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GASWÄRME International Deutscher Umweltpreis 2011 (Vorschau)

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01 I 2013<br />

SCHWERPUNKT<br />

Effiziente<br />

Verbrennungstechnik<br />

Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />

4. Praxisseminar + Workshop + Ausstellung<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

22.–24. April 2013<br />

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ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Umweltpreis</strong> <strong>2011</strong> für die FLOX®-Erfinder.<br />

Das Innovationspotenzial von WS ist ausgezeichnet. FLOX®: Die Entwicklung dieses<br />

besonders emissionsarmen Verbrennungsverfahrens – ganz ohne Flamme – eine umweltentlastende<br />

Schlüsseltechnologie im Bereich der energieeffizienten Hochtemperaturprozesse<br />

erfährt <strong>2011</strong> Europas höchstdotierte Würdigung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.<br />

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EDITORIAL<br />

Energieeffizienz, Umweltschutz,<br />

Innovation – Aktuelle Themen in<br />

der Feuerungstechnik<br />

Energieeffizienz, Umweltschutz, Ressourcenschonung,<br />

erneuerbare Energien, Globalisierung, Liberalisierung etc.<br />

– dies sind die Herausforderungen und Aufgaben, denen<br />

sich die industrielle Feuerungstechnik jeden Tag gegenübersieht,<br />

sowohl im Bereich Forschung und Entwicklung als auch<br />

im Alltag bei der Planung, der Herstellung und vor allem beim<br />

Betreiben von Thermoprozessanlagen. In den letzten Jahrzehnten<br />

sind enorme Anstrengungen unternommen worden,<br />

um sowohl den Energieverbrauch als auch den Ausstoß von<br />

Schadstoffen drastisch zu reduzieren. Beispielsweise konnte in<br />

der Glasindustrie in den letzten 50 Jahren der spezifische Energieverbrauch<br />

zur Herstellung von verkaufsfähigem Glas um<br />

zwei Drittel gesenkt werden. Der Ausstoß der NO x -Emissionen<br />

wurde seit 1985 ebenfalls um mehr als 60 % reduziert. In anderen<br />

Industriezweigen, wie Stahl, Aluminium, Keramik, NE-<br />

Metalle, chemische Industrie usw. sind ähnliche Tendenzen zu<br />

verzeichnen. An dieser Stelle sei an alle, die dazu beigetragen<br />

haben, ein herzliches „Dankeschön!“ gesagt.<br />

Die Herausforderungen an Ingenieure und Fachleute werden<br />

aber in Zukunft nicht geringer. Dazu sollen zwei Aspekte<br />

kurz herausgegriffen werden.<br />

Das Reduzieren der Schadstoffemissionen, wenn möglich<br />

auf Null, sollte weiterhin oberstes Ziel aller Entwicklungen sein,<br />

um unsere Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu<br />

erhalten. Jedoch sind diesen Bemühungen auch Grenzen<br />

gesetzt. Die Maßnahmen, die Stickoxide schon in ihrer Entstehung<br />

zu reduzieren, stoßen an ihre physikalischen und chemischen<br />

Grenzen. So ist beispielsweise ein weiteres Absenken der<br />

NO x -Emissionen durch primäre Maßnahmen ab einem gewissen<br />

Punkt mit einem Anstieg von CO-Emissionen verbunden.<br />

Dies kann neben den Belastungen für Mensch und Umwelt<br />

auch zu einer Schädigung von nachgeschalteten Anlagenkomponenten<br />

führen. Sekundäre Maßnahmen sind zunehmend mit<br />

einem erhöhten Energieaufwand verbunden. Das bedeutet,<br />

dass für die Einhaltung der immer weiter sinkenden Schadstoffgrenzwerte<br />

zusätzliche Energie aufgewendet werden muss, die<br />

dann wiederum zu einem Anstieg der CO 2 -Emissionen führt.<br />

Ein zweiter Aspekt, der die Feuerungstechniker vor neue<br />

Herausforderungen stellen wird, ist die Liberalisierung des Erdgasmarktes<br />

und die Einspeisung erneuerbarer Energien in<br />

Form von Biogas und dem sogenannten „Windwasserstoff“.<br />

Die Notwendigkeit sei nicht in Frage gestellt, da diese Schritte<br />

ebenfalls unsere Umwelt nachhaltig schützen und erhalten<br />

sollen. Die Gasbeschaffenheitsschwankungen, die dadurch<br />

jedoch auftreten können, müssen durch entsprechende, zur<br />

Zeit noch sehr aufwändige Mess- und Regelungstechnik ausgeglichen<br />

werden, da ansonsten die entsprechenden Feuerungsprozesse<br />

und damit die Produktqualität sowie die Emissionsgrenzwerte<br />

negativ beeinflusst werden.<br />

Neben vielen anderen Aufgabenstellungen zeigen diese beiden<br />

Punkte, dass auch in Zukunft noch viel getan werden muss,<br />

damit Umweltschutz, Energieeffizienz und Innovationen keine<br />

Schlagwörter in den Medien bleiben, sondern im Ingenieursalltag<br />

gelebt werden. In der vorliegenden Ausgabe der gaswärme international<br />

sind zahlreiche Beiträge enthalten,<br />

die sich diesen Fragen aus Sicht<br />

der Praxis und Wissenschaft in<br />

gewohnter Qualität stellen.<br />

Dr.-Ing. Anne Giese<br />

Abteilungsleiterin Industrie- und Feuerungstechnik<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

1


INHALT 1-2013<br />

6 FASZINATION TECHNIK<br />

Verbrennungsflamme parallel zur Ofenwand<br />

35 FACHBERICHT<br />

Spaltstrombrenner im industiellen Einsatz<br />

Fachberichte<br />

von Joachim G. Wünning<br />

35 Spaltstrombrenner im industriellen Einsatz<br />

Gap flow burners in industrial applications<br />

von Ad Heijmans<br />

39 Flexible Kanalbrennertechnologie für die Prozesslufterwärmung<br />

Flexible duct burner technology for process air heating<br />

von Matthias Görisch<br />

45 Vormischende Wasserstoffbrenner zur Oberflächenbearbeitung von Glas<br />

Premixing hydrogen burners for surface refinement of glass<br />

von Ernst Keim, Jan Willem te Nijenhuis<br />

51 Höhere Effizienz und Produktqualität durch vollvormischende Brennersysteme<br />

Full-premix burner systems boost efficiency and product quality<br />

von Vera Finke, Hartmut Kern, Sascha Bormann<br />

57 Moderne Auslegung und Zustellung von Hochtemperaturanlagen<br />

Modern design and lining of high-temperature installations<br />

von Rolf Albus, Klaus Görner, Michael Radzuweit<br />

60 Tätigkeitsbericht 2012 des Gas- und Wärme-Instituts Essen e. V.<br />

Report on the activities of the Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. in 2012<br />

2 gaswärme international 2013-1


1-2013 INHALT<br />

51 FACHBERICHT<br />

Vollvormischende Brennsysteme im Einsatz<br />

23 4. gwi-PRAXISTAGUNG 2013<br />

Das Branchenevent der Verbrennungstechnik<br />

Nachrichten<br />

8 Wirtschaft und Unternehmen<br />

18 Messen/Kongresse/Tagungen<br />

20 Fortbildung<br />

23 Veranstaltungen<br />

24 GWI-Seminare<br />

29 Organisationen und Verbände<br />

31 Personalien<br />

32 Medien<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert und<br />

folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

Technik Aktuell<br />

113 Weiterentwicklung der Dosieröfen durch neues Steuerungssystem<br />

113 Anpassungsfähiger Leistungssteller mit TÜV-Zertifikat<br />

114 Erweiterte Funktionen für die Temperaturprofilanalyse<br />

114 Leistungsstarkes Visualisierungssystem<br />

115 Glasschmelztechnologie zur Reduzierung von NO x -Emissionen<br />

116 Kohlefaserproduktionslinie zur Verarbeitung von Precursorfasern unter Schutzgas<br />

116 Ledertrocknung unter Vakuum<br />

117 Neue Druckregler aus Edelstahl<br />

117 Vibrations-Einstab aus der Produktpalette der Schüttgutmesstechnik<br />

1-2013 gaswärme international<br />

3


INHALT 1-2013<br />

99 NACHGEFRAGT<br />

Folge 11: Olaf Reckenhofer<br />

104 WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Strukturiertes Büromanagement<br />

Nachgefragt<br />

99 Folge 11: Olaf Reckenhofer<br />

„Ich glaube an das Wasserstoff-Zeitalter“<br />

Wirtschaft & Management<br />

104 Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />

Aus der Praxis<br />

111 Spezielle keramische Reflexionsbeschichtung reduziert Energiebedarf in Härtereien<br />

Jetzt anmelden:<br />

4. Praxisseminar + Workshop + Ausstellung<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

22.–24. April 2013<br />

www.gwi-brennertechnik.de<br />

+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />

4 gaswärme international 2013-1


57 FACHBERICHT<br />

Auslegung von Hochtemperatur anlagen<br />

Firmenporträt<br />

140 TPC GmbH<br />

Marktübersicht<br />

120 I. Thermoprozessanlagen für individuelle<br />

Wärmebehandlungsverfahren<br />

126 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

137 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />

Engineering<br />

139 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />

und Organisationen<br />

139 V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />

Besuchen Sie uns<br />

im Internet unter<br />

www.uni-geraete.com<br />

RUBRIKEN<br />

1 Editorial<br />

6 Faszination Technik<br />

118 Inserentenverzeichnis<br />

3. US Impressum<br />

1-2013 gaswärme international


FASZINATION TECHNIK<br />

6 gaswärme international 2012-5 2013-1


Für besondere Einsatzzwecke brennt die Flamme<br />

„um die Ecke“<br />

Der abgebildete Brenner BIC wurde mit einem L-förmigen,<br />

um 90° abgewinkelten Brennerrohr ausgerüstet. Die Flamme<br />

brennt somit parallel zur Ofenwand. Nur ein Beispiel, wie<br />

kostengünstige Lösungen für ganz spezielle Anforderungen<br />

entwickelt werden.<br />

(Quelle: Elster GmbH)<br />

5-2012 1-2013 gaswärme international<br />

7


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

SMS Siemag erhält Auftrag zur Lieferung<br />

einer Ofeneinheit nach China<br />

Der chinesische Stahlhersteller Taiyuan<br />

Iron & Steel (Group) Co. Ltd. (TISCO)<br />

hat SMS Siemag mit der Planung und Lieferung<br />

einer X-Melt® CONARC®-<br />

Ofeneinheit mit Energierückgewinnung<br />

für eine neue Produktionslinie für Langprodukte<br />

am Standort Taiyuan, Nordchina,<br />

beauftragt.<br />

Die Energierückgewinnung steigert die<br />

Energieeffizienz des Stahlwerks und trägt<br />

vor allem zur Reduzierung der CO 2 -Emmission<br />

sowie zur Einsparung von Energiekosten<br />

bei. Der Lieferumfang für den 80 t-<br />

CONARC® mit zwei Gefäßen umfasst das<br />

Engineering, die Fertigung von Kernkomponenten<br />

sowie die Überwachung von<br />

Montage und Inbetriebnahme. Die<br />

CONARC®-Anlage wird komplett mit<br />

X-Pact®-Elektrik und -Automation (einschließlich<br />

Level 2) ausgestattet. SMS Siemag<br />

liefert ebenfalls die Elektrodentragarme<br />

und SISBrenner-und Injektor-Systeme<br />

(SMS Siemag Injection System) sowie das<br />

Engineering und Kernkomponenten für<br />

die Toplanze zum Sauerstoffaufblasen.<br />

Mit der Anlage zur Energierückgewinnung<br />

können im Jahr rund 25.000 t CO 2 -<br />

Emissionen eingespart werden. Das rund<br />

1.250 °C heiße Abgas des CONARC® wird<br />

durch ein Kesselsystem geleitet, das zum<br />

einen die notwendige Abkühlung des<br />

Gases bewirkt und zum anderen einen<br />

Großteil der thermischen Energie in Dampf<br />

umwandelt, der im Stahlwerk weiter<br />

genutzt werden kann. In den beiden Kesseleinheiten<br />

können in einer Stunde bis zu<br />

60 t Dampf erzeugt werden.<br />

Die CONARC®-Ofeneinheit ist Teil eines<br />

kompletten Spezial-Stahlwerksprojekts, für<br />

das TISCO den Auftrag an SMS erteilte. SMS<br />

Concast liefert dabei zusätzlich zwei Doppel-Pfannenöfen<br />

und eine Dreistrang-<br />

Jumbo-Stranggießanlage für runde Vorblöcke<br />

im Durchmesserbereich zwischen<br />

390 und 800 mm. Die Stranggießanlage ist<br />

auf dem allerneusten technologischen<br />

Stand und mit elektromagnetischen Kokillen-,<br />

Strang-, sowie Final-Rührern, Strangbeheizung<br />

und dynamischer Strangverdichtung<br />

(Softreduction) ausgerüstet. Dies<br />

wird TISCO erlauben, runde Vorblöcke in<br />

höchster Qualität zu produzieren. Diese<br />

Vorblöcke werden unter anderem zur Produktion<br />

von Rädern für Hochgeschwindigkeitszüge<br />

eingesetzt. Neben hoher Qualität<br />

wird die neue Investition TISCO erlauben,<br />

eine deutlich höhere Materialausnutzung<br />

und tiefere Umwandlungskosten als<br />

mit der bisherigen Anlage zu erzielen. Die<br />

Inbetriebnahme der Anlagen ist für März<br />

2014 geplant.<br />

Helmut Mauell heißt nun Bilfinger Mauell GmbH<br />

Helmut Mauell, Gründer und Eigentümer der Helmut Mauell<br />

GmbH, und Gerd Lesser, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Bilfinger Power Systems GmbH, einigten sich im Dezember<br />

2012 auf die Übernahme. Damit gehört Mauell nun zum internationalen<br />

Engineering- und Servicekonzern Bilfinger SE.<br />

„Für die Absicherung meines Lebenswerkes ist das der entscheidende<br />

Schritt,“ begründet Helmut Mauell seine unternehmerische<br />

Entscheidung: „Ich habe eine Verantwortung für<br />

das Unternehmen, insbesondere natürlich für unsere Mitarbeiter.<br />

Unter dem Dach von Bilfinger wird sich Mauell hervorragend<br />

weiter entwickeln können. Das ist entscheidend.“ Die<br />

Zukunft des Unternehmens wird gesichert. Für Mauell ergeben<br />

sich neue Möglichkeiten und Chancen, sich in vielen<br />

neuen Bereichen erfolgreich positionieren zu können. „Zusammen<br />

mit Bilfinger Power Systems wird Mauell in eine erfolgreiche<br />

Zukunft gehen“, ist sich der Unternehmensgründer sicher.<br />

8 gaswärme international 2013-1


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Westnetz startet zum Januar 2013<br />

Zum 1. Januar 2013 hat RWE Deutschland<br />

ihr Netzgeschäft neu aufgestellt<br />

und erfüllt damit die Anforderungen des<br />

Gesetzgebers nach einer klareren Trennung<br />

von Netz und Vertrieb. Konkret<br />

bedeutet das die Gründung der Gesellschaften<br />

Westnetz für den Verteilnetzbetrieb,<br />

RWE Netzservice für den Vertrieb<br />

technischer Dienstleistungen und RWE<br />

Metering für das gesamte Zählergeschäft<br />

von RWE Deutschland.<br />

Die Westnetz GmbH ist der neue Verteilnetzbetreiber<br />

für Strom und Gas im<br />

Westen Deutschlands. Das Unternehmen<br />

bündelt mit 5.300 Mitarbeitern die<br />

Aufgaben, für die bisher die Verteilnetzund<br />

Netzservice-Gesellschaften Rhein-<br />

Ruhr und Westfalen-Weser-Ems und die<br />

Kundenservicegesellschaft zuständig<br />

waren. Westnetz ist ein eigenständiges<br />

Unternehmen, bleibt aber eine 100 %-ige<br />

Tochter von RWE Deutschland. Westnetz<br />

wird ab Frühjahr 2013 ihren Hauptsitz in<br />

Dortmund haben.<br />

Das Unternehmen unterhält 13 Regionalzentren<br />

in fünf Regionen: vom Emsland<br />

bis in den Hunsrück und von der<br />

niederländischen Grenze bis ins Weserbergland.<br />

Hauptaufgaben des Unternehmens<br />

sind Planung, Bau, Instandhaltung<br />

und Betrieb von 195.000 km Strom- und<br />

26.000 km Gasnetz, inklusive der dazugehörigen<br />

kaufmännischen und energiewirtschaftlichen<br />

Funktionen. Westnetz<br />

schließt alle Kunden und Lieferanten an.<br />

Das Unternehmen handelt im so genannten<br />

regulierten Bereich, der den Vorgaben<br />

des Energiewirtschaftsgesetzes und der<br />

ständigen Aufsicht der Bundesnetzagentur<br />

unterliegt.<br />

Darüber hinaus ist Westnetz Vorlieferant<br />

für technische Dienstleistungen.<br />

Westnetz wird von vier Geschäftsführern<br />

geleitet. Dr. Stefan Küppers verantwortet<br />

das Ressort Technik, Dr. Gabriël Clemens<br />

führt das Ressort Integration/Assetmanagement,<br />

Dr. Achim Schröder leitet<br />

das Ressort Energiewirtschaft/Finanzen<br />

und Heinz Büchel das Ressort Personal.<br />

Weil der Gesetzgeber und die Bundesnetzagentur<br />

den Netzbetrieb auch optisch<br />

klar vom Energievertrieb getrennt sehen<br />

möchten, hat Westnetz einen eigenständigen<br />

Auftritt und ein neues Logo. Darin<br />

stehen die Linien für die leitungsgebundenen<br />

Energien; der Name Westnetz betont<br />

die regionale Verwurzelung im Westen<br />

Deutschlands und das Tätigkeitsfeld. Westnetz<br />

gehört zu RWE: Dies wird durch den<br />

Zusatz „Ein Unternehmen der RWE“ deutlich<br />

gemacht.<br />

Setting The Standards For Highest<br />

Efficiency In Thermal Processing<br />

EcoMelter©, 105t pro per day, Tag, cont. 35t Inhalt 35t<br />

PulsReg® Medusa Regenerator<br />

JASPER<br />

Gesellschaft für Energiewirtschaft und Kybernetik mbH / Bönninghauser Str. 10 / D-59590 Geseke<br />

Telefon: +49 2942 9747 0 / Fax: +49 2942 9747 47 / www.jasper-gmbh.de / info@jasper-gmbh.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

9


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

StrikoWestofen erhält Großauftrag aus Mexiko<br />

Neuer Großauftrag für die StrikoWestofen<br />

Group: Als Systemlieferant wird<br />

sie ein amerikanisches Motorenwerk nahe<br />

Mexiko City (Mexiko) mit vollständig ausgerüsteten<br />

Schmelzanlagen ausstatten.<br />

Für das Gemeinschaftsprojekt der Striko-<br />

Gesellschaften in Deutschland, Polen und<br />

den USA übergibt der weltweit größte Hersteller<br />

von Schmelz- und Dosieröfen insgesamt<br />

drei schlüsselfertige Systeme. Diese<br />

bestehen aus „StrikoMelter“-Aluminium-<br />

Schmelzöfen samt Peripherie-Anlagen.<br />

Das Großprojekt wird voraussichtlich bis<br />

Frühjahr 2013 in Betrieb gehen. Es ist das<br />

erste Projekt von StrikoWestofen für einen<br />

großen amerikanischen Automobil hersteller.<br />

Hohe Benzinpreise und der weltweite<br />

Trend zu emissionsarmen Fahrzeugen stellen<br />

auch hohe Anforderungen an die Hersteller.<br />

Deren Prozesse müssen immer effizienter<br />

und kostengünstiger sein, um im<br />

hart umkämpften nordamerikanischen<br />

Markt bestehen zu können. Die StrikoWestofen<br />

Group mit Hauptsitz in Gummersbach<br />

ist maßgeblich an diesem technologischen<br />

Umbruch beteiligt und liefert drei<br />

Schmelzanlagen für die Fertigung von<br />

Motorblöcken und Zylinderköpfen an<br />

einen führenden amerikanischen Automobilhersteller.<br />

„Die Entscheidung zu unseren<br />

Gunsten bedeutet einen technologischen<br />

Paradigmenwechsel:<br />

weg von der Energie- und Ressourcen-intensiven<br />

Reverb-Ofentechnologie<br />

hin zu unserer<br />

‚EtaMax‘-Schachtofentechnologie<br />

mit integrierter Wärmerückgewinnung“,<br />

freut sich Rudolf Riedel,<br />

Geschäftsführer der StrikoWestofen<br />

Group. „Dazu kommt, dass<br />

wir durch unsere Präsenz in Michigan<br />

mit Know-how und Produktionskapazitäten<br />

auch ideal auf<br />

die Anforderungen der lokalen<br />

Märkte reagieren können.“<br />

Seit Dezember 2012 installiert<br />

die StrikoWestofen Group in Mexiko drei<br />

vollständig ausgestattete Schmelzanlagen<br />

– bestehend aus StrikoMelter Aluminium-<br />

Schmelz- und Warmhalteöfen und allen<br />

benötigten Peripherieanlagen wie Beschickung,<br />

Metallbehandlung und Flüssigmetalltransfer.<br />

Dabei zeichnet der internationale<br />

Anbieter thermischer Prozesstechnik<br />

für den Leichtmetallguss nicht nur für die<br />

Planung und Lieferung der benötigten<br />

Schmelzöfen verantwortlich: Zusätzlich<br />

übernimmt StrikoWestofen auch die Installation<br />

und Inbetriebnahme der Anlage.<br />

„Man vertraut nicht nur auf die Qualität<br />

und Leistungsfähigkeit unserer Produkte,<br />

sondern setzt in hohem Maße auch auf<br />

unsere Expertise bei der Planung und Installation“,<br />

erklärt Riedel. „Bereits im Ausschreibungsprozess<br />

ist es uns durch eine<br />

vollständige Überarbeitung des ursprünglich<br />

geplanten Anlagenlayouts gelungen,<br />

die Kosten für die komplette Schmelzanlage<br />

nahezu zu halbieren. Das Gleiche gilt<br />

für den Platzbedarf in der Fertigung.<br />

Unsere Anlagen benötigen gerade noch<br />

die Hälfte der bisher notwendigen Aufstellfläche,<br />

was dem Kunden weitere Kostenvorteile<br />

bringt. Dabei kam uns nicht<br />

zuletzt das technische Know-how unserer<br />

US-Gesellschaft StrikoDynarad zugute.“<br />

E.ON veräußert Beteiligung am slowakischen Energieunternehmen<br />

E<br />

.ON SE, Düsseldorf hat mit dem tschechischen<br />

Energieunternehmen Energetický<br />

a Průmyslový Holding (EPH) einen<br />

Vertrag über die Veräußerung ihrer indirekt<br />

gehaltenen Beteiligung am slowakischen<br />

Energieunternehmen Slovenský Plynárenský<br />

Priemysel a.s. (SPP) geschlossen. Der<br />

Kaufpreis für die 24,5 %-ige Beteiligung<br />

beträgt 1,3 Mrd Euro.<br />

Gemeinsam mit GDF Suez ist E.ON seit<br />

der Teilprivatisierung der slowakischen<br />

Gaswirtschaft im Jahr 2002 über die Slovak<br />

Gas Holding (SGH) an SPP beteiligt. EPH<br />

wird das Grundkapital der SGH zu 100 %<br />

übernehmen.<br />

Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender<br />

der E.ON SE sagt dazu: „Mit dem Verkauf<br />

der SPP-Beteiligung und dem sehr<br />

frühen Erreichen unseres Desinvestitionsziels<br />

haben wir mit hohem Tempo und<br />

sehr attraktiven Erlösen unsere Fokussierung<br />

innerhalb Europas umgesetzt. Auch<br />

nach der Abgabe von SPP bleiben wir<br />

jedoch im slowakischen Energiemarkt<br />

aktiv. Über unsere Beteiligung an Západoslovenská<br />

energetika (ZSE) versorgen wir<br />

dort rund eine Million Kunden und betreiben<br />

ein über 35.000 km langes Strom-Verteilnetz.“<br />

Slovenský Plynárenský Priemysel ist ein<br />

internationales Energieunternehmen und<br />

voll in das europäische Gasnetzwerk integriert.<br />

Das Unternehmen mit Sitz in Bratislava<br />

beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter. Die<br />

Veräußerung soll im Frühjahr 2013 abgeschlossen<br />

werden.<br />

10 gaswärme international 2013-1


4. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BrEnnErtEcHnIk<br />

für Industrieöfen<br />

22.- 24. April 2013, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.gwi-brennertechnik.de<br />

powered by<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Vorkurs<br />

Themenblock<br />

1<br />

Themenblock<br />

2<br />

Themenblock<br />

3<br />

Themenblock<br />

4<br />

Themenblock<br />

5<br />

Workshop<br />

1<br />

Workshop<br />

2<br />

Grundlagenseminar (22. April)<br />

• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 1<br />

• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 2<br />

• GWI-Arbeitsblätter in der Anwendung<br />

Hauptseminar (23. bis 24. April)<br />

Einführung<br />

• Einführung in die politische Relevanz der Brennertechnik<br />

Brennertechniken für Industrieöfen<br />

• Neue Brennertechnik mit innovativer Luftvorwärmung<br />

• Neue low-NO x<br />

-Lösungen für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

• Status der OxyFuel-Verbrennung für Industrieöfen<br />

• Innovation in der regenerativen ultra-low-NO x<br />

-Brennertechnologie durch Energieoptimierung<br />

• Praxisbeispiel: Energetische Optimierung eines bestehenden Wärmebehandlungsofen<br />

Forschung und Entwicklung<br />

• Hitzebeständig bis 1.250 °C - Entwicklung neuer metallischer Werkstoffe<br />

• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf industrielle Thermoprozessanlagen<br />

• Entwicklung der Brennertechnik für die Herstellung von Glas<br />

Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen<br />

• Energetische und betriebliche Besonderheiten von Batchprozessen,<br />

am Beispiel zweier Herdwagenöfen<br />

• Erfahrungen bei der Umstellung von Kaltluftbrennern auf<br />

Regenerativbefeuerung am Beispiel eines Aluminiumschmelzofens<br />

Sicherheit und Normung<br />

• Verpflichtungen und Maßnahmen zur Gewährleistung und zum Erhalt der Betriebssicherheit<br />

über die Nutzungsdauer<br />

• Aktuelle Entwicklungen im Normungsumfeld der ISO/TC 244 und ErP<br />

Energiemanagement und Energieeffizienz<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner, Universität Duisburg-Essen<br />

• Effiziente Energiemanagementsysteme – Wie komme ich da hin?<br />

• Brennereffizienz beginnt beim Industrieofen<br />

Feuerfestmaterialien - Möglichkeiten und Grenzen<br />

Moderation: Dr. Thorsten Tonnesen, GHI, RWTH Aachen<br />

• Feuerfestmaterialien, Teil 1<br />

• Feuerfestmaterialien, Teil 2<br />

MIT REFERENTEN VON: Aichelin Ges.m.b.H., Bloom Engineering GmbH, DNV Germany Holding<br />

GmbH, Eclipse Combustion GmbH, Elster GmbH, EU-Parlament, Forschungsgemeinschaft Feuerfest e. V.,<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., Hüttentechnische Vereinigung der deutschen Glasindustrie e. V.,<br />

Linde Gas, LOI Thermprocess GmbH, Rath GmbH, RWTH Aachen, Schmidt + Clemens GmbH + Co. KG,<br />

Trimet Aluminium AG, Vallourec & Mannesmann Tubes, VDMA e. V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Termin:<br />

• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />

Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 23.04.2013<br />

Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 24.04.2013<br />

Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />

sowie Hersteller von Brennertechnik und<br />

Brennerkomponenten<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

Seminarbesuch exklusive/inklusive<br />

Grundlagenkurs am 22. April<br />

• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglieder oder/und<br />

auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />

• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />

* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />

jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />

Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />

in den Pausen und Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />

sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />

Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten<br />

eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die<br />

vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />

nach dem 01. April oder bei Nichterscheinen wird die volle<br />

Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />

gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />

werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />

Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwi-brennertechnik.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.gwi-brennertechnik.de<br />

Ich bin gwi-Abonnent<br />

Ich bin Gas- und Wärme-Institut Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich nehme auch am Grundlagenseminar teil<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ........................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Energiemanagement und Energieeffizienz oder<br />

Workshop 2 Feuerfestmaterialien – Möglichkeiten und Grenzen<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

<strong>Deutscher</strong> Engagementpreis 2012<br />

geht nach Nordrhein-Westfalen<br />

Das Bündnis für Gemeinnützigkeit verlieh<br />

zum Tag des Ehrenamts am 5.<br />

Dezember 2012 den Deutschen Engagementpreis<br />

in sechs Kategorien. Die Auszeichnung<br />

in der Kategorie Wirtschaft<br />

gewinnt das Essener Energieversorgungsunternehmen<br />

RWE für sein Engagement-<br />

Programm RWE Companius.<br />

Als Volunteering-Organisation des Konzerns<br />

unterstützt und initiiert RWE Companius<br />

das gemeinnützige Engagement der<br />

Mitarbeiter mit Ideen, organisatorischer und<br />

finanzieller Hilfe. Jedes Projekt wird mit 500<br />

bis 2.000 Euro nachhaltig gefördert. Neben<br />

Einzel- und Teamprojekten entwickelt RWE<br />

Companius auch ständig neue Ehrenamtsformate<br />

wie den „Kopfverleih“, eine zweistündige<br />

Ideenspende von RWE-Mitarbeitern<br />

für soziale Einrichtungen. Georg Petrich,<br />

Geschäftsführer der RWE Service GmbH,<br />

unterstreicht den gemeinnützigen Ansatz:<br />

„RWE-Volunteers bewegen die Gesellschaft<br />

– wir geben ihnen dabei Rückenwind.“<br />

Weitere Preisträger sind das Straßenfußball-Projekt<br />

Kickfair aus Ostfildern in der<br />

Kategorie Dritter Sektor, die Stadt Pirmasens<br />

mit dem Pakt für Pirmasens in der<br />

Kategorie Politik & Verwaltung, Jürgen Ludwig<br />

aus Thüringen mit seinem Engagement<br />

in der Interessengemeinschaft Stadtökologie<br />

Arnstadt in der Kategorie Einzelperson<br />

sowie die Initiative ZiP – Zusammen<br />

in Parchim in der diesjährigen Schwerpunktkategorie<br />

Engagement vor Ort. Den<br />

mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis<br />

gewinnt das Projekt Storch Heinar / Endstation<br />

Rechts. aus Schwerin. Im Zusammenhang<br />

mit dem Publikumspreis verleiht der<br />

Generali Zukunftsfonds den mit 5.000 Euro<br />

dotierten Sonderpreis für Rückgrat an die<br />

Interessengemeinschaft Golzheim aktiv.<br />

Im Frühjahr 2012 haben mehr als 2.000<br />

Bürgerinnen und Bürger engagierte Personen<br />

und Organisationen für den Deutschen<br />

Engagementpreis vorgeschlagen. Eine<br />

Expertenjury kürte im Herbst die Gewinner<br />

in fünf Kategorien und traf die Vorauswahl<br />

der Finalisten für den mit 10.000 Euro<br />

dotierten Publikumspreis. Über den Publikumspreis<br />

konnten die Bürgerinnen und<br />

Bürger im Oktober online abstimmen.<br />

Die deutschlandweit größte Auszeichnung<br />

für bürgerschaftliches Engagement<br />

wird zum vierten Mal vergeben. Träger des<br />

Deutschen Engagementpreises ist das<br />

Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss<br />

von großen Dachverbänden<br />

und unabhängigen Organisationen des<br />

Dritten Sektors sowie von Experten und<br />

Wissenschaftlern. Förderer sind das Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend und der Generali<br />

Zukunftsfonds. Der Generali Zukunftsfonds<br />

unterstützt bundesweit Projekte mit<br />

dem Schwerpunkt „Förderung des Engagements<br />

von und für die Generation 55<br />

plus“ und hat soeben die Generali Altersstudie<br />

veröffentlicht.<br />

Loesche America, Inc. erhält Auftrag für gesamte<br />

Wartungsarbeiten<br />

Loesche America, Inc. erhielt den Auftrag zur Wartung der<br />

Gesamtanlage mit einer LOESCHE Mühle Typ LM 31.2 (zur<br />

Vermahlung von Kuperstein). Zum Umfang der Leistung<br />

gehörten die Lieferung von Ersatzteilen, die 24-stündige<br />

Überwachung, der Einsatz von Arbeitskräften und Werkzeugen<br />

sowie die Bereitstellung von Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien.<br />

Die Wartung der Anlage dauerte insgesamt<br />

28 Tage und wurde in einer 2x12 Stundenschicht durchgeführt.<br />

Der Vorteil, den Loesche den Kunden mit dieser<br />

Dienstleistung anbieten kann, ist die Transparenz und Einfachheit<br />

bei der Planung und Durchführung der Wartungsarbeiten.<br />

12 gaswärme international 2013-1


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

WINGAS und E.ON bauen hocheffiziente KWK-Anlage<br />

WINGAS und E.ON Energy Projects setzen auf Energieeffizienz:<br />

Die beiden Unternehmen bauen zusammen eine<br />

hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK) an der<br />

Anlandestation der Ostseepipeline Nord Stream in Lubmin bei<br />

Greifswald. Für Bau und Betrieb der Anlage haben die Partner<br />

jetzt die Projektgesellschaft Industriekraftwerk Greifswald<br />

GmbH gegründet.<br />

Anfang 2013 soll die Anlage fertig sein und dann neben<br />

Wärme auch Strom produzieren. Die KWK-Anlage soll über<br />

eine Nutzwärmeleistung von rund 47 MW sowie eine elektrische<br />

Leistung von rund 37 MW verfügen. Den Strom<br />

erzeugt eine Gasturbine mithilfe eines Generators. Die<br />

Abwärme, die in der Gasturbine entsteht, wird über einen<br />

Wärmetauscher direkt zur Gasvorwärmung eingesetzt. In<br />

Spitzenzeiten werden bis zu 200.000 MW Strom pro Jahr<br />

erzeugt – genug, um damit 50.000 Haushalte ein Jahr lang<br />

zu versorgen.<br />

In Lubmin wird Wärme gebraucht, da nach dem langen<br />

Weg über die Ostsee das Gas aus der Ostseepipeline in Lubmin<br />

vor dem Weitertransport über Land erwärmt werden<br />

muss. Die hohe Effizienz der Anlage mit einer Nutzung von<br />

mehr als 85 % der eingesetzten Energie resultiert aus der kombinierten<br />

Erzeugung von Strom und Wärme, dadurch vermeidet<br />

die Anlage 40.000 t CO 2 pro Jahr. Der produzierte Strom<br />

wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist, an der Anlandestation<br />

selbst wird die Abwärme genutzt.<br />

„Solche Effizienzwerte erreicht so schnell keine andere<br />

Technologie. Die KWK-Anlage ist ein Beispiel dafür, welchen<br />

Beitrag Erdgas und Erdgastechnologien zum Gelingen der<br />

Energiewende leisten können“, sagte Gerhard König, Sprecher<br />

der WINGAS-Geschäftsführung. „KWK-Anlagen unterstützen<br />

eine CO 2 -arme Energieversorgung im Zusammenspiel mit<br />

erneuerbaren Energien“, so König weiter. Diese schwanken<br />

nicht in ihrer Erzeugung und hätten hohe Effizienzwerte.<br />

Energieeffizienz durch flammenlose<br />

Oxyfuel- Verbrennung.<br />

Diese innovative Technologie steigert die Kapazität und Flexibilität der Verbrennung,<br />

wobei Brennstoffverbrauch und Emissionen reduziert werden. Im Vergleich<br />

zur konventionellen Oxyfuel-Verbrennung wird die Flamme so stark mit Abgasen<br />

verdünnt, dass sie praktisch unsichtbar wird. Durch umfassendes Know-how bei<br />

Oxyfuel-Verfahren sichert Ihnen Linde entscheidende Wettbewerbsvorteile.<br />

Ihre Vorteile:<br />

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Kundenbetreuung werden Daten unserer Kunden wie z. B. Telefonnummern elektronisch gespeichert und verarbeitet.<br />

13


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Germanischer Lloyd und DNV wollen fusionieren<br />

Die Vereinbarung über die Fusion von<br />

Germanischer Lloyd und dem norwegischen<br />

Prüf- und Zertifizierungskonzern<br />

DNV wurde am 20. Dezember 2012 in Oslo<br />

(Norwegen) unterzeichnet. Das neue<br />

Unternehmen DNV GL Group wird eine der<br />

größten Klassifikationsgesellschaften und<br />

eine bedeutende Prüforganisation für die<br />

Öl- und Gasindustrie, Erneuerbare Energien<br />

und den Ausbau von intelligenten<br />

Stromnetzen sein. Zudem wird das Unternehmen<br />

bei Managementzertifizierungen<br />

seine starke Position weiter ausbauen.<br />

„Die Transaktion gründet auf weitreichenden<br />

strategischen Überlegungen. Sie<br />

ist unsere Antwort auf die Herausforderungen<br />

der weiter zunehmenden Globalisierung,<br />

des schnellen technologischen Wandels<br />

und der Notwendigkeit für eine nachhaltige<br />

Entwicklung. Unsere Kunden werden<br />

von einer deutlicheren Zunahme<br />

unserer technologischen Expertise in allen<br />

Geschäftsbereichen profitieren, wie auch<br />

von der einzigartigen globalen Präsenz“,<br />

sagt Henrik O. Madsen, Vorstandsvorsitzender<br />

der norwegischen DNV Gruppe,<br />

der die neue DNV GL Group leiten wird.<br />

Der künftige Geschäftsbereich „Schiffsklassifikation“<br />

(Maritime) mit über 13.000<br />

Schiffen wird von Hamburg aus geleitet.<br />

„Gemeinsam mit den Aktivitäten von DNV<br />

werden wir künftig die maritime Industrie<br />

noch besser unterstützen. Mit dem<br />

Geschäftssitz in der Hansestadt stärken wir<br />

bewusst den maritimen Standort in<br />

Deutschland und dokumentieren unser<br />

Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des maritimen<br />

Clusters“, sagte Erik van der Noordaa,<br />

der Vorstandsvorsitzende der GL Gruppe.<br />

„Beide Unternehmen passen strategisch<br />

sehr gut zusammen, teilen in vielerlei Hinsicht<br />

die gleichen Werte und ergänzen sich<br />

in ihren Stärken. Für die GL Gruppe bietet<br />

der Zusammenschluss mit DNV eine folgerichtige<br />

und einzigartige Möglichkeit, um<br />

das langfristige Ziel zu erreichen, einer der<br />

führenden technischen Prüf- und Beratungskonzerne<br />

der Welt zu werden“,<br />

ergänzt Erik van der Noordaa.<br />

Durch die Zusammenführung der beiden<br />

international aufgestellten Unternehmen<br />

entsteht ein unabhängiger technischer<br />

Prüf- und Beratungskonzern mit<br />

einer besonderen technologischen Expertise<br />

und Innovationskraft. Die DNV GL<br />

Group mit Unternehmenssitz in Høvik<br />

nahe Oslo wird über die vier Geschäftsbereiche<br />

„Maritime“, „Oil & Gas“, „Energy“ und<br />

„Business Assurance“ verfügen. Das Unternehmen<br />

wird mehr als 17.000 Mitarbeiter<br />

beschäftigen, einen Jahresumsatz von<br />

rund 2,5 Mrd. Euro erwirtschaften und ein<br />

globales Netzwerk mit Vertretungen in<br />

über 100 Ländern anbieten.<br />

Neben seiner richtungsweisenden Rolle<br />

als Klassifikationsgesellschaft wird das fusionierte<br />

Unternehmen seine Kompetenz in<br />

energieeffizienten Schiffen weiter ausbauen<br />

und im Bereich Öl & Gas ein maßgebender<br />

unabhängiger Dienstleister bei<br />

Prüfung und Beratung von Energiefördervorhaben,<br />

beim Energietransport sowie<br />

beim sicheren und wirtschaftlichen Anlagenbetrieb<br />

sein. Das neue Unternehmen<br />

bietet weltweit umfassende Prüf-, Bewertungs-<br />

und Zertifizierungsdienstleistungen<br />

für Onshore- und Offshore-Anlagen an.<br />

Im Bereich der Erneuerbaren Energien<br />

(Energy) entsteht mit der DNV GL Group<br />

einer der führenden Zertifizierungs- und<br />

Beratungsanbieter weltweit. Das fusionierte<br />

Unternehmen verfügt über eine<br />

hohe Kompetenz und umfassende Erfahrungen<br />

bei Energienetzen, dem wirtschaftlichen<br />

Betrieb von Windparks sowie im<br />

Projektmanagement und entwickelt internationale<br />

Standards für die Zertifizierung<br />

von Windturbinen.<br />

Um seine Position als Global Player im<br />

maritimen Geschäft, bei Öl und Gas sowie<br />

im Energie-Sektor weiter auszubauen, wird<br />

das gemeinsame Unternehmen seine<br />

Anstrengungen in der Forschung und Entwicklung<br />

verstärken.<br />

Die DNV Stiftung wird 63,5 % der Anteile<br />

des neuen Unternehmens halten. Die<br />

Eigentümerin der GL Gruppe, Mayfair S.E.<br />

wird 36,5 % halten. Die DNV GL Group wird<br />

ihren Unternehmenssitz in Høvik nahe<br />

Oslo haben. Der Zusammenschluss steht<br />

unter dem Vorbehalt der Zustimmung<br />

durch die Kartellbehörden.<br />

14 gaswärme international 2013-1


Powered by<br />

Weltec Biopower<br />

baut 500 Kilowatt-Anlage<br />

in Frankreich<br />

Für Weltec Biopower war der Messeauftritt auf der BioEnergy<br />

Decentral im Rahmen der EuroTier ein Erfolg. Nicht zuletzt,<br />

weil der Biogasanlagenhersteller aus Vechta seinen Stand auch<br />

als Plattform genutzt hat, um einen Vertrag über den Bau einer<br />

500 kW-Anlage im westfranzösischen Saint-Varent zu unterzeichnen.<br />

Vertragspartner von Weltec ist der französische Projektentwickler<br />

Methaneo. Das Unternehmen mit Sitz in Paris hat ein<br />

eigenes Konzept für „gemeinschaftliche landwirtschaftliche<br />

Biogasanlagen“ aufgelegt. Es entwickelt, finanziert und errichtet<br />

die Anlagen in Kooperationen mit lokal ansässigen Partnern,<br />

die über detaillierte Kenntnisse der regionalen Gegebenheiten<br />

verfügen.<br />

Das Biogasanlagen-Projekt „Cap’Ter Methanisation SAS“<br />

stärkt die Wertschöpfungsketten und Stoffkreisläufe im<br />

Umkreis des Anlagenstandortes und fördert so die Wirtschaftskraft<br />

in der Region. Durch den Zusammenschluss kann Methaneo<br />

diese Philosophie gut umsetzen und zugleich von der<br />

langjährigen Erfahrung der Niedersachsen profitieren.<br />

„Wir haben uns für Weltec Biopower als Kooperationspartner<br />

entschieden, weil sie es verstehen, unser Konzept in ihre<br />

Biogasanlagen zu integrieren“, unterstreicht Yann Mercier, der<br />

Geschäftsführer von Methaneo. „Bei unseren Gesprächen in<br />

Paris und in Vechta hat uns vor allem die Performance der<br />

Technik- und Biologieabteilung überzeugt“, ergänzt Fabien<br />

Guitonneau, „Cap’Ter“-Projektleiter und technischer Leiter bei<br />

Methaneo.<br />

Im Januar 2013 begann der Bau, und bereits im Juli 2013<br />

soll die Anlage in Betrieb gehen und Strom ins französische<br />

Netz einspeisen. Der 4.900 m 3 messende Edelstahlfermenter<br />

wird dann mit einem landwirtschaftlichen Substratmix aus<br />

Rindermist, Schafmist, Hühnerkot und Ausputzgetreide<br />

gefüttert.<br />

Für Jens Albartus, Geschäftsführer von Weltec Biopower,<br />

besitzt die Kooperation mit Methaneo großes Zukunftpotenzial:<br />

„Das Investitionsklima in Frankreich sehen wir für unseren<br />

Bereich positiv. Die französische Agentur ADEME zur Entwicklung<br />

der Regenerativen Energien hat im Jahr 2012 doppelt<br />

soviel Projektanfragen erhalten wie im Vorjahr – Tendenz weiter<br />

steigend.“<br />

„Wir sind sehr zufrieden, dass wir für diesen Vertragsabschluss<br />

mit der EuroTier in Hannover den geeigneten Rahmen<br />

und den richtigen Zeitpunkt hatten“, erläutert Alain Priser, der<br />

bei Weltec verantwortlich für das Frankreich-Geschäft ist.<br />

Damit ist die Leistungsschau in Hannover einmal mehr ihrem<br />

Ruf als internationaler Treffpunkt für die dezentrale Energieversorgungsbranche<br />

gerecht geworden.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

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15


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Kübler gewinnt den Deutschen<br />

Nachhaltigkeitspreis<br />

Vor 1.200 persönlich geladenen Gästen<br />

aus Wirtschaft, Politik, Medien, NGOs<br />

und Gesellschaft wurde im Rahmen einer<br />

festlichen Gala im Düsseldorfer Maritim<br />

Hotel zum fünften Mal der Deutsche Nachhaltigkeitspreis<br />

verliehen. Gewinner mit<br />

„Deutschlands nachhaltigstem Produkt“ ist<br />

das Hallenheizungsunternehmen Kübler.<br />

„Diese Auszeichnung ist der Beweis,<br />

dass bahnbrechende Entwicklungen auch<br />

aus dem Mittelstand kommen“, sagt Thomas<br />

Kübler, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Kübler GmbH nach der Preisverleihung.<br />

Das Unternehmen gewinnt die<br />

höchste deutsche Auszeichnung für nachhaltiges<br />

Unternehmertum vor Procter &<br />

Gamble und Resopal und reiht sich damit<br />

ein in die Riege bisheriger Preisträger wie<br />

Viessmann, Vaillant, Daimler oder Siemens.<br />

Die zehnköpfige Expertenjury würdigt<br />

mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />

die hohe Energieeffizienz des Hallenheizungssystems<br />

H.Y.B.R.I.D. Es ist die intelligente<br />

Verknüpfung aus Infrarothallenheizung,<br />

Digitalsteuerung und Restwärmenutzung.<br />

Diese Entwicklung aus dem<br />

Hause Kübler hat eine neue Dimension in<br />

punkto energiesparender Hallenbeheizung<br />

eingeleitet. Im System H.Y.B.R.I.D. ist<br />

es möglich, die Abwärme von Infrarotheizungen<br />

nutzbar zu machen, z.B. für die<br />

Warmwasseraufbereitung oder zur Beheizung<br />

angrenzender Büroräume. Bis zu 15 %<br />

Extraenergie können so zurückgewonnen<br />

werden. Insgesamt steigt der feuerungstechnische<br />

Wirkungsgrad im Gesamtsystem<br />

auf bis zu 108 %. Je nach Hallentyp<br />

und -dimension können damit 30 bis 70 %<br />

Energieeinsparungen realisiert werden –<br />

ein entscheidender Beitrag für die Wirtschaftlichkeit<br />

und die Umwelt.<br />

Mit 680 teilnehmenden Unternehmen<br />

verzeichnete der Deutsche Nachhaltigkeitspreis<br />

2012 einen neuen Rekord. Mit<br />

dem Preis wurden in Düsseldorf deutsche<br />

Unternehmen ausgezeichnet, die wirtschaftlichen<br />

Erfolg mit sozialer Verantwortung<br />

und Schonung der Umwelt verbinden<br />

– und nachhaltiges Handeln zu weiterem<br />

Wachstum nutzen. Im Fokus standen<br />

dabei nicht nur zukunftsweisende Produkte<br />

und Nachhaltigkeitsthemen in der<br />

Markenführung sondern das konsequente<br />

Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen.<br />

In der Jury-Begründung zur Nominierung<br />

von Kübler heißt es: „Das mittelständische<br />

Unternehmen Kübler hat sich auf<br />

die Entwicklung von Hallenheizungssystemen<br />

spezialisiert. Seit der Gründung des<br />

Unternehmens im Jahr 1989 steht dabei<br />

die Optimierung der Energieeffizienz der<br />

Heizungssysteme im Vordergrund. Mit seinen<br />

Produkten treibt Kübler seit Jahren<br />

Innovationen bei energiesparenden Hallenheizungen<br />

voran. Im Fokus der Produktentwicklung<br />

stehen Heizungssysteme,<br />

die Wärme mittels Infrarotstrahlung<br />

übertragen. Mit dem 2009 eingeführten<br />

Heizungssystem „H.Y.B.R.I.D.“ hat Kübler<br />

das bislang wahrscheinlich effizienteste<br />

Wärmekonzept für Großräume entwickelt.“<br />

ABB plant<br />

Einschnitte in<br />

Energiesparte<br />

Der Elektrokonzern ABB krempelt<br />

seine Energietechniksparte um<br />

und plant Einschnitte. Wegen zu geringer<br />

Ertragskraft wollen sich die Schweizer<br />

weitgehend aus dem Geschäft als<br />

Generalunternehmer für Solaranlagen<br />

und Wasserwerke zurückziehen und<br />

sich verstärkt auf Produkte, Dienstleistungen<br />

und Software verlegen.<br />

ABB-Chef Joe Hogan beklagte, dass<br />

die Marge der Division Energietechniksysteme<br />

wegen des Projektgeschäfts<br />

zu gering sei. „Wir haben in den letzten<br />

Jahren erheblich investiert, um das<br />

Ertragspotenzial der Division Energietechniksysteme<br />

zu steigern“, erklärte er.<br />

„Dennoch konnte die Division keine<br />

konstanten Erträge erzielen. Das ist<br />

nicht akzeptabel.“ Es werde zu Entlassungen<br />

kommen, sagte ein ABB-Sprecher.<br />

Der Umfang sei allerdings nicht<br />

nennenswert.<br />

Künftig soll das einträgliche Geschäft<br />

mit Komponenten wie Hochspannungskabeln,<br />

Gleichstrom- und Verteilertechnik<br />

und Leistungshalbleitern<br />

eine Rendite von 9 bis 12 % abwerfen.<br />

Bisher galt für das Segment ein Margenziel<br />

von 7 bis 11 %. Der Umsatz werde<br />

indes langsamer zulegen und im Durchschnitt<br />

nur noch um 7 bis 11 % jährlich<br />

wachsen. Die geplante Schließung von<br />

weltweit zehn Projekteinheiten und die<br />

übrige Restrukturierung werde ABB im<br />

laufenden Quartal 350 Mio. Dollar kosten,<br />

kündigte ABB-Chef an.<br />

Der ABB-Abschied als Generalunternehmer<br />

für Photovoltaikanlagen und<br />

Wasserwerke ähnelt den derzeit laufenden<br />

Einschnitten beim größeren<br />

Rivalen Siemens. Die Münchner geben<br />

ebenfalls ihr verlustträchtiges Solargeschäft<br />

und die ertragsschwache Ausrüstung<br />

von Wasserwerken auf und<br />

suchen für die Bereiche Abnehmer.<br />

16 gaswärme international 2013-1


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

TIG Group unterstützt Unternehmen beim Einsatz von<br />

Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Laut einer Analyse des Bremer Energieinstituts<br />

und des Deutschen Instituts für Luftund<br />

Raumfahrt sind die Möglichkeiten von<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in Deutschland<br />

bei Weitem noch nicht optimal eingesetzt.<br />

Ergebnisse zeigen, dass das Potenzial<br />

für Strom und Wärme aus KWK-Anlagen<br />

grob geschätzt bei rund 90 TWh liegen<br />

könnte. In der Realität erzeugen Unternehmen<br />

derzeitig jedoch erst ca. 26 TWh mittels<br />

KWK-Stromerzeugung. Mit entsprechenden<br />

Investitionen in KWK-Anlangen könnten<br />

nach Einschätzung der Wissenschaftler pro<br />

Jahr rund 60 TWh Primärenergie und<br />

20 Mio. t CO 2 eingespart werden.<br />

In nahezu allen Produktionsprozessen<br />

wird Prozesswärme benötigt. Um gleichzeitig<br />

umweltschonend und energieeffizient<br />

zu arbeiten, ist die Nutzung von Kraft-<br />

Wärme-Kopplung zur Erzeugung von Prozesswärme<br />

sinnvoll. Kraft-Wärme-Kopplung<br />

ist dabei eine besonders effiziente<br />

Form der Energiewandlung, da gleichzeitig<br />

Strom und Nutzwärme erzeugt werden.<br />

Ohne KWK wird elektrische Energie beispielsweise<br />

in Großkraftwerken mit Wirkungsgraden<br />

zwischen 35 und 40 % bezogen<br />

auf den Einsatz an Primärenergie<br />

erzeugt. Ohne Nutzung der bei der Stromerzeugung<br />

entstehenden Wärme wird<br />

diese an die Umgebung abgegeben und ist<br />

damit für die weitere Verwertung verloren.<br />

Die KWK verlagert die Stromerzeugung<br />

durch Dezentralisierung der Erzeugungsanlagen<br />

an Orte, an denen kontinuierlicher<br />

Wärmebedarf vorhanden ist, beispielsweise<br />

der Prozessdampf in der Industrie.<br />

Durch die Kombination von Strom- und<br />

Wärmeerzeugung wird die Energiegewinnung<br />

bezogen auf den Primärenergieeinsatz<br />

effizienter.<br />

„Besonders Unternehmen mit einem<br />

hohen und kontinuierlichen Bedarf an Prozesswärme,<br />

wie zum Beispiel in der Papier-,<br />

Lebensmittel- oder Chemieindustrie<br />

haben einen enormen Vorteil von dem<br />

Einsatz einer KWK-Anlage“, erklärt Dietmar<br />

Cordts, Bereichsleitung Geschäftsbereich<br />

Energie bei der TIG Group GmbH und<br />

ergänzt: „Aber nicht nur große Unternehmen<br />

können KWK-Anlagen einsetzen. Mit<br />

der technologischen Entwicklung der<br />

Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung genießen<br />

auch Industrieunternehmen mit vergleichsweise<br />

geringem Bedarf an Prozesswärme<br />

Vorteile durch Einsatz dieser Technologie.“<br />

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1-2013 gaswärme international<br />

17


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

MESSEN/KONGRESSE/TAGUNGEN<br />

5. März Neue Sicherheitskennzeichnung – national, europäisch, international<br />

Tagung in Berlin<br />

DIN Deutsches Institut für Normung e. V.<br />

Tel.: 030-2601-2216, Fax: 030-2601-42216<br />

martina.sommer@beuth.de, www.beuth.de/din-akademie<br />

12.-16.<br />

März<br />

13.-14.<br />

März<br />

26.-27.<br />

März<br />

8.-12.<br />

April<br />

22.-24.<br />

April<br />

23.-24.<br />

April<br />

12.-16.<br />

Mai<br />

15.-16.<br />

Mai<br />

11.-13.<br />

Juni<br />

ISH 2013<br />

Messe in Frankfurt/Main<br />

Zentralverband Sanitär Heizung Klima, Messe Frankfurt GmbH<br />

Tel.: 069-7575-0, Fax: 069-7575-6433<br />

info@messefrankfurt.com, www.ish2013.com<br />

Tag der Arbeitssicherheit<br />

Fachtagung in Fellbach<br />

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), HINTE GmbH<br />

Tel.: 0721-93133-720, Fax: 0721-93133-710<br />

efreier@hinte-messe.de, www.tag-der-arbeitssicherheit.de<br />

Induktives Erwärmen zum Härten und Schmieden<br />

2. Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />

elektrowärme international, Institut für Elektroprozesstechnik der Leibniz<br />

Universität Hannover<br />

Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.ewi-erwaermen.de<br />

Hannover Messe<br />

Messe in Hannover<br />

Deutsche Messe AG<br />

Tel.: 0511-89-31146, Fax: 0511-89-31147<br />

info@messe.de, www.hannovermesse.de<br />

Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen<br />

4. gwi-Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />

gaswärme international, Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.gwi-brennertechnik.de<br />

Euro BioMAT – European Symposium on Biomaterials and Related Areas<br />

Konferenz mit Fachausstellung in Weimar<br />

Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />

Tel.: 069-75306-747, Fax: 069-75306-733<br />

biomat@dgm.de, www.dgm.de/dgm/biomat<br />

EnMat II – 2nd <strong>International</strong> Conference on Materials for Energy<br />

2. <strong>International</strong>e Konferenz in Karlsruhe<br />

Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />

Tel.: 069-7564-129<br />

info@enmat.de, www.enmat.de<br />

MetallMesse-Mittelhessen<br />

2. Fachmesse in Wetzlar<br />

Nexxus Veranstaltungen GmbH<br />

Tel.: 0700-17177000, Fax: 07236-937493<br />

info@nexxus-veranstaltungen.de, www.metallmesse-mittelhessen.de<br />

BDEW Kongress 2013<br />

Kongress mit begleitender Fachausstellung in Berlin<br />

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.<br />

Tel.: 030-260241-21, Fax: 030-260241-22<br />

kongress@bdew.de, www.bdew.de/kongress<br />

GE und Toshiba<br />

steigen ins Kraftwerksgeschäft<br />

ein<br />

S<br />

iemens droht im Kraftwerksgeschäft<br />

stärker unter Druck zu geraten:<br />

GE (General Electric Company)<br />

denkt darüber nach, sich mit Toshiba<br />

(Japan) im Gaskraftwerkbau zu verbünden.<br />

Die Ziele sind hoch gesteckt. Die<br />

Partner wollten die „effizienteste Kraftwärmeanlagen“<br />

ermöglichen, sagte<br />

Toshiba-Chef Norio Sasaki. Zuvor hatte<br />

schon der dritte Rivale von Siemens<br />

bei Gaskraftwerken, Mitsubishi Heavy,<br />

seinen entsprechenden Geschäftszweig<br />

mit dem Riesenkonzern Hitachi<br />

zusammengelegt.<br />

Die Siemens-Rivalen GE und Toshiba<br />

greifen damit nach hocheffizienten<br />

Gaskraftwerken, dem Boommarkt<br />

der Zukunft. Am 24. Januar 2013 haben<br />

die beiden Unternehmen in einer<br />

Absichtserklärung vereinbart, ein Joint-<br />

Venture zu diskutieren, das GEs Gasturbinen<br />

und Toshibas Dampfturbinen<br />

kombiniert und weltweit gemeinsam<br />

an Kraftwerksbetreiber vertreibt.<br />

Durch die Kombination von Gasund<br />

Dampfturbinen können die neuen<br />

Kraftwerke auch die Abwärme nutzen,<br />

die früher ungenutzt in die Umwelt<br />

abgeben wurde. Die Kopplung gilt<br />

daher als der globale Standard der<br />

Zukunft. Und die Nachfrage wird<br />

enorm sein. Bis 2035 soll der Gasbedarf<br />

nach einer Prognose der Organization<br />

für wirtschaftliche Kooperation und<br />

Entwicklung (OECD) um 50 % steigen.<br />

Für Siemens verschärft sich damit<br />

der Wettbewerb in einem hart<br />

umkämpften Markt, den die Deutschen<br />

bisher mit GE und Mitsubishi<br />

Heavy unter sich aufteilten. Denn mit<br />

einem Weltmarktanteil von 35 % an<br />

Gasturbinen war GE dem Marktführer<br />

Siemens bereits auf den Fersen.<br />

18 gaswärme international 2013-1


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Schuler AG: Bestes<br />

Geschäftsjahr in der<br />

Geschichte<br />

U<br />

msatz und Gewinn stiegen im Schuler-Konzern<br />

Ende September abgelaufene Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong>/12 stark an. Der Pressenhersteller erzielte einen<br />

Umsatzzuwachs von 27,9 % auf 1,23 Mrd. Euro.<br />

Damit gelang es dem Maschinenbauer, seine<br />

Umsatzerlöse innerhalb von zwei Jahren fast zu verdoppeln.<br />

Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen,<br />

Abschreibungen und Steuern (Ebitda) erhöhte sich<br />

um 39,5 % auf 118,3 Mio. Euro. Die Ebitda-Marge,<br />

also der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz,<br />

legte von 8,8 auf 9,6 % zu. Das Konzernergebnis fiel<br />

mit 51,8 Mio. Euro im Jahresvergleich mehr als doppelt<br />

so hoch aus. „Das vergangene Geschäftsjahr<br />

war das beste in unserer 173-jährigen Geschichte“,<br />

erklärte Schuler-Vorstandschef Stefan Klebert bei<br />

der Vorstellung der Bilanz.<br />

Schuler wuchs erneut stark in Asien, mit einer<br />

Zunahme von 29,9 % auf 401,2 Mio. Euro die<br />

umsatzstärkste Region. In Deutschland erzielte das<br />

Unternehmen 394,9 Mio. Euro. Das ist ein Plus von<br />

33,0 %. Der Rest Europas trug mit 245,7 Mio. Euro<br />

(+61,2 %) zum Umsatz bei. Das Amerikageschäft<br />

ging um 6,9 % auf 179,8 Mio. Euro zurück. Die hohe<br />

Nachfrage insbesondere aus der Automobilindustrie<br />

nach ServoDirekt-Technologie bescherte Schuler<br />

einen Auftragseingang von 1,3 Mrd. Euro. Dies<br />

entspricht nahezu dem Rekordwert des Vorjahres<br />

von 1,32 Mrd. Euro.<br />

„2012/13 wollen wir bei Umsatz und Ertrag an<br />

das gute Vorjahr anknüpfen“, betonte Stefan Klebert.<br />

Für das Geschäftsjahr 2012/13 erwartet das<br />

Unternehmen einen Umsatz von rund 1,2 Mrd.<br />

Euro. Dafür bilde der Rekordwert beim Auftragsbestand<br />

von 1,1 Mrd. Euro zum Bilanzstichtag eine<br />

gute Grundlage. Die Ebitda-Marge soll auf knapp<br />

10 % zulegen. Am Erfolg des vergangenen Jahres<br />

sollen die Aktionäre mit einer Dividende von<br />

0,25 Euro je Aktie teilhaben. Wenn die Hauptversammlung<br />

diesem Vorschlag folgt, steigt damit die<br />

Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong>/12 gegenüber dem Vorjahr um 27 % auf<br />

7,4 Mio. Euro. Die Mitarbeiter erhalten einen Sonderbonus<br />

von bis zu 1.000 Euro. Aufgrund der<br />

positiven Ergebniszahlen hatte der Vorstand<br />

beschlossen, die Erfolgsprämie im Vergleich zum<br />

Vorjahr zu verdoppeln. Binnen Jahresfrist erhöhte<br />

sich die Mitarbeiterzahl des Konzerns weltweit um<br />

5,3 % auf 5.443 Beschäftigte.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

LAMTEC BurnerTronic BT300 –<br />

kompakt, leistungsstark,<br />

zukunftsweisend<br />

• modulares<br />

Feuerungs-Management-System<br />

• integrierte CO/O 2 - Regelung<br />

• simultane Messung von O 2 und CO e<br />

mit einem ZrO 2 - Sensor,<br />

direkt im Abgas<br />

• für Gas-, Öl- und Zweistoffbrenner<br />

ab 300 kW<br />

ThyssenKrupp liefert<br />

zwei weitere Anlagen in die<br />

Türkei<br />

Der Anlagenbau von ThyssenKrupp hat von der Bandirma Gübre<br />

Fabrikaları A. Ş. (BAGFAS) mit Sitz in Bandirma, Türkei, den Auftrag<br />

über die Lieferung einer Anlage zur Herstellung von Calcium-<br />

Ammonium-Nitrat-Düngemittel erhalten. Die neue Anlage wird in<br />

das existierende Werks gelände an der Südküste des Marmara-<br />

Meeres integriert. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf ca. 141<br />

Mio. Euro. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2015 geplant.<br />

Dies ist der zweite Großauftrag, den das türkische Unternehmen<br />

BAGFAS an ThyssenKrupp vergibt. Die neue Anlage stellt<br />

eine ideale Ergänzung der bisherigen Produktpalette dar. Der Auftrag<br />

ist ein weiterer Beleg für den konsequenten Ausbau des Technologiegeschäfts<br />

von ThyssenKrupp hin zum diversifizierten<br />

Industriekonzern. Zusätzlich plant und liefert ThyssenKrupp Uhde<br />

ein atmosphärisches Ammoniak-Tanklager mit einer Kapazität von<br />

20.000 t. Die Anlagen werden schlüsselfertig erstellt.<br />

19


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

FORTBILDUNG<br />

20. Feb. Maschinenrichtlinie in der Praxis<br />

DIN-Seminar in Berlin<br />

20.-22.<br />

Feb.<br />

21.-22.<br />

Feb.<br />

25.-26.<br />

Feb.<br />

26.-27.<br />

Feb.<br />

26.-27.<br />

Feb.<br />

Metallographische Untersuchungsmethoden, Teil A<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Patentrecht und Patentstrategien für Ihre Praxis<br />

VDI-Seminar in Freising<br />

Betrieblicher Arbeitsschutz<br />

DGM-Seminar in Augsburg<br />

BWL in Kürze<br />

EW-Seminar in Berlin<br />

Material- und Rohstoffeffizienz<br />

DGM-Seminar in Köln<br />

27. Feb. 1 x 1 der Energiebeschaffung – Modul 1: Gasbeschaffung<br />

EW-Seminar in Stuttgart<br />

27. Feb. Dokumentationsbevollmächtigte(r) im Sinne der EG-Maschinenrichtlinie<br />

DIN-Seminar in Leipzig<br />

28. Feb.-<br />

1. März<br />

4.-5.<br />

März<br />

10.-15.<br />

März<br />

12.-15.<br />

März<br />

18.-19.<br />

März<br />

19.-20.<br />

März<br />

19.-20.<br />

März<br />

20.-21.<br />

März<br />

Verzahnung und Abgrenzung von BetrSichV und MaschRL<br />

VDI-Seminar in Mannheim<br />

Kennzahlen als Steuerungsinstrument in der Instandhaltung<br />

VDI-Seminar in Mannheim<br />

Systematische Beurteilung technischer Schadensfälle<br />

DGM-Seminar in Ermatingen<br />

Einführung in die Metallkunde für Ingenieure und Techniker<br />

DGM-Seminar in Darmstadt<br />

Grundlagen der Wärmebehandlungstechnik – für die industrielle Praxis, Teil A<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Energieeffizienz in der Produktion<br />

VDI-Seminar in Stuttgart<br />

Projektmanagement für die Produktentwicklung<br />

TAE-Seminar in Frauenfeld<br />

Grundlagen Erneuerbare Energien<br />

EW-Seminar in Hamburg<br />

DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />

Materialkunde e.V.<br />

Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />

np@dgm.de, www.dgm.de<br />

DIN-Akademie<br />

Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />

thomas.winter@beuth.de,<br />

www.beuth.de/de/thema/dinakademie<br />

EW Medien und Kongresse GmbH<br />

Tel.: 069-710-4687-552,<br />

Fax: 069-710-4687-9552<br />

anmeldung@ew-online.de,<br />

www.ew-online.de<br />

TAE – Technische Akademie Esslingen<br />

Tel.: 0711-34008-23, Fax: 0711-34008-27,-43<br />

anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de,<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

ArcelorMittal bekundet<br />

Interesse<br />

an Stahlwerk von<br />

ThyssenKrupp<br />

ArcelorMittal äußerte sich in der Zeitung<br />

„Financial Times“ sehr optimistisch<br />

über die Aussichten der US-<br />

Wirtschaft. Er erwarte angesichts des<br />

von neuen Fördertechniken ausgelösten<br />

Energiebooms eine neue Wachstumsphase.<br />

Sein Konzern betreibt<br />

einige seiner größten Werke in den USA<br />

und beschäftigt dort 18.000 Menschen.<br />

Die ThyssenKrupp-Anlage in Alabama<br />

könnte da gut hineinpassen. Analysten<br />

schätzen den Wert des dortigen Walzwerks<br />

auf 1 bis 1,5 Mrd. US-Dollar.<br />

ThyssenKrupp-Finanzvorstand<br />

Guido Kerkhoff hatte bei einer Bilanz-<br />

Pressekonferenz im Dezember 2012<br />

gesagt, dass es noch mehr als fünf<br />

Interessenten für die Werke in Brasilien<br />

und den USA gebe. Der Verkaufsprozess<br />

verlaufe planmäßig und solle im<br />

bis Ende September 2013 laufenden<br />

Geschäftsjahr abgeschlossen sein.<br />

Offen ist, ob die beiden Werke zusammen<br />

oder einzeln verkauft werden. Sie<br />

stehen noch mit 3,9 Mrd. Euro in den<br />

Büchern.<br />

Die Anlagen haben sich für Thyssen-<br />

Krupp zu einer dramatischen Fehlinvestition<br />

entwickelt. Allein im vergangenen<br />

Geschäftsjahr schrieb der Konzern<br />

3,6 Mrd. Euro darauf ab, was zu<br />

einem Konzernverlust von 5 Mrd. Euro<br />

führte. ThyssenKrupp hat bislang rund<br />

12 Mrd. Euro in die Werke gesteckt.<br />

Wegen Planungsfehlern und veränderter<br />

Rahmenbedingungen wie der Aufwertung<br />

der brasilianischen Währung<br />

haben sie sich zu einem Milliardengrab<br />

entwickelt. Der seit Anfang <strong>2011</strong> amtierende<br />

Vorstandschef Heinrich Hiesinger<br />

hatte im Mai 2012 die Reißleine<br />

gezogen und die Werke zum Verkauf<br />

gestellt. Inzwischen läuft im Konzern<br />

die Suche nach Verantwortlichen für<br />

das Desaster.<br />

20 gaswärme international 2013-1


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

VNG geht mit neuer<br />

Finanzierungsstruktur<br />

gestärkt in die Zukunft<br />

Die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

(VNG) sichert sich weiteren Handlungsspielraum<br />

für die Zukunft: Zum ersten<br />

Mal in der Unternehmensgeschichte hat VNG<br />

im Januar einen Konsortialkredit mit insgesamt<br />

12 Banken in Höhe von rund 1 Mrd. Euro<br />

abgeschlossen. Der Kredit hat eine Laufzeit<br />

von mehr als drei Jahren und ersetzt einen<br />

Großteil der bisherigen bilateralen Kreditlinien.<br />

Die neue Finanzierungsstruktur verbessert<br />

die Finanzierungssicherheit für das operative<br />

Geschäft und geplante Investitionen von VNG.<br />

Dem Konsortium gehören überwiegend<br />

Banken an, mit denen VNG bereits durch<br />

langjährige Kreditbeziehungen verbunden ist.<br />

Den Abschluss des neuen Kredits begleiteten<br />

federführend die Commerzbank, die Deutsche<br />

Bank, die BayernLB sowie die DZ Bank.<br />

„Die Kreditvergabe ist ein Meilenstein in der<br />

Finanzierungsgeschichte von VNG und Ausdruck<br />

des Vertrauens der Banken in unser<br />

zukunftsfähiges Geschäftsmodell. Wir haben<br />

ein solides finanzielles Fundament, auf dem<br />

wir unsere Aktivitäten entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette für Erdgas festigen und<br />

weiter ausbauen können“, so Dr. Karsten Heuchert,<br />

Vorsitzender des Vorstandes von VNG.<br />

Linde zum fünften Mal in Folge<br />

„TÜV Service tested“<br />

D<br />

er TÜV Saarland hat Linde Gas<br />

Deutschland erneut das Zertifikat<br />

„TÜV Service tested“ verliehen. Grundlage<br />

für diese fünfte Auszeichnung in<br />

Folge war eine Umfrage bei rund 1.000<br />

Kunden. Die Ergebnisse belegen eine<br />

weiterhin hohe Zufriedenheit mit den<br />

Service-Leistungen des Unternehmens.<br />

In der Pullacher Zentrale der Linde<br />

Gases Division übergab Karsten Düh,<br />

Niederlassungsleiter der TÜV Saarland<br />

Holding, jetzt die Urkunde an Florian<br />

Bahnmüller, Leiter Vertrieb & Marketing<br />

von Linde Gas Deutschland. Florian<br />

Bahnmüller sieht in der Auszeichnung vor allem „eine Bestätigung für unsere Kontinuität<br />

in der Service-Qualität“ und ergänzt: „Trotz dieser guten Auszeichnung werden<br />

wir auch in Zukunft weiter an der Verbesserung unserer Service-Leistungen für<br />

unsere Kunden arbeiten.“ Auch TÜV-Experte Karsten Düh bestätigt: „Die erhobenen<br />

Kennzahlen zeigen das über Jahre hohe Level der Service- und Kundenorientierung<br />

bei Linde.“<br />

Das „TÜV Service tested“-Siegel zertifiziert die umfangreichen Service-Leistungen<br />

von Linde rund um die sichere Versorgung mit technischen Gasen. Berücksichtigt<br />

wurden dabei insbesondere die telefonische Erreichbarkeit, die Fachkompetenz<br />

der Mitarbeiter, die Gasbestellung im Allgemeinen und die Bearbeitung von Störungen<br />

und Problemfällen durch den Außendienst.<br />

Als Datengrundlage für die bis Dezember 2014 gültige Auszeichnung hat das<br />

Marktforschungsunternehmen infas im Auftrag des TÜV Saarland rund 1.000 Kunden<br />

von Linde Gas in Deutschland telefonisch befragt.<br />

ZF 100 ® Brenner (Zero Flame)<br />

Tri X100 ® Brenner<br />

LOW NO X Brenner (< 70 ppm)<br />

Regenerativbrenner<br />

Sinterbrenner<br />

Flachflammenbrenner<br />

Impulsbrenner<br />

Strahlrohrbrenner<br />

Sauerstoffbrenner<br />

Zündbrenner<br />

Sonderbrenner<br />

Isolierbetonschalen<br />

Fasermodule<br />

Vakuumringe<br />

Feuerfestbauteile<br />

FBB ENGINEERING GmbH<br />

Breite Strasse 194<br />

41238 Mönchengladbach<br />

Tel.: +49 (0) 2166 - 9700 - 400<br />

Fax.: +49 (0) 2166 - 9700 - 444<br />

www.fbb-engineering.de<br />

info@fbb-engineering.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

21


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

4. gwi-Praxistagung: Effiziente Brennertechnik<br />

für Industrieöfen<br />

Die Fachzeitschrift gaswärme international<br />

(gwi) und das Gas- und Wärme-<br />

Institut Essen e.V. veranstalten bereits zum<br />

vierten Mal die Praxistagung zum Thema<br />

„Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen“.<br />

Das Seminar findet vom 22. bis 24.<br />

April 2013 im Atlantic Congress Hotel in<br />

Essen statt und erstreckt sich zum ersten<br />

Mal auf drei Tage.<br />

Der Einsatz innovativer und schadstoffarmer<br />

Brennertechnik zur Steigerung der<br />

Effizienz, Schonung unserer Umwelt und<br />

der Ressourcen steht weiterhin im Mittelpunkt<br />

bei Herstellern und Betreibern von<br />

Thermoprozessanlagen, Brennern und<br />

Brennerkomponenten. Die Liberalisierung<br />

und Globalisierung des deutschen und<br />

des Weltmarktes sowie die Erschließung<br />

erneuerbarer Energiequellen stellen aber<br />

auch immer neue Herausforderungen dar,<br />

auf die Betreiber und Hersteller schnell<br />

und effektiv reagieren müssen.<br />

Das Seminar stellt sich diesen Fragen<br />

und bietet neben Fachvorträgen zu den<br />

Themen Brennertechnik, Forschung und<br />

Entwicklung, Sicherheit und Normung auch<br />

Erfahrungsberichte aus der Praxis an. Die<br />

Workshops am dritten Seminartag behandeln<br />

in diesem Jahr die Themen „Energiemanagement<br />

und Energieeffizienz“ sowie<br />

„Feuerfestmaterialien – Möglichkeiten und<br />

Grenzen“ und sollen einen direkten und<br />

intensiven Dialog mit Vertretern aus Industrie<br />

und Forschung ermöglichen.<br />

Um Neueinsteigern, aber auch erfahrenen<br />

Teilnehmern die Möglichkeit der Vertiefung<br />

in die Thematik der Brenner- und<br />

Verbrennungstechnik zu geben, werden<br />

optional am ersten Tag der Veranstaltung<br />

einen Nachmittag lang Grundlagenvorträge<br />

referiert.<br />

Für das leibliche Wohl während der Veranstaltungstage<br />

ist gesorgt. Jeder Teilnehmer<br />

bekommt zudem die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Fachbuch „gwi-Arbeitsblätter“<br />

überreicht. Die Teilnahmegebühr liegt<br />

zwischen 800 und 1.000 Euro. Anmeldeformulare<br />

sowie weitere Informationen zu<br />

Hotel und Anfahrt erhalten Sie unter:<br />

www.gwi-brennertechnik.de<br />

4. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BrEnnErtEchnIk<br />

für Industrieöfen<br />

Termin:<br />

• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />

Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 23.04.2013<br />

Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 24.04.2013<br />

Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de<br />

powered by<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />

Industrieöfen sowie Hersteller von<br />

Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />

Veranstalter<br />

23


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

GWI-SEMINARE<br />

22. Feb. Sicherheitstraining bei Bauarbeiten - BALSibau - DVGW GW 129<br />

25. Feb. Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />

im Bereich betrieblicher Gasverwendung gemäß DVGW G 614<br />

25.-26. Feb. Praxisseminar Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />

27.-28. Feb. Sachkundigenschulung Durchleitungsdruckbehälter einschließlich<br />

Erdgas-Vorwärmanlagen nach DVGW G 498 und G 499<br />

4.-5. März Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />

5.-6. März Sachkundige für Klärgas- und Biogasanlagen in der Abwasserbehandlung<br />

7. März Sicherheit im Gasfach<br />

11.-12. März Grundlagen, Praxis und Fachkunde von GDRM-Anlagen nach<br />

DVGW G 491, G 495 und G 459-2<br />

11.-12. März Weiterbildung der Sachkundigen gem. DVGW-Arbeitsblatt G 685<br />

13.-14. März Erfahrungsaustausch und Weiterbildung der Sachkundigen für<br />

Odorieranlagen<br />

14.-15. März Instandhaltung von Gasrohrnetzen<br />

18. März Die DVGW-TRGI 2008 – Technische Regeln für Gasinstallationen<br />

20. März Praxis des Bereitschaftsdienstes für Biogas<br />

21. März Wirtschaftliche Instandhaltung von Gasnetzen und -anlagen<br />

10.-11. April Auslegung und Dimensionierung von Gas-Druckregelanlagen<br />

10.-11. April Gas-Hausanschlüsse | Planung – Betrieb – Instandhaltung<br />

15.-16. April Durchleitungsdruckbehälter – Praxis-Vertiefungsseminar / Weiterbildung<br />

der Sachkundigen nach G 498<br />

16.-17. April Grundlagen der Gasverteilung – Von der Erdgas-Förderung bis zur<br />

Hausinstallation<br />

DGM organisiert<br />

MatWerk-Kurzfilm-Wettbewerb<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde<br />

e.V. (DGM) startet einen bundesweiten<br />

MatWerk-Kurzfilm-Wettbewerb.<br />

Vom 20. Dezember 2012 bis zum 2. April<br />

2013 sind junge Hobbyregisseure dazu aufgerufen,<br />

Filme zum Fachgebiet Materialwissenschaft<br />

und Werkstofftechnik (Mat-<br />

Werk) bei der DGM einzureichen und auf<br />

youtube hochzuladen.<br />

„Die DGM möchte damit das Fachgebiet<br />

unter den Jugendlichen bekannter<br />

machen“, sagt Frank O.R. Fischer, Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied der DGM.<br />

„Wir freuen uns über interessante Beiträge,<br />

die dem Fachgebiet MatWerk ein Gesicht<br />

geben – ob dokumentarisch, fiktiv oder<br />

animiert.“<br />

Der Kreativität der Teilnehmer sind<br />

nahezu keine Grenzen gesetzt. Lediglich<br />

die Dauer ist auf höchstens fünf Minuten<br />

beschränkt. Die Finalisten werden vom<br />

DGM-Ausbildungsausschuss ermittelt. Auf<br />

die Gewinner warten Preisgelder von bis<br />

zu 1.500 Euro sowie eine Vorführung der<br />

Beiträge während des DGM-Nachwuchsforums<br />

am 21. Mai 2013 in Bochum. Im feierlichen<br />

Rahmen werden hier die Gewinner<br />

bekannt gegeben und ausgezeichnet.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.dgm.de/dgm/nachwuchs<br />

17.-18. April Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik in der Gas-Hausinstallation<br />

19. April Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von Versorgungsleitungen<br />

– BALSibau – DVGW GW 129<br />

22.-23.<br />

April<br />

Störungen und Störungsbeseitigung an Gas-Druckregelanlagen<br />

22. April Effektive Durchführung sicherheitstechnischer Unterweisungen<br />

24.-25. April Weiterbildung von Sachkundigen im Bereich von Erdgastankstellen<br />

24.-25. April Sachkundige für Odorieranlagen – DVGW G 280<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Bildungswerk<br />

Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146,<br />

bildungswerk@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

24 gaswärme international 2013-1


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Loesche Training Center<br />

lud zum Technischen Seminar nach Düsseldorf<br />

Am 26. September 2012 lud das Loesche Training Center zum<br />

ersten Technischen Seminar in Düsseldorf ein. Mehr als 30<br />

Teilnehmer (Kunden, Lieferanten und Kollegen aus den Tochtergesellschaften)<br />

aus der ganzen Welt folgten der Einladung und nahmen<br />

am eintägigen Seminar im Hotel MutterHaus in Düsseldorf-<br />

Kaiserswerth teil.<br />

Die Veranstaltung begann am 25. September mit einer typisch<br />

rheinischen Kennenlernen-Party bei einem sogenannten „Altbier-<br />

Abend“, der den Seminar-Teilnehmern die Gelegenheit bot, sich in<br />

einer entspannten Atmosphäre näher kennenzulernen und einen<br />

ersten Eindruck vom Düsseldorfer Nachtleben zu bekommen.<br />

Die Leiterin des Loesche Training Centers, Theodora Bruns, und<br />

ihr Team organisierten das Seminar, dessen Moderation Dr. Daniel<br />

Strohmeyer übernahm. Sechs Vorträge gaben einen aktuellen<br />

Überblick über die Mahltechnologien. Zwei Präsentationen wurden<br />

von Spezialisten des VDZ gegeben: Philipp Fleiger ermöglichte<br />

einen Überblick über aktuelle Mahltechnologien und einen<br />

Vergleich der unterschiedlichen Mahlsysteme. Dr. Klaus Eichas<br />

referierte über die Optimierung bestehender Mahlanlagen.<br />

Das Technische Seminar bot eine sehr gute Gelegenheit einem<br />

Netzwerk von Experten beizuwohnen, die persönlichen Kenntnisse<br />

zu erweitern und interessante Kontakte in der Zementindustrie<br />

zu knüpfen. Das Team des Training Centers möchte sich bei<br />

allen Vortragenden für die Unterstützung und den Einsatz bedanken.<br />

Die Planung für das Technische Seminar 2013 hat bereits<br />

begonnen.<br />

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Praxishandbuch Thermoprozesstechnik<br />

Band I: Grundlagen | Prozesse | Verfahren<br />

Band II: Anlagen | Komponenten | Sicherheit<br />

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für die Wärmebehandlungsbranche und Pflichtlektüre für jeden Ingenieur,Techniker<br />

und Planer, der mit der Projektierung oder dem Betrieb von<br />

Thermoprozessanlagen befasst ist.<br />

Das vollständige Werk gibt einen unter Praxisgesichtspunkten<br />

zusammengefassten, detaillierten Überblick der gesamten<br />

Thermo prozesstechnik. Im Band I werden die Grundlagen, Prozesse<br />

und Verfahren in der Thermoprozesstechnik behandelt,<br />

während sich der Band II den Themenbereichen Anlagen,<br />

Komponenten und Sicherheit widmet. Beide Bände sind<br />

leserfreundlich gestaltet und zahlreiche farbige Tabellen,<br />

Graphiken und Bilder visualisieren die beschriebene Prozessund<br />

Anlagentechnik. Das ideale Werk für Studenten, Berufseinsteiger<br />

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1-2013 gaswärme international<br />

25


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Messe Düsseldorf, VDMA, CECOF und heat processing<br />

initiieren Thermoprozess-Gipfel<br />

Aufgabenfelder, denen sich insbesondere<br />

die Vertreter der Schlüsselindustrien heute<br />

und in Zukunft stellen müssen. Beleuchtet<br />

wird unter anderem die Zukunft energieintensiver<br />

Industrien in Europa, die gegenwärtige<br />

wirtschaftliche Marktsituation,<br />

technische Entwicklungstrends in der<br />

Thermoprozesstechnik sowie unter dem<br />

Am 9. und 10. Juli 2013 trifft sich in Düsseldorf<br />

das Topmanagement der Thermoprozesstechnik-Branche<br />

zum <strong>International</strong><br />

Thermoprocess Summit.<br />

Mit einem Paukenschlag hatte im Juni<br />

vergangenen Jahres das Technologiemessen-Quartett<br />

GIFA, METEC, THERMPRO-<br />

CESS und NEWCAST in der Branche eingeschlagen.<br />

Mit 79.000 Besuchern aus 83<br />

Ländern und 1.958 Ausstellern bestätigten<br />

die vier Veranstaltungen eindrucksvoll ihre<br />

Stellung als Leitmessen ihrer Branche.<br />

Für die THERMPROCESS-Aussteller<br />

waren es vor allem die Fachleute aus Übersee,<br />

hier insbesondere aus Indien, die<br />

ihnen neue Absatzmärkte erschlossen. Da<br />

die Innovationszyklen in der Branche<br />

jedoch immer kürzer werden, initiieren<br />

Messe Düsseldorf, VDMA (mit dem Fachverband<br />

Thermoprozesstechnik, Frankfurt),<br />

der europäische Thermoprozessverband<br />

CECOF (European Committee of Industrial<br />

Furnace and Heating Equipment Associations,<br />

Frankfurt) sowie die Fachzeitschrift<br />

„heat processing“ des Vulkan-Verlags unter<br />

dem Namen ITPS einen Internationa -<br />

len Thermoprozess Gipfel (<strong>International</strong><br />

Thermprocess Summit), der am 9. und 10.<br />

Juli 2013 als hochkarätiger Kongress die<br />

Fachwelt nach Düsseldorf einlädt.<br />

Zielgruppe der Veranstaltung werden<br />

die CEOs und Führungskräfte aus den<br />

Abnehmerbranchen, den Schlüsselindustrien<br />

wie Metallproduktion und -verarbeitung,<br />

Automobilindustrie, Glas-, Keramikund<br />

Zementindustrie sowie der chemischen<br />

und petrochemischen Bereiche sein.<br />

Messe-Director Friedrich-Georg Kehrer:<br />

„Unser Ziel ist es, hier ganz gezielt die<br />

Anwender mit den Anlagenherstellern<br />

zusammenzubringen und ihnen neben<br />

der Zeit für fachliche Gespräche noch ein<br />

hochqualifiziertes Vortragsprogramm zu<br />

bieten.“ Mit der idealen Kombination aus<br />

Networking und fachlichem Austausch<br />

hätte eine Teilnahme am ITPS für beide<br />

Seiten einen gewaltigen Zusatznutzen,<br />

ergänzt Kehrer.<br />

Das Programm des ITPS orientiert sich<br />

an den brennenden Fragen unserer Zeit<br />

rund um die Begriffe Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung<br />

und Energieeffizienz.<br />

Motto „Der Kunde als Motor der technologischen<br />

Innovation“, die Anforderungen,<br />

die von den Abnehmern an die Hersteller<br />

gestellt werden.<br />

Neben der Vortragsveranstaltung gibt<br />

es für interessierte Unternehmen die Möglichkeit<br />

als Sponsoren des ITPS aufzutreten<br />

und sich während des Gipfels im Foyer des<br />

Congress Center CCD Süd der Messe Düsseldorf<br />

zu präsentieren. Dabei begrenzt<br />

sich das Sponsoring nicht nur auf die zwei<br />

Veranstaltungstage, sondern umfasst auch<br />

den Auftritt auf www.itps-online.com. Der<br />

Eintritt für den ITPS beträgt 1.500 Euro –<br />

mit einem Bonus für Frühbucher. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter:<br />

www.itps-online.com<br />

26 gaswärme international 2013-1


Veranstaltungen www.gaswaerme-online.de NACHRICHTEN<br />

HYBRID Expo 2013<br />

findet in Stuttgart statt<br />

Mit der HYBRID Expo baut Reed Exhibitions<br />

sein Programm im Bereich der Materialmessen<br />

weiter aus. Die HYBRID Expo, Messe für hybride<br />

Werkstoffe, Bauteile und Technologie, wird<br />

im kommenden Jahr erstmals in Stuttgart stattfinden.<br />

„Mit der HYBRID Expo bieten wir der<br />

Industrie eine weitere leistungsstarke Messe im<br />

Zukunftsmarkt Leichtbau, die ideal zu den bestehenden<br />

Materialmessen passt“, so Hans-Joachim<br />

Erbel, Geschäftsführer der Reed Exhibitions<br />

Deutschland GmbH.<br />

Hybride Werkstoffe – wie beispielsweise Glare<br />

als Glasfaserverstärktes Aluminium, das speziell<br />

für den Flugzeugbau entwickelt wurde – verbinden<br />

unterschiedliche und gegensätzliche Materialeigenschaften<br />

wie Kunststoff, Keramik, Composites<br />

und Metall und nutzen additiv die kombinierten<br />

Vorteile der jeweiligen Materialien.<br />

Hauptabnehmer von Hybridbauteilen sind die<br />

Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt<br />

sowie die Elektronikindustrie. „Hier liegen zentrale<br />

Schnittmengen zu den Industriezweigen, die<br />

bereits die COMPOSITES EUROPE und die ALUMI-<br />

NIUM nutzen“, so Hans-Joachim Erbel. Beide Messen<br />

zählen zusammen mehr als 20.000 Fachbesucher,<br />

davon 40 % aus dem Ausland.<br />

Analog zu beiden Veranstaltungen steht auch<br />

bei der HYBRID Expo die gesamte Fertigungsund<br />

Wertschöpfungskette im Mittelpunkt: von<br />

der Materialforschung und Technologie, über<br />

Fertigungs- und Verarbeitungsverfahren, Maschinen,<br />

Anlagen sowie Werkzeuge bis zum fertigen<br />

Bauteil.<br />

Zur Erstveranstaltung der HYBRID Expo; die<br />

vom 17. bis 19. September 2013 zeitgleich zur<br />

COMPOSITES EUROPE im Messegelände Stuttgart<br />

stattfindet, erwartet Reed Exhibitions 150 Aussteller<br />

und 6.000 Besucher. Insgesamt 5.000 m²<br />

Ausstellungsfläche stehen in Halle 2 zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.hybrid-expo.com<br />

gwi - gaswärme international erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Die Fachzeitschrift<br />

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dem technischen Sicherheits- und Energiemanagement.<br />

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1-2013 gaswärme international<br />

27


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Hannover Messe 2013: Mit Integrated Industry<br />

wettbewerbsfähiger in die Zukunft<br />

Die Hannover Messe 2013 (vom 8. bis 12.<br />

April) rechnet mit einem starken Verlauf<br />

der Veranstaltung und einem überzeugenden<br />

Partnerlandauftritt. „Auf der Hannover<br />

Messe machen sich die internationalen<br />

Entscheider und Fachleute der Industrie<br />

fit für den globalen Wettbewerb“, sagt<br />

Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes<br />

der Deutschen Messe AG. „Unter dem<br />

Leitthema ‚Integrated Industry‘ werden in<br />

Hannover die neuesten Technologien und<br />

Lösungen für die intelligente Produktion<br />

der Zukunft präsentiert. Die Besucher treffen<br />

alle relevanten Marktführer und knüpfen<br />

internationale Kontakte zu den führenden<br />

Anbietern von Industrieautomation,<br />

Energie-, Antriebs- und Produktionstechnologien<br />

sowie der industriellen Zulieferung.<br />

Damit ist die Messe ein Pflichttermin,<br />

der entscheidend zur Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen beiträgt, denn dort<br />

finden sie innovative Technologien zur<br />

Steigerung der Kosteneffizienz, Produktqualität<br />

und Nachhaltigkeit“, ergänzt<br />

Köckler.<br />

Der aktuelle Anmeldestand deutet darauf<br />

hin, dass das Messegelände zur kommenden<br />

Veranstaltung voll belegt sein<br />

wird. Erwartet werden mehr als 6.000<br />

Unternehmen aus 60 Ländern. Mit dem<br />

Leitthema „Integrated Industry“ wird der<br />

aktuelle Trend der zunehmenden Vernetzung<br />

aller Bereiche der Industrie aufgegriffen.<br />

„Integrated Industry steht für die intelligente<br />

und hocheffiziente Weiterentwicklung<br />

der industriellen Produktion sowie für<br />

die übergreifende Zusammenarbeit zwischen<br />

Branchen und Unternehmen“,<br />

ergänzt Köckler.<br />

„Integrated Industry“ bezieht sich<br />

neben der technischen und elektronischen<br />

Vernetzung auch auf die Herausforderung<br />

an die Industrie, unternehmensund<br />

branchenübergreifend zusammenzuarbeiten.<br />

„Künftig werden branchenübergreifende<br />

Allianzen noch mehr als bisher<br />

eine entscheidende Rolle spielen“, erläutert<br />

Köckler. „Dabei stehen unter anderem<br />

Wissenstransfer und neue Formen der<br />

Zusammenarbeit im Vordergrund – zum<br />

Beispiel zwischen Industrieunternehmen<br />

und Software-Anbietern.“<br />

Die Hannover Messe 2013 vereint elf<br />

Leitmessen an einem Ort: Industrial Automation,<br />

Motion, Drive & Automation,<br />

Energy, Wind, MobiliTec, Digital Factory,<br />

ComVac, Industrial Supply, SurfaceTechnology,<br />

IndustrialGreenTec und Research &<br />

Technology. Damit liegen die Schwerpunkte<br />

der weltweit wichtigsten Technologieplattform<br />

auf Industrieautomation<br />

und IT, Energie- und Umwelttechnologien,<br />

Antriebs- und Fluidtechnik, Industrieller<br />

Zulieferung, Produktionstechnologien und<br />

Dienstleistungen sowie Forschung und<br />

Entwicklung. Neben den elf Leitmessen, in<br />

denen die marktführenden Unternehmen<br />

ihre Innovationen präsentieren, setzt die<br />

Messe zusätzlich auf messebegleitende<br />

Foren, Konferenzen und Sonderveranstaltungen,<br />

wie beispielsweise die Außenwirtschaftsplattform<br />

Global Business & Markets,<br />

die Recruitingplattform Job & Career<br />

Market, die Nachwuchsinitiative TectoYou<br />

sowie den Fachkongress WoMenPower.<br />

Jedes Jahr erhält die <strong>International</strong>ität<br />

der Hannover Messe mit einem starken<br />

Partnerlandauftritt nachhaltigen Schwung.<br />

In diesem Jahr präsentiert sich Russland als<br />

führende Wirtschaftsnation. Die Schwerpunktthemen<br />

der russischen Beteiligung<br />

sind Energieübertragung und Verteilung,<br />

<strong>International</strong>e Energiewirtschaft, industrielle<br />

Wertschöpfung, Technologiepartnerschaften,<br />

Innovationen in Forschung und<br />

Entwicklung sowie der Standort Russland<br />

im Hinblick auf strategische Partnerschaften<br />

und Investitionsmöglichkeiten. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter:<br />

www.hannovermesse.de<br />

Tag der Arbeitssicherheit 2013<br />

In der Schwabenlandhalle in Fellbach findet am 13. und 14. März<br />

2013 der Tag der Arbeitssicherheit des Landesverbandes Südwest<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) statt.<br />

Auf dem Programm der Fachtagung stehen aktuelle und<br />

praxisnahe Informationen zur Arbeitssicherheit und zum<br />

Gesundheitsschutz. Gefahrstoffe, neue Medien im Arbeitsschutz,<br />

die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie<br />

(GDA) sowie neue Technologien werden Themenschwerpunkte<br />

sein. Für die Arbeitsmedizin ist eine eigene Vortragsreihe<br />

geplant. Erwartet werden über 800 Teilnehmer.<br />

Auf der angeschlossenen Ausstellung werden rund 40 Hersteller<br />

und Dienstleister aus dem Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

ihre neuesten Entwicklungen präsentieren. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter:<br />

www.tag-der-arbeitssicherheit.de<br />

28 gaswärme international 2013-1


Organisationen und Verbände<br />

NACHRICHTEN<br />

ASUE verleiht Innovations- und Klimaschutzpreis der deutschen<br />

Gaswirtschaft 2012<br />

Erfolgreiche<br />

Energieeffizienztechnologien<br />

sind auf das Vertrauen der Nutzer<br />

angewiesen. Die deutsche Gaswirtschaft<br />

setzt dafür mit dem Preis für Innovation<br />

und Klimaschutz Impulse. Strom und<br />

Wärme aus der Brennstoffzelle fürs Wohnhaus,<br />

klimaschonende Kühlung durch<br />

Kombination von Absorptionskältemaschine<br />

und Kraft-Wärme-Kopplung sowie<br />

Windstromgas fürs Auto lösten den Beifall<br />

von über 170 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Politik bei der Preisverleihung<br />

im Haus der Deutschen Parlamentarischen<br />

Gesellschaft aus.<br />

„Wenn wir die angestrebten Klimaschutzziele<br />

erreichen wollen, müssen wir<br />

in allen Bereichen der Energieverwendung<br />

konsequent die vorhandenen Potentiale<br />

nutzen“, stellt Dr. Ludwig Möhring, Präsident<br />

der Arbeitsgemeinschaft für sparsamen<br />

und umweltfreundlichen Energieverbrauch<br />

e. V. (ASUE) fest. „Wir zeichnen<br />

heute mit Freude und Stolz die zur Erreichung<br />

solcher Ziele nötige Basisarbeit von<br />

Forschern, Planern und Machern aus, die<br />

technologieoffen neue Lösungen umgesetzt<br />

haben, die uns auf dem Weg in die<br />

CO 2 -arme Welt weiterbringen. Nur wenn<br />

jeder Einzelne seinen persönlichen Beitrag<br />

zur Energieeffizienz leistet, sind die Ziele<br />

des globalen Klimaschutzes erreichbar“, so<br />

Möhring in seiner Begrüßungsrede.<br />

Der mit insgesamt 50.000 Euro<br />

dotierte „Preis der deutschen Gaswirtschaft<br />

für Innovation und Klimaschutz“<br />

wird bereits zum 17. Mal gemeinsam mit<br />

dem ADAC (Allgemeiner <strong>Deutscher</strong><br />

Automobilclub e. V.), dem BDEW (Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

e. V.), dem DVGW (<strong>Deutscher</strong><br />

Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.)<br />

der dena (Deutsche Energie-Agentur<br />

GmbH) und erdgas mobil verliehen. Der<br />

unter der Schirmherrschaft des BDEW<br />

und DVGW stehende Preis wird in den<br />

Kategorien „Forschung und Entwicklung“,<br />

„Planung“ und „Umweltschonende<br />

Mobilität“ vergeben.<br />

BDEW veröffentlicht neue Zahlen zum<br />

Strom- und Gasmarkt 2012<br />

1-2013 gaswärme international<br />

Der deutsche Strommix hat sich 2012<br />

stark verändert: Die Erneuerbaren<br />

Energien haben voraussichtlich rund 23 %<br />

zur Stromerzeugung in Deutschland beigetragen.<br />

Das geht aus ersten Schätzungen<br />

des Bundesverbandes der Energieund<br />

Wasserwirtschaft (BDEW) hervor. Im<br />

Jahr <strong>2011</strong> lag der Anteil der regenerativen<br />

Energien zur Deckung des Strombedarfs<br />

noch bei rund 20 Prozent. Darüber hinaus<br />

ist es zu starken Veränderungen bei der<br />

Nutzung von Brennstoffen in der Stromerzeugung<br />

gekommen: in den ersten neun<br />

Monaten letzten Jahres ist der Einsatz von<br />

Erdgas in Kraftwerken um 14 % zurückgegangen,<br />

teilte der BDEW mit.<br />

„Diese Entwicklung beim Einsatz von<br />

Gaskraftwerken verdeutlicht nun mit Zahlen<br />

die kritische wirtschaftliche Situation,<br />

in der sich gegenwärtig Betreiber von Gaskraftwerken<br />

befinden. Wir weisen seit<br />

Monaten auf die immer schwierigere Situation<br />

für die effizienten und klimafreundlichen<br />

Gaskraftwerke hin“, erklärte Hildegard<br />

Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />

Nach einer Studie des<br />

Branchenverbandes wird dieser Trend<br />

anhalten und der Einsatz von konventionellen<br />

Kraftwerken im Jahr 2020 im Vergleich<br />

zu heute nur noch rund 60 % betragen.<br />

„Aktuelle Gründe für diese Entwicklungen<br />

sind sowohl der zunehmende Einsatz<br />

von Erneuerbaren Energien für die<br />

Stromerzeugung insbesondere von Photovoltaik-Anlagen,<br />

als auch die weiterhin<br />

bestehende Differenz zwischen Kohleund<br />

Gaspreisen“, so Müller weiter. Dies<br />

sorge dafür, dass zunehmend Gaskraftwerke<br />

aus der Merit Order, also der Reihenfolge<br />

der Kraftwerkseinsätze nach Wirtschaftlichkeit,<br />

gedrängt würden.<br />

Die vorläufigen Zahlen des BDEW zu<br />

den Erneuerbaren Energien 2012 im Einzelnen:<br />

Erfolgreichste erneuerbare Energiequelle<br />

im Strommix war erneut der<br />

Wind mit einer geschätzten Jahresproduktion<br />

von rund 45 Mrd. Kilowattstunden<br />

(<strong>2011</strong>: 48,9). Photovoltaik-Anlagen<br />

werden ihren Anteil bei der Stromerzeugung<br />

auf voraussichtlich rund 28,5 Mrd.<br />

kWh (<strong>2011</strong>: 19,3) gesteigert haben können.<br />

Der Zubau der Photovoltaik-Anlagen<br />

betrug nach Angaben der Bundesnetzagentur<br />

zwischen Januar und Oktober<br />

rund 6.800 MW; im Gesamtjahr <strong>2011</strong><br />

waren es 7.500 MW. Wasserkraftanlagen<br />

werden in Summe etwa 20,5 Mrd. kWh<br />

Strom (<strong>2011</strong>: 17,7) erzeugt haben, so der<br />

BDEW. In Prozentangaben ergibt sich bei<br />

einem voraussichtlichen Brutto-Inlandsstromverbrauch<br />

2012 von 594 Mrd. kWh in<br />

Deutschland folgende Aufteilung bei den<br />

Erneuerbaren Energien: Wind 8 %, Biomasse<br />

6 %, Photovoltaik 5 %, Wasserkraft<br />

3 % und Biogene Abfälle 1 %.<br />

29


NACHRICHTEN<br />

Organisationen und Verbände<br />

DIW-Konjunkturbarometer: leichter wirtschaftlicher Rückgang<br />

Im Schlussquartal 2012 schrumpft die<br />

deutsche Wirtschaft um voraussichtlich<br />

0,2 %, dies zeigte das Konjunkturbarometer<br />

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW Berlin) im Dezember an.<br />

„Die Abkühlung der Weltkonjunktur und<br />

die Krise im Euroraum belasten die deutsche<br />

Wirtschaft im Winterhalbjahr spürbar,<br />

die Flaute wird aber nicht lange anhalten“,<br />

kommentiert DIW-Konjunkturchef Ferdinand<br />

Fichtner die aktuelle konjunkturelle<br />

Entwicklung.<br />

Die Industrie hat die Produktion im<br />

Schlussquartal kräftig zurückgefahren. „Die<br />

Nachfrage aus dem Euroraum war in den<br />

vergangenen Monaten schwach“, so Fichtner<br />

weiter. „Dazu kommt, dass die Unternehmen<br />

im Inland die Nachfrage nach<br />

Investitionsgütern massiv eingeschränkt<br />

haben.“<br />

Die Weltkonjunktur wird nach Einschätzung<br />

des DIW Berlin jedoch allmählich<br />

wieder Fahrt aufnehmen. Die deutschen<br />

Unternehmen, die gerade auch in den<br />

schnell wachsenden Schwellenländern gut<br />

aufgestellt sind, werden hiervon merklich<br />

profitieren und dann die günstigen Finanzierungsbedingungen<br />

mehr und mehr<br />

nutzen, um ihre Investitionen deutlich ausweiten.<br />

Dafür spricht auch die zuletzt<br />

deutlich aufgehellte Stimmung der Unternehmen.<br />

„Seit zwei Monaten blicken die<br />

stark vom Export abhängigen Industrieunternehmen<br />

wieder zuversichtlicher in<br />

die Zukunft“, so DIW-Konjunkturexperte<br />

Simon Junker. „Vor allem die Nachfrage aus<br />

dem Ausland schätzen die Unternehmen<br />

wieder deutlich positiver ein.“<br />

Angesichts der sich bereits abzeichnenden<br />

Erholung dürfte auch die Lage auf<br />

dem Arbeitsmarkt insgesamt gut bleiben.<br />

„Die Zahlen der Erwerbstätigen sinken<br />

zwar zunächst leicht, vor allem in der<br />

Industrie und bei den industrienahen<br />

Dienstleistern“, dämpft Fichtner allzu optimistische<br />

Erwartungen, „bereits ab Frühjahr<br />

2013 werden die Unternehmen aber<br />

wohl wieder vermehrt Beschäftigung aufbauen.<br />

Die konjunkturelle Flaute werden<br />

sie weitgehend durch sinkende Arbeitszeiten<br />

abfedern.“ Die Einkommen werden<br />

nach Einschätzung des DIW Berlin in diesem<br />

Umfeld weiterhin spürbar steigen und<br />

den privaten Verbrauch ankurbeln.<br />

VDI: Produktionsverlagerungen<br />

auf neuem Tiefstand<br />

Der Produktionsstandort Deutschland liegt deutlich im Trend: Die Produktionsverlagerung<br />

ins Ausland hat 2012 den niedrigsten Stand seit<br />

Mitte der Neunzigerjahre erreicht. Das zeigen aktuelle Ergebnisse der Erhebung<br />

„Produktionsverlagerungen und Auslandsproduktion“, die das Fraunhofer-Institut<br />

für System- und Innovationsforschung ISI und die Hochschule<br />

Karlsruhe im Auftrag des VDI Verein <strong>Deutscher</strong> Ingenieure durchgeführt<br />

haben. „Lediglich 8 % der Betriebe des deutschen Verarbeiteten Gewerbes<br />

haben von 2010 bis Mitte 2012 Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagert.<br />

Das ist der niedrigste Wert seit 18 Jahren und er zeigt deutlich: Made in Germany<br />

schlägt Low Cost“, so VDI-Präsident Prof. Bruno O. Braun.<br />

In Zeiten der Wirtschaftskrise hat sich das Blatt gewendet. Zwar sind,<br />

hochgerechnet auf das gesamte deutsche Verarbeitende Gewerbe,<br />

etwa 20 % der gesamten Produktionskapazitäten im Ausland angesiedelt,<br />

um vorrangig Personalkosten zu sparen, doch nicht immer geht<br />

diese Rechnung auf. Mittlerweile kommt auf jeden vierten Verlagerer ein<br />

Unternehmen, das seine Produktion zurück nach Deutschland holt.<br />

„Die Risiken kostengetriebener Produktionsverlagerungen werden<br />

von den Unternehmen häufig unterschätzt. Bei oftmals recht niedrigen<br />

Anteilen der direkten Lohnkosten an den Gesamtkosten der Produktherstellung<br />

blieben die Hebelwirkungen dieser Strategie oftmals limitiert“,<br />

erklärt Prof. Steffen Kinkel von der Hochschule Karlsruhe den Trend zur<br />

Kehrtwende. So gaben die insgesamt knapp 1.600 befragten Betriebe<br />

des deutschen Verarbeiteten Gewerbes an, dass sie sich hauptsächlich<br />

aufgrund von Flexibilitätseinbußen (59 %) und Qualitätsproblemen<br />

(52 %) zu einer Rückkehr nach Deutschland entschlossen haben.<br />

VDMA: Unspektakulärer<br />

November im<br />

Maschinenbau<br />

D<br />

er Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau<br />

in Deutschland lag im November 2012 um real<br />

3 % unter dem Ergebnis des Vorjahres. Das Inlandsgeschäft<br />

sank um 2 %, das Auslandsgeschäft lag um 4 %<br />

unter dem Vorjahresniveau, teilte der Verband <strong>Deutscher</strong><br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt<br />

mit. In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger<br />

beeinflussten Dreimonatsvergleich September bis<br />

November 2012 ergibt sich insgesamt ein Plus von 5 %<br />

im Vorjahresvergleich. Die Inlandsaufträge lagen bei<br />

minus 6 %. Die Auslandsaufträge bei plus 10 %.<br />

„Nach zwei Zuwächsen in Folge verfehlte der Auftragseingang<br />

des Maschinenbaus im November 2012<br />

knapp das Vorjahresniveau. Im Auslandsgeschäft konnten<br />

die ungewöhnlich hohen Orders der Monate September/Oktober<br />

2012 aus dem Nicht-Euro-Raum nicht<br />

noch einmal wiederholt werden. Im Geschäft mit den<br />

Inlandskunden setzte sich die bereits im Oktober zu<br />

beobachtende Stabilisierung fort. Insgesamt brachte<br />

der Monat November keine Überraschungen, weder<br />

negative noch positive“, kommentierte VDMA Chefvolkswirt<br />

Dr. Ralph Wiechers das Ergebnis.<br />

30 gaswärme international 2013-1


Personalien<br />

NACHRICHTEN<br />

Michael Eckerle<br />

neuer Geschäftsleiter<br />

Alfing Kessler<br />

Seit dem 1. August 2012 ist Dr. Michael<br />

Eckerle bei der Maschinenfabrik<br />

Alfing Kessler GmbH als Leiter des<br />

Geschäftsbereiches Härtemaschinen<br />

tätig und hat somit die Nachfolge von Dr.<br />

Jan Lugtenburg angetreten. Am 1.<br />

November 2012 wurde Dr. Eckerle Prokura<br />

erteilt.<br />

Michael Eckerle war nach seinem Studium<br />

der Elektrotechnik in diversen<br />

Bereichen der Bahntechnik, der Automobilzulieferindustrie<br />

und dem Maschinen-/<br />

Anlagenbau tätig.<br />

Die Maschinenfabrik Alfing Kessler<br />

GmbH wünscht Dr. Eckerle viel Erfolg in<br />

seiner neuen Position und freut sich auf<br />

eine weiterhin vertrauensvolle, gute und<br />

konstruktive Zusammenarbeit.<br />

Karl Roth neuer DVGW-Präsident<br />

Dr. Karl Roth ist mit Wirkung zum 15. Januar 2013 zum neuen Präsidenten des<br />

Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gewählt worden. Die<br />

Wahl erfolgte einstimmig durch<br />

den Vorstand des DVGW. Der<br />

bisherige DVGW Vizepräsident<br />

löst Prof. Dr. Matthias Krause im<br />

Amt des Präsidenten ab. Dieser<br />

hatte das Ehrenamt seit Juli<br />

<strong>2011</strong> bekleidet.<br />

Dr. Roth ist seit 2002 Technischer<br />

Geschäftsführer der<br />

Stadtwerke Karlsruhe und leitet<br />

seit 2005 die DVGW-Landesgruppe<br />

mit ihren rund 240<br />

Unternehmen in Baden-Württemberg.<br />

Bevor er Technischer<br />

Geschäftsführer und Werkleiter<br />

der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />

und Worms wurde, war er bei<br />

den Stadtwerken Mainz sowie<br />

bei der Kraftanlagen AG Heidelberg<br />

tätig. Der gebürtige Gelsenkirchener<br />

wurde im Bereich<br />

der Ingenieurwissenschaften<br />

promoviert.<br />

Norbert Scheller verantwortet Vertrieb der<br />

Techem Energy Services<br />

Norbert Scheller ist als Mitglied der<br />

Geschäftsführung seit dem 1. Januar<br />

2013 für den Vertrieb der Techem Energy<br />

Services GmbH verantwortlich. Hans-<br />

Lothar Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

von Techem, sieht darin einen<br />

wichtigen Schritt, um das gesamte<br />

Lösungsangebot des Energiemanagers<br />

erfolgreich in den Markt zu tragen:<br />

„Als Energiemanager wollen wir unseren<br />

Kunden künftig unser umfassendes<br />

Lösungsangebot aus einer Hand anbieten.<br />

Dazu verzahnen wir das Dienstleistungsportfolio<br />

der beiden Geschäftsbereiche<br />

Energy Services und Energy Contracting<br />

miteinander und richten unsere Vertriebsmannschaft<br />

gezielt danach aus“, sagt<br />

Hans-Lothar Schäfer. „Mit Norbert Scheller<br />

haben wir einen ausgewiesenen Profi in<br />

der Geschäftsführung, der den Vertrieb in<br />

Zukunft einheitlich steuern wird.“<br />

Norbert Scheller ist seit 2007 in unterschiedlichen<br />

Führungsfunktionen des<br />

Eschborner Unternehmens tätig. So leitete<br />

er zuletzt den Bereich Key Account<br />

Management & Vertrieb und war<br />

Geschäftsführer des Tochterunternehmens<br />

für integrierte Betriebskostenabrechnung,<br />

bautec Energiemanagement GmbH. Vor<br />

seinem Start bei Techem sammelte der<br />

studierte Diplom-Mathematiker europaweite<br />

Erfahrungen im Vertrieb, etwa<br />

als langjähriger Geschäftsführer bei Colt<br />

Telecom und als Vertriebsleiter für<br />

Deutschland bei Olivetti. Außerdem hat<br />

Scheller bei BB-Data, einem Tochterunternehmen<br />

der Berliner Bank, erfolgreich als<br />

Vertriebsdirektor gewirkt.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

31


NACHRICHTEN<br />

Medien<br />

INFO<br />

von Meine-Energie<br />

GmbH<br />

und enPortal.de<br />

Online-Beschaffungsplattform<br />

www.enPortal.de<br />

www.meine-energie.de<br />

Energiebeschaffung und Energiemanagement<br />

via Online-Portal<br />

Strom und Gas beschaffen, den Verbrauch<br />

transparent im Blick behalten und das<br />

Verbrauchsverhalten optimieren: Im Rahmen<br />

einer neuen Partnerschaft bieten<br />

enPortal.de, die Online-Beschaffungsplattform<br />

für Strom und Gas, und das Energiemanagement-Portal<br />

meine-energie.de einen<br />

breit gefächerten und webbasierten Werkzeugkasten<br />

rund um das Thema Energie.<br />

Zielgruppe für das gemeinsame Angebot<br />

sind Unternehmen mit einem Energieverbrauch<br />

von mehr als 500.000 kWh pro Jahr.<br />

Gefunden haben sich die Partner über den<br />

gemeinsamen Kunden Fresenius. Insgesamt<br />

bieten enPortal und meine-energie.de ein<br />

Instrumentarium, mit dem die Energieeffizienz<br />

deutlich gesteigert und die Energiekosten<br />

spürbar gesenkt werden können.<br />

enPortal bietet die Möglichkeit, über<br />

einen sicheren Webzugang Ausschreibungen<br />

für den Strom- und Gasbezug zu<br />

erstellen und damit mehr als 400 potenzielle<br />

Lieferanten zu adressieren. In der<br />

Regel liegen die Angebote schon wenige<br />

Stunden nach Versand der Ausschreibung<br />

vor. Dabei werden von enPortal Vorlagen<br />

für die Vertragsgestaltung vorgegeben,<br />

mit denen sowohl die allermeisten Energielieferanten<br />

als auch die -kunden gut<br />

zurechtkommen. Der Vorteil: Die Angebote<br />

sind vergleichbar, komplexe und<br />

wenig durchschaubare Vertragswerke werden<br />

von vornherein ausgeschlossen.<br />

Über die Zusammenarbeit mit meineenergie.de<br />

kann jetzt aber nicht nur der<br />

Beschaffungsprozess optimiert werden,<br />

sondern auch das Verbrauchsverhalten an<br />

den einzelnen Abnahmestellen. Dazu werden<br />

die Verbrauchsdaten automatisch von<br />

meine-energie.de übernommen und über<br />

ein Energiekonto transparent dargestellt.<br />

Sie können dann nach unterschiedlichsten<br />

Gesichtspunkten analysiert werden. Dabei<br />

sind auch Benchmarks mit anderen Standorten<br />

möglich. Über die integrierte Rechnungsprüfung<br />

kann die Abwicklung der<br />

über enPortal geschlossen Lieferverträge<br />

geprüft werden geprüft und die Zahlungen<br />

in der Finanzbuchhaltung freigegeben<br />

werden. Damit stehen für die nächste<br />

Ausschreibung dann Verbrauchsdaten mit<br />

höchster Qualität zur Verfügung, da diese<br />

Daten bereits mit den Rechnungen abgeglichen<br />

wurden.<br />

Neben der Möglichkeit, ein umfassendes<br />

Energiecontrolling aufbauen zu können,<br />

liefert das Energiemanagement von<br />

meine-energie.de aber auch die Basis, um<br />

die Vorgaben der ISO 50 001 erfüllen zu<br />

können – für viele Unternehmen künftig<br />

eine unverzichtbare Voraussetzung, wenn<br />

es um die Reduzierung der EEG-Umlagen<br />

geht. In einem nächsten Schritt sollen<br />

beide Portale gekoppelt werden, damit<br />

Verbrauchs- und Vertragsdaten automatisch<br />

übernommen werden können.<br />

INFO<br />

von Dirk Biermann<br />

(Hrsg.)<br />

6. Ausgabe 2012<br />

462 Seiten, gebunden<br />

mit eBook<br />

140,00 Euro<br />

ISBN:<br />

978-3-8027-2965-2<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Spanende Fertigung<br />

Prozesse – Innovationen – Werkstoffe<br />

Der Klassiker „Spanende Fertigung“<br />

stellt auch in seiner 6. Ausgabe eine<br />

umfangreiche Sammlung qualifizierter<br />

Fachbeiträge aus dem Gebiet des Zerspanens<br />

mit geometrisch bestimmter<br />

Schneide dar.<br />

Das Buch versteht sich als Beitrag, um<br />

neue wissenschaftliche Erkenntnisse der<br />

Hochschulen in die industrielle Praxis zu<br />

übertragen sowie praktische Erfahrungen<br />

bei der Umsetzung neuer Entwicklungen<br />

einem großen Interessenkreis umfassend<br />

verfügbar zu machen.<br />

Eine der zusätzlichen Komponenten auf<br />

dem Datenträger ist der Jubiläumsband<br />

zum 40-jährigen Institutsbestehen.<br />

32<br />

gaswärme international 2013-1


Powered by:<br />

Medien<br />

NACHRICHTEN<br />

gwi-Arbeitsblätter: Verbrennungskennwerte<br />

– Gaseigenschaften – Berechnungen<br />

Die Arbeitsblätter des Gas- und Wärme-<br />

Instituts Essen e.V. wurden über mehrere<br />

Jahre regelmäßig in der Fachzeitschrift<br />

gaswärme international veröffentlicht. Für<br />

diese Sonderpublikation erfuhren die<br />

Arbeitsblätter eine gründliche Überarbeitung<br />

und Ergänzung durch neue, bisher<br />

unveröffentlichte Arbeitsblätter zum<br />

Thema Oxyfuel. Weitere Themenbereiche<br />

sind Begriffe und Einheiten, Brenngase,<br />

Luft, Zündung, Verbrennung, Feuerungstechnik.<br />

Praktische Berechnungsbeispiele bieten<br />

dem Leser eine Schritt-für-Schritt-Anleitung<br />

zur Verwendung der Arbeitsblätter.<br />

Der Datenträger beinhaltet, neben dem<br />

eBook, ein Programm u.a. zur Berechnung<br />

von charakteristischen Brenngasgrößen,<br />

der Abgaszusammensetzung und der adiabaten<br />

Flammentemperatur und zur<br />

Bestimmung von Normdichte, Betriebsdichte<br />

und isobaren Wärmekapazitäten für<br />

Oxidator und Abgas.<br />

INFO<br />

1. Auflage 2013<br />

120 Seiten, Broschur<br />

mit eBook<br />

50,00 Euro<br />

ISBN:<br />

978-3-8027-5626-9<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (Hrsg.)<br />

gwi-Arbeitsblätter<br />

Verbrennungskennwerte | Gaseigenschaften | Berechnungen<br />

INKLUSIVE<br />

eBook<br />

BluePatent: Patent- und Technologiebewertung<br />

durch Crowdsourcing<br />

Die Crowdsourcing-Plattform BluePatent<br />

bietet Unternehmen Patentrecherchen<br />

und -bewertungen durch ein<br />

globales Experten-Netzwerk an. Um den<br />

Prozess für alle Seiten zu erleichtern und<br />

noch transparenter zu gestalten, haben die<br />

Gründer der Webseite einen frischen<br />

Anstrich verpasst. Ab sofort können alle<br />

Beteiligten unter www.bluepatent.com/de<br />

von neuen Features und der verbesserten<br />

Navigation profitieren.<br />

Die Startseite klärt auf einen Blick über<br />

das Portfolio von BluePatent auf. Im Mittelpunkt<br />

stehen die beiden Kernprodukte:<br />

Die Stand der Technik-Recherche „Blue-<br />

Search“ und die Patent- und Technologiebewertung<br />

„BlueAsset“, die mit dem<br />

Relaunch der Website offiziell eingeführt<br />

wird. Unternehmen haben damit die Möglichkeit,<br />

mithilfe des weltweiten Expertennetzwerkes<br />

qualifizierte Informationen zu<br />

den Chancen und Potenzialen ihrer Technologien<br />

einzuholen. Für das Innovationsmanagement<br />

in Unternehmen ist es wichtig,<br />

das Potenzial neuer Technologien und<br />

Patente anhand möglichst fundierter Informationen<br />

abzuschätzen.<br />

Darüber hinaus profitieren die Rechercheure<br />

nun von dem neu eingeführten<br />

Punktesystem: Über die üblichen Prämien<br />

hinaus werden sie mit Aktivitätspunkten<br />

für erfolgreiche Einreichungen belohnt.<br />

Auf diese Weise können die Rechercheure<br />

eine positive Reputation aufbauen und<br />

neben ihrer Expertise auch ihre Qualifikation<br />

untermauern. Mögliche Aufträge für<br />

die Rechercheure bestehen beispielsweise<br />

in der Bewertung und Analyse von Einreichungen<br />

anderer Experten.<br />

Für die Zukunft ist außerdem geplant,<br />

eine Art internes soziales Netzwerk einzuführen,<br />

in dem Unternehmen vertrauliche<br />

Kreise mit den Rechercheuren bilden können.<br />

So soll sich BluePatent mittelfristig zu<br />

einem globalen Kompetenzzentrum für IP-<br />

Management und Patentrecherchen entwickeln.<br />

Neben der übersichtlichen Umstrukturierung<br />

der Webseite sowie der Optimierung<br />

der Sicherheit und Stabilität des Systems,<br />

gibt ein eigener Blog tiefere Einblicke<br />

in das Patentwesen im Allgemeinen. Infografiken<br />

und Artikel dienen als zuverlässige<br />

Informationsquelle für verschiedene Themen<br />

aus dem Bereich Schutzrechte und<br />

Patente.<br />

INFO<br />

von BluePatent GmbH<br />

Crowdsourcing-Plattform<br />

Patentrecherchen und -bewertungen<br />

www.bluepatent.com/de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

33


NACHRICHTEN Medien<br />

6. Fachkongress<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Lösungen<br />

für die Energiewende<br />

29. – 30.04.2013, Essen • ATLANTIC Congress Hotel Essen • www.gwf-smart-energy.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Montag, 29.04.2013<br />

Dienstag, 30.04.2013<br />

Themenblock 1 Politischer Rahmen und Standardisierungsprozesse<br />

Moderation Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck<br />

• Status Quo der Energiewende<br />

• Energiewende aus Sicht der Energiewirtschaft<br />

• Entwicklung der Netze<br />

• Smart Energy (Mess- und Gerätetechnik) in der EU: GB, I, F<br />

Themenblock 2 Zukünftige Anforderungen an die Netze<br />

• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Stromindustrie<br />

• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Gasindustrie<br />

• Konvergenz Gas-Strom – Auswirkungen auf die Gasbeschaffenheit<br />

Themenblock 3 Konsequenzen für die Komponenten- und Geräteindustrie<br />

• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf Industrieprozesse<br />

• Harmonisierung des Wobbe Index in Europa: Chancen und Risiken<br />

• Biogaseinspeisesysteme – Schwerpunkt Gasbeschaffenheitsmessung<br />

• Trends in der Gasbeschaffenheitsmessung<br />

Workshop 1<br />

Smart Energy in der Praxis<br />

Moderation Dr. Norbert Burger<br />

• Technische Richtlinien für das Smart Meter Gateway<br />

• Kommunikationsanwendungen im Umfeld von Multi-Utility-Prozessen<br />

• Gasmessung: Neue Technologien und Kommunikation im häuslichen<br />

und gewerblichen Bereich<br />

• Dezentrale vernetzte Energiesysteme am Beispiel Mülheim<br />

• Effizienzverbesserung durch Lastmanagement in der häuslichen<br />

Energieversorgung<br />

Workshop 2<br />

Energiespeicherung – Power to Gas<br />

Moderation Dr. Hartmut Krause<br />

• Wirtschaftlicher Betrieb von PtG-Anlagen<br />

• Elektrolyse-Systeme für PtG-Anlagen<br />

• Methanisierung<br />

• Metrologie der H 2<br />

-Einspeisung am Beispiel des E.ON Power to Gas<br />

Projektes Falkenhagen<br />

• Audi-Projekt Werlte: Konzept und Status<br />

MIT ReFeRenTen vOn: BDEW, BnetzA, RWE, E.ON Ruhrgas, DBI, GWI, EBI, RMG,<br />

ELSTER, Itron, u.a.<br />

Kurzfristige Programmänderungen behalten wir uns vor.<br />

Thema:<br />

6. Fachkongress – smart energy 2.0<br />

Intelligente Lösungen für die Energiewende<br />

Termin:<br />

• Montag, 29.04.2013,<br />

09:30 – 17:30 Uhr Tagung<br />

19:00 – 22:00 Uhr<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung<br />

• Dienstag, 30.04.2013,<br />

09:00 – 13:00 Uhr Tagung<br />

Ort:<br />

ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />

Norbertstraße 2a, 45131 Essen<br />

www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de<br />

Zielgruppe:<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs unternehmen,<br />

Verteilnetz betreibern, Softwareunternehmen<br />

und der Geräteindustrie<br />

Teilnahmegebühr:<br />

gwf-Abonnenten /<br />

figawa-Mitglieder: 800,00 €<br />

Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

Nichtabonnenten/-mitglieder: 900,00 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (4x Kaffee, 2x Mittagessen,<br />

Abendveranstaltung).<br />

Veranstalter<br />

+ Ausstellung<br />

im ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwf-smart-energy.de<br />

Fax-Anmeldung: 089 - 203 53 66-23 oder Online-Anmeldung: www.gwf-smart-energy.de<br />

Ich bin gwf-Abonnent<br />

Ich bin figawa-Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 und Impulsreferate Smart Energy in der Praxis oder<br />

Workshop 2 und Impulsreferate Energiespeicherung – Power to Gas<br />

Vorname, Name<br />

Telefon<br />

Fax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Nummer<br />

34 ✘<br />

gaswärme international 2013-1<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Ort, Datum, Unterschrift


FACHBERICHTE<br />

Spaltstrombrenner<br />

im industriellen Einsatz<br />

von Joachim G. Wünning<br />

Brenngase sind in den meisten Fällen der wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Energieträger zum Beheizen<br />

von Industrieöfen. Eine weitere Steigerung der Effizienz und Absenkung der Schadstoffe ist aber möglich. Die<br />

Einführung neuer Brennertechnik erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Anlagenherstellern und -betreibern,<br />

damit Neuentwicklungen erfolgreich eingesetzt werden können.<br />

Gap flow burners in industrial applications<br />

Gaseous fuels are usually the most economical and ecological source of energy for heating industrial furnaces.<br />

However, it is always possible to further increase efficiency and lower emissions. The introduction of new burner<br />

systems requires a close cooperation with furnace makers and operators to ensure success of the new products.<br />

Strom ist ein Energieträger, der für Anwendungen<br />

wie Beleuchtung, Elektronik, mechanische Energie<br />

(Pumpen, Antriebe) und Verkehr (Schienenverkehr,<br />

Kurzstrecken-PKW) unabdingbar ist und sein wird. In<br />

Zukunft soll ein großer Teil des Stroms aus regenerativen<br />

Energien (Wind, Sonne, …) erzeugt werden. Dieser Weg<br />

ist richtig, aber auch aufwendig, da elektrische Energie<br />

nur mit großem Aufwand und Verlusten gespeichert<br />

werden kann. Zum Verheizen ist diese Energieform viel<br />

zu wertvoll und auch zu teuer.<br />

Flüssige Energieträger eignen sich aufgrund ihrer<br />

hohen Energiedichte ideal für den Gütertransport (Schiffe,<br />

LKW, Flugzeuge), den Individualverkehr mit Langstrecken-PKW<br />

sowie für die Versorgung von entlegenen<br />

Gebieten, die nicht an Gas- oder Stromnetze angeschlossen<br />

sind. In der Thermoprozesstechnik sind flüssige Energieträger<br />

in Europa kaum zu finden.<br />

Feste Energieträger werden als Kohle in großen Kraftwerken<br />

verstromt, Holz in begrenztem Umfang für Heizwärme<br />

genutzt. Feste Brennstoffe sind lager- und<br />

speicherbar, aber nur begrenzt in Verteilernetzen transportierbar<br />

und spielen deshalb bei der Erzeugung von<br />

Prozesswärme nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Brenngas ist und wird auch in Zukunft der wichtigste<br />

Energieträger für die Bereitstellung von Heiz- und Prozesswärme<br />

sein. Brenngase sind speicherfähig, können<br />

durch Verteilernetze bereitgestellt werden und bieten<br />

eine Reihe von weiteren Vorteilen:<br />

SPEICHERUNG<br />

Ein wesentlicher Vorteil von Brenngasen gegenüber Strom<br />

ist die einfache und kostengünstige Speicherfähigkeit.<br />

Durch die Kompressibilität der Gase können Pipelines und<br />

Verteilernetze oder lokale Speicherkammern Brenngase<br />

speichern. Die bestehende Infrastruktur kann auch genutzt<br />

werden, um in Zukunft eine bedarfsgerechte, dezentrale<br />

Stromerzeugung durch KWK-Anlagen aufzubauen.<br />

TRANSPORT<br />

Brenngase können sicher und kostengünstig in bestehenden<br />

Pipelines und Verteilernetzen transportiert werden.<br />

Dadurch eignen sie sich besonders für die dezentrale<br />

Bereitstellung von Heiz- und Prozesswärme. An<br />

einem Industrieofen lässt sich die benötigte Wärme so<br />

über eine Vielzahl von Brennern gezielt zuführen. Auch<br />

für eine dezentrale Stromerzeugung durch Anlagen mit<br />

Kraftwärmekopplung, die in Zukunft an Bedeutung<br />

gewinnen wird, eignet sich Brenngas ideal.<br />

ZUKUNFTSSICHER<br />

Derzeit werden die Gasnetze überwiegend mit fossilem<br />

Erdgas gespeist. Das war nicht immer so. Bis in die zweite<br />

1-2013 gaswärme international<br />

35


FACHBERICHTE<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde synthetisch hergestelltes<br />

Stadtgas in die Netze eingespeist. Die Umstellung von<br />

Stadtgas auf Erdgas war mit vertretbarem Aufwand<br />

machbar. So wird auch in Zukunft eine Flexibilität bei der<br />

Herkunft der Brenngase möglich sein. Das könnten<br />

Brenngase aus Biogasanlagen, Elektrolyse-Wasserstoff<br />

oder Methan aus Überschussstrom oder anderen Quellen<br />

sein.<br />

KOSTENGÜNSTIG<br />

Brenngase sind wirtschaftlich. Das zeigt ein Vergleich der<br />

Energiekosten und die Tatsache, dass der überwiegende<br />

Teil der Thermoprozessanlagen mit Brenngasen beheizt<br />

wird.<br />

SICHER<br />

Brenngase lassen sich sicher transportieren und nutzen.<br />

Hohe Standards garantieren einen sicheren Betrieb und<br />

gewähren Prozesssicherheit.<br />

EFFIZIENT<br />

Bei Heizanlagen sind heute Brennwertgeräte üblich,<br />

Hochtemperaturprozesse sind mit rekuperativen und<br />

regenerativen Wärmetauschern ausgestattet. In Zukunft<br />

liegt noch ein riesiges Potential in der gleichzeitigen<br />

Erzeugung von Heiz- oder Prozesswärme und Strom.<br />

Dadurch kann im Gegensatz zur Stromerzeugung in<br />

Kraftwerken der Energieinhalt der Brenngase fast vollständig<br />

ausgenutzt werden.<br />

SAUBER<br />

Die Verbrennungstechnik hat in den letzten Jahren<br />

erhebliche Fortschritte gemacht. Die saubere und effiziente<br />

Verbrennung von Brenngasen ist heute Stand der<br />

Technik. Die Schadstoffemissionen von kleinen dezentra-<br />

Bild 1: Abgastemperaturen vor und nach dem Spaltstrom-Reku<br />

len Anlagen sind minimal und nicht höher als die von<br />

Großanlagen. Die gasförmigen Energieträger werden in<br />

Verbindung mit der bestehenden Gas-Infrastruktur einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten.<br />

EFFIZIENZSTEIGERUNG DURCH<br />

LUFTVORWÄRMUNG<br />

Verbrennungsluftvorwärmung ist eine wirksame und<br />

wirtschaftliche Methode zur Senkung des Energieverbrauchs<br />

von Hochtemperaturprozessen [1]. Für Brenner<br />

mit geringerer Brennerleistung (< 250 kW) sowie für<br />

Strahlrohrbrenner hat sich die Integration von Brenner<br />

und Wärmetauscher zu sogenannten Rekubrennern<br />

weitgehend durchgesetzt. Durch die Entwicklung von<br />

Regeneratorbrennern konnte die Luftvorwärmung deutlich<br />

gesteigert werden – diese Brenner eignen sich aber<br />

nicht für alle Anwendungsfälle. Durch die Entwicklung<br />

der vor einigen Jahren vorgestellten Spaltstrom-Rekubrenner<br />

konnten die Vorteile der hohen Effizienz von<br />

Regenerativbrennern und der einfachen Handhabung<br />

von Rekubrennern kombiniert werden [2]. Im folgenden<br />

soll hier über seither gemachte Erfahrungen mit diesen<br />

Brennern im industriellen Einsatz berichtet werden.<br />

Die Spaltstrombrenner sind hinsichtlich der Abmessungen<br />

und Flanschmaße weitgehend kompatibel zu<br />

Brennern mit Guss-Rippenreku oder keramischen Rekuperator.<br />

Dadurch ist es möglich, die Brenner sowohl für<br />

Neuanlagen, als auch für Umrüstungen vorzusehen. Die<br />

Brenner werden bei der Entwicklung ausgiebig in Versuchsöfen<br />

der Firma WS GmbH getestet, es gibt aber<br />

Fragestellungen, die sich nur durch Einsatz der Brenner<br />

beim Kunden beantworten lassen. Hier bewährt sich eine<br />

langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Anlagenherstellern<br />

und -betreibern. Die eingesetzten Brenner<br />

werden von Service-Technikern und Ingenieuren<br />

regelmäßig beobachtet, um notwendige Anpassungen<br />

frühzeitig zu erkennen und den Anlagenbetreibern eine<br />

ununterbrochene Produktion zu ermöglichen. Anpassungen<br />

können die Brenner selbst, die auch die Fahrweise<br />

der Brenner oder die Strahl- und Flammrohrkonstruktion<br />

betreffen.<br />

Über die ersten Spaltstrombrenner, die seit 2009 bei<br />

der Firma Kamax erfolgreich in Härte- und Anlassöfen im<br />

Einsatz sind, wurde bereits berichtet [3].<br />

WIRKUNGSGRAD<br />

Die im Labor ermittelten Wirkungsgrade der Spaltstrombrenner<br />

konnten von einer Vielzahl von Messungen an<br />

industriellen Anlagen bestätigt werden. Bild 1 zeigt eine<br />

Messung von Abgastemperaturen vor und hinter dem<br />

Spaltstromreku eines REKUMAT S200 mit 90 kW Anschlusswert.<br />

Der Brenner ist in einem strahlrohrbeheizten Emailierofen,<br />

gebaut von der Firma VET, am Standort Traunreut<br />

der Firma BSH im Einsatz. Die Messungen erfolgten über<br />

36 gaswärme international 2013-1


FACHBERICHTE<br />

einen Zeitraum von etwa drei Wochen und zeigen deutlich<br />

den Betrieb der Anlage an Werktagen und den Stillstand<br />

an Wochenenden. Die Brenner sind getaktet. Die<br />

Temperaturen am Rekueintritt liegen im Bereich zwischen<br />

900 bis 950 °C und die Temperaturen nach dem<br />

Reku zwischen 250 bis 350 °C. Dadurch ergeben sich feuerungstechnische<br />

Wirkungsgrade, die deutlich über 80 %<br />

liegen [4].<br />

LEBENSDAUER<br />

Der Spaltstrom-Reku besteht aus einzelnen Rohren aus<br />

hitzebeständigem Stahl. Die maximalen Temperaturgrenzen<br />

müssen berücksichtigt werden, zumal die Konstruktion<br />

filigraner als die eines Guss-Rippenrekus ist. Dabei<br />

muss beachtet werden, dass die Abgastemperatur innerhalb<br />

eines Strahlheizrohres bei Heizbetrieb über der<br />

Ofentemperatur liegt. Als Temperaturgrenze muss also<br />

nicht nur die Ofentemperatur beachtet werden, sondern<br />

auch die spezifische Wärmestromdichte sowie die<br />

Abstrahlbedingungen des Strahlrohres. Die bisherige<br />

Erfahrung hat gezeigt, dass die Abgastemperaturen am<br />

Rekueintritt in üblich belasteten metallischen Strahlheizrohren<br />

zulässig sind. Die Abgastemperaturen in hoch<br />

belasteten keramischen Strahlheizrohren führen jedoch<br />

zu Abgastemperaturen am Rekueintritt, die zu hoch sind<br />

und die Lebensdauer des Rekus beeinträchtigen. Bild 2<br />

zeigt einen Brenner, an dem die in Bild 1 gezeigten<br />

Abgastemperaturen ermittelt wurden, nach etwa einem<br />

Jahr im Einsatz. Der Reku zeigt dabei noch keinerlei Spuren<br />

von Verschleiß. Es gibt jedoch auch andere Einsatzfälle,<br />

bei denen die Temperaturgrenzen zum Teil bewusst<br />

überschritten wurden, um die Einsatzgrenzen auszuloten.<br />

In diesem Zusammenhang laufen derzeit auch Versuche,<br />

um mit höheren Werkstoffqualitäten die Einsatzgrenzen<br />

zu erweitern.<br />

Bild 2: Spaltstrom-Reku nach einem Jahr im Einsatz<br />

Bild 3: Doppel-P-Rohr für Spaltstrombrenner<br />

STRAHLHEIZROHR – KONSTRUKTION<br />

Strahlheizrohre kommen bei der indirekten Beheizung<br />

zum Einsatz. Der Brenner feuert in ein metallisches oder<br />

keramisches Rohr und die Wärme wird vom Strahlrohr in<br />

den Ofen abgestrahlt. Entwicklungsziele sind dabei vor<br />

allem die Temperaturgleichmäßigkeit sowie niedrige<br />

NO x -Emissionen durch interne Rezirkulation. Bei steigenden<br />

Anforderungen muss die Strahlheizrohr-Konstruktion<br />

immer sorgfältiger mit dem eingesetzten Brenner<br />

abgestimmt werden. Bild 3 zeigt ein speziell gestaltetes<br />

Doppel-P-Rohr. Durch die brennerseitige Verjüngung<br />

und den anschließenden Diffusor wird die interne Rezirkulation<br />

der Verbrennungsgase verstärkt, was zu einer<br />

weiteren Absenkung der NO x -Emissionen und gleichmäßigeren<br />

Temperaturen führt [5]. Eine analoge Ausführung<br />

ist bei P-Rohren möglich. Bei Mantelrohren kann durch<br />

die Gestaltung der Flammrohre eine günstige Strömungsführung<br />

erreicht werden. Die optimale Ausführung<br />

konnte durch CFD-Berechnungen und experimentell<br />

im Versuchslabor ermittelt werden. Erste Strahlrohre<br />

der neuen Bauform werden in Feuerverzinkungslinien<br />

eingesetzt.<br />

NO X -EMISSIONEN<br />

In den letzten Jahrzehnten wurden die Anforderungen<br />

an saubere Abgase deutlich strenger, es wurden aber<br />

auch erhebliche Fortschritte bei der NO x -Minderung<br />

gemacht. Die flammlose Oxidation, kurz FLOX®, kommt<br />

bei vielen Brennern zum Einsatz und mindert die NO x -<br />

Emissionen bei hohen Prozesstemperaturen. Der Brenner<br />

wird in diesen Fällen im Flammenbetrieb bis zu einer<br />

Umschalttemperatur, die typisch bei 850 °C liegt, betrie-<br />

1-2013 gaswärme international<br />

37


FACHBERICHTE<br />

ben und anschließend auf FLOX®-Betrieb umgeschaltet.<br />

Die Umschaltung erfolgt automatisch und bei Rekuperatorbrennern<br />

durch Ansteuerung eines FLOX®-Gasventils.<br />

Strengere Vorschriften fordern zunehmend auch die Einhaltung<br />

von NO x -Grenzwerten für alle Produktionsprozesse.<br />

Das bedeutet für Anlagen, die zeitweise auch bei<br />

Temperaturen unterhalb der FLOX®-Umschalttemperatur<br />

betrieben werden, die Notwendigkeit zur Einhaltung von<br />

Grenzwerten. Aus diesem Grund wurden die Spaltstrombrenner<br />

für drei Betriebszustände ausgelegt. Einen Startbetrieb,<br />

der schnell zu vollständiger CO-armer Verbrennung<br />

führt, einen NO x -optimierten Flammenbetrieb und<br />

den FLOX®-Betrieb. Im Startbetrieb steht nur eine verminderte<br />

Brennerleistung zur Verfügung. Bei offener Beheizung<br />

darf ab 500 °C in den optimierten Flammenbetrieb<br />

umgeschaltet werden, in strahlrohrbeheizten Systemen<br />

kann die Umschaltung auch bei niedrigeren Temperaturen<br />

erfolgen. Bei der Auslegung der Anlage muss diese<br />

verminderte Startleistung berücksichtigt werden. Die<br />

Umschaltung zwischen den Betriebszuständen erfolgt<br />

automatisch und muss fehlersicher aufgebaut sein.<br />

NIEDERTEMPERATURANWENDUNGEN<br />

Hier sollen Prozesse, die unterhalb von etwa 600 °C liegen,<br />

als Niedertemperaturanwendungen bezeichnet<br />

werden. Um das Potenzial zur Steigerung der Effizienz<br />

auch in diesem Temperaturbereich auszunutzen, werden<br />

derzeit Niedertemperatur-Spaltstrombrenner entwickelt.<br />

Diese Brenner können vom Kaltstart an ohne Umschalten<br />

betrieben werden und sind deshalb einfacher aufgebaut.<br />

Ein ähnlicher Spaltstrom-Reku, wie bei den Hochtemperaturbrennern,<br />

kommt zum Einsatz, wodurch sich gegenüber<br />

Kaltluftbrennern auch im Niedertemperaturbereich<br />

10 bis 20 % Energie einsparen lassen. Diese Brenner sind<br />

für den CO-armen Betrieb optimiert und können deshalb<br />

nicht bei hohen Temperaturen oder im Strahlheizrohr<br />

eingesetzt werden. In diesen Fällen würden die NO x -<br />

Emissionen stark ansteigen.<br />

FAZIT<br />

Brenner mit Spaltstromrekus haben sich im industriellen<br />

Einsatz bewährt. Die möglichen Einsparungen gegenüber<br />

Brennern mit Rippenrekus liegen im Bereich von 10<br />

bis 20 % bei gleichzeitig minimalen NO x -Emissionen.<br />

Damit in Zukunft höhere Einsatztemperaturbereiche<br />

möglich sind, wird derzeit der Einsatz höherer Werkstoffqualitäten<br />

untersucht. Für den wirtschaftlichen Einsatz<br />

bei niedrigeren Temperaturen wird ein CO-optimierter<br />

Brenner getestet, der ohne Umschalten betrieben<br />

werden kann. Dieser Brenner ermöglicht ebenfalls Einsparungen<br />

im Bereich von 10 bis 20 % in Einsatzgebieten,<br />

die bislang nur mit Kaltluftbrennern beheizt wurden.<br />

LITERATUR<br />

[1] Wünning, J.; Milani A.: Handbuch der Brennertechnik für<br />

Industrieöfen, Vulkan Verlag, Essen, 2007<br />

[2] Wünning, J.G.: Verringerung der Abgasverluste und Emissionen<br />

durch neue Rekuperator- und Regeneratorbrenner,<br />

Vulkan-Verlag, <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (58) Nr. 6/2009<br />

[3] Kamax (Herr Lindner), WS (Herr Bonnet): Einsatz von Spaltstrombrennern<br />

unter Produktionsbedingungen, Vulkan-<br />

Verlag, gaswärme international 2012-5<br />

[4] Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. (Hrsg.): gwi-Arbeitsblätter,<br />

Vulkan Verlag, 2013<br />

[5] Gebrauchsmuster Nr. 20 2012 103 366.6<br />

AUTOR<br />

Dr.-Ing. Joachim G. Wünning<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

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38 gaswärme international 2013-1<br />

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FACHBERICHTE<br />

Flexible Kanalbrennertechnologie<br />

für die Prozesslufterwärmung<br />

EIGENSCHAFTEN<br />

Die Bauweise des RatioStar-Brenners ähnelt der des Flue-<br />

Fire-Brenners und ist einzigartig. Auf dem Markt werden<br />

viele ähnliche Kanalbrenner mit Gehäusen aus Gusseisen<br />

oder Aluminium hergestellt. Diese werden miteinander<br />

verschraubt, um Linien-Brennerrampen oder sogar einen<br />

Flächen-Brenner zu erhalten. Die Basis der RatioStar-Brenner<br />

besteht nicht aus Gusskörpern, sondern aus einem<br />

dickwandigen Rohr. Dieses Rohr kann abhängig von den<br />

Verbrennungsluftbeschaffenheit aus kohlenstoffarmem<br />

Stahl oder Edelstahl bestehen. Dieses Rohr ist praktisch<br />

unzerstörbar und kann extremen Bedingungen ausgesetzt<br />

werden. Dieses Rohr übernimmt die Gasversorgung<br />

und verteilt das Gas mittels Bohrlöchern, in die die Gasdüsen<br />

eingeschraubt werden. Die Gasdüse fungiert<br />

gleichzeitig als Halterung für die Stabilisierungsplatte der<br />

Flamme. Die Verbrennungsluft strömt durch die Stabivon<br />

Ad Heijmans<br />

Der RatioStar-Brenner ist designed für Verhältnisregelungen bei direkter Prozessluft-Befeuerung. Der Brenner<br />

feuert grundsätzlich bei einem Luftüberschuss von 15 bis 30 %. Es ist sowohl ein niedrigeres als auch ein höheres<br />

Verhältnis möglich. Bei dem RatioStar-Brenner handelt es sich um einen so genannten Kanalbrenner, der auf die<br />

FlueFire-Bauweise zurückgeht.<br />

Flexible duct burner technology for process air heating<br />

The Ratio-Star burner is designed for on ratio control for direct fired air heating. Basically the burner is fired at an<br />

XS air percentage of 15 to 30 %. Lower ratios and higher are possible. The Ratio-Star burner is a so-called duct<br />

burner and originates from the Flue Fire design.<br />

Der FlueFire-Brenner wurde für eine spezifische<br />

Anwendung entwickelt: Brenner für zusätzlichen<br />

Wärmeeintrag hinter Gasturbinen. Dies bedeutet,<br />

dass er sowohl vor als auch hinter dem Brenner mit extremen<br />

Verhältnissen arbeiten kann. Die Kombination hoher<br />

Temperaturen mit niedrigen Sauerstoffwerten vor dem<br />

Brenner ist ein typischer Fall, den ein standardmäßiger<br />

Brenner nur schwer handhaben kann. Der FlueFire-Brenner<br />

ist aufgrund seiner Bauweise und Konstruktion mit<br />

Brennerverteiler und Stabilisierungsplatten in der Lage,<br />

diese Prozessluft als Verbrennungsluft zu nutzen.<br />

ENTWICKLUNG<br />

Die ersten RatioStar-Brenner wurden als Lufterhitzer<br />

basierend auf der Bauweise eines FlueFire-Brenners entwickelt.<br />

Während es sich bei dem FlueFire um einen<br />

Brenner handelt, der sich den für die Verbrennung erforderlichen<br />

Sauerstoff aus der Prozessluft holt, wird dem<br />

RatioStar separat Verbrennungsluft zugeführt. Es wurde<br />

ermittelt, dass die Leistung des RatioStars am höchsten<br />

ist, wenn dieser Verbrennungsluftdurchfluss gemeinsam<br />

mit dem Gasdurchfluss gesteuert wird.<br />

In diesem Sinne wird der RatioStar bei Beheizungsanwendungen<br />

eingesetzt, für die sowohl die Steuerung des<br />

Gases als auch der Luft gewünscht wird. In der Praxis<br />

werden sehr häufig Lufterwärmungs-Brenner mit festem<br />

Luftstrom und fester Gasregelung eingesetzt. Der Nachteil<br />

dieser Brenner liegt in einem geringeren Wirkungsgrad<br />

und moderaten Emissionen bei Kleinlast, wenn der<br />

Brenner unter hohem Luftüberschuss arbeitet. Mit einer<br />

Luft- und Gassteuerung ist der Luftüberschuss bei Kleinlast<br />

erheblich geringer (Bild 1). Der Wirkungsgrad und<br />

die Emissionen werden wesentlich verbessert. Typische<br />

Anwendungen sind Prozessbedingungen mit hoher<br />

Feuchtigkeit und strengen Emissionsanforderungen, vor<br />

allem hinsichtlich Kohlenmonoxid.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

39


FACHBERICHTE<br />

Bild 1: RatioStar Linien-Brenner bei Kleinlast<br />

Bild 2: Grundlegende Bauweise des Brenners<br />

Bild 3: Großer Kanalbrenner<br />

lisierungsplatte. Diese Stabilisierungsplatte besteht aus<br />

Edelstahl und verfügt über besonders ausgebildete Öffnungen,<br />

die pro Brennerelement einen Luftdrall verursachen.<br />

Bild 2 zeigt eine Darstellung der Konstruktionsweise.<br />

Das Verteilerrohr ist grau, die Stabilisierungsplatten<br />

sind blau und die Gasdüsen sind rot.<br />

Durch Herstellung einer T-Verbindung am Rohrverteiler<br />

ist es möglich, Kreuzverbindungen von einer Reihe zur<br />

nächsten zu bilden. So kann man eine große Fläche aus<br />

mehreren Reihen und mit insgesamt hohen Kapazitäten<br />

schaffen. Die maximale Länge eines Verteilers beträgt ca.<br />

3 m, durch Verstärkungen kann diese jedoch noch verlängert<br />

werden.<br />

In Bild 3 ist ein großer RatioStar-Kanalbrenner zusehen.<br />

Dieser Brenner besteht aus sechs Reihen mit jeweils<br />

zwölf Modulen.<br />

Dieses spezielle Beispiel bezieht sich auf einen ganzen<br />

Brenner, der als eine Einheit feuert. Der RatioStar kann<br />

auch in Abschnitten hergestellt werden, bei denen jeder<br />

Abschnitt (Reihe) separat feuert. So kann der Regelbereich<br />

erweitert werden.<br />

Die Kapazität des Brenners beträgt 125 kW/Modul. Der<br />

große Brenner (Bild 3) verfügt über eine Nennkapazität<br />

von 9,6 MW. Kanalbrenner verfügen über einen für die<br />

Prozesslufterwärmung großen Vorteil, der in der ausgezeichneten<br />

Wärmeverteilung im Luftstrom mit sehr kurzer<br />

Flamme besteht. Die Tatsache, dass der Brenner im<br />

Kanal montiert ist, wirkt sich positiv auf den Platzbedarf<br />

für die Wärmezufuhr aus.<br />

In der Praxis benötigen Punktbrenner mehr Platz, da<br />

hierfür eine getrennte Kammer erforderlich ist, in der sich<br />

die Flamme ausbreiten kann. Zudem müssen die heißen<br />

Rauchgase und die Prozessluft hinter der Brennerkammer<br />

gemischt werden, um eine akzeptable, gleichmäßige<br />

Temperatur zu erhalten.<br />

Bei dem RatioStar-Brenner handelt es sich um einen<br />

Brenner mit Verhältnisregelung, er ist jedoch sehr flexibel,<br />

was das Gas-/Luftverhältnis betrifft. Der Brenner ist bei<br />

einem Luftüberschuss von 20 bis 30 % am leistungsfähigsten,<br />

er kann jedoch auch bei einem Luftüberschuss<br />

von 10 bis 100 % betrieben werden (Bild 4).<br />

Diese Flexibilität stellt für die Inbetriebnahme und den<br />

Betrieb des Brenners einen Vorteil dar. Innerhalb dieses<br />

Fensters arbeitet der Brenner stabil und zuverlässig. Die<br />

Gas- und Luftsteuerung erfolgt über mechanisch oder<br />

elektrisch verbundene Regelventile.<br />

ANWENDUNGSVORTEILE<br />

Das Ergebnis der speziellen Stabilisierungsplatten ergibt<br />

einen Flammenwirbel, der an der Düse beginnt und nach<br />

oben verläuft. Die Flamme stabilisiert sich in dem Wirbel,<br />

ohne jedoch die Stabilisierungsplatte wirklich zu berühren.<br />

Die Lage der Stabilisierung bleibt über den ganzen<br />

Regelbereich hinweg gleich.<br />

40 gaswärme international 2013-1


FACHBERICHTE<br />

Die CFD-Simulationen (Bild 5a und 5b) zeigen die<br />

Zusammensetzung des Gemisches bei Brennerkleinlast<br />

und Brennervolllast. Hier ist zusehen, dass in beiden Situationen<br />

das Gemisch bis zu der Stabilisierungsplatte<br />

brennbar ist. Natürlich ist der brennbare Bereich bei Volllast<br />

größer.<br />

Dieser Brenner ist aufgrund seiner ausgeprägten Stabilisierungseigenschaften<br />

sehr flexibel. Sowohl die Qualität<br />

als auch die Menge der Verbrennungsluft können<br />

variiert werden. Der Brenner benötigt die Verbrennungsluft<br />

praktisch nur für die Sauerstoffzufuhr, was bedeutet,<br />

dass er bei Prozessluft mit sehr niedrigem Sauerstoffgehalt<br />

oder bei hoher Feuchtigkeit arbeiten kann. Die Verbrennungsluft<br />

darf auch einen sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt<br />

aufweisen.<br />

Im Labor in Gouda (Niederlande) wurden Tests am<br />

Brenner durchgeführt, bei denen die Stabilität bei einer<br />

Verbrennungslufttemperatur von 130 °C und bis zu 165 g<br />

Wasser/kg Trockenluft geprüft wurde. Die Feuchtigkeit<br />

der Verbrennungsluft beeinträchtigt die Stabilität und<br />

das UV-Signal nicht. In Bild 6a und 6b sind die Testergebnisse<br />

abgebildet, auf denen zu sehen ist, dass das Erscheinungsbild<br />

der Flamme beeindruckend ist.<br />

Da sich der Brenner von dem FlueFire-Brenner ableitet,<br />

ist er in der Lage, problemlos vorgewärmte Verbrennungsluft<br />

zu verarbeiten. Einschränkungen bezüglich der<br />

Bild 4: Arbeitsbereich<br />

des<br />

Brenners<br />

Bild 5a: Simulation bei Kleinlast<br />

Bild 5b: Simulation bei Max-Last<br />

1-2013 gaswärme international<br />

41


FACHBERICHTE<br />

Bild 6a: Flamme bei Umgebungsluft<br />

Bild 6b: Flamme bei feuchter Luft<br />

Bild 7: Emissionen<br />

des<br />

Ratio Star-<br />

Brenners<br />

Temperatur der vorgewärmten Luft richten sich nach den<br />

Materialmerkmalen. In der Praxis wurde bislang eine Verbrennungslufttemperatur<br />

von maximal 300 °C verwendet.<br />

Die Prozesstemperatur kann auch für einen Brenner<br />

zur Lufterwärmung relativ hoch sein. In der Praxis lag<br />

diese bislang bei maximal 800 °C, die Temperatur kann<br />

jedoch noch höher sein, da der FlueFire-Brenner bis zu<br />

1000 °C handhaben kann.<br />

Die Emissionen des RatioStar-Brenners sind niedrig<br />

(Bild 7). Vor allem der CO-Gehalt entspricht den strengsten<br />

Anforderungen, wenn der Brenner verhältnisgeregelt<br />

bei 20 bis 30 % Luftüberschuss läuft. Der NO x -Wert des<br />

RatioStar-Brenners ist ebenfalls niedrig. Diese Emissionen<br />

wurden in unserem Labor unter kontrollierten und überwachten<br />

Bedingungen gemessen.<br />

Die Anwendungsgebiete des RatioStar-Brenners sind<br />

wie folgt:<br />

■■Prozessluftströme mit niedrigem Sauerstoffwert, die<br />

aufgeheizt werden müssen<br />

■■Luftströme mit hohen Einlasstemperaturen von bis zu<br />

600 °C für standardmäßige Brenner<br />

■■Brenner, die nicht zur Lufterwärmung eingesetzt<br />

werden können<br />

■■Lufterwärmungsprozesse, die eine optimale Verbrennungseffizienz<br />

(Verhältnisregelung) erforderlich<br />

machen<br />

■■Prozesse, für die niedrige CO- und NO x -Emissionen<br />

sowie niedrige Emissionen an unverbrannten Kohlenwasserstoffen<br />

nötig sind<br />

■■optimale Wärmeverteilung bei Prozessluftströmen.<br />

42 gaswärme international 2013-1


FACHBERICHTE<br />

ANWENDUNGEN<br />

Gipskartonplatten-Trockner: Eclipse Combustion hat<br />

viele Projekte mit RatioStar-Brennern für Gipskartonplatten-Trockner<br />

beliefert. Bei diesen Anwendungen gibt es<br />

zwei Varianten: den Längstrockner und den Querstromtrockner.<br />

Bei dem ersten Trockner kommen große, zentrale<br />

Wärmequellen zum Einsatz, bei dem zweiten dezentralisierte<br />

Wärmequellen. Das bedeutet, dass der<br />

Längstrockner typischerweise drei Bereiche mit jeweils<br />

einem großen Kanalbrenner hat. Der Querstromtrockner<br />

verfügt über viele (20 bis 50) kleinere Brenner auf Montageplatten<br />

(Topplates). Diese Brenner hängen im Trockner<br />

von oben nach unten, feuern jedoch horizontal zur Trocknerdecke.<br />

Oftmals werden die kleineren Brenner (Topplates)<br />

mittels mechanisch Verbundregelung gesteuert,<br />

während das bei den großen Kanalbrennern mit elektrisch<br />

Verbundregelung geschieht.<br />

Gipskalzinierer: Der RatioStar-Brenner wurde zur Heißlufterzeugung<br />

für Kalzinierprozesse geliefert, um eine<br />

kompakte Ausführung und eine gleichmäßig hohe Temperaturverteilung<br />

zu erzielen. Bei dieser Anwendung<br />

liegt der Vorteil darin, dass es möglich ist, Gas und Luft zu<br />

steuern, anstatt mit festem Luftstrom zu feuern. Dadurch<br />

hat der Endanwender die Möglichkeit, den Prozess optimal<br />

zu steuern. Ein weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit,<br />

feuchte, vorgewärmte Luft als Verbrennungsluft<br />

zu verwenden.<br />

Asphaltrecycling: Anfang 2012 wurde ein großer Kanalbrenner<br />

in die Niederlande für eine einzigartige Anwendung<br />

ausgeliefert. Dieses Projekt von Volker Stevin Materieel<br />

(VSM) Dordrecht in Zusammenarbeit mit KWS Infra<br />

und dem schweizerischen Unternehmen Amman<br />

bestand in einer Asphaltaufbereitungsanlage zum Recycling<br />

von Asphalt, bei der die normale Direkterwärmung<br />

mit einem großen Brenner durch indirekte Erwärmung<br />

ersetzt wurde. Das System trägt die Bezeichnung HERA<br />

(Highly Ecological Recycling Asphalt System). Dabei wird<br />

die Wärme für die Aufbereitung indirekt übertragen,<br />

nachdem sie von einem großen Lufterhitzer bereitgestellt<br />

wurde. Dieser indirekte Luftstrom wird rezirkuliert,<br />

wodurch der Prozessluftstrom am Schluss einen sehr<br />

niedrigen Sauerstoffwert (


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Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


FACHBERICHTE<br />

Vormischende Wasserstoffbrenner<br />

zur Oberflächenbearbeitung<br />

von Glas<br />

von Matthias Görisch<br />

Die Hersteller von Gläsern in Europa werden in fast allen Bereichen, d.h. bei Flachglas, bei Behälterglas, bei<br />

Kristallglas und bei Spezialglas, mit einem immer stärkeren Wettbewerb aus Asien, u.a. durch die immer weiter<br />

fortschreitende Globalisierung, konfrontiert. Auch in den Jahren 2012 bis 2015, und darüber hinaus, werden die<br />

Hauptaugenmerke bei der Produktion von Glas wieder auf den Gebieten Senkung der Gesamt-Produktionskosten<br />

bei möglichst gleichzeitiger Erhöhung der Prozesseffizienz, Verbesserung der Produktivität und Steigerung<br />

der Glas(oberflächen)qualität der Glasartikel liegen. Um diese Herausforderungen im Bereich der Oberflächenbearbeitung<br />

bzw. Feuerpolitur von Glasartikeln in möglichst effizienter Form gerecht zu werden, hat die Linde<br />

AG/Linde Gases Division die vormischende Hydropox® Brennertechnologie entwickelt, bei der die Medien Wasserstoff<br />

und Sauerstoff zum Einsatz kommen.<br />

Premixing hydrogen burners for surface refinement<br />

of glass<br />

As a result, inter alia, of unceasing globalisation, European glass producers in practically all sectors - flat glass,<br />

container glass, crystal glass and special glasses - are faced with ever tougher competition from Asia. In the 2012<br />

to 2015 period and beyond, the principal focuses in the manufacture of glass products will again be on reducing<br />

overall production costs and increasing process efficiency wherever possible, on greater productivity and on<br />

enhanced product (surface) quality. To meet these challenges in the field of surface refinement and flame polishing<br />

of glass products as efficiently as possible, Linde AG/Linde Gases Division has developed premixing Hydropox®<br />

burner technology for hydrogen/oxygen fuels.<br />

Die Wärmeübertragungsraten der Hydropox® Brenner<br />

auf die Glasoberfläche sind aufgrund der<br />

Brennerauslegung, Strömungsgeschwindigkeit<br />

und Medieneigenschaften der vorgemischten Wasserstoff-<br />

Sauerstoff-Flamme generell 3 bis 4 mal höher als<br />

bei vergleichbaren Technologien in diesem Bereich.<br />

Dabei durchlaufen die Glasartikel nach der jeweiligen<br />

Formgebung auf Karussell-, Spezial- oder IS-Maschinen<br />

im „heißen“ Zustand prozessintegriert für eine bestimmte<br />

Zeit die Feuerpolitur mittels Hydropox®. Durch die<br />

gezielte Anhebung der Oberflächentemperatur der Gläser<br />

deutlich über die glasspezifische Temperatur TG werden<br />

auf diese Weise kleine Defekte und Mikrorisse verschmolzen<br />

bzw. „ausgeheilt“. Hierdurch wird die Produktivität<br />

erhöht, wobei gleichzeitig die Oberflächenrauhigkeit<br />

der Gläser stark reduziert und die Brillanz verbessert<br />

werden.<br />

GRUNDLAGEN DER BRENNERTECHNIK<br />

BEI DER FEUERPOLITUR VON GLAS<br />

Für die Prozessbeschreibung der Oberflächenbearbeitung<br />

bzw. Feuerpolitur von Glasartikeln gelten folgende<br />

Rahmenbedingungen im Allgemeinen:<br />

1-2013 gaswärme international<br />

45


FACHBERICHTE<br />

■■der Abstand zwischen Brenner bzw. Brennerkopf und<br />

zu bearbeitende Glasoberfläche liegt bei allen Anwendungen<br />

im Bereich der Feuerpolitur im Zentimeter-<br />

Maßstab, typischerweise im Bereich 1 bis 8 cm.<br />

■■der Prozessraum bei der Feuerpolitur ist typischerweise<br />

offen und nicht umschlossen, z.B. mit einen<br />

Ofenraum. Somit erfolgt die Wärmeübertragung der<br />

Flamme auf die Glasoberfläche über Konvektion bzw.<br />

Strahlung auf den direkten Weg. Es gibt bei der Feuerpolitur<br />

keine Effekte durch Sekundärstrahlung, wie z.B.<br />

in einen Glasschmelzofen über Seitenwände und<br />

Gewölbe, die die Wärmeübertragung der Flamme<br />

unterstützen.<br />

Der Feuerpoliturprozess kann weiterhin in die folgenden<br />

Teilvorgänge bei der modellhaften Betrachtung des Verbrennungsvorgangs<br />

unterteilt werden:<br />

1. Mischung von Brenngas und Oxidationspartner<br />

2. Zündung / Erwärmung der Reaktionspartner<br />

3. Verbrennungsreaktion & Wärmeentwicklung<br />

4. Wärmeabgabe aus der Flamme / Wärmeübertragung<br />

auf die Glasoberfläche<br />

Beim Einsatz eines vormischenden Brenners, wie z. B. bei<br />

der vormischenden Hydropox ® Technologie, entfällt der<br />

erste Teilschritt aufgrund der zentralen Mischung der<br />

Medien. Die Brenner werden mit einen zündfähigen Gasgemisch<br />

aus Wasserstoff und Sauerstoff prozesssicher<br />

und reproduzierbar versorgt [1].<br />

Die Aktivierungs- bzw. Zündenergie der Verbrennungsreaktion<br />

bei Wasserstoff und Sauerstoff ist geringer<br />

als bei anderen Brenngas- und Sauerstoffgemischen [2].<br />

Im Allgemeinen wird die Übertragung des gesamten<br />

Wärmestroms bei der Oberflächenbearbeitung bzw. Feuerpolitur<br />

durch Gleichung (1) beschrieben, bestehend<br />

aus Strahlung und Konvektion:<br />

q˙ (gesamt) = q˙ a (Konvektion) + q˙ ε (Strahlung) (1)<br />

Der Anteil des Gesamt-Wärmestroms über Strahlung<br />

wird hier mit folgender Gleichung dargestellt:<br />

q˙ ε (Strahlung) = A · ε · σ · T 4<br />

A Fläche des abstrahlenden Körpers (2)<br />

ε Emissionskoeffizient des Materials<br />

σ Stefan Boltzmann Konstante<br />

T 4 Temperatur des abstrahlenden Körpers<br />

Unter Beachtung der Kirchhoff’schen Regel, die die<br />

Emission und Absorption eines realen Körpers beschreibt,<br />

besagt,<br />

ε (λ) = A (λ) (3)<br />

dass Emission und Absorption einander entsprechen<br />

(Randbedingung: im thermischen Gleichgewicht). Bei<br />

anschließender Verwendung des Lampert-Beer’schen<br />

Ansatzes zur Beschreibung der Absorption<br />

A (λ) = 1 – e<br />

(–a · p · s)<br />

a Absorptionskoeffizient (4)<br />

p Dichte<br />

s Abstand Brenner zur Glasoberfläche<br />

lässt sich an dieser Stelle anschaulich verdeutlichen, dass<br />

mit immer kleiner werdenden Abstand s der Brenner zur<br />

Feuerpolitur der Glasoberfläche (im Grenzfall geht<br />

Abstand s → 0 cm) der gesamte exponentielle Ausdruck<br />

in Gleichung (4) gegen 1 geht und somit der Anteil der<br />

Absorption entsprechend Gleichung (4) rechnerisch<br />

gegen 0 geht.<br />

Dem zu Folge kann der Anteil der übertragenen<br />

Wärme mittels Strahlung bei der Feuerpolitur in erster<br />

Näherung vernachlässigt werden.<br />

Der Anteil des Gesamt-Wärmestroms über Konvektion<br />

wird mit der Gleichung<br />

q˙ a (Konvektion) = A · α · T<br />

A Fläche des wärmeabgebenden Körpers (5)<br />

α Wärmeübergangskoeffizient<br />

T Temperaturdifferenz<br />

beschrieben. Der Wärmeübergangskoeffizient α wiederum<br />

ist eine Funktion weiterer Kennzahlen im Bereich der<br />

Konvektion, wie Nusselt-Zahl (Nu), Reynolds (Re) und<br />

Prandlzahl (Pr). Bei deren ausführlicher Beschreibung und<br />

Bedeutung wird auf die einschlägige Literatur [3] verwiesen.<br />

Mit diesem Zusammenhang soll zum Ausdruck<br />

gebracht werden, dass der Anteil der übertragenen<br />

Wärme mittels Konvektion bei der Oberflächenbearbeitung-<br />

bzw. Feuerpolitur von Glas der dominierende wärmeübertragende<br />

Mechanismus ist.<br />

Bei Einsatz der vormischenden Hydropox®-<br />

Technologie kommt neben den grundlegenden Mechanismen<br />

zur Wärmeübertragung weiterhin zum tragen,<br />

dass bei der stöchiometrischen Verbrennung von Wasserstoff<br />

mit Sauerstoff sehr hohe Flammentemperaturen<br />

d) prozessstabil von über 3.000 °C erreicht werden. Die<br />

feuerungs-technischen Produkteigenschaften von Wasserstoff,<br />

wie die hohe Verbrennungsgeschwindigkeit mit<br />

reinen Sauerstoff [5], bilden die Basis für die sehr hohen<br />

Wärmeübertragungsraten. Durch die Auslegung der<br />

Hydropox®-Brennersteuerung und -brenner werden Strömungsgeschwindigkeiten<br />

von 50 bis 80 m/sec. im Mischgasbereich<br />

(Wasserstoff und Sauerstoff) erreicht,<br />

wodurch die 3 bis 4mal höheren Wärmeübertragungsraten<br />

erreicht werden, als sie mit außenmischenden Brennertechnologien<br />

möglich sind (Bild 1). Die x-Achse stellt<br />

hier die Entfernung des Hydropox®-Brenners zur Glas-<br />

46 gaswärme international 2013-1


FACHBERICHTE<br />

oberfläche dar, die Y-Achse zeigt die Wärmeübertragungrate<br />

in (kW/m²).<br />

Die durchgezogene blaue Linie beschreibt hier die<br />

theoretische Wärmeübertragungsrate vormischender<br />

Wasserstoff-Sauerstoff Hydropox ® -Brenner in Abhängigkeit<br />

vom Brennerabstand zur Glasoberfläche. Ebenso ist<br />

hier bei ca. 1 bis 1,5 cm Abstand der optimale Brennerabstand<br />

zur Glasoberfläche, der aus der Praxis erprobte<br />

Arbeitspunkt bei ca. 1.250 kW/m² eingezeichnet. Die<br />

gestrichelte blaue Linie dokumentiert im Vergleich hierzu<br />

die theoretische Wärmeübertragungsrate außenmischender<br />

Wasserstoff-Sauerstoff Brenner (ebenso mit eingetragenen,<br />

aus der Praxis erprobten Arbeitspunkt). Zur<br />

weiteren Verdeutlichung des Leistungsvermögens der<br />

Hydropox ® Technologie wurden in Bild 1 auch die Wärmeübertragungsraten<br />

vormischender und außenmischender<br />

Erdgas-Sauerstoff Brenner eingetragen.<br />

Heat transfer (KW/m 2 )<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

▪ Die Wärmeübertragungsrate bei vormischenden<br />

H 2<br />

/O 2<br />

-Flammen ist bis zu 300 % höher als<br />

die bei vormischenden CH 4<br />

/O 2<br />

-Flammen.<br />

▪ Die Wärmeübertragungsrate bei vormischenden<br />

CH 4<br />

/O 2<br />

-Flammen ist ca. 30 % höher, bei<br />

vormischenden H 2<br />

/O 2<br />

-Flammen ca. 90 %,<br />

verglichen mit den WErten bei außenmischenden<br />

Flammen.<br />

H 2<br />

/O 2<br />

CH 4<br />

/O 2<br />

MERKMALE UND FUNKTIONSWEISE DER<br />

BRENNERTECHNOLOGIE<br />

Das wesentliche Merkmal der Hydropox® Technologie ist<br />

die vormischende Brennertechnik. Sie besteht aus einer<br />

elektropneumatischen Brennersteuerung mit zentraler<br />

Druckregelung und präziser Mischeinheit der Medien<br />

Wasserstoff und Sauerstoff für alle Brenner. Ein elektrischer<br />

Steuerschrank und eine elektropneumatische Brenneransteuerung<br />

komplettieren das System. Standardmäßig<br />

stehen medien- oder wassergekühlte Hydropox®<br />

Brenner, je nach Anwendung, mit 20 bis 250 mm großen<br />

Brennerköpfen zur Verfügung. Der Leistungsbereich je<br />

Brenner liegt im Bereich von 3 bis 25 kW. Die ausgereifte<br />

Anlagentechnik gibt jedem Anwender die Möglichkeit an<br />

die Hand, alle prozessrelevanten Parameter bei der Oberflächenbearbeitung<br />

bzw. Feuerpolitur von Glas reproduzierbar<br />

einzustellen und zu dokumentieren bzw. zu überwachen.<br />

Die Auslegung der Hydropox® Technologie<br />

erfolgt bei jedem Projekt anwendungsbezogen hinsichtlich<br />

Brenneranzahl, Brennerleistung und -ausführung.<br />

Prinzipiell stehen Anlagen zur Steuerung von 4 bis 30<br />

Hydropox® Brenner je Anlage zur Verfügung (Bild 2). Die<br />

Anlagen werden entsprechend den aktuell gültigen Normen<br />

und Vorschriften, unter Beachtung länderspezifischer<br />

Anforderungen und Gegebenheiten ausgelegt<br />

und gebaut.<br />

Jede Hydropox ® Brenneranlage wird vor der Inbetriebnahme<br />

beim industriellen Projektpartner/Kunden in die<br />

steuerungstechnische Sicherheitskette eingebunden<br />

und erhält ebenso eine externe Freigabe für die Inbetriebnahme.<br />

Während des Betriebs der Hydropox ® Brenneranlage<br />

übernimmt der elektrische Schaltschrank die<br />

komplette Steuerung der Anlage inklusive sicherheitstechnischer<br />

Überwachung. Hier werden die Mediendrücke<br />

permanent während des Betriebes automatisch kontrolliert.<br />

Die Hydropox ® Brenner werden bezüglich<br />

1-2013 gaswärme international<br />

-200<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Axial distance (cm)<br />

Bild 1: Theoretische Wärmeübertragungsrate (in axialer<br />

Richtung) und Arbeitspunkte<br />

- Elektrischer Schaltschrank<br />

- Zentrale Mischstation<br />

- Elektropneumatische<br />

- Brennersteuerung<br />

- Hydropox ® /Hydropox ® -C Brenner<br />

- Sicherheitstechnik<br />

Elektrischer Schaltschrank<br />

(Steuerung, Sicherheitstechnik, ...)<br />

Wasserstoff<br />

S<br />

Elektropneumatische<br />

Brennersteuerung<br />

Sauerstoff S<br />

Leitung mit H 2 /O 2 -<br />

Gemisch<br />

Mischstation<br />

Bild 2: Schematischer Aufbau der Hydropox ® Technologie<br />

Mischungsverhältnis bei Wasserstoff/Sauerstoff an der<br />

zentralen Mischanlage optimal und reproduzierbar auf<br />

den erforderlichen Arbeitspunkt eingestellt. Über die<br />

elektropneumatische Brennersteuerung werden die Hydropox<br />

® Brenner einzeln ausgeschaltet (Ein/Aus) und in der<br />

Leistung exakt eingestellt bzw. geregelt. Die Gesamtleistung<br />

der Hydropox ® Brenneranlage wird ebenso standardmäßig<br />

prozesssicher und reproduzierbar überwacht.<br />

Brenner 1<br />

P<br />

P<br />

P<br />

Brenner 2<br />

P<br />

P<br />

P<br />

Brenner 3 ...n<br />

47


FACHBERICHTE<br />

3a<br />

Bild 3a: Einsatz der Hydropox ® Technologie bei Behälterglas/Flakonage<br />

Bild 3b: Einsatz der Hydropox ® Technologie bei hochwertigen Kristallglas<br />

Ver. 0,2 μm/cm<br />

Hor. 200,0 μm/cm<br />

0,9 μm<br />

4000 μm<br />

Bild 4a: Oberflächenrauhigkeit von Kalk-Natron Glas, Glasoberfläche nach<br />

Formgebung, ohne Feuerpolitur Ra = 1,0 µm<br />

Ver. 0,2 μm/cm<br />

Hor. 200,0 μm/cm<br />

0,9 μm<br />

4000 μm<br />

Bild 4b: Oberflächenrauhigkeit von Kalk-Natron Glas, nach Einsatz Hydropox<br />

® Feuerpolitur Ra = 0,4µm<br />

3b<br />

BETRIEBSERFAHRUNGEN UND<br />

ERGEBNISSE<br />

Der Wirkungsgrand der Hydropox ® Brenner ist aufgrund<br />

der Medieneigenschaften von Wasserstoff und Sauerstoff,<br />

der vormischenden Technik, der Strömungsgeschwindigkeit<br />

und der daraus resultierenden Wärmeübertragungsraten<br />

zur vergleichbarer Brennertechnologie deutlich<br />

überlegen.<br />

Durch die Flammtemperatur der Wasserstoff-/Sauerstoffverbrennung<br />

(und der Zusammensetzung des Wellenlängenspektrums<br />

der Flamme) und den sehr hohen<br />

Wärmeübertragungsraten ist es mit der Hydropox® Technologie<br />

möglich, alle Sorten von Gläsern ganzheitlich zu<br />

polieren, insbesondere bei Maschinen mit hohen Stückbzw.<br />

Schnittzahlen, (z.B. Behälterglas auf IS-Maschinen,<br />

siehe Bild 3a). Ebenso ist es möglich, sehr dünnwandige<br />

Gläser ohne Deformation, aufgrund von Durchwärmung<br />

oder Überhitzung der Artikel, sehr gezielt zu bearbeiten<br />

(z.B. Nahtverschmelzung bei hochwertigen Trinkgläsern,<br />

siehe Bild 3b). Der optimale Arbeitsabstand der Brenner<br />

zur Glasoberfläche beträgt 1 bis 2 cm und die Dauer,<br />

während die Glasartikel die Feuerpolitur durchlaufen,<br />

liegt prinzipiell bei 3 bis 5 sec.<br />

Die effektive Reduktion von Kanten bzw. Pressnähten<br />

und die Minimierung der Oberflächenrauigkeit bei<br />

gleichzeitiger Verschmelzung bzw. „Ausheilung“ von Mikrorissen<br />

an der Glasoberfläche, stehen hier im Vordergrund<br />

(siehe Bild 3a und 3b sowie Bild 4a und 4b).<br />

Hier wurde über die Länge von 4.000 µm mittels<br />

mechanischer Abtastung die Oberflächenrauhigkeit (mit<br />

Mitotoyo Surftest SJ 400) der Glasartikel ermittelt, in<br />

Bild 4a ohne Feuerpolitur, in Bild 4b nach Einsatz der Hydropox<br />

® Feuerpolitur. Dabei konnte eine durchschnittliche<br />

Reduzierung der Oberflächenrauigkeit von über 50 % bei<br />

allen Messungen ermittelt werden.<br />

Begleitend hierzu wurde mittels X-Ray Photoelectron<br />

Spektroscopy [6] (XPS) Messungen nachgewiesen, dass<br />

bei Einsatz der Hydropox® Technologie zur Feuerpolitur<br />

der Glasoberfläche nur sehr geringe chemische Veränderungen<br />

in der Glaszusammensetzung stattfinden (hier<br />

am Beispiel eines Kalk-Natron Glases, siehe Bild 5a und<br />

Bild 5b). Die Konzentrationen der Elemente an der Glasoberfläche<br />

werden durch die Einwirkung der vormischenden<br />

Wasserstoff-Sauerstoff-Flamme am geringsten<br />

erniedrigt und steigen dann mit zunehmender Materialtiefe<br />

im Glas auf die ursprünglichen Werte bzw. Konzentrationen<br />

des Glases wieder an (siehe Bild 5b und 5a, ab<br />

einer „sputter time (sec.) von 150 bis 200).<br />

Die Verwendung anderer Technologien zur Feuerpolitur,<br />

z.B. Erdgas (anstelle von Wasserstoff) als Brenngas in<br />

Verbindung mit Sauerstoff als Oxidant resultierte immer<br />

in größeren chemischen Veränderungen der Glaszusammensetzung<br />

als der Einsatz der Hydropox® Technologie<br />

(Vergleich Bild 5a und Bild 5c).<br />

In Bild 5a bis 5c sind die Ergebnisse der XPS-Messungen<br />

zum Vergleich abgebildet. Die Messung bzw. die<br />

eigentliche Glasoberfläche beginnt bei 0 sec. „sputtering<br />

time“. Die x-Achse beschreibt die untersuchte Glasoberfläche<br />

bzw. die untersuchte, abgetragene Tiefe im Glas,<br />

die bei der XPS-Messung betrachtet wurde. Auf der<br />

y-Achse sind die gemessenen Elementkonzentrationen<br />

in Atom-% dargestellt.<br />

48 gaswärme international 2013-1


FACHBERICHTE<br />

FAZIT<br />

Die Einsatzdichte der Hydropox ® Technologie bei Anwendungen<br />

im Bereich der Oberflächenbearbeitung bzw.<br />

Feuerpolitur nimmt in den letzten Jahren immer stärker<br />

zu – hier werden vor allem Prozesse mit außenmischenden<br />

Brennern ersetzt oder vorhandene Brennstoffe (z.B.<br />

Erdgas) durch Wasserstoff ersetzt. Der Einsatz erfolgt im<br />

Bereich der Kristallglasindustrie, aber auch immer häufiger<br />

in den Segmenten Behälterglas und Spezialglas bei<br />

Anwendungen, bei denen funktionelle oder hochwertige<br />

Glasartikel hergestellt werden.<br />

Der erfolgreiche, industrielle Einsatz der Hydropox ®<br />

Technologie bei Projektpartnern und Kunden dokumentiert,<br />

dass durch die Entwicklung der Technologie und<br />

stetige Verbesserung die Prozesseffizienz bei der Oberflächenbearbeitung<br />

bzw. Feuerpolitur von Glas gesteigert<br />

wird. Neben der Verbesserung der Produktivität spielt vor<br />

allem die optimierte Energieausnützung der Medien<br />

Wasserstoff und Sauerstoff durch die vormischende Brennertechnik<br />

die entscheidende Rolle.<br />

Neben der beschriebenen Minimierung der Oberflächenrauhigkeit<br />

der Glasartikel zur Erhöhung der Brillanz,<br />

„Ausheilung“ von Mikrorissen an der Glasoberfläche bei<br />

der ganzheitlichen Feuerpolitur und gezielten Verschmelzung<br />

von Nähten gibt es noch weitere Effekte, die<br />

vor allem in der Zukunft immer stärker zum Tragen kommen.<br />

Zudem ist eine Steigerung der Festigkeit der Glasartikel<br />

durch den Einsatz der Hydropox ® Technologie zu<br />

nennen und ebenso die Möglichkeit zur gezielten Beeinflussung<br />

der hydrolytischen Klasse der beflammten Oberfläche.<br />

Hydropox® und Hydropox®-C sind eingetragene<br />

Warenzeichen der Linde Group.<br />

LITERATUR<br />

[1] Gaseigenschaften: www.industriegaseverband.de/wichtige_<br />

industriegase.php<br />

[2] Zündenergie: www.dwv-info.de/wissen/tabellen/wiss_vgl.<br />

html<br />

[3] Cerbe, G.; Wilhelms, G.: Technische Thermodynamik – Theoretische<br />

Grundlagen und praktische Anwendungen, 16.<br />

aktualisierte Auflage, Hanser Verlag<br />

[4] Flammtemperatur Wasserstoff: http://de.wikipedia.org/<br />

wiki/Flammentemperatur<br />

[5] Verbrennung und Flammgeschwindigkeiten: http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgi560.pdf<br />

[6] Beschreibung XPS Messverfahren: http://de.wikipedia.org/<br />

wiki/Photoelektronenspektroskopie<br />

[7] Allgemeiner Hinweis zu Heizwert Brennstoffen: http://<br />

de.wikipedia.org/wiki/Heizwert<br />

Konzentration [Atom %]<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

Sputtering time [sec]<br />

Bild 5a: XPS Messung der Glasoberfläche Kalk-Natron<br />

Glas, ohne Feuerpolitur<br />

Konzentration [Atom %]<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. Matthias Görisch<br />

Linde AG<br />

Linde Gas Deutschland, Nürnberg<br />

Tel.: 0911/ 4238-175<br />

Sputtering time [sec]<br />

Bild 5b: XPS Messung der Glasoberfläche bei Kalk-Natron<br />

Glas mit Hydropox ® Feuerpolitur (mit Wasserstoff/Sauer stoff)<br />

Konzentration [Atom %]<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

Sputtering time [sec]<br />

Bild 5c: XPS Messung der Glasoberfläche bei Kalk-Natron<br />

Glas, Hydropox ® -C Feuerpolitur (mit Erdgas/Sauerstoff)<br />

matthias.goerisch@de.linde-gas.com<br />

Carbon<br />

Oxygen<br />

Silicon<br />

Magn.<br />

Alumin.<br />

Calcium<br />

Sodium<br />

Barium<br />

Zinc<br />

Carbon<br />

Oxygen<br />

Silicon<br />

Magn.<br />

Alumin.<br />

Calcium<br />

Sodium<br />

Barium<br />

Zinc<br />

Carbon<br />

Oxygen<br />

Silicon<br />

Magn.<br />

Alumin.<br />

Calcium<br />

Sodium<br />

Barium<br />

Zinc<br />

1-2013 gaswärme international<br />

49


ENGINEER<br />

SUCCESS<br />

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FACHBERICHTE<br />

Höhere Effizienz und Produktqualität<br />

durch vollvormischende<br />

Brennersysteme<br />

von Ernst Keim, Jan Willem te Nijenhuis<br />

Die Vormischtechnologie in Form von Poren- und Oberflächenbrennern erschließt im Bereich der Thermoprozesstechnik<br />

immer mehr Anwendungsfelder und hilft dabei die Effizienz, die Prozesssicherheit und die Prozessqualität<br />

gegenüber bestehenden Lösungen deutlich zu verbessern.<br />

Full-premix burner systems boost efficiency and<br />

product quality<br />

Premix technology, in the form of pore and surface burners, is becoming firmly established in more and more<br />

applications in thermal-process engineering, assisting in significantly improving efficiency, process reliability and<br />

product quality compared to existing solutions.<br />

Zur Freisetzung der im Brennstoff gebundenen<br />

Energie mittels Verbrennung stehen für die Thermoprozesstechnik<br />

Brenner in den unterschiedlichsten<br />

Ausführungsvarianten zur Verfügung. Konventionelle<br />

Industriebrenner benötigen zur kontrollierten<br />

Durchführung des Verbrennungsprozesses ein mehr<br />

oder weniger ausgedehntes Volumen, in dem sich die<br />

Flamme bzw. allgemeiner ausgedrückt der Oxidationsprozess<br />

stabilisiert. D.h. damit die Verbrennung möglichst<br />

vollständig und schadstoffarm abläuft, muss ein entsprechender<br />

Brennraum, Volumen zur Verfügung stehen.<br />

Weil in der überwiegenden Anzahl von Anwendungen<br />

eine direkte Berührung des Gutes mit der Flamme vermieden<br />

werden muss (Vermeidung von „hot spots“),<br />

führt dies bei offenen Brennersystemen zu schlechten<br />

Wärmeübergangen und bei Öfen zu einem deutlichen<br />

überdimensionierten Ofenvolumen im Vergleich zum<br />

eigentlichen Nutzvolumen. Durch den Einsatz von vollvormischenden<br />

flächigen Brennersystemen kann neben<br />

anderen Vorteilen, wie eine gleichmäßige Erwärmung,<br />

Minimierung der Geräuschemissionen, auch eine drastische<br />

Reduzierung des notwendigen Brennraumvolumens<br />

erreicht werden. Die Weiterentwicklung und die<br />

Anwendung solcher Oberflächen- und Volumenbrenner<br />

im industriellen Umfeld und im Temperaturbereich von<br />

aktuell bis 1.350 °C ist eine der Kernkompetenzen von<br />

promeos®.<br />

POREN- UND OBERFLÄCHENBRENNER IN<br />

DER THERMOPROZESSTECHNIK<br />

So vielfältig die Aufgabenstellungen in der Thermoprozesstechnik<br />

auch sind, so ist doch praktisch immer die<br />

möglichst homogene Erwärmung eines Gutes oder eines<br />

definierten Teilbereiches des Gutes gefordert. Für die<br />

Wärmeübertragung per Konvektion oder auch Gasstrahlung<br />

lässt sich festhalten, dass der lokale Wärmeübergang<br />

an die lokalen Temperatur- und Strömungsfelder<br />

gekoppelt ist. Für einen in der Fläche gleichmäßigen<br />

Wärmeübergang ist es deshalb notwendig zu fordern,<br />

dass die Temperatur- und Strömungsfelder möglichst<br />

wenig in der Fläche bzw. im Raum variieren. Ein Weg dies<br />

zu erzielen, ist der Einsatz von flächigen Brennersystemen,<br />

die mit relativ geringem Strömungsimpuls, jedoch<br />

über eine an das zu erwärmende Gut sogar individuell<br />

1-2013 gaswärme international<br />

51


FACHBERICHTE<br />

angepasste Fläche, die heißen Abgase gleichmäßig über<br />

die Austrittsfläche verteilt emittieren. Dies führt zu turbulenzarmen<br />

Strömungsstrukturen, die zwar lokal unter<br />

Umständen zu kleineren konvektiven Wärmeübergängen<br />

als bei konventionellen Brennern führen, integral<br />

betrachtet jedoch den Gesamtwärmeübergang und<br />

damit die Energieeffizienz deutlich steigern. Weiterhin ist<br />

die homogene Erwärmung des Gutes per se gegeben<br />

und muss nicht erst durch Ausgleichsprozesse im Werkstück<br />

erreicht werden, was eine deutliche Beschleunigung<br />

von Aufheizprozessen erlaubt. Bei höheren Temperaturen,<br />

bei denen auch die Gasstrahlung eine relevante,<br />

gar dominierende Rolle spielt, ist die mit den flächigen<br />

Brennersystemen erzielbare dreidimensionale Gleichmäßigkeit<br />

der Temperatur des strahlenden „Gaskörpers“ von<br />

hoher Wichtigkeit für den erzielbaren Gesamtwärmeübergang<br />

und stellt einen unschätzbaren Vorteil gegenüber<br />

flammenbasierten Systemen dar.<br />

Diesen Vorteil industriell nutzbar zu machen hat sich<br />

promeos „auf die Fahnen geschrieben und deshalb<br />

neben einer steten Weiterentwicklung des Porenbrenner<br />

auch neue Oberflächenbrennersysteme entwickelt und<br />

qualifiziert.<br />

Bild 1: Beheizungsanlage für Gießformen in der Felgenherstellung<br />

PORENBRENNER<br />

Der von promeos® für den industriellen Einsatz entwickelte<br />

Volumen- oder Porenbrenner reo® zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass das vollvorgemischte Brennstoff-Luft-<br />

Gemisch vollständig in einer porösen Struktur mit einer<br />

Ausdehnung von ca. 15 mm in Strömungsrichtung chemisch<br />

umgesetzt wird. Die Verbrennung ist nach Austritt<br />

aus dem Porenkörper praktisch abgeschlossen – es wird<br />

kein Brennraum benötigt. Hohe Energiedichten von<br />

≥3 MW/m 2 und Modulationsraten von 1:20 sind mit diesen<br />

Systemen möglich. Ein Teil der Brennstoffenergie<br />

Bild 2: Ofen zur Vorwärmung von Schleudergusskokillen<br />

Bild 3: Durchlaufhärteofen mit Porenbrennern<br />

52 gaswärme international 2013-1


FACHBERICHTE<br />

wird dabei durch den glühenden Porenkörper direkt per<br />

Festkörperstrahlung mit einer maximalen Temperatur<br />

von 1.450 °C abgegeben. D.h. mit dem Porenbrenner ist<br />

eine sehr effektive Wärmeübertragung mittels Konvektion<br />

und vor allem Festkörperstrahlung möglich und<br />

zwar in einem Temperaturbereich weit oberhalb der üblichen<br />

gasbetriebenen Infrarotstrahler. Die hohe Festkörperstrahlertemperatur<br />

in Verbindung mit der flächigen<br />

Ausströmung der heißen Abgase erlaubt es, Werkstücke<br />

sehr rasch und homogen auf die gewünschte Temperatur<br />

zu erwärmen. Mittels der bei promeos entwickelten<br />

Technologie ist es möglich, diese vollvormischenden Systeme<br />

in beliebigen Beheizungssystemen, auch in Öfen<br />

mit Anwendungstemperaturen von über 1.100 °C einzusetzen,<br />

ohne dass es zu den bei Poren- oder Oberflächenbrennern<br />

möglichen Flammenrückschlägen kommt.<br />

Diese Brennersysteme werden in unterschiedlichsten<br />

Erwärmungsprozessen sehr erfolgreich und effektiv eingesetzt.<br />

Beispielhaft seien hier die Erwärmung von Werkzeugen<br />

(Bild 1 und Bild 2), der Einsatz in Vergütungsprozessen<br />

(Bild 3) oder die Oberflächenbehandlung von<br />

Kunststoff- oder Gummiprodukten (Bild 4) erwähnt.<br />

Die hier aufgeführten und aus bisher mehr als 300 realisierten<br />

Anlagen ausgewählte Beispiele verdeutlichen, dass<br />

es mit dem Porenbrenner als flächiges Brennersystem mit<br />

hohem Festkörperstrahlungsanteil möglich ist, gleichzeitig<br />

sowohl die Anlageneffizienz und die Aufheizgeschwindigkeiten<br />

deutlich zu steigern, als auch eine Gleichmäßigkeit<br />

der Erwärmung zu erzielen, die mit konventionellen<br />

Industriebrennern nicht erreicht werden können.<br />

OBERFLÄCHENBRENNER<br />

Zur Erweiterung seines Portfolios hat promeos® nun<br />

einen weiteren Oberflächenbrenner reo® für den industriellen<br />

Einsatz entwickelt, der aufgrund seiner speziellen<br />

Eigenschaften u.a. mit hoher Effizienz als Infrarotstrahler<br />

im Bereich der Trocknung (Papier, Textil,...) eingesetzt<br />

werden kann. Grundsätzlich handelt es sich um einen<br />

vollvormischenden Brenner, dessen Brennerplatte aus<br />

Keramikschaum besteht, die zusätzlich eine Eisenoxidbeschichtung<br />

auf der Verbrennungsseite aufweist.<br />

Der promeos Brenner weist u.a. folgende Eigenschaften<br />

auf:<br />

■■spezifische Flächenlasten von 100 bis 2.000 kW/m 2<br />

■■maximale Oberflächentemperatur 1.100°C<br />

■■Luftzahlbereich von 0,8 bis 1,6.<br />

Neben den üblichen Brenngasen können auch niederkalorische<br />

Gase und CH 4 /H 2 - Mischungen mit bis zu<br />

75 % H 2 verbrannt werden.<br />

Die nichtdeterministische Struktur des Schaumes verhindert<br />

thermoakustische Probleme, wie sie von den<br />

üblichen Lochkeramiken bekannt sind.<br />

Zur Anwendung im Bereich der Trocknung erweist<br />

sich für den dazu notwendigen Wärmeübergang und<br />

1-2013 gaswärme international<br />

Stofftransport eine Kombination der Mechanismen Strahlung<br />

und Konvektion als besonders vorteilhaft. Der von<br />

promeos eingesetzte Oberflächenbrenner (Bild 5) emittiert<br />

merklich an Festkörperstrahlung ab einer spezifischen<br />

Leistungen von


FACHBERICHTE<br />

M_λ,s/(W/m 2 µm)<br />

8E-10<br />

7E-10<br />

6E-10<br />

5E-10<br />

4E-10<br />

3E-10<br />

2E-10<br />

1E-10<br />

0<br />

0<br />

Spektrale spezifische Ausstrahlung des schwarzen Körpers<br />

T = 700 K<br />

T = 900 K<br />

T = 1200 K<br />

T = 1400 K<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

λ/μm<br />

Bild 6: Spektrale spezifische Ausstrahlung des schwarzen Körpers<br />

I S<br />

/(mW/m 2 sr)<br />

1,000<br />

0,800<br />

0,600<br />

0,400<br />

0,200<br />

0,000<br />

Gemessene spektrale Intensität, normiert, bei 400 kW/m 2 , Methan, l =1,1,T o<br />

=1070 k<br />

1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00<br />

Wellenlänge in µm<br />

Bild 7: Gemessene Intensitätsverteilung des Oberflächenbrenners: optimale<br />

Merkmale für effiziente Absorption von H 2 O, d.h. Trocknungsprozesse<br />

festhalten, dass Wasser im Bereich von ca. 3 µm die<br />

höchste Absorptionsrate aufweist.<br />

Aus der Theorie der Wärmestrahlung ist bekannt, dass<br />

die Wellenläge, bei der ein Körper die maximale Energie<br />

aussendet, sich mit der Temperatur verändert. Wobei<br />

grundsätzlich gilt, dass sich mit höherer Temperatur das<br />

Maximum zu kürzeren Wellenlängen hin verschiebt<br />

Dieser Zusammenhang wird für den schwarzen Körper<br />

durch das Wiensche Verschiebungsgesetz beschrieben<br />

(Bild 6). Damit lässt sich die für den Trocknungsprozess<br />

gewünschte optimale Strahlertemperatur im Bereich<br />

von ca. 3,0 µm ermitteln.<br />

Oberflächentemperaturen, deren Maximum bei Wellenlängen<br />

von


FACHBERICHTE<br />

zelnen Brennersegmenten aufgebaute Linie einen über<br />

die gesamte Breite der Warenbahn gleichmäßigen Wärmeübergang<br />

aus den Einzelmechanismen Konvektion,<br />

Gasstrahlung und Festkörperstrahlung generieren. Es<br />

werden damit die Vorteile der rein elektrischen Beheizung<br />

und der rein konvektiven Beheizung im Trocknungsprozess<br />

zusammengeführt. Als erstes Standardprodukt<br />

bietet promeos® deshalb gasbeheizte Durchlauftrockner<br />

für Warenbahnen an.<br />

FAZIT<br />

Homogene Temperatur und Strömungsfelder sind der<br />

Schlüssel für Energieeffizienz und Erwärmungsqualität in<br />

Thermoprozessanlagen. Mit Hilfe flächiger, vollvormischender<br />

Poren- und Oberflächenbrenner lassen sich<br />

gleichzeitig Energieeffizienz, Produktivität und Prozessqualität<br />

verbessern.<br />

Für die jeweilige Erwärmungsaufgabe stehen neben<br />

dem Porenbrenner jetzt auch spezielle Hoch-T-Oberflächenbrennern<br />

zur Verfügung, die sich schon heute für<br />

Prozesse mit Anwendungstemperaturen von 100 bis<br />

1.350 °C qualifiziert haben.<br />

Eine weitere Effizienzsteigerung bei stationären Prozessen<br />

werden die derzeit von promeos® entwickelten<br />

vormischenden Reku-Brenner ermöglichen, welche trotz<br />

Vormischung eine Gemischvorwärmung auf bis zu 450 °C<br />

ermöglichen sollen.<br />

Die Hochtemperatur-Vormischtechnologie wird auf<br />

absehbare Zeit neue Standards bei Industrieöfen setzen.<br />

AUTOREN<br />

Ernst Keim<br />

promeos® GmbH<br />

Nürnberg<br />

Tel.: 0911/37 73 67-32<br />

keim@promeos.com<br />

Jan Willem te Nijenhuis<br />

promeos® GmbH<br />

Nürnberg<br />

Tel.: 0911/37 73 67-0<br />

tnh@promeos.com<br />

WISSEN für die ZUKUNFT<br />

Normen-Handbuch Industriebrenner<br />

Gasbrenner – Ölbrenner – Komponenten<br />

Dieses Handbuch bietet Brenner- und Anlagenherstellern eine Sammlung der<br />

relevanten Normen für die Brennertechnik. Komponentenherstellern erläutert<br />

es die Produktanforderungen im industriellen Einsatz.<br />

F. Beneke<br />

1. Aufl age 2012, ca. 940 Seiten, Hardcover<br />

Beuth<br />

www.beuth.de<br />

Wichtige EU-Normen<br />

kompakt<br />

zusammengestellt<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 82002-34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Normen-Handbuch Industriebrenner<br />

1. Aufl age 2012 – ISBN: 978-3-8027-2968-3<br />

für € 240,- (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Tätigkeitsbereich<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener 1-2013 gaswärme Daten: Für international<br />

die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten<br />

erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder<br />

vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />

werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

55<br />

PAINDB2012


4. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BrEnnErtEcHnIk<br />

für Industrieöfen<br />

22.- 24. April 2013, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.gwi-brennertechnik.de<br />

powered by<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Vorkurs<br />

Themenblock<br />

1<br />

Themenblock<br />

2<br />

Themenblock<br />

3<br />

Themenblock<br />

4<br />

Themenblock<br />

5<br />

Workshop<br />

1<br />

Workshop<br />

2<br />

Grundlagenseminar (22. April)<br />

• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 1<br />

• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 2<br />

• GWI-Arbeitsblätter in der Anwendung<br />

Hauptseminar (23. bis 24. April)<br />

Einführung<br />

• Einführung in die politische Relevanz der Brennertechnik<br />

Brennertechniken für Industrieöfen<br />

• Neue Brennertechnik mit innovativer Luftvorwärmung<br />

• Neue low-NO x<br />

-Lösungen für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

• Status der OxyFuel-Verbrennung für Industrieöfen<br />

• Innovation in der regenerativen ultra-low-NO x<br />

-Brennertechnologie durch Energieoptimierung<br />

• Praxisbeispiel: Energetische Optimierung eines bestehenden Wärmebehandlungsofen<br />

Forschung und Entwicklung<br />

• Hitzebeständig bis 1.250 °C - Entwicklung neuer metallischer Werkstoffe<br />

• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf industrielle Thermoprozessanlagen<br />

• Entwicklung der Brennertechnik für die Herstellung von Glas<br />

Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen<br />

• Energetische und betriebliche Besonderheiten von Batchprozessen,<br />

am Beispiel zweier Herdwagenöfen<br />

• Erfahrungen bei der Umstellung von Kaltluftbrennern auf<br />

Regenerativbefeuerung am Beispiel eines Aluminiumschmelzofens<br />

Sicherheit und Normung<br />

• Verpflichtungen und Maßnahmen zur Gewährleistung und zum Erhalt der Betriebssicherheit<br />

über die Nutzungsdauer<br />

• Aktuelle Entwicklungen im Normungsumfeld der ISO/TC 244 und ErP<br />

Energiemanagement und Energieeffizienz<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner, Universität Duisburg-Essen<br />

• Effiziente Energiemanagementsysteme – Wie komme ich da hin?<br />

• Brennereffizienz beginnt beim Industrieofen<br />

Feuerfestmaterialien - Möglichkeiten und Grenzen<br />

Moderation: Dr. Thorsten Tonnesen, GHI, RWTH Aachen<br />

• Feuerfestmaterialien, Teil 1<br />

• Feuerfestmaterialien, Teil 2<br />

MIT REFERENTEN VON: Aichelin Ges.m.b.H., Bloom Engineering GmbH, DNV Germany Holding<br />

GmbH, Eclipse Combustion GmbH, Elster GmbH, EU-Parlament, Forschungsgemeinschaft Feuerfest e. V.,<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., Hüttentechnische Vereinigung der deutschen Glasindustrie e. V.,<br />

Linde Gas, LOI Thermprocess GmbH, Rath GmbH, RWTH Aachen, Schmidt + Clemens GmbH + Co. KG,<br />

Trimet Aluminium AG, Vallourec & Mannesmann Tubes, VDMA e. V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Termin:<br />

• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />

Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 23.04.2013<br />

Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 24.04.2013<br />

Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />

sowie Hersteller von Brennertechnik und<br />

Brennerkomponenten<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

Seminarbesuch exklusive/inklusive<br />

Grundlagenkurs am 22. April<br />

• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglieder oder/und<br />

auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />

• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />

* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />

jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />

Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />

in den Pausen und Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />

sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />

Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten<br />

eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die<br />

vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />

nach dem 01. April oder bei Nichterscheinen wird die volle<br />

Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />

gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />

werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />

Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwi-brennertechnik.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.gwi-brennertechnik.de<br />

Ich bin gwi-Abonnent<br />

Ich bin Gas- und Wärme-Institut Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich nehme auch am Grundlagenseminar teil<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ........................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Energiemanagement und Energieeffizienz oder<br />

Workshop 2 Feuerfestmaterialien – Möglichkeiten und Grenzen<br />

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FACHBERICHTE<br />

Moderne Auslegung<br />

und Zustellung von<br />

Hochtemperaturanlagen<br />

von Vera Finke, Hartmut Kern, Sascha Bormann<br />

Im Zuge der Verknappung von Energieressourcen und den damit verbundenen Preiserhöhungen wird bei energieintensiven<br />

Anlagen, die oberhalb von 1.000 °C betrieben werden, viel Wert auf Ofenkonzepte gelegt, die es<br />

ermöglichen, flexibel zu arbeiten und sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Ein wichtiger Bestandteil eines<br />

jeden Ofens ist dabei die Zustellung mit feuerfesten Materialien. Durch die geeignete Auswahl von Materialien<br />

können diese neuen Anforderungen oft erfüllt werden.<br />

Modern design and lining of high-temperature<br />

installations<br />

Due to the shortage of energy resources and the resulting increase of prices there is a demand for kiln concepts<br />

which allow flexible operation and economical use of resources, especially for facilities working above 1,000 °C.<br />

An important part of each industrial kiln or furnace is the refractory lining. A qualified choice of materials often<br />

can meet these new demands.<br />

Betreiber dieser Anlagen sind darauf angewiesen, in<br />

Zusammenarbeit mit Konstrukteuren und Ingenieuren<br />

sowie den Ofenbauern, die bestmöglichen<br />

Konzepte für die jeweilige Anwendung zu erarbeiten.<br />

Vielfach werden Hochtemperaturofenauskleidungen<br />

noch auf Basis von empirischen Werten in Kombination<br />

mit gewohnten Materialkombinationen realisiert. Will<br />

man energetische und wirtschaftliche Verbesserungen,<br />

müssen neue Materialien in Betracht gezogen werden,<br />

die mit Hilfe von modernen Rechenprogrammen ausgelegt<br />

und bewertet werden können.<br />

Das Dialog-Rechenprogramm STAWA, welches in<br />

Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Industrieofentechnik<br />

der Bergakademie Freiberg (Professor Walter) entwickelt<br />

wurde, ist ein solches wirkungsvolles Hilfsmittel.<br />

Die umfangreiche Programmdatenbank ist mit Materialdaten<br />

von unterschiedlichsten Feuerfestproduzenten<br />

bestückt. Wichtig für eine energetische und wirtschaftliche<br />

Bewertung sind dabei:<br />

■■zulässige Anwendungsgrenztemperatur<br />

■■Rohdichte<br />

■■mittlere spezifische Wärmekapazität<br />

■■temperaturabhängige Wärmeleitfähigkeit<br />

■■volumenbezogene Investitionskosten.<br />

Tabelle 1: Ergebnisse von STAWA Rechnungen<br />

Parameter<br />

Einheit<br />

Stationäre Wärmestromdichte<br />

W/m²<br />

Spezifische Speicherwärme<br />

MJ/m²<br />

Wandverluststromdichte<br />

W/m²<br />

Wanddicke<br />

mm<br />

Außenwandtemperatur °C<br />

Investitionskostendichte<br />

€/m²<br />

Betriebskostenstromdichte<br />

€/m²/a<br />

Gesamtkostenstromdichte<br />

€/m²/a<br />

1-2013 gaswärme international<br />

57


FACHBERICHTE<br />

Tabelle 2: Zustellvarianten Feuerleichtsteine und polykristalline Hochtemperaturwollmodule<br />

im Vergleich bei 1.450 °C<br />

Parameter Einheit Feuerleichtstein<br />

Bild 1: Herdwagenofen, Betriebstemperatur 1.600 °C nach 10<br />

Jahren Betrieb<br />

HTW<br />

Module<br />

Jährliche Betriebszeit h 7800 7800<br />

Brennzyklen 110 110<br />

Stationäre Wärmestromdichte W/m² 1262 1001<br />

Spezifische Speicherwärme MJ/m² 291 41<br />

Wandverluststromdichte W/m² 2138 1034<br />

Wanddicke mm 300 300<br />

Außenwandtemperatur °C 131 113<br />

Investitionskostendichte €/m² 364 2239<br />

Betriebskostenstromdichte €/m²/a 1039 503<br />

Gesamtkostenstromdichte<br />

€/m²/a<br />

1 Jahr Betriebszeit €/m²/a 1403 2741<br />

2 Jahre Betriebszeit €/m²/a 1221 1622<br />

3 Jahre Betriebszeit €/m²/a 1160 1249<br />

5 Jahre Betriebszeit €/m²/a 1112 950<br />

10 Jahre Betriebszeit €/m²/a 1076 726<br />

Nach Eingabe der nachfolgenden Informationen können<br />

die einzusetzenden Materialien ausgewählt und deren<br />

Schichtstärken festgelegt werden:<br />

■■Angaben über die Ofengeometrie<br />

■■Umgebungsbedingungen inklusive Temperaturen<br />

■■Brennstoff, Heizwert, Brennstoffpreis<br />

■■Betriebsregime (Zyklen, Jahresbetriebszeit…).<br />

Als Ergebnis liefert das Rechenprogramm Stawa die in<br />

Tabelle 1 dargestellten Bewertungsgrößen. Durch Variation<br />

von Materialien und Schichtdicken können diese<br />

Größen und damit die feuerfeste Zustellung sehr schnell<br />

optimiert werden.<br />

Neben dieser reinen theoretischen Auslegung und<br />

Optimierung ist natürlich auch immer die praktische Situation<br />

vor Ort im Produktionsbetrieb sorgfältig zu betrachten.<br />

Mögliche mechanische und chemische Belastungen<br />

können durch das Programm nicht berücksichtigt werden<br />

und sind durch Ingenieure und Techniker des betreffenden<br />

Produktionsbetriebes und des Feuerfestherstellers<br />

zu bewerten.<br />

Beispielhaft wird in Tabelle 2 eine Rechnung für zwei<br />

verschiedene Zustellvarianten eines Herdwagenofens, in<br />

dem Cordieritkeramiken gebrannt werden, verglichen.<br />

Die Varianten „Feuerleichtsteine“ und „Hochtemperaturwollmodule“<br />

sind in der Investition unterschiedlich teuer.<br />

Aufgrund der geringen Speicherwärme der Module wird<br />

nach drei Jahren eine Amortisation erreicht.<br />

Dieser Ofen wurde real mit Hochtemperaturwollemodulen<br />

isoliert und ist seit nunmehr 15 Jahren ohne<br />

Reparatur in Betrieb. Die Investition hat sich gerechnet.<br />

In Auswertung zahlreicher Berechnungen und Untersuchungen<br />

hat es sich gezeigt, dass besonders Hochtemperaturöfen<br />

in der Keramik energetisch wirtschaftlich mit<br />

Hochtemperaturwollen ausgekleidet werden können.<br />

Diese Öfen werden zumeist periodisch betrieben, so dass<br />

sich die niedrige Wärmespeicherkapazität und die fast<br />

unendliche Temperaturwechselbeständigkeit besonders<br />

positiv auswirken können. Dabei ermöglicht die geringe<br />

Wärmespeicherkapazität einen doppelten Effekt: Zum<br />

einen geht bei vergleichbaren Ofenzyklen weniger<br />

Wärme in der Isolierung verloren und zum anderen können<br />

oft viel schneller Ofenfahrweisen und Zyklen im Vergleich<br />

zu schwereren Auskleidungen realisiert werden,<br />

was Produktionszeit und auch Energie spart.<br />

Leichte und sparsamere Zustellmaterialien gibt es in<br />

verschiedenen Qualitäten und Produktformen für fast<br />

alle Temperaturbereiche bis 1.800 °C. Inzwischen liegen<br />

für diese Leichtbaustoffe, vor allem für keramische Wollen,<br />

langjährige Erfahrungen zum Einsatzverhalten und<br />

zur Langlebigkeit vor.<br />

Am Beispiel der polykristallinen Wollen, hier vorgepresste<br />

Wollemodule, soll kurz erläutert werden, wie<br />

unabhängig von Laborwerten im Laufe der Zeit die reale<br />

Einsatzgrenze gefunden wurde.<br />

58 gaswärme international 2013-1


FACHBERICHTE<br />

Zunächst wurde 2001 eine Versuchsanlage bei einem<br />

großen Katalysatorhersteller installiert. Temperaturen im<br />

Langzeittest von 1.550 °C konnten ohne Probleme realisiert<br />

werden.<br />

Im eigenen Feuerleichtstein Werk der Firma Rath<br />

wurde vor circa 10 Jahren ein Herdwagenofen mit HTW-<br />

Modulen isoliert. Der Ofen wird mit einer Haltetemperatur<br />

von 1.600 °C betrieben. Die HTW-Auskleidung ist<br />

nach wie vor in Takt und in einem guten Zustand (Bild 1).<br />

Ebenfalls in einem eigenen Werk, aber in Österreich,<br />

wurde 2010 zum Brennen von Hochtemperaturmaterialien<br />

ein Herdwagenofen mit HTW Großmodulen ausgekleidet,<br />

welcher bei 1.650 °C, mit einer Haltezeit von bis<br />

zu 8 Stunden, betrieben wird. Auch dieser Ofen läuft<br />

seither problemlos.<br />

Letztendlich ist erst vergangenes Jahr versucht worden,<br />

eine Modulzustellung bei einer Anwendungstemperatur<br />

von 1.700 °C bei einer Firma in England zu realisieren.<br />

Dies hat jedoch die Grenze der Anwendung für die<br />

heutigen HTW Module aufgezeigt, auch wenn hier<br />

zusätzlich starke Belastungen durch Alkalien gewirkt<br />

haben. (Bild 2).<br />

FAZIT<br />

Wirtschaftliche und energieeffiziente Auslegungen für<br />

Öfen können für den Betreiber mit Hilfe des STAWA Programmes<br />

ausgeführt werden. Es ist außerordentlich<br />

wichtig, dass die Prozess- und Konstruktionsinformationen<br />

auf einer fachlich verlässlichen Basis beruhen und<br />

von Anlagenbetreiber und Feuerfesthersteller gemeinsam<br />

herausgearbeitet werden. Energiesparende Materialien<br />

können in bestimmten Ofentypen eingesetzt werden<br />

und helfen Betriebskosten zu senken.<br />

Moderne Zustellungslösungen bestehen oft aus einer<br />

Kombination von schweren und leichten Materialien, je<br />

nach konkreter Anforderung innerhalb der Ofenanlage.<br />

Optimierte Feuerfestauskleidungen können daher von<br />

Firmen realisiert werden, die alle Materialtypen anbieten<br />

und über ausreichend Engineeringkapazität verfügen.<br />

LITERATUR<br />

[1] Kern, H.: Eurosymposium 13.09.12; Radebeul<br />

[2] Routschka, G.; Wuthnow, H.: Handbook of Refractory Materials,<br />

Vulkan Verlag 2012<br />

[3] Lorenz; Kern, H.: Fogi Tagung 2012, Duisburg<br />

[4] Walter et al.: STAWA Programm<br />

Bild 2: Modulzustellung nach Beaufschlagung mit 1.700 °C<br />

AUTOREN<br />

Dr. Vera Finke<br />

Rath GmbH<br />

Meißen<br />

Tel.: 02161/9692-30<br />

vera.finke@rath-group.com<br />

Hartmut Kern<br />

Rath GmbH<br />

Meißen<br />

Tel.: 03521/4645-30<br />

hartmut.kern@rath-group.com<br />

Sascha Bormann<br />

Rath GmbH<br />

Meißen<br />

Tel.: 03521/4645-38<br />

sascha.bormann@rath-group.com<br />

1-2013 gaswärme international<br />

59


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Tätigkeitsbericht 2012 des Gasund<br />

Wärme-Instituts Essen e. V.<br />

Report on the activities of the Gas- und Wärme-Institut<br />

Essen e. V. in 2012<br />

von Rolf Albus, Klaus Görner, Michael Radzuweit<br />

ALLGEMEINER ÜBERBLICK<br />

Im Jahr 2012 konnte das Gas- und Wärme-Institut Essen<br />

e. V. (GWI) sein 75-jähriges Jubiläum feiern:<br />

75 Jahre Forschung und Entwicklung sowie Prüfung<br />

und Weiterbildung für das Gasfach<br />

Anfang der dreißiger Jahre wurde in Gründungsaufrufen<br />

in der Zeitschrift „Gas“ die Forderung nach einem<br />

„Forschungsinstitut für Gaswärme“ erhoben, um das<br />

Gebiet der Gasverwendung in der Wissenschaft zu etablieren.<br />

Ziel war es, über gemeinsame Forschungsarbeiten<br />

alle Kräfte des Gasfachs zu bündeln, um im Wettbewerb<br />

mit anderen Energiearten bestehen zu können. Schließlich<br />

wurde im Mai 1937 das GWI als Teil der Vereinigten<br />

Institute für Wärmetechnik gegründet.<br />

Die Schwerpunkte der Arbeiten lagen zunächst im<br />

Bereich des Gewerbes und der Industrie, bei der Prüfung<br />

der Verwendbarkeit und der Vorteile der Gaswärme im<br />

betrieblichen Einsatz, bei der Bearbeitung ofentechnischer<br />

Probleme, z.B. Brennerkonstruktionen, bei Fragen<br />

der Wärmeübertragung und -verteilung. Viele dieser<br />

Themen sind nach wie vor aktuell und werden heute<br />

unter dem Stichwort Energieeffizienz noch intensiver<br />

bearbeitet. Im Laufe der Zeit widmete sich das GWI verstärkt<br />

auch anwendungstechnischen Fragestellungen in<br />

der häuslichen Gasverwendung, wobei zunächst die Austauschbarkeit<br />

von Brenngasen im Vordergrund stand. Mit<br />

dem Ende des Stadtgases durch den Einstieg in das Erdgaszeitalter<br />

nahmen die Aktivitäten zu, da durch den stetigen<br />

Ausbau der öffentlichen Gasversorgung die Gasanwendungstechniken<br />

einen entsprechenden Aufschwung<br />

nahmen.<br />

Aktuell liegen die Arbeitsschwerpunkte des GWI auf<br />

der Gestaltung der Themen rund um die Energiewende,<br />

z.B.:<br />

■■Effizienzsteigerung und Senkung der CO 2 -Emissionen<br />

■■Erneuerbare Energien als tragende Säule der Energieversorgung<br />

■■Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung<br />

■■Ausbau leistungsfähiger Netzinfrastrukturen<br />

■■Energetische Gebäudesanierung.<br />

Nicht nur die klassischen Energieversorgungsstrukturen<br />

und politischen Rahmenbedingungen verändern sich,<br />

auch das Gaswärme-Institut hat sich seit einiger Zeit hin<br />

zu einem Gas- und Wärme-Institut weiter entwickelt.<br />

Nicht mehr nur die eigentliche Gasverbrennung als „Prozessmotor“<br />

steht im Vordergrund, sondern Gesamtsystembetrachtungen<br />

zur optimalen Einbindung aller Ressourcen<br />

bestimmen das Handeln unter ökonomischen<br />

und ökologischen Gesichtspunkten. Diesem Aspekt hat<br />

das GWI Rechnung getragen mit einer fachlich-inhaltlichen<br />

Namenserweiterung zu Gas- und Wärme-Institut<br />

Essen e. V..<br />

Weitere Themenschwerpunkte liegen in der Integration<br />

der erneuerbaren Energien in die bestehenden Energieversorgungsstrukturen<br />

sowie bei der Kraft-Wärme-<br />

Kopplung in der häuslichen Energieversorgung, wobei<br />

hier aufgrund der Komplexität (Stichworte: Energiespeicher,<br />

Stromeinspeisung und -nutzung, mögliche Netzrückkopplung,<br />

energetischer Gebäudezustand, Nutzerverhalten<br />

etc.) interdisziplinäre Lösungsansätze verfolgt<br />

werden müssen.<br />

Im Jahr 2012 konnte das GWI verschiedene Projekte<br />

der DVGW-Innovationsoffensive erfolgreich abschließen.<br />

Dazu zählten nicht nur umfassende Labor- und Langzeituntersuchungen<br />

der Gas-Plus-Technologien Gaswärmepumpen,<br />

Mikro-KWK sowie Brennstoffzellen, sondern<br />

auch Analysen zur energetischen Gebäudesanierung<br />

60 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

unter wirtschaftlichen Aspekten. Im Rahmen von<br />

Gesamtsystemuntersuchungen wurden neueste Simulationstools<br />

eingesetzt und auf aktuelle Fragestellungen<br />

rund um die sich ändernden Energieversorgungsstrukturen<br />

erweitert. Hier werden die Themen Gasbeschaffenheitsänderungen<br />

durch Wasserstoffeinspeisung und<br />

Power-to-Gas (Erzeugung von Wasserstoff aus regenerativ<br />

erzeugtem Strom) wichtige Impulsgeber für die weitere<br />

Arbeit des GWI sein. Das erworbene Know-how festigt<br />

die Weiterentwicklung des GWI gemäß seiner Strategie<br />

„GWI 2020“, die gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen<br />

und Kunden erarbeitet wurde.<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich anspruchsvolle<br />

Ziele beim KWK-Ausbau gesetzt. Hier ist es dem<br />

GWI gelungen, sich zu einem kompetenten Ansprechpartner<br />

und auch Ratgeber zu etablieren. Das GWI hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, eine führende Rolle als KWK-Institut<br />

in der Institutslandschaft einzunehmen. Hierzu wurden<br />

Verbundforschungsvorhaben beantragt, Kooperationen<br />

mit Partnern initiiert, Entwicklungsbegleitung für Hersteller<br />

intensiviert und weitere Prüfmöglichkeiten ausgebaut.<br />

Im August 2012 konnte die GWI-Veranstaltung „Praxisforum<br />

Kraft-Wärme-Kopplung in der Hausenergieversorgung“<br />

einen praxisnahen Überblick über alle KWK-<br />

Schnittstellenthemen in einem energiewirtschaftlichen<br />

Gesamtzusammenhang geben. Weitere themenspezifische<br />

Veranstaltungen werden auch 2013 durchgeführt.<br />

Zur Umsetzung der Energiewende in der Industrie<br />

steht das GWI seinen Kunden auch weiterhin als kompetenter<br />

Ansprechpartner zur Seite, wobei neueste Untersuchungs-<br />

und Analysemethoden sowie komplexe<br />

Berechnungs- und Simulationsmodelle eingesetzt werden.<br />

Auch kann das GWI auf umfassendes Know-how<br />

zum Test, der Auslegung und der Betriebsoptimierung<br />

von hocheffizienten und schadstoffarmen Brennertechnologien<br />

zurückgreifen. Effizienzsteigerungsmaßnahmen<br />

sind dabei sowohl bei Teil- als auch bei Gesamtprozessen<br />

von immer größerer Bedeutung. Die Auswirkungen<br />

unterschiedlicher Gasbeschaffenheiten stellt die<br />

Industrie vor große Herausforderungen, z.B. Glaswannenbetreiber.<br />

Diese Schwankungen, die sich durch die Zumischung<br />

regenerativ erzeugter Gase (Bioerdgas, Wasserstoff)<br />

und auch von LNG einstellen, werden im europäischen<br />

Kontext immer weiter zunehmen. Auch hier ist das<br />

GWI für die anstehenden Aufgaben bestens gerüstet.<br />

GWI-BILDUNGSWERK<br />

Im Jahr 2012 konnte der Ertrag des GWI-Bildungswerks<br />

zum wiederholten Male gesteigert und damit die Erfolge<br />

der Vorjahre fortgesetzt werden. Traditionell dienen die<br />

Erlöse aus unseren Weiterbildungsveranstaltungen dazu,<br />

die Forschungsaktivitäten des GWI zu unterstützen. Im<br />

Gegensatz zu rein kommerziellen Veranstaltern werden<br />

diese Gelder damit zur Lösung der Zukunftsaufgaben der<br />

1-2013 gaswärme international<br />

61


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Branche verwendet, eine Tatsache, die von unseren Mitgliedsunternehmen<br />

und Kunden durchaus geschätzt<br />

und honoriert wird.<br />

Der Erfolg unserer Veranstaltungen ist sicherlich auch<br />

darauf zurückzuführen, dass wir bei unseren Seminaren<br />

stets einen hohen Praxisbezug anstreben, wobei sich<br />

theoretische Inhalte mit praktischen Demonstrationen<br />

und Übungen an den Schulungsanlagen des GWI verbinden.<br />

Dies wird von den Teilnehmern gut angenommen,<br />

und stärkt die Position des GWI-Bildungswerks auf dem<br />

Weiterbildungsmarkt.<br />

Besonders hervorzuheben ist dabei die Möglichkeit,<br />

aktuelle Diskussionen der Branche durch praktische Vorführungen<br />

unmittelbar „begreifbar“ zu machen. So wie<br />

in den vergangenen Jahren Neuerungen im Regelwerk,<br />

z.B. zum Themenbereich des Explosionsschutzes durch<br />

entsprechende Vorführungen erlebbar gemacht wurden,<br />

so begleiten wir die aktuellen Diskussionen über Flanschverbindungen<br />

in der Anlagentechnik durch konkrete<br />

Übungen für die Praktiker in unseren Versuchshallen.<br />

Aus diesem Praxisbezug heraus, wo bestimmte Situationen<br />

nicht nur theoretisch besprochen, sondern auch<br />

sehr konkret an einer Anlage erfahren und erlebt werden,<br />

entstehen regelmäßig sehr interessante Diskussionen, die<br />

viel zum Erfolg einer Veranstaltung beitragen.<br />

Eine Reihe weiterer Veranstaltungen im Bereich von<br />

Biogasanlagen konnten mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung<br />

erfolgreich durchgeführt werden. Die<br />

Anlagentechnik im Bereich Biogas ist recht komplex.<br />

Einerseits ist die rechtliche Basis des Betriebs der verschiedenen<br />

Teilanlagen nicht in allen Bundesländern einheitlich<br />

geregelt, andererseits ist auch der technische<br />

Aufwand beim Aufbereiten und Einspeisen von Biogas<br />

recht hoch. Der Betrieb und die Instandhaltung derartiger<br />

Anlagen erfordert zunehmend Kenntnisse der elektronischen<br />

Steuerungstechnik, die gastechnische Sicherheit<br />

steht vor der Problematik, dass Rohbiogas giftige<br />

Bestandteile enthält und daher im Havariefall besondere<br />

Maßnahmen ergriffen werden müssen. Unser Ansatz, für<br />

die Betriebspraktiker Schulungen so zu konzipieren, dass<br />

die Inhalte im Betriebsalltag verwertbar sind, scheint sich<br />

auch hier zu bewähren, wie die positiven Reaktionen zeigen.<br />

Wir freuen uns, dass wir in unseren Veranstaltungen<br />

regelmäßig einen sehr interessierten und kompetenten<br />

Teilnehmerkreis begrüßen können. Es ist daher selbstverständlich,<br />

dass wir auch nach unseren Veranstaltungen<br />

für unsere Teilnehmer beratend tätig sind, z.B. bei Fragen<br />

zur Interpretation des Regelwerks oder zur Weiterentwicklung<br />

des technischen Sicherheitsmanagements in<br />

den Unternehmen. Teilweise entwickeln sich aus den<br />

Diskussionen mit den Teilnehmern aber auch konkrete<br />

Projekte, wie beispielsweise in diesem Jahr eine Reihe<br />

von Schadensbegutachtungen in Anlagen der Industrie<br />

und in Kraftwerken, die sowohl zu gutachterlichen Stellungnahmen<br />

im Hinblick auf die Anlagensicherheit als<br />

auch zu entsprechenden Schulungen führen. Dazu<br />

gehört auch die Ursachenanalyse bei Unfällen. Hier<br />

bewährt sich dann die Zusammenarbeit der unterschiedlichen<br />

Tätigkeitsfelder im GWI, Forschung, Prüfung und<br />

Weiterbildung. Gefragt sind bei den Kunden vor allem<br />

pragmatische Lösungen, die ohne großen Aufwand<br />

umsetzbar sind. Diese Schulungs- und Beratungsprojekte,<br />

die sowohl organisatorischer als auch technischer Natur<br />

sind, nutzen dabei Synergieeffekte zwischen den unterschiedlichen<br />

Tätigkeitsfeldern des Gas- und Wärme-Instituts.<br />

PRÜFLABORATORIUM<br />

Das GWI-Prüflaboratorium kann – wie in den Vorjahren –<br />

auf ein stabiles Geschäftsjahr 2012 zurückblicken. Das<br />

Ergebnis wird aufgrund von umgreifenden Kostenoptimierungsmaßnahmen<br />

über Plan liegen. Das Auftragsvolumen<br />

im klassischen Prüfgeschäft liegt in etwa auf Vorjahresniveau,<br />

wobei im Bereich der Sonderprüfungen ein<br />

leichter Auftragsrückgang verzeichnet werden musste.<br />

Ein positives Überwachungsaudit durch die ZLS bestätigte<br />

einen weiterhin hohen Qualitätsstandard und die<br />

Einhaltung der Anforderungen der EN ISO 17025 (Allgemeine<br />

Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und<br />

Kalibrierlaboratorien) im Bereich des GWI-Prüflaboratoriums.<br />

Auf dem Gebiet der Akustikprüfungen wurden weitere<br />

Geräteprüfungen abgehalten. Die <strong>2011</strong> durchgeführten<br />

Optimierungen der vorhandenen Messtechnik haben<br />

sich bewährt. Hierdurch konnten die Prüfzeiten und<br />

somit auch die Prüfkosten optimiert werden.<br />

Das Angebot zu Prüfung von KWK-Anlagen wurde<br />

kundenseitig sehr gut angenommen. Des Weiteren wurden<br />

mehrere KWK-Anlagen zur Aufnahme in die BAFA-<br />

Liste vermessen.<br />

Weiterhin umfasst das Prüfangebot des GWI-Prüflaboratoriums<br />

Produkte der Gas- und Wasserinstallation, der<br />

Feuerungstechnik mit den Energieträgern Gas, Öl und<br />

Strom einschließlich der heute üblichen Sicherheitselektronik<br />

in den Wärmeerzeugern sowie diverse Bauprodukte<br />

im Bereich der Abgastechnik.<br />

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt – wie auch schon in<br />

der Vergangenheit – ist die Kapazitätsunterstützung verschiedener<br />

Hersteller in Form von entwicklungsbegleitenden<br />

Prüfungen.<br />

Kurz vor dem Abschluss ist die Erweiterung des Portfolios<br />

der Abteilung durch Prüfung von weiteren „gasaffinen“<br />

Wasserprodukten. Dazu ist der Aufbau eines speziellen<br />

Untersuchungsraumes nebst Beschaffung diverser<br />

Messtechnik begonnen worden.<br />

62 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Optisches, minimal-invasives Analysesystem für die<br />

UV-Flammen-Diagnose in Thermoprozessanlagen<br />

(IGF-Förderkennzeichen: 15890 BG/2)<br />

Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) unter<br />

dem IGF-Förderkennzeichen 15890 BG/2. Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der DBI – Gastechnologisches Institut<br />

gGmbH Freiberg (DBI - GTI gGmbH, Forschungsstelle 1)<br />

und dem Institut für Technische Optik der Universität<br />

Stuttgart (ITO).<br />

PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG<br />

Vor dem Hintergrund eines wirtschaftlichen Anlagenbetriebes<br />

in Verbindung mit einer Reduzierung des CO 2 -<br />

Ausstoßes erlangt die Wirkungsgradsteigerung gasbefeuerter<br />

Industrieanlagen immer stärkere Bedeutung.<br />

Gleichzeitig muss dafür Sorge getragen werden, dass das<br />

Prozessgut hohen Qualitätsanforderungen entspricht<br />

und der Schadstoffausstoß (speziell der von Stick- und<br />

Kohlenstoffoxiden) unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Grenzwerte (z.B. TA-Luft) bleibt. Unter diesen<br />

Gesichtspunkten ist es notwendig, nicht nur die Anlagen<br />

und den Prozess, sondern auch die Messtechnik zur Erfassung<br />

der im Feuerraum stattfindenden Vorgänge zu<br />

optimieren.<br />

Zur umfassenden Bewertung und Analyse von Erdgasflammen<br />

in Thermoprozessanlagen soll ein industrietaugliches<br />

optisches UV-Winkelsensorsystem mit variabler<br />

Blickrichtung entwickelt werden. Das dafür notwendige<br />

Sensorsystem soll sich durch eine Miniatur-Ofenraumsensorik<br />

mit variabler Winkeloptik auszeichnen,<br />

welche die Flammen im UV-Bereich (200 bis 400 nm)<br />

detektiert. Durch die variable Blickrichtung von 0 bis 90°<br />

können fast 100 % des Ofeninnenraumes von einer Einbaustelle<br />

aus detektiert werden. Die Detektierung im<br />

UV-Bereich soll in Verbindung mit einer geeigneten Filtertechnik,<br />

bildverstärkten elektronischen Systemen und<br />

softwaretechnischen Lösungen den qualitativen und<br />

quantitativen Nachweis von Verbrennungsradikalen, wie<br />

z.B. OH-Radikale, ermöglichen.<br />

LÖSUNGSWEG UND STAND DES<br />

FORSCHUNGSVORHABENS<br />

Die angestrebte Entwicklung eines Miniatur-UV-Sensorsystems<br />

mit variabler Winkeloptik erfolgt auf Basis eines<br />

bereits vom Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI) und<br />

der DBI-GTI GmbH Freiberg entwickelten Verfahrens einer<br />

UV-Flammendiagnostik, kurz „FLORIAN“ (Flammendiagnostik<br />

zur Optimierung und Regelung gasbeheizter Industrieofen-Anlagen)<br />

genannt. Mit dem neu entwickelten<br />

optischen UV-Winkelsensorsystem sollen Schwachstellen<br />

des Vorgängermodels „FLORIAN“ ausgeschlossen werden.<br />

Bild 1: Stromlinien<br />

darstellung<br />

der<br />

Kurzschlussströmung<br />

1-2013 gaswärme international<br />

63


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Bild 2: Qualitative<br />

und quantitative<br />

Bestimmung<br />

der OH-<br />

Radikalverteilung<br />

eines<br />

Industriebrenners<br />

am GWI-<br />

Versuchsstand<br />

(Draufsicht auf<br />

die Flamme)<br />

Die optischen Komponenten am Sondenkopf müssen<br />

vor den Umgebungsbedingungen im Ofen durch ein<br />

Kühlsystem geschützt werden. Hierfür wurden zwei Kühlsysteme<br />

vorgesehen. Die Außenkühlung mit Wasser<br />

erfordert eine optimale Strömungsführung mit einer<br />

hohen Sicherheit. Die Kühlung muss bei einer Ofenraumtemperatur<br />

von bis zu 1.800 °C eine Innentemperatur in<br />

der Sonde < 60 °C sicherstellen, um die elektronischen<br />

Komponenten vor Überhitzung zu schützen. Die Gaskühlung<br />

(N 2 , Ar) dient einer zusätzlichen Kühlung der Miniaturoptik,<br />

vor allem aber dem Schutz der Sichtfenster der<br />

Sonde vor Partikeln oder Kondensaten aus der Ofenraumatmosphäre.<br />

Das Kühlsystem wurde auf Basis des Vorgängermodells<br />

entwickelt, da es sich bei vielen umfangreichen<br />

Untersuchungen an den Versuchsanlagen des<br />

GWI und DBI sowie an verschiedenen Industrieanlagen<br />

aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen bewährt hat.<br />

Anhand der vorgenommenen Simulationen konnte<br />

ermittelt werden, dass bei dem ursprünglichen Kühlsystem<br />

des FLORIAN-Systems es durch die zusätzliche seitliche<br />

Öffnung zu einem Rückströmungsgebiet im äußeren<br />

Rücklauf hinter dem Auge kommt, welches zu einer Temperaturspitze<br />

im Kühlkreislauf führen würde. Durch das<br />

Hinzufügen eines Keils nach dem Auge im Rückflusskanal<br />

konnte die durch eine Rückströmungszone induzierte<br />

Temperatur-Problematik im Wasserkreislauf behoben<br />

werden. Bei der Fertigung einer solchen Lösung hätten<br />

sich jedoch erhebliche Probleme ergeben. Die auch teilweise<br />

durch die begrenzte Fertigungsgenauigkeit<br />

bedingten Spaltmaße konnten bei der realen Umsetzung<br />

genutzt werden, um durch einen Kurzschluss zwischen<br />

Vor- und Rücklauf das Rezirkulationsgebiet aufzulösen<br />

(Bild 1).<br />

Das Kernstück des Sondensystems bildet die UVdurchlässige<br />

Miniaturoptik, die eine Beobachtung durch<br />

kleine Schauöffnungen und eine Einzelflammenbetrachtung<br />

im Ofen mit Mehrbrennersystemen ermöglichen<br />

soll. Auf Grund einer variablen Blickrichtung und einem<br />

weiten Gesichtsfeldwinkel der Sonde kann nahezu der<br />

gesamte Ofeninnenraum von einigen wenigen Einbaustellen<br />

aus erfasst werden.<br />

Nach der erfolgreichen Fertigstellung des Prototypens<br />

wurden sowohl an den semiindustriellen Öfen des GWI<br />

(Bild 2) und der DBI - GTI gGmbH als auch an realen<br />

Industrieanlagen erfolgreiche Messungen durchgeführt.<br />

Das System konnte sowohl im Betrieb als auch in der<br />

Nachbetrachtung der Ergebnisse alle Erwartungen erfüllen.<br />

WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DES<br />

FORSCHUNGSPROJEKTES<br />

Mit dem zu entwickelnden industrietauglichen UV-Winkelsensorsystem<br />

sollen zur umfassenden Bewertung und<br />

Analyse von Erdgasflammen in Thermoprozessanlagen<br />

die OH-Flammenradikale und somit die Flammengeometrien<br />

und Flammenlagen bestimmt werden.<br />

Dieses Sensorsystem kann sowohl als integrierter<br />

Bestandteil der Betriebsführung durch den Betreiber als<br />

auch als eine externe Dienstleistung durch Dritte praktiziert<br />

werden. Somit werden auf dem Markt drei Gruppen<br />

angesprochen: Gerätehersteller, Dienstleister und Endnutzer.<br />

Mit dem Forschungsvorhaben wird eine Verbesserung<br />

der bestehenden Feuerungskonzepte für Industrieöfen<br />

angestrebt. Durch die Möglichkeit der Beobachtung<br />

von Flammen und Reaktionszonen können Probleme bei<br />

der Einstellung (Luftzahl, Asymmetrie etc.) und Positionierung<br />

von Flammen schnell und unkompliziert analysiert<br />

und behoben werden.<br />

Das Forschungsvorhaben wurde Ende Mai 2012<br />

erfolgreich abgeschlossen. Der Abschlussbericht liegt vor.<br />

64 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Entwicklung eines effizienten, schadstoff- und<br />

pulsationsarmen Überschall-Sauerstoff-Öl-/Gasbrenners<br />

für energieintensive Industrieanwendungen<br />

(Förderkennzeichen: KS2517702AB0)<br />

Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) über das Zentrale Innovationsprogramm<br />

Mittelstand – ZIM unter dem Förderkennzeichen<br />

KS2517702AB0. Projektpartner sind neben<br />

dem Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI) die Clyde<br />

Bergemann Brinkmann GmbH (CBBM) in Wesel und die<br />

Fachhochschule Düsseldorf (FHD).<br />

EINLEITUNG<br />

Herkömmliche Verbrennungssysteme bei industriellen<br />

Anwendungen der Energie-, Verfahrens-, Prozess- und<br />

Produktionstechnik arbeiten überwiegend im Unterschallbereich<br />

[1]. Überschallbrenner werden hauptsächlich<br />

in der Schmelzmetallurgie, insbesondere beim Elektrolichtbogen<br />

für Stahl- oder Aluminiumherstellungsverfahren<br />

[2] eingesetzt, welche in der Regel als Sauerstoffbrenner<br />

ausgeführt werden. Aus metallurgischer Sicht ist<br />

die Sauerstoffverbrennung aus dem Grund vorteilhaft,<br />

weil dadurch nicht nur die Wärme, sondern auch der<br />

(überschüssige) Sauerstoff selbst dem Prozess zugeführt<br />

wird, welcher in vielen Fällen für die Raffination von<br />

Metallen unverzichtbar ist [3]. Die Überschalltechnologie<br />

wird angewendet, um eine möglichst hohe Geschwindigkeit<br />

bzw. Impulsstromdichte für den Sauerstoffstrahl<br />

und somit eine große Eindringtiefe bzw. einen effizienten<br />

Transport des Sauerstoffes in die Schmelze zu erzielen.<br />

Aus verbrennungstechnischer Sicht weist die Verbrennung<br />

mit reinem Sauerstoff im Vergleich zur Luft gestützten<br />

Verbrennung neben der großen Flexibilität in Bezug<br />

auf die Brennerleistung mehrere Vorteile auf. Die mit der<br />

Sauerstoffverbrennung erzielbaren Verbrennungstemperaturen<br />

liegen auf einem sehr viel höheren Temperaturniveau<br />

als bei der „konventionellen Luftverbrennung“.<br />

Dadurch kann auf eine kostenintensive Luftvorwärmung<br />

zum Erreichen der teilweise sehr hohen Prozesstemperaturen<br />

verzichtet werden. Das Fehlen des Stickstoffanteils<br />

im Oxidationsmittel, welcher bei der Luftverbrennung ca.<br />

4/5 des Volumens ausmacht, ermöglicht, dass die Brenner<br />

viel kompakter gebaut bzw. hohe thermische Leistungen<br />

bei relativ kompakter Brennerbauweise erzielt werden<br />

können. Ein weiterer Vorteil bei der Sauerstoffverbrennung<br />

ist das geringere Abgasvolumen und die damit<br />

(wenn vorhanden bzw. vorgeschrieben) verbundene kleinere<br />

und kostengünstigere Abgasnachbehandlung.<br />

Das Ziel dieses Projektes ist vor allem eine weitere Steigerung<br />

der Leistungsdichte der Sauerstoffverbrennung. Mit<br />

der Überschallströmung sollen höchstmögliche Sauerstoffdurchsätze<br />

erreicht werden, um mit einer sehr kompakten<br />

Brennerbauweise hohe thermische Leistungen zu erzielen.<br />

Der angestrebte innovative Brenner soll in einem breiten<br />

Spektrum der energieintensiven Industrieanwendungen<br />

Einsatz finden, so z.B. in der Glasherstellung, Petrochemie,<br />

Kalkindustrie, Kohlevergasung einschließlich Metallurgie.<br />

EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN<br />

Das GWI hat die berechneten und mit den Kooperationspartnern<br />

abgestimmten Überschallbrennervarianten für<br />

den Erdgas-Sauerstoff- und Öl-Sauerstoff-Betrieb an einer<br />

Hochtemperaturversuchsanlage am GWI experimentell<br />

Bild 3: Beispiel<br />

der Einbauposition<br />

der Erdgaslanze a)<br />

und der Öllanze b)<br />

für die atmosphärischen<br />

Tests<br />

am GWI<br />

1-2013 gaswärme international<br />

65


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Bild 4: Vergleich der NO x -Emissionen bei der Verbrennung von Erdgas<br />

für unterschiedliche Lambda-Zahlen und Düsenstellungen<br />

Bild 5: Vergleich der NO x -Emissionen bei der Verbrennung von Heizöl<br />

für unterschiedliche Lambda-Zahlen und Düsenstellungen<br />

untersucht. Im Rahmen der experimentellen Untersuchungen<br />

wurde die Erdgas- und Öllanze für jeweils fünf<br />

Einbaupositionen variiert, um möglichst niedrige Schadstoffemissionen<br />

(NO x - und CO-Emissionen) zu erzielen.<br />

Des Weiteren wurden die Schallemissionen sowie das<br />

Flammenbild mit Hilfe der UV-Flammenvisualisierung<br />

beim Betrieb des Überschallbrenners überprüft. Bei der<br />

Verbrennung von Erdgas wurde festgestellt, dass niedrige<br />

NO x -Emissionen gebildet werden. Theoretisch entstehen<br />

bei der Verbrennung von Erdgas mit Sauerstoff<br />

keine NO x -Emissionen, da kein Stickstoff im Oxidator vorhanden<br />

ist. Aber das Vorhandensein von Stickstoff im<br />

Erdgas (Mittelwert ca. 1 Vol.-%) führt bei der Verbrennung<br />

mit reinem Sauerstoff zur Bildung von NO x . Bild 3 zeigt<br />

als schematische Darstellung den Aufbau der Erdgasund<br />

der Öllanze, die für die experimentellen Untersuchungen<br />

verwendet wurde. Durch die Verschiebung der<br />

inneren Brennstofflanzen wurden verschiedene Einbausituationen<br />

realisiert.<br />

Bild 6: Flammenprofil bei der Verbrennung von Heizöl<br />

mit dem Überschallbrenner<br />

Bild 4 stellt die Vergleiche der NO x -Emissionen bei<br />

den Untersuchungen mit Erdgas für verschiedene Messvarianten<br />

und Düsenkonfigurationen dar.<br />

In Bild 5 sind die NO x -Emissionen für verschiedene<br />

Messvarianten bei den experimentellen Untersuchungen<br />

mit Heizöl EL aufgeführt. Beim Öl-Sauerstoffbrenner wurden<br />

im Vergleich zur Verbrennung von Erdgas geringere<br />

Mengen an NO x -Emissionen erzeugt, da sowohl im<br />

Brennstoff (Heizöl EL) als auch im Oxidator nur spurenweise<br />

Stickstoff enthalten ist.<br />

Zur Bewertung des Brennerbetriebs und der Flammenform<br />

wurden neben den visuellen Beobachtungen<br />

zahlreiche Betriebseinstellungen vermessen und Fotos<br />

aufgenommen. In Bild 6 ist beispielhaft das Flammenbild<br />

bei der Verbrennung von Heizöl mit dem Überschallbrenner<br />

dargestellt.<br />

SCALE-UP DER BRENNERGEOMETRIE<br />

AUF 5MW TH FÜR DEN BETRIEB MIT<br />

HEIZÖL EL UND ERDGAS<br />

In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern wurde die<br />

für 1 MW th ausgelegte Brennergeometrie für den industriellen<br />

Einsatz bei 5 MW th hochskaliert. Hierfür kamen<br />

Scale-up-Kriterien am GWI, CFD-Simulationen an der FHD<br />

und strömungstechnische Berechnungen durch CBBM<br />

zum Einsatz. Der Brennerbau für 5 MW läuft zurzeit. Im<br />

Anschluss finden die experimentellen Untersuchungen<br />

am GWI statt.<br />

LITERATUR<br />

[1] Joos, F. „Technische Verbrennung“, Springer-Verlag, Berlin,<br />

2006<br />

[2] Sedlmeier, M.; Schmidt, D.; Vamvakas, K.; Iacuzzi, M.: Innovative<br />

Brennertechnologie und Feststoffinjektion am Elektrolichtbogenofen,<br />

Stahl und Eisen, 130, 2010, S. 63-69<br />

[3] Oeters, F.: Metallurgie der Stahlherstellung, Verlag Stahleisen,<br />

Düsseldorf, 1989<br />

66 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Auslegung, Optimierung und Nachweis der<br />

Anwendbarkeit der verdünnten Verbrennung an<br />

regenerativ befeuerten Glasschmelzwannen zur<br />

NO x -Minderung und Energieeinsparung<br />

„Verdünnte Verbrennung II“ (AiF-Nr.: 16851 N)<br />

Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) unter<br />

dem Förderkennzeichen 16851 N (Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der Hüttentechnischen Vereinigung der deutschen<br />

Glasindustrie e. V. Offenbach (HVG)).<br />

Die hohen Temperaturen, die zum Schmelzen von<br />

Glas notwendig sind, werden bei möglichst geringem<br />

Energieverbrauch im Allgemeinen durch die Vorwärmung<br />

von Luft mittels Wärmerückgewinnung in Regeneratoren<br />

oder in Rekuperatoren erreicht. Ein Nachteil der<br />

hohen Luftvorwärmtemperatur ist die damit verbundene<br />

hohe lokale Flammentemperatur, die unter anderem<br />

hohe NO x -Entstehungsraten zur Folge hat. Die NO x -<br />

Bildung in Glasschmelzwannen wird hauptsächlich durch<br />

die thermische NO x -Bildung in der Flamme verursacht.<br />

a)<br />

b)<br />

Bild 7: Abgasstromübergabe<br />

ohne aktive Einbauten<br />

in den Regeneratoren einer<br />

U-Flammenwanne; a) Schematische<br />

Darstellung, b)<br />

Y-Geschwindigkeit<br />

1-2013 gaswärme international<br />

67


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Bild 8: Diagramm: Gemessener Temperaturverlauf im Regeneratorfuß<br />

und -kopf einer Querbrennerwanne (beispielhaft)<br />

Bild 9: Simulierte Temperaturverteilung auf einer horizontalen<br />

Schnittfläche durch eine Querbrennerwanne<br />

Haupteinflussgrößen sind dabei die Flammentemperatur,<br />

der Sauerstoffgehalt in der Reaktionszone und die Verweilzeit.<br />

Da der Vermeidung von Schadstoffen bei gleichzeitig<br />

möglichst niedrigem Energieverbrauch Vorrang vor<br />

anderen Maßnahmen zu geben ist, werden die Primärmaßnahmen<br />

zur NO x -Minderung favorisiert. Die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen (TA-Luft) bezüglich der NO x -<br />

Emissionen im Bereich der Glasindustrie haben sich seit<br />

Oktober 2007 extrem verschärft. In anderen Industriezweigen<br />

werden weitere Möglichkeiten der Beeinflussung<br />

der NO x -Entstehungsparameter eingesetzt. Es handelt<br />

sich hier unter anderem um die Rezirkulation von<br />

Abgasen, die auch auf Verbrennungssysteme mit regenerativer<br />

Luftvorwärmung angewendet wird. Eine Variante<br />

ist dabei die externe Abgasrezirkulation, bei der ein Teil<br />

des Abgases nach Verlassen der Brennkammer der Frischluft<br />

wieder zugeführt wird. Durch die Rückführung von<br />

Abgasen wird der Sauerstoffpartialdruck in der Reaktionszone<br />

erheblich reduziert und die Verbrennung somit<br />

verdünnt. Gleichzeitig werden Temperaturspitzen, die<br />

mitverantwortlich für höchste NO x -Emissionen sind,<br />

abgebaut und das Temperaturprofil vergleichmäßigt.<br />

Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, eine NO x -<br />

Reduktion für regenerative Glasschmelzwannen mit Hilfe<br />

der externen Abgasrezirkulation auf sehr niedrigem<br />

Niveau zu erreichen.<br />

Die Regeneratoren werden am Rechner mittels numerischer<br />

Strömungssimulation am GWI untersucht. Es werden<br />

Lösungsvorschläge zum Nachweis der Anwendbarkeit<br />

der externen Abgasrezirkulation erarbeitet, vor allem<br />

im Hinblick auf die technische Realisierbarkeit und den<br />

damit verbundenen Kostenaufwand. Im Anschluss daran<br />

wird ein geeignetes Konzept für die externe Abgasrezirkulation<br />

zum Nachweis der Anwendbarkeit an produzierenden<br />

Glasschmelzwannen ausgewählt. Dieser „Nachweis“<br />

wird durch eine Erfassung des Ist-Zustandes, die<br />

Unterstützung während der Umbauten und eine Erfassung<br />

des Wannenzustandes und der Glasqualität nach<br />

dem Umbau durch die beantragenden Forschungsstellen<br />

begleitet. Abschließend erfolgt eine Bewertung des<br />

Umbaus und der erzielten Ergebnisse durch eine wirtschaftliche<br />

und ökologische Analyse.<br />

Es wurden verschiedenste Ideen der Abgasübergabe<br />

ohne aktive Einbauten zwischen den Regeneratortürmen<br />

simuliert. Die Variante, welche im Bild 7 veranschaulicht<br />

ist, erlaubt eine Abgasübergabe von ca. 10 % des<br />

gesamten Abgasstromes.<br />

Zudem wurden Temperaturen und Abgaskonzentrationen<br />

in den Regeneratortürmen einer Querbrennerwanne<br />

detailliert durch die Projektpartner vermessen. Ein<br />

Ergebnis der Messung ist exemplarisch im Diagramm<br />

von Bild 8 dargestellt.<br />

Ebenso wurde mit den Simulationen einer Querbrennerwanne<br />

begonnen. Zuerst wurde der obere<br />

Bereich simuliert. Bild 9 zeigt den Temperaturverlauf bei<br />

der Feuerung von der linken Seite der Querbrennerwanne.<br />

Anhand dieser Simulationen sollen die Möglichkeiten<br />

und erwarteten Reduktionspotentiale bei Querbrennerwannen<br />

abgeschätzt werden.<br />

Die Umsetzung und Untersuchung der externen<br />

Abgasrezirkulation an einer U-Flammenwanne wird in<br />

den ersten beiden Quartalen 2013 durchgeführt. Das Projekt<br />

endet im Juni 2013.<br />

68 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Biogasbefeuerung in der Glasproduktion zur<br />

Reduzierung der CO 2 -Emissionen – Untersuchung<br />

der Auswirkungen auf die Glasqualität, das<br />

Feuerfestmaterial und die Schadstoffemissionen<br />

(BG-G) – (IGF-Fördernummer: 397 ZN)<br />

Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) unter<br />

der IGF-Fördernummer 397 ZN (Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der Hüttentechnischen Vereinigung der deutschen<br />

Glasindustrie e. V. Offenbach (HVG) und der Forschungsgemeinschaft<br />

Feuerfest e. V. Bonn (FGF)).<br />

Bei der Glasherstellung ist das Erschmelzen des Glases<br />

einer der energieintensivsten Prozessschritte und verbraucht<br />

je nach Glasart und Produkt 50 bis 85 % des<br />

gesamten Energieeinsatzes. Der technisch reale Energiebedarf<br />

variiert für Massengläser bei energetisch optimierten<br />

Wannen von etwa 1.000 bis 1.450 kWh/t Glas . Ein<br />

Aspekt, der Betreibern von Glasschmelzwannen Probleme<br />

bereitet, ist die Versorgungssicherheit von Erdgas<br />

und ganz besonders die seit Jahren steigenden Energiepreise.<br />

Bis zum Jahr 2020 sollen 18 % des Endenergiebedarfs<br />

von Deutschland aus erneuerbaren Energien bereitgestellt<br />

und der CO 2 -Ausstoß um 40 % gesenkt werden.<br />

Dies ist das energie- und klimapolitische Ziel der Bundesregierung.<br />

Um Alternativen zur herkömmlichen Befeuerung<br />

von Thermoprozessanlagen wie Glasschmelzwannen<br />

aufzuzeigen, die CO 2 -Emissionen zu minimieren und<br />

damit den Glaswannenbetreibern die Einhaltung der<br />

CO 2 -Grenzwerte zu ermöglichen, werden im Rahmen<br />

eines AiF-Forschungsprojektes die Auswirkungen, Mög-<br />

Bild 10: Installation des Versuchsstandes an der Biomethananlage in Mühlacker<br />

1-2013 gaswärme international<br />

69


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Bild 11: Rohbiogaszusammensetzungen der Biomethananlage in<br />

Mühlacker<br />

Bild 12: Abgaszusammensetzungen Messungen Hochtemperaturversuchsofen<br />

des GWI<br />

lichkeiten und Grenzen einer Rohbiogasbefeuerung<br />

untersucht. Dabei liegen besondere Schwerpunkte und<br />

Fragestellungen in den möglichen Einflüssen auf die<br />

Glasqualität, auf das Feuerfestmaterial, auf die Wärmeübertragung<br />

und auf das Ausbrandverhalten. Ergänzend<br />

dazu sollen erforderlich werdende Anpassungen der<br />

Brennergeometrie und der Rohbiogasaufbereitung<br />

geklärt werden. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes<br />

können in andere Industriezweige (Keramik, Ziegel,<br />

Stahl, Eisen- und Nichteisen, usw.) übertragen werden<br />

und liefern z.B. für die Herstellung von Feuerfestmaterial<br />

oder die Planung von Biogasanlagen wertvolle Hinweise<br />

zur besseren Nutzung vorhandener Ressourcen. Aus ökonomischer<br />

Sicht sollen die Glaswannenbetreiber in die<br />

Lage versetzt werden, auf die steigenden und schwankenden<br />

Energiepreise zu reagieren. Weiterhin soll die<br />

Versorgungssicherheit mit Brennstoff bei möglichen<br />

Unterbrechungen oder Rationierungen der Erdgaslieferungen<br />

gesichert werden. Aus ökologischer Sicht soll der<br />

Primärenergieträger Erdgas und/oder Erdöl durch erneuerbare<br />

Energien ersetzt werden können. Aus energetischer<br />

Sicht kann sich durch den Gehalt von 30 bis 50 %<br />

CO 2 im Brennstoff die Strahlungswärmeübertragung im<br />

Oberofen und damit auch der Wärmeeintrag in die Glasschmelze<br />

ändern und dadurch Energie eingespart werden.<br />

Der Lösungsweg zum Erreichen der oben genannten<br />

Ziele ist sehr vielschichtig. Er umfasst sowohl aufwändige<br />

experimentelle Messreihen, umfangreiche Analysen und<br />

Prüfungen der mit Rohbiogas beaufschlagten Glas-,<br />

Gemenge- und Feuerfestmaterialien als auch umfassende<br />

numerische und thermodynamische Simulationen.<br />

Neben einer Identifizierung der problematischen Rohbiogasbestandteile<br />

werden umfangreiche Untersuchungen<br />

an Glas-, Gemenge- und Feuerfestmaterialien durchgeführt.<br />

Das GWI hat hierfür in Kooperation mit den Projektpartnern<br />

einen komplett neu konzipierten Versuchsstand<br />

aufgebaut, welcher alle für dieses Projekt wichtigen<br />

Anforderungen an die experimentellen Versuche erfüllt.<br />

Die Auslegung der Brennkammer des Versuchstandes<br />

hinsichtlich der Temperaturen und anderer Aspekte<br />

wurde dabei mittels CFD-Strömungssimulationen vollzogen.<br />

Diese Projektanlage soll nacheinander jeweils über<br />

einen längeren Zeitraum direkt auf den Betriebsgeländen<br />

mehrerer Biogasanlagen installiert und betrieben<br />

werden. Die erste Messkampagne wurde schon im Juli<br />

2012 an der Biomethananlage Mühlacker in Baden-Württemberg<br />

(Bild 10 und Bild 11) realisiert. Im September<br />

2012 wurden experimentellen Untersuchungen mit Erdund<br />

verschiedenen synthetischen Biogaszusammensetzungen<br />

und -zumischraten am GWI-Hochtemperaturversuchsofen<br />

durchgeführt (Bild 12), welche den besten<br />

Vergleich zur realen Einsatzsituation bieten. Weiterhin ist<br />

zum Abgleich der Ergebnisse an den Biomethananlagen<br />

geplant, den Versuchsstand im 1. Quartal 2013 auf dem<br />

Betriebsgelände des GWI mit Erdgas unter Referenzbedingungen<br />

zu betrieben<br />

Später wird durch detaillierte Analysen und den Vergleich<br />

der Ergebnisse der unterschiedlichen Messkampagnen<br />

eine Aussage möglich sein, inwieweit der direkte<br />

Nutzen des Rohbiogases zur Befeuerung von Glasschmelzwannen<br />

möglich ist und welche Auswirkungen<br />

auf die Glasschmelze und Feuerfestmaterialien zu erwarten<br />

sind.<br />

70 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Innovative Nano-Beschichtung von Abgaswärmetauschern<br />

zur Steigerung der Effizienz und Lebensdauer<br />

(ZIM-Nr.: KS2517704ST2)<br />

Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) im<br />

Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) unter<br />

dem Förderkennzeichen KS2517704ST2 (Kooperationsprojekt<br />

mit der Firma Runkel GmbH & Co. KG, Wuppertal).<br />

Für thermische Prozessanlagen der Industrie können<br />

in einem technischen Verfahren durch Kopplung eines<br />

Strahlrohrbrenners mit einem Abgaswärmetauscher aus<br />

Edelstahl, Energiepotenziale aus der Abwärme zugänglich<br />

gemacht werden, indem sie dem Produktionsprozess<br />

an anderer Stelle wieder zugeführt werden (Bild 13).<br />

Somit werden Energiekosten und der CO 2 -Ausstoß<br />

gesenkt. Bei der Wärmerückgewinnung kommt es im<br />

Einsatz zu dem Problem, dass der Abgaswärmetauscher<br />

verschmutzt und korrodiert. Eine Wärmerückgewinnung<br />

in dieser Form ist damit nicht mehr effektiv. Daher müssen<br />

neue Lösungsansätze gefunden werden, dies zu verhindern.<br />

Ziel dieses Projektes ist es, die Verschmutzung<br />

und Korrosion durch gezielte Maßnahmen zu vermeiden.<br />

Hierbei müssen Hintergründe, die zur Verschmutzung<br />

führen, weiter analysiert und Strategien zur Verhinderung<br />

der Verschmutzung und Korrosion entwickelt werden. Es<br />

bietet sich eine SiO 2 -Oberflächenversiegelung im Nanometerbereich<br />

an, die aufgrund der schmutzabweisenden<br />

und säurebeständigen Versiegelung einen innovativen<br />

Lösungsansatz bildet. Durch die Oberflächenbeschichtung<br />

können die Lebensdauer des Bauteils verlängert,<br />

Ressourcen geschont und effizienter eingesetzt werden.<br />

Zu Projektbeginn im September 2012 stand die Erfassung<br />

des Ist-Zustand an. In einem der ersten Arbeitsschritte<br />

wurde der aktuelle Ist-Zustand einschließlich der<br />

Einbausituation des Edelstahlwärmetauschers umfassend<br />

aufgenommen. Anschließend wurde der Wärmetauscher<br />

auf verschiedene Weisen analysiert. Dazu<br />

gehörte einerseits eine komplette messtechnische Erfassung<br />

der zurzeit eingebauten unbeschichteten Edelstahlwärmetauscher<br />

inklusive einer Gasanalyse, Wärmeübertragung<br />

etc. Die Gasanalyse wurde dabei durch ein qualifiziertes<br />

externes Institut durchgeführt. Zudem startete<br />

die Beprobung der Verschmutzungsablagerungen von<br />

den sich im Einsatz befundenen unbeschichteten Edelstahlwärmetauschern.<br />

Dadurch sollen die Belagseigenschaften<br />

und Korrosionsprozesse bzw. -reaktionen auf<br />

dem Wärmetauscher ebenfalls durch eine externe Institution/Labor<br />

untersucht werden. Dieses soll eine umfas-<br />

1-2013 gaswärme international<br />

Bild 13: Schemazeichnung der zusätzlichen Abgaswärmerückgewinnung<br />

Bild 14: Experimenteller<br />

Versuchsaufbau<br />

am GWI<br />

71


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

sende Analyse der Zusammensetzung einschließlich<br />

Spurenelemente liefern. Am GWI wird zurzeit, ergänzend<br />

zu der messtechnischen Erfassung vor Ort, ein eigener<br />

Versuchsstand aufgebaut (Bild 14). Dieser wird dazu<br />

genutzt, die Wärmeübertragung des Edelstahlwärmetauschers<br />

vor und nach der Beschichtung zu überprüfen<br />

sowie eventuelle Modifikationen zu untersuchen. Ferner<br />

wurde mit der Bestimmung der Taupunktbedingungen<br />

des Abgases für die vorhandenen Einbaubedingungen<br />

begonnen. Die im anderen Arbeitsschritt messtechnisch<br />

gewonnenen Daten dienen als Grundlage für die numerischen<br />

Simulationen und Entwicklung der speziellen<br />

Nanobeschichtung für den Edelstahlwärmetauscher<br />

unter den gegebenen Randbedingungen.<br />

Untersuchungen der Auswirkungen von<br />

Gasbeschaffen heitsänderungen auf industrielle und<br />

gewerbliche Anwendungen<br />

Gefördert mit Mitteln des DVGW <strong>Deutscher</strong> Verein des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V. Technisch-wissenschaftlicher<br />

Verein unter der Fördernummer G 1/06/10 (Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der DBI Gas- und Umwelttechnik<br />

GmbH, Leipzig (DBI) als koordinierende Forschungsstelle<br />

(FST. 1) und der DVGW-Forschungsstelle am Engler-<br />

Bunte-Institut, Karlsruhe (EBI)).<br />

PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG<br />

Im Hinblick auf die Diversifizierung der Gasbezugsquellen<br />

Deutschlands ist damit zu rechnen, dass zunehmend<br />

Bild 15: Untersuchte Gaszusammensetzungen innerhalb der G 260<br />

Gase unterschiedlicher Eigenschaften zur Distribution ins<br />

deutsche Erdgasnetz kommen. Dies resultiert einerseits<br />

aus der Veränderung in der Verteilungsstruktur der Zulieferer<br />

für den Europäischen Raum; innereuropäische Quellen<br />

werden erschöpft, im Norden Europas kommen neue<br />

Quellen hinzu, durch den Bau neuer Gasleitungen können<br />

größere Gasmengen aus dem mittelasiatischen und<br />

russischen Raum geliefert werden und langfristig wird<br />

das Angebot an LNG steigen. Andererseits werden regenerativ<br />

erzeugte Gase in das Gasnetz eingespeist, dabei<br />

sind im besonderen Maße Biogas und Wind-Wasserstoff<br />

zu nennen.<br />

Industrielle und gewerbliche Gasverbraucher benötigen<br />

derzeit mehr als 35 % des in Deutschland eingesetzten<br />

Erdgases. Diese Verbrauchergruppen produzieren<br />

den weitaus größeren Teil des deutschen Bruttoinlandsproduktes.<br />

Es ist deshalb von enormer Bedeutung für die<br />

Volkswirtschaft, negative Einflüsse durch einen hohen<br />

Anteil bisher nicht relevanter Gase in der Gasversorgung<br />

von dieser Verbrauchergruppe fernzuhalten bzw. Möglichkeiten<br />

zu eröffnen, diese Gase nutzbar zu machen<br />

und gleichzeitig die Forderung nach wirtschaftlicher und<br />

umweltschonender Energienutzung zu erfüllen.<br />

LÖSUNGSWEG UND STAND DES<br />

FORSCHUNGSVORHABENS<br />

Die Ermittlung der zu erwartenden Schwankungsbreiten<br />

der Gasbeschaffenheit in zukünftigen Gasnetzen war Ziel<br />

des ersten Arbeitspaketes. Dazu wurden verschiedene<br />

Einspeisevarianten in den zulässigen Bandbreiten des<br />

DVGW-Arbeitsblattes G 260 betrachtet. Die verschiedenen<br />

Aspekte, die es zu erörtern galt, wurden auf die einzelnen<br />

Projektpartner aufgeteilt. Am GWI wurden sowohl<br />

Simulationen als auch Messungen zum Einfluss der<br />

72 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Tabelle 1: Auswirkung der Änderung der Erdgaszusammensetzung auf die Leistung und die Luftzahl bei gleichbleibendem Brennstoffund<br />

Luftvolumenstrom ohne Verhältnisregelung<br />

Gasart<br />

H I,n<br />

[kWh/m³]<br />

Q Brennstoff<br />

[kW]<br />

r n,Gas<br />

[kg/m³]<br />

V n,Gas<br />

[m³/h]<br />

L min<br />

[m³ Luft /m³ Br. ]<br />

Erdgas H Rechts-Oben (Referenz) 11,884 200 0,9043 16,83 11,27 1,15 218,1<br />

Erdgas H Links-Unten 9,114 153 0,7110 16,83 8,65 1,50 218,1<br />

Erdgas H Links-Unten (Referenz) 9,114 200 0,7110 21,94 8,65 1,15 218,3<br />

Erdgas H Rechts-Oben 11,884 261 0,9043 21,94 11,27 0,88 218,3<br />

Erdgas L (Referenz) 9,285 200 0,8499 21,54 8,89 1,15 220,2<br />

Erdgas L Links-Unten 7,588 163 0,8180 21,54 7,19 1,42 220,2<br />

Erdgas L Links-Unten (Referenz) 7,588 200 0,8180 26,36 7,19 1,15 217,9<br />

Erdgas L 9,285 245 0,8499 26,36 8,89 0,93 217,9<br />

λ<br />

[-]<br />

V n,Luft<br />

[m³/h]<br />

schwankenden Gaszusammensetzung auf die physikalischen<br />

Eigenschaften der Verbrennung als auch auf die<br />

Verbrennungssysteme vorgenommen. Herkömmliche<br />

Wobbe- oder Verhältnisregelungen stoßen bei der vorliegenden<br />

Problemstellung an ihre Grenzen. Es konnte<br />

nachgewiesen werden, dass die Auswirkungen von starken<br />

Schwankungen innerhalb der durch die G260, siehe<br />

Bild 15, vorgegebenen Grenzen von Störungen der Anlagen<br />

bis hin zur Zerstörung einzelner Anlagenteile führen<br />

kann. Bedingt wird dies durch die sich verändernden<br />

Eigenschaften der Brenngase und der fehlenden Möglichkeit<br />

in den meisten Anlagen, diese zu detektieren und<br />

zu kompensieren. Da die entsprechenden Thermoprozessanlagen<br />

mit ihren Brennersystemen für eine spezifische<br />

Gaszusammensetzung (Referenz) konfiguriert werden,<br />

führt eine Abweichung von diesem Referenzzustand<br />

entweder zu einem unter- oder überstöchiometrischen<br />

Betrieb des Brennersystems, siehe Tabelle 1 und<br />

Bild 16.<br />

Ein Betreiben der Anlagen im Auslegungspunkt wird<br />

somit verhindert, die Anlage verliert an Effizienz, kann die<br />

Emissionsgrenzwerte nicht mehr einhalten oder wird<br />

beschädigt. Mögliche Auswirkungen auf europäische<br />

Richtlinien und Handelsregelungen (EASEE-gas) 1 wurden<br />

in die Betrachtungen ebenfalls mit einbezogen.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DES<br />

FORSCHUNGSPROJEKTES<br />

Als Ergebnis des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens<br />

wird eine Unterstützung von industriellen Endverbrauchern,<br />

Gasversorgern und Netzbetreibern bei der<br />

Kompensation von Gasbeschaffenheitsschwankungen in<br />

thermischen Industrieprozessen erreicht. Dabei wird ein<br />

hoher Anteil an regenerativen Energieträgern als Substitut<br />

für fossile gasförmige Brennstoffe möglich. Für die<br />

Anpassung technologischer Prozesse werden Handlungsempfehlungen<br />

erarbeitet, und es werden Auslegungskriterien<br />

für Brennersysteme (Brenner-, Regelungsund<br />

Sicherheitstechnik) bei unterschiedlichen Gasqualitäten<br />

erarbeitet. Aus o.g. Sachverhalten ergibt sich ein<br />

außerordentlich hoher Nutzen des Forschungsthemas für<br />

das Gasfach hinsichtlich der Sicherheit, Energieeffizienz<br />

und des Umweltschutzes industrieller und gewerblicher<br />

Prozesse. Bereits während der Projektlaufzeit können Teilergebnisse<br />

in das Gasfach und in die industrielle Praxis<br />

umgesetzt werden. Als ein zusätzliches Ergebnis des FuE-<br />

Vorhabens wird der Entwicklungsbedarf für die Anpassung<br />

des DVGW-Regelwerkes aufgezeigt.<br />

1<br />

) EASEE-Gas – europäische Organisation zur Harmonisierung des europäischen<br />

Gastransports, Gashandels sowie der Gasqualität, gegründet 2002<br />

Bild 16: Gemessene Auswirkungen der Änderung der Erdgaszusammensetzung<br />

auf die NO x -Emission bei konstanter Leistung und Luftzahl<br />

73


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

DVGW – Innovationsoffensive Cluster 4,<br />

Anwendungstechnologien<br />

Smart Heating – Gasbrennwert + Solar im System<br />

Gebäude-/Anlagentechnik<br />

Ziel war die Zusammenführung, Kategorisierung, Bewertung<br />

und Weiterentwicklung der Kriterien für eine optimale<br />

Dimensionierung und Anwendung von Solarthermie-Anlagen<br />

in Abhängigkeit der Randbedingungen<br />

durch die Anlagen- und Gebäudetechnik. Als Projektrahmen<br />

galt der Ein- und Zweifamilienhaus-Bereich, jeweils<br />

als Bestands- und Neubauobjekt.<br />

Neben einer Recherche über Förderprogramme von<br />

solarthermischen Anlagen, einer Betrachtung der Marktentwicklung<br />

der Solarthermie, einer Zusammenstellung<br />

über die Komponenten solarthermischer Anlagen, eine<br />

Regelwerksrecherche, einem Konzept für Schulungen über<br />

Optimierungsmöglichkeiten zu den Themen Planung, Installation<br />

und Betrieb von Solaranlagen wurden Beispielauslegungen<br />

mit einer Auslegungssoftware berechnet.<br />

Eine Auslegung anhand derselben Eingangsparameter<br />

unterschiedlichster Hersteller ergab eine deutliche<br />

Planungsvarianz. Die ausgewählten Aperturflächen<br />

sowie Systemkomponenten unterschieden sich und<br />

führten zu einer Varianz der solaren Deckungsraten. Vereinfachte<br />

Verfahren zur Dimensionierung von solarthermischen<br />

Anlagen führten nur in Einzelfällen zu ausgewogenen<br />

ökologischen und ökonomischen Ergebnissen.<br />

Grund hierfür ist die Komplexität der Systeme. Es wird<br />

daher sowohl für den Neubau als auch für den Bestand<br />

eine Simulation auf Basis der bekannten Randbedingungen<br />

sowie der meteorologischen Daten empfohlen.<br />

Eine Sensitivitätsanalyse der wichtigsten Dimensionierungskriterien<br />

wie Aperturfläche, Speichergröße, Systemtemperaturen<br />

sowie die hydraulische Einbindung auf die<br />

solare Deckungsrate am Wärmeenergiebedarf führte zu<br />

folgenden Ergebnissen:<br />

■■Das ökonomische und energetische Optimum liegt bei<br />

einem Anlagensystem vor (Pufferspeicher 200 l, Frischwassermodul,<br />

Rücklaufanhebung).<br />

■■Die Auswirkungen des Speichervolumens variieren je<br />

nach hydraulischer Einbindung des Speichers. Beispielsweise<br />

kann bei einer solarthermischen Anlage mit<br />

Rücklaufanhebung das Speichervolumen in vielen Fällen<br />

ohne Effizienzeinbußen deutlich reduziert werden.<br />

■■Eine Reduzierung der Vorlauftemperatur von z.B. 55 auf<br />

40 °C führt im Mittel zu einer Steigerung der solaren<br />

Deckungsrate von ca. 5 % und somit zu einer Kostensenkung<br />

für die Wärmebereitstellung.<br />

Folgende Ableitungen und Empfehlungen für geeignete<br />

Systeme im Neubau und Bestand werden gegeben:<br />

■■Kombinierte Systeme aus Brennwert und Solarthermie<br />

eignen sich besonders im Neubaubereich zur Erfüllung<br />

der gesetzlichen Anforderungen an die Nutzung von<br />

regenerativen Energien. Die Potenziale dieser Systeme<br />

können jedoch nur dann optimal ausgeschöpft werden,<br />

wenn der Betrieb einer Solarthermie-Anlage<br />

bereits im frühen Planungsstadium des Bauobjektes<br />

berücksichtigt wird.<br />

■■Im Bestand erschwert sich die Formulierung von allgemeingültigen<br />

Empfehlungen, da hier die wesentlichen<br />

Randbedingungen für eine Solarthermie-Anlage (Sys-<br />

Bild 17: Praxisanlage<br />

im GWI-<br />

Versuchshaus<br />

74 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

temtemperaturen, Azimut, Dachneigung, Dachfläche)<br />

bereits vorgegeben sind.<br />

■■Weiterhin ist für den effizienten Betrieb einer Solaranlage<br />

die Beachtung der Einstellmöglichkeiten der<br />

Regelung hervorzuheben.<br />

Das Schulungskonzept zum Thema Solarthermie umfasst<br />

Optimierungsmöglichkeiten zu den Themen Planung, Installation<br />

und Betrieb von Solaranlagen. In den Schulungen<br />

soll aufgrund der Erfahrungen aus den Umfragen speziell<br />

auf die Auslegung eingegangen werden, da die Potenziale<br />

dort nicht umfänglich genutzt werden. Die im Versuchshaus<br />

des GWI installierte Solaranlage (Bild 17) soll zum<br />

einen bei den Schulungen unterstützen und weiterhin<br />

Daten zur Validierung von Modellrechnungen mit dem<br />

Simulationsprogramm Modelica liefern. Mit dem Programmpaket<br />

sind dann zukünftig dynamische Simulationen<br />

über Zeiträume auch für andere Objekte realisierbar.<br />

DVGW – Innovationsoffensive Cluster 4,<br />

Anwendungstechnologien<br />

Sanierungskonzepte für Mehrfamilienhäuser<br />

Erarbeitung und ökologische wie ökonomische Bewertung<br />

von energetischen Sanierungskonzepten für dezentral<br />

beheizte Mehrfamilienhäuser.<br />

Der Mehrfamilienhausbereich mit ca. 3 Mio. Gebäuden<br />

in Deutschland bietet ein großes energetisches Sanierungs-<br />

und Optimierungspotenzial. Etwa 25 % der Mehrfamilienhäuser<br />

(Bild 18) werden dezentral mit Wärme<br />

und Trinkwarmwasser versorgt – 80 % mit dem Energieträger<br />

Gas. Obwohl im Bereich der Gebäudeheizung und<br />

der Warmwasserbereitung vielfältige Möglichkeiten zur<br />

Energieeinsparung bestehen, werden diese in Mehrfamilienhäusern,<br />

die sowohl zentral als auch mit Gasetagenheizungen<br />

versorgt werden, noch unzureichend genutzt.<br />

Im Rahmen dieser Studie wurden auf Basis der Gebäudepotenzialermittlung<br />

und einer Geräte- bzw. Anlagentechnikzuordnung<br />

sowie unter Einarbeitung der gesetzlichen<br />

Vorgaben und Auflistung der Fördermöglichkeiten 24 Sanierungsmodelle<br />

für ein definiertes Referenzobjekt gebildet.<br />

Zur Berücksichtigung des Nutzerverhaltens wurde<br />

eine Online-Umfrage mit einem Stichprobenumfang von<br />

n=1000 durchgeführt und ausgewertet. Die Ergebnisse<br />

flossen mit in den Bewertungsteil ein, der die Sanierungsalternativen<br />

nach den Kriterien Primär- und Endenergiebedarf,<br />

Emissionen und ökonomischen Gesichtspunkten<br />

beleuchtet.<br />

Ergebnisse dieser Studie sind zielgruppenorientierte<br />

Handlungsempfehlungen für eine kurzfristig umsetzbare<br />

ökologische und ökonomische Sanierung im Mehrfamilienhausbestand<br />

sowohl für wohnungspolitische Entscheidungsträger<br />

als auch für Investoren.<br />

Die ganzheitliche Betrachtung hat gezeigt, dass<br />

dezentrale Versorgungsstrukturen beibehalten werden<br />

sollten. Selbst mit etablierten Technologien kann das<br />

energetische Niveau von Zentralheizungen mit Einbindung<br />

Erneuerbarer Energien erreicht werden. Die Vorteile<br />

der Individualität und die Möglichkeit der Beeinflussung<br />

des eigenen Energieverbrauchs bei einer dezentralen<br />

Wärmeversorgung werden vielfach geschätzt.<br />

Die anrechenbare Nutzung von Bioerdgas in konventionellen<br />

Heizsystemen wird durch die momentane<br />

Gesetzgebung konterkariert. Unter Berücksichtigung<br />

einer Technologieoffenheit für die Verwendung von Bioerdgas<br />

können dezentrale Strukturen zusätzlich ökologisch<br />

auch ohne Mehrkosten verbessert werden.<br />

Bild 18: Beheizungsstruktur im Mehrfamilienhausbestand<br />

1-2013 gaswärme international<br />

75


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Anwendungspotenziale von Gaswärmepumpen im<br />

System Gebäude/Anlagentechnik/Nutzer<br />

Es wurden unterschiedliche Gaswärmepumpensysteme<br />

der Hersteller Bosch-Nefit, Robur, Viessmann, Vaillant und<br />

Bosch-Thermotechnik näher untersucht (Bild 19).<br />

Dazu wurden Laboruntersuchungen nach der<br />

VDI Richtlinie 4650 Blatt 2 „Kurzverfahren zur Berechnung<br />

der Jahresheizzahl und des Jahresnutzungsgrads von<br />

Sorptionswärmepumpenanlagen – Gas-Wärmepumpen<br />

zur Raumheizung und Warmwasserbereitung“ sowie<br />

Feldtestuntersuchungen begleitend zu theoretischen<br />

Betrachtungen analysiert. Als Umweltwärmequellen<br />

dienten je nach System Luft, Erdwärme und die solare<br />

Strahlung. Die Nutzung der Solarthermie als Umweltwärme<br />

für Wärmepumpen ist relativ neu, daher widmete<br />

sich ein Projekt explizit dieser Thematik. Durch die potentiell<br />

höheren Temperaturen als bei anderen Umweltwärmequellen<br />

ist eine höhere Effizienz zu erwarten. Da Wärmepumpen<br />

bei geringen Vorlauftemperaturen bzw.<br />

geringen Temperaturspreizungen die höchste Effizienz<br />

aufweisen, wirkt sich die Warmwasserbereitung negativ<br />

auf den Gesamtwirkungsgrad aus. Durch die Kombination<br />

mit Solarkollektoren, die bei entsprechend höheren<br />

Außenlufttemperaturen die Warmwasserbereitung übernehmen<br />

könnten, kann die Gesamteffizienz weiter<br />

gesteigert oder wieder angehoben werden. Ein weiterer<br />

Aspekt der Studien ist die modellhafte Abbildung und<br />

Validierung von Erdkollektoren sowie einer solar gespeisten<br />

Gasadsorptionswärmepumpe.<br />

Die Laboruntersuchungen der Gaswärmepumpen<br />

wurden an den drei kooperierenden Instituten DBI, EBI<br />

und GWI nach den Vorgaben aus der VDI Richtlinie<br />

4650 Blatt 2 durchgeführt. Die Richtlinie gibt über die<br />

Anforderungen der Messungen hinaus eine Berechnungsvorschrift<br />

an, um Einflüsse der Warmwasserbereitung,<br />

der solarunterstützten Warmwasserbereitung und<br />

der solaren Direktheizung zu integrieren. Durch dieses<br />

Mess- und Berechnungsverfahren werden Nutzungsgrade<br />

unabhängig vom Nutzerverhalten bestimmt. Die<br />

untersuchten Systeme erreichten ausnahmslos die im<br />

Marktanreizprogramm geforderten Jahres- bzw. Jahresgesamtnutzungsgrade<br />

(> 130 %), teilweise auch bei<br />

höheren Heizkreistemperaturen. Es wurden Werte von<br />

bis zu 158 % erreicht.<br />

Zur Vervollständigung der Bewertung wurden Feldtestdaten<br />

von der IGWP (Initiative Gaswärmepumpe) 2) zur<br />

Bild 19: Übersicht<br />

der<br />

untersuchten<br />

Systeme<br />

76 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Verfügung gestellt und durch die Institute DBI, EBI und<br />

GWI ausgewertet. Das Zusammenspiel von Nutzer, System<br />

und Gebäude in der Praxis verdeutlicht einige<br />

Abhängigkeiten. Beispielsweise zeigte sich, dass Versuchsanlagen<br />

mit höheren Heizkreistemperaturen durch<br />

einen sparsamen Umgang mit Trinkwarmwasser die Effizienzeinbußen<br />

der höheren Heizkreistemperaturen<br />

durch die Trinkwarmwasserbereitung kompensieren können.<br />

Der Vergleich zwischen den Jahresgesamtnutzungsgraden<br />

aus den Labormessungen und denen aus der<br />

Feldtestanalyse zeigt eine gute Übereinstimmung. Es lag<br />

lediglich eine geringe Abweichung von ca. 10 % zu den<br />

im Labor ermittelten Jahresgesamtnutzungsgraden vor.<br />

Des Weiteren hat die Auswertung der Feldtestdaten<br />

gezeigt, dass eine Vergrößerung der Solarkollektorflächen<br />

die Effizienz des Gaswärmepumpenprozesses nicht<br />

zwangsläufig verbessert. Die Gesamtsystemeffizienz<br />

wurde jedoch durch die größeren Solarkollektorflächen<br />

angehoben, da der Anteil zur solaren Trinkwarmwasserbereitung<br />

und solaren Direktheizung ansteigt.<br />

Innerhalb der gesamten Feldtestlaufzeit kam es zu<br />

keinen nennenswerten Ausfällen der Gaswärmepumpen,<br />

so dass diese nicht nur als effizient sondern auch als<br />

standfest bezeichnet werden können. Energieeinsparungen<br />

von 20 bis 30% gegenüber einem Brennwertkessel<br />

konnten je nach Objekt nachgewiesen werden.<br />

Neben diesen Untersuchungen wurden die verschiedenen<br />

Umweltwärmequellen theoretisch betrachtet. Die<br />

Auswahl der Umweltwärmequelle ist generell abhängig<br />

von den Randbedingungen des Gebäudes zu treffen. Die<br />

höchste Effizienz über das Jahr verspricht die Nutzung<br />

von Grundwasser als Umweltwärmequelle. Allerdings ist<br />

die Umsetzung solcher Anlagen mit hohen Investitionskosten<br />

verbunden, birgt ein aufwändiges Genehmigungsverfahren<br />

und ist je nach Örtlichkeit auch nicht<br />

einsetzbar.<br />

Die Betrachtung von Umweltwärmequellen wurde<br />

durch eine numerische Simulation von Erdkollektoren<br />

mit verschiedenen Parametern unterstützt. Es wurden<br />

Auswirkungen auf die Entzugsleistung durch Veränderungen<br />

der Randbedingungen eines Systems aus Kollektor<br />

und Erdboden untersucht. Die Ergebnisse zeigten u. a.<br />

Entzugsleistungen als Funktion der Wärmeleitfähigkeiten<br />

von Rohr und Erdboden sowie Einflüsse der Geometrie<br />

und Verlegeart.<br />

Zusätzlich wurde mit dem Ziel eine dynamische Sensitivitätsanalyse<br />

durchführen zu können, eine solar versorgte<br />

Gaswärmepumpe mit dem Programmpaket<br />

Dymola bzw. der Modellierungssprache Modelica abgebildet<br />

und validiert. Es wurde die Vorlauftemperatur als<br />

auch die Umweltwärmequellentemperatur variiert, um<br />

Einflüsse auf die Effizienz zu ermitteln. Eine Erhöhung der<br />

Vorlauftemperatur führt zu Effizienzeinbußen, ein Absenken<br />

der Umweltwärmequellentemperatur hingegen<br />

wirkt sich positiv auf die Effizienz aus. Diese Simulationen<br />

zeigen als Ergebnis, dass insbesondere in der Praxis nur<br />

mit gut abgestimmten Systemen hohe Nutzungsgrade<br />

und damit hohe Energieeinsparungen erreicht werden<br />

können.<br />

Im Rahmen der Studien konnten an allen untersuchten<br />

Gaswärmepumpen die Anforderungen des Marktanreizprogrammes<br />

nachgewiesen werden und sind somit<br />

förderfähig. Damit die Effizienz im tatsächlichen Betrieb<br />

beim Kunden weiter optimiert werden kann, ist es wichtig,<br />

dass die Vorlauftemperaturen so gering wie möglich<br />

gehalten werden. Dazu ist eine Sensibilisierung der Nutzer<br />

notwendig. Von den Instituten wird aufgrund der<br />

Ergebnisse die Empfehlung ausgesprochen, verstärkt<br />

Regelungssysteme zur Bedarfsanpassung (Heizkreistemperaturen,<br />

WW-Temperatur, Ladung Speicher) zu entwickeln.<br />

Hierdurch lassen sich die im Feld erzielten Nutzungsgrade<br />

nochmals deutlich steigern und der regenerative<br />

Anteil erhöhen.<br />

2)<br />

Die 2008 gegründete Vereinigung führender Energieversorger<br />

und Heizungshersteller in Deutschland engagierte sich bis Ende<br />

2012 erfolgreich für die Positionierung und Markteinführung der<br />

Zukunftstechnologie Gaswärmepumpe. Ihre Mitglieder arbeiteten<br />

intensiv zusammen, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

heute eine breite Auswahl hochwertiger, praxisbewährter Gaswärmepumpen<br />

anbieten zu können.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

77


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Entwicklung und Verifizierung eines kostengünstigen<br />

Verfahrens zur Errichtung von Flächenkollektoren als<br />

Erdwärmequelle für Wärmepumpen<br />

Gefördert mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft<br />

Bau des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung<br />

(BBR), Bonn. Gemeinschaftsprojekt des Gas- und Wärme-<br />

Instituts Essen e. V. und der Begatec GmbH, Berlin.<br />

HINTERGRUND UND ZIELVORGABE<br />

Die Geothermie ist eine erneuerbare Energiequelle mit<br />

enormem Potenzial, die in Deutschland zunehmende<br />

Verbreitung findet. Mittlerweile ist das technische Knowhow<br />

zur Erschließung dieses Potenzials vorhanden und<br />

auch die Anwendungstechnologien für die Wärmeversorgung<br />

von Wohngebäuden in Form von Wärmepumpen<br />

stehen zur Verfügung. Dies gilt für Elektrowärmepumpen<br />

und für einige Gaswärmepumpentypen. In vielen<br />

Fällen erweisen sich jedoch sowohl die Investitionskosten<br />

der Umweltwärmeeinkopplung als hinderlich als<br />

auch der Installationsaufwand im Falle von Flächenkollektoren<br />

insbesondere bei bestehenden Objekten. Einspareffekte<br />

und ein reduzierter Aufwand zur Einbringung<br />

können die Nutzung dieser Technologien deutlich befördern.<br />

Das Hauptziel dieses Vorhabens bestand im Vergleich<br />

von Flächenkollektoren mit und ohne notwendige<br />

Erdaushubarbeiten in Bezug auf Funktion, Leistung, Kosten<br />

und Aufwand für die Installation.<br />

VORGEHENSWEISE<br />

Der Überblick über die Nutzung oberflächennaher Geothermiequellen<br />

bietet die Grundlage zum Verständnis<br />

der durchgeführten Analyse und Bewertung bestehender<br />

Einbringverfahren. Sowohl das konventionelle Einbringverfahren<br />

von Flächenkollektoren als auch die Möglichkeiten<br />

der grabenlosen Verlegung werden ausführlich<br />

dokumentiert. Für die experimentelle Projektphase<br />

wird von dem Projektpartner ein Werkzeug zur Durchführung<br />

der innovativen grabenlosen Einbringtechnik<br />

ausgewählt und erprobt. Für den direkten Vergleich von<br />

konventioneller und innovativer Einbringtechnik bzw. der<br />

späteren Nutzungsfunktion werden Demonstrationsan-<br />

Bild 20: Verlegung<br />

der Kollektoren am<br />

Standort Essen (GWI<br />

Versuchshaus)<br />

78 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 21: Numerische<br />

Ergebnisse der Kollektorentnahmeleistungen<br />

bei unterschiedlichen<br />

Parametern<br />

lagen an verschiedenen Standorten errichtet. Zwei Anlagen<br />

(Berlin I und Essen) werden mit jeweils drei Flächenkollektoren<br />

ausgestattet, die jeweils mit unterschiedlicher<br />

Einbringtechnik verbaut wurden. Die Bild 20 zeigt die<br />

Verlegung der Kollektoren am Standort Essen (GWI).<br />

Ein weiterer Standort (Berlin II) dient zur Verifizierung<br />

der Anlagenparameter unter praxisnahen Betriebsbedingungen.<br />

Zu diesem Zweck wurde ein innovativ verlegter<br />

Kollektor an einer Feldtestanlage unter Vorgabe eines<br />

realen Lastprofils betrieben.<br />

Zur Aufnahme der Messdaten wurde im Vorfeld am<br />

Gas- und Wärme-Institut in Essen eine Messdatenerfassung<br />

aufgebaut, die anschließend im Feld mit Datenfernablesung<br />

installiert wurde.<br />

Für die Auslegung der Demonstrationsanlagen und<br />

die ganzheitliche Betrachtung für den Vergleich der<br />

unterschiedlichen Verfahren wurde die experimentelle<br />

Versuchsphase durch ausführliche numerische Simulationen<br />

begleitet und ergänzt. Ziel ist eine Unterstützung bei<br />

der Auslegung sowie die Validierung der späteren Ergebnisse.<br />

Wichtige Einflussfaktoren, wie Rohrgeometrien<br />

und -dimensionierung, Wärmeleitfähigkeit des Bodens<br />

und des Rohrmaterials sowie Volumenstromänderungen<br />

beim Soledurchfluss wurden untersucht. Das Bild 21<br />

zeigt die Ergebnisse der Kollektorentnahmeleistungen<br />

bei unterschiedlichen Parametern sowie verschiedenen<br />

Kollektorgeometrien.<br />

STAND DES VORHABENS<br />

Die Datenaufnahme am Standort Essen endete Mitte<br />

2012, die Daten wurden ausgewertet und in einem<br />

Abschlussbericht zusammengefasst. Anhand der Messergebnisse<br />

sind nur geringe Unterschiede bei der Kollektorentnahmeleistung<br />

zwischen den konventionellen und<br />

innovativen Einbringverfahren festzustellen. Das innovative<br />

Verfahren ist jedoch um rund ein Drittel günstiger<br />

und somit erheblich wirtschaftlicher gegenüber den<br />

konventionellen Systemen.<br />

Darüber hinaus stellt das innovative Verfahren eine<br />

wesentlich einfachere und schnellere Installationsmöglichkeit<br />

dar. Als Nachteil ist eine erhöhte Sorgfalt bei der<br />

Verlegung mit „Erdraketen“ zu nennen, insbesondere bei<br />

steinigen Böden mit größeren Festkörpern. Hier kann es<br />

zu Abweichungen beim Durchtrieb kommen. Insgesamt<br />

kann festgehalten werden, das durch den erweiterten<br />

Anwendungsbereich auch Marktsegmente und Kundenkreise<br />

mit sanierten Alt- bzw. Bestandbauten von der<br />

Nutzung dieser Heizungstechnik in Kombination mit der<br />

Verlegeart profitieren können, da aufwändige Erdarbeiten<br />

entfallen und die Platzanforderungen geringer sind.<br />

Der Abschlussbericht befindet sich zurzeit in finaler Überarbeitung<br />

mit der Projektbegleitgruppe und wird<br />

anschließend über den Projektträger zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

79


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

DVGW – Innovationsoffensive Cluster 4,<br />

Anwendungstechnologien<br />

Anwendungspotenziale innovativer Gastechnologien;<br />

Kraft-Wärme-Kopplung und Brennstoffzellen im System<br />

Gebäude-/Anlagentechnik<br />

HINTERGRUND UND ZIELSETZUNG<br />

Mikro-KWK-Anlagen zur Bereitstellung von Strom und<br />

Wärme sind zunehmend am Markt verfügbar und gelten<br />

als hocheffiziente Alternative zu konventionellen Heizungsanlagen<br />

insbesondere im Wohnungsbau. Mikro-<br />

KWK-Systeme können zur Erfüllung der Forderung aus<br />

dem integrierten Energie- und Klimaschutzprogramms<br />

der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 beitragen, den<br />

Anteil von KWK-Strom an der Gesamtstromerzeugung bis<br />

zum Jahr 2020 auf 25 % zu erhöhen. Die Rolle der KWK<br />

beim Ausbau neuer, dezentraler Versorgungsstrukturen<br />

wurde im Energiekonzept 2010 deutlich gestärkt. Mit der<br />

erreichten und zunehmenden Marktreife ist die Information<br />

der Nutzer, Anlagenbetreiber und Installateure zu<br />

dieser komplexen Technologie unerlässlich.<br />

Ziel dieses Projektes ist die Zusammenführung und<br />

Weiterentwicklung der Kriterien für eine optimale Bewertung,<br />

Dimensionierung und Anwendung der Technologie<br />

in Abhängigkeit der Randbedingungen durch die<br />

Anlagen- und Gebäudetechnik. Als Projektrahmen gelten<br />

Wohngebäude sowohl im Bestand als auch im Neubau.<br />

VORGEHENSWEISE<br />

Neben einem Marktscreening von bereits etablierten<br />

und in der Entwicklung befindlichen Mikro-KWK-Technologien<br />

werden Eignungsvergleiche auf Basis theoretischer<br />

und experimenteller Untersuchungen durchgeführt,<br />

in denen unter anderem Abwärmepotenziale,<br />

mögliche Kombinationen mit Wärmepumpen und der<br />

synergetische Einsatz mit Dämmmaßnahmen betrachtet<br />

werden. Zum Nachweis von Herstellerangaben werden<br />

experimentelle Versuche durchgeführt und durch dynamische<br />

Messungen von Gesamtsystemen sowie Langzeituntersuchungen<br />

ergänzt. Der Aufbau von Demonstrations-Zentren<br />

an den Institutsstandorten für Infoveranstaltungen<br />

und Schulungen soll die komplexe Technik<br />

begreifbarer machen.<br />

RECHERCHE ZUM GERÄTEPORTFOLIO<br />

Die durchgeführte Marktrecherche beinhaltet Systeme<br />

mit Stirling- oder Ottomotor sowie Anlagen auf Basis<br />

eines Dampf-Expansionsprozesses. Neben den Festoxidund<br />

Polymermembran-Brennstoffzellen, die sich im<br />

Übergang zur Markteinführung befinden, werden als<br />

neue Mikro-KWK-Technologien der Wankelmotor, der<br />

Stirling-Vuilleumier- und der Organic-Rankine-Cycle-Prozess<br />

betrachtet. Ferner werden das Energieliefer-, Einsparund<br />

Finanzierungs-Contracting sowie das Technische<br />

Anlagenmanagement als mögliche Betreibermodelle<br />

beschrieben.<br />

Bild 22: Beispiel einer Jahressimulation im Altbau: Jahreslaufzeit und<br />

Taktungen der KWK-Einheit in Abhängigkeit des Volumens des eingesetzten<br />

Pufferspeichers<br />

SIMULATIONEN ZUM<br />

TECHNOLOGIEEINSATZ<br />

Bei der Betrachtung von Neu- und Bestandsbauten werden<br />

Kombispeicher mit KWK-Systemen und Zusatzheizgeräten<br />

auf Basis der VDI 4655 „Referenzlastprofile von<br />

Ein- und Mehrfamilienhäusern für den Einsatz von KWK-<br />

Anlagen“ simuliert. Es kann gezeigt werden, dass alle am<br />

Markt verfügbaren KWK-Systeme bei Auslegung auf den<br />

80 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

jeweiligen Gebäudewärmebedarf energetisch effizient<br />

eingesetzt werden können. Aus dem weiterführenden<br />

Vergleich von Mikro-KWK-Systemen mit einem Brennwertsystem,<br />

einer Elektro- oder Gaswärmepumpe als<br />

Zusatzheizgerät wird abgeleitet, dass Kombinationen von<br />

hocheffizienten Technologien unter ökologischen<br />

Aspekten sinnvoll sind. Die Untersuchungen zur Substitution<br />

der elektrischen Warmwasserbereitung in Waschund<br />

Spülmaschinen identifizieren eine geringe Steigerung<br />

der Laufzeit des KWK-Systems (Bild 22).<br />

Bild 23: Investitionskosten<br />

und jährliche CO 2 -Einsparung<br />

in Abhängigkeit des spezifischen<br />

Heizwärmebedarfs<br />

Bild 24: Schematische Darstellung der Einbindung einer SOFC-Brennstoffzelle<br />

im Demonstrationscenter<br />

1-2013 gaswärme international<br />

81


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

DÄMMUNG UND TECHNOLOGIEEINSATZ<br />

Ein weiterer Untersuchungsansatz befasst sich mit der<br />

synergetischen Kombination von Dämmung und KWK-<br />

Systemen. Hierzu wird eine allgemeine Wärmeverlustverteilung<br />

für ein repräsentatives Gebäude ermittelt. Für die<br />

darauf aufbauende wirtschaftliche Betrachtung wird<br />

eine normierte Richtpreisfunktion für Mikro-KWK-Systeme,<br />

beruhend auf den Ergebnissen einer durchgeführten<br />

Herstellerberfragung, entwickelt und genutzt. Eine<br />

Sensitivitätsanalyse zeigt auf, dass beide Maßnahmen mit<br />

hohen Fixkosten belastet sind, sodass eine Kombination<br />

in den meisten Fällen als nicht sinnvoll erachtet wird. Das<br />

primärenergetische und ökologische Optimum kann<br />

jedoch bei der kombinierten Umsetzung erreicht werden.<br />

In Bezug auf den Einsatz von Mikro-KWK-Systemen<br />

wird herausgestellt, dass hohe Stromkennzahlen mit<br />

einer vergleichsweise hohen Effizienz und Laufzeit verknüpft<br />

sind. Durch die Analyse konnte weiterhin hergeleitet<br />

werden, dass die Maximierung der Stromeigennutzung<br />

zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit führt.<br />

Folglich stellen daher zwei Parameter, die KWK-Laufzeit<br />

und der Stromeigennutzungsanteil die zentralen Einflussgrößen<br />

für die optimale Dimensionierung von KWK-Systemen<br />

aus wirtschaftlicher Sicht dar (Bild 23).<br />

EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN<br />

Bei den experimentellen Versuchen und Messungen im<br />

Labor werden unterschiedliche Mikro-KWK-Systeme<br />

untersucht. Die eingesetzten Mikro-KWK-Geräte lassen<br />

sich in der Regel einfach installieren und in Betrieb nehmen.<br />

Neben den statischen Wirkungsgradmessungen<br />

nach EN 50465 „Brennstoffzellen-Gasheizgerät mit einer<br />

Nennwärmebelastung kleiner oder gleich 70 kW“ werden<br />

dynamische Nutzungsgradmessungen nach DIN 4709<br />

„Bestimmung des Normnutzungsgrades für Mikro-KWK-<br />

Geräte bis 70 kW Nennwärmebelastung“ vorgenommen.<br />

Die ermittelten Ergebnisse spiegeln im Wesentlichen die<br />

Herstellerangaben wider und zeigen, dass es sich bei den<br />

untersuchten Mikro-KWK-Systemen im Sinne einer Primärenergieeinsparung<br />

nach der Richtlinie 2004/8/EWG<br />

um hocheffiziente Systeme nach den BAFA-Kriterien handelt,<br />

die zudem sehr niedrige Emissionswerte erzielen.<br />

Zusätzlich wird der Jahresnutzungsgrad und das Betriebsverhalten<br />

in Langzeitmessung untersucht. Beispielsweise<br />

wird die Hochtemperatur-Feststoff-Brennstoffzelle Blue-<br />

Gen seit 25 Monaten störungsfrei betrieben und zeigt<br />

eine mittlere Degradation von weniger als 0,5 % pro<br />

1.000 Betriebsstunden auf (Bild 24).<br />

DEMONSTRATIONSZENTREN<br />

Die Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit ist durch die<br />

projektbezogene Errichtung von Demonstrationszentren<br />

an den beteiligten Instituten vorangetrieben worden.<br />

Eine Sensibilisierung von Nutzern, Anlagenbetreibern<br />

und Installateuren mit der komplexen Technologie wird<br />

durch praxisnahe Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

vorgenommen.<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN UND<br />

WEITERER F&E-BEDARF<br />

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zeigen Handlungsempfehlungen<br />

zur Verbesserung der Dimensionierungsgrundlagen<br />

und zur Optimierung des Anlagenbetriebs<br />

auf und weisen auf weiteren Forschungsbedarf hin.<br />

Die aufgezeigten Ergebnisse sind für DVGW-Mitgliedsunternehmen<br />

von großem Interesse, wie z. B. Hersteller von<br />

Mikro-KWK-Systemen.<br />

82 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Ene.field – European-wide field trials for<br />

residential fuel cell micro-CHP<br />

Bild 25:<br />

Gruppen foto<br />

der ene.field<br />

Auftaktveranstaltung<br />

GEFÖRDERT MIT MITTELN DER<br />

EUROPÄISCHEN UNION<br />

Am 27. September 2012 haben sich Vertreter der 27 beteiligten<br />

Projektpartner zum Auftakt des ene.field Projektes<br />

im Palais des Académies in Brüssel versammelt (Bild 25).<br />

Die Veranstaltung wurde durch eine Vertretung des<br />

Gemeinschaftsunternehmens „Brennstoffzelle und Wasserstoff“<br />

(FCH-JU) der Europäischen Union begleitet.<br />

Bei ene.field handelt es sich um ein durch die Europäische<br />

Union unterstütztes Projekt. Innerhalb des Projektes<br />

engagieren sich neun europäische Hersteller von Mikro-<br />

Brennstoffzellen (Mikro-BZ). Hierdurch wird sichergestellt,<br />

dass alle zur Verfügung stehenden Technologien innerhalb<br />

des Projektes enthalten sind. Innerhalb der Projektlaufzeit<br />

werden rund 1.000 Brennstoffzellensysteme in<br />

zwölf EU-Mitgliedsstaaten aufgestellt und untersucht.<br />

Durch wissenschaftliche Studien werden die makroökonomischen<br />

Einflüsse sowie die CO 2 -Einsparpotenziale<br />

dieser Technologien für den europäischen Markt ermittelt.<br />

Des Weiteren erfolgt eine Beurteilung der sozio-ökonomischen<br />

Hemmnisse, um einen großflächigen Einsatz<br />

von Mikro-Brennstoffzellen in Zukunft ermöglichen zu<br />

können. Aufgrund des zu erwartenden Erfahrungszuwachses<br />

bei der Installation, dem Betrieb und beim<br />

Umgang mit einer solchen Vielzahl an installierten Brennstoffzellensystemen<br />

mit realen Verbrauchern kann das<br />

ene.field Projekt als Meilensteinprojekt zu Kommerzialisierung<br />

von Mikro-BZ angesehen werden. Diese Stellung<br />

wird weiterhin durch die Unterstützung von 24 Versorgern,<br />

Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen<br />

unterstrichen.<br />

Um das Ziel der Energieeinsparung von 20 % bis zum<br />

Jahr 2020 erreichen zu können, ist die Europäische Union<br />

gefordert, ihre Bestrebungen zur Energieeffizienz, besonders<br />

im Wohnungsbereich, der 27 % des Energiebezuges<br />

der Europäischen Union ausmacht, zu erhöhen. In Neubauten<br />

können eine Vielzahl an energiesparenden Technologien<br />

eingesetzt werden. In Bestandsgebäuden<br />

bleibt der Wärmebedarf jedoch hoch, und die Möglichkeit<br />

zur Umrüstung auf erneuerbare Energien ist begrenzt.<br />

Für viele der vorhandenen Bestandsgebäude kann die<br />

Brennstoffzelle den nächsten technologischen Fortschritt<br />

zur Energieeinsparung darstellen. Mit den richtigen<br />

politischen und unterstützenden Maßnahmen kann<br />

die Brennstoffstoffzelle als Schlüsseltechnologie für die<br />

Umsetzung der Energieziele der Europäischen Union<br />

unter Einhaltung der Wettbewerbsfähigkeit, der Zuverlässigkeit<br />

sowie der Versorgungssicherheit der Energieversorgung<br />

angesehen werden.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

83


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Untersuchung der Gültigkeit von mobilen<br />

Messtechniken zur Geräteeinstellung und Abgasverlustmessung<br />

vor dem Hintergrund höherer CO 2 - und<br />

H 2 -Anteile im Brenngas<br />

Bild 26:<br />

Vorgehen bei<br />

Ermittlung<br />

der Abweichungen<br />

Herkunftsabhängig enthalten die heute verteilten Erdgase<br />

in der Praxis etwa 2 Vol-% CO 2 . Das DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 262 (Stand 11/2004) 3) gibt für Gase aus regenerativen<br />

Quellen einen maximalen CO 2 -Anteil im Mischgas<br />

von 6 % an. Der Wasserstoffanteil wird auf maximal 5 %<br />

begrenzt. Die aktuelle Version (Stand 09/<strong>2011</strong>) gibt keine<br />

Kohlenstoffdioxidgrenze vor, sondern fordert einen Mindestmethangehalt<br />

von 90 % im L-Gas und 95 % im H-Gas.<br />

Der Wasserstoffanteil wird nicht direkt begrenzt. Vielmehr<br />

gelten hier Restriktionen, die je nach Standort zu<br />

beachten sind, z.B. Erdgastankstellen (max. 2 % Wasserstoffanteil<br />

nach DIN 51624 „Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge<br />

– Erdgas – Anforderungen und Prüfverfahren“ – 02/2008),<br />

sensible Verbrennungsprozesse in der Industrie oder die<br />

Nutzung von Gasturbinen. Durch eine zunehmende Einspeisung<br />

von Biomethan und Wasserstoff ins Erdgasnetz<br />

können sich Änderungen bei der Gasbeschaffenheit einstellen.<br />

Für diese möglichen Varianzen in der Gasbeschaffenheit<br />

sind eventuelle Modifikation der im Feld (Schornsteinfeger,<br />

Installateure …) verwendeten mobilen Abgasanalysegeräte<br />

zu überprüfen. Die Messung der Abgasverluste<br />

im Rahmen der Schornsteinfegerprüfung sowie die<br />

Einstellung neuer Geräte bei Haushaltkunden erfolgt in<br />

der Praxis durch mobile Messgeräte. Marktverfügbare<br />

mobile Messgeräte geben sowohl direkt gemessene als<br />

auch daraus errechnete Messgrößen aus. Neben den<br />

direkt gemessenen Parametern wie Verbrennungsluftund<br />

Abgastemperatur, CO und O 2 werden andere Parameter<br />

aus den gemessenen Werten und fest im Gerät<br />

hinterlegten Parameter errechnet. Dazu zählen zum Beispiel<br />

die CO 2 -Konzentration im Abgas, das Luftzahlverhältnis,<br />

der Abgasverlust und der Wirkungsgrad der<br />

Anlage (Bild 26).<br />

Ziel des vom DVGW geförderten Kurzvorhabens ist die<br />

Klärung, ob und in welchem Umfang bei diesen Werten<br />

eine Abweichung durch veränderte Gasbeschaffenheiten<br />

festzustellen ist. Für die Untersuchungen wurden<br />

unterschiedliche Gasbeschaffenheiten untersucht. Diese<br />

spiegeln mögliche Gasbeschaffenheiten nach L- und<br />

H-Gas-Referenzen sowie nach Biogas- und Wasserstoffeinspeisung<br />

wieder.<br />

Die Studie wurde im Herbst 2012 abgeschlossen. Die<br />

Ergebnisse sind über den DVGW abrufbar.<br />

3 ) Die DVGW-Arbeitsblätter G 260 „ Gasbeschaffenheit“ und G 262 „Nutzung<br />

von Gasen aus regenerativen Quellen in der öffentlichen Gasversorgung“<br />

sind in der aktuellen GasNZV mit Stand 2007 verankert.<br />

84 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Experimentelle Untersuchung zur Funktionstauglichkeit<br />

von mikrothermischen Messprinzipien<br />

in der Gasmessung<br />

MOTIVATION UND ZIELSETZUNG<br />

Die europäischen und nationalen Rahmenbedingungen<br />

zur Einführung von „Smart Metering“ sind gezeichnet.<br />

Der Begriff fasst die Prozesskette vom Zähler über die<br />

Kommunikationsinfrastruktur bis zum IT-System zusammen<br />

und beschreibt die Messung von Energieverbrauchsdaten<br />

mit anschließender Übermittlung und Verarbeitung<br />

beim Energieversorgungsunternehmen.<br />

Die Politik möchte durch die Neuerungen der gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen im Bereich Messung und<br />

Abrechnung mehr Information, Transparenz und Steuerungsmöglichkeiten<br />

zum Energieeinsatz erreichen, was<br />

dem Endkunden entgegenkommen und den Gesamtenergieverbrauch<br />

senken soll. Neue gesetzliche Auflagen<br />

für Deutschland, wie z.B. die neue Energieeffizienzrichtlinie<br />

oder die neue Messstellenzugangsverordnung erfordern<br />

neue Ansätze in der Mess- und Abrechnungssystematik.<br />

Die Erfüllung der gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

bedarf einer Messtechnik, die dem Kunden seine<br />

Verbrauchsdaten darstellen kann und diese Daten über<br />

eine Kommunikationsschnittstelle für die Fernauslesung<br />

bereitstellt. Diese Notwendigkeit stellt eine Chance für<br />

Tabelle 2: Spektrum der in Deutschland und Italien verteilten Gase<br />

Nordsee/<br />

Dornum<br />

Verbund<br />

E.ON<br />

Dong Gas<br />

Dänemark<br />

RWE Süd<br />

Waidhaus/<br />

Russland<br />

Philips<br />

Emden<br />

Hünxe<br />

NL<br />

Algerien<br />

Libyen<br />

LNG1<br />

LNG 2<br />

Komponente<br />

Phys.<br />

Einheit<br />

Helium Mol.-% 0,0086 0,0107 0,0029 0,0247 0,0146 0,0053 0,0127<br />

Kohlenstoffdioxid Mol.-% 2,3169 2,1015 0,5532 1,9531 0,2189 1,4606 1,8376 1,3 0,9 1,4000 0 0,0000<br />

Stickstoff Mol.-% 0,7716 1,4763 0,3004 2,9966 0,8742 0,654 1,2851 2,4 2,2 3,4000 0,7 0,6000<br />

Sauerstoff+Argon Mol.-% < 0.01 < 0.01 < 0.01 < 0.01 < 0.01 < 0.01 < 0.01<br />

Wasserstoff Mol.-% 0,0016 0,0015 < 0.0015 < 0.0015 < 0.0015 < 0.0015 < 0.0015<br />

Methan Mol.-% 88,4647 88,7957 90,7025 87,6752 96,525 87,6365 88,6236 90,5 88,2 85,5000 90,4 81,6000<br />

Ethan Mol.-% 7,7651 6,671 5,2546 5,5779 1,6155 7,0909 6,8523 4,5 7 6,7000 7,7 13,4000<br />

Propan Mol.-% 0,5976 0,7559 1,9742 1,2519 0,5308 2,4039 1,1184 0,9 1,3 2,0000 1 3,7000<br />

n-Butan Mol.-% 0,0367 0,076 0,5294 0,2085 0,0896 0,3577 0,1273 0,4 0,4 1,0000 0,2 0,7000<br />

i-Butan Mol.-% 0,0299 0,0659 0,3478 0,1572 0,0819 0,2387 0,0941<br />

n-Pentan Mol.-% 0,0023 0,0113 0,0951 0,0371 0,0131 0,0469 0,0127<br />

i-Pentan Mol.-% 0,0031 0,0145 0,1497 0,0417 0,0177 0,0552 0,0174<br />

neo-Pentan Mol.-% < 0.0001 0,0006 0,0022 0,0026 0,0016 0,0019 0,0006<br />

Hexane Mol.-% 0,0012 0,0104 0,0632 0,0329 0,0093 0,0312 0,0102<br />

Heptane Mol.-% 0,0005 0,0051 0,0204 0,0147 0,005 0,0124 0,0059<br />

Oktane Mol.-% < 0.0001 0,0008 0,0013 0,0024 0,0009 0,0013 0,0009<br />

Nonane Mol.-% < 0.0001 0,0002 0,0002 0,0007 0,0004 0,0005 0,0002<br />

C10 und höhere KW Mol.-% < 0.0002 < 0.0001 0,0002 < 0.0002 0,0002 0,0003 < 0.0001<br />

Benzol Mol.-% 0,0001 0,0019 0,002 0,0201 0,0006 0,0016 0,0007<br />

Toluol Mol.-% < 0.0001 0,0005 0,0005 0,0023 0,0005 0,0007 0,0003<br />

Xylole Mol.-% < 0.0001 0,0001 0,0001 0,0003 0,0002 0,0003 < 0.0001<br />

1-2013 gaswärme international<br />

85


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

die Einführung von elektronischen Messprinzipien in der<br />

Haushaltsmessung dar. Auf dem Markt befinden sich<br />

aktuell zwei elektronische Messprinzipien, der Ultraschall-<br />

Haushaltszähler (UGZ) und der mikroelektronische Haushaltsgaszähler<br />

(MTG, thermische Massendurchflussmessung).<br />

Zähler, die auf Basis elektronischer Messprinzipien<br />

arbeiten, bieten perspektivisch in Verbindung mit evtl.<br />

zusätzlichen Sensoren die Möglichkeit einer integrierten<br />

Gasartenerkennung bzw. können als Energiemessgerät<br />

arbeiten – beinhalten somit eine Smart-Grid-Option.<br />

Da insbesondere bei Verwendung von Luft sehr gute<br />

Ergebnisse erzielt wurden und die Werte für das Erdgas<br />

nicht die gleiche Messqualität zeigten, bestehen offene<br />

Fragen für die Prüfung und die Stoffwerte des durchströmenden<br />

Mediums. Daher wurde hier die Notwendigkeit<br />

gesehen, Zähler in einem offiziellen Forschungsvorhabens<br />

hinsichtlich einer umfangreicheren Betrachtung bei<br />

der Messung von unterschiedlichen Erdgasen, des intermittierenden<br />

bzw. Intervall-Betriebs und bei Begleitstoffen<br />

zu untersuchen. Die geplanten Untersuchungen werden<br />

mit mehreren H-Gasen, Biogasen und LNG-typischen<br />

Zusammensetzungen, die das Spektrum der in<br />

Deutschland und Italien verteilten Gase abbilden, durchgeführt<br />

(Tabelle 2). Durch diese Option werden die gasspezifischen<br />

Stoffdaten der in Deutschland und Italien<br />

verteilten Gase berücksichtigt und deren Einfluss auf die<br />

Messqualität bewertbar.<br />

In Tabelle 3 sind die für die Untersuchungen verwendeten<br />

Gase und deren brenntechnische Kenndaten<br />

zusammengestellt. Als Qualitätssicherungsmaßnahme<br />

wurden alle Gase in Flaschen abgefüllt und analysiert. Die<br />

Stoffwerte dynamische Viskosität, Dichte, isobare Wärmekapazität,<br />

Wärmeleitfähigkeit wurden berechnet und für<br />

einen Vergleich der Messwerte als Funktion der Temperatur<br />

aufbereitet (Bild 27).<br />

Um die Funktionstauglichkeit von mikrothermischen<br />

Gaszählern beurteilen zu können, werden folgende Versuchsparameter<br />

experimentell untersucht:<br />

Bild 27: Stoffwerte der verwendeten Gase<br />

86 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

■■Ermittlung der Messgenauigkeit bei unterschiedlichen<br />

Volumenströmen<br />

■■Einfluss von Temperaturen<br />

■■Einfluss von Drücken<br />

■■Einfluss bei Intervallbetrieb<br />

■■Einfluss bei Beschaffenheitswechsel.<br />

STAND DES PROJEKTES<br />

Der Versuchsstand ist schematisch in Bild 28 dargestellt.<br />

Die Prüflinge, jeweils 3 mikrothermische Gaszähler eines<br />

Tabelle 3: Gaszusammensetzung und brenntechnische Daten der verwendeten Gase<br />

Methan<br />

Nordsee H<br />

OGE<br />

RWE Xanten<br />

Duisburg<br />

Libyen<br />

LNG 2<br />

Biogas aufbereitet<br />

Biogas konditioniert<br />

Luft<br />

Komponente<br />

Phys. Einheit<br />

Helium Mol.-% 0,0078<br />

Kohlenstoffdioxid Mol.-% 1,82 1,4677 1,4300 0,0000 4,0200 3,7900 0,0000<br />

Stickstoff Mol.-% 0,7412 3,4727 3,4100 0,5960 0,0000 0,0000 79,0000<br />

Sauerstoff+Argon Mol.-% < 0.01 21,0000<br />

Wasserstoff Mol.-%


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Bild 28: Schematische Darstellung des Versuchsstandes<br />

Herstellers, wurden in einer zu klimatisierenden Kammer<br />

installiert. Weiterhin sind zwei Ultraschall-Gaszähler in die<br />

Versuchsstrecke integriert. Als Referenz-Messgeräte sind<br />

ein Experimentier-Balgengaszähler Typ G4/6 sowie zwei<br />

Laminar-Flow-Elemente mit unterschiedlichen Messbereichen<br />

und dazugehörigen Werkskalibrierkurven eingebaut.<br />

Die Druckverluste der Prüflinge und der thermodynamische<br />

Zustand des Gases werden über Temperaturund<br />

Druckmessstellen erfasst. Für die Untersuchung des<br />

Einflusses der Temperatur (-10 bis 40 °C) auf die Messgenauigkeit<br />

der Gaszähler wurden die Zähler in eine isolierte<br />

Kammer mit Kühlungs- und Beheizungsmöglichkeit<br />

eingebaut, um eine Temperaturkonstanz über die<br />

gesamte Messperiode zu gewährleisten. Weiterhin können<br />

Drücke von 23, 50 und 100 mbar variiert werden. Der<br />

Versuchsaufbau ist so konzipiert, dass das Testgas durch<br />

Unterstützung eines Ventilators im Umlauf durch die<br />

Prüfstrecke geführt wird. Dabei strömt ein geringer Anteil<br />

als Überschuss ab, der durch die gleiche Menge an<br />

„Frischgas“ ersetzt wird.<br />

Weiterhin werden Langzeittests durchgeführt, in dem<br />

mikrothermische Gaszähler mit Nordseegas, Biogas und<br />

ethanreichem Erdgas bis zu 20.000 m³ betrieben werden.<br />

Das Projekt liefert eine Aussage über die Funktionsfähigkeit,<br />

wobei es ist nicht das Ziel ist, die Ursache für die<br />

Funktion oder Nicht-Funktion eines Prinzips festzustellen.<br />

Der Projektabschluss ist für das 1. Quartal 2013 vorgesehen.<br />

88 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Einsatz von industriellen und kommunalen Abfallstoffen<br />

für die Biogaseinspeisung<br />

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem DVGW-<br />

Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut, Karlsruher Institut<br />

für Technologie (DVGW-EBI), Gastechnologischen<br />

Institut gGmbH Freiberg (DBI) und dem DVGW – Technologiezentrum<br />

Wasser (TZW) durchgeführt und wird<br />

gefördert mit Mitteln des Deutschen Vereins des Gasund<br />

Wasserfaches e. V..<br />

Die fermentative Erzeugung von Biogas mit anschließender<br />

Aufbereitung und Einspeisung ins Erdgasnetz<br />

stellt eine zukunftsfähige Alternative zur Erzeugung elektrischer<br />

Energie am Ort der Biogasanlage dar. Der überwiegende<br />

Teil von den Biogasanlagen (BGA) in Deutschland<br />

wird aktuell mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

(NawaRo), Gülle und teilweise zusätzlich mit Kosubstraten<br />

betrieben. Ein geringer Anteil sind Abfallvergärungsanlagen<br />

(AVA) oder Reststoffanlagen, die mit industriellen<br />

und gewerblichen Reststoffen betrieben werden. Die<br />

etwa 40 Einspeiseanlagen sind weitestgehend NawaRound<br />

güllebasiert. Um einer erneuten Diskussion der Flächenkonkurrenz<br />

bzgl. Lebensmittelanbau vorzubeugen<br />

und das Ziel der Bundesregierung zu erfüllen, bis 2030 10<br />

Mrd. m³ Biogas in deutsche Erdgasnetze einzuspeisen<br />

[GasNZV], müssen zusätzliche Potentiale, wie z.B. Restund<br />

Abfallstoffe erschlossen werden.<br />

Ziel des beantragten Forschungsvorhabens ist es<br />

daher, die Potentiale und die Verwendbarkeit von kommunalen<br />

und industriellen Rest- und Abfallstoffen als<br />

Substrate für die Biogasgewinnung und die besonderen<br />

Anforderungen bei der Aufbereitung zu Erdgassubstitut<br />

zu erfassen, zu vergleichen und zu bewerten. Hierzu werden<br />

zunächst die verfügbaren Reststoffpotenziale mittels<br />

Literaturrecherche untersucht (Bild 29).<br />

Im Anschluss werden verfahrenstechnische Fragestellungen<br />

zur Erzeugung und Aufbereitung von Biogas aus<br />

Abfallstoffen anhand von theoretischen und experimentellen<br />

Untersuchungen geklärt. Ziel ist es, geeignete Prozessketten<br />

zu definieren. Hierbei ist insbesondere von<br />

Interesse, welche Minorkomponenten im Gas enthalten<br />

sind, um eine Gefahrenanalyse für das Gasnetz und die<br />

Verbraucher durchführen zu können. Um eine ganzheitliche<br />

Betrachtung der Biogaseinspeisung auf Basis von<br />

Rest- und Abfallstoffen zu erarbeiten, sollen auch die bei<br />

der Fermentation anfallenden Gärreste auf ökonomische,<br />

ökologische und gewässerschützende Aspekte hin<br />

untersucht werden. In einem ersten Schritt sollen daher<br />

stichprobenartig Gärreste analysiert und bewertet sowie<br />

durch Literaturangaben ergänzt werden. Die Erkenntnisse<br />

der Prozessteilschritte sollen schlussendlich dazu<br />

dienen einen wirtschaftlich, ökologisch und energetisch<br />

sinnvollen Gesamtprozess zu entwickeln und weiteren<br />

Forschungsbedarf aufzeigen. Ferner sollen die Ergebnisse<br />

in Empfehlungen zur Anpassung von z.B. DVGW-<br />

Arbeitsblättern und die Genehmigungspraxis eingehen.<br />

Das Projekt hat eine Gesamtdauer von 1,5 Jahren und<br />

endet voraussichtlich im Frühjahr 2013.<br />

Bild 29: Potentialbetrachtung unterschiedlicher Reststoffcluster<br />

1-2013 gaswärme international<br />

89


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Wasserstoffeinspeisung ins Erdgasnetz:<br />

Regionale und saisonale Potentiale für die Einspeisung<br />

Mit dem Energiekonzept aus 2010 hat die Bundesregierung<br />

die Energieversorgung bis 2050 vorgezeichnet. Der<br />

Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />

(EE) am Bruttostromverbrauch soll auf 80 % bis 2050<br />

gesteigert und eine Verminderung des Primärenergieverbrauchs<br />

um 50 % in 2050 gegenüber 2008 erreicht werden.<br />

Dies bedeutet ein großes Integrationspotenzial an<br />

zum Teil nicht kontinuierlich verfügbaren EE und eine<br />

mögliche Lastverschiebung von der zentralen zur dezentralen<br />

Energieerzeugung. Makroskopisch liegt eine<br />

Lösungsstrategie im intelligenten „Zusammenwachsen“<br />

der Strom- und Gasnetze. Dazu gehört auch die verfügbarkeits-<br />

und bedarfsgesteuerte Umwandlung bzw. Speicherung<br />

von Strom aus Windkraft und Photovoltaik im<br />

Erdgasnetz. Insgesamt können aus diesem Ansatz eine<br />

Vielzahl von Verwendungspfaden herausgearbeitet werden,<br />

die flexible Lösungen für die Integration EE liefern.<br />

So kann überschüssiger Strom aus EE via Elektrolyse und<br />

Wasserstofferzeugung („Power-2-Gas“) bzw. Methanisierung<br />

ins Erdgasnetz „eingespeist“ und in „Bedarfstälern“<br />

über Kraftwärmekopplung mit hohen Wirkungsgraden<br />

rückverstromt werden (dezentrales Brennstoffzellenspeicherkraftwerk)<br />

oder im Wärme- und Mobilitätssektor verwendet<br />

werden (Bild 30).<br />

Sowohl die Verfügbarkeit EE als auch der Erdgasverbrauch<br />

unterliegen saisonalen Schwankungen. Auf Basis<br />

von Berechnungen zur Ermittlung des minimalen Erdgasabsatzes<br />

auf der Verteilebene aus dem Jahr 2005 zur Bestimmung<br />

der Austauschgasmenge durch aufbereitetes, konditioniertes<br />

Biogas wird in einer weiteren Veröffentlichung<br />

des GWIs die Menge an Wasserstoff als Zusatzgas bestimmt,<br />

die eingespeist und direkt verwendet werden kann.<br />

Bild 30: Schematische<br />

Darstellung der<br />

Verwendungspfade<br />

von EE<br />

(Strom aus<br />

Windkraft und<br />

PV)<br />

90 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

In Summe folgen für die jährliche Betrachtung im<br />

Min./Max-Szenario 2,47 Mrd. m 3 /3,87 Mrd. m 3 Wasserstoff<br />

die als Zusatzgas (5 % H 2 -Anteil) auf der Verteilebene eingespeist<br />

werden könnten. Dies entspricht einer „Einspeisung“<br />

von Strom aus EE in Höhe von 16,6 Mrd. kWh/23,1<br />

Mrd. kWh. Da die Gasversorgungsunternehmen den Bun-<br />

Bild 31: Mengen<br />

an einspeisbarem<br />

Wasserstoff<br />

- bundeslandscharf<br />

Bild 32:<br />

Monatliche Einspeisemengen<br />

an EE via Elektrolyse<br />

ins Erdgasnetz<br />

bei verschiedenen<br />

H2-Konzentrationen<br />

1-2013 gaswärme international<br />

91


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

desländern zugeordnet werden können, ist eine regionale<br />

Differenzierung möglich. Bild 31 zeigt die pro Jahr<br />

einspeisbaren Mengen an Wasserstoff und Bild 32 die<br />

Energie in Form von Strom aus EE.<br />

Die Bild 32 zeigt die Potenziale der Einspeisung von<br />

Wasserstoff aus der Elektrolyse mit Strom aus Windkraft<br />

und anderen EE auf im Vergleich mit dem Energieziel<br />

2050 bis 100 % Strom aus EE – auf.<br />

Der Modellrechnung folgend ist eine Methanisierung<br />

unter der Voraussetzung eines direkten Verbrauchs der<br />

eingespeisten Mengen mindestens in den Monaten April<br />

bis Juni vorteilhaft. Da bei der Modellbildung von etwa<br />

gleichem Gasaufkommen ausgegangen wurde, welches<br />

nach dem Szenario „Innovationsoffensive Gas“ bereits<br />

Anteile an Wasserstoff und Syntetic Natural Gas (SNG)<br />

enthält, ist eine Methanisierung neben einem langfristigen<br />

saisonalen Speichermanagement eine Lösungsstrategie<br />

zur Integration von EE. Zum Ausgleich kurzfristiger<br />

Über- und Unterlasten und Vermeidung von Abschaltungen<br />

können flexible „Brennstoffzellenspeicherkraftwerke“<br />

den Strom an neuralgischen Punkten aus dem Netz entnehmen,<br />

als Wasserstoff zwischenspeichern und bei<br />

Bedarf rückspeisen. Durch Übereinanderlegen der regionalen<br />

Potenziale an EE (Off- und Onshore-Wind, PV) mit<br />

den Strukturen der Gas- und Stromnetze sowie Bedarfsstruktur<br />

ist ein „Zusammenwachsen“ der Netze evtl.<br />

schon bei gegebener Infrastruktur möglich. Der Mobilitätssektor<br />

kann durch die Integration der EE in die Gasinfrastruktur<br />

als Abnehmer dieser über den<br />

Erdgas-/E-Methan-Pfad profitieren. Gleiches gilt für alle<br />

anderen Technologien der Prozesskette – mit entsprechend<br />

positiven Auswirkungen für die Gesamtwirtschaft<br />

und neue Geschäftsmodelle.<br />

Die Ergebnisse der Veröffentlichung sind auf Nachfrage<br />

beim GWI oder auf der Homepage der DVGW-<br />

Innovationsoffensive verfügbar.<br />

4. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BrEnnErtEchnIk<br />

für Industrieöfen<br />

Termin:<br />

• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />

Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 23.04.2013<br />

Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 24.04.2013<br />

Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

powered by<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />

Industrieöfen sowie Hersteller von<br />

Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />

Veranstalter<br />

92 gaswärme international 2013-1<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Ermittlung von Wasserstoff-Konzentrationsgrenzen für<br />

den Betrieb von Gasendgeräten im Haushaltsbereich<br />

Die Untersuchung von H 2 -Konzentrationsgrenzen für<br />

den Betrieb von Gasendgeräten im Haushaltsbereich<br />

wird innerhalb des Forschungsvorhabens G5-01-12<br />

durchgeführt. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit<br />

der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut,<br />

Karlsruher Institut für Technologie (DVGW-EBI), E.ON<br />

Hanse und anderen Partnern durchgeführt und wird<br />

gefördert mit Mitteln des Deutschen Vereins des Gasund<br />

Wasserfaches e. V.<br />

Ziel des Projektes ist die breite und grundlegende<br />

Ermittlung der technischen Grenzen und Beeinflussung<br />

von Gasgeräten beim Betrieb mit H 2 -reichen Gasen in<br />

Bezug auf Funktion (Brennverhalten) und Einstellung der<br />

Gasgeräte. Durch die Zugabe von Wasserstoff ins Erdgasnetz<br />

werden je nach Grundgas die brenntechnischen<br />

Parameter verändert. Neben der Sicherstellung der<br />

Gerätefunktion sind ebenso die aktuellen Grenzen nach<br />

DVGW Regelwerk einzuhalten. Dazu zählt u.a. die maximale<br />

„+/-2%-Brennwertabweichung“ bei der Abrechnung<br />

(G 685) und die Einhaltung der Grenzwerte für die<br />

relative Dichte d = 0,55-0,75 (G 260) (Bild 33).<br />

Für das Teilprojekt wurden verschiedene Geräteklassen<br />

identifiziert, die mit über Markterhebungen (NGT,<br />

Schornsteinfeger, Hersteller) zu identifizierenden Geräten<br />

belegt werden, um den breiten Bereich der gesamten<br />

Produktmatrix (Neu- und Altgeräte bzw. Geräte aus dem<br />

Feld) zu erfassen. Zusätzlich werden Koch- und Mikro-<br />

KWK-Anwendungen sowie andere Geräte nach Vereinbarung<br />

mit einbezogen.<br />

Neben den normalen Betriebsszenarien werden auch<br />

worst-case Szenarien (Kaltstart im Winter, plötzlich<br />

Umschaltung) mit verschiedenen Gasbeschaffenheiten<br />

(5 %, 10 und 20 % Wasserstoffanteil im Erdgas) untersucht,<br />

um mögliche Gerätebeeinflussungen zu dokumentieren.<br />

Während der Versuche wird eine Abgasmessung sowie<br />

Aufnahme der Leistungsdaten durchgeführt (Bild 34).<br />

Derzeit werden die zu untersuchenden Geräte und<br />

das Versuchsprogramm im Projekt und in Anlehnung an<br />

das GERG 4) -Projekt „Domhydro“ abgestimmt.<br />

Das GWI-Teilprojekt wird voraussichtlich im 4. Quartal<br />

2013 abgeschlossen, das Gesamtprojekt ist bis August<br />

2015 angesetzt.<br />

4<br />

) GERG, the European Gas Research Group, was founded in 1961 to<br />

strengthen the Gas Industry within the European Community by promoting<br />

effective, gas-related R&D. Membership reflects natural gas R&D activity<br />

across Europe and GERG members are actively conducting natural gas<br />

research and technical development within the European Community.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

Bild 33: Mögliche Anteile an Wasserstoff im Rahmen der Dichtegrenzen<br />

Ermittlung und Untersuchung<br />

von Wasserstoff-Konzentrationsgrenzen<br />

für den Betrieb von Gasendgeräten im<br />

Haushaltsbereich<br />

Bild 34: Arbeitspakete<br />

der<br />

Versuchsdurchführung<br />

Kaltstartversuche bestandähnlicher Gasheizgeräte<br />

mit verschiedenen Wasserstoffkonzentrationen<br />

Dauerversuche – Umschaltung der Gasbeschaffenheit im<br />

laufenden Betrieb von Gasheizgeräten unter Berücksichtung<br />

eines Lastprofils und Erfassung der Systemparameter<br />

Auswahl eines geeigneten Worst-case-Gerätes undErmittlung<br />

der maximal möglichen Wasserstoff – Konzentration<br />

(bis zum Funktionsausfall)<br />

OPTIONAL:Untersuchung von Geräusch-Immissionen im<br />

Akkustik-Labor<br />

93


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Modelica-Simulation des Systems Nutzer/<br />

Gebäude/Anlagentechnik<br />

Simulationsverfahren sind in vielen Industrie-Branchen<br />

unentbehrlich geworden. Sie stellen vielseitige Werkzeuge<br />

dar, um Prozesse, Gebäude, Anlagen zu berechnen,<br />

Bild 35: GWI-Versuchshaus<br />

Bild 36: Modell des GWI-Versuchshauses in Modelica<br />

auszulegen und zu optimieren. Z.B. Dämmung, Energieerzeuger<br />

oder -speicher, Nutzer usw. sind wichtige Parameter,<br />

die anhand der Simulation nach der Modell-Validierung<br />

kostengünstiger und zeitsparender erforscht<br />

werden können. Aufgabenstellung dieses Projektes ist<br />

die Modellierung von innovativen Technologien zur<br />

Bereitstellung von Wärme und im Falle der Kraft-Wärme-<br />

Kopplung von elektrischer Energie im Ein- und Mehrfamilienhaussektor.<br />

Dazu wird die Open Source Programmiersprache<br />

„Modelica“ verwendet. Ein- und Mehrzonenmodelle<br />

und des GWI-Versuchshaus mit den installierten<br />

Technologien werden im Rahmen dieses Forschungsprojektes<br />

abgebildet, simuliert und validiert.<br />

Ziel dieses Projektes war die Validierung der existierenden<br />

und zu entwickelnden Modelica-Module für<br />

Gebäude und Technologien aus den technologisch orientierten<br />

Teilprojekten der Innovationsoffensive Gastechnologie<br />

des DVGW, so dass über Variantenberechnungen<br />

(Leistungen, Speicherkonzepte, Abwärmenutzung) die<br />

Effizienz der Systeme ermittelt werden können. Nach<br />

einer Validierung der Modelle können die Berechnungen<br />

dann auf andere Gebäudeklassen aus der Systemanalyse<br />

übertragen und weiter detailliert werden.<br />

PROJEKTZIELE<br />

I. Abbildung des GWI-Versuchshauses inklusive der<br />

Hydraulik und installierten Technologien, siehe<br />

Bild 35 und Bild 36.<br />

II. Modellierung verschiedener gasbetriebener Heiztechnologien,<br />

die gleichzeitig im GWI-Versuchshaus<br />

vorhanden sind, z. B. Niedertemperatur- und Brennwert-Kessel,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (Ottomotor, Stirlingmotor),<br />

Brennstoffzelle (Solid Oxide Fuel Cell<br />

(SOFC), Gaswärmepumpe (motorisch und Adsorptionswärmepumpe).<br />

III. Abbildung der Kopplung zwischen Erneuerbarer<br />

Energie und der o. g. Technologien, wie z. B. Brennwert<br />

plus Solarthermie.<br />

IV. Validierung der o. g. Modelle mit den erzeugten Messedaten.<br />

V. Berechnung von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen im<br />

Wohnungsbau in Ganzjahressimulationen.<br />

PROJEKTPARTNER<br />

I. Gaswärme-Institut e.V. Essen (GWI) (Koordinator)<br />

I. E.ON Energy Research Center (E.ON ERC) an der RWTH<br />

Aachen<br />

I. Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH)<br />

94 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Anhang<br />

VORTRÄGE/POSTER 2012<br />

Albus, R.: Potenziale und Perspektiven der Gas-Plus-Technologien<br />

im Kontext der Energiewende; Erfahrungsaustausch<br />

der Chemiker und Ingenieure des Gasfaches, Celle,<br />

20. September 2012<br />

Albus, R.: Chancen der Mikro-KWK im Kontext der Energiewende;<br />

16. Sitzung AG 3, Netzwerk Kraftwerkstechnik<br />

NRW der EnergieRegion.NRW, Gelsenkirchen, 4. Juli 2012<br />

Albus, R.: Die Rolle der KWK-Technologien in dezentralen<br />

Energieversorgungsstrukturen am Beispiel der InnovationCity<br />

Ruhr; smart metering smart grid smart energy 2.0<br />

- Intelligente Wege in ein neues Energiezeitalter, Dortmund,<br />

30.-31. Mai 2012<br />

Albus, R.: Neue Technologien zur Erzeugung von Strom<br />

und Wärme im Hausbereich;<br />

Gaskurs 2012, Karlsruhe, 26.-30. März 2012<br />

Albus, R.: DVGW-Innovationsoffensive Gastechnologie<br />

Cluster 4 „Anwendungstechnologien“; 2. Sitzung BDEW-<br />

Projektgruppe Erdgasanwendungen im Markt, Dortmund,<br />

22. März 2012<br />

Leicher, J.: Numerische Strömungssimulation als Werkzeug<br />

zur Auslegung und Optimierung von Feuerungsprozessen<br />

in Glasschmelzwannen; ANSYS Conference &<br />

CADFEM Users‘ Meeting 2012, Kassel, 24.-26. Oktober 2012<br />

Leicher, J.: Grundlagen der numerischen Strömungssimulation<br />

für die Glasindustrie; HVG-Kolloquium auf der<br />

Glasstec 2012 „Energieeffizienz beim Glasschmelzprozess“<br />

in Düsseldorf, 23. Oktober 2012<br />

Giese, A.: Brennertechnik für Glasschmelzwannen; HVG-<br />

Kolloquium auf der Glasstec 2012 „Energieeffizienz beim<br />

Glasschmelzprozess“ in Düsseldorf, 23. Oktober 2012<br />

Leicher, J.; Giese A.: Numerical and Experimental Investigations<br />

on Oxy-Fuel Combustion in Glass Melting Furnaces,<br />

Poster-Präsentation, 34 th <strong>International</strong> Symposium<br />

on Combustion, Warschau, 29 July – 03 August 2012<br />

MacLean, S.; Tali, E.; Giese, A.; Leicher, J.: Investigations on<br />

the Use of Biogas for Small Scale Decentralized CHP<br />

Applications with a Focus on Stability an Emissions; The<br />

25 th <strong>International</strong> Conference on Efficiency, Cost, Optimization,<br />

Simulation and Environmental Impact of Energy<br />

Systems (ECOS), Perugia/Italy, 26-28 June 2012<br />

Benthin, J.; Giese, A.: Development of a concept for efficiency<br />

improvement and decreased NO X production for<br />

natural gas-fired glass melting furnaces by switching to a<br />

propane exhaust gas fired process; The 25 th <strong>International</strong><br />

Conference on Efficiency, Cost, Optimization, Simulation<br />

and Environmental Impact of Energy Systems (ECOS),<br />

Perugia/Italy, 26-28 June 2012<br />

Leicher, J.; Giese A.: Flameless Oxidation as a Means to<br />

Reduce NO x Emissions in Glass Melting Furnaces; The 25 th<br />

<strong>International</strong> Conference on Efficiency, Cost, Optimization,<br />

Simulation and Environmental Impact of Energy<br />

Systems (ECOS), Perugia/Italy, 26-28 June 2012<br />

Leicher, J.: Grundlagen der Numerischen Simulation in<br />

der thermischen Verfahrenstechnik; VDI-Veranstaltung,<br />

Koblenz, 19. Juni 2012<br />

Leicher, J.; Giese A.: Investigations on the Numerical Modeling<br />

of Oxy-Fuel Combustion Processes in Glass Melting<br />

Furnaces; IFRF 17 th Member Conference, Maffliers/France,<br />

11-13 June 2012<br />

Leicher, J.; Giese A.: Simulation of oxy-fuel combustion in<br />

glass melting furnace; 11th ESG/DGG Conference, Maastricht/Netherlands,<br />

4-6 June 2012<br />

Leicher, J.: Industrielle Forschung für KMU in öffentlich<br />

geförderten Projekten, Möglichkeiten und Beispiele; 3.<br />

Praxisseminar „Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen“,<br />

Congress Hotel Atlantic, Essen, 24.-25. April 2012<br />

Buller, M.; Senner, J.: Innovation City - Die Einbindung<br />

neuer Technologien in der Praxis; GWI Essen e.V., TRGI<br />

Expertenforum vom 23.-24. Oktober 2012<br />

Burmeister, F.: Chancen und Möglichkeiten für den Energieträger<br />

Gas mit Einbindung EE und P2G; RENEXPO<br />

Augsburg, 27. September 2012<br />

Burmeister, F.: Kraft-Wärme-Kopplung in der Hausenergieversorgung;<br />

Praxisforum: Kraft-Wärme-Kopplung in<br />

der Hausenergie, GWI Essen e. V., Seminar B 1.3 vom 30.-<br />

31. August 2012<br />

Burmeister, F.: Gasbeschaffenheiten im Erdgasnetz -<br />

zukünftige Entwicklungen; HVG-Kolloquium auf der<br />

Glasstec Düsseldorf, 23. Oktober 2012<br />

1-2013 gaswärme international<br />

95


FACHBERICHTE<br />

GWI-Tätigkeitsbericht<br />

Fischer, M.: Strategien zur CO 2 -Reduzierung im privaten<br />

Wohngebäudebereich, GWI Essen e.V., Seminar B 1.3 vom<br />

30.-31. August 2012<br />

Fischer, M.: Mikro-KWK im Praxisbetrieb – Effizienzdaten/<br />

Emissionen/Messungen; Praxisforum: Kraft-Wärme-<br />

Kopplung in der Hausenergie, GWI Essen e.V., Seminar B<br />

1.3 vom 30.-31. August 2012<br />

Burmeister, F.: Gasbeschaffenheiten im Erdgasnetz; HVG-<br />

Fortbildungskurs „Effiziente Verbrennungstechnik für die<br />

Glasindustrie“, GWI e.V. Essen, 22. November 2012<br />

Burmeister, F.: Präsentation der Abteilung BGT Brennstoffund<br />

Gerätetechnik zum 75. Firmenjubiläum des GWI am<br />

22. Mai 2012, GWI Essen e.V.<br />

Naendorf, B.: Das Erdgasfahrzeug im Spannungsfeld der<br />

e-Mobilität; GWI-Erfahrungsaustausch Erdgastankstellen;<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., 9. Mai 2012<br />

Naendorf, B.: Das GWI-Bildungswerk; Festveranstaltung<br />

75 Jahre GWI; Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., 22. Mai<br />

2012<br />

Naendorf, B.: Grundlagen Biogas; Sachkundeschulung<br />

Biogas des DVGW; Jülich, 1. Oktober 2012<br />

Naendorf, B.: Sicherheit bei industriellen Thermoprozessanlagen;<br />

Inhouse Seminar Kali & Salz; Werk Werra, Unterbreizbach,<br />

11.-12. Oktober 2012<br />

Naendorf, B.: Sachkundige für Biogas Aufbereitungs- und<br />

Einspeiseanlagen, EWE Oldenburg, 14. Dezember 2012<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN IN<br />

FACHZEITSCHRIFTEN 2012<br />

Albus, R.: 75 Jahre Forschung und Entwicklung, Prüfung<br />

und Weiterbildung - das Gas- und Wärme-Institut Essen e.<br />

V. im Wandel der Zeit; gwf-Gas | Erdgas (2012) Nr. 5, S. 364<br />

Albus, R.: Wir brauchen einen Masterplan für die Energiewende;<br />

Rubrik Nachgefragt, gaswärme international (61)<br />

5-2012, S. 101<br />

Albus, R.: Gasanwendungstechnologien im GWI-Versuchshaus<br />

- Technologiedemonstration aus der DVGW-<br />

Innovationsoffensive am Gaswärme-Institut e. V. Essen;<br />

gwf-Gas | Erdgas (2012) Nr. 4, S. 282<br />

Albus, R.: Die Rolle der KWK-Technologien in zukünftigen<br />

Energieversorgungsstrukturen – Status und Ausblick;<br />

gwf-Gas | Erdgas (2012) Nr. 4, S. 274<br />

Albus, R.: Die Energiewende gestalten; Editorial Gaswärme<br />

<strong>International</strong> (61) 1-2012, S. 3<br />

Albus, R.; Görner, K.; Radzuweit, M.: Tätigkeitsbericht <strong>2011</strong><br />

des Gaswärme-Institut e. V. Essen; gaswärme international<br />

(gwi) (61) 1-2012, S. 71<br />

MacLean, S.; Leicher, J.; Giese, A.; Irlenbusch, J.: NO x -arme<br />

Nutzung von Oxy-Fuel-Verbrennung mit stark N 2 -haltigem<br />

Sauerstoff in der NE-Metallurgie; gaswärme international<br />

(gwi), Heft 04/2012, S. 85-92<br />

Leicher, J.; Giese, A.: Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt<br />

O 2 -Glaswanne: „Experimentelle und numerische<br />

Untersuchungen zur Oxy-Fuel-Feuerung für Glasschmelzwannen“;<br />

dgg-journal 3/2012, S. 9-16<br />

Leicher, J.; Giese, A.: Numerical and experimental investigations<br />

on Oxy-fuel combustion in glass melting furnaces;<br />

Heat Processing (1), Issue 2012, pp. 83-89<br />

Buller, M.: Wird der Einsatz hocheffizienter Technologien<br />

“eingedämmt”?; gwf-Gas I Erdgas, Heft September 2012<br />

Senner, J.; Burmeister, F.; Albus, R.: Untersuchung der Gültigkeit<br />

von mobilen Messtechniken zur Geräteeinstellung<br />

und Abgasverlustmessung vor dem Hintergrund höherer<br />

CO 2 - und H 2 -Anteile im Brenngas; DVGW energie | wasserpraxis,<br />

Heft 10/2012<br />

Burmeister, F.; Fischer, M.; Albus, R.: Technologie-Demonstration<br />

aus der DVGW-Innovationsoffensive am Gaswärme-Institut<br />

e.V. Essen; DVGW energie I wasser-praxis,<br />

Heft 4/2012<br />

Burmeister, F.: Gasanwendungstechnologie im GWI-Versuchshaus;<br />

gwf-Gas I Erdgas, Heft April 2012<br />

Burmeister, F.; Tali, E.; Senner, J.: Optimierung des Vorwärmprozesses<br />

in Gas-Druckregelanlagen unter betrieblichen<br />

Aspekten vor dem Hintergrund des Energieeinsatzes<br />

und der Emissionsminderung; DVGW energie I wasser-praxis,<br />

Heft 7+8, S. 52-62<br />

Markewitz, P.; Hansen, P.; Kuckshinrichs, W.; Krause, H.;<br />

Köppel, W.; Hake, J.-Fr.; Erler, F.; Fischer, M.: Strategien zur<br />

CO 2 -Reduzierung im privaten Wohngebäudebereich; et<br />

Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Heft 8/2012, S. 36-39<br />

Burmeister, F.; Senner, J.; Brauner, J.; Albus, R.: Potenziale<br />

der Einspeisung von Wasserstoff ins Erdgasnetz – eine<br />

saisonale Betrachtung; DVGW energie I wasser-praxis,<br />

Heft 06/2012, S. 52-57<br />

96 gaswärme international 2013-1


GWI-Tätigkeitsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Burmeister, F.; Albus, R.: DVGW-Innovationsoffensive:<br />

Technologiedemonstration am Gas- und Wärme-Institut<br />

Essen e. V. (GWI); Heft 04/2012, S. 54-57<br />

Naendorf, B. (Hrsg.): Lexikon der Gastechnik, Oldenbourg<br />

Industrieverlag München, 5. überarbeitete Auflage<br />

STUDENTISCHE ARBEITEN 2012<br />

Jechiu, Vasile: Untersuchung der Eignung verschiedener<br />

Reaktionsmodelle für CFD-Codes für die Simulation der<br />

Verbrennung unkonventioneller gasförmiger Brennstoffe<br />

(Diplomarbeit Ruhr-Universität Bochum)<br />

Fiehl, Marcel: Aufbau einer Testbrennkammer für Biogas-<br />

Verbrennung und Durchführung der Versuche zur Untersuchung<br />

des Einflusses der Biogasbefeuerung auf die<br />

Schmelze und das Feuerfestmaterial einer Glasschmelzwanne<br />

(Diplomarbeit Uni Bochum – LEAT)<br />

Brauner, Jens: Ermittlung von Einsatzgrenzen für elektrochemische<br />

Energieumwandlungssysteme in der zukünftigen<br />

Energiewirtschaft (Masterarbeit FH Münster)<br />

Franzkowiak, Ralph: Untersuchungen zur Integration<br />

einer 5-MW Brennkammer in die vorhandene Infrastruktur<br />

des Gaswärme-Instituts e.V. Essen (Studienarbeit FH<br />

Düsseldorf)<br />

Stope, Oliver: Numerische Untersuchung des Einflusses<br />

der Erdgasbeschaffenheit auf technische Verbrennungssysteme<br />

(Semesterarbeit Ruhr-Universität Bochum)<br />

Müsken, Marcel: Theoretische und praktische Beurteilung<br />

der Einführung eines Energiemanagementsystems nach<br />

ISO 50001 in kleinen und mittleren Unternehmen am<br />

Beispiel des Gas- und Wärme-Instituts Essen e. V. (Bachelorarbeit<br />

an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen)<br />

Rademacher, Tim: Prüfstandsgestützte dynamische<br />

Normnutzungsgradermittlung nach DIN 4709 (Bachelorarbeit<br />

FH Gelsenkirchen)<br />

FORSCHUNGSVORHABEN IN<br />

BEARBEITUNG 2012<br />

Im Folgenden sind die zurzeit mit öffentlich Mitteln<br />

geförderten Projekten aufgeführt (FuE)-Projekte):<br />

■■Entwicklung und Verifizierung eines kostengünstigen<br />

Verfahrens zur Errichtung von Flächenkollektoren als<br />

Erdwärmequelle für Wärmepumpen (BBR Bundesamt<br />

für Bauwesen und Raumordnung )<br />

■■Entwicklung eines effizienten, schadstoff- und pulsationsarmen<br />

Überschall-Sauerstoff-Öl-/Gasbrenners für<br />

energieintensive Industrieanwendungen (AiF)<br />

■■Auslegung, Optimierung und Nachweis der Anwendbarkeit<br />

der verdünnten Verbrennung an regenerativ<br />

befeuerten Glasschmelzwannen zur NO x -Minderung<br />

und Energieeinsparung „Verdünnte Verbrennung II“<br />

(AiF)<br />

■■Biogasbefeuerung in der Glasproduktion zur Reduzierung<br />

der CO 2 -Emissionen - Untersuchungen der Auswirkungen<br />

auf die Glasqualität, das Feuerfestmaterial<br />

und die Schadstoffemissionen (BG-G) (AiF)<br />

■■Innovative Nano-Beschichtung von Abgaswärmetauschern<br />

zur Steigerung der Effizienz und Lebensdauer<br />

(AiF-ZIM)<br />

■■Ene.field – European-wide field trials for residential fuel<br />

cell micro-CHP (EU)<br />

AUTOREN<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0201/ 3618-100<br />

albus@gwi-essen.de<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Klaus Görner<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0201/ 3618-103<br />

klaus.goerner@uni-due.de<br />

Dipl.-Betriebswirt Michael Radzuweit<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0228/ 9188-750<br />

radzuweit@dvgw.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

97


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OLAF RECKENHOFER<br />

NACHGEFRAGT<br />

„Ich glaube an das<br />

Wasserstoff-Zeitalter“<br />

Olaf Reckenhofer ist Geschäftsführer bei Linde Gas Deutschland in Pullach<br />

bei München. Im Interview mit gaswärme international (gwi) spricht er über<br />

die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen und<br />

verrät, was seine persönliche Energiesparleistung ist.<br />

Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine<br />

Prognose?<br />

Reckenhofer: Im Jahr 2022 werden wir gemäß dem<br />

Beschluss der Bundesregierung in Deutschland keinen<br />

Strom mehr nutzen, der aus Kernenergie erzeugt<br />

wurde. Auch Öl wird als Energieträger deutlich weniger<br />

zum Einsatz kommen. Stattdessen werden wir<br />

unseren Energiebedarf vermehrt aus erneuerbaren<br />

Energien decken, aber auch Erdgas und Kohle wird in<br />

unseren Breitengraden nach wie vor eine wichtige<br />

Säule der Energieversorgung sein.<br />

Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich der Alltag<br />

der Menschen durch den Wandel der Energiewirtschaft<br />

verändert haben? Was tanken die Menschen?<br />

Wie heizen sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht?<br />

Wagen Sie ein Szenario!<br />

Reckenhofer: Die Mehrzahl der PKWs wird auch im<br />

Jahr 2020 noch Benzin und Diesel als Treibstoff einsetzen,<br />

aber bei den Neuzulassungen erwarte ich einen<br />

gewissen Anteil von wasserstoff- und batteriebetriebenen<br />

Fahrzeuge. Beim Heizen von Gebäuden werden<br />

Wärmepumpen und Blockheizkraftwerke eine größere<br />

Rolle spielen als heute. Die große Mehrheit der Haushalte<br />

wird 2020 nach wie vor an einer zentralen Stromversorgung<br />

hängen. Eine dezentrale Stromversorgung<br />

halte ich in Deutschland nur in Einzelfällen für realisierbar.<br />

Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />

Energiequelle halten Sie für die mit der größten<br />

Zukunft?<br />

Reckenhofer: Je nach Region werden Sonne, Wind<br />

und Biomasse diejenigen regenerativen Energiequellen<br />

sein, die uns am meisten weiterhelfen. In Deutschland<br />

wird vor allem die Windkraft eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Sie kann beispielsweise bei der Gewinnung<br />

von Wasserstoff mittels Wasser-Elektrolyse eingesetzt<br />

werden, denn Wasserstoff eignet sich hervorragend<br />

als Energie-Speichermedium.<br />

In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />

würden Sie demnach heute investieren?<br />

Reckenhofer: Wir glauben an das Wasserstoff-Zeitalter<br />

und unternehmen daher vielfältige Anstrengungen,<br />

um Möglichkeiten zur Produktion von grünem<br />

Wasserstoff zu entwickeln und Speichertechnologien<br />

zu erproben. Des Weiteren bauen wir Wasserstofftankstellen<br />

und arbeiten in einer strategischen Partnerschaft<br />

gemeinsam mit der Daimler AG und anderen<br />

Partnern am Aufbau eines flächendeckenden Wasserstofftankstellennetzes<br />

in Deutschland.<br />

Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung fossiler<br />

Brennstoffe wie Öl, Kohle, Gas ein?<br />

Reckenhofer: Öl ist viel zu schade, um verbrannt zu<br />

werden und sollte besser zum Beispiel für die Kunst-<br />

* das Interview führte Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Chefredakteur der gaswärme international<br />

Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die gaswärme international eine Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus Unternehmen,<br />

Verbänden und Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der gasbeheizten Thermoprozesstechnik und in der industriellen Wärmebehandlung<br />

spielen.<br />

1-2013 gaswärme international<br />

99


NACHGEFRAGT Folge 11<br />

stoffproduktion eingesetzt werden. Erdgas ist ein<br />

umweltfreundlicherer Energieträger als Erdöl und bietet<br />

darüber hinaus den Vorteil, dass man mit ihm Netzschwankungen<br />

ausgleichen kann, da Erdgaskraftwerke<br />

schnell hoch- und wieder heruntergefahren<br />

werden können. Aus diesem Grund wird es sicherlich<br />

noch lange gebraucht werden. Kohle als Energieträger<br />

hat weltweit nach wie vor eine hohe Bedeutung. In<br />

Deutschland ist die Akzeptanz von Kohle allerdings<br />

sehr gering, und sie wird daher bei uns langfristig als<br />

Brennstoff an Bedeutung verlieren.<br />

Und Atomkraft? Wie wird Deutschland zukünftig<br />

hierzu Stellung beziehen?<br />

Reckenhofer: In Deutschland haben wir hierzu bereits<br />

eindeutig Stellung bezogen und die Energiewende<br />

eingeleitet. Neben den damit verbundenen Risiken<br />

wie höhere Energiepreise und Blackouts bietet uns die<br />

Energiewende aber auch viele Chancen zur Entwicklung<br />

von neuen Technologien, wie beispielsweise der<br />

großtechnischen Speicherung von Energie und dem<br />

Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff.<br />

Unabhängig von der Energieform und Technologie,<br />

viele halten das Stichwort „Energieeffizienz“<br />

für den Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Wie<br />

schätzen Sie das Thema ein? Was halten Sie für die<br />

bedeutendste Entwicklung auf diesem Gebiet?<br />

Reckenhofer: Energieeffizienz sehe auch ich als eines<br />

der Schlüsselthemen der Zukunft. Es gibt eine Vielzahl<br />

von Bereichen, in denen es in den letzten Jahren<br />

bedeutende Entwicklungen gegeben hat. Als Beispiele<br />

könnte man die Verbesserung der spezifischen Wirkungsgrade<br />

von modernen Gas- und Kohlekraftwerken<br />

sowie Antriebsmotoren und den verringerten<br />

Energieverbrauch von modernen Gebäuden nennen.<br />

Neue Materialien und Fertigungstechnologien bieten<br />

uns außerdem die Chance, den CO 2 -Ausstoß vom<br />

Industriewachstum zu entkoppeln.<br />

Stichwort Energiewende: Welche Änderungen müssen<br />

sich auf politischer, auch welt-politischer, auf<br />

gesellschaftlicher und ökologischer Ebene ergeben,<br />

damit man realistisch von einer Wende sprechen<br />

kann?<br />

Reckenhofer: Ich denke, es war ein sehr mutiger<br />

Schritt, in Deutschland die Energiewende einzuleiten<br />

und damit einen Sonderweg zu gehen. Derzeit gibt es<br />

dafür in Deutschland eine gesellschaftliche Akzeptanz.<br />

Die Frage ist, ob diese Akzeptanz durch steigende<br />

Energiepreise nicht wieder abnimmt. Zum Gelingen<br />

der Energiewende müssen wir dafür sorgen, dass es<br />

eine einheitliche Bundes- und Länderpolitik gibt, denn<br />

nur so können übermäßige Kosten vermieden werden.<br />

Gleichzeitig würde ich es begrüßen, wenn ein einheitlicheres<br />

Denken innerhalb Europas einsetzen würde.<br />

„Öl ist viel zu schade,<br />

um verbrannt zu werden.“<br />

100 gaswärme international 2013-1


OLAF RECKENHOFER<br />

NACHGEFRAGT<br />

Ihre Forderung an die Bundesregierung in diesem<br />

Zusammenhang?<br />

Reckenhofer: Die Bundesregierung muss meines<br />

Erachtens bei der Energiewende eine stärkere Steuerungsfunktion<br />

einnehmen, Ministerien und Bundesländer<br />

sollten sich noch besser koordinieren. Wesentlich<br />

für den Industriestandort Deutschland ist es, dass Energie<br />

für die energieintensiven Industrien bezahlbar<br />

bleibt. Hierfür müssen faire und nachhaltige Regelungen<br />

geschaffen werden und der Netzausbau muss zeitnah<br />

und möglichst kostengünstig vorangetrieben werden.<br />

Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung nach<br />

Elektrische Prozesswärmeverfahren?<br />

Reckenhofer: Elektrische Prozesswärmeverfahren<br />

haben für spezielle Anwendungen ihre Berechtigung,<br />

stehen aber auch im Wettbewerb zu alternativen Verfahren.<br />

Sie haben ihre Legitimation dort, wo die<br />

Abgase der fossilen Verbrennung das Produkt negativ<br />

beeinflussen.<br />

Wie beurteilen Sie die Entwicklung zur Effizienzsteigerung?<br />

Reckenhofer: Endliche Ressourcen und der weltweit<br />

steigende Energiebedarf machen es dringend erforderlich,<br />

dass wir Technologien entwickeln, die zu einer<br />

deutlichen Reduktion des Pro-Kopf-Energieverbrauchs<br />

führen. Nur so ermöglichen wir auch den Menschen in<br />

weniger entwickelten Ländern, einen steigenden<br />

Wohlstand, den die Erde verkraften kann.<br />

Wie wird sich der Energieverbrauch Ihrer Meinung<br />

nach verändern?<br />

Reckenhofer: Der Energieverbrauch wird steigen, weil<br />

der weltweite Bedarf nach Wohlstand, Mobilität und<br />

Industrieprodukten steigt. Dieser Effekt wird durch<br />

wachsende Bevölkerungszahlen noch verstärkt. Nur<br />

durch einen sinkenden Energieverbrauch bei der Herstellung<br />

und Nutzung vieler Produkte können wir diesem<br />

Trend gegensteuern. Auch die Nutzung von<br />

erneuerbaren Energien kann maßgeblich dazu beitragen,<br />

hier entgegen zu wirken.<br />

Ist Ihr Unternehmen offen für Erneuerbare Energien?<br />

Reckenhofer: Ja, das sind wir. Uns bieten sich hier hervorragende<br />

Chancen zur Erschließung neuer<br />

Geschäftsfelder, die sich mit unseren Kernkompetenzen<br />

decken. Zu nennen sind beispielsweise die Wasserstoffspeicherung<br />

und -betankung, Geothermieanlagen<br />

und die Entwicklung von speziellen Algenkulturen,<br />

die große Mengen an CO 2 konsumieren. Außerdem<br />

beliefern wir die Photovoltaikindustrie, insbesondere<br />

im Bereich der Dünnschicht-Photovoltaik, mit<br />

allen notwendigen Gasen zur Erzeugung der Photovoltaik-Zellen.<br />

Nutzt Ihr Unternehmen bereits Erneuerbare<br />

Energien?<br />

Reckenhofer: Der Anteil erneuerbarer Energien an<br />

unserem Elektrizitätsmix beträgt rund 20 % und entspricht<br />

im Wesentlichen dem an unseren Standorten<br />

üblichen Länder-Energiemix. Besonders hoch ist der<br />

Anteil erneuerbarer Energien beispielsweise in Norwegen<br />

und Brasilien. In einigen Bereichen unternehmen<br />

wir zusätzliche Aktivitäten, um regenerative<br />

Energien zu fördern. So ist Linde beispielsweise in<br />

Schweden Teil eines Konsortiums von Unternehmen,<br />

die mit Investitionen die Windenergie-Infrastruktur<br />

verbessern. In Leuna erzeugen wir grünen Wasserstoff<br />

aus Glycerin, und in München wird derzeit auf<br />

einem unserer Parkhäuser eine Photovoltaik-Anlage<br />

errichtet.<br />

Wie offen ist Ihr Unternehmen für neue<br />

Technologien?<br />

Reckenhofer: Wir sehen neue Technologien grundsätzlich<br />

als Chance, um mittels neuer Verfahren unsere<br />

Gase zum Einsatz zu bringen. Wir entwickeln daher<br />

gemeinsam mit Kunden und Partnerunternehmen<br />

kontinuierlich neue Technologien. Ein Schwerpunkt<br />

liegt im Bereich der sauberen Energieerzeugung. Darüber<br />

hinaus ermöglichen wir unseren Kunden, mithilfe<br />

unserer technischen Gase effizienter und nachhaltiger<br />

zu produzieren. Hier wäre zum Beispiel die<br />

flammenlose Sauerstoffverbrennung zu nennen, die<br />

bei Schmelz- und Aufwärmprozessen zum Einsatz<br />

kommt.<br />

Wie viel gibt Ihr Unternehmen jährlich für<br />

Investitionen aus?<br />

Reckenhofer: Insgesamt hat Linde im Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong> Investitionen (ohne Finanzanlagen) in Höhe von<br />

knapp 1,4 Mrd. Euro getätigt. Gemessen am Konzern-<br />

1-2013 gaswärme international<br />

101


NACHGEFRAGT Folge 11<br />

umsatz entspricht dies einer Investitionsquote von rund<br />

10 %. Den größten Teil davon haben wir erneut für den<br />

weltweiten Ausbau unseres Gasegeschäfts eingesetzt.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />

Energiemarkt?<br />

Reckenhofer: Wir sind kein klassischer Energielieferant,<br />

aber mit unseren Wasserstofftankstellen, Ergasverflüssigungsanlagen,<br />

Luftzerlegungsanlagen und<br />

Steamreformern spielen wir eine wichtige Rolle als<br />

Technologiepartner bei der Energieerzeugung.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem<br />

Energiemarkt in<br />

20 Jahren?<br />

„Zum Gelingen der<br />

Energiewende muss eine<br />

einheitliche Bundes- und<br />

Länderpolitik her.“<br />

Reckenhofer: Saubere<br />

Energien sind einer unserer<br />

strategischen Wachstumsbereiche,<br />

dementsprechend<br />

wollen wir hier in<br />

Zukunft eine noch stärkere<br />

Rolle einnehmen. In Skandinavien<br />

haben wir beispielsweise<br />

ein Erdgasterminal<br />

errichtet und versorgen schwedische Industriekunden,<br />

aber auch bereits erste Schiffe und LKWs mit<br />

Erdgas bzw. LNG. Auch in Deutschland sehen wir gute<br />

Chancen, im maritimen Bereich Erdgas zum Einsatz zu<br />

bringen. So haben wir erst kürzlich zusammen mit<br />

Marquard & Bahls ein Joint Venture gegründet mit<br />

dem Ziel, flüssiges Erdgas als Kraftstoff für die Schifffahrt<br />

anzubieten.<br />

Was wird der wichtigste Beitrag Ihres Unternehmens<br />

zur Energieeffizienz sein?<br />

Reckenhofer: Unsere Luftzerlegungsanlagen zur<br />

Erzeugung von Stickstoff, Sauerstoff und Argon sind<br />

für über 85 % unseres Stromverbrauchs verantwortlich<br />

und daher eines der Hauptziele unserer Energieeffizienzmaßnahmen.<br />

Durch ein optimiertes Anlagendesign<br />

will die Linde Engineering Division die Energieintensität<br />

pro produziertem Nm 3 Luftgas bis 2013<br />

im Vergleich zu 2008 um 3 % verbessern. Das Ziel entspricht<br />

einer potenziellen Einsparung von rund 630<br />

GWh Strom und rund 270.000 t CO 2 . Hierbei kommen<br />

wir gut voran – Ende <strong>2011</strong> hatten wir die Energieeffizienz<br />

bereits um 2,7 % verbessert.<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich<br />

zukommen (wirtschaftlich, technologisch,<br />

gesellschaftlich)?<br />

Reckenhofer: Als ein sehr energieintensives Unternehmen<br />

ist es für uns besonders wichtig, dass Energie<br />

bezahlbar bleibt. Ein wichtiger<br />

Faktor für die Erreichung der<br />

globalen Klimaschutzziele<br />

wäre eine gesellschaftliche<br />

Akzeptanz von neuen Technologien,<br />

beispielsweise der CO 2 -<br />

Sequestrierung, also des dauerhaften<br />

Verpressens von CO 2<br />

im Boden.<br />

Wie beeinflussen die EU-Erweiterung und die<br />

Globali sierung Ihr Geschäft?<br />

Reckenhofer: Sowohl die EU-Erweiterung als auch die<br />

Globalisierung haben zu einem deutlichen Exportanstieg<br />

der deutschen Wirtschaft geführt, und hieran<br />

partizipieren wir als Gaselieferant erheblich. Wir selber<br />

haben unser Geschäft über natürliches Wachstum und<br />

Zukäufe auf die ganze Welt ausgedehnt und sind heute<br />

in über 100 Ländern mit eigenen Gesellschaften tätig.<br />

Haben Sie wegen Fachkräftemangels Entwicklungen<br />

nicht oder nur verzögert in Deutschland durchführen<br />

können?<br />

Reckenhofer: Es wird schwieriger und dauert länger,<br />

geeignete Ingenieure zu finden, aber dies war bisher<br />

noch kein Hinderungsgrund, um unsere Entwicklungen<br />

voran zu treiben.<br />

Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />

die Wahl hätten?<br />

Reckenhofer: Ich wollte von frühester Kindheit an<br />

Ingenieur werden und bin schließlich auch einer<br />

geworden. In meiner jetzigen Tätigkeit habe ich mich<br />

von den originären Aufgaben eines Ingenieurs etwas<br />

entfernt, aber die Arbeit bereitet mir nichtsdestotrotz<br />

sehr viel Spaß.<br />

Wessen Karriere hat Sie am meisten beeindruckt?<br />

Reckenhofer: Ich bin immer noch beeindruckt von<br />

den großen Ingenieuren wie Linde, Daimler oder Sie-<br />

102 gaswärme international 2013-1


OLAF RECKENHOFER<br />

NACHGEFRAGT<br />

mens, die mit ihren Erfindungen den Grundstein für<br />

Weltkonzerne gelegt haben, die noch heute sehr<br />

erfolgreich sind.<br />

Was hat Sie besonders geprägt?<br />

Reckenhofer: Mein Elternhaus hat mich nachhaltig<br />

geprägt. Meine Eltern haben mir und meinen drei<br />

Geschwistern Offenheit, Rücksichtnahme und Teamgeist<br />

vorgelebt. Dies sind Werte, die ich als Basis für<br />

den Umgang mit anderen Menschen erachte, und ich<br />

versuche dementsprechend zu leben und zu handeln.<br />

Was schätzt Ihr Umfeld besonders an Ihnen?<br />

Reckenhofer: Ich denke, das sind meine offene und<br />

direkte Art und meine Verlässlichkeit.<br />

Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/<br />

innen charakterisieren?<br />

Reckenhofer: Offen, wertschätzend und fördernd.<br />

Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen persönlich<br />

wichtig?<br />

Reckenhofer: Offenheit, Ehrlichkeit und Fairness.<br />

Was ist Ihr Lebensmotto?<br />

Reckenhofer: Man soll alles nicht so ernst nehmen.<br />

Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht<br />

immer nur von internen und externen Herausforderungen<br />

in Anspruch genommen zu werden?<br />

Reckenhofer: Ich weiß nicht, ob es mir immer<br />

gelingt, aber ich versuche mir die notwendigen Freiräume<br />

zu schaffen, indem ich die Wochenenden<br />

arbeitsfrei gestalte. Die so gewonnene Zeit verbringe<br />

ich mit meiner Familie und gehe meinen<br />

Hobbies nach.<br />

Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />

Reckenhofer: Beim Segeln.<br />

Welches war in Ihren Augen die wichtigste Erfindung<br />

des 20. Jahrhunderts?<br />

Reckenhofer: Das Internet.<br />

Auf was können Sie ganz und gar nicht verzichten?<br />

Reckenhofer: Mobilität.<br />

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?<br />

Reckenhofer: Ich hoffe, dass ich in zehn Jahren meinen<br />

Ruhestand genießen kann, z.B. beim Segeln.<br />

In welchem Land würden Sie gerne leben?<br />

Reckenhofer: Ich lebe sehr gerne in Europa, weil es<br />

ein so vielfältiger Kontinent ist, auf dem es dank einer<br />

1-2013 gaswärme international<br />

sozialen Marktwirtschaft verhältnismäßig wenig soziale<br />

Spannungen gibt.<br />

In welches Land würden Sie auswandern?<br />

Reckenhofer: Ich kann mir nicht vorstellen, meinen<br />

Lebensabend außerhalb von Europa zu verbringen, da<br />

hier meine Freunde und Familie leben.<br />

Was wünschen Sie der nächsten Generation?<br />

Reckenhofer: Der nächsten Generation wünsche ich,<br />

dass sie ähnlich gute Voraussetzungen vorfindet wie<br />

meine Generation und gleichzeitig die Chance erhält,<br />

sich weiterzuentwickeln und zu wachsen und vor<br />

allem in sozialem Frieden leben und arbeiten kann.<br />

Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als<br />

Privatmann?<br />

Reckenhofer: In meinem Privathaus habe ich eine<br />

Wasser-Wärmepumpe eingebaut. Dies hat zu einer<br />

erheblichen Reduzierung des Primärenergiebedarfs<br />

geführt.<br />

Die Redaktion bedankt sich für das interessante<br />

Gespräch.<br />

ZUR PERSON<br />

Olaf Reckenhofer<br />

Geb. 25.10.1956<br />

verheiratet, 1 Tochter<br />

Ausbildung/Studium<br />

1975-1977: Kabelmetallwerke, Hannover: Ausbildung zum Maschinenschlosser<br />

1977-1980: Fachhochschule Hannover: Studium Maschinenbau<br />

Berufliche Tätigkeiten<br />

Seit 2013: Linde AG, Geschäftsleitung Linde Gas Deutschland, Österreich,<br />

Schweiz, Italien<br />

2006-2012: Linde AG, Geschäftsleitung Linde Gas Deutschland, Österreich,<br />

Schweiz<br />

2003-2005: Linde AG, Geschäftsleitung Linde Gas Deutschland<br />

1998-2002: Linde AG, Geschäftsleitung Linde Gas Österreich<br />

1982-1997: Linde AG, Geschäftsbereich Linde Gas, Standort Hannover:<br />

Vertrieb<br />

1980-1982: Continental AG, Hannover: Beschaffung und Maschinenoptionierung<br />

Mitarbeit in Verbänden<br />

Seit 2009: Präsident des Deutschen Industriegaseverbands<br />

Seit 2004: Vizepräsident <strong>Deutscher</strong> Verband für Schweißen und verwandte<br />

Verfahren e.V.<br />

103


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Auf dem Weg zum schlanken Unternehmen<br />

von Kerstin Schwär<br />

Weniger Aufwand für Routine-Aufgaben<br />

und dafür mehr Raum für interessantere<br />

Tätigkeiten, Innovationen und<br />

Kreativität – das wünschen sich viele Menschen,<br />

die in administrativen Bereichen<br />

tätig sind. Die Realität sieht jedoch oft<br />

anders aus: Das Klingeln des Telefons<br />

unterbricht ständig die Konzentration. In<br />

der Flut von E-Mails scheint oftmals kein<br />

Land in Sicht und ergebnislose Besprechungen<br />

steigern das Frustpotenzial. Am<br />

Ende des Tages steht dann die Frage im<br />

Raum: Wo ist denn bloß die Zeit geblieben?<br />

Wichtige Aufgaben blieben liegen,<br />

stattdessen hieß es „Reagieren statt Agieren“.<br />

Das muss jedoch nicht so sein – das<br />

beweist die Trumpf Gruppe mit der<br />

Methode Büro SYNCHRO. Hierbei handelt<br />

es sich um ein gezieltes Verfahren, um Prozesse<br />

und Verhalten in den Bürobereichen<br />

effizienter zu gestalten. Es befreit von lästigen<br />

Ineffizienzen und schafft den Mitarbeitern<br />

Freiraum, um Wissen und Kreativität<br />

gezielt nutzen zu können. Die Methode<br />

basiert auf dem TRUMPF Produktionssystem<br />

SYNCHRO, das mit großem Erfolg an<br />

allen Standorten eingesetzt wird. Die Veränderung<br />

zum Besseren ist hierbei die<br />

grundlegende Philosophie. Diese besagt,<br />

dass jedes System ab dem Zeitpunkt seiner<br />

Bild 1: Einführungsprogramm in vier Stufen<br />

Einrichtung dem Zerfall preisgegeben ist,<br />

wenn es nicht ständig erneuert und verbessert<br />

wird. Schnell erkannte man, dass<br />

dieser Grundsatz nicht nur für den<br />

Fertigungsbereich gilt. Kundenwünsche<br />

bezüglich Schnelligkeit und Flexibilität<br />

richten sich auch an administrative Prozesse.<br />

Daher wurde die SYNCHRO Logik<br />

auch auf die indirekten und administrativen<br />

Bereiche übertragen.<br />

Ziel ist es, Verschwendung in administrativen<br />

Bereichen zu erkennen und zu<br />

beseitigen. Hiermit sind Aktivitäten<br />

gemeint, die dem internen und externen<br />

Kunden keinen Mehrwert bringen und<br />

nicht zur Wertschöpfung beitragen. Diese<br />

zu erkennen, ist in der Praxis oft nicht einfach.<br />

Denn anders als bei Produktionsprozessen,<br />

in denen der Materialfluss beobachtet<br />

werden kann, ist Verschwendung in<br />

administrativen Prozessen und Tätigkeiten<br />

nur zu einem sehr kleinen Teil sichtbar.<br />

Büro SYNCHRO bietet hier das passende<br />

Handwerkszeug und die notwendigen<br />

Kenntnisse, um die sichtbaren und verborgenen<br />

Probleme und Verschwendungen<br />

systematisch zu erkennen, das eigene<br />

Arbeitsumfeld selbstständig und dauerhaft<br />

zu verbessern und Abläufe flüssiger<br />

und kundenfreundlicher zu gestalten. Ein<br />

Umfeld, in dem Menschen ihr Wissen und<br />

ihre Kreativität frei in die Tat umsetzen können,<br />

ist das Resultat.<br />

BÜRO SYNCHRO BEI<br />

HÜTTINGER ELEKTRONIK<br />

Die Trumpf Gesellschaft Hüttinger Elektronik<br />

begann mit der unternehmensweiten<br />

Einführung im Jahr 2010. Die Einführung<br />

orientiert sich an der japanischen Kaizen-<br />

Philosophie, bei der folgende Prinzipien<br />

gelten:<br />

■■<br />

Gehe an den Ort des Geschehens<br />

■■<br />

Beobachte die realen Dinge<br />

■■<br />

Finde eine einfache Lösung<br />

■■<br />

Verbessere stetig in kleinen Schritten.<br />

Gemäß diesem Ansatz sieht das Einführungsprogramm<br />

vier Stufen vor (Bild 1),<br />

die sich insgesamt etwa über ein Jahr<br />

erstrecken. Von der individuellen Optimierung<br />

am eigenen Arbeitsplatz weitet sich<br />

das Vorgehen nach und nach zur Gruppe<br />

und anschließend zu abteilungsübergreifenden<br />

Verbesserungen aus.<br />

Stufe 1: Selbstorganisation<br />

verbessern<br />

Zu Beginn der Einführung steht die Optimierung<br />

der persönlichen Arbeitsorganisation<br />

im Mittelpunkt. Jeder Mitarbeiter<br />

nimmt Verbesserungen am eigenen<br />

Arbeitsplatz vor und stellt so mehr Platz<br />

und Ordnung – und damit ein erhöhtes<br />

Wohlbefinden – her.<br />

Hierbei werden die Mitarbeiter nicht<br />

alleine gelassen, sondern mit gezielten<br />

Methoden ausgestattet, um Verschwendung<br />

erkennen und beseitigen zu können.<br />

Zentral dabei ist die sogenannte<br />

„5A-Methode“. Diese ist ein systematisches<br />

Vorgehen, das bei der Einrichtung und<br />

Erhaltung eines sauberen und geordneten<br />

Arbeitsplatzes hilft (Bild 2).<br />

Im ersten Schritt der „5A-Methode“ gilt<br />

es, alle nicht mehr benötigten Dinge vom<br />

Arbeitsplatz zu entfernen. Dabei handelt<br />

es sich nicht um ein wahlloses Wegwerfen<br />

104 gaswärme international 2013-1


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

von Unterlagen, sondern um ein überlegtes<br />

und systematisches Aussortieren mit<br />

langfristiger Wirkung. Wozu benötige ich<br />

diesen Gegenstand? Wie oft setze ich ihn<br />

ein? Fragestellungen wie diese helfen zu<br />

reflektieren, was tatsächlich für den<br />

Arbeitsalltag von Wert ist. Überflüssige<br />

oder doppelte Dinge werden vom Arbeitsplatz<br />

entfernt – und so eine übersichtliche<br />

und befreiende Arbeitsatmosphäre geschaffen.<br />

Schritt zwei der „5A-Methode“ sieht die<br />

Säuberung des Arbeitsplatzes vor. Anschließend<br />

folgt in einem dritten Schritt das ergonomische<br />

Anordnen der benötigten Arbeitsmittel.<br />

Unter professioneller Anleitung ordnet<br />

jeder Mitarbeiter seine Arbeitsgegenstände<br />

ganz genau so an, wie es seinen persönlichen<br />

Bedürfnissen entspricht. Wie ein Pilot<br />

im Cockpit soll der Mitarbeiter schnell und<br />

einfach auf die benötigten Arbeitsmittel<br />

zugreifen können. Ein angenehmeres Arbeiten<br />

ist das Resultat.<br />

Anschließend heißt es, die Verbesserungen<br />

zum Standard zu machen. Hierbei<br />

werden Wege erarbeitet und umgesetzt,<br />

um die Verbesserungen aufrecht zu erhalten<br />

und kontinuierlich weiter zu entwickeln.<br />

Entscheidend bei dieser Stufe ist es, dass<br />

jeder Mitarbeiter bei sich selbst und seinen<br />

eigenen Arbeitsplatz beginnt. Denn Ziel ist<br />

es, ein individuell optimales Arbeitsumfeld<br />

zu schaffen und sich dabei nicht an anderen<br />

zu orientieren. Geordnete Arbeitsplätze<br />

und die Fähigkeit zur Selbstorganisation<br />

sind Grundlage und entscheidende Voraussetzung<br />

für die Einführung der weiteren<br />

Stufen. Wer fähig ist, Verschwendung zu<br />

erkennen, ist auch bereit, Veränderungen<br />

mitzugestalten.<br />

Bild 2: Das passende Handwerkszeug ist<br />

nötig, um Abläufe flüssiger und kundenfreundlicher<br />

zu gestalten<br />

Arbeitsmittel und Ablagen, ebenso wie die<br />

Kommunikation untereinander. In Workshops<br />

analysieren die Beteiligten, was in der<br />

Abteilung nicht rund läuft und wo sich Verbesserungen<br />

erzielen lassen. Daraus werden<br />

Maßnahmen abgeleitet, die genau zu<br />

den Betroffenen passen. Dies können beispielsweise<br />

Vertretungsregelungen im Fall<br />

von Abwesenheiten sein. Ebenso kann es<br />

sich um gemeinsame Standards für die<br />

EDV-Ablage oder Patenschaften für<br />

gemeinschaftlich genutzte Arbeitsmittel<br />

wie Drucker und Kopierer handeln. Auch<br />

die Kommunikation untereinander kann im<br />

Fokus stehen. Macht es Sinn, E-Mails an<br />

große Verteiler zu senden? Wie lassen sich<br />

Besprechungen effizienter gestalten? Fragestellungen<br />

wie diese werden analysiert<br />

und aktiv angegangen (Bild 3). Damit bietet<br />

die Büro SYNCHRO Stufe zwei weitere<br />

Vorteile: Die Mitarbeiter erhalten Raum um<br />

Dinge anzusprechen, die sie im Arbeitsalltag<br />

stören. Die Verbesserung dieser Faktoren<br />

führt zu einer erhöhten Zufriedenheit. Die<br />

erarbeiteten Standards verschlanken<br />

Abläufe, erhöhen die Effizienz und machen<br />

den Kopf frei für das Wesentliche. Zudem<br />

können neue Mitarbeiter oder Vertretungen<br />

schneller eingearbeitet werden.<br />

Wichtig ist bei dieser Stufe, dass Standardisierung<br />

nicht mit Vereinheitlichung<br />

verwechselt wird. Was für die eine Abteilung<br />

gut ist, kann für eine andere genau<br />

das Gegenteil bedeuten. Über-Standardisierung<br />

führt zu Ablehnung bei den Mitarbeitern<br />

und bringt keinen Nutzen. Daher<br />

gilt: So wenig Regeln wie möglich, so viele<br />

Regeln wie nötig!<br />

Stufe 3: Prozesse verbessern<br />

Die übergreifende, ganzheitliche Betrachtung<br />

der Aufgaben und Prozesse einer Abteilung<br />

bzw. eines Bereichs steht im Vordergrund<br />

der dritten Einführungsstufe. Hierzu<br />

identifizieren die Beteiligten Prozesse mit<br />

großem Optimierungspotenzial und arbeiten<br />

an diesen in regelmäßigen Workshops.<br />

Im Rahmen einer Ist-Analyse identifizieren<br />

die Beteiligten Verschwendung und Wertschöpfung<br />

innerhalb des Prozesses. Auf Basis<br />

der gewonnen Erkenntnisse erfolgt im<br />

nächsten Schritt die Formulierung einer Prozessvision<br />

und die Detaillierung der Ziele für<br />

den zu entwickelnden Soll-Prozess. Nach der<br />

Ziel-Detaillierung geht es darum, Lösungen<br />

zur Beseitigung der aufgedeckten Ver-<br />

Stufe 2: Zusammenarbeit verbessern<br />

„Vom Individuum zur Gruppe“ lautet das<br />

Motto in der Einführungsstufe 2. Die individuellen<br />

Verbesserungen werden auf die<br />

Gruppe mit dem Ziel ausgeweitet, die<br />

Zusammenarbeit innerhalb eines Bereichs<br />

besser zu regeln sowie die Grundlage für<br />

eine bessere Zusammenarbeit mit Schnittstellenbereichen<br />

zu schaffen. Im Mittelpunkt<br />

stehen daher Themen, die Teams<br />

und Abteilungen gemeinsam beschäftigen.<br />

Hierzu gehören gemeinsam genutzte<br />

Bild 3: „Eisberg“ im Büro negativ (weiss) ins Bild setzen<br />

1-2013 gaswärme international<br />

105


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

schwendung zu entwickeln und einen Soll-<br />

Prozess zu definieren. Die hierbei ausgearbeiteten<br />

Lösungsvorschläge werden nun in<br />

einem Pilotbereich auf ihre Wirksamkeit<br />

überprüft und gegebenenfalls angepasst.<br />

Erst jetzt erfolgt die Umsetzungsplanung für<br />

den gesamten Bereich. Nachdem die Veränderung<br />

in vollem Umfang umgesetzt wurde,<br />

wird deren Erfolg bewertet, dokumentiert<br />

und kommuniziert.<br />

Diese Betrachtung aus der Vogelperspektive<br />

schafft Transparenz über die Kernprozesse,<br />

Kapazitätsverteilung und Engpässe<br />

sowie Abhängigkeiten zwischen einzelnen<br />

Arbeitsschritten. Darüber hinaus wird Verschwendung<br />

innerhalb der Kernprozesse<br />

beseitigt und die Prozessorientierung der<br />

Mitarbeiter gestärkt.<br />

Stufe 4: Steuern mit Kennzahlen<br />

Damit Büro SYNCHRO nicht ein einmaliges<br />

Projekt ohne Langfristwirkung bleibt, fokussiert<br />

die Stufe 4 darauf, die angestoßenen<br />

Verbesserungsprozesse zu verselbständigen.<br />

Hierzu werden zur Steuerung des<br />

Bereiches und zur Überwachung der optimierten<br />

Kernprozesse Kennzahlen entwickelt.<br />

Wichtig ist dabei, dass die Steuerung<br />

des Bereichs, und nicht die Kennzahlen, im<br />

Vordergrund stehen. Die Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte sollen sich selbst über ein<br />

Kennzahlensystem messen und steuern<br />

können. Teamtafeln mit Unternehmensund<br />

Bereichszielen und Kennzahlen sowie<br />

aktuellen Problemen und Maßnahmen<br />

machen den Gesamtprozess für die Mitarbeiter<br />

transparent. Darüber hinaus werden<br />

durch den Einsatz von Visualisierungen<br />

sowie regelmäßiger Überprüfung und<br />

Besprechung der Kennzahlen die Leistung<br />

und der Erfolg des Bereiches bzw. der Abteilung<br />

transparent. Damit wird eine wichtige<br />

Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung<br />

der eigenen Prozesse geschaffen.<br />

FAZIT<br />

Büro SYNCHRO lebt von der Mitarbeit, dem<br />

Engagement und der Kreativität der Führungskräfte<br />

und Mitarbeiter. Nach einer<br />

erfolgreichen Einführungsphase haben<br />

diese viel erreicht: Sie erhielten einen<br />

erweiterten Prozessblick und eine<br />

geschärfte Wahrnehmung für Verschwendung,<br />

Engpässe und umständliche Arbeitsabläufe.<br />

Auf diese Fähigkeiten gilt es auch<br />

nach Projektende zu bauen und die ständige<br />

Verbesserung in das Tagesgeschäft zu<br />

überführen. Hierbei hat es sich bewährt<br />

ein sogenanntes „SYNCHRO-Umsetzungsteam“<br />

zu bilden. Dieses besteht aus<br />

einem Mitarbeiter und einer Führungskraft<br />

der jeweiligen Abteilung sowie einem<br />

SYNCHRO-Spezialisten. Gemeinsam koordiniert<br />

das Team die Umsetzung der Maßnahmen<br />

und treibt diese voran. Ganz pragmatisch<br />

kann das heißen: Die Abteilung<br />

führt eine „Zeit für SYNCHRO“ ein, in der<br />

die Mitarbeiter regelmäßig Raum finden,<br />

um Verschwendung zu beseitigen. Das<br />

Ziel hierbei: SYNCHRO konsequent leben<br />

und eine Kultur des ständigen Verbesserns<br />

schaffen.<br />

Interview mit Dr. Elmar Wrona,<br />

Leiter Applikationsentwicklung Induktion<br />

Ihre Abteilung begann mit der Einführung der Stufe 1 im<br />

Herbst 2010. Wie genau hat sich dies gestaltet?<br />

Wrona: Den Auftakt des Projektes bildete ein Planspiel zu Büro<br />

SYNCHRO für alle beteiligten Mitarbeiter. Ziel hierbei war es,<br />

durch aktives Erleben den Gedanken verstehen zu lernen. In<br />

mehreren Spielrunden agierten die Teilnehmer in verschiedenen<br />

Rollen und optimierten dabei Schritt für Schritt ihre Zusammenarbeit.<br />

Dadurch wurde den Mitspielern bewusst, welch großes<br />

Verbesserungspotenzial in vielen Arbeitsschritten liegt, wenn<br />

man sie nur kritisch begutachtet und nicht alles als gegeben hinnimmt.<br />

Dieses Spiel wirkte wie eine Initialzündung für das Projekt.<br />

Danach hieß es selbst Hand anlegen: Jeder Mitarbeiter ging<br />

zum eigenen Arbeitsplatz und prüfte, was er<br />

tatsächlich für seine Arbeit benötigt. Überflüssige<br />

– oft über Jahre angesammelte –<br />

Gegenstände und Dokumente wurden konsequent<br />

aussortiert. Dabei gab es keine Vorgabe<br />

nach dem Motto: „So sieht ein richtiger<br />

Schreibtisch aus.“ Vielmehr ging es darum,<br />

dass jeder den für sich individuell perfekten<br />

Arbeitsplatz gestaltet. Ich selbst<br />

habe diese Aktion als sehr hilfreich<br />

empfunden und habe mich sehr über das Ergebnis gefreut: Ein<br />

Arbeitsplatz, an dem ich mich richtig wohlfühle und nichts<br />

von den Aufgaben ablenkt.<br />

Wie haben die Mitarbeiter auf das Projekt reagiert?<br />

Wrona: Wie bei jedem neuen Projekt waren die Reaktionen<br />

sehr unterschiedlich: Einige Mitarbeiter waren sofort begeistert<br />

mit dabei, andere sahen das Projekt zunächst kritisch und<br />

hinterfragten den Sinn des Ganzen. Nach dem Motto: „Ich<br />

mache die Dinge doch schon immer so, warum soll ich etwas<br />

ändern?“ Diese Skepsis ließ jedoch im Lauf der Zeit nach, da die<br />

Kollegen erkannten, dass es nicht darum ging, irgendwelche<br />

Arbeitsweisen „überzustülpen“, sondern echte Verbesserungen<br />

zu erreichen.<br />

Können Sie uns konkrete Ergebnisse nennen? Was genau<br />

läuft nun besser in Ihrer Abteilung?<br />

Wrona: Vor allem in der Stufe 2 haben wir sehr viele Ergebnisse<br />

erreicht, die uns das Zusammenarbeiten in der Abteilung<br />

sehr erleichtern. So haben wir Outlook-Regeln klar definiert<br />

und strukturierte Vertreterregelungen eingeführt. Dazu gehören<br />

unter anderem standardisierteAbwesenheitsassistenten<br />

sowie die Freigabe der Kalender innerhalb des Teams. So ist für<br />

106 gaswärme international 2013-1


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

alle jederzeit klar ersichtlich, wer wie lange nicht da ist und wer<br />

den Kollegen in dieser Zeit vertritt.<br />

Einen sehr wichtigen Beitrag leistete auch, dass wir unsere<br />

Ordnerablagen gemeinsam neu und übersichtlich strukturiert<br />

haben. So sind wichtige Informationen leicht verfügbar.<br />

Die Einführung von Büro SYNCHRO kostet Zeit. Um die<br />

verschiedenen Verbesserungsschritte zu veranlassen, sind<br />

Workshops notwendig, die sich über mehrere Arbeitstage<br />

ziehen. Sind die erzielten Verbesserungen so groß, dass es<br />

sich gelohnt hat?<br />

Wrona: Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass es sich insgesamt<br />

gelohnt hat. Teilweise haben wir Vergleichsberechnungen<br />

vorgenommen, um die Zeitersparnis für Tätigkeiten vor<br />

und nach der Einführung von Büro SYNCHRO abzuschätzen.<br />

Zum Beispiel haben wir den Zeitaufwand für die Suche eines<br />

bestimmten Dokuments vor und nach Neuordnung unserer<br />

EDV-Ablage verglichen. Insgesamt haben unsere Berechnungen<br />

ergeben, dass wir durch die Verbesserungen mehrere<br />

Stunden pro Mitarbeiter im Monat sparen. Diese Zeit können<br />

wir nun für Sinnvolleres einsetzen. Solche Zahlen vermitteln ein<br />

Gefühl für den Nutzen, sollten aber nicht überstrapaziert werden.<br />

Denn letztendlich lassen sich nicht alle Verbesserungen,<br />

die erzielt wurden, in Zahlen ausdrücken. Oft handelt es sich<br />

auch um qualitative Verbesserungen, die dazu beitragen, dass<br />

alle Mitarbeiter besser arbeiten können und sich wohler fühlen.<br />

Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse zwei Jahre nach<br />

Beginn der Einführung?<br />

Wrona: Der größte Hebel liegt meiner Meinung nach in der<br />

Prozessoptimierung vor. Prozessthemen zu behandeln ist<br />

aber auch der zeitaufwändigste Part, da oft viele Abteilungen<br />

involviert sind.<br />

Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass Nachhaltigkeit sehr<br />

wichtig ist. Wird dies nicht sichergestellt, verfällt man – insbesondere<br />

im Tagesgeschäft – wieder in alte Muster. Einmal im<br />

Monat sollte man sich daher die Zeit nehmen, um Themen,<br />

z.B. die Organisation des Arbeitsplatzes, aufzugreifen.<br />

Hierfür ist es notwendig, dass ein SYNCHRO-Umsetzer,<br />

also jemand, der das Thema auf Dauer zusammen mit der<br />

Führungskraft aufrecht erhält und vorantreibt, benannt wird.<br />

Dieser muss ebenso wie die Vorgesetzten frühzeitig durch<br />

die Projektleiter mit ins Boot geholt werden und von den<br />

Prinzipien und Vorteilen von Büro SYNCHRO überzeugt sein.<br />

Interview mit Dr. Bernd Krugger,<br />

Leiter Finanzen und Controlling<br />

Bei der Stufe 3 geht es vor allem um die Verbesserung von<br />

Prozessen. Welchen Prozess haben Sie in Ihrer Abteilung<br />

überarbeitet? Und warum haben Sie sich für diesen entschieden?<br />

Krugger: Unsere Abteilung besteht aus Finanzbuchhaltung und<br />

Controlling. Vor diesem Hintergrund reicht unser Aufgabenspektrum<br />

von klassischer Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung bis hin<br />

zur Erstellung von komplexen Sonderanalysen und Topmanagementberatung.<br />

Wir nehmen sowohl regelmäßig wiederkehrende<br />

Aufgaben als auch Projekte mit Einmalcharakter wahr. Ziel unseres<br />

Teams war es bereits vor Stufe 3 und 4, die Qualität unserer Arbeit<br />

kontinuierlich zu verbessern, die Durchlaufzeiten zu reduzieren und<br />

somit die Kosten zu senken; und dies bei hoher Kundenzufriedenheit.<br />

Mit Büro SYNCHRO bekamen wir ein Instrument zur Hand, das<br />

systematisch diese Ziele unterstützt, eine bewährte Methodik verwendet<br />

und für die notwendige Konsequenz und Motivation im<br />

Team sorgt. Grundsätzlich ist es unser ständiges Ziel, Aufgaben prozesssicher<br />

und standardisiert abzuarbeiten. Nur wenn es uns gelingt<br />

die wiederkehrenden Aufgaben effizient und effektiv zu bewältigen,<br />

schaffen wir notwendige Freiräume für neue Herausforderungen<br />

und Projekte. Gerade aber dies brauchen wir, um einen echten<br />

1-2013 gaswärme international<br />

Mehrwert für das gesamte Unternehmen zu schaffen. Nun konkret<br />

zu Ihrer Frage. Wir haben uns für den Prozess des Monatsabschlusses<br />

entschieden.<br />

Wie sah das konkret aus?<br />

Krugger: Die Entscheidung dafür ist weder vom Himmel gefallen<br />

noch lag sie auf dem Präsentierteller. Vielmehr haben wir uns<br />

diese Auswahl gemeinsam erarbeitet. Die systematische Erarbeitung<br />

und Bewertung der vorhandenen Prozesse ist bereits ein<br />

wichtiger Schritt in Stufe 3. Mit einer sogenannten<br />

Prozesslandkarte, der Frage nach<br />

dem Existenzgrund unserer Abteilung<br />

und der systematischen Aufgabenanalyse<br />

inklusive Kapazitätsabschätzung<br />

haben wir gemeinsam im Team erarbeitet,<br />

dass es sich am meisten lohnt den<br />

Prozess der Monatsabschlusserstellung<br />

zu bearbeiten. Der Jahresabschluss<br />

ist für uns lediglich ein etwas<br />

detaillierter Monatsabschluss.<br />

Wichtige Gründe dafür waren:<br />

107


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

■■<br />

Alle Mitarbeiter arbeiten mit verschiedener Intensität beim<br />

Monatsabschluss mit.<br />

■■<br />

Der Monatsabschluss ist Voraussetzung für zahlreiche Standardanalysen<br />

und Basis der monatlichen Managementmeetings.<br />

■■<br />

Wir wollten das vom Konzern gegebene Zeitfenster von fünf auf<br />

vier Tage reduzieren, um mehr Prozesssicherheit zu erreichen<br />

und zugleich den benötigten Aufwand um 20 % zu reduzieren.<br />

Was läuft nun besser? Sind Sie mit den Ergebnissen<br />

zufrieden?<br />

Krugger: Wir alle im Team sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.<br />

Wir haben alle Ziele ohne Einschränkung realisiert. Beim Stufencheck<br />

nach Abschluss der Stufen 3 und 4, einem internen Audit,<br />

erhielten wir 94 von 100 möglichen Punkten. Dies entspricht einem<br />

Spitzenwert innerhalb der gesamten TRUMPF Gruppe. Ganz<br />

besonders hervorheben möchte ich, dass dies nicht der Erfolg der<br />

Berater oder der Führungskraft war, sondern das Ergebnis des<br />

gesamten Teams. Alle Mitarbeiter haben sich hervorragend engagiert<br />

und ihre Aufgaben und die der Kolleginnen und Kollegen<br />

innerhalb des Monatsabschlusses offen und zielorientiert analysiert,<br />

diskutiert und wo nötig, die Prozesse angepasst. Wir haben<br />

nun einen zu 100 % abgestimmten Durchlaufplan mit über 120<br />

Einzelprozessen. Für jeden Prozessschritt gibt es einen Start- und<br />

einen Endtermin, einen Prozessverantwortlichen und einen Stellvertreter.<br />

Alle Prozessschritte sind vollständig dokumentiert. Dies<br />

schafft 100 % Prozesssicherheit hinsichtlich der Termineinhaltung,<br />

aber auch hinsichtlich der Qualität des Monatsabschlusses und des<br />

Reportings. Die Schnittstellen zu unseren Lieferanten und Kunden,<br />

also zu den Abteilungen von denen wir Informationen bekommen<br />

und zu denen wir unsere Ergebnisse berichten, wurden systematisch<br />

mit allen Beteiligten überarbeitet. Ein wichtigerer Schritt für<br />

uns war dabei, dass wir gegenüber unseren Lieferanten ebenfalls<br />

sichere Prozesse installiert haben und diese nun auch konsequent<br />

einfordern. Wir erwarten 100 % Liefertreue von unseren Lieferanten;<br />

nur so können wir unsere 100 %-Liefertreue gegenüber unseren<br />

Kunden garantieren.<br />

Mit welchen Schwierigkeiten wurden Sie ihm Laufe des Projektes<br />

konfrontiert? Was würden Sie jemandem raten, der<br />

gerade vor Einführung von Stufe 3 steht?<br />

Krugger: Richtige Schwierigkeiten gab es keine. Durch die Stufen<br />

1 und 2 war bei allen Beteiligten bereits ein großes Verständnis für<br />

die Ziele und Methodik vorhanden. Auch haben wir während der<br />

Krise im Jahre 2009 unsere Kapazität im Bereich der Finanzbuchhaltung<br />

reduziert und im Controlling neue Aufgaben aus bisher anderen<br />

Bereichen übernommen, so dass Prozessverbesserungen<br />

unmittelbar die Arbeit aller Mitarbeiter sichtbar und nachhaltig<br />

entlasteten. Eine wirklich große Hilfe war auch, dass der Prozessund<br />

Dokumentationsgedanke bereits vor SYNCHRO innerhalb der<br />

Abteilung vorhanden war; wir mussten also nicht bei null anfangen.<br />

Unser flexibles Arbeitszeitmodell bei Hüttinger schaffte die<br />

Rahmenbedingung, ausreichend Kapazität für die Projektarbeit<br />

neben dem Tagesgeschäft, das ja nicht ruhte, zur Verfügung zu<br />

haben. Neben der Überzeugung aller, dass man etwas Sinnvolles<br />

tut, ist dies zwingend notwendig. Für mich als Führungskraft war<br />

es immer wichtig an nahezu allen Workshops teilzunehmen, ohne<br />

dabei die Mitarbeiter in ihrer Analyse, Diskussion und Kreativität<br />

einzuengen. Diese Zeit ist bestens investiert. Zum einen wird den<br />

Mitarbeitern dadurch deutlich, dass es sich um ein wirklich wichtiges<br />

Thema handelt, zum andern profitiert man so umfassend vom<br />

Fachwissen und den täglichen Herausforderungen seiner Mitarbeiter.<br />

Zwischen Mitarbeitern, Beratern und Führungskraft muss ein<br />

Vertrauensverhältnis sowie gegenseitiger Respekt für Person und<br />

Arbeit vorhanden sein. Nur so kann das Projekt mit all seinen Veränderungsprozessen,<br />

umfassender Transparenz, Dokumentation und<br />

konsequenter Nachverfolgung der Ergebnisse erfolgreich gestaltet<br />

werden.<br />

Gelingt es, die erzielten Verbesserungen auch nach<br />

Projektende am Leben zu erhalten?<br />

Krugger: Ja, wir arbeiten konsequent daran. Bei jedem Monatsabschluss<br />

können wir dies uneingeschränkt prüfen. Unser Prozess ist<br />

seit Abschluss des Projekts absolut sicher. Trotz Urlaub, Krankheit<br />

und unerwarteten Störfaktoren, haben wir unseren engen Terminplan<br />

bei gleichbleibender Qualität immer halten können. Dies ist<br />

eine tolle Leistung.<br />

Weiter haben wir ein SYNCHRO Board in unserem Büro hängen,<br />

übrigens gab es dieses schon vorher, es hieß nur anders, auf dem<br />

wir neue Verbesserungsvorschläge transparent sammeln, analysieren<br />

und konsequent abarbeiten. Darüber hinaus kamen wir in<br />

Stufe 4 innerhalb des Teams zu dem Ergebnis, dass eine Zeiterfassung<br />

unserer Tätigkeiten eine wichtige Hilfe sein kann, zukünftig<br />

noch zielgerichteter zu arbeiten und weitere Verbesserungspotenziale<br />

zu identifizieren. Die Zeiterfassung ist bei uns kein Instrument<br />

der Kontrolle, sondern ein wichtiges Instrument, das uns helfen<br />

soll zu erkennen, wo stehen Aufwand und Nutzen im Gleichgewicht<br />

und wo nicht? Auch muss weiterhin ausreichend Zeit vorhanden<br />

sein, das bisher erreichte aus den Stufen 1 bis 4 zu bewahren.<br />

Dafür gibt es bei uns alle vier bis sechs Wochen „Zeit für SYN-<br />

CHRO“.<br />

Bei aller methodischer Unterstützung und Verwendung von<br />

Kennzahlen zur Wirksamkeitsprüfung, welche wir nur sehr sparsam<br />

einsetzen, hängt der Erfolg der Nachhaltigkeit aber vor allem<br />

von den Mitarbeitern und der Führungskraft ab. Nur wenn hier<br />

weiterhin das Verständnis vorherrscht, etwas Sinnvolles zu tun,<br />

sind der notwendige Willen und die Motivation vorhanden, sich<br />

konsequent zu verbessern und Erreichtes zu sichern. Bisher gelingt<br />

uns dies sehr gut.<br />

AUTORIN<br />

Kerstin Schwär<br />

HÜTTINGER Elektronik GmbH + Co. KG, Freiburg<br />

Tel.: 0761/ 8971-2158, kerstin.schwaer@de.huettinger.com<br />

108 gaswärme international 2013-1


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gwi-Arbeitsblätter<br />

Verbrennungskennwerte | Gaseigenschaften | Berechnungen<br />

Die Arbeitsblätter des Gas- und Wärme-Instituts Essen e.V. wurden regelmäßig im<br />

Fachmagazin gaswärme international veröffentlicht. Für diese Publikation wurden<br />

diese überarbeitet und durch bisher unveröffentlichte Arbeitsblätter zum Thema<br />

Oxyfuel ergänzt. Weitere Themenfelder sind Begriffe und Einheiten, Brenngase,<br />

Luft, Zündung, Verbrennung und Feuerungstechnik. Berechnungsbeispiele bieten<br />

den Lesern eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die praktische Verwendung. Neben<br />

nützlichen Programm-Tools enthält der Datenträger das vollständige eBook.<br />

Hrsg.: Gas- und Wärme- Institut Essen e.V.<br />

1. Aufl age 2013, 120 Seiten mit Datenträger, Broschur<br />

Handbuch der Brennertechnik für Industrieöfen<br />

Grundlagen | Brennertechniken | Anwendungen<br />

Die zweite Aufl age dieses Werks erscheint farbig illustriert und wurde umfassend<br />

überarbeitet, um den aktuellen Stand der Technik wiederzugeben. Die Leser bekommen<br />

einen detaillierten Überblick über theoretische Grundlagen, Feuerungskonzepte,<br />

Schadstoffbildung, Wärmerückgewinnung und wesentliche Bauarten.<br />

Für jeden, der berufl ich mit der Befeuerung von Industrieöfen zu tun hat, ist dieses<br />

Buch mit seiner Informationsfülle ein unersetzliches Nachschlagewerk. Das Buch<br />

ist wahlweise mit Zusatzmaterial auf CD-ROM oder optional mit Zusatzmaterial<br />

und komplettem eBook auf DVD erhältlich.<br />

Hrsg.: J. G. Wünning / A. Milani<br />

2. Aufl age <strong>2011</strong>, 286 Seiten mit CD-ROM oder DVD (inkl. eBook), Hardcover<br />

Normen-Handbuch Industriebrenner<br />

Gasbrenner - Ölbrenner - Komponenten<br />

Industriebrenner werden als Komponenten von Thermoprozessanlagen oder<br />

-maschinen eingesetzt und den Anforderungen des verfahrenstechnischen<br />

Prozesses angepasst. Die Sicherheitsanforderungen an Komponenten sind für<br />

Industriebrenner (unabhängig von der Bauart) überwiegend gleich. Das Kompendium<br />

bietet Brenner- wie auch Anlagenherstellern eine Zusammenstellung<br />

der relevanten EN-Normen der Brennertechnik für Industriebrenner und deren<br />

Komponenten.<br />

Hrsg.: F. Beneke<br />

1. Aufl age 2012, 944 Seiten, Broschur<br />

VULKAN-VERLAG GMBH<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

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Anforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle fest gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. gwi-Arbeitsblätter<br />

1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8027-5626-9<br />

für € 50,- (zzgl. Versand) für € 45,- (zzgl. Versand) für Abonnenten<br />

___ Ex. Handbuch der Brennertechnik für Industrieöfen<br />

2. Auflage <strong>2011</strong> mit CD-ROM – ISBN: 978-3-8027-2960-7<br />

für € 100,- (zzgl. Versand) für € 90,- (zzgl. Versand) für Abonnenten<br />

2. Auflage <strong>2011</strong> mit DVD – ISBN: 978-3-8027-2961-4<br />

für € 140,- (zzgl. Versand) für € 126,- (zzgl. Versand) für Abonnenten<br />

___ Ex. Normen-Handbuch Industriebrenner<br />

1. Auflage 2012 – ISBN: 978-3-8027-2968-3<br />

für € 240,- (zzgl. Versand) für € 216,- (zzgl. Versand) für Abonnenten<br />

Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 3,-<br />

auf die erste Rechnung belohnt<br />

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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


AUS DER PRAXIS<br />

Spezielle keramische Reflexionsbeschichtung<br />

reduziert Energiebedarf in Härtereien<br />

Bild 1: Die keramische CeraCoat-Beschichtung zeichnet sich durch einen sehr hohen<br />

Wärmereflektionsgrad aus. (Quelle: AVION Europa GmbH & Co. KG)<br />

Energieeffizienz ist heute in fast allen<br />

Industriebereichen oberstes Gebot, das<br />

gilt auch für Gießereien und Härtereien.<br />

Allerdings wird besonders in diesen Betrieben<br />

extreme Hitze benötigt, um qualitativ<br />

hochwertige Produkte erzeugen zu können.<br />

Da ein Teil der eingesetzten Wärme<br />

von den Öfen selbst aufgenommen und<br />

durch die Ofenwände und Abgase verloren<br />

geht, ist ein hoher Energieverbrauch<br />

fast unvermeidlich. Ein neuer Weg, die Effizienz<br />

solcher Anlagen zu verbessern, ist die<br />

so genannte CeraCoat-Beschichtung, die<br />

auf die heiße Seite des Ofens aufgebracht,<br />

die Reflexion der Wärmestrahlung deutlich<br />

erhöht und damit den Heizbedarf verringert<br />

– so die Ergebnisse von Messungen<br />

der Universität Duisburg. Nachweislich<br />

lässt sich die notwendige Energie damit<br />

um 6 bis 15 % reduzieren. Erste deutsche<br />

Unternehmen, darunter Auto-, Getriebeund<br />

Ofenbauer, Stahlhersteller sowie<br />

Lohnhärtereien, nutzen die neuartige<br />

Beschichtung bereits.<br />

Die mörtelartige CeraCoat-Masse setzt<br />

sich aus natürlich vorkommenden Stoffen<br />

wie Mulliten, Kaoliniten und Oxiden verschiedener<br />

Übergangsmetalle zusammen<br />

und wurde ursprünglich in den USA für die<br />

Porzellan- und Steingutindustrie entwickelt.<br />

Ein ähnliches Gemisch wird auch bei<br />

der NASA verwendet. „Das Besondere an<br />

dieser Mischung ist ihre hohe Wärmereflexion<br />

bei hohen Temperaturen. Dadurch<br />

wird bei Prozessen besonders ab etwa<br />

620 °C die Wärmestrahlung vermehrt in<br />

den Ofen zurückgeworfen und beheizt<br />

dort weiter die Werkstücke oder das<br />

Schmelzgut“, erklärt Roland Wirth,<br />

Geschäftsführer der Avion Europe GmbH &<br />

Co. KG, die das Beschichtungsmaterial in<br />

Deutschland vertreibt.<br />

STEIGENDE REFLEXION BEI<br />

HOHEN TEMPERATUREN<br />

REDUZIERT ENERGIEEINSATZ<br />

Herkömmliche Schamott- oder Faseroberflächen<br />

nehmen aufgrund ihrer geringeren<br />

Wärmereflexion mehr Wärme auf (Bild 1),<br />

die dann nur zum Teil wieder emittiert<br />

wird. Spezielle Hochemissionsbeschichtungen,<br />

die bereits in der Vergangenheit<br />

Bild 2: Die Beschichtung erhöht gegenüber unbeschichteten Oberflächen die Wärmereflexion im Ofen um bis zu 30 %. (Quelle: AVION<br />

Europa GmbH & Co. KG)<br />

1-2013 gaswärme international<br />

111


AUS DER PRAXIS<br />

weniger Energieeinsatz. In jedem Fall sorgt<br />

die erhöhte Wärmestrahlung für kürzere<br />

Aufheizzeiten (Bild 3). Die Ofenwände<br />

werden Teil des gesamten Heizsystems<br />

und führen damit zu einer absolut gleichmäßigeren<br />

Temperaturverteilung im Ofenraum,<br />

was sich positiv auf die Produktqualität<br />

auswirken kann.<br />

Bild 3: Durch erhöhte Wärmereflektion der Beschichtung wird die Wärmestrahlung auf<br />

das Produkt gesteigert, was zur schnelleren Aufheizung und Heizkosteneinsparungen<br />

führt. (Quelle: AVION Europa GmbH & Co. KG)<br />

mehrfach erprobt wurden, emittieren die<br />

aufgenommene Wärme zwar in größerem<br />

Maße, verlieren aber bei hohen Temperaturen<br />

aufgrund der Eigenstrahlung der<br />

Ofenwände ihre Wirksamkeit. Darüber hinaus<br />

lassen nach kurzer Anwendungszeit<br />

ihre hochemittierenden Eigenschaften<br />

nach.<br />

Bei CeraCoat dagegen ergaben Messungen<br />

von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Bauer<br />

von der Universität Duisburg-Essen zu den<br />

Auswirkungen der Beschichtung auf die<br />

Strahlungseigenschaften von Feuerfestmaterial<br />

gegenüber unbeschichteten<br />

Oberflächen eine um bis zu 30 % höhere<br />

Wärmereflexion (Bild 2). Durch die stärkere<br />

Reflexion wird die eingesetzte Gesamtenergie<br />

deutlich besser verwertet, die<br />

Rückstrahlung verursacht eine höhere<br />

Temperatur und damit eine höhere Fließgeschwindigkeit<br />

der Abgase im Ofenraum.<br />

Brenner und Abgassysteme sowie Taktzeiten<br />

müssen daher entsprechend der tatsächlich<br />

benötigten Temperaturen angepasst<br />

werden. Je nach Anwendung und<br />

Bedarf können damit unterschiedliche<br />

Nutzungen realisiert werden: So lässt sich<br />

beispielsweise mit gleichem Energieeintrag<br />

eine erhöhte Produktion erreichen<br />

oder die gleiche Fertigungsmenge mit<br />

KOMPATIBEL MIT ALLEN<br />

ISOLIERUNGEN<br />

Die Beschichtung bildet zudem eine<br />

Trennschicht, die Faserpartikel aus der Isolierung<br />

und andere unerwünschte Substanzen<br />

aus der Ofenatmosphäre oder Ofenisolierung<br />

fernhält oder ihr Eindringen<br />

zumindest deutlich reduziert, und so die<br />

Lebensdauer der Ofenisolierung verlängert.<br />

Die Haltbarkeit der Beschichtung<br />

selbst liegt dabei nach Praxiserfahrungen<br />

über der von derzeit gängigen Isoliermaterialien.<br />

Labormessungen zeigten eine Stabilität<br />

von CeraCoat bis 1.500 °C. Sogar die<br />

Standzeiten von Schmelztiegeln lassen<br />

sich damit verbessern. Dazu wird die keramische<br />

Schicht zwischen Edelstahlhülle<br />

und Ausmauerung gelegt. Bei einigen Prozessen<br />

wird die Innenseite des Tiegels<br />

ebenfalls beschichtet, um zum einen die<br />

Wärme länger im Inneren zu halten und<br />

zum anderen die Verkleidung vor dem<br />

aggressiven Schmelzgut zu schützen.<br />

Das Aufbringen der Beschichtung dauert<br />

bei durchschnittlich großen Anlagen,<br />

zum Beispiel in Lohnhärtebetrieben, in der<br />

Regel etwa einen Tag. Risse und Abplatzungen<br />

in der Isolierung können dabei mit<br />

einer speziellen CeroCoat-Variante repariert<br />

werden (Bild 4). Da die Untersuchungen<br />

der Universität Duisburg eine gesteigerte<br />

Wirkung nach Sinterung zeigten,<br />

sollte der Ofen anschließend einmal auf<br />

Betriebstemperatur gebracht werden,<br />

damit das Material seine vollen Reflexionseigenschaften<br />

entfaltet.<br />

Bild 4: Je nach Untergrund stehen verschiedene Varianten der Beschichtung zur Verfügung.<br />

Auch Risse und Abplatzungen können repariert werden. (Quelle: AVION Europa<br />

GmbH & Co. KG)<br />

Kontakt:<br />

AVION Europa GmbH & Co. KG<br />

Hagen<br />

Tel.: 02331/ 396345-0<br />

Fax: 02331/ 396345-5<br />

info@avion-europe.de<br />

www.avion-europe.de<br />

112 gaswärme international 2013-1


TECHNIK AKTUELL<br />

Weiterentwicklung der Dosieröfen durch<br />

neues Steuerungssystem<br />

Mit dem „ProDos 3“-Steuerungssystem kündigt<br />

die StrikoWestofen Group (Gummersbach) eine<br />

Weiterentwicklung für ihre Westomat-Dosieröfen an.<br />

Neben zusätzlichen Funktionen und einer vereinfachten<br />

Kalibrierung stehen bei der neuen Steuerung vor<br />

allem die Prozesssicherheit und noch höhere Dosiergenauigkeit<br />

im Vordergrund. So verfügt das System<br />

erstmals über einen kapazitiven Touchscreen und ist<br />

außerdem noch widerstandsfähiger gegen elektromagnetische<br />

Störungen. Mit Ausbau der bestehenden<br />

Software wird StrikoWestofen eine Vielzahl<br />

zusätzlicher Funktionen integrieren, darunter die<br />

patentierte Pressrest-Korrektur. Die neue Steuerungs-<br />

Hardware kommt im Sommer 2013 auf den Markt und<br />

ist vollständig mechanisch und elektrisch kompatibel<br />

zur Vorgängerversion. StrikoWestofen wird aber auch<br />

zukünftig alle älteren Versionen – inklusive der Westronics-Steuerung<br />

– in vollem Umfang unterstützen.<br />

StrikoWestofen Group<br />

www.strikowestofen.com<br />

Anpassungsfähiger Leistungssteller mit TÜV-Zertifikat<br />

Der TÜV Süd bestätigt die CE-Konformitätserklärung von<br />

Gefran für die Leistungssteller der GTF-Serie. Eingesetzt in<br />

der Steuerung elektrischer Industriebeheizungen passen Leistungssteller<br />

wie der GTF plus von Gefran Strom beziehungsweise<br />

Spannung variabel den jeweiligen Anforderungen an und<br />

reagieren flexibel auf Änderungen der elektrischen Last oder<br />

Netzspannungsschwankungen.<br />

Die TÜV-zertifizierten Leistungssteller erleichtern die Prozessdiagnose<br />

und ermöglichen die Anbindung an Automatisierungsnetzwerke.<br />

Sie eignen sich für vier Betriebsarten – Nullspannungsschaltend,<br />

(optimierte) Pulspaketsteuerung sowie<br />

Phasenanschnittsteuerung – und können mit den unterschiedlichsten<br />

Heizlasten verknüpft werden. Herkömmliche Widerstände<br />

oder solche aus Kanthal oder Super Kanthal lassen sich<br />

ebenso anschließen wie Heizelemente aus Siliziumkarbid, Primärwicklungen<br />

von Transformatoren oder lang-, mittel- und<br />

kurzwellige Infrarotstrahler. Zudem benötigen die modernen<br />

Steller weniger Verkabelungsaufwand, sparen Platz im Schaltschrank<br />

und verringern die Anschaffungskosten.<br />

Die Softstart-Funktion DSC (Dynamic System Control) erlaubt<br />

ein sanftes Hochregeln der Lastspannung, reduziert Stromspitzen<br />

beim Einschalten und senkt insgesamt den Stromverbrauch.<br />

Untersuchungen zeigen, dass allein aufgrund dieser Funktion<br />

20 % der Kosten für neue Strahler eingespart werden können.<br />

Überdies ermöglicht die Softstart-Funktion die Ansteuerung von<br />

Transformatoren.<br />

Einphasensteller vom Typ GTF eignen sich für Nennströme<br />

von 25 bis 250 A und Nennspannungen von 600 VAC und können<br />

bei Bedarf durch zwei weitere Slave-Module zu einem Dreiphasensteller<br />

erweitert werden. Dies gilt jedoch nur für die<br />

Betriebsarten „Nullspannungsschaltend“ und „Pulspaketsteuerung“.<br />

Ihre Ansteuerung ist über Potentiometer, Digital- oder<br />

Analogsignal oder über Modbus RTU-Protokoll möglich.<br />

GEFRAN Deutschland GmbH<br />

www.gefran.com<br />

1-2013 gaswärme international<br />

113


TECHNIK AKTUELL<br />

Erweiterte Funktionen für die Temperaturprofilanalyse<br />

Datapaq, Anbieter im Bereich der Temperaturmess-<br />

und -analysesysteme für<br />

jede Art von industrieller Wärmebehandlung,<br />

stellt Version 7.20 seiner Software<br />

Insight vor. Das Update reagiert auf Kundenwünsche<br />

und enthält viele neue und<br />

erweiterte Funktionen, die die Überwachung<br />

von Wärmeprozessen noch einfacher<br />

und effizienter machen. Dies sind beispielsweise<br />

eine umfangreichere Farbpalette<br />

für die Darstellung der Thermoelemente<br />

und des Graph-Hintergrunds sowie<br />

eine Farbauswahlfunktion, die es Nutzern<br />

erlaubt, sich überlagernde Kurven besser<br />

zu unterscheiden. Darüber hinaus bieten<br />

alle Vollversionen der Software jetzt die<br />

Möglichkeit, die Temperaturwerte von<br />

Ofenzonen numerisch im Graph darzustellen.<br />

Neu sind außerdem auch eine Konturdiagrammfunktion<br />

(Contour Plot) für die<br />

anwendungsspezifischen Software-Versionen<br />

Insight Solar und Insight Reflow, ein<br />

virtueller Fühler, der die Temperaturdifferenz<br />

zwischen dem wärmsten und dem<br />

kältesten Thermoelement anzeigt, und<br />

PDF-Produkthandbücher, die in der Insight-<br />

DVD enthalten sind.<br />

Verschiedenste Branchen nutzen die<br />

Lösungen zum Erstellen und Speichern<br />

von Temperaturprofilen, darunter Fotovoltaikindustrie,<br />

Automobilbau, Stahlindustrie,<br />

Elektronikindustrie, Keramik- und Textilherstellung<br />

und Lebensmittelindustrie. Dabei<br />

spielt die Insight-Software eine wichtige<br />

Rolle, indem sie Temperatur-Rohdaten zur<br />

Analyse aufbereitet und die Steuerung und<br />

Optimierung von Wärme- und Kältebehandlungsprozessen<br />

ermöglicht, beispielsweise<br />

zur Qualitätsverbesserung bei der<br />

Lacktrocknung oder Ertragserhöhung<br />

beim Reflow-Löten in der Elektronikfertigung.<br />

DATAPAQ<br />

www.datapaq.com<br />

Leistungsstarkes Visualisierungssystem<br />

Hauptmerkmale von Xomnium sind die<br />

Erfassung vielfältiger Quellen, z.B. von<br />

Anwendungen, Desktops, Kameras und<br />

Grafiksignalen über ein IP-Netzwerk, unabhängig<br />

von jeglichen räumlichen Einschränkungen.<br />

Die verteilte Verarbeitung<br />

steht für höchste Effizienz,<br />

sowie eine unabhängige<br />

und umfassende<br />

Verwaltung der<br />

unterschiedlichen Display-Anordnungen<br />

in<br />

den Leitzentralen.<br />

Neben dem Wegfall<br />

spezieller Grafikmanager<br />

oder Einzel-Wall-<br />

Controller, wodurch<br />

sich die Verfügbarkeit<br />

des Visualisierungssystems<br />

enorm erhöht,<br />

bietet ME multiView X<br />

omnium zielorientierte Vorzüge für die<br />

Anzeige- und Bedienungsverwaltung von<br />

Visualisierungssystemen in Leitwarten,<br />

Netzbetriebszentren, Datenzentren, usw.<br />

ME multiView X omnium lässt sich problemlos<br />

in pro fe ssionelle LCD- oder Rückprojektions-Visualisierungssysteme<br />

integrieren<br />

unabhängig davon, ob diese<br />

Systeme an einem Ort zusammengefasst<br />

oder de zen tra li siert sind.<br />

Die hohe Flexibilität ermöglicht vollständige<br />

Freiheit bei Erweiterungen, Übertragungen<br />

und Standortwechseln. Diese<br />

Tools verwandeln Visualisierungssysteme<br />

in eine effiziente und intuitive Plattform.<br />

Helmut Mauell GmbH<br />

www.mauell.de<br />

114 gaswärme international 2013-1


TECHNIK AKTUELL<br />

Glasschmelztechnologie zur Reduzierung<br />

von NO x -Emissionen<br />

Linde stellt mit COROX® LowNO x eine<br />

wegweisende Lösung zum Schmelzen<br />

von Glas vor. Sie verringert die Emissionen<br />

schädlicher Stickoxide (NO x ) signifikant.<br />

Hintergrund sind die zunehmend strengen<br />

Emissionsrichtlinien der Europäischen<br />

Union (EU).<br />

COROX® LowNO x ist eine einzigartige<br />

Technologie zur Brennstoffverdünnung<br />

und Abgasaufbereitung. Mittels besonderer,<br />

horizontal angeordneter Sauerstofflanzen<br />

und Oxyfuelbrenner, erzeugt sie innerhalb<br />

von Glasschmelzöfen atmosphärische<br />

Bedingungen, die zu erheblich verringerten<br />

NO x -Emissionen führen. Über Hochdrucklanzen<br />

wird dem Ofen zusätzlicher<br />

Sauerstoff zugeführt, um die Abgase im<br />

Ofen zu rezirkulieren. Dies hat die Verdünnung<br />

des Brennstoffs und einen besser<br />

abgestuften Verbrennungsprozess zur<br />

Folge. Die Brennstoffverdünnung führt zu<br />

einer gleichmäßigeren Flamme und einer<br />

Reduzierung der Flammentemperatur. Da<br />

die Flammentemperatur eine unmittelbare<br />

Wirkung auf die Höhe des Stickoxidausstoßes<br />

hat, verringert die Brennstoffverdünnung<br />

die Emissionen beträchtlich.<br />

COROX® LowNO x reduziert die NO x -<br />

Emissionen auf lediglich 500 mg/Nm 3 .<br />

Damit übertrifft es die neuen gesetzlichen<br />

Bestimmungen der Europäischen Union<br />

(Richtlinie 2010/75/EU), die die NO x -Emissionen<br />

von 2013 an auf 800 mg/Nm 3<br />

begrenzen.<br />

Die durch COROX® LowNO x mögliche<br />

Verringerung der Flammentemperatur senkt<br />

auch die Konzentration von Koh lenwasserstoff-Radikalen<br />

in den Schmelz öfen.<br />

Dadurch wird die prompte Stick oxidbildung<br />

verringert. Eine ver besserte Wärme übertragung<br />

bedeutet zudem, dass sich die Be arbeitungszeit<br />

unter den Be din gungen zur<br />

Stick oxid bildung verkürzt. Mit der Ergänzung<br />

der Sauerstofflanzen durch Oxyfuelbrenner<br />

haben die Betreiber von Schmelzöfen darüber<br />

hinaus die Option, ihre NO x -Emissionen<br />

noch weiter zu reduzieren bzw. die Schmelzleistung<br />

unter Einhaltung der EU-Richtlinien<br />

um 5 bis 15 % zu erhöhen.<br />

Linde AG<br />

www.linde-gas.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

115


TECHNIK AKTUELL<br />

Kohlefaserproduktionslinie zur Verarbeitung von<br />

Precursorfasern unter Schutzgas<br />

Linn High Therm, seit 1969 Hersteller von<br />

Industrie- und Laboröfen, präsentiert<br />

seine Pilot Linie für Carbonfaserherstellung,<br />

bestehend aus Oxidationsofen (Stabilisierungsofen),<br />

Carbonisierungs- und<br />

Graphitisierungsofen.<br />

Der 4-Zonen Oxidationsofen mit einer<br />

T max von 325 °C ist für die Stabilisierung<br />

von Precursorfasern mit anschließendem<br />

zweistufigem Aufbau zur Carbonisierung<br />

und Graphitisierung<br />

bei<br />

Temperaturen<br />

(Niedertemperatur 4-Zonen bis 1.050 °C,<br />

Hochtemperatur 4-Zonen bis 1.600 °C,<br />

Option 1.800 bis 2.100 °C) und Verweilzeiten<br />

mit dazwischen befindlicher Gaseinspeisung.<br />

Der Oxidationsofen weist folgende Merkmale<br />

und Funktionen auf: T max 325 °C, 4<br />

Kanäle, Innenmaße ca. 200 x 200 mm, Länge<br />

ca. 2.000 mm, beheizte Länge ca. 8.000 mm<br />

und Heizleistung beträgt ca. 15 kW.<br />

Der Carbonisierungsofen weist folgende<br />

Merkmale auf: T max 1.100 °C, Einsatzrohr<br />

1.4841, Innendurchmesser beträgt<br />

ca. 100 mm, Länge ca. 2.000 mm, beheizte<br />

Länge ca. 2.000 mm, Heizleistung ca.<br />

20 kW und Begasungseinrichtung ist für<br />

N 2 /Ar manuell.<br />

Der Graphitisierungsofen kann folgende<br />

Merkmale aufweisen: T max 1.650 °C,<br />

Einsatzrohr CFC, Innendurchmesser be -<br />

trägt ca. 100 mm, Länge ca. 2.000 mm,<br />

beheizte Länge ca. 2.000 mm, Heizleistung<br />

ca. 160 kW (4 x 40 kW), Optionen sind:<br />

Begasungseinrichtung für N 2 /Ar manuell<br />

und Temperatur bis 2.100 °C.<br />

Linn High Therm GmbH<br />

www.linn.de<br />

Ledertrocknung unter Vakuum<br />

Oerlikon Leybold Vacuum offeriert<br />

Lösungen für Anwendungen in der<br />

Ledertrocknung. Einer der wichtigsten Prozesse<br />

in der Lederbearbeitung ist die Entfernung<br />

von überschüssigem Wasser.<br />

Leder erhält seine endgültige Textur, Konsistenz<br />

und Flexibilität während des Trocknungsvorgangs.<br />

Die Vakuumtrocknung ist<br />

somit ein wesentlicher Bestandteil für die<br />

Oberflächenveredelung des Leders, weil<br />

dabei eine höhere Lederqualität und Korrekturen<br />

von strukturellen Fehlern erzielt<br />

werden können. Das Ergebnis: Die Lebensdauer<br />

des Materials erhöht sich erheblich.<br />

Während der Vakuumtrocknung wird<br />

das feuchte Leder auf einer Heizplatte in<br />

einer isolierten Kammer platziert und der<br />

Wassergehalt durch Erzeugen eines Vakuums<br />

entzogen. Unter Vakuum erfolgt die<br />

Verdunstung der Feuchtigkeit schneller,<br />

und gleichzeitig kann das Abwasser reduziert<br />

werden. Heutzutage sind die Auswirkungen<br />

auf die Umwelt ein kritischer Faktor<br />

für Unternehmen. Die Lederindustrie,<br />

im hohen Maß auf weltweite Exporte<br />

angewiesen, ist hier besonders angesprochen.<br />

Ältere Technologien basierend auf<br />

Flüssigringpumpen erfordern die Aufbereitung<br />

des entstehenden Abwassers, was<br />

zu deutlichen Kostensteigerungen führt.<br />

Trockene Schrauben-Vakuumpumpen<br />

bieten eine wartungsfreie Leistung über<br />

einen langen Zeitraum, da diese Pumpen<br />

in der Lage sind, mit Wasserdampf und<br />

organischen Dämpfe umzugehen. Zudem<br />

haben sie ein gutes Saugvermögen und<br />

erzeugen einen hohen Enddruck. Dabei ist<br />

die Technologie sauber und energetisch<br />

optimiert. Das prädestiniert sie für den Einsatz<br />

in der Lederindustrie. Die Schrauben<br />

Vakuumpumpe DRYVAC von Oerlikon Leybold<br />

Vacuum gehört zu einer neuen Familie<br />

trocken verdichtender Vakuumpumpen.<br />

Je nach Anwendung sind die Pumpen in<br />

diversen Varianten mit verschiedenen Anlagenkomponenten<br />

verfügbar. Die DRYVAC<br />

Serie wurde speziell für die Prozessindustrie<br />

entwickelt. Alle Versionen der DRYVAC<br />

Familie sind wassergekühlt, kompakt und<br />

können problemlos an unterschiedliche<br />

Vakuum-Systeme montiert werden.<br />

Oerlikon Leybold Vacuum<br />

www.oerlikon.com/leyboldvacuum<br />

116 gaswärme international 2013-1


TECHNIK AKTUELL<br />

Neue Druckregler aus Edelstahl<br />

Als Hersteller von Domdruckreglern<br />

bietet Witt-Gasetechnik sein gesamtes<br />

Sortiment neben Messing nun auch in<br />

Edelstahl an. Anwender reduzieren damit<br />

den Druck fast aller technischen, aggressiven<br />

und korrosiven Gase.<br />

Die per Gaspolster ge -<br />

steuerten Regler sind für<br />

den Einbau in Gasleitungen<br />

oder Produktionsanlagen<br />

bestimmt, beispielsweise<br />

in der Chemie- und<br />

Umwelttechnik, Metallund<br />

Glasverarbeitung<br />

sowie Lebensmittelproduktion.<br />

Verglichen mit herkömmlichen Druckreglern<br />

zeichnen sich Domdruckregler durch<br />

ein extrem stabiles Regelverhalten selbst<br />

bei schwankender Entnahmemenge, extrem<br />

hohen oder niedrigen Durchflussleistungen<br />

und Druckschwankungen im Gaseingang<br />

aus. Der Anwender erhält jederzeit<br />

konstanten Arbeitsdruck für hohe Prozesssicherheit.<br />

Für den Einsatz mit aggressiven und<br />

korrosiven Gasen verwendet Witt eine<br />

spezielle Werkstoffkombination. Die Gehäuse<br />

werden aus hochwertigem 1.4404<br />

Edelstahl (AISI 316L) gefertigt, der sich<br />

durch eine hohe<br />

Säure- und Korrosionsbeständigkeit<br />

auszeichnet. Als Dicht- und Membranwerkstoff<br />

wird das ebenfalls sehr beständige<br />

FPM eingesetzt. Auf Anfrage bietet<br />

der Hersteller auch individuelle Sonderlösungen.<br />

Ein weiteres großes Plus der Witt Domdruckregler<br />

ist die flexible Nutzung. Mittels<br />

eines Steuerdruckreglers kann der Arbeitsdruck<br />

umgehend justiert werden, sobald<br />

an der Entnahmestelle ein anderer Gasdruck<br />

benötigt wird. Als Steuergas kann<br />

das zu regelnde Gas verwendet werden.<br />

Bei dieser Eigenmediumsteuerung arbeitet<br />

der Domdruckregler autonom und das<br />

Steuergas wird wieder der Hinterdruckseite<br />

zugeführt. Eine besonders kostengünstige<br />

Methode, da kein Gas für die<br />

Druckregelung verbraucht wird.<br />

Die wartungsarmen Regler eignen sich<br />

bis 300 bar Vordruck, liefern justierbare<br />

Hinterdrücke bis hinab zu 0,1 bar und<br />

bewältigen einen Gasdurchfluss von mehreren<br />

Tausend m³/h. Die Witt Domdruckregler<br />

sind aufgrund ihrer kompakten Bauweise<br />

besonders einbaufreundlich. Alle<br />

Modelle sind auch als geprüftes Komplettset<br />

mit Steuerdruckregler, Manometern<br />

und Anschlüssen erhältlich.<br />

WITT-Gasetechnik GmbH & Co. KG<br />

www.wittgas.com<br />

Vibrations-Einstab aus der Produktpalette der<br />

Schüttgutmesstechnik<br />

Man sieht nichts, aber man fühlt es: Das<br />

messerförmige Messgerät vibriert.<br />

Schon bei der kleinsten Berührung hört<br />

die Schwingung auf und ein leises „Klick“<br />

verrät einen Schaltvorgang: Der Alarm<br />

wurde ausgelöst. Dieses Szenario spielt<br />

sich in einem Pulver-Vorratssilo eines Chemiewerkes<br />

bei der Füllstandmessung für<br />

die „Voll“-Meldung ab. Schnell entleert sich<br />

das Silo wieder und erneut ist ein kaum<br />

wahrnehmbares „Klick“ zu hören. Der<br />

MBA700 vibriert wieder.<br />

Es handelt sich um einen Schwingflügel<br />

der MBA Instruments GmbH, kaum 20 mm<br />

schmal und dünn wie ein Messer. Robust,<br />

zuverlässig, energieeffizient und höchst<br />

sensibel – so können die Vorzüge des<br />

Schwingflügels beschrieben werden: Ein<br />

echter, patentierter Vibrations-Einstab aus<br />

der Produktpalette der Schüttgutmesstechnik<br />

von MBA. Nur wenige Millimeter<br />

muss der Schwingflügel in extrem leichtes<br />

Schüttgut eintauchen, schon wird ein Signal<br />

gesendet. Was für leichte Pulver gilt,<br />

betrifft natürlich auch Granulat, Pellets<br />

oder Kieselsteine. Doch sollte hier die Sensibilität<br />

etwas verringert werden, damit das<br />

Signal auch sicher im Bedarfsfall ertönt.<br />

Der MBA700 ist ein echter Allrounder,<br />

was Feinstäube betrifft. Die schwertartige<br />

Form des „Einstabs“ verhindert Ablagerungen<br />

auf dem vibrierenden Teil, besonders<br />

dann, wenn er in Fließrichtung eingebaut<br />

ist. Aber auch bei zäh fließenden Materialien<br />

wie Hochleistungsklebestoffe oder<br />

Harze ist der MBA700 ein effizienter Signalgeber.<br />

Der moderne Schwingflügel<br />

MBA700 vibriert bei 290 Hz mit solch<br />

geringer Energie,<br />

dass er sich selbst<br />

nicht „freischaufeln“<br />

kann, wie es häufig bei<br />

Schwinggabeln und Schwingstäben<br />

vorkommt. Das Messverfahren<br />

beruht darauf, einen<br />

Stab aus Stahl mithilfe eines<br />

Piezoelements zum Schwingen<br />

zu bringen. Kommt das vibrierende<br />

Element mit einem flüssigen<br />

oder festen Stoff in Berührung,<br />

so ändert sich die Vibration,<br />

sie wird gedämpft oder sogar<br />

gestoppt. Das erkennt die Elektronik<br />

und schaltet ein Signal.<br />

MBA Instruments GmbH<br />

www.smb-group.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

117


INSERENTENVERZEICHNIS 1-2013<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

Firma<br />

Seite<br />

ALUMINIUM CHINA 2013, Shanghai,<br />

Volksrepublik China 22<br />

Linde AG Gases Division, Linde Gas Deutschland,<br />

Pullach 13<br />

Bloom Engineering (Europa) GmbH, Düsseldorf 17<br />

FBB ENGINEERING GmbH, Mönchengladbach 21<br />

NOXMAT GmbH, Oederan<br />

RWE Vertrieb AG, Dortmund<br />

4. Umschlagseite<br />

2. Umschlagseite<br />

Hannover Messe 2013, Hannover 50<br />

UNI-GERÄTE GMBH, Weeze 5<br />

ITPS 2013, Düsseldorf 15, 98<br />

JASPER Gesellschaft für Energiewirtschaft<br />

und Kybernetik mbH, Geseke 9<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Renningen<br />

Titelseite<br />

LAMTEC Meß- und Regeltechnik für<br />

Feuerungen GmbH & Co. KG, Walldorf 19<br />

Marktübersicht 119 – 139<br />

IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />

<strong>GASWÄRME</strong> INTERNATIONAL!<br />

Chefredaktion:<br />

Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />

Telefon: +49 201 82002 12<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro:<br />

Annamaria Frömgen<br />

Telefon: +49 201 82002 91<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Jutta Zierold<br />

Telefon: +49 201 82002 22<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Martina Mittermayer<br />

Telefon: +49 89 2035366 16<br />

Telefax: +49 89 2035366 66<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Silvija Subasic<br />

Telefon: +49 201 82002 15<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

118 gaswärme international 2012-3


Marktübersicht<br />

Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />

2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />

Wärmebehandlungsverfahren ...............................................................................................................120<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe .................................................................................................................................126<br />

Beratung, Planung,<br />

Dienstleistungen, Engineering .............................................................................................................. 137<br />

Fachverbände, Hochschulen,<br />

Institute und Organisationen ...................................................................................................................139<br />

V. Messegesellschaften,<br />

Aus- und Weiterbildung .................................................................................................................................139<br />

Kontakt:<br />

Jutta Zierold<br />

Telefon: +49 201 82002 22<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

www.gaswaerme-markt.de


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

thermische Gewinnung<br />

(erzeugen)<br />

Pulvermetallurgie<br />

schmelzen, Gießen<br />

Wärmen<br />

120 118 gaswärme international 2013-1


1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

121 119


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

122 120 gaswärme international 2013-1


1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

123 121


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmerückgewinnung<br />

Fügen<br />

abkühlen und abschrecken<br />

reinigen und trocknen<br />

recyceln<br />

124 122 gaswärme international 2013-1


1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

energieeffizienz<br />

Modernisierung von<br />

Wärmebehandlungsanlagen<br />

Powered by<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

Organized by<br />

1-2013 gaswärme international<br />

The Key Event<br />

for Thermo Process Technology<br />

Congress Center<br />

Düsseldorf, Germany<br />

09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />

125 123


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

abschreckeinrichtungen<br />

Förder- und<br />

antriebstechnik<br />

industriebrenner<br />

armaturen<br />

Gasrohrleitungen / rohr-<br />

Durchführungen<br />

Gas-infrarot-strahler<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung von<br />

gwi – gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

126 124 gaswärme international 2013-1


1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

1-2013 gaswärme international<br />

127 125


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

industriebrenner<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung von<br />

gwi – gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

128 126 gaswärme international 2013-1


1-2013 Marktübersicht<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-Zubehör<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

1-2013 1-2013 gaswärme international<br />

127 129


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-Zubehör<br />

130 128 gaswärme international 2013-1


1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung von<br />

gwi – gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

131 129


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-Zubehör<br />

brenner-anwendungen<br />

132 130 gaswärme international 2013-1


1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung von<br />

gwi – gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

133 131


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-anwendungen<br />

heizsysteme<br />

Mess-, steuer- und<br />

regeltechnik<br />

134 132 gaswärme international 2013-1


1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Prozessautomatisierung<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

135 133


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Prozessautomatisierung<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

136 134 gaswärme international 2013-1


III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung von<br />

gwi – gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

1-2013 gaswärme international<br />

137 135


MARKTÜBERSICHT Marktübersicht 1-2013<br />

III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

4. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BrEnnErtEchnIk<br />

für Industrieöfen<br />

Termin:<br />

• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />

• Mittwoch, 24.04.2013<br />

Veranstaltung (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

Veranstaltung (09:00 – 14:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 23.04.2013<br />

Ort:<br />

Veranstaltung (08:30 – 17:30 Uhr)<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

powered by<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />

Industrieöfen sowie Hersteller von<br />

Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />

Veranstalter<br />

138 136 gaswärme international 2013-1<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de


1-2013 MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute und Organisationen<br />

V. Messegesell schaften, Aus- und Weiterbildung<br />

1-2013 gaswärme international<br />

139 137


FIRMENPORTRÄT<br />

TPC GMBH<br />

KONTAKT:<br />

Horst Bonorden<br />

Tel.: 02771/ 395-285<br />

Fax.: 02771/ 395-374<br />

h.bonorden@tpcgmbh.de<br />

TPC GmbH<br />

Firmenname / Ort:<br />

TPC GmbH<br />

Sechsheldener Str. 122<br />

35708 Haiger<br />

Geschäftsführung:<br />

Dr.-Ing. J.G. Wünning, Dr. G. Schönfelder, K. Läpple<br />

Geschichte:<br />

Der Apparatebau der Firma Thielmann, später UCON, ist seit vielen<br />

Jahren im In- und Ausland bekannt für seine hochwertigen<br />

Produkte aus korrosionsbeständigen sowie hitzebeständigen<br />

Stählen, die vorwiegend in Industrieöfen eingesetzt werden.<br />

Diese traditionsreiche Abteilung wurde am 01.10.2012 von der TPC<br />

GmbH übernommen. Die neu gegründete TPC GmbH wird das<br />

Angebotsspektrum in vollem Umfang beibehalten und plant den<br />

weiteren Ausbau. Die hochqualifizierten und erfahrenen Mitarbeiter<br />

in der Fertigung und die bisherigen Ansprechpartner im Vertrieb<br />

sind weiterhin vertreten.<br />

Kooperation(en):<br />

TPC arbeitet eng mit spezialisierten Zulieferbetrieben zusammen, die<br />

mit TPC- eigenen Werkzeugen wichtige Komponenten herstellen.<br />

Mitarbeiterzahl:<br />

19<br />

Exportquote:<br />

35 %<br />

Produktspektrum:<br />

Einzel- und Serienteile für Anlagen und Apparate:<br />

■■<br />

Strahlheizrohre verschiedener Formen, wie z.B. Doppel-P-<br />

Rohre, P-Rohre, Mantelrohre, W-Rohre, U-Rohre<br />

■■<br />

Ofen-Muffeln, Retorten, Glühtöpfe<br />

■■<br />

Transportschalen, Transportgestelle, etc.<br />

Produktion:<br />

Alle Produkte werden von qualifizierten Facharbeitern in höchster<br />

Qualität selbst hergestellt. Ein umfangreicher moderner Maschinenpark<br />

steht zur Verfügung.<br />

Wettbewerbsvorteile:<br />

Vielfältige und langjährige Erfahrung bei der Verarbeitung von<br />

hitzebeständigen Stählen bzw. Hochtemperatur-Legierungen.<br />

Zertifizierung:<br />

Schweißzertifikate<br />

Servicemöglichkeiten:<br />

■■<br />

Anwendungsberatung<br />

■■<br />

Montage<br />

■■<br />

After-Sales Service<br />

■■<br />

Reparaturen<br />

■■<br />

Umbauten von Komponenten der Thermoprozesstechnik<br />

Internet:<br />

www.tpcgmbh.de<br />

140 gaswärme international 2013-1


1-2013 IMPRESSUM<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

62. Jahrgang · Heft 1 · Februar 2013<br />

Organ<br />

Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung und der gasbeheizten Indu strie öfen; Organ des Gas- und Wärme-<br />

Instituts Essen e.V., des Bereichs Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des Instituts<br />

für Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für<br />

Energieverfahrenstechnik des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal, des Institutes für<br />

Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie, Freiberg und des Fachverbandes Thermoprozesstechnik (TPT) im<br />

Verband <strong>Deutscher</strong> Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />

Herausgeber H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-Bunte-Institut der Universität Karlsruhe ·<br />

Dr.-Ing. R. Albus, Geschäftsführender Vorstand des Gas- und Wärme-Instituts Essen e.V. · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main ·<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an der RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzender<br />

der TPT im VDMA, Vorsitzender der Geschäftsführung LOI Thermprocess GmbH, Essen · Prof. Dr.-Ing. D. Trimis, Technische<br />

Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik, Lehrstuhl für Gas- und Wärmetechnische<br />

Anlagen Freiberg · Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G. Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />

Redaktion Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing. A. Giese · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. K. Görner ·<br />

Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing. G. Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dipl.-Ing. R. Paul · Dr. C. Sprung · Dipl.-Ing. St. Schalm ·<br />

Dr.-Ing. P. Wendt · Dipl.-Ing. M. Wicker · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />

Bezugsbedingungen<br />

Bezugspreise<br />

gaswärme international erscheint sechsmal pro Jahr.<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 255,- + € 18,- Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 255,- + € 21,- Versand<br />

Einzelheft (Deutschland): € 49,- + € 3,- Versand<br />

Einzelheft (Ausland): € 49,- + € 3,50 Versand<br />

ePaper: Die Bezugspreise entsprechen derjenigen der Printausgabe, abzüglich Versand.<br />

Abo Plus (Printausgabe + ePaper):<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 349,50 inklusive Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 352,50 inklusive Versand<br />

Studenten: 50% Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt acht Wochen zum Bezugsjahres ende.<br />

Chefredakteur Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Tel. 0201-82002-12,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsassistenz Silvija Subasic, Tel. 0201-82002-15,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro Annamaria Frömgen, Tel. 0201-82002-91,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf Jutta Zierold, Tel. 0201-82002-22,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung Martina Mittermayer, Tel. 089-203 53 66-16,<br />

Fax 089-203 53 66-66, E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Abonnements/<br />

Einzelheftbestellungen<br />

Druck<br />

Geschäftsführer<br />

Leserservice gaswärme international (gwi)<br />

Postfach 91 61 · 97091 Würzburg<br />

Tel.: 0931-4170-1616, Fax 0931-4170-492<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei träge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen. Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder auf<br />

ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich des gewerblichen Unternehmens hergestellte oder benützte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54<br />

(2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München,<br />

von der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

Druckerei Chmielorz GmbH, Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1952 Vulkan-Verlag GmbH · Huyssenallee 52-56 · 45128 Essen<br />

Telefon 0201/82002-0, Telefax 0201/82002-40 · www.vulkan-verlag.de<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

ISSN 0020-9384<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

1-2013 gaswärme international


Die energiesparende und<br />

servicefreundliche Brennertechnik<br />

• Brenner für direkte und indirekte Beheizung<br />

mit und ohne Rekuperator<br />

• Hochgeschwindigkeits- und Flammenbrenner<br />

• Strahlrohre in Keramik und Stahl<br />

• Steuergeräte und Komponenten<br />

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