GASWÄRME International Deutscher Umweltpreis 2011 (Vorschau)
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01 I 2013<br />
SCHWERPUNKT<br />
Effiziente<br />
Verbrennungstechnik<br />
Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />
4. Praxisseminar + Workshop + Ausstellung<br />
Effiziente<br />
BRENNERTECHNIK<br />
für Industrieöfen<br />
22.–24. April 2013<br />
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ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Umweltpreis</strong> <strong>2011</strong> für die FLOX®-Erfinder.<br />
Das Innovationspotenzial von WS ist ausgezeichnet. FLOX®: Die Entwicklung dieses<br />
besonders emissionsarmen Verbrennungsverfahrens – ganz ohne Flamme – eine umweltentlastende<br />
Schlüsseltechnologie im Bereich der energieeffizienten Hochtemperaturprozesse<br />
erfährt <strong>2011</strong> Europas höchstdotierte Würdigung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.<br />
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EDITORIAL<br />
Energieeffizienz, Umweltschutz,<br />
Innovation – Aktuelle Themen in<br />
der Feuerungstechnik<br />
Energieeffizienz, Umweltschutz, Ressourcenschonung,<br />
erneuerbare Energien, Globalisierung, Liberalisierung etc.<br />
– dies sind die Herausforderungen und Aufgaben, denen<br />
sich die industrielle Feuerungstechnik jeden Tag gegenübersieht,<br />
sowohl im Bereich Forschung und Entwicklung als auch<br />
im Alltag bei der Planung, der Herstellung und vor allem beim<br />
Betreiben von Thermoprozessanlagen. In den letzten Jahrzehnten<br />
sind enorme Anstrengungen unternommen worden,<br />
um sowohl den Energieverbrauch als auch den Ausstoß von<br />
Schadstoffen drastisch zu reduzieren. Beispielsweise konnte in<br />
der Glasindustrie in den letzten 50 Jahren der spezifische Energieverbrauch<br />
zur Herstellung von verkaufsfähigem Glas um<br />
zwei Drittel gesenkt werden. Der Ausstoß der NO x -Emissionen<br />
wurde seit 1985 ebenfalls um mehr als 60 % reduziert. In anderen<br />
Industriezweigen, wie Stahl, Aluminium, Keramik, NE-<br />
Metalle, chemische Industrie usw. sind ähnliche Tendenzen zu<br />
verzeichnen. An dieser Stelle sei an alle, die dazu beigetragen<br />
haben, ein herzliches „Dankeschön!“ gesagt.<br />
Die Herausforderungen an Ingenieure und Fachleute werden<br />
aber in Zukunft nicht geringer. Dazu sollen zwei Aspekte<br />
kurz herausgegriffen werden.<br />
Das Reduzieren der Schadstoffemissionen, wenn möglich<br />
auf Null, sollte weiterhin oberstes Ziel aller Entwicklungen sein,<br />
um unsere Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu<br />
erhalten. Jedoch sind diesen Bemühungen auch Grenzen<br />
gesetzt. Die Maßnahmen, die Stickoxide schon in ihrer Entstehung<br />
zu reduzieren, stoßen an ihre physikalischen und chemischen<br />
Grenzen. So ist beispielsweise ein weiteres Absenken der<br />
NO x -Emissionen durch primäre Maßnahmen ab einem gewissen<br />
Punkt mit einem Anstieg von CO-Emissionen verbunden.<br />
Dies kann neben den Belastungen für Mensch und Umwelt<br />
auch zu einer Schädigung von nachgeschalteten Anlagenkomponenten<br />
führen. Sekundäre Maßnahmen sind zunehmend mit<br />
einem erhöhten Energieaufwand verbunden. Das bedeutet,<br />
dass für die Einhaltung der immer weiter sinkenden Schadstoffgrenzwerte<br />
zusätzliche Energie aufgewendet werden muss, die<br />
dann wiederum zu einem Anstieg der CO 2 -Emissionen führt.<br />
Ein zweiter Aspekt, der die Feuerungstechniker vor neue<br />
Herausforderungen stellen wird, ist die Liberalisierung des Erdgasmarktes<br />
und die Einspeisung erneuerbarer Energien in<br />
Form von Biogas und dem sogenannten „Windwasserstoff“.<br />
Die Notwendigkeit sei nicht in Frage gestellt, da diese Schritte<br />
ebenfalls unsere Umwelt nachhaltig schützen und erhalten<br />
sollen. Die Gasbeschaffenheitsschwankungen, die dadurch<br />
jedoch auftreten können, müssen durch entsprechende, zur<br />
Zeit noch sehr aufwändige Mess- und Regelungstechnik ausgeglichen<br />
werden, da ansonsten die entsprechenden Feuerungsprozesse<br />
und damit die Produktqualität sowie die Emissionsgrenzwerte<br />
negativ beeinflusst werden.<br />
Neben vielen anderen Aufgabenstellungen zeigen diese beiden<br />
Punkte, dass auch in Zukunft noch viel getan werden muss,<br />
damit Umweltschutz, Energieeffizienz und Innovationen keine<br />
Schlagwörter in den Medien bleiben, sondern im Ingenieursalltag<br />
gelebt werden. In der vorliegenden Ausgabe der gaswärme international<br />
sind zahlreiche Beiträge enthalten,<br />
die sich diesen Fragen aus Sicht<br />
der Praxis und Wissenschaft in<br />
gewohnter Qualität stellen.<br />
Dr.-Ing. Anne Giese<br />
Abteilungsleiterin Industrie- und Feuerungstechnik<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
1
INHALT 1-2013<br />
6 FASZINATION TECHNIK<br />
Verbrennungsflamme parallel zur Ofenwand<br />
35 FACHBERICHT<br />
Spaltstrombrenner im industiellen Einsatz<br />
Fachberichte<br />
von Joachim G. Wünning<br />
35 Spaltstrombrenner im industriellen Einsatz<br />
Gap flow burners in industrial applications<br />
von Ad Heijmans<br />
39 Flexible Kanalbrennertechnologie für die Prozesslufterwärmung<br />
Flexible duct burner technology for process air heating<br />
von Matthias Görisch<br />
45 Vormischende Wasserstoffbrenner zur Oberflächenbearbeitung von Glas<br />
Premixing hydrogen burners for surface refinement of glass<br />
von Ernst Keim, Jan Willem te Nijenhuis<br />
51 Höhere Effizienz und Produktqualität durch vollvormischende Brennersysteme<br />
Full-premix burner systems boost efficiency and product quality<br />
von Vera Finke, Hartmut Kern, Sascha Bormann<br />
57 Moderne Auslegung und Zustellung von Hochtemperaturanlagen<br />
Modern design and lining of high-temperature installations<br />
von Rolf Albus, Klaus Görner, Michael Radzuweit<br />
60 Tätigkeitsbericht 2012 des Gas- und Wärme-Instituts Essen e. V.<br />
Report on the activities of the Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. in 2012<br />
2 gaswärme international 2013-1
1-2013 INHALT<br />
51 FACHBERICHT<br />
Vollvormischende Brennsysteme im Einsatz<br />
23 4. gwi-PRAXISTAGUNG 2013<br />
Das Branchenevent der Verbrennungstechnik<br />
Nachrichten<br />
8 Wirtschaft und Unternehmen<br />
18 Messen/Kongresse/Tagungen<br />
20 Fortbildung<br />
23 Veranstaltungen<br />
24 GWI-Seminare<br />
29 Organisationen und Verbände<br />
31 Personalien<br />
32 Medien<br />
Thermoprozess<br />
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Thermoprozess<br />
@Thermoprozess<br />
Technik Aktuell<br />
113 Weiterentwicklung der Dosieröfen durch neues Steuerungssystem<br />
113 Anpassungsfähiger Leistungssteller mit TÜV-Zertifikat<br />
114 Erweiterte Funktionen für die Temperaturprofilanalyse<br />
114 Leistungsstarkes Visualisierungssystem<br />
115 Glasschmelztechnologie zur Reduzierung von NO x -Emissionen<br />
116 Kohlefaserproduktionslinie zur Verarbeitung von Precursorfasern unter Schutzgas<br />
116 Ledertrocknung unter Vakuum<br />
117 Neue Druckregler aus Edelstahl<br />
117 Vibrations-Einstab aus der Produktpalette der Schüttgutmesstechnik<br />
1-2013 gaswärme international<br />
3
INHALT 1-2013<br />
99 NACHGEFRAGT<br />
Folge 11: Olaf Reckenhofer<br />
104 WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
Strukturiertes Büromanagement<br />
Nachgefragt<br />
99 Folge 11: Olaf Reckenhofer<br />
„Ich glaube an das Wasserstoff-Zeitalter“<br />
Wirtschaft & Management<br />
104 Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />
Aus der Praxis<br />
111 Spezielle keramische Reflexionsbeschichtung reduziert Energiebedarf in Härtereien<br />
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4. Praxisseminar + Workshop + Ausstellung<br />
Effiziente<br />
BRENNERTECHNIK<br />
für Industrieöfen<br />
22.–24. April 2013<br />
www.gwi-brennertechnik.de<br />
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4 gaswärme international 2013-1
57 FACHBERICHT<br />
Auslegung von Hochtemperatur anlagen<br />
Firmenporträt<br />
140 TPC GmbH<br />
Marktübersicht<br />
120 I. Thermoprozessanlagen für individuelle<br />
Wärmebehandlungsverfahren<br />
126 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
137 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />
Engineering<br />
139 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />
und Organisationen<br />
139 V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />
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RUBRIKEN<br />
1 Editorial<br />
6 Faszination Technik<br />
118 Inserentenverzeichnis<br />
3. US Impressum<br />
1-2013 gaswärme international
FASZINATION TECHNIK<br />
6 gaswärme international 2012-5 2013-1
Für besondere Einsatzzwecke brennt die Flamme<br />
„um die Ecke“<br />
Der abgebildete Brenner BIC wurde mit einem L-förmigen,<br />
um 90° abgewinkelten Brennerrohr ausgerüstet. Die Flamme<br />
brennt somit parallel zur Ofenwand. Nur ein Beispiel, wie<br />
kostengünstige Lösungen für ganz spezielle Anforderungen<br />
entwickelt werden.<br />
(Quelle: Elster GmbH)<br />
5-2012 1-2013 gaswärme international<br />
7
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
SMS Siemag erhält Auftrag zur Lieferung<br />
einer Ofeneinheit nach China<br />
Der chinesische Stahlhersteller Taiyuan<br />
Iron & Steel (Group) Co. Ltd. (TISCO)<br />
hat SMS Siemag mit der Planung und Lieferung<br />
einer X-Melt® CONARC®-<br />
Ofeneinheit mit Energierückgewinnung<br />
für eine neue Produktionslinie für Langprodukte<br />
am Standort Taiyuan, Nordchina,<br />
beauftragt.<br />
Die Energierückgewinnung steigert die<br />
Energieeffizienz des Stahlwerks und trägt<br />
vor allem zur Reduzierung der CO 2 -Emmission<br />
sowie zur Einsparung von Energiekosten<br />
bei. Der Lieferumfang für den 80 t-<br />
CONARC® mit zwei Gefäßen umfasst das<br />
Engineering, die Fertigung von Kernkomponenten<br />
sowie die Überwachung von<br />
Montage und Inbetriebnahme. Die<br />
CONARC®-Anlage wird komplett mit<br />
X-Pact®-Elektrik und -Automation (einschließlich<br />
Level 2) ausgestattet. SMS Siemag<br />
liefert ebenfalls die Elektrodentragarme<br />
und SISBrenner-und Injektor-Systeme<br />
(SMS Siemag Injection System) sowie das<br />
Engineering und Kernkomponenten für<br />
die Toplanze zum Sauerstoffaufblasen.<br />
Mit der Anlage zur Energierückgewinnung<br />
können im Jahr rund 25.000 t CO 2 -<br />
Emissionen eingespart werden. Das rund<br />
1.250 °C heiße Abgas des CONARC® wird<br />
durch ein Kesselsystem geleitet, das zum<br />
einen die notwendige Abkühlung des<br />
Gases bewirkt und zum anderen einen<br />
Großteil der thermischen Energie in Dampf<br />
umwandelt, der im Stahlwerk weiter<br />
genutzt werden kann. In den beiden Kesseleinheiten<br />
können in einer Stunde bis zu<br />
60 t Dampf erzeugt werden.<br />
Die CONARC®-Ofeneinheit ist Teil eines<br />
kompletten Spezial-Stahlwerksprojekts, für<br />
das TISCO den Auftrag an SMS erteilte. SMS<br />
Concast liefert dabei zusätzlich zwei Doppel-Pfannenöfen<br />
und eine Dreistrang-<br />
Jumbo-Stranggießanlage für runde Vorblöcke<br />
im Durchmesserbereich zwischen<br />
390 und 800 mm. Die Stranggießanlage ist<br />
auf dem allerneusten technologischen<br />
Stand und mit elektromagnetischen Kokillen-,<br />
Strang-, sowie Final-Rührern, Strangbeheizung<br />
und dynamischer Strangverdichtung<br />
(Softreduction) ausgerüstet. Dies<br />
wird TISCO erlauben, runde Vorblöcke in<br />
höchster Qualität zu produzieren. Diese<br />
Vorblöcke werden unter anderem zur Produktion<br />
von Rädern für Hochgeschwindigkeitszüge<br />
eingesetzt. Neben hoher Qualität<br />
wird die neue Investition TISCO erlauben,<br />
eine deutlich höhere Materialausnutzung<br />
und tiefere Umwandlungskosten als<br />
mit der bisherigen Anlage zu erzielen. Die<br />
Inbetriebnahme der Anlagen ist für März<br />
2014 geplant.<br />
Helmut Mauell heißt nun Bilfinger Mauell GmbH<br />
Helmut Mauell, Gründer und Eigentümer der Helmut Mauell<br />
GmbH, und Gerd Lesser, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Bilfinger Power Systems GmbH, einigten sich im Dezember<br />
2012 auf die Übernahme. Damit gehört Mauell nun zum internationalen<br />
Engineering- und Servicekonzern Bilfinger SE.<br />
„Für die Absicherung meines Lebenswerkes ist das der entscheidende<br />
Schritt,“ begründet Helmut Mauell seine unternehmerische<br />
Entscheidung: „Ich habe eine Verantwortung für<br />
das Unternehmen, insbesondere natürlich für unsere Mitarbeiter.<br />
Unter dem Dach von Bilfinger wird sich Mauell hervorragend<br />
weiter entwickeln können. Das ist entscheidend.“ Die<br />
Zukunft des Unternehmens wird gesichert. Für Mauell ergeben<br />
sich neue Möglichkeiten und Chancen, sich in vielen<br />
neuen Bereichen erfolgreich positionieren zu können. „Zusammen<br />
mit Bilfinger Power Systems wird Mauell in eine erfolgreiche<br />
Zukunft gehen“, ist sich der Unternehmensgründer sicher.<br />
8 gaswärme international 2013-1
Wirtschaft und Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
Westnetz startet zum Januar 2013<br />
Zum 1. Januar 2013 hat RWE Deutschland<br />
ihr Netzgeschäft neu aufgestellt<br />
und erfüllt damit die Anforderungen des<br />
Gesetzgebers nach einer klareren Trennung<br />
von Netz und Vertrieb. Konkret<br />
bedeutet das die Gründung der Gesellschaften<br />
Westnetz für den Verteilnetzbetrieb,<br />
RWE Netzservice für den Vertrieb<br />
technischer Dienstleistungen und RWE<br />
Metering für das gesamte Zählergeschäft<br />
von RWE Deutschland.<br />
Die Westnetz GmbH ist der neue Verteilnetzbetreiber<br />
für Strom und Gas im<br />
Westen Deutschlands. Das Unternehmen<br />
bündelt mit 5.300 Mitarbeitern die<br />
Aufgaben, für die bisher die Verteilnetzund<br />
Netzservice-Gesellschaften Rhein-<br />
Ruhr und Westfalen-Weser-Ems und die<br />
Kundenservicegesellschaft zuständig<br />
waren. Westnetz ist ein eigenständiges<br />
Unternehmen, bleibt aber eine 100 %-ige<br />
Tochter von RWE Deutschland. Westnetz<br />
wird ab Frühjahr 2013 ihren Hauptsitz in<br />
Dortmund haben.<br />
Das Unternehmen unterhält 13 Regionalzentren<br />
in fünf Regionen: vom Emsland<br />
bis in den Hunsrück und von der<br />
niederländischen Grenze bis ins Weserbergland.<br />
Hauptaufgaben des Unternehmens<br />
sind Planung, Bau, Instandhaltung<br />
und Betrieb von 195.000 km Strom- und<br />
26.000 km Gasnetz, inklusive der dazugehörigen<br />
kaufmännischen und energiewirtschaftlichen<br />
Funktionen. Westnetz<br />
schließt alle Kunden und Lieferanten an.<br />
Das Unternehmen handelt im so genannten<br />
regulierten Bereich, der den Vorgaben<br />
des Energiewirtschaftsgesetzes und der<br />
ständigen Aufsicht der Bundesnetzagentur<br />
unterliegt.<br />
Darüber hinaus ist Westnetz Vorlieferant<br />
für technische Dienstleistungen.<br />
Westnetz wird von vier Geschäftsführern<br />
geleitet. Dr. Stefan Küppers verantwortet<br />
das Ressort Technik, Dr. Gabriël Clemens<br />
führt das Ressort Integration/Assetmanagement,<br />
Dr. Achim Schröder leitet<br />
das Ressort Energiewirtschaft/Finanzen<br />
und Heinz Büchel das Ressort Personal.<br />
Weil der Gesetzgeber und die Bundesnetzagentur<br />
den Netzbetrieb auch optisch<br />
klar vom Energievertrieb getrennt sehen<br />
möchten, hat Westnetz einen eigenständigen<br />
Auftritt und ein neues Logo. Darin<br />
stehen die Linien für die leitungsgebundenen<br />
Energien; der Name Westnetz betont<br />
die regionale Verwurzelung im Westen<br />
Deutschlands und das Tätigkeitsfeld. Westnetz<br />
gehört zu RWE: Dies wird durch den<br />
Zusatz „Ein Unternehmen der RWE“ deutlich<br />
gemacht.<br />
Setting The Standards For Highest<br />
Efficiency In Thermal Processing<br />
EcoMelter©, 105t pro per day, Tag, cont. 35t Inhalt 35t<br />
PulsReg® Medusa Regenerator<br />
JASPER<br />
Gesellschaft für Energiewirtschaft und Kybernetik mbH / Bönninghauser Str. 10 / D-59590 Geseke<br />
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1-2013 gaswärme international<br />
9
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
StrikoWestofen erhält Großauftrag aus Mexiko<br />
Neuer Großauftrag für die StrikoWestofen<br />
Group: Als Systemlieferant wird<br />
sie ein amerikanisches Motorenwerk nahe<br />
Mexiko City (Mexiko) mit vollständig ausgerüsteten<br />
Schmelzanlagen ausstatten.<br />
Für das Gemeinschaftsprojekt der Striko-<br />
Gesellschaften in Deutschland, Polen und<br />
den USA übergibt der weltweit größte Hersteller<br />
von Schmelz- und Dosieröfen insgesamt<br />
drei schlüsselfertige Systeme. Diese<br />
bestehen aus „StrikoMelter“-Aluminium-<br />
Schmelzöfen samt Peripherie-Anlagen.<br />
Das Großprojekt wird voraussichtlich bis<br />
Frühjahr 2013 in Betrieb gehen. Es ist das<br />
erste Projekt von StrikoWestofen für einen<br />
großen amerikanischen Automobil hersteller.<br />
Hohe Benzinpreise und der weltweite<br />
Trend zu emissionsarmen Fahrzeugen stellen<br />
auch hohe Anforderungen an die Hersteller.<br />
Deren Prozesse müssen immer effizienter<br />
und kostengünstiger sein, um im<br />
hart umkämpften nordamerikanischen<br />
Markt bestehen zu können. Die StrikoWestofen<br />
Group mit Hauptsitz in Gummersbach<br />
ist maßgeblich an diesem technologischen<br />
Umbruch beteiligt und liefert drei<br />
Schmelzanlagen für die Fertigung von<br />
Motorblöcken und Zylinderköpfen an<br />
einen führenden amerikanischen Automobilhersteller.<br />
„Die Entscheidung zu unseren<br />
Gunsten bedeutet einen technologischen<br />
Paradigmenwechsel:<br />
weg von der Energie- und Ressourcen-intensiven<br />
Reverb-Ofentechnologie<br />
hin zu unserer<br />
‚EtaMax‘-Schachtofentechnologie<br />
mit integrierter Wärmerückgewinnung“,<br />
freut sich Rudolf Riedel,<br />
Geschäftsführer der StrikoWestofen<br />
Group. „Dazu kommt, dass<br />
wir durch unsere Präsenz in Michigan<br />
mit Know-how und Produktionskapazitäten<br />
auch ideal auf<br />
die Anforderungen der lokalen<br />
Märkte reagieren können.“<br />
Seit Dezember 2012 installiert<br />
die StrikoWestofen Group in Mexiko drei<br />
vollständig ausgestattete Schmelzanlagen<br />
– bestehend aus StrikoMelter Aluminium-<br />
Schmelz- und Warmhalteöfen und allen<br />
benötigten Peripherieanlagen wie Beschickung,<br />
Metallbehandlung und Flüssigmetalltransfer.<br />
Dabei zeichnet der internationale<br />
Anbieter thermischer Prozesstechnik<br />
für den Leichtmetallguss nicht nur für die<br />
Planung und Lieferung der benötigten<br />
Schmelzöfen verantwortlich: Zusätzlich<br />
übernimmt StrikoWestofen auch die Installation<br />
und Inbetriebnahme der Anlage.<br />
„Man vertraut nicht nur auf die Qualität<br />
und Leistungsfähigkeit unserer Produkte,<br />
sondern setzt in hohem Maße auch auf<br />
unsere Expertise bei der Planung und Installation“,<br />
erklärt Riedel. „Bereits im Ausschreibungsprozess<br />
ist es uns durch eine<br />
vollständige Überarbeitung des ursprünglich<br />
geplanten Anlagenlayouts gelungen,<br />
die Kosten für die komplette Schmelzanlage<br />
nahezu zu halbieren. Das Gleiche gilt<br />
für den Platzbedarf in der Fertigung.<br />
Unsere Anlagen benötigen gerade noch<br />
die Hälfte der bisher notwendigen Aufstellfläche,<br />
was dem Kunden weitere Kostenvorteile<br />
bringt. Dabei kam uns nicht<br />
zuletzt das technische Know-how unserer<br />
US-Gesellschaft StrikoDynarad zugute.“<br />
E.ON veräußert Beteiligung am slowakischen Energieunternehmen<br />
E<br />
.ON SE, Düsseldorf hat mit dem tschechischen<br />
Energieunternehmen Energetický<br />
a Průmyslový Holding (EPH) einen<br />
Vertrag über die Veräußerung ihrer indirekt<br />
gehaltenen Beteiligung am slowakischen<br />
Energieunternehmen Slovenský Plynárenský<br />
Priemysel a.s. (SPP) geschlossen. Der<br />
Kaufpreis für die 24,5 %-ige Beteiligung<br />
beträgt 1,3 Mrd Euro.<br />
Gemeinsam mit GDF Suez ist E.ON seit<br />
der Teilprivatisierung der slowakischen<br />
Gaswirtschaft im Jahr 2002 über die Slovak<br />
Gas Holding (SGH) an SPP beteiligt. EPH<br />
wird das Grundkapital der SGH zu 100 %<br />
übernehmen.<br />
Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender<br />
der E.ON SE sagt dazu: „Mit dem Verkauf<br />
der SPP-Beteiligung und dem sehr<br />
frühen Erreichen unseres Desinvestitionsziels<br />
haben wir mit hohem Tempo und<br />
sehr attraktiven Erlösen unsere Fokussierung<br />
innerhalb Europas umgesetzt. Auch<br />
nach der Abgabe von SPP bleiben wir<br />
jedoch im slowakischen Energiemarkt<br />
aktiv. Über unsere Beteiligung an Západoslovenská<br />
energetika (ZSE) versorgen wir<br />
dort rund eine Million Kunden und betreiben<br />
ein über 35.000 km langes Strom-Verteilnetz.“<br />
Slovenský Plynárenský Priemysel ist ein<br />
internationales Energieunternehmen und<br />
voll in das europäische Gasnetzwerk integriert.<br />
Das Unternehmen mit Sitz in Bratislava<br />
beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter. Die<br />
Veräußerung soll im Frühjahr 2013 abgeschlossen<br />
werden.<br />
10 gaswärme international 2013-1
4. gwi-Praxistagung<br />
Effiziente<br />
BrEnnErtEcHnIk<br />
für Industrieöfen<br />
22.- 24. April 2013, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.gwi-brennertechnik.de<br />
powered by<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann und Wo?<br />
Vorkurs<br />
Themenblock<br />
1<br />
Themenblock<br />
2<br />
Themenblock<br />
3<br />
Themenblock<br />
4<br />
Themenblock<br />
5<br />
Workshop<br />
1<br />
Workshop<br />
2<br />
Grundlagenseminar (22. April)<br />
• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 1<br />
• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 2<br />
• GWI-Arbeitsblätter in der Anwendung<br />
Hauptseminar (23. bis 24. April)<br />
Einführung<br />
• Einführung in die politische Relevanz der Brennertechnik<br />
Brennertechniken für Industrieöfen<br />
• Neue Brennertechnik mit innovativer Luftvorwärmung<br />
• Neue low-NO x<br />
-Lösungen für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
• Status der OxyFuel-Verbrennung für Industrieöfen<br />
• Innovation in der regenerativen ultra-low-NO x<br />
-Brennertechnologie durch Energieoptimierung<br />
• Praxisbeispiel: Energetische Optimierung eines bestehenden Wärmebehandlungsofen<br />
Forschung und Entwicklung<br />
• Hitzebeständig bis 1.250 °C - Entwicklung neuer metallischer Werkstoffe<br />
• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf industrielle Thermoprozessanlagen<br />
• Entwicklung der Brennertechnik für die Herstellung von Glas<br />
Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen<br />
• Energetische und betriebliche Besonderheiten von Batchprozessen,<br />
am Beispiel zweier Herdwagenöfen<br />
• Erfahrungen bei der Umstellung von Kaltluftbrennern auf<br />
Regenerativbefeuerung am Beispiel eines Aluminiumschmelzofens<br />
Sicherheit und Normung<br />
• Verpflichtungen und Maßnahmen zur Gewährleistung und zum Erhalt der Betriebssicherheit<br />
über die Nutzungsdauer<br />
• Aktuelle Entwicklungen im Normungsumfeld der ISO/TC 244 und ErP<br />
Energiemanagement und Energieeffizienz<br />
Moderation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner, Universität Duisburg-Essen<br />
• Effiziente Energiemanagementsysteme – Wie komme ich da hin?<br />
• Brennereffizienz beginnt beim Industrieofen<br />
Feuerfestmaterialien - Möglichkeiten und Grenzen<br />
Moderation: Dr. Thorsten Tonnesen, GHI, RWTH Aachen<br />
• Feuerfestmaterialien, Teil 1<br />
• Feuerfestmaterialien, Teil 2<br />
MIT REFERENTEN VON: Aichelin Ges.m.b.H., Bloom Engineering GmbH, DNV Germany Holding<br />
GmbH, Eclipse Combustion GmbH, Elster GmbH, EU-Parlament, Forschungsgemeinschaft Feuerfest e. V.,<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., Hüttentechnische Vereinigung der deutschen Glasindustrie e. V.,<br />
Linde Gas, LOI Thermprocess GmbH, Rath GmbH, RWTH Aachen, Schmidt + Clemens GmbH + Co. KG,<br />
Trimet Aluminium AG, Vallourec & Mannesmann Tubes, VDMA e. V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />
Termin:<br />
• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />
Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />
• Dienstag, 23.04.2013<br />
Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 24.04.2013<br />
Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />
Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />
sowie Hersteller von Brennertechnik und<br />
Brennerkomponenten<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
Seminarbesuch exklusive/inklusive<br />
Grundlagenkurs am 22. April<br />
• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglieder oder/und<br />
auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />
• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />
* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />
jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />
Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />
in den Pausen und Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />
sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />
Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten<br />
eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die<br />
vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />
nach dem 01. April oder bei Nichterscheinen wird die volle<br />
Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />
gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />
werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />
Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Veranstalter<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.gwi-brennertechnik.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.gwi-brennertechnik.de<br />
Ich bin gwi-Abonnent<br />
Ich bin Gas- und Wärme-Institut Mitglied<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Ich nehme auch am Grundlagenseminar teil<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: ........................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 Energiemanagement und Energieeffizienz oder<br />
Workshop 2 Feuerfestmaterialien – Möglichkeiten und Grenzen<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
<strong>Deutscher</strong> Engagementpreis 2012<br />
geht nach Nordrhein-Westfalen<br />
Das Bündnis für Gemeinnützigkeit verlieh<br />
zum Tag des Ehrenamts am 5.<br />
Dezember 2012 den Deutschen Engagementpreis<br />
in sechs Kategorien. Die Auszeichnung<br />
in der Kategorie Wirtschaft<br />
gewinnt das Essener Energieversorgungsunternehmen<br />
RWE für sein Engagement-<br />
Programm RWE Companius.<br />
Als Volunteering-Organisation des Konzerns<br />
unterstützt und initiiert RWE Companius<br />
das gemeinnützige Engagement der<br />
Mitarbeiter mit Ideen, organisatorischer und<br />
finanzieller Hilfe. Jedes Projekt wird mit 500<br />
bis 2.000 Euro nachhaltig gefördert. Neben<br />
Einzel- und Teamprojekten entwickelt RWE<br />
Companius auch ständig neue Ehrenamtsformate<br />
wie den „Kopfverleih“, eine zweistündige<br />
Ideenspende von RWE-Mitarbeitern<br />
für soziale Einrichtungen. Georg Petrich,<br />
Geschäftsführer der RWE Service GmbH,<br />
unterstreicht den gemeinnützigen Ansatz:<br />
„RWE-Volunteers bewegen die Gesellschaft<br />
– wir geben ihnen dabei Rückenwind.“<br />
Weitere Preisträger sind das Straßenfußball-Projekt<br />
Kickfair aus Ostfildern in der<br />
Kategorie Dritter Sektor, die Stadt Pirmasens<br />
mit dem Pakt für Pirmasens in der<br />
Kategorie Politik & Verwaltung, Jürgen Ludwig<br />
aus Thüringen mit seinem Engagement<br />
in der Interessengemeinschaft Stadtökologie<br />
Arnstadt in der Kategorie Einzelperson<br />
sowie die Initiative ZiP – Zusammen<br />
in Parchim in der diesjährigen Schwerpunktkategorie<br />
Engagement vor Ort. Den<br />
mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis<br />
gewinnt das Projekt Storch Heinar / Endstation<br />
Rechts. aus Schwerin. Im Zusammenhang<br />
mit dem Publikumspreis verleiht der<br />
Generali Zukunftsfonds den mit 5.000 Euro<br />
dotierten Sonderpreis für Rückgrat an die<br />
Interessengemeinschaft Golzheim aktiv.<br />
Im Frühjahr 2012 haben mehr als 2.000<br />
Bürgerinnen und Bürger engagierte Personen<br />
und Organisationen für den Deutschen<br />
Engagementpreis vorgeschlagen. Eine<br />
Expertenjury kürte im Herbst die Gewinner<br />
in fünf Kategorien und traf die Vorauswahl<br />
der Finalisten für den mit 10.000 Euro<br />
dotierten Publikumspreis. Über den Publikumspreis<br />
konnten die Bürgerinnen und<br />
Bürger im Oktober online abstimmen.<br />
Die deutschlandweit größte Auszeichnung<br />
für bürgerschaftliches Engagement<br />
wird zum vierten Mal vergeben. Träger des<br />
Deutschen Engagementpreises ist das<br />
Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss<br />
von großen Dachverbänden<br />
und unabhängigen Organisationen des<br />
Dritten Sektors sowie von Experten und<br />
Wissenschaftlern. Förderer sind das Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend und der Generali<br />
Zukunftsfonds. Der Generali Zukunftsfonds<br />
unterstützt bundesweit Projekte mit<br />
dem Schwerpunkt „Förderung des Engagements<br />
von und für die Generation 55<br />
plus“ und hat soeben die Generali Altersstudie<br />
veröffentlicht.<br />
Loesche America, Inc. erhält Auftrag für gesamte<br />
Wartungsarbeiten<br />
Loesche America, Inc. erhielt den Auftrag zur Wartung der<br />
Gesamtanlage mit einer LOESCHE Mühle Typ LM 31.2 (zur<br />
Vermahlung von Kuperstein). Zum Umfang der Leistung<br />
gehörten die Lieferung von Ersatzteilen, die 24-stündige<br />
Überwachung, der Einsatz von Arbeitskräften und Werkzeugen<br />
sowie die Bereitstellung von Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien.<br />
Die Wartung der Anlage dauerte insgesamt<br />
28 Tage und wurde in einer 2x12 Stundenschicht durchgeführt.<br />
Der Vorteil, den Loesche den Kunden mit dieser<br />
Dienstleistung anbieten kann, ist die Transparenz und Einfachheit<br />
bei der Planung und Durchführung der Wartungsarbeiten.<br />
12 gaswärme international 2013-1
Wirtschaft und Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
WINGAS und E.ON bauen hocheffiziente KWK-Anlage<br />
WINGAS und E.ON Energy Projects setzen auf Energieeffizienz:<br />
Die beiden Unternehmen bauen zusammen eine<br />
hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK) an der<br />
Anlandestation der Ostseepipeline Nord Stream in Lubmin bei<br />
Greifswald. Für Bau und Betrieb der Anlage haben die Partner<br />
jetzt die Projektgesellschaft Industriekraftwerk Greifswald<br />
GmbH gegründet.<br />
Anfang 2013 soll die Anlage fertig sein und dann neben<br />
Wärme auch Strom produzieren. Die KWK-Anlage soll über<br />
eine Nutzwärmeleistung von rund 47 MW sowie eine elektrische<br />
Leistung von rund 37 MW verfügen. Den Strom<br />
erzeugt eine Gasturbine mithilfe eines Generators. Die<br />
Abwärme, die in der Gasturbine entsteht, wird über einen<br />
Wärmetauscher direkt zur Gasvorwärmung eingesetzt. In<br />
Spitzenzeiten werden bis zu 200.000 MW Strom pro Jahr<br />
erzeugt – genug, um damit 50.000 Haushalte ein Jahr lang<br />
zu versorgen.<br />
In Lubmin wird Wärme gebraucht, da nach dem langen<br />
Weg über die Ostsee das Gas aus der Ostseepipeline in Lubmin<br />
vor dem Weitertransport über Land erwärmt werden<br />
muss. Die hohe Effizienz der Anlage mit einer Nutzung von<br />
mehr als 85 % der eingesetzten Energie resultiert aus der kombinierten<br />
Erzeugung von Strom und Wärme, dadurch vermeidet<br />
die Anlage 40.000 t CO 2 pro Jahr. Der produzierte Strom<br />
wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist, an der Anlandestation<br />
selbst wird die Abwärme genutzt.<br />
„Solche Effizienzwerte erreicht so schnell keine andere<br />
Technologie. Die KWK-Anlage ist ein Beispiel dafür, welchen<br />
Beitrag Erdgas und Erdgastechnologien zum Gelingen der<br />
Energiewende leisten können“, sagte Gerhard König, Sprecher<br />
der WINGAS-Geschäftsführung. „KWK-Anlagen unterstützen<br />
eine CO 2 -arme Energieversorgung im Zusammenspiel mit<br />
erneuerbaren Energien“, so König weiter. Diese schwanken<br />
nicht in ihrer Erzeugung und hätten hohe Effizienzwerte.<br />
Energieeffizienz durch flammenlose<br />
Oxyfuel- Verbrennung.<br />
Diese innovative Technologie steigert die Kapazität und Flexibilität der Verbrennung,<br />
wobei Brennstoffverbrauch und Emissionen reduziert werden. Im Vergleich<br />
zur konventionellen Oxyfuel-Verbrennung wird die Flamme so stark mit Abgasen<br />
verdünnt, dass sie praktisch unsichtbar wird. Durch umfassendes Know-how bei<br />
Oxyfuel-Verfahren sichert Ihnen Linde entscheidende Wettbewerbsvorteile.<br />
Ihre Vorteile:<br />
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→ Deutlich verringerter Ausstoß von NO x und CO 2<br />
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1-2013 gaswärme international<br />
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* 0,09 € pro Minute aus dem dt. Festnetz | Mobilfunk bis 0,42 € pro Minute. Zur Sicherstellung eines hohen Niveaus der<br />
Kundenbetreuung werden Daten unserer Kunden wie z. B. Telefonnummern elektronisch gespeichert und verarbeitet.<br />
13
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Germanischer Lloyd und DNV wollen fusionieren<br />
Die Vereinbarung über die Fusion von<br />
Germanischer Lloyd und dem norwegischen<br />
Prüf- und Zertifizierungskonzern<br />
DNV wurde am 20. Dezember 2012 in Oslo<br />
(Norwegen) unterzeichnet. Das neue<br />
Unternehmen DNV GL Group wird eine der<br />
größten Klassifikationsgesellschaften und<br />
eine bedeutende Prüforganisation für die<br />
Öl- und Gasindustrie, Erneuerbare Energien<br />
und den Ausbau von intelligenten<br />
Stromnetzen sein. Zudem wird das Unternehmen<br />
bei Managementzertifizierungen<br />
seine starke Position weiter ausbauen.<br />
„Die Transaktion gründet auf weitreichenden<br />
strategischen Überlegungen. Sie<br />
ist unsere Antwort auf die Herausforderungen<br />
der weiter zunehmenden Globalisierung,<br />
des schnellen technologischen Wandels<br />
und der Notwendigkeit für eine nachhaltige<br />
Entwicklung. Unsere Kunden werden<br />
von einer deutlicheren Zunahme<br />
unserer technologischen Expertise in allen<br />
Geschäftsbereichen profitieren, wie auch<br />
von der einzigartigen globalen Präsenz“,<br />
sagt Henrik O. Madsen, Vorstandsvorsitzender<br />
der norwegischen DNV Gruppe,<br />
der die neue DNV GL Group leiten wird.<br />
Der künftige Geschäftsbereich „Schiffsklassifikation“<br />
(Maritime) mit über 13.000<br />
Schiffen wird von Hamburg aus geleitet.<br />
„Gemeinsam mit den Aktivitäten von DNV<br />
werden wir künftig die maritime Industrie<br />
noch besser unterstützen. Mit dem<br />
Geschäftssitz in der Hansestadt stärken wir<br />
bewusst den maritimen Standort in<br />
Deutschland und dokumentieren unser<br />
Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des maritimen<br />
Clusters“, sagte Erik van der Noordaa,<br />
der Vorstandsvorsitzende der GL Gruppe.<br />
„Beide Unternehmen passen strategisch<br />
sehr gut zusammen, teilen in vielerlei Hinsicht<br />
die gleichen Werte und ergänzen sich<br />
in ihren Stärken. Für die GL Gruppe bietet<br />
der Zusammenschluss mit DNV eine folgerichtige<br />
und einzigartige Möglichkeit, um<br />
das langfristige Ziel zu erreichen, einer der<br />
führenden technischen Prüf- und Beratungskonzerne<br />
der Welt zu werden“,<br />
ergänzt Erik van der Noordaa.<br />
Durch die Zusammenführung der beiden<br />
international aufgestellten Unternehmen<br />
entsteht ein unabhängiger technischer<br />
Prüf- und Beratungskonzern mit<br />
einer besonderen technologischen Expertise<br />
und Innovationskraft. Die DNV GL<br />
Group mit Unternehmenssitz in Høvik<br />
nahe Oslo wird über die vier Geschäftsbereiche<br />
„Maritime“, „Oil & Gas“, „Energy“ und<br />
„Business Assurance“ verfügen. Das Unternehmen<br />
wird mehr als 17.000 Mitarbeiter<br />
beschäftigen, einen Jahresumsatz von<br />
rund 2,5 Mrd. Euro erwirtschaften und ein<br />
globales Netzwerk mit Vertretungen in<br />
über 100 Ländern anbieten.<br />
Neben seiner richtungsweisenden Rolle<br />
als Klassifikationsgesellschaft wird das fusionierte<br />
Unternehmen seine Kompetenz in<br />
energieeffizienten Schiffen weiter ausbauen<br />
und im Bereich Öl & Gas ein maßgebender<br />
unabhängiger Dienstleister bei<br />
Prüfung und Beratung von Energiefördervorhaben,<br />
beim Energietransport sowie<br />
beim sicheren und wirtschaftlichen Anlagenbetrieb<br />
sein. Das neue Unternehmen<br />
bietet weltweit umfassende Prüf-, Bewertungs-<br />
und Zertifizierungsdienstleistungen<br />
für Onshore- und Offshore-Anlagen an.<br />
Im Bereich der Erneuerbaren Energien<br />
(Energy) entsteht mit der DNV GL Group<br />
einer der führenden Zertifizierungs- und<br />
Beratungsanbieter weltweit. Das fusionierte<br />
Unternehmen verfügt über eine<br />
hohe Kompetenz und umfassende Erfahrungen<br />
bei Energienetzen, dem wirtschaftlichen<br />
Betrieb von Windparks sowie im<br />
Projektmanagement und entwickelt internationale<br />
Standards für die Zertifizierung<br />
von Windturbinen.<br />
Um seine Position als Global Player im<br />
maritimen Geschäft, bei Öl und Gas sowie<br />
im Energie-Sektor weiter auszubauen, wird<br />
das gemeinsame Unternehmen seine<br />
Anstrengungen in der Forschung und Entwicklung<br />
verstärken.<br />
Die DNV Stiftung wird 63,5 % der Anteile<br />
des neuen Unternehmens halten. Die<br />
Eigentümerin der GL Gruppe, Mayfair S.E.<br />
wird 36,5 % halten. Die DNV GL Group wird<br />
ihren Unternehmenssitz in Høvik nahe<br />
Oslo haben. Der Zusammenschluss steht<br />
unter dem Vorbehalt der Zustimmung<br />
durch die Kartellbehörden.<br />
14 gaswärme international 2013-1
Powered by<br />
Weltec Biopower<br />
baut 500 Kilowatt-Anlage<br />
in Frankreich<br />
Für Weltec Biopower war der Messeauftritt auf der BioEnergy<br />
Decentral im Rahmen der EuroTier ein Erfolg. Nicht zuletzt,<br />
weil der Biogasanlagenhersteller aus Vechta seinen Stand auch<br />
als Plattform genutzt hat, um einen Vertrag über den Bau einer<br />
500 kW-Anlage im westfranzösischen Saint-Varent zu unterzeichnen.<br />
Vertragspartner von Weltec ist der französische Projektentwickler<br />
Methaneo. Das Unternehmen mit Sitz in Paris hat ein<br />
eigenes Konzept für „gemeinschaftliche landwirtschaftliche<br />
Biogasanlagen“ aufgelegt. Es entwickelt, finanziert und errichtet<br />
die Anlagen in Kooperationen mit lokal ansässigen Partnern,<br />
die über detaillierte Kenntnisse der regionalen Gegebenheiten<br />
verfügen.<br />
Das Biogasanlagen-Projekt „Cap’Ter Methanisation SAS“<br />
stärkt die Wertschöpfungsketten und Stoffkreisläufe im<br />
Umkreis des Anlagenstandortes und fördert so die Wirtschaftskraft<br />
in der Region. Durch den Zusammenschluss kann Methaneo<br />
diese Philosophie gut umsetzen und zugleich von der<br />
langjährigen Erfahrung der Niedersachsen profitieren.<br />
„Wir haben uns für Weltec Biopower als Kooperationspartner<br />
entschieden, weil sie es verstehen, unser Konzept in ihre<br />
Biogasanlagen zu integrieren“, unterstreicht Yann Mercier, der<br />
Geschäftsführer von Methaneo. „Bei unseren Gesprächen in<br />
Paris und in Vechta hat uns vor allem die Performance der<br />
Technik- und Biologieabteilung überzeugt“, ergänzt Fabien<br />
Guitonneau, „Cap’Ter“-Projektleiter und technischer Leiter bei<br />
Methaneo.<br />
Im Januar 2013 begann der Bau, und bereits im Juli 2013<br />
soll die Anlage in Betrieb gehen und Strom ins französische<br />
Netz einspeisen. Der 4.900 m 3 messende Edelstahlfermenter<br />
wird dann mit einem landwirtschaftlichen Substratmix aus<br />
Rindermist, Schafmist, Hühnerkot und Ausputzgetreide<br />
gefüttert.<br />
Für Jens Albartus, Geschäftsführer von Weltec Biopower,<br />
besitzt die Kooperation mit Methaneo großes Zukunftpotenzial:<br />
„Das Investitionsklima in Frankreich sehen wir für unseren<br />
Bereich positiv. Die französische Agentur ADEME zur Entwicklung<br />
der Regenerativen Energien hat im Jahr 2012 doppelt<br />
soviel Projektanfragen erhalten wie im Vorjahr – Tendenz weiter<br />
steigend.“<br />
„Wir sind sehr zufrieden, dass wir für diesen Vertragsabschluss<br />
mit der EuroTier in Hannover den geeigneten Rahmen<br />
und den richtigen Zeitpunkt hatten“, erläutert Alain Priser, der<br />
bei Weltec verantwortlich für das Frankreich-Geschäft ist.<br />
Damit ist die Leistungsschau in Hannover einmal mehr ihrem<br />
Ruf als internationaler Treffpunkt für die dezentrale Energieversorgungsbranche<br />
gerecht geworden.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
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15
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Kübler gewinnt den Deutschen<br />
Nachhaltigkeitspreis<br />
Vor 1.200 persönlich geladenen Gästen<br />
aus Wirtschaft, Politik, Medien, NGOs<br />
und Gesellschaft wurde im Rahmen einer<br />
festlichen Gala im Düsseldorfer Maritim<br />
Hotel zum fünften Mal der Deutsche Nachhaltigkeitspreis<br />
verliehen. Gewinner mit<br />
„Deutschlands nachhaltigstem Produkt“ ist<br />
das Hallenheizungsunternehmen Kübler.<br />
„Diese Auszeichnung ist der Beweis,<br />
dass bahnbrechende Entwicklungen auch<br />
aus dem Mittelstand kommen“, sagt Thomas<br />
Kübler, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Kübler GmbH nach der Preisverleihung.<br />
Das Unternehmen gewinnt die<br />
höchste deutsche Auszeichnung für nachhaltiges<br />
Unternehmertum vor Procter &<br />
Gamble und Resopal und reiht sich damit<br />
ein in die Riege bisheriger Preisträger wie<br />
Viessmann, Vaillant, Daimler oder Siemens.<br />
Die zehnköpfige Expertenjury würdigt<br />
mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />
die hohe Energieeffizienz des Hallenheizungssystems<br />
H.Y.B.R.I.D. Es ist die intelligente<br />
Verknüpfung aus Infrarothallenheizung,<br />
Digitalsteuerung und Restwärmenutzung.<br />
Diese Entwicklung aus dem<br />
Hause Kübler hat eine neue Dimension in<br />
punkto energiesparender Hallenbeheizung<br />
eingeleitet. Im System H.Y.B.R.I.D. ist<br />
es möglich, die Abwärme von Infrarotheizungen<br />
nutzbar zu machen, z.B. für die<br />
Warmwasseraufbereitung oder zur Beheizung<br />
angrenzender Büroräume. Bis zu 15 %<br />
Extraenergie können so zurückgewonnen<br />
werden. Insgesamt steigt der feuerungstechnische<br />
Wirkungsgrad im Gesamtsystem<br />
auf bis zu 108 %. Je nach Hallentyp<br />
und -dimension können damit 30 bis 70 %<br />
Energieeinsparungen realisiert werden –<br />
ein entscheidender Beitrag für die Wirtschaftlichkeit<br />
und die Umwelt.<br />
Mit 680 teilnehmenden Unternehmen<br />
verzeichnete der Deutsche Nachhaltigkeitspreis<br />
2012 einen neuen Rekord. Mit<br />
dem Preis wurden in Düsseldorf deutsche<br />
Unternehmen ausgezeichnet, die wirtschaftlichen<br />
Erfolg mit sozialer Verantwortung<br />
und Schonung der Umwelt verbinden<br />
– und nachhaltiges Handeln zu weiterem<br />
Wachstum nutzen. Im Fokus standen<br />
dabei nicht nur zukunftsweisende Produkte<br />
und Nachhaltigkeitsthemen in der<br />
Markenführung sondern das konsequente<br />
Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen.<br />
In der Jury-Begründung zur Nominierung<br />
von Kübler heißt es: „Das mittelständische<br />
Unternehmen Kübler hat sich auf<br />
die Entwicklung von Hallenheizungssystemen<br />
spezialisiert. Seit der Gründung des<br />
Unternehmens im Jahr 1989 steht dabei<br />
die Optimierung der Energieeffizienz der<br />
Heizungssysteme im Vordergrund. Mit seinen<br />
Produkten treibt Kübler seit Jahren<br />
Innovationen bei energiesparenden Hallenheizungen<br />
voran. Im Fokus der Produktentwicklung<br />
stehen Heizungssysteme,<br />
die Wärme mittels Infrarotstrahlung<br />
übertragen. Mit dem 2009 eingeführten<br />
Heizungssystem „H.Y.B.R.I.D.“ hat Kübler<br />
das bislang wahrscheinlich effizienteste<br />
Wärmekonzept für Großräume entwickelt.“<br />
ABB plant<br />
Einschnitte in<br />
Energiesparte<br />
Der Elektrokonzern ABB krempelt<br />
seine Energietechniksparte um<br />
und plant Einschnitte. Wegen zu geringer<br />
Ertragskraft wollen sich die Schweizer<br />
weitgehend aus dem Geschäft als<br />
Generalunternehmer für Solaranlagen<br />
und Wasserwerke zurückziehen und<br />
sich verstärkt auf Produkte, Dienstleistungen<br />
und Software verlegen.<br />
ABB-Chef Joe Hogan beklagte, dass<br />
die Marge der Division Energietechniksysteme<br />
wegen des Projektgeschäfts<br />
zu gering sei. „Wir haben in den letzten<br />
Jahren erheblich investiert, um das<br />
Ertragspotenzial der Division Energietechniksysteme<br />
zu steigern“, erklärte er.<br />
„Dennoch konnte die Division keine<br />
konstanten Erträge erzielen. Das ist<br />
nicht akzeptabel.“ Es werde zu Entlassungen<br />
kommen, sagte ein ABB-Sprecher.<br />
Der Umfang sei allerdings nicht<br />
nennenswert.<br />
Künftig soll das einträgliche Geschäft<br />
mit Komponenten wie Hochspannungskabeln,<br />
Gleichstrom- und Verteilertechnik<br />
und Leistungshalbleitern<br />
eine Rendite von 9 bis 12 % abwerfen.<br />
Bisher galt für das Segment ein Margenziel<br />
von 7 bis 11 %. Der Umsatz werde<br />
indes langsamer zulegen und im Durchschnitt<br />
nur noch um 7 bis 11 % jährlich<br />
wachsen. Die geplante Schließung von<br />
weltweit zehn Projekteinheiten und die<br />
übrige Restrukturierung werde ABB im<br />
laufenden Quartal 350 Mio. Dollar kosten,<br />
kündigte ABB-Chef an.<br />
Der ABB-Abschied als Generalunternehmer<br />
für Photovoltaikanlagen und<br />
Wasserwerke ähnelt den derzeit laufenden<br />
Einschnitten beim größeren<br />
Rivalen Siemens. Die Münchner geben<br />
ebenfalls ihr verlustträchtiges Solargeschäft<br />
und die ertragsschwache Ausrüstung<br />
von Wasserwerken auf und<br />
suchen für die Bereiche Abnehmer.<br />
16 gaswärme international 2013-1
Wirtschaft und Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
TIG Group unterstützt Unternehmen beim Einsatz von<br />
Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Laut einer Analyse des Bremer Energieinstituts<br />
und des Deutschen Instituts für Luftund<br />
Raumfahrt sind die Möglichkeiten von<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in Deutschland<br />
bei Weitem noch nicht optimal eingesetzt.<br />
Ergebnisse zeigen, dass das Potenzial<br />
für Strom und Wärme aus KWK-Anlagen<br />
grob geschätzt bei rund 90 TWh liegen<br />
könnte. In der Realität erzeugen Unternehmen<br />
derzeitig jedoch erst ca. 26 TWh mittels<br />
KWK-Stromerzeugung. Mit entsprechenden<br />
Investitionen in KWK-Anlangen könnten<br />
nach Einschätzung der Wissenschaftler pro<br />
Jahr rund 60 TWh Primärenergie und<br />
20 Mio. t CO 2 eingespart werden.<br />
In nahezu allen Produktionsprozessen<br />
wird Prozesswärme benötigt. Um gleichzeitig<br />
umweltschonend und energieeffizient<br />
zu arbeiten, ist die Nutzung von Kraft-<br />
Wärme-Kopplung zur Erzeugung von Prozesswärme<br />
sinnvoll. Kraft-Wärme-Kopplung<br />
ist dabei eine besonders effiziente<br />
Form der Energiewandlung, da gleichzeitig<br />
Strom und Nutzwärme erzeugt werden.<br />
Ohne KWK wird elektrische Energie beispielsweise<br />
in Großkraftwerken mit Wirkungsgraden<br />
zwischen 35 und 40 % bezogen<br />
auf den Einsatz an Primärenergie<br />
erzeugt. Ohne Nutzung der bei der Stromerzeugung<br />
entstehenden Wärme wird<br />
diese an die Umgebung abgegeben und ist<br />
damit für die weitere Verwertung verloren.<br />
Die KWK verlagert die Stromerzeugung<br />
durch Dezentralisierung der Erzeugungsanlagen<br />
an Orte, an denen kontinuierlicher<br />
Wärmebedarf vorhanden ist, beispielsweise<br />
der Prozessdampf in der Industrie.<br />
Durch die Kombination von Strom- und<br />
Wärmeerzeugung wird die Energiegewinnung<br />
bezogen auf den Primärenergieeinsatz<br />
effizienter.<br />
„Besonders Unternehmen mit einem<br />
hohen und kontinuierlichen Bedarf an Prozesswärme,<br />
wie zum Beispiel in der Papier-,<br />
Lebensmittel- oder Chemieindustrie<br />
haben einen enormen Vorteil von dem<br />
Einsatz einer KWK-Anlage“, erklärt Dietmar<br />
Cordts, Bereichsleitung Geschäftsbereich<br />
Energie bei der TIG Group GmbH und<br />
ergänzt: „Aber nicht nur große Unternehmen<br />
können KWK-Anlagen einsetzen. Mit<br />
der technologischen Entwicklung der<br />
Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung genießen<br />
auch Industrieunternehmen mit vergleichsweise<br />
geringem Bedarf an Prozesswärme<br />
Vorteile durch Einsatz dieser Technologie.“<br />
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1-2013 gaswärme international<br />
17
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
MESSEN/KONGRESSE/TAGUNGEN<br />
5. März Neue Sicherheitskennzeichnung – national, europäisch, international<br />
Tagung in Berlin<br />
DIN Deutsches Institut für Normung e. V.<br />
Tel.: 030-2601-2216, Fax: 030-2601-42216<br />
martina.sommer@beuth.de, www.beuth.de/din-akademie<br />
12.-16.<br />
März<br />
13.-14.<br />
März<br />
26.-27.<br />
März<br />
8.-12.<br />
April<br />
22.-24.<br />
April<br />
23.-24.<br />
April<br />
12.-16.<br />
Mai<br />
15.-16.<br />
Mai<br />
11.-13.<br />
Juni<br />
ISH 2013<br />
Messe in Frankfurt/Main<br />
Zentralverband Sanitär Heizung Klima, Messe Frankfurt GmbH<br />
Tel.: 069-7575-0, Fax: 069-7575-6433<br />
info@messefrankfurt.com, www.ish2013.com<br />
Tag der Arbeitssicherheit<br />
Fachtagung in Fellbach<br />
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), HINTE GmbH<br />
Tel.: 0721-93133-720, Fax: 0721-93133-710<br />
efreier@hinte-messe.de, www.tag-der-arbeitssicherheit.de<br />
Induktives Erwärmen zum Härten und Schmieden<br />
2. Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />
elektrowärme international, Institut für Elektroprozesstechnik der Leibniz<br />
Universität Hannover<br />
Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />
a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.ewi-erwaermen.de<br />
Hannover Messe<br />
Messe in Hannover<br />
Deutsche Messe AG<br />
Tel.: 0511-89-31146, Fax: 0511-89-31147<br />
info@messe.de, www.hannovermesse.de<br />
Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen<br />
4. gwi-Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />
gaswärme international, Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />
Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />
a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.gwi-brennertechnik.de<br />
Euro BioMAT – European Symposium on Biomaterials and Related Areas<br />
Konferenz mit Fachausstellung in Weimar<br />
Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />
Tel.: 069-75306-747, Fax: 069-75306-733<br />
biomat@dgm.de, www.dgm.de/dgm/biomat<br />
EnMat II – 2nd <strong>International</strong> Conference on Materials for Energy<br />
2. <strong>International</strong>e Konferenz in Karlsruhe<br />
Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />
Tel.: 069-7564-129<br />
info@enmat.de, www.enmat.de<br />
MetallMesse-Mittelhessen<br />
2. Fachmesse in Wetzlar<br />
Nexxus Veranstaltungen GmbH<br />
Tel.: 0700-17177000, Fax: 07236-937493<br />
info@nexxus-veranstaltungen.de, www.metallmesse-mittelhessen.de<br />
BDEW Kongress 2013<br />
Kongress mit begleitender Fachausstellung in Berlin<br />
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.<br />
Tel.: 030-260241-21, Fax: 030-260241-22<br />
kongress@bdew.de, www.bdew.de/kongress<br />
GE und Toshiba<br />
steigen ins Kraftwerksgeschäft<br />
ein<br />
S<br />
iemens droht im Kraftwerksgeschäft<br />
stärker unter Druck zu geraten:<br />
GE (General Electric Company)<br />
denkt darüber nach, sich mit Toshiba<br />
(Japan) im Gaskraftwerkbau zu verbünden.<br />
Die Ziele sind hoch gesteckt. Die<br />
Partner wollten die „effizienteste Kraftwärmeanlagen“<br />
ermöglichen, sagte<br />
Toshiba-Chef Norio Sasaki. Zuvor hatte<br />
schon der dritte Rivale von Siemens<br />
bei Gaskraftwerken, Mitsubishi Heavy,<br />
seinen entsprechenden Geschäftszweig<br />
mit dem Riesenkonzern Hitachi<br />
zusammengelegt.<br />
Die Siemens-Rivalen GE und Toshiba<br />
greifen damit nach hocheffizienten<br />
Gaskraftwerken, dem Boommarkt<br />
der Zukunft. Am 24. Januar 2013 haben<br />
die beiden Unternehmen in einer<br />
Absichtserklärung vereinbart, ein Joint-<br />
Venture zu diskutieren, das GEs Gasturbinen<br />
und Toshibas Dampfturbinen<br />
kombiniert und weltweit gemeinsam<br />
an Kraftwerksbetreiber vertreibt.<br />
Durch die Kombination von Gasund<br />
Dampfturbinen können die neuen<br />
Kraftwerke auch die Abwärme nutzen,<br />
die früher ungenutzt in die Umwelt<br />
abgeben wurde. Die Kopplung gilt<br />
daher als der globale Standard der<br />
Zukunft. Und die Nachfrage wird<br />
enorm sein. Bis 2035 soll der Gasbedarf<br />
nach einer Prognose der Organization<br />
für wirtschaftliche Kooperation und<br />
Entwicklung (OECD) um 50 % steigen.<br />
Für Siemens verschärft sich damit<br />
der Wettbewerb in einem hart<br />
umkämpften Markt, den die Deutschen<br />
bisher mit GE und Mitsubishi<br />
Heavy unter sich aufteilten. Denn mit<br />
einem Weltmarktanteil von 35 % an<br />
Gasturbinen war GE dem Marktführer<br />
Siemens bereits auf den Fersen.<br />
18 gaswärme international 2013-1
Wirtschaft und Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
Schuler AG: Bestes<br />
Geschäftsjahr in der<br />
Geschichte<br />
U<br />
msatz und Gewinn stiegen im Schuler-Konzern<br />
Ende September abgelaufene Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong>/12 stark an. Der Pressenhersteller erzielte einen<br />
Umsatzzuwachs von 27,9 % auf 1,23 Mrd. Euro.<br />
Damit gelang es dem Maschinenbauer, seine<br />
Umsatzerlöse innerhalb von zwei Jahren fast zu verdoppeln.<br />
Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen,<br />
Abschreibungen und Steuern (Ebitda) erhöhte sich<br />
um 39,5 % auf 118,3 Mio. Euro. Die Ebitda-Marge,<br />
also der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz,<br />
legte von 8,8 auf 9,6 % zu. Das Konzernergebnis fiel<br />
mit 51,8 Mio. Euro im Jahresvergleich mehr als doppelt<br />
so hoch aus. „Das vergangene Geschäftsjahr<br />
war das beste in unserer 173-jährigen Geschichte“,<br />
erklärte Schuler-Vorstandschef Stefan Klebert bei<br />
der Vorstellung der Bilanz.<br />
Schuler wuchs erneut stark in Asien, mit einer<br />
Zunahme von 29,9 % auf 401,2 Mio. Euro die<br />
umsatzstärkste Region. In Deutschland erzielte das<br />
Unternehmen 394,9 Mio. Euro. Das ist ein Plus von<br />
33,0 %. Der Rest Europas trug mit 245,7 Mio. Euro<br />
(+61,2 %) zum Umsatz bei. Das Amerikageschäft<br />
ging um 6,9 % auf 179,8 Mio. Euro zurück. Die hohe<br />
Nachfrage insbesondere aus der Automobilindustrie<br />
nach ServoDirekt-Technologie bescherte Schuler<br />
einen Auftragseingang von 1,3 Mrd. Euro. Dies<br />
entspricht nahezu dem Rekordwert des Vorjahres<br />
von 1,32 Mrd. Euro.<br />
„2012/13 wollen wir bei Umsatz und Ertrag an<br />
das gute Vorjahr anknüpfen“, betonte Stefan Klebert.<br />
Für das Geschäftsjahr 2012/13 erwartet das<br />
Unternehmen einen Umsatz von rund 1,2 Mrd.<br />
Euro. Dafür bilde der Rekordwert beim Auftragsbestand<br />
von 1,1 Mrd. Euro zum Bilanzstichtag eine<br />
gute Grundlage. Die Ebitda-Marge soll auf knapp<br />
10 % zulegen. Am Erfolg des vergangenen Jahres<br />
sollen die Aktionäre mit einer Dividende von<br />
0,25 Euro je Aktie teilhaben. Wenn die Hauptversammlung<br />
diesem Vorschlag folgt, steigt damit die<br />
Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong>/12 gegenüber dem Vorjahr um 27 % auf<br />
7,4 Mio. Euro. Die Mitarbeiter erhalten einen Sonderbonus<br />
von bis zu 1.000 Euro. Aufgrund der<br />
positiven Ergebniszahlen hatte der Vorstand<br />
beschlossen, die Erfolgsprämie im Vergleich zum<br />
Vorjahr zu verdoppeln. Binnen Jahresfrist erhöhte<br />
sich die Mitarbeiterzahl des Konzerns weltweit um<br />
5,3 % auf 5.443 Beschäftigte.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
LAMTEC BurnerTronic BT300 –<br />
kompakt, leistungsstark,<br />
zukunftsweisend<br />
• modulares<br />
Feuerungs-Management-System<br />
• integrierte CO/O 2 - Regelung<br />
• simultane Messung von O 2 und CO e<br />
mit einem ZrO 2 - Sensor,<br />
direkt im Abgas<br />
• für Gas-, Öl- und Zweistoffbrenner<br />
ab 300 kW<br />
ThyssenKrupp liefert<br />
zwei weitere Anlagen in die<br />
Türkei<br />
Der Anlagenbau von ThyssenKrupp hat von der Bandirma Gübre<br />
Fabrikaları A. Ş. (BAGFAS) mit Sitz in Bandirma, Türkei, den Auftrag<br />
über die Lieferung einer Anlage zur Herstellung von Calcium-<br />
Ammonium-Nitrat-Düngemittel erhalten. Die neue Anlage wird in<br />
das existierende Werks gelände an der Südküste des Marmara-<br />
Meeres integriert. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf ca. 141<br />
Mio. Euro. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2015 geplant.<br />
Dies ist der zweite Großauftrag, den das türkische Unternehmen<br />
BAGFAS an ThyssenKrupp vergibt. Die neue Anlage stellt<br />
eine ideale Ergänzung der bisherigen Produktpalette dar. Der Auftrag<br />
ist ein weiterer Beleg für den konsequenten Ausbau des Technologiegeschäfts<br />
von ThyssenKrupp hin zum diversifizierten<br />
Industriekonzern. Zusätzlich plant und liefert ThyssenKrupp Uhde<br />
ein atmosphärisches Ammoniak-Tanklager mit einer Kapazität von<br />
20.000 t. Die Anlagen werden schlüsselfertig erstellt.<br />
19
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
FORTBILDUNG<br />
20. Feb. Maschinenrichtlinie in der Praxis<br />
DIN-Seminar in Berlin<br />
20.-22.<br />
Feb.<br />
21.-22.<br />
Feb.<br />
25.-26.<br />
Feb.<br />
26.-27.<br />
Feb.<br />
26.-27.<br />
Feb.<br />
Metallographische Untersuchungsmethoden, Teil A<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Patentrecht und Patentstrategien für Ihre Praxis<br />
VDI-Seminar in Freising<br />
Betrieblicher Arbeitsschutz<br />
DGM-Seminar in Augsburg<br />
BWL in Kürze<br />
EW-Seminar in Berlin<br />
Material- und Rohstoffeffizienz<br />
DGM-Seminar in Köln<br />
27. Feb. 1 x 1 der Energiebeschaffung – Modul 1: Gasbeschaffung<br />
EW-Seminar in Stuttgart<br />
27. Feb. Dokumentationsbevollmächtigte(r) im Sinne der EG-Maschinenrichtlinie<br />
DIN-Seminar in Leipzig<br />
28. Feb.-<br />
1. März<br />
4.-5.<br />
März<br />
10.-15.<br />
März<br />
12.-15.<br />
März<br />
18.-19.<br />
März<br />
19.-20.<br />
März<br />
19.-20.<br />
März<br />
20.-21.<br />
März<br />
Verzahnung und Abgrenzung von BetrSichV und MaschRL<br />
VDI-Seminar in Mannheim<br />
Kennzahlen als Steuerungsinstrument in der Instandhaltung<br />
VDI-Seminar in Mannheim<br />
Systematische Beurteilung technischer Schadensfälle<br />
DGM-Seminar in Ermatingen<br />
Einführung in die Metallkunde für Ingenieure und Techniker<br />
DGM-Seminar in Darmstadt<br />
Grundlagen der Wärmebehandlungstechnik – für die industrielle Praxis, Teil A<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Energieeffizienz in der Produktion<br />
VDI-Seminar in Stuttgart<br />
Projektmanagement für die Produktentwicklung<br />
TAE-Seminar in Frauenfeld<br />
Grundlagen Erneuerbare Energien<br />
EW-Seminar in Hamburg<br />
DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />
Materialkunde e.V.<br />
Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />
np@dgm.de, www.dgm.de<br />
DIN-Akademie<br />
Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />
thomas.winter@beuth.de,<br />
www.beuth.de/de/thema/dinakademie<br />
EW Medien und Kongresse GmbH<br />
Tel.: 069-710-4687-552,<br />
Fax: 069-710-4687-9552<br />
anmeldung@ew-online.de,<br />
www.ew-online.de<br />
TAE – Technische Akademie Esslingen<br />
Tel.: 0711-34008-23, Fax: 0711-34008-27,-43<br />
anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />
VDI Wissensforum GmbH<br />
Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />
wissensforum@vdi.de,<br />
www.vdi-wissensforum.de<br />
ArcelorMittal bekundet<br />
Interesse<br />
an Stahlwerk von<br />
ThyssenKrupp<br />
ArcelorMittal äußerte sich in der Zeitung<br />
„Financial Times“ sehr optimistisch<br />
über die Aussichten der US-<br />
Wirtschaft. Er erwarte angesichts des<br />
von neuen Fördertechniken ausgelösten<br />
Energiebooms eine neue Wachstumsphase.<br />
Sein Konzern betreibt<br />
einige seiner größten Werke in den USA<br />
und beschäftigt dort 18.000 Menschen.<br />
Die ThyssenKrupp-Anlage in Alabama<br />
könnte da gut hineinpassen. Analysten<br />
schätzen den Wert des dortigen Walzwerks<br />
auf 1 bis 1,5 Mrd. US-Dollar.<br />
ThyssenKrupp-Finanzvorstand<br />
Guido Kerkhoff hatte bei einer Bilanz-<br />
Pressekonferenz im Dezember 2012<br />
gesagt, dass es noch mehr als fünf<br />
Interessenten für die Werke in Brasilien<br />
und den USA gebe. Der Verkaufsprozess<br />
verlaufe planmäßig und solle im<br />
bis Ende September 2013 laufenden<br />
Geschäftsjahr abgeschlossen sein.<br />
Offen ist, ob die beiden Werke zusammen<br />
oder einzeln verkauft werden. Sie<br />
stehen noch mit 3,9 Mrd. Euro in den<br />
Büchern.<br />
Die Anlagen haben sich für Thyssen-<br />
Krupp zu einer dramatischen Fehlinvestition<br />
entwickelt. Allein im vergangenen<br />
Geschäftsjahr schrieb der Konzern<br />
3,6 Mrd. Euro darauf ab, was zu<br />
einem Konzernverlust von 5 Mrd. Euro<br />
führte. ThyssenKrupp hat bislang rund<br />
12 Mrd. Euro in die Werke gesteckt.<br />
Wegen Planungsfehlern und veränderter<br />
Rahmenbedingungen wie der Aufwertung<br />
der brasilianischen Währung<br />
haben sie sich zu einem Milliardengrab<br />
entwickelt. Der seit Anfang <strong>2011</strong> amtierende<br />
Vorstandschef Heinrich Hiesinger<br />
hatte im Mai 2012 die Reißleine<br />
gezogen und die Werke zum Verkauf<br />
gestellt. Inzwischen läuft im Konzern<br />
die Suche nach Verantwortlichen für<br />
das Desaster.<br />
20 gaswärme international 2013-1
Wirtschaft und Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
VNG geht mit neuer<br />
Finanzierungsstruktur<br />
gestärkt in die Zukunft<br />
Die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />
(VNG) sichert sich weiteren Handlungsspielraum<br />
für die Zukunft: Zum ersten<br />
Mal in der Unternehmensgeschichte hat VNG<br />
im Januar einen Konsortialkredit mit insgesamt<br />
12 Banken in Höhe von rund 1 Mrd. Euro<br />
abgeschlossen. Der Kredit hat eine Laufzeit<br />
von mehr als drei Jahren und ersetzt einen<br />
Großteil der bisherigen bilateralen Kreditlinien.<br />
Die neue Finanzierungsstruktur verbessert<br />
die Finanzierungssicherheit für das operative<br />
Geschäft und geplante Investitionen von VNG.<br />
Dem Konsortium gehören überwiegend<br />
Banken an, mit denen VNG bereits durch<br />
langjährige Kreditbeziehungen verbunden ist.<br />
Den Abschluss des neuen Kredits begleiteten<br />
federführend die Commerzbank, die Deutsche<br />
Bank, die BayernLB sowie die DZ Bank.<br />
„Die Kreditvergabe ist ein Meilenstein in der<br />
Finanzierungsgeschichte von VNG und Ausdruck<br />
des Vertrauens der Banken in unser<br />
zukunftsfähiges Geschäftsmodell. Wir haben<br />
ein solides finanzielles Fundament, auf dem<br />
wir unsere Aktivitäten entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette für Erdgas festigen und<br />
weiter ausbauen können“, so Dr. Karsten Heuchert,<br />
Vorsitzender des Vorstandes von VNG.<br />
Linde zum fünften Mal in Folge<br />
„TÜV Service tested“<br />
D<br />
er TÜV Saarland hat Linde Gas<br />
Deutschland erneut das Zertifikat<br />
„TÜV Service tested“ verliehen. Grundlage<br />
für diese fünfte Auszeichnung in<br />
Folge war eine Umfrage bei rund 1.000<br />
Kunden. Die Ergebnisse belegen eine<br />
weiterhin hohe Zufriedenheit mit den<br />
Service-Leistungen des Unternehmens.<br />
In der Pullacher Zentrale der Linde<br />
Gases Division übergab Karsten Düh,<br />
Niederlassungsleiter der TÜV Saarland<br />
Holding, jetzt die Urkunde an Florian<br />
Bahnmüller, Leiter Vertrieb & Marketing<br />
von Linde Gas Deutschland. Florian<br />
Bahnmüller sieht in der Auszeichnung vor allem „eine Bestätigung für unsere Kontinuität<br />
in der Service-Qualität“ und ergänzt: „Trotz dieser guten Auszeichnung werden<br />
wir auch in Zukunft weiter an der Verbesserung unserer Service-Leistungen für<br />
unsere Kunden arbeiten.“ Auch TÜV-Experte Karsten Düh bestätigt: „Die erhobenen<br />
Kennzahlen zeigen das über Jahre hohe Level der Service- und Kundenorientierung<br />
bei Linde.“<br />
Das „TÜV Service tested“-Siegel zertifiziert die umfangreichen Service-Leistungen<br />
von Linde rund um die sichere Versorgung mit technischen Gasen. Berücksichtigt<br />
wurden dabei insbesondere die telefonische Erreichbarkeit, die Fachkompetenz<br />
der Mitarbeiter, die Gasbestellung im Allgemeinen und die Bearbeitung von Störungen<br />
und Problemfällen durch den Außendienst.<br />
Als Datengrundlage für die bis Dezember 2014 gültige Auszeichnung hat das<br />
Marktforschungsunternehmen infas im Auftrag des TÜV Saarland rund 1.000 Kunden<br />
von Linde Gas in Deutschland telefonisch befragt.<br />
ZF 100 ® Brenner (Zero Flame)<br />
Tri X100 ® Brenner<br />
LOW NO X Brenner (< 70 ppm)<br />
Regenerativbrenner<br />
Sinterbrenner<br />
Flachflammenbrenner<br />
Impulsbrenner<br />
Strahlrohrbrenner<br />
Sauerstoffbrenner<br />
Zündbrenner<br />
Sonderbrenner<br />
Isolierbetonschalen<br />
Fasermodule<br />
Vakuumringe<br />
Feuerfestbauteile<br />
FBB ENGINEERING GmbH<br />
Breite Strasse 194<br />
41238 Mönchengladbach<br />
Tel.: +49 (0) 2166 - 9700 - 400<br />
Fax.: +49 (0) 2166 - 9700 - 444<br />
www.fbb-engineering.de<br />
info@fbb-engineering.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
21
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
4. gwi-Praxistagung: Effiziente Brennertechnik<br />
für Industrieöfen<br />
Die Fachzeitschrift gaswärme international<br />
(gwi) und das Gas- und Wärme-<br />
Institut Essen e.V. veranstalten bereits zum<br />
vierten Mal die Praxistagung zum Thema<br />
„Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen“.<br />
Das Seminar findet vom 22. bis 24.<br />
April 2013 im Atlantic Congress Hotel in<br />
Essen statt und erstreckt sich zum ersten<br />
Mal auf drei Tage.<br />
Der Einsatz innovativer und schadstoffarmer<br />
Brennertechnik zur Steigerung der<br />
Effizienz, Schonung unserer Umwelt und<br />
der Ressourcen steht weiterhin im Mittelpunkt<br />
bei Herstellern und Betreibern von<br />
Thermoprozessanlagen, Brennern und<br />
Brennerkomponenten. Die Liberalisierung<br />
und Globalisierung des deutschen und<br />
des Weltmarktes sowie die Erschließung<br />
erneuerbarer Energiequellen stellen aber<br />
auch immer neue Herausforderungen dar,<br />
auf die Betreiber und Hersteller schnell<br />
und effektiv reagieren müssen.<br />
Das Seminar stellt sich diesen Fragen<br />
und bietet neben Fachvorträgen zu den<br />
Themen Brennertechnik, Forschung und<br />
Entwicklung, Sicherheit und Normung auch<br />
Erfahrungsberichte aus der Praxis an. Die<br />
Workshops am dritten Seminartag behandeln<br />
in diesem Jahr die Themen „Energiemanagement<br />
und Energieeffizienz“ sowie<br />
„Feuerfestmaterialien – Möglichkeiten und<br />
Grenzen“ und sollen einen direkten und<br />
intensiven Dialog mit Vertretern aus Industrie<br />
und Forschung ermöglichen.<br />
Um Neueinsteigern, aber auch erfahrenen<br />
Teilnehmern die Möglichkeit der Vertiefung<br />
in die Thematik der Brenner- und<br />
Verbrennungstechnik zu geben, werden<br />
optional am ersten Tag der Veranstaltung<br />
einen Nachmittag lang Grundlagenvorträge<br />
referiert.<br />
Für das leibliche Wohl während der Veranstaltungstage<br />
ist gesorgt. Jeder Teilnehmer<br />
bekommt zudem die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Fachbuch „gwi-Arbeitsblätter“<br />
überreicht. Die Teilnahmegebühr liegt<br />
zwischen 800 und 1.000 Euro. Anmeldeformulare<br />
sowie weitere Informationen zu<br />
Hotel und Anfahrt erhalten Sie unter:<br />
www.gwi-brennertechnik.de<br />
4. gwi-Praxistagung<br />
Effiziente<br />
BrEnnErtEchnIk<br />
für Industrieöfen<br />
Termin:<br />
• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />
Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />
• Dienstag, 23.04.2013<br />
Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 24.04.2013<br />
Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de<br />
powered by<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />
gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />
Industrieöfen sowie Hersteller von<br />
Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />
Veranstalter<br />
23
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
GWI-SEMINARE<br />
22. Feb. Sicherheitstraining bei Bauarbeiten - BALSibau - DVGW GW 129<br />
25. Feb. Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />
im Bereich betrieblicher Gasverwendung gemäß DVGW G 614<br />
25.-26. Feb. Praxisseminar Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />
27.-28. Feb. Sachkundigenschulung Durchleitungsdruckbehälter einschließlich<br />
Erdgas-Vorwärmanlagen nach DVGW G 498 und G 499<br />
4.-5. März Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />
5.-6. März Sachkundige für Klärgas- und Biogasanlagen in der Abwasserbehandlung<br />
7. März Sicherheit im Gasfach<br />
11.-12. März Grundlagen, Praxis und Fachkunde von GDRM-Anlagen nach<br />
DVGW G 491, G 495 und G 459-2<br />
11.-12. März Weiterbildung der Sachkundigen gem. DVGW-Arbeitsblatt G 685<br />
13.-14. März Erfahrungsaustausch und Weiterbildung der Sachkundigen für<br />
Odorieranlagen<br />
14.-15. März Instandhaltung von Gasrohrnetzen<br />
18. März Die DVGW-TRGI 2008 – Technische Regeln für Gasinstallationen<br />
20. März Praxis des Bereitschaftsdienstes für Biogas<br />
21. März Wirtschaftliche Instandhaltung von Gasnetzen und -anlagen<br />
10.-11. April Auslegung und Dimensionierung von Gas-Druckregelanlagen<br />
10.-11. April Gas-Hausanschlüsse | Planung – Betrieb – Instandhaltung<br />
15.-16. April Durchleitungsdruckbehälter – Praxis-Vertiefungsseminar / Weiterbildung<br />
der Sachkundigen nach G 498<br />
16.-17. April Grundlagen der Gasverteilung – Von der Erdgas-Förderung bis zur<br />
Hausinstallation<br />
DGM organisiert<br />
MatWerk-Kurzfilm-Wettbewerb<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde<br />
e.V. (DGM) startet einen bundesweiten<br />
MatWerk-Kurzfilm-Wettbewerb.<br />
Vom 20. Dezember 2012 bis zum 2. April<br />
2013 sind junge Hobbyregisseure dazu aufgerufen,<br />
Filme zum Fachgebiet Materialwissenschaft<br />
und Werkstofftechnik (Mat-<br />
Werk) bei der DGM einzureichen und auf<br />
youtube hochzuladen.<br />
„Die DGM möchte damit das Fachgebiet<br />
unter den Jugendlichen bekannter<br />
machen“, sagt Frank O.R. Fischer, Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied der DGM.<br />
„Wir freuen uns über interessante Beiträge,<br />
die dem Fachgebiet MatWerk ein Gesicht<br />
geben – ob dokumentarisch, fiktiv oder<br />
animiert.“<br />
Der Kreativität der Teilnehmer sind<br />
nahezu keine Grenzen gesetzt. Lediglich<br />
die Dauer ist auf höchstens fünf Minuten<br />
beschränkt. Die Finalisten werden vom<br />
DGM-Ausbildungsausschuss ermittelt. Auf<br />
die Gewinner warten Preisgelder von bis<br />
zu 1.500 Euro sowie eine Vorführung der<br />
Beiträge während des DGM-Nachwuchsforums<br />
am 21. Mai 2013 in Bochum. Im feierlichen<br />
Rahmen werden hier die Gewinner<br />
bekannt gegeben und ausgezeichnet.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.dgm.de/dgm/nachwuchs<br />
17.-18. April Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik in der Gas-Hausinstallation<br />
19. April Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von Versorgungsleitungen<br />
– BALSibau – DVGW GW 129<br />
22.-23.<br />
April<br />
Störungen und Störungsbeseitigung an Gas-Druckregelanlagen<br />
22. April Effektive Durchführung sicherheitstechnischer Unterweisungen<br />
24.-25. April Weiterbildung von Sachkundigen im Bereich von Erdgastankstellen<br />
24.-25. April Sachkundige für Odorieranlagen – DVGW G 280<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Bildungswerk<br />
Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146,<br />
bildungswerk@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
24 gaswärme international 2013-1
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
Loesche Training Center<br />
lud zum Technischen Seminar nach Düsseldorf<br />
Am 26. September 2012 lud das Loesche Training Center zum<br />
ersten Technischen Seminar in Düsseldorf ein. Mehr als 30<br />
Teilnehmer (Kunden, Lieferanten und Kollegen aus den Tochtergesellschaften)<br />
aus der ganzen Welt folgten der Einladung und nahmen<br />
am eintägigen Seminar im Hotel MutterHaus in Düsseldorf-<br />
Kaiserswerth teil.<br />
Die Veranstaltung begann am 25. September mit einer typisch<br />
rheinischen Kennenlernen-Party bei einem sogenannten „Altbier-<br />
Abend“, der den Seminar-Teilnehmern die Gelegenheit bot, sich in<br />
einer entspannten Atmosphäre näher kennenzulernen und einen<br />
ersten Eindruck vom Düsseldorfer Nachtleben zu bekommen.<br />
Die Leiterin des Loesche Training Centers, Theodora Bruns, und<br />
ihr Team organisierten das Seminar, dessen Moderation Dr. Daniel<br />
Strohmeyer übernahm. Sechs Vorträge gaben einen aktuellen<br />
Überblick über die Mahltechnologien. Zwei Präsentationen wurden<br />
von Spezialisten des VDZ gegeben: Philipp Fleiger ermöglichte<br />
einen Überblick über aktuelle Mahltechnologien und einen<br />
Vergleich der unterschiedlichen Mahlsysteme. Dr. Klaus Eichas<br />
referierte über die Optimierung bestehender Mahlanlagen.<br />
Das Technische Seminar bot eine sehr gute Gelegenheit einem<br />
Netzwerk von Experten beizuwohnen, die persönlichen Kenntnisse<br />
zu erweitern und interessante Kontakte in der Zementindustrie<br />
zu knüpfen. Das Team des Training Centers möchte sich bei<br />
allen Vortragenden für die Unterstützung und den Einsatz bedanken.<br />
Die Planung für das Technische Seminar 2013 hat bereits<br />
begonnen.<br />
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Band I: Grundlagen | Prozesse | Verfahren<br />
Band II: Anlagen | Komponenten | Sicherheit<br />
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für die Wärmebehandlungsbranche und Pflichtlektüre für jeden Ingenieur,Techniker<br />
und Planer, der mit der Projektierung oder dem Betrieb von<br />
Thermoprozessanlagen befasst ist.<br />
Das vollständige Werk gibt einen unter Praxisgesichtspunkten<br />
zusammengefassten, detaillierten Überblick der gesamten<br />
Thermo prozesstechnik. Im Band I werden die Grundlagen, Prozesse<br />
und Verfahren in der Thermoprozesstechnik behandelt,<br />
während sich der Band II den Themenbereichen Anlagen,<br />
Komponenten und Sicherheit widmet. Beide Bände sind<br />
leserfreundlich gestaltet und zahlreiche farbige Tabellen,<br />
Graphiken und Bilder visualisieren die beschriebene Prozessund<br />
Anlagentechnik. Das ideale Werk für Studenten, Berufseinsteiger<br />
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1-2013 gaswärme international<br />
25
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
Messe Düsseldorf, VDMA, CECOF und heat processing<br />
initiieren Thermoprozess-Gipfel<br />
Aufgabenfelder, denen sich insbesondere<br />
die Vertreter der Schlüsselindustrien heute<br />
und in Zukunft stellen müssen. Beleuchtet<br />
wird unter anderem die Zukunft energieintensiver<br />
Industrien in Europa, die gegenwärtige<br />
wirtschaftliche Marktsituation,<br />
technische Entwicklungstrends in der<br />
Thermoprozesstechnik sowie unter dem<br />
Am 9. und 10. Juli 2013 trifft sich in Düsseldorf<br />
das Topmanagement der Thermoprozesstechnik-Branche<br />
zum <strong>International</strong><br />
Thermoprocess Summit.<br />
Mit einem Paukenschlag hatte im Juni<br />
vergangenen Jahres das Technologiemessen-Quartett<br />
GIFA, METEC, THERMPRO-<br />
CESS und NEWCAST in der Branche eingeschlagen.<br />
Mit 79.000 Besuchern aus 83<br />
Ländern und 1.958 Ausstellern bestätigten<br />
die vier Veranstaltungen eindrucksvoll ihre<br />
Stellung als Leitmessen ihrer Branche.<br />
Für die THERMPROCESS-Aussteller<br />
waren es vor allem die Fachleute aus Übersee,<br />
hier insbesondere aus Indien, die<br />
ihnen neue Absatzmärkte erschlossen. Da<br />
die Innovationszyklen in der Branche<br />
jedoch immer kürzer werden, initiieren<br />
Messe Düsseldorf, VDMA (mit dem Fachverband<br />
Thermoprozesstechnik, Frankfurt),<br />
der europäische Thermoprozessverband<br />
CECOF (European Committee of Industrial<br />
Furnace and Heating Equipment Associations,<br />
Frankfurt) sowie die Fachzeitschrift<br />
„heat processing“ des Vulkan-Verlags unter<br />
dem Namen ITPS einen Internationa -<br />
len Thermoprozess Gipfel (<strong>International</strong><br />
Thermprocess Summit), der am 9. und 10.<br />
Juli 2013 als hochkarätiger Kongress die<br />
Fachwelt nach Düsseldorf einlädt.<br />
Zielgruppe der Veranstaltung werden<br />
die CEOs und Führungskräfte aus den<br />
Abnehmerbranchen, den Schlüsselindustrien<br />
wie Metallproduktion und -verarbeitung,<br />
Automobilindustrie, Glas-, Keramikund<br />
Zementindustrie sowie der chemischen<br />
und petrochemischen Bereiche sein.<br />
Messe-Director Friedrich-Georg Kehrer:<br />
„Unser Ziel ist es, hier ganz gezielt die<br />
Anwender mit den Anlagenherstellern<br />
zusammenzubringen und ihnen neben<br />
der Zeit für fachliche Gespräche noch ein<br />
hochqualifiziertes Vortragsprogramm zu<br />
bieten.“ Mit der idealen Kombination aus<br />
Networking und fachlichem Austausch<br />
hätte eine Teilnahme am ITPS für beide<br />
Seiten einen gewaltigen Zusatznutzen,<br />
ergänzt Kehrer.<br />
Das Programm des ITPS orientiert sich<br />
an den brennenden Fragen unserer Zeit<br />
rund um die Begriffe Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung<br />
und Energieeffizienz.<br />
Motto „Der Kunde als Motor der technologischen<br />
Innovation“, die Anforderungen,<br />
die von den Abnehmern an die Hersteller<br />
gestellt werden.<br />
Neben der Vortragsveranstaltung gibt<br />
es für interessierte Unternehmen die Möglichkeit<br />
als Sponsoren des ITPS aufzutreten<br />
und sich während des Gipfels im Foyer des<br />
Congress Center CCD Süd der Messe Düsseldorf<br />
zu präsentieren. Dabei begrenzt<br />
sich das Sponsoring nicht nur auf die zwei<br />
Veranstaltungstage, sondern umfasst auch<br />
den Auftritt auf www.itps-online.com. Der<br />
Eintritt für den ITPS beträgt 1.500 Euro –<br />
mit einem Bonus für Frühbucher. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter:<br />
www.itps-online.com<br />
26 gaswärme international 2013-1
Veranstaltungen www.gaswaerme-online.de NACHRICHTEN<br />
HYBRID Expo 2013<br />
findet in Stuttgart statt<br />
Mit der HYBRID Expo baut Reed Exhibitions<br />
sein Programm im Bereich der Materialmessen<br />
weiter aus. Die HYBRID Expo, Messe für hybride<br />
Werkstoffe, Bauteile und Technologie, wird<br />
im kommenden Jahr erstmals in Stuttgart stattfinden.<br />
„Mit der HYBRID Expo bieten wir der<br />
Industrie eine weitere leistungsstarke Messe im<br />
Zukunftsmarkt Leichtbau, die ideal zu den bestehenden<br />
Materialmessen passt“, so Hans-Joachim<br />
Erbel, Geschäftsführer der Reed Exhibitions<br />
Deutschland GmbH.<br />
Hybride Werkstoffe – wie beispielsweise Glare<br />
als Glasfaserverstärktes Aluminium, das speziell<br />
für den Flugzeugbau entwickelt wurde – verbinden<br />
unterschiedliche und gegensätzliche Materialeigenschaften<br />
wie Kunststoff, Keramik, Composites<br />
und Metall und nutzen additiv die kombinierten<br />
Vorteile der jeweiligen Materialien.<br />
Hauptabnehmer von Hybridbauteilen sind die<br />
Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt<br />
sowie die Elektronikindustrie. „Hier liegen zentrale<br />
Schnittmengen zu den Industriezweigen, die<br />
bereits die COMPOSITES EUROPE und die ALUMI-<br />
NIUM nutzen“, so Hans-Joachim Erbel. Beide Messen<br />
zählen zusammen mehr als 20.000 Fachbesucher,<br />
davon 40 % aus dem Ausland.<br />
Analog zu beiden Veranstaltungen steht auch<br />
bei der HYBRID Expo die gesamte Fertigungsund<br />
Wertschöpfungskette im Mittelpunkt: von<br />
der Materialforschung und Technologie, über<br />
Fertigungs- und Verarbeitungsverfahren, Maschinen,<br />
Anlagen sowie Werkzeuge bis zum fertigen<br />
Bauteil.<br />
Zur Erstveranstaltung der HYBRID Expo; die<br />
vom 17. bis 19. September 2013 zeitgleich zur<br />
COMPOSITES EUROPE im Messegelände Stuttgart<br />
stattfindet, erwartet Reed Exhibitions 150 Aussteller<br />
und 6.000 Besucher. Insgesamt 5.000 m²<br />
Ausstellungsfläche stehen in Halle 2 zur Verfügung.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
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1-2013 gaswärme international<br />
27
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
Hannover Messe 2013: Mit Integrated Industry<br />
wettbewerbsfähiger in die Zukunft<br />
Die Hannover Messe 2013 (vom 8. bis 12.<br />
April) rechnet mit einem starken Verlauf<br />
der Veranstaltung und einem überzeugenden<br />
Partnerlandauftritt. „Auf der Hannover<br />
Messe machen sich die internationalen<br />
Entscheider und Fachleute der Industrie<br />
fit für den globalen Wettbewerb“, sagt<br />
Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes<br />
der Deutschen Messe AG. „Unter dem<br />
Leitthema ‚Integrated Industry‘ werden in<br />
Hannover die neuesten Technologien und<br />
Lösungen für die intelligente Produktion<br />
der Zukunft präsentiert. Die Besucher treffen<br />
alle relevanten Marktführer und knüpfen<br />
internationale Kontakte zu den führenden<br />
Anbietern von Industrieautomation,<br />
Energie-, Antriebs- und Produktionstechnologien<br />
sowie der industriellen Zulieferung.<br />
Damit ist die Messe ein Pflichttermin,<br />
der entscheidend zur Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen beiträgt, denn dort<br />
finden sie innovative Technologien zur<br />
Steigerung der Kosteneffizienz, Produktqualität<br />
und Nachhaltigkeit“, ergänzt<br />
Köckler.<br />
Der aktuelle Anmeldestand deutet darauf<br />
hin, dass das Messegelände zur kommenden<br />
Veranstaltung voll belegt sein<br />
wird. Erwartet werden mehr als 6.000<br />
Unternehmen aus 60 Ländern. Mit dem<br />
Leitthema „Integrated Industry“ wird der<br />
aktuelle Trend der zunehmenden Vernetzung<br />
aller Bereiche der Industrie aufgegriffen.<br />
„Integrated Industry steht für die intelligente<br />
und hocheffiziente Weiterentwicklung<br />
der industriellen Produktion sowie für<br />
die übergreifende Zusammenarbeit zwischen<br />
Branchen und Unternehmen“,<br />
ergänzt Köckler.<br />
„Integrated Industry“ bezieht sich<br />
neben der technischen und elektronischen<br />
Vernetzung auch auf die Herausforderung<br />
an die Industrie, unternehmensund<br />
branchenübergreifend zusammenzuarbeiten.<br />
„Künftig werden branchenübergreifende<br />
Allianzen noch mehr als bisher<br />
eine entscheidende Rolle spielen“, erläutert<br />
Köckler. „Dabei stehen unter anderem<br />
Wissenstransfer und neue Formen der<br />
Zusammenarbeit im Vordergrund – zum<br />
Beispiel zwischen Industrieunternehmen<br />
und Software-Anbietern.“<br />
Die Hannover Messe 2013 vereint elf<br />
Leitmessen an einem Ort: Industrial Automation,<br />
Motion, Drive & Automation,<br />
Energy, Wind, MobiliTec, Digital Factory,<br />
ComVac, Industrial Supply, SurfaceTechnology,<br />
IndustrialGreenTec und Research &<br />
Technology. Damit liegen die Schwerpunkte<br />
der weltweit wichtigsten Technologieplattform<br />
auf Industrieautomation<br />
und IT, Energie- und Umwelttechnologien,<br />
Antriebs- und Fluidtechnik, Industrieller<br />
Zulieferung, Produktionstechnologien und<br />
Dienstleistungen sowie Forschung und<br />
Entwicklung. Neben den elf Leitmessen, in<br />
denen die marktführenden Unternehmen<br />
ihre Innovationen präsentieren, setzt die<br />
Messe zusätzlich auf messebegleitende<br />
Foren, Konferenzen und Sonderveranstaltungen,<br />
wie beispielsweise die Außenwirtschaftsplattform<br />
Global Business & Markets,<br />
die Recruitingplattform Job & Career<br />
Market, die Nachwuchsinitiative TectoYou<br />
sowie den Fachkongress WoMenPower.<br />
Jedes Jahr erhält die <strong>International</strong>ität<br />
der Hannover Messe mit einem starken<br />
Partnerlandauftritt nachhaltigen Schwung.<br />
In diesem Jahr präsentiert sich Russland als<br />
führende Wirtschaftsnation. Die Schwerpunktthemen<br />
der russischen Beteiligung<br />
sind Energieübertragung und Verteilung,<br />
<strong>International</strong>e Energiewirtschaft, industrielle<br />
Wertschöpfung, Technologiepartnerschaften,<br />
Innovationen in Forschung und<br />
Entwicklung sowie der Standort Russland<br />
im Hinblick auf strategische Partnerschaften<br />
und Investitionsmöglichkeiten. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter:<br />
www.hannovermesse.de<br />
Tag der Arbeitssicherheit 2013<br />
In der Schwabenlandhalle in Fellbach findet am 13. und 14. März<br />
2013 der Tag der Arbeitssicherheit des Landesverbandes Südwest<br />
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) statt.<br />
Auf dem Programm der Fachtagung stehen aktuelle und<br />
praxisnahe Informationen zur Arbeitssicherheit und zum<br />
Gesundheitsschutz. Gefahrstoffe, neue Medien im Arbeitsschutz,<br />
die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie<br />
(GDA) sowie neue Technologien werden Themenschwerpunkte<br />
sein. Für die Arbeitsmedizin ist eine eigene Vortragsreihe<br />
geplant. Erwartet werden über 800 Teilnehmer.<br />
Auf der angeschlossenen Ausstellung werden rund 40 Hersteller<br />
und Dienstleister aus dem Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
ihre neuesten Entwicklungen präsentieren. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter:<br />
www.tag-der-arbeitssicherheit.de<br />
28 gaswärme international 2013-1
Organisationen und Verbände<br />
NACHRICHTEN<br />
ASUE verleiht Innovations- und Klimaschutzpreis der deutschen<br />
Gaswirtschaft 2012<br />
Erfolgreiche<br />
Energieeffizienztechnologien<br />
sind auf das Vertrauen der Nutzer<br />
angewiesen. Die deutsche Gaswirtschaft<br />
setzt dafür mit dem Preis für Innovation<br />
und Klimaschutz Impulse. Strom und<br />
Wärme aus der Brennstoffzelle fürs Wohnhaus,<br />
klimaschonende Kühlung durch<br />
Kombination von Absorptionskältemaschine<br />
und Kraft-Wärme-Kopplung sowie<br />
Windstromgas fürs Auto lösten den Beifall<br />
von über 170 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Politik bei der Preisverleihung<br />
im Haus der Deutschen Parlamentarischen<br />
Gesellschaft aus.<br />
„Wenn wir die angestrebten Klimaschutzziele<br />
erreichen wollen, müssen wir<br />
in allen Bereichen der Energieverwendung<br />
konsequent die vorhandenen Potentiale<br />
nutzen“, stellt Dr. Ludwig Möhring, Präsident<br />
der Arbeitsgemeinschaft für sparsamen<br />
und umweltfreundlichen Energieverbrauch<br />
e. V. (ASUE) fest. „Wir zeichnen<br />
heute mit Freude und Stolz die zur Erreichung<br />
solcher Ziele nötige Basisarbeit von<br />
Forschern, Planern und Machern aus, die<br />
technologieoffen neue Lösungen umgesetzt<br />
haben, die uns auf dem Weg in die<br />
CO 2 -arme Welt weiterbringen. Nur wenn<br />
jeder Einzelne seinen persönlichen Beitrag<br />
zur Energieeffizienz leistet, sind die Ziele<br />
des globalen Klimaschutzes erreichbar“, so<br />
Möhring in seiner Begrüßungsrede.<br />
Der mit insgesamt 50.000 Euro<br />
dotierte „Preis der deutschen Gaswirtschaft<br />
für Innovation und Klimaschutz“<br />
wird bereits zum 17. Mal gemeinsam mit<br />
dem ADAC (Allgemeiner <strong>Deutscher</strong><br />
Automobilclub e. V.), dem BDEW (Bundesverband<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
e. V.), dem DVGW (<strong>Deutscher</strong><br />
Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.)<br />
der dena (Deutsche Energie-Agentur<br />
GmbH) und erdgas mobil verliehen. Der<br />
unter der Schirmherrschaft des BDEW<br />
und DVGW stehende Preis wird in den<br />
Kategorien „Forschung und Entwicklung“,<br />
„Planung“ und „Umweltschonende<br />
Mobilität“ vergeben.<br />
BDEW veröffentlicht neue Zahlen zum<br />
Strom- und Gasmarkt 2012<br />
1-2013 gaswärme international<br />
Der deutsche Strommix hat sich 2012<br />
stark verändert: Die Erneuerbaren<br />
Energien haben voraussichtlich rund 23 %<br />
zur Stromerzeugung in Deutschland beigetragen.<br />
Das geht aus ersten Schätzungen<br />
des Bundesverbandes der Energieund<br />
Wasserwirtschaft (BDEW) hervor. Im<br />
Jahr <strong>2011</strong> lag der Anteil der regenerativen<br />
Energien zur Deckung des Strombedarfs<br />
noch bei rund 20 Prozent. Darüber hinaus<br />
ist es zu starken Veränderungen bei der<br />
Nutzung von Brennstoffen in der Stromerzeugung<br />
gekommen: in den ersten neun<br />
Monaten letzten Jahres ist der Einsatz von<br />
Erdgas in Kraftwerken um 14 % zurückgegangen,<br />
teilte der BDEW mit.<br />
„Diese Entwicklung beim Einsatz von<br />
Gaskraftwerken verdeutlicht nun mit Zahlen<br />
die kritische wirtschaftliche Situation,<br />
in der sich gegenwärtig Betreiber von Gaskraftwerken<br />
befinden. Wir weisen seit<br />
Monaten auf die immer schwierigere Situation<br />
für die effizienten und klimafreundlichen<br />
Gaskraftwerke hin“, erklärte Hildegard<br />
Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />
Nach einer Studie des<br />
Branchenverbandes wird dieser Trend<br />
anhalten und der Einsatz von konventionellen<br />
Kraftwerken im Jahr 2020 im Vergleich<br />
zu heute nur noch rund 60 % betragen.<br />
„Aktuelle Gründe für diese Entwicklungen<br />
sind sowohl der zunehmende Einsatz<br />
von Erneuerbaren Energien für die<br />
Stromerzeugung insbesondere von Photovoltaik-Anlagen,<br />
als auch die weiterhin<br />
bestehende Differenz zwischen Kohleund<br />
Gaspreisen“, so Müller weiter. Dies<br />
sorge dafür, dass zunehmend Gaskraftwerke<br />
aus der Merit Order, also der Reihenfolge<br />
der Kraftwerkseinsätze nach Wirtschaftlichkeit,<br />
gedrängt würden.<br />
Die vorläufigen Zahlen des BDEW zu<br />
den Erneuerbaren Energien 2012 im Einzelnen:<br />
Erfolgreichste erneuerbare Energiequelle<br />
im Strommix war erneut der<br />
Wind mit einer geschätzten Jahresproduktion<br />
von rund 45 Mrd. Kilowattstunden<br />
(<strong>2011</strong>: 48,9). Photovoltaik-Anlagen<br />
werden ihren Anteil bei der Stromerzeugung<br />
auf voraussichtlich rund 28,5 Mrd.<br />
kWh (<strong>2011</strong>: 19,3) gesteigert haben können.<br />
Der Zubau der Photovoltaik-Anlagen<br />
betrug nach Angaben der Bundesnetzagentur<br />
zwischen Januar und Oktober<br />
rund 6.800 MW; im Gesamtjahr <strong>2011</strong><br />
waren es 7.500 MW. Wasserkraftanlagen<br />
werden in Summe etwa 20,5 Mrd. kWh<br />
Strom (<strong>2011</strong>: 17,7) erzeugt haben, so der<br />
BDEW. In Prozentangaben ergibt sich bei<br />
einem voraussichtlichen Brutto-Inlandsstromverbrauch<br />
2012 von 594 Mrd. kWh in<br />
Deutschland folgende Aufteilung bei den<br />
Erneuerbaren Energien: Wind 8 %, Biomasse<br />
6 %, Photovoltaik 5 %, Wasserkraft<br />
3 % und Biogene Abfälle 1 %.<br />
29
NACHRICHTEN<br />
Organisationen und Verbände<br />
DIW-Konjunkturbarometer: leichter wirtschaftlicher Rückgang<br />
Im Schlussquartal 2012 schrumpft die<br />
deutsche Wirtschaft um voraussichtlich<br />
0,2 %, dies zeigte das Konjunkturbarometer<br />
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW Berlin) im Dezember an.<br />
„Die Abkühlung der Weltkonjunktur und<br />
die Krise im Euroraum belasten die deutsche<br />
Wirtschaft im Winterhalbjahr spürbar,<br />
die Flaute wird aber nicht lange anhalten“,<br />
kommentiert DIW-Konjunkturchef Ferdinand<br />
Fichtner die aktuelle konjunkturelle<br />
Entwicklung.<br />
Die Industrie hat die Produktion im<br />
Schlussquartal kräftig zurückgefahren. „Die<br />
Nachfrage aus dem Euroraum war in den<br />
vergangenen Monaten schwach“, so Fichtner<br />
weiter. „Dazu kommt, dass die Unternehmen<br />
im Inland die Nachfrage nach<br />
Investitionsgütern massiv eingeschränkt<br />
haben.“<br />
Die Weltkonjunktur wird nach Einschätzung<br />
des DIW Berlin jedoch allmählich<br />
wieder Fahrt aufnehmen. Die deutschen<br />
Unternehmen, die gerade auch in den<br />
schnell wachsenden Schwellenländern gut<br />
aufgestellt sind, werden hiervon merklich<br />
profitieren und dann die günstigen Finanzierungsbedingungen<br />
mehr und mehr<br />
nutzen, um ihre Investitionen deutlich ausweiten.<br />
Dafür spricht auch die zuletzt<br />
deutlich aufgehellte Stimmung der Unternehmen.<br />
„Seit zwei Monaten blicken die<br />
stark vom Export abhängigen Industrieunternehmen<br />
wieder zuversichtlicher in<br />
die Zukunft“, so DIW-Konjunkturexperte<br />
Simon Junker. „Vor allem die Nachfrage aus<br />
dem Ausland schätzen die Unternehmen<br />
wieder deutlich positiver ein.“<br />
Angesichts der sich bereits abzeichnenden<br />
Erholung dürfte auch die Lage auf<br />
dem Arbeitsmarkt insgesamt gut bleiben.<br />
„Die Zahlen der Erwerbstätigen sinken<br />
zwar zunächst leicht, vor allem in der<br />
Industrie und bei den industrienahen<br />
Dienstleistern“, dämpft Fichtner allzu optimistische<br />
Erwartungen, „bereits ab Frühjahr<br />
2013 werden die Unternehmen aber<br />
wohl wieder vermehrt Beschäftigung aufbauen.<br />
Die konjunkturelle Flaute werden<br />
sie weitgehend durch sinkende Arbeitszeiten<br />
abfedern.“ Die Einkommen werden<br />
nach Einschätzung des DIW Berlin in diesem<br />
Umfeld weiterhin spürbar steigen und<br />
den privaten Verbrauch ankurbeln.<br />
VDI: Produktionsverlagerungen<br />
auf neuem Tiefstand<br />
Der Produktionsstandort Deutschland liegt deutlich im Trend: Die Produktionsverlagerung<br />
ins Ausland hat 2012 den niedrigsten Stand seit<br />
Mitte der Neunzigerjahre erreicht. Das zeigen aktuelle Ergebnisse der Erhebung<br />
„Produktionsverlagerungen und Auslandsproduktion“, die das Fraunhofer-Institut<br />
für System- und Innovationsforschung ISI und die Hochschule<br />
Karlsruhe im Auftrag des VDI Verein <strong>Deutscher</strong> Ingenieure durchgeführt<br />
haben. „Lediglich 8 % der Betriebe des deutschen Verarbeiteten Gewerbes<br />
haben von 2010 bis Mitte 2012 Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagert.<br />
Das ist der niedrigste Wert seit 18 Jahren und er zeigt deutlich: Made in Germany<br />
schlägt Low Cost“, so VDI-Präsident Prof. Bruno O. Braun.<br />
In Zeiten der Wirtschaftskrise hat sich das Blatt gewendet. Zwar sind,<br />
hochgerechnet auf das gesamte deutsche Verarbeitende Gewerbe,<br />
etwa 20 % der gesamten Produktionskapazitäten im Ausland angesiedelt,<br />
um vorrangig Personalkosten zu sparen, doch nicht immer geht<br />
diese Rechnung auf. Mittlerweile kommt auf jeden vierten Verlagerer ein<br />
Unternehmen, das seine Produktion zurück nach Deutschland holt.<br />
„Die Risiken kostengetriebener Produktionsverlagerungen werden<br />
von den Unternehmen häufig unterschätzt. Bei oftmals recht niedrigen<br />
Anteilen der direkten Lohnkosten an den Gesamtkosten der Produktherstellung<br />
blieben die Hebelwirkungen dieser Strategie oftmals limitiert“,<br />
erklärt Prof. Steffen Kinkel von der Hochschule Karlsruhe den Trend zur<br />
Kehrtwende. So gaben die insgesamt knapp 1.600 befragten Betriebe<br />
des deutschen Verarbeiteten Gewerbes an, dass sie sich hauptsächlich<br />
aufgrund von Flexibilitätseinbußen (59 %) und Qualitätsproblemen<br />
(52 %) zu einer Rückkehr nach Deutschland entschlossen haben.<br />
VDMA: Unspektakulärer<br />
November im<br />
Maschinenbau<br />
D<br />
er Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau<br />
in Deutschland lag im November 2012 um real<br />
3 % unter dem Ergebnis des Vorjahres. Das Inlandsgeschäft<br />
sank um 2 %, das Auslandsgeschäft lag um 4 %<br />
unter dem Vorjahresniveau, teilte der Verband <strong>Deutscher</strong><br />
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt<br />
mit. In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger<br />
beeinflussten Dreimonatsvergleich September bis<br />
November 2012 ergibt sich insgesamt ein Plus von 5 %<br />
im Vorjahresvergleich. Die Inlandsaufträge lagen bei<br />
minus 6 %. Die Auslandsaufträge bei plus 10 %.<br />
„Nach zwei Zuwächsen in Folge verfehlte der Auftragseingang<br />
des Maschinenbaus im November 2012<br />
knapp das Vorjahresniveau. Im Auslandsgeschäft konnten<br />
die ungewöhnlich hohen Orders der Monate September/Oktober<br />
2012 aus dem Nicht-Euro-Raum nicht<br />
noch einmal wiederholt werden. Im Geschäft mit den<br />
Inlandskunden setzte sich die bereits im Oktober zu<br />
beobachtende Stabilisierung fort. Insgesamt brachte<br />
der Monat November keine Überraschungen, weder<br />
negative noch positive“, kommentierte VDMA Chefvolkswirt<br />
Dr. Ralph Wiechers das Ergebnis.<br />
30 gaswärme international 2013-1
Personalien<br />
NACHRICHTEN<br />
Michael Eckerle<br />
neuer Geschäftsleiter<br />
Alfing Kessler<br />
Seit dem 1. August 2012 ist Dr. Michael<br />
Eckerle bei der Maschinenfabrik<br />
Alfing Kessler GmbH als Leiter des<br />
Geschäftsbereiches Härtemaschinen<br />
tätig und hat somit die Nachfolge von Dr.<br />
Jan Lugtenburg angetreten. Am 1.<br />
November 2012 wurde Dr. Eckerle Prokura<br />
erteilt.<br />
Michael Eckerle war nach seinem Studium<br />
der Elektrotechnik in diversen<br />
Bereichen der Bahntechnik, der Automobilzulieferindustrie<br />
und dem Maschinen-/<br />
Anlagenbau tätig.<br />
Die Maschinenfabrik Alfing Kessler<br />
GmbH wünscht Dr. Eckerle viel Erfolg in<br />
seiner neuen Position und freut sich auf<br />
eine weiterhin vertrauensvolle, gute und<br />
konstruktive Zusammenarbeit.<br />
Karl Roth neuer DVGW-Präsident<br />
Dr. Karl Roth ist mit Wirkung zum 15. Januar 2013 zum neuen Präsidenten des<br />
Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gewählt worden. Die<br />
Wahl erfolgte einstimmig durch<br />
den Vorstand des DVGW. Der<br />
bisherige DVGW Vizepräsident<br />
löst Prof. Dr. Matthias Krause im<br />
Amt des Präsidenten ab. Dieser<br />
hatte das Ehrenamt seit Juli<br />
<strong>2011</strong> bekleidet.<br />
Dr. Roth ist seit 2002 Technischer<br />
Geschäftsführer der<br />
Stadtwerke Karlsruhe und leitet<br />
seit 2005 die DVGW-Landesgruppe<br />
mit ihren rund 240<br />
Unternehmen in Baden-Württemberg.<br />
Bevor er Technischer<br />
Geschäftsführer und Werkleiter<br />
der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />
und Worms wurde, war er bei<br />
den Stadtwerken Mainz sowie<br />
bei der Kraftanlagen AG Heidelberg<br />
tätig. Der gebürtige Gelsenkirchener<br />
wurde im Bereich<br />
der Ingenieurwissenschaften<br />
promoviert.<br />
Norbert Scheller verantwortet Vertrieb der<br />
Techem Energy Services<br />
Norbert Scheller ist als Mitglied der<br />
Geschäftsführung seit dem 1. Januar<br />
2013 für den Vertrieb der Techem Energy<br />
Services GmbH verantwortlich. Hans-<br />
Lothar Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
von Techem, sieht darin einen<br />
wichtigen Schritt, um das gesamte<br />
Lösungsangebot des Energiemanagers<br />
erfolgreich in den Markt zu tragen:<br />
„Als Energiemanager wollen wir unseren<br />
Kunden künftig unser umfassendes<br />
Lösungsangebot aus einer Hand anbieten.<br />
Dazu verzahnen wir das Dienstleistungsportfolio<br />
der beiden Geschäftsbereiche<br />
Energy Services und Energy Contracting<br />
miteinander und richten unsere Vertriebsmannschaft<br />
gezielt danach aus“, sagt<br />
Hans-Lothar Schäfer. „Mit Norbert Scheller<br />
haben wir einen ausgewiesenen Profi in<br />
der Geschäftsführung, der den Vertrieb in<br />
Zukunft einheitlich steuern wird.“<br />
Norbert Scheller ist seit 2007 in unterschiedlichen<br />
Führungsfunktionen des<br />
Eschborner Unternehmens tätig. So leitete<br />
er zuletzt den Bereich Key Account<br />
Management & Vertrieb und war<br />
Geschäftsführer des Tochterunternehmens<br />
für integrierte Betriebskostenabrechnung,<br />
bautec Energiemanagement GmbH. Vor<br />
seinem Start bei Techem sammelte der<br />
studierte Diplom-Mathematiker europaweite<br />
Erfahrungen im Vertrieb, etwa<br />
als langjähriger Geschäftsführer bei Colt<br />
Telecom und als Vertriebsleiter für<br />
Deutschland bei Olivetti. Außerdem hat<br />
Scheller bei BB-Data, einem Tochterunternehmen<br />
der Berliner Bank, erfolgreich als<br />
Vertriebsdirektor gewirkt.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
31
NACHRICHTEN<br />
Medien<br />
INFO<br />
von Meine-Energie<br />
GmbH<br />
und enPortal.de<br />
Online-Beschaffungsplattform<br />
www.enPortal.de<br />
www.meine-energie.de<br />
Energiebeschaffung und Energiemanagement<br />
via Online-Portal<br />
Strom und Gas beschaffen, den Verbrauch<br />
transparent im Blick behalten und das<br />
Verbrauchsverhalten optimieren: Im Rahmen<br />
einer neuen Partnerschaft bieten<br />
enPortal.de, die Online-Beschaffungsplattform<br />
für Strom und Gas, und das Energiemanagement-Portal<br />
meine-energie.de einen<br />
breit gefächerten und webbasierten Werkzeugkasten<br />
rund um das Thema Energie.<br />
Zielgruppe für das gemeinsame Angebot<br />
sind Unternehmen mit einem Energieverbrauch<br />
von mehr als 500.000 kWh pro Jahr.<br />
Gefunden haben sich die Partner über den<br />
gemeinsamen Kunden Fresenius. Insgesamt<br />
bieten enPortal und meine-energie.de ein<br />
Instrumentarium, mit dem die Energieeffizienz<br />
deutlich gesteigert und die Energiekosten<br />
spürbar gesenkt werden können.<br />
enPortal bietet die Möglichkeit, über<br />
einen sicheren Webzugang Ausschreibungen<br />
für den Strom- und Gasbezug zu<br />
erstellen und damit mehr als 400 potenzielle<br />
Lieferanten zu adressieren. In der<br />
Regel liegen die Angebote schon wenige<br />
Stunden nach Versand der Ausschreibung<br />
vor. Dabei werden von enPortal Vorlagen<br />
für die Vertragsgestaltung vorgegeben,<br />
mit denen sowohl die allermeisten Energielieferanten<br />
als auch die -kunden gut<br />
zurechtkommen. Der Vorteil: Die Angebote<br />
sind vergleichbar, komplexe und<br />
wenig durchschaubare Vertragswerke werden<br />
von vornherein ausgeschlossen.<br />
Über die Zusammenarbeit mit meineenergie.de<br />
kann jetzt aber nicht nur der<br />
Beschaffungsprozess optimiert werden,<br />
sondern auch das Verbrauchsverhalten an<br />
den einzelnen Abnahmestellen. Dazu werden<br />
die Verbrauchsdaten automatisch von<br />
meine-energie.de übernommen und über<br />
ein Energiekonto transparent dargestellt.<br />
Sie können dann nach unterschiedlichsten<br />
Gesichtspunkten analysiert werden. Dabei<br />
sind auch Benchmarks mit anderen Standorten<br />
möglich. Über die integrierte Rechnungsprüfung<br />
kann die Abwicklung der<br />
über enPortal geschlossen Lieferverträge<br />
geprüft werden geprüft und die Zahlungen<br />
in der Finanzbuchhaltung freigegeben<br />
werden. Damit stehen für die nächste<br />
Ausschreibung dann Verbrauchsdaten mit<br />
höchster Qualität zur Verfügung, da diese<br />
Daten bereits mit den Rechnungen abgeglichen<br />
wurden.<br />
Neben der Möglichkeit, ein umfassendes<br />
Energiecontrolling aufbauen zu können,<br />
liefert das Energiemanagement von<br />
meine-energie.de aber auch die Basis, um<br />
die Vorgaben der ISO 50 001 erfüllen zu<br />
können – für viele Unternehmen künftig<br />
eine unverzichtbare Voraussetzung, wenn<br />
es um die Reduzierung der EEG-Umlagen<br />
geht. In einem nächsten Schritt sollen<br />
beide Portale gekoppelt werden, damit<br />
Verbrauchs- und Vertragsdaten automatisch<br />
übernommen werden können.<br />
INFO<br />
von Dirk Biermann<br />
(Hrsg.)<br />
6. Ausgabe 2012<br />
462 Seiten, gebunden<br />
mit eBook<br />
140,00 Euro<br />
ISBN:<br />
978-3-8027-2965-2<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Spanende Fertigung<br />
Prozesse – Innovationen – Werkstoffe<br />
Der Klassiker „Spanende Fertigung“<br />
stellt auch in seiner 6. Ausgabe eine<br />
umfangreiche Sammlung qualifizierter<br />
Fachbeiträge aus dem Gebiet des Zerspanens<br />
mit geometrisch bestimmter<br />
Schneide dar.<br />
Das Buch versteht sich als Beitrag, um<br />
neue wissenschaftliche Erkenntnisse der<br />
Hochschulen in die industrielle Praxis zu<br />
übertragen sowie praktische Erfahrungen<br />
bei der Umsetzung neuer Entwicklungen<br />
einem großen Interessenkreis umfassend<br />
verfügbar zu machen.<br />
Eine der zusätzlichen Komponenten auf<br />
dem Datenträger ist der Jubiläumsband<br />
zum 40-jährigen Institutsbestehen.<br />
32<br />
gaswärme international 2013-1
Powered by:<br />
Medien<br />
NACHRICHTEN<br />
gwi-Arbeitsblätter: Verbrennungskennwerte<br />
– Gaseigenschaften – Berechnungen<br />
Die Arbeitsblätter des Gas- und Wärme-<br />
Instituts Essen e.V. wurden über mehrere<br />
Jahre regelmäßig in der Fachzeitschrift<br />
gaswärme international veröffentlicht. Für<br />
diese Sonderpublikation erfuhren die<br />
Arbeitsblätter eine gründliche Überarbeitung<br />
und Ergänzung durch neue, bisher<br />
unveröffentlichte Arbeitsblätter zum<br />
Thema Oxyfuel. Weitere Themenbereiche<br />
sind Begriffe und Einheiten, Brenngase,<br />
Luft, Zündung, Verbrennung, Feuerungstechnik.<br />
Praktische Berechnungsbeispiele bieten<br />
dem Leser eine Schritt-für-Schritt-Anleitung<br />
zur Verwendung der Arbeitsblätter.<br />
Der Datenträger beinhaltet, neben dem<br />
eBook, ein Programm u.a. zur Berechnung<br />
von charakteristischen Brenngasgrößen,<br />
der Abgaszusammensetzung und der adiabaten<br />
Flammentemperatur und zur<br />
Bestimmung von Normdichte, Betriebsdichte<br />
und isobaren Wärmekapazitäten für<br />
Oxidator und Abgas.<br />
INFO<br />
1. Auflage 2013<br />
120 Seiten, Broschur<br />
mit eBook<br />
50,00 Euro<br />
ISBN:<br />
978-3-8027-5626-9<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (Hrsg.)<br />
gwi-Arbeitsblätter<br />
Verbrennungskennwerte | Gaseigenschaften | Berechnungen<br />
INKLUSIVE<br />
eBook<br />
BluePatent: Patent- und Technologiebewertung<br />
durch Crowdsourcing<br />
Die Crowdsourcing-Plattform BluePatent<br />
bietet Unternehmen Patentrecherchen<br />
und -bewertungen durch ein<br />
globales Experten-Netzwerk an. Um den<br />
Prozess für alle Seiten zu erleichtern und<br />
noch transparenter zu gestalten, haben die<br />
Gründer der Webseite einen frischen<br />
Anstrich verpasst. Ab sofort können alle<br />
Beteiligten unter www.bluepatent.com/de<br />
von neuen Features und der verbesserten<br />
Navigation profitieren.<br />
Die Startseite klärt auf einen Blick über<br />
das Portfolio von BluePatent auf. Im Mittelpunkt<br />
stehen die beiden Kernprodukte:<br />
Die Stand der Technik-Recherche „Blue-<br />
Search“ und die Patent- und Technologiebewertung<br />
„BlueAsset“, die mit dem<br />
Relaunch der Website offiziell eingeführt<br />
wird. Unternehmen haben damit die Möglichkeit,<br />
mithilfe des weltweiten Expertennetzwerkes<br />
qualifizierte Informationen zu<br />
den Chancen und Potenzialen ihrer Technologien<br />
einzuholen. Für das Innovationsmanagement<br />
in Unternehmen ist es wichtig,<br />
das Potenzial neuer Technologien und<br />
Patente anhand möglichst fundierter Informationen<br />
abzuschätzen.<br />
Darüber hinaus profitieren die Rechercheure<br />
nun von dem neu eingeführten<br />
Punktesystem: Über die üblichen Prämien<br />
hinaus werden sie mit Aktivitätspunkten<br />
für erfolgreiche Einreichungen belohnt.<br />
Auf diese Weise können die Rechercheure<br />
eine positive Reputation aufbauen und<br />
neben ihrer Expertise auch ihre Qualifikation<br />
untermauern. Mögliche Aufträge für<br />
die Rechercheure bestehen beispielsweise<br />
in der Bewertung und Analyse von Einreichungen<br />
anderer Experten.<br />
Für die Zukunft ist außerdem geplant,<br />
eine Art internes soziales Netzwerk einzuführen,<br />
in dem Unternehmen vertrauliche<br />
Kreise mit den Rechercheuren bilden können.<br />
So soll sich BluePatent mittelfristig zu<br />
einem globalen Kompetenzzentrum für IP-<br />
Management und Patentrecherchen entwickeln.<br />
Neben der übersichtlichen Umstrukturierung<br />
der Webseite sowie der Optimierung<br />
der Sicherheit und Stabilität des Systems,<br />
gibt ein eigener Blog tiefere Einblicke<br />
in das Patentwesen im Allgemeinen. Infografiken<br />
und Artikel dienen als zuverlässige<br />
Informationsquelle für verschiedene Themen<br />
aus dem Bereich Schutzrechte und<br />
Patente.<br />
INFO<br />
von BluePatent GmbH<br />
Crowdsourcing-Plattform<br />
Patentrecherchen und -bewertungen<br />
www.bluepatent.com/de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
33
NACHRICHTEN Medien<br />
6. Fachkongress<br />
smart energy 2.0<br />
Intelligente Lösungen<br />
für die Energiewende<br />
29. – 30.04.2013, Essen • ATLANTIC Congress Hotel Essen • www.gwf-smart-energy.de<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann und Wo?<br />
Montag, 29.04.2013<br />
Dienstag, 30.04.2013<br />
Themenblock 1 Politischer Rahmen und Standardisierungsprozesse<br />
Moderation Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck<br />
• Status Quo der Energiewende<br />
• Energiewende aus Sicht der Energiewirtschaft<br />
• Entwicklung der Netze<br />
• Smart Energy (Mess- und Gerätetechnik) in der EU: GB, I, F<br />
Themenblock 2 Zukünftige Anforderungen an die Netze<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Stromindustrie<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Gasindustrie<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Auswirkungen auf die Gasbeschaffenheit<br />
Themenblock 3 Konsequenzen für die Komponenten- und Geräteindustrie<br />
• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf Industrieprozesse<br />
• Harmonisierung des Wobbe Index in Europa: Chancen und Risiken<br />
• Biogaseinspeisesysteme – Schwerpunkt Gasbeschaffenheitsmessung<br />
• Trends in der Gasbeschaffenheitsmessung<br />
Workshop 1<br />
Smart Energy in der Praxis<br />
Moderation Dr. Norbert Burger<br />
• Technische Richtlinien für das Smart Meter Gateway<br />
• Kommunikationsanwendungen im Umfeld von Multi-Utility-Prozessen<br />
• Gasmessung: Neue Technologien und Kommunikation im häuslichen<br />
und gewerblichen Bereich<br />
• Dezentrale vernetzte Energiesysteme am Beispiel Mülheim<br />
• Effizienzverbesserung durch Lastmanagement in der häuslichen<br />
Energieversorgung<br />
Workshop 2<br />
Energiespeicherung – Power to Gas<br />
Moderation Dr. Hartmut Krause<br />
• Wirtschaftlicher Betrieb von PtG-Anlagen<br />
• Elektrolyse-Systeme für PtG-Anlagen<br />
• Methanisierung<br />
• Metrologie der H 2<br />
-Einspeisung am Beispiel des E.ON Power to Gas<br />
Projektes Falkenhagen<br />
• Audi-Projekt Werlte: Konzept und Status<br />
MIT ReFeRenTen vOn: BDEW, BnetzA, RWE, E.ON Ruhrgas, DBI, GWI, EBI, RMG,<br />
ELSTER, Itron, u.a.<br />
Kurzfristige Programmänderungen behalten wir uns vor.<br />
Thema:<br />
6. Fachkongress – smart energy 2.0<br />
Intelligente Lösungen für die Energiewende<br />
Termin:<br />
• Montag, 29.04.2013,<br />
09:30 – 17:30 Uhr Tagung<br />
19:00 – 22:00 Uhr<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung<br />
• Dienstag, 30.04.2013,<br />
09:00 – 13:00 Uhr Tagung<br />
Ort:<br />
ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />
Norbertstraße 2a, 45131 Essen<br />
www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de<br />
Zielgruppe:<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />
Energieversorgungs unternehmen,<br />
Verteilnetz betreibern, Softwareunternehmen<br />
und der Geräteindustrie<br />
Teilnahmegebühr:<br />
gwf-Abonnenten /<br />
figawa-Mitglieder: 800,00 €<br />
Firmenempfehlung: 800,00 €<br />
Nichtabonnenten/-mitglieder: 900,00 €<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (4x Kaffee, 2x Mittagessen,<br />
Abendveranstaltung).<br />
Veranstalter<br />
+ Ausstellung<br />
im ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.gwf-smart-energy.de<br />
Fax-Anmeldung: 089 - 203 53 66-23 oder Online-Anmeldung: www.gwf-smart-energy.de<br />
Ich bin gwf-Abonnent<br />
Ich bin figawa-Mitglied<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 und Impulsreferate Smart Energy in der Praxis oder<br />
Workshop 2 und Impulsreferate Energiespeicherung – Power to Gas<br />
Vorname, Name<br />
Telefon<br />
Fax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Nummer<br />
34 ✘<br />
gaswärme international 2013-1<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Ort, Datum, Unterschrift
FACHBERICHTE<br />
Spaltstrombrenner<br />
im industriellen Einsatz<br />
von Joachim G. Wünning<br />
Brenngase sind in den meisten Fällen der wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Energieträger zum Beheizen<br />
von Industrieöfen. Eine weitere Steigerung der Effizienz und Absenkung der Schadstoffe ist aber möglich. Die<br />
Einführung neuer Brennertechnik erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Anlagenherstellern und -betreibern,<br />
damit Neuentwicklungen erfolgreich eingesetzt werden können.<br />
Gap flow burners in industrial applications<br />
Gaseous fuels are usually the most economical and ecological source of energy for heating industrial furnaces.<br />
However, it is always possible to further increase efficiency and lower emissions. The introduction of new burner<br />
systems requires a close cooperation with furnace makers and operators to ensure success of the new products.<br />
Strom ist ein Energieträger, der für Anwendungen<br />
wie Beleuchtung, Elektronik, mechanische Energie<br />
(Pumpen, Antriebe) und Verkehr (Schienenverkehr,<br />
Kurzstrecken-PKW) unabdingbar ist und sein wird. In<br />
Zukunft soll ein großer Teil des Stroms aus regenerativen<br />
Energien (Wind, Sonne, …) erzeugt werden. Dieser Weg<br />
ist richtig, aber auch aufwendig, da elektrische Energie<br />
nur mit großem Aufwand und Verlusten gespeichert<br />
werden kann. Zum Verheizen ist diese Energieform viel<br />
zu wertvoll und auch zu teuer.<br />
Flüssige Energieträger eignen sich aufgrund ihrer<br />
hohen Energiedichte ideal für den Gütertransport (Schiffe,<br />
LKW, Flugzeuge), den Individualverkehr mit Langstrecken-PKW<br />
sowie für die Versorgung von entlegenen<br />
Gebieten, die nicht an Gas- oder Stromnetze angeschlossen<br />
sind. In der Thermoprozesstechnik sind flüssige Energieträger<br />
in Europa kaum zu finden.<br />
Feste Energieträger werden als Kohle in großen Kraftwerken<br />
verstromt, Holz in begrenztem Umfang für Heizwärme<br />
genutzt. Feste Brennstoffe sind lager- und<br />
speicherbar, aber nur begrenzt in Verteilernetzen transportierbar<br />
und spielen deshalb bei der Erzeugung von<br />
Prozesswärme nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Brenngas ist und wird auch in Zukunft der wichtigste<br />
Energieträger für die Bereitstellung von Heiz- und Prozesswärme<br />
sein. Brenngase sind speicherfähig, können<br />
durch Verteilernetze bereitgestellt werden und bieten<br />
eine Reihe von weiteren Vorteilen:<br />
SPEICHERUNG<br />
Ein wesentlicher Vorteil von Brenngasen gegenüber Strom<br />
ist die einfache und kostengünstige Speicherfähigkeit.<br />
Durch die Kompressibilität der Gase können Pipelines und<br />
Verteilernetze oder lokale Speicherkammern Brenngase<br />
speichern. Die bestehende Infrastruktur kann auch genutzt<br />
werden, um in Zukunft eine bedarfsgerechte, dezentrale<br />
Stromerzeugung durch KWK-Anlagen aufzubauen.<br />
TRANSPORT<br />
Brenngase können sicher und kostengünstig in bestehenden<br />
Pipelines und Verteilernetzen transportiert werden.<br />
Dadurch eignen sie sich besonders für die dezentrale<br />
Bereitstellung von Heiz- und Prozesswärme. An<br />
einem Industrieofen lässt sich die benötigte Wärme so<br />
über eine Vielzahl von Brennern gezielt zuführen. Auch<br />
für eine dezentrale Stromerzeugung durch Anlagen mit<br />
Kraftwärmekopplung, die in Zukunft an Bedeutung<br />
gewinnen wird, eignet sich Brenngas ideal.<br />
ZUKUNFTSSICHER<br />
Derzeit werden die Gasnetze überwiegend mit fossilem<br />
Erdgas gespeist. Das war nicht immer so. Bis in die zweite<br />
1-2013 gaswärme international<br />
35
FACHBERICHTE<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde synthetisch hergestelltes<br />
Stadtgas in die Netze eingespeist. Die Umstellung von<br />
Stadtgas auf Erdgas war mit vertretbarem Aufwand<br />
machbar. So wird auch in Zukunft eine Flexibilität bei der<br />
Herkunft der Brenngase möglich sein. Das könnten<br />
Brenngase aus Biogasanlagen, Elektrolyse-Wasserstoff<br />
oder Methan aus Überschussstrom oder anderen Quellen<br />
sein.<br />
KOSTENGÜNSTIG<br />
Brenngase sind wirtschaftlich. Das zeigt ein Vergleich der<br />
Energiekosten und die Tatsache, dass der überwiegende<br />
Teil der Thermoprozessanlagen mit Brenngasen beheizt<br />
wird.<br />
SICHER<br />
Brenngase lassen sich sicher transportieren und nutzen.<br />
Hohe Standards garantieren einen sicheren Betrieb und<br />
gewähren Prozesssicherheit.<br />
EFFIZIENT<br />
Bei Heizanlagen sind heute Brennwertgeräte üblich,<br />
Hochtemperaturprozesse sind mit rekuperativen und<br />
regenerativen Wärmetauschern ausgestattet. In Zukunft<br />
liegt noch ein riesiges Potential in der gleichzeitigen<br />
Erzeugung von Heiz- oder Prozesswärme und Strom.<br />
Dadurch kann im Gegensatz zur Stromerzeugung in<br />
Kraftwerken der Energieinhalt der Brenngase fast vollständig<br />
ausgenutzt werden.<br />
SAUBER<br />
Die Verbrennungstechnik hat in den letzten Jahren<br />
erhebliche Fortschritte gemacht. Die saubere und effiziente<br />
Verbrennung von Brenngasen ist heute Stand der<br />
Technik. Die Schadstoffemissionen von kleinen dezentra-<br />
Bild 1: Abgastemperaturen vor und nach dem Spaltstrom-Reku<br />
len Anlagen sind minimal und nicht höher als die von<br />
Großanlagen. Die gasförmigen Energieträger werden in<br />
Verbindung mit der bestehenden Gas-Infrastruktur einen<br />
wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten.<br />
EFFIZIENZSTEIGERUNG DURCH<br />
LUFTVORWÄRMUNG<br />
Verbrennungsluftvorwärmung ist eine wirksame und<br />
wirtschaftliche Methode zur Senkung des Energieverbrauchs<br />
von Hochtemperaturprozessen [1]. Für Brenner<br />
mit geringerer Brennerleistung (< 250 kW) sowie für<br />
Strahlrohrbrenner hat sich die Integration von Brenner<br />
und Wärmetauscher zu sogenannten Rekubrennern<br />
weitgehend durchgesetzt. Durch die Entwicklung von<br />
Regeneratorbrennern konnte die Luftvorwärmung deutlich<br />
gesteigert werden – diese Brenner eignen sich aber<br />
nicht für alle Anwendungsfälle. Durch die Entwicklung<br />
der vor einigen Jahren vorgestellten Spaltstrom-Rekubrenner<br />
konnten die Vorteile der hohen Effizienz von<br />
Regenerativbrennern und der einfachen Handhabung<br />
von Rekubrennern kombiniert werden [2]. Im folgenden<br />
soll hier über seither gemachte Erfahrungen mit diesen<br />
Brennern im industriellen Einsatz berichtet werden.<br />
Die Spaltstrombrenner sind hinsichtlich der Abmessungen<br />
und Flanschmaße weitgehend kompatibel zu<br />
Brennern mit Guss-Rippenreku oder keramischen Rekuperator.<br />
Dadurch ist es möglich, die Brenner sowohl für<br />
Neuanlagen, als auch für Umrüstungen vorzusehen. Die<br />
Brenner werden bei der Entwicklung ausgiebig in Versuchsöfen<br />
der Firma WS GmbH getestet, es gibt aber<br />
Fragestellungen, die sich nur durch Einsatz der Brenner<br />
beim Kunden beantworten lassen. Hier bewährt sich eine<br />
langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Anlagenherstellern<br />
und -betreibern. Die eingesetzten Brenner<br />
werden von Service-Technikern und Ingenieuren<br />
regelmäßig beobachtet, um notwendige Anpassungen<br />
frühzeitig zu erkennen und den Anlagenbetreibern eine<br />
ununterbrochene Produktion zu ermöglichen. Anpassungen<br />
können die Brenner selbst, die auch die Fahrweise<br />
der Brenner oder die Strahl- und Flammrohrkonstruktion<br />
betreffen.<br />
Über die ersten Spaltstrombrenner, die seit 2009 bei<br />
der Firma Kamax erfolgreich in Härte- und Anlassöfen im<br />
Einsatz sind, wurde bereits berichtet [3].<br />
WIRKUNGSGRAD<br />
Die im Labor ermittelten Wirkungsgrade der Spaltstrombrenner<br />
konnten von einer Vielzahl von Messungen an<br />
industriellen Anlagen bestätigt werden. Bild 1 zeigt eine<br />
Messung von Abgastemperaturen vor und hinter dem<br />
Spaltstromreku eines REKUMAT S200 mit 90 kW Anschlusswert.<br />
Der Brenner ist in einem strahlrohrbeheizten Emailierofen,<br />
gebaut von der Firma VET, am Standort Traunreut<br />
der Firma BSH im Einsatz. Die Messungen erfolgten über<br />
36 gaswärme international 2013-1
FACHBERICHTE<br />
einen Zeitraum von etwa drei Wochen und zeigen deutlich<br />
den Betrieb der Anlage an Werktagen und den Stillstand<br />
an Wochenenden. Die Brenner sind getaktet. Die<br />
Temperaturen am Rekueintritt liegen im Bereich zwischen<br />
900 bis 950 °C und die Temperaturen nach dem<br />
Reku zwischen 250 bis 350 °C. Dadurch ergeben sich feuerungstechnische<br />
Wirkungsgrade, die deutlich über 80 %<br />
liegen [4].<br />
LEBENSDAUER<br />
Der Spaltstrom-Reku besteht aus einzelnen Rohren aus<br />
hitzebeständigem Stahl. Die maximalen Temperaturgrenzen<br />
müssen berücksichtigt werden, zumal die Konstruktion<br />
filigraner als die eines Guss-Rippenrekus ist. Dabei<br />
muss beachtet werden, dass die Abgastemperatur innerhalb<br />
eines Strahlheizrohres bei Heizbetrieb über der<br />
Ofentemperatur liegt. Als Temperaturgrenze muss also<br />
nicht nur die Ofentemperatur beachtet werden, sondern<br />
auch die spezifische Wärmestromdichte sowie die<br />
Abstrahlbedingungen des Strahlrohres. Die bisherige<br />
Erfahrung hat gezeigt, dass die Abgastemperaturen am<br />
Rekueintritt in üblich belasteten metallischen Strahlheizrohren<br />
zulässig sind. Die Abgastemperaturen in hoch<br />
belasteten keramischen Strahlheizrohren führen jedoch<br />
zu Abgastemperaturen am Rekueintritt, die zu hoch sind<br />
und die Lebensdauer des Rekus beeinträchtigen. Bild 2<br />
zeigt einen Brenner, an dem die in Bild 1 gezeigten<br />
Abgastemperaturen ermittelt wurden, nach etwa einem<br />
Jahr im Einsatz. Der Reku zeigt dabei noch keinerlei Spuren<br />
von Verschleiß. Es gibt jedoch auch andere Einsatzfälle,<br />
bei denen die Temperaturgrenzen zum Teil bewusst<br />
überschritten wurden, um die Einsatzgrenzen auszuloten.<br />
In diesem Zusammenhang laufen derzeit auch Versuche,<br />
um mit höheren Werkstoffqualitäten die Einsatzgrenzen<br />
zu erweitern.<br />
Bild 2: Spaltstrom-Reku nach einem Jahr im Einsatz<br />
Bild 3: Doppel-P-Rohr für Spaltstrombrenner<br />
STRAHLHEIZROHR – KONSTRUKTION<br />
Strahlheizrohre kommen bei der indirekten Beheizung<br />
zum Einsatz. Der Brenner feuert in ein metallisches oder<br />
keramisches Rohr und die Wärme wird vom Strahlrohr in<br />
den Ofen abgestrahlt. Entwicklungsziele sind dabei vor<br />
allem die Temperaturgleichmäßigkeit sowie niedrige<br />
NO x -Emissionen durch interne Rezirkulation. Bei steigenden<br />
Anforderungen muss die Strahlheizrohr-Konstruktion<br />
immer sorgfältiger mit dem eingesetzten Brenner<br />
abgestimmt werden. Bild 3 zeigt ein speziell gestaltetes<br />
Doppel-P-Rohr. Durch die brennerseitige Verjüngung<br />
und den anschließenden Diffusor wird die interne Rezirkulation<br />
der Verbrennungsgase verstärkt, was zu einer<br />
weiteren Absenkung der NO x -Emissionen und gleichmäßigeren<br />
Temperaturen führt [5]. Eine analoge Ausführung<br />
ist bei P-Rohren möglich. Bei Mantelrohren kann durch<br />
die Gestaltung der Flammrohre eine günstige Strömungsführung<br />
erreicht werden. Die optimale Ausführung<br />
konnte durch CFD-Berechnungen und experimentell<br />
im Versuchslabor ermittelt werden. Erste Strahlrohre<br />
der neuen Bauform werden in Feuerverzinkungslinien<br />
eingesetzt.<br />
NO X -EMISSIONEN<br />
In den letzten Jahrzehnten wurden die Anforderungen<br />
an saubere Abgase deutlich strenger, es wurden aber<br />
auch erhebliche Fortschritte bei der NO x -Minderung<br />
gemacht. Die flammlose Oxidation, kurz FLOX®, kommt<br />
bei vielen Brennern zum Einsatz und mindert die NO x -<br />
Emissionen bei hohen Prozesstemperaturen. Der Brenner<br />
wird in diesen Fällen im Flammenbetrieb bis zu einer<br />
Umschalttemperatur, die typisch bei 850 °C liegt, betrie-<br />
1-2013 gaswärme international<br />
37
FACHBERICHTE<br />
ben und anschließend auf FLOX®-Betrieb umgeschaltet.<br />
Die Umschaltung erfolgt automatisch und bei Rekuperatorbrennern<br />
durch Ansteuerung eines FLOX®-Gasventils.<br />
Strengere Vorschriften fordern zunehmend auch die Einhaltung<br />
von NO x -Grenzwerten für alle Produktionsprozesse.<br />
Das bedeutet für Anlagen, die zeitweise auch bei<br />
Temperaturen unterhalb der FLOX®-Umschalttemperatur<br />
betrieben werden, die Notwendigkeit zur Einhaltung von<br />
Grenzwerten. Aus diesem Grund wurden die Spaltstrombrenner<br />
für drei Betriebszustände ausgelegt. Einen Startbetrieb,<br />
der schnell zu vollständiger CO-armer Verbrennung<br />
führt, einen NO x -optimierten Flammenbetrieb und<br />
den FLOX®-Betrieb. Im Startbetrieb steht nur eine verminderte<br />
Brennerleistung zur Verfügung. Bei offener Beheizung<br />
darf ab 500 °C in den optimierten Flammenbetrieb<br />
umgeschaltet werden, in strahlrohrbeheizten Systemen<br />
kann die Umschaltung auch bei niedrigeren Temperaturen<br />
erfolgen. Bei der Auslegung der Anlage muss diese<br />
verminderte Startleistung berücksichtigt werden. Die<br />
Umschaltung zwischen den Betriebszuständen erfolgt<br />
automatisch und muss fehlersicher aufgebaut sein.<br />
NIEDERTEMPERATURANWENDUNGEN<br />
Hier sollen Prozesse, die unterhalb von etwa 600 °C liegen,<br />
als Niedertemperaturanwendungen bezeichnet<br />
werden. Um das Potenzial zur Steigerung der Effizienz<br />
auch in diesem Temperaturbereich auszunutzen, werden<br />
derzeit Niedertemperatur-Spaltstrombrenner entwickelt.<br />
Diese Brenner können vom Kaltstart an ohne Umschalten<br />
betrieben werden und sind deshalb einfacher aufgebaut.<br />
Ein ähnlicher Spaltstrom-Reku, wie bei den Hochtemperaturbrennern,<br />
kommt zum Einsatz, wodurch sich gegenüber<br />
Kaltluftbrennern auch im Niedertemperaturbereich<br />
10 bis 20 % Energie einsparen lassen. Diese Brenner sind<br />
für den CO-armen Betrieb optimiert und können deshalb<br />
nicht bei hohen Temperaturen oder im Strahlheizrohr<br />
eingesetzt werden. In diesen Fällen würden die NO x -<br />
Emissionen stark ansteigen.<br />
FAZIT<br />
Brenner mit Spaltstromrekus haben sich im industriellen<br />
Einsatz bewährt. Die möglichen Einsparungen gegenüber<br />
Brennern mit Rippenrekus liegen im Bereich von 10<br />
bis 20 % bei gleichzeitig minimalen NO x -Emissionen.<br />
Damit in Zukunft höhere Einsatztemperaturbereiche<br />
möglich sind, wird derzeit der Einsatz höherer Werkstoffqualitäten<br />
untersucht. Für den wirtschaftlichen Einsatz<br />
bei niedrigeren Temperaturen wird ein CO-optimierter<br />
Brenner getestet, der ohne Umschalten betrieben<br />
werden kann. Dieser Brenner ermöglicht ebenfalls Einsparungen<br />
im Bereich von 10 bis 20 % in Einsatzgebieten,<br />
die bislang nur mit Kaltluftbrennern beheizt wurden.<br />
LITERATUR<br />
[1] Wünning, J.; Milani A.: Handbuch der Brennertechnik für<br />
Industrieöfen, Vulkan Verlag, Essen, 2007<br />
[2] Wünning, J.G.: Verringerung der Abgasverluste und Emissionen<br />
durch neue Rekuperator- und Regeneratorbrenner,<br />
Vulkan-Verlag, <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (58) Nr. 6/2009<br />
[3] Kamax (Herr Lindner), WS (Herr Bonnet): Einsatz von Spaltstrombrennern<br />
unter Produktionsbedingungen, Vulkan-<br />
Verlag, gaswärme international 2012-5<br />
[4] Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. (Hrsg.): gwi-Arbeitsblätter,<br />
Vulkan Verlag, 2013<br />
[5] Gebrauchsmuster Nr. 20 2012 103 366.6<br />
AUTOR<br />
Dr.-Ing. Joachim G. Wünning<br />
WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />
Renningen<br />
Tel.: 07159/ 1632-30<br />
j.g.wuenning@flox.com<br />
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38 gaswärme international 2013-1<br />
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FACHBERICHTE<br />
Flexible Kanalbrennertechnologie<br />
für die Prozesslufterwärmung<br />
EIGENSCHAFTEN<br />
Die Bauweise des RatioStar-Brenners ähnelt der des Flue-<br />
Fire-Brenners und ist einzigartig. Auf dem Markt werden<br />
viele ähnliche Kanalbrenner mit Gehäusen aus Gusseisen<br />
oder Aluminium hergestellt. Diese werden miteinander<br />
verschraubt, um Linien-Brennerrampen oder sogar einen<br />
Flächen-Brenner zu erhalten. Die Basis der RatioStar-Brenner<br />
besteht nicht aus Gusskörpern, sondern aus einem<br />
dickwandigen Rohr. Dieses Rohr kann abhängig von den<br />
Verbrennungsluftbeschaffenheit aus kohlenstoffarmem<br />
Stahl oder Edelstahl bestehen. Dieses Rohr ist praktisch<br />
unzerstörbar und kann extremen Bedingungen ausgesetzt<br />
werden. Dieses Rohr übernimmt die Gasversorgung<br />
und verteilt das Gas mittels Bohrlöchern, in die die Gasdüsen<br />
eingeschraubt werden. Die Gasdüse fungiert<br />
gleichzeitig als Halterung für die Stabilisierungsplatte der<br />
Flamme. Die Verbrennungsluft strömt durch die Stabivon<br />
Ad Heijmans<br />
Der RatioStar-Brenner ist designed für Verhältnisregelungen bei direkter Prozessluft-Befeuerung. Der Brenner<br />
feuert grundsätzlich bei einem Luftüberschuss von 15 bis 30 %. Es ist sowohl ein niedrigeres als auch ein höheres<br />
Verhältnis möglich. Bei dem RatioStar-Brenner handelt es sich um einen so genannten Kanalbrenner, der auf die<br />
FlueFire-Bauweise zurückgeht.<br />
Flexible duct burner technology for process air heating<br />
The Ratio-Star burner is designed for on ratio control for direct fired air heating. Basically the burner is fired at an<br />
XS air percentage of 15 to 30 %. Lower ratios and higher are possible. The Ratio-Star burner is a so-called duct<br />
burner and originates from the Flue Fire design.<br />
Der FlueFire-Brenner wurde für eine spezifische<br />
Anwendung entwickelt: Brenner für zusätzlichen<br />
Wärmeeintrag hinter Gasturbinen. Dies bedeutet,<br />
dass er sowohl vor als auch hinter dem Brenner mit extremen<br />
Verhältnissen arbeiten kann. Die Kombination hoher<br />
Temperaturen mit niedrigen Sauerstoffwerten vor dem<br />
Brenner ist ein typischer Fall, den ein standardmäßiger<br />
Brenner nur schwer handhaben kann. Der FlueFire-Brenner<br />
ist aufgrund seiner Bauweise und Konstruktion mit<br />
Brennerverteiler und Stabilisierungsplatten in der Lage,<br />
diese Prozessluft als Verbrennungsluft zu nutzen.<br />
ENTWICKLUNG<br />
Die ersten RatioStar-Brenner wurden als Lufterhitzer<br />
basierend auf der Bauweise eines FlueFire-Brenners entwickelt.<br />
Während es sich bei dem FlueFire um einen<br />
Brenner handelt, der sich den für die Verbrennung erforderlichen<br />
Sauerstoff aus der Prozessluft holt, wird dem<br />
RatioStar separat Verbrennungsluft zugeführt. Es wurde<br />
ermittelt, dass die Leistung des RatioStars am höchsten<br />
ist, wenn dieser Verbrennungsluftdurchfluss gemeinsam<br />
mit dem Gasdurchfluss gesteuert wird.<br />
In diesem Sinne wird der RatioStar bei Beheizungsanwendungen<br />
eingesetzt, für die sowohl die Steuerung des<br />
Gases als auch der Luft gewünscht wird. In der Praxis<br />
werden sehr häufig Lufterwärmungs-Brenner mit festem<br />
Luftstrom und fester Gasregelung eingesetzt. Der Nachteil<br />
dieser Brenner liegt in einem geringeren Wirkungsgrad<br />
und moderaten Emissionen bei Kleinlast, wenn der<br />
Brenner unter hohem Luftüberschuss arbeitet. Mit einer<br />
Luft- und Gassteuerung ist der Luftüberschuss bei Kleinlast<br />
erheblich geringer (Bild 1). Der Wirkungsgrad und<br />
die Emissionen werden wesentlich verbessert. Typische<br />
Anwendungen sind Prozessbedingungen mit hoher<br />
Feuchtigkeit und strengen Emissionsanforderungen, vor<br />
allem hinsichtlich Kohlenmonoxid.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
39
FACHBERICHTE<br />
Bild 1: RatioStar Linien-Brenner bei Kleinlast<br />
Bild 2: Grundlegende Bauweise des Brenners<br />
Bild 3: Großer Kanalbrenner<br />
lisierungsplatte. Diese Stabilisierungsplatte besteht aus<br />
Edelstahl und verfügt über besonders ausgebildete Öffnungen,<br />
die pro Brennerelement einen Luftdrall verursachen.<br />
Bild 2 zeigt eine Darstellung der Konstruktionsweise.<br />
Das Verteilerrohr ist grau, die Stabilisierungsplatten<br />
sind blau und die Gasdüsen sind rot.<br />
Durch Herstellung einer T-Verbindung am Rohrverteiler<br />
ist es möglich, Kreuzverbindungen von einer Reihe zur<br />
nächsten zu bilden. So kann man eine große Fläche aus<br />
mehreren Reihen und mit insgesamt hohen Kapazitäten<br />
schaffen. Die maximale Länge eines Verteilers beträgt ca.<br />
3 m, durch Verstärkungen kann diese jedoch noch verlängert<br />
werden.<br />
In Bild 3 ist ein großer RatioStar-Kanalbrenner zusehen.<br />
Dieser Brenner besteht aus sechs Reihen mit jeweils<br />
zwölf Modulen.<br />
Dieses spezielle Beispiel bezieht sich auf einen ganzen<br />
Brenner, der als eine Einheit feuert. Der RatioStar kann<br />
auch in Abschnitten hergestellt werden, bei denen jeder<br />
Abschnitt (Reihe) separat feuert. So kann der Regelbereich<br />
erweitert werden.<br />
Die Kapazität des Brenners beträgt 125 kW/Modul. Der<br />
große Brenner (Bild 3) verfügt über eine Nennkapazität<br />
von 9,6 MW. Kanalbrenner verfügen über einen für die<br />
Prozesslufterwärmung großen Vorteil, der in der ausgezeichneten<br />
Wärmeverteilung im Luftstrom mit sehr kurzer<br />
Flamme besteht. Die Tatsache, dass der Brenner im<br />
Kanal montiert ist, wirkt sich positiv auf den Platzbedarf<br />
für die Wärmezufuhr aus.<br />
In der Praxis benötigen Punktbrenner mehr Platz, da<br />
hierfür eine getrennte Kammer erforderlich ist, in der sich<br />
die Flamme ausbreiten kann. Zudem müssen die heißen<br />
Rauchgase und die Prozessluft hinter der Brennerkammer<br />
gemischt werden, um eine akzeptable, gleichmäßige<br />
Temperatur zu erhalten.<br />
Bei dem RatioStar-Brenner handelt es sich um einen<br />
Brenner mit Verhältnisregelung, er ist jedoch sehr flexibel,<br />
was das Gas-/Luftverhältnis betrifft. Der Brenner ist bei<br />
einem Luftüberschuss von 20 bis 30 % am leistungsfähigsten,<br />
er kann jedoch auch bei einem Luftüberschuss<br />
von 10 bis 100 % betrieben werden (Bild 4).<br />
Diese Flexibilität stellt für die Inbetriebnahme und den<br />
Betrieb des Brenners einen Vorteil dar. Innerhalb dieses<br />
Fensters arbeitet der Brenner stabil und zuverlässig. Die<br />
Gas- und Luftsteuerung erfolgt über mechanisch oder<br />
elektrisch verbundene Regelventile.<br />
ANWENDUNGSVORTEILE<br />
Das Ergebnis der speziellen Stabilisierungsplatten ergibt<br />
einen Flammenwirbel, der an der Düse beginnt und nach<br />
oben verläuft. Die Flamme stabilisiert sich in dem Wirbel,<br />
ohne jedoch die Stabilisierungsplatte wirklich zu berühren.<br />
Die Lage der Stabilisierung bleibt über den ganzen<br />
Regelbereich hinweg gleich.<br />
40 gaswärme international 2013-1
FACHBERICHTE<br />
Die CFD-Simulationen (Bild 5a und 5b) zeigen die<br />
Zusammensetzung des Gemisches bei Brennerkleinlast<br />
und Brennervolllast. Hier ist zusehen, dass in beiden Situationen<br />
das Gemisch bis zu der Stabilisierungsplatte<br />
brennbar ist. Natürlich ist der brennbare Bereich bei Volllast<br />
größer.<br />
Dieser Brenner ist aufgrund seiner ausgeprägten Stabilisierungseigenschaften<br />
sehr flexibel. Sowohl die Qualität<br />
als auch die Menge der Verbrennungsluft können<br />
variiert werden. Der Brenner benötigt die Verbrennungsluft<br />
praktisch nur für die Sauerstoffzufuhr, was bedeutet,<br />
dass er bei Prozessluft mit sehr niedrigem Sauerstoffgehalt<br />
oder bei hoher Feuchtigkeit arbeiten kann. Die Verbrennungsluft<br />
darf auch einen sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt<br />
aufweisen.<br />
Im Labor in Gouda (Niederlande) wurden Tests am<br />
Brenner durchgeführt, bei denen die Stabilität bei einer<br />
Verbrennungslufttemperatur von 130 °C und bis zu 165 g<br />
Wasser/kg Trockenluft geprüft wurde. Die Feuchtigkeit<br />
der Verbrennungsluft beeinträchtigt die Stabilität und<br />
das UV-Signal nicht. In Bild 6a und 6b sind die Testergebnisse<br />
abgebildet, auf denen zu sehen ist, dass das Erscheinungsbild<br />
der Flamme beeindruckend ist.<br />
Da sich der Brenner von dem FlueFire-Brenner ableitet,<br />
ist er in der Lage, problemlos vorgewärmte Verbrennungsluft<br />
zu verarbeiten. Einschränkungen bezüglich der<br />
Bild 4: Arbeitsbereich<br />
des<br />
Brenners<br />
Bild 5a: Simulation bei Kleinlast<br />
Bild 5b: Simulation bei Max-Last<br />
1-2013 gaswärme international<br />
41
FACHBERICHTE<br />
Bild 6a: Flamme bei Umgebungsluft<br />
Bild 6b: Flamme bei feuchter Luft<br />
Bild 7: Emissionen<br />
des<br />
Ratio Star-<br />
Brenners<br />
Temperatur der vorgewärmten Luft richten sich nach den<br />
Materialmerkmalen. In der Praxis wurde bislang eine Verbrennungslufttemperatur<br />
von maximal 300 °C verwendet.<br />
Die Prozesstemperatur kann auch für einen Brenner<br />
zur Lufterwärmung relativ hoch sein. In der Praxis lag<br />
diese bislang bei maximal 800 °C, die Temperatur kann<br />
jedoch noch höher sein, da der FlueFire-Brenner bis zu<br />
1000 °C handhaben kann.<br />
Die Emissionen des RatioStar-Brenners sind niedrig<br />
(Bild 7). Vor allem der CO-Gehalt entspricht den strengsten<br />
Anforderungen, wenn der Brenner verhältnisgeregelt<br />
bei 20 bis 30 % Luftüberschuss läuft. Der NO x -Wert des<br />
RatioStar-Brenners ist ebenfalls niedrig. Diese Emissionen<br />
wurden in unserem Labor unter kontrollierten und überwachten<br />
Bedingungen gemessen.<br />
Die Anwendungsgebiete des RatioStar-Brenners sind<br />
wie folgt:<br />
■■Prozessluftströme mit niedrigem Sauerstoffwert, die<br />
aufgeheizt werden müssen<br />
■■Luftströme mit hohen Einlasstemperaturen von bis zu<br />
600 °C für standardmäßige Brenner<br />
■■Brenner, die nicht zur Lufterwärmung eingesetzt<br />
werden können<br />
■■Lufterwärmungsprozesse, die eine optimale Verbrennungseffizienz<br />
(Verhältnisregelung) erforderlich<br />
machen<br />
■■Prozesse, für die niedrige CO- und NO x -Emissionen<br />
sowie niedrige Emissionen an unverbrannten Kohlenwasserstoffen<br />
nötig sind<br />
■■optimale Wärmeverteilung bei Prozessluftströmen.<br />
42 gaswärme international 2013-1
FACHBERICHTE<br />
ANWENDUNGEN<br />
Gipskartonplatten-Trockner: Eclipse Combustion hat<br />
viele Projekte mit RatioStar-Brennern für Gipskartonplatten-Trockner<br />
beliefert. Bei diesen Anwendungen gibt es<br />
zwei Varianten: den Längstrockner und den Querstromtrockner.<br />
Bei dem ersten Trockner kommen große, zentrale<br />
Wärmequellen zum Einsatz, bei dem zweiten dezentralisierte<br />
Wärmequellen. Das bedeutet, dass der<br />
Längstrockner typischerweise drei Bereiche mit jeweils<br />
einem großen Kanalbrenner hat. Der Querstromtrockner<br />
verfügt über viele (20 bis 50) kleinere Brenner auf Montageplatten<br />
(Topplates). Diese Brenner hängen im Trockner<br />
von oben nach unten, feuern jedoch horizontal zur Trocknerdecke.<br />
Oftmals werden die kleineren Brenner (Topplates)<br />
mittels mechanisch Verbundregelung gesteuert,<br />
während das bei den großen Kanalbrennern mit elektrisch<br />
Verbundregelung geschieht.<br />
Gipskalzinierer: Der RatioStar-Brenner wurde zur Heißlufterzeugung<br />
für Kalzinierprozesse geliefert, um eine<br />
kompakte Ausführung und eine gleichmäßig hohe Temperaturverteilung<br />
zu erzielen. Bei dieser Anwendung<br />
liegt der Vorteil darin, dass es möglich ist, Gas und Luft zu<br />
steuern, anstatt mit festem Luftstrom zu feuern. Dadurch<br />
hat der Endanwender die Möglichkeit, den Prozess optimal<br />
zu steuern. Ein weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit,<br />
feuchte, vorgewärmte Luft als Verbrennungsluft<br />
zu verwenden.<br />
Asphaltrecycling: Anfang 2012 wurde ein großer Kanalbrenner<br />
in die Niederlande für eine einzigartige Anwendung<br />
ausgeliefert. Dieses Projekt von Volker Stevin Materieel<br />
(VSM) Dordrecht in Zusammenarbeit mit KWS Infra<br />
und dem schweizerischen Unternehmen Amman<br />
bestand in einer Asphaltaufbereitungsanlage zum Recycling<br />
von Asphalt, bei der die normale Direkterwärmung<br />
mit einem großen Brenner durch indirekte Erwärmung<br />
ersetzt wurde. Das System trägt die Bezeichnung HERA<br />
(Highly Ecological Recycling Asphalt System). Dabei wird<br />
die Wärme für die Aufbereitung indirekt übertragen,<br />
nachdem sie von einem großen Lufterhitzer bereitgestellt<br />
wurde. Dieser indirekte Luftstrom wird rezirkuliert,<br />
wodurch der Prozessluftstrom am Schluss einen sehr<br />
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Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
FACHBERICHTE<br />
Vormischende Wasserstoffbrenner<br />
zur Oberflächenbearbeitung<br />
von Glas<br />
von Matthias Görisch<br />
Die Hersteller von Gläsern in Europa werden in fast allen Bereichen, d.h. bei Flachglas, bei Behälterglas, bei<br />
Kristallglas und bei Spezialglas, mit einem immer stärkeren Wettbewerb aus Asien, u.a. durch die immer weiter<br />
fortschreitende Globalisierung, konfrontiert. Auch in den Jahren 2012 bis 2015, und darüber hinaus, werden die<br />
Hauptaugenmerke bei der Produktion von Glas wieder auf den Gebieten Senkung der Gesamt-Produktionskosten<br />
bei möglichst gleichzeitiger Erhöhung der Prozesseffizienz, Verbesserung der Produktivität und Steigerung<br />
der Glas(oberflächen)qualität der Glasartikel liegen. Um diese Herausforderungen im Bereich der Oberflächenbearbeitung<br />
bzw. Feuerpolitur von Glasartikeln in möglichst effizienter Form gerecht zu werden, hat die Linde<br />
AG/Linde Gases Division die vormischende Hydropox® Brennertechnologie entwickelt, bei der die Medien Wasserstoff<br />
und Sauerstoff zum Einsatz kommen.<br />
Premixing hydrogen burners for surface refinement<br />
of glass<br />
As a result, inter alia, of unceasing globalisation, European glass producers in practically all sectors - flat glass,<br />
container glass, crystal glass and special glasses - are faced with ever tougher competition from Asia. In the 2012<br />
to 2015 period and beyond, the principal focuses in the manufacture of glass products will again be on reducing<br />
overall production costs and increasing process efficiency wherever possible, on greater productivity and on<br />
enhanced product (surface) quality. To meet these challenges in the field of surface refinement and flame polishing<br />
of glass products as efficiently as possible, Linde AG/Linde Gases Division has developed premixing Hydropox®<br />
burner technology for hydrogen/oxygen fuels.<br />
Die Wärmeübertragungsraten der Hydropox® Brenner<br />
auf die Glasoberfläche sind aufgrund der<br />
Brennerauslegung, Strömungsgeschwindigkeit<br />
und Medieneigenschaften der vorgemischten Wasserstoff-<br />
Sauerstoff-Flamme generell 3 bis 4 mal höher als<br />
bei vergleichbaren Technologien in diesem Bereich.<br />
Dabei durchlaufen die Glasartikel nach der jeweiligen<br />
Formgebung auf Karussell-, Spezial- oder IS-Maschinen<br />
im „heißen“ Zustand prozessintegriert für eine bestimmte<br />
Zeit die Feuerpolitur mittels Hydropox®. Durch die<br />
gezielte Anhebung der Oberflächentemperatur der Gläser<br />
deutlich über die glasspezifische Temperatur TG werden<br />
auf diese Weise kleine Defekte und Mikrorisse verschmolzen<br />
bzw. „ausgeheilt“. Hierdurch wird die Produktivität<br />
erhöht, wobei gleichzeitig die Oberflächenrauhigkeit<br />
der Gläser stark reduziert und die Brillanz verbessert<br />
werden.<br />
GRUNDLAGEN DER BRENNERTECHNIK<br />
BEI DER FEUERPOLITUR VON GLAS<br />
Für die Prozessbeschreibung der Oberflächenbearbeitung<br />
bzw. Feuerpolitur von Glasartikeln gelten folgende<br />
Rahmenbedingungen im Allgemeinen:<br />
1-2013 gaswärme international<br />
45
FACHBERICHTE<br />
■■der Abstand zwischen Brenner bzw. Brennerkopf und<br />
zu bearbeitende Glasoberfläche liegt bei allen Anwendungen<br />
im Bereich der Feuerpolitur im Zentimeter-<br />
Maßstab, typischerweise im Bereich 1 bis 8 cm.<br />
■■der Prozessraum bei der Feuerpolitur ist typischerweise<br />
offen und nicht umschlossen, z.B. mit einen<br />
Ofenraum. Somit erfolgt die Wärmeübertragung der<br />
Flamme auf die Glasoberfläche über Konvektion bzw.<br />
Strahlung auf den direkten Weg. Es gibt bei der Feuerpolitur<br />
keine Effekte durch Sekundärstrahlung, wie z.B.<br />
in einen Glasschmelzofen über Seitenwände und<br />
Gewölbe, die die Wärmeübertragung der Flamme<br />
unterstützen.<br />
Der Feuerpoliturprozess kann weiterhin in die folgenden<br />
Teilvorgänge bei der modellhaften Betrachtung des Verbrennungsvorgangs<br />
unterteilt werden:<br />
1. Mischung von Brenngas und Oxidationspartner<br />
2. Zündung / Erwärmung der Reaktionspartner<br />
3. Verbrennungsreaktion & Wärmeentwicklung<br />
4. Wärmeabgabe aus der Flamme / Wärmeübertragung<br />
auf die Glasoberfläche<br />
Beim Einsatz eines vormischenden Brenners, wie z. B. bei<br />
der vormischenden Hydropox ® Technologie, entfällt der<br />
erste Teilschritt aufgrund der zentralen Mischung der<br />
Medien. Die Brenner werden mit einen zündfähigen Gasgemisch<br />
aus Wasserstoff und Sauerstoff prozesssicher<br />
und reproduzierbar versorgt [1].<br />
Die Aktivierungs- bzw. Zündenergie der Verbrennungsreaktion<br />
bei Wasserstoff und Sauerstoff ist geringer<br />
als bei anderen Brenngas- und Sauerstoffgemischen [2].<br />
Im Allgemeinen wird die Übertragung des gesamten<br />
Wärmestroms bei der Oberflächenbearbeitung bzw. Feuerpolitur<br />
durch Gleichung (1) beschrieben, bestehend<br />
aus Strahlung und Konvektion:<br />
q˙ (gesamt) = q˙ a (Konvektion) + q˙ ε (Strahlung) (1)<br />
Der Anteil des Gesamt-Wärmestroms über Strahlung<br />
wird hier mit folgender Gleichung dargestellt:<br />
q˙ ε (Strahlung) = A · ε · σ · T 4<br />
A Fläche des abstrahlenden Körpers (2)<br />
ε Emissionskoeffizient des Materials<br />
σ Stefan Boltzmann Konstante<br />
T 4 Temperatur des abstrahlenden Körpers<br />
Unter Beachtung der Kirchhoff’schen Regel, die die<br />
Emission und Absorption eines realen Körpers beschreibt,<br />
besagt,<br />
ε (λ) = A (λ) (3)<br />
dass Emission und Absorption einander entsprechen<br />
(Randbedingung: im thermischen Gleichgewicht). Bei<br />
anschließender Verwendung des Lampert-Beer’schen<br />
Ansatzes zur Beschreibung der Absorption<br />
A (λ) = 1 – e<br />
(–a · p · s)<br />
a Absorptionskoeffizient (4)<br />
p Dichte<br />
s Abstand Brenner zur Glasoberfläche<br />
lässt sich an dieser Stelle anschaulich verdeutlichen, dass<br />
mit immer kleiner werdenden Abstand s der Brenner zur<br />
Feuerpolitur der Glasoberfläche (im Grenzfall geht<br />
Abstand s → 0 cm) der gesamte exponentielle Ausdruck<br />
in Gleichung (4) gegen 1 geht und somit der Anteil der<br />
Absorption entsprechend Gleichung (4) rechnerisch<br />
gegen 0 geht.<br />
Dem zu Folge kann der Anteil der übertragenen<br />
Wärme mittels Strahlung bei der Feuerpolitur in erster<br />
Näherung vernachlässigt werden.<br />
Der Anteil des Gesamt-Wärmestroms über Konvektion<br />
wird mit der Gleichung<br />
q˙ a (Konvektion) = A · α · T<br />
A Fläche des wärmeabgebenden Körpers (5)<br />
α Wärmeübergangskoeffizient<br />
T Temperaturdifferenz<br />
beschrieben. Der Wärmeübergangskoeffizient α wiederum<br />
ist eine Funktion weiterer Kennzahlen im Bereich der<br />
Konvektion, wie Nusselt-Zahl (Nu), Reynolds (Re) und<br />
Prandlzahl (Pr). Bei deren ausführlicher Beschreibung und<br />
Bedeutung wird auf die einschlägige Literatur [3] verwiesen.<br />
Mit diesem Zusammenhang soll zum Ausdruck<br />
gebracht werden, dass der Anteil der übertragenen<br />
Wärme mittels Konvektion bei der Oberflächenbearbeitung-<br />
bzw. Feuerpolitur von Glas der dominierende wärmeübertragende<br />
Mechanismus ist.<br />
Bei Einsatz der vormischenden Hydropox®-<br />
Technologie kommt neben den grundlegenden Mechanismen<br />
zur Wärmeübertragung weiterhin zum tragen,<br />
dass bei der stöchiometrischen Verbrennung von Wasserstoff<br />
mit Sauerstoff sehr hohe Flammentemperaturen<br />
d) prozessstabil von über 3.000 °C erreicht werden. Die<br />
feuerungs-technischen Produkteigenschaften von Wasserstoff,<br />
wie die hohe Verbrennungsgeschwindigkeit mit<br />
reinen Sauerstoff [5], bilden die Basis für die sehr hohen<br />
Wärmeübertragungsraten. Durch die Auslegung der<br />
Hydropox®-Brennersteuerung und -brenner werden Strömungsgeschwindigkeiten<br />
von 50 bis 80 m/sec. im Mischgasbereich<br />
(Wasserstoff und Sauerstoff) erreicht,<br />
wodurch die 3 bis 4mal höheren Wärmeübertragungsraten<br />
erreicht werden, als sie mit außenmischenden Brennertechnologien<br />
möglich sind (Bild 1). Die x-Achse stellt<br />
hier die Entfernung des Hydropox®-Brenners zur Glas-<br />
46 gaswärme international 2013-1
FACHBERICHTE<br />
oberfläche dar, die Y-Achse zeigt die Wärmeübertragungrate<br />
in (kW/m²).<br />
Die durchgezogene blaue Linie beschreibt hier die<br />
theoretische Wärmeübertragungsrate vormischender<br />
Wasserstoff-Sauerstoff Hydropox ® -Brenner in Abhängigkeit<br />
vom Brennerabstand zur Glasoberfläche. Ebenso ist<br />
hier bei ca. 1 bis 1,5 cm Abstand der optimale Brennerabstand<br />
zur Glasoberfläche, der aus der Praxis erprobte<br />
Arbeitspunkt bei ca. 1.250 kW/m² eingezeichnet. Die<br />
gestrichelte blaue Linie dokumentiert im Vergleich hierzu<br />
die theoretische Wärmeübertragungsrate außenmischender<br />
Wasserstoff-Sauerstoff Brenner (ebenso mit eingetragenen,<br />
aus der Praxis erprobten Arbeitspunkt). Zur<br />
weiteren Verdeutlichung des Leistungsvermögens der<br />
Hydropox ® Technologie wurden in Bild 1 auch die Wärmeübertragungsraten<br />
vormischender und außenmischender<br />
Erdgas-Sauerstoff Brenner eingetragen.<br />
Heat transfer (KW/m 2 )<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
▪ Die Wärmeübertragungsrate bei vormischenden<br />
H 2<br />
/O 2<br />
-Flammen ist bis zu 300 % höher als<br />
die bei vormischenden CH 4<br />
/O 2<br />
-Flammen.<br />
▪ Die Wärmeübertragungsrate bei vormischenden<br />
CH 4<br />
/O 2<br />
-Flammen ist ca. 30 % höher, bei<br />
vormischenden H 2<br />
/O 2<br />
-Flammen ca. 90 %,<br />
verglichen mit den WErten bei außenmischenden<br />
Flammen.<br />
H 2<br />
/O 2<br />
CH 4<br />
/O 2<br />
MERKMALE UND FUNKTIONSWEISE DER<br />
BRENNERTECHNOLOGIE<br />
Das wesentliche Merkmal der Hydropox® Technologie ist<br />
die vormischende Brennertechnik. Sie besteht aus einer<br />
elektropneumatischen Brennersteuerung mit zentraler<br />
Druckregelung und präziser Mischeinheit der Medien<br />
Wasserstoff und Sauerstoff für alle Brenner. Ein elektrischer<br />
Steuerschrank und eine elektropneumatische Brenneransteuerung<br />
komplettieren das System. Standardmäßig<br />
stehen medien- oder wassergekühlte Hydropox®<br />
Brenner, je nach Anwendung, mit 20 bis 250 mm großen<br />
Brennerköpfen zur Verfügung. Der Leistungsbereich je<br />
Brenner liegt im Bereich von 3 bis 25 kW. Die ausgereifte<br />
Anlagentechnik gibt jedem Anwender die Möglichkeit an<br />
die Hand, alle prozessrelevanten Parameter bei der Oberflächenbearbeitung<br />
bzw. Feuerpolitur von Glas reproduzierbar<br />
einzustellen und zu dokumentieren bzw. zu überwachen.<br />
Die Auslegung der Hydropox® Technologie<br />
erfolgt bei jedem Projekt anwendungsbezogen hinsichtlich<br />
Brenneranzahl, Brennerleistung und -ausführung.<br />
Prinzipiell stehen Anlagen zur Steuerung von 4 bis 30<br />
Hydropox® Brenner je Anlage zur Verfügung (Bild 2). Die<br />
Anlagen werden entsprechend den aktuell gültigen Normen<br />
und Vorschriften, unter Beachtung länderspezifischer<br />
Anforderungen und Gegebenheiten ausgelegt<br />
und gebaut.<br />
Jede Hydropox ® Brenneranlage wird vor der Inbetriebnahme<br />
beim industriellen Projektpartner/Kunden in die<br />
steuerungstechnische Sicherheitskette eingebunden<br />
und erhält ebenso eine externe Freigabe für die Inbetriebnahme.<br />
Während des Betriebs der Hydropox ® Brenneranlage<br />
übernimmt der elektrische Schaltschrank die<br />
komplette Steuerung der Anlage inklusive sicherheitstechnischer<br />
Überwachung. Hier werden die Mediendrücke<br />
permanent während des Betriebes automatisch kontrolliert.<br />
Die Hydropox ® Brenner werden bezüglich<br />
1-2013 gaswärme international<br />
-200<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Axial distance (cm)<br />
Bild 1: Theoretische Wärmeübertragungsrate (in axialer<br />
Richtung) und Arbeitspunkte<br />
- Elektrischer Schaltschrank<br />
- Zentrale Mischstation<br />
- Elektropneumatische<br />
- Brennersteuerung<br />
- Hydropox ® /Hydropox ® -C Brenner<br />
- Sicherheitstechnik<br />
Elektrischer Schaltschrank<br />
(Steuerung, Sicherheitstechnik, ...)<br />
Wasserstoff<br />
S<br />
Elektropneumatische<br />
Brennersteuerung<br />
Sauerstoff S<br />
Leitung mit H 2 /O 2 -<br />
Gemisch<br />
Mischstation<br />
Bild 2: Schematischer Aufbau der Hydropox ® Technologie<br />
Mischungsverhältnis bei Wasserstoff/Sauerstoff an der<br />
zentralen Mischanlage optimal und reproduzierbar auf<br />
den erforderlichen Arbeitspunkt eingestellt. Über die<br />
elektropneumatische Brennersteuerung werden die Hydropox<br />
® Brenner einzeln ausgeschaltet (Ein/Aus) und in der<br />
Leistung exakt eingestellt bzw. geregelt. Die Gesamtleistung<br />
der Hydropox ® Brenneranlage wird ebenso standardmäßig<br />
prozesssicher und reproduzierbar überwacht.<br />
Brenner 1<br />
P<br />
P<br />
P<br />
Brenner 2<br />
P<br />
P<br />
P<br />
Brenner 3 ...n<br />
47
FACHBERICHTE<br />
3a<br />
Bild 3a: Einsatz der Hydropox ® Technologie bei Behälterglas/Flakonage<br />
Bild 3b: Einsatz der Hydropox ® Technologie bei hochwertigen Kristallglas<br />
Ver. 0,2 μm/cm<br />
Hor. 200,0 μm/cm<br />
0,9 μm<br />
4000 μm<br />
Bild 4a: Oberflächenrauhigkeit von Kalk-Natron Glas, Glasoberfläche nach<br />
Formgebung, ohne Feuerpolitur Ra = 1,0 µm<br />
Ver. 0,2 μm/cm<br />
Hor. 200,0 μm/cm<br />
0,9 μm<br />
4000 μm<br />
Bild 4b: Oberflächenrauhigkeit von Kalk-Natron Glas, nach Einsatz Hydropox<br />
® Feuerpolitur Ra = 0,4µm<br />
3b<br />
BETRIEBSERFAHRUNGEN UND<br />
ERGEBNISSE<br />
Der Wirkungsgrand der Hydropox ® Brenner ist aufgrund<br />
der Medieneigenschaften von Wasserstoff und Sauerstoff,<br />
der vormischenden Technik, der Strömungsgeschwindigkeit<br />
und der daraus resultierenden Wärmeübertragungsraten<br />
zur vergleichbarer Brennertechnologie deutlich<br />
überlegen.<br />
Durch die Flammtemperatur der Wasserstoff-/Sauerstoffverbrennung<br />
(und der Zusammensetzung des Wellenlängenspektrums<br />
der Flamme) und den sehr hohen<br />
Wärmeübertragungsraten ist es mit der Hydropox® Technologie<br />
möglich, alle Sorten von Gläsern ganzheitlich zu<br />
polieren, insbesondere bei Maschinen mit hohen Stückbzw.<br />
Schnittzahlen, (z.B. Behälterglas auf IS-Maschinen,<br />
siehe Bild 3a). Ebenso ist es möglich, sehr dünnwandige<br />
Gläser ohne Deformation, aufgrund von Durchwärmung<br />
oder Überhitzung der Artikel, sehr gezielt zu bearbeiten<br />
(z.B. Nahtverschmelzung bei hochwertigen Trinkgläsern,<br />
siehe Bild 3b). Der optimale Arbeitsabstand der Brenner<br />
zur Glasoberfläche beträgt 1 bis 2 cm und die Dauer,<br />
während die Glasartikel die Feuerpolitur durchlaufen,<br />
liegt prinzipiell bei 3 bis 5 sec.<br />
Die effektive Reduktion von Kanten bzw. Pressnähten<br />
und die Minimierung der Oberflächenrauigkeit bei<br />
gleichzeitiger Verschmelzung bzw. „Ausheilung“ von Mikrorissen<br />
an der Glasoberfläche, stehen hier im Vordergrund<br />
(siehe Bild 3a und 3b sowie Bild 4a und 4b).<br />
Hier wurde über die Länge von 4.000 µm mittels<br />
mechanischer Abtastung die Oberflächenrauhigkeit (mit<br />
Mitotoyo Surftest SJ 400) der Glasartikel ermittelt, in<br />
Bild 4a ohne Feuerpolitur, in Bild 4b nach Einsatz der Hydropox<br />
® Feuerpolitur. Dabei konnte eine durchschnittliche<br />
Reduzierung der Oberflächenrauigkeit von über 50 % bei<br />
allen Messungen ermittelt werden.<br />
Begleitend hierzu wurde mittels X-Ray Photoelectron<br />
Spektroscopy [6] (XPS) Messungen nachgewiesen, dass<br />
bei Einsatz der Hydropox® Technologie zur Feuerpolitur<br />
der Glasoberfläche nur sehr geringe chemische Veränderungen<br />
in der Glaszusammensetzung stattfinden (hier<br />
am Beispiel eines Kalk-Natron Glases, siehe Bild 5a und<br />
Bild 5b). Die Konzentrationen der Elemente an der Glasoberfläche<br />
werden durch die Einwirkung der vormischenden<br />
Wasserstoff-Sauerstoff-Flamme am geringsten<br />
erniedrigt und steigen dann mit zunehmender Materialtiefe<br />
im Glas auf die ursprünglichen Werte bzw. Konzentrationen<br />
des Glases wieder an (siehe Bild 5b und 5a, ab<br />
einer „sputter time (sec.) von 150 bis 200).<br />
Die Verwendung anderer Technologien zur Feuerpolitur,<br />
z.B. Erdgas (anstelle von Wasserstoff) als Brenngas in<br />
Verbindung mit Sauerstoff als Oxidant resultierte immer<br />
in größeren chemischen Veränderungen der Glaszusammensetzung<br />
als der Einsatz der Hydropox® Technologie<br />
(Vergleich Bild 5a und Bild 5c).<br />
In Bild 5a bis 5c sind die Ergebnisse der XPS-Messungen<br />
zum Vergleich abgebildet. Die Messung bzw. die<br />
eigentliche Glasoberfläche beginnt bei 0 sec. „sputtering<br />
time“. Die x-Achse beschreibt die untersuchte Glasoberfläche<br />
bzw. die untersuchte, abgetragene Tiefe im Glas,<br />
die bei der XPS-Messung betrachtet wurde. Auf der<br />
y-Achse sind die gemessenen Elementkonzentrationen<br />
in Atom-% dargestellt.<br />
48 gaswärme international 2013-1
FACHBERICHTE<br />
FAZIT<br />
Die Einsatzdichte der Hydropox ® Technologie bei Anwendungen<br />
im Bereich der Oberflächenbearbeitung bzw.<br />
Feuerpolitur nimmt in den letzten Jahren immer stärker<br />
zu – hier werden vor allem Prozesse mit außenmischenden<br />
Brennern ersetzt oder vorhandene Brennstoffe (z.B.<br />
Erdgas) durch Wasserstoff ersetzt. Der Einsatz erfolgt im<br />
Bereich der Kristallglasindustrie, aber auch immer häufiger<br />
in den Segmenten Behälterglas und Spezialglas bei<br />
Anwendungen, bei denen funktionelle oder hochwertige<br />
Glasartikel hergestellt werden.<br />
Der erfolgreiche, industrielle Einsatz der Hydropox ®<br />
Technologie bei Projektpartnern und Kunden dokumentiert,<br />
dass durch die Entwicklung der Technologie und<br />
stetige Verbesserung die Prozesseffizienz bei der Oberflächenbearbeitung<br />
bzw. Feuerpolitur von Glas gesteigert<br />
wird. Neben der Verbesserung der Produktivität spielt vor<br />
allem die optimierte Energieausnützung der Medien<br />
Wasserstoff und Sauerstoff durch die vormischende Brennertechnik<br />
die entscheidende Rolle.<br />
Neben der beschriebenen Minimierung der Oberflächenrauhigkeit<br />
der Glasartikel zur Erhöhung der Brillanz,<br />
„Ausheilung“ von Mikrorissen an der Glasoberfläche bei<br />
der ganzheitlichen Feuerpolitur und gezielten Verschmelzung<br />
von Nähten gibt es noch weitere Effekte, die<br />
vor allem in der Zukunft immer stärker zum Tragen kommen.<br />
Zudem ist eine Steigerung der Festigkeit der Glasartikel<br />
durch den Einsatz der Hydropox ® Technologie zu<br />
nennen und ebenso die Möglichkeit zur gezielten Beeinflussung<br />
der hydrolytischen Klasse der beflammten Oberfläche.<br />
Hydropox® und Hydropox®-C sind eingetragene<br />
Warenzeichen der Linde Group.<br />
LITERATUR<br />
[1] Gaseigenschaften: www.industriegaseverband.de/wichtige_<br />
industriegase.php<br />
[2] Zündenergie: www.dwv-info.de/wissen/tabellen/wiss_vgl.<br />
html<br />
[3] Cerbe, G.; Wilhelms, G.: Technische Thermodynamik – Theoretische<br />
Grundlagen und praktische Anwendungen, 16.<br />
aktualisierte Auflage, Hanser Verlag<br />
[4] Flammtemperatur Wasserstoff: http://de.wikipedia.org/<br />
wiki/Flammentemperatur<br />
[5] Verbrennung und Flammgeschwindigkeiten: http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgi560.pdf<br />
[6] Beschreibung XPS Messverfahren: http://de.wikipedia.org/<br />
wiki/Photoelektronenspektroskopie<br />
[7] Allgemeiner Hinweis zu Heizwert Brennstoffen: http://<br />
de.wikipedia.org/wiki/Heizwert<br />
Konzentration [Atom %]<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 50 100 150 200 250 300<br />
Sputtering time [sec]<br />
Bild 5a: XPS Messung der Glasoberfläche Kalk-Natron<br />
Glas, ohne Feuerpolitur<br />
Konzentration [Atom %]<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 50 100 150 200 250 300<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. Matthias Görisch<br />
Linde AG<br />
Linde Gas Deutschland, Nürnberg<br />
Tel.: 0911/ 4238-175<br />
Sputtering time [sec]<br />
Bild 5b: XPS Messung der Glasoberfläche bei Kalk-Natron<br />
Glas mit Hydropox ® Feuerpolitur (mit Wasserstoff/Sauer stoff)<br />
Konzentration [Atom %]<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 50 100 150 200 250 300<br />
Sputtering time [sec]<br />
Bild 5c: XPS Messung der Glasoberfläche bei Kalk-Natron<br />
Glas, Hydropox ® -C Feuerpolitur (mit Erdgas/Sauerstoff)<br />
matthias.goerisch@de.linde-gas.com<br />
Carbon<br />
Oxygen<br />
Silicon<br />
Magn.<br />
Alumin.<br />
Calcium<br />
Sodium<br />
Barium<br />
Zinc<br />
Carbon<br />
Oxygen<br />
Silicon<br />
Magn.<br />
Alumin.<br />
Calcium<br />
Sodium<br />
Barium<br />
Zinc<br />
Carbon<br />
Oxygen<br />
Silicon<br />
Magn.<br />
Alumin.<br />
Calcium<br />
Sodium<br />
Barium<br />
Zinc<br />
1-2013 gaswärme international<br />
49
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FACHBERICHTE<br />
Höhere Effizienz und Produktqualität<br />
durch vollvormischende<br />
Brennersysteme<br />
von Ernst Keim, Jan Willem te Nijenhuis<br />
Die Vormischtechnologie in Form von Poren- und Oberflächenbrennern erschließt im Bereich der Thermoprozesstechnik<br />
immer mehr Anwendungsfelder und hilft dabei die Effizienz, die Prozesssicherheit und die Prozessqualität<br />
gegenüber bestehenden Lösungen deutlich zu verbessern.<br />
Full-premix burner systems boost efficiency and<br />
product quality<br />
Premix technology, in the form of pore and surface burners, is becoming firmly established in more and more<br />
applications in thermal-process engineering, assisting in significantly improving efficiency, process reliability and<br />
product quality compared to existing solutions.<br />
Zur Freisetzung der im Brennstoff gebundenen<br />
Energie mittels Verbrennung stehen für die Thermoprozesstechnik<br />
Brenner in den unterschiedlichsten<br />
Ausführungsvarianten zur Verfügung. Konventionelle<br />
Industriebrenner benötigen zur kontrollierten<br />
Durchführung des Verbrennungsprozesses ein mehr<br />
oder weniger ausgedehntes Volumen, in dem sich die<br />
Flamme bzw. allgemeiner ausgedrückt der Oxidationsprozess<br />
stabilisiert. D.h. damit die Verbrennung möglichst<br />
vollständig und schadstoffarm abläuft, muss ein entsprechender<br />
Brennraum, Volumen zur Verfügung stehen.<br />
Weil in der überwiegenden Anzahl von Anwendungen<br />
eine direkte Berührung des Gutes mit der Flamme vermieden<br />
werden muss (Vermeidung von „hot spots“),<br />
führt dies bei offenen Brennersystemen zu schlechten<br />
Wärmeübergangen und bei Öfen zu einem deutlichen<br />
überdimensionierten Ofenvolumen im Vergleich zum<br />
eigentlichen Nutzvolumen. Durch den Einsatz von vollvormischenden<br />
flächigen Brennersystemen kann neben<br />
anderen Vorteilen, wie eine gleichmäßige Erwärmung,<br />
Minimierung der Geräuschemissionen, auch eine drastische<br />
Reduzierung des notwendigen Brennraumvolumens<br />
erreicht werden. Die Weiterentwicklung und die<br />
Anwendung solcher Oberflächen- und Volumenbrenner<br />
im industriellen Umfeld und im Temperaturbereich von<br />
aktuell bis 1.350 °C ist eine der Kernkompetenzen von<br />
promeos®.<br />
POREN- UND OBERFLÄCHENBRENNER IN<br />
DER THERMOPROZESSTECHNIK<br />
So vielfältig die Aufgabenstellungen in der Thermoprozesstechnik<br />
auch sind, so ist doch praktisch immer die<br />
möglichst homogene Erwärmung eines Gutes oder eines<br />
definierten Teilbereiches des Gutes gefordert. Für die<br />
Wärmeübertragung per Konvektion oder auch Gasstrahlung<br />
lässt sich festhalten, dass der lokale Wärmeübergang<br />
an die lokalen Temperatur- und Strömungsfelder<br />
gekoppelt ist. Für einen in der Fläche gleichmäßigen<br />
Wärmeübergang ist es deshalb notwendig zu fordern,<br />
dass die Temperatur- und Strömungsfelder möglichst<br />
wenig in der Fläche bzw. im Raum variieren. Ein Weg dies<br />
zu erzielen, ist der Einsatz von flächigen Brennersystemen,<br />
die mit relativ geringem Strömungsimpuls, jedoch<br />
über eine an das zu erwärmende Gut sogar individuell<br />
1-2013 gaswärme international<br />
51
FACHBERICHTE<br />
angepasste Fläche, die heißen Abgase gleichmäßig über<br />
die Austrittsfläche verteilt emittieren. Dies führt zu turbulenzarmen<br />
Strömungsstrukturen, die zwar lokal unter<br />
Umständen zu kleineren konvektiven Wärmeübergängen<br />
als bei konventionellen Brennern führen, integral<br />
betrachtet jedoch den Gesamtwärmeübergang und<br />
damit die Energieeffizienz deutlich steigern. Weiterhin ist<br />
die homogene Erwärmung des Gutes per se gegeben<br />
und muss nicht erst durch Ausgleichsprozesse im Werkstück<br />
erreicht werden, was eine deutliche Beschleunigung<br />
von Aufheizprozessen erlaubt. Bei höheren Temperaturen,<br />
bei denen auch die Gasstrahlung eine relevante,<br />
gar dominierende Rolle spielt, ist die mit den flächigen<br />
Brennersystemen erzielbare dreidimensionale Gleichmäßigkeit<br />
der Temperatur des strahlenden „Gaskörpers“ von<br />
hoher Wichtigkeit für den erzielbaren Gesamtwärmeübergang<br />
und stellt einen unschätzbaren Vorteil gegenüber<br />
flammenbasierten Systemen dar.<br />
Diesen Vorteil industriell nutzbar zu machen hat sich<br />
promeos „auf die Fahnen geschrieben und deshalb<br />
neben einer steten Weiterentwicklung des Porenbrenner<br />
auch neue Oberflächenbrennersysteme entwickelt und<br />
qualifiziert.<br />
Bild 1: Beheizungsanlage für Gießformen in der Felgenherstellung<br />
PORENBRENNER<br />
Der von promeos® für den industriellen Einsatz entwickelte<br />
Volumen- oder Porenbrenner reo® zeichnet sich<br />
dadurch aus, dass das vollvorgemischte Brennstoff-Luft-<br />
Gemisch vollständig in einer porösen Struktur mit einer<br />
Ausdehnung von ca. 15 mm in Strömungsrichtung chemisch<br />
umgesetzt wird. Die Verbrennung ist nach Austritt<br />
aus dem Porenkörper praktisch abgeschlossen – es wird<br />
kein Brennraum benötigt. Hohe Energiedichten von<br />
≥3 MW/m 2 und Modulationsraten von 1:20 sind mit diesen<br />
Systemen möglich. Ein Teil der Brennstoffenergie<br />
Bild 2: Ofen zur Vorwärmung von Schleudergusskokillen<br />
Bild 3: Durchlaufhärteofen mit Porenbrennern<br />
52 gaswärme international 2013-1
FACHBERICHTE<br />
wird dabei durch den glühenden Porenkörper direkt per<br />
Festkörperstrahlung mit einer maximalen Temperatur<br />
von 1.450 °C abgegeben. D.h. mit dem Porenbrenner ist<br />
eine sehr effektive Wärmeübertragung mittels Konvektion<br />
und vor allem Festkörperstrahlung möglich und<br />
zwar in einem Temperaturbereich weit oberhalb der üblichen<br />
gasbetriebenen Infrarotstrahler. Die hohe Festkörperstrahlertemperatur<br />
in Verbindung mit der flächigen<br />
Ausströmung der heißen Abgase erlaubt es, Werkstücke<br />
sehr rasch und homogen auf die gewünschte Temperatur<br />
zu erwärmen. Mittels der bei promeos entwickelten<br />
Technologie ist es möglich, diese vollvormischenden Systeme<br />
in beliebigen Beheizungssystemen, auch in Öfen<br />
mit Anwendungstemperaturen von über 1.100 °C einzusetzen,<br />
ohne dass es zu den bei Poren- oder Oberflächenbrennern<br />
möglichen Flammenrückschlägen kommt.<br />
Diese Brennersysteme werden in unterschiedlichsten<br />
Erwärmungsprozessen sehr erfolgreich und effektiv eingesetzt.<br />
Beispielhaft seien hier die Erwärmung von Werkzeugen<br />
(Bild 1 und Bild 2), der Einsatz in Vergütungsprozessen<br />
(Bild 3) oder die Oberflächenbehandlung von<br />
Kunststoff- oder Gummiprodukten (Bild 4) erwähnt.<br />
Die hier aufgeführten und aus bisher mehr als 300 realisierten<br />
Anlagen ausgewählte Beispiele verdeutlichen, dass<br />
es mit dem Porenbrenner als flächiges Brennersystem mit<br />
hohem Festkörperstrahlungsanteil möglich ist, gleichzeitig<br />
sowohl die Anlageneffizienz und die Aufheizgeschwindigkeiten<br />
deutlich zu steigern, als auch eine Gleichmäßigkeit<br />
der Erwärmung zu erzielen, die mit konventionellen<br />
Industriebrennern nicht erreicht werden können.<br />
OBERFLÄCHENBRENNER<br />
Zur Erweiterung seines Portfolios hat promeos® nun<br />
einen weiteren Oberflächenbrenner reo® für den industriellen<br />
Einsatz entwickelt, der aufgrund seiner speziellen<br />
Eigenschaften u.a. mit hoher Effizienz als Infrarotstrahler<br />
im Bereich der Trocknung (Papier, Textil,...) eingesetzt<br />
werden kann. Grundsätzlich handelt es sich um einen<br />
vollvormischenden Brenner, dessen Brennerplatte aus<br />
Keramikschaum besteht, die zusätzlich eine Eisenoxidbeschichtung<br />
auf der Verbrennungsseite aufweist.<br />
Der promeos Brenner weist u.a. folgende Eigenschaften<br />
auf:<br />
■■spezifische Flächenlasten von 100 bis 2.000 kW/m 2<br />
■■maximale Oberflächentemperatur 1.100°C<br />
■■Luftzahlbereich von 0,8 bis 1,6.<br />
Neben den üblichen Brenngasen können auch niederkalorische<br />
Gase und CH 4 /H 2 - Mischungen mit bis zu<br />
75 % H 2 verbrannt werden.<br />
Die nichtdeterministische Struktur des Schaumes verhindert<br />
thermoakustische Probleme, wie sie von den<br />
üblichen Lochkeramiken bekannt sind.<br />
Zur Anwendung im Bereich der Trocknung erweist<br />
sich für den dazu notwendigen Wärmeübergang und<br />
1-2013 gaswärme international<br />
Stofftransport eine Kombination der Mechanismen Strahlung<br />
und Konvektion als besonders vorteilhaft. Der von<br />
promeos eingesetzte Oberflächenbrenner (Bild 5) emittiert<br />
merklich an Festkörperstrahlung ab einer spezifischen<br />
Leistungen von
FACHBERICHTE<br />
M_λ,s/(W/m 2 µm)<br />
8E-10<br />
7E-10<br />
6E-10<br />
5E-10<br />
4E-10<br />
3E-10<br />
2E-10<br />
1E-10<br />
0<br />
0<br />
Spektrale spezifische Ausstrahlung des schwarzen Körpers<br />
T = 700 K<br />
T = 900 K<br />
T = 1200 K<br />
T = 1400 K<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
λ/μm<br />
Bild 6: Spektrale spezifische Ausstrahlung des schwarzen Körpers<br />
I S<br />
/(mW/m 2 sr)<br />
1,000<br />
0,800<br />
0,600<br />
0,400<br />
0,200<br />
0,000<br />
Gemessene spektrale Intensität, normiert, bei 400 kW/m 2 , Methan, l =1,1,T o<br />
=1070 k<br />
1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00<br />
Wellenlänge in µm<br />
Bild 7: Gemessene Intensitätsverteilung des Oberflächenbrenners: optimale<br />
Merkmale für effiziente Absorption von H 2 O, d.h. Trocknungsprozesse<br />
festhalten, dass Wasser im Bereich von ca. 3 µm die<br />
höchste Absorptionsrate aufweist.<br />
Aus der Theorie der Wärmestrahlung ist bekannt, dass<br />
die Wellenläge, bei der ein Körper die maximale Energie<br />
aussendet, sich mit der Temperatur verändert. Wobei<br />
grundsätzlich gilt, dass sich mit höherer Temperatur das<br />
Maximum zu kürzeren Wellenlängen hin verschiebt<br />
Dieser Zusammenhang wird für den schwarzen Körper<br />
durch das Wiensche Verschiebungsgesetz beschrieben<br />
(Bild 6). Damit lässt sich die für den Trocknungsprozess<br />
gewünschte optimale Strahlertemperatur im Bereich<br />
von ca. 3,0 µm ermitteln.<br />
Oberflächentemperaturen, deren Maximum bei Wellenlängen<br />
von
FACHBERICHTE<br />
zelnen Brennersegmenten aufgebaute Linie einen über<br />
die gesamte Breite der Warenbahn gleichmäßigen Wärmeübergang<br />
aus den Einzelmechanismen Konvektion,<br />
Gasstrahlung und Festkörperstrahlung generieren. Es<br />
werden damit die Vorteile der rein elektrischen Beheizung<br />
und der rein konvektiven Beheizung im Trocknungsprozess<br />
zusammengeführt. Als erstes Standardprodukt<br />
bietet promeos® deshalb gasbeheizte Durchlauftrockner<br />
für Warenbahnen an.<br />
FAZIT<br />
Homogene Temperatur und Strömungsfelder sind der<br />
Schlüssel für Energieeffizienz und Erwärmungsqualität in<br />
Thermoprozessanlagen. Mit Hilfe flächiger, vollvormischender<br />
Poren- und Oberflächenbrenner lassen sich<br />
gleichzeitig Energieeffizienz, Produktivität und Prozessqualität<br />
verbessern.<br />
Für die jeweilige Erwärmungsaufgabe stehen neben<br />
dem Porenbrenner jetzt auch spezielle Hoch-T-Oberflächenbrennern<br />
zur Verfügung, die sich schon heute für<br />
Prozesse mit Anwendungstemperaturen von 100 bis<br />
1.350 °C qualifiziert haben.<br />
Eine weitere Effizienzsteigerung bei stationären Prozessen<br />
werden die derzeit von promeos® entwickelten<br />
vormischenden Reku-Brenner ermöglichen, welche trotz<br />
Vormischung eine Gemischvorwärmung auf bis zu 450 °C<br />
ermöglichen sollen.<br />
Die Hochtemperatur-Vormischtechnologie wird auf<br />
absehbare Zeit neue Standards bei Industrieöfen setzen.<br />
AUTOREN<br />
Ernst Keim<br />
promeos® GmbH<br />
Nürnberg<br />
Tel.: 0911/37 73 67-32<br />
keim@promeos.com<br />
Jan Willem te Nijenhuis<br />
promeos® GmbH<br />
Nürnberg<br />
Tel.: 0911/37 73 67-0<br />
tnh@promeos.com<br />
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Normen-Handbuch Industriebrenner<br />
Gasbrenner – Ölbrenner – Komponenten<br />
Dieses Handbuch bietet Brenner- und Anlagenherstellern eine Sammlung der<br />
relevanten Normen für die Brennertechnik. Komponentenherstellern erläutert<br />
es die Produktanforderungen im industriellen Einsatz.<br />
F. Beneke<br />
1. Aufl age 2012, ca. 940 Seiten, Hardcover<br />
Beuth<br />
www.beuth.de<br />
Wichtige EU-Normen<br />
kompakt<br />
zusammengestellt<br />
Vulkan-Verlag<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 82002-34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Normen-Handbuch Industriebrenner<br />
1. Aufl age 2012 – ISBN: 978-3-8027-2968-3<br />
für € 240,- (zzgl. Versand)<br />
Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />
mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />
Firma/Institution<br />
Vorname/Name des Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Antwort<br />
Vulkan Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
E-Mail<br />
Branche/Tätigkeitsbereich<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />
durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die<br />
rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
Nutzung personenbezogener 1-2013 gaswärme Daten: Für international<br />
die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten<br />
erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder<br />
vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />
werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
Bank, Ort<br />
Bankleitzahl<br />
✘<br />
Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
55<br />
PAINDB2012
4. gwi-Praxistagung<br />
Effiziente<br />
BrEnnErtEcHnIk<br />
für Industrieöfen<br />
22.- 24. April 2013, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.gwi-brennertechnik.de<br />
powered by<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann und Wo?<br />
Vorkurs<br />
Themenblock<br />
1<br />
Themenblock<br />
2<br />
Themenblock<br />
3<br />
Themenblock<br />
4<br />
Themenblock<br />
5<br />
Workshop<br />
1<br />
Workshop<br />
2<br />
Grundlagenseminar (22. April)<br />
• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 1<br />
• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 2<br />
• GWI-Arbeitsblätter in der Anwendung<br />
Hauptseminar (23. bis 24. April)<br />
Einführung<br />
• Einführung in die politische Relevanz der Brennertechnik<br />
Brennertechniken für Industrieöfen<br />
• Neue Brennertechnik mit innovativer Luftvorwärmung<br />
• Neue low-NO x<br />
-Lösungen für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
• Status der OxyFuel-Verbrennung für Industrieöfen<br />
• Innovation in der regenerativen ultra-low-NO x<br />
-Brennertechnologie durch Energieoptimierung<br />
• Praxisbeispiel: Energetische Optimierung eines bestehenden Wärmebehandlungsofen<br />
Forschung und Entwicklung<br />
• Hitzebeständig bis 1.250 °C - Entwicklung neuer metallischer Werkstoffe<br />
• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf industrielle Thermoprozessanlagen<br />
• Entwicklung der Brennertechnik für die Herstellung von Glas<br />
Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen<br />
• Energetische und betriebliche Besonderheiten von Batchprozessen,<br />
am Beispiel zweier Herdwagenöfen<br />
• Erfahrungen bei der Umstellung von Kaltluftbrennern auf<br />
Regenerativbefeuerung am Beispiel eines Aluminiumschmelzofens<br />
Sicherheit und Normung<br />
• Verpflichtungen und Maßnahmen zur Gewährleistung und zum Erhalt der Betriebssicherheit<br />
über die Nutzungsdauer<br />
• Aktuelle Entwicklungen im Normungsumfeld der ISO/TC 244 und ErP<br />
Energiemanagement und Energieeffizienz<br />
Moderation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner, Universität Duisburg-Essen<br />
• Effiziente Energiemanagementsysteme – Wie komme ich da hin?<br />
• Brennereffizienz beginnt beim Industrieofen<br />
Feuerfestmaterialien - Möglichkeiten und Grenzen<br />
Moderation: Dr. Thorsten Tonnesen, GHI, RWTH Aachen<br />
• Feuerfestmaterialien, Teil 1<br />
• Feuerfestmaterialien, Teil 2<br />
MIT REFERENTEN VON: Aichelin Ges.m.b.H., Bloom Engineering GmbH, DNV Germany Holding<br />
GmbH, Eclipse Combustion GmbH, Elster GmbH, EU-Parlament, Forschungsgemeinschaft Feuerfest e. V.,<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., Hüttentechnische Vereinigung der deutschen Glasindustrie e. V.,<br />
Linde Gas, LOI Thermprocess GmbH, Rath GmbH, RWTH Aachen, Schmidt + Clemens GmbH + Co. KG,<br />
Trimet Aluminium AG, Vallourec & Mannesmann Tubes, VDMA e. V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />
Termin:<br />
• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />
Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />
• Dienstag, 23.04.2013<br />
Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 24.04.2013<br />
Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />
Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />
sowie Hersteller von Brennertechnik und<br />
Brennerkomponenten<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
Seminarbesuch exklusive/inklusive<br />
Grundlagenkurs am 22. April<br />
• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglieder oder/und<br />
auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />
• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />
* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />
jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />
Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />
in den Pausen und Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />
sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />
Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten<br />
eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die<br />
vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />
nach dem 01. April oder bei Nichterscheinen wird die volle<br />
Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />
gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />
werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />
Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Veranstalter<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.gwi-brennertechnik.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.gwi-brennertechnik.de<br />
Ich bin gwi-Abonnent<br />
Ich bin Gas- und Wärme-Institut Mitglied<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Ich nehme auch am Grundlagenseminar teil<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: ........................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 Energiemanagement und Energieeffizienz oder<br />
Workshop 2 Feuerfestmaterialien – Möglichkeiten und Grenzen<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
FACHBERICHTE<br />
Moderne Auslegung<br />
und Zustellung von<br />
Hochtemperaturanlagen<br />
von Vera Finke, Hartmut Kern, Sascha Bormann<br />
Im Zuge der Verknappung von Energieressourcen und den damit verbundenen Preiserhöhungen wird bei energieintensiven<br />
Anlagen, die oberhalb von 1.000 °C betrieben werden, viel Wert auf Ofenkonzepte gelegt, die es<br />
ermöglichen, flexibel zu arbeiten und sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Ein wichtiger Bestandteil eines<br />
jeden Ofens ist dabei die Zustellung mit feuerfesten Materialien. Durch die geeignete Auswahl von Materialien<br />
können diese neuen Anforderungen oft erfüllt werden.<br />
Modern design and lining of high-temperature<br />
installations<br />
Due to the shortage of energy resources and the resulting increase of prices there is a demand for kiln concepts<br />
which allow flexible operation and economical use of resources, especially for facilities working above 1,000 °C.<br />
An important part of each industrial kiln or furnace is the refractory lining. A qualified choice of materials often<br />
can meet these new demands.<br />
Betreiber dieser Anlagen sind darauf angewiesen, in<br />
Zusammenarbeit mit Konstrukteuren und Ingenieuren<br />
sowie den Ofenbauern, die bestmöglichen<br />
Konzepte für die jeweilige Anwendung zu erarbeiten.<br />
Vielfach werden Hochtemperaturofenauskleidungen<br />
noch auf Basis von empirischen Werten in Kombination<br />
mit gewohnten Materialkombinationen realisiert. Will<br />
man energetische und wirtschaftliche Verbesserungen,<br />
müssen neue Materialien in Betracht gezogen werden,<br />
die mit Hilfe von modernen Rechenprogrammen ausgelegt<br />
und bewertet werden können.<br />
Das Dialog-Rechenprogramm STAWA, welches in<br />
Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Industrieofentechnik<br />
der Bergakademie Freiberg (Professor Walter) entwickelt<br />
wurde, ist ein solches wirkungsvolles Hilfsmittel.<br />
Die umfangreiche Programmdatenbank ist mit Materialdaten<br />
von unterschiedlichsten Feuerfestproduzenten<br />
bestückt. Wichtig für eine energetische und wirtschaftliche<br />
Bewertung sind dabei:<br />
■■zulässige Anwendungsgrenztemperatur<br />
■■Rohdichte<br />
■■mittlere spezifische Wärmekapazität<br />
■■temperaturabhängige Wärmeleitfähigkeit<br />
■■volumenbezogene Investitionskosten.<br />
Tabelle 1: Ergebnisse von STAWA Rechnungen<br />
Parameter<br />
Einheit<br />
Stationäre Wärmestromdichte<br />
W/m²<br />
Spezifische Speicherwärme<br />
MJ/m²<br />
Wandverluststromdichte<br />
W/m²<br />
Wanddicke<br />
mm<br />
Außenwandtemperatur °C<br />
Investitionskostendichte<br />
€/m²<br />
Betriebskostenstromdichte<br />
€/m²/a<br />
Gesamtkostenstromdichte<br />
€/m²/a<br />
1-2013 gaswärme international<br />
57
FACHBERICHTE<br />
Tabelle 2: Zustellvarianten Feuerleichtsteine und polykristalline Hochtemperaturwollmodule<br />
im Vergleich bei 1.450 °C<br />
Parameter Einheit Feuerleichtstein<br />
Bild 1: Herdwagenofen, Betriebstemperatur 1.600 °C nach 10<br />
Jahren Betrieb<br />
HTW<br />
Module<br />
Jährliche Betriebszeit h 7800 7800<br />
Brennzyklen 110 110<br />
Stationäre Wärmestromdichte W/m² 1262 1001<br />
Spezifische Speicherwärme MJ/m² 291 41<br />
Wandverluststromdichte W/m² 2138 1034<br />
Wanddicke mm 300 300<br />
Außenwandtemperatur °C 131 113<br />
Investitionskostendichte €/m² 364 2239<br />
Betriebskostenstromdichte €/m²/a 1039 503<br />
Gesamtkostenstromdichte<br />
€/m²/a<br />
1 Jahr Betriebszeit €/m²/a 1403 2741<br />
2 Jahre Betriebszeit €/m²/a 1221 1622<br />
3 Jahre Betriebszeit €/m²/a 1160 1249<br />
5 Jahre Betriebszeit €/m²/a 1112 950<br />
10 Jahre Betriebszeit €/m²/a 1076 726<br />
Nach Eingabe der nachfolgenden Informationen können<br />
die einzusetzenden Materialien ausgewählt und deren<br />
Schichtstärken festgelegt werden:<br />
■■Angaben über die Ofengeometrie<br />
■■Umgebungsbedingungen inklusive Temperaturen<br />
■■Brennstoff, Heizwert, Brennstoffpreis<br />
■■Betriebsregime (Zyklen, Jahresbetriebszeit…).<br />
Als Ergebnis liefert das Rechenprogramm Stawa die in<br />
Tabelle 1 dargestellten Bewertungsgrößen. Durch Variation<br />
von Materialien und Schichtdicken können diese<br />
Größen und damit die feuerfeste Zustellung sehr schnell<br />
optimiert werden.<br />
Neben dieser reinen theoretischen Auslegung und<br />
Optimierung ist natürlich auch immer die praktische Situation<br />
vor Ort im Produktionsbetrieb sorgfältig zu betrachten.<br />
Mögliche mechanische und chemische Belastungen<br />
können durch das Programm nicht berücksichtigt werden<br />
und sind durch Ingenieure und Techniker des betreffenden<br />
Produktionsbetriebes und des Feuerfestherstellers<br />
zu bewerten.<br />
Beispielhaft wird in Tabelle 2 eine Rechnung für zwei<br />
verschiedene Zustellvarianten eines Herdwagenofens, in<br />
dem Cordieritkeramiken gebrannt werden, verglichen.<br />
Die Varianten „Feuerleichtsteine“ und „Hochtemperaturwollmodule“<br />
sind in der Investition unterschiedlich teuer.<br />
Aufgrund der geringen Speicherwärme der Module wird<br />
nach drei Jahren eine Amortisation erreicht.<br />
Dieser Ofen wurde real mit Hochtemperaturwollemodulen<br />
isoliert und ist seit nunmehr 15 Jahren ohne<br />
Reparatur in Betrieb. Die Investition hat sich gerechnet.<br />
In Auswertung zahlreicher Berechnungen und Untersuchungen<br />
hat es sich gezeigt, dass besonders Hochtemperaturöfen<br />
in der Keramik energetisch wirtschaftlich mit<br />
Hochtemperaturwollen ausgekleidet werden können.<br />
Diese Öfen werden zumeist periodisch betrieben, so dass<br />
sich die niedrige Wärmespeicherkapazität und die fast<br />
unendliche Temperaturwechselbeständigkeit besonders<br />
positiv auswirken können. Dabei ermöglicht die geringe<br />
Wärmespeicherkapazität einen doppelten Effekt: Zum<br />
einen geht bei vergleichbaren Ofenzyklen weniger<br />
Wärme in der Isolierung verloren und zum anderen können<br />
oft viel schneller Ofenfahrweisen und Zyklen im Vergleich<br />
zu schwereren Auskleidungen realisiert werden,<br />
was Produktionszeit und auch Energie spart.<br />
Leichte und sparsamere Zustellmaterialien gibt es in<br />
verschiedenen Qualitäten und Produktformen für fast<br />
alle Temperaturbereiche bis 1.800 °C. Inzwischen liegen<br />
für diese Leichtbaustoffe, vor allem für keramische Wollen,<br />
langjährige Erfahrungen zum Einsatzverhalten und<br />
zur Langlebigkeit vor.<br />
Am Beispiel der polykristallinen Wollen, hier vorgepresste<br />
Wollemodule, soll kurz erläutert werden, wie<br />
unabhängig von Laborwerten im Laufe der Zeit die reale<br />
Einsatzgrenze gefunden wurde.<br />
58 gaswärme international 2013-1
FACHBERICHTE<br />
Zunächst wurde 2001 eine Versuchsanlage bei einem<br />
großen Katalysatorhersteller installiert. Temperaturen im<br />
Langzeittest von 1.550 °C konnten ohne Probleme realisiert<br />
werden.<br />
Im eigenen Feuerleichtstein Werk der Firma Rath<br />
wurde vor circa 10 Jahren ein Herdwagenofen mit HTW-<br />
Modulen isoliert. Der Ofen wird mit einer Haltetemperatur<br />
von 1.600 °C betrieben. Die HTW-Auskleidung ist<br />
nach wie vor in Takt und in einem guten Zustand (Bild 1).<br />
Ebenfalls in einem eigenen Werk, aber in Österreich,<br />
wurde 2010 zum Brennen von Hochtemperaturmaterialien<br />
ein Herdwagenofen mit HTW Großmodulen ausgekleidet,<br />
welcher bei 1.650 °C, mit einer Haltezeit von bis<br />
zu 8 Stunden, betrieben wird. Auch dieser Ofen läuft<br />
seither problemlos.<br />
Letztendlich ist erst vergangenes Jahr versucht worden,<br />
eine Modulzustellung bei einer Anwendungstemperatur<br />
von 1.700 °C bei einer Firma in England zu realisieren.<br />
Dies hat jedoch die Grenze der Anwendung für die<br />
heutigen HTW Module aufgezeigt, auch wenn hier<br />
zusätzlich starke Belastungen durch Alkalien gewirkt<br />
haben. (Bild 2).<br />
FAZIT<br />
Wirtschaftliche und energieeffiziente Auslegungen für<br />
Öfen können für den Betreiber mit Hilfe des STAWA Programmes<br />
ausgeführt werden. Es ist außerordentlich<br />
wichtig, dass die Prozess- und Konstruktionsinformationen<br />
auf einer fachlich verlässlichen Basis beruhen und<br />
von Anlagenbetreiber und Feuerfesthersteller gemeinsam<br />
herausgearbeitet werden. Energiesparende Materialien<br />
können in bestimmten Ofentypen eingesetzt werden<br />
und helfen Betriebskosten zu senken.<br />
Moderne Zustellungslösungen bestehen oft aus einer<br />
Kombination von schweren und leichten Materialien, je<br />
nach konkreter Anforderung innerhalb der Ofenanlage.<br />
Optimierte Feuerfestauskleidungen können daher von<br />
Firmen realisiert werden, die alle Materialtypen anbieten<br />
und über ausreichend Engineeringkapazität verfügen.<br />
LITERATUR<br />
[1] Kern, H.: Eurosymposium 13.09.12; Radebeul<br />
[2] Routschka, G.; Wuthnow, H.: Handbook of Refractory Materials,<br />
Vulkan Verlag 2012<br />
[3] Lorenz; Kern, H.: Fogi Tagung 2012, Duisburg<br />
[4] Walter et al.: STAWA Programm<br />
Bild 2: Modulzustellung nach Beaufschlagung mit 1.700 °C<br />
AUTOREN<br />
Dr. Vera Finke<br />
Rath GmbH<br />
Meißen<br />
Tel.: 02161/9692-30<br />
vera.finke@rath-group.com<br />
Hartmut Kern<br />
Rath GmbH<br />
Meißen<br />
Tel.: 03521/4645-30<br />
hartmut.kern@rath-group.com<br />
Sascha Bormann<br />
Rath GmbH<br />
Meißen<br />
Tel.: 03521/4645-38<br />
sascha.bormann@rath-group.com<br />
1-2013 gaswärme international<br />
59
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Tätigkeitsbericht 2012 des Gasund<br />
Wärme-Instituts Essen e. V.<br />
Report on the activities of the Gas- und Wärme-Institut<br />
Essen e. V. in 2012<br />
von Rolf Albus, Klaus Görner, Michael Radzuweit<br />
ALLGEMEINER ÜBERBLICK<br />
Im Jahr 2012 konnte das Gas- und Wärme-Institut Essen<br />
e. V. (GWI) sein 75-jähriges Jubiläum feiern:<br />
75 Jahre Forschung und Entwicklung sowie Prüfung<br />
und Weiterbildung für das Gasfach<br />
Anfang der dreißiger Jahre wurde in Gründungsaufrufen<br />
in der Zeitschrift „Gas“ die Forderung nach einem<br />
„Forschungsinstitut für Gaswärme“ erhoben, um das<br />
Gebiet der Gasverwendung in der Wissenschaft zu etablieren.<br />
Ziel war es, über gemeinsame Forschungsarbeiten<br />
alle Kräfte des Gasfachs zu bündeln, um im Wettbewerb<br />
mit anderen Energiearten bestehen zu können. Schließlich<br />
wurde im Mai 1937 das GWI als Teil der Vereinigten<br />
Institute für Wärmetechnik gegründet.<br />
Die Schwerpunkte der Arbeiten lagen zunächst im<br />
Bereich des Gewerbes und der Industrie, bei der Prüfung<br />
der Verwendbarkeit und der Vorteile der Gaswärme im<br />
betrieblichen Einsatz, bei der Bearbeitung ofentechnischer<br />
Probleme, z.B. Brennerkonstruktionen, bei Fragen<br />
der Wärmeübertragung und -verteilung. Viele dieser<br />
Themen sind nach wie vor aktuell und werden heute<br />
unter dem Stichwort Energieeffizienz noch intensiver<br />
bearbeitet. Im Laufe der Zeit widmete sich das GWI verstärkt<br />
auch anwendungstechnischen Fragestellungen in<br />
der häuslichen Gasverwendung, wobei zunächst die Austauschbarkeit<br />
von Brenngasen im Vordergrund stand. Mit<br />
dem Ende des Stadtgases durch den Einstieg in das Erdgaszeitalter<br />
nahmen die Aktivitäten zu, da durch den stetigen<br />
Ausbau der öffentlichen Gasversorgung die Gasanwendungstechniken<br />
einen entsprechenden Aufschwung<br />
nahmen.<br />
Aktuell liegen die Arbeitsschwerpunkte des GWI auf<br />
der Gestaltung der Themen rund um die Energiewende,<br />
z.B.:<br />
■■Effizienzsteigerung und Senkung der CO 2 -Emissionen<br />
■■Erneuerbare Energien als tragende Säule der Energieversorgung<br />
■■Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung<br />
■■Ausbau leistungsfähiger Netzinfrastrukturen<br />
■■Energetische Gebäudesanierung.<br />
Nicht nur die klassischen Energieversorgungsstrukturen<br />
und politischen Rahmenbedingungen verändern sich,<br />
auch das Gaswärme-Institut hat sich seit einiger Zeit hin<br />
zu einem Gas- und Wärme-Institut weiter entwickelt.<br />
Nicht mehr nur die eigentliche Gasverbrennung als „Prozessmotor“<br />
steht im Vordergrund, sondern Gesamtsystembetrachtungen<br />
zur optimalen Einbindung aller Ressourcen<br />
bestimmen das Handeln unter ökonomischen<br />
und ökologischen Gesichtspunkten. Diesem Aspekt hat<br />
das GWI Rechnung getragen mit einer fachlich-inhaltlichen<br />
Namenserweiterung zu Gas- und Wärme-Institut<br />
Essen e. V..<br />
Weitere Themenschwerpunkte liegen in der Integration<br />
der erneuerbaren Energien in die bestehenden Energieversorgungsstrukturen<br />
sowie bei der Kraft-Wärme-<br />
Kopplung in der häuslichen Energieversorgung, wobei<br />
hier aufgrund der Komplexität (Stichworte: Energiespeicher,<br />
Stromeinspeisung und -nutzung, mögliche Netzrückkopplung,<br />
energetischer Gebäudezustand, Nutzerverhalten<br />
etc.) interdisziplinäre Lösungsansätze verfolgt<br />
werden müssen.<br />
Im Jahr 2012 konnte das GWI verschiedene Projekte<br />
der DVGW-Innovationsoffensive erfolgreich abschließen.<br />
Dazu zählten nicht nur umfassende Labor- und Langzeituntersuchungen<br />
der Gas-Plus-Technologien Gaswärmepumpen,<br />
Mikro-KWK sowie Brennstoffzellen, sondern<br />
auch Analysen zur energetischen Gebäudesanierung<br />
60 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
unter wirtschaftlichen Aspekten. Im Rahmen von<br />
Gesamtsystemuntersuchungen wurden neueste Simulationstools<br />
eingesetzt und auf aktuelle Fragestellungen<br />
rund um die sich ändernden Energieversorgungsstrukturen<br />
erweitert. Hier werden die Themen Gasbeschaffenheitsänderungen<br />
durch Wasserstoffeinspeisung und<br />
Power-to-Gas (Erzeugung von Wasserstoff aus regenerativ<br />
erzeugtem Strom) wichtige Impulsgeber für die weitere<br />
Arbeit des GWI sein. Das erworbene Know-how festigt<br />
die Weiterentwicklung des GWI gemäß seiner Strategie<br />
„GWI 2020“, die gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen<br />
und Kunden erarbeitet wurde.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich anspruchsvolle<br />
Ziele beim KWK-Ausbau gesetzt. Hier ist es dem<br />
GWI gelungen, sich zu einem kompetenten Ansprechpartner<br />
und auch Ratgeber zu etablieren. Das GWI hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, eine führende Rolle als KWK-Institut<br />
in der Institutslandschaft einzunehmen. Hierzu wurden<br />
Verbundforschungsvorhaben beantragt, Kooperationen<br />
mit Partnern initiiert, Entwicklungsbegleitung für Hersteller<br />
intensiviert und weitere Prüfmöglichkeiten ausgebaut.<br />
Im August 2012 konnte die GWI-Veranstaltung „Praxisforum<br />
Kraft-Wärme-Kopplung in der Hausenergieversorgung“<br />
einen praxisnahen Überblick über alle KWK-<br />
Schnittstellenthemen in einem energiewirtschaftlichen<br />
Gesamtzusammenhang geben. Weitere themenspezifische<br />
Veranstaltungen werden auch 2013 durchgeführt.<br />
Zur Umsetzung der Energiewende in der Industrie<br />
steht das GWI seinen Kunden auch weiterhin als kompetenter<br />
Ansprechpartner zur Seite, wobei neueste Untersuchungs-<br />
und Analysemethoden sowie komplexe<br />
Berechnungs- und Simulationsmodelle eingesetzt werden.<br />
Auch kann das GWI auf umfassendes Know-how<br />
zum Test, der Auslegung und der Betriebsoptimierung<br />
von hocheffizienten und schadstoffarmen Brennertechnologien<br />
zurückgreifen. Effizienzsteigerungsmaßnahmen<br />
sind dabei sowohl bei Teil- als auch bei Gesamtprozessen<br />
von immer größerer Bedeutung. Die Auswirkungen<br />
unterschiedlicher Gasbeschaffenheiten stellt die<br />
Industrie vor große Herausforderungen, z.B. Glaswannenbetreiber.<br />
Diese Schwankungen, die sich durch die Zumischung<br />
regenerativ erzeugter Gase (Bioerdgas, Wasserstoff)<br />
und auch von LNG einstellen, werden im europäischen<br />
Kontext immer weiter zunehmen. Auch hier ist das<br />
GWI für die anstehenden Aufgaben bestens gerüstet.<br />
GWI-BILDUNGSWERK<br />
Im Jahr 2012 konnte der Ertrag des GWI-Bildungswerks<br />
zum wiederholten Male gesteigert und damit die Erfolge<br />
der Vorjahre fortgesetzt werden. Traditionell dienen die<br />
Erlöse aus unseren Weiterbildungsveranstaltungen dazu,<br />
die Forschungsaktivitäten des GWI zu unterstützen. Im<br />
Gegensatz zu rein kommerziellen Veranstaltern werden<br />
diese Gelder damit zur Lösung der Zukunftsaufgaben der<br />
1-2013 gaswärme international<br />
61
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Branche verwendet, eine Tatsache, die von unseren Mitgliedsunternehmen<br />
und Kunden durchaus geschätzt<br />
und honoriert wird.<br />
Der Erfolg unserer Veranstaltungen ist sicherlich auch<br />
darauf zurückzuführen, dass wir bei unseren Seminaren<br />
stets einen hohen Praxisbezug anstreben, wobei sich<br />
theoretische Inhalte mit praktischen Demonstrationen<br />
und Übungen an den Schulungsanlagen des GWI verbinden.<br />
Dies wird von den Teilnehmern gut angenommen,<br />
und stärkt die Position des GWI-Bildungswerks auf dem<br />
Weiterbildungsmarkt.<br />
Besonders hervorzuheben ist dabei die Möglichkeit,<br />
aktuelle Diskussionen der Branche durch praktische Vorführungen<br />
unmittelbar „begreifbar“ zu machen. So wie<br />
in den vergangenen Jahren Neuerungen im Regelwerk,<br />
z.B. zum Themenbereich des Explosionsschutzes durch<br />
entsprechende Vorführungen erlebbar gemacht wurden,<br />
so begleiten wir die aktuellen Diskussionen über Flanschverbindungen<br />
in der Anlagentechnik durch konkrete<br />
Übungen für die Praktiker in unseren Versuchshallen.<br />
Aus diesem Praxisbezug heraus, wo bestimmte Situationen<br />
nicht nur theoretisch besprochen, sondern auch<br />
sehr konkret an einer Anlage erfahren und erlebt werden,<br />
entstehen regelmäßig sehr interessante Diskussionen, die<br />
viel zum Erfolg einer Veranstaltung beitragen.<br />
Eine Reihe weiterer Veranstaltungen im Bereich von<br />
Biogasanlagen konnten mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung<br />
erfolgreich durchgeführt werden. Die<br />
Anlagentechnik im Bereich Biogas ist recht komplex.<br />
Einerseits ist die rechtliche Basis des Betriebs der verschiedenen<br />
Teilanlagen nicht in allen Bundesländern einheitlich<br />
geregelt, andererseits ist auch der technische<br />
Aufwand beim Aufbereiten und Einspeisen von Biogas<br />
recht hoch. Der Betrieb und die Instandhaltung derartiger<br />
Anlagen erfordert zunehmend Kenntnisse der elektronischen<br />
Steuerungstechnik, die gastechnische Sicherheit<br />
steht vor der Problematik, dass Rohbiogas giftige<br />
Bestandteile enthält und daher im Havariefall besondere<br />
Maßnahmen ergriffen werden müssen. Unser Ansatz, für<br />
die Betriebspraktiker Schulungen so zu konzipieren, dass<br />
die Inhalte im Betriebsalltag verwertbar sind, scheint sich<br />
auch hier zu bewähren, wie die positiven Reaktionen zeigen.<br />
Wir freuen uns, dass wir in unseren Veranstaltungen<br />
regelmäßig einen sehr interessierten und kompetenten<br />
Teilnehmerkreis begrüßen können. Es ist daher selbstverständlich,<br />
dass wir auch nach unseren Veranstaltungen<br />
für unsere Teilnehmer beratend tätig sind, z.B. bei Fragen<br />
zur Interpretation des Regelwerks oder zur Weiterentwicklung<br />
des technischen Sicherheitsmanagements in<br />
den Unternehmen. Teilweise entwickeln sich aus den<br />
Diskussionen mit den Teilnehmern aber auch konkrete<br />
Projekte, wie beispielsweise in diesem Jahr eine Reihe<br />
von Schadensbegutachtungen in Anlagen der Industrie<br />
und in Kraftwerken, die sowohl zu gutachterlichen Stellungnahmen<br />
im Hinblick auf die Anlagensicherheit als<br />
auch zu entsprechenden Schulungen führen. Dazu<br />
gehört auch die Ursachenanalyse bei Unfällen. Hier<br />
bewährt sich dann die Zusammenarbeit der unterschiedlichen<br />
Tätigkeitsfelder im GWI, Forschung, Prüfung und<br />
Weiterbildung. Gefragt sind bei den Kunden vor allem<br />
pragmatische Lösungen, die ohne großen Aufwand<br />
umsetzbar sind. Diese Schulungs- und Beratungsprojekte,<br />
die sowohl organisatorischer als auch technischer Natur<br />
sind, nutzen dabei Synergieeffekte zwischen den unterschiedlichen<br />
Tätigkeitsfeldern des Gas- und Wärme-Instituts.<br />
PRÜFLABORATORIUM<br />
Das GWI-Prüflaboratorium kann – wie in den Vorjahren –<br />
auf ein stabiles Geschäftsjahr 2012 zurückblicken. Das<br />
Ergebnis wird aufgrund von umgreifenden Kostenoptimierungsmaßnahmen<br />
über Plan liegen. Das Auftragsvolumen<br />
im klassischen Prüfgeschäft liegt in etwa auf Vorjahresniveau,<br />
wobei im Bereich der Sonderprüfungen ein<br />
leichter Auftragsrückgang verzeichnet werden musste.<br />
Ein positives Überwachungsaudit durch die ZLS bestätigte<br />
einen weiterhin hohen Qualitätsstandard und die<br />
Einhaltung der Anforderungen der EN ISO 17025 (Allgemeine<br />
Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und<br />
Kalibrierlaboratorien) im Bereich des GWI-Prüflaboratoriums.<br />
Auf dem Gebiet der Akustikprüfungen wurden weitere<br />
Geräteprüfungen abgehalten. Die <strong>2011</strong> durchgeführten<br />
Optimierungen der vorhandenen Messtechnik haben<br />
sich bewährt. Hierdurch konnten die Prüfzeiten und<br />
somit auch die Prüfkosten optimiert werden.<br />
Das Angebot zu Prüfung von KWK-Anlagen wurde<br />
kundenseitig sehr gut angenommen. Des Weiteren wurden<br />
mehrere KWK-Anlagen zur Aufnahme in die BAFA-<br />
Liste vermessen.<br />
Weiterhin umfasst das Prüfangebot des GWI-Prüflaboratoriums<br />
Produkte der Gas- und Wasserinstallation, der<br />
Feuerungstechnik mit den Energieträgern Gas, Öl und<br />
Strom einschließlich der heute üblichen Sicherheitselektronik<br />
in den Wärmeerzeugern sowie diverse Bauprodukte<br />
im Bereich der Abgastechnik.<br />
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt – wie auch schon in<br />
der Vergangenheit – ist die Kapazitätsunterstützung verschiedener<br />
Hersteller in Form von entwicklungsbegleitenden<br />
Prüfungen.<br />
Kurz vor dem Abschluss ist die Erweiterung des Portfolios<br />
der Abteilung durch Prüfung von weiteren „gasaffinen“<br />
Wasserprodukten. Dazu ist der Aufbau eines speziellen<br />
Untersuchungsraumes nebst Beschaffung diverser<br />
Messtechnik begonnen worden.<br />
62 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Optisches, minimal-invasives Analysesystem für die<br />
UV-Flammen-Diagnose in Thermoprozessanlagen<br />
(IGF-Förderkennzeichen: 15890 BG/2)<br />
Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft<br />
industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) unter<br />
dem IGF-Förderkennzeichen 15890 BG/2. Gemeinschaftsprojekt<br />
mit der DBI – Gastechnologisches Institut<br />
gGmbH Freiberg (DBI - GTI gGmbH, Forschungsstelle 1)<br />
und dem Institut für Technische Optik der Universität<br />
Stuttgart (ITO).<br />
PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG<br />
Vor dem Hintergrund eines wirtschaftlichen Anlagenbetriebes<br />
in Verbindung mit einer Reduzierung des CO 2 -<br />
Ausstoßes erlangt die Wirkungsgradsteigerung gasbefeuerter<br />
Industrieanlagen immer stärkere Bedeutung.<br />
Gleichzeitig muss dafür Sorge getragen werden, dass das<br />
Prozessgut hohen Qualitätsanforderungen entspricht<br />
und der Schadstoffausstoß (speziell der von Stick- und<br />
Kohlenstoffoxiden) unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Grenzwerte (z.B. TA-Luft) bleibt. Unter diesen<br />
Gesichtspunkten ist es notwendig, nicht nur die Anlagen<br />
und den Prozess, sondern auch die Messtechnik zur Erfassung<br />
der im Feuerraum stattfindenden Vorgänge zu<br />
optimieren.<br />
Zur umfassenden Bewertung und Analyse von Erdgasflammen<br />
in Thermoprozessanlagen soll ein industrietaugliches<br />
optisches UV-Winkelsensorsystem mit variabler<br />
Blickrichtung entwickelt werden. Das dafür notwendige<br />
Sensorsystem soll sich durch eine Miniatur-Ofenraumsensorik<br />
mit variabler Winkeloptik auszeichnen,<br />
welche die Flammen im UV-Bereich (200 bis 400 nm)<br />
detektiert. Durch die variable Blickrichtung von 0 bis 90°<br />
können fast 100 % des Ofeninnenraumes von einer Einbaustelle<br />
aus detektiert werden. Die Detektierung im<br />
UV-Bereich soll in Verbindung mit einer geeigneten Filtertechnik,<br />
bildverstärkten elektronischen Systemen und<br />
softwaretechnischen Lösungen den qualitativen und<br />
quantitativen Nachweis von Verbrennungsradikalen, wie<br />
z.B. OH-Radikale, ermöglichen.<br />
LÖSUNGSWEG UND STAND DES<br />
FORSCHUNGSVORHABENS<br />
Die angestrebte Entwicklung eines Miniatur-UV-Sensorsystems<br />
mit variabler Winkeloptik erfolgt auf Basis eines<br />
bereits vom Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI) und<br />
der DBI-GTI GmbH Freiberg entwickelten Verfahrens einer<br />
UV-Flammendiagnostik, kurz „FLORIAN“ (Flammendiagnostik<br />
zur Optimierung und Regelung gasbeheizter Industrieofen-Anlagen)<br />
genannt. Mit dem neu entwickelten<br />
optischen UV-Winkelsensorsystem sollen Schwachstellen<br />
des Vorgängermodels „FLORIAN“ ausgeschlossen werden.<br />
Bild 1: Stromlinien<br />
darstellung<br />
der<br />
Kurzschlussströmung<br />
1-2013 gaswärme international<br />
63
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Bild 2: Qualitative<br />
und quantitative<br />
Bestimmung<br />
der OH-<br />
Radikalverteilung<br />
eines<br />
Industriebrenners<br />
am GWI-<br />
Versuchsstand<br />
(Draufsicht auf<br />
die Flamme)<br />
Die optischen Komponenten am Sondenkopf müssen<br />
vor den Umgebungsbedingungen im Ofen durch ein<br />
Kühlsystem geschützt werden. Hierfür wurden zwei Kühlsysteme<br />
vorgesehen. Die Außenkühlung mit Wasser<br />
erfordert eine optimale Strömungsführung mit einer<br />
hohen Sicherheit. Die Kühlung muss bei einer Ofenraumtemperatur<br />
von bis zu 1.800 °C eine Innentemperatur in<br />
der Sonde < 60 °C sicherstellen, um die elektronischen<br />
Komponenten vor Überhitzung zu schützen. Die Gaskühlung<br />
(N 2 , Ar) dient einer zusätzlichen Kühlung der Miniaturoptik,<br />
vor allem aber dem Schutz der Sichtfenster der<br />
Sonde vor Partikeln oder Kondensaten aus der Ofenraumatmosphäre.<br />
Das Kühlsystem wurde auf Basis des Vorgängermodells<br />
entwickelt, da es sich bei vielen umfangreichen<br />
Untersuchungen an den Versuchsanlagen des<br />
GWI und DBI sowie an verschiedenen Industrieanlagen<br />
aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen bewährt hat.<br />
Anhand der vorgenommenen Simulationen konnte<br />
ermittelt werden, dass bei dem ursprünglichen Kühlsystem<br />
des FLORIAN-Systems es durch die zusätzliche seitliche<br />
Öffnung zu einem Rückströmungsgebiet im äußeren<br />
Rücklauf hinter dem Auge kommt, welches zu einer Temperaturspitze<br />
im Kühlkreislauf führen würde. Durch das<br />
Hinzufügen eines Keils nach dem Auge im Rückflusskanal<br />
konnte die durch eine Rückströmungszone induzierte<br />
Temperatur-Problematik im Wasserkreislauf behoben<br />
werden. Bei der Fertigung einer solchen Lösung hätten<br />
sich jedoch erhebliche Probleme ergeben. Die auch teilweise<br />
durch die begrenzte Fertigungsgenauigkeit<br />
bedingten Spaltmaße konnten bei der realen Umsetzung<br />
genutzt werden, um durch einen Kurzschluss zwischen<br />
Vor- und Rücklauf das Rezirkulationsgebiet aufzulösen<br />
(Bild 1).<br />
Das Kernstück des Sondensystems bildet die UVdurchlässige<br />
Miniaturoptik, die eine Beobachtung durch<br />
kleine Schauöffnungen und eine Einzelflammenbetrachtung<br />
im Ofen mit Mehrbrennersystemen ermöglichen<br />
soll. Auf Grund einer variablen Blickrichtung und einem<br />
weiten Gesichtsfeldwinkel der Sonde kann nahezu der<br />
gesamte Ofeninnenraum von einigen wenigen Einbaustellen<br />
aus erfasst werden.<br />
Nach der erfolgreichen Fertigstellung des Prototypens<br />
wurden sowohl an den semiindustriellen Öfen des GWI<br />
(Bild 2) und der DBI - GTI gGmbH als auch an realen<br />
Industrieanlagen erfolgreiche Messungen durchgeführt.<br />
Das System konnte sowohl im Betrieb als auch in der<br />
Nachbetrachtung der Ergebnisse alle Erwartungen erfüllen.<br />
WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DES<br />
FORSCHUNGSPROJEKTES<br />
Mit dem zu entwickelnden industrietauglichen UV-Winkelsensorsystem<br />
sollen zur umfassenden Bewertung und<br />
Analyse von Erdgasflammen in Thermoprozessanlagen<br />
die OH-Flammenradikale und somit die Flammengeometrien<br />
und Flammenlagen bestimmt werden.<br />
Dieses Sensorsystem kann sowohl als integrierter<br />
Bestandteil der Betriebsführung durch den Betreiber als<br />
auch als eine externe Dienstleistung durch Dritte praktiziert<br />
werden. Somit werden auf dem Markt drei Gruppen<br />
angesprochen: Gerätehersteller, Dienstleister und Endnutzer.<br />
Mit dem Forschungsvorhaben wird eine Verbesserung<br />
der bestehenden Feuerungskonzepte für Industrieöfen<br />
angestrebt. Durch die Möglichkeit der Beobachtung<br />
von Flammen und Reaktionszonen können Probleme bei<br />
der Einstellung (Luftzahl, Asymmetrie etc.) und Positionierung<br />
von Flammen schnell und unkompliziert analysiert<br />
und behoben werden.<br />
Das Forschungsvorhaben wurde Ende Mai 2012<br />
erfolgreich abgeschlossen. Der Abschlussbericht liegt vor.<br />
64 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Entwicklung eines effizienten, schadstoff- und<br />
pulsationsarmen Überschall-Sauerstoff-Öl-/Gasbrenners<br />
für energieintensive Industrieanwendungen<br />
(Förderkennzeichen: KS2517702AB0)<br />
Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) über das Zentrale Innovationsprogramm<br />
Mittelstand – ZIM unter dem Förderkennzeichen<br />
KS2517702AB0. Projektpartner sind neben<br />
dem Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI) die Clyde<br />
Bergemann Brinkmann GmbH (CBBM) in Wesel und die<br />
Fachhochschule Düsseldorf (FHD).<br />
EINLEITUNG<br />
Herkömmliche Verbrennungssysteme bei industriellen<br />
Anwendungen der Energie-, Verfahrens-, Prozess- und<br />
Produktionstechnik arbeiten überwiegend im Unterschallbereich<br />
[1]. Überschallbrenner werden hauptsächlich<br />
in der Schmelzmetallurgie, insbesondere beim Elektrolichtbogen<br />
für Stahl- oder Aluminiumherstellungsverfahren<br />
[2] eingesetzt, welche in der Regel als Sauerstoffbrenner<br />
ausgeführt werden. Aus metallurgischer Sicht ist<br />
die Sauerstoffverbrennung aus dem Grund vorteilhaft,<br />
weil dadurch nicht nur die Wärme, sondern auch der<br />
(überschüssige) Sauerstoff selbst dem Prozess zugeführt<br />
wird, welcher in vielen Fällen für die Raffination von<br />
Metallen unverzichtbar ist [3]. Die Überschalltechnologie<br />
wird angewendet, um eine möglichst hohe Geschwindigkeit<br />
bzw. Impulsstromdichte für den Sauerstoffstrahl<br />
und somit eine große Eindringtiefe bzw. einen effizienten<br />
Transport des Sauerstoffes in die Schmelze zu erzielen.<br />
Aus verbrennungstechnischer Sicht weist die Verbrennung<br />
mit reinem Sauerstoff im Vergleich zur Luft gestützten<br />
Verbrennung neben der großen Flexibilität in Bezug<br />
auf die Brennerleistung mehrere Vorteile auf. Die mit der<br />
Sauerstoffverbrennung erzielbaren Verbrennungstemperaturen<br />
liegen auf einem sehr viel höheren Temperaturniveau<br />
als bei der „konventionellen Luftverbrennung“.<br />
Dadurch kann auf eine kostenintensive Luftvorwärmung<br />
zum Erreichen der teilweise sehr hohen Prozesstemperaturen<br />
verzichtet werden. Das Fehlen des Stickstoffanteils<br />
im Oxidationsmittel, welcher bei der Luftverbrennung ca.<br />
4/5 des Volumens ausmacht, ermöglicht, dass die Brenner<br />
viel kompakter gebaut bzw. hohe thermische Leistungen<br />
bei relativ kompakter Brennerbauweise erzielt werden<br />
können. Ein weiterer Vorteil bei der Sauerstoffverbrennung<br />
ist das geringere Abgasvolumen und die damit<br />
(wenn vorhanden bzw. vorgeschrieben) verbundene kleinere<br />
und kostengünstigere Abgasnachbehandlung.<br />
Das Ziel dieses Projektes ist vor allem eine weitere Steigerung<br />
der Leistungsdichte der Sauerstoffverbrennung. Mit<br />
der Überschallströmung sollen höchstmögliche Sauerstoffdurchsätze<br />
erreicht werden, um mit einer sehr kompakten<br />
Brennerbauweise hohe thermische Leistungen zu erzielen.<br />
Der angestrebte innovative Brenner soll in einem breiten<br />
Spektrum der energieintensiven Industrieanwendungen<br />
Einsatz finden, so z.B. in der Glasherstellung, Petrochemie,<br />
Kalkindustrie, Kohlevergasung einschließlich Metallurgie.<br />
EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN<br />
Das GWI hat die berechneten und mit den Kooperationspartnern<br />
abgestimmten Überschallbrennervarianten für<br />
den Erdgas-Sauerstoff- und Öl-Sauerstoff-Betrieb an einer<br />
Hochtemperaturversuchsanlage am GWI experimentell<br />
Bild 3: Beispiel<br />
der Einbauposition<br />
der Erdgaslanze a)<br />
und der Öllanze b)<br />
für die atmosphärischen<br />
Tests<br />
am GWI<br />
1-2013 gaswärme international<br />
65
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Bild 4: Vergleich der NO x -Emissionen bei der Verbrennung von Erdgas<br />
für unterschiedliche Lambda-Zahlen und Düsenstellungen<br />
Bild 5: Vergleich der NO x -Emissionen bei der Verbrennung von Heizöl<br />
für unterschiedliche Lambda-Zahlen und Düsenstellungen<br />
untersucht. Im Rahmen der experimentellen Untersuchungen<br />
wurde die Erdgas- und Öllanze für jeweils fünf<br />
Einbaupositionen variiert, um möglichst niedrige Schadstoffemissionen<br />
(NO x - und CO-Emissionen) zu erzielen.<br />
Des Weiteren wurden die Schallemissionen sowie das<br />
Flammenbild mit Hilfe der UV-Flammenvisualisierung<br />
beim Betrieb des Überschallbrenners überprüft. Bei der<br />
Verbrennung von Erdgas wurde festgestellt, dass niedrige<br />
NO x -Emissionen gebildet werden. Theoretisch entstehen<br />
bei der Verbrennung von Erdgas mit Sauerstoff<br />
keine NO x -Emissionen, da kein Stickstoff im Oxidator vorhanden<br />
ist. Aber das Vorhandensein von Stickstoff im<br />
Erdgas (Mittelwert ca. 1 Vol.-%) führt bei der Verbrennung<br />
mit reinem Sauerstoff zur Bildung von NO x . Bild 3 zeigt<br />
als schematische Darstellung den Aufbau der Erdgasund<br />
der Öllanze, die für die experimentellen Untersuchungen<br />
verwendet wurde. Durch die Verschiebung der<br />
inneren Brennstofflanzen wurden verschiedene Einbausituationen<br />
realisiert.<br />
Bild 6: Flammenprofil bei der Verbrennung von Heizöl<br />
mit dem Überschallbrenner<br />
Bild 4 stellt die Vergleiche der NO x -Emissionen bei<br />
den Untersuchungen mit Erdgas für verschiedene Messvarianten<br />
und Düsenkonfigurationen dar.<br />
In Bild 5 sind die NO x -Emissionen für verschiedene<br />
Messvarianten bei den experimentellen Untersuchungen<br />
mit Heizöl EL aufgeführt. Beim Öl-Sauerstoffbrenner wurden<br />
im Vergleich zur Verbrennung von Erdgas geringere<br />
Mengen an NO x -Emissionen erzeugt, da sowohl im<br />
Brennstoff (Heizöl EL) als auch im Oxidator nur spurenweise<br />
Stickstoff enthalten ist.<br />
Zur Bewertung des Brennerbetriebs und der Flammenform<br />
wurden neben den visuellen Beobachtungen<br />
zahlreiche Betriebseinstellungen vermessen und Fotos<br />
aufgenommen. In Bild 6 ist beispielhaft das Flammenbild<br />
bei der Verbrennung von Heizöl mit dem Überschallbrenner<br />
dargestellt.<br />
SCALE-UP DER BRENNERGEOMETRIE<br />
AUF 5MW TH FÜR DEN BETRIEB MIT<br />
HEIZÖL EL UND ERDGAS<br />
In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern wurde die<br />
für 1 MW th ausgelegte Brennergeometrie für den industriellen<br />
Einsatz bei 5 MW th hochskaliert. Hierfür kamen<br />
Scale-up-Kriterien am GWI, CFD-Simulationen an der FHD<br />
und strömungstechnische Berechnungen durch CBBM<br />
zum Einsatz. Der Brennerbau für 5 MW läuft zurzeit. Im<br />
Anschluss finden die experimentellen Untersuchungen<br />
am GWI statt.<br />
LITERATUR<br />
[1] Joos, F. „Technische Verbrennung“, Springer-Verlag, Berlin,<br />
2006<br />
[2] Sedlmeier, M.; Schmidt, D.; Vamvakas, K.; Iacuzzi, M.: Innovative<br />
Brennertechnologie und Feststoffinjektion am Elektrolichtbogenofen,<br />
Stahl und Eisen, 130, 2010, S. 63-69<br />
[3] Oeters, F.: Metallurgie der Stahlherstellung, Verlag Stahleisen,<br />
Düsseldorf, 1989<br />
66 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Auslegung, Optimierung und Nachweis der<br />
Anwendbarkeit der verdünnten Verbrennung an<br />
regenerativ befeuerten Glasschmelzwannen zur<br />
NO x -Minderung und Energieeinsparung<br />
„Verdünnte Verbrennung II“ (AiF-Nr.: 16851 N)<br />
Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft<br />
industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) unter<br />
dem Förderkennzeichen 16851 N (Gemeinschaftsprojekt<br />
mit der Hüttentechnischen Vereinigung der deutschen<br />
Glasindustrie e. V. Offenbach (HVG)).<br />
Die hohen Temperaturen, die zum Schmelzen von<br />
Glas notwendig sind, werden bei möglichst geringem<br />
Energieverbrauch im Allgemeinen durch die Vorwärmung<br />
von Luft mittels Wärmerückgewinnung in Regeneratoren<br />
oder in Rekuperatoren erreicht. Ein Nachteil der<br />
hohen Luftvorwärmtemperatur ist die damit verbundene<br />
hohe lokale Flammentemperatur, die unter anderem<br />
hohe NO x -Entstehungsraten zur Folge hat. Die NO x -<br />
Bildung in Glasschmelzwannen wird hauptsächlich durch<br />
die thermische NO x -Bildung in der Flamme verursacht.<br />
a)<br />
b)<br />
Bild 7: Abgasstromübergabe<br />
ohne aktive Einbauten<br />
in den Regeneratoren einer<br />
U-Flammenwanne; a) Schematische<br />
Darstellung, b)<br />
Y-Geschwindigkeit<br />
1-2013 gaswärme international<br />
67
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Bild 8: Diagramm: Gemessener Temperaturverlauf im Regeneratorfuß<br />
und -kopf einer Querbrennerwanne (beispielhaft)<br />
Bild 9: Simulierte Temperaturverteilung auf einer horizontalen<br />
Schnittfläche durch eine Querbrennerwanne<br />
Haupteinflussgrößen sind dabei die Flammentemperatur,<br />
der Sauerstoffgehalt in der Reaktionszone und die Verweilzeit.<br />
Da der Vermeidung von Schadstoffen bei gleichzeitig<br />
möglichst niedrigem Energieverbrauch Vorrang vor<br />
anderen Maßnahmen zu geben ist, werden die Primärmaßnahmen<br />
zur NO x -Minderung favorisiert. Die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen (TA-Luft) bezüglich der NO x -<br />
Emissionen im Bereich der Glasindustrie haben sich seit<br />
Oktober 2007 extrem verschärft. In anderen Industriezweigen<br />
werden weitere Möglichkeiten der Beeinflussung<br />
der NO x -Entstehungsparameter eingesetzt. Es handelt<br />
sich hier unter anderem um die Rezirkulation von<br />
Abgasen, die auch auf Verbrennungssysteme mit regenerativer<br />
Luftvorwärmung angewendet wird. Eine Variante<br />
ist dabei die externe Abgasrezirkulation, bei der ein Teil<br />
des Abgases nach Verlassen der Brennkammer der Frischluft<br />
wieder zugeführt wird. Durch die Rückführung von<br />
Abgasen wird der Sauerstoffpartialdruck in der Reaktionszone<br />
erheblich reduziert und die Verbrennung somit<br />
verdünnt. Gleichzeitig werden Temperaturspitzen, die<br />
mitverantwortlich für höchste NO x -Emissionen sind,<br />
abgebaut und das Temperaturprofil vergleichmäßigt.<br />
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, eine NO x -<br />
Reduktion für regenerative Glasschmelzwannen mit Hilfe<br />
der externen Abgasrezirkulation auf sehr niedrigem<br />
Niveau zu erreichen.<br />
Die Regeneratoren werden am Rechner mittels numerischer<br />
Strömungssimulation am GWI untersucht. Es werden<br />
Lösungsvorschläge zum Nachweis der Anwendbarkeit<br />
der externen Abgasrezirkulation erarbeitet, vor allem<br />
im Hinblick auf die technische Realisierbarkeit und den<br />
damit verbundenen Kostenaufwand. Im Anschluss daran<br />
wird ein geeignetes Konzept für die externe Abgasrezirkulation<br />
zum Nachweis der Anwendbarkeit an produzierenden<br />
Glasschmelzwannen ausgewählt. Dieser „Nachweis“<br />
wird durch eine Erfassung des Ist-Zustandes, die<br />
Unterstützung während der Umbauten und eine Erfassung<br />
des Wannenzustandes und der Glasqualität nach<br />
dem Umbau durch die beantragenden Forschungsstellen<br />
begleitet. Abschließend erfolgt eine Bewertung des<br />
Umbaus und der erzielten Ergebnisse durch eine wirtschaftliche<br />
und ökologische Analyse.<br />
Es wurden verschiedenste Ideen der Abgasübergabe<br />
ohne aktive Einbauten zwischen den Regeneratortürmen<br />
simuliert. Die Variante, welche im Bild 7 veranschaulicht<br />
ist, erlaubt eine Abgasübergabe von ca. 10 % des<br />
gesamten Abgasstromes.<br />
Zudem wurden Temperaturen und Abgaskonzentrationen<br />
in den Regeneratortürmen einer Querbrennerwanne<br />
detailliert durch die Projektpartner vermessen. Ein<br />
Ergebnis der Messung ist exemplarisch im Diagramm<br />
von Bild 8 dargestellt.<br />
Ebenso wurde mit den Simulationen einer Querbrennerwanne<br />
begonnen. Zuerst wurde der obere<br />
Bereich simuliert. Bild 9 zeigt den Temperaturverlauf bei<br />
der Feuerung von der linken Seite der Querbrennerwanne.<br />
Anhand dieser Simulationen sollen die Möglichkeiten<br />
und erwarteten Reduktionspotentiale bei Querbrennerwannen<br />
abgeschätzt werden.<br />
Die Umsetzung und Untersuchung der externen<br />
Abgasrezirkulation an einer U-Flammenwanne wird in<br />
den ersten beiden Quartalen 2013 durchgeführt. Das Projekt<br />
endet im Juni 2013.<br />
68 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Biogasbefeuerung in der Glasproduktion zur<br />
Reduzierung der CO 2 -Emissionen – Untersuchung<br />
der Auswirkungen auf die Glasqualität, das<br />
Feuerfestmaterial und die Schadstoffemissionen<br />
(BG-G) – (IGF-Fördernummer: 397 ZN)<br />
Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft<br />
industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) unter<br />
der IGF-Fördernummer 397 ZN (Gemeinschaftsprojekt<br />
mit der Hüttentechnischen Vereinigung der deutschen<br />
Glasindustrie e. V. Offenbach (HVG) und der Forschungsgemeinschaft<br />
Feuerfest e. V. Bonn (FGF)).<br />
Bei der Glasherstellung ist das Erschmelzen des Glases<br />
einer der energieintensivsten Prozessschritte und verbraucht<br />
je nach Glasart und Produkt 50 bis 85 % des<br />
gesamten Energieeinsatzes. Der technisch reale Energiebedarf<br />
variiert für Massengläser bei energetisch optimierten<br />
Wannen von etwa 1.000 bis 1.450 kWh/t Glas . Ein<br />
Aspekt, der Betreibern von Glasschmelzwannen Probleme<br />
bereitet, ist die Versorgungssicherheit von Erdgas<br />
und ganz besonders die seit Jahren steigenden Energiepreise.<br />
Bis zum Jahr 2020 sollen 18 % des Endenergiebedarfs<br />
von Deutschland aus erneuerbaren Energien bereitgestellt<br />
und der CO 2 -Ausstoß um 40 % gesenkt werden.<br />
Dies ist das energie- und klimapolitische Ziel der Bundesregierung.<br />
Um Alternativen zur herkömmlichen Befeuerung<br />
von Thermoprozessanlagen wie Glasschmelzwannen<br />
aufzuzeigen, die CO 2 -Emissionen zu minimieren und<br />
damit den Glaswannenbetreibern die Einhaltung der<br />
CO 2 -Grenzwerte zu ermöglichen, werden im Rahmen<br />
eines AiF-Forschungsprojektes die Auswirkungen, Mög-<br />
Bild 10: Installation des Versuchsstandes an der Biomethananlage in Mühlacker<br />
1-2013 gaswärme international<br />
69
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Bild 11: Rohbiogaszusammensetzungen der Biomethananlage in<br />
Mühlacker<br />
Bild 12: Abgaszusammensetzungen Messungen Hochtemperaturversuchsofen<br />
des GWI<br />
lichkeiten und Grenzen einer Rohbiogasbefeuerung<br />
untersucht. Dabei liegen besondere Schwerpunkte und<br />
Fragestellungen in den möglichen Einflüssen auf die<br />
Glasqualität, auf das Feuerfestmaterial, auf die Wärmeübertragung<br />
und auf das Ausbrandverhalten. Ergänzend<br />
dazu sollen erforderlich werdende Anpassungen der<br />
Brennergeometrie und der Rohbiogasaufbereitung<br />
geklärt werden. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes<br />
können in andere Industriezweige (Keramik, Ziegel,<br />
Stahl, Eisen- und Nichteisen, usw.) übertragen werden<br />
und liefern z.B. für die Herstellung von Feuerfestmaterial<br />
oder die Planung von Biogasanlagen wertvolle Hinweise<br />
zur besseren Nutzung vorhandener Ressourcen. Aus ökonomischer<br />
Sicht sollen die Glaswannenbetreiber in die<br />
Lage versetzt werden, auf die steigenden und schwankenden<br />
Energiepreise zu reagieren. Weiterhin soll die<br />
Versorgungssicherheit mit Brennstoff bei möglichen<br />
Unterbrechungen oder Rationierungen der Erdgaslieferungen<br />
gesichert werden. Aus ökologischer Sicht soll der<br />
Primärenergieträger Erdgas und/oder Erdöl durch erneuerbare<br />
Energien ersetzt werden können. Aus energetischer<br />
Sicht kann sich durch den Gehalt von 30 bis 50 %<br />
CO 2 im Brennstoff die Strahlungswärmeübertragung im<br />
Oberofen und damit auch der Wärmeeintrag in die Glasschmelze<br />
ändern und dadurch Energie eingespart werden.<br />
Der Lösungsweg zum Erreichen der oben genannten<br />
Ziele ist sehr vielschichtig. Er umfasst sowohl aufwändige<br />
experimentelle Messreihen, umfangreiche Analysen und<br />
Prüfungen der mit Rohbiogas beaufschlagten Glas-,<br />
Gemenge- und Feuerfestmaterialien als auch umfassende<br />
numerische und thermodynamische Simulationen.<br />
Neben einer Identifizierung der problematischen Rohbiogasbestandteile<br />
werden umfangreiche Untersuchungen<br />
an Glas-, Gemenge- und Feuerfestmaterialien durchgeführt.<br />
Das GWI hat hierfür in Kooperation mit den Projektpartnern<br />
einen komplett neu konzipierten Versuchsstand<br />
aufgebaut, welcher alle für dieses Projekt wichtigen<br />
Anforderungen an die experimentellen Versuche erfüllt.<br />
Die Auslegung der Brennkammer des Versuchstandes<br />
hinsichtlich der Temperaturen und anderer Aspekte<br />
wurde dabei mittels CFD-Strömungssimulationen vollzogen.<br />
Diese Projektanlage soll nacheinander jeweils über<br />
einen längeren Zeitraum direkt auf den Betriebsgeländen<br />
mehrerer Biogasanlagen installiert und betrieben<br />
werden. Die erste Messkampagne wurde schon im Juli<br />
2012 an der Biomethananlage Mühlacker in Baden-Württemberg<br />
(Bild 10 und Bild 11) realisiert. Im September<br />
2012 wurden experimentellen Untersuchungen mit Erdund<br />
verschiedenen synthetischen Biogaszusammensetzungen<br />
und -zumischraten am GWI-Hochtemperaturversuchsofen<br />
durchgeführt (Bild 12), welche den besten<br />
Vergleich zur realen Einsatzsituation bieten. Weiterhin ist<br />
zum Abgleich der Ergebnisse an den Biomethananlagen<br />
geplant, den Versuchsstand im 1. Quartal 2013 auf dem<br />
Betriebsgelände des GWI mit Erdgas unter Referenzbedingungen<br />
zu betrieben<br />
Später wird durch detaillierte Analysen und den Vergleich<br />
der Ergebnisse der unterschiedlichen Messkampagnen<br />
eine Aussage möglich sein, inwieweit der direkte<br />
Nutzen des Rohbiogases zur Befeuerung von Glasschmelzwannen<br />
möglich ist und welche Auswirkungen<br />
auf die Glasschmelze und Feuerfestmaterialien zu erwarten<br />
sind.<br />
70 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Innovative Nano-Beschichtung von Abgaswärmetauschern<br />
zur Steigerung der Effizienz und Lebensdauer<br />
(ZIM-Nr.: KS2517704ST2)<br />
Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft<br />
industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) im<br />
Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) unter<br />
dem Förderkennzeichen KS2517704ST2 (Kooperationsprojekt<br />
mit der Firma Runkel GmbH & Co. KG, Wuppertal).<br />
Für thermische Prozessanlagen der Industrie können<br />
in einem technischen Verfahren durch Kopplung eines<br />
Strahlrohrbrenners mit einem Abgaswärmetauscher aus<br />
Edelstahl, Energiepotenziale aus der Abwärme zugänglich<br />
gemacht werden, indem sie dem Produktionsprozess<br />
an anderer Stelle wieder zugeführt werden (Bild 13).<br />
Somit werden Energiekosten und der CO 2 -Ausstoß<br />
gesenkt. Bei der Wärmerückgewinnung kommt es im<br />
Einsatz zu dem Problem, dass der Abgaswärmetauscher<br />
verschmutzt und korrodiert. Eine Wärmerückgewinnung<br />
in dieser Form ist damit nicht mehr effektiv. Daher müssen<br />
neue Lösungsansätze gefunden werden, dies zu verhindern.<br />
Ziel dieses Projektes ist es, die Verschmutzung<br />
und Korrosion durch gezielte Maßnahmen zu vermeiden.<br />
Hierbei müssen Hintergründe, die zur Verschmutzung<br />
führen, weiter analysiert und Strategien zur Verhinderung<br />
der Verschmutzung und Korrosion entwickelt werden. Es<br />
bietet sich eine SiO 2 -Oberflächenversiegelung im Nanometerbereich<br />
an, die aufgrund der schmutzabweisenden<br />
und säurebeständigen Versiegelung einen innovativen<br />
Lösungsansatz bildet. Durch die Oberflächenbeschichtung<br />
können die Lebensdauer des Bauteils verlängert,<br />
Ressourcen geschont und effizienter eingesetzt werden.<br />
Zu Projektbeginn im September 2012 stand die Erfassung<br />
des Ist-Zustand an. In einem der ersten Arbeitsschritte<br />
wurde der aktuelle Ist-Zustand einschließlich der<br />
Einbausituation des Edelstahlwärmetauschers umfassend<br />
aufgenommen. Anschließend wurde der Wärmetauscher<br />
auf verschiedene Weisen analysiert. Dazu<br />
gehörte einerseits eine komplette messtechnische Erfassung<br />
der zurzeit eingebauten unbeschichteten Edelstahlwärmetauscher<br />
inklusive einer Gasanalyse, Wärmeübertragung<br />
etc. Die Gasanalyse wurde dabei durch ein qualifiziertes<br />
externes Institut durchgeführt. Zudem startete<br />
die Beprobung der Verschmutzungsablagerungen von<br />
den sich im Einsatz befundenen unbeschichteten Edelstahlwärmetauschern.<br />
Dadurch sollen die Belagseigenschaften<br />
und Korrosionsprozesse bzw. -reaktionen auf<br />
dem Wärmetauscher ebenfalls durch eine externe Institution/Labor<br />
untersucht werden. Dieses soll eine umfas-<br />
1-2013 gaswärme international<br />
Bild 13: Schemazeichnung der zusätzlichen Abgaswärmerückgewinnung<br />
Bild 14: Experimenteller<br />
Versuchsaufbau<br />
am GWI<br />
71
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
sende Analyse der Zusammensetzung einschließlich<br />
Spurenelemente liefern. Am GWI wird zurzeit, ergänzend<br />
zu der messtechnischen Erfassung vor Ort, ein eigener<br />
Versuchsstand aufgebaut (Bild 14). Dieser wird dazu<br />
genutzt, die Wärmeübertragung des Edelstahlwärmetauschers<br />
vor und nach der Beschichtung zu überprüfen<br />
sowie eventuelle Modifikationen zu untersuchen. Ferner<br />
wurde mit der Bestimmung der Taupunktbedingungen<br />
des Abgases für die vorhandenen Einbaubedingungen<br />
begonnen. Die im anderen Arbeitsschritt messtechnisch<br />
gewonnenen Daten dienen als Grundlage für die numerischen<br />
Simulationen und Entwicklung der speziellen<br />
Nanobeschichtung für den Edelstahlwärmetauscher<br />
unter den gegebenen Randbedingungen.<br />
Untersuchungen der Auswirkungen von<br />
Gasbeschaffen heitsänderungen auf industrielle und<br />
gewerbliche Anwendungen<br />
Gefördert mit Mitteln des DVGW <strong>Deutscher</strong> Verein des<br />
Gas- und Wasserfaches e.V. Technisch-wissenschaftlicher<br />
Verein unter der Fördernummer G 1/06/10 (Gemeinschaftsprojekt<br />
mit der DBI Gas- und Umwelttechnik<br />
GmbH, Leipzig (DBI) als koordinierende Forschungsstelle<br />
(FST. 1) und der DVGW-Forschungsstelle am Engler-<br />
Bunte-Institut, Karlsruhe (EBI)).<br />
PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG<br />
Im Hinblick auf die Diversifizierung der Gasbezugsquellen<br />
Deutschlands ist damit zu rechnen, dass zunehmend<br />
Bild 15: Untersuchte Gaszusammensetzungen innerhalb der G 260<br />
Gase unterschiedlicher Eigenschaften zur Distribution ins<br />
deutsche Erdgasnetz kommen. Dies resultiert einerseits<br />
aus der Veränderung in der Verteilungsstruktur der Zulieferer<br />
für den Europäischen Raum; innereuropäische Quellen<br />
werden erschöpft, im Norden Europas kommen neue<br />
Quellen hinzu, durch den Bau neuer Gasleitungen können<br />
größere Gasmengen aus dem mittelasiatischen und<br />
russischen Raum geliefert werden und langfristig wird<br />
das Angebot an LNG steigen. Andererseits werden regenerativ<br />
erzeugte Gase in das Gasnetz eingespeist, dabei<br />
sind im besonderen Maße Biogas und Wind-Wasserstoff<br />
zu nennen.<br />
Industrielle und gewerbliche Gasverbraucher benötigen<br />
derzeit mehr als 35 % des in Deutschland eingesetzten<br />
Erdgases. Diese Verbrauchergruppen produzieren<br />
den weitaus größeren Teil des deutschen Bruttoinlandsproduktes.<br />
Es ist deshalb von enormer Bedeutung für die<br />
Volkswirtschaft, negative Einflüsse durch einen hohen<br />
Anteil bisher nicht relevanter Gase in der Gasversorgung<br />
von dieser Verbrauchergruppe fernzuhalten bzw. Möglichkeiten<br />
zu eröffnen, diese Gase nutzbar zu machen<br />
und gleichzeitig die Forderung nach wirtschaftlicher und<br />
umweltschonender Energienutzung zu erfüllen.<br />
LÖSUNGSWEG UND STAND DES<br />
FORSCHUNGSVORHABENS<br />
Die Ermittlung der zu erwartenden Schwankungsbreiten<br />
der Gasbeschaffenheit in zukünftigen Gasnetzen war Ziel<br />
des ersten Arbeitspaketes. Dazu wurden verschiedene<br />
Einspeisevarianten in den zulässigen Bandbreiten des<br />
DVGW-Arbeitsblattes G 260 betrachtet. Die verschiedenen<br />
Aspekte, die es zu erörtern galt, wurden auf die einzelnen<br />
Projektpartner aufgeteilt. Am GWI wurden sowohl<br />
Simulationen als auch Messungen zum Einfluss der<br />
72 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Tabelle 1: Auswirkung der Änderung der Erdgaszusammensetzung auf die Leistung und die Luftzahl bei gleichbleibendem Brennstoffund<br />
Luftvolumenstrom ohne Verhältnisregelung<br />
Gasart<br />
H I,n<br />
[kWh/m³]<br />
Q Brennstoff<br />
[kW]<br />
r n,Gas<br />
[kg/m³]<br />
V n,Gas<br />
[m³/h]<br />
L min<br />
[m³ Luft /m³ Br. ]<br />
Erdgas H Rechts-Oben (Referenz) 11,884 200 0,9043 16,83 11,27 1,15 218,1<br />
Erdgas H Links-Unten 9,114 153 0,7110 16,83 8,65 1,50 218,1<br />
Erdgas H Links-Unten (Referenz) 9,114 200 0,7110 21,94 8,65 1,15 218,3<br />
Erdgas H Rechts-Oben 11,884 261 0,9043 21,94 11,27 0,88 218,3<br />
Erdgas L (Referenz) 9,285 200 0,8499 21,54 8,89 1,15 220,2<br />
Erdgas L Links-Unten 7,588 163 0,8180 21,54 7,19 1,42 220,2<br />
Erdgas L Links-Unten (Referenz) 7,588 200 0,8180 26,36 7,19 1,15 217,9<br />
Erdgas L 9,285 245 0,8499 26,36 8,89 0,93 217,9<br />
λ<br />
[-]<br />
V n,Luft<br />
[m³/h]<br />
schwankenden Gaszusammensetzung auf die physikalischen<br />
Eigenschaften der Verbrennung als auch auf die<br />
Verbrennungssysteme vorgenommen. Herkömmliche<br />
Wobbe- oder Verhältnisregelungen stoßen bei der vorliegenden<br />
Problemstellung an ihre Grenzen. Es konnte<br />
nachgewiesen werden, dass die Auswirkungen von starken<br />
Schwankungen innerhalb der durch die G260, siehe<br />
Bild 15, vorgegebenen Grenzen von Störungen der Anlagen<br />
bis hin zur Zerstörung einzelner Anlagenteile führen<br />
kann. Bedingt wird dies durch die sich verändernden<br />
Eigenschaften der Brenngase und der fehlenden Möglichkeit<br />
in den meisten Anlagen, diese zu detektieren und<br />
zu kompensieren. Da die entsprechenden Thermoprozessanlagen<br />
mit ihren Brennersystemen für eine spezifische<br />
Gaszusammensetzung (Referenz) konfiguriert werden,<br />
führt eine Abweichung von diesem Referenzzustand<br />
entweder zu einem unter- oder überstöchiometrischen<br />
Betrieb des Brennersystems, siehe Tabelle 1 und<br />
Bild 16.<br />
Ein Betreiben der Anlagen im Auslegungspunkt wird<br />
somit verhindert, die Anlage verliert an Effizienz, kann die<br />
Emissionsgrenzwerte nicht mehr einhalten oder wird<br />
beschädigt. Mögliche Auswirkungen auf europäische<br />
Richtlinien und Handelsregelungen (EASEE-gas) 1 wurden<br />
in die Betrachtungen ebenfalls mit einbezogen.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DES<br />
FORSCHUNGSPROJEKTES<br />
Als Ergebnis des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens<br />
wird eine Unterstützung von industriellen Endverbrauchern,<br />
Gasversorgern und Netzbetreibern bei der<br />
Kompensation von Gasbeschaffenheitsschwankungen in<br />
thermischen Industrieprozessen erreicht. Dabei wird ein<br />
hoher Anteil an regenerativen Energieträgern als Substitut<br />
für fossile gasförmige Brennstoffe möglich. Für die<br />
Anpassung technologischer Prozesse werden Handlungsempfehlungen<br />
erarbeitet, und es werden Auslegungskriterien<br />
für Brennersysteme (Brenner-, Regelungsund<br />
Sicherheitstechnik) bei unterschiedlichen Gasqualitäten<br />
erarbeitet. Aus o.g. Sachverhalten ergibt sich ein<br />
außerordentlich hoher Nutzen des Forschungsthemas für<br />
das Gasfach hinsichtlich der Sicherheit, Energieeffizienz<br />
und des Umweltschutzes industrieller und gewerblicher<br />
Prozesse. Bereits während der Projektlaufzeit können Teilergebnisse<br />
in das Gasfach und in die industrielle Praxis<br />
umgesetzt werden. Als ein zusätzliches Ergebnis des FuE-<br />
Vorhabens wird der Entwicklungsbedarf für die Anpassung<br />
des DVGW-Regelwerkes aufgezeigt.<br />
1<br />
) EASEE-Gas – europäische Organisation zur Harmonisierung des europäischen<br />
Gastransports, Gashandels sowie der Gasqualität, gegründet 2002<br />
Bild 16: Gemessene Auswirkungen der Änderung der Erdgaszusammensetzung<br />
auf die NO x -Emission bei konstanter Leistung und Luftzahl<br />
73
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
DVGW – Innovationsoffensive Cluster 4,<br />
Anwendungstechnologien<br />
Smart Heating – Gasbrennwert + Solar im System<br />
Gebäude-/Anlagentechnik<br />
Ziel war die Zusammenführung, Kategorisierung, Bewertung<br />
und Weiterentwicklung der Kriterien für eine optimale<br />
Dimensionierung und Anwendung von Solarthermie-Anlagen<br />
in Abhängigkeit der Randbedingungen<br />
durch die Anlagen- und Gebäudetechnik. Als Projektrahmen<br />
galt der Ein- und Zweifamilienhaus-Bereich, jeweils<br />
als Bestands- und Neubauobjekt.<br />
Neben einer Recherche über Förderprogramme von<br />
solarthermischen Anlagen, einer Betrachtung der Marktentwicklung<br />
der Solarthermie, einer Zusammenstellung<br />
über die Komponenten solarthermischer Anlagen, eine<br />
Regelwerksrecherche, einem Konzept für Schulungen über<br />
Optimierungsmöglichkeiten zu den Themen Planung, Installation<br />
und Betrieb von Solaranlagen wurden Beispielauslegungen<br />
mit einer Auslegungssoftware berechnet.<br />
Eine Auslegung anhand derselben Eingangsparameter<br />
unterschiedlichster Hersteller ergab eine deutliche<br />
Planungsvarianz. Die ausgewählten Aperturflächen<br />
sowie Systemkomponenten unterschieden sich und<br />
führten zu einer Varianz der solaren Deckungsraten. Vereinfachte<br />
Verfahren zur Dimensionierung von solarthermischen<br />
Anlagen führten nur in Einzelfällen zu ausgewogenen<br />
ökologischen und ökonomischen Ergebnissen.<br />
Grund hierfür ist die Komplexität der Systeme. Es wird<br />
daher sowohl für den Neubau als auch für den Bestand<br />
eine Simulation auf Basis der bekannten Randbedingungen<br />
sowie der meteorologischen Daten empfohlen.<br />
Eine Sensitivitätsanalyse der wichtigsten Dimensionierungskriterien<br />
wie Aperturfläche, Speichergröße, Systemtemperaturen<br />
sowie die hydraulische Einbindung auf die<br />
solare Deckungsrate am Wärmeenergiebedarf führte zu<br />
folgenden Ergebnissen:<br />
■■Das ökonomische und energetische Optimum liegt bei<br />
einem Anlagensystem vor (Pufferspeicher 200 l, Frischwassermodul,<br />
Rücklaufanhebung).<br />
■■Die Auswirkungen des Speichervolumens variieren je<br />
nach hydraulischer Einbindung des Speichers. Beispielsweise<br />
kann bei einer solarthermischen Anlage mit<br />
Rücklaufanhebung das Speichervolumen in vielen Fällen<br />
ohne Effizienzeinbußen deutlich reduziert werden.<br />
■■Eine Reduzierung der Vorlauftemperatur von z.B. 55 auf<br />
40 °C führt im Mittel zu einer Steigerung der solaren<br />
Deckungsrate von ca. 5 % und somit zu einer Kostensenkung<br />
für die Wärmebereitstellung.<br />
Folgende Ableitungen und Empfehlungen für geeignete<br />
Systeme im Neubau und Bestand werden gegeben:<br />
■■Kombinierte Systeme aus Brennwert und Solarthermie<br />
eignen sich besonders im Neubaubereich zur Erfüllung<br />
der gesetzlichen Anforderungen an die Nutzung von<br />
regenerativen Energien. Die Potenziale dieser Systeme<br />
können jedoch nur dann optimal ausgeschöpft werden,<br />
wenn der Betrieb einer Solarthermie-Anlage<br />
bereits im frühen Planungsstadium des Bauobjektes<br />
berücksichtigt wird.<br />
■■Im Bestand erschwert sich die Formulierung von allgemeingültigen<br />
Empfehlungen, da hier die wesentlichen<br />
Randbedingungen für eine Solarthermie-Anlage (Sys-<br />
Bild 17: Praxisanlage<br />
im GWI-<br />
Versuchshaus<br />
74 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
temtemperaturen, Azimut, Dachneigung, Dachfläche)<br />
bereits vorgegeben sind.<br />
■■Weiterhin ist für den effizienten Betrieb einer Solaranlage<br />
die Beachtung der Einstellmöglichkeiten der<br />
Regelung hervorzuheben.<br />
Das Schulungskonzept zum Thema Solarthermie umfasst<br />
Optimierungsmöglichkeiten zu den Themen Planung, Installation<br />
und Betrieb von Solaranlagen. In den Schulungen<br />
soll aufgrund der Erfahrungen aus den Umfragen speziell<br />
auf die Auslegung eingegangen werden, da die Potenziale<br />
dort nicht umfänglich genutzt werden. Die im Versuchshaus<br />
des GWI installierte Solaranlage (Bild 17) soll zum<br />
einen bei den Schulungen unterstützen und weiterhin<br />
Daten zur Validierung von Modellrechnungen mit dem<br />
Simulationsprogramm Modelica liefern. Mit dem Programmpaket<br />
sind dann zukünftig dynamische Simulationen<br />
über Zeiträume auch für andere Objekte realisierbar.<br />
DVGW – Innovationsoffensive Cluster 4,<br />
Anwendungstechnologien<br />
Sanierungskonzepte für Mehrfamilienhäuser<br />
Erarbeitung und ökologische wie ökonomische Bewertung<br />
von energetischen Sanierungskonzepten für dezentral<br />
beheizte Mehrfamilienhäuser.<br />
Der Mehrfamilienhausbereich mit ca. 3 Mio. Gebäuden<br />
in Deutschland bietet ein großes energetisches Sanierungs-<br />
und Optimierungspotenzial. Etwa 25 % der Mehrfamilienhäuser<br />
(Bild 18) werden dezentral mit Wärme<br />
und Trinkwarmwasser versorgt – 80 % mit dem Energieträger<br />
Gas. Obwohl im Bereich der Gebäudeheizung und<br />
der Warmwasserbereitung vielfältige Möglichkeiten zur<br />
Energieeinsparung bestehen, werden diese in Mehrfamilienhäusern,<br />
die sowohl zentral als auch mit Gasetagenheizungen<br />
versorgt werden, noch unzureichend genutzt.<br />
Im Rahmen dieser Studie wurden auf Basis der Gebäudepotenzialermittlung<br />
und einer Geräte- bzw. Anlagentechnikzuordnung<br />
sowie unter Einarbeitung der gesetzlichen<br />
Vorgaben und Auflistung der Fördermöglichkeiten 24 Sanierungsmodelle<br />
für ein definiertes Referenzobjekt gebildet.<br />
Zur Berücksichtigung des Nutzerverhaltens wurde<br />
eine Online-Umfrage mit einem Stichprobenumfang von<br />
n=1000 durchgeführt und ausgewertet. Die Ergebnisse<br />
flossen mit in den Bewertungsteil ein, der die Sanierungsalternativen<br />
nach den Kriterien Primär- und Endenergiebedarf,<br />
Emissionen und ökonomischen Gesichtspunkten<br />
beleuchtet.<br />
Ergebnisse dieser Studie sind zielgruppenorientierte<br />
Handlungsempfehlungen für eine kurzfristig umsetzbare<br />
ökologische und ökonomische Sanierung im Mehrfamilienhausbestand<br />
sowohl für wohnungspolitische Entscheidungsträger<br />
als auch für Investoren.<br />
Die ganzheitliche Betrachtung hat gezeigt, dass<br />
dezentrale Versorgungsstrukturen beibehalten werden<br />
sollten. Selbst mit etablierten Technologien kann das<br />
energetische Niveau von Zentralheizungen mit Einbindung<br />
Erneuerbarer Energien erreicht werden. Die Vorteile<br />
der Individualität und die Möglichkeit der Beeinflussung<br />
des eigenen Energieverbrauchs bei einer dezentralen<br />
Wärmeversorgung werden vielfach geschätzt.<br />
Die anrechenbare Nutzung von Bioerdgas in konventionellen<br />
Heizsystemen wird durch die momentane<br />
Gesetzgebung konterkariert. Unter Berücksichtigung<br />
einer Technologieoffenheit für die Verwendung von Bioerdgas<br />
können dezentrale Strukturen zusätzlich ökologisch<br />
auch ohne Mehrkosten verbessert werden.<br />
Bild 18: Beheizungsstruktur im Mehrfamilienhausbestand<br />
1-2013 gaswärme international<br />
75
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Anwendungspotenziale von Gaswärmepumpen im<br />
System Gebäude/Anlagentechnik/Nutzer<br />
Es wurden unterschiedliche Gaswärmepumpensysteme<br />
der Hersteller Bosch-Nefit, Robur, Viessmann, Vaillant und<br />
Bosch-Thermotechnik näher untersucht (Bild 19).<br />
Dazu wurden Laboruntersuchungen nach der<br />
VDI Richtlinie 4650 Blatt 2 „Kurzverfahren zur Berechnung<br />
der Jahresheizzahl und des Jahresnutzungsgrads von<br />
Sorptionswärmepumpenanlagen – Gas-Wärmepumpen<br />
zur Raumheizung und Warmwasserbereitung“ sowie<br />
Feldtestuntersuchungen begleitend zu theoretischen<br />
Betrachtungen analysiert. Als Umweltwärmequellen<br />
dienten je nach System Luft, Erdwärme und die solare<br />
Strahlung. Die Nutzung der Solarthermie als Umweltwärme<br />
für Wärmepumpen ist relativ neu, daher widmete<br />
sich ein Projekt explizit dieser Thematik. Durch die potentiell<br />
höheren Temperaturen als bei anderen Umweltwärmequellen<br />
ist eine höhere Effizienz zu erwarten. Da Wärmepumpen<br />
bei geringen Vorlauftemperaturen bzw.<br />
geringen Temperaturspreizungen die höchste Effizienz<br />
aufweisen, wirkt sich die Warmwasserbereitung negativ<br />
auf den Gesamtwirkungsgrad aus. Durch die Kombination<br />
mit Solarkollektoren, die bei entsprechend höheren<br />
Außenlufttemperaturen die Warmwasserbereitung übernehmen<br />
könnten, kann die Gesamteffizienz weiter<br />
gesteigert oder wieder angehoben werden. Ein weiterer<br />
Aspekt der Studien ist die modellhafte Abbildung und<br />
Validierung von Erdkollektoren sowie einer solar gespeisten<br />
Gasadsorptionswärmepumpe.<br />
Die Laboruntersuchungen der Gaswärmepumpen<br />
wurden an den drei kooperierenden Instituten DBI, EBI<br />
und GWI nach den Vorgaben aus der VDI Richtlinie<br />
4650 Blatt 2 durchgeführt. Die Richtlinie gibt über die<br />
Anforderungen der Messungen hinaus eine Berechnungsvorschrift<br />
an, um Einflüsse der Warmwasserbereitung,<br />
der solarunterstützten Warmwasserbereitung und<br />
der solaren Direktheizung zu integrieren. Durch dieses<br />
Mess- und Berechnungsverfahren werden Nutzungsgrade<br />
unabhängig vom Nutzerverhalten bestimmt. Die<br />
untersuchten Systeme erreichten ausnahmslos die im<br />
Marktanreizprogramm geforderten Jahres- bzw. Jahresgesamtnutzungsgrade<br />
(> 130 %), teilweise auch bei<br />
höheren Heizkreistemperaturen. Es wurden Werte von<br />
bis zu 158 % erreicht.<br />
Zur Vervollständigung der Bewertung wurden Feldtestdaten<br />
von der IGWP (Initiative Gaswärmepumpe) 2) zur<br />
Bild 19: Übersicht<br />
der<br />
untersuchten<br />
Systeme<br />
76 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Verfügung gestellt und durch die Institute DBI, EBI und<br />
GWI ausgewertet. Das Zusammenspiel von Nutzer, System<br />
und Gebäude in der Praxis verdeutlicht einige<br />
Abhängigkeiten. Beispielsweise zeigte sich, dass Versuchsanlagen<br />
mit höheren Heizkreistemperaturen durch<br />
einen sparsamen Umgang mit Trinkwarmwasser die Effizienzeinbußen<br />
der höheren Heizkreistemperaturen<br />
durch die Trinkwarmwasserbereitung kompensieren können.<br />
Der Vergleich zwischen den Jahresgesamtnutzungsgraden<br />
aus den Labormessungen und denen aus der<br />
Feldtestanalyse zeigt eine gute Übereinstimmung. Es lag<br />
lediglich eine geringe Abweichung von ca. 10 % zu den<br />
im Labor ermittelten Jahresgesamtnutzungsgraden vor.<br />
Des Weiteren hat die Auswertung der Feldtestdaten<br />
gezeigt, dass eine Vergrößerung der Solarkollektorflächen<br />
die Effizienz des Gaswärmepumpenprozesses nicht<br />
zwangsläufig verbessert. Die Gesamtsystemeffizienz<br />
wurde jedoch durch die größeren Solarkollektorflächen<br />
angehoben, da der Anteil zur solaren Trinkwarmwasserbereitung<br />
und solaren Direktheizung ansteigt.<br />
Innerhalb der gesamten Feldtestlaufzeit kam es zu<br />
keinen nennenswerten Ausfällen der Gaswärmepumpen,<br />
so dass diese nicht nur als effizient sondern auch als<br />
standfest bezeichnet werden können. Energieeinsparungen<br />
von 20 bis 30% gegenüber einem Brennwertkessel<br />
konnten je nach Objekt nachgewiesen werden.<br />
Neben diesen Untersuchungen wurden die verschiedenen<br />
Umweltwärmequellen theoretisch betrachtet. Die<br />
Auswahl der Umweltwärmequelle ist generell abhängig<br />
von den Randbedingungen des Gebäudes zu treffen. Die<br />
höchste Effizienz über das Jahr verspricht die Nutzung<br />
von Grundwasser als Umweltwärmequelle. Allerdings ist<br />
die Umsetzung solcher Anlagen mit hohen Investitionskosten<br />
verbunden, birgt ein aufwändiges Genehmigungsverfahren<br />
und ist je nach Örtlichkeit auch nicht<br />
einsetzbar.<br />
Die Betrachtung von Umweltwärmequellen wurde<br />
durch eine numerische Simulation von Erdkollektoren<br />
mit verschiedenen Parametern unterstützt. Es wurden<br />
Auswirkungen auf die Entzugsleistung durch Veränderungen<br />
der Randbedingungen eines Systems aus Kollektor<br />
und Erdboden untersucht. Die Ergebnisse zeigten u. a.<br />
Entzugsleistungen als Funktion der Wärmeleitfähigkeiten<br />
von Rohr und Erdboden sowie Einflüsse der Geometrie<br />
und Verlegeart.<br />
Zusätzlich wurde mit dem Ziel eine dynamische Sensitivitätsanalyse<br />
durchführen zu können, eine solar versorgte<br />
Gaswärmepumpe mit dem Programmpaket<br />
Dymola bzw. der Modellierungssprache Modelica abgebildet<br />
und validiert. Es wurde die Vorlauftemperatur als<br />
auch die Umweltwärmequellentemperatur variiert, um<br />
Einflüsse auf die Effizienz zu ermitteln. Eine Erhöhung der<br />
Vorlauftemperatur führt zu Effizienzeinbußen, ein Absenken<br />
der Umweltwärmequellentemperatur hingegen<br />
wirkt sich positiv auf die Effizienz aus. Diese Simulationen<br />
zeigen als Ergebnis, dass insbesondere in der Praxis nur<br />
mit gut abgestimmten Systemen hohe Nutzungsgrade<br />
und damit hohe Energieeinsparungen erreicht werden<br />
können.<br />
Im Rahmen der Studien konnten an allen untersuchten<br />
Gaswärmepumpen die Anforderungen des Marktanreizprogrammes<br />
nachgewiesen werden und sind somit<br />
förderfähig. Damit die Effizienz im tatsächlichen Betrieb<br />
beim Kunden weiter optimiert werden kann, ist es wichtig,<br />
dass die Vorlauftemperaturen so gering wie möglich<br />
gehalten werden. Dazu ist eine Sensibilisierung der Nutzer<br />
notwendig. Von den Instituten wird aufgrund der<br />
Ergebnisse die Empfehlung ausgesprochen, verstärkt<br />
Regelungssysteme zur Bedarfsanpassung (Heizkreistemperaturen,<br />
WW-Temperatur, Ladung Speicher) zu entwickeln.<br />
Hierdurch lassen sich die im Feld erzielten Nutzungsgrade<br />
nochmals deutlich steigern und der regenerative<br />
Anteil erhöhen.<br />
2)<br />
Die 2008 gegründete Vereinigung führender Energieversorger<br />
und Heizungshersteller in Deutschland engagierte sich bis Ende<br />
2012 erfolgreich für die Positionierung und Markteinführung der<br />
Zukunftstechnologie Gaswärmepumpe. Ihre Mitglieder arbeiteten<br />
intensiv zusammen, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />
heute eine breite Auswahl hochwertiger, praxisbewährter Gaswärmepumpen<br />
anbieten zu können.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
77
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Entwicklung und Verifizierung eines kostengünstigen<br />
Verfahrens zur Errichtung von Flächenkollektoren als<br />
Erdwärmequelle für Wärmepumpen<br />
Gefördert mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft<br />
Bau des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung<br />
(BBR), Bonn. Gemeinschaftsprojekt des Gas- und Wärme-<br />
Instituts Essen e. V. und der Begatec GmbH, Berlin.<br />
HINTERGRUND UND ZIELVORGABE<br />
Die Geothermie ist eine erneuerbare Energiequelle mit<br />
enormem Potenzial, die in Deutschland zunehmende<br />
Verbreitung findet. Mittlerweile ist das technische Knowhow<br />
zur Erschließung dieses Potenzials vorhanden und<br />
auch die Anwendungstechnologien für die Wärmeversorgung<br />
von Wohngebäuden in Form von Wärmepumpen<br />
stehen zur Verfügung. Dies gilt für Elektrowärmepumpen<br />
und für einige Gaswärmepumpentypen. In vielen<br />
Fällen erweisen sich jedoch sowohl die Investitionskosten<br />
der Umweltwärmeeinkopplung als hinderlich als<br />
auch der Installationsaufwand im Falle von Flächenkollektoren<br />
insbesondere bei bestehenden Objekten. Einspareffekte<br />
und ein reduzierter Aufwand zur Einbringung<br />
können die Nutzung dieser Technologien deutlich befördern.<br />
Das Hauptziel dieses Vorhabens bestand im Vergleich<br />
von Flächenkollektoren mit und ohne notwendige<br />
Erdaushubarbeiten in Bezug auf Funktion, Leistung, Kosten<br />
und Aufwand für die Installation.<br />
VORGEHENSWEISE<br />
Der Überblick über die Nutzung oberflächennaher Geothermiequellen<br />
bietet die Grundlage zum Verständnis<br />
der durchgeführten Analyse und Bewertung bestehender<br />
Einbringverfahren. Sowohl das konventionelle Einbringverfahren<br />
von Flächenkollektoren als auch die Möglichkeiten<br />
der grabenlosen Verlegung werden ausführlich<br />
dokumentiert. Für die experimentelle Projektphase<br />
wird von dem Projektpartner ein Werkzeug zur Durchführung<br />
der innovativen grabenlosen Einbringtechnik<br />
ausgewählt und erprobt. Für den direkten Vergleich von<br />
konventioneller und innovativer Einbringtechnik bzw. der<br />
späteren Nutzungsfunktion werden Demonstrationsan-<br />
Bild 20: Verlegung<br />
der Kollektoren am<br />
Standort Essen (GWI<br />
Versuchshaus)<br />
78 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 21: Numerische<br />
Ergebnisse der Kollektorentnahmeleistungen<br />
bei unterschiedlichen<br />
Parametern<br />
lagen an verschiedenen Standorten errichtet. Zwei Anlagen<br />
(Berlin I und Essen) werden mit jeweils drei Flächenkollektoren<br />
ausgestattet, die jeweils mit unterschiedlicher<br />
Einbringtechnik verbaut wurden. Die Bild 20 zeigt die<br />
Verlegung der Kollektoren am Standort Essen (GWI).<br />
Ein weiterer Standort (Berlin II) dient zur Verifizierung<br />
der Anlagenparameter unter praxisnahen Betriebsbedingungen.<br />
Zu diesem Zweck wurde ein innovativ verlegter<br />
Kollektor an einer Feldtestanlage unter Vorgabe eines<br />
realen Lastprofils betrieben.<br />
Zur Aufnahme der Messdaten wurde im Vorfeld am<br />
Gas- und Wärme-Institut in Essen eine Messdatenerfassung<br />
aufgebaut, die anschließend im Feld mit Datenfernablesung<br />
installiert wurde.<br />
Für die Auslegung der Demonstrationsanlagen und<br />
die ganzheitliche Betrachtung für den Vergleich der<br />
unterschiedlichen Verfahren wurde die experimentelle<br />
Versuchsphase durch ausführliche numerische Simulationen<br />
begleitet und ergänzt. Ziel ist eine Unterstützung bei<br />
der Auslegung sowie die Validierung der späteren Ergebnisse.<br />
Wichtige Einflussfaktoren, wie Rohrgeometrien<br />
und -dimensionierung, Wärmeleitfähigkeit des Bodens<br />
und des Rohrmaterials sowie Volumenstromänderungen<br />
beim Soledurchfluss wurden untersucht. Das Bild 21<br />
zeigt die Ergebnisse der Kollektorentnahmeleistungen<br />
bei unterschiedlichen Parametern sowie verschiedenen<br />
Kollektorgeometrien.<br />
STAND DES VORHABENS<br />
Die Datenaufnahme am Standort Essen endete Mitte<br />
2012, die Daten wurden ausgewertet und in einem<br />
Abschlussbericht zusammengefasst. Anhand der Messergebnisse<br />
sind nur geringe Unterschiede bei der Kollektorentnahmeleistung<br />
zwischen den konventionellen und<br />
innovativen Einbringverfahren festzustellen. Das innovative<br />
Verfahren ist jedoch um rund ein Drittel günstiger<br />
und somit erheblich wirtschaftlicher gegenüber den<br />
konventionellen Systemen.<br />
Darüber hinaus stellt das innovative Verfahren eine<br />
wesentlich einfachere und schnellere Installationsmöglichkeit<br />
dar. Als Nachteil ist eine erhöhte Sorgfalt bei der<br />
Verlegung mit „Erdraketen“ zu nennen, insbesondere bei<br />
steinigen Böden mit größeren Festkörpern. Hier kann es<br />
zu Abweichungen beim Durchtrieb kommen. Insgesamt<br />
kann festgehalten werden, das durch den erweiterten<br />
Anwendungsbereich auch Marktsegmente und Kundenkreise<br />
mit sanierten Alt- bzw. Bestandbauten von der<br />
Nutzung dieser Heizungstechnik in Kombination mit der<br />
Verlegeart profitieren können, da aufwändige Erdarbeiten<br />
entfallen und die Platzanforderungen geringer sind.<br />
Der Abschlussbericht befindet sich zurzeit in finaler Überarbeitung<br />
mit der Projektbegleitgruppe und wird<br />
anschließend über den Projektträger zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
79
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
DVGW – Innovationsoffensive Cluster 4,<br />
Anwendungstechnologien<br />
Anwendungspotenziale innovativer Gastechnologien;<br />
Kraft-Wärme-Kopplung und Brennstoffzellen im System<br />
Gebäude-/Anlagentechnik<br />
HINTERGRUND UND ZIELSETZUNG<br />
Mikro-KWK-Anlagen zur Bereitstellung von Strom und<br />
Wärme sind zunehmend am Markt verfügbar und gelten<br />
als hocheffiziente Alternative zu konventionellen Heizungsanlagen<br />
insbesondere im Wohnungsbau. Mikro-<br />
KWK-Systeme können zur Erfüllung der Forderung aus<br />
dem integrierten Energie- und Klimaschutzprogramms<br />
der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 beitragen, den<br />
Anteil von KWK-Strom an der Gesamtstromerzeugung bis<br />
zum Jahr 2020 auf 25 % zu erhöhen. Die Rolle der KWK<br />
beim Ausbau neuer, dezentraler Versorgungsstrukturen<br />
wurde im Energiekonzept 2010 deutlich gestärkt. Mit der<br />
erreichten und zunehmenden Marktreife ist die Information<br />
der Nutzer, Anlagenbetreiber und Installateure zu<br />
dieser komplexen Technologie unerlässlich.<br />
Ziel dieses Projektes ist die Zusammenführung und<br />
Weiterentwicklung der Kriterien für eine optimale Bewertung,<br />
Dimensionierung und Anwendung der Technologie<br />
in Abhängigkeit der Randbedingungen durch die<br />
Anlagen- und Gebäudetechnik. Als Projektrahmen gelten<br />
Wohngebäude sowohl im Bestand als auch im Neubau.<br />
VORGEHENSWEISE<br />
Neben einem Marktscreening von bereits etablierten<br />
und in der Entwicklung befindlichen Mikro-KWK-Technologien<br />
werden Eignungsvergleiche auf Basis theoretischer<br />
und experimenteller Untersuchungen durchgeführt,<br />
in denen unter anderem Abwärmepotenziale,<br />
mögliche Kombinationen mit Wärmepumpen und der<br />
synergetische Einsatz mit Dämmmaßnahmen betrachtet<br />
werden. Zum Nachweis von Herstellerangaben werden<br />
experimentelle Versuche durchgeführt und durch dynamische<br />
Messungen von Gesamtsystemen sowie Langzeituntersuchungen<br />
ergänzt. Der Aufbau von Demonstrations-Zentren<br />
an den Institutsstandorten für Infoveranstaltungen<br />
und Schulungen soll die komplexe Technik<br />
begreifbarer machen.<br />
RECHERCHE ZUM GERÄTEPORTFOLIO<br />
Die durchgeführte Marktrecherche beinhaltet Systeme<br />
mit Stirling- oder Ottomotor sowie Anlagen auf Basis<br />
eines Dampf-Expansionsprozesses. Neben den Festoxidund<br />
Polymermembran-Brennstoffzellen, die sich im<br />
Übergang zur Markteinführung befinden, werden als<br />
neue Mikro-KWK-Technologien der Wankelmotor, der<br />
Stirling-Vuilleumier- und der Organic-Rankine-Cycle-Prozess<br />
betrachtet. Ferner werden das Energieliefer-, Einsparund<br />
Finanzierungs-Contracting sowie das Technische<br />
Anlagenmanagement als mögliche Betreibermodelle<br />
beschrieben.<br />
Bild 22: Beispiel einer Jahressimulation im Altbau: Jahreslaufzeit und<br />
Taktungen der KWK-Einheit in Abhängigkeit des Volumens des eingesetzten<br />
Pufferspeichers<br />
SIMULATIONEN ZUM<br />
TECHNOLOGIEEINSATZ<br />
Bei der Betrachtung von Neu- und Bestandsbauten werden<br />
Kombispeicher mit KWK-Systemen und Zusatzheizgeräten<br />
auf Basis der VDI 4655 „Referenzlastprofile von<br />
Ein- und Mehrfamilienhäusern für den Einsatz von KWK-<br />
Anlagen“ simuliert. Es kann gezeigt werden, dass alle am<br />
Markt verfügbaren KWK-Systeme bei Auslegung auf den<br />
80 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
jeweiligen Gebäudewärmebedarf energetisch effizient<br />
eingesetzt werden können. Aus dem weiterführenden<br />
Vergleich von Mikro-KWK-Systemen mit einem Brennwertsystem,<br />
einer Elektro- oder Gaswärmepumpe als<br />
Zusatzheizgerät wird abgeleitet, dass Kombinationen von<br />
hocheffizienten Technologien unter ökologischen<br />
Aspekten sinnvoll sind. Die Untersuchungen zur Substitution<br />
der elektrischen Warmwasserbereitung in Waschund<br />
Spülmaschinen identifizieren eine geringe Steigerung<br />
der Laufzeit des KWK-Systems (Bild 22).<br />
Bild 23: Investitionskosten<br />
und jährliche CO 2 -Einsparung<br />
in Abhängigkeit des spezifischen<br />
Heizwärmebedarfs<br />
Bild 24: Schematische Darstellung der Einbindung einer SOFC-Brennstoffzelle<br />
im Demonstrationscenter<br />
1-2013 gaswärme international<br />
81
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
DÄMMUNG UND TECHNOLOGIEEINSATZ<br />
Ein weiterer Untersuchungsansatz befasst sich mit der<br />
synergetischen Kombination von Dämmung und KWK-<br />
Systemen. Hierzu wird eine allgemeine Wärmeverlustverteilung<br />
für ein repräsentatives Gebäude ermittelt. Für die<br />
darauf aufbauende wirtschaftliche Betrachtung wird<br />
eine normierte Richtpreisfunktion für Mikro-KWK-Systeme,<br />
beruhend auf den Ergebnissen einer durchgeführten<br />
Herstellerberfragung, entwickelt und genutzt. Eine<br />
Sensitivitätsanalyse zeigt auf, dass beide Maßnahmen mit<br />
hohen Fixkosten belastet sind, sodass eine Kombination<br />
in den meisten Fällen als nicht sinnvoll erachtet wird. Das<br />
primärenergetische und ökologische Optimum kann<br />
jedoch bei der kombinierten Umsetzung erreicht werden.<br />
In Bezug auf den Einsatz von Mikro-KWK-Systemen<br />
wird herausgestellt, dass hohe Stromkennzahlen mit<br />
einer vergleichsweise hohen Effizienz und Laufzeit verknüpft<br />
sind. Durch die Analyse konnte weiterhin hergeleitet<br />
werden, dass die Maximierung der Stromeigennutzung<br />
zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit führt.<br />
Folglich stellen daher zwei Parameter, die KWK-Laufzeit<br />
und der Stromeigennutzungsanteil die zentralen Einflussgrößen<br />
für die optimale Dimensionierung von KWK-Systemen<br />
aus wirtschaftlicher Sicht dar (Bild 23).<br />
EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN<br />
Bei den experimentellen Versuchen und Messungen im<br />
Labor werden unterschiedliche Mikro-KWK-Systeme<br />
untersucht. Die eingesetzten Mikro-KWK-Geräte lassen<br />
sich in der Regel einfach installieren und in Betrieb nehmen.<br />
Neben den statischen Wirkungsgradmessungen<br />
nach EN 50465 „Brennstoffzellen-Gasheizgerät mit einer<br />
Nennwärmebelastung kleiner oder gleich 70 kW“ werden<br />
dynamische Nutzungsgradmessungen nach DIN 4709<br />
„Bestimmung des Normnutzungsgrades für Mikro-KWK-<br />
Geräte bis 70 kW Nennwärmebelastung“ vorgenommen.<br />
Die ermittelten Ergebnisse spiegeln im Wesentlichen die<br />
Herstellerangaben wider und zeigen, dass es sich bei den<br />
untersuchten Mikro-KWK-Systemen im Sinne einer Primärenergieeinsparung<br />
nach der Richtlinie 2004/8/EWG<br />
um hocheffiziente Systeme nach den BAFA-Kriterien handelt,<br />
die zudem sehr niedrige Emissionswerte erzielen.<br />
Zusätzlich wird der Jahresnutzungsgrad und das Betriebsverhalten<br />
in Langzeitmessung untersucht. Beispielsweise<br />
wird die Hochtemperatur-Feststoff-Brennstoffzelle Blue-<br />
Gen seit 25 Monaten störungsfrei betrieben und zeigt<br />
eine mittlere Degradation von weniger als 0,5 % pro<br />
1.000 Betriebsstunden auf (Bild 24).<br />
DEMONSTRATIONSZENTREN<br />
Die Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit ist durch die<br />
projektbezogene Errichtung von Demonstrationszentren<br />
an den beteiligten Instituten vorangetrieben worden.<br />
Eine Sensibilisierung von Nutzern, Anlagenbetreibern<br />
und Installateuren mit der komplexen Technologie wird<br />
durch praxisnahe Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
vorgenommen.<br />
HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN UND<br />
WEITERER F&E-BEDARF<br />
Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zeigen Handlungsempfehlungen<br />
zur Verbesserung der Dimensionierungsgrundlagen<br />
und zur Optimierung des Anlagenbetriebs<br />
auf und weisen auf weiteren Forschungsbedarf hin.<br />
Die aufgezeigten Ergebnisse sind für DVGW-Mitgliedsunternehmen<br />
von großem Interesse, wie z. B. Hersteller von<br />
Mikro-KWK-Systemen.<br />
82 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Ene.field – European-wide field trials for<br />
residential fuel cell micro-CHP<br />
Bild 25:<br />
Gruppen foto<br />
der ene.field<br />
Auftaktveranstaltung<br />
GEFÖRDERT MIT MITTELN DER<br />
EUROPÄISCHEN UNION<br />
Am 27. September 2012 haben sich Vertreter der 27 beteiligten<br />
Projektpartner zum Auftakt des ene.field Projektes<br />
im Palais des Académies in Brüssel versammelt (Bild 25).<br />
Die Veranstaltung wurde durch eine Vertretung des<br />
Gemeinschaftsunternehmens „Brennstoffzelle und Wasserstoff“<br />
(FCH-JU) der Europäischen Union begleitet.<br />
Bei ene.field handelt es sich um ein durch die Europäische<br />
Union unterstütztes Projekt. Innerhalb des Projektes<br />
engagieren sich neun europäische Hersteller von Mikro-<br />
Brennstoffzellen (Mikro-BZ). Hierdurch wird sichergestellt,<br />
dass alle zur Verfügung stehenden Technologien innerhalb<br />
des Projektes enthalten sind. Innerhalb der Projektlaufzeit<br />
werden rund 1.000 Brennstoffzellensysteme in<br />
zwölf EU-Mitgliedsstaaten aufgestellt und untersucht.<br />
Durch wissenschaftliche Studien werden die makroökonomischen<br />
Einflüsse sowie die CO 2 -Einsparpotenziale<br />
dieser Technologien für den europäischen Markt ermittelt.<br />
Des Weiteren erfolgt eine Beurteilung der sozio-ökonomischen<br />
Hemmnisse, um einen großflächigen Einsatz<br />
von Mikro-Brennstoffzellen in Zukunft ermöglichen zu<br />
können. Aufgrund des zu erwartenden Erfahrungszuwachses<br />
bei der Installation, dem Betrieb und beim<br />
Umgang mit einer solchen Vielzahl an installierten Brennstoffzellensystemen<br />
mit realen Verbrauchern kann das<br />
ene.field Projekt als Meilensteinprojekt zu Kommerzialisierung<br />
von Mikro-BZ angesehen werden. Diese Stellung<br />
wird weiterhin durch die Unterstützung von 24 Versorgern,<br />
Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen<br />
unterstrichen.<br />
Um das Ziel der Energieeinsparung von 20 % bis zum<br />
Jahr 2020 erreichen zu können, ist die Europäische Union<br />
gefordert, ihre Bestrebungen zur Energieeffizienz, besonders<br />
im Wohnungsbereich, der 27 % des Energiebezuges<br />
der Europäischen Union ausmacht, zu erhöhen. In Neubauten<br />
können eine Vielzahl an energiesparenden Technologien<br />
eingesetzt werden. In Bestandsgebäuden<br />
bleibt der Wärmebedarf jedoch hoch, und die Möglichkeit<br />
zur Umrüstung auf erneuerbare Energien ist begrenzt.<br />
Für viele der vorhandenen Bestandsgebäude kann die<br />
Brennstoffzelle den nächsten technologischen Fortschritt<br />
zur Energieeinsparung darstellen. Mit den richtigen<br />
politischen und unterstützenden Maßnahmen kann<br />
die Brennstoffstoffzelle als Schlüsseltechnologie für die<br />
Umsetzung der Energieziele der Europäischen Union<br />
unter Einhaltung der Wettbewerbsfähigkeit, der Zuverlässigkeit<br />
sowie der Versorgungssicherheit der Energieversorgung<br />
angesehen werden.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
83
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Untersuchung der Gültigkeit von mobilen<br />
Messtechniken zur Geräteeinstellung und Abgasverlustmessung<br />
vor dem Hintergrund höherer CO 2 - und<br />
H 2 -Anteile im Brenngas<br />
Bild 26:<br />
Vorgehen bei<br />
Ermittlung<br />
der Abweichungen<br />
Herkunftsabhängig enthalten die heute verteilten Erdgase<br />
in der Praxis etwa 2 Vol-% CO 2 . Das DVGW-Arbeitsblatt<br />
G 262 (Stand 11/2004) 3) gibt für Gase aus regenerativen<br />
Quellen einen maximalen CO 2 -Anteil im Mischgas<br />
von 6 % an. Der Wasserstoffanteil wird auf maximal 5 %<br />
begrenzt. Die aktuelle Version (Stand 09/<strong>2011</strong>) gibt keine<br />
Kohlenstoffdioxidgrenze vor, sondern fordert einen Mindestmethangehalt<br />
von 90 % im L-Gas und 95 % im H-Gas.<br />
Der Wasserstoffanteil wird nicht direkt begrenzt. Vielmehr<br />
gelten hier Restriktionen, die je nach Standort zu<br />
beachten sind, z.B. Erdgastankstellen (max. 2 % Wasserstoffanteil<br />
nach DIN 51624 „Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge<br />
– Erdgas – Anforderungen und Prüfverfahren“ – 02/2008),<br />
sensible Verbrennungsprozesse in der Industrie oder die<br />
Nutzung von Gasturbinen. Durch eine zunehmende Einspeisung<br />
von Biomethan und Wasserstoff ins Erdgasnetz<br />
können sich Änderungen bei der Gasbeschaffenheit einstellen.<br />
Für diese möglichen Varianzen in der Gasbeschaffenheit<br />
sind eventuelle Modifikation der im Feld (Schornsteinfeger,<br />
Installateure …) verwendeten mobilen Abgasanalysegeräte<br />
zu überprüfen. Die Messung der Abgasverluste<br />
im Rahmen der Schornsteinfegerprüfung sowie die<br />
Einstellung neuer Geräte bei Haushaltkunden erfolgt in<br />
der Praxis durch mobile Messgeräte. Marktverfügbare<br />
mobile Messgeräte geben sowohl direkt gemessene als<br />
auch daraus errechnete Messgrößen aus. Neben den<br />
direkt gemessenen Parametern wie Verbrennungsluftund<br />
Abgastemperatur, CO und O 2 werden andere Parameter<br />
aus den gemessenen Werten und fest im Gerät<br />
hinterlegten Parameter errechnet. Dazu zählen zum Beispiel<br />
die CO 2 -Konzentration im Abgas, das Luftzahlverhältnis,<br />
der Abgasverlust und der Wirkungsgrad der<br />
Anlage (Bild 26).<br />
Ziel des vom DVGW geförderten Kurzvorhabens ist die<br />
Klärung, ob und in welchem Umfang bei diesen Werten<br />
eine Abweichung durch veränderte Gasbeschaffenheiten<br />
festzustellen ist. Für die Untersuchungen wurden<br />
unterschiedliche Gasbeschaffenheiten untersucht. Diese<br />
spiegeln mögliche Gasbeschaffenheiten nach L- und<br />
H-Gas-Referenzen sowie nach Biogas- und Wasserstoffeinspeisung<br />
wieder.<br />
Die Studie wurde im Herbst 2012 abgeschlossen. Die<br />
Ergebnisse sind über den DVGW abrufbar.<br />
3 ) Die DVGW-Arbeitsblätter G 260 „ Gasbeschaffenheit“ und G 262 „Nutzung<br />
von Gasen aus regenerativen Quellen in der öffentlichen Gasversorgung“<br />
sind in der aktuellen GasNZV mit Stand 2007 verankert.<br />
84 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Experimentelle Untersuchung zur Funktionstauglichkeit<br />
von mikrothermischen Messprinzipien<br />
in der Gasmessung<br />
MOTIVATION UND ZIELSETZUNG<br />
Die europäischen und nationalen Rahmenbedingungen<br />
zur Einführung von „Smart Metering“ sind gezeichnet.<br />
Der Begriff fasst die Prozesskette vom Zähler über die<br />
Kommunikationsinfrastruktur bis zum IT-System zusammen<br />
und beschreibt die Messung von Energieverbrauchsdaten<br />
mit anschließender Übermittlung und Verarbeitung<br />
beim Energieversorgungsunternehmen.<br />
Die Politik möchte durch die Neuerungen der gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen im Bereich Messung und<br />
Abrechnung mehr Information, Transparenz und Steuerungsmöglichkeiten<br />
zum Energieeinsatz erreichen, was<br />
dem Endkunden entgegenkommen und den Gesamtenergieverbrauch<br />
senken soll. Neue gesetzliche Auflagen<br />
für Deutschland, wie z.B. die neue Energieeffizienzrichtlinie<br />
oder die neue Messstellenzugangsverordnung erfordern<br />
neue Ansätze in der Mess- und Abrechnungssystematik.<br />
Die Erfüllung der gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
bedarf einer Messtechnik, die dem Kunden seine<br />
Verbrauchsdaten darstellen kann und diese Daten über<br />
eine Kommunikationsschnittstelle für die Fernauslesung<br />
bereitstellt. Diese Notwendigkeit stellt eine Chance für<br />
Tabelle 2: Spektrum der in Deutschland und Italien verteilten Gase<br />
Nordsee/<br />
Dornum<br />
Verbund<br />
E.ON<br />
Dong Gas<br />
Dänemark<br />
RWE Süd<br />
Waidhaus/<br />
Russland<br />
Philips<br />
Emden<br />
Hünxe<br />
NL<br />
Algerien<br />
Libyen<br />
LNG1<br />
LNG 2<br />
Komponente<br />
Phys.<br />
Einheit<br />
Helium Mol.-% 0,0086 0,0107 0,0029 0,0247 0,0146 0,0053 0,0127<br />
Kohlenstoffdioxid Mol.-% 2,3169 2,1015 0,5532 1,9531 0,2189 1,4606 1,8376 1,3 0,9 1,4000 0 0,0000<br />
Stickstoff Mol.-% 0,7716 1,4763 0,3004 2,9966 0,8742 0,654 1,2851 2,4 2,2 3,4000 0,7 0,6000<br />
Sauerstoff+Argon Mol.-% < 0.01 < 0.01 < 0.01 < 0.01 < 0.01 < 0.01 < 0.01<br />
Wasserstoff Mol.-% 0,0016 0,0015 < 0.0015 < 0.0015 < 0.0015 < 0.0015 < 0.0015<br />
Methan Mol.-% 88,4647 88,7957 90,7025 87,6752 96,525 87,6365 88,6236 90,5 88,2 85,5000 90,4 81,6000<br />
Ethan Mol.-% 7,7651 6,671 5,2546 5,5779 1,6155 7,0909 6,8523 4,5 7 6,7000 7,7 13,4000<br />
Propan Mol.-% 0,5976 0,7559 1,9742 1,2519 0,5308 2,4039 1,1184 0,9 1,3 2,0000 1 3,7000<br />
n-Butan Mol.-% 0,0367 0,076 0,5294 0,2085 0,0896 0,3577 0,1273 0,4 0,4 1,0000 0,2 0,7000<br />
i-Butan Mol.-% 0,0299 0,0659 0,3478 0,1572 0,0819 0,2387 0,0941<br />
n-Pentan Mol.-% 0,0023 0,0113 0,0951 0,0371 0,0131 0,0469 0,0127<br />
i-Pentan Mol.-% 0,0031 0,0145 0,1497 0,0417 0,0177 0,0552 0,0174<br />
neo-Pentan Mol.-% < 0.0001 0,0006 0,0022 0,0026 0,0016 0,0019 0,0006<br />
Hexane Mol.-% 0,0012 0,0104 0,0632 0,0329 0,0093 0,0312 0,0102<br />
Heptane Mol.-% 0,0005 0,0051 0,0204 0,0147 0,005 0,0124 0,0059<br />
Oktane Mol.-% < 0.0001 0,0008 0,0013 0,0024 0,0009 0,0013 0,0009<br />
Nonane Mol.-% < 0.0001 0,0002 0,0002 0,0007 0,0004 0,0005 0,0002<br />
C10 und höhere KW Mol.-% < 0.0002 < 0.0001 0,0002 < 0.0002 0,0002 0,0003 < 0.0001<br />
Benzol Mol.-% 0,0001 0,0019 0,002 0,0201 0,0006 0,0016 0,0007<br />
Toluol Mol.-% < 0.0001 0,0005 0,0005 0,0023 0,0005 0,0007 0,0003<br />
Xylole Mol.-% < 0.0001 0,0001 0,0001 0,0003 0,0002 0,0003 < 0.0001<br />
1-2013 gaswärme international<br />
85
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
die Einführung von elektronischen Messprinzipien in der<br />
Haushaltsmessung dar. Auf dem Markt befinden sich<br />
aktuell zwei elektronische Messprinzipien, der Ultraschall-<br />
Haushaltszähler (UGZ) und der mikroelektronische Haushaltsgaszähler<br />
(MTG, thermische Massendurchflussmessung).<br />
Zähler, die auf Basis elektronischer Messprinzipien<br />
arbeiten, bieten perspektivisch in Verbindung mit evtl.<br />
zusätzlichen Sensoren die Möglichkeit einer integrierten<br />
Gasartenerkennung bzw. können als Energiemessgerät<br />
arbeiten – beinhalten somit eine Smart-Grid-Option.<br />
Da insbesondere bei Verwendung von Luft sehr gute<br />
Ergebnisse erzielt wurden und die Werte für das Erdgas<br />
nicht die gleiche Messqualität zeigten, bestehen offene<br />
Fragen für die Prüfung und die Stoffwerte des durchströmenden<br />
Mediums. Daher wurde hier die Notwendigkeit<br />
gesehen, Zähler in einem offiziellen Forschungsvorhabens<br />
hinsichtlich einer umfangreicheren Betrachtung bei<br />
der Messung von unterschiedlichen Erdgasen, des intermittierenden<br />
bzw. Intervall-Betriebs und bei Begleitstoffen<br />
zu untersuchen. Die geplanten Untersuchungen werden<br />
mit mehreren H-Gasen, Biogasen und LNG-typischen<br />
Zusammensetzungen, die das Spektrum der in<br />
Deutschland und Italien verteilten Gase abbilden, durchgeführt<br />
(Tabelle 2). Durch diese Option werden die gasspezifischen<br />
Stoffdaten der in Deutschland und Italien<br />
verteilten Gase berücksichtigt und deren Einfluss auf die<br />
Messqualität bewertbar.<br />
In Tabelle 3 sind die für die Untersuchungen verwendeten<br />
Gase und deren brenntechnische Kenndaten<br />
zusammengestellt. Als Qualitätssicherungsmaßnahme<br />
wurden alle Gase in Flaschen abgefüllt und analysiert. Die<br />
Stoffwerte dynamische Viskosität, Dichte, isobare Wärmekapazität,<br />
Wärmeleitfähigkeit wurden berechnet und für<br />
einen Vergleich der Messwerte als Funktion der Temperatur<br />
aufbereitet (Bild 27).<br />
Um die Funktionstauglichkeit von mikrothermischen<br />
Gaszählern beurteilen zu können, werden folgende Versuchsparameter<br />
experimentell untersucht:<br />
Bild 27: Stoffwerte der verwendeten Gase<br />
86 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
■■Ermittlung der Messgenauigkeit bei unterschiedlichen<br />
Volumenströmen<br />
■■Einfluss von Temperaturen<br />
■■Einfluss von Drücken<br />
■■Einfluss bei Intervallbetrieb<br />
■■Einfluss bei Beschaffenheitswechsel.<br />
STAND DES PROJEKTES<br />
Der Versuchsstand ist schematisch in Bild 28 dargestellt.<br />
Die Prüflinge, jeweils 3 mikrothermische Gaszähler eines<br />
Tabelle 3: Gaszusammensetzung und brenntechnische Daten der verwendeten Gase<br />
Methan<br />
Nordsee H<br />
OGE<br />
RWE Xanten<br />
Duisburg<br />
Libyen<br />
LNG 2<br />
Biogas aufbereitet<br />
Biogas konditioniert<br />
Luft<br />
Komponente<br />
Phys. Einheit<br />
Helium Mol.-% 0,0078<br />
Kohlenstoffdioxid Mol.-% 1,82 1,4677 1,4300 0,0000 4,0200 3,7900 0,0000<br />
Stickstoff Mol.-% 0,7412 3,4727 3,4100 0,5960 0,0000 0,0000 79,0000<br />
Sauerstoff+Argon Mol.-% < 0.01 21,0000<br />
Wasserstoff Mol.-%
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Bild 28: Schematische Darstellung des Versuchsstandes<br />
Herstellers, wurden in einer zu klimatisierenden Kammer<br />
installiert. Weiterhin sind zwei Ultraschall-Gaszähler in die<br />
Versuchsstrecke integriert. Als Referenz-Messgeräte sind<br />
ein Experimentier-Balgengaszähler Typ G4/6 sowie zwei<br />
Laminar-Flow-Elemente mit unterschiedlichen Messbereichen<br />
und dazugehörigen Werkskalibrierkurven eingebaut.<br />
Die Druckverluste der Prüflinge und der thermodynamische<br />
Zustand des Gases werden über Temperaturund<br />
Druckmessstellen erfasst. Für die Untersuchung des<br />
Einflusses der Temperatur (-10 bis 40 °C) auf die Messgenauigkeit<br />
der Gaszähler wurden die Zähler in eine isolierte<br />
Kammer mit Kühlungs- und Beheizungsmöglichkeit<br />
eingebaut, um eine Temperaturkonstanz über die<br />
gesamte Messperiode zu gewährleisten. Weiterhin können<br />
Drücke von 23, 50 und 100 mbar variiert werden. Der<br />
Versuchsaufbau ist so konzipiert, dass das Testgas durch<br />
Unterstützung eines Ventilators im Umlauf durch die<br />
Prüfstrecke geführt wird. Dabei strömt ein geringer Anteil<br />
als Überschuss ab, der durch die gleiche Menge an<br />
„Frischgas“ ersetzt wird.<br />
Weiterhin werden Langzeittests durchgeführt, in dem<br />
mikrothermische Gaszähler mit Nordseegas, Biogas und<br />
ethanreichem Erdgas bis zu 20.000 m³ betrieben werden.<br />
Das Projekt liefert eine Aussage über die Funktionsfähigkeit,<br />
wobei es ist nicht das Ziel ist, die Ursache für die<br />
Funktion oder Nicht-Funktion eines Prinzips festzustellen.<br />
Der Projektabschluss ist für das 1. Quartal 2013 vorgesehen.<br />
88 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Einsatz von industriellen und kommunalen Abfallstoffen<br />
für die Biogaseinspeisung<br />
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem DVGW-<br />
Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut, Karlsruher Institut<br />
für Technologie (DVGW-EBI), Gastechnologischen<br />
Institut gGmbH Freiberg (DBI) und dem DVGW – Technologiezentrum<br />
Wasser (TZW) durchgeführt und wird<br />
gefördert mit Mitteln des Deutschen Vereins des Gasund<br />
Wasserfaches e. V..<br />
Die fermentative Erzeugung von Biogas mit anschließender<br />
Aufbereitung und Einspeisung ins Erdgasnetz<br />
stellt eine zukunftsfähige Alternative zur Erzeugung elektrischer<br />
Energie am Ort der Biogasanlage dar. Der überwiegende<br />
Teil von den Biogasanlagen (BGA) in Deutschland<br />
wird aktuell mit nachwachsenden Rohstoffen<br />
(NawaRo), Gülle und teilweise zusätzlich mit Kosubstraten<br />
betrieben. Ein geringer Anteil sind Abfallvergärungsanlagen<br />
(AVA) oder Reststoffanlagen, die mit industriellen<br />
und gewerblichen Reststoffen betrieben werden. Die<br />
etwa 40 Einspeiseanlagen sind weitestgehend NawaRound<br />
güllebasiert. Um einer erneuten Diskussion der Flächenkonkurrenz<br />
bzgl. Lebensmittelanbau vorzubeugen<br />
und das Ziel der Bundesregierung zu erfüllen, bis 2030 10<br />
Mrd. m³ Biogas in deutsche Erdgasnetze einzuspeisen<br />
[GasNZV], müssen zusätzliche Potentiale, wie z.B. Restund<br />
Abfallstoffe erschlossen werden.<br />
Ziel des beantragten Forschungsvorhabens ist es<br />
daher, die Potentiale und die Verwendbarkeit von kommunalen<br />
und industriellen Rest- und Abfallstoffen als<br />
Substrate für die Biogasgewinnung und die besonderen<br />
Anforderungen bei der Aufbereitung zu Erdgassubstitut<br />
zu erfassen, zu vergleichen und zu bewerten. Hierzu werden<br />
zunächst die verfügbaren Reststoffpotenziale mittels<br />
Literaturrecherche untersucht (Bild 29).<br />
Im Anschluss werden verfahrenstechnische Fragestellungen<br />
zur Erzeugung und Aufbereitung von Biogas aus<br />
Abfallstoffen anhand von theoretischen und experimentellen<br />
Untersuchungen geklärt. Ziel ist es, geeignete Prozessketten<br />
zu definieren. Hierbei ist insbesondere von<br />
Interesse, welche Minorkomponenten im Gas enthalten<br />
sind, um eine Gefahrenanalyse für das Gasnetz und die<br />
Verbraucher durchführen zu können. Um eine ganzheitliche<br />
Betrachtung der Biogaseinspeisung auf Basis von<br />
Rest- und Abfallstoffen zu erarbeiten, sollen auch die bei<br />
der Fermentation anfallenden Gärreste auf ökonomische,<br />
ökologische und gewässerschützende Aspekte hin<br />
untersucht werden. In einem ersten Schritt sollen daher<br />
stichprobenartig Gärreste analysiert und bewertet sowie<br />
durch Literaturangaben ergänzt werden. Die Erkenntnisse<br />
der Prozessteilschritte sollen schlussendlich dazu<br />
dienen einen wirtschaftlich, ökologisch und energetisch<br />
sinnvollen Gesamtprozess zu entwickeln und weiteren<br />
Forschungsbedarf aufzeigen. Ferner sollen die Ergebnisse<br />
in Empfehlungen zur Anpassung von z.B. DVGW-<br />
Arbeitsblättern und die Genehmigungspraxis eingehen.<br />
Das Projekt hat eine Gesamtdauer von 1,5 Jahren und<br />
endet voraussichtlich im Frühjahr 2013.<br />
Bild 29: Potentialbetrachtung unterschiedlicher Reststoffcluster<br />
1-2013 gaswärme international<br />
89
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Wasserstoffeinspeisung ins Erdgasnetz:<br />
Regionale und saisonale Potentiale für die Einspeisung<br />
Mit dem Energiekonzept aus 2010 hat die Bundesregierung<br />
die Energieversorgung bis 2050 vorgezeichnet. Der<br />
Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />
(EE) am Bruttostromverbrauch soll auf 80 % bis 2050<br />
gesteigert und eine Verminderung des Primärenergieverbrauchs<br />
um 50 % in 2050 gegenüber 2008 erreicht werden.<br />
Dies bedeutet ein großes Integrationspotenzial an<br />
zum Teil nicht kontinuierlich verfügbaren EE und eine<br />
mögliche Lastverschiebung von der zentralen zur dezentralen<br />
Energieerzeugung. Makroskopisch liegt eine<br />
Lösungsstrategie im intelligenten „Zusammenwachsen“<br />
der Strom- und Gasnetze. Dazu gehört auch die verfügbarkeits-<br />
und bedarfsgesteuerte Umwandlung bzw. Speicherung<br />
von Strom aus Windkraft und Photovoltaik im<br />
Erdgasnetz. Insgesamt können aus diesem Ansatz eine<br />
Vielzahl von Verwendungspfaden herausgearbeitet werden,<br />
die flexible Lösungen für die Integration EE liefern.<br />
So kann überschüssiger Strom aus EE via Elektrolyse und<br />
Wasserstofferzeugung („Power-2-Gas“) bzw. Methanisierung<br />
ins Erdgasnetz „eingespeist“ und in „Bedarfstälern“<br />
über Kraftwärmekopplung mit hohen Wirkungsgraden<br />
rückverstromt werden (dezentrales Brennstoffzellenspeicherkraftwerk)<br />
oder im Wärme- und Mobilitätssektor verwendet<br />
werden (Bild 30).<br />
Sowohl die Verfügbarkeit EE als auch der Erdgasverbrauch<br />
unterliegen saisonalen Schwankungen. Auf Basis<br />
von Berechnungen zur Ermittlung des minimalen Erdgasabsatzes<br />
auf der Verteilebene aus dem Jahr 2005 zur Bestimmung<br />
der Austauschgasmenge durch aufbereitetes, konditioniertes<br />
Biogas wird in einer weiteren Veröffentlichung<br />
des GWIs die Menge an Wasserstoff als Zusatzgas bestimmt,<br />
die eingespeist und direkt verwendet werden kann.<br />
Bild 30: Schematische<br />
Darstellung der<br />
Verwendungspfade<br />
von EE<br />
(Strom aus<br />
Windkraft und<br />
PV)<br />
90 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
In Summe folgen für die jährliche Betrachtung im<br />
Min./Max-Szenario 2,47 Mrd. m 3 /3,87 Mrd. m 3 Wasserstoff<br />
die als Zusatzgas (5 % H 2 -Anteil) auf der Verteilebene eingespeist<br />
werden könnten. Dies entspricht einer „Einspeisung“<br />
von Strom aus EE in Höhe von 16,6 Mrd. kWh/23,1<br />
Mrd. kWh. Da die Gasversorgungsunternehmen den Bun-<br />
Bild 31: Mengen<br />
an einspeisbarem<br />
Wasserstoff<br />
- bundeslandscharf<br />
Bild 32:<br />
Monatliche Einspeisemengen<br />
an EE via Elektrolyse<br />
ins Erdgasnetz<br />
bei verschiedenen<br />
H2-Konzentrationen<br />
1-2013 gaswärme international<br />
91
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
desländern zugeordnet werden können, ist eine regionale<br />
Differenzierung möglich. Bild 31 zeigt die pro Jahr<br />
einspeisbaren Mengen an Wasserstoff und Bild 32 die<br />
Energie in Form von Strom aus EE.<br />
Die Bild 32 zeigt die Potenziale der Einspeisung von<br />
Wasserstoff aus der Elektrolyse mit Strom aus Windkraft<br />
und anderen EE auf im Vergleich mit dem Energieziel<br />
2050 bis 100 % Strom aus EE – auf.<br />
Der Modellrechnung folgend ist eine Methanisierung<br />
unter der Voraussetzung eines direkten Verbrauchs der<br />
eingespeisten Mengen mindestens in den Monaten April<br />
bis Juni vorteilhaft. Da bei der Modellbildung von etwa<br />
gleichem Gasaufkommen ausgegangen wurde, welches<br />
nach dem Szenario „Innovationsoffensive Gas“ bereits<br />
Anteile an Wasserstoff und Syntetic Natural Gas (SNG)<br />
enthält, ist eine Methanisierung neben einem langfristigen<br />
saisonalen Speichermanagement eine Lösungsstrategie<br />
zur Integration von EE. Zum Ausgleich kurzfristiger<br />
Über- und Unterlasten und Vermeidung von Abschaltungen<br />
können flexible „Brennstoffzellenspeicherkraftwerke“<br />
den Strom an neuralgischen Punkten aus dem Netz entnehmen,<br />
als Wasserstoff zwischenspeichern und bei<br />
Bedarf rückspeisen. Durch Übereinanderlegen der regionalen<br />
Potenziale an EE (Off- und Onshore-Wind, PV) mit<br />
den Strukturen der Gas- und Stromnetze sowie Bedarfsstruktur<br />
ist ein „Zusammenwachsen“ der Netze evtl.<br />
schon bei gegebener Infrastruktur möglich. Der Mobilitätssektor<br />
kann durch die Integration der EE in die Gasinfrastruktur<br />
als Abnehmer dieser über den<br />
Erdgas-/E-Methan-Pfad profitieren. Gleiches gilt für alle<br />
anderen Technologien der Prozesskette – mit entsprechend<br />
positiven Auswirkungen für die Gesamtwirtschaft<br />
und neue Geschäftsmodelle.<br />
Die Ergebnisse der Veröffentlichung sind auf Nachfrage<br />
beim GWI oder auf der Homepage der DVGW-<br />
Innovationsoffensive verfügbar.<br />
4. gwi-Praxistagung<br />
Effiziente<br />
BrEnnErtEchnIk<br />
für Industrieöfen<br />
Termin:<br />
• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />
Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />
• Dienstag, 23.04.2013<br />
Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 24.04.2013<br />
Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
powered by<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />
gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />
Industrieöfen sowie Hersteller von<br />
Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />
Veranstalter<br />
92 gaswärme international 2013-1<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Ermittlung von Wasserstoff-Konzentrationsgrenzen für<br />
den Betrieb von Gasendgeräten im Haushaltsbereich<br />
Die Untersuchung von H 2 -Konzentrationsgrenzen für<br />
den Betrieb von Gasendgeräten im Haushaltsbereich<br />
wird innerhalb des Forschungsvorhabens G5-01-12<br />
durchgeführt. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit<br />
der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut,<br />
Karlsruher Institut für Technologie (DVGW-EBI), E.ON<br />
Hanse und anderen Partnern durchgeführt und wird<br />
gefördert mit Mitteln des Deutschen Vereins des Gasund<br />
Wasserfaches e. V.<br />
Ziel des Projektes ist die breite und grundlegende<br />
Ermittlung der technischen Grenzen und Beeinflussung<br />
von Gasgeräten beim Betrieb mit H 2 -reichen Gasen in<br />
Bezug auf Funktion (Brennverhalten) und Einstellung der<br />
Gasgeräte. Durch die Zugabe von Wasserstoff ins Erdgasnetz<br />
werden je nach Grundgas die brenntechnischen<br />
Parameter verändert. Neben der Sicherstellung der<br />
Gerätefunktion sind ebenso die aktuellen Grenzen nach<br />
DVGW Regelwerk einzuhalten. Dazu zählt u.a. die maximale<br />
„+/-2%-Brennwertabweichung“ bei der Abrechnung<br />
(G 685) und die Einhaltung der Grenzwerte für die<br />
relative Dichte d = 0,55-0,75 (G 260) (Bild 33).<br />
Für das Teilprojekt wurden verschiedene Geräteklassen<br />
identifiziert, die mit über Markterhebungen (NGT,<br />
Schornsteinfeger, Hersteller) zu identifizierenden Geräten<br />
belegt werden, um den breiten Bereich der gesamten<br />
Produktmatrix (Neu- und Altgeräte bzw. Geräte aus dem<br />
Feld) zu erfassen. Zusätzlich werden Koch- und Mikro-<br />
KWK-Anwendungen sowie andere Geräte nach Vereinbarung<br />
mit einbezogen.<br />
Neben den normalen Betriebsszenarien werden auch<br />
worst-case Szenarien (Kaltstart im Winter, plötzlich<br />
Umschaltung) mit verschiedenen Gasbeschaffenheiten<br />
(5 %, 10 und 20 % Wasserstoffanteil im Erdgas) untersucht,<br />
um mögliche Gerätebeeinflussungen zu dokumentieren.<br />
Während der Versuche wird eine Abgasmessung sowie<br />
Aufnahme der Leistungsdaten durchgeführt (Bild 34).<br />
Derzeit werden die zu untersuchenden Geräte und<br />
das Versuchsprogramm im Projekt und in Anlehnung an<br />
das GERG 4) -Projekt „Domhydro“ abgestimmt.<br />
Das GWI-Teilprojekt wird voraussichtlich im 4. Quartal<br />
2013 abgeschlossen, das Gesamtprojekt ist bis August<br />
2015 angesetzt.<br />
4<br />
) GERG, the European Gas Research Group, was founded in 1961 to<br />
strengthen the Gas Industry within the European Community by promoting<br />
effective, gas-related R&D. Membership reflects natural gas R&D activity<br />
across Europe and GERG members are actively conducting natural gas<br />
research and technical development within the European Community.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
Bild 33: Mögliche Anteile an Wasserstoff im Rahmen der Dichtegrenzen<br />
Ermittlung und Untersuchung<br />
von Wasserstoff-Konzentrationsgrenzen<br />
für den Betrieb von Gasendgeräten im<br />
Haushaltsbereich<br />
Bild 34: Arbeitspakete<br />
der<br />
Versuchsdurchführung<br />
Kaltstartversuche bestandähnlicher Gasheizgeräte<br />
mit verschiedenen Wasserstoffkonzentrationen<br />
Dauerversuche – Umschaltung der Gasbeschaffenheit im<br />
laufenden Betrieb von Gasheizgeräten unter Berücksichtung<br />
eines Lastprofils und Erfassung der Systemparameter<br />
Auswahl eines geeigneten Worst-case-Gerätes undErmittlung<br />
der maximal möglichen Wasserstoff – Konzentration<br />
(bis zum Funktionsausfall)<br />
OPTIONAL:Untersuchung von Geräusch-Immissionen im<br />
Akkustik-Labor<br />
93
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Modelica-Simulation des Systems Nutzer/<br />
Gebäude/Anlagentechnik<br />
Simulationsverfahren sind in vielen Industrie-Branchen<br />
unentbehrlich geworden. Sie stellen vielseitige Werkzeuge<br />
dar, um Prozesse, Gebäude, Anlagen zu berechnen,<br />
Bild 35: GWI-Versuchshaus<br />
Bild 36: Modell des GWI-Versuchshauses in Modelica<br />
auszulegen und zu optimieren. Z.B. Dämmung, Energieerzeuger<br />
oder -speicher, Nutzer usw. sind wichtige Parameter,<br />
die anhand der Simulation nach der Modell-Validierung<br />
kostengünstiger und zeitsparender erforscht<br />
werden können. Aufgabenstellung dieses Projektes ist<br />
die Modellierung von innovativen Technologien zur<br />
Bereitstellung von Wärme und im Falle der Kraft-Wärme-<br />
Kopplung von elektrischer Energie im Ein- und Mehrfamilienhaussektor.<br />
Dazu wird die Open Source Programmiersprache<br />
„Modelica“ verwendet. Ein- und Mehrzonenmodelle<br />
und des GWI-Versuchshaus mit den installierten<br />
Technologien werden im Rahmen dieses Forschungsprojektes<br />
abgebildet, simuliert und validiert.<br />
Ziel dieses Projektes war die Validierung der existierenden<br />
und zu entwickelnden Modelica-Module für<br />
Gebäude und Technologien aus den technologisch orientierten<br />
Teilprojekten der Innovationsoffensive Gastechnologie<br />
des DVGW, so dass über Variantenberechnungen<br />
(Leistungen, Speicherkonzepte, Abwärmenutzung) die<br />
Effizienz der Systeme ermittelt werden können. Nach<br />
einer Validierung der Modelle können die Berechnungen<br />
dann auf andere Gebäudeklassen aus der Systemanalyse<br />
übertragen und weiter detailliert werden.<br />
PROJEKTZIELE<br />
I. Abbildung des GWI-Versuchshauses inklusive der<br />
Hydraulik und installierten Technologien, siehe<br />
Bild 35 und Bild 36.<br />
II. Modellierung verschiedener gasbetriebener Heiztechnologien,<br />
die gleichzeitig im GWI-Versuchshaus<br />
vorhanden sind, z. B. Niedertemperatur- und Brennwert-Kessel,<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (Ottomotor, Stirlingmotor),<br />
Brennstoffzelle (Solid Oxide Fuel Cell<br />
(SOFC), Gaswärmepumpe (motorisch und Adsorptionswärmepumpe).<br />
III. Abbildung der Kopplung zwischen Erneuerbarer<br />
Energie und der o. g. Technologien, wie z. B. Brennwert<br />
plus Solarthermie.<br />
IV. Validierung der o. g. Modelle mit den erzeugten Messedaten.<br />
V. Berechnung von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen im<br />
Wohnungsbau in Ganzjahressimulationen.<br />
PROJEKTPARTNER<br />
I. Gaswärme-Institut e.V. Essen (GWI) (Koordinator)<br />
I. E.ON Energy Research Center (E.ON ERC) an der RWTH<br />
Aachen<br />
I. Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH)<br />
94 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Anhang<br />
VORTRÄGE/POSTER 2012<br />
Albus, R.: Potenziale und Perspektiven der Gas-Plus-Technologien<br />
im Kontext der Energiewende; Erfahrungsaustausch<br />
der Chemiker und Ingenieure des Gasfaches, Celle,<br />
20. September 2012<br />
Albus, R.: Chancen der Mikro-KWK im Kontext der Energiewende;<br />
16. Sitzung AG 3, Netzwerk Kraftwerkstechnik<br />
NRW der EnergieRegion.NRW, Gelsenkirchen, 4. Juli 2012<br />
Albus, R.: Die Rolle der KWK-Technologien in dezentralen<br />
Energieversorgungsstrukturen am Beispiel der InnovationCity<br />
Ruhr; smart metering smart grid smart energy 2.0<br />
- Intelligente Wege in ein neues Energiezeitalter, Dortmund,<br />
30.-31. Mai 2012<br />
Albus, R.: Neue Technologien zur Erzeugung von Strom<br />
und Wärme im Hausbereich;<br />
Gaskurs 2012, Karlsruhe, 26.-30. März 2012<br />
Albus, R.: DVGW-Innovationsoffensive Gastechnologie<br />
Cluster 4 „Anwendungstechnologien“; 2. Sitzung BDEW-<br />
Projektgruppe Erdgasanwendungen im Markt, Dortmund,<br />
22. März 2012<br />
Leicher, J.: Numerische Strömungssimulation als Werkzeug<br />
zur Auslegung und Optimierung von Feuerungsprozessen<br />
in Glasschmelzwannen; ANSYS Conference &<br />
CADFEM Users‘ Meeting 2012, Kassel, 24.-26. Oktober 2012<br />
Leicher, J.: Grundlagen der numerischen Strömungssimulation<br />
für die Glasindustrie; HVG-Kolloquium auf der<br />
Glasstec 2012 „Energieeffizienz beim Glasschmelzprozess“<br />
in Düsseldorf, 23. Oktober 2012<br />
Giese, A.: Brennertechnik für Glasschmelzwannen; HVG-<br />
Kolloquium auf der Glasstec 2012 „Energieeffizienz beim<br />
Glasschmelzprozess“ in Düsseldorf, 23. Oktober 2012<br />
Leicher, J.; Giese A.: Numerical and Experimental Investigations<br />
on Oxy-Fuel Combustion in Glass Melting Furnaces,<br />
Poster-Präsentation, 34 th <strong>International</strong> Symposium<br />
on Combustion, Warschau, 29 July – 03 August 2012<br />
MacLean, S.; Tali, E.; Giese, A.; Leicher, J.: Investigations on<br />
the Use of Biogas for Small Scale Decentralized CHP<br />
Applications with a Focus on Stability an Emissions; The<br />
25 th <strong>International</strong> Conference on Efficiency, Cost, Optimization,<br />
Simulation and Environmental Impact of Energy<br />
Systems (ECOS), Perugia/Italy, 26-28 June 2012<br />
Benthin, J.; Giese, A.: Development of a concept for efficiency<br />
improvement and decreased NO X production for<br />
natural gas-fired glass melting furnaces by switching to a<br />
propane exhaust gas fired process; The 25 th <strong>International</strong><br />
Conference on Efficiency, Cost, Optimization, Simulation<br />
and Environmental Impact of Energy Systems (ECOS),<br />
Perugia/Italy, 26-28 June 2012<br />
Leicher, J.; Giese A.: Flameless Oxidation as a Means to<br />
Reduce NO x Emissions in Glass Melting Furnaces; The 25 th<br />
<strong>International</strong> Conference on Efficiency, Cost, Optimization,<br />
Simulation and Environmental Impact of Energy<br />
Systems (ECOS), Perugia/Italy, 26-28 June 2012<br />
Leicher, J.: Grundlagen der Numerischen Simulation in<br />
der thermischen Verfahrenstechnik; VDI-Veranstaltung,<br />
Koblenz, 19. Juni 2012<br />
Leicher, J.; Giese A.: Investigations on the Numerical Modeling<br />
of Oxy-Fuel Combustion Processes in Glass Melting<br />
Furnaces; IFRF 17 th Member Conference, Maffliers/France,<br />
11-13 June 2012<br />
Leicher, J.; Giese A.: Simulation of oxy-fuel combustion in<br />
glass melting furnace; 11th ESG/DGG Conference, Maastricht/Netherlands,<br />
4-6 June 2012<br />
Leicher, J.: Industrielle Forschung für KMU in öffentlich<br />
geförderten Projekten, Möglichkeiten und Beispiele; 3.<br />
Praxisseminar „Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen“,<br />
Congress Hotel Atlantic, Essen, 24.-25. April 2012<br />
Buller, M.; Senner, J.: Innovation City - Die Einbindung<br />
neuer Technologien in der Praxis; GWI Essen e.V., TRGI<br />
Expertenforum vom 23.-24. Oktober 2012<br />
Burmeister, F.: Chancen und Möglichkeiten für den Energieträger<br />
Gas mit Einbindung EE und P2G; RENEXPO<br />
Augsburg, 27. September 2012<br />
Burmeister, F.: Kraft-Wärme-Kopplung in der Hausenergieversorgung;<br />
Praxisforum: Kraft-Wärme-Kopplung in<br />
der Hausenergie, GWI Essen e. V., Seminar B 1.3 vom 30.-<br />
31. August 2012<br />
Burmeister, F.: Gasbeschaffenheiten im Erdgasnetz -<br />
zukünftige Entwicklungen; HVG-Kolloquium auf der<br />
Glasstec Düsseldorf, 23. Oktober 2012<br />
1-2013 gaswärme international<br />
95
FACHBERICHTE<br />
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
Fischer, M.: Strategien zur CO 2 -Reduzierung im privaten<br />
Wohngebäudebereich, GWI Essen e.V., Seminar B 1.3 vom<br />
30.-31. August 2012<br />
Fischer, M.: Mikro-KWK im Praxisbetrieb – Effizienzdaten/<br />
Emissionen/Messungen; Praxisforum: Kraft-Wärme-<br />
Kopplung in der Hausenergie, GWI Essen e.V., Seminar B<br />
1.3 vom 30.-31. August 2012<br />
Burmeister, F.: Gasbeschaffenheiten im Erdgasnetz; HVG-<br />
Fortbildungskurs „Effiziente Verbrennungstechnik für die<br />
Glasindustrie“, GWI e.V. Essen, 22. November 2012<br />
Burmeister, F.: Präsentation der Abteilung BGT Brennstoffund<br />
Gerätetechnik zum 75. Firmenjubiläum des GWI am<br />
22. Mai 2012, GWI Essen e.V.<br />
Naendorf, B.: Das Erdgasfahrzeug im Spannungsfeld der<br />
e-Mobilität; GWI-Erfahrungsaustausch Erdgastankstellen;<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., 9. Mai 2012<br />
Naendorf, B.: Das GWI-Bildungswerk; Festveranstaltung<br />
75 Jahre GWI; Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., 22. Mai<br />
2012<br />
Naendorf, B.: Grundlagen Biogas; Sachkundeschulung<br />
Biogas des DVGW; Jülich, 1. Oktober 2012<br />
Naendorf, B.: Sicherheit bei industriellen Thermoprozessanlagen;<br />
Inhouse Seminar Kali & Salz; Werk Werra, Unterbreizbach,<br />
11.-12. Oktober 2012<br />
Naendorf, B.: Sachkundige für Biogas Aufbereitungs- und<br />
Einspeiseanlagen, EWE Oldenburg, 14. Dezember 2012<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN IN<br />
FACHZEITSCHRIFTEN 2012<br />
Albus, R.: 75 Jahre Forschung und Entwicklung, Prüfung<br />
und Weiterbildung - das Gas- und Wärme-Institut Essen e.<br />
V. im Wandel der Zeit; gwf-Gas | Erdgas (2012) Nr. 5, S. 364<br />
Albus, R.: Wir brauchen einen Masterplan für die Energiewende;<br />
Rubrik Nachgefragt, gaswärme international (61)<br />
5-2012, S. 101<br />
Albus, R.: Gasanwendungstechnologien im GWI-Versuchshaus<br />
- Technologiedemonstration aus der DVGW-<br />
Innovationsoffensive am Gaswärme-Institut e. V. Essen;<br />
gwf-Gas | Erdgas (2012) Nr. 4, S. 282<br />
Albus, R.: Die Rolle der KWK-Technologien in zukünftigen<br />
Energieversorgungsstrukturen – Status und Ausblick;<br />
gwf-Gas | Erdgas (2012) Nr. 4, S. 274<br />
Albus, R.: Die Energiewende gestalten; Editorial Gaswärme<br />
<strong>International</strong> (61) 1-2012, S. 3<br />
Albus, R.; Görner, K.; Radzuweit, M.: Tätigkeitsbericht <strong>2011</strong><br />
des Gaswärme-Institut e. V. Essen; gaswärme international<br />
(gwi) (61) 1-2012, S. 71<br />
MacLean, S.; Leicher, J.; Giese, A.; Irlenbusch, J.: NO x -arme<br />
Nutzung von Oxy-Fuel-Verbrennung mit stark N 2 -haltigem<br />
Sauerstoff in der NE-Metallurgie; gaswärme international<br />
(gwi), Heft 04/2012, S. 85-92<br />
Leicher, J.; Giese, A.: Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt<br />
O 2 -Glaswanne: „Experimentelle und numerische<br />
Untersuchungen zur Oxy-Fuel-Feuerung für Glasschmelzwannen“;<br />
dgg-journal 3/2012, S. 9-16<br />
Leicher, J.; Giese, A.: Numerical and experimental investigations<br />
on Oxy-fuel combustion in glass melting furnaces;<br />
Heat Processing (1), Issue 2012, pp. 83-89<br />
Buller, M.: Wird der Einsatz hocheffizienter Technologien<br />
“eingedämmt”?; gwf-Gas I Erdgas, Heft September 2012<br />
Senner, J.; Burmeister, F.; Albus, R.: Untersuchung der Gültigkeit<br />
von mobilen Messtechniken zur Geräteeinstellung<br />
und Abgasverlustmessung vor dem Hintergrund höherer<br />
CO 2 - und H 2 -Anteile im Brenngas; DVGW energie | wasserpraxis,<br />
Heft 10/2012<br />
Burmeister, F.; Fischer, M.; Albus, R.: Technologie-Demonstration<br />
aus der DVGW-Innovationsoffensive am Gaswärme-Institut<br />
e.V. Essen; DVGW energie I wasser-praxis,<br />
Heft 4/2012<br />
Burmeister, F.: Gasanwendungstechnologie im GWI-Versuchshaus;<br />
gwf-Gas I Erdgas, Heft April 2012<br />
Burmeister, F.; Tali, E.; Senner, J.: Optimierung des Vorwärmprozesses<br />
in Gas-Druckregelanlagen unter betrieblichen<br />
Aspekten vor dem Hintergrund des Energieeinsatzes<br />
und der Emissionsminderung; DVGW energie I wasser-praxis,<br />
Heft 7+8, S. 52-62<br />
Markewitz, P.; Hansen, P.; Kuckshinrichs, W.; Krause, H.;<br />
Köppel, W.; Hake, J.-Fr.; Erler, F.; Fischer, M.: Strategien zur<br />
CO 2 -Reduzierung im privaten Wohngebäudebereich; et<br />
Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Heft 8/2012, S. 36-39<br />
Burmeister, F.; Senner, J.; Brauner, J.; Albus, R.: Potenziale<br />
der Einspeisung von Wasserstoff ins Erdgasnetz – eine<br />
saisonale Betrachtung; DVGW energie I wasser-praxis,<br />
Heft 06/2012, S. 52-57<br />
96 gaswärme international 2013-1
GWI-Tätigkeitsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Burmeister, F.; Albus, R.: DVGW-Innovationsoffensive:<br />
Technologiedemonstration am Gas- und Wärme-Institut<br />
Essen e. V. (GWI); Heft 04/2012, S. 54-57<br />
Naendorf, B. (Hrsg.): Lexikon der Gastechnik, Oldenbourg<br />
Industrieverlag München, 5. überarbeitete Auflage<br />
STUDENTISCHE ARBEITEN 2012<br />
Jechiu, Vasile: Untersuchung der Eignung verschiedener<br />
Reaktionsmodelle für CFD-Codes für die Simulation der<br />
Verbrennung unkonventioneller gasförmiger Brennstoffe<br />
(Diplomarbeit Ruhr-Universität Bochum)<br />
Fiehl, Marcel: Aufbau einer Testbrennkammer für Biogas-<br />
Verbrennung und Durchführung der Versuche zur Untersuchung<br />
des Einflusses der Biogasbefeuerung auf die<br />
Schmelze und das Feuerfestmaterial einer Glasschmelzwanne<br />
(Diplomarbeit Uni Bochum – LEAT)<br />
Brauner, Jens: Ermittlung von Einsatzgrenzen für elektrochemische<br />
Energieumwandlungssysteme in der zukünftigen<br />
Energiewirtschaft (Masterarbeit FH Münster)<br />
Franzkowiak, Ralph: Untersuchungen zur Integration<br />
einer 5-MW Brennkammer in die vorhandene Infrastruktur<br />
des Gaswärme-Instituts e.V. Essen (Studienarbeit FH<br />
Düsseldorf)<br />
Stope, Oliver: Numerische Untersuchung des Einflusses<br />
der Erdgasbeschaffenheit auf technische Verbrennungssysteme<br />
(Semesterarbeit Ruhr-Universität Bochum)<br />
Müsken, Marcel: Theoretische und praktische Beurteilung<br />
der Einführung eines Energiemanagementsystems nach<br />
ISO 50001 in kleinen und mittleren Unternehmen am<br />
Beispiel des Gas- und Wärme-Instituts Essen e. V. (Bachelorarbeit<br />
an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen)<br />
Rademacher, Tim: Prüfstandsgestützte dynamische<br />
Normnutzungsgradermittlung nach DIN 4709 (Bachelorarbeit<br />
FH Gelsenkirchen)<br />
FORSCHUNGSVORHABEN IN<br />
BEARBEITUNG 2012<br />
Im Folgenden sind die zurzeit mit öffentlich Mitteln<br />
geförderten Projekten aufgeführt (FuE)-Projekte):<br />
■■Entwicklung und Verifizierung eines kostengünstigen<br />
Verfahrens zur Errichtung von Flächenkollektoren als<br />
Erdwärmequelle für Wärmepumpen (BBR Bundesamt<br />
für Bauwesen und Raumordnung )<br />
■■Entwicklung eines effizienten, schadstoff- und pulsationsarmen<br />
Überschall-Sauerstoff-Öl-/Gasbrenners für<br />
energieintensive Industrieanwendungen (AiF)<br />
■■Auslegung, Optimierung und Nachweis der Anwendbarkeit<br />
der verdünnten Verbrennung an regenerativ<br />
befeuerten Glasschmelzwannen zur NO x -Minderung<br />
und Energieeinsparung „Verdünnte Verbrennung II“<br />
(AiF)<br />
■■Biogasbefeuerung in der Glasproduktion zur Reduzierung<br />
der CO 2 -Emissionen - Untersuchungen der Auswirkungen<br />
auf die Glasqualität, das Feuerfestmaterial<br />
und die Schadstoffemissionen (BG-G) (AiF)<br />
■■Innovative Nano-Beschichtung von Abgaswärmetauschern<br />
zur Steigerung der Effizienz und Lebensdauer<br />
(AiF-ZIM)<br />
■■Ene.field – European-wide field trials for residential fuel<br />
cell micro-CHP (EU)<br />
AUTOREN<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />
Essen<br />
Tel.: 0201/ 3618-100<br />
albus@gwi-essen.de<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Klaus Görner<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />
Essen<br />
Tel.: 0201/ 3618-103<br />
klaus.goerner@uni-due.de<br />
Dipl.-Betriebswirt Michael Radzuweit<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />
Essen<br />
Tel.: 0228/ 9188-750<br />
radzuweit@dvgw.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
97
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09-10 July 2013<br />
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OLAF RECKENHOFER<br />
NACHGEFRAGT<br />
„Ich glaube an das<br />
Wasserstoff-Zeitalter“<br />
Olaf Reckenhofer ist Geschäftsführer bei Linde Gas Deutschland in Pullach<br />
bei München. Im Interview mit gaswärme international (gwi) spricht er über<br />
die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen und<br />
verrät, was seine persönliche Energiesparleistung ist.<br />
Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine<br />
Prognose?<br />
Reckenhofer: Im Jahr 2022 werden wir gemäß dem<br />
Beschluss der Bundesregierung in Deutschland keinen<br />
Strom mehr nutzen, der aus Kernenergie erzeugt<br />
wurde. Auch Öl wird als Energieträger deutlich weniger<br />
zum Einsatz kommen. Stattdessen werden wir<br />
unseren Energiebedarf vermehrt aus erneuerbaren<br />
Energien decken, aber auch Erdgas und Kohle wird in<br />
unseren Breitengraden nach wie vor eine wichtige<br />
Säule der Energieversorgung sein.<br />
Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich der Alltag<br />
der Menschen durch den Wandel der Energiewirtschaft<br />
verändert haben? Was tanken die Menschen?<br />
Wie heizen sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht?<br />
Wagen Sie ein Szenario!<br />
Reckenhofer: Die Mehrzahl der PKWs wird auch im<br />
Jahr 2020 noch Benzin und Diesel als Treibstoff einsetzen,<br />
aber bei den Neuzulassungen erwarte ich einen<br />
gewissen Anteil von wasserstoff- und batteriebetriebenen<br />
Fahrzeuge. Beim Heizen von Gebäuden werden<br />
Wärmepumpen und Blockheizkraftwerke eine größere<br />
Rolle spielen als heute. Die große Mehrheit der Haushalte<br />
wird 2020 nach wie vor an einer zentralen Stromversorgung<br />
hängen. Eine dezentrale Stromversorgung<br />
halte ich in Deutschland nur in Einzelfällen für realisierbar.<br />
Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />
Energiequelle halten Sie für die mit der größten<br />
Zukunft?<br />
Reckenhofer: Je nach Region werden Sonne, Wind<br />
und Biomasse diejenigen regenerativen Energiequellen<br />
sein, die uns am meisten weiterhelfen. In Deutschland<br />
wird vor allem die Windkraft eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Sie kann beispielsweise bei der Gewinnung<br />
von Wasserstoff mittels Wasser-Elektrolyse eingesetzt<br />
werden, denn Wasserstoff eignet sich hervorragend<br />
als Energie-Speichermedium.<br />
In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />
würden Sie demnach heute investieren?<br />
Reckenhofer: Wir glauben an das Wasserstoff-Zeitalter<br />
und unternehmen daher vielfältige Anstrengungen,<br />
um Möglichkeiten zur Produktion von grünem<br />
Wasserstoff zu entwickeln und Speichertechnologien<br />
zu erproben. Des Weiteren bauen wir Wasserstofftankstellen<br />
und arbeiten in einer strategischen Partnerschaft<br />
gemeinsam mit der Daimler AG und anderen<br />
Partnern am Aufbau eines flächendeckenden Wasserstofftankstellennetzes<br />
in Deutschland.<br />
Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung fossiler<br />
Brennstoffe wie Öl, Kohle, Gas ein?<br />
Reckenhofer: Öl ist viel zu schade, um verbrannt zu<br />
werden und sollte besser zum Beispiel für die Kunst-<br />
* das Interview führte Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Chefredakteur der gaswärme international<br />
Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die gaswärme international eine Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus Unternehmen,<br />
Verbänden und Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der gasbeheizten Thermoprozesstechnik und in der industriellen Wärmebehandlung<br />
spielen.<br />
1-2013 gaswärme international<br />
99
NACHGEFRAGT Folge 11<br />
stoffproduktion eingesetzt werden. Erdgas ist ein<br />
umweltfreundlicherer Energieträger als Erdöl und bietet<br />
darüber hinaus den Vorteil, dass man mit ihm Netzschwankungen<br />
ausgleichen kann, da Erdgaskraftwerke<br />
schnell hoch- und wieder heruntergefahren<br />
werden können. Aus diesem Grund wird es sicherlich<br />
noch lange gebraucht werden. Kohle als Energieträger<br />
hat weltweit nach wie vor eine hohe Bedeutung. In<br />
Deutschland ist die Akzeptanz von Kohle allerdings<br />
sehr gering, und sie wird daher bei uns langfristig als<br />
Brennstoff an Bedeutung verlieren.<br />
Und Atomkraft? Wie wird Deutschland zukünftig<br />
hierzu Stellung beziehen?<br />
Reckenhofer: In Deutschland haben wir hierzu bereits<br />
eindeutig Stellung bezogen und die Energiewende<br />
eingeleitet. Neben den damit verbundenen Risiken<br />
wie höhere Energiepreise und Blackouts bietet uns die<br />
Energiewende aber auch viele Chancen zur Entwicklung<br />
von neuen Technologien, wie beispielsweise der<br />
großtechnischen Speicherung von Energie und dem<br />
Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff.<br />
Unabhängig von der Energieform und Technologie,<br />
viele halten das Stichwort „Energieeffizienz“<br />
für den Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Wie<br />
schätzen Sie das Thema ein? Was halten Sie für die<br />
bedeutendste Entwicklung auf diesem Gebiet?<br />
Reckenhofer: Energieeffizienz sehe auch ich als eines<br />
der Schlüsselthemen der Zukunft. Es gibt eine Vielzahl<br />
von Bereichen, in denen es in den letzten Jahren<br />
bedeutende Entwicklungen gegeben hat. Als Beispiele<br />
könnte man die Verbesserung der spezifischen Wirkungsgrade<br />
von modernen Gas- und Kohlekraftwerken<br />
sowie Antriebsmotoren und den verringerten<br />
Energieverbrauch von modernen Gebäuden nennen.<br />
Neue Materialien und Fertigungstechnologien bieten<br />
uns außerdem die Chance, den CO 2 -Ausstoß vom<br />
Industriewachstum zu entkoppeln.<br />
Stichwort Energiewende: Welche Änderungen müssen<br />
sich auf politischer, auch welt-politischer, auf<br />
gesellschaftlicher und ökologischer Ebene ergeben,<br />
damit man realistisch von einer Wende sprechen<br />
kann?<br />
Reckenhofer: Ich denke, es war ein sehr mutiger<br />
Schritt, in Deutschland die Energiewende einzuleiten<br />
und damit einen Sonderweg zu gehen. Derzeit gibt es<br />
dafür in Deutschland eine gesellschaftliche Akzeptanz.<br />
Die Frage ist, ob diese Akzeptanz durch steigende<br />
Energiepreise nicht wieder abnimmt. Zum Gelingen<br />
der Energiewende müssen wir dafür sorgen, dass es<br />
eine einheitliche Bundes- und Länderpolitik gibt, denn<br />
nur so können übermäßige Kosten vermieden werden.<br />
Gleichzeitig würde ich es begrüßen, wenn ein einheitlicheres<br />
Denken innerhalb Europas einsetzen würde.<br />
„Öl ist viel zu schade,<br />
um verbrannt zu werden.“<br />
100 gaswärme international 2013-1
OLAF RECKENHOFER<br />
NACHGEFRAGT<br />
Ihre Forderung an die Bundesregierung in diesem<br />
Zusammenhang?<br />
Reckenhofer: Die Bundesregierung muss meines<br />
Erachtens bei der Energiewende eine stärkere Steuerungsfunktion<br />
einnehmen, Ministerien und Bundesländer<br />
sollten sich noch besser koordinieren. Wesentlich<br />
für den Industriestandort Deutschland ist es, dass Energie<br />
für die energieintensiven Industrien bezahlbar<br />
bleibt. Hierfür müssen faire und nachhaltige Regelungen<br />
geschaffen werden und der Netzausbau muss zeitnah<br />
und möglichst kostengünstig vorangetrieben werden.<br />
Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung nach<br />
Elektrische Prozesswärmeverfahren?<br />
Reckenhofer: Elektrische Prozesswärmeverfahren<br />
haben für spezielle Anwendungen ihre Berechtigung,<br />
stehen aber auch im Wettbewerb zu alternativen Verfahren.<br />
Sie haben ihre Legitimation dort, wo die<br />
Abgase der fossilen Verbrennung das Produkt negativ<br />
beeinflussen.<br />
Wie beurteilen Sie die Entwicklung zur Effizienzsteigerung?<br />
Reckenhofer: Endliche Ressourcen und der weltweit<br />
steigende Energiebedarf machen es dringend erforderlich,<br />
dass wir Technologien entwickeln, die zu einer<br />
deutlichen Reduktion des Pro-Kopf-Energieverbrauchs<br />
führen. Nur so ermöglichen wir auch den Menschen in<br />
weniger entwickelten Ländern, einen steigenden<br />
Wohlstand, den die Erde verkraften kann.<br />
Wie wird sich der Energieverbrauch Ihrer Meinung<br />
nach verändern?<br />
Reckenhofer: Der Energieverbrauch wird steigen, weil<br />
der weltweite Bedarf nach Wohlstand, Mobilität und<br />
Industrieprodukten steigt. Dieser Effekt wird durch<br />
wachsende Bevölkerungszahlen noch verstärkt. Nur<br />
durch einen sinkenden Energieverbrauch bei der Herstellung<br />
und Nutzung vieler Produkte können wir diesem<br />
Trend gegensteuern. Auch die Nutzung von<br />
erneuerbaren Energien kann maßgeblich dazu beitragen,<br />
hier entgegen zu wirken.<br />
Ist Ihr Unternehmen offen für Erneuerbare Energien?<br />
Reckenhofer: Ja, das sind wir. Uns bieten sich hier hervorragende<br />
Chancen zur Erschließung neuer<br />
Geschäftsfelder, die sich mit unseren Kernkompetenzen<br />
decken. Zu nennen sind beispielsweise die Wasserstoffspeicherung<br />
und -betankung, Geothermieanlagen<br />
und die Entwicklung von speziellen Algenkulturen,<br />
die große Mengen an CO 2 konsumieren. Außerdem<br />
beliefern wir die Photovoltaikindustrie, insbesondere<br />
im Bereich der Dünnschicht-Photovoltaik, mit<br />
allen notwendigen Gasen zur Erzeugung der Photovoltaik-Zellen.<br />
Nutzt Ihr Unternehmen bereits Erneuerbare<br />
Energien?<br />
Reckenhofer: Der Anteil erneuerbarer Energien an<br />
unserem Elektrizitätsmix beträgt rund 20 % und entspricht<br />
im Wesentlichen dem an unseren Standorten<br />
üblichen Länder-Energiemix. Besonders hoch ist der<br />
Anteil erneuerbarer Energien beispielsweise in Norwegen<br />
und Brasilien. In einigen Bereichen unternehmen<br />
wir zusätzliche Aktivitäten, um regenerative<br />
Energien zu fördern. So ist Linde beispielsweise in<br />
Schweden Teil eines Konsortiums von Unternehmen,<br />
die mit Investitionen die Windenergie-Infrastruktur<br />
verbessern. In Leuna erzeugen wir grünen Wasserstoff<br />
aus Glycerin, und in München wird derzeit auf<br />
einem unserer Parkhäuser eine Photovoltaik-Anlage<br />
errichtet.<br />
Wie offen ist Ihr Unternehmen für neue<br />
Technologien?<br />
Reckenhofer: Wir sehen neue Technologien grundsätzlich<br />
als Chance, um mittels neuer Verfahren unsere<br />
Gase zum Einsatz zu bringen. Wir entwickeln daher<br />
gemeinsam mit Kunden und Partnerunternehmen<br />
kontinuierlich neue Technologien. Ein Schwerpunkt<br />
liegt im Bereich der sauberen Energieerzeugung. Darüber<br />
hinaus ermöglichen wir unseren Kunden, mithilfe<br />
unserer technischen Gase effizienter und nachhaltiger<br />
zu produzieren. Hier wäre zum Beispiel die<br />
flammenlose Sauerstoffverbrennung zu nennen, die<br />
bei Schmelz- und Aufwärmprozessen zum Einsatz<br />
kommt.<br />
Wie viel gibt Ihr Unternehmen jährlich für<br />
Investitionen aus?<br />
Reckenhofer: Insgesamt hat Linde im Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong> Investitionen (ohne Finanzanlagen) in Höhe von<br />
knapp 1,4 Mrd. Euro getätigt. Gemessen am Konzern-<br />
1-2013 gaswärme international<br />
101
NACHGEFRAGT Folge 11<br />
umsatz entspricht dies einer Investitionsquote von rund<br />
10 %. Den größten Teil davon haben wir erneut für den<br />
weltweiten Ausbau unseres Gasegeschäfts eingesetzt.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />
Energiemarkt?<br />
Reckenhofer: Wir sind kein klassischer Energielieferant,<br />
aber mit unseren Wasserstofftankstellen, Ergasverflüssigungsanlagen,<br />
Luftzerlegungsanlagen und<br />
Steamreformern spielen wir eine wichtige Rolle als<br />
Technologiepartner bei der Energieerzeugung.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem<br />
Energiemarkt in<br />
20 Jahren?<br />
„Zum Gelingen der<br />
Energiewende muss eine<br />
einheitliche Bundes- und<br />
Länderpolitik her.“<br />
Reckenhofer: Saubere<br />
Energien sind einer unserer<br />
strategischen Wachstumsbereiche,<br />
dementsprechend<br />
wollen wir hier in<br />
Zukunft eine noch stärkere<br />
Rolle einnehmen. In Skandinavien<br />
haben wir beispielsweise<br />
ein Erdgasterminal<br />
errichtet und versorgen schwedische Industriekunden,<br />
aber auch bereits erste Schiffe und LKWs mit<br />
Erdgas bzw. LNG. Auch in Deutschland sehen wir gute<br />
Chancen, im maritimen Bereich Erdgas zum Einsatz zu<br />
bringen. So haben wir erst kürzlich zusammen mit<br />
Marquard & Bahls ein Joint Venture gegründet mit<br />
dem Ziel, flüssiges Erdgas als Kraftstoff für die Schifffahrt<br />
anzubieten.<br />
Was wird der wichtigste Beitrag Ihres Unternehmens<br />
zur Energieeffizienz sein?<br />
Reckenhofer: Unsere Luftzerlegungsanlagen zur<br />
Erzeugung von Stickstoff, Sauerstoff und Argon sind<br />
für über 85 % unseres Stromverbrauchs verantwortlich<br />
und daher eines der Hauptziele unserer Energieeffizienzmaßnahmen.<br />
Durch ein optimiertes Anlagendesign<br />
will die Linde Engineering Division die Energieintensität<br />
pro produziertem Nm 3 Luftgas bis 2013<br />
im Vergleich zu 2008 um 3 % verbessern. Das Ziel entspricht<br />
einer potenziellen Einsparung von rund 630<br />
GWh Strom und rund 270.000 t CO 2 . Hierbei kommen<br />
wir gut voran – Ende <strong>2011</strong> hatten wir die Energieeffizienz<br />
bereits um 2,7 % verbessert.<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich<br />
zukommen (wirtschaftlich, technologisch,<br />
gesellschaftlich)?<br />
Reckenhofer: Als ein sehr energieintensives Unternehmen<br />
ist es für uns besonders wichtig, dass Energie<br />
bezahlbar bleibt. Ein wichtiger<br />
Faktor für die Erreichung der<br />
globalen Klimaschutzziele<br />
wäre eine gesellschaftliche<br />
Akzeptanz von neuen Technologien,<br />
beispielsweise der CO 2 -<br />
Sequestrierung, also des dauerhaften<br />
Verpressens von CO 2<br />
im Boden.<br />
Wie beeinflussen die EU-Erweiterung und die<br />
Globali sierung Ihr Geschäft?<br />
Reckenhofer: Sowohl die EU-Erweiterung als auch die<br />
Globalisierung haben zu einem deutlichen Exportanstieg<br />
der deutschen Wirtschaft geführt, und hieran<br />
partizipieren wir als Gaselieferant erheblich. Wir selber<br />
haben unser Geschäft über natürliches Wachstum und<br />
Zukäufe auf die ganze Welt ausgedehnt und sind heute<br />
in über 100 Ländern mit eigenen Gesellschaften tätig.<br />
Haben Sie wegen Fachkräftemangels Entwicklungen<br />
nicht oder nur verzögert in Deutschland durchführen<br />
können?<br />
Reckenhofer: Es wird schwieriger und dauert länger,<br />
geeignete Ingenieure zu finden, aber dies war bisher<br />
noch kein Hinderungsgrund, um unsere Entwicklungen<br />
voran zu treiben.<br />
Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />
die Wahl hätten?<br />
Reckenhofer: Ich wollte von frühester Kindheit an<br />
Ingenieur werden und bin schließlich auch einer<br />
geworden. In meiner jetzigen Tätigkeit habe ich mich<br />
von den originären Aufgaben eines Ingenieurs etwas<br />
entfernt, aber die Arbeit bereitet mir nichtsdestotrotz<br />
sehr viel Spaß.<br />
Wessen Karriere hat Sie am meisten beeindruckt?<br />
Reckenhofer: Ich bin immer noch beeindruckt von<br />
den großen Ingenieuren wie Linde, Daimler oder Sie-<br />
102 gaswärme international 2013-1
OLAF RECKENHOFER<br />
NACHGEFRAGT<br />
mens, die mit ihren Erfindungen den Grundstein für<br />
Weltkonzerne gelegt haben, die noch heute sehr<br />
erfolgreich sind.<br />
Was hat Sie besonders geprägt?<br />
Reckenhofer: Mein Elternhaus hat mich nachhaltig<br />
geprägt. Meine Eltern haben mir und meinen drei<br />
Geschwistern Offenheit, Rücksichtnahme und Teamgeist<br />
vorgelebt. Dies sind Werte, die ich als Basis für<br />
den Umgang mit anderen Menschen erachte, und ich<br />
versuche dementsprechend zu leben und zu handeln.<br />
Was schätzt Ihr Umfeld besonders an Ihnen?<br />
Reckenhofer: Ich denke, das sind meine offene und<br />
direkte Art und meine Verlässlichkeit.<br />
Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/<br />
innen charakterisieren?<br />
Reckenhofer: Offen, wertschätzend und fördernd.<br />
Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen persönlich<br />
wichtig?<br />
Reckenhofer: Offenheit, Ehrlichkeit und Fairness.<br />
Was ist Ihr Lebensmotto?<br />
Reckenhofer: Man soll alles nicht so ernst nehmen.<br />
Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht<br />
immer nur von internen und externen Herausforderungen<br />
in Anspruch genommen zu werden?<br />
Reckenhofer: Ich weiß nicht, ob es mir immer<br />
gelingt, aber ich versuche mir die notwendigen Freiräume<br />
zu schaffen, indem ich die Wochenenden<br />
arbeitsfrei gestalte. Die so gewonnene Zeit verbringe<br />
ich mit meiner Familie und gehe meinen<br />
Hobbies nach.<br />
Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />
Reckenhofer: Beim Segeln.<br />
Welches war in Ihren Augen die wichtigste Erfindung<br />
des 20. Jahrhunderts?<br />
Reckenhofer: Das Internet.<br />
Auf was können Sie ganz und gar nicht verzichten?<br />
Reckenhofer: Mobilität.<br />
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?<br />
Reckenhofer: Ich hoffe, dass ich in zehn Jahren meinen<br />
Ruhestand genießen kann, z.B. beim Segeln.<br />
In welchem Land würden Sie gerne leben?<br />
Reckenhofer: Ich lebe sehr gerne in Europa, weil es<br />
ein so vielfältiger Kontinent ist, auf dem es dank einer<br />
1-2013 gaswärme international<br />
sozialen Marktwirtschaft verhältnismäßig wenig soziale<br />
Spannungen gibt.<br />
In welches Land würden Sie auswandern?<br />
Reckenhofer: Ich kann mir nicht vorstellen, meinen<br />
Lebensabend außerhalb von Europa zu verbringen, da<br />
hier meine Freunde und Familie leben.<br />
Was wünschen Sie der nächsten Generation?<br />
Reckenhofer: Der nächsten Generation wünsche ich,<br />
dass sie ähnlich gute Voraussetzungen vorfindet wie<br />
meine Generation und gleichzeitig die Chance erhält,<br />
sich weiterzuentwickeln und zu wachsen und vor<br />
allem in sozialem Frieden leben und arbeiten kann.<br />
Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als<br />
Privatmann?<br />
Reckenhofer: In meinem Privathaus habe ich eine<br />
Wasser-Wärmepumpe eingebaut. Dies hat zu einer<br />
erheblichen Reduzierung des Primärenergiebedarfs<br />
geführt.<br />
Die Redaktion bedankt sich für das interessante<br />
Gespräch.<br />
ZUR PERSON<br />
Olaf Reckenhofer<br />
Geb. 25.10.1956<br />
verheiratet, 1 Tochter<br />
Ausbildung/Studium<br />
1975-1977: Kabelmetallwerke, Hannover: Ausbildung zum Maschinenschlosser<br />
1977-1980: Fachhochschule Hannover: Studium Maschinenbau<br />
Berufliche Tätigkeiten<br />
Seit 2013: Linde AG, Geschäftsleitung Linde Gas Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz, Italien<br />
2006-2012: Linde AG, Geschäftsleitung Linde Gas Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz<br />
2003-2005: Linde AG, Geschäftsleitung Linde Gas Deutschland<br />
1998-2002: Linde AG, Geschäftsleitung Linde Gas Österreich<br />
1982-1997: Linde AG, Geschäftsbereich Linde Gas, Standort Hannover:<br />
Vertrieb<br />
1980-1982: Continental AG, Hannover: Beschaffung und Maschinenoptionierung<br />
Mitarbeit in Verbänden<br />
Seit 2009: Präsident des Deutschen Industriegaseverbands<br />
Seit 2004: Vizepräsident <strong>Deutscher</strong> Verband für Schweißen und verwandte<br />
Verfahren e.V.<br />
103
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />
von Kerstin Schwär<br />
Weniger Aufwand für Routine-Aufgaben<br />
und dafür mehr Raum für interessantere<br />
Tätigkeiten, Innovationen und<br />
Kreativität – das wünschen sich viele Menschen,<br />
die in administrativen Bereichen<br />
tätig sind. Die Realität sieht jedoch oft<br />
anders aus: Das Klingeln des Telefons<br />
unterbricht ständig die Konzentration. In<br />
der Flut von E-Mails scheint oftmals kein<br />
Land in Sicht und ergebnislose Besprechungen<br />
steigern das Frustpotenzial. Am<br />
Ende des Tages steht dann die Frage im<br />
Raum: Wo ist denn bloß die Zeit geblieben?<br />
Wichtige Aufgaben blieben liegen,<br />
stattdessen hieß es „Reagieren statt Agieren“.<br />
Das muss jedoch nicht so sein – das<br />
beweist die Trumpf Gruppe mit der<br />
Methode Büro SYNCHRO. Hierbei handelt<br />
es sich um ein gezieltes Verfahren, um Prozesse<br />
und Verhalten in den Bürobereichen<br />
effizienter zu gestalten. Es befreit von lästigen<br />
Ineffizienzen und schafft den Mitarbeitern<br />
Freiraum, um Wissen und Kreativität<br />
gezielt nutzen zu können. Die Methode<br />
basiert auf dem TRUMPF Produktionssystem<br />
SYNCHRO, das mit großem Erfolg an<br />
allen Standorten eingesetzt wird. Die Veränderung<br />
zum Besseren ist hierbei die<br />
grundlegende Philosophie. Diese besagt,<br />
dass jedes System ab dem Zeitpunkt seiner<br />
Bild 1: Einführungsprogramm in vier Stufen<br />
Einrichtung dem Zerfall preisgegeben ist,<br />
wenn es nicht ständig erneuert und verbessert<br />
wird. Schnell erkannte man, dass<br />
dieser Grundsatz nicht nur für den<br />
Fertigungsbereich gilt. Kundenwünsche<br />
bezüglich Schnelligkeit und Flexibilität<br />
richten sich auch an administrative Prozesse.<br />
Daher wurde die SYNCHRO Logik<br />
auch auf die indirekten und administrativen<br />
Bereiche übertragen.<br />
Ziel ist es, Verschwendung in administrativen<br />
Bereichen zu erkennen und zu<br />
beseitigen. Hiermit sind Aktivitäten<br />
gemeint, die dem internen und externen<br />
Kunden keinen Mehrwert bringen und<br />
nicht zur Wertschöpfung beitragen. Diese<br />
zu erkennen, ist in der Praxis oft nicht einfach.<br />
Denn anders als bei Produktionsprozessen,<br />
in denen der Materialfluss beobachtet<br />
werden kann, ist Verschwendung in<br />
administrativen Prozessen und Tätigkeiten<br />
nur zu einem sehr kleinen Teil sichtbar.<br />
Büro SYNCHRO bietet hier das passende<br />
Handwerkszeug und die notwendigen<br />
Kenntnisse, um die sichtbaren und verborgenen<br />
Probleme und Verschwendungen<br />
systematisch zu erkennen, das eigene<br />
Arbeitsumfeld selbstständig und dauerhaft<br />
zu verbessern und Abläufe flüssiger<br />
und kundenfreundlicher zu gestalten. Ein<br />
Umfeld, in dem Menschen ihr Wissen und<br />
ihre Kreativität frei in die Tat umsetzen können,<br />
ist das Resultat.<br />
BÜRO SYNCHRO BEI<br />
HÜTTINGER ELEKTRONIK<br />
Die Trumpf Gesellschaft Hüttinger Elektronik<br />
begann mit der unternehmensweiten<br />
Einführung im Jahr 2010. Die Einführung<br />
orientiert sich an der japanischen Kaizen-<br />
Philosophie, bei der folgende Prinzipien<br />
gelten:<br />
■■<br />
Gehe an den Ort des Geschehens<br />
■■<br />
Beobachte die realen Dinge<br />
■■<br />
Finde eine einfache Lösung<br />
■■<br />
Verbessere stetig in kleinen Schritten.<br />
Gemäß diesem Ansatz sieht das Einführungsprogramm<br />
vier Stufen vor (Bild 1),<br />
die sich insgesamt etwa über ein Jahr<br />
erstrecken. Von der individuellen Optimierung<br />
am eigenen Arbeitsplatz weitet sich<br />
das Vorgehen nach und nach zur Gruppe<br />
und anschließend zu abteilungsübergreifenden<br />
Verbesserungen aus.<br />
Stufe 1: Selbstorganisation<br />
verbessern<br />
Zu Beginn der Einführung steht die Optimierung<br />
der persönlichen Arbeitsorganisation<br />
im Mittelpunkt. Jeder Mitarbeiter<br />
nimmt Verbesserungen am eigenen<br />
Arbeitsplatz vor und stellt so mehr Platz<br />
und Ordnung – und damit ein erhöhtes<br />
Wohlbefinden – her.<br />
Hierbei werden die Mitarbeiter nicht<br />
alleine gelassen, sondern mit gezielten<br />
Methoden ausgestattet, um Verschwendung<br />
erkennen und beseitigen zu können.<br />
Zentral dabei ist die sogenannte<br />
„5A-Methode“. Diese ist ein systematisches<br />
Vorgehen, das bei der Einrichtung und<br />
Erhaltung eines sauberen und geordneten<br />
Arbeitsplatzes hilft (Bild 2).<br />
Im ersten Schritt der „5A-Methode“ gilt<br />
es, alle nicht mehr benötigten Dinge vom<br />
Arbeitsplatz zu entfernen. Dabei handelt<br />
es sich nicht um ein wahlloses Wegwerfen<br />
104 gaswärme international 2013-1
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
von Unterlagen, sondern um ein überlegtes<br />
und systematisches Aussortieren mit<br />
langfristiger Wirkung. Wozu benötige ich<br />
diesen Gegenstand? Wie oft setze ich ihn<br />
ein? Fragestellungen wie diese helfen zu<br />
reflektieren, was tatsächlich für den<br />
Arbeitsalltag von Wert ist. Überflüssige<br />
oder doppelte Dinge werden vom Arbeitsplatz<br />
entfernt – und so eine übersichtliche<br />
und befreiende Arbeitsatmosphäre geschaffen.<br />
Schritt zwei der „5A-Methode“ sieht die<br />
Säuberung des Arbeitsplatzes vor. Anschließend<br />
folgt in einem dritten Schritt das ergonomische<br />
Anordnen der benötigten Arbeitsmittel.<br />
Unter professioneller Anleitung ordnet<br />
jeder Mitarbeiter seine Arbeitsgegenstände<br />
ganz genau so an, wie es seinen persönlichen<br />
Bedürfnissen entspricht. Wie ein Pilot<br />
im Cockpit soll der Mitarbeiter schnell und<br />
einfach auf die benötigten Arbeitsmittel<br />
zugreifen können. Ein angenehmeres Arbeiten<br />
ist das Resultat.<br />
Anschließend heißt es, die Verbesserungen<br />
zum Standard zu machen. Hierbei<br />
werden Wege erarbeitet und umgesetzt,<br />
um die Verbesserungen aufrecht zu erhalten<br />
und kontinuierlich weiter zu entwickeln.<br />
Entscheidend bei dieser Stufe ist es, dass<br />
jeder Mitarbeiter bei sich selbst und seinen<br />
eigenen Arbeitsplatz beginnt. Denn Ziel ist<br />
es, ein individuell optimales Arbeitsumfeld<br />
zu schaffen und sich dabei nicht an anderen<br />
zu orientieren. Geordnete Arbeitsplätze<br />
und die Fähigkeit zur Selbstorganisation<br />
sind Grundlage und entscheidende Voraussetzung<br />
für die Einführung der weiteren<br />
Stufen. Wer fähig ist, Verschwendung zu<br />
erkennen, ist auch bereit, Veränderungen<br />
mitzugestalten.<br />
Bild 2: Das passende Handwerkszeug ist<br />
nötig, um Abläufe flüssiger und kundenfreundlicher<br />
zu gestalten<br />
Arbeitsmittel und Ablagen, ebenso wie die<br />
Kommunikation untereinander. In Workshops<br />
analysieren die Beteiligten, was in der<br />
Abteilung nicht rund läuft und wo sich Verbesserungen<br />
erzielen lassen. Daraus werden<br />
Maßnahmen abgeleitet, die genau zu<br />
den Betroffenen passen. Dies können beispielsweise<br />
Vertretungsregelungen im Fall<br />
von Abwesenheiten sein. Ebenso kann es<br />
sich um gemeinsame Standards für die<br />
EDV-Ablage oder Patenschaften für<br />
gemeinschaftlich genutzte Arbeitsmittel<br />
wie Drucker und Kopierer handeln. Auch<br />
die Kommunikation untereinander kann im<br />
Fokus stehen. Macht es Sinn, E-Mails an<br />
große Verteiler zu senden? Wie lassen sich<br />
Besprechungen effizienter gestalten? Fragestellungen<br />
wie diese werden analysiert<br />
und aktiv angegangen (Bild 3). Damit bietet<br />
die Büro SYNCHRO Stufe zwei weitere<br />
Vorteile: Die Mitarbeiter erhalten Raum um<br />
Dinge anzusprechen, die sie im Arbeitsalltag<br />
stören. Die Verbesserung dieser Faktoren<br />
führt zu einer erhöhten Zufriedenheit. Die<br />
erarbeiteten Standards verschlanken<br />
Abläufe, erhöhen die Effizienz und machen<br />
den Kopf frei für das Wesentliche. Zudem<br />
können neue Mitarbeiter oder Vertretungen<br />
schneller eingearbeitet werden.<br />
Wichtig ist bei dieser Stufe, dass Standardisierung<br />
nicht mit Vereinheitlichung<br />
verwechselt wird. Was für die eine Abteilung<br />
gut ist, kann für eine andere genau<br />
das Gegenteil bedeuten. Über-Standardisierung<br />
führt zu Ablehnung bei den Mitarbeitern<br />
und bringt keinen Nutzen. Daher<br />
gilt: So wenig Regeln wie möglich, so viele<br />
Regeln wie nötig!<br />
Stufe 3: Prozesse verbessern<br />
Die übergreifende, ganzheitliche Betrachtung<br />
der Aufgaben und Prozesse einer Abteilung<br />
bzw. eines Bereichs steht im Vordergrund<br />
der dritten Einführungsstufe. Hierzu<br />
identifizieren die Beteiligten Prozesse mit<br />
großem Optimierungspotenzial und arbeiten<br />
an diesen in regelmäßigen Workshops.<br />
Im Rahmen einer Ist-Analyse identifizieren<br />
die Beteiligten Verschwendung und Wertschöpfung<br />
innerhalb des Prozesses. Auf Basis<br />
der gewonnen Erkenntnisse erfolgt im<br />
nächsten Schritt die Formulierung einer Prozessvision<br />
und die Detaillierung der Ziele für<br />
den zu entwickelnden Soll-Prozess. Nach der<br />
Ziel-Detaillierung geht es darum, Lösungen<br />
zur Beseitigung der aufgedeckten Ver-<br />
Stufe 2: Zusammenarbeit verbessern<br />
„Vom Individuum zur Gruppe“ lautet das<br />
Motto in der Einführungsstufe 2. Die individuellen<br />
Verbesserungen werden auf die<br />
Gruppe mit dem Ziel ausgeweitet, die<br />
Zusammenarbeit innerhalb eines Bereichs<br />
besser zu regeln sowie die Grundlage für<br />
eine bessere Zusammenarbeit mit Schnittstellenbereichen<br />
zu schaffen. Im Mittelpunkt<br />
stehen daher Themen, die Teams<br />
und Abteilungen gemeinsam beschäftigen.<br />
Hierzu gehören gemeinsam genutzte<br />
Bild 3: „Eisberg“ im Büro negativ (weiss) ins Bild setzen<br />
1-2013 gaswärme international<br />
105
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
schwendung zu entwickeln und einen Soll-<br />
Prozess zu definieren. Die hierbei ausgearbeiteten<br />
Lösungsvorschläge werden nun in<br />
einem Pilotbereich auf ihre Wirksamkeit<br />
überprüft und gegebenenfalls angepasst.<br />
Erst jetzt erfolgt die Umsetzungsplanung für<br />
den gesamten Bereich. Nachdem die Veränderung<br />
in vollem Umfang umgesetzt wurde,<br />
wird deren Erfolg bewertet, dokumentiert<br />
und kommuniziert.<br />
Diese Betrachtung aus der Vogelperspektive<br />
schafft Transparenz über die Kernprozesse,<br />
Kapazitätsverteilung und Engpässe<br />
sowie Abhängigkeiten zwischen einzelnen<br />
Arbeitsschritten. Darüber hinaus wird Verschwendung<br />
innerhalb der Kernprozesse<br />
beseitigt und die Prozessorientierung der<br />
Mitarbeiter gestärkt.<br />
Stufe 4: Steuern mit Kennzahlen<br />
Damit Büro SYNCHRO nicht ein einmaliges<br />
Projekt ohne Langfristwirkung bleibt, fokussiert<br />
die Stufe 4 darauf, die angestoßenen<br />
Verbesserungsprozesse zu verselbständigen.<br />
Hierzu werden zur Steuerung des<br />
Bereiches und zur Überwachung der optimierten<br />
Kernprozesse Kennzahlen entwickelt.<br />
Wichtig ist dabei, dass die Steuerung<br />
des Bereichs, und nicht die Kennzahlen, im<br />
Vordergrund stehen. Die Mitarbeiter und<br />
Führungskräfte sollen sich selbst über ein<br />
Kennzahlensystem messen und steuern<br />
können. Teamtafeln mit Unternehmensund<br />
Bereichszielen und Kennzahlen sowie<br />
aktuellen Problemen und Maßnahmen<br />
machen den Gesamtprozess für die Mitarbeiter<br />
transparent. Darüber hinaus werden<br />
durch den Einsatz von Visualisierungen<br />
sowie regelmäßiger Überprüfung und<br />
Besprechung der Kennzahlen die Leistung<br />
und der Erfolg des Bereiches bzw. der Abteilung<br />
transparent. Damit wird eine wichtige<br />
Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung<br />
der eigenen Prozesse geschaffen.<br />
FAZIT<br />
Büro SYNCHRO lebt von der Mitarbeit, dem<br />
Engagement und der Kreativität der Führungskräfte<br />
und Mitarbeiter. Nach einer<br />
erfolgreichen Einführungsphase haben<br />
diese viel erreicht: Sie erhielten einen<br />
erweiterten Prozessblick und eine<br />
geschärfte Wahrnehmung für Verschwendung,<br />
Engpässe und umständliche Arbeitsabläufe.<br />
Auf diese Fähigkeiten gilt es auch<br />
nach Projektende zu bauen und die ständige<br />
Verbesserung in das Tagesgeschäft zu<br />
überführen. Hierbei hat es sich bewährt<br />
ein sogenanntes „SYNCHRO-Umsetzungsteam“<br />
zu bilden. Dieses besteht aus<br />
einem Mitarbeiter und einer Führungskraft<br />
der jeweiligen Abteilung sowie einem<br />
SYNCHRO-Spezialisten. Gemeinsam koordiniert<br />
das Team die Umsetzung der Maßnahmen<br />
und treibt diese voran. Ganz pragmatisch<br />
kann das heißen: Die Abteilung<br />
führt eine „Zeit für SYNCHRO“ ein, in der<br />
die Mitarbeiter regelmäßig Raum finden,<br />
um Verschwendung zu beseitigen. Das<br />
Ziel hierbei: SYNCHRO konsequent leben<br />
und eine Kultur des ständigen Verbesserns<br />
schaffen.<br />
Interview mit Dr. Elmar Wrona,<br />
Leiter Applikationsentwicklung Induktion<br />
Ihre Abteilung begann mit der Einführung der Stufe 1 im<br />
Herbst 2010. Wie genau hat sich dies gestaltet?<br />
Wrona: Den Auftakt des Projektes bildete ein Planspiel zu Büro<br />
SYNCHRO für alle beteiligten Mitarbeiter. Ziel hierbei war es,<br />
durch aktives Erleben den Gedanken verstehen zu lernen. In<br />
mehreren Spielrunden agierten die Teilnehmer in verschiedenen<br />
Rollen und optimierten dabei Schritt für Schritt ihre Zusammenarbeit.<br />
Dadurch wurde den Mitspielern bewusst, welch großes<br />
Verbesserungspotenzial in vielen Arbeitsschritten liegt, wenn<br />
man sie nur kritisch begutachtet und nicht alles als gegeben hinnimmt.<br />
Dieses Spiel wirkte wie eine Initialzündung für das Projekt.<br />
Danach hieß es selbst Hand anlegen: Jeder Mitarbeiter ging<br />
zum eigenen Arbeitsplatz und prüfte, was er<br />
tatsächlich für seine Arbeit benötigt. Überflüssige<br />
– oft über Jahre angesammelte –<br />
Gegenstände und Dokumente wurden konsequent<br />
aussortiert. Dabei gab es keine Vorgabe<br />
nach dem Motto: „So sieht ein richtiger<br />
Schreibtisch aus.“ Vielmehr ging es darum,<br />
dass jeder den für sich individuell perfekten<br />
Arbeitsplatz gestaltet. Ich selbst<br />
habe diese Aktion als sehr hilfreich<br />
empfunden und habe mich sehr über das Ergebnis gefreut: Ein<br />
Arbeitsplatz, an dem ich mich richtig wohlfühle und nichts<br />
von den Aufgaben ablenkt.<br />
Wie haben die Mitarbeiter auf das Projekt reagiert?<br />
Wrona: Wie bei jedem neuen Projekt waren die Reaktionen<br />
sehr unterschiedlich: Einige Mitarbeiter waren sofort begeistert<br />
mit dabei, andere sahen das Projekt zunächst kritisch und<br />
hinterfragten den Sinn des Ganzen. Nach dem Motto: „Ich<br />
mache die Dinge doch schon immer so, warum soll ich etwas<br />
ändern?“ Diese Skepsis ließ jedoch im Lauf der Zeit nach, da die<br />
Kollegen erkannten, dass es nicht darum ging, irgendwelche<br />
Arbeitsweisen „überzustülpen“, sondern echte Verbesserungen<br />
zu erreichen.<br />
Können Sie uns konkrete Ergebnisse nennen? Was genau<br />
läuft nun besser in Ihrer Abteilung?<br />
Wrona: Vor allem in der Stufe 2 haben wir sehr viele Ergebnisse<br />
erreicht, die uns das Zusammenarbeiten in der Abteilung<br />
sehr erleichtern. So haben wir Outlook-Regeln klar definiert<br />
und strukturierte Vertreterregelungen eingeführt. Dazu gehören<br />
unter anderem standardisierteAbwesenheitsassistenten<br />
sowie die Freigabe der Kalender innerhalb des Teams. So ist für<br />
106 gaswärme international 2013-1
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
alle jederzeit klar ersichtlich, wer wie lange nicht da ist und wer<br />
den Kollegen in dieser Zeit vertritt.<br />
Einen sehr wichtigen Beitrag leistete auch, dass wir unsere<br />
Ordnerablagen gemeinsam neu und übersichtlich strukturiert<br />
haben. So sind wichtige Informationen leicht verfügbar.<br />
Die Einführung von Büro SYNCHRO kostet Zeit. Um die<br />
verschiedenen Verbesserungsschritte zu veranlassen, sind<br />
Workshops notwendig, die sich über mehrere Arbeitstage<br />
ziehen. Sind die erzielten Verbesserungen so groß, dass es<br />
sich gelohnt hat?<br />
Wrona: Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass es sich insgesamt<br />
gelohnt hat. Teilweise haben wir Vergleichsberechnungen<br />
vorgenommen, um die Zeitersparnis für Tätigkeiten vor<br />
und nach der Einführung von Büro SYNCHRO abzuschätzen.<br />
Zum Beispiel haben wir den Zeitaufwand für die Suche eines<br />
bestimmten Dokuments vor und nach Neuordnung unserer<br />
EDV-Ablage verglichen. Insgesamt haben unsere Berechnungen<br />
ergeben, dass wir durch die Verbesserungen mehrere<br />
Stunden pro Mitarbeiter im Monat sparen. Diese Zeit können<br />
wir nun für Sinnvolleres einsetzen. Solche Zahlen vermitteln ein<br />
Gefühl für den Nutzen, sollten aber nicht überstrapaziert werden.<br />
Denn letztendlich lassen sich nicht alle Verbesserungen,<br />
die erzielt wurden, in Zahlen ausdrücken. Oft handelt es sich<br />
auch um qualitative Verbesserungen, die dazu beitragen, dass<br />
alle Mitarbeiter besser arbeiten können und sich wohler fühlen.<br />
Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse zwei Jahre nach<br />
Beginn der Einführung?<br />
Wrona: Der größte Hebel liegt meiner Meinung nach in der<br />
Prozessoptimierung vor. Prozessthemen zu behandeln ist<br />
aber auch der zeitaufwändigste Part, da oft viele Abteilungen<br />
involviert sind.<br />
Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass Nachhaltigkeit sehr<br />
wichtig ist. Wird dies nicht sichergestellt, verfällt man – insbesondere<br />
im Tagesgeschäft – wieder in alte Muster. Einmal im<br />
Monat sollte man sich daher die Zeit nehmen, um Themen,<br />
z.B. die Organisation des Arbeitsplatzes, aufzugreifen.<br />
Hierfür ist es notwendig, dass ein SYNCHRO-Umsetzer,<br />
also jemand, der das Thema auf Dauer zusammen mit der<br />
Führungskraft aufrecht erhält und vorantreibt, benannt wird.<br />
Dieser muss ebenso wie die Vorgesetzten frühzeitig durch<br />
die Projektleiter mit ins Boot geholt werden und von den<br />
Prinzipien und Vorteilen von Büro SYNCHRO überzeugt sein.<br />
Interview mit Dr. Bernd Krugger,<br />
Leiter Finanzen und Controlling<br />
Bei der Stufe 3 geht es vor allem um die Verbesserung von<br />
Prozessen. Welchen Prozess haben Sie in Ihrer Abteilung<br />
überarbeitet? Und warum haben Sie sich für diesen entschieden?<br />
Krugger: Unsere Abteilung besteht aus Finanzbuchhaltung und<br />
Controlling. Vor diesem Hintergrund reicht unser Aufgabenspektrum<br />
von klassischer Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung bis hin<br />
zur Erstellung von komplexen Sonderanalysen und Topmanagementberatung.<br />
Wir nehmen sowohl regelmäßig wiederkehrende<br />
Aufgaben als auch Projekte mit Einmalcharakter wahr. Ziel unseres<br />
Teams war es bereits vor Stufe 3 und 4, die Qualität unserer Arbeit<br />
kontinuierlich zu verbessern, die Durchlaufzeiten zu reduzieren und<br />
somit die Kosten zu senken; und dies bei hoher Kundenzufriedenheit.<br />
Mit Büro SYNCHRO bekamen wir ein Instrument zur Hand, das<br />
systematisch diese Ziele unterstützt, eine bewährte Methodik verwendet<br />
und für die notwendige Konsequenz und Motivation im<br />
Team sorgt. Grundsätzlich ist es unser ständiges Ziel, Aufgaben prozesssicher<br />
und standardisiert abzuarbeiten. Nur wenn es uns gelingt<br />
die wiederkehrenden Aufgaben effizient und effektiv zu bewältigen,<br />
schaffen wir notwendige Freiräume für neue Herausforderungen<br />
und Projekte. Gerade aber dies brauchen wir, um einen echten<br />
1-2013 gaswärme international<br />
Mehrwert für das gesamte Unternehmen zu schaffen. Nun konkret<br />
zu Ihrer Frage. Wir haben uns für den Prozess des Monatsabschlusses<br />
entschieden.<br />
Wie sah das konkret aus?<br />
Krugger: Die Entscheidung dafür ist weder vom Himmel gefallen<br />
noch lag sie auf dem Präsentierteller. Vielmehr haben wir uns<br />
diese Auswahl gemeinsam erarbeitet. Die systematische Erarbeitung<br />
und Bewertung der vorhandenen Prozesse ist bereits ein<br />
wichtiger Schritt in Stufe 3. Mit einer sogenannten<br />
Prozesslandkarte, der Frage nach<br />
dem Existenzgrund unserer Abteilung<br />
und der systematischen Aufgabenanalyse<br />
inklusive Kapazitätsabschätzung<br />
haben wir gemeinsam im Team erarbeitet,<br />
dass es sich am meisten lohnt den<br />
Prozess der Monatsabschlusserstellung<br />
zu bearbeiten. Der Jahresabschluss<br />
ist für uns lediglich ein etwas<br />
detaillierter Monatsabschluss.<br />
Wichtige Gründe dafür waren:<br />
107
WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />
■■<br />
Alle Mitarbeiter arbeiten mit verschiedener Intensität beim<br />
Monatsabschluss mit.<br />
■■<br />
Der Monatsabschluss ist Voraussetzung für zahlreiche Standardanalysen<br />
und Basis der monatlichen Managementmeetings.<br />
■■<br />
Wir wollten das vom Konzern gegebene Zeitfenster von fünf auf<br />
vier Tage reduzieren, um mehr Prozesssicherheit zu erreichen<br />
und zugleich den benötigten Aufwand um 20 % zu reduzieren.<br />
Was läuft nun besser? Sind Sie mit den Ergebnissen<br />
zufrieden?<br />
Krugger: Wir alle im Team sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.<br />
Wir haben alle Ziele ohne Einschränkung realisiert. Beim Stufencheck<br />
nach Abschluss der Stufen 3 und 4, einem internen Audit,<br />
erhielten wir 94 von 100 möglichen Punkten. Dies entspricht einem<br />
Spitzenwert innerhalb der gesamten TRUMPF Gruppe. Ganz<br />
besonders hervorheben möchte ich, dass dies nicht der Erfolg der<br />
Berater oder der Führungskraft war, sondern das Ergebnis des<br />
gesamten Teams. Alle Mitarbeiter haben sich hervorragend engagiert<br />
und ihre Aufgaben und die der Kolleginnen und Kollegen<br />
innerhalb des Monatsabschlusses offen und zielorientiert analysiert,<br />
diskutiert und wo nötig, die Prozesse angepasst. Wir haben<br />
nun einen zu 100 % abgestimmten Durchlaufplan mit über 120<br />
Einzelprozessen. Für jeden Prozessschritt gibt es einen Start- und<br />
einen Endtermin, einen Prozessverantwortlichen und einen Stellvertreter.<br />
Alle Prozessschritte sind vollständig dokumentiert. Dies<br />
schafft 100 % Prozesssicherheit hinsichtlich der Termineinhaltung,<br />
aber auch hinsichtlich der Qualität des Monatsabschlusses und des<br />
Reportings. Die Schnittstellen zu unseren Lieferanten und Kunden,<br />
also zu den Abteilungen von denen wir Informationen bekommen<br />
und zu denen wir unsere Ergebnisse berichten, wurden systematisch<br />
mit allen Beteiligten überarbeitet. Ein wichtigerer Schritt für<br />
uns war dabei, dass wir gegenüber unseren Lieferanten ebenfalls<br />
sichere Prozesse installiert haben und diese nun auch konsequent<br />
einfordern. Wir erwarten 100 % Liefertreue von unseren Lieferanten;<br />
nur so können wir unsere 100 %-Liefertreue gegenüber unseren<br />
Kunden garantieren.<br />
Mit welchen Schwierigkeiten wurden Sie ihm Laufe des Projektes<br />
konfrontiert? Was würden Sie jemandem raten, der<br />
gerade vor Einführung von Stufe 3 steht?<br />
Krugger: Richtige Schwierigkeiten gab es keine. Durch die Stufen<br />
1 und 2 war bei allen Beteiligten bereits ein großes Verständnis für<br />
die Ziele und Methodik vorhanden. Auch haben wir während der<br />
Krise im Jahre 2009 unsere Kapazität im Bereich der Finanzbuchhaltung<br />
reduziert und im Controlling neue Aufgaben aus bisher anderen<br />
Bereichen übernommen, so dass Prozessverbesserungen<br />
unmittelbar die Arbeit aller Mitarbeiter sichtbar und nachhaltig<br />
entlasteten. Eine wirklich große Hilfe war auch, dass der Prozessund<br />
Dokumentationsgedanke bereits vor SYNCHRO innerhalb der<br />
Abteilung vorhanden war; wir mussten also nicht bei null anfangen.<br />
Unser flexibles Arbeitszeitmodell bei Hüttinger schaffte die<br />
Rahmenbedingung, ausreichend Kapazität für die Projektarbeit<br />
neben dem Tagesgeschäft, das ja nicht ruhte, zur Verfügung zu<br />
haben. Neben der Überzeugung aller, dass man etwas Sinnvolles<br />
tut, ist dies zwingend notwendig. Für mich als Führungskraft war<br />
es immer wichtig an nahezu allen Workshops teilzunehmen, ohne<br />
dabei die Mitarbeiter in ihrer Analyse, Diskussion und Kreativität<br />
einzuengen. Diese Zeit ist bestens investiert. Zum einen wird den<br />
Mitarbeitern dadurch deutlich, dass es sich um ein wirklich wichtiges<br />
Thema handelt, zum andern profitiert man so umfassend vom<br />
Fachwissen und den täglichen Herausforderungen seiner Mitarbeiter.<br />
Zwischen Mitarbeitern, Beratern und Führungskraft muss ein<br />
Vertrauensverhältnis sowie gegenseitiger Respekt für Person und<br />
Arbeit vorhanden sein. Nur so kann das Projekt mit all seinen Veränderungsprozessen,<br />
umfassender Transparenz, Dokumentation und<br />
konsequenter Nachverfolgung der Ergebnisse erfolgreich gestaltet<br />
werden.<br />
Gelingt es, die erzielten Verbesserungen auch nach<br />
Projektende am Leben zu erhalten?<br />
Krugger: Ja, wir arbeiten konsequent daran. Bei jedem Monatsabschluss<br />
können wir dies uneingeschränkt prüfen. Unser Prozess ist<br />
seit Abschluss des Projekts absolut sicher. Trotz Urlaub, Krankheit<br />
und unerwarteten Störfaktoren, haben wir unseren engen Terminplan<br />
bei gleichbleibender Qualität immer halten können. Dies ist<br />
eine tolle Leistung.<br />
Weiter haben wir ein SYNCHRO Board in unserem Büro hängen,<br />
übrigens gab es dieses schon vorher, es hieß nur anders, auf dem<br />
wir neue Verbesserungsvorschläge transparent sammeln, analysieren<br />
und konsequent abarbeiten. Darüber hinaus kamen wir in<br />
Stufe 4 innerhalb des Teams zu dem Ergebnis, dass eine Zeiterfassung<br />
unserer Tätigkeiten eine wichtige Hilfe sein kann, zukünftig<br />
noch zielgerichteter zu arbeiten und weitere Verbesserungspotenziale<br />
zu identifizieren. Die Zeiterfassung ist bei uns kein Instrument<br />
der Kontrolle, sondern ein wichtiges Instrument, das uns helfen<br />
soll zu erkennen, wo stehen Aufwand und Nutzen im Gleichgewicht<br />
und wo nicht? Auch muss weiterhin ausreichend Zeit vorhanden<br />
sein, das bisher erreichte aus den Stufen 1 bis 4 zu bewahren.<br />
Dafür gibt es bei uns alle vier bis sechs Wochen „Zeit für SYN-<br />
CHRO“.<br />
Bei aller methodischer Unterstützung und Verwendung von<br />
Kennzahlen zur Wirksamkeitsprüfung, welche wir nur sehr sparsam<br />
einsetzen, hängt der Erfolg der Nachhaltigkeit aber vor allem<br />
von den Mitarbeitern und der Führungskraft ab. Nur wenn hier<br />
weiterhin das Verständnis vorherrscht, etwas Sinnvolles zu tun,<br />
sind der notwendige Willen und die Motivation vorhanden, sich<br />
konsequent zu verbessern und Erreichtes zu sichern. Bisher gelingt<br />
uns dies sehr gut.<br />
AUTORIN<br />
Kerstin Schwär<br />
HÜTTINGER Elektronik GmbH + Co. KG, Freiburg<br />
Tel.: 0761/ 8971-2158, kerstin.schwaer@de.huettinger.com<br />
108 gaswärme international 2013-1
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dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs<br />
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Die Arbeitsblätter des Gas- und Wärme-Instituts Essen e.V. wurden regelmäßig im<br />
Fachmagazin gaswärme international veröffentlicht. Für diese Publikation wurden<br />
diese überarbeitet und durch bisher unveröffentlichte Arbeitsblätter zum Thema<br />
Oxyfuel ergänzt. Weitere Themenfelder sind Begriffe und Einheiten, Brenngase,<br />
Luft, Zündung, Verbrennung und Feuerungstechnik. Berechnungsbeispiele bieten<br />
den Lesern eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die praktische Verwendung. Neben<br />
nützlichen Programm-Tools enthält der Datenträger das vollständige eBook.<br />
Hrsg.: Gas- und Wärme- Institut Essen e.V.<br />
1. Aufl age 2013, 120 Seiten mit Datenträger, Broschur<br />
Handbuch der Brennertechnik für Industrieöfen<br />
Grundlagen | Brennertechniken | Anwendungen<br />
Die zweite Aufl age dieses Werks erscheint farbig illustriert und wurde umfassend<br />
überarbeitet, um den aktuellen Stand der Technik wiederzugeben. Die Leser bekommen<br />
einen detaillierten Überblick über theoretische Grundlagen, Feuerungskonzepte,<br />
Schadstoffbildung, Wärmerückgewinnung und wesentliche Bauarten.<br />
Für jeden, der berufl ich mit der Befeuerung von Industrieöfen zu tun hat, ist dieses<br />
Buch mit seiner Informationsfülle ein unersetzliches Nachschlagewerk. Das Buch<br />
ist wahlweise mit Zusatzmaterial auf CD-ROM oder optional mit Zusatzmaterial<br />
und komplettem eBook auf DVD erhältlich.<br />
Hrsg.: J. G. Wünning / A. Milani<br />
2. Aufl age <strong>2011</strong>, 286 Seiten mit CD-ROM oder DVD (inkl. eBook), Hardcover<br />
Normen-Handbuch Industriebrenner<br />
Gasbrenner - Ölbrenner - Komponenten<br />
Industriebrenner werden als Komponenten von Thermoprozessanlagen oder<br />
-maschinen eingesetzt und den Anforderungen des verfahrenstechnischen<br />
Prozesses angepasst. Die Sicherheitsanforderungen an Komponenten sind für<br />
Industriebrenner (unabhängig von der Bauart) überwiegend gleich. Das Kompendium<br />
bietet Brenner- wie auch Anlagenherstellern eine Zusammenstellung<br />
der relevanten EN-Normen der Brennertechnik für Industriebrenner und deren<br />
Komponenten.<br />
Hrsg.: F. Beneke<br />
1. Aufl age 2012, 944 Seiten, Broschur<br />
VULKAN-VERLAG GMBH<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
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Anforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle fest gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. gwi-Arbeitsblätter<br />
1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8027-5626-9<br />
für € 50,- (zzgl. Versand) für € 45,- (zzgl. Versand) für Abonnenten<br />
___ Ex. Handbuch der Brennertechnik für Industrieöfen<br />
2. Auflage <strong>2011</strong> mit CD-ROM – ISBN: 978-3-8027-2960-7<br />
für € 100,- (zzgl. Versand) für € 90,- (zzgl. Versand) für Abonnenten<br />
2. Auflage <strong>2011</strong> mit DVD – ISBN: 978-3-8027-2961-4<br />
für € 140,- (zzgl. Versand) für € 126,- (zzgl. Versand) für Abonnenten<br />
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1. Auflage 2012 – ISBN: 978-3-8027-2968-3<br />
für € 240,- (zzgl. Versand) für € 216,- (zzgl. Versand) für Abonnenten<br />
Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 3,-<br />
auf die erste Rechnung belohnt<br />
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Vulkan-Verlag GmbH<br />
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45039 Essen<br />
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PATPRO2012<br />
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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
AUS DER PRAXIS<br />
Spezielle keramische Reflexionsbeschichtung<br />
reduziert Energiebedarf in Härtereien<br />
Bild 1: Die keramische CeraCoat-Beschichtung zeichnet sich durch einen sehr hohen<br />
Wärmereflektionsgrad aus. (Quelle: AVION Europa GmbH & Co. KG)<br />
Energieeffizienz ist heute in fast allen<br />
Industriebereichen oberstes Gebot, das<br />
gilt auch für Gießereien und Härtereien.<br />
Allerdings wird besonders in diesen Betrieben<br />
extreme Hitze benötigt, um qualitativ<br />
hochwertige Produkte erzeugen zu können.<br />
Da ein Teil der eingesetzten Wärme<br />
von den Öfen selbst aufgenommen und<br />
durch die Ofenwände und Abgase verloren<br />
geht, ist ein hoher Energieverbrauch<br />
fast unvermeidlich. Ein neuer Weg, die Effizienz<br />
solcher Anlagen zu verbessern, ist die<br />
so genannte CeraCoat-Beschichtung, die<br />
auf die heiße Seite des Ofens aufgebracht,<br />
die Reflexion der Wärmestrahlung deutlich<br />
erhöht und damit den Heizbedarf verringert<br />
– so die Ergebnisse von Messungen<br />
der Universität Duisburg. Nachweislich<br />
lässt sich die notwendige Energie damit<br />
um 6 bis 15 % reduzieren. Erste deutsche<br />
Unternehmen, darunter Auto-, Getriebeund<br />
Ofenbauer, Stahlhersteller sowie<br />
Lohnhärtereien, nutzen die neuartige<br />
Beschichtung bereits.<br />
Die mörtelartige CeraCoat-Masse setzt<br />
sich aus natürlich vorkommenden Stoffen<br />
wie Mulliten, Kaoliniten und Oxiden verschiedener<br />
Übergangsmetalle zusammen<br />
und wurde ursprünglich in den USA für die<br />
Porzellan- und Steingutindustrie entwickelt.<br />
Ein ähnliches Gemisch wird auch bei<br />
der NASA verwendet. „Das Besondere an<br />
dieser Mischung ist ihre hohe Wärmereflexion<br />
bei hohen Temperaturen. Dadurch<br />
wird bei Prozessen besonders ab etwa<br />
620 °C die Wärmestrahlung vermehrt in<br />
den Ofen zurückgeworfen und beheizt<br />
dort weiter die Werkstücke oder das<br />
Schmelzgut“, erklärt Roland Wirth,<br />
Geschäftsführer der Avion Europe GmbH &<br />
Co. KG, die das Beschichtungsmaterial in<br />
Deutschland vertreibt.<br />
STEIGENDE REFLEXION BEI<br />
HOHEN TEMPERATUREN<br />
REDUZIERT ENERGIEEINSATZ<br />
Herkömmliche Schamott- oder Faseroberflächen<br />
nehmen aufgrund ihrer geringeren<br />
Wärmereflexion mehr Wärme auf (Bild 1),<br />
die dann nur zum Teil wieder emittiert<br />
wird. Spezielle Hochemissionsbeschichtungen,<br />
die bereits in der Vergangenheit<br />
Bild 2: Die Beschichtung erhöht gegenüber unbeschichteten Oberflächen die Wärmereflexion im Ofen um bis zu 30 %. (Quelle: AVION<br />
Europa GmbH & Co. KG)<br />
1-2013 gaswärme international<br />
111
AUS DER PRAXIS<br />
weniger Energieeinsatz. In jedem Fall sorgt<br />
die erhöhte Wärmestrahlung für kürzere<br />
Aufheizzeiten (Bild 3). Die Ofenwände<br />
werden Teil des gesamten Heizsystems<br />
und führen damit zu einer absolut gleichmäßigeren<br />
Temperaturverteilung im Ofenraum,<br />
was sich positiv auf die Produktqualität<br />
auswirken kann.<br />
Bild 3: Durch erhöhte Wärmereflektion der Beschichtung wird die Wärmestrahlung auf<br />
das Produkt gesteigert, was zur schnelleren Aufheizung und Heizkosteneinsparungen<br />
führt. (Quelle: AVION Europa GmbH & Co. KG)<br />
mehrfach erprobt wurden, emittieren die<br />
aufgenommene Wärme zwar in größerem<br />
Maße, verlieren aber bei hohen Temperaturen<br />
aufgrund der Eigenstrahlung der<br />
Ofenwände ihre Wirksamkeit. Darüber hinaus<br />
lassen nach kurzer Anwendungszeit<br />
ihre hochemittierenden Eigenschaften<br />
nach.<br />
Bei CeraCoat dagegen ergaben Messungen<br />
von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Bauer<br />
von der Universität Duisburg-Essen zu den<br />
Auswirkungen der Beschichtung auf die<br />
Strahlungseigenschaften von Feuerfestmaterial<br />
gegenüber unbeschichteten<br />
Oberflächen eine um bis zu 30 % höhere<br />
Wärmereflexion (Bild 2). Durch die stärkere<br />
Reflexion wird die eingesetzte Gesamtenergie<br />
deutlich besser verwertet, die<br />
Rückstrahlung verursacht eine höhere<br />
Temperatur und damit eine höhere Fließgeschwindigkeit<br />
der Abgase im Ofenraum.<br />
Brenner und Abgassysteme sowie Taktzeiten<br />
müssen daher entsprechend der tatsächlich<br />
benötigten Temperaturen angepasst<br />
werden. Je nach Anwendung und<br />
Bedarf können damit unterschiedliche<br />
Nutzungen realisiert werden: So lässt sich<br />
beispielsweise mit gleichem Energieeintrag<br />
eine erhöhte Produktion erreichen<br />
oder die gleiche Fertigungsmenge mit<br />
KOMPATIBEL MIT ALLEN<br />
ISOLIERUNGEN<br />
Die Beschichtung bildet zudem eine<br />
Trennschicht, die Faserpartikel aus der Isolierung<br />
und andere unerwünschte Substanzen<br />
aus der Ofenatmosphäre oder Ofenisolierung<br />
fernhält oder ihr Eindringen<br />
zumindest deutlich reduziert, und so die<br />
Lebensdauer der Ofenisolierung verlängert.<br />
Die Haltbarkeit der Beschichtung<br />
selbst liegt dabei nach Praxiserfahrungen<br />
über der von derzeit gängigen Isoliermaterialien.<br />
Labormessungen zeigten eine Stabilität<br />
von CeraCoat bis 1.500 °C. Sogar die<br />
Standzeiten von Schmelztiegeln lassen<br />
sich damit verbessern. Dazu wird die keramische<br />
Schicht zwischen Edelstahlhülle<br />
und Ausmauerung gelegt. Bei einigen Prozessen<br />
wird die Innenseite des Tiegels<br />
ebenfalls beschichtet, um zum einen die<br />
Wärme länger im Inneren zu halten und<br />
zum anderen die Verkleidung vor dem<br />
aggressiven Schmelzgut zu schützen.<br />
Das Aufbringen der Beschichtung dauert<br />
bei durchschnittlich großen Anlagen,<br />
zum Beispiel in Lohnhärtebetrieben, in der<br />
Regel etwa einen Tag. Risse und Abplatzungen<br />
in der Isolierung können dabei mit<br />
einer speziellen CeroCoat-Variante repariert<br />
werden (Bild 4). Da die Untersuchungen<br />
der Universität Duisburg eine gesteigerte<br />
Wirkung nach Sinterung zeigten,<br />
sollte der Ofen anschließend einmal auf<br />
Betriebstemperatur gebracht werden,<br />
damit das Material seine vollen Reflexionseigenschaften<br />
entfaltet.<br />
Bild 4: Je nach Untergrund stehen verschiedene Varianten der Beschichtung zur Verfügung.<br />
Auch Risse und Abplatzungen können repariert werden. (Quelle: AVION Europa<br />
GmbH & Co. KG)<br />
Kontakt:<br />
AVION Europa GmbH & Co. KG<br />
Hagen<br />
Tel.: 02331/ 396345-0<br />
Fax: 02331/ 396345-5<br />
info@avion-europe.de<br />
www.avion-europe.de<br />
112 gaswärme international 2013-1
TECHNIK AKTUELL<br />
Weiterentwicklung der Dosieröfen durch<br />
neues Steuerungssystem<br />
Mit dem „ProDos 3“-Steuerungssystem kündigt<br />
die StrikoWestofen Group (Gummersbach) eine<br />
Weiterentwicklung für ihre Westomat-Dosieröfen an.<br />
Neben zusätzlichen Funktionen und einer vereinfachten<br />
Kalibrierung stehen bei der neuen Steuerung vor<br />
allem die Prozesssicherheit und noch höhere Dosiergenauigkeit<br />
im Vordergrund. So verfügt das System<br />
erstmals über einen kapazitiven Touchscreen und ist<br />
außerdem noch widerstandsfähiger gegen elektromagnetische<br />
Störungen. Mit Ausbau der bestehenden<br />
Software wird StrikoWestofen eine Vielzahl<br />
zusätzlicher Funktionen integrieren, darunter die<br />
patentierte Pressrest-Korrektur. Die neue Steuerungs-<br />
Hardware kommt im Sommer 2013 auf den Markt und<br />
ist vollständig mechanisch und elektrisch kompatibel<br />
zur Vorgängerversion. StrikoWestofen wird aber auch<br />
zukünftig alle älteren Versionen – inklusive der Westronics-Steuerung<br />
– in vollem Umfang unterstützen.<br />
StrikoWestofen Group<br />
www.strikowestofen.com<br />
Anpassungsfähiger Leistungssteller mit TÜV-Zertifikat<br />
Der TÜV Süd bestätigt die CE-Konformitätserklärung von<br />
Gefran für die Leistungssteller der GTF-Serie. Eingesetzt in<br />
der Steuerung elektrischer Industriebeheizungen passen Leistungssteller<br />
wie der GTF plus von Gefran Strom beziehungsweise<br />
Spannung variabel den jeweiligen Anforderungen an und<br />
reagieren flexibel auf Änderungen der elektrischen Last oder<br />
Netzspannungsschwankungen.<br />
Die TÜV-zertifizierten Leistungssteller erleichtern die Prozessdiagnose<br />
und ermöglichen die Anbindung an Automatisierungsnetzwerke.<br />
Sie eignen sich für vier Betriebsarten – Nullspannungsschaltend,<br />
(optimierte) Pulspaketsteuerung sowie<br />
Phasenanschnittsteuerung – und können mit den unterschiedlichsten<br />
Heizlasten verknüpft werden. Herkömmliche Widerstände<br />
oder solche aus Kanthal oder Super Kanthal lassen sich<br />
ebenso anschließen wie Heizelemente aus Siliziumkarbid, Primärwicklungen<br />
von Transformatoren oder lang-, mittel- und<br />
kurzwellige Infrarotstrahler. Zudem benötigen die modernen<br />
Steller weniger Verkabelungsaufwand, sparen Platz im Schaltschrank<br />
und verringern die Anschaffungskosten.<br />
Die Softstart-Funktion DSC (Dynamic System Control) erlaubt<br />
ein sanftes Hochregeln der Lastspannung, reduziert Stromspitzen<br />
beim Einschalten und senkt insgesamt den Stromverbrauch.<br />
Untersuchungen zeigen, dass allein aufgrund dieser Funktion<br />
20 % der Kosten für neue Strahler eingespart werden können.<br />
Überdies ermöglicht die Softstart-Funktion die Ansteuerung von<br />
Transformatoren.<br />
Einphasensteller vom Typ GTF eignen sich für Nennströme<br />
von 25 bis 250 A und Nennspannungen von 600 VAC und können<br />
bei Bedarf durch zwei weitere Slave-Module zu einem Dreiphasensteller<br />
erweitert werden. Dies gilt jedoch nur für die<br />
Betriebsarten „Nullspannungsschaltend“ und „Pulspaketsteuerung“.<br />
Ihre Ansteuerung ist über Potentiometer, Digital- oder<br />
Analogsignal oder über Modbus RTU-Protokoll möglich.<br />
GEFRAN Deutschland GmbH<br />
www.gefran.com<br />
1-2013 gaswärme international<br />
113
TECHNIK AKTUELL<br />
Erweiterte Funktionen für die Temperaturprofilanalyse<br />
Datapaq, Anbieter im Bereich der Temperaturmess-<br />
und -analysesysteme für<br />
jede Art von industrieller Wärmebehandlung,<br />
stellt Version 7.20 seiner Software<br />
Insight vor. Das Update reagiert auf Kundenwünsche<br />
und enthält viele neue und<br />
erweiterte Funktionen, die die Überwachung<br />
von Wärmeprozessen noch einfacher<br />
und effizienter machen. Dies sind beispielsweise<br />
eine umfangreichere Farbpalette<br />
für die Darstellung der Thermoelemente<br />
und des Graph-Hintergrunds sowie<br />
eine Farbauswahlfunktion, die es Nutzern<br />
erlaubt, sich überlagernde Kurven besser<br />
zu unterscheiden. Darüber hinaus bieten<br />
alle Vollversionen der Software jetzt die<br />
Möglichkeit, die Temperaturwerte von<br />
Ofenzonen numerisch im Graph darzustellen.<br />
Neu sind außerdem auch eine Konturdiagrammfunktion<br />
(Contour Plot) für die<br />
anwendungsspezifischen Software-Versionen<br />
Insight Solar und Insight Reflow, ein<br />
virtueller Fühler, der die Temperaturdifferenz<br />
zwischen dem wärmsten und dem<br />
kältesten Thermoelement anzeigt, und<br />
PDF-Produkthandbücher, die in der Insight-<br />
DVD enthalten sind.<br />
Verschiedenste Branchen nutzen die<br />
Lösungen zum Erstellen und Speichern<br />
von Temperaturprofilen, darunter Fotovoltaikindustrie,<br />
Automobilbau, Stahlindustrie,<br />
Elektronikindustrie, Keramik- und Textilherstellung<br />
und Lebensmittelindustrie. Dabei<br />
spielt die Insight-Software eine wichtige<br />
Rolle, indem sie Temperatur-Rohdaten zur<br />
Analyse aufbereitet und die Steuerung und<br />
Optimierung von Wärme- und Kältebehandlungsprozessen<br />
ermöglicht, beispielsweise<br />
zur Qualitätsverbesserung bei der<br />
Lacktrocknung oder Ertragserhöhung<br />
beim Reflow-Löten in der Elektronikfertigung.<br />
DATAPAQ<br />
www.datapaq.com<br />
Leistungsstarkes Visualisierungssystem<br />
Hauptmerkmale von Xomnium sind die<br />
Erfassung vielfältiger Quellen, z.B. von<br />
Anwendungen, Desktops, Kameras und<br />
Grafiksignalen über ein IP-Netzwerk, unabhängig<br />
von jeglichen räumlichen Einschränkungen.<br />
Die verteilte Verarbeitung<br />
steht für höchste Effizienz,<br />
sowie eine unabhängige<br />
und umfassende<br />
Verwaltung der<br />
unterschiedlichen Display-Anordnungen<br />
in<br />
den Leitzentralen.<br />
Neben dem Wegfall<br />
spezieller Grafikmanager<br />
oder Einzel-Wall-<br />
Controller, wodurch<br />
sich die Verfügbarkeit<br />
des Visualisierungssystems<br />
enorm erhöht,<br />
bietet ME multiView X<br />
omnium zielorientierte Vorzüge für die<br />
Anzeige- und Bedienungsverwaltung von<br />
Visualisierungssystemen in Leitwarten,<br />
Netzbetriebszentren, Datenzentren, usw.<br />
ME multiView X omnium lässt sich problemlos<br />
in pro fe ssionelle LCD- oder Rückprojektions-Visualisierungssysteme<br />
integrieren<br />
unabhängig davon, ob diese<br />
Systeme an einem Ort zusammengefasst<br />
oder de zen tra li siert sind.<br />
Die hohe Flexibilität ermöglicht vollständige<br />
Freiheit bei Erweiterungen, Übertragungen<br />
und Standortwechseln. Diese<br />
Tools verwandeln Visualisierungssysteme<br />
in eine effiziente und intuitive Plattform.<br />
Helmut Mauell GmbH<br />
www.mauell.de<br />
114 gaswärme international 2013-1
TECHNIK AKTUELL<br />
Glasschmelztechnologie zur Reduzierung<br />
von NO x -Emissionen<br />
Linde stellt mit COROX® LowNO x eine<br />
wegweisende Lösung zum Schmelzen<br />
von Glas vor. Sie verringert die Emissionen<br />
schädlicher Stickoxide (NO x ) signifikant.<br />
Hintergrund sind die zunehmend strengen<br />
Emissionsrichtlinien der Europäischen<br />
Union (EU).<br />
COROX® LowNO x ist eine einzigartige<br />
Technologie zur Brennstoffverdünnung<br />
und Abgasaufbereitung. Mittels besonderer,<br />
horizontal angeordneter Sauerstofflanzen<br />
und Oxyfuelbrenner, erzeugt sie innerhalb<br />
von Glasschmelzöfen atmosphärische<br />
Bedingungen, die zu erheblich verringerten<br />
NO x -Emissionen führen. Über Hochdrucklanzen<br />
wird dem Ofen zusätzlicher<br />
Sauerstoff zugeführt, um die Abgase im<br />
Ofen zu rezirkulieren. Dies hat die Verdünnung<br />
des Brennstoffs und einen besser<br />
abgestuften Verbrennungsprozess zur<br />
Folge. Die Brennstoffverdünnung führt zu<br />
einer gleichmäßigeren Flamme und einer<br />
Reduzierung der Flammentemperatur. Da<br />
die Flammentemperatur eine unmittelbare<br />
Wirkung auf die Höhe des Stickoxidausstoßes<br />
hat, verringert die Brennstoffverdünnung<br />
die Emissionen beträchtlich.<br />
COROX® LowNO x reduziert die NO x -<br />
Emissionen auf lediglich 500 mg/Nm 3 .<br />
Damit übertrifft es die neuen gesetzlichen<br />
Bestimmungen der Europäischen Union<br />
(Richtlinie 2010/75/EU), die die NO x -Emissionen<br />
von 2013 an auf 800 mg/Nm 3<br />
begrenzen.<br />
Die durch COROX® LowNO x mögliche<br />
Verringerung der Flammentemperatur senkt<br />
auch die Konzentration von Koh lenwasserstoff-Radikalen<br />
in den Schmelz öfen.<br />
Dadurch wird die prompte Stick oxidbildung<br />
verringert. Eine ver besserte Wärme übertragung<br />
bedeutet zudem, dass sich die Be arbeitungszeit<br />
unter den Be din gungen zur<br />
Stick oxid bildung verkürzt. Mit der Ergänzung<br />
der Sauerstofflanzen durch Oxyfuelbrenner<br />
haben die Betreiber von Schmelzöfen darüber<br />
hinaus die Option, ihre NO x -Emissionen<br />
noch weiter zu reduzieren bzw. die Schmelzleistung<br />
unter Einhaltung der EU-Richtlinien<br />
um 5 bis 15 % zu erhöhen.<br />
Linde AG<br />
www.linde-gas.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
115
TECHNIK AKTUELL<br />
Kohlefaserproduktionslinie zur Verarbeitung von<br />
Precursorfasern unter Schutzgas<br />
Linn High Therm, seit 1969 Hersteller von<br />
Industrie- und Laboröfen, präsentiert<br />
seine Pilot Linie für Carbonfaserherstellung,<br />
bestehend aus Oxidationsofen (Stabilisierungsofen),<br />
Carbonisierungs- und<br />
Graphitisierungsofen.<br />
Der 4-Zonen Oxidationsofen mit einer<br />
T max von 325 °C ist für die Stabilisierung<br />
von Precursorfasern mit anschließendem<br />
zweistufigem Aufbau zur Carbonisierung<br />
und Graphitisierung<br />
bei<br />
Temperaturen<br />
(Niedertemperatur 4-Zonen bis 1.050 °C,<br />
Hochtemperatur 4-Zonen bis 1.600 °C,<br />
Option 1.800 bis 2.100 °C) und Verweilzeiten<br />
mit dazwischen befindlicher Gaseinspeisung.<br />
Der Oxidationsofen weist folgende Merkmale<br />
und Funktionen auf: T max 325 °C, 4<br />
Kanäle, Innenmaße ca. 200 x 200 mm, Länge<br />
ca. 2.000 mm, beheizte Länge ca. 8.000 mm<br />
und Heizleistung beträgt ca. 15 kW.<br />
Der Carbonisierungsofen weist folgende<br />
Merkmale auf: T max 1.100 °C, Einsatzrohr<br />
1.4841, Innendurchmesser beträgt<br />
ca. 100 mm, Länge ca. 2.000 mm, beheizte<br />
Länge ca. 2.000 mm, Heizleistung ca.<br />
20 kW und Begasungseinrichtung ist für<br />
N 2 /Ar manuell.<br />
Der Graphitisierungsofen kann folgende<br />
Merkmale aufweisen: T max 1.650 °C,<br />
Einsatzrohr CFC, Innendurchmesser be -<br />
trägt ca. 100 mm, Länge ca. 2.000 mm,<br />
beheizte Länge ca. 2.000 mm, Heizleistung<br />
ca. 160 kW (4 x 40 kW), Optionen sind:<br />
Begasungseinrichtung für N 2 /Ar manuell<br />
und Temperatur bis 2.100 °C.<br />
Linn High Therm GmbH<br />
www.linn.de<br />
Ledertrocknung unter Vakuum<br />
Oerlikon Leybold Vacuum offeriert<br />
Lösungen für Anwendungen in der<br />
Ledertrocknung. Einer der wichtigsten Prozesse<br />
in der Lederbearbeitung ist die Entfernung<br />
von überschüssigem Wasser.<br />
Leder erhält seine endgültige Textur, Konsistenz<br />
und Flexibilität während des Trocknungsvorgangs.<br />
Die Vakuumtrocknung ist<br />
somit ein wesentlicher Bestandteil für die<br />
Oberflächenveredelung des Leders, weil<br />
dabei eine höhere Lederqualität und Korrekturen<br />
von strukturellen Fehlern erzielt<br />
werden können. Das Ergebnis: Die Lebensdauer<br />
des Materials erhöht sich erheblich.<br />
Während der Vakuumtrocknung wird<br />
das feuchte Leder auf einer Heizplatte in<br />
einer isolierten Kammer platziert und der<br />
Wassergehalt durch Erzeugen eines Vakuums<br />
entzogen. Unter Vakuum erfolgt die<br />
Verdunstung der Feuchtigkeit schneller,<br />
und gleichzeitig kann das Abwasser reduziert<br />
werden. Heutzutage sind die Auswirkungen<br />
auf die Umwelt ein kritischer Faktor<br />
für Unternehmen. Die Lederindustrie,<br />
im hohen Maß auf weltweite Exporte<br />
angewiesen, ist hier besonders angesprochen.<br />
Ältere Technologien basierend auf<br />
Flüssigringpumpen erfordern die Aufbereitung<br />
des entstehenden Abwassers, was<br />
zu deutlichen Kostensteigerungen führt.<br />
Trockene Schrauben-Vakuumpumpen<br />
bieten eine wartungsfreie Leistung über<br />
einen langen Zeitraum, da diese Pumpen<br />
in der Lage sind, mit Wasserdampf und<br />
organischen Dämpfe umzugehen. Zudem<br />
haben sie ein gutes Saugvermögen und<br />
erzeugen einen hohen Enddruck. Dabei ist<br />
die Technologie sauber und energetisch<br />
optimiert. Das prädestiniert sie für den Einsatz<br />
in der Lederindustrie. Die Schrauben<br />
Vakuumpumpe DRYVAC von Oerlikon Leybold<br />
Vacuum gehört zu einer neuen Familie<br />
trocken verdichtender Vakuumpumpen.<br />
Je nach Anwendung sind die Pumpen in<br />
diversen Varianten mit verschiedenen Anlagenkomponenten<br />
verfügbar. Die DRYVAC<br />
Serie wurde speziell für die Prozessindustrie<br />
entwickelt. Alle Versionen der DRYVAC<br />
Familie sind wassergekühlt, kompakt und<br />
können problemlos an unterschiedliche<br />
Vakuum-Systeme montiert werden.<br />
Oerlikon Leybold Vacuum<br />
www.oerlikon.com/leyboldvacuum<br />
116 gaswärme international 2013-1
TECHNIK AKTUELL<br />
Neue Druckregler aus Edelstahl<br />
Als Hersteller von Domdruckreglern<br />
bietet Witt-Gasetechnik sein gesamtes<br />
Sortiment neben Messing nun auch in<br />
Edelstahl an. Anwender reduzieren damit<br />
den Druck fast aller technischen, aggressiven<br />
und korrosiven Gase.<br />
Die per Gaspolster ge -<br />
steuerten Regler sind für<br />
den Einbau in Gasleitungen<br />
oder Produktionsanlagen<br />
bestimmt, beispielsweise<br />
in der Chemie- und<br />
Umwelttechnik, Metallund<br />
Glasverarbeitung<br />
sowie Lebensmittelproduktion.<br />
Verglichen mit herkömmlichen Druckreglern<br />
zeichnen sich Domdruckregler durch<br />
ein extrem stabiles Regelverhalten selbst<br />
bei schwankender Entnahmemenge, extrem<br />
hohen oder niedrigen Durchflussleistungen<br />
und Druckschwankungen im Gaseingang<br />
aus. Der Anwender erhält jederzeit<br />
konstanten Arbeitsdruck für hohe Prozesssicherheit.<br />
Für den Einsatz mit aggressiven und<br />
korrosiven Gasen verwendet Witt eine<br />
spezielle Werkstoffkombination. Die Gehäuse<br />
werden aus hochwertigem 1.4404<br />
Edelstahl (AISI 316L) gefertigt, der sich<br />
durch eine hohe<br />
Säure- und Korrosionsbeständigkeit<br />
auszeichnet. Als Dicht- und Membranwerkstoff<br />
wird das ebenfalls sehr beständige<br />
FPM eingesetzt. Auf Anfrage bietet<br />
der Hersteller auch individuelle Sonderlösungen.<br />
Ein weiteres großes Plus der Witt Domdruckregler<br />
ist die flexible Nutzung. Mittels<br />
eines Steuerdruckreglers kann der Arbeitsdruck<br />
umgehend justiert werden, sobald<br />
an der Entnahmestelle ein anderer Gasdruck<br />
benötigt wird. Als Steuergas kann<br />
das zu regelnde Gas verwendet werden.<br />
Bei dieser Eigenmediumsteuerung arbeitet<br />
der Domdruckregler autonom und das<br />
Steuergas wird wieder der Hinterdruckseite<br />
zugeführt. Eine besonders kostengünstige<br />
Methode, da kein Gas für die<br />
Druckregelung verbraucht wird.<br />
Die wartungsarmen Regler eignen sich<br />
bis 300 bar Vordruck, liefern justierbare<br />
Hinterdrücke bis hinab zu 0,1 bar und<br />
bewältigen einen Gasdurchfluss von mehreren<br />
Tausend m³/h. Die Witt Domdruckregler<br />
sind aufgrund ihrer kompakten Bauweise<br />
besonders einbaufreundlich. Alle<br />
Modelle sind auch als geprüftes Komplettset<br />
mit Steuerdruckregler, Manometern<br />
und Anschlüssen erhältlich.<br />
WITT-Gasetechnik GmbH & Co. KG<br />
www.wittgas.com<br />
Vibrations-Einstab aus der Produktpalette der<br />
Schüttgutmesstechnik<br />
Man sieht nichts, aber man fühlt es: Das<br />
messerförmige Messgerät vibriert.<br />
Schon bei der kleinsten Berührung hört<br />
die Schwingung auf und ein leises „Klick“<br />
verrät einen Schaltvorgang: Der Alarm<br />
wurde ausgelöst. Dieses Szenario spielt<br />
sich in einem Pulver-Vorratssilo eines Chemiewerkes<br />
bei der Füllstandmessung für<br />
die „Voll“-Meldung ab. Schnell entleert sich<br />
das Silo wieder und erneut ist ein kaum<br />
wahrnehmbares „Klick“ zu hören. Der<br />
MBA700 vibriert wieder.<br />
Es handelt sich um einen Schwingflügel<br />
der MBA Instruments GmbH, kaum 20 mm<br />
schmal und dünn wie ein Messer. Robust,<br />
zuverlässig, energieeffizient und höchst<br />
sensibel – so können die Vorzüge des<br />
Schwingflügels beschrieben werden: Ein<br />
echter, patentierter Vibrations-Einstab aus<br />
der Produktpalette der Schüttgutmesstechnik<br />
von MBA. Nur wenige Millimeter<br />
muss der Schwingflügel in extrem leichtes<br />
Schüttgut eintauchen, schon wird ein Signal<br />
gesendet. Was für leichte Pulver gilt,<br />
betrifft natürlich auch Granulat, Pellets<br />
oder Kieselsteine. Doch sollte hier die Sensibilität<br />
etwas verringert werden, damit das<br />
Signal auch sicher im Bedarfsfall ertönt.<br />
Der MBA700 ist ein echter Allrounder,<br />
was Feinstäube betrifft. Die schwertartige<br />
Form des „Einstabs“ verhindert Ablagerungen<br />
auf dem vibrierenden Teil, besonders<br />
dann, wenn er in Fließrichtung eingebaut<br />
ist. Aber auch bei zäh fließenden Materialien<br />
wie Hochleistungsklebestoffe oder<br />
Harze ist der MBA700 ein effizienter Signalgeber.<br />
Der moderne Schwingflügel<br />
MBA700 vibriert bei 290 Hz mit solch<br />
geringer Energie,<br />
dass er sich selbst<br />
nicht „freischaufeln“<br />
kann, wie es häufig bei<br />
Schwinggabeln und Schwingstäben<br />
vorkommt. Das Messverfahren<br />
beruht darauf, einen<br />
Stab aus Stahl mithilfe eines<br />
Piezoelements zum Schwingen<br />
zu bringen. Kommt das vibrierende<br />
Element mit einem flüssigen<br />
oder festen Stoff in Berührung,<br />
so ändert sich die Vibration,<br />
sie wird gedämpft oder sogar<br />
gestoppt. Das erkennt die Elektronik<br />
und schaltet ein Signal.<br />
MBA Instruments GmbH<br />
www.smb-group.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
117
INSERENTENVERZEICHNIS 1-2013<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
Seite<br />
Firma<br />
Seite<br />
ALUMINIUM CHINA 2013, Shanghai,<br />
Volksrepublik China 22<br />
Linde AG Gases Division, Linde Gas Deutschland,<br />
Pullach 13<br />
Bloom Engineering (Europa) GmbH, Düsseldorf 17<br />
FBB ENGINEERING GmbH, Mönchengladbach 21<br />
NOXMAT GmbH, Oederan<br />
RWE Vertrieb AG, Dortmund<br />
4. Umschlagseite<br />
2. Umschlagseite<br />
Hannover Messe 2013, Hannover 50<br />
UNI-GERÄTE GMBH, Weeze 5<br />
ITPS 2013, Düsseldorf 15, 98<br />
JASPER Gesellschaft für Energiewirtschaft<br />
und Kybernetik mbH, Geseke 9<br />
WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Renningen<br />
Titelseite<br />
LAMTEC Meß- und Regeltechnik für<br />
Feuerungen GmbH & Co. KG, Walldorf 19<br />
Marktübersicht 119 – 139<br />
IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />
<strong>GASWÄRME</strong> INTERNATIONAL!<br />
Chefredaktion:<br />
Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />
Telefon: +49 201 82002 12<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />
Redaktionsbüro:<br />
Annamaria Frömgen<br />
Telefon: +49 201 82002 91<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Jutta Zierold<br />
Telefon: +49 201 82002 22<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Martina Mittermayer<br />
Telefon: +49 89 2035366 16<br />
Telefax: +49 89 2035366 66<br />
E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Silvija Subasic<br />
Telefon: +49 201 82002 15<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />
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118 gaswärme international 2012-3
Marktübersicht<br />
Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />
2013<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />
Wärmebehandlungsverfahren ...............................................................................................................120<br />
II.<br />
III.<br />
IV.<br />
Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- und Hilfsstoffe .................................................................................................................................126<br />
Beratung, Planung,<br />
Dienstleistungen, Engineering .............................................................................................................. 137<br />
Fachverbände, Hochschulen,<br />
Institute und Organisationen ...................................................................................................................139<br />
V. Messegesellschaften,<br />
Aus- und Weiterbildung .................................................................................................................................139<br />
Kontakt:<br />
Jutta Zierold<br />
Telefon: +49 201 82002 22<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
www.gaswaerme-markt.de
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
thermische Gewinnung<br />
(erzeugen)<br />
Pulvermetallurgie<br />
schmelzen, Gießen<br />
Wärmen<br />
120 118 gaswärme international 2013-1
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
121 119
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
122 120 gaswärme international 2013-1
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
123 121
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmerückgewinnung<br />
Fügen<br />
abkühlen und abschrecken<br />
reinigen und trocknen<br />
recyceln<br />
124 122 gaswärme international 2013-1
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
energieeffizienz<br />
Modernisierung von<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
Powered by<br />
INTERNATIONAL<br />
THERM<br />
PROCESS<br />
SUMMIT<br />
Organized by<br />
1-2013 gaswärme international<br />
The Key Event<br />
for Thermo Process Technology<br />
Congress Center<br />
Düsseldorf, Germany<br />
09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />
125 123
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
abschreckeinrichtungen<br />
Förder- und<br />
antriebstechnik<br />
industriebrenner<br />
armaturen<br />
Gasrohrleitungen / rohr-<br />
Durchführungen<br />
Gas-infrarot-strahler<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung von<br />
gwi – gaswärme international<br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
126 124 gaswärme international 2013-1
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
1-2013 gaswärme international<br />
127 125
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
industriebrenner<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung von<br />
gwi – gaswärme international<br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
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128 126 gaswärme international 2013-1
1-2013 Marktübersicht<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
brenner-Zubehör<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
1-2013 1-2013 gaswärme international<br />
127 129
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
brenner-Zubehör<br />
130 128 gaswärme international 2013-1
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Ihr „Draht“<br />
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gwi – gaswärme international<br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
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1-2013 gaswärme international<br />
131 129
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
brenner-Zubehör<br />
brenner-anwendungen<br />
132 130 gaswärme international 2013-1
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung von<br />
gwi – gaswärme international<br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
133 131
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
brenner-anwendungen<br />
heizsysteme<br />
Mess-, steuer- und<br />
regeltechnik<br />
134 132 gaswärme international 2013-1
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Prozessautomatisierung<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
135 133
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Prozessautomatisierung<br />
Wärmedämmung und<br />
Feuerfestbau<br />
136 134 gaswärme international 2013-1
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung von<br />
gwi – gaswärme international<br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
1-2013 gaswärme international<br />
137 135
MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
4. gwi-Praxistagung<br />
Effiziente<br />
BrEnnErtEchnIk<br />
für Industrieöfen<br />
Termin:<br />
• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />
• Mittwoch, 24.04.2013<br />
Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />
Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />
• Dienstag, 23.04.2013<br />
Ort:<br />
Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
powered by<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />
gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />
Industrieöfen sowie Hersteller von<br />
Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />
Veranstalter<br />
138 136 gaswärme international 2013-1<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de
1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute und Organisationen<br />
V. Messegesell schaften, Aus- und Weiterbildung<br />
1-2013 gaswärme international<br />
139 137
FIRMENPORTRÄT<br />
TPC GMBH<br />
KONTAKT:<br />
Horst Bonorden<br />
Tel.: 02771/ 395-285<br />
Fax.: 02771/ 395-374<br />
h.bonorden@tpcgmbh.de<br />
TPC GmbH<br />
Firmenname / Ort:<br />
TPC GmbH<br />
Sechsheldener Str. 122<br />
35708 Haiger<br />
Geschäftsführung:<br />
Dr.-Ing. J.G. Wünning, Dr. G. Schönfelder, K. Läpple<br />
Geschichte:<br />
Der Apparatebau der Firma Thielmann, später UCON, ist seit vielen<br />
Jahren im In- und Ausland bekannt für seine hochwertigen<br />
Produkte aus korrosionsbeständigen sowie hitzebeständigen<br />
Stählen, die vorwiegend in Industrieöfen eingesetzt werden.<br />
Diese traditionsreiche Abteilung wurde am 01.10.2012 von der TPC<br />
GmbH übernommen. Die neu gegründete TPC GmbH wird das<br />
Angebotsspektrum in vollem Umfang beibehalten und plant den<br />
weiteren Ausbau. Die hochqualifizierten und erfahrenen Mitarbeiter<br />
in der Fertigung und die bisherigen Ansprechpartner im Vertrieb<br />
sind weiterhin vertreten.<br />
Kooperation(en):<br />
TPC arbeitet eng mit spezialisierten Zulieferbetrieben zusammen, die<br />
mit TPC- eigenen Werkzeugen wichtige Komponenten herstellen.<br />
Mitarbeiterzahl:<br />
19<br />
Exportquote:<br />
35 %<br />
Produktspektrum:<br />
Einzel- und Serienteile für Anlagen und Apparate:<br />
■■<br />
Strahlheizrohre verschiedener Formen, wie z.B. Doppel-P-<br />
Rohre, P-Rohre, Mantelrohre, W-Rohre, U-Rohre<br />
■■<br />
Ofen-Muffeln, Retorten, Glühtöpfe<br />
■■<br />
Transportschalen, Transportgestelle, etc.<br />
Produktion:<br />
Alle Produkte werden von qualifizierten Facharbeitern in höchster<br />
Qualität selbst hergestellt. Ein umfangreicher moderner Maschinenpark<br />
steht zur Verfügung.<br />
Wettbewerbsvorteile:<br />
Vielfältige und langjährige Erfahrung bei der Verarbeitung von<br />
hitzebeständigen Stählen bzw. Hochtemperatur-Legierungen.<br />
Zertifizierung:<br />
Schweißzertifikate<br />
Servicemöglichkeiten:<br />
■■<br />
Anwendungsberatung<br />
■■<br />
Montage<br />
■■<br />
After-Sales Service<br />
■■<br />
Reparaturen<br />
■■<br />
Umbauten von Komponenten der Thermoprozesstechnik<br />
Internet:<br />
www.tpcgmbh.de<br />
140 gaswärme international 2013-1
1-2013 IMPRESSUM<br />
www.gaswaerme-online.de<br />
62. Jahrgang · Heft 1 · Februar 2013<br />
Organ<br />
Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung und der gasbeheizten Indu strie öfen; Organ des Gas- und Wärme-<br />
Instituts Essen e.V., des Bereichs Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des Instituts<br />
für Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für<br />
Energieverfahrenstechnik des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal, des Institutes für<br />
Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie, Freiberg und des Fachverbandes Thermoprozesstechnik (TPT) im<br />
Verband <strong>Deutscher</strong> Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />
Herausgeber H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-Bunte-Institut der Universität Karlsruhe ·<br />
Dr.-Ing. R. Albus, Geschäftsführender Vorstand des Gas- und Wärme-Instituts Essen e.V. · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main ·<br />
Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an der RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzender<br />
der TPT im VDMA, Vorsitzender der Geschäftsführung LOI Thermprocess GmbH, Essen · Prof. Dr.-Ing. D. Trimis, Technische<br />
Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik, Lehrstuhl für Gas- und Wärmetechnische<br />
Anlagen Freiberg · Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G. Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />
Redaktion Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing. A. Giese · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. K. Görner ·<br />
Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing. G. Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dipl.-Ing. R. Paul · Dr. C. Sprung · Dipl.-Ing. St. Schalm ·<br />
Dr.-Ing. P. Wendt · Dipl.-Ing. M. Wicker · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />
Bezugsbedingungen<br />
Bezugspreise<br />
gaswärme international erscheint sechsmal pro Jahr.<br />
Jahresabonnement (Deutschland): € 255,- + € 18,- Versand<br />
Jahresabonnement (Ausland): € 255,- + € 21,- Versand<br />
Einzelheft (Deutschland): € 49,- + € 3,- Versand<br />
Einzelheft (Ausland): € 49,- + € 3,50 Versand<br />
ePaper: Die Bezugspreise entsprechen derjenigen der Printausgabe, abzüglich Versand.<br />
Abo Plus (Printausgabe + ePaper):<br />
Jahresabonnement (Deutschland): € 349,50 inklusive Versand<br />
Jahresabonnement (Ausland): € 352,50 inklusive Versand<br />
Studenten: 50% Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt acht Wochen zum Bezugsjahres ende.<br />
Chefredakteur Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Tel. 0201-82002-12,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />
Redaktionsassistenz Silvija Subasic, Tel. 0201-82002-15,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />
Redaktionsbüro Annamaria Frömgen, Tel. 0201-82002-91,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf Jutta Zierold, Tel. 0201-82002-22,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung Martina Mittermayer, Tel. 089-203 53 66-16,<br />
Fax 089-203 53 66-66, E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />
Abonnements/<br />
Einzelheftbestellungen<br />
Druck<br />
Geschäftsführer<br />
Leserservice gaswärme international (gwi)<br />
Postfach 91 61 · 97091 Würzburg<br />
Tel.: 0931-4170-1616, Fax 0931-4170-492<br />
E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei träge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />
der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />
für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />
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ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich des gewerblichen Unternehmens hergestellte oder benützte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54<br />
(2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München,<br />
von der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
Druckerei Chmielorz GmbH, Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
© 1952 Vulkan-Verlag GmbH · Huyssenallee 52-56 · 45128 Essen<br />
Telefon 0201/82002-0, Telefax 0201/82002-40 · www.vulkan-verlag.de<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
ISSN 0020-9384<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
1-2013 gaswärme international
Die energiesparende und<br />
servicefreundliche Brennertechnik<br />
• Brenner für direkte und indirekte Beheizung<br />
mit und ohne Rekuperator<br />
• Hochgeschwindigkeits- und Flammenbrenner<br />
• Strahlrohre in Keramik und Stahl<br />
• Steuergeräte und Komponenten<br />
• Flachflammenbrenner<br />
• Rekonstruktion und Wartung<br />
www.noxmat.com<br />
NOXMAT GmbH<br />
Ringstraße 7, D-09569 Oederan<br />
Tel. +49(37292) 65 03-0<br />
info@noxmat.de