausrichter ist im Gange. Nach einigen<br />
Wochen Pause geht es dann vom 15. bis<br />
17. Juni auf dem Nürburgring weiter, es folgt der<br />
Besuch auf dem Red Bull Ring in Österreich (29.<br />
Juni bis 1. Juli). Vom 20. bis 22. Juli feiert die<br />
IDM ein Comeback auf der GP-Strecke in Assen,<br />
traditionell am ersten August-Wochenende wird<br />
um das Schleizer Dreieck gefeilt. Am ersten September-Wochenende<br />
geht es zum Sachsenring<br />
und das Finale findet Mitte September in Hockenheim<br />
statt.<br />
Neu sind die erhöhten Gebühren. Auf Druck der<br />
Veranstalter, für die sich im letzten Jahr kaum ein<br />
IDM-Event wirklich rechnete, mussten die Nenngelder<br />
erhöht werden. Und das recht drastisch.<br />
Von 500 Euro pro Fahrer (inklusive Freitag), ging<br />
es auf 750 Euro mit freiem Freitagstraining und<br />
den Samstags-/Sonntagssessions. Allerdings ist<br />
dafür auch die Pool-Regelung gelockert worden,<br />
so dass auch Maschinen derjenigen Hersteller<br />
mitfahren dürfen, die nicht in den IDM-Topf bezahlen.<br />
Denkbar wären also Einsätze zum Beispiel<br />
der Aprilia RSV4 durch Privatfahrer. Wie<br />
viele Privatfahrer sich allerdings die IDM in Anbetracht<br />
der Nenngelderhöhungen leisten können<br />
und wollen, bleibt offen. Forderungen nach einer<br />
Privatwertung a la der EVO-Meisterschaft in Großbritannien<br />
werden lauter.<br />
Rückzug aus dem Titelkampf, dafür Testarbeit und Teamführung.<br />
Der Vizemeister 2011, Günther Knoblch.<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 27
IDM auf Honda Moto3 - Maximilian Kappler<br />
Für den 14-jährigen Maximilian Kappler aus<br />
dem sächsischen Oberlungwitz beginnt am<br />
20. April 2012 der Start in eine neue Klasse<br />
– er fährt mit einer Moto3-Honda in der IDM<br />
125 / Moto3.<br />
Dabei hatte alles für ihn vor nunmehr 8 Jahren<br />
mit einem deutlich kleineren Motorrad angefangen.<br />
Genau wie beim Nachwuchs aus den<br />
südeuropäischen Ländern wie Italien oder Spanien<br />
begann Maximilian zunächst mit einem<br />
Pocketbike. Nach einem Trainingsjahr fuhr er<br />
2004 erstmals in der deutschen Pocketbike-<br />
Meisterschaft auf Platz 9. Bereits 2006 wurde<br />
er Deutscher Meister im Pocketbike, zwei<br />
weitere Titel sollten folgen. Auch international<br />
stellten sich bald Erfolge ein. Wurde er 2006<br />
noch Dritter in der Pocketbike-Europameisterschaft,<br />
gelang es ihm, 2007 bis zum Finale um<br />
dem Europameistertitel zu kämpfen. Lediglich<br />
10 Punkte trennten ihn letztlich vom erhofften<br />
Titel.<br />
2008 sorgte ein Schlüsselbeinbruch für ein<br />
vorzeitiges Ende in der Europameisterschaft<br />
für den inzwischen zum Racing Team Germany<br />
gehörenden Fahrer. Mit rein theoretischen<br />
Chancen auf seine Titelverteidigung ging er<br />
nach seiner Genesung wieder in die Rennen<br />
um die Deutsche Meisterschaft. Mit 9 Siegen<br />
in 12 Rennen gelang ihm letztlich das nicht<br />
mehr für möglich gehaltene. „Zusammenge-<br />
28 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Text von André Birkenkampf und Kappler Motorsport<br />
ein Nachwuchstalent geht neue Wege<br />
rechnet wird am Schluss“ – so die Aussage des<br />
Kämpfers, der neben Max Biaggi inzwischen<br />
auch Valentino Rossi seine Vorbilder nennt. Einen<br />
Vergleich will er dennoch nicht. „Ich bin<br />
Max Kappler, muss selbst fahren.“<br />
Entgegen der Empfehlungen Vieler folgte erst<br />
2009 der Umstieg auf ein Minibike, die 2. Einstiegsklasse<br />
für den Motorsportnachwuchs.<br />
Dort übersprang der Schüler<br />
des Lessing-Gymnasiums in Hohenstein-Ernstthal<br />
die Einsteigerklasse<br />
und startete direkt<br />
in der leistungsstärkeren Nachwuchsklasse.<br />
Von einigen belächelt,<br />
sorgte er gleich zu Beginn<br />
der Saison für Gesprächsstoff,<br />
stand er doch gleich auf Pole in<br />
der ersten Veranstaltung. Letztlich<br />
war Rang 2 das Endergebnis.<br />
Max war zudem der einzige<br />
Pilot, der bis zum Schluss um<br />
den Titel kämpfen konnte.<br />
2010 stand für Max und seine<br />
Betreuer von KAPPLER-Motorsport<br />
der nächste Schritt fest.<br />
Neben dem erneuten Start im<br />
ADAC-Minibke-Cup wurde sich<br />
vordergründig auf den Bancaja-Cup in Spanien<br />
konzentriert. Damit<br />
saß Max erstmals<br />
auf einem<br />
125er Rennmotorrad,<br />
wenn<br />
auch leistungsmäßig<br />
noch auf<br />
30 PS begrenzt.<br />
Auch in Spanien<br />
konnte er dabei<br />
bereits in seinem<br />
ersten Auslandsjahr<br />
Akzente setzen.<br />
Mit 3 dritten<br />
Plätzen, darunter<br />
zum Saisonfinale<br />
im Rahmen des<br />
Motorrad-GP von<br />
Valencia belegte<br />
er zum Schluss<br />
Rang 5 in der<br />
Foto: Team<br />
Foto: Team und André Birkenkampf<br />
Gesamtwertung. „Ich habe auf dem gleichen<br />
Podest wie Valentino gestanden. Es roch noch<br />
richtig nach Sekt – Wahnsinn.“ Trotz der Konzentration<br />
auf Spanien erreichte Max 2010<br />
dennoch den 3. Platz im ADAC-Minibike-Cup.<br />
Durch seine Erfolge wurde das sächsische<br />
Nachwuchstalent bereits 2007 im Förderkader<br />
des DMSB aufgenommen und seit 2 Jahren ist<br />
Max zudem als Förderkandidat der ADAC Stiftung<br />
Sport bestätigt.<br />
2011 erfolgte ein weiterer Wechsel. Aus dem<br />
Minibike wurde in Deutschland die Junior-Cup-<br />
Aprilia mit ebenfalls 125 ccm – wie in Spanien.<br />
Auch hier konnte der Anfang der Saison nur<br />
1,45 m große Nachwuchspilot vom Sachsenring<br />
sich gut behaupten. Startplatz 2 in der<br />
ersten Veranstaltung, Pole in der 2. Veranstaltung<br />
auf dem für ihn neuen Sachsenring.<br />
Insgesamt in 4 der 7 Veranstaltungen stand<br />
Max in der ersten Startreihe. Zum Saisonende<br />
gelang ihm dann endlich auch im Rennen der<br />
Durchbruch.<br />
Nach Rennplatz 4 auf dem Red Bull Ring in<br />
Österreich fuhr Max zum Saisonfinale auf dem<br />
Hockenheimring auf Platz 2. Damit sicherte<br />
er sich den 8. Gesamtrang unter 44 Mitbewerbern<br />
– gleichzeitig bedeutete dies, dass Max<br />
damit bester Neueinsteiger wurde.<br />
Für 2012 stand zunächst der Teamwechsel<br />
ins Haus. Da sich das Racing Team Germany<br />
voll auf die Motorrad-WM konzentrieren wird,<br />
wechselt einer der besten Nachwuchspiloten<br />
aus Sachsen in das ebenfalls sächsische Freudenberg<br />
Racing Team. Dazu wird er wieder<br />
den fahrbaren Untersatz wechseln – der Umstieg<br />
in die IDM 125 / Moto3 mit einer Honda<br />
Moto3 steht an. „Ich freue mich auf die neue<br />
Klasse und kann es kaum erwarten, dass das<br />
Motorrad endlich geliefert wird. 2012 wird<br />
für mich aber ein absolutes Lernjahr – neues<br />
Team und neues Motorrad. Mit Michael und<br />
Carsten Freudenberg habe ich aber 2 erfahrene<br />
Teamchefs an meiner Seite, die mir viel<br />
helfen können. Das Team ist seit Jahren in<br />
der IDM äußerst erfolgreich. Ich denke, wir<br />
passen gut zusammen. Wir wollen weiterkommen.<br />
Mein Ziel die Motorrad-WM, am besten<br />
die roten Motorräder.“ Er lacht verschmitzt.<br />
„Ganz wichtig für mich ist aber, dass wir Spaß<br />
haben. Dann geht vieles viel leichter. Vielleicht<br />
ist dann der ein oder andere Punkt möglich.“<br />
Der neue Teamchef Michael Freudenberg: „Wir<br />
wollen Maximilian systematisch für die Moto3<br />
aufbauen. 2012 wird daher für ihn ein Lernjahr,<br />
obwohl er bereits aus Spanien 125er Erfahrung<br />
hat. Die Leistungen von ihm in dieser<br />
Saison haben uns überzeugt.“<br />
Drücken wir die Daumen.<br />
Foto: Team
Interview mit Maximilian Kappler<br />
Interview von André Birkenkampf<br />
Foto: Team<br />
Parallel dazu bist<br />
du in Spanien den<br />
Bankia-Cup gefahren.<br />
Welche Erfahrungen<br />
konntest du in Spanien<br />
sammeln?<br />
Es ist eine sehr starke<br />
N a c h w u c h s s e r i e .<br />
Dass ich dort bereits<br />
2010 gefahren bin,<br />
half mir beim Einstieg<br />
in den ADAC Junior<br />
Cup in Deutschland,<br />
auch wenn man<br />
die Motorräder absolut<br />
nicht vergleichen<br />
kann. Leider hatte<br />
ich in 2011 sehr viele<br />
technische Probleme,<br />
erreichen. Setzt du dich persönlich deshalb<br />
sehr unter Druck?<br />
Ich denke nicht. Klar bin ich ehrgeizig – aber<br />
ich will ja auch etwas erreichen. Zudem ist das<br />
jetzt alles kein Hobby mehr. Mehrfach in der<br />
Woche treibe ich Sport, zudem sind wir extrem<br />
viel unterwegs.<br />
Wichtig ist aber, dass der Spaßfaktor dabei<br />
nicht auf der Strecke bleibt.<br />
Nun spielen ja nicht nur sportliche Erfolge<br />
eine Rolle. Wie unsere Leser sicherlich wissen,<br />
braucht man ein geregeltes Umfeld und<br />
auch Sponsoren die finanziell unterstützen.<br />
Was kannst du uns darüber sagen?<br />
Ganz wichtig für mich ist, dass meine ganze<br />
Familie hinter meinem Sport steht. Ohne sie<br />
würde es nicht funktionieren.<br />
Ein weiterer und ebenfalls wichtiger Punkt<br />
sind die von dir angesprochenen Sponsoren,<br />
Max, du hast 2011 den ADAC Junior Cup bestritten<br />
und warst nach den Trainingsläufen<br />
immer ein Spitzenkandidat, in den Rennen<br />
lief es dann nicht immer wunschgemäß. Beschreibe<br />
uns aus deiner Sicht kurz, warum?<br />
Das ist relativ einfach zu erklären. Durch meine<br />
Körpergröße von nur 1,45 m hatte ich immer<br />
Probleme, meinen Vorderradreifen auf<br />
die ich aus meiner<br />
bisherigen technischen<br />
Betreuung<br />
in Deutschland nicht<br />
kannte. So hatte ich<br />
im letzten Jahr keine<br />
Erfolgserlebnisse in<br />
Spanien. Was aller-<br />
Foto: Team<br />
Foto: Team<br />
Temperatur zu bringen. Im Training konnte ich<br />
die Reifen langsam auf Temperatur bringen,<br />
im Rennen musst du von Anfang an pushen.<br />
So musste ich über das Motorrad quasi überfahren.<br />
Etwas anderes war es in Oschersleben.<br />
Dort wurde ich im Kampf um den 1. Platz von<br />
einem anderen Fahrer abgeschossen.<br />
Zum Saisonfinale bist du zum ersten Mal als<br />
Zweiter auf dem Podium gestanden, es war<br />
der verdiente Lohn nach harter Arbeit. Wie<br />
fühltest du dich nach diesem Erfolg?<br />
Es hat gut getan, am Ende der Saison für die<br />
harte Arbeit belohnt zu werden. Zudem konnte<br />
ich zeigen, was wirklich gegangen wäre, wenn<br />
ich bereits zu Beginn der Saison die richtige<br />
Körpergröße gehabt hätte.<br />
Du konntest also mit einer gewissen Zufriedenheit<br />
in die Winterpause gehen, was sonst<br />
wahrscheinlich nicht der Fall gewesen wäre?<br />
Grundsätzlich ja – aber für mich standen ja<br />
noch 2 Rennen im spanischen Bankia-Cup auf<br />
dem Programm. Für die letzte Veranstaltung<br />
im Rahmen des GP von Valencia hatte ich mir<br />
daher auch noch einmal viel vorgenommen.<br />
Leider hatte unser Team in Turn 4 kein Glück.<br />
Nachdem Sandro in seinem Rennen dort gestürzt<br />
war, machte ich es ihm in meinem Rennen<br />
an gleicher Stelle nach.<br />
dings richtig gut war,<br />
dass wird dort schon<br />
Data-Recording hatten<br />
und diese Daten mit<br />
jedem Fahrer entsprechend<br />
ausgewertet<br />
wurden. Ich hoffe, ich<br />
kann davon in der Zukunft<br />
profitieren.<br />
Du bist zweifellos ein<br />
sehr talentierter und auch noch sehr junger<br />
Pilot und willst im Rennzirkus noch einiges<br />
bei denen ich mich auch auf diesem Weg<br />
nochmals bedanken möchte. Ohne meine regionalen<br />
und auch überregionalen Sponsoren<br />
wäre das bisher Erreichte nicht machbar gewesen.<br />
Dennoch sind weiter auf der Suche<br />
nach weiteren Sponsoren für die neue Saison<br />
und darüber hinaus, da das alles nicht preiswerter<br />
wird. Ich denke, in der IDM haben wir<br />
eine ganz gute Show und spektakuläre Veranstaltungen.<br />
Wir würden uns daher freuen,<br />
wenn wir auch auf diesem Weg Interessenten<br />
ansprechend können.<br />
Foto: Team<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 29
Interview mit Maximilian Kappler<br />
Dazu erfahre ich noch durch die ADAC Stiftung<br />
Sport und den DMSB Unterstützung.<br />
Dazu möchte ich mich bei meiner<br />
Schule, dem Lessing-Gymnasium in<br />
Hohenstein-Ernstthal bedanken.<br />
Dort werde ich voll unterstützt und<br />
erhalte die notwendigen Freistellungen.<br />
Nach vier Jahren im Racing Team<br />
Germany gehst du nun neue Wege.<br />
Schmerzt die Trennung sehr?<br />
Zunächst möchte ich mich beim Team<br />
für die erfolgreiche Zeit bedanken. Wir<br />
haben zusammen viele Erfolge gefeiert,<br />
aber auch den ein oder anderen Rückschlag<br />
hinnehmen müssen.<br />
Für 2012 will sich das Team aber voll auf die<br />
WM konzentrieren.<br />
Sprechen wir nun über die Saison 2012. Du<br />
hast nach einem Jahr Junior Cup den sofortigen<br />
Aufstieg in die IDM vollzogen. Wie<br />
glücklich bist du darüber?<br />
Sehr. Da ich die Motorradgröße aus Spanien<br />
kenne, denke ich, dass die neue Klasse mir<br />
besser liegen wird. Außerdem bin ich schon<br />
mal Viertakter gefahren – da bin ich 3 x Deutscher<br />
Meister mit dem Pocketbike geworden.<br />
Wann fanden die ersten Gespräche mit Teamchef<br />
Michael Freudenberg statt, für den du<br />
kommende Saison in den Sattel steigst? Kam<br />
er auf dich zu oder war es umgekehrt?<br />
Das Gespräch ging von uns aus. Sie haben<br />
mich aber auch schon in der letzten Saison<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
beobachtet, zumal wir zum<br />
Teil ihre Box mit nutzen<br />
konnten. Außerdem kennen<br />
wir uns schon etwas länger.<br />
Bei den Gesprächen sind<br />
wir uns daher sehr schnell<br />
einig geworden.<br />
Kannst du unseren Lesern<br />
etwas über die Laufzeit des<br />
Vertrages sagen und was<br />
die Planungen für die Zukunft<br />
beinhalten?<br />
2012 wird für mich eine<br />
Lernsaison – so unser gemeinsamer<br />
Plan. Das soll<br />
als Vorbereitung für<br />
die Folgejahre dienen.<br />
2013 wollen wir dann<br />
gemeinsam angreifen.<br />
Mit dem Freudenberg<br />
Racing Team<br />
hast du auch<br />
einen erf<br />
a h -<br />
renen<br />
u n d<br />
a m b i t i -<br />
onierten Rennstall<br />
gefunden.<br />
Was sind deine<br />
Ziele für die<br />
kommende Saison?<br />
Ich bin sehr gut<br />
im Team aufg<br />
e n o m m e n<br />
worden und<br />
freue mich<br />
auf die Zusammenarbeit,<br />
zumal ich noch<br />
sehr viel lernen<br />
muss. Und dafür<br />
habe ich hier ein<br />
tolles Team mit viel Erfahrung. Meine 2 neuen<br />
Chefs sind beide selbst erfolgreich Motorradrennen<br />
gefahren. Unser gemeinsames Ziel<br />
heißt Erfolg. Daran werden beide Seiten hart<br />
arbeiten – das weiß ich.<br />
Ziele 2012 - Die neue Saison wird für mich<br />
eine Lernsaison. Zudem muss ich gesund bleiben.<br />
Dennoch wäre es schön, wenn ich in die<br />
Punkte fahren könnte. Los geht es Ende April<br />
– dann werde ich sehen, wo ich stehe.<br />
Du wirst eine Honda Moto3 Maschine steuern<br />
wie sie ähnlich auch in der Weltmeisterschaft<br />
eingesetzt wird. Das sind doch gewissermaßen<br />
ideale Voraussetzungen für die Zukunft?<br />
So ist unser gemeinsames Ziel. Daher haben<br />
wir uns auch direkt für die Moto3-Variante entschieden.<br />
Wer hatte die Idee, den Schritt IDM Moto3 zu<br />
vollziehen?<br />
KAPPLER-Motorsport. Das haben wir diskutiert,<br />
als wir im Oktober aus Valencia zurückgekommen<br />
sind. Durch die Änderung der<br />
Motorenkonzepte nun auch in der „kleinen“<br />
Klasse war es uns sehr wichtig, gleich von Anfang<br />
an mit dabei zu sein.<br />
Nun geht ihr ja gemeinsam mit 125er Zweitaktern<br />
an den Start, wird das deiner Meinung<br />
nach reibungslos funktionieren?<br />
Ich denke schon. Die Einen werden hier und<br />
die Anderen an einer anderen Stelle Vor- oder<br />
Nachteile haben. Gas geben und spät bremsen<br />
um schnell zu sein muss jeder. Grundsätzlich<br />
denke ich aber schon, dass aktuell die Zweitakter<br />
noch im Vorteil sind, da sich in diesem<br />
Jahr wahrscheinlich viele letztjährige 125er<br />
GP-Bikes im Starterfeld befinden werden.<br />
Die Wertungen 125er und Moto3 werden<br />
getrennt. Wird es also auch zwei Siegerehrungen<br />
geben?<br />
Das kommt darauf an. Die getrennte Wertung<br />
erfolgt erst dann, wenn sich mindestens 10<br />
Fahrer mit einer Moto3-Maschine einschreiben.<br />
Ich glaube aber nicht, dass es so viele<br />
Fahrer geben wird. Daher gehe ich nur von<br />
einer Siegerehrung aus, weil alle zusammen<br />
gewertet werden.<br />
Dann wünschen wir dir, dass du den Umstieg<br />
nahtlos schaffst und dass wir dich in der kommenden<br />
Saison des Öfteren auf dem Podium<br />
sehen.<br />
Vielen Dank für die Wünsche. Das mit dem Podium<br />
wäre schön. Aber ich bin realistisch und<br />
freue mich über jeden Punkt.<br />
Foto: Team<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
30 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Anfang Januar wurde der Italiener als Rennleiter<br />
bei BMW bestätigt und übernimmt damit<br />
den Aufgabenbereich des bisher dafür verantwortlichen<br />
Rainer Bäumel, der in die Serienproduktion<br />
wechselt, um sich dort der Entwicklung<br />
neuer Fahrzeugprojekte bei BMW Motorrad zu<br />
kümmern. Dosoli ist in seiner neuen Aufgabe<br />
verantwortlich für die Renn- und Testeinsätze<br />
des Teams und fungiert als Bindeglied zu den<br />
Vermarktern und Veranstaltern der WM. Darüber<br />
hinaus ist er verantwortlich für die Zulieferer des<br />
Teams. Dosoli verfügt in diesen Bereichen über<br />
eine enorme Erfahrung, die er in der Vergangenheit<br />
sehr erfolgreich unter Beweis stellen konnte.<br />
Er gilt in der Branche als einer der Besten,<br />
Andrea Dosoli wird neuer Rennleiter<br />
bei BMW Motorrad<br />
Andrea Dosoli freut sich über seine neue Herausforderung bei BMW.<br />
Foto: Yamaha<br />
arbeitete unter anderem<br />
in der Vergangenheit<br />
sehr<br />
Text: André Birkenkampf<br />
zielstrebig und<br />
erfolgsorientiert in<br />
der Moto2-WM.<br />
Dosoli betreute<br />
das damals schon<br />
a b g e s c h r i e b e n e<br />
Hayate-Team nach<br />
der Bekanntgabe<br />
des Rückzugs von<br />
Kawasaki aus der<br />
MotoGP mit dem<br />
Fahrer Marco Melandri,<br />
den er auch<br />
im Yamaha Superbike<br />
WM-Team<br />
2011 begleitete.<br />
Gemeinsam konnte<br />
man in der ersten<br />
Saison den Vizetitel<br />
in der Weltmeisterschaft<br />
erringen.<br />
BMW Motorsportdirektor Bernhard Gobmeier<br />
zeigte sich äußerst zufrieden mit der getroffenen<br />
Entscheidung. „Wir freuen uns sehr, Andrea Dosoli<br />
bei uns an Bord begrüßen zu dürfen. Er ist<br />
seit vielen Jahren im Motorradrennsport tätig<br />
und bringt eine Menge Erfahrung als Teammanager<br />
mit. Ich bin davon überzeugt, dass Andrea für<br />
die Führung unserer Rennmannschaft die optimale<br />
Besetzung ist. Mit ihm und unseren beiden<br />
Werksfahrern Leon Haslam und Marco Melandri<br />
sind wir für die kommende Saison bestens aufgestellt.<br />
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!“<br />
Dosoli freut sich ebenfalls auf seine neue Aufgabe<br />
bei BMW und sieht gleichzeitig eine neue<br />
und interessante Herausforderung.<br />
„Ich gehe meine neue Aufgabe bei BMW Motorrad<br />
Motorsport hoch motiviert an. In den vergangenen<br />
Jahren konnte man sehen, dass im<br />
Team und in der BMW S 1000 RR viel Potenzial<br />
steckt. Nun geht es nur noch darum, dieses Potenzial<br />
voll auszuschöpfen. Und ich freue mich,<br />
dass ich meinen Teil dazu beitragen kann. In<br />
Marco Melandri treffe ich auf einen guten, alten<br />
Bekannten, wir haben in den vergangenen<br />
Jahren schon in der MotoGP und der Superbike-<br />
WM zusammengearbeitet. Leon Haslam hat sein<br />
Können ebenfalls schon eindrucksvoll unter Beweis<br />
gestellt, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit<br />
in der Hoffnung, dass wir die beiden<br />
im kommenden Jahr ganz oben auf dem Siegertreppchen<br />
sehen.“<br />
Foto: Luc Vervooft<br />
Foto: BMW<br />
Neuzugang Marco Melandri trifft auf einen alten Bekannten und ...<br />
... Bernhard Gobmeier zeigt sich zufrieden<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 31
SBK<br />
Crescent Suzuki möchte 2012 Siege einfahren<br />
Text: André Birkenkampf<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: SBK<br />
Paul Denning will mit Suzuki in die Weltspitze zurück.<br />
Paul Denning, Teamchef des Suzuki World Superbike<br />
Teams, zeigt sich für die in Kürze beginnende<br />
Superbike-Weltmeisterschaft recht<br />
optimistisch. Mit den Fahrern John Hopkins, der<br />
mit der Suzuki in der britischen Superbike schon<br />
einige Erfahrungen sammeln konnte und die Meisterschaft<br />
mit dem Vizetitel beendete und dem<br />
von Aprilia kommenden Neuling im Team, Leon<br />
Camier, setzt man sich klare Ziele. Wie gut die<br />
2012er GSX-R wirklich funktioniert, wird sich<br />
jedoch erst nach den ersten Rennen zeigen. Bis<br />
auf wenige Komponenten wird sich die neue Maschine<br />
in Sachen Technik radikal vom 2011er<br />
Modell unterscheiden. Ein Fragezeichen steht<br />
hinter der Fitness von Fahrer John Hopkins, der<br />
immer noch an einer Fingerverletzung laboriert.<br />
Die zog er sich als Wildcard-Fahrer fürs Rizla MotoGP<br />
Team beim Grand Prix in Brno 2011 zu.<br />
In diesem Zusammenhang musste er sich Mitte<br />
Januar einer erneuten Operation unterziehen,<br />
bei der ihm die Kuppe des rechten Mittelfingers<br />
entfernt wurde. „Ich bin eigentlich zum Arzt gegangen,<br />
um zu erfahren, wie der Heilungsprozess<br />
voranschreitet. Aber er hatte keine guten Nachrichten<br />
für mich. Natürlich ist es nie toll, wenn<br />
du ein Stück von deinem Körper verlierst. Doch<br />
so war es die beste Lösung, es hätte sonst noch<br />
schlimmer kommen können. Abgesehen von den<br />
üblichen Schmerzen nach einer Operation, fühle<br />
ich mich schon besser. Die nächsten zehn Tage<br />
werde ich nicht trainieren können, doch danach<br />
kann es wieder losgehen. Das wirft mich ein<br />
bisschen zurück, zum Glück nicht zu schlimm,<br />
denn ich konnte mich bislang fit halten. Bis zum<br />
Test in Australien sollte alles okay sein. Ich kenne<br />
die Maschine und bin bereits auf Phillip Island<br />
gefahren. Die GSX-R 1000 hat ein sehr gutes<br />
Basis-Setup und ich bin mir sicher, dass wir keine<br />
Schwierigkeiten haben werden. Natürlich ist<br />
das Niveau hoch, aber ich glaube dennoch, dass<br />
wir gleich voll dabei sein werden.“<br />
Denning lässt sich deshalb auch nicht aus der<br />
Ruhe bringen und ist sich trotz allem bewusst,<br />
dass eine harte aber interessante Saison auf das<br />
Team wartet.<br />
Was denkst du über die Superbike-Weltmeisterschaft<br />
und wie ist deine Meinung zur Stärke des<br />
Wettbewerbs dort?<br />
Die Serie sieht für<br />
2012 sehr interessant<br />
aus und trotz des<br />
Rückzugs von Yamaha<br />
ist das Niveau an<br />
Herstellern sehr positiv<br />
Wird John Hopkins nach seiner Operation<br />
rechtzeitig fit?<br />
- Suzuki, Honda, Kawasaki, Ducati, BMW und<br />
Aprilia haben alle starke Teams, egal ob ‚Werks‘<br />
oder privat betrieben. Alle haben sehr schnelle<br />
Fahrer. Die Kombination aus Pirelli-Reifen und<br />
Maschinen in Superbike-Spezifikation ist im Vergleich<br />
zu den MotoGP-Maschinen ein einfacheres<br />
Paket, um die Leistungs-Limits zu erreichen und<br />
deswegen können mehrere Fahrer um Spitzenplätze<br />
kämpfen. Ich sage das mit allem Respekt<br />
vor allen Fahrern in der SBK, die wie die Wilden<br />
kämpfen werden, um zu gewinnen. Aber die<br />
Superbike-Maschinen erlauben generell engeres<br />
Racing und damit auch Woche für Woche verschiedene<br />
Fahrer im Kampf um das Podest, was<br />
toll für die Fans ist. In der Superbike kann der<br />
Fahrer immer noch den Unterschied machen.<br />
Dennoch - die besten Kombinationen aus Fahrer,<br />
Maschine und Team sind letztendlich diejenigen,<br />
die um den Titel kämpfen werden und wir hoffen,<br />
dass wir dort dazugehören.<br />
Foto: SBK<br />
Foto: SBK<br />
Mit Leon Camier und ...<br />
... John Hopkins verfolgt man klare Ziele.<br />
32 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SBK<br />
Foto: SBK<br />
John Hopkins in Action<br />
Wie groß ist der Unterschied zwischen der GSX-<br />
R1000 für die BSB und die WSBK?<br />
Die GSX-R 2012 wird ziemlich gleich aussehen,<br />
aber nur sehr wenige Teile werden auch gleich<br />
sein - die ganze Maschine ist stark überarbeitet<br />
worden. Yoshimura arbeitet hart am Motor und<br />
wir tauschen viele Entwicklungs-Ideen untereinander<br />
aus. Das Fahrwerk und die Bremsen<br />
sind völlig neu, das Motec Elektronik-Paket ist<br />
verbessert und jedes einzelne Detail der GSX-R<br />
wird sorgfältig analysiert. Die Suzuki ist ein tolles<br />
Gesamtpaket - wir müssen sicherstellen, dass<br />
wir den Fahrern die Möglichkeit geben, die Fähigkeiten<br />
der Maschine zu 100 Prozent zu nutzen,<br />
indem wir die GSX-R so weit verbessern, wie<br />
es nur geht.<br />
Wer sind 2012 eure Hauptkonkurrenten?<br />
Es wäre eine viel kürzere Liste, wenn man sagt,<br />
wer das nicht sein wird. Es gibt so viele starke<br />
Fahrer und Teams und es liegt an uns, unser Potential<br />
zu maximieren und unser Bestes zu geben.<br />
Wir sollten nicht rätseln, wer schnell sein<br />
wird, denn das sind sie alle. Wir sind als Crescent<br />
Suzuki die neuen Leute in der SBK und wir<br />
kommen mit einer ruhigen Einstellung; wir müssen<br />
alle Top-Teams und -Fahrer respektieren und<br />
uns auf unsere eigene Leistung konzentrieren.<br />
Wird John Hopkins für das erste Rennen wieder<br />
voll fit sein?<br />
Ich nehme an, der Finger wird nie wieder perfekt<br />
sein, aber er sollte gut genug sein, um ein Motorrad<br />
zu fahren. John hat voriges Jahr viel durchgemacht<br />
- es war eine kleine Verletzung, die sich zu<br />
einem Albtraum entwickelt hat. Er beginnt jetzt<br />
erst mit dem richtigen Training - nach einem<br />
schlimmen Monat mit extrem starken Antibiotika.<br />
Seine Basis-Fitness ist aber gut genug, damit<br />
er schnell wieder voll da ist. Ich habe keine Bedenken<br />
- ich erwarte, daß sein Fitness-Level von<br />
Rennen zu Rennen steigt -, aber es wird schwierig,<br />
für Phillip Island ganz bei 100 Prozent zu<br />
sein.<br />
Leon Camier ist neu im Team, hat aber Erfahrung<br />
in der WSBK. Wie wird er sich deiner Meinung<br />
nach an die GSX-R1000 anpassen?<br />
Er wird sich einfach einfinden. Die Maschine<br />
liegt ihm gut, er mag das Gefühl vom Chassis,<br />
er kennt das Team und vertraut ihm. Wir hatten<br />
einen schwierigen Test in Portimao, doch Leon<br />
war am Ende nicht so weit weg. Er wird vorne<br />
mitkämpfen, da bin ich mir sicher.<br />
Glaubst du, dass das Team in seinem ersten<br />
Jahr in der WSBK um das Podest mitfahren<br />
kann?<br />
Eine einfache, offene Frage verdient eine ehrliche<br />
Antwort: Ja.<br />
Mit Leon Camier setzt man ebenfalls auf einen erfahrenen Piloten.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
Nach wenigen Runden beim MotoGP -Lauf in Brünn ...<br />
.. war der Finger von Hopper im Eimer.<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 33
SBK<br />
Team Grillini fährt 2012 mit BMW in der<br />
Superbike Weltmeisterschaft<br />
Andrea Grillini (re.) hofft auf eine erfolgreiche Saison 2012.<br />
Federico Sandi und ...<br />
Das italienische Grillini Racing Team startet<br />
2012 auf einer neuen BMW S1000 RR in<br />
der Superbike Weltmeisterschaft. Fahrer wird<br />
der Australier Mark Aitchison, der in der vergangenen<br />
Saison schon bei Pedercini-Kawasaki<br />
seine ersten Erfahrungen in der SBK sammeln<br />
konnte. Genau in diesem Team sollte es<br />
auch in der kommenden Saison für den Mann<br />
aus Down Under weiter gehen. Der Vertrag<br />
zwischen Pedercini und Aitchison lag jedenfalls<br />
unterschriftsreif bereit, bevor sich der<br />
Australier im letzten Moment für das italienische<br />
Grillini Team mit deutschem Untersatz<br />
entschied. Mark Aitchison begründete seine<br />
Entscheidung: „Ich bin wirklich aufgeregt<br />
wegen der neuen Herausforderung, die 2012<br />
vor uns liegt. Mein erstes Jahr in der SBK war<br />
sehr wichtig. Ich habe eine Menge gelernt und<br />
Foto: Team<br />
hoffe, dass dies der Wendepunkt<br />
hin zu einer erfolgreichen Zukunft<br />
war. Das Grillini Team ist für mich<br />
auch deshalb interessant, weil es<br />
eine kleine Gruppe ist, die sehr<br />
ambitioniert und zielstrebig an<br />
die Sache heran geht. Das war<br />
ein wichtiger Aspekt bei meiner<br />
Entscheidung. Wir wissen, dass<br />
es ein wenig dauern wird, die<br />
BMW zu entwickeln, besonders<br />
weil die Meisterschaft bald startet.<br />
Aber mit dem vor uns liegenden<br />
Programm, wissen wir, dass<br />
wir die Ziele erreichen können,<br />
die wir uns selbst gesetzt ha-<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
ben. Nun kann ich<br />
mich dem Training<br />
widmen, um für den<br />
ersten Test vor der<br />
Eröffnungsrunde auf<br />
meiner Heimstrecke<br />
in Australien bereit<br />
zu sein.“ 2011 wurde<br />
Aitchison definitiv<br />
unter Wert geschlagen.<br />
Hatte er doch<br />
mit Roberto Rolfo einen<br />
erfahrenen Teamkollegen an seiner Seite,<br />
der unter anderem auch in der Moto2-WM im<br />
Jahr 2010 einen Sieg und einen dritten Platz<br />
für sich verbuchen konnte und die Pedercini-<br />
Kawasaki auch nicht gerade der Brüller war.<br />
Aitchison belegte im Endklassement Platz 18,<br />
Rolfo 24.<br />
Das Grillini Racing Team tauchte 2008 das erste<br />
Mal in der Superbike WM auf. Die Fahrer<br />
hießen damals Loic Napoleone (Frankreich)<br />
und Christian Zaiser (Österreich). Das Motorrad<br />
war eine Yamaha YZF-R1. Moment! Wer<br />
jetzt glaubt wir reden von einem Zwei-Mann-<br />
Team der irrt. Napoleone fuhr sein letztes<br />
Rennen der Saison 2008 am Nürburgring, ab<br />
da übernahm der Österreicher Zaiser. Beide<br />
Piloten brillierten mit jeweils null Punkten und<br />
tauchten auch in der Endabrechnung gar nicht<br />
erst auf. Zaiser sah die Zielflagge bei 12 Rennen<br />
4 Mal. Napoleone schaffte bei 14 Starts<br />
6 Zieleinläufe. Ab Portimao 2008 nahm man<br />
sich dann verständlicherweise erst einmal eine<br />
Auszeit. Aber nicht um sich auf den „Erfolgen“<br />
auszuruhen, sondern um sich zunächst einmal<br />
in den nationalen Meisterschaften Lorbeeren<br />
zu verdienen. Bleibt zu hoffen, dass der Neuanfang<br />
2012 etwas reibungsloser verläuft als<br />
der in 2008. Andrea Grillini dazu: „Mit der<br />
getroffenen Fahrerwahl bin ich sehr zufrieden.<br />
Nach über einem Monat der Verhandlungen<br />
konnten wir uns letztlich einigen. Ich habe<br />
aber immer gedacht, dass Mark ein idealer<br />
Fahrer für uns sein würde. Dementsprechend<br />
hoch sind nun unsere Erwartungen für die<br />
kommende Superbike-Saison. Wir müssen<br />
nun noch einige weitere Team-Mitglieder benennen.<br />
Mirko Serraino wird unser Chef-Ingenieur<br />
sein. Ein großer Dank geht auch an die<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Paolo Flammini (re.) und Paolo Ciabatti (mi.) von Infront<br />
empfingen Team Grillini mit offenen Armen.<br />
Foto: SBK<br />
... Ginaluca Nannelli fuhren in Valencia nach als CRT Bike<br />
von Andrea Grillini.<br />
SCB-Gruppe und an Paolo Ciabatti von Infront,<br />
der uns in der Weltmeisterschaft ganz herzlich<br />
willkommen geheißen hat.“<br />
Andrea Grillini hegte in der Vergangenheit<br />
ebenfalls Pläne mit einem Claiming Rule<br />
Team an der MotoGP Weltmeisterschaft 2012<br />
teilzunehmen, fand aber in den Starterlisten<br />
der IRTA keine Berücksichtigung. Danach entschied<br />
man sich für die Superbike Weltmeisterschaft<br />
und wurde dort mit offenen Armen<br />
empfangen.<br />
34 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
INTERVIEW MIT MARK AITCHISON<br />
Interview mit Mark Aitchsion<br />
Interview von worldsbk.com<br />
Mark Aitchison glaubt an einen erfolgreiche<br />
Saison bei Grillini.<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
Für wen wirst du 2012 starten?<br />
Team Grillini. Ich werde eine BMW Maschine<br />
fahren, die unter anderen von der italienischen<br />
Bekleidungsfirma Sweet Years unterstützt<br />
wird.<br />
Der Teamname ist im WSB Geschäft bekannt,<br />
kannst du uns sagen, wer dahinter steckt?<br />
Ich weiß, dass das Team schon vor einigen<br />
Jahren in der World SBK präsent war, als sie<br />
noch mit Yamaha unterwegs waren. Ich glaube<br />
wirklich nicht, dass diese Saison eine wahre<br />
Reflektion ihrer Leidenschaft und ihres Engagement<br />
war, das sie zeigen wollten. Ja, sie<br />
sind ein kleineres Team, aber ich glaube das<br />
kommt uns zu Gute. Das Team ist im Besitz<br />
von Andrea Grillini, wird von ihm betrieben<br />
und die Struktur des Teams mit allen Beteiligten<br />
ist auf Maximierung der Leistung ausgelegt.<br />
Das war ein Punkt, der mich angezogen<br />
hat, den Vertrag abzuschließen. Denn ich will<br />
mit einigen Leuten arbeiten, mit denen ich<br />
schon in der Vergangenheit Erfahrungen sammeln<br />
konnte. Also hoffentlich wird uns das dabei<br />
helfen, die BMW effektive und effizient zu<br />
entwickeln.<br />
Du hattest auch Angebote in anderen Serien.<br />
Warum war es dir so wichtig, in der SBK weiterzumachen?<br />
Ich hatte ein paar Angebote für die BSB Serie,<br />
die, wie ich denke, auch sehr gut für mich<br />
sein könnte. Mein Herz sagte mir aber, bleib<br />
in der World SBK. Letztes Jahr hatte ich eine<br />
großartige Zeit in der Meisterschaft und ich<br />
denke, dass ich als Fahrer wirklich gewachsen<br />
bin. Ich habe so viel über Rennstrategien und<br />
Motorradentwicklung gelernt und diesen Prozess<br />
mit einigen großartigen Leuten durchlaufen,<br />
die diese Erfahrungen immer genossen,<br />
hat mir gezeigt, wie sehr ich unbedingt in der<br />
Weltmeisterschaft erfolgreich sein will. Mir ist<br />
klar, dass ich noch immer viel zu lernen habe.<br />
Ich habe als Fahrer noch viel mehr Potential,<br />
also will ich dieses Jahr weiter wachsen<br />
und noch besser werden. Wir haben jetzt das<br />
BMW Motorrad, also hängt es von der cleveren<br />
Arbeit ab und davon, alle Ziele entlang des<br />
Weges zu erreichen.<br />
Dein neuer Vertrag mit dem Grillini BMW<br />
Team ist eine Überraschung für alle, die<br />
dachten, dass du weiter beim Pedercini Team<br />
bleibst. Was ist da passiert?<br />
Ich hatte alles versucht, um mit dem Pedercini<br />
Team und der Unterstützung von Kawasaki<br />
einen Deal zu erreichen. Am Ende sagten sie<br />
mir, dass sie das Budget nicht zusammenbekommen,<br />
um mich bei den Rennen zu unterstützen,<br />
obwohl sie wollten, dass ich bleibe.<br />
Welches Niveau an Teilen und technischer<br />
Unterstützung erwartest du dir für deine<br />
S1000RR? Wirst du das 2012er Modell fahren?<br />
Am Anfang, also bei dem ersten und zweiten<br />
Rennen werden wir das 2011er Modell nutzen,<br />
allerdings mit Schlüsseleingaben und Entwicklungen<br />
von der BMW Italia Maschine. Wenn<br />
wir dann unsere Füße auf dem Boden haben,<br />
können wir zum 2012er Modell wechseln und<br />
alle Entwicklungen vom 2011er Modell mitnehmen.<br />
Die meisten Bereiche, in denen wir<br />
entwickeln wollen, werden betriebsintern vorgenommen,<br />
wie der Motor und das Fahrwerk,<br />
abgesehen von der Elektronik. Intern an Motor<br />
und Chassis zu arbeiten, sollte unsere Arbeit<br />
mit dem Elektroniklieferant erleichtern, der<br />
uns einen Techniker für alle Rennen und Tests<br />
stellt.<br />
Was ist das Langzeitziel des neuen Projekts?<br />
Ich kann definitiv sagen, dass Andrea Grillini<br />
eine sehr kämpferische Natur hat, und ich mag<br />
das sehr. Mit diesem Hintergedanken bin ich<br />
der Meinung, dass wir für das Projekt in der<br />
World SBK in diesem Jahr große Ambitionen<br />
haben. Persönlich weiß ich jetzt, dass ich mich<br />
darauf konzentrieren muss, alle Teile zusammenzusetzen,<br />
um meine Leistung so gut wie<br />
möglich abzuliefern. Ich kann mich nun darauf<br />
konzentrieren, mein Trainingsprogramm<br />
weiterzumachen und eng mit den Technikern<br />
für den kommenden Testplan zusammen zu<br />
arbeiten, damit wir perfekt vorbereitet nach<br />
Phillip Island kommen. In jedem Fall ist es<br />
großartig, zur ersten Runde in Australien wieder<br />
in der Startaufstellung zu stehen!<br />
Von Pedercini Kawasaki zu Grillini BMW. 2012 soll es für den Australier richtig nach vorn gehen.<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 35
SBK<br />
Rea und Aoyama testeten<br />
auf Phillip Island<br />
Text: André Birkenkampf<br />
Bei sonnigen Temperaturen und trockener<br />
Strecke beendete das Team von Ten Kate einen<br />
Drei-Tages-Test in Australien in Vorbereitung<br />
auf das Auftaktrennen, das Ende Februar<br />
an gleicher Ort und Stelle stattfindet. Zum 20.<br />
Geburtstag der FireBlade lagen die Schwerpunkte<br />
der Testarbeit hauptsächlich auf der<br />
Weiterentwicklung der neuen Fahrwerksteile<br />
und der Arbeit mit dem neuen Ride-by-Wire-<br />
System, das bereits ab Mitte der Saison 2011<br />
eingesetzt wurde, aber durch das Verletzungspech<br />
des Nordiren noch nicht vollständig ausgetestet<br />
werden konnte. Rea, der die Honda<br />
nunmehr das vierte Jahr um die Strecken<br />
bewegt, hofft auf eine erfolgreichere Saison<br />
2012. „Wir hatten gute drei Tage, sind viele<br />
Runden gefahren und haben zahlreiche neue<br />
Teile getestet. Wir sind auch ein paar Long-<br />
Runs und Rennsimulationen gefahren, die, um<br />
ehrlich zu sein, wirklich gut waren - für die<br />
Simulation heute haben wir sogar die Ampeln<br />
benutzt! Die komplette Renndistanz erlaubte<br />
uns, genau zu sehen, wo wir stehen, wobei<br />
natürlich der Nachteil beim alleinigen Test<br />
bleibt, denn du kannst dich nicht gegen dich<br />
selbst messen. Aber das ganze Team arbeitet<br />
wirklich gut und ich genoss es sehr, mein Bike<br />
wieder zu fahren. Schritt für Schritt verbessern<br />
wir die Dinge und obwohl man sich beim Testen<br />
so vieler Teile am Ende im Kreis drehen<br />
kann, denke ich, dass wir ein Bike mit einer<br />
guten Grundeinstellung haben, mit dem wir<br />
die Saison 2012 beginnen.“<br />
Auch der Neuling und letzte 250er Weltmeister<br />
der Grand Prix Geschichte, Hiroshi Aoyama,<br />
machte weitere Fortschritte auf seinem neuen<br />
Arbeitsplatz. „Ich habe den ersten Test der<br />
Saison auf dem neuen 2012er Bike wirklich<br />
genossen. Ich hatte schon im Dezember beim<br />
Test in Katar ein gutes Gefühl, aber das Gefühl<br />
hier auf Phillip Island war ganz anders. Wir<br />
hatten an den ersten beiden Tagen viel Arbeit<br />
zu erledigen, aber ich habe viel gelernt und<br />
fühlte mich von Tag zu Tag besser. Wir sind<br />
heute eine Rennsimulation gefahren und es<br />
war sehr interessant, den Verschleiß der Reifen<br />
zu erleben. Wir müssen ein paar Schritte<br />
mehr machen und wenn wir das schaffen, wird<br />
es ein interessantes Rennen nächsten Monat!<br />
Sicherlich muss ich noch mehr fahren, um das<br />
Bike und die Reifen richtig zu verstehen, denn<br />
alles ist noch immer sehr neu. Ich bin sicher,<br />
dass wir ein paar Rennen brauchen werden,<br />
um uns an alles zu gewöhnen.“ Das Team von<br />
Ronald Ten Kate wird die offiziellen Testfahrten<br />
am 21. und 22. Februar in Australien bestreiten,<br />
bevor man sich dann mit der Konkurrenz<br />
im ersten Rennen messen muss.<br />
Foto: Luc Vervoort<br />
KTM 690 Duke ist das Motorrad 2012, mit der die European Junior Cup Piloten an den Start gehen<br />
Text: André Birkenkampf<br />
Auf identisch vorbereiteten KTM 690 Dukes<br />
wird auch 2012 der European Junior Cup im<br />
Rahmen der Superbike Weltmeisterschaft<br />
stattfinden. Hierbei wird weiter das Ziel verfolgt,<br />
jungen talentierten Fahrern im Alter von<br />
14 bis 19 Jahren den Einstieg in die höheren<br />
Klassen des Motorradsports zu ermöglichen.<br />
Damit die Serie für den Nachwuchs erschwinglich<br />
bleibt, stellt KTM den Transport der Motorräder<br />
sowie die Versorgung mit Ersatzteilen<br />
und Verbrauchsmaterialien sicher und schafft<br />
mit einer Hospitality und einem technischen<br />
Supportbereich optimale Bedingungen. Ein<br />
umfassendes Coaching-Programm unter der<br />
Leitung von Ex-Superbiker Simon Crafar gehört<br />
genauso dazu wie die Beobachtung auf<br />
der Strecke mit detaillierter Auswertung in<br />
dafür vorbereiteten Klassenzimmern mit Gastvorträgen<br />
von Superbike- und Supersportfahrern.<br />
Hauptbestandteile im Unterricht werden<br />
die Qualifying-Strategie und das Setup der<br />
Maschinen mit praktischen Ratschlägen sein.<br />
Es werden 8 Rennen ausgetragen, die zwischen<br />
dem Lauf zur Supersport WM und dem<br />
2. Lauf der Superbiker platziert sind. Die Dauer<br />
des freien Trainings am Freitag wurde auf<br />
45 Minuten erhöht, um den Nachwuchspiloten<br />
ausreichen Zeit zu geben, sich auf das Qualifying<br />
am Samstag vorzubereiten.<br />
Jonathan Rea will 2012 wieder in die Weltspitze zurückkehren.<br />
Foto: Bernd Lukas George<br />
36 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP 2012<br />
Verletztungspech in der<br />
Winterpause<br />
Text: Toni Börner<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Andrea Dovizioso brach sich beim Moto-Cross-Training das rechte Schlüsselbein ...<br />
... und Nicky Hayden das rechte Schulterblatt und zwei Rippen.<br />
Gleich zwei MotoGP-Stars hatten in der Winterpause<br />
Verletzungsrückschläge zu verdauen<br />
- Yamaha-Neuzugang Andrea Dovizioso und<br />
Ducati-Ass Nicky Hayden. Kurz vor Silvester<br />
brach sich Hayden in Kentucky beim Hallen-<br />
Cross-Training das linke Schulterblatt sowie<br />
zwei Rippen. Dabei war dies das erste Mal,<br />
dass der US-Amerikaner seit längerem überhaupt<br />
wieder auf dem Motorrad saß. Beim<br />
Startcrash in Valencia hatte sich der Ducati-<br />
Pilot das Kahnbein gebrochen und wagte erstmals<br />
wieder eine Ausfahrt. „Verletzungen sind<br />
nie gut“, ärgerte er sich damals, gestand aber,<br />
dass diese eben zum Motorradsport dazu gehörten.<br />
„Der Unfall war eher Zufall, genau wie<br />
in Valencia. Ich folgte einem anderen Piloten,<br />
der wollte mir Platz machen und berührte dabei<br />
mein Vorderrad.“ Hayden sei zwar nicht<br />
schnell unterwegs gewesen, schlug aber doch<br />
recht hart auf der linken Seite auf. „Das war‘s<br />
dann“, gab er zu. Beim alljährlichen Wrooom-<br />
Event, der Präsentation des Ducati-MotoGP-<br />
Teams sowie des Ferrari Formel 1<br />
Teams in Madonna die Campiglio,<br />
zeigte sich Hayden schon wieder<br />
zuversichtlich, die Sepang-Tests<br />
Ende Januar wahrnehmen zu<br />
können. „Mir geht es schon viel<br />
besser“, gab er zu Protokoll. Die<br />
Armschlinge habe er erwartungsgemäß<br />
schon wieder ablegen dürfen.<br />
„Hier in Madonna di Campiglio<br />
beginne ich wieder ein wenig<br />
mit dem Training, etwas auf dem<br />
Hometrainer und unter der Aufsicht<br />
meines Physiotherapeuten.<br />
Das Ziel bleibt, am Sepang-Test<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
(31. Januar - 2. Februar) so stark wie möglich<br />
zu sein.“ Hayden könne es nicht erwarten,<br />
die neue Ducati G12 zu fahren, „denn es wird<br />
das erste Mal überhaupt.“ In Valencia musste<br />
er verletzt pausieren. „Ich werde die nächste<br />
Chance definitiv nicht verpassen.“<br />
„Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht,<br />
dass ich den neuen Hubraum den 800ern vorziehe.<br />
Auch wenn ich denke, dass die ganz<br />
anders als 2006 sein werden“, so Hayden<br />
weiter. Das finge schon bei den Reifen an und<br />
auch die Elektronik habe sich immens weiterentwickelt.<br />
„Wir werden mehr Leistung haben<br />
und wir müssen die richtige Balance finden,<br />
die Power zu kontrollieren aber dennoch genug<br />
Vorteile aus der Mehrleistung zu ziehen.“<br />
Hayden habe den gesamten Winter über mit<br />
Preziosi und der Ducati-Rennabteilung in Kontakt<br />
gestanden. „Ich weiß, dass sie wirklich<br />
hart gearbeitet haben.“ Trotzdem gäbe es in<br />
Sepang noch viel auszuprobieren. „Ich bin mir<br />
sicher, das wird nicht einfach. Aber ich bin<br />
auch zuversichtlich, dass wir von nun an bis<br />
zum ersten Rennen in Katar den Rückstand<br />
verkürzen werden. Ich glaube an Ducati, an<br />
dieses Projekt und an Filippo und ich will so<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 37
MOTOGP<br />
schnell wie möglich wieder auf meine Ducati<br />
zurück.“<br />
Ähnlich wie Hayden erging es Dovizioso. Der<br />
Italiener, der dieses Jahr für das Monster Yamaha<br />
Tech 3-Team von Herve Poncharal fahren<br />
wird, stürzte beim Motocross-Training.<br />
„Ich habe mir das rechte Schlüsselbein gebrochen“,<br />
verkündete er via Twitter. Doch auch<br />
er hegte die gleichen Hoffnungen wie sein<br />
amerikanischer MotoGP-Kollege. „Ich will bis<br />
Ende des Monats fit sein, um in Sepang zu<br />
fahren“, sagte er dem italienischen <strong>Magazin</strong><br />
Gazzetta dello Sport. Der Sepang-Test sei ihm<br />
sehr wichtig und er wolle dann bestmöglich fit<br />
sein, um eine gute Arbeit abzuliefern. Um eine<br />
Operation kam Dovizioso derweil nicht herum.<br />
„Es sieht mit beiden Fragmenten sehr komisch<br />
aus“, sagte sein Arzt Giuseppe Porcellini.<br />
„Selbst wenn Andrea im Büro arbeiten würde,<br />
wäre die Operation notwendig gewesen.“ Die<br />
Genesungsdauer berechnete der Mediziner<br />
mit 15 Tagen. „Es war sehr windig zwischen<br />
zwei Sprüngen“, erklärte Dovizioso, wie es<br />
zu dem Sturz gekommen war. Eine Windböe<br />
habe ihm das Vorderrad weggezogen. Bei der<br />
Landung sank selbiges dann im Sand ein und<br />
Dovi machte einen Salto nach vorn. „Das Bike<br />
landete auf mir und das Schlüsselbein war<br />
entzwei.“<br />
Filippo Prezioso hat die Ducati über den Winter komplett<br />
überarbeitet.<br />
Grosse Erwartungen<br />
bei Ducati<br />
Sportlich gesehen soll es bei Ducati 2012<br />
nach vorn gehen. Es steht viel auf dem Spiel:<br />
Zum Einen wollen die Roten den Ruf los werden,<br />
ihr Motorrad könne nur Casey Stoner und<br />
sonst niemand fahren. Denn nach wie vor ist<br />
das der Fall. Selbst der neunfache Weltmeister<br />
Valentino Rossi konnte die Desmosedici nicht<br />
bändigen, schaffte nur mit Glück ein einziges<br />
Podest. Es war in seiner gesamten GP-Karriere<br />
die erste Saison, in der er kein einziges<br />
Rennen gewann. Doch in seiner zweiten Saison<br />
bei den Roten rechnet er damit, wieder<br />
Laufsiege feiern zu können. „Wir beginnen mit<br />
einem anderen Spirit“, sagte er in Madonna<br />
di Campiglio. „Als ich zum Wrooom kam, laborierte<br />
ich immer noch an meiner Schulter-<br />
Operation“, erinnerte sich der Italiener an<br />
das Jahr zuvor. „Und danach ist die Saison<br />
überhaupt nicht wie erhofft verlaufen.“ Doch<br />
dieses Jahr sei alles anders. „Filippo hat ein<br />
anderes Bike entworfen und bei Ducati wurde<br />
Die Nummer eins auf der Roten, Casey Stoner war bis Dato der Einzige, der die Desmosedici<br />
bändigen und zum Titel führen konnte.<br />
einen großen Aufwand betrieben, damit es für<br />
die Winter-Tests fertig wird. Ich habe das Werk<br />
besichtigt, habe es auf dem Computer gesehen<br />
und es ist wunderschön.“ Rossi erwarte nicht,<br />
dass man beim Sepang-Test sofort schnell sein<br />
wird, aber man werde verstehen können, ob<br />
man in die richtige Richtung gearbeitet habe.<br />
„Wir sind sehr realistisch und unser<br />
Ziel ist es, den Rückstand zu unseren<br />
Mitstreitern Schritt für Schritt<br />
zu verkürzen. Wir wollen logisch<br />
arbeiten und die Details herausfinden,<br />
um wieder konkurrenzfähig<br />
zu sein und zu versuchen können,<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
zu gewinnen.“ Der Schlüssel zum<br />
Schnellfahren sei es, dass die Reifen<br />
so funktionieren, wie sie funktionieren<br />
sollen. „Zusammen mit Filippo<br />
haben wir versucht, ein Motorrad zu<br />
bauen, das sie so gut wie möglich<br />
arbeiten lässt. Wir werden sehen,<br />
ob wir das hinbekommen haben.“<br />
Rossi verschwendet auch keinen<br />
Gedanken daran, dem italienischen Werk bei<br />
Bologna den Rücken zu kehren. „Ich mag es,<br />
mit Ducati zu arbeiten. Ich fühle mich gut hier,<br />
denn es ist eine tolle Atmosphäre und wir haben<br />
alle den richtigen Glauben.“<br />
Chefentwickler Filippo Preziosi trat beim<br />
Wrooom auch vor die Presse. „In den letzten<br />
Monaten haben wir ein intensives und<br />
konstantes Test-Programm absolviert, das<br />
im Zweitagestest nach dem<br />
Valencia-Rennen gegipfelt<br />
ist“, holte er aus. „Indem wir<br />
die Daten, Informationen, die<br />
Aussagen der Fahrer und Setup-Listen<br />
analysiert haben,<br />
konnten wir neue Ziele für<br />
eine neue Rahmen-Geometrie<br />
aufstellen. Jetzt werden<br />
wir mit Jeremy Burgess, Juan<br />
Martinez und unseren Fahrern<br />
auf der Strecke arbeiten,<br />
um ein Basis-Setup aufzustellen.“<br />
Der Weg sei natürlich,<br />
die Entwicklungsarbeit<br />
zu absolvieren, welche im Winter eben typisch<br />
sei. „Ziel ist es, mit einem Verbesserungs-<br />
Trend zu starten, was die Konkurrenzfähigkeit<br />
angeht. Normalerweise braucht es zwei Jahre,<br />
um von der Berechnung zum Design, zur Produktentwicklung<br />
und zum Shakedown-Test,<br />
zu Testfahrten und den Rennen zu kommen.<br />
Indem wir diesen Prozess auf nur ein paar<br />
Monate zusammengestaucht haben, haben<br />
wir eine Herausforderung akzeptiert, von der<br />
wir wissen, dass sie schwierig zu meistern<br />
sein wird. Aber wir glauben, dass es möglich<br />
ist.“ Einen großen Verdienst daran sieht<br />
Preziosi an der Gruppe von Leuten, die man<br />
zusammengestellt hat, um das zu erreichen.“<br />
Da sind Valentino und Nicky dabei, die letztes<br />
Jahr einige Tests in Kauf genommen haben,<br />
die ihre Leistungen ebenso wie unser Team,<br />
unsere Designer und Sponsoren beeinflusst<br />
haben. Gerade unser Titel-Sponsor, der immer<br />
ein unerschütterlicher Partner an unserer Seite<br />
war. Ducati ist eine Firma, die in der Vergangenheit<br />
immer große Herausforderungen angenommen<br />
hat, und ich bin stolz darauf, Teil<br />
dessen zu sein.“<br />
Umbenennung und gespaltene<br />
Meinungen zu CRT<br />
Mit Claiming Rule Teams sollte die MotoGP<br />
revolutioniert werden. Prototypen-Fahrwerke<br />
von Suter, FTR und Co mit extrem getunten<br />
Wroom 2012. Die Truppe von Ducati um Superstar Valentino Rossi<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: Ducati<br />
38 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
MOTOGP<br />
Umbenennung von Claiming Rule in Constructor Racing. Yonny Hernandez auf der BQR-FTR.<br />
Superbike-Motoren. Diese Motoren sollten von<br />
anderen Teams geclaimt, also beansprucht,<br />
beziehungsweise gekauft werden können.<br />
Doch Tuner wie Eskil Suter stellten sich quer,<br />
wollten ihre Errungenschaften und Entwicklungen<br />
anderen nicht Preis geben. Außerdem<br />
least Suter seine Motoren direkt beim BMW-<br />
Werk und kann daher einen Verkauf nicht<br />
dulden und rechtfertigen. Dorna, MSMA und<br />
IRTA gaben nach, schafften das Claimen der<br />
gegnerischen Motoren schon im Vorfeld wieder<br />
ab. Also verlor auch der Name Claiming<br />
Rule Team seine Bedeutung. Kurzerhand wurde<br />
es also in Constructor Racing Team umbenannt,<br />
wobei der Name noch nicht final sein<br />
muss. Fakt ist, dass das Kürzel CRT in den<br />
Regelwerken erhalten bleiben wird.<br />
Bei den MotoGP-Piloten stoßen die CRTs weiterhin<br />
auf gemischte Meinungen. Anhand der<br />
Testzeiten, bei denen diese Bikes zwischen 4<br />
und 6 Sekunden und mehr hinter den Werks-<br />
Maschinen hinterher hinkten, befürchtet zum<br />
Beispiel der zweifache Weltmeister Casey<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
Stoner, dass es verdammt gefährlich werden<br />
könnte. Fakt ist, dass die Blaue Flagge wieder<br />
einen standardmäßigen Einzug erhalten wird.<br />
Doch weiterhin bleiben viele Fragen offen.<br />
Was ist denn nun CRT und was ist Werksbike.<br />
Die meiste Kritik erntet derzeit Aprilia, die<br />
Randy de Puniet mit einer RSV4 aus der Superbike<br />
WM, umgerüstet mit Carbon-Bremsen<br />
und Bridgestone-Reifen testen ließ. „Das ist<br />
am Limit oder ein wenig darüber. Das ist nicht<br />
der Geist von CRT“, sagte Ducati-Chef Claudio<br />
Domenicali beim Wrooom. „CRT wurde erdacht,<br />
damit jemand einen Motor kaufen, ihn<br />
tunen und einen Prototypen bauen kann. Aber<br />
hier stehen wir vor einer Superbike-Maschine,<br />
die nur anders lackiert wurde und als MotoGP-<br />
Motorrad bezeichnet wird. Ich denke, dass das<br />
nicht besonders schön ist, aber für ein Jahr<br />
würden wir das als kein großes Problem sehen.<br />
Wenn wir aber in einer Meisterschaft enden,<br />
in der jeder Motorradhersteller mit einem<br />
Superbike fährt, dann ist das animalisch und<br />
Eskil Suter ist gegen den Kauf der getunten Motoren.<br />
Hier im Bild Carmelo Morales auf der Suter-BMW.<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 39
MOTOGP<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Bei der Weiterentwicklung der CRT Bikes liegen die Hoffnungen bei den erfahrenen Piloten Colin Edwards und Randy De Puniet.<br />
wir haben keine Prototypen mehr. Und das ist<br />
dann ein Problem.“<br />
Neunfach-Weltmeister Valentino Rossi steht<br />
dem CRT offen gegenüber. „2012 wird eine<br />
wichtige Saison“, sagte er. „Wir werden die<br />
Leistung der CRT sehen und ich hoffe, dass<br />
die Leistungsunterschiede nicht zu groß sein<br />
werden.“ Rossi ist sich bewusst, dass man in<br />
einer perfekten Welt 24 MotoGP-Werksbikes<br />
am Start hätte, aber die wirtschaftliche Situation<br />
lässt dies nicht zu. „Wir brauchen CRT<br />
Bikes in der Startaufstellung.“ Dorna-Boss<br />
Carmelo Ezpeleta will in der Zukunft sogar<br />
noch mehr auf CRT setzen. Im Moment lasten<br />
seine Hoffnungen auf den erfahrenen MotoGP-<br />
Piloten Colin Edwards und Randy de Puniet.<br />
Der Spanier hofft, dass eben solche Fahrerkaliber<br />
die Entwicklung in der CRT so weit<br />
voranbringen, dass man wirklich von konkurrenzfähigen<br />
Motorrädern sprechen kann. Ein<br />
weiterer Befürworter ist Hayden. „Ich bin für<br />
CRT“, sagte er. „Damit haben wir mehr Motorräder<br />
und Teams im Fahrerlager und das ist<br />
besser für den Sport. Ich hätte gern für jeden<br />
ein Werksbike, aber mit der aktuellen Weltwirtschaftskrise<br />
ist das leider nicht möglich.<br />
Ich freue mich zu sehen, ob die neuen Regeln<br />
funktionieren.“<br />
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta will mit CRT<br />
den Sport bezahlbar machen.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
40 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
MOTOGP<br />
Fahrer Moto3<br />
3 Luigi Morciano ITA Ioda Racing Project<br />
5 Romano Fenati ITA Team Italia FMI<br />
7 Efren Vazquez SPA Team Laglisse<br />
8 Jack Miller AUS Techno Racing<br />
9 Toni Finsterbusch GER Racing Team Germany<br />
10 Alexis Masbou FRA Techno Racing<br />
11 Sandro Cortese GER Red Bull KTM Ajo<br />
14 Brad Binder RSA RW Racing GP<br />
19 Alessandro Tonucci ITA Team Italia FMI<br />
23 Alberto Moncayo SPA Aspar Team Moto3<br />
25 Maverick Viñales SPA BQR<br />
26 Adrian Martin SPA Team Laglisse<br />
27 Niccolo Antonelli ITA Gresini Racing<br />
30 Giulian Pedone SWI Phonica Racing<br />
31 Niklas Ajo FIN TT Motion Events Racing<br />
32 Isaac Viñales SPA Ongetta-Centro Seta<br />
39 Luis Salom SPA RW Racing GP<br />
42 Alex Rins SPA Monlau Competicion<br />
44 Miguel Oliveira POR Monlau Competicion<br />
51 Kenta Fujii JPN Technomag-CIP<br />
52 Danny Kent GBR Red Bull KTM Ajo<br />
53 Jasper Iwema NED Moto FGR<br />
55 Hector Faubel SPA Aspar Team Moto3<br />
61 Arthur Sissis AUS Red Bull KTM Ajo<br />
63 Zulfahmi Khairuddin MAL AirAsia-SIC-AJO<br />
77 Marcel Schrotter GER Mahindra Racing<br />
84 Jakub Kornfeil CZE Redox-Ongetta-Centro Seta<br />
89 Alan Techer FRA Technomag-CIP<br />
94 Jonas Folger GER MZ Racing Team<br />
95 Miroslav Popov CZE Phonica Racing<br />
96 Louis Rossi ITA Racing Team Germany<br />
99 Danny Webb GBR Mahindra Racing<br />
Fahrer MotoGP<br />
1 Casey Stoner AUS Honda Team<br />
4 Andrea Dovizioso ITA Yamaha Tech 3<br />
5 Colin Edwards USA Forward Racing<br />
6 Stefan Bradl GER LCR Honda MotoGP<br />
8 Hector Barbera SPA Pramac Racing Team<br />
9 Danilo Petrucci ITA Ioda Racing Project<br />
11 Ben Spies USA Yamaha Factory Racing<br />
13 Anthony West AUS <strong>Speed</strong> Master<br />
14 Randy De Puniet FRA Aspar Team MotoGP<br />
17 Karel Abraham CZE Cardion AB Motoracing<br />
19 Alvaro Bautista SPA Honda Gresini<br />
20 Aleix Espargaro SPA Aspar Team MotoGP<br />
22 Ivan Silva SPA BQR<br />
26 Dani Pedrosa SPA Honda Team<br />
35 Cal Crutchlow GBR Yamaha Tech 3<br />
46 Valentino Rossi ITA Ducati Team<br />
51 Michele Pirro ITA Honda Gresini<br />
68 Yonny Hernandez COL BQR<br />
69 Nicky Hayden USA Ducati Team<br />
77 James Ellison GBR Paul Bird Racing<br />
99 Jorge Lorenzo SPA Yamaha Factory Racing<br />
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Fahrer Moto2<br />
3 Simone Corsi ITA Ioda Racing Project<br />
4 Randy Krummenacher SWI GP Team Switzerland<br />
5 Johann Zarco FRA JIR Moto2<br />
7 Alexander Lundh SWE MZ Racing Team<br />
8 Gino Rea GBR Gresini Racing Moto2<br />
9 Kenny Noyes USA Arguiñano Racing Team<br />
12 Thomas Luthi SWI Interwetten-Paddock Moto2<br />
14 Ratthapark Wilairot THA Gresini Racing Moto2<br />
15 Alex De Angelis RSM Forward Racing<br />
18 Nicolas Terol SPA Aspar Team Moto2<br />
19 Xavier Simeon BEL Tech 3 Racing<br />
24 Toni Elias SPA Aspar Team Moto2<br />
29 Andrea Iannone ITA <strong>Speed</strong> Master<br />
30 Takaaki Nakagami JPN Italtrans Racing Team<br />
36 Mika Kallio FIN Marc VDS Racing Team<br />
38 Bradley Smith GBR Tech 3 Racing<br />
40 Pol Espargaro SPA Pons Racing<br />
44 Roberto Rolfo ITA Technomag-CIP<br />
45 Scott Redding GBR Marc VDS Racing Team<br />
47 Angel Rodriguez SPA SAG Team<br />
49 Axel Pons SPA Pons Racing<br />
57 Eric Granado BRA JIR Moto2<br />
60 Julian Simon SPA BQR<br />
63 Mike Di Meglio FRA <strong>Speed</strong> Up<br />
71 Claudio Corti ITA Italtrans Racing Team<br />
72 Yuki Takahashi JPN Forward Racing<br />
76 Max Neukirchner GER Kiefer Racing<br />
77 Dominique Aegerter SWI Technomag-CIP<br />
80 Esteve Rabat SPA Pons Racing<br />
82 Elena Rosell SPA QMMF Racing Team<br />
88 Ricard Cardus SPA QMMF Racing Team<br />
93 Marc Marquez SPA Monlau Competicion<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 41
Außergewöhnliches Erzgebirge und Vogtland<br />
Biker lieben ein ausgiebiges Frühstück. Dabei<br />
kann man sich schon gut auf die bevorstehende<br />
Tour einstimmen, ein wenig fachsimpeln<br />
und mit den Wirtsleuten über die Gegend und<br />
Sehenswertes plaudern. Unser Domizil, das<br />
Hotel Berghotel Talblick in Holzhau, ein paar<br />
Kilometer südlich von Dresden, bietet das alles<br />
aufs Vortrefflichste.<br />
Wir wollen heute einen Teil des Erzgebirges<br />
erfahren, das sich weit über die Grenzen<br />
Deutschlands nach Tschechien hinein erstreckt.<br />
„Dazwischen“, so Hotelwirtin Iris, „liegen<br />
zur Freude der Motorradfahrer großartige,<br />
kurvenreiche Strecken, die zu ausgesprochen<br />
reizvollen Touren einladen.“ Mit seiner größten<br />
Ausdehnung von etwa 150 km kennt das kleine<br />
Mittelgebirge wohl keine Geraden. Kurvenspaß<br />
ist einfach vorprogrammiert.<br />
Wir wollen los, verlassen das einladende<br />
Frühstückbuffet und brechen auf in Richtung<br />
tschechischer Grenze. Dabei führt uns der<br />
Weg entlang der Rauschenbachtalsperre zu<br />
unserem ersten Aussichtspunkt, der Schwartenbergbaude.<br />
Sie befindet sich zwischen<br />
Seiffen und Neuhausen auf dem 789 m hohen<br />
Schwartenberg. Von hier aus haben wir<br />
einen phantastischen Panoramablick über das<br />
Text und Fotos von Ulrich Wurzbacher<br />
Kadan, Stadtmauer<br />
Erzgebirge.<br />
Unser Weg führt uns weiter über die Grenze<br />
zwischen Deutschland und Tschechien in<br />
Richtung Most. Auf kleinen Landstraßen fahren<br />
wir zum bekannten Autodrom in Most.<br />
Gegen ein kleines Entgelt bekommen wir hier<br />
die Möglichkeit, bis in den Bereich der Boxengasse<br />
zu fahren.<br />
Nach „unserem“ Boxenstopp fahren wir hinauf<br />
Schwartenbergbaude<br />
zur Hrad Hněvín, der Burg Landeswarte. Oben<br />
eröffnet sich uns ein freier Blick, blauer Himmel<br />
und ein hervorragend restaurierter Gebäudekomplex,<br />
umgeben von einer stattlichen<br />
Mauer. Hier findet man verträumte Plätze und<br />
Aussichtspunkte. Vom Burghof schauen wir<br />
hinunter auf die Rennstrecke. Steht der Wind<br />
günstig, sind die Motorengeräusche von dort<br />
gut zu hören.<br />
Nach einem leckeren Kaffee schwingen wir<br />
weiter durch das Böhmische Becken zum<br />
Stausee Nechranice (Nechranická přehrada).<br />
Dieser Stausee liegt 8 km östlich von Kadaň in<br />
273 m Höhe. Nach einem kurzen Fotostopp<br />
lädt uns die malerische Stadt Kadaň zum<br />
Bummeln und zu köstlichen Eisbechern ein.<br />
Entlang der Ausläufer des riesigen böhmischen<br />
Tals schlängelt sich unsere Route<br />
weiter und führt uns nun bergauf zu dem mit<br />
1.244 Metern höchsten Gipfel im Erzgebirge,<br />
dem Keilberg. Oben bietet sich uns ein<br />
beeindruckender Rundumblick. Natur kennt<br />
keine Grenzen. Liegt der Keilberg noch auf<br />
böhmischer Seite, so erspähen wir gegenüber<br />
auf deutscher Seite den Fichtelberg. Im Winter<br />
zählen beide Berge zu den beliebtesten Skigebieten<br />
der Region. Doch in der schneefreien<br />
Zeit gehören beide den Motorradfahrern. Und<br />
schon sind wir auf dem Weg zurück auf die<br />
deutsche Seite. Da momentan glücklicherweise<br />
kein Schnee in Sicht ist, zieht unsere<br />
Gruppe durch dichte Fichtenwälder hinauf<br />
zum Gipfel. Die Sicht ist ausgezeichnet, unser<br />
Blick schweift über ein einzigartiges Nadelwaldband.<br />
Der klare Himmel trügt über die<br />
Windgeschwindigkeiten hinweg, die hier oben<br />
Autodrom Most<br />
oft herrschen. Schließlich befinden wir uns in<br />
1.214 m Höhe, auf dem höchsten Berg Sachsens.<br />
Wir beenden unser erstes Sonnenbad<br />
und ab geht es in die Tiefen des Waldes mit<br />
seinen verschlungenen, aber dafür hervorragend<br />
ausgebauten Asphaltstraßen<br />
Weiter in Richtung Johanngeorgenstadt und<br />
Carlsfeld, wo auf uns die Passhöhe Hefekloß<br />
mit ihren 1.788 (halben Metern) wartet. Interessant<br />
ist, dass die Höhenangabe in halben<br />
Metern angegeben ist.<br />
Kurvenreiche Straßen führen uns nun hinab<br />
ins Land der Vögte. Das Vogtland gehört sowohl<br />
zu Thüringen als auch zu Sachsen und<br />
erstreckt sich bis ins Erzgebirge.<br />
Hier besuchen wir eine Schönheit aus dem<br />
18. Jahrhundert, die größte Ziegelsteinbrücke<br />
der Welt, die Göltzschtalbrücke. Eigentlich ab-<br />
42 02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Keilberg<br />
Kadan<br />
Göltzschtalbrücke<br />
Fichtelberg<br />
surd, bedenkt man, welch unbedeutendes Flüsschen sie überspannt.<br />
Was tut man nicht alles für den wirtschaftlichen Aufschwung,<br />
damals wie heute! Wir schießen Fotos von diesem<br />
einzigartigen Bauwerk. Auch wenn wir uns noch im schönen<br />
Sachsenland befinden, ca. 2 km vor Thüringen, lassen wir es<br />
uns nicht nehmen, eine echt super leckere Thüringer Roster,<br />
wie die Thüringer sagen, zu verzehren - oder auch zwei.<br />
Nun machen wir uns auf den Weg durch ein malerisches Tal in<br />
Richtung Wernesgrün und weiter über die Höhen zum Bikertreff<br />
an der Talsperre Eibenstock, wo wir eine kurze Kaffeepause<br />
einlegen. Weiter auf kurvenreichen Straßen, durch dichte<br />
Wälder, entlang des Blauethals durchqueren wir Schwarzenberg,<br />
die bekannte erzgebirgische Brauchtumstadt. Wir sind<br />
wieder mitten drin im tiefsten Erzgebirge. In Scheibenberg fahren<br />
wir auf einer schmalen Straße hinauf zum Scheibenberger<br />
Aussichtsturm. Passend zum Ausklang unserer heutigen Tour<br />
ist uns das Wetter auch hier hold und schenkt uns, dank guter<br />
Fernsicht, in 807m Höhe einen wundervollen Panoramablick.<br />
Durch das malerische Blauenthal folgen wir wieder - unbemerkt<br />
- der nahe gelegenen tschechischen Grenze in Richtung<br />
Olbernhau und freuen uns spätestens jetzt auf ein kühles<br />
Blondes, mit dem die Chefin auf uns am Hotel wartet.<br />
Die Spannung fällt langsam ab, wir lachen und scherzen über<br />
gemeinsam Erlebtes und freuen uns schon auf die morgige<br />
Tour.<br />
Bikertreff an der Sperrmauer der Talsperre Eibenstock<br />
02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
43
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02 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 45
IG KÖNIGSKLASSE<br />
Eric Keller will den Titel für die Rennsportgemeinschaft Zwickau e.V. holen<br />
André Mehlhorn aus Chemnitz möchte nach Verletzungspause wieder fahren<br />
Der Zwickauer Motorradrennfahrer<br />
Eric Keller, derzeit amtierender<br />
Vizemeister der Internationalen<br />
Zweitaktmeisterschaft in der Klasse<br />
bis 125 ccm, will auch 2012<br />
wieder angreifen. Allerdings möchte<br />
er sich nicht mit dem zweiten<br />
Platz zufrieden geben, sondern<br />
sein klares Ziel heißt Titelgewinn.<br />
Dazu wird er in der Internationalen<br />
Zweitaktmeisterschaft, die von der<br />
Will 2012 um den Titel kämpfen - Eric Keller.<br />
Die Suzuki CPH-500 von André Mehlhorn.<br />
Interessengemeinschaft „Königsklasse“<br />
(IGK) organisiert wird, eine<br />
Honda-RS-125 einsetzen, die eine<br />
Höchstgeschwindigkeit über 200<br />
km/h ermöglicht. Jetzt im Winter<br />
wird dieser Zweitakt-Renner von<br />
Eric Kellers Team, der Rennsportgemeinschaft<br />
Zwickau e.V., der Rennmechaniker<br />
aus Halle, Leipzig und Zwickau angehören, technisch<br />
auf den neusten Stand gebracht. Dankbar<br />
ist 24-jährige Rennfahrer auch der Zwickauer Lackiererei<br />
Vogel, die ihn bei seinem aufwändigen<br />
Sport unterstützt.<br />
Nicht ganz so hohe Ziele hat sich André Mehlhorn<br />
gesteckt. Der Chemnitzer war im Frühsommer<br />
2011 mit seiner Suzuki-CPH-500 auf dem<br />
Schleizer Dreieck schwer gestürzt. Dabei hatte<br />
er sich einen komplizierten Schlüsselbeinbruch<br />
zugezogen, an dem er bis heute laboriert. Trotzdem<br />
war er im Vorjahr noch Zehnter der Internationalen<br />
Zweitaktmeisterschaft in der Kategorie bis<br />
500 ccm geworden. Sobald er wieder<br />
fit ist, möchte André Mehlhorn<br />
auch 2012 in diese Meisterschaft<br />
eingreifen, aber möglicherweise<br />
auch im HR-Classic-Cup starten.<br />
Dazu wird die Suzuki, die ca. 140<br />
PS leistet, derzeit technisch vorbereitet.<br />
Es wäre dem 43-jährigen<br />
Chemnitzer zu wünschen, dass er<br />
bald wieder Rennen fahren kann,<br />
denn vor seinem Unfall hatte er sein<br />
Potenzial beim Meisterschaftslauf<br />
im böhmischen Motodrom Most<br />
schon mal mit einem vierten Platz<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Infos: www.igkoenigsklasse.de<br />
Foto: RACEPIXX<br />
Foto: André Mehlhorn<br />
<strong>Speed</strong>-Verlag Messe & Marketing<br />
Birkenkampf & Hechtl GbR<br />
Hüttengrundstraße 1<br />
09337 Hohenstein-Ernstthal<br />
Herausgeber: André Birkenkampf und<br />
Rainer Hechtl<br />
Tel.: (0 37 23) 67 92 08 0<br />
Fax: (0 37 23) 67 92 08 5<br />
e-mail: speed@speed-verlag.de<br />
Web: www.speed-verlag.de<br />
Redaktionsmitarbeiter:<br />
Roy Lüders (Design/Layout, Internet)<br />
e-mail: rlueders@speed-verlag.de<br />
Ralph Schwotzer (Werbekoordinator)<br />
e-mail: rschwotzer@speed-verlag.de<br />
Frank Bischoff, Bernd Lukas George<br />
Freie Mitarbeiter:<br />
Toni Börner, Hans Denzler,<br />
Stefan Friebel, Thomas Fritzsch,<br />
Andrew Hartley, Peter Lange,<br />
Hubert Lebeau, Ronny Lekl,<br />
Sonja Malfroy, Stuart Niland,<br />
Detlev Plötner, Helmut Strauß,<br />
Luc Vervoort, Jörg Wießmann,<br />
Wolfgang Zech<br />
Presseagenturen:<br />
effel.media, highsidePR<br />
Motorradtest:<br />
Sebastian Brombacher, Helmut Strauß<br />
Druck: Limbacher Druck GmbH<br />
Heftpreis: 2,00 Euro inkl. 7% MwSt.<br />
Erscheint: jeden letzten Freitag des<br />
Vormonats über den Zeitschriften- u.<br />
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Abonnement: 30,- Euro per Scheck o.<br />
Überweisung an den <strong>Speed</strong>-Verlag.<br />
Nachdruck und gewerbliche Nutzung<br />
vom Verlag gestalteter Anzeigen, Texte<br />
und Fotos nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlages. Für Druckfehler<br />
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