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11<br />
2012<br />
<strong>SchiffsModell</strong><br />
ISSN 0722-7108 € 5,00 [D] € 5,40 [EU] sFr 9,90 E 5290<br />
ONLINE bestellen: www.neckar-verlag.de<br />
<strong>SchiffsModell</strong><br />
Die Fachzeitschrift für den Schiffsmodellbauer<br />
<strong>M<strong>in</strong>i40</strong>-<br />
<strong>Regatta</strong><br />
..<br />
++ M<strong>in</strong>i-Schlepper +++ HAMMERSLEY +++ Test: Graupner TITANIC +++ MULTI-JET-BOAT +++
Historische Modellschiffe<br />
aus Baukästen<br />
Peter Holz<br />
Neuauflage<br />
Schiffs Modell<br />
Fachbuch<br />
Der Bau von historischen Schiffsmodellen dürfte e<strong>in</strong>es der schönsten und lehrreichsten Hobbys<br />
se<strong>in</strong>, das man sich zulegen kann. Der Bau e<strong>in</strong>es perfekten Modells ist aber ke<strong>in</strong> undurchschaubares<br />
Zauberkunststück, sondern verlangt lediglich Geduld, Ausdauer und die Bereitschaft, sich umfassend<br />
zu <strong>in</strong>formieren. Die sicherste Methode, erfolgreich <strong>in</strong> dieses schöne Hobby zu starten, ist der<br />
Bau e<strong>in</strong>es Modells aus e<strong>in</strong>em qualitativ guten Baukasten.<br />
Das Hauptaugenmerk dieses Buches liegt daher darauf, dem Modellbauer, der nach Baukästen<br />
arbeiten möchte, e<strong>in</strong> leicht verständliches Nachschlagewerk an die Hand zu geben, das ihn auf dem<br />
Weg zum guten Modell begleitet.<br />
Die aktuelle, <strong>in</strong>zwischen bereits fünfte Aufl age dieses erfolgreichen Fachbuches wurde komplett<br />
überarbeitet und unter anderem mit sehr vielen aktuellen, farbigen Abbildungen versehen.<br />
ISBN 978-3-7883-3141-2<br />
Umfang 208 Seiten <strong>in</strong> Farbe Best.-Nr. 141<br />
Preis 21,90 [D]<br />
Neckar-Verlag GmbH • Klosterr<strong>in</strong>g 1 • 78050 Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38 • Fax +49 (0) 77 21 / 89 87-50<br />
bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de
IM NOVEMBER<br />
E-Mail an die Redaktion: welz@neckar-verlag.de<br />
SEGELSCHIFFE<br />
U. Kopl<strong>in</strong>: Internationale <strong>M<strong>in</strong>i40</strong>-<strong>Regatta</strong> <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong> . . . . . . . . 4<br />
D. Tomazic: XARIFA oder:<br />
Da baue ich mir doch mal e<strong>in</strong> Boot! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
K. Bartholomä: Test: M<strong>in</strong>i-Footy „Caribbean“ . . . . . . . . . . . . . 26<br />
MOTORSCHIFFE<br />
Mit der TITANIC hat Graupner e<strong>in</strong> absolut aus dem Rahmen fallendes<br />
Fertigmodell im Programm.Wir haben uns das Modell des<br />
legendären L<strong>in</strong>ers ganz genau angeschaut. Seite 38<br />
A. Schiffer: Hafenschlepper „Günther“ <strong>in</strong> 1:100 . . . . . . . . . . . 8<br />
E. Eschmann: Patrouillenboot HAMMERSLEY . . . . . . . . . . . . 30<br />
K.-H. Stecher: Graupner MULTI-JET-BOAT . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
H.-J. Welz: Test: Graupner TITANIC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Dr. G. Miel: Serie Fischereischiffe der DDR<br />
Fang- und Gefrierschiff ATLANTIK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
C. König: USCG 54<br />
Vom U-Bootjäger zum Rettungsboot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
A. Wegner: CASSEN KNIGGE reloaded! . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
P. v. Gunten: Forschungsschiff METEOR . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
RENNBOOTE<br />
G. Grabaum: 2. Internationaler SAW <strong>in</strong> Duisburg . . . . . . . . . . 16<br />
E. Ford<strong>in</strong>al: WM FSR-V, -H und -O <strong>in</strong> Dessau . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
RUBRIKEN<br />
Das andere Ende der Größenskala repräsentiert dieses Modell<br />
e<strong>in</strong>es Hafenschleppers im Maßstab 1:100. Seite 8<br />
Neu und Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Ihr Fachgeschäft und Servicepartner <strong>in</strong> ... . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
kurz und fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Vere<strong>in</strong>e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
Wer die Serie SEA PATROL im Fernsehen kuckt, der kennt auch<br />
die HAMMERSLEY. Eric Eschmann war so begeistert, dass er<br />
sich an den Bau e<strong>in</strong>es Modells machte. Seite 30<br />
UNSER TITELBILD<br />
Wenn Mehrrumpf-Segler auf dem Wasser unterwegs s<strong>in</strong>d,<br />
dann geht im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes die Post ab.<br />
Wir berichten von der <strong>M<strong>in</strong>i40</strong>-<strong>Regatta</strong> <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong>.<br />
Seite 4<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 3
E<strong>in</strong> vertrautes Bild an der Spitze, die superschnellen Kats von Henn<strong>in</strong>g (81) und Michael (09)<br />
SEGELSCHIFFE<br />
Internationale<br />
<strong>M<strong>in</strong>i40</strong>-<strong>Regatta</strong><br />
..<br />
<strong>in</strong> Lubeck<br />
Uwe Kopl<strong>in</strong><br />
Hohe Erwartungen knüpften die<br />
acht Teilnehmer und etliche Gäste<br />
an diese Mehrrumpf-<strong>Regatta</strong><br />
im Norden, die am 8. und 9. September<br />
ausgerichtet wurde. Die Segler kamen<br />
aus Hamburg und Kiel, aber sogar aus<br />
Neuss, Köln und Trier. Teils dramatische<br />
Wettfahrten bei mitunter sehr hartem W<strong>in</strong>d<br />
führten zu Ausfällen und Kenterungen, ließen<br />
aber folglich auch ke<strong>in</strong>e Langeweile<br />
aufkommen. Veranstalter Michael Scharmer<br />
(MiYC, Missunder Yacht Club) und Organisator<br />
Hans-Jürgen Koop konnten sich auf<br />
die großzügige Unterstützung durch den<br />
LYC (<strong>Lübeck</strong>er Yacht Club) verlassen, der<br />
Steganlage, <strong>Regatta</strong>-Zentrale und Bootsräume<br />
zur Verfügung stellte. Unentbehrlich<br />
war das Dienstboot „Scholli“ des LYC,<br />
In voller Fahrt zog der Tri von Gerd Mentges (01) alle Augen auf sich<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Stefans LT („Lüddis Toy“). Ganz neu<br />
auf dem Wasser und hebt schon<br />
den Luv-Schwimmer<br />
Bild unten: Am Sonntag bei bestem<br />
Sommerwetter (von l<strong>in</strong>ks): Rolf, Rene,<br />
Henn<strong>in</strong>g, Morten, Stefan, Wilfried<br />
durch dessen E<strong>in</strong>satz so manches gekenterte<br />
Boot (Mehrrumpfboote kentern zwar<br />
schnell, s<strong>in</strong>ken dafür aber selten) schnell<br />
wieder auf die Schwimmer gestellt wurde.<br />
Sehr <strong>in</strong>teressant waren die Bootstypen der<br />
M<strong>in</strong>i-40, die e<strong>in</strong> breites Spektrum abdecken.<br />
Diese Mehrrumpf-Entwicklungsklasse für<br />
Katamarane, Trimarane und Proas kommt<br />
mit beneidenswert wenigen Vorschriften<br />
aus: L.ü.a 1220 mm, B.ü.a 1220 mm, Segelfläche<br />
bis 0,9 m², e<strong>in</strong>e Fock, e<strong>in</strong> Großsegel,<br />
und das ist es fast schon. Entsprechend<br />
vielfältig waren die Konstruktionen,<br />
leider war ke<strong>in</strong>e Proa vertreten. Somit traten<br />
je vier Kats und Tris zu den Wettfahrten an.<br />
Michael Scharmer und Stefan Lütje zeigten<br />
Katamaran-Rümpfe mit vorwiegend kreisförmigem<br />
Querschnitt. Das Boot von Michael<br />
hat Schwert und Ruder mittig an der<br />
ausgefeilten Traversen- und Längsträger-<br />
Konstruktion befestigt, während Stefans Kat<br />
Schwerter und Ruder an beiden Rümpfen<br />
fährt. Diskussionen über die jeweiligen Vorund<br />
Nachteile gab es durchaus, wie überhaupt<br />
die technischen Fe<strong>in</strong>heiten der Riggs<br />
und Schwimmer geradezu liebevoll erörtert<br />
wurden.<br />
Leider nicht mehr im Laden zu kaufen s<strong>in</strong>d<br />
die BUTTERFLY-Tris von Gerd Mentges<br />
und Joe Bayer. Wer aber noch e<strong>in</strong> solches<br />
Graupner-Boot hat, gibt es selten her. Gerd<br />
hat es so lange optimiert, bis e<strong>in</strong>e Gewichtsersparnis<br />
von ca. 1 kg erreicht war.<br />
Der Tri von Joe wird mit A-, B- und C-Rigg<br />
gefahren, aber dennoch hatte der Pilot alle<br />
Hände voll zu tun, um das ungeliebte Kentern<br />
bei rasanter Fahrt zu vermeiden. Nicht<br />
immer war das möglich, aber dann half der<br />
stroml<strong>in</strong>ienförmige Körper am Masttopp,<br />
das Durchkentern zu vermeiden. E<strong>in</strong>e komplette<br />
Eigenkonstruktion ist der Tri von Rolf<br />
Mügge: Knickspant-Hauptrumpf, asymmetrische<br />
Schwimmer und e<strong>in</strong> festes Vorstag<br />
machen ihn zu e<strong>in</strong>er aparten Ersche<strong>in</strong>ung.<br />
Bee<strong>in</strong>druckend ist auch, was Rolf hier an<br />
technischen Detaillösungen verwirklicht hat.<br />
Der Tri von Rene Kummer ist e<strong>in</strong> „Ghost<br />
Tra<strong>in</strong>“ mit vorwiegend kreisförmigen Rumpf-<br />
Querschnitten. Die Besonderheit s<strong>in</strong>d die<br />
an den Schwimmern unter ca. 45° nach <strong>in</strong>nen<br />
und unten weisenden Schwerter, deren<br />
Anstellw<strong>in</strong>kel verstellbar ist, und die es ermöglichen,<br />
dass das Boot kurzzeitig abhebt.<br />
Dann muss der Fotograf aufpassen!<br />
Am Samstag ab 11.00 Uhr begannen die<br />
Wettfahrten bei leichtem W<strong>in</strong>d aus West.<br />
Auch für erfahrene Segler ist es immer<br />
wieder fasz<strong>in</strong>ierend zu sehen, wie die Kat-<br />
Fahrer es h<strong>in</strong>kriegen, dass ihr Gerät den<br />
Luv-Schwimmer gerade so aus dem Wasser<br />
hebt, das er<strong>in</strong>nert uns an den America‘s<br />
Cup des letzten Jahres. Die volle Konzentration<br />
der Segler sieht man dabei auf<br />
den Gesichtern. Nach e<strong>in</strong>er unerfreulichen<br />
Nieselregen-E<strong>in</strong>lage und dem Mittagessen<br />
im Club-Restaurant (lecker!) brachte der<br />
Wie schon am Samstag, paddelten sie<br />
<strong>Regatta</strong>-Begleitung, die fünf Unzertrennlichen<br />
der Familie Trauerschwan<br />
Nachmittag Aufklaren und stärkeren W<strong>in</strong>d<br />
von 4–5 Bft, <strong>in</strong> Böen erheblich mehr. Nun<br />
spielten sich spektakuläre Szenen auf dem<br />
aufgewühlten Wasser der Wakenitz ab.<br />
Rasante Fahrt mit sprühender Gischt und<br />
gelegentlich folgender Kenterung hielten<br />
Piloten, Zuschauer und Bergeboot-Fahrer<br />
<strong>in</strong> Atem. Um 16.30 Uhr war Schluss, dann<br />
wurde es etwas ruhiger auf dem Wasser,<br />
bis 18.00 Uhr folgte e<strong>in</strong> freies Segeln, bei<br />
dem Boote und Anlagen für den folgenden<br />
Tag getestet werden konnten. Der Kat von<br />
Henn<strong>in</strong>g Dresel hat schmale Schwimmer<br />
mit Trapez-Spanten, e<strong>in</strong>e elegante Ersche<strong>in</strong>ung.<br />
Auch den robbe 460 Kat von Wilfried<br />
Odenthal kann man schon lange nicht mehr<br />
im Laden kaufen. Er fährt e<strong>in</strong>en halbkugelförmigen<br />
Auftriebskörper im Masttopp, der<br />
Gerade aufgerichtet von Stefan im Dienstboot „Scholli“ des LYC,<br />
nimmt der Tri von Rene das Rennen sofort wieder auf.<br />
5
Trotz der sperrigen Sportgeräte gab es am Start (und auch an den Tonnen) ke<strong>in</strong>e Drängelei<br />
BUTTERFLY KF von Joe Bayer<br />
und Eigenbau-Tri (562) von<br />
Rolf Mügge im stark<br />
auffrischenden W<strong>in</strong>d<br />
Unerwarteter Gastauftritt: Als 3-Mast-Schoner<br />
getakelter 10-Rater von Dietmar Lux<br />
das Durchkentern verh<strong>in</strong>dert, der Rumpf-<br />
Querschnitt ist asymmetrisch. Am Sonnabend<br />
kam noch überraschender Besuch,<br />
denn Dietmar Lux setzte se<strong>in</strong>en hier als<br />
3-Mast-Schoner getakelten 10-Rater (e<strong>in</strong>e<br />
Augenweide!) aufs Wasser, der durch rasante<br />
Beschleunigung überzeugte. E<strong>in</strong><br />
solches Rigg ist heutzutage bei e<strong>in</strong>em ausgesprochenen<br />
Renner sehr ungewöhnlich.<br />
Der Sonntag begann mit Sonnensche<strong>in</strong> und<br />
leichtem Ostw<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> Sommertag. Leider<br />
konnten e<strong>in</strong>ige Starter nicht mehr teilnehmen<br />
und es gab auch noch Ausfälle durch<br />
nicht mehr e<strong>in</strong>satzbereite Modelle, so dass<br />
nur noch zwei Wettfahrten stattfanden. Immerh<strong>in</strong><br />
schaffte es Stefan, se<strong>in</strong>en nagelneuen<br />
Kat zum „Be<strong>in</strong>chen-Heben“ zu br<strong>in</strong><br />
6 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
gen. Um 12.00 Uhr war dann Schluss und<br />
Preisverleihung. Für alle Teilnehmer gab<br />
es von Hans-Jürgen sorgfältig ausgewählte<br />
<strong>Lübeck</strong>er Spezialitäten. Die Treppchen-<br />
Plätze belegten: 1. Michael, 2. Gerd, 3. Henn<strong>in</strong>g.<br />
Das Leitungsteam zeigte sich recht<br />
zufrieden mit der Veranstaltung. Trotz harten<br />
Wetters und e<strong>in</strong>iger technischer Ausfälle<br />
wollen auch weit angereiste Teilnehmer zu<br />
e<strong>in</strong>er Neuauflage dieser <strong>Regatta</strong> gern wiederkommen.<br />
Dafür s<strong>in</strong>d sicherlich auch der<br />
angenehme Umgangston, die gute Organisation<br />
und das ideale Ambiente verantwortlich.<br />
Die Ausrichter können sich vorstellen,<br />
angesichts der positiven Resonanz<br />
diese <strong>Regatta</strong> zu wiederholen oder auch<br />
zu e<strong>in</strong>er festen E<strong>in</strong>richtung werden zu lassen.<br />
Gäste aus anderen RC-Bootsklassen<br />
wie z. B. RG-65 oder IOM zeigten sich<br />
Sicher ist sicher.<br />
Wilfrieds Kat (Ger 18) wird<br />
durch e<strong>in</strong>en Auftriebskörper<br />
im Masttopp vor<br />
dem Durchkentern<br />
bewahrt<br />
nicht selten begeistert, und äußerten z. T.<br />
eigene Bau-Absichten für e<strong>in</strong>en <strong>M<strong>in</strong>i40</strong>.<br />
E<strong>in</strong> paar Fragen bleiben aus me<strong>in</strong>er ganz<br />
persönlichen Sicht zu stellen. Könnte man<br />
die Lücke zwischen der 1,22 m langen<br />
<strong>M<strong>in</strong>i40</strong> und der 2 m großen „Königs-Klasse“<br />
schließen? Muss die Art des Riggs<br />
vorgeschrieben werden? Lassen sich „Hybriden“<br />
oder „Crossovers“ auf der Basis<br />
von Rümpfen anderer Klassen wie M oder<br />
10-R <strong>in</strong> der Mehrrumpf-Szene e<strong>in</strong>setzen?<br />
Real schon existierende Konstruktionen<br />
würden sicher mit Interesse betrachtet<br />
werden. Und: F<strong>in</strong>det sich doch wieder mal<br />
e<strong>in</strong> Großserien-Hersteller, der e<strong>in</strong> reizvolles<br />
und dennoch bezahlbares Mehrrumpfboot<br />
auflegt?<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 7
Motorschiffe<br />
Andreas Schiffer<br />
Hafenschlepper „Günter“<br />
im Maßstab 1:100<br />
8<br />
Bau des kle<strong>in</strong>en Schleppers. Der Bausatz<br />
stammt von der Fa. Andreas Lassek, ist<br />
allerd<strong>in</strong>gs schon etwas älter, ungefähr aus<br />
dem Jahr 1995. Das Modell aus dem aktuellen<br />
Bausatz von Hr. Lassek ist leichter<br />
aufzubauen als das hier vorgestellte. Der<br />
Bausatz stellt e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Hafenschlepper<br />
aus der Zeit von 1905 dar, ideal also,<br />
um später e<strong>in</strong>mal im Hafen als kle<strong>in</strong>er Helfer<br />
am Schweren Kreuzer se<strong>in</strong>en Dienst<br />
zu verrichten. Die Rumpflänge beträgt 240<br />
mm, die Breite 62 mm, als mögliche Zuladung<br />
ermittelte ich ungefähr 120 g. Der<br />
Bausatz be<strong>in</strong>haltet alle Teile und Materialien,<br />
um daraus e<strong>in</strong> Standmodell erstellen<br />
zu können, Kleber, Farbe und natürlich<br />
e<strong>in</strong>e etwaige RC-Ausrüstung müssen gesondert<br />
gekauft werden. Da me<strong>in</strong> Modell ja<br />
auf dem Teich Dienst tun sollte, habe ich<br />
mir für den Ausbau gleich folgende Komponenten<br />
dazu geholt:<br />
– 1 M<strong>in</strong>imotor, 10 g, von LEMO-Solar<br />
– 1 M<strong>in</strong>iservo, 4,3 g, von SOL-Expert<br />
– 1 Empfänger, 4 Kanal, 5 g,<br />
von SOL-Expert<br />
– 1 Steller, 0,3 g, von SOL-Expert<br />
– 1 AAA-Akkus 650 mAH, je 11 g,<br />
von Conrad Electronic<br />
– Passender Propeller mit M1-Gew<strong>in</strong>de<br />
Durch den plötzlichen Tod e<strong>in</strong>es<br />
Modellbaufreundes kam ich <strong>in</strong><br />
den Besitz zweier Bausätze im<br />
Maßstab 1:100. Zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> bereits begonnener<br />
Bausatz e<strong>in</strong>es Schweren Kreuzers<br />
aus der Kaiserzeit, zum anderen e<strong>in</strong><br />
noch verpackter Bausatz e<strong>in</strong>es Hafenschleppers.<br />
Da ich für den Kreuzer noch Plan- und<br />
Infomaterial sammeln und mich auch erst<br />
an den ungewohnt kle<strong>in</strong>en Maßstab herantasten<br />
wollte, begann ich zuerst mit dem<br />
Dazu kamen natürlich diverse Kle<strong>in</strong>teile und<br />
Materialien aus der hauseigenen Grabbelkiste.<br />
Als Erstes mussten natürlich Ruder- und<br />
Wellenanlage e<strong>in</strong>gebaut werden. Da das<br />
Ruder nicht zum Bausatz gehörte, habe<br />
ich es selbst aus Ms-Rohr und Polystyrol<br />
gebaut, für die Ruderhacke, die die untere<br />
Lagerung des Ruders darstellt, verwendete<br />
ich Ms-U-Profil und Ms-Rohr. Die Ruderhacke<br />
wurde dann am Rumpf ausgerichtet<br />
und verklebt. Davor waren <strong>in</strong> den Rumpf<br />
noch die Öffnungen für Ruderkoker und<br />
Schraubenwelle e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Da ich schon oft bei alten Orig<strong>in</strong>al-Schleppern<br />
e<strong>in</strong>e Vorrichtung zur Aufnahme e<strong>in</strong>es<br />
Notruders gesehen hatte, sollte me<strong>in</strong><br />
8 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Kle<strong>in</strong>er auch so etwas bekommen. Dazu<br />
wurde das obere Ende der Ruderwelle<br />
entsprechend vierkantig zurechtgefeilt.<br />
Die Grät<strong>in</strong>g über der Ruderanlage bekam<br />
dann e<strong>in</strong>en Durchbruch, der mit e<strong>in</strong>em abnehmbaren<br />
Deckel versehen wurde. Unter<br />
diesem könnte dann die Not-P<strong>in</strong>ne auf die<br />
Ruderwelle aufgesteckt werden …<br />
Als Nächstes begann ich mit den Arbeiten<br />
am Aufbau, der bei me<strong>in</strong>er (älteren) Version<br />
des Baukastens noch e<strong>in</strong>teilig gefertigt<br />
vorlag. Im H<strong>in</strong>blick auf die zu erwartende<br />
ger<strong>in</strong>ge Zuladung des Modells habe ich<br />
den Aufbau von <strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>i-<br />
Die Leiter sowie der Schornste<strong>in</strong> selbst<br />
(er ist übrigens aus Papier gefertigt!) gehörten<br />
zum Bausatz des Modells. Der untere<br />
graue Abschlussr<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> Stück von<br />
e<strong>in</strong>em Kunststoffrohr, wie es als Innenteil<br />
von Druckerrollen Verwendung f<strong>in</strong>det. Es<br />
hatte zufällig genau den richtigen Durchmesser.<br />
Jeder Schlepper braucht natürlich<br />
e<strong>in</strong> Schleppgeschirr, entsprechende<br />
Fräser bearbeitet, um so viel Material wie<br />
möglich zu entfernen, ohne die Stabilität zu<br />
bee<strong>in</strong>trächtigen. Weiterh<strong>in</strong> hatte ich mich<br />
dazu entschlossen, dem Aufbau e<strong>in</strong> etwas<br />
anderes Aussehen zu geben. Das Ruderhaus<br />
sollte e<strong>in</strong>e Verkleidung aus Holzfurnier<br />
bekommen, außerdem sollten die<br />
vorhandenen, aufgeprägten Fenster und<br />
Türen verschw<strong>in</strong>den. Die Fensteröffnungen<br />
am Ruderhaus wurden folglich ausgefräst<br />
und alle überstehenden Konturen plangeschliffen.<br />
Im h<strong>in</strong>teren Decksaufbau habe<br />
ich die Löcher für die Bullaugen der Oberlichter<br />
frei gebohrt, damit sie optisch etwas<br />
mehr zur Wirkung kommen. Passende<br />
Türen hatte ich noch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Bestand,<br />
also wurden diese gere<strong>in</strong>igt (entfettet), danach<br />
habe ich Holzfurnier (je zwei Streifen<br />
pro Tür) zugeschnitten, aufgeklebt und<br />
die Türen am Ruderhaus aufgeklebt. Der<br />
Aufbau selbst ist <strong>in</strong>nen mattschwarz gestrichen,<br />
e<strong>in</strong>en Ausbau des Ruderhauses hatte<br />
ich nicht vorgesehen, da ich hier jedes<br />
Gramm an Zusatzgewicht e<strong>in</strong>sparen wollte.<br />
Die Türen bekamen dann noch Haltegriffe<br />
und Türdrücker aus Ms-Draht.<br />
Weiter g<strong>in</strong>g es mit dem Schornste<strong>in</strong>. Aus<br />
etwas Ms-Draht, Kunststoffrohr und e<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>en Kabelhülse wurde e<strong>in</strong>e Dampfpfeife<br />
gebastelt, das Abdampfrohr entstand<br />
aus e<strong>in</strong>em Rest Kunststoffrohr, die erforderlichen<br />
Abstandhalter hatte ich noch <strong>in</strong><br />
der Werkstatt liegen, sie passten perfekt.<br />
Bauteile fehlten allerd<strong>in</strong>gs im Bausatz. In<br />
e<strong>in</strong>em Modellbauforum, hatte ich e<strong>in</strong>en<br />
Tipp zur Herstellung e<strong>in</strong>es Schlepphakens<br />
gelesen. Aus Teilen e<strong>in</strong>er Ätzplat<strong>in</strong>e von<br />
M. Z. Modellbau wurde dort die Herstellung<br />
e<strong>in</strong>es Schlepphakens beschrieben.<br />
Zufällig hatte ich diese Teile <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Depot liegen. Drei kle<strong>in</strong>e Haken aus der<br />
Plat<strong>in</strong>e wurden zusammengelötet und mit<br />
e<strong>in</strong>er Feile <strong>in</strong> Form gebracht. Dazu fertigte<br />
ich noch e<strong>in</strong>e Abdeckung für den Haken.<br />
Danach erfolgte die Anprobe am Modell.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 9
Auch die Trossenabweiser waren kurz darauf<br />
fertig.<br />
Die Ankerw<strong>in</strong>sch auf dem Backdeck wird im<br />
Bausatz mitgeliefert, mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Platte<br />
als Sockel und e<strong>in</strong>em Handrad versehen,<br />
wirkt sie gleich nicht mehr so unsche<strong>in</strong>bar.<br />
Da ich während der ganzen Bauzeit immer<br />
wieder Bedenken h<strong>in</strong>sichtlich des Gewichts<br />
des kle<strong>in</strong>en Modells hatte, wurde nun dem<br />
ersten Schwimmtest mit den vorhandenen<br />
Ausstattungsteilen (<strong>in</strong>kl. Akkus und RC-<br />
Komponenten) mit gewisser Spannung entgegen<br />
gesehen. Der Mast war auch schon<br />
hergestellt und provisorisch aufgestellt<br />
worden und der Schwimmtest ergab, dass<br />
ich mich gewichtsmäßig noch im vorgegebenen<br />
Rahmen bewegte. Viel Spielraum<br />
blieb allerd<strong>in</strong>gs nicht mehr, obwohl noch e<strong>in</strong>ige<br />
Teile auf die Montage warteten.<br />
Als Nächstes wurde das Deck e<strong>in</strong>geklebt<br />
und der Süllrand für die Öffnung geschaffen.<br />
Nun sah das Ganze schon etwas mehr<br />
nach e<strong>in</strong>em Schiff aus. Die <strong>in</strong>zwischen fertigen<br />
Teile bekamen nun nach und nach<br />
ihren Farbanstrich, das galt auch für den<br />
Rumpf.<br />
Höchste Zeit, die technischen Komponenten<br />
im Rumpf zu verstauen. Bei der folgenden<br />
ersten Testfahrt stellte sich leider<br />
heraus, dass der vorgesehene Motor zu<br />
schwach war, also musste ich h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der technischen Ausstattung umdisponieren.<br />
Folglich s<strong>in</strong>d nun folgende Komponenten<br />
im Modell verbaut:<br />
– Faulhaber Motor, 24 g, 1,3 W<br />
– 4-K-Empfänger von ACT<br />
– Drehzahlsteller von Sol-Expert<br />
– LiPo-Akku 7,4 V/800 mAh<br />
– M<strong>in</strong>i-Servo, 4,3 g von robbe<br />
Die anfänglich angedachte Beleuchtung<br />
habe ich aus Gewichtsgründen vorerst<br />
weggelassen. Damit die Empfangsanlage<br />
die Spannung des LiPo-Akkus vertragen<br />
kann, wurde e<strong>in</strong> 7805-Festspannungsregler<br />
e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Der kle<strong>in</strong>e Motor zeigte bei e<strong>in</strong>em Test <strong>in</strong> der<br />
Waschschüssel e<strong>in</strong>en guten Standschub.<br />
Vom Gewicht her lag das Modell zwar etwas<br />
über dem, was ich e<strong>in</strong>geplant hatte, aber<br />
falls sich das bei der ersten Fahrt am Modellsee<br />
negativ bemerkbar machen sollte,<br />
könnte ich notfalls noch durch e<strong>in</strong>en anderen<br />
Akku Gewicht e<strong>in</strong>sparen.<br />
Nun g<strong>in</strong>g es an den Endspurt. Nachdem<br />
das Modell fertig lackiert war, sollte es<br />
noch etwas gealtert werden. Schließlich<br />
sollte man dem Hafenschlepper den harten<br />
Alltagse<strong>in</strong>satz auch ansehen können. Getauft<br />
wurde er auf den Vornamen me<strong>in</strong>es<br />
verstorbenen Modellbaufreundes. Auch er<br />
mochte am liebsten Schiffe, denen man<br />
ihr Alter ansehen konnte, im Orig<strong>in</strong>al sieht<br />
man ja eigentlich auch nie hochglanzlackierte<br />
Arbeitsschiffe. Den Schriftzug erstellte<br />
ich mit Reibebuchstaben, wie man<br />
sie <strong>in</strong> Schreibwarengeschäften bekommen<br />
kann. Nach dem Anbr<strong>in</strong>gen wurde der Namenszug<br />
dann noch mit klarem Mattlack<br />
überstrichen.<br />
Fahrerprobung<br />
Kurz darauf erfolgte dann die erste Ausfahrt<br />
auf e<strong>in</strong>em größeren Gewässer. Der Motor<br />
hat mehr als genug Leistung, so dass<br />
der Kle<strong>in</strong>e schnell zum Rennschlepper<br />
mutieren kann. Allerd<strong>in</strong>gs ist dieser Leistungsüberschuss<br />
sehr hilfreich, wenn es<br />
ans Bugsieren größerer Modelle geht. Der<br />
„Spielfaktor“ ist dadurch gegeben, und trotz<br />
se<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Größe genießt „der Kle<strong>in</strong>e“<br />
immer e<strong>in</strong>e große Aufmerksamkeit. Die auf<br />
den Fotos abgebildeten Schiffe s<strong>in</strong>d, genau<br />
wie der Schlepper, im Maßstab 1:100 gebaut,<br />
so dass sich bei se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz auch<br />
immer e<strong>in</strong> schöner Größenvergleich ergibt.<br />
Beim Bau habe ich <strong>in</strong> verschiedenen Bereichen<br />
neue Erfahrungen sammeln können,<br />
die ich bei den kommenden Projekten<br />
sicherlich gut anwenden kann, man lernt<br />
schließlich nie aus!<br />
10 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
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<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 11
RUBRIKEN<br />
<br />
<br />
Neues von der DGzRS<br />
Planen mit dem sprichwörtlichen „nautischen<br />
Weitblick“, das ermöglicht der Viermonatskalender<br />
der Seenotretter für das<br />
Jahr 2013. Erstmals verfügt er zusätzlich<br />
über e<strong>in</strong> „digitales Schaufenster“ <strong>in</strong> die Welt<br />
der Deutschen Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffbrüchiger (DGzRS): Wer den aufgedruckten<br />
QR-Code mit der Kamera e<strong>in</strong>es<br />
Smartphones e<strong>in</strong>scannt, gelangt zu e<strong>in</strong>er<br />
speziellen Seite auf www.seenotretter.de<br />
und erhält Monat für Monat e<strong>in</strong>en neuen<br />
spannenden E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Arbeit der Seenotretter.<br />
Erneut kooperiert die DGzRS für den Viermonatskalender<br />
mit dem Bremer Unternehmen<br />
„term<strong>in</strong>ic“. Dank dessen großzügiger<br />
Unterstützung liegt der Spendenanteil des<br />
Kalenders bei rund 80 %. Der Erlös kommt<br />
direkt dem Seenotrettungsdienst an unseren<br />
Küsten zugute. Geme<strong>in</strong>sames Ziel von<br />
DGzRS und „term<strong>in</strong>ic“ ist es, möglichst viele<br />
Unternehmen zu gew<strong>in</strong>nen, anstelle herkömmlicher<br />
Betriebskalender auf den speziellen<br />
Seenotretter-Kalender zurückzugreifen.<br />
Der Stückpreis beträgt € 6,50 zzgl. Versandkosten,<br />
ab 100 Stück € 5,–. Zu beziehen<br />
ist der Viermonatskalender per E-Mail<br />
unter versand@seenotretter.de oder telefonisch<br />
unter 0421/53707-555 direkt bei der<br />
DGzRS.<br />
BUTT heißt jetzt WUPPERTAL<br />
„Ich taufe Dich auf den Namen WUPPERTAL<br />
und wünsche Dir und De<strong>in</strong>er Besatzung allzeit<br />
gute Fahrt und stets e<strong>in</strong>e glückliche<br />
Heimkehr.“ Mit diesen Worten gab Veronique<br />
Mischke, 21-jährige Verwaltungsfachangestellte<br />
<strong>in</strong> Flensburg, dem Seenotrettungsboot<br />
der Station Maasholm der Deutschen<br />
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger<br />
(DGzRS) se<strong>in</strong>en neuen Namen. Zu diesem<br />
Zweck konnten die Seenotretter am Sams-<br />
Taufpat<strong>in</strong> Veronique Mischke mit<br />
Vormann Andreas Doose vor dem<br />
Seenotrettungsboot WUPPERTAL<br />
im Fischereihafen von Maasholm<br />
Foto: DGzRS<br />
tag, dem 22. September 2012, zahlreiche<br />
geladene Gäste und Schaulustige im Fischereihafen<br />
von Maasholm begrüßen. Veronique<br />
Mischke als Taufpat<strong>in</strong> war die erste<br />
Wahl von Vormann Andreas Doose und se<strong>in</strong>er<br />
Mannschaft, s<strong>in</strong>d Vater, Großvater und<br />
Onkel von ihr doch ebenfalls aktiv im Seenotrettungsdienst<br />
tätig.<br />
Ansonsten war bei dieser Namengebung<br />
vieles anders als bei sonst üblichen Bootstaufen<br />
der DGzRS. So war der „Täufl<strong>in</strong>g“ bereits<br />
seit 19 Jahren unter dem Namen BUTT<br />
auf verschiedenen Stationen an der Ostsee<br />
im E<strong>in</strong>satz. Und der neue Name war längst<br />
ke<strong>in</strong> Geheimnis mehr.<br />
Dies wiederum hat se<strong>in</strong>en besonderen<br />
Grund: Im Frühjahr 2011 hatte sich <strong>in</strong> Wuppertal<br />
e<strong>in</strong>e private Initiative etabliert, die sich<br />
zur Aufgabe gemacht hatte, unter dem Motto<br />
„Wuppertaler übernehmen Verantwortung“<br />
die Arbeit der Freiwilligen-Station<br />
Maasholm zu unterstützen. Hierfür wurde<br />
e<strong>in</strong> Sonderkonto e<strong>in</strong>gerichtet, und nach gut<br />
e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren konnten über € 50.000<br />
an zweckgebundenen Spenden registriert<br />
werden. Dank der Aufgeschlossenheit und<br />
Spendenbereitschaft der Bürger<strong>in</strong>nen und<br />
Bürger Wuppertals sowie ortsansässiger<br />
Unternehmen, konnte das Ziel der Projekt-<br />
12 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
BRAGO: „Arno XI“ (oben)<br />
Neu bei Dremel<br />
gruppe erreicht werden. Die DGzRS hat<br />
dies zum Anlass genommen, e<strong>in</strong>er Umbenennung<br />
des Maasholmer Seenotrettungsbootes<br />
zuzustimmen.Wie Dr. Bernd Anders<br />
von der Bremer Zentrale des Rettungswerks<br />
im Rahmen der Taufe betonte, würdigt die<br />
DGzRS damit zum e<strong>in</strong>en das außerordentliche<br />
Engagement der Wuppertaler Spender,<br />
zum anderen den unermüdlichen ehrenamtlichen<br />
E<strong>in</strong>satz der Projektgruppe.<br />
Zugleich trägt die DGzRS damit der besonderen<br />
Bedeutung Wuppertals aus historischer<br />
Sicht für das Rettungswerk Rechnung.<br />
So hat die Gesellschaft bereits seit<br />
ihrer Gründung Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
immer wieder erhebliche Unterstützung aus<br />
dieser Region erfahren, die se<strong>in</strong>erzeit dar<strong>in</strong><br />
zum Ausdruck kam, dass Ruderrettungsboote<br />
den Namen BARMEN und ELBER-<br />
FELD trugen. Mit ihrer beispielhaften Aktion<br />
konnte die Projektgruppe jetzt an diese Zeit<br />
anknüpfen, <strong>in</strong>dem über 100 Jahre nach den<br />
E<strong>in</strong>heiten BARMEN und ELBERFELD e<strong>in</strong><br />
Seenotrettungsboot den Namen WUPPER-<br />
TAL trägt.<br />
Zukünftig wird man sicher auch im Bergischen<br />
Land die Aktivitäten der Seenotretter<br />
und hier speziell der Station Maasholm mit<br />
noch größerem Interesse verfolgen. Und bis<br />
Ende 2012 s<strong>in</strong>d noch Spenden auf das<br />
Sonderkonto (Deutsche Bank, Konto-Nr. 21<br />
23 61 00 50, BLZ 290 700 50) möglich und<br />
willkommen.<br />
www.seenotretter.de<br />
Neuheiten bei BRAGO<br />
Die Modelle der Firma BRAGO modellboote<br />
s<strong>in</strong>d klassische Holzboote mit dem exklusiven<br />
Charme der Orig<strong>in</strong>ale. Auf der Messe<br />
<strong>in</strong> Friedrichshafen wird e<strong>in</strong>e erweiterte<br />
Produktpalette vorgestellt: Neben dem<br />
Klassiker, der BRAGO „Aquarama Spezial“,<br />
wird auch die „Ariston“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren<br />
Maßstab (1:5, Länge 130 cm) zu haben<br />
se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Detailtreue und Verarbeitung noch<br />
e<strong>in</strong>mal gesteigert.<br />
Ferner wurde wieder e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>serie der<br />
„Baby Bootlegger“ aufgelegt. Absolutes<br />
„Highlight“ ist aber das imposante Modell<br />
der „Arno XI/Ferrari“ mit e<strong>in</strong>er Länge von<br />
120 cm.<br />
Alle Modelle werden ab sofort nur noch <strong>in</strong><br />
der hochwertigen BRAGO-Transportkiste<br />
ausgeliefert.<br />
Die BRAGO-Modelle werden wie gewohnt<br />
ausschließlich mit Metallbeschlägen ausgestattet.<br />
Das authentische Fahrbild wird auch<br />
durch die großzügig dimensionierten Antriebe<br />
schon <strong>in</strong> der Basisausstattung erreicht.<br />
Die „kle<strong>in</strong>e“ BRAGO „Aquarama Spezial“<br />
(Maßstab 1:10) wird im Modelljahr 2012<br />
durch die „Super Aquarama“ ersetzt, diese<br />
wird voraussichtlich auch auf der Messe<br />
schon käuflich zu erwerben se<strong>in</strong>. Mit bürstenlosen<br />
Doppelantrieben, der Ausrüstung<br />
mit e<strong>in</strong>er optionalen Beleuchtung oder e<strong>in</strong>em<br />
Soundgenerator wird aus dem „Traum<br />
<strong>in</strong> Holz“ e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Schmuckstück.<br />
BRAGO modellboote<br />
Bracke Ltd. & Co. KG<br />
Schwalbennest 6<br />
30938 Burgwedel<br />
www.BRAGO-BOATS.com<br />
Service@brago-boats.com<br />
Die Moto-Saw von Dremel ist e<strong>in</strong> neuartiges<br />
Kombigerät für Heimwerker, Modellbauer,<br />
Bastler und Kreative: Sie ist Dekupiersäge<br />
und elektrische Laubsäge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em und damit<br />
für unterschiedliche Sägearbeiten <strong>in</strong><br />
Holz, Kunststoff und Metall geeignet – von<br />
klassischen Freihand-Laubsägearbeiten bis<br />
h<strong>in</strong> zum Ablängen von Fußbodenleisten im<br />
Stationärbetrieb.<br />
Dremel: Moto-Saw<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 13
sprich <strong>in</strong>klusive aller Antriebskomponenten,<br />
NiMH-Akku, Ladegerät, wassergekühltem<br />
380er-Motor und störungsfreier 2,4-GHz-<br />
Fernsteuertechnik. Dank dreier enthaltener<br />
Dekorbögen kann man das 43,2 cm lange<br />
Modell ganz nach eigenem Geschmack<br />
farblich gestalten, auch die IMPULSE 17 ist<br />
für € 99,– zu haben. Beide Modelle s<strong>in</strong>d ab<br />
sofort im Fachhandel erhältlich.<br />
www.horizonhobby.de<br />
Dremel: Moto-Saw<br />
Soll die Moto-Saw als Dekupiersäge e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden, ist sie mit wenigen Handgriffen<br />
aufgebaut: Werktisch mit den zwei mitgelieferten<br />
Schraubzw<strong>in</strong>gen an e<strong>in</strong>er Tischplatte<br />
oder der Werkbank fixieren, die elektrische<br />
Laubsäge <strong>in</strong> die vorgesehene Öffnung<br />
des Werktischs e<strong>in</strong>rasten lassen, das<br />
Sägeblatt e<strong>in</strong>setzen und schon kann es losgehen.<br />
Die Hubzahl kann dem Material des Werkstücks<br />
entsprechend gewählt und stufenlos<br />
e<strong>in</strong>gestellt werden, die Sägeblätter lassen<br />
sich dank Schnellspannsystem e<strong>in</strong>fach und<br />
werkzeuglos wechseln. Die max. Schnitttiefe<br />
der Moto-Saw liegt bei 18 mm. Führungsschienen<br />
an beiden Seiten des Werktisches<br />
erleichtern W<strong>in</strong>kel- und Parallelschnitte,<br />
am Absaugstutzen des Werktischs<br />
lässt sich e<strong>in</strong> Staubsauger anschließen.<br />
Für Freihand-Schnitte, lässt sich die Moto-<br />
Saw per Freistellknopf leicht von der Station<br />
lösen. Die Moto-Saw von Dremel ist ab sofort<br />
für € 119,99 im Handel erhältlich. Mehr<br />
Informationen unter<br />
www.dremel.de<br />
Gleiches gilt für die IMPULSE 17 RTR. Die<br />
Optik dieses Deep-Vee-Designs macht die<br />
IMPULSE zu e<strong>in</strong>em echten H<strong>in</strong>gucker. Auch<br />
dieses Modell ist vollständig Ready-To-Run,<br />
Horizon Hobby: Miss GEICO, oben im<br />
Bild der Innenraum<br />
Neu bei Horizon Hobby<br />
s<strong>in</strong>d zwei Boote aus dem Programm von<br />
ProBoat.<br />
Die Miss GEICO 17” RTR ist e<strong>in</strong> offiziell lizenziertes<br />
Modell der bekannten Miss GEI-<br />
CO, die im Orig<strong>in</strong>al bereits sechs Weltmeisterschaften<br />
h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander gewonnen und<br />
diverse Geschw<strong>in</strong>digkeitsrekorde gebrochen<br />
hat. Das mit se<strong>in</strong>en 43,2 cm Länge<br />
sehr handliche Modell kommt komplett fahrbereit<br />
mit wassergekühltem Motor (Baugröße<br />
380), Steller-/Empfänger-E<strong>in</strong>heit,<br />
NiMH-Akku und Ladegerät sowie e<strong>in</strong>er 2,4-<br />
GHz-Fernsteuerung für schmale € 99,–<br />
zum Kunden. Wenn das mal ke<strong>in</strong> ideales<br />
Weihnachtsgeschenk ist!<br />
Horizon Hobby: Die IMPULSE lässt sich dank verschiedener Dekorbögen<br />
unterschiedlich gestalten<br />
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IN DUISBURG<br />
RENNBOOTE<br />
2. Internatio<br />
SAW<br />
Gerald Grabaum<br />
M<br />
it der Bezeichnung SAW<br />
können viele Leser womöglich<br />
nichts anfangen,<br />
deshalb hier zur E<strong>in</strong>führung<br />
die Erklärung: SAW ist die Ankürzung von<br />
Straigt A Way, was frei übersetzt so viel<br />
beduetet wie Vollgas geradeaus, und das<br />
Ganze über e<strong>in</strong>e Strecke von 100 m h<strong>in</strong><br />
und zurück. Diese Art von Wettbewerb,<br />
wenn man es so nennen möchte, wurde<br />
<strong>in</strong> den USA „erfunden“ und <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong><br />
diversen Ländern übernommen. Unterteilt<br />
wird <strong>in</strong> die Bootsklassen Mono, Katamaran,<br />
Hydroplane und Outrigger und <strong>in</strong> diesen<br />
Klassen wieder nach Anzahl der Zellen im<br />
Boot, hierzulande üblicherweise LiPos. Die<br />
Klassene<strong>in</strong>teilung bzw. das Regelwerk kann<br />
auf der Internetseite www.rc-saw.de nachgelesen<br />
werden.<br />
Um hier <strong>in</strong> Deutschland optimale Bed<strong>in</strong>gungen<br />
zu erreichen, wurde im vergangenen<br />
Jahr der 1. International SAW<br />
auf der <strong>Regatta</strong>bahn <strong>in</strong> Duisburg vom SMC<br />
Duisburg, quasi als Generalprobe, durchgeführt.<br />
Dieses Jahr fand der 2. International<br />
SAW vom 10.–12. August auch wieder auf<br />
der <strong>Regatta</strong>bahn und ebenfalls wieder unter<br />
der Führung des SMC Duisburg statt. Dazu<br />
muss man allerd<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong>ige Sponsoren<br />
<strong>in</strong>s Boot holen, denn die gesamte Anlage<br />
mit der großen Anzeigetafel muss von<br />
der Stadt Duisburg per Vertrag angemietet<br />
werden.<br />
Diesmal war der Wettbewerb auch wirklich<br />
<strong>in</strong>ternational, denn Teilnehmer aus<br />
Deutschland, Frankreich und der Schweiz<br />
waren anwesend. E<strong>in</strong>e Anmeldung aus<br />
Slowenien lag zwar vor, aber die Teilnahme<br />
wurde leider kurzfristig abgesagt. Die<br />
<strong>Regatta</strong>bahn bietet natürlich von ihrer Anlage<br />
her die idealen Bed<strong>in</strong>gungen, denn hier<br />
Die große Anzeigetafel<br />
kann die Messstrecke von 100 m optimal <strong>in</strong>stalliert<br />
werden und die große Anzeigetafel<br />
macht sofort die Leistungen des jeweiligen<br />
Fahrers bzw. Boots für die Teilnehmer und<br />
Zuschauer sichtbar. Dazu kommen ideale<br />
Bed<strong>in</strong>gungen für die Zuschauer, die sich<br />
das Geschehen bequem von der Tribüne<br />
aus optimal anschauen können. Die Technik<br />
die hier zur Messung e<strong>in</strong>gesetzt wird,<br />
besteht aus e<strong>in</strong>er Laser-Lichtschranke und<br />
e<strong>in</strong>er Auswertung am PC.<br />
Der Weltrekord für elektrisch betriebene<br />
Rennboote liegt immer noch bei 225,8 km/h.<br />
Dieser Rekord wurde mit e<strong>in</strong>em Outrigger<br />
und noch mit Ni-Zellen <strong>in</strong> den USA aufgestellt.<br />
Bereits im vergangenen Jahr zeigte<br />
sich, dass die <strong>Regatta</strong>bahn <strong>in</strong> Duisburg<br />
hierzulande die besten Voraussetzungen für<br />
hohe Geschw<strong>in</strong>digkeiten bietet. 2011 wurden<br />
von Timo He<strong>in</strong>rich 203,415 km/h und<br />
von Achim Kurreck 202,218 km/h erzielt.<br />
Wohlgemerkt s<strong>in</strong>d das die Mittelwerte, da ja<br />
wie bereits erwähnt die 100 m lange Messstrecke<br />
zweimal durchfahren werden muss.<br />
Die Max.-Werte lagen daher bei 207,457<br />
km/h (Achim Kurreck) und 205,703 km/h<br />
(Timo He<strong>in</strong>rich). Bei der diesjährigen Veranstaltung<br />
wurden als Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
von Marko Hoffmann 203,897 km/h <strong>in</strong> der<br />
Klasse L20 erreicht. Der Katamaran HPR<br />
16 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
naler<br />
Abgebrannter Regler, ke<strong>in</strong>e Seltenheit!<br />
135 hatte also <strong>in</strong>sgesamt 20 Zellen an Bord.<br />
Um solche Höchstleistungen zu erreichen,<br />
muss man schon e<strong>in</strong>iges an technischem<br />
Wissen und Erfahrung mitbr<strong>in</strong>gen. Außerdem<br />
muss man natürlich dazu sagen, dass<br />
der SAW e<strong>in</strong>deutig als absolute Formel 1<br />
im Modellbausektor zu bezeichnen ist,<br />
denn für diese Art von Rennbooten wird<br />
nur das beste und leistungsfähigste Material<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, das allerd<strong>in</strong>gs auch bis an<br />
die Grenzen belastet bzw. sogar überlastet<br />
wird, was z. B. auf dem Foto mit dem angebrannten<br />
Regler unschwer zu erkennen<br />
ist. Ähnliches kann auch mit Motoren passieren,<br />
oder der Rekordversuch endet mit<br />
e<strong>in</strong>em Totalschaden des gesamten Bootes.<br />
Dieses Jahr wurden wegen leichten Wellengangs<br />
„nur“ 202,885 km/h (Mittelwert)<br />
und 203,897 km/h (Max-Wert) von Marko<br />
Hoffmann erreicht.<br />
Was ebenfalls als Pluspunkt für die <strong>Regatta</strong>bahn<br />
zu werten ist, ist die DLRG, die sich<br />
als Berge-Crew zur Verfügung gestellt hatte.<br />
Deren Aufgabe bestand dar<strong>in</strong>, defekte<br />
Die <strong>Regatta</strong>bahn <strong>in</strong> Duisburg bietet ideale Voraussetzungen<br />
Unverzichtbar: die Helfer von der DLRG<br />
17
Sicherlich e<strong>in</strong>e der ungewöhnlichsten Konstruktionen:<br />
E<strong>in</strong> Segelflugzeugrumpf als Basis e<strong>in</strong>es Outriggers …<br />
… der auch noch schnell unterwegs war!<br />
Boote zu bergen, also auch mal e<strong>in</strong>e etwas<br />
andere Aufgabe, wie sie sonst für die DLRG<br />
üblich ist. Daher muss man an dieser Stelle<br />
auch mal e<strong>in</strong> besonderes Dankeschön an<br />
die DLRG, die Mitarbeiter der <strong>Regatta</strong>bahn,<br />
die Damen, die für das sehr gute Frühstück<br />
gesorgt haben und den „Eismann“, der jeden<br />
Tag mehrfach für <strong>in</strong>nere Abkühlung<br />
sorgte, ausgesprochen werden. Auch diese<br />
Helfer sorgen dafür, dass so e<strong>in</strong>e Veranstaltung<br />
bei den Teilnehmern angenehm im Gedächtnis<br />
bleibt.<br />
Die Ergebnisse der e<strong>in</strong>zelnen Klassen sowie<br />
die Unterteilung nach Zellen ist der Tabelle<br />
zu entnehmen. Wer weiteres Interesse<br />
am SAW hat, sollte sich e<strong>in</strong>mal unter www.<br />
rc-saw.de umsehen.<br />
Das gestohlene Modell<br />
Leider aber hat e<strong>in</strong> Ereignis den positiven<br />
Abschluss dieser Veranstaltung etwas getrübt:<br />
In der Nacht von Samstag auf Sonntag<br />
wurde e<strong>in</strong> Boot mitsamt Fernsteuerung<br />
gestohlen. Es handelt sich dabei um e<strong>in</strong><br />
Die Jagd nach der Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
beg<strong>in</strong>nt<br />
Auch Abflüge gehören <strong>in</strong> diesem Extrembereich dazu<br />
18
Endergebnis – International SAW <strong>Regatta</strong>bahn Duisburg 2012<br />
absolutes Unikat, denn das Boot, der Motor und die<br />
gesamte Elektronik s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelstücke, die allesamt<br />
als Sonderanfertigung entstanden s<strong>in</strong>d. Da somit alle<br />
Komponenten nicht standardmäßig zu kaufen s<strong>in</strong>d,<br />
fiele es sofort auf, wenn e<strong>in</strong>es der Teile oder alles zusammen<br />
irgendwo auftauchen würde.<br />
Auf den entsprechenden Fotos ist das Boot abgebildet,<br />
sachdienliche H<strong>in</strong>weise können gerne an die Redaktion<br />
der <strong>SchiffsModell</strong> gegeben werden.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012<br />
19
SEGELSCHIFFE<br />
Letztes Jahr, kurz vor Weihnachten,<br />
stellte ich mir die Frage, was<br />
ich denn diesen W<strong>in</strong>ter so machen<br />
wollte? Die Modelle waren<br />
schon lange e<strong>in</strong>gemottet<br />
worden, die Monate mit den langen dunklen<br />
Abenden standen bevor.<br />
Nun ja, was muss e<strong>in</strong> Mann im Leben denn<br />
alles gemacht haben?<br />
E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d gezeugt – von zweien weiß ich jedenfalls,<br />
das reicht also.<br />
E<strong>in</strong> Haus gebaut – hab ich.<br />
E<strong>in</strong>en Baum gepflanzt – jepp, e<strong>in</strong>en Apfelbaum.<br />
E<strong>in</strong> Buch geschrieben – ja, um genau zu<br />
se<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d es vier.<br />
Also was fehlt noch?<br />
Genau! E<strong>in</strong> Boot bauen!<br />
Me<strong>in</strong>e Frau erfuhr von diesem Plan kurz vor<br />
Weihnachten. Das hat sich ungefähr so abgespielt:<br />
„Du Schatz, ich werde wieder mal was bauen<br />
über den W<strong>in</strong>ter.“<br />
„Du me<strong>in</strong>st wieder e<strong>in</strong> Schiffsmodell? Davon<br />
haben wir doch erst 100 Stück im Haus.“<br />
„Ja, so ungefähr.“<br />
Hier mal als Diorama<br />
<strong>in</strong>s Bild gesetzt<br />
Daniel Tomazic<br />
XARIFA<br />
„Aber bau‘ nicht wieder so e<strong>in</strong> Riesend<strong>in</strong>g<br />
wie im letzten Jahr. Wie lang war das gleich<br />
noch mal?“<br />
„Ungefähr 1,40 Meter.“<br />
„Und wie lang soll das Modell werden, das<br />
du jetzt bauen willst?“<br />
„Na ja ...“<br />
„Was soll das heißen, na ja?“<br />
„Also eigentlich wird es e<strong>in</strong> Modell im Maßstab<br />
1:1“<br />
„Wie? 1:1?“<br />
„1:1 heißt e<strong>in</strong> Meter im Orig<strong>in</strong>al wird e<strong>in</strong> Meter<br />
im Modell.“<br />
„Ach so, na dann. Und wie viele Meter misst<br />
das Orig<strong>in</strong>al?“ fragte sie mit e<strong>in</strong>em amüsierten<br />
Lächeln.<br />
„Nicht soo viele ...“, antwortete ich ebenso<br />
gr<strong>in</strong>send. „Nur so etwa fünfe<strong>in</strong>halb.“<br />
Es dauerte noch e<strong>in</strong>e Weile, ich möchte<br />
dem geneigten Leser die weitere Konversation<br />
ersparen, bis ich me<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong> davon<br />
überzeugt hatte, dass genau das me<strong>in</strong><br />
nächstes W<strong>in</strong>terprojekt werden sollte.<br />
20 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Ich hatte auf der Internetseite e<strong>in</strong>er amerikanischen<br />
Firma, die Pläne für den Selbstbau<br />
von Booten anbietet, e<strong>in</strong> Boot gefunden,<br />
welches genau me<strong>in</strong>en Vorstellungen entsprach:<br />
Klassischer Look, Gaffeltakelung,<br />
kostengünstig, e<strong>in</strong>fach zu bauen, trailerbar<br />
und garagentauglich (zum<strong>in</strong>dest für me<strong>in</strong>e<br />
Garage). Es handelte sich um die Seite der<br />
Firma Stevenson Projects (www.stevproj.<br />
com). Das Boot ist e<strong>in</strong>e Abwandlung e<strong>in</strong>er<br />
sogenannten Skipjack, das ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es,<br />
offenes, flach gehendes Fischerboot von der<br />
amerikanischen Ostküste, genauer gesagt<br />
von der Chesapeake Bay. Die ursprüngliche<br />
Skipjack war deutlich größer und Stevenson<br />
Projects hat dem Boot auch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
Aufbau mit Schlupfkajüte spendiert und es<br />
Weekender genannt. Das Boot ist als Daysailer<br />
konzipiert.<br />
Nachdem ich die Internetseite gründlich<br />
durchforstet und diverse Bauberichte gelesen<br />
hatte, war ich bereits sehr angetan.<br />
Da sich das benötigte Budget laut Angabe<br />
des Herstellers ebenfalls <strong>in</strong> sehr überschaubaren<br />
Größenordnungen halten würde,<br />
reifte der Entschluss. Als ich auch noch herausfand,<br />
dass es nicht weit von mir entfernt<br />
genau so e<strong>in</strong> Boot gab, welches ich auch<br />
noch kurzfristig besichtigen konnte, stand<br />
nach dem Besuch fest: So e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g baue ich<br />
mir. Also wurde der Plan bestellt.<br />
Es gibt auf der Seite des Herstellers e<strong>in</strong>en<br />
L<strong>in</strong>k zu e<strong>in</strong>em Download e<strong>in</strong>es Papier-Modellbaubogens,<br />
mit dem man e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Muster-Modell bauen kann. Das w<strong>in</strong>zige<br />
Modell hatte e<strong>in</strong>e Länge von etwa 10 cm,<br />
das war mir aber etwas zu kle<strong>in</strong>. Also<br />
rechnete ich e<strong>in</strong> bisschen und druckte mir<br />
Das Werftmodell entsteht<br />
oder: Da baue ich mir<br />
doch mal e<strong>in</strong> Boot!<br />
Trotz der ger<strong>in</strong>gen Größe s<strong>in</strong>d am Mustermodell e<strong>in</strong>ige funktionale Details vorhanden<br />
den Bogen auf e<strong>in</strong>em DIN A3-Drucker im<br />
Maßstab 1:20 aus. Die Teile kopierte ich<br />
auf Polystyrolplatten, schnitt sie mit e<strong>in</strong>em<br />
scharfen Cuttermesser aus und hatte<br />
somit über die Feiertage e<strong>in</strong>e nette Beschäftigung,<br />
<strong>in</strong>dem ich mir sozusagen das<br />
Werftmodell fertigte.<br />
Als Nächstes folgte die Planungsphase für<br />
das große „Modell“. Der Bauplan ließ nicht<br />
lange auf sich warten und so konnte es<br />
bald los gehen. E<strong>in</strong>e Materialliste musste<br />
erstellt werden, es galt herauszuf<strong>in</strong>den, wo<br />
das Material beschafft werden konnte und<br />
last but not least musste auch e<strong>in</strong> geeigneter<br />
Bauplatz gefunden werden. Me<strong>in</strong>e<br />
heimische Garage kam nicht <strong>in</strong> Frage,<br />
da ich <strong>in</strong> dieser ke<strong>in</strong>en Stromanschluss<br />
zur Verfügung habe. Aber e<strong>in</strong> Freund aus<br />
Modellbaukreisen hatte e<strong>in</strong>en Tipp und so<br />
war e<strong>in</strong>e entsprechende Halle für kle<strong>in</strong>es<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 21
Der Bau des „Modells“<br />
im Maßstab 1:1 beg<strong>in</strong>nt,<br />
hier der Boden<br />
Das fertige Standmodell<br />
Geld bald gemietet. E<strong>in</strong> Glück, wenn man<br />
ausreichend Werkzeug zuhause hat, auch<br />
wenn man sich beim Kauf e<strong>in</strong>er Oberfräse,<br />
die es vor e<strong>in</strong>em Jahr gerade günstig bei<br />
Aldi gab, die Frage gefallen lassen musste:<br />
„Was willst du denn damit? Du hast<br />
so viele Masch<strong>in</strong>en und benutzt sie nie.“<br />
So brauchte ich eigentlich nur noch e<strong>in</strong>en<br />
Bandschleifer, da me<strong>in</strong> alter irgendwann<br />
das Zeitliche gesegnet hatte, und an dem<br />
Frästisch, den es gerade runter gesetzt im<br />
Baumarkt gab, konnte ich auch nicht vorbei<br />
gehen. Ach so ja, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kreissäge<br />
war auch noch fällig.<br />
Beim örtlichen Schre<strong>in</strong>er habe ich das Holz<br />
gekauft. Für den Kiel und andere Vollholzteile<br />
verwendete ich Lärche, für alle Teile,<br />
die aus Sperrholz gebaut werden sollten,<br />
Lauan. Das sieht so ähnlich aus wie Mahagoni,<br />
nur ist es wesentlich günstiger.<br />
Lärche ist e<strong>in</strong>es der wasserbeständigsten<br />
Nadelhölzer. Bei Sperrholz für den Bootsbau<br />
kommt es darauf an, das es wasserfest<br />
verleimt ist. AW 100 ist die notwendige Klebenorm.<br />
Das Holz für das Boot hat mich ca.<br />
E 1000,– gekostet. Man kann es aber natürlich<br />
auch wesentlich günstiger bekommen,<br />
wenn man sich mit e<strong>in</strong>facherem Sperrholz<br />
begnügt.<br />
Da das Unterwasserschiff mit Glasgewebe<br />
überzogen und lam<strong>in</strong>iert werden sollte,<br />
musste dieses Material samt dem notwendigen<br />
Harz, Härter und Zubehör ebenso<br />
erstanden werden, wie die benötigten Farben<br />
und Beschlagteile. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Werft <strong>in</strong><br />
Nordhessen überließ mir Glasgewebe und<br />
Harz zum E<strong>in</strong>kaufspreis, alles Weitere wurde<br />
entweder über den Fachhandel oder im<br />
örtlichen Baumarkt gekauft.<br />
Begonnen hat alles mit den Segeln. Auf<br />
dem Trockenboden schnitt ich diese kurzerhand<br />
aus entsprechend großer, weißer<br />
Kunststoffplane aus. Mit weißem Gewebeband<br />
säume ich die Segel und e<strong>in</strong>fache<br />
Mess<strong>in</strong>gösen dienen zur Verstärkung. Das<br />
Boot hat e<strong>in</strong>e Baumfock, e<strong>in</strong> Großsegel,<br />
welches an e<strong>in</strong>er Gaffel gefahren wird und<br />
e<strong>in</strong> Toppsegel.<br />
Ende Januar erfolgte der erste Sägeschnitt.<br />
Die meisten großen Teile sägte ich mit der<br />
Kreissäge aus. Es ist schon <strong>in</strong>teressant,<br />
dass man mit so e<strong>in</strong>er Säge durchaus auch<br />
Das Grundgerüst … eigentlich wie im Modellbau ...<br />
… nur die Dimensionen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wenig größer<br />
Radien fertigen kann. Nachdem die Teile<br />
ausgesägt waren, konnte der Zusammenbau<br />
beg<strong>in</strong>nen. Eigentlich war es so ähnlich,<br />
als ob man e<strong>in</strong> großes Möbelstück aus<br />
e<strong>in</strong>em Baukasten zusammenbaut. Das Boot<br />
ist im Grunde e<strong>in</strong>e Sperrholzkiste mit e<strong>in</strong>em<br />
Kiel. Dieser entstand zuerst. Das längste<br />
Teil ist über 4,20 Meter lang und besteht aus<br />
Lärchenholz. Die Teile des Kiels wurden <strong>in</strong><br />
drei Lagen mite<strong>in</strong>ander verleimt.<br />
Es folgten der Boden,<br />
die Schotten, das Deck und<br />
schließlich die Bordwände.<br />
Im Grunde war die Kiste damit<br />
fertig.<br />
Nun waren die Scheuerleisten,<br />
der Kab<strong>in</strong>enaufbau, die<br />
Sitzbänke und die hölzernen<br />
Beschlagteile an der Reihe.<br />
Der Mast, der Bugspriet, die<br />
Bäume und die Gaffeln komplettierten<br />
die Holzarbeiten.<br />
Anders, als bei Booten dieser<br />
Größe sonst üblich, verfügt<br />
das Schiffchen über e<strong>in</strong>e<br />
Radsteuerung. Das eigentliche<br />
Steuerrad habe ich bei<br />
e<strong>in</strong>em Internetauktionshaus<br />
für ganze E 23,– ersteigert.<br />
Das Ruder an sich wird über<br />
e<strong>in</strong> Reep angesteuert.<br />
Als der Rohbau vollendet<br />
war, folgte das Spachteln und Schleifen,<br />
Spachteln und Schleifen und weil es so<br />
schön war, das Spachteln und Schleifen.<br />
Der ganze Bau war e<strong>in</strong>e recht staubige<br />
Angelegenheit und so füllten sich diverse<br />
Müllsäcke mit Säge- und Schleifstaub. Im<br />
nächsten Schritt wurde der Rumpf auf<br />
den Kopf gedreht. Weiteres Spachteln und<br />
Schleifen folgte, dieses Mal am Unterwas-<br />
22 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Das vordere Schott<br />
Die Kajüte im Rohbau<br />
Kreuzpoller und Bugspriet<br />
Das sieht schon richtig nach Boot aus ...<br />
Verzierungen<br />
Bugspriet und Galionsfigur<br />
Unterwasserschiff fertig lam<strong>in</strong>iert und grundiert<br />
Nagelbank<br />
serschiff. Insgesamt verschwanden so ca.<br />
1600 Schraubenköpfe.<br />
Glasgewebe zurechtzuschneiden ist e<strong>in</strong>e<br />
knifflige Sache, besonders wenn man sechs<br />
Meter lange Bahnen zuschneiden muss.<br />
Nachdem der Zuschnitt fertig war, fixierte ich<br />
die Bahnen mit Reißzwecken am Rumpf. An<br />
dieser Stelle sei Andrea gedankt, die mich<br />
beim Lam<strong>in</strong>ieren, dem nächsten Schritt <strong>in</strong><br />
der Baufolge, tatkräftig unterstützt hat. Etwa<br />
8 kg Epoxidharz mussten auf Rumpf und<br />
Deck verteilt werden. Nach dem Trocknen<br />
durfte ich mich e<strong>in</strong> weiteres Mal am Spachteln<br />
und Schleifen erfreuen.<br />
Der Rumpf sollte dunkelblau werden. Am<br />
oberen Rand zwischen den Scheuerleisten,<br />
genauso wie am Aufbau, blieb das Boot<br />
aber naturholzfarbig. Das Deck und die<br />
Sitzbänke erhielten e<strong>in</strong>en beigen Anstrich.<br />
So e<strong>in</strong> richtiger Klassiker hat natürlich e<strong>in</strong>e<br />
Galionsfigur, e<strong>in</strong>e Bug- und e<strong>in</strong>e Heckverzierung.<br />
Wie das Namensschild sägte ich<br />
diese Teile mit der Dekupiersäge aus, beizte<br />
und lackierte sie entsprechend.<br />
Auf e<strong>in</strong>em extra angeschafften Trailer<br />
verladen, zog ich das Boot nach Hause,<br />
damit ich es auftakeln konnte. Für unsere<br />
Nachbarn muss es wohl e<strong>in</strong> seltsames Bild<br />
gewesen se<strong>in</strong>, als das Boot auf unserem<br />
Parkplatz stand, der Mast gestellt und aufgetakelt<br />
wurde.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012<br />
23
Geschafft: E<strong>in</strong> „richtiges“ Segelboot, selbst gebaut!<br />
Am Ostersonntag um 17.00 Uhr taufte me<strong>in</strong>e<br />
Tochter das Boot auf den Namen XARI-<br />
FA. Das heißt auf Deutsch so viel wie „schönes<br />
Geschöpf“. Nun folgten der Stapellauf<br />
und die erste Probefahrt. Ich war positiv<br />
überrascht, wie stabil das kle<strong>in</strong>e Boot im<br />
Wasser liegt und wie gut die Foliensegel<br />
ziehen. Alles <strong>in</strong> allem habe ich etwa 350<br />
Stunden an me<strong>in</strong>er XARIFA gebaut.<br />
Im Grunde war es auch nichts anderes,<br />
als e<strong>in</strong> Modell zu bauen, lediglich die Dimensionen<br />
und die Größe des Werkzeugs<br />
unterschieden sich. Mal sehen, vielleicht<br />
baue ich ja im nächsten W<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong> Modell <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Maßstab, der den Betrieb als ferngesteuertes<br />
Modell zulässt.<br />
24 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
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<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 25
SEGELSCHIFFE<br />
W<br />
ie es so ist, wenn man gerade<br />
e<strong>in</strong> Modell fertig gestellt<br />
hat, sitzt man gern mal<br />
vor dem PC und surft e<strong>in</strong> wenig,<br />
um sich neue Anregungen zu suchen.<br />
Und plötzlich spr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>em die Inspiration<br />
mitten <strong>in</strong>s Gesicht. So geschah es auch mir<br />
mit der kle<strong>in</strong>en „Caribbean“ des Herstellers<br />
Joysway im Programm der Fa. Arkai (www.<br />
arkai.de). Ich wollte eigentlich nicht schon<br />
wieder e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imodell bauen, sondern mal<br />
was richtig Großes. Aber an der „Caribbean“<br />
kam ich nicht vorbei, zu verlockend war das<br />
Angebot: E<strong>in</strong> Ready To Sail (RTS)-Modell<br />
e<strong>in</strong>er vorbildähnlichen Hochseeyacht mit<br />
knapp 30 cm Länge, komplett mit Fernsteuerung<br />
und Akku und das für knapp € 70,–!<br />
Da muss man als Liebhaber vorbildgetreuer<br />
Segelboote doch zuschlagen, oder?<br />
Ausgepackt<br />
MINI-<br />
FOOTY<br />
Nach zwei Tagen Wartezeit brachte der<br />
Postler das Paket vor die Tür. Dem Versandkarton<br />
entsprang e<strong>in</strong>e ansehnliche Hochglanz-Verpackung,<br />
die das Modell mittels<br />
Klarsichtfenster zur Schau stellt. Das „Made<br />
<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a“ auf dem Karton offenbart unmissverständlich,<br />
woher das Schiffchen stammt.<br />
Der Inhalt kann sich aber sehen lassen<br />
und dank der soliden Verpackung kommt<br />
das Modell nach der langen Reise über die<br />
Weltmeere unversehrt beim Kunden an. Die<br />
„Caribbean“ wird fertig aufgetakelt angeliefert,<br />
so dass nur noch der kle<strong>in</strong>e 90-mAh-<br />
Empfängerakku am Sender aufgeladen<br />
werden muss. Für den Sender braucht man<br />
allerd<strong>in</strong>gs noch Batterien der Größe AA und<br />
nach 20 M<strong>in</strong>uten Laden kann es bereits an<br />
den See gehen.<br />
In me<strong>in</strong>em Fall war es aber leider bereits<br />
Abend und draußen wehte e<strong>in</strong> viel zu kräftiger<br />
W<strong>in</strong>d, weshalb wir erst mal die Technik<br />
näher <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> nehmen wollen.<br />
Der Sender arbeitet auf dem guten alten<br />
27-MHz-Band. Der Kanal ist fest e<strong>in</strong>gestellt,<br />
es s<strong>in</strong>d aber drei verschiedene Varianten<br />
erhältlich, damit man auch mit Kollegen mal<br />
Klaus Bartholomä<br />
„Caribbean“<br />
RTS<br />
26 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
e<strong>in</strong>e <strong>Regatta</strong> segeln kann. Die unterschiedlichen<br />
Kanalvarianten unterscheiden sich<br />
auch durch die unterschiedliche Farbdekoration<br />
am Modell. Der Kunde hat jedoch<br />
ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Kanalwahl. Vielleicht<br />
geht es, wenn man gleich mehrere Modelle<br />
auf e<strong>in</strong>mal bestellt.<br />
Der Sender hat die Größe üblicher Handsender.<br />
Er verfügt über zwei Kreuzknüppel<br />
mit digitaler Trimmung, Dual Rate und Servo<br />
Reverse sowie e<strong>in</strong>e Ladebuchse für den<br />
Empfängerakku. Im Inneren überzeugt das<br />
Gerät durch e<strong>in</strong>en sehr sauberen Aufbau <strong>in</strong><br />
SMD-Technik und e<strong>in</strong>e aufgeräumte Kabelführung.<br />
Hier wurde sauber gelötet. Diesem<br />
… entspr<strong>in</strong>gt dieser leckere Inhalt<br />
Aus der ansprechenden Verpackung…<br />
Sender kann man se<strong>in</strong> Modell beruhigt anvertrauen.<br />
Kommen wir zur Hauptperson des Berichts,<br />
der „Caribbean“. Sie wird als M<strong>in</strong>i-Footy<br />
angepriesen, und das ist e<strong>in</strong>e korrekte Bezeichnung,<br />
denn die Footys s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />
Klasse, deren Boote sich vor<br />
allem dadurch auszeichnen, dass sie e<strong>in</strong>en<br />
Fuß – also 30,5 cm – lang s<strong>in</strong>d. Da kann<br />
die „Caribbean“ mit ihren 27 cm nicht ganz<br />
mithalten.<br />
Erstaunt war ich über die gute Verarbeitung<br />
des Modells. Die Oberfläche des Rumpfes<br />
ist makellos und das Dekor e<strong>in</strong>wandfrei.<br />
Auch über die Detaillierung an Deck und im<br />
Cockpit kann man für diesen Preis nicht meckern.<br />
Der Mast besteht aus Kohlefaserrohr,<br />
die Segel aus bedrucktem Dacron-Segeltuch.<br />
Die Wanten s<strong>in</strong>d aus Stahldraht und<br />
überstehen auch mal die Behandlung mit<br />
gröberen F<strong>in</strong>gern, wie den me<strong>in</strong>en. Fock und<br />
Großbaum s<strong>in</strong>d aus Kunststoff-Spritzguss<br />
gefertigt und für die Größe ausreichend<br />
dimensioniert. Die Schoten bestehen aus<br />
e<strong>in</strong>em sehr flexiblen, wasserabweisenden<br />
Material. Öffnet man die saugend passende<br />
Cockpitwanne, so gibt diese den Blick auf<br />
die RC-Anlage frei. Zwei Rudermasch<strong>in</strong>en<br />
der 9-mm-Klasse verrichten hier ihre Arbeit.<br />
Angesteuert von e<strong>in</strong>em Empfänger, der<br />
<strong>in</strong> Schrumpfschlauch e<strong>in</strong>geschrumpft ist<br />
und dessen Enden mit Silikon wasserdicht<br />
verschlossen s<strong>in</strong>d. Bei dieser vorbildlichen<br />
Sicherung gegen Wassere<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> die<br />
Elektronik ist klar, warum ke<strong>in</strong> Quarzwechsel<br />
möglich ist. Abhilfe könnte hier nur e<strong>in</strong><br />
2,4-GHz-System schaffen, das aber sicherlich<br />
(noch) nicht zu diesem Preis angeboten<br />
werden kann. Außerdem hat die Antenne<br />
den Vorteil, dass man se<strong>in</strong> Modell notfalls<br />
damit auch mal aus der Uferböschung fischen<br />
kann. Auch auf größeren Veranstaltungen<br />
hatte ich übrigens ke<strong>in</strong> Problem mit<br />
der Kanalbelegung, da heutzutage kaum<br />
e<strong>in</strong>er mehr auf 27 MHz unterwegs ist.<br />
Abgerundet wird das Paket durch e<strong>in</strong>e<br />
wirklich gute, bebilderte Betriebsanleitung.<br />
Sie lässt ke<strong>in</strong>e Fragen offen und gibt am<br />
Ende sogar noch H<strong>in</strong>weise zum Segeln.<br />
Vorbildlich, aber leider nur <strong>in</strong> Englisch. Und<br />
ganz zuletzt gibt es noch e<strong>in</strong>en dekorativen<br />
Ständer aus Plexiglas, der es ermöglicht,<br />
das Modell <strong>in</strong> ganzer Pracht auf dem heimischen<br />
Schreibtisch zu präsentieren.<br />
E<strong>in</strong>geschaltet<br />
Jetzt aber ab aufs Wasser. Das Wetter war<br />
zwar noch nicht viel besser als am Tag zuvor,<br />
aber ich wollte wissen, ob das Modell<br />
auch so toll segelt wie es aussieht. Der<br />
W<strong>in</strong>d blies mit etwas mehr als 3 Bft, knapp<br />
weniger als der Hersteller als Reffgrenze<br />
Der Akku wird am Sender geladen.<br />
Die LED zeigt an, wann er voll ist.<br />
Dual Rate und Servo Reverse werden<br />
von der Vorderseite e<strong>in</strong>gestellt, die<br />
Trimmung ist digital<br />
angibt. Zum E<strong>in</strong>schalten des Bootes muss<br />
die Cockpitwanne geöffnet werden. Dazu<br />
wird e<strong>in</strong>e Schraube am Heck gelöst und die<br />
Wanne nach oben geklappt. Gut, dass die<br />
Wanten so stabil s<strong>in</strong>d, spätestens jetzt hätte<br />
ich m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en abgerissen, nicht weil<br />
die Prozedur zu schwierig ist, sondern weil<br />
me<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>fach zu groß für das kle<strong>in</strong>e<br />
Modell s<strong>in</strong>d. Jetzt den Akku anstecken und<br />
am Klettband auf dem Empfänger befestigen.<br />
Klappe schließen, Schraube anziehen<br />
und los geht’s.<br />
Nochmal halt! Erst muss noch geprüft werden,<br />
ob das Ruder auch schön <strong>in</strong> der Mitte<br />
steht und die Segel anständig aufgehen.<br />
Dabei fällt auf, dass die Segel sich nicht<br />
ganz öffnen lassen und das Ruder nachgestellt<br />
werden muss und e<strong>in</strong>en sehr großen<br />
Ausschlag hat. Beim schnellen Betätigen<br />
der Servos übersteuern diese zunächst und<br />
pendeln sich relativ langsam auf die Sollposition<br />
e<strong>in</strong>. Das ist zwar nicht schön, stört<br />
aber beim Segeln nicht. Es ist eben ke<strong>in</strong>e<br />
High-Tech-Fernsteuerung. Weiterh<strong>in</strong> fällt<br />
auf, dass die Segel nicht besonders gut stehen.<br />
Sie s<strong>in</strong>d so angeschlagen, dass sich<br />
e<strong>in</strong> deutlicher Bauch bildet, der den W<strong>in</strong>d<br />
mehr e<strong>in</strong>fängt, als <strong>in</strong> Fahrt umsetzt.<br />
E<strong>in</strong> mulmiges Gefühl beschleicht mich,<br />
da der W<strong>in</strong>d mir etwas zu stark ersche<strong>in</strong>t.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 27
Die Befestigungsschraube am Heck ...<br />
So stehen die Segel aus der Schachtel heraus. Die Fock ist zu bauchig, das Groß<br />
liegt im Fußbereich nicht am Mast an und ist auch zu bauchig. Zudem ist die<br />
Fock zu dicht geschotet<br />
… die gegen zwei kle<strong>in</strong>e Magnete ausgetauscht<br />
wurde. Das funktioniert nicht<br />
nur besser, es sieht auch besser aus<br />
Trotzdem wird das Modell se<strong>in</strong>em Element<br />
übergeben. Die Wellen an dem kle<strong>in</strong>en Angelweiher<br />
s<strong>in</strong>d etwa 10 cm hoch. Für dieses<br />
Modell ganz schön viel. Der W<strong>in</strong>d ist auch<br />
ganz schön viel, zu viel, wie sich schnell herausstellt.<br />
Me<strong>in</strong> Gefühl trog nicht und so hatte<br />
ich die größte Mühe, die kle<strong>in</strong>e „Caribbean“<br />
wieder ans rettende Ufer zu bekommen.<br />
Sie lief ständig aus dem Ruder und lag bei<br />
jeder kle<strong>in</strong>en Bö platt auf dem Wasser. Nach<br />
fünf M<strong>in</strong>uten hatte ich das Bötchen wieder<br />
aus dem Wasser und war froh, es überhaupt<br />
wieder an Land bekommen zu haben. Aus<br />
diesem Grunde mache ich Jungfernfahrten<br />
immer nur bei auflandigem W<strong>in</strong>d.<br />
Nach dem Öffnen des Cockpitdeckels<br />
schwappte mir e<strong>in</strong>e ordentliche Menge<br />
Wasser entgegen, also etwa e<strong>in</strong> halbes<br />
Schnapsglas. Gut, dass alles so gut abgedichtet<br />
ist, die Fernsteuerung nahm jedenfalls<br />
ke<strong>in</strong>en Schaden durch diese Aktion.<br />
Gebaut<br />
Die Enttäuschung war groß. Daheim angekommen<br />
wollte ich das Modell gleich <strong>in</strong><br />
die Hände e<strong>in</strong>es bekannten Internet-Auktionshauses<br />
übergeben, schlief dann aber<br />
e<strong>in</strong>e Nacht darüber und wurde schließlich<br />
von me<strong>in</strong>er Modellbauerehre gepackt. Ne<strong>in</strong>,<br />
die „Caribbean“ sollte e<strong>in</strong>e zweite Chance<br />
bekommen, e<strong>in</strong> Umbau war beschlossene<br />
Sache!<br />
Als Erstes ersetzte ich die kle<strong>in</strong>e Schraube,<br />
die die Cockpitwanne sichert, durch<br />
zwei 2-mm-Magnete. Dadurch muss ke<strong>in</strong><br />
Schraubendreher mehr mit ans Wasser genommen<br />
werden. Aber Vorsicht, beim Verkleben<br />
muss gut darauf geachtet werden,<br />
So soll es se<strong>in</strong>. Leichter Bauch an Groß und Fock, e<strong>in</strong> gerades Vorliek des<br />
Großsegels, die Fock ist e<strong>in</strong> wenig mehr geöffnet als das Groß<br />
dass der Sekundenkleber nicht die beiden<br />
Magnete mite<strong>in</strong>ander verklebt. Warum ich<br />
das wohl schreibe …?<br />
Dann sollte das Großsegel <strong>in</strong> Form gebracht<br />
werden. Ich habe dazu den Haken,<br />
der das Segel an der Nock befestigt, entfernt.<br />
Zudem wurde der Stift demontiert, der<br />
den Großbaum mit dem Mastfuß verb<strong>in</strong>det<br />
und durch e<strong>in</strong>en Haken ersetzt, <strong>in</strong> den der<br />
Hals des Segels wieder e<strong>in</strong>gehängt wird.<br />
Dadurch wird das Unterliek des Großsegels<br />
flacher gezogen und das Vorliek kann schön<br />
gerade am Mast geführt werden. Mit der<br />
kle<strong>in</strong>en Drahtklammer am Masttopp kann<br />
die Vorliekspannung nun vorsichtig fe<strong>in</strong>justiert<br />
werden.<br />
Den gleichen Haken, den ich als Scharnier<br />
für den Großbaum bog, verwendete ich<br />
nochmal, um den Fockbaum nach vorne<br />
zu verlängern. Dadurch kann der Hals der<br />
Fock weiter vorne e<strong>in</strong>gehängt und das Unterliek<br />
straffer gezogen werden. Der Haken<br />
wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bohrung im Baum so lange<br />
nach vorne verschoben, bis das Unterliek<br />
nur noch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Bauch aufweist und<br />
dann mit e<strong>in</strong>em Tropfen Sekundenkleber<br />
gesichert.<br />
Nun können die Schoten e<strong>in</strong>gestellt werden.<br />
Ziel ist es, dass die Segel sich weiter<br />
öffnen lassen und die Fock im richtigen<br />
W<strong>in</strong>kel zum Groß steht. Dazu muss zunächst<br />
die Empfängere<strong>in</strong>heit ausgebaut<br />
werden, dann kommt man an die Befestigungsschraube<br />
heran, die die Servos mit<br />
e<strong>in</strong>er Klammer sichert. Vorsichtig kann das<br />
Segelverstellservo nun entfernt und der<br />
Hebelarm e<strong>in</strong>e Raste weiter wieder befestigt<br />
werden. In umgekehrter Reihenfolge<br />
wird alles wieder festgeschraubt und der<br />
Empfänger mit e<strong>in</strong>em Kabelb<strong>in</strong>der befestigt.<br />
Jetzt wird das Servo <strong>in</strong> die Stellung<br />
„Segel dichtgeholt“ gebracht, die Groß-<br />
28 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
So ist der Großsegelhals herstellerseitig<br />
an der Baumnock angeschlagen<br />
Der Metallstift der Baumnock wurde<br />
gegen diesen Haken getauscht ...<br />
… und dort der Großsegelhals e<strong>in</strong>gehängt.<br />
Schon steht das Segel perfekt<br />
Der gleiche Haken wurde verwendet,<br />
um den Fockbaum zu verlängern<br />
schot vom Großbaum gelöst und so wieder<br />
am Baum verknotet, dass der Großbaum<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel von 5° zur Schiffslängsachse<br />
steht. Die Fock wird so e<strong>in</strong>gestellt,<br />
dass sie <strong>in</strong> dieser Stellung um 5° weiter<br />
geöffnet ist als das Großsegel.<br />
Gewonnen<br />
So e<strong>in</strong>gestellt g<strong>in</strong>g es nun wieder an den<br />
See, e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>eren See, mit kle<strong>in</strong>eren<br />
Wellen und mit weniger W<strong>in</strong>d. Man ist ja<br />
lernfähig! Die „Caribbean“ segelt. Und<br />
wie sie segelt! Aufgrund des kurzen Lateralplanes<br />
ist die Höhe am W<strong>in</strong>d zwar<br />
nicht berauschend, sie genügt aber, um<br />
überall h<strong>in</strong>zukommen wo man h<strong>in</strong> will.<br />
Am wohlsten fühlt sich die „Caribbean“<br />
bei halbem W<strong>in</strong>d, da macht sie richtig<br />
Rauschefahrt. Raumschots benötigt sie<br />
ordentlich Stützruder, das ist der e<strong>in</strong>zige<br />
Kurs, auf dem die Schwäche der Fernsteuerung<br />
spürbar ist. Durch die ger<strong>in</strong>ge Größe<br />
kann die „Caribbean“ aber fast überall gesegelt<br />
werden. Das Gewässer muss dafür<br />
m<strong>in</strong>destens 10 cm tief und 3 x 3 m groß<br />
se<strong>in</strong>, man kann also fast schon auf e<strong>in</strong>er<br />
Pfütze oder eben auf dem heimischen Pool<br />
segeln. Der Dorfweiher ist ideal. Am besten<br />
ist es, wenn e<strong>in</strong> paar Ste<strong>in</strong>e im Wasser liegen,<br />
um die man rumkurven kann. Dank<br />
der ger<strong>in</strong>gen Größe ist die „Caribbean“<br />
also das ideale Immer-dabei-Schiffchen.<br />
Sie passt locker mit dem Sender <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
handelsüblichen Werkzeugkoffer oder <strong>in</strong>s<br />
Urlaubsgepäck.<br />
Der Orig<strong>in</strong>al-Akku l<strong>in</strong>ks kann durch<br />
Typen mit größerer Kapazität ergänzt<br />
werden. Mit dieser Ausstattung kann<br />
man mehrere Stunden segeln!<br />
Bei 2 Bft ist die Reffgrenze erreicht. Und<br />
weil man auf der Caribbean nicht reffen<br />
kann, ist ab dieser W<strong>in</strong>dstärke Schluss mit<br />
dem Spaß. Auch mit den richtig e<strong>in</strong>gestellten<br />
Segeln ist sie dann, wie oben beschrieben,<br />
nicht mehr kontrollierbar, läuft aus dem<br />
Ruder und legt sich stark auf die Seite. In<br />
der Betriebsanleitung steht ja auch „Do not<br />
sail <strong>in</strong> heavy w<strong>in</strong>ds“. Nun wissen wir also,<br />
was damit geme<strong>in</strong>t ist! Aufgrund der relativ<br />
schweren Bauweise ist eben nicht mehr<br />
viel Gewicht für den Ballast übrig geblieben.<br />
Das zu beheben ist aber e<strong>in</strong>e größere<br />
Maßnahme, auf die ich verzichtet habe, da<br />
der süddeutsche Sommer sich eher durch<br />
schwachen W<strong>in</strong>d auszeichnet.<br />
Ach ja, da ist noch der Akku. Die 90 mAh<br />
reichen für gute 30 M<strong>in</strong>uten lebhaftes Segeln.<br />
Wer länger auf dem Wasser se<strong>in</strong><br />
möchte, der kann den Akku gegen e<strong>in</strong>en<br />
160-mAh-Akku aus e<strong>in</strong>em Koaxialhubschrauber<br />
oder e<strong>in</strong>en 240-mAh-Akku von<br />
www.1zu87modellbau.de tauschen. Damit<br />
kann man das Segelvergnügen dann fast<br />
endlos genießen.<br />
Länge<br />
Breite<br />
Höhe<br />
Tiefgang<br />
Verdrängung<br />
Technische<br />
Daten<br />
260 mm<br />
86 mm<br />
435 mm<br />
82 mm<br />
182 g<br />
So sieht es im Inneren aus. Der Empfänger<br />
nimmt ganz schön viel Platz e<strong>in</strong>. Die Ruderanlenkung<br />
musste leicht gekröpft werden,<br />
damit sie nicht am Empfänger scheuert und<br />
das Ruder ohne Trimmung <strong>in</strong> der Mitte steht.<br />
Der Akku ist mit Klettband befestigt<br />
Die beiden Servos liegen unter dem<br />
Empfänger und s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Schraube<br />
und e<strong>in</strong>er Kunststoffklammer sicher<br />
befestigt<br />
Fazit<br />
Wer auf RTS vertraut und nicht bauen<br />
möchte, ist mit der „Caribbean“ nicht gut<br />
beraten. Aber mit wenigen Arbeitsschritten<br />
ist das Modell an e<strong>in</strong>em Abend zu e<strong>in</strong>em<br />
lebendigen kle<strong>in</strong>en Segler umgebaut. Das<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsbild kann noch durch e<strong>in</strong>e<br />
standesgemäße Besatzung aus dem Modellbahnbereich<br />
aufgewertet werden. Trotz<br />
der Schwächen ist das Preis-/Leistungsverhältnis<br />
gut und das Modell macht richtig<br />
Spaß, sofern der W<strong>in</strong>d nicht allzu stark<br />
weht.<br />
Bezugsquelle: www.arkai.de<br />
Segelfläche<br />
238 cm²<br />
Verkaufspreis E 69,–<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 29
Motorschiffe<br />
Beim üblichen abendlichen Durchzappen<br />
durch die zahllosen Satellitenkanäle<br />
fiel mir auf e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>eschiff <strong>in</strong>s Auge: Beim<br />
näheren H<strong>in</strong>schauen stellte ich fest, dass<br />
es sich um die HAMMERSLEY aus der australischen<br />
Fernsehserie SEA PATROL handelte.<br />
Wer diese Serie nicht kennen sollte:<br />
Das ist das australische Pendant zu unserer<br />
ZDF-Vorabendserie „Küstenwache“.<br />
Die Handlung von SEA PATROL spielt<br />
größtenteils auf dem fiktiven Patroullienboot<br />
HMAS HAMMERSLEY und handelt von der<br />
Arbeit und dem Leben der Besatzung.<br />
Die HAMMERSLEY ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit der Armidale-Klasse<br />
und schon nach kurzer Zeit<br />
war ich von diesem eleganten Schiff mehr<br />
als angetan. Bei unserem nächsten Vere<strong>in</strong>s-<br />
(Foto: wikipedia)<br />
(Foto: wikipedia)<br />
(Foto: wikipedia)<br />
Eric Eschmann<br />
patroullienboot<br />
HAMMERSLEY<br />
30 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
eliebt, und folglich sollte auch me<strong>in</strong> neues<br />
Modell mit Jets ausgerüstet werden.<br />
Als der als Ersatzteil bestellte Rumpf der<br />
MOONRAKER dann auf dem Basteltisch<br />
lag, war klar, dass erst e<strong>in</strong>mal das Cutter-<br />
Messer zum E<strong>in</strong>satz kommen musste:<br />
Die Rumpf-Seitenansicht der HAMMERS-<br />
LEY ist deutlich flacher als die der MOON-<br />
RAKER, also musste im oberen Bereich<br />
erheblich Material entfernt werden, auch im<br />
Heckbereich waren e<strong>in</strong>ige Veränderungen<br />
erforderlich.<br />
Schritt für Schritt rechnete ich mir dann alle<br />
benötigten Maße anhand der Bilder und<br />
der Risszeichnungen auf den Maßstab von<br />
1:40 herunter, der für e<strong>in</strong>e Modelllänge von<br />
1,45 m sorgt. Für den Vortrieb sorgen zwei<br />
Jetantriebe von Graupner (Durchmesser<br />
28 mm), die sonst für den Booster vorgesehene<br />
mittlere Jetantriebs-Öffnung der<br />
treffen sagte ich folglich auch zu den Kollegen,<br />
dass ich sehr gerne e<strong>in</strong> Modell der<br />
HAMMERSLEY bauen wollte … irgendwie<br />
... irgendwann.<br />
Also machte ich mich gleich e<strong>in</strong>mal im Internet<br />
auf die Suche nach Bildern, Plänen,<br />
Maßen und Baukästen. Zwar fand ich auf<br />
australischen Webseiten zwei Modelle <strong>in</strong><br />
recht kle<strong>in</strong>em Maßstab, die mir folglich als<br />
Fahrmodell aber zu kle<strong>in</strong> waren. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
Plänen fand ich nur Seitenansichten und<br />
Draufsichten, dafür gab es aber jede Menge<br />
Bilder von etlichen E<strong>in</strong>heiten der Armidale-<br />
Klasse.<br />
Also war e<strong>in</strong> Eigenbau angesagt, für den<br />
ich als Basis aber e<strong>in</strong>e käufliche ABS-<br />
Rumpfschale verwenden wollte. Folglich<br />
musste ich nach e<strong>in</strong>em Rumpf suchen,<br />
der dem Längen-/Breitenverhältnis des<br />
geplanten Modells möglichst nahe kommen<br />
sollte. Nach langer Suche und dem<br />
Vergleichen vieler Rümpfe entschied ich<br />
mich für den des Graupner-Modells der<br />
MOONRAKER. Dieser Rumpf entsprach<br />
mit ger<strong>in</strong>gen Abweichungen dem Längen-/<br />
Breitenverhältnis der HAMMERSLEY und<br />
stimmte auch <strong>in</strong> der Seitenansicht e<strong>in</strong>igermaßen<br />
genau. Vorteilhaft war, dass der<br />
MOONRAKER-Rumpf auch schon für den<br />
E<strong>in</strong>bau von Jet-Antrieben vorgesehen ist.<br />
Wegen des tollen Sounds und der unverwechselbaren<br />
Optik ist dieses Antriebssystem<br />
bei uns im Vere<strong>in</strong> zur Zeit sehr<br />
MOONRAKER wurde somit nicht benötigt.<br />
Als Antriebsmotoren dienen zwei 12-Volt-<br />
Brushlessmotoren (Außenläufer).<br />
Deck und Aufbauten habe ich aus 1- bzw.<br />
2-mm-ABS-Platten erstellt, zur Verklebung<br />
kam dickflüssiger Sekundenkleber zum E<strong>in</strong>satz,<br />
als Aussteifungen wurden ABS-W<strong>in</strong>kel<br />
und Holzleisten e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Begleitet wurde der Bau von etlichen<br />
Spachtel- und Schleifarbeiten, aber das<br />
ist im Schiffsmodellbau ja Alltagsgeschäft.<br />
Natürlich ist das Modell ke<strong>in</strong> Scale-Nachbau<br />
der HAMMERSLEY, aber das Modell<br />
kommt dem großen Vorbild optisch doch so<br />
nahe, dass man es auf Anhieb erkennt.<br />
Die Entscheidung für die Jet-Antriebe stellte<br />
sich auch als gut heraus, das Modell läuft<br />
mit hoher Fahrleistung e<strong>in</strong>wandfrei geradeaus.<br />
Als Antriebsakkus s<strong>in</strong>d zwei 3s-LiPos<br />
mit 11,1 Volt und 5 Ah von der Fa. Graupner<br />
e<strong>in</strong>gebaut, für die Geschw<strong>in</strong>digkeitsregelung<br />
s<strong>in</strong>d zwei wassergekühlte 60-A-Regler<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 31
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
zustänig. Das Innenleben enthält unter anderem<br />
fünf Servos mit 9 kg Stellkraft, davon<br />
s<strong>in</strong>d zwei für die Jetumkehrklappen, e<strong>in</strong>es<br />
für die Seitensteuerung und zwei für die<br />
seitlich am Rumpf angebrachten Trimmruder<br />
(Stabilisatoren) zuständig. Diese Stabilisatoren<br />
besitzt auch das Orig<strong>in</strong>al, sie unterb<strong>in</strong>den<br />
zum e<strong>in</strong>en Schl<strong>in</strong>gerbewegungen<br />
und verbessern auch das Fahrverhalten bei<br />
Kurvenfahrt.<br />
Das ich das Modell mit e<strong>in</strong>er der neuen<br />
Graupner-HoTT-Anlagen ausgerüstet habe,<br />
kann ich auch während der Fahrt Telemetriedaten<br />
an den Sender übertragen lassen.<br />
Hierfür habe ich entsprechende Sensoren<br />
für Spannung, Strom, Temperatur der Regler<br />
und Drehzahl e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Bei der ersten Testfahrt erwies sich der<br />
Antrieb als überdimensioniert, daher habe<br />
ich die Drehzahl der Motoren softwaremäßig<br />
auf max. 60 % begrenzt, was aber<br />
immer noch für ordentlich Leistungsüberschuss<br />
reicht. Hierzu kann man sich auf<br />
YouTube auch die Filme unseres Vere<strong>in</strong>s<br />
anschauen, hier ist auch die CHINOOK zu<br />
sehen. Man f<strong>in</strong>det uns unter dem Namen<br />
SchiffsmodellbauLu. Unser Vere<strong>in</strong> ist unter<br />
www.Schiffsmodellbau-ig-Ludwigshafen.de<br />
im Netz vertreten.<br />
Dr. Günter Miel<br />
Die LTS- und KTS-Boote der Volksmar<strong>in</strong>e<br />
Vorbilder und Modelle<br />
Die <strong>in</strong> der Volksmar<strong>in</strong>e der ehem. DDR gefahrenen<br />
LTS- bzw. KTS-Boote s<strong>in</strong>d bislang an den Modellteichen<br />
noch ziemlich unbekannt und kommen gerade<br />
deshalb für e<strong>in</strong>en Modellnachbau besonders <strong>in</strong> Frage.<br />
Die Abkürzung LTS steht dabei für Leichtes Torpedo<br />
Schnellboot, KTS für Kle<strong>in</strong>es Torpedo Schnellboot.<br />
Dieses Buch beschreibt ausführlich und mit<br />
sehr vielen Abbildungen sowohl die Orig<strong>in</strong>ale und<br />
ihre Geschichte als auch den Nachbau der entsprechenden<br />
Modelle. Neben H<strong>in</strong>weisen zu Planung<br />
und Bau der Modelle fi nden sich auch ausführliche<br />
Kapitel zu grundsätzlichen Antriebsüberlegungen,<br />
geeigneten Motoren, Stromversorgung, Propeller<br />
etc. Insbesondere im Kapitel „Antriebsanlage“ erhält<br />
der Leser alle nötigen Informationen auch zu aktuellen<br />
Komponenten wie LiPo-Zellen und Brushlessmotoren,<br />
breiten Raum nehmen auch H<strong>in</strong>weise zur<br />
RC-Anlage, Antriebsoptimierung usw. e<strong>in</strong>, sodass<br />
dieses Buch auch viele wichtige Informationen zum<br />
Umgang mit artverwandten Modellen liefert.<br />
ISBN 978-3-7883-1138-4<br />
Umfang 96 Seiten Best.-Nr. 138<br />
Format DIN A4 Preis 16,20 [D]<br />
auch erschienen<br />
Die RS-Boote der Volksmar<strong>in</strong>e<br />
Vorbilder und Modelle<br />
ISBN 978-3-7883-1613-6<br />
Umfang 88 Seiten<br />
Best-Nr. 613<br />
Preis 14,90 [D]<br />
Neckar-Verlag GmbH • D-78045 Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38 (Fax -50)<br />
E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de<br />
www.neckar-verlag.de<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012<br />
33
Motorschiffe<br />
Im Neuheitenprospekt 2011 stellte<br />
Graupner das Multi-Jet-Boat als<br />
ideales Modell für Modellbauer mit<br />
ger<strong>in</strong>gen Grundkenntnissen im Modellbau<br />
vor. Das schnittige Modell<br />
gefiel mir auf Anhieb und schien mir durch<br />
die gegebenen Ausbaumöglichkeiten auch<br />
für den fortgeschrittenen Modellbauer geeignet.<br />
Da me<strong>in</strong>e bisherigen Modelle alle<br />
konventionelle Antriebe haben, reizte mich<br />
auch der Jet-Antrieb.<br />
Als Vorbild für den Baukasten diente laut<br />
Graupner e<strong>in</strong> schwedisches Lotsenboot,<br />
welches auch zur Seenotrettung e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wird. Bei der Modellentwicklung mittels<br />
e<strong>in</strong>es 3D-CAD-Systems wurde das Vorbild<br />
aber wohl nur als Ideengeber genutzt, um<br />
dem Modellbauer die Umsetzung eigener<br />
Vorstellungen zu ermöglichen. So führte<br />
ich zunächst e<strong>in</strong>e Internet-Recherche durch<br />
und stellte fest, dass das Graupner-Modell<br />
eher dem „Response Boat Medium“ der US<br />
Coast Guard entspricht. Neben vielen Bildern<br />
f<strong>in</strong>det man im Internet auch e<strong>in</strong>e Powerpo<strong>in</strong>t-Präsentation<br />
mit den technischen<br />
Daten des Orig<strong>in</strong>als. Der Baukasten kam<br />
relativ schnell auf den Markt und so konnte<br />
ich bald mit dem Bau beg<strong>in</strong>nen.<br />
Der Baukasten<br />
enthält Rumpf und Deck aus tiefgezogenem<br />
ABS sowie weitere Tiefziehteile. Die Ränder<br />
von Rumpf und Deck sowie die Öffnungen<br />
für die Jets s<strong>in</strong>d bereits gefräst. Das Deckshaus<br />
besteht aus durchsichtigem Kunststoff<br />
und muss wie die weiteren Tiefziehteile<br />
ausgeschnitten werden. Des Weiteren s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>e gelaserte Holzplatte und ebenfalls gelaserte<br />
ABS-Platten unterschiedlicher Stärke,<br />
Klebebilder, zwei Planbögen und e<strong>in</strong>e<br />
mehrsprachige Bauanleitung enthalten. E<strong>in</strong><br />
Beschlagsatz sowie die beiden Jet-Antriebe<br />
vervollständigen den Inhalt, es müssen also<br />
nur noch Motoren, Akkus und die Fernsteuerkomponenten<br />
zugekauft werden.<br />
Der Bau<br />
Mir war schon zu Baubeg<strong>in</strong>n klar, dass me<strong>in</strong><br />
Modell nur „vorbildähnlich“ werden würde<br />
und so entstand e<strong>in</strong> „Fantasieboot“ der niedersächsischen<br />
Wasserschutzpolizei bzw.<br />
Küstenwache. Die gelaserten Teile lassen<br />
sich gut aus den Platten lösen und erfordern<br />
nur ger<strong>in</strong>ge Nacharbeit. Begonnen wurde<br />
mit dem Bau des Schiffsständers, der e<strong>in</strong>fach<br />
nur zusammengesteckt und verklebt<br />
wird. Der Holzrahmen für das Deckshaus<br />
erforderte etwas Nacharbeit. Da ich das<br />
Boot mit e<strong>in</strong>er Innene<strong>in</strong>richtung versehen<br />
wollte, habe ich zunächst die dem Baukasten<br />
beiliegenden Fensterrahmen aufgeklebt<br />
und anschließend die Fenster ausgefräst.<br />
Wenn man auf die Innene<strong>in</strong>richtung und<br />
das Ausfräsen der Scheiben verzichtet, besteht<br />
die Möglichkeit, den Fensterbereich<br />
vor dem Lackieren abzukleben. Man erhält<br />
dann braun getönte Scheiben. Außerdem<br />
MULTI-<br />
JET-BOAT<br />
34 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Karl-He<strong>in</strong>z Stecher<br />
von<br />
Graupner<br />
liegen dem Baukasten für die standardmäßige<br />
Ausführung des Modells Fenster <strong>in</strong><br />
Form von Dekorfolien bei.<br />
Beim Zusammenkleben von Ober- und<br />
Unterteil des Deckshauses ergibt sich e<strong>in</strong><br />
Spalt, den ich verspachtelt habe. Denkbar<br />
wäre es auch, diesen mit e<strong>in</strong>er dünnen Profilleiste<br />
zu überbrücken. Da ich die Suchsche<strong>in</strong>werfer<br />
und die nautische Beleuchtung<br />
funktionsfähig machen wollte, habe ich<br />
den als Fertigteil beigefügten Mast aufgebohrt,<br />
um die Zuleitungen weitgehend verdeckt<br />
anzubr<strong>in</strong>gen. Um die Leitungen der<br />
verschiedenen Lichter beim Zusammenbau<br />
besser zuordnen zu können, habe ich e<strong>in</strong>en<br />
Plan für die Kabelbelegung erstellt. Zur<br />
Montageerleichterung und zur besseren<br />
Zugänglichkeit wurde das Dach des Deckshauses<br />
abnehmbar ausgeführt, dieses wird<br />
mit e<strong>in</strong>er Kunststoffschraube von oben fixiert.<br />
Das Radar wird von e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>i-Getriebemotor<br />
angetrieben.<br />
Den Innenraum des Deckshauses habe ich<br />
mit Teilen aus dem Zubehörhandel <strong>in</strong> Anlehnung<br />
an das US-Küstenwachtboot ausgebaut.<br />
Die gut detaillierten GTM-Figuren<br />
erwiesen sich als wahre „Schwergewichte“<br />
und wurden deshalb an verdeckten Stellen<br />
„erleichtert“. Das Deck wird von unten her<br />
mit Holz-Innenrahmen verstärkt. Diese Rahmen<br />
haben bereits ausgelaserte Löcher für<br />
die Rel<strong>in</strong>g, die nach dem Trocknen nur noch<br />
von unten durchs Deck aufgebohrt werden<br />
müssen. Erstmals verwendet Graupner bei<br />
diesem Baukasten zur Bauerleichterung<br />
Rel<strong>in</strong>gteile, die aus 2-mm-ABS gelasert<br />
s<strong>in</strong>d. Somit entfällt das aufwendige Biegen<br />
und Löten, dies verkürzt die Bauzeit erheblich.<br />
In diversen Internetforen wird das zum<br />
Teil heftig kritisiert und man behauptet, die<br />
Rel<strong>in</strong>gteile brächen schon beim Ansehen<br />
ab. Dies kann ich nicht bestätigen, die Teile<br />
s<strong>in</strong>d ausgesprochen stabil, es bricht nichts<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 35
TECHNISCHE DATEN<br />
Länge ü. a.<br />
ca. 665 mm<br />
Breite<br />
ca. 188 mm<br />
Gesamthöhe ca. 325 mm<br />
Gesamtgewicht ca. 2,1 kg<br />
Maßstab ca. 1:25<br />
Preis E 249,50<br />
ab! Aus optischen Gründen habe ich mit<br />
Ausnahme des Deckshandlaufs aber die<br />
Rel<strong>in</strong>g aus 2-mm-Mess<strong>in</strong>grohr angefertigt,<br />
wobei mir die ausgelaserten Teile als<br />
Schablone dienten. Die Rel<strong>in</strong>g habe ich auf<br />
e<strong>in</strong>em Hilfsbrett fertig lackiert und erst nach<br />
der Lackierung des Hauptdecks e<strong>in</strong>geklebt<br />
und mir so das aufwendige Abkleben des<br />
Decks erspart.<br />
Im nächsten Schritt wurden die Jet-Antriebe<br />
mit Motoren und die Rudermasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />
die vormontierten Servohalter e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Die Ausschnitte für die Jet-Antriebe erforderten<br />
etwas Nacharbeit. Die Bohrungen<br />
zur Aufnahme der Lenkgestänge s<strong>in</strong>d<br />
bereits vorhanden. Vor dem Verkleben<br />
des Decks erfolgen noch der E<strong>in</strong>bau des<br />
Drehzahlstellers und die Fixierung der Antriebsakkus<br />
sowie e<strong>in</strong> erster Funktionstest.<br />
Angepasst an den jeweiligen Baufortschritt<br />
habe ich das Modell mit RAL-Farben aus<br />
der Sprühdose nach dem Farbschema für<br />
Polizeiboote lackiert. Das Deckshaus erhielt<br />
noch e<strong>in</strong>e umlaufende Gummidichtung.<br />
Die Detailbeschriftungen am Deckshaus<br />
habe ich mittels e<strong>in</strong>er Spezialfolie für Nass-<br />
Schiebebilder selbst angefertigt, die Rumpf-<br />
36 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
eschriftung habe ich anfertigen lassen. Die<br />
elektrische Verb<strong>in</strong>dung von Deckshaus und<br />
Rumpf erfolgt mit e<strong>in</strong>em mehrpoligen SUB-<br />
D-Steckverb<strong>in</strong>der, der das Deckshaus zusätzlich<br />
fixiert.<br />
Neben der Geschw<strong>in</strong>digkeitsregelung, der<br />
Betätigung der Umkehrklappen und der<br />
Ruderverstellung werden noch folgende<br />
Funktionen über die RC-Anlage geschaltet:<br />
Radar, Ankerlicht, Navigationslichter,<br />
Blaulicht und Suchsche<strong>in</strong>werfer. Ursprünglich<br />
war vorgesehen, die Sonderfunktionen<br />
über e<strong>in</strong>en noch vorhandenen Graupner-<br />
Nautic-Expert Schaltbauste<strong>in</strong> aus me<strong>in</strong>em<br />
MHz-Bestand zu schalten. Dieser funktioniert<br />
jedoch mit me<strong>in</strong>er neuen mc-19 HoTT<br />
nicht. Auf diesen Sachverhalt wurde <strong>in</strong> der<br />
<strong>SchiffsModell</strong> vom Juni 2012 im Test über<br />
die mc-32 h<strong>in</strong>gewiesen und dies wurde mir<br />
auch vom Graupner-Service bestätigt.<br />
Durch e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong>skollegen und durch<br />
den Testbericht <strong>in</strong> der <strong>SchiffsModell</strong> vom<br />
April 2012 wurde ich auf das Beier-Soundmodul<br />
USM-RC-2 aufmerksam, mit dem<br />
neben dem Sound auch e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Funktionen geschaltet werden können. So<br />
beschloss ich, dieses zu erwerben und an<br />
Stelle des Schaltbauste<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>zubauen.<br />
Der Lautsprecher sitzt im Rumpf und gibt<br />
se<strong>in</strong>en Schall über den teilweise geöffneten<br />
Deckshausboden und die geöffnete<br />
Dachluke ab. Nach dem obligatorischen<br />
Badewannentest wurde das noch nicht vollständig<br />
fertig gestellte Multi-Jet-Boat beim<br />
Graupner-Schiffsmodell-Cup an Pf<strong>in</strong>gsten<br />
zum ersten Mal se<strong>in</strong>em Element übergeben.<br />
Inzwischen ist das Modell fertiggestellt<br />
und die eigentliche Fahrerprobung konnte<br />
beg<strong>in</strong>nen.<br />
Das Boot wird von den von Graupner vorgesehenen<br />
SPEED RACE angetrieben. Als<br />
Stromquelle dienen zwei parallel geschaltete<br />
LiPos mit 7,4 V und 4000 mAh. So ausgerüstet<br />
wird e<strong>in</strong>e geschätzte Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
von ca. 20 km/h und e<strong>in</strong>e Fahrzeit von ca. 15<br />
m<strong>in</strong> erzielt. Da ich e<strong>in</strong>iges an Zusatzgewicht<br />
e<strong>in</strong>gebaut habe, liegt das Boot ziemlich tief<br />
im Wasser. Ich werde daher wohl den zu<br />
groß dimensionierten Empfängerakku, der<br />
gleichzeitig die Sonderfunktionen versorgt,<br />
durch e<strong>in</strong>en leichteren LiPo ersetzen, um<br />
dadurch Gewicht zu sparen.<br />
Das Boot ist bei Vor- und Rückwärtsfahrt<br />
erstaunlich wendig, obwohl die Auslenkung<br />
der Steuerdüsen mechanisch begrenzt wird<br />
und der Ruderausschlag deshalb senderseitig<br />
auf 50 % reduziert werden musste.<br />
E<strong>in</strong>e noch bessere Wendigkeit wäre evtl.<br />
durch die E<strong>in</strong>zelanlenkung der Umkehrklappen<br />
zu erzielen. Rasante Kurvenfahrten<br />
und Wendemanöver s<strong>in</strong>d mit der Planausführung<br />
aber trotzdem möglich. Der Innenraum<br />
des Bootes blieb bei den bisherigen<br />
Fahrten dicht. Bei e<strong>in</strong>em testweise durchgeführten<br />
Stopp durch Betätigung der Umkehrklappen<br />
bei Vollschub war allerd<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong> Wassere<strong>in</strong>bruch zu verzeichnen.<br />
Leider wurde der sonst gute E<strong>in</strong>druck des<br />
Baukasten<strong>in</strong>halts durch die den Jet-Antrieben<br />
beiliegenden Wellenkupplungen getrübt.<br />
E<strong>in</strong>e konnte ich erst gar nicht e<strong>in</strong>bauen,<br />
da e<strong>in</strong>es der Gelenkteile e<strong>in</strong> „ewiges“<br />
Gew<strong>in</strong>de für die Befestigungsschraube hatte.<br />
Bei der zweiten Kupplung<br />
brach e<strong>in</strong> Mitnehmer<br />
während der Fahrt ab. Der<br />
Tausch am fertigen Modell<br />
ist nicht ganz e<strong>in</strong>fach, aber<br />
möglich. Die beschafften<br />
Ersatzkupplungen geben<br />
bisher ke<strong>in</strong>en Anlass zur<br />
Beanstandung.<br />
Fazit<br />
Ich f<strong>in</strong>de die Modellkonstruktion<br />
gut durchdacht<br />
und das Modell leicht<br />
zu bauen. Dank der guten<br />
Vorfertigung geht der<br />
Bau rasch vonstatten und<br />
macht Spaß. Graupner bietet<br />
mit diesem Modell e<strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach ideales<br />
E<strong>in</strong>steigermodell an,<br />
außerdem kann das Modell<br />
auch als Basis für den<br />
fortgeschrittenen Modellbauer<br />
dienen, der es mit<br />
weiteren Funktionen und<br />
Details nach se<strong>in</strong>em Dafürhalten<br />
ausbauen kann. Das<br />
Preis-/Leistungsverhältnis<br />
geht mit Blick auf den Baukasten<strong>in</strong>halt<br />
<strong>in</strong> Ordnung.<br />
Es macht Spaß mit dem Modell rasante<br />
Runden zu drehen. Wenn dann noch auf<br />
dem See neben Möwengeschrei die Durchsage<br />
„Hier spricht die Küstenwache…!“<br />
ertönt, so freut dies nicht nur den Erbauer,<br />
sondern erstaunt auch die Zuschauer.<br />
Bezugsquelle:<br />
Fachhandel, www.graupner.de<br />
Bert Elbel<br />
Fasz<strong>in</strong>ation<br />
JET-POWER<br />
Der Jet-Antrieb im<br />
Modellbau<br />
Der Jet-Antrieb auch<br />
Wasserstrahlantrieb<br />
genannt, wird von<br />
vielen als der fasz<strong>in</strong>ierendste<br />
Schiffsantrieb<br />
überhaupt bezeichnet.<br />
Im Orig<strong>in</strong>albereich ist<br />
die Bandbreite der<br />
mit dieser Antriebsart<br />
ausgerüsteten Schiffe<br />
äußerst groß, er reicht<br />
vom Jet-Bike bis h<strong>in</strong><br />
zu Luxusyachten oder<br />
sogar Passagierfähren.<br />
Die komplette Thematik,<br />
sowohl im Orig<strong>in</strong>alals<br />
auch im Modellbaubereich,<br />
wird <strong>in</strong><br />
diesem Fachbuch ausführlich<br />
abgehandelt.<br />
Breiten Raum nimmt<br />
die Vorstellung der auf<br />
dem Markt erhältlichen<br />
Modell-Jets und<br />
der dazu passenden<br />
Modelle e<strong>in</strong>. Tipps zur<br />
Auswahl, Motorisierung<br />
und Ansteuerung<br />
sowie e<strong>in</strong> Bezugsquellenverzeichnis<br />
runden<br />
den Inhalt ab.<br />
Umfang 144 Seiten<br />
Abb. 162<br />
Best.-Nr. 635<br />
Preis 14,40 [D]<br />
Neckar-Verlag GmbH<br />
D-78045 VS-Vill<strong>in</strong>gen<br />
bestellungen@neckar-verlag.de<br />
www.neckar-verlag.de<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 37
Motorschiffe<br />
W<br />
elches ist das berühmteste<br />
Schiff der Welt? Nun, obwohl<br />
man sich schwer tut, erst e<strong>in</strong>mal<br />
entsprechende Kriterien<br />
für e<strong>in</strong>e solche Rangliste festzulegen, würde<br />
trotzdem niemand anzweifeln, dass die<br />
TITANIC auf jeden Fall auf e<strong>in</strong>em der vordersten<br />
Plätze zu f<strong>in</strong>den wäre.<br />
Wir können es uns natürlich auch neumodisch<br />
e<strong>in</strong>fach machen, und „google“ entscheiden<br />
lassen: Beim Suchbegriff TITANIC<br />
spr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en sage und schreibe 23,7<br />
Millionen L<strong>in</strong>ks an; die SANTA MARIA, mit<br />
der Christopher Columbus die neue Welt<br />
entdeckte, br<strong>in</strong>gt es noch nicht mal auf e<strong>in</strong>e<br />
Million, und die Ikone der deutschen Mar<strong>in</strong>egeschichte,<br />
die BISMARCK, nimmt mit<br />
220.000 E<strong>in</strong>trägen die Rolle e<strong>in</strong>es Underdogs<br />
e<strong>in</strong>.<br />
An dieser Stelle noch irgendwelche Informationen<br />
zur Geschichte der TITANIC anzuführen,<br />
kann man sich getrost ersparen,<br />
denn unzählige Bücher, K<strong>in</strong>ofilme, Ausstellungen<br />
und natürlich auch Websites<br />
befassen sich mit dem Mythos TITANIC. Im<br />
noch aktuellen Jubiläumsjahr, <strong>in</strong> dem sich<br />
der tragische Untergang zum 100. Male<br />
H.-J. Welz<br />
TITANIC<br />
jährte, s<strong>in</strong>d auch bereits wieder etliche<br />
neue Bücher auf den Markt gekommen.<br />
Und auch James Cameron, der im Jahr<br />
1997 mit se<strong>in</strong>em bekannten Spielfilm dem<br />
TITANIC-Kult e<strong>in</strong>e effektive Frischzellenkur<br />
verpasste, brachte im Jubiläumsjahr e<strong>in</strong>e<br />
3D-Variante dieses Streifens <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>os,<br />
die wieder etliche Besucher anlockte.<br />
Womit, ungeachtet all der menschlichen<br />
Tragödien, die mit dem Untergang der<br />
Diese Perspektive kennt<br />
man irgendwoher …<br />
38
TITANIC e<strong>in</strong>her g<strong>in</strong>gen, die allseits bekannte<br />
Tatsache bewiesen wäre, dass man<br />
erst e<strong>in</strong>mal (möglichst dramatisch) sterben<br />
muss, um unsterblich werden zu können:<br />
Es wäre nämlich <strong>in</strong>teressant zu wissen,<br />
wie viele E<strong>in</strong>träge sich heute bei „google“<br />
f<strong>in</strong>den würden, wenn die TITANIC nicht so<br />
spektakulär auf ihrer Jungfernfahrt untergegangen<br />
wäre. Denn mit der Frage nach<br />
dem Namen der beiden Schwesterschiffe<br />
der TITANIC (OLYMPIC und BRITANNIC)<br />
Premium LINE-Fertigmodell von Graupner<br />
könnte Günter Jauch sicherlich nicht nur<br />
die meisten se<strong>in</strong>er Kandidaten <strong>in</strong>s Schwitzen<br />
br<strong>in</strong>gen, sondern damit dürften auch<br />
etliche Telefon- und Publikums-Joker ihre<br />
Probleme haben. Ke<strong>in</strong> Wunder, denn die<br />
größte Zahl der TITANIC-Fans rekrutiert<br />
sich nun e<strong>in</strong>mal aus Kreisen, die sich ansonsten<br />
nicht so sonderlich für Seefahrt,<br />
Schiffe und alles was damit zusammenhängt,<br />
<strong>in</strong>teressieren.<br />
Im Modellbaubereich sieht man zwar h<strong>in</strong><br />
und wieder, meist aber doch eher <strong>in</strong> homöopathischen<br />
Dosen, entsprechende<br />
Nachbauten des weltbekannten L<strong>in</strong>ers. Das<br />
liegt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie natürlich an der Größe<br />
des Vorbilds, denn sogar <strong>in</strong> den meist ungeliebten<br />
Maßstäben wie 1:100 oder 1:200<br />
weisen Nachbauten nicht unbed<strong>in</strong>gt transportfreundliche<br />
Abmessungen auf. H<strong>in</strong>zu<br />
kommen endlos viele, schwer nachvollziehbare<br />
Details wie zum Beispiel die Platten-<br />
und Niet-Struktur des Rumpfes usw.,<br />
die <strong>in</strong> besagten Maßstäben noch schwerer<br />
zu realisieren s<strong>in</strong>d, als sonst schon. Daher<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 39
Die Struktur des Rumpfes im Detail<br />
Krähennest am Fockmast. Hier wurde Alarm<br />
geläutet, als der Eisberg <strong>in</strong> Sicht kam<br />
beschränk(t)en sich viele TITANIC-Fans lieber<br />
auf den Bau e<strong>in</strong>es Plastik-Modells für<br />
die heimische Vitr<strong>in</strong>e.<br />
Aber dank der augenfälligsten Graupner-<br />
Neuheit für das Jahr 2012 könnte das<br />
nun alles anders werden, denn passend<br />
zum Jubiläumsjahr des Untergangs stellte<br />
Graupner e<strong>in</strong> Fertigmodell der TITANIC im<br />
Maßstab 1:150 vor.<br />
Das Modell<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Jahren schon def<strong>in</strong>ieren die<br />
Graupner-Fertigmodelle der Premium LINE<br />
das maximal Machbare bei Fertigmodellen.<br />
Den Begriff RTR verb<strong>in</strong>den die meisten<br />
Schiffsmodellbauer ja nach wie vor<br />
nur mit irgendwelchen rund gelutschten,<br />
optisch austauschbar ersche<strong>in</strong>enden<br />
Kunststoff-Flitzkisten für den schnellen<br />
Modell-Fahrspaß. Erst mit Fertigmodellen<br />
wie der THEODOR HEUSS, der ROMMEL<br />
usw. bewies Graupner, dass man auch<br />
bei Fertigmodellen h<strong>in</strong>sichtlich Materialqualität,<br />
Detaillierung, Bauausführung und<br />
Lackierung <strong>in</strong> Bereiche vorstoßen kann,<br />
die sonst nur sehr engagierten und erfahrenen<br />
Modellbauern vorbehalten s<strong>in</strong>d. Mit<br />
so e<strong>in</strong>em Modell traut man sich auch als<br />
gestandener Modellbauer an den Teich,<br />
ohne Angst haben zu müssen, schon beim<br />
Ausladen aus dem Kofferraum als „Fertigmodellkäufer“<br />
verhöhnt zu werden.<br />
Auch das erste Handmuster der TITANIC,<br />
das wir auf der Spielwarenmesse im Februar<br />
2012 <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> nehmen konnten,<br />
bee<strong>in</strong>druckte uns <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht. Die<br />
Auskunft des zuständigen Entwicklers, dass<br />
die Serienmodelle dessen Qualität noch<br />
toppen würden, machte folgerichtig erst<br />
recht Appetit auf Graupners neues Flaggschiff<br />
im Fertigmodellbereich.<br />
Entsprechend gespannt waren wir dann<br />
auch, als e<strong>in</strong> Karton <strong>in</strong> der Redaktion e<strong>in</strong>trudelte,<br />
der den ja sonst für große Kisten<br />
üblichen Begriff „K<strong>in</strong>dersarg“ überholt ersche<strong>in</strong>en<br />
ließ: In diesem Karton hätte man<br />
auch den 170 cm großen Chronisten äußerst<br />
kommod unterbr<strong>in</strong>gen können …<br />
Die freudige Erwartung muss man aber<br />
noch e<strong>in</strong>ige Zeit unter Kontrolle halten,<br />
denn es braucht schon ganz schön lang, bis<br />
man das Modell vorsichtig aus all der schützenden<br />
Verpackung heraus geschält hat.<br />
Wohl dem, der e<strong>in</strong>e große Wertstofftonne<br />
se<strong>in</strong> eigen nennt ...<br />
Was e<strong>in</strong>em dann schon beim ersten,<br />
flüchtigen Betrachten <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n kommt,<br />
übersteigt das, was man sonst an lobenden<br />
Argumenten für Fertigungsqualität so<br />
im Köcher hat. Das Beste ist es, man stellt<br />
das Modell erst e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong>en (hoffentlich<br />
ausreichend dimensionierten) Tisch,<br />
sorgt für gute Beleuchtung, macht es sich<br />
auf e<strong>in</strong>em Stuhl oder Hocker bequem und<br />
lässt ganz geruhsam den Blick nach und<br />
nach über das Modell wandern. E<strong>in</strong>fach<br />
mal so schnell drüber schauen, das funk-<br />
40 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Das Centstück verdeutlicht die Dimensionen<br />
tioniert nicht, so e<strong>in</strong>em Versuch stehen<br />
nicht nur die 176 cm Rumpflänge, sondern<br />
die e<strong>in</strong>en förmlich erschlagende Fülle an<br />
Details im Weg.<br />
Das fängt schon mit der Rumpfoberfläche<br />
an. Schon auf der Fläche e<strong>in</strong>er Hand f<strong>in</strong>den<br />
sich so viele Details wie Plattenstrukturen,<br />
Nietköpfe, Bullaugen, Zugangstüren<br />
usw., dass man wirklich nicht weiß, woh<strong>in</strong><br />
man eigentlich zuerst schauen soll. Das<br />
Ganze ist so etwas von sauber und filigran<br />
gefertigt, dass man sich fragt, wie es der<br />
Hersteller überhaupt geschafft hat, hier<br />
Farbe aufzutragen, ohne diese fe<strong>in</strong>en Details<br />
zuzukleistern. Nach e<strong>in</strong>er gefühlten<br />
Ewigkeit am Heck angelangt, fällt der Blick<br />
auf e<strong>in</strong> ebenso detailliert gearbeitetes Ruderblatt,<br />
das vorbildgetreu <strong>in</strong> F<strong>in</strong>gerl<strong>in</strong>gen<br />
aufgehängt ist. Natürlich stimmen auch<br />
die unterschiedlichen Blattzahlen und Dimensionierungen<br />
der drei Propeller. Dass<br />
diese etwas „plastisch“ wirken, ist dem verwendeten<br />
Material geschuldet, allerd<strong>in</strong>gs<br />
wertet das die Optik des Modells nicht ab.<br />
Höchste Zeit, den Blick hoch auf Decksniveau<br />
wandern zu lassen. Und hier geht<br />
es erst so richtig los. Egal, woh<strong>in</strong> der Blick<br />
fällt, man weiß nicht, von was man mehr<br />
bee<strong>in</strong>druckt se<strong>in</strong> soll: von der Anzahl und<br />
der filigranen Ausführung der vorliegenden<br />
Details oder von der – man kann es nicht<br />
anders sagen – perfekten Oberflächengestaltung.<br />
Beim Betrachten der hier reichlich<br />
abgedruckten Fotos muss vor allem e<strong>in</strong>es<br />
ganz deutlich beachtet werden, und das ist<br />
der Nachbaumaßstab: Wir sprechen hier<br />
von e<strong>in</strong>em Modell im Maßstab 1:150. Es<br />
s<strong>in</strong>d nicht die sonst bei Schlachtschiff &<br />
Co. gewohnten 1:100, <strong>in</strong> denen es schon<br />
schwer fällt, entsprechende Details zu<br />
verwirklichen. Auf e<strong>in</strong>em der Bilder haben<br />
wir zum Größenvergleich deshalb mal e<strong>in</strong><br />
1-Cent-Stück <strong>in</strong> die Deckslandschaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gestellt,<br />
und im Vergleich mit dieser<br />
Münze wird die Fertigungsqualität erst so<br />
richtig deutlich.<br />
Auch wenn wir hier <strong>in</strong> der Reihenfolge der<br />
Berichterstattung e<strong>in</strong> bisschen vorgreifen:<br />
Ke<strong>in</strong> gestandener, erfahrener Freizeit-Modellbauer<br />
müsste sich schämen, wenn er<br />
zugeben würde, dass er selber e<strong>in</strong>e solche<br />
Fertigungsqualität nicht erreichen könnte.<br />
Bee<strong>in</strong>druckend ist auch, dass die Trennkante<br />
des abnehmbaren Teils der Aufbauten<br />
bestens <strong>in</strong> die Decks-Struktur <strong>in</strong>tegriert<br />
ist. Sprich ist der Aufbau aufgesetzt, muss<br />
e<strong>in</strong> une<strong>in</strong>geweihter Betrachter schon e<strong>in</strong>e<br />
ganze Zeit lang das Modell <strong>in</strong>spizieren, um<br />
zu vermuten, wo der Aufbau abgenommen<br />
werden kann. Vor dem Abnehmen müssen<br />
dann etliche Teile der Takelage ausgehängt<br />
werden, danach wird der Aufbau<br />
vorne auf Höhe der Brücke leicht angehoben<br />
und dann etwas nach vorne mit se<strong>in</strong>er<br />
sich achtern bef<strong>in</strong>dlichen Verriegelungsnase<br />
unter dem fest stehenden Decksteil<br />
herausgezogen.<br />
Die so freigegebene Öffnung legt e<strong>in</strong>en riesigen<br />
Innenraum frei. Herstellerseitig e<strong>in</strong>-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 41
gebaut s<strong>in</strong>d die drei Antriebsanlagen; die<br />
beiden äußeren Motoren s<strong>in</strong>d bereits zur<br />
geme<strong>in</strong>samen Ansteuerung und für den<br />
gegenläufigen Betrieb passend mite<strong>in</strong>ander<br />
verkabelt, der Motor der mittleren Antriebsanlage<br />
soll e<strong>in</strong>en eigenen Drehzahlsteller<br />
spendiert bekommen.<br />
Unter e<strong>in</strong>er mit zwei Magneten fixierten Abdeckung<br />
auf dem Achterdeck wird der E<strong>in</strong>bauplatz<br />
für das serienmäßig mitgelieferte,<br />
aber noch nicht montierte Ruderservo zugänglich.<br />
Dankenswerterweise hat Graupner<br />
nicht nur das Servo, sondern auch e<strong>in</strong><br />
entsprechendes Verlängerungskabel beigelegt,<br />
denn die zu überbrückende Distanz<br />
vom Servo bis zum Unterbr<strong>in</strong>gungsort des<br />
Empfängers ist nicht unerheblich. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
der Montage der Anlagenkomponenten<br />
und der Akkus gibt die Bedienungsanleitung<br />
entsprechende H<strong>in</strong>weise. Was die Menge<br />
und Positionierung des Ballastbleis angeht,<br />
muss sich der Käufer, der die TITANIC auch<br />
als Fahrmodell e<strong>in</strong>setzen will, allerd<strong>in</strong>gs<br />
so se<strong>in</strong>e eigenen Gedanken machen. Hier<br />
zieht sich die Anleitung mit der vagen Formulierung<br />
„Dies kann bis zu 10 kg betragen“<br />
aus der Affäre. Das Ausballastieren geht<br />
nicht so eben schnell mal am Abend, denn<br />
für die heimische Badewanne ist das Modell<br />
natürlich zu groß. Hierfür ist e<strong>in</strong> Ausflug an<br />
den See erforderlich.<br />
Letztlich ist der zusätzlich erforderliche<br />
Ballast natürlich auch ganz davon abhängig,<br />
welche Art Stromquellen man e<strong>in</strong>baut.<br />
Wir halten eher wenig von „totem Ballast“,<br />
sprich wenn schon Ballast, dann lieber <strong>in</strong><br />
Form von Bleiakkus, die auch für entsprechend<br />
lange Fahrzeiten sorgen können.<br />
Die Spant-Abstände und der praktisch<br />
recht eckige Rumpfquerschnitt im mittleren<br />
Modellbereich lassen den E<strong>in</strong>bau solch<br />
schöner eckiger Energiespender natürlich<br />
angeraten ersche<strong>in</strong>en.<br />
Im Gegensatz zu so manch anderem Fertigmodell,<br />
bei denen die Antriebsanlagen<br />
meist dem Motto „Außen hui, <strong>in</strong>nen pfui“<br />
folgen, kann die TITANIC ebenfalls glänzen:<br />
Die verbauten Antriebskomponenten<br />
machen e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>druck, die Wellenkupplungen<br />
laufen rund, die Anlagen s<strong>in</strong>d<br />
fluchtend ausgerichtet und das Geräuschniveau<br />
hält sich <strong>in</strong> überschaubaren Grenzen,<br />
nicht ganz leicht, bei solch e<strong>in</strong>em großen,<br />
leeren Rumpf, der natürlich bestens als Resonanzkörper<br />
wirkt.<br />
Aber irgendwie hat man gar ke<strong>in</strong>e rechte<br />
Lust, sich mit den profanen technischen<br />
E<strong>in</strong>bauten zu befassen, schon wieder wandert<br />
der Blick auf die Details. Da kann man<br />
wirklich h<strong>in</strong>gucken wo man will, da f<strong>in</strong>det<br />
man nichts, was den positiven Gesamte<strong>in</strong>druck<br />
schmälern könnte. Im Gegenteil, je <strong>in</strong>tensiver<br />
man e<strong>in</strong>zelne, oft versteckte W<strong>in</strong>kel<br />
auf den Decks betrachtet, auf umso mehr<br />
Details stößt man. Auch wenn es doof kl<strong>in</strong>gen<br />
mag: Da hat man sogar schnell die e<strong>in</strong>e<br />
oder andere „Liebl<strong>in</strong>gsecke“ ausgemacht,<br />
<strong>in</strong> der man es sich auf dem Orig<strong>in</strong>al wohl<br />
gerne mal mit e<strong>in</strong>em guten Buch bequem<br />
gemacht hätte.<br />
Passende Details gibt es dann auch an<br />
den Stellen, auf die der Insider zuerst<br />
schaut: Zum Beispiel die unterschiedliche<br />
Der Platz für das Ruderservo<br />
Raten Sie mal, wessen Liebl<strong>in</strong>gsplatz<br />
diese Bank wäre …<br />
Abnehmbarer Teil auf dem Achterdeck<br />
Dieses Schild ist am Modell gerade<br />
mal 8 x 10 mm groß<br />
42 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Unterschiedliche Oberseiten von drittem und viertem Schornste<strong>in</strong><br />
Gestaltung der Schornste<strong>in</strong>kappen. Nur<br />
wenige wissen ja, dass der vierte Schornste<strong>in</strong><br />
der TITANIC gar nicht als e<strong>in</strong> Rauchgasabzug<br />
für die Kesselanlage zuständig,<br />
sondern primär nur der Optik geschuldet<br />
war. Auch das Graupner-Modell dokumentiert<br />
dies ganz deutlich an der Struktur der<br />
Schornste<strong>in</strong>-Oberseiten. Apropos Struktur:<br />
Dass natürlich auch an den Schornste<strong>in</strong>en<br />
Nietreihen, Plattenstöße, Abdampfleitungen<br />
usw. extrem gut detailliert nachgebildet<br />
s<strong>in</strong>d, bedarf schon fast nicht mehr<br />
der Erwähnung.<br />
Da ist es auch ke<strong>in</strong> Wunder, wenn sich<br />
e<strong>in</strong>em noch während der ersten Betrachtung<br />
des Modells e<strong>in</strong> Begriff ungefragt <strong>in</strong><br />
den Kopf drängt: Museumsqualität! Das<br />
muss man so wirklich ganz klar sagen:<br />
Dieses Fertigmodell kann diesem Anspruch<br />
ohne Wenn und Aber aus dem<br />
Karton heraus genügen. Andersherum gesagt:<br />
Wenn vor e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong> solches<br />
Modell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum gestanden wäre<br />
und man behauptet hätte, dies sei ja „nur“<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Serie gefertigtes Modell aus Fernost,<br />
dann wäre man ausgelacht worden –<br />
günstigstenfalls. Eher wäre man achtkantig<br />
rausgeflogen …<br />
Die e<strong>in</strong>zige Stelle, an der die Museumsqualität<br />
e<strong>in</strong>en Dämpfer erhält, ist der abnehmbare<br />
Bereich des Achterdecks, unter dem<br />
sich die Ruderanlage verbirgt. Der dadurch<br />
entstehende Spalt fällt <strong>in</strong>s Auge, was bei<br />
e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>rassigen Standmodell natürlich<br />
nicht der Fall wäre. Aber das ist dem<br />
Fahrbetrieb<br />
geschuldet. Da für uns schon im Vorfeld klar<br />
war, dass die TITANIC alle<strong>in</strong> aus Transportgründen<br />
wohl nicht allzu oft am See zum<br />
E<strong>in</strong>satz kommen wird, wurden die Anlagenkomponenten,<br />
wie vom Hersteller vorgesehen,<br />
nur mittels doppelseitigem Klebeband<br />
seitlich an der Rumpfwand fixiert. Statt<br />
der vorgeschlagenen vier NiMH-Packs mit<br />
8,4 V wanderten aber zwei Bleiakkus mit je<br />
6 V/10 Ah <strong>in</strong> den Rumpf, die wir mit dichtem<br />
Schaumgummi zwischen den Spanten<br />
rutschsicher festgekeilt haben. Das Gesamtgewicht<br />
dieser beiden Akkus (ca. 4 kg)<br />
reduzierte dann die Menge des zusätzlich<br />
e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>genden Ballastes auf „nur“ noch<br />
weitere knapp 4 kg. Leer br<strong>in</strong>gt die TITANIC<br />
knapp 7,2 kg auf die Waage, auf Tiefgang<br />
ballastiert s<strong>in</strong>d es dann knapp über 15 kg.<br />
Zusammen mit den erheblichen Abmessungen<br />
ist das def<strong>in</strong>itiv nichts mehr für<br />
denjenigen, der immer alle<strong>in</strong>e mit se<strong>in</strong>em<br />
Modell an den See gehen will. Bereits das<br />
H<strong>in</strong>austransportieren aus normal großen<br />
Räumen, über normale Flure oder Treppenhäuser<br />
(<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en normalen Lift passt<br />
das Modell nicht mehr), birgt die allergrößte<br />
Gefahr der Beschädigung von Bug oder<br />
Heck. Gleiches gilt für das E<strong>in</strong>laden <strong>in</strong>s<br />
Auto. Vier Hände s<strong>in</strong>d da eigentlich immer<br />
erforderlich, das gilt auch für die Wasserung<br />
oder das Herausheben aus dem Gewässer.<br />
Ebenso klar ist es natürlich, dass<br />
Smart-Fahrer nicht die ideale Zielgruppe<br />
für die TITANIC s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Kombi mit um-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012<br />
43
gelegter Rücksitzbank oder e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>ivan<br />
s<strong>in</strong>d eher die geeigneten Transportfahrzeuge.<br />
Das gilt vor allem h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Gesamthöhe, denn da die beiden Masten<br />
nicht entfernt werden können, misst die TI-<br />
TANIC <strong>in</strong> der Höhe ü. a. 50 cm. Plus Ständer<br />
und e<strong>in</strong> bisschen Sicherheitsreserve<br />
sollte man <strong>in</strong> der Ladeluke also schon e<strong>in</strong>e<br />
lichte Höhe von 80 Zentimetern zur Verfügung<br />
haben, da wird es bei so manchem<br />
Lifestyle-Kombi mit hoher Ladekante unter<br />
Umständen schon recht knapp.<br />
Endlich glücklich im Wasser angekommen,<br />
wird bereits auf den ersten Metern klar,<br />
dass das Modell mit den drei Motoren der<br />
Baugröße 500 kräftig übermotorisiert ist.<br />
Herstellerseitig vorgeschlagen werden 8,4 V<br />
Fahrspannung, wir haben nach der ers ten<br />
Proberunde unsere beiden anfänglich <strong>in</strong><br />
Reihe geschalteten 6-V-Akkus parallel geklemmt,<br />
und mit max. 6 V Fahrspannung ist<br />
die Fahrleistung vorbildgerecht. Dann bilden<br />
sich entlang des Rumpfes zwei schöne<br />
Wellentäler aus. Bei höherer Fahrgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
kommt <strong>in</strong>nerhalb der beiden Wellentäler<br />
sehr viel vom Unterwasserschiff zum<br />
Vorsche<strong>in</strong>, und dann wird die TITANIC <strong>in</strong> der<br />
Längsachse unruhig, außerdem steigt die<br />
Bugwelle unvorbildgetreu stark an. Da wäre<br />
Leo DiCaprio auf der Bugspitze ordentlich<br />
nass geworden ...<br />
Bei Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit ist vor allem<br />
Vorsicht vor der Kurvenfahrt angesagt,<br />
denn trotz des im Verhältnis zur Rumpflänge<br />
geradezu w<strong>in</strong>zig kle<strong>in</strong> wirkenden Ruderblattes<br />
ist die TITANIC e<strong>in</strong> sehr rankes<br />
Modell, das auf zu große und zu plötzliche<br />
Ruderlagen mit deutlichen Wankbewegungen<br />
reagiert. Da fordern der<br />
hohe Rumpf, die detaillierten (und somit<br />
schweren) Aufbauten und natürlich auch<br />
die hohen Schornste<strong>in</strong>e ihren Tribut. Und<br />
wegen des im Verhältnis zur Rumpflänge<br />
doch recht schmalen Rumpfes kann auch<br />
der tief unten platzierte Ballast nicht für ordentliche<br />
Stabilität sorgen.<br />
Die aus dem Wasser ragende Fläche sorgt<br />
natürlich auch für e<strong>in</strong> gehöriges Maß an<br />
W<strong>in</strong>dempf<strong>in</strong>dlichkeit. Weht es am See etwas<br />
stärker und/oder kommt auch noch<br />
e<strong>in</strong>e kabbelige Wasseroberfläche dazu,<br />
macht das Fahren nicht mehr sonderlich<br />
viel Spaß.<br />
Am wohlsten fühlt sich die TITANIC bei<br />
W<strong>in</strong>dstille oder bei nur schwach gekräuselter<br />
Wasseroberfläche. Dann gleitet sie majestätisch<br />
dah<strong>in</strong> und vermittelt dem Modellbauer<br />
genau den souveränen E<strong>in</strong>druck, den<br />
sicherlich se<strong>in</strong>erzeit auch das Orig<strong>in</strong>al auf<br />
se<strong>in</strong>e Betrachter ausübte.<br />
Und e<strong>in</strong>es sollte das Fahrgewässer auch<br />
noch mitbr<strong>in</strong>gen: Gute Wasserqualität!<br />
Spätestens nach der ersten Fahrt auf<br />
e<strong>in</strong>em frühsommerlich mit Blütenstaub<br />
oder Algenblüte gesegnetem Gewässer<br />
verflucht man die reichliche Rumpf-Detaillierung<br />
bitterlich. Dann ist e<strong>in</strong>e längere Aktion<br />
mit klarem Wasser und ganz weicher<br />
Spülbürste erforderlich, um den Rumpf<br />
44 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en makellos sauberen Zustand<br />
zu versetzen.<br />
Fazit<br />
Das Fazit für die Graupner TITANIC aus<br />
der Premium LINE fällt ganz e<strong>in</strong>fach aus:<br />
Dieses Modell ist e<strong>in</strong>fach der aktuelle<br />
Maßstab schlechth<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> Fertigmodell.<br />
Detaillierungsgrad, Fertigungsqualität und<br />
Lackierung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Relation zum Nachbaumaßstab<br />
von 1:150 auf e<strong>in</strong>em Niveau,<br />
das nur von wenigen Hobby-Modellbauern<br />
erreicht werden könnte. Alle<strong>in</strong> die präzise<br />
Fertigung e<strong>in</strong>es GfK-Rumpfes <strong>in</strong> dieser<br />
Größe mit all den entsprechenden Oberflächendetails<br />
wäre e<strong>in</strong>e Aufgabe, die die<br />
meisten Keller-Werften schon von den Dimensionen<br />
her völlig überfordern würde.<br />
Somit wird der seitens Graupner e<strong>in</strong>geforderte<br />
Verkaufspreis von E 1150,– geradezu<br />
zu e<strong>in</strong>em wohlfeilen Angebot. Im Eigenbau<br />
wäre es wahrsche<strong>in</strong>lich schon e<strong>in</strong>e ziemlich<br />
knappe Kalkulation, für dieses Budget überhaupt<br />
die erforderlichen Werkstoffe <strong>in</strong>kl.<br />
Kleber, Farben und Antriebskomponenten<br />
e<strong>in</strong>kaufen zu müssen. So mancher Baukasten<br />
für deutlich kle<strong>in</strong>ere Funktionsmodelle<br />
überschreitet <strong>in</strong>kl. Beschlag- und Funktionssatz<br />
diese Summe sogar.<br />
Dafür erhält man e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendes,<br />
man ist geneigt zu sagen: atemberaubendes<br />
Modell <strong>in</strong> Museumsqualität, bei<br />
dessen Betrachtung man dauerhaft se<strong>in</strong>e<br />
Freude haben wird. Sofern man auch den<br />
erforderlichen Platz aufbr<strong>in</strong>gen kann. Und<br />
auch über die Anschaffung e<strong>in</strong>er vor Staub<br />
schützenden Vitr<strong>in</strong>e sollte man auf jeden<br />
Fall nachdenken. Ansonsten besteht die<br />
Gefahr, dass beim irgendwann e<strong>in</strong>mal erforderlichen<br />
Re<strong>in</strong>igen des Modells viele der<br />
filigranen Details auf der Strecke bleiben<br />
werden.<br />
Auch am See stellt die TITANIC e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvolles<br />
Modell dar, dem man allerd<strong>in</strong>gs<br />
anmerkt, dass der Fahrbetrieb nicht<br />
se<strong>in</strong>e ureigene Eigenschaft ist. Man könnte<br />
auch ganz simpel sagen: Zum Fahren am<br />
See ist dieses Modell e<strong>in</strong>fach viel zu schade.<br />
Zu groß ist die Beschädigungsgefahr<br />
beim Transport, der davon abgesehen auch<br />
noch sehr aufwendig ist. Von dieser kle<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>schränkung mal abgesehen, wird sicherlich<br />
niemand, der sich für den Kauf der<br />
Graupner-TITANIC entscheidet, enttäuscht<br />
werden.<br />
Bezugsquelle:<br />
Fachhandel, www.graupner.de<br />
Technische Daten<br />
Länge 176 cm<br />
Breite 21 cm<br />
Höhe 50 cm<br />
Gewicht ca. 7,2 kg (leer)<br />
ca. 15,2 kg (fahrfertig)<br />
Preis E 1150,–<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 45
RENNBOOTE<br />
Eberhard Ford<strong>in</strong>al<br />
Weltmeisterschaft<br />
FSR-V, -H und -O <strong>in</strong> Dessau<br />
Mauro Braghieri (Italien), hoch konzentriert fährt<br />
er dem Weltmeistertitel entgegen. Er hat kurz vor<br />
Ende des Rennens fünf Runden Vorsprung<br />
M<br />
it e<strong>in</strong>er großen Eröffnungsfeier<br />
begann die Weltmeisterschaft<br />
am 29. Juli im Waldbad Dessau-Roßlau.<br />
Etwa 450 Sportler<strong>in</strong>nen und<br />
Sportler aus 27 Nationen wollten die neuen<br />
Weltmeister <strong>in</strong> den Modellbootklassen<br />
der verbrennergetriebenen Rennboote,<br />
Hydros und Offshore-Boote ermitteln. Gefahren<br />
wurde nur unter der Woche, am<br />
Wochenende herrschte Ruhe. So blieb<br />
ausreichend Zeit, sich dem Bankett mit<br />
Tombola zu widmen.<br />
Das Waldbad <strong>in</strong> Dessau ist e<strong>in</strong> idealer<br />
Wettbewerbsort, hier wird <strong>in</strong> jedem Jahr<br />
vom SMC Riesa e<strong>in</strong>er der ersten FSR-<br />
V-Wettbewerbe des Jahres durchgeführt.<br />
Wie gut alles konzentriert um das Waldbad<br />
herum organisiert wurde, war schon beim<br />
Betreten des Geländes zu erkennen. Die<br />
Rennstrecke, den aktiven FSR-V-Fahrern<br />
bekannt, hatte sich e<strong>in</strong> wenig gewandelt.<br />
Der Steg wurde zur Hälfte abgetrennt und<br />
vor das alte Rettungshäuschen gesetzt.<br />
Dadurch ist der Steg nun wirklich <strong>in</strong> der<br />
Mitte vor dem Kurs platziert. An der l<strong>in</strong>ken<br />
Seite bekam er e<strong>in</strong> neues Häuschen für<br />
die Schiedsrichter und die Rundenzählanlage.<br />
Den Vogel schoss der technische<br />
Leiter der WM, Jörg Banaszak, ab, der<br />
den gesamten Startsteg mit Sitzgelegenheiten<br />
(auch als erhöhter Standplatz<br />
zu benutzen) und e<strong>in</strong>er großflächigen<br />
Überdachung ausrüstete.<br />
Die schützte gegen Regen und<br />
Sonne und wurde von den Fahrern und<br />
Helfern sehr gelobt.<br />
Das Fahrerlager befand sich direkt h<strong>in</strong>ter<br />
dem Wettbewerbskurs und sorgte damit<br />
für kurze Transportzeiten mit den Modellen<br />
zum Start. Etwas länger war der Weg<br />
zum Camp<strong>in</strong>gbereich, der sich auf der anderen<br />
Seite des Waldbades befand, aber<br />
auch <strong>in</strong> wenigen M<strong>in</strong>uten zu erreichen<br />
war. Dem Vernehmen nach wurde die WM<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr auch aufgrund dieser fast<br />
idealen Bed<strong>in</strong>gungen nicht nach Duisburg,<br />
sondern nach Dessau vergeben. Noch e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>teressante Nachricht wurde von den<br />
TeilnehmerInnen positiv aufgenommen:<br />
Es gab e<strong>in</strong>en separaten<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssee für die<br />
Weltmeisterschaft. Der<br />
See Diepold <strong>in</strong> Dessau-<br />
Waldersee wurde den<br />
Teilnehmern wäh-<br />
Kopf an Kopf <strong>in</strong> V 27<br />
46<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Weltmeister <strong>in</strong> der Klasse FSR-V 3,5 Jun.:<br />
Lucas Vitek (Tschechische Republik), hier mit<br />
se<strong>in</strong>em Vater, der als Mechaniker fungiert<br />
Überdachter Startsteg mit neuem Schiedsrichterhäuschen. Im H<strong>in</strong>tergrund das alte Häuschen.<br />
Zähle<strong>in</strong>richtung und Anzeigetafel s<strong>in</strong>d gut zu erkennen<br />
rend der WM zu Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszwecken zur Verfügung<br />
gestellt, er liegt nur sieben Kilometer<br />
vom Wettbewerbsort entfernt.<br />
Am Montag wurde es dann ernst, die ersten<br />
Läufe <strong>in</strong> den Offshore- und Hydro-Klassen<br />
wurden ab 08.00 Uhr gefahren. Hier wurden<br />
die besten Zehn jeder Klasse für das F<strong>in</strong>ale<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fahrzeit von 8 bzw. 6 M<strong>in</strong>uten ermittelt.<br />
Da vier Vorläufe gefahren wurden,<br />
zogen diese sich bis zum Donnerstag h<strong>in</strong>.<br />
Die Medaillen wurden dann am Freitag<br />
vergeben, denn Freitag ist F<strong>in</strong>altag. Nach<br />
<strong>in</strong>sgesamt 184 Läufen <strong>in</strong> den Offshore- und<br />
Hydro-Klassen standen die Medaillengew<strong>in</strong>ner<br />
fest.<br />
Der erste Junioren-Weltmeister kommt aus<br />
Deutschland und heißt Jonas We<strong>in</strong>gärtner<br />
aus dem Großraum Stuttgart. Er siegte mit<br />
1227 Punkten <strong>in</strong> der Klasse FSR-H 3,5<br />
Junioren vor se<strong>in</strong>em Freund Giuliano Ott<br />
aus Augsburg. Weitere drei Junioren aus<br />
Deutschland hatten sich für das F<strong>in</strong>ale (Hydro)<br />
qualifiziert. Das lässt für die nächsten<br />
Meisterschaften hoffen.<br />
Bei den Senioren sah es nicht so gut aus.<br />
Fünf Deutsche Fahrer kamen <strong>in</strong> die F<strong>in</strong>als.<br />
Christian Hof erkämpfte sich dabei<br />
<strong>in</strong> FSR-H 3,5 letztendlich noch Platz 3<br />
und konnte die Bronzemedaille <strong>in</strong> Empfang<br />
nehmen. Marko Konzack vom SMC<br />
Schwedt-Oder schaffte im F<strong>in</strong>ale FSR-H<br />
27 Platz 5. Der große Gew<strong>in</strong>ner war aber<br />
Gunn Kjell Noddeland aus Norwegen:<br />
Er wurde Weltmeister <strong>in</strong><br />
den Klassen FSR-H 3,5<br />
und FSR-H 7,5 und<br />
belegte <strong>in</strong> FSR-H 15<br />
noch Platz 4. Zwei<br />
weitere Goldmedaillen mit Weltmeistertitel<br />
erreichte er <strong>in</strong> den Offshore-Klassen. So<br />
siegte er <strong>in</strong> der Klasse FSR-O 7,5 vor<br />
dem Ch<strong>in</strong>esen Zhao Bo und errang se<strong>in</strong><br />
viertes Gold <strong>in</strong> der Klasse FSR-O 27. Alle<br />
Achtung vor dieser Leistung! Die vier deutschen<br />
F<strong>in</strong>alteilnehmer konnten nicht <strong>in</strong> den<br />
Kampf um die Medaillen e<strong>in</strong>greifen.<br />
E<strong>in</strong>en Lichtblick gab es wiederum bei den<br />
Junioren. Hier waren <strong>in</strong> FSR-O 3,5 vier Fahrer<br />
und Fahrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>s F<strong>in</strong>ale vorgestoßen<br />
und Julius Hof konnte das Rennen mit<br />
wenigen Sekunden Vorsprung vor Sergey<br />
Chertkov aus Russland für sich entscheiden.<br />
Damit konnte er als zweiter Juniorenweltmeister<br />
die Medaille und die Ehren für<br />
Deutschland <strong>in</strong> Empfang nehmen.<br />
Die Rennen selbst waren spannend, auch<br />
für die Zuschauer, die <strong>in</strong>s Waldbad gekommen<br />
waren. Der E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong>s Waldbad war<br />
für die Besucher während der Weltmeisterschaft<br />
frei, der Badebetrieb natürlich<br />
während der Rennen untersagt. In den<br />
Abendstunden und am Wochenende, also<br />
am Samstag und Sonntag gab es ke<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>schränkungen, das Baden war wieder<br />
erlaubt und auch der Wettergott spielte mit.<br />
Am Montag, dem 6. August, begannen die<br />
Vorläufe für die FSR-V-Klassen mit den Junioren.<br />
Auch diese Vorläufe mit <strong>in</strong>sgesamt<br />
70 Rennen liefen über mehrere Tage, bis<br />
am Donnerstag die F<strong>in</strong>alisten feststanden.<br />
Am Freitag wurde es dann noch e<strong>in</strong>mal sehr<br />
spannend. An diesem letzten Wettbewerbstag<br />
fanden sich auch viele bekannte FSR-<br />
Fahrer aus der näheren Umgebung und<br />
bis aus Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. So gab es manch unverhofftes<br />
Wiedersehen und Fachsimpeln bei<br />
Weltmeister Mauro Braghieri (Mitte)<br />
mit se<strong>in</strong>en Clubkameraden<br />
Piotr Szymanski (l<strong>in</strong>ks) gewann Silber bei der<br />
FSR-V 7,5 Junioren und holte Bronze <strong>in</strong> der<br />
Klasse FSR-V 3,5 Junioren. Großen Anteil daran<br />
hat auch Vater Maciej<br />
spannenden F<strong>in</strong>alläufen. Diese begannen<br />
pünktlich um 08.30 Uhr mit der Jugend <strong>in</strong><br />
der Klasse FSR-V 3,5. Mit 77 Runden ließ<br />
sich nach 30 M<strong>in</strong>uten Renndauer Lukas<br />
Vitek (Tschechische Republik) als erster<br />
Weltmeister der Rennbootklassen FSR-V<br />
feiern. Die besten Platzierungen unserer<br />
deutschen Junioren erreichten Giuliano Ott<br />
(Platz 5) und Philip Suslik aus Hannover mit<br />
Platz 8.<br />
Deutsche Senioren spielten bei der Medaillenverteilung<br />
<strong>in</strong> der kle<strong>in</strong>sten Klasse (FSR-V<br />
3,5) ke<strong>in</strong>e Rolle. Der Sieg g<strong>in</strong>g an den Serben<br />
T<strong>in</strong> Filip Paz<strong>in</strong> mit sage und schreibe 82<br />
Runden vor dem wenige Sekunden später<br />
e<strong>in</strong>laufenden Franzosen Sabastien Videmont.<br />
Bester deutscher Fahrer war W<strong>in</strong>fried<br />
Die 35er <strong>in</strong> Aktion<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 47
Gut, dass der Steg zum Turm aus Beton ist! Großes Interesse an den Rennen bei den Zuschauer<br />
Strenge Motorkontrolle durch den <strong>in</strong>t. Schiedsrichter<br />
Hartmut Jankowsky vom SMC Schwedt-Oder<br />
Vladislav Krasovsky, Silbermedaillengew<strong>in</strong>ner<br />
V-3,5 Junioren bot se<strong>in</strong>en Renner<br />
gleich zum Kauf an<br />
Impression <strong>in</strong> P<strong>in</strong>k ... Pure Passion<br />
Strahlender Weltmeister FSR-V 7,5 Sen.,<br />
Jürgen Mischke aus Hannover<br />
Der 27er-Renner von Mauro Braghieri, auch<br />
mit CMB ausgerüstet, landete auf Platz 7<br />
Ott auf Platz 5. In der 7,5er-Klasse der Junioren<br />
hatten die polnischen Junioren die<br />
Nase ganz vorn. Lukasz Dembecki siegte<br />
unangefochten mit 78<br />
Runden vor se<strong>in</strong>em<br />
Landsmann Piotr<br />
Szymanski. Beide<br />
wurden weltmeisterschaftlich gefeiert und<br />
fanden sich im kühlen Nass des Waldsees<br />
wieder. In ihren Booten setzen sie schon<br />
lange auf die zuverlässigen CMB-Motoren.<br />
Endlich konnten auch die deutschen Fans<br />
richtig mitfeiern, denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em spannenden<br />
Rennen der Klasse FSR-V 7,5 Sen. besiegte<br />
Jürgen Mischke aus Hannover se<strong>in</strong>en<br />
stärksten Rivalen Ludo Smeets (Belgien)<br />
mit nur acht Sekunden Vorsprung.<br />
Die lange Anspannung fand dann auch im<br />
Waldsee ihre Abkühlung, Jürgen g<strong>in</strong>g mit<br />
Lederhut ungewollt baden und e<strong>in</strong> nasser<br />
Weltmeister stieg dann aus dem Wasser.<br />
Der frisch gebackene Junioren-Weltmeister<br />
Lukas Vitek war noch lange nicht zufrieden,<br />
denn auch für das F<strong>in</strong>ale FSR-V 15 hatte<br />
er sich qualifiziert. Nach e<strong>in</strong>em spannenden<br />
Rennen erreichte er den dritten Platz und<br />
damit die Bronzemedaille. Weltmeister <strong>in</strong><br />
dieser Juniorenklasse wurde Ross Waumsley<br />
aus England. Beste deutsche Junioren<br />
wurden Julius Hof auf Platz 4 und Philip<br />
Suslik auf Platz 6.<br />
In der Klasse FSR-V 15 der Senioren<br />
setzten sich zwei alte Bekannte der<br />
Rennszene wieder e<strong>in</strong>mal an die Spitze<br />
und tauschten nur die Medaillenplätze.<br />
So siegte diesmal der Franzose<br />
Sabastien Videmont mit 95 Runden vor<br />
se<strong>in</strong>em Dauerkonkurrenten T<strong>in</strong> Filip Paz<strong>in</strong><br />
(Serbien). Mit nur e<strong>in</strong>er Runde Rückstand<br />
erkämpfte sich Sigurd Hauenschild aus<br />
Hannover die Bronzemedaille.<br />
Viele Namen, welche die FSR-Welt kennt,<br />
zierten die F<strong>in</strong>alstartliste <strong>in</strong> der Klasse<br />
FSR-V 27: Zhang aus Ch<strong>in</strong>a, Smeets aus<br />
Belgien, Braghieri aus Italien, Marles aus<br />
England und Hof aus Deutschland. Da war<br />
e<strong>in</strong> spannendes Rennen auf hohem Niveau<br />
vorprogrammiert. So begann das Rennen<br />
mit rasantem Start, die 27er rasten um den<br />
Kurs. Leider waren die Konstruktionen doch<br />
noch nicht so ausgereift. E<strong>in</strong>ige Motoren<br />
gaben den Geist auf und andere Boote kenterten<br />
<strong>in</strong> ihren eigenen Wellen. So fuhren<br />
nach 20 M<strong>in</strong>uten nur noch vier von den 12<br />
Booten. Zuverlässig und nervenstark zeigte<br />
sich Christian Hof. Boot an Boot raste er mit<br />
se<strong>in</strong>em stärksten Gegner, Ludo Smeets,<br />
um den Kurs und siegte letztendlich nach<br />
30 M<strong>in</strong>uten mit nur sieben Sekunden Vorsprung.<br />
So wurde er Weltmeister mit 88<br />
Runden vor Vizeweltmeister Ludo Smeets.<br />
Der letzten Lauf der diesjährigen Weltmeisterschaft<br />
blieb den 35ern vorbehalten.<br />
Das Rennen lockte wieder viele Zuschauer<br />
an die Rennstrecke. Besonders gut konn-<br />
48 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Viele Boote sollten noch den Besitzer wechseln<br />
Die Cocktailbar, auch von hier konnte man das Rennen gut verfolgen und nebenbei e<strong>in</strong>en Dr<strong>in</strong>k genießen<br />
Christian Hof (Deutschland) wurde Weltmeister<br />
<strong>in</strong> der Klasse FSR-V 27 und musste <strong>in</strong>s Wasser, Boot<br />
und Fahne flogen h<strong>in</strong>terher.<br />
Start <strong>in</strong> FSR-V 27<br />
Gabriele Beletti (l<strong>in</strong>ks) aus Italien belegte Platz 9<br />
<strong>in</strong> der Klasse FSR-V 3,5 Sen.. Hier mit se<strong>in</strong>em Vater,<br />
der ihn immer unterstützt<br />
te man das Rennen vom Sprungturm des<br />
Waldbades aus überblicken. Der füllte sich<br />
bei jedem Rennen bis auf den letzten Platz.<br />
Auch <strong>in</strong> diesem letzten Rennen wurden<br />
die Zuschauer und alle Aktiven nicht enttäuscht.<br />
Die Spannung dabei überzeugte<br />
von der Attraktivität dieser Sportart, obwohl<br />
auch <strong>in</strong> dieser Klasse die Ausfallrate noch<br />
zu hoch war und nur die Hälfte der Rennboote<br />
ihr Ziel erreichten. Endlich konnten<br />
auch die Italiener jubeln, denn Mauro Braghieri<br />
konnte mit fünf Runden Vorsprung den<br />
Sieg sicher heimfahren. Als Weltmeister<br />
wurde er natürlich auch im Waldsee getauft,<br />
se<strong>in</strong> Boot flog ihm dann noch h<strong>in</strong>terher.<br />
Doch auch für Deutschland gab es e<strong>in</strong> sehr<br />
gutes Ergebnis: Joachim Hof wurde Vizeweltmeister<br />
und Mathias Hof schaffte noch<br />
den Bronzerang.<br />
Zu hoch gepokert hatte die Riedel-Crew.<br />
Kurz vor der WM bauten sie ihre 35er auf<br />
Zweiwellentechnik um, was schon im Vorlauf<br />
zum Ausfall führte, da die Getriebe<br />
nicht hielten, schade.<br />
Mit Siegerehrung und Abschlusszeremonie<br />
wurden die Weltmeisterschaftstage beendet.<br />
E<strong>in</strong>e WM, die ohne sichtbare Probleme<br />
durchgeführt wurde, dank der vielen Helfer<strong>in</strong>nen<br />
und Helfer und dank der guten Organisation<br />
durch die Veranstalter. Modellsportler<br />
aus den verschiedensten Clubs hatten<br />
sich als Helfer zur Verfügung gestellt, so<br />
auch Sportler des SMC Schwedt-Oder und<br />
besonders die Mitglieder des ausrichtenden<br />
Clubs, des SMC Riesa. Die Hauptschiedsrichter<br />
teilten sich die Arbeit und wechselten<br />
ihr Aufgabengebiet. So war Jürgen Tietze<br />
als Hauptschiedsrichter und auch als Startstellenleiter<br />
tätig. Hartmut Jankowsky (SMC<br />
Schwedt-Oder) fand se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz als<br />
<strong>in</strong>ternationaler Schiedsrichter und bei der<br />
Motorenvermessung. Bei allen drei erstplatzierten<br />
Booten wurde der Hubraum genau<br />
vermessen, um Unregelmäßigkeiten auszuschließen.<br />
Solche traten auch nicht auf.<br />
Karl Strobel aus Stuttgart war Chef-<br />
Schiedsrichter für die Schallmessung<br />
(Lautstärkemessung). Die Grenzwerte s<strong>in</strong>d<br />
klassenabhängig, sie liegen bei der 7,5er-<br />
Klasse bei 80 dB. Jedes Boot wird während<br />
des Rennens dreimal gemessen. Im Schnitt<br />
lagen die 7,5er bei 75 bis 78 dB und damit<br />
immer unterhalb des Grenzwertes.<br />
Am Rande der WM hatten wieder e<strong>in</strong>ige<br />
Anbieter ihre Tische mit Modellsportartikeln<br />
aufgebaut, davon profitierten auch die <strong>in</strong>teressierten<br />
Besucher, die sich mit<br />
Ersatzteilen oder sogar mit kompletten<br />
Rennbooten e<strong>in</strong>decken konnten.<br />
Wer die Rennen anschauen und dabei gemütlich<br />
e<strong>in</strong>en Cocktail schlürfen wollte, war<br />
an der schwimmenden Cocktailbar gerade<br />
richtig. Ausgelastet war sie aber meist erst<br />
am Abend, wenn Zeit war, sich mit Freunden<br />
zu treffen. 14 Tage Wettbewerb s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>e lange Zeit, für e<strong>in</strong>ige waren es auch<br />
nur 14 Tage Camp<strong>in</strong>gurlaub, wenn sie nämlich<br />
schon <strong>in</strong> den Vorläufen aus verschiedenen<br />
Gründen ausscheiden mussten. „Von<br />
den Besten lernen“, war e<strong>in</strong> Schlagwort,<br />
und aus anderem Munde war zu erfahren:<br />
„Nach der Weltmeisterschaft ist vor der<br />
Weltmeisterschaft, wir sehen uns <strong>in</strong> zwei<br />
Jahren wieder“.<br />
Rennen der Klasse FSR-V 35<br />
49
Motorschiffe<br />
SERIE: FISCHEREISCHIFFE DER DDR<br />
Bild 1: Das Typschiff ATLANTIK passiert 1969 als Ausstellungsschiff<br />
die Tower-Bridge <strong>in</strong> London. Quelle: Repro aus [2], S. 68<br />
Dr. G. Miel<br />
Fang- und Gefrierschiff ATLANTIK<br />
Das Fischereischiff vom Typ ATLAN-<br />
TIK hat se<strong>in</strong>e Vorgeschichte <strong>in</strong> dem<br />
Schiffstyp TROPIK. Die Sowjetunion<br />
als größter Auftraggeber für die DDR-Schiffbau<strong>in</strong>dustrie<br />
nahm <strong>in</strong> den Jahren 1962–<br />
1966 von den Fang- und Gefrierschiffen der<br />
Serie TROPIK <strong>in</strong>sgesamt 86 Stück ab. Die<br />
Preisgestaltung für solch e<strong>in</strong> aufwendiges<br />
Produkt wie e<strong>in</strong> Fang- und Gefrierschiff mit<br />
fast 80 m Länge ist kompliziert. Meist setzt<br />
sich dabei der wirtschaftlich Stärkere durch<br />
und das war <strong>in</strong> diesem Fall natürlich der<br />
große Bruder, sprich die Sowjetunion. In<br />
der Fachliteratur wird heute offen diskutiert,<br />
dass die TROPIK-Serie für die DDR e<strong>in</strong> Verlustgeschäft<br />
war und sie deswegen auf die<br />
Ablösung des Typs TROPIK durch e<strong>in</strong> verbessertes<br />
und rentableres Nachfolgemodell<br />
drängte. Die Nachfolger<strong>in</strong> für die TROPIK<br />
war dann die ATLANTIK. Die ATLANTIK,<br />
ebenfalls e<strong>in</strong> Fang- und Gefrierschiff, war<br />
mit 82,2 m Länge zwar nur unwesentlich<br />
größer, jedoch wesentlich stärker, schneller<br />
und rationeller bei Fang sowie Verarbeitung<br />
des Fisches und vor allem devisenrentabler<br />
als die TROPIK. Bei gleicher Mannschaftsstärke<br />
konnte die Verarbeitungsleistung um<br />
27 % gesteigert werden. Diesen überzeugenden<br />
Argumenten der Nutzwertsteigerung<br />
konnten sich auch die Auftraggeber<br />
Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
nicht verschließen, sodass schließlich 172<br />
Schiffe vom Typ ATLANTIK <strong>in</strong> zwei Varianten<br />
an die Sowjetunion und 13 Schiffe<br />
an andere Abnehmer geliefert wurden.<br />
Das Typschiff der Serie, das ihr auch den<br />
50 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Bild 2: Schnittzeichnung des Typschiffs<br />
ATLANTIK. Quelle: [3], S. 82, 83<br />
Bild 3: Generalplan des Typschiffs ATLANTIK. Quelle: [3], S. 84<br />
Namen gab, hieß ATLANTIK. Von da an<br />
wurde der Name „ATLANTIK“ gewissermaßen<br />
zum Markennamen für Fischereischiffe<br />
der Volkswerft Stralsund. Nachfolgende<br />
Serien unterschieden sich nur noch <strong>in</strong> den<br />
Typnummern. Die Serien ATLANTIK I und II<br />
wurden <strong>in</strong> den Jahren 1966–1976 gebaut.<br />
Wenn die Lieferverpflichtungen gegenüber<br />
der Sowjetunion Raum ließen, versuchte<br />
die DDR auch bzw. vor allem <strong>in</strong> westliche<br />
Länder Schiffe zu exportieren, alle<strong>in</strong> schon<br />
wegen der dr<strong>in</strong>gend benötigten Devisen.<br />
Die DDR bot ihre Schiffe auf den Leipziger<br />
Frühjahrsmessen an und natürlich auch auf<br />
<strong>in</strong>ternationalen Messen und Ausstellungen.<br />
Bild 1 hat somit fast symbolischen Wert für<br />
den DDR-Schiffsexport, denn unter der Tower<br />
Brigde <strong>in</strong> London fährt nicht alle Tage<br />
e<strong>in</strong> Schiff vom Typ ATLANTIK h<strong>in</strong>durch.<br />
Wie die Bezeichnung Fang- und Gefrierschiff<br />
bereits sagt, wurde der Typ ATLAN-<br />
TIK für den Fang <strong>in</strong> tropischen aber auch<br />
eisführenden Gewässern mit dem Grundschleppnetz<br />
und pelagischem Netz, für<br />
das Schlachten, Tiefgefrieren und Lagern<br />
des Fangs, die Verarbeitung des Fischabfalls<br />
und Beifangs sowie den Transport der<br />
Fischerzeugnisse entworfen und gebaut.<br />
An der perspektivischen Schnittdarstellung<br />
auf Bild 2 und am Generalplan auf Bild 3<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 51
Bild 4: Modellbauplan ATLANTIK II.<br />
Quelle: GST-Bauplan 4.73,<br />
gezeichnet von W. Z<strong>in</strong>ßmann<br />
Bild 5: Spantenriss zum Modellbauplan<br />
von Bild 4. Quelle: GST-Bauplan<br />
4.73, gezeichnet von W. Z<strong>in</strong>ßmann<br />
erkennt der Leser die Raumaufteilung<br />
der ATLANTIK. In der Vorpiek bef<strong>in</strong>den<br />
sich Kraftstofftanks und die Kettenlast.<br />
Als Tanks für Kraftstoff und Wasser wird<br />
außerdem der Doppelboden der vorderen<br />
Schiffshälfte genutzt. Unter dem Schottendeck<br />
im vorderen Schiffsteil liegen die Laderäume<br />
I und II für die verarbeiteten und<br />
gefrosteten Fische. Die Beschickung der<br />
Laderäume I und II und des Laderaums III<br />
im h<strong>in</strong>teren Schiffsteil erfolgt von den Bearbeitungsmasch<strong>in</strong>en<br />
mittels Förderbändern.<br />
Entladen wird dann durch die Luken über<br />
den Laderäumen mittels der Ladebäume<br />
an Deck. Unter dem Deckshaus schließen<br />
sich die Räume mit den Verarbeitungsund<br />
Gefriermasch<strong>in</strong>en an. Mittschiffs unter<br />
dem Schornste<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det sich der Masch<strong>in</strong>enraum,<br />
dah<strong>in</strong>ter die Fischbunker zum<br />
Vorkühlen des gefangenen Fischs und der<br />
Fischmehlraum. Rechts und l<strong>in</strong>ks neben<br />
der Aufschleppe s<strong>in</strong>d die Netzräume platziert,<br />
die Mannschaft ist im Deckshaus auf<br />
dem Hauptdeck untergebracht. Von den<br />
an die UdSSR gelieferten Schiffen wurden<br />
mit entsprechenden Veränderungen sieben<br />
Exemplare als Forschungsschiffe und sieben<br />
als Schulschiffe gebaut.<br />
Über den Typ ATLANTIK I f<strong>in</strong>det der Leser<br />
e<strong>in</strong>en ausführlichen Bericht <strong>in</strong> der Zeitschrift<br />
Schiffbautechnik H. 2/1967. Vom Typ<br />
ATLANTIK II gab es zu DDR-Zeiten e<strong>in</strong>en<br />
GST-Schiffsmodellbauplan als Braunpause<br />
(Bilder 4 und 5). Den Typ ATLANTIK II baute<br />
B. Zawadz<strong>in</strong>ski vom Hamburger Schiffsmodellbauclub<br />
als Modell (Bild 6) mit dem Namen<br />
DRUSCHBA. Der volle Name des Orig<strong>in</strong>als<br />
lautet DRUSCHBA – SSSR – GDR.<br />
B. Zawadz<strong>in</strong>ski stellte freundlicherweise die<br />
<strong>in</strong> diesem Beitrag veröffentlichten Fotos von<br />
se<strong>in</strong>em Modell zur Verfügung. Das Modell<br />
der DRUSCHBA diente als Ausstellungsmodell<br />
(Bild 6), aber auch als Fahrmodell <strong>in</strong><br />
Schiffsmodellwettbewerben (Bild 7). Mittlerweile<br />
hat das Modell se<strong>in</strong>en vorerst letzten<br />
Liegeplatz <strong>in</strong> der maritimen Ecke e<strong>in</strong>es Altenheimes<br />
<strong>in</strong> Hamburg gefunden.<br />
Zum Modell e<strong>in</strong>ige technische Informationen,<br />
die sich jedoch hauptsächlich vom<br />
großen Vorbild her ableiten. Markant auf<br />
dem Vorderdeck (Bild 8) s<strong>in</strong>d zunächst die<br />
beiden Ankerspills, die beiden Pfosten mit<br />
den angelenkten Ladebäumen, die zugehörigen<br />
W<strong>in</strong>den, die große Ladeluke und<br />
das Beiboot. Über die Ladeluke wurde der<br />
verarbeitete und gefrostete Fisch mit Hilfe<br />
der Ladebäume entladen. Bei der Flottillenfischerei<br />
geschah das auf See mit der<br />
Übergabe an e<strong>in</strong> Transportschiff. Das Beiboot<br />
wurde dann ebenfalls mit e<strong>in</strong>em La-<br />
52 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Bild 8: Vorderdeck. Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
Bild 6: Modell DRUSCHBA<br />
SSSR-GDR auf e<strong>in</strong>er Modellbauausstellung<br />
des SMC Hamburg<br />
Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
Bild 9: Deckshaus. Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
Bild 7: Modell DRUSCHBA <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Element. Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
debaum ausgesetzt und wieder an Bord<br />
geholt. Das Deckshaus reicht über vier<br />
Decks, das Hauptdeck, das Bootsdeck, das<br />
Brückendeck und das Peildeck (Bild 9). Man<br />
erkennt auf der Steuerbord- und der Backbordseite<br />
auf dem Brückendeck jeweils drei<br />
automatisch aufblasbare Rettungs<strong>in</strong>seln<br />
für je 10 Personen. Ferner bef<strong>in</strong>den sich<br />
auf jeder Seite auf dem Bootsdeck die Motorrettungsboote<br />
(8,0 x 2,8 x 1,15 m) für je<br />
44 Personen. Die Rettungsboote s<strong>in</strong>d über<br />
Schwerkraftdavits aussetzbar.<br />
Die Brücke selbst be<strong>in</strong>haltet mit Blick voraus<br />
den Brückenfahrstand und nach h<strong>in</strong>ten<br />
mit Blick auf das Arbeitsdeck den W<strong>in</strong>denfahrstand.<br />
Damit die Sicht auf das Arbeitsdeck<br />
ungeh<strong>in</strong>dert ist, wurde die ATLANTIK<br />
mit zwei Schornste<strong>in</strong>en rechts und l<strong>in</strong>ks<br />
vom Arbeitsdeck ausgerüstet. Der schwarze<br />
Schornste<strong>in</strong> (Bild 10) mit dem roten Band<br />
mit Hammer und Sichel war se<strong>in</strong>erzeit das<br />
typische Erkennungsmerkmal für sowjetische<br />
Fischereischiffe. Auf dem Peildeck<br />
stehen der Mast mit den Antennen, den<br />
nautischen Lichtern, die Peilrahmen, die<br />
Radarbalken und etliche Lüfter.<br />
E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Kapitel auf den Trawlern<br />
s<strong>in</strong>d immer wieder die W<strong>in</strong>den.<br />
Bei der ATLANTIK gibt es zwei getrennte<br />
Kurrle<strong>in</strong>enw<strong>in</strong>den direkt h<strong>in</strong>ter dem A-Mast<br />
Bild 10: Backbordseite des Deckshauses.<br />
Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
Bild 11: H<strong>in</strong>terer Bereich des Arbeitsdecks.<br />
Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
auf dem Arbeitsdeck (Bild 11). Mit beiden<br />
W<strong>in</strong>den wird das Netz ausgesetzt, geschleppt<br />
und wieder e<strong>in</strong>geholt. An ihre Leistungsfähigkeit<br />
und Steuerung werden von<br />
daher besondere Anforderungen gestellt.<br />
Die Kurrle<strong>in</strong>enw<strong>in</strong>den werden vom zentralen<br />
W<strong>in</strong>denfahrstand auf dem Brückendeck<br />
bedient. Sie verfügen über E<strong>in</strong>zelantriebe<br />
und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zeln oder parallel zu fahren,<br />
Le<strong>in</strong>enlänge und Zugkraft werden bei jeder<br />
W<strong>in</strong>de exakt gemessen. Vor dem A-Mast,<br />
auch als Gienmast bezeichnet, stehen die<br />
beiden Gienw<strong>in</strong>den. Beide Gienw<strong>in</strong>den<br />
konnten komb<strong>in</strong>iert werden und erreichten<br />
dann e<strong>in</strong>e Hubkraft bis 20 t bei e<strong>in</strong>er Hubhöhe<br />
von 25 m. Damit waren auch volle Steerte<br />
mit etlichen Tonnen Fang ke<strong>in</strong> Problem.<br />
Bei leichteren Hols (teilgefüllter Steert) kann<br />
der Gienvorgang auch mit der Kombiw<strong>in</strong>de<br />
ausgeführt werden. Blickt man von h<strong>in</strong>ten<br />
auf das Arbeitsdeck (Bild 12), so s<strong>in</strong>d am<br />
vorderen Ende des Arbeitsdecks die Hilfsw<strong>in</strong>den<br />
zu erkennen. Mit ihnen wird z. B. das<br />
Netz nach dem Aushängen der Scherbretter<br />
<strong>in</strong> die Aufschleppe gezogen oder andere mit<br />
dem Netze<strong>in</strong>holen und Netzentleeren verbundene<br />
Hubarbeiten auf dem Arbeitsdeck<br />
ausgeführt. Die Hilfsw<strong>in</strong>den können vom<br />
zentralen Bedienpult der Brücke oder von<br />
Steuersäulen auf dem Bootsdeck aus gesteuert<br />
werden. Direkt über der Aufschleppe<br />
bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Traverse, auf der die<br />
Netzsondenkabelw<strong>in</strong>de angebracht ist. Sie<br />
trägt ferner nautische Lichter, Sche<strong>in</strong>wer-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 53
Bild 14: Modell DRUSCHBA auf e<strong>in</strong>er Veranstaltung. Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
Bild 12: Vorderer Bereich des Arbeitsdecks.<br />
Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
fer und die beiden Blöcke, durch die die<br />
Kurrle<strong>in</strong>en laufen. Am Spiegel des Trawlers<br />
und der Traverse werden dann auch die gehievten<br />
Scherbretter gezurrt.<br />
E<strong>in</strong>e technische Besonderheit des Typs<br />
ATLANTIK ist das Aktivruder (Bild 13). Das<br />
Aktivruder trägt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em als Düse gestalteten<br />
Strömungskörper <strong>in</strong> der Ruderfläche<br />
e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en, elektrisch angetriebenen<br />
Hilfspropeller. Schwenkt das Ruder aus,<br />
so kann vor allem bei ger<strong>in</strong>ger Fahrt dieser<br />
Hilfspropeller die Ruderkraft und damit<br />
die Steuerfähigkeit wesentlich verstärken.<br />
Ger<strong>in</strong>ge Fahrt bedeutet auch fast Stillstand<br />
des Schiffes. Um es <strong>in</strong> diesem Fall um die<br />
Hochachse zu drehen, also die Fahrtrichtung<br />
zu ändern, ist e<strong>in</strong> Ruderw<strong>in</strong>kel von<br />
90° wünschenswert. Bei voller Fahrt des<br />
Schiffes würde e<strong>in</strong> solcher Ruderw<strong>in</strong>kel<br />
mit der vollen Ruderfläche natürlich als<br />
komplette Bremse wirken und sicher zu diversen<br />
Schäden führen. Aus diesem Grund<br />
Bild 13:<br />
Ruderanlage der<br />
ATLANTIK.<br />
Quelle: Repro<br />
aus [3], S. 83<br />
Modell DRUSCHBA <strong>in</strong> Fahrt. Foto: B. Zawadz<strong>in</strong>ski<br />
Technische Daten<br />
(Nach [1] Vom Kutter zum Conta<strong>in</strong>erschiff)<br />
Länge ü. a.<br />
Breite auf Spanten<br />
Tiefgang<br />
Deplacement<br />
Tragfähigkeit<br />
Antriebsleistung<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Aktionsdauer<br />
82,20 m<br />
13,60 m<br />
5,00 m<br />
3.366 t<br />
1.150 t<br />
1.706 kW<br />
13,6 kn<br />
60 Tage<br />
wird der Ruderw<strong>in</strong>kel bei Fahrt voraus durch<br />
e<strong>in</strong>en Stopper auf maximal 35° begrenzt.<br />
Für das Manövrieren mit dem Aktivruder<br />
bei „VGL – voraus ganz langsam“ oder bei<br />
„Masch<strong>in</strong>e stopp“ konnten die 35°-Stopper<br />
elektrisch gelöst werden, so dass e<strong>in</strong> Ruderw<strong>in</strong>kel<br />
von 90° nach beiden Seiten zur<br />
Verfügung stand. Das Aktivruder hatte den<br />
unbestreitbaren Vorteil, dass es bei Ausfall<br />
des Hauptantriebs auch als Hilfs- oder<br />
Notantrieb verwendet werden konnte, wenn<br />
auch nur <strong>in</strong> den untersten Fahrstufen. Der<br />
Drehstrommotor für den Antrieb des Propellers<br />
im Aktivruder hatte e<strong>in</strong>e Leistung von<br />
70 kW bei 725 m<strong>in</strong> -1 . Da es sich bei diesem<br />
Aktivruder für die ATLANTIK um e<strong>in</strong>e Entwicklung<br />
der Volkswerft Stralsund handelte,<br />
war es <strong>in</strong> der DDR-Fachliteratur auch unter<br />
dem Namen „Vostra-Ruder“ bekannt.<br />
Die Serien ATLANTIK I und II wurden <strong>in</strong> der<br />
Zeit von 1966–1968 gebaut und abgeliefert.<br />
Gegenüber dem Vorgängertyp erbrachte<br />
die ATLANTIK e<strong>in</strong>e Steigerung des Jahresfanges<br />
um 27 %, die ATLANTIK war für ihre<br />
Zeit e<strong>in</strong> Spitzenprodukt und die Schiffbauer<br />
der Volkswerft Stralsund zu Recht stolz<br />
auf ihr Schiff. Dass die Entwicklung nicht<br />
stehen blieb und nachfolgende Schiffsserien<br />
noch leistungsfähiger waren, zeigt<br />
auch diese Artikelreihe. Die ATLANTIK war<br />
e<strong>in</strong>e gelungene Konstruktion, sie ist auch<br />
heute noch sehenswert und wird mit Stolz<br />
auf öffentlichen Modellveranstaltungen vorgeführt<br />
(Bild 14). Dass sie dann auch auf<br />
dem Wasser e<strong>in</strong>e gute Figur abgibt, ist fast<br />
schon selbstverständlich.<br />
Am Schluss des Beitrages möchte der Autor<br />
ganz besonders B. Zawadz<strong>in</strong>ski vom<br />
Hamburger Schiffsmodellclub danken, der<br />
die Fotos se<strong>in</strong>es Modells für diesen Beitrag<br />
zur Verfügung stellte.<br />
Verwendete Literatur<br />
[1] M. Neumann, D. Strobel: Vom Kutter zum Conta<strong>in</strong>erschiff.<br />
Verlag Technik, Berl<strong>in</strong>, 1980<br />
[2] D. Strobel, W. Ortlieb: Volkswerft Stralsund 1948–<br />
1998. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg,<br />
1998<br />
[3] Zeitschrift Schiffbautechnik, Berl<strong>in</strong>, Jg. 1967<br />
54 Besatzung<br />
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<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
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<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 55
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56 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
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Vom U-Bootjäger<br />
zum Rettungsboot<br />
Das Orig<strong>in</strong>al<br />
In den 1930er-Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts analysierte die United States<br />
Coast Guard mögliche Bedrohungspotenziale<br />
für die amerikanische Seeschifffahrt.<br />
Auch wenn Deutschland und se<strong>in</strong>e U-Bootwaffe<br />
noch nicht explizit als fe<strong>in</strong>dlich e<strong>in</strong>gestuft<br />
wurden, wurde die Aufrüstung des<br />
Deutschen Reiches als alarmierend empfunden.<br />
So empfahlen die Chefstrategen<br />
der USCG die Beschaffung e<strong>in</strong>es schnellen<br />
Küstenwachbootes zur U-Bootabwehr<br />
USCG 54 (83 502) eskortiert Frachtschiffe<br />
von Poole (England) zu den Absprunghäfen<br />
an der französischen Kanalküste.<br />
© USCG<br />
als Ersatz für veraltete Fahrzeuge. Mit dem<br />
Design des 83-Footers wurde Walter J.<br />
McInnis am 6. Dezember 1940 beauftragt.<br />
Am 19. März 1941 legte McInnis se<strong>in</strong>e Pläne<br />
vor und umgehend bestellte die USCG<br />
davon 40 Fahrzeuge bei der Wheeler Shipyard,<br />
Inc., Brooklyn, New York. Der 83 Foot<br />
Cutter war über alles 83 Fuß und 2 Inches<br />
(25,34 m) lang und 16 Fuß und 2 Inches<br />
(4,93 m) breit. Se<strong>in</strong> Tiefgang betrug 5‘ 4“<br />
(1,62 m), die Standardtypverdrängung 76<br />
Tonnen. Waren die ursprünglichen Entwürfe<br />
als e<strong>in</strong>fach beplankte Rundspanter<br />
vorgesehen, erhielten e<strong>in</strong>ige Exemplare<br />
ab Werft e<strong>in</strong>e zweite Lage Planken gegen<br />
Eisgang. Sieben wasserdichte Schotten<br />
unterteilten den Rumpf <strong>in</strong> acht Abschnitte.<br />
Als Kollisionsraum diente e<strong>in</strong>e Vorpiek, <strong>in</strong><br />
der auch der Kettenkasten untergebracht<br />
war. Daran schloss sich e<strong>in</strong> Aufenthaltsraum<br />
nebst Waschbereich für die Besatzungsangehörigen<br />
an, von dem aus die<br />
Schlafplätze erreicht werden konnten. Um<br />
die Boote technisch e<strong>in</strong>fach zu gestalten,<br />
hatte man nur die Verwendung von kaltem<br />
Wasser vorgesehen, das zudem per Hand<br />
e<strong>in</strong>- und abgepumpt werden musste. Erst <strong>in</strong><br />
den 1950er-Jahren erledigte das e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
elektrische Pumpe.<br />
An der Steuerbordseite schloss sich e<strong>in</strong><br />
Arbeitsraum für e<strong>in</strong>en Sonargast an, die<br />
Sonargeräte wurden aber nicht fortlaufend<br />
e<strong>in</strong>gebaut. Neben e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en, aber gemütlichen<br />
Messe und weiteren Unterkunftsräumen<br />
<strong>in</strong>stallierte man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wasserdichten<br />
Abschnitt drei Kraftstofftanks, die<br />
zusammen 1.900 Gallonen (7.192 Liter)<br />
fassten. Dieser Raum konnte nur vom Deck<br />
aus erreicht werden, um die Ausbreitung<br />
von Dämpfen <strong>in</strong> den Booten zu vermeiden.<br />
Im Masch<strong>in</strong>enraum der Boote <strong>in</strong>stallierte<br />
man <strong>in</strong> der Regel zwei achtzyl<strong>in</strong>drige Sterl<strong>in</strong>g<br />
Vik<strong>in</strong>g II-Reihenmotoren des Typs „Model<br />
TCG-8“, die von der Sterl<strong>in</strong>g Eng<strong>in</strong>e<br />
Company aus Buffalo, New York, gefertigt<br />
worden waren. Jeder Motor war mit Zenith-<br />
60 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Vergasern ausgerüstet und leistete rund<br />
600 PS bei 1.200 Upm. Erst <strong>in</strong> der Kriegsproduktion<br />
der Boote wurden auch Sterl<strong>in</strong>g-<br />
Dieselmotoren verbaut, wenngleich es sich<br />
hier um Ausnahmen handelte. Bei voller<br />
Masch<strong>in</strong>enleistung und 1.200 Upm erreichten<br />
die Boote bis zu 21,5 Knoten.<br />
Zwei Kohler-Vierzyl<strong>in</strong>der-Benz<strong>in</strong>motoren<br />
trieben die beiden 120/240-Volt-Bordgeneratoren<br />
an, die rund 7.000 Watt Leistung erzeugten.<br />
Die Generatoren luden zeitgleich<br />
diverse Akkumulatoren auf und versorgten<br />
die elektrischen und elektronischen Verbraucher<br />
der Boote.<br />
H<strong>in</strong>ter dem Masch<strong>in</strong>enraum wurde e<strong>in</strong><br />
Bordlazarett e<strong>in</strong>gerichtet, an das sich der<br />
Rudermasch<strong>in</strong>enraum anschloss. Die ersten<br />
145 Boote wurden mit architektonisch<br />
besonders ansprechenden Deckshäusern<br />
aus Everdur-Bronzeblech ausgerüstet, die<br />
<strong>in</strong> Boston, Massachusetts, vorgefertigt und<br />
per Eisenbahn nach Brooklyn geliefert<br />
wurden. Um Rationalisierung bemüht, erhielten<br />
spätere Boote (S/N 83436–83529)<br />
dann e<strong>in</strong> Deckshaus aus mehrfach verleimtem<br />
Sperrholz.<br />
Das Deckshaus war spärlich <strong>in</strong>strumentiert:<br />
Man begnügte sich mit e<strong>in</strong>em Steuerrad,<br />
den Motorüberwachungsgeräten und<br />
e<strong>in</strong>em Kompass. In den 1930er-Jahren war<br />
die Installation von kle<strong>in</strong>en Radargeräten<br />
noch nicht absehbar, Funk h<strong>in</strong>gegen war<br />
Am D-Day (6.6.1944) liegt die<br />
USCG 1 vor dem Landungsabschnitt<br />
Omaha Beach neben<br />
e<strong>in</strong>em LCT und der „Samuel<br />
Chase“. Interessant: Das Radargerät<br />
wurde vom<br />
Zensor retuschiert.<br />
© USCG<br />
Standard. Die US Coast Guard benutzte<br />
4-Kanal-AM-Funkgeräte, um zwischen den<br />
Booten und der Küste zu kommunizieren.<br />
Kurz nach Kriegsausbruch wurden zusätzlich<br />
Flugzeugfunkgeräte e<strong>in</strong>gebaut, um<br />
die U-Bootjagd mit Unterstützung aus der<br />
Luft zu perfektionieren. Interessant: Auf e<strong>in</strong><br />
Echolot glaubte man verzichten zu können!<br />
In den halbrund ausgeformten Schanzkleidern<br />
wurden zwei Lafetten für .45 cal-Masch<strong>in</strong>engewehre<br />
<strong>in</strong>stalliert, auf dem Achterschiff<br />
e<strong>in</strong>e 20 mm/80-Oerlikon und zwei<br />
Behälter für Bereitschaftsmunition. Wasserbombenwerfer<br />
und Abschussgestelle für<br />
Raketenprojektile vor dem Ruderhaus komplettierten<br />
die Bewaffnung der Boote.<br />
Mit dem Kriegse<strong>in</strong>tritt der Amerikaner stieg<br />
der Bedarf an diesen Booten sprunghaft<br />
Fast alles Marke Eigenbau: Blick über<br />
das Achterschiff mit den Schlauchbooten<br />
<strong>SchiffsModell</strong> und der 20-mm-Kanone<br />
11/2012 61
Dank Doppelschraubenantrieb und<br />
ger<strong>in</strong>gem Gewicht zeigt das Modell<br />
gute Fahrleistungen<br />
Das Modell besticht durch se<strong>in</strong>e<br />
harmonische L<strong>in</strong>ienführung<br />
Unverzichtbar bei Probefahrten:<br />
bezaubernde Assistent<strong>in</strong>!<br />
an, und die USCG erteilte Wheeler drei Folgeaufträge<br />
über 44, 40 und 106 zusätzliche<br />
Boote. Die US Navy erkannte das Potenzial<br />
der Boote ebenfalls und beschaffte 12 davon<br />
zur Abgabe an befreundete Mar<strong>in</strong>en:<br />
Vier Stück wurden jeweils an Kuba und<br />
Venezuela geliefert, drei <strong>in</strong> die Dom<strong>in</strong>ikanische<br />
Republik und e<strong>in</strong>es nach Haiti. Aus<br />
dem Bestand der USCG erhielt Kuba weitere<br />
acht, Kolumbien zwei, Peru sechs und<br />
Mexiko drei Boote.<br />
Während die meisten Boote zwischen 1941<br />
und 1945 als Patrouillenboote und U-Bootjäger<br />
im E<strong>in</strong>satz waren, kristallisierte sich<br />
auch die Verwendung als Rettungsboote<br />
schnell heraus. Nach dem Demontieren der<br />
Wasserbombenwerfer hatten die Boote e<strong>in</strong><br />
großzügiges freies Arbeitsdeck und e<strong>in</strong>e<br />
relativ niedrige Silhouette, ideale Bed<strong>in</strong>gungen,<br />
um im Wasser treibende Schiffbrüchige<br />
aufzunehmen. Insofern verwundert<br />
der Gedanke nicht, für die alliierte Invasion<br />
<strong>in</strong> Nordfrankreich e<strong>in</strong>e Rettungsflottille aufzustellen,<br />
und dafür 83-Footer zu nutzen. Im<br />
Frühjahr 1944 verlegten 60 Boote als Deckslast<br />
nach Großbritannien, wo sie der USCG<br />
Rescue Flotilla No. l im südenglischen Poole<br />
(Dorset) zugewiesen wurden. Die Flottille<br />
unterstand der US Navy und unterteilte sich<br />
<strong>in</strong> zwei Halbflottillen; ihre Besatzungsangehörigen<br />
lernten <strong>in</strong> Schnellkursen erste Hilfe<br />
und Seenotrettung. Als bewaffnete Rettungsboote<br />
liefen die 83-Footer mit der alliierten<br />
Landungsflotte Richtung Normandie<br />
aus und fischten jene 1.500 Soldaten aus<br />
dem Wasser, deren Landungsboote von<br />
deutscher Artillerie oder durch Luftangriffe<br />
versenkt worden waren. Ähnliche Rollen<br />
übernahmen die Boote im Pazifik, wo die<br />
U-Bootjagd ab 1943 ebenfalls überwiegend<br />
aus der Luft stattfand. Nach dem Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs wurden viele Boote außer<br />
Dienst gestellt, während 61 bis <strong>in</strong> die<br />
1960er-Jahre als Rettungs- oder Hafenschutzboote<br />
aufgebraucht wurden.<br />
Das Modell<br />
Auf der Basis e<strong>in</strong>es 70 cm langen GfK-<br />
Rumpfes von Peter Torz (www.modellbauliegau.de)<br />
entstand me<strong>in</strong> 83-Foot-Cutter<br />
USCG54 (Baunummer 83 502) im Maßstab<br />
1:36 im Zustand während des E<strong>in</strong>satzes bei<br />
der Rescue Flottilla 1. Weil 4- und 5-mm-<br />
Sperrholz recht billig im Baumarkt zu haben<br />
ist, entstanden Deck, Aufbauten, Niedergänge<br />
und die Kisten für Bereitschaftsmunition<br />
aus diesem Material. Aus 1-mm-<br />
Sperrholz fertigte ich die Schanzkleider<br />
und den Schild der 20-mm-Kanone. Kunststoffkettenglieder<br />
bildeten den Grundstock<br />
der Schlauchboote, Glasperlen wurden zu<br />
Lampen umgebaut. Bei den Suchsche<strong>in</strong>werfern<br />
musste das Lieferangebot der Fa.<br />
robbe ran, ebenso bei den Pollern. Doppelschrauben<br />
und e<strong>in</strong> großes Spatenruder sorgen<br />
für e<strong>in</strong> schönes Wellenbild und exaktes<br />
Manövrieren.<br />
62 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
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Motorschiffe<br />
In der <strong>SchiffsModell</strong> 6/2012 hatte ich<br />
über den Bau, den Verkauf und den<br />
Rückkauf me<strong>in</strong>es Modells des Seenotrettungsbootes<br />
CASSEN KNIGGE im<br />
Maßstab 1:15 berichtet.<br />
Da ich das Modell noch e<strong>in</strong> wenig verändern<br />
wollte, habe ich mich auf zwei für mich<br />
wesentliche D<strong>in</strong>ge konzentriert: Zum e<strong>in</strong>en<br />
wollte ich die Motorisierung verbessern und<br />
zum anderen sollten an den Frontfenstern<br />
die sog. Schleuderscheiben angebracht<br />
werden, damit das Modell auch optisch<br />
noch aufgewertet wird.<br />
Das Modell besaß zum Zeitpunkt des Rückkaufes<br />
e<strong>in</strong>en Mabuchi 540 als Antriebsmotor,<br />
dessen Leistung mir absolut nicht ausreichte.<br />
Das Fahrbild kam nicht annähernd<br />
Andreas Wegner<br />
CASSEN KNIGGE<br />
an das des Orig<strong>in</strong>als heran. Daher habe ich<br />
e<strong>in</strong>en SPEED 500 7,2 V (Graupner-Best.<br />
Nr. 1799) e<strong>in</strong>gebaut. Dieser Motor passte<br />
haargenau <strong>in</strong> die bereits vorhandene Motorhalterung<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und es bedurfte ke<strong>in</strong>erlei<br />
sonstiger Umbauarbeiten. Ruckzuck war<br />
folglich der neue Motor dr<strong>in</strong>, und ich konnte<br />
das Modell am Teich sofort ausprobieren.<br />
Und siehe da: Jetzt kann der kle<strong>in</strong>e Retter,<br />
falls gewünscht, sehr schnell am E<strong>in</strong>satzort<br />
se<strong>in</strong> … Im Klartext ist das Modell nun schon<br />
fast e<strong>in</strong> wenig übermotorisiert, was allerd<strong>in</strong>gs<br />
auf jeden Fall besser ist, als e<strong>in</strong>e zu<br />
niedrige Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />
Wegen der drei Schleuderscheiben für die<br />
Frontfenster habe ich bei Herrn Hartmut Häger<br />
(Modellbau-Häger) angefragt und er hat<br />
mir die Teile freundlicherweise <strong>in</strong> absoluter<br />
Spitzenqualität gefräst und anschließend<br />
zugeschickt. Sie bestehen aus jeweils drei<br />
Teilen, die noch zusammengebaut werden<br />
müssen. Danach wurden die Frontscheiben<br />
damit bestückt. Dabei habe ich es gewagt,<br />
die Schleuderscheiben mit Sekundenkleber<br />
auf den Klarsicht-Fenstern zu fixieren. Me<strong>in</strong>e<br />
anfänglichen Bedenken, dass die Klarsichtscheiben<br />
durch den Sekundenkleber <strong>in</strong><br />
Reloaded!<br />
Mitleidenschaft gezogen werden könnten,<br />
stellten sich im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> als unbegründet<br />
heraus. Wenn man nur ganz sparsam mit<br />
dem Sekundenkleber umgeht, dann klappt<br />
das recht gut.<br />
Wichtig ist auch, e<strong>in</strong>en Sekundenkleber zu<br />
verwenden, der nicht „ausblüht“, entsprechende<br />
Kleber s<strong>in</strong>d diesbezüglich gekennzeichnet.<br />
Nun ist das Modell optisch aufgewertet und<br />
auch die Geschw<strong>in</strong>digkeit ist super. Anhand<br />
der hier abgedruckten Bilder können sich<br />
die Leser e<strong>in</strong> Bild von den Veränderungen<br />
am Modell machen. Nun macht es mir noch<br />
mehr Spaß, mit der CASSEN KNIGGE am<br />
Teich zu fahren.<br />
64<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
RUBRIKEN<br />
Liebe<br />
<br />
Maxi-M<strong>in</strong>i-Sail<br />
Das 5. Jahrestreffen der Gruppe Maxi-M<strong>in</strong>i-<br />
Sail fand am 8. September 2012 auf dem<br />
Zwischenahner Meer statt.<br />
Angereist waren Karl aus Leer, Frank H. aus<br />
Westerstede, Frank S. aus Rostock, Feddo<br />
aus Duisburg und Bernd aus F<strong>in</strong>sterwalde.<br />
Fünf Modelle jenseits der 1,5 m, gebaut<br />
nach sehr unterschiedlichen Konzeptionen<br />
und mit Segelflächen bis 2 m².<br />
Als besonderer Gast war auch noch Detlef<br />
aus Barßel mit se<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>i-Modell e<strong>in</strong>es<br />
Zweimast-Gaffelschoners dabei. Probleme<br />
mit dem Segeln zwischen unseren Maxis<br />
hatte er nicht.<br />
W<strong>in</strong>d der Stärke 2–3 und ca. 10 cm hohe<br />
Wellen ergaben hervorragende Segelbed<strong>in</strong>gungen<br />
für unsere großen Modelle.<br />
Unser besonderer Dank gilt der Surfschule<br />
Bad Zwischenahn, die freundlicherweise<br />
Steg und Segelrevier mit uns teilten. Fotos<br />
und Kurzvideo unter www.maxi-m<strong>in</strong>i-sail.de.<br />
Das nächste Treffen f<strong>in</strong>det anlässlich der<br />
Hansesail 2013 <strong>in</strong> Rostock statt. Genaueres<br />
wird noch bekannt gegeben.<br />
Maxi-M<strong>in</strong>i-Sail-Treffen<br />
<strong>in</strong> Bad Zwischenahn<br />
<br />
Vere<strong>in</strong>svorstände und<br />
Schriftführer!<br />
Ankündigungen zu Veranstaltungen müssen immer<br />
jeweils bis zum 1. des Vormonats bei folgender<br />
Adresse e<strong>in</strong>gereicht werden:<br />
Red. <strong>SchiffsModell</strong><br />
Postfach 1820, 78008 Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen<br />
Fax 07721/8987-50<br />
welz@neckar-verlag.de<br />
Der e<strong>in</strong>malige Abdruck Ihrer Veranstaltungsmitteilung<br />
ist natürlich kostenlos. Bitte fassen Sie<br />
sich kurz, und teilen Sie nur die wesentlichen<br />
Fakten mit (Ort, Datum, Kontaktadresse). Komplette<br />
Ausschreibungen und Programme können<br />
nicht abgedruckt werden, die Redaktion muss sich<br />
Kürzungen vorbehalten. Weiterh<strong>in</strong> können Veranstaltungsterm<strong>in</strong>e<br />
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veröffentlicht werden. Unter der Rubrik „Modellbau/Modellbauterm<strong>in</strong>e“<br />
haben Vere<strong>in</strong>e die Möglichkeit,<br />
ihre Veranstaltungsterm<strong>in</strong>e direkt und<br />
kostenfrei e<strong>in</strong>zutragen.<br />
SMC Basel<br />
Der Schiffbau-Club-Basel führte vom 15.–<br />
16. September e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Schaufahren<br />
mit großer Ausstellung für Schiffsund<br />
Funktionsmodellbau im Gartenbad Eglisee<br />
durch. Pünktlich um 11.00 Uhr am<br />
Samstag begrüßte der Präsident die Mitglieder<br />
und angereisten Gäste. Die Küchenmannschaft<br />
war auch schon fast fertig und<br />
präsentierte sich <strong>in</strong> diesem Jahr wieder mit<br />
viel Frische und Schwung. Laufend durften<br />
wir weitere angereiste Gäste aus dem Inund<br />
Ausland begrüßen.<br />
Um 13.00 Uhr öffneten die Tore für die Besucher<br />
und weitere Gäste mit Modellen trafen<br />
e<strong>in</strong>. Herrliches Wetter lockte viele Modellbauer<br />
und Zuschauer zur Veranstaltung.<br />
So konnte man im Laufe des Nachmittags<br />
über 270 Modelle zählen und es wurde e<strong>in</strong><br />
herrlicher Tag mit regem Treiben auf dem<br />
Wasser und vielen <strong>in</strong>teressanten Fachgesprächen<br />
unter den Modellbauern bzw. mit<br />
den Besuchern.<br />
Internationales Schaufahren<br />
beim SMC Basel<br />
Später genossen die Mitglieder und e<strong>in</strong>ige<br />
Gäste das Abendessen und das anschließende<br />
Nachtfahren. Bis zur späten Stunde<br />
wurde geschippert.<br />
Am Sonntag trafen die ersten Mitglieder und<br />
Gäste bereits um 08.00 Uhr auf dem Gelände<br />
e<strong>in</strong>, um das fe<strong>in</strong>e Frühstück geme<strong>in</strong>sam<br />
zu genießen. Um 10.00 Uhr begann dann<br />
das Schaufahren und wie tags zuvor war<br />
auch am Sonntag den ganzen Tag das Bad<br />
voll mit Modellbauern und Zuschauern. Diverse<br />
Vorführungen gestalteten den Tag sehr<br />
kurzweilig und auch das kostenlose K<strong>in</strong>derfahren<br />
stieß wieder auf reges Interesse.<br />
So neigte sich das 55. <strong>in</strong>ternationale Schaufahren<br />
des MSCB im Gartenbad Eglisee viel<br />
zu schnell dem Ende zu.<br />
So freuen wir uns schon heute auf das<br />
Schaufahren 2013 und danken allen Besuchern<br />
und aktiven Modellkapitänen. Wir<br />
freuen uns auf e<strong>in</strong> Wiedersehen im nächsten<br />
Jahr, voraussichtlich am 14. und 15.<br />
September 2013.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 65
MOTORSCHIFFE<br />
Nach dem Bau des Laderaumsaugbaggers<br />
NORDSEE<br />
im Maßstab 1:75 (Schiffs<br />
Modell 8/1991) war es an der<br />
Zeit, e<strong>in</strong> neues Modell zu bauen. Beim Lesen<br />
e<strong>in</strong>er Fachzeitschrift sah ich e<strong>in</strong> Foto<br />
von der METEOR. Beim näheren Betrachten<br />
fielen mir etliche Besonderheiten an diesem<br />
Forschungsschiff auf. E<strong>in</strong> C-Modell von<br />
der METEOR zu bauen, das wäre schon<br />
toll! Also nichts wie los!<br />
Zur Herstellung des Rumpfes im Maßstab<br />
1:75 habe ich mich für die Spantenbauweise<br />
entschieden. Mit Balsa beplankt und mit<br />
zwei Lagen Glasgewebe mit Epoxidharz<br />
überzogen, ergab sich so e<strong>in</strong> sehr stabiler<br />
Rumpf. Natürlich fallen bei dieser Bauweise<br />
etliche der ach so beliebten Arbeitsgänge<br />
wie Spachteln und Schleifen an. Nach dem<br />
Grundieren war der Rumpf erstmals <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Grundform fertig.<br />
Das Hauptdeck besteht aus 2-mm-Sperrholz,<br />
welches auf 0,5-mm-Alublech aufgeleimt<br />
wurde. Nach dem E<strong>in</strong>passen des<br />
Decks wurde es aber zuerst wieder weggelegt,<br />
denn vor se<strong>in</strong>er endgültigen Montage<br />
sollte man sich zunächst dem Rumpf<strong>in</strong>nern<br />
zuwenden. Das Querstrahlruder Marke Eigenbau<br />
wurde sorgfältig ausgerichtet und<br />
im Rumpf e<strong>in</strong>geleimt. Ich wollte zuerst die<br />
Funktionen des Ruders genau nach dem<br />
Vorbild, also mit beweglichen Düsen bauen.<br />
Mit diesem sog. OmniTHRUSTER kann<br />
die METEOR nämlich nicht nur seitwärts,<br />
sondern auch vor- und rückwärts manövrieren.<br />
Letztlich habe ich dieses Vorhaben<br />
dann aber aufgegeben und nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />
Querstrahlruder e<strong>in</strong>gebaut. Grund<br />
war die Überlegung, dass das Modell ja<br />
primär als C-Modell gebaut werden sollte<br />
und deshalb vielleicht nie im Fahrbetrieb<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden wird. Trotzdem kam noch<br />
e<strong>in</strong> Stevenrohr mit 4-mm-Antriebswelle und<br />
e<strong>in</strong> funktionsfähiges Vollschweberuder mit<br />
angelenkter Flosse, sprich die sog. Becker-<br />
Ruderanlage, an Bord. E<strong>in</strong>e Rudermasch<strong>in</strong>e<br />
und e<strong>in</strong> Antriebsmotor wurden folglich<br />
auch noch e<strong>in</strong>gebaut. Zusammen mit dem<br />
nach genauen Unterlagen gebauten Fünf-<br />
Blatt-Prop aus Mess<strong>in</strong>g wären also alle Vo-<br />
FORSCHUNGS<br />
METEOR<br />
Peter von Gunten<br />
66
SCHIFF<br />
raussetzungen gegeben, das Modell auch<br />
zu fahren.<br />
Nach dem Verleimen des vorbereiteten<br />
Hauptdecks habe ich von der Deckoberkante<br />
den Rumpf 1 cm nach unten und 0,5 mm<br />
<strong>in</strong> der Tiefe ausgefräst, um das aus Mess<strong>in</strong>g<br />
vorgebogene und vorab bereits e<strong>in</strong>gepasste<br />
Schanzkleid e<strong>in</strong>leimen zu können.<br />
Durch diese Vorgehensweise hat es e<strong>in</strong>e<br />
gute Festigkeit erhalten. Das Arbeitsdeck<br />
unterscheidet sich von den üblichen Holzdecks<br />
durch Querschienen, die als Auflage<br />
für Conta<strong>in</strong>er dienen. Diese Schienen<br />
habe ich durch aufgeleimte Streifen aus<br />
Flachmess<strong>in</strong>g nachgebildet, auch die Verankerungsplatten<br />
(für das Festlaschen der<br />
Conta<strong>in</strong>er) s<strong>in</strong>d aus Mess<strong>in</strong>g gefräst und<br />
aufgeleimt worden. Für das Holzdeck habe<br />
ich ca. 1,8 mm starkes Furnier aus L<strong>in</strong>denholz<br />
verarbeitet. Streifen mit e<strong>in</strong>er Breite<br />
von ca. 100 mm und e<strong>in</strong>er Länge von 600<br />
mm wurden jeweils mit e<strong>in</strong>er Zwischenlage<br />
aus schwarzem Papier zu e<strong>in</strong>em Block von<br />
ca. 27 mm Dicke verleimt. Nach dem Trocknen<br />
konnte ich den Block auf der Fräse zu<br />
Streifen von 2 mm Dicke schneiden. Auf e<strong>in</strong>er<br />
Schleifmasch<strong>in</strong>e war es dann möglich,<br />
die Streifen fe<strong>in</strong>zuschleifen. Mit dieser Vor-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 67
gehensweise erhielt ich immer 16 Decksplanken<br />
am Stück ane<strong>in</strong>ander verleimt mit<br />
e<strong>in</strong>er Breite von 27 mm und 600 mm Länge<br />
bei 2 mm Stärke. Die so vorbereiteten Holzplanken<br />
kann man dann gut zuschneiden<br />
und auf das Alum<strong>in</strong>iumdeck aufleimen. Da<br />
L<strong>in</strong>denholz bekanntlich e<strong>in</strong> recht helles Holz<br />
ist, habe ich es noch farblich passend e<strong>in</strong>gefärbt<br />
und danach mit Mattlack versiegelt.<br />
An den ausgesparten Feldern im Deck,<br />
auf denen die Decksw<strong>in</strong>den zu stehen<br />
kommen, wurden die Leibungen mit dem<br />
Messer e<strong>in</strong>zeln auf Gehrung geschnitten<br />
und e<strong>in</strong>gepasst. Die sechs Decksw<strong>in</strong>den<br />
entstanden aus 0,5-mm-Mess<strong>in</strong>gblech, als<br />
Funktion ist nur die Betätigung der Bremsen<br />
möglich, ansonsten s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Funktionen<br />
vorgesehen. Nach etlichen Stunden schneiden<br />
und löten wurde auch gleich noch die<br />
Ankerw<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Angriff genommen, die e<strong>in</strong>ige<br />
Teile mehr brauchte. Als schwierigstes<br />
Teil ist die Kettennuss zu nennen, welche<br />
68 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
ich aus FIMO-Knetmasse geformt habe. In<br />
weichem Zustand war es möglich, die Kette<br />
mit leichtem Druck <strong>in</strong> die vorbereitete Masse<br />
zu drücken und das überflüssige Material<br />
wegzuschaben. Dann kommt das FIMO für<br />
kurze Zeit <strong>in</strong> den Backofen und ist danach<br />
hart. Dieses Verfahren eignet sich natürlich<br />
am besten für Standmodelle, bei denen die<br />
Kettennuss ke<strong>in</strong>en Belastungen ausgesetzt<br />
ist. Es folgten noch Kettenstopper, Poller<br />
und W<strong>in</strong>denstände, die allesamt aus Mess<strong>in</strong>gteilen<br />
zusammengelötet wurden.<br />
E<strong>in</strong> zeit<strong>in</strong>tensiver Abschnitt war der Bau der<br />
Kräne. Für den Proviantkran auf dem Backdeck<br />
kam ebenfalls 0,5-mm-Mess<strong>in</strong>gblech<br />
zur Verwendung. Funktionen wurden hier<br />
auch ke<strong>in</strong>e vorgesehen. Weiter g<strong>in</strong>g es mit<br />
dem Hauptdeckkran und zwei Assistenzkränen<br />
mit e<strong>in</strong>er Vielfalt von Teilen, wie Leitern,<br />
Treppen, Leuchten, Hydraulikteilen usw. Der<br />
zeitliche Aufwand lag hier bei etwas über 6<br />
Monaten.<br />
Die Aufbauten wurden aus 0,5-mm-Alum<strong>in</strong>iumblech<br />
gebaut und die E<strong>in</strong>zelteile mit 2-K-<br />
Kleber verklebt. Die 120 Fensterausschnitte<br />
habe ich alle ausgestanzt, dazu benutzt<br />
man die Fräsmasch<strong>in</strong>e. Hierfür musste ich<br />
aber erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Stanzwerkzeug aus<br />
Silberstahl anfertigen. Das Stanzwerkzeug<br />
besteht aus drei Teilen. Zuerst e<strong>in</strong> Stempel<br />
mit den genauen Maßen des auszustanzenden<br />
Fensters, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Fall rechteckig,<br />
der Aufnahmeteil zum E<strong>in</strong>spannen <strong>in</strong> die<br />
Fräsmasch<strong>in</strong>e sollte nach Möglichkeit rund<br />
se<strong>in</strong>. In der Mitte des Rechteckteils wird e<strong>in</strong><br />
Loch mit ca. 2 mm Durchmesser gebohrt,<br />
<strong>in</strong> das später der Führungsdorn e<strong>in</strong>gepresst<br />
wird. Nach dem Härten müssen noch die<br />
Schneidkanten hohl geschliffen werden. Für<br />
die Matrize habe ich ebenfalls Flachmaterial<br />
aus Silberstahl verwendet, <strong>in</strong> das e<strong>in</strong>e Öffnung<br />
gebohrt und rechteckig gefeilt wurde,<br />
so dass der Stempel passend durchgeht.<br />
Für den Abstreifer habe ich e<strong>in</strong>e Druckfeder<br />
verwendet. Vor dem Stanzen muss zuerst<br />
<strong>in</strong> der Mitte des zukünftigen Fensters e<strong>in</strong><br />
2-mm-Loch gebohrt werden, <strong>in</strong> dem der<br />
Führungsdorn geführt wird.<br />
Die aufgesetzten Fensterrahmen s<strong>in</strong>d aus<br />
0,1-mm-Mess<strong>in</strong>gblech gestanzt. Das Verfahren<br />
ist ähnlich wie bei den Fensterausschnitten,<br />
nur dass diesmal das Blech<br />
zuerst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e rechteckige Vertiefung, die genau<br />
der Rahmengröße entspricht, gedrückt<br />
wird. Erst im zweiten Arbeitsgang stanzt<br />
man dann die Öffnung rechteckig aus. Die<br />
Rahmen werden anschließend aufgeleimt<br />
und das ebenfalls ausgestanzte Plexiglas<br />
von <strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Rahmen gedrückt. Wenn<br />
der Rahmen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong> wenig größer ist als<br />
das Fenster, hält das Plexiglas von selbst.<br />
Die großen Fenster auf der Kommandobrücke<br />
wurden allerd<strong>in</strong>gs nicht ausgestanzt,<br />
sie mussten mit großer Sorgfalt nach dem<br />
Vorbohren von Hand rechteckig ausgefeilt<br />
werden.<br />
Als bei den Aufbauten Unsicherheiten auftraten,<br />
startete ich e<strong>in</strong>e Anfrage, ob es e<strong>in</strong>e<br />
Möglichkeit gäbe, das Orig<strong>in</strong>al der METE-<br />
OR zu besichtigen. An e<strong>in</strong>em Tag der offenen<br />
Tür konnten me<strong>in</strong>e Frau und ich dann<br />
<strong>in</strong> Bremen e<strong>in</strong>en Rundgang auf dem Schiff<br />
machen. Für uns zwei Landratten gab es<br />
dort natürlich vieles zu bestaunen und mit<br />
e<strong>in</strong>er Unmenge Fotos im Gepäck machten<br />
wir uns wieder auf den Heimweg zurück <strong>in</strong><br />
die Hobbywerkstatt.<br />
An Hand der angefertigten Orig<strong>in</strong>alfotos<br />
konnte nun schnell weiter gebaut werden.<br />
Etliche Stunden dauerte das Anfertigen<br />
der Rel<strong>in</strong>g, musste hierfür doch e<strong>in</strong>e große<br />
Anzahl Stützen auf e<strong>in</strong>er Vorrichtung zugeschnitten<br />
werden. Die Stützen s<strong>in</strong>d so vorbereitet,<br />
dass ich sie auf Deck <strong>in</strong> die vor-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 69
gebohrten 0,8-mm-Löcher stecken konnte<br />
und mit Sekundenkleber fixierte. Danach<br />
wurden ganz fe<strong>in</strong>e Stahldrähte mit e<strong>in</strong>er<br />
Distanzhalterung direkt auf dem Deck gebogen<br />
und mit speziellem Flussmittel und Lot<br />
verlötet.<br />
Für die Treppen habe ich fe<strong>in</strong>es Riffelblech<br />
aus Mess<strong>in</strong>g gekauft, jede Stufe e<strong>in</strong>zeln<br />
ausgeschnitten, gebogen und auf e<strong>in</strong>em gefrästen<br />
Sperrholzteil mit den Seitenwangen<br />
verlötet. Bei den Leitern musste ebenfalls<br />
e<strong>in</strong>e Bohrschablone vorbereitet werden, um<br />
die Leiterholme zu bohren, damit nachher<br />
die fe<strong>in</strong>en Drähte der Leitersprossen durchgeschoben<br />
und auf e<strong>in</strong>em Distanzhalter<br />
verlötet werden konnten.<br />
Auch etliche Leuchtstofflampen mussten<br />
nachgebildet werden, hierfür verwendete<br />
ich Glasfaserkabel <strong>in</strong> der geeigneten Stärke.<br />
Angeleimt an das aus Mess<strong>in</strong>g gefräste<br />
Oberteil der Leuchte, sah das doch ganz<br />
gut aus. Die Bullaugen s<strong>in</strong>d alle auf der<br />
Drehbank gefertigt worden, sie verfügen<br />
<strong>in</strong>nen über e<strong>in</strong>en Passsitz, damit das rundgestanzte<br />
Plexiglas von <strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden konnte.<br />
Der Antennenmast bzw. Geräteträger ist<br />
natürlich e<strong>in</strong> imposanter Blickfang auf der<br />
METEOR, s<strong>in</strong>d hier doch etliche Antennen,<br />
Podeste, Leitern, Radom usw. konzentriert.<br />
Hierzu zählen auch zwei Wettersatelliten-<br />
Empfangsantennen, die aus fe<strong>in</strong>maschigem<br />
70 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
Gitter geformt wurden. Alle Teile zu beschreiben,<br />
würde hier zu weit führen, sie<br />
s<strong>in</strong>d ja auch auf den Fotos zu sehen.<br />
Das Modell habe ich dann genau nach den<br />
RAL-Nummern der Werft mit 2-K-Lack lackiert,<br />
die diversen Beschriftungen s<strong>in</strong>d<br />
mit Hilfe des Computers entstanden. Der<br />
Rumpf des kle<strong>in</strong>en Arbeitsbootes METEO-<br />
RIT ist aus Epoxidharz und fe<strong>in</strong>em Glasgewebe<br />
entstanden, die Aufbauten habe ich<br />
aus dünnen Kunststoffplatten gefertigt und<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 71
72 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
mit dem Deck verleimt. Das Verdeck besteht<br />
aus orangefarbenem Stoff.<br />
Das geschlossene Rettungsboot ist <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Stück aus Balsaholz herausgearbeitet<br />
und mit orangener Farbe mehrmals lackiert<br />
worden.<br />
Der Term<strong>in</strong> der WM vom 20. bis 27. August<br />
2008, an der ich mit der METEOR teilnehmen<br />
wollte, rückte immer näher und noch<br />
war e<strong>in</strong>iges zu tun: Sitzbänke, Lautsprecher,<br />
Conta<strong>in</strong>er usw., Kle<strong>in</strong>teile fast ohne<br />
Ende! Doch der große Tag kam unerbittlich<br />
und me<strong>in</strong>e Frau und ich fuhren mit dem<br />
Auto und der METEOR im Gepäck nach Jablonec<br />
nad Nisou <strong>in</strong> Tschechien, um an der<br />
C-Weltmeisterschaft teilzunehmen.<br />
Am Eröffnungstag der sechstägigen WM<br />
wurden wir, me<strong>in</strong>es Wissens die e<strong>in</strong>zigen<br />
Teilnehmer aus der Schweiz <strong>in</strong> dieser Kategorie,<br />
mit den anderen Mannschaftsvertretern<br />
vom Oberbürgermeister im Rathaus<br />
festlich empfangen. Das war schon mal was<br />
ganz Besonderes. Die Bewertung der ME-<br />
TEOR war sehr gut, und so durften wir mit<br />
e<strong>in</strong>er Goldmedaille und den Er<strong>in</strong>nerungen<br />
an viele <strong>in</strong>teressante Begegnungen mit Modellbaukollegen<br />
nach Hause fahren.<br />
T E C H N I S C H E D AT E N<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Modell<br />
Länge ü. a. 97,50 m 1.300 mm<br />
Breite 16,50 m 220 mm<br />
Höhe<br />
618 mm<br />
Maßstab 1:75<br />
Bauzeit<br />
ca. 2500 Stunden<br />
Tiefgang<br />
5,60 m<br />
Verdrängung<br />
4.780 t<br />
Vermessung<br />
4.280 BRZ / 1.284 NRZ<br />
Besatzung<br />
32, dazu max. 30 Wissenschaftler<br />
Masch<strong>in</strong>e<br />
Dieselelektrisch 4 x 1.350 kW Dieselgenerator<br />
Masch<strong>in</strong>enleistung 2.300 kW (3.127 PS)<br />
Rufzeichen<br />
DBBH<br />
Heimathafen<br />
Hamburg<br />
Eigner<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung<br />
Bauwerft<br />
Schlicht<strong>in</strong>g-Werft GmbH, <strong>Lübeck</strong>-Travemünde<br />
Stapellauf 3. September 1985<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 11/2012 73
Demnächst <strong>in</strong> der<br />
NEMO, das<br />
... und noch vieles andere mehr!<br />
Aus aktuellem Anlass kann es<br />
zur Verschiebung angekündigter<br />
Beiträge kommen.<br />
etwas andere<br />
U-Boot<br />
Formel-1-Tunnelboot <strong>in</strong> 1:4<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
(ohne Kle<strong>in</strong>anzeigen)<br />
Seite<br />
aero-naut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Algermissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
arkowood . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
bacuplast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Bastler Zentrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Berl<strong>in</strong>ski . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15, 24, 56<br />
Brago . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
EMC-Vega . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
GB-Modellbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Graupner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U 4<br />
Harhaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
FAIRPLAY-31<br />
Spr<strong>in</strong>ger-Tug im Eigenbau<br />
12/2012<br />
ist ab dem 30. 11. bei Ihrem Händler!<br />
Seite<br />
JOJO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Kleber-und-mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Krick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
MKP Modellbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Nessel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Sperrholzshop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Ste<strong>in</strong>hagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Veranstaltungen:<br />
EuroModell, Bremen . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Fasz<strong>in</strong>ation Modellbau, Friedrichshafen . 11<br />
Impressum<br />
Neckar-Verlag GmbH, Klosterr<strong>in</strong>g 1, Postfach<br />
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Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen (BLZ 694 900 00)<br />
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Beate Holtzhauer<br />
Redaktion: Hans-Jörg Welz,<br />
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Druck: Gulde-Druck, 72072 Tüb<strong>in</strong>gen<br />
<strong>SchiffsModell</strong> ersche<strong>in</strong>t jeweils <strong>in</strong> der letzten<br />
Woche des Monats.<br />
E<strong>in</strong>zelheft € 5,– [D]; € 5,40 [A]; sfr 9,90; Jahresabonnement<br />
€ 53,80 im Inland; € 60,– im<br />
Ausland. E<strong>in</strong>e Kündigung ist jederzeit möglich.<br />
Zuviel bezahlte Beträge für noch nicht<br />
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74 <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012
JENS JOHANNSEN<br />
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dass die Entwicklung am Tuckerboot neue Impulse<br />
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Neckar-Verlag GmbH • Klosterr<strong>in</strong>g 1 • 78050 Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen<br />
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