GARTENBAHNEN Zahnraddampflok EIGER in 7 1/4 (Vorschau)
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03<br />
2013<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong><br />
ISSN 1433-0180 7,– [D] 7,30 [A] 7,30 [EU] sfr 12,50 E 45616<br />
GARTEN<br />
BAHNEN<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
Große Modelleisenbahnen mit Personenbeför-<br />
derung<br />
<strong>Zahnraddampflok</strong><br />
??????? <strong>EIGER</strong> <strong>in</strong> 7¼˝<br />
➜ Kugellager für die Treibstange ➜ Luc Tennstedt verstorben<br />
➜ E<strong>in</strong>fach Genial – Simple and Easy ➜ OSTR As Tagebuch
GARTEN<br />
BAHNEN 03 / 13<br />
INHALT<br />
Uwe K. Schuldt berechnet die<br />
Heus<strong>in</strong>ger-Steuerung. Seite 8<br />
PoRTRät<br />
E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e <strong>Zahnraddampflok</strong> ganz groß –<br />
<strong>Zahnraddampflok</strong> <strong>EIGER</strong> <strong>in</strong> 7¼˝. . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Marius Meier<br />
Abenteuer Eisenbahn<br />
– aus OSTRAs Tagebuch – Teil 2 . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
PR Axis<br />
Berechnen der Heus<strong>in</strong>ger-Steuerung . . . . . . . . . . . 8<br />
Uwe K. Schuldt<br />
E<strong>in</strong>fach Genial – Simple and Easy. . . . . . . . . . . . 20<br />
Rudolf Erteld<br />
Wasser <strong>in</strong> den Bach tragen<br />
– das (leidige) Kesselzertifikat – . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Siegfried Baum<br />
Kugellager für die Treibstange . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Manfred Piekny<br />
Varianten der elektrischen Steuerung<br />
von Gartenbahnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Joachim Uhlig<br />
Kugelsitz-Variante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Eberhard Schlegel<br />
Lesen Sie ab Seite 26 über<br />
– das (leidige) Kesselzertifikat –<br />
Eberhard Schlegel berichtet über<br />
die Kugelsitz-Variante. Seite 46<br />
RuBRikEN<br />
Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Poster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Term<strong>in</strong>e. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
<strong>Vorschau</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
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<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013<br />
1
Editorial<br />
Forum<br />
Knirps auf Dampflok<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen<br />
und Leser!<br />
Wenn Sie dieses Heft <strong>in</strong> den<br />
Händen halten, ist nicht nur<br />
etwas mehr als die Hälfte<br />
dieses Jahres Vergangenheit,<br />
auch der Sommer hat<br />
se<strong>in</strong>en Höhepunkt überschritten.<br />
Apropos „Sommer“: Für nicht Wenige von uns<br />
begann dieser „Sommer“ mit viel Regen und allem Unschönen,<br />
was eigentlich nicht zu dieser Jahreszeit gehört.<br />
Nun liegt das dritte Heft dieses Jahres vor Ihnen. Nach<br />
zum Teil mehrmaligem Verschieben können wir auch<br />
diesmal wieder <strong>in</strong>teressante Beiträge bieten. E<strong>in</strong>ige Autoren<br />
werden endlich ihren Beitrag abgedruckt f<strong>in</strong>den.<br />
Danke, sowohl für das Schreiben wie auch für das geduldige<br />
Warten.<br />
Warten! Auf was haben Sie, verehrte Leser, <strong>in</strong> den letzten<br />
Ausgaben bisher vergeblich gewartet? Gibt es Themen,<br />
Bereiche, die von unseren Autoren bisher nicht<br />
aufgegriffen, angesprochen worden s<strong>in</strong>d? Scheuen<br />
Sie sich nicht, schicken Sie uns e<strong>in</strong> paar Zeilen, e<strong>in</strong>e<br />
Mail, e<strong>in</strong>en Brief, und lassen Sie uns wissen, wo Sie<br />
als Dampf- und Gartenbahner noch der „Schuh drückt“.<br />
Gerne nehmen wir uns Ihrer Ideen, Anregungen und<br />
Wünsche an!<br />
Und nun – freuen Sie sich auf das, was wir diesmal<br />
für Sie zusammengestellt haben. Und – viel Freude bei<br />
den noch anstehenden Festen und Veranstaltungen.<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
Ihr Udo Mannek<br />
Diese Fotos erreichte die Redaktion von der Anlage des<br />
M<strong>in</strong>ibahnclubs Dresden <strong>in</strong> Radebeul. Der Knirps fährt<br />
tatsächlich die Dampflok; der Regler wird allerd<strong>in</strong>gs von<br />
e<strong>in</strong>em nebenhergehenden Erwachsenen bedient. Am<br />
meisten Spaß bereitete die Bedienung der Dampfpfeife.<br />
Fotos: Michael Lissel<br />
Land unter für die Auparkbahn<br />
<strong>in</strong> Klosterneuburg<br />
Siegfried Baum<br />
„Nomen est omen“ – der alte Late<strong>in</strong>er und se<strong>in</strong>e „Weisheiten“<br />
sche<strong>in</strong>en ihre Dase<strong>in</strong>sberechtigung nicht verloren<br />
zu haben. Wer als Adresse Strandbadstraße führt, wie<br />
eben die Auparkbahn im österreichischen Klosterneuburg,<br />
muss wohl se<strong>in</strong> Domizil <strong>in</strong> der Nähe e<strong>in</strong>es Wassers<br />
haben. Und <strong>in</strong> diesem Fall ist es am Nordrand von Wien<br />
die Donau! Die nicht nur <strong>in</strong> Niederbayern, sondern auch<br />
flussabwärts Anfang Juni über die Ufer trat und den Aupark,<br />
und damit auch die dort verlegte 5-Zoll-Bahn „<strong>in</strong> den<br />
Fluten vers<strong>in</strong>ken“ ließ.<br />
Wer sich die Webseiten des Vere<strong>in</strong>s um den rührigen<br />
Werner Reithmayer und se<strong>in</strong>er Frau anschaut, entdeckt<br />
eher Ungewöhnliches, nämlich Gebäude im Maßstab<br />
2<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Forum<br />
Forum<br />
1:11. Der aus der braunen Brühe ragende Turm ist ke<strong>in</strong><br />
„(Modell)-Leuchtturm“, sondern e<strong>in</strong> Bauwerk, das uns<br />
auch im 2. Teil des „OSTRA-Tagebuchs“ begegnet – der<br />
sog. „Süßenbrunner Wasserturm“! Erfreulich, der Turm<br />
habe die Überschwemmung nahezu ohne größere Blessuren<br />
überstanden.<br />
Während der 5-ständige Lokschuppen fast bis unter die<br />
Decke volllief, konnte das große Bahnhofsmodell des<br />
ehemaligen „Kaiserbahnhofs“ gerade noch gerettet werden,<br />
hat aber, wie das Foto zeigt, Schaden genommen.<br />
Die zwei Lokomotiven und die Sitzwagen hatten weniger<br />
Glück und standen über längere Zeit im Wasser, können<br />
aber angabegemäß wieder fahrfähig repariert werden.<br />
Viel Arbeit wartet auf die Reithmayers und ihre Helfer bei<br />
der Wiederherstellung der rund 1000 Meter messenden<br />
Gleisanlage. Wie überall <strong>in</strong> Überschwemmungsgebieten<br />
h<strong>in</strong>terließ auch hier das zurückgehende Wasser e<strong>in</strong>e zentimeterdicke<br />
Schicht aus Schmutz und Schlamm, die nur<br />
von Hand und mit viel (frischem) Wasser beseitigt werden<br />
kann.<br />
Drücken wir der Klosterneuburger 5-Zoll-Gilde die Daumen,<br />
dass ihnen der Mut zum Weitermachen, zum Wiederaufbauen<br />
und Weiterbauen nicht abhanden gekommen<br />
ist. „Glück im Unglück“: Die Dampflok und e<strong>in</strong>ige<br />
Modell-Personenwagen warten noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er (trockenen)<br />
Werkstatt auf die Fertigstellung. Die Anlage <strong>in</strong> dem Park<br />
mit e<strong>in</strong>em alten Baumbestand und die Idee, e<strong>in</strong>e „Modellbahn<br />
im Maßstab 1:11“ entstehen zu lassen, hätte es verdient,<br />
e<strong>in</strong>es nicht zu fernen Tages „aus Trümmern wieder<br />
erstehen“ zu können. Auch oder gerade weil Hochwasser<br />
nicht nur im Juni 2013, sondern nach den Bildern zu<br />
schließen offenbar auch schon 2009 e<strong>in</strong>igen Schaden angerichtet<br />
hat. Vielleicht hilft dabei auch e<strong>in</strong> Blick „über den<br />
Tellerrand“, als vor e<strong>in</strong> paar Jahren im schweizerischen<br />
Maria-E<strong>in</strong>siedeln e<strong>in</strong> normalerweise unsche<strong>in</strong>bares Bäch-<br />
le<strong>in</strong> nach e<strong>in</strong>em Starkregen über die Ufer trat und ebenfalls<br />
die ganze Anlage <strong>in</strong>cl. Lokomotiven <strong>in</strong> Schutt und<br />
Schlamm vers<strong>in</strong>ken ließ.<br />
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Dampfeisenbahn <strong>in</strong> der Spur 7¼"<br />
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solider, nostalgischer Technik. Gefahren wird mit bis zu 3<br />
Zügen, 2 echten Dampflokomotiven und e<strong>in</strong>er batteriebetriebenen<br />
Elektrolok auf fast 300 m Schienen (37 m mit<br />
Zahnstange), e<strong>in</strong>er Drehscheibe und mit bis zu 5 Weichen.<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 3
Forum<br />
Forum<br />
Zahnrad-Dampflokomotiven HG 2/3<br />
ehemals VZ<br />
Auf der Visp-Zermatt-Bahn bildeten die<br />
Dampflokomotiven des Typs HG 2/3 ab 1890<br />
die Grundlage des Betriebs. Von ursprünglich<br />
8 durch die Schweizerische Lokomotiv- und<br />
Masch<strong>in</strong>enfabrik W<strong>in</strong>terthur (SLM) gebauten<br />
Exemplaren s<strong>in</strong>d bis heute 2 Lokomotiven<br />
bei der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB)<br />
und der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB)<br />
betriebsfähig erhalten geblieben.<br />
Lokdaten des Modells im Maßstab 1:6<br />
Betriebsgewicht 130 kg, Feuerung mit Ste<strong>in</strong>kohle,<br />
Wassertank 7,5 l, Dampfdruck 6 – 8<br />
bar, Prüfdruck 20 bar, Geschw<strong>in</strong>digkeit 6 – 10<br />
km/h. Die Zugkraft ist beachtlich. Je nach<br />
Zustand der Geleise: bis 6 Wagen mit bis zu<br />
20 Personen bei (15 ‰) Steigung, Erwachsene<br />
und K<strong>in</strong>der gemischt. Der Aufwand für<br />
den Nachbau erforderte <strong>in</strong>sgesamt knapp<br />
2.000 Stunden.<br />
Weitere Informationen erteilen: Christoph &<br />
Christian Schreck und Team, CH 8645 Jona,<br />
Erlenstrasse 57, Tel./Fax: +41(0)552126815,<br />
Mobil: +41(0)7740466 21, Homepage: www.<br />
mobilrail.ch, E-Mail: christoph.schreck@mobilrail.ch<br />
Leserbrief zu<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 2/2013, Forum,<br />
Leserbrief Wolfgang Zuckerer<br />
Regensburg „Kesselprüfungen“<br />
Was die Sicherheit unserer Modelldampfkessel angeht,<br />
brauchen wir uns <strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong>e übertriebenen<br />
Gedanken zu machen, und Panikmache ist völlig fehl am<br />
Platz! Es ereigneten sich <strong>in</strong>nerhalb der letzten 40 Jahre<br />
ke<strong>in</strong>erlei Vorkommnisse, die Anlass gaben oder geben,<br />
den Dampfmodellbauern genauer auf die F<strong>in</strong>ger zu<br />
sehen! Mit den <strong>in</strong> englischen Clubs praktizierten „Prüfungen“<br />
ist ke<strong>in</strong>eswegs sichergestellt, dass diese Handlungsweise<br />
der richtige Weg für die Dampfmodellbauergilde<br />
überhaupt darstellt.<br />
Im Vere<strong>in</strong>igten Königreich halten sich hartnäckig längst<br />
widerlegte Dogmen. Offensichtlich s<strong>in</strong>d dort nicht wenige<br />
Menschen der Me<strong>in</strong>ung, dass e<strong>in</strong> Modellkessel nur<br />
4<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Forum<br />
Forum<br />
aus Kupfer gefertigt werden darf. Und weiter s<strong>in</strong>d wohl<br />
viele der Überzeugung, e<strong>in</strong> Hydrauliktest erbr<strong>in</strong>gt den<br />
Nachweis des sicheren Zustandes des Kessels. Doch<br />
fördert er höchstenfalls Undichtigkeiten ans Licht. Wenn<br />
die <strong>in</strong>neren Wandungsflächen nicht begutachtet werden<br />
können, ist der Verlass auf den Hydrauliktest höchst<br />
fragwürdig. Ich möchte deshalb davor warnen, die „englischen<br />
Gepflogenheiten“ als beispielhaft für die Belange<br />
<strong>in</strong> Deutschland heranziehen zu wollen.<br />
Was e<strong>in</strong>zig zählt, s<strong>in</strong>d Fakten! Und diese Fakten liegen<br />
<strong>in</strong> Deutschland – wie auch <strong>in</strong> den übrigen EU-Ländern<br />
–für den kommerziellen Bereich <strong>in</strong> Form der Europäischen<br />
Druckgeräte-Richtl<strong>in</strong>ie 97/23 auf dem Tisch. Diese<br />
Richtl<strong>in</strong>ie ist <strong>in</strong> Deutschland mit der Druckgeräteverordnung,<br />
der Betriebssicherheitsverordnung, des Geräteund<br />
Produktsicherheitsgesetzes und den Technischen<br />
Regeln für Dampfkessel <strong>in</strong> nationales Recht umgesetzt!<br />
Wer sich an die Richtl<strong>in</strong>ie 97/23 hält – soweit er sie erfüllen<br />
kann –, dem darf auf dem Boden e<strong>in</strong>es EU-Mitgliedsstaates<br />
niemand irgendwelche weitergehenden<br />
Restriktionen auferlegen. Ansonsten würde er gegen das<br />
EU-Recht verstoßen! (Vere<strong>in</strong>heitlichung der Regelwerke,<br />
Abbau von Handelshemmnissen)<br />
Was das Kesselzertifikat des DBC-D anbelangt, besteht<br />
tatsächlich Handlungsbedarf. Ziel muss se<strong>in</strong>, dass<br />
e<strong>in</strong> Kesselersteller die Anforderungen der EG-Richtl<strong>in</strong>ie<br />
97/23 zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> wesentlichen Punkten erfüllt. Dabei<br />
muss man wissen, dass für den Modellbau 3 Größen-<br />
Kategorien (Produkt von Druck mal Gesamtvolumen)<br />
als Obergrenzen <strong>in</strong> Frage kommen. Hier gilt, je höher<br />
die Zahl, umso größer das Gefahrenpotential und somit<br />
der Aufwand für Fertigung und Prüfung. Den genauen<br />
Weg dazu beschreibt für den Modellbauer das DBC-D-<br />
Handbuch Modelldampfkessel, Planung, Bau, Prüfung,<br />
Betrieb. 1<br />
Wolfgang Wiegand Freiburg<br />
1<br />
Dampfbahnclub Deutschland DBC-D; Hompage:<br />
www.dbc.d.de unter Zeichnungsarchiv/Schriftenreihe Punkt 7<br />
Luc Tennstedt verstorben<br />
Wir müssen Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass Luc<br />
Tennstedt im Alter<br />
von 91 verstorben<br />
ist. Luc war Mitbegründer<br />
und Ehrenmitglied<br />
der Dampf-<br />
Gruppe Turnhout. Er<br />
war auch Ehrenpräsident<br />
des Vere<strong>in</strong>s „Le<br />
petit tra<strong>in</strong> a vapeur“<br />
(PTVF) von Forest<br />
(Brüssel). „Stoomgroep<br />
Turnhout“ war<br />
der erste Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Belgien, vorangetrieben<br />
durch Luc, der<br />
bereits 1971 mit Dampflokomotiven angefangen hatte.<br />
Luc Tennstedt war e<strong>in</strong> bekannter Besucher aller Dampf-<br />
Festivals. Von se<strong>in</strong>em Wissen über den Dampfmodellbau<br />
haben viele Modellbauer profitiert.<br />
Wir möchten Lucs Familie und Freunden unser Mitgefühl<br />
zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen. Die Beerdigung fand am 30. Mai<br />
2013 <strong>in</strong> Belgien statt.<br />
Dani Bellemans, vicevoorzitter & public-relations SGT, E-<br />
Mail: dani@stoomgroep.be; Homepage: www.stoomgroep.be<br />
Luc Tennstedt ist<br />
von uns gegangen!<br />
Er war oft bei uns <strong>in</strong> Oberursel zu Besuch und er gehörte<br />
mit se<strong>in</strong>em Zug zum willkommenen und gewohnten Bild<br />
an unseren Maifesten. Die Nachricht ist für uns e<strong>in</strong> Anlass,<br />
über die vergangenen fast 40 Jahre, die ihn e<strong>in</strong>ige von uns<br />
kannten (Netphen-Deutz bei Herr Dr. v. Gumpert), über die<br />
Zeit und das Leben nachzudenken, auch über das, was<br />
wir an Luc so bewundert haben: sicher nicht nur se<strong>in</strong>e tollen<br />
Lokomotiven und die Art der Perfektion se<strong>in</strong>er Arbeit,<br />
sondern auch den ruhigen und gelassenen Macher, der er<br />
für se<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong> und uns alle gewesen ist. E<strong>in</strong> Mensch,<br />
der alles erklärt hat und gegenüber Gleichges<strong>in</strong>nten ke<strong>in</strong>e<br />
Geheimnisse hatte. E<strong>in</strong> großes Vorbild!<br />
Da er nach 2007 nicht mehr bei uns zu Besuch war, kennen<br />
ihn e<strong>in</strong>ige unserer „jüngeren“ Mitglieder möglicherweise<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 5
Forum<br />
Forum<br />
Für den Dampfbahnclub Taunus e. V. im Namen aller,<br />
die ihn kannten und verehrten. Matthias Zundel, Dampfbahnclub<br />
Taunus e. V., Geschäftsstelle: Saalburgstraße<br />
15a, 61350 Bad Homburg, Tel. +49(0)6172/998498, Fax:<br />
+49(0)6172/807189, E-Mail: schriftfuehrer@dbc-taunus.<br />
de, Homepage: www.dbc-taunus.de<br />
nicht. Halten wir e<strong>in</strong>en Moment <strong>in</strong>ne und denken an e<strong>in</strong>en<br />
großen Mann unseres Hobbies. Luc war nun über 90 Jahre<br />
alt, und er hatte e<strong>in</strong> erfülltes, diszipl<strong>in</strong>iertes Leben und e<strong>in</strong>e<br />
zufriedene Ausstrahlung, aber es macht natürlich dennoch<br />
betroffen. Diejenigen, die ihn kannten, s<strong>in</strong>d dankbar, weil<br />
er als Mensch mehr transportiert hat als e<strong>in</strong>fach nur „Eisenbahn“.<br />
Mit se<strong>in</strong>en vielen Reisen zu anderen Vere<strong>in</strong>en,<br />
die er bis <strong>in</strong>s hohe Alter von Mitte/Ende 80 unternahm, war<br />
er e<strong>in</strong> früher Teil des Netzwerkes, das die Gleichges<strong>in</strong>nten<br />
über die Grenzen verb<strong>in</strong>det. Wenige Worte waren notwendig,<br />
um mit dem sympathischen Luc gut klar zu kommen.<br />
Lasst uns bewusst leben! Und Respekt vore<strong>in</strong>ander und<br />
vor der Arbeit des Gegenübers haben, denkt bitte h<strong>in</strong> und<br />
wieder an Luc, er hat uns viel gegeben!<br />
Nachtrag zum Bericht<br />
Karlsruher Dampf- und<br />
Messebilderbogen<br />
Klaus Rabensdorf<br />
Bei der Aufzählung der für die personenbefördernde Gartenbahnen<br />
wichtigen gewerblichen Aussteller habe ich die<br />
Fa. Eichendampf glatt unterschlagen. Herr Schacht stellt<br />
nun auch für die größeren Spuren, also z. B. für 5˝, Kupferkessel<br />
her, e<strong>in</strong> für die Dampflokbauer sicherlich sehr<br />
<strong>in</strong>teressantes Zubehörteil.<br />
Diebstahl <strong>in</strong> Schackendorf<br />
In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli wurde das Gelände<br />
des Dampfbahnclubs Holste<strong>in</strong> (www.dbc-h.de)<br />
<strong>in</strong> Schackendorf (<strong>in</strong> der Nähe von Bad Segeberg) von<br />
E<strong>in</strong>brechern heimgesucht. Diese brachen sämtliche Abstellconta<strong>in</strong>er<br />
für das rollende Material sowie den Lokschuppen<br />
auf und entwendeten zwei (kohlebeheizte)<br />
6<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Forum<br />
Forum<br />
Dampflokmodelle, die vermutlich mittels e<strong>in</strong>es größeren<br />
Kraftfahrzeuges vom Gelände abtransportiert wurden.<br />
Gestohlen wurde die Lokomotive „Drache“ von Günter B.,<br />
e<strong>in</strong>e 2B-Lokomotive auf der Spur 7 (Spurweite 184 mm,<br />
Maßstab M 1:8), Gewicht ca. 100 kg. Diese Masch<strong>in</strong>e ist<br />
e<strong>in</strong> Unikat und wurde von Herrn B. <strong>in</strong> jahrelanger Arbeit<br />
komplett selbst gebaut. Der dreiachsige Bedientender<br />
wurde von den Dieben zurückgelassen.<br />
Ferner wurde die Lok „99211“ von Friedrich D. gestohlen,<br />
e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>serienmodell der Fa. Zimmermann aus Öhr<strong>in</strong>gen.<br />
Diese Lok läuft auf der Spur 5 (127 mm und Maßstab<br />
M 1:10, Gewicht ca. 120 kg). Auffällig an dieser Lokomotive<br />
ist der e<strong>in</strong>gebaute Ersatzkessel aus Edelstahl, der<br />
sie zu e<strong>in</strong>em gegenüber den Schwestermasch<strong>in</strong>en leicht<br />
erkennbaren E<strong>in</strong>zelstück macht. Die 99211 wurde zusammen<br />
mit ihrem Transportgestell aus dem Lokschuppen<br />
entwendet, der auf den Fotos sichtbare Bedienwagen<br />
wurde von den Dieben ebenfalls zurückgelassen.<br />
Der Dampfbahnclub Holste<strong>in</strong> möchte auf diesem Weg<br />
alle Eisenbahnfreunde bitten, falls ihnen diese Modelle<br />
angeboten werden oder falls diese auf e<strong>in</strong>er Ausstellung<br />
auftauchen sollten, sich sofort mit sachdienlichen<br />
H<strong>in</strong>weisen an die Polizei zu wenden. Der E<strong>in</strong>bruch auf<br />
unserem Gelände wurde von der zuständigen Krim<strong>in</strong>alpolizei<br />
aufgenommen. Wir hoffen sehr, dass durch Ihre<br />
Mithilfe diese Dampflokmodelle wiedergefunden werden<br />
und den Besitzern zurückgegeben werden können.<br />
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<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 7
Pr axis<br />
Uwe K. Schuldt<br />
Berechnen der Heus<strong>in</strong>ger-Steuerung<br />
Geschichtliches<br />
Die Steuerung wurde im Jahre 1842 von dem belgischen<br />
Ingenieur Egide Walschaert erfunden und im Jahre 1845<br />
<strong>in</strong> verbesserter Form angewandt. Edmund Heus<strong>in</strong>ger<br />
von Waldegg wandte die Steuerung erstmals 1850 bei<br />
e<strong>in</strong>er Lokomotive der Taunusbahn an. Von e<strong>in</strong>er Doppelerf<strong>in</strong>dung<br />
kann also me<strong>in</strong>es Erachtens ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>;<br />
Heus<strong>in</strong>ger hat die Steuerung schlicht kopiert, wobei er<br />
e<strong>in</strong> Bauteil, welches weiß ich nicht, ger<strong>in</strong>gfügig geändert<br />
hat. Nennen wir sie also nach ihrem Erf<strong>in</strong>der Walschaert-<br />
Steuerung, wie es auch außerhalb des deutschen Sprachraumes<br />
üblich ist.<br />
Beschreibung<br />
Die Walschaert-Steuerung ist die wohl bekannteste, wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
aber auch am wenigsten verstandene Lokomotiv-Steuerung.<br />
Sie ist die Lokomotiv-Steuerung schlechth<strong>in</strong>.<br />
Ihren Siegeszug trat sie Mitte der neunziger Jahre des<br />
neunzehnten Jahrhunderts an, als die Konstrukteure ihre<br />
Vorteile, vielleicht auch die Nachteile der Stevenson- und<br />
der Allan-Trick-Steuerung erkannten. Diese beiden haben<br />
nämlich den Fehler, dass sich die Voreilung beim E<strong>in</strong>ziehen<br />
der Steuerung ändert, was bei der Walschaert nicht<br />
der Fall ist.<br />
Viele Modellbauer tun sich schwer, diese Steuerung zu<br />
berechnen, weil die meisten unter uns diese Steuerung<br />
wohl kennen, die wenigsten sie aber richtig verstanden<br />
haben. Das schrieb bereits vor Jahren Hans Wittmann, ich<br />
zitiere: „Die Heus<strong>in</strong>ger Steuerung ist wohl die Beste unter<br />
den Lokomotivsteuerungen. Sie ist am meisten bekannt,<br />
und wahrsche<strong>in</strong>lich am wenigsten wirklich verstanden.“<br />
Zitatende. Dabei ist es relativ e<strong>in</strong>fach, h<strong>in</strong>ter ihr Geheimnis<br />
zu kommen.<br />
Nehmen Sie sich e<strong>in</strong>e halbe Stunde Zeit, setzen sich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Sessel, schließen die Augen und fragen sich, was<br />
geschieht im Schieberkasten bei e<strong>in</strong>er Radumdrehung<br />
genau und im E<strong>in</strong>zelnen. Ich habe es getan und b<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ter<br />
das Geheimnis gestiegen. Aus dieser Überlegung<br />
heraus, habe ich e<strong>in</strong>en relativ e<strong>in</strong>fachen Weg gefunden,<br />
um die Steuerung zu berechnen. Für den Großbetrieb ist<br />
diese Methode zu e<strong>in</strong>fach, da hier die Wirtschaftlichkeit<br />
e<strong>in</strong>e zu große Rolle spielt, welche für uns jedoch h<strong>in</strong>ten<br />
ansteht. Wir wollen doch nur erreichen, dass der Schieber<br />
immer bei Hubbeg<strong>in</strong>n auf der Kanalkante steht, und<br />
den E<strong>in</strong>strömkanal vollständig öffnet, jedenfalls bei voll<br />
ausgelegter Steuerung. Dass dabei auch e<strong>in</strong> wenig Kohle<br />
gespart wird, ist e<strong>in</strong> angenehmer Nebeneffekt.<br />
Genau betrachtet besteht diese Steuerung eigentlich aus<br />
zwei Steuerungen, nämlich der Voreilsteuerung, bestehend<br />
aus Kreuzkopf, Lenkerstange und Voreilhebel, und<br />
8<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
der Verteilsteuerung, bestehend aus Gegenkurbel (Exzenterkurbel),<br />
Schw<strong>in</strong>genstange, Schw<strong>in</strong>ge mit Schw<strong>in</strong>genste<strong>in</strong>,<br />
Schieberschubstange, Schieberstange und<br />
Schieber. Beide Steuerungen s<strong>in</strong>d am Schieberstangenkreuzkopf<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden. Was heißt nun aber<br />
Voreil- und Verteilsteuerung?<br />
Noch e<strong>in</strong>es vorweg. Man kann grundsätzlich alles maßstäblich<br />
verkle<strong>in</strong>ern (skalieren), allerd<strong>in</strong>gs kaum den Voreilhebel,<br />
es sei denn, Sie skalieren auch die Maße der <strong>in</strong>neren<br />
Steuerung bis auf drei Stellen h<strong>in</strong>ter dem Komma. Das Warum<br />
will ich hier nicht erklären, Sie kommen selber darauf.<br />
Licht <strong>in</strong>s Dunkle<br />
Ich glaube, es ist wohl am besten, wenn ich mit der Erklärung<br />
ganz von vorn beg<strong>in</strong>ne, damit auch Neul<strong>in</strong>ge unter<br />
uns die Steuerung verstehen.<br />
Stellen Sie sich e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Dampfmasch<strong>in</strong>e vor, bei der<br />
der Schieber genau so lang ist, wie die beiden äußeren<br />
E<strong>in</strong>lasskanten von e<strong>in</strong>ander entfernt s<strong>in</strong>d. Bei Kolbentotlage,<br />
Kolben ganz vorn im Zyl<strong>in</strong>der, steht der Schieber genau<br />
auf Mitte. Er deckt beide E<strong>in</strong>strömkanäle ab, es kann<br />
also ke<strong>in</strong> Dampf <strong>in</strong> den Zyl<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>strömen. Aus diesem<br />
Grunde steht die Exzenterkurbel (Exzenter) 90° vor der<br />
Treibkurbel. Wird die Treibkurbel <strong>in</strong> Pfeilrichtung gedreht,<br />
beg<strong>in</strong>nt der Schieber den vorderen E<strong>in</strong>strömkanal zu öffnen.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Drehung von 90° ist der Kanal ganz geöffnet.<br />
Beim Weiterdrehen wird er wieder geschlossen und<br />
schließt, wenn die Treibkurbel im h<strong>in</strong>teren Totpunkt steht.<br />
Es strömt also während des gesamten Hubes Dampf <strong>in</strong><br />
den Zyl<strong>in</strong>der, die Expansionskraft des Dampfes wird nicht<br />
genutzt. Wir haben es mit e<strong>in</strong>er Volldruckmasch<strong>in</strong>e zu tun.<br />
Hier noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anmerkung: Wenn der Kolben und<br />
somit auch der Kreuzkopf genau auf Mitte Hub steht, steht<br />
die Treibkurbel noch nicht auf 90°, sondern etwas davor.<br />
Steht jedoch die Treibkurbel auf 90°, steht der Kreuzkopf<br />
h<strong>in</strong>ter der Mitte. Dieser Fehler wird „Fehler des Kurbeltriebes“<br />
genannt. Versuchen Sie nicht, diesen Fehler auszugleichen,<br />
es gel<strong>in</strong>gt nicht. Der Fehler ist abhängig von<br />
der Länge der Treibstange, er wird kle<strong>in</strong>er, je länger die<br />
Treibstange wird. Bei e<strong>in</strong>er Länge der Treibstange von unendlich,<br />
wird auch der Fehler unendlich kle<strong>in</strong>, aber er wird<br />
niemals „0“. Dieser Fehler tritt auch bei der Schw<strong>in</strong>genstange<br />
auf und hier gleich zweifach. Aber dazu später.<br />
Soll jedoch die Expansion genutzt werden, muss der<br />
Schieber den E<strong>in</strong>lasskanal früher schließen. Nun ist es<br />
aber unmöglich, während des Hubes e<strong>in</strong>en Schieber <strong>in</strong><br />
der Länge zu verändern. Also wurde der Schieber länger<br />
gemacht, er erhielt e<strong>in</strong>e Überdeckung, wobei der Akzent<br />
auf „über“ liegt. Nun ist aber gefordert, dass der Schieber<br />
bei Kolbentotlage auf der äußeren Kante des E<strong>in</strong>strömkanals<br />
steht. Um dieses zu erreichen, verdreht man die<br />
Exzenterkurbel um den erforderlichen Betrag über die 90°<br />
Stellung h<strong>in</strong>aus, bis der Schieber wieder auf der Kanalkante<br />
steht. Der Exzenter erhält e<strong>in</strong>e Voreilung. Dieser<br />
W<strong>in</strong>kel wird Voreilw<strong>in</strong>kel genannt.<br />
Wird jetzt die Treibkurbel <strong>in</strong> Pfeilrichtung gedreht, öffnet<br />
der Schieber den Kanal. Nach e<strong>in</strong>er Drehung von 90°-x<br />
erreicht die Exzenterkurbel ihren h<strong>in</strong>teren Totpunkt, beim<br />
Weiterdrehen beg<strong>in</strong>nt der Schieber den Kanal wieder zu<br />
verschließen. Er verschließt den E<strong>in</strong>strömkanal, lange bevor<br />
die Treibkurbel (m<strong>in</strong>us 2 mal x) den h<strong>in</strong>teren Totpunkt<br />
erreicht. Die Expansion des Dampfes beg<strong>in</strong>nt. Erreicht die<br />
Treibkurbel den h<strong>in</strong>teren Totpunkt, steht der Schieber mit<br />
se<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>teren Steuerkante auf der Kante des h<strong>in</strong>teren<br />
E<strong>in</strong>strömkanals. Der Vorgang beg<strong>in</strong>nt von Neuem, nur mit<br />
anderem Vorzeichen.<br />
Nun gibt es aber auch e<strong>in</strong>e andere Möglichkeit, die Voreilung<br />
des Schiebers zu erreichen, nämlich, und das ist<br />
die Erf<strong>in</strong>dung Walschaerts, den Voreilhebel. Dieser ist mit<br />
se<strong>in</strong>em unteren Ende gelenkig mit dem Kreuzkopf verbunden.<br />
Am oberen Ende wird die Schieberstange befestigt<br />
und darunter die Exzenterstange. Betrachten wir erst e<strong>in</strong>mal,<br />
was der Voreilhebel bewirkt. Dazu betrachten wir den<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 9
Anlenkpunkt der Exzenterstange als Festpunkt. Das heißt,<br />
wir lösen die Exzenterstange vom Exzenter und legen sie<br />
fest. Es geht also ke<strong>in</strong>e Bewegung von der Exzenterkurbel<br />
aus. Der Arbeitskolben bef<strong>in</strong>det sich wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
vorderen Totlage, der Schieber auf der vordern Kanalkante.<br />
Wird die Treibkurbel <strong>in</strong> Pfeilrichtung gedreht, wird der<br />
Schieber entgegengesetzt zum Arbeitskolben bewegt,<br />
denn es f<strong>in</strong>det durch den Voreilhebel e<strong>in</strong>e Umkehrung<br />
statt. Erreicht die Treibkurbel ihren h<strong>in</strong>teren Totpunkt, steht<br />
der Schieber auf der Kante des h<strong>in</strong>teren E<strong>in</strong>strömkanals.<br />
Der Schieber ist nur von e<strong>in</strong>er Kanalkante zur anderen<br />
gewandert, ohne e<strong>in</strong>en der beiden Kanäle zu öffnen. Wird<br />
weiter gedreht, kehrt sich die Bewegung um, der Schieber<br />
ändert se<strong>in</strong>e Richtung.<br />
Verb<strong>in</strong>den wir die Exzenterstange wieder mit dem Exzenter<br />
und schauen, was nun geschieht. Wieder wird die Treibkurbel<br />
aus der vorderen Totlage bewegt. Nun jedoch wird der<br />
Schieber gleichlaufend mit dem Kolben bewegt, da sich<br />
die Exzenterkurbel im Bereich ihrer größten Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
bef<strong>in</strong>det, während der Voreilhebel erst am Anfang se<strong>in</strong>er<br />
Bewegung ist. Im weiteren Verlauf der Drehung nimmt<br />
die Bewegung durch die Exzenterkurbel ab, während die<br />
durch den Voreilhebel zunimmt, bis die Exzenterkurbel ihren<br />
h<strong>in</strong>teren Totpunkt erreicht hat. Die Bewegung wird umgekehrt,<br />
beide Bewegungsimpulse addieren sich und der<br />
Schieber schließt den E<strong>in</strong>strömkanal schnell. Erreicht die<br />
Treibkurbel ihren h<strong>in</strong>teren Totpunkt, steht der Schieber auf<br />
der Kante des h<strong>in</strong>teren E<strong>in</strong>strömkanals.<br />
Soll unsere Dampfmasch<strong>in</strong>e nicht nur rechts herum (vorwärts)<br />
drehen, sondern auch l<strong>in</strong>ks herum, muss die Exzenterkurbel<br />
um 180° verstellt werden. Dieses ist im Betrieb nicht<br />
gut machbar, deshalb fügt man <strong>in</strong> die Exzenterstange e<strong>in</strong>en<br />
zweiarmigen Hebel, Schw<strong>in</strong>ge genannt, e<strong>in</strong>. Die Exzenterstange<br />
wird also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schw<strong>in</strong>genstange und e<strong>in</strong>e Schieberschubstange<br />
geteilt. Die Schw<strong>in</strong>ge wird im Radius der<br />
Schieberschubstange gekrümmt und erhält e<strong>in</strong>en Schlitz, <strong>in</strong><br />
dem der Schw<strong>in</strong>genste<strong>in</strong> gleitet. Dieser wird gelenkig mit<br />
der Schieberschubstange verbunden. Die Schw<strong>in</strong>ge muss<br />
im Radius der Schieberschubstange gekrümmt se<strong>in</strong>, damit<br />
sich der Schieber beim Umsteuern, wenn sich der Arbeitskolben<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der beiden Totlagen bef<strong>in</strong>det, nicht bewegt.<br />
Er muss auf der jeweiligen Kanalkante stehen bleiben, denn<br />
er muss beim Weiterdrehen den E<strong>in</strong>strömkanal öffnen, egal<br />
<strong>in</strong> welcher Richtung angefahren wird.<br />
Bis hierher habe ich die Exzenterkurbel auf der Steuerungsebene<br />
gezeichnet. Dieses geschah nicht nur der besseren<br />
Übersicht wegen, sondern auch zur Erklärung, warum<br />
das Achsenkreuz der Exzenterkurbel schräg steht. Zieht<br />
man nämlich die Exzenterkurbel auf die Triebwerksebene<br />
herab, so geschieht dieses mit dem Radius der Schw<strong>in</strong>genstange.<br />
Sie sehen also, dieser W<strong>in</strong>kel, um den das<br />
Achsenkreuz verdreht ist, hat re<strong>in</strong> geometrische Gründe<br />
und hat nichts mit der Voreilung zu tun.<br />
Diese ganze vorstehende Beschreibung bezieht sich auf e<strong>in</strong>en<br />
Flachschieber oder, richtiger gesagt, auf e<strong>in</strong>en Schieber<br />
mit äußerer E<strong>in</strong>strömung. Äußere E<strong>in</strong>strömung deswegen,<br />
weil die äußeren Kanten des Schiebers die Steuerkanten<br />
darstellen. Bei e<strong>in</strong>em Kolbenschieber s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nvollerweise<br />
die Innenkanten die Steuerkanten, weil dann die Stopfbüchsen<br />
nur gegen den Abdampf abdichten müssen. Man spricht<br />
dann von <strong>in</strong>nerer E<strong>in</strong>strömung. Logischerweise muss dieser<br />
Schieber durch den Voreilhebel mit dem Arbeitskolben<br />
gleichlaufend bewegt werden, denn durch den Voreilhebel<br />
darf ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>strömkanal freigegeben werden. Trotzdem gibt<br />
es Lokomotiven mit äußerer E<strong>in</strong>strömung, z.B. Verbundlokomotiven<br />
wie beispielsweise die badische IVh (BR 18³).<br />
Die Anlenkpunkte von Schieber- und Schieberschubstange<br />
müssen deswegen getauscht werden. Die Bewegungsrichtung<br />
des Schiebers durch die Exzenterkurbel zur Kanaleröffnung<br />
erfolgt gegenläufig zum Arbeitskolben. Aus diesem<br />
Grunde muss die Exzenterkurbel der Treibkurbel nachlaufen.<br />
Die Berechnung<br />
Die Grundlage für die Berechnung s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>strömkanalweiten<br />
und die Schieberüberdeckung. Diese müssen also<br />
stets als Erstes berechnet und festgelegt werden.<br />
Beg<strong>in</strong>nen wir also. Errechnen wir den E<strong>in</strong>strömquerschnitt.<br />
Dazu f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> dem Heft 4 (Seite 11) der<br />
DBC-D Schriftenreihe e<strong>in</strong>e Formel, welche lautet:<br />
10<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
K² x 0,02 - 0,04. K ist hierbei der Kolbendurchmesser. Soll<br />
Ihre Lok e<strong>in</strong>en Kolbenschieber erhalten, teilen Sie die Fläche<br />
durch die Anzahl der Kanalbohrungen, zum Beispiel:<br />
Sie erhalten aus der obigen Formel e<strong>in</strong>e Querschnittsfläche<br />
von 50 mm² und wollen 6 Kanäle e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, so erhalten<br />
Sie 50 / 6 = 8,33 mm²: Daraus ergibt sich e<strong>in</strong>e Bohrung<br />
von 3 mm mit e<strong>in</strong>er Fläche von 7,065 mm². Diese Bohrung<br />
sollten Sie zu e<strong>in</strong>em Quadrat von 3 x 3 mm erweitern. E<strong>in</strong><br />
Quadrat deswegen, weil hierbei beim Aufbrechen der Kanäle<br />
gleich e<strong>in</strong> größerer Querschnitt freigegeben wird, als<br />
es bei e<strong>in</strong>er runden Bohrung der Fall ist. Außerdem ist die<br />
Fläche e<strong>in</strong>es Quadrates größer als die e<strong>in</strong>er Bohrung von<br />
3 mm. Beweis: 3 x 3 = 9 mm²; 3 x 3 x 3,14 / 4 = 7,065 mm².<br />
Bei 6 Kanälen macht die Differenz bereits 11,6 mm² aus.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Flachschieber ergibt sich die Kanalweite aus<br />
Querschnitt / verfügbare Breite des Schieberkastens m<strong>in</strong>us<br />
2 x 2 mm. Zum Beispiel: Schieberkasten <strong>in</strong>nen 30 mm<br />
m<strong>in</strong>us 4 mm = 26 mm. 50 mm² / 26 = 1,92 mm, also 2 mm<br />
Kanalweite.<br />
Die Überdeckung des Schiebers ergibt sich aus Kanalweite<br />
x 0,67 - 0,75. Bei 3 mm Kanalweite wäre dieses<br />
3 x 0,67 = 2,01 mm bis 3 x 0,75 = 2,25 mm. Dabei ist<br />
darauf zu achten, dass die Füllung e<strong>in</strong>er Zweizyl<strong>in</strong>derlok,<br />
das heißt, das der Kolbenweg bei geöffnetem E<strong>in</strong>strömkanal<br />
80 - 85 % beträgt, wobei es besser ist, bei<br />
80 - 81 % zu liegen. Warum? E<strong>in</strong>e Zweizyl<strong>in</strong>dermasch<strong>in</strong>e<br />
hat Schwierigkeiten, bei e<strong>in</strong>er Füllung unter 80 % anzufahren,<br />
weil bei Kolbentotlage nur e<strong>in</strong> Zyl<strong>in</strong>der die Anfahrt bewältigen<br />
muss. Dazu muss der E<strong>in</strong>strömkanal dess zweiten<br />
Zyl<strong>in</strong>ders noch ausreichend geöffnet se<strong>in</strong>, damit genügend<br />
Dampf e<strong>in</strong>strömen kann. E<strong>in</strong>e Füllung von über 85 % lässt<br />
die Dampfdehnung illusorisch werden, da diese theoretisch<br />
zwar 15 - 20 % beträgt, <strong>in</strong> Wirklichkeit aber höchstens 18 %<br />
betragen kann, da der Auslasskanal bereits vor Hubende<br />
geöffnet wird. Das soll nicht heißen, dass unsere Lok ke<strong>in</strong>e<br />
größere Dampfdehnung haben kann, als diese maximal<br />
18 %, dieses gilt nur für das Anfahren bei voll ausgelegter<br />
Steuerung. Während der Fahrt kann die Steuerung selbstverständlich<br />
e<strong>in</strong>gezogen werden, damit die Füllung verr<strong>in</strong>gert<br />
und der Expansionsanteil vergrößert wird. Beim Vorbild<br />
waren Füllungen bis auf 25 %<br />
bzw. 20 % bei Dreizyl<strong>in</strong>derlok ke<strong>in</strong>e<br />
Seltenheit. Bei e<strong>in</strong>em Drill<strong>in</strong>g<br />
kann die M<strong>in</strong>destfüllung 70 % betragen,<br />
da hier bei Kolbentotlage<br />
e<strong>in</strong>es Kolbens immer zwei Zyl<strong>in</strong>der<br />
an der Anfahrt beteiligt s<strong>in</strong>d, die<br />
zudem auch noch statt auf 90° bei<br />
120° stehen.<br />
Der Schieberhub beträgt demnach<br />
zweimal die Kanalweite (e) plus<br />
zweimal die Überdeckung (v), <strong>in</strong><br />
Kurzform (e + v) x 2. Diese Formel<br />
wird uns durch die ganze Berechnung<br />
verfolgen.<br />
Ich b<strong>in</strong> jedoch dazu übergegangen<br />
die Kanalweiten um 1 mm<br />
zu vergrößern, und zwar aus folgenden<br />
Gründen: Erstens, wird<br />
dann der Voreilweg ebenfalls<br />
größer, zweitens, man kann wohl<br />
alles maßstäblich verkle<strong>in</strong>ern,<br />
nur nicht die Passungen, diese müssen wir schon anwenden,<br />
denn anderenfalls läuft unsere Lok nicht, denn<br />
die Toleranzen liegen im Bereich von Mikromillimetern<br />
(1000stel mm). Außerdem rechne ich nicht gern <strong>in</strong> Bruchteilen<br />
von Millimetern, z.B. bei 4 mm Kanalweite errechnet<br />
sich die Voreilung (0,67 – 0,75 x e) zu 4 x 0,75 = 3 mm,<br />
während sich bei e = 3 mm x 0,67 = 2,01 mm oder 3 x 0,75<br />
= 2,25 mm ergibt.<br />
Als Nächstes müssen wir den Voreilhebel errechnen. Ich<br />
sagte zwar e<strong>in</strong>gangs, dass Sie den Voreilhebel kaum skalieren<br />
können, das gilt aber nur bed<strong>in</strong>gt. Sie können, wenn Sie<br />
e<strong>in</strong>e bestimmte Lok nach Vorbild bauen, selbstverständlich<br />
das Maß ‚B‘ (ganze Länge) des Voreilhebels skalieren, damit<br />
das Ersche<strong>in</strong>ungsbild der Lok nicht gestört wird, nicht<br />
jedoch das Maß ‚A‘. Hierzu e<strong>in</strong>e Erläuterung: Der Voreilhebel<br />
ist e<strong>in</strong> zweiarmiger Hebel, auch wenn es manchmal<br />
nicht so aussieht. Bei äußerer E<strong>in</strong>strömung (Flachschieber)<br />
ist das Vorgesagte e<strong>in</strong>deutig, da der Punkt ‚0‘, also<br />
der Anlenkpunkt (Nullpunkt) der Schieberschubstange am<br />
Voreilhebel zwischen den Punkten ‚a‘ und ‚b‘ liegt. Beim<br />
Voreilhebel für <strong>in</strong>nere E<strong>in</strong>strömung (Kolbenschieber) ist der<br />
Nullpunkt jedoch ganz oben (Anlenkpunkt der Schieberschubstange)<br />
und der Hebel ‚A‘ e<strong>in</strong> Teil des Hebels ‚B‘. Sehr<br />
oft ist der Voreilhebel beim Vorbild aber falsch oder besser,<br />
unkorrekt bemaßt, auch bei Garbe (Heißdampflokomotiven<br />
der Gegenwart)!!! Es wird von oben, also von Punkt ‚0‘ aus<br />
erst das Maß für den Teil ‚A‘ angegeben und anschließend<br />
daran, also ab Punkt ‚a‘ der Teil ‚B‘ bemaßt, obwohl er ab<br />
dem Punkt ‚0‘ bemessen werden müsste. Wenn Sie also<br />
den Voreilhebel skalieren wollen, müssen Sie zuerst die<br />
beiden angegeben Maße addieren und dann skalieren. Im<br />
Falle der P8 müssen Sie also die Maße 734 und 116 addieren,<br />
um das korrekte Maß für ‚B’ zu erhalten, und dann<br />
durch z.B. 11‘ teilen. Das Maß ‚B‘ beträgt also hier 850 mm,<br />
und nicht, wie aus der Zeichnung ersichtlich, 734 mm. Das<br />
dort angegebene Maß ‚A‘ können wir nicht anwenden, da<br />
wir andere Kanalweiten als beim Vorbild verwenden.<br />
Da zwischen dem Voreilhebel ‚A‘ und ‚B‘ e<strong>in</strong>erseits und<br />
den Maßen für Kolbenhub und der Überdeckung anderseits<br />
e<strong>in</strong> sehr enger Zusammenhang besteht, nämlich A<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 11
zu B gleich v ges (Gesamtüberdeckung) zu Hub, können<br />
wir den Teil ‚A‘ des Voreilhebels berechnen. Hierfür lautet<br />
die Formel A = B x v ges / Hub, für die P8 im Maßstab<br />
1:11 also 77 x 4,5 = 346,5 / 57 = 6,0789, wobei 4,5 die<br />
Gesamtüberdeckung, also 2,25 x 2 ist. Das so gefundene<br />
Maß ist unbequem, wir sollten es ab- bzw. aufrunden auf<br />
6 oder 6,5 mm. Den Teil ‚B‘ müssen wir danach neu berechnen,<br />
da ‚A‘ ungefähr e<strong>in</strong>em Zehntel von ‚B‘ gleichkommt.<br />
Die Formel hierfür lautet: B = A x Hub / v ges ., also<br />
6 x 57 / 4,5 = 76 mm, oder 6,5 x 57 / 4,5 = 82 mm. Nur mit<br />
diesen Maßen erreichen wir, dass der Voreilhebel den Kolbenhub<br />
auf 4,5 mm, nämlich der Kanalweite plus der Voreilung<br />
bewegt. Nun werden e<strong>in</strong>ige bemängeln, dass ich nichts<br />
über die Vore<strong>in</strong>strömung gesagt habe. Diese würde bei e<strong>in</strong>er<br />
P8 im Maßstab 1:11 nur sage und schreibe 0,46 mm<br />
betragen, also zu kle<strong>in</strong> um irgendetwas zu bewegen. Das<br />
Dampfpolster für den Kolben erhalten wir auf e<strong>in</strong>em anderen<br />
Weg, nämlich dadurch, dass der Auslasskanal bereits<br />
vor Hubende schließt und der verbleibende Dampf im Zyl<strong>in</strong>der<br />
komprimiert wird und somit das Dampfpolster für den<br />
Kolben bildet. Was für die Vore<strong>in</strong>strömung gilt, gilt erst recht<br />
für e<strong>in</strong>e etwaige Vorausströmung, denn die ist noch viel ger<strong>in</strong>ger.<br />
Vergessen wir also e<strong>in</strong>e Vore<strong>in</strong>- und -ausströmung,<br />
jedenfalls für die Baugrößen bis 1:6 oder gar 1:4.<br />
Wenn Sie e<strong>in</strong>e Lok mit Kolbenschieber berechnen, müssen<br />
Sie nun den Schieberhub, welcher nur für den Schieberstangenkreuzkopf<br />
gilt, für den Punkt ‚0‘ berechnen, da<br />
dieser durch die Schrägstellung des Voreilhebels <strong>in</strong> den<br />
Totlagen des Kolbens e<strong>in</strong>en größeren Weg zurück legt als<br />
der Punkt ’a‘. Mit anderen Worten, der Schieberhub wird<br />
kürzer, wenn Sie das Maß für den Schieberstangenkopf<br />
für den Anlenkpunkt der Schieberschubstange anwenden.<br />
Die Formel hierfür lautet: Sw (Schieberweg) / (B – A) x B.<br />
Zum Beispiel 10,5 / (76 – 6) x 76 = 11,4 mm. Wenn Sie<br />
diese Rechnung nicht ausführen, sondern mit 10,5 weiterrechnen,<br />
erhalten Sie niemals den vollen Schieberweg,<br />
den Sie haben wollen. Der Schieberhub am Voreilhebel,<br />
gleichzeitig der Ausschlag der Schw<strong>in</strong>ge, beträgt also<br />
11,4 (11,5) mm.<br />
Für e<strong>in</strong>e Lok mit Flachschiebern (äußere E<strong>in</strong>strömung) ist<br />
diese Rechnung allerd<strong>in</strong>gs schädlich, da der Schieberweg<br />
für den Punkt ‚0‘ (Anlenkpunkt der Schieberschubstange)<br />
kürzer wird als der Schieberweg am Punkt ‚a‘, da er sich<br />
unter dem Schieberstangenkreuzkopf bef<strong>in</strong>det. Zusammen<br />
mit dem unvermeidlichen Lagerspiel wird dann der<br />
Schieberweg zu kurz.<br />
Für beide Schieberarten gilt jedoch, die Schieberschubstange<br />
verläuft parallel zur Triebwerksmitte, sodass die<br />
Ausschlagsw<strong>in</strong>kel <strong>in</strong> beiden Richtungen gleich groß ausfallen.<br />
Zeichnen Sie also vom Punkt ‚0‘ aus die horizontale<br />
Schw<strong>in</strong>genmitte und f<strong>in</strong>den Sie auf dieser L<strong>in</strong>ie die vertikale<br />
Schw<strong>in</strong>genmitte. Zeichnen Sie im Abstand des halben<br />
korrigierten Schieberweges, z.B. 11,4 / 2 = 5,7 mm,<br />
e<strong>in</strong>e vertikale Hilfsl<strong>in</strong>ie. Durch den Schw<strong>in</strong>genmittelpunkt<br />
ziehen Sie e<strong>in</strong>e Diagonale mit e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel von maximal<br />
25°. 25° deshalb, weil sonst das Umsteuern schwierig,<br />
wenn nicht gar unmöglich wird. Der Schnittpunkt dieser<br />
Diagonalen mit der Hilfsl<strong>in</strong>ie ergibt den Mittelpunkt des<br />
Schw<strong>in</strong>genste<strong>in</strong>s und den Schw<strong>in</strong>genste<strong>in</strong>radius ‚C‘. Um<br />
die Fehler kle<strong>in</strong> zu halten, sollten Sie diese Zeichnung<br />
10-fach vergrößert, m<strong>in</strong>destens jedoch 5-fach, anfertigen.<br />
Der Anlenkpunkt der Schw<strong>in</strong>genstange an der Schw<strong>in</strong>ge<br />
erfordert e<strong>in</strong>ige Überlegungen. Erstens darf der Schw<strong>in</strong>genste<strong>in</strong><br />
nicht den Schw<strong>in</strong>genboden berühren (führt zu<br />
starkem Verschleiß) und zweitens darf der Schw<strong>in</strong>genstangenkopf<br />
nicht mit den Lagerplatten der Schw<strong>in</strong>ge kollidieren.<br />
Der Schw<strong>in</strong>genste<strong>in</strong> sollte etwas länger als breit<br />
se<strong>in</strong>, sagen wir 5 mm breit und 7 mm lang. Wir rechnen<br />
also ab Schw<strong>in</strong>genste<strong>in</strong>mitte: 3,5 (halber Schw<strong>in</strong>genste<strong>in</strong>)<br />
+ 1 (Spiel) + 4 (Schw<strong>in</strong>genboden) + 0,5 (Spiel) + 3 (halber<br />
Schw<strong>in</strong>genstangenkopf) = 12 mm. Radius ‚C‘ plus 12 =<br />
Radius ‚D‘, wobei der Punkt ‚D‘ der Schw<strong>in</strong>genstangen-<br />
12<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
adius ist. Der Exzenterkurbelkreis errechnet sich dann<br />
zu: Korr. Schieberweg / ‚C‘ x ‚D‘. Zum Beispiel ‚C‘ = 12,<br />
‚D‘ = 24, Schieberweg = 11,4, demnach Exzenterkurbelkreis<br />
(Ex) = 11,4 / 12 x 24 = 22,8 mm. Der Exzenterkurbelradius<br />
wäre dann 11,4 mm. Um etwaiges Lagerspiel<br />
zum<strong>in</strong>dest teilweise auszugleichen, kann auf 11,5 aufgerundet<br />
werden.<br />
Nun allerd<strong>in</strong>gs müssen wir zum Zeichenstift greifen, um<br />
den sogenannten Backset (sprich bäckset), was soviel wie<br />
‚Rückversatz‘ bedeutet, zu ermitteln. Dieser Backset ist e<strong>in</strong><br />
Zugeständnis zum unvermeidlichen Fehlerglied des Kurbeltriebes.<br />
Dieser tritt hier gleich doppelt auf. Es gibt zwar<br />
e<strong>in</strong>e, zugegeben, recht komplizierte Formel, die ich aber<br />
nicht anwenden kann. Zeichnen Sie also die Triebwerksmittell<strong>in</strong>ie,<br />
die Steuerungsmittell<strong>in</strong>ie (horizontale Schw<strong>in</strong>genmitte),<br />
die vertikale Schw<strong>in</strong>genmitte und die Treibachsmitte<br />
möglichst <strong>in</strong> doppelter Größe und tragen den Radius ‚D‘ auf.<br />
Um die Treibachsmitte zeichnen Sie den Exzenterkurbelkreis.<br />
Vom Schnittpunkt (D’) der vertikalen Schw<strong>in</strong>genmitte<br />
mit Radius ‚D‘ ziehen Sie e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie durch die Treibachsmitte.<br />
Die Schnittpunkte dieser L<strong>in</strong>ie mit dem Exzenterkurbelkreis<br />
bezeichnen Sie mit ‚0°‘ und ,180°‘. Mit e<strong>in</strong>em<br />
großen Zirkel nehmen Sie den Abstand von der Treibachsmitte<br />
zum vorgenannten Schnittpunkt ‚D‘, stechen bei ‚0°‘<br />
e<strong>in</strong> und schlagen e<strong>in</strong>en kurzen Bogen durch den Radius<br />
‚D‘. Verfahren Sie genauso vom Punkt ‚180°‘ aus. Messen<br />
Sie die Abstände von diesen Kreisbögen zur Schw<strong>in</strong>genmitte<br />
(D’) am Radius ‚D‘. Sie werden zwei unterschiedliche<br />
Maße erhalten. Den Unterschied teilen Sie durch zwei und<br />
verlängern den Zirkel um dieses Maß. Stechen Sie den<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 13
Zirkel <strong>in</strong> die Treibachsmitte und zeichnen e<strong>in</strong>en neuen Anlenkpunkt<br />
‚D’ für die Schw<strong>in</strong>genstange auf den Radius ‚D‘.<br />
Die Schw<strong>in</strong>genstange wird also länger. Stechen Sie erneut<br />
bei ‚0°‘ und ‚180°‘ e<strong>in</strong> und zeichnen zwei neue Kreisbögen<br />
auf den Radius ‚D‘. Messen Sie erneut den Abstand zum<br />
neuen Anlenkpunkt D’. Die Differenz sollte erheblich kle<strong>in</strong>er<br />
geworden se<strong>in</strong>. Wiederholen Sie Vorgesagtes falls erforderlich.<br />
Beträgt die Differenz weniger als 1 mm, lassen Sie es<br />
gut se<strong>in</strong>, Sie haben den Backset sowie die genaue Länge<br />
der Schw<strong>in</strong>genstange gefunden. Sie müssen nur noch<br />
die Gegenkurbel auf die richtige Seite der Treibachse e<strong>in</strong>zeichnen.<br />
Sie endet entweder bei Punkt ‚0°‘ oder bei Punkt<br />
‚180°‘, je nachdem ob Sie es mit <strong>in</strong>nerer oder äußerer E<strong>in</strong>strömung<br />
zu tun haben. Das war’s.<br />
Noch e<strong>in</strong> Wörtchen zu der Aussage, die Exzenterkurbel<br />
liegt 90° vor bzw. 90° h<strong>in</strong>ter der Treibkurbel. Sche<strong>in</strong>bar<br />
stimmt diese Aussage nicht ganz. Offensichtlich beträgt<br />
dieser W<strong>in</strong>kel, je nachdem ob es sich um <strong>in</strong>nere oder<br />
äußere E<strong>in</strong>strömung handelt, weniger oder mehr als<br />
90°. Lassen Sie sich nicht täuschen, diese sche<strong>in</strong>bare<br />
Differenz ist re<strong>in</strong> geometrischer Natur und hängt damit<br />
zusammen, dass die Mittell<strong>in</strong>ie der Schw<strong>in</strong>genstangenbewegung<br />
diagonal liegt. Sie sehen es auch am Achsenkreuz<br />
der Exzenterkurbel. Die Schw<strong>in</strong>genstange liegt nur<br />
deswegen schräg, weil sich der Schieberkasten auf dem<br />
Zyl<strong>in</strong>der bef<strong>in</strong>det und nicht daneben.<br />
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<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 15
Porträt<br />
Marius Meier<br />
Lok <strong>EIGER</strong> steht auf<br />
der Drehscheibe vor<br />
dem Lokdepot der<br />
Dampfbahn Katzensee<br />
E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e <strong>Zahnraddampflok</strong><br />
ganz groß -<br />
<strong>Zahnraddampflok</strong> <strong>EIGER</strong> <strong>in</strong> 7 ¼ “<br />
Es war e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Junge und der hatte e<strong>in</strong> ganz großes<br />
Hobby. So könnte die Geschichte beg<strong>in</strong>nen, welche ich<br />
Ihnen erzählen will, sofern es denn e<strong>in</strong> Märchen wäre.<br />
Doch zum Glück ist dies ke<strong>in</strong> Märchen, sondern e<strong>in</strong>e ganz<br />
reale Geschichte, welche ich mit größtem Vergnügen für<br />
Sie niederschreibe. Die Geschichte handelt von Christoph<br />
Flühmann aus Gurzelen im oberen Gürbetal, welches zwischen<br />
Bern und Thun <strong>in</strong> der Schweiz liegt. Dieser junge<br />
Mann, welcher mittlerweile sehr erfolgreich die Berufslehre<br />
als Polymechaniker abgeschlossen hat, kann <strong>in</strong>zwischen<br />
auch nicht mehr als Junge bezeichnet werden.<br />
Wie es <strong>in</strong> unserem Hobby üblich ist, liegt die Entstehung<br />
dieser Geschichte e<strong>in</strong>ige Zeit zurück. Christoph Flühmann<br />
hat das Glück mit Peter Flühmann e<strong>in</strong>en Vater zu haben,<br />
welcher zu den versiertesten Modellbauern der Gartenbahnszene<br />
gehört (siehe „Leckerbissen“ <strong>in</strong> GARTENBAH-<br />
NEN 4/2003). Mit ca. 12 Jahren wagte Christoph sich an<br />
den Bau der ersten Dampfmasch<strong>in</strong>e mit dazugehörigem<br />
hartgelötetem gasbefeuerten Kessel, für welchen damals<br />
noch e<strong>in</strong>ige Teile als Gussmodelle oder Formteile zugekauft<br />
wurden. Kaum war das wunderschön gebaute Ensemble<br />
fertig gestellt war klar, dass nun der Bau e<strong>in</strong>er Dampflok<br />
fällig wurde, haben doch die handwerkliche Fertigkeit und<br />
der Ideenreichtum bereits für <strong>in</strong>teressante Lösungen und<br />
Fertigungsmethoden gesorgt. Für die Bedienung des väterlichen<br />
Masch<strong>in</strong>enparks waren <strong>in</strong>zwischen ke<strong>in</strong>e Hilfsmittel<br />
<strong>in</strong> Form von Schemeln zur Bewältigung der Masch<strong>in</strong>enhöhe<br />
mehr nötig und das Zeichnen mittels CAD war nichts<br />
Unbekanntes mehr. Es wurden sogar bereits Konstruktionen<br />
mittels e<strong>in</strong>es 3D-CAD-Systems erstellt und mit dynamischen<br />
Funktionen zum Leben erweckt.<br />
E<strong>in</strong>es Abends saßen Christoph und der Verfasser zusammen<br />
und philosophierten was es denn für e<strong>in</strong>e Dampflok<br />
se<strong>in</strong> soll, welche Christoph als Erstl<strong>in</strong>gsmodell erstellen<br />
will. Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen waren e<strong>in</strong>igermaßen klar,<br />
so sollte die Lok nicht zu groß se<strong>in</strong>, jedoch <strong>in</strong> Spur 7¼˝<br />
16 <strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Rückansicht der Lok <strong>EIGER</strong> vor der Fertigstellung der Fenster<br />
Detailansicht Führerhaus mit Armaturen, noch fehlen die Fenster<br />
Detailaufnahme der Schmierpumpe der Lok <strong>EIGER</strong> <strong>in</strong>kl.<br />
lesbaren Betriebsh<strong>in</strong>weisen<br />
gebaut werden und doch auch e<strong>in</strong>e gewisse Herausforderung<br />
darstellen und nicht etwas se<strong>in</strong>, das schon x-Mal<br />
gebaut wurde. So stießen wir dann beim Durchblättern<br />
des berühmten Moser-Buches („Der Dampfbetrieb der<br />
Schweizerischen Eisenbahnen 1847 – 1966“ von Alfred<br />
Moser, erschienen im Birkhäuser Verlag) auf die kle<strong>in</strong>e<br />
zweiachsige <strong>Zahnraddampflok</strong> <strong>EIGER</strong> der Berner Oberland<br />
Bahnen (BOB). Diese Dampflok wurde 1893 als<br />
E<strong>in</strong>zelstück durch die Schweizerische Lokomotiv- und<br />
Masch<strong>in</strong>enfabrik (SLM) für die BOB gebaut. Das Orig<strong>in</strong>al<br />
wurde <strong>in</strong> schwachfrequentierten Zeiten für die Strecken<br />
Interlaken Ost – Lauterbrunnen und Interlaken Ost – Gr<strong>in</strong>delwald<br />
gebaut und konnte auf den jeweiligen Zahnradstrecken<br />
den extra zu diesem Zweck gebauten Vierachs-<br />
Personenwagen befördern. Zu Dampfzeiten war dies der<br />
e<strong>in</strong>zige vierachsige Wagen der BOB, die meisten ande-<br />
Lok <strong>EIGER</strong> und der stolze Erbauer<br />
nach den ersten Runden auf der<br />
Zahnradstrecke auf dem Gurten<br />
bei Bern<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 17
3D-CAD Modell der RhB Dampfschneeschleuder<br />
Armaturen und Lampe der Lok <strong>EIGER</strong><br />
ren Wagen waren dreiachsig ausgeführt. Aufgrund des<br />
zunehmenden Verkehrs war die Dampflok <strong>EIGER</strong> nicht<br />
lange im Streckene<strong>in</strong>satz unterwegs und wurde bald für<br />
den Rangierbetrieb im Bahnhof Interlaken Ost verwendet<br />
(mehr dazu aus Buch „Berner Oberland-Bahnen“ von Jürg<br />
Aeschlimann, erschienen im Prellbock Verlag).<br />
Die <strong>Zahnraddampflok</strong> <strong>EIGER</strong> weist nur e<strong>in</strong> Triebwerk auf,<br />
welches die Energie direkt an e<strong>in</strong>e Bl<strong>in</strong>dwelle überträgt.<br />
Auf der Bl<strong>in</strong>dwelle, welche zwischen den beiden Triebachsen<br />
angeordnet ist, sitzt direkt das Antriebszahnrad nach<br />
System Riggenbach. Die Bl<strong>in</strong>dwelle und die beiden Triebachsen<br />
s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e sogenannte „Dreieck-Kuppelstange“<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden. Die Steuerung des Triebwerks<br />
ist e<strong>in</strong>e abgeänderte Bauart des Systems Joy. Die Bremse<br />
ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Klotzbremse, welche mit jeweils e<strong>in</strong>em<br />
Klotz auf die Adhäsionstriebräder wirkt. Die Sicherheit im<br />
Zahnstangenbetrieb auf den bis zu 120 Promille steilen<br />
Strecken wird mittels auf der ersten Triebachse freilaufendem<br />
Bremszahnrad mit Trommelbremsen sichergestellt.<br />
Das Triebwerk der Lokomotive wird mit Nassdampf aus<br />
e<strong>in</strong>em für die Zahnradstrecken relativ bescheidenen Kessel<br />
betrieben.<br />
Bis hier wurde die Orig<strong>in</strong>aldampflok beschrieben, doch<br />
können diese technischen Details, ohne Abstriche zu machen,<br />
auf das Modell im Maßstab 1:5,4 übernommen werden.<br />
Wird doch gar <strong>in</strong> Kreisen der Dampffreunde darüber<br />
gemunkelt, ob evtl. das Modell die Orig<strong>in</strong>allok <strong>in</strong> Sachen<br />
Perfektheit und Detaillierung nicht sogar übertrifft. Der<br />
größte Unterschied besteht im Überhitzer, mit welchem<br />
das Modell zugunsten der Kesselleistungsfähigkeit ausgerüstet<br />
wurde.<br />
Der Detaillierungsgrad an der kle<strong>in</strong>en aber fe<strong>in</strong>en Modelllok,<br />
welche ca. 120 kg auf die Waage br<strong>in</strong>gt, lässt wirklich<br />
3D-CAD Modell der RhB G3/4 <strong>in</strong> 5 ˝ als erster Kundenauftrag<br />
von Christoph Flühmann<br />
fast ke<strong>in</strong>e Wünsche mehr offen. So s<strong>in</strong>d die Orig<strong>in</strong>albeschriftungen<br />
<strong>in</strong> Form von Gusstäfelchen bis <strong>in</strong>s kle<strong>in</strong>ste<br />
Detail nachgebildet. Auf der Schmierpumpe zum Beispiel<br />
ist orig<strong>in</strong>algetreu der Bedienungsh<strong>in</strong>weis angegeben. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
benötigen wohl die meisten Menschen zum Entziffern<br />
der Inschrift e<strong>in</strong>e Lupe. Ebenso s<strong>in</strong>d zum Bedienen<br />
der orig<strong>in</strong>algetreuen Kesselarmaturen fe<strong>in</strong>e Handgriffe<br />
erwünscht. Murks ist auf dieser Modelllok nirgends zu f<strong>in</strong>den,<br />
dafür könnte das Modell aufgrund der Orig<strong>in</strong>altreue<br />
problemlos und ohne Instruktionen durch e<strong>in</strong>en auf dem<br />
Orig<strong>in</strong>al kundigen Lokführer bzw. Heizer gefahren werden.<br />
Die e<strong>in</strong>zige Herausforderung, welche bisher noch nicht<br />
bewältigt ist, ist e<strong>in</strong> maßstäblicher und funktionierender<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeitsmesser nach System Hasler; um e<strong>in</strong>en<br />
solchen realisieren zu können, hatte Christoph e<strong>in</strong>e Zeit<br />
lang die Idee, noch Uhrenmechaniker zu lernen … e<strong>in</strong>e<br />
absolut maßstäbliche Umsetzung e<strong>in</strong>es solchen „Haslers“<br />
würde jedoch vermutlich trotz aller Fertigkeiten an den<br />
physikalischen Bed<strong>in</strong>gungen scheitern. Der „Hasler“-Antrieb<br />
vom Triebwerk <strong>in</strong>s das Führerhaus ist jedoch bereits<br />
realisiert und weist e<strong>in</strong> orig<strong>in</strong>algetreues Vorwärts-Rückwärts-Gleichrichter-Getriebe<br />
auf.<br />
E<strong>in</strong>e große Herausforderung bei der Detaillierung war,<br />
dass von der Orig<strong>in</strong>allok fast ke<strong>in</strong>e Bilder und nur wenige<br />
Orig<strong>in</strong>alpläne verfügbar s<strong>in</strong>d. Für Baupläne bezüglich<br />
der Armaturen wie Wasserstände etc. griff Christoph auch<br />
auf die Orig<strong>in</strong>alpläne der <strong>Zahnraddampflok</strong>s der Brienz<br />
Rothorn Bahn zurück, denn diese s<strong>in</strong>d ihm durch e<strong>in</strong>en<br />
Kollegen zugänglich und die Loks weisen aufgrund des<br />
gleichen Baujahrs technisch e<strong>in</strong>ige Ähnlichkeiten auf.<br />
Nebst dem enormen Detaillierunsgrad ist auch der Eigenfertigungsgrad<br />
entsprechend hoch, so wurden nur e<strong>in</strong>zelne<br />
„Standardkomponenten“ wie Injektoren und Manometer<br />
zugekauft, jedoch sogar diese noch abgeändert. Sogar<br />
die Rundkopfschrauben für die Führerhausverblechung<br />
hat Christoph auf der <strong>in</strong>zwischen von ihm erworbenen<br />
CNC-Drehmasch<strong>in</strong>e selbst hergestellt.<br />
Die Inbetriebnahme der Dampflok <strong>EIGER</strong> geschah im<br />
Sommer 2011 mit dem ersten öffentlichen Auftritt am 50<br />
Jahre Jubiläum der Dampfbahn Katzensee <strong>in</strong> Zürich. An<br />
besagter Veranstaltung wurde e<strong>in</strong> durch Christoph extra<br />
zu diesem Zweck erstelltes 8 m langes Zahnradgleis auf<br />
e<strong>in</strong>er provisorischen Rampe aufgestellt, um die Lok auch<br />
im Zahnradbetrieb vorführen zu können.<br />
Auf diesem kurzen Zahnradstück war es selbstverständlich<br />
nicht möglich, die Eigenschaften der Lok im Zahnradbetrieb<br />
ausgiebig zu erproben. Hierzu wurde im Frühl<strong>in</strong>g<br />
18<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
2012 die Spielparkbahn auf dem Berner Hausberg Gurten<br />
besucht. Da konnte e<strong>in</strong>en ganzen Tag lang die Lok auf der<br />
langen Zahnstangenstrecke ausgiebig <strong>in</strong> allen erdenklichen<br />
Betriebssituationen erprobt werden.<br />
Es hat sich gezeigt, dass die Eigenschaften bezüglich<br />
Leistung und maximaler Anhängelast sämtliche Erwartungen<br />
des Erbauers übertroffen haben. So können mit<br />
der doch ziemlich zierlichen Lok locker zwei erwachsene<br />
Personen <strong>in</strong> der vollen Steigung von ca. 10 % angefahren<br />
und beschleunigt werden. Zudem hat der Kessel e<strong>in</strong>e<br />
Christoph Flühmann beim Drehen<br />
ausreichende Leistungsfähigkeit bewiesen, um den Druck<br />
während der Bergfahrt mühelos zu halten. Dies jedoch unter<br />
der Bed<strong>in</strong>gung, dass Feuer, Wasserstand und Dampfdruck<br />
bei Beg<strong>in</strong>n der Bergfahrt ausreichend hoch waren.<br />
Dies dürfte jedoch beim Orig<strong>in</strong>al nicht anders gewesen<br />
se<strong>in</strong>. Am höchsten Punkt der Strecke angekommen, muss<br />
der Wasserstand ergänzt werden, bevor die Talfahrt <strong>in</strong> Angriff<br />
genommen werden kann. Im Orig<strong>in</strong>al gab es jedoch<br />
im Dampfbetrieb e<strong>in</strong>e solche Situation, e<strong>in</strong>e Bergüberfahrt<br />
ohne Halt am höchsten Punkt, auch nicht.<br />
Für die Talfahrt weist die <strong>EIGER</strong> selbstverständlich e<strong>in</strong>e<br />
orig<strong>in</strong>algetreue verschleißfreie Riggenbach-Gegendruckbremse<br />
auf. Die Beharrung kann damit bei der Talfahrt mit<br />
zwei erwachsenen Personen mühelos erreicht werden.<br />
Ob e<strong>in</strong>e Reduktion der Geschw<strong>in</strong>digkeit bzw. e<strong>in</strong> starkes<br />
Abbremsen auch möglich ist, wird sich erst zeigen wenn<br />
die entsprechenden Ventile und Leitungen e<strong>in</strong>er Dichtigkeitsoptimierung<br />
unterzogen wurden, denn <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
wird noch Potenzial vermutet.<br />
Wer das Vergnügen hat, mit der <strong>EIGER</strong> e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Bergstrecke<br />
zu befahren, wird schnell feststellen, dass dies e<strong>in</strong><br />
absolut besonderes Erlebnis ist, welches beim ersten Mal<br />
doch e<strong>in</strong> Bisschen e<strong>in</strong> mulmiges Gefühl verursacht, dies<br />
vor allem bei der Talfahrt, wenn e<strong>in</strong>em bewusst wird, was<br />
das Gefälle mit e<strong>in</strong>em solchen verhältnismäßig leichten<br />
Zügle<strong>in</strong> bereits anstellt, und wie wichtig e<strong>in</strong>e zuverlässige<br />
Bremse ist.<br />
Die meisten werden es mir nach e<strong>in</strong>er <strong>EIGER</strong>-Bergfahrt<br />
bestätigen: E<strong>in</strong>e Modelldampflok mit Zahnrad- und Adhäsionsantrieb<br />
ist bezüglich Herausforderung und Spannung<br />
beim Bau sowie beim Fahrbetrieb fast nicht zu übertreffen.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass das Modell von Christoph Flühmann<br />
mit Worten kaum zu beschreiben ist und als absoluter<br />
Spitzenmodellbau bezeichnet werden kann. Dass e<strong>in</strong> solches<br />
Modell von e<strong>in</strong>em jungen Mann mit knapp zwanzig<br />
Jahren bereits fertig gebaut ist, lässt die Leute nur noch<br />
staunen und vor allem auch auf weitere traumhaft schöne<br />
Modellfahrzeuge hoffen.<br />
So hat Christoph Flühmann im S<strong>in</strong>n, <strong>in</strong> den kommerziellen<br />
Modellbau e<strong>in</strong>zusteigen. Dass so etwas nicht ohne Abstriche<br />
bei der Detaillierung geht und e<strong>in</strong>e Erhöhung der<br />
Robustheit erfordert, haben bereits ausreichend Beispiele<br />
von kommerziellen Modellbauern gezeigt. Um se<strong>in</strong>en Weg<br />
bzw. se<strong>in</strong>e Bauweise für den kommerziellen Dampflokbau<br />
zu f<strong>in</strong>den, baut Christoph aktuell an e<strong>in</strong>er Xrot, e<strong>in</strong>er<br />
Dampfschneeschleuder der Rhätischen Bahn (RhB) <strong>in</strong><br />
7¼˝. Nebenbei entsteht derzeit das komplette 3D-CAD-<br />
Modell des ersten kommerziellen Projekts. Gebaut werden<br />
soll e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anzahl RhB G ¾ <strong>in</strong> Spur 5˝, welche<br />
bereits an potenzielle Kunden offeriert werden konnte. Der<br />
Baubeg<strong>in</strong>n soll im Sommer 2013 se<strong>in</strong> und die Auslieferung<br />
ca. drei Jahre nach der Bestellung erfolgen.<br />
Ich freue mich bereits jetzt an dieser Stelle, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Zeit<br />
neue Schmuckstücke aus dem Hause Flühmann vorstellen<br />
zu dürfen.<br />
Das Bild zeigt Christoph Flühmann mit der <strong>EIGER</strong> und e<strong>in</strong>em<br />
Güterzug auf dem Gipfel der Zahnradstrecke im Swissvapeurparc<br />
<strong>in</strong> Le Bouveret<br />
Lok <strong>EIGER</strong> auf der 1. Fahrt bei der Dampfbahn Vaporama<br />
Schadaupark, noch fehlen die letzten Details<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 19
Pr axis<br />
E<strong>in</strong>fach Genial -<br />
Simple and Easy<br />
Rudolf Erteld<br />
Oder: Geht’s nicht e<strong>in</strong><br />
bisschen e<strong>in</strong>facher?<br />
Modellbau ohne<br />
Schnick und Schnack.<br />
Der Konstrukteur <strong>in</strong> voller Fahrt<br />
(Mit freundlicher Genehmigung<br />
des Fotografen, Herrn Eberle)<br />
Teil 3: Die Motordrais<strong>in</strong>e<br />
Fortsetzung aus <strong>GARTENBAHNEN</strong> 01/2013<br />
„Mann, da drehst dich ja dot mit dem D<strong>in</strong>g“, me<strong>in</strong>te Kai<br />
nach der ersten Runde mit der Handkurbeldrais<strong>in</strong>e,<br />
„Haste nich’ so was mit Motor?“<br />
Natürlich gab es neben den Handkurbeldrais<strong>in</strong>en auch<br />
noch e<strong>in</strong>e ganze Menge andere Bauformen und natürlich<br />
auch solche mit Motor. Für e<strong>in</strong>en Nachbau wollte ich allerd<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong>e auswählen, auf der man dann auch sitzen und<br />
mitfahren kann. So kam der „Speeder“ <strong>in</strong> die Auswahl. Für<br />
e<strong>in</strong>en gelernten Holzwurm wäre das schon was. Bevor ich<br />
es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Planung umsetzen konnte, hatten wir allerd<strong>in</strong>gs<br />
Gelegenheit, mit der Motordrais<strong>in</strong>e auf die Hallig zu fahren.<br />
In der Ausgabe <strong>GARTENBAHNEN</strong> 2/2010 ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Bericht darüber zu lesen.<br />
Auf Nordstrandischmoor gab es noch e<strong>in</strong>ige andere Motorloren.<br />
Doch diese e<strong>in</strong>e habe ich ausgewählt für e<strong>in</strong>en<br />
Plan; so richtig gezeichnet mit Tusche auf Transparentpapier.<br />
E<strong>in</strong>en alten Mischmasch<strong>in</strong>enmotor steuerte Freund<br />
Hans bei, vorne e<strong>in</strong>e Achse mit Losrädern, h<strong>in</strong>ten e<strong>in</strong>e<br />
Achse mit Rohr und Flachriemenscheibe, der Motor im<br />
Untergeschoss auf e<strong>in</strong>er Sperrholzplatte und e<strong>in</strong>e etwas<br />
w<strong>in</strong>dige Konstruktion für die Andruckrolle und die Bremse.<br />
Sitzplatte und Fußplatte dazu und los geht’s.<br />
Ganz so schnell g<strong>in</strong>g es dann doch nicht. Zuerst e<strong>in</strong>mal<br />
der Antrieb: Der Motor hatte e<strong>in</strong>en Seilzugstarter und e<strong>in</strong>e<br />
Untersetzung etwa 1:3. Bei 3000 Umdrehungen am Motor<br />
ergeben sich also noch 1000 Umdrehungen an der<br />
Keilriemenscheibe des Motors. Diese hatte etwa 60 mm<br />
Durchmesser und die Flachriemenscheibe an der Achse<br />
rund 90 mm.<br />
Der Speeder<br />
im Museum<br />
an der Somme<br />
20<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Moment mal:<br />
Die Motorlore auf der Hallig Nordstrandischmoor<br />
Keilriemenscheibe am Motor und Flachriemenscheibe an<br />
der Achse. Warum? Keilriemenscheiben greifen an den<br />
Flanken des Riemens an. Dort ist immer etwas Grip, der<br />
Riemen bewegt sich immer. E<strong>in</strong>e Kupplung soll aber ganz<br />
auskuppeln können, und das geht mit zwei Keilriemenscheiben<br />
nicht. Es geht aber problemlos mit e<strong>in</strong>er Flachriemenscheibe<br />
auf die e<strong>in</strong> Keilriemen wirkt. Jeder billige<br />
Gartentraktor hat so e<strong>in</strong>e Kupplung und dort habe ich die<br />
Idee auch geklaut. Die Mühe, erst mal e<strong>in</strong>e Keilriemenscheibe<br />
auf der H<strong>in</strong>terachse zu montieren, möchte ich Ihnen<br />
gern ersparen. Sonst geht es Ihnen wie mir und nach<br />
dem Umbau auf Flachriemenscheibe dürfen Sie sich e<strong>in</strong><br />
Plakat malen:<br />
„Das Gel<strong>in</strong>gen ist manchmal das Endresultat e<strong>in</strong>er<br />
ganzen Reihe missglückter Versuche.“ V<strong>in</strong>cent van Gogh<br />
Motorlore auf Nordstrandischmoor<br />
Zurück zur Untersetzung: 60 mm Durchmesser an der<br />
Keilriemenscheibe und 90 mm Durchmesser an der<br />
Flachriemenscheibe ergeben 666 Umdrehungen pro M<strong>in</strong>ute<br />
an den Rädern. Bei 110 mm Raddurchmesser bedeutet<br />
das e<strong>in</strong>e Fahrstrecke von 23004 cm <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>ute<br />
oder 1380218 cm <strong>in</strong> der Stunde oder 13,8 km je Stunde.<br />
Das ist reichlich schnell.<br />
3000 x 1 : 3 x 6 : 9 x 0,11 x 3,14 x 60 : 1000 = 13,8<br />
Zum Mitdenken: Drehzahl am Motor <strong>in</strong> Umdrehungen pro<br />
M<strong>in</strong>ute mal erste Untersetzung (1:3)<br />
mal zweites Untersetzungsverhältnis (6:9)<br />
mal Radumfang (0,11 m x 3,14)<br />
mal Anzahl M<strong>in</strong>uten je Stunde (60)<br />
geteilt durch Anzahl der Meter je Kilometer (1000)<br />
ergibt die Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> km je Stunde.<br />
Reichlich schnell denke ich, aber so schnell fährt das D<strong>in</strong>g<br />
ja gar nicht! In den Geraden kommt man vielleicht e<strong>in</strong>mal<br />
auf die volle Drehzahl. In den Kurven kuppelt man aus,<br />
wenn man zu schnell wird oder man landet im Grünen.<br />
Und die Motordrais<strong>in</strong>e? Mit der Flachriemenscheibe und<br />
zwei Federn, die den Kupplungs- und Bremshebel <strong>in</strong> der<br />
Mitte halten, wird sie bald stehen bleiben. Besser ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong>e kontrollierte Bremsung auf die Vorderräder.<br />
Warum die Vorderräder? Nun, beim Bremsen werden die<br />
H<strong>in</strong>terräder entlastet und bremsen dann schlechter. Die<br />
Vorderräder dagegen bekommen mehr Last und bremsen<br />
besser. Wer es nicht glaubt, lasse es sich von se<strong>in</strong>em<br />
Fahrlehrer erklären. Und auf welche Seite müssen die<br />
Bremsklötze, vorn oder h<strong>in</strong>ten? Auch dazu gibt es Erfahrungswerte<br />
aus der Zeit der Trommelbremse: Die Brems-<br />
Die Zeichnung zur Motordrais<strong>in</strong>e<br />
Die Zeichnung des Brems- und Kuppelgestänges<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 21
Das Modell, fertig bis auf die Verkleidungen<br />
klötze werden oben aufgehängt und arbeiten von h<strong>in</strong>ten<br />
gegen die Räder. Dadurch werden die Bremsklötze von<br />
den Rädern angezogen und die Bremswirkung verstärkt<br />
sich. Da der Brems- und Kupplungshebel <strong>in</strong> der Mitte gelagert<br />
wird, bedeutet „Ziehen“ e<strong>in</strong>e Bremswirkung und<br />
„Drücken“ e<strong>in</strong>en Druck auf die Spannrolle der Kupplung<br />
– genau wie auf der Sommerrodelbahn. Diese Sache hat<br />
e<strong>in</strong>en wichtigen Grund: Bevor Sie von der Drais<strong>in</strong>e runterfallen,<br />
halten Sie sich am Bremshebel fest und ziehen<br />
daran. Drücken können Sie <strong>in</strong> dem Fall nicht mehr!<br />
Die Bremsklötze kann man aus Betonplanplatte oder<br />
Sperrholzplatte komplett mit den Löchern für die Aufhängung<br />
und die Bremswelle herstellen. Bremst gut und ist<br />
e<strong>in</strong>fach anzufertigen. Reicht die Bremswirkung nicht und<br />
e<strong>in</strong>e Veränderung der Hebellängen ist auch nicht möglich,<br />
dann können auch Bremsbeläge vom Fahrrad zum E<strong>in</strong>satz<br />
kommen. Bremst besser, macht aber viel mehr Arbeit.<br />
Also flugs den Motor angeworfen und los … Ne<strong>in</strong>, so<br />
weit s<strong>in</strong>d wir noch nicht. Sobald der Motor läuft, macht<br />
er Krach. Auf jeder Baustelle wusste man sofort, wo der<br />
Mischer steht. Für unsere Motordrais<strong>in</strong>e ist so e<strong>in</strong> Motor<br />
zu laut. Also brauchen wir nicht nur den Orig<strong>in</strong>alschalldämpfer,<br />
sondern e<strong>in</strong>en Nachschalldämpfer dazu. Als<br />
zweiter Schalldämpfer ist e<strong>in</strong> stabiles Rohr mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gangsrohr<br />
und e<strong>in</strong>em Loch als Ausgang <strong>in</strong> der Endkappe<br />
verwendbar. In das Rohr stopfen wir Stahlwolle oder besser<br />
Edelstahlwolle (weil <strong>in</strong> den Abgasen Dampf enthalten<br />
ist und Stahlwolle rostet). Zwischen die beiden Dämpfer<br />
kommt e<strong>in</strong> Schlauch aus Teflon. Günstig, wenn die beiden<br />
Rohrenden den gleichen Durchmesser haben.<br />
Noch e<strong>in</strong> paar Tipps<br />
Benz<strong>in</strong>motoren <strong>in</strong> Mischmasch<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d selten geworden<br />
und nicht jeder Besitzer trennt sich so ohne weiteres von<br />
dem alten D<strong>in</strong>g. Neue Motoren können aber auch nicht<br />
teuer se<strong>in</strong>, im Baumarkt sah ich e<strong>in</strong> Stromaggregat für unter<br />
100 Euro! Da waren Tank und Schalldämpfer dabei!<br />
Von e<strong>in</strong>em Pocketbike-Motor möchte ich abraten, die hohe<br />
Drehzahl bedeutet <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auch hohe Schallemissionen.<br />
Damit macht man sich unbeliebt. Auch die billigen<br />
„Ch<strong>in</strong>esendiesel“ für Pumpenantriebe mit Verdampferkühlung<br />
s<strong>in</strong>d nicht so toll: sie s<strong>in</strong>d zu groß und zu schwer und<br />
rappeln zu viel. Wenn schon Elektro, dann vielleicht auch<br />
neueste Technik: Akkuschrauber mit Li-Ionen Power! Die<br />
richtig großen, mit 4 Ah Batterien und immer die Reservebatterie<br />
dabei, so um 400,– Euro, das hat Taug – aber<br />
irgendwie gibt das nicht das richtige Feel<strong>in</strong>g.<br />
E<strong>in</strong>en weiteren wesentlichen Gedanken hat me<strong>in</strong>e Frau<br />
noch beigesteuert: Es gab die gleiche Lore ohne Antrieb<br />
aber mit ca. 60 cm längerem Rahmen. Das wäre die Version<br />
für die großen Kerle. Im Maßstab 1:3 wäre der Rahmen<br />
dann um 20 cm länger.<br />
Von der Motordrais<strong>in</strong>e habe ich e<strong>in</strong>en von Hand gezeichneten<br />
Plan im Maßstab 1:3. Fragen Sie mich bei den<br />
Treffen <strong>in</strong> Süddeutschland, oder rufen Sie an oder schreiben<br />
Sie: Rudolf Erteld, Violastr. 18, 89312 Günzburg, Tel.<br />
+49(0)8221/33182. Wenn Sie Ihre Drais<strong>in</strong>e bis Himmelfahrt<br />
fertig bekommen haben, dann kommen Sie doch damit<br />
nach Ploch<strong>in</strong>gen. Ich freue mich schon auf e<strong>in</strong>e Wettfahrt<br />
mit Sekt für den Sieger.<br />
Der Erbauer Janis Eberle <strong>in</strong> der Süd-West Kurve<br />
(Mit freundlicher Genehmigung des Fotografen, Herrn Eberle)<br />
Weitere Vorbilder<br />
Im Bahnpark <strong>in</strong> Augsburg fand ich e<strong>in</strong>e „Schwalbe“ auf<br />
600 mm. Im Frankfurter Feldbahnmuseum bef<strong>in</strong>den sich<br />
auch zwei Schienenfahrräder. Bei den Dampfbahnfreunden<br />
Mühlenstroh s<strong>in</strong>d zwei Motordrais<strong>in</strong>en im E<strong>in</strong>satz. Bei<br />
der Heeresfeldbahn im Zweiten Weltkrieg waren Motorräder<br />
auf Lorenfahrgestellen der Favorit, gefolgt von Motorrädern<br />
mit Seitenausleger. Beim Öchsle gab es e<strong>in</strong>e<br />
Beilhackdrais<strong>in</strong>e, mit E<strong>in</strong>achsanhänger. Diese Bauform<br />
gab es auch bei der Internationalen Rhe<strong>in</strong> Regulierung<br />
(Museum Lustenau). In Amerika waren Flachwagen mit<br />
Hilfsmotor als „Speeder“ üblich, der Fahrer wurde „Speedermonkey“<br />
genannt – frei übersetzt: fliegender Affe.<br />
22 <strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Borse<br />
oo<br />
Privatanzeigen (private Inserenten, nicht gewerbliche Texte) können nur schriftlich,<br />
nicht telefonisch entgegengenommen werden.<br />
Der E<strong>in</strong>fachheit halber bitte möglichst den vorbereiteten Bestellsche<strong>in</strong> verwenden,<br />
der <strong>in</strong> fast jedem Heft zu f<strong>in</strong>den ist. Bitte auf jeden Fall deutlich und unmissverständlich<br />
schreiben. In e<strong>in</strong>e Zeile passen durchschnittlich 34 Anschläge<br />
(Buchstaben, Ziffern, Satzzeichen, erforderliche Zwischenräume = jeweils<br />
1 Anschlag).<br />
Anzeigenschluss ist am 07.01. für Ausgabe 1, am 05.04. für Ausgabe 2, am<br />
10.07. für Ausgabe 3 und am 08.10. für Ausgabe 4. Wenn Anzeigentext und<br />
Zahlung nach Anzeigenschluss e<strong>in</strong>gehen, erfolgt die Veröffentlichung automatisch<br />
<strong>in</strong> der nächstfolgenden Ausgabe.<br />
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bis 8 Zeilen kostenlos<br />
jede weitere Zeile 2,50 Euro. Anzeigen mit Bild 5,– Euro.<br />
E<strong>in</strong>fache Abwicklung: Vorauszahlung <strong>in</strong> bar, Überweisung, Kreditkarte (Visa,<br />
Master) oder Abbuchung. Gleichzeitig wird Ihre Anzeige im Internet unter<br />
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4/2013 ist der 08.10.2013<br />
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Bitte senden Sie Ihr Bild an unsere Redaktion:<br />
Neckar-Verlag GmbH, Redaktion Gartenbahnen, Klosterr<strong>in</strong>g 1, 78050 Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen, oder<br />
per E-Mail an mannek@neckar-verlag.de<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013<br />
23
Foto: Pia Eichler<br />
Steffen Eichler unterwegs mit se<strong>in</strong>er Dampflok „Karlchen“ und se<strong>in</strong>em Güterzug<br />
beim Dampf-Festival 2012 im Swiss Vapeur Parc <strong>in</strong> Le Bouveret.
Pr axis<br />
Siegfried Baum<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Handpumpe<br />
(die ursprünglich für e<strong>in</strong>e<br />
ganz andere Druckprüfung<br />
vorgesehen war) und e<strong>in</strong><br />
Manometer für max. 16 bar<br />
und die bekannten blauen<br />
Hochdruckleitungen <strong>in</strong>kl.<br />
Schraubnippel reichen als<br />
Grundausrüstung für e<strong>in</strong>e<br />
Kesseldruckprobe.<br />
Wasser <strong>in</strong> den Bach tragen –<br />
das (leidige) Kesselzertifikat –<br />
N<br />
ichts anderes würden wir tun, wollten wir mit<br />
den nachfolgenden Zeilen <strong>in</strong> Sachen „Kesselzertifikat“<br />
nochmals all das predigen, was <strong>in</strong> früheren<br />
Aufsätzen und Schriften schon e<strong>in</strong>mal geschrieben<br />
worden ist. Mit dem Kurzbeitrag Aufklärungsbedarf<br />
<strong>in</strong> GB Heft 1/2013 wurde schon kurz angedeutet, welche<br />
Umstände dazu geführt haben, dieses Thema nochmals<br />
aufzugreifen.<br />
Blättern wir e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> den Annalen, stellen wir fest,<br />
dass <strong>GARTENBAHNEN</strong> bereits im Jahr 2003 (GB Heft<br />
2/2003) e<strong>in</strong>en ausführlichen Beitrag gebracht hat, <strong>in</strong><br />
welchem e<strong>in</strong>e Menge Wesentliches zu der ab 2003 geltenden<br />
neuen Druckgeräterichtl<strong>in</strong>ie gesagt wurde. Zwei<br />
Jahre später, <strong>in</strong> GB Heft 4/2005 gab es erneut e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag, der sich speziell mit den neuen Bestimmungen<br />
<strong>in</strong> Bezug auf nicht gewerblich hergestellte Kessel beschäftigte.<br />
Und schlussendlich, auch darauf wurde kürzlich<br />
schon h<strong>in</strong>gewiesen: Es gib die Broschüre des DBC-<br />
Deutschland „Modelldampfkessel“ (siehe Kasten).<br />
Und nun entstand im Herbst letzten Jahres urplötzlich<br />
große Aufregung, als bezeichnenderweise e<strong>in</strong> italienischer<br />
Dampffreund <strong>in</strong> den Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen zum<br />
Karlsruher Hallendampftreffen e<strong>in</strong>en Passus entdeckte,<br />
der aufhorchen ließ!<br />
Was heißt „Die zum E<strong>in</strong>satz kommenden Dampfkessel<br />
müssen der Betriebssicherheitsverordnung entsprechen.“<br />
Kurz und knapp: Diese Verordnung ist e<strong>in</strong>e von mehreren<br />
Richtl<strong>in</strong>ien, die europaweit sicherstellen sollen, dass<br />
Druckgeräte M<strong>in</strong>deststandards entsprechen. Und unter<br />
den Begriff „Druckgeräte“ fallen auch Modelldampfkessel.<br />
Alle<strong>in</strong> schon deshalb, weil der Betriebsdruck die gesetzliche<br />
Untergrenze von 0,5 bar <strong>in</strong> jedem Fall überschreitet.<br />
Das Erfreuliche, das Beruhigende: Kessel ist nicht gleich<br />
Kessel! Auch wenn <strong>in</strong> jedem „Dampf gekocht“ wird, haben<br />
wir <strong>in</strong> Bezug auf den Hersteller zwei Kategorien:<br />
Nämlich Kessel, die von e<strong>in</strong>em gewerblichen Betrieb<br />
hergestellt und „<strong>in</strong> Verkehr gebracht werden“, und Kessel,<br />
die e<strong>in</strong> Dampfmodellbauer selbst entwirft, die Teile<br />
beschafft und entweder <strong>in</strong> der eigenen Werkstatt auch<br />
schweißt oder lötet, oder sich von e<strong>in</strong>em Freund oder<br />
Bekannten helfen lässt. In diesem Fall geht das gesetzliche<br />
Regelwerk davon aus, dass auf solche Kessel der<br />
Begriff „<strong>in</strong> Verkehr br<strong>in</strong>gen“ nicht zutrifft!<br />
Es würde nicht dem Wesen von <strong>GARTENBAHNEN</strong> entsprechen,<br />
würden wir hier auf all die Bestimmungen<br />
und Auflagen e<strong>in</strong>gehen, welche gewerbliche Hersteller<br />
bei der Fertigung von Druckgeräten zu beachten haben.<br />
26 <strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Wir können darauf verzichten, weil wir beim Erwerb e<strong>in</strong>es<br />
solchen Kessels vom Hersteller e<strong>in</strong> Zertifikat erhalten,<br />
das uns unzweideutig zu besche<strong>in</strong>igen hat, dass<br />
der Kessel nach den heutigen Regeln und Vorschriften<br />
erstellt und auch im H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>e spätere Verwendung<br />
h<strong>in</strong> geprüft wurde.<br />
Dessen ungeachtet kommen wir nicht umh<strong>in</strong>, nochmals<br />
darzustellen, wie die Rechtslage die Kessel e<strong>in</strong>stuft. So<br />
sehen die neuen EUweit geltenden Richtl<strong>in</strong>ien vier Kessel-Kategorien<br />
vor, wobei als Unterscheidungskriterium<br />
wie schon <strong>in</strong> den alten TRDs, der Multiplikator aus Druck<br />
mal Volumen beibehalten wurde. Allerd<strong>in</strong>gs: Galt früher<br />
beim Volumen der sog. „Betriebswasser<strong>in</strong>halt“ als e<strong>in</strong>e<br />
der zwei bestimmenden Größen, gilt heute der totale<br />
Kessel<strong>in</strong>halt – also „bis zum Stehkragen“ – als maßgebliches<br />
Kriterium.<br />
Vier Kessel-Kategorien<br />
Die vier Kategorien sehen folgende Obergrenzen vor:<br />
Kategorie I (Druck x Volumen) = max. 50<br />
Kategorie II dto. = max. 200<br />
Kategorie III dto. = max. 3000<br />
Kategorie IV dto.<br />
= größer als<br />
3000<br />
Wer die heutige Dampfszene betrachtet, kann sich des<br />
E<strong>in</strong>drucks nicht erwehren, dass sich der Trend „immer<br />
größer, immer schwerer, immer höher“ anschickt, schon<br />
bald zur Normalität zu werden. Die Neuheitenberichte<br />
2012 demonstrierten, dass die „Großen“ deutlich <strong>in</strong><br />
der Überzahl waren. Das heißt, dass Lokomotiv(chen)<br />
mit Kessel(chen) der Kategorie I neu kaum noch auf<br />
die Schienen kommen. Die Zeit der „Glaskasten-Loks“,<br />
die mit e<strong>in</strong>em Kessel<strong>in</strong>halt von vielleicht 2 Litern und 8<br />
bar die Obergrenze von 50 bei weitem nicht erreichten,<br />
liegt ganz offensichtlich h<strong>in</strong>ter uns. Auf der Spur 5 ist<br />
das Gros der Kessel zur Kategorie II zu zählen. Bei 8<br />
bar Kesseldruck darf der Gesamtkessel<strong>in</strong>halt bereits 25<br />
Liter haben. Was für e<strong>in</strong> 5-Zoll-Modell schon ganz schön<br />
happig ist!<br />
Gehen wir <strong>in</strong> unserer Betrachtung e<strong>in</strong>en Schritt weiter<br />
und nehmen die große Nachbarschaft der Spur 7 unter<br />
die Lupe, entdecken wir z. T. so gewaltige „Brummer“ mit<br />
so großen Kesseln, dass die samt und sonders <strong>in</strong> die<br />
Kategorie III e<strong>in</strong>geordnet werden müssen. Weil hier der<br />
Multiplikator (PS x V) fast <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er astronomischen Höhe<br />
von 3000 endet, kam schon vor Jahren der Vorschlag,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Selbstbeschränkung die Obergrenze schon<br />
bei 1000 e<strong>in</strong>zuziehen. Was bei 8 bar e<strong>in</strong>em Kessel<strong>in</strong>halt<br />
von immerh<strong>in</strong> 125 Litern entspräche. Die im letzten Jahr<br />
<strong>in</strong> Bouveret von den Gachnangs vorgestellte Garrat der<br />
Spur 7 dürfte diesen Spielraum schon ganz schön ausnutzen.<br />
Diese Kurzbeschreibung der im Modellbau vorkommenden<br />
Kesselgrößen möge genügen.<br />
Nachdem wir e<strong>in</strong>gangs festgestellt haben, dass von e<strong>in</strong>em<br />
gewerblichen Anbieter erworbene Kessel zum<strong>in</strong>dest<br />
bezüglich der Richtl<strong>in</strong>ien uns ke<strong>in</strong>en Kummer zu bereiten<br />
haben, können wir uns im weiteren Verlauf dieses<br />
Beitrags mit allem anderen beschäftigen, wobei der e<strong>in</strong>zelne<br />
Modellbauer gefordert ist. Weil das erwähnte Kesselbuch<br />
des DBC-Deutschland viele wichtige Aussagen<br />
zum Selbstbau e<strong>in</strong>es Dampfkessels be<strong>in</strong>haltet, hieße es<br />
wiederum „Wasser <strong>in</strong> den Bach tragen“ – und den Rahmen<br />
des Beitrags total zu sprengen – hier mit e<strong>in</strong>zelnen<br />
Anleitungen oder Tipps aufwarten zu wollen.<br />
Druckprüfung<br />
Wir wollen uns <strong>in</strong> den nächsten Absätzen darauf konzentrieren,<br />
wie die Erbauer bzw. Betreiber von privat gefertigten<br />
Kesseln durch das Gewirr von Kesselvorschriften<br />
kommen und dabei mit gutem Gewissen zu Treffen, auch<br />
zu den Hallentreffen <strong>in</strong> Karlsruhe fahren können, ohne<br />
Angst haben zu müssen, von e<strong>in</strong>em (amtlichen) Prüfer<br />
von den Schienen gewiesen zu werden. Die sieben Verfasser<br />
der DBC-Broschüre schreiben, völlig zu recht, dass<br />
jedem Kesselbauer und -betreiber daran gelegen se<strong>in</strong><br />
wird, diesen Druckbehälter so „bombensicher“ zu bauen,<br />
„dass uns nichts um die Ohren fliegt“ (siehe Kasten).<br />
Was heißt das? In dem Beitrag über den „Big-Boy“ von<br />
Alberto Celot im letzten GB Heft wurden zwei Fotos gezeigt,<br />
auf welchen nicht nur die beachtliche Größe dieses<br />
Monstrums von Kessel zu erkennen ist, sondern auch,<br />
wie der Erbauer und se<strong>in</strong> Gehilfe die Prüfanordnung für<br />
die Druckprobe aufgebaut hatten. Und damit s<strong>in</strong>d wir<br />
mitten im Thema: Druckprüfung. Jeder, der e<strong>in</strong>en Kessel<br />
selbst gebaut hat, will wissen, ob der dicht ist und auch<br />
den künftigen Drücken standhält. Gerüchteweise ist immer<br />
wieder zu hören, dass solche Druckprüfungen mit<br />
20 bar und sogar noch mehr durchgeführt wurden, obwohl<br />
die alten TRDs <strong>in</strong> aller Regel maximal das 1,5fache<br />
des späteren Betriebsdrucks vorsahen. Kurzer Kommentar:<br />
Druckprüfungen mit so hohen Drücken s<strong>in</strong>d totaler<br />
Quatsch! Wir setzen das Kesselmaterial völlig unnötig<br />
Zugspannungen aus, die e<strong>in</strong>fach nicht se<strong>in</strong> müssen.<br />
Liest man <strong>in</strong> den Kommentaren zu den heutigen Vorschriften,<br />
sche<strong>in</strong>t es ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Me<strong>in</strong>ung zum Prüfdruck<br />
zu geben. Da ist zuweilen von nur 1,3fach, aber auch bis<br />
zu 1,7fach zu lesen. Wir schließen uns der Empfehlung<br />
der DBC-Broschüre an raten für die Erstprüfung zum<br />
1,5fachen des späteren Betriebsdrucks, was demnach<br />
(bei 8 bar) 12 bar Prüfdruck heisst, den der Kessel ohne<br />
Leckage über 30 M<strong>in</strong>uten halten muss. Sollte das Manometer<br />
doch s<strong>in</strong>ken, hat das mit evtl. Leckagen am Kessel<br />
gar nichts tun. Wer solche Druckprüfungen schon selbst<br />
durchgeführt oder miterlebt hat, weiß, dass die kle<strong>in</strong>ste<br />
Undichtigkeit im Prüfsystem, z. B. <strong>in</strong> der Druckpumpe<br />
(Kolbenr<strong>in</strong>g, Stopfbuchse) oder <strong>in</strong> Verschraubungen bzw.<br />
Rückschlagventilen der Zuleitung e<strong>in</strong>en Druckabfall zur<br />
Folge hat. E<strong>in</strong>e alte Weisheit: Jedes Tröpfchen Leckwasser<br />
bedeutet e<strong>in</strong>en Druckrückgang von 1 bar!<br />
Interessant und wichtig: Die Druckgeräterichtl<strong>in</strong>ie sieht<br />
für alle Kessel der Kategorien I bis III nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige<br />
Prüfung nach Fertigstellung vor! Es werden ke<strong>in</strong>e<br />
weiteren Prüfungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Turnus vorgeschrieben.<br />
Im Gegensatz zu den früheren Bestimmungen<br />
übertragen die neuen Richtl<strong>in</strong>ien die Verantwortung<br />
für die Sicherheit der Druckgeräte voll auf den Betreiber.<br />
Er ist für den betriebssicheren Zustand auch <strong>in</strong> späteren<br />
Jahren verantwortlich! Was heißt das? Dass wir uns später<br />
um die Sicherheit des Kessels selbst kümmern müssen!<br />
Wichtig! Das gilt nicht nur für selbstgefertigte, son-<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 27
Nochmals – die schon im letzten GB Heft<br />
gezeigte Kesselzeichnung (Quelle: H. Ehrle)<br />
dern auch für gekaufte Kessel! Ergo: Sich immer wieder<br />
vergewissern, ob noch alles funktioniert und dicht ist, der<br />
Kessel und se<strong>in</strong>e Armaturen auch <strong>in</strong>takt s<strong>in</strong>d. Hier wären<br />
streng genommen jetzt auch noch H<strong>in</strong>weise zur Kesselpflege<br />
angebracht, doch das gibt Stoff für e<strong>in</strong>e eigene<br />
Abhandlung.<br />
Mag es bei Kesseln der Kategorie III, noch dazu, wenn<br />
sie den ganzen Sommer im Publikumsbetrieb genutzt<br />
werden, angehen, sich auch <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen<br />
mit e<strong>in</strong>er Kaltwasserdruckprobe vom guten Zustand des<br />
Kessels zu überzeugen, dürfte es zum<strong>in</strong>dest bei der Kategorie<br />
II ausreichen, am Beg<strong>in</strong>n der Saison den Kessel<br />
bei angebauten Ventilen und Manometern bis zum Abblasen<br />
aufzuheizen. Ja, dabei nicht nur das e<strong>in</strong>e, sondern<br />
auch das zweite, das „Reserve-Sicherheitsventil“<br />
auf se<strong>in</strong>e richtige E<strong>in</strong>stellung überprüfen! Und <strong>in</strong> die<br />
Feuerbüchse schauen! Wir wissen, dass amtliche Prüfungen<br />
mit e<strong>in</strong>em geeichten Manometer durchgeführt<br />
werden. Wir verlassen uns auf das am Kessel bef<strong>in</strong>dliche,<br />
weil es völlig unerheblich ist, ob da e<strong>in</strong> paar Zehntel<br />
mehr oder weniger angezeigt werden.<br />
Aber, und das ersche<strong>in</strong>t ganz wichtig: Ebenfalls kritisch<br />
prüfen, ob die Speisee<strong>in</strong>richtungen auch bei Hochdruck<br />
funktionieren! Sei es, dass e<strong>in</strong> oder gar zwei Injektoren<br />
montiert s<strong>in</strong>d, die auch bei solchen Drücken noch<br />
verlässlich anspr<strong>in</strong>gen, oder e<strong>in</strong>e Dampfpumpe für e<strong>in</strong>e<br />
ausreichende Wasserzufuhr sorgen kann. Oder als letzter<br />
Notnagel, e<strong>in</strong>e Handpumpe für e<strong>in</strong> Abfangen des<br />
hohen Kesseldrucks e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen würde. M<strong>in</strong>destens genauso<br />
wichtig ersche<strong>in</strong>t, dass auch das Bläseranstellventil,<br />
mit dem wir ja den Kesseldruck massiv bee<strong>in</strong>flussen<br />
können, sich anstandslos bewegen lässt. Zeigt<br />
e<strong>in</strong> Kessel bei dieser Prozedur, die wir vielleicht e<strong>in</strong>mal<br />
wiederholen sollten, ke<strong>in</strong>e Auffälligkeiten, spricht nichts<br />
dagegen, guten Gewissens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Fahrsaison zu gehen,<br />
und über diesen Vorgang e<strong>in</strong> kurzes Protokoll auszufertigen!<br />
Womit wir zum Formalismus kommen, ohne<br />
den es heute leider nicht mehr geht. Der aber nach den<br />
jüngsten Recherchen <strong>in</strong> vielen Fällen völlig im Argen zu<br />
liegen sche<strong>in</strong>t.<br />
Das Zertifikat<br />
Die DBC-Broschüre enthält als Anlage zwei Formularvorschläge<br />
sowohl für die Druckprobe bei der Erst<strong>in</strong>betriebnahme,<br />
als auch für e<strong>in</strong>en Nachweis der jährlichen<br />
Kessel-Druckprüfungen. Beim Vergleich der zwei Formulare<br />
fällt etwas auf: Während für die Erstprüfung nur<br />
die Unterschrift des Prüfers vorgesehen ist, s<strong>in</strong>d für die<br />
Wiederholungsprüfungen die Unterschriften von Zeugen<br />
vorgesehen. Weshalb der Unterschied? Die Druckgeräterichtl<strong>in</strong>ie<br />
sieht für Kessel aller Kategorien die Erstprüfung<br />
durch e<strong>in</strong>e befähigte Person vor. Wer ist im S<strong>in</strong>ne dieser<br />
Bestimmung befähigt? Nochmals: Diese Zeilen haben<br />
Kessel im Visier, die nicht <strong>in</strong> Verkehr gebracht wurden.<br />
Heißt, der Erbauer und Betreiber ist voll und ganz persönlich<br />
verantwortlich. Wir brauchen ke<strong>in</strong>en TÜV-Prüfer, aber<br />
e<strong>in</strong>e fachlich fähige Person, die mit den Besonderheiten<br />
e<strong>in</strong>es Dampfkessels vertraut ist, die e<strong>in</strong>e Schweißnaht<br />
beurteilen kann – e<strong>in</strong>fach weiß, „auf was es bei e<strong>in</strong>em<br />
Dampfkessel ankommt“. Es dürfte kaum e<strong>in</strong>en Mechaniker-<br />
oder Masch<strong>in</strong>enbaumeister geben, der diese Bed<strong>in</strong>gungen<br />
nicht erfüllt, oder beispielsweise e<strong>in</strong> Ingenieur<br />
dieser Fachrichtungen. Vom berufsmäßigen Schweißer<br />
oder gar Schweiß<strong>in</strong>genieur nicht zu reden.<br />
Um die Arbeit beurteilen zu können, wird jede „befähigte<br />
Person“ verlangen, dass der Erbauer auch e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Zeichnung und Kurzbeschreibung vorlegen kann.<br />
Die im vorletzten GB Heft gezeigte Zeichnung aus der<br />
DBC-Broschüre würde zusammen mit e<strong>in</strong>er Querschnittzeichnung<br />
diese Bed<strong>in</strong>gung voll und ganz erfüllen.<br />
Als um 2003 die neuen Richtl<strong>in</strong>ien diskutiert wurden,<br />
wurde zeitweise der Vorschlag gemacht, bei den Clubs<br />
e<strong>in</strong> Mitglied zu benennen, das als „befähigte Person“<br />
fortan mit der Prüfung solcher Kessel beauftragt werden<br />
sollte. So weit bekannt, wurde dieser Vorschlag nicht<br />
28 <strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
oder kaum umgesetzt. Anders im Ausland: Wie schon<br />
im vorletzten GB Heft geschrieben, machten deutsche<br />
Dampfmodellbauer schon 1988 im englischen Guildford<br />
mit deren Vere<strong>in</strong>s-Kesselprüfer, e<strong>in</strong>em ehrwürdigen, älteren<br />
Herren Bekanntschaft, als der die deutschen Modelle<br />
von den Schienen wies, weil ke<strong>in</strong> Kesselzertifikat<br />
vorgelegt werden konnte, dessen Erstellung weniger als<br />
½ Jahr zurücklag.<br />
An dem Modus sche<strong>in</strong>t sich bis heute nichts geändert<br />
zu haben, denn bei me<strong>in</strong>en Recherchen erfuhr ich, dass<br />
Schweizer Dampffreunde aus dem Tess<strong>in</strong> vor e<strong>in</strong>er Fahrt<br />
nach UK ihre Kessel bei e<strong>in</strong>em französischen Club prüfen<br />
und zertifizieren lassen. E<strong>in</strong>e ähnliche Handhabung<br />
ist aus den Niederlanden bekannt. Noch e<strong>in</strong> paar Sätze<br />
zu dem erwähnten französischen Club. Dieser hat se<strong>in</strong>en<br />
Sitz <strong>in</strong> Sa<strong>in</strong>t-Julien-en-Genovois, also <strong>in</strong> unmittelbarer<br />
Nähe zur Französisch-Schweizer Grenze und bezeichnet<br />
sich als „Bruderschaft“ (Confrerie des Amateurs<br />
de Vapeur). Die im Internet nachlesbaren<br />
Statuten enthalten detaillierte Angaben zu<br />
Druckprüfung, Zertifikat und Registrierung<br />
aller Kessel, die von Club-Mitgliedern beim<br />
zuständigen Sicherheitsbeauftragten angemeldet<br />
s<strong>in</strong>d. Und – die „Kessel-Statuten“<br />
existieren bereits seit 2006! Allerd<strong>in</strong>gs: Die<br />
Passagen des Status erwähnen mit ke<strong>in</strong>er<br />
Silbe, dass sich deren Handhabung an den<br />
Vorgaben der europäischen Druckgeräterichtl<strong>in</strong>ie<br />
orientiere. Womit natürlich auch<br />
die Eigenheit von „nicht <strong>in</strong> Verkehr gebrachten<br />
Kesseln“ unerwähnt bleibt.<br />
Der Obmann des DBC-Graz berichtet, dass<br />
ihre vere<strong>in</strong>seigene „Decauville“ zwar noch<br />
<strong>in</strong> die Kesselkategorie II falle, und sie damit<br />
zu Wiederholungsprüfungen nicht verpflichtet<br />
wären, sie aber wegen des regelmäßigen<br />
Personentransports von e<strong>in</strong>er Art<br />
„Gewerbeaufsichtsamt“ pe<strong>in</strong>lich genau geprüft<br />
würden, wozu auch regelmäßige Prüfnachweise<br />
zur Lok zählen würden. Während<br />
beim Grazer Club e<strong>in</strong> landeseigenes<br />
„Veranstaltungsgesetz“ angewandt werde,<br />
soll es auch Bahnen geben, die sogar nach<br />
e<strong>in</strong>em Landeseisenbahngesetz geprüft werden!<br />
Andererseits seien Grazer Vere<strong>in</strong>smitglieder<br />
bezüglich Kesselprüfung auch durch<br />
e<strong>in</strong>en Besuch bei US-amerikanischen Gartenbahnen<br />
sensibilisiert worden, weil dort<br />
ohne Kesselzertifikat ke<strong>in</strong> Dampflokmodell<br />
betrieben werden darf.<br />
So viel Prüfung steht etwas im Gegensatz<br />
zum Hilferuf aus Italien, wo man von der<br />
Forderung der Messe offenbar total überrascht<br />
war. Die Überraschung hat nichts mit<br />
e<strong>in</strong>er laschen Gesetzesauslegung zu tun,<br />
sondern das zur Debatte stehende Kesselchen<br />
sche<strong>in</strong>t ganz offensichtlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
privaten Werkstätte entstanden zu se<strong>in</strong>,<br />
so dass es auch bei enger Auslegung der<br />
Richtl<strong>in</strong>ien genügt hätte, wenn der Teilnehmer<br />
e<strong>in</strong> Protokoll über die sicher durchgeführte<br />
Erstdruckprobe bei sich gehabt hätte.<br />
Ob und wie der Dampffreund das Problem gelöst hat,<br />
haben wir nicht h<strong>in</strong>terfragt. An Empfehlungen unsererseits<br />
hat es nicht gefehlt.<br />
Nebenstehend zeigen wir e<strong>in</strong> Prüfzertifikat, das anhand<br />
der DBC-Vorlage neu geschrieben wurde. Die deutschen<br />
Bezeichnungen wurden auch <strong>in</strong>s Englische übersetzt.<br />
Die zweite Abbildung zeigt den Textvorschlag aus der<br />
DBC-Broschüre für die jährlichen Prüfungen. Nochmals:<br />
Da diese <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Richtl<strong>in</strong>ie weder für <strong>in</strong> Verkehr gebrachte,<br />
noch für privat gebaute Kessel b<strong>in</strong>dend gefordert<br />
werden, s<strong>in</strong>d anstelle der Unterschrift e<strong>in</strong>es Prüfers<br />
nur die Unterschriften von Zeugen vorgesehen. Und die<br />
müssen nun mal nicht das Zeug zu e<strong>in</strong>er befähigten Person<br />
haben.<br />
Wer es mit der Sammlung bzw. Dokumentierung der ersten<br />
Druckprüfung und auch den Wiederholungsprüfungen<br />
nicht nur genau nimmt, sondern dem Ganzen auch noch<br />
e<strong>in</strong>en pseudo-amtlichen Anstrich geben möchte, dem sei<br />
Die Zertifikatsvorlage aus dem DBC-Kesselbuch wurde auch <strong>in</strong>s<br />
Englische übersetzt.<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 29
Ebenfalls aus dem Handbuch – das „Protokoll über die jährlichen Prüfungen“.<br />
Auch hier wurden die deutschen Begriffe durch englische ergänzt.<br />
zu e<strong>in</strong>em ganz besonderen Betriebsbuch geraten, das<br />
Peter M. P. L<strong>in</strong>demann aus Ahrensburg im Selbstverlag<br />
2005 herausbrachte. Wie die nebenstehende Titelseite<br />
zeigt, hat L<strong>in</strong>demann das „Betriebsbuch“ nach Vorlage<br />
e<strong>in</strong>es echten Betriebsbuchs der DRG gestaltet, und dar<strong>in</strong><br />
natürlich auch Formulare für Kesselprüfungen vorgesehen.<br />
Zur Beiheftung von DIN A4-Zeichnungen s<strong>in</strong>d im<br />
h<strong>in</strong>teren Teil sogar Klarsichtfolien e<strong>in</strong>geklebt.<br />
Armaturen<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ien beziehen sich nicht nur auf die re<strong>in</strong>en<br />
Druckgeräte, sondern <strong>in</strong> gleichem Maße auch auf die<br />
Armaturen. Auch darüber wurde <strong>in</strong> dem Beitrag von<br />
2005 geschrieben. Dass durch sog. „elektrolytische<br />
Korrosion“ Buntmetall-Armaturen zerfallen, sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>mal<br />
vorgekommen zu se<strong>in</strong>. Die E<strong>in</strong>zigartigkeit des Vorgangs<br />
darf uns nicht dazu verleiten, <strong>in</strong> jeder MS- oder<br />
Rotguss-Armatur nur „Schrott“ zu sehen. Aber es kann<br />
nicht schaden, sie von Zeit zu Zeit kritisch zu betrachten.<br />
Diese Erkenntnis ist sogar „Wasser auf die Mühle“,<br />
die jährlichen Druckproben nicht wie die Erstdruckprobe<br />
kalt und ohne Armaturen vorzunehmen, sondern <strong>in</strong><br />
betriebsbereitem Zustand. Dabei käme<br />
auch das zum Vorsche<strong>in</strong>, was Anfang<br />
des neuen Jahrhunderts e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Kreis<br />
<strong>in</strong> S<strong>in</strong>sheim erlebte, als beim Anheizen<br />
e<strong>in</strong>es nicht ganz kle<strong>in</strong>en Kessels bei ca.<br />
6 bar e<strong>in</strong>e Wasserstandsarmatur aus der<br />
Verschraubung gerissen wurde und b<strong>in</strong>nen<br />
weniger als e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>ute der Dampfstrahl<br />
die komplette Kohlenladung aus<br />
dem Tender riss und meterweit über den<br />
Hallenboden verstreute.<br />
Ursache des <strong>in</strong>teressanten und gottlob<br />
ohne jeden Personenschaden verlaufenen<br />
Vorgangs war, dass sowohl das<br />
Innengew<strong>in</strong>de der aus. sog. „Schwarzstahl“<br />
(verm. St 37) gefertigten Schweißbuchse,<br />
wie auch das Außengew<strong>in</strong>de der<br />
Wasserstandsarmatur nicht mehr fabrikneu<br />
waren. Der Betreiber hatte auf das<br />
ursprünglich zöllige Gew<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> metrisches<br />
geschnitten, wobei unbemerkt so<br />
viel „Fleisch“ verloren g<strong>in</strong>g, dass auch<br />
der als Dichtmittel verwendete Hanf<br />
schlussendlich das Malheur nicht verh<strong>in</strong>dern<br />
konnte. E<strong>in</strong> „schlagender Beweis“,<br />
dass bei Schraubgew<strong>in</strong>den von Anfang<br />
an große Sorgfalt erforderlich ist. Gilt <strong>in</strong>sbesondere<br />
bei Stahlkesseln, noch dazu,<br />
wenn statt Hanf oder Teflonband nur<br />
kupferne Dichtr<strong>in</strong>ge verwendet werden.<br />
Weil es hier zu e<strong>in</strong>em direkten nassen<br />
Kristallkontakt zwischen dem als „unedel“<br />
geltenden Stahl und dem „viel edleren“<br />
Buntmetall kommt, was zwangsläufig<br />
zu Korrosion führt und peu à peu das<br />
(Stahl)-Innengew<strong>in</strong>de abrostet. Bei der<br />
Verwendung von anderen Dichtmitteln ist<br />
der kristall<strong>in</strong>e Kontakt nicht möglich. Und<br />
hier muss dem Teflonband der Vorzug<br />
gegeben werden, weil es im Gegensatz auch zu behandeltem<br />
Hanf e<strong>in</strong>fach ke<strong>in</strong>e Feuchtigkeit speichern kann.<br />
Das richtige, kraftschlüssige Wickeln von (nicht zu wenig<br />
und nicht zu viel) Teflonband ist nur e<strong>in</strong>e Übungssache!<br />
In früheren Aufsätzen wurde verschiedentlich davor gewarnt,<br />
speziell an druckbelasteten Sicherheitsventilen<br />
im Beise<strong>in</strong> von Zuschauern herumzuschrauben. Das<br />
kann man nur unterstreichen! Sicherheitsventile werden<br />
bei Druckproben e<strong>in</strong>gestellt und je nach Machart durch<br />
Schrauben oder e<strong>in</strong>en Körnerschlag gesichert! „Alte Hasen“<br />
aus der Szene kennen sicher Berichte, wonach bei<br />
solchen Proben sich urplötzlich Teile <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dampfstrahl<br />
auf Nimmerwiedersehn davon machen, was e<strong>in</strong>e<br />
große Verletzungsgefahr bedeutet!<br />
Fazit<br />
Fassen wir das Ganze nochmals kurz zusammen: Wer<br />
e<strong>in</strong>en Kessel von e<strong>in</strong>em Hersteller gegen Entgelt erwirbt,<br />
ist alle Sorgen los – zum<strong>in</strong>dest fürs Erste! Mit dem fertigen<br />
und geprüften Kessel muss er vom Hersteller e<strong>in</strong><br />
Zertifikat bekommen, <strong>in</strong> welchem alle wichtigen D<strong>in</strong>ge<br />
zur Herstellung und Prüfung vermerkt s<strong>in</strong>d. Von da an<br />
30 <strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
liegt die Verantwortung ausschließlich und e<strong>in</strong>zig alle<strong>in</strong><br />
beim Erwerber.<br />
Wer nicht kauft, sondern glaubt, dass se<strong>in</strong>e eigenen<br />
Fähigkeiten und Beziehungen ausreichen, e<strong>in</strong>en Kessel<br />
der Kategorien I bis III selbst zu fertigen, steht damit<br />
auch voll <strong>in</strong> der Verantwortung. Wie im Beitrag von<br />
2005 schon erwähnt, gelten Hilfen Dritter im strengen<br />
S<strong>in</strong>ne bestenfalls als „Werkverträge“, über deren Güte<br />
sich der Erbauer selbst kundig machen muss. Wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Club oder Bekanntenkreis niemanden f<strong>in</strong>det, der <strong>in</strong><br />
die Rolle e<strong>in</strong>er „befähigten Person“ schlüpft und/oder als<br />
„Prüfer“ bereit ist, e<strong>in</strong>e erfolgreich verlaufene Druckprobe<br />
durch se<strong>in</strong>e Unterschrift zu protokollieren, wird nolens<br />
volens gezwungen se<strong>in</strong>, zum TÜV zu gehen, um dort<br />
den amtlichen Segen zu bekommen. Dass dieser auf<br />
e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destmaß an Formalismus (Kesselzeichnung, Beschreibung<br />
des Kessels und der verwendeten Materialien<br />
usw.) nicht verzichten kann, sollte nicht überraschen.<br />
Und auch nicht, dass das Ganze kaum zum Null-Tarif zu<br />
haben se<strong>in</strong> wird.<br />
Noch drei Anmerkungen, die am Ende e<strong>in</strong>er solchen<br />
Darstellung das Ganze abrunden sollen:<br />
Was halten gestandene Fachleute von Kesseln auf unseren<br />
Modelllokomotiven? Auch dazu f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dem<br />
erwähnten Aufsatz von 2005 e<strong>in</strong>e sehr bemerkenswerte<br />
Aussage e<strong>in</strong>es Professors der ETH Zürich, die wir hier<br />
s<strong>in</strong>ngemäß nochmals wiedergeben: „Die schwächste und<br />
am meisten gefährdete Stelle solcher Kessel ist die Feuerbüchse<br />
<strong>in</strong>kl. der Rohre. In diesem Bereich ist sowohl<br />
auf der Wasser- als auch auf der Feuerseite im Laufe<br />
von Jahren mit Materialabzehrungen zu rechnen. Ist<br />
das Material e<strong>in</strong>es Tages tatsächlich so dünn geworden,<br />
dass es dem Kesseldruck nicht mehr standhält, wird es<br />
zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Materialriss kommen, aus dem Wasser<br />
und Dampf unter gehörigem Zischen und Rauschen entweichen<br />
werden. Das Feuerchen auf dem Rost wird <strong>in</strong><br />
Sekundenschnelle ausgeblasen, und – b<strong>in</strong>nen weniger<br />
als e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>ute wird der Spuk vorbei se<strong>in</strong>.“<br />
Dass diese Bemerkung nicht aus der Luft gegriffen ist,<br />
beweist (wieder e<strong>in</strong>mal) der Bericht <strong>in</strong> GB Heft 4/2012,<br />
wo über den Defekt e<strong>in</strong>es „Glaskasten“-Kessels berichtet<br />
wurde. Es mussten nicht nur durchgerostete bzw. durchgebrannte<br />
Stahlrohre, sondern offenbar auch sehr dünn<br />
gewordene Feuerbüchsteile beklagt werden! Das gute<br />
Dampf machen nach der Reparatur beruht sicher nicht<br />
nur auf den neuen Kupferröhren, sondern zu e<strong>in</strong>em nicht<br />
unerheblichen Teil auch auf den dünnen Blechen! Wetten<br />
– dass der Tag kommt, an dem der Herr Professor<br />
Recht bekommt!<br />
2. Auch das stand <strong>in</strong> dem erwähnten Beitrag von 2005:<br />
Die Versicherungswirtschaft kennt bis heute ke<strong>in</strong>e Schäden,<br />
die aus Kesseldefekten zu regulieren gewesen wären!<br />
Das ist doch beruhigend! Wie schon geschrieben,<br />
be<strong>in</strong>haltet das Gartenbahn-Hobby <strong>in</strong>sgesamt weit mehr<br />
Gefahren dar<strong>in</strong>, dass vom re<strong>in</strong>en Fahrbetrieb wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
viel mehr Gefahren ausgehen können. Sei es,<br />
DBC-Broschüre „Modelldampfkessel“<br />
Die 50 Seiten umfassende Arbeit mit Text, Zeichnungen und Fotos lässt ke<strong>in</strong> Herausgabedatum erkennen. Da<br />
e<strong>in</strong>e Zeichnung von Ehrle das Datum 18.7.2004 trägt, muss die Broschüre nach diesem Datum erschienen se<strong>in</strong>.<br />
Die sieben Autoren haben dar<strong>in</strong> recht ausführlich die Situation nach Inkrafttreten der neuen Druckgeräterichtl<strong>in</strong>ie<br />
97/23 EG dargestellt und erklären, was beim „In-Verkehr-Br<strong>in</strong>gen“ e<strong>in</strong>es Modellkessels an Vorschriften zu<br />
beachten ist. Ergänzend, ja man kann sagen, teilweise sogar schwerpunktmäßig, werden e<strong>in</strong>e Menge Anregungen<br />
und Tipps gegeben, wie der private Kesselbauer vorgehen soll. Nur an e<strong>in</strong>er Stelle f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis,<br />
dass <strong>in</strong> diesem Fall die zunächst vorgestellten Vorschriften nicht b<strong>in</strong>dend s<strong>in</strong>d. Ob der private Kesselbauer exakt<br />
die Materialien beschaffen kann/könnte/sollte, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besonderen Liste (Seite 15) aufgeführt s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e<br />
Frage, die hier nicht diskutiert werden kann.<br />
Bemerkenswert ist, dass es e<strong>in</strong>e sehr ausführliche Anleitung gibt, wie e<strong>in</strong> Kupferkessel hergestellt werden kann,<br />
während man zum Thema „Nirokessel“ den H<strong>in</strong>weis f<strong>in</strong>det: „Rostfreie Stähle im Kesselbau s<strong>in</strong>d Sache der Profis!“<br />
Wie oben schon vermerkt, bedürfte es auch zur Diskussion dieser Aussage e<strong>in</strong>er anderen Plattform.<br />
Den 50 Seiten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Anzahl DIN A3-Zeichnungen beigefügt, die z. T. vom Mitherausgeber Helmut Ehrle,<br />
aber wohl auch von anderen Autoren beigesteuert wurden. Den Abschluss bilden die schon erwähnten Formularvorlagen<br />
für e<strong>in</strong>e Erst-Druckprüfung bzw. für Wiederholungsprüfungen.<br />
Auf den letzten zwei Anhangseiten werden (völlig nutzlos) Auszüge aus der Betriebssicherheitsverordnung<br />
abgedruckt, welche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für e<strong>in</strong>en Laien kaum nachvollziehbaren Amtssprache so verklausuliert s<strong>in</strong>d und<br />
kompliziert Begriffe vorstellen, dass sich der „Normalleser“ von solchen Texten wohl mit Grausen abwenden<br />
wird. Zumal hier von Drücken von 1000, ja sogar von 2000 bar die Rede ist!<br />
Die Broschüre kann beim DBC-D Dampfbahn-Club Deutschland (siehe Webseite „Kontakt zum DBC“) bestellt<br />
werden. Die Abgabe an DBC-Mitglieder ist kostenlos. Von Nicht-DBC-Mitgliedern wird e<strong>in</strong> Kostenersatz von<br />
Euro 8,– plus Porto verlangt.<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 31
dass bei schlechter Gleislage speziell von transportablen<br />
Anlagen Wagen samt Publikum umstürzen oder dass<br />
zu nahe am Gleis stehende Zuschauer von e<strong>in</strong>em fahrenden<br />
Zug verletzt werden. E<strong>in</strong> gütiges Geschickt hat<br />
unsere Szene bisher vor ernsten Zwischenfällen dieser<br />
Art bewahrt. Möge es allezeit so bleiben! Es wird kaum<br />
e<strong>in</strong>en Aktiven geben, der Prämien für Haftpflichtversicherungen<br />
nicht gerne umsonst bezahlt, wenn ihm für<br />
alle Zeit Ärger und Verdruss aus solchen Vorkommnissen<br />
erspart bleibt.<br />
Und schlussendlich e<strong>in</strong> Drittes:<br />
Das ist der letzte Punkt der Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen für<br />
das Hallendampftreffen. Was die Vorankündigung für<br />
das Treffen im Januar 2013 anbelangt, hatte die GB Redaktion<br />
mit Heft 4/2012 sicher ihr Möglichstes getan; jedenfalls<br />
deutlich mehr als <strong>in</strong> früheren Jahren. Wie weit<br />
darf sich e<strong>in</strong>e Zeitschrift andererseits „aus dem Fenster<br />
lehnen“, wenn es um e<strong>in</strong>en Kommentar zu den Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen<br />
geht? Wir haben zu berücksichtigen,<br />
dass wir es mit drei Institutionen zu tun haben: Da ist<br />
zunächst die Messe S<strong>in</strong>sheim (Schall-Gruppe) als Veranstalter.<br />
Bemerkenswert, dass die Veranstaltung immer<br />
noch als Treffen bezeichnet wird, der Veranstalter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Bed<strong>in</strong>gungen aber von Gästen schreibt! Wo liegt der<br />
(fe<strong>in</strong>e) Unterschied? Wir me<strong>in</strong>en: Zu e<strong>in</strong>em Treffen könnte<br />
jeder kommen, während Gäste nach eigenem Gusto<br />
e<strong>in</strong>geladen werden! Gerade zu diesem Status gab es <strong>in</strong><br />
der Vergangenheit wiederholt bemerkenswerte Aussagen<br />
seitens der Messe S<strong>in</strong>sheim!<br />
Das Projektteam der S<strong>in</strong>sheimer Messe veranstaltet das<br />
Hallendampftreffen <strong>in</strong> den Hallen der Messe Karlsruhe.<br />
Die ist dort Hausherr und bestimmt, was erlaubt, was<br />
nicht erlaubt ist. Das Treffen <strong>in</strong> dieser Form mit befeuerten<br />
Dampfmodellen könnte nicht abgehalten werden,<br />
wenn offenes Feuer nicht geduldet würde, wie es beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Friedrichshafen der Fall ist, wo Modelle<br />
„Damit nichts um die Ohren fliegt“<br />
Lassen wir uns die Fasz<strong>in</strong>ation des ohneh<strong>in</strong> schon sehr antiquiert wirkenden Dampfmodellbaus weder durch<br />
übermäßige Bürokratisierung noch durch Leichts<strong>in</strong>n <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise kaputt machen! Was mögen Gründe<br />
se<strong>in</strong>, dass die schon mehrmals zitierte Mahnung des alten Floridsdorfer Fabrikdirektors Gussenbauer noch<br />
immer ihre Berechtigung hat: „Sie glauben gar net, was Eisen alles aushält“! Es muss doch e<strong>in</strong>en Grund geben,<br />
dass uns allen bis zum heutigen Tag noch ke<strong>in</strong> Kessel unserer Dimensionen „um die Ohren geflogen ist“? Wenn<br />
solches mit e<strong>in</strong>em Lokomobile-Kessel vor e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>in</strong> den USA doch passiert ist, war das angabegemäß<br />
auf total unverständlichen Leichts<strong>in</strong>n zurückzuführen, was wir auf unsere Szene <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Weise übertragen<br />
können. Erst recht nicht, wenn wir hören, dass <strong>in</strong> den USA e<strong>in</strong> Zertifikat unabd<strong>in</strong>gbar ist. Und - übliche Lokomobile-Kessel<br />
Dimensionen haben, die bei uns ohne Wenn und Aber <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen unter die Augen<br />
e<strong>in</strong>es gewissenhaften TÜV-Prüfers müssen.<br />
Der erwähnte „Glaskasten-Kessel-Defekt“ aus GB Heft 4/2012 ist e<strong>in</strong> Beweis für obige These. Der Berichterstatter<br />
(und der Vater) waren längst nicht die Ersten, die schon beim Anheizen enttäuscht feststellen mussten,<br />
dass der Rost se<strong>in</strong> Werk getan hatte. Der kommt zwar auf leisen Sohlen, aber gleichzeitig so anständig, dass<br />
der aufmerksame Betreiber frühzeitig den Defekt bemerken wird.<br />
Warum explodierten <strong>in</strong> der Anfangszeit, ja auch noch zu DR-Zeiten, Kessel von Dampfloks? Soweit die Literatur<br />
über die Ursachen berichtete, war es <strong>in</strong> vielen Fällen der Wassermangel, so dass die Feuerbüchsmaterialien<br />
buchstäblich geglüht, ja ausgeglüht wurden, und als es dann gelang, doch noch Wasser <strong>in</strong> die Kessel zu bekommen,<br />
kam es zu e<strong>in</strong>er schlagartigen Verdampfung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Größenordnung, welche die Sicherheitsventile<br />
nicht abführen konnten. Bei der Schwartzkopff-Löffler-Hochdruck-Lok habe es e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Rohrriss <strong>in</strong> der Feuerbüchse<br />
gegeben. Außer e<strong>in</strong>e Menge Ruß im Führerstand (mit schwarzen und langen Gesichtern) sei nichts<br />
passiert, weil – die austretende Menge Wasser bzw. Dampf relativ ger<strong>in</strong>g gewesen sei.<br />
Zwischen Vorbild und Modell gibt es zwei total unterschiedliche Fakten: Die Wassermengen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kessel des<br />
Vorbilds betrugen zwischen tausend (z. B. „bayer. Glaskasten“) und sieben bis achttausend Litern. Wenn Theodor<br />
Dür<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er Bücher schreibt, dass diese (verdampfende) Wassermenge ausgereicht hätte, e<strong>in</strong>en<br />
Zug von Frankfurt bis Mannheim (ca. 90 km) zu br<strong>in</strong>gen, können wir vielleicht <strong>in</strong> etwa ermessen, welche Energie<br />
<strong>in</strong> dieser Wassermenge steckt. Zweitens: Die Wandstärken sowohl von Kesselrohr wie Feuerbüchswänden: Die<br />
Wandstärke des Langkessels e<strong>in</strong>er „Großen“ betrug <strong>in</strong> aller Regel um die 20 mm, die Wandstärken der Feuerbüchsen<br />
waren je nach Material zwischen 16 und 22 mm. Und welche Wandstärken werden <strong>in</strong> Modellkesseln<br />
verwendet? Kennen Sie, verehrte Leser, Langkesselrohre, die dünner als 4 mm s<strong>in</strong>d? Kaum, im Gegenteil, oft<br />
werden noch stärkere Bleche verwendet. Und <strong>in</strong> wie vielen Fällen s<strong>in</strong>d – zum<strong>in</strong>dest im Neuzustand – die Wände<br />
der Feuerbüchsen 5 und 6 mm dick?<br />
Langer Rede, kurzer S<strong>in</strong>n: Liebe Freunde, ke<strong>in</strong>e Bange, da fliegt uns nichts um die Ohren!<br />
32 <strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
nur mit Druckluft betrieben werden dürfen. Wer dort etwas<br />
anderes demonstrieren möchte, muss <strong>in</strong>s Freie.<br />
Dass Behörden offenem Feuer und Dampfkesseln mit<br />
Drücken bis 8 bar mit e<strong>in</strong>em gewissen Argwohn gegenübertreten,<br />
sollte uns nicht wundern. Was tut man? Man<br />
kramt <strong>in</strong> den Vorschriften, <strong>in</strong> unserem Fall <strong>in</strong> der Betriebssicherheitsverordnung,<br />
und da f<strong>in</strong>det man irgendwo<br />
e<strong>in</strong>en Passus, dass Dampfkessel e<strong>in</strong> Prüfzertifikat brauchen.<br />
Dass es da fe<strong>in</strong>e Unterschiede gibt, <strong>in</strong>teressiert e<strong>in</strong>en<br />
auf Sicherheit bedachten Behördenvertreter herzlich<br />
wenig. Hat uns nun zu wundern, dass wir diesen Passus<br />
<strong>in</strong> den Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen der Messe f<strong>in</strong>den? Wer<br />
die obigen Zeilen gelesen und geprüft hat, zu welcher<br />
Kategorie se<strong>in</strong> Kessel passt, wird leicht erkennen, was<br />
zu tun ist/wäre, um den Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen gerecht<br />
zu werden. In diesem S<strong>in</strong>ne wurden, wie oben schon<br />
vermerkt, nicht nur der ängstliche italienische Dampffreund,<br />
sondern auch andere Teilnehmer aufgeklärt! Weil<br />
die Teilnehmer <strong>in</strong> x-Sprachen reden, braucht es Helfer/<br />
Dolmetscher, die solche Sprachbarrieren überw<strong>in</strong>den.<br />
Im Falle unseres Freundes aus Italien war es e<strong>in</strong>e lange<br />
Mail an se<strong>in</strong>en Freund Alberto <strong>in</strong> englischer Sprache!<br />
Daher die H<strong>in</strong>zunahme der englischen Bezeichnungen<br />
<strong>in</strong> die Zertifikatsvorlage aus der DBC-Broschüre.<br />
Und noch etwas:<br />
Wir hätten <strong>in</strong> puncto Sicherheit vielleicht noch mehr Konsens,<br />
würde die Messe, wie es e<strong>in</strong>ige Clubs tun, von<br />
allen Teilnehmern das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ausreichenden<br />
Haftpflichtversicherung fordern. Nachdem die Teilnehmer<br />
des Treffens seitens der Messe als „Gäste“ gesehen<br />
werden, sollte klar def<strong>in</strong>iert se<strong>in</strong>, wer für welche<br />
Risiken bei so e<strong>in</strong>er Veranstaltung im Ernstfall gerade zu<br />
stehen hat/hätte. Liest man unter diesem Blickw<strong>in</strong>kel die<br />
Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen, sche<strong>in</strong>t es da unverändert e<strong>in</strong>e<br />
gewisse Grauzone zu geben. Es ist leider so, dass es<br />
zum<strong>in</strong>dest die Schienenfraktion <strong>in</strong> Deutschland für E<strong>in</strong>zelmitglieder<br />
bisher nicht geschafft hat, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />
Pauschalregelung mit e<strong>in</strong>er Gesellschaft zu erreichen,<br />
die jede Art von Risiko, die nicht nur vom Betrieb mit<br />
Dampfkesseln, sondern von jedem Fahrbetrieb ausgeht,<br />
ausreichend abdeckt. Was wir vom DBC-Graz hören,<br />
dürfte sicher auch bei allen Vere<strong>in</strong>sanlagen gang und<br />
gäbe se<strong>in</strong>, dass für den Fahrbetrieb e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Unfall- bzw. Haftpflichtversicherung obligatorisch ist.<br />
Ohne e<strong>in</strong>e solche hätte man angabegemäß <strong>in</strong> der Steiermark<br />
ke<strong>in</strong>e Chance, das Plazet der erwähnten Prüfbehörde<br />
zu erlangen.<br />
War es <strong>in</strong> S<strong>in</strong>sheim Usus, dass mit großen Dampftraktormodellen<br />
<strong>in</strong>kl. Personenanhänger durch die z. T. engen<br />
und dicht besetzten Publikumsflure gefahren werden<br />
durfte, sche<strong>in</strong>t solches <strong>in</strong> Karlsruhe nicht mehr geduldet<br />
zu werden. Nicht auszudenken, wenn nur e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit<br />
e<strong>in</strong>em Fuß unter das Rad e<strong>in</strong>es der mehrere Hundert<br />
Kilo schweren Traktoren geraten wäre?<br />
„No body is perfect“ –<br />
auch der Autor nicht!<br />
Heißt, dass der aufmerksame Leser u. U. das e<strong>in</strong>e oder<br />
andere Problem entdecken könnte, zu welchem trotz der<br />
Titelseite des im Text erwähnten „Betriebsbuchs“<br />
von L<strong>in</strong>demann<br />
Länge des Beitrags nichts gesagt wurde. Müßig zu erwähnen,<br />
dass es wohl nur selten Beiträge geben dürfte,<br />
die Perfektion bis zum letzten Komma verheißen. Da<br />
s<strong>in</strong>d solche Themen mittlerweile viel zu vielschichtig geworden,<br />
als dass jedes kle<strong>in</strong>ste Detail e<strong>in</strong>e Erwähnung<br />
f<strong>in</strong>den kann. Die nicht gerade kurze Liste der Dankadressen<br />
sei e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Beweis, dass umfangreich recherchiert<br />
wurde. Und sollte das Versäumnis gar ganz<br />
schwerwiegend se<strong>in</strong>, dann gibt’s die Möglichkeit des Leserbriefs.<br />
War das nicht die Ölgesellschaft mit dem Tiger<br />
im Tank, die vor Jahren e<strong>in</strong>en anderen, bemerkenswerten<br />
Slogan <strong>in</strong> ihrer Werbung hatte? „Es gibt noch viel<br />
zu tun – packen wir’s an!“ Wenn dem so ist, wird es unserem<br />
Dampf- bzw. Gartenbahnhobby an Fasz<strong>in</strong>ation so<br />
rasch nicht mangeln!<br />
Und da ist me<strong>in</strong> Dank an<br />
Alberto Celot, der sich via Telefon und E-Mail den Belangen<br />
se<strong>in</strong>es Freundes angenommen und damit die<br />
Szene <strong>in</strong>sgesamt auf mögliche Probleme erst aufmerksam<br />
gemacht hat; die Herren Peter Bosch, Helmut Ehrle,<br />
Mario Henzi, H. J. Kabbe, Eberhard Schlegel, Christian<br />
Johannson und Hannes Sommer für deren Auskünfte<br />
und H<strong>in</strong>weise, den DBC-Deutschland für die Erlaubnis,<br />
Vorlagen aus deren Broschüre verwenden zu dürfen.<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 33
Porträt<br />
Abenteuer Eisenbahn<br />
– aus OSTRAs Tagebuch –<br />
Teil 2<br />
W<br />
Das Abenteuer Motorrad<br />
ie hatte ich es geschafft, wenige Monate nach der<br />
Währungsreform 1948 500 D-Mark aufzutreiben<br />
und damit e<strong>in</strong>e ARDIE mit e<strong>in</strong>em englischen 350<br />
cm 3 -JAP-Motor aus dem Jahr 1932 zu erstehen? Die Karre<br />
hatte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er alten Scheune die Wirren des Krieges,<br />
vor allem auch die Konfiszierung durch die Wehrmacht<br />
unbehelligt überstanden. Nur, um mit dem D<strong>in</strong>g fahren<br />
zu können, bedurfte es noch e<strong>in</strong>er Menge Arbeit. Me<strong>in</strong>e<br />
Erfahrung als Krad-Schlosser beim Militär kam mir nun<br />
im zivilen Bereich zugute. E<strong>in</strong>es nicht zu fernen Tages bekam<br />
das gewichtige D<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e Zulassung und e<strong>in</strong> neues<br />
Nummernschild: bereit zur ersten Ausfahrt mit Änne auf<br />
dem Soziussitz. Was steht <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Tagebuch? „Das damalige<br />
Gefühl, auf fast leeren und oft holprigen Straßen<br />
‚e<strong>in</strong>e neue Freiheit’ genießen zu dürfen, war himmlisch“!<br />
Dem ist nichts h<strong>in</strong>zuzufügen.<br />
Im Dorf blieb me<strong>in</strong> neues „Hobby“ nicht unentdeckt und es<br />
hatte sich rasch herumgesprochen, dass e<strong>in</strong>er, der e<strong>in</strong> so<br />
heruntergekommenes Motorrad wieder so <strong>in</strong> Schuss br<strong>in</strong>gen<br />
kann, auch andere Gefährte mit zwei Rädern <strong>in</strong> Gang<br />
br<strong>in</strong>gen wird. Im Hof der mit großer Langmut beseelten<br />
Schwiegereltern wurde repariert, die Motoren liefen zur<br />
Probe, es gab Dreck und Motorenlärm. Erstaunlicherweise:<br />
Sowohl die Schwiegereltern als auch die Nachbarschaft<br />
ließen mich gewähren, es gab ke<strong>in</strong> böses Wort.<br />
„Für heutige Verhältnisse undenkbar“! Der „Nebeneffekt“<br />
der ganzen Plackerei: Zum normalen Salär als Masch<strong>in</strong>enschlosser<br />
hatte ich etwas mehr Geld und damit begann<br />
e<strong>in</strong>e neue (Eisenbahn)-Episode:<br />
Hatte sich bei mir der ausschließlich die Spezies Männer<br />
befallende Bazillus schon 1928 <strong>in</strong> Gestalt der kle<strong>in</strong>en<br />
MÄRKLIN-Eisenbahn bemerkbar gemacht, setzte ich nun<br />
wieder auf diese Marke, und erstand im Laufe der Zeit<br />
Material für e<strong>in</strong>e Tischanlage, für die <strong>in</strong> unserem Häuschen<br />
auch zum<strong>in</strong>dest zeitweise e<strong>in</strong> Plätzchen „requiriert“<br />
werden musste. Unserer Werkszeitung war me<strong>in</strong> Tun<br />
nicht verborgen geblieben und so kreierten die Redakteure<br />
e<strong>in</strong>es Tages die Überschrift für e<strong>in</strong>en Bericht mit<br />
„Der Wiener Otto und se<strong>in</strong>e Modell-Eisenbahn“. Älteren<br />
Modellbahnern und frühen MIBA-Lesern ist das Kürzel<br />
WeWaWe sicher noch <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung. Es stand für den<br />
Gründer und Erstherausgeber der MIBA Werner-Walter-<br />
We<strong>in</strong>stötter. Wir kamen <strong>in</strong> Kontakt und so fanden sich im<br />
Laufe der Jahre wiederholt Beitrage aus me<strong>in</strong>er Feder <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Zeitschrift. Und ich wiederum konnte dort abgedruckten<br />
Bauzeichnungen nicht widerstehen, wenn die<br />
auch noch e<strong>in</strong>en Bezug zu me<strong>in</strong>er Wiener Heimat hatten,<br />
wie den Süßenbrunner Wasserturm! Den baute ich komplett<br />
<strong>in</strong> Holz nach, und das wuchtige Bauwerk brachte es<br />
sogar zum Titelbild e<strong>in</strong>er MIBA-Ausgabe. Die (Un)-Sitte<br />
des Namenskürzels sprang vom Herausgeber auch auf<br />
die Autoren über, und so dauerte es nur kurze Zeit bis das<br />
h<strong>in</strong>länglich bekannte Kürzel Ostra geboren war.<br />
Das Dampfloksterben und Lok „Änne“<br />
Anfang der 1960er-Jahre war für den nüchtern beobachtenden<br />
Eisenbahnfreund unverkennbar, dass die immer<br />
moderner werdende Eisenbahn die alten Dampfrösser<br />
nicht mehr brauchte und diese massenweise verschrottet<br />
werden mussten. Hatte mich als kle<strong>in</strong>er Steppke an der<br />
OSTRA und die „klassische“<br />
H0-Modellbahn<br />
Der Süßenbrunner Wasserturm hatte es sogar auf die<br />
Titelseite der MIBA gebracht<br />
34 <strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Hand des Vaters vor mehr als zwanzig Jahren e<strong>in</strong> blankes<br />
Mess<strong>in</strong>gschild am Dom e<strong>in</strong>er uralten Dampflok <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Bann gezogen, wollte ich von e<strong>in</strong>igen der abtretenden<br />
Loks wenigstens e<strong>in</strong> ganz kle<strong>in</strong>es Stück als Er<strong>in</strong>nerung<br />
retten. In den USA und vor allem <strong>in</strong> England hatte das<br />
Sammeln von Eisenbahnrequisiten schon längere Zeit<br />
Enthusiasten auf den Plan gerufen, zum<strong>in</strong>dest Fabrikschilder<br />
zu erwerben oder zu „organisieren“. Es war der<br />
Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>er „Eisenbahn-Reliquiensammlung“. Ich hatte<br />
erfahren, dass <strong>in</strong> nicht zu großer Entfernung zu me<strong>in</strong>er alten<br />
Heimat, im Niederösterreichischen Blumau-Neurißhof<br />
Dampflokomotiven zuhauf auf ihre Verschrottung warten<br />
würden. Sogar ganze Lokzüge aus Deutschland wurden<br />
dorth<strong>in</strong> gebracht.<br />
Ich fuhr nach Blumau und musste zu me<strong>in</strong>er großen Enttäuschung<br />
erfahren, dass kurz zuvor e<strong>in</strong> großes Paket<br />
solcher Schilder <strong>in</strong> die USA verschickt worden war. E<strong>in</strong><br />
Trostpflaster: E<strong>in</strong> Arbeiter schweißte mir e<strong>in</strong> Schild ab<br />
und warf mir das heiße D<strong>in</strong>g vor die Füße. Weil ich es<br />
nicht ansehen konnte, diese begehrte „Reliquie“ im Staub<br />
liegen zu sehen, angelte ich mit e<strong>in</strong>em Stück Draht das<br />
gute Stück vom Boden und wartete geduldig, bis ich es <strong>in</strong><br />
Händen halten konnte. So wurde dieses Gussschild zur<br />
Nr. 1 me<strong>in</strong>er letztlich großen Sammlung. Um so weit zu<br />
kommen, waren nicht nur unzählige Briefe an alle möglichen<br />
Bahndienststellen zu schreiben, es gab erstaunlich<br />
schnell auch Kontakt zu Gleichges<strong>in</strong>nten. Das Besondere:<br />
Mit großem Fleiß hat OSTRA se<strong>in</strong>e Humboldt-Lok ÄNNE<br />
auf Hochglanz gebracht. Streng genommen: „E<strong>in</strong> Kampf<br />
gegen W<strong>in</strong>dmühlenflügel“.<br />
Die „Blaue Mauritius“ des Otto Straznicky<br />
Es floss <strong>in</strong> den seltensten Fällen bares Geld, weit mehr<br />
wurde getauscht. Geld benötigte man für die Fahrten zu<br />
den Quellen, oder wie im Fall Russland, sogar e<strong>in</strong> Flugticket,<br />
als es darum g<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong> übergroßes 75 cm langes und<br />
8 kg schweres Schild von Len<strong>in</strong>grad (St. Petersburg) nach<br />
Hause zu holen. Ich konnte es nicht fassen: Der Mann am<br />
Kontrollgerät „übersah“ den schweren Inhalt und ließ den<br />
28 kg wiegenden Koffer ohne Anstände passieren! Wieder<br />
e<strong>in</strong>mal: „Glück gehabt“! Wohl fast jeder Sammler hat<br />
e<strong>in</strong>e „Blaue Mauritius“, was ja beileibe nicht immer e<strong>in</strong>e<br />
Briefmarke se<strong>in</strong> muss. Me<strong>in</strong>e „Blaue“ ist e<strong>in</strong> handgraviertes<br />
Mess<strong>in</strong>gschild, das von e<strong>in</strong>er Lok der Graz-Köflacher-<br />
Eisenbahn stammt. Als Baujahr ist 1860 e<strong>in</strong>graviert, als<br />
J. Haswell die Lok für die „k.k.priv. Staatseisenbahn-Gesellschaft“<br />
zu liefern hatte.<br />
„In der Beschränkung zeigt sich der Meister“ – man könnte<br />
es im H<strong>in</strong>blick auf die Schildersammlerei bei der strapazierten<br />
Redewendung belassen, wäre da nicht noch e<strong>in</strong><br />
„Schildererwerb“ mit viel weitreichenderen Folgen: Während<br />
e<strong>in</strong>er Sonderfahrt im Herbst 1968 auf der Jülicher<br />
Kreisbahn entdeckte ich e<strong>in</strong>e schnuckelige, 2-achsige<br />
Lok mit e<strong>in</strong>em Humboldt-Fabrikschild. Die Existenz des<br />
Schildes stachelte me<strong>in</strong>en „Sammler-Trieb“ ungeme<strong>in</strong> an,<br />
nicht zuletzt, weil mittlerweile Schildersammeln bei vielen<br />
„Eisenbahnfreunden“ groß <strong>in</strong> Mode gekommen war. Ich<br />
erkundigte mich beim Betriebsleiter der Bahn, ob ich das<br />
Schild erwerben könne. Die prompte Antwort des Herrn:<br />
„Das können Sie haben, aber nur, wenn Sie auch die Lok<br />
dazu kaufen“! Das war e<strong>in</strong> „Hammer“. Ich überlegte nicht<br />
lange und zeigte Interesse, die Lok zu übernehmen.<br />
Bald kam das schriftliche Verkaufsangebot der Bahn mit<br />
dem Preis von 2.500 D-Mark plus 11 % Umsatzsteuer. Nun<br />
galt es, nicht nur me<strong>in</strong>e Frau für den Kauf zu begeistern,<br />
sondern auch e<strong>in</strong>en Platz ausf<strong>in</strong>dig zu machen, wo die Lok<br />
untergebracht werden konnte. Eisenbahnmuseen, die für<br />
so e<strong>in</strong> Stück Platz gehabt hätten, gab es damals kaum.<br />
Weil auch die Geme<strong>in</strong>de ke<strong>in</strong> Interesse zeigte, musste<br />
e<strong>in</strong>e private Lösung her. Ich brauchte e<strong>in</strong> Grundstück mit<br />
guter Zufahrt, dass der Transport überhaupt organisiert<br />
werden konnte. Es gelang, und Ende 1969 stand nach e<strong>in</strong>iger<br />
Aufregung und e<strong>in</strong>em entsprechenden Gleisbau die<br />
Lok auf e<strong>in</strong>em Pachtgrundstück. Zehn Jahre später konnten<br />
wir das Nachbargrundstück erwerben und dort e<strong>in</strong>en<br />
Fertig-Bungalow errichten lassen, so dass ich nun alles<br />
<strong>in</strong> unmittelbarer Nähe um mich hatte. Dass sich me<strong>in</strong> eigentlichen<br />
Plan, Lok ÄNNE so aufzuarbeiten, dass sie <strong>in</strong><br />
(ferner) Zukunft nochmals <strong>in</strong> Betrieb genommen werden<br />
könnte, nie verwirklichen ließ, das stand für das „Glücksk<strong>in</strong>d<br />
Ostra“ damals überhaupt nicht zur Debatte.<br />
Als ich „auf Umwegen“ auch noch e<strong>in</strong>e „alt-brauchbare“<br />
Wellblechbude erworben hatte und e<strong>in</strong> Stromanschluss<br />
hergestellt war, konnte ich wetterunabhängig werkeln und<br />
mit der Renovierung der Lok beg<strong>in</strong>nen. Kurze Zeit später<br />
erreichte mich die Nachricht, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Braunkohlengrube<br />
bei Weißweiler e<strong>in</strong>e motorgetriebene Schmalspur-<br />
Drais<strong>in</strong>e kurz vor der Verschrottung stünde. Ich fuhr h<strong>in</strong><br />
und – griff wieder zu. Wohl wissend, dass für e<strong>in</strong>e betriebsfähige<br />
Aufarbeitung auch e<strong>in</strong>iges an Renovierungsarbeit<br />
notwendig war, denn an dem 250 cm 3 -Motörchen<br />
fehlten der Vergaser und e<strong>in</strong>ige andere D<strong>in</strong>ge.<br />
Als ich das gute Stück abholen wollte, war es weg. E<strong>in</strong>e<br />
andere Instanz <strong>in</strong> dem großen Unternehmen hatte mitt-<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 35<br />
03/2013 35
Zweimal der gleiche Name: Enkel Ralph und die<br />
gleichnamige Gartenbahnlok<br />
lerweile das Stück an e<strong>in</strong>en Schrotthändler abgegeben.<br />
Als ich den Mann ausf<strong>in</strong>dig gemacht hatte, war das gute<br />
Stück noch vorhanden. Wir wurden handelse<strong>in</strong>s und nun<br />
konnte ich die Karre endlich auch auf „me<strong>in</strong> Grundstück“<br />
holen. Apropos „me<strong>in</strong> Grundstück“: Se<strong>in</strong>e Maße von 50 x<br />
22 Metern beflügelten den Wunsch, darauf nicht nur die<br />
JKB-Lok aufzustellen, die zwischenzeitlich zum Nummernschildchen<br />
der Bahn auch e<strong>in</strong> gegossenes Bronzeschild<br />
„ÄNNE“ erhalten hatte, sondern auch e<strong>in</strong>e richtige<br />
Gartenbahn<br />
aufzubauen. Der letzte Akt des Abenteuers Eisenbahn trat<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e entscheidende Phase! Bevor ich darüber berichte,<br />
wäre noch zu sagen/schreiben, dass ich als ältester Teilnehmer<br />
mit fast 50 Jahren e<strong>in</strong>en Meisterkurs erfolgreich absolvierte<br />
und fortan me<strong>in</strong>e Berufsbezeichnung Schlossermeister<br />
lautete. Des „Befehlsempfangens“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kölner<br />
Metallbetrieb überdrüssig, machte ich mich selbständig.<br />
Zurück zum neuen Abenteuer: Während me<strong>in</strong>e „Leibund-Magen-Zeitschrift“<br />
MIBA kaum über den Tellerrand<br />
der H0-Bahn h<strong>in</strong>ausschaute, konnte man <strong>in</strong> anderen Zeitschriften<br />
ab und an lesen, dass sich andernorts auf dem<br />
Sektor „Gartenbahn“ doch etwas tat. Um die Jahreswende<br />
1966/67 kam es nach e<strong>in</strong>em Aufruf von Manfred Knupfer<br />
zur Gründung des Dampfbahn-Clubs Deutschland. Ich<br />
suchte nicht nur Kontakt zu dieser Szene, sondern gleich<br />
e<strong>in</strong>e brauchbare Lok, die für mich nur dann <strong>in</strong> Frage kam,<br />
wenn sie kohlegefeuert war. Obwohl sie vier Kuppelachsen<br />
hatte, schlug ich Knupfers Angebot für e<strong>in</strong>e 3 ½-Zoll-<br />
55er aus, weil mir die Spurweite für e<strong>in</strong>en Personentransport<br />
e<strong>in</strong>fach zu schmal, zu riskant erschien.<br />
Von Bekannten wurde ich auf die Gebrüder Zimmermann<br />
h<strong>in</strong>gewiesen, welche sich damals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kellerwerkstatt<br />
und e<strong>in</strong>er Garage an den Bau e<strong>in</strong>er kohlegefeuerten<br />
5-Zoll-Lok nach Schmalspurvorbild wagten. Ich<br />
nahm mit me<strong>in</strong>em Renault R 4 die 350 Kilometer unter die<br />
Räder und fuhr nach Öhr<strong>in</strong>gen. Auf e<strong>in</strong>em Rollenbock im<br />
Freien wurde e<strong>in</strong>e fertige Lok unter Dampf vorgeführt. Mit<br />
dem Angebot der Gebrüder – 6.500 Mark für e<strong>in</strong>en kompletten<br />
Bausatz und vielen neuen Informationen machte<br />
ich mich noch am gleichen Tag auf den langen Heimweg.<br />
Der Bausatz versprach e<strong>in</strong>e relativ rasche Fertigstellung<br />
e<strong>in</strong>er Lok, doch die Optik der Schmalspurlok befriedigte<br />
mich nicht ganz. Wo sitze ich, woh<strong>in</strong> mit dem Speisewasser,<br />
woh<strong>in</strong> mit den Kohlen? Die Lok musste e<strong>in</strong>en Tender<br />
haben, auf dem man bequem sitzen und die Vorräte e<strong>in</strong>igermaßen<br />
„modellmäßig“ unterbr<strong>in</strong>gen konnte.<br />
Der Tender war fertig, noch ehe ich mit dem nicht ganz<br />
e<strong>in</strong>fachen Zusammenbau des Lokbausatzes auch nur annähernd<br />
me<strong>in</strong> Ziel erreicht hatte. Als ich bei Livesteam-<br />
Treffen mit dem Tender alle<strong>in</strong> auftauchte, schlug mir unübersehbar<br />
e<strong>in</strong>e eigenartige Stimmung entgegen. „Nur<br />
e<strong>in</strong> Tender, ke<strong>in</strong>e Lok.“ Ich spürte es, dass mich die<br />
sche<strong>in</strong>bar schon etablierte Szene nicht für voll nahm. Ungern<br />
kuppelte man me<strong>in</strong> Gefährt an e<strong>in</strong>e Lok. Dennoch<br />
– ich erlebte erstmals das Fahrgefühl auf eigenen Rädern<br />
zu fah ren, besser gesagt: gefahren zu werden. Ich verschwieg,<br />
dass auch die zugehörige Lok im Werden war.<br />
Im Frühjahr 1973 war es soweit! Im Fahr- und Triebwerk<br />
unübersehbar die „Zimmermann’sche Qualitätsarbeit“,<br />
doch das „Drumherum“ war Eigenbau. Der aus Mess<strong>in</strong>gblech<br />
genietete Kobelkam<strong>in</strong> war e<strong>in</strong>e Rem<strong>in</strong>iszenz an die<br />
alten Dampfloks me<strong>in</strong>er österreichischen Heimat. Die Lok<br />
wurde auf den Namen unseres Enkels RALPH getauft.<br />
Kaum hatte ich die Lok im Schaufenster e<strong>in</strong>es örtlichen<br />
Geschäfts ausgestellt, erhielt ich die erste Anfrage, ob ich<br />
nicht bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>derfest sog. „Publikumsfahrten“ durchführen<br />
könne. Ke<strong>in</strong>e Wagen, ke<strong>in</strong>e eigenen Schienen: Wie<br />
soll das gehen? „Sie schaffen das schon, Herr Straznicky!“<br />
Ich schaffte es tatsächlich, b<strong>in</strong>nen dreier Monate sowohl<br />
Gleise aus Flacheisen und Vierkantrohr zu schweißen als<br />
auch zwei stabile Wagen auf die Räder zu stellen. Räder<br />
und Drehgestelle konnte ich schon aus Öhr<strong>in</strong>gen beziehen.<br />
Heute kaum vorstellbar, dass ich damals die Schienen <strong>in</strong><br />
mehreren Fahrten von der Werkstatt zum Festplatz auf dem<br />
Dach me<strong>in</strong>es roten Renault R 4 transportierte. Das K<strong>in</strong>derfest<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Neubaugebiet von Liblar war der Auftakt für<br />
25 Jahre OSTRA-Dampfbahn. Fortsetzung folgt!<br />
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<strong>GARTENBAHNEN</strong> Neckar-Verlag 03/2013 37
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Kugellager für<br />
38<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
F<br />
ür me<strong>in</strong>e „4503“ beg<strong>in</strong>nt, nach<br />
zehnjähriger Bauzeit, die heiße<br />
Phase der Bewährung. Nach<br />
etlichen Probeläufen im „Luftbetrieb“<br />
endlich Dampf. Aufgeständert <strong>in</strong> der<br />
Montageecke im Garten wurde angeheizt.<br />
Außer e<strong>in</strong> paar Kle<strong>in</strong>igkeiten<br />
funktionierte alles zur Zufriedenheit.<br />
Nach gründlichem Probebetrieb wurde<br />
abgebaut. Beim Ausrollen <strong>in</strong> die<br />
Werkstatt machte es „klack, klack,<br />
klack“. Was war los? Die Treibstange<br />
des l<strong>in</strong>ken Zyl<strong>in</strong>ders machte bei jeder<br />
Umdrehung des Rades e<strong>in</strong>en seitlichen<br />
Ausschlag. W<strong>in</strong>kelfehler beim<br />
Treibzapfen? Wieso ist mir das nicht<br />
aufgefallen. Egal, was nun? Ause<strong>in</strong>anderbauen?<br />
Neee! Kugellager!?<br />
E<strong>in</strong>e Kugel drehen, ke<strong>in</strong> Problem,<br />
aber die negative Kugel!? Die Lösung<br />
war die Fräsmasch<strong>in</strong>e und der<br />
Schlagzahn. Wenn ich um den drehenden<br />
Schlagzahn das Werkstück<br />
herumdrehe, entsteht e<strong>in</strong>e negative<br />
Kugel. Nach genauem E<strong>in</strong>richten des<br />
Schlagzahnes auf den geforderten<br />
Durchmesser (25 mm) und mit achsial<br />
e<strong>in</strong>gestelltem Teilapparat g<strong>in</strong>g es<br />
an die Arbeit. Die abgebildeten Bilder<br />
geben die weiteren Arbeitsschritte<br />
wieder. Das rechte Treibstangenlager<br />
habe ich gleich auch so erneuert. Mal<br />
sehen, wie sich diese Lösung <strong>in</strong> der<br />
Praxis bewährt.<br />
die Treibstange<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 39
Pr axis<br />
Varianten der elektrischen<br />
Steuerung von Gartenbahnen<br />
Joachim Uhlig<br />
Auf jeder Gartenbahn, <strong>in</strong>sbesondere auf öffentlichen<br />
Anlagen, s<strong>in</strong>d der Duft und der Sound e<strong>in</strong>er Dampflokomotive<br />
der Anziehungspunkt. Da schlagen K<strong>in</strong>der- und<br />
Männerherzen höher. Aber es gibt dort auch die Lokomotivmodelle,<br />
die im Orig<strong>in</strong>al elektrisch oder dieselelektrisch<br />
angetrieben werden. Auch aus dieser Gruppe von Fahrzeugen<br />
existieren sehr viele schöne Modelle. Sie haben<br />
gegenüber der Dampflokomotive den Vorteil, dass sie (bei<br />
geladenem Akku) ohne nennenswerte Vorbereitungszeit<br />
sofort e<strong>in</strong>setzbar s<strong>in</strong>d. Deshalb s<strong>in</strong>d auch diese Fahrzeuge<br />
m<strong>in</strong>destens gleichberechtigt auf den vielen privaten<br />
und Vere<strong>in</strong>sanlagen zu f<strong>in</strong>den. Nicht jeder Modellbauer ist<br />
auch e<strong>in</strong> Fuchs auf dem Gebiet der Elektrotechnik und gar<br />
<strong>in</strong> der Elektronik. Deshalb möchte ich nachfolgend e<strong>in</strong>ige<br />
vergleichende Betrachtungen zu den Möglichkeiten des<br />
elektrischen Antriebs vorstellen, um diesem Modellbauerkreis<br />
die Auswahl der zur Verfügung stehenden Steuerungsvarianten<br />
zu erleichtern.<br />
Die Widerstandssteuerung<br />
Die klassische Form der Steuerung unserer elektrisch betriebenen<br />
Gartenbahnfahrzeuge ist die Widerstandssteuerung.<br />
Dabei wird über e<strong>in</strong>en Fahrschalter (Stufenschalter)<br />
die Akkuspannung über e<strong>in</strong>zeln zu- und abschaltbare<br />
Hochleistungswiderstände an den Fahrmotor angelegt.<br />
Je nach Widerstandswert fällt e<strong>in</strong> Teil der Akkuspannung<br />
am Widerstand ab und der Motor läuft langsamer oder<br />
schneller. Die durch den Widerstand verbrauchte Leistung<br />
wird <strong>in</strong> Wärme umgesetzt und ist verloren. Gebremst wird<br />
Bild 1: Klassische Widerstandssteuerung<br />
bei dieser Steuerungsart, <strong>in</strong>dem die gleichen Widerstände<br />
statt <strong>in</strong> Reihe zur Batterie parallel zum Motor geschaltet<br />
werden. Der Motor arbeitet <strong>in</strong> diesem Fall als Generator,<br />
dessen Strom durch die Widerstände fließt und somit<br />
bremst. Diese Bremsenergie wird an den Widerständen<br />
<strong>in</strong> Wärme umgesetzt und ist verloren. Für die Richtungsumkehr<br />
ist e<strong>in</strong> Umschalter notwendig. Oft ist e<strong>in</strong> weiterer<br />
Schalter für Fahrbetrieb (24 V) und Rangierbetrieb (12 V)<br />
e<strong>in</strong>gebaut. Die Pr<strong>in</strong>zipschaltung der Widerstandssteuerung<br />
zeigt Bild 1.<br />
Diese Form der Steuerung ist vielfach bewährt, robust<br />
und zuverlässig. Die E<strong>in</strong>zelteile s<strong>in</strong>d z. B. bei www.knupfershop.de<br />
für etwa E 290,– zu haben. Aber die Widerstandssteuerung<br />
hat auch Nachteile: Der Platzbedarf ist<br />
recht groß. Die Widerstände können warm werden, benötigen<br />
also Abstand und Belüftung. Und der Energieverlust<br />
durch den <strong>in</strong> Wärme umgewandelten Strom ist groß<br />
– die Batterien s<strong>in</strong>d dementsprechend schneller leer. Sie<br />
ist nicht mehr zeitgemäß, aber e<strong>in</strong>e Alternative für den,<br />
der Platz <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Lokomotive hat und/oder mit Elektronik<br />
nichts zu tun haben will.<br />
Die analoge elektronische Steuerung<br />
Die analoge elektronische Steuerung spielt heute ke<strong>in</strong>e<br />
Rolle mehr und soll nur der Vollständigkeit halber kurz<br />
erwähnt werden. Dabei wurden meist mehrere Hochleistungstransistoren<br />
<strong>in</strong> die Motorzuleitung geschaltet und<br />
mehr oder weniger aufgeregelt. Wie bei der Widerstandssteuerung<br />
fällt somit mehr oder weniger Spannung über<br />
den Transistor ab und<br />
die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
verändert sich. Aber<br />
die erhebliche Verlustleistung<br />
am Transistor<br />
erfordert enorme Kühlflächen<br />
und der Wirkungsgrad<br />
ist sehr ger<strong>in</strong>g.<br />
Manchmal f<strong>in</strong>den<br />
diese veralteten Steuerungen<br />
aus ausgesonderten<br />
elektrischen<br />
Rollstühlen E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />
Gartenbahnlokomotiven.<br />
E<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zipschaltung<br />
zeigt Bild 2.<br />
40<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Bild 2: Pr<strong>in</strong>zipschaltung e<strong>in</strong>er analogen Transistorsteuerung<br />
Die Impulssteuerung<br />
Die moderne und effektive Form der Steuerung von Elektromotoren<br />
ist die Impulssteuerung. Hierbei erhält der<br />
Motor ke<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen Strom, sondern e<strong>in</strong>zelne,<br />
schnell aufe<strong>in</strong>anderfolgende Impulse. Da die Wicklung im<br />
Motor als Integrator wirkt, dreht sich der Motor bei richtiger<br />
Dimensionierung trotzdem kraftvoll und gleichmäßig. Das<br />
Besondere dabei ist, dass das schaltende Element (meist<br />
e<strong>in</strong> Feldeffekttransistor FET) <strong>in</strong> extrem<br />
kurzer Zeit e<strong>in</strong>- bzw. ausschaltet. Im<br />
E<strong>in</strong>-Zustand ist der Transistor komplett<br />
durchgeschaltet. Es gibt also (fast) ke<strong>in</strong>en<br />
Spannungsabfall – die Verlustleistung<br />
am Transistor ist extrem ger<strong>in</strong>g.<br />
Im Aus-Zustand fließt ke<strong>in</strong> Strom, also<br />
auch ke<strong>in</strong>e Verlustleistung am Transistor.<br />
E<strong>in</strong>e Verlustleistung tritt nur dann<br />
auf, wenn der Transistor nur teilweise<br />
aufgesteuert ist. Dieser Umschaltvorgang<br />
dauert aber nur wenige Mikrosekunden<br />
– dadurch ist die resultierende<br />
Verlustleistung am Transistor sehr ger<strong>in</strong>g.<br />
Das hat zur Folge, dass statt der<br />
bei der analogen Steuerung notwendigen<br />
vielen parallelen Transistoren<br />
meist nur e<strong>in</strong> Transistor ausreicht und<br />
der Kühlkörper viel kle<strong>in</strong>er dimensioniert<br />
werden kann. Wie erfolgt nun die<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeitsregelung? Die Höhe<br />
der Impulsspannung ist immer gleich<br />
(etwa Betriebsspannung oder null). Variabel<br />
ist aber die Breite dieser Impulse.<br />
Kommen breite (= lange) Impulse, dann<br />
läuft der Motor schneller, bei schmalen<br />
Impulsen langsamer. Die Breite der Impulse<br />
ist also entscheidend für die Motordrehzahl.<br />
Die se Art der Steuerung<br />
wird Pulsweitenmodulation (PWM) genannt<br />
(siehe dazu Bild 3).<br />
Die Häufigkeit der Impulse wird durch<br />
e<strong>in</strong>e Steuerelektronik erzeugt. Diese<br />
sichert e<strong>in</strong>e stufenlose, kont<strong>in</strong>uierliche<br />
E<strong>in</strong>stellung der Geschw<strong>in</strong>digkeit. Auch<br />
das Anfahrverhalten wird besser, denn<br />
auch im langsamen Betrieb bekommt<br />
24 V<br />
0 V<br />
24 V<br />
0 V<br />
der Motor Impulse, deren Wert der vollen Betriebsspannung<br />
entspricht. Das ermöglicht e<strong>in</strong>en kraftvollen Anlauf<br />
des Motors.<br />
Oft wird bei den Impulssteuerungen gleich die Richtungsumkehr<br />
mit realisiert, so dass der Richtungswahlschalter<br />
entfallen kann. Das erfolgt bei älteren Modellen<br />
mit e<strong>in</strong>em Relais, bei moderneren Lösungen durch e<strong>in</strong>e<br />
4-Quadranten-Brücke. Dabei wird der Stromfluss (Vorwärts/Rückwärts)<br />
durch die Aktivierung des jeweiligen<br />
Brückenzweiges ohne E<strong>in</strong>satz von Relais e<strong>in</strong>gestellt. Auf<br />
die schaltungstechnischen Details will ich hier nicht weiter<br />
e<strong>in</strong>gehen.<br />
Seit Jahren ist auf dieser Basis e<strong>in</strong>e Steuerung aus England<br />
– die 4QD-Steuerung – <strong>in</strong> der Modellbahnerszene<br />
e<strong>in</strong>geführt. Sie ist u. a. bei www.lok-waggonbau.de und bei<br />
www.zeilsheimer-kle<strong>in</strong>bahn.de erhältlich. Die grundsätzliche<br />
E<strong>in</strong>satzschaltung zeigt Bild 4.<br />
Im Modellbaupark Markkleeberg bestand darüber h<strong>in</strong>aus<br />
seit geraumer Zeit e<strong>in</strong> Bedarf an Steuerungen, die moderner<br />
(sprich kle<strong>in</strong>er und flexibler) s<strong>in</strong>d, wesentlich mehr<br />
Funktionen realisieren können und preiswerter s<strong>in</strong>d. Die<br />
existierenden Steuerungen waren bisher ausschließlich auf<br />
die Standardfunktionen Vorwärtsfahrt und Rückwärtsfahrt<br />
sowie Signalhorn über e<strong>in</strong> Leistungsrelais ausgelegt. Wir<br />
wünschten uns mehr – <strong>in</strong>sgesamt folgende Möglichkeiten:<br />
Bild 3: Der Zusammenhang zwischen Tastverhältnis und Motorgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
bei der Pulsweitensteuerung (PWM)<br />
Motorspannung bei 10% Tastverhältnis (oben) und bei 90% Tastverhältnis<br />
(unten)<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 41
– stufenlose Geschw<strong>in</strong>digkeitsregelung<br />
– stufenloses Bremsen<br />
– relaislose Ansteuerung e<strong>in</strong>es<br />
Signalhorns<br />
– relaisloses, richtungsabhängiges<br />
Schalten der Beleuchtung<br />
– Totmannschaltung (kann deaktiviert<br />
werden)<br />
– Reduzierung der Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
bei Bedarf (K<strong>in</strong>dermodus)<br />
– Geschw<strong>in</strong>digkeitsanpassung<br />
bei Doppeltraktion<br />
– Notbremsfunktion<br />
und das Ganze flexibel – also auf<br />
Mikroprozessorbasis – und deutlich<br />
preiswerter als bisher verfügbare<br />
Produkte. Entstanden ist so<br />
<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Firma<br />
RBM-Elektronik die Steuerung<br />
4Q_FAG. Wir verfügen nun über<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche, erprobte Steuerung<br />
für alle unsere elektrisch<br />
betriebenen Lokomotiven und s<strong>in</strong>d<br />
überzeugt, die modernste momentan<br />
verfügbare Steuerung e<strong>in</strong>setzen<br />
zu können. Diese Steuerung<br />
ist nur 80 mm x 100 mm x 55 mm<br />
groß und die technischen Daten<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
E<strong>in</strong>gangsspannung: 12 V bis max.<br />
30 V Gleichspannung<br />
4-Quadranten-Brücke: bis ca. 80 A<br />
Effektivstrom mit dem vorhandenen<br />
Kühlkörper belastbar, bei<br />
vergrößertem Kühlkörper bis m<strong>in</strong>destens<br />
100 A Effektivstrom (theoretisch<br />
max. 190 A) belastbar.<br />
– automatische Temperaturabschaltung<br />
bei Überhitzung der<br />
Brückentransistoren > 100 °C<br />
– Anfahr- und Bremsrampe vorwärts/rückwärts<br />
– Notbremsfunktion (maximale<br />
Bremswirkung ohne Rampe)<br />
– Sicherheitsmechanismus für Potenziometerstellung<br />
beim E<strong>in</strong>schalten (der Regler liefert erst Strom, nachdem<br />
das Steuer-Potenziometer auf null gestellt und<br />
dann hochgeregelt wurde)<br />
– Sicherheitsmechanismus bei Ausfall der Spannung<br />
(z. B. durch Kurzschluss). Der e<strong>in</strong>gesetzte Rechner<br />
sperrt die 4-Quadranten-Brücke. Es kann erst wieder<br />
angefahren werden, nachdem das Steuer-Potenziometer<br />
auf null gestellt wurde.<br />
– maximaler Strom für den Signalhornkompressor kurzzeitig<br />
30 A<br />
– Gesamtstrom für die Beleuchtung max. 1 A<br />
– Totmannsignal nach 24 Sekunden für 3 s, Zwangsbremsung<br />
nach weiteren 3 Sekunden.<br />
– Totmannschaltung abschaltbar<br />
Bild 4: Pr<strong>in</strong>zipschaltung und E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten der Steuerung 4QD<br />
Bild 5: Pr<strong>in</strong>zipschaltung und E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten der Steuerung 4Q_FAG<br />
– reduzierte Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit (K<strong>in</strong>dermodus) ca.<br />
67 % der Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
– Geschw<strong>in</strong>digkeitsanpassung bei Doppeltraktion über<br />
e<strong>in</strong> Potenziometer<br />
Der größte Teil der Funktionen wird bei dieser Lösung<br />
durch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Mikroprozessor realisiert. Der ist<br />
frei programmierbar, so dass wir ohne Änderungen an<br />
der Leiterplatte nur durch neue Software nahezu alle<br />
Funktionsparameter <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>stellen können. Diese<br />
Lösung und die Tatsache, dass sie vollständig ohne Relais<br />
auskommt, hat auch den Materialaufwand und somit<br />
die Größe und den Preis positiv bee<strong>in</strong>flusst. Die grundsätzliche<br />
E<strong>in</strong>satzschaltung der Steuerung 4Q_FAG zeigt<br />
Bild 5.<br />
42<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Bild 6: Vergleich der Steuerung 4QD (l<strong>in</strong>ks) und 4Q_FAG (rechts)<br />
Wir haben e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>serie zur Erprobung der Entwicklung<br />
hergestellt. Dieser neue Regler 4Q_FAG hat se<strong>in</strong>e<br />
Leistungsfähigkeit im harten täglichen Fahrbetrieb im Modellbaupark<br />
bewiesen und bewährt sich <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> vielen<br />
unterschiedlichen Lokomotiven. Weitere Informationen<br />
dazu s<strong>in</strong>d unter webmaster@modellbaupark.de erhältlich.<br />
Bild 6 zeigt die beiden Steuerungen 4QD und 4Q_FAG im<br />
Vergleich.<br />
Die Ansteuerung<br />
Bei der klassischen Widerstandssteuerung müssen die<br />
Bedienelemente <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> der Lokomotive e<strong>in</strong>gebaut<br />
werden, da über die Kabel sehr große Ströme<br />
fließen. Alle elektronischen Lösungen<br />
haben den Vorteil, dass das Bedienteil<br />
abgesetzt betrieben werden kann. Meist<br />
besteht das Bedienteil aus e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
Handgerät, was über e<strong>in</strong> Kabel mit der Lokomotive<br />
verbunden ist.<br />
Alle modernen elektronischen Steuerungen<br />
verfügen über dieses kabelgebundene<br />
Steuerteil. Das ist zuverlässig<br />
und hat e<strong>in</strong>en Sicherheitsvorteil: Wenn<br />
die Verb<strong>in</strong>dung der Lok zum Zug abreißt,<br />
so zerreißt auch das Kabel oder der Stecker<br />
rutscht aus der Kupplung und die Lok<br />
bleibt stehen.<br />
Zunehmend f<strong>in</strong>den sich mittlerweile auch Freunde der<br />
Funkfernsteuerung. Diese ist (bei E<strong>in</strong>satz guter Technik)<br />
<strong>in</strong>zwischen so zuverlässig geworden, dass deren Betrieb<br />
auch auf Publikumsanlagen vertretbar ist. Für die 4QD-<br />
Steuerung ist e<strong>in</strong> Funk-Erweiterungsmodul verfügbar, für<br />
unsere neue 4Q_FAG ebenfalls. Unser Funkmodul deckt<br />
auch die genannten Zusatzfunktionen mit ab.<br />
Ich hoffe mit dieser Gegenüberstellung der möglichen<br />
Steuerungen für personenbefördernde, elektrisch betriebene<br />
Gartenbahnen e<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe für diejenigen<br />
Modellbauer, die mit der Elektrik/Elektronik „auf<br />
Kriegsfuß“ stehen, gegeben zu haben.<br />
Anzeigen<br />
SBB Elektrolokomotive Re 420-230-5, Spur 5“<br />
Unser neustes Modell gezeigt am Hallendampftreffen <strong>in</strong> Karlsruhe vom 13.1.-15.1.2012<br />
Art.Nr. 8500000 - 04, Re 4/4 II im Massstab 1:11, Spur 5 Zoll. LüP 1401 mm, Breite 268 mm,<br />
Höhe 435 mm, Gesamtgewicht mit 2 Batterien 60 Ah: 150 kg, Fahrdistanz mit e<strong>in</strong>er<br />
Batterieladung auf relativ ebenem Gelände bis zu 100 km, Zugkraft ca. 20-30 Erwachsene<br />
Personen je nach Steigung, m<strong>in</strong>. Kurvenradius 5 m.<br />
Dieses Modell ist e<strong>in</strong>e sehr genaue Nachbildung des Orig<strong>in</strong>als der Elektrolokomotive Re 4/4<br />
II, welche von der SLM (Schweizerischen Lokomotivfabrik W<strong>in</strong>terthur) gebaut wurde. 273<br />
Lokomotiven dieses Typs wurden zwischen 1964 und 1985 gebaut für die Schweizerische<br />
Bundesbahn SBB. Das Bild oben zeigt das Modell Re 420-230-5 aus dem Projekt LION. Es<br />
werden 30 Lokomotiven die bereits 40 Jahre im E<strong>in</strong>satz standen, e<strong>in</strong>er grossen Revision<br />
unterzogen und auf den S-Bahnen im Raume Zürich für weitere 20-30 Jahre zum E<strong>in</strong>satz<br />
kommen. Das zeigt, dass diese Lokomotiven des Typ Re 4/4 II sehr zuverlässig und robust<br />
gebaut wurden.<br />
Folgende Re 4/4 II - Modelle <strong>in</strong> 5-Zoll s<strong>in</strong>d erhältlich:<br />
Grundausrüstung:<br />
Bausatz: mit Pos. 1-6 der Zusatzausrüstung : Art.Nr. 8500001 (nur Montage)<br />
Fertigmodell: mit Pos. 1-6 der Zusatzausrüstung : 8500000, Rot<br />
Fertigmodell: mit Pos. 1-6 der Zusatzausrüstung: 8500002, Grün<br />
Fertigmodell: mit Pos. 1-6 der Zusatzausrüstung: 8500003, Cargo<br />
Fertigmodell: mit Pos. 1-6 der Zusatzausrüstung: 8500004, Rot/Schwarz<br />
Preise und Liefermöglichkeit bitte anfragen.<br />
Erhältlich als Bausatz wie oben beschrieben, oder als Fertigmodell komplett montiert und<br />
lackiert, mit elektronischer Steuerung.<br />
Weitere Infos unter: www.orbetech.ch<br />
ORBETECH AG, Keltenweg 6, CH- 6312 Ste<strong>in</strong>hausen<br />
Tel. 0041 41 743 02 72, Fax 0041 41 743 02 74, mail: <strong>in</strong>fo@orbetech.ch<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 43
T E R M I N<br />
E<br />
Es<br />
wird empfohlen, sich vor Antritt e<strong>in</strong>er längeren Anfahrt<br />
beim jeweiligen Veranstalter über evtl. Änderungen zu<br />
<strong>in</strong>formieren!<br />
Stand 01.07.2013 – ohne Gewähr<br />
PLZ 30000 – 39999<br />
Bahnmeisterei Kirchberg. Änderungen s<strong>in</strong>d beim Dienststellenleiter des<br />
BW Kirchberg zu erfragen: Werner Weigel Tel. +49(0)9386/616 Mobil:<br />
+49(0)173/6722584<br />
MBC Kassel „Ste<strong>in</strong>ertseebahn“; DBC-D Jahrestreffen: 16. – 18.08.2013.<br />
Kontakt: Norbert Faupel, Tel. +49(0)561/83181, Mobil: 0173/2836808<br />
Dampfbahn Geme<strong>in</strong>schaft Lengede; Fahrtage 2013: 18.08., 01.09.,<br />
15.09., 29.09., 13.10. jeweils ab ca. 14.00 Uhr. Abdampfen/Lichterkettenfahrt:<br />
27.10. ab 15.00 Uhr. Kontakt: O. Waldbrunn: Tel. +49(0)5307/3018,<br />
E-Mail: olaf-waldbrunn@t-onl<strong>in</strong>e.de; H. Kruse: Tel. +49(0)05174/1207.<br />
Homepage: www.Dampfbahn-Geme<strong>in</strong>schaft-Lengede.de<br />
PLZ 60000 – 69999<br />
Dampfbahnclub Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> e.V.; Auf der Ma<strong>in</strong>spitze, 65462 Gustavsburg:<br />
24.08. Lichterfest mit Nachtfahrt, 25.08. Schultütentag – K<strong>in</strong>der mit<br />
Schultüte erhalten zwei Freifahrten, 28.09. Dampffest für Insider – ke<strong>in</strong><br />
öffentlicher Fahrbetrieb, 29.09. Dampffest, 27.10. Abdampfen; weitere<br />
Infos unter www.dbc-rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>.de oder Tel. +49(0)6144/4682955.<br />
PLZ 70000 – 79999<br />
MEC-Bal<strong>in</strong>gen; Fahrtage 2013: 04.08., 01.09., 06.10. jeweils von<br />
10 – 17.30 Uhr auf der Vere<strong>in</strong>sanlage <strong>in</strong> Bis<strong>in</strong>gen Bahnhofstr. 27. Für das<br />
leibliche Wohl ist auf allen Fahrtagen gesorgt. Gastfahrer s<strong>in</strong>d immer<br />
herzlich willkommen. Am 04.08.2013 ist Teddybärenfahrtag. Alle K<strong>in</strong>der,<br />
die e<strong>in</strong>en Teddy mitbr<strong>in</strong>gen, fahren kostenlos. Homepage: www.mecbal<strong>in</strong>gen.de.<br />
Dampfbahnfreunde Ötisheim; Fahrtage: 14.07., 22.09.2013; Abdampfen:<br />
13.10.2013, Fahrtag: 15.12.2013. Kontakt: Günter Hauke,<br />
Dampfbahnfreunde Ötisheim, Stuttgarter Str. 89, 75433 Maulbronn, Tel.<br />
+49(0)7043 /900051, Privat: +49(0)7043/7591<br />
PLZ 80000 – 89999<br />
Ammersee-Dampfbahn; Term<strong>in</strong>e der M<strong>in</strong>i-Bahn Augsburg 2013 f<strong>in</strong>det<br />
man auf der Homepage: www.m<strong>in</strong>i-bahn-augsburg.de<br />
Parkbahn Neuött<strong>in</strong>g e. V.; Kontakt: www.parkbahn-neuoett<strong>in</strong>g.de<br />
Die Bockerlbahner e. V.; Fahrtage 2013: Publikumsfahrtage: 04.08.2013,<br />
01.09.2013, 15.09.2013, 06.10.2013, 20.10.2013, jeweils von 14.00 –<br />
17.00 Uhr Publikumsfahrtag. 01.12.2013 von 13.00 – 18.00 Uhr Weihnachtsmarkt.<br />
31.12.2013 von 13.00 – 16.00 Uhr Silvesterfahrt. Die Fahrtage<br />
f<strong>in</strong>den nur bei trockenem Wetter statt. Änderungen der Term<strong>in</strong>e behält<br />
sich der Vere<strong>in</strong> vor. Aktuelles gibt es auf unserer Homepage www.<br />
diebockerlbahner.de, Sonderterm<strong>in</strong>e: Gerne s<strong>in</strong>d wir für Sie da, z. B.<br />
Hochzeitsfahrten, K<strong>in</strong>dergeburtstage, K<strong>in</strong>dergartenfahrten, Sonderfahrten<br />
aller Art. Anfragen an: Benno Vogl, Tel. +49(0)8809/163030, Fax:<br />
+49(0)8809/922540, E-Mail: benno.vogl@diebockerlbahner.de oder Alfred<br />
Büschl, Tel. +49(0)8802/8285. Homepage: www.diebockerlbahner.de,<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@diebockerlbahner.de, Bockerlbahn an der Tiefstollenhalle/<br />
Bergbaumuseum <strong>in</strong> 82380 Preißenberg.<br />
PLZ 90000 – 99999<br />
Modellbauvere<strong>in</strong> Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V.; Anlage:<br />
Parkeisenbahn Froschgrün/Naila, Spuren: 5 Zoll; Beg<strong>in</strong>n: 12.05.2013,<br />
Ende: 06.10.2013, Zeiten: 14.00 – 17.00 Uhr. Fahrsaison: jeden Sonntag<br />
bei schönem Wetter. 12. u. 13.10.2013 Modellbauausstellung mit Modellbau-Flohmarkt<br />
im Saal der Turnhalle, Hofer Str. 31, 95119 Naila, www.<br />
parkeisenbahn-naila.de. Kontakt: 1. Vors. Wilfried Zerb, Steiler Weg 2,<br />
95119 Naila, Tel. +49(0)9282/8245, E-Mail: zerb@parkeisenbahn-naila.<br />
de. Schriftführer Hans-Jürgen Frank, Blumenstr. 28, 95119 Naila, Tel.<br />
+49(0)9282/8004, Fax +49(0)9282/8039, frank@parkeisenbahn-naila.de<br />
Fahrplan 2013 der 5˝ Team Kreiskle<strong>in</strong>bahn Kirchberg-Schönheide;<br />
10.08. Ferienpass Stadt Volkach, 07.09. Besuch im Dampflokwerk<br />
Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen, 06.10. Abdampfen im BW Kirchberg, 12.10. Arbeitse<strong>in</strong>satz<br />
SCHWEIZ<br />
ATAF – Associazione Tic<strong>in</strong>ese Amici della Ferrovia; Fahrplan 2013:<br />
04./06./11./13.08.: 20.00 – 21.30 Uhr, 25.08., 08./22.09., 06./20.10.:<br />
14.30 – 17.30 Uhr, 08.12.: 14.00 – 16.30 Uhr, unsere Züge fahren nur<br />
bei schönem Wetter. Kontakt: ATAF, casella postale 1005, 6648 M<strong>in</strong>usio,<br />
Homepage: www.ataf.ch<br />
Modelleisenbahn Club E<strong>in</strong>siedeln (MECE); Öffentliche Fahrtage auf<br />
der Gartenbahnanlage „<strong>in</strong> der Blatten“ im bekannten Wallfahrtsort E<strong>in</strong>siedeln<br />
<strong>in</strong> der Schweiz: 03./04.08. (Sommerfest mit Lokgästen), 01.09.,<br />
06.10.2013. Fahrbetrieb ist bei trockenem Wetter von 11.00 – 16.00 Uhr.<br />
Das Mitfahren ist gratis! E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Kiosk sorgt für das leibliche Wohl.<br />
Infos am Tag über Durchführung unter +41(0)794502330. Allgeme<strong>in</strong>e Infos<br />
über den Club und die Anlage f<strong>in</strong>det man auf der Homepage: www.<br />
mece.ch<br />
Liliput-Dampfeisenbahn Mobilrail; CH 8645 Jona, Tel: +41 (0)77 440<br />
24 87, Internet: www.mobilrail.ch, E-Mail: <strong>in</strong>fo@mobilrail.ch: 07.09.2013<br />
Schlösslifest, Tag der offenen Tür Clienia Schlössli AG, CH 8618 Oetwil<br />
am See. 30.11. und 01.12.2013: Weltbazar beim Evangelischen Kirchenzentrum,<br />
Zw<strong>in</strong>glistr. 30, CH 8645 Jona<br />
Ysebaehnli-am-rhy; Fahrtage 2013: 24.08., 28.09., 26.10. (Abdampfen),<br />
07.12. (Chlausefahre). Am Chlausefahre s<strong>in</strong>d die Fahrten gratis.<br />
Homepage: www.ysebaehnli-am-rhy.ch<br />
ÖSTERREICH<br />
M<strong>in</strong>i Dampf Tirol; Gartenbahn – Barwies Miem<strong>in</strong>g Tirol, Fahrplan der<br />
Saison 2013: 04., 07., 11., 14., 15., 18., 21., 25., 28. August, 01., 08., 15.,<br />
22., 29. September, 06., 13., 20., 26. Oktober, Fahrbetrieb an Sonn- und<br />
Feiertagen von 11.00 – 18.00 Uhr. Bei schlechter Witterung ke<strong>in</strong> Fahrbetrieb.<br />
Kontakt: Tel. +43(0)699 11329681, <strong>in</strong>fo@m<strong>in</strong>idampftirol.at, Adresse:<br />
Barwies 345b, A-6414 Miem<strong>in</strong>g, Homepage: www.m<strong>in</strong>idampftirol.at<br />
Term<strong>in</strong>e und Änderungen bitte melden an: mannek@neckar-verlag.de<br />
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44<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
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<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 37
Pr axis<br />
Eberhard Schlegel<br />
„Die Zwill<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Kürnbach“<br />
Kugelsitz-Variante<br />
A<br />
ls Ergänzung zum Artikel von Siegfried Baum mit<br />
dem Titel „Kugelsitz“ <strong>in</strong> <strong>GARTENBAHNEN</strong> 3/2012<br />
möchte ich e<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit vorstellen, die<br />
an me<strong>in</strong>en 5˝- und 10¼˝-Lokomotiven seit Jahrzehnten<br />
bestens funktioniert. Siegfried Baums Methode mit harter<br />
Kugel auf hartem Sitz dürfte die nahezu e<strong>in</strong>zige, aber auch<br />
die für Störungen anfälligste se<strong>in</strong>, wenn wie <strong>in</strong> 3/2012 beschrieben,<br />
der W<strong>in</strong>kel, dessen Spitze die Auflagekante<br />
der Kugel ist, über 90 Grad hat. Mit der Methode weich<br />
auf hart habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht, wie von<br />
Siegfried Baum beschrieben, mit dem Unterschied, dass<br />
trotz e<strong>in</strong>em der Gummikugel korrekt entsprechenden<br />
Sitzdurchmesser die Kugel sich an Kesselspeiseventilen<br />
me<strong>in</strong>er Mallet Tssd (10 bar Kesseldruck, 180 °C.) mit der<br />
Zeit birnenförmig verformte und die dünnere Seite der Birne<br />
plötzlich <strong>in</strong> der Sitzbohrung steckte.<br />
Weich auf hart ist also zum<strong>in</strong>dest bei Kesseltemperaturen<br />
auf Dauer e<strong>in</strong>e Sackgasse.<br />
Schon 1982 habe ich das Pr<strong>in</strong>zip umgedreht. In der komb<strong>in</strong>ierten<br />
Luft- und Wasserspeisepumpe me<strong>in</strong>er 1982 fast<br />
Deckel<br />
Kugelführung<br />
O-R<strong>in</strong>g<br />
Boden<br />
Ventilkasten<br />
Auslass<br />
Ventilkörper<br />
zum Pumpenzyl<strong>in</strong>der<br />
E<strong>in</strong>lass<br />
46<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Schnitt ähnlich Gartenbahnen 3/1996<br />
Dampf<br />
Luft<br />
Wasser<br />
Foto und Zeichnungen: Eberhard Schlegel<br />
Die Zeichnung enthält ke<strong>in</strong>e Dichtung<br />
und Schrauben<br />
neuen 99651 für 5 Zoll sitzen die harten VA-Kugeln <strong>in</strong><br />
relativ weichen Sitzen aus Viton-O-R<strong>in</strong>gen. Also hart auf<br />
weich. Diese Pumpe wurde <strong>in</strong> <strong>GARTENBAHNEN</strong> 3/1996<br />
vorgestellt. Zur Er<strong>in</strong>nerung wird hier nochmal e<strong>in</strong> ähnlicher<br />
Längsschnitt gezeigt.<br />
Der Ventilkasten, ist für den Luftteil und den Wasserteil<br />
der Pumpe identisch und enthält vier Kugeln, je zwei für<br />
die Ansaug- und Auslassseite. Die Kugeln haben <strong>in</strong> ihren<br />
Führungen nur<br />
ganz wenig Spiel<br />
(~2% Durchm<br />
e s s e r u n t e r -<br />
Detail Kugelführung/Niederhalter schied), damit<br />
sie sowohl durch<br />
Druck von unten<br />
als auch Sog<br />
von oben zuverlässig<br />
abgehoben<br />
werden. Um<br />
Luft und Wasser<br />
ungeh<strong>in</strong>dert fließen<br />
zu lassen,<br />
s<strong>in</strong>d die Kugelführungen von oben her bis zu e<strong>in</strong>er bestimmten<br />
Höhe seitlich geschlitzt. Dann steigen die Kugeln<br />
bei jedem Pumpenhub so weit auf, bis sie die Seitenschlitze<br />
öffnen und damit den Weg für die Luft bzw. das<br />
Wasser frei geben. Danach fallen sie durch das Eigengewicht<br />
wieder auf ihre Sitze. Siehe Detailskizzen. Wichtig<br />
ist, dass die O-R<strong>in</strong>ge zuverlässig niedergehalten werden.<br />
Die Kugelführungen dienen gleichzeitig als deren Niederhalter.<br />
Die Wasser-Luft-Kombipumpe me<strong>in</strong>er 99651 wurde<br />
1982 <strong>in</strong> Betrieb genommen. Im Jahr 1998, also nach<br />
16 Jahren wurden die Kugelsitz-O-R<strong>in</strong>ge prophylaktisch<br />
erstmals ausgetauscht und seitdem bis heute nicht mehr.<br />
Sowohl der Luftteil als auch der Wasserteil verrichten ihren<br />
Dienst nach wie vor e<strong>in</strong>wandfrei. Von 1982 bis 1998<br />
ca. 600 Stunden und seit 1998 bis heute ca. 400 Stunden.<br />
Probleme mit „Kleben“ der Kugeln gibt es nie.<br />
Die Komplettzeichnung zeigt die Pumpen der 10¼-Zoll-<br />
Lokomotiv-„Zwill<strong>in</strong>ge“ Dürment<strong>in</strong>gen und Kephallenia.<br />
Diese Pumpen haben ke<strong>in</strong>en Wasserteil, s<strong>in</strong>d also re<strong>in</strong>e<br />
Luftpumpen und um den Faktor 2 größer als der Luftteil<br />
der Pumpe für me<strong>in</strong>e 5”-99651. Die Pumpe der Kephallenia<br />
war bis 2008 auf der Dürment<strong>in</strong>gen und kam mit ca.<br />
750 Betriebsstunden auf die Kephallenia und hat seitdem<br />
weitere 230 Stunden „auf den Buckel“ bekommen. Die<br />
Speiseventile auf dem Scheitel des Kessels der 99651<br />
s<strong>in</strong>d auch so ausgerüstet. Das System „Hart auf Weich“<br />
hat sich bewährt.<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013 47
GARTEN<br />
BAHNEN<br />
V O R S C H A U<br />
Porträt<br />
Der letzte<br />
Dampflokführer –<br />
Teil 1<br />
Erw<strong>in</strong> Niggemann<br />
Impressum<br />
Neckar-Verlag GmbH, Klosterr<strong>in</strong>g 1,<br />
D-78050 Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen,<br />
Postfach 1820,<br />
D-78008 Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen,<br />
Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-0,<br />
Telefax + 49 (0) 77 21/ 89 87-50,<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@neckar-verlag.de,<br />
Internet: www.neckar-verlag.de<br />
• Commerzbank AG, VS-Vill<strong>in</strong>gen (BLZ 694 400 07) Konto-Nr.<br />
1570449 / IBAN: DE 13694400070157044900,<br />
BIC: COBA DE FF 694 • Sparkasse Schwarzwald-Baar<br />
(BLZ 694 500 65) Konto-Nr. 26197 • Volksbank eG,<br />
Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen (BLZ 694 900 00) Konto-Nr.<br />
8915 • Postbank Stuttgart (BLZ 600 100 70) Konto-Nr.<br />
9389701<br />
Herausgeber: Ruth Holtzhauer, Beate Holtzhauer<br />
Redaktion:<br />
Udo Mannek<br />
E-Mail: mannek@neckar-verlag.de<br />
Grafik und Layout: Jutta Schütz<br />
Porträt<br />
Me<strong>in</strong>e neue<br />
Diesellok –<br />
Brohltalbahn<br />
Thomas Adler<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Al<strong>in</strong>e Denk<strong>in</strong>ger + 49 (0) 77 21 / 89 87-73<br />
Uwe Stockburger + 49 (0) 77 21 / 89 87-71<br />
E-Mail: anzeigen@neckar-verlag.de<br />
Es gilt Anzeigentarif Nr. 1 vom 01.01.2012<br />
Market<strong>in</strong>g:<br />
Rita Riedmüller<br />
Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-44<br />
E-Mail: werbung@neckar-verlag.de<br />
Vertrieb:<br />
Baupläne, Bücher sowie Zeitschriften<br />
Monika Fritschi<br />
Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-37, -38 u. -48<br />
Telefax + 49 (0) 77 21 / 89 87-50<br />
E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de<br />
<strong>GARTENBAHNEN</strong> 4/2013<br />
ersche<strong>in</strong>t am 22.11.2013<br />
Porträt<br />
E<strong>in</strong> Gm 02 der<br />
Gattung Berl<strong>in</strong><br />
Werner Schmidt<br />
Inserentenverzeichnis<br />
(ohne Kle<strong>in</strong>anzeigen)<br />
Seite<br />
Burkhard. . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Balson. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U4<br />
Dampfshop . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Decker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U3<br />
Dorr<strong>in</strong>gton. . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Ehrle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
GarBa-Verlag . . . . . . . . . . . . . . U3<br />
GreMa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Haeger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Hotel Altora. . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Themenänderungen aus<br />
aktuellem Anlass behält sich<br />
die Redaktion vor.<br />
Seite<br />
Live Steam Service. . . . . . . . . . 14<br />
Lok & Waggonbau . . . . . . . . . . U2<br />
Mat-Con . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
MVD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Orbetech. . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Schlechtriem. . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Schwarzer. . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Wilms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . U3<br />
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Die <strong>GARTENBAHNEN</strong> ersche<strong>in</strong>t vierteljährlich (Februar,<br />
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NL], sfr 12,50; Jahresabonnement: Euro 26,– im Inland,<br />
Euro 28,– im Ausland. E<strong>in</strong>e Kündigung ist jederzeit<br />
möglich. Zu viel bezahlte Beträge für noch nicht<br />
erschienene Ausgaben werden vom Verlag zurückerstattet.<br />
Auslieferung für die Schweiz:<br />
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Wieslergasse 10, CH-8049 Zürich-Höngg<br />
Telefon + 41 (0) 44 / 340 04 30<br />
Telefax + 41 (0) 44 / 340 04 31<br />
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© 2013 Neckar-Verlag GmbH<br />
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kann trotz sorgfältiger Prüfung vom Verlag und Herausgeber<br />
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für unverlangt e<strong>in</strong>gereichte Manuskripte und Fotos. Mit<br />
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Er versichert, dass es sich um Erstveröffentlichungen<br />
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ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlags <strong>in</strong><br />
irgende<strong>in</strong>er Form reproduziert oder unter Verwendung<br />
elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder<br />
verbreitet werden. Die Nutzung der Inhalte ist nur zum<br />
Zweck der Fortbildung und zum persönlichen Gebrauch<br />
des Lesers gestattet.<br />
Anzeigen- und Redaktionsschluss ist der 08.10.2013<br />
für die Ausgabe 4/2013.<br />
17. Jahrgang<br />
48 <strong>GARTENBAHNEN</strong> 03/2013
Bauzeichnungen<br />
für Dampflokomotiven<br />
und Gartenbahnen<br />
Konstruktionen von Hans F. Wittmann:<br />
Modell Spur Maßstab Preis €<br />
BR 78.1 (Umbau P8) 5 1:11 110,-<br />
BR 38 (pr. P8), o.T. 5 1:11 110,-<br />
Österr. U.1-7 5 1:6 80,-<br />
Solveig 5 1:11 88,-<br />
BR 70 (bay. Pt 2/3) 5 1:11 82,-<br />
BR 64 (Bubikopf) 5 1:11 88,-<br />
BR 24 (Steppenpferd) o.T. 5 1:11 88,-<br />
Tender 3 T 17 5 1:11 18,-<br />
Agamemnon 5 1:6 110,-<br />
BR 89.70 (pr. T3) 5 1:11 110,-<br />
BR 98.3 (bay.Ptl 2/2) Glask. 5 od. 6M 1:10 88,-<br />
BR 72.1 (bay. Pt 2/4) 5 1:11 93,-<br />
DTW 420 (Gepäcktriebw.) 5 1:11 93,-<br />
pr. T4 5 1:11 80,-<br />
Renee 5 1:5 78,-<br />
Vrenli (Schweiz. Werklok) o.T. 5 1:11 74,-<br />
Tender 2 T 5 5 1:11 18,-<br />
V-29 (Schmalspurdiesellok) 5 1:8 93,-<br />
BR 98.75 (bay. D VI) ’Berg’ 7 1:8 93,-<br />
Alberich (Straßenbahnlok) 3 1:11 68,-<br />
Samson 3 1:16 78,-<br />
Virg<strong>in</strong>ia 3 1:16 96,-<br />
Wiesel Ilm Ilm 1:22,5 82,-<br />
Felix IIm 1:22,5 82,-<br />
Herkules I 1:32 78,-<br />
o.T. = ohne Tender<br />
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Technische Daten<br />
Spur: 127 mm / 184 mm Länge: 1080 mm<br />
Breite: 400 mm Höhe: 610 mm<br />
Gewicht: 96 kg Treibrad: 150 mm<br />
Bremse: mechanisch Speisung: Fahr- & Handpumpe<br />
Optionen: <strong>in</strong> diversen Farben (Führerhaus)<br />
(als Option: mit Tender)<br />
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