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Ihr Motorradmagazin<br />
MotoGP • SBK • IDM • Six Days Teil 4<br />
www.speed-verlag.de<br />
Mai 2012/ Nr. 5/ 18. Jahrgang
06./07. Juli 2012 Hockenheimring<br />
www.suzuki.de<br />
MOTORRAD-Vergleichstest 600er-Supersportler:<br />
Getestet und als Beste befunden.<br />
Das muss gefeiert werden: Die aktuelle GSX-R600 hat sich beim jüngsten Vergleichstest<br />
„600er-Supersportler“ der Zeitschrift MOTORRAD (Heft 8/2012) Platz 1 in der Gesamtwertung<br />
erkämpft. Und das gegen fünf verdammt starke Mitbewerber in dieser Hubraumklasse.<br />
Diesen Sieg feiern wir jetzt standesgemäß <strong>mit</strong> einem absoluten Top-Angebot für Sie:<br />
Die aktuelle GSX-R600 jetzt zum Testsieger-Preis von EUR 9.990,–*. Aber nur bei Ihrem<br />
Suzuki Vertragshändler. Also nix wie los und selbst zum Sieger werden!<br />
*Unverbindliche Preisempfehlung, inkl. MwSt. zzgl. Nebenkosten, solange Vorrat reicht.<br />
Nur bei teilnehmenden Suzuki Vertragshändlern. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.<br />
Testsieger-Preis:<br />
EUR 9.990,– *<br />
www.suzuki.de<br />
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3.–7. Okt. 2012
VORWORT<br />
Trübe Aussichten<br />
Nach Beginn der IDM Saison 2012 sind nun alle wichtigen Serien im Bereich Motorrad am Laufen. Die ersten spannenden Rennen<br />
in der MotoGP, der Superbike und der IDM sind Geschichte, es gibt aber leider schon wieder nicht nur Positives zu berichten. So<br />
verunglückte der sympathische Spanier Joan Lascorz am 2. April bei Testfahrten in Imola schwer, die Aussichten auf vollständige Genesung<br />
sind eher gering. In Assen stürzte Brett McCormick. Auch unter unseren Lesern ereignete sich zum Beginn der Bikersaison ein<br />
tragischer Unfall, der <strong>mit</strong> dem Verlust eines treuen Motorsportfans endete. Robby Brunner, der <strong>mit</strong> seiner neu erworbenen Maschine<br />
unterwegs war, verunglückte kurze Zeit nach Zulassung des Bikes leider tödlich. Die Redaktion des <strong>Speed</strong>-Verlages spricht hier<strong>mit</strong><br />
allen Angehörigen, Verwandten, Freunden und Bekannten ihr aufrichtiges Beileid aus und senkt den Kopf in Achtung und Erinnerung<br />
an einen einzigartigen Menschen.<br />
Wir möchten in diesem Zusammenhang nochmals alle Biker, ob erfahren oder Anfänger, aufrufen, im Straßenverkehr Vernunft walten<br />
zu lassen, wachsam und umsichtig zu fahren, denn ein Unfall muss sich nicht zwangsläufi g durch Selbstverschulden ereignen. Bitte<br />
rechnet auch immer <strong>mit</strong> der Unaufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer und denkt daran, dass ihr euch nur bis zu einem gewissen<br />
Punkt körperlich schützen könnt. In diesem Zusammenhang wünschen wir Euch allen eine sonnige und unfallfreie Saison.<br />
André Birkenkampf<br />
Demächst gibt‘s was zu lesen<br />
In Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Werner Reiß und Reinhard Jordan erscheint in Kürze in unserem Verlag ein Buch, das den Namen „Streiflichter<br />
vom Sachsenring“ trägt. Das Buch ist ein Lexikon über die Geschichte der Traditionsrennstrecke von 1927-2012 und dient als<br />
Nachschlagewerk für sämtliche Generationen. In aufwändiger Arbeit wurden Bilder, Tabellen und Statistiken zusammengetragen und<br />
in diesem Werk, das ca. 500 Seiten beinhaltet, zusammengefasst. Das Buch erscheint in einem Hartcoverumschlag in Format A4 und<br />
ist für alle motorsportbegeisterten Leser ein Muss!<br />
Rettet den Guthrie-Stein<br />
An den schottischen Motorrad-Rennnfahrer Jimmie Guthrie erinnern zwei Gedenksteine.<br />
Einer befindet sich am Snaefell Mountain Course auf der Isle of Man, in der Mountain<br />
Section kurz nach Ramsey, an jener Stelle, an der er bei seiner letzten Senior-TT ausschied.<br />
Dieser Streckenabschnitt ist heute als Guthrie’s Memorial bekannt. Ein weiterer<br />
steht an der Unglücksstelle am Sachsenring, wo 1937 durch technischen Defekt das<br />
Tragische geschah. In Guthries Heimatstadt Hawick wurde dem 40-jährigen zu Ehren<br />
ein Denkmal errichtet.<br />
Die Gedenkstätte in Sachsen, der sog.<br />
Guthrie-Stein, bedarf der Restaurierung.<br />
Denn die zu seinen Ehren befestigte Metallplatte<br />
löst sich und steht in der Gefahr,<br />
von Souvenir- bzw. Metallsammlern<br />
entwendet zu werden. Ich habe darauf<br />
ein besonderes Augenmerk, weil ich die<br />
Ehrung der Motorsportler, die ihr Leben<br />
für den uns lieb gewordenen Sport gaben,<br />
im Blick habe. Auch deshalb kümmere ich<br />
<strong>mit</strong> meinem Bruder seit 1973 um die am<br />
Masarykring in Brno gelegene Gedenkstätte<br />
für den Reutlinger Hans Baltisberger<br />
(siehe auch Webside werner früh/hans<br />
baltisberger), die von der Stadt Brünn zum<br />
Denkmal erklärt wurde. Vielleicht finde ich<br />
auf diesem Weg die Menschen, die sich<br />
hier verantwortlich fühlen.<br />
<strong>Michael</strong> Müller<br />
01612 Nünchritz<br />
<strong>Speed</strong>-Leser <strong>Michael</strong> Müller pflegt<br />
sowohl die Gedenkstätte in Brno,<br />
als auch jene am alten Sachsenring.<br />
Inhalt 05-2012<br />
Seite 03 Vorwort<br />
Seite 04-05 Händlernews<br />
Seite 06-12 Six Days Teil 4: 1961-1965<br />
Seite 13-18 24h Magny-Cours<br />
Seite 19 IDM-Tests auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
Seite 20 <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Yamaha Motor Dtl.<br />
Seite 21-22 IDM auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
Seite 23-26 Sachsenring Ticketfl yer<br />
Seite 27-30 Autogrammkarten / Poster<br />
Seite 31-35 IDM auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
Seite 36-41 SBK in Imola<br />
Seite 42-45 SBK in Assen<br />
Seite 46-52 MotoGP in Qatar<br />
Seite 53 Kleinanzeigen<br />
Seite 54 Eröffnung „MZ am Sachsenring“<br />
Titelbild-Foto<br />
Sandro Cortese<br />
Foto: Peter Lange<br />
Jorge Lorenzo<br />
Foto: Peter Lange<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
3
HÄNDLERNEWS<br />
Großewächter Racing-Parts<br />
Kurbelwelle Feinwuchten<br />
Letzte Kurbelwelle vor den Festtagen.<br />
Dynamisches Feinwuchten einer Kurbelwelle Yamaha R1 2011/2012<br />
<strong>mit</strong> speziell gefertigten Meistergewichten.<br />
SO Products<br />
High Tech Parts<br />
- Hyperpro Emulsion Federbein<br />
ohne Ausgleichsbehälter<br />
- Verstellbar in der Federvorspannung<br />
- 50 Klicks justierbare Zugstufendämpfung<br />
- Lieferbar <strong>mit</strong> Progressiver oder<br />
Linearer Feder<br />
- Lieferbar <strong>mit</strong> schwarzer oder<br />
purple Feder<br />
- 16 mm Kolbenstange<br />
- 46 mm Kolben (Typ: 460)<br />
- 36 mm Kolben (Typ: 360)<br />
- Optional: Hydraulische Federvorspannung<br />
- Optional: Höhenverstellung<br />
Tuningkit Kawasaki KX450F ´12<br />
Spezial Tuningkit für Kawasaki KX450F Baujahr 2012.<br />
Artikel Nr.: KX450F/09-12/Teilekit<br />
Dieses Kit beinhaltet:<br />
-Spezial Carrillo Pleuel,<br />
inkl. Hubzapfen und Silberlager<br />
-Spezial CP Kolben<br />
-Spezial Nockenwellen<br />
Einlaß + Auslaß<br />
-Top End Dichtsatz<br />
Spezial Carrillo Pleuel inkl. spezial gehärteten Hubzapfen und Hochwertigen<br />
Silberlager. Das Pleuel ist 3 mm länger als Standard. Extrem hochwertig<br />
in einem besonderen Härteverfahren vergütet. Geringes Gewicht als zusätzlicher<br />
Vorteil im Rennsport.<br />
CP - Schmiedekolben Kit der Extraklasse der Kolbenbolzen ist DLC-Beschichtet<br />
und 1 mm dünner als Standard, Verdichtung 13,5:1. Durchmesser Standard<br />
96,00 mm. Inkl. Top End Dichtsatz.<br />
Neue Tornado Nockenwellen Einlaß/Auslaß, gut für den <strong>mit</strong>tleren und oberen<br />
Drehzahlbereich.<br />
Preis siehe unter www.gw-racing-parts.de.<br />
Klasse Supersport. Auch der Vizemeister Günther Knobloch setzt auf TTSL.<br />
Beide Fahrer setzen auch in Zukunft weiter auf die Profiwärmer.<br />
In Sachen Fahrwerk ist TTSL perfekt aufgestellt. Neben dem Vertrieb von<br />
Öhlinsprodukten vom Federbein bis zur TTX-Gabel, die TTSL als offizielles<br />
Servicecenter des schwedischen Edelherstellers vertreibt, wartet, repariert<br />
und umbaut, übernahm TTSL 2006 den Import der Italienischen Andreani-<br />
Fahrwerkskomponenten. Andreani ist für den überwiegenden Teil des Starterfeldes<br />
der Superbike-WM und des Superstock 1000-Cups Lieferant in Sachen<br />
Fahrwerkstechnik.<br />
Seit 2012 sind bei TTSL neben den Gabelumbauten auf Andreani-Piston-Kit<br />
und Andreani-Cartrige-Basis auch die bisher nur den Profis vorbehaltenen<br />
Closed-Cartridgesysteme des italienischen Fahrwerksgurus Guiseppe Andreani<br />
erhältlich.<br />
Rund um das Rennmotorrad liefert TTSL zudem alles, was das Herz begehrt<br />
- Verkleidungen, Karbonteile und vieles mehr.<br />
Hyperpro Federbeine werden auf<br />
jede Person und Motorrad individuell<br />
abgestimmt und produziert.<br />
Die Federbeine sind keine Lagerware!<br />
Sie werden pro Kundenauftrag<br />
speziell angefertigt.<br />
Dadurch wird jedes Federbein einzigartig!<br />
Mehr Infos unter: www.so-products.com<br />
TTSL Rennsporttechnik<br />
TTSL baut professionelle Reifenwärmer der Oberklasse <strong>mit</strong> bester Heiztechnik.<br />
Nicht billig, aber extrem preiswert!<br />
Seit 2004, als TTSL im Frühjahr den großen „PS“-Reifenwärmervergleichstest<br />
gewonnen hat, wurden diese permanent weiter verbessert.<br />
Inzwischen nutzen viele Profiteams das Wissen, das in diesen Profiwärmern<br />
steckt. So starten Teams in der MotoGP <strong>mit</strong> TTSL-Reifenwärmern.<br />
Das Team Pons schickt <strong>mit</strong> Pol Espagaro einen Titelanwärter auf Kalex <strong>mit</strong><br />
TTSL-Reifenwärmer Dunlop-Pro in die Weltmeisterschaft um den Moto2-Titel.<br />
In der IDM wurde Jesco Günther <strong>mit</strong> TTSL-Reifenwärmern Meister in der<br />
4 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
HÄNDLERNEWS<br />
GL Suspension Service<br />
WP SCS Big Valve<br />
Das neue WP-SCS Big Valve ist das Hochleitsungs-Federbein<br />
aus dem Hause WP Suspension. Die Big Valve Technologie<br />
ermöglicht dem Fahrer eine präzise und einfachere Basis-<br />
Abstimmung für die unterschiedlichsten Bedingungen. Die<br />
Big Valve Funktion ergänzt die Druckstufenregelung und<br />
verbessert das Ansprechverhalten und Dämpfungsleistung<br />
erheblich.<br />
Micron Systems<br />
- Neues WP SCS Big Valve System<br />
- 46mm Dämpferzylinder<br />
- 18mm Kolbenstange<br />
- High-<strong>Speed</strong> Adjustment <strong>mit</strong> vollwertigem Setting<br />
- Low-<strong>Speed</strong> Adjustment<br />
- Zugstufen Adjustment<br />
- High Pressure Gasdruck-Dämpfungs System<br />
- Reibungsoptimierte Gleitbuchsen und Dichtringe<br />
- Längenverstellung<br />
Weitere Infos unter: www.gl-suspension.de<br />
Time Tronic GPS Laptimer <strong>mit</strong> Batteriebetrieb<br />
Digitaler Zeitmesser zur Erfassung von Rundenzeiten von<br />
Motorrad, Roller oder Kart.<br />
Das TimeTronic wird anbaufertig <strong>mit</strong> GPS-Sensor und Montageanleitung<br />
geliefert.<br />
Zum Betrieb ist kein Transponder oder ähnliches notwendig,<br />
die Daten werden über GPS erfaßt.<br />
Dank des neuesten 10 Hz GPS-Empfängers ist die Meßgenauigkeit<br />
wesentlich höher als bei normalerweise verwendeten<br />
1 Hz Empfängern.<br />
Es ist keinerlei Zubehör notwendig, die Zeiterfassung kann unabhängig von Trans<strong>mit</strong>tern sofort erfolgen.<br />
Zur Festlegung der Startlinie genügt ein Knopfdruck beim Überfahren des Starts.<br />
Die Strecke läßt sich in bis zu drei Sektionen unterteilen und abspeichern.<br />
Beim späteren wieder Aufrufen der Strecke werden die Meßpunkte erkannt und können direkt eingesetzt<br />
werden.<br />
Durch die integrierten Batterien ist keine Kabelverbindung zum Fahrzeug notwendig!<br />
Baugleich <strong>mit</strong> den im Triumph-Cup 2011 eingesetzten PZ-Racing Laptimern!<br />
Technische Daten:<br />
- digitale Zeiterfassung über GPS<br />
- unabhängig von Trans<strong>mit</strong>tern u.ä.<br />
- resistent gegen Signale anderer Tras<strong>mit</strong>ter oder Sonneneinwirkung<br />
- Meßgenauigkeit 1/100 sec<br />
- Speicherkapazität von bis zu 200 Runden in 99 Turns<br />
- Anzeige des Zeitunterschiedes zwischen letzter und bester Runde<br />
- Rennstrecken können abgespeichert werden<br />
- automatische Abschaltung<br />
- wasserdicht<br />
- stoßgeschütztes Gehäuse<br />
Abmessungen:<br />
- großes, graphisches Display <strong>mit</strong> 25 mm Höhe<br />
- Abmessungen nur 91 x 52 x 24 mm<br />
Näheres unter: www.micronsystems.de<br />
Arai RX-7 GP „Li<strong>mit</strong>ed TT Series“<br />
Der dritte Helm in der exklusiven Isle of Man “Li<strong>mit</strong>ed<br />
TT Series” ist nun in der Produktion. Ein<br />
Design-Stück in gold, weiß und schwarz, hergestellt<br />
in einer Sonderserie von nur 500 Exemplaren.<br />
Arai und die Isle of Man TT Races verbindet<br />
eine lange gemeinsame Tradition. In 2007, zum<br />
100jährigen Jubiläum des legendären und unvergleichlichen<br />
Rennsport-Events, stellte Arai die<br />
“Island of Man Centennial” Replica vor.<br />
Seit 2010 folgt eine eigene Serie von insgesamt<br />
drei li<strong>mit</strong>ierten Sammlerstücken aus der Feder<br />
der italienischen Design Ikone Aldo Drudi zur jeweiligen<br />
TT.<br />
Ursprünglich nur zum TT Rennen auf der Isle of<br />
Man erhältlich, ist es Arai Deutschland nun gelungen,<br />
eine kleine Menge dieser attraktiven 2012er<br />
Edition für den deutschen Handel zu reservieren.<br />
Der Arai RX-7 GP “Li<strong>mit</strong>ed TT Series” ist in drei<br />
Hinsichten eine Besonderheit:<br />
• Erstens: Ein erheblicher Teil des Verkaufspreises<br />
fließt direkt zur Unterstützung in die Organisation<br />
der TT.<br />
• Zweitens: Aldo Drudi hat auch für den 2012er<br />
TT Helm wieder ein exklusives Design entworfen,<br />
welches ausschließlich für diesen Helm verwendet<br />
wird.<br />
• Und Drittens: Die Produktion ist auf nur 500<br />
Helme streng li<strong>mit</strong>iert. Das macht den 2012er TT<br />
Helm zu einem echten Sammlerstück.<br />
Zum Rennen wird der Helm von diversen Topfahrern<br />
getragen werden und so für viel Aufmerksamkeit<br />
sorgen. Vermutlicher Liefertermin in<br />
Deutschland ist Juli 2012, die unverbindliche<br />
Preisempfehlung inkl. MwSt. beträgt 999,- Euro.<br />
Weitere Info’s unter www.araideutschland.de<br />
Die probrake GmbH hat neue Hochleistungs-Motorrad-Bremsscheiben<br />
entwickelt, welche im Wave-Design ab sofort für viele<br />
Motorräder erhältlich sind.<br />
probrake Bremsscheiben<br />
sind nicht nur sehr<br />
leicht und belastbar,<br />
sondern überzeugen auch durch außergewöhnlich gute Verzögerungseigenschaften<br />
und eine gleichmäßige Bremsbelag-Reinigung.<br />
Durch die zweiteilige Bauweise der probrake Bremsscheiben<br />
<strong>mit</strong> Edelstahl-Floatern kann sich der Außenring unter<br />
extremen Bedingungen ausdehnen, ohne dass sich die Bremsscheibe<br />
konisch verformt und ist so<strong>mit</strong> auch für Extrembelastungen<br />
geeignet. Die Edelstahl-Legierung des Außenrings ist<br />
extrem abriebfest, was zu einer langen Laufleistung bzw. einem<br />
geringem Verschleiß führt. Durch die speziellen Aussparungen<br />
im Außenring ist die kontinuierliche Änderung der Kontaktfläche<br />
zwischen Belägen und Scheibe gegeben und verhindert so<strong>mit</strong><br />
Rillenbildung und Festfressen der Beläge.<br />
Mehr unter: www.probrake.de<br />
Arai<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
5
SIX DAYS TEIL 4 1961 - 1965<br />
Fotos: Archiv Fritzsch<br />
Hattrick für MZ - 1963-65<br />
4. Teil der Geschichte der legendären Six Days von 1963 bis 1965<br />
Als die Zweitakter von MZ aus Zschopau ihre größten Geländesporterfolge einfuhren<br />
Sowohl dieser Teil als auch der 5. und 6. Teil in<br />
den nächsten beiden Ausgaben zeichnet die legendären<br />
Erfolge der DDR-Nationalmannschaft in der<br />
Geschichte der Internationalen Sechstagefahrt in<br />
den Jahren 1963 bis 1969 nach, ob auf MZ- oder<br />
Simson-Motorrädern. In puncto MZ- und Simson-<br />
Engagement geht es noch einmal bis in die Anfänge<br />
im Jahr 1953 zurück in der Geschichte der<br />
legendären Geländefahrt, deren Grundstein <strong>mit</strong><br />
der ersten Fahrt im englischen Charlisle im Jahr<br />
1913 gelegt wurde.<br />
Bei der Zschopauer Zweiradschmiede MZ erkannte<br />
man frühzeitig den hohen Stellenwert des Geländesports<br />
als Testfeld für seriennahe Motorräder<br />
und schickte, nicht wie im letzten Teil beschrieben<br />
1956, sondern bereits bei der 28. Auflage<br />
1953 im tschechischen Gottwaldov, einige Fahrer<br />
des neu gegründeten IFA Rennkollektivs Zscho-<br />
1958 im Garmisch-Partenkirchen:<br />
ADMV Vizepräsident Ludwig Woitina und die<br />
westdeutschen Fahrer Radke, Augustin und<br />
Allgeier, die <strong>mit</strong> Maschinen des Motorradwerkes<br />
Zschopau starteten und strafpunktfrei<br />
die goldene Mannschaftsmedaille der FIM<br />
errangen.<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
pau in den Wettkampf. Das 7-köpfige Klub-Team<br />
um Mannschaftsleiter Hans Sprung, sein Sohn<br />
Hardy, Rudolf Meixner und Walter Winkler (alle<br />
auf IFA RT 125), Karl Uhlig und Kurt Kämpf auf<br />
einer BK IFA 350 sowie das BK 350-Gespann Hermann<br />
Scherzer <strong>mit</strong> Erhard Carius, musste Lehrgeld<br />
bezahlen, denn nur ein einziger, Kurt Kämpf,<br />
kam überhaupt ins Ziel. Er errang dabei die erste<br />
Silbermedaille für die DDR. Überdies waren die<br />
DDR-Sportler bei der ersten Teilnahme Außenseiter,<br />
nicht nur weil eine<br />
Teilnahme an den Wettbewerben<br />
um Trophy<br />
und Silbervase durch<br />
die eingeschränkten<br />
Möglichkeiten ohnehin<br />
nicht in Betracht kam.<br />
Entsprechend war der<br />
erste Auftritt von wenig<br />
Erfolg geprägt, so<br />
daß man zog sich in<br />
den kommenden zwei<br />
Jahre vorerst wieder<br />
aus dem Geschehen<br />
zurückzog. 1956 und<br />
in überwiegend anderer<br />
Besetzung erfolgte<br />
der zweite Start der<br />
Ostdeutschen. In Garmisch-Partenkirchen<br />
errang unter anderem<br />
der später zur Legende<br />
gewordene Mannschaftsleiter<br />
Walter<br />
Winkler, der als Pionier der ersten Stunde schon<br />
beim ersten Auftritt der DDR-Geländesportler <strong>mit</strong><br />
dabei war, seine erste Silbermedaille. Auch die<br />
Suhler Simson-Werker waren in der Zwischenzeit<br />
auf den Wettbewerb aufmerksam geworden und<br />
so waren nicht nur drei MZ-Motorräder, sondern<br />
ebenso viele AWO-Maschinen am Start. Mit einem<br />
der Motorräder nahm der Fahrer Helmut Amthor<br />
das erste Silber für eine DDR-Fabrikmannschaft<br />
von Simson <strong>mit</strong> nach Thüringen. In dieser Kategorie<br />
holten sich schon ein Jahr später im<br />
tschechischen Spindler Mühle Hans Fischer auf<br />
MZ und Lothar Bock auf Simson die zwei ersten<br />
Goldmedaillen für die DDR.<br />
Ein Jahr darauf, 1958 erneut in Garmisch, beschränkte<br />
sich das DDR-Engagement nicht nur<br />
auf Club- und Fabrikmannschaften, erstmals gab<br />
es seitens der Sportoberen grünes Licht für eine<br />
Auswahl für die beiden großen Wettbewerbe, Trophäe<br />
und Silbervase. Erstere, bestehend aus den<br />
MZ-Fahrern Hans Fischer, Werner Stiegler, Hellmuth<br />
Hermann, Fred Willamowski und dem Simson-Duo<br />
Lothar Bock und Helmut Amthor, kam<br />
auf Anhieb auf den 4. Platz. Die Silbervasen-Auswahl<br />
<strong>mit</strong> Woldemar Lange, Dieter Kaluscha auf<br />
MZ, Günther Clarinc auf Simson sowie Berthold<br />
Trappe auf Jawa CZ kam unter 17 Mannschaften<br />
als Zehnte durchs Ziel. Insgesamt war die Ausbeute<br />
an Goldmedaillen, für deren Erhalt Strafpunktfreiheit<br />
Voraussetzung war, <strong>mit</strong> sechs für<br />
MZ und zwei für das Simson-Werk beachtlich.<br />
Noch erfolgreicher waren hier die westdeutschen<br />
Fahrer, die <strong>mit</strong> einer MZ ES 250 aus Zschopau<br />
auf ostdeutsche Fabrikate setzten. Helmut Radke,<br />
Karl Augustin und Hugo Allgeier errangen <strong>mit</strong> den<br />
Zweitaktern „Made in GDR“ Gold für die BRD im<br />
Horst Lohr im Jahr 1963.<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
Fabrikmannschaftswettbewerb der FIM.<br />
Ein Jahr später ging es ins tschechische Gottwaldov,<br />
wo das Trophyteam der DDR einen viel<br />
beachteten dritten Platz erkämpfte. 1960 im<br />
österreichischen Bad Aussee, machte die Winzigkeit<br />
eines Wassertropfens im Vergaser der MZ-<br />
Maschine Erich Kypkes einen fast sicheren Trophy-Sieg<br />
zunichte. Die vierzehn Strafpunkte, die<br />
Kypke dafür kassierte, dass er zu spät vom Start<br />
weggekommen war, schlugen <strong>mit</strong> einem 5. Platz<br />
für das Sextett zu Buche. Ein Trost für die DDR-<br />
Mannschaft war da die Tatsache, dass sie die<br />
meisten Gutpunkte aller 9 Mannschaften auf dem<br />
Konto hatte, wohl eher nicht. In der Silbervasen-<br />
Wertung erkämpfte sich die Simson-Werksmannschaft<br />
bestehend aus Horst Schmerze und Lothar<br />
Bock auf AWO 250 und Helmut Amthor und Hans<br />
Joachim Wilke auf AWO 350 den 6. Platz. Da das<br />
Quartett dabei strafpunktfrei blieb, wurde jeder<br />
der Fahrer <strong>mit</strong> Gold belohnt.<br />
6 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SIX DAYS TEIL 4 1961 - 1965<br />
Peter Uhlig aus der DDR-Trophy-Mannschaft bei<br />
der Bremsprüfung am 5. Fahrtag.<br />
Der 13.August 1961, der als „Tag des Mauerbaus“<br />
in die Geschichtsbücher einging, hatte<br />
weitreichende Auswirkungen auf den gesamten<br />
Sport, da sich beide deutscher Staaten mehr<br />
und mehr voneinander isolierten. So wurden in<br />
dem Jahr den DDR-Sportlern in einem Reisebüro<br />
in Westberlin die Ausreisepässe zu den Six Days<br />
in Großbritannien verweigert. Die Veranstalter in<br />
Llandrindod Wells unterdessen bekundeten ihre<br />
Solidarität <strong>mit</strong> den ostdeutschen Sportlern, indem<br />
sie über die gesamten sechs Tage hinweg die<br />
Fahne der DDR hissten. 1962 ging es erneut nach<br />
Garmisch-Partenkirchen, denn ein Jahr zuvor war<br />
es das westdeutsche Sextett aus Günter Dotterweich<br />
(Maico), Lorenz Müller (Hercules), Sebastian<br />
Nachtmann (BMW), Erwin Schmider (NSU)<br />
sowie Richard Heßler und Lorenz Specht (beide<br />
Zündapp), die die siegreiche Trophymannschaft<br />
stellte. In dieser Zeit waren es politische Machtspiele<br />
beider deutscher Staaten, die das Klima eisig<br />
machten und alles verkomplizierten. So wurde<br />
beispielsweise das Hissen der jeweiligen Landesflagge<br />
der Sportler am Veranstaltungsort nicht<br />
selten verweigert. Auch die Ein- und Ausreise von<br />
Sportlern über die innerdeutschen Grenze geriet<br />
nicht selten zur Tortur, für beide Seiten.<br />
Nach zweijähriger unfreiwilliger Abstinenz war<br />
die DDR-Auswahl auf dem internationalen Sechstage-Parkett<br />
zurück. In der Zwischenzeit hatte<br />
das tschechische Sextett den Westdeutschen die<br />
internationale Trophäe entrissen, wodurch das<br />
Nachbarland auch berechtigt war, die 38. Auflage<br />
1963 im eigenen Land auszutragen. Den ostdeutschen<br />
Sportlern kam dies insofern entgegen, als<br />
dass da<strong>mit</strong> Querelen im Zusammenhang <strong>mit</strong> der<br />
Ausübung des Sports <strong>mit</strong> einem der Nato-Staaten<br />
ausgeschlossen waren. Mit großer Sorgfalt<br />
war in Spindler Mühle ein idealer Geländekurs<br />
im Herzen des Riesengebirges über eine Distanz<br />
von 1.571 Kilometern festgelegt worden. Unter<br />
den 280 Fahrern aus 16 Nationen waren 23 aus<br />
Ostdeutschland, 18 davon <strong>mit</strong> MZ-, fünf <strong>mit</strong> Simson-Maschinen,<br />
die die Reise ins Riesengebirge<br />
antraten. Die Suhler Sportler setzten statt der bewährten<br />
AWO-Viertakter seit 1956 erstmals auf<br />
hubraumschwache 50ccm-Zweiräder, zunächst<br />
im Wettbewerb um Fabrikpreis und in der Klubmannschaft.<br />
Die Abstriche hinsichtlich der Leistung<br />
der Mopeds machten Helmut Amthor, Gottfried<br />
Pohlan, Alfred Lichtenberg, Siegfried Rauhut<br />
und Rudi Gilbert <strong>mit</strong> ihrer enormen Erfahrung im<br />
Gelände wett, die den zwei Letztgenannten Gold<br />
einbrachte. Und die bestens vorbereitete und ausgerüstete<br />
Trophy-MZ-Mannschaft aus Günter Baumann,<br />
Peter Uhlig, Hans Weber, Horst Lohr, Bernd<br />
Uhlmann und Werner Salevsky, die während der<br />
zweijährigen Abwesenheit beachtliche internationale<br />
Erfolge eingefahren hatte, wurden im Vorfeld<br />
als Favoriten gehandelt. Bereits nach dem ersten<br />
Tag durch das schwierige Gelände waren von<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
sieben Nationalmannschaften<br />
noch fünf, so<br />
die Gastgeber, Italien,<br />
die UdSSR, Polen und<br />
die DDR-Equipe, die <strong>mit</strong><br />
12 Gutpunkten in Führung<br />
ging, strafpunktfrei.<br />
Bereits zu diesem<br />
Zeitpunkt zeichnete<br />
sich ab, dass der Sieg<br />
zwischen CSSR, einer<br />
der weltbesten Geländesportnationen,<br />
und<br />
der DDR ausgemacht<br />
werden würde. Während<br />
auch am Ende<br />
des fünften Tages die<br />
MZ-Fahrer noch immer<br />
strafpunktfrei waren,<br />
zeigten die Tschechen<br />
am vorletzten Tag Nerven<br />
und kassierten zwei<br />
Strafpunkte - da<strong>mit</strong> waren<br />
die Zschopauer auf dem besten Weg, die Sensation<br />
perfekt zu machen. Letztmals galt es, eine<br />
103-Kilometer-Strecke in schwierigem Gelände<br />
und die abschließende Geschwindigkeitsprüfung<br />
auf dem 7,5-Kilometer-Rundkurs zu absolvieren.<br />
Der letzte Tag der 38. Internationalen Sechstagefahrt<br />
an einem Samstag, den 7. September,<br />
würde die Entscheidung herbeiführen. Auch die<br />
Italiener, zwischenzeitlich wieder in vorderer Position,<br />
weil sie vom Patzen der Tschechoslowakei<br />
profitierten, fuhren durch das Ziel - doch die MZ-<br />
Fahrer konnten sie zeitlich nicht mehr einholen.<br />
10 Jahre harte und konsequente Arbeit zahlten<br />
sich aus. Erleichterung und Tränen der Freude<br />
machten sich bei der gesamten Delegation breit.<br />
Das war der Beginn einer beispiellosen Dominanz<br />
willensstarker ostdeutscher Fahrer auf Zweitaktern<br />
aus Zschopau. Bei seiner Gratulation sprach<br />
Westdeutschlands Fahrtleiter Otto Sensburg,<br />
selbst erfolgreicher Geländesportler, davon, die<br />
Veranstaltung hätte „keine würdigeren Sieger als<br />
die DDR-Fahrer auf ihren MZ-Maschinen“ haben<br />
können.<br />
Doch beim ersten Trophy-Sieg der Ostdeutschen<br />
blieb es nicht. Das Kräftemessen der 32 Fabrikmannschaften<br />
entschied strafpunktfrei die MZ-<br />
Werksmannschaft 1 <strong>mit</strong> den Fahrern Salevsky,<br />
Lohr und Uhlmann, vor den CZ-Fahrern und der<br />
2. MZ-Werksmannschaft <strong>mit</strong> Weber, Uhlig und<br />
Baumann, für sich. Den Kampf um die Silbervase<br />
entschieden 1963 indes die Italiener, vor Österreich,<br />
Großbritannien A und der B-Mannschaft der<br />
DDR für sich. Deren A-Pendant wurde Achter.<br />
Durch den famosen Sieg der Trophy-Mannschaft<br />
der DDR fand erstmals die internationale Sportveranstaltung,<br />
die jedes Jahr die Zuschauermassen<br />
in ihren Bann zieht, in Ostdeutschland auf<br />
ostdeutschem Boden statt. Am gleichen Tag, als<br />
in Spindler Mühle die schwarz-weiß-karierte Flagge<br />
hinter den letzten Teilnehmern gesenkt wurde,<br />
hob sich ein Jahr später, am 7. September 1964<br />
in Erfurt, die Startfahne für die 226 Teilnehmer<br />
aus 14 Nationen. Dem obligatorischen Einmarsch<br />
der Teilnehmer tags zuvor im Rahmen der Festveranstaltung<br />
in der Thüringenhalle der Blumenstadt<br />
Erfurt blieben jedoch sowohl die westdeutsche als<br />
auch die italienische Delegation fern. Die internationale<br />
Konkurrenz hielt es für ausgeschlossen,<br />
dass die Zschopauer Zweitakter erneut den<br />
PS-stärkeren Maschinen der Engländer über die<br />
Gesamtdistanz von 1938 Kilometern standhalten<br />
würden. Doch während des Zieleinlaufs beim<br />
Abschlussrennen auf der Betonpiste des Erfurter<br />
Flugplatzes mussten sich all die Skeptiker eines<br />
Besseren belehren lassen, denn die sechs MZ-<br />
Geländesport-Asse Günter Baumann, Peter Uhlig,<br />
Hans Weber, Horst Lohr, Bernd Uhlmann und<br />
Werner Salevsky, besiegten die Engländer, die<br />
auch strafpunktfrei durchkamen, deutlich. Zum<br />
zweiten Mal in Folge ging da<strong>mit</strong> der Trophy-Sieg<br />
an die DDR. Die Simson-Fahrer standen auf heimischen<br />
Boden den MZ-Sportlern in nichts nach<br />
und holten sich die Silbervase. Siegfried Rauhut<br />
auf einer Simson GS 50 sowie Ewald Schneidewind,<br />
Gottfried Pohlan und Lothar Schünemann,<br />
die eine Simson GS 75 einsetzten und für die B-<br />
Auswahl starteten, konnten die A-Auswahl von MZ<br />
<strong>mit</strong> den Fahrern Werner Stiegler, Klaus Halser,<br />
Karlheinz Wagner sowie den ehemaligen Simson-<br />
Fahrer Hans Joachim Wilke und 17 Mitbewerber<br />
um die Vase auf Distanz halten. Auch beim Fabrikpreis<br />
waren die Männer auf MZ die Abräumer,<br />
so war es die Mannschaft 1 vom Motorradwerk<br />
Zschopau, die dem Wettbewerb ihren Stempel<br />
aufdrückte. Den zweiten Platz belegte die Mannschaft<br />
MZ 2 vor Simson 1, Simson 2 und wiederum<br />
einer Zschopauer Auswahl <strong>mit</strong> MZ 3 unter<br />
insgesamt 27 Mannschaften. Bis in die einzelnen<br />
Klassen hinein war die Dominanz der DDR-Sportler<br />
offensichtlich. Allein in sechs von 8 Klassen<br />
stellte die 50-köpfige DDR-Auswahl jeweils den<br />
stärksten Fahrer, so 50 ccm-Fahrer Rauhut, 75<br />
ccm-Fahrer Pohlan, 175 ccm-Fahrer Uhlig, 250<br />
ccm-Fahrer Salevsky, 350 ccm-Fahrer Uhlmann,<br />
Willamowski gewann die 500 ccm-Wertung. Die<br />
Stimmen der Zeitzeugen, wie vom Franzosen<br />
Georges Cavrois, seinerzeit Journalist bei „Moto-<br />
Ehemalige Geländesportler von MZ und Simson beim Rundgang im Motorradmuseum auf Schloss<br />
Wildeck: Werner Stiegler, Klaus Teuchert, Horst Lohr (MZ) sowie Rudi Gilbert, Horst Schmerze<br />
und Ewald Schneidewind von Simson Suhl (v. l.).<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
7
SIX DAYS TEIL 4 1961 - 1965<br />
Revue“, lassen die kollektive Euphorie erahnen<br />
an jenem 12. September 1964: „Es war eine<br />
wunderbare Sechstagefahrt und ein ebensolcher<br />
Sieg für die einheimischen Fahrer. Über allem<br />
steht natürlich der Gewinn der Trophy durch die<br />
sechs Mann, die schon im Vorjahr auf den schnellen<br />
MZ-Maschinen in Spindler Mühle erfolgreich<br />
waren. Aber erst der Doppelsieg bei den Vasenmannschaften,<br />
die fünf ersten Plätze bei den Fabrikmannschaften<br />
und die Klassensiege vervollständigen<br />
das großartige Abschneiden der Fahrer<br />
des Gastgeberlandes.“ Der englische Journalist<br />
Peter Frazer, der für die Zeitschrift „Motor Cycle“<br />
aus Ostdeutschland Bericht erstattete, äußerte<br />
sich folgendermaßen: „Ein feiner Sieg für die ostdeutschen<br />
Fahrer, die da<strong>mit</strong> erneut bewiesen, wie<br />
gut sie und ihre Maschinen sind. Wir hatten Hoffnung,<br />
bei der abschließenden Geschwindigkeitsprüfung<br />
auf dem Flugplatz noch etwas von dem<br />
Rückstand aufzuholen, dies gelang uns leider<br />
nicht. Es ist fantastisch, was in MZ-Maschinen<br />
steckt. Zurzeit gibt es im Geländesport auf der<br />
Welt nichts Besseres. Es hat sich als völlig richtig<br />
erwiesen, leichtere Maschinen einzusetzen, sie<br />
kamen im Gelände wesentlich besser zurecht als<br />
die schweren. Der Sieg ist vollauf verdient, weil<br />
die ostdeutschen Fahrer meisterhaft verstanden,<br />
das Leistungsvermögen der MZ voll auszunutzen.“<br />
Der tschechische Berichterstatter Karel Hrubec<br />
vom <strong>Magazin</strong> „Stadion“, erklärte: „An diesem Sieg<br />
gibt es nichts zu deuteln. Er wurde in einer Wei-<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
wird dann <strong>mit</strong> historischen<br />
Geländesport-<br />
Motorrädern unter<br />
anderem von MZ und<br />
Simson nicht nur an<br />
die glanzvollen Zeiten<br />
der Motorradschmiede<br />
Zschopau erinnern. So<br />
wird der einst größte<br />
Motorradproduzent der<br />
Welt, DKW, in diesem<br />
Jahr 90 Jahre alt.<br />
Als Mutterland des<br />
Wettstreits war Großbritannien<br />
am vierzigjährigen<br />
Jubiläum der<br />
Six Days Ausrichter, wie<br />
es im Vorfeld durch die<br />
FIM vergeben worden<br />
war. Als 21 Fahrer von<br />
MZ aus Zschopau und<br />
Simson aus Suhl samt<br />
ihren Trophäen die sie<br />
für 1 Jahr behalten<br />
durften in Richtung Isle<br />
of Man aufbrachen, hat<br />
<strong>mit</strong> Bestimmtheit keiner<br />
einen Gedanken an einen Hattrick im Trophy<br />
Wettbewerb verschwendet. Geschweige noch an<br />
einen Doppelsieg in der Trophy und Silbervase<br />
wie es in Erfurt der Fall war, geglaubt. Sicher aber<br />
wollte sich die Mannschaft in allen Wettbewerben<br />
bestmöglichst verkaufen. Entsprechend gut vorbereitet<br />
waren Fahrer und Motorräder für einen<br />
Schlagabtausch <strong>mit</strong> den Platzherren, die jedoch<br />
seit 1953 das Pech verfolgte, seit sie das letzte<br />
Mal in Gottwaldov die Trophäe an sich rissen. Gegen<br />
die Pechsträhne der Briten sollte ein ganz eigenes,<br />
spezielles Rezept seine Wirkung entfalten:<br />
Extrem schwieriges Gelände, sehr knappe Fahrzeiten.<br />
Auch noch niemand der Fahrer ahnte zu<br />
diesem Zeitpunkt, dass der Wettkampf auf der<br />
Isle of Man, der am 20. September begann, der<br />
schwerste aller Zeiten werden sollte. 299 Fahrer<br />
aus 17 Nationen starteten in den frühen Morgenstunden<br />
in Douglas, um die erste der sechs Tagesetappen<br />
und da<strong>mit</strong> knapp 327 Kilometer hinter<br />
sich zu bringen. Auf Anhieb setzten sich die Gastgeber<br />
vor der BRD und den Ostdeutschen Peter<br />
Uhlig, Hans Weber, Horst Lohr, Bernd Uhlmann,<br />
Werner Salevsky und Karlheinz Wagner, der für<br />
Günter Baumann neu in der Trophy-Mannschaft<br />
war, ab. Bereits beim „Warmlaufen“ am ersten<br />
Zum Gedenken an die verstorbenen Geländesportler und Trophy-Teilnehmer<br />
Hans Weber, Peter Uhlig und Werner Salevsky ist in Hohndorf<br />
ein Ehrenmal errichtet worden.<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Tag, bei dem von acht Mannschaften am Abend<br />
nur noch fünf strafpunktfrei waren, zeichnete sich<br />
ab, welche Härten auf die Teilnehmer noch zukommen<br />
würden. Am folgenden Tag, der erneut<br />
durch tückisches Hochmoor über zwei Schleifen<br />
der Nordroute in gegengesetzter Richtung des<br />
Vortages führte, kam erschwerend ein dichter<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Erhard Carius<br />
se errungen, die unterstreicht, dass Fahrer und<br />
Maschinen der DDR eine Einheit bilden. Schon<br />
nach den ersten Tagen war zu erkennen, dass die<br />
MZ allen anderen Konkurrenten überlegen ist. Ich<br />
hatte den Engländern etwas mehr zugetraut. Unsere<br />
Hoffnungen hatten sich ja bereits nach dem<br />
dritten Tag durch die Ausfälle zerschlagen. Die<br />
CZ ist zwar schnell, aber der schwache Punkt war<br />
das Getriebe. Nun ist für uns alles vorbei und die<br />
DDR gilt da<strong>mit</strong> auch im nächsten Jahr als Favorit.<br />
Alle anderen haben sicher viele Erfahrungen<br />
gesammelt und werden nun <strong>mit</strong> aller Kraft versuchen,<br />
1965 besser abzuschneiden, als es ihnen<br />
1964 gelang.“<br />
Zum zweiten Mal nach 1964 in Thüringen werden<br />
in diesem Jahr die Six Days in Ostdeutschland<br />
ausgetragen. Den Zuschlag erhielt nach 48<br />
Jahren durch die FIM die Geländesporthochburg<br />
Sachsen dank dem Engagement des sächsischen<br />
ADAC und des DMSB. Ein Wermutstropfen aber<br />
bleibt, denn MZ-Maschinen werden Zuschauer<br />
auf der Strecke vergeblich suchen. Eine Sonderschau<br />
am Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal<br />
8 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
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Nebel hinzu, der so machen der Fahrer orientierungslos<br />
machte. Nichtsdestotrotz war die DDR-<br />
Trophymannschaft in der Lage, sich vor Großbritannien<br />
und der CSSR an die Spitze zu setzen.<br />
Und auch die Morgenstunden des dritten Tages<br />
verhießen nichts Gutes. Die noch verbliebenen<br />
255 Starter mussten bei strömenden Regen und<br />
Nebel <strong>mit</strong> Sichtweiten unter 10 Metern starten.<br />
Nicht zuletzt die Strapazen in den Bergen und<br />
die rutschigen Steilhänge zwangen etliche der<br />
Fahrer, von den Anstrengungen der ersten beiden<br />
Tage schon ausgelaugt und zermürbt, zum<br />
Aufgeben. Man sprach gar von einem „schwarzen<br />
Mittwoch“, es machte sich, das vorzeitige Ende<br />
herbeisehnend, Endzeitstimmung unter den Teilnehmern<br />
breit. Mit 129 Fahrern, so die Bilanz des<br />
Abends, waren mehr als die Hälfte ausgefallen<br />
- sei es durch Entkräftung oder Verletzung, weil<br />
sie resignierten oder einfach zerschlagen waren.<br />
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05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
9
SIX DAYS TEIL 4 1961 - 1965<br />
rend die anderen Trophy-Mannschaften allesamt<br />
Ausfälle hinnehmen mussten. Die Ostdeutschen<br />
waren weiterhin führend <strong>mit</strong> 7 Strafpunkten, vor<br />
Großbritannien <strong>mit</strong> 52 und der CSSR <strong>mit</strong> 58.<br />
Auch am 4. Tag setzten Regen und Nebel den<br />
längst über ihre Grenzen gehenden Fahrern zu.<br />
Insgeheim hofften die Gastgeber, unter den extremen<br />
Bedingungen würden DDR und CSSR die Segel<br />
an diesem Tag streichen. Stattdessen waren<br />
es kurze Zeit später drei Spitzenfahrer aus dem<br />
eigenen Lager, die entnervt aufgaben. Und wieder<br />
befand sich unter den an diesen Tag 31 ausgefallenen<br />
Fahrern keiner aus Ostdeutschland, das<br />
in der Trophy vier weitere Strafpunkte kassierte.<br />
Die Silbervasen-A-Auswahl, bis dahin nur Dritte,<br />
legte <strong>mit</strong> Günter Baumann, Klaus Teuchert, Horst<br />
Golz und Werner Stiegler (alle auf MZ) zu diesem<br />
Zeitpunkt den Grundstein für den späteren<br />
Sieg der DDR. Während sich auch am vorletzten<br />
Tag das Wetter unverändert präsentierte, wurden<br />
<strong>mit</strong>tlerweile sowohl Trophy- als auch Silbervasen-<br />
Mannschaft auf MZ der DDR bereits als die inoffiziellen<br />
Sieger gehandelt. Zwar kassierten die<br />
beiden Fahrer Lohr und Uhlmann noch drei Strafpunkte,<br />
was sich aber als unbedeutend hinsichtlich<br />
der Siegeschancen erwies, da die CSSR <strong>mit</strong><br />
Jaroslav Pudil einen Fahrer verlor, der <strong>mit</strong> akuter<br />
Blindarmentzündung ins Krankenhaus von Douglas<br />
eingeliefert werden musste.<br />
Auch am letzten Tag zeigte sich das Wetter unverändert.<br />
Noch reichlich 130 Kilometer und eine<br />
abschließende Geschwindigkeitsprüfung über gut<br />
26 Kilometer für 50 ccm-Motorräder und knapp<br />
42 Kilometer für Maschinen von 250 ccm bis 750<br />
ccm, bis zu der es nur 82 Fahrer geschafft hatten,<br />
trennten die Ostdeutschen noch vom Sieg. Nach<br />
1920 strapaziösen Kilometern auf der nassen,<br />
nebligen Insel in der Irischen See, hatten die Trophy-Akteure<br />
schließlich den Hattrick für die DDR in<br />
der Tasche. Überdies verblieb auch die Silbervase,<br />
die sich Günter Baumann, Klaus Teuchert, Horst<br />
Golz und Werner Stiegler erkämpften, für ein weiteres<br />
Jahr in der DDR. Während die Vase in Erfurt<br />
Die Trophy-Mannschaft von 1965 in Hohndorf kurz vor der Abreise auf die Isle of Man.<br />
Mit dabei auch der Chef der MZ-Sportabteilung, Oberingenieur Walter Kaaden (rechts außen).<br />
Erfolge MZ von 1963-69.<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
noch an die Simson-Mannschaft ging, nahmen sie<br />
nun die MZ-Geländesportler <strong>mit</strong> ans Festland. In<br />
identischer Besetzung des Vorjahres wurde die B-<br />
Auswahl, das Simson-Quartett <strong>mit</strong> Gottfried Pohlan,<br />
Siegfried Rauhut, Lothar Schünemann und<br />
Ewald Schneidewind, Sechste von insgesamt 21<br />
Silbervasenmannschaften. Spätestens zu diesem<br />
Zeitpunkt hatten die ostdeutschen Fahrer auf die<br />
Weltspitze aufgeschlossen. Und auch die Zweitakter<br />
aus Zschopau waren nicht nur schnell, auch in<br />
puncto Robustheit waren die Maschinen der Konkurrenz<br />
um Längen voraus. Zweifellos brachte die<br />
40. Internationale Sechstagefahrt <strong>mit</strong> der DDR<br />
den verdienten Sieger hervor.<br />
Wie die großartige Erfolgsgeschichte der Zschopauer<br />
und Suhler weiter geht, lesen Sie in der<br />
nächsten Ausgabe.<br />
Der heute 77-jährige Erhard Carius war 1953 in<br />
Gottwaldov Beifahrer von Hermann Scherzer im<br />
BK 350-Gespann. Danach war er ausschließlich<br />
als Monteur bei den Six Days dabei, der auch<br />
die westdeutschen Fahrer <strong>mit</strong> ostdeutschen MZ-<br />
Motorrädern betreute. Bis 1975 war Erhard Carius<br />
Mitarbeiter der Geländesportabteilung von<br />
MZ: „Für uns war das zu der Zeit Neuland. Es<br />
war unser erster großer Auftritt. Als Neulinge hat<br />
uns auch niemand schief angeschaut, selbst die<br />
Westdeutschen nicht. Als Sportler konnten wir<br />
ganz ungezwungen kommunizieren. Zwar war<br />
die Strecke nicht schwer, der Wettkampf ist aber<br />
trotzdem anstrengend genug, wenn man den<br />
ganzen Tag durch die Gegend geschüttelt wird.<br />
Von der zauberhaften Landschaft hat man da<br />
wenig <strong>mit</strong>bekommen. Zum Aufgeben zwang uns<br />
letztendlich ein Schaden am Seitenwagen. Soweit<br />
ich mich erinnere, war es am Tag 5, an dem der<br />
Rahmenbruch an unserer Maschine passierte, in<br />
dessen Folge wir ausfielen und der uns eine Me-<br />
10 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SIX DAYS TEIL 4 1961 - 1965<br />
daille kostete. Gleichzeitig fiel auch Walter Winkler an diesem Tag wegen<br />
einer Motorgeschichte aus. Der Einzige aus unserer Mannschaft war Kurt<br />
Kämpf, der Silber erhielt – das ist mir noch genau in Erinnerung geblieben.<br />
Der hatte zwar auch eine Verspätung wegen eines Defekts am Motorrad,<br />
aber es hat es trotzdem geschafft. Das Material war zu diesem Zeitpunkt<br />
einfach bei Weitem noch nicht so ausgereift wie später. Wir mussten <strong>mit</strong> gewöhnlichen<br />
Teilen von Serienmaschinen auskommen. Die Maschinen waren<br />
aber damals schon gut, recht robust und da<strong>mit</strong> geländegängig. Im Hinblick<br />
auf die Leistung sind sie <strong>mit</strong> heute nicht zu vergleichen. In den 60er Jahren<br />
konnten wir auf sehr gute Fahrer und Motorräder zurückgreifen - und da<strong>mit</strong><br />
kam der Erfolg.<br />
Hardy Sprung (83 Jahre) der 1953 auf einer IFA RT 125 die Sechstagefahrt<br />
in Gottwaldov bestritt: „Der Staub auf der Strecke setzte uns unheimlich<br />
zu. Dafür entschädigte ein wenig die Zeitkontrolle, an der wir es <strong>mit</strong> den<br />
schönsten tschechischen Frauen zu tun hatten. Das sind die Dinge, die mir<br />
noch gut im Gedächtnis sind. Ebenso, dass unser BK-Motorrad, seinerzeit<br />
neu auf dem Markt, überall die Blicke der Leute auf sich zog. Die Details<br />
jedoch erinnere ich nach über 60 Jahren kaum noch.“<br />
36. Sechstagefahrt 1961 in Llandrindod Wells (GB)<br />
Endergebnis Trophy<br />
1. BRD Günter Dotterweich Maico 250<br />
Lorenz Müller Hercules-Sachs 175<br />
Sebastian Nachtmann BMW 600<br />
Erwin Schmider NSU 300<br />
Lorenz Specht und Richard Heßler Zündapp 175/250<br />
2. Italien<br />
3. Österreich<br />
4. CSSR<br />
Endergebnis Silbervase<br />
1. CSSR Alois Bouška<br />
Otakar Chasák<br />
František Darebny CZ 125<br />
Drahoslav Miarka CZ 175<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
37. Sechstagefahrt 1962 in Garmisch-Partenkirchen<br />
Endergebnis Trophy<br />
1. CSSR František Bouška CZ 125<br />
Zdenek Polánka und Drahoslav Miarka CZ 175<br />
Bohuslav Roucka Jawa 250<br />
František Hóffer und Vladimír Štepán Jawa 350<br />
2. GB<br />
3. UDSSR<br />
Endergebnis Silbervase<br />
Armbinden von Karlheinz Wagner.<br />
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1. BRD Horst Rothermund Kreidler<br />
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05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
11
38. Sechstagefahrt 1963 in Spindler Mühle<br />
Endergebnis Trophy<br />
Strafpunkte<br />
Gutpunkte<br />
1. DDR 0 3.855,802<br />
2. Italien 0 3.732,399<br />
3. CSSR 2 3.796,572<br />
4. UDSSR 239 3.056,166<br />
5. BRD 700 3.125,320<br />
6. Polen 1123 2.599,607<br />
7. Großbritannien 1200 2.588,519<br />
8. Schweden 1276 2.398,891<br />
Endergebnis Silbervase<br />
1. Italien 0 2.479,676<br />
2. Österreich 20 2.349,256<br />
3. Großbritannien A 200 2.121,504<br />
4. DDR B 210 2.272,332<br />
.<br />
8. DDR A 401 2.194,257<br />
11. BRD A 600 2.080,277<br />
14. BRD B 1000 1.586,054<br />
40. Sechstagefahrt 1965 auf der Isle of Man<br />
Endergebnis Trophy<br />
Strafpunkte<br />
Gutpunkte<br />
1. DDR 14 3.404,04<br />
2. CSSR 344 2.977,83<br />
3. Schweden 1061 2.606,53<br />
4. Großbritannien 1195 2.734,74<br />
5. BRD 1603 2.195,71<br />
6. Polen 1906 1821,26<br />
7. UDSSR 1943 2.062,10<br />
8. Spanien 1968 1.817,13<br />
39. Sechstagefahrt 1964 in Erfurt<br />
Endergebnis Trophy<br />
Strafpunkte<br />
Gutpunkte<br />
1. DDR 0 3.912,735<br />
2. Großbritannien 0 3.793,093<br />
3. UDSSR 309 3.104,339<br />
4. Schweden 578 3.240,247<br />
5. CSSR 804 3.116,368<br />
6. Polen 966 2.742,062<br />
7. Österreich 1472 2.435,280<br />
Endergebnis Silbervase<br />
1. DDR B<br />
2. DDR A<br />
3. CSSR A<br />
4. CSSR B<br />
5. Niederlande A<br />
6. Großbritannien B<br />
7. UDSSR A<br />
8. Finnland<br />
9. Großbritannien A<br />
10. Schweden A<br />
11. Finnland B<br />
12. Spanien<br />
13. UdSSR B<br />
14. Polen<br />
15. Niederlande B<br />
16. USA A<br />
17. Belgien<br />
18. Schweden B<br />
19. USA B<br />
Endergebnis Silbervase<br />
1. DDR A 86 2.129,44<br />
2. BRD A 303 2.113,91<br />
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12 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Franks Autowelt präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die 24H Bol d or<br />
Die 24 Stunden schreiben Helden<br />
Text: Toni Börner<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
13
24H BOL D OR<br />
Podium nach 24 Stunden Action, Kawasaki gewinnt vor Suzuki und Yamaha.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
oder minder - auch Pech und Glück in allen Lagen.<br />
Pech war, dass Philippe stürzte, Glück war,<br />
dass dies nur wenige Meter vor der Boxeneinfahrt<br />
geschah. Pech war, dass SERT dadurch vom ersten<br />
auf den fünften Platz der Gesamtwertung<br />
zurückfiel. Glück war, dass Philippe die Maschine<br />
schnell an die Box bringen konnte. Pech war, dass<br />
er sich bei diesem leichten und an sich harmlosen<br />
Ausrutscher das Schlüsselbein brach und nicht<br />
weiter fahren konnte. Pech war, dass Delhalle und<br />
Foret nun die restlichen 20 Stunden allein fahren<br />
mussten. Und trotzdem kämpfte die auf ein Duo<br />
reduzierte SERT-Mannschaft bis zum Schluss<br />
um den Sieg. „Es war schwierig“, sagte Delhalle<br />
nach dem Rennen. „Nach Vincents unglücklichem<br />
Sturz am Anfang des Rennens haben Fabien und<br />
ich richtig hart gepusht, um zu gewinnen, denn<br />
wir wollten diesen Sieg unbedingt. Aber wir sind<br />
in Anbetracht der Meisterschaft auch <strong>mit</strong> den<br />
heutigen Punkten happy. Ein guter Start in die<br />
Saison 2012.“<br />
Es waren absolut schwierige Rennbedingungen,<br />
die die 55 gestarteten Teams in Magny Cours vorfanden.<br />
Rund eine Stunde vor Start des Rennens<br />
ging ein heftiger Regenschauer auf die Piste nieder.<br />
Geradeso konnte der Saisonauftakt der Seitenwagen-<br />
Weltmeisterschaft noch im Trockenen<br />
Die Langstrecke hat eigene Gesetze. Ein 24-Stunden-Rennen<br />
zu gewinnen ist für jeden Fahrer das<br />
höchste, das es auf Motorrädern auf geschlossenen<br />
Rundstrecken zu erreichen gibt. Aber es ist<br />
nicht immer der Sieg, der wahre Helden schreibt.<br />
Klar, SRC Kawasaki ist nach zwei 24-Stunden-Siegen<br />
in Folge - Le Mans im letzten Jahr und am<br />
15. April eben den Bol d‘Or - der Gradmesser der<br />
Endurance Szene, aber die Heldengeschichten<br />
schrieben in Magny Cours andere Mannschaften.<br />
Zumindest <strong>mit</strong>.<br />
Dabei gibt es keinen Grund, die Leistung der drei<br />
Franzosen Julien Da Costa, Gregory Leblanc und<br />
Olivier Four auf der ZX-10R zu schmälern. Souverän<br />
- wenn auch immer unter Druck - haben sie<br />
den Kampf um die goldene Schüssel, den Bol<br />
d‘Or, gewonnen. Und wenn man bedenkt, dass diese<br />
Drei am Ende gerade einmal 1;41,055 Minuten<br />
vor den Zweiten lagen, also unter einer Runde<br />
Vorsprung, zeigt es schon, welch knappe Angelegenheit<br />
der 76. Bol d‘Or in Magny Cours war.<br />
Grundsätzlich gab es genau zwei Teams, die<br />
überhaupt eine Chance auf den Sieg hatten:<br />
SRC Kawasaki und das Suzuki Endurance Racing<br />
Team (SERT). Vincent Philippe, Anthony Delhalle<br />
und Fabien Foret hatten nicht nur vom Start<br />
weg die Führung inne, sondern sie hatten - mehr<br />
Gregory Leblanc auf der Kawa ZX 10R vom Siegerteam SRC.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
14 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Zweikämpfe rund um die Uhr.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
über die Bühne gehen. Die Haupttribüne war zu<br />
diesem Zeitpunkt schon voll - und sie blieb es<br />
trotz des Regens auch bis zum Start des 24 Stunden<br />
Rennens.<br />
Gleich am Start waren es die Mannen von SERT,<br />
die die Pace machten. Doch schon zehn Minuten<br />
vor 15 Uhr hatte der Regen aufgehört und bei<br />
55 Bikes trocknete die Ideallinie rasant schnell<br />
ab. Allerdings mussten auch gleich in den ersten<br />
Minuten einige Fahrer zu Boden, darunter der<br />
Deutsche Phillip Altendorfer, der für das Schubert-BMW-Racing-Team<br />
an den Start gegangen<br />
war. Er brachte seine S 1000 RR aber noch an<br />
die Box und die Mannschaft nahm das Rennen<br />
wieder auf.<br />
Das Problem in der Anfangsphase bestand darin,<br />
dass die Ideallinie zwar abtrocknete, aber<br />
trotzdem noch viele nasse Flecken auf der Piste<br />
waren. Gerade als die ersten Boxenstopps und<br />
Fahrerwechsel anstanden, waren diese Mischbedingungen<br />
am schlimmsten. Die beste Taktik, die<br />
die Teams nun an den Tag legen konnten, war,<br />
den Startfahrer gleich auf einen Doppelturn rauszuschicken.<br />
„Wir haben Pedro Vallcaneras gleich<br />
noch einmal fahren lassen“, erklärte Teamchef<br />
Rico Penzkofer vom Penz13 Kraftwerk Herpigny<br />
Racing Team. „Er wusste zu dem Zeitpunkt ein-
8 H VON DOHA<br />
24H BOL D OR<br />
ends zufrieden sein, denn uns ist schon in unserer tors Events Bodyguard AMT aus Renne<br />
fach am besten, wo die Strecke trocken und wo<br />
erst zweiten Saison der Vize-Weltcup-Sieg in der Superstock-Wertung<br />
der Endurance WM gelungen. Arie, und Mathieu Gines sammelten<br />
Frankreich. Vincent Bocquet 1 YAMAHA France GMT 94 noch IPONE nass David war.“ Checa Genau die gleiche Taktik fuhren<br />
auch die Kenny Markenkollegen Foray von BMW Motorrad<br />
France 99. Matthieu Damian Lagrive Cudlin wurde 231 auf Runden einen Doppelstint<br />
99 geschickt. Sebastien Gimbert<br />
Michal und Gregory haben wieder astrein gearbeitet 51 Punkte mehr als die Zweitplatzierten.<br />
Sie gewannen beide<br />
Doch BMW Erwan Motorrad Nigon France 99, die Vize-Weltmei-<br />
2 BMW MOTORRAD France<br />
und ich denke, dass wir auch nächstes Jahr <strong>mit</strong> dieser<br />
Konstellation weiter machen werden. Dann nehmen 24-Stunden-Rennen und wurden<br />
bei beiden acht Stunden 3 S.E.R.T. d‘Or ausscheiden. Vincent Philippe Der Australier Cudlin packte<br />
ster, sollten Damian schon Cudlin der zweiten +30.134 Stunde der Bol<br />
wir aber den Titel in Angriff.“<br />
sich ordentlich Anthony aufs Delhalle Parkett - zwei +49.023 Runden vor dem<br />
Mit 67 Punkten legte das Penz13.com-Team eine Rennen jeweils Zweiter. „Eine<br />
4 MONSTER YAMAHA YART geplanten Igor Pit-Stop Jermannach dem Doppel-Turn und<br />
starke Saison hin. In Albacete hatte man das Acht- souveräne Leistung, da gibt es<br />
der geplanten Steve Übergabe Martin an Sebastien Gimbert.<br />
Stunden-Rennen gewonnen, in Magny Cours stand gar nichts zu meckern“, kommentierte<br />
Penzkofer. „Den Titel 5 HONDA TT LEGENDS Cudlin auf John einen MC langsameren Guinness Fahrer aufgelau-<br />
Augenzeugen Katsuyuki von der Nakasuga Strecke berichteten, 230 Runden dass<br />
die Truppe beim Bol d‘Or als Dritte auf dem Podium.<br />
Der Cup-Titel ging in diesem Jahr an das Team Mo-<br />
haben sie sich verdient.“<br />
fen war und Keith ihm Amor nicht richtig ausweichen konnte.<br />
Die BMW jedenfalls Glen Richards war ziemlich 227 krumm Runden und der<br />
6 YMES FOLCH ENDURANCE IDM Supersport-Meister Daniel Ribalta von 2010 - Cudlin - trug<br />
bei dem Sturz Pedro eine Luis schwere Vallcaneras Gehirnerschütterung<br />
davon. Trotzdem Jose Manuel gab Luis er nicht auf +1‘12.248 und wuchtete<br />
die zerklumpte BMW zurück an die Box. Cudlin<br />
wurde danach zur Beobachtung ins Krankenhaus<br />
gebracht, wo die Gehirnerschütterung festgestellt<br />
wurde.<br />
Bei BMW France 99 ging wildes Schrauben los.<br />
Gimbert wagte sich <strong>mit</strong> der reparierten S 1000<br />
RR wieder auf die Piste, musste aber an die Box<br />
schieben, schaffte keine Runde. Wieder wurde geschraubt<br />
und noch einmal ging der Franzose raus.<br />
Aber wieder kam er an die Box und es erfolgte<br />
die Abmeldung der Mannschaft. „Das war ein<br />
heftiger Crash und das Motorrad war wirklich arg<br />
beschädigt, als es an die Box zurück kam“, sagte<br />
Teamchef <strong>Michael</strong> Bartholemy. „Das Team hat<br />
die ersichtlichen Schäden schnell repariert, um<br />
Sebastien wieder ins Rennen zu schicken, aber<br />
auf der ersten Runde hatte er ein Problem und<br />
kam sofort zurück an die Box.“ Weitere Untersuchungen<br />
hätten dann ergeben, dass die Schäden<br />
größer als angenommen waren. „Ohne den Motor<br />
Nach 231 Runden und <strong>mit</strong> gut 30 Sekunden Vorsprung wurde das Team von<br />
Die Gewinner von Doha, Team<br />
zu<br />
Yamaha<br />
öffnen war<br />
France,<br />
es<br />
hier<br />
uns<br />
<strong>mit</strong><br />
nicht<br />
dem<br />
möglich,<br />
Spanier David<br />
die<br />
Checa.<br />
Schäden<br />
Damian Cudlin Yamaha wuchtet France die GMT zerstörte als Erstes BMW abgewunken. trotz Gehirnerschütterung zurück in die Box. richtig einzuschätzen“, so Bartholemy weiter.<br />
Foto: Toni Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: Toni Börner<br />
18 12 - 2011 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
15
24H BOL D OR<br />
„Wir hatten keine Wahl und mussten das Rennen<br />
aufgeben. Das ist klarerweise nicht der Start in<br />
die Saison, wie wir ihn wollten, aber die Sicherheit<br />
unserer Fahrer und der unserer Konkurrenten<br />
geht vor. Nach einer internen Diskussion <strong>mit</strong> all<br />
unseren technischen Partnern entschieden wir,<br />
uns lieber zurückzuziehen, als andere einem<br />
Risiko auszusetzen.“ Mit diesem Ausfall stellte<br />
plötzlich ein Team der Stocksport-Klasse die insgesamt<br />
beste BMW: das Penz13-Team von Rico<br />
Penzkofer.<br />
Die Nacht sollte lang und kalt werden. Seit dem<br />
Sturz von Suzuki führte die SRC Kawasaki-Mannschaft<br />
<strong>mit</strong> Julien Da Costa, Gregory Leblanc und<br />
Olivier Four, doch es war abzusehen, dass SERT<br />
die Lücke würde schließen können. Auf dem<br />
dritten Rang hatte sich derweil GMT94 <strong>mit</strong> den<br />
Yamaha-Fahrern David Checa, Kenny Foray und<br />
Matthieu Lagrive eingenistet, doch die mussten<br />
auch ein Auge nach hinten haben: Monster YART<br />
drückte <strong>mit</strong> Igor Jerman, Steve Martin und Gwen<br />
Giabbani.<br />
In der französischen Nacht wusste man nicht, wo<br />
man zuerst hinschauen sollte. SERT holte kontinuierlich<br />
auf SRC Kawa auf und in der Stocksport-<br />
Klasse entbrannte ein erbitterter Kampf um die<br />
Führung. „Meine Nerven liegen blank, ich glaube,<br />
Die französische Nacht versprach Spannung pur.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Das Team von Penz13.com, bei denen teilweise die Nerven blank lagen.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
ich kriege gleich ‚nen Herzkasper“, sagte Teamchef<br />
Rico Penzkofer am Morgen, als man <strong>mit</strong> dem<br />
3D Endurance Moto-Team die Führung mehrfach<br />
getauscht hatte. Boxenstopp-bereinigt lag die<br />
Penz13-Truppe vorn, denn sie kam immer etwas<br />
eher zum Tanken und Reifen wechseln. Aber gerade<br />
in der Nacht konnte 3D auch immer wieder<br />
etwas Boden gut machen oder davon fahren. Mit<br />
dem Ex-Moto2-Piloten Valentin Debise hatten<br />
Benjamin Delegue und Fabrice Holub auf ihrer<br />
Kawasaki einen echten Kracher-Kollegen. Debise<br />
musste etliche Doppel-Turns absolvieren und das<br />
brachte der Mannschaft am Ende immer wieder<br />
diverse Vorteile.<br />
Einen kleinen Matchball konnte das Penzkofer-Team<br />
am Morgen nicht vollständig nutzen<br />
- auch dank des Wetterumschwungs. Nur wenige<br />
Runden nach einem planmäßigen Boxenstopp<br />
<strong>mit</strong> Reifenwechsel, begann es zu regnen. Einige<br />
Teams rutschten auf der nassen und kalten Piste<br />
aus. Zwar blieb der BMW-Stocksport-Truppe ein<br />
Sturz erspart, aber man musste frühzeitig wieder<br />
an die Box kommen, um profilierte Reifen aufzuziehen.<br />
Kawasaki-3D war wieder vorn.<br />
Der Regen sollte sich nun einige Stunden ziehen.<br />
Es tröpfelte immer wieder - wenn auch nur<br />
schwach. Die Ideallinie blieb fast gänzlich trocken,<br />
aber daneben gab es eben immer wieder<br />
nasse Stellen. Und das war sehr heimtückisch,<br />
denn längst war das Feld durcheinandergewürfelt,<br />
es wurde überholt und überrundet.<br />
In der 19. Stunde übernahm SERT wieder die<br />
Führung, exakt nach 20 Stunden Fahrzeit trennte<br />
die beiden Mannschaften sage und schreibe<br />
1,491 - SEKUNDEN, das sind nicht mal 65 Meter.<br />
Kawasaki konnte dann doch noch die Führung<br />
übernehmen, auch weil Fabien Foret zwei kleine<br />
Fehler einbaute. Er verbremste sich zwei Mal und<br />
musste den Notausgang nehmen. Trotzdem bleib<br />
es bis zuletzt spannend, denn <strong>mit</strong> nur 1:41,055<br />
Minuten Rückstand auf Kawasaki war es am Ende<br />
einer der knappsten Zieleinläufe in der Geschichte<br />
der 24-Stunden.<br />
Am extremsten aber war der Kampf um den<br />
letzten verbleibenden Podestplatz. Erst auf den<br />
letzten 20 Minuten übernahm YART Platz drei von<br />
GMT94. Auf zwei Runden wurden die Markenkollegen<br />
beobachtet, dann kassiert. Eine Gegenwehr<br />
blieb aus und so konnte sich Mandy Kainz als<br />
YART-Teamchef noch über das Podest freuen. Eine<br />
große Genugtuung, nachdem im Training drei Maschinen<br />
nach Stürzen zerstört worden waren.<br />
Glück im Unglück hatte das Team TT-Legends<br />
von Honda. Cameron Donald war Ende der Ge-<br />
Monster Energy Yamaha konnten sich den dritten Platz sichern.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
16 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
24H BOL D OR<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Trotz Sturz konnte das Team von TT-Legends das Rennen zu Ende fahren.<br />
Hier im Bild John McGuinness.<br />
gengeraden im Nassen auf der Bremse ausgerutscht und die CBR 1000<br />
RR überschlug sich drei Mal. Der Tank riss ab. Doch Donald schob die Maschine<br />
in Rekordzeit zurück an die Box und John McGuinness und Simon<br />
Andrews konnten das Rennen zu Ende fahren. Zwar rutschte die Mannschaft<br />
in der Gesamtwertung auf den zwischenzeitlich neunten Platz ab, aber im<br />
EWC-Klassement konnte man Rang sechs dennoch behaupten. „Ich bin total<br />
im Arsch“, sagte McGuinness im Gespräch <strong>mit</strong> SPEED. „Ich musste in der<br />
Nacht mehrere Doppel-Turns fahren. Ich glaube, bei mir reicht heute ein Bier<br />
und dann falle ich um.“<br />
Eine großartige Leistung kam auch von den 24-Stunden-Neulingen des Motoracingparts<br />
Endurance Penz13-Team aus der Schweiz. Remo Lehnherr,<br />
Xavier Jordan und Jean-Charles Gisiger waren bereits nach einer Stunde<br />
<strong>mit</strong> Motorschaden an die Box gekommen. Am S1000RR-Aggregat hatte sich<br />
ein Pleuel verabschiedet. Doch die Truppe wollte unbedingt ankommen und<br />
wechselte die Innereien des Motors aus, da ein kompletter Tausch vom Reglement<br />
her untersagt ist. Nach rund sechs Stunden waren sie wieder auf<br />
der Piste - <strong>mit</strong> bereits 199 Runden Rückstand auf die Führenden und 117<br />
Umläufe auf das Team vor ihnen. Doch am Ende sahen Lehnherr, Jordan<br />
und Gisiger das Ziel, auch wenn sie nach nur 365 Runden (die Sieger von<br />
Kawasaki schafften deren 781) natürlich nicht in die Wertung kamen. Dazu<br />
sind 75 Prozent der Runden des siegreichen Teams von Nöten. Trotzdem<br />
war die Truppe überglücklich, denn man hatte das schwarz-weiß karierte<br />
Tuch gesehen.<br />
Undankbarer vierter Platz für Yamaha-GMT-94.<br />
Bei Motoracingparts Endurance Penz13 wechselte man<br />
nach Motorschaden die Innereien des Triebwerks.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Platz zwei in der Superstock. Teamchef Rico Penzkofer feiert<br />
<strong>mit</strong> seinen Fahrern.<br />
Die YART Yamaha fliegt durch die Nacht.<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
17
24H BOL D OR<br />
Pos Nr. Team Cls Rider Laps Gap Lastlap Bestlap Now Stop T.Stop<br />
1 11 SRC KAWASAKI EWC O. FOUR 781 2‘01.645 1‘41.539 Run 26 19‘46.266<br />
2 1 S.E.R.T. EWC A. DELHALLE 781 1‘41.055 1‘49.992 1‘41.359 Run 30 25‘23.402<br />
3 7 MONSTER ENERGY YAMAHA EWC I. JERMAN 776 5 Laps 1‘59.724 1‘42.004 Run 30 23‘05.868<br />
4 94 YAMAHA - GMT 94 - MICHELIN EWC D. CHECA 776 55.264 1‘52.164 1‘42.869 Run 29 18‘36.416<br />
5 4 YAMALUBE FOLCH ENDURANCE EWC A. DOS SANTOS 765 16 Laps 1‘53.058 1‘43.769 Run 28 17‘53.957<br />
6 24 _3D ENDURANCE MOTO CENTER SST F. HOLUB 750 31 Laps 1‘54.993 1‘43.262 Run 27 27‘57.662<br />
7 13 Penz13-Kraftwerk-Herpigny SST P. VALLCANERAS 749 32 Laps 1‘50.331 1‘44.471 Run 28 29‘44.868<br />
8 67 STARTEAM 67 SST J. HARDT 748 33 Laps 1‘51.071 1‘44.297 Run 30 34‘39.420<br />
9 77 HONDA TT LEGENDS EWC C. DONALD 747 34 Laps 1‘58.817 1‘43.106 Run 26 47‘31.567<br />
10 9 DGSPORT HEROCK SST D. VAN KEYMEULEN 741 40 Laps 2‘01.498 1‘45.206 Run 29 36‘14.550<br />
11 68 ATOMIC MOTOSPORT SST G. MUTEAU 737 44 Laps 1‘57.688 1‘45.495 Run 30 41‘33.343<br />
12 18 TEAM 18 SAPEURS POMPIERS EWC S. MOLINIER 736 45 Laps 1‘54.998 1‘44.409 Run 34 49‘24.224<br />
13 66 RACING TEAM SARAZIN SST C. GEROUAH 735 46 Laps 1‘54.308 1‘46.304 Run 25 32‘35.602<br />
14 33 LOUIT MOTO 33 SST L. BAZ 732 49 Laps 1‘48.358 1‘43.195 Run 28 1‘27‘14.136<br />
15 211 DUNLOP MOTORS EVENTS EWC M. CHARPIN 730 51 Laps 1‘56.956 1‘47.494 Run 24 30‘43.780<br />
16 2 TEAM R2CL EWC T. CAPELA 727 54 Laps 1‘57.133 1‘47.018 Run 29 35‘27.580<br />
17 15 SH TECHNOLOGIE - SCRUBS EWC K. TERAMOTO 722 59 Laps 1‘49.232 1‘45.649 Run 31 47‘22.434<br />
18 76 MOTO AIN RACING TEAM SST M. VARESCO 718 63 Laps 2‘01.732 1‘45.972 Run 26 1‘06‘34.743<br />
19 411 MCS RACING - IPONE SST E. BELLUCI 711 70 Laps 1‘53.942 1‘46.453 Run 28 1‘16‘54.185<br />
20 55 NATIONAL MOTOS EWC J-M. MONGE 704 77 Laps 1‘53.369 1‘43.528 Run 34 1‘41‘44.709<br />
21 37 SPACE MOTO EWC Y. NOUVELLON 700 81 Laps 2‘11.385 1‘49.594 Run 26 41‘33.495<br />
22 6 APRILIA LE MANS 2 ROUES SST A. LE ROYER 690 91 Laps 2‘00.446 1‘48.008 Run 33 1‘22‘36.124<br />
23 333 VILTAÏS RACING DIVISION SST D. BERTHOME 690 36.092 1‘52.048 1‘46.124 Run 32 1‘55‘37.402<br />
24 50 MOTORS EVENTS AMT SST G. DIETRICH 683 98 Laps 1‘53.018 1‘42.723 Run 30 2‘41‘45.929<br />
25 75 LEMAN RACING EWC P. MONNOT 675 106 Laps 2‘06.638 1‘52.541 Run 28 57‘11.766<br />
26 81 BI-MECA RACING TEAM SST L. BERGERON 672 109 Laps 1‘58.241 1‘47.746 Run 27 1‘59‘04.517<br />
27 34 _24 RACING + LESMOTARDS.COM SST O. BRUNO 670 111 Laps 2‘06.225 1‘50.924 Run 28 1‘09‘22.529<br />
28 42 MAX ET YANN RACING TEAM EWC F. CURY 668 113 Laps 2‘07.465 1‘49.445 Run 28 1‘10‘55.820<br />
29 114 MOTOS ACTIVES SPORT 14 SST F. PIGEON 666 115 Laps 1‘53.384 1‘48.055 Run 27 2‘03‘09.987<br />
30 64 ACRO RACING TEAM SST J. GRIMBER 665 116 Laps 2‘10.598 1‘48.791 Run 32 1‘52‘22.888<br />
18 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die IDM 2012<br />
Wilbers Products GmbH<br />
Frieslandstraße 10 · 48527 Nordhorn<br />
Tel.: +49-(0) 59 21-72 71 70 · Fax: +49-(0) 59 21-7 40 99<br />
E-Mail: info@wilbers.de<br />
Frühjahrstest im Winter<br />
Text: Toni Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Sascha Hommel pilotiert eine 1000er GSX-R von Suzuki.<br />
Der Frühjahrstest an Ostern auf dem Lausitzring<br />
war eine wahre Härteprüfung - sofern die Fahrer<br />
sich überhaupt darauf einlassen konnten und<br />
wollte. Am Karfreitag herrschen Maximaltemperaturen<br />
von sechs Grad Celsius, es war durchgehend<br />
bewölkt und sehr windig. Einige Piloten<br />
verzichteten daher ganz auf Ausfahrten. Der IDM<br />
Superbike Top-Favorit für diese Saison, <strong>Michael</strong><br />
Ranseder, ging nur mal kurz auf zwei Besichtigungsrunden<br />
raus, blieb aber ohne gewertete<br />
Zeit. Ähnlich verhielt sich das beim Ex-Champion<br />
Karl Muggeridge und bei seinem Honda Holzhauer-Teamkollegen<br />
Arne Tode.<br />
Bereits zeitig waren die BMWs von alpha Technik<br />
auf der Strecke. Erwan Nigon und Arie Vos<br />
waren im auf 9.000 U/min gedrosselten Modus<br />
unterwegs, um die S1000RR-Aggregate einzufahren.<br />
Der Franzose Nigon sollte es am Ende auch<br />
sein, der die Bestzeit in der Lausitz ablieferte. In<br />
1:44,2 Minuten war diese aber alles andere als<br />
aussagekräftig, denn er blieb rund sechs Sekunden<br />
über der Pole-Zeit von Dario Giuseppetti aus<br />
dem Vorjahr.<br />
Am Samstagmorgen hatte der Betrieb im Fahrerlager<br />
schon sichtlich abgenommen: Einige IDM-<br />
Teams waren bereits abgereist, die anderen waren<br />
emsig am Packen. Gegen Vor<strong>mit</strong>tag/Mittag wechselten<br />
sich Hagel und kurze, aber heftige Schneefälle<br />
ab. Motorradfahren war nicht nur gefährlich,<br />
es lieferte auch keine Ergebnisse. Ein paar Hobby-Piloten<br />
wagten sich zwar auf die Piste, aber<br />
einige schafften nicht mal eine ganze Runde.<br />
Eine Woche nach Ostern lud Bike Promotion erneut<br />
zu einem Training auf den Lausitzring ein,<br />
dieses Mal sollten die Bedingungen gleich viel<br />
besser sein. Jetzt war auch die Wilbers-BMW-<br />
Truppe <strong>mit</strong> 4 Fahrern am Start, beim vorangegangenen<br />
Test hatten sie komplett abgesagt.<br />
Der wirklich letzte Test vor dem Saisonauftakt<br />
sollte ein Australier-Festival werden. Gareth Jones<br />
holte sich die Bestzeit von 1:40,857 Minuten und<br />
war da<strong>mit</strong> nur neun Hunderstelsekunden schneller<br />
als Troy Herfoss. Beide steuern eine BMW.<br />
Rang drei ging an Ex-Champ Karl Muggerdige<br />
auf Honda, gefolgt von drei weiteren BMWs: Jörg<br />
Teuchert, Lucy Glöckner und Superstock 1000-<br />
Cup-Pilot Markus Reiterberger. Der drehte am<br />
Samstag allerdings nur acht Runden, ebenso wie<br />
der Siebtplatzierte Matej Smrz auf der Monster<br />
Yamaha. Roland Resch (Suzuki), Ghisbert van<br />
Ginhoven (BMW) und Arne Tode (Honda) machten<br />
die Top Ten rund.<br />
Eine Erlösung gab es in jenen Tagen für den Ducati-Piloten<br />
Dario Giuseppetti, auch wenn er noch<br />
nicht einmal testete. Nach etlichem Hin und Her<br />
ist der Berliner nun doch punktberechtigt und<br />
braucht nicht im olympischen Gedanken „Dabei<br />
ist alles“ bei der IDM antreten. Zunächst hatte es<br />
Unstimmigkeiten gegeben, da Ducati nicht in die<br />
Markenwertung einbezahlen wollte - und so<strong>mit</strong><br />
hätte er auch keine Punkte in der Meisterschaft<br />
sammeln können. Kurz vor Saisonstart wurde<br />
aber eine Einigung gefunden und Giuseppetti<br />
kann im Kampf um den Titel der IDM-Superbike<br />
loslegen.<br />
Dario Giuseppetti, hier neben dem Niederländer Arie Vos, kämpft nun doch um Punkte in der IDM.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
19
INTERVIEW MIT MICHAEL GALINSKI UND MATEJ SMRZ<br />
<strong>Michael</strong>, du hast eine komplett neue Fahrerzusammenstellung für die IDM dran glauben würde, wäre ich am falschen Platz. Es sieht wirklich nicht<br />
Saison 2012 - wie sind die Vorbereitungen bei euch verlaufen?<br />
schlecht aus. Was mich dieses Jahr freut, ist, dass zehn Leute gewinnen können<br />
und das hatten wir noch nie - oder schon lange nicht mehr. Es sind leider<br />
Wir haben im Winter einige Tests hinter uns. Leider ist der Matej Smrz ja in<br />
Albacete runtergefallen, aber bis zum ersten Rennen ist er wieder vollständig nur noch 20 bis 25 Maschinen am Start, das ist schade, das wissen wir alle.<br />
genesen. Ich freue mich richtig auf die Saison, weil ich denke, Matej ist ein Aber wenn zehn Fahrer davon gewinnen können, bleibt es interessant.<br />
Kämpfer und Beißer. Vielleicht muss man ihn ab und zu mal ein bisschen<br />
einbremsen, aber das ist schon gut<br />
so. Mit Luca Hansen bin ich zufrieden,<br />
er macht gute Arbeit. Wir verlangen<br />
von ihm nicht, dass er auf<br />
das Podium fährt, aber wenn er in<br />
die Punkte kommt, bin ich happy. Er<br />
ist ein junger Kerl und solche Fahrer<br />
bekommen eh wenig Chancen, kontinuierlich<br />
in der Superbike fahren<br />
zu dürfen. Ich bin glücklich <strong>mit</strong> den<br />
beiden.<br />
Die Yamaha R1 ist ja neu gekommen,<br />
nach einigen Evolutionen...<br />
Naja, sagen wir mal, die Yamaha ist<br />
gleich geblieben. Aber da wir jetzt,<br />
wie alle anderen auch, die Möglichkeit<br />
haben, die Nockenwellen<br />
zu wechseln, haben wir einen ganz<br />
guten Schritt gemacht. Wir haben<br />
auch fahrwerkstechnisch einiges<br />
weiterentwickelt und bis jetzt sah<br />
es überall gut aus. Matej sagt jedes<br />
Mal, dass das Motorrad wie die<br />
Pest geht, aber die ganze Wahrheit<br />
kommt eben erst beim ersten Rennen<br />
raus.<br />
Denkst du, ihr seid wieder bereit<br />
für Yamaha-Siege?<br />
Naja, ich hoff‘s. Wenn ich da nicht<br />
Teamchef <strong>Michael</strong> <strong>Galinski</strong> hofft <strong>mit</strong> seinen Fahrern Luca Hansen ...<br />
Matej, wie sind die Vorbereitungen auf die neue Saison gelaufen?<br />
Nicht schlecht, um ehrlich zu sein. Letztes Jahr konnte ich viele Erfahrungen<br />
sammeln und Mitte der Saison, gerade am Sachsenring, habe ich über die<br />
nächsten Schritte nachgedacht. Dann habe ich <strong>mit</strong> einem Kollegen in der<br />
Tschechischen Republik zu trainieren begonnen, was das Körperliche angeht.<br />
Ich habe also schon <strong>mit</strong>te der letzten Saison da<strong>mit</strong> begonnen, mich auf das<br />
neue Jahr vorzubereiten. Während des ganzen Winters haben wir so sechs<br />
Mal die Woche trainiert, das war wirklich gut. Dann hatte ich in Cartagena<br />
meinen ersten Kontakt <strong>mit</strong> der Yamaha. Das war richtig gut. Ich denke das<br />
Team ist perfekt, es ist wirklich professionell, da<strong>mit</strong> bin ich glücklich. Das<br />
Bike ist richtig toll und natürlich hatte ich lange darauf gewartet, wie es zu<br />
mir passen würde. Aber da gibt es kein Problem. Es ist sehr schnell und sehr<br />
leicht zu fahren. Wir waren also in Cartagena und trotz der Witterungsbedingungen,<br />
die wir damals hatten, waren die Rundenzeiten gut. Dann waren wir<br />
beim Dunlop-Test, wo ich etwas Pech hatte. Ich hatte ein paar Probleme und<br />
stürzte, in einer dritte-Gang-Kurve hatte ich einen Highsider. Ich verletzte<br />
mich ein wenig an der Hand, wir mussten den Test abbrechen. In Valencia<br />
habe ich ein paar Runden versucht, aber es war nicht möglich, gut zu fahren<br />
und ich hatte Schmerzen. Danach kamen wir in die Lausitz, aber die Wetterbedingungen<br />
waren noch schlimmer. Darum waren die wirklichen Tests nicht<br />
gut, aber ich denke, dass wir bereit sind und das Motorrad ist es auch.<br />
Die Yamaha R1 ist dieses Jahr neu, hat einige Evolutionsstufen durchlaufen.<br />
Denkst du, dass dieses Motorrad nach rund anderthalb Jahren wieder<br />
bereit ist für IDM Superbike-Siege?<br />
Die ganze Zeit über ist es einfach wichtig, dass du an dein Motorrad und an<br />
dein Team glaubst. Ich bin mir sicher, dass dieses Motorrad eines der besten<br />
und schnellsten im IDM-Fahrerlager ist. Das ist alles. Aber natürlich, solange<br />
wir keine Rennen fahren, weiß es keiner so richtig. Ich glaube daran.<br />
Du bist in den letzten Jahren normale Vierzylinder gefahren, letztes Jahr<br />
Zweizylinder und jetzt die BigBang-Yamaha. Welches Konzept ist denn das<br />
Beste für dich?<br />
Das kommt darauf an, in welchem Moment du den Motor auf der Strecke<br />
brauchst. Der Vierzylinder ist immer einfach zu fahren, der Zweizylinder<br />
auch, hat aber auf manchen Streckenabschnitten seine Besonderheiten. Bei<br />
der Yamaha gibt es aber überhaupt gar kein Problem. Das liegt irgendwo<br />
dazwischen und ich fühle mich wohl. Was mir daran gefällt und worauf ich<br />
mich am meisten freue, ist, dass das Bike wirklich richtig schnell ist.<br />
20 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> <strong>Michael</strong> <strong>Galinski</strong><br />
Teamchef Yamaha Motor Deutschland<br />
<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Matej Smrz<br />
<strong>Interview</strong>: Toni Börner<br />
<strong>Interview</strong>: Toni Börner<br />
Wer sind die Haupttitelanwärter dieses Jahr?<br />
Darüber denke ich nicht nach.<br />
Aber du willst da schon ein Wort <strong>mit</strong>reden, oder?<br />
Ja, na klar.<br />
Kommt dein Bruder auch wieder zu Besuch?<br />
Ich weiß es noch nicht, denn es gibt einige Terminüberschneidungen. Die<br />
meisten IDM-Rennen sind parallel zur World Superbike. Aber in Hockenheim<br />
wird er sicher dabei sein, vielleicht bei den letzten beiden Rennen. Wenn es<br />
möglich ist, kommt er auch.<br />
Du bist ja Vater geworden, bist du jetzt eine Sekunde langsamer?<br />
Nein, schneller! (lacht) Das ist Bullshit.<br />
Aber jetzt ist es dann bald an der Zeit, dass du zurücktrittst und deinem<br />
Sohn den Rennsport ermöglichst?<br />
Nein nein. Das letzte, was ich will, ist, dass er Rennen fährt. (lacht) Golf oder<br />
Tennis, das wäre in meinem Sinn. (lacht)<br />
Matej, das Team der SPEED wünscht dir eine erfolgreiche und unfallfreie<br />
Saison.<br />
... und Matej Smrz wieder Siege für Yamaha einfahren zu können.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner
IDM AUF DEM EUROSPEEDWAY<br />
Endlich!<br />
<strong>Interview</strong>: Toni Börner<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Der Saisonauftakt der IDM ist auf dem Lausitzring<br />
über die Bühne gegangen. Offiziell sahen<br />
15.000 Zuschauer die ersten Läufe des Jahres<br />
2012. In der Superbike-Klasse gibt es <strong>mit</strong>tlerweile<br />
ein neues Reglement, das den Teams größere<br />
Freiheiten beim Motortuning einräumt. Und in<br />
der Nachwuchsklasse der IDM 125 gibt es nun<br />
auch eine getrennte Wertung für die Moto3, die<br />
komplett auf Honda NSF 250 R unterwegs ist.<br />
Smrz <strong>mit</strong> Start-Ziel-Sieg in Lauf 1<br />
Im ersten Lauf der IDM Superbike konnte Matej<br />
Smrz einen souveränen Start-Ziel-Sieg einfahren.<br />
Der Tscheche donnerte als Erster durch die erste<br />
Kurve und setzte sich sofort vom Feld ab. „Das<br />
war kein leichtes Rennen“, sagte er. „Wenn du die<br />
ganze Zeit alleine fährst, kann das ziemlich nervenaufreibend<br />
sein. Auf der Gegengeraden war<br />
es auch noch sehr windig und du hattest keine<br />
Anhaltspunkte. Aber ich bin glücklich. Meine Yamaha<br />
hat wirklich super funktioniert. Danke an<br />
das gesamte Team.“<br />
Aber auch Jörg Teuchert war überglücklich. Der<br />
Hersbrucker konnte bei seinem BMW-Debüt<br />
gleich auf den zweiten Rang fahren. „Natürlich<br />
hätte es noch einen ganz kleinen Ticken besser<br />
sein können“, schielte er <strong>mit</strong> einem Lächeln in<br />
Richtung Sieger Smrz. „Aber wir sind im Winter<br />
kaum zum Testen gekommen. Die Witterungsbedingungen<br />
waren da meist nicht so optimal und<br />
wir haben noch einiges an Arbeit vor uns.“ Teuchert<br />
bewies aber <strong>mit</strong> der Wilbers-BMW, dass er<br />
den Grundspeed für die Spitze der IDM immer<br />
noch hat.<br />
Rang drei ging an den Österreicher <strong>Michael</strong> Ranseder,<br />
der am Start etliches an Boden verlor.<br />
„Wir haben einen Fehler gemacht“, gestand der<br />
BMW-Pilot. „Wir haben vor dem Start eine neue<br />
Kupplung eingebaut und daher ging es nicht so<br />
gut nach vorn. Das Problem werden wir jetzt für<br />
das zweite Rennen beheben und dann sollte es<br />
etwas besser laufen.“<br />
Smrz war schon in der ersten Runde vorn abgehauen,<br />
aber dahinter entwickelte sich ein ansehnlicher<br />
Siebenkampf um die letzten beiden Podestplätze.<br />
Pole-Setter Karl Muggeridge konnte da am<br />
Anfang noch den Takt angeben, doch der Honda-<br />
Pilot fiel kontinuierlich zurück. Auf den Rängen<br />
zwei bis sechs kamen fünf BMW S 1000 RR ins<br />
Matej Smrz sicherte sich den Sieg in Lauf eins.<br />
Ziel. Die Australier Gareth Jones und Troy Herfoss<br />
belegten die Plätze vier und fünf. Der Franzose<br />
Erwan Nigon konnte bei seinem IDM-Debüt den<br />
sechsten Rang einfahren und kurz vor Schluss<br />
noch Muggeridge überholen.<br />
Lokalmatador Dario Giuseppetti belegte beim<br />
Renn-Debüt der Ducati Panigale den achten Rang.<br />
„Das Motorrad ist noch fast komplett Standard“,<br />
gab er zu Protokoll. Nur der Auspuff entstamme<br />
nicht mehr der Serie. Zum Rennanfang hielt er<br />
noch gut <strong>mit</strong> der Gruppe <strong>mit</strong>, die um die letzten<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
21
IDM AUF DEM EUROSPEEDWAY<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Zwei Suzukis im Tiefflug, Sascha Hommel vor Roland Resch.<br />
Sturz von Arie Vos in Lauf eins, Maschine krumm<br />
aber Fahrer zum Glück heil.<br />
Zweikampf zwischen Ireneusz Sikora und Lucy Glöckner von Wilbers-BMW.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Podestplätze kämpfte, aber er musste dann doch<br />
abreißen lassen. Sein Rückstand auf Muggeridge<br />
betrug im Ziel über acht Sekunden.<br />
Sascha Hommel hielt als Neunter die Fahnen von<br />
Suzuki hoch. Der Reichenbacher konnte sich der<br />
Angriffe von Markenkollege Roland Resch erwehren,<br />
verlor aber schon 14,223 Sekunden auf Giuseppetti<br />
vor ihm. Mit den Suzukis war in diesem<br />
Rennen kein Krieg zu gewinnen, auf Sieger Smrz<br />
fehlten Hommel und Resch rund 34 Sekunden.<br />
Beim Start war das Rennen für den Niederländer<br />
Arie Vos bereits gelaufen, der Van Zon - alpha<br />
Technik - BMW-Pilot flog per Highsider ab. Dabei<br />
touchierte er auch Lucy Glöckner, die dadurch zunächst<br />
den Anschluss verlor, sich dann aber <strong>mit</strong><br />
wirklich konkurrenzfähigen Rundenzeiten wieder<br />
vor kämpfen konnte. Die Lady aus dem Wilbers-<br />
Team kam auf Rang elf und hätte von den Rundenzeiten<br />
her locker in der Top Ten vor sich <strong>mit</strong>halten<br />
können. Aber mehr war nicht drin.<br />
Luca Hansen wurde bei seinem Debüt in der IDM<br />
Superbike 13. Der Nachwuchspilot aus dem Monster<br />
Yamaha-Team hatte einiges Lehrgeld zu zahlen,<br />
baute ein paar Fehler in sein Rennen ein - und<br />
machte sich da<strong>mit</strong> das Leben selbst schwer. Peter<br />
Preussler und Branko Srdanov kamen dahinter<br />
ins Ziel, wo<strong>mit</strong> alle Fahrer Punkte bekamen. Daniel<br />
Kartheiniger und Ghisbert van Ginhoven fielen<br />
aus, Arne Tode (im zweiten Rennen dann Achter)<br />
stürzte und musste nach kurzer Weiterfahrt dann<br />
doch aufgeben.<br />
Teuchert kann es noch<br />
Auf seinen nächsten IDM-Sieg musste Jörg Teuchert<br />
lange warten. Im Mai 2010 hatte er in<br />
Oschersleben zuletzt ganz oben auf dem Treppchen<br />
gestanden. Doch im zweiten Lauf auf dem<br />
Lausitzring sollte das gelingen - auch weil Matej<br />
Smrz bereits in der zweiten Runde <strong>mit</strong> einem Motorschaden<br />
aufgeben musste. „Aber das macht<br />
nichts“, sagte der Tscheche anschließend. „Ich<br />
weiß jetzt, dass ich schnell bin. Das nächste Mal<br />
greifen wir wieder an.“<br />
Erwan Nigon fuhr für alpha-Technik in Lauf eins den siebten Platz ein.<br />
Teuchert hatte seine Lehren aus dem ersten Lauf<br />
gezogen. „Ich war da am Start etwas zu konservativ<br />
gewesen“, sagte er. „Das habe ich dieses Mal<br />
besser gemacht und war in der ersten Kurve schon<br />
Dritter.“ Zunächst übernahm Muggeridge die Führungsarbeit.<br />
Teuchert schaute sich das eine Weile<br />
an, kassierte dann aber den Honda-Piloten. „Ich<br />
hatte etwas auf Probleme bei ihm spekuliert“, so<br />
22 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
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Köln, 3.– 7. Oktober 2012
Motorrad Grand Prix Deutschland 2012<br />
Zeitplan<br />
Freitag, 06. Juli<br />
09:15 - 09:55 40 min Moto3 Freies Training 1<br />
10:10 - 10:55 45 min MotoGP Freies Training 1<br />
11:10 - 11:55 45 min Moto2 Freies Training 1<br />
13:15 - 13:55 40 min Moto3 Freies Training 2<br />
14:10 - 14:55 45 min MotoGP Freies Training 2<br />
15:10 - 15:55 45 min Moto2 Freies Training 2<br />
Samstag, 07. Juli<br />
09:15 - 09:55 40 min Moto3 Freies Training 3<br />
10:10 - 10:55 45 min MotoGP Freies Training 3<br />
11:10 - 11:55 45 min Moto2 Freies Training 3<br />
13:00 - 13:40 40 min Moto3 Qualifying<br />
13:55 - 14:55 60 min MotoGP Qualifying<br />
15:10 - 15:55 45 min Moto2 Qualifying<br />
ab 16:20<br />
Rahmenrennen<br />
Sonntag, 08. Juli<br />
08:40 - 09:00 20 min Moto3 Warm Up<br />
09:10 - 09:30 20 min Moto2 Warm Up<br />
09:40 - 10:00 20 min MotoGP Warm Up<br />
11:15 Moto2 Rennen<br />
13:00 MotoGP Rennen<br />
14:30 Moto3 Rennen<br />
ab 15:15<br />
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IDM AUF DEM EUROSPEEDWAY<br />
Teuchert. Die anschließend geplante Flucht nach<br />
vorn ging schief. „Eigentlich wollte ich nach vorne<br />
abhauen, habe aber ständig Motoren gehört.“ In<br />
der letzten Runde hat sich Teuchert einmal umgedreht<br />
und Ranseder erspäht. „Ich hatte ja aber<br />
im ersten Lauf gelernt, wo Michi mich überholen<br />
kann. Dort habe ich die Tür zu gemacht und eigentlich<br />
nur noch verteidigt.“<br />
Ranseder war zwar nicht 100 prozentig zufrieden,<br />
trotzdem bezeichnete er den Auftakt als gelungen.<br />
„An meinen Starts muss ich noch arbeiten“,<br />
konstatierte er nach den Rängen zwei und drei.<br />
„Aber insgesamt muss ich auch sagen, dass ich<br />
so gut noch nie in eine Saison gestartet bin. Das<br />
geht schon in Ordnung.“<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Premiere der IDM 125/Moto3<br />
Eigentlich hätten es die Freudenberg Racing<br />
Teamkollegen Luca Grünwald und Florian Alt<br />
ganz entspannt angehen können, den ersten<br />
Lauf der Nachwuchsklasse <strong>mit</strong> getrennten Wertungen.<br />
Denn einen Gesamtsieger gibt es nicht,<br />
stattdessen aber wohl einen Moto3 Sieger und einen<br />
in der 125er Zweitaktklasse. Doch Grünwald<br />
- Moto3 - und Alt - 125ccm - kämpften auf der<br />
Dario Giuseppetti auf der Ducati Panigale.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Freude bei Doppelsieger Florian Alt.<br />
Podium Superbike Lauf 2, Jörg Teuchert gewinnt vor<br />
Michi Ranseder und Gareth Jones.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Strecke erbittert um den Sieg. „Ich wollte einfach<br />
die Ehre der Zweitakter aufrecht erhalten“, so Alt,<br />
nachdem er auf der Straße als Erster die Zielflagge<br />
sah. Das Rennen musste allerdings wegen einsetzendem<br />
Regen vorzeitig abgebrochen werden.<br />
Grünwald holte den ersten moto3-Sieg der IDM-<br />
Geschichte. Er ging drei Sekunden vor Bryan<br />
Schouten durch das Ziel, Klaus Heidel wurde <strong>mit</strong><br />
16,8 Sekunden Rückstand Dritter. An den Start<br />
gegangen waren insgesamt elf Piloten, nur sieben<br />
sahen das Ziel. In der 125er-Wertung gewann Alt<br />
vor seinem Freudenberg-Teamkollegen Max Maurischat.<br />
Der war am Ende des Rennens noch gestürzt<br />
und fluchte im Kiesbett über seinen Fehler.<br />
Als aber ein Streckenposten hinzu kam und ihn<br />
darüber informierte, dass der Lauf abgebrochen<br />
ist - und da<strong>mit</strong> eine Runde zurück gewertet wird<br />
- umarmte der Hamburger den Marshall <strong>mit</strong> der<br />
positiven Nachricht. Platz zwei war sicher. Dritter<br />
wurde der Niederländer Thomas van Leeu-<br />
Erstes Podium aus Moto3 und 125ern.<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
31
IDM AUF DEM EUROSPEEDWAY<br />
wen - nur rund zwei Sekunden hinter Sieger Alt. In<br />
der 125er-Wertung waren 14 Piloten an den Start<br />
gegangen, nur neun kamen in die Wertung.<br />
Im zweiten Lauf der IDM 125/moto3 am Sonntag<br />
sollte sich zumindest im Kampf um den Sieg auf<br />
der Strecke ein ähnliches Szenario entwickeln.<br />
Alt und Grünwald setzen sich schon in den ersten<br />
beiden Runden vom Rest des Feldes ab und<br />
kämpften um die Frage der Ehre. Und wieder<br />
sollte diese knappe Kiste Alt für sich entscheiden<br />
- rund drei Zehntel vor Grünwald. Allerdings durften<br />
sich auch hier wieder beide Piloten über den<br />
jeweiligen Klassensieg und da<strong>mit</strong> die vollen 25<br />
Punkte freuen. Da beide Teamkollegen im Freudenberg<br />
Racing Team sind, konnte die Truppe<br />
aus Bischofswerda quasi vier Siege in zwei Rennen<br />
feiern. Max Enderlein aus Hohenstein-Ernstthal<br />
erkämpfte sich nach Ausfall im ersten Lauf<br />
im zweiten Rennen einen hervorragenden dritten<br />
Platz in der 125er-Wertung. Sein Ortsnachbar aus<br />
Oberlungwitz, Maximilian Kappler, hatte so seine<br />
Probleme <strong>mit</strong> der neuen Moto3-Honda. In beiden<br />
Läufen schmiss er sein Bike jeweils an fünfter<br />
Stelle liegend in die Wiese. Pech - im ersten Rennen<br />
wurde eine Runde nach seinem Ausfall wegen<br />
Regens abgebrochen, wäre also fast ein schöner<br />
fünfter Platz geworden.<br />
Hervorragender dritter Platz im zweiten Lauf der 125er für Max Enderlein.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Pechvogel des Wochenendes, Moto3-Pilot Maximilian Kappler.<br />
Holten sich die Pole-Position, Kurt Hock <strong>mit</strong> Enrico Becker.<br />
Spannender Auftakt der Sidecars<br />
Im Training hatten Kurt Hock/Enrico Becker für<br />
einen Paukenschlag gesorgt. Das LCR Suzuki-Gespann<br />
donnerte klar zur Pole Position und ließ da<strong>mit</strong><br />
einige der Top-Favoriten hinter sich. „Wir sind<br />
in Magny Cours bei der WM letzte Woche Fünfter<br />
geworden und dort war die Lücke zu Pekka Päivärinta<br />
einfach zu groß“, so Hock. „Wir hatten dort<br />
ein Fahrwerksproblem, was ich auch <strong>mit</strong> meiner<br />
Erfahrung nicht so schnell lösen konnte. Auch am<br />
Lausitzring hatten wir da<strong>mit</strong> noch zu kämpfen,<br />
aber wir konnten das jetzt ganz gut lösen.“<br />
Im Rennen setzten Hock/Becker dann auf einen<br />
neuen Reifen von Avon, den sie vorher noch nie<br />
probiert hatten. „Der ist uns gewaltig eingegangen“,<br />
musste Co-Pilot Enrico Becker gestehen.<br />
„Am Ende sind wir nur noch auf dem Mantel gefahren“,<br />
fügte Hock an.<br />
Den Start hatten noch Markus Schlosser/Thomas<br />
32 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Hofer gewinnen können, doch schon bald saugte<br />
sich Hock an das Duo heran. Von hinten aber nahten<br />
die Weltmeister Pekka Päivärinta und Adolf<br />
Hänni. Gegen Rennhalbzeit machten die kurzen<br />
Prozess, schnappten sich beide Konkurrenten und<br />
am Ende den Sieg. „Auf dem Lausitzring hast du<br />
viele Mutkurven“, schilderte Hänni. „Und wir sind<br />
im Training nicht frei zum Fahren gekommen. Daher<br />
war es gut, dass wir uns das Ganze am Anfang<br />
erst einmal etwas anschauen konnten.“<br />
Schlosser konnte dann den <strong>Speed</strong> von Päivärinta<br />
noch halbwegs <strong>mit</strong>gehen, verlor im Ziel aber<br />
trotzdem fast drei Sekunden. Nach der einjährigen<br />
Rennpause des Duos, zeigten sich die ehrgeizigen<br />
Schweizer trotzdem <strong>mit</strong> Rang zwei zufrieden.<br />
„Wenn wir jetzt heute gleich gewonnen<br />
hätten, dann hätten die anderen beiden (Teams)<br />
im vergangenen Jahr wohl etwas falsch gemacht“,<br />
so Schlosser.<br />
Mit Rang drei waren Hock/Becker dann auch<br />
ganz zufrieden, gerade nach der schwierigen Reifenwahl.<br />
Sieger der IDM Sidecar, Pekka Päivarinta <strong>mit</strong><br />
Adolf Hänni.<br />
Foto: Mike Lischka
IDM AUF DEM EUROSPEEDWAY<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Beide Laufsiege für Daniel Sutter.<br />
IDM Supersport<br />
Sutter kam, sah und siegte<br />
Text: André Birkenkampf<br />
In der IDM Supersport werden ab der Saison<br />
2012 wieder zwei Läufe je Wochenende ausgetragen,<br />
die beide der Schweizer Daniel Sutter souverän<br />
für sich entscheiden konnte. Im ersten Lauf<br />
gesellten sich neben dem Schweizer Jan Bühn (D)<br />
als Zweiter und Tatu Lauslehto (FIN) als Dritter<br />
aufs Treppchen, im zweiten Rennen war es abermals<br />
Lauslehto, der diesmal Zweiter wurde und<br />
Jaroslav Cerny als Dritter.<br />
Nachdem sich Sutter in Rennen eins an der Spitze<br />
liegend keine Sorgen machen musste, gab es im<br />
Verfolgerfeld Action pur. Im Kampf um Position<br />
zwei ging es zwischen dem Deutschen Jan Bühn<br />
und dem Finnen Tatu Lausletho richtig zur Sache.<br />
Rad an Rad begannen sie die letzte Runde, am<br />
Ende war Bühn <strong>mit</strong> hauchdünnem Vorsprung der<br />
Glücklichere. Im weiteren Verfolgerfeld befanden<br />
sich der amtierende Meister Jesco Günther, Jaroslav<br />
Cerny, Kevin Wahr und ein Urgestein der IDM,<br />
Roman Stamm. Der Schweizer Stamm machte<br />
dabei die beste Pace, war er doch nur von Startplatz<br />
zwölf ins Rennen gegangen und hatte sogar<br />
im letzten Renndrittel Aussicht auf Platz vier, als<br />
ihm kurz vor Rennende der Motor hochging. Natürlich<br />
war er enttäuscht über den Ausfall, konnte<br />
dem Rennen aber trotz allem, auch nach dem<br />
eher misslungenem Training, etwas positives abgewinnen<br />
und sah, dass er und seine Mannschaft<br />
Zwei vierte Ränge für den Meister Jesco Günther.<br />
sich in die richtige Richtung entwickeln.<br />
Im zweiten Lauf bot sich an der Spitze ein ähnliches<br />
Bild, wie schon am Samstag zuvor. Sutter<br />
bestimmte das Tempo an der Spitze, dahinter<br />
reihte sich wieder Lausletho und an dritter Stelle<br />
diesmal der Slowake Jaroslav Cerny ein. Jesco<br />
Günther setzte sich abermals auf Position vier<br />
fest. Dahinter folgten Wahr, Linortner, D. Vincon<br />
und Roman Stamm, der zwischenzeitlich einen<br />
gefährlichen Rempler<br />
von Vincon wegstecken<br />
musste, alle innerhalb<br />
einer Sekunde. Davon<br />
unbeeindruckt setzte<br />
sich der sympathische<br />
Schweizer jedoch durch<br />
und beendete das Rennen<br />
auf sechs, verwies<br />
Linortner, der die Gruppe<br />
noch in die letzte<br />
Runde führte, und Vincon<br />
auf die folgenden<br />
Plätze. Der Nagolder<br />
Kevin Wahr sah als<br />
Fünfter das schwarzweiß-karierte<br />
Tuch.<br />
Für den Zweitplatzierten<br />
vom Vortag, Jan<br />
Bühn, stand der Sonntag<br />
unter keinem guten<br />
Stern. Seine Maschine<br />
war in der Startaufstellung<br />
ausgegangen und versagte auch nach mehreren<br />
Versuchen des Neustarts ihre Dienste. So<strong>mit</strong><br />
ging es zurück in die Boxengasse, das Rennen<br />
war für ihn gelaufen. Entsprechend groß war auch<br />
die Enttäuschung beim Kronauer.<br />
Alles in allem kann man den Saisonstart der Supersportler<br />
als recht gelungen bezeichnen - dies<br />
verspricht im Laufe der Saison viele spannende<br />
Rennen.<br />
Foto: Kristin Eisenfeld<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Podium im ersten Lauf, im zweiten technische Probleme für Jan Bühn.<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
33
IDM AUF DEM EUROSPEEDWAY<br />
IDM 125 / Moto3 Qualifying auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM GP 1:50.392<br />
2 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 1:50.606<br />
3 <strong>Michael</strong> Ecklmaier GER Honda 1:50.766<br />
4 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM GP 1:50.852<br />
5 Bryan Schouten NED Dutch Racing Team Honda 1:51.852<br />
IDM 125 1. Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM GP 24:14.340<br />
2 Max Maurischat GER Freudenberg Racing Team KTM GP + 01.229<br />
3 Thomas van Leeuwen NED KTM + 02.394<br />
4 Ladislav Chmelik CZE Aprilia + 11.974<br />
5 Damien Raemy SUI Honda + 34.386<br />
IDM 125 2. Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM GP 33:27.014<br />
2 Ladisalav Chmelik CZE Aprilia + 23.093<br />
3 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM GP + 23.674<br />
4 Joé Schack GER Honda-Cintula-Racing Honda + 1:00.381<br />
5 Henning Flathaug NOR Honda + 1:13.554<br />
IDM 125 Punktestand<br />
1 Florian Alt 50 6 Max Enderlein 16 11 Peter Sebastyen 10<br />
2 Ladislav Chmelik 33 7 Reiner Scheidhauer 16 12 Maurice Ullrich 10<br />
3 Thomas van Leeuwen 23 8 Joé Schack 13 13 Lenno Huthmacher 7<br />
4 Max Maurischat 20 9 Henning Flathaug 11<br />
5 Thomas Gradinger 18 10 Damien Raemy 11<br />
IDM Superbike Qualifying auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Karl Muggeridge AUS Honda Holshauer Racing Honda 1:39.394<br />
2 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha 1:39.615<br />
3 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW 1:39.620<br />
4 <strong>Michael</strong> Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW 1:39.649<br />
5 Gareth Jones AUS Wilbers-BMW-racing BMW 1:40.105<br />
IDM Superbike 1. Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha 30:23.075<br />
2 Jörg Teuchert GER Wilbers-BMW-racing BMW + 03.604<br />
3 <strong>Michael</strong> Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW + 03.869<br />
4 Gareth Jones AUS Wilbers-BMW-racing BMW + 05.329<br />
5 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW + 08.994<br />
IDM Superbike 2. Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Jörg Teuchert GER Wilbers-BMW-racing BMW 30:19.024<br />
2 <strong>Michael</strong> Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW + 00.178<br />
3 Gareth Jones AUS Wilbers-BMW-racing BMW + 03.459<br />
4 Karl Muggeridge AUS Honda Holzhauer Racing Honda + 03.463<br />
5 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW + 11.717<br />
IDM Superbike Punktestand<br />
1 Jörg Teuchert 45 6 Erwan Nigon 21 11 Rolan Resch 11<br />
2 <strong>Michael</strong> Ranseder 36 7 Troy Herfoss 21 12 Arne Tode 8<br />
3 Gareth Jones 29 8 Dario Giuseppetti 17 13 Luca Hansen 7<br />
4 Matej Smrz 25 9 Sascha Hommel 14 14 Ireneusz Sikora 6<br />
5 Karl Muggeridge 22 10 Lucy Glöckner 11 15 Ghisbert van Ginhoven 3<br />
IDM Moto3 1. Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 24:14.715<br />
2 Bryan Schouten NED Dutch Racing Team Honda + 03.040<br />
3 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungszentrum Honda + 16.834<br />
4 Jerry van de Bunt NED Honda + 34.460<br />
5 Christoph Beinlich GER Beinlich Racing Team e.V./ADAC Honda + 1:02.161<br />
IDM Moto3 2. Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 33:27.374<br />
2 <strong>Michael</strong> Ecklmaier GER Honda + 20.144<br />
3 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungszentrum Honda + 25.490<br />
4 Jerry van de Bunt NED Honda + 36.309<br />
5 Willi Albert GER ADAC Sachsen Leistungszentrum Honda + 46.789<br />
IDM Moto3 Punktestand<br />
1 Luca Grünwald 50 6 Brayn Schouten 20<br />
2 Klaus Heidel 32 7 Timo Kugler 20<br />
3 Jerry van de Bunt 26 8 Ryan van de Lagemaat 18<br />
4 Christoph Beinlich 22 9 Tasia Rodink 8<br />
5 <strong>Michael</strong> Ecklmaier 20<br />
IDM Supersport Qualifying auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Daniel Sutter SUI Kawasaki Schnock Team Shell Kawasaki 1:43.002<br />
2 Jan Bühn GER Herzenswünsche Racing Team Yamaha 1:43.649<br />
3 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 1:43.668<br />
4 Jesco Günther GER Team Suzuki Mayer Suzuki 1:43.876<br />
5 Jaroslav Cerny SLO VECTOR Racing Team Yamaha 1:44.049<br />
IDM Supersport 1. Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Daniel Sutter SUI Kawasaki Schnock Team Shell Kawasaki 29:42.031<br />
2 Jan Bühn GER Herzenswünsche Racing Team Yamaha + 02.000<br />
3 Tatu Lauslehto FIN Yamaha + 08.744<br />
4 Jesco Günther GER Team Suzuki Mayer Suzuki + 09.169<br />
5 Jaroslav Cerny SVK VECTOR Racing Team Yamaha + 09.532<br />
IDM Supersport 2. Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Daniel Sutter SUI Kawasaki Schnock Team Shell Kawasaki 29:44.535<br />
2 Tatu Lauslehto FIN Yamaha + 04.778<br />
3 Jaroslav Cerny SVK VECTOR BILY KM Yamaha + 09.583<br />
4 Jesco Günther GER Team Suzuki Mayer Suzuki + 11.782<br />
5 Kevin Wahr GER ERC DMV Team Romero Yamaha + 16.570<br />
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IDM Supersport Punktestand<br />
1 Daniel Sutter 50 6 Jan Bühn 20 11 Roman Stamm 10<br />
2 Tatu Lauslehto 36 7 Dominik Vincon 17 12 Daniel Puffe 8<br />
3 Jaroslav Cerny 27 8 David Linortner 15 13 Roman Raschle 7<br />
4 Jesco Günther 26 9 Gabriel Läuger 15 14 Thomas Walther 5<br />
5 Kevin Wahr 21 10 Dominic Sch<strong>mit</strong>ter 13 15 Randy Harmuth 4<br />
IDM Sidecar Qualifying auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Kurt Hock GER LCR Suzuki 1:45.591<br />
Enrico Becker<br />
2 Markus Schlosser SUI LCR Suzuki 1:45.960<br />
Thomas Hofer<br />
3 Pekka Päivärinta FIN LCR 1:45.982<br />
Adolf Hänni<br />
4 <strong>Michael</strong> Grabmüller AUT Polizeisportverein Wels LCR Kawasaki 1:49.147<br />
Axel Kölsch<br />
5 Mike Roscher GER ADAC Sachsen LCR BMW 1:49.813<br />
Uwe Neubert<br />
IDM Sidecar Rennen auf dem Euro<strong>Speed</strong>way<br />
1 Pekka Päivärinta FIN LCR 26:33.463<br />
2 Markus Schlosser SUI LCR Suzuki + 02.784<br />
3 Kurt Hock GER LCR Suzuki + 18.286<br />
4 André Kretzer GER MSC Freier Grund LCR Suzuki + 1:20.442<br />
5 Peter Schröder SUI LCR Suzuki + 1:27.950<br />
IIDM Supersport Punktestand<br />
1 Päivärinta/Hänni 25 6 Pichler/Wechselberger 10 11 Eilers/Prudlik 5<br />
2 Hock/Becker 20 7 Nussbaum/Aebischer 9 12 Veltjens/Knoof 4<br />
3 Kretzer/Roick 16 8 Wotzka/Pohl 8<br />
4 Schröder/Hirschi 13 9 Kirchhofer/Burkard 7<br />
5 Sattler/Trautner 11 10 Kaspar/Fries 6<br />
34 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Roman Stamm, IDM Supersport,<br />
Lausitzring, 22. April 2012 <strong>Interview</strong> von André Birkenkampf<br />
Roman, das erste Rennen der Saison ist gelaufen. Im Training lief es noch<br />
nicht so rund - woran lag das?<br />
Wir wollten über Ostern vier Tage testen. Leider spielte das Wetter nicht <strong>mit</strong>.<br />
So konnten wir die neuen Dunlop-Reifen nur zwei Tage fahren, dann noch am<br />
Freitag hier, das war einfach ein bißchen zu wenig. Es war klar, daß wir nicht<br />
<strong>mit</strong> einem neuen Motorrad und neuen Reifen hier aufkreuzen können und<br />
alle in Grund und Boden fahren.<br />
Du bist dann im ersten Rennen von Starplatz<br />
12 gut gestartet und konntest dich Position<br />
um Position verbessern. Habt ihr am Setup<br />
noch was gefunden?<br />
Natürlich, wir haben gravierende Veränderungen<br />
am Fahrwerk vorgenommen. Unser jetziges<br />
Manko ist einfach die Abstimmung <strong>mit</strong><br />
den neuen Reifen. Die sind erst seit 2012 auf<br />
dem Markt, so daß wir halt probieren müssen.<br />
Für das Rennen haben wir grobe Veränderungen<br />
vorgenommen, weiter konnten wir jetzt<br />
noch nicht gehen. Wir wissen aber, wo wir die<br />
Hebel ansetzen müssen, da<strong>mit</strong> es in Oschersleben<br />
besser läuft.<br />
Kurz vor Rennende kam dann der Ausfall, du<br />
lagst auf Platz fünf. Was ist denn kaputt gegangen?<br />
Was genau am Motor kaputt gegangen ist,<br />
weiß ich noch nicht. Ich hab nur beim Anbremsen<br />
gemerkt, daß das Hinterrad fast blockiert<br />
hat und bin dann in den Kies gefahren. Der<br />
Motor hat einfach nicht mehr gesund geklungen,<br />
ich hab ihn dann abgestellt.<br />
Du machtest nach dem Rennen aber trotzdem<br />
einen ganz zufriedenen Eindruck.<br />
Ich bin von einem nicht optimalen zwölften<br />
Platz aus gestartet und konnte mich dann<br />
nach vorne arbeiten. Die Rundenzeiten wurden<br />
zum Schluß immer besser, das hat mich<br />
natürlich happy gemacht. Wir haben gesehen,<br />
daß die Richtung stimmt.<br />
Im zweiten Lauf lief es dann besser und du<br />
konntest am Ende auf Rang sechs vorfahren.<br />
Zufrieden?<br />
Platz sechs ist natürlich nicht mein Wunschergebnis,<br />
aber ich bin zum Schluß auch nicht<br />
mehr volles Risiko gefahren, weil ich mir dachte,<br />
<strong>mit</strong> null Punkten nach Hause zu fahren, das<br />
wäre schon katastrophal. So gesehen bin ich<br />
schon ganz zufrieden <strong>mit</strong> Platz sechs, sind<br />
schon mal zehn Punkte.<br />
In der Saison 2012 werden in der IDM wieder<br />
zwei Supersport-Läufe pro Wochenende ausgetragen.<br />
Wie stehst du dazu?<br />
Das gefällt mir gut. Bei zwei Läufen hast du immer zwei Chancen. Wenn du<br />
im ersten Lauf eine vergibst, hast du immer noch die Möglichkeit, Punkte<br />
zu machen. Oder bei einem technischen Ausfall, da ist dann nicht gleich das<br />
ganze Wochenende für die Katz.<br />
Welche Ziele hast du denn in der Meisterschaft?<br />
Ziel ist, auf dem Podest zu stehen. Ich denke, das ist auch realistisch. Die<br />
Reifen können mehr, das Motorrad kann mehr,<br />
jetzt müssen wir nur noch die Abstimmung so<br />
hinbekommen, daß das Ganze auch harmoniert,<br />
dann fahren wir um den Sieg <strong>mit</strong>.<br />
Du fährst schon seit vielen Jahren Suzuki.<br />
Wer sind denn dabei deine größten Unterstützer?<br />
Seit 2004 fahr ich auf Suzuki, seitdem werde<br />
ich von Suzuki Schweiz unterstützt. Darüber<br />
hinaus habe ich viele kleine Sponsoren, die<br />
zum Teil schon seit 1998 hinter mir stehen<br />
und an mich glauben, auch viele Rennen besuchen.<br />
Ich hab schon super Leute um mich<br />
herum.<br />
Du nimmst auch an der Langstrecken-WM<br />
teil, was ist denn dabei der Reiz?<br />
Langstrecke ist viel mehr ein Teamsport, als<br />
es die Rundstreckenrennen sind. Du wirst absolut<br />
an deine körperlichen Grenzen getrieben,<br />
das Material wird maximal beansprucht, die<br />
Nachtfahrten, das Fahrerlagen, alles ganz anders<br />
als bei der IDM. Viel lockerer, familiärer.<br />
Natürlich, wenn du bei einem 24-Stunden-<br />
Rennen bei Regen nachts um drei raus musst,<br />
da fragst du dich jedesmal: Warum machst du<br />
das, muß das sein? Nach einer Woche geht’s<br />
dann wieder und du freust dich schon auf das<br />
nächste Rennen. Sind gottseidank nur noch<br />
drei 24-Stunden-Rennen pro Saison. 8 Stunden,<br />
so wie in Oschersleben, das ist super.<br />
In Magny Cours hattet ihr mehr als Pech. Woran<br />
lags denn?<br />
Wir hatten kurz vor der Hälfte der Distanz einen<br />
Motorschaden, lagen zu diesem Zeitpunkt<br />
auf Platz sechs. Schade, hätte ein prima Resultat<br />
werden können. Magny Cours ist eh<br />
nicht so ganz leicht zu fahren, am Anfang regnete<br />
es stark, war ein richtiger Eiertanz. Das<br />
ist halt Langstrecke, die geht 24 Stunden und<br />
wird Sonntag nach<strong>mit</strong>tags um drei abgewunken,<br />
wenn du da nicht mehr dabei bist, bist du<br />
eben nicht mehr dabei. Punkt.<br />
Roman, Danke für das <strong>Interview</strong>.<br />
Wir wünschen dir eine erfolgreiche Saison.<br />
Bleib gesund.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
35
Text und Fotos: rs speedbikes<br />
Saisonauftakt für das rs speedbikes racing team<br />
Nach dem Abschluss der technischen Vorbereitung der Motorräder für die Langstreckensaison<br />
2012, in deren Mittelpunkt die Teilnahme am FIM Endurance WM Lauf in Oschersleben<br />
steht, wurde die 2012er BMW S1000RR auf dem Flugplatz in Großenhain fachgerecht<br />
eingefahren. Gemeinsam <strong>mit</strong> den Piloten Andreas Hänke, Tobias Kollan und Lars<br />
Albrecht wurden dann bei kühlen aber trockenem Wetter am Karfreitag am Eurospeedway<br />
Lausitz beim IDM Eröffnungstraining erste Abstimmungsarbeiten an den beiden BMW<br />
und der Honda vorgenommen. Wir konnten dabei erste positive Erfahrungen <strong>mit</strong> unserem<br />
neuen Reifenpartner PIRELLI sammeln und auch die Trageeigenschaften der neuen HJC<br />
Helme wurden positiv bewertet. Neben einigen Trainings für die WM Vorbereitung, steht<br />
die Erringung der Deutschen Langstreckenmeisterschaft auf dem Rennprogramm von<br />
rs speedbikes.<br />
Mechaniker Rene Burgardt beim Einfahren der 2012er BMW auf dem Flugplatz Großenhain.<br />
Auf nach Oschersleben!<br />
Motorsport Arena<br />
Internationale deutsche Motorradmeisterschaft<br />
04.-06. Mai 2012<br />
Tickets<br />
ab 15 €<br />
125 €<br />
Tickets unter:<br />
www.motorsportarena.com<br />
Einstellarbeiten an der BMW von Tobias Kollan.<br />
Der zweite Lauf der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft findet<br />
in diesem Jahr in der Motorsport Arena Oschersleben statt. Das Wochenende<br />
vom 4. bis 6. Mai ist Deutschlands besten Zweiradpiloten vorbehalten.<br />
Auf dem Programm stehen neun Rennen in sechs Klassen. Hier geht es<br />
darum, das richtige Setup zu finden und dieses am Folgetag beim Qualifying<br />
unter Beweis zu stellen. Zudem werden sich bereits am Samstag die Fahrer<br />
der Klassen Supersport und IDM 125/Moto3 beweisen müssen und ihre ersten<br />
Renndistanzen bezwingen.<br />
Die Starterliste der stärksten Serie, der IDM Superbike, ist noch längst nicht<br />
vollständig, aber bislang haben 20 Fahrer aus neun Nationen gemeldet, da<strong>mit</strong><br />
besticht die Klasse <strong>mit</strong> ihrer ausgesprochen vielfältigen Internationalität.<br />
Mit sieben deutschen permanenten Startern, darunter Größen wie Jörg<br />
Teuchert und Arne Tode, bleiben auch für die deutschen Motorradfans keine<br />
Wünsche offen.<br />
In der Startaufstellung der IDM Supersport geht es <strong>mit</strong> bislang 31 fest eingeschriebenen<br />
Fahrern schon enger zu. Spannende Duelle, in welchen sich<br />
die 16 deutschen Starter beweisen müssen, werden den Atem der Zuschauer<br />
stocken lassen. Durch den einzigartigen Arena-Charakter der Oscherslebener<br />
Rennstrecke, werden die Besucher fest ins Renngeschehen integriert,<br />
die Emotionen übertragen, der Rennablauf beeinflusst – Ideal für Motorradrennsport<br />
der Extraklasse.<br />
Doch auch die „Kleinen“ wollen ganz groß rauskommen, so wird die Klasse<br />
der IDM 125/Moto 3 genau wie die IDM Superbike eine Distanz von 21 Runden<br />
zurücklegen. Gespannt sein kann man auch hier auf reizvolle Rennen.<br />
Der Champion von 2010 – Luca Grünwald will neu angreifen, sein Teamkollege<br />
Florian Alt verfolgt gleiche Ziele. Man kann gespannt sein, wie sich die<br />
Talente im 27 Mann starken Feld verteidigen werden. Aber in der kleinsten<br />
der IDM Klassen gibt es seit diesem Jahr die Besonderheit, dass zwei Titel<br />
ausgetragen werden. Neben den 125er Maschinen werden sich die bis zu<br />
225ccm starken Moto 3 Bikes messen.<br />
Neben der publikumswirksamen IDM Sidecar sind auch die beiden Nachwuchsserien<br />
ADAC Junior Cup und Yamaha R6-Dunlop-Cup traditionell im<br />
Rahmen der IDM unterwegs.<br />
Nachwuchsförderung steht hoch im Kurs, so werden im ADAC Junior Cup<br />
Fahrer ab 13 Jahren auf den Maschinen ihr Können unter Beweis stellen. Mit<br />
einem Feld von 40 Startern werden die Ausnahmetalente ihre 35 PS Maschinen<br />
über die 15 Rennrunden im Griff haben müssen. In diesem Jahr werden<br />
in der „Klasse der jungen Wilden“ sogar 5 Mädchen vertreten sein.<br />
Aber auch die älteren Piloten haben noch Chancen professionell in den Motorsport<br />
einzusteigen und müssen sich auf den Yamaha-Serienmotorrädern<br />
profilieren. Der Yamaha R6 Dunlop Cup startet in diesem Jahr in seine 35.<br />
Saison und gehört so<strong>mit</strong> zu den erfolgreichsten Nachwuchsserien weltweit.<br />
Die Chancengleichheit durch die Einheitsbikes bringt die Fahrer an ihre<br />
sportlichen Grenzen und zeigt, warum fahrerisches Geschick den Zweiradmotorsport<br />
so attraktiv macht.<br />
Wer dieses Event nicht verpassen möchte, sollte sich den Termin vom 04.05.-<br />
06.05.2012 in der Motorsport Arena Oschersleben frei halten. Wochenendtickets<br />
gibt’s ab 33,- € inklusive Fahrerlagerzutritt. Kinder bis einschließlich<br />
12 Jahren haben freien Eintritt.<br />
Tickets und mehr Informationen unter: www.motorsportarena.com.<br />
Foto: Wilbers<br />
36 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Foto: worldSBK<br />
Italienische Schikane<br />
Superbike- und Supersport WM<br />
in Imola/Italien<br />
Text: Bernd Lucas George<br />
Die ruhmreiche Rennstrecke „Enzo e Dino Ferrari“<br />
verfügt nicht nur über glorreiche Kurven <strong>mit</strong><br />
wohlklingenden Namen wie Tosa, Piratella, Rivazza<br />
und Acque Minerale. In den vergangenen<br />
Jahren wurden auch noch vier Schikanen in den<br />
Streckenverlauf integriert, um die Geschwindigkeiten<br />
auf dem 4.936 Meter langen Kurs, der im<br />
Stadtgebiet von Imola liegt, zu senken. Variante<br />
Villeneuve, - tamburello und – alta erfordern einen<br />
ganz speziellen Fahrstil. Bei der Variante basso<br />
kommt noch die zusätzliche Fehlkonstruktion zu<br />
tragen, dass diese Schikane auch den Weg in die<br />
Box frei gibt. Dadurch stellt dieser Notausgang<br />
eine zusätzlich Gefahr dar. Punkt vier der Tagesordnung<br />
bei den Rider Briefings waren dann<br />
auch die Sanktionen bei unsachgemäßer Nutzung.<br />
„Jeder Pilot, der sich nicht wieder an dem<br />
Punkt, an welchem die Strecke verlassen wurde<br />
auf die Strecke einfädelt wird <strong>mit</strong> einer Boxendurchfahrt<br />
bestraft.“ Bei Vergehen im Training<br />
wird die schnellste Runde gestrichen.“ Hätten nun<br />
die Teamchefs oder Piloten im Duden den Begriff<br />
„Schikane“ gesucht, wäre man zu folgendem Ergebnis<br />
gekommen: „Eine Schikane ist a. – eine<br />
(unter Ausnutzung staatlicher oder dienstlicher<br />
Machtbefugnisse getroffene) Maßnahme, durch<br />
die jemandem unnötig Schwierigkeiten bereitet<br />
werden; kleinliche, böswillige Quälerei. Unter der<br />
weiteren Strichaufzählung findet sich dann noch<br />
: – (Sport) in eine Autorennstrecke eingebauter<br />
schwieriger Abschnitt, der zur Herabsetzung der<br />
Geschwindigkeit zwingt und -(schweizerisch) Hindernis,<br />
das auf oder an einer Straße angebracht<br />
ist, um Fahrzeuge zu einer Minderung des Tempos<br />
zu veranlassen, Fußgänger vom Überqueren<br />
einer Straße abzuhalten.<br />
Treffender werden nach dem Imola Wochenende<br />
einige Teamchefs, Fahrer und Fans die im Duden<br />
genannten „Synonyme zu Schikane“ finden: Bösartigkeit,<br />
Boshaftigkeit, Bosheit, Böswilligkeit,<br />
Gemeinheit, Niederträchtigkeit, Quälerei, Ruchlosigkeit;<br />
(gehoben) Niedertracht.<br />
Wieso dieser Exkurs? In besagter Variante basso<br />
spielten sich in allen Rennen rennentscheidende<br />
Aktionen ab und sorgten für hitzige Diskussionen,<br />
die der Strecke Imola einen Verbleib im Superbike-WM<br />
Kalender sicherlich schwer machen werden!<br />
Superbike Training<br />
Das erste freie Training entwickelte sich ganz<br />
nach dem Wunsch der Tifosi. Landsmann und<br />
BMW Motorrad Italia Pilot Ayrton Badovini setzt<br />
beim Heimrennen in Imola <strong>mit</strong> einer 1:49.081<br />
die erste Bestzeit im ersten freien Training und<br />
schob da<strong>mit</strong> seinen farblosen Auftritt in Australien<br />
schnell in die Ablage Vergessenheit. BMW<br />
Italien Boss Buzzoni, der vor einigen Jahren noch<br />
Deutschland-Chef von Ducati war, wirbelte dann<br />
auch entsprechend aufgekratzt durch das Fahrerlager:<br />
ein schöneres Highlight konnte er den erstmals<br />
anwesenden Sponsoren aus Österreich nicht<br />
bieten. Bei perfektem Wetter fuhr Effenbert Pilot<br />
Sylvain Guintoli auf Rang zwei, während Weltmeister<br />
Carlos Checa <strong>mit</strong> der nächsten Ducati als<br />
Dritter geführt wurde. Kawasaki-Pilot Tom Sykes<br />
zeigte sich ebenfalls gut aufgelegt und komplettierte<br />
die provisorische erste Startreihe. Mit Max<br />
Biaggi und der besten Aprilia fand sich der nächste<br />
Italiener auf dem fünften Platz. Im wenige<br />
Stunden später beginnenden ersten Zeittraining<br />
gaben dann die beiden Motocard-Kawasakis lange<br />
den Ton an. In der Endphase konnte dann aber<br />
Jakub Smrz <strong>mit</strong> der Effenbert Liberty Racing<br />
Ducati sich die die Freitagspole holen, in dem er<br />
das Kawasaki-Duo Lascorz/Sykes von der Spitze<br />
verdrängte. Auf Rang Vier kam Max Biaggi vor Jonathan<br />
Rea, der gute Erinnerungen an Imola hat.<br />
Auf dem sechsten Platz folgte Leon Haslam, <strong>mit</strong><br />
der nun schnellsten BMW. „Gehen ist <strong>mit</strong> dem<br />
Fuß noch schmerzhaft. Aber auf dem Motorrad<br />
habe ich keine Probleme“, verriet Haslam, der da<strong>mit</strong><br />
den Adrenalin-Schub eines Superbikes unter<br />
Beweis stellte. Carlos Checa war Siebter, während<br />
Badovini als Zwölfter sich lediglich im Mittelfeld<br />
fand. BMW-Italien Neuzugang Michel Fabrizio<br />
war lediglich 19. – entsprechend lang waren die<br />
Gesichter beim „Blau-Goldenen-Team“ und Chef<br />
Serafino Foti. Doch noch war alles offen, fanden<br />
sich doch die besten 10 innerhalb von 0.410<br />
Sekunden, die Top 15 auch noch innerhalb von<br />
0.813 Sekunden.<br />
Am Samstagmorgen ging es dann motiviert weiter<br />
zur Sache. Allen war klar, dass in Imola überholen<br />
schwierig ist und man in der Startaufstellung<br />
deshalb möglichst weit vorne stehen sollte. Tom<br />
Sykes und seine Kawasaki ZX 10 nahmen sich<br />
diese Vorgabe zu Herzen und führten die Zeitenliste<br />
nach der zweiten Qualifikation an. Die gleiche<br />
Leistung hatte der Mann aus Huddersfield auch<br />
in Australien geliefert. Seine schnellste Runde<br />
war eine 1:47.458 Minuten. Die Bedingungen auf<br />
der Strecke wurden im Laufe des Trainings immer<br />
besser und fast alle Piloten konnten sich verbessern.<br />
Was auch für den Franzosen Sylvain Guintoli<br />
auf Position zwei zutraf. Leon Haslam kam <strong>mit</strong><br />
der S 1000 RR auf Drei, gefolgt von Carlos Checa<br />
und Haslams Teamkollege Marco Melandri - der<br />
da<strong>mit</strong> bester Italiener war, sich aber sichtlich<br />
mehr erhofft hatte. Das hatten sicher auch Supersport-Weltmeister<br />
Chaz Davies, Michel Fabrizio<br />
und Rückkehrer John Hopkins. Doch <strong>mit</strong> mehr<br />
als den geringen 1,4 Sekunden Rückstand auf die<br />
Bestzeit gab es keine Zulassung zur Superpole<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
37
SBK IN IMOLA<br />
und den Dreien blieben nur die Startplätze 17-19.<br />
Noch bitterer lief es für den ehemaligen 250er<br />
Weltmeister Aoyama: als 23. rangierte er hinter<br />
dem SBK-Rookie McCormick.<br />
Superpole<br />
Die Ersten, für die die Superpole am Samstagnach<strong>mit</strong>tag<br />
lediglich 15 Minuten dauerte, waren<br />
Badovini (16.), Leon Camier, Nicolo Canepa und<br />
Maxime Berger. Auch hier ging es um Zehntelsekunden<br />
und Anspannung war in der gesamten<br />
Boxengasse zu spüren. Checa Teamkollege Giugliano<br />
war der erste, der Kontakt zur Rennleitung<br />
hatte, als ihm die schnellste Runde wegen einem<br />
Verbremser in der Schikane (<strong>mit</strong> falschem Wiedereinfädeln!)<br />
die schnellste Runde gestrichen<br />
wurde. Der Ducati-Pilot aus Rom und aktuelle<br />
Superstock Champion ging dann auch <strong>mit</strong> flatternden<br />
Nerven in die nächste Superpole-Sitzung.<br />
Zunächst kämpfte er <strong>mit</strong> technischen Problemen,<br />
was ihn in die Box zwang um kurz danach auf der<br />
Strecke von der Ducati zu fliegen und die vorläufige<br />
Endstation und Startplatz 12 für das Rennen<br />
zu erreichen. Laverty war als 11. nur geringfügig<br />
erfolgreicher, musste sich aber hinter den Privatfahrern<br />
Smrz und Zanetti einreihen.<br />
Im Zeiten-Fahren der letzten Acht setzte sich dann<br />
Tom Sykes <strong>mit</strong> der Kawasaki zum zweiten Mal in<br />
diesem Jahr perfekt in Szene. Mit einer 1:46.748<br />
Rundenzeit in Superpole 3 schaffte er wie schon<br />
in Australien die Pole. Sylvain Guintoli unterstrich<br />
<strong>mit</strong> der Effenbert Liberty Ducati seine starke<br />
Frühjahrsform und klassierte sich auf Rang zwei.<br />
Dazu musste er aber einige Attacken von Carlos<br />
Checa abwehren, der im entscheidenden Momente<br />
nur noch gebrauchte Reifen zur Verfügung<br />
hatte. Leon Haslam kam als bester BMW-Fahrer<br />
auf Rang Vier und schlug da<strong>mit</strong> in der „Werkswertung“<br />
wenigstens Max Biaggi und Aprilia Racing,<br />
die sich <strong>mit</strong> Platz Fünf zufrieden geben mussten.<br />
Marco Melandri wurde beim Heimspiel (er hat weniger<br />
als 50 Kilometer bis zur Haustür) lediglich<br />
Sechster. Honda-Pilot Jonathan Rea holte sich<br />
Rang Sieben, musste aber auch einen heftigen<br />
Highsider <strong>mit</strong> starkem Aufprall hinnehmen. Die<br />
zweite Reihe wird von Joan Lascorz <strong>mit</strong> der zweiten<br />
motocard-Kawasaki komplettiert, dem die<br />
fast volle Sekunde (0.992) Abstand zum Teamkollegen<br />
recht nahe gingen.<br />
Superbike Rennen Eins<br />
Superpole-Gewinner Tom Sykes.<br />
Fand die Superpole noch bei 26 Grad statt, so<br />
wurden beim Warm-Up gerade mal die Hälfte an<br />
Thermometer-Ausschlag registriert. Dem Briten<br />
Sykes machte das am wenigsten aus und er war<br />
Schnellster vor Checa. In der Startaufstellung<br />
konnte man dann Mitleid <strong>mit</strong> den spärlich bekleideten<br />
Schirmhalterinnen haben, da die Temperaturen<br />
nochmals gesunken waren und nur knapp<br />
zweistellige Werte erreichten.<br />
Doch <strong>mit</strong> dem Löschen der roten Ampel waren<br />
solche Gedanken vergessen. Sykes gewann den<br />
Start und übernahm aus der Reihe <strong>mit</strong> Guintoli,<br />
Checa und Haslam die Führung. Hinter den<br />
ersten Vier schoss aus der zweiten Reihe Biaggi<br />
energisch nach vorne und biegt als Dritter in die<br />
erste Kurve ein. Mit dem Einbiegen hat dagegen<br />
Camier seine Probleme und feuert die GSXR<br />
1000 neben die Strecke. Auf 4 fährt Guintoli vor<br />
Haslam und Laverty.<br />
Am Ende der ersten Runde folgen dann Davies<br />
und Guintoli unfreiwillig dem Handeln von Camier.<br />
Beide stürzen heftig, weil Haslam seine Linie<br />
nicht halten kann und Guintoli in den Kies drängt.<br />
Haslam schlüpft <strong>mit</strong> einem Satz noch auf die<br />
Strecke, doch der Franzose kommt bei der Rückkehr<br />
auf den Streckenrand ins trudeln , stürzt und<br />
katapultiert Davies ins Aus. Ort des Geschehens<br />
Foto: Hans Denzler<br />
war eine Schikane. Eine weitere Schikane wird<br />
für Melandri problematisch. Entweder, weil der<br />
Ex-MotoGP-Pilot den Bremspunkt verpasst, oder<br />
weil er seine Boxencrew kontrollieren will, biegt er<br />
ab. Melandri fährt durch die Boxengasse, verliert<br />
mehrere Plätze, reiht sich aber dann wieder ein<br />
und umgeht eine Bestrafung. Die Nationalität des<br />
Piloten spielte dabei sicher keine Rolle.<br />
Vorne führt Tom Sykes vor Weltmeister Checa.<br />
Haslam hat sich hinter Landsmann Rea eingenistet,<br />
macht aber durch seinen Fahrstil klar, dass<br />
er dort nicht alt werden will.<br />
Biaggi ist Vierter vor seinem Markengefährten Laverty,<br />
der wieder sein Tempo gefunden hat. Biaggi<br />
hat aber sowohl deutlichen Abstand zu Checa vor<br />
ihm, als auch zu dem ihn verfolgenden Laverty.<br />
Dann forciert Laverty das Tempo, macht reichlich<br />
Meter gut, die er aber schnell wieder verliert, als<br />
er den Bremspunkt der Schikane verpasst. Auf<br />
dem sehr guten 7. Platz fährt Neueinsteiger Zanetti<br />
vor Berger <strong>mit</strong> der dritten Effenbert Ducati.<br />
Als es in die 4. Runde geht ist Badovini 9. vor<br />
Fabrizio und dem Schnellaufsteiger Brett McCormick<br />
aus Kanada. Zu diesem Zeitpunkt versucht<br />
Sykes sich <strong>mit</strong> weiteren schnellen Runden vom<br />
amtierenden Weltmeister abzusetzen. Doch umgehend<br />
schließt Checa die Lücke wieder. Zanetti<br />
zeigt wenig Respekt und ist in der nächsten Runde<br />
an Werkspilot Laverty vorbei und attackiert<br />
danach erstmals Rea. Doch der Honda-Pilot kann<br />
die Angriffe der Pata Ducati vorerst noch abwehren.<br />
Als sieben Runden gefahren sind, umrundet<br />
Lascorz vor Melandri, Fabrizio, Aoyama, Smrz,<br />
Canepa und Hopkins (15.) den Kurs. Dabei wird<br />
ganz besonders herzhaft um den 11. Platz gestritten.<br />
Aus dem erwähnten Getümmel verabschiedet<br />
sich dann Fabrizio – genau, <strong>mit</strong> einem<br />
Boxengassen-Verbremser.<br />
Als das erste Drittel zu Ende geht, kann Melandri<br />
an Lascorz vorbei ziehen und Mark Aitchison sich<br />
Anerkennung bei einem Angriff auf den 20 jährigen<br />
McCormick holen, der aber sofort gekontert<br />
wird. Der ebenfalls von einer Verletzung behinderte<br />
Argentinier Mercado ist gut unterwegs und hält<br />
sich vor dem doch etwas enttäuschenden Badovini.<br />
Bei Halbzeit hat sich Checa in den Windschatten<br />
der immer noch führenden Kawasaki gearbeitet.<br />
Und geht dann beim Anbremsen der tiefsten Kurve<br />
von Imola am Briten vorbei in Führung. Berger<br />
und Lascorz streiten sich heftig, wogegen der Ami<br />
Hopkins endlich McCormick hinter sich hat. Beide<br />
dürfen sich aber auch keinen Fehler erlauben,<br />
weil Aitchison von hinten <strong>mit</strong> der privaten BMW<br />
drückt. Es sind noch 8 Runden zu absolvieren, als<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
Über Nacht änderte sich das Wetter dramatisch.<br />
Podium zu Lauf 1, Checa gewinnt vor Sykes und Haslam.<br />
38 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SBK IN IMOLA<br />
Laverty an Rea vorbei fährt. Ganz vorne hat Checa<br />
einen deutlichen Abstand zwischen sich und<br />
den Zweiten Sykes gelegt. Haslam ist dagegen<br />
schon fast im Windschatten von Biaggi angekommen.<br />
Zwei Runden später ist Zanetti an Laverty<br />
dran und Haslam macht tüchtig Druck auf den<br />
anderen Aprilia Werksfahrer Biaggi. Der BMW-<br />
Mann kommt dann auch beim zweiten Versuch<br />
am Römer vorbei. Tapfer, wenn man die Beinverletzung<br />
bedenkt. Melandri ist Achter hinter Rea<br />
und McCormick hat sich Aoyama zwischenzeitlich<br />
geschnappt. Bitter für den Honda-Angestellten<br />
und letzten 250er Weltmeister, dass er dann<br />
auch noch den möglichen Punkterang an den<br />
argentinischen Rookie Mercado verliert. Fast alle<br />
Italiener um die Strecke hoffen dann, dass Biaggi<br />
sich den Podestplatz vom Briten Haslam zurück<br />
holen kann. Drei Runden vor der Zieldurchfahrt<br />
ist Laverty an Zanetti vorbei und Badovini und<br />
Aitchison sind beide <strong>mit</strong> ihren BMWs an Aoyamas<br />
Honda vorbei gefahren. Mächtig in den Hintern<br />
beißen möchte sich sicherlich Zanetti, der in der<br />
drittletzten Kurve noch durch das Gras muss und<br />
da<strong>mit</strong> den möglichen 6. Platz an Melandri verliert.<br />
Weil auch noch Lascorz vorbei huscht, wird<br />
er nur 8. Verdient hätte der Pata-Pilot durchaus<br />
mehr.<br />
Max Biaggi wurde zwei Mal undankbarer Vierter.<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
King Carlos von Imola.<br />
Foto: Hans Denzler<br />
Guigliani Jagd auf seinen berühmten Landsmann<br />
Melandri macht. Für einen weiteren Italiener<br />
läuft das Rennen vor heimischem Publikum nicht<br />
wunschgemäß: in Runde Zwei geht der Römer Fabrizio<br />
in die Box und stellt die italienische BMW<br />
ab. Die ersten Drei <strong>mit</strong> Sykes, Checa und Biaggi<br />
versuchen der Box fern zu bleiben und setzen sich<br />
deutlich vom Vierten, Haslam ab. Auf Position 11<br />
zanken in diesem Lauf Canepa und Camier, Maxime<br />
Berger hält als 15. den möglichen letzten<br />
Punkt. Als sich dann sein Teamkollege Guintoli<br />
verbremst und auf den 15. Platz zurück fällt,<br />
sieht es für Berger noch besser aus.<br />
In Runde 4 liefert Haslam die zunächst schnellste<br />
Rennrunde und bringt sich da<strong>mit</strong> näher an das<br />
Führungstrio. Die gleiche Runde ist auch die letzte<br />
für John Hopkins, der seine Suzuki in der Box<br />
abstellt. In Runde 6 geht dann Marco Melandri<br />
am ehemaligen MotoGP-Piloten Canepa vorbei<br />
und Biaggi kann sich dank Vierzylinder-Power vor<br />
Checa setzen.<br />
Vor der Boxenanlage geht Checa wieder an Biaggi<br />
vorbei, doch der Römer kontert sofort und während<br />
Checa den Kopf schüttelt, wird er auch von<br />
Haslam geschnappt. All diese atemberaubenden<br />
Aktionen sieht Leader Sykes nicht, doch der Mann<br />
aus der Nähe von Nottingham freut sich sicherlich<br />
Superbike Rennen Zwei<br />
Den Start zu Rennen Zwei gewinnt Biaggi <strong>mit</strong><br />
einem Raketenstart aus Reihe Zwei. Doch nach<br />
der ersten Runde geht Tom Sykes an Biaggi<br />
vorbei in Führung. Der Brite in spanischen –japanischen<br />
Diensten ist ganz offensichtlich hoch<br />
motiviert und will seine zweite Pole der Saison<br />
endlich in einen Rennsieg umwandeln. Da<strong>mit</strong><br />
lautet die Reihenfolge Sykes-Biaggi-Checa-Laverty-Haslam-Guintoli,<br />
wobei letzter sich nach dem<br />
Crash sehr lange im Medical-Center aufhielt. „Ich<br />
habe meinen Arzt in Großbritannien aufgesucht.<br />
Die Rippe ist nicht gebrochen, was die Erholungszeit<br />
deutlich verkürzen wird, wenn die schweren<br />
Blutergüsse einmal verschwunden sind. Ich bin<br />
noch immer frustriert über das erste Rennen,<br />
weil wir in den Trainings einen so guten Job gemacht<br />
haben. Ich habe mich bereit gefühlt, um<br />
das Podium zu kämpfen, aber das war aufgrund<br />
des Fehlers eines anderen Fahrers nicht möglich.“<br />
Doch zurück zum zweiten Rennlauf, der noch zu<br />
erledigen ist.<br />
Ohne Umwege hält sich Melandri auf Platz 7 vor<br />
dem sehr starken Guigliani, Lascorz und Smrz.<br />
Beachtlich ist dabei, wie respektlos der Italiener<br />
Action, Laverty vor Melandri und David Giugliano.<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
39<br />
Foto: worldSBK
SBK IN IMOLA<br />
Nach seiner Verletzung konnte Hopper<br />
in Imola wieder am Hebel ziehen.<br />
über den um mehr als eine Sekunde vergrößerten<br />
Vorsprung. Herzhaft wird bei Halbzeit um Platz 5<br />
gekämpft. Melandri, Guintoli, Laverty, Smrz und<br />
Canepa, wie auch Rea wollen dort hin. Während<br />
Aoyama ausrollt, führt Melandri immer noch die<br />
geschilderte Großkampfgruppe an. Vorne haben<br />
sich zwei Paare in Form von Sykes-Checa und<br />
Biaggi-Haslam gefunden. In der 13. Runde geht<br />
Leon Haslam an Max Biaggi vorbei und Checa<br />
lauert am Heck der Kawasaki <strong>mit</strong> der Nummer<br />
66. Nur eine Runde später hat sich Laverty am<br />
aufmüpfigen - dabei aber starken - Guigliani<br />
vorbeigearbeitet. Die Ducati-Box <strong>mit</strong> Firmenchef<br />
del Torchio jubelt, als zeitgleich Checa erstmals<br />
in Führung geht. In der Kampfgruppe dreht sich<br />
eine Runde später wieder alles, als Melandri nach<br />
einem heftigen Rutscher auf Position 10 zurückgereicht<br />
wird. Aufsteiger Guigliano ist jetzt Fünfter<br />
vor Laverty.<br />
Als die Boxentafeln die letzten 5 Runden anzeigen,<br />
liegen überall die Nerven blank und das Material<br />
wird maximal beansprucht. Besonders Rea<br />
macht deutlich, dass er am Li<strong>mit</strong> unterwegs ist,<br />
als er ins Heck von Landsmann Laverty donnert<br />
und den Notausgang nehmen muss. Canepa, der<br />
bis dahin <strong>mit</strong> der Red Devil Ducati ein tolles Rennen<br />
fuhr, stürzt in der Schikane vor den Boxen.<br />
Wo sonst?<br />
In dieser Phase des Rennens quetscht sich Laverty<br />
wieder vorbei auf die 6. Position. Mit dem<br />
Beginn der letzten Runde wird dann klar, dass<br />
heute nicht alle die Zielflagge sehen. Dachte der<br />
Zuschauer zunächst, Haslam könnte noch einen<br />
Angriff auf die zweitplazierte Kawasaki starten,<br />
so musste sich der beste BMW Pilot nun vor Biaggi<br />
hüten. Doch <strong>mit</strong> einer starken Leistung kann<br />
sich Haslam in dieser letzten Runde Biaggi vom<br />
Fell halten. Für eine Attacke auf Sykes ist es aber<br />
zu spät. Auch wenn das Resultat auf den ersten<br />
vier Plätzen identisch <strong>mit</strong> dem ersten Lauf ist,<br />
so war es doch ein enorm spannendes Rennen.<br />
Besonders das Mittelfeld lieferte dabei reichlich<br />
Foto: worldSBK<br />
Kurzweil. Carlos Checa<br />
zeigte sich auch im zweiten<br />
Rennen extrem stark, holte<br />
seinen ersten Doppelsieg<br />
2012 und übernahm die<br />
WM-Führung. Tom Sykes<br />
holte zweimal 20 Punkte<br />
und ist WM-Dritter, lediglich<br />
6 Punkte hinter Checa.<br />
Noch dazu holte der „Grüne“<br />
in 1:47.552 Minuten<br />
einen neuen Streckenrekord.<br />
Viel Lob verdient auch<br />
Haslam, der seine Verletzung<br />
ausblendete und zwei<br />
fast fehlerfreie (Sturzverursacher<br />
in Lauf 1) ablieferte<br />
und nun WM-Vierter ist.<br />
Max Biaggi kam erneut<br />
als Vierter ins Ziel, musste<br />
die WM-Führung aber<br />
an Checa abgeben. Trotz<br />
Kiesausflug erreichte Rea als Fünfter das Ziel vor<br />
Laverty. Melandri blieb deutlich hinter den Erwartungen<br />
zurück. Was aber auch für BMW Motorrad<br />
Italia gesagt werden muss. Mit durchweg guten<br />
Leistungen glänzten die Rookies, was für ein sehr<br />
kompaktes Feld und gute Unterhaltung sorgte.<br />
In der WM-Tabelle führt Checa nach vier Rennen<br />
<strong>mit</strong> 75 Punkten, Biaggi hat 71, Sykes 69, Haslam<br />
47 und Melandri 46, vor Rea <strong>mit</strong> 40 und Smrz <strong>mit</strong><br />
30 auf Position Sieben.<br />
Direkt nach dem Rennen standen für einige<br />
Teams weitere Testfahrten an. Freude und Leid lagen<br />
dabei für Kawasaki dicht beieinander. Sykes<br />
fuhr Bestzeit, erfuhr aber dann in der Box, dass<br />
Kollege Lascorz schwer gestürzt war und <strong>mit</strong> Wirbelverletzungen<br />
ins künstliche Koma gelegt wurde.<br />
Zwischenzeitlich ist der talentierte Spanier<br />
wieder bei Bewusstsein und kann die Arme auch<br />
wieder bewegen. Sorgen machen aber die Beine.<br />
<strong>Speed</strong> schickt die Wünsche für eine gute Besserung<br />
nach Spanien.<br />
Supersport<br />
Das Lorenzini Team hatte den italienischen Supersport-Lauf<br />
zuvor als Test genutzt und Sheridan<br />
Morais konnte diesen Vorteil in die Freitagspole<br />
verwandeln. Dahinter rangierte Sam Lowes<br />
vor Broc Parkes und Fabien Foret. Weniger gut<br />
kam Morais Teamkollege Sofuoglu in Fahrt: der<br />
WM-Führende hatte sich bei den Tests das Knie<br />
verletzt und musste <strong>mit</strong> einer frischen Schraube<br />
an den Start gehen. Am Samstag sicherte sich<br />
dann Lowes die Pole in einer dramatischen, weil<br />
unterbrochenen Sitzung. Morais lag lange an der<br />
Spitze, verlor diese aber in der letzten Minute. Sofuoglu<br />
holte sich Rang Drei - trotz übler Knieverletzung<br />
und Blessuren am Fuß. Dahinter gehen<br />
Jules Cluzel und Broc Parkes vor Fabien Foret in<br />
das zweite Saisonrennen, welches mehr als nervenaufreibend<br />
wurde.<br />
Doch zunächst holte sich Sofuoglu den Start vor<br />
Lowes, Morais, Cluzel und Foret. Toth ist 7. vor<br />
Parkes. Aber der schnelle Türke verbremst sich<br />
am Ende der ersten Runde in der berühmten<br />
Schikane vor der Box. Er schlägt einen Bogen,<br />
lässt noch eine Handvoll Piloten vorbei und fährt<br />
dann weiter. Lowes vor Morais, Cluzel, Foret und<br />
Sofuoglu lautet die Reihenfolge bei der nächsten<br />
Vorbeifahrt. Der Auftaktsieger hat ca. 80 Meter<br />
Abstand zu Toth, doch er hat seine Rechnung<br />
ohne die Rennleitung gemacht, die ihm eine Boxendurchfahrt<br />
aufbrummt. In dem dichten Feld<br />
käme diese einem Punkteausschluss gleich. Also<br />
ignoriert der Kawasaki Pilot Strafe und rollt erst<br />
als er die schwarze Flagge sieht wutschnaubend<br />
in die Box. Wie problematisch die ganze Aktion<br />
ist, wird deutlich als noch 4 weitere Piloten diese<br />
Strafe erhalten und fast alle die Flagge ebenfalls<br />
übersehen. Als nächste werden zur Durchfahrt<br />
Jessopp und Matthew Scholz „geladen“. Auch<br />
Scholz übersieht.<br />
Als das erste Renndrittel zu Ende geht, pfeift sich<br />
Cluzel <strong>mit</strong> einem Rutscher aus dem Rennen. In<br />
Runde 6 geht dann Morais in Führung und auch<br />
Foret nutzt die Möglichkeit, Lowes zu überholen.<br />
Am Ende der 8. Runde gibt es dann das nächste<br />
„Schikanen Schicksal“: Morais verbremst<br />
sich und muss mächtig zaubern. Foret hat selbst<br />
Schwierigkeiten, kann aber kaltschnäuzig am<br />
Südafrikaner vorbei. Noch kaltschnäuziger agiert<br />
aber Lowes, der an beiden vorbei geht. Tamburini<br />
hat sich auf Platz 6 vorgearbeitet. Bei Halbzeit<br />
geht dann die Kawasaki des Intermoto Teams in<br />
Führung, und setzt sich in den folgenden Runden<br />
von Sam Lowes ab. Während Metcher die vierte<br />
Durchfahrtsstrafe erhält, etabliert sich der stark<br />
fahrende Leonov auf dem 7. Platz. Vier Runden<br />
vor dem Ziel scheinen die Spitzenplätze vergeben,<br />
doch Morais verbremst sich – klar, in einer<br />
Schikane - und wirft seinen dritten Platz weg. Drei<br />
Runden vor Schluss erhält die fünfte Durchfahrtsstrafe<br />
unser tschechischer Freund Lukas Pesek.<br />
Im „Fahrerlager-Ranking“ ist Imola an diesem<br />
Wochenende massiv ins Bodenlose abgerutscht!<br />
Doch zurück in die letzte Runde: die beiden Überrundeten<br />
Blokin und Polzer werden noch überrundet,<br />
doch Foret gewinnt seinen 3. Lauf in Imola<br />
und übernimmt die WM Führung. Tamburini kann<br />
fast noch Quarmby den 3. Platz abjagen. Doch<br />
er muss sich da<strong>mit</strong> begnügen, dass - wie Biaggi<br />
zuvor - der beste Italiener auf dem 4. Platz einläuft.<br />
Foret, der älteste im Supersport-Feld war enorm<br />
happy: „Das ist eine gute Strecke für mich und<br />
wir haben einen guten Start in die Saison gehabt.<br />
Das Team hat sehr hart für mich gearbeitet<br />
und mir ein tolles Bike hingestellt. Es war nicht<br />
das leichteste Wochenende und ich war Sechster<br />
im Qualifying, aber am Ende lief es sehr gut für<br />
mich, das Team und alle anderen.“<br />
Foret führt die Tabelle nun <strong>mit</strong> 45 Punkten an,<br />
14 vor Sam Lowes <strong>mit</strong> 31. Für Kawasaki war es<br />
der zwölfte Sieg in der World Supersport und<br />
Foto: worldSBK<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
Identisches Podium wie in Lauf eins, Checa vor Sykes und Haslam.<br />
Jules Cluzel verabschiedet sich <strong>mit</strong> Sturz aus dem Rennen.<br />
40 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
nach Sofuoglus Erfolg in Australien der zweite in Folge für den Hersteller<br />
aus Akashi.<br />
Rundenrekord von 1:51.102 Minuten vorweisen.<br />
Superstock 1000<br />
Markus Reiterberger sorgte am Freitag für ein Highlight, als er die Bestzeit<br />
fuhr. Im zweiten Training fand der superschnelle Kreidler-Fan noch eine halbe<br />
Sekunde und wurde lediglich durch La Marra von seiner ersten Pole ferngehalten.<br />
Eigentlich belegte Lorenzo Baroni vom Team BMW Motorrad Italia<br />
den zweiten Platz, doch er musste seine schnellste Runde den „Schikanen-<br />
Gesetzen“ opfern.<br />
Das Rennen fand dann in zwei Teilen statt, nachdem die Maschine vom gestürzten<br />
Pedrosa (nein, der Brasilianer Heber Pedrosa ist nicht <strong>mit</strong> Dani<br />
verwandt) auf der Strecke liegen geblieben war. Pech für Markus Reiterberger,<br />
der auf einem komfortablen dritten Platz fuhr, als in der 6. Runde <strong>mit</strong><br />
Rot abgebrochen wurde. Beim Neustart gab es ein Sprintrennen über fünf<br />
Runden. Sylvain Barrier (BMW Motorrad Italia) hatte das Glück, dass er noch<br />
einen fast frischen Reifen für diesen Sprint aufziehen konnte und führte das<br />
neu gestartete Rennen vor Landsmann Loris Baz (MRS Kawasaki) bei der<br />
In der Superstock1000 heißt der Sieger Barrier<br />
vor Loris Baz und La Marra.<br />
Zielankunft an. Die neue Ducati Panigale 1199 kam beim Debüt dank Eddi<br />
La Marra (Barni Racing Team Italia) auf Rang drei.<br />
Markus Reiterberger und sein alpha Racing Team hatten <strong>mit</strong> der BMW weniger<br />
Glück, da Markus schwer <strong>mit</strong> den nachlassenden Reifen haderte. Doch<br />
<strong>mit</strong> einem Rückstand von nur 1.240 Sekunden auf den Sieger wurde er immerhin<br />
noch Vierter, nach dem er lange auf Podestkurs fuhr. Auf Fünf folgte<br />
Team Pedercini Kawasaki-Fahrer Bryan Staring, der Fabio Massei vom Ten<br />
Kate Junior Team auf Rang sechs deutlich hinter sich lassen konnte.<br />
Von Lorenzo Baroni konnte man das Fluchen durch den Helm hören: Der<br />
BMW Pilot bekam eine Durchfahrtsstrafe, weil er den Notausgang der Schikane<br />
nehmen musste. Vielleicht sollte Imola mal beim Streckenbauer nachfragen.<br />
Falls es aber ein der Mafia nahestehendes Unternehmen ist, will ich<br />
nichts gesagt haben!<br />
Superstock 600<br />
Erfreulicherweise ist ja auch die kleinere Superstock Klasse aus deutscher<br />
Sicht interessant, weil ja <strong>mit</strong> dem Mosbacher Marvin Fritz ein großes Talent<br />
zu einem Startplatz gekommen ist. In den Trainings verbesserte er sich kontinuierlich<br />
und sicherte sich Startplatz 14. Die Pole ging an Riccardo Russo,<br />
der für das Team Italia eine Yamaha pilotiert. Mitfavorit <strong>Michael</strong> van der<br />
Mark <strong>mit</strong> der Ten Kate Honda war Zweitschnellster, während Nacho Calero<br />
Perez Startplatz 3 holte.<br />
Foto: worldSBK Foto: worldSBK<br />
Das Rennen wurde dann die Beute von Polesetter Russo, der das Feld souverän<br />
kontrollierte und <strong>mit</strong> einem Vorsprung von 2.536 Sekunden siegte.<br />
Der Spanier Nacho Calero Perez ist <strong>mit</strong> bisher 38 Superstock-Rennen der<br />
erfahrenste Starter, konnte aber den Sieg des Lokalmatadors nicht gefährden.<br />
Den dritten Platz belegte <strong>Michael</strong> van der Mark. Marvin Fritz kämpfte<br />
in einer großen Gruppe und konnte bedingt durch das Gedränge seine Trainingszeiten<br />
nicht wiederholen. Platz 12 ist aber eine großartige Leistung<br />
und wir sehen bestimmt noch mehr tolle Rennen von dem jungen Mann <strong>mit</strong><br />
der Racedays-Kawasaki. Der vierte Platz in Rennen und Meisterschaft ging<br />
an den Wildcardfahrer Nicola Jr. Morrentino <strong>mit</strong> einer Yamaha R6.<br />
Superbike Superpole in Imola<br />
1 Tom Sykes Kawasaki Racing Team 1‘46.748<br />
2 Sylvain Guintoli Team Effenbert Liberty Racing 1‘47.221<br />
3 Carlos Checa Althea Racing 1‘47.423<br />
4 Leon Haslam BMW Motorrad Motorsport 1‘47.458<br />
5 Max Biaggi Aprilia Racing Team 1‘47.611<br />
Superbike 1. Rennen in Imola<br />
1 Carlos Checa Althea Racing 38‘06.264<br />
2 Tom Sykes Kawasaki Racing Team 38‘09.470<br />
3 Leon Haslam BMW Motorrad Motorsport 38‘11.857<br />
4 Max Biaggi Aprilia Racing Team 38‘12.783<br />
5 Eugene Laverty Aprilia Racing Team 38‘30.926<br />
6 Marco Melandri BMW Motorrad Motorsport 38‘33.525<br />
7 Joan Lascorz Kawasaki Racing Team 38‘33.648<br />
8 Lorenzo Zanetti PATA Racing Team 38‘34.563<br />
Superbike 2. Rennen in Imola<br />
1 Carlos Checa Althea Racing 37‘57.571<br />
2 Tom Sykes Kawasaki Racing Team 37‘59.506<br />
3 Leon Haslam BMW Motorrad Motorsport 38‘00.540<br />
4 Max Biaggi Aprilia Racing Team 38‘00.917<br />
5 Jonathan Rea Honda World Superbike Team 38‘16.496<br />
6 Eugene Laverty Aprilia Racing Team 38‘18.751<br />
7 Jakub Smrz Liberty Racing Team Effenbert 38‘18.963<br />
8 Leon Camier Crescent Fixi Suzuki 38‘21.368<br />
Supersport Qualifying in Imola<br />
1 Sam Lowes Bogdanka PTR Honda 1‘51.436<br />
2 Sheridan Morais Kawasaki DeltaFin Lorenzini 1‘51.901<br />
3 Kenan Sofuoglu Kawasaki DeltaFin Lorenzini 1‘52.028<br />
4 Jules Cluzel PTR Honda 1‘52.100<br />
5 Broc Parkes Ten Kate Racing Products 1‘52.167<br />
Supersport Rennen in Imola<br />
1 Fabien Foret Kawasaki Intermoto Step 35‘44.653<br />
2 Sam Lowes Bogdanka PTR Honda 35‘45.227<br />
3 Ronan Quarmby PTR Honda 36‘01.919<br />
4 Roberto Tamburini Team Lorini 36‘01.923<br />
5 Vittorio Iannuzzo Power Team by Suriano 36‘07.606<br />
6 Vladimir Leonov Yakhnich Motorsport 36‘10.162<br />
7 Balazs Nemeth Racing Team Toth 36‘14.695<br />
8 Andrea Antonelli Team Lorini 36‘17.082<br />
Superstock1000 Qualifying in Imola<br />
1 Eddi La Marra Barni Racing Team Italia 1‘50.403<br />
2 Markus Reiterberger Team Alpha Racing 1‘50.734<br />
3 Lorenzo Baroni BMW Motorrad Italia GoldBet 1‘50.743<br />
4 Sylvain Barrier BMW Motorrad Italia GoldBet 1‘50.819<br />
5 Loris Baz MRS 1‘51.160<br />
Superstock1000 Rennen in Imola<br />
1 Sylvain Barrier BMW Motorrad Italia GoldBet 9‘25.462<br />
2 Loris Baz MRS 9‘26.162<br />
3 Eddi La Marra Barni Racing Team Italia 9‘26.560<br />
4 Markus Reiterberger Team Alpha Racing 9‘26.702<br />
5 Bryan Staring Team Pedercini 9‘31.100<br />
6 Fabio Massei EAB Ten Kate Junior Team 9‘37.165<br />
7 Kev Coghlan DMC Racing 9‘38.541<br />
8 Lorenzo Savadori Barni Racing Team Italia 9‘38.672<br />
Superstock600 Qualifying in Imola<br />
1 Riccardo Russo Team Italia FMI 1‘54.525<br />
2 <strong>Michael</strong> Van der Mark EAB Ten Kate Junior Team 1‘54.800<br />
3 Nacho Calero Perez Team Trasimeno 1‘55.094<br />
4 Nicola Jr. Morrentino Elle 2 Ciatti 1‘55.117<br />
5 Luca Vitali Team Italia FMI 1‘55.227<br />
Russo gewinnt in der Superstock 600 vor Perez und van der Mark.<br />
Superstock600 Rennen in Imola<br />
1 Riccardo Russo Team Italia FMI 21‘04.967<br />
2 Nacho Calero Perez Team Trasimeno 21‘07.501<br />
3 <strong>Michael</strong> van der Mark EAB Ten Kate Junior Team 21‘10.799<br />
4 Nicola Jr. Morrentino Elle 2 Ciatti 21‘15.594<br />
5 Stèphane Egea Team Falcone Competition 21‘16.016<br />
6 Bastien Chesaux EAB Ten Kate Junior Team 21‘16.186<br />
7 Franco Morbidelli RCGM Team 21‘24.301<br />
8 Stefano Casalotti Team Riviera 21‘25.756<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
41
sBK in assen<br />
April, April – der macht was er will!<br />
Text: Bernd Lucas George<br />
Typisches Aprilwetter begrüßte Teams und Fans in<br />
Assen. Kalt, windig und jederzeit <strong>mit</strong> Aussichten<br />
auf ergiebige Niederschläge. Wetterprognosen,<br />
wie man sie sonst regelmäßig in der Britischen<br />
Superbike Meisterschaft hört. Wenn dann aber<br />
ein gewisser Marco Melandri die Bestzeit im ersten<br />
Freien Training holt, habe ich trotzdem Recht<br />
<strong>mit</strong> meiner Prognose: Der Mann aus Ravenna<br />
lebte drei seiner MotoGP-Jahre in der Nähe von<br />
Donington und hat Erfahrung <strong>mit</strong> nordeuropäischem,<br />
stürmischem Wetter!. Zweiter in diesem<br />
freien Training war der Franzose Guintoli, der sich<br />
wenig später im ersten Zeittraining die Bestzeit<br />
holte. Zwar kommt er aus Montelimar in Südfrankreich,<br />
doch seine Saison 2010 für Suzuki in GB<br />
war sicher hilfreich bei den stark wechselnden<br />
Bedingungen. Anfangs gingen die 23 Piloten noch<br />
<strong>mit</strong> profillosen Slicks auf die Strecke, doch kurze<br />
Zeit später begann es zu regnen, was den kalten<br />
Asphalt extrem rutschig machte. Guintoli rangierte<br />
am Ende knapp vor Tom Sykes <strong>mit</strong> der Kawasaki<br />
und dem nächsten Briten. Leon Camier sorgte<br />
<strong>mit</strong> Platz 3 bei seinem Crescent Fixi Suzuki Team<br />
trotz kühler Temperaturen für gute Stimmung.<br />
Auf Platz vier dann <strong>mit</strong> Carlos Checa der erste<br />
echte Südländer. Mit Jonathan Rea auf Fünf der<br />
nächste, der sich doppelt heimisch fühlen sollte:<br />
Wind, Temperaturen und Luftfeuchtigkeit wie auf<br />
der irischen Insel – dazu unterwegs für das niederländische<br />
Ten Kate Team! Auf den folgenden<br />
Positionen rangierten drei Italiener, die alle eine<br />
deutsche BMW bewegen: Michel Fabrizio, Ayrton<br />
Badovini und Marco Melandri. Beim Briten<br />
Haslam lief es weniger gut als 14. Doch echte<br />
Sorgen um die Superpole-Teilnahme musste sich<br />
Max Biaggi machen, rangierte er doch als 17. relativ<br />
weit hinten und die Wetterprognose kündigt<br />
Regen für den Samstag an. Und so kam es auch<br />
im zweiten Zeittraining. Jakub Smrz zeigte ein<br />
weiteres gutes Assen-Training und legte in dem<br />
verregneten Qualifying die schnellste Zeit hin.<br />
Leon Haslam und Tom Sykes fühlten sich ebenfalls<br />
pudelwohl und folgten auf den Rängen Zwei<br />
und Drei. Wie erwartet spielte das Wetter gegen<br />
Biaggi und der Aprilia-Werksfahrer konnte sich<br />
für die Zeit der Superpole um 15 Uhr Ortszeit<br />
etwas anderes vornehmen. Derweil sorgte ein<br />
anderer Römer, Niccolò Canepa, für Aufsehen.<br />
Der Fahrer des Red Devils Roma Team lieferte die<br />
viertschnellste Zeit ab.<br />
Die Superpole wurde dann von der Rennleitung<br />
zur „Nass-Sitzung“ erklärt. Es war zwar weitest<br />
gehend trocken, doch einstellige Temperaturen<br />
von Luft und Asphalt waren<br />
alles andere als einladend für schnelle<br />
Zeiten. Dadurch gab es für die 16 Teilnehmer<br />
auch nur zwei Trainingsblöcke,<br />
wobei die Hälfte nach 20 Minuten<br />
einpacken muss, bevor die restlichen<br />
42 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Dritte Pole im dritten Rennen für Tom Sykes.<br />
Piloten sich in weiteren 20 Minuten um die Plätze<br />
der ersten beiden Startreihen duellieren. Dieses<br />
Szenario beherrschte <strong>mit</strong> Tom Sykes ein Regenspezialist<br />
perfekt und holte da<strong>mit</strong> für sein neues<br />
Motocard Team die dritte Pole im dritten Rennen<br />
2012! Teamchef Pedercini schickte seinen Piloten<br />
Salom zunächst auf Superstock Reifen auf<br />
die 4542 Meter lange Piste. Platz 10 wurde dann<br />
auch zum bisher besten Startplatz des Spaniers.<br />
Doch genau wie für Melandri (9.), Davies (11.),<br />
Camier (12.), Laverty (14.) und Badovini (16.) war<br />
für ihn nach 20 Minuten Feierabend <strong>mit</strong> der Assen<br />
Superpole. In den nächsten Minuten besserten<br />
sich die Bedingungen etwas, doch wie Sykes dem<br />
zweitplatzierten Rea eine ganze Sekunde abnahm,<br />
war faszinierend. Hinter den beiden Jungs<br />
von der anderen Seite des Kanals rangierten<br />
dann die drei Ducatisti Smrz, Guintoli und Checa.<br />
Dann folgte die private BMW <strong>mit</strong> Fabrizio vor<br />
dem Werksgerät <strong>mit</strong> Haslam im Sattel. Hopkins<br />
wurde <strong>mit</strong> der Suzuki guter Achter, hoffte aber als<br />
braun-gebrannter Kalifornier<br />
auf mehr Sonne<br />
für den Renntag.<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
Superbike Rennen Eins<br />
Rennen Eins hat alle Komponenten um die Fans<br />
auf den zugigen Tribünen rund um den Circuit<br />
van Drenthe zu erwärmen. Als die - vermeintlich<br />
- 22 Runden lange Hatz startet, geht Sykes an die<br />
Spitze und kann sich schon in der ersten Runde<br />
etwas absetzen. Nach vier Runden hat Weltmeister<br />
Checa dann Laverty im Visier, aber Smrz und<br />
Haslam lauern hinter ihm, gefolgt von Rea und<br />
Melandri. Zu diesem Zeitpunkt fährt Davies auf<br />
Position 9 und attackiert Fabrizio der Kanadier<br />
Brett McCormick stürzt. Ab der 5. Runde beginnt<br />
BMW-Pilot Melandri Sykes einzufangen. Sykes vor<br />
Melandri, Rea, Laverty und Checa ist die Reihenfolge<br />
als sich „Kuba“ Smrz vor den Weltmeister<br />
bringt. In der Folge schlüpft auch Haslam vorbei.<br />
Zwar kontert Carlos, muss sich aber der Bayern-<br />
Power beugen. Vorne fährt eine Dreiergruppe, <strong>mit</strong><br />
etwas Abstand folgt Eugene Laverty. Hinter ihm<br />
rast dann eine 5er Gruppe um den Kurs. Max Biaggi<br />
hat sich bis auf den 7. Platz vorgefahren,<br />
was nach dem enttäuschenden Training schon<br />
eine Steigerung darstellt. In Runde 10 erlebt<br />
dann Rea einen gewaltigen Rutscher und fällt fünf<br />
Plätze zurück. Nicht nur durch den Rea-Stunt ist<br />
das gesamte Feld wieder besser zusammen, als<br />
bei Halbzeit dann Aufregung um Sykes entsteht.<br />
Die ZX 10 verliert Wasser und etwas Öl. Bevor<br />
Sykes den eigenen Defekt wahrnimmt, haben ihn<br />
Melandri und Haslam überholt. Haslam nutzt das<br />
Durcheinander und geht nach vorne, doch eine<br />
Runde später ist wieder Melandri der Führende<br />
vor Haslam, zwei Effenbert Ducatis, Checa und<br />
Chaz Davies. Im Moment als Davies erstmals bei<br />
Checa anklopft, stürzen Melandri, Smrz und drei<br />
weitere Piloten wegen einsetzendem Regen. Das<br />
Überraschendes Podium nach Lauf eins, Guintoli gewinnt vor Giugliano und Checa.<br />
nutzt die Rennleitung zum Abbruch.<br />
Der Neustart wird auf 9 Runden angesetzt und<br />
startet ohne McCormick und Pole-Mann Sykes,<br />
da dieser zwischenzeitlich <strong>mit</strong> dem Abschleppservice<br />
unterwegs in die Box war. Die Maschine<br />
von Smrz wird nicht rechtzeitig fertig aber der<br />
Tscheche darf nach einigen Diskussionen aus<br />
der Boxengasse starten. Und das bei komplett<br />
Foto: Wolfgang Zech
sBK in assen<br />
nassem Wetter. In der ersten Kurve führt Rea vor<br />
Haslam, Badovini, Melandri, Laverty und Checa.<br />
Verlierer sind die Effenbert Piloten am Ende<br />
des Feldes. Kurze Zeit später übertreibt es Rea<br />
und verletzt sich unter der rutschenden Fireblade<br />
auch noch die Hand. Nun führt sein Landsmann<br />
Haslam deutlich vor Checa, Badovini und<br />
Giugliano. Aprilia Pilot Biaggi greift aus dem Hinterhalt<br />
kommend seinen Markenkollegen Laverty<br />
an und geht vorbei. Dramatische Gefühlsausbrüche<br />
dann in der BMW Box, als Haslam rutschend<br />
und 50 Meter hinter seiner schnellen S 1000 RR<br />
die Strecke verlässt. Er führte <strong>mit</strong> 9 sek und hat<br />
einen möglichen ersten Sieg weggeworfen. Jetzt<br />
ist Fuchs Checa vorne vor Badovini. Bei Halbzeit<br />
bremst sich Guintoli an Biaggi vorbei und liefert<br />
die vorläufig schnellste Runde. Aufsteiger Davies<br />
ist weniger erfolgreich als der Ducati-Rookie: der<br />
Brite crashte seine ParkinGO Aprilia. Eine Runde<br />
später steigt auch Zanetti ab, nimmt das Rennen<br />
aber wieder auf um später <strong>mit</strong> 2 Punkten belohnt<br />
zu werden. Vorne sind die Positionen scheinbar<br />
bezogen, um den letzten Platz auf dem Podest<br />
balgen sich Guintoli und Biaggi. Als dann noch<br />
dreimal der Kurs zu umrunden ist, erlebt Checa<br />
einen heftigen Slide und Badovini geht in Führung.<br />
Gewinnt womöglich einen Kunden-BMW?<br />
Respekt ist unter diesen Umständen kein Thema<br />
und Guintoli geht an Checa vorbei auf Rang Zwei.<br />
Da es Badovini <strong>mit</strong> seiner Führung nicht bis zu<br />
Start-Ziel schafft, findet er sich nicht in der Führungsstatistik<br />
– sondern im nassen Kies. Guintoli,<br />
der Franzose <strong>mit</strong> dem britischen Domizil ist nun<br />
ganz vorne und gibt die Führung auch nicht mehr<br />
ab. Glückwunsch an ihn und das Effenbert Team.<br />
Freibier für alle! In der vorletzten Runde führt er<br />
vor Guigliano, Checa, Biaggi und Laverty, der aber<br />
frech seinen Teamkollegen überholt. Die Frechheit<br />
vom Rookie im eigenen Team will Checa dann in<br />
der letzten Kurve berichtigen. Doch der Superstock-Meister<br />
kontert, geht vor Checa ins Ziel und<br />
entschuldigt sich sogar. So fair kann Sport sein.<br />
Glückwunsch an den Althea Piloten. Fabrizio wird<br />
in der Regenschlacht Sechster und bester BMW-<br />
Pilot. Smrz kommt trotz des Start-Nachteils als<br />
7. in die Wertung. Eigentlich unmöglich bei einem<br />
9 Runden Sprint- aber im nassen Assen war alles<br />
anders!<br />
Superbike Rennen Zwei<br />
Bei Sonnenschein und abtrocknender Strecke soll<br />
es nun über die vollen 22 Runden gehen. Doch<br />
Smrz startet dieses Rennen, als wäre es ein zwei<br />
Runden Sprint. Ihm folgt Sykes vor der BMW <strong>mit</strong><br />
Haslam, Guintoli, Rea, Melandri und Laverty.<br />
Dann setzt sich Haslam vor Sykes und die soeben<br />
erwähnte Gruppe. Dahinter hetzen Berger, Davies,<br />
Melandri und McCormick. Doch vorne enteilt Smrz<br />
wie ein MotoGP Fahrer im Racing-for-fun-Training.<br />
Haslam legt nach und will sich von Sykes absetzen.<br />
„Drama“ dann beim WM-Führenden: Checa<br />
Der Sieger des zweiten Laufes Jonathan Rea, hier im Zweikampf <strong>mit</strong> Marco Melandri.<br />
Sturz von Ayrton Badovini (86) und Maxime Berger.<br />
Foto: Hans Denzler<br />
kommt in die Box um doch noch auf einen Slick<br />
zu wechseln. Er fährt zwar die schnellste Runde<br />
– holt aber als Letzter auch die rote Laterne in<br />
diesem Lauf. Dafür wird es hinter Sykes immer<br />
hektischer. Bei Halbzeit geht Guintoli an Haslam<br />
vorbei, da<strong>mit</strong> erleben wir wenige Stunden nach<br />
dem ersten Sieg einen Effenbert-Doppelführung.<br />
Schön für die sympathischen Tschechen. Pech für<br />
das Effenbert-Team. Nach McCormick stürzt auch<br />
Berger, der Davies in Richtung Kies folgte. Haslam<br />
ist zu dieser Zeit Dritter, wird aber von Laverty angegriffen.<br />
Und dann will auch noch Rea am BMW-<br />
Mann Haslam vorbei. Wobei Rea nach seinem<br />
Sturz in Lauf 1 sicher hochmotiviert ist, da sich<br />
nach Tausenden von Fans auch die europäische<br />
Honda Prominenz in der Ten Kate Box eingefunden<br />
hat. Acht Runden vor dem Ziel geht Jonathan<br />
Rea dann am irischen Landsmann Laverty vorbei<br />
auf Rang 3 hinter den beiden Effenbert-Piloten.<br />
Biaggi hat sich von Startplatz 17 kommend, zu<br />
diesem Zeitpunkt um 10 Plätze verbessert. Eine<br />
Runde später ist der Franzose Guintoli hinter seinem<br />
tschechischen Kollegen und kann <strong>mit</strong> besser<br />
funktionierenden Reifen in der übernächsten<br />
Runde auf Start-Ziel an ihm vorbei gehen. Exakt<br />
eine Runde später geht auch Rea an Smrz vorbei.<br />
Doch da<strong>mit</strong> nicht genug Probleme für den schlaksigen<br />
Tschechen: beim Überrunden von Aitchison<br />
kommt er auf die weiße Linie und das Ducati-<br />
Hinterrad überholt ihn – Sturz vom möglichen<br />
Podest! Zeitgleich schnappt sich Rea den führenden<br />
Teamkollegen. Doch auch andere Teams haben<br />
Atem- und Blutdruckprobleme: Melandri und<br />
Haslam duellieren sich heftig <strong>mit</strong> Laverty um den<br />
letzten Podestplatz. In der vorletzten Runde sind<br />
beide BMWs im Windschatten von Laverty, der<br />
sich heftig unter BMW-Druck befindet. Doch der<br />
25 jährige Aprilia-Pilot aus dem irischen Toomebridge<br />
behält die Nase vorn, Melandri setzt sich<br />
gegen Haslam durch und Guintoli macht Assen zu<br />
seinem erfolgreichsten SBK-Wochenende. Biaggi<br />
übernimmt wieder die WM-Führung und es wird<br />
klar, dass es deutlich mehr Favoriten als im letzten<br />
Jahr gibt. Schön so!<br />
Foto: Hans Denzler<br />
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05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
43
Supersport WM<br />
44 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Motogp tests in Sepang<br />
Michel Fabrizio im Zweikampf <strong>mit</strong> John Hopkins.<br />
Zwei Teams <strong>mit</strong> reichlich Imola-Pech standen in<br />
Assen besonders im Focus: Kenan Sofuoglu und<br />
Ten Kate Pilot Broc Parkes. Der Kawasaki Supersport<br />
Teammanager Vanni Lorenzini bestätigte:<br />
„Es tut uns leid, was <strong>mit</strong> Kenan in Imola passiert<br />
ist. Erst der Unfall <strong>mit</strong> der schmerzhaften Verletzung<br />
bei den Tests. Und dann noch der Schikanen-Ärger.<br />
Doch jetzt schauen wir nach vorne und<br />
wollen den Rückstand aufholen.“ Ähnlich dürfte<br />
die Gemütslage beim australischen Honda Fahrer<br />
Parkes aussehen. In Imola fuhr er nach seinem<br />
Reifenwechsel zeitweise die schnellsten Zeiten.<br />
Allerdings am Ende des Feldes. Bei den Imola-<br />
Tests nach dem Rennen setzte er diese Form fort.<br />
Und nun hatte sein Team wieder mehrere Zelte<br />
<strong>mit</strong> Fans gefüllt und man konnte den Eindruck gewinnen,<br />
jeder Holländer hätte neben dem Wohnwagen<br />
auch noch eine Ten Kate Honda. Noch<br />
dazu möchte sich der Vize von 2004 und 07 in<br />
seiner 12. WM-Saison um einen Platz verbessern.<br />
In allen Trainings war er dann gemeinsam <strong>mit</strong> der<br />
Kawasaki Fraktion Foret, Morais, Sofuoglu, sowie<br />
den Honda-Kollegen Lowes und Cluzel bei den Favoriten.<br />
Positiv fiel immer wieder der Russe Vladimir<br />
Leonov <strong>mit</strong> seiner R6 auf. Im zweiten freien<br />
Training sorgte dann der Lukas Pesek-Ersatz im<br />
Prorace Team, der Italiener Lorenzo Lanzi, <strong>mit</strong> einer<br />
Bestzeit für Bewunderung. Für die Pole musste<br />
man am Samstag allerdings unter 1:39 bleiben,<br />
was nur Parkes und nochmals 3 Hundertstel<br />
schneller Polesetter Lowes gelang. Cluzel und Sofuoglu<br />
komplettierten die erste Reihe. Foret, der<br />
Ungar Toth, Morais und Leonov bildeten Reihe<br />
Zwei für den 3. WM Lauf der Saison. Dieser wurde<br />
dann <strong>mit</strong> einiger Verzögerung gestartet, da die<br />
Wetterkapriolen und reichlich Stürze für Chaos<br />
sorgten. Der amtierende Superstock 600-Meister,<br />
Jed Metcher, schaffte es eine Woche nach seinem<br />
Geburtstag nicht bis zum Start. Er stürzte bereits<br />
in der Aufwärmrunde und sorgte dafür, dass sein<br />
Rivamoto Team extrem früh packen konnte: die<br />
Russen Blokhin und Pozdneev hatten sich gar<br />
nicht erst qualifiziert. Den Start holte sich Lowes<br />
vor Parks, der aber direkt von Sofuoglu attackiert<br />
wurde. Doch schon an der nächsten Ecke ist<br />
Parkes vorne. Im Windschatten der Türken fährt<br />
Leonov. Vorne bilden sich zwei Paare, dann kommt<br />
Cluzel als einsamer 5. vor dem starken Toth und<br />
Regenspezialist Lanzi. Der Brite Lowes zeigt sich<br />
am mutigsten und geht wieder an die Spitze. Eine<br />
Runde später schnappt sich Sofuoglu Parkes und<br />
ist da<strong>mit</strong> auf Podestkurs – umso besser für den<br />
Kawapiloten, dass der WM-Führende Foret im hinteren<br />
Drittel kurvt. Als das erste Viertel zu Ende<br />
geht haben die ersten Vier Sichtkontakt – was<br />
man von dem Riesenpulk ab Position 12 nicht sagen<br />
kann. Dieses Feld umrundet den Kurs in einer<br />
gewaltigen Gischtfontäne. Nach fünf Runden ist<br />
Lanzi auf Platz 5 vorgefahren und der Russe Leonov<br />
scheint das Näherrücken zu spüren: der R6-<br />
Pilot fährt <strong>mit</strong> vollem Risiko. Mit gleichem Risiko<br />
ist Buckmaster-Schützling Lowes unterwegs, was<br />
dann zum Sturz führt. Vom ersten Platz fällt Lowes<br />
da<strong>mit</strong> auf 14 zurück. Es führt jetzt der Mann<br />
vom Bosporus vor Parkes, Lanzi und Leonov. In<br />
dieser Gruppe pflügt sich Lanzi immer weiter<br />
nach vorne. Als 7 Runden absolviert sind, übernimmt<br />
Lanzi die Spitze<br />
und der Ungar Nemeth<br />
stürzt von Platz 6 in<br />
den Kies. Dort landet<br />
eine Runde später auch<br />
wieder Lowes (war<br />
schon wieder 12.). Obwohl<br />
überall Streckenposten<br />
Motorräder aus<br />
dem Kies befreien, reduziert<br />
Lanzi sein Tempo<br />
nicht und entfernt<br />
sich weiter von den<br />
Verfolgern. Ein anderer<br />
Italiener, Ex-Kiefer Pilot<br />
Alex Baldolini, hat sich<br />
zwischenzeitlich<br />
<strong>mit</strong><br />
seiner Triumph an Cluzel<br />
vorbei gekämpft.<br />
Eine noch stärkere Leistung zeigt der Niederländer<br />
van Poppel, der vom vorletzten Startplatz<br />
auf Position 9 vorgefahren ist und als 8. das<br />
Ziel erreicht. Glückwunsch. Mit Platz 10 geht ein<br />
weiterer Punkterang an seinen Landsmann Voskamp,<br />
der aber fast noch von Lanzi überrundet<br />
wird. Sofuoglu holt <strong>mit</strong> dem zweiten Platz zwar<br />
die WM-Führung zurück, doch Ersatzfahrer Lanzi<br />
liegt nach diesem Ritt in der WM nur 20 Punkte<br />
zurück. Wollen wir wetten – den werden wir wieder<br />
sehen. Leonov kann voller Stolz in die Heimat<br />
reisen und wird dort <strong>mit</strong> seinem Premieren-Podest<br />
sicherlich gute Werbung für den ersten WM<br />
Lauf in Russland machen. Parkes machte keinen<br />
sehr zufriedenen Eindruck. Doch die Saison ist<br />
noch lang und verspricht noch viele spannende<br />
Rennen!<br />
Superstock 1000<br />
Die 1000er Superstock ist <strong>mit</strong> Markus Reiterberger<br />
und alpha Technik die deutsche Klasse. Reiterberger<br />
hatte Respekt vor den niedrigen Temperaturen<br />
und arbeitet sich in den Trainingssitzungen<br />
von 11 auf 9 auf 4 vor. In der Startaufstellung<br />
wurde es dann Platz 10. BMW Markenkollege Sylvain<br />
Barrier holte sich die Spitzenposition. Seine<br />
Bestzeit lag bei 1:39.580 Minuten, wo<strong>mit</strong> er seine<br />
eigene Bestzeit vom vergangenen Jahr um eine<br />
komplette Sekunde verpasste. Das Rennen wurde<br />
dann bei einer Wettersituation gestartet, bei der<br />
sich ein Fotograf aus Bremen Sorgen machte ob<br />
zu Hause jemand den Schnee wegschippt.<br />
Zur Kälte kam dann auch noch Öl, als die erste Panigale<br />
ihr Leben auf der Rennstrecke aushauchte.<br />
Die ursprünglichen<br />
13 Runden wurden<br />
da<strong>mit</strong> auf acht reduziert.<br />
Barrier holte<br />
sich nach Imola<br />
den zweiten Sieg<br />
in dieser Saison.<br />
Die Teamkollegen<br />
Lorenzo Savadori<br />
und Eddi La Marra<br />
(Barni Racing Team<br />
Italia) platzierten<br />
ihre Panigale-Maschinen<br />
dicht hinter<br />
dem Sieger auf<br />
dem zweiten und<br />
dritten Rang. Loris<br />
Baz landete <strong>mit</strong> der<br />
Kawasaki auf Vier,<br />
wurde aber nach<br />
der technischen<br />
Kontrolle um 5 Sekunden<br />
nach hinten<br />
verfrachtet. Schön<br />
für Markus Reiterberger,<br />
der da<strong>mit</strong><br />
die Position wieder<br />
zurückbekam, die<br />
er vorher auch im<br />
Rennen lange gegen<br />
die „nicht ganz saubere“<br />
Kawa gehalten<br />
hatte. In der Meisterschaft<br />
führt Barrier<br />
<strong>mit</strong> 50 Punkten,<br />
Foto: Hans Denzler<br />
Baz ist Zweiter <strong>mit</strong> 33 und La Marra folgt <strong>mit</strong> 32<br />
an dritter Stelle. Markus Reiterberger ist beachtlicher<br />
Fünfter in der hart umkämpften Serie.<br />
European Junior Cup<br />
Mit dem Niederländer Rob Hartog startete ein Lokalmatador<br />
und Neffe eines 500er GP-Siegers in<br />
das erste Rennen des EJC. Zweiter im Zeittraining<br />
war der Lette Garijs Rozkalns, gefolgt vom Polen<br />
Adrian Pasek, der den Sieg im ersten KTM European<br />
Junior Cup Rennen der Saison holte. Die<br />
Nachwuchstalente, die zwischen 14 und 19 Jahre<br />
jung sind, fahren <strong>mit</strong> identischen 690 KTM Duke-<br />
Maschinen. Die Maschinen liefern beachtliche<br />
Rundenzeiten und es wäre schön, wenn wir am<br />
Nürburgring wenigstens einen deutschen Gastfahrer<br />
in dieser tollen Serie hätten.<br />
Das Rennen wurde über sieben Runden ausgetragen<br />
und fand bei trockenen Bedingungen statt.<br />
Zweiter wurde der Niederländer Rob Hartog.<br />
Ein zweiter Pole, Artur Wielebeski wurde Dritter.<br />
Der Österreicher Lukas Wimmer ist der einzige<br />
deutschsprachige Starter im 27 Piloten starken<br />
Feld.<br />
Superstock 600<br />
Regen bestimmte auch die Qualifikation der Superstock<br />
600-Klasse. Entscheidend waren die<br />
Zeiten aus dem ersten, trockenen Zeittraining.<br />
Die Pole ging an den Schweizer und Ex-IDM Starter<br />
Bastien Chesaux vor dem Belgier Gauthier Duwelz<br />
und <strong>Michael</strong> van der Mark. Marvin Fritz holte<br />
sich den 16. Startplatz <strong>mit</strong> seiner Race Days<br />
Kawasaki ZX 6R. Lokalmatador van der Mark erkämpfte<br />
sich bei seinem Heimrennen den Sieg,<br />
natürlich zur großen Freude der Ten Kate-Truppe.<br />
Sein Vorsprung betrug fast 5 Sekunden. Zweiter<br />
wurde Nacho Calero Perez <strong>mit</strong> der R6 vor dem<br />
Belgier Duwelz. Der Schweizer Polesetter Chesaux<br />
(ebenfalls Ten Kate Team) musste eine herbe Enttäuschung<br />
hinnehmen, da er schon früh aus dem<br />
Sattel seiner Honda flog. Marvin Fritz war zwei<br />
Tage nach seinem 19. Geburtstag in einer starken<br />
Fünfergruppe unterwegs. Fünf Runden vor dem<br />
Ziel hatte er zwar schon Platz 12 bezogen, doch<br />
im Finale musste er den Niederländer Zeelen<br />
ziehen lassen und <strong>mit</strong> dem 13. Platz zufrieden<br />
sein. Die zweite Portion Punkte ist aber ein tolles<br />
Geburtstagsgeschenk. „Regelmässig punkten ist<br />
das Ziel. Und irgendwann sollte auch ein TopTen-<br />
Platz drin sein“, ist das sehr realistische Ziel des<br />
talentierten Mosbachers.<br />
Weiter geht es in zwei Wochen in Monza.<br />
Seit Anfang des Jahres ist Franky Heidger Außendienst<strong>mit</strong>arbeiter der Firma<br />
Gilles Tooling im Raum Süddeutschland und betreut die Gebiete der Postleitzahlen<br />
60-99999. Franky Heidger ist bei den Händlern durch den Vertrieb<br />
der Helmmarke HJC, AXO Motorradbekleidung und Schmierstoffe der Firma<br />
Fuchs Silkolene bestens bekannt.<br />
Als besonderes Schmankerl bekommen Händler „Gilles-Produkte„ für Vorführmaschinen<br />
und Pressemotorräder nun zu einem besonderen Händlerrabatt.<br />
Auch besteht die Möglichkeit, ein sehr lukratives Displayangebot <strong>mit</strong> Gilles-<br />
Produkte zu erhalten!<br />
Unter der Email-Adresse info@heidger-motorsport.de oder per<br />
Handy 0173/6695 635 ist Franky für o.g. Anfragen persönlich zu erreichen.
SBK IN ASSEN<br />
Superstock600 Qualifying in Assen<br />
1 Sylvain Barrier BMW Motorrad Italia GoldBet 1‘39.566<br />
2 Bryan Staring Team Pedercini 1‘39.873<br />
3 Lorenzo Baroni BMW Motorrad Italia GoldBet 1‘39.888<br />
4 Loris Baz MRS 1‘40.201<br />
5 Eddi La Marra Barni Racing Team Italia 1‘40.394<br />
Superstock600 Rennen in Assen<br />
1 Sylvain Barrier BMW Motorrad Italia GoldBet 13‘34.645<br />
2 Lorenzo Savadori Barni Racing Team Italia 13‘35.377<br />
3 Eddi La Marra Barni Racing Team Italia 13‘35.468<br />
4 Markus Reiterberger Team Alpha Racing 13‘38.607<br />
5 Lorenzo Baroni BMW Motorrad Italia GoldBet 13‘38.909<br />
6 Loris Baz MRS 13‘43.170<br />
7 Jeremy Guarnoni Team Pedercini 13‘45.479<br />
8 Christoffer Bergman BWG Racing Kawasaki 13‘46.047<br />
Superstock600 Punktestand<br />
1 <strong>Michael</strong> van der Mark 41 6 Nicola Jr. Morrentino 13 11 Wayne Tessels 8<br />
2 Nacho Calero Perez 40 7 Alex Schacht 10 12 Stefano Casalotti 8<br />
3 Riccardo Russo 36 8 Bastien Chesaux 10 13 Adrian Nestorovic 7<br />
4 Stèphane Egea 24 9 Luca Vitali 9 14 Christian Gamarino 7<br />
5 Gauthier Duwelz 22 10 Franco Morbidelli 9 15 Marvin Fritz 7<br />
Superbike Superpole in Assen<br />
1 Tom Sykes Kawasaki Racing Team 1‘35.399<br />
2 Jonathan Rea Honda World Superbike Team 1‘36.432<br />
3 Jakub Smrz Liberty Racing Team Effenbert 1‘36.566<br />
4 Sylvain Guintoli Team Effenbert Liberty Racing 1‘36.875<br />
5 Carlos Checa Althea Racing 1‘37.156<br />
Superbike 1. Rennen in Assen<br />
1 Sylvain Guintoli Team Effenbert Liberty Racing 18‘38.395<br />
2 Davide Giugliano Althea Racing 18‘41.028<br />
3 Carlos Checa Althea Racing 18‘41.426<br />
4 Max Biaggi Aprilia Racing Team 18‘42.322<br />
5 Eugene Laverty Aprilia Racing Team 18‘42.769<br />
6 Michel Fabrizio BMW Motorrad Italia GoldBet 18‘49.754<br />
7 Jakub Smrz Liberty Racing Team Effenbert 19‘04.807<br />
8 Niccolò Canepa Red Devils Roma 19‘15.957<br />
Superbike 2. Rennen in Assen<br />
1 Jonathan Rea Honda World Superbike Team 36‘45.936<br />
2 Sylvain Guintoli Team Effenbert Liberty Racing 36‘48.755<br />
3 Eugene Laverty Aprilia Racing Team 36‘58.574<br />
4 Marco Melandri BMW Motorrad Motorsport 36‘58.698<br />
5 Leon Haslam BMW Motorrad Motorsport 36‘58.700<br />
6 Tom Sykes Kawasaki Racing Team 37‘06.329<br />
7 Ayrton Badovini BMW Motorrad Italia GoldBet 37‘22.253<br />
8 Max Biaggi Aprilia Racing Team 37‘23.683<br />
IDM Superbike Punktestand<br />
1 Max Biaggi 92 6 Jonathan Rea 65 11 Michel Fabrizio 26<br />
2 Carlos Checa 91 7 Leon Haslam 58 12 Maxime Berger 25<br />
3 Tom Sykes 79 8 Eugene Laverty 56 13 Hiroshi Aoyama 22<br />
4 Sylvain Guintoli 66 9 Jakub Smrz 39 14 Niccolò Canepa 20<br />
5 Marco Melandri 66 10 Davide Giugliano 37 15 Lorenzo Zanetti 20<br />
Supersport Qualifying in Assen<br />
1 Sam Lowes Bogdanka PTR Honda 1‘38.900<br />
2 Broc Parkes Ten Kate Racing Products 1‘38.939<br />
3 Jules Cluzel PTR Honda 1‘39.450<br />
4 Kenan Sofuoglu Kawasaki DeltaFin Lorenzini 1‘39.548<br />
5 Fabien Foret Kawasaki Intermoto Step 1‘39.730<br />
Supersport Rennen in Assen<br />
1 Lorenzo Lanzi PRORACE 42‘56.376<br />
2 Kenan Sofuoglu Kawasaki DeltaFin Lorenzini 43‘08.430<br />
3 Vladimir Leonov Yakhnich Motorsport 43‘10.836<br />
4 Broc Parkes Ten Kate Racing Products 43‘20.260<br />
5 Alex Baldolini Power Team by Suriano 43‘43.439<br />
6 Jules Cluzel PTR Honda 43‘46.131<br />
7 Andrea Antonelli Team Lorini 43‘50.226<br />
8 Twan Van Poppel TRG Motorsport 44‘38.881<br />
Supersport Punktestand<br />
1 Kenan Sofuoglu 45 6 Lorenzo Lanzi 25 11 Vittorio Iannuzzo 18<br />
2 Fabien Foret 45 7 Ronan Quarmby 25 12 Sheridan Morais 17<br />
3 Sam Lowes 31 8 Alex Baldolini 24 13 Andrea Antonelli 17<br />
4 Broc Parkes 29 9 Jules Cluzel 23 14 Balazs Nemeth 9<br />
5 Vladimir Leonov 26 10 Roberto Tamburini 20 15 Twan Van Poppel 8<br />
Superstock1000 Qualifying in Assen<br />
1 Sylvain Barrier BMW Motorrad Italia GoldBet 1‘39.566<br />
2 Bryan Staring Team Pedercini 1‘39.873<br />
3 Lorenzo Baroni BMW Motorrad Italia GoldBet 1‘39.888<br />
4 Loris Baz MRS 1‘40.201<br />
5 Eddi La Marra Barni Racing Team Italia 1‘40.394<br />
Superstock1000 Rennen in Assen<br />
1 Sylvain Barrier BMW Motorrad Italia GoldBet 13‘34.645<br />
2 Lorenzo Savadori Barni Racing Team Italia 13‘35.377<br />
3 Eddi La Marra Barni Racing Team Italia 13‘35.468<br />
4 Markus Reiterberger Team Alpha Racing 13‘38.607<br />
5 Lorenzo Baroni BMW Motorrad Italia GoldBet 13‘38.909<br />
6 Loris Baz MRS 13‘43.170<br />
7 Jeremy Guarnoni Team Pedercini 13‘45.479<br />
8 Christoffer Bergman BWG Racing Kawasaki 13‘46.047<br />
Superstock1000 Punktestand<br />
1 Sylvain Barrier 50 6 Kev Coghlan 14 11 Andrzej Chmielewski 9<br />
2 Eddi La Marra 32 7 Lorenzo Baroni 12 12 Christoffer Bergman 8<br />
3 Loris Baz 30 8 Bryan Staring 11 13 Marco Bussolotti 7<br />
4 Lorenzo Savadori 28 9 Fabio Massei 10 14 Tomas Svitok 7<br />
5 Markus Reiterberger 26 10 Jeremy Guarnoni 9 15 Matthieu Lussiana 6<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
45
MOTO2 / MOTO3 TESTS IN JEREZ<br />
BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP 2012<br />
Fotos: Peter Lange<br />
Text: Toni Börner<br />
Ben Spies<br />
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17.04.2012 15:07:54 Uhr
MOTOGP IN QATAR<br />
Mit dem dritten freien Training der MotoGP in<br />
Qatar war Casey Stoners Höhenflug beendet. Ex-<br />
Weltmeister Jorge Lorenzo übernahm das Zepter,<br />
holte sich später die Pole Position und Sonntagnacht<br />
den Sieg. Der Spanier stieß den Australier<br />
vom Qatar-Thron - bei sieben dort gefahrenen<br />
MotoGP-Rennen hatte der amtierende Champion<br />
vier Mal gewonnen.<br />
Stoner konnte gegen Rennhalbzeit sogar einen<br />
kleinen Vorsprung auf seine beiden Verfolger<br />
Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo herausfahren.<br />
Aber in der entscheidenden Phase schlossen<br />
die Konkurrenten die Lücke. „So wollten wir das<br />
Rennwochenende nicht beenden“, sagte er, nachdem<br />
er von Lorenzo und Pedrosa geschlagen als<br />
Dritter durchs Ziel ging. „Nach dem dritten freien<br />
Training und dem Qualifying wussten wir, dass<br />
es für uns ein hartes Rennen werden würde, aber<br />
am Ende überraschte es uns in den falschen Bereichen.<br />
Das Motorrad hat gut funktioniert. Ich<br />
hatte definitiv das Tempo und das Paket, um das<br />
Feld anzuführen, was sehr positiv war. Wie auch<br />
immer, ich bekam schlimme Unterarmschmerzen.<br />
Die habe ich schon nach drei oder vier Runden<br />
gespürt, aber sie wurden immer schlimmer. Ich<br />
wollte eine kleine Lücke zu Jorge und Dani aufreißen<br />
um dann <strong>mit</strong> dem geringsten Aufwand diesen<br />
Vorsprung zu halten und zu gewinnen, aber <strong>mit</strong><br />
fortlaufendem Rennen wurde es immer schlimmer.<br />
Irgendwann waren die Muskeln am Ende. Ich<br />
konnte den Lenker nicht mehr richtig halten und<br />
Start zum ersten MotoGP Rennen der Saison.<br />
Foto: motogp.com<br />
In der Schlußphase des Rennens schlug Jorge Lorenzo zu.<br />
Erbitterter Kampf um Platz vier, Andrea Dovizioso vor Cal Crutchlow.<br />
Foto: motogp.com<br />
das machte alles schwierig. Darum war es ein<br />
enttäuschendes Rennen, aber unser derzeitiger<br />
technischer Stand ist vielversprechend.“<br />
Umso beeindruckter zeigte sich Sieger Lorenzo<br />
vom Auftaktrennen. „Was für ein geiles Rennen“,<br />
jubelte der Mallorquiner. „Ich habe alles gegeben,<br />
was ich konnte, habe all meine Energie in<br />
die Strecke gelegt, in diesen Sieg. Ich habe niemals<br />
aufgegeben, habe weiter gepusht und alles<br />
versucht. Casey war am Anfang sehr stark und<br />
fuhr eine Lücke auf. Glücklicherweise hatte er am<br />
Ende Probleme und musste das Tempo drosseln,<br />
ich konnte aber meine Pace aufrecht erhalten und<br />
kam an ihm vorbei. Yamaha bin ich sehr dankbar,<br />
denn sie haben diesen Winter <strong>mit</strong> der YZR-M1 einen<br />
großen Schritt gemacht!“<br />
Den größten Schritt am Wochenende selbst<br />
machte aber Dani Pedrosa. Der spanische Honda-Werkspilot<br />
qualifizierte sich nur auf dem siebten<br />
Startplatz und hatte am Samstag noch 1,2<br />
Sekunden Rückstand auf die Spitze zu beklagen.<br />
Nur wenige Tausendstel trennten ihn von Hector<br />
Barbera und dem deutschen Rookie Stefan Bradl.<br />
Am Sonntag gelang ihm dann <strong>mit</strong> Platz zwei ein<br />
wahrer Befreiungsschlag. „Ich bin über dieses<br />
Resultat wirklich glücklich“, sagte der 26-jährige,<br />
der kurz vor dem Saisonauftakt in seiner Heimat<br />
noch fest genommen worden war. Pedrosa war<br />
beim Erwerb des Bootsführerscheines unschuldig<br />
in die Fänge einer Betrüger-Mafia geraten. Im<br />
Rennen in Qatar merkte man ihm nichts davon<br />
an. „Wir konnten alle Probleme meistern. Nach<br />
einer guten Vorsaison sind wir hier her gekommen<br />
und alles ist schief gelaufen: Ich hatte Grippe<br />
und Fieber, ich stürzte am Freitag, dann war<br />
das Qualifying noch ein Desaster… Darum ist es<br />
extrem gut, hier <strong>mit</strong> einem Podestplatz weg zu<br />
fliegen, auch wenn ich ein wenig traurig bin, denn<br />
ich habe gedacht, dass ich dieses Rennen gewinnen<br />
könnte. Eine Weile lang lag das in meinen<br />
Händen.“<br />
Einen der spannendsten Kämpfe lieferte sich das<br />
Monster Yamaha Tech 3 Duo <strong>mit</strong> Cal Crutchlow<br />
und Markenneuling Andrea Dovizioso. Während<br />
sich der Brite seinen italienischen Teamkollegen<br />
zunächst ein paar Runden lang anschaute und ihn<br />
dann überholte, konnte Dovizioso nicht kontern.<br />
Trotzdem trennten die Beiden im Ziel nur drei<br />
Zehntelsekunden. Crutchlow aber hatte den viel<br />
erfahreneren Teamkollegen geschlagen. Mit Rang<br />
vier wiederholte der Brite sein bestes MotoGP-<br />
Resultat, wie schon beim Saisonfinale 2011 in<br />
Valencia. „Das war eine tolle Art, in die Saison zu<br />
starten“, freute sich der Supersport-Weltmeister<br />
von 2009. „Aber es war auch ein wirklich anstrengendes<br />
Rennen. Ich hatte keinen guten Start, verlor<br />
viele Positionen. Das ist enttäuschend, denn<br />
sonst hätte ich viel näher an den Top Drei dran<br />
sein können.“ Crutchlow und Dovizioso verloren<br />
über 17 Sekunden. Der 26-jährige hatte aber insgesamt<br />
einen extrem starken Auftakt hingelegt.<br />
Im dritten freien Training gab es Rang zwei hinter<br />
Markenkollege Lorenzo und vor Top-Favorit Stoner,<br />
im Qualifying bescherte sich der auf der Isle of<br />
Foto: motogp.com<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
47
MOTOGP IN QATAR<br />
Prima Rennen für Stefan Bradl und seinem LCR Team.<br />
Man lebende Crutchlow den dritten Platz. Da<strong>mit</strong><br />
donnerte er zum ersten Mal in seiner MotoGP-<br />
Karriere aus Reihe eins los. „Es war ein heißer<br />
Kampf <strong>mit</strong> Andrea und ich habe das genossen.<br />
Ich habe viel gelernt, denn er hat einiges an Erfahrung<br />
und es war lange Zeit ein Katz-und-Maus-<br />
Spiel“, lobte er den Teamkollegen. Der allerdings<br />
konnte sich nicht richtig freuen. „Rang fünf ist<br />
kein schlechtes Ergebnis, aber ich kann darüber<br />
auch nicht happy sein“, so Dovizioso. „Ich denke,<br />
dass es hauptsächlich an meiner fehlenden Erfahrung<br />
lag, Rennen <strong>mit</strong> der Yamaha zu fahren. Ich<br />
habe heute viel gelernt und das wird uns für Jerez<br />
stärker machen.“ Zumal sei das Setup noch nicht<br />
wie gewünscht gewesen, trotzdem habe er nur<br />
nicht <strong>mit</strong> der Spitzengruppe <strong>mit</strong>halten können,<br />
weil Ben Spies ihn so lange aufgehalten habe.<br />
Rang sechs war lange in der Hand von Stefan<br />
Bradl. Der amtierende Moto2-Weltmeister konnte<br />
sogar einige Zeit <strong>mit</strong> der Spitze <strong>mit</strong>halten,<br />
musste nach Rennhalbzeit aber immer mehr<br />
abreißen lassen. „Ich habe am Ende die Justierung<br />
des Bremshebels in die falsche Richtung<br />
gedreht“, gab der Zahlinger zu. „Das hat uns<br />
eine halbe Sekunde gekostet und darum konnten<br />
mich Hayden, Barbera und Bautista einholen.“<br />
Barbera allerdings leistete sich noch einen<br />
Schnitzer und musste einen weiten Bogen fahren,<br />
weswegen Bradl wieder vorbei kam und hinter<br />
Nicky Hayden auf der besten Ducati und hinter<br />
Alvaro Bautista den achten Rang holte. „Ich bin<br />
sehr glücklich“, so Bradl. „Wir haben das ganze<br />
Wochenende einen tollen Job gemacht, es war für<br />
uns wirklich positiv. Mein Start war zwar perfekt,<br />
aber vielleicht war ich in den ersten Runden etwas<br />
zu vorsichtig. Ich konnte aber wirklich erkennen,<br />
dass das - verglichen zur Moto2 - eine ganz andere<br />
Klasse ist. Die Jungs gehen <strong>mit</strong> den Reifen<br />
Foto: Peter Lange<br />
viel cleverer um. Ich konnte den schnellen Leuten<br />
folgen - nicht das ganze Rennen über, aber ich<br />
konnte zumindest mein eigenes Rennen ziemlich<br />
gut fahren.“ Außerdem seien eben Hayden, Barbera<br />
und Bautista auf den abgefahrenen Reifen<br />
viel erfahrener als er. „Aber insgesamt war es ein<br />
spannendes Wochenende für uns. Ich hatte auch<br />
erwartet, dass ich nach 22 Runden viel ausgelaugter<br />
sein würde, aber ich bin ok.“<br />
Valentino Rossi bleibt das Sorgenkind. Der Italiener<br />
kam über den zehnten Rang im Rennen nicht<br />
hinaus, qualifizierte sich als Zwölfter sogar nur<br />
auf dem letzten Platz der Prototypen. Im Rennen<br />
lief nicht viel mehr zusammen. „Leider habe ich<br />
am Anfang viel Zeit verloren, als ich neue Reifen<br />
<strong>mit</strong> gutem Grip hatte“, seufzte er. Denn da habe<br />
der Hinterreifen zu sehr geschoben und das Bremsen<br />
sei schwer gefallen. Rossi wurde von Markenkollege<br />
Barbera attackiert und musste einen Umweg<br />
fahren. „Dadurch habe ich fünf oder sechs<br />
Sekunden verloren“, klagte er. „Sonst hätte ich<br />
bei der Gruppe bleiben können. Sobald der Reifen<br />
dann abgenutzt war, bin ich heftig gerutscht. Da<br />
konnte ich aber besser fahren und bessere Rundenzeiten<br />
liefern. In der letzten Runde fuhr ich<br />
meine schnellste Runde. Doch zu dem Zeitpunkt,<br />
hat das nichts mehr gezählt.“ Crewchief Jeremy<br />
Burgess fand gegenüber den britischen „Motorcycle<br />
News“ noch klarerer Worte. „Es ist nicht gut<br />
genug und wir haben noch einen langen Weg vor<br />
uns“, so der Australier. „Ich glaube nicht, dass er<br />
(Rossi) ein Podest erwartet hat, aber wir hätten<br />
in dem Mix aus Nicky und Bautista sein können.<br />
Valentino Rossi fuhr <strong>mit</strong> seiner Ducati im Verfolgerfeld.<br />
Foto: Peter Lange<br />
48 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
MOTOGP IN QATAR<br />
Jorge Lorenzo gewinnt vor Dani Pedrosa und Casey Stoner.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
Renntrainings 2012<br />
Bestes CRT-Bike, Colin Edwards auf seiner<br />
NGM Mobile Forward-Maschine.<br />
Da<strong>mit</strong> wäre er aber auch nicht glücklich gewesen, denn es wäre ein Sechster<br />
oder Siebter Rang gewesen. Aber das ist einfach unser derzeitiges Tempo.“<br />
Rang elf und da<strong>mit</strong> letzter Prototypen-Pilot wurde Ben Spies. Der US-Amerikaner<br />
erlebte zum Saisonauftakt nicht gerade eines seiner besten Wochenenden.<br />
„Es war ein hartes Rennen, aber so läuft es einfach manchmal“, stöhnte<br />
der ehemalige Superbike-Weltmeister. „Ich habe dieses Wochenende meinen<br />
Airbag zwei Mal getestet. Gut zu wissen, dass er 1a funktioniert. Wir gehen<br />
jetzt wieder nach Jerez und hoffentlich können wir die Schwierigkeiten <strong>mit</strong><br />
dem Motorrad beseitigen.“ Spies klagte über ein großes Chattering-Problem<br />
und man müsse daran hart arbeiten. „Aber es war gut zu sehen, dass Jorge<br />
gewonnen hat, denn das zeigt, dass die Yamaha gut geht.“<br />
Almeria 5 Tage 09.01. - 13.01.2012<br />
Almeria 5 Tage 05.03. - 09.03.2012<br />
Guadix 5 Tage 26.03. - 30.03.2012<br />
Aragon 3 Tage 07.04. - 09.04.2012<br />
Pannoniaring R1 3 Tage 27.04. - 29.04.2012<br />
Slovakia Ring R2 3 Tage 18.05. - 20.05.2012<br />
Hungaroring R3 3 Tage 15.06. - 17.06.2012<br />
Ledenon R4 2 Tage 21.07. - 22.07.2012<br />
Magny Cours R5 3 Tage 17.08. - 19.08.2012<br />
Brünn 3 Tage 03.09 - 04.09.2012<br />
Slovakia Ring R6 4 Tage 06.09. - 09.09.2012<br />
Pannoniaring R7 3 Tage 21.09. - 23.09.2012<br />
Aragon 5 Tage 08.10. - 12.10.2012<br />
Alle Rennen inklusive<br />
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05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
49
Foto: motogp.com<br />
Marquez is Back<br />
Marc Marquez steuerte in seinem ersten Moto2-<br />
Rennen seit Phillip Island 2011 zwar noch ein wenig<br />
komisch durch manche Ecken - ja, man hatte<br />
sogar das Gefühl, dass er immer noch schlecht<br />
sehen könne - aber er gewann den Saisonauftakt.<br />
In harten Kämpfen setzte er sich am Ende um 61<br />
Tausendstel gegen den Italiener Andrea Iannone,<br />
seine spanischen Landsleute Pol Espargaro und<br />
Esteve Rabatt, und gegen den Schweizer Thomas<br />
Lüthi durch. Der allerdings mokierte: „Es war einfach<br />
ein unfaires Manöver von Marquez!“<br />
Was war passiert? Eingangs der letzten Runde<br />
ging Marquez aus dem Windschatten an Lüthi<br />
vorbei und ließ sich auf der Bremse nach außen<br />
treiben. Es war - auch dank der am Lenker von<br />
Marquez befestigten, nach hinten filmenden Onboard-Kamera<br />
- klar zu sehen, dass der Spanier<br />
am Schweizer vorbei war. Und es war ebenfalls<br />
klar zu sehen, dass Lüthi, weil er Platz eins nicht<br />
hergeben wollte, die Bremse wieder aufmachte.<br />
Dass der Züricher die erste Kurve des Losail International<br />
Circuit dann nicht schaffte, ging auf<br />
seine eigene Kappe. Am Ende musste er sich <strong>mit</strong><br />
Rang fünf begnügen, Marquez holte sich den<br />
wohlverdienten Sieg. Außerdem erntete Marquez<br />
auf der Auslaufrunde einen Fausthieb Lüthis.<br />
Später gab der Schweizer zu Protokoll: „Er darf<br />
nicht nach links ziehen in eine Rechtskurve hinein,<br />
schon gar nicht, ohne mir Platz zu machen. Ich<br />
hatte nicht einmal 20 Zentimeter zur Verfügung<br />
Wahnsinns-Zweikämpfe in der Moto2.<br />
und musste auf die Curbs ausweichen, sonst hätte<br />
er meinen Bremshebel berührt und dann wäre<br />
ich sicher zum Sturz gekommen. Zum Glück gab<br />
es keine Berührung, sonst wäre es richtig gefährlich<br />
geworden - es war so schon gefährlich genug!<br />
Die Curbs sind abgestuft, ich musste deshalb die<br />
Bremse lösen und hatte keine Chance, noch in die<br />
Kurve reinzuziehen, sonst wäre mir das Vorderrad<br />
eingeklappt. Natürlich war ich sauer, ganz klar.<br />
Wahrscheinlich hat er keinen anderen Weg gesehen,<br />
mich zu schlagen. Ich ging dann zur Rennleitung,<br />
um meine Sichtweise darzulegen. Die<br />
Aussage war, dass die Aktion hart am Li<strong>mit</strong> war,<br />
aber nicht darüber. Das<br />
ist nicht ganz verständlich<br />
von meiner Seite,<br />
doch ich muss es so<br />
akzeptieren!“ Über sein<br />
ausfälliges Verhalten in<br />
der Auslaufrunde sagte<br />
Lüthi nichts.<br />
Marquez hingegen verlor<br />
über diese ganze<br />
Aktion kein Wort. „Es<br />
war ein wirklich hartes<br />
Rennen“, strahlte der<br />
Sieger. „Und den Sieg<br />
hatte ich nicht erwartet.<br />
Mein Ziel für dieses<br />
Rennen war es, <strong>mit</strong> den<br />
anderen Fahrern <strong>mit</strong>zuhalten.<br />
Aber am Ende<br />
war das Tempo nicht so hoch, wie wir erwartet<br />
hatten. Es war ein hart erkämpfter Sieg und ein<br />
wunderschöner Moment. Ich genieße das nach<br />
dem harten Winter, den ich hatte, wirklich. Es war<br />
besonders schwer, denn ich konnte in den Trainings<br />
mein Tempo nicht richtig finden. Trotzdem<br />
fühlte ich mich dann im Rennen gut und war voll<br />
konzentriert. Ich wusste, dass ich eine Chance<br />
hatte, auch wenn ich nicht bei 100 Prozent war.<br />
Es war eine Überraschung. Es liegen noch viele<br />
Rennen vor uns, das war erst der erste Schritt<br />
und wir müssen die Dinge Stufe für Stufe angehen.<br />
Das Alles hat erst angefangen.“<br />
Marc Marquez siegt in der Moto2 vor Andrea Iannone<br />
und Pol Espargaro (re.).<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: Peter Lange<br />
50 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Starke Leistung im Qualifying und technische Probleme im Rennen für Max Neukirchner.
MOTO2 UND MOTO3 IN QATAR<br />
Pechvogel des Moto2 Rennens in Qatar, der Schweizer Tom Lüthi.<br />
Hinter Lüthi klaffte eine Lücke von drei Sekunden<br />
auf einen der Top-Favoriten der Saison, Scott<br />
Redding. Der Kalex-Neuzugang aus dem Marc<br />
VDS-Team hatte sich <strong>mit</strong> Startplatz 13 eh in keine<br />
gute Ausgangslage gebracht, konnte aber einiges<br />
an Boden wettmachen. „In der Startrunde überholte<br />
ich so viele Fahrer, wie ich konnte, nahm<br />
mich dann zusammen und schnappte die Leute,<br />
wie sie vor mir auftauchten. Ich wurde hinter<br />
S<strong>mit</strong>h etwas aufgehalten, der sehr hart pushte.<br />
Daher gingen mir die Reifen ein, als ich wieder zur<br />
Spitzengruppe aufschließen wollte.“ Teamkollege<br />
Mika Kallio wurde hinter Mike di Meglio, Simone<br />
Corsi und Bradley S<strong>mit</strong>h Zehnter.<br />
Kein Glück hatte der Deutsche Max Neukirchner.<br />
Nach einem heftigen Sturz gegen Ende des<br />
Qualifyings, in dem er den Startplatz sechs herausfuhr,<br />
musste er <strong>mit</strong> einer komplett krummen<br />
Kalex auf das Warmup Samstagnacht verzichten.<br />
Im Rennen stand das Bike dann wieder, aber<br />
mehr als zwei Besichtigungsrunden waren vor<br />
dem Start nicht drin. Gegen Rennhalbzeit ereilte<br />
ihn dann noch ein technischer Defekt und zwang<br />
zu einem Boxenstopp. „Ich habe den Mechanikern<br />
gestern viel Arbeit bereitet. Wäre ich gestern nicht<br />
gestürzt, dann wäre heute sicher auch nicht die<br />
Schraube vom Bremshebel abgebrochen“, konstatierte<br />
der Sachse. „Es war wirklich schade, da<br />
wäre ein guter elfter Platz herausgekommen, aber<br />
das ist halt Racing. Ich denke, wir haben ein gutes<br />
Wochenende abgeliefert. Ohne den Sturz wäre es<br />
perfekt gewesen. Ich gehe zwar etwas frustriert<br />
nach Hause, aber trotzdem noch <strong>mit</strong> einem Lächeln<br />
und freue mich auf Jerez. Herzlichen Dank<br />
an mein Team, alle haben alle das ganze Wochenende<br />
über einen tollen Job gemacht.“<br />
Wer ist Romano Fenati?<br />
Wer ist eigentlich dieser Romano Fenati in der<br />
Moto3? Kommt daher, wird im dritten freien Training<br />
und im Warmup Zweiter und im Rennen fordert<br />
er - nach langen Führungskilometern - sogar<br />
den absoluten Top-Favoriten Maverick Vinales heraus.<br />
Der konnte das Rennen zwar gewinnen, aber<br />
irgendwie war das ja zu erwarten. Der Rookie des<br />
Jahres 2011 galt schon letzte Saison als heißer<br />
Titelanwärter für 2012. „Ich bin an diesem Wochenende<br />
sehr zufrieden <strong>mit</strong> dem Job des Teams<br />
und auch <strong>mit</strong> mir „, sagte er nach dem Rennen.<br />
„Wir haben wirklich hart dafür gearbeitet, vor<br />
allem <strong>mit</strong> den Reifen. Wir haben immer auf das<br />
Rennen hingearbeitet und es ist für uns gut gelaufen.<br />
Die letzte Saison <strong>mit</strong> einem Sieg zu beenden<br />
und die neue <strong>mit</strong> einem zu beginnen, das war<br />
sehr wichtig. Ich denke, dass ich ein konstantes<br />
Rennen hatte. Ich bin es ruhig angegangen, bis<br />
ich sah, dass Fenati abhauen wollte. Dann musste<br />
ich mich sehr anstrengen, um die Lücke zu schließen.<br />
Ich muss ihm zu<br />
seinem Rennen gratulieren,<br />
er ist wirklich<br />
gut gefahren.“<br />
Fenati kam zu seinem<br />
ersten GP und holte<br />
Rang zwei. „Ich bin<br />
wirklich happy“, strahlte<br />
der junge Italiener.<br />
„Mit einem Podium zu<br />
debütieren, das ist eine<br />
große Befriedigung.<br />
Ich möchte meiner Familie<br />
danken, gerade<br />
meinem Großvater Roman,<br />
und dem ganzen<br />
Team Italia FMI, das<br />
mir ein perfektes Motorrad<br />
und eine super<br />
Mannschaft hingestellt<br />
hat. Ich wollte gewinnen,<br />
aber so ist es auch<br />
ok.“<br />
Abgesehen von Platz<br />
eins und zwei des ersten<br />
Moto3-Rennens<br />
der Geschichte gab<br />
es noch weitere Überraschungen.<br />
Denn es<br />
waren nicht die reinrassigen<br />
Werksrenner von<br />
Honda oder KTM, die<br />
dominierten, sondern<br />
zwei FTR Chassis <strong>mit</strong><br />
Honda-Motor waren<br />
ganz vorn zu finden.<br />
Bester „Werksfahrer“<br />
wurde der Deutsche<br />
Sandro Cortese, der<br />
auf KTM den dritten<br />
Rang holte. „Heute war<br />
es sehr hart“, seufzte<br />
Foto: Peter Lange<br />
der Berkheimer, der sich am Ende wenigstens gegen<br />
sechs Konkurrenten im Kampf um den letzten<br />
Podestplatz durchsetzen konnte. „Ich hatte<br />
es zwar erwartet, dachte aber nicht, dass es so<br />
heftig wird. Arthur Sissis (Teamkollege bei Red<br />
Bull KTM Ajo) hätte ich auch nicht so schnell eingeschätzt.<br />
Im Großen und Ganzen war es aber ein<br />
erfolgreicher Tag, jetzt müssen wir hart arbeiten,<br />
um die Spitze wieder einzufangen.“ Mit sieben<br />
kompletten GP-Saisons in der 125er-Klasse war<br />
aber eigentlich von Cortese etwas mehr zu erwarten,<br />
als die über 18 Sekunden Rückstand auf die<br />
Jungspunde Vinales und Fenati.<br />
Immerhin erging es dem KTM-Piloten besser, als<br />
seinen beiden deutschen Landsmännern Jonas<br />
Folger und Marcel Schrötter. Beide mussten das<br />
Rennen weit vor der Distanz beenden. „Das habe<br />
ich nicht erwartet“, stöhnte der zweifache deutsche<br />
Meister der Achtelliterklasse, Marcel Schrötter.<br />
„Ich hatte im Training Probleme, aber im Warmup<br />
haben wir einen Schritt nach vorn gemacht,<br />
genauso wie im Rennen. Das hat eine große Lücke<br />
zu den Schnellsten geschlossen. Ich war bis auf<br />
18 nach vorn gekommen und habe auf die Gruppe<br />
vor mir aufgeholt, die um die Plätze von zehn<br />
bis sechszehn kämpfte. Und ich kam ran. Aber<br />
ein Schaltproblem zwang mich zur Aufgabe.“<br />
Die kleine Klasse überraschte <strong>mit</strong> sehenswerten Positionskämpfen.<br />
Erstes Podium der neuen Moto3, Maverick Vinales gewinnt vor Rookie<br />
Romano Fenati (li.) und Sandro Cortese.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
51
MOTO3 IN QATAR<br />
Racing Team Germany übertrifft Erwartungen<br />
<strong>mit</strong> Fahrer Louis Rossi<br />
Für den Franzosen Louis Rossi und das RTG ging das Osterwochenende von<br />
Qatar recht erfreulich zu Ende. Die neuformierte Mannschaft um Teamchef<br />
Dirk Heidolf reiste <strong>mit</strong> Platz neun und sieben Zählern aus dem Wüstenemirat<br />
ab und Rossi zeigte eines der besten Rennen seiner Grand Prix-Karriere.<br />
Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, hätte er sich drei Runden<br />
vor Schluss nicht <strong>mit</strong> Danny Kent angelegt. Louis Rossi äußerte sich zum<br />
Wochenende sehr zufrieden. „Für das erste Rennen war das ein sehr guter<br />
Start. Wir müssen auf der Basis, die wir hier erarbeitet haben, den Rest<br />
der Saison aufbauen. Hinsichtlich des Fahrwerks sind wir auf dem richtigen<br />
Weg. Wie auch die anderen Tage, hatte ich viel Vertrauen auf der Bremse und<br />
beim Beschleunigen. Wir müssen noch an der Motorleistung arbeiten, denn<br />
während des Rennens hatten wir weniger Power als die KTM. Ich kann auch<br />
versuchen, noch ein paar Kilos zu verlieren. Aber ich denke, dass wir <strong>mit</strong><br />
dem dritten Platz im Qualifying und dem neunten Platz im Rennen und <strong>mit</strong><br />
dem Kampf in der Gruppe ums Podium, einen guten Start hingelegt haben.<br />
Das wird sehr interessant werden diese Saison. Wichtig ist mir, nochmals<br />
ein Dankeschön an das Team zu sagen, das sehr hart arbeitet und mir die<br />
Möglichkeit bietet, an der Spitze <strong>mit</strong>zukämpfen.“<br />
Auch Cheftechniker Norman Rank war zufrieden <strong>mit</strong> der Arbeit seiner Truppe.<br />
„Wir haben Top10 als Ziel gehabt, das haben wir geschafft. Dass wir <strong>mit</strong><br />
der Motorleistung ein bisschen hinten dran waren, war etwas schade. Ansonsten<br />
hat das Motorrad gut funktioniert. Es hat einfach ein bisschen Leistung<br />
gefehlt, daran müssen wir noch arbeiten. Aber das sind Erfahrungswerte, die<br />
man erst sammeln muss. Was mich sehr zufrieden stellt, ist, dass er in einer<br />
Gruppe um den dritten Platz <strong>mit</strong>gefahren ist. Also, wenn ein wenig mehr<br />
Motorleistung da ist, können wir in Podestnähe kommen. Ich denke, es war<br />
ein super Einstand. Louis ist zufrieden und ich bin sehr zufrieden <strong>mit</strong> seiner<br />
Leistung. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“<br />
Teamchef Dirk Heidolf, der vor der Saison noch von Platzierungen unter den<br />
ersten Fünfzehn sprach, konnte <strong>mit</strong> Stolz aus Qatar abreisen. „Das Paket<br />
aus Fahrer, Maschine und Technikcrew konnte in der Kürze der Zeit optimal<br />
geschnürt werden, wir versprechen uns von der Zukunft noch die eine oder<br />
andere Überraschung. Das Wochenende ist mehr als zufriedenstellend. Wir<br />
haben gesagt, dass wir immer in die Punkte fahren wollen und so schnell wie<br />
möglich einstellig, das haben wir heute schon zum ersten Rennen gemacht.<br />
Ich denke, dass man gesehen hat, dass Louis Potenzial für viel mehr hat.<br />
Jetzt müssen wir schauen, ob wir am Motorrad bis Jerez oder bis Portugal<br />
noch ein paar km/h finden, weil es zurzeit noch etwas an Endgeschwindigkeit<br />
fehlt. Aber sonst ein großes Lob an FTR und Honda, die Kombination<br />
von Fahrwerk und Motor passt perfekt. Hut ab vor Louis, dass er so eine<br />
Leistung gebracht hat an diesem Wochenende. Und auch Hut ab vor den<br />
Mechanikern. Es macht zurzeit sehr viel Spaß, im Team zu arbeiten und das<br />
ist vielleicht ein Schlüssel zum Erfolg. Wir sind heute viertbestes Honda-<br />
Team geworden, da<strong>mit</strong> müssen uns definitiv nicht verstecken. Blusens ist<br />
ein halbes Werksteam, Red Bull KTM ist auch ein Werksteam und das Team<br />
Italia, das vom italienischen Motorrad-Verband unterstützt wird, steht sicher<br />
auch nicht schlecht da. Daher, wir als kleines Privatteam haben heute schon<br />
ordentlich <strong>mit</strong>gekämpft.“<br />
Foto: Fritz Glänzel<br />
Moto3 Qualifying in Losail<br />
1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 2‘08.188<br />
2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 2‘08.204<br />
3 Louis ROSSI FRA Racing Team Germany FTR Honda 2‘08.303<br />
4 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM 2‘08.566<br />
5 Niklas AJO FIN TT Motion Events Racing KTM 2‘08.734<br />
Moto3 Rennen in Losail<br />
1 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 38‘40.995<br />
2 Romano FENATI ITA Team Italia FMI FTR Honda +4.301<br />
3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM +18.013<br />
4 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM +18.200<br />
5 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda +18.745<br />
6 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM +19.052<br />
7 Arthur SISSIS AUS Red Bull KTM Ajo KTM +19.466<br />
8 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM +21.098<br />
9 Louis ROSSI FRA Racing Team Germany FTR Honda +21.153<br />
10 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda +28.733<br />
Moto3 Punktestand<br />
1 Maverick VIÑALES 25 6 Zulfahmi KHAIRUDDIN 10 11 Alan TECHER 5<br />
2 Romano FENATI 20 7 Arthur SISSIS 9 12 Hector FAUBEL 4<br />
3 Sandro CORTESE 16 8 Danny KENT 8 13 Niklas AJO 3<br />
4 Luis SALOM 13 9 Louis ROSSI 7 14 Alberto MONCAYO 2<br />
5 Miguel OLIVEIRA 11 10 Alex RINS 6 15 Jakub KORNFEIL 1<br />
Moto2 Qualifying in Losail<br />
1 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter 2‘00.187<br />
2 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 2‘00.259<br />
3 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 2‘00.296<br />
4 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 2‘00.597<br />
5 Mike DI MEGLIO FRA S/Master <strong>Speed</strong> Up <strong>Speed</strong> Up 2‘00.625<br />
Moto2 Rennen in Losail<br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 40‘34.225<br />
2 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up +0.061<br />
3 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex +1.412<br />
4 Esteve RABAT SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex +1.639<br />
5 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter +3.981<br />
6 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex +6.768<br />
7 Mike DI MEGLIO FRA S/Master <strong>Speed</strong> Up <strong>Speed</strong> Up +6.794<br />
8 Simone CORSI ITA Came IodaRacing Project FTR +6.986<br />
9 Bradley SMITH GBR Tech 3 Racing Tech 3 +10.828<br />
10 Mika KALLIO FIN Marc VDS Racing Team Kalex +11.379<br />
Moto2 Punktestand<br />
1 Marc MARQUEZ 25 6 Scott REDDING 10 11 R. KRUMMENACHER 5<br />
2 Andrea IANNONE 20 7 Mike DI MEGLIO 9 12 Johann ZARCO 4<br />
3 Pol ESPARGARO 16 8 Simone CORSI 8 13 Toni ELIAS 3<br />
4 Esteve RABAT 13 9 Bradley SMITH 7 14 Takaaki NAKAGAMI 2<br />
5 Thomas LUTHI 11 9 Bradley SMITH 7 15 Julian SIMON 1<br />
MotoGP Qualifying in Losail<br />
1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘54.634<br />
2 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘54.855<br />
3 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘55.022<br />
4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘55.512<br />
5 Nicky HAYDEN USA Ducati Team Ducati 1‘55.637<br />
Zufriedenheit im Racing Team Germany, neunter Platz und<br />
sieben Zähler für Louis Rossi.<br />
MotoGP Rennen in Losail<br />
1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 42‘44.214<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda +0.852<br />
3 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda +2.908<br />
4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +17.114<br />
5 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +17.420<br />
6 Nicky HAYDEN USA Ducati Team Ducati +28.413<br />
7 Alvaro BAUTISTA SPA San Carlo Honda Gresini Honda +28.446<br />
8 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda +29.464<br />
9 Hector BARBERA SPA Pramac Racing Team Ducati +31.384<br />
10 Valentino ROSSI ITA Ducati Team Ducati +33.665<br />
MotoGP Punktestand<br />
1 Jorge LORENZO 25 6 Nicky HAYDEN 10 11 Ben SPIES 5<br />
2 Dani PEDROSA 20 7 Alvaro BAUTISTA 9 12 Colin EDWARDS 4<br />
3 Casey STONER 16 8 Stefan BRADL 8 13 Randy DE PUNIET 3<br />
4 Cal CRUTCHLOW 13 9 Hector BARBERA 7 14 Yonny HERNANDEZ 2<br />
5 Andrea DOVIZIOSO 11 10 Valentino ROSSI 6 15 Aleix ESPARGARO 1<br />
52 05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
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05 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
53
MZ AM SACHSENRING<br />
MZ am Sachsenring<br />
Sonderausstellung im Textil- und Rennsportmuseum<br />
Hohenstein-Ernstthal<br />
Text: Rainer Hechtl Fotos: Stephan Werner<br />
man, ist aber immer noch ein gefragter Zuschauermagnet in Brünn, Schleiz,<br />
Schotten, Spa und auf anderen Rennstrecken. Zudem sind die MZ-Maschinen<br />
heute wesentlich zuverlässiger als zu seiner aktiven Zeit. Allzuoft ließen<br />
sie Ihn damals im Stich. Die Zschopauer Technik war oft sehr anfällig, was<br />
zumeist den allgegenwärtigen Materialengpässen geschuldet war. Trotzdem<br />
fuhren Fahrer auf MZ-Maschinen zwischen 1951 und 1989 über fünfzig<br />
Siege in verschiedensten Klassen auf dem Sachsenring ein. Dies zeigt die<br />
Ausstellung sehr detailliert und plastisch anhand der ausgestellten Maschinen<br />
auf. Natürlich dürfen zeitgenössische Werbematerialien, Pokale, Rennkombis,<br />
Fotos und andere Raritäten dabei nicht fehlen.<br />
Neben der an sich schon sehenswerten permanenten Ausstellung zur Rennsportgeschichte<br />
am Sachsenring sollte diese Sonderausstellung <strong>mit</strong> dem<br />
Thema „MZ“ genug Anreiz sein, sich mal ein paar Stunden im Textil- und<br />
Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal zu gönnen. Geöffnet ist von Dienstag<br />
bis Sonntag jeweils von 13.00 bis 17.00 Uhr.<br />
Am 21. April eröffnete Museumsleiterin Marina Palm die Sonderausstellung<br />
„MZ am Sachsenring“, die bis zum 03. Juni in Hohenstein-Ernstthal zu sehen<br />
ist. Zahlreiche ehemalige MZ-Rennfahrer gaben sich dabei die Ehre: Heinz<br />
Rosner, Siegfried Merkel, Dietmar Zimpel, Sieghard Sonntag, Frank Wendler,<br />
um nur einige zu nennen.<br />
Das Textil- und Rennsportmuseum will <strong>mit</strong> der Ausstellung einen Bogen<br />
zwischen der MZ-Rennsportschmiede und dem Sachsenring spannen. Über<br />
Jahrzehnte waren MZ-Fahrer erfolgreich auf der Traditionsrennstrecke aktiv.<br />
Dies gelingt der Organisatorin <strong>mit</strong> tatkräftiger Unterstützung der Stadtverwaltung<br />
Hohenstein-Ernstthal, der Rennsportenthusiasten Bernd und Werner<br />
Reiß sowie zahlreicher Leihgeber sehr eindrucksvoll. Die Exponate sind zum<br />
Großteil private Leihgaben oder von anderen Museen zur Verfügung gestellte<br />
Exemplare, die im Laufe der Ausstellung zum Teil ausgewechselt werden.<br />
So sind die Maschinen von Siegfried Merkel leider nur kurz zu sehen - die<br />
Rennstrecken rufen, Merkel ist <strong>mit</strong> seinen Motorrädern den ganzen Sommer<br />
über bei Oldtimerrennen aktiv, genauso wie der 72-jährige Heinz Rosner, der<br />
bei zahlreichen Veteranenrennen an den Start geht.<br />
Zwar duelliert er sich heute nicht mehr <strong>mit</strong> Giacomo Agostini oder Jim Red-<br />
<strong>Speed</strong>-Verlag<br />
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