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ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-881-0<br />
NEUES DENKEN<br />
W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />
Vorbereitung<br />
auf die<br />
Weltregierung<br />
Der<br />
letzte<br />
Palmblattleser<br />
von Bali<br />
Die<br />
Titanic<br />
sind<br />
wir<br />
Österreich 7,20 EUR<br />
Schweiz 12,80 SFR<br />
Luxemburg 7,60 EUR<br />
Italien 8,50 EUR<br />
B a n d 6 9 M a i 2 0 1 2 /<br />
J u n i 2 0 1 2 / 6 , 5 0 E U R<br />
Langhans<br />
Parallelwelten<br />
www.matrix3000.de<br />
500% mehr Todesfälle durch Gerinnungshemmer<br />
3 0<br />
Kreml enthüllt:<br />
and69.indd 1 05.04.12 13:59<br />
M<br />
ATRIX3000<br />
ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-882-7<br />
MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />
3000<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Luxemburg<br />
Italien<br />
7,20 EUR<br />
12,80 SFR<br />
7,60 EUR<br />
8,50 EUR<br />
B a n d 7 0 J u l i 2 0 1 2 /<br />
A u g u s t 2 0 1 2 / 6 , 5 0 E U R<br />
<strong>Olympia</strong> <strong>2012</strong><br />
Bilderberg<br />
Meeting <strong>2012</strong><br />
Zombie-Waffen: Die Hintergründe<br />
MATRIX<br />
Interview mit<br />
Rainer<br />
Darmgesundheit<br />
Putin<br />
droht mit<br />
„Zombie-<br />
Waffen“<br />
Wie erlange<br />
ich neue<br />
Ideen?<br />
Diamanten<br />
statt<br />
Menschen<br />
www.matrix3000.de<br />
Beweise für eine Hochkultur der Vorzeit<br />
Sonnenfinsternisse<br />
und Katastrophen
Einzigartig<br />
diese Klangliege<br />
Diese handgefertigte, schöne<br />
und entspannende Klangliege<br />
wird mit einer kompletten<br />
Musikanlage ausgeliefert.<br />
Lautsprecher, Verstärker, CD Player.<br />
Dazu kommen zahlreiche CDs.<br />
Stellen Sie selber fest welcher Ton ihnen gut tut<br />
C D E F G A H C<br />
Cis, Dis, Fis, Gis<br />
Und wenn sie ihren Ton gefunden haben lesen sie in den umfangreich mitgelieferten<br />
Unterlagen nach welche Organe und welche Befindlichkeiten dieser Ton stärkt<br />
und sie somit unterstützt. Sie werden verwundert sein , das es genau das ist was sie<br />
brauchen. Ihre Krankheiten und Ihre Schwächen werden genau mit den von Ihnen<br />
ausgesuchten Klangteppich behandelt.<br />
Oder Sie wissen von ihrer Krankheit, ihrer Schwächen die sie behandeln wollen und<br />
suchen sich im Index den dazu passenden Klangteppich aus.<br />
Legen sie sich 20 Minuten auf die Liege, entspannen Sie sich und<br />
lassen dieses Klangmuster auf sich wirken<br />
Mitgeliefert werden weitere CDs mit sehr wirksamer Musik.<br />
Ohne Diät oder Qualen im Fitnessstudio Fett verlieren<br />
- diesen Traum scheinen Wissenschaftler nun einen Schritt nä-<br />
hergekommen zu sein. Wie Clinton<br />
Rubin und sein Team von der<br />
Stony Brook University in New<br />
York beobachteten, bringt ein<br />
vibrierender Untergrund die Fettpolster von<br />
Mäusen zum Schmelzen. Täglich 15 Minuten<br />
setzten die Forscher ihre Versuchstiere<br />
auf eine mit hoher Frequenz schwingende<br />
Platte, deren Bewegung für das<br />
bloße Auge kaum zuerkennen ist. Nach<br />
fast vier Monaten hatten die Mäuse nahezu<br />
ein Drittel ihres Körpergewichtes verloren.<br />
Zudem sanken die Blutfette der Mäuse<br />
deutlich, besonders in der Leber.<br />
"Die schwachen mechanischen Signale bewirken<br />
offenbar, dass sich aus bestimmten<br />
Stammzellen keine Fettzellen entwickeln",<br />
sagt Rubin.<br />
Der Forscher vermutet, dass aus den Stammzellen<br />
stattdessen Muskelzellen nachwachsen.<br />
Ob eine Schütteltherapie auch übergewichtigen<br />
Menschen zur Traumfigur verhelfen könnte ist<br />
aber noch unklar. Um das zu prüfen seien weitere<br />
Untersuchungen nötig.<br />
Wie man es auch immer nennen will, ob Alternativ-Therapie<br />
oder auch Alternativ-Medizin. Die Geschichte zeigt, dass<br />
sich aus der Erfahrungsheilkunde sehr oft eine etablierte<br />
Erfahrungsmedizin entwickelt hat.<br />
Das<br />
Zeichen berechtigt in jeder Arzt- und Heilpraktikerpraxis<br />
die Anwendung der Tontherapie PRIMUSONA G2000 .<br />
Mit der Konformitätserklärung /09/05 sind der Klangstuhl und die Klangliege nicht nur ein<br />
Wellnessprodukt, sondern ein vollwertiges, anerkanntes Medizinprodukt.<br />
Der Lieferumfang bei der Klangliege ist: 1 Klangliege mit 3 Schwingungsflächen, 1 Mappe mit<br />
Tonzuordnungstabellen, 12 CD mit den Tönen von C - H, 1 CD Elemente (Chakra), 1 CD Muskeltest, 1<br />
CD-Player, 1 Verstärker, 1 Gehördämpfer, 2 Lautsprecherlitze a 2,5 m.<br />
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Editorial<br />
Franz Bludorf, Chefredakteur<br />
Nicht alles ist das, was es zu sein scheint. Diese im Grunde<br />
lapidare Feststellung gewinnt gerade im heutigen Medienzeitalter<br />
mit seiner allgegenwärtigen Informationsflut an<br />
Gewicht. Es werden uns sehr oft nicht Nachrichten präsentiert,<br />
sondern das, was wir für Nachrichten halten sollen.<br />
Ein Beispiel: Wer für Anfang Juni online ein Zimmer im luxuriösen<br />
Marriott Westfields Washington Dulles Hotel gebucht<br />
hatte, bekam kurz vor dem Anreisedatum vom Hotel<br />
eine Stornierung. Das ganze Haus sei bis zum Wochenende<br />
für eine „Palmenkonferenz“ reserviert. Inzwischen<br />
wissen wir es alle besser. Dort trafen sich Anfang Juni die<br />
Bilderberger. Als sie letztes Mal in Deutschland tagten,<br />
versteckten sie sich noch hinter einem „Ärztekongreß“.<br />
Vielleicht sind sie ja inzwischen etwas grüner geworden?<br />
Doch nicht nur zum Zweck der Geheimhaltung werden der<br />
Öffentlichkeit fingierte Fakten präsentiert, sondern auch<br />
zur Machtdemonstration. Dies ist schon seit den Tagen der<br />
ägyptischen Pharaonen so gewesen. Während sie selbst<br />
wußten, was eine Sonnenfinsternis war, und diese durch<br />
ihre Astronomen auch vorausberechnen lassen konnten,<br />
war solch ein kosmisches Schauspiel für das einfache Volk<br />
ein beängstigendes übernatürliches Ereignis. Auf diese<br />
Weise konnte der Pharao seine Gottähnlichkeit „unter Beweis<br />
stellen“, indem er im rechten Moment theatralisch<br />
die Hände zum Himmel streckte und dann „die Sonne verschwinden<br />
ließ“. Seltsamerweise lösen Sonnenfinsternisse<br />
bis heute bei vielen Menschen noch Ängste aus. Vieles<br />
davon läßt sich wissenschaftlich entkräften, und doch gibt<br />
es Anzeichen, daß eine Sonnenfinsternis Naturkatastrophen<br />
auf der Erde begünstigen kann.<br />
Das größte Theater aber wird uns allen sicher bei den<br />
großen internationalen Sportveranstaltungen vorgespielt.<br />
Schon seit Langem ist bekannt, daß Olympische Spiele kein<br />
fröhliches Sportfest mehr sind, daß der faire sportliche<br />
Wettkampf längst dem Kommerz und der Materialschlacht<br />
der Sportausrüster weichen mußte. Doch auch die vielgerühmte<br />
Einnahmequelle für das Veranstalterland, das<br />
angeblich auf Milliardengewinne hoffen kann, entpuppt<br />
sich als Windei. Die Profite werden meist von international<br />
operierenden Sponsoren abgeschöpft, während auf den<br />
Unkosten das Gastgeberland sitzen bleibt. Ausgerechnet<br />
in Athen, der Urheimat der Spiele, hat die <strong>Olympia</strong>de 2004<br />
nicht unwesentlich zum Staatsbankrott beigetragen.<br />
Gleichzeitig kommt es während der Spiele zu derart massiven<br />
Sicherheitsmaßnahmen und Einschränkungen der<br />
Bürgerrechte, daß dem ortsansässigen Bürger das Bleiben<br />
ziemlich verleidet wird. Und das gilt längst nicht mehr<br />
nur für Diktaturen, die in ihrem Staat „Ruhe und Ordnung“<br />
demonstrieren wollen. Auf London, die Hauptstadt des<br />
Mutterlandes der Demokratie, kommt während der Spiele<br />
ein Sicherheitsaufgebot zu, das selbst die Schutzmaßnahmen<br />
zum Diamond Jubilee der Queen Anfang Juni nur als<br />
eine müde Generalprobe erscheinen läßt.<br />
Für den Sport bleibt da bestenfalls noch Bronze.<br />
Die vielleicht positivste Nachricht in diesem Zusammenhang:<br />
Es gibt Politiker, die diesen ganzen Wahnsinn nicht<br />
mehr mitzumachen bereit sind und freiwillig auf die „große<br />
Ehre“ verzichten, Olympische Spiele in ihrer Stadt auszurichten.<br />
Schon Max Planck wußte: Auch eine Enttäuschung,<br />
wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet<br />
einen Schritt vorwärts.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 3
Inhalt<br />
8<br />
Von Menschen bearbeitete Steinblöcke und Überreste gewaltiger<br />
Mauern liefern sensationelle Beweise für eine prähistorische<br />
Hochkultur, die lange vor den bekannten Ägyptern dort existiert<br />
haben muß. Die Bearbeitungsspuren zeugen einerseits von einer<br />
hochentwickelten Baukunst, die selbst für unsere heutige Technik<br />
nur schwer nachvollziehbar ist. Andererseits sind auf den<br />
Steinblöcken Tiere dargestellt, die es seit vielen Jahrtausenden in<br />
Ägypten schon nicht mehr gibt – Strauße, Giraffen und Elefanten.<br />
Putins „Zombie-Waffen“<br />
– Die Hintergründe<br />
Der Artikel über „Putins Zombie-Waffen“ in der letzten <strong>Matrix3000</strong> hat Aufsehen erregt.<br />
<strong>Matrix3000</strong> nimmt das vehemente Leserinteresse zum Anlaß, nunmehr zusätzliche<br />
Fakten und Hintergrundinformationen zu veröffentlichen, sowohl zur russischen Militärplanung<br />
für das kommende Jahrzehnt als auch zur Problematik bewußtseinskontrollierender<br />
Waffensysteme.<br />
Das Paradoxon<br />
von Assuan 48 Darmgesundheit<br />
Migräne, Erschöpfung, das<br />
Gefühl, nur noch „auf Reserve“<br />
zu laufen – solche<br />
Beschwerden plagen immer<br />
mehr Menschen. Nur selten<br />
werden dafür organische<br />
Ursachen in Erwägung gezogen.<br />
Viele Beschwerden<br />
hängen jedoch erwiesenermaßen<br />
mit unserem Darm<br />
zusammen. Wird der Darm<br />
gut behandelt, profitiert der<br />
ganze Mensch davon.<br />
38<br />
Inhalt<br />
Politik<br />
Franz Bludorf<br />
Putins „Zombie-Waffen“<br />
Die Hintergründe 8<br />
Bilderberg Meeting <strong>2012</strong><br />
Offizielle Teilnehmerliste 11<br />
Franz Bludorf<br />
Bilderberg Meeting <strong>2012</strong><br />
– Codename „Palmenkonferenz“<br />
Kampf ums Weiße Haus? 12<br />
News 14<br />
Diamanten statt Menschen<br />
Botswanas Regierung vertreibt indigene<br />
Bevölkerung der Kalahari-Wüste<br />
Ein Bericht von Survival International 18<br />
Wissenschaft<br />
Klaus Deistung<br />
Sonnenfinsternis<br />
Angst vor der Katastrophe? 24<br />
Quantessenz 30<br />
Peter Hubral<br />
Wie erlange ich neue Ideen? 32<br />
Gesundheit<br />
Joachim Vollmer<br />
Darmgesundheit<br />
Probleme an der Wurzel packen 38<br />
Ingomar Schwelz<br />
Papaya hilft<br />
Gegen Verstopfung und Sodbrennen 42<br />
Pius Vögel<br />
Die Naturreiskur 44<br />
Mißbildung durch hormonellen<br />
Schwangerschaftstest 46<br />
Ulrich Heerd<br />
Ein Projekt, das Mut macht 47<br />
4<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
<strong>Olympia</strong> <strong>2012</strong><br />
Olympische Spiele – das bedeutet: Mehrere Städte der Welt bewerben sich<br />
um die Ehre, vom Olympischen Komitee gedemütigt zu werden. Das IOC fällt<br />
in die betroffene Region wie eine Besatzungsmacht ein, die Behörden müssen<br />
vertraglich Fügsamkeit zusichern. Die heimische Wirtschaft bleibt außen vor,<br />
den Reibach machen internationale Markenfirmen. Olympische Spiele sind<br />
insofern verdichtete Zonen des globalen Kapitalismus, während nach außen<br />
der Nationalstolz der Völker genährt wird. Wie sich in London jetzt schon abzeichnet,<br />
werden die Spiele außerdem als Erprobungsphasen verschärfter<br />
Obrigkeits- und Überwachungsstaatlichkeit genutzt.<br />
Katastrophen<br />
durch<br />
Sonnenfinsternisse?<br />
12<br />
Inhalt<br />
54<br />
24<br />
Die Menschen konnten sich einst<br />
Sonnenfinsternisse nicht erklären.<br />
Die Priester wußten Bescheid. Im<br />
Buch „Pharao“ von Bolesław Prus<br />
mißbraucht der Priester Heriot sein<br />
Wissen über Sonnenfinsternisse, um<br />
einen vorbereiteten Aufstand niederzuschmettern.<br />
Doch auch heute, insbesondere<br />
jetzt im Jahr <strong>2012</strong>, lösen<br />
Sonnenfinsternisse immer noch bei<br />
vielen Menschen Ängste aus. Wie wirkt<br />
sich eine Sonnenfinsternis auf unsere<br />
Erde wirklich aus? Hier gibt es Zusammenhänge<br />
im Bereich des Mondkernschattens<br />
und der Erde, die noch<br />
wissenschaftlich offene Fragen haben.<br />
Bilderberg<br />
Meeting <strong>2012</strong><br />
Erst kurz vor der Tagung wurde es bekannt: Die Bilderberger<br />
trafen sich dieses Jahr in Chantilly, Virginia,<br />
nur ca. 40 Kilometer vom Weißen Haus. An diesem Ort<br />
hatten sie sich bereits 2008 getroffen, zur Zeit des letzten<br />
US-Präsidentschaftswahlkampfs. Damals entschied<br />
sich der Kandidatenwettlauf der Demokraten urplötzlich<br />
zugunsten von Barack Obama. Hillary Clinton mußte das<br />
Handtuch werfen. Haben die Bilderberger auch diesmal<br />
ihre Präferenzen für das Weiße Haus geltend gemacht?<br />
Wurzeln<br />
Axel Klitzke<br />
Das Paradoxon von Assuan<br />
Beweise für eine Hochkultur der Vorzeit 48<br />
Gesellschaft<br />
Roland Rottenfußer<br />
<strong>Olympia</strong> <strong>2012</strong><br />
Gold für den Profit,<br />
Silber für den Polizeistaat 54<br />
Spiritualität<br />
Ralf Lehnert<br />
Die Grundlagen einer<br />
spirituellen Kommunikation 58<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Bedenkliches 6<br />
Gedicht 7<br />
Buchempfehlungen 37<br />
Abo 52<br />
Buchbesprechungen 64<br />
Märchen 65<br />
<strong>Vorschau</strong> 66<br />
Impressum 66<br />
Anm. d. Red.:<br />
Wenn Sie die <strong>Matrix3000</strong> kaufen wollen,<br />
benutzen Sie bitte kein "Portmonee"!<br />
<strong>Matrix3000</strong> wird - aus Überzeugung<br />
- nach wie vor nach der alten Rechtschreibung<br />
gesetzt.<br />
Ralf Lehnert<br />
Esoterische oder seriöse Meditation? 61<br />
Valentin Tomberg<br />
Über das Leid und die Schuld 62<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 5
Bedenkliches<br />
Money, money, money“ sang einst die<br />
schwedische Popgruppe Abba. Heute<br />
ist ihr ehemaliger Frontmann Björn<br />
Ulvaeus prominentester Befürworter<br />
eines ungewöhnlichen Projekts – der<br />
Abschaffung des Bargeldes!<br />
Schweden war einst das erste europäische<br />
Land, das Banknoten einführte.<br />
Das war 1661. Heute will man<br />
das Bargeld ausgerechnet hier so<br />
schnell wie möglich wieder loswerden.<br />
Und wie schafft man das am einfachsten?<br />
Indem man den Menschen<br />
das Barzahlen verleidet, selbst in Bagatellfällen.<br />
Schon jetzt kann man in den<br />
meisten schwedischen Städten<br />
Busfahrkarten nicht mehr bar<br />
beim Busfahrer bezahlen. Wer mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln fahren<br />
will, muß entweder vor Fahrtantritt<br />
ein Prepaid-Ticket kaufen oder im<br />
Bus online mit dem Handy bezahlen.<br />
Im Einzelhandel werden zunehmend nur noch Kartenzahlungen<br />
akzeptiert, und selbst zahlreiche Bankfilialen haben<br />
den Zahlungsverkehr mit Bargeld längst eingestellt.<br />
Rentner kritisieren, daß es in Schweden Städte gebe, in<br />
denen Barabhebungen auf der Bank nicht mehr möglich<br />
seien. Dies sei ein Problem für ältere Leute, die oft keine<br />
Kreditkarten haben oder nicht wissen, wie man sie benutzt.<br />
Selbst die Mildtätigkeit in der Kirche ist inzwischen digital<br />
geworden. In der Carl-Gustaf-Kirche in Karlshamn hat<br />
Vikar Johan Tyrberg einen Kreditkartenleser installiert,<br />
mit dessen Hilfe man Geld spenden kann. Dies sei ein Bedürfnis<br />
der Menschen, so Tyrberg. „Leute kamen oft zu mir<br />
und sagten, sie würden gern etwas spenden, hätten aber<br />
kein Bargeld.“ Wird der liebe Gott dann auch eines schönen<br />
Tages von einem Computer mit der Meldung „Du hast<br />
neue Gebete!“ begrüßt?<br />
In Schweden wird der Zahlungsverkehr derzeit nur noch<br />
zu 3% über Bargeld abgewickelt, im Vergleich zu 9% in der<br />
Digitale<br />
Mildtätigkeit<br />
Franz Bludorf<br />
Eurozone. Selbst in den kreditkartenverrückten<br />
USA sind es noch 7%.<br />
Was haben die Schweden eigentlich<br />
gegen das Bargeld? Hauptargument:<br />
Wer kein Bargeld bei sich trägt,<br />
kann auch nicht ausgeraubt werden.<br />
Auch die Anzahl der Banküberfälle<br />
sei von 110 im Jahre 2008 auf nur 16<br />
im Jahre 2011 zurückgegangen. Doch<br />
es gibt noch ein anderes Argument:<br />
Elektronischer Zahlungsverkehr, mit<br />
den Spuren, die er hinterläßt, ist eine<br />
direkte Abwehrmaßnahme gegen<br />
Schwarzhandel und Schwarzarbeit. In<br />
Ländern mit einer sehr verbreiteten<br />
Cash-Kultur wie Italien, wo es üblich<br />
ist, Geld in bar von Hand zu Hand gehen<br />
zu lassen, hat Premierminister<br />
Monti inzwischen Bargeldgeschäfte<br />
über 1000 Euro verboten.<br />
Wieder einmal wird die Bevölkerung<br />
unter Generalverdacht<br />
gestellt: Damit organisierten<br />
Verbrechern (die ihre Konten sowieso auf den<br />
Cayman-Inseln haben) die dunklen Geschäfte erschwert<br />
werden, muß in irgendeiner Datenbank protokolliert werden,<br />
ob sich Otto Normalverbraucher eine Bratwurst gekauft<br />
hat – oder wohin er mit dem Bus gefahren ist. Oscar<br />
Swartz, Gründer eines schwedischen Internet-Providers,<br />
befürwortet zwar die Abschaffung des Bargeldes, mahnt<br />
aber an, es müßten als Ersatz neuartige anonyme Zahlungsmethoden<br />
bereitgestellt werden. „Man muß in der<br />
Lage sein, Geld zu senden oder zu spenden, ohne sofort<br />
zurückverfolgt zu werden.“, sagte er. Dazu gibt es noch<br />
das Risiko der Cyberkriminalität. Computerbetrug stieg in<br />
Schweden in den letzten zehn Jahren von 3.304 Fällen auf<br />
fast 20.000 Fälle pro Jahr.<br />
Die Banken dagegen verdienen klammheimlich bei jeder<br />
Kreditkartenzahlung in Form von satten Provisionen<br />
mit. Aber irgendeiner muß ja schließlich von dem Wahnsinn<br />
profitieren…<br />
6<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong><br />
Digitale Kollekte - Kreditkartenlesegerät in der<br />
Carl-Gustaf-Kirche in Karlshamn (Schweden)
Gedicht<br />
Schneewittchen<br />
Ruft uns, Stunden seltner Gnade,<br />
in ein fernes Kinderland,<br />
führt uns langvergessne Pfade,<br />
wo der Menschheit Wiege stand.<br />
Wo sich wilde Rosenranken<br />
um verborgne Schlösser ziehn,<br />
wundergläubige Gedanken<br />
an Schneewittchens Sarge knien –<br />
Betend, daß die tote Erde<br />
wie Schneewittchen auferwacht<br />
und die Welt ein Märchen werde,<br />
wie sie einst von Gott gedacht.<br />
Manfred Kyber<br />
(Aus: Stilles Land, Michaels Verlag)<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 7
B a n d 6 9 M a i 2 0 1 2 /<br />
J u n i 2 0 1 2 / 6 , 5 0 E U R<br />
Politik<br />
M<br />
A<br />
T<br />
R<br />
I<br />
X3000<br />
MATRIX<br />
ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539- 81-0<br />
NEUES DENKEN<br />
W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />
3000<br />
Öste reich 7,20 EUR<br />
Schweiz 12,80 SFR<br />
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Italien 8,50 EUR<br />
Vorbereitung<br />
auf die<br />
Weltregierung<br />
Der<br />
letzte<br />
Palmblattleser<br />
von Bali<br />
Putins<br />
„Zombie-Waffen“<br />
– Die Hintergründe<br />
Die<br />
Titanic<br />
sind<br />
wir<br />
Interview mit<br />
Rainer<br />
Langhans<br />
Spiritualität und Wirtschaft<br />
www.matrix3000.de<br />
Kreml enthüllt:<br />
Putin<br />
droht mit<br />
„Zombie-<br />
Waffen“<br />
500% mehr Todesfälle durch Gerinnungshemmer<br />
Parallelwelten<br />
matrix_band69.indd 1 05.04.12 13:59<br />
Franz Bludorf<br />
8<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong><br />
Präsident Putin nimmt die<br />
Parade zum Jahrestag des<br />
Kriegsendes am 8. Mai auf<br />
dem Roten Platz in Moskau ab.
Politik<br />
Der Artikel „Putin droht mit Zombie-<br />
Waffen“ in der letzten <strong>Matrix3000</strong><br />
(Band 69) hat bei unseren Lesern für<br />
großes Aufsehen gesorgt. Insbesondere<br />
der Kernpunkt der Meldung wurde<br />
als schockierend empfunden: Erstmals<br />
hat die Regierung eines Landes offiziell<br />
zugegeben, an Waffensystemen zu<br />
arbeiten, die das menschliche Bewußtsein<br />
und Nervensystem zum Ziel haben.<br />
Jetzt kann niemand mehr behaupten,<br />
Mind Control (Bewußtseinskontrolle)<br />
gäbe es gar nicht. Wohlgemerkt: Es<br />
wurde nicht etwa nach Jahrzehnten<br />
eingeräumt, daß man früher einmal<br />
an derartigen Waffen geforscht (und<br />
„selbstverständlich“ diese Forschungen<br />
inzwischen eingestellt) habe. Was<br />
Rußlands Verteidigungsminister in diesem<br />
Frühjahr verlautbaren ließ, war<br />
eine Ankündigung – psychotronische<br />
Waffen gehören für Rußland zu einem<br />
der Eckpfeiler zukünftiger Militärplanung.<br />
Und es war keine gezielte oder<br />
unfreiwillige Indiskretion eines Ministers,<br />
sondern der Anstoß dazu kam<br />
von ganz oben, direkt aus dem Kreml,<br />
von Wladimir Putin persönlich.<br />
Die Frage, die sich viele Menschen jetzt<br />
Rußlands Verteidigungsminister<br />
Anatoli Serdjukow<br />
brachte mit<br />
seinen Äußerungen<br />
den Stein ins<br />
Rollen.<br />
stellen: Sollte es möglich sein, ein Arsenal<br />
an derart futuristischen Waffen<br />
in nur wenigen Jahren aus dem Boden<br />
zu stampfen, quasi aus dem Nichts?<br />
Die Antwort ist natürlich Nein. Putins<br />
„Zombie-Waffen“ gibt es schon seit<br />
Jahrzehnten, und das nicht nur in der<br />
Theorie, auf dem Reißbrett. Vieles davon<br />
wurde auch längst schon gebaut<br />
und erprobt. Neu ist nur, daß sich bislang<br />
niemand öffentlich dazu bekannt<br />
hatte.<br />
Das vehemente Interesse unserer<br />
Leser an dieser Thematik nimmt <strong>Matrix3000</strong><br />
zum Anlaß, nunmehr zusätzliche<br />
Fakten und Hintergrundinformationen<br />
zu veröffentlichen, sowohl<br />
zur russischen Militärplanung für das<br />
kommende Jahrzehnt als auch zur<br />
Problematik bewußtseinskontrollierender<br />
Waffensysteme.<br />
Putin kann auf jahrzehntelange<br />
Forschungsarbeiten zurückgreifen<br />
Geheime Forschungen über Mind-<br />
Control-Waffensysteme gibt es seit<br />
Jahrzehnten, sowohl in den USA als<br />
auch in Rußland bzw. der früheren<br />
Sowjetunion. Der erste seriöse Pressebericht<br />
zum Thema erschien bereits<br />
im Juni 1997 im renommierten<br />
US-Nachrichtenmagazin US News<br />
and World Report. In seinem Artikel<br />
Wonder Weapons setzte sich der US-<br />
Journalist Douglas Pasternak mit den<br />
unterschiedlichsten Formen damals<br />
noch futuristisch wirkender nichttödlicher<br />
Waffensysteme auseinander:<br />
Soundwaffen, Mikrowellenwaffen,<br />
Aufruhrbekämpfung durch künstliches<br />
Auslösen von Schmerzen oder Durchfall<br />
bei großen Menschenmengen und<br />
vieles mehr. Der Artikel hat bei Insidern<br />
längst Kultstatus gewonnen und<br />
kann auch heute noch fundierte Hintergrundinformationen<br />
liefern. Noch<br />
deutlicher wurde knapp ein Jahr später<br />
der pensionierte Lieutenant Colonel<br />
Timothy Thomas, der für das Foreign<br />
Military Studies Office als Analytiker<br />
tätig war. In einem Bericht für das Militärmagazin<br />
Parameters nahm<br />
Thomas zu dem Artikel in US<br />
News and World Report Stellung.<br />
Er bestätigte im Wesentlichen<br />
Pasternaks Aussagen und präzisierte<br />
sie sogar in mancher Hinsicht.<br />
Besonders interessant: Der<br />
pensionierte US-Oberstleutnant<br />
gab in seinem Report ganz konkrete<br />
Hinweise auf Forschungen<br />
an elektromagnetischen Waffensystemen,<br />
die bereits damals in<br />
Rußland liefen (siehe Insert).<br />
Darüber hinaus scheute sich<br />
Thomas nicht, auch Themen anzusprechen,<br />
die von vielen Skeptikern<br />
nach wie vor als „esoterisch“ abgetan<br />
werden, die aber insbesondere bei<br />
russischen Militärforschern längst<br />
zum Standard psychotronischer Waffenforschung<br />
gehören: Außersinnliche<br />
Wahrnehmung, Remote Viewing,<br />
Telepathie, Telekinese etc. Thomas<br />
beklagt, daß nach wie vor viele US-<br />
Wissenschaftler derartige Forschungen<br />
in Frage stellen, während sie in<br />
Moskau von höchster Stelle unterstützt<br />
werden.<br />
Der Oberstleutnant kam so bereits<br />
1998 zu einer Schlußfolgerung,<br />
die damals noch futuristisch, heute<br />
jedoch schon realistisch klingt: Soldaten<br />
der Zukunft werden vielfach<br />
anstatt mit Gewehren eher mit Handys<br />
bewaffnet sein!<br />
Bioeffekte nicht-tödlicher Waffen<br />
Viele Menschen bezweifeln noch immer,<br />
daß elektromagnetische Impulse<br />
ernsthafte Symptome oder sogar<br />
Schäden beim Menschen auslösen<br />
können. Doch die Fakten dazu sind<br />
seit langem bekannt und wissenschaftlich<br />
erforscht. Im Jahre 2006<br />
wurde in den USA über den Freedom<br />
of Information Act der US-Militärreport<br />
„Bioeffects of Selected Nonlethal<br />
Weapons“ (Bioeffekte ausgewählter<br />
nicht-tödlicher Waffen) freigegeben.<br />
Russische Psychotronik-Forschung<br />
In seinem Report für die Militärzeitschrift<br />
Parameters erwähnte Lt. Col.<br />
Timothy Thomas russische Forschungen,<br />
u. a. über<br />
● einen psychotronischen Generator, der starke<br />
elektromagnetische Impulse produziert, die<br />
über Telefonleitungen, Fernsehen, Radio, Versorgungsrohre<br />
und sogar über Glühbirnen übertragen<br />
werden können,<br />
● ELF-Generatoren, die Frequenzen im<br />
10-150-Hertz-Band übertragen können, welche<br />
für jedes Lebewesen schädlich sind,<br />
● einen Nervensystemgenerator, der das Zentralnervensystem<br />
paralysieren kann,<br />
● Ultraschall-Emanationen, mit deren Hilfe<br />
man chirurgische Operationen ohne äußerlich<br />
nachweisbare Verletzungen durchführen kann<br />
und die auch zum Töten geeignet sind.<br />
Dies ist wohlgemerkt der technische Stand vor<br />
etwa 15 Jahren gewesen. Heute dürfte die Technik<br />
wesentlich weiter entwickelt sein, doch die<br />
Forschungen sind natürlich geheim.<br />
Darin wird klar aufgeführt, welche<br />
Symptome beim Menschen nachweisbar<br />
mit Hilfe von Radio- oder Mikrowellen<br />
ausgelöst werden können, wie<br />
lange die Wirkung anhält und was<br />
man damit zu erreichen hofft (siehe<br />
Insert nächste Seite).<br />
Weitere Methoden, die der Report<br />
schildert, sind unsichtbare Schutzschilde<br />
durch Soundwaffen, die Übelkeit,<br />
Unwohlsein und Schwindel auslösen<br />
und Menschen augenblicklich<br />
kampfunfähig machen, Laserwaffen,<br />
die, je nach Frequenz und Dauer des<br />
Impulses, Verbrennungen, Schädigungen<br />
an den Augen und ernsthafte<br />
Organschäden auslösen sowie Menschen<br />
vorübergehend oder dauerhaft<br />
blenden können.<br />
Putins Blick in die Zukunft<br />
Den Stein der öffentlichen Diskussion<br />
brachte, wie berichtet, Rußlands Verteidigungsminister<br />
Anatoli Serdjukow<br />
ins Rollen, der nach einem Treffen<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 9
Politik<br />
Wladimir Putin bei seiner Inauguration<br />
als russischer Präsident<br />
Bioeffekte elektromagnetischer<br />
Waffensysteme<br />
● Überwärmung von Körpergewebe durch Mikrowellen: Erwärmung<br />
des Körpergewebes bis auf 41° C. Derart hohes künstliches<br />
Fieber führt zu starken Krankheitsgefühlen und lähmt jede<br />
Aggression. Langzeitfolgen können schwere Gehirnschäden bis<br />
zum Tod sein.<br />
● Mikrowellenhören: Unter der Einwirkung von Mikrowellenoder<br />
Radiofrequenzen nehmen viele Menschen unterschiedliche<br />
Geräusche wahr, z. B. Brummtöne, Ticks, Knistern oder Klopfgeräusche.<br />
Die Wahrnehmung entsteht ausschließlich im Gehirn<br />
aufgrund der elektromagnetischen Impulse. Es ist keine normale<br />
Schallinformation und kann daher nicht mit herkömmlichen<br />
Schalldetektoren nachgewiesen werden. Diese Technologien<br />
dienen vor allem zur Verwirrung von Menschen. Die Geräusche<br />
werden, insbesondere auf Dauer, als außerordentlich nervtötend<br />
empfunden. Bundeswehrsoldaten, die jahrzehntelang an Radargeräten<br />
gearbeitet hatten, entwickelten darüber hinaus ein stark<br />
erhöhtes Krebsrisiko.<br />
● Lähmungseffekte: Durch Modifikation der rhythmischen Aktivitätssynchronisation<br />
der Neuronen im Gehirn kann die normale<br />
Kontrolle der Großhirnrinde über untergeordnete Nervenzentren<br />
wie das Rückenmark gestört oder außer Kraft gesetzt werden.<br />
Personen, die solcher Strahlung ausgesetzt sind, verlieren<br />
die bewußte Kontrolle über ihren Körper, es kann zu unwillkürlichen<br />
Muskelspasmen, epileptischen Anfällen, Muskelschwäche<br />
und zu Bewußtseinsverlust kommen. Hierzu werden extrem<br />
kurzfristige, hochenergetische Energiepulse mit einer Wiederholungsfrequenz<br />
von ca. 15 Hz verwendet.<br />
Quelle: Bioeffects of Selected Nonlethal Weapons (siehe Quellenverzeichnis)<br />
]<br />
[<br />
10<br />
"In der ferneren Zukunft werden Waffensysteme<br />
basierend auf neuen Prinzipien entwickelt werden."<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong><br />
Wladimir Putin<br />
mit Putin über die „Entwicklung von<br />
Waffen, basierend auf neuen physikalischen<br />
Prinzipien“ gesprochen hatte,<br />
die Teil eines Programms für die Jahre<br />
2011-2020 sei. Putin selbst hatte zu der<br />
Thematik noch vor seiner Inauguration<br />
als Präsident Stellung genommen, und<br />
zwar in einem Zeitungsartikel, der in<br />
der Rossijskaja Gaseta erschienen war.<br />
Darin kündigt Putin <strong>Ausgabe</strong>n in Höhe<br />
von rund 7<strong>70</strong> Mrd. Dollar an, um in den<br />
nächsten zehn Jahren die Schlagkraft<br />
des russischen Militärs zu stärken.<br />
Wie Putin in seinem Artikel feststellt,<br />
überdeckt das seit Jahrzehnten<br />
geltende Kräftegleichgewicht der<br />
Großmächte auf dem Sektor der Nuklearwaffen<br />
möglicherweise die Tatsache,<br />
daß es zu Kräfteverschiebungen<br />
durch neuartige Waffentechnologien<br />
längst gekommen ist. Genau an diesem<br />
Punkt spielt der russische Präsident<br />
die psychotronische Karte aus:<br />
„Die militärische Schlagkraft eines<br />
Landes in der Weltraum- und Informationsverteidigung,<br />
insbesondere<br />
im Cyberspace, wird eine große, wenn<br />
nicht entscheidende Rolle bei der<br />
Festlegung der Natur eines bewaffneten<br />
Konflikts spielen. In der ferneren<br />
Zukunft werden Waffensysteme basierend<br />
auf neuen Prinzipien (Strahlen-,<br />
geophysikalische, Wellen-, genetische,<br />
psychophysikalische und<br />
andere Technologien) entwickelt werden.<br />
All dies wird, zusätzlich zu nuklearen<br />
Waffen, vollkommen neue Instrumente<br />
zur Erreichung politischer<br />
und strategischer Ziele liefern. Solche<br />
High-Tech-Waffensysteme werden im<br />
Effekt vergleichbar zu Nuklearwaffen<br />
sein, aber sie werden eher ‚akzeptierbar‘<br />
sein im Sinne der politischen<br />
und militärischen Ideologie. In diesem<br />
Sinne wird das strategische Gleichgewicht<br />
der Nuklearstreitkräfte eine<br />
graduell abnehmende Rolle bei der<br />
Abschreckung von Aggression und<br />
Chaos spielen.“<br />
Wie aus Putins Artikel hervorgeht,<br />
besteht sein Ziel nicht allein darin, in<br />
Zukunft ein neues Kräftegleichgewicht<br />
auf der Basis neuer Waffensysteme<br />
wiederherzustellen. Statt<br />
dessen ist „das Ziel für die nächste<br />
Dekade, unsere Streitkräfte mit fortschrittlichen<br />
Waffensystemen auszurüsten,<br />
die bessere Sichtbarkeit<br />
und höhere Präzision gewährleisten<br />
sowie schnellere Reaktionszeiten<br />
als vergleichbare Systeme, die von<br />
jeglichem potentiellen Feind benutzt<br />
werden.“ Martialische Worte,<br />
und da das Wort „Feind“ nicht genauer<br />
präzisiert wird, ist die Frage der<br />
britischen „Daily Mail“ berechtigt, ob<br />
die neuen Waffensysteme nicht auch<br />
gegen Dissidenten einsetzbar wären.<br />
Psychotronische Waffen sind für<br />
derartige Zwecke geradezu ideal. Sie<br />
töten nicht und hinterlassen zumeist<br />
nicht einmal äußerlich sichtbare Spuren,<br />
und auch ihre Anwendung ist unauffällig.<br />
Gleichzeitig können sie bei<br />
einem Menschen ernsthafte Gesundheitsschäden<br />
auslösen oder ihn sogar<br />
in den Wahnsinn treiben. Man sollte<br />
sich hüten, jetzt die Nase zu rümpfen<br />
über den „lupenreinen Demokraten“<br />
Wladimir Putin. Das vielgelobte „Land<br />
der Freien“ auf der anderen Seite des<br />
Atlantik beschäftigt sich mit den gleichen<br />
Technologien, wie gesehen, nicht<br />
nur in der Theorie, und das bereits seit<br />
Jahrzehnten. ■<br />
Quellen:<br />
Fosar/Bludorf: Der Geist hat keine Firewall.<br />
Lotos-Verlag, Verlagsgruppe Randomhouse,<br />
München 2009.<br />
Pasternak, Douglas: Wonder Weapons. US<br />
News and World Report, 29. 6. 1997.<br />
Thomas, Timothy: The Mind has no Firewall.<br />
Parameters Frühjahr 1998, pp. 84-92<br />
Bioeffects of Selected Nonlethal Weapons.<br />
Department of The Army. United States<br />
Army Intelligence and Security Command.<br />
Freigegeben 13. 12. 2006<br />
Wladimir Putin: Stark sein: Nationale<br />
Sicherheitsgarantien für Rußland.<br />
Rossijskaja Gaseta, 20. 2. <strong>2012</strong>.
Offizielle Teilnehmerliste<br />
Bilderberg Meeting <strong>2012</strong><br />
in Chantilly, Virginia, 31. 5.-3. 6. <strong>2012</strong><br />
FRA<br />
DEU<br />
GBR<br />
USA<br />
USA<br />
INT<br />
USA<br />
PRT<br />
NOR<br />
FIN<br />
TUR<br />
PRT<br />
FRA<br />
FRA<br />
BEL<br />
TUR<br />
ITA<br />
GBR<br />
SWE<br />
NOR<br />
AUT<br />
SWE<br />
CAN<br />
ESP<br />
AUT<br />
FRA<br />
DNK<br />
RUS<br />
CAN<br />
GBR<br />
USA<br />
ITA<br />
USA<br />
USA<br />
USA<br />
GBR<br />
ITA<br />
DEU<br />
USA<br />
AUT<br />
DNK<br />
USA<br />
GBR<br />
CHN<br />
IRL<br />
USA<br />
GRC<br />
USA<br />
USA<br />
ITA<br />
INT<br />
NLD<br />
USA<br />
USA<br />
CHN<br />
USA<br />
DEU<br />
RUS<br />
FRA<br />
USA<br />
USA<br />
USA<br />
USA<br />
USA<br />
FRA<br />
RUS<br />
GBR<br />
USA<br />
TUR<br />
USA<br />
USA<br />
TUR<br />
DEU<br />
Castries, Henri de<br />
Ackermann, Josef<br />
Agius, Marcus<br />
Ajami, Fouad<br />
Alexander, Keith B.<br />
Almunia, Joaquín<br />
Altman, Roger C.<br />
Amado, Luís<br />
Andresen, Johan H.<br />
Apunen, Matti<br />
Babacan, Ali<br />
Balsemão, Francisco Pinto<br />
Baverez, Nicolas<br />
Béchu, Christophe<br />
Belgien, H.R.H. Prinz Philippe<br />
Berberoglu, Enis<br />
Bernabè, Franco<br />
Boles, Nick<br />
Bonnier, Jonas<br />
Brandtzæg, Svein Richard<br />
Bronner, Oscar<br />
Carlsson, Gunilla<br />
Carney, Mark J.<br />
Cebrián, Juan Luis<br />
Cernko, Willibald<br />
Chalendar, Pierre André de<br />
Christiansen, Jeppe<br />
Chubais, Anatoly B.<br />
Clark, W. Edmund<br />
Clarke, Kenneth<br />
Collins, Timothy C.<br />
Conti, Fulvio<br />
Daniels, Jr., Mitchell E.<br />
DeMuth, Christopher<br />
Donilon, Thomas E.<br />
Dudley, Robert<br />
Elkann, John<br />
Enders, Thomas<br />
Evans, J. Michael<br />
Faymann, Werner<br />
Federspiel, Ulrik<br />
Ferguson, Niall<br />
Flint, Douglas J.<br />
Fu, Ying<br />
Gallagher, Paul<br />
Gephardt, Richard A.<br />
Giannitsis, Anastasios<br />
Goolsbee, Austan D.<br />
Graham, Donald E.<br />
Gruber, Lilli<br />
Gucht, Karel de<br />
Halberstadt, Victor<br />
Harris, Britt<br />
Hoffman, Reid<br />
Huang, Yiping<br />
Huntsman, Jr., Jon M.<br />
Ischinger, Wolfgang<br />
Ivanov, Igor S.<br />
Izraelewicz, Erik<br />
Jacobs, Kenneth M.<br />
Johnson, James A.<br />
Jordan, Jr., Vernon E.<br />
Karp, Alexander<br />
Karsner, Alexander<br />
Karvar, Anousheh<br />
Kasparov, Garry<br />
Kerr, John<br />
Kerry, John<br />
Keyman, E. Fuat<br />
Kissinger, Henry A.<br />
Kleinfeld, Klaus<br />
Koç, Mustafa<br />
Koch, Roland<br />
Vorsitzender und CEO, AXA Group<br />
Ex-Vorsitzender des Management Board und des<br />
Group Executive Committee, Deutsche Bank AG<br />
Vorsitzender, Barclays plc<br />
Senior Fellow, The Hoover Institution, Stanford<br />
University<br />
Commander, US Cyber Command; Director,<br />
National Security Agency<br />
Vizepräsident – Wettbewerbskommissar,<br />
Europäische Kommission<br />
Vorsitzender, Evercore Partners<br />
Vorsitzender, Banco Internacional do Funchal (BANIF)<br />
Besitzer und CEO, FERD<br />
Director, Finnish Business and Policy Forum EVA<br />
Vizepremier für Wirtschaft und Finanzen<br />
Präsident und CEO, Impresa; früherer Premierminister<br />
Partner, Gibson, Dunn & Crutcher LLP<br />
Senator und Vorsitzender, General Council of<br />
Maine-et-Loire<br />
-<br />
Chefredakteur Hürriyet<br />
Vorsitzender und CEO, Telecom Italia<br />
Abgeordneter des Unterhauses<br />
Präsident und CEO, Bonnier AB<br />
Präsident und CEO, Norsk Hydro ASA<br />
Publisher, Der Standard Medienwelt<br />
Minister für international Zusammenarbeit<br />
Gouverneur, Bank of Canada<br />
CEO, PRISA; Vorsitzender, El País<br />
CEO, UniCredit Bank Austria AG<br />
Vorsitzender und CEO, Saint-Gobain<br />
CEO, Maj Invest<br />
CEO, OJSC RUSNANO<br />
Präsident und CEO, TD Bank Group<br />
Parlamentsabgeordneter, Lordkanzler und Justizminister<br />
CEO und Senior Managing Director, Ripplewood<br />
Holdings, LLC<br />
CEO und General Manager, Enel S.p.A.<br />
Gouverneur von Indiana<br />
Distinguished Fellow, Hudson Institute<br />
Nationaler Sicherheitsberater, Weißes Haus<br />
Group Chief Executive, BP plc<br />
Vorsitzender, Fiat S.p.A.<br />
CEO, Airbus<br />
Stellvertretender Vorsitzender, Goldman Sachs & Co.<br />
Bundeskanzler Österreich<br />
Vizepräsident, Haldor Topsøe A/S<br />
Laurence A. Tisch Professor für Geschichte,<br />
Harvard University<br />
Vorsitzender, HSBC Holdings plc<br />
Stellvertretender Außenminister<br />
Ex-Generalstaatsanwalt<br />
Präsident und CEO, Gephardt Group<br />
ehemaliger Innenminister; Professor für Entwicklung<br />
und internationale Ökonomie, Universität Athen<br />
Professor für Ökonomie, University of Chicago<br />
Booth School of Business<br />
Vorsitzender und CEO, The Washington Post Company<br />
Journalist – Anchorwoman, La 7 TV<br />
Handelskommissar, Europäische Kommission<br />
Professor für Ökonomie, Universität Leiden; ehemaliger<br />
Ehren-Generalsekretär der Bilderberg Meetings<br />
CIO, Teacher Retirement System of Texas<br />
Mitbegründer und Executive Chairman, LinkedIn<br />
Professor für Ökonomie, China Center for Economic<br />
Research, Universität Peking<br />
Vorsitzender, Huntsman Cancer Foundation<br />
Vorsitzender, Münchener Sicherheitskonferenz;<br />
Allianz SE<br />
Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften;<br />
Präsident des Russischen Rats für Internationale<br />
Angelegenheiten<br />
CEO, Le Monde<br />
Vorsitzender und CEO, Lazard<br />
Stellvertretender Vorsitzender, Perseus, LLC<br />
Senior Managing Director, Lazard<br />
CEO, Palantir Technologies<br />
Vorsitzender, Manifest Energy, Inc<br />
Inspektor, Inter-ministerial Audit and Evaluation<br />
Office for Social, Health, Employment and Labor<br />
Policies<br />
Vorsitzender, United Civil Front (von Rußland)<br />
Mitglied des britischen Oberhauses<br />
Senator von Massachusetts<br />
Direktor, Istanbul Policy Center und Professor für<br />
internationale Beziehungen, Sabanci Universität<br />
Vorsitzender, Kissinger Associates, Inc.<br />
Vorsitzender und CEO, Alcoa<br />
Vorsitzender, Koç Holding A..<br />
CEO, Bilfinger Berger SE<br />
INT Kodmani, Bassma<br />
USA Kravis, Henry R.<br />
USA Kravis, Marie-Josée<br />
INT Kroes, Neelie<br />
USA Krupp, Fred<br />
INT Lamy, Pascal<br />
ITA Letta, Enrico<br />
ISR Levite, Ariel E.<br />
USA Li, Cheng<br />
USA Lipsky, John<br />
USA Liveris, Andrew N.<br />
DEU Löscher, Peter<br />
USA Lynn, William J.<br />
GBR Mandelson, Peter<br />
USA Mathews, Jessica T.<br />
DEN Mchangama, Jacob<br />
CAN McKenna, Frank<br />
USA Mehlman, Kenneth B.<br />
GBR Micklethwait, John<br />
FRA Montbrial, Thierry de<br />
PRT Moreira da Silva, Jorge<br />
USA Mundie, Craig J.<br />
DEU Nass, Matthias<br />
NLD Netherlands, H.M. the Queen of the<br />
ESP Nin Génova, Juan María<br />
IRL Noonan, Michael<br />
USA Noonan, Peggy<br />
FIN Ollila, Jorma<br />
USA Orszag, Peter R.<br />
GRC Papalexopoulos, Dimitri<br />
NLD Pechtold, Alexander<br />
USA Perle, Richard N.<br />
NLD Polman, Paul<br />
CAN Prichard, J. Robert S.<br />
ISR Rabinovich, Itamar<br />
GBR Rachman, Gideon<br />
USA Rattner, Steven<br />
CAN Redford, Alison M.<br />
CAN Reisman, Heather M.<br />
DEU Reitzle, Wolfgang<br />
USA Rogoff, Kenneth S.<br />
USA Rose, Charlie<br />
USA Ross, Dennis B.<br />
POL Rostowski, Jacek<br />
USA Rubin, Robert E.<br />
NLD Rutte, Mark<br />
ESP Sáenz de Santamaría Antón, Soraya<br />
NLD Scheffer, Paul<br />
USA Schmidt, Eric E.<br />
AUT Scholten, Rudolf<br />
FRA Senard, Jean-Dominique<br />
USA Shambaugh, David<br />
INT Sheeran, Josette<br />
FIN Siilasmaa, Risto<br />
USA Speyer, Jerry I.<br />
CHE Supino, Pietro<br />
IRL Sutherland, Peter D.<br />
USA Thiel, Peter A.<br />
TUR Timuray, Serpil<br />
DEU Trittin, Jürgen<br />
GRC Tsoukalis, Loukas<br />
FIN Urpilainen, Jutta<br />
CHE Vasella, Daniel L.<br />
INT Vimont, Pierre<br />
GBR Voser, Peter<br />
SWE Wallenberg, Jacob<br />
USA Warsh, Kevin<br />
GBR Wolf, Martin H.<br />
USA Wolfensohn, James D.<br />
CAN Wright, Nigel S.<br />
USA Yergin, Daniel<br />
INT Zoellick, Robert B.<br />
Berichterstatter<br />
GBR Bredow, Vendeline von<br />
GBR Wooldridge, Adrian D.<br />
Mitglied des Exekutivbüros für auswärtige<br />
Angelegenheiten, Syrischer Nationalrat<br />
Co-Vorsitzender und Co-CEO,<br />
Kohlberg Kravis Roberts & Co.<br />
Senior Fellow, Hudson Institute<br />
Vizepräsidentin der Europäischen Kommission;<br />
Kommissarin für die Digitale Agenda<br />
Präsident, Environmental Defense Fund<br />
Generaldirektor, World Trade Organization<br />
Stellvertretender Vorsitzender der<br />
Demokratischen Partei (PD)<br />
Nonresident Senior Associate,<br />
Carnegie Endowment for International Peace<br />
Forschungsdirektor und Senior Fellow, John L.<br />
Thornton China Center, Brookings Institution<br />
Distinguished Visiting Scholar, Johns Hopkins University<br />
Präsident, Vorsitzender und CEO, The Dow<br />
Chemical Company<br />
Präsident und CEO, Siemens AG<br />
Vorsitzender und CEO, DRS Technologies, Inc.<br />
Mitglied des britischen Oberhauses;<br />
Vorsitzender des Global Counsel<br />
Präsident, Carnegie Endowment for International Peace<br />
Director of Legal Affairs, Center for Political Studies<br />
(CEPOS)<br />
Stellvertretender Vorsitzender, TD Bank Group<br />
Partner, Kohlberg Kravis Roberts & Co.<br />
Chefredakteur The Economist<br />
Präsident, French Institute for International Relations<br />
Erster Vizepräsident, Partido Social Democrata (PSD)<br />
Chief Research und Strategy Officer, Microsoft Corporation<br />
Chef-Auslandskorrespondent, Die Zeit<br />
-<br />
Stellvertretender Vorsitzender und CEO, Caixabank<br />
Finanzminister<br />
Author, Kolumnist, The Wall Street Journal<br />
Vorsitzender, Royal Dutch Shell, plc<br />
Stellvertretender Vorsitzender, Citigroup<br />
Managing Director, Titan Cement Co.<br />
Fraktionsvorsitzender Democrats ’66 (D66)<br />
Resident Fellow, American Enterprise Institute<br />
CEO, Unilever PLC<br />
Vorsitzender, Torys LLP<br />
Global Distinguished Professor, New York University<br />
Chefkommentator für auswärtige Angelegenheiten,<br />
The Financial Times<br />
Vorsitzender, Willett Advisors LLC<br />
Premierminister von Alberta<br />
CEO, Indigo Books & Music Inc.<br />
CEO & Präsident, Linde AG<br />
Professor für Ökonomie, Harvard University<br />
Executive Editor und Anchor, Charlie Rose<br />
Counselor, Washington Institute for Near East Policy<br />
Finanzminister<br />
Co-Vorsitzender, Council on Foreign Relations;<br />
Früherer Finanzminister<br />
Premierminister<br />
Vizepräsidentin und Präsidentschaftsministerin<br />
Professor für europäische Studien, Universität Tilburg<br />
Vorsitzender, Google Inc.<br />
Mitglied des Board of Executive Directors, Oesterreichische<br />
Kontrollbank AG<br />
CEO, Michelin Group<br />
Direktor, China Policy Program, George<br />
Washington University<br />
Stellvertretender Vorsitzender, World Economic Forum<br />
Vorsitzender des Board of Directors, Nokia Corporation<br />
Vorsitzender und Co-CEO, Tishman Speyer<br />
Vorsitzender und Verleger, Tamedia AG<br />
Vorsitzender, Goldman Sachs International<br />
Präsident, Clarium Capital / Thiel Capital<br />
CEO, Vodafone Turkey<br />
Fraktionsvorsitzender, Bündnis 90/Die Grünen<br />
Präsident, Hellenic Foundation for European und<br />
Foreign Policy<br />
Finanzministerin<br />
Vorsitzender, Novartis AG<br />
Generalsekretär, European External Action Service<br />
CEO, Royal Dutch Shell plc<br />
Vorsitzender, Investor AB<br />
Distinguished Visiting Fellow, The Hoover Institution,<br />
Stanford University<br />
Chefkommentator Wirtschaft, The Financial Times<br />
Vorsitzender und CEO, Wolfensohn und Company<br />
Stabschef des Premierministers<br />
Vorsitzender, IHS Cambridge Energy Research Associates<br />
Präsident Weltbank<br />
Wirtschaftskorrespondentin, The Economist<br />
Auslandskorrespondent, The Economist
Politik<br />
Um den Tagungsort der diesjährigen<br />
Bilderberg-Konferenz gab<br />
es so viele Geheimnisse wie<br />
selten zuvor. Lange Zeit kursierte die<br />
Vermutung, man würde sich diesmal<br />
in Haifa, Israel, treffen. Doch dann war<br />
plötzlich das einschlägig bekannte<br />
Marriott Westfields Washington<br />
Dulles Hotel and Conference Center<br />
in Chantilly, Virginia, vom 31. 5.<br />
bis zum 3. 6. <strong>2012</strong> für Online-Reservierungen<br />
komplett gesperrt,<br />
angeblich für eine „Palmenkonferenz“.<br />
Derartige Decknamen für die<br />
Bilderberg-Meetings sind üblich.<br />
Schon bald wurde es offiziell bestätigt:<br />
Die Bilderberger kehrten – ganz<br />
im Stillen – zurück nach Chantilly.<br />
Kampf ums Weiße Haus?<br />
Ein bedeutsamer Ort, nur 40 km<br />
vom Weißen Haus. Genau dort hatte<br />
man sich auch 2008 getroffen, im<br />
Jahre des letzten Präsidentschaftswahlkampfs.<br />
Und genau auf diesem<br />
Treffen scheint auch die letzte Wahl<br />
für das Weiße Haus gedeichselt<br />
worden zu sein.<br />
Genauer gesagt, wurde in<br />
Chantilly der seinerzeit noch andauernde<br />
Machtkampf zwischen<br />
Barack Obama und Hillary Clinton<br />
um die Kandidatur für die Demokraten<br />
entschieden. Das Treffen<br />
fand damals vom 5. – 8. Juni<br />
2008 statt. Obama und Clinton lagen<br />
in den Vorwahlen noch Kopf an Kopf.<br />
Doch am 5. Juni waren beide Kandi-<br />
Bilderberg Meeting <strong>2012</strong><br />
– Codename „Palmenkonferenz“<br />
Franz Bludorf<br />
12<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong><br />
Das Marriott Westfields Washington<br />
Dulles Hotel in Chantilly
daten urplötzlich unauffindbar. Sie<br />
seien „irgendwo in der Umgebung von<br />
Washington D.C. für ein paar Stunden<br />
verschwunden“, so hieß es. Und wie<br />
Associated Press hinterher anmerkte,<br />
hätten Journalisten in diesen Tagen<br />
Merkwürdiges beobachtet. Beide Kandidaten<br />
sollten „nach einem Event in<br />
Virginia“ auf dem Dulles International<br />
Airport landen, doch Obama war nicht<br />
an Bord, ein Fakt, zu dem sein Pressesprecher<br />
lächelnd jeden Kommentar<br />
verweigerte. Zwei Tage später warf<br />
Hillary Clinton im Kandidatenrennen<br />
das Handtuch. Der Rest ist bekannt.<br />
Sie erhielt in Obamas Kabinett das Außenministerium.<br />
Es kann also kein Zufall sein, daß<br />
sich die Bilderberger dieses Jahr wieder<br />
in Chantilly trafen. Für ungebetene<br />
Publicity war gesorgt. „Occupy<br />
Bilderberg“ hatte über ihre Facebook-<br />
Seiten Protestaktionen in Chantilly organisiert.<br />
Was aber war die Marschroute<br />
der Bilderberger in diesem<br />
Jahr? Sollte die Wiederwahl<br />
Obamas gesichert werden, oder wollte<br />
man seinen Gegenkandidaten Mitt<br />
Romney zum neuen Präsidenten aufbauen?<br />
In der Regel liefert die Teilnehmerliste<br />
erste Anhaltspunkte über die<br />
Absichten der „Hohenpriester der<br />
Globalisierung“, wie die Bilderberger<br />
in Insiderkreisen auch genannt<br />
werden. Nicht, daß nun der Kandidat,<br />
der im Herbst das Weiße Haus<br />
erobern soll, unbedingt eingeladen<br />
sein müßte. So vordergründig agieren<br />
die Bilderberger schon lange<br />
nicht mehr. Im Jahre 2008 gehörten<br />
weder Barack Obama noch Hillary<br />
Clinton zu den geladenen Gästen. Ihr<br />
„Verschwinden“ hatte wohl eher die<br />
Form einer kurzen Stippvisite.<br />
2008 wurde hier der<br />
Machtkampf zwischen<br />
Obama und Clinton entschieden<br />
Erinnern wir uns an das Jahr 2005,<br />
als die große Koalition in Deutschland<br />
auf dem Bilderberg-Meeting in<br />
Rottach-Egern aus der Taufe gehoben<br />
worden war. Angela Merkel war als<br />
Gast geladen, doch auch Bundeskanzler<br />
Schröder erschien nachweislich<br />
zu einem kurzfristigen Höflichkeitsbesuch.<br />
Nur wenige Tage später erfolgte<br />
die Vertrauensfrage Schröders<br />
Schickes Ambiente für die<br />
Bilderberger: Die Lobby<br />
des Marriott Westfields<br />
Washington Dulles Hotel<br />
in Chantilly.<br />
im Bundestag, dann im Herbst die<br />
Neuwahlen und die große Koalition<br />
unter Merkel und Steinmeier. Pikantes<br />
Detail: Der äußere Anlaß für die<br />
damaligen Neuwahlen, die krachende<br />
Niederlage der SPD bei den Landtagswahlen<br />
in Nordrhein-Westfalen,<br />
hat sich dieses Jahr mit umgekehrten<br />
Vorzeichen wiederholt. Und die Begleitumstände,<br />
wie Kanzlerin Merkel<br />
ihren Umweltminister daraufhin in die<br />
Wüste schickte, lassen erkennen, wie<br />
nervös man in der Regierungskoalition<br />
geworden ist. Sollten die Bilderberger<br />
auch die politische Entwicklung in<br />
Deutschland im Visier haben? Als einziger<br />
aktiver deutscher Politiker war<br />
diesmal Jürgen Trittin, Fraktionschef<br />
der Grünen im Bundestag, geladen.<br />
Überhaupt – die Teilnehmerliste.<br />
Auch sie war lange Zeit geheimnisumwittert.<br />
Noch bis einen Tag vor Konferenzbeginn<br />
kursierten gefälschte<br />
Listen im Internet. Plumpe Fälschungen,<br />
die klar als solche erkennbar<br />
waren, da einige der angeblichen Teilnehmer<br />
bereits verstorben sind. Dann<br />
wurde die offizielle Teilnehmerliste<br />
veröffentlicht, und sie liefert wieder<br />
einmal Material für Vermutungen<br />
über die Agenda.<br />
Eine politische Präferenz für einen<br />
der beiden US-Präsidentschaftskandidaten<br />
ist nicht unmittelbar erkennbar,<br />
aber so etwas regeln die Bilderberger<br />
ja bekanntlich nach Art des Hauses.<br />
Zu den offiziell geladenen Gästen gehörten<br />
aus dem Lager der Obama-<br />
Administration und der Demokraten<br />
Thomas E. Donilon, Nationaler Sicherheitsberater<br />
des Präsidenten, John<br />
Kerry, Senator von Massachusetts und<br />
unterlegener Präsidentschaftskandidat<br />
gegen George W. Bush 2004, sowie<br />
Robert Rubin, Ex-Finanzminister von<br />
Bill Clinton und Co-Vorsitzender des<br />
Council for Foreign Relations. Insgesamt<br />
also eher Leute aus der zweiten<br />
Reihe. Das Gleiche gilt für die Republikaner,<br />
die z. B. durch Mitch Daniels,<br />
den Gouverneur von Indiana, vertreten<br />
waren. Wen immer die Bilderberger<br />
für das Weiße Haus favorisieren – in<br />
die Karten schauen lassen sie sich<br />
nicht.<br />
Daß die Eurokrise zur Agenda<br />
gehörte, dazu brauchte man<br />
kein Prophet zu sein. Konsequenterweise<br />
findet man auf der<br />
Teilnehmerliste eine große Zahl von<br />
Wirtschaftsprofessoren und Finanzministern.<br />
Auch Syrien war ein Thema,<br />
zu dem Experten aus Rußland<br />
sowie mit Bassma Kodmani auch eine<br />
Vertreterin der syrischen Opposition<br />
geladen waren.<br />
Doch noch etwas muß auf der<br />
Bilderberg-Agenda gestanden haben,<br />
etwas, was momentan nicht die<br />
Schlagzeilen beherrscht – die digitale<br />
Welt und der Cyberkrieg. Nicht nur,<br />
daß NSA-Boss General Keith B. Alexander<br />
anwesend war, in Personalunion<br />
auch Kommandeur des US Cyber<br />
Command. Nicht nur, daß die EU ihre<br />
Kommissarin für die Digitale Agenda<br />
schickte, die Niederländerin Neelie<br />
Kroes. Selbst Microsoft war diesmal<br />
nicht durch das Management oder gar<br />
durch Bill Gates persönlich vertreten,<br />
sondern durch seinen Chefentwickler<br />
Craig J. Mundie. Die zeitgleich erfolgte<br />
EU-Klage gegen Deutschland<br />
wegen der Vorratsdatenspeicherung<br />
ist sicher kein Zufall. Wurde in Chantilly<br />
ein Generalangriff auf die Freiheit<br />
des digitalen Datenverkehrs geplant?<br />
Oder will man mit Putins "Zombie-<br />
Waffenprogramm" gleichziehen? ■<br />
Politik<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 13
News<br />
Das Kernkraftwerk Sizewell B<br />
in Suffolk, Großbritannien<br />
China soll britische Kernkraftanlagen<br />
übernehmen<br />
In Großbritannien läuft derzeit ein Wettbewerb<br />
über ein Großprojekt zum Bau<br />
und Betrieb der nächsten Generation<br />
von Kernkraftwerken. Nach derzeitigem<br />
Stand scheint der chinesische Staatskonzern<br />
Guangdong Nuclear Power<br />
die Nase vorn zu haben, eventuell im<br />
Rahmen eines Konsortiums zusammen<br />
mit dem japanischen Konzern Toshiba,<br />
einem der weltgrößten Reaktorbauer<br />
(der übrigens auch Teile der Anlage in<br />
Fukushima gebaut hat). Unmittelbarer<br />
Konkurrent ist der russische Konzern<br />
Rosatom, ein unmittelbarer Rechtsnachfolger<br />
des sowjetischen Staatsbetriebes,<br />
der für die Tschernobyl-Katastrophe<br />
verantwortlich war.<br />
Großbritannien braucht dringend eine<br />
Modernisierung seiner maroden Nuklearanlagen,<br />
die 16% des Energiebedarfs<br />
des Landes zur Verfügung stellen. Es ist<br />
schon jetzt klar, daß aufgrund des Deals<br />
mit ausländischen Investoren auf die<br />
britischen Verbraucher höhere Strompreise<br />
zukommen werden, um den Neubau<br />
von Kernkraftwerken zu finanzieren.<br />
Dies wurde den Investoren von der britischen<br />
Regierung zugesagt, um adäquate<br />
Profite für die mehrere Milliarden Pfund<br />
schweren Investitionen zu gewährleisten.<br />
Ab 2020 droht Großbritannien ein<br />
Energieengpaß, nachdem die deutschen<br />
Energiekonzerne RWE, npower und EON<br />
ihre Pläne zurückgezogen haben, neue<br />
Reaktoren in Großbritannien zu bauen.<br />
Der Parlamentsabgeordnete Ian Lavery<br />
von der oppositionellen Labour Party,<br />
Mitglied des Energieausschusses des<br />
Unterhauses, sagte: „Die Öffentlichkeit<br />
wird empört sein über die Vorstellung,<br />
ein Joint Venture<br />
zum Bau von<br />
Kernreaktoren in<br />
diesem Land unter<br />
Beteiligung von<br />
China und Toshiba<br />
auch nur in Erwägung<br />
zu ziehen.<br />
Die Regierung<br />
muß dafür sorgen,<br />
daß internationale<br />
Konzerne überprüft<br />
werden, um<br />
sicherzustellen, daß sich, egal wie, frühere<br />
Katastrophen nicht wiederholen.“<br />
Energieminister Charles Hendry entgegnete,<br />
kein britisches Unternehmen<br />
habe genug Geld, um den Bau neuer<br />
Nuklearanlagen durchzuziehen. Daher<br />
müsse man mit jedem reden, der Großbritannien<br />
voranbringen könne, und er<br />
fügte hinzu: „Wir schließen kein Unternehmen<br />
nur wegen seiner Herkunft<br />
aus.“ Es würde eine Katastrophe für die<br />
Konsumenten darstellen, die Investition<br />
nicht zu sichern. Stromrationierungen<br />
und Preiserhöhungen wären die Folge.<br />
14<br />
Apokalypse-Bunker für Superreiche<br />
In der menschenleeren Prärie des<br />
US-Bundesstaats Kansas entsteht<br />
derzeit nahezu unbemerkt ein Refugium<br />
der besonderen Art: Eine<br />
Luxus-Bunkeranlage, in der Superreiche<br />
in edlen unterirdischen Appartements<br />
eine möglicherweise<br />
bevorstehende Apokalypse stilvoll<br />
aussitzen können.<br />
Der findige Geschäftsmann Larry<br />
Hall nutzt für sein lukratives Projekt<br />
einen stillgelegten Raketensilo,<br />
in dem die 14-stöckige Wohn- und<br />
Versorgungsanlage unterirdisch errichtet<br />
wird. Die Anlage soll vom<br />
wirtschaftlichen Zusammenbruch<br />
bis hin zu Solarstürmen, Terrorangriffen<br />
und Seuchen allen Gefahren<br />
widerstehen können. Die rund<br />
drei Meter dicken Außenwände, die<br />
über 50 Meter in den Untergrund<br />
reichen, waren auch von Anfang<br />
an darauf ausgelegt, einen Angriff<br />
mit Nuklearwaffen aushalten zu<br />
können. Und was noch besser ist<br />
– sollten alle diese Garantien nicht<br />
eingehalten werden können, dürfte<br />
es kaum jemand geben, der sich<br />
darüber beschweren würde.<br />
Bislang hat Hall vier Käufer gefunden,<br />
die bereit sind, die rund zwei<br />
Millionen Dollar für einen Platz im<br />
Apokalypse-Bunker zu bezahlen.<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong><br />
Grafik: Larry Hall / survivalcondo.com<br />
Wenn man nur eine halbe Etage ankaufen<br />
will, kostet es sogar nur die<br />
Hälfte. Ein Appartement hat er für<br />
sich selbst reserviert. Solange die<br />
Apokalypse nicht einsetzt, will Hall,<br />
der in Denver wohnt, seinen Bunker<br />
als Ferienwohnung für die Familie<br />
nutzen. „Aber wenn es so weit ist, ist<br />
alles bereit.“ Für den Fall, daß die<br />
Nachfrage steigen sollte, hat Hall<br />
noch drei weitere Raketensilos zum<br />
Ausbau in petto.<br />
Auch für das leibliche Wohl der Bewohner<br />
wird gesorgt. Eine unterirdische<br />
Farm wird in der Lage sein, bis<br />
zu <strong>70</strong> Menschen zeitlich unbegrenzt<br />
mit Gemüse und Fisch zu versorgen.<br />
Trockennahrung kann für bis zu fünf<br />
Jahre eingelagert werden. Ferner wird<br />
es in der Anlage einen Swimmingpool<br />
mit Palmenstrand geben, ein Kino und<br />
eine Bibliothek, und sobald die Anlage<br />
im „Lockdown-Modus“ betrieben<br />
wird, werden auch Etagen für ein medizinisches<br />
Versorgungszentrum und<br />
für eine Schule zur Verfügung stehen.<br />
Die Energieversorgung wird sowohl<br />
konventionell als auch über Notstromgeneratoren<br />
und Windräder gesichert.<br />
Gewaltige unterirdische Wassertanks<br />
werden die<br />
Versorgung mit gefiltertem<br />
Trinkwasser<br />
sichern. Und – last<br />
but not least: Die<br />
oberste Etage sowie<br />
ein oberirdisch gelegenes<br />
Gebäude sind<br />
für das Sicherheitssystem<br />
bestimmt.<br />
Die ganze Anlage<br />
wird komplett gesichert,<br />
für den Fall,<br />
daß jemand aus<br />
der Außenwelt auf<br />
die Idee käme, an<br />
den unterirdischen<br />
Schätzen teilhaben<br />
zu wollen…
News<br />
Grafik: business-stimmanalyse.com<br />
Stimmanalyse macht Menschen<br />
durchschaubar<br />
Wenn Sie sich bei einer Firma für einen<br />
neuen Job bewerben, ist es sicher<br />
wichtig, was Sie im Vorstellungsgespräch<br />
sagen. Seit Neuestem allerdings<br />
kommt es noch mehr darauf<br />
an, wie Sie es sagen. Neueste wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse über die<br />
Analyse der menschlichen Stimme<br />
werden jetzt mehr und mehr auch<br />
Personalchefs zur Verfügung gestellt,<br />
um ihnen die Entscheidungen zu erleichtern.<br />
Die menschliche Stimme ist so unverwechselbar<br />
wie ein Fingerabdruck<br />
und erlaubt es sogar, einen Menschen<br />
zu identifizieren. Das ist der<br />
Polizei schon seit langem bekannt.<br />
Inzwischen gibt es<br />
aber auch Verfahren,<br />
die mit Hilfe<br />
von Frequenz- und<br />
Häufigkeitsmessungen<br />
eine Stimme<br />
in Grund- und<br />
Nebentöne zerlegt.<br />
Diese Analysen ergeben<br />
zuverlässig<br />
Aufschluß über<br />
Charakter, Eigenschaften,<br />
Stärken,<br />
Schwächen, Vorlieben,<br />
Abneigungen,<br />
Talente und Potentiale<br />
einer Person.<br />
Daraus entwickelte sich das Spezialgebiet<br />
der Business-Stimmanalyse,<br />
bei der insgesamt etwa 2<strong>70</strong><br />
berufsrelevante Faktoren wie Kommunikationsfähigkeit,<br />
Intuition, soziale<br />
Kompetenz, innere Stärke,<br />
Durchsetzungsvermögen, Organisationstalent,<br />
Führungseigenschaften,<br />
strategisches Denken etc. analysiert<br />
werden. Mit Hilfe einer Spezialsoftware<br />
werden die Ergebnisse auch für<br />
Nicht-Computerfachleute verständlich<br />
aufbereitet, indem die einzelnen<br />
Fähigkeiten in Form von Balkendiagrammen<br />
aufgeführt werden.<br />
(siehe Grafik; genauere Info: Business-<br />
Stimmanalyse, Herr Reinhold Klauner,<br />
E-Mail: klauner@business-stimmanalyse.com)<br />
Fukushima-Erdbeben erzeugte<br />
Ozonloch in der Arktis<br />
Das schwere Erdbeben, das am 11. 3.<br />
2011 Japan erschütterte und den Reaktor<br />
von Fukushima zerstörte, hat<br />
auch atmosphärische Spuren hinterlassen.<br />
Wie Wissenschaftler bereits<br />
bei früheren Erdbeben beobachteten,<br />
etwa in Kobe (Japan) 1995, in Sichuan<br />
(China) 2008, in Samoa 2009 und<br />
in Chile 2010, führen schwere Erdbeben<br />
sehr oft zu Störungen in der<br />
Ionosphäre, der elektrisch geladenen<br />
Atmosphärenschicht in 80-800 km<br />
Höhe, die auch von Antennenanlagen<br />
wie HAARP manipuliert wird. Die<br />
seismischen Wellen eines Erdbebens<br />
verursachen entsprechende elektromagnetische<br />
Wellen in der Ionosphäre<br />
(siehe Abb. sowie unseren Artikel<br />
"Sonnenfinsternis" in dieser <strong>Ausgabe</strong>).<br />
Frankreich muß Gen-Mais zulassen<br />
Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
hat einen Vorstoß der französischen<br />
Regierung zurückgewiesen,<br />
den Anbau von genmanipuliertem Mais<br />
in Frankreich zu verbieten. Betroffen<br />
war eine insektenresistente Maissorte,<br />
die von dem multinationalen Biotechnologiekonzern<br />
Monsanto vertrieben<br />
wird. Um seinen Verbotserlaß zu unterstützen,<br />
hatte Frankreich wissenschaftliche<br />
Beweise für die Gefährlichkeit<br />
des genmanipulierten Saatguts<br />
eingereicht. Diese hat die EU-Behörde<br />
nunmehr zurückgewiesen. Es gebe<br />
keine spezifischen wissenschaftlichen<br />
Beweise im Hinblick auf Risiken für die<br />
menschliche und tierische Gesundheit<br />
oder die Umwelt, um ein Verbot zu unterstützen.<br />
Bereits 2008 hatte die französische<br />
Regierung den Anbau der Maissorte<br />
MON 810 nach öffentlichen<br />
Protesten verboten, war aber 2011<br />
vor einem französischen Gericht<br />
unterlegen. Daraufhin erneuerte<br />
die Regierung das Verbot im März<br />
<strong>2012</strong>, wofür der damalige Landwirtschaftsminister<br />
Bruno Le Maire jetzt<br />
als neue Begründung angab, „die<br />
Umwelt zu schützen.“ Dieses Verbot<br />
wurde nunmehr von der Europäischen<br />
Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
zurückgewiesen. Die Behörde hatte<br />
letztens ihren Fokus wieder verstärkt<br />
auf genmanipuliertes Saatgut gelenkt<br />
aufgrund eines Appells britischer<br />
Wissenschaftler, man möge Anti-<br />
Genfood-Aktivisten daran hindern,<br />
ein Testanbaugebiet für GM-Weizen<br />
in England zu beschädigen. Kurz zuvor<br />
war der britische Farmer Hector<br />
Christie festgenommen worden, weil<br />
er unbefugt das Testfeld von Rothamsted<br />
Research betreten und mehrere<br />
Pflanzen abgeschnitten hatte.<br />
Sie können durch die Beobachtung<br />
von GPS-Signalen zwischen Satelliten<br />
und Bodenstationen nachgewiesen<br />
werden. Wissenschaftler vermuten,<br />
das Erdbeben in Japan könnte auf diese<br />
Weise verantwortlich sein für die Entstehung<br />
des gewaltigen Ozonlochs, das im<br />
Sommer 2011 über der Nordpolarregion<br />
entstanden war. Bislang hatte niemand<br />
eine Erklärung für die Entstehung eines<br />
Ozonloches dieser Größe gehabt, da die<br />
bislang als Verursacher bekannten Chemikalien<br />
wie FCKW seit langem verboten<br />
sind. Mittlerweile hat sich das arktische<br />
Ozonloch auch wieder geschlossen.<br />
Bilder: NASA<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 15
News<br />
Hula-Massaker: BBC publiziert<br />
gefälschte Fotos<br />
Das Massaker an über hundert Menschen<br />
in der syrischen Stadt Hula hat<br />
in vielen westlichen Staaten wieder<br />
Kriegs- und Invasionslüste geweckt.<br />
Selbst der neugewählte französische<br />
Präsident Hollande sprach sich öffentlich<br />
für Militäraktionen aus, obwohl<br />
die notorisch unsichere Nachrichtenlage<br />
noch nicht einmal erlaubt,<br />
die Verantwortlichen mit Sicherheit<br />
auszumachen. Wenn auch vieles dafür<br />
spricht, daß die Todestrupps im<br />
Auftrag der Regierung agiert hatten,<br />
so ist es zweifellos auch auf seiten der<br />
Rebellen schon mehrfach zu Bluttaten<br />
gekommen.<br />
In diesem Szenario, das an die Endphase<br />
des Gaddafi-Regimes in Libyen<br />
erinnert, hat die BBC die Emotionen<br />
weiter angeheizt durch Veröffentlichung<br />
eines Fotos im Internet. Es<br />
zeigt einen kleinen Jungen, der spielerisch<br />
über Hunderte in Leichensäcken<br />
aufgereihter Leichen springt. Zur<br />
Herkunft des Fotos schrieb die BBC:<br />
„Von diesem Foto, das nicht unabhängig<br />
verifiziert werden kann, glaubt<br />
man, es zeige die Körper von Kindern<br />
in Hula vor ihrer Beerdigung.“ Der<br />
zugehörige Artikel suggeriert ebenfalls<br />
einen „unzweifelhaften“ Zusammenhang<br />
mit dem Massaker, das die<br />
syrische Regierung in Hula verübt<br />
habe. Das Bild verbreitete sich im<br />
Internet wie ein Lauffeuer und erschien<br />
auf zahllosen Blogger- und<br />
Twitter-Seiten.<br />
Wenig später meldete sich der Pressefotograf<br />
Marco di Lauro und machte<br />
sein Urheberrecht an dem Foto<br />
geltend. Er selbst habe es am 20. 3.<br />
2003 im Irak aufgenommen. Es zeige<br />
eine große Anzahl von Leichen, die<br />
aus einem Massengrab in der Wüste<br />
bei Al Musayyib, etwa 40 Kilometer<br />
südlich von Bagdad, exhumiert worden<br />
waren, um sie zu identifizieren.<br />
Er sei „fast vom Stuhl gefallen“, so di<br />
Lauro weiter, als er sein Foto im Kontext<br />
mit der Syrien-Berichterstattung<br />
gefunden habe. Ein Zusammenhang<br />
mit den Ereignissen in Hula bestehe<br />
nicht. Di Lauro zeigte sich empört,<br />
daß sein Foto als Propaganda verwendet<br />
werde.<br />
Ob es sich bei der Veröffentlichung der<br />
BBC um eine gezielte Desinformation<br />
handelte oder ob die britischen Journalisten<br />
einfach ihre Quellen nicht<br />
ausreichend überprüft hatten, blieb<br />
offen. Nach Marco di Lauros Outing<br />
entfernte die BBC das Bild von ihren<br />
Internetseiten. Wenig später erschien<br />
allerdings im New Yorker ein nicht<br />
unähnliches anderes Foto, das allerdings<br />
keine Kinderleichen zeigt und<br />
insgesamt nicht so dramatisch wirkt.<br />
Auch dieses Foto wird nicht authentifiziert,<br />
sondern nur als „Amateurfoto,<br />
aufgenommen Samstag, den 26. Mai<br />
<strong>2012</strong>. Via AP“ gekennzeichnet.<br />
(Anm. d. Red.: <strong>Matrix3000</strong> veröffentlicht<br />
an dieser Stelle das Di-Lauro-<br />
Foto bewußt nicht, um sich nicht an<br />
einer Propaganda- und Desinformationskampagne<br />
zu beteiligen).<br />
USA und Großbritannien finanzieren<br />
Zwangssterilisationen in<br />
Indien<br />
Wie jetzt bekannt geworden ist, wurden<br />
268 Millionen Dollar an „Hilfsgeldern“<br />
aus Großbritannien dafür<br />
ausgegeben, Zwangssterilisationen<br />
an Frauen in Indien durchzuführen,<br />
insbesondere bei Angehörigen der<br />
armen Unterschicht. Auch die USA<br />
und die Weltbank sollen sich mit Millionensummen<br />
an den Maßnahmen<br />
beteiligt haben.<br />
Die Sache kam ans Licht, nachdem<br />
die Bill & Melinda Gates Foundation<br />
zusammen mit der britischen Regierung<br />
für den Juli <strong>2012</strong> eine Konferenz<br />
zur Familienplanung vorbereitete.<br />
Nach Erkenntnissen des obersten indischen<br />
Gerichtshofs werden in ländlichen<br />
Regionen Indiens Männer und<br />
Frauen in den Dörfern versammelt,<br />
um Massensterilisationen durchzuführen.<br />
Die Bedingungen der Operationen<br />
sind oft unhygienisch und grausam.<br />
Viele Menschen werden nach<br />
dem Eingriff mit Schmerzen und ohne<br />
medizinische Versorgung zurückgelassen.<br />
Selbst schwangere Frauen<br />
wurden sterilisiert, wonach sie Fehlgeburten<br />
erlitten. Die 35jährige Ehefrau<br />
eines armen Arbeiters, die mit<br />
Zwillingen schwanger war, verblutete<br />
nach ihrer Sterilisation.<br />
Um den Eingriff durchführen zu können,<br />
wurden bei den Menschen unterschiedliche<br />
Methoden angewendet.<br />
Einige wurden bestochen, indem man<br />
ihnen 8 Dollar und einen Sari anbot,<br />
andere wurden damit bedroht, daß<br />
sie ihre Lebensmittelkarten verlieren<br />
würden. Viele wußten aufgrund<br />
unzureichender Schulbildung auch<br />
gar nicht genau, was man mit ihnen<br />
machte, bevor es zu spät war.<br />
Nach Ansicht des Chefs des Population<br />
Research Institute, Steven Mosher,<br />
ist eine globale Elite überzeugt, daß<br />
ein zu starker Bevölkerungszuwachs<br />
„schlecht für die Umwelt“ sei. „Sie benutzen<br />
schlechte Wissenschaft, veraltete<br />
Bevölkerungstheorien und eine<br />
unbewiesene Theorie über Klimawandel,<br />
um reale Schäden zu rechtfertigen,<br />
die realen Menschen in realer<br />
Zeit zugefügt werden.“, sagte Mosher.<br />
Anwälte in Indien argumentieren, daß<br />
solche Massensterilisationen eine<br />
Verletzung der Menschenrechte der<br />
Frauen darstellten.<br />
IWF-Chefin zahlt keine Steuern<br />
Ein Interview<br />
für<br />
die britische<br />
Tageszeitung<br />
The Guardian<br />
hat<br />
sich für die<br />
geschäftsführende<br />
Direktorin<br />
des Internationalen Währungsfonds<br />
(IWS), Christine Lagarde, als Bumerang<br />
erwiesen. Sie hatte gesagt, sie<br />
hätte mehr Mitgefühl für Kinder im<br />
Niger, die sich zu dritt einen Platz in<br />
einer Schule teilen müssen, als für<br />
die Griechen, die endlich Steuern zahlen<br />
sollten, um sich aus ihrer Misere<br />
zu befreien.<br />
Dies nahmen die Journalisten des<br />
Guardian zum Anlaß für eine Recherche,<br />
wie viel Steuern Madame<br />
Lagarde eigentlich bezahlt. Wie sich<br />
herausstellte, ist dies eine „runde<br />
Summe“: 0 Euro und 0 Cent. Da sie<br />
für eine internationale Organisation<br />
arbeitet, ist Lagarde von der Versteuerung<br />
ihres Einkommens befreit.<br />
Immerhin verdient sie fürstliche<br />
467.940 Dollar plus 83.760 Dollar<br />
Spesenpauschale pro Jahr und damit<br />
mehr als der US-Präsident (der übrigens<br />
Einkommensteuer zahlen muß).<br />
16<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
News<br />
Wie man die Homeland Security<br />
auf sich aufmerksam macht<br />
Seit 2011 überwacht das US-Heimatschutzministerium<br />
(Department of<br />
Homeland Security, DHS) Internet-<br />
Adressen von sozialen Netzwerken<br />
wie Facebook und Twitter. Die Überwachungsmaßnahmen<br />
wurden ursprünglich<br />
damit begründet, um im<br />
Katastrophenfall mit Hilfe der sozialen<br />
Netzwerke einen schnelleren<br />
Überblick über die Lage zu erhalten.<br />
Was ursprünglich für einzelne Ereignisse<br />
wie das Erdbeben in Haiti<br />
gedacht war, wurde im Juni 2011<br />
permanent installiert, um „die operationalen<br />
Bedürfnisse“ des DHS zu<br />
unterstützen. Mittlerweile hat sich<br />
der Schwerpunkt verschoben. Anstatt<br />
Katastrophen beobachtet man<br />
vorrangig kritische Online-Journalisten.<br />
Dies entspricht dem ursprünglichen<br />
Auftrag des DHS, das ja von<br />
George W. Bush nach dem 11. September<br />
vorrangig zur Terrorabwehr<br />
gegründet wurde.<br />
Nun mußte das DHS eine Liste von<br />
insgesamt 377 Schlüsselwörtern<br />
veröffentlichen, deren Auftreten in<br />
Blogs, Tweets oder auf Facebook-<br />
Seiten das Interesse der Cyberspione<br />
erweckt. Es ist ein Irrtum zu glauben,<br />
daß sie nur auf islamistische Propaganda<br />
oder Namen von Terroristen<br />
reagieren würden. Ins Visier des<br />
DHS gerät man auch, wenn man im<br />
Internet Namen von US-Behörden<br />
erwähnt wie z. B. das DHS, die Katastrophenschutzbehörde<br />
FEMA<br />
oder den Secret Service, aber auch<br />
bei Verwendung relativ alltäglicher<br />
Worte wie Polizei, Tote, Geisel, Explosion<br />
oder nationale Sicherheit.<br />
Medizinische Fachbegriffe wie Novovirus,<br />
Tamiflu oder Quarantäne<br />
wecken ebenso die Aufmerksamkeit<br />
der Geheimdienstler wie Begriffe aus<br />
dem Katastrophenschutz, etwa Tsunami,<br />
Erdbeben oder Tornado (werden<br />
die etwa auch von Terroristen<br />
gemacht???)<br />
Schulbezirk in Texas<br />
plant Totalüberwachung der<br />
Schüler und Studenten<br />
Vom nächsten Jahr an plant der<br />
Northside School District in Texas<br />
ein Experiment, den Schülern<br />
und Studenten Ausweise mit<br />
RFID-Chips auszuhändigen, um sie<br />
jederzeit auf dem Campus orten zu<br />
können. Northside ist einer der größten<br />
Schulbezirke in Texas und beherbergt<br />
112 Schulen von der Elementary<br />
School bis zur Universität. Rund<br />
100.000 Schüler und Studenten werden<br />
dort ausgebildet.<br />
Wie ein Sprecher des Schulbezirks<br />
sagte, würden die RFID-Chips die Sicherheit<br />
erhöhen, da man die Studenten<br />
jederzeit lokalisieren könne. Außerdem<br />
könnte man am Beginn jedes<br />
Schultages auf diese Weise akkurater<br />
zählen, welcher Schüler oder Student<br />
sich in welcher Klasse befindet. Dies<br />
ist wichtig für die staatlichen Förderungsgelder,<br />
die im Wesentlichen auf<br />
den Anwesenheitszahlen basieren.<br />
Der erste Test wird nur an der<br />
John Jay High School und an der Anson<br />
Jones Middle School laufen sowie<br />
mit Beteiligung aller Schüler und Studenten,<br />
die die Schulbusse benutzen.<br />
Insgesamt werden damit rund 6290<br />
Schüler und Studenten an dem Experiment<br />
teilnehmen. Die Schulleitung<br />
hat das Experiment genehmigt, ungeachtet<br />
einer hitzigen Debatte über die<br />
Gefahr für die Privatsphäre der Schüler,<br />
die im Vorfeld geführt wurde. Der<br />
Verwaltungsleiter des Schulbezirks,<br />
Brian Woods, verteidigte den Einsatz<br />
der RFID-Chips und verglich ihn mit<br />
der Installation von Überwachungskameras.<br />
Außerdem sei es nur ein<br />
Pilotprojekt und vorerst nicht permanent<br />
gedacht. „Wir wollen uns mit der<br />
Macht der Technologie wappnen, um<br />
die Schulen sicherer zu machen, um<br />
zu wissen, wo unsere Schüler sich in<br />
der Schule aufhalten, und um unsere<br />
Einkünfte zu verbessern“, sagte Pressesprecher<br />
Pascual Gonzalez. „Eltern<br />
erwarten, daß wir immer wissen, wo<br />
ihre Kinder sind, und diese Technologie<br />
wird uns helfen, dies zu tun.“<br />
Die Chipkartenleser auf dem<br />
Campus und in den Schulbussen<br />
können einen Schüler dort<br />
zwar orten, aber nicht mehr, sobald<br />
er das Schulgelände verläßt, sagte<br />
Gonzalez weiter. Nur autorisierte<br />
Verwaltungsmitarbeiter würden Zugang<br />
zu den Informationen erhalten.<br />
„Auf diese Weise können wir sehen,<br />
ob ein Schüler im Erste-Hilfe-Raum<br />
ist oder sonstwo auf dem Campus,<br />
wenn er eigentlich im Klassenraum<br />
sein sollte.“ Die Offiziellen der Schule<br />
seien sich der Tatsache bewußt, daß<br />
ein Schüler seine Karte irgendwo liegenlassen<br />
und damit das System aushebeln<br />
könnte. Die Karten kosten 15<br />
Dollar pro Stück. Bei Verlust muß ein<br />
Schüler für eine neue Karte bezahlen.<br />
Die Kommentare der Eltern sind unterschiedlich<br />
und reichen von Unterstützung<br />
über Skepsis bis zu offener<br />
Ablehnung.<br />
Die American Civil Liberties Union<br />
hatte 2005 gegen ein ähnliches<br />
Projekt in Kalifornien gekämpft und<br />
damals den Stopp des Projekts erreichen<br />
können, wie die Sprecherin der<br />
Organisation mitteilte. Es gehe dabei<br />
nicht nur um den Schutz der Privatsphäre,<br />
sondern auch um die Gefahr<br />
des Identitätsdiebstahls, wenn sich<br />
jemand in das System hacken würde.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 17
Politik<br />
„Wir sind geschaffen wie der Sand.“<br />
Die Buschleute sind die indigene<br />
Bevölkerung des südlichen<br />
Afrikas. Es gibt 100.000<br />
„Buschleute” in Botswana,<br />
Namibia, Südafrika und Angola.<br />
Sie leben seit mindestens<br />
<strong>70</strong>.000 Jahren in der Region,<br />
vorrangig als Jäger und<br />
Sammler.<br />
Inmitten Botswanas befindet<br />
sich das Central Kalahari Game<br />
Reserve (CKGR), ein Reservat,<br />
das entstanden ist, um das<br />
angestammte Land der 5.000<br />
Gana, Gwi und Tsila Buschleute<br />
(und ihrer Nachbarn, der Bakgalagadi)<br />
und gleichzeitig ihr<br />
Wild zu schützen.<br />
Vertreibung nach Diamantenfunden<br />
In den frühen 1980er Jahren wurden<br />
Diamanten im Reservat entdeckt.<br />
Schon bald wurde den Kalahari-<br />
Buschleuten von Regierungsbeamten<br />
mitgeteilt, daß sie das Reservat wegen<br />
der entdeckten Diamanten verlassen<br />
müßten.<br />
In drei großen Räumungen 1997,<br />
2002 und 2005 wurden alle Buschleute<br />
aus dem Reservat vertrieben. Ihre<br />
Häuser wurden abgerissen, ihre<br />
Schule und ihr Gesundheitsamt geschlossen,<br />
ihre Wasserversorgung<br />
wurde zerstört und die Menschen<br />
wurden bedroht und abtransportiert.<br />
Sie leben nun in Umsiedlungslagern<br />
außerhalb des Reservats. Es ist<br />
ihnen kaum möglich zu jagen. Wenn<br />
sie es dennoch tun, werden sie festgenommen<br />
und verprügelt. Sie sind von<br />
Zuteilungen der Regierung abhängig.<br />
Alkoholismus, Depression und Krankheiten<br />
wie Tuberkulose und HIV/Aids<br />
stellen ernsthafte Probleme für die<br />
Indigenen dar.<br />
Wenn sie nicht in ihr angestammtes<br />
Land zurückkehren können, werden<br />
ihre einzigartigen Gesellschaften<br />
und ihre Lebensweise zerstört, und<br />
viele von ihnen werden sterben.<br />
„Wenn ich zu einem Minister gehen<br />
würde und ihn auffordern würde,<br />
von seinem Land zu verschwinden,<br />
würde er mich für verrückt erklären“,<br />
sagt ein Buschmann.<br />
Dennoch ist es genau das, was diesen<br />
Menschen passierte, die einst das<br />
Land vom Sambesi-Becken bis hin<br />
zum Kap bewohnten.<br />
Die botswanische Regierung behauptete,<br />
die Buschleute müßten endlich<br />
ihr angeblich miserables Leben<br />
„unter Tieren“ hinter sich lassen, um<br />
Diamanten<br />
statt Menschen<br />
Botswanas Regierung vertreibt indigene Bevölkerung<br />
der Kalahari-Wüste<br />
Ein Bericht von Survival International<br />
18<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Die Khoisan<br />
Politik<br />
Die Khoisan stellen die indigene Bevölkerung Südafrikas<br />
dar. Sie wurden früher in die Bevölkerungsgruppen<br />
der Khoikhoi (früher abfällig als „Hottentotten“ bezeichnet)<br />
und der San („Buschleute“) unterteilt. Die Khoikhoi<br />
sind traditionell Viehzüchter, die San dagegen Jäger und<br />
Sammler. Da es sich hierbei um eine rein ökonomische<br />
Trennung handelte, faßt man beide Bevölkerungsgruppen<br />
inzwischen zu einer gemeinsamen Gruppe zusammen.<br />
Die Khoisan leben heute überwiegend in Angola,<br />
Namibia, Botswana und Südafrika. Ursprünglich hatten<br />
sie den größten Teil des südlichen Afrika besiedelt, von<br />
wo sie nach und nach durch bäuerlich lebende Bantu-<br />
„xxxx xxx xxxxx xxx<br />
xx xxxxx xxxx“<br />
Völker verdrängt wurden.<br />
Die Khoisan sind mit keinem anderen Volk Afrikas verwandt,<br />
ihre bis heute existierende Sprache wird als der<br />
menschlichen „Ursprache“ nahestehend bezeichnet.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 19
Politik<br />
sich der Entwicklung des restlichen<br />
Landes „anzuschließen“. Weiter behauptet<br />
die Regierung, daß die Anwesenheit<br />
der Buschleute in dem Reservat<br />
nicht mit dem Schutz der dort<br />
lebenden Tiere zu vereinbaren wäre.<br />
„Sie sollten aus der Lage herausgeholt<br />
werden, in der sie sich befinden“,<br />
erklärte der Außenminister<br />
Botswana<br />
Die Republik Botswana<br />
ist ein Binnenstaat<br />
im südlichen<br />
Afrika, der<br />
an Südafrika, Namibia,<br />
Sambia und<br />
Simbabwe grenzt.<br />
Die ehemals britische<br />
Kolonie gilt<br />
als demokratisches<br />
Musterland in Afrika<br />
und hat bisher<br />
kaum durch Unruhen,<br />
Krieg oder Gewaltherrschaft<br />
von<br />
sich reden gemacht.<br />
Beim Korruptionsindex<br />
liegt das Land international auf Platz 38 –<br />
besser als Italien. Presse- und Meinungsfreiheit<br />
sind weitgehend gewährleistet.<br />
Um so schwerer wiegen die Vorwürfe, daß das<br />
Land die letzten etwa 5.000 Mitglieder der indigenen<br />
Bevölkerung der Kalahari-Wüste diskriminiert<br />
und systematisch aus ihrem angestammten<br />
Lebensraum, dem Central Kalahari<br />
Game Reserve (CKGR), vertreibt.<br />
Das ehemals bettelarme Land hat mittlerweile<br />
das beste Kredit-Rating Afrikas. Das volkswirtschaftliche<br />
Einkommen Botswanas beruht zu<br />
über <strong>70</strong>% auf dem Export von Diamanten. Die<br />
Minen auf dem Territorium des Landes werden<br />
von einer Gesellschaft betrieben, die je zur Hälfte<br />
dem botswanischen Staat und dem weltweit<br />
größten Diamantenproduzenten, der luxemburgischen<br />
Firma De Beers, gehört.<br />
Botswanas. „Wir wären alle betroffen,<br />
wenn ein Volk im Busch leben<br />
und mit Tieren und Pflanzen kommunizieren<br />
muß.“<br />
Festus Mogae, ehemaliger Präsident<br />
Botswanas, fragte: „Wie ist es<br />
möglich, daß es im Zeitalter von Computern<br />
noch Steinzeitkreaturen gibt?“<br />
In drei großen Räumungen in den<br />
Jahren 1997, 2002 und 2005 wurden<br />
fast alle Buschleute aus dem Reservat<br />
vertrieben. Die Vertreibungen<br />
verstießen gegen die Verfassung des<br />
Landes.<br />
Die Regierung versuchte die<br />
Buschleute davon zu überzeugen,<br />
daß die Vertreibungen zu ihrem<br />
eigenen Besten geschähen und daß sie<br />
sozial und ökonomisch profitieren würden.<br />
Es wurden besonders die Bildungsmöglichkeiten<br />
und die Gesundheitsversorgung<br />
in den Lagern betont.<br />
James Kilo, ein Vertreter der Regierung,<br />
fragte: „Wie kann jemand behaupten,<br />
daß es besser ist, unter Tieren<br />
in der Wildnis zu leben, als hier in den<br />
Umsiedlungsgebieten?“<br />
In der Realität sind die „Umsiedlungsgebiete“<br />
jedoch Orte der Depression<br />
und Prostitution, an denen HIV/<br />
AIDS und Alkoholismus weitverbreitet<br />
sind. Von den Buschleuten werden sie<br />
„Orte des Todes“ genannt.<br />
In der Realität ist die gewaltsame<br />
Vertreibung von ihrem Zuhause, ihren<br />
Mythen, Ritualen und Erinnerungen der<br />
schnellste Weg zur Vernichtung des<br />
Selbstwertgefühls der Menschen und<br />
zum Zusammenbruch einer gesamten<br />
Gesellschaft.<br />
„Der Löwe und ich sind Brüder.<br />
Ich bin verwirrt. Warum muß ich dieses<br />
Land verlassen, und der Löwe<br />
darf bleiben?“ fragte ein Sprecher<br />
der Gwi-Buschleute.<br />
Das Leben in den Umsiedlungslagern<br />
macht es den Buschleuten fast<br />
unmöglich, ihren Lebensunterhalt so<br />
zu bestreiten, wie sie es seit Jahrtausenden<br />
getan haben. Sie haben immer<br />
gejagt und Pflanzen gesammelt.<br />
Dies machte ihre Lebensgrundlage<br />
aus, ihre Geschichte und ihre Identität<br />
als Gruppe.<br />
Heutzutage werden den Buschleuten<br />
Jagdlizenzen verwehrt. Sie werden<br />
regelmäßig festgenommen und<br />
geschlagen, wenn sie trotzdem jagen<br />
gehen. Ein Buschmann erhielt<br />
eine Lizenz und durfte daraufhin für<br />
drei Tage das Reservat betreten. Er<br />
wurde dabei von bewaffneten Soldaten<br />
überall hin begleitet. Andere<br />
Buschleute wurden von Wildhütern<br />
gefoltert, weil sie verdächtigt wurden,<br />
gejagt zu haben.<br />
„Die Buschleute sind ein Volk der<br />
Jäger“, erklärt Roy Sesana. „Ich bin<br />
als Jäger aufgewachsen, alle unsere<br />
Männer und Jungs waren Jäger.“ In<br />
den Lagern sind sie auf Regierungs-<br />
Während die Buschleute<br />
um den Zugang zum Wasser<br />
kämpfen müssen...<br />
20<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Politik<br />
...können Touristen<br />
in der Lodge<br />
ihre Cocktails am<br />
Swimmingpool<br />
genießen.<br />
(Bild: Wilderness Safaris)<br />
unterstützung angewiesen. „Ich<br />
möchte dieses Leben nicht“, sagt ein<br />
Gana-Buschmann. „Zuerst machen<br />
sie uns mittellos, indem sie uns unser<br />
altes Leben wegnehmen. Dann<br />
sagen sie, wir sind nichts wert, weil<br />
wir mittellos sind.“<br />
Gerichtsurteile nicht umgesetzt<br />
2002 brachten die Buschleute die Regierung<br />
vor Gericht. Der Fall wurde<br />
zum längsten und teuersten Prozeß<br />
in der Geschichte des Landes, vorgebracht<br />
von den ärmsten Bewohnern<br />
Botswanas.<br />
2006 endete das Verfahren endlich<br />
– mit einem historischen Sieg für<br />
die Buschleute. Sie gewannen das<br />
Recht, auf ihr Land zurückzukehren,<br />
und die Richter erklärten die Vertreibung<br />
als „ungesetzlich und verfassungswidrig“.<br />
Doch der erste Konvoi von<br />
Buschleuten, der New Xade in Richtung<br />
Reservat verlassen wollte, wurde<br />
am Ausgang von Wildhütern aufgehalten.<br />
Die Regierung tut alles in ihrer<br />
Macht stehende, um den Buschleuten<br />
die Rückkehr unmöglich zu machen.<br />
Sie hat ihnen den Zugang zu<br />
ihrem Brunnen untersagt, den sie<br />
genutzt hatten, bevor sie vertrieben<br />
wurden. Da der Niederschlag in<br />
dem Gebiet schwer vorhersehbar ist,<br />
ist der Brunnen die Hauptwasserquelle<br />
der Buschleute. Botswanas<br />
Behörden hatten den Brunnen der<br />
Buschleute versiegelt, um sie von<br />
ihrem Reservat zu vertreiben. Mindestens<br />
eine Frau der Buschleute<br />
starb daraufhin in der Nähe von Metsiamenong.<br />
Ursprünglich fanden die<br />
Buschleute ihr Wasser in<br />
„Pfannen“ – Mulden im Sand,<br />
die von Regenwasser gefüllt wurden<br />
– und in Wurzeln und Pflanzen<br />
wie den Tsamma-Melonen.<br />
Die Techniken für die Gewinnung<br />
von Flüssigkeit haben sich die<br />
Buschleute durch jahrtausendlange<br />
Erfahrung angeeignet, die das<br />
Leben in der Wüste, wenn zur Trokkenzeit<br />
die Wasserlöcher ausgetrocknet<br />
waren, ihnen abverlangte.<br />
„Man lernt das, was das Land einen<br />
lehrt“ erklärt Roy Sesana, ein<br />
Gana-Buschmann.<br />
Wenn die Mulden leer sind, wird<br />
das Leben ohne den Zugang zu einem<br />
Wasserloch sehr schwierig.<br />
Die Buschleute haben rechtliche<br />
Schritte gegen die Regierung<br />
eingeleitet, um Zugang zu ihrem<br />
Brunnen zu erhalten. Im Juni 2010<br />
gab es eine Anhörung in dem Fall.<br />
Nach dieser Anhörung entschied<br />
der Richter, daß die Buschleute<br />
weder ein Anrecht auf einen bestehenden<br />
Brunnen haben, noch ein<br />
neues Wasserloch bohren dürfen.<br />
Sie alleine seien für die Misere verantwortlich,<br />
in die sie gelangt seien.<br />
Wasser nur für Touristen<br />
und Wildtiere<br />
Während die Regierung den Indigenen<br />
den Zugang zu dem Brunnen<br />
untersagt, hat sie neue Wasserlöcher<br />
für Wildtiere in dem Reservat bohren<br />
lassen und dem Tourismusunternehmen<br />
Wilderness Safaris erlaubt, eine<br />
Touristenlodge in dem Reservat zu<br />
eröffnen. Das Kalahari Plains Camp<br />
wurde eröffnet, nachdem Wilderness<br />
Safaris einen Pachtvertrag mit<br />
der Regierung geschlossen hatte.<br />
Das Abkommen enthält jedoch keine<br />
Regelungen über die Rechte der<br />
Buschleute, auf deren Land die Lodge<br />
errichtet wurde, noch wurden sie zu<br />
dem Vorhaben befragt.<br />
Während die Buschleute in der<br />
Umgebung um den Zugang zu Wasser<br />
kämpfen müssen, können Touristen<br />
in der Lodge ihre Cocktails am<br />
Swimmingpool genießen.<br />
Die Regierung hat<br />
● sich zudem bisher geweigert,<br />
den Buschleuten Lizenzen auszustellen,<br />
um ihnen das Jagen auf ihrem<br />
Land zu erlauben (obwohl der Oberste<br />
Gerichtshof Botswanas entschieden<br />
hat, daß eine solche Weigerung<br />
gesetzeswidrig sei).<br />
● mehr als 50 Buschleute festgenommen,<br />
weil sie gejagt haben, um<br />
ihre Familien zu ernähren.<br />
● ihnen verboten, ihre kleinen Ziegenherden<br />
mit zurück in das Reservat<br />
zu bringen.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 21
Politik<br />
Diese Politik der Regierung dient<br />
eindeutig dazu, die Buschleute einzuschüchtern<br />
und zu verängstigen,<br />
so daß sie in den Umsiedlungslagern<br />
bleiben. Den Buschleuten, die in das<br />
Reservat zurückgekehrt sind, soll das<br />
Leben auf ihrem angestammten Land<br />
unmöglich gemacht werden.<br />
Juristischer Erfolg, doch die<br />
Unterdrückung geht weiter<br />
Ende Januar 2011 wurde das Urteil<br />
von 2010 einstimmig von fünf Richtern<br />
des Berufungsgerichts über Bord geworfen,<br />
da sie die Verweigerung des<br />
Zugangs zum Brunnen für verfassungswidrig<br />
erklärten.<br />
In ihrer historischen Entscheidung<br />
standen die Richter den Buschleuten<br />
nicht nur das Recht zu, ihr altes Bohrloch<br />
zu benutzen, sondern auch neue<br />
zu graben.<br />
„Wir haben sehr lange darauf gewartet“,<br />
erzählt ein Sprecher des Volkes.<br />
„Wie jeder Mensch brauchen wir<br />
Wasser zum Leben.“<br />
Trotzdem werden Mitglieder der<br />
Buschleute von Sicherheitskräften<br />
verhaftet und eingeschüchtert.<br />
Survival International hat Berichte<br />
erhalten, daß mehr als 18 Polizisten<br />
ein Lager in der Nähe der Buschleute-<br />
Gemeinde Metsiamenong errichtet<br />
haben. Metsiamenong ist für seinen<br />
Widerstand gegen die brutalen Ausweisungen<br />
aus dem Reservat durch<br />
Botswanas Regierung bekannt.<br />
Mindestens fünf Mitglieder der<br />
Buschleute wurden bereits verhaftet,<br />
nachdem Fleisch in ihrer Gemeinde<br />
gefunden wurde. Es wurde noch keine<br />
Anklage erhoben. Andere Berichte<br />
besagen, daß auch Soldaten und paramilitärische<br />
Polizei in dem Reservat<br />
stationiert wurden. Ein Mann der<br />
Buschleute im CKGR sagte: „Seit den<br />
Verhaftungen hat sich das Leben der<br />
Buschleute stark verändert. Die Regierung<br />
hat bewaffnete Streitkräfte<br />
geschickt um uns einzuschüchtern<br />
und um unser Leben schwer zu machen.<br />
Wir sind auf die natürlichen<br />
Ressourcen der CKGR für Nahrung<br />
angewiesen. Wie sollen wir überleben,<br />
wenn wir nicht jagen dürfen?”<br />
Survival Internationals Direktor Ste-<br />
"Warum muß ich umziehen?<br />
Ich bin hier geboren. Hier<br />
liegt mein Vater begraben."<br />
Aussage eines Buschmanns<br />
Survival International<br />
Survival ist die einzige Organisation, die ausschließlich<br />
der Arbeit für die Rechte indigener<br />
Völker weltweit gewidmet ist. Sie arbeiten mit<br />
Hunderten von indigenen Gemeinschaften und<br />
Organisationen. Die Organisation wird fast ausschließlich<br />
durch private Spenden und einige<br />
Stiftungen gefördert. Sie nehmen kein Geld von<br />
nationalen Regierungen, weil diese am häufigsten<br />
die Rechte indigener Völker verletzen. Auch<br />
von Unternehmen nehmen sie kein Geld an,<br />
wenn sie an Menschenrechtsverletzungen an<br />
indigenen Völkern direkt oder indirekt beteiligt<br />
sein könnten.<br />
Survival International ist Träger des Alternativen<br />
Nobelpreises.<br />
Kontakt zur deutschen Sektion:<br />
Survival Deutschland<br />
Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin<br />
Tel.: 030 72 29 31 08, Fax: 030 72 29 73 22<br />
E-Mail: info@survivalinternational.de<br />
22<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
phen Corry sagt heute: „Die Berichte<br />
über das Lager der Sicherheitskräfte<br />
in der Nähe von Metsiamenong sind<br />
äußerst besorgniserregend. Es ist ein<br />
klarer Versuch, die Buschleute einzuschüchtern<br />
und ihre Menschenrechte<br />
zu untergraben, welche sie sich so<br />
hart erkämpft haben. Es wird nicht<br />
gelingen.”<br />
Ein Buschmann fragt: „Warum muß<br />
ich umziehen? Warum verfolgt die Regierung<br />
in Botswana die Buschleute?<br />
Ich bin hier geboren und war noch nie<br />
lange fort. Dies ist mein Geburtsrecht,<br />
hier an dem Ort, an dem der Körper<br />
meines Vaters im Sand begraben<br />
liegt.“ ■<br />
Sofern nicht anders vermerkt: Sämtliche<br />
Fotos dieses Artikels © Survival International<br />
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Politik<br />
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Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 23
Wissenschaft<br />
Die Menschen konnten sich einst<br />
Sonnenfinsternisse nicht erklären.<br />
Die Priester wußten Bescheid. Im<br />
Buch "Pharao" von Bolesław Prus<br />
mißbraucht der Priester Heriot sein<br />
Wissen zur Sonnenfinsternis, um einen<br />
vorbereiteten Aufstand niederzuschmettern.<br />
Wie wirkt sich aber eine Sonnenfinsternis<br />
auf unsere Erde aus? Hier<br />
gibt es Zusammenhänge im Bereich<br />
des Mondkernschattens und der<br />
Erde, die noch wissenschaftlich offene<br />
Fragen haben.<br />
Noch sind einige Zusammenhänge<br />
nicht geklärt – aber durchaus von<br />
Wissenschaftlern erkannt. Das rief<br />
nun wieder die Gegenmeinung der<br />
konservativen Richtung hervor. Dazu<br />
einige Gedanken.<br />
Zwei Seiten einer Sonnenfinsternis<br />
Die Schönheit und vor allem die Faszination,<br />
die von einer Sonnenfinsternis<br />
ausgeht – sind die eine Seite. Im Blog<br />
„Geheimnisvolle Sonnenkorona“<br />
wurden dazu Bilder gezeigt. Man findet<br />
häufig solche Falschfarbenfotos.<br />
Sie sind gut in der Lage, Hervorhebungen<br />
besser als „Normalos“ wirken<br />
zu lassen.<br />
In einem Fernsehbeitrag wurde<br />
auch die Meinung eines Wissenschaftlers<br />
mit Beispielen veröffentlicht,<br />
die eine „dunkle“ Seite der<br />
Schönheit zeigen. Dort, wo der Kernschatten<br />
des Mondes z. B. über Grabengebiete<br />
gleitet, kann es infolge<br />
der anstehenden Kräfte zu Erdbeben<br />
kommen, Bild 1.<br />
Natürlich wurden auch Gegenmeinungen<br />
veröffentlicht. Prof. Amos Nur<br />
(Stanford University) entdeckte, daß<br />
an einer geologischen Bruchlinie Erdbeben<br />
in Serie auftreten können.<br />
In der angegebenen Fernsehsendung<br />
von XXP wurde Prof. Nur von der<br />
BBC persönlich und als Pionier der<br />
Erdbebenforschung vorgestellt. Mir<br />
ist das deshalb so gut in Erinnerung,<br />
weil es die Schulwissenschaft war, die<br />
im Vorfeld seine Forschungen (Serie<br />
von Erdbeben) als Nonsens (Erdbeben<br />
folgen keinen Mustern) abgetan hatte.<br />
Im Kernschatten der Sonnenfinsternis<br />
erreichen die wirksamen Kräfte<br />
ein Maximum auf die Springtide,<br />
weil sie gleichgerichtet sind, Bild 1. Ob<br />
sie Wirkung zeigen oder nicht, hängt<br />
von den Bedingungen auf der Erde ab.<br />
Es kann auch Randgebiete treffen,<br />
wie Bild 3 zeigt.<br />
Da diese Kräfte – Springtide – ja<br />
nicht nur auf das Wasser wirken, sondern<br />
auch auf das Land, können<br />
sie natürlich durchaus in einem<br />
Grabengebiet Sperren lösen, die<br />
in Folge in den nächsten Tagen ein<br />
Erdbeben auslösen können – und<br />
das belegte Prof. Nur.<br />
Mit diesem Fakt kann man natürlich<br />
im Nachhinein weiter Sonnenfinsternisse<br />
erfolgreich untersuchen.<br />
Was aber noch wichtiger<br />
ist nach dieser Auswertung: Man<br />
kann gezielte Prognosen für zukünftige<br />
Sonnenfinsternisse stellen<br />
und damit Leben retten, indem<br />
man die Menschen in betroffenen<br />
Gebieten evakuiert. Es bleibt aber:<br />
Die abschätzbaren Folgen können<br />
eintreten, müssen es aber nicht.<br />
Der Mond zur Fokussierung?<br />
Vom Museumsbesuch wissen wir,<br />
daß früher im Handwerk Kerzen<br />
und wassergefüllte Kugeln eine<br />
Beleuchtungseinheit bildeten, um<br />
das Licht gut zu verteilen. Ferner<br />
ist bekannt, daß man mit Glasprismen<br />
das Licht (sehr hohe Frequenzen,<br />
um 10 16 Hz, Licht-Wellen) aufspalten<br />
kann: Farbspektrum. Was<br />
meist kaum noch bekannt ist, daß<br />
man mit Wachsprismen Hochfrequenzen<br />
(um 10 7 Hz, Kurz-Welle)<br />
vergleichsweise auch aufspalten<br />
kann.<br />
Zum besseren Verständnis gibt<br />
Tafel 1 einen Auszug aus einer Frequenztabelle<br />
mit Anwendungen.<br />
Die Sonne strahlt ein breites<br />
Frequenzspektrum aus, wobei der<br />
Mond evtl. als Linse wirkt und ein<br />
schmales Band so fokussiert, daß<br />
es bestimmte Wirkungen auf verschiedene<br />
Objekte auf der Erde<br />
ausüben kann. Hierzu gibt es Beobachtungen<br />
und erste Erkenntnisse.<br />
Noch tiefere Frequenzen aus<br />
dem sehr breiten Sonnenspektrum<br />
treffen auch auf dem Mond ein<br />
bzw. an seiner Oberfläche vorbei.<br />
Gedanke: Die Sonnenstrahlung,<br />
Energiewellen könnten vom Mond<br />
leicht fokussiert werden – und auf<br />
der Erde gebündelt, konzentriert<br />
auftreffen und im „Kernschattenbereich“<br />
- aber auch am Rand<br />
- besondere Effekte hervorrufen.<br />
Der Mondschatten hat gut 3000<br />
km/h bei einem Durchmesser von<br />
um 1000 km, je nach Sonnenfinsternis.<br />
1<br />
Dabei sollten wir beachten, daß<br />
sich Mond und Erde bewegen<br />
und entstehende Interferenzen<br />
zusätzlich die Problematik erhöhen,<br />
das auslösende Moment sein könnten.<br />
Besonders der sich wenig bewegende<br />
Mond kann die durchgehenden<br />
Sonnenstrahlen aufgrund<br />
seines Innenlebens auch<br />
„verschieben“, zu Interferenzen<br />
führen, die auf<br />
der Erde bestimmte<br />
Wirkungen hervorrufen<br />
können.<br />
Das Pendel<br />
und die Sonnenfinsternis<br />
Wir wissen, daß<br />
sich die Erde dreht,<br />
scheinbar dreht sich<br />
aber der Himmel um die<br />
Erde. Mit einem Pendel –<br />
einer Kugelmasse (einige 10<br />
kg, außen oft Messing) an einem<br />
langen Draht (einige 10 m) – läßt sich<br />
diese Erdrotation seit der Erfindung<br />
des Physikers Jean Bernard Léon<br />
Foucault 1851 im Pariser Pantheon<br />
(67 m, 28 kg) verdeutlichen. Der Charron-Ring<br />
stabilisiert die Pendelaus-<br />
1 Das Phänomen der Lichtbeugung durch Gravitationslinsen werden wir demnächst in <strong>Matrix3000</strong> behandeln.<br />
24<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Wissenschaft<br />
Klaus Deistung<br />
Sonnenfinsternis<br />
– Angst vor der Katastrophe?<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 25
Wissenschaft<br />
Totale Sonnenfinsternis vom 29. März<br />
2006 beobachtet vom geostationären<br />
Satelliten MSG. Der Mondschatten liegt<br />
über der wolkenfreien Sahara. Erzeugt<br />
wurde das Bild durch ein von Moments<br />
from Space entwickeltes Verfahren.<br />
Bild: moments-from-space.com<br />
Tafel 1: Frequenz, bzw. Wellenlänge und ihre<br />
Anwendung, Auszug<br />
Bild 1: Sonnen-/Mondfinsternis<br />
und Wirkkräfte<br />
(Bitte beachten, daß es sich beim Infraschall<br />
und den Tonfrequenzen um Schallwellen, also<br />
mechanische Wellen, bei den sonstigen Frequenzbereichen<br />
jedoch um elektromagnetische<br />
Wellen handelt. Anm. d. Red.)<br />
26<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Wissenschaft<br />
lenkungen. Die wirksame Kraft heißt<br />
Corioliskraft. Bild 2 zeigt den prinzipiellen<br />
Aufbau des Foucault-Pendels.<br />
Und nun passierte es, daß durch die<br />
Kräfte im Schattenbereich der Sonnenfinsternis<br />
dieses Pendel mehr oder<br />
weniger von seiner normalen Anzeige<br />
abwich. Eine niederfrequente Energie<br />
könnte das Pendel beeinflussen.<br />
Neumond, Sonnenfinsternis und<br />
Springflut sind allgemein bekannt. Es<br />
gibt aber noch mehr Wirkungsfaktoren,<br />
wie das Pendel zum Ausdruck<br />
bringt. Die Reaktionen der Wissenschaftler<br />
waren sehr verschieden.<br />
Die Kräfte im Kernschatten der<br />
Sonnenfinsternis können das Phänomen<br />
mit dem „Verrücktspielen“ des<br />
Pendels auf der Erde mehr oder weniger<br />
hervorrufen. Es ist ja eine Kraft, die<br />
von Mauern nicht aufgehalten wird. Ein<br />
Faradayscher Käfig könnte hier den<br />
evtl. Einfluß elektromagnetischer Wellen<br />
weitestgehend ausschließen. Der<br />
Stahldraht, an dem das Pendel hängt<br />
– ginge es um elektromagnetischen<br />
Wellen – ist je nach Länge eine unterschiedlich<br />
abgestimmte Stab-Antenne.<br />
Die literarisch auch mehrfach erwähnten<br />
„...abrupten meteorologischen<br />
Änderungen beim Ein- und<br />
Austritt aus der Verfinsterung“ - wie<br />
können sie sich so gravierend in einem<br />
geschlossenen Raum auswirken? Wie<br />
groß sind die Parameter dieser Änderungen?<br />
Ob Antenne oder abrupte<br />
meteorologischen Änderungen oder...<br />
– der Wirkungsmechanismus auf die<br />
Abweichung muß und wird geklärt<br />
werden, selbst wenn es noch Jahre<br />
dauern kann.<br />
Der Stein des Anstoßes<br />
Die Sonnenfinsternis vom 30. Juni 1954<br />
war etwas Außergewöhnliches. Der Nobelpreisträger<br />
M. Allais berichtet davon<br />
in seinem Artikel für die englische<br />
„Aero/Space Engeneering“: „Eine außergewöhnliche<br />
Störung des Pendels<br />
wurde während der totalen Sonnenfinsternis<br />
am 30. Juni 1954 beobachtet, die<br />
nicht als Folge einer zufälligen Störung<br />
angesehen werden kann. Ebensowenig<br />
ist sie das Produkt eines indirekten Einflusses<br />
bekannter Faktoren wie Temperatur,<br />
Druck, Magnetismus etc. Und<br />
schließlich kann der Effekt auch nicht<br />
mit einer periodischen Gezeitenwirkung<br />
erklärt werden."<br />
„Sicherheitshalber“ hat man Prof.<br />
Allais nachgesagt, daß er ja kein Fachmann<br />
für solche Probleme ist! Er war<br />
Wirtschaftswissenschaftler, verlor<br />
aber nie den Boden zur Physik. Eine<br />
typische Reaktion von „Kollegen“.<br />
Unter www.xy44.de/arte/pendel.<br />
html heißt es: „Jüngste Messungen<br />
des Instituts für Gravitationsforschung<br />
fanden eine abrupte Änderung dieses<br />
Schwingungswinkels während der<br />
letzten Sonnenfinsternis im September<br />
2006. Die Ursache ist unter Wissenschaftlern<br />
umstritten.“<br />
Bild der Wissenschaft brachte 1999<br />
Beiträge dazu. Dr. Wild beschreibt es<br />
in „Unerklärbare Effekte“, wobei ein<br />
Torsionspendel auch bei einer Mondfinsternis<br />
reagierte. Das paßt nun<br />
so nicht zur Sonnenfinsternis – oder<br />
kann die Sonne von hinten durch die<br />
Erde auch Reaktionen auslösen?<br />
Die NASA hat 1999 umfangreiche<br />
Versuche durchgeführt – es gab kein<br />
klares Ergebnis.<br />
Umstrittene Vorzeichen<br />
von Erdbeben<br />
Eigentlich ein heikles Thema, denn<br />
die Wissenschaft kann einen Ausbruch<br />
noch nicht vorhersagen.<br />
Hier gibt es einen japanischen Forscher,<br />
der viele Anzeichen aus dem<br />
Volkswissen zusammentrug.<br />
Das erinnerte mich wiederum an<br />
den Vulkan Mount St. Helens, denn<br />
hier wurde schulwissenschaftlich ein<br />
Zentralausbruch erwartet. Es gab aber<br />
einen Forscher, der hatte in der Sowjetunion<br />
einen Seitenausbruch studiert<br />
und hier mit in die Vorbereitung konkret<br />
eingebracht – man hörte ihn nicht<br />
weiter an, er blieb Außenseiter – leider<br />
hatte er Recht behalten – und der<br />
Schaden war im Juli 2007 groß! 2<br />
Erdbeben setzt Zeichen am Himmel:<br />
Erdbebenlichter.<br />
Seit gut zwei Jahren hat man<br />
neue Effekte von Erdbeben wissenschaftlich<br />
entdeckt. Bekannt waren<br />
sie in einigen Erdbebengebieten<br />
schon, selbst in antiken Schriften fand<br />
man Hinweise – es waren aber für die<br />
Wissenschaft lange Zeit nur so etwas<br />
wie Monsterwellen auf dem Meer<br />
oder Kobolde... (farbige elektrische<br />
Entladungen über Gewittern bis in<br />
100 km Höhe). Und wie immer – etwas<br />
Neues muß sich erst gegen veraltete<br />
Meinungen durchsetzen.<br />
Für einige ist aber HAARP an allem<br />
schuld. Worum geht es? Um sogenannte<br />
nicht-seismische Lichtphänomene,<br />
die von den Anwohnern vor,<br />
während und nach dem Beben zu jeglichen<br />
Tag- und Nachtzeiten gesichtet<br />
worden waren. Innere Aktivitäten in<br />
der Erde setzten verstärkt Gase frei<br />
und/oder ionisieren die Luft. Dazu<br />
gibt es eine Studie des Goddard Space<br />
Flight Center der NASA.<br />
Die Ionosphäre wird mit Einsetzen<br />
von Beben stark mit Elektronen aufgeladen,<br />
was auch vom Satelliten aus<br />
beobachtet werden kann.<br />
Dimitar Ouzounov und sein Team<br />
vom Goddard Space Flight Center der<br />
NASA berichten u. a. darüber, daß sich<br />
die Datengrundlage für eine Untersuchung<br />
von Erdbebenlichtern durch den<br />
Einsatz von atmosphärischen Meßgeräten<br />
und die Satellitenüberwachung<br />
erheblich verbessert hat.<br />
Solche Erdbebenlichter können in<br />
Zukunft in bestimmten Regionen die<br />
Erdbebenvoraussagen mit verbessern.<br />
Die Bevölkerung ist über die verschiedenen<br />
Erscheinungen aufzuklären.<br />
Die Lichterscheinungen über dem<br />
Boden und am Himmel - sogenannte<br />
„Erdbeben-Lichter“ – teilt man in zwei<br />
grundsätzliche Erscheinungen ein:<br />
○ wie Nordlichter oder Flammen in<br />
Form von hellen Kugeln oder Blitzen<br />
– keine UFOs.<br />
Weitere Erscheinungen sind:<br />
○ starke Ionisation der Luft über Epizentren<br />
von Erdbeben<br />
○ signifikanter Anstieg von ultratieffrequenten<br />
Radiosignalen,<br />
○ Funkwellen im ELF-Bereich, sie können<br />
von HAARP stammen – aber aus der<br />
Natur auch, wie Messungen belegen.<br />
Jedenfalls wird hier ernsthaft geforscht,<br />
um einen weiteren Faktor zu<br />
untersuchen, der bei der zeitlichen<br />
Voraussage von Beben helfen kann.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Es ist oft so, daß manche (älteren)<br />
Kollegen konservativ eingestellt sind<br />
Bild 2:<br />
Prinzipieller<br />
Aufbau eines<br />
Foucault-<br />
Pendels<br />
2 Mehr Zusammenhänge zwischen Sonne und Vulkanismus im <strong>Matrix3000</strong>-Sonderheft <strong>2012</strong><br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 27
Wissenschaft<br />
und auch dafür sorgen, daß bestimmte<br />
neue Gedanken von mehreren Wissenschaftlern<br />
abgelehnt werden. Dazu<br />
schrieb Ernst-Peter Fischer in der Welt<br />
einen Beitrag, in dem er sich auf Max<br />
Planck bezog.<br />
Man kann aber auch feststellen, daß<br />
die „alte Reihe“ mit dafür sorgt, daß ihre<br />
„veralteten“ Gedanken zumindest nicht<br />
(gleich) aussterben. So werden von einigen<br />
Forschern sogar Umwelteinflüsse<br />
mit ins Gespräch gebracht – der Zufall<br />
mit der Sonnenfinsternis wäre zu groß!<br />
Außerdem möchte man Klarheit schaffen,<br />
ob Einsteins Gravitationstheorie modifiziert<br />
werden muß oder nicht.<br />
Wie weit die Sonnenstrahlung (Aktivität)<br />
dabei eine Rolle spielt,<br />
scheint auch noch ungeklärt.<br />
Nach einem Bericht des Deutschlandfunks<br />
reagieren nachweislich nicht alle<br />
Pendel gleich. Der Effekt ist aber oft auch<br />
sehr deutlich. Das läßt auf eine Resonanz<br />
in Abhängigkeit der Baugröße schließen.<br />
Daraus ergibt sich eigentlich eine Aufgabe:<br />
Man muß die Pendelstationen, ihre<br />
Konstruktion, möglichst viele Parameter<br />
und ihre „Fehlanzeigen“ gegenüberstellen,<br />
statistisch auswerten, um Zusammenhänge<br />
herauszufinden. Es sind drei<br />
Himmelskörper am Problem beteiligt,<br />
und es fällt auf, daß die „normale“ Sonne<br />
keine Pendelprobleme auslöst. Dem<br />
Schluß – wie schon angedeutet – daß der<br />
Mond eine entscheidende Rolle bei der<br />
Umsetzung von Sonnenenergieanteilen<br />
spielt, muß nachgegangen werden. Fragen,<br />
die eine Rolle spielen, könnten sein:<br />
○ Wie sieht die Erde unter dem Pendel<br />
aus, Bodenschätze, Wasser...?<br />
○ Ist der Mond in seiner Stellung konstant<br />
– oder verändert er sich auch (etwa durch<br />
geringe Eigendrehung)?<br />
○ Welche Sonnenstrahlung herrscht zum<br />
Zeitpunkt der Finsternis?<br />
○ Läßt sich diese Strahlung im Kernschatten<br />
von einem Flugzeug oder<br />
Satelliten aus messen?<br />
○ Wie sind Sonnen-und Sonnenflekkenaktivität?<br />
○ Wie waren die Effekte bei anderen<br />
Sonnenfinsternissen...?<br />
Die nächste Sonnenfinsternis<br />
Die nächste totale Sonnenfinsternis<br />
wird am 13. 11. <strong>2012</strong> stattfinden. Sie<br />
ist vorrangig über dem Gebiet des Pazifischen<br />
Ozeans zu sehen, kann aber<br />
auch an der Nordküste Australiens<br />
und Neuseelands beobachtet werden.<br />
Bild 3: Zusammenhang zwischen Sonnenfinsternissen<br />
und Erdbeben<br />
Wenn hier eine systematische Forschung<br />
rückwirkend einsetzt, werden<br />
sich weitere Fragen, aber auch<br />
zumindest Teillösungen ergeben. Da<br />
sich die Neutrinostrahlung laut Prof.<br />
Meyl nur auf die Erde konzentriert,<br />
halte ich das nicht für relevant. 3 Nach<br />
den angegebenen Quellen müßte sie<br />
auch auf andere Planeten und Monde<br />
wirken – aber dazu gibt es keine<br />
Aussagen.<br />
Fazit<br />
Sonnenfinsternisse – seit Jahrtausenden<br />
bekannt, bewertet, berechnet, als<br />
Himmelserscheinungen mißbraucht,<br />
um Menschen in Abhängigkeit zu führen<br />
– haben weder ihre Faszination<br />
noch unbekannte Faktoren verloren.<br />
Die Schulwissenschaft streitet, wobei<br />
konservative Kräfte eher versuchen,<br />
(noch) unerklärliche Effekte wegzuerklären,<br />
und andere suchen auch ernsthaft<br />
nach Lösungen. Sie sind wahrscheinlich<br />
breiter angelegt zu suchen,<br />
als man es gedacht hat.<br />
Und so zeigt sich immer wieder<br />
einmal, daß scheinbar geklärte<br />
Probleme unter neuen Gesichtspunkten<br />
weitere Forschungsgebiete<br />
aufreißen. Da nach bisherigen Feststellungen<br />
die unterschiedlichen Pendel<br />
auch unterschiedlich reagieren,<br />
müßte hier mit der Gegenüberstellung<br />
der Pendel und ihren Besonderheiten<br />
begonnen werden. In Laborversuchen<br />
könnte auch mit kleineren Pendeln und<br />
verschiedenen Energien höherer Frequenzen<br />
evtl. eine Einflußmöglichkeit<br />
gefunden werden.<br />
Der meßtechnische Fortschritt läßt<br />
auf der einen Seite Probleme „verschwinden“<br />
und auf der anderen Seite<br />
zunächst unerklärlich neue „entstehen“<br />
- und die Wissenschaft hat immer<br />
etwas zu tun.<br />
Der Forscher Joe Kirshving sagte in<br />
„Welt der Wunder“: „Stimmt die Theorie<br />
nicht mit den Daten überein, dann<br />
ändere die Theorie!“ ■<br />
Literaturverzeichnis<br />
Liefke, C.: Geheimnisvolle Sonnenkorona.<br />
KosmoLogs ab 24.01.2010<br />
http://www.kosmologs.de/kosmo/blog/<br />
astronomers-do-it-at-night/abenteuerforschung/2010-01-24/geheimnisvollesonnenkorona<br />
Erdbeben - Der Domino-Effekt. BBC<br />
Dokumentation, XXP, Sendung vom 29.12.2004<br />
Sonnenfinsternis 99. bild der wissenschaft 1999<br />
mit 13 Themen u. a.: Das Pendel des Monsieur<br />
Allais<br />
http://www.wissenschaft.de/wis sportal_static/<br />
sofi99/themen/sofi_0.html<br />
Dr. H. Wild: Was ist Raumenergie? Unerklärbare<br />
Effekte.<br />
http://www.safeswiss.ch/Literatur/<br />
WasIstRaumenergie.pdf<br />
Fischer, E.-P.: Neue Theorien setzen sich spät<br />
durch - mit dem Tod bisheriger Meinungsführer<br />
von Ernst-Peter Fischer - welt.de 06.02.2006<br />
http://www.welt.de/data/2006/02/06/841609.html<br />
Krauter, R.: Pendel spielen im Dunkeln verrückt.<br />
DLF, 01.02.2005 http://www.dradio.de/dlf/<br />
sendungen/einsteins-erben/344536/<br />
Welt der Wunder. Sendung am 27.07.2003<br />
28<br />
3 Es gibt andere Forscher, die anders als Prof. Meyl argumentieren, aber dennoch die Neutrinostrahlung für die Sonneneinflüsse auf die Erde verantwortlich<br />
machen. Mehr dazu in Fosar/Bludorf: Welt am Limit, Peiting 2011.<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
4. Aufl age<br />
Jonathan May<br />
Die Macht, Bd.1<br />
€ 23,90 (D) € 24,60 (A)<br />
ISBN: 978-3-89539069-2<br />
Hardcover<br />
Macht I<br />
– BRD- GmbH Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung<br />
Wer hat Einfluß? Natürlich eine Verschwörung, Informationen und Informanten, Der<br />
Geheimkult CIA, Das Milliarden Unternehmen – CIA, Schreibtischtäter, Weltbank<br />
und Verbrechen, Politiker und Banker, Soros- ein Mann aus Rothschilds Gnaden?<br />
Bundeswehr in deutschen Haftanstalten, Verhinderung der Öffentlichkeit, Die Logik<br />
der Vernichtung, Psychologische Kriegsführung, CIA – eine terroristische Organisation,<br />
Wer oder was ist die RAF, StellungsNAMEN, Wer nur eine Minute Macht hat,<br />
Von Terroristen und Staatsschutz, Das Haus Europa oder Jalta, Und das Sterben<br />
geht weiter, Die Hintermänner, … wo steh ich?<br />
© Miyuki Shishido & Hans Schremmer<br />
Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />
MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 <strong>70</strong> 91
Quantessenz<br />
Erste Quantenverschränkung<br />
über große Distanzen<br />
gelungen<br />
Wissenschaftlern des Max-Planck-<br />
Instituts in Garching ist es erstmals<br />
gelungen, zwei Atome über größere<br />
Distanzen miteinander zu verschränken.<br />
Dabei handelt es sich um einen<br />
Effekt, der ursprünglich auf ein Gedankenexperiment<br />
zurückgeht, das<br />
sogenannte Einstein-Podolsky-Rosen-<br />
Paradox (EPR): Zwei Materieteilchen,<br />
die irgendwann einmal zusammen<br />
waren und korrespondierende Eigenschaften<br />
hatten, bleiben auf ewig miteinander<br />
verschränkt – unabhängig<br />
von Raum und Zeit. Der Nachweis des<br />
Effekts im Labor war französischen<br />
Wissenschaftlern bereits in den achtziger<br />
Jahren gelungen, allerdings nur<br />
auf ganz kurze Distanzen, innerhalb<br />
der Versuchsanordnung im Labor.<br />
Die Forscher des Max-Planck-Instituts<br />
konnten jetzt zwei verschränkte Atome<br />
erzeugen, die sich in unterschiedlichen<br />
Laboren, auf einander gegenüberliegenden<br />
Straßenseiten,<br />
befanden. So banal dies<br />
klingt, der Aufwand dazu<br />
war immens und umfaßte<br />
auf beiden Seiten eine<br />
Unmenge an Lasern,<br />
optischen Bauteilen und<br />
anderem Equipment. Zunächst<br />
wurde in beiden<br />
Laboren je ein Atom in<br />
einer „optischen Falle“<br />
eingefangen, aus der es nicht entweichen<br />
konnte. Dann wurde mit Hilfe eines<br />
Lasers ein Lichtteilchen (Photon)<br />
von Atom A zu Atom B geschickt, das<br />
den momentanen Zustand von A auf<br />
B übertrug. Dadurch wurde die Verschränkung<br />
hergestellt.<br />
Auf diese Weise besteht nun zwischen<br />
den beiden Atomen A und B eine außerordentlich<br />
sichere und stabile<br />
drahtlose Kommunikationsleitung.<br />
Jede Veränderung des Zustandes von<br />
A wird durch B ohne jede Zeitverzögerung<br />
nachvollzogen. Es findet kein<br />
Informationstransfer innerhalb von<br />
Raum und Zeit statt, so daß auch die<br />
Bild: Max-Planck-Institut<br />
Lichtgeschwindigkeit als Grenze keine<br />
Rolle spielt. Prinzipiell könnte man<br />
die Kommunikationsleitung sogar auf<br />
ganze Netzwerke erweitern, indem<br />
man den Zustand von Atom B an ein<br />
drittes Atom C weiterleitet etc.<br />
Verschränkte Atome werden in der<br />
Zukunft eine bedeutende Rolle spielen<br />
bei der Konstruktion abhör- und hakkersicherer<br />
Datenleitungen. Im Fall<br />
einer Datenverbindung zwischen zwei<br />
verschränkten Teilchen würde jede<br />
Manipulation der Datenübertragung<br />
beim Sender und Empfänger sofort<br />
bemerkt werden, und die Kommunikation<br />
würde sofort zusammenbrechen.<br />
30<br />
Sauerstoff auf<br />
Saturnmond gefunden<br />
Die Monde der beiden Großplaneten<br />
Jupiter und Saturn erweisen sich<br />
immer mehr als vielversprechendste<br />
Kandidaten für die Suche nach<br />
Lebensspuren. Nachdem bereits auf<br />
dem Jupitermond Europa ein Ozean<br />
aus Wassereis entdeckt worden war<br />
und der Saturnmond Titan sich als<br />
der erdähnlichste Himmelskörper<br />
des Sonnensystems erwiesen hat,<br />
hat nun die NASA-Sonde Cassini auf<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong><br />
einem anderen Saturnmond, Dione,<br />
Sauerstoff entdeckt. Das bedeutet<br />
zwar noch nicht, daß die Atmosphäre<br />
auf Dione von Menschen geatmet<br />
werden könnte – der Sauerstoffdruck<br />
ist sehr gering und entspricht etwa<br />
dem in 483 Kilometern Höhe auf der<br />
Erde –, das Ergebnis ist eher in anderer<br />
Hinsicht bedeutsam. Bei uns<br />
auf der Erde ist der atmosphärische<br />
Sauerstoff nämlich in der Hauptsache<br />
ein Nebenprodukt der Photosynthese<br />
von Pflanzen und Bakterien. Freier<br />
Sauerstoff in<br />
der Atmosphäre<br />
könnte also ein<br />
Hinweis sein,<br />
daß es auf Dione<br />
Leben gibt.<br />
Allerdings sollte<br />
man mit<br />
v o r s c h n e l l e n<br />
Schlußfolgerungen<br />
vorsichtig<br />
sein, denn die<br />
B e d i n g u n g e n<br />
auf Dione sind<br />
kaum mit denen<br />
auf der Erde ver-<br />
Der Saturnmond Dione vor den<br />
berühmten Saturnringen.<br />
Bild: Cassini-Huygens/NAS/ESA/ISA<br />
gleichbar. Der<br />
Mond umkreist<br />
Saturn in einer<br />
Zone, die nahe<br />
den berühmten<br />
Saturnringen ist, und diese bestehen<br />
bekanntlich aus einer Unzahl von<br />
Materiebrocken, die aufgrund des<br />
starken Magnetfeldes von Saturn teilweise<br />
auch ionisiert sind. Die Oberfläche<br />
von Dione ist also einem ständigen<br />
Bombardement mit größeren<br />
und kleineren Objekten ausgesetzt.<br />
Wenn ionisierte Materieteilchen in<br />
Wassereis einschlagen, das auf der<br />
Oberfläche von Dione bereits nachgewiesen<br />
werden konnte, wird dadurch<br />
Wasserdampf in der Atmosphäre<br />
freigesetzt. Aufgrund der Ionisierung<br />
könnten die Materieteilchen aber<br />
auch Wassermoleküle in Sauerstoff<br />
und Wasserstoff aufspalten, so daß<br />
auch auf diese Art freier atmosphärischer<br />
Sauerstoff entstehen könnte, so<br />
die Aussage von Robert Tokar, eines<br />
Weltraumwissenschaftlers vom Los<br />
Alamos National Laboratory in New<br />
Mexico.<br />
Doch selbst wenn der Sauerstoff auf<br />
Dione noch kein Beweis für Leben<br />
ist – Dione ist aus anderen Gründen<br />
kein ernsthafter Kandidat für Leben<br />
–, so könnte es auch noch anderswo<br />
im Universum auf die gleiche Art zu<br />
einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre<br />
gekommen sein, die natürlich ein<br />
wichtiger Bestandteil lebensfreundlicher<br />
Bedingungen ist, zumindest für<br />
Leben, wie wir es kennen.
Quantessenz<br />
Mysteriöse Metallkugel<br />
vom Himmel gefallen<br />
In Namibia ist eine mysteriöse Metallkugel<br />
vom Himmel gefallen. Die<br />
rund sechs Kilogramm schwere Kugel<br />
mit einem Durchmesser von 35<br />
Zentimetern wurde im Norden des<br />
Landes in der Nähe eines Dorfes<br />
gefunden. Einige Tage zuvor hatten<br />
die Bewohner den Lärm mehrerer<br />
Explosionen gehört. Die zweifellos<br />
künstlich hergestellte Kugel ist innen<br />
hohl und trägt keinerlei Beschriftungen,<br />
die einen Hinweis auf den Besitzer<br />
geben könnte. Der Verdacht,<br />
es könne sich um Weltraumschrott<br />
handeln, ließ sich bis jetzt nicht bestätigen,<br />
da das Objekt zur Zeit seiner<br />
Entdeckung keinem bekannten abgestürzten<br />
Satelliten oder sonstigen<br />
Weltraumfahrzeug zugeordnet werden<br />
konnte. Die Behörden Namibias<br />
haben zur Klärung des mysteriösen<br />
Vorfalls die Mithilfe der NASA sowie<br />
der europäischen Weltraumagentur<br />
ESA angefordert.<br />
Diese über 1000 Jahre alten Wandmalereien<br />
gehören zum bislang ältesten bekannten<br />
Maya-Kalender<br />
(Bild: dapd)<br />
Mayas sagten<br />
definitiv keinen<br />
Weltuntergang voraus<br />
Bild: AFP<br />
Jetzt ist es beweisbar: Im Dezember<br />
dieses Jahres wird zwar ein<br />
bedeutender Zyklus des Maya-<br />
Kalenders enden, was möglicherweise<br />
auch mit großen Umwälzungen<br />
auf der Erde zusammenhängen kann.<br />
Einen Weltuntergang am 21. 12. <strong>2012</strong><br />
haben die Mayas aber definitiv nicht<br />
vorhergesagt. Den Beweis fanden<br />
US-Archäologen ganz unvermutet in<br />
einem kürzlich ausgegrabenen Haus<br />
in der alten Mayastadt Xultún: Den<br />
bislang ältesten bekannten Maya-<br />
Kalender.<br />
Zu ihrer Überraschung stellten die<br />
Wissenschaftler fest, daß die Mauern<br />
des Hauses mit eingravierten Zeichen<br />
übersät waren. Die Inschriften sind<br />
mehr als 200 Jahre älter als die ältesten<br />
bislang entdeckten Maya-Handschriften,<br />
etwa der Dresdener Kodex,<br />
und stammen aus dem neunten Jahrhundert.<br />
Die meisten der Inschriften<br />
stellen Berechnungen unterschiedlicher<br />
kalendarischer Zyklen der Maya<br />
dar. Diese Berechnungen weisen<br />
jedoch noch Tausende, wenn nicht<br />
Millionen von Jahren in die Zukunft.<br />
Das ominöse Datum des 21. 12. <strong>2012</strong><br />
– nach unserer Kalenderzählung – ist<br />
für die Mayas das Ende des 13. Baktun,<br />
eines Zyklus von knapp 400 Jahren.<br />
Da der rituelle Maya-Kalender<br />
Tzolkin gerade 13 Zyklen (à 20 Tage)<br />
umfaßt und als fraktaler Kalender<br />
auch auf anderen Zeitskalen angewendet<br />
werden kann, glaubten viele<br />
Menschen (unserer Zeit), nach 13<br />
Baktuns, also knapp 5200 Jahre nach<br />
dem Beginn der Kalenderaufzeichnungen<br />
der Mayas, würde das Ende<br />
der Welt kommen. Die Kalenderinschriften<br />
in Xultún umfassen jedoch<br />
auch noch Daten bis zum 17. Baktun,<br />
was von uns aus gesehen noch über<br />
1500 Jahre in der Zukunft liegt. Für<br />
die Mayas beginnt also im Dezember<br />
dieses Jahres lediglich ein neuer Kalenderzyklus,<br />
genau wie für uns vor<br />
kurzem ein neues Jahrtausend begonnen<br />
hat.<br />
Der Archäologe William Saturno<br />
erklärte dazu, die Suche nach<br />
Hinweisen auf eine bevorstehende<br />
Apokalypse sei im Grunde ein<br />
typisches Merkmal unserer europäisch-christlichen<br />
Kultur. Die Mayas<br />
hätten eine vollkommen andere Geisteshaltung<br />
gehabt. Mit ihren Kalenderberechnungen<br />
hätten sie eher<br />
nach Beweisen dafür gesucht, wie<br />
lange noch auf der Welt alles so bleibt,<br />
wie es ist.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 31
Wissenschaft<br />
Wie<br />
„ Der Satz "Ich denke im<br />
Gehirn" ist nicht haltbar.„<br />
Geht man zurück zu den frühesten Hinweisen in der<br />
westlichen Kultur über das Denken, so können wir<br />
bei Platon in Timaios lesen: Etwas mit dem Experiment<br />
zu erkennen, heißt den Unterschied zwischen daimónion<br />
und dem Menschen zu verkennen. Nur das daimónion<br />
hat Einsicht, der Mensch kann nichts vollbringen.<br />
Wie ich zeige, steckt hinter diesem geheimnisvollen Zitat<br />
folgende Aussage, die ich ausgiebig erkläre: Einsicht<br />
ist dort, wo das diskursive Denken nicht hingelangt. Sie<br />
kommt in einer Mischung aus mir Bekanntem und Unbekanntem<br />
zustande, auf die mein intuitives Denken zurückgreift.<br />
Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung: Gehirnforscher,<br />
die ihre Ideen über das Denken über ihr diskursives<br />
Denken erlangen, können nicht dort hingelangen, wo das<br />
intuitive Denken stattfindet. Da nützen auch keine Experimente,<br />
die empirisch durchgeführt und analysiert werden.<br />
Das wäre so, als ob man von einem Blinden erwartet, er<br />
könne damit das Sehen erforschen.<br />
Empedokles zufolge findet das Denken in der Nähe des<br />
Herzens statt. Antwort (DK 31 B105): Es ist das Blut, das<br />
in der Nähe des Herzens fließt, das denkt. Die chinesische<br />
Dao-Lehre formuliert es so: Das Gehirn ist nur ein Werkzeug<br />
des Herzens.<br />
Ähnliche Hinweise findet man in anderen traditionellen<br />
und meist ausgestorbenen Kulturen. Wenn die alten Weisen<br />
vom Denken berichten, dann meinen sie meist intuitives<br />
und nicht diskursives Denken. Es geht ihnen um den<br />
Ursprung des diskursiven Denkens, um das „Denken vor<br />
dem Denken“. Es geht ihnen um das, was Albert Einstein<br />
wie folgt ausdrückt: Die Imagination ist wichtiger als das<br />
Wissen.<br />
Ich rechtfertige in diesem Artikel, daß der Satz „Ich denke<br />
im Gehirn“ nicht haltbar ist. Sowohl der Verweis auf das<br />
„Ich“ wie aufs „Gehirn“ ist fragwürdig, und „Denken“ muß,<br />
in Anbetracht des intuitiven und diskursiven Denkens, genauer<br />
präzisiert werden. Ich sehe mich im Einklang mit<br />
Platon, Empedokles und der Dao-Lehre. Ihr können wir<br />
entnehmen, daß das intuitive Denken in der Nähe des Herzens<br />
sein Zuhause hat. Dies haben Platon und viele andere<br />
Weise in meditativer Selbstbeobachtung erfahren (Hubral,<br />
2008, 2011). Sie suchten eine Antwort auf die Frage: Wie<br />
kann ich Einsichten, aus denen neue Ideen hervorgehen,<br />
fördern? Ich werde sie liefern.<br />
Dazu gehört, daß man erkennt: Würde mein „Ich“, das<br />
sich durch das mir Bekannte definiert, denken, so könnte<br />
ich weder neue Einsichten noch Ideen erlangen. Dies<br />
gelingt nur meinem „Über-Ich“. Damit wird von mir das<br />
berühmte cogito ergo sum (ich denke also bin ich) von Descartes<br />
in Frage gestellt, denn es stellt das „Ich“ zu sehr in den<br />
Vordergrund.<br />
Ich beschreibe eine Auseinandersetzung, die zeigt, daß<br />
Imagination und Wissen im Spannungsfeld liegen.<br />
Der Newton-Hooke Konflikt<br />
Die meisten Menschen meinen, Isaac Newton sei der alleinige<br />
Schöpfer der nach ihm benannten Newtonschen<br />
Gesetze, die unser Weltbild dramatisch veränderten. Die<br />
wenigsten wissen, daß sein Freund Robert Hooke protestierte,<br />
als Newton seine Principia verfaßte, in denen er<br />
diese Gesetze publizierte.<br />
Hooke warf Newton vor, daß er darin einiges veröffentlichte,<br />
das er einer Unterredung mit ihm Jahre zuvor zu<br />
verdanken hätte und nicht ausreichend würdigte. Als Newton<br />
von Hooke’s Plagiatsvorwürfen bei der Royal Society,<br />
deren Präsident Newton damals war, hörte, was tat er?<br />
32 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Wissenschaft<br />
erlange ich<br />
neue Ideen?<br />
Aristoteles<br />
Peter Hubral<br />
<br />
EINSICHT<br />
IST DORT, WO DAS DISKURSIVE<br />
DENKEN NICHT HINGELANGT.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 33
Wissenschaft<br />
Anstatt Hooke's Beitrag zu würdigen, strich er die Verweise<br />
auf ihn aus seinem Werk und machte seinen früheren<br />
Freund zum Erzfeind.<br />
Newton sagte (Boorstin,1985): Es ist nicht fein, daß Mathematiker<br />
(wie ich), die das Geschäft zu Ende bringen,<br />
sich mit nichts zufrieden geben sollen, während diejenigen,<br />
die nur vorgeben, etwas kapiert zu haben, die Erfindung<br />
davon tragen.<br />
Es ist leicht festzustellen, wer von wem etwas abkupfert,<br />
wenn beide ihre Ideen schriftlich verfaßt haben, so<br />
daß man sie vergleichen kann. Es ist aber ganz und gar<br />
nicht einfach festzustellen, wer seine Ideen den konfusen<br />
Einsichten anderer zu verdanken hat.<br />
Ich werde nun zeigen, warum Newton die Auseinandersetzung<br />
mit Hooke gewann. Ich analysiere sie mit einem<br />
Metasystem, das auf der Dao-Lehre basiert. Es wird Lehre<br />
der drei Welten genannt.<br />
Lehre der drei Welten<br />
Die drei Welten oder Bewußtseinsebenen sind:<br />
Wu () = unzugängliche Welt = Nichtsein = oberste Welt<br />
Wuyou () = erste Natur = Zwischenwelt = Mischung aus<br />
Wu und You<br />
You () = zweite Natur = vertraute Welt = Sein = unterste Welt<br />
Die drei Welten zeigen, daß das Dasein (Wu, Wuyou,<br />
You) umfassender ist als die uns vertraute Welt (You). Es<br />
besteht aus der diesseitigen Welt (You) und der jenseitigen<br />
Welt (Wuyou, Wu). Von zentraler Bedeutung ist Wuyou,<br />
das von Laozi Dadao oder Mutter der 10.000 Dinge und von<br />
Konfuzius Taiji (Tai Chi) genannt wird.<br />
Auch habe ich die Natur zweigeteilt. Die erste Natur<br />
(Wuyou) ist die jenseitige kreative Natur (natura naturans),<br />
die dem diskursiven Denken, auf der Basis all unserer Ideen<br />
unzugänglich, aber dem intuitiven Denken zugänglich<br />
ist. Die zweite Natur (You) ist die daraus hervorgegangene<br />
diesseitige vertraute Natur, die dem diskursiven Denken<br />
zugänglich sind. Das Nichtsein (Wu) ist weder intuitiv noch<br />
diskursiv erfahrbar. Es hat aber dennoch Einfluß auf das<br />
Denken.<br />
Damit ist das Metasystem aber noch nicht ausreichend<br />
dargestellt. Dazu bedarf es der zwei folgenden Triebe, die<br />
in dialektischer Interaktion miteinander stehen:<br />
Wuwei () = natürlicher Trieb = Wirken (Wei) aus dem<br />
Nichtsein (Wu)<br />
Youwei () = gesellschaftlicher Trieb = Wirken (Wei) aus<br />
dem Sein (You).<br />
Wuwei wirkt in Wuyou. Es wird durch Nicht-Tun oder<br />
Nicht-Handeln aktiviert, was ebenfalls Wuwei genannt wird.<br />
Youwei wirkt in You. Es wird durch Tun, Streben, Kontrolle<br />
und Wille aktiviert, was ebenfalls Youwei genannt wird.<br />
Youwei wirkt Wuwei entgegen. Auf dem Höhepunkt von<br />
Wuwei wird Youwei erzeugt und umgekehrt.<br />
Die drei Welten und zwei Triebe haben Äquivalente in<br />
anderen Kulturkreisen.<br />
Altgriechische Äquivalente<br />
Wuyou = Taiji = Dadao hat mehrere Äquivalente in der griechischen<br />
Antike. Eins davon ist daimónion. Es wird oft mit<br />
„Gott“ übersetzt. Ein Äquivalent für Wuwei ist philía (Liebe)<br />
und für Youwei neíkos (Streben). Darüber berichte ich in<br />
meinen beiden Büchern und einigen Artikeln.<br />
Der kreisende Gedanke<br />
Ich betrachte nun einen fließenden und sich wandelnden<br />
Gedanken, der selbst-bewegt, selbst-steuernd und selbstorganisierend<br />
durch die drei Welten kreist (rotiert).<br />
Ist es ein neuer Gedanke, so nimmt er seinen Ursprung<br />
in Wu. Danach fließt er von Wu über Wuyou zu You und<br />
über Wuyou zurück zu Wu, usw. Das drücke ich symbolisch<br />
wie folgt aus:<br />
... Wu > Wuyou > You > Wuyou > Wu > Wuyou > You > ...<br />
Die Beziehung Wu > Wuyou > You beinhaltet: Wuyou<br />
Robert Hooke<br />
Isaac Newton<br />
Konfuzius<br />
34 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Wissenschaft<br />
übersetzt Wu zu You. Das heißt, Wuyou ist allegorisch gesprochen<br />
ein Übersetzer, der Neues aus dem intuitiv und<br />
diskursiv Unfaßbaren (Wu) ins diskursiv Faßbare (You)<br />
überträgt.<br />
Jedes Mal, wenn der Gedanke durch Wuyou passiert,<br />
wird er also mit neuer Information aus Wu gespeist. Er<br />
wird aktualisiert. Auf diese Weise entwickelt er sich in vielen<br />
Zyklen immer weiter, bis er irgendwann vom Gedächtnis<br />
in You erfaßt, analysiert und sich selbst und anderen<br />
Menschen demonstriert werden kann.<br />
Sein Kreisen ist durch zwei Denkweisen geprägt: Intuitives<br />
Denken und diskursives Denken. Das intuitive eilt<br />
dem diskursiven voraus. Das intuitive erfolgt in Wuyou<br />
und das diskursive in You. Sie wirken gegeneinander. Eine<br />
Denkweise kann nicht ohne die andere existieren. Beide<br />
wechseln sich dialektisch ab. Sie gehen nahtlos ineinander<br />
über und erzeugen einander. Beide sind unverzichtbar für<br />
die fortlaufende Entwicklung des sich stetig wandelnden<br />
Gedankens. Dieser nimmt zwei Zustände (Metamorphosen)<br />
an: Konfuse Einsicht in Wuyou und klare Idee in You.<br />
Die Einsicht ist nur intuitiv erfaßbar und somit diskursiv<br />
kaum vermittelbar, weil es sich um eine Mischung<br />
aus Bekanntem und Unbekanntem handelt. Die Idee<br />
ist hingegen diskursiv begreifbar und vermittelbar. Es gibt<br />
Menschen wie Hooke, die mehr intuitive und andere, wie<br />
Newton, die mehr diskursive Fähigkeiten haben.<br />
Die Spannung zwischen beiden Männern resultiert daraus,<br />
weil beide Triebe gegeneinander wirken. Sie ist auch<br />
im Denker im Denken vorhanden, denn sein diskursives<br />
Denken wirkt – man höre und staune – seinem intuitiven<br />
entgegen.<br />
Sein innerer Widerstand gegen eine neue konfuse<br />
Einsicht ist notwendig, um sie in die klare Idee zu transformieren<br />
und somit an You, die gesellschaftliche Welt,<br />
anzupassen. Das kostet Gehirnschmalz. Je stärker seine<br />
diskursive Fähigkeit ist, um so mehr kann sie zum Hindernis<br />
neuer Einsichten werden.<br />
Zuviel diskursives Denken strengt an und schwächt das<br />
intuitive Denken. Zuviel diskursive Aktivität erzeugt Streß.<br />
Dieser hat vielfältige Symptome: Frust, Eitelkeit, Aggressivität,<br />
Erschöpfung, Burnout, Depression, usw. Streß ist<br />
ein Hindernis, von der Schöpfung „beflügelt“ zu werden.<br />
Davon sind z.B. Schüler und Studenten betroffen, die nicht<br />
an ihrer Imagination oder ihren Einsichten, sondern am<br />
Umfang ihres diskursiv erlangten abfragbaren Wissens<br />
beurteilt werden.<br />
Einsicht ist dort, wo das diskursive Denken<br />
nicht hingelangt<br />
Daß eine neue Einsicht Mischung (Wuyou) aus bekanntem<br />
You und unbekanntem Wu ist, kann man daran erkennen,<br />
weil sie konfus ist. Wäre sie Teil von You, dann wäre sie Teil<br />
des Bekannten. Doch dann könnte sie nicht neu sein.<br />
Es ist also nicht mein „Ich“, das sich mit You identifiziert,<br />
das Neues hervorbringt, sondern Wuyou (daimónion), womit<br />
ich im intuitiven Denken innig verschmolzen bin. Ich<br />
wiederhole in anderen Worten: Nicht ich denke, sondern<br />
Wuyou. Alles in You resultiert aus Wuyou.<br />
Damit habe ich den Satz „Ich denke im Gehirn“ demontiert.<br />
Ich habe gezeigt, daß nicht „ich“ es bin, der denkt,<br />
sondern das „Über-Ich“: Mischung aus Ich (You) und Nicht-<br />
Ich (Wu), Mischung aus Sein und Nichtsein.<br />
Ich komme nun zur<br />
ersten Hälfte des<br />
Platon-Zitats: Etwas<br />
mit dem Experiment<br />
zu erkennen,<br />
heißt den Unterschied<br />
zwischen<br />
daimónion und<br />
dem Menschen zu<br />
verkennen. Den<br />
Unterschied verkennen<br />
all diejenigen,<br />
die zwischen<br />
DIE MODERNE<br />
HIRNFORSCHUNG<br />
BESTÄTIGT, DASS DER GEDANKENFLUSS<br />
AUS VIEL MEHR INAKTIVEN ALS AKTIVEN<br />
PHASEN BESTEHT. NUR IN DEN INAKTIVEN<br />
WERDEN SPONTANE EINSICHTEN GEBOREN.<br />
Wuyou (daimónion)<br />
und Mensch, der sich<br />
durch You definiert,<br />
nicht zu unterscheiden<br />
wissen.<br />
Dazu gehören nicht nur Descartes, sondern auch moderne<br />
Gehirnforscher. Zumindest habe ich bisher nicht<br />
vernommen, daß einer von ihnen erkannt hat, was ich hier<br />
berichte und was alten chinesischen und griechischen<br />
Weisen schon vor Jahrtausenden bekannt war. Sie hätten<br />
nicht akzeptiert, daß das Herz nur eine Pumpe ist, so wie<br />
es viele Gehirnforscher behaupten.<br />
Akzeptiert man, daß nicht „ich“ sondern Wuyou (daimónion)<br />
denkt, so erkennt man, daß die fundamentale Frage<br />
im Verständnis der Schöpfung nicht die von William<br />
Shakespeare ist: Sein oder Nichtsein? Sie ist vielmehr:<br />
Wie bringe ich Wu (Nichtsein) und You (Sein) in eine kreative<br />
Mischung aus beidem zusammen, so daß die Einsicht<br />
geboren wird?<br />
Was ist Wuyou? Es lohnt sich dieser Frage nachzugehen.<br />
Diese hat auch Aristoteles in seiner Metaphysik gestellt,<br />
nur mit anderen Worten: ti tò ón? - Was ist ón? Oder:<br />
Was ist daimónion? Diese Frage kann ich im Rahmen dieses<br />
Artikels auch nicht erschöpfend beantworten.<br />
Wann kommt es zur<br />
Plato<br />
neuen Einsicht?<br />
Wäre die Schöpfung auf<br />
das Sein (You) beschränkt,<br />
so wie es Charles<br />
Darwin und seine<br />
Anhänger glauben,<br />
dann könnte der<br />
Mensch keine Einsicht<br />
erlangen und auch<br />
nicht fördern. Dadurch,<br />
daß sie in Wuyou fällt, ist<br />
dies möglich. Dazu muß<br />
er sich dem Nichtsein (Wu)<br />
hinwenden. Er muß entspannen,<br />
so daß Wuwei in<br />
Wuyou wirkt.<br />
So soll z.B. Archimedes<br />
das Archimedische<br />
Prinzip in der Badewanne<br />
entdeckt haben. Gewiß<br />
werden mir einige Leser bestätigen, daß auch sie<br />
Einsichten spontan an „stillen Örtchen“ erlangten und<br />
nicht, als sie ein Problem konzentriert, also diskursiv zu<br />
lösen versuchten.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 35
Wissenschaft<br />
Je mehr der Denker Wuwei aktiviert, um so mehr Neues<br />
wird er intuitiv erfahren. Um so umfangreicher ist dann der<br />
spontane kreative Wu-Anteil in Wuyou. Je mehr er Youwei<br />
aktiviert, um so weniger kann sich die Schöpfung offenbaren.<br />
Um Wuwei zu erfahren, muß er für kurze Augenblicke<br />
inaktiv sein. Er muß abschalten.<br />
Die moderne Hirnforschung bestätigt, daß der Gedankenfluß<br />
aus viel mehr inaktiven als aktiven Phasen besteht.<br />
Nur in den inaktiven werden spontane Einsichten geboren.<br />
Sie lassen sich nicht willentlich oder diskursiv erlangen.<br />
Was spontan ist, wird erst im Nachhinein wahrgenommen.<br />
Wie schalte ich ab?<br />
Das diskursive Denken erfordert, worauf das Attribut diskursiv<br />
hinweist, Diskurse oder Dialoge. Diese sind sowohl<br />
extern wie intern. Die externen kann man unterbinden. Es<br />
ist aber nicht einfach, die internen zur Ruhe zu bringen, um<br />
damit Platz für neue Einsichten zu schaffen. Der Grund ist,<br />
weil Youwei stärker ist als Wuwei. Es schränkt die schöpferische<br />
Imagination ein. Das drückt Platon wie folgt aus:<br />
Der Körper (sóma) ist für uns ein Grab (séma). Hier ist<br />
sóma nicht Körper oder Leib, sondern eine Metapher für<br />
die „körperliche Welt“: You.<br />
Selbstverständlich sorgt auch die erste Natur dafür,<br />
daß wir abschalten, z.B. im Schlaf. Doch das gelingt<br />
ihr um so weniger, je mehr wir uns You, der zweiten<br />
Natur, zuwenden. So habe ich mir als Wissenschaftler mit<br />
meinen Problemen so manche schlaflose Nacht um die<br />
Ohren geschlagen.<br />
Um Wuwei zu aktivieren, muß man sich, besonders<br />
wenn man viel diskursiv denkt und handelt, bewußt regelmäßig<br />
entspannen. Dafür stehen uns Methoden zur Entspannung<br />
zur Verfügung, die Wuwei besonders fördern<br />
(Hubral, 2008, 2011).<br />
Der weise Salomon: Take ist easy, gentlemen!<br />
Hooke hatte zwar, so wie Newton, eine gewisse Zielvorstellung,<br />
aber er mußte von allen Annahmen, Glaubensvorstellungen<br />
und Ideologien vorübergehend loslassen,<br />
um seine Einsichten in Wuyou (daimónion) mittels Wuwei<br />
(philía) zu erlangen.<br />
Er mußte sich, auch wenn er es nicht bewußt wahrnahm,<br />
in Zustände versetzen, die Sir Karl Popper wie folgt<br />
bezeichnet: Wir sind dann mit der Realität in Kontakt, wenn<br />
wir alle Theorie vergessen. Was Popper „Realität“ nennt,<br />
bezeichne ich mit Wuyou.<br />
Hätten Newton und Hooke in der Zeit des weisen Salomon<br />
gelebt, so hätte dieser, sofern er so weise war wie<br />
man es ihm unterstellt, sie gewiß überzeugt: Keiner von<br />
euch ist der Urheber der von euch geäußerten subjektiven<br />
Einsichten und daraus resultierenden objektiven Erkenntnisse.<br />
Wuyou ist es! So take it easy gentlemen! Doch wer<br />
möchte derartige weise Worte schon hören?<br />
Das Gesellschaftliche ist uns wichtiger<br />
als das Persönliche<br />
Den Mitgliedern der Royal Society fehlte die salomonische<br />
Weisheit. Sie fällten ihr Urteil zugunsten von Newton. Mark<br />
Twain lieferte eine Erklärung: Menschen mit neuen Einsichten<br />
werden solange für verrückt gehalten, bis ihre Ideen<br />
von anderen akzeptiert sind.<br />
Wir alle schränken uns gesellschaftlich ein, so wie es<br />
Einstein ausdrückt: Wenige sind fähig, ihre Meinung frei<br />
auszudrücken, die sich von ihrem Umfeld abgrenzt. Die<br />
meisten sind sogar unfähig, ihre eigenen Schlußfolgerungen<br />
zu erlangen. Die Einschränkung resultiert aus dem<br />
Streben nach Zusammengehörigkeit, Sicherheit und gesellschaftlicher<br />
Anerkennung. Sie wirken der Schöpfung<br />
entgegen. So plappern wir vieles nach, was andere, besonders<br />
Menschen mit Rang und Namen, behaupten, wie z.B.:<br />
„Ich denke im Gehirn“.<br />
Ich habe gezeigt, daß die Aussage zu egozentrisch ist,<br />
liegt doch das schöpferische Zentrum ist nicht in You, sondern<br />
in Wuyou zwischen Sein (You) und Nichtsein (Wu).<br />
Wer dies erkennt, wird das „Wunder der Schöpfung“ um<br />
so mehr respektieren. ■<br />
Literatur:<br />
Boorstin, D.J. [1985] The Discoverers, Vintage Books<br />
Hubral, P. [2009] Dao-Meister Platon. Longtai Verlag<br />
Hubral, P. [2011] Mit Wuwei zum Dao. Lotus Verlag<br />
Dr. Peter Hubral ist Professor i.R. für Geophysik, Philosoph und Taiji-<br />
Praktizierender. Er verfolgt seit langem die Spuren und Parallelen<br />
großer Naturphilosophen zwischen West und Ost. Er sieht in den<br />
Lehrern der pytha goreischen/platonischen Schule Vertreter der<br />
uralten und im Westen ausge storb enen Wuwei-Tradition, die dank<br />
chinesischer Taiji-Meister wieder belebt wird.<br />
Kontakt: Peter Hubral, Saarstrasse 19, 76887 Bad Bergzabern,<br />
Telefon: 06343-92271. E-Mail: info@dao-meister-platon.de; Internet:<br />
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Gesundheit<br />
In Mitteleuropa leiden rund die<br />
Hälfte aller Erwachsenen an chronischer<br />
Verstopfung oder anderen<br />
Verdauungsproblemen. Kaum<br />
jemand, der nicht mindestens über<br />
Blähungen oder kleinere Unpäßlichkeiten<br />
stöhnt. Die häufigsten Ursachen<br />
für Verdauungsprobleme sind<br />
falsche und unregelmäßige Ernährung<br />
mit zu viel Fett, tierischem Eiweiß<br />
und Zucker, wenig Bewegung,<br />
beruflicher oder privater Streß und<br />
eine gestörte Darmflora aufgrund<br />
verschiedenster Ursachen. Zu letzteren<br />
gehören vor allem Langzeittherapien<br />
mit Antibiotika, Cortison<br />
und anderen chemischen Präpara-<br />
Darmgesundheit<br />
– Probleme an der Wurzel packen<br />
Joachim Vollmer<br />
Migräne, Erschöpfung, das Gefühl,<br />
nur noch „auf Reserve“ zu laufen –<br />
solche Beschwerden plagen immer<br />
mehr Menschen. Nur selten werden<br />
dafür organische Ursachen in Erwägung<br />
gezogen. Viele Beschwerden<br />
hängen jedoch erwiesenermaßen<br />
mit unserem Darm zusammen. Infolge<br />
der Schattenseiten unserer<br />
Zivilisation – falsche Ernährung,<br />
Medikamentenmißbrauch, Bewegungsmangel<br />
– haben wir ihn zur<br />
Müllkippe unseres Körpers degradiert.<br />
Der Darm entspricht für das<br />
System Mensch dem Wurzelwerk<br />
bei Bäumen. Aus kranken Wurzeln<br />
kann jedoch kein gesunder Baum<br />
erwachsen. Umgekehrt: Wird der<br />
Darm gut behandelt, profitiert der<br />
ganze Mensch davon.<br />
38<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
ten. Heute werden fast nur Symptome<br />
behandelt, nicht die Ursache,<br />
was zu fatalen Fehleinschätzungen<br />
mit schwerwiegenden Folgen führt.<br />
Ein Beispiel von vielen: Kopfschmerzen.<br />
Übermäßiger Fleischgenuß<br />
führt im Darm zur Entstehung<br />
von Schwefelwasserstoff, ein giftiges<br />
Gas, das über den Darm in den Blutkreislauf<br />
gelangt und von dort aus<br />
viele Beschwerden auslösen kann.<br />
Ein Kopfschmerzmittel lindert zwar<br />
die Schmerzen, beseitigt aber nicht<br />
die Ursache, die in unserem Fall ernährungsbedingt<br />
ist. Ohne also das<br />
Problem bei der Wurzel zu packen,<br />
wird man mit der Zeit in immer größere<br />
Abhängigkeit von Schmerzmitteln<br />
geraten, bis zusätzliche Organe<br />
in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />
Dann ist es nur noch eine Frage der<br />
Zeit, bis sich die Unpäßlichkeiten zur<br />
Krankheit auswachsen.<br />
Durchfall, Verstopfung, Blähungen<br />
Daher entscheiden wir allein durch die<br />
Art unserer Lebensführung, in welche<br />
Richtung sich unser Befinden entwickelt:<br />
Gesundheit oder Krankheit.<br />
Fehlende Ballaststoffe, mangelnde<br />
Bewegung und unzureichende Flüssigkeitszufuhr<br />
lassen den Darm träge<br />
werden. Der faulende Darminhalt<br />
verweilt dann zu lange im Körper und<br />
vergiftet über Jahre hinweg schleichend<br />
den Organismus. Die ersten<br />
Anzeichen dafür sind häufig übelriechende<br />
Fäulnisgase wie Methan und<br />
die schon angesprochenen Schwefelwasserstoffe.<br />
Sie äußern sich nicht<br />
nur durch vermehrte Blähungen, sondern<br />
sind auch an einer veränderten<br />
Bauchform zu erkennen.<br />
„Wenn ich nicht an meinem Leben<br />
arbeite, wird das Schicksal das für<br />
mich tun“, sagt der Volksmund. Auf<br />
unseren Darm übertragen, könnte<br />
das bedeuten: So, wie wir mit unserem<br />
Darm umgehen, wird er mit uns<br />
umgehen. Schnelle, hastige Ernährung<br />
befördert er schnell und hastig<br />
in die Kloschüssel. Unregelmäßige,<br />
schnelle Ernährungsformen, werden<br />
unregelmäßig und schnell verdaut.<br />
Durchfall und etwas später das Gegenteil,<br />
Verstopfung, sind die Folge.<br />
Viel Trinkflüssigkeit lockert den<br />
Stuhl, wenig verdickt ihn und führt zur<br />
Verstopfung. Chemische Ernährung<br />
wird, wenn überhaupt, als Kloake<br />
ausgeschieden. Oder sie ist einer der<br />
Hauptauslöser von Verschlackung, da<br />
der Stoffwechsel damit nichts anzufangen<br />
weiß. Zu viel eiweißreiche Kost<br />
erzeugt Fäulnisgase, und als giftiges<br />
Abbauprodukt entsteht zusätzlich<br />
Ammoniak. Dieses bereitet dem Entgiftungsorgan<br />
Leber unnötige Mühe<br />
und kann verschiedenste Krankheiten,<br />
vor allem Gicht und Rheuma,<br />
auslösen.<br />
Der Darm liebt Regelmäßigkeit<br />
Unser Darm liebt generell einen<br />
geordneten Tagesablauf, einen<br />
Rhythmus, auf den er sich einstellen<br />
kann. Das beginnt mit<br />
dem Aufstehen, der morgendliche<br />
Körperpflege, dem Frühstück<br />
– und endet mit dem Zubettgehen.<br />
Unser Tagesablauf entscheidet über<br />
den geistigen, seelischen und körperlichen<br />
Müll, den wir produzieren, die<br />
Schlafphase darüber, wie er aufgearbeitet<br />
wird. Organisieren wir den Tag<br />
am Abend vorher oder frühmorgens<br />
im Geist, so wird das Tagespensum<br />
zufriedener erledigt, als wenn wir alles<br />
ungeplant über uns hereinbrechen<br />
lassen. In der Ruhe liegt nicht nur die<br />
Kraft, sondern auch die Gesundheit<br />
des Darms und damit auch unseres<br />
Lebens.<br />
Für mich war es während meiner<br />
Praxistätigkeit immer wieder<br />
erschreckend zu sehen, wie<br />
wenig Patienten ihren Tagesablauf<br />
im Griff hatten. Chaotische Hektik<br />
schon beim Aufstehen auf der einen<br />
Seite, lähmende Antriebslosigkeit<br />
auf der anderen. Beide Eigenschaften<br />
verhelfen nicht gerade zu einem<br />
entspannten Tagesverlauf. Der Darm<br />
paßt sich an, so weit er kann, aber<br />
er liebt Disziplin über alles. Um also<br />
eine gute Verdauung zu bekommen,<br />
liegt der erste Schritt in einem geordneten<br />
Tagesablauf. Eine halbe<br />
Stunde früher aufstehen bringt schon<br />
viel, eine Stunde früher kann Wunder<br />
bewirken. Notfalls geht man eben<br />
etwas früher zu Bett. Wichtig ist ein<br />
Zeitraum, den man ganz für sich allein<br />
auskosten kann. Man setzt sich<br />
entspannt bei einer Tasse Tee in die<br />
Lieblingsecke, hört leise Musik und<br />
beginnt in Ruhe seinen Tag zu planen.<br />
Vielleicht braucht es etwas Zeit,<br />
bis die Umstellung greift, aber diese<br />
eine Stunde ist die wichtigste des Tages.<br />
Hat man einmal die Anfangshektik<br />
des Tages im Griff, fällt es nicht<br />
schwer, Ordnung und Ruhe auch in<br />
andere Tagesaktivitäten zu bringen:<br />
z.B. bei den Mahlzeiten.<br />
Fehlende Ballaststoffe,<br />
mangelnde Bewegung<br />
und unzureichende<br />
Flüssigkeitszufuhr<br />
lassen den Darm träge<br />
werden<br />
Beim Essen wirklich nur essen!<br />
Der Darm arbeitet am besten unter<br />
Ruhebedingungen. Verantwortlich für<br />
Verdauungsvorgänge ist vor allem das<br />
Enterische Nervengeflecht (ENS), das<br />
im gesamten Darm vorhanden ist. Je<br />
mehr es von äußeren Einflüssen verschont<br />
bleibt, um so besser kann es<br />
sich um die Verdauung kümmern. Immerhin<br />
benötigt der Verdauungstrakt<br />
während seiner Tätigkeit etwa 30%<br />
der gesamten Energie unseres Körpers.<br />
Selbst so einfache Tätigkeiten<br />
wie Reden und Fernsehen erhöhen<br />
den Energiebedarf. Ihr Darm – und<br />
nicht nur der – wird es Ihnen danken,<br />
wenn Sie sich mehr Zeit zum Essen<br />
nehmen und sich nur darauf konzentrieren.<br />
Ist man beim Essen nicht „bei<br />
der Sache“, kommt auch das enorm<br />
wichtige Kauen zu kurz, was zu einer<br />
mangelhaften enzymatischen Vorverdauung<br />
führt. Es kommt zu einer Kettenreaktion,<br />
bei der Bauchspeicheldrüse,<br />
Galle und Darm das Nachsehen<br />
haben. Den Organen gelingt es dann<br />
oft nicht mehr, die Nahrung ausrei-<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 39
Gesundheit<br />
chend zu verwerten. Ohne geregelten<br />
Tagesablauf kann es also keine<br />
geregelte Verdauung geben. Infolge<br />
der Langzeitwirkung von Darmgiften<br />
nisten sich viele Krankheiten unbemerkt<br />
ein. Ab einem gewissen Punkt<br />
dreht sich der Tagesablauf dann immer<br />
mehr um die gesundheitlichen<br />
Probleme. Manch einer wird vorsichtiger<br />
im täglichen Umgang mit sich<br />
selbst und beginnt sich für das Thema<br />
gesunde Ernährung zu interessieren.<br />
Andere nehmen Medikamente für<br />
oder gegen etwas und freuen sich,<br />
wenn kurzfristig Erleichterung eintritt.<br />
Die dritte Gruppe ist allen Veränderungen<br />
grundsätzlich abgeneigt.<br />
Denn gewohnte Verhaltensweisen<br />
über Bord schmeißen zu müssen, tut<br />
den meisten weh. Nichts ist schwieriger,<br />
als sich einzugestehen, daß man<br />
bisher falsch gelebt hat. Gewohnheiten<br />
und Zwänge beherrschen oftmals<br />
das Leben, bis der Leidensdruck Einsicht<br />
erzwingt.<br />
Trägheit schlägt auf den Darm<br />
Neben der falschen Ernährung ist<br />
der Hauptgrund für Verdauungsbeschwerden<br />
schlicht Faulheit. Dazu<br />
wird oft schon im Kindes- und Jugendalter<br />
der Grundstein gelegt.<br />
Aber auch Erwachsene bewegen<br />
sich oft zu wenig. Zu viel Fernsehen,<br />
Internet oder Computerspiele<br />
fördern Schlaffheit und Unausgeglichenheit.<br />
Die fehlende Durchblutung<br />
führt zu einer Unterversorgung<br />
mit dem lebenswichtigen Sauerstoff.<br />
Natürliche Körperfunktionen<br />
erlahmen.<br />
Der Darm liebt<br />
Regelmäßigkeit<br />
Aber auch andere Funktionen<br />
leiden unter der Untätigkeit.<br />
So z.B. das Darmhormon<br />
GLP-1, dessen Hauptaufgabe es<br />
ist, das Insulin der Bauchspeicheldrüse<br />
zu stimulieren, um die Blutzuckerwerte<br />
normal zu halten. Eine<br />
Behinderung dieser und anderer<br />
Hormone durch fehlerhafte Lebens-<br />
und Ernährungsweisen hat<br />
weitreichende Folgen für unseren<br />
gesamten Verdauungstrakt. Zu den<br />
Gefahrenquellen gehören ebenso<br />
Chemikalien, Hormone sowie auf<br />
Bakterienstämmen gründende teils<br />
genmanipulierte Enzyme, die mit<br />
oder ohne Billigung des Gesetzgebers<br />
in Nahrungsmitteln Eingang<br />
finden. Von den früher vieldiskutierten<br />
E- Nummern hört man in letzter<br />
Zeit kaum mehr etwas. Man könnte<br />
40 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
fast denken, sie seien plötzlich unbedenklich<br />
geworden. Leider sind sie<br />
so schädlich wie eh und je.<br />
Darmpilze –<br />
die unsichtbare Gefahr<br />
Als letzten höchst brisanten Faktor<br />
möchte ich Pilze nennen. Infolge der<br />
„modernen“ Ernährung eskaliert die<br />
Pilzvermehrung in unserer Gesellschaft.<br />
Wegen falscher Ernährungsgewohnheiten<br />
werden vor allem die<br />
inneren Organe durch Pilzbefall belastet.<br />
Denn Pilze gedeihen bevorzugt<br />
in einem feuchtwarmen, sauren<br />
Milieu, das wir uns durch übermäßigen<br />
Zucker-, Kaffee-, Weißmehlund<br />
Fleischgenuß im Darm selbst<br />
schaffen. Immerhin sind dies Gefahrenquellen,<br />
die wir durch eigene<br />
Entscheidung vermeiden können.<br />
Faktoren, die wir weniger gut in den<br />
Griff bekommen können, sind Wärme<br />
und Feuchtigkeit. Letztere hängt vor<br />
allem von der Funktionsweise des<br />
Dickdarms ab, der für die Wasserregulierung<br />
verantwortlich ist. Ärger<br />
und Streß tragen das Ihrige dazu bei,<br />
Krankheitsprozesse weiter zu fördern.<br />
Für viele Menschen wird der Gesundungsprozeß<br />
also mit der Neuordnung<br />
des eigenen Lebens beginnen.<br />
Dies setzt die Fähigkeit zur<br />
Selbstkontrolle voraus. Der schwierigste<br />
Teil dabei ist zunächst, zu sich<br />
selbst ehrlich zu sein und Fehler als<br />
solche zu identifizieren. Nur Fehler,<br />
die man erkannt hat, kann man korrigieren,<br />
und Erkenntnis ist es auch, die<br />
den Rückfall in alte destruktive Gewohnheiten<br />
verhindert. Viele Unsitten<br />
erleben wir wie kleine „Teufelchen“,<br />
die sich in uns einnisten und uns<br />
Dinge tun lassen, die wir bei klarem<br />
Verstand niemals tun würden. Erinnern<br />
wir uns an das berühmte Zitat<br />
aus Goethes „Zauberlehrling“: „Die<br />
Geister, die ich rief, ich werd‘ sie nicht<br />
mehr los.“ Um die „Geister“ wieder<br />
einzufangen, bedarf es vor allem eines<br />
starken Willens, der trainiert<br />
werden kann. Und ein paar einfache<br />
Regeln. Diese allerdings sind leicht zu<br />
erlernen (siehe Kasten). Mehr Details<br />
und Tipps zur Darmgesundheit finden<br />
Sie in meinem Buch zum Thema. ■<br />
Buchtipp<br />
Joachim Vollmer: Gesunder Darm,<br />
gesundes Leben. Verlag Knaur Mens Sana.<br />
München 2010.<br />
Die 13 Gebote der Darmgesundheit<br />
1. Machen Sie aus Ihrem Essen so oft wie möglich eine Zeremonie. (Slow Food statt Fast Food)<br />
2. Gut und gründlich kauen!<br />
3. Trinken fördert die Entgiftung. (2-3 Liter Wasser, Tee, Kombucha, Frucht- oder Gemüsesäfte<br />
täglich)<br />
4. Körperlich aktiv werden und wenigstens 3 x pro Woche Gymnastik oder Sport betreiben.<br />
(Grundsatz: einmal wöchentlich kräftig ins Schwitzen kommen)<br />
5. Alles in Maßen. Das Gesunde liegt immer auf dem goldenen Mittelweg, wie schon die Weisen<br />
in alten Kulturen wußten. Ob es um Essen geht, um Schlaf oder Bewegung – zu viel oder<br />
zu wenig macht auf Dauer krank. Symptome dafür, ob wir im Gleichgewicht sind, sind unser<br />
Körpergewicht, der Grad unserer inneren Ruhe, Konzentriertheit und Belastbarkeit.<br />
6. Regelmäßigkeit tut Körper, Seele und innerer Uhr gut.<br />
7. Speisen Sie mit Genuß und gönnen Sie sich ruhig mit gutem Gewissen ab und zu einen kleinen<br />
Ausrutscher.<br />
8. Fleisch und Fisch in Maßen verzehren. Pflanzliche Nahrung bevorzugen. Pflanzliche Öle sollten<br />
tierisches Fett weitgehend ersetzen. Obst und Gemüse täglich, so weit wie möglich frisch.<br />
9. Zwei, maximal drei Mahlzeiten, zum Abend hin die Menge reduzieren.<br />
10. Keine Salate oder Rohkost am Spätnachmittag oder gegen Abend mehr verzehren, es sei<br />
denn, Sie sind es gewohnt und ernähren sich ausschließlich von Rohkost. Dann aber zumindest<br />
keine Flüssigkeitszufuhr mehr kurz vor, während oder nach der abendlichen Rohkost.<br />
11. Öfters mal einen Tag mit basischer Kost (Gemüse und Gemüsesäfte) einlegen, vor allem<br />
dann, wenn mal mit saurer Kost „über die Stränge geschlagen“ wurde. Nach Grillabenden,<br />
Geburtstagen oder sonstigen Feiern sollte man die nachfolgenden Tage nutzen,<br />
um gegenzusteuern.<br />
12. Einmal pro Jahr seinen Organen einen Urlaub gönnen. Damit meine ich Fasten, Saftfasten<br />
oder Ernährungsumstellung über einen längeren Zeitraum, auf den man sich selbst<br />
verpflichtet hat.<br />
13. Und das Wichtigste von allem: Mit Humor durchs Leben gehen und sich selbst nicht<br />
immer so wichtig nehmen.<br />
www.allergosan.at<br />
Erste Hilfe gegen<br />
Stress<br />
Bei<br />
• chronischer Müdigkeit<br />
• Verdauungsproblemen<br />
• abnehmender<br />
Leistungsfähigkeit<br />
• fehlender Konzentration<br />
• Schlafstörungen<br />
Mit diesem Probiotikum gelingt<br />
es, stressbedingte Störungen<br />
durch natürliche, gesunde<br />
Helfer im Darm zu behandeln.<br />
Mag. Anita Frauwallner<br />
CEO Institut Allergosan<br />
Erhältlich in Apotheken.<br />
Probiotika höchster Qualität.
Gesundheit<br />
Papaya hilft<br />
gegen Verstopfung und Sodbrennen<br />
Ingomar Schwelz<br />
Ein spezielles Papaya-Püree aus Hawaii<br />
namens CARICOL® wirkt stark<br />
regulierend bei Darmproblemen wie<br />
Verstopfung, Sodbrennen und Völlegefühl.<br />
Das haben jetzt mehrere<br />
langjährige wissenschaftliche Studien<br />
an österreichischen Geriatriezentren<br />
ergeben. Die außergewöhnlich<br />
positive Wirkung des hochenzymatischen<br />
Naturproduktes wurde auch<br />
bei bettlägerigen und aufgrund chronischer<br />
Schmerzen arbeitsunfähigen<br />
Patienten bestätigt.<br />
Das Papaya-Püree „hilft, beeinträchtigte<br />
Funktionen des<br />
Verdauungstraktes wieder herzustellen“,<br />
heißt es beispielsweise in<br />
einer doppelt blind durchgeführten<br />
Vergleichsstudie der Universität Wien<br />
und der Internationalen Gesellschaft<br />
für Präventivmedizin (IGAP). Bei den<br />
Symptomen Obstipation, Blähungen<br />
und schmerzhaftem Stuhlgang sei<br />
zudem die Besserungsrate „hoch signifikant“<br />
gewesen.<br />
Bei vielen anderen Symptomen,<br />
wie beispielsweise Sodbrennen oder<br />
Hungergefühl, bestätigte die Studie<br />
eine positive Wirkung bei über 80 Prozent<br />
der Teilnehmer. Auch seit Monaten<br />
bestehende, chronische Beeinträchtigungen<br />
des Verdauungstraktes<br />
wurden reguliert.<br />
Die Erfolge sind nicht nur auf die<br />
Wirkstoffe der Papaya allein zurückzuführen,<br />
sondern vor allem auf den<br />
extrem aufwendigen und doch schonenden<br />
Verarbeitungsprozeß nach<br />
den Richtlinien der Traditionellen Chinesischen<br />
Medizin (TCM).<br />
Bei der Verarbeitung, die auf der<br />
Zubereitung in einem buddhistischen<br />
Kloster auf Hawaii beruht, bleiben die<br />
wirksamen Bestandteile der Papaya<br />
in naturreiner Form erhalten, beschreiben<br />
die Studien. Die beobachtete<br />
Intensivierung der enzymatischen<br />
Aktivität entsteht durch eine geheime<br />
Rezeptur dieses Lotus-Klosters.<br />
Die Herstellung des speziellen<br />
Naturpräparates sieht unter anderem<br />
eine lange Gärungszeit für das<br />
Fruchtfleisch der Bio-Papaya vor.<br />
Die so energetisierte Frucht stellt<br />
nach TCM-Darstellung eine einzigartige<br />
Formel dar, die über ihre erdige<br />
Qualität Magen und Milz viel Energie<br />
spendet, mit ihrer metallischen<br />
Qualität die Meridiane für Lunge und<br />
Dickdarm harmonisiert und mit ihrer<br />
feurigen Qualität den Organkreislauf<br />
Herz/Dünndarm tonisiert.<br />
Vor allem bei Menschen mit chronischer<br />
Verstopfung, Sodbrennen,<br />
Reizdarm mit häufigen Schmerzen<br />
ist das hundertprozentige Naturpräparat<br />
extrem wirksam. Besonders<br />
42<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
empfehlenswert ist das Papaya-<br />
Püree auch in Verbindung mit Kalzium-<br />
und Eisenpräparaten, da beide<br />
Mineralien zu Verstopfung führen<br />
können.<br />
Die Einnahme des Naturheilmittels<br />
zeigt sogar bei der Raucherentwöhnung<br />
positive Effekte. Die oft<br />
bei einem Nikotinentzug auftretenden<br />
Verdauungsprobleme sind laut<br />
Berichten von Studienteilnehmern<br />
nicht länger zu beobachten. „Selbst<br />
das unangenehme Völlegefühl nach<br />
einer üppigen Mahlzeit, das ich sonst<br />
durch den Genuß einer Zigarette vermeintlich<br />
zu lindern versuchte, war<br />
nach der Einnahme von CARICOL®<br />
nicht mehr da“, berichtete eine Studien-Teilnehmerin<br />
aus dem österreichischen<br />
St.Paul.<br />
Und noch einen weiteren Vorteil<br />
konnten die Wissenschaftler feststellen:<br />
die gefürchtete Gewichtszunahme,<br />
die viele Ex-Raucher meist<br />
einholt, blieb aus.<br />
In den deutschsprachigen Ländern<br />
leidet inzwischen rund die Hälfte der<br />
Bevölkerung häufig oder zumindest<br />
hin und wieder an Verdauungsproblemen,<br />
wobei Frauen und ältere Menschen<br />
besonders betroffen sind. Als<br />
Hauptprobleme werden Blähungen<br />
(32%), Sodbrennen (28%), Durchfall<br />
(24%), Verstopfung beziehungsweise<br />
harter Stuhl (23%) sowie das Reizdarmsyndrom<br />
(11%) genannt. Trotzdem<br />
sind Verdauungsprobleme ein<br />
Tabuthema, über das vor allem im<br />
Freundes- und Bekanntenkreis geschwiegen<br />
wird.<br />
Bereits die süda<br />
m e r i k a n i -<br />
schen Indios<br />
nannten die Papayapflanze<br />
„Baum<br />
der Gesundheit“,<br />
und die Kubaner<br />
bezeichnen die<br />
Frucht liebevoll<br />
als „fruta da bomba“,<br />
weil sie eine richtige „Bombe“<br />
an lebenswichtigen Nährstoffen ist.<br />
Die Frucht hat von allen Lebensmitteln<br />
die höchste basische Wirkung<br />
auf den Magen und ist daher sinnvoll<br />
bei chronischer Übersäuerung und<br />
häufigem Sodbrennen anzuwenden.<br />
Zudem enthält sie überproportional<br />
viel Vitamin A, C und B, Kalzium, Magnesium<br />
und sämtliche essentiellen<br />
Aminosäuren.<br />
In der indischen und indianischen<br />
Volksmedizin wurden die Früchte<br />
häufig bei Entzündungen eingesetzt:<br />
als Speise bei Magen- und Darmentzündungen<br />
und als Auflage auf entzündete<br />
und infizierte Hautstellen.<br />
Studien belegen überraschende<br />
Heilwirkung eines mystischen<br />
Naturpräparats aus Hawaii auch<br />
bei der Raucherentwöhnung<br />
Die Papaya findet auch Anwendung<br />
bei Asthma und gegen Parasiten.<br />
Die Forscher konnten nun bestätigen,<br />
daß das energetisierte Papaya-<br />
Püree CARICOL® die Verdauungsleistung<br />
noch in bei weitem höherem<br />
Maße verbessert als die Frucht allein.<br />
Dies zeigte sich bei den Studienteilnehmern<br />
innerhalb von rund vier<br />
Wochen konsequenter täglicher Einnahme.<br />
■<br />
Kontakt zum Autor: i.schwelz@web.de,<br />
www.120plus.eu<br />
Information: Institut AllergoSan,<br />
Schmiedlstraße 8A, A-8042 Graz,<br />
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0180-035003 (E 0,14/Min aus deutschem<br />
Festnetz)<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 43
Gesundheit<br />
Ein glückliches, vollkommenes<br />
Leben kann der Mensch führen,<br />
der in allen Bereichen und<br />
Dingen nach einem harmonischen<br />
Ausgleich strebt. Wichtiger Teil einer<br />
solchen Lebensgestaltung ist<br />
die gesunde, vollwertige und lebenskraftspendende<br />
Ernährung.<br />
Gesund einzuschätzen ist, wenn man<br />
sich für eine auf seinen Körper abgestimmte,<br />
ausgewogene Ernährung<br />
entscheidet.<br />
Es gibt viele berühmte „diätgesteuerte“<br />
Kuren, allerdings weniger bekannt,<br />
aber enorm effizient ist die<br />
Naturreiskur.<br />
Der eiweißarme Naturreis bildet<br />
ideal als Gegenpol zu unserer täglichen<br />
zu eiweißreichen Ernährung die<br />
Basis dieser biologischen Naturreiskur.<br />
Der naturbelassene Reis wird<br />
erst im Dünndarm über die Darmzotten<br />
und Kapillaren langsam resorbiert<br />
(aufgenommen). Das Nahrungsangebot<br />
mit Reis verändert die Stoffwechsellage<br />
und veranlaßt den Körper zum<br />
Abbau seiner Fettreserven. Durch den<br />
Die<br />
natürlichen "Zwang" zum Kauen und<br />
Einspeicheln (Speichel pH 7 – 8) der<br />
Nahrung verbessern sich die Eßgewohnheiten,<br />
die Verdauungsenzyme<br />
können den zugeführten Nahrungsbrei<br />
besser aufspalten und in körpereigene<br />
Substanzen umsetzen.<br />
Dies reduziert enorm die Bildung von<br />
Magensäure (pH 0,7 – 1,5). Die Überlastung<br />
des Körpers durch zu kalorienreiche<br />
Nahrung (in der Hauptsache<br />
Fette) verschwindet. Ein wesentlicher<br />
Punkt ist das Ermöglichen des Ausscheidens<br />
der Eiweißzerfallsprodukte<br />
Harnstoffe und Harnsäure.<br />
Wie in allen Bereichen, so ist auch<br />
in der Makrobiotik eine spezielle<br />
Grundweisheit enthalten. Die Philosophie<br />
ständig bewegender Energie,<br />
die durch unseren Körper fließt, ist<br />
die Grunderkenntnis. Durch diese<br />
Ernährung werden die körpereigenen<br />
Energien weitestgehend ins Gleichgewicht<br />
gebracht. Behilflich hierzu sind<br />
die Tabellen, in denen man erkennt, ob<br />
die beiden Energien Yin und Yang ausgewogen<br />
und im Einklang sind. Dieses<br />
makrobiotische Wissen kann in einer<br />
speziellen Zusammensetzung der<br />
Kost mit dem naturbelassenen Reis<br />
ideal umgesetzt werden. Solch ein Naturreis<br />
bietet sich hier geradezu an.<br />
Warum Vollwert-Reiskur mit<br />
Naturreis?<br />
Dazu ist als Getreide (das<br />
ja der Hauptanteil dabei sein soll) der<br />
naturbelassene Reis am besten geeignet.<br />
Sein großer Wert liegt in der<br />
überwiegend eiweißarmen und ballaststoffreichen<br />
Zusammensetzung.<br />
Naturreis besteht nicht nur aus ca.<br />
8% Eiweiß und ca. 78% Kohlehydraten,<br />
er deckt auch einen Großteil des<br />
täglichen Bedarfs an Vitaminen und<br />
Mineralstoffen wie Kalium, Natrium,<br />
Phosphor, Eisen, Thiamin, Riboflavin,<br />
Niacin, Calcium, Magnesium, Silicium,<br />
Zink, Glucuronsäure. Unter allen<br />
Getreidearten hat Reiseiweiß die<br />
beste biologische Wirksamkeit. Die<br />
Glucuronsäure (im ganzen Reiskorn<br />
verteilt) dient dem Körper u.a. als Gelenkschmierstoff.<br />
Sie ist bis 160° C<br />
hitzebeständig und wird somit durch<br />
Kochen nicht zerstört.<br />
Naturreiskur<br />
Pius Vögel<br />
HEILEFFEKTE<br />
DER NATURREISKUR SIND, UM DIE<br />
WICHTIGSTEN AUFZUZÄHLEN:<br />
► Gewichtsreduktion durch Abbau<br />
der Fettpolster<br />
► Unterstützung der<br />
Schilddrüsenunterfunktion<br />
► Entgiftung und Entschlackung<br />
des Körpers<br />
► Besserung bei Gicht und<br />
degenerativen Gelenkserkrankungen<br />
► Verbesserung des diabetischen Stoffwechsels,<br />
auch bei insulinbedürftigem Diabetes<br />
► Blutdruckregulierung, Vorbeugung<br />
von Angina pectoris<br />
► Besserung bei Verschleißerscheinungen<br />
an Wirbelsäule und Gelenken<br />
► Entlastung der Verdauungsorgane<br />
durch hohen Ballaststoffanteil<br />
► Schmerzlinderung vor allem<br />
bei Migräne<br />
44 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
Naturreiskur und viele gute Zutaten<br />
Zubereitung<br />
Vielerlei Zubereitungsvarianten und<br />
Verfeinerungen des Vollwertreises,<br />
wie z. B. mit Nüssen, Früchten, verschiedenen<br />
Gemüsen lassen auch<br />
eine längere Kur mit Begeisterung<br />
vollenden. Zur Verhinderung der Hypovitaminose<br />
werden den Speisen<br />
geringe Mengen kalt gepreßten, biologischen<br />
Pflanzenöls (Vitamine A, D<br />
und K) beigegeben. Die tägliche Reismenge<br />
muß individuell abgestimmt<br />
werden. Dadurch ist diese Kur auch<br />
für "Normal- und Untergewichtige"<br />
angenehm und leicht durchzuführen.<br />
Trinken<br />
Die ideale Trinkmenge liegt bei dieser<br />
Kur bei 1½ bis 2 l Flüssigkeit pro<br />
Tag. Als Getränke eignen sich Mineralwasser,<br />
Apfelsaft, Tee, Weiß- und<br />
Rotwein. Der Weintrinker braucht also<br />
auf seinen Tropfen nicht zu verzichten.<br />
Zur Anregung von Stoffwechsel und<br />
Darm gibt es mittags ca. <strong>70</strong> g frisch<br />
geriebenen Rettich, der mit eingelegten<br />
Roten Beten garniert werden<br />
kann. Die daraus sich ergebende gesamte<br />
Flüssigkeitsmenge ist, wie sich<br />
seit vielen Jahren gezeigt hat, zur optimalen<br />
Körperfunktion ideal.<br />
Erfolg<br />
Menschen mit Erfahrungen mit der<br />
Naturreiskur heben hervor: Wohlgeschmack<br />
der Reisgerichte, bleibende<br />
bis steigende Leistungsaktivität<br />
- auch bei kleinen Mengen Reis,<br />
sehr guter Einfluß auf den Schlaf,<br />
Lösen von Spasmen, lange anhaltender<br />
Erfolg von Schmerzbefreiung<br />
bei Migräne, wohltuende Wirkung<br />
auf das vegetative Nervensystem und<br />
reibungsloses Wiederaufnehmen der<br />
Alltagsarbeit (ohne Schwächegefühle).<br />
Allgemein fühlt man sich stärker,<br />
beschwingter, lebensfroher und<br />
erlebt eine Gewichtsveränderung bis<br />
hin zum Wohlfühlbereich.<br />
Fazit<br />
Naturreis bildet als Gegenpol zu einer<br />
zu eiweißreichen Ernährung die<br />
beste Basis für eine Regenerationsund<br />
Erholungskur. Insgesamt ist die<br />
Naturreiskur im Zusammenhang mit<br />
Physiotherapien, Gymnastik, Meditation<br />
und Affirmationen auf die verschiedenen<br />
Farben eine exzellente<br />
Möglichkeit, ohne große Einschränkungen<br />
Geist und Körper in ein<br />
Gleichgewicht zu bringen, welches<br />
zu Harmonie und Gesundheit führt.<br />
Ein weiteres Ziel der Naturreiskur ist<br />
die Stoffwechselanregung, Abbau von<br />
Übergewicht und anhaltendes Entschlacken.<br />
■<br />
Pius Vögel ist ein Lebenskünstler, Erfinder,<br />
Poet und Forscher aus dem Allgäu. Er<br />
betreibt seit Jahrzehnten eine kleine<br />
Wellness-Oase im Allgäu, die Pension<br />
Aventurin.<br />
Er ist auch Begründer der Klangtherapie<br />
PRIMUSONA. In seinem Hotel in Oberstaufen<br />
kann man neben der Naturreisdiät auch<br />
diese segensreiche Erfindung kennenlernen.<br />
DIE FÜNF WIRKUNGSWEISEN<br />
DER BIOLOGISCHEN<br />
VOLLWERT - NATURREISKUR:<br />
1. Auflösung von Ablagerungen und<br />
Schadstoffen im Körper<br />
2. Ausscheidung derselben<br />
3. Reaktivierung und Kräftigung<br />
der gereinigten Körperzellen<br />
4. Aneignung besserer Eßgewohnheiten<br />
5. Lange anhaltender Kurerfolg<br />
durch die Umstimmung des Körpers.<br />
YIN<br />
weißes Weizenmehl ---<br />
weißes Brot mit Hefe ---<br />
Nudeln, Teigwaren aus Weißmehl ---<br />
Gebäck aus Weißmehl ---<br />
weiße Bohnen --<br />
rote Linsen --<br />
Kartoffeln ---<br />
Gurken ---<br />
Tomaten ---<br />
Tomatenmark ---<br />
Auberginen ---<br />
Pilze (außer Steinpilze) --<br />
Erdnüsse ---<br />
Pinienkerne --<br />
Bananen ---<br />
Mango ---<br />
Birnen ---<br />
Pfirsiche ---<br />
Orangen ---<br />
Ananas ---<br />
Melonen ---<br />
Pflaumen --<br />
Kirschen --<br />
Trauben -<br />
Käse aus Kuh- und Schafmilch --<br />
Milch -<br />
Butter ---<br />
Margarine ---<br />
Quark --<br />
Sauerrahm ---<br />
Zucker ---<br />
Kakao ---<br />
Schokolade ---<br />
Konfitüre ---<br />
Bonbons ---<br />
Erdnussöl ---<br />
Kokosnussöl --<br />
Fenchel --<br />
Melisse --<br />
Vanille --<br />
Mohn ---<br />
Senf ---<br />
Kaffee ---<br />
Tabak ---<br />
Alkohol ---<br />
YANG<br />
Wildreis +++<br />
Basmatireis ++<br />
Getreidekeime +++<br />
Buchweizen ++<br />
Hirse ++<br />
Vollkornweizen +<br />
Vollkornroggen +<br />
Vollkornhafer +<br />
Vollkorngries +<br />
Schwarzbrot +<br />
Rotkohl +++<br />
Endiviensalat ++<br />
Blumenkohl ++<br />
Karotten ++<br />
Lauch ++<br />
Brokkoli ++<br />
Wirsing ++<br />
Sellerie +<br />
Grüne Bohnen +<br />
Spinat +<br />
Äpfel ++<br />
Himbeeren ++<br />
Brombeeren ++<br />
Heidelbeeren+<br />
Johannisbeeren +<br />
Rosinen +<br />
Pistazien +++<br />
Mandeln +++<br />
Haselnüsse ++<br />
Walnüsse ++<br />
Kichererbsen ++<br />
Soja ++<br />
Ziegenkäse ++<br />
Ghee (geklärte Butter) ++<br />
Ziegenmilch +<br />
Sojakäse +<br />
Blütenpollen +++<br />
Salz +++<br />
Eier +<br />
Sesam ++<br />
Sonnenblumenöl +++<br />
Sesamöl +++<br />
Bohnenkraut +++<br />
Ingwer +++<br />
Basilikum++<br />
Rosmarin +++<br />
Oregano +++<br />
Kümmel ++<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 45
Gesundheit<br />
Mißbildung durch hormonellen<br />
Schwangerschafttest<br />
Opfer wehren sich und reichen Klage ein<br />
Pressemitteilung "Koordination gegen BAYER"<br />
André Sommer hat am Landgericht<br />
Berlin eine Haftungsklage<br />
gegen die Firma BAYER eingereicht.<br />
Sommer vertritt die Gruppe der<br />
Geschädigten, die durch den Einsatz<br />
hormonaler Schwangerschaftstests in<br />
den <strong>70</strong>er Jahren schwere Fehlbildungen<br />
erlitten.<br />
André Sommer: „Es geht uns primär<br />
nicht um Geld, sondern um die<br />
Wahrheit. Welche Erkenntnisse hatte<br />
Schering wann? Warum wurde nicht<br />
frühzeitiger gehandelt? Warum werden<br />
auch jetzt noch Informationen zurückgehalten?“<br />
Und weiter: „Das Landgericht<br />
Berlin hat ein Mediationsverfahren<br />
vorgeschlagen, womit wir einverstanden<br />
sind. Es wäre schade, wenn sich<br />
BAYER weiter allen Gesprächen verweigern<br />
und jegliche Aufklärung blokkieren<br />
würde.”<br />
Der Einsatz des Schwangerschaftstests<br />
führte in den 60er und<br />
<strong>70</strong>er Jahren zu Tausenden von Herzfehlern,<br />
fehlenden Gliedmaßen, Gaumenspalten<br />
und Nierenschäden. Neu<br />
aufgetauchte Dokumente belegen,<br />
daß dem Unternehmen die Risiken<br />
Dokumente belegen,<br />
daß dem Unternehmen die<br />
Risiken bekannt waren.<br />
des Präparats frühzeitig bekannt waren.<br />
Bis heute steht eine Entschädigung<br />
der Betroffenen jedoch aus.<br />
Dr. Isabel Gal, deren Untersuchungen<br />
den Skandal Ende der 60er Jahre<br />
ins Rollen brachten, hat nun in einem<br />
Schreiben an die Betroffenen Unterstützung<br />
zugesagt. Wörtlich schreibt<br />
Dr. Gal:<br />
„Ich bin bis heute der Meinung,<br />
daß hohe Hormongaben den Embryo<br />
in seiner Entwicklung schädigen können.<br />
Viele Studien bestätigen meine<br />
Ergebnisse, darunter zwei der britischen<br />
Aufsichtsbehörden. Ich möchte<br />
den Betroffenen meine Unterstützung<br />
in jeder möglichen Weise anbieten.“<br />
Dr. Gal hatte 1967 in der Zeitschrift<br />
Nature eine Studie veröffentlicht, wonach<br />
Mütter mißgebildeter Kinder zu<br />
einem überdurchschnittlich hohen<br />
Prozentsatz hormonelle Schwangerschaftstests<br />
eingenommen hatten.<br />
Gal erinnert auch daran, daß<br />
der damalige Forschungsleiter von<br />
Schering, Dr. Michael Briggs, seinen<br />
Posten später wegen gefälschter Studien<br />
verlor.<br />
Selbst Mitarbeiter von Schering<br />
hatten frühzeitig vor den Risiken von<br />
Duogynon gewarnt.<br />
So schrieb ein für Schering arbeitender<br />
Wissenschaftler im November<br />
1967 an die Firmenleitung:<br />
„Die offenkundige Korrelation<br />
zwischen der Zunahme geborener<br />
Mißbildungen und dem Verkauf des<br />
Schwangerschaftstests erscheint<br />
ziemlich alarmierend.“<br />
1969 forderte die britische Behörde<br />
Committee on Safety of Drugs<br />
von Schering die Herausgabe der<br />
Labordaten bezüglich Duogynon.<br />
Nach Auswertung der Unterlagen<br />
wurde auf den Schachteln eine<br />
Warnung angebracht, wonach das<br />
Präparat wegen des Risikos von<br />
Fehlbildungen nicht in der Schwangerschaft<br />
eingenommen werden<br />
dürfe. Schering strich daraufhin<br />
in Großbritannien die Indikation<br />
Schwangerschaftstest, nicht jedoch<br />
in Deutschland. Bis heute beharrt<br />
BAYER darauf, daß die Behinderungen<br />
nicht von Duogynon herrühren.<br />
Durch eine Recherche in Unterlagen<br />
der britischen Regierung,<br />
die nach Ablauf der Sperrfrist<br />
nun für die Öffentlichkeit zugänglich<br />
sind, fanden sich aktuell weitere Informationen:<br />
► ein Brief von Schering aus dem<br />
Jahr 1969 an die britische Behörde<br />
Committee on Safety of Drugs, in<br />
dem die vorläufigen Ergebnisse einer<br />
Studie verschiedener Schwangerschaftstests<br />
übermittelt werden. Bei<br />
Primodos wird ein hoher Anteil von<br />
Fehlgeburten genannt.<br />
► ein Brief der französischen<br />
Firma Roussell von 1969. Darin wird<br />
eine Studie zu 9.822 Schwangerschaften<br />
beschrieben, die für hormonale<br />
Schwangerschaftstests eine “erhöhte<br />
Rate von Fehlgeburten” ergab. Im<br />
selben Brief schreibt Roussell, daß<br />
die Firma ihr Präparat Amenorone –<br />
anders als Schering – freiwillig vom<br />
Markt genommen hat.<br />
Hierzu erinnert Philipp Mimkes<br />
vom Vorstand der CBG daran, daß<br />
Schering den betroffenen Eltern in<br />
den <strong>70</strong>er Jahren ein Vergleichsangebot<br />
unterbreitete – unter der Bedingung,<br />
daß diese ihre öffentliche Kritik<br />
unterließen. ■<br />
Kontakt André Sommer:<br />
sommer_andre@t-online.de<br />
46<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Gesundheit<br />
„Was hinter uns<br />
liegt und was vor uns<br />
liegt, ist unbedeutend,<br />
verglichen mit<br />
dem, was in uns liegt.<br />
Ralph Waldo Emerson<br />
„<br />
Ein Projekt,<br />
das Mut macht<br />
Ulrich Heerd<br />
Ich möchte hier ein wirklich mutmachendes<br />
Projekt vorstellen. Es<br />
geht um ein Buch mit Erfahrungsberichten<br />
von Krebspatienten: „Alles<br />
ist möglich – auch das Unmögliche”<br />
Dieses „Mut-Mach-Buch” stellt<br />
mit seinen über 50 Erfahrungsberichten<br />
von ehemaligen Krebspatienten<br />
einen wertvollen Wegbegleiter<br />
für Betroffene und ihre Angehörigen<br />
durch eine schwierige Zeit dar.<br />
Die Diagnose Krebs ist heute immer<br />
noch ein großer Schock für Betroffene<br />
und Angehörige und meist<br />
schwer zu verkraften. Von den Medizinern,<br />
die eigentlich helfen sollten,<br />
fühlen sich die Patienten oftmals<br />
unverstanden und allein gelassen,<br />
und sie müssen aufgrund schlimmer<br />
Prognosen und Medizin-Latein<br />
noch zusätzlich mit Unsicherheit und<br />
Angst kämpfen.<br />
Die Diagnose Krebs ist<br />
KEIN Todesurteil!<br />
„Akzeptiere die Diagnose, nicht aber<br />
die Prognose.“, sagt die Biochemikerin<br />
Caryle Hirshberg.<br />
Christel Schoen, die 2008 selbst<br />
an Krebs erkrankt ist, hat für das<br />
Buch „Alles ist möglich – auch das<br />
Unmögliche“ bewegende Erfahrungsberichte<br />
ehemaliger Krebspatienten<br />
gesammelt. Hier kommen<br />
Menschen zu Wort, die unter anderem<br />
mit natürlichen Heilmethoden<br />
und vor allem einer positiven inneren<br />
Einstellung gegen den Krebs gekämpft<br />
haben.<br />
Alle Beiträge wollen den Lesern,<br />
egal ob selbst Krebspatient oder<br />
Angehöriger, Mut dazu machen, Behandlungsmöglichkeiten<br />
kritisch zu<br />
hinterfragen und aufgeschlossen gegenüber<br />
anderen, alternativen Therapieformen<br />
zu sein. Daher wird ein<br />
Teil der Verkaufserlöses des Buches<br />
auch für die Arbeit der Gesellschaft<br />
für Biologische Krebsabwehr (GfBK)<br />
Heidelberg gespendet.<br />
Die über 50 Erfahrungsberichte<br />
im Buch zeigen eindrucksvoll,<br />
daß es bei der Behandlung<br />
von Krebs hilft, den Frieden mit sich<br />
und der Krankheit zu schließen – das<br />
Herz heilsam wirken zu lassen, und<br />
wie wichtig es ist, jedem einzelnen<br />
Tag mehr Leben zu schenken. Im<br />
Anhang des Buches findet sich neben<br />
Literaturempfehlungen eine Linkund<br />
Adressliste für wichtige Kontakte<br />
und Informationen im deutschsprachigen<br />
Raum. ■<br />
Christel Schoen, Projektinitiatorin –<br />
über die Entstehung Ihres Buches:<br />
Nach meiner Diagnose „Fibromatöser Pleuratumor“,<br />
Ende Februar 2008, befand ich mich<br />
plötzlich in einer extremen Notsituation. Den<br />
großen Herausforderungen bei der Bewältigung<br />
der lebensbedrohlichen Erkrankung fühlte ich<br />
mich hilflos und ohnmächtig ausgeliefert. Alles,<br />
was vertraut, sicher und selbstverständlich war,<br />
wurde plötzlich in Frage gestellt. Die Endlichkeit<br />
meines Lebens wurde mir überdeutlich.<br />
Die Angst vor der Zukunft und die Aussichten<br />
auf strapaziöse Therapien belasteten mich und<br />
auch alle mir nahestehenden Menschen sehr.<br />
Es war schwer, den Diagnoseschock zu überwinden<br />
und meine Gedanken und Gefühle neu<br />
zu sortieren. Ich machte mich auf die Suche<br />
nach Informationen, Therapiemöglichkeiten und<br />
Alternativen. Neben der Schulmedizin, die meine<br />
Krankheit bekämpfte, hat mir in dieser Zeit<br />
das Lesen von Erfahrungsberichten anderer an<br />
Krebs Erkrankter sehr geholfen. Durch Bücher<br />
von Menschen, die einen starken Glauben und<br />
unbändigen Lebenswillen hatten, fand ich die<br />
Kraft, meinen eigenen Genesungsweg zu suchen<br />
und dann auch zu gehen. Ich lernte so, daß<br />
Körper, Geist und Seele zusammenwirken und<br />
den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.<br />
Eine hoffnungsvolle Einstellung aktiviert<br />
die inneren Selbstheilungskräfte und fördert<br />
konstruktive Bewältigungsstrategien.<br />
Informationen zur Herausgeberin:<br />
Christel Schoen, 1956 im Münsterland geboren,<br />
Diplom-Sozialpädagogin/Diplompädagogin,<br />
erkrankte 2008 selbst an Krebs und ist daher<br />
mit der extremen Notsituation vertraut, lebt in<br />
Ingolstadt.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 47
Wurzeln<br />
Das<br />
Paradoxon<br />
von<br />
Assuan<br />
Beweise für eine Hochkultur der Vorzeit<br />
Axel Klitzke<br />
Abb. 1: Bearbeitungsspuren im Steinbruch<br />
Abb. 2: Die Details<br />
auf der Granitwand<br />
zeigen Abbildungen von<br />
Straußen<br />
48 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong><br />
Abb. 3: Details auf der<br />
Granitwand - der "Viehhirt"<br />
mit einem Strauß
Wurzeln<br />
Es ist nicht bekannt, wie viele<br />
Menschen bereits auf ihrer<br />
Ägyptenreise den Granitsteinbruch<br />
in Assuan besucht haben. Vor<br />
mehr als 4.600 Jahren sollen sich<br />
bekanntlich die Ägypter die Mühe<br />
gemacht haben, in dem rund 960 km<br />
entfernten Assuan Granit zu brechen,<br />
um diesen im Giseh-Plateau sowie<br />
Tempeln und Pyramiden an anderen<br />
Standorten einzubauen.<br />
Bei der Besichtigung dieses Steinbruchs<br />
im März 2009 fiel mir auf, daß<br />
es dort einen gesperrten Bereich gibt,<br />
der meine Neugier weckte. Zuvor wurde<br />
uns erklärt, mit welcher Technologie<br />
man einst die Steine herausbrach.<br />
Deutlich ist vor Ort zu erkennen, wie<br />
taschenartige Vertiefungen in engen<br />
Abständen aus dem Granit herausgeschlagen<br />
wurden. Die Technologie<br />
bestand folglich darin, diese Taschen<br />
mit Doleritsteinen herauszuarbeiten,<br />
um sie anschließend mit Keilen Granitblöcke<br />
aus dem gewachsenen Fels<br />
herauszubrechen.<br />
Offensichtlich ist es so oder in ähnlicher<br />
Weise geschehen, denn ohne<br />
Zweifel sind derartige Bearbeitungsspuren<br />
an zahlreichen Stellen im<br />
Steinbruch zu finden. Bei dieser Art<br />
des Herausbrechens ist festzustellen,<br />
daß der Granit nicht immer das macht,<br />
was er machen sollte. In Abbildung 1<br />
ist nicht zu übersehen, wie die verbleibende<br />
Fläche völlig krumm und<br />
uneben hinterlassen wurde. Das bedeutet<br />
gleichzeitig, daß der herausgebrochene<br />
Steinblock – ob riesig oder<br />
klein – nachträglich sehr umfangreich<br />
nachbearbeitet werden mußte. Oft<br />
genug war dieser Block auch nicht zu<br />
gebrauchen, weil er trotz größer gewählter<br />
Toleranz an manchen Stellen<br />
das gewünschte Maß unterschritt.<br />
Vermutlich hatten die Steinmetze<br />
auch mit jenem Block Pech, der, wie<br />
auf dieser Abbildung zu sehen ist, völlig<br />
schief herausbrach. Besonders am<br />
rechten oberen Ende sieht man die<br />
Eigenwilligkeit des Granits sehr drastisch,<br />
der dem Willen der Steinmetze<br />
einen gewaltigen Strich durch die<br />
Rechnung gezogen hat.<br />
Allein aus diesem Fakt ist abzuleiten,<br />
daß geplante Steingrößen sehr<br />
großzügig in der anfänglichen Dimensionierung<br />
gewählt werden mußten,<br />
um nach der Endbearbeitung das gewünschte<br />
Ziel zu erreichen.<br />
Eine rätselhafte Granitwand<br />
Diese Behauptung erscheint sehr logisch,<br />
wenn es nicht im Steinbruch etwas<br />
geben würde, was diese Theorie<br />
auf den Kopf stellt! Aus größerer Entfernung<br />
konnte ich in den gesperrten<br />
Bereich blicken und das „Besondere“<br />
fotografieren.<br />
Das Außergewöhnliche ist, daß<br />
dort eine glatt bearbeitete Wand<br />
steht, die im oberen Bereich einen<br />
Überstand besitzt. Das bedeutet aber,<br />
daß die „Keiltechnik“ dort niemals angewendet<br />
wurde. Es ist verständlich,<br />
daß mich diese Wand sofort in den<br />
Bann zog. Da meine Kamera ein sehr<br />
starkes Zoom-Objektiv besitzt, fotografierte<br />
ich diese Wand erneut, um<br />
Details zu erkennen, die mich noch<br />
mehr überraschten.<br />
An dieser Stelle möchte ich einen<br />
Sprung machen. Zu diesem Zeitpunkt<br />
wußte ich bereits, daß ich im September/Oktober<br />
2009 erneut in Assuan<br />
weilen würde, um eine weitere Reisegruppe<br />
von Kairo bis Abu Simbel zu<br />
Abb. 4: Diese urzeitlichen<br />
Felszeichnungen<br />
zeigen Abbildungen von<br />
Gazellen und Giraffen<br />
Die Felszeichnungen müssen<br />
aus einer Zeit stammen,<br />
als Ägypten noch Grünland<br />
und nicht Wüste war.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000<br />
49
Wurzeln<br />
begleiten. Beim Betrachten der Detailbilder<br />
entdeckte ich weitere „Ungewöhnlichkeiten“,<br />
was sofort den<br />
Wunsch auslöste, bei der nächsten<br />
Reise diese Wand aus unmittelbarer<br />
Nähe zu sehen. Folglich fuhr ich in<br />
diesem Herbst mit dem festen Gedanken<br />
nach Ägypten, unbedingt in diesen<br />
gesperrten Bereich zu gelangen.<br />
Vor Ort sah es anfänglich nicht<br />
danach aus, dieses Ziel zu erreichen,<br />
denn ich mußte zuerst zusammen mit<br />
Dr. Osman vorrangig die Aufgabe als<br />
Fachreisebegleiter erfüllen. An dieser<br />
Stelle sei erwähnt, daß Dr. Osman<br />
Doktor der Ägyptologie ist, viele<br />
Jahre im Giseh-Plateau als Ausgrabungsleiter<br />
wirkte und seit wenigen<br />
Jahren die Funktion als Direktor des<br />
Departments für die Rückführung von<br />
Antiquitäten im Obersten Rat der Altertümerverwaltung<br />
Ägyptens ausübt.<br />
Durch diese Funktion ist er in Ägypten<br />
sehr bekannt, was uns auf der gesamten<br />
Reise immer wieder half, an die<br />
außergewöhnlichsten Orte zu gelangen,<br />
die sonst tabu für Reisegruppen<br />
sind.<br />
Als wir die Hälfte des Weges im<br />
Steinbruch zurückgelegt hatten,<br />
sagte er mir, ich solle jetzt zurückgehen,<br />
um in den genannten Bereich<br />
zu kommen. Offensichtlich hatte<br />
er bereits zuvor mit den Verantwortlichen<br />
(auf Arabisch) geredet, was ich<br />
allerdings nicht verstand.<br />
Zuerst wollten mich Sicherheitskräfte<br />
zurückschicken, denen ich aber<br />
ohne anzuhalten nur kurz entgegnete,<br />
daß ich noch einige Fotos machen<br />
möchte und dann zurückkomme. So<br />
ließ ich sie einfach stehen und begab<br />
mich bis zum Eingang des gesperrten<br />
Bereiches. Voller Skepsis registrierte<br />
ich, daß urplötzlich ein weiterer Aufseher<br />
auftauchte. Zu meinem Erstaunen<br />
winkte er mir freundlich zu und<br />
gab mir zu verstehen, daß ich zu ihm<br />
kommen sollte. Innerlich dankte ich<br />
den Göttern Ägyptens, daß nun das<br />
eintraf, was ich mir zuvor fest vorgenommen<br />
hatte. Also ging ich mit dem<br />
Wächter bis in das Innere dieses Bereiches<br />
und stand schließlich vor dieser<br />
Wand, die gleich mehrere Überraschungen<br />
bereithielt.<br />
Strauße und Elefanten in Ägypten?<br />
Auf Anhieb fiel die Darstellung von<br />
großen Vögeln auf, die wahrscheinlich<br />
einen afrikanischen Strauß darstellen<br />
sollen (Abb. 2). Dieses Tier lebt auch<br />
heute noch südlich der Sahara und<br />
bevorzugt Grasland. Das gibt es aber<br />
seit etlichen Tausenden von Jahren<br />
Die Felszeichnungen<br />
zeigen Tiere der Savanne<br />
und nicht der Wüste.<br />
Abb. 5: Diese urzeitliche<br />
Felszeichnung zeigt<br />
einen Elefanten<br />
50 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong><br />
Abb. 6: Blick in den<br />
gesperrten Bereich des<br />
Steinbruchs
nicht im Umfeld von Assuan, da dort<br />
ausschließlich Wüste vorzufinden ist.<br />
Folglich müssen diese Tiere vor<br />
sehr langer Zeit gemalt worden sein.<br />
Im linken Teil des Bildes ist auch ein<br />
„Viehhirt“ zu sehen, den ich in Abb. 3<br />
als Ausschnitt vergrößert zeige:<br />
Dieser Viehhirt mit einem Stab in<br />
der Hand steht neben einem dieser<br />
Vögel. Die gesamte Darstellungsweise<br />
sieht sehr archaisch aus, was den<br />
Eindruck hinsichtlich eines hohen<br />
Alters dieser Wandzeichnung erhärtet.<br />
Bevor ich auf die Wand selbst zu<br />
sprechen komme, möchte ich noch<br />
„urzeitliche“ Zeichnungen anführen,<br />
die auf einer kleinen Insel gleich<br />
oberhalb des Staudamms neben dem<br />
Kalabsha-Tempel zu sehen sind. Diese<br />
Bilder befinden sich auf Steinen,<br />
die in der unmittelbaren Umgebung<br />
gefunden wurden und dort neben der<br />
Tempelanlage aufgestellt sind. Die<br />
Kultur und das „Kunstverständnis“<br />
dieser Urmenschen war offensichtlich<br />
sehr weit entfernt von der ägyptischen<br />
Kultur, die bereits vor rund 5.000 Jahren<br />
bestand. Auf den Felszeichnungen<br />
sind unter anderem Elefanten,<br />
Gazellen und Giraffen (Abb. 4 und 5),<br />
zum Teil gemeinsam mit Menschen,<br />
dargestellt. Ein sehr klein abgebildeter<br />
Mensch hält erstaunlicherweise<br />
einen Elefanten am Schwanz.<br />
Diese Felszeichnungen weisen<br />
das gleiche Paradoxon auf,<br />
denn diese Tiere sind Tiere<br />
der Savanne und nicht der Wüste!<br />
Die Frage lautet deshalb, sind diese<br />
Zeichnungen angefertigt worden, als<br />
Ägypten noch mehr Grünland besaß?<br />
Kommen wir nun wieder zurück<br />
zu der Granitwand, die gleichfalls mit<br />
Felszeichnungen versehen ist. Auf ihr<br />
befinden sich neben diesen Zeichnungen<br />
Linien, welche die geplante Größe<br />
von Granitblöcken verdeutlichen.<br />
Aber genau das ist das Problem! Weiter<br />
oben wurde festgestellt, daß die<br />
Größenmarkierungen sehr großzügig<br />
gewählt werden mußten, damit bei<br />
der Nachbearbeitung das geplante<br />
Steinmaß gesichert werden konnte.<br />
Eine derartige Markierung läßt aber<br />
den Schluß zu, daß hier mit anderen<br />
technischen Mitteln gearbeitet wurde,<br />
um genau diese Maße zu erhalten!<br />
Selbst an der Wand konnte ich<br />
feststellen, daß dort nicht mit Keilen<br />
gearbeitet wurde. Der Überstand im<br />
oberen Randbereich zeigt eine relativ<br />
gerade Kante, die nach<br />
hinten abgerundet ist.<br />
Darüber befinden sich<br />
kassettenartige Vertiefungen,<br />
die ebenfalls<br />
nicht mit der offiziell akzeptierten<br />
Technologie<br />
in Einklang zu bringen<br />
sind (Abb. 7).<br />
Insgesamt hinterläßt<br />
die Wand den Eindruck,<br />
hochtechnologisch bearbeitet<br />
zu sein, da sie keinerlei<br />
Spuren von Werkzeugen des antiken<br />
Ägyptens aufweist.<br />
Abb. 7: Der obere<br />
Wandabschluß zeigt,<br />
wie akkurat die Wand<br />
bearbeitet wurde<br />
Abb. 8: Die abgerundete<br />
Wand<br />
Hier kam eine Technik zum<br />
Tragen, die unsere heutigen<br />
Möglichkeiten übertrifft.<br />
Spuren einer vorzeitlichen Kultur<br />
Der hintere Bereich der gleichen<br />
Wand ist abgerundet Abb. 8 und wurde<br />
ebenfalls mit Markierungen versehen.<br />
Diese sind nur aus der Nähe zu<br />
erkennen.<br />
Bei dem letzten Bild fällt auch auf,<br />
daß der untere Absatz abgewinkelt<br />
herausgearbeitet wurde und das ohne<br />
jeden Hinweis, daß dort Keile zum<br />
Einsatz gekommen wären.<br />
Nun besteht die Frage, warum<br />
diese bereits bearbeitete Wand stehengelassen<br />
wurde? Die Antwort ist<br />
zum Teil in den Abbildungen 2 und 3<br />
zu sehen, wo ein deutlicher Querriß zu<br />
erkennen ist, der vermutlich durch ein<br />
Erdbeben entstanden war. Trotz dieses<br />
Naturereignisses hätte man die<br />
darüber oder darunter befindlichen<br />
Anteile der Wand verwenden können.<br />
Daß man dies nicht tat, läßt einen<br />
weiteren Schluß zu: Es war beabsichtigt,<br />
die Wand am geplanten Standort<br />
so zu errichten, daß jeder Stein seine<br />
originale Lage erhalten sollte. Dem<br />
„Architekten“ war offensichtlich bewußt,<br />
daß die Verwendung von Teilen<br />
dieser Wand die beabsichtigte energetische<br />
Wirkung stören würde. Ein<br />
weiterer Schluß ist, daß die Steine genau<br />
diese Form haben sollten, wie sie<br />
heute noch zu sehen ist. Das bedeutet<br />
aber, daß hier eine Technik zum Tragen<br />
kam, die unsere Vorstellungen<br />
übertrifft und selbst unsere heutigen<br />
Möglichkeiten. Die heutige Technik<br />
ist zwar in der Lage, gerade Steinblöcke<br />
aus einem Steinbruch exakt<br />
herauszuarbeiten, aber nicht mit der<br />
Prämisse, daß der Hintergrund der<br />
Wand rund wie bei dem Überstand in<br />
Abb. 7 ist. Interessant wäre wissenschaftlich<br />
zu untersuchen, aus welchem<br />
Material diese Markierungen<br />
bestehen und warum sie über Tausende<br />
von Jahren noch immer nicht<br />
verwittert sind.<br />
Dem Ganzen wird die Krone durch<br />
den Fakt aufgesetzt, daß auf dieser<br />
Wand Zeichnungen einer archaischen<br />
Kultur zu finden sind. Menschen einer<br />
frühen Epoche ließen sich nicht die<br />
Gelegenheit entgehen, auf so einer<br />
Wand ihre „Kunstwerke“ darzustellen.<br />
Damit kommen wir an das entscheidende<br />
Paradoxon: Auf einer<br />
hochtechnologisch bearbeiteten<br />
Wand, die einer Vorzeit entstammen<br />
muß, haben Menschen mit noch geringem<br />
kulturellem Niveau für uns<br />
eine Botschaft hinterlassen, ohne sich<br />
dessen bewußt zu sein. Sie verdeutlichten<br />
mit ihren Felszeichnungen,<br />
daß es bereits vor ihnen eine Hochkultur<br />
gegeben haben muß, die längst<br />
vergessen ist. ■<br />
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<strong>Matrix3000</strong> Heft <strong>70</strong><br />
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MATRIX<br />
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Grazyna Fosar<br />
Norbert Giesow<br />
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Roland Rottenfußer<br />
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Gesellschaft<br />
<strong>Olympia</strong> <strong>2012</strong><br />
Gold<br />
für den Profit,<br />
Silber<br />
für den Polizeistaat<br />
Roland Rottenfußer<br />
Olympische Spiele – das bedeutet: Mehrere Städte der Welt<br />
bewerben sich um die Ehre, vom Olympischen Komitee<br />
gedemütigt zu werden. Das IOC fällt in betroffene Regionen<br />
wie eine Besatzungsmacht ein, die Behörden<br />
müssen vertraglich Fügsamkeit zusichern. Die<br />
heimische Wirtschaft bleibt außen vor, den Reibach<br />
machen internationale Markenfirmen.<br />
Olympische Spiele sind insofern verdichtete<br />
Zonen des globalen Kapitalismus,<br />
während nach außen der Nationalstolz<br />
der Völker genährt wird. Wie sich<br />
in London jetzt schon abzeichnet,<br />
werden die Spiele außerdem als<br />
Erprobungsphasen verschärfter<br />
Obrigkeits- und Überwachungsstaatlichkeit<br />
genutzt.<br />
54 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Gesellschaft<br />
Kaum etwas hat stärker zum Mythos der griechischen<br />
Nation beigetragen als <strong>Olympia</strong>. Und kaum etwas hat<br />
größeren Anteil an der derzeitigen Existenzkrise des<br />
olympischen „Mutterlands“. Wie so oft, warben die Befürworter<br />
der Spiele von 2004 in Athen mit einer Belebung der<br />
Wirtschaft und einem Prestigegewinn für das ganze Land.<br />
Das Ergebnis acht Jahre danach ist bitter: Kein Wirtschaftswachstum,<br />
dafür 12 Milliarden Euro Schulden, die sich zu<br />
den schon damals erheblichen Staatsschulden dazuaddierten.<br />
Die „titanischen“ Sportstätten, die für das Event gebaut<br />
wurden, gammeln heute ungenutzt vor sich hin. Ihre Wartung<br />
kann sich das finanziell am Abgrund taumelnde Land<br />
nicht leisten. Es sei „wie Himmel und Hölle“ gewesen, sagte<br />
Vassilis Sevastis, Chef des griechischen Leichtathletik-Verbands.<br />
Im Klartext: Auf gut zwei Wochen Rausch folgte ein<br />
jahrelanger Katzenjammer.<br />
Acht Jahre nach dem Desaster spuckt ein anderer europäischer<br />
Stadtvater große Töne: Londons Bürgermeister<br />
Boris Johnson verkündete, man werde „die großartigsten<br />
Spiele in der großartigsten Stadt der Welt“ veranstalten. Die<br />
nationalen Organisatoren versprachen: „Jeder Sektor der<br />
Wirtschaft wird von den Olympischen Spielen profitieren“.<br />
Kein nationalistischer Gemeinplatz ist den Sportpolitikern<br />
zu dümmlich, um ihr bröckelndes Ansehen mit Hilfe der<br />
Athleten aufzupolieren. Premier David Cameron machte<br />
<strong>Olympia</strong> <strong>2012</strong> zur Chefsache und verdoppelte das Budget<br />
für die prunkvolle Eröffnungszeremonie per Handstreich<br />
auf 81 Millionen Pfund. Die ursprünglich geplante „sparsame“<br />
Vorgehensweise ist somit Geschichte. Laut Sky TV sind<br />
die Kalkulationen von anfangs 2,4 Milliarden Pfund auf 24<br />
Milliarden angestiegen – das Zehnfache! Allein wegen eines<br />
geplatzten Immobiliendeals im Zusammenhang mit dem<br />
Bau des olympischen Dorfs zahlte der britische Steuerzahler<br />
275 Millionen Pfund drauf.<br />
Kostenexplosion und Gentrifizierung<br />
Die zuständige Ministerin Tessa Jowell sagte schon 2008:<br />
„Wenn wir gewußt hätten, was wir heute wissen, hätten wir<br />
uns dann um die Spiele beworben? Mit Sicherheit nicht!“<br />
Wie das 60. Thronjubiläum der Queen wird <strong>Olympia</strong> der<br />
Stadt zwar Aufmerksamkeit bringen, doch das hilft den<br />
Menschen im Land, die wie fast überall unter der sozialen<br />
Spaltung stöhnen, kein bißchen. Im Gegenteil sagen<br />
Experten einen Tourismuseinbruch um 95 Prozent<br />
während der Spiele und einen langfristigen<br />
Rückgang der Großbritannien-Reisen über <strong>2012</strong><br />
hinaus voraus. Das Geld, das die Politik in den<br />
Spitzensport investiert, fehlt für den Breiten- und<br />
Schulsport. Der typische Sportkonsument läßt siegen<br />
und vernachlässigt seine eigene Fitness. Wenn jemand<br />
durch den Wald joggt, bringt das keine Profite; starrt er<br />
dagegen auf einen Sportlerkopf, hinter dem die Logos<br />
von Markenfirmen prangen, rechnet sich das<br />
sehr wohl.<br />
Vorangetrieben wird auch die Gentrifizierung<br />
weiter Teile Londons. Also die Generalüberholung<br />
von Stadtvierteln mit dem Ziel, die<br />
ursprünglichen, ärmeren Bewohner zu vertreiben<br />
und wohlhabende anzulocken. Makler und<br />
Vermieter haben im Dunstkreis der Spiele ihre<br />
Einkünfte auf Kosten der Wohnungssuchenden<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000<br />
55
Gesellschaft<br />
Olympische Charta verlangt von jedem Gastgeberland, Demonstrationen<br />
in der Nähe der Sportstätten zu untersagen.<br />
Warum spielen die Regierungen „freier“ Nationen da mit?<br />
drastisch erhöht. Manche Makler<br />
schreiben Klauseln in ihre Verträge,<br />
wonach Mieter ihre Wohnungen während<br />
der Spiele zu räumen hätten, damit<br />
sie teuer an Sporttouristen vermietet werden<br />
können. Rio de Janeiro ist im Vorfeld der Fußball WM<br />
2014 und der Olympischen Sommerspiele 2016 zu einer der<br />
teuersten Städte der Welt geworden. Es setzte ein Run auf<br />
die Häuser und Wohnungen ein. Die Favelas (Slums) der<br />
Stadt werden von der Polizei im Vorfeld der Sportereignisse<br />
gnadenlos geräumt.<br />
Letzter Platz für die Menschenrechte<br />
Eine sündteure Show als Werbeumfeld auf Kosten der Steuerzahler;<br />
peinliche Nationaltümelei der Politiker; unfaßbare<br />
soziale Härte gegenüber den Systemverlierern – leider<br />
ist dieses traurige „Maßnahmenbündel“ keine Seltenheit in<br />
der Welt der Großevents. Für den Eurovision Song Contest<br />
in Baku wurde von dem die Menschenrechte verachtenden<br />
aserbaidschanischen Regime ein teurer Schnulzentempel<br />
errichtet. Zuvor hatte man Anwohner aus ihren Wohnungen<br />
vertrieben. Die Formel-1-Show in Bahrain wurde zu einem<br />
humanitären Desaster, nachdem das Regime mit ausufernder<br />
Gewalt und Folter auf Demonstrationen reagierte. Für<br />
die Winterspiele in Vancouver 2010 wurde Land von indianischen<br />
Ureinwohnern für Ski- und Immobilienanlagen<br />
beschlagnahmt. Die Indigenen errichteten im Skiort Sun<br />
Peaks ein Protestcamp. Die Polizei griff hart durch und verhaftete<br />
54 Protestierer.<br />
Man muß nicht gleich Berlin 1936 bemühen, um festzustellen,<br />
daß Diktatoren jeder Couleur die Olympischen<br />
Spiele gern mißbrauchen, um sich international<br />
in einem rosigen Licht zu zeigen. Wegen Moskau 1980<br />
gab es noch eine rege Diskussion, ob Boykotte angemessen<br />
seien. Peking 2008 ging dagegen fast unbehelligt über die<br />
Bühne, obwohl für die Spiele alle Obdachlosen wie Dreck<br />
von den Straßen gekehrt wurden. Es überrascht ja nicht, daß<br />
sich Diktatoren diktatorisch verhalten. Wirklich erschütternd<br />
ist jedoch, daß sich Demokratien anläßlich der Spiele<br />
jene menschenverachtenden Praktiken zu eigen machen,<br />
gegen die sie eigentlich ein Bollwerk bilden sollten. Die<br />
Die Willkürherrschaft des IOC<br />
Erste olympische Disziplin ist lange vor der Vergabe der<br />
Spiele das Wettschleimen der Nationen gegenüber dem<br />
IOC. Das Olympische Komitee diktiert den Gastgeberländern<br />
kompromißlos seine Bedingungen. Schon anläßlich<br />
einer Bewerbung müssen die Ausrichteorte eine Garantie<br />
unterschreiben. Sie beinhaltet die Zustimmung zu einem<br />
künftigen Vertrag, den man im Detail noch gar nicht kennt.<br />
Grob gesagt besagen die Vertragsbedingungen, daß die Risiken<br />
und Kosten vom Steuerzahler zu tragen sind, während<br />
die Einnahmen an Sponsorenfirmen und Sportfunktionäre<br />
gehen. Juristen des Landes Salzburg sprachen anläßlich<br />
der Bewerbung für die Winterspiele 2014 von „sittenwidrigen<br />
Knebelverträgen“. Auch Münchens Oberbürgermeister<br />
Christian Ude hielt die Verteilung von Kosten, Chancen und<br />
Risken bei Verträgen mit dem IOC „für eine Zumutung“. Ude<br />
fügte aber hinzu, man könne da nichts machen. Selbst Barack<br />
Obama, der „mächtigste Mann der Welt“, müsse sich<br />
fügen, wenn er die Spiele nach Chicago holen wolle.<br />
Das IOC gebärdet sich mithin als eine Art „Welt-Obrigkeit“<br />
über den Regierungen – und alle spielen ergeben mit. Würde<br />
sich ein Bewerber zu sehr zieren, kann man sicher sein,<br />
daß drei andere Städte unbegrenzte Fügsamkeit zusichern.<br />
Die Autoren der Informationsseite „Nolympia“, die 2011 gegen<br />
die <strong>Olympia</strong>bewerbung Münchens mobil machte, nehmen<br />
daher kein Blatt vor den Mund: „Das IOC ist inzwischen<br />
eine reine Geldmaschine, die von industriellen Sponsoren<br />
und der Ausbeutung öffentlicher Haushalte lebt.“ Auch die<br />
martialischen Sicherheitsbestimmungen während olympischer<br />
Veranstaltungen werden von den Aktivisten harsch<br />
kritisiert: „Man muß feststellen, daß bei heutigen Olympischen<br />
Sommer- und Winterspielen ein militärisches und<br />
polizeiliches Aufgebot ohnegleichen eingesetzt wird, so daß<br />
Zog die <strong>Olympia</strong>bewerbung<br />
Roms zurück:<br />
Italiens Ministerpräsident<br />
Mario Monti<br />
die Wettkampfstätten und<br />
deren Umgebung zu Hochsicherheitstrakten<br />
werden.<br />
Dabei werden Überwachungstechniken<br />
und<br />
-praktiken zum Einsatz kommen, welche die zivilen Rechte<br />
der Bürger entscheidend einengen und beschneiden.“<br />
Übungsfeld neuer Repressionstechniken<br />
Konkret plant die britische Metropolitan Police – angeblich<br />
als Reaktion auf die August-Krawalle – eine stärkere Überwachung<br />
der Sozialen Netzwerke. Facebook, Twitter & Co.<br />
werden dafür verantwortlich gemacht, daß sich Randalierer<br />
(Foto: Presidenza della Repubblica)<br />
56 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Gesellschaft<br />
schnell und spontan zu Aktionen verabreden konnten. Daher<br />
will man jetzt Tools der Privatwirtschaft nutzen, mit deren<br />
Hilfe diese das Konsumverhalten von Käufern ausspionieren.<br />
Die Olympischen Spiele sollen dabei als wichtiges Testfeld<br />
dienen, wie es in einem Polizeibericht zu den „Riots“<br />
von 2011 heißt. Nach den Spielen sollen die hier punktuell<br />
eingesetzten Überwachungssysteme englandweit und zeitlich<br />
unbegrenzt zur Anwendung kommen. Bekannt wurde<br />
auch, daß für <strong>Olympia</strong> 13.500 Soldaten in London stationiert<br />
werden sollen. Hinzu kommen mindestens 24.000 private<br />
Sicherheitskräfte. Diese werden für die Dauer des Events<br />
Polizeibefugnisse erhalten. Andere Quellen sprechen von<br />
bis zu 60.000 Sicherheitskräften insgesamt (einschließlich<br />
der „normalen“ Polizei).<br />
Somit werden die Befugnisse von Militär von Polizei zunehmend<br />
vermischt, und auch die Grenzen zwischen staatlichen<br />
und privaten Aufgaben verschwimmen immer mehr.<br />
Es ist vorstellbar, daß die bewährte Repressions-Troika<br />
künftig auch bei sozialen Unruhen gegen die Bevölkerung<br />
eingesetzt wird. So viel Security gibt es natürlich nicht umsonst.<br />
Die „operationalen Kosten“ für Sicherheit haben sich<br />
laut dem britischen „Telegraph“ gegenüber der ursprünglichen<br />
Planung verzwanzigfacht. Zum Einsatz kommen Kräfte<br />
des Sicherheitskonzerns G4S, der zunehmend in ehemals<br />
staatliche Aufgabenfelder vordringt.<br />
Olympischer Polizeistaat<br />
Staatliche Organe, speziell Sicherheitsbehörden, neigen<br />
dazu, ihre eigene Bedeutung aufzublähen und ihren Aktionsradius<br />
ständig zu erweitern, sofern sie nicht auf demokratische<br />
Gegenwehr stoßen. Dies geht notwendig auf<br />
Kosten der Freiheit und der Bürgerrechte. Macht hat wie<br />
Reichtum Suchtcharakter. Für beide gilt das Motto: Genug<br />
ist nicht genug. Massenereignisse bergen natürlich ein<br />
tatsächliches Gefährdungspotential, wie nicht zuletzt der<br />
Anschlag auf israelische Sportler in München 1972 zeigt;<br />
andererseits sind sie willkommene Übungsfelder für neue<br />
Repressionstechniken. Es sind Vorwände, um den Strick<br />
um den Hals der Bürger unmerklich noch ein Stückchen fester<br />
zuzuschnüren. Während Olympischer Spiele sieht eine<br />
Stadt für ein paar Wochen so aus, wie sich rechte Politiker<br />
die Welt generell wünschen: Gelenkte Menschenherden,<br />
bei jedem Schritt von Sicherheitskräften bewacht und von<br />
Kameras bespitzelt. Die Straßen blankpoliert und von „Gesindel“<br />
gereinigt.<br />
Anläßlich Olympischer Spiele zeigt sich der Wahnsinn<br />
des globalisierten Kapitalismus in konzentrierter,<br />
symbolisch verdichteter Form. Was wir im Kleinen<br />
rund um die Sportfeste beobachten können, gilt auch im<br />
Großen: Dies gilt für die Gentrifizierung der Städte, den<br />
Ausbau des Überwachungsstaats wie auch den Kommerz-<br />
Overkill. Die konzertierte Manipulation von Massenmedien,<br />
Markenfirmen und Politik lockt die Menschen in Scharen in<br />
die Stadien und vor die Bildschirme. Es entsteht eine kollektive<br />
Hysterie, die den öffentlichen Raum über Wochen<br />
fast lückenlos beherrscht. Globale Konzerne profitieren<br />
durch exklusive Lieferträge für den Bedarf der Sportler<br />
und Zuschauermassen, aber auch durch beispiellose Werbepräsenz.<br />
Sie „präsentieren“ die großartigen Leistungen<br />
der Sportler, so als könne sich ein 100-Meter-Läufer ohne<br />
zuckrige Limonade keinen Zentimeter fortbewegen. Somit<br />
sind die Werbekunden Profiteure der oft unter Qualen erarbeiteten<br />
sportlichen Höchstleistungen und der ehrlichen<br />
Sportbegeisterung eines globalen Publikums.<br />
Die Notbremse ziehen!<br />
Das Resümee auf der Seite „Nolympia“ ist bitter: „Eigentlich<br />
sollte in heutigen Zeiten, wo die desaströsen Erfahrungen<br />
„Die Verteilung von Kosten,<br />
Chancen und Risiken bei Verträgen<br />
mit dem IOC ist eine Zumutung“.<br />
Christian Ude, Oberbürgermeister München.<br />
mit Bewerbung und Durchführung von Olympischen Sommer-<br />
und Winterspielen hinlänglich bekannt sind, jeder<br />
Bürgermeister, der den Hut in den Ring der olympischen<br />
Bewerbung wirft, wegen Amtsmißbrauch abgesetzt werden.“<br />
Einer wenigstens hat die Konsequenzen aus den Erfahrungen<br />
der Vergangenheit gezogen: Italiens Ministerpräsident<br />
Mario Monti zog Anfang <strong>2012</strong> die Bewerbung Roms<br />
für die Spiele 2020 zurück. Es ist das erste Mal, daß Olympische<br />
Spiele nicht am „No“ des IOC, sondern aufgrund einer<br />
Vernunftentscheidung der Politik scheitern. Solange es der<br />
Weltgemeinschaft nicht gelingt, den <strong>Olympia</strong>-Heuschrecken<br />
Grenzen aufzuzeigen, können wir uns nur wünschen,<br />
daß Montis Beispiel Schule macht. ■<br />
(Foto: Kai Mörk / Wikimedia)<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 57<br />
3000
Spiritualität<br />
ommunik<br />
spirituellen<br />
Die Grundlagen einer<br />
Kommunikation<br />
Ralf Lehnert<br />
58 MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Spiritualität<br />
Vor 25 Jahren starb Carl Ransom Rogers. Er war ein bekannter<br />
amerikanischer Psychologieprofessor und humanistischer<br />
Therapeut. Er hinterließ uns die klientenoder<br />
partnerzentrierte Gesprächspsychotherapie, die er<br />
Mitte des letzten Jahrhunderts entwickelte. In diesem<br />
Artikel zeige ich auf, daß dieses Konzept, ohne daß es explizit<br />
diesen Anspruch erhebt, die Basics, Bedingungen<br />
und Kriterien einer spirituellen Kommunikation erfüllt.<br />
Die Lösung aller Probleme liegt in dir<br />
Das von Rogers entwickelte Konzept ist weitgehend nicht<br />
forcierend. Es geht davon aus, daß jeder Mensch die Lösung<br />
für seine Probleme in sich trägt. Es geht daher nicht<br />
darum, dem Menschen von außen irgend etwas hinzuzufügen,<br />
und seien es noch so gutgemeinte Ratschläge, sondern<br />
ihn zu befähigen, zu seinen eigenen Quellen, seinen<br />
eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten zurückzufinden.<br />
Selbst Fragen, etwa, wie sich ein Problem anfühle, sind<br />
nicht sinnvoll, weil sie das Gegenüber von seinen eigenen<br />
Gedanken abziehen. Vielmehr wird der Gesprächspartner<br />
durch Akzeptanz und Wertschätzung sowie durch Rückkopplung<br />
seiner Aussagen (dazu später mehr) in seine<br />
Mitte sowie ins Hier und Jetzt gebracht.<br />
Heilung geschieht<br />
Rogers war davon überzeugt, daß in jedem Lebewesen die<br />
Tendenz zur Selbstverwirklichung verankert ist sowie das<br />
Bedürfnis nach Heilsein und Ganzwerdung. Beeindruckt<br />
war er von der Seeigelforschung des deutschen Zoologen,<br />
Theologen und Naturphilosophen Hans Driesch. In einem<br />
biologischen Forschungsinstitut in Neapel gelang es diesem,<br />
die ersten zwei Zellen eines Seeigelkeims, die sich<br />
nach der ersten Teilung des befruchteten Eis gebildet<br />
hatten, zu trennen. Wären die Zellen nicht getrennt worden,<br />
so hätte sich aus jeder der beiden Zellen ein anderer<br />
Teil der Seeigellarve gebildet. Nach der Trennung hätte<br />
man nun annehmen können, daß die beiden Zellen überhaupt<br />
nicht oder kaum mehr wachsen oder sich jeweils<br />
nur zu einem Teil einer Seeigellarve entwickeln würden.<br />
Tatsächlich aber wuchs aus jeder der beiden Zellen,<br />
nachdem man sich bemühte, sie am Leben zu erhalten,<br />
eine eigene Seeigellarve. Sie war zwar etwas kleiner als<br />
üblich, sonst aber vollkommen normal. Rogers Schloß<br />
daraus, daß im Universum eine formative Ten denz am<br />
Werk zu sein scheint, die auf jeder Ebene zu beobachten<br />
ist.<br />
ation<br />
Die Nichtwertung<br />
Eine Grundsäule der Gesprächspsychotherapie nach Rogers<br />
ist das Nichtwerten. Das Nichtwerten gilt ebenfalls<br />
als ein hohes spirituelles Prinzip, das in vielen Lehren<br />
verankert ist. Umgekehrt beruht die Wertung auf dem<br />
Ego, das Dinge, Vorgänge und Menschen nach ihrem Nutzen,<br />
ihrer Funktionalität oder ihrem möglichen Schaden<br />
für sich abklopft. Diese Bewertungen sind zudem beeinflußt<br />
von den gesellschaftlichen Werten, Normen und<br />
Idealen, die je nach Kultur und Epoche differieren. Nichtwertung<br />
entspricht der spirituellen Neutralität. Die Lehre<br />
des Advaita betont, daß Geschehnisse und Vorgänge, die<br />
aus der Froschperspektive<br />
harmonisch und aufbauend<br />
oder dramatisch<br />
und unheilvoll aussehen,<br />
aus der Vogelperspektive<br />
allesamt nur Wellen von<br />
Bewußtsein sind. Der spirituelle<br />
Lehrer Bhagwan<br />
(Osho) sowie der Physiker<br />
Fritjof Capra verwenden<br />
eine andere Metapher,<br />
sie sprechen von einem<br />
Tanz der Energie.<br />
Carl Rogers<br />
Alles, was ist, entspricht<br />
einer informatorischen<br />
Ordnung oder ordnenden Informationen, die nach<br />
der Weltanschauung des Physikers Burkhard Heim in der<br />
5. und 6. Dimension unseres Lebensfeldes angesiedelt<br />
sind, von wo aus sie die Materie in-Formation bringen.<br />
Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke bringen in<br />
ihrem gemeinsamen Werk „Krankheit als Weg“ diese<br />
spirituelle Einsicht wie folgt auf dem Punkt. „Es gibt in<br />
diesem Universum nichts Unberechtigtes, aber vieles,<br />
dessen Berechtigung der einzelne Mensch noch nicht sehen<br />
kann.“<br />
Bedingungslose Annahme<br />
Das Konzept der Gesprächspsychotherapie läßt also den<br />
anderen nach- und ausdrücklich so sein, wie er ist, in<br />
der Annahme, daß er so, wie er ist, der göttlichen Ordnung<br />
entspricht.<br />
Spirituell gesprochen läßt man das „Gesetz des Augenblicks“<br />
zu auf der Grundlage der „Sancta Demokratia“.<br />
Die Augenblicke werden miteinander<br />
geteilt, ob der Klient nun spricht oder nicht. Er wird bedingungslos<br />
und ohne Beurteilung akzeptiert.<br />
Die sich daraus ergebenden Wirkungen sind nicht zu<br />
unterschätzen: Da der Partner sich zunehmend bestätigt<br />
und geschätzt fühlt, öffnet er sich mehr und mehr,<br />
wird authentischer und lernt, sich nach und nach selbst<br />
mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Die wohlwollende<br />
Haltung und Einstellung seines Gegenübers wird<br />
also zunehmend „imitiert“ (Modellverhalten). Durch die<br />
wachsende Öffnung und gemeinsame Wertschätzung ist<br />
es dem Betroffenen möglich, in immer tiefere Schichten<br />
seiner selbst vorzudringen, Gefühle, Assoziationen,<br />
Gedanken, Entdeckungen, neu gefundene Zusammenhänge,<br />
Seins- oder Sichtweisen aufsteigen zu lassen, zu<br />
explorieren und zu bearbeiten. Bei dieser Selbsterforschung<br />
gibt der Therapeut oder Partner seinem Gegenüber<br />
Feedback in der Form, daß er sich wie ein Spiegel<br />
verhält. Die Fachliteratur nennt diesen Vorgang Spiegelung,<br />
Verdopplung, Paraphrasierung oder VEE - Verbalisierung<br />
emotionaler Erlebnisinhalte. In eigenen Worten<br />
wiederholt der Partner die Essenz dessen, was der andere<br />
gesagt hat. Die Fachliteratur empfiehlt, vor allem<br />
auch den manifesten oder latenten Gefühlsinhalt mit aufzugreifen.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 59
Spiritualität<br />
Duplikation und Widerspiegelung als kosmische Qualität<br />
Auch diese Duplikation oder Widerspiegelung ist eine<br />
Grundqualität des Universums. Alles, was materiell<br />
existiert oder geschieht, ist eine Duplikation oder Widerspiegelung<br />
von Ideen, Grundprinzipien oder Information.<br />
Man könnte des Weiteren sagen: Wirkungen sind<br />
die Duplikation von Ursachen, Form ist die Duplikation<br />
von Inhalt, Erscheinung ist die Duplikation von Wesen,<br />
und Wahrnehmung ist die Duplikation von äußeren oder<br />
inneren Stimuli. Wird ein Gedanke verdoppelt und damit<br />
anerkannt und angenommen, so kann ihn das Gegenüber<br />
loslassen und einen Schritt weiter oder tiefer gehen.<br />
Um den anderen zu duplizieren, muß man ihn zunächst<br />
verstehen. Zu hundert Prozent ist dies einem<br />
Normalsterblichen nicht möglich. Denn um den anderen<br />
vollständig zu verstehen, müßte man er selbst sein<br />
oder zumindest sich in ihn oder seine Aura hineinversetzen<br />
können. Groß sind die Gefahren der Interpretation,<br />
wenn man die Äußerungen des Gegenübers mit eigenen<br />
Ängsten, Hoffnungen, Gefühlen oder Gedanken vermischt.<br />
Um zumindest so tief wie möglich in die Bedeutung der<br />
Äußerungen des anderen einzudringen, ohne sie durch eigene<br />
subtile Gefühle oder Assoziationen zu verfälschen,<br />
muß man innerlich leer sein, oder, um ein Bild zu gebrauchen,<br />
wie eine klare und stille Wasseroberfläche. Auch<br />
dies gelingt am ehesten, wenn man spirituell geübt ist.<br />
Durch meditative Versenkungen kann man lernen, seine<br />
Gedanken zunächst neutral zu beobachten, um schließlich<br />
Herrschaft über sie zu erlangen. Dazu gehört auch das Erzeugen<br />
von Gedankenleere. Man erreicht sie durch starke<br />
Konzentration oder indem man seine Aufmerksamkeit auf<br />
die Pausen zwischen den Gedanken richtet und diese immer<br />
weiter ausdehnt. Eine andere Metapher vergleicht den<br />
spirituell verwirklichten Menschen mit einer hohlen Flöte,<br />
auf der Gott sein Lied spielt.<br />
Kommunikationsfehler<br />
Der Theologe und Psychologe Wilfried Weber weist auf<br />
die Gefahren in der herkömmlichen Kommunikation hin,<br />
indem er in einem Lasterkatalog 18 Kommunikationsfehler<br />
aufführt. Hier die wichtigsten: Er warnt vor dem „Dirigieren,<br />
d.h. Ratschläge, Mahnungen oder Befehle auszusprechen,<br />
fertige Lösungen vorzulegen“, ferner vor dem Diagnostizieren<br />
und einseitigen Interpretieren. Wir begehen nach Weber<br />
ebenfalls einen Fehler, wenn wir Erlebnisse, von denen unser<br />
Gegenüber berichtet, bagatellisieren, wenn wir etwa sagen:<br />
„So schlimm ist das doch gar nicht; andere müssen viel mehr<br />
ertragen; reiß dich zusammen.“ Denn wir haben aus der humanistischen<br />
und spirituellen Perspektive nicht das Recht, für<br />
den anderen zu entscheiden, was für ihn wichtig und unwichtig<br />
zu sein hat. Der promovierte Philosoph Martin Wilhelm<br />
Spiegel ergänzt diese „Fehler“-Liste. Für ihn wirkt sich das<br />
Schlimmer-Machen und Übertreiben genauso abträglich aus<br />
wie das Bagatellisieren. Auch hier projizieren wir unsere eigenen<br />
Vorstellungen, Ängste, Erwartungen und Werte auf den<br />
anderen. Selbst das forcierende Nachfragen, etwa seit wann<br />
das Problem existiere oder aus welchen Aspekten es bestehe,<br />
lenkt nach Spiegel den betreffenden Menschen von seinen<br />
eigenen Reflektionen weg in eine andere Richtung. Er warnt<br />
des weiteren nicht nur vor Wertungen, vor allem solchen, die<br />
Abwertung, Kritik und Mißbilligung zum Ausdruck bringen,<br />
sondern auch vor affektiver Unterstützung in Form etwa von<br />
Mitleid oder dem Spenden von Trost. Denn dabei kommt nach<br />
Spiegel hinzu, daß viele Mitleid ablehnen, „weil sie sich dann<br />
nicht gleichberechtigt fühlen oder abhängig werden von der<br />
emotionalen Unterstützung des Gesprächspartners.“ ■<br />
Quellen und Literaturhinweise:<br />
Rogers, Carl R.: Der neue Mensch, Stuttgart 2007.<br />
Rogers, Carl R.: Therapeut und Klient, Frankfurt 1983.Spiegel, Martin W.:<br />
Esoterische Psychologie, Hofbieber 1991.<br />
Weber, Wilfried: Wege zum helfenden Gespräch, München 2005.
Spiritualität<br />
Esoterische oder<br />
seriöse Meditation? Ralf<br />
Lehnert<br />
Die renommierte Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“<br />
schreibt in einem Artikel mit der Überschrift<br />
„Die Kraft der inneren Ruhe“ gleich als Einführung in<br />
den ersten beiden Zeilen:<br />
„Meditation wird immer populärer. Es gibt viele Methoden,<br />
manche sind esoterisch, andere seriös.“<br />
Aus ihrer Sicht folgerichtig kümmert sich die Autorin<br />
dieses Tagesspiegel-Artikels nur um die vermeintlich seriösen<br />
Methoden und degradiert die esoterischen. Meditation,<br />
auch Versenkung oder Innenschau genannt, ist aber per<br />
se eine esoterische Methode. Man reißt sie also aus ihrem<br />
traditionellen Zusammenhang und bezeichnet ihn dann indirekt<br />
auch noch als unseriös.<br />
Kein Zweifel: Esoterik ist nicht leicht zu begreifen; sie ist<br />
per se ungreifbar, gehört sie doch gemäß dem senkrechten<br />
Weltbild zum Neptun-Prinzip. Diesem unterstehen neben<br />
der Esoterik und Meditation zum Beispiel auch Überschwemmungen,<br />
Nebel, Lymphsystem, Medien (in ihren<br />
beiden Bedeutungen), Nächstenliebe, Aufopferung Suche,<br />
Sucht, Poesie, Flieder, Moos, Fische, Lurche, Betrug und<br />
Täuschung. Wer dieses analoge Denken und das senkrechte<br />
Weltbild nicht verstehen will, begreift auch Esoterik nicht.<br />
Wer dieses Prinzip des Neptuns, dem Esoterik und Meditation<br />
zugeordnet sind, aber nachvollziehen kann, erkennt<br />
grundsätzlich auch, warum diese Disziplinen nicht so<br />
leicht begriffen oder gar mit Betrug und Irrtum verwechselt<br />
werden und auch angsteinflößend sein können. Ein<br />
esoterischer Mensch kann aufgrund des Einflusses dieses<br />
Neptunprinzips aber auch tatsächlich umkippen und sich in<br />
Illusionen verlieren, betrogen werden oder betrügen. Dann<br />
handelt es sich aber nicht mehr um Esoterik, sondern um<br />
einen Mißbrauch derselben oder beispielsweise um Kommerz<br />
oder Machtstreben.<br />
Doch wenn wir einmal einen Blick hin zu den Wurzeln<br />
der Esoterik werfen, erkennen wir, daß bereits Philosophen<br />
wie Aristoteles die Unterscheidung trafen<br />
zwischen exoterischem und esoterischem Wissen,<br />
Wissen von außen und Wissen von innen.<br />
Esoterik entspricht dem Wissen darum, „was<br />
die Welt im Innersten zusammenhält“ (Goethes<br />
Faust).<br />
Esoterik und Exoterik sind daher zwei<br />
Seiten einer Medaille. Bedenken wir, daß<br />
viele heute als gegensätzlich begriffene<br />
Disziplinen einstmals eins waren, so die<br />
Mathematik und Numerologie, die Chemie<br />
und Alchemie, die Sternkunde und Sterndeutung<br />
oder die Physik und Metaphysik.<br />
Dementsprechend war etwa Pythagoras<br />
sowohl Mathematiker als auch Eingeweihter und Johannes<br />
Kepler sowohl Naturwissenschaftler und Astronom als<br />
auch Astrologe und Hermetiker.<br />
Was wäre die Menschheit beispielsweise ohne Goethe<br />
und da Vinci, die die Menschen nachhaltig bereichert<br />
haben? Viele große Geister und Erfinder<br />
schöpfen ihre Ideen nicht allein aus ihrem Verstand, sondern<br />
durch ihre Hinwendung und Öffnung zum Nichtgreifbaren<br />
und zur geistigen Welt. Platon spricht von der Ebene<br />
der Ideen.<br />
In der Antike galt das esoterische Wissen sogar als das<br />
grundlegende Wissen. Nach außen hin reichten die Eingeweihten<br />
und Religionsstifter nur vereinfachte und exoterische<br />
Lehren weiter.<br />
Der Begriff der Esoterik bezieht sich auch auf den inneren<br />
Pfad zurück zum Ursprung. Insofern ist Esoterik<br />
niemals so etwas wie ein Hobby, sondern ein ernsthafter<br />
und disziplinierter Weg, der mit Bewußtseinserweiterung<br />
und -verwandlung einhergeht - also nichts für einfache<br />
Gemüter. Daher ist es durchaus verständlich, wenn sowohl<br />
geschäftstüchtige als auch wissenschaftliche und medizinische<br />
Instanzen ehemals esoterische Methoden verflachen<br />
und „unschädlich“ machen. Aber sie sollten sich nicht wundern,<br />
wenn die so bereinigten, sterilisierten und nur noch<br />
funktional begriffenen und eingesetzten Systeme an Wirkung<br />
einbüßen. Wieder folgerichtig schreibt die Autorin in<br />
dem Tagesspiegel-Artikel gleich drei Mal: Ein Allheilmittel<br />
sind diese Meditationen nicht. Da hat sie recht. Diese Meditationen<br />
sind so harmlos wie das Sitzen (das Sitzen, nicht<br />
das Schaukeln) in einem Schaukelstuhl. ■<br />
„Meditation<br />
ist per se eine<br />
esoterische<br />
Methode.<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 61
Leid<br />
Auszug aus dem Aufsatz: Das Leiden in osteuropäischer Auffassung<br />
Spiritualität<br />
Über das LEID<br />
Valentin Tomberg<br />
...<br />
Nun bestanden diese Wahrheiten namentlich in einer<br />
eigentümlichen Auffassung vom Leiden und von der<br />
Schuld. Das Leiden ist ihm nicht etwas, das gemieden<br />
werden soll. Es ist wertvoll. Und jeder Mensch, der leidet,<br />
nimmt vom Wert seines Leidens an. Es macht auch den<br />
Menschen wertvoller. Der Staretz Sossima kniet vor Dimitri<br />
Karamasow nieder, als ihm die Ahnung von dessen zukünftigen<br />
Leiden aufgeht („Brüder Karamasow").<br />
So ist es bei allem Leiden. Das Leiden ist nie bloß eine<br />
„persönliche Angelegenheit" eines Menschen - es geht<br />
die ganze Menschheit an.<br />
Der Heilige kniet vor dem zügellosen, leidenschaftlichen<br />
jungen<br />
Dimitri Karamasow (Yul Brynner)<br />
und Grigori (Edgar Stehli) in einer<br />
Szene der Dostojewski-Verfilmung<br />
„Die Brüder Karamasow“.<br />
Bild: MGM<br />
Menschen nieder, denn er verehrt in ihm sein künftiges<br />
Leiden. Und noch ein anderes enthält diese wunderbare Tat<br />
des Sossima. Sie enthält auch den Ausdruck des Dankes<br />
im Namen von allen für alles Leiden, das Dimitri werden<br />
sollte. Denn jeder Leidende - sei es auch ein Verbrecher -<br />
leidet für alle. Denn die ganze Menschheit ist krank, und die<br />
Krankheit der Menschheit kommt im einzelnen Menschen<br />
zu Krisen, wodurch dann den Anderen die Last abgenommen<br />
wird. Wie in einer Eiterblase alles Gift des gesamten<br />
Organismus sich an einer Stelle konzentriert, wodurch der<br />
ganze Organismus von den Giftstoffen befreit wird - so daß,<br />
indem eine Stelle des Organismus so recht viel Giftstoff in<br />
sich aufnimmt, das dem ganzen Organismus frommt.<br />
Das wäre somit die erste These der Auffassung des Leidens,<br />
wie sie Dostojewski vertritt:<br />
Jeder Leidende leidet für alle.<br />
Denn jede Strafe ist ungerecht, ist ein Martyrium, solange<br />
man die Schuld nicht eingesehen hat, hat man aber die<br />
Schuld eingesehen, so ist das schon ein Erwachen für ein<br />
höheres Leben, und dann ist die Strafe keine Strafe mehr,<br />
sondern im Schmerz der Vorgang des Gebarens eines höheren<br />
Menschen.<br />
Nun gibt es aber ein Leiden, das verdient ist, das als Strafe<br />
oder als Folge von Verirrungen zuteil wird, und andererseits<br />
gibt es ein Leiden, das - gleich den Geburtswehen - die<br />
Morgenröte eines Neuentstehenden bedeutet. Ein Sträfling<br />
leidet wegen seines Verbrechens, ein Liebender leidet wegen<br />
des Großen, das durch seine Seele zieht. Es ist ein Unterschied<br />
zwischen dem Leiden als bitterem Bodensatz im<br />
Becher der Leidenschaft und dem Leiden als Aufopferung<br />
eines Niederen, damit das Höhere kommen kann. Dostojewski<br />
zeigt, wie diese zwei Arten des Leidens eins sein<br />
können. Er zeigt, wie jede Strafe eigentlich in Geburtswehen<br />
eines höheren Lebens gewandelt werden kann. Denn<br />
jede Strafe ist ungerecht, ist ein Martyrium, solange man<br />
die Schuld nicht eingesehen hat, hat man aber die Schuld<br />
eingesehen, so ist das schon ein Erwachen für ein höheres<br />
Leben, und dann ist die Strafe keine Strafe mehr, sondern<br />
im Schmerz der Vorgang des Gebarens eines höheren Men-<br />
62<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Schuld<br />
und die Moskau.<br />
Fjodor Michailowitsch<br />
Dostojewski.<br />
Gemälde von<br />
Wassili Grigorjewitsch<br />
Perow.<br />
Tretjakow-Galerie,<br />
Gruschenka<br />
(Maria Schell) und<br />
Dimitri Karamasow<br />
(Yul Brynner) in<br />
einer Szene der<br />
Dostojewski-Verfilmung<br />
„Die Brüder<br />
Karamasow“.<br />
Bild: MGM<br />
Spiritualität<br />
schen. Gerechtigkeit<br />
kann nur<br />
dann sein, wenn<br />
die Schuld eingesehen<br />
ist und<br />
die Strafe frei<br />
gewollt ist. Ist sie<br />
aber frei gewollt,<br />
so geschieht ein<br />
Vorgang des Eingreifens der Gnade aus der Geisteswelt.<br />
Die zweite These würde somit etwa lauten können: Jede<br />
Strafe kann in Opfer gewandelt werden, jede Strafe sich in<br />
Geburtswehen eines höheren Menschen wandeln.<br />
Viele sind schuld, wenn einer sündigt.<br />
Diese Anschauungen sind nur möglich, wenn man ein intensives<br />
Gefühl der Zusammengehörigkeit aller Menschen,<br />
der Einheit der Menschheit, hat. Aus diesem Gefühl dringt<br />
auch eine weitere Grundanschauung Dostojewskis hervor,<br />
nämlich die Anschauung, daß jede Schuld in ihrem Hintergrund<br />
viel mehr Mitschuldige hat, als man sich denkt. Das<br />
Ganze ist mitverantwortlich für alle seine Glieder. So z.B.<br />
waren alle Brüder Karamasow am Vatermord schuld, denn<br />
Dimitri wollte es tun (er tat es aber nicht), Iwan wußte es,<br />
aber verhinderte es nicht, obgleich er es konnte, und Aljoscha<br />
konnte es nicht verhindern, das war seine Schuld.<br />
Und so ist es mit jeder Gemeinschaft: Viele sind schuld,<br />
wenn einer sündigt. Und es wird schon zu der Gewissensentwicklung<br />
der Zukunft gehören, daß man nicht nur seine<br />
eigenen Taten, sondern auch die Taten von vielen anderen<br />
Menschen in den Bereich seines Gewissens hinein nimmt.<br />
Das Gewissen kann sich erweitern, es kann erwachen in<br />
seinem ganzen Umfang, wenn der Mensch sich des Tatbestands<br />
bewußt wird: Du bist ein Glied eines Ganzen. Und<br />
das Erleben dieses Tatbestandes führt uns zur Anerkennung<br />
einer dritten These:<br />
Am Verbrechen des Einzelnen sind viele schuld.<br />
Und alles Leiden kann als Hauch des Christusgeistes in<br />
den Menschenseelen erlebt werden<br />
Wenn nun die Menschheit ein Ganzes darstellt, nicht nur<br />
physisch, sondern auch moralisch, und wenn daraus folgt,<br />
daß Leiden und Schuld des Einzelnen die Gesamtheit betreffen,<br />
so entsteht die Frage: Wie ist es dann mit dem<br />
Lichtvollen, Guten, Wahren? Wenn das Trübe, Schmerzliche,<br />
Sündige aller alle betrifft, sollte dann nicht das Gleiche<br />
auch für das Helle, Selige, Gute gelten? Entspricht<br />
nicht der Einheit der Menschheit die Einheit des Heiles?<br />
Indem wir diese Frage aufwerfen, lenken wir unser<br />
Augenmerk auf das Allerwichtigste, das Allerzentralste<br />
der Anschauungen Dostojewskis. Denn wir fragen eigentlich<br />
nach dem Wesen derjenigen Kraft, die die Strafe<br />
in Opfer innerlich wandeln kann, die den Wert des Leidens<br />
ausmacht, die die Schuld aller für alle zu tragen<br />
ermöglicht.<br />
Nun ist diese Kraft ebenso für alle Menschen da, wie<br />
Leiden und Schuld für alle Menschen da sind. Diese<br />
Kraft, die jedes Leiden heilig macht, die jede Strafe in Opfer<br />
wandeln kann, die die Sonne des Gewissens ist, das<br />
Licht, das erleuchtet einen jeden Menschen, das in der<br />
Welt scheint, das ist Christus. Christus ist für Dostojewski<br />
weder ein Dogma noch ein Ideal. Er ist der tatsächlich<br />
Gegenwärtige dann, wenn das Leiden so empfunden<br />
wird, daß man vor ihm niederknien möchte, wenn Strafe<br />
durch das Wunder der inneren Wandlung auf einmal als<br />
Opfer erstrahlt, als Opfer für alle, wenn das Licht fällt<br />
auf geheime Neigungen der eigenen Seele, die dich mitverantwortlich<br />
machen für Dinge und Taten, von denen<br />
du dich sonst abgewendet hättest, dann ist Christus da.<br />
Und alles Leiden kann als Hauch des Christusgeistes<br />
in den Menschenseelen erlebt werden. ■<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 63
Bücher<br />
Arabiens Stunde der<br />
Wahrheit<br />
Peter Scholl-Latour,<br />
Deutschlands seriösester<br />
Journalist, bereist die arabischen<br />
Staaten, er schildert<br />
die aktuellen Lebensumstände<br />
und die Notwendigkeit<br />
der Veränderung. Das<br />
Buch ist bei aller Aktualität<br />
jedoch zeitlos. Wir erfahren<br />
Historisches und Aktuelles,<br />
und gleichzeitig speist der<br />
Autor das Buch mit seinem<br />
Wissen und seiner Erfahrung<br />
aus sechs Jahrzehnten<br />
journalistischer Arbeit. Ein<br />
Lesebuch, das sich spannend<br />
liest, das uns hilft, die<br />
Empörung zu empfinden,<br />
die willkürlich gezogene<br />
Grenzen und autoritäre Regime<br />
hervorrufen müssen.<br />
Wir erfahren einmal mehr,<br />
daß nichts einfach so geschieht,<br />
sondern daß hinter<br />
allem Geschehen ein Wille<br />
steht. Ein Wille, der nicht<br />
unbedingt legitimiert war<br />
und nicht legitimiert ist.<br />
Ein Lesebuch, das anklagt,<br />
ohne laut zu sein . Ein Lesebuch,<br />
das einen wachen<br />
Leser sucht. Der arabische<br />
Frühling war vielleicht nicht<br />
zwingend notwendig, aber<br />
der folgende arabische<br />
Herbst scheint es zu sein.<br />
Ulrich Heerd<br />
Peter Scholl-Latour<br />
Arabiens Stunde der Wahrheit:<br />
Aufruhr an der Schwelle<br />
Europas<br />
Propyläen Verlag<br />
ISBN 978-3-54907-366-7<br />
€ 24,99<br />
Skalartechnologie<br />
Ein Werk, das man nicht<br />
genug schätzen kann. Ein<br />
Buch, das einen tiefen Blick<br />
darauf richtet, was es mit<br />
den Maxwellschen Gleichungen<br />
der Elektrodynamik<br />
wirklich auf sich hat.<br />
Gibbs und Heavyside werden<br />
entsprechend kritisch gewürdigt.<br />
Ein Buch, das man im Original<br />
kaum lesen kann, das<br />
aber durch eine geniale<br />
Übersetzung dem Leser aufzeigt,<br />
was mit der Strahlenwaffentechnologie<br />
möglich<br />
ist, wie man eine Mikrowellentechnologie<br />
umdrehen<br />
kann, um ganze Landstriche<br />
zu vereisen.<br />
Bearden ist ein begnadeter<br />
Wissenschaftler, aber kein<br />
begnadeter Schriftsteller.<br />
Die deutsche Übersetzung<br />
hat es trotz Wortneuschöpfungen<br />
des Autors geschafft,<br />
ein leichtverständliches<br />
Buch vorzulegen für den<br />
physikalisch interessierten<br />
Fachmann, aber eben auch<br />
für den interessierten Laien.<br />
Sicherlich ein kaufmännisch<br />
mutiger Schritt, daß der Verlag<br />
dieses wichtige Buch erneut<br />
aufgelegt hat.<br />
Maria Schwach<br />
T.E. Bearden<br />
Skalartechnologie<br />
Michaels Verlag, Peiting<br />
ISBN 978-3-89538-250-4<br />
€ 34,90<br />
Die Tuareg<br />
Dieses Buch darf man mit<br />
Recht als das mit weitem<br />
Abstand führende Standardwerk<br />
über die Tuareg<br />
bezeichnen. Ein gewaltiges<br />
Werk – zugleich Poesie,<br />
Bildband und Hunderte Seiten<br />
von Informationen. Ein<br />
Lesevergnügen. Mit diesem<br />
Werk taucht man in die alte<br />
Welt dieses Wüstenvolkes<br />
ein, genauso aber lernt man<br />
die modernen Probleme dieses<br />
Volkes kennen.<br />
Durch den arabischen Frühling<br />
und den herbeigebombten<br />
Regierungswechsel in<br />
Libyen sind die Tuareg wieder<br />
in den Blickpunkt der<br />
Weltöffentlichkeit geraten.<br />
Dieses wundervolle Werk<br />
gibt uns Einblicke in eine für<br />
uns so andere Welt – eine<br />
Welt der Authentizität, des<br />
Stolzes, aber auch eine Welt<br />
der Armut und der Größe.<br />
Es gibt uns Einblick in die<br />
Welt eines unbeugsamen<br />
Volkes.<br />
Ulrich Heerd<br />
Edgar Sommer<br />
Kel Tamashek - Die Tuareg<br />
Großformatig mit CD<br />
Cargo Verlag<br />
ISBN 978-3-93869-305-6<br />
€ 38,00<br />
11 Schlüssel zu Meisterschaft<br />
der neuen Zeit<br />
Zuerst einmal die Kritik: Ein<br />
schwülstiger Titel und ein Autorenpseudonym<br />
statt eines wirklichen<br />
Namens. Das Buch aber<br />
hätte es verdient, daß ein Mensch<br />
sich mit seinem ehrlichen Namen<br />
dahinter stellt, denn es ist<br />
ein bodenständiges Buch.<br />
Bodenständig gibt dieses Buch<br />
aktive Lebenshilfe.<br />
Aus elf verschiedenen Bereichen<br />
zeigt uns die Therapeutin,<br />
wie Leben bisher überwiegend<br />
gelebt wurde, zeigt auf, woran<br />
es immer und immer wieder<br />
mangelte, und zeigt Alternativen<br />
auf. Alternativen, bei<br />
denen man spürt, daß sie aus<br />
Erfahrungen stammen, keine<br />
spirituellen Kopfgeburten,<br />
sondern Beispiele, die man<br />
umsetzen kann. Ob neue Zeit<br />
oder Gegenwart - dieses Buch<br />
gibt einfach zahlreiche hilfreiche<br />
Impulse, sein Leben neu<br />
auszurichten. Ein Buch mit vielen<br />
Anstößen.<br />
Ulrich Heerd<br />
Shoukeena<br />
11 Schlüssel zu Meisterschaft<br />
der neuen Zeit<br />
Zeitenwende Verlag<br />
ISBN 978-3-00-036826-4<br />
€ 13,80<br />
64<br />
MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Märchen<br />
Die Welt<br />
in Ordnung bringen<br />
Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm<br />
spielen. Der aber hatte keine Zeit für den Jungen und auch<br />
keine Lust zum Spiel. Also überlegte er, womit er den Knaben<br />
beschäftigen könnte.<br />
Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche<br />
Abbildung der Erde. Dieses Bild riß er aus und zerschnipselte<br />
es dann in viele kleine Teile. Das gab er dem Jungen und<br />
dachte, daß der nun mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine<br />
ganze Zeit beschäftigt sei.<br />
Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem<br />
Puzzle. Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte<br />
ihm das fertig zusammengesetzte Bild.<br />
Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn,<br />
wie er das geschafft habe.<br />
Das Kind sagte: "Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet.<br />
Den habe ich richtig zusammengesetzt. Und als der<br />
Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt."<br />
Quelle unbekannt<br />
Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong> MATRIX 3000 65
<strong>Vorschau</strong><br />
<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Special „History“<br />
erscheint am 26. 7. <strong>2012</strong><br />
Schatzjäger, Piraten und feuchte Millionen<br />
Viele Geheimnisse der Vergangenheit befinden sich bis heute<br />
unter Wasser: Versunkene Städte, uraltes Kulturgut, sagenhafte<br />
Schätze. Sie zurück an die Oberfläche zu holen, war schon immer<br />
ein großes Abenteuer. Die Spuren historischer Seeschlachten lauern<br />
in Form von Gold, Silber, Platin und Juwelen. Waren es vierzig<br />
oder fünfzig Kanonen? Auch deutsche U-Boote waren in geheimer<br />
Mission unterwegs…<br />
Zum Nordpol im Ballon<br />
Ende des 19. Jahrhunderts starteten drei Männer zu einem spektakulären<br />
Abenteuer – den Nordpol im Ballon zu überfliegen.<br />
Doch es kam zu einer Bruchlandung im Nirgendwo des Packeises,<br />
unerreichbar für den Rest der Menschheit. 30 Jahre später fand<br />
man die Leichen der Männer, Hunderte von Kilometern von der<br />
Absturzstelle entfernt. Bei ihnen lagen Tagebücher sowie eine Kamera,<br />
in der noch ein Film steckte. Fotos und Aufzeichnungen erzählen<br />
die Geschichte einer monatelangen dramatischen Odyssee<br />
durch die arktische Eiswüste.<br />
Die Rosenkreuzer<br />
Die Rosenkreuzer gelten als Hauptvertreter der westlichen Esoterik<br />
und christlichen Mystik. Doch ihre Geschichte bleibt geheimnisumwittert.<br />
Denn trotz eines weitgehenden Konsenses unter<br />
den Forschern hinsichtlich ihrer Gründung und Entwicklung gibt<br />
es daran auch einige Zweifel. Ihre Geschichte ist durchzogen von<br />
Widersprüchen, Brüchen und Legenden. Allerdings ist es gerade<br />
das, was aus den Rosenkreuzern ein Faszinosum macht. Hier reiben<br />
sich Fakten und Fiktionen eng aneinander und vereinen sich<br />
zu einem Mythos. Was sind die Absichten, Lehren und Praktiken<br />
dieser Gruppe? Gibt es überhaupt "die Rosenkreuzer"?<br />
Weitere Themen:<br />
Der Kennedy-Clan – Ende einer Legende • Das geheime Leben des<br />
Leonardo da Vinci • König Salomo und die Königin von Saba • Die<br />
Entdeckung Tibets • Die Päpstin • Der Wilde Westen – Dichtung und<br />
Wahrheit u. v. m.<br />
MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 71, erscheint am 30. 8. <strong>2012</strong><br />
Die Macht der Konzerne<br />
Was uns unsere Politiker gern als Maßnahmen zur „Wachstumsbeschleunigung“<br />
verkaufen, ist vielfach nichts anderes als skrupellose Klientelpolitik.<br />
Man denke an die sogenannte „Mövenpick-Steuersenkung“<br />
für Hotelbetriebe. Mehr und mehr scheinen Wirtschaftsunternehmen im<br />
Land das Sagen zu haben. Und so werden Großbanken mit Milliarden<br />
an Staatsgeldern und Bürgschaften gerettet, während die Mitarbeiter<br />
von Schlecker selbst zusehen sollen, wo sie bleiben. <strong>Matrix3000</strong> blickt<br />
hinter die Kulissen der Macht der Konzerne.<br />
Rapanui – Insel am Ende der Welt<br />
3800 Kilometer westlich des südamerikanischen Kontinents ist sie in<br />
der Einsamkeit des pazifischen Ozeans gelegen: Rapanui – bei uns besser<br />
bekannt als die Osterinsel. Weltberühmt ist sie geworden durch ihre<br />
kolossalen Steinfiguren. Ihr Ursprung gibt bis heute Rätsel auf, doch sie<br />
sind auch in ihrer Existenz bedroht. Eine mehr und mehr verstärkte Erosion<br />
könnte dafür sorgen, daß in wenigen Jahren nicht mehr viel von den<br />
berühmten Skulpturen übrig bleibt. Doch die moderne Technik könnte<br />
vielleicht Hilfe bieten, um der Nachwelt diese einzigartigen Artefakte zu<br />
erhalten.<br />
3000<br />
Impressum<br />
<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />
ISSN 1 439-4154<br />
ISBN (<strong>Matrix3000</strong> Band <strong>70</strong>): 978-3-89539-882-7<br />
Verlag<br />
MATRIX3000 Verlag GmbH<br />
Ammergauer Straße 80<br />
D-86971 Peiting<br />
Telefon: 0 88 61/59 0 18, Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />
info@matrix3000.de, www.matrix3000.de<br />
Redaktion MATRIX3000<br />
Grazyna Fosar<br />
Franz Bludorf<br />
Postfach 242<br />
D-12112 Berlin<br />
Telefon: 030/ 795 36 63, Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />
grazyna.fosar@matrix3000.de,<br />
franz.bludorf@matrix3000.de<br />
Redaktionsschluß für die nächste <strong>Ausgabe</strong>,<br />
<strong>Matrix3000</strong> Band 71: 17. 7. <strong>2012</strong><br />
Chefredaktion<br />
Franz Bludorf<br />
Redaktion<br />
Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd, Ralf Lehnert,<br />
Lisa Rampertshammer, Elke Röder, Roland Rottenfußer<br />
Beiträge von<br />
Franz Bludorf, Klaus Deistung, Grazyna Fosar, Ulrich<br />
Heerd, Peter Hubral, Axel Klitzke, Ralf Lehnert, Roland<br />
Rottenfußer, Ingomar Schwelz, Survival International,<br />
Valentin Tomberg, Pius Vögel, Joachim Vollmer<br />
Art Direction<br />
Mirjam Schuster<br />
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Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />
Druck<br />
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Vertrieb<br />
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Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />
Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,<strong>70</strong> EUR<br />
Für gewerbliche Inserenten<br />
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MATRIX 3000 Band <strong>70</strong> Juli / August <strong>2012</strong>
Wasser<br />
ist unser wichtigstes Lebensmittel!<br />
incl. Matrixabo<br />
über ein Jahr!<br />
Intensive Forschung und Entwicklung haben diesen hochwertigen<br />
Wasserspender zu dem gemacht was seine Benutzer so an ihm schätzen:<br />
Zu einem Quell von reinem, schmackhaften Wasser.<br />
Wasser das an eine frische Bergquelle erinnert. Wie ist das möglich?<br />
Die Wasseraufbereitung ist eben nicht nur eine Filterung sondern es<br />
wertet das Wasser mit innovativem Wissen aus Japan und Deutschland<br />
auf und das natürlich auf natürliche Weise.<br />
Es ist nicht zuletzt die PiVitalis Technologie die dem relativ abgestandenen<br />
Leitungswasser wieder die Trinkwasser Eigenschaften einer natürlichen<br />
Quelle zurück gibt.<br />
Durch dieses spezielle Verfahren, bei dem kein Druck auf das Wasser<br />
ausgeübt wird, werden auf sanfte Weise zahlreichen Schadstoffe<br />
(Schwermetalle wie Quecksilber und Blei genauso wie Pestizide) mit<br />
über 99,9 % herausgefiltert.<br />
Allein schon der Keramik Vorfilter ist ein wirkungsvoller Schutz gegen<br />
Keime und so gestaltet das Bakterien nicht hindurch können.<br />
Dann folgt das Ausfiltern von Kalk und Nitraten. Durch einen wirksamen<br />
Ionenaustausch werden die ungewünschten Stoffe entfernt, bzw. verringert.<br />
Durch einen weiteren diesmal Biokeramikfilter werden dem Wasser<br />
Spuren von Calcium und Magnesium zugeführt. Der Biokeramikfilter<br />
ist es auch der das Wasser in eine leicht basischen Bereich verschiebt,<br />
was bei unserer Ernährung, die häufig zu einer Übersäuerung führt,<br />
wichtig ist. Das Wasser begibt sich auf seien Weg zu dem 8 Liter umfassenden<br />
Wasserspender auch eine Bereich mit Zeolith / Quarzsand /<br />
zeolithähnlichen Mineralien. (Zeolith ist Vulkangestein, das; <strong>Matrix3000</strong><br />
Leser wissen das, stark entgiftend wirkt)<br />
Bakterien, Keime, Parasiten und Pestizide im Wasser sind für Sie kein<br />
Thema mehr.Am Ende des Weges, dass das Wasser genommen hat,<br />
haben Sie weiches, bekömmliches, wohlschmeckendes Wasser – ein<br />
wahres „Lebensmittel“.<br />
Die Wasseraufbereitung die wir hier anbieten ist leicht zu transportieren,<br />
muss nicht fest installiert werden, bedarf keiner Elektrizität – ein Garant<br />
das sie mit dieser Wasseraufbereitung mobil sind.<br />
Zusatzinformation:<br />
Maße:<br />
60 cm hoch 30 breit und tief (rund)<br />
Man sollte 80 cm Höhe haben, damit man bequem Wasser einfüllen kann.<br />
Der Acala Wasserspender kostet € 378,-- (inkl. MwSt. und Versand)<br />
Inklusive einem kostenlosen Matrixabo / Geschenkabo über ein Jahr.<br />
Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, E-mail: Info@michaelsverlag.de<br />
MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 <strong>70</strong> 91
MVV, Ammergauerstr. 80, 86971 Peiting, PVSt. Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B51 151