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Journal Dampf & Heißluft Dampfschlepper auf Elbe und Oder (Vorschau)

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03<br />

2013<br />

<strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

ISSN 1616-9298<br />

7,50 [D] 8,10 [A]<br />

8,30 [EU] sfr 13,80<br />

E 54336<br />

<strong>Journal</strong><br />

MAGAZIN FÜR<br />

MODELLBAUER UND<br />

NOSTALGIE-FANS<br />

<strong>Heißluft</strong><br />

Johnson 4-4-0 von 1892<br />

Des <strong>Dampf</strong>ers geheime große Freude ruht im Bürogebäude <strong>Dampf</strong>schlepper <strong>auf</strong> <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>Oder</strong><br />

Wiedergeburt der <strong>Dampf</strong>walze Nummer 9 Kleine Kunstwerke – Fabrikschilder


Aus unserem Buchprogramm<br />

Wilfried Heckert<br />

Der Lanz-Bulldog<br />

als Flammenfressesr 1:10<br />

ISBN 978-3-7883-1619-8<br />

Umfang 152 Seiten<br />

Best.-Nr. 45-12<br />

Preis x 23,80 [D]<br />

Wilhelm Wallner<br />

Strömungen von <strong>Dampf</strong>, Luft <strong>und</strong> Wasser in<br />

<strong>Dampf</strong>lokomotiv-Modellen<br />

ISBN 978-3-7883-1180-3<br />

Umfang 160 Seiten<br />

Best.-Nr. 180<br />

Preis x 17,90 [D]<br />

Norbert Klinner<br />

Zweizylinder-Stirlingmotoren<br />

ISBN 978-3-7883-1615-0<br />

Umfang 80 Seiten<br />

Best.-Nr. 45-11<br />

Preis x 12,80 [D]<br />

Neckar-Verlag<br />

Willi Aselmeyer<br />

<strong>Dampf</strong> 41<br />

<strong>Dampf</strong>schlepper Hein<br />

ISBN 978-3-7883-1640-2<br />

Umfang 136 Seiten, DIN A4<br />

Best.-Nr. 16-2011-01<br />

Preis x 22,50 [D]<br />

Neckar-Verlag GmbH • 78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38 (Fax -50)<br />

E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de<br />

Hintergr<strong>und</strong>: © Gerd Altmann / PIXELIO


A<br />

Editorial<br />

Inhalt<br />

DAMPF<br />

Liebe<br />

Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser!<br />

Auch in dieser Ausgabe haben wir wieder interessante<br />

Berichte für Sie zusammengestellt. Exemplarisch<br />

möchte ich hier <strong>auf</strong> die in der letzten <strong>Vorschau</strong> angekündigten<br />

Artikel hinweisen:<br />

Ernst Schenk berichtet vom Bau seines Vakuummotors<br />

nach dem Vorbild von Robert Mann Lowne. Lesenswert<br />

ist auch der Beitrag von Jürgen Pietsch über<br />

Planung <strong>und</strong> Modellnachbau der englischen <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

Johnsen 4-4-0 von 1892. Zum Thema Wirkungsgradsteigerung<br />

von <strong>Dampf</strong>lokomotiven schreibt<br />

Joachim Illge.<br />

Neben weiteren Berichten finden Sie in dieser Ausgabe<br />

interessante Bauvorschläge <strong>und</strong> nützliche Werkstatt-<br />

Tipps, welche <strong>auf</strong> Umsetzung in der heimischen Werkstatt<br />

warten. Auch fehlen die beliebten Praxis-Tipps<br />

nicht. Darüber hinaus berichten wir wie immer von<br />

diversen Veranstaltungen <strong>und</strong> <strong>Dampf</strong>stammtischen.<br />

Wir sind stets bemüht, die Qualität des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong><br />

& <strong>Heißluft</strong> zu steigen <strong>und</strong> haben deshalb für Anregungen<br />

<strong>und</strong> natürlich auch für Kritik offene Ohren. In der<br />

Hoffnung, dass im vorliegenden <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> &<br />

<strong>Heißluft</strong> wieder für jeden etwas dabei ist, verbleibe ich<br />

mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen <strong>und</strong> wünsche<br />

viel Spaß beim Lesen!<br />

F. Meyer: Jubiläum in Hettstedt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Busso Hennecke: Des <strong>Dampf</strong>ers geheime große Freude<br />

ruht im Bürogebäude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Jürgen Pietsch: Johnson 4-4-0 von 1892 . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Heinz Deppe: Ein hämmernder <strong>Dampf</strong>zwerg . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Joachim Illge: Wirkungsgradsteigerung der <strong>Dampf</strong>lokomotive . . 39<br />

Klaus-Uwe Hölscher: Kleine Kunstwerke –<br />

Fabrikschilder an Hand-, Druck- <strong>und</strong> <strong>Dampf</strong>spritzen . . . . . . . . 46<br />

Gerd Gemmerich: Southern Belle –<br />

Ein nostalgisacher (<strong>Dampf</strong>-) Rückblick . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Joachim Winde: Mit Ketten-, Heck- <strong>und</strong> Seitenrad:<br />

<strong>Dampf</strong>schlepper <strong>auf</strong> <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>Oder</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

KERZENBOOTE<br />

Jens Johannsen: Kerzenboote Teil 5:<br />

Der Elchtest für Knatterbootantriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

VAKUUMMOTOREN<br />

Ernst Schenk: Der Vakuummotor von „Lowne“ . . . . . . . . . . . . 20<br />

HISTORIE<br />

Norbert Hinder: Über Rostanfressungen in <strong>Dampf</strong>kesseln, Teil 1 31<br />

Christian Schwarzer: Von der Arbeit eines Gutachters in<br />

<strong>Dampf</strong>kesselfragen in den Jahren 1887 bis 1914 . . . . . . . . . . . 70<br />

Christian Schwarzer: Eisenbahn-Zeitung:<br />

Unfälle <strong>auf</strong> Eisenbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

STRASSENDAMPF<br />

Gerhard Kieffer: Wiedergeburt der <strong>Dampf</strong>walze Nummer 9 . . . . 34<br />

WERKSTATT-TIPPS<br />

Hermann Höhne: Anschlag für die Fräsmaschine . . . . . . . . . . . 52<br />

Bernhard Vogel: Herstellung eines R<strong>und</strong>tisches<br />

zum Fräsen von Radien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Hans-Georg Vöge: Ich baue einen Keramikbrenner . . . . . . . . . 80<br />

Ihr Udo Mannek<br />

Neckar-Verlag<br />

Fachbücher<br />

Baupläne<br />

Zeitschriften <strong>und</strong> mehr<br />

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www.neckar-verlag.de<br />

HEISSLUFTMOTOREN<br />

Wolfgang Krause: <strong>Heißluft</strong>motor „Simpla-Centaurus“ . . . . . . . 74<br />

RUBRIKEN<br />

Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

<strong>Dampf</strong>- <strong>und</strong> Messe-Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

kurz & fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

AHA! No. 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

<strong>Vorschau</strong>, Inserenten, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013<br />

3


FORUM<br />

DELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AU<br />

KTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHE<br />

EINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFE<br />

· BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VER<br />

Anmeldung zur<br />

8. Mannheim<strong>Dampf</strong><br />

hat begonnen<br />

Am 21. <strong>und</strong> 22. September findet die<br />

Mannheim<strong>Dampf</strong> im TECHNOSEUM statt,<br />

das größte Treffen für Liebhaber von heißen<br />

Kesseln in der Rhein-Neckar-Region.<br />

<strong>Dampf</strong>-Enthusiasten sind eingeladen, ihre<br />

selbst gebauten Kreationen zu präsentieren,<br />

ob es sich nun um <strong>Heißluft</strong>motoren,<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen oder Gartenbahnen<br />

handelt. Die Teilnahme an der Mannheim-<br />

<strong>Dampf</strong> ist für Aussteller kostenlos. Interessierte<br />

können sich ab sofort <strong>und</strong> noch<br />

bis zum 31. August anmelden. Die Anmeldung<br />

kann per E-Mail an paedagogik@<br />

technoseum.de oder telefonisch unter Tel.<br />

+49(0)621/4298-854 erfolgen. Ansprechpartner<br />

ist TECHNOSEUM-Mitarbeiter Michael<br />

Hoffmann.<br />

Die Aussteller bekommen Stände im<br />

Ausstellungsbereich des Museums zugewiesen<br />

oder dürfen in einem eigens <strong>auf</strong>gestellten<br />

Bassin vor dem Haupteingang<br />

ihre Schiffsmodelle zu Wasser lassen.<br />

Wer einen Modell-<strong>Dampf</strong>traktor oder ein<br />

anderes Straßendampf-Fahrzeug besitzt,<br />

kann <strong>auf</strong> dem TECHNOSEUM-Vorplatz die<br />

Museumsbesucherinnen <strong>und</strong> -besucher<br />

zu kurzen Spritztouren einladen. Ins Gespräch<br />

mit anderen <strong>Dampf</strong>enthusiasten<br />

kommt man beim Aussteller-Empfang in<br />

der museumseigenen Arbeiterkneipe, der<br />

am Samstagabend stattfindet. Diejenigen,<br />

die originale <strong>Dampf</strong>maschinen, <strong>Heißluft</strong>motoren<br />

oder andere Antriebsmodelle<br />

besitzen <strong>und</strong> zu diesen mehr erfahren<br />

möchten, können sich von Experten das<br />

Alter <strong>und</strong> den Hersteller bestimmen lassen<br />

– <strong>und</strong> nebenbei erfahren, welche Bedeutung<br />

das eigene Kleinod hat. Und natürlich<br />

können auch die Aussteller das Museum<br />

erk<strong>und</strong>en, an einer <strong>Dampf</strong>-Rallye durchs<br />

Haus teilnehmen, mit einer funktionstüchtigen<br />

württembergischen T3-Lokomotive<br />

fahren oder in den Werkstätten des TECH-<br />

NOSEUMS mehr über die Konservierung<br />

<strong>und</strong> Restaurierung von Spielzeug- <strong>und</strong><br />

Modelldampfmaschinen erfahren. Weitere<br />

Informationen gibt es unter www.technoseum.de.<br />

Die Oberweser-<br />

<strong>Dampf</strong>schiffahrt<br />

Ein historischer Bildband<br />

über die traditionsreiche<br />

Weserflotte<br />

Zum 130. Jubiläum der Gründung der<br />

Oberweser-<strong>Dampf</strong>schiffahrt (OWD) vermittelt<br />

Jan Kruse dem Leser die wechselhafte<br />

Geschichte der Linien- <strong>und</strong> Ausflugsschifffahrt<br />

zwischen Hann. Münden,<br />

Hameln <strong>und</strong> Minden. Aus öffentlichen <strong>und</strong><br />

privaten Archiven, vor allem aber aus seiner<br />

eigenen, umfangreichen Sammlung<br />

hat er 204 teilweise farbige Fotografien<br />

<strong>und</strong> Dokumente ausgewählt <strong>und</strong> zu einem<br />

facettenreichen Porträt der Fahrgastschifffahrt<br />

<strong>auf</strong> der Oberweser zusammengestellt.<br />

Technikfans <strong>und</strong> Nostalgiker<br />

kommen angesichts der Detail<strong>auf</strong>nahmen<br />

<strong>und</strong> der präzisen Beschreibungen<br />

der Schiffe ins Schwärmen, Fre<strong>und</strong>e des<br />

Weserberglands genießen die w<strong>und</strong>erschöne<br />

Natur <strong>und</strong> die reizvollen Städte,<br />

die während der Fahrt am Betrachter vorbeigleiten.<br />

ISBN 978-3-95400-146-0; 18,95 € (D);<br />

128 Seiten; 204 teils farb. Abb.; Broschur;<br />

16,5 x 23,5 cm, Sutton Verlag<br />

100 Jahre<br />

Goethe <strong>auf</strong> dem Rhein<br />

Ein historischer Bildband<br />

über das<br />

Flaggschiff der KD<br />

Im Juli 2013 jährt sich der Stapell<strong>auf</strong> der<br />

„Goethe“ zum 100. Mal. Ursprünglich als<br />

kombinierter Personen- <strong>und</strong> Frachtdamp-<br />

4<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013<br />

MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN


KTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCH<br />

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EINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NE<br />

fer <strong>auf</strong> Kiel gelegt, hat die „Goethe“ mittlerweile<br />

zahlreiche Umbauten <strong>und</strong> zwei Komplettrenovierungen<br />

erlebt. Bis 2008 noch<br />

als letztes <strong>Dampf</strong>schiff im Liniendienst<br />

transportiert sie bis heute, angetrieben<br />

von ihren Sch<strong>auf</strong>elrädern, Tausende Ausflügler<br />

zwischen Koblenz <strong>und</strong> Rüdesheim<br />

durch das Welterbe Mittelrheintal. Der<br />

renommierte Autor Gerd Schuth zeichnet<br />

mit r<strong>und</strong> 150 bisher weitgehend unveröffentlichten<br />

Fotografien <strong>und</strong> Dokumenten<br />

die Entwicklung von Technik <strong>und</strong> Ausstattung<br />

der „Goethe“ detailreich nach.<br />

Spektakuläre Aufnahmen von den Werft<strong>auf</strong>enthalten<br />

ermöglichen nie gekannte<br />

Einblicke. Zugleich lädt dieser Bildband<br />

zum 100. Jubiläum des Flaggschiffs zu<br />

einer nostalgischen Schiffsreise <strong>auf</strong> dem<br />

Rhein ein.<br />

Verbrennungsmotor<br />

„HANS“ von<br />

TS-Modellmaschinen<br />

Ab Ende Juni, neu im Programm von<br />

TS-Modelldampfmaschinen, befindet sich<br />

der Motor „HANS“. HANS ist ein klassisch<br />

<strong>auf</strong>gebauter liegender Einzylinder-<br />

Viertaktmotor wie er vielmals um die<br />

Jahrh<strong>und</strong>ertwende für den Stationärbetrieb<br />

gebaut wurde. Die Kühlung erfolgt<br />

nach dem bewährten Verdampferprinzip.<br />

Durch dieses wird der Motor auch nach<br />

längerer Betriebszeit noch sicher gekühlt.<br />

Der Motor besitzt einen Drosselvergaser<br />

mit welchem sich die Drehzahl ohne<br />

ISBN 978-3-95400-173-6¸ 19,95 € (D);<br />

96 Seiten; 149 überw. farb. Abb.; geb<strong>und</strong>en;<br />

16,7 x 24 cm; Sutton Verlag<br />

Schilderservice bei TS-<br />

Modelldampfmaschinen<br />

Welcher Modellbauer hat noch nicht davon<br />

geträumt, seinem „Schätzchen“ ein<br />

ordentliches Fabrikschild zu verpassen.<br />

Sicherlich lässt sich ein solches Schild<br />

auch recht kompliziert mit Anreibebuchstaben<br />

<strong>und</strong> Eisen-(III)-chlorid herausätzen.<br />

Dies ist aber nur bei größeren<br />

Schildern möglich, da die angebotenen<br />

Schriftgrößen <strong>und</strong> vor allem Schriftarten<br />

hier Grenzen setzen. Des Weiteren besteht<br />

immer die Gefahr, dass sich während des<br />

Ätzvorganges Buchstaben ablösen <strong>und</strong> die<br />

ganze Vorarbeit zunichte gemacht wird.<br />

TS-Modelldampfmaschinen bietet nun die<br />

Möglichkeit, Ihren Vorstellungen freien<br />

L<strong>auf</strong> zu lassen. Durch das Verfahren von<br />

TS-Modelldampfmaschinen ist fast jede<br />

erdenkliche Schriftart, Schriftgröße <strong>und</strong><br />

Schilderform möglich. Hierbei ist es egal,<br />

ob die Schrift oder die Umgebungsfläche<br />

erhaben sein soll. Hergestellt werden die<br />

Schilder mittels moderner Lasertechnik<br />

<strong>und</strong> einer mit Metall beschichteten Kunststoffplatte.<br />

Durch dieses Verfahren ist es<br />

möglich, selbst kleinste Buchstaben mit<br />

hoher Konturenschärfe darzustellen. Die<br />

Schilder haben eine Dicke von nur 1 mm<br />

<strong>und</strong> lassen sich problemlos biegen <strong>und</strong><br />

<strong>auf</strong>kleben. Für die Umsetzung benötigt<br />

TS-Modelldampfmaschinen nur ein Bild<br />

oder eine Skizze mit Ihren Vorstellungen.<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> kostenlose<br />

Angebote erhältlich bei TS-Modelldampfmaschinen.<br />

Daten<br />

Farben: Messing/Schwarz, Alu/Schwarz<br />

Material: Kunststoff<br />

Max. Größe: 300 mm x 400 mm<br />

Lieferadresse<br />

TS-Modelldampfmaschinen,<br />

Torsten Schür, Kurhausstraße 17,<br />

09548 Seiffen, Tel.: +49(0)37362/76825,<br />

E-Mail: torstenschuer@web.de,<br />

Shop: www.ts-modelldampfmaschinen.de<br />

Achtung Hersteller!<br />

Bitte senden Sie Informationen<br />

<strong>und</strong> Material von Ihren<br />

Neuheiten an die Redaktion<br />

„<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>“.<br />

Wir werden sie in der Rubrik<br />

„Forum“<br />

veröffentlichen.<br />

Unsere Leserinnen <strong>und</strong> Leser sind<br />

stets an Neuheiten interessiert!<br />

Probleme regeln lässt. Der Betrieb erfolgt<br />

mit sogenanntem Waschbenzin. Ein Betrieb<br />

mit herkömmlichem Campinggas ist<br />

aber ebenfalls über denselben Vergaser<br />

möglich. Hierfür wird nur ein geeigneter<br />

Druckregler benötigt. Durch den Gasbetrieb<br />

werden unangenehme Gerüche<br />

weitestgehend vermieden. Die Zündung<br />

des Motors erfolgt über eine Zündspule<br />

mit Unterbrecher. Erhältlich ist der Motor<br />

als Gussteilesatz mit 8 Stück Gussteilen<br />

in Alu <strong>und</strong> Grauguss sowie einem Stück<br />

R<strong>und</strong>guss für die L<strong>auf</strong>buchse <strong>und</strong> den<br />

Zeichnungsunterlagen zum Preis von<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 5<br />

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FORUM<br />

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240,– €. Ebenfalls wird der Motor fertig<br />

<strong>auf</strong>gebaut, lackiert <strong>und</strong> funktionstüchtig<br />

mit dem abgebildeten Holzunterbau zum<br />

Preis von 1200,– € angeboten. Da ein fertig<br />

<strong>auf</strong>gebauter Motor nur <strong>auf</strong> Bestellung<br />

gefertigt wird, sollte vorab die Lieferzeit<br />

erfragt werden.<br />

<strong>Dampf</strong>zugmaschine von Tuxford & Söhne aus Bosten/England<br />

Technische Daten (ohne Unterbau)<br />

Bohrung: 28 mm<br />

Hub:<br />

40 mm<br />

Gesamthöhe: ca. 245 mm<br />

Breite:<br />

ca. 155 mm<br />

Gesamtlänge: ca. 290 mm<br />

Schwungrad: 155 mm<br />

Treibstoff: Waschbenzin/<br />

Campinggas<br />

(Propan/Butan)<br />

Betriebsspannung: 12 V<br />

Drehzahl mit Regler: ca. 400–700 U/min<br />

Einlass:<br />

Schnüffelventil<br />

Auslass:<br />

gesteuert<br />

Farbe:<br />

Hellelfenbein<br />

(auch andere Farben<br />

möglich)<br />

Lieferadresse<br />

TS-Modelldampfmaschinen,<br />

Torsten Schür, Kurhausstraße 17,<br />

09548 Seiffen, Tel.: +49(0)37362/76825;<br />

E-Mail: torstenschuer@web.de,<br />

Shop: www.ts-modelldampfmaschinen.de<br />

Leserbrief von<br />

H. Schmidt-Römer zum<br />

Leser<strong>auf</strong>ruf in <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

Bei der <strong>auf</strong> dem Foto dargestellten <strong>Dampf</strong>zugmaschine<br />

handelt es sich um eine Maschine<br />

von Tuxford & Söhne aus Bosten/<br />

England. Sie ist von drei pfälzischen Gemeinden<br />

(Pirmasens, Dahn, Waldfischbach)<br />

1862 bestellt worden. Sie sollte<br />

zwei Bahnstrecken, <strong>und</strong> zwar die Station<br />

Zweibrücken der pfälzischen Ludwigsbahn<br />

mit einer Station der Maxbahn durch<br />

regelmäßige Fahrten verbinden. Vorgesehen<br />

war ein Personen- <strong>und</strong> Lastentransport.<br />

Man erhoffte sich durch den Einsatz<br />

der Maschine einen positiven Einfluss <strong>auf</strong><br />

die Entwicklung der gesamten Region.<br />

Die feierliche Inbetriebnahme war für den<br />

25. August 1862 vorgesehen. Zum ersten<br />

Einsatz kam sie am 24. Dezember 1863.<br />

Schon die erste Fahrt war eine Katastrophe.<br />

Sie war für den vorgesehenen Zweck<br />

völlig ungeeignet <strong>und</strong> ihre Unzuverlässigkeit<br />

erregte den Spott der Zeitgenossen.<br />

Zu einem regelmäßigen Einsatz ist es nie<br />

gekommen. Sie endete als stationäre Antriebsmaschine.<br />

Nach derzeitigem Kenntnisstand stellen<br />

die Versuche mit der Tuxfort‘schen Maschine<br />

die ersten „Einsatzversuche“ mit<br />

dieser Technik im deutschsprachigen<br />

Raum dar. Gut 15 Jahre später, um 1880,<br />

hat die Maschinenfabrik von Hermann Michaelis<br />

aus Chemnitz die ersten einsatzfähigen<br />

<strong>Dampf</strong>busse gebaut. Bekannt ist der<br />

Einsatz des großen <strong>Dampf</strong>busses von Michaelis<br />

in Dresden geworden, der ab dem<br />

25. Mai 1867 kurze Zeit im Linienbetrieb<br />

gefahren ist.<br />

Quelle:<br />

H. Schmidt-Römer.<br />

Der <strong>Dampf</strong>bus von Hermann Michaelis.<br />

Selbstverlag, VTGP, 2007<br />

Großer<br />

Stirling-Wandventilator<br />

von Kassner<br />

Aus der Werkstatt von Daniel Kassner<br />

stammt der neue Stirling-Wandventilator,<br />

der in <strong>auf</strong>wendiger Handarbeit gefertigt<br />

wird. Mit einem Rotordurchmesser von<br />

500 mm sorgt er an heißen Sommertagen<br />

für angenehme klimatische Verhältnisse<br />

<strong>und</strong> bietet zudem das unvergleichliche Erlebnis<br />

eines nahezu geräuschlos l<strong>auf</strong>enden<br />

Stirlings. Doch auch im Winter erfüllt der<br />

Kassner-Wandventilator einen Zweck: Er<br />

verteilt die warme Raumluft gleichmäßig<br />

<strong>und</strong> eliminiert damit einen wesentlichen<br />

Nachteil der Konvektionsheizung.<br />

Die Montage des sehr leichten Wandventilators<br />

ist denkbar einfach. Er wird mit vier<br />

normalen Dübeln an der Wand oder geeigneten<br />

Schrauben an Schränken, Schrankwänden<br />

usw. befestigt. Die Kurbelwelle ist<br />

kugelgelagert, die L<strong>auf</strong>zeit mit einer Spiritusfüllung<br />

beträgt über drei St<strong>und</strong>en.<br />

Info <strong>und</strong> Bezug:<br />

Daniel Kassner, Birnbaumsmühle 65,<br />

15234 Frankfurt/<strong>Oder</strong>,<br />

Tel. <strong>und</strong> Fax.: +49(0)335/4144210,<br />

Achtung, neue Internet-Adresse:<br />

www.kassner-motor.de,<br />

E-Mail: info@kassner-motor.de<br />

6<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013<br />

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Museumsstraße 1, 68165 Mannheim<br />

Deutscher<br />

Maschinenhersteller<br />

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Jahren…<br />

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Am Blaffertsberg 13 • 42899 Remscheid<br />

Tel.: +49(0 )21 91/5 97-0 • Fax: +49(0 )21 91/5 97-42<br />

E-mail: info@wabeco-remscheid.de<br />

<br />

<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 7


<strong>Dampf</strong><br />

Kompetent, gelassen<br />

<strong>und</strong> hitzeresistent,<br />

Volker Schimpf fährt<br />

die 80-PS-Lokomobile.<br />

Lokomotive in Bau<br />

Mit dem <strong>Dampf</strong>boot unterwegs<br />

Lanz-Bulldog aus Chemnitz<br />

36 Grad im Schatten, aber zum Glück ist<br />

Kühlwasser vorhanden.<br />

Jubiläum<br />

in Hettstedt<br />

F. Meyer Erfolgreich<br />

Am 18. <strong>und</strong> 19. August 2012 trafen sich nunmehr<br />

zum zwanzigsten Mal Modellbauer aus ganz<br />

Deutschland <strong>und</strong> Schweden, um am historisch<br />

bedeutsamen Standort der ersten, im Jahr 1785 aus deutschem<br />

Material <strong>und</strong> von deutschen Arbeitern <strong>und</strong> Technikern<br />

fertiggestellten Watt-<strong>Dampf</strong>maschine<br />

ihrem Hobby zu frönen. Angelockt wurden<br />

sie fast alle schon vor Jahren vom originalgetreuen<br />

Nachbau eben dieser großen<br />

Balancier-„Feuermaschine“ des Mansfeld-<br />

Museums (s. <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

3/2012), die auch während des Treffens<br />

den Museumsbesuchern vorgeführt wurde.<br />

Eine Schützengilde <strong>und</strong> ein Musikzug<br />

erwiesen den Modellbauern ihre Referenz.<br />

Hettstedts Bürgermeister ging in<br />

einer kurzen Ansprache <strong>auf</strong> die besondere<br />

Technik-Historie der Stadt <strong>und</strong> die<br />

Bedeutung der Traditionspflege ein, er dankte den Ausrichtern<br />

<strong>und</strong> den Ausstellern. Es hat sich im L<strong>auf</strong>e der Jahre<br />

eine kleine, etwa 40 Aussteller umfassende „Gemeinde“<br />

gebildet, die sich jedes Jahr in Hettstedt treffen <strong>und</strong><br />

ihre neuesten Modelle präsentieren. <strong>Dampf</strong>loks fahren <strong>auf</strong><br />

den Gleisen der Gartenbahn, <strong>Dampf</strong>boote kurven<br />

im Becken umher, faszinierende <strong>Dampf</strong>- <strong>und</strong><br />

Stirling-Tischmodelle sind am L<strong>auf</strong>en. Auch<br />

w<strong>und</strong>erschöne Verbrenner-Modelle, vom Einzylinder-Verdampfer<br />

bis zum Siebenzylinder-<br />

Sternmotor, wurden im Betrieb gezeigt. Viele<br />

Aussteller waren zehnmal <strong>und</strong> öfter dabei, aber<br />

einer schlägt sie alle. Einer war die letzten 20<br />

Jahre immer dabei: Es ist Herr Egon Müller aus<br />

37589 Echte, er hat kein Treffen ausgelassen.<br />

Erinnerungsplakette für die Teilnehmer<br />

der 20. Modelldampftage<br />

8 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Fleißige <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Mitglieder vom Förderverein<br />

Hier fehlt nur noch das Ultraleichtflugzeug<br />

Ein Aussteller aus Sachsen<br />

kam mit einer Streichholzschachtel<br />

…<br />

Rekordteilnehmer<br />

Egon Müller mit<br />

seinen schönen<br />

Modellen<br />

Hauptsache richtig <strong>Dampf</strong><br />

im Zylinder, dachte sich<br />

dieser Aussteller.<br />

Bahnfahrt mit 2-PS-Zug mit<br />

<strong>Dampf</strong>lok <strong>auf</strong> der Strecke<br />

Logo des Museums<br />

e 20. Modelldampftage im Mansfeld-Museum<br />

Die Masse der Vorbereitung, Durchführung <strong>und</strong> Nacharbeit<br />

erledigt der Förderverein des Mansfeld-Museums,<br />

Hut ab vor dem Engagement dieser Damen <strong>und</strong> Herren.<br />

<strong>Dampf</strong>-An, <strong>Dampf</strong>tage, <strong>Dampf</strong>-Ab, Mineralienbörse zwischendurch<br />

<strong>und</strong> andere Veranstaltungen werden beackert,<br />

Zelte, Tische, Gleise, Elektro-, Druckluft- <strong>und</strong><br />

Wasserleitungen <strong>auf</strong>- <strong>und</strong> abgebaut. Ein Vereinsmitglied<br />

heizte <strong>und</strong> betrieb zwei Tage lang die 80-PS-Lokomobile<br />

des Museums. Dabei kamen am Sonntag zu den gemessenen<br />

36 °C im Schatten noch weitere gefühlte 10 Grad<br />

hinzu, sobald man sich der Maschine näherte. Für Eis,<br />

Speis <strong>und</strong> Trank war gesorgt, alle Aussteller erhielten<br />

eine CD, eine schöne Teilnahmeurk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> eine noch<br />

schönere Erinnerungsplakette. Auch ein sehr informativer<br />

Jubiläums-Flyer wurde in Zusammenarbeit von Museum,<br />

Förderverein <strong>und</strong> Ausstellern erarbeitet. Die Hitze reduzierte<br />

den Besucherandrang ein wenig, mancher Bewohner<br />

des Mansfelder Landes hatte sich am Sonntag dann<br />

doch für den Badestrand am Süßen See entschieden. Der<br />

guten Stimmung tat dies keinen Abbruch, viele verabredeten<br />

sich schon für das Wiedersehen im nächsten Jahr.<br />

Am 17. <strong>und</strong> 18. August 2013 finden in Hettstedt die 21.<br />

Modelldampftage statt.<br />

Das Mansfeld-Museum wurde <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

„Humboldt-Schlosses“ errichtet, das im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

zeitweise das Wohnhaus des preußischen Diplomaten<br />

<strong>und</strong> Bildungsreformers Wilhelm von Humboldt war. Im<br />

Haus befindet sich außer einer sehr interessanten Humboldt-Ausstellung<br />

auch eine Ausstellung von Gerätschaften<br />

der Bergleute sowie von Gebrauchsgegenständen<br />

<strong>und</strong> Münzen aus Messing, Kupfer <strong>und</strong> Silber. Die Bronzebüste<br />

Humboldts schaute bei den 20. Modelldampftagen<br />

dem bunten Treiben zu. Ich glaube, ihm hätte es gefallen.<br />

Fotos: F. Meyer<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 9


Kerzenboote<br />

KERZENBOOTE TEIL 5<br />

Jens Johannsen<br />

Der Elchtest für Knatterbootantriebe<br />

Knatterbootantriebe funktionieren nicht immer<br />

Siehe auch:<br />

1. <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2001 · Tuckerboote aus Getränkedosen<br />

2. <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2008 · Studie zur Optimierung von Tuckerbootantrieben<br />

3. <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2008 · Tuckerbootantrieb <strong>auf</strong> dem Prüfstand<br />

4. <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2009 · Kerzenbootantriebe aus Glas<br />

Der Begriff „Elchtest“, bekannt aus der Beurteilung<br />

von Leistungsmerkmalen vorwiegend von Autos,<br />

wird in diesem Aufsatz modifiziert <strong>und</strong> vereinfacht<br />

<strong>auf</strong> das Knatterboot übertragen. Beim Knatterboot soll<br />

der Elchtest nach unserer Definition als bestanden gelten,<br />

wenn der Knatterbootantrieb, der nach den Regeln<br />

der Technik fachgerecht konstruiert <strong>und</strong> gefertigt wurde,<br />

dauerhaft kräftige <strong>und</strong> regelmäßige (solange die Heizflamme<br />

brennt) Wasserjets an den Rohrenden ausstößt,<br />

die ein Spielzeugboot vorwärts treiben können. Diese<br />

Hürde schaffen bei weitem nicht alle Knatterbootantriebe<br />

<strong>und</strong> können dem Konstrukteur, besonders bei Neuanfertigungen<br />

von Antrieben, erhebliche Probleme bereiten.<br />

Worin liegt das Problem? Funktionieren nicht alle Antriebe?<br />

Das physikalische Prinzip dieser einfachen Maschine ist<br />

vielfach beschrieben, wie die folgende Auflistung zeigt:<br />

1. <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>, 2/2008, Seite 16 bis 24<br />

„Studie zur Optimierung von Tuckerbooten“.<br />

2. Bei jedem verk<strong>auf</strong>ten Knatterboot, <strong>und</strong> es sind vermutlich<br />

jährlich tausende, erklärt ein Beipackzettel den<br />

Wirkmechanismus.<br />

3. Diverse im Handel befindliche Bausätze beschäftigen<br />

sich ebenfalls mit dem Antrieb, der Entstehung der<br />

Pulsation <strong>und</strong> der Wasserjets an den Rohrenden.<br />

4. Physikalische Abhandlungen zum Thema Knatterbootantrieb,<br />

von Universitäten erstellt, findet man im<br />

Internet.<br />

Alle diese Beschreibungen suggerieren, vermutlich unabsichtlich,<br />

dass ein einfacher, meist kleiner mit Wasser<br />

gefüllter Kessel, verb<strong>und</strong>en mit einem oder besser zwei<br />

Röhrchen, die zum Wasser führen <strong>und</strong> unterhalb der Wasserlinie<br />

eintauchen, bei einer entsprechenden Beheizung,<br />

(immer!) einen pulsierenden Antrieb erzeugen. Leider ist<br />

diese Annahme falsch! Im <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>, Heft<br />

4/2008, wurde eine Vielzahl gut durchdachter Antriebe<br />

vorgestellt, von denen, aus welchen Gründen auch immer,<br />

einige nicht funktionierten oder nur eine kurzzeitige Pulsationen<br />

erzeugten. Einen solchen, zunächst hoffnungsvoll<br />

erscheinenden Pulsationsantrieb, der sich dann jedoch<br />

bei der abschließenden Prüfung als Fehlkonstruktion entpuppte,<br />

zeigt Foto Nr. 1. Auch dieser Kessel wurde bereits<br />

im Heft 4/2008 <strong>auf</strong> Seite 80 vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Foto 1<br />

10 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


So lautet auch an dieser Stelle die spannende Frage:<br />

Wird der Hohlrohrkessel den Elchtest bestehen?<br />

Foto Nr. 2 zeigt den Kessel im Testbetrieb.<br />

Der Hohlrohrkessel<br />

im ersten Test<strong>auf</strong>bau<br />

Foto Nr. 3 zeigt den Kessel mit Kesselzeichnung.<br />

Vorbereitung zum Elchtest!<br />

1. Der Kessel ist mit 1 bar <strong>auf</strong> Dichtheit geprüft,<br />

2. verschiedene Wasserfüllmengen im Kessel werden<br />

beim Start ausprobiert,<br />

3. die Wärmezufuhr mit kleiner <strong>und</strong> großer Heizflamme<br />

getestet.<br />

Das „erschütternde“ Testergebnis:<br />

Der Hohlrohrkessel erzeugt keine<br />

stabile Pulsation!<br />

Abgesehen von kurzzeitigen Wasserausstößen an den<br />

Austrittsrohren, beim Beginn der Beheizung, erzeugt der<br />

Hohlrohrkessel keine stabile Pulsation! Was könnte(n) die<br />

Ursache(n) für diesen Misserfolg sein? Viele Fragen tauchen<br />

<strong>auf</strong>.<br />

1. Ist die Kesselsteifigkeit zu groß?<br />

2. Bedarf es zur Erzeugung einer Pulsation einer besonderen<br />

Erregung, die bei dieser Konstruktion nicht<br />

gegeben ist? Bei dieser Überlegung ist nicht an die bekannte<br />

Kesselmembran gedacht, die, wie wir im <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> Ausgabe 2/2008 gezeigt haben,<br />

für den Antrieb keineswegs notwendig ist.<br />

3. Welchen Einfluss hat das sog. kritische Eigenschwingungsverhalten<br />

des Rohres <strong>und</strong> der Flüssigkeitsssäule<br />

im vorgestellten Hohlrohrkessel?<br />

4. Funktioniert der Knatterbootantrieb nur bei sehr einfachen<br />

Kesselkonstruktionen?<br />

5. Könnte mit verlängerten Austrittsrohren die Pulsation<br />

erzeugt werden?<br />

Foto 2: Hohlrohrkessel, konzipiert für eine Schiffsgröße von<br />

etwa 50 cm bis 100 cm. Die Rohrenden befinden sich unterhalb<br />

der Wasseroberfläche. Die Gasflamme taucht in den Innenraum<br />

des Kessels ein. Woran mag es liegen, dieser Kessel<br />

erzeugt keine Pulsation <strong>und</strong> keine Wasserjets?<br />

Hohlrohrkessel mit Innenrohrbeheizung für<br />

Knatterboot mit 6 Austrittsrohren<br />

2<br />

30<br />

freier Zwischenraum<br />

Foto 3<br />

5<br />

Innenrohrdurchmesser<br />

Diese letzte Möglichkeit lässt sich relativ leicht überprüfen.<br />

Der Hohlrohrkessel im zweiten<br />

Test<strong>auf</strong>bau mit verlängerten<br />

Austrittsrohren<br />

Die Hoffnung, durch eine Verlängerung der Austrittsrohre<br />

zu einer stabilen Pulsation zu gelangen, basiert <strong>auf</strong> dem<br />

Gedanken, dass sich mit dieser Maßnahme<br />

1. der Einfluss der Rohrkühlung intensiviert,<br />

2. die Länge der im System schwingenden Wassersäule<br />

vervielfacht <strong>und</strong><br />

3. die Reibung wird an der Rohrinnenwand erheblich<br />

ver größert.<br />

Foto Nr. 4 zeigt den Rückstoß des Kessels. Das Bild kann<br />

für sich sprechen: Im Testwasserbecken bilden sich über<br />

eine Länge von etwa 40 cm intensive Rückstoßwellen, die<br />

Foto 4: Im zweiten Test<strong>auf</strong>bau wurden die Austrittsrohre um<br />

12 cm mit einer im Durchmesser kleineren Rohrausführung<br />

verlängert. Die zur Verlängerung verwendeten Rohre, mit dem<br />

Durchmesser da = 5 mm <strong>und</strong> di = 4 mm, können stufenlos in das<br />

Ausgangsrohr eingeschoben werden.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 11


ei richtiger, sehr kleiner Flammeneinstellung,<br />

stabil bleiben.<br />

Der erhoffte positive Einfluss der<br />

Rohrverlängerung <strong>auf</strong> die Entstehung<br />

der Pulsation hat sich<br />

mit diesem Elchtest bestätigt. Auf<br />

die oben genannten vier weiteren<br />

möglichen Einflussgrößen muss<br />

nach diesem Erfolg nicht mehr<br />

eingegangen werden.<br />

Abschließende<br />

Betrachtung<br />

Zweifellos ist der Hohlrohrkessel als Knatterbootantrieb<br />

eine interessante Weiterentwicklung der bisher bekannten<br />

Kesselb<strong>auf</strong>ormen. Seine Bauweise ist robust <strong>und</strong> fast unzerstörbar<br />

<strong>und</strong> ermöglicht den Antrieb auch von größeren<br />

Schiffsmodellbooten. Das besondere Merkmal dieser<br />

Konstruktion dürfte jedoch sein, dass der Kessel die Flamme<br />

allseitig umschließt <strong>und</strong> damit eine verbesserte Wärmeausbeute<br />

ermöglicht. Außerdem kann der Antrieb sehr<br />

flach gebaut werden, <strong>und</strong> die im Rohr befindliche Flamme<br />

wird optimal gegen den Bootskörper abgeschirmt. Der<br />

im Foto Nr. 2 abgebildete Brenner zeichnet sich durch<br />

seine praktische Piozozündung aus. Er ist allerdings für<br />

eine schwache Flammeneinstellung, die für diesen Kesselantrieb<br />

notwendig ist, nicht optimal geeignet. Mit einer<br />

zu intensiven Flamme wird der Hohlrohrkessel überhitzt<br />

<strong>und</strong> die Pulsation endet bereits nach kurzer Zeit. Auch an<br />

dieser Stelle wird sichtbar, dass viele physikalische Fragestellungen<br />

zum Knatterbootantrieb noch ungeklärt sind<br />

<strong>und</strong> es bis zur Entwicklung eines neuen funktionierenden<br />

Antriebs ein beschwerlicher Weg sein kann. Ein Sachverhalt,<br />

der den Reiz dieses w<strong>und</strong>erbaren Spielzeugs immer<br />

wieder erneut hervorlocken kann.<br />

Die Arbeit nach dem Elchtest<br />

Hat der Kessel den Elchtest bestanden, kann die kreative<br />

Feinarbeit beginnen. Die gef<strong>und</strong>ene Kesselgröße, mit den<br />

recht langen Austrittsrohren, muss mit den Baumaßen<br />

<strong>und</strong> der Leistung eines geeigneten Brenners abgestimmt<br />

werden <strong>und</strong> führt dann in einem weiteren Schritt zur<br />

Bootsdimensionierung. Der im Testdurchl<strong>auf</strong> verwendete<br />

Boot mit Hohlrohrkessel<br />

Prinzipskizze<br />

Prinzipskzze<br />

Brenner<br />

Ein geeigneter, sehr kleiner Brenner, der eine intensive Flammentemperatur von etwa<br />

1100 Grad erzeugen kann, ist der sog. Torch-Pencilbrenner.<br />

Leistungsdaten des Brenners<br />

Bezeichnung: Fino Pencil-Lötgerät der Firma Torch<br />

Länge:<br />

197 mm<br />

Durchmesser: 13 mm<br />

Brenngas: Feuerzeugbenzin<br />

Brenndauer: > 30 Minuten<br />

Der Brenner arbeitet lageunabhängig.<br />

Brenner hat den entscheidenden Vorteil einer Piezozündung.<br />

Seine Wärmeleistung erwies sich jedoch als viel zu<br />

groß, <strong>und</strong> seine Abmessungen können nur schwerlich in<br />

einen Bootsrumpf integriert werden.<br />

Aus einer Vielzahl im Handel angebotener Kartuschenbrenner<br />

wurde der handliche <strong>und</strong> preiswerte Torch Pencil-<br />

Brenner ausgewählt. Da der Rohrkessel auch von seiner<br />

Innenseite beheizt werden kann, erwies es sich als vorteilhaft,<br />

die Kesselbeheizung über diese innen liegende Kesselbohrung<br />

(siehe Prinzipskizze) vorzunehmen. Der Raum<br />

oberhalb der Kesselrohre steht dann für den Brenner zur<br />

Verfügung. Die Abmessungen des verwendeten Pencil-<br />

Brenners sind für diese Auslegung optimal geeignet, leider<br />

besitzt der Brenner keine Piezo-Zündung.<br />

Aus diesen Überlegungen <strong>und</strong> bei Verwendung der beschriebenen<br />

Bauteile ergibt sich eine Mindestbootslänge<br />

von etwa 50 cm.<br />

Abgesehen von den fast geräuschlos pulsierenden<br />

Wasserjets arbeitet der Rohrkessel geräuschlos. Das<br />

ansonsten typische Knattergeräusch entfällt bei dieser<br />

formstabilen Hohlrohrkonstruktion völlig.<br />

Fotos: Jens Johannsen<br />

DAS KLEINE KERZENBOOT-LEXIKON: BILDBEISPIELE FÜR BESCHÄDIGTE KERZENBOOTKESSEL<br />

B D E F<br />

C<br />

B Leicht beschädigte Membran, noch<br />

funktionsfähig. Häufige Lastwechsel<br />

werden die Membran zerstören.<br />

C Die durchstoßene Membran ist nicht<br />

mehr funktionsfähig. Beim Abdrüc ken<br />

derselben bildet sich ein Wassertropfen<br />

direkt im Lochbereich.<br />

D Stark durchgerosteter Kesselboden.<br />

Da fasst immer Restwasser im Kessel<br />

verbleibt, tritt Kesselzerstörung durch<br />

Rostbildung sehr häufig ein.<br />

E Unsachgemäßes, <strong>und</strong>ichtes Einlöten<br />

der Kesselrohre verhindert den notwendigen<br />

Druck<strong>auf</strong>bau. Der neue Kessel<br />

versagt beim ersten Startversuch.<br />

F Noch unter der ursprünglich vorhandenen<br />

Lackschicht bildete sich<br />

zunächst sehr un<strong>auf</strong>fällig Rostfraß.<br />

Man erkennt, dass sich im Kessel auch<br />

Ablagerungen bilden können.<br />

12 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


DAS KLEINE<br />

KERZENBOOT-LEXIKON<br />

Häufig gestellte Fragen zum<br />

Kerzenboot/Knatterboot/Putt-Putt-Boot/Tuckerboot<br />

Ein Schüler-Lehrer-Gespräch<br />

Frage: Wie funktioniert der Antrieb eines Kerzenbootes?<br />

Schüler: Die Kerze macht alles warm, <strong>und</strong> aus den „Auspuffrohren“<br />

kommt ein Strahl <strong>und</strong> das Boot knattert los.<br />

Schüler: Ich weiß gar nicht, wo das Wasser beim Einfüllen<br />

in die Rohre bleibt, man kann ja nicht reingucken in<br />

den kleinen Topf. Es sieht so aus, als sei Luft zwischen<br />

den beiden Blechen (also dem Kessel). Ich vermute, dass<br />

sich der Kessel zuerst mit Wasser füllt, <strong>und</strong> dann läuft das<br />

Wasser auch aus dem zweiten Rohr wieder raus.<br />

Lehrer: An einem Kessel aus Glas kann man genau beobachten,<br />

wie sich der Kessel mit Wasser füllt, <strong>und</strong> man<br />

kann feststellen, dass auch etwas Luft im Kessel verbleibt.<br />

Schüler: Eine Kerze bringt das Wasser im Kessel zum Kochen,<br />

dadurch entsteht <strong>Dampf</strong> im Kessel <strong>und</strong> der <strong>Dampf</strong><br />

drückt das Wasser aus den Rohren heraus. Dadurch kann<br />

das Boot fahren.<br />

Welche Kraft der <strong>Dampf</strong> entwickeln kann, sehe ich manchmal,<br />

wenn wir mit einem <strong>Dampf</strong>kochtopf kochen <strong>und</strong> sich<br />

der Topfdeckel nicht mehr öffnen lässt.<br />

Schüler: Dass Wasser aus den Rohren ausgestoßen<br />

wird, kann man sogar mit den Fingern an den Rohrenden<br />

fühlen. Man kann sogar fühlen, dass aus beiden Rohren<br />

der Wasserausstoß gleichzeitig erfolgt.<br />

Aber wie geht es weiter, wenn das Wasser erst einmal<br />

ausgestoßen wurde? Es muss neues Wasser in den Kessel<br />

kommen, sonst könnte der Antrieb nicht so lange l<strong>auf</strong>en<br />

wie die Kerze brennt.<br />

Lehrer: Das wieder neues Wasser in den Kessel strömt,<br />

kann man sichtbar machen, indem Rohre (genau wie<br />

beim Kessel) aus Glas verwendet werden. Dieser Vorgang,<br />

den man Ansaugen nennt, ist schwieriger zu<br />

verstehen, als der Vorgang des Ausstoßens des Wassers:<br />

Der Wasserdampf kühlt sich beim Ausstoßen des<br />

Wassers an den Rohren ab, dadurch verringert sich das<br />

<strong>Dampf</strong>volumen. Es entsteht ein Unterdruck im Kessel,<br />

<strong>und</strong> es wird neues Wasser angesaugt.<br />

Nachfolgend wird durch einzelne<br />

Fragen der Antrieb des Kerzenbootes<br />

<strong>und</strong> seine Funktion noch<br />

weiter erklärt<br />

Frage: Warum haben die Kessel immer zwei Rohre?<br />

Auch mit einem Rohr funktioniert der Kessel! Mit zwei<br />

oder mehreren Rohren wird jedoch das Befüllen des Kessels<br />

einfacher, weil die Luft aus dem Kessel leichter entweichen<br />

kann.<br />

Außerdem fährt das Kerzenboot mit zwei Rohren etwas<br />

schneller.<br />

Frage: Wie entsteht das Knattergeräusch?<br />

Die obere Kesselseite besteht aus einer dünnen, vorgespannten<br />

Metallmembran, meistens aus dünnem Messingblech<br />

gefertigt, die im Takt mit dem Ansaugen <strong>und</strong><br />

Ausstoßen des Kessels aus ihrer Vorspannung hin <strong>und</strong><br />

her springt (ähnlich wie beim Knackfrosch) <strong>und</strong> dabei das<br />

Knattergeräusch erzeugt.<br />

Frage: Funktioniert der Antrieb auch ohne diese „knackende“<br />

Membrane?<br />

Ja! In unserem Buch „Kerzenboote“ werden mehrere<br />

solcher Antriebe vorgestellt.<br />

Frage: Welche Fehler können beim Selbstbau von Kerzenbootantrieben<br />

<strong>auf</strong>treten?<br />

Mangelhafte, <strong>und</strong>ichte Lötstellen am Außenrand des<br />

Kessels oder an den Anschlussstellen der Rohre zum<br />

Kessel <strong>und</strong> kleinste Löcher in der Membrane, bringen den<br />

Antrieb zum Erliegen. Kessel, die länger unbenutzt sind,<br />

fangen an zu rosten. Dadurch können ebenfalls Undichtigkeiten<br />

entstehen. Wenn ein Antrieb im Testl<strong>auf</strong> mehrere<br />

Minuten fehlerfrei „geknattert“ hat, gilt der Test als erfolgreich<br />

bestanden.<br />

Frage: Wie schnell <strong>und</strong> wie weit kann so ein Boot fahren?<br />

Die kleinen Kerzenboote fahren mit einer Geschwindigkeit<br />

von etwa 1 km pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> können kleine Teiche<br />

problemlos überqueren. Bei solchen Distanzen sind die<br />

Boote am Ende kaum noch sichtbar.<br />

Frage: Gibt es große Knatterboote, mit denen Menschen<br />

fahren können oder könnte man solche großen Boote<br />

bauen?<br />

Solche Boote, die dann mit großen Brennern beheizt wurden,<br />

soll es gegeben haben. Wir konnten dafür aber keine<br />

seriösen Quellenangaben finden. Machbar wird es schon<br />

sein.<br />

Frage: Was sagt die Angabe „Wirkungsgrad“ im Zusammenhang<br />

mit dem Kerzenboot?<br />

Der Wirkungsgrad einer Maschine, der angibt wie viel<br />

Prozent der <strong>auf</strong>gebrachten Energie genutzt werden, beträgt<br />

beim Kerzenboot weniger als 1 Prozent. Die restlichen<br />

99 Prozent heizen die Luft <strong>und</strong> das Wasser <strong>und</strong><br />

sind somit Verluste. Kritiker sagen, diese Antriebsform sei<br />

eine echte „Energievernichtungsmaschine“.<br />

Frage: Wo werden Knatterboote hergestellt?<br />

Die meisten Knatterboote werden in Indien <strong>und</strong> in China<br />

gefertigt. Einige Produkte, das dürfte die geringere Zahl<br />

sein, werden mit einem Öko-Siegel verk<strong>auf</strong>t.<br />

Frage: Was unterscheidet den Kerzenbootantrieb von<br />

einer <strong>Dampf</strong>maschine?<br />

Der Kerzenbootantrieb ist technisch sehr viel einfacher als<br />

die <strong>Dampf</strong>maschine <strong>und</strong> er benötigt keinen Kolben, keine<br />

Ventile, kein Gestänge, also überhaupt keine beweglichen<br />

Teile. Sein entscheidender Nachteil ist sein schlechter<br />

Wirkungsgrad.<br />

Frage: Gibt es auch Gefahren beim Spielen mit Kerzenbooten?<br />

Mit der Antwort <strong>auf</strong> diese Frage wird der Widerspruch zwischen<br />

Gesetz <strong>und</strong> Wirklichkeit deutlich. Generationen von<br />

Kindern spielten <strong>und</strong> spielen mit dem Kerzenboot, aber<br />

eigentlich dürften sie es gar nicht. Der Umgang mit offenem<br />

Feuer, <strong>und</strong> die Kerzenflamme ist ein offenes Feuer,<br />

unterliegt strengen Vorschriften, <strong>und</strong> außerdem können<br />

die Blechboote nach Sichtweise der Aufsichtsbehörden<br />

scharfe Kanten <strong>auf</strong>weisen <strong>und</strong> Kinderhände verletzen. So<br />

steht <strong>auf</strong> jeder Verk<strong>auf</strong>spackung: Kein Spielzeug! Nicht für<br />

Kinder geeignet! Nur Anschauungsmodell! (Und was machen<br />

nun die bastelhungrigen Väter?)<br />

Frage: Gibt es Literatur zum Thema Kerzenboote?<br />

Baupläne für Kerzenboote, diverse Anregungen auch für<br />

Recycling-Boote, physikalische Abhandlungen <strong>und</strong> selbst<br />

die neuesten Patentüberlegungen finden Sie in unserem<br />

Buch:<br />

Kerzenboote, Neckar-Verlag GmbH,<br />

ISBN: 978-3-7883-1616-7<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 13


Sicht entlang der offenen Nockenwellen, mittig davon: <strong>Dampf</strong>umsteuerung<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Des <strong>Dampf</strong>ers<br />

geheime große Freude<br />

ruht im Bürogebäude<br />

Busso Hennecke<br />

N<br />

ahe der heutigen Autobahn A 2, etwas nordwestlich<br />

von Dortm<strong>und</strong>, liegt der Weiler Waltrop. Der<br />

kleine Flecken, bestehend aus einigen Höfen,<br />

schlummerte bis gegen das Jahr 1873 friedlich vor sich<br />

hin. Doch dann wurden vor Ort massive Steinkohlenflöze<br />

in einer Tiefe von etwa 500–800 Metern entdeckt <strong>und</strong> der<br />

Run <strong>auf</strong> das schwarze Gold begann mit Hochdruck. Um<br />

1902 wurde die private Steinkohlengewerkschaft Waltrop<br />

in den Königlich-Preussischen Bergfiskus geführt. Und<br />

im Hinblick <strong>auf</strong> das beginnende Wettrüsten in Europa<br />

wurde im Jahre 1904 mit der Kohleförderung begonnen,<br />

exklusiv geplant für die kaiserliche Marine <strong>und</strong> die<br />

Staatsbahn. Insgesamt gab<br />

es drei Schächte <strong>auf</strong> dem<br />

Grubenfeld von insgesamt<br />

27 Quadratkilometern. Der<br />

letzte, erst 1956 abgeteufte<br />

Schacht stand entfernt<br />

<strong>auf</strong> den Dortm<strong>und</strong>er Rieselfeldern.<br />

Die gewonnene<br />

Maschinenhalle III/IV neben<br />

Lager Manufactum<br />

Kohlemenge betrug 1906 bereits 600.000 Tonnen <strong>und</strong><br />

steigerte sich 50 Jahre später in den Wirtschaftsw<strong>und</strong>erjahren<br />

<strong>auf</strong> mehr als eine Million Tonnen. 1974 wurde<br />

auch diese Menge mit insgesamt 1,13 Mio. t Steinkohle<br />

Abschlussscheibe linkes Paar<br />

Abschlussscheibe rechtes Paar<br />

Seitenansicht links: endständiger Hoch- davor Niederdruckzylinder<br />

14 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Mitte links Halle III/IV – Mitte rechts Halle I/II, erkennbar an den Laternenentlüftungen<br />

Kreuzkopf, Treibstange, Pleuel, Kurbelzapfen, Koepescheibe<br />

Lagerbock, hinterer Bremsschuh an Koepescheibe<br />

Zentrale <strong>Dampf</strong>umsteuerung aller Zylinder, dahinter Bosch Öler<br />

pro Jahr noch übertroffen. Spät im Zweiten Weltkrieg<br />

wurde die Anlage samt Kokerei noch ausgebombt, zerstört<br />

wurden auch alle dahinführenden Brücken. Nach<br />

dem Krieg wurde wieder eingeschränkt <strong>auf</strong>gebaut.<br />

1979 kam das endgültige „Aus“ in Waltrop. Der Gebäudekomplex<br />

<strong>und</strong> die Liegenschaft wurden im Rahmen<br />

der Bauausstellung Emscherpark teilsaniert, vermietet<br />

<strong>und</strong> besteht seitdem komplett als Kulturdenkmal. Bekanntester<br />

Neumieter ist dort die renommierte Firma<br />

Manufaktum, mit ihrer Zentrale bzw. Versandzentrum,<br />

die mit den guten, bewährten Dingen des alltäglichen<br />

Lebens b<strong>und</strong>esweit an einigen finanzstarken Orten<br />

handelt. Dies ist ihr jedoch <strong>auf</strong> Discounterbasis natürlich<br />

nicht möglich. Selbst <strong>Dampf</strong>maschinen gibt es in<br />

Halle 3/4 noch: viele kleine von Wilesco zum K<strong>auf</strong>en<br />

<strong>und</strong> eine große neben dem Manufaktum-Warenlager<br />

in Waltrop – wie in deren Katalog gut zu sehen. Das<br />

Teil ist ebenfalls als Kulturdenkmal im Veranstaltungsraum<br />

erhalten.<br />

Und dieser einen, mir lange vom Bild bekannten Fördermaschine,<br />

sollte mein Erstbesuch Ende 2012 mit meinem<br />

jungen dampfinteressierten Kollegen Adrian gelten. In<br />

der Gündling-Liste unter der l<strong>auf</strong>enden Nummer 2135<br />

(s. Artikel <strong>Dampf</strong>detektiv im <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

3/2012) in der Halle 3 bzw. 4 <strong>auf</strong>gelistet als:<br />

Zwillings Tandem <strong>Dampf</strong>fördermaschine<br />

Hersteller: Eisenhütte Prinz Rudolph aus Dülmen<br />

Baujahr: 1906; Leistung: 2.500 PS<br />

Abgelesene Nr. 747 <strong>und</strong> 748 – rechtes bzw. linkes Zylinderpaar;<br />

Seilscheibendurchmesser: 10 Meter.<br />

Auf der Kurbelwelle befindet sich eine Punze der Friedrich<br />

Krupp AG in Essen von 1905.<br />

Geschätzte Daten:<br />

Hubraum: 1.300 Liter<br />

Gesamtmaschinenmasse: über 200 Tonnen<br />

Betriebsdruck ist z. Z. noch unbekannt: etwa 16–20 kg/cm³<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 15


Teilventilblick <strong>und</strong> Fahrtanzeiger im Blickzentrum<br />

Das bereits besuchte Maschinenhaus 3/4 mit seinem Lampionober<strong>auf</strong>bau<br />

– wie ein alter Zirkuswagen – sprang deutlich<br />

ins Auge <strong>und</strong> nach einiger Zeit etwas rechts – noch so<br />

ein Teil? Ein Maschinenhaus 1/2? Mit Maschine? Nichts<br />

wie hin … Gesucht, geklingelt, gefragt … alles half nichts!<br />

Gnadenlos! Ums Gebäude gegangen – nichts! Doch da<br />

gab es <strong>auf</strong> einer Ecke der Nordseite eine verzinkte Notausgangstreppe<br />

gleich bis nach ganz oben hin<strong>auf</strong>. Vorsichtig<br />

durch die Scheiben gespäht <strong>und</strong> tatsächlich: On<br />

Top erahnte ich die geglaubte Spitze einer Koepescheibe!<br />

Real oder Fantasie? Unten wieder angekommen, fragten<br />

wir überall, wer den Schlüssel zum Gebäude habe, doch<br />

man verwies uns <strong>auf</strong> den Montag zu Realarbeitszeiten.<br />

Darf ein <strong>Dampf</strong>detektiv eigentlich immer arbeiten? Hat er<br />

das als Belohnung verdient?<br />

Neuer Tag –<br />

neues <strong>Dampf</strong>detektivglück?<br />

Ende April danach, frühstückte ich morgens um 10.00 Uhr<br />

nach der Anfahrt erst einmal in der herrlichen alten, ehemaligen<br />

Lohnhalle, dem jetzigen Restaurant bei Manufaktum.<br />

Ein absolutes Erlebnis der Architektur, Ruhe <strong>und</strong><br />

Vorderer dampfbetriebener Bremsschuh <strong>und</strong> Gestänge<br />

an Koepescheibe zentral neben Ventiltrieben<br />

An den beiden Kurbeltreibzapfen, je um 90 Grad versetzt,<br />

arbeiteten jeweils ein Hoch- <strong>und</strong> Niederdruckzylinder,<br />

also insgesamt vierzylindrig zur Sicherstellung der<br />

lückenfreien, kraftvollen Startmöglichkeit <strong>und</strong> des r<strong>und</strong>en<br />

L<strong>auf</strong>es. Diese <strong>Dampf</strong>maschine hat konstruktionsbedingt<br />

ihr maximales Drehmoment in jedwelchen Stillstandspositionen.<br />

Das Compo<strong>und</strong>-System sorgte für die doppelte<br />

Ausnutzung des <strong>Dampf</strong>druckes <strong>und</strong> den gleichen<br />

<strong>Dampf</strong>- <strong>und</strong> Wasserverbrauch einer Einzylindermaschine<br />

bei weit höherer Leistung. Jeglicher Abdampf wurde<br />

zu Heiz- <strong>und</strong> Trockenzwecken in der Zeche genutzt. An<br />

drei Kesseln wurde für 30 Tonnen Wasserverbrauch pro<br />

St<strong>und</strong>e r<strong>und</strong> um die Uhr fleißig gesch<strong>auf</strong>elt mit hausgeförderter,<br />

örtlicher Kohle. Bodybuilding als Hobby entfiel<br />

bei der gesch<strong>auf</strong>elten Brennstoffmenge sicher für die<br />

Heizer.<br />

Beim ersten Besuch des Gebäudekomplexes <strong>und</strong> der verbliebenen<br />

Maschine, samstags im Februar 2013, war mir<br />

der Spurwerkturm <strong>auf</strong> der nahen Halde Brockenscheidt<br />

<strong>auf</strong>gefallen. Dieser eignete sich hervorragend zum Gesamtgeländeüberblick.<br />

Also machten Adrian <strong>und</strong> ich mich <strong>auf</strong> den Weg hügel<strong>auf</strong>wärts.<br />

Oben angekommen gab es eine w<strong>und</strong>erbare<br />

Aussicht. Da wurde uns auch sofort klar, woher der Name<br />

Spurwerkturm kommt – von den Spurlatten!<br />

Statt Umsteuerung <strong>und</strong> Bremszylinder: zentrale Treppensymetrie<br />

Umgewidmeter, dezent ergrauter Büro<strong>auf</strong>gang mit komplett<br />

entfernten Maschinenschildern<br />

16 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Übersicht: Koepescheibe, Bremsschuh <strong>und</strong> Lagerung<br />

Massiver Kurbeltrieb über Kies im Kreuzkopf<br />

Gesicherte Fixierungs- <strong>und</strong><br />

Lagerungseinstellungsschrauben<br />

Galerieblick über linkes<br />

Zylinderpaar<br />

Treibzapfen, Pleuel,<br />

verdeckte Ventilansteuerung<br />

Speisenqualität – wie überall in dieser Kette. Ja, ein absolutes<br />

Muss für jeden architektonisch oder/<strong>und</strong> maschinenkulturhistorisch<br />

Interessierten. Fahren Sie einfach mal hin!<br />

An der neu entdeckten Maschinenhalle angekommen,<br />

öffnete <strong>auf</strong> Klingelzeichen eine fre<strong>und</strong>liche, angenehme<br />

Empfangsdame, die mich nachdem ich meine Wünsche<br />

vorgetragen hatte flink in das Bürogebäude führte. Und<br />

im Inneren ganz Ton in Ton bzw. Grau in Grau lag es<br />

sanft schlummernd im Hochparterre vor mir: Das zweite<br />

<strong>Dampf</strong>maschinenensemble der Zeche Waltrop. Überwältigend.<br />

Etwa der gleiche Typ wie das erste Dinosaurier-<br />

Stahltier etwa 200 Meter westlich. Hervorragend entrostet<br />

<strong>und</strong> komplett gr<strong>und</strong>iert <strong>und</strong> ergraut. Leider sämtliche<br />

Schilder, Nummern, Zylinderdeckel, Hinweise entfernt.<br />

Wer hat jene bitte für die Nachwelt gerettet? Sind es die<br />

Vornummern 745 <strong>und</strong> 746 der Prinz Rudolph Hütte?<br />

<strong>Oder</strong> 749 <strong>und</strong> 750? Nockenwellenseitige Änderungen<br />

zur 747 – 748 zu Verkleidungsdifferenzen sind sichtbar.<br />

Überholung, Reparatur oder Original? Austausch kriegsbedingt?<br />

Die andere Maschine in der Halle 3/4 ist sehr<br />

ähnlich. Beim Folgebesuch schaue ich, ob die Krupp Punze<br />

bei der Neuentdeckung ebenfalls kurbelwellenseitig<br />

ausgeführt ist. Wer macht mir in seinem Wohnzimmer ein<br />

Links von der Seite mit Zischhähnen <strong>und</strong> Bediengalerien<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 17


Lichtdurchflutete, luftig im Gebäude <strong>auf</strong>gehängte Büroräume über Förderdampfmaschinen<br />

paar aussagekräftige Fotos von den vermissten Zylinderdeckeln<br />

<strong>und</strong> Maschinenschildern? <strong>Oder</strong> wer hat Unterlageneinsicht?<br />

Wer schickt oder mailt die Dateien gern auch<br />

anonym an die <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>-Redaktion?<br />

Nach der rücksichtsvoll kurzen, wegen der Raumgröße<br />

blitzlosen Foto Session staunte ich über den geschmackvollen,<br />

maschinenzentral angeordneten, repräsentativen<br />

Treppen<strong>auf</strong>gang <strong>und</strong> die luftig <strong>auf</strong>gehängten Büroräume<br />

überall im alten Maschinenhaus rings um sein verbliebenes,<br />

fast vergessenes, inzwischen kaltes <strong>Dampf</strong>stahlherz.<br />

Wird es wohl mal wieder aktiv? <strong>Dampf</strong>steuerungen der<br />

Treibradbremse <strong>und</strong> der Umsteuerung wurden treppenbedingt<br />

entfernt. Und ganz oben über der schlummernd<br />

liegenden grauen Grazie toppte die im Februar von der<br />

Feuertreppe aus erspähte Koepescheibenspitze die Gesamtsituation.<br />

Der dem <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> nahestehende <strong>Dampf</strong>detektiv<br />

Norbert Hinder hat herausgef<strong>und</strong>en: Die graue<br />

Maschine wurde von der Isselburger Hütte Baujahr 1904<br />

gefertigt. Beide bestehenden Maschinen haben pro Drehrichtung<br />

zwei Expansionsstufen. Andere Daten sind z.<br />

Z. unbekannt. Schauen Sie doch einfach mal <strong>auf</strong> seine<br />

Homepage: www.dampfmaschinenarchiv.de<br />

Rechtes Zylinderpaar mit modernisierter Ventilsteuerung<br />

<strong>und</strong> Zylindergestaltung<br />

Fazit<br />

Nie <strong>auf</strong>geben. Denn: Wer <strong>auf</strong>gibt verliert immer! Hin<strong>auf</strong><br />

<strong>auf</strong> alle hohen <strong>und</strong> höchsten Feuertreppen dieser Welt<br />

<strong>und</strong> sorgfältig genau schauen, ob eine <strong>Dampf</strong>maschine<br />

oder deren Teile ringsherum in Sicht sind! Und natürlich<br />

brav im JDH davon berichten!<br />

Fotos: Busso Hennecke<br />

Kraftübertragung <strong>und</strong> Zischhahn Niederdruckzylinder<br />

18 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


<strong>Dampf</strong>- <strong>und</strong> Messe-Termine<br />

Es wird empfohlen, sich vor Antritt einer längeren Anfahrt beim jeweiligen Veranstalter über<br />

evtl. Änderungen zu informieren!<br />

Stand 1.7.2013 – ohne Gewähr<br />

20.–21. Juli 2013 – Schwäbisch-schweizerische Straßendampftreffen<br />

in Bisingen mit Ausstellungszelt, www.mec-balingen.de<br />

27.–28. Juli 2013 – <strong>Dampf</strong>tage „Hessenpark“ Freilichtmuseum Neu-<br />

Anspach, hans-werner.doerich@siemens.com, www.hessenpark.de<br />

27.–28. Juli 2013 – 34. Int. Historisch Festival Panningen NL<br />

Hauptthema Steyr, www.hmtklep.nl<br />

01.–04. Aug. 2013 – Pickering Traction Engine Rally 2013 GB,<br />

www.pickeringsteam.com<br />

02.–04. Aug. 2013 – 39. Steam Extravaganza, Feld-Flugplatz<br />

South Cerney/Cirencester GB, E-Mail: mail@steamextravaganza.com,<br />

ww.steamextravaganza.com/index.htm<br />

02.–04. Aug. 2013 – 28. int. Oldtimertage Tilligte, NL<br />

E-Mail: info@oltimerdag.nl, www.oldtimerdag.nl<br />

03.–04. Aug. 2013 – 10. Intern. <strong>Dampf</strong>treffen Alt-Schwerin<br />

E-Mail: agroneum@lk-seenplatte.de, www.agroneum-altschwerin.de<br />

16.–18. Aug. 2013 – 15. <strong>Dampf</strong>schifffest, Elbufer Dresden<br />

E-Mail: michael.fichte@freenet.de, www.dampfschiff-fest.de<br />

16.–18. Aug. 2013 – Vestingdagen Hafen Hellevoitsluis NL<br />

www.vestingdagenhellevoetsluis.nl<br />

17.–18. Aug. 2013 – 21. <strong>Dampf</strong>treffen Mansfeld Museum Hettstedt<br />

Tel. +49(0)3476/200753 oder Tel. +49(0)3476/200809.<br />

+49(0)3476/200753, www.mansfeld-museum-hettstedt.de<br />

17. Aug. 2013 – Abendliche <strong>Dampf</strong>erparade mit den neun<br />

Raddampfern im Rahmen des <strong>Dampf</strong>schiff-Festes mit Musik an Bord,<br />

Dresden, www.saechsische-dampfschiffahrt.de<br />

17.–18. Aug. 2013 – 18. Dreschefest Immensen, Susanne Bischoff,<br />

E-Mail: schriftfuehrerin@fhf-immensen.de, www.fhf-immensen.de<br />

17.–18. Aug. 2013 – 28. Lincolnshire Steam & Vintage Rally,<br />

Lincoln, GB, E-Mail: info@lsvr.org, www.lsvr.org<br />

24. Aug. 2013 – Stoom Stadt, Innenstadt Doetichem, NL<br />

E-Mail: info@ovm-doetinchem.nl, www.doetinchemstoomstad.nl<br />

24.–25. Aug. 2013 – <strong>Dampf</strong>tage Schluchsee, www.3Seenbahn.de<br />

25.–26. Aug. 2013 – 52. Shrewsbury Steam & Vintage Vehicle Rally<br />

GB, +44(0)1743792731, www.shrewsburysteamrally.co.uk<br />

28.8.–01.09. 2013 – 45. GDSF Great Dorset Steam Fair, GB,<br />

E-Mail: enquiries@gdsf.co.uk, www.GDSF.co.uk<br />

07.–08. Sept. 2013 – Lanz Bulldog <strong>und</strong> <strong>Dampf</strong>festival<br />

Eschach-Seifertshofen, Tel. +49(0)7975/360, Eugen Kiemele,<br />

www.museum-kiemele.de<br />

13. Sept. 2013 – Bedfordshire Steam & Country Fair Old Warden<br />

Park bei Bedford GB, Tel. +44(0)7850/195622, www.bseps.org.uk<br />

21.–22. Sept. 2013 – 8. Mannheim<strong>Dampf</strong> Technoseum,<br />

www.technoseum.de<br />

22. Sept. 2013 – 5. <strong>Dampf</strong>tag im Bergbaumuseum<br />

Oelsnitz/Erzgebirge von 10.00–17.00 Uhr<br />

Kontakt: Tel.: 037298/9394-0, www.bergbaumuseum-oelsnitz.de<br />

28.–29. Sept. 2013 – <strong>Dampf</strong>tage Museum Eslohe mit Aktionen<br />

im Rahmen von „Tatort Technik“ 10.00–18.00 Uhr,<br />

Tel. +49(0)2973/2455 <strong>und</strong> 800-220, info@museum-eslohe.de<br />

19.–20. Okt. 2013 – Westerwälder Abdampfen, Langenbach/<br />

Westerwaldkreis, Markus Mann, E-Mail: m.mann@mann-energie.de,<br />

www.wwholzpellets.de<br />

09.–10. Nov. 2013 – 17. L<strong>auf</strong>er <strong>Dampf</strong>modelltage im Industriemuseum<br />

L<strong>auf</strong>, Tel. +49(0)9123-990311, Industriemuseum L<strong>auf</strong>,<br />

Sichartstr. 5–25, 91207 L<strong>auf</strong> a.d. Pegnitz<br />

16.–17. Nov. 2013 – 17. L<strong>auf</strong>er <strong>Dampf</strong>modelltage im Industriemuseum<br />

L<strong>auf</strong>, Tel. +49(0)9123-990311, Industriemuseum L<strong>auf</strong>,<br />

Sichartstr. 5–25, 91207 L<strong>auf</strong> a.d. Pegnitz<br />

08. Dez. 2013 – Der Nikolaus kommt mit der <strong>Dampf</strong>eisenbahn<br />

<strong>Dampf</strong>LandLeute – Museum Eslohe 15.00–17.00 Uhr<br />

Tel. +49(0)2973/2455 <strong>und</strong> 800-220<br />

10.–12. Jan. 2014 – 17. Echtdampf-Hallentreffen Karlsruhe, Messe<br />

Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0; www.echtdampf-hallentreffen.de<br />

Anzeigen<br />

Feinmechanik <strong>und</strong> Schilder für Modell-Enthusiasten<br />

Individuelle Anfertigung nach Zeichnung oder Skizze<br />

www.sdfkft.com<br />

Tel.: 0 1 6 0 - 9 0 9 5 4 8 2 9 / E-Mail: anfrage@sdfkft.com<br />

Schwarzer DF Kft, Jokai ut 5/C, H 8142 Urhida<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 19


Vakuummotoren<br />

Der Brite Robert Mann Lowne ließ 1897 den ersten<br />

Vakuummotor patentieren. In der Folge wurden<br />

durch die Firma R. M. Lowne & Sons, Catford,<br />

London, einige solcher Motoren <strong>auf</strong> den Markt gebracht.<br />

Die Besonderheit an dieser Konstruktion ist, dass die Ansaugöffnung<br />

nicht mit einem Schieber, sondern mit einem<br />

Klappdeckel verschlossen wird. Zudem läuft der Motor<br />

vor- <strong>und</strong> rückwärts, ohne dass etwas verändert wird.<br />

Im Buch „<strong>Heißluft</strong>motoren VII“ (Neckar-Verlag) sind diese<br />

Motoren genau beschrieben. Es fehlen aber genaue<br />

Hinweise über den Abl<strong>auf</strong> der Schließfunktion des Deckels.<br />

Ich dachte mir, man baut am besten ein Modell <strong>und</strong><br />

versucht, das Problem selbst zu lösen. Die im erwähnten<br />

Buch abgebildete Patentzeichnung <strong>und</strong> der abgebildete<br />

Einzylindermotor dienten mir als Gr<strong>und</strong>lage. Es handelt<br />

sich um den kleinsten Lowne-Motor. Mein Modell entspricht<br />

etwa dem Maßstab 1:2.<br />

Der Motorständer besteht aus drei Aluminiumteilen, welche<br />

<strong>auf</strong> der Fräsmaschine bearbeitet <strong>und</strong> später zusammengeschraubt<br />

wurden. Im Kühlwasserbehälter wurde ein<br />

dünnwandiges Messingrohr eingelötet. Dieses nimmt den<br />

mit einem Stellring gesicherten Zylinder (Schiebesitz) <strong>auf</strong>.<br />

Auf die L<strong>auf</strong>schienen, welche den heraustretenden Kolben<br />

stützen sollen, konnte verzichtet werden. Der Kolben<br />

wurde sehr genau (geläppt) eingepasst. Zudem wirkt die<br />

Kraft nur <strong>auf</strong> den Kolbenboden. Die Kolbenstange im Innern<br />

des Kolbens muss natürlich leicht beweglich sein.<br />

Ernst Schenk<br />

Der Vakuummotor vo<br />

20 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Die Abbildungen aus dem Buch „<strong>Heißluft</strong>motoren VII“ dienten<br />

als Gr<strong>und</strong>lage zum Bau des Modells. „Englisches Patent No.<br />

5.674 für R. M. Lowne, 1897. Längsschnitt durch die zur Klasse<br />

der <strong>Dampf</strong>maschinen gezählten „atmospheric engine“. Auf dem<br />

Sockel k sitzt der wassergefüllte Tank m, den der Zylinder a<br />

durchquert. Der Kolben b saugt die Flamme des Brenners d an,<br />

sobald der vom Gestänge g´-h-h3 gesteuerte Schieber c die<br />

Öffnung a´ im Zylinderboden freigibt.“<br />

n „Lowne“<br />

Die Abbildungen aus dem Buch<br />

„<strong>Heißluft</strong>motoren VII“ dienten<br />

als Gr<strong>und</strong>lage zum Bau des Modells.<br />

„Englischer Lowne-Einzylinder,<br />

entsprechend dem Patent<br />

von 1897. Schwerer, gusseisener<br />

Ständer für die Lager der Welle.<br />

Der Tankdeckel fehlt.<br />

Sammlung: Lowell Wagner, USA“<br />

Dies habe ich durch Einbau<br />

einer Gummimuffe erreicht.<br />

Nachdem ich die diversen<br />

Einzelteile zuerst einmal grob<br />

hergestellt hatte, konnte ich<br />

den Motor zusammenbauen<br />

<strong>und</strong> zum ersten Probel<strong>auf</strong><br />

starten.<br />

Der Motor zeigte zwar eine<br />

Reaktion, aber diese war noch<br />

zu schwach, um das Schwungrad<br />

in Gang zu setzen. Offensichtlich<br />

blieb der Deckel nicht<br />

ausreichend lange geschlos-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 21


Der Motor in seinen Einzelteilen.<br />

Kolben mit Steuerstange.<br />

Der Motorständer besteht aus drei ausgefrästen Aluminium<br />

teilen, welche zusammengeschraubt wurden.<br />

Der Motor in seinen Einzelteilen. Der l<strong>auf</strong>ende Motor kann<br />

an den Muttern reguliert werden.<br />

sen. Ich versuchte<br />

es mit verschieden<br />

starken Federn <strong>auf</strong><br />

der Steuerstange <strong>und</strong><br />

anderen Tricks zu erreichen.<br />

Die Kurbelstange<br />

kam aber nie<br />

ohne Nachhilfe über den Totpunkt hinaus. Eine Verkürzung<br />

des Kolbenhubes <strong>und</strong> die Verwendung eines schwereren<br />

Schwungrades zeigten keine Verbesserung.<br />

Nun vergrößerte ich die Ansaugöffnung am Zylinder,<br />

stellte einen neuen Deckel her <strong>und</strong> befestigte diesen nur<br />

lose am Kipphebel. Es zeigte sich nun, dass der Deckel<br />

durch den Unterdruck im Hubraum angesaugt wurde<br />

<strong>und</strong> somit länger geschlossen blieb. Ich vergrößerte das<br />

achsiale Spiel beim Deckel <strong>auf</strong> ca. 1,5 mm <strong>und</strong> war sehr<br />

überrascht, wie der Kolben kräftig reagierte. Es kam jetzt<br />

nur noch dar<strong>auf</strong> an, den Schließpunkt des Deckels <strong>auf</strong> der<br />

Steuerstange genau einzustellen. Zwei gleich starke Federn<br />

von unterschiedlicher Länge wurden an den Enden<br />

mit Führungshülsen versehen <strong>und</strong> von oben <strong>und</strong> unten<br />

<strong>auf</strong> die Steuerstange geschoben. Mit je einer M2 Scheibenmutter<br />

können diese nun gegen den Steuerhebel<br />

geschoben werden.<br />

Nun war es plötzlich nur noch ein Vergnügen,<br />

mit dem Motor zu experimentieren. Man kann<br />

nun durch Vierteldrehung der Scheibenmuttern<br />

den l<strong>auf</strong>enden Motor in seiner Funktion beeinflussen.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Schwungrad Ø:<br />

Zylinder Ø:<br />

Ansaugöffnung Ø:<br />

Kolben Ø:<br />

Hub:<br />

100 mm<br />

21/18 mm x 68 mm<br />

13,5 mm<br />

15/18 mm x 57 mm<br />

37 mm<br />

Fotos: Ernst Schenk<br />

22<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013<br />

Der Motor in Betrieb. Der Motor vor- <strong>und</strong> rückwärts l<strong>auf</strong>end.


<strong>Dampf</strong>stammtisch<br />

–<br />

ANGABEN OHNE GEWÄHR –<br />

Zur Teilnahme an einem <strong>Dampf</strong>stammtisch ist keine Vereinsmitgliedschaft<br />

erforderlich. Über Hinweise <strong>auf</strong> weitere<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische würde sich die Redaktion freuen.<br />

Postleitzahl 00001 – 09999<br />

Postleitzahl 70000 – 79999<br />

Plauen: <strong>Dampf</strong>-Stammtisch in Plauen am 16. 4. 2013, um 19.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte<br />

Morgensonne, Am Preißelpöhl 2A, 08525 Plauen. Kontakt: Michael Rannacher,<br />

Tel. (0)3741/224819<br />

Postleitzahl 10000 – 19999<br />

Berlin: Jeden 2. Freitag im Monat. Kontakt: K. Thiede · Tel. +49(0)30/36 22 934<br />

Falkensee: Jeden 2. Freitag im Monat. Kontakt: Norbert Steinemer,<br />

Tel. +49(0)3322/236287 · E-Mail: norbert.steinemer@t-online.de<br />

Postleitzahl 20000 – 29999<br />

Bruchhausen-Vilsen: Mindestens vom 01. Mai–03. Okt. an jedem Wochenende Zusammenkunft<br />

in Bruchhausen-Vilsen (zwischen Nienburg <strong>und</strong> Bremen): Fahrplanmäßiger<br />

Betrieb mit wenigstens einer <strong>Dampf</strong>lok <strong>und</strong> dazugehörenden Arbeiten. Im Rahmen<br />

der Mitgliedschaft wird eine Ausbildung zum <strong>Dampf</strong>lokheizer <strong>und</strong> <strong>Dampf</strong>lokführer<br />

angeboten. Bahnhofsbüro: Tel. +49(0)4252/9300 · Mo.–Fr. 9.00–11.00 Uhr. Uwe Franz<br />

oder Insa Konukiewitz rufen gerne zurück.<br />

Hamburg-Bramfeld: Jeden 4. Donnerstag im Monat.<br />

Kontakt: H. Goldau · Tel. +49 (0)40/7124153<br />

Kiel: Jeden 1. Freitag im Monat. Kontakt: J. Timm · Tel. +49(0)4347/8402<br />

Winsen/Luhe: Stammtisch jeden 3. Dienstag des Monats.<br />

Kontakt: Manfred Müller · Tel. +49(0)4171/4837<br />

Postleitzahl 30000 – 39999<br />

Gießen-Marburg-Alsfeld: Kontakt: Lothar Hoffmann · Tel. +49(0)6633/1334<br />

Hannover: Jeden 1. Montag im Monat ab 19.00 Uhr.<br />

Treffpunkt Gaststätte „Zorbas“, Friedenauer Str. 45<br />

Ostwestfalen-Lippe: Die Zusammenkünfte sind an jedem 1. Dienstag eines Quartals<br />

um 19.00 Uhr im Brauereimuseum Barre’s Brauwelt am südlichen Osteingang<br />

der Stadt Lübbecke, direkt an der B<strong>und</strong>esstraße 239. Ansprechpartner sind:<br />

Friedrich Bösch · Tel. +49(0)5741/5194 · E-Mail: f-bösch@gmx.de <strong>und</strong> Jürgen<br />

Meister · Tel. +49(0)5741/8529<br />

Wolfsburg: Kontakt: G. Schünemann · Tel. +49(0)5363/2822<br />

E-Mail: dampftraktorschmiede@wolfsburg.de · www.dampftraktorschmiede.com<br />

Postleitzahl 40000 – 49999<br />

Düsseldorf: Fre<strong>und</strong>eskreis Straßendampf e. V.<br />

Kontakt: Gotthard G. Sonneborn · Am Schiffgraben 12 · 28879 Grasberg<br />

Tel. +49(0)4208/919360 · E-Mail: G. G. Sonneborn@web.de<br />

Niederrhein: Info <strong>und</strong> Kontakt: Tel. +49(0)2152/4226<br />

E-Mail: RedaktionDAMPF@aol.com <strong>und</strong> www.dampfstammtisch-niederrhein.de.<br />

Stammtisch Münsterland: In allen ungeraden Monaten jeweils am 2. Donnerstag.<br />

Treffpunkt „Tönnis Häuschen“, „Pengel Anton“. Kontakt: Siegfried Winking, Schlehenweg<br />

8 · 48351 Everswinkel · Tel. +49(0)2582/7852<br />

<strong>Dampf</strong>stammtisch Dortm<strong>und</strong>: (jeder 2. Dienstag im ungeraden Monat). Gaststätte<br />

„Haus Puschnik“, Grotenbachstr. 48, 44225 Dortm<strong>und</strong>.<br />

Kontakt: Gerd Katthöfer, Tel. +49(0)2317/18497<br />

Postleitzahl 50000 – 59999<br />

Leverkusen: Jeden 3. Dienstag im Monat ab 19.00 Uhr in Leverkusen Steinbüchel.<br />

Gaststätte „Kreuzbroich“ · Heinrich-Lübke-Str. 61. Kontakt: Wolfgang Weißert. Tel.<br />

+49(0)202/84828 oder +49(0)171/5522846 · E-Mail: wolfgang.weissert@web.de<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr in Bad<br />

Neuenahr-Heimesheim, Gaststätte „Zum Stern“, Johannisstr. 15.<br />

Kontakt: Wilhelm Scharrenbach, Tel. +49(0)2641/28903<br />

Postleitzahl 60000 – 69999<br />

Darmstadt: Aschaffenburg · Erbach · Miltenberg Offenbach Heppenheim. Jeden 2.<br />

Monat am letzten Samstag im Monat. Kontakt: O. Diehl · Tel. +49(0)6073/80697<br />

Großauheim: Kontakt: Dörich · Tel. +49(0)69/8072593 oder<br />

abends: +49(0)6181/574379<br />

Mainspitze-Ginsheim: Jeden 1. Mittwoch im Monat ab 19.00 Uhr. Kontakt: Manfred<br />

Treber, Tel. +49(0)6144/4682955 oder E-Mail: manfredtreber@web.de<br />

Wiesbaden: Jeden 2. Mittwoch des Monats ab 18.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte „Zur<br />

Bauernschänke“, Wiesbaden-Frauenstein, Kontakt: Peter Müller · Tel. +49(0)611/20732<br />

Region Rhein-Neckar, Karlsruhe-Maxau: Stammtisch jeweils am 1. Samstag im<br />

letzten Quartalsmonat. Treffpunkt ist gegen 16.00 Uhr in der Gaststätte Rheinterrasse,<br />

Maxau am Rhein 15, in 76187 Karlsruhe-Maxau. Kontakt: G. Litty Tel. 0174/3198323<br />

oder per E-Mail: dampfstammtisch@web.de. Weitere Informationen finden Sie auch<br />

unter: www.dampfstammtisch-rhein-neckar.gerd-litty.de<br />

Sindelfingen: An jedem Sonn- <strong>und</strong> Fahrtag (Termine siehe www.dbf-s.de) ab 11.00<br />

Uhr <strong>Dampf</strong>-Frühschoppen im Biergarten am Bahnhof bei der Klostersee-Halle. Bei<br />

Regen wird der Stammtisch ins gemütliche Clubheim im Bahnhof verlegt. Kontakt:<br />

Axel M. Bretzler · Schumannstr. 22 · 71034 Böblingen · Tel. +49(0)7031/67-1988 ·<br />

Fax: +49(0)7031/674688 · E-Mail: bretzler@t-online.de · Clubanlage: Herrenwäldlestr.<br />

1 (an der Klosterseehalle) · 71063 Sindelfingen.<br />

Stuttgart · Verein-Furka-Bergstrecke, Sektion Stuttgart: Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

(außer August) ab 19.00 Uhr. Stuttgart-Hofen, Max-Eyth-See · Restaurant „Haus<br />

am See“ · Mühlhäuser Str. 311. Vom Hbf Stuttgart mit der U 14 Richtung Remseck,<br />

Haltestelle Hofen Kontakt: Eberhard Kühnle · Paul-Lincke-Straße 22 · 70195 Stuttgart<br />

Tel./Fax: +49(0)711/696175.<br />

Stuttgart · Verein der <strong>Dampf</strong>bahner Plochingen: Jeden 1. Mittwoch im Monat im<br />

Vereinsheim am Bruckenbach 16 im Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in<br />

73207 Plochingen. Beginn ab 20.00 Uhr. In der Vereinswerkstatt wird jeden Samstag<br />

von 12.00 Uhr–18.00 Uhr an den Lokomotivmodellen gearbeitet. Interessierte <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />

sind hierzu jederzeit herzlich willkommen. Die Parkbahn der <strong>Dampf</strong>bahner<br />

Plochingen fährt in den Neckarauen von April–Oktober an jedem Sonn- <strong>und</strong> Feiertag<br />

von 11.00–18.00 Uhr. Witterungsbedingte Ausfälle vorbehalten. Weitere Informationen:<br />

Info-Tel. +49(0)753/899522 · www.dampfbahner.de<br />

Postleitzahl 80000 – 89999<br />

München: Jeden letzten Donnerstag im Monat.<br />

Kontakt: C. Sperlich · Tel. +49(0)89/2718258<br />

Waldkraiburg: Jeden 2. Samstag im Monat, im Anschluss an den Fahrtag. Treffpunkt:<br />

Restaurant „Eibe“ in der K<strong>auf</strong>halle oder <strong>auf</strong> der Anlage.<br />

Anfragen: G. Rotsch · Tel. +49(0)8638/83678<br />

Starnberg: Jeden 2. Freitag im Monat (ehem. Wienerwald, Nähe S-Bahnhof).<br />

Kontakt: W. Schubert · Tel. +49(0)89/874763<br />

Rosenheim/Oberbayern: Jeden 1. Mittwoch im Monat ab 19.00 im „Mail-Keller“·<br />

Schmettererstr. 20. Kontakt: R. Schuhmacher · Tel. +49(0)8055/8000<br />

<strong>Dampf</strong>fre<strong>und</strong>e Friedrichshafen: Jeden 3. Freitag im Monat ab 19.30 im Gasthaus<br />

„Waldhorn“ in Fischbach. Gäste sind jederzeit willkommen.<br />

Kontakt: norbert messmer@msn.com<br />

Postleitzahl 90000 – 99999<br />

Nürnberg: Jeden letzten Freitag im Monat. Vereinsgaststätte „Sportpark Ziegelstein“,<br />

Hofer Straße 30 · Nürnberg. Kontakt: Ferdinand Väthröder · Tel. +49(0)911/504422<br />

Weiden-Altenstadt/Oberpfalz: Jeden 2. Mittwoch im Monat.<br />

Kontakt: G Schaffer · Tel. +49(0)9682/3750<br />

Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V. – Jeden 3. Dienstag im<br />

Monat, jeweils um 20.00 Uhr, im Nebenzimmer der Gaststätte Turnhalle, Hofer Str. 31,<br />

95119 Naila. Ansprechpartner: Wilfried Zerb, Steiler Weg 2, 95119 Naila, Tel:<br />

+49(0)9282/8245, E-Mail: wilfriedzerb@web.de<br />

NL Winschoten: Sonntags im Juli <strong>und</strong> August. Museum „Stoomgemaal“<br />

NL-9672 TC Winschoten, +31(0)597/425070 · Kontakt: Marten van der Laan<br />

Österreich<br />

<strong>Dampf</strong>- <strong>und</strong> Modellbau-Stammtisch Innsbruck: Zusammenkunft temporär<br />

Kontaktadresse: Günther Eckl · Michael-Gaismayrstraße 9 · A-6020 Innsbruck<br />

Tel.: +43/676/9564606 · E-Mail: guenther.eckl@chello.at<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 23


<strong>Dampf</strong><br />

Johnson<br />

4-4-0<br />

von 1892<br />

Jürgen Pietsch<br />

Geschichtliches<br />

In England wurde nicht nur die Eisenbahn erf<strong>und</strong>en, es<br />

ist meines Erachtens darüber hinaus auch das Land,<br />

welches die elegantesten Lokomotiven hervorgebracht<br />

hat. Insbesondere in der Frühzeit der Eisenbahn unterschieden<br />

sich die Lokomotiven der einzelnen Bahngesellschaften<br />

auch noch durch sehr farbenfrohe, hochglänzende<br />

Lackierungen, die von Gelb (London Brighton<br />

and South Coast Railway), Blau (Caledonian Railway),<br />

Apfelgrün (Southern Railway), Chromoxidgrün (Western<br />

Railway), Braun (West Highland Line) <strong>und</strong> Weinrot (Midland<br />

Railway) sowie weiteren Farbtönen bis zum Hochglanzschwarz<br />

reichten. Darüber hinaus bemühte man<br />

sich, die Lokomotiven durch zahlreiche Zierlinien <strong>und</strong><br />

blanke Messingteile noch schöner erscheinen zu lassen.<br />

Da die Lokomotiven im Allgemeinen einer Mannschaft<br />

bestehend aus Lokführer <strong>und</strong> Heizer, zugeordnet wurden,<br />

waren diese sehr gepflegt.<br />

Einer der größten Designer seiner Zeit war ohne Zweifel<br />

Samuel Waite Johnson (14.10.1831 bis 14.01.1912)<br />

der von 1873 bis zu seiner Pensionierung 1903 „Locomotive<br />

Superintendent“ bei der Midland Railway Gesellschaft<br />

war. Er schuf in dieser Zeit elegante, schnelle<br />

<strong>und</strong> zugkräftige Lokomotiven wie die 4-2-2 Johnson<br />

Single „Spinner“ von 1886 <strong>und</strong> die Johnson 4-4-0 von<br />

1892. Beide Loks konnten in der Ebene 300 t Züge mit<br />

einer Geschwindigkeit von 130 km/h ziehen. Die 4-2-2<br />

mit einem Treibraddurchmesser von 2,2 m kann man<br />

noch heute im Nationalen Eisenbahnmuseum in York besichtigen.<br />

Da ich bereits die Johnson Single, Johnson Compo<strong>und</strong><br />

von 1902 <strong>und</strong> die „Duchess of Sutherland“ der Midland<br />

24 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Railway als live steam Lokomotiven in Spur 1 gebaut hatte,<br />

entschloss ich mich nun, zur Vervollständigung dieser<br />

Reihe auch noch die Johnson 4-4-0 zu bauen.<br />

Planungsphase<br />

Vor der erfolgreichen Ausführung<br />

einer solchen Arbeit ist eine Planung<br />

der Arbeitsschritte unerlässlich.<br />

Es geht hierbei vor allem um<br />

die Beschaffung von technischen<br />

Unterlagen <strong>und</strong> der Gussteile für<br />

die Räder. Hinsichtlich der Unterlagen<br />

standen mir eine <strong>auf</strong><br />

den Maßstab 1:32 verkleinerte<br />

Kopie der Originalzeichnung der<br />

Lokomotive aus dem Nationalen Eisenbahnmuseum<br />

in York, ein Buch über den<br />

Eisenbahningenieur S. W. Johnson mit zahlreichen Abbildungen<br />

der Johnson 4-4-2 <strong>und</strong> eine farbige Zeichnung<br />

der Lokomotive zur Verfügung. Eine Anfrage bei dem<br />

englischen Hersteller von Gussteilen für Lokomotiven im<br />

Maßstab 1:30 <strong>und</strong> 1:32 Marc Wood ergab, dass dieser<br />

einen Satz Graugussräder für die Johnson 4-4-2 liefern<br />

konnte. Damit stand dem Beginn des Baues der Lok<br />

nichts mehr im Wege.<br />

Räder <strong>und</strong> Achsen<br />

Nachdem die bestellten Graugussteile für die Räder eingetroffen<br />

waren, habe ich diese als Erstes <strong>auf</strong> Maß abgedreht.<br />

Ich war sehr überrascht wie filigran die finescale<br />

Gussteile waren <strong>und</strong> es stand genügend Material zur Verfügung,<br />

um eine L<strong>auf</strong>fläche von 6 mm herzustellen.<br />

Da die L<strong>auf</strong>räder immerhin einen Durchmesser von 64<br />

mm haben, musste ich bei meiner kleinen Drehbank die<br />

Spannbacken umdrehen, was sich später<br />

noch als Vorteil erweisen sollte.<br />

Zunächst habe ich die Räder <strong>auf</strong> der Rückseite<br />

plan gedreht <strong>und</strong> den äußeren Durchmesser<br />

<strong>auf</strong> Spurkranzdurchmesser abgedreht.<br />

Nach dieser Arbeit habe ich die Räder<br />

umgespannt <strong>und</strong> die jetzt plane Rückseite<br />

konnte an den Spannbacken gut anliegen,<br />

so dass sich die Räder beim Abdrehen <strong>und</strong><br />

Bohren nicht verschieben konnten. In einer<br />

Einspannung wurden die Räder vorne plan<br />

gedreht, die Achsbohrung ausgeführt <strong>und</strong><br />

die L<strong>auf</strong>fläche unter einer Schrägung von 3°<br />

<strong>auf</strong> Maß gebracht. Das Drehen von Grauguss<br />

ist einfach <strong>und</strong> es entsteht hierbei kein<br />

Span, sondern das Material krümelt vom<br />

Stahl ab. Zum Schluss wurden die Spurkränze der Räder<br />

noch mit einer Feile gut abger<strong>und</strong>et um ein Aufsteigen <strong>auf</strong><br />

das Schienenprofil zu vermeiden <strong>und</strong> die Räder leicht mit<br />

einer Stahlbürste gebürstet.<br />

Für die Bohrung der Löcher für die Kuppelstangenzapfen<br />

habe ich eine einfache Bohrlehre angefertigt. Diese besteht<br />

aus einem Stück 3-mm-Flachmessing, bei dem ein<br />

5,5-mm-Zapfen eingelassen ist <strong>und</strong> in einem Abstand von<br />

10 mm eine 4-mm-Bohrung eingebracht wurde. Der Zapfen<br />

wird zum Bohren der Löcher in die Achsbohrung des<br />

Rades eingesetzt <strong>und</strong> die Bohrung für die Zapfen durch<br />

das Loch in der Lehre ausgeführt. So erhält man bei allen<br />

Rädern Bohrungen im gleichen Abstand.<br />

Die Zapfen selbst sind aus 5-mm-Silberstahl gedreht <strong>und</strong><br />

wurden von der Rückseite der Räder durch M3 Senkschrauben<br />

gesichert. Zum 90° Ausrichten der Räder <strong>auf</strong><br />

der Achse habe ich mir ebenfalls eine Lehre hergestellt,<br />

da die Kuppelstangen bei ungenügender Ausrichtung<br />

klemmen würden.<br />

Fast alle von S. W. Johnson konstruierten Lokomotiven<br />

hatten Innentriebwerke. Diese Anordnung der Treibstangen<br />

begünstigt einen ruhigen L<strong>auf</strong>, weil die seitlichen<br />

Schubkräfte sich nicht so stark auswirken können <strong>und</strong> die<br />

Lok kaum ins Schlingern gerät. Gerade bei schnellen Lokomotiven<br />

haben sich in England Innentriebwerke lange<br />

gehalten, obwohl sie in der Wartung <strong>auf</strong>wendiger waren.<br />

Für mich bedeutete dies, das lichte Maß zwischen den<br />

Rahmenwangen möglichst groß zu halten. Ich entschied<br />

mich für 35 mm. Bei Rahmenwangen aus 1,5 mm Hartmessing<br />

ergab das ein Außenmaß von 38 mm. Wenn<br />

dann die Achsführungen <strong>auf</strong> jeder Seite noch ca. 1 mm<br />

überstanden ergab das bei einem Rückenmaß der Räder<br />

von 42 mm noch ein Achsspiel von je knapp 1 mm.<br />

Die Achsen der Treib- <strong>und</strong> Kuppelräder habe ich aus<br />

6-mm-Silberstahl hergestellt. Die Kuppelräder erhielten<br />

eine glatte Achse, die lediglich den Exzenter für die Speisepumpe<br />

<strong>und</strong> die beiden Achslager<br />

<strong>auf</strong>nehmen musste. Die Achslager<br />

habe ich aus 4-mm-Messing hergestellt<br />

<strong>und</strong> mit Nuten versehen, die in<br />

den Ausschnitt in den Rahmenwangen<br />

gleiten konnten. Die Nuten waren so<br />

angeordnet, dass sich außen ein Überstand<br />

von 1 mm ergab. Da die Räder<br />

mit 5,5 mm Achsbohrungen versehen<br />

waren, konnte ich die Achse <strong>auf</strong> Län-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 25


ge schneiden <strong>und</strong> an den Enden <strong>auf</strong> 5,5 mm abdrehen,<br />

so dass die Räder einen Rückenabstand von genau 42<br />

mm hatten. Ich fixierte die Räder zunächst mit einem Sek<strong>und</strong>enkleber<br />

<strong>und</strong> verbohrte diese mittels 2 Stück M2,5<br />

Schrauben mit der Achse zur endgültigen Sicherung.<br />

Die doppelt gekröpfte Treibachse mit den Exzentern für<br />

die <strong>Dampf</strong>steuerung ließ sich nicht so leicht herstellen.<br />

Es mussten bei dieser Achse 2 Achslager, 4 Wangen<br />

für die Kurbelzapfen <strong>und</strong> 2 Exzenter untergebracht werden.<br />

Ich fertigte deshalb die Kurbelwangen aus 3-mm-<br />

Hartmessing <strong>und</strong> die Exzenter mit einer Stärke von 4 mm<br />

<strong>und</strong> einer Exzentrizität von 5 mm. Die Kurbelzapfen erhielten<br />

Achsen aus 3-mm-Silberstahl. Zur Fertigung der<br />

Kurbelwelle wurden nun in der Mitte die beiden Exzenter<br />

angeordnet <strong>und</strong> seitlich davon die Kurbelwangen mit den<br />

Kurbelzapfen <strong>und</strong> um 90° zueinander ausgerichtet. Das<br />

lichte Maß zwischen den Wangen beträgt 3,5 mm. Vorher<br />

hatte ich die Bohrungen der Kurbelwangen <strong>auf</strong> den<br />

Innenseiten gesenkt damit das Lot gut verl<strong>auf</strong>en konnte.<br />

Nun wurde die ganze Anordnung hart verlötet, wobei es<br />

dar<strong>auf</strong> ankam, die in der Mitte befindlichen Exzenter nicht<br />

mit zu verlöten. Ein schwieriges Unternehmen, das auch<br />

erst im zweiten Anl<strong>auf</strong> gelang. Danach wurden das Achsmaterial<br />

zwischen den Kurbelwangen herausgesägt <strong>und</strong><br />

die Flächen glatt gefeilt. So entstand eine zweifach gekröpfte<br />

Kurbelwelle, die trotz der Wärmebehandlung einwandfrei<br />

r<strong>und</strong> lief. Nun mussten nur noch die Achslagerführungen<br />

<strong>auf</strong>geschoben werden <strong>und</strong> danach konnten die<br />

Räder <strong>auf</strong>gesetzt werden. Die frei beweglichen Exzenter<br />

hatten durchgehende 2-mm-Gewindebohrungen erhalten<br />

<strong>und</strong> mittels Madenschrauben konnten diese hierdurch <strong>auf</strong><br />

der Welle fixiert werden. Nach der endgültigen Einstellung<br />

habe ich die Exzenter mit Weichlot untereinander <strong>und</strong> mit<br />

den Kurbelwangen verlötet. Die Herstellung der Achsen<br />

für die Tenderräder <strong>und</strong> das Drehgestell war unspektakulär<br />

<strong>und</strong> die Räder wurden zur Sicherung lediglich mit Sek<strong>und</strong>enkleber<br />

verklebt.<br />

Der Rahmen<br />

Die Rahmenwangen habe ich aus 1,5 mm Hartmessing<br />

ausgesägt <strong>auf</strong> Maß gefeilt. Man kann auch im Zeitalter der<br />

CNC-Maschinen solche Bauteile mittels einer Feile sehr<br />

genau herstellen, wenn man gut mit einer Feile umgehen<br />

kann. Die Ausschnitte für die Achslager habe ich soweit<br />

wie möglich nach oben ausgeschnitten, weil die Räder<br />

sehr hoch angebracht werden müssen. Das endgültige<br />

Maß wird praktisch vom Kessel bestimmt. Nach der Fertigstellung<br />

der Längsträger habe ich das Uml<strong>auf</strong>blech aus<br />

1-mm-Messingblech ausgeschnitten. Schließlich kamen<br />

noch die Pufferbohle <strong>und</strong> der hintere Abschluss hinzu. Danach<br />

wurden alle Teile <strong>auf</strong> einer Richtplatte ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> mit einem Weichlot 220 °C verlötet, so dass ein stabiler<br />

Rahmen entstand. Man kann diese Teile ohne weiteres<br />

weich verlöten, weil diese Art der Verbindung sehr<br />

stabil ist <strong>und</strong> der Rahmen auch bei längerem Betrieb nur<br />

Temperaturen von etwa 60 °C erreicht.<br />

Der Zylinderblock<br />

Den zwischen den Rahmenwangen liegenden Zylinderblock<br />

habe ich aus einem Stück Messing mit den Abmessungen<br />

Breite 35 mm, Länge 28 mm <strong>und</strong> Höhe 18 mm<br />

hergestellt. Er wurde vorne in Höhe des vorderen Drehgestells<br />

mit 4 M2 Schrauben befestigt <strong>und</strong> nimmt unten<br />

deshalb auch mittels einer M3 Bohrung den Zapfen des<br />

Drehgestelles <strong>auf</strong>. Die Zylinderbohrungen betragen 11<br />

mm <strong>und</strong> wurden stufenweise bis 10,9 mm <strong>auf</strong>gebohrt <strong>und</strong><br />

dann <strong>auf</strong> das Endmaß <strong>auf</strong>gerieben. Danach habe ich die<br />

Kanäle für die <strong>Dampf</strong>führung gebohrt.<br />

Vorne erhielt der Zylinderblock eine Abdeckung aus<br />

1,5-mm-Messingblech, das mit 6 Stück M2 Schrauben<br />

dicht verschraubt wurde. Für die Triebwerkseite habe ich<br />

Zylinderdeckel mit langen Stopfbuchsen angefertigt <strong>und</strong><br />

mit je 4 Stück M2 Schrauben verschraubt. Durch die langen<br />

Stopfbuchsen sollen die Kolbenstangen eine gute<br />

Führung erhalten, weil die Kreuzköpfe ohne Führung ausgeführt<br />

worden sind.<br />

Die Kolben habe ich ebenfalls aus Messing hergestellt<br />

<strong>und</strong> mit 3-mm-Kolbenstangen aus nicht rostendem Stahl<br />

hart verlötet. Die Kolbenstangen sind <strong>auf</strong> der Kreuzkopfseite<br />

mit M3 Gewinden versehen. Die so entstandenen<br />

Rohlinge wurden mit den Nuten für die Kolbenringe versehen<br />

<strong>und</strong> <strong>auf</strong> 11,2 mm abgedreht. Danach wurden die Kolben<br />

mittels Messingschleifhülsen <strong>und</strong> einem Gemisch aus<br />

Schleifpulver <strong>und</strong> Öl eingeschliffen, so dass diese auch<br />

ohne Kolbenringe schon gut dichteten.<br />

Der Schieberkasten wurde ebenfalls aus einem Stück<br />

Messing in den Abmessungen des Zylinderblocks, jedoch<br />

26<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


mit einer Höhe von 6 mm, hergestellt. Auf der Triebwerkseite<br />

erhielt er die beiden Stopfbuchsen für die 2 mm<br />

Schieberstangen, die hart <strong>auf</strong>gelötet wurden. Die Flachschieber<br />

wurden ebenfalls aus Messing hergestellt. Der<br />

Schieberkasten wurde mit 6 Stück M2 Schrauben mit<br />

dem Zylinderblock verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> oben mit einen 1-mm-<br />

Messingblech <strong>auf</strong> dem auch die Verschraubung für die Zudampfleitung<br />

hart <strong>auf</strong>gelötet ist, abgeschlossen.<br />

Bau des <strong>Dampf</strong>kessels<br />

<strong>und</strong> des Brenners<br />

Der Kessel sollte aus einem Stück Messingrohr mit<br />

1 mm Wandstärke hergestellt werden, da ich hiermit<br />

bisher sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Nach den<br />

Unterlagen hatten die Lokomotiven von Johnson außerordentlich<br />

schlanke Kessel <strong>und</strong> es ergab sich für die<br />

4-4-0 im Maßstab 1:32 ein Kesseldurchmesser von 43<br />

mm. Da ein solches Rohr im Handel nicht zu beschaffen<br />

war, muss te ich den Kessel <strong>auf</strong> 45 mm vergrößern, was allerdings<br />

beim fertigen Modell nicht ins Auge fällt. Es wurde<br />

also ein entsprechendes Stück Rohr <strong>auf</strong> Länge geschnitten<br />

<strong>und</strong> mit der Bohrung für die Lötverschraubung für das<br />

Sicherheitsventil versehen.<br />

Danach habe ich die Lötverschraubungen für das Sicherheitsventil,<br />

<strong>Dampf</strong>entnahmeventil, Nachspeiseventil, Manometer<br />

<strong>und</strong> zwei Stopfbuchsen für die Durchführung der<br />

<strong>Dampf</strong>leitung durch den Kessel aus 10-mm-R<strong>und</strong>messing<br />

gefertigt <strong>und</strong> mit M6 x 75 bzw. M5 x 0,5 Gewinden versehen.<br />

Da bei dem geringen Kesseldurchmesser im oberen<br />

Bereich der Kesselrückwand (<strong>Dampf</strong>bereich) nicht<br />

genügend Fläche zur Verfügung steht, um alle Lötverschraubungen<br />

unterzubringen, habe ich die Lötverschraubungen<br />

<strong>auf</strong> der Kesselinnenseite mit kurzen 3-mm-Kupferleitungen<br />

versehen, die nach oben an die Kesseldecke<br />

gebogen werden. So können die Verschraubungen also<br />

auch im Wasserbereich eingelötet werden.<br />

Danach drehte ich den Schornstein <strong>und</strong> den <strong>Dampf</strong>dom<br />

aus einem Stück R<strong>und</strong>messing. Die hintere Kesselwand<br />

aus 1,5-mm-Messing erhielt 4 Bohrungen für die Lötverschraubungen<br />

für das <strong>Dampf</strong>entnahmeventil, Nachspeiseventil<br />

<strong>und</strong> Manometer <strong>und</strong> die Stopfbuchsenverschraubung<br />

sowie den Ausschnitt für das 22-mm-Heizrohr. Der<br />

vordere Kesselabschluss erhielt je einen 22-mm-Ausschnitt<br />

für das Rauchrohr <strong>und</strong> oben eine Bohrung für die<br />

Stopfbuchse. Das Rauchrohr aus 22 x 1 mm Kupferrohr<br />

wurde im vorderen Drittel mit 5 Quersiederohre aus 6 x<br />

1 mm Kupfer versehen, die sternförmig angeordnet sind,<br />

damit sie sich nicht überdecken.<br />

Alle Teile wurden nach der Fertigstelung hart verlötet <strong>und</strong><br />

ich unterziehe meine Kessel gr<strong>und</strong>sätzlich einer Wasserdruckprobe<br />

mit 10 bar <strong>und</strong> halte das Ganze mit einem Foto<br />

<strong>und</strong> Protokoll fest. Die Rauchkammer mit dem Schornstein<br />

habe ich wegen der dort <strong>auf</strong>tretenden Hitze ebenfalls<br />

hart verlötet. Sie wurde wie der Kessel aus einem Stück<br />

45-mm-Messingrohr hergestellt, das ich zur Weitung unter<br />

<strong>auf</strong>geschnitten hatte, denn die Rauchkammer wird <strong>auf</strong><br />

den Kessel geschoben. Obwohl das Rauchrohr nur einen<br />

Innendurchmesser von 20 mm hat <strong>und</strong> normalerweise<br />

für solche Rauchrohre 10-mm-Schlitzbrenner zum Einsatz<br />

kommen, habe ich für diese Lok wegen der geringen<br />

Geräuschentwicklung <strong>und</strong> des besseren Wirkungsgrades<br />

erstmalig einen Keramik-Flächenbrenner gebaut.<br />

Hierfür habe ich ein 22 x 1-mm-Kupferrohr <strong>auf</strong> einer Länge<br />

von 100 mm <strong>auf</strong>geschnitten <strong>und</strong> eines der dabei entstandene<br />

Halbrohre etwas zusammengedrückt, so dass<br />

es genau in das Rauchrohr mit einem Innendurchmesser<br />

von 20 mm hingeschoben werden konnte. Vorne wurde<br />

das Halbrohr mit einem hart eingelöteten 2-mm-Messingsegment<br />

verschlossen <strong>und</strong> hinten ein 20-mm-Drehteil<br />

mit einer Stärke von 10 mm angelötet, das gleichzeitig<br />

die Führung übernimmt <strong>und</strong> mit dem äußeren Überstand<br />

des Rauchrohres verschraubt werden kann. Als Gasverteilungsrohr<br />

wurde ein 8-mm-Messingrohr, das mit nach<br />

unten weisenden Sägeschlitzen im Abstand von 8 mm<br />

versehen wurde, in einer Höhe von 1 mm über dem Rohrboden<br />

eingelötet. Um als Mischkammer wirken zu können<br />

erhielt das Rohr außen 5 mm Zuluftbohrungen <strong>und</strong> eine<br />

0,2-mm-Düse. Die Keramikplatte wird von unten mit einer<br />

R<strong>und</strong>feile vorsichtig ausgefeilt, damit diese genau <strong>auf</strong><br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 27


dem 8-mm-Mischrohr liegen kann. Gleich der erste Zündversuch<br />

nach dem Einsetzen des Brenners zeigte die gute<br />

Qualität eines Keramikbrenners. Die Keramik zündete<br />

sofort <strong>und</strong> nach kurzer Zeit wurde das Keramikmaterial<br />

dunkelrot <strong>und</strong> darüber befanden sich blaue Flammen. Die<br />

Geräuschentwicklung war äußerst gering.<br />

Die <strong>Dampf</strong>führung des<br />

Kessels verläuft wie folgt:<br />

Vom Entnahmeventil führt ein 3-mm-Kupferrohr in einem<br />

Bogen zur Stopfbuchsenverschraubung. Es durchquert<br />

hierbei den Öler, in dem die Leitung mit einer 1-mm-Bohrung<br />

versehen wurde, so dass stets <strong>Dampf</strong>öl mitgerissen<br />

werden kann. Von der Stopfbuche führt eine zweite 3-mm-<br />

Leitung durch den Kessel, durchquert vorne ebenfalls<br />

eine Stopfbuchse <strong>und</strong> führt in einer Schl<strong>auf</strong>e im Rauchrohr<br />

(Überhitzung) zur Verschraubung des Zudampfes am<br />

Zylinderblock.<br />

Zusammenbau, Radkästen, Führerhaus<br />

sowie Wassernachspeisung<br />

Nach der Fertigstellung des Kessels <strong>und</strong> der Rauchkammer<br />

habe ich alle Teile das erste Mal zusammengebaut.<br />

Der Kessel wird hinten mit einem Winkel am Rahmen<br />

angebracht <strong>und</strong> vorne durch die mit dem Rahmen verschraubte<br />

Rauchkammer gehalten. Danach habe ich die<br />

Treib- <strong>und</strong> Kuppelräder mit einem Abstand von 1 mm zum<br />

Kessel eingesetzt <strong>und</strong> die Achslager mit M2 Schrauben<br />

am Rahmen fixiert. Nach dem Anbringen der Kuppelstangen<br />

konnte ich zu meiner Freude feststellen, dass die Räder<br />

leicht <strong>und</strong> r<strong>und</strong> liefen.<br />

Danach habe ich die Treibstangen <strong>und</strong> Exzenterstangen<br />

montiert <strong>und</strong> an die Kolben bzw. Schieberschubstangen<br />

angeschlossen. Nun konnte ich bei geöffnetem Schieberkasten<br />

die Exzenter einstellen, so dass die Flachschieber<br />

genau steuerten. Nach dem Aufsetzen des<br />

Schieberkastendeckels mittels eines Dichtungsmittels,<br />

konnte ich die Lok das erste Mal mit Luft testen. Ich<br />

habe dabei zunächst jeden Zylinder durch Losnehmen<br />

einer Treibstange einzeln getestet <strong>und</strong> musste die Exzenter<br />

noch einmal etwas nachstellen. Danach lief die<br />

Lok absolut r<strong>und</strong> bis zu einem Druck von 0,3 bar. Jetzt<br />

habe ich wie bereits beschrieben, die Exzenter weich<br />

mit den Kurbelwangen verlötet. Ich habe hierbei bewusst<br />

<strong>auf</strong> eine Rückwärtsumstellung verzichtet, da ich meine<br />

Lok mit einer Fernsteuerung fahren wollte. In England<br />

sind sog. Slipexzenter sehr beliebt. Hierbei werden die<br />

Exzenter von fest installierten Dornen <strong>auf</strong> Vorausstellung<br />

oder Zurückstellung mitgenommen. Bedingung hierfür<br />

ist aber, dass die Exzenter lose <strong>auf</strong> der Achse ruhen.<br />

Die Lok muss also vor jeder Fahrt angeschoben werden,<br />

um die Exzenter in die gewünschte Richtung zu bringen.<br />

Will man die Fahrtrichtung ändern, muss die Lok in die<br />

entgegengesetzte Richtung angeschoben werden. Eine<br />

Fernsteuerung ist bei diesem System nicht möglich.<br />

Nun konnte die Achsspeisepumpe zwischen den Treib<strong>und</strong><br />

Kuppelrädern eingebaut werden. Sie wird von einem<br />

Exzenter <strong>auf</strong> der Kuppelachse angetrieben <strong>und</strong> hat einen<br />

Hub von 5 mm <strong>und</strong> einen Kolbendurchmesser von<br />

6 mm. Wichtig ist das gute Abdichten der Rückschlagventile<br />

<strong>und</strong> ich habe deshalb die Kugelsitze mit kleinen<br />

O-Ringen bestückt.<br />

Die Eleganz der Johnson Lokomotiven wird durch<br />

einen schwungvollen Radkasten <strong>und</strong> ein harmonisches<br />

kleines Führerhaus unterstrichen. Auch diese Teile habe<br />

ich aus 1-mm-Messingblech hergestellt <strong>und</strong> weich verlötet.<br />

Zum Teil mussten hierbei Pappschablonen hergestellt<br />

werden, denn im Bereich des Kessels war viel<br />

Passarbeit angesagt. Darüber hinaus sind die Radkästen<br />

28 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


auch noch mit <strong>auf</strong>gelöteten Messingverzierungen versehen,<br />

die sich <strong>auf</strong> Hochglanz poliert, elegant von der<br />

weinroten bzw. schwarzen Lackierung abheben. Die ganze<br />

Einheit wird durch 4 Stück M2 Schrauben mit dem<br />

Rahmen verb<strong>und</strong>en.<br />

Tender, Gastank <strong>und</strong><br />

Handspeisepumpe<br />

Die Herstellung des Tenders ist für einen versierten Modellbauer<br />

unproblematisch. Für den Rahmen habe ich<br />

1,5-mm-Hartmessing verwendet. Die Räder sind nicht<br />

gefedert, sondern l<strong>auf</strong>en in Bohrungen im Rahmen. Hierbei<br />

werden die erste <strong>und</strong> dritte Achse in genau ausgerichteten<br />

Bohrungen geführt, während die mittlere Achse<br />

in einem vertikalen Langloch Unebenheiten ausgleichen<br />

kann. Diese einfache Lagerung erlaubt einen absolut sicheren<br />

Betrieb. Da der Tender über einen Außenrahmen<br />

verfügt, habe ich zur Montage der Räder die rechte Seite<br />

abnehmbar angeordnet.<br />

Der Tenderkasten wurde aus 1-mm-Messingblech gefertigt<br />

<strong>und</strong> <strong>auf</strong> 2/3 Länge durch eine Querwand in einen<br />

nassen <strong>und</strong> einen trockenem Bereich unterteilt. Im nassen<br />

Teil sind der Gastank <strong>und</strong> die Handspeisepumpe untergebracht<br />

<strong>und</strong> der trockene Teil ist für die Fernsteuerung<br />

vorgesehen. Etwas Fingerspitzengefühl ist beim Umbiegen<br />

der Tenderwände im oberen Bereich notwendig.<br />

Diese Verformung sollte eine etwas größere Kohlenlast<br />

ermöglichen.<br />

Der Gastank wurde aus einem 35-mm-Abschnitt eines<br />

70-mm-Messingrohres hergestellt. Danach wurde das<br />

Teil im Schraubstock so zu einem Oval zusammengedrückt,<br />

dass es in den Tender passte. Die Böden<br />

wurden aus 1,5-mm-Messing hergestellt <strong>und</strong> oben mit<br />

den Lötverschraubungen für das Einfüll- <strong>und</strong> Entnahmeventil<br />

versehen. Es versteht sich von selber, dass der<br />

Tank hart verlötet wurde. Danach habe ich die Handspeisepumpe<br />

hergestellt <strong>und</strong> neben dem Tank im nassen<br />

Bereich des Tenders verschraubt. Das Druckventil der<br />

Pumpe wurde oben mit einer Spindel versehen, um es<br />

bei Bedarf zu schließen.<br />

Erste Erprobung<br />

Nachdem alles zusammengebaut <strong>und</strong> verrohrt war, habe<br />

ich Lok <strong>und</strong> Tender das erste Mal gekuppelt, um die Lok<br />

<strong>auf</strong> dem Rollenprüfstand zu testen. Zunächst wurde der<br />

Öler mit Heißdampföl gefüllt <strong>und</strong> der Kessel der Lok bei<br />

geöffnetem Sicherheitsventil mit der Handspeisepumpe<br />

<strong>auf</strong> 75 % mit destilliertem Wasser gefüllt. Ich habe bei dem<br />

kleinen Kessel <strong>auf</strong> einen Wasserstand verzichtet, weil dafür<br />

einfach kein geeigneter Platz zur Verfügung stand.<br />

Anschließend wurde der Gastank mit Gas befüllt. Der<br />

Brenner zündete sofort <strong>und</strong> arbeitete fast geräuschlos.<br />

Nach etwa 3 Minuten begann die Nadel des Manometers<br />

zu steigen <strong>und</strong> nach 4 Minuten waren 3 bar erreicht. Ich<br />

öffnete den Regler <strong>und</strong> nach dem Ausstoßen des Kondensats<br />

lief die Maschine r<strong>und</strong>. Da der <strong>Dampf</strong>druck weiter<br />

anstieg, reduzierte ich die Gaszufuhr am Brenner <strong>und</strong><br />

beobachtete den weiteren L<strong>auf</strong>. Das Wasser im Tender<br />

nahm stetig ab <strong>und</strong> nach einiger Zeit war zu beobachten,<br />

dass der Auspuff lauter <strong>und</strong> wässriger wurde. Die Achsspeisepumpe<br />

war also dabei, den Kessel zu überfüllen.<br />

Jetzt kam die Spindel am Rückschlagventil der Handspeisepumpe<br />

ins Spiel <strong>und</strong> ich schloss das Ventil, so dass<br />

keine weitere Speisung erfolgte. Die Achspumpe lief also<br />

im „eigenen Saft“, was an der Pumpe keinen Schaden<br />

anrichtet, da immer so viel Leckwasser anfällt, dass diese<br />

nicht trocken l<strong>auf</strong>en kann. Nach kurzer Zeit wurde der<br />

Abdampf wieder klar <strong>und</strong> ich ließ die Lok etwa 15 Minuten<br />

ohne Nachspeisung l<strong>auf</strong>en. Danach wurde das Ventil<br />

an der Handspeisepumpe wieder geöffnet <strong>und</strong> nach zwei<br />

Pumphüben saugte die Achspumpe wieder selbsttätig an.<br />

Da die Lok ohne Last betrieben wurde, war das Überfüllen<br />

des Kessels zu erwarten.<br />

Nach einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, die Lok unter Last<br />

<strong>auf</strong> einer größeren Anlage zu testen <strong>und</strong> habe deshalb<br />

erstmal die Fernsteuerung eingebaut. Diese ist sehr einfach<br />

gehalten, denn sie besteht nur aus einem Servo, das<br />

den Regler bedient. Nach der ersten Fahrt war ich vom<br />

Leistungsvermögen dieser kleinen Lok überrascht. Mit<br />

einem Anhang von 8 Drehgestellwagen lief die Lok mit<br />

hoher Geschwindigkeit gleichmäßig über die Strecke. Ich<br />

musste wieder den Regler <strong>und</strong> das Gasventil zurücknehmen<br />

<strong>und</strong> konnte im Tender beobachten, dass die Speisepumpe<br />

tüchtig Wasser nachgespeist hatte. Nacht etwa 20<br />

Minuten beendete ich die Fahrt <strong>und</strong> ließ die Lok abkühlen.<br />

Nach dem Abschrauben des Sicherheitsventils konnte ich<br />

feststellen, dass der Füllstand der Lok etwas geringer geworden<br />

war. Bei dieser hohen Last hätte ich also nach<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 29


etwa einer halben St<strong>und</strong>e mit der Handspeisepumpe eine<br />

viertel Tenderfüllung nachspeisen müssen. Ein für mich<br />

sehr gutes Ergebnis.<br />

Lackierung<br />

Es ist klar, dass eine solch kleine, gasgefeuerte Lok nach<br />

einiger Zeit ziemlich warm wird. Da der Kessel wegen<br />

der geringen Größe keine Isolierung hat, erreicht dieser<br />

bei 4 bar eine Außentemperatur von über 100 °C. Die<br />

übrigen Teile der Lok werden bis zu 60 °C warm. Es versteht<br />

sich von selbst, dass für solche Voraussetzungen<br />

nur hochwertige Zweikomponenten Autolacke in Frage<br />

kommen. Diese sind hitzebeständig <strong>und</strong> werden so hart,<br />

dass sie poliert werden können, was für die Beseitigung<br />

von festgebrannten Wasserflecken sehr wichtig ist. Sie<br />

haben allerdings ihren Preis <strong>und</strong> für die Mindestmenge<br />

an Filler <strong>und</strong> die Farben Weinrot, Rot <strong>und</strong> Schwarz einschl.<br />

Härter <strong>und</strong> Verdünnung zahlt man im Fachhandel<br />

um die € 200,–.<br />

Als Erstes mussten Lok <strong>und</strong> Tender wieder zerlegt <strong>und</strong> wo<br />

erforderlich noch einmal fein geschliffen werden. Lediglich<br />

die Zylindereinheit blieb zusammen. Danach wurden alle<br />

Teile in einem heißen Bad mit einem starken Haushaltsreiniger<br />

gesäubert <strong>und</strong> nachgespült, so dass die Teile<br />

fettfrei waren. Nach dem Trocknen erfolgte der erste Anstrich<br />

mit dem Filler, der zugleich Haftgr<strong>und</strong> ist <strong>und</strong> auch<br />

kleine Kratzer überdeckt. Da dieser Anstrich bei Bedarf<br />

noch einmal übergeschliffen wird, kann<br />

er auch mit dem Pinsel <strong>auf</strong>getragen<br />

werden. Danach habe ich die Kleinteile<br />

wie Räder <strong>und</strong> einige Anbauteile mit<br />

dem Pinsel in den entsprechenden Farben<br />

gestrichen. Alle größeren Flächen<br />

müssen gespritzt werden, um einen<br />

wirklich guten Farb<strong>auf</strong>trag zu erhalten.<br />

Hier hat sich die kleine Spritzpistole für<br />

den Plastikmodellbau von Revell sehr<br />

gut bewährt. Mit einem Druck von 2,5<br />

bar kann man auch größere Flächen<br />

einwandfrei spritzen. Man sollte aber<br />

unbedingt einen Kompressor nehmen,<br />

denn die im Handel für dieses Produkt<br />

angebotenen Treibgasflaschen sind wie<br />

viele Sprayflaschen mit Propangas gefüllt <strong>und</strong> das kann<br />

gefährlich werden. Darüber hinaus sollte man unbedingt<br />

eine Atemschutzmaske tragen, denn die Nebeldämpfe<br />

dieser Lacke sind ges<strong>und</strong>heitsschädlich.<br />

Der Lack zieht nach etwa 10 Minuten an <strong>und</strong> ist nach 30<br />

Minuten staubtrocken. Die Zierlinien habe ich mittels einer<br />

Ziehfeder unter Verwendung von Revellfarben hergestellt.<br />

Wenn eine Linie mal nicht gelingt, kann man die Farbe<br />

ohne weiteres mit Feuerzeugbenzin abwischen, denn die<br />

Autolacke sind benzinfest. Das Aufbringen der Zierlinien<br />

ist sehr <strong>auf</strong>wendig <strong>und</strong> für manche Umrandungen muss<br />

man extra Schablonen aus 2-mm-Sperrholz anfertigen.<br />

Aber die Arbeit lohnt sich, denn am Ende hat man ein Modell,<br />

das für sich selbst spricht.<br />

Fazit<br />

Nach gut einem Jahr Arbeit steht nun ein Modell vor mir,<br />

mit dem ich sehr zufrieden bin. Der Bau an sich war für<br />

mich <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> meiner jahrelangen Erfahrung nicht allzu<br />

kompliziert. Die gute Funktion des erstmalig für ein<br />

22-mm-Rauchrohr gefertigten Keramikbrenners hat mich<br />

überzeugt. Ich bin überrascht über die gute Zugleistung<br />

der kleinen Lok <strong>und</strong> freue mich schon <strong>auf</strong> die ersten Langstreckenfahrten<br />

<strong>auf</strong> den Gartenbahnanlagen, die ich demnächst<br />

besuchen werde.<br />

Fotos: Jürgen Pietsch<br />

30 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Z<br />

ur Erklärung der Rostanfressungs-Ursachen ist die Erwähnung<br />

der Bedingungen nothwendig, unter welchen Eisen<br />

verrostet. An der Luft verwandelt sich das Eisen unter dem Einfluß<br />

von Feuchtigkeit, Sauerstoff <strong>und</strong> Kohlensäure in mit Eisenoxydul<br />

vermischtes Eisenoxydhydrat, das etwas Eisencarbonat<br />

<strong>und</strong> eine Spur Ammoniak einschließt; unter Wasser gebildeter<br />

Rost ist gewöhnlich reicher an Eisenoxydul, etwas magnetisch<br />

<strong>und</strong> von dunklerer Farbe. Hat das Rosten einmal begonnen,<br />

so greift es weiter um sich, da das poröse Oxydationsprodukt<br />

Feuchtigkeit, Gase <strong>und</strong> Säuren aus der umgebenden Luft oder<br />

dem Wasser <strong>auf</strong>saugt <strong>und</strong> dem ges<strong>und</strong>en Eisen neue oxydirende<br />

Stoffe zuführt. Das Rosten wird durch die verschiedene Rostfähigkeit<br />

des Eisenmaterials selbst oder durch äußere Einflüsse befördert<br />

oder gehemmt; in ersterer Beziehung sind fördernd raue<br />

Außenflächen, Gehalt an Mangan <strong>und</strong> Schwefel, ungleichmäßige<br />

Vertheilung der im Eisen vorkommenden Beimischungen,<br />

Vorkommen von Schlackenbändern; die beiden letzteren Fälle<br />

sind meist durch büschelförmige oder pockenförmige Form der<br />

Verrostung erkennbar. – Hemmend sind glatte Außenflächen,<br />

Gehalt an Kohlenstoff <strong>und</strong> Phosphor, Gleichmäßigkeit des Materials;<br />

schützend wirkt eine Glühspan- oder Inoxydationsschicht.<br />

Aeußere Einflüsse von rost-befördernder Wirkung sind in der<br />

Luft großer Gehalt an Feuchtigkeit, unter Wasser große Mengen<br />

darin ge löster Kohlensäure <strong>und</strong> Sauerstoff, sowie von Chlorverbindungen,<br />

von hemmender Wirkung z. B. Gehalt des Wassers<br />

an Calciumoxyd <strong>und</strong> Natriumcarbonat (Soda). Die Menge von im<br />

Wasser gelösten Gasen hängt zunächst ab von der Herkunft desselben<br />

(Fluß-, Quell- oder Brunnenwasser), außerdem aber von<br />

physikalischen Einflüssen in der Art, daß sie mit zunehmender<br />

Temperatur einerseits, mit abnehmendem äußeren Druck andererseits<br />

abnimmt, so daß z. B. Wasser bei etwa 70° ebenso unter<br />

einem ungefähr 80%igen Vakuum nur mehr unerhebliche Gasmengen<br />

gelöst enthält.<br />

Außer den Säuren greifen auch eine Anzahl löslicher Stoffe wie<br />

Kochsalz, Chlorammonium, Chlormagnesium, Schwefelnatrium,<br />

Aetznatron u. dgl. in der Wärme das Eisen an.<br />

In <strong>Dampf</strong>kesseln können sehr viele, von den Bestandtheilen<br />

des Speisewassers herrührende Stoffe eine mit Blechzerstörung<br />

verb<strong>und</strong>ene, chemische Wirkung ausüben; als Anfressungs-Ursachen<br />

lassen sich diesbezüglich vier Hauptgruppen unterscheiden:<br />

a) im Wasser gelöste Gase, b) unlösliche, c) lösliche Stoffe,<br />

d) flüchtige Säuren.<br />

Anfressungen (Korrosionen) durch im Wasser gelöste Gase. Diese<br />

werden in den weitaus meisten Fällen durch Zusammenwirken<br />

von Sauerstoff <strong>und</strong> Kohlensäure hervorgerufen <strong>und</strong> zwar am<br />

meisten dort, wo die Gase in Folge der Temperaturerhöhung des<br />

Wassers aus demselben frei werden <strong>und</strong> an den Kesselwänden<br />

längere Zeit anhaften können. Diese Bedingungen sind in den<br />

Unterkesseln von Unterfeuerungsanlagen erfüllt, welche daher<br />

sehr häufig von Rostanfressungen betroffen werden; an den angefressenen<br />

Stellen ergeben sich zumeist narbenförmige Zerstörungen,<br />

überdeckt mit Knollen von Eisenoxyduloxyd, die oft durch<br />

ihre Schwere an der Kesselwand herabsinken <strong>und</strong> zu rinnenförmiger<br />

Anfressung Veranlassung geben. Unterstützende Ursachen<br />

dieser Rostanfressungen sind Ruhe des Wassers (geringe Verdampfung,<br />

mäßige Heizung, geringe Kesselneigung, durch enge Stutzen<br />

behinderter Wasseruml<strong>auf</strong>, häufige Stillstände), Rostneigung<br />

des Kesselblechs, Verletzung der schützenden Außenhaut durch<br />

mechanische oder thermische Einflüsse (vorhandene Furchen<br />

oder Anrisse, Biegung, Knickung, örtliche Abkühlung). Die<br />

Rost anfressung kann bei einem <strong>und</strong> demselben Kessel oft sehr<br />

wechseln, je nach der Verdampfung <strong>und</strong> dem Gasgehalt des<br />

Teil 1 Historie<br />

Über<br />

Rostanfressungen<br />

in <strong>Dampf</strong>kesseln<br />

Recherchiert von Norbert Hinder<br />

Auszug aus einem Vortrage des Inspectors<br />

der <strong>Dampf</strong>kessel-Untersuchungs- <strong>und</strong><br />

Versicherungs-Gesellschaft a.G., J.A.<br />

Schwarz, gehalten in der Versammlung<br />

der Fachgruppe der Maschinen-Ingenieure<br />

am 23. Januar 1889 (vergl. Oesterreich-<br />

Ingenieur-Zeitung).<br />

Wassers (Jahreszeit). Rostanfressungen an der Wasserlinie treten<br />

bei <strong>Dampf</strong>kesseln oft ein, wenn dieselben mit frischem Wasser<br />

gefüllt, längere Zeit außer Betrieb stehen, weil die nach <strong>und</strong> nach<br />

frei werdenden Gasbläschen sich an der Oberfläche des Wassers<br />

sammeln, dort an dem Kesselblech ansetzen <strong>und</strong> so die Oxydation<br />

desselben bewirken. – Die durch diese Rostanfressungen eintretende<br />

Schwächung des Kessels wird am ehesten bedenklich,<br />

wenn die Längsnähte so angebracht sind, daß sie natürliche Hindernisse<br />

für das Aufsteigen der Gasbläschen an der Kesselwand<br />

<strong>auf</strong>wärts bieten. Diese Anfressungen lassen sich durch Zinkeinlagen<br />

in die bedrohten Kesseltheile nicht <strong>auf</strong>halten, vermindern<br />

aber durch Alkalität des Wassers (Soda), starke Kesselneigung<br />

<strong>und</strong> möglichste Abhaltung des Einbringens von Luft in das<br />

Wasser (Injektor, Pumpe), verhindern jedoch durch starken<br />

Wasseruml<strong>auf</strong> (mehrere Stutzen), durch Verlegung des Speisewasser-Eintrittes<br />

an eine stark erwärmte Wasserstelle, von wo die<br />

frei werdenden Gasbläschen in den <strong>Dampf</strong>raum entweichen können,<br />

<strong>und</strong> durch starke Vorwärmung des Speisewassers. – Viel seltener<br />

als die erwähnten Sauerstoff-Anfressungen sind die durch<br />

Schwefelwasserstoff, der in Wässern mit faulendem Seegras entsteht,<br />

hervorgerufenen Anfressungen, welche aber durch die bedeutende<br />

Löslichkeit dieses Gases <strong>und</strong> dessen heftige Einwirkung<br />

<strong>auf</strong> das Eisen, an allen Stellen, wo es frei wird, sehr bald eine<br />

äußerst schädliche Ausdehnung gewinnen können. Diese Anfressung<br />

kann durch Ausfällen des Schwefelwasserstoffes mittelst<br />

Eisensalzen verhindert werden.<br />

(Fortsetzung folgt)<br />

Aus: <strong>Dampf</strong> No. 8, Sechster Jahrg. Berlin, 22. Februar<br />

1889. Die Abschrift erfolgte wortgetreu. Es wurden lediglich<br />

einige offensichtliche Schreibfehler korrigiert.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 31


<strong>Dampf</strong><br />

Kleine <strong>und</strong> kleinste <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

sieht man oft, ganze Mini-<br />

Anlagen jedoch selten. Dass ich<br />

gleich deren zwei baute war vorerst nicht<br />

beabsichtigt. Bei der Nummer Eins war<br />

es Neugierde. Wie würde sich die Kleine<br />

am <strong>Dampf</strong>kessel verhalten? Schließlich<br />

besteht ein klarer Unterschied zwischen<br />

hineinpusten <strong>und</strong> dem Druck, der heiß<br />

<strong>und</strong> wassergesättigt aus dem Kesselchen<br />

kommt. Wie lange würde das Maschinchen<br />

rotieren <strong>und</strong> wie verlässlich?<br />

Wer gerne rechnet, kann sich die Minianlage<br />

<strong>auf</strong> dem Papier zurechtlegen.<br />

Allein, Theorie <strong>und</strong> Praxis werden da<br />

Ein hämmernder Heinz<br />

Deppe<br />

<strong>Dampf</strong>zwerg<br />

weit auseinanderklaffen. Bei kleinem<br />

Druck entstehen aus 1 cm³ Wasser r<strong>und</strong><br />

1.000 cm³ <strong>Dampf</strong>. Auf meine kleine Anlage<br />

bezogen, ergäbe sich da ein wahres<br />

Perpetuum mobile, mit 50.000 Umdrehungen<br />

<strong>und</strong> einer St<strong>und</strong>e Betrieb. Tatsächlich<br />

lief das Maschinchen dann 10<br />

Minuten. Mit meiner kleinen <strong>Dampf</strong>anlage,<br />

die tadellos funktionierte, vergnügte<br />

ich mich geraume Zeit. Dann kehrte die<br />

Neugierde zurück. Würde der <strong>Dampf</strong>zwerg<br />

auch Arbeit leisten? Wohl kaum.<br />

Ich baute eine neue Anlage. Gleiche<br />

Zylinderbohrung, gleicher Hub. Aber<br />

der Abwechslung zuliebe diesmal eine<br />

Kolbenschiebermaschine anstatt einem<br />

Oszillator <strong>und</strong> einen horizontalen an-<br />

32 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Die wichtigsten Maße in mm:<br />

Maschinen Oszillator Kolbenschieber<br />

Ständer: 35 x 7 x 2 37x 6 x 2<br />

Zylinderrohr: Ø 6 x 5, 21 lang Ø 6 x 5, 22 lang<br />

Kolben: Ø 5, 7 lang Ø 5, 8 lang<br />

Kurbel: 7 x 5 x 2 7 x 5 x 2 (2)<br />

Hub: 8 8<br />

Kolbenschieberrohr: – Ø 4 x 3, 19 lang<br />

Schwungrad: Ø 15, 7 breit Ø 15, 7 breit<br />

Schrauben: M1,5 M1,5<br />

<strong>Dampf</strong>kessel<br />

Kessel: Ø 25, 42/22 Ø 22, 46<br />

Wandstärke ca.: 1 1<br />

Einfüllstutzen: M4 M4<br />

Rohr Ø 5 x 6 Dom Ø 8<br />

Spiritusbrenner<br />

Brennerrohr, Inhalt Watte: Ø 3 x 4, 25 lang Ø 3 x 4, 32 lang<br />

Tank: Ø 16 x 18, 20 Ø 16 x 18, 24<br />

statt einem vertikalen Kessel. Die wichtigsten Daten<br />

können der untenstehenden Liste entnommen werden.<br />

Vom Kolbenschieber versprach ich mir ein leicht besseres<br />

Drehmoment, allerdings zulasten der Betriebsdauer.<br />

Der Walzenkessel hat eine größere Heizfläche<br />

als der vertikale <strong>und</strong> daher einen besseren Wirkungsgrad.<br />

Was sollte die Neue antreiben? Wie Sie sehen,<br />

wählte ich ein Hammerwerk; es schien unproblematisch.<br />

Es zeigte sich dann auch, dass einzig die Riemenspannung<br />

etwas Fingerspitzengefühl erforderte.<br />

Die Maschine konnte die Leistung jedoch nur erbringen,<br />

als die Befeuerung intensiviert wurde… Während<br />

sieben Minuten hämmerte der <strong>Dampf</strong>zwerg dann unverdrossen<br />

dr<strong>auf</strong> los. Da die Maschine Nassdampf erhält,<br />

braucht nicht geschmiert zu werden.<br />

Obwohl die Maschinchen nicht einmal Zündholzhöhe<br />

<strong>auf</strong>weisen, war der Bau recht einfach. Ungewohnt ist die<br />

Konstruktion der Kolbenschiebermaschine. Anstelle des<br />

sonst üblichen Exzenters tritt hier eine zweite Kurbel.<br />

Sie hat den Vorteil, dass man die Hubhöhe des Ventilstifts<br />

verstellen kann. Weichlöten genügt, <strong>und</strong> an mehreren<br />

Stellen habe ich auch geklebt. Der vertikale Kessel<br />

besteht aus Aluminium, das Abzugsrohr aus Messing.<br />

Er ist mit JB-Weld geklebt.<br />

Der Walzenkessel aus Kupfer ist<br />

hartgelötet. Beide Kesselchen<br />

haben ein in der Einfüllschraube<br />

integriertes primitives Sicherheitsventil<br />

<strong>und</strong> spaßeshalber habe ich<br />

auch noch die obligate Druckprüfung<br />

(mit zwei bar) vorgenommen.<br />

Mit wenig Aufwand sind hier zwei<br />

<strong>Dampf</strong>miniaturen entstanden, die<br />

mir Abwechslung im Alltag <strong>und</strong><br />

vergnügliche St<strong>und</strong>en bescherten.<br />

Die Kommentare aus meiner näheren<br />

Umgebung waren schmeichelhaft<br />

aber bei einer betagten<br />

Dame schwang da ein leiser<br />

Vorwurf mit: Warum hast du alles<br />

so klein gemacht, ich sehe<br />

es nicht einmal recht mit meiner<br />

neuen Brille.<br />

Fotos: Heinz Deppe<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013<br />

33


StraSSendampf<br />

Gerhard Kieffer<br />

Wiedergeburt der<br />

<strong>Dampf</strong>walze Nummer 9<br />

Etwa 140 Kilometer nordöstlich von London, nahe<br />

der Küste, liegt in der Grafschaft Suffolk die beschauliche<br />

Kleinstadt Leiston. Die Maschinenfabrik<br />

Richard Garret & Sons war lange Zeit größter Arbeitgeber<br />

der ganzen Gegend. Das Unternehmen produzierte Straßendampfwalzen,<br />

<strong>Dampf</strong>traktoren, Straßenzugmaschinen<br />

<strong>und</strong> Maschinen für den Straßenbau. Die Erzeugnisse<br />

waren nicht nur in England, sondern auch <strong>auf</strong> dem Kontinent<br />

sehr gefragt. Um 1930 stellte Garret den Bau von<br />

dampfgetriebenen Maschinen ein. Die Geschäftsleitung<br />

setzte <strong>auf</strong> Dieselmotoren, denen die Zukunft gehören<br />

sollte. Trotz dieser Umstellung musste das traditionsreiche<br />

Haus 1978 die Tore schließen.<br />

Zu Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts unterhielt Garret &<br />

Sons enge Geschäftsbeziehungen zur Maschinenfabrik<br />

<strong>und</strong> Eisengießerei Theodor Ohl in Diez <strong>und</strong> Limburg an<br />

der Lahn. Ohl stellte zwar selbst Straßenbaumaschinen<br />

her, aber keine <strong>Dampf</strong>walzen. Zur sinnvollen Ergänzung<br />

der eigenen Produktpalette führte er diese Maschinen<br />

aus England ein, zum Beispiel von Aveling & Porter,<br />

Burrell & Sons <strong>und</strong> Garret & Sons. Die Spezialität von<br />

Ohl war aus zolltechnischen Gründen die Einfuhr der<br />

<strong>Dampf</strong>walzen ohne Räder. Die Zollbestimmunen orientierten<br />

sich damals am Gewicht einer Ware <strong>und</strong> nicht unbedingt<br />

am Wert wie heute. Die Räder stellte Ohl in seiner<br />

eigenen Gießerei selbst her. Übrigens den Namen<br />

Ohl gibt es heute noch. Die Firma ist inzwischen zum<br />

Hightech-Unternehmen in den Bereichen Wärme, Kälte<br />

<strong>und</strong> Gas mutiert.<br />

Die im Jahre 1905 bei Garret fertiggestellte <strong>Dampf</strong>walze<br />

mit der Fabrikationsnummer 118 gelangte 1906 nach<br />

Deutschland zu Theodor Ohl. Im gleichen Jahr konnte sie<br />

34 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Ohl an den Lohnwalzenbetrieb Ludwig Nickel & Seitz in<br />

Mannheim weiterverk<strong>auf</strong>en. Der neue Besitzer reihte die<br />

Walze unter der Nummer 9 in sein eigenes Register ein. Im<br />

Jahre 1957 verlegte Nickel & Seitz seinen Sitz nach Freiburg<br />

im Breisgau. Auch am neuen Standort war die Walze<br />

9 unentwegt im Einsatz – bis zum 30. April 1959. An jenem<br />

denkwürdigen Tag brach während der Arbeit der Königsstock,<br />

jener Klotz vor der Rauchkammer, in dem der Achsstuhl<br />

für die Vorderachse befestigt ist. In diesem Zustand<br />

war die Walze nicht mehr zu gebrauchen. Nach 53 Jahren<br />

zuverlässiger Arbeit kam das Ende ganz überraschend. In<br />

einer Ecke des Freiburger Werkhofs wurde die Maschine<br />

achtlos abgestellt <strong>und</strong> fast vergessen. Durch Vermittlung<br />

von Christof Kanz gelangte das Vehikel 39 Jahre später<br />

– 1998 – als Leihgabe zum <strong>Dampf</strong>walzen-Club Schweiz<br />

(DWCS). Damit war sie fürs Erste gerettet. In einer Werkhalle<br />

der B<strong>auf</strong>irma Ziegler AG in Liestal (Baselland) erhielt<br />

sie wenigstens einen trockenen <strong>und</strong> überdachten Platz.<br />

Die Einzylinder-<strong>Dampf</strong>walze wiegt immerhin 13,5 Tonnen<br />

<strong>und</strong> hat die Maße L x B x H/515 x 183 x 297. Maximaler<br />

Kesseldruck 10 bar. Hans Künzler aus Winterthur erhielt<br />

die <strong>Dampf</strong>walze vom <strong>Dampf</strong>walzen-Club Schweiz als<br />

Dauerleihgabe mit der Bedingung, die Maschine wieder<br />

in Gang zu bringen. Eine ehrenvolle, schwierige Aufgabe,<br />

die mehrere Jahre dauern kann. Als die Maschine 2004<br />

in Wülflingen (bei Winterthur) ankam, hätte man meinen<br />

können, sie wäre tags zuvor noch im Einsatz gestanden.<br />

Im Tender lagen zwei Sack Kohlen, im Führerstand weiterer<br />

Krempel sowie überall Straßenschmutz <strong>und</strong> Spuren<br />

offensichtlich nur notdürftig geflickter Schäden.<br />

Im April 2005 ging Hans Künzler in den wohlverdienten<br />

Ruhestand. Manche fallen dann in das berühmte Loch,<br />

weil sie plötzlich nichts mehr zu tun haben. Ganz anders<br />

bei unserem Pensionär. Auf ihn wartete eine schöne,<br />

spannende <strong>und</strong> schwierige Aufgabe. Mit Elan ging er an<br />

die Arbeit <strong>und</strong> informiert regelmäßig die Mitglieder des<br />

DWCS über den Stand der Dinge.<br />

Zunächst galt es, die Maschine so sicher abzustellen,<br />

dass man Walze <strong>und</strong> Hinterräder ohne Risiko abziehen<br />

konnte. Beim Entfernen des Kesselmantels zeigte sich<br />

die erste Überraschung. Vom Werk aus war die Maschine<br />

seinerzeit mit Holzleisten isoliert worden. Inzwischen war<br />

das Holz total verkohlt <strong>und</strong> hart wie Stein. Diese Kruste<br />

musste mit dem Nadelhammer mühsam <strong>und</strong> kräftezehrend<br />

entfernt werden. Von größter Wichtigkeit war die<br />

Frage, in welchem Zustand sind die Kesselwände?<br />

Zwei Inspektoren vom SVTI (Schweizer Verein für technische<br />

Inspektionen, entspricht dem TÜV in Deutschland)<br />

untersuchten gründlich den Kessel mit Ultraschall. Der<br />

Bef<strong>und</strong>: betriebstauglich! Das war natürlich eine große<br />

Erleichterung. Hingegen mussten alle 26 Rauchrohre ersetzt<br />

werden. Das Herausziehen der alten Rohre war eine<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 35


Plage, aber das Einwalzen <strong>und</strong> Bördeln der neuen Rohre<br />

eine Plage hoch drei. Hans Künzler erzählt, wie er sich für<br />

diese Arbeit anzog: Ein Überkleid mit Halstuch, ganz hochgezogen<br />

<strong>und</strong> dicht zugeknöpft. Handschuhe, um die Haut<br />

nicht nur zu schützen, sondern auch zu erhalten. Zwei<br />

Brillen übereinander, die eine, um zu sehen, die andere<br />

um den Schmutz fern zu halten. Eine Basketballmütze <strong>auf</strong><br />

dem Kopf, darüber einen Schießstand-Gehörschutz.<br />

Man kann sich lebhaft vorstellen, dass die Arbeiten in<br />

der engen Feuerbüchse <strong>und</strong> in der noch engeren Rauchkammer<br />

kein Honiglecken waren. Beim Bördeln kam der<br />

unerträgliche Lärm des Presslufthammers dazu. Nach<br />

Abschluss dieser Arbeiten stand eine provisorische<br />

Druckprobe an. Eine elektrische Pumpe füllte aus einem<br />

nahen Bach den Kessel mit 350 l Wasser. Mit einer Handabdruckpumpe<br />

konnten 16 bar erreicht werden. Nirgends<br />

zeigten sich Leckagen. Jetzt konnte abermals der amtliche<br />

Kesselinspektor kommen, dessen strenge Prüfung <strong>auf</strong><br />

Anhieb positiv verlief. Der Kessel hielt die geforderten 15<br />

bar 30 Minuten lang. Wenige Stellen am Kessel schwitzten<br />

etwas. Das ließ sich aber durch Stemmen leicht beheben.<br />

Die Rauchkammer war so abgezehrt<br />

<strong>und</strong> verrostet, dass sie<br />

zwangsläufig ersetzt werden<br />

musste. Aus 10 mm Stahlblech<br />

wurde ein neuer Zylinder geformt<br />

<strong>und</strong> am Langkessel angeschweißt.<br />

Die Rauchkammer<br />

muss so stabil sein, dass<br />

sie den 250 kg schweren,<br />

gegosse nen Königsstock tragen<br />

kann. Bekanntlich ist an jenem unglücklichen Apriltag des<br />

Jahre 1959 der Königsstock zweimal gerissen. Diese sehr<br />

komplizierte Reparatur erledigte fre<strong>und</strong>licherweise die<br />

kompetente Gießerei Osterwalder AG in Lyss. Nun konnte<br />

der Königsstock <strong>auf</strong> seinem Platz montiert werden. Damit<br />

waren die eigentlichen Kesselarbeiten abgeschlossen.<br />

Der Kamin wurde aus 2 mm Chromstahlblech r<strong>und</strong>erneuert<br />

<strong>und</strong> mit einem Regendeckel versehen, der sich über<br />

ein Gestänge leicht bedienen lässt. Auch die <strong>auf</strong> Hochglanz<br />

polierte neu erstellte Walzennummer „9“ ziert wieder<br />

den Kamin. Viele Teile der demontierten Walze mussten<br />

sandgestrahlt werden. Hans Künzler erinnerte sich<br />

an einen guten Modellbahnfre<strong>und</strong>, der über eine „Open-<br />

Air-Sandstrahlanlage“ verfügt. Dank dieser Apparatur ließ<br />

sich die fürchterlich staubige <strong>und</strong> lärmende Arbeit bewältigen.<br />

Eine Tortur sei es trotzdem gewesen. Um anschließend<br />

selbst dem Flugrost keine Chance zu geben, erhielt<br />

jedes sandgestrahlte Teil sofort einen leichten Überzug<br />

aus Rostschutzfarbe.<br />

Die nächsten Arbeiten konzentrierten sich <strong>auf</strong> die beweglichen<br />

Teile, wie Antriebsachse, Achslager <strong>und</strong> Kolbenstange.<br />

Da <strong>und</strong> dort kamen<br />

unangenehme Defekte<br />

zum Vorschein, die unbedingt<br />

präzise Arbeit verlangten. Die<br />

Achsen für die großen Hinterräder<br />

waren zum Beispiel so<br />

stark ausgeschlagen, dass sie<br />

überdreht, <strong>auf</strong>gespritzt <strong>und</strong> <strong>auf</strong><br />

das neue Maß eingeschliffen<br />

werden mussten. Die großen<br />

36 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Ein Blick in das Kesselbuch. Aus den Eintragungen ist<br />

deutlich zu ersehen, dass die Straßendampfwalze No. 9<br />

während ihrer 53 Arbeitsjahre streng gefordert war:<br />

28.09.1906 Eingeführt in Deutschland, an Theodor Ohl,<br />

Diez & Limburg a. d. Lahn<br />

11.1906 Ludwig Nickel & Seitz, Lohnwalzenbetrieb,<br />

Mannheim. No. 9<br />

10.12.1906 In Kontrolle, Techn. Überwachungs-Verein,<br />

Mannheim Nr. 432/4<br />

06.12.1907 Ersatz sämtlicher Siederohre<br />

14.01.1909 Ersatz von 7 Siederohren<br />

11.09.1911 Ersatz sämtlicher Siederohre<br />

20.02.1914 Ersatz sämtlicher Siederohre<br />

09.02.1922 Ersatz der Feuerbüchse <strong>und</strong> sämtlicher<br />

Siederohre<br />

07.04.1925 Versteifung des Sattelbleches in der<br />

Rauchkammer<br />

22.01.1933 Ersatz sämtlicher Siederohre<br />

08.01.1936 Ersatz sämtlicher Siederohre<br />

19.01.1938 Ersatz einiger Stehbolzen,<br />

Schweißung am Kesselabschlussring<br />

06.02.1950 2 Stehbolzen verschweißen<br />

1957 Umzug der ganzen Firma in die Bettacker<br />

straße 10, in Freiburg im Breisgau<br />

30.04.1959 Außer Kontrolle. Königsstock gebrochen.<br />

1959–1998 Abgestellt im Werkhof, Freiburg i. Br.<br />

1998–2004 Bei Firma Ziegler AG in Liestal (Schweiz)<br />

remisiert.<br />

2004–2012 In Revision in Winterthur-Wülflingen<br />

2012 In Revision <strong>und</strong> Umzug nach Wila im Tösstal<br />

(Schweiz). Hier Fortgang der Aufarbeitung<br />

Bronzelager waren oval statt r<strong>und</strong>. Ursprünglich hatten<br />

sie einen Durchmesser von 115 mm, jetzt wurden sie <strong>auf</strong><br />

119 mm ausgedreht. Die Kolbenstange war mit großen<br />

Rostflecken reich gesegnet. Sie wurde ebenfalls <strong>auf</strong>gespritzt,<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong>geschliffen. Jetzt sieht sie wieder wie neu<br />

aus. Bei einigen wenigen ganz heiklen Teilen nahm man<br />

gerne die Dienste des Technologiekonzerns<br />

Bühler AG in Uzwil<br />

(Kanton St. Gallen) in Anspruch.<br />

Das eingerostete Schwungrad<br />

ließ sich nur mit Mühe abziehen.<br />

Nachdem nun der Rost fehlt, ist<br />

die Bohrung der Nabe geringfügig<br />

zu groß. Das ließ sich relativ<br />

leicht mit zwei um 90° versetzten<br />

Nasenkeilen ausgleichen. Die<br />

Bronze-Weißmetall-Kurbelwellenlager lösten sich bei<br />

der Demontage in ihre Bestandteile <strong>auf</strong>. Die Form für<br />

ein neues Lager konnte Hans Künzler selbst anfertigen<br />

<strong>und</strong> gießen. Diese schwierige Arbeit gelang <strong>auf</strong> Anhieb<br />

w<strong>und</strong>erbar. Die weitere Bearbeitung des neuen Lagers<br />

erfolgte <strong>auf</strong> der Drehbank. Das Lager <strong>auf</strong> die Kurbel welle<br />

zu bekommen, erforderte eine Trennung in drei Teile.<br />

Das genaue Einpassen beziehungsweise Einschaben benötigte<br />

viel Zeit <strong>und</strong> noch mehr Geduld. Selbstverständlich<br />

wurde auch der Zylinderblock überarbeitet, Kolben<br />

<strong>und</strong> Stopfbuchsen erhielten neue Dichtungen.<br />

Bei der doch hochbetagten Walze darf man sich über<br />

die stark ausgeschlagene Lenkung nicht w<strong>und</strong>ern, dies<br />

betraf vor allem die Lenkkette, das Schneckenrad <strong>und</strong><br />

die Schnecke. Wer könnte heute nach so vielen Jahren<br />

genau dazu passende Teile liefern? In diesem Falle<br />

kam mit etwas Glück der Zufall zu Hilfe. Fündig wurde<br />

der begabte Restaurator in einer schon 30 Jahre alten<br />

ausgedienten „Schlieren-Aufzugswinde“ (Schweizerische<br />

Wagon- <strong>und</strong> Aufzugfabrik Schlieren AG).<br />

Beim abgeschraubten Tender kamen beachtliche Rostlöcher<br />

zum Vorschein. Diese wurden ausgeschnitten <strong>und</strong><br />

mit 5-mm-Blechen repariert. Um<br />

das Unfallrisiko im Führerstand<br />

zu minimieren, löste ein stabiles<br />

Noppenblech das durchgerostete<br />

glatte Bodenblech<br />

ab. Der Wasserkasten erhielt<br />

innen einen mehrmaligen 2K-<br />

Epoxi-Anstrich. Jetzt ist er absolut<br />

wasserdicht. Die Isolierung<br />

des Langkessels geschah <strong>auf</strong><br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 37


folgende Weise: Zuerst erhielt das Metall einen flächendeckenden<br />

Rostschutz, dann eine wärmedämmende Alufolie<br />

<strong>und</strong> darüber r<strong>und</strong>um eine Abdeckung aus trockenen<br />

Eschenholzlatten. Zum Schluss verschwindet die ganze<br />

Isolierung unter einem fein lackierten Abdeckblech. Das<br />

Ganze halten blitzblanke Messingbänder, auch Kesselringe<br />

genannt, fest zusammen.<br />

Die Maschine erhält natürlich auch wieder ihr Dach. Es<br />

wird demnächst ebenfalls sandgestrahlt, neu lackiert<br />

<strong>und</strong> die Unterseite sauber mit gehobelten Holzlatten bestückt.<br />

In r<strong>und</strong> sechs Jahren ist an der Walze sehr viel<br />

geschehen. Die bis ins letzte Detail gründliche Aufarbeitung<br />

dürfte aber schätzungsweise immer noch zwei<br />

Jahre in Anspruch nehmen. Gut Ding will Weile haben.<br />

Es sind ja oft die kleinen Dinge, die unvorhergesehen<br />

viel Zeit erfordern. Es lässt sich jetzt schon ganz klar<br />

sagen: Hans Künzler <strong>und</strong> sein Mitkrampfer (Helfer) Edi<br />

können stolz <strong>auf</strong> ihre bisher geleistete Arbeit sein. Die<br />

Renovierung ist <strong>auf</strong> dem besten Weg. Wenn sich eines<br />

Tages die Maschine aus eigener Kraft bewegt, dann<br />

sind die Schweißtropfen <strong>und</strong> die „Potztausend“<br />

der Mühsal schnell vergessen.<br />

Aus einem elenden Rosth<strong>auf</strong>en erwacht<br />

eine <strong>Dampf</strong>walze zu neuem Leben. Wer<br />

sieht dann der „Alte Dame“ in ihrem<br />

neuen Kleid an, dass sie schon deutlich<br />

mehr als einh<strong>und</strong>ert Jahre <strong>auf</strong> dem<br />

Buckel hat?<br />

Hans Künzler leistet mit der Aufarbeitung<br />

der Straßendampfwalze Nr. 9 einen herausragenden<br />

Beitrag zur Bestandserhaltung<br />

eines industriellen Kulturgutes.<br />

Sein vorbildlicher Einsatz verdient Anerkennung<br />

<strong>und</strong> Lob. An dieser Stelle auch<br />

ein „Dankeschön“ dem <strong>Dampf</strong>walzen-<br />

Club Schweiz (DWCS) in Liestal (BL),<br />

der dem Autor ebenfalls Informationen<br />

zukommen ließ.<br />

Fotos: Hans Künzler<br />

38 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


<strong>Dampf</strong><br />

Joachim Illge<br />

Wirkungsgradsteigerung<br />

der <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

Die <strong>Dampf</strong>maschine, besonders die Lokomotivdampfmaschine<br />

in ihrer gegenwärtig am weitesten<br />

verbreiteten Form hat noch einen unbefriedigenden<br />

Wirkungsgrad. Die gegenwärtig verbreitete<br />

B<strong>auf</strong>orm hat folgende Merkmale:<br />

A) Großwasserraumkessel Bauart Stephenson, Druck<br />

von 12 bis 16 bar, Überhitzer,<br />

B) Abgastemperatur des Kessels minimal Sattdampftemperatur,<br />

um 200 °C,<br />

C) Gruppenantrieb mit einer Traktionsmaschine <strong>auf</strong> mehrere<br />

Achsen,<br />

D) Kolbenmaschine, einfache <strong>Dampf</strong>dehnung, zwei doppeltwirkende<br />

Zylinder,<br />

E) <strong>Dampf</strong>führung im Zylinder im Wechselstrom,<br />

F) Auspuff des Abdampfes.<br />

G) Vorwärmung des Speisewassers <strong>auf</strong> unter 100 °C<br />

H) Gleitlager im Triebwerk<br />

Die gegenwärtige Bauart kann bei Schmalspurmaschinen<br />

(um 300 kW) nur etwa 7 %, bei Normalspurmaschinen (um<br />

1000 kW) bestenfalls 10 % der im Brennstoff enthaltenen<br />

Energie in Traktionsarbeit umsetzen. Die Entwicklungsgeschichte<br />

von <strong>Dampf</strong>lokomotiven endet um 1960. An allen<br />

Baumerkmalen der <strong>Dampf</strong>lokomotiven ist bis dahin kontinuierlich<br />

geforscht worden, um die Effektivität zu steigern.<br />

Dann traten die Diesellokomotiven <strong>auf</strong> den Plan. Nachdem<br />

die Probleme der Kraftübertragung dieser neuen Lokomotiven<br />

gelöst worden waren, <strong>und</strong> ihre Streckentauglichkeit<br />

absehbar wurde, forschte niemand mehr an <strong>Dampf</strong>lokomotiven.<br />

Der Sprung von 10 <strong>auf</strong> 30 Prozent Wirkungsgrad<br />

konnte bei <strong>Dampf</strong> nicht erwartet werden, <strong>und</strong> um<br />

die Brennstoffpreise machte man sich keine Gedanken.<br />

Die Erkenntnisse aus den vorangegangenen Arbeiten am<br />

maschinentechnischen Teil von <strong>Dampf</strong>lokomotiven sollen<br />

hier nun zusammenhängend dargestellt werden.<br />

A) Die <strong>Dampf</strong>drücke <strong>und</strong> die Temperatur sind wesentlich<br />

für die Effektivität des <strong>Dampf</strong>prozesses. Aufgr<strong>und</strong><br />

der physikalischen Zusammenhänge müssen Druck<br />

<strong>und</strong> Temperatur zusammen gesteigert werden. Höhere<br />

<strong>Dampf</strong>drücke würden aber bei der normalen B<strong>auf</strong>orm<br />

des Lokomotivkessels mit seiner Außenhülle von großem<br />

Durchmesser zu großen Wandstärken <strong>und</strong> Kesselgewich-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 39


ten führen. Wenn jedoch anstelle des Rauchrohrkessels<br />

ein Wasserrohrkessel eingesetzt wird, der mit r<strong>und</strong>en<br />

Bauteilen von geringen Durchmessern auskommt, kann<br />

auch unter größeren Drücken das Gewicht des Kessels<br />

eingehalten werden. Versuche mit Wasserrohrkesseln<br />

waren logisch <strong>und</strong> es hat sie bei mehreren Bahnen gegeben.<br />

Aktivitäten gingen u. a. von der Schmidtschen<br />

Heißdampfgesellschaft (SHG) aus. Probleme machte<br />

dabei die Wasserzirkulation im Kessel, die zur sicheren<br />

Abführung der Wärme von den Wasserrohren notwendig<br />

ist. Man versuchte, mit natürlichem Wasseruml<strong>auf</strong> auszukommen.<br />

Bei Betriebsversuchen stellte man aber fest,<br />

dass der Wasseruml<strong>auf</strong> zu schwach ist, wahrscheinlich<br />

<strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der begrenzten Höhe der Schienenfahrzeuge.<br />

Das Problem ließ sich nicht beheben, <strong>und</strong> vor allem<br />

beim Anfahren <strong>und</strong> Bremsen kam es immer wieder zu<br />

örtlichen Überhitzungen mit nachfolgenden Rohrschäden.<br />

Somit bliebe als Ausweg für Lokomotiven mit hohen<br />

Betriebsdrücken nur noch ein Wasserrohrkessel<br />

mit Zwangsuml<strong>auf</strong>, sprich das gesamte Wasser müsste<br />

ständig mit einer oder mehreren Pumpen umgewälzt<br />

werden. Diesen Schritt ging man bis <strong>auf</strong> eine Ausnahme<br />

bei normalen Lokomotiven nicht mehr. Für <strong>Dampf</strong>triebwagen<br />

gab es für normale Drücke automatisierte Kessel<br />

mit Zwangsdurchl<strong>auf</strong>, die praktisch fast nur aus Rohrspiralen<br />

bestanden, <strong>und</strong> die man auch für hohe Drücke<br />

benutzen könnte. Für Lokomotiven wurden solche Konstruktionen<br />

aber nicht in Erwägung gezogen.<br />

B) Die Abgase verlassen den Kessel einer <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

mit 200 bis 300 °C, je nach Kesselanstrengung.<br />

Die Wärme, die so verloren geht, ist der Schornsteinverlust.<br />

Die Abkühlung der Gase <strong>auf</strong> unter 200 °C ist<br />

bei <strong>Dampf</strong>drücken um 14 bar ohnehin nicht möglich, weil<br />

dann die Rauchgase kälter wären als der Kessel. Somit<br />

richtet man es so ein, dass bei kleiner Last die Rauchgastemperatur<br />

am Ausgang der Siederohre gerade <strong>auf</strong> die<br />

<strong>Dampf</strong>temperatur abgefallen ist. Das bedeutet, dass bei<br />

größerer Kesselanstrengung die Rauchgase heißer abgehen<br />

müssen, sie erreichen dann maximal 300 °C. Auch<br />

ist zu bedenken, dass in den Rauchrohren meistens noch<br />

Überhitzerelemente liegen, die eine Heißdampftemperatur<br />

von 350 °C bringen sollen. Das wird erreicht, indem<br />

die Umkehrenden der Elemente weiter zum Eingang der<br />

Siederohre gelagert sind, wo noch höhere Gastemperaturen<br />

herrschen.<br />

Arbeiten zur besseren Ausnutzung des Wärmegefälles<br />

der Rauchgase wurden durch die Versuche in Italien <strong>und</strong><br />

Deutschland mit den zusätzlichen Abgas-Speisewasservorwärmern<br />

nach dem System Franco-Crosti unternommen.<br />

Die Rauchgase passierten nach dem Kessel einen<br />

separaten Wärmetauscher, der unter dem Hauptkessel<br />

angeordnet war. Dort wurden sie stärker als üblich abgekühlt,<br />

<strong>und</strong> wärmten das Speisewasser vor. Der Korrosion<br />

wurde hier versucht, durch Verwendung besonders hochwertiger<br />

Materialien bei den Heizflächen des Vorwärmers<br />

entgegenzuwirken. Allerdings entstand ein beachtliches<br />

zusätzliches Gewicht. Das System Franco-Crosti konnte<br />

betrieblich nicht überzeugen, weil der Druck im Vorwärmer<br />

nicht stabilisiert werden konnte. Dadurch kam es je<br />

nach Situation der Lok zu <strong>Dampf</strong>bildung oder Kondensation<br />

im Vorwärmer, <strong>und</strong> die Wirksamkeit der Kesselspeisung<br />

<strong>auf</strong> den Wasserstand des Hauptkessels war stark<br />

zeitverzögert.<br />

Eine bessere Lösung liegt dem Patent von J. Quellmalz<br />

zugr<strong>und</strong>e. Dort wird ein abgetrennter Teil des <strong>Dampf</strong>kessels,<br />

der <strong>auf</strong> gleicher Höhe wie der Kessel am Ende des<br />

Rauchgasweges liegt, mit Speisewasser beschickt. Dieser<br />

Vorwärmer ist dampfseitig mit dem <strong>Dampf</strong>raum des<br />

normalen Kessels verb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> vorgewärmtes Speisewasser<br />

strömt dorthin über. Das garantiert, dass der<br />

Vorwärmer immer unter Kesseldruck steht, dass kaltes<br />

Speisewasser nicht zur heißen Feuerbüchse gelangen<br />

kann, <strong>und</strong> dass der Vorwärmteil immer mit den kältesten<br />

Rauchgasen in Kontakt steht <strong>und</strong> diese tiefer abkühlt, als<br />

das der übrige Kesselkörper könnte.<br />

Durch weitergehende Abkühlung der Abgase lässt sich<br />

bei beiden Systemen der Schornsteinverlust verringern<br />

<strong>und</strong> der Wirkungsgrad der Kesselanlage steigern. Beim<br />

Patent Quellmalz entstehen weitere Vorteile bei der Nutzbarmachung<br />

der Kesselreserve, <strong>und</strong> die Zusatzgewichte<br />

sind geringer als bei Franco-Crosti.<br />

C) Der Gruppenantrieb einer Traktionsmaschine <strong>auf</strong><br />

mehrere Achsen bedingt das mechanische Kuppeln der<br />

übrigen angetriebenen Räder mit der Treibachse, die<br />

gleichzeitig die Kurbelwelle der <strong>Dampf</strong>maschine ist. Bei<br />

der Standardlokomotive erfolgt das durch Stangen. Die<br />

hin- <strong>und</strong> hergehenden Massen der Stangen können durch<br />

Gegengewichte an den Radkörpern nur unvollkommen<br />

ausgeglichen werden <strong>und</strong> stören bei hohen Geschwindigkeiten<br />

den ruhigen L<strong>auf</strong>. Der Einzelachsantrieb als Alternative<br />

hat eine eigene Antriebsmaschine mit mindestens<br />

zwei Zylindern für jede angetriebene Achse, <strong>und</strong> kommt<br />

ohne die schweren Treib- <strong>und</strong> Kuppelstangen aus. Damit<br />

läuft er bei hohen Geschwindigkeiten ruhiger. Thermodynamisch<br />

ist es jedoch immer besser, die Leistung in einem<br />

großen Zylinder zu entwickeln, als in mehreren kleinen<br />

Zylindern. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist die minimale Außenoberfläche<br />

eines einzelnen großen Zylinders, das senkt die Abkühlungsverluste<br />

in die Umgebung. Somit ist die übliche<br />

B<strong>auf</strong>orm der <strong>Dampf</strong>lokomotive mit zwei großen Zylindern<br />

<strong>und</strong> Gruppenantrieb aus Sicht der Energieausnutzung bereits<br />

optimal.<br />

D) Die Alternative zur Kolbenmaschine wäre die Turbine.<br />

Die deutsche Reichsbahn Gesellschaft hatte zwei Turbinenlokomotiven<br />

im Versuchsbetrieb, woraus sich wertvolle<br />

Erkenntnisse ableiten lassen. Die <strong>Dampf</strong>turbine hat<br />

den Nachteil, dass der <strong>Dampf</strong>verbrauch beim Anfahren<br />

gegenüber einer Kolbenmaschine wesentlich größer ist.<br />

Im Beharrungsbetrieb bei Nennlast ist die <strong>Dampf</strong>turbine<br />

leicht überlegen, wobei auch das Umfeld, hauptsächlich<br />

der <strong>Dampf</strong>druck, die Hilfsmaschinen <strong>und</strong> die Kraftübertragung<br />

eine Rolle spielen. Es hat sich bei den Versuchen<br />

herausgestellt, dass das Belastungsprofil einer Lokomotive<br />

den reinen Turbinenantrieb nicht rechtfertigen kann.<br />

Die einfache <strong>Dampf</strong>dehnung ist in der Vergangenheit ausgiebig<br />

mit der doppelten <strong>Dampf</strong>dehnung verglichen worden,<br />

beide Systeme funktionieren <strong>auf</strong> Lokomotiven gut.<br />

Länderbahnen in Deutschland bauten gerne Verb<strong>und</strong>lokomotiven,<br />

die Deutsche Reichsbahn zog wegen der<br />

40 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Einfachheit <strong>und</strong> der Zugänglichkeit später die einfache<br />

<strong>Dampf</strong>dehnung vor, die an einer Maschine mit insgesamt<br />

zwei außen liegenden Zylindern auskommt, <strong>und</strong> die Unterschiede<br />

sind hinlänglich bekannt.<br />

Durch Verb<strong>und</strong>wirkung wird der innere Wirkungsgrad der<br />

<strong>Dampf</strong>maschine verbessert, jedoch steigen die Wärmeverluste<br />

durch die Zylinderoberflächen <strong>und</strong> ihre Isolierung<br />

in die Umgebung verhältnismäßig an, weil beim Verb<strong>und</strong>system<br />

nun zwei Zylinder anstelle von nur einem Zylinder<br />

erforderlich werden. Der innere Wirkungsgrad von Lokomotivdampfmaschinen<br />

mit Kolbenschiebern, einfacher<br />

<strong>Dampf</strong>dehnung <strong>und</strong> Heißdampf beträgt ca. 80 %, der von<br />

Zweifachexpansionsmaschinen 83 %, vorausgesetzt, das<br />

Druckverhältnis passt. Bei Sattdampf sind die Werte kleiner,<br />

Einfachexpansion erzielt bei Lokomotiven 68 % <strong>und</strong><br />

Zweifachexpansion 71 %. Durch die Einführung des Heißdampfes<br />

wurden die praktischen Unterschiede zwischen<br />

einfacher <strong>Dampf</strong>dehnung <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>system, die bei<br />

3 % liegen, also nicht geringer, wie gern behauptet wird.<br />

Weil aber das nutzbare Energiegefälle bei Heißdampf<br />

wesentlich größer wird, steigt der thermodynamische<br />

Wirkungsgrad, <strong>und</strong> zusätzlich sind die inneren Wirkungsgrade<br />

der Heißdampfentspannung generell noch einmal<br />

12 % besser als die bei Sattdampf. Heißdampf <strong>und</strong> Mehrfachentspannung<br />

schließen sich jedoch nicht gegenseitig<br />

aus. Ein betrieblicher Vorteil entsteht noch, weil bei Heißdampf<br />

die sonst bei Sattdampf typische Kondensation des<br />

Frischdampfes in den Zylindern wegfällt. Bei Sattdampflokomotiven<br />

musste man sich ständig <strong>auf</strong>merksam um die<br />

Zylinderentwässerung kümmern. Somit entschied man<br />

sich nicht ohne Gr<strong>und</strong> bei den Bahnen später meis tens<br />

für einfache <strong>Dampf</strong>dehnung <strong>und</strong> Heißdampf.<br />

Mit der einfachen <strong>Dampf</strong>dehnung kann man <strong>Dampf</strong> in<br />

einem Zylinder allerdings nicht beliebig weit entspannen.<br />

Entspannung <strong>auf</strong> das 4–5fache Volumen ist noch<br />

wirtschaftlich, weil die geringste praktisch mögliche Füllung<br />

einer Lokomotivmaschine mit Heusinger Steuerung<br />

25–30 % beträgt. Ein höheres Druckgefälle kann einstufig<br />

nicht mehr gut verarbeitet werden, dann ist trotz geringster<br />

Füllung der Druck am Ende des Kolbenhubes noch zu<br />

hoch. Ausgehend vom Kesselüberdruck von 12 bar wäre<br />

das ein Auspuffdruck von 2,6–3 bar. Für das Blasrohr genügen<br />

jedoch schon 0,2–0,5 bar Überdruck.<br />

Ein wünschenswert höheres Expansionsverhältnis würde<br />

ein weiteres Verkleinern der Füllung verlangen. Es macht<br />

dann Schwierigkeiten, eine so kleine Füllung mit der Steuerung<br />

exakt zu gewährleisten, auch würde die Drehungleichförmigkeit<br />

der Zweizylindermaschine unangenehm<br />

stark. Deswegen wird kleinere Leistung <strong>auf</strong> der normalen<br />

Lok praktisch durch Drosseln des Frischdampfes eingestellt.<br />

Die Größe der schädlichen Räume spielt ebenfalls<br />

eine Rolle. Der scheibenförmige Raum zwischen Kolben<br />

<strong>und</strong> Zylinderdeckel <strong>und</strong> der <strong>Dampf</strong>kanal bis zum Schieber<br />

einer Kolbenlokomotive stellen ein Volumen dar, welches<br />

bei jedem Hub neu <strong>auf</strong>gefüllt werden muss, <strong>und</strong> welches<br />

die Druckkurve bei der Entspannung des <strong>Dampf</strong>es beim<br />

Hub des Kolbens flacher verl<strong>auf</strong>en lässt. Das steht dem<br />

Wunsch nach einem hohen Entspannungsverhältnis des<br />

<strong>Dampf</strong>es im Zylinder genau entgegen. Der Sicherheitsabstand<br />

vom Kolben zum Deckel wird aber bei einer Lokomotivdampfmaschine<br />

gebraucht, die direkt <strong>auf</strong> ein federndes<br />

Fahrwerk arbeitet, sonst schlägt unter Umständen der<br />

Kolben an. Die einfache <strong>Dampf</strong>dehnung ist im Lokomotivbetrieb<br />

an der absoluten Obergrenze angelangt, an der<br />

sie gerade noch vertretbar ist. Zum Vergleich: Schiffsmaschinen<br />

mit 14 bar Frischdampfdruck arbeiten schon mit<br />

3-stufiger Expansion <strong>auf</strong> einen Kondensator.<br />

E) Die <strong>Dampf</strong>führung im Wechselstrom bedeutet, dass<br />

der heiße Frischdampf, welcher in den Zylinderhubraum<br />

strömt, denselben Kanal nutzt, wie der gleiche <strong>Dampf</strong><br />

nach der Entspannung <strong>und</strong> Abkühlung. Die Kanalwand<br />

aus Metall nimmt am Wärmeaustausch teil. Demzufolge<br />

kühlt der Frischdampf bereits im Kanal immer leicht<br />

ab, während der Abdampf nachträglich wieder <strong>auf</strong>geheizt<br />

wird. Das ist ein thermodynamischer Nachteil, der<br />

in K<strong>auf</strong> genommen wird, um eine einfache Steuerung für<br />

Ein- <strong>und</strong> Austritt gemeinsam nutzen zu können, welche<br />

meistens eine Heusinger Steuerung mit Kolbenschieber<br />

ist. Konstruktiv werden diese Kanäle so kurz wie möglich<br />

gestaltet. Wenn alternativ eine <strong>Dampf</strong>führung im Gleichstrom<br />

erfolgt, gibt es getrennte Kanäle für den Eintritt <strong>und</strong><br />

den Austritt des <strong>Dampf</strong>es. Das erfordert entweder zusätzliche<br />

Steuerorgane, die die Mechanik der Maschine komplizierter<br />

machen, oder einen längeren Kolben, der den<br />

<strong>Dampf</strong>austritt über Schlitze in der Zylinderwand selbst<br />

steuert. Dieser Kolben wird etwas schwerer als der vergleichbare<br />

scheibenförmige Kolben der Regelbauart <strong>und</strong><br />

erfordert einen längeren <strong>Dampf</strong>zylinder.<br />

F) Auspuff des Maschinenabdampfes in die freie Atmosphäre<br />

hält die Lok einfach. Der Abdampf wird in<br />

einem Blasrohr, welches einen ringförmigen Ejektor darstellt,<br />

benutzt, um Rauchgase passend zur Belastung<br />

der Lok unter Mischung <strong>und</strong> direktem Kontakt durch den<br />

Kessel zu saugen. Die Alternative, eine Kondensationsanlage,<br />

muss zunächst mit einer <strong>Dampf</strong>turbine die Leistung<br />

für ein Saugzuggebläse gewinnen. Diese Einheit,<br />

die im Prinzip einem Abgasturbolader in einem Dieselmotor<br />

entspricht, muss in der Rauchkammer der Lok<br />

untergebracht werden. Weiter wird ein Raum im Tender<br />

benötigt, wo sich die berippten Kühlflächen des Kondensators<br />

<strong>und</strong> die Luftgebläse zur Kühlung befinden. Als<br />

Nebeneffekt entsteht Ruhe. Die Arbeitsgeräusche der<br />

Lokomotive sind nur noch als Rauschen wahrnehmbar,<br />

das stoßweise „Atmen“ der Zylinder ist verschw<strong>und</strong>en.<br />

Zusätzlich entsteht Ruhe <strong>auf</strong> dem Rost, so dass weniger<br />

Brennstoff hochgerissen wird. Das unterbindet das Qualmen<br />

<strong>und</strong> Flugasche, weil die Turboanlage als Saugzug<br />

gleichmäßiger arbeitet als das Blasrohr.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann man eine Kondensation bei atmosphärischem<br />

Druck abl<strong>auf</strong>en lassen, dann gewinnt man<br />

zumindest das Kondensat sehr gut vorgewärmt zurück<br />

<strong>und</strong> muss die Lok nicht mit einem großen Wasservorrat<br />

ausstatten. Die Kondensation der ausgeführten Lokomotiven<br />

der Reichsbahn Baureihe 52 „KON“ war eine<br />

atmosphärische, wie aus der Beschreibung des Herstellers<br />

Henschel hervorgeht. (<strong>Dampf</strong>druck im Kondensator<br />

1,02 atü, Kondensat Temperatur 90 °C). Der Brennstoffverbrauch<br />

verringerte sich durch die ständig sehr gute<br />

Speisewasser Vorwärmung etwa um 10 %, was beim<br />

Gesamtwirkungsgrad 1 % ausmacht. Eine wesentliche<br />

<strong>Journal</strong> 41 <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 41


Leis tungssteigerung der Traktionsmaschine entsteht dadurch<br />

noch nicht, dazu müsste man im nächsten Schritt<br />

durch Intensivierung der Kühlung <strong>und</strong> Absaugung von<br />

Leckluft aus dem <strong>Dampf</strong>raum des Kondensators einen<br />

kräftigen Unterdruck <strong>auf</strong>bauen.<br />

G) Die Speisewasservorwärmung mit Abdampf. Da<br />

man ein Sieden des Speisewassers im Vorwärmer nicht<br />

zulassen möchte <strong>und</strong> weil es <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der Temperaturen<br />

physikalisch unmöglich ist, ist die Menge der Wärme leider<br />

begrenzt, die man durch Speisewasservorwärmung<br />

aus dem Abdampf zurückgewinnen kann. Man kann dem<br />

Speisewasser nur die Flüssigkeitswärme zuführen, um es<br />

von der Temperatur im Tender <strong>auf</strong> eine Temperatur von<br />

maximal 90 °C zu bringen. Hierzu genügt etwa 1/6 des<br />

Maschinenabdampfes, wenn er kondensiert wird. Prinzipiell<br />

unterscheidet man Oberflächenvorwärmer <strong>und</strong> Mischvorwärmer.<br />

Beide Möglichkeiten wurden an Lokomotiven<br />

standardmäßig eingesetzt, <strong>und</strong> beide haben sich bewährt.<br />

Der Oberflächenvorwärmer ist <strong>auf</strong> der Druckseite der<br />

Speisepumpe in der Speiseleitung angeordnet. Speisewasser<br />

<strong>und</strong> Abdampf sind durch die Berohrung komplett<br />

voneinander getrennt. Da das Wasser mit Abdampf von<br />

ca. 100 °C beheizt wird, kann es im Vorwärmer nicht zum<br />

Sieden des Speisewassers kommen, weil das Wasser<br />

schon unter Kesseldruck steht <strong>und</strong> die Temperatur des<br />

Abdampfes dazu nicht ausreicht.<br />

Ein Mischvorwärmer ist dem gegenüber relativ simpel <strong>auf</strong>gebaut,<br />

es handelt sich lediglich um einen kleinen Tank<br />

aus Blech, in welchem dem Speisewasser vor der Speisepumpe<br />

Abdampf in ein paar Düsen am Boden zugeführt<br />

wird. Weil der Tank offen ist <strong>und</strong> normaler Luftdruck<br />

herrscht, kann ebenfalls nur eine Temperatur von 100<br />

°C erreicht werden. Damit die Speisepumpe das heiße<br />

Wasser überhaupt ansaugen kann, muss schließlich der<br />

Mischvorwärmer zur Erzeugung von statischem Druck so<br />

hoch wie möglich an der Lok angeordnet werden, meistens<br />

liegt er oben in der Rauchkammer. Außerdem benötigt<br />

man noch eine zweite Pumpe, um das kalte Wasser<br />

aus dem Tender nach oben in den Vorwärmer zu fördern.<br />

H) Mechanische Lagerung. Die Achslager <strong>und</strong> die Stangenlager<br />

von <strong>Dampf</strong>lokomotiven, die wir zu beurteilen<br />

haben, sind Gleitlager. Die Schmierung erfolgt drucklos<br />

durch Benetzung mit Öl. Das Resultat ist eine Mischreibung,<br />

die dadurch gekennzeichnet ist, dass sich die Lagerschalen<br />

gelegentlich punktförmig berühren. Diese<br />

Lagerbauart bedingt einen mechanischen Wirkungsgrad<br />

des Trieb- <strong>und</strong> Fahrwerkes der Lokomotive von 84 %. Der<br />

Wert wurde von der DRG durch Vergleiche von indizierten<br />

Leistungen der Lokzylinder <strong>und</strong> Zugkraftmessungen mit<br />

einem Messwagen gef<strong>und</strong>en. Die Verbesserung des Wirkungsgrades<br />

von Triebwerken kann wie beim Dieselmotor<br />

durch Druckuml<strong>auf</strong>schmierung erfolgen. Lagerzapfen <strong>und</strong><br />

Lagerschalen sind bei Druckölzufuhr immer durch den<br />

Schmierfilm getrennt, dann sind Wirkungsgrade um 92 %<br />

erzielbar. Die frei im Raum liegenden Lager von Triebwerken<br />

von Lokomotiven können aber so nicht geschmiert<br />

werden, weil es keine Sammelwanne zum Auffangen des<br />

abl<strong>auf</strong>enden Öls gibt. Verbesserungen an Lokomotiven<br />

wurden deswegen mit Rollenlagern vorgenommen. Rollenlager<br />

sind nicht zweigeteilt wie Gleitlager <strong>und</strong> müssen<br />

über die Lagerzapfen gestreift werden können. Deshalb<br />

ist der Einsatz als Treibstangenlager naheliegend, aber<br />

nicht als Achslager. Leider gibt es keine Messwerte, die<br />

die Wirksamkeit dieser Einzelmaßnahme belegen.<br />

A bis H – wo geht es lang?<br />

Die Maßnahmen zur Steigerung der Wirkungsgrade setzen<br />

bei den Merkmalen A bis H an, die die Energiewirtschaftlichkeit<br />

bestimmen. Die Merkmale sind funktionsbedingt<br />

nicht in jeder Kombination miteinander verträglich.<br />

Einige Merkmale nutzen das gleiche Potenzial, so dass<br />

man sie nicht addieren kann (D, E). Es gibt eine Gr<strong>und</strong>lösung,<br />

die Kondenslok mit Vakuum. Die Baumerkmale<br />

werden mit folgenden Teillösungen umgesetzt:<br />

A) <strong>Dampf</strong>kessel mit 12–16 bar wird in der Stephensonschen<br />

B<strong>auf</strong>orm beibehalten.<br />

B) Speisewasser Vorwärmer mit Rauchgas System Quellmalz<br />

C) Gruppenantrieb der Achsen bleibt erhalten.<br />

D) zweifache <strong>Dampf</strong>dehnung,<br />

E) Als ND Stufe entweder Gleichstromzylinder mit Schlitzgesteuertem<br />

Auslass oder Abdampfturbine<br />

F) Kondensation <strong>auf</strong> der Lok mit Unterdruck.<br />

G) keine Abdampf Speisewasservorwärmung<br />

H) Triebwerk mit Rollenlagern <strong>und</strong> L<strong>auf</strong>werk mit Gleitlagern.<br />

Mit einer forcierten Kondensation ließe sich das Druckgefälle<br />

an der Traktionsmaschine nach unten um 1,5 bar<br />

vergrößern, was das Energiegefälle von 542 <strong>auf</strong> 812 kWs/<br />

kg erhöht, weil das Volumen des <strong>Dampf</strong>es stark zunimmt.<br />

Je nach Vakuum <strong>und</strong> Überhitzung erreicht man Wirkungsgrade<br />

des reinen <strong>Dampf</strong>prozesses von 25–28 %, gegenüber<br />

von 19 % beim Auspuff. Mit den denkbaren Kesseln<br />

<strong>und</strong> <strong>Dampf</strong>maschinen erreicht man bestenfalls ähnliche<br />

Verhältnisse wie <strong>auf</strong> <strong>Dampf</strong>schiffen, d. h. effektive Wirkungsgrade<br />

um 15 %. Dabei muss man sich darüber im<br />

Klaren sein, dass die Kondensation selbst wiederum auch<br />

ein Energieverbraucher ist, der für Hilfsmaschinen wie<br />

Saugzuggebläse, Lüfter des Kondensators sowie Pumpen<br />

12 bis 16 Prozent der Leistung der Traktionsmaschine benötigt.<br />

Die Verhältnisse der Kondensation <strong>auf</strong> Lokomotiven<br />

sind ungünstiger als <strong>auf</strong> Schiffen, wo ausreichend kaltes<br />

Seewasser für die Kondensation zur Verfügung steht. Die<br />

Abwärme der Lokomotive muss an die Luft übertragen<br />

werden, <strong>und</strong> erfordert wesentlich größere Flächen als ein<br />

Kondensator im Schiff. Erfreulicherweise entfällt die Notwendigkeit,<br />

so häufig Wasser zu nehmen wie die Auspuffmaschine.<br />

Das benötigte Wasser wird beim Kohlen fassen<br />

mit ergänzt, <strong>und</strong> darüber hinaus werden keine weiteren<br />

Stopps oder Stationen für Wasser benötigt.<br />

Konstruktive Konsequenzen<br />

Der durch die Reduzierung des Vorratswassers eingesparte<br />

Tenderraum muss wie üblich dem Kondensator<br />

zugeteilt werden. Im Vergleich zu den atmosphärischen<br />

Kondensationsanlagen der SAR 25 oder der BR 52 Kon<br />

42 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


ist reichlich die doppelte Kühlfläche erforderlich, weil das<br />

Temperaturgefälle zwischen Abdampf <strong>und</strong> Außenluftnur<br />

noch 35 statt 75 Grad beträgt. Der Raum lässt sich sicher<br />

durch gestaffelten Einbau der Kühler in mehreren<br />

Reihen <strong>und</strong> Schlitze im Tenderboden gewinnen. Die<br />

Speisewasservorwärmung kann jetzt nur noch durch Abgas<br />

oder den Abdampf von Hilfsmaschinen erfolgen, weil<br />

der Maschinenabdampf einer Kondensationsanlage mit<br />

ca. 50 °C zu kalt ist.<br />

Antrieb<br />

Der Gruppenantrieb sollte beibehalten werden, weil er<br />

wärmewirtschaftlich eine gute Lösung ist. Auf Schnellfahreigenschaften<br />

kann verzichtet werden, <strong>Dampf</strong>lokomotiven<br />

werden ohnehin nicht als Schnellzuglokomotiven<br />

gebraucht. Wenn der Direktantrieb des Fahrwerkes beibehalten<br />

werden soll, muss <strong>auf</strong> zweistufige <strong>Dampf</strong>dehnung<br />

übergegangen werden. Die einfache <strong>Dampf</strong>dehnung ist<br />

bereits an ihrer Grenze <strong>und</strong> genügt nicht mehr, um das<br />

durch den Kondensator <strong>und</strong> sein Vakuum erhöhte Druckgefälle<br />

<strong>und</strong> das Abdampfvolumen abzuarbeiten. Es muss<br />

entweder ein Satz Niederdruckzylinder oder eine Turbine<br />

als zweite Stufe in den Hauptweg des <strong>Dampf</strong>es gelegt<br />

werden. Die Lager der Treibstangen außen werden<br />

Rollenlager. Wenn ein indirekter Antrieb mit einer schnell<br />

l<strong>auf</strong>enden Maschine über ein Untersetzungsgetriebe <strong>und</strong><br />

eine Vorgelegewelle vorgesehen wird, kann die einfache<br />

<strong>Dampf</strong>dehnung bei den Kesseldrücken um 16 bar noch<br />

beibehalten werden, da man dann die Maschine mit stark<br />

verkleinerten schädlichen Räumen konstruieren kann.<br />

Diese Maschine kann eine Druckuml<strong>auf</strong>schmierung erhalten.<br />

Die Zylinder, beim Direktantrieb zumindest die<br />

der Niederdruckstufe, werden bei beiden Versionen möglicherweise<br />

in Gleichstrombauart mit Schlitz Auslass ausgeführt,<br />

was gut zur Kondensation passt (Kompression<br />

niedrig durch niedrigen Gegendruck). Es kann versucht<br />

werden, die Dichtung der Kolben ohne Kolbenringe mit<br />

Labyrinthnuten zu erzielen, wodurch die innere Zylinderschmierung<br />

ganz entfallen kann, damit entfällt auch die<br />

Entölung des Abdampfes. Als Alternative zu einem Satz<br />

Niederdruckzylinder wäre eine Turbine denkbar, die entweder<br />

mit der Kolbenmaschine direkt kombiniert ist oder<br />

sich <strong>auf</strong> dem Tender befinden könnte <strong>und</strong> über ein Wendegetriebe<br />

in beiden Fahrtrichtungen die Tenderachsen<br />

antreibt (T 38 3255).<br />

Pumpen <strong>und</strong> Lüfter<br />

Eine Lok mit forcierter Kondensation benötigt einige zusätzliche<br />

Pumpen <strong>und</strong> Hilfsmaschinen, <strong>auf</strong> deren Zuverlässigkeit<br />

<strong>und</strong> gute Zugänglichkeit besonders Wert gelegt<br />

werden muss. Ohne Berücksichtigung der Bremseinrichtung<br />

werden benötigt:<br />

Normale Lok:<br />

Kondenslok:<br />

2 Kesselspeisepumpen<br />

2 Kesselspeisepumpen<br />

2 Kondensatpumpen<br />

1 Vakuumpumpe für Kondensator<br />

1 Saugzug für Kessel<br />

1 oder 2 Lüfter für Kondensator<br />

Schaltung <strong>und</strong> Regelung<br />

der Hilfsmaschinen<br />

Wie sich bei der Erprobung von Turbinen- <strong>und</strong> Kondenslokomotiven<br />

gezeigt hat, ist die Anordnung <strong>und</strong> Regelung<br />

der beiden leistungsstärksten Hilfsmaschinen, der Saugzugturbine<br />

für den Kessel <strong>und</strong> der Lüfterturbine für den<br />

Kondensator, entscheidend für den Erfolg des Konzeptes.<br />

Die Turbinenlokomotiven der Deutschen Reichsbahn waren<br />

zu einer Zeit im Einsatz, als an eine automatische Regelung<br />

der Leistung der Hilfsmaschinen nicht zu denken<br />

war, weil weder Messfühler noch Regler für solche Aufgaben<br />

zur Verfügung standen.<br />

Man hatte die Wahl, die Aggregate in den Hauptstrom<br />

des Maschinenabdampfes zu legen, was eine gute<br />

Regelung ergab, jedoch <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der zu kleinen Druckgefälle<br />

schlechte Wirkungsgrade der Hilfsturbinen selbst.<br />

Die Alternative waren einzeln mit Frischdampf angetriebenen<br />

Hilfsmaschinen <strong>und</strong> manuelle Einstellung<br />

der Leis tung, auch das wurde getestet. Letzteres überforderte<br />

allerdings das Personal, <strong>und</strong> zum Beispiel häufig<br />

augenfällig schlechtere Kesselwirkungsgrade <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong><br />

unpassender Luftmengen <strong>und</strong> mangelndes Vakuum<br />

waren die Folge.<br />

Mit moderner Mess- <strong>und</strong> Regelungstechnik ist es heute<br />

möglich, <strong>und</strong> zur Erzielung eines guten Gesamtwirkungsgrades<br />

auch erforderlich, dass mindestens Saugzug<strong>und</strong><br />

Lüfterturbine der Lokomotivbelastung automatisch<br />

angepasst werden. Hierbei kann man mit Frischdampf<br />

arbeiten, was kleine <strong>und</strong> kompakte Turbinen ergibt. Das<br />

große Druckgefälle zwischen Frischdampf <strong>und</strong> Kondensator<br />

kann für den Saugzug <strong>und</strong> die Lüfter durch Hintereinanderschaltung<br />

<strong>auf</strong>geteilt werden, wodurch für jede<br />

Turbine dann eine zweistufige Bauart ausreichend ist.<br />

Regeltechnisch wird dabei die Frischdampfzufuhr zur<br />

Saugzugturbine beeinflusst, <strong>und</strong> die Lüfterturbine folgt<br />

zwangsläufig.<br />

Eine andere denkbare Schaltung wäre, die Hilfsturbinen<br />

mit einem reduzierten <strong>Dampf</strong>druck aus der Verbinderstufe<br />

zwischen der Hochdruck- <strong>und</strong> der Niederdrucktraktionsmaschine<br />

zu versorgen. Dann würde eine einstufige Bauart<br />

für beide Turbinen ausreichen. Der Druck im Verbinder<br />

stellt sich beim Fahren der Lokomotive belastungsabhängig<br />

ein, <strong>und</strong> erspart einen besonderen Regelmechanismus.<br />

Im Stillstand der Lok muss es in jedem Fall für die<br />

Hilfsbläserfunktion noch eine manuell einstellbare <strong>Dampf</strong>versorgung<br />

für den Saugzug geben. Bei Nutzung von<br />

ND-Verbinderdampf wird eine zweite <strong>Dampf</strong>versorgung<br />

der Saugzugturbine notwendig, die entweder aus einem<br />

Druckminderventil besteht oder Frischdampf in eine separate<br />

HD-Stufe der Saugzugturbine leitet. Die Vakuum- <strong>und</strong><br />

Kondensatpumpen haben eine relativ kleine Leistung. Sie<br />

könnten in das Regelkonzept der Maschinenbelastung<br />

einbezogen werden, müssen aber nicht. Wenn man die<br />

Kondensatpumpe <strong>und</strong> die Vakuumpumpe unabhängig regeln<br />

will, kann man den Flüssigkeitsspiegel im Boden des<br />

Kondensators <strong>und</strong> den Kondensatordruck als Regelgröße<br />

benutzen. Ein <strong>Dampf</strong>verbrauch für den Hilfsbetrieb von<br />

12 % des Verbrauches der Traktionsmaschine bei Maschinennennleistung<br />

wurde bei den Versuchslokomotiven der<br />

DRG als gut betrachtet.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 43


Warum keine<br />

<strong>Dampf</strong>turbinenlokomotive<br />

Die <strong>Dampf</strong>turbinenlokomotive bot <strong>auf</strong> den ersten Blick<br />

zwei Vorteile. Erstens konnte man mit einer Turbine die<br />

Vorteile der Kondensation besser ausnutzen, weil eine<br />

Turbine keine Steuerorgane im Auspuffdampf benötigt<br />

<strong>und</strong> der volle Querschnitt der <strong>Dampf</strong>kanäle für den weit<br />

entspannten <strong>Dampf</strong> ohne Hindernisse verfügbar ist. Bei<br />

einer Kolbenmaschine normaler Bauart würde der Niederdruckzylinder<br />

stets hohe Austrittsdrosselverluste am<br />

Steuerorgan erzeugen. Zweitens konnte man von einer<br />

Turbine einen ruhigeren L<strong>auf</strong> erwarten, als das mit einer<br />

Kolbenmaschine als Direktantrieb möglich ist. Besonders<br />

bei hohen Geschwindigkeiten versprach das Vorteile.<br />

Der Nachteil der Turbine ist, dass sie nicht umsteuerbar<br />

gemacht werden kann, so dass man für Vorwärts- <strong>und</strong><br />

Rückwärtsbetrieb entweder verschiedene Turbinen oder<br />

Getriebe zur Drehrichtungsumkehr benötigt. Der Aufbau<br />

einer Vorwärts- <strong>und</strong> Rückwärtsturbine <strong>auf</strong> der gleichen<br />

Welle hat zur Folge, dass die nicht benötigte Turbine im<br />

Abdampf bei nahezu Vakuum mitl<strong>auf</strong>en muss <strong>und</strong> dort<br />

Pumparbeit leistet, die zur Überhitzung des <strong>Dampf</strong>es führt<br />

<strong>und</strong> Bremsleistung vernichtet.<br />

Ein weiterer Nachteil jeder Turbine ist das starke Abfallen<br />

des Wirkungsgrades im Teillastbereich. Teillast bei einer<br />

Turbine kann nur durch abschaltbare Düsengruppen im<br />

<strong>Dampf</strong>eintritt erreicht werden, so dass das erste Rad teilbe<strong>auf</strong>schlagt<br />

wird. In den Leitstufen danach <strong>und</strong> in den<br />

weiteren Turbinenstufen entfällt diese Teilung, es füllt nun<br />

eine geringe <strong>Dampf</strong>menge die gesamten Räderkreise aus,<br />

verliert dadurch stark an Geschwindigkeit <strong>und</strong> kann dort<br />

nur noch unzureichende Arbeit verrichten, bremst unter<br />

Umständen sogar. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird es erforderlich,<br />

für Rangierfahrten entweder einen sehr großen <strong>Dampf</strong>verbrauch<br />

einzuplanen oder eine weitere Turbine kleinerer<br />

Leistung zu installieren. Vorwärts- <strong>und</strong> Rückwärtsfahrt<br />

müssen demzufolge entweder durch Kupplungen ermöglicht<br />

werden, welche die nicht benötigte Turbine stillsetzen<br />

oder ein Schaltgetriebe, welches die Drehrichtung einer<br />

einzigen Turbine umkehrt. Auf jeden Fall werden zwei verschieden<br />

große Turbinen <strong>und</strong> ein anspruchsvolles Getriebe<br />

benötigt, um im ganzen Arbeitsbereich mit gutem Wirkungsgrad<br />

fahren zu können. Das ist am Ende doch ein<br />

großer Aufwand, die Kolbenmaschine kann das alles ohne<br />

Getriebe. Wenn es nicht <strong>auf</strong> schnelles Fahren ankommt,<br />

was bei etwa 100 km/h anfängt, kann man ohne die getriebetechnisch<br />

komplizierten Turbinen auskommen, wenn<br />

es gelingt, die Kolbenmaschine in der Auspuffgestaltung<br />

besser zu machen. Sonst lohnt sich die Kondensation aus<br />

energetischer Sicht nicht, sondern nur logistisch (Wassersparen).<br />

Um die Niederdruckstufe einer Kolbenmaschine<br />

effizienter zu machen, gibt es zwei bekannte Lösungen,<br />

die Kombination der Kolbendampfmaschine mit einer<br />

Abdampfturbine <strong>und</strong> die Gestaltung des Niederdruckzylinders<br />

im Gleichstromprinzip mit Schlitzauslass. Die Abdampfturbine<br />

hätte wiederum das Problem der Drehrichtungsumkehr.<br />

Auf Schiffen setzte sich das System „Bauer<br />

Wach“ mit einer Zweifach Expansions-Kolbenmaschine<br />

<strong>und</strong> einer Abdampfturbine schnell durch, weil eine Schiffsmaschine<br />

rückwärts niemals die volle Leistung benötigt,<br />

<strong>und</strong> man deswegen rückwärts ganz ohne die Turbine auskommt.<br />

Anders ist das bei Lokomotiven. Mit der Baureihe<br />

T 38 ging die DRG einen ähnlichen Weg, <strong>und</strong> kombinierte<br />

eine vorhandene Kolbenlokomotive mit einem Turbinentriebtender,<br />

der zur Drehrichtungsumkehr ein Wendegetriebe<br />

im Antriebsstrang hatte. Dieser Lok blieb der Erfolg<br />

versagt, weil anfangs das Regelkonzept der Hilfseinrichtungen<br />

nicht funktionierte, was zeitweise einen schlechten<br />

Kesselwirkungsgrad zur Folge hatte. Nach Umbau<br />

war das zwar besser, aber die Hilfseinrichtungen lagen<br />

jetzt im Hauptstrom des <strong>Dampf</strong>es <strong>und</strong> drosselten dort, so<br />

dass keine <strong>Dampf</strong>- oder Kohlenersparnis nachzuweisen<br />

war. Die Antriebe der Hilfseinrichtungen waren noch störanfällig,<br />

lediglich der Kondensator mit Röhren hatte sich<br />

gut bewährt.<br />

Der Niederdruckzylinder mit Schlitz-Auslass wurde bei<br />

den letzten modernen Lokomobilen von Buckau-Wolf realisiert,<br />

außerdem wurde dort noch ein Teilstrom des ND<br />

Abdampfes über den Kolbenschieber gesteuert, um die<br />

Kompression des ND-Zylinders zurückzunehmen. Das<br />

Verfahren nannte sich Zweistrom-Auslass, <strong>und</strong> scheint<br />

sich bewährt zu haben.<br />

Bei der DRG gab es einen Versuch mit Gleichstromzylindern,<br />

allerdings nur einstufig, mit der Baureihe 24. Der<br />

Erfolg der 24 070 blieb aber aus, die Ursachen liegen<br />

wahrscheinlich in der Heusingersteuerung, die für die<br />

kleinen Füllungen der Gleichstromzylinder zu ungenau<br />

arbeitet. Die Lösung liegt in jedem Falle in einer zweistufigen<br />

<strong>Dampf</strong>dehnung. Bei Direktantrieb kann man die<br />

Traktionsdampfmaschine mit einem Hochdruckzylinder in<br />

der Rahmenmitte <strong>und</strong> zwei Gleichstrom-Niederdruckzylindern<br />

am Rahmen außen ausrüsten, oder man ordnet<br />

beidseitig außen zwei tandemartige Kombinationen von<br />

Hoch- <strong>und</strong> Niederdruckzylinder an, dessen ND-Teil als<br />

Gleichstromeinheit ausgeführt wird. Auf jeden Fall war<br />

die DRG mit 24 069 <strong>und</strong> 24 070 schon dicht an der richtigen<br />

Lösung. Man hätte die Zylinder nur noch anders<br />

kombinieren müssen. Wenn man den Direktantrieb nicht<br />

möchte, kann man eine schnell l<strong>auf</strong>ende, umsteuerbare<br />

Zweifach-Verb<strong>und</strong>maschine <strong>auf</strong> ein Untersetzungsgetriebe<br />

mit Blindwelle arbeiten lassen, die als ND-Einheit<br />

Gleichstromzylinder <strong>auf</strong>weist. Ein ähnlicher Vorschlag<br />

von Hanomag, aber einstufig, lag der DRG vor. Will man<br />

als ND-Stufe einer solchen Maschine eine Turbine einsetzen,<br />

so benötigt man nur für die Turbine ein Wendegetriebe.<br />

Ausblick <strong>und</strong> Kesselfeuerung<br />

Man kann von der Kondenslok keine W<strong>und</strong>er erwarten.<br />

Dass große Wärmegefälle nach unten ist viel <strong>auf</strong>wendiger<br />

zu nutzen als das obere. Die Auspuffmaschine in ihrer bekannten<br />

B<strong>auf</strong>orm ist eine robuste <strong>und</strong> einfache Lösung,<br />

die für kleine Maschinen sicher ihre Existenzberechtigung<br />

behält. Alternative Energien werden ebenfalls keine W<strong>und</strong>er<br />

vollbringen, <strong>und</strong> somit ist die <strong>Dampf</strong>lokomotive dennoch<br />

ein möglicher Ausweg aus dem finanziellen Dilemma<br />

der Erdölprodukte. Sie ist zwar populär, allerdings weder<br />

besonders modern, noch besonders alternativ. Sie bedient<br />

das Klischee vom immerfort währenden technischen<br />

Fortschritt, der alle Probleme von alleine löst, nicht. Aber<br />

44 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


sie wird funktionieren, <strong>und</strong> wenn sich die Öffentlichkeit<br />

von der Fortschritts- <strong>und</strong> Alternativgläubigkeit erholt hat,<br />

die derzeit noch in den Medien verbreitet wird, <strong>und</strong> der<br />

Leidensdruck an der Tankstelle groß genug geworden ist,<br />

kann es losgehen. Die Verbesserung der <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

kann, abgestuft nach Maschinengröße, in mehreren<br />

Schritten erfolgen. Die Einsparung beim Kohlenverbrauch<br />

ist etwa folgende:<br />

1. Schritt: Rollenlager an den Stangen <strong>und</strong> Vorwärmer<br />

Bauart QM bringt 3 %<br />

2. Schritt: Verb<strong>und</strong>maschine bringt 4 %, insgesamt mit<br />

Schritt 1 nun 7 %,<br />

3. Schritt: Kondensation, Verb<strong>und</strong>maschine wie vorher,<br />

nun insgesamt 15 %<br />

4. Schritt: ND-Zylinder mit Schlitz Auslass oder als Turbine,<br />

nun insgesamt 24 %.<br />

Es wäre nach dem 4. Schritt der effektive Wirkungsgrad<br />

einer großen <strong>Dampf</strong>lokomotive am Zughaken <strong>auf</strong> 13 %<br />

angestiegen. In dieser Aufstellung ist sie gegen die Diesellok,<br />

die am Zughaken etwa 26 % mobilisieren kann,<br />

konkurrenzfähig, wenn eine energetisch gleichwertige<br />

Menge Dieselöl mehr als das Doppelte kostet als die Menge<br />

Kohle.<br />

Das ist schon heute so: Die Einheitstonne Importsteinkohle<br />

kostete 2011 im Schnitt 107,– Euro, <strong>und</strong> der Preis für<br />

die energetisch gleichwertige Menge von 700 kg Dieselöl,<br />

das sind etwa 823 Liter, liegt im gleichen Zeitraum bei<br />

685,– Euro. Die Weiterentwicklung der <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

kann unter Umständen schneller notwendig werden, als<br />

man glaubt. Der Erkenntnisstand zum maschinentechnischen<br />

Teil wurde hier zusammengefasst <strong>und</strong> soll dabei<br />

helfen. Die Kesselfeuerung einer <strong>Dampf</strong>lokomotive kann<br />

nur ökonomisch mit Kohle oder Kohlenstaub betrieben<br />

werden.<br />

Ölfeuerungen sind prinzipiell technisch gut geeignet, weil<br />

einfach <strong>und</strong> leistungsfähig. Es würden aber unerträgliche<br />

Brennstoffkosten entstehen, denn selbst die Kondenslokomotive<br />

hat noch mindestens den doppelten Ölverbrauch<br />

einer gleichwertigen Diesellok. Es gibt genügend<br />

Diesellokomotiven, die effektiver mit diesem teueren<br />

Brennstoff arbeiten. Schweröl, welches vorgewärmt werden<br />

muss, eignet sich auch technisch sehr gut für den<br />

<strong>Dampf</strong>lokomotivbetrieb, wird aber dann ebenfalls knapp<br />

sein. Der Einsatz von Ölfeuerungen führt daher in eine<br />

finanzielle Sackgasse, <strong>und</strong> die Beschäftigung damit ist<br />

Zeitverschwendung. Die <strong>Dampf</strong>lokomotive der Zukunft<br />

bekommt ihre Existenzberechtigung nur aus der Tatsache,<br />

dass die Ölvorräte verknappen werden <strong>und</strong> dass nur<br />

sie mit festen Brennstoffen, d. h. den meisten Kohlesorten<br />

oder Kohlenstaub, bezahlbar betrieben werden kann. Die<br />

Arbeit an der Technik der Feuerungen, unter anderem bei<br />

der mechanischen Rostbeschickung, dem sogenannten<br />

Stoker, <strong>und</strong> bei der Kohlenstaub<strong>auf</strong>bereitung <strong>und</strong> Kohlenstaubfeuerung<br />

wird auch wieder <strong>auf</strong>genommen werden<br />

müssen, wenn es soweit ist. Das soll nicht mehr Thema<br />

dieses Beitrages sein.<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013<br />

45


<strong>Dampf</strong><br />

Normalerweise trägt jedes Produkt einen Hinweis<br />

<strong>auf</strong> seinen Hersteller <strong>und</strong> oftmals auch einen<br />

mehr oder weniger attraktiven Markennamen, der<br />

gesetzlich geschützt ist <strong>und</strong> einen gewissen Werbeeffekt<br />

haben soll. Je älter ein Erzeugnis ist, umso häufiger lässt<br />

sich sein Hersteller nicht mehr nachweisen.<br />

Dies trifft auch für historische Feuerlöschgeräte zu. So<br />

findet man manchmal an alten Handdruckspritzen keine<br />

Hinweise mehr <strong>auf</strong> den Verfertiger, da diese verloren gegangen<br />

sind oder bei allzu „gründlicher“ Restaurierung<br />

entfernt oder übermalt wurden. Fehlen zusätzlich noch<br />

schriftliche Dokumente wie zum Beispiel K<strong>auf</strong>belege <strong>und</strong><br />

Notizen in Protokollbüchern, so ist man, was den Hersteller<br />

angeht, nur <strong>auf</strong> Vermutungen angewiesen. Durch<br />

Vergleiche mit ähnlichen oder baugleichen Geräten, deren<br />

Hersteller noch bekannt sind, können eventuell Rückschlüsse<br />

gezogen werden.<br />

Umso wichtiger <strong>und</strong> wertvoller sind die an den historischen<br />

Feuerlöschgeräten noch erhaltenen Hinweise, die<br />

sich in drei Gruppen unterteilen lassen: 1.) Fabrikschilder<br />

aus Metall; 2.) Zeichen an Radnaben; 3.) gedruckte Vorlagen<br />

bzw. Farbbilder. Metallschilder sind wegen ihrer Dauerhaftigkeit<br />

am häufigsten vertreten. Auch wenn sie überstrichen<br />

wurden, sind sie als Relief noch erkennbar <strong>und</strong><br />

wieder freizulegen. Alle diese Dokumente haben nicht nur<br />

einen historischen <strong>und</strong> funktionellen Wert, sondern oftmals<br />

durchaus künstlerische Qualität, wie die folgenden<br />

Beispiele zeigen sollen.<br />

Ziegler-Schlauchadler<br />

Eine Sonderstellung nimmt ein Firmenschild ein, das<br />

den obigen Kategorien nicht zugeordnet werden kann.<br />

Die Firma Albert Ziegler in Giengen/Brenz (BW), gegründet<br />

1891, stellte zwar keine Handdruckspritzen her,<br />

sondern verzierte ihre Kleinmotorspritzen „Allemania“ in<br />

den 1930er Jahren mit der Figur eines Schlauchadlers,<br />

der den Kühlwasser-Einfüllstutzen verschließt (Foto 1).<br />

Günter Rux bezeichnet dieses markante Teil in seinem<br />

Standardwerk „Die Tragkraftspritze“, Verlag Technik Berlin.<br />

Huss-Medien, 2001, recht treffend als „Kunst an der<br />

Motorspritze“. Der Ursprung des heute weltbekannten<br />

Kuns<br />

FABRIKSCHILD<br />

DRUCK- UND D<br />

Klaus-Uwe HölscherK<br />

1<br />

2<br />

46<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


3<br />

leine<br />

twerke<br />

ER AN HAND-<br />

AMPFSPRITZEN<br />

4<br />

Feuerwehrausrüsters Ziegler geht <strong>auf</strong> eine Hanfspinnerei<br />

<strong>und</strong> Schlauchweberei zurück. Der Schlauchadler<br />

sollte ein Inbegriff für die Qualität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />

des Materials sein.<br />

Beduwe – <strong>Dampf</strong>spritze in Duisburg<br />

Beginnen wir mit einem ovalen Fabrikschild aus Metall<br />

mit folgender Inschrift: „JOS. BEDUWE AACHEN 1902“.<br />

Es befindet sich an einer <strong>Dampf</strong>spritze für Pferdezug, die<br />

1902 gebaut wurde <strong>und</strong> an die Berufsfeuerwehr in Duisburg<br />

geliefert wurde (Foto 2). Sie ist die einzige Beduwe-<br />

<strong>Dampf</strong>spritze, die heute in Deutschland noch erhalten ist<br />

(Foto 3). Außerdem ist sie TÜV-abgenommen <strong>und</strong> voll<br />

funktionsfähig (Foto 4 <strong>und</strong> 5). Gegründet wurde die Firma<br />

Beduwe im Jahre 1838 als Gelbgießerei in Aachen <strong>und</strong><br />

war als Glockengließerei <strong>und</strong> Feuerspritzenfirma tätig.<br />

Zahlreiche Beduwe Zwei- <strong>und</strong> Vierrad-Handdruckspritzen<br />

sind heute noch erhalten. Einige werden auch als Versicherungsspritzen<br />

bezeichnet, da die Aachen-Münchner-<br />

Versicherung mit Beduwe zusammenarbeitete <strong>und</strong> die<br />

Anschaffung von Beduwe-Spritzen für kleinere Gemeinden<br />

bezuschusste.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013<br />

47


5<br />

Wie auch die Firma Beduwe in Aachen, begann<br />

die Firma Flader in Jöhstadt/Sachsen mit einer<br />

Gelbgießerei <strong>und</strong> stellte bald auch Handdruckspritzen<br />

her. Genau wie beim Fabrikat Beduwe ist heute<br />

auch nur noch eine Flader-<strong>Dampf</strong>spritze erhalten.<br />

Sie wurde 1911 an die Werkfeuerwehr der Chemischen<br />

Fabrik von Heyden AG in Radebeul geliefert <strong>und</strong> war<br />

zeitweise im Feuerwehrmuseum Grethen ausgestellt.<br />

Die diesem Artikel beigefügten Fotos wurden an ihrem<br />

Standort in der Feuerwache Dresden-Übigau gemacht<br />

(Fotos 6 <strong>und</strong> 7).<br />

Magirus <strong>und</strong> das Ulmer Münster<br />

Einige Feuerwehrgerätehersteller haben ihren Namen<br />

bzw. ihr Firmenzeichen an den Radnaben ihrer Handdruck-<br />

<strong>und</strong> Motorspritzen angebracht. Vom blanken Messing<br />

heben sich die Buchstaben bzw. Zeichen gut ab<br />

<strong>und</strong> sind eine Zierde an den Holzspeichenrädern. Als<br />

Beispiel für diese Kennzeichnung seien hier die Firmen<br />

Benz – Gaggenau, Gustav Adolf Fischer, Görlitz (Zeichen<br />

GAF), Conrad Dietrich Magirus – Ulm <strong>und</strong> Julius<br />

Müller – Döbeln genannt (Foto 8). Über dem Kühlergrill<br />

seiner Kraftspritzen (Löschfahrzeuge der 1920er Jahre)<br />

präsentierte Magirus sein besonders eindrucksvolles<br />

6<br />

Firmenemblem mit der Darstellung des Ulmer Münsters,<br />

das von einem Zahnrad <strong>und</strong> der Aufschrift „Magirus<br />

Ulm“ <strong>auf</strong> blauem Hintergr<strong>und</strong> umrandet wird: insgesamt<br />

ein kleines Kunstwerk an der Frontseite der Oldtimer<br />

(Foto 9).<br />

<strong>Dampf</strong>spritze in Kirchheim/Teck<br />

Auch von Magirus ist in Deutschland eine bespannte<br />

<strong>Dampf</strong>spritze erhalten geblieben. Insgesamt stellte die<br />

Ulmer Firma von 1903 bis 1914 25 <strong>Dampf</strong>spritzen her,<br />

8 davon waren selbstfahrend, wobei dieselbe <strong>Dampf</strong>maschine<br />

den Fahr- <strong>und</strong> Pumpbetrieb leistete. Die vom<br />

„Verein der Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer der historischen Feuerwehrtechnik<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim/<br />

Teck“ (BW) vorbildlich restaurierte <strong>und</strong> voll funktionsfähige<br />

<strong>Dampf</strong>spritze ist Baujahr 1908 <strong>und</strong> leistet 800 Liter<br />

pro Minute (Fotos 10 <strong>und</strong> 11). Ursprünglich wurde<br />

sie nach Göppingen geliefert. Die Freiwillige Feuerwehr<br />

Kirchheim/Teck hatte 1907 eine kleinere Magirus-<strong>Dampf</strong>-<br />

7<br />

10<br />

48<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


8<br />

12<br />

9<br />

Originale Firmen –<br />

Farbschilder selten<br />

spritze erhalten, die im Katalog der Vereinigten Feuerwehrgeräte-Fabriken<br />

abgebildet, aber heute nicht mehr<br />

vorhanden ist.<br />

Nachdem Aloys Senefelder 1796 den Steindruck (Lithographie)<br />

als Flachdruckverfahren erf<strong>und</strong>en hatte,<br />

konnte man vorwiegend <strong>auf</strong> Kalkschieferplatten mit<br />

Fett-Tusche Farbdrucke herstellen. Dieses Verfahren<br />

wurde insbesondere für Werbezwecke angewendet. So<br />

druckte man Reklameblätter als farbige Glanzbilder für<br />

die verschiedensten Produkte wie zum Beispiel Liebigs<br />

Fleischextrakt, Palmin, Knorr, Stollwerck- <strong>und</strong> Suchard-<br />

Schokolade, Kathreiners Malzkaffee <strong>und</strong> Hoffmanns Wäschestärke.<br />

11<br />

Auch Feuerwehrgerätefirmen machten sich dieses<br />

Verfahren zunutze, indem sie Farbdrucke als Vorlagen<br />

gestalteten <strong>und</strong> sie an ihren Spritzen anbrachten.<br />

Obwohl diese Bilder mit Schutzlack wie Leinölfirnis versehen<br />

wurden, waren sie doch <strong>auf</strong> längere Dauer nicht<br />

gegen Feuchtigkeit oder gar Abrieb geschützt. Daher sind<br />

heute nach fast h<strong>und</strong>ert Jahren diese originalen Firmen-<br />

Farbschilder an historischen Löschgeräten nur noch selten<br />

erhalten geblieben.<br />

Besonders ansprechend <strong>und</strong> <strong>auf</strong>wändig gestaltete die Firma<br />

Magirus ihre Farbschilder. Die Ulmer Firma hatte sich<br />

1905 mit den Firmen Lieb in Biberach an der Riss <strong>und</strong><br />

Ewald in Küstrin zu den Vereinigten Feuerwehrgeräte Fabriken<br />

zusammengeschlossen <strong>und</strong> bezeichnete sich als<br />

„Bedeutendstes Etablissement der Feuerwehrbranche“.<br />

Umrahmt von Medaillen <strong>und</strong> Orden ist <strong>auf</strong> dem Farbfeld<br />

an der Spritze der umfangreiche Werkkomplex mit Ulmer<br />

Münster <strong>und</strong> Donau im Hintergr<strong>und</strong> dargestellt (Fotos<br />

12 <strong>und</strong> 13). Auf einem Farbbild der Firma Koebe – Luckenwalde<br />

ist außer dem Fabrikgelände eine Handdruckspritze<br />

abgebildet. Natürlich fehlen auch hier die Medaillen<br />

<strong>und</strong> Auszeichnungen nicht (Foto 14). Die Firma E. C.<br />

13<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 49


14<br />

17<br />

15<br />

16<br />

Flader in Jöhstadt/Sachsen <strong>und</strong><br />

Sorgenthal in Böhmen zeigt<br />

<strong>auf</strong> ihrem ovalen Farbbild eine<br />

<strong>Dampf</strong>spritze (Foto 15). Die Firma<br />

August Hönig wirbt mit der<br />

Darstellung eines helmtragenden<br />

Feuerwehrmannes („Feuer-Hönig<br />

– Köln“). Ebenfalls farbige<br />

Firmenbilder verwendete die Firma<br />

C. G. Bald<strong>auf</strong>, Feuerlöschmaschinenfabrik<br />

in Chemnitz. Über 400 Handdruckspritzen,<br />

hergestellt von der Firma Justus Christian Braun, gegründet<br />

1846 in Nürnberg, sind als heute noch erhalten nachgewiesen.<br />

Diese hohe Zahl noch vorhandener Spritzen<br />

basiert dar<strong>auf</strong>, dass im Braun-Katalog von 1901, der über<br />

300 Seiten umfasst, die kompletten Lieferlisten enthalten<br />

<strong>und</strong> somit umfangreiche Nachforschungen möglich sind.<br />

Anfangs trug die Firma Braun Hersteller, Empfänger <strong>und</strong><br />

Baujahr per Farbschrift <strong>auf</strong> den Wasserkästen ihrer Handdruckspritzen<br />

<strong>auf</strong>, später kamen Fabrikschilder aus Metall<br />

hinzu, in die die jeweilige Fabriknummer eingeschlagen ist<br />

(Foto 16). Die höchste Fabriknummer, die bisher an einer<br />

noch erhaltenen Braun-Spritze festgestellt wurde, ist die<br />

Nr. 8936, die als Baujahr 1911 ergibt.<br />

Prüfprotokoll bescheinigt Leistungen<br />

Immerhin sind noch drei Braun-<strong>Dampf</strong>spritzen in Deutschland<br />

erhalten geblieben, die alle für Pferdezug eingerichtet<br />

sind. Im Jahre 1895 erhielt die Freiwillige Feuerwehr<br />

Plattling (BY) eine <strong>Dampf</strong>spritze, die in der „Illustrirten<br />

18<br />

Haupt-Preisliste“ der Firma Braun<br />

von 1901 ausführlich beschrieben<br />

<strong>und</strong> dokumentiert ist. Ihre<br />

Leistungen sind im Prüfprotokoll<br />

genau festgehalten; „bei 100 m<br />

Schlauchlänge <strong>und</strong> einem Strahle<br />

mit einem 20 mm M<strong>und</strong>stücke 38<br />

m weit.“ Wasserlieferung: „bei 200<br />

Hub der Pumpe <strong>und</strong> 8 Atmosphären<br />

Druck 490 Liter pro Minute.“<br />

Auch die 1899 an die Freiwillige Feuerwehr Bamberg gelieferte<br />

Braun- <strong>Dampf</strong>spritze wird in schriftlichen „Zeugnissen“<br />

wegen der leichten Handhabung der Ventile <strong>und</strong><br />

Einfachheit der Bedienung gelobt. Die Plattlinger <strong>Dampf</strong>spritze<br />

ist im Deutschen Museum in München ausgestellt<br />

(Foto 17). Die dritte heute noch erhaltene Braun-<strong>Dampf</strong>spritze<br />

(Baujahr 1905) wurde an die Freiwillige Feuerwehr<br />

Hof geliefert <strong>und</strong> ist dort vorhanden.<br />

Außer Handdruckspritzen gehörten zum Angebot<br />

der Firma Louis Tidow in Hannover-Badenstedt auch<br />

<strong>Dampf</strong>spritzen, von denen heute noch zwei erhalten<br />

sind: Delmenhorst (Baujahr 1904) <strong>und</strong> Weetzen (Baujahr<br />

1912) (Foto 18). Die Zahl der nachgewiesenen Tidow-<br />

Handdruckspritzen beträgt mittlerweile ca. 100 Exemplare.<br />

Sie sind auch über Niedersachsen hinaus geliefert<br />

worden.<br />

Foto Nr. 10, 11, 12, 13 <strong>und</strong> 17: Karl Stolz, Kirchheim/Teck.<br />

Alle übrigen Fotos: Klaus-Uwe Hölscher<br />

50 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


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Hermann Höhne<br />

Anschlag für die<br />

Fräsmaschine<br />

Ich stand vor dem Problem für meinen konstruierten<br />

Wechselstahlhalter für die Drehmaschine mehrere<br />

Halter herzustellen. Damit alle Teile die gleichen<br />

Bohrungen <strong>auf</strong> der Fräsmaschine erhalten, wollte ich<br />

diesmal keinen improvisierten Anschlag verwenden. Also<br />

stand zuerst der Bau eines solchen Anschlags an. Wie <strong>auf</strong><br />

dem Bild <strong>und</strong> in der Übersichtszeichnung zu ersehen ist,<br />

lässt sich der Anschlag in allen drei Richtungen verstellen.<br />

Für die Fertigung der Teile 1 <strong>und</strong> 2 ging ich, da diese<br />

<strong>auf</strong> dem Teilapparat gefräst wurden <strong>und</strong> das Backenfutter<br />

des Teil apparats der Frässpindel im Wege war, folgendermaßen<br />

vor: Beide Teile wurden zuerst als ein Stück – 65<br />

mm Materiallänge – bearbeitet, <strong>auf</strong> der Drehmaschine die<br />

Bohrung von 12 mm hergestellt <strong>und</strong> anschließend <strong>auf</strong><br />

der Fräsmaschine das Material in den Teilapparat eingespannt<br />

<strong>und</strong> mit dem Reitstock abgestützt.<br />

Die Aussparung für das Teil 2 wurde mit 10 mm gefräst <strong>und</strong><br />

anschließend die Aussparung mit 6 mm sowie die Nut mit<br />

5 mm gefräst. Das Werkstück wurde umgespannt <strong>und</strong> <strong>auf</strong><br />

der anderen Seite das Teil 1 gefräst. Auf der Drehmaschine<br />

habe ich dann die beiden Teile getrennt <strong>und</strong> <strong>auf</strong> Maß gedreht.<br />

Für die Teile 4, 7 <strong>und</strong> 8 ging ich ähnlich vor, da sich<br />

so kurze Teile recht schlecht spannen lassen. In ein R<strong>und</strong>material<br />

mit entsprechender Länge – ungefähr 100 mm<br />

– wurde zuerst die Bohrung für den Anschlagstift gebohrt,<br />

dann die 6-mm-Bohrung der drei Teile <strong>auf</strong> der Drehmaschine<br />

angebracht <strong>und</strong> im Schraubstock der Klemmschlitz<br />

gesägt. Das ist natürlich auch <strong>auf</strong> der Fräsmaschine möglich.<br />

Wieder in die Drehmaschine eingespannt, wurde das<br />

52 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />

Teil 7 abgestochen. Nun wurde <strong>auf</strong> der Fräsmaschine das<br />

Teil 4 mit dem Ausdrehkopf <strong>und</strong> die Aussparungen für das<br />

Teil 2 gefräst, wieder <strong>auf</strong> der Drehmaschine das Teil abgestochen,<br />

anschließend <strong>auf</strong> der Fräsmaschine das Teil<br />

8 gefräst <strong>und</strong> <strong>auf</strong> der Drehmaschine abgestochen. Durch<br />

die große Materiallänge ging es sehr gut, das Material im<br />

Niederzugschraubstock zum Fräsen einzuspannen. Das<br />

Flachmaterial für Teil 3 wurde <strong>auf</strong> Länge gesägt <strong>und</strong> in<br />

das Teil 2 so eingepasst, dass sich die Inbusschraube im<br />

ganzen Winkelbereich drehen lässt. Die Teile 1, 2 <strong>und</strong> 3<br />

wurden nun weich zusammengelötet. Hierzu habe ich die<br />

Teile <strong>auf</strong> einer „alten“ Kochplatte erhitzt, mit Flussmittel<br />

die Lötstellen bestrichen <strong>und</strong> mit Lot verzinnt, die Teile<br />

zusammengefügt <strong>und</strong> mit Lötzinn versehen. Mit etwas<br />

Geschick <strong>und</strong> Fummelei mit Zangen lässt sich das ganz<br />

gut bewerkstelligen, als Hilfsmittel diente dabei die Halterung.<br />

Der Kopf der Inbuschraube für Teil 2/6 wurde <strong>auf</strong><br />

9 mm abgedreht, damit sie sich leicht drehen lässt. Die<br />

Teile 5 <strong>und</strong> 6 sind einfach herzustellen, man muss nur dar<strong>auf</strong><br />

achten, dass sich<br />

die Bohrungen genau in<br />

der Materialmitte befinden.<br />

Ich habe mir dafür<br />

eine einfache Bohrvorrichtung<br />

gebaut – siehe<br />

Zeichnung. Damit das<br />

R<strong>und</strong>material fixiert ist,<br />

wurde eine weitere Bohrung<br />

mit Gewinde für<br />

eine Feststellschraube<br />

notwendig. Die Bohrvorrichtung <strong>und</strong> das Teil 5 wurden mit<br />

5 mm gebohrt, die Bohrvorrichtung dann <strong>auf</strong> 6 mm <strong>auf</strong>gebohrt<br />

<strong>und</strong> das Gewinde geschnitten. Das Teil 6 erhielt<br />

eine 6 mm Bohrung. Durch diese Vorgehensweise wurden<br />

die beiden Teile sehr genau in der Mitte gebohrt. Der Nutenstein<br />

wurde so gestaltet, dass er sich in die Nut des<br />

Frästisches von oben einsetzen lässt. Durch Anziehen der<br />

Befestigungsschraube dreht sich der Nutenstein so, dass<br />

er in der Nut fest sitzt. Beim Lösen der Schrauben dreht er<br />

sich in Gegenrichtung <strong>und</strong> der Anschlag kann dann entnommen<br />

werden.<br />

Auch wenn meine Zeichnungen nicht ganz normgerecht<br />

sind, so ist sicher ein erfolgreicher Nachbau möglich.<br />

Eventuell muss die eine oder andere Bohrung für die<br />

Leichtgängigkeit ein oder zwei Zehntel größer, als in der<br />

Zeichnung angegeben, gebohrt werden. Viel Erfolg!<br />

Foto <strong>und</strong> Zeichnungen: Hermann Höhne<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 53


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54 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 55


Ein altes Schiffsmodell hat den letzten Umbau erfahren <strong>und</strong> einen neuen <strong>Dampf</strong>antrieb<br />

erhalten. Mittig des Oberdecks sind die beiden Rauchabzüge zu erkennen.<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Gerd Gemmerich<br />

SOUTHERN BELLE<br />

Ein nostalgischer (<strong>Dampf</strong>-) Rückblick<br />

Vor über vierzig Jahren sollte mein Modellbauleben,<br />

angeregt durch heranwachsende Neffen, mit<br />

der „Southern Belle“ beginnen. Der Baukasten<br />

des Mississippi-Heckraddampfers wurde zwar damals in<br />

gängigen Modellbaukatalogen angeboten, war <strong>auf</strong> dem<br />

Markt aber erst zu einem späteren Zeitpunkt käuflich<br />

zu erwerben. Die Wartezeit füllten Bau <strong>und</strong> Betrieb der<br />

„Oceanic“ aus.<br />

Für mich als Metaller besonders verlockend ist die reine<br />

Holzbauweise der Schiffsmodelle, <strong>und</strong> da bot sich<br />

„Southern Belle“ geradezu an. Trotz einfachsten Aufbaues<br />

verkörpert das Modell mit dem offenen sich drehenden<br />

Heckrad immer wieder einen Farbtupfer <strong>auf</strong> dem Gewässer.<br />

Das äußere Erscheinungsbild blieb trotz vielfältiger<br />

innerer Antriebsumbauten weitestgehend erhalten. Hinzu<br />

kamen lediglich eine zweite hölzerne Reling <strong>auf</strong> dem Oberdeck<br />

<strong>und</strong> später ein zusätzlicher keilförmiger Aufschwimmkörper<br />

unter den Rumpf, um die Tragkraft zu erhöhen.<br />

Weil zu dieser Zeit die <strong>Dampf</strong>technik für mich noch nicht<br />

aktuell war, wurde erst einmal mit Elektroantrieben experimentiert.<br />

Einem geräuschvollen Getriebemotor folgte<br />

ein anderer leiserer bis hin zu einer Schneckenradübersetzung.<br />

Kurioserweise entstammen die Schneckenräder<br />

einer Scheibenwischeranlage, die einem alten VW-Bulliwrack<br />

entnommen wurde, das frevelhaft halb abgesoffen<br />

in einer Kiesgrube entsorgt worden war. Auch ein Schottelpropeller<br />

kam kurzfristig zum Einsatz.<br />

So drehte „Southern Belle“ jahrelang zuverlässig ihre<br />

R<strong>und</strong>en, bis mich dann das <strong>Dampf</strong>fieber packte. Es lag<br />

zwangsläufig nahe, dass nach dem Einstiegsbau eines<br />

<strong>Dampf</strong>-Hochseeschleppers auch der Mississippi-<strong>Dampf</strong>er<br />

stilgerecht einen <strong>Dampf</strong>antrieb bekam. Zugute kamen diesem<br />

Vorhaben Erfahrungen, die der anfangs leichtsinnige<br />

Umgang mit der Gasbefeuerung vermittelte. Die hölzernen<br />

Aufbauten des Schleppers fielen einem Brand zum Opfer.<br />

Nur dem beherzten Eingreifen meines damaligen Schwiegersohnes<br />

war es zu verdanken, dass nicht alles verloren<br />

ging. Die Aufbauten wurden später erneuert. Es blieb ein<br />

einmaliger Vorgang.<br />

Die erste <strong>Dampf</strong>anlage für „Southern Belle“ (die zweite<br />

letztgebaute ist Anlass dieser Zeilen) bestand in den<br />

wesentlichen Bauteilen aus einer liegenden oszillierenden<br />

Einzylindermaschine, Übersetzungsgetriebe <strong>und</strong><br />

einem einfachen Flammrohrkessel aus Edelstahl. Die<br />

Kraftübertragung <strong>auf</strong> den Kurbeltrieb für das Sch<strong>auf</strong>elrad<br />

übernahm ein Zahnriemen. Zusätzlich war eine Mechanik<br />

vorhanden, die mittels eines kleinen Elektrogetriebemotors<br />

ein exzentrisch gelagertes Reibrad an das<br />

Schwungrad heranführte, sollte die <strong>Dampf</strong>mschine beim<br />

Umsteuern zur Rückwärtsfahrt <strong>auf</strong> dem Totpunkt das<br />

Wiederanl<strong>auf</strong>en verweigern. Meiner Experimentierfreude<br />

folgend habe ich nach wiederum langjährigem Betrieb<br />

alles ausgebaut <strong>und</strong> Neues geschaffen. Das „Neue“ besteht<br />

aus Zweizylinder-V-Maschine (wieder oszillierend),<br />

notwendiger Getriebeübersetzung, Kettenübertragung<br />

<strong>und</strong> zwei <strong>Dampf</strong>kesseln. Die nachfolgende Kettenübertragung<br />

lieferte mein F<strong>und</strong>us. Die Herkunft ist nicht mehr<br />

nachvollziehbar. Die Maschine ist wie fast alle von mir<br />

56 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Der Kesselraum im Vorschiff, die Brandspuren im Hintergr<strong>und</strong><br />

basieren <strong>auf</strong> grober Unachtsamkeit. Die kompakte Brennereinheit<br />

lässt sich zusammenhängend zum Nachfüllen entnehmen.<br />

Servo steuert über Kopf das Ruder an.<br />

Blick in den „Maschinenraum“, zu sehen sind die oszillierende<br />

V-Maschine, das Umsteuerventil, das Übersetzungsgetriebe <strong>und</strong><br />

der Kettenradantrieb <strong>auf</strong> die Zwischenwelle für das Sch<strong>auf</strong>elrad.<br />

gebauten doppeltwirkend. Als Zweizylinder erübrigt sich<br />

eine Anl<strong>auf</strong>hilfe. Das zwischengeschaltete Getriebe sollte<br />

früher einmal die Lenkung eines Schwimmautos übernehmen,<br />

kam aber nicht zum Einsatz. Es bot sich nach<br />

ergänzenden Modifizierungen an. Die Kunststoffzahnräder<br />

setzen unvermeidliche L<strong>auf</strong>geräusche soweit herab,<br />

dass sie nicht störend wirken. Früher schon einmal habe<br />

ich zwei Kessel eingesetzt. Diese Maßnahme drängt<br />

sich wegen geringerer Größe <strong>auf</strong>, weil mir kein Autogen-<br />

Schweißgerät zur Verfügung steht. Zudem sollten die<br />

Kessel unter Deck stehen, damit die Kesselattrappen<br />

wieder Platz finden konnten. Sie mussten dem größeren<br />

Kessel weichen. Die Attrappen waren allerdings verkürzt<br />

neu anzufertigen, um die <strong>auf</strong>ragenden Schornsteinrohre<br />

für die Brennerabwärme durchzulassen. Neu zu bauen<br />

war auch ein Gasbehälter, der über zwei Nadelventile<br />

die Brenner versorgt. Die Ventile in einem Block entstammen<br />

alten Zeiten. Selbstgebaut, arbeiten sie zuverlässig,<br />

was für den einen Brenner nur bedingt zutrifft. Mir<br />

stand nur ein originaler zur Verfügung, <strong>und</strong> so habe ich<br />

versucht, einen zweiten aus Restbeständen zusammenzustellen.<br />

Gar nicht so einfach, denn wer das Innenleben<br />

eines Handgasbrenners, der allerdings auch über Kopf<br />

arbeiten muss, einmal betrachtet hat, weiß was Strömungstechnik<br />

für einen Ungeschulten bedeuten kann.<br />

Dennoch zeigte sich am Ende ein befriedigendes Ergebnis.<br />

Schließlich ist Zuverlässigkeit gefragt, damit es nicht<br />

wieder brennt (siehe oben!). Die Ventile lassen sich nur<br />

von Hand betätigen. Kostengünstig ist der Gasbehälter<br />

aus einem Campingtank mit hohem Butangehalt nachzufüllen.<br />

Selbstverständlich geschieht das nur im Freien,<br />

wenn nicht gerade nebenan ein Feuer brennt.<br />

Zu nennen ist noch ein Umsteuerventil. Wenn ich Ähnliches<br />

auch schon früher gefertigt habe, so regte mich<br />

in diesem Fall eines von dem Modellbaukollegen Heinz<br />

Deppe an, das <strong>auf</strong> einem Foto (<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

01/2012, Seite 62) zu erkennen ist. Im Rumpf von<br />

„Southern Belle“ wird es von einem Servo angesteuert,<br />

wobei <strong>auf</strong> den passenden Drehwinkel zu achten<br />

war. Nach Abschluss notwendiger Restausrüstungen<br />

(<strong>Dampf</strong>leitungen, Öler, Auffangbehälter für Kondensat,<br />

Abdampfrohr, Federkupplung, Fernsteuerung) gab es<br />

wichtige Dinge zu klären: Stimmten <strong>Dampf</strong>erzeugung<br />

(Brenner, Kessel) <strong>und</strong> Verbrauch (<strong>Dampf</strong>maschine) überein,<br />

<strong>und</strong> war die Übersetzung von Maschine zu Sch<strong>auf</strong>elrad<br />

richtig gewählt? Ganz wichtig auch: Reichte die<br />

Tragkraft des Schiffsmodells aus? Ersteres ließ sich<br />

bei Trockenl<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> dem Tisch bestätigen, letzte Gewissheit<br />

erbrachten dann erfolgreiche Fahrten <strong>auf</strong> dem<br />

Gewässer.<br />

Letzteres konnte vorab <strong>auf</strong> dem heimischen kleinen Fischteich<br />

geklärt werden. Nach der Trimmung liegt „Southern<br />

Belle“ zwar recht tief im Wasser, da das Modell aber ohnehin<br />

eher ein Schönwetterschiff ist, kann auch das befriedigen.<br />

Und nun: Allzeit Gute Fahrt!<br />

Fotos: Gerd Gemmerich<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 57


statt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />

Bei der Herstellung eines Pleuels für einen neuen<br />

Stirlingmotor machte ich beim Feilen des Pleuelauges<br />

einen Feilenstrich zuviel <strong>und</strong> schon war es kein<br />

Pleuelauge mehr, sondern eine „Pleuelkartoffel“. Was zunächst<br />

negativ war, entwickelte sich als Initialzündung zur<br />

Herstellung einer Vorrichtung, um diese Radien künftig zu<br />

fräsen. Ich erinnerte mich, dass ich seit über 40 Jahren<br />

ein Schneckenrad mit dazugehörender Schnecke hatte<br />

<strong>und</strong> fand dieses Paar mit dem zweiten Handgriff. Außerdem<br />

hatte ich ein Handrad mit dem Ø 80 mm.<br />

Der nächste Schritt war eine grobe Skizze, aus der die<br />

ungefähren Maße hervorgingen. Die Sichtung meiner Materialvorräte<br />

zeigte, dass alles, bis <strong>auf</strong> das Material für das<br />

Gehäuse, vorhanden war. Ein Bekannter konnte mir mit<br />

einem Stangenrest mit 60 x 60 x 160 mm helfen. Nun gab<br />

es kein Halten mehr.<br />

Die größte Herausforderung war das Gehäuse, deshalb<br />

beschränke ich mich <strong>auf</strong> die Fertigungsbeschreibung<br />

dafür. Nach der Ermittlung des Achsabstandes stellte<br />

ich zuerst die Querbohrung Ø 22H7 zur Aufnahme der<br />

Schnecke <strong>und</strong> eines Deckels sowie die beiden Befestigungsbohrungen<br />

her. Danach spannte ich das Teil <strong>auf</strong><br />

Bernhard Vogel<br />

Herstellung eines<br />

R<strong>und</strong>tisches zum<br />

Fräsen von Radien<br />

58 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />

die Planscheibe <strong>und</strong><br />

drehte die Gehäusebohrung<br />

mit Ø 42<br />

mm zur Aufnahme<br />

des Schneckenrades<br />

<strong>und</strong> Ø 16H7<br />

zur Lagerung des R<strong>und</strong>tisches<br />

sowie einen Absatz<br />

mit Ø 55 x 5 mm zur Aufnahme<br />

eines Deckels. Die<br />

Fertigungsreihenfolge der Bohrungen<br />

ist wichtig, da es durch das<br />

Ineinanderl<strong>auf</strong>en der Bohrungen zu<br />

einem unterbrochenen Schnitt kommt, der<br />

<strong>auf</strong> der Bohrmaschine bei diesen Durchmessern<br />

eine immense Unfallgefahr bedeutet.<br />

Danach riss ich die Absätze an, sägte sie <strong>auf</strong><br />

der Bandsäge vor <strong>und</strong> fräste sie sauber. Nachdem<br />

auch die Befestigungsbohrungen <strong>auf</strong>gefräst<br />

<strong>und</strong> eine Nut für Nutensteine eingefräst waren, spannte<br />

ich das Gehäuse in der Bohrung <strong>auf</strong> dem Dreibackenfutter<br />

<strong>und</strong> drehte den Absatz zum R<strong>und</strong>tisch hin r<strong>und</strong>. Die<br />

nächsten Arbeitsgänge waren Gewindebohrungen für<br />

Deckel <strong>und</strong> Nutensteine sowie das Sägen der Fasen.<br />

Nun konnte ich das Gehäuse lackieren, so dass der<br />

Lack während der Fertigungszeit der anderen<br />

Teile aushärten konnte. Die Fertigung der<br />

anderen Teile stellte keine Besonderheit<br />

dar, so dass ich <strong>auf</strong> deren Beschreibung<br />

verzichte, siehe oben.<br />

Nach Fertigung aller Teile schritt ich<br />

zur Montage, wobei ich das Axialspiel<br />

des R<strong>und</strong>tisches mittels der<br />

Sechskantmuttern M16 x 1,5 mm<br />

<strong>und</strong> der Schneckenwelle mittels<br />

Passscheibe einstellte. Die axiale Sicherung<br />

des Schneckenrades erstellte<br />

ich über einen Absatz am Gehäusedeckel.<br />

Nun konnte ich die Einsatzpremiere kaum<br />

erwarten. Dazu gehörte die Herstellung<br />

von Zentrierbolzen <strong>und</strong> Spannpratzen für<br />

den R<strong>und</strong>tisch <strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>körper für<br />

das verunglückte Pleuel. Zum Fräsen der<br />

Radien wählte ich einen Schaftfräser Ø 3<br />

mm mit dem ich nach dem Ausrichten der Vorrichtung<br />

problemlos astreine Radien fräsen konnte.<br />

Eines der tollen Erfolgserlebnisse, die uns beim Modellbau<br />

immer wieder zuteil werden <strong>und</strong> die uns Antrieb bringen<br />

für die nächsten Herausforderungen.<br />

Fotos: Bernhard Vogel<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 59


Seitenradschleppdampfer in Magdeburg. Archiv Winde/Ansichtskarte Gebr. Garloff KG Magdeburg 1959<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Joachim Winde<br />

Mit Ketten-, Heck- <strong>und</strong> Seitenrad:<br />

DAMPFSCHLEPPER AUF ELBE UND ODER<br />

Die Epoche der Radschleppdampfer ging <strong>auf</strong> der<br />

<strong>Elbe</strong> 1952 in der B<strong>und</strong>esrepublik, 1968 in der<br />

Tschechoslowakischen Republik <strong>und</strong> 1974 in der<br />

DDR (Seitenradschleppdampfer „Württemberg“) zu Ende.<br />

Auf der <strong>Oder</strong> fuhr der letzte große <strong>Dampf</strong>er in Polen 1968<br />

<strong>und</strong> in der DDR 1967 (Heckradschleppdampfer „Reiher“).<br />

Die Anfänge der Schleppschifffahrt lagen weitere 150<br />

Jahre zurück.<br />

Im Jahr 1817 traf der Personen- <strong>und</strong> Frachtdampfer „Kurier“<br />

(Länge 37,5 m, <strong>Dampf</strong>maschine 14 PS), über Havel<br />

<strong>und</strong> <strong>Elbe</strong> kommend, in Hamburg ein. Elb<strong>auf</strong>wärts<br />

erreichte im Mai 1818 der Fracht- <strong>und</strong> Schleppdampfer<br />

„Magdeburg“ (37,5 m/20 PS) dieser Reederei von Hamburg<br />

aus Magdeburg.<br />

Der Schleppverkehr von Berlin nach Hamburg wurde<br />

1831 begonnen, woran <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> der Schleppdampfer<br />

„Berlin“ der Preußischen Seehandlung beteiligt war. Die<br />

V.H.M.D.C. Vereinigte Hamburg-Magdeburger <strong>Dampf</strong>schiffahrts-Compagnie<br />

besaß 1844 acht Personen-,<br />

Fracht- <strong>und</strong> Schleppdampfer <strong>und</strong> fünf Kähne. Mit dem<br />

Schleppverkehr <strong>auf</strong> der <strong>Oder</strong> begann 1847 zwischen<br />

Stettin <strong>und</strong> Frankfurt a. d. O. der Seitenraddampfer „Prinz<br />

Carl“ (38 m/32 PS).<br />

Um 1850 betrug die Tragfähigkeit großer Kähne <strong>auf</strong> der<br />

<strong>Elbe</strong> 150 t, <strong>auf</strong> der <strong>Oder</strong> 60 t. Die Ströme befanden sich<br />

im unregulierten Zustand. Verästelungen <strong>und</strong> Untiefen im<br />

Die ersten deutschen <strong>Dampf</strong>schiffe im<br />

Fracht- <strong>und</strong> Schleppverkehr<br />

Schema der schräg liegenden <strong>Dampf</strong>maschine eines Raddampfers.<br />

Repro aus A.S. Alexandrow: Praktischer Leitfaden<br />

für Schiffsheizer, Leipzig 1953<br />

60 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Zwei Schleppzüge begegnen sich<br />

Mitte der 1960er Jahre <strong>auf</strong> der<br />

<strong>Elbe</strong>. Archiv: Winde/Jahrbuch der<br />

Schiffahrt 1966<br />

Konstruktion eines Sch<strong>auf</strong>elrades. Repro aus A.S. Alexandrow:<br />

Praktischer Leitfaden für Schiffsheizer, Leipzig 1953<br />

Flussl<strong>auf</strong>, treibende Baumstämme <strong>und</strong> andererseits die<br />

Vielzahl der Zollämter (35 entlang der <strong>Elbe</strong> bis Hamburg,<br />

die erst 1870 wegfielen) beeinträchtigten die Schifffahrt.<br />

Mitte der 1860er Jahre hatte die <strong>Elbe</strong> bei Niedrigwasser<br />

nur eine Fahrwassertiefe von 0,60 m in Böhmen, in Sachsen<br />

0,70 m, bis zur Saalemündung von 0,94 m, bis zur<br />

Havelmündung 1,16 m <strong>und</strong> nach<br />

Hamburg nur 1,40 m. Der mittlere<br />

Wasserstand der <strong>Oder</strong> betrug damals<br />

oberhalb von Breslau 0,62 m<br />

<strong>und</strong> unterhalb 0,93 m. Zur Abstellung<br />

dieses für die Schifffahrt <strong>und</strong><br />

<strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der Überschwemmungen<br />

auch für die Landwirtschaft unhaltbaren<br />

Zustandes wurde 1866 vom<br />

preußischen Staat in Magdeburg<br />

die Elbstrombauverwaltung gebildet.<br />

1888 verabschiedete man<br />

in Preußen zur Kanalisierung der<br />

<strong>Oder</strong> von Cosel bis zur Neißemündung<br />

ein entsprechendes Gesetz.<br />

Zu dieser Zeit war der Binnenschifffahrt<br />

durch den um 1850<br />

einsetzenden Bau von Gleisstrecken<br />

entlang von Rhein,<br />

<strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>Oder</strong> mit der Eisenbahn<br />

ein starker Konkurrent erwachsen.<br />

1860 waren <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> 30<br />

Schleppdampfer mit Radantrieb<br />

im Einsatz, 1856 <strong>auf</strong> der <strong>Oder</strong><br />

sieben Schiffe. Die <strong>Dampf</strong>schiffe<br />

hatten für die wechselnden<br />

Wasserstände der Ströme<br />

einen zu großen Tiefgang, einen<br />

zu hohen Kohleverbrauch<br />

<strong>und</strong> eine zu geringe Zugkraft.<br />

Um wie in Frankreich im Massengutverkehr<br />

eine Alternative<br />

zur Eisenbahn zu haben, ging<br />

man <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> ihren beiden<br />

Nebenflüssen Moldau <strong>und</strong><br />

Saale zur Kettenschifffahrt über.<br />

Schleppzüge<br />

an der Kette<br />

Die Erfindung des Franzosen<br />

Edouard de Rigny wurde technisch<br />

ausgereift seit 1854 <strong>auf</strong><br />

der Seine betrieben. Die Fortbewegung<br />

des Schleppdampfers<br />

erfolgte an einer im Flussbett<br />

liegenden Kette, die in drei<br />

bis vier Windungen über zwei<br />

<strong>auf</strong> dem Schlepper montierte,<br />

dampfbetriebene Windentrommeln<br />

bzw. Kettengreifräder verlief. Die in England für die<br />

<strong>Elbe</strong> gefertigte Stahlkette war 18–26,5 mm dick. 1866<br />

wurden die ersten 5,6 km in der Felsenstrecke durch Magdeburg<br />

verlegt, 1885 reichte dann die 735 km lange Kette<br />

von Hamburg bis Melnik in Böhmen.<br />

Eingeführt wurde die Kettenschifffahrt <strong>auf</strong> dem deutschen<br />

Elbabschnitt von Magdeburg bis<br />

Hamburg durch die V.H.M.D.C. <strong>und</strong><br />

<strong>auf</strong> der oberen <strong>Elbe</strong> von Dresden<br />

bis Magdeburg bzw. zur sächsischböhmischen<br />

Grenze bei Schmilka<br />

von der K.S.O. Kettenschiffahrt<br />

der Oberelbe Dresden. In Böhmen<br />

begann 1872 die P.D.S.G. Prager<br />

Schema einer Maschine mit zweifacher<br />

<strong>Dampf</strong>dehnung (2fach-<br />

Expansionsmaschine/2-Zylinder-<br />

Verb<strong>und</strong>maschine). Repro aus A.S.<br />

Alexandrow: Praktischer Leitfaden für<br />

Schiffsheizer, Leipzig 1953<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 61


SD Aken. Archiv Winde/Repro aus Einbaum-<strong>Dampf</strong>lok-<br />

Düsenklipper, Leipzig 1974<br />

SD Dresden. Archiv Winde/ Repro aus<br />

„Schiff <strong>und</strong> Strom“ Nr. 4/1961<br />

<strong>Dampf</strong>- <strong>und</strong> Segelschiffahrts-Gesellschaft <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong><br />

mit der Kettenschifffahrt.<br />

Vor ihrer Fusion zur „KETTE“ Ende 1881 verfügten die<br />

beiden deutschen Reedereien über 27 Kettendampfer. Zu<br />

dieser Zeit gab es <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> 4.500 Kähne von durchschnittlich<br />

80 t Tragfähigkeit. Die Schleppdampfer zogen<br />

10 bis 12 Anhänge.<br />

Die Kettendampfer waren 40 bis 55 m lang, 6,8 bis 8,2<br />

m breit. Ihre Zwillings-<strong>Dampf</strong>maschine, bzw. Verb<strong>und</strong>-<br />

<strong>Dampf</strong>maschine (Compo<strong>und</strong>maschine) als 2fach-Expansionsmaschine<br />

bei den letzten Neubauten, leistete<br />

60–280 PS. Der Tiefgang der Schiffe betrug ca. 0,40 m.<br />

Die <strong>Dampf</strong>er wurden von 1866 bis 1881 <strong>auf</strong> der Werft der<br />

V.H.M.D.C. in Buckau/Magdeburg <strong>und</strong> von 1869 bis 1903<br />

für die K.S.O. <strong>und</strong> „KETTE“ in Dresden, Roßlau <strong>und</strong> Uebigau/Dresden<br />

gebaut.<br />

Die Kettenschifffahrt hatte <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> ihre Blütezeit<br />

etwa 1885 <strong>und</strong> umfasste 40 <strong>Dampf</strong>er. Sie kam aber <strong>auf</strong><br />

der <strong>Oder</strong> nicht zur Wirkung. Erforderlich war für die Anschaffung<br />

<strong>und</strong> Verlegung der Kette ein hoher Kapitalbedarf.<br />

Die Kette versandete <strong>und</strong> musste dann <strong>auf</strong> dem<br />

Flussgr<strong>und</strong> mit Hilfe von Stangen gesucht werden. Die<br />

<strong>Dampf</strong>er waren bei Begegnungen schwerfällig. Es gab<br />

nur einen Kettenstrang, der dann zerhackt, beide Enden<br />

wieder <strong>auf</strong>gefischt <strong>und</strong> neu durch ein Kettenschloss verb<strong>und</strong>en<br />

werden musste. Die Verbesserung der Expansions-<strong>Dampf</strong>maschinen<br />

sowie der Sch<strong>auf</strong>elräder führten<br />

schließlich ab 1877 schrittweise zu einer Umstellung der<br />

Schleppschifffahrt. 1904 verkehrten <strong>auf</strong> dem deutschen<br />

Elbabschnitt noch 25 Kettendampfer, 1934 vier <strong>und</strong> zum<br />

Schluss 1945 in Magdeburg zwei Einheiten.<br />

Mit Seiten- oder Heckradantrieb<br />

Die Umorientierung <strong>auf</strong> den Sch<strong>auf</strong>elraddampfer als<br />

Schleppschiff begann, als die <strong>Elbe</strong>-<strong>Dampf</strong>schiffahrts-<br />

Gesellschaft zu ihren fünf Schleppern mit Zwillingsmaschine<br />

ab 1877 drei Raddampfer mit der kohlesparenden<br />

Verb<strong>und</strong>maschine erhielt. Mit dem K<strong>auf</strong> dieser Flotte vollzog<br />

die „KETTE“ 1881 den ersten Schritt zur modernen<br />

Schleppschifffahrt.<br />

Nachdem der Ausbau der <strong>Elbe</strong> zur Verbesserung der<br />

Schifffahrtsbedingungen in Angriff genommen worden<br />

war, spezialisierten sich <strong>auf</strong> den Bau großer Schleppdampfer<br />

mit Radantrieb für die deutschen Ströme mehrere<br />

Werften: die Gebr. Sachsenberg A.G. Maschinenfabrik<br />

<strong>und</strong> Schiffswerft Roßlau, ferner die Dresdener Maschinenfabrik<br />

& Schiffswerft Dresden-Neustadt <strong>und</strong> nach deren<br />

Verlegung wenige Kilometer elbabwärts die Schiffswerft<br />

Uebigau der „KETTE“ Deutsche <strong>Elbe</strong>-Schleppdampfschiffahrts-Aktiengesellschaft.<br />

An der <strong>Oder</strong> waren es vor<br />

allem die Caeser Wollheim Schiffswerft <strong>und</strong> Maschinenfabrik<br />

in Cosel bei Breslau <strong>und</strong> die Stettiner <strong>Oder</strong>werke.<br />

Roßlau wurde zur bedeutendsten Binnenschiffswerft Europas<br />

<strong>und</strong> brachte unter dem Oberingenieur Ernst Wilhelm<br />

Dietze viel Innovation in den Raddampferneubau.<br />

Zusammen mit der 1898 gegründeten Zweigwerft in Köln-<br />

Deutz lieferte die Gebr. Sachsenberg A.G. von 1881 bis<br />

1929 (Einstellung des <strong>Dampf</strong>erbaus) der Rheinschifffahrt<br />

73 Radschleppdampfer <strong>und</strong> der Köln-Düsseldorfer 16<br />

Personenraddampfer. Die Überführung erfolgte über <strong>Elbe</strong>,<br />

Nordsee <strong>und</strong> den Rhein ohne die später angebauten Seitenräder.<br />

In Dresden-Neustadt entstand 1903 der größte<br />

Elbdampfer „Kaiser Wilhelm II“ (Länge 72 m, Breite über<br />

Radkästen 18,5 m, Leistung 1.300 PS). Das stärkste<br />

<strong>Oder</strong>dampfschiff war der 1909 in Roßlau gebaute Heckraddampfer<br />

„Kronprinzessin Cecilie“ (967 PS).<br />

Die hergestellten Schleppdampfer waren in der Regel keine<br />

Serienschiffe, sondern Einzelneubauten. Die Werften<br />

konstruierten <strong>und</strong> fertigten auch die Maschinen- <strong>und</strong> Kesselanlage.<br />

Da die Reederei Caesar Wollheim ihre <strong>Dampf</strong>schlepper<br />

in Roßlau bauen ließ, bezog die in Breslau<br />

<strong>auf</strong>gebaute Werft gleichen Namens die ersten <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

<strong>und</strong> Kesselanlagen aus Roßlau.<br />

Die wirtschaftliche 2-Zylinder-Verb<strong>und</strong>maschine (2fach-<br />

Expansionsmaschine) mit Hoch- <strong>und</strong> Niederdruckzylinder<br />

<strong>und</strong> Einspritzkondensation leistete Anfang der 1880er<br />

Jahre maximal 400 indizierte PS. Die Werft in Roßlau an<br />

der <strong>Elbe</strong> baute bis 1882 insgesamt 15 Seitenradschleppdampfer<br />

mit Verb<strong>und</strong>maschine <strong>und</strong> 1885 den ersten<br />

<strong>Dampf</strong>er mit der erneut kohlesparenden Dreifach-Expansionsmaschine.<br />

Hoch-, Mittel- <strong>und</strong> Niederdruckzylinder<br />

waren in der Regel nebeneinander liegend bzw. schräg<br />

liegend installiert. Auf den Zylindern befanden sich die<br />

Schieberkästen <strong>und</strong> die Drosselklappe zur Regelung der<br />

<strong>Dampf</strong>zufuhr am Hochdruckzylinder. Die Leistung der<br />

Dreifach-Expansionsmaschine ließ sich im Vergleich zur<br />

einfachen Verb<strong>und</strong>maschine um bis zu 40 Prozent steigern,<br />

der Kohleverbrauch sank von 1,1 bis 1,0 kg/PS/h<br />

<strong>auf</strong> ca. 0,75 kg/PS/h. Der in Roßlau entwickelte Prototyp<br />

des Seitenradschleppers von 850 PS besaß drei Zylinder<br />

mit dem Innendurchmesser von 585 mm (Hochdruckzylinder),<br />

800 mm <strong>und</strong> 1.300 mm (Niederdruckzylinder) sowie<br />

1.600 mm Hub, die <strong>Dampf</strong>maschine 500 PS zwei<br />

Zylinder von 580 mm, 1.025 mm (Niederdruckzylinder)<br />

<strong>und</strong> 1.200 mm Hub. Lediglich die Schiffswerft Caesar<br />

Wollheim baute einige Schleppdampfer mit Vierfach-<br />

Expansionsmaschinen, so in den <strong>auf</strong> dem Rhein fahren-<br />

62<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


HD Dwina. Archiv Winde/Repro aus Franz Krohn<br />

„Schiffahrtstechnik 1“, S. 14, Berlin 1967<br />

den Seitenradschleppdampfer „Johann Knipscher V.“ (Bj.<br />

1912, 1.400 PS, 20 atü <strong>Dampf</strong>druck).<br />

Schleppdampfer für die Unterelbe bekamen kleinere<br />

Sch<strong>auf</strong>elräder mit fünf bis sieben beweglichen Sch<strong>auf</strong>eln,<br />

die immer senkrecht eintauchten. Schleppdampfer für die<br />

Oberelbe, <strong>und</strong> somit für eine stärkere Fluss-Strömung, erhielten<br />

Räder mit acht bis zehn Sch<strong>auf</strong>eln. Umgekehrt verhielt<br />

es sich mit der Umdrehungszahl. Sie betrug für die<br />

Seitenraddampfer der Oberelbe 35 bis 42 U/min, für die<br />

Unterelbe 45 bis 50 U/min. Das ab 1883 mit gekrümmten<br />

stählernen Sch<strong>auf</strong>eln <strong>und</strong> für jedes Stromgebiet konstruierte<br />

„Roßlauer Sch<strong>auf</strong>elrad“ des Oberingenieurs Dietze<br />

erbrachte einen um 30 Prozent höheren Wirkungsgrad.<br />

Etwa 1910 war die technische Entwicklung der Radschlepper<br />

beendet. Dabei dominierte <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> der über die<br />

Radkästen breitere große Seitenraddampfer von 350 PS<br />

bis 1.200 PS, <strong>auf</strong> der <strong>Oder</strong> mit ihrem engeren Fahrwasser<br />

<strong>und</strong> den mehr als 20 Schleusen im Mittel <strong>und</strong> Oberl<strong>auf</strong><br />

der Heckraddampfer von 350 PS bis 800 PS. Dieser<br />

<strong>Dampf</strong>ertyp erhielt ab 1885 an Stelle eines über die ganze<br />

Schiffsbreite durchgehenden Sch<strong>auf</strong>elrades nun zwei getrennte<br />

Räder. Die Schleppzüge erreichten im Mittel- <strong>und</strong><br />

Unterl<strong>auf</strong> der beiden Ströme bis zu den Seehäfen Hamburg<br />

<strong>und</strong> Stettin mit zehn bis zwölf Lastkähnen im Anhang<br />

Längen von 1.000 m. Oberhalb von Riesa bzw. Breslau<br />

verkürzte sich die Länge <strong>auf</strong> 500 m, gemessen am Steven<br />

des ersten bis zum Heck des letzten Schleppkahnes. Auf<br />

der <strong>Oder</strong> waren im Schleppzug acht Kähne zugelassen,<br />

doch wurde auch diese Größe gelegentlich überschritten.<br />

Entsprechend dem Ausbauzustand nach der Mittelwasserregulierung<br />

von 1880 bis 1910 galt für die <strong>Elbe</strong> vor 1945<br />

der Groß-Plauermaßkahn (Länge 67 m, Breite 8,2 m, Tiefgang<br />

2,0 m, mit 700 t Tragfähigkeit) als Regelschiff. Tatsächlich<br />

befuhren seit der Jahrh<strong>und</strong>ertwende zunehmend<br />

Elbkähne von 1.000 t (Länge 80 m, Breite 9 bis 10,5 m,<br />

Tiefgang 1,6 bis 2,0 m), ja bis zu 1.400 t, die Wasserstraße.<br />

Die Binnenschifffahrt war 1938 am Gesamtumschlag<br />

im Hafen Hamburg zu 60 Prozent am Hinterlandverkehr<br />

beteiligt <strong>und</strong> setzte 1.350 Schleppkähne ein. Auf der <strong>Oder</strong><br />

wurde zum Regelschiff der <strong>Oder</strong>- bzw. Breslauer-Maßkahn<br />

(Länge 55 m, Breite 8 m, Tg. 1,75 m mit 550 t).<br />

Schleppdampfer <strong>auf</strong> <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>Oder</strong><br />

(1960 bis 1974)<br />

HD = Heckrad (Hinterrad-)schleppdampfer<br />

SD = Seitenradschleppdampfer<br />

SD Aken: Bj. 1899, Werft „KETTE“ Uebigau/Dresden;<br />

L. 65,00 m, B. 8,30 m Rumpf/16,55 m über Radkästen,<br />

Tg. leer 0,93 m/bel. 1,30 m, Tragfähigkeit 262 t, Dreifach-Expansionsmaschine<br />

650 PS. Erbaut für „KETTE“,<br />

Schiffsname „Bellingrath“, Eigentümerwechsel 1904 <strong>und</strong><br />

1930 (N.N.V.E.), 1948 Industriewerke Sachsen-Anhalt/<br />

Schiffahrtsbetrieb Magdeburg als „Aken“, 1949 bis 1956<br />

DSU, 1957 VEB Deutsche Binnenreederei Berlin (DBR),<br />

Betriebsstelle Magdeburg, 1963 Außerdienststellung.<br />

SD Dessau: Bj. 1891, Werft Gebr. Sachsenberg Roßlau;<br />

L. 66,00 m, B. 8,00 m/16,34 m, Tg. leer 1,00 m/bel. 1,30<br />

m, 273 t, Dreifach-Expansionsmaschine 650 PS. Erbaut<br />

für „KETTE“ Schiffsn. „Magdeburg“, Eigentümerwechsel<br />

<strong>und</strong> Umbenennung 1927 <strong>und</strong> 1930 (N.N.V.E.), 1948 Industriewerke<br />

Sachsen-Anhalt/Magdeburg als „Dessau“,<br />

1949 DSU, 1957 DBR, 1962 Außerdienststellung.<br />

SD Dresden: Bj. 1908, Werft Gebr. Sachsenberg Roßlau;<br />

L. 67,20 m, B. 8,80 m/18,23 m, Seitenhöhe 2,85 m, Tg. leer<br />

1,02 m/bel. 1,35 m, 126 t, Dreifach-Expansionsmaschine<br />

1225 PS, 2 Kessel, Heizfläche 360 m² <strong>Dampf</strong>druck 13<br />

atü. Besatzung: 10 Mann, ab 1950 zusätzlich Bordköchin<br />

Erbaut für N.D.B.E. Dresden/Magdeburg, Schiffsn. „Preussen“,<br />

1948 <strong>Elbe</strong>schiffahrt Sachsen Dresden als „Dresden“,<br />

1949 DSU, 1957 DBR, 1962 Außerdienststellung.<br />

HD Dwina: Bj. 1909, Werft Gebr. Sachsenberg Roßlau;<br />

L. 55,69 m, B. 8,07 m, Tg. leer 1,06 m, 109 t, <strong>Dampf</strong>maschine<br />

750 PS. Erbaut für G.A. Friedrich Hamburg,<br />

Schiffsname „Groß-Berlin“, Eigentümerwechsel 1919<br />

(<strong>Dampf</strong>er-Genossenschaft Fürstenberg/<strong>Oder</strong>,<br />

1927 Schiffsn. „Neptun“),<br />

1945 SOAG/1952 DOS, 1953 DSU<br />

Berlin, 1957 DBR, 1967 Außerdienststellung.<br />

SD Falke. Archiv Winde<br />

SD Falke: Bj. 1894, Werft „KETTE“<br />

Uebigau/Dresden; L. 63,48 m, B.<br />

6,48 m/14,10 m, Tg. leer 0,89 m/bel.<br />

1,16 m/ 203 t, <strong>Dampf</strong>maschine 450<br />

PS. Erbaut für „<strong>Elbe</strong>“-D-A.G Hamburg/Filiale<br />

Magdeburg, 1945 Treuhandstelle<br />

für Binnenschiffe der SBZ/<br />

DDR, 1952 Vermietung an DSU Magdeburg,<br />

1957 DBR, 1969 nach Steuerschaden<br />

in der CSSR abgewrackt.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 63


HD Hansa. Archiv Winde/Hans-Rudi Jankowsky Weil am Rhein<br />

HD Hansa: Bj. 1909, Werft Cäsar Wollheim/Breslau;<br />

L. 50,05 m, B. 8,09 m/SH 2,75 m, Tg. leer 0,93 m, bel.<br />

1,08 m, 119 t, Dreifach-Expansionsmaschine 500 PS,<br />

2-Flammrohrkessel, Heizfläche 150 m², Rostfläche 3,84<br />

m², Kesseldruck 15 atü. Erbaut für Zehrmann & Co. Havelberg,<br />

1913 an DG Fürstenberg/<strong>Oder</strong>, 1951 an DSU Berlin,<br />

1957 DBR, 1965 Außerdienststellung.<br />

HD Jenissej: Bj. 1928, Werft Cäsar Wollheim/Breslau,<br />

letzter großer <strong>Dampf</strong>erneubau der Werft; L. 57,26 m, B.<br />

9,06 m, Tg. leer 1,05 m, 167 t, Dreifach-Expansionsmaschine<br />

800 PS. Erbaut für DG Fürstenberg/<strong>Oder</strong>, Schiffsname<br />

„Nordwest“, 1945 an SOAG, umbenannt in „Jenissej“,<br />

1952 DOS, 1953 DSU, 1957 DBR, 1967 abgewrackt,<br />

d. h. verschrottet.<br />

SD Junge Garde: Bj. 1909, Werft Gebr. Sachsenberg<br />

Roßlau; L. 66,02 m, B. 7,23 m/15,18 m, Tg. leer 0,90 m,<br />

Fixpunkthöhe bei gelegten Schornsteinen <strong>und</strong> Leertiefgang<br />

4,80 m, 143 t, 2-Zylinder-Verb<strong>und</strong>maschine 625 PS.<br />

Erbaut für N.D.B.E. Dresden/Magdeburg, Schiffsname<br />

„Baden“, 1948 <strong>Elbe</strong>schiffahrt Sachsen Dresden, ab 1951<br />

DSU als „Junge Garde“, 1957 DBR, 1968<br />

Außerdienststellung, 1977 nach Verk<strong>auf</strong><br />

zum Schrottwert abgewrackt in Hamburg.<br />

HD Kama: Bj. 1910, Werft Gebr. Sachsenberg<br />

Roßlau; L. 48,24 m, B. 7,99 m Tg. leer<br />

0,94 m, 109 t, Dreifach-Expansionsmaschine<br />

500 PS, Besatzung 8 Mann. Erbaut<br />

für Gebr. Albrecht Hamburg, Schiffsname<br />

„Prignitz“, 1945 SOAG als „Kama“, 1952<br />

DOS, 1953 DSU Magdeburg, 1957 DBR,<br />

1961 von der <strong>Elbe</strong> zur <strong>Oder</strong>, 1966 Außerdienststellung,<br />

Umbau zum stationären Urlauberschiff<br />

(1968–1982).<br />

SD Lübeck: Bj. 1898 Werft Gebr. Sachsenberg Roßlau; L.<br />

66,48 m, B. 8,83 m/17,87 m, Tg. leer 0,89 m/bel. 1,00 m.<br />

164 t, Dreifach-Expansionsmaschine 750 PS. Erbaut für<br />

D.Ö.D.-A.G. Dresden/Hamburg als „D.Ö.D.VII“, 1906 umbenannt<br />

in „Lübeck“, 1921 N.D.B.E. Dresden, 1948 <strong>Elbe</strong>schiffahrt<br />

Sachsen Dresden, 1952 DSU, 1957 DBR, 1968<br />

abgewrackt.<br />

SD Meissen: Bj. 1908, Werft Gebr. Sachsenberg Roßlau;<br />

L. 63,81 m, B. 7,23 m/15,15 m, Fixpunkthöhe 4,54<br />

m, Tg. leer 0,92 m/bel. 1,25 m, 196 t, 2-Zylinder-Verb<strong>und</strong>maschine<br />

600 PS. Besatzung: 9 Mann, Erbaut für<br />

N.D.B.E. Dresden/Heimathafen Magdeburg, Schiffsname<br />

„Bayern“, 1948 <strong>Elbe</strong>schifffahrt Sachsen Dresden, 1949<br />

DSU/1951 Umbenennung in „Meissen“ 1957 DBR, 1968<br />

außer Dienst, 1974 zum Schrottpreis nach Dänemark<br />

verk<strong>auf</strong>t.<br />

SD Lübeck.<br />

Archiv Winde/<br />

Repro „Die<br />

Schiffahrt“ 8/59<br />

HD Jenissej – Heimathafen Berlin. Archiv Winde/Walter Ziegast<br />

64 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


HD Kama. Archiv Winde<br />

HD Petschora. Archiv Winde<br />

HD Petschora: Bj. 1909, Werft<br />

Gebr. Sachsenberg Roßlau; L. 46,10<br />

m/nach Verlängerung ab 1936 55,08<br />

m, B. 7,80 m, 134 t, Dreifach-Expansionsmaschine<br />

500 PS. Erbaut für<br />

Gebr. Albrecht Hamburg, Schiffsname<br />

„Wittenberge“, 1945 SOAG <strong>und</strong><br />

Umbenennung in „Petschora“, 1952<br />

DOS, 1953 DSU, 1957 DBR, 1958<br />

Außerdienststellung.<br />

HD Reiher. Archiv Winde<br />

HD Reiher: Bj. 1902, Werft Stettiner<br />

<strong>Oder</strong>werke, Stettin; L. 53,60 m, B.<br />

8,07 m, Tg. leer 0,85 m, Fixpunkthöhe bei gelegtem Schornstein<br />

4,65 m, 145 t, Dreifach-Expansionsmaschine 500<br />

PS, Besatzung: 8 Mann. Erbaut für OHG Spitta, Wormstedt<br />

u. Benz Havelberg, Schiffsname „Poseidon“, Eigentümerwechsel<br />

1916 <strong>und</strong> 1926 („<strong>Elbe</strong>“-DAG), Umbenennung in<br />

„Reiher“/Heimathafen Magdeburg. 1945 bei Tangermünde<br />

versenkt, 1946 gehoben, Wiederherstellung Werft Dresden-<br />

Uebigau, 1960 Errichtung eines zweiten Schornsteins <strong>und</strong><br />

SD Junge Garde.<br />

Archiv Winde<br />

SD Meissen.<br />

Archiv Peter Vester<br />

Kessels, 1951 DSU, 1957 DBR, 1961 von <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> Saale<br />

zur <strong>Oder</strong>, letzter deutscher Schleppdampfer <strong>auf</strong> der <strong>Oder</strong>,<br />

November 1967 letzte Schlepptour, danach außer Dienst.<br />

SD Rheinland: Bj. 1896, Werft Gebr. Sachsenberg<br />

Roßlau; L. 61,80 m, B. 7,25 m/15,25 m, Tg. leer 0,80 m/<br />

bel. 1,20 m, 205 t, 2-Zylinder-Verb<strong>und</strong>maschine 450 PS.<br />

Erbaut für D.Ö.D.-A.G. Dresden, Schiffsname „D.Ö.D.<br />

IV“/1921 N.D.B.E. Dresden,<br />

umbenannt in „Rheinland“,<br />

1948 <strong>Elbe</strong>schiffahrt Sachsen<br />

Dresden, 1949 DSU, 1957<br />

DBR, 1964 Außerdienststellung.<br />

SD Rosa Luxemburg: Bj.<br />

1898, Werft Gebr. Sachsenberg<br />

Roßlau. L. 67,20 m, B.<br />

8,80 m/18,23 m, SH 2,85 m,<br />

Tg. leer 1,00 m/bel. 1,35 m,<br />

184 t, Dreifach-Expansionsmaschine,<br />

(Zylinderdurchm.<br />

500/800/1300 mm, Hub 1600<br />

mm) 1000 PS, 2 Kessel, 12.5<br />

atü. Erbaut als „V.E.& S.S.1“<br />

für VE & SS Dresden. 1904<br />

<strong>und</strong> 1930 Eigentümerwechsel<br />

<strong>und</strong> Umbenennungen,<br />

zuletzt in „N.N.V.E.32“. April<br />

1945 nach Volltreffer gesunken<br />

<strong>und</strong> wieder hergerichtet.<br />

1948 Ent eignung der<br />

N.N.V.E., <strong>Dampf</strong>er der Industriewerke<br />

Sachsen-Anhalt/<br />

Schifffahrts-betrieb Magde-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 65


urg <strong>und</strong> Umbenennung in „Rosa<br />

Luxemburg“. 1949 DSU, 1957 DBR,<br />

1965 abgewrackt. Wegen des großen<br />

Tiefganges nur <strong>auf</strong> Unter- <strong>und</strong> Mittelelbe<br />

eingesetzt.<br />

SD Schwarzburg: Bj. 1896, Werft<br />

Gebr. Sachsenberg Roßlau, L.<br />

62,29 m, B. ü. Radkästen 13,20 m,<br />

Tg. leer 0,85 m/bel. 1,18 m, 109 t,<br />

2-Zylinder-Verb<strong>und</strong>maschine, 360<br />

PS. Kesseldampfdruck 9 atü. Die<br />

<strong>Dampf</strong>maschine hatte mit 2,1 kg<br />

Braunkohlebriketts/PS <strong>und</strong> St<strong>und</strong>e<br />

den höchs ten spezifischen Kohleverbrauch<br />

aller Seitenradschleppdampfer<br />

der DDR-Binnenschifffahrt,<br />

zusammen mit dem Seitenradsch<strong>auf</strong>eldampfer „Lausitz“<br />

(Bj. 1895, 350 PS). Erbaut für die N.D.B.E. Dresden, 1948<br />

<strong>Elbe</strong>schifffahrt Sachsen Dresden, 1951 DSU, 1957 DBR,<br />

1969 Außerdienststellung.<br />

SD Rheinland. Archiv Winde/Repro aus „Jahrbuch der Schifffahrt 1961“, S.49<br />

1948 <strong>Elbe</strong>schiffahrt Sachsen Dresden. 1949 DSU Magdeburg,<br />

1957 DBR. Letzter Seitenradschleppdampfer <strong>auf</strong><br />

der <strong>Elbe</strong>, am 30. April 1974 in Magdeburg feierlich außer<br />

Dienst gestellt, seit 1976 dort an Land zu besichtigen.<br />

SD Uhu: Bj. 1902, Werft Gebr. Sachsenberg Roßlau; L.<br />

66,00 m, B. 8,80 m/17,74 m, SH 2,30 m, Tg. leer 0,87 m/<br />

bel. 1,30 m, 180 t, Dreifach-Expansionsmaschine 850 PS,<br />

Fixpunkthöhe 4,50 m. Erbaut für „<strong>Elbe</strong>“-D.A.G. Hamburg,<br />

Schiffsname „Uhu“, 1925 Heimathafen Magdeburg, 1952<br />

Treuhandstelle für Binnenschiffahrt der DDR, 1957 DBR,<br />

1960 außer Dienst, 1962 Umbau zur Jugendherberge in<br />

Ueckermünde (bis 1978 genutzt).<br />

HD Venus: Bj. 1910, Werft Gebr. Sachsenberg Roßlau; L.<br />

48,27 m, B. 8,00 m, SH 2,20 m, Tg. leer 1,01 m, 71 t,<br />

Fixpunkthöhe 4,20 m, Dreifach-Expansionsmaschine, 480<br />

PS, Heizfläche 150 m², Rostfläche 3,55 m², Besatzung 8<br />

Mann. Erbaut für Zehrmann Havelberg, Schiffsname „Carolus“,<br />

1913 an DG Fürstenberg/<strong>Oder</strong>, neuer Name „Venus“,<br />

1951 an DSU Magdeburg, 1957 DBR. 1962 Wechsel<br />

von <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> Saale zur <strong>Oder</strong>. 1966 Außerdienststellung.<br />

SD Wisla: Bj. 1908, Werft Cäsar Wollheim Breslau;<br />

L. 64,17 m, B. 7,00 m/14,44 m, Tg. leer 0,80 m, 179 t,<br />

2-Zylinder-Verb<strong>und</strong>maschine, 516 PS. Erbaut für N.D.B.E.<br />

Dresden, Schiffsname „Boehmen“, 1946 SOAG <strong>und</strong> Umbenennung<br />

in „Wisla“ (Weichsel), 1952 DOS, 1953 DSU,<br />

1957 DBR, 1970 Außerdienststellung.<br />

HD Wolga: Bj. 1909, Werft Gebr. Sachsenberg Roßlau; L.<br />

52,52 m, B. 8,16 m, 75 t, <strong>Dampf</strong>maschine 750 PS. Erbaut<br />

für Zehrmann Havelberg, Schiffsname „Saturn“, 1917 an<br />

DG Fürstenberg/<strong>Oder</strong>, 1946 an SOAG/neuer Name „Wolga“,<br />

1952 DOS, 1953 DSU, 1957 DBR, Einsatz <strong>auf</strong> der<br />

<strong>Oder</strong>. 1965 außer Dienst.<br />

Unterschiedlich der Kohleverbrauch <strong>und</strong> die Zugkraft der<br />

Raddampfer. Gefeuert wurde nach 1945 zu 1/3 Steinkohle,<br />

2/3 Braunkohlebriketts. Dafür zwei Beispiele:<br />

PS Baujahr Kohle- Zugkraft<br />

Verbrauch<br />

kg/PS t/PS<br />

SD „Dresden“ 1225 1908 1,0 6,9<br />

SD „Schwarzburg“ 360 1896 2,1 10,6<br />

Der <strong>Dampf</strong>er „Dresden“ konnte 8.453 t Bruttogewicht<br />

schleppen. Ein <strong>Elbe</strong>maßkahn von 1.000 t Tragfähigkeit<br />

hatte etwa 220 t Eigengewicht, durchschnittlich 700 t Ladung,<br />

d. h. ca. 920 t Bruttogewicht. Mit also neun Kähnen<br />

im Anhang transportierte der Schleppzug 6.300 t Güter.<br />

Der stündliche Kohleverbrauch des Schleppdampfers<br />

„Dresden“ belief sich <strong>auf</strong> 1,225 t. Der wesentlich PSschwächere<br />

<strong>Dampf</strong>er „Schwarzburg“ konnte 3.800 t Bruttogewicht,<br />

d. h. vier beladene Lastkähne mit 2.800 t Gütern<br />

befördern. Er verbrauchte in der St<strong>und</strong>e 0,756 t Kohle.<br />

Neben der Beschaffenheit der Maschinen- <strong>und</strong> Kesselan-<br />

SD Rosa Luxemburg. Archiv Winde/Repro aus Reinhard Höhne<br />

„<strong>Elbe</strong>fahrt durch Deutschland“, Dresden 1956<br />

SD Württemberg: Bj. 1909, Werft Gebr. Sachsenberg<br />

Roßlau, L. 63,80 m, B. 7,23 m,/15,17 m, SH 2,42 m,<br />

Sch<strong>auf</strong>elraddurchmesser 3,52 m, Ruder 4,20 m x 1,20<br />

m, Fixpunkthöhe 4,51 m, Tg. leer 0,91 m/bel. 1,28 m,<br />

140 t, 2-Zylinder-Verb<strong>und</strong>maschine 625 PS, 2-Flammrohrkessel,<br />

Heizfläche 130 m², Rostfläche 3,40 m², 11<br />

atü, Schornsteinhöhe über Rost 9,5 m. Besatzung 10<br />

Mann plus Bordköchin. Erbaut für N.D.B.E. Dresden,<br />

66 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


SD Schwarzburg. Archiv Winde/Repro aus<br />

„Der Verkehr“ 10/53, S. 212<br />

SD Uhu, <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> am Magdeburger Dom.<br />

Archiv Winde/Repro aus „Die Schiffahrt“ 4/59<br />

lage sowie der Konstruktion der<br />

Sch<strong>auf</strong>elräder spielte in der Praxis<br />

besonders die Strömung des<br />

Flusses eine Rolle.<br />

HD Venus. Archiv<br />

Winde/Walter Ziegast<br />

Reedereien vor 1945<br />

SD Wisla. Foto: Otto Pötzsch<br />

Die Inbetriebnahme der kapitalintensiven<br />

<strong>und</strong> viel Personal<br />

erforderlichen großen Radschleppdampfer<br />

führte seit<br />

1880 in der Elbschifffahrt zur<br />

Gründung von Großreedereien.<br />

Ab 1895 gab es sieben<br />

Gesellschaften. Den größten<br />

Schiffsbestand zählte man Mitte<br />

1914, als <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> 103<br />

Seitenradschleppdampfer verkehrten.<br />

1922 musste Deutschland<br />

im Ergebnis des Versailler<br />

Friedensvertrages 18 Seitenradschleppdampfer an die<br />

CSR abgeben, darunter die <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> eingesetzten<br />

neun Seitenradschleppdampfer der Ö.N.W.D.G. Österreichische<br />

Nord-West <strong>Dampf</strong>schifffahrts-Gesellschaft<br />

(1881–1921 Wien <strong>und</strong> Dresden) <strong>und</strong> die drei Schlepper<br />

der D.Ö.D.-A.G. Deutsch-Österreichische <strong>Dampf</strong>schifffahrts-AG<br />

(1895–1922 Dresden <strong>und</strong> Magdeburg). Im Jahre<br />

1927 zählte die Flotte <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> noch 77 deutsche<br />

<strong>und</strong> 18 Seitenradschleppdampfer der Tschechoslowakischen<br />

<strong>Elbe</strong>-Schifffahrts AG (CSPL). Dagegen erreichte<br />

die Schleppschifffahrt <strong>auf</strong> dem Rhein erst 1935 ihren Höhepunkt,<br />

als 115 Raddampfer dort registriert waren.<br />

In der <strong>Oder</strong>schifffahrt beschäftigte man vor 1945 r<strong>und</strong><br />

90 Radschleppdampfer, darunter 12 <strong>Dampf</strong>er seitens der<br />

Tschechoslowakischen <strong>Oder</strong>-Schifffahrts AG (CSPO), die<br />

nach einem Schiedsspruch der Alliierten gegen Entschädigung<br />

bzw. durch Ank<strong>auf</strong> von deutschen Reedereien abgetreten<br />

wurden.<br />

Anzahl der Radschleppdampfer:<br />

D.G.: <strong>Dampf</strong>er-Genossenschaft Deutscher Strom- <strong>und</strong><br />

Binnenschiffer e. G.m.b.H. Fürstenberg (<strong>Oder</strong>) 1899 bis<br />

1950, 1938: 15 HD, 2 SD<br />

„<strong>Elbe</strong>“ – D.A.G.: „<strong>Elbe</strong>“ – <strong>Dampf</strong>schifffahrts-Aktiengesellschaft<br />

Hamburg/Filiale Magdeburg, 1938: 10 SD<br />

„KETTE“: „KETTE“ Deutsche <strong>Elbe</strong>-Schleppdampfschiffahrts-Aktiengesellschaft<br />

Dresden (1881–1903)<br />

N.D.B.E.: Neue Deutsch-Böhmische <strong>Elbe</strong>-Aktiengesellschaft<br />

Dresden <strong>und</strong> Hamburg, 1942: 22 SD<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 67


SD Württemberg.<br />

Foto: Joachim Winde<br />

N.N.V.E.: Neue Norddeutsche <strong>und</strong> Vereinigte <strong>Elbe</strong>schifffahrts-Aktiengesellschaft<br />

Hamburg/Dresden, 1942: 21<br />

SD, 3 HD<br />

VE & SS: <strong>Dampf</strong>schiffahrts-Gesellschaft Vereinigter <strong>Elbe</strong><strong>und</strong><br />

Saale-Schiffer Dresden (1883–1893)<br />

Die Reedereien verfügten auch über andere Fahrzeuge,<br />

so zum Beispiel die N.D.B.E. 9 Schraubenschleppdampfer,<br />

4 Frachtdampfer, 9 Gütermotorschiffe <strong>und</strong> 58<br />

Schleppkähne.<br />

Reedereien nach 1945<br />

Von den nach Kriegsende vorhandenen Binnenschiffen<br />

wurden als sogenannte Beuteflotte durch die Sowjetunion<br />

u. a. requiriert: 6 HD der D.G., 3 SD der „<strong>Elbe</strong>“-<br />

D.A.G., 5 SD der N.D.B.E., 2 SD der N.N.V.E. <strong>und</strong> 4 SD<br />

der größten Privatreederei der <strong>Elbe</strong>schifffahrt, Behnke<br />

& Mewes Hamburg. Die Schleppkraft <strong>und</strong> der mit Reparationsgütern<br />

beladene Transportraum verließ die SBZ<br />

(Sowjetische Besatzungszone) über den bis 1947 von<br />

der sowjetischen Militäradministration beschlagnahmten<br />

Seehafen Stettin. Die CSPL in der Tschechoslowakei erhielt<br />

von den beschlagnahmten deutschen Schiffen der<br />

<strong>Elbe</strong>schifffahrt 2 SD <strong>und</strong> 1 HD. In der britischen Besatzungszone<br />

verblieben 14 SD.<br />

SOAG: Staatliche <strong>Oder</strong>-Schiffahrts-A.G. der UdSSR<br />

(1947–1952) aus dem Bestand deutscher Binnenschiffe,<br />

die als Beuteflotte nicht mehr in die Sowjetunion verbracht<br />

wurden. Deutsche Besatzungen <strong>auf</strong> arbeitsrechtlicher<br />

Gr<strong>und</strong>lage. Die SOAG Fürstenberg (<strong>Oder</strong>) gehörte zu den<br />

66 Großbetrieben in der SBZ/DDR, die einige Jahre unter<br />

sowjetischer Verwaltung standen. Schlepperbestand u. a.:<br />

15 SD, 12 HD, 63 Schraubenschleppdampfer.<br />

DOS: Nachfolgereederei der SOAG als VEB (Volkseigener<br />

Betrieb) Deutsche <strong>Oder</strong>schiffahrt Fürstenberg (<strong>Oder</strong>),<br />

nur von Mai 1952 bis April 1953. Mit der Auflösung gingen<br />

an die DSU Berlin 2 SD <strong>und</strong> 1 HD, DSU Magdeburg 7<br />

SD <strong>und</strong> 6 HD. Aufgr<strong>und</strong> des technischen Zustandes ließen<br />

sich 20 bis 40 Prozent der Fahrzeuge – je nach Kategorie<br />

– nicht verwenden.<br />

DSU: 1. Deutsche Schiffahrts- <strong>und</strong> Umschlagsbetriebszentrale<br />

Berlin (1949 bis 1951). Übernahm die volkseigenen,<br />

d. h. verstaatlichten Schifffahrtsbetriebe von Sachsen<br />

(u. a. 12 SD/1 HD), von Sachsen-Anhalt (6 SD/5 HD)<br />

<strong>und</strong> 1951 die aus dem Konkurs der D.G. angek<strong>auf</strong>ten 1<br />

SD/3 HD. 2. Deutscher Schiffahrts- <strong>und</strong> Umschlagsbetrieb<br />

(VEB) durch Auflösung der Betriebszentrale gegründet<br />

als DSU Berlin, DSU Magdeburg <strong>und</strong> DSU Strals<strong>und</strong> zur<br />

Ausübung der Frachtschifffahrt, des Betreibens von Binnenhäfen<br />

mit Bahnanschluss <strong>und</strong> der örtlichen Fahrgastschifffahrt.<br />

Ferner DSU Dresden für die Fahrgastschifffahrt<br />

<strong>auf</strong> der Oberelbe. Der Zugang von DOS-<strong>und</strong> DG-Schiffen<br />

erhöhte den Bestand <strong>auf</strong> 28 SD (Berlin 2, Magdeburg 26)<br />

<strong>und</strong> 16 HD (Berlin 1, Magdeburg 15).<br />

DBR: VEB Deutsche Binnenrederei Berlin (1957 bis<br />

1974), als Folge der Abgrenzungspolitik der DDR gegenüber<br />

der BR Deutschland 1975 bis 1990 VEB Binnenreederei<br />

Berlin, durch Zusammenlegen der DSU-Reedereibereiche<br />

<strong>und</strong> vorübergehender Zuordnung von sechs<br />

Schiffsreparaturwerften.<br />

Schlepper: 1958 insgesamt 40.600 PS, wovon 37,6 Prozent<br />

<strong>auf</strong> Seitenraddampfer, 15,3 Prozent <strong>auf</strong> Heckraddampfer,<br />

19,5 Prozent <strong>auf</strong> Schraubendampfer <strong>und</strong> 27,6<br />

Prozent <strong>auf</strong> Motorschlepper entfielen. Zu diesem Zeitpunkt<br />

waren in der damaligen DDR noch 26 SD <strong>und</strong> 11<br />

HD registriert. 35 <strong>Dampf</strong>er gehörten der DBR, zwei weitere<br />

SD zur Privat-Flotte.<br />

HD Wolga. Archiv<br />

Winde/Walter Ziegast<br />

1961 waren <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> noch 18 SD,<br />

3 HD <strong>und</strong> 90 Schleppkähne registriert.<br />

Die planmäßige Außerdienststellung<br />

der Radschleppdampfer begann in<br />

zwei Etappen: Mit dem Anl<strong>auf</strong>en der<br />

Neubauzugänge an 102 Motorgüterschiffen<br />

zu 700 t Tragfähigkeit ab 1960<br />

<strong>und</strong> von 50 Stromschubeinheiten ab<br />

1966.<br />

1970: DBR; Anfang des Jahres fuhren<br />

noch zwei Seitenraddampfer <strong>auf</strong><br />

der <strong>Elbe</strong>. Vom Ende dieses Jahres bis<br />

1974 verkehrte als letzter großer Steamer<br />

nur noch der SD „Württemberg“.<br />

Die neuen Motorgüterschiffe erhielten<br />

vorrangig <strong>Dampf</strong>er-Kapitäne. Die<br />

Stilllegung der <strong>Dampf</strong>er-Flotte wurde<br />

68 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


notwendig auch <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> des Personalmangels an Heizern<br />

<strong>und</strong> Bootsleuten. So benötigte der zuletzt, am 30.<br />

April 1974 außer Dienst gestellte SD „Württemberg“, ein<br />

Schlepper mittlerer Leistung, einen Schiffsführer (Kapitän),<br />

zwei Steuerleute, zwei Bootsleute, einen Maschinist,<br />

vier Heizer <strong>und</strong> Reederei-intern eine Bordköchin. Der<br />

Schleppdampfer konnte gegen die Strömung, d. h. in der<br />

Bergfahrt vier Elbkähne ziehen. Einschließlich der Kahn-<br />

Besatzung von je drei Mann wurden also für den Transport<br />

von 2.800 t Ladung 22 Mann benötigt. Ein Stromschubschiff<br />

von 475 bis 780 PS mit sechs Prähmen <strong>und</strong> 2.400 t<br />

Transportmenge erforderte dagegen nur drei Mann Besatzung<br />

plus ein Mann Landpersonal für die Pflege <strong>und</strong><br />

Wartung der besatzungslosen Leichter.<br />

Für die <strong>Oder</strong> hielt der VEB Deutsche Binnenreederei 1962<br />

noch 7 HD vor, wovon sich durchschnittlich vier Schleppdampfer<br />

im Einsatz befanden. Als Letzter wurde 1967 der<br />

„Reiher“ aus dem Verkehr genommen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Alexandrow, A.S.: Praktischer Leitfaden für Schiffsheizer, Leipzig 1953<br />

Autorenkollektiv: Museum <strong>und</strong> Gaststättenschiff Schleppdampfer „Württem<br />

berg“ in Magdeburg, Magdeburg 1978<br />

Düntzsch, H./ Kirsch, W.: Ernst Wilhelm Dietze – Ein Wegbereiter im<br />

Flußschiffbau, Lauenburg 1997<br />

Heinrich, F.: <strong>Elbe</strong>schiffahrt gestern <strong>und</strong> heute, Dresden 1987<br />

Zesewitz/Düntzsch/Grötschel: Kettenschiffahrt, Berlin 1987<br />

Heise, G.: Binnenschiffseichung, Leipzig 1953<br />

Jüngel, K.: Unsere <strong>Elbe</strong> im Landkreis Wittenberg, Wittenberg 2003<br />

Kaiser, M./Mahr, W.: „Zur Entwicklung der Antriebstechnik <strong>auf</strong> den<br />

<strong>Elbe</strong>dampfern“ in Dresdner Hefte Nr. 105, Dresden 2011<br />

Kaulen, P.: 150 Jahre <strong>Dampf</strong>schifffahrt <strong>auf</strong> der Oberen <strong>Elbe</strong>, Verkehrsmuseum<br />

Dresden 1981<br />

Krohn, F.: Schiffstechnik 1 – Bau <strong>und</strong> Ausrüstung von Binnenschiffen/<br />

3. Auflage, Berlin 1978<br />

Kupsch, K.: Historisches vom Strom/Beiträge zur Geschichte der <strong>Oder</strong>schiffahrt,<br />

Duisburg 1997<br />

Kurze, B./Düntzsch Helmut: Werften in Dresden 1855–1945, Beucha 2004<br />

Renker, H.: <strong>Dampf</strong>schifffahrt <strong>auf</strong> dem Rhein, Weiler bei Bingen 2008<br />

Rindt, H./Trost, H.: <strong>Dampf</strong>schiffahrt <strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>Oder</strong>, den Berliner<strong>und</strong><br />

Märkischen Wasserstraßen, 2. Auflage, Lauenburg 1983<br />

Rook, H.-J.: Oldtimer der Flüsse <strong>und</strong> Meere, Leipzig/Jena/Berlin 1981<br />

Schwarz, B.: Die Schlesische <strong>Dampf</strong>er-Compagnie – Berliner Lloyd AG<br />

(Geschichte einer Reederei), 2. Auflage<br />

Schwarz, B./Grötschel, Th.: „Historisches vom Strom/<strong>Dampf</strong>- <strong>und</strong> Motorschiffe<br />

<strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong>, Bd. XV / I u. II, Duisburg 1997<br />

Süßenbach, S.: Hafenstadt am „Blauen Band“ – die Magdeburger <strong>Elbe</strong>schiffahrt,<br />

Magdeburg 2003<br />

Svare, B.: Sedmdesat pet let Ceskoslovenske Plavby Labske, Decin<br />

1997<br />

Ulrich, W.: Binnenschiffe <strong>und</strong> Binnenschiffahrt in ihrer Entwicklung,<br />

Leipzig 1954<br />

Wachs, R.: Die <strong>Dampf</strong>er der ersten <strong>Dampf</strong>schiffahrtsgesellschaft <strong>auf</strong><br />

<strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> Havel, Rostock 1977<br />

Zesewitz, S.: Schiffbau an der <strong>Elbe</strong>, Beucha 2006<br />

Außerdem<br />

Jahrbuch der Schiffahrt 1972<br />

Köhlers Flottenkalender 2006, 2007, 2009<br />

Marinekalender der DDR 1986<br />

Paß-Register der DSU-Flotte 1/1951<br />

Registrierverzeichnis DSU-Flotte-Einsatzbereich Magdeburg<br />

31.12.1956<br />

Bericht: Die Binnenschiffahrtsflotte der DDR, Stand Mitte 1958<br />

Bericht Forschung <strong>und</strong> Entwicklung Nr. 20/3/1961 „Streckenschleppkraft<br />

<strong>auf</strong> der <strong>Elbe</strong> sowie Bedarf an Heckraddampfern <strong>auf</strong> der <strong>Oder</strong>“<br />

Registerverzeichnis der Binnenflotte der DDR, Berlin 1970<br />

Taschenlexikon „Schiffbau-Schiffahrt“, Leipzig 1980<br />

Zeitungen/Zeitschriften:<br />

navalis: 1/04, 1/06, 3/06, 1/07, 1/10, 2/10<br />

„technikus“ 9/81: „Mit Ketten-, Heck- <strong>und</strong> Seitenrad“<br />

SD Württemberg. Generalplan, Fischer/modellbau heute 5/76<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 69


Historie<br />

Christian Schwarzer<br />

Von der Arbeit eines Gutachters<br />

in <strong>Dampf</strong>kesselfragen<br />

in den Jahren 1887 bis 1914<br />

Der Ingenieur Ludwig Friedrich Heinrich Kreymann<br />

aus Lübeck, Falkenstraße 38, Leiter der<br />

Maschinistenschule, war von 1904 bis 1909 beeidigter<br />

öffentlicher Sachverständiger für Maschinen, Kessel<br />

<strong>und</strong> dahingehöriges <strong>und</strong> wurde am 21. Dez. 1909 für<br />

weitere fünf Jahre vom Stadt- <strong>und</strong> Landrat in Lübeck<br />

angestellt.<br />

Der Vorfall, der den Einsatz<br />

eines beeidigten Sachverständigen<br />

erforderte:<br />

Am 30. August 1909 war in der Kesselanlage des <strong>Dampf</strong>ers<br />

„Vesta“ eine Einbeulung des Flammrohres erfolgt.<br />

Der <strong>Dampf</strong>er verkehrte hauptsächlich zwischen Lübeck<br />

<strong>und</strong> Schwartau. Der Kapitän <strong>und</strong> Besitzer des Schiffes<br />

war <strong>auf</strong> Segelschiffen ausgebildet <strong>und</strong> hatte sich bei der<br />

Beurteilung des Zustandes der Maschine <strong>und</strong> der Kesselanlage<br />

<strong>auf</strong> seinen Maschinisten verlassen.<br />

Dieser Vorfall hatte eine <strong>auf</strong>wändige Reparatur des Kessels,<br />

verb<strong>und</strong>en mit einem längeren Ausfall der Einnahmen<br />

aus dem Personen- <strong>und</strong> Warenverkehr zur Folge.<br />

Vor der I. Zivilkammer des Landgerichts Lübeck fand<br />

am 20. April 1910 eine Verhandlung in dieser Sache<br />

statt, währen der die Gutachter P. Flügel, F. Wilde <strong>und</strong><br />

L. Kreymann <strong>auf</strong>gefordert wurden, „ein technisches Gutachten<br />

über einige fragliche Punkte der geführten Verhandlung<br />

abzugeben“.<br />

Das Gutachten ist äußerst lehrreich, da in ihm die<br />

Probleme des Kesselbetriebes <strong>auf</strong> einem <strong>Dampf</strong>er<br />

sehr gründlich <strong>und</strong> genau dargestellt werden <strong>und</strong><br />

die übliche Arbeitsweise besprochen wird. Die angeführten<br />

Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Überlegungen sind für Kesselanlagen<br />

an Land in gleicher Weise gültig.<br />

Die Abschrift des Gutachtens erfolgte wortgetreu <strong>und</strong><br />

im gleichen Aufbau wie das Original. Es wurden lediglich<br />

einige offensichtliche Schreibfehler korrigiert.<br />

70 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


ABSCHRIFT DER ORIGINAL-URKUNDE:<br />

Lübeck, den 24. Juni 1910<br />

An die<br />

I. Zivilkammer des Landgerichts Lübeck<br />

In Sachen W e t t e r i c h ./. R o t e r b e r g<br />

wurden die drei unterzeichneten Sachverständigen, die<br />

Herren Ingenieure<br />

P. Flügel, Wilde u. Kreymann<br />

bei dem am 20. April. d. J. abgehaltenen Termin <strong>auf</strong>gefordert,<br />

ein technisches Gutachten über einige fragliche Punkte<br />

der geführten Verhandlung abzugeben, sobald der damals im<br />

Termin nicht erschienene Maschinist Lange gerichtlich vernommen<br />

sei.<br />

Die Vernehmung des Lange erfolgte am 6. Mai, die Sachverständigen<br />

kommen dem Auftrage nach <strong>und</strong> erstatten das<br />

Gutachten, in welchem die Aussagen des Lange in Erwägung<br />

gezogen sind.<br />

Auf die von dem Herrn Gerichts-Vorsitzenden gestellte<br />

Frage „wie oft muss ein <strong>Dampf</strong>kessel gereinigt<br />

werden?“ antworten die Sachverständigen, dass es<br />

nicht möglich ist, eine bestimmte Zeit vorzuschreiben.<br />

Es ist üblich, einen Flussdampfschiffskessel<br />

nach ca. 600 <strong>Dampf</strong>st<strong>und</strong>en einer Reinigung im Innern<br />

zu unterwerfen, jedoch können auch Ausnahmen<br />

vorkommen, die eine Ueberschreitung der Frist<br />

ohne Bedenken gestatten lassen. Steht nämlich ein<br />

Speisewasser zur Verfügung, welches zur Kesselsteinbildung<br />

<strong>und</strong> Schlammablagerung wenig Neigung<br />

hat, so ist eine Ueberschreitung der vorstehenden<br />

Frist zulässig.<br />

Muss man aber ein nicht einwandfreies Speisewasser<br />

für den Kessel verwenden, dann muss, um<br />

einer Beschädigung der inneren Teile des Kessels<br />

vorzubeugen, in angemessenen Fristen für eine<br />

ordnungsmäßige Reinigung der feuerberührten<br />

Flächen Sorge getragen werden.<br />

Um nach Möglichkeit eine Kesselsteinbildung im<br />

Kessel zu verhüten, ist in angemessenen Zeiträumen<br />

ein Teil des Kesselwassers vermittelst der<br />

Abblasevorrichtung aus dem unteren Teile des<br />

Kessels abzublasen, auch leistet die Abschäumvorrichtung,<br />

die in der Höhe des niedrigsten<br />

Wasserstandes angebracht ist, für diesen Zweck<br />

gute Dienste.<br />

Ist dem bediensteten Maschinisten bezw. Kesselwärter<br />

bekannt, dass das Speisewasser<br />

salzhaltig ist, so ist es seine Pflicht, dafür zu<br />

sorgen, dass der Salzgehalt des Kesselwassers<br />

in niedrigen Grenzen gehalten wird. Der Salzgehalt,<br />

bezw. andere lösliche Beimengungen<br />

im Kesselwasser lassen sich mit Sicherheit<br />

mittelst Salinometer feststellen. Zeigt das Salinometer einen<br />

Salzgehalt an, der den markierten sog. blow – Strich = 9%<br />

übersteigt, dann darf der Maschinist nicht versäumen, recht<br />

oft abzublasen <strong>und</strong> abzuschäumen; dementsprechend muss<br />

das ausgeblasene Kesselwasser auch wieder durch reineres<br />

Speisewasser ersetzt werden. Der Kessel des <strong>Dampf</strong>ers<br />

Vesta ist, nachdem er am 2. Juli gereinigt war, bis zum 30.<br />

August – 60 Tage – in Betrieb gewesen; er sollte planmäßig<br />

schon am 26. August gereinigt werden, laut getroffener<br />

Vereinbarung zwischen dem Kläger <strong>und</strong> dem Beklagten<br />

wurde aber die Reinigung bis zum 31. August verschoben.<br />

Die <strong>Dampf</strong>st<strong>und</strong>en für diese 60-tägige Betriebszeit stellen<br />

sich folgend zusammen:<br />

An den Sonntagen wurden 7 an den Wochentagen 6 Fahrten<br />

von hier nach Schwartau <strong>und</strong> zurück gemacht. Da an einigen<br />

Tagen eine Extrafahrt stattfand, so sind durchschnittlich<br />

7 Fahrten pr. Tag anzunehmen. Für die ganze Tour, also<br />

Hin- <strong>und</strong> Rückfahrt, ist ca. 1 St<strong>und</strong>e Zeit erforderlich, demnach<br />

belief sich die tägliche Fahrzeit <strong>auf</strong> 7 St<strong>und</strong>en. Wird<br />

nun noch für das <strong>Dampf</strong><strong>auf</strong>machen des morgens 1 ½ St<strong>und</strong>en<br />

gerechnet, so sind insgesamt 8 ½ St<strong>und</strong>en Betriebszeit<br />

täglich zu verzeichnen <strong>und</strong> demnach in 60 Tagen 60 x 8 ½ =<br />

510 <strong>Dampf</strong>st<strong>und</strong>en vorhanden.<br />

Bestellung des Gutachters<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 71


Die übliche Anzahl von 600 <strong>Dampf</strong>st<strong>und</strong>en waren also von<br />

Reinigung 2. Juli bis Einbeulen des Flammrohres 30. August<br />

noch nicht erreicht <strong>und</strong> die am 31. August vereinbarte Reinigung<br />

wäre mindestens rechtzeitig erfolgt.<br />

Dass die Reinigung des Kessels am 1. <strong>und</strong> 2. Juli von den<br />

Kesselreinigern mit der nötigen Sorgfalt ausgeführt wurde,<br />

erscheint zweifelhaft, denn das Flammrohr wurde von oben<br />

<strong>auf</strong> dem Scheitel mittels Pickhammer, seitlicher unterhalb<br />

des Heizrohres nur mittels einer Schrape vom Kesselstein<br />

befreit. Ein Absprengen des Kesselsteins von oben her, zwischen<br />

den Heizrohren hindurch, wurde unterlassen, auch<br />

die Heizrohre sind einer guten Reinigung nicht unterzogen<br />

worden. Es ist zu berücksichtigen, dass sich der Kesselstein<br />

seitlich am Flammrohr mittels einer Schrape nicht in<br />

genügender Weise entfernen lässt, weil die Heizrohre ein<br />

Arbeiten <strong>auf</strong> dem Flammrohr sehr erschweren, bzw. ganz<br />

verhindern. Daher muss angenommen werden, dass die<br />

Reinigung des Flammrohres unterhalb der Heizrohre sowie<br />

der Heizrohre selbst, nur mangelhaft ausgeführt wurde<br />

<strong>und</strong> die se Teile stellenweise noch mit Kesselstein behaftet<br />

waren. Die Aussagen der Kesselreiniger Ramke u. Eggers<br />

gehen dahin, dass in dem Kessel ziemlich viel Kesselstein<br />

– ca. ½ cm dick – vorhanden war; sie sagten aus, dass sie<br />

das Flammrohr seitlich – also dort wo die Einbeulung erfolgte<br />

– so weit sie mit Arm <strong>und</strong> Schrape kommen konnten,<br />

so gut wie möglich von Kesselstein befreit haben. Als eine<br />

gründliche Reinigung konnte die am 1. <strong>und</strong> 2. Juli erfolgte<br />

nicht gelten, dazu gehörte mehr Zeit. Der Kläger hat sich die<br />

Arbeit angesehen <strong>und</strong> war damit zufrieden.<br />

Nach erfolgter Einbeulung am 30. August hat sogleich der<br />

Kesselrevisor, Herr Ing. Wilde, das defekte Flammrohr<br />

besichtigt <strong>und</strong> in der Beule Kesselsteinablagerungen von<br />

4–5 mm Dicke vorgef<strong>und</strong>en. Es ist zu vermuten, dass sich<br />

während der 60-tägigen Betriebszeit dauernd salziges <strong>und</strong><br />

schmutziges Wasser im Kessel bef<strong>und</strong>en hat. Eine chemische<br />

Untersuchung des nach Ausblasen im Kessel verbliebenen<br />

Wassers ergab einen Salzgehalt von ca. 25%.<br />

Nach Aussagen des beeidigten<br />

Chemikers, Herrn Dr.<br />

Wetzke, scheiden sich regelmäßig<br />

während des Betriebes<br />

die den Kesselstein bildenden<br />

Bestandteile aus, gleichgültig<br />

ob der Salzgehalt des Kesselwassers<br />

hoch oder niedrig ist.<br />

Dann, wenn die Sättigungsgrenze<br />

erreicht ist, tritt eine<br />

rapide Kesselsteinbildung ein<br />

<strong>und</strong> das Salz schlägt in großen<br />

Mengen <strong>auf</strong> die Wandungen<br />

des Kessels nieder.<br />

Die 5–8 mm starke Kesselsteinschicht,<br />

welche an den<br />

inneren Wandungen des Kessels<br />

z. B. am Flammrohr, an<br />

der Feuerbuchse u. s. w. anhaftete,<br />

zeigte regelmäßige<br />

Schichten von salz- <strong>und</strong><br />

lehmartiger Natur, enthält<br />

aber nach dem Gutachten<br />

des Herrn Dr. Wetzke vom<br />

4.6.1910 an Kochsalz nur<br />

72<br />

7%. Wäre es zu der vorher erwähnten rapiden Kochsalzausscheidung<br />

gekommen, so wäre der %-Gehalt des Kesselsteins<br />

an Kochsalz ein erheblicher höherer.<br />

Ein erfahrener Maschinist muss diese Unregelmäßigkeit an<br />

den gewöhnlich nicht ganz dichten Wasserstandshähnen,<br />

Probierhähnen <strong>und</strong> sonstigen Armaturen des Kessels bemerken.<br />

An allen solchen Stellen, die auch nur die ge ringste<br />

Undichtigkeit zeigen, bilden sich Salzkrusten, sobald ein hoher<br />

Salzgehalt im Kesselwasser vorhanden ist. Es ist dann<br />

Pflicht eines jeden Maschinisten, den Salzgehalt des Kesselwassers<br />

mittels Salinometer zu prüfen.<br />

Der Kläger hat ein Salinometer, welches allen bei ihm<br />

bediensteten Maschinisten zur Verfügung steht, hiervon<br />

war auch der Beklagte – nach Aussage des Klägers – unterrichtet.<br />

Der Beklagte hat aber als alter erfahrener Maschinist<br />

das Salzmessen pflichtwidrig unterlassen <strong>und</strong> mit dem<br />

Abblasen, sowie Abschäumen des Kesselwassers ist er<br />

sehr sparsam gewesen. Nach Aussage des Kassierers Muss<br />

hat der Beklagte in der ersten Zeit seines Dienstes den<br />

Kessel abgeschäumt bezw. abgeblasen, so wie sein Vorgänger<br />

der Maschinist Mattern es getan, in der letzten Zeit,<br />

ungefähr 14 Tage vor dem Unfall, hat Muss das geräuschvolle<br />

Abblasen nicht mehr vernommen.<br />

Der Maschinist Lange hat bei seiner Vernehmung am 6.<br />

Mai 1910 ausgesagt, dass das Ventil der Abblasevorrichtung,<br />

als er den Beklagten für einen halben Tag vertreten<br />

hatte <strong>und</strong> abblasen wollte, nicht zu öffnen war. Lange wollte<br />

nicht mit Gewalt das Ventil öffnen, da er sonst die Spindel<br />

desselben hätte abbrechen können <strong>und</strong> deshalb unterließ er<br />

das Ab blasen. Hier<strong>auf</strong> hat Beklagter in demselben Termin<br />

geantwortet, dass man die Stopfbuchse des Ventils erst lösen<br />

müsse, um es öffnen zu können, denn nur mit fest angezogener<br />

Stopfbuchse halte das Ventil dicht.<br />

Der Maschinist Lange hat sogleich nach dem Unfall den Kessel<br />

<strong>auf</strong> der Vesta mit auseinandernehmen helfen <strong>und</strong> dabei gesehen,<br />

dass die vorhin erwähnte Ventilspindel abgebrochen sei. Hier<strong>auf</strong><br />

erklärt Beklagter, dass das Abbrechen der<br />

Spindel erfolgte, um eine Entleerung<br />

des Kessels vornehmen zu<br />

können. Der Kläger, welcher bei<br />

allen diesen Arbeiten zugegen war,<br />

behauptet, dass in dem Ventilgehäuse<br />

eine solche starke Salzablagerung<br />

vorhanden gewesen sei,<br />

dass ein Oeffnen des Ventils nur unter<br />

sehr erschwerenden Umständen<br />

möglich war.<br />

Die Sachverständigen müssen den Beklagten<br />

einer groben Nachlässigkeit<br />

bezichtigen, wenn solche Armaturen,<br />

welche unbedingt zur Bedienung <strong>und</strong><br />

Erhaltung des Kessels notwendig sind,<br />

in einem höchst mangelhaften Zustande<br />

vorgef<strong>und</strong>en werden.<br />

Die Behauptung, welche der Beklagte<br />

in seiner von Rechtsanwalt Dr. Hinrichsen<br />

verfassten Gegenschrift angegeben,<br />

er habe während der ganzen Betriebszeit<br />

das Wasser jeden zweiten Tag abgeblasen<br />

bezw. teilweise abgeschäumt,<br />

kann von den Sachverständigen nicht<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


anerkannt werden. Unbedingte Pflicht<br />

des Beklagten wäre es gewesen, den<br />

Kessel jeden Tag teilweise abzublasen<br />

<strong>und</strong> abzuschäumen <strong>und</strong> dieses<br />

lässt sich sehr einfach ermöglichen,<br />

wenn während der Fahrt in dem breiten<br />

fließenden Fahrwasser der Kessel<br />

über den gebräuchlichen Wasserstand<br />

<strong>auf</strong>gespeist, dann <strong>auf</strong> der Endstation<br />

Schwartau bis etwas über den niedrigsten<br />

Wasserstand abgeblasen oder<br />

abgeschäumt wird. Dieses Abblasen<br />

bezw. Abschäumen sollte, wie Kläger<br />

berichtet, des morgens während<br />

der ½-stündigen Pause in Schwartau<br />

erfolgen.<br />

Von einem vollständigen Abblasen<br />

des Kesselwassers am Abend nach<br />

der letzten Fahrt, wie der Beklagte<br />

in seiner Gegenschrift angibt, soll<br />

nach Aussage des Klägers niemals<br />

die Rede gewesen sein, denn diese<br />

Anordnung ist bei einem regelrechten<br />

Betriebe gar nicht durchführbar <strong>und</strong> auch<br />

schädlich für den Kessel.<br />

In dem am 20. April 1910 abgehaltenen Termin wurde ferner<br />

von dem Herrn Vorsitzenden die Frage gestellt:<br />

„Wer hat für die Reinigung des Kessels zu sorgen?“<br />

Hier<strong>auf</strong> antworten die Sachverständigen, dass nach ihrer<br />

Meinung der leitende Maschinist allein verantwortlich ist.<br />

In Erwägung ist hierbei zu ziehen, dass Kläger ein gelernter<br />

Seemann <strong>und</strong> daher nur mit dem Dienst an Deck<br />

eines Schiffes vertraut ist. Durch langjährige Erfahrung hat<br />

Kläger allerdings wohl einige Kenntnisse über Behandlung<br />

der Kessel <strong>und</strong> Maschinen gesammelt <strong>und</strong> ist auch zu dem<br />

Resultat gekommen, dass wenigstens alle 8 Wochen der<br />

Kessel zu reinigen sei, unter der Voraussetzung, dass der<br />

Kessel während der Zeit des Betriebes sachgemäß behandelt<br />

wird. Dass dieses nicht der Fall war, ist erwiesen, konnte<br />

aber der Kläger nicht mit Bestimmtheit wissen.<br />

Beklagter hat über den Zustand des Kessels im Innern keinen<br />

Anhalt, da er den Salzgehalt des Kesselwassers nicht<br />

mittels Salinometer festgestellt<br />

hatte; auch über die<br />

Kesselsteinbildung im Kessel<br />

war ihm nichts bekannt,<br />

da er erst am 1. Juni 1909<br />

den Betrieb übernahm <strong>und</strong><br />

nur ca. 3 Monate mit dem<br />

Schiff gefahren hatte, als die<br />

Einbeulung des Flammrohres<br />

erfolgte. Da sich der Beklagte<br />

in dieser kurzen Dienstzeit<br />

noch kein bestimmtes Urteil<br />

über den Betrieb bilden konnte,<br />

wäre es ratsam gewesen, mit<br />

der größten Vorsicht den Kessel<br />

zu behandeln.<br />

Die Unterzeichneten geben ihr<br />

Gutachten dahin ab, dass der<br />

Beklagte seinen Dienst als alter<br />

erfahrener Maschinist nicht mit<br />

der nötigen Umsicht <strong>und</strong> Sorgfalt<br />

ausgeführt hat, vielmehr sich hat<br />

grobe Nachlässigkeiten zu Schulden<br />

kommen lassen, jedoch steht<br />

diese grobe Nachlässigkeit – eine zu große Anreicherung<br />

des Salzgehaltes im Kesselwasser –, so schwerwiegend sie<br />

auch sein mag, nach Aussage mehrerer erfahrener Chemiker,<br />

in keinem ursächlichen Zusammenhang mit der Einbeulung<br />

des Flammrohrs. Die Ursache, durch welche die Einbeulung<br />

des Flammrohrs herbeigeführt ist, ist nur <strong>auf</strong> übermäßige<br />

Kessel steinablagerung zurückzuführen.<br />

Hochachtungsvoll<br />

Stempel <strong>und</strong> Unterschrift:<br />

L. Kreymann, Beeidigter Sachverständiger<br />

F. Wilde, Norddeutscher Verein zu Überwachung von<br />

<strong>Dampf</strong>kesseln<br />

P. Flügel, Beeidigter Sachverständiger<br />

Reproduktionen: Christian Schwarzer<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 73


Heissluftmotoren<br />

TEIL 1<br />

HEISSLUFTMOTOR<br />

„Simpla-Centaurus“<br />

Wolfgang Krause<br />

1.1 Teil 1: Allgemeine Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Nicht alles, was man baut, gelingt <strong>auf</strong> Anhieb. Man hüte<br />

sich davor, gleich mit zu komplizierten Objekten zu beginnen,<br />

wenn man noch Anfänger ist <strong>und</strong> noch keine einfachen<br />

Modelle vorher gebaut hat. Mir ist es so ergangen<br />

<strong>und</strong> ich schäme mich nicht, das zuzugeben!<br />

Diese Maschine ist von mir selbst entworfen <strong>und</strong> gebaut.<br />

Von vornherein hatte ich geplant, an dem Modell umfangreiche<br />

Messungen im Betrieb vorzunehmen. Dazu waren<br />

Bild 1: Versuchs-Motor<br />

viele Messhülsen zur Temperaturmessung <strong>und</strong> etliche<br />

Messstutzen für Druckmessungen eingebaut. Das Getriebe<br />

hatte eine Verstelleinrichtung, um auch während<br />

des Betriebes den Verdränger-Vorl<strong>auf</strong>winkel kontrolliert<br />

verändern zu können. Um eine gleichmäßige Beheizung<br />

<strong>und</strong> Kühlung zu erreichen, hatte ich den Verdrängerzylinder<br />

mit Doppelmantel versehen <strong>und</strong> konnte so mit<br />

<strong>Dampf</strong> beheizen <strong>und</strong> mit Leitungswasser kühlen. Sämtliche<br />

Getriebeteile, auch die Kreuzkopfschlitten, waren<br />

mit Wälzlagerung versehen, <strong>und</strong> trotzdem gelang es mir<br />

nicht, die Maschine selbsttätig in Betrieb zu halten! Die<br />

Enttäuschung darüber war schon sehr groß. Damit nun<br />

nicht alles umsonst gewesen ist, entschloss ich mich,<br />

die Maschine mit einem Elektromotor in Betrieb zu setzen.<br />

So konnte ich jedenfalls die geplanten Messreihen<br />

alle durchführen <strong>und</strong> gewann viele Erkenntnisse dabei.<br />

Da ich die Motorstrom<strong>auf</strong>nahme gemessen hatte, konnte<br />

ich auch den Unterschied zwischen „kaltem Betrieb“ <strong>und</strong><br />

„Betrieb mit Heizung <strong>und</strong> Kühlung“ erfassen. Der beheizte<br />

Versuchsmotor hilft mit <strong>und</strong> der E-Motor verringert infolge<br />

dessen die Strom<strong>auf</strong>nahme. So kann man indirekt auch<br />

eine Leistung messen!<br />

Ich habe mit unterschiedlichen Durchmessern der Arbeitskolben<br />

<strong>und</strong> mit unterschiedlichen Hublängen experimentiert.<br />

Alles half nichts, ich bekam den Motor nicht<br />

zum L<strong>auf</strong>en. Der Doppelmantel des Verdrängerzylinders<br />

ist aus 0,5 mm Messingblech nur weichgelötet. Deshalb<br />

konnte ich hier nicht mit größerem Temperaturgefälle<br />

arbeiten. Ich hatte auch noch vor, mit unterschiedlichen<br />

74 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Verdränger-Antriebsarten, wie Bogendreieck <strong>und</strong> Kreuzschleifenantrieb,<br />

zu arbeiten. Das alles erwies sich aber<br />

nun als zwecklos, ich musste erkennen, dass ich mit<br />

meinem Projekt gescheitert war!<br />

Ich erwähne die ganze Problematik nur, um die Überleitung<br />

<strong>und</strong> die Begründung zu geben, warum ich mich jetzt<br />

eingehender mit der Thermodynamik der <strong>Heißluft</strong>maschinen<br />

befassen möchte. So habe ich vor, die Theorie der<br />

Wärmetechnik dieser kleinen <strong>Heißluft</strong>-Modell-Maschinen<br />

etwas zu erläutern. Es wird dabei nicht ohne Formeln abl<strong>auf</strong>en<br />

können, aber ich werde mich bemühen diese Formeln<br />

so zu erklären, dass sie auch von weniger geübten<br />

Modellbauern hoffentlich verstanden werden können. Die<br />

Gedankengänge sollen allgemeingültig sein, so dass man<br />

auch mit den anderen Maßen der eigenen Maschinen <strong>und</strong><br />

diesen Formeln arbeiten kann. Parallel dazu habe ich ein<br />

Rechenprogramm in Excel entwickelt, das hier aber nur<br />

auszugsweise vorgestellt werden kann. Wegen des größeren<br />

Umfangs der Ausarbeitung über den HM „Simpla-<br />

Centaurus“ ist es vorgesehen, den Bericht in drei Teilen<br />

zu veröffentlichen:<br />

Teil 1: Allgemeine Gr<strong>und</strong>lagen, HM „Simpla-Centaurus“;<br />

Abmessungen, Einzelteile <strong>und</strong> Volumen<br />

Teil 2: Thermodynamik, HM „Simpla-Centaurus“ <strong>und</strong> andere<br />

HM; Druckbildung<br />

Teil 3: Druckmessungen, HM „Simpla-Centaurus“ <strong>und</strong><br />

Vergleich mit Rechenprogramm<br />

Für die nun nachfolgenden Betrachtungsgänge beziehe<br />

ich mich <strong>auf</strong> ein „Serien-Modell“:<br />

Dieser <strong>Heißluft</strong>motor, der mir Modell stehen soll, war<br />

mir für die Ausarbeitung zur Verfügung gestellt worden.<br />

Der Spiritus-Dochtbrenner ist gleich in die Gr<strong>und</strong>platte<br />

aus Aluguss integriert. Mit einem, vom Besitzer<br />

selbst gebogenen Schieber, kann die Befeuerung durch<br />

Dochtabdeckung etwas reguliert werden. Hauptsächlich<br />

aus optischen Gründen wurde das Schwungrad später<br />

noch von mir mit einem Edelstahl-Radreifen<br />

überzogen.<br />

Abgesehen von einer Verbesserung<br />

bei der Drehzahlkonstanz,<br />

wäre das für die<br />

Funktion des Modells nicht<br />

unbedingt nötig gewesen. Der<br />

Besitzer des Motors hat auch<br />

noch einen kleinen Generator<br />

<strong>auf</strong> die Gr<strong>und</strong>platte montiert,<br />

so dass es möglich war, bei<br />

l<strong>auf</strong>ender Maschine damit<br />

einen kleinen Lüfter anzutreiben.<br />

Ein durchbohrter Nippel,<br />

an den ein Druckmess-Sensor<br />

angeschlossen ist, dichtet<br />

nun den Arbeitszylinder nach<br />

außen ab. Viele Teile sind bei<br />

Serienmaschinen aus Aluguss<br />

hergestellt, nähere Einzelheiten<br />

sind aus der Maßzeichnung<br />

Bild 3 zu ersehen,<br />

hier wird dar<strong>auf</strong> nicht näher<br />

eingegangen.<br />

Bild 3: HM „Simpla-Centaurus“, Einzelteile<br />

Bild 2:<br />

HM „Simpla-Centaurus“<br />

1.2 Maße <strong>und</strong> Gewichte der Einzelteile<br />

Am Anfang theoretischer Betrachtungen muss man sich<br />

mit den Abmessungen der Einzelteile befassen. Die Maße<br />

müssen bekannt sein. Entweder liegen Baupläne vor, aus<br />

denen man die Maße entnimmt, oder man hat eigene Entwürfe.<br />

Alternativ baut man die Maschine auseinander, um<br />

die Teile zu messen. So habe ich es auch in diesem Fall<br />

gemacht, beim HM „Simpla-Centaurus“. Dann kann man<br />

auch gleich die Teile wiegen, um später mit dem Gewicht zu<br />

rechnen. Eine Zeichnung zeigt Hauptmaße <strong>und</strong> Gewichte:<br />

Bei den Gewichten interessieren eigentlich nur die Gewichte<br />

der bewegten Massen. Der Verdrängerkolben mit<br />

Kolbenstange <strong>und</strong> Pleuel wiegt 20 Gramm, <strong>und</strong> der Arbeitskolben<br />

mit Kolbenbolzen <strong>und</strong> Pleuelstange wiegt 13<br />

Gramm. Die Gewichte sind in der Zeichnung eingetragen.<br />

Alle anderen Gewichte der festen, nicht bewegten Teile<br />

üben keinen Einfluss <strong>auf</strong> die „Kinematik“ (Bewegungslehre)<br />

aus, sie sind nicht so wichtig <strong>und</strong> deshalb hier auch<br />

nicht erfasst.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 75


1.3 Zylinder-Volumen,<br />

Berechnung aus den Abmessungen<br />

Die meisten Modellbauer werden wissen, wie man Zylinderinhalte<br />

ausrechnet, trotzdem werde ich der Vollständigkeit<br />

halber hier die Formel zur Inhaltsberechnung kurz<br />

erläutern. Ich empfehle gr<strong>und</strong>sätzlich, als Maße nur cm<br />

(Zentimeter) einzusetzen! Als Ergebnis kommen dann:<br />

Die Flächen in cm² (Quadratzentimeter = cm x cm), die<br />

Volumen in cm³ (Kubikzentimeter = cm x cm x cm), <strong>und</strong><br />

bei Multiplikation der Volumen mit dem „spezifischen Gewicht“<br />

in g/cm³ das Gewicht in g (Gramm) heraus! Alle in<br />

mm gemessenen Maße müssen dann, bevor mit den Werten<br />

gerechnet wird, durch 10 geteilt werden! Im weiteren<br />

Verl<strong>auf</strong> wird das nun als bekannt vorausgesetzt, es wird<br />

nicht mehr wiederholt.<br />

π<br />

Kreisfläche: A = d 2 ∗ – → [cm ∗ cm] → cm 2 ;<br />

4<br />

darin ist π = 3,14 (Pi = Kreisflächenzahl),<br />

danach dann:<br />

Zylinderinhalt: V = A ∗ h → [cm 2 ∗ cm] → cm 3<br />

π<br />

oder gleich: V = d 2 – ∗ h → [cm 2 ∗ cm] → cm 3<br />

4<br />

D oder d [cm] Durchmesser, h [cm] für Zylinderlänge,<br />

Kolbenlänge <strong>und</strong> Hubwege als Eingabewerte <strong>und</strong><br />

A [cm²] Stirnfläche von Kolben- oder Zylinder, V [cm³]<br />

Zylinderinhalt oder Hubraum als Ergebnis.<br />

Wird z. B. der Hub des Kolbens mit h = 18 mm aus dem<br />

Typenblatt abgelesen, so ist der Hub in cm = 1,8 (18/10).<br />

Bild 4: Typenblatt<br />

Bild 5: Räume im <strong>Heißluft</strong>motor<br />

Der entsprechende Kurbelradius beträgt nur den halben<br />

Hub, also 1,8 cm/2 = 0,9 cm. Diese einfachen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

sollten hier nur einmal <strong>auf</strong>gezeigt werden. Sie werden den<br />

allermeisten Modellbauern geläufig sein. Wir sind damit<br />

nun in der Lage, alle uns interessierenden Volumen zu<br />

berechnen. Es empfiehlt sich, zunächst den Zylinderinhalt<br />

auszurechnen <strong>und</strong> davon die Verdrängung des Kolbens<br />

abzuziehen.<br />

Beim Zylinder muss mit den Innenmaßen <strong>und</strong> beim<br />

Kolben mit den Außenmaßen gerechnet werden. Mit den<br />

Maßen aus der Zeichnung Bild 3 wird das Volumen im<br />

Verdränger:<br />

π 3,14<br />

Verdränger: V z = D z<br />

2<br />

∗ – ∗ h z → V z = 1,8 2 ∗ ––– ∗ 7,8 →<br />

4 4<br />

V z = 19,85 cm 3 , Bruttovolumen<br />

π 3,14<br />

Kolben: V K = D K<br />

2<br />

∗ – ∗ h K → V K = 1,7 2 ∗ ––– ∗ 5,8 →<br />

4 4<br />

V K = 13,16 cm 3 ,<br />

Bruttoverdrängung:<br />

Für D z<br />

2<br />

ist zu setzen: 1,8 x 1,8 = 3,24 cm²; für D K<br />

2<br />

ist zu<br />

setzen: 1,7 x 1,7 = 2,89 cm²; jetzt das Nettovolumen:<br />

Verdränger: V = V z – V K → V = 19,85 – 13,16 →<br />

V = 6,69 cm 3 , Nettovolumen<br />

Dies gilt nur als Beispiel, so lassen sich alle Volumenberechnungen<br />

durchführen. Das ist dann eine Fleiß<strong>auf</strong>gabe,<br />

wenn man es genau haben möchte. Zu berücksichtigen ist<br />

ja auch noch das Volumen der Verdränger-Kolbenstange,<br />

wenn diese beim Hub in den Zylinder eintaucht. Der Rechenweg<br />

ist aber der gleiche.<br />

Solange es sich nur um die Volumenverteilung in den<br />

Zylindern eines <strong>Heißluft</strong>motors handelt, spielt für die Betrachtung<br />

zunächst noch keine Rolle, ob der Verdränger<br />

beheizt <strong>und</strong> gekühlt ist. Es wird im Bild nur dargestellt,<br />

wie viel des eingeschlossenen Luftvolumens sich jeweils<br />

in den Räumen: „Warm <strong>und</strong> Kalt, im Regenerator <strong>und</strong> im<br />

Arbeitszylinder mit Verbindungskanal“, befindet. Im Bild<br />

übertrieben dick ist auch die Verdränger-Kolbenstange<br />

eingezeichnet. So wird aber klar, dass auch dieses Volu-<br />

76<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


men bei der Verdrängung zu berücksichtigen<br />

ist. Je dünner diese<br />

Kolbenstange im Verhältnis<br />

zu dem Gesamtraum ist, desto<br />

geringer wird ihr Einfluss, das<br />

ist auch in dem nachfolgenden<br />

Volumendiagramm Bild 6 gut zu<br />

sehen. Im Betrieb eines <strong>Heißluft</strong>motors<br />

bewegen sich aber<br />

beide Kolben ständig, <strong>und</strong> der<br />

Verdrängerkolben eilt dabei<br />

noch um 90° dem Arbeitskolben<br />

voraus. Die Verteilung der einzelnen<br />

Volumen in den Räumen:<br />

„Heiß <strong>und</strong> Kalt“ im Verdrängerzylinder<br />

<strong>und</strong> das Volumen im<br />

Arbeitszylinder ändern sich also<br />

entlang der Kurbelumdrehung<br />

zwischen ihren maximalen <strong>und</strong><br />

minimalen Volumengrößen. Auch die Kolbenstange übt<br />

ihren Einfluss aus. Nur der Rauminhalt in der Verdrängerzone<br />

<strong>und</strong> der Rauminhalt im Verbindungskanal bleiben<br />

ständig gleich groß! Das nachfolgende Volumendiagramm,<br />

mit einem Berechnungsprogramm in Excel<br />

erzeugt, stellt die Zusammenhänge übersichtlich dar:<br />

1.4 Erläuterungen zum<br />

Volumendiagramm, Bild 6<br />

Die Raumlagen nach Bild 5 <strong>und</strong> die Raumgrößen nach<br />

Bild 6 sind in einheitlichen Farben dargestellt:<br />

VZ (Verdrängerzylinder)<br />

Rot Luft im Erhitzer (VK <strong>auf</strong> Kalt-Seite)<br />

Blau Luft im Kühler (VK <strong>auf</strong> Warm-Seite)<br />

Gelb Luft im Regenerator<br />

(keine Volumenänderung, immer konstant)<br />

Dunkelblau Verdrängung durch Kolbenstange<br />

AZ (Arbeitszylinder)<br />

Grün Luftvolumen im AZ, mit Totraum-Volumen<br />

<strong>und</strong> Volumen im Überströmkanal, (von<br />

Hublage des AK abhängig, Kompression<br />

<strong>und</strong> Expansion)<br />

Das Volumendiagramm Bild 6 stellt die Veränderungen<br />

der Volumengrößen in den Räumen von Verdränger- <strong>und</strong><br />

Arbeitszylinder während einer vollständigen Umdrehung<br />

der Kurbelwelle dar. Dies ist in der Skala: X-Achse 1 (Diagramm,<br />

unten von links nach rechts: 0° bis 360° Drehwinkel,<br />

für die AK-Kurbel) abzulesen.<br />

Der AK (Arbeitskolben) läuft dabei von seiner „unteren<br />

Hublage“ TU (Totpunkt, unten) bei 0°, über seine „obere<br />

Hublage“ TO (Totpunkt, oben) bei 180°, wieder in die<br />

Hublage TU bei 360° Drehwinkel. Die schwarze Kurve<br />

„AK Hub cm“, abzulesen an der rechten Diagrammseite<br />

(Y-Achse 2, Hubwege in cm), zeigt den Verl<strong>auf</strong>, der einer<br />

vollständigen Umdrehung der Kurbelwelle entspricht.<br />

Für den VK (Verdrängerkolben) gilt dabei die rote Kurve<br />

„VK Hub cm“, ebenfalls an der rechten Seite abzulesen.<br />

Durch den Verdränger-Voreilwinkel, normal 90°, ist die<br />

rote Kurve gegen die schwarze Kurve versetzt. Der VK<br />

erreicht die „obere Hublage“ in TH (Totpunkt, heiß) erst<br />

Bild 6: Volumendiagramm aus dem Rechenprogramm in Excel<br />

bei 90° <strong>und</strong> die „untere Hublage“ TK (Totpunkt, kalt) erst<br />

bei 270° Drehwinkel.<br />

Zu allen Drehwinkeln, <strong>und</strong> damit zu allen Kolben-Hublagen,<br />

können die zugehörigen Volumengrößen für die einzelnen<br />

Räume: „VK – warm <strong>und</strong> kalt“ <strong>und</strong> „AK – Kompression<br />

<strong>und</strong> Expansion“ abgelesen werden. Dazu ist die<br />

Skala an der linken Diagrammseite (Y-Achse 1, Volumen<br />

in cm³) gedacht. Alle Volumengrößen sind in dem Diagramm<br />

als <strong>auf</strong>einandergestellte Balken dargestellt. Sie<br />

ergeben in ihrer Addition das Gesamtvolumen in beiden<br />

Zylindern zum jeweiligen Drehwinkel der Kurbelwelle.<br />

Der Raum in der Regeneratorzone, gelb markiert, ist<br />

ein Ringraum zwischen VZ <strong>und</strong> VK. Soweit sich an dieser<br />

Raumgröße bei der Bewegung des VK nichts ändert,<br />

bleibt auch dieser Raum stets gleich groß. Deshalb sind<br />

die gelben Balken im Volumendiagramm alle gleich hoch!<br />

Der Einfluss durch Verdrängung von der Kolbenstange<br />

am VK ist bei diesem <strong>Heißluft</strong>motor nicht besonders hoch,<br />

aber er ist im Volumendiagramm berücksichtigt. An der<br />

unterschiedlichen Höhe der dunkelblauen Balken ist zu<br />

sehen, dass der Einfluss dann am größten ist, wenn der<br />

VK in TH bei 90° steht. Die Plungerwirkung der Verdränger-Kolbenstange<br />

kann man auch sehr schön erkennen,<br />

wenn man bei abgekuppelter Verdränger-Pleuelstange<br />

am Schwungrad dreht. Durch den dabei bewegten AK<br />

kommt es zu Über- oder Unterdruck, wodurch sich der<br />

Verdrängerkolben in entgegengesetzter Richtung bewegen<br />

wird! Die Volumenänderung durch die Kolbenstange<br />

nimmt deshalb auch, wenn auch nur in geringem Umfang,<br />

an Kompression <strong>und</strong> Expansion teil.<br />

Die elementaren Gr<strong>und</strong>lagen sind damit nun gegeben. In<br />

dem nächsten Abschnitt werde ich mich mit der Thermodynamik<br />

befassen <strong>und</strong> die daraus resultierende Druckbildung<br />

erläutern. Dazu ist auch das Volumendiagramm<br />

nach Bild 6 eine Voraussetzung.<br />

Ich hoffe, dass meine Darstellungen genügend allgemeinverständlich<br />

waren <strong>und</strong> dass meine Leserschaft interessiert<br />

ist, dem Bericht weiter zu folgen.<br />

Wird fortgesetzt<br />

Fotos <strong>und</strong> Zeichnungen: Wolfgang Krause<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 77


78 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


Die Eisenbahn-Zeitung erschien in den Jahren 1832 bis 1945 unter verschiedenen<br />

Namen <strong>und</strong> war DIE Zeitung für alles, was mit Eisenbahn <strong>und</strong> verwandten Themen Historie<br />

zusammenhing. Die Artikel behandelten die neuesten technischen Entwicklungen,<br />

die Entstehung neuer Eisenbahnlinien, schwere Unglücke <strong>und</strong> die gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen des Eisen bahnwesens.<br />

Außerdem wurden die betriebswirtschaftlichen Abrechnungen verschiedener Gesellschaften hier<br />

veröffentlicht <strong>und</strong> kommentiert.<br />

Recherchiert von Christian Schwarzer<br />

Nr. 2 Stuttgart, 12. Januar 1845<br />

Unfälle <strong>auf</strong> Eisenbahnen<br />

Deutschland<br />

Vom 3. Jan. Man erfährt aus Bruck in Steiermark,<br />

daß in der Nähe dieser Stadt <strong>auf</strong> der Staats-<br />

Eisenbahn ein großer Frevel verübt <strong>und</strong> ein ungeheures<br />

Unglück nur zufällig verhütet worden<br />

ist. Als nämlich ein Personentrain herangefahren<br />

kam, wurde an einem Wächterhäuschen das Signal<br />

für die Passirung nicht gegeben, der Locomotiveführer<br />

hielt daher an, <strong>und</strong> es zeigte sich,<br />

daß der Aufseher todt (es heißt: erdrosselt) quer<br />

über die Bahn hinlag <strong>und</strong> diese untergraben <strong>und</strong><br />

verrammelt war. Aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

wollten die Thäter, denen die Polizei übrigens<br />

<strong>auf</strong> der Spur ist, durch Überfahrung des Wächters<br />

mit dem Train den Mord verdecken <strong>und</strong> das<br />

beabsichtigte Unglück vielleicht als Folge der eigenen<br />

Nachlässigkeit oder Bosheit des Aufsehers<br />

erscheinen lassen. Man sucht den Gr<strong>und</strong> dieses<br />

Verbrechens in Schmälerung des Privaterwerbs.<br />

Großbritannien<br />

Von Manchester meldet man ein entsetzliches<br />

Eisenahn-Unglück. Ein Angestellter der Bahn,<br />

Hr. Forsythe, will seinen Vater, auch einen Bahnbeamten,<br />

der einige Meilen von der Stadt an der<br />

Bahn wohnt, zum Leichenbegängnis seiner Schwester<br />

in die Stadt mit einer Extra-Locomotive abholen.<br />

Während des schnellen L<strong>auf</strong>s glaubt er über<br />

einen weichen Körper gefahren zu sein. Er lässt<br />

anhalten, zurückfahren, um zu untersuchen, <strong>und</strong><br />

findet seinen Vater in Stücken, todt, der eben in<br />

der nämlichen Absicht die Bahn kreuzte, als die<br />

Maschine ankam. Ein dicker Nebel verhinderte<br />

beiderseits die Aussicht.<br />

Anzeigen<br />

Weitere Bücher <strong>und</strong> Baupläne<br />

unter: www.neckar-verlag.de<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013<br />

79


kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />

Ich baue einen<br />

Keramikbrenner<br />

Hans-Georg Vöge<br />

Der Kessel war fertig. Jetzt fehlte nur noch der Brenner.<br />

Ein Gasbrenner sollte es sein, am besten ein<br />

Keramikbrenner. Aber diese Brenner einschließlich<br />

Zubehör sind nicht gerade billig <strong>und</strong> passen auch<br />

nicht immer. Ich suchte nach einer Lösung. Der Artikel<br />

aus <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2011 „Gasbrenner für<br />

Modellschiffe“ sollte mir <strong>auf</strong> die Sprünge helfen. Technisch<br />

korrekt, mit akribischer deutscher Gründlichkeit recherchiert,<br />

getestet <strong>und</strong> gebaut, empfand ich den Werdegang<br />

dieses Brenners für meine bescheidenen Belange als zu<br />

<strong>auf</strong>wendig <strong>und</strong> zu kompliziert. Ich wählte einen wesentlich<br />

einfacheren <strong>und</strong> praktikableren Weg.<br />

Auf dem Flohmarkt erstand ich für 12,– Euro einen fast<br />

neuen Camping-Gasheizstrahler. Im Prinzip war das<br />

schon der Keramikbrenner, nur passte er natürlich nicht<br />

zu meinem Kessel. Die viel zu große Heizfläche (140 x<br />

80<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp JENS JOHANNSEN<br />

... werkstatt-tipp ... werksta<br />

Brennfläche<br />

Keramik<br />

Original<br />

Skizze<br />

Kerzenboote<br />

ISBN 978-3-7883-1616-7<br />

Umfang 88 Seiten<br />

DIN A4<br />

Best.-Nr. 616<br />

Preis e 14,90 [D]<br />

Gasanschluss<br />

Kessel<br />

4 Schrauben<br />

M8 x 80<br />

Umbau<br />

Abdeckblech<br />

Brennerfläche<br />

Neckar-Verlag<br />

Neckar-Verlag GmbH<br />

78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38 (Fax -50)<br />

www.neckar-verlag.de<br />

Umbau:<br />

Camping-Strahlheizer<br />

wird zum Keramikbrenner<br />

für stehenden Kessel<br />

AHA!<br />

No. 16<br />

120 mm) mußte reduziert <strong>und</strong> an die Brennkammer angepasst<br />

werden. Ich dachte daran, das Keramikfeld <strong>auf</strong>zuschneiden,<br />

aber dann hätte ich Probleme mit dem Gasanschluss<br />

bekommen <strong>und</strong> ob die Keramikfläche diese<br />

Prozedur überstanden hätte, wusste ich auch nicht.<br />

Nach kurzer Überlegung kam ich zu folgendem Ergebnis:<br />

Ich schraubte den stählernen Begrenzungsrahmen ab <strong>und</strong><br />

legte die Keramikeinheit mit dem Brenneranschluss frei.<br />

Der Rahmen wurde um 180 Grad gedreht <strong>und</strong> mit 80 mm<br />

langen Schrauben mit dem Keramikfeld verb<strong>und</strong>en. Der<br />

Rahmen diente nun als Brennerf<strong>und</strong>ament. Die Keramikfläche<br />

wurde bis <strong>auf</strong> einen 50 mm Durchmesser großen<br />

Ausschnitt mit einem 2 mm starken Blech abgedeckt. Das<br />

Gasventil mit Schlauch wurde wie gehabt angeschlossen<br />

– fertig war die Brennereinheit. Der Kessel wurde <strong>auf</strong> diese<br />

Konstruktion <strong>auf</strong>gesetzt <strong>und</strong> mit ihr verschraubt.<br />

Diese Lösung war so herrlich einfach, kein Teil brauchte<br />

geändert werden, alle Bohrungen passten <strong>und</strong> das Ergebnis<br />

konnte sich sehen lassen. 5–10 Minuten Anheizzeit (je<br />

nach Gasregulierung) <strong>und</strong> der erforderliche Kesseldruck<br />

von 2 bar war erreicht.<br />

Fotos <strong>und</strong> Zeichnung: Hans-Georg Vöge<br />

Informationen <strong>und</strong> Gedanken zum Bau <strong>und</strong><br />

Betrieb von <strong>Dampf</strong>maschinen, <strong>Dampf</strong>schiffen<br />

<strong>und</strong> Eisenbahnen von Prof. Bernoulli<br />

Christoph Bernoulli war Professor an der<br />

Universität Basel <strong>und</strong> verfasste mehrere Bücher<br />

über <strong>Dampf</strong>maschinen, Mühlen usw.<br />

Informationen zur Ausdehnung der<br />

Schifffahrt um 1853<br />

1854 gegeben von Prof. Bernoulli,<br />

gesammelt von C.S.<br />

1853 befahren an die fünfzig <strong>Dampf</strong>schiffe nur<br />

den Rhein; <strong>auf</strong> jedem der größern Schweizerseen<br />

finden wir welche. Seit acht Jahren hat, was so lange<br />

kaum möglich schien, eine regelmäßige <strong>Dampf</strong>verbindung<br />

zwischen England <strong>und</strong> Amerika statt. Die<br />

Überfahrt von England nach Newyork geschieht<br />

regelmäßig in 12-14, ja oft in 10-11 Tagen. Mehrere<br />

dieser Schiffe haben eine Tragkraft von mehr<br />

als 2000 Tonnen, <strong>und</strong> Maschinen von 500-1000<br />

Pferdekraft<br />

aus: Bernoulli, <strong>Dampf</strong>maschinenlehre<br />

Stuttgart <strong>und</strong> Tübingen 1854<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 81


<strong>Vorschau</strong><br />

In den nächsten<br />

Ausgaben lesen Sie<br />

unter anderem:<br />

US-<strong>Dampf</strong>lokomotiven<br />

im Krieg<br />

Christian König<br />

IMPRESSUM<br />

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, D-78050<br />

Villingen-Schwenningen, Postfach 1820,<br />

D-78008 Villingen-Schwenningen, Telefon<br />

+ 49 (0) 77 21 / 89 87-0, Telefax + 49 (0) 77 21/<br />

89 87-50, E-Mail: info@neckar-verlag.de,<br />

Internet: www.neckar-verlag.de<br />

Commerzbank AG, VS-Villingen (BLZ<br />

694 400 07) Konto-Nr. 1570449 / IBAN: DE<br />

13694400070157044900, BIC: COBA DE FF<br />

694 · Sparkasse Schwarzwald-Baar (BLZ<br />

694 500 65) Konto-Nr. 26197 · Volksbank eG,<br />

Schwarzwald-Baar Hegau (BLZ 694 900 00)<br />

Konto-Nr. 8915 · Postbank Stuttgart (BLZ<br />

600 100 70) Konto-Nr. 9389701<br />

Herausgeber: Ruth Holtzhauer,<br />

Beate Holtzhauer<br />

Redaktion: Udo Mannek<br />

E-Mail: mannek@neckar-verlag.de<br />

Redaktionsassistentin: Manuela Mannek<br />

Dreizylinder-<br />

<strong>Dampf</strong>motor<br />

mit Ventilantrieb<br />

(mit Bauplan)<br />

Teofil Holka<br />

Layout: Dietmar Schenk<br />

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Es gilt Anzeigentarif Nr. 5 vom 01.01.2009<br />

Marketing:<br />

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Baupläne, Bücher sowie Zeitschriften<br />

Monika Fritschi<br />

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Druck: Kössinger AG, www.koessinger.de<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> erscheint vierteljährlich<br />

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Einzelheft: Euro 7,50 [D], Euro 8,10 [A], Euro<br />

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Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2013 erscheint am 18.10.2013<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

Bergbaumuseum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Blombach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Burkhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

Ehrle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Hartmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

Hoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Hotel Altora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Kassner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Live Steam Service . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

MBV Schug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Seite<br />

MVD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Ravensburger <strong>Dampf</strong>m. . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Regner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Schlechtriem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Schwarzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Technoseum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Traub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

TS-Modelldampfmaschinen . . . . . . . . . . 73<br />

Wilms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

WTN GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Auslieferung für die Schweiz:<br />

WIESER Modellbau-Artikel<br />

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Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ist <strong>auf</strong><br />

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82 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013


<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

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DAMPF 38<br />

ROCKET<br />

von Dietmar Schellenberg<br />

Durch einen Zufall kam Dietmar Schellenberg mit dem <strong>Dampf</strong>modellbau in Kontakt. Angeregt durch eine<br />

kleine Live-Steam-Lokomotive für die Spur H0 interessiert er sich seitdem für die <strong>Dampf</strong>technik. Völlig infiziert<br />

<strong>und</strong> fasziniert vom oszillierenden System entstand bald die Absicht, selbst eine Rocket für die Spur I zu<br />

bauen. Diese Lokomotive für 45 mm Spurweite wurde von unserem Autor bereits <strong>auf</strong> zahlreichen <strong>Dampf</strong>veranstaltungen<br />

einem begeisterten Publikum vorgeführt.<br />

Nun liegen mit der Ausgabe „<strong>Dampf</strong> 38“ ein detaillierter Bauplan der legendären <strong>Dampf</strong>lokomotive Rocket<br />

samt Tender vor. Stücklisten, dreidimensionale Ansichten <strong>und</strong> Fotos ergänzen den erklärenden Text. Die<br />

überwiegend aus Messing zu bauende Rocket wird mit einem Spiritusbrenner betrieben. Optional ist ein<br />

5-teiliger Bauplan in DIN A0 erhältlich.<br />

Buch Bauplansatz Bauplansatz mit Buch<br />

Umfang 72 Seiten, DIN A4<br />

Best.-Nr. 16-2007-01 Best.-Nr. 9819 Best.-Nr. 663<br />

Preis e 10,50 [D] Preis e 68,– [D] Preis e 70,– [D]<br />

Neckar-Verlag<br />

Neckar-Verlag GmbH • 78045 Villingen-Schwenningen<br />

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