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Blu-ray Test Seriensüchtig: 40 Top-Serien (Vorschau)

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ek<br />

2.2012 2012 Mai/Juni/Juli D: 3,50 € A: 4,20 € BeNeLux: 4,20 € CH: 6,90 SFR<br />

ing Of Queens<br />

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The Big Bang Th<br />

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<strong><strong>Serien</strong>süchtig</strong><br />

von „Dr. House“<br />

<strong>40</strong> <strong>Top</strong>-<strong>Serien</strong> von „Dr. House“<br />

bis „Doctor Who“


Editorial/Inhalt<br />

<strong>Serien</strong>-Spezial<br />

Vorhang zu!<br />

Vorhang zu? Was auf den ersten Blick in einem Filmmagazin<br />

wie ein Schreibfehler aussieht, beschreibt<br />

eine Situation, die wohl jeder <strong>Serien</strong>fan kennt: Wenn<br />

die Lieblingsserie endlich auf silbernen Scheiben erscheint,<br />

dann wird durchgemacht. Eine Folge nach der<br />

anderen wird in den Player gelegt. Aus den verfilmten<br />

24 Stunden eines Jack Bauer werden auch 24 Stunden<br />

am Stück für den Zuschauer – und der Vorhang am<br />

Fenster bleibt den Tag über zu, um den Filmgenuss<br />

nicht zu schmälern. Und ein Genuss ist es allemal, was einem inzwischen<br />

in Sachen <strong>Serien</strong> auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> angeboten wird. Musste man am Anfang noch<br />

skeptisch sein, ob die primär fürs TV-Publikum produzierten <strong>Serien</strong>folgen<br />

den technischen Ansprüchen der High-Definition-Fans überhaupt genügen,<br />

gibt es inzwischen keine Zweifel mehr. In der Regel stehen – bei allem serientypischen<br />

Produktionsdesign – die <strong>Serien</strong>-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s denen mit den Filmhighlights<br />

kaum noch nach. Wenn dann auch noch der Inhalt stimmt, steht einer<br />

quasi cineastischen Völlerei übers Wochenende nichts mehr im Wege. Also<br />

lassen Sie sich von unserem Streifzug durch die besten HD-<strong>Serien</strong> inspirieren<br />

und lassen Sie die Vorhänge am Sonntag ruhig mal zu. Viel Spaß dabei!<br />

Herzlichst,<br />

Uwe Funk,<br />

Chefredakteur<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

4 Doctor Who<br />

6 Star Trek TNG<br />

8 Robin Hood<br />

8 Misfits<br />

<strong>Test</strong>s<br />

16 24<br />

43 Battlestar Galactica: Razor<br />

22 Boardwalk Empire<br />

26 Borgia<br />

17 Breaking Bad<br />

12 Come Fly With Me<br />

60 CSI: NY<br />

65 Damages<br />

27 Die Säulen der Erde<br />

20 Die Sopranos<br />

30 Die Tudors<br />

24 Dr. House<br />

41 Firefly<br />

56 Fringe<br />

32 Game Of Thrones<br />

48 Heroes<br />

<strong>40</strong> Highlander<br />

19 Human Target<br />

14 King Of Queens<br />

65 Kommissarin Lund<br />

50 Lost<br />

58 Luther<br />

54 Nummer 6<br />

<strong>40</strong> Primeval<br />

18 Prison Break<br />

28 Rom<br />

62 Sherlock<br />

46 Smallville<br />

42 Star Trek:<br />

Raumschiff Enterprise<br />

43 Star Wars: The Clone Wars<br />

49 Supernatural<br />

44 Terminator S.C.C.<br />

10 The Big Bang Theory<br />

64 The Mentalist<br />

25 The Pacific<br />

55 The Prisoner<br />

39 The Walking Dead<br />

36 True Blood<br />

38 Vampire Diaries<br />

45 V – Die Besucher<br />

21 Xanadu<br />

Service<br />

3 Editorial<br />

9 So testen wir<br />

66 Interview: Joachim Spang<br />

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„If you're gonna die, what's<br />

more important, a good book<br />

or a good smoke?“<br />

Erstmals auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />

„What's the word that's burning<br />

in your heart?”<br />

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To throw the best damned party<br />

of the world.“<br />

Ab 05. April<br />

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„That woman deserves her revenge<br />

and we deserve to die.“<br />

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Serie | <strong>Vorschau</strong><br />

GEWINNSPIEL<br />

(5. Staffel)<br />

Ohne Frage stammen einige der besten<br />

TV-<strong>Serien</strong> aus Britannien. Doch<br />

es gibt eine, die sich als die Mutter<br />

aller britischen <strong>Serien</strong> etabliert hat. Ihre<br />

Erfolgsgeschichte reicht bis in die 1960er<br />

Jahre zurück. Nach zahlreichen Reboots<br />

und einer längeren Pause in den 1990ern<br />

läuft sie seit 2005 wieder quotenreich im<br />

englischen Fernsehen. Damit ist sie die am<br />

längsten laufende und zudem erfolgreichste<br />

Science-Fiction-Serie der Welt und hat<br />

sich ihre Einträge im Guinnessbuch der<br />

Rekorde redlich verdient.<br />

„Doctor Who“ ist demnach kein simples<br />

TV-Format mehr. Es ist eine Ikone der Unterhaltungsindustrie<br />

im Allgemeinen und der<br />

britischen Popkultur im Besonderen, die<br />

nun mit dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Start auch Deutschland<br />

für sich vereinnahmen möchte.<br />

Auf Zeitreise<br />

Dabei ist das <strong>Serien</strong>konzept recht simpel.<br />

Die Episoden folgen dem Doctor, einem<br />

Zeitlord, der aus einer fernen Welt namens<br />

Gallifrey stammt und das Universum in einer<br />

intelligenten Polizei-Notrufbox namens<br />

TARDIS (Time and Relative Dimension in<br />

Space) erforscht. Letztere sieht aus wie eine<br />

blaue Telefonzelle, ist weiblich, hat eigene<br />

Gefühle und bringt den Doctor in genau<br />

jene Zeit und an jenen Ort, an dem er sein<br />

sollte. Die Betonung liegt hier auf „sollte“,<br />

denn diese Formulierung impliziert nicht,<br />

dass er dort auch unbedingt sein möchte.<br />

Die Entscheidung obliegt also ganz allein<br />

der „Zeitmaschine“, in Wirklichkeit handelt<br />

es sich nämlich um die Frau des Doctors.<br />

Zudem ist in der Zelle mehr Platz, als es von<br />

außen zunächst erscheint, ein Ergebnis der<br />

transdimensionalen Ausweitung. TARDIS<br />

ist neben dem Sonic Screwdriver (einem<br />

Allzweckgerät, mit dem der Doctor meist<br />

Schlösser knackt) dermaßen bekannt, dass<br />

sie inzwischen zum Markenzeichen für die<br />

BBC, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen<br />

Britanniens, geworden ist.<br />

Mit diesem personifizierten Vehikel fliegt<br />

der Protagonist also von einem Abenteuer<br />

ins nächste und versucht, die Welt vor ihrem<br />

sicheren Untergang zu bewahren.<br />

Mit freundlicher Unterstützung von Polyband verlosen wir ein „Doctor Who“-Fanset, das sich kein <strong>Serien</strong>kenner entgehen<br />

lassen sollte. Es enthält die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Box zur Staffel 5.1, eine Fan-Trinkflasche, eine sprechende (!) Fan-Tasse, ein<br />

Untersetzer-Set sowie ein Banner-Set mit 5 unterschiedlichen Motiven. Beantworten Sie hierfür einfach folgende Frage:<br />

Wer spielt den aktuellen<br />

(elften) Doctor Who?<br />

Senden Sie Ihre Antwort an:<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Redaktion BLU-RAY TEST<br />

Stichwort: Doctor Who<br />

Lauchstädter Str. 20<br />

04229 Leipzig<br />

Einsendeschluss ist der 29. Mai 2012. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Die Auslosung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges.<br />

Mitarbeiter des Auerbach Verlages und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am<br />

Gewinnspiel teilnehmen.<br />

Elf verschiedene Inkarnationen<br />

Er selbst ist dabei ein Kuriosum für sich.<br />

Ähnlich wie bei der ebenfalls inzwischen<br />

50-jährigen „James Bond“-Historie bestand<br />

hier von Zeit zu Zeit die Notwendigkeit,<br />

den Hauptdarsteller aus kreativen Belangen<br />

oder Altersgründen auszutauschen. Dafür<br />

dachten sich die Autoren einen besonders<br />

geschickten Kniff aus: Sie versteckten den<br />

Austausch der Darsteller hinter der regenerativen<br />

Fähigkeit der Hauptfigur. Sprich,<br />

sobald ein neuer Schauspieler sein Amt antritt,<br />

gerät die Figur des Doctors in unmittelbare<br />

Lebensgefahr. In Todesnähe macht sie<br />

dann eine Formenwandlung durch, um so zu<br />

überleben. Doctor Whos Körper verändert<br />

Bilder: Polyband<br />

4<br />

BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | <strong>Vorschau</strong><br />

sich, ebenso wie seine komplette Persönlichkeit<br />

– et voilà, schon steht ein vollkommen<br />

neuer Doctor Who vor den kritischen<br />

Augen der Zuschauer, der von neuem abgeschätzt<br />

werden muss. Mit jeder Neuschöpfung<br />

generiert der Protagonist andere Ticks<br />

und Eigenheiten, behält jedoch die Erinnerungen<br />

seiner Vorgänger. Angeblich soll ein<br />

Timelord nur zwölfmal im Leben solch eine<br />

Reinkarnation durchmachen können, was<br />

schade wäre, denn in der Zwischenzeit gab<br />

es bereits zehn von ihnen. Und seit 2010 ist<br />

Matt Smith der elfte Doctor. Aber durch die<br />

Zeitreisekomponente gibt es sowieso keine<br />

feste Reihenfolge in dieser Hinsicht, oder?<br />

Besonders kurios und kompliziert wird es<br />

übrigens, wenn der Protagonist im Zuge<br />

einer Zeitreise auf frühere Inkarnationen<br />

von sich selbst trifft.<br />

Ein neuer Beginn<br />

Der Standardfall ist jedoch, dass der gute<br />

Doctor mit seinen treuen Weggefährten (die<br />

im Laufe der Zeit natürlich auch permanent<br />

wechseln) in eine Zeit geworfen wird, in der<br />

es ein mehr oder minder großes Problem<br />

zu lösen gilt. So begegnet der Protagonist<br />

zu Beginn der 5. Staffel der neuen Serie der<br />

gerade einmal siebenjährigen Amy Pond<br />

(Karen Gillan), die offenbar einen Zeitriss<br />

in ihrem Hinterhof hat. Wegen eines drohenden<br />

Zeitparadoxes wird Doctor Who<br />

allerdings zurück zu TARDIS beordert, aber<br />

er verspricht ihr, in 5 Minuten zurückzukehren.<br />

Schnell werden aus den versprochenen<br />

Minuten zwölf ganze Jahre, in denen sich<br />

Amy zu einer jungen Frau entwickelt. Aufgrund<br />

des kuriosen Zwischenfalls steht sie<br />

unter psychiatrischer Aufsicht, damit sie ihr<br />

Die Anfänge<br />

Die erste Folge von „Doctor Who“ wurde am 23. November<br />

1963 ausgestrahlt, ein Tag nach dem schrecklichen<br />

Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy. Seitdem<br />

flimmerten knapp 800 Episoden in 32 Staffeln über<br />

die TV-Bildschirme. Nach den ersten 26 Jahresstaffeln<br />

wurde die Serie 1989 zunächst eingestellt. Die Wiederbelebung<br />

1996 durch einen TV-Film mit Paul McGann<br />

„imaginärer Freund“ nicht weiter belästigt.<br />

Nun zieht sie genau dieser jedoch in ein<br />

Abenteuer, das ein entkommenes Alien<br />

und dessen Verfolger, die Atraxi (eine Art<br />

Weltraumpolizei) be inhaltet. Schaffen sie<br />

es nicht, die Situation binnen der nächsten<br />

20 Minuten aufzulösen, ist das Schicksal<br />

der Welt besiegelt. Es ist nicht zu viel<br />

verraten, dass die erste Folge glimpflich<br />

verläuft, denn fortan gilt Amy als ständige<br />

Begleiterin, die es auch in den zukünftigen<br />

Staffeln u. a. mit weinenden Engeln,<br />

Alien-Vampiren, Cybermen und Reptilienmenschen<br />

zu tun bekommt.<br />

Vertrauen Sie Ihrem Doctor<br />

Die <strong>Serien</strong>geschichte von „Doctor Who“<br />

ist auch eine Geschichte höchster Kreativität<br />

gekoppelt mit charakteristischen Low-<br />

Budget-Spezialeffekten. Inzwischen sind<br />

die computergenerierten visuellen Effekte<br />

selbstredend um einiges besser als in den<br />

Anfangstagen. Allerdings blieb ihnen ihre<br />

sympathische Billignote weiterhin erhalten.<br />

Außergewöhnlich ist vor allem das<br />

kuriose Design der Figuren, Kostüme und<br />

Settings, die in ihrer Zusammenstellung<br />

oftmals an die Cover früherer Pulp-Hefte<br />

in der Hauptrolle misslang. Erst 2005 fiel der offizielle<br />

Startschuss für den neuen „Doctor Who“, zunächst mit<br />

David Tennant in der Hauptrolle, die 2010 zum jetzigen<br />

Darsteller Matt Smith wechselte. Unter der schriftstellerischen<br />

Leitung von Steven Moffat („Sherlock“) besann<br />

sich „Doctor Who“ ab der fünften Staffel wieder zurück<br />

auf die traditionelle Welt der ursprünglichen Serie.<br />

erinnern. Zudem verschafft ihr der Mix<br />

aus Comedy, Action und skurrilen Science-<br />

Fiction-Ideen einen immerwährenden Platz<br />

im Herzen der Fans.<br />

Am 27. April bringt Polyband die ersten<br />

sieben Folgen der 5. Staffel erstmals auch<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus, die zweite Staffelhälfte<br />

ist bereits für den 25. Mai angekündigt.<br />

Beide Boxen werden als 3-Disc-Fan-<br />

Editionen verkauft. Die Staffel 5.1 ist mit<br />

145 Minuten Bonusmaterial sowie einem<br />

Booklet angekündigt. Wem das noch nicht<br />

genug ist, der wird sich sicherlich auch für<br />

die Spin-off-Serie „Torchwood“ begeistern<br />

können (früherer Doctor-Who-Begleiter bekämpft<br />

nun eigenständig Alien-Verbrechen<br />

in Cardiff), deren Fortführung auch bereits<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> angekündigt ist.<br />

Falko Theuner<br />

Originaltitel: Doctor Who<br />

Land/Jahr:<br />

Vertrieb:<br />

GB/2011<br />

Polyband<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Steven Moffat u. a.<br />

Darsteller: Matt Smith, Karen Gillan<br />

Laufzeit:<br />

FSK:<br />

7 ~ 47 min<br />

ab 12 Jahren (beantragt)<br />

Starttermin: 25. Mai 2012<br />

Hossa! Love is in the air! Und schon haben der Doctor (Matt Smith) und Amy (Karen Gillan) einen neuen Weggefährten<br />

gefunden. Rory (Arthur Darvill) werden die beiden nicht mehr so schnell los<br />

Die Daleks sehen aus wie die Tentakel aus „Day Of<br />

The Tentacle“ in einer Ritterrüstung<br />

5


Serie | <strong>Vorschau</strong><br />

Darauf haben die Fans gewartet:<br />

Die ungemein beliebten und auch<br />

heute noch erstaunlich unterhaltsamen<br />

Abenteuer von Captain Picard, Data,<br />

Worf und Co. erscheinen tatsächlich<br />

bald in einer brillanten Neuedition in High<br />

Definition. Wir hatten die Gelegenheit, mit<br />

Craig Weiss, dem hauptverantwortlichen<br />

Restaurator hinter dieser anspruchsvollen<br />

Mammutaufgabe, zu sprechen. Schon<br />

jetzt können wir es kaum noch abwarten,<br />

bis wir die vollständige erste Staffel endlich<br />

in den Händen halten, die voraussichtlich<br />

ab der zweiten Jahreshälfte erhältlich<br />

sein wird. Mit der Teaser-Disc „Star Trek –<br />

The Next Generation: The Next Level“<br />

kann man übrigens schon jetzt einen ersten<br />

Vorgeschmack davon bekommen,<br />

wie viel optisches Potenzial bei der<br />

Fernsehausstrahlung und bei der DVD-<br />

Veröffentlichung verschenkt worden ist.<br />

Der Pilotfilm („Der Mächtige“) sowie die<br />

beiden Fan-Favourites „Die Sünden des<br />

Vaters“ (aus Staffel drei) und „Das zweite<br />

Leben“ (aus Staffel fünf) erstrahlen in<br />

einer nicht für möglich gehaltenen Qualität,<br />

die das einstige hässliche Entlein des<br />

„Star Trek“-Universums zum neuen Star<br />

des Franchise macht.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Star Trek – The Next Generation: The Next Level<br />

Land/Jahr: US/1987–1994<br />

Vertrieb: Paramount Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.33 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DTS-HD MA 7.1<br />

Regie: Corey Allen u. a.<br />

Darsteller: Patrick Stewart, Jonathan Frakes,<br />

Brent Spiner, Michael Dorn<br />

Laufzeit: 4 × 45 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 31. Januar 2012<br />

INTERVIEW MIT CRAIG WEISS<br />

Mr. Weiss, stellen Sie sich unseren<br />

Lesern doch bitte kurz vor!<br />

Ich bin kreativer Leiter bei CBS<br />

Digital und mit meinem Team<br />

verantwortlich für das Remastering<br />

von „Star Trek – The Next<br />

Generation“. Wir bewerkstelligen<br />

den gesamten Prozess der<br />

Bildbearbeitung und der Auffrischung<br />

der Spezialeffekte von<br />

Anfang bis Ende – abgesehen<br />

von der Soundkomponente.<br />

Hatten Sie die Möglichkeit,<br />

die originalen Kameranegative<br />

als Ausgangsmaterial zu<br />

verwenden?<br />

Absolut, ja. Das Bemerkenswerte<br />

an diesem Projekt ist,<br />

dass das gesamte ursprüngliche<br />

Filmmaterial seit 25 Jahren<br />

unterirdisch gelagert wurde<br />

und dadurch hervorragend<br />

erhalten ist. Wir starten mit<br />

dem Originalnegativ, reinigen<br />

es, korrigieren die Farben, stabilisieren<br />

es und liefern letztendlich<br />

die finale neue Version.<br />

Die Tatsache, dass die Serie<br />

auf echtem Film gedreht wurde,<br />

ermöglicht es uns, das Material<br />

in nativer High-Definition-<br />

Auflösung zu scannen.<br />

Wie lange arbeiten Sie ungefähr an einer<br />

Episode und welches Bildseitenverhältnis<br />

wird die fertige <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Edition aufweisen?<br />

Für eine Folge brauchen wir ungefähr zwischen<br />

einer und eineinhalb Wochen. Momentan<br />

arbeiten wir mit dem originalen<br />

Bildformat von 4 : 3, also genau dem Bildausschnitt,<br />

in dem die Serie gedreht wurde.<br />

Eine angepasste 16 : 9-Version wird es<br />

bei dieser Version nicht geben.<br />

Worin besteht die größte Schwierigkeit bei<br />

diesem Projekt?<br />

Als man die Serie damals 1987 produziert<br />

hat, geschah der Schnitt nicht mit den<br />

Originalfilmstreifen, sondern mittels einer<br />

Kopie auf Videomaterial. Deshalb ist die<br />

Herausforderung jetzt, die Folgen aus dem<br />

ungeschnittenen Originalmaterial wieder<br />

zusammenzustellen. Wir haben dafür die<br />

alten Schnittanweisungen verwendet und<br />

sogar völlig neue Software geschrieben,<br />

um die Folgen eins zu eins rekonstruieren<br />

zu können.<br />

Gibt es eine bestimmte Szene, auf die Sie<br />

besonders stolz sind?<br />

Ehrlich gesagt sind wir auf das ganze<br />

Projekt ziemlich stolz! Das Einzigartige<br />

an dieser Arbeit ist, dass all die wunderbaren<br />

Spezialeffekte tatsächlich schon<br />

vorhanden sind. Wir mussten sie nicht<br />

neu am Computer erschaffen, sie sind<br />

Bilder: Paramount Home<br />

6 BLU-RAY TEST 2.2012


GIB IHM SCHARFES!<br />

Neue <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s für deinen Player<br />

FROZEN PLANET -<br />

EISIGE WELTEN<br />

TERRA MARE 2 –<br />

GEHEIMNISSE DER<br />

OZEANE<br />

LIFE – DAS WUNDER LEBEN<br />

VOL. 1 + VOL. 2<br />

quicklebendig auf dem ursprünglichen<br />

Filmmaterial. Alles, was wir<br />

tun mussten, war, sie ein wenig aufzupolieren<br />

und in ihrer eigentlichen<br />

Qualität zu zeigen.<br />

Craig Weiss, Creative Director<br />

bei CBS Digital<br />

Sie haben bereits an der Überarbeitung<br />

der Original-„Star Trek“-Serie<br />

aus den 1960er Jahren mitgearbeitet<br />

– konnten Sie jetzt von diesen<br />

Erfahrungen profitieren?<br />

Durchaus, ja. Diese beiden Projekte<br />

waren sich einerseits sehr ähnlich<br />

und sind doch auch grundverschieden.<br />

Bei „Star Trek“ hatten wir die kompletten Folgen als<br />

fertig geschnittene Negative, die wir einfach nur noch remastern<br />

mussten, wohingegen wir „The Next Generation“ quasi<br />

von Grund auf neu zusammenstellen mussten. Aber damals<br />

haben wir ganz sicher einen wertvollen Grundkurs in Sachen<br />

„Star Trek“-Universum bekommen.<br />

ICE ROAD TRUCKERS:<br />

Tödliche Straßen –<br />

Staffel 1<br />

UNSER UNIVERSUM –<br />

Staffel 5<br />

DIE REISE DER DER<br />

DINOSAURIER – Flucht<br />

aus dem Eis<br />

Wie sieht es mit dem Sound aus? Wird es einen komplett neuen<br />

Mix für die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Variante geben?<br />

Ich weiß, dass für die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ein neuer 7.1-Mix angefertigt<br />

wird. Ähnlich wie beim Bild wird also auch diese Komponente<br />

ein ganz neues Level erreichen. Wir schauen uns Tag für Tag<br />

die Ergebnisse an und können es manchmal kaum glauben,<br />

wie viele Details in den Aufnahmen stecken: Die Fans werden<br />

definitiv begeistert sein! Es ist fast so, als sähe man die Serie<br />

wieder zum ersten Mal – nur diesmal hoffentlich so, wie sie<br />

ursprünglich gedacht war!<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Anzeige<br />

© 2012 polyband Medien GmbH<br />

LUTHER –<br />

Staffel 1 & 2<br />

www.polyband.de<br />

ROBIN HOOD –<br />

Staffel 1, Teil 1<br />

Jetzt bei<br />

www.facebook.com/polyband<br />

DOCTOR WHO –<br />

Staffel 5, Teil 1<br />

Überall erhältlich, wo es gute <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s gibt.<br />

7


Serie | <strong>Vorschau</strong><br />

Anstehende <strong>Serien</strong> auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Titel<br />

Datum<br />

Robin Hood (1. Staffel, Teil 1) 5.4.2012<br />

The Big Bang Theory (4. Staffel) 20.4.2012<br />

Doctor Who (5. Staffel, Teil 1) 27.4.2012<br />

Die Borgias (1. Staffel) 10.5.2012<br />

Hawaii Five-0 (1. Staffel) 16.5.2012<br />

Doctor Who (5. Staffel, Teil 2) 25.5.2012<br />

Robin Hood (1. Staffel, Teil 2) 25.5.2012<br />

Sherlock (2. Staffel) 28.5.2012<br />

Breaking Bad (3. Staffel) 31.5.2012<br />

Breaking Bad (4. Staffel) 31.5.2012<br />

True Blood (4. Staffel) 1.6.2012<br />

The Big Bang Theory (1. Staffel) 15.6.2012<br />

The Big Bang Theory (2. Staffel) 15.6.2012<br />

Being Human<br />

tba<br />

Weitere <strong>Serien</strong> auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Titel<br />

Datum<br />

Weeds (1. Staffel) 9.10.2008<br />

Grey’s Anatomy (4. Staffel) 01.12.2008<br />

Enid Blyton – Fünf Freunde 8.10.2010<br />

Farscape – The Peacekeeper Wars 16.6.2011<br />

Robocop<br />

Die Borgias<br />

7.10.2011<br />

20.10.2011<br />

Protectors – Auf Leben und Tod 25.11.2011<br />

Glee On Tour – Der Film 30.3.2012<br />

Robin Hood (1. Staffel)<br />

Es ist die altbewährte Geschichte eines Edelmannes,<br />

der sich für die Arbeiterklasse einsetzt und gegen die<br />

Tyrannei des aktuellen Herrschers kämpft. Robin Hood<br />

ist ein Synonym für Edelmut; ein Mann, der die soziale<br />

Umverteilung des Bruttosozialproduktes scheinbar im<br />

Alleingang entdeckt hat. Das Nehmen von den Reichen<br />

und Geben für die Armen ist das größte Markenzeichen<br />

der literarischen Figur, gleich nach Pfeil und Bogen.<br />

Ähnlich wie so viele klassische Stoffe, die die BBC im<br />

<strong>Serien</strong>format veröffentlicht, wurde auch „Robin Hood“<br />

mit mehr Tempo versehen und zeitgerecht aufbereitet,<br />

ohne die Nähe zum Stoff zu vernachlässigen. Die<br />

Neuinterpretation ist zweifellos geglückt und dank des<br />

sorgfältigen Set-Designs und der detailgetreuen Ausstattung<br />

ein Fest für die Sinne.<br />

Die Hauptrolle übernahm Jonas Armstrong, der momentan<br />

in der ebenfalls von der BBC produzierten Serie<br />

Die holde Marian (Lucy Griffiths) steht zu ihrer Jugendliebe<br />

Robin (Jonas Armstrong)<br />

„Prisoners Wives“ mitspielt. zipiell ist kein einziger Rollenpart<br />

an einen namhaften Schauspieler<br />

vergeben, was der Serie „Robin<br />

Hood“ ein noch frischeres es Antlitz<br />

t<br />

Prin-<br />

verleiht. Die Serie von 2006<br />

umfasst insgesamt drei<br />

Staffeln mit je 13 Episoden<br />

(à 45 Minuten), die vom<br />

Publikum sehr positiv iv genommen wurden. Polyband<br />

veröffentlicht die erste Staffel<br />

l<br />

aufin<br />

zwei Teilen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Jedes<br />

der 2-Disc-Sets wird in einem<br />

hochwertigen Digipack liefert. Als Tonspuren sind so-<br />

wohl 5.1- als auch 2.0-Tracks<br />

enthalten. Teil 1 ist bereits<br />

erhältlich, während der<br />

ausge-<br />

zweite Teil am 25. Mai öffentlicht wird.<br />

ver-<br />

Falko Theuner<br />

Originaltitel: Robin Hood<br />

Land/Jahr: GB/2006<br />

Vertrieb: Polyband<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Matthew Evans u. a.<br />

Darsteller: Jonas Armstrong, Lucy Griffiths<br />

Laufzeit: 7 × 45 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 5. April 2012<br />

www.serienjunkies.de<br />

<strong>Serien</strong>junkies sind Zuschauer, die von ihren<br />

Lieblingsserien nicht genug bekommen<br />

können. Genau für diesen Typ von Fan, aber<br />

auch für alle anderen <strong>Serien</strong>interessierten<br />

gibt es im Internet seit 2003 eine zentrale<br />

Anlaufstation: www.serienjunkies.de<br />

Egal ob man nach News, <strong>Serien</strong>- und Episodenreviews,<br />

Interviews mit Darstellern und<br />

Machern oder Hintergrundartikeln sucht,<br />

auf www.serienjunkies.de wird man fündig.<br />

Das Archiv der Seite umfasst Porträts<br />

zu mehr als 500.000 Schauspielern und<br />

Episodenführer zu über 900 TV-<strong>Serien</strong>.<br />

Meldet man sich in der Community an,<br />

stehen einem darüber hinaus so praktische<br />

Funktionen zur Verfügung, wie ein<br />

Überblick über die bereits gesehenen bzw.<br />

noch ausstehenden Episoden einer Serie.<br />

Außerdem ist die Community natürlich der<br />

Ort für einen lebendigen Austausch mit<br />

anderen <strong>Serien</strong>fans.<br />

Der Fokus der Seite liegt auf US-<strong>Serien</strong>,<br />

aber auch deutsche, britische oder kanadische<br />

<strong>Serien</strong> finden wachsende Beachtung.<br />

Selbst neuseeländische und<br />

koreanische <strong>Serien</strong> entgehen der Aufmerksamkeit<br />

der <strong>Serien</strong>junkies nicht. Es ist also<br />

für jeden Geschmack etwas dabei.<br />

Misfits (1. Staffel)<br />

Mit großer Macht kommt große Verantwortung. Wer<br />

kennt sie nicht, die berühmten weisen Worte von<br />

Spider-Mans verstorbenem Onkel Ben? Mit dieser Einstellung<br />

müsste jeder Comicheld mit Superkräften ein<br />

Moralempfinden haben, das größer ist als das Ego von<br />

Barney Stinson aus „How I Met Your Mother“. In der<br />

britischen Sci-Fi-Dramedy-Serie „Misfits“ von Channel<br />

4 wird Onkel Bens väterlicher Rat jedoch kaum beachtet:<br />

Nach einem Blitzeinschlag bekommen fünf jugendliche<br />

Straftäter auf einmal Superkräfte, mit denen sie<br />

sich selbst Vorteile verschaffen wollen.<br />

Weit entfernt vom gängigen Superheldentum versuchen<br />

sie, ihr Leben am unteren Ende der Gesellschaft<br />

so angenehm wie möglich zu gestalten. Während<br />

Kelly (Lauren Socha) die Gedanken anderer lesen kann,<br />

reicht bei Alisha (Antonia Thomas) eine Berührung,<br />

um ihren Gegenpart sexuell anzuziehen. Simon (Iwan<br />

Rheon) wird unsichtbar und Curtis (Nathan Stewart-<br />

Jarrett) kann die Zeit zurückdrehen. Nur der ständig<br />

notgeile Nathan (Robert Sheehan) scheint zunächst<br />

keine besonderen Fähigkeiten zu besitzen. Aber was<br />

gibt es Besseres als übermenschliche Kräfte, die im<br />

Verlauf der Serie erst noch entdeckt werden wollen?<br />

Im Vereinigten Königreich Britannien läuft die Serie bereits<br />

seit drei Jahren erfolgreich im Fernsehen. Bei uns<br />

gibt es die erste Staffel (mit sechs Folgen) seit Februar<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu kaufen. Und immer dran denken: Mit<br />

großer Macht und wenig Verantwortungsbewusstsein<br />

kommt große Unterhaltung.<br />

Falko Theuner<br />

Eigentlich sehen sie gar nicht so aus, aber jeder von<br />

ihnen hat eine übermenschliche Fähigkeit<br />

Originaltitel: Misfits<br />

Land/Jahr: GB/2009<br />

Vertrieb: Polyband<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Tom Harper u. a.<br />

Darsteller: Nathan Stewart-Jarrett, Antonia<br />

Thomas, Robert Sheehan<br />

Laufzeit: 6 × 45 min<br />

FSK: ab 18 Jahren<br />

Starttermin: 24. Februar 2012<br />

Bilder: Polyband<br />

8<br />

BLU-RAY TEST 2.2012


Unser <strong>Test</strong>system<br />

Originaltitel: Lost – The Complete First/Second Season<br />

Land/Jahr: US/2004–2006<br />

Vertrieb: Disney Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: J. J. Abrams, Jack Bender u. a.<br />

Darsteller: Matthew Fox, Evangeline Lilly,<br />

Josh Holloway<br />

Laufzeit: 24 × 44 min, 23 × 44 min<br />

FSK: ab 16 Jahren, ab 18 Jahren<br />

Starttermin: 16. Juni 2009<br />

Film 9/10<br />

Empfehlenswert, weil: der Einstieg in das „Lost“-Universum eine für<br />

eine TV-Serie erstaunlich gute Bild- und Tonqualität aufweist. Season<br />

zwei bringt neue Rätsel und minimale Steigerungen in der Technik.<br />

Bonusmaterial 6,5/10<br />

Technik 8/10<br />

VON AUTOR UND EMMY®-PREISTRÄGER<br />

TERENCE WINTER (DIE SOPRANOS®)<br />

UND REGISSEUR MARTIN SCORSESE<br />

Als Alkohol verdammt wurde,<br />

stiegen die Verdammten zu Königen auf.<br />

„Diese Serie könnte das Kino ruinieren.“<br />

- DIE WELT -<br />

Bildqualität 7,5/10<br />

Tonqualität 8/10<br />

SM<br />

1<br />

Die Auswahl<br />

Die BLU-RAY TEST ist eine<br />

Sonderausgabe, in der<br />

wir die besten TV-<strong>Serien</strong><br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> vorstellen und<br />

die bislang auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> vorliegenden<br />

Staffeln einem<br />

technischen <strong>Test</strong> unterziehen.<br />

Oftmals ist es so, dass<br />

nicht alle im TV gezeigten<br />

Staffeln auf dem HD-Medium<br />

erhältlich sind. In<br />

solchen Fällen weisen wir<br />

im Text darauf hin. Zudem<br />

sehen Sie bereits in der<br />

Überschrift, welche Staffeln<br />

wir für den <strong>Test</strong> zurate<br />

gezogen haben. Da sich die<br />

technischen Parameter der<br />

einzelnen Staffeln oftmals<br />

nur geringfügig voneinander<br />

unterscheiden, bilden<br />

wir in solchen Fällen nur einen<br />

<strong>Test</strong>kasten pro Artikel<br />

ab. Die Zusammenstellung<br />

beruht auf dem Bekanntheitsgrad<br />

der <strong>Serien</strong>, beinhaltet<br />

aber auch einige<br />

Perlen, die unsere Redakteure<br />

im Laufe der Jahre<br />

für sich entdeckt haben.<br />

2<br />

Unser Heimkino<br />

Zu unserem <strong>Test</strong>equipment<br />

zählt ein voll ausgestattetes<br />

Heimkino samt Projektor,<br />

7.1-Surround-Sound-<br />

System, AV-Receiver und<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player. Da wir für<br />

unsere weiteren Publikationen<br />

BLU-RAY MAGAZIN,<br />

HD+TV, AUDIO TEST und<br />

DIGITAL TESTED die aktuellste<br />

Technik bewerten,<br />

stehen uns auch stets die<br />

neusten bzw. derzeit bes ten<br />

Geräte zur Verfügung, darunter<br />

JVCs aktueller 4K-2K-<br />

Projektor DLA-X70R. Dabei<br />

achten wir penibel darauf,<br />

dass der Inhalt der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

originalgetreu und unverfälscht<br />

wiedergegeben<br />

wird. Als Abspielgerät greifen<br />

wir auf die Playstation<br />

3 Slim (PS3) zurück. Diese<br />

ist dank regelmäßiger Updates<br />

stets auf dem neusten<br />

Stand und kann sogar<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D wiedergeben.<br />

Alles in allem bewerten wir<br />

genau das, was wir während<br />

des <strong>Test</strong>s sehen und hören.<br />

Anzeige<br />

DIE KOMPLETTE ERSTE STAFFEL<br />

JETZT AUF BLU-RAY UND DVD!<br />

© 2012 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks<br />

are the property of Home Box Office, Inc. Distributed by Warner Home Video.


Serie | Sitcom<br />

(3. und 4. Staffel)<br />

Wer die haarsträubend<br />

komische Wohngemeinschaft<br />

um den ebenso<br />

genialen wie sozial inkompetenten<br />

Mega-Nerd Sheldon Cooper (Jim<br />

Parsons) und seine hochbegabten<br />

Freunde noch nicht kennt, der hat<br />

eine der lustigsten und intelligentesten<br />

Sitcoms der letzten Jahre verpasst.<br />

Parallel zum DVD-Release von<br />

Staffel drei startete Warner Home<br />

Video im Oktober vergangenen Jahres<br />

mit der Veröffentlichung der Serie auf<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Zwar fällt die höhere Auflösung<br />

und somit die gesteigerte Bildqualität bei<br />

einer Comedy-Serie wie dieser weniger ins<br />

Gewicht als bei anderen Produktionen, doch<br />

wenn man die Wahl hat, greift man natürlich<br />

trotzdem gern zur Version in High Definition.<br />

Fünf Freunde sollt ihr sein<br />

Die zahlreichen Fans der Serie dürften die<br />

Box von Jahr drei ohnehin bereits zu Hause<br />

haben, dennoch dürfte ein kleiner inhaltlicher<br />

Abriss für alle Neueinsteiger nicht<br />

schaden: „The Big Bang Theory“ dreht sich<br />

um eine verschworene Clique von vier jun-<br />

gen<br />

Wissenschaftlern, die neben ihrer gro-<br />

ßen<br />

Leidenschaft für ihre jeweiligen Fachgebiete<br />

(unter anderem Astrophysik und<br />

Raumfahrt) vor allem eine große Schwäche<br />

für jegliches Hobby haben, das man landläufig<br />

mit dem Begriff des Nerds (engl.<br />

für Sonderling, Streber, Computerfreak)<br />

in Verbindung bringt. Keine „Star-Trek“-<br />

Convention, keine Comicbuch-Messe ist<br />

sicher vor ihnen – sie veranstalten regelmäßig<br />

„Halo“-Abende, spielen leidenschaftlich<br />

„Dungeons And Dragons“ und<br />

verehren „Battlestar Galactica“ ebenso kultisch<br />

wie „Star Wars“ oder „Indiana Jones“.<br />

Tolle Besetzung<br />

Das nötige Salz in der Suppe bringt ihre lebenslustige<br />

Nachbarin Penny (Kaley Cuoco)<br />

ein, die die Jungs aus ihrem allzu engen<br />

Dunstkreis lockt und ihnen die „wirkliche<br />

Welt“ Schritt für Schritt näherbringt. Dieses<br />

Aufeinandertreffen von völlig unterschiedlichen<br />

Vorstellungen eines gelungenen und<br />

erfüllten Lebens sorgt für die absurdesten<br />

Situationen und Verwicklungen. Die Serie<br />

lebt von den brillant geschriebenen Dialogen,<br />

die vor Anspielungen auf Wissenschaft,<br />

Kulturgeschichte, Popkultur und<br />

tagesaktuelle Ereignisse nur so übersprudeln.<br />

Zudem sind die Figuren einfach perfekt<br />

besetzt – nicht umsonst heimste Jim<br />

Parsons als heimlicher Star der Serie bereits<br />

„And the Winner is: Justice League Nummer drei!“ – Im örtlichen Comicbuchladen fühlen sich die Jungs ganz zu Hause<br />

und mit einer leibhaftigen Frau als Wonder Woman hat man hier den Sieg natürlich von vornherein in der Tasche<br />

Nanu?! Raj (Kunal Nayyar) mit einer schönen Frau auf dem Schoß und nicht panisch schreiend auf der Flucht vor<br />

ihr? Da kann nur jede Menge Alkohol im Spiel gewesen sein!<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

10 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Sitcom<br />

zwei Mal in Folge den Emmy für den besten<br />

Hauptdarsteller in einer Comedy-Produktion<br />

ein. Doch auch Johnny Galecki als Leonard<br />

Hofstadter (noch der „normalste“ Typ in diesem<br />

schrägen Quartett), Simon Helberg als<br />

Howard Wolowitz (das ewige Muttersöhnchen<br />

mit einem sehr gewöhnungsbedürftigen<br />

Humor) und Kunal Nayyar als herrlich<br />

stereotypischer indischer Austauschwissenschaftler<br />

Raj Koothrappali (der nur unter<br />

heftigem Alkoholeinfluss mit der holden<br />

Damenwelt kommunizieren kann) treffen<br />

den Nagel auf den Kopf und entwickeln<br />

in ihrem lustvollen Zusammenspiel eine<br />

derartig komödiantische Durchschlagskraft,<br />

dass tatsächlich jede einzelne Folge für eine<br />

Menge herzliche Lacher sorgt.<br />

Staffel vier<br />

Ganz frisch auf dem Markt ist die vierte<br />

Staffel, die das brillante Niveau der Vorgängerjahre<br />

mühelos hält, ohne dabei jemals<br />

in Routine zu erstarren oder erste Ermüdungserscheinungen<br />

beim Zuschauer aufkommen<br />

zu lassen. Der Hauptgrund für die<br />

rundum gelungenen Episoden dürfte eine<br />

regelrechte Frischzellenkur beim Cast sein,<br />

die mit Howards fester Freundin Bernadette<br />

(Melissa Rauch), furiosen Gastauftritten von<br />

<strong>Serien</strong>spezialistin Eliza Dushku („Buffy“,<br />

„Angel“, „Tru Calling“, „Dollhouse“) sowie<br />

Rajs Schwester Priya (Aarti Mann) ein willkommenes<br />

weibliches Gegengewicht zur<br />

durchgedrehten Jungs-Clique schafft. Den<br />

Vogel abgeschossen haben die Macher allerdings<br />

mit dem neuen festen Ensemblemitglied<br />

Amy Farrah Fowler (Mayim Bialik)<br />

als „Love Interest“ (wenn man das in diesem<br />

Falle überhaupt so nennen darf … ) des von<br />

der menschlichen Sexualität eigentlich heftig<br />

abgestoßenen Sheldon. Nicht nur ihre<br />

Intelligenz kommt dem grenzenlos von sich<br />

selbst überzeugten Super-Nerd gleich, auch<br />

ihre liebenswerten Neurosen und ihre geradezu<br />

rücksichtslose Offenheit, die sie von<br />

einem sozialen Fettnäpfchen ins nächste<br />

taumeln lässt (ohne dass sie davon auch nur<br />

das Geringste mitbekommen würde), macht<br />

sie zum idealen Partner für Sheldon und zu<br />

einem der zuverlässigsten Gag-Lieferanten<br />

der neuen Folgen.<br />

Wunderbare Extras<br />

Die Bildtechnik der Discs ist solide und dem<br />

Sitcom-Format der Serie durchaus angemessen<br />

– Vorzeigematerial ist sie aber sicherlich<br />

nicht, obwohl guter HDTV-Standard<br />

locker erreicht wird. Mit der Tonhöhe gibt<br />

es glücklicherweise kaum Probleme – vielleicht<br />

stellt man anfangs einen beinahe<br />

unmerklichen Pitch fest, der die Stimmen<br />

minimal tiefer klingen lässt als bei der<br />

TV-Ausstrahlung, doch dieser Eindruck verflüchtigt<br />

sich nach ein oder zwei Folgen<br />

schnell. Der Sound gibt sich betont frontzentriert,<br />

beim (Surround-)Sound liegen<br />

also auch nicht unbedingt die Stärken der<br />

Ausstattung. Schaut man sich als Fan jedoch<br />

die Extras an (von denen es speziell<br />

in Jahr vier einige zu entdecken gibt), dann<br />

lohnt sich die Anschaffung der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s<br />

garantiert. Highlight ist hier ein Einblick<br />

in die Liveaufzeichnung einer kompletten<br />

Folge vor Studiopublikum – ein Heidenspaß,<br />

der einen die dynamische Interaktion<br />

zwischen den Schauspielern und den enthusiastischen<br />

Zuschauern einmal hautnah<br />

miterleben und das oftmals etwas verpönte<br />

Konzept der Sitcom in einem ganz neuen<br />

Licht erscheinen lässt. Auch die gegenseitigen<br />

Interviews der Stars untereinander<br />

sind einfach zum Schreien komisch und machen<br />

mehr als deutlich, warum die Chemie<br />

auf dem Bildschirm sich unmittelbar auf den<br />

Zuschauer überträgt: Hier sind tatsächlich<br />

Freundschaften fürs Leben entstanden und<br />

man kauft den Darstellern zu 100 Prozent<br />

ab, dass sie auch nach Drehschluss noch<br />

die eine oder andere amüsante Stunde miteinander<br />

verbringen.<br />

Tiemo weisenseel<br />

Originaltitel: The Big Bang Theory<br />

Land/Jahr: US/2009, 2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: Mark Cendrowski u. a.<br />

Darsteller: Jim Parsons, Johnny Galecki, Kaley<br />

Cuoco, Simon Helberg, Kunal Nayyar<br />

Laufzeit: 23 × 21 min, 25 × 21 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 7. Oktober 2011, 13. April 2012<br />

Film 8,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: dies eine der intelligentesten und amüsantesten<br />

<strong>Serien</strong> auf dem Markt und definitiv eine Entdeckung wert ist. Die<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Umsetzung ist solide und wertet die TV-Bilder deutlich auf.<br />

Bonusmaterial 4,5/10; 7/10<br />

Technik 6,5/10<br />

Bildqualität 7/10<br />

Tonqualität 6/10<br />

Was Fans der Serie schon lange vermuteten und sich immer gewünscht haben, stellte sich inzwischen als wahr heraus:<br />

Auch im echten Leben funkte es zwischen Kaley Cuoco und Johnny Galecki, die für zwei Jahre ein Paar waren<br />

Man muss sie einfach mögen, die Jungs und Mädels aus „The Big Bang Theory“! Ohne die mitreißenden und wirklich<br />

urkomischen Darsteller wären die brillant geschriebenen Dialoge und Geschichten sicher nur halb so lustig<br />

Essen vom Lieferservice spielt übrigens eine gewichtige<br />

Rolle in der Serie – nicht gesund, aber lecker!<br />

11


Serie | Sitcom<br />

(1. Staffel)<br />

Dokusoap oa ist, weil sich<br />

solch abgedrehte ehte<br />

Exemplare der<br />

Gesellschaft scha<br />

auch durchaus im<br />

„echten“ Reality-TV tummeln.<br />

Kennen Sie noch die Sitcom „Little<br />

Britain“? In bislang 21 Episoden der<br />

Sketch-Show, zwei Zusatzfolgen und<br />

einem Spin-off in Übersee karikierten die<br />

beiden Comedians Matt Lucas und David<br />

Walliams die britische (bzw. amerikanische)<br />

Gesellschaft mit einigem Sarkasmus und<br />

dem typischen schwarzen Humor, für den<br />

sie heute bekannt sind. Der immense, weltweite<br />

Erfolg des Formats spricht Bände und<br />

verhalf den beiden en<br />

Komödianten<br />

zu ihrem derzeitigen<br />

igen<br />

Kultstatus.<br />

tatu<br />

tus.<br />

Nun begibt bt sich ge-<br />

nau jenes Erfolgsduo<br />

in die<br />

Lüfte. Im Stile<br />

einer Dokusoap be-<br />

richtet „Come Fly With Me“ hautnah aus<br />

dem Leben des Flugpersonals einer fiktiven<br />

Budget-Airline namens FlyLo. Vorbilder sind<br />

die beiden britischen Dokumentationen „Airport“<br />

und „Airline“, deren Format Matt Lucas<br />

und David Walliams zu völlig neuen Interaktionen<br />

mit der Kamera inspirierte. Es geht nicht<br />

mehr nur um die übertriebene Darstellung<br />

von sehr extrovertierten Charakteren. Diesmal<br />

muss es echt wirken. Zudem wissen die<br />

Figuren, dass sie gefilmt werden, und verhal-<br />

ten sich dementsprechend anders vor der Kamera<br />

als die Figuren aus „Little Britain“. Und<br />

obwohl es nur von zwei Personen umgesetzt<br />

wird, überrascht die Vielfalt und Glaubwürdigkeit<br />

der dargestellten Personen. Bisweilen<br />

vergisst man glatt, dass dies keine echte<br />

Die Gesichter von Lucas und Walliams<br />

Zum Beispiel wäre da der eigentümliche und<br />

sehr aufs Kapital fixierte Eigentümer der Fluglinie,<br />

Omar Baba (David Walliams). Jener<br />

redet die Konkurrenz schlecht, verteidigt sein<br />

Unternehmen vor völlig ungerechtfertigten<br />

Vorwürfen (Schwimmwesten? Gibt es gegen<br />

Aufpreis!) und stellt obskure Geschäftsideen<br />

vor. Der Burger-Verkäufer Tommy Reid<br />

(Matt Lucas) wiederum erhofft sich eine<br />

Stelle als Pilot, wobei seinem Traum nur<br />

noch seine Flugangst und seine Leseschwäche<br />

im Wege stehen. Anders als in „Little<br />

Britain“ arbeiten die gezeigten Figuren alle<br />

an demselben Ort, wodurch die Möglichkeit<br />

genutzt wird, die Konstellationen fröhlich<br />

durchzumischen. So trifft beispielsweise der<br />

ignorante Chef der Einwanderungsbehörde<br />

auf den „Koffer- Chauffeur“ Taaj Manzoor,<br />

um ihm im Rahmen einer Sicherheitsüberprüfung<br />

ein paar unangenehme Fragen zu<br />

stellen. Weitere schräge Charaktere wie die<br />

Flugticket verkäuferinnen, die Boulevardjournalisten<br />

und die japanischen Groupies<br />

sorgen für willkommene Abwechslung und<br />

zeigen Walliams’ und Lucas’ Wandlungsfähigkeit.<br />

In puncto Darstellung ist die Leistung<br />

der beiden Künstler wirklich überragend. So<br />

verschwimmen gar die Grenzen zwischen<br />

dem Überzeichneten und dem Alltäglichen.<br />

Natürlich tragen auch die absolut perfekten<br />

Eine freundliche Reisebegleitung ist das A<br />

und O eines jeden First-Class-Billigflugs<br />

Taaj Manzoor liebt es, ein paar heiße Häschen mit<br />

seinem Gepäck-Buggie durch die Gegend zu fahren<br />

Omar Baba, Geschäftsführer der Billigfluglinie<br />

FlyLo, hat ganz tolle Geschäftsideen<br />

Melody und Keeley freuen sich über Ihren Besuch am<br />

Check-in und helfen Ihnen gern weiter<br />

Bilder: Polyband<br />

12 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Sitcom<br />

Kostüme dazu bei, für die die beiden oft 3<br />

bis 4 Stunden pro Tag in der Maske sitzen<br />

mussten. Um kosteneffizient zu bleiben, behielten<br />

die Darsteller ihr jeweiliges Kostüm<br />

den ganzen Tag über an, um alle Szenen<br />

mit dieser Figur an einem Stück abzudrehen.<br />

Die Make-up-Spezialisten übernahm das<br />

Comedy- Duo von der Serie „Little Britain“.<br />

Diese mussten sich nun jedoch mehr anstrengen<br />

und verstärkt auf Detailtreue achten, da<br />

„Come Fly With Me“ in HD gedreht wurde.<br />

Die hohe Bildauflösung hätte jeden Fehlgriff<br />

sofort sichtbar gemacht.<br />

Exzentrisch wie ein Brite<br />

Gewürzt ist das Ganze mit einigen Cameo-<br />

Auftritten von z. B. dem Ex-Spice-Girl Geri<br />

Halliwell, „Friends“-Star David Schwimmer<br />

und „Harry Potter“-Kumpel Rupert Grint.<br />

Die Gäste sorgen für zusätzliche Authentizität<br />

in der ohnehin schon stark geerdeten<br />

Umgebung. Anstatt in einer kontrollierten<br />

Studio atmosphäre wurden die sechs Folgen<br />

nämlich auf den beiden Flughäfen London-<br />

Stansted und Robin Hood Airport Doncaster<br />

Sheffield gedreht, selbstredend mit all dem<br />

Trubel, der an solchen Orten vorherrscht.<br />

Dieser herbe Kontrast aus echten Kulissen<br />

und Over-the-<strong>Top</strong>-Charakteren tut der Serie<br />

außerordentlich gut, weil die unglaublichen<br />

Situationen auf diese Weise automatisch in<br />

die bekannte Alltagswelt des Zuschauers geholt<br />

werden. Vorausgesetzt, man ist selbst<br />

schon einmal per Flugzeug gereist. Wer sogar<br />

oft fliegt, für den ist diese Serie auf jeden Fall<br />

Pflicht. Gleiches gilt für „Little Britain“-Fans,<br />

die sich das Nachfolgeprojekt natürlich nicht<br />

entgehen lassen dürfen. Ob Sie nun darüber<br />

lachen können, ist eine andere Frage,<br />

denn statt offensichtlicher Pointen gibt<br />

es ausschließlich überzeichnete Charaktere.<br />

Fakt ist allerdings, dass die beiden<br />

Comedians genau jene Probleme aufgreifen,<br />

die Billigfluglinien „auszeichnen“, und<br />

dass sich daher in jedem Sketch auch ein<br />

Fünkchen Wahrheit verbirgt. Eine zweite Staffel<br />

ist bereits in Arbeit.<br />

Der Computer sagt nein!<br />

Die Episoden sind fürs HD-Fernsehen gemacht,<br />

folglich ist das Bildseitenverhältnis<br />

mit 1.78 : 1 für Breitbildfernseher geeignet,<br />

während der Sound für ein 2.0-System bzw.<br />

TV-Lautsprecher ausgelegt ist. Mit Oliver<br />

Kalkofe und Oliver Welke fand man zudem<br />

genau die richtigen Synchronstimmen, die<br />

den Lacherfolg auch für die deutsche Version<br />

sichern. Jene synchronisieren bereits<br />

seit Jahren die vielfältigen Figuren von „Little<br />

Britain“, weshalb eine andere Wahl absurd<br />

gewesen wäre. An der visuellen Präsentation<br />

hat die BBC nicht gespart: Rauschfreie,<br />

glattgebügelte HD-Bilder erstaunen mit<br />

einer guten Farbwiedergabe, einem klasse<br />

Kontrast und einer fast schon entzaubernden<br />

Klarheit, die z. B. Walliams’<br />

Verkleidung als Geschäftsführer<br />

sf<br />

r<br />

Omar brach legt. Im Bonussektor sek<br />

erfahren<br />

Sie im Beitrag „Come Fly On<br />

The Wall“ mehr über die Arbeit an der<br />

deutschen Synchronisation. n<br />

Falko<br />

Theuner<br />

Originaltitel: Come Fly With Me<br />

Land/Jahr: GB/2010<br />

Vertrieb: Polyband<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0<br />

Regie: Paul King<br />

Darsteller: Matt Lucas, David Walliams<br />

Laufzeit: 6 × 29 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 21. November 2011<br />

Film 7,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: „Little Britain“ noch sehr roh und überspitzt<br />

in der Durchführung der Sketche war, wohingegen „Come Fly With<br />

Me“ wesentlich subtiler und zielstrebiger ist. Einfach großartig!<br />

Bonusmaterial 3/10<br />

Technik 6,5/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 5/10<br />

„Little Britain“ und mehr<br />

Der Erfolgskurs der beiden britischen Comedians Matt<br />

Lucas und David Walliams begann nicht etwa erst<br />

2003 mit der Ausstrahlung der (vormals fürs Radio<br />

konzipierten) Sketch-Show „Little Britain“. Auch vorher<br />

schon traten die Comedy-Größen bis zur Unkenntlichkeit<br />

verkleidet auf, um zur Freude der Zuschauer die Gäste einer<br />

Musik-Talkshow („Rock Profile“) zu mimen. Dennoch<br />

lässt sich behaupten, dass ihre Popularität und damit<br />

auch ihr Bekanntheitsgrad jenseits der britischen Inseln<br />

mit der Erfolgsserie enorm zunahmen. Und wer kennt sie<br />

nicht, die beliebten Sketch-Figuren aus der britischen<br />

Underclass: Lou, Andy und Co.? Derzeit<br />

widmen sich die Stars allerdings erst<br />

einmal diversen neuen Projekten wie der<br />

Charles-Dickens-Verfilmung „Great Expectations“<br />

(Walliams) oder dem Horrordrama<br />

„Angel Of Shavano“<br />

(Lucas: Regie und<br />

Drehbuch).<br />

Mickey und Buster (David Walliams und Matt Lucas), ihres Zeichens Flughafen-Paparazzi,<br />

warten auf ihre große Chance. Geri Halliwell haben sie bereits verpasst<br />

13


Serie | Sitcom<br />

The King Of Queens (2. und 3. Staffel)<br />

Doug und Carrie Heffernan (Kevin<br />

James und Leah Remini) sind wohl<br />

das liebenswürdigste TV-Pärchen<br />

der <strong>Serien</strong>geschichte. Oder fallen Ihnen<br />

<strong>Serien</strong>figuren ein, die Sie lieber knuddeln<br />

würden? Wenn ja, dann kennen Sie die<br />

Sitcom vermutlich nur vom Hörensagen<br />

bzw. durch Empfehlungen von Freunden.<br />

Zudem ist das Traumpaar ein Beweis, dass<br />

schöne Frauen auch mit vollschlanken<br />

Männern können.<br />

Mit Wohlfühlfaktor<br />

Es scheint daher fast überflüssig, den<br />

liebenswürdigen Lieferboten Doug vorzustellen,<br />

dessen Alltagsprobleme von<br />

der Steuererklärung bis hin zum senilen<br />

Schwiegervater Arthur (Jerry Stiller) reichen,<br />

der gelegentlich mit seiner Potenz<br />

protzt oder mal eben sein eigenes Haus<br />

abfackelt. Letzteres Missgeschick führt<br />

letztendlich dazu, dass er fortan das Eheleben<br />

von Doug und Carrie mit seiner<br />

Anwesenheit immens „bereichert“ – quasi<br />

als nervender Kinderersatz.<br />

Aber auch auf Dougs Arbeitsstelle gibt<br />

es immer genügend Zündstoff für Lacherfolge.<br />

Mit seinem Kollegen Deacon<br />

(Victor Williams) kann der mollige Liefe rant<br />

nämlich herrlich über die eigene Partnerschaft<br />

lästern und auch sonst debattieren<br />

die sympathischen Freunde über sämtliche<br />

Lebensphilosophien. Zu guter Letzt<br />

bleibt noch der schlaksige Gartenfreund<br />

Spence (Patton Oswalt), der sein Junggesellendasein<br />

gerne und vollkommen<br />

unaufgefordert in den Heffernanschen<br />

Gefilden verbringt. Wenn er auftritt, steigt<br />

der Sympathiefaktor um ein Weiteres (was<br />

angesichts solcher umgänglichen Charaktere<br />

wie Doug und Carrie schon einem<br />

Weltwunder gleicht). Selbstredend darf<br />

auch die holde Weiblichkeit nicht vergessen<br />

werden: Carrie ist nämlich nicht nur<br />

wunderschön, ihre coole und relaxte Art,<br />

mit Dougs Querelen und Sperenzchen fertig<br />

zu werden, macht sie zum Traum eines<br />

jeden männlichen Couch-Potatos. Und bis<br />

zum Ende der Serie schwebte natürlich<br />

stets der gemeinsame Kinderwunsch der<br />

beiden wie ein Leitfaden in der Luft. Die<br />

Serie thematisierte also auch sehr ernste<br />

Probleme und Momente einer Ehe, die ab<br />

und an geschehen. Am Ende der meisten<br />

Folgen war allerdings alles wieder gut und<br />

der Zuschauer konnte sich in dieser heilen<br />

Welt absolut geborgen fühlen.<br />

Zu Hause bei den Heffernans<br />

Die Serie lief von 1998 bis 2007 erfolgreich<br />

im amerikanischen Fernsehen und<br />

fand auch international eine breite Fangemeinde.<br />

2008 unternahm Koch Media<br />

dann den Versuch, die Kult-Sitcom auch<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu veröffentlichen – in einem<br />

breiteren Bildformat (1.78 : 1), das ohne<br />

die störenden 4 : 3-Balken speziell die Besitzer<br />

von Flachbildfernsehern ansprechen<br />

sollte. Als Versuchskaninchen wählten sie<br />

hierfür die zweite und die dritte Staffel.<br />

Offensichtlich blieb jedoch der erwartete<br />

Ansturm auf die HD-Editionen aus, weshalb<br />

die anderen Staffeln weiterhin nur<br />

auf DVD erhältlich blieben. Der ausbleibende<br />

Erfolg kann natürlich auch daran<br />

gelegen haben, dass die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu der<br />

Zeit noch kein Mainstream-Medium war,<br />

und die Käufer noch stärker überlegten,<br />

was sie in High Definition sehen wollten<br />

und was nicht. Und da sind die beiden<br />

„The King Of Queens“-Scheiben wahrlich<br />

kein Vorzeigematerial. Mit ihrem Stereoton<br />

und dem nur sehr mäßigen Bild (geringe<br />

Schärfe, starkes Rauschen) lag der Vorteil<br />

lediglich im breiteren Format sowie<br />

in der geringeren Anzahl der Discs. Ob<br />

Sie nun die einheitliche DVD-Sammlung<br />

oder zwei Staffeln auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> (quasi als<br />

Sonderausgaben) bevorzugen, bleibt<br />

Ihnen überlassen.<br />

Falko Theuner<br />

Originaltitel: The King Of Queens<br />

Land/Jahr: US/1998<br />

Vertrieb: Koch Media<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 2.0<br />

Regie: Pamela Fryman u. a.<br />

Darsteller: Kevin James, Leah Remini, Jerry Stiller<br />

Laufzeit: 25 × 22 min, 25 × 22 min<br />

FSK: ab 6 Jahren<br />

Starttermin: 26. November 2008<br />

Film 10/10<br />

Empfehlenswert, weil: Doug und Carry und Arthur und Spence ganz<br />

schön traurig wären, wenn Sie „The King Of Queens“ nicht in irgendeiner<br />

Form in Ihrem Regal stehen hätten.<br />

Bonusmaterial 2/10<br />

Technik 4/10<br />

Bildqualität 5/10<br />

Tonqualität 3/10<br />

Wer würde nicht gerne einen solch sympathischen<br />

Zeitgenossen wie Doug (Kevin James) kennenlernen?<br />

Arthur (Jerry Stiller) muss seiner Tochter erst einmal<br />

erklären, wie die Dinge so laufen im Leben<br />

So eine Partnerschaft benötigt viel Feingefühl und<br />

die Zufriedenheit beider Parteien<br />

Bilder: Koch Media<br />

14 BLU-RAY TEST 2.2012


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Highlights April/Mai: Mission Impossible – Phantom Protokoll © 2012 Paramount Pictures. All rights reserved; Sherlock Holmes 2 – Spiel im Schatten © Warner Bros. Entertainment; Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten © 2011<br />

Disney; Black Swan © 2010 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved; Hangover 2 © 2011 Warner Bros. Entertainment Inc.; Shameless © Showtime 2011; Bad Teacher © 2011 Columbia Pictures Industries Inc. All rights<br />

reserved; 127 Hours © 2010 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved; Gullivers Reisen – Es kommt was Großes auf Sie zu © 2010 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved; Die Schlümpfe 3D © 2011<br />

Columbia Pictures Industries, Inc. and Hemisphere - Culver Picture Partners I, LLC. All rights reserved; Der Clan der Erdmännchen © Telse Meyer/Dirk <strong>Blu</strong>mbenberg/NDR Naturfilm; Happy Feet 2 © 2011 Warner Bros. All rights reserved;<br />

Real Steel © Dreamworks Studios. All rights reserved; Kung Fu Panda 2 © 2011 DreamWorks Animation LLC. All rights reserved; Game of Thrones © HBO.


Serie | Thriller<br />

24 (8. Staffel)<br />

Als vor mittlerweile beinahe zehn Jahren<br />

die allerersten Minuten von „24“<br />

über die amerikanischen Bildschirme<br />

flimmerten, war das eine kleine Revolution<br />

der Fernsehlandschaft. Zum ers ten Mal setzte<br />

eine Serie konsequent und überzeugend auf<br />

das Prinzip der Echtzeit: Jede der 24 Folgen<br />

deckte jeweils 1 Stunde eines einzigen langen<br />

Tages im Leben des Spezialagenten Jack<br />

Bauer ab. Zwei Jahre später schaffte die mit<br />

ihrem exzessiven Splitscreen-Einsatz auch<br />

visuell außergewöhnliche Serie den Sprung<br />

über den gro ßen Teich und fand auch bei<br />

uns schnell eine ansehnliche und sehr treue<br />

Fangemeinde. Fortan stand in jeder neuen<br />

Staffel die Rettung der Welt (oder zumindest<br />

der USA) vor einem neuen terroristischen Anschlag<br />

auf dem Programm – so auch in der<br />

achten und definitiv letzten Staffel.<br />

Auf zu neuen Ufern?<br />

Kiefer Sutherland gibt diesmal allerdings den<br />

Helden wider Willen, stolpert er doch zum<br />

starken und emotionalen Auftakt von Tag<br />

acht (als er sich eigentlich auf ein ruhiges<br />

Leben in der Nähe seiner Tochter vorbereitet)<br />

völlig unvermittelt in den Konflikt zwischen<br />

einer fiktiven islamischen Republik und Amerika.<br />

Was folgt, ist das altbekannte und<br />

bewährte Konzept: Kiefer Sutherland hetzt<br />

als Einmannarmee durch eine<br />

undurchsichtige Story voller<br />

Hintermänner und dunkler<br />

Machenschaften, inklusive<br />

regelmäßiger (Beinahe-)Katastrophen<br />

und dem obligatorischen<br />

Cliffhanger am Ende jeder Folge. Das ist<br />

routiniert gemacht und hat durchaus seine<br />

spannenden Momente, dennoch zeigt auch<br />

diese Abschiedsstaffel, dass die Serie ihren<br />

Zenit schon längst überschritten hat. Auch<br />

wenn die erste Drehbuchfassung von Fox<br />

erst einmal abgelehnt wurde: Der geplante<br />

Sprung ins Kino ist wohl die einzig richtige<br />

Entscheidung. Die Beschränkung auf 2 Stunden<br />

und die größeren Möglichkeiten einer<br />

ausgewachsenen Kinoproduktion könnten<br />

dem Franchise die dringend benötigte Innovationsspritze<br />

verpassen.<br />

Aufgehorcht!<br />

Für alle Fans der Serie ist die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Box<br />

der finalen Staffel (Jahr sieben ist übrigens<br />

ebenfalls auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich) ein tolles<br />

Abschiedsgeschenk. Der gewohnt realistische,<br />

etwas unterkühlte Look wurde beibehalten<br />

– das virtuelle New York (gedreht<br />

wurde fast ausschließlich in Los Angeles)<br />

erstrahlt in einer für eine TV-Produktion<br />

angemessenen Qualität, die nur in den Hintergründen<br />

mit einigen Schärfeproblemen<br />

zu kämpfen hat. Besonders zu erwähnen<br />

ist der Ton, der den Schritt zum Kinoniveau<br />

längst vollzogen hat und mit seinem aggressiven<br />

und dynamischen Actionsound enorm<br />

zur Atmo sphäre und Spannung der Serie<br />

beiträgt. Die über die sechs Discs verteilten<br />

2 Stunden an Bonusmaterial<br />

beleuchten unter anderem<br />

den riesigen Aufwand für die<br />

unzähligen Stunts sowie die<br />

Hier wird so viel telefoniert wie in keiner anderen<br />

Serie, und dennoch ist es mörderisch spannend!<br />

enormen Fortschritte in der digitalen Nachbearbeitung,<br />

die es oftmals gar nicht mehr<br />

nötig machen, tatsächlich an den realen<br />

Schauplätzen zu drehen.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: 24<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: Brad Turner, Michael Klick u. a.<br />

Darsteller: Kiefer Sutherland, Mary Lynn Rajskub,<br />

Katee Sackhoff<br />

Laufzeit: 24 × 43 min<br />

FSK: ab 18 Jahren<br />

Starttermin: 26. November 2010<br />

Film 6,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: Jack Bauer sich mit einer routinierten Vorstellung<br />

in den wohlverdienten TV-Ruhestand verabschiedet. Zu einem<br />

Wiedersehen im Kino würden wir definitiv nicht Nein sagen!<br />

Bonusmaterial 7/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 7/10<br />

Tonqualität 8,5/10<br />

Bilder: Stock.xchng, Warner Home Video<br />

Kiefer Sutherland verkörperte Jack Bauer acht Jahre lang mit Leib und Seele, doch die Rolle hängt ihm nicht zu<br />

sehr nach, wie man an seinem neuesten Projekt – der Mystery-Serie „Touch“ – deutlich sehen kann<br />

16 BLU-RAY TEST 2.2012


Breaking Bad<br />

Kaum eine Serie hat in den letzten<br />

Jahren so viel Staub aufgewirbelt<br />

wie „Breaking Bad“. Die in den Staaten<br />

außergewöhnlich erfolgreiche Show<br />

wurde ausnahmsweise mal nicht vom auf<br />

Premium serien spezialisierten Home Box<br />

Office (HBO), sondern vom seit einiger Zeit<br />

immer größer werdenden Konkurrenten AMC<br />

produziert, der in den letzten Jahren mit<br />

bahnbrechenden Konzepten wie „Mad Men“<br />

oder „The Walking Dead“ aufhorchen ließ.<br />

Erzählt wird die letzte Phase im Leben des<br />

eigentlich ganz durchschnittlichen Familienvaters<br />

und Chemielehrers Walter White<br />

(Bryan Cranston). Angesichts der horrenden<br />

Kosten für die Behandlung seiner bereits<br />

weit fortgeschrittenen Krebserkrankung beginnt<br />

er mit der Herstellung und dem Verkauf<br />

von Crystal Meth, einer extrem abhängig machenden<br />

und äußerst aggressiven synthetischen<br />

Modedroge. Sein Partner in diesem<br />

riskanten und lebensgefährlichen Geschäft<br />

ist Jesse Pinkman (Aaron Paul), einer seiner<br />

ehemaligen Schüler, der die handfesten Aufgaben<br />

des Drogenhandels übernimmt.<br />

Gespaltene Persönlichkeit<br />

Die Faszination der harten Story um den<br />

Aufstieg eines Otto Normalbürgers zur eiskalten<br />

Unterweltikone speist sich vor allem<br />

aus der konsequenten Ambivalenz des gesamten<br />

Figurenarsenals: Hier gibt es kein<br />

Gut gegen Böse. Jeder einzelne hat seine<br />

Leiche(n) im Keller, sucht nach seinem eigenen<br />

Vorteil und wirft dabei den einen oder<br />

anderen moralischen Grundsatz willig über<br />

(1. und 2. Staffel)<br />

Bord. Der schwierige Spagat zwischen dem<br />

gutbürgerlichen Dasein als Familienvater<br />

und dem nervenaufreibenden Inkognito als<br />

begehrtester Meth-Koch der Stadt stellt<br />

Walter vor emotionale Extremsituationen,<br />

die sich bald auf die eigentlich intakte Beziehung<br />

zu seiner Frau und seinem pubertierenden<br />

Sohn ausdehnen und sein ehemals<br />

in geordneten Bahnen verlaufendes<br />

Leben völlig aus den Angeln heben.<br />

Style-Entscheidungen mit Folgen<br />

Technisch fällt besonders der stellenweise<br />

extreme Kontrast auf, der für (zu) große<br />

Schwarzflächen sorgt. Die Bilder erscheinen<br />

auch durch die nicht immer perfekte Ausleuchtung<br />

generell zu dunkel und verlieren<br />

deutlich den gewohnten Detailreichtum, den<br />

man von einer <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erwartet. Der gewollt<br />

düstere und dreckige Look wird trotz der<br />

strahlend sonnigen Locations in New Mexico<br />

durch ein auffälliges Filmkorn stark forciert,<br />

sodass sich der Style von „Breaking Bad“<br />

deutlich vom HDTV-<strong>Serien</strong>-Einheitslook dieser<br />

Tage unterscheidet. Insgesamt gerade<br />

noch ein „Gut“, aber purer High-Definition-<br />

Spaß sieht ganz sicher anders aus. Beim<br />

Sound gibt es weniger zu meckern, hier wird<br />

man selbst in der deutschen Synchro mit<br />

5-Kanal-Surround verwöhnt, was im <strong>Serien</strong>bereich<br />

alles andere als Standard ist.<br />

Die erste Staffel bietet einen kurzweiligen Einstieg<br />

mit hochspannenden sieben Folgen –<br />

in Jahr zwei wurde das Budget vom Sender<br />

dann kräftig aufgestockt und stattliche 13<br />

Episoden wurden abgedreht. Für Nachschub<br />

Serie | Thriller<br />

ist übrigens bestens gesorgt: Season drei<br />

und vier der wirklich sehenswerten Serie erscheinen<br />

bereits am 3. Juni auf weiteren zur<br />

Kollektion passenden Boxsets.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Der junge Aaron Paul ist eine der tragenden Säulen<br />

des facettenreichen Figurenensembles der Serie<br />

Originaltitel: Breaking Bad<br />

Land/Jahr: US/2008, 2009<br />

Vertrieb: Sony Pictures Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: Vince Gilligan, Adam Bernstein u. a.<br />

Darsteller: Bryan Cranston, Aaron Paul,<br />

Anna Gunn<br />

Laufzeit: 7 × 49 min, 13 × 49 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 22. März 2012<br />

Film 8,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: dies ein wahrhaft außergewöhnlicher Genremix<br />

im kurzweiligen <strong>Serien</strong>format ist. Wer auf düsteres, erwachsenes<br />

und intelligentes Storytelling steht, ist hier genau richtig.<br />

Bonusmaterial 6,5/10<br />

Technik 6,5/10<br />

Bildqualität 6,5/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

Quo Vadis, Mister Pinkman? Von der Highschool direkt ins heiß umkämpfte Drogengeschäft – Aaron Paul spielt<br />

den unerschrockenen Draufgänger mit Coolness und lakonischer Nonchalance<br />

Bilder: Sony Pictures Home<br />

Heimelige Familienidylle? Der Schein trügt – hinter<br />

den Fassaden lauern diverse Abgründe<br />

Gezeichnet von seiner schweren Krankheit macht Bryan Cranston als Walter White eine fundamentale innere wie<br />

äußere Wandlung durch, die aus dem unscheinbaren Normalo eine menschliche Zeitbombe macht<br />

17


Serie | Thriller<br />

Prison Break<br />

Michael Scofield (Wentworth Miller)<br />

fasst einen folgenschweren Entschluss:<br />

Bewaffnet mit zwei Pistolen<br />

betritt er eine Bank und tut so, als wolle<br />

er sie ausrauben. Ohne Gegenwehr ergibt<br />

er sich der Polizei und landet vor Gericht.<br />

Als der Schuldspruch verkündet wird und<br />

das Strafmaß ihm fünf Jahre hinter Gittern<br />

beschert, zeichnet sich sichtliche Erleichterung<br />

auf Scofields Gesicht ab.<br />

Zuschauer, die die Serie nicht kennen, werden<br />

jetzt fragen: „Wie bitte? Ist der Mann<br />

den völlig übergeschnappt?“ Mitnichten!<br />

Denn das gehört alles zum großen Plan.<br />

Insgeheim musste Scofield lediglich darauf<br />

achten, das Verbrechen im richtigen<br />

Bezirk und mit der korrekten Schwere zu<br />

begehen, um in das Fox-River-Gefängnis<br />

zu gelangen. Dort nämlich sitzt sein Bruder<br />

Lincoln (Dominic Purcell) unschuldig in der<br />

Todeszelle und wartet auf seine Befreiung.<br />

Michael muss also einen kühlen Kopf bewahren<br />

und auf seine Fähigkeiten als Statiker<br />

bzw. auf die frisch tätowierte Karte des<br />

Gefängnisses vertrauen, die den effizientesten<br />

Fluchtweg offenbart. So weit, so gut.<br />

Im Knast selbst herrschen allerdings raue<br />

Sitten, denen sich der Pläneschmied ständig<br />

anpassen muss. Die folgenden drei Seasons<br />

vertiefen das Spiel um Vertrauen, Entkommen<br />

und Selbstaufopferung für einen geliebten<br />

Menschen noch weiter und ergänzen<br />

das Ganze um eine Verschwörungstheorie.<br />

Letztere reicht bis in die obersten Ränge der<br />

amerikanischen Regierung und hat sogar<br />

mehr mit der Vergangenheit der Scofield-<br />

Brüder gemein, als jenen bewusst ist. Der<br />

große Höhepunkt der Serie wiederum lässt<br />

noch exakt eine Frage offen, die der ergänzende<br />

Film „Final Break“ (Lauflänge 89<br />

Minuten) dann endgültig beantwortet.<br />

Vier Jahre Knast<br />

Die einzelnen Staffeln weisen abgesehen<br />

von der Farbcodierung eine ähnliche Technik<br />

auf, weshalb wir der Einfachheit halber<br />

eine allgemeine Wertung für die Staffeln<br />

abgeben. Die visuelle Qualität reicht nahe<br />

an große Hollywood-Produktionen heran.<br />

Filtereinsatz sorgt für eine durchgängig<br />

blaue Farbkühle, nur die dritte Staffel tanzt<br />

hier aus der Reihe. Jene spielt nämlich<br />

hauptsächlich in der mexikanischen Wüste<br />

und ist eher in Orange-Braun gehalten. Im<br />

Optimalfall stimmt die Schärfe, jedoch wird<br />

häufig mit der Perspektive gespielt und die<br />

schnellen Schnitte halten verschwommene<br />

Close-ups bereit. Im Vergleich zu der etwas<br />

aufwendiger produzierten finalen Folge ist<br />

die Abmischung zwar weniger räumlich,<br />

für eine Fernsehproduktion reichen die<br />

Ambient-Sounds jedoch besonders bei<br />

den Szenen außerhalb der Gefängnismauern<br />

völlig aus. Musikalisch erinnert<br />

speziell die vierte Staffel an die drückende<br />

und rhythmische Stimmung der „Bourne“-<br />

Trilogie. Auf der jeweils sechsten Staffel-<br />

Disc befindet sich das Bonusmaterial. Jede<br />

Staffel ist einzeln erhältlich. Wer die komplette<br />

Serie besitzen möchte, sollte sich die<br />

„Prison Break Complete Box“ bestellen.<br />

Falko Theuner<br />

Originaltitel: Prison Break<br />

Land/Jahr: US/2005–2009<br />

Vertrieb: 20th Century Fox Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Kevin Hooks u. a.<br />

Darsteller: Wentworth Miller, Dominic Purcell,<br />

William Fichtner<br />

Laufzeit: 71 × 43 min, 89 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 29. Oktober 2012<br />

Film 7/10<br />

Empfehlenswert, weil: der längste Gefängnisausbruch der <strong>Serien</strong>geschichte<br />

zwar mit jeder Staffel abgedroschener bzw. merkwürdiger<br />

wird, das Grundkonzept aber trotzdem rockt.<br />

Bonusmaterial 4/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 7/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

Zwischen dem ganzen Thrill bleibt auch noch Zeit für<br />

ein bisschen Romantik<br />

Endlich in Freiheit: Lincoln und Michael (Dominic<br />

Purcell und Wentworth Miller) haben es geschafft<br />

Wegrennen kann jeder, doch auf der Flucht unentdeckt<br />

zu bleiben, ist ein ganz anderer Schuh<br />

Bilder: 20th Century Fox Home<br />

18 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Thriller<br />

Human Target (1. Staffel)<br />

Gestatten: Chance. Christopher Chance.<br />

Spezialist für die harten und<br />

komplizierten Fälle im Bereich des<br />

Personenschutzes. Gemeinsam mit einem<br />

Detective im Ruhestand und einem nerdigen<br />

Computergenie sorgt Schauspieler Mark<br />

Valley in den zwölf actiongeladenen Folgen<br />

der ersten Staffel von „Human Target“ für<br />

launige <strong>Serien</strong>unterhaltung auf gutem Niveau.<br />

Die inzwischen leider schon wieder<br />

eingestellte Produktion (nach Staffel zwei<br />

war aufgrund mäßiger Quoten Schluss) basiert<br />

in ihren Grundzügen auf einer Vorlage<br />

aus dem Hause „DC Comics“. Der<br />

Comicverfilmungs charakter macht sich vor<br />

allem in den jeglichen Realismus außer Acht<br />

lassenden Action szenen bemerkbar. Hier<br />

schlagen die Drehbuchautoren und Special-<br />

Effects-Gurus nach Herzenslust über die<br />

Stränge und lassen ihren wildesten Fantasien<br />

freien Lauf. Ab und zu erinnert das<br />

Ganze an eine stark aufgepeppte, heftig<br />

auf Action getrimmte und mit einer Prise<br />

trockenem Humor abgeschmeckte moderne<br />

Wiedergeburt von „MacGyver“ oder dem „A-<br />

Team“. Was ja nicht gerade die schlechtesten<br />

Referenzen sind, nicht wahr?<br />

Bekannte <strong>Serien</strong>gesichter<br />

Ansonsten verlässt man sich auf das<br />

gute Schauspielerensemble um Mark<br />

Valley (bekannt aus „Fringe“), Chi McBride<br />

(„Pushing Daisies“) und Jackie Earle Haley<br />

(Rorschach in „Watchmen“), die wunderbar<br />

harmonieren und sich mit Frotzeleien<br />

im Minutentakt zu Höchstleistungen anstacheln.<br />

Zusätzlich erfreut man die Fans<br />

mit gern gesehenen Gaststars aus anderen<br />

<strong>Serien</strong>universen. Zum Beispiel statten Tricia<br />

Helfer (die allseits beliebte und begehrte<br />

Nummer Sechs aus „Battlestar Galactica“)<br />

oder Amy Acker (Fred aus Joss Whedons<br />

Vampir-Saga „Angel“) den Jungs unterhaltsame<br />

Besuche ab – für ein wenig femininen<br />

Touch in dieser eigentlich so testosterongeschwängerten<br />

Welt ist also auch<br />

regelmäßig gesorgt.<br />

Gewohnt gute Kost von Warner<br />

Bis auf den nur durchschnittlichen Schwarzwert<br />

gibt es an der Umsetzung der Bilder<br />

von „Human Target“ kaum etwas auszusetzen.<br />

Die Serie ist von vorne bis hinten<br />

auf High Definition ausgelegt, was sich<br />

im makellosen Schärfeeindruck und der<br />

vielfältigen Detailgenauigkeit der Bilder<br />

durchgehend positiv niederschlägt.<br />

Die Tonspur wurde leider sehr direkt abgemischt<br />

– auch in einem Stereomix lässt<br />

sich mit ein wenig Feintuning ein gewisser<br />

Grad von Räumlichkeit und Breite erreichen,<br />

der hier leider weitestgehend fehlt.<br />

Dass die notwendige Tonhöhenanpassung<br />

beim Transfer vom TV-Material auf das<br />

mit nur 24 Bildern pro Sekunde laufende<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Format wieder einmal großzügig<br />

weggelassen wurde, stieß uns sauer auf –<br />

hier sollten die Studios unbedingt ihre Politik<br />

überdenken, sofern sie die High-Definition-Nutzer<br />

auch im <strong>Serien</strong>bereich in Zukunft<br />

dauerhaft an sich binden wollen. Wenn man<br />

sein sauer verdientes Geld schon in einer<br />

nicht eben billigen <strong>Serien</strong>box anlegt, kann<br />

man schließlich auch einen vernünftigen<br />

Sound erwarten.<br />

Lobenswert ist dagegen die beiliegende<br />

Bonusdisc mit den Pilotfolgen von weiteren<br />

Warner-<strong>Serien</strong> („The Vampire Diaries“, „Supernatural“<br />

und „V – Die Besucher“), mit der<br />

man sich schon einmal einen guten ersten<br />

Eindruck verschaffen kann.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Human Target<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0<br />

Regie: Steve Boyum, Peter Lauer u. a.<br />

Darsteller: Mark Valley, Chi McBride, Jackie<br />

Earle Haley<br />

Laufzeit: 12 ~ 45 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 1. April 2011<br />

Film 7/10<br />

Empfehlenswert, weil: diese explosive Actionserie mit großzügigem<br />

Budget, gewitzten Dialogen und sympathischen Schauspielern für<br />

gute Unterhaltung sorgt. Einfach Kopf ausschalten und Spaß haben!<br />

Bonusmaterial 6/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 9/10<br />

Tonqualität 5,5/10<br />

Gleich in der Pilotfolge geht es mächtig zur Sache: Chance (Mark Valley) bekommt es mit einem Verzweifelten en zu<br />

tun, der droht, sich in die Luft zu sprengen. Wie er die Situation löst ist ... sagen wir mal „ungewöhnlich“<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

Nanu? Auf der falschen Seite des Gesetzes? Die Folgen<br />

bieten im Rahmen des Konzepts viel Abwechslung<br />

„Der Name ist Chance. Christopher Chance. Ihr Leben<br />

ist bei uns in sicheren Händen!“<br />

Die Action schaut oftmals eher nach<br />

großem Kino als nach wöchentlicher<br />

Serie aus<br />

19


Serie | Drama<br />

Die Sopranos (1. Staffel)<br />

Prinzipiell entspricht die Grundidee<br />

jener von Harold Ramis’ Film „Reine<br />

Nervensache“ (1999): Nachdem er<br />

einen psychischen Zusammenbruch erlitt,<br />

lässt sich Mafiaboss Tony Soprano (James<br />

Gandolfini) widerwillig von einem Seelenklempner<br />

therapieren. Was für beide recht<br />

unangenehm beginnt (Soprano verheimlicht<br />

seine kriminelle Tätigkeit und die<br />

Psychiaterin tut so, als wüsste sie nichts<br />

von Sopranos Stellung in der Mafia), wird<br />

jedoch schnell zur Gewohnheit. Sobald<br />

Tony sein Misstrauen in Dr. Jennifer Melfi<br />

(Lorraine Bracco) verliert, kommen sie der<br />

Ursache seiner Stresssymptome auf die<br />

Schliche: Tony muss zwei Familien managen<br />

und beide sind drauf und dran, ihn ins<br />

Grab zu bringen.<br />

Zwei Familien<br />

Auf der einen Seite steht seine Frau mit<br />

den Kindern sowie der lästigen Mutter. Auf<br />

der anderen wartet das „Müllentsorgungsunternehmen“<br />

alias die Mafia darauf, am<br />

Laufen gehalten zu werden. Insgesamt gesehen<br />

kommt die vielfach ausgezeichnete<br />

Kultserie recht schwerfällig in die Gänge.<br />

Lässt man sich allerdings darauf ein, wird<br />

man mit einem perfekt ausbalancierten Mix<br />

aus satirischer Komik und durchdachtem<br />

Drama belohnt. Um die nuancierten Charakterentwicklungen<br />

nachvollziehen zu<br />

können, empfiehlt es sich, die Serie von<br />

der ersten Folge an zu schauen. Die von<br />

David Chase kreierte und geschriebene<br />

Serie erhielt für ihre Regie, das wirklich<br />

grandiose Drehbuch, die außerordentliche<br />

darstellerische Leistung sowie für das Gesamtkonzept<br />

in den Jahren der Ausstrahlung<br />

sage und schreibe 21 Emmys sowie<br />

fünf Golden Globes.<br />

Gegen mangelnde Arbeitsmoral<br />

Herzstück der Serie ist selbstredend der<br />

Hauptdarsteller James Gandolfini, der die<br />

schwierige (Doppel-)Rolle des warmherzigen<br />

Familienvaters und des kühl kalkulierenden<br />

Mafiabosses mit Bravour meisterte.<br />

Der Mann, der auch schon in „The<br />

Mexican“ an der Seite von Julia Roberts<br />

den weichen Killer spielte und es ebenso<br />

in „The Man Who Wasn’t There“ mit Erpressung<br />

und einer Affäre zu tun bekam,<br />

überzeugt den Zuschauer von Tony Sopranos<br />

sympathischer Seite. Zugleich lässt er<br />

aber auch keinen Zweifel daran, dass mit<br />

einem Mafia oberhaupt nicht zu spaßen<br />

ist. Wenn die Firma nicht läuft und andere<br />

nach dem Thron streben, dann muss auch<br />

ein liebevoller Familienvater einmal einen<br />

Mord in Auftrag geben.<br />

Mörderisch gut!<br />

Die erste Staffel umfasst 13 Episoden und<br />

ist der Auftakt von fünf weiteren Staffeln.<br />

Das überarbeitete TV-Material von<br />

1999 fällt durch seine leichte Überschärfung<br />

und die damit verbundenen Doppelkonturen<br />

auf. Schauplätze wie dunkle<br />

Striplokale, Kellergewölbe oder Kaffees<br />

überziehen den Kontrast und die Außenaufnahmen<br />

verdeutlichen die sichtbar<br />

starke Überbelichtung. Fleischtöne sind<br />

übersättigt sowie mit einem Magentabzw.<br />

Orangestich versehen. Der deutsche<br />

Ton ist wie bei vielen TV-Produktionen in<br />

Stereo gehalten. Mehrkanalton wäre hier<br />

wegen der gewöhnungsbedürftigen Musik<br />

und der geringen Action aber sowieso fast<br />

überflüssig. In der Bonussektion punktet<br />

das 77-minütige Interview zwischen Filmhistoriker<br />

Peter Bogdanovich und <strong>Serien</strong>schöpfer<br />

David Chase. Die restlichen 73<br />

Folgen gibt es ausschließlich auf DVD. Das<br />

macht aber nix, denn der Unterschied zwischen<br />

der vorliegenden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Präsentation<br />

und den DVDs ist marginal. Genießen<br />

Sie einfach den Inhalt der Serie, und zwar<br />

vollständig! Das ist eine Empfehlung, die<br />

Sie uns noch danken werden.<br />

Falko Theuner<br />

Originaltitel: The Sopranos<br />

Land/Jahr: US/1999<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1 (engl.), DTS 2.0<br />

Regie: David Chase u. a.<br />

Darsteller: James Gandolfini, Edie Falco,<br />

Steve Van Zandt<br />

Laufzeit: 13 × 58 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 4. Dezember 2009<br />

Film 9/10<br />

Empfehlenswert, weil: „Die Sopranos“ zum TV-<strong>Serien</strong>kanon gehören<br />

wie Goethe zum Deutschunterricht, egal, ob man sie auf<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> oder DVD besitzt.<br />

Bonusmaterial 3/10<br />

Technik 4/10<br />

Bildqualität 4/10<br />

Tonqualität 4/10<br />

Das Tolle an der Serie ist die Entwicklung der unterschiedlichen Charaktere. Jeder verfolgt sein eigenes Ziel mit<br />

der Wirkung, dass sich einige Interessen aneinander reiben<br />

Eine Familienfeier der anderen Art. Am Tisch spielen<br />

sich die größten Dramen ab<br />

Mit jeder weiteren Staffel verdüstert sich die Handlung. Es ist nicht so, dass permanent irgendwelche Schießereien<br />

stattfinden. Aber es gibt sie – und sie haben ihre Ursachen<br />

20 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Drama<br />

Xanadu (1. Staffel)<br />

Schaut man sich die entscheidenden<br />

<strong>Serien</strong> der vergangenen Jahre an, dann<br />

fällt es wirklich schwer, für die üblichen<br />

Verdächtigen aus den Vereinigten<br />

Staaten („The Sopranos“, „Damages“, „Mad<br />

Men“) auch das eine oder andere europäische<br />

Gegengewicht zu finden. Außergewöhnliche<br />

und auch über die Landesgrenzen<br />

hinaus vermarktbare Konzepte wie „Life<br />

On Mars“, „Aus Lust und Leidenschaft“<br />

oder die neue „Sherlock“-Reihe kommen<br />

fast ausschließlich aus den Kreativschmieden<br />

der BBC – auf dem Kontinent entstehen<br />

vorwiegend kleinere, für den heimischen<br />

Markt konzipierte und stark regional geprägte<br />

Formate. Mit der kürzlich auf <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />

erschienenen französischen Produktion<br />

„Xanadu“ gibt es nun aber endlich mal<br />

wieder einen echten Hoffnungsschimmer.<br />

Der Fall des Hauses Valadine<br />

Die Macher benutzen die großen erzählerischen<br />

und gestalterischen Freiheiten, die<br />

die amerikanischen Vorreiter in den letzten<br />

Jahren für das <strong>Serien</strong>genre erkämpft haben,<br />

als selbstverständliches Arsenal. Gleichzeitig<br />

gehen sie aber einen Schritt weiter und<br />

fügen ihrer kunstvollen Chronik des Untergangs<br />

des Familienunternehmens Valadine<br />

genug eigene Ideen und unverwechselbare<br />

Eigenheiten hinzu, sodass das Ergebnis<br />

Charakter, Charme und Anziehungskraft en<br />

masse entfaltet. Die Tatsache, dass das<br />

Setting von „Xanadu“ in der schon seit Jahren<br />

in einer tiefen Krise steckenden Pornofilmindustrie<br />

angesiedelt ist, funktioniert<br />

als Werbestrategie für den Vertrieb sicher<br />

hervorragend, spielt für die Serie an sich<br />

aber nicht die entscheidende Rolle. Natürlich<br />

werden branchenspezifische Problematiken<br />

ab und an gestreift, die eigentlichen<br />

Stärken des folgenübergreifenden Handlungsbogens<br />

sind aber vornehmlich die<br />

genaue Charakterzeichnung, die psychologisch<br />

aufgeladenen Beziehungen unter den<br />

Figuren und die oftmals eher traumartigambivalent<br />

als klassisch-filmisch inszenierten<br />

Zwischensequenzen.<br />

Realistische Anmutung<br />

Schaut man sich die technische Umsetzung<br />

dieser ganz aktuellen Produktion an, dann<br />

kann es durchaus passieren, dass man im<br />

ersten Augenblick enttäuscht ist vom permanenten<br />

leichten Rauschen, das über den<br />

Bildern liegt, von den nicht wirklich gesättigten<br />

Farben, die immer mit einem unmerklichen<br />

Grauschleier zu kämpfen haben, und<br />

vom nur durchschnittlichen Schwarzwert,<br />

der die dunkelsten Bildbereiche nicht zu<br />

100 Prozent überzeugend darstellt. Doch<br />

je länger man die Serie verfolgt, desto<br />

logischer und richtiger erscheint einem dieser<br />

deutlich gegen den Strich gebürstete<br />

Look, der eben nicht wie jede x-beliebige<br />

HD-Fernsehserie aussieht, sondern sich<br />

ganz bewusst an eher filmischen Vorbildern<br />

orientiert und dem Hochglanzeindruck<br />

so vieler austauschbarer Produktionen einen<br />

ganz eigenen Charakter entgegensetzt.<br />

Im klanglichen Bereich ist die qualitativ<br />

überzeugende Synchronisation hervorzu-<br />

heben, die für beinahe jeden Charakter mit<br />

einem nachvollziehbaren und passenden<br />

Voice-Talent aufwarten kann. Dass sowohl<br />

die französische Originalfassung als auch<br />

die deutsche Tonspur nur im mittlerweile<br />

wirklich nicht mehr zeitgemäßen Dolby-<br />

Digital-Stereomix vorliegen, fällt weniger<br />

ins Gewicht, als man das auf dem Papier<br />

vermuten könnte: Die Dialoge werden präzise<br />

und klar wiedergegeben und durch geschickte<br />

Verlagerung der Signale zwischen<br />

den vorderen Satelliten entsteht sogar ein<br />

angenehmer Anflug von Räumlichkeit in<br />

den von Geräuschen geprägten Sequenzen.<br />

Die Punkte für die Bonuswertung gibt es<br />

aufgrund der fehlenden Extras nur für die<br />

ansprechende Aufmachung und den beiliegenden<br />

12-seitigen Episodenguide.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Xanadu<br />

Land/Jahr: FR/2011<br />

Vertrieb: Sunfilm<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0<br />

Regie: Daniel Grou, Jean-Philippe Amar u. a.<br />

Darsteller: Jean-Baptiste Malartre,<br />

Nathalie Blanc, Nora Arnezeder<br />

Laufzeit: 8 × 45 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 8. März 2012<br />

Film 7,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: die ausgefeilte und wirklich tiefgängige<br />

Familiensaga ihre Figuren gekonnt entwickelt und nebenbei ein<br />

komplexes Panorama des Mikrokosmos Pornoindustrie entwirft.<br />

Bonusmaterial 1,5/10<br />

Technik 6,5/10<br />

Bildqualität 6,5/10<br />

Tonqualität 6,5/10<br />

Bilder: Sunfilm<br />

Die Altersfreigabe ab 16 ist durchaus angemessen – zu explizit wird es also weder in Sachen Sexualität noch<br />

Brutalität. Dennoch schlägt die Serie einen rauen Ton an und richtet sich an ein erwachsenes Publikum<br />

Nesthäkchen Lapo Valadine (Swann Arlaud) ist der<br />

Künstlertyp mit den ausgefallenen Ideen<br />

21


Serie | Drama<br />

Rolle verpflichten: Den Wechsel zwischen<br />

adrettem Politiker und gnadenlosem Unterweltboss<br />

meistert er mit begeisternder<br />

Präsenz und großem Charisma.<br />

Nicht kleckern, sondern klotzen,<br />

könnte das Motto dieses absoluten<br />

<strong>Serien</strong>highlights lauten. Mit<br />

„Boardwalk Empire“, dem grandiosen<br />

Coup über das Amerika der Prohibitionszeit<br />

erscheint eine der teuersten Produktionen<br />

der TV-Geschichte auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Als<br />

vor einiger Zeit bekannt wurde, dass Regiealtmeister<br />

Martin Scorsese einen Ausflug<br />

in die Welt der TV-<strong>Serien</strong> wagen will, stieß<br />

das Projekt mit dem verheißungsvollen<br />

Namen allerorten auf reges Interesse und<br />

gab zu den größten Erwartungen Anlass.<br />

Nun, nachdem in den Staaten bereits die<br />

dritte Staffel bestellt ist, hat sich die vom<br />

amerikanischen Pay-TV-Network HBO<br />

(„Home Box Office“) in Auftrag gegebene<br />

Serie längst als eine der inhaltlich wie auch<br />

qualitativ hochwertigsten Fernsehproduktionen<br />

aller Zeiten etabliert und ist beim<br />

Publikum wie bei den Kritikern gleichermaßen<br />

beliebt und akzeptiert.<br />

(1. Staffel)<br />

Fernsehen auf Kinoniveau<br />

Martin Scorsese als ausführender Produzent<br />

bringt es im brillanten Bild-in-<br />

Bild-Kommentar der Pilotfolge (die<br />

er als Gastregisseur auch gleich inszeniert<br />

hat) treffend auf den Punkt: „HBO<br />

hat sich zu einer Plattform entwickelt,<br />

auf der eine neue Art von Kino möglich<br />

geworden ist. Es hat mich schon immer<br />

gereizt, einmal eine ganz andere Art des<br />

filmischen Erzählens auszuprobieren, die<br />

schon beinahe einem umfangreichen Roman<br />

gleicht.“ Das kann man wohl laut<br />

sagen, denn „Boardwalk Empire“ bietet in<br />

jeder der zwölf Folgen der ersten Staffel<br />

genau das: echtes Kinoniveau mit extremer<br />

Überlänge in einer im TV bisher noch nicht<br />

da gewesenen Qualität.<br />

Schauplatz der Saga ist die quirlige Hafenmetropole<br />

Atlantic City an der amerikanischen<br />

Ostküste, die zu Zeiten der<br />

Prohibition um 1920 ihre wildesten Jahre<br />

erlebt. Über allen Geschicken in dieser<br />

schillernden Mischung aus Sündenpfuhl<br />

und Vorzeigestadt steht Bezirksschatzmeister<br />

Enoch „Nucky“ Thompson, der<br />

nach außen hin den moralisch einwandfreien<br />

Saubermann gibt und sich hinter<br />

den Kulissen mit dem blutigen Geschäft<br />

des illegalen Alkoholhandels eine goldene<br />

Nase verdient. Mit Hollywood-Größe Steve<br />

Buscemi konnten die Macher<br />

den perfekten Schauspieler für die<br />

Der legitime „Sopranos“-Erbe<br />

Terence Winter, dem mit dem Emmy ® ausgezeichneten<br />

Drehbuchautor der Mafia-<br />

Serie „Die Sopranos“, gelang als Erfinder,<br />

Drehbuchautor und Produzent von „Boardwalk<br />

Empire“ genau das, was sich nach<br />

dem kontrovers diskutierten Ende der „Sopranos“<br />

im Sommer 2007 kaum jemand<br />

hatte vorstellen können, nämlich zeitnah<br />

einen adäquaten Ersatz für die bis dato<br />

erfolgreichste und anerkannteste Show<br />

des aufstrebenden Home Box Office zu kreieren.<br />

Die Parallelen liegen auf der Hand: In<br />

beiden <strong>Serien</strong> fühlt sich das Publikum hinund<br />

hergerissen durch seine Sympathien<br />

für einen charismatischen Hauptcharakter,<br />

der doch moralisch mehr als zweifelhaft<br />

daherkommt. Das Unterweltmilieu strahlt<br />

von jeher eine große Faszination aus und<br />

die fühlbar authentische und erfrischend<br />

kompromisslose Umsetzung desselben<br />

ist der ganz große Trumpf beider <strong>Serien</strong>.<br />

„Boardwalk Empire“ setzt mit seiner detailverliebten<br />

Wiederbelebung der Goldenen<br />

Zwanziger gar noch einen drauf und wurde<br />

bei der letztjährigen Emmy ® -Verleihung<br />

mit acht Awards zum <strong>Serien</strong>highlight der<br />

Saison. Auch bei den Golden Globes ® im<br />

Januar dieses Jahres räumte die Serie die<br />

beiden wichtigsten Awards ab („Bester<br />

Hauptdarsteller in einer Drama-Serie“, „Beste<br />

Drama-Serie“) und manifestierte damit<br />

ihren Ruf als eines der absoluten Flaggschiffe<br />

in der aktuellen <strong>Serien</strong>landschaft.<br />

Traumhaftes <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Set<br />

Was den Inhalt betrifft, ist diese Veröffentlichung<br />

also über jeden Zweifel erha-<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

22 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Drama<br />

Michael Shannon nimmt die Rolle als Steve Buscemis Gegenspieler offensiv an<br />

und schafft ein beachtenswertes schauspielerisches Gegengewicht<br />

Die Parallelen zum Western kommen nicht von ungefähr – zuweilen fühlt sich die<br />

Epoche an wie ein nur unwesentlich zivilisierterer Wilder Westen<br />

ben. Doch auch in Sachen Technik gibt<br />

man sich bei Warner keine Blößen und liefert<br />

ein <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Set, das sich gewaschen<br />

hat. Die Bilder vermitteln einen äußerst<br />

hochwertigen Eindruck, voller lebendiger<br />

Farben und präziser Schärfe. Der Unterschied<br />

zwischen Fernsehen und Kino verschwimmt<br />

hier vollständig, sodass man<br />

sich noch müheloser in die stark erzählte<br />

Geschichte vertiefen kann. Auch die<br />

Soundkulisse für das abwechslungsreiche<br />

Leben dieses historischen Atlantic City<br />

ist prima gelungen – von stimmendurchfluteten<br />

Bars bis hin zum geschäftigen<br />

Hafenviertel werden die Schauplätze in<br />

überzeugendem Surround in den Boxen<br />

zum Leben erweckt. Mit einer sehr schönen,<br />

wirklich umfangreichen und ausgesprochen<br />

unterhaltsamen Bild-in-Bild-<br />

Funktion für alle zwölf Folgen entdeckt<br />

man auch nach dem Ende der Staffel immer<br />

wieder neue Details. Gleiches gilt für<br />

die Audiokommentare mit den Machern<br />

und den Schauspielern, die für die Hälfte<br />

der Episoden verfügbar sind. Zahlreiche<br />

weitere professionell aufbereitete Bonusfeatures<br />

(unter anderem ein ausführliches<br />

Making-of sowie spannende Einblicke in<br />

die Entstehung des gigantischen Atlantic-<br />

City-Sets) runden das Paket ab und machen<br />

die Bonusabteilung endgültig zum<br />

Glanzstück dieser rundum empfehlenswerten<br />

Veröffentlichung.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Boardwalk Empire<br />

Land/Jahr: US/2011<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: M. Scorsese, T. Van Patten u. a.<br />

Darsteller: Steve Buscemi, Michael Pitt, Michael<br />

Shannon<br />

Laufzeit: 73 min (Pilot), 11 × 52 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 10. Februar 2012<br />

Film 9/10<br />

Empfehlenswert, weil: die Serie ein überwältigend authentisches<br />

Panorama des Amerika der 1920er zeigt, das vor allem in Sachen Ausstattung<br />

neue Maßstäbe für den Bereich der TV-Produktionen setzt.<br />

Bonusmaterial 10/10<br />

Technik 8,5/10<br />

Bildqualität 9/10<br />

Tonqualität 8/10<br />

23


Serie | Drama<br />

Dr. House (6. Staffel)<br />

Abgesehen von gewohnt spannen den,<br />

oftmals kurios-überraschenden medizinischen<br />

Fällen und einem heftigen<br />

Knistern zwischen House (Hugh Laurie) und<br />

seiner Chefin Lisa Cuddy (Lisa Edelstein)<br />

glänzt die aktuelle Staffel der überaus beliebten<br />

Serie zum Auftakt mit einer grandiosen<br />

Doppelfolge, die mit zum Besten gehört,<br />

was es in sechs Jahren „Dr. House“ bisher zu<br />

sehen gab. In „Einer flog in das Kuckucksnest“<br />

(mit Gaststar Franka Potente) lässt<br />

sich der kauzig-genia le Super doc freiwillig in<br />

eine Nervenheil anstalt einweisen, um seine<br />

Schmerzmittelsucht zu überwinden und seine<br />

inzwischen lebensbedrohlichen Halluzinationen<br />

endlich in den Griff zu bekommen. Mit<br />

einem komplett neuen Vorspann, dem aufregend<br />

andersartigen Setting und einer ganzen<br />

Schar von interessanten neuen Figuren sind<br />

das für Hugh Laurie natürlich ideale Voraussetzungen,<br />

um seine so überaus beliebte<br />

Figur in gänzlich unbekannte Richtungen zu<br />

entwickeln. Mit Doktor Darryl Nolan (Andre<br />

Braugher) wird hier auch eine der wichtigsten<br />

Figuren für die gesamte Staffel eingeführt,<br />

denn im regelmäßigen Gespräch mit dem<br />

ausgebildeten Psychotherapeuten beginnt<br />

die scheinbar felsenfeste Schale von House<br />

nach und nach aufzubrechen.<br />

Set mit Schönheitsfehlern<br />

Technisch reiht sich die Box in den guten<br />

<strong>Serien</strong>durchschnitt ein: Beim Bild gibt es in<br />

den Bereichen Bildschärfe, Detailreichtum<br />

und Kontrast noch einiges an Poten zial<br />

nach oben, insgesamt bekommt man die<br />

Episoden aber genau mit dem HD-Feeling,<br />

das man sich von seiner Lieblingsserie auf<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erwartet. Abzüge gibt es für den<br />

extremen Pitch der deutschen Tonspur: Die<br />

Stimmen der Synchronsprecher klingen<br />

durch die 24p-Wiedergabe deutlich tiefer,<br />

als man das von der mit 25 Bildern pro Sekunde<br />

laufenden TV-Ausstrahlung gewohnt<br />

ist. Dieses Phänomen ist bekannt und immer<br />

wieder ärgerlich, dennoch fiel es uns bei<br />

noch keiner Serie so extrem auf wie hier. Dialoge<br />

klingen teilweise regelrecht verzerrt –<br />

schaltet man auf die Originaltonspur um,<br />

tönt die Musik beinahe einen Halbton höher,<br />

was den subjektiven Eindruck, dass hier<br />

etwas mit dem Sound nicht stimmt, noch<br />

einmal ganz objektiv bestätigt.<br />

Schmankerl für Fans<br />

Pluspunkte sammelt das sechsteilige Boxset<br />

für das tolle und innovative Bonusmaterial,<br />

das jeden Fan glücklich machen wird. Sehr<br />

schön sind zum Beispiel die spontanen Probeaufnahmen<br />

vom Ende der fünften Staffel,<br />

anhand derer man das unbändige Improvisationstalent<br />

und den spontanen Einfallsreichtum<br />

von Hugh Laurie einmal ganz ungefiltert<br />

erleben kann. Ansonsten gibt es einige ausführliche<br />

Audiokommentare zu ausgewählten<br />

Highlight-Episoden der Staffel. Hier plaudern<br />

Macher und Schauspieler munter aus dem<br />

Nähkästchen und gewähren dem Zuschauer<br />

einen großzügigen Blick hinter die Kulissen.<br />

So erfährt man alles vom Drehbuchentwurf<br />

bis zur fertigen Folge.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: House – Season 6<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: Universal Pictures Home<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: David Straiton, Deran Sarafian u. a.<br />

Darsteller: Hugh Laurie, Robert Sean Leonard,<br />

Lisa Edelstein<br />

Laufzeit: 22 × 44 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 5. Mai 2011<br />

Film 8/10<br />

Empfehlenswert, weil: House und Co. auch im sechsten Jahr das Maß<br />

aller Dinge für anspruchsvolles und hochunterhaltsames Ärztedrama<br />

sind. Keine Ermüdungserscheinungen festzustellen!<br />

Bonusmaterial 8,5/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 7,5/10<br />

Tonqualität 6/10<br />

Die Mischung aus alten Bekannten (hier Peter<br />

Jacobson als Dr. Taub) und neuen Gesichtern stimmt<br />

Bilder: Universal Pictures Home<br />

Eine <strong>Serien</strong>rolle als Karrieresprungbrett: Olivia Wilde<br />

ist schon längst nicht mehr nur Doktor „Dreizehn“<br />

Was für eine Chemie! Zwischen Cuddy (Lisa Edelstein)<br />

und House (Hugh Laurie) funkt es immer gewaltig<br />

24 BLU-RAY TEST 2.2012


The Pacific<br />

Tom Hanks und Steven Spielberg haben<br />

es wieder getan: Mit 150 Millionen<br />

Dollar Produktionsbudget in der<br />

Hinterhand hoben sie mit „The Pacific“ den<br />

Quasinachfolger zu ihrer Erfolgsmini serie<br />

„Band Of Brothers“ (ebenfalls auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich)<br />

aus der Taufe. Diesmal beackern sie<br />

allerdings nicht das vom Zweiten Weltkrieg<br />

zerrüttete Europa, sondern stellen mit dem<br />

Pazifikkrieg die Kampfhandlungen zwischen<br />

Japan und den USA auf der anderen Seite der<br />

Erde in den Mittelpunkt. Ausstattung und<br />

Aufwand für das zehnteilige Epos sprengen<br />

dabei erneut jeglichen TV-üblichen Rahmen,<br />

was man jeder Sekunde des Materials auch<br />

ansieht. Man hat tatsächlich das Gefühl,<br />

einen überlangen Kinofilm zu sehen. Das<br />

fängt schon mit dem fast 3-minütigen Vorspann<br />

an, der in kunstvoll verfremdeten<br />

Collagen und zum heroisch-getragenen<br />

Hauptthema von Hans Zimmer die epische<br />

Marschrichtung für jede Folge vorgibt. Die<br />

Drehbücher nehmen sich Zeit für ausladende<br />

Expositionen und Exkurse in die Heimat;<br />

einer der Hauptkritikpunkte von „Band<br />

Of Brothers“, dass im Grunde eine Schlacht<br />

auf die andere folgt, wird somit geschickt<br />

umgangen. Diesmal wird neben dem Kampf<br />

deutlich mehr Wert auf das Leben in Zeiten<br />

des Krieges gelegt, auch abseits der Front.<br />

So begleitet man beispielsweise eine der<br />

Hauptfiguren, Sergeant John Basilone (Jon<br />

Seda), wie er auf einer Tour durch Amerika<br />

für die dringend benötigten Kriegsanleihen<br />

wirbt. Man geht auf Heimaturlaub mit den<br />

Soldaten, erlebt das Wiedersehen mit ihren<br />

Familien, lernt ihre Sorgen und Ängste durch<br />

Off-Kommentare und viele intensive Einstellungen<br />

ihrer zweifelnden und erschütterten<br />

Gesichter besser zu verstehen. Selbst eine<br />

anrührend altmodische Liebesgeschichte<br />

darf nicht fehlen.<br />

Mit Preisen überhäuft<br />

Bei der Verleihung des amerikanischen<br />

Fernsehpreises war „The Pacific“ im Jahre<br />

2010 für rekordverdächtige 24 Emmys nominiert.<br />

Acht Trophäen konnten die Macher<br />

schließlich mit nach Hause nehmen, darunter<br />

die wichtigste als beste Miniserie<br />

des Jahres. Standesgemäß veröffentlichte<br />

Warner diese prestigeträchtige Produktion<br />

in einer sehr hochwertigen Aufmachung,<br />

die gleich beim Auspacken deutlich macht,<br />

dass man es hier mit einem ganz besonderen<br />

Stück Fernsehgeschichte zu tun hat.<br />

Das in gediegenen Brauntönen gehaltene<br />

ausklappbare Digipack ist mit sehr schönen<br />

Artworks aus der Serie ausgestaltet und<br />

kommt in einer schweren Klappbox aus<br />

Metall daher. Das Angebot an Extras auf<br />

den insgesamt sechs Discs lässt einen tief<br />

in die historischen Hintergründe der Serie<br />

eintauchen. So beschäftigen sich spezielle<br />

„Profile“ mit den realen Vorbildern der<br />

Figuren – in Interviews und mit Archivaufnahmen<br />

kommt man der Vergangenheit<br />

Schritt für Schritt näher. Zum Teil sind ganze<br />

Handlungsstränge aus den Kriegsmemoiren<br />

von Robert Leckie und Eugene Sledge<br />

entnommen, die natürlich ebenfalls ausführlich<br />

zu Wort kommen. <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-exklusiv<br />

Serie | Drama<br />

ist ein detaillierter Bild-in-Bild-Modus, der<br />

auch einen zweiten Durchlauf der Episoden<br />

lohnenswert macht.<br />

Auch technisch an vorderster Front<br />

Sowohl das knackscharfe und realistisch<br />

anmutende Bild als auch die überwältigend<br />

präsente Tonspur sind absolut auf einem<br />

Level mit den anspruchsvollsten Kinoproduktionen.<br />

Speziell der Sound beschert<br />

einem regelmäßig Gänsehaut: Wenn im<br />

nachtschwarzen Dschungel plötzlich die<br />

Hölle auf Erden losbricht und Hundertschaften<br />

von Japanern aus allen Rohren<br />

feuernd aus dem Dickicht hervorstürmen,<br />

dann erzielt das eine unglaubliche Wirkung<br />

und man fühlt sich selbst im heimischen<br />

Fernsehsessel körperlich unwohl.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: The Pacific<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Timothy Van Patten, David Nutter u. a.<br />

Darsteller: Joseph Mazzello, James Badge Dale,<br />

Jon Seda<br />

Laufzeit: 10 × 53 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 26. November 2010<br />

Film 8/10<br />

Empfehlenswert, weil: die beklemmend intensive Stimmung der<br />

Schlachtszenen von „Band Of Brothers“ gehalten wird – hinzu kommt<br />

die interessante und sehr menschliche Perspektive von der Heimatfront.<br />

Bonusmaterial 7,5/10<br />

Technik 9,5/10<br />

Bildqualität 9,5/10<br />

Tonqualität 10/10<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

Auch eine herrlich altmodische Lazarettromanze darf<br />

natürlich nicht fehlen<br />

Die Intensität der Schlachtszenen erlangt durch die kompromisslose Inszenierung und das überwältigende<br />

Sounddesign eine kinoreife Qualität<br />

25


Serie | History<br />

Borgia (1. Staffel)<br />

Um es gleich vorwegzunehmen: Ja,<br />

die FSK-18-Einstufung bekommt die<br />

nun auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erschienene TV-Serie<br />

„Borgia“ zu Recht. Und nein, die Serie ist<br />

kein Softporno und ebenso wenig kann<br />

man ihr unterstellen, eine Gewaltorgie nach<br />

der anderen anzubieten. Regisseur Oliver<br />

Hirschbiegel trifft es ganz gut, wenn er auf<br />

ZDF.de sagt: „Da wird gemordet und geraubt<br />

und geliebt und verraten und gehasst wie in<br />

jeder anständigen Fernsehserie.“<br />

Wir sind Papst<br />

Im ausgehenden 15. Jahrhundert wird Italien –<br />

zersplittert in zehn Einzelstaaten – von französischen<br />

und osmanischen Heeren quasi in<br />

die Zange genommen und Schauplatz von<br />

militärischen Schlachten sowie politischen<br />

Intrigen. Spezialist für Letztere ist der gebürtige<br />

Katalane Rodrigo Borgia, der seit über<br />

20 Jahren im Dienste verschiedener Päpste<br />

steht und mit dem Tode von Papst Innocent<br />

VIII. im Jahre 1492 selbst Ansprüche auf die<br />

Papstnachfolge erhebt. Diese setzt er – wie<br />

damals üblich – mit Mitteln der Erpressung<br />

und Bestechung dann auch durch. Sein Pontifikat<br />

als Alexander VI. von 1492 bis 1503<br />

ist gekennzeichnet von Familienpatronage,<br />

politischen Winkelzügen und dem Versuch,<br />

sowohl die Macht seiner Familie als auch die<br />

des Kirchenstaates zu festigen.<br />

Produzent und Drehbuchautor Tom Fontana<br />

(„Oz“, „Homicide“) hatte nach aufwendiger<br />

Recherche durchaus die Ambition, Rodrigo<br />

Borgia verdientermaßen in einem besseren<br />

Licht erscheinen zu lassen als viele der zeitgenössischen<br />

Chronisten. Diese hätten, so<br />

Fontana, ja ohnehin sehr interessengeleitet<br />

berichtet. So mag der eine oder andere<br />

Zuschauer am Ende der zwölften Folge möglicherweise<br />

schon etwas erstaunt sein, wie<br />

sympathisch ihm Rodrigo Borgia trotz seiner<br />

Winkelzüge und Machtpolitik erscheint.<br />

Aber bei allem Anspruch auf historische<br />

Authentizität erlaubt sich die Serie auch den<br />

einen oder anderen Kunstgriff, wie etwa bei<br />

der Geburtsreihenfolge der Söhne. Unterm<br />

Strich ist „Borgia“ allerdings schon ein wenig<br />

näher an der Realität des Mittelalters<br />

als beispielsweise die nur wenige Wochen<br />

später auf Pro Sieben ausgestrahlte US-Serie<br />

„Die Borgias“. Die Ausstattung war zwar sehr<br />

aufwendig, auf übertriebenen Glanz wurde<br />

aber verzichtet. Manche Szenen wirken auch<br />

eher wie Teile eines Kammerspiels, was<br />

den Soap-Charakter der Serie unterstreicht.<br />

An schauspielerischen Leistungen sind vor<br />

allem die von John Doman als Rodrigo Borgia<br />

und Mark Ryder als dessen Sohn Cesare hervorzuheben.<br />

Gerade die historische Person<br />

Cesares könnte Mark Ryder zum Hauptdarsteller<br />

einer zweiten Staffel machen.<br />

Das Bild der TV-Produktion hinterlässt einen<br />

sehr guten Eindruck. Zwar scheint das fehlende<br />

Filmkorn Ergebnis eines Rauschfilters<br />

zu sein, aber die gute Schärfe des Bildes<br />

leidet kaum darunter, nichts wirkt weichgezeichnet,<br />

Details sind gut erkennbar. Der<br />

Schwarzwert ist makellos, der Kontrast ein<br />

wenig hart, aber zumindest wird dies als Stilmittel<br />

durchgezogen, genauso wie die durchgehend<br />

leichte Braunfärbung des Bildes.<br />

Auge in Auge, Mann gegen Mann: Die Serie bricht die<br />

komplexe Historie auf greifbare Figuren herunter<br />

Der Sound ist gut abgemischt, wenn auch<br />

TV-like auf die Front reduziert. Räumlichkeit<br />

entsteht vor allem durch den häufig und sehr<br />

stimmig eingesetzten Score.<br />

Uwe Funk<br />

Originaltitel: Borgia (Director‘s Cut)<br />

Land/Jahr: DE, FR, CZ/2011<br />

Vertrieb: Studiocanal<br />

Bildformat: MPEG-4, 1,78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Oliver Hirschbiegel u. a.<br />

Darsteller: John Doman, Mark Ryder, Stanley<br />

Weber, Marta Gastini, Isolde Dychauk<br />

Laufzeit: 12 × 58 min<br />

FSK: ab 18 Jahren<br />

Starttermin: 1. Dezember 2011<br />

Film 7,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: die Familiengeschichte um den Papst Rodrigo<br />

Borgia als deftige History-Soap unerwartet gut funktioniert. Die Balance<br />

von Geschichtsstoff und Familiendrama stimmt trotz einiger Längen.<br />

Bonusmaterial 6/10<br />

Technik 7,5/10<br />

Bildqualität 8,5/10<br />

Tonqualität 6,5/10<br />

Giulia Farnese (Marta Gastini) wandelt als Geliebte<br />

des Papstes zwischen den Gesellschaftsständen<br />

John Doman spielt Robert Borgia, das Oberhaupt der katholischen Kirche. Und natürlich geht es auch in der<br />

päpstlichen Familie um ganz weltliche, menschliche Themen wie Liebe, Hass und Freundschaft<br />

Bilder: Studiocanal<br />

26 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | History<br />

Die Säulen der Erde<br />

Lassen Sie sich entführen ins finstere<br />

Mittelalter: Das Kultbuch „Die Säulen<br />

der Erde“ macht auch als mitreißende<br />

Miniserie mit <strong>Top</strong>besetzung eine gute Figur.<br />

Bereits 20 Jahre ist es her, dass der gebürtige<br />

Waliser Ken Follett mit „Die Säulen der<br />

Erde“ einen der erfolgreichsten und bis heute<br />

beliebtesten (halb-)historischen Romane<br />

überhaupt vorgelegt hat. Die weit über 1 000<br />

Seiten schienen ein typischer Fall für einen<br />

unverfilmbaren Roman – weshalb man nun<br />

folgerichtig eine 8-stündige Miniserie daraus<br />

gemacht hat. Das rund 30 Millionen Euro<br />

schwere Projekt (an dem die Pro Sieben Sat 1<br />

Media AG als Koproduzent beteiligt war)<br />

hält sich allerdings nicht sklavisch an das<br />

Original, sondern findet einen recht eigenständigen<br />

Weg, die komplexe Geschichte auf<br />

den Bildschirm zu bringen. Es geht um den<br />

Erbfolgekrieg nach dem Tode Heinrichs I.<br />

sowie um den Bau einer riesigen Kathedrale<br />

durch den Baumeister Tom Builder<br />

Auch wenn sich der Wahrheitsgehalt in Grenzen hält:<br />

Es ist unterhaltsam, und das zählt!<br />

(Rufus Sewell), die in finsteren Zeiten den<br />

Menschen Hoffnung, Glaube und Licht spenden<br />

soll. Die düstere Atmosphäre ist dabei<br />

so gut getroffen, die zahlreichen Figuren<br />

werden so lebendig und glaubwürdig gezeichnet,<br />

dass man nur allzu gern vergisst,<br />

dass man es hier keinesfalls mit historischen<br />

Tatsachen, sondern mit einer nur lose auf<br />

geschichtlichen Fakten basierenden Geschichte<br />

zu tun. Mit Donald Sutherland,<br />

Ian McShane und Natalia Wörner bekommt<br />

man eine bunt zusammengestellte Besetzung,<br />

die eine gute Mischung aus internationalen<br />

Stars und bekannten einheimischen<br />

Gesichtern bietet und sich schauspielerisch<br />

auf einem angenehm hohen Niveau befindet.<br />

Großzügiges Budget<br />

Das für eine TV-Produktion geradezu verschwenderische<br />

Budget sieht man dem Projekt<br />

in den meisten Einstellungen an – bis<br />

auf einige etwas billig wirkende CGI-Effekte<br />

(Titelsequenz, duplizierte Gebäude in den<br />

Hintergründen) überzeugt die Optik durch<br />

liebevolle Ausstattung und glaubwürdige<br />

Kulissen. Die Farbgebung schwankt zwischen<br />

rauer Natürlichkeit und stark nachbearbeiteten<br />

Sequenzen. Besonders die<br />

Nachtaufnahmen fallen mit grüngrauem bis<br />

stahlblauem Look etwas aus dem Rahmen;<br />

überhaupt haben die Bilder des Öfteren die<br />

Tendenz zu einem leichten Grünstich. Die<br />

Musik spielt eine tragende Rolle: Das tolle<br />

Hauptthema hat einen großen Wiedererkennungswert<br />

und erklingt stimmungsvoll und<br />

mächtig aus den Boxen. Mit basslastigem<br />

Die Kostüme gehören zu den größten Stärken des<br />

großzügig budgetierten Projekts<br />

Bordun, aufgeregt geschäftigen Märkten<br />

und vielfältigem Schlachtenlärm wird die<br />

Epoche zum Leben erweckt.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: The Pillars Of The Earth<br />

Land/Jahr: DE, CA/2009<br />

Vertrieb: Universum<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Sergio Mimica-Gezzan<br />

Darsteller: Rufus Sewell, Donald Sutherland,<br />

Natalia Wörner<br />

Laufzeit: 4 ~ 104 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 7. Dezember 2010<br />

Film 7/10<br />

Empfehlenswert, weil: die überraschend griffige Adaption dieses literarischen<br />

Mammutwerks mit gutem Ensemble, toller Ausstattung und<br />

zunehmend flottem Erzähltempo für Kurzweil im Mittelalter sorgt.<br />

Bonusmaterial 0,5/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 7/10<br />

Tonqualität 7,5/10<br />

Bilder: Universum<br />

Machtgier, Liebe und Intrigen: Das Königsdrama gilt<br />

nicht umsonst als heimliches Vorbild der Seifenoper<br />

Ausstattung, Schauspieler und Filmhandwerk sind bei dieser internationalen Koproduktion mit deutscher Beteiligung<br />

allesamt auf einem hohen Niveau, sodass sich die 7 Stunden Laufzeit lohnen<br />

27


Serie | History<br />

Mit Schwert und Schild sind sie<br />

ausgezogen, die Welt zu erobern.<br />

Was für das römische Imperium<br />

galt, kann genauso auf die Produzenten<br />

des TV-Events „Rom“ übertragen werden.<br />

Der US-Sender HBO zauberte zusammen<br />

mit der britischen BBC, Rai aus Italien und<br />

EOS Entertainment für die astronomische<br />

Summe von knapp 100 Millionen Dollar ein<br />

Historienepos auf die Bildschirme, das, zumindest<br />

visuell, den Vergleich mit Kinoproduktionen<br />

nicht scheuen muss. Die fiktive<br />

Erzählung um zwei Soldaten, die vor dem<br />

realen Hintergrund des alten Roms den Aufstieg<br />

und Fall Gaius Julius Caesars sowie<br />

dessen Nachfolger Augustus erleben,<br />

gibt es seit 2009 komplett auf <strong>Blu</strong><strong>ray</strong>.<br />

Über zwei Staffeln erlebt der<br />

Zuschauer hier bedeutende<br />

Ereignisse der römischen<br />

(The Complete Collection)<br />

Hochkultur auf dem Weg zum Kaiserreich –<br />

detailliert, ausschweifend und in perfekter<br />

Inszenierung. Natürlich ist die Verquickung<br />

von fiktiven Handlungen mit historischen<br />

Personen und Ereignissen immer<br />

ein wenig problematisch. Nimmt man solche<br />

<strong>Serien</strong> allerdings als reine Unterhaltung<br />

an, ohne sie als gefährliches Halbwissen<br />

abzuspeichern, kann eigentlich gar<br />

nichts schiefgehen.<br />

Ganz Gallien?<br />

Beschrieben werden die Geschehnisse ab<br />

dem Jahr 52 v. Chr. bis hin zum Tode Caesars<br />

acht Jahre später, wobei sich das Wirken<br />

zweier einfacher Soldaten als roter Faden<br />

durch die Handlung zieht. Mit den beiden<br />

nicht immer edlen Helden gelangt der Zuschauer<br />

in das Epizentrum eines pulsierenden,<br />

aber im Inneren verrottenden<br />

Imperiums. Caesar hat nach<br />

jahrelangem Kampf die Gallier<br />

geschlagen, jedoch die Macht in<br />

Rom an seine Widersacher verloren.<br />

Der darauffolgende Weg<br />

wird am Beispiel vieler einzelner<br />

Schicksale geschildert.<br />

Ein Strudel<br />

aus politischen<br />

Ränkespielen, Gewalt und Sex füllt<br />

die kommenden Stunden, bei denen sich<br />

vor allem die britische Mimin Polly Walker<br />

als Caesars Intrigen spinnende Nichte Atia<br />

bis zur Golden-Globe-Nominierung ge spielt<br />

hat. Ansonsten liegt die Charakterdarstellung<br />

verschiedener Schauspieler eher in dem<br />

Fahrwasser klassischer Sandalenfilme –<br />

aber irgendwo musste ja gespart werden.<br />

Nichtsdestotrotz erwartet den Zuschauer ein<br />

visuelles Fest. So erscheinen die römischen<br />

Prachtbauten in erhabener Schönheit, während<br />

sich die Subura, die Stadtteile der<br />

armen Bevölkerung, in gedeckten Farben<br />

erstrecken und dabei den Zustand anhaltenden<br />

Verfalls präsentieren.<br />

Sex und Gewalt<br />

Wundervolle Frauen, eng anliegende Lederrüstungen,<br />

durchtrainierte Körper – in der<br />

Serie mangelt es nicht an schönen Menschen.<br />

Genauso wenig mangelt es jedoch<br />

auch an der ausführlichen Darstellung von<br />

Gewalt, Leid und Tod. In „Rom“ werden<br />

Schädel zerbrochen, Peitschenriemen hinterlassen<br />

tiefe Wunden und nicht nur einmal<br />

fließt <strong>Blu</strong>t in Hülle und Fülle über die<br />

Pflastersteine. Gnade ist ein Wort, dem im<br />

römischen Imperium fünf Jahrzehnte vor<br />

Christus nicht viel Bedeutung beigemessen<br />

wird. Brutale Kämpfe in heruntergekommenen<br />

Arenen erwarten auch die beiden<br />

Soldaten, die an einigen wichtigen Stellen<br />

zum Verlauf der Geschichte beitragen.<br />

Insgesamt überzeugt die üppige<br />

Inszenierung sowie die<br />

wuchtige Bilder-<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

28 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | History<br />

Die detailgetreue Ausstattung der Megaproduktion sucht ihresgleichen und ist ein Fest für jeden High-Definition-Freund.<br />

Entspannen Sie sich bei diesem kinogleichen Historienspektakel<br />

flut von „Rom“ jeden Freund von Historienepen,<br />

der über die eine oder andere Ungenauigkeit<br />

hinwegsehen kann. Interessant<br />

an dieser internationalen Kooperation ist<br />

vor allem die Veröffentlichungsgeschichte<br />

bzw. sind die Fassungen innerhalb der<br />

unterschiedlichen Länder. Erhielt Amerika<br />

noch die vollständige Variante, wurden die<br />

Folgen im britischen Fernsehen ein wenig<br />

um ihren historischen Gehalt erleichtert,<br />

weil die Engländer angeblich bereits zur Genüge<br />

mit der römischen Geschichte vertraut<br />

wären. Auf diese Weise sollte mehr Platz für<br />

unterhaltsamen Sex und Gewalt eingeräumt<br />

werden. Letztere Faktoren scheinen dem<br />

italienischen Sender Rai hingegen ein Dorn<br />

im Auge gewesen zu sein, weshalb er schon<br />

während des Drehs alternative, stark entschärfte<br />

Szenen aufnahm, um seinem Publikum<br />

offensichtlich eine familienfreundliche<br />

Fassung präsentieren zu können. Aber nicht<br />

nur deshalb erntete die Serie ausschließlich<br />

in Italien mittelmäßige Kritiken. Verständlicherweise<br />

achteten die Rezensenten verstärkt<br />

auf die Kongruenz zur landeseigenen<br />

Geschichte, die nicht immer gegeben war.<br />

Und dass die amerikanischen Schauspieler<br />

nicht gerade wie Italiener aussehen, half<br />

der Popularität auch nicht weiter. International<br />

wurde „Rom“ allerdings gefeiert, denn<br />

Ausstattung und Aufwand für die Serie suchen<br />

ihresgleichen. Allein für die Realisation<br />

wurde auf dem Gelände der italienischen<br />

Cinecittà-Studios ein 2 Hektar umfassendes<br />

Filmset eingerichtet – mit dem gigantischen<br />

Budget im Rücken hieß es eben nicht kleckern,<br />

sondern klotzen. Die Kulissen sind<br />

authentischer denn je, die Darstellung der<br />

ewigen Stadt gleicht einem ungezähmten,<br />

schmutzigen Moloch, über dem fortwährend<br />

der Dunst des Kampfes schwebt.<br />

<strong>Blu</strong>trote <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s<br />

Die hohe Produktionsqualität setzt sich auf<br />

technischer Ebene fort. Abgesehen von einigen<br />

szenenabhängigen Kontrast- und Schärfeschwächen<br />

bietet „Rom“ einen perfekten<br />

Bildeindruck. Das 35-Millimeter-Ausgangsmaterial<br />

besitzt eine angenehme Körnung<br />

und gute Farbigkeit. Das digitale Ergebnis<br />

kommt in hoher Schärfe und warmen, satten<br />

Farben daher. Die deutsche Lossless-Tonspur<br />

trumpft gerade in Actionszenen mit hervorragender<br />

Räumlichkeit auf. Besonders aber das<br />

HD-Bonusmaterial der insgesamt zehn <strong>Blu</strong><strong>ray</strong>s<br />

hat es in sich: Allein die aufwendigen<br />

Dokus und Zusatzinformationen, massig<br />

Audio kommentare sowie ausführliche Making-ofs<br />

beider Staffeln überzeugen. Die interaktiven<br />

Stammbäume wichtiger Personen<br />

wie auch die textliche Bild-in-Bild-Spur mit<br />

nützlichen Hintergrundinformationen markieren<br />

den Bonusteil jedoch als wirklich<br />

herausragend. Lediglich die mangelnde deutsche<br />

Synchronisation der meisten Extras<br />

verhindert hier eine noch bessere Wertung.<br />

Mario Hess, Tim Luft, Falko Theuner<br />

Originaltitel: Rome<br />

Land/Jahr: US, GB/2005–2007<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Michael Apted, Allen Coulter u. a.<br />

Darsteller: Ciarán Hinds, James Purefoy,<br />

Polly Walker<br />

Laufzeit: 22 × 57 min<br />

FSK: ab 18 Jahren<br />

Starttermin: 20. November 2009<br />

Film 8,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: Sex, Gewalt und Geschichte bei einer der<br />

teuersten TV-<strong>Serien</strong> die perfekte Mischung zur Langzeitunterhaltung<br />

ergeben. Technisch überzeugt das Komplettset ohnehin vollkommen.<br />

Bonusmaterial 8/10<br />

Technik 8,5/10<br />

Bildqualität 9/10<br />

Tonqualität 8,5/10<br />

Insbesondere Polly Walker tut sich als Caesars Intrigen spinnende Nichte Atia hervor. Sie bildet das willkommene, ränkeschmiedende Kontrastprogramm zu den<br />

brachialeren Auseinandersetzungen, die auf Galliens Schlachtfeldern mit Schwert und Lanze geführt werden<br />

29


Serie | History<br />

Die Tudors (1. bis 4. Staffel)<br />

Von der Kritik gefeiert, vom Publikum<br />

mit großem Interesse angenommen:<br />

die BBC-Serie über<br />

Heinrich VIII., gespielt von Golden-Globe-<br />

Gewinner Jonathan Rhys Meyers. Durch<br />

die Model-Maße des Hauptdarstellers<br />

erscheint die schauspielerische Inszenierung<br />

des eigentlich recht fülligen Königs,<br />

der zum Zeitpunkt der Handlung in den<br />

50ern war, zwar nicht gerade Konform mit<br />

den historischen Überlieferungen, aber<br />

was soll’s. Schließlich geht es hier um<br />

gute Unterhaltung! Wer will schon einen<br />

übergewichtigen König zusammen mit<br />

seinen Bettgespielinnen sehen?<br />

Sex sells<br />

Ganz recht, auch in diesem Historienepos<br />

geht es in erster Linie um Frauen,<br />

Intrigen, Politik und ... noch mehr Frauen.<br />

Henrys heftiges Werben um Anne Boleyn<br />

(Natalie Dormer) ruft auch die Gegner seiner<br />

Regentschaft auf den Plan, wie z. B. Sir<br />

Thomas More (Jeremy Northam) oder den<br />

Papst (Peter O’Toole). Um sich von seiner<br />

ersten Frau Katharina scheiden lassen zu<br />

können, sagte er sich von der römischkatholischen<br />

Kirche los und ernannte sich<br />

kurzerhand selbst zum Oberhaupt der<br />

Kirche. (Wer sich nicht an Regeln halten<br />

will, der macht sie am besten selbst.)<br />

Sogar diejenigen, die all dies aus den<br />

Geschichtsbüchern zur Genüge kennen,<br />

erwartet ein für eine TV-Serie opulent<br />

ausgestattetes Filmvergnügen. Egal welcher<br />

Frau sich Henry auch widmet, es gibt<br />

immer einen Grund, ihr Leben zu beenden<br />

und bereits nach der nächsten Ausschau<br />

zu halten. Bis zu seiner sechsten und<br />

letzten Ehefrau Catherine Parr (Joely<br />

Richardson) ist es ein steiniger und blutiger<br />

Weg voller Wünsche, Reformen und<br />

intriganter Machenschaften. Und einen<br />

brauchbaren Thronfolger zu zeugen muss<br />

natürlich auch erst einmal gelernt sein.<br />

Auch wenn es stets mit Kurzweil verbunden<br />

ist, das ewige Bäumchen-wechsledich-Spiel<br />

der königlichen Beziehungen<br />

zu betrachten, schleicht sich doch<br />

an mancher Stelle die eine oder andere<br />

unnötige Länge ein.<br />

Ist diese überstanden, geht es aber gleich<br />

weiter mit einer neuen, spannenden Intrige.<br />

„Die Tudors“ ist ein Leckerbissen für<br />

alle <strong>Serien</strong>fans, die eine der schillerndsten<br />

Regierungszeiten der englischen Geschichte<br />

dramaturgisch exzellent und<br />

technisch makellos präsentiert bekommen<br />

wollen. In Sachen Farbraum und Bildschärfe<br />

gibt es kaum etwas zu beanstanden<br />

und auch der Ton wirkt kompakter<br />

und dynamischer, als man es von einer<br />

TV-Serie erwartet.<br />

Der Reformator Englands<br />

Ab der dritten Staffel bewegt sich die<br />

Handlung zudem verstärkt jenseits der<br />

Mauern des königlichen Palastes. Auch<br />

die Aufnahmen sind noch ausgereifter,<br />

was angesichts des ohnehin schon sehr<br />

hohen Standards eine visuelle Krönung<br />

der Serie ist. Die überbelichteten Ein-<br />

stellungen früherer Staffeln scheinen vergessen,<br />

an das gelegentlich auftretende<br />

Bildrauschen (in den Gemächern) oder<br />

den häufig überzogenen Kontrast gewöhnt<br />

man sich schnell. Vereinzelt eingesetzte<br />

Ambiente-Sounds wie rigoroser Applaus<br />

oder Instrumentierung fallen deutlich auf<br />

den rückwärtigen Kanälen auf. Dialoge<br />

wirken nur geringfügig verzerrt.<br />

Wollen Sie die jeweiligen Staffeln am<br />

Stück schauen, gibt es sogar einen<br />

Komplettmodus samt Lesezeichenfunktion.<br />

Das Bonusmaterial kümmert sich<br />

hauptsächlich um die geschichtlichen<br />

Hintergründe sowie die Dreh arbeiten. Inzwischen<br />

sind die vier Staffeln alle samt<br />

als separate Einzelboxen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Disc erhältlich.<br />

Uwe Funk, Falko Theuner<br />

Originaltitel: The Tudors<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: Sony Pictures Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD 5.1<br />

Regie: Ciaran Donnelly, Dearbhla Walsh u. a.<br />

Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Henry Cavill<br />

Laufzeit: je 10 × 50 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 3. Juli 2008<br />

Film 6/10<br />

Empfehlenswert, weil: Glanz und Gloria vor historischem Hintergrund<br />

doch ihren Unterhaltungswert haben, auch wenn es manchmal<br />

ein wenig ermüdet.<br />

Bonusmaterial 3/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 8,5/10<br />

Tonqualität 8/10<br />

Leben und Lieben eines Königs sind interessant,<br />

wenn auch nicht besonders nachahmenswert<br />

Der Frauenverschleiß Heinrichs VIII. (Jonathan Rhys<br />

Meyers) ist unmenschlich hoch<br />

Die junge Catherine Howard (Tamzin Merchant ) erfreut sich (noch) an ihren Liebeleien. Vor ihrer Enthauptung<br />

soll sie ihren Part innerhalb der Zeremonie sicherheitshalber mit einem Richtblock geübt haben<br />

Bilder: Sony Pictures Home<br />

30<br />

BLU-RAY TEST 2.2012<br />

30


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1/2011<br />

2/2011


Serie | Fantasy<br />

Das Lied von eis und Feuer<br />

Originaltitel: Game Of Thrones<br />

Land/Jahr: US/2011<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Timothy Van Patten, Brian Kirk<br />

Darsteller: Sean Bean, Peter Dinklage,<br />

Michelle Fairley, Lena Headey<br />

Laufzeit: 10 ~ 56 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 30. März 2012<br />

Film 10/10<br />

Empfehlenswert, weil: „Game Of Thrones“ rundum perfekte Fantasy-<br />

Unterhaltung ist, die sowohl Fans des Genres als auch <strong>Serien</strong>freunde<br />

begeistert. Unbedingt anschauen!<br />

Bonusmaterial 9/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 8,5/10<br />

Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-<br />

Verfilmung hat eines klargemacht:<br />

Ernste und intelligente Fantasy weitab<br />

von trotteligen Zauberern und singenden<br />

Elfen ist wieder salonfähig. Das dachte sich<br />

auch der US-Sender HBO und setzte sich an<br />

die Verfilmung eines weiteren Fantasy-Bestsellers:<br />

„Game Of Thrones“.<br />

Verwegene Machtspiele, aufwendige Settings,<br />

detailverliebte Kostüme, eine bedrohliche<br />

Atmosphäre und Sean Bean – fehlt<br />

eigentlich nur noch Peter Jackson im Regiestuhl.<br />

Der dreht aber derzeit den „Hobbit“-<br />

Zweiteiler in Neuseeland. Sean Bean hatte<br />

hingegen Zeit und konnte mit seiner Verkörperung<br />

des Boromir in Jacksons epochaler<br />

„Herr der Ringe“-Trilogie die besten<br />

Fantasy-Referenzen vorweisen.<br />

Damit war Bean auch für den amerikanischen<br />

Pay-TV-Sender HBO die erste Wahl<br />

und zugleich Zugpferd der kostspieligen<br />

und mit viel Aufwand betriebenen Verfilmung<br />

von „Game Of Thrones“. Von den Fans<br />

der Buchreihe des amerikanischen Autors<br />

George R. R. Martin kritisch begutachtet,<br />

hat sich der Sender dem 1996 erschienenen<br />

ersten Buch der Fantasy-Saga „Ein Lied<br />

von Eis und Feuer“ angenommen.<br />

Krähe, Schwert und eiserner Thron<br />

Ein einfaches Unterfangen ist es nicht, einen<br />

multiperspektivischen, dicht verwobenen<br />

und epischen Stoff wie „Das Lied von Eis<br />

und Feuer“ zu verfilmen. Immerhin streiten<br />

sich darin gleich sieben Adelshäuser um die<br />

Vorherrschaft auf dem fiktiven mittelalterlichen<br />

Kontinent Westeros. Mit ihren politischen<br />

Intrigen, Mordanschlägen und Komplotten<br />

stürzen sie Westeros immer wieder<br />

in kriegerische Auseinandersetzungen und<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

32 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Fantasy<br />

bürgerkriegsähnliche Zustände. Doch nicht<br />

nur von Menschenhand geschürte Gefahren<br />

bedrohen das Land. Auch die übernatürlichen<br />

Wesen des Nordens und feuerspeienden<br />

Drachen des Ostens, die beide bereits<br />

seit vielen Jahren als ausgestorben galten,<br />

trachten der Bevölkerung nach dem Leben.<br />

Neben den auf dem Festland angesiedelten<br />

Adelsfamilien buhlen zudem zwei im Exil<br />

lebende Königskinder um den Thron. Gut,<br />

dass sich der erste Band der Saga und<br />

damit auch die erste Staffel der Verfilmung<br />

zu nächst auf vier Adelshäuser konzentriert.<br />

Die Wildlinge kommen!<br />

Schon die düstere Eröffnung der ersten<br />

Episode „Der Winter naht“ zeigt sich wenig<br />

zimperlich und versetzt Fantasy-Jünger in<br />

die richtige Stimmung. Hinter einer jahrtausendealten<br />

gigantischen Mauer aus Eis, die<br />

die Einwohner des Kontinents vor den dahinter<br />

lebenden Wilden schützen soll, muss<br />

ein Bruder der Nachtwache mit ansehen,<br />

wie seine beiden Mitstreiter blutig ermordet<br />

werden – von Untoten. Wieder auf der anderen<br />

Seite angelangt, gilt er als Deserteur<br />

und wird von Lord Eddard Stark (Sean Bean),<br />

Wächter des Nordens und Oberhaupt der<br />

Adelsfamilie Stark, exekutiert.<br />

Währenddessen stirbt in der Hauptstadt<br />

King’s Landing der engste Berater des herrschenden<br />

Königs Robert Baratheon (Mark<br />

Addy). Kurzerhand begibt sich dieser auf<br />

die Reise in den Norden zu Eddard Stark, mit<br />

dem er seit seiner Jugend eng befreundet ist<br />

und dem er den Posten als neue rechte Hand<br />

des Königs anbietet. Die aus dem Hause<br />

Lannister stammende Königin zeigt sich<br />

davon wenig begeistert, denn sie verfolgt<br />

mit ihrem am Hof lebenden Bruder eigene<br />

Pläne und scheint in den Tod des früheren<br />

Beraters verwickelt zu sein.<br />

Jeder außer uns ist der Feind<br />

Es ist das schlaue Zusammenspiel von markanten<br />

Charakteren, unberechenbaren Toden,<br />

nachvollziehbaren Schachzügen und<br />

einer Prise Erotik, die „Game Of Thrones“<br />

so unterhaltsam macht. Wie auch schon bei<br />

dem früheren Golden-Globe-Gewinner „Die<br />

Sopranos“ muss man sich auf das Szenario<br />

aber erst einlassen, um es zu mögen. Es<br />

dauert seine Zeit, bis sich die Intrigen, Pläne<br />

und Dramen vollends vor dem Auge des<br />

Zuschauers entfalten und dieser die enorme<br />

inhaltliche Qualität des Stoffes überhaupt<br />

erkennen kann. Doch es ist auch nicht anstrengend,<br />

bis zu diesem Zeitpunkt die unvergleichlich<br />

dichte Fantasy-Atmosphäre in<br />

sich aufzusaugen. Die Kulissen, die Ausstattung<br />

und die Spezialeffekte stehen einer<br />

Kinoproduktion in nichts nach. Mehr noch<br />

übertreffen die innovativen Inszenierungsideen<br />

und Kamerafahrten die meisten aktuellen<br />

Leinwandproduktionen spielend – und<br />

„Spielen“ ist genau das richtige Schlagwort<br />

für den wichtigsten Aspekt der Serie.<br />

Bonussektion<br />

• <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Gesamtführer durch Westeros<br />

• Anatomie einer Episode<br />

• Führer innerhalb der Episoden<br />

• Versteckte Drachen-Eier (Eastereggs)<br />

• Making-of „Game Of Thrones“<br />

• 15 Charakterprofile<br />

• Die Entstehung der Eröffnungssequenz<br />

• Vom Buch auf den Bildschirm<br />

• Die Nachtwache<br />

• Die Entstehung der Dothraki-Sprache<br />

• Audiokommentare von Darstellern und Crew<br />

Familie, Pflicht, Ehre<br />

Man könnte fast glauben, die Serie sei<br />

einem Brettspiel nachempfunden, wie ja<br />

auch schon der aufwendig animierte Vorspann<br />

suggeriert. Und tatsächlich wissen<br />

gewiefte Spieler schon seit knapp neun<br />

Jahren das vielschichtige Brettspiel (in<br />

Deutschland unter dem Titel „Der eiserne<br />

Thron“) um die Häuser Westeros’ zu schätzen.<br />

Umso größeren Spaß macht es, den<br />

Adelshäusern in der Serie wie „Spielern“ zuzuschauen<br />

– wie sie versuchen, sich Zug um<br />

Zug einen Vorteil gegenüber den anderen zu<br />

verschaffen. Die Strategiekomponente ist<br />

dabei keineswegs langweilig anzuschauen,<br />

da Freundschaft und Verrat der beste Zündstoff<br />

eines jeden gelungenen Dramas sind.<br />

Groß angelegte Schlachten sind hier nur<br />

Mittel zum Zweck und werden daher größtenteils<br />

ausgeblendet. Vielmehr geht es um<br />

Macht, wobei jeder Spieler eine charakteristische<br />

Eigenschaft besitzt bzw. seiner ganz<br />

eigenen, persönlichen Motivation nachgeht:<br />

Liebe, Ehrgefühl, Rachelust, Geld, Sex,<br />

Angst, jugendlicher Leichtsinn oder auch<br />

Verpflichtung – es gibt keine Tat, die nicht<br />

auf einer markanten Emotion, einem Bedürfnis<br />

oder einer zuvor betrachteten Schwäche<br />

beruht. Einzig der Eunuch, Lord Varys<br />

(Conleth Hill), scheint als Oberhaupt des<br />

Spionagenetzes über den Dingen zu stehen<br />

und als eine Art allwissender Spielführer für<br />

ein gewisses Gleichgewicht sorgen zu wollen.<br />

Doch natürlich steckt auch hinter seinen<br />

im Stillen durchgeführten Aktivitäten ein<br />

durchaus menschliches Interesse, das im<br />

Laufe der Serie ans Tageslicht kommen wird.<br />

Nicht nur die Adelshäuser buhlen um die Vorherrschaft. Auch innerhalb der Familien wird mehr oder<br />

weniger subtil um Macht gekämpft. Jeder ist sein eigener Spielführer<br />

Der Winter naht<br />

Protagonist der ersten Staffel ist Lord<br />

Eddard Stark von Winterfell. Er ist der treu<br />

ergebene Soldatenlord, der Pflicht und Ehre<br />

über alles stellt, nichts ist ihm verhasster<br />

als Verrat, Intrigen und Geheimniskrämerei.<br />

Der tief im Glauben an die alten Götter<br />

verwurzelte Eddard zweifelt am natürlichen<br />

Tod seines Vorgängers, Lord John Arryn,<br />

33


Serie | Fantasy<br />

und will die Hintergründe seines Todes<br />

aufklären. Dafür begibt er sich an den Hof<br />

des Königs, den Ort, an dem bereits sein<br />

Vater und sein Bruder Opfer politischen<br />

Verrats wurden. Sein Ehrgefühl stammt<br />

nicht zuletzt von der geografischen Nähe<br />

zur Eismauer und der dort stationierten<br />

Nachtwache. Jene Männer legen bei Aufnahme<br />

in den Kreis der Wächter einen<br />

Eid ab, der sie auf Lebenszeit verpflichtet,<br />

das Volk vor den unsäglichen Gefahren<br />

zu schützen, die hinter der Mauer<br />

lauern. Zugleich entsagen sie jedweder<br />

familiären Verbindung, um im Fall der<br />

Fälle emo tions los und ohne eigennütziges<br />

Interesse zu agieren. Eddards zufälliger<br />

Fund von sechs Jungen einer getöteten<br />

Schattenwölfin führt dazu, dass all seine<br />

Kinder (selbst sein unehelicher Sohn Lord<br />

Schnee) getreu dem Familienwappen fortan<br />

von einem solchen sagenumwobenen,<br />

majestätischen Tier begleitet werden.<br />

Unser ist der Zorn<br />

Aus dem Adelshaus Baratheon wiederum<br />

stammt der derzeitige Regent des Landes,<br />

der auf dem eisernen Thron sitzen darf.<br />

König Robert ist das genaue Gegenteil<br />

Eddards: Er vergnügt sich im Wissen seiner<br />

Frau Cersei (Lena Headey) mit anderen<br />

Bettgespielinnen und scheint seinen<br />

Pflichten als Herrscher zunächst kaum<br />

nachzukommen. Die Königin stammt aus<br />

dem Hause Lannister und bereitet den<br />

gemeinsamen Sohn Joffrey (Jack Gleeson)<br />

auf seine zukünftigen Aufgaben vor – nicht<br />

ohne Eigeninteresse. Gemeinsam mit ih-<br />

rem Bruder Jaime (Nikolaj Coster-Waldau),<br />

der gleichzeitig ihr Liebhaber ist, plant sie<br />

ein Komplott gegen den König, in das auch<br />

ihr zweiter Bruder, der scharfzüngige und<br />

zwergenwüchsige Tyrion (Peter Dinklage),<br />

verwickelt zu sein scheint. Dinklage erhielt<br />

für seine ausgezeichnete Darstellerleistung<br />

als zynisch-genialer Taktiker<br />

übrigens einen Golden Globe sowie<br />

einen Emmy.<br />

Feuer und <strong>Blu</strong>t<br />

Zu guter Letzt bleibt noch das „Drachen“-<br />

Haus Targaryen. Durch das Meer vom<br />

Hauptkontinent getrennt, leben die einzig<br />

noch existierenden Kinder des ehemaligen<br />

Herrschers König Aerys II., Tochter<br />

Daenerys (Emilia Clark) und Thronerbe<br />

Viserys Targaryen (Harry Lloyd), im Exil.<br />

Mit einer politisch motivierten Heirat seiner<br />

Schwester versucht Viserys, den ihm<br />

seiner Meinung nach rechtmäßig zustehenden<br />

Thron zurückzuerobern, wobei er<br />

auf die Gefühle Daenerys’ keinerlei Rücksicht<br />

nimmt. Doch das Blatt scheint sich<br />

zu wenden, als sich Daenerys ihrer durch<br />

die Zwangsheirat mit dem Pferdelord Khal<br />

Drogo (Jason Momoa) neu erlangten Position<br />

und ihrer Bedeutung im Ringen um<br />

den Königsthron bewusst wird.<br />

Die stetigen Übergänge von der intriganten<br />

Haupthandlung zur barbarischen Gesellschaft<br />

des Dothraki-Stammes lockern den<br />

Erzählfluss durch starke bildliche und inhaltliche<br />

Kontraste enorm auf. Da hier die<br />

Natur und die Macht des körperlich Stärkeren<br />

im Mittelpunkt stehen, verlaufen<br />

die Machtkämpfe nicht im Verborgenen.<br />

Ein schöner Kontrast – fast wie aus einem<br />

anderen Film.<br />

Im Zeichen der dreiäugigen Krähe<br />

Doch seien Sie gewarnt: In dieser Serie<br />

geht es hauptsächlich um den Tod.<br />

Wer nicht darauf gefasst ist, könnte über<br />

das plötzliche Ableben seines Lieblingscharakters<br />

sehr überrascht sein (vorausgesetzt,<br />

man kennt die Bücher noch nicht).<br />

Interessanterweise wird gerade in den<br />

Szenen, wo der Tod am meisten präsent<br />

ist, deutlich, dass es um der Spannung<br />

willen unter der ganzen Verwesung auch<br />

wieder Leben geben muss. Und wenn es<br />

nur ein vormals totes Augenpaar ist, das<br />

sich wider die Natur öffnet.<br />

Der Blick auf das Ganze offenbart: Während<br />

sich die Lords im Inneren der Mauern<br />

mittels Intrigen und Machtspielchen gegenseitig<br />

die Köpfe einschlagen, erstarkt<br />

vor den Mauern die unheimliche Macht<br />

der Wildlinge. Wenn die Adelshäuser nicht<br />

rechtzeitig zusammenarbeiten, werden sie<br />

allesamt untergehen – egal wer auf dem<br />

eisernen Thron sitzt. Und was hat es eigentlich<br />

mit den blauäugigen Untoten auf<br />

sich, denen nur mit Feuer beizukommen<br />

ist? Es wird unheimlich.<br />

Grauwind, Nymeria und Geist<br />

Die „Game Of Thones“-<strong>Serien</strong>-Box wird<br />

mit den zehn Episoden der ersten Staffel<br />

auf fünf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Discs angeboten. Die<br />

Lauflänge jeder Folge beträgt rund 56<br />

Minuten. Mit einem Bildformat von 1.78 : 1<br />

Die zierliche Daenerys (Emilia Clark) macht<br />

die größte Wandlung durch<br />

Während zu Hofe im Geheimen Intrigen gesponnen werden, tragen die Dothraki ihre Meinungsverschiedenheiten<br />

offen und direkt mit Körperkraft aus. Der Stärkere bekommt Recht<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

34 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Fantasy<br />

und einer in DTS-HD MA 5.1 abgemischten<br />

Tonspur nimmt die 60 Millionen US-Dollar<br />

teure Produktion Kinoausmaße an. Dem<br />

Disc-Set liegt ein ausklappbarer Episodenguide<br />

mit den Stammbäumen der einzelnen<br />

Häuser bei, die in der ersten Staffel<br />

vorkommen. Details zum umfangreichen<br />

Bonusmaterial können Sie der Übersicht<br />

auf Seite 33 entnehmen. Trotz der hochwertigen<br />

Menüführung ist die Verteilung<br />

des Bonusmaterials auf die fünf Scheiben<br />

unübersichtlich geraten. Theoretisch<br />

können Sie sämtliches Material von jeder<br />

Disc aus anwählen, werden dann jedoch<br />

aufgefordert, die Scheibe zu wechseln<br />

(das meiste ist auf den Discs 3 und 5). Die<br />

Erstauflage enthält zusätzlich ein exklusives<br />

Fotobuch und eine Gratis-DVD mit der<br />

ersten Episode der preisgekrönten Serie<br />

„Boardwalk Empire“.<br />

Die Kantenschärfe ist gut, wenn auch<br />

nicht überragend. Obwohl die Dunkelheit<br />

allgegenwärtig ist, lassen die scharfen<br />

Bilder vielfältige Texturen und allerkleinste<br />

Details erkennen. Borkenrinde,<br />

Blütenblätter, Grashalme, plätscherndes<br />

Wasser, Schneeflocken, ja sogar die<br />

Fellmäntel der Protagonisten tragen ihr<br />

immenses Detailreichtum zur Schau. Mit<br />

dem Wechsel der Schauplätze ändert sich<br />

auch das Color-Timing. So wirken die Trainingseinlagen<br />

Lord Schnees in der winterlichen<br />

Nachtwache unterkühlt blau. Die<br />

intriganten Machenschaften am Hofe von<br />

Königsmund sind orange bzw. warm eingefärbt<br />

und der Dothraki-Stamm wildert<br />

bei weißem Sonnenlicht. Innerhalb der<br />

Petyr Baelish (Aidan Gillen) ist eine von jenen undurchsichtigen Personen, die es lieben, bestimmte<br />

Figuren in entscheidenden Positionen zu umgarnen, zu beeinflussen und ins Verderben zu schicken<br />

Palasträumlichkeiten spielen zudem weiches<br />

Licht sowie dunkle, allumfassende<br />

Schatten die ausschlaggebende Rolle für<br />

den Look.<br />

Das großartige Musikthema der Eröffnungssequenz<br />

ist nicht das einzige akustische<br />

Glanzstück der Serie. Komponist<br />

Ramin Djawadi („Iron Man“, „Kampf der<br />

Titanen“) trifft die unvergleichliche Stimmung<br />

mit seinen charakteristischen Serenaden<br />

und Weisen auch in den emotionalsten<br />

Sequenzen auf den Punkt.<br />

Besitzer einer 5.1-Surround-Anlage bekommen<br />

eine kinoartige Abmischung zu<br />

hören. Geräusche wie Blätterrauschen,<br />

kalter Wind oder Hufgetrappel sind subtil,<br />

aber sehr wirksam auf die Surround-Kanäle<br />

gelegt, sodass ein rundum natürlicher<br />

Klangraum entsteht.<br />

Rayk Hoppe, Falko Theuner<br />

In der ersten Staffel streiten vorerst nur vier<br />

Adelshäuser um den eisernen Thron<br />

Wer wird das Rennen machen? Während außerhalb der riesigen Eismauer dunkle Mächte erstarken, spielen sich am Hofe politische Umwälzungen ab. Und auch<br />

jenseits des Meeres nimmt eine Tragödie ihren Lauf, die das Land in Feuer und Asche legen wird: Der Winter naht und ebenso die unheimliche Bedrohung<br />

35


Serie | Fantasy<br />

(1. bis 3. Staffel)<br />

Wir geben es ja zu, auch<br />

wir sind ein wenig<br />

gelangweilt von der<br />

aktuellen, inzwischen glücklicherweise<br />

langsam wieder abflauenden<br />

Vampirwelle in Literatur, Film und<br />

Fernsehen. Um im Bild zu bleiben:<br />

Das Genre wirkte selten so blutleer<br />

wie in der erschreckend harmlosen<br />

„Twilight“-Reihe; Alternativen wie „The<br />

Vampire Diaries“ sind eher ein Fest für<br />

Romantiker als für Horrorfans und lassen<br />

den unheimlichen Aspekt des Mythos etwas<br />

zu sehr unter den Tisch fallen. Hoffnung<br />

auf wirklich frischen Wind in diesem Teenie-<br />

<strong>Blu</strong>tsauger-Einerlei verspricht „True Blood“.<br />

Frech, dreckig, wild<br />

<strong>Serien</strong>schöpfer Alan Ball (dessen Karrierehighlights<br />

den Drehbuch-Oscar ® für „American<br />

Beauty“ sowie die genial-morbide<br />

Bestatter-Serie „Six Feet Under“ umfassen)<br />

legt mit dieser sehr freien Adaption der<br />

Romanreihe von Charlaine Harris eine Produktion<br />

vor, die nur schwer in gängige TV-<br />

Standards einzuordnen ist. Ausgehend von<br />

der Prämisse, dass die seit Jahrhunderten<br />

im Verborgenen lebenden Kreaturen der<br />

Nacht dank der Erfindung des „True Blood“<br />

(ein synthetischer <strong>Blu</strong>tersatz) nun offen<br />

unter uns leben, entwickelte er einen mu-<br />

tigen, kantigen Bastard von einer Serie, der<br />

einen von Anfang an in seinen Bann zieht<br />

und während der zwölf jeweils knapp einstündigen<br />

Episoden jeder Staffel einfach<br />

nicht mehr loslässt. Die Zutaten für das<br />

immens erfolgreiche Konzept sind das stimmige<br />

und ausgewogene Ensemble; ein erfrischend<br />

dreckiger, gewitzter und rauer Ton<br />

in den Dialogen sowie ein extrem offensiver<br />

Umgang mit Erotik und Sex, den man so<br />

von einer amerikanischen Serie noch nicht<br />

kannte und ehrlich gesagt auch niemals<br />

erwartet hätte.<br />

Das Coming-out der Vampire hat weitreichende<br />

Folgen: Sie werden zu einem unberechenbaren<br />

Teil einer Gesellschaft, in<br />

der niemals klar ist, wer Opfer, wer Täter,<br />

wer Jäger oder Gejagter ist. Das Misstrauen<br />

zwischen den Parteien ist grenzenlos – doch<br />

auch neue Abhängigkeiten und Begehrlichkeiten<br />

entwickeln sich: Sex mit Vampiren<br />

ist schwer in Mode – ihr <strong>Blu</strong>t wird zum<br />

gefragten Aphrodisiakum, zur sündhaft<br />

teuren Edeldroge schlechthin. Es dauert<br />

nicht lange, bis das riesige Konfliktpotenzial<br />

zwischen den Spezies explodiert und<br />

seine ersten Opfer fordert …<br />

Hit oder Hype?<br />

Es ist ja immer so eine Sache mit der Erwartungshaltung:<br />

Über Mundpropaganda und<br />

Wer braucht schon Viagra, wenn Vampirblut doch<br />

den gleichen Zweck viel befriedigender erfüllt?<br />

Wenn Blicke töten könnten! Stephen Moyer versprüht als distinguierter Vampir Bill Compton jede Menge Ausstrahlung<br />

und Charisma und ist der Hauptmagnet für die weiblichen Zuschauer<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

36 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Fantasy<br />

euphorische Medienberichte schwappte<br />

ein Großteil der Welle der Begeisterung,<br />

die die Serie in den Staaten seit ihrem Start<br />

ausgelöst hat, bald nach Deutschland herüber.<br />

Doch wir können Ihnen versichern,<br />

all die Lobeshymnen und der immense<br />

Hype sind dieses Mal wirklich berechtigt –<br />

es stellt sich keinerlei Ernüchterung ein,<br />

wenn man in die Welt von „True Blood“<br />

eintaucht. Im Gegenteil, man wird direkt<br />

infiziert von diesem Virus, wird hineingezogen<br />

in die spannenden, mysteriösen und<br />

prickelnden Geschichten, die sich jedoch<br />

nie zu ernst nehmen. Wenn Sie nach Staffel<br />

eins Geschmack an diesem verruchtsinnlichen<br />

Vampir-Drama gefunden haben,<br />

können Sie sich mit den Staffeln zwei und<br />

drei dieses hochklassigen Dauerbrenners<br />

schon jetzt mit neuem, prickelndem Stoff<br />

versorgen. Jahr vier ist für den ersten Juni<br />

bereits angekündigt.<br />

Staffeln 2 und 3<br />

Kaum eine Serie hat in den letzten Jahren<br />

in den Staaten für mehr Wirbel gesorgt<br />

als diese offenherzige Vampir-Saga. Zu<br />

den exzellenten Kritiken gesellte sich bald<br />

eine riesige Fanbase, die jede neue Folge<br />

begierig erwartete und zu einem weiteren<br />

Erfolg für die Produzenten vom HBO-Network<br />

machte. Selbst wenn die Quoten bei<br />

der deutschen TV-Ausstrahlung unter den<br />

Erwartungen geblieben sind: Auch hierzulande<br />

haben sich die ungemein freizügigen<br />

und blutrünstigen Geschichten um Medium<br />

Sookie Stackhouse (Anna Paquin) und ihren<br />

unsterblichen Geliebten Bill Compton<br />

(Stephen Moyer) inzwischen eine treue<br />

Fangemeinde erkämpft. Mit den Staffeln<br />

zwei und drei gibt es bereits jede Menge<br />

weiteres Futter für den Heimkinomarkt.<br />

Die aktuellen Episoden können die großen<br />

Erwartungen, die die erste Staffel mit<br />

ihrer guten Technik und ihrem atemberaubenden<br />

Spannungsbogen vorgegeben hat,<br />

weit gehend erfüllen, auch wenn der zunehmend<br />

ins comichaft-übersteigerte abdriftende<br />

Plot sicher nicht jedem 100-prozentig<br />

zusagen wird.<br />

Markante Bilder voller Charakter<br />

Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Umsetzung von „True Blood“<br />

überzeugt in Sachen Bild fast völlig. Der<br />

handfeste, raue Stil der Serie schlägt sich<br />

in einer markanten Optik nieder, die sich<br />

nicht vor deutlichem Korn scheut. Dieses<br />

verleiht den Bildern eine griffige Qualität,<br />

ohne dass die Schärfe oder die Details<br />

darunter jemals leiden würden. Der Sound<br />

macht gegenüber der TV-Ausstrahlung einen<br />

deutlich lebendigeren Eindruck, auch<br />

wenn die überragende Qualität der englischen<br />

Originaltonspur zu keinem Zeitpunkt<br />

auch nur ansatzweise erreicht wird.<br />

Bei den Extras geht man einen eigenwilligen<br />

Weg, verzichtet auf herkömmliche Boni,<br />

protzt auf der anderen Seite aber mit<br />

zahlreichen Audiokommentaren (leider nur<br />

in Englisch ohne Untertitel) sowie interessanten<br />

Bild-in-Bild-Spuren mit den Darstellern<br />

und Machern für jede (!) Episode.<br />

Die späteren Boxen halten das Niveau von<br />

Staffel eins, sowohl, was die gute Technik,<br />

als auch, was die inhaltliche Qualität und<br />

die filmische Umsetzung der Drehbücher<br />

betrifft. Auf die markante Körnigkeit der<br />

Bilder will man als Fan natürlich nicht mehr<br />

verzichten – keine andere Serie hat diese<br />

raue Optik so sehr zum eigenen<br />

Markenzeichen erhoben<br />

wie „True Blood“. Der überwältigende<br />

Überraschungseffekt<br />

der ersten Episoden<br />

ist natürlich nicht ohne Weiteres<br />

zu überbieten – dennoch<br />

ist und bleibt die Serie<br />

auch mit den neuen Folgen<br />

eine Ausnahmeerscheinung<br />

in der aktuellen<br />

<strong>Serien</strong>landschaft.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: True Blood<br />

Land/Jahr: US/2008–2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: Michael Lehmann, Scott Winant u. a.<br />

Darsteller: Anna Paquin, Stephen Moyer,<br />

Sam Trammell<br />

Laufzeit: 12 × 54 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 15. April 2011, 15. Juli 2011<br />

Film 9/10<br />

Empfehlenswert, weil: Fernsehen selten aufregender, spannender<br />

und sexyer war! Wer auf der Suche nach einer außergewöhnlichen<br />

neuen Lieblingsserie ist, der sollte „True Blood“ eine Chance geben.<br />

Bonusmaterial 6/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 8,5/10<br />

Tonqualität 6/10<br />

Mit einigen Vampirmythen räumt die Serie so richtig auf – andere liebgewonnene Markenzeichen wie die<br />

messerscharfen Beißerchen hat man sich ganz bewusst bewahrt<br />

Anna Paquin spielt die telepathische Unschuld vom<br />

Lande mit entwaffnender Offenheit<br />

37


Serie | Fantasy<br />

The Vampire Diaries (1. und 2. Staffel)<br />

Nachdem wir Ihnen auf den letzten<br />

beiden Seiten mit „True Blood“ eine<br />

der besten und innovativsten <strong>Serien</strong><br />

der letzten Jahre vorstellen konnten, sorgen<br />

wir mit der ersten und zweiten Staffel der<br />

„Vampire Diaries“ gleich für würdigen Nachschub<br />

im <strong>Blu</strong>tsauger-Sektor. Basierend auf<br />

den Romanen der amerikanischen Jugendbuchautorin<br />

Lisa Jane Smith schuf „Scream“-<br />

Autor und „Dawson’s Creek“-Erfinder Kevin<br />

Williamson eine echte Hit-Show, die sich in<br />

den Staaten seit 2009 größter Beliebtheit<br />

erfreut und dort bereits für eine vierte Jahresstaffel<br />

bestätigt wurde. Das Erfolgsrezept<br />

ist ebenso simpel wie genial: Man nehme<br />

drei superheiße New comer (Nina Dobrev<br />

raubt einem während der ersten paar Folgen<br />

regelmäßig den Atem; Paul Wesley und<br />

Ian Somerhalder verdrehen allen weiblichen<br />

Zuschauern mühelos die Köpfe), mische die<br />

angesagte Vampir- Motivik mit gelungenem<br />

Highschool-Drama und runde das Ganze ab<br />

mit einer wohl dosierten Prise Teenie-Horror.<br />

Bis(s) zum Verwechseln ähnlich?<br />

Die Parallelen zur berühmt-berüchtigten<br />

„Twilight“-Saga von Stephenie Meyer sind<br />

natürlich nicht von der Hand zu weisen<br />

(Highschool-Schönheit hin- und hergerissen<br />

zwischen zwei bildhübschen Modellathleten,<br />

die zufälligerweise Vampire bzw.<br />

Werwölfe sind), doch daran werden sich<br />

nur Hardcore-Fans stoßen, die felsenfest zu<br />

einem Lager halten und die „Konkurrenz“<br />

von vornherein verteufeln. Wo die Serie im<br />

Vergleich zur Kinoreihe<br />

wirklich<br />

punktet,<br />

ist<br />

bei objektiver<br />

Betrachtung ganz klar die Geschichte. Während<br />

sich bei „Twilight“ des Öfteren mal gepflegte<br />

Langeweile breitmacht, schaffen es<br />

die Drehbuchautoren von „Vampire Diaries“,<br />

das Tempo stets hoch zu halten und die<br />

Zuschauer in jeder einzelnen Folge mit neuen<br />

Entwicklungen, Figuren und Wendungen<br />

zu fesseln. Als Highlight erweist sich hier<br />

die Figur der Katherine (der obligatorische<br />

Ober-Vampir, ebenfalls gespielt von Dobrev),<br />

die im Laufe der Zeit immer mehr vom<br />

Phantom zur wirklichen Bedrohung wird und<br />

ein aufregendes Verwirrspiel um die wahre<br />

Identität und die eigentlichen Motive aller<br />

Hauptfiguren entfacht.<br />

Das Warten hat sich gelohnt<br />

Lange genug hat es ja gedauert, doch mittlerweile<br />

sind auch in Deutschland die komplette<br />

erste und zweite Staffel auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich.<br />

Musste man anfangs noch schweren<br />

Herzens an den DVD-Regalen vorbeigehen<br />

(die SD-Version war bereits über ein halbes<br />

Jahr vor der HD-Version erhältlich), bekommt<br />

man inzwischen alle 22 Episoden von Jahr<br />

eins bzw. zwei in knackiger High-Definition-<br />

Qualität – inklusive einer stattlichen Ext-<br />

raausstattung (Entstehung der Serie; ver-<br />

schiedene Webisoden, die sich abseits des<br />

Hauptplots auf die Spuren der Charaktere<br />

begeben; Deleted Scenes; Gag-Reel; Vampir-<br />

Quiz) und einer Bonus-DVD mit einer halb-<br />

stündigen Podiumsdiskussion mit den Stars<br />

und den Machern der Serie bei Season eins.<br />

Phasenweise bieten die Folgen eine wirklich<br />

herausragende Bildqualität für den <strong>Serien</strong>-<br />

bereich: Würde man ausschließlich die Auf-<br />

nahmen am helllichten Tag zur Bewertung<br />

heranziehen, würde das Ergebnis nur haarscharf<br />

an der Höchstwertung vorbeischrammen.<br />

Dem brillanten Schärfeeindruck steht<br />

hier eine lebendige und plastische Farbigkeit<br />

zur Seite, sodass man sich an diesen Szenen<br />

tatsächlich nicht sattsehen kann. Verständlicherweise<br />

spielt eine Serie, die sich<br />

mit Vampiren beschäftigt, aber zu gro ßen<br />

Teilen nach Einbruch der Dunkelheit. Und<br />

hier meinen es die Macher dann ein wenig<br />

zu gut: Der satte Schwarzwert gefällt zwar,<br />

doch große Teile des Bildes bestehen oft<br />

nur noch aus dunklen Flächen und jeglicher<br />

Detailreichtum wird so natürlich auf einen<br />

Schlag verschluckt. Hinzu gesellt sich ein<br />

teils extrem aggressives Bildrauschen, das<br />

den Bildern ebenfalls nicht zugutekommt.<br />

Die Soundkulisse tönt im Vergleich zur<br />

TV-Version wesentlich voluminöser und mitreißender,<br />

bleibt hinter der räumlich stärkeren<br />

englischen Variante aber dennoch<br />

hörbar zurück.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: The Vampire Diaries<br />

Land/Jahr: US/2009}2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />

Regie: Marcos Siega, J. Miller Tobin u.a.<br />

Darsteller: Paul Wesley, Nina Dobrev,<br />

Ian Somerhalder<br />

Laufzeit: 22 ~ 43 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 3. Juni 2011, 2. Dezember 2011<br />

Film 8,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: diese Serie von der ersten Minute an ihren Ton<br />

gefunden hat und mit talentierten Jungschauspielern sowie ausgefeilten,<br />

wendungsreichen Drehbüchern zu begeistern weiß.<br />

Bonusmaterial 7,5/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 8,5/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

Ian Somerhalder wurde bekannt durch „Lost“ und berühmt durch „The Vampire Diaries“<br />

Zugegeben, sie sehen aus, wie frisch vom Laufsteg<br />

entsprungen, aber auch schauspielerisch passt es<br />

Einfach zum Anbeißen – mit den Darstellern hat-<br />

te man beim Casting ein glückliches Händchen<br />

Mit <strong>Blu</strong>t wird nicht gespart, dennoch ist die<br />

Serie auch für Teenies gut geeignet<br />

Bilder: Stock.xchng, Warner Home Video<br />

38<br />

BLU-RAY TEST 2.2012


The Walking Dead (1. Staffel)<br />

Romero-Fans aufgepasst, hier gibt’s<br />

neues Zombie-Futter in Hülle und Fülle,<br />

denn „The Walking Dead“ ist die<br />

erste Serie, die sich komplett um die furchteinflößenden<br />

Untoten dreht. Und das Beste<br />

ist, die Drehbücher und Dialoge sind spannend<br />

und glaubhaft zugleich – die Atmosphäre<br />

der Folgen ist zum Schneiden dick:<br />

Ein wahres Fest also für Zombie-Freunde!<br />

Als Officer Rick Grimes (Andrew Lincoln)<br />

nach einer Schießerei aus dem Koma erwacht,<br />

findet er eine Welt vor, in der nichts<br />

mehr ist, wie es war. Straßen und Häuser<br />

sind verwüstet und verlassen, die Menschen<br />

sind offenbar auf der Flucht. Wovor oder vor<br />

wem, das findet er schnell heraus, denn die<br />

reichlich in der Gegend verteilten Leichen<br />

sind alles andere als tot und wollen ihm<br />

bald ans Leder. Auf der Suche nach seiner<br />

Familie und weiteren Nicht-Infizierten macht<br />

er sich auf den Weg nach Atlanta, wo der<br />

zentrale Sammelpunkt für die letzten Überlebenden<br />

sein soll.<br />

Figuren schnell näherbringt und eine echte<br />

Verbindung zu ihnen entstehen lässt.<br />

Rauer Look<br />

Gedreht auf 16 Millimeter erreicht das Material<br />

einen typisch filmischen Look, mit ausgeprägtem,<br />

rauem Korn. Je nach Lichtverhältnissen<br />

und Größe der Kadrage kommen<br />

dabei schon mal grenzwertige Einstellungen<br />

in Sachen Bildrauschen heraus, insgesamt<br />

macht der Look aber noch Spaß und verdient<br />

die Bezeichnung High Definition. Die<br />

Tonspur verbreitet mit dezentem Surround-<br />

Einsatz eine angenehme Gruselatmosphäre,<br />

ohne wirklich zu begeistern. Die Extras sind<br />

mit beinahe 2 Stunden sehr umfangreich<br />

und ausgesprochen informativ ausgefallen,<br />

lediglich den einen oder anderen Audiokommentar<br />

(insbesondere zum Pilotfilm!)<br />

hätten wir uns von <strong>Serien</strong>schöpfer Frank<br />

Darabont noch gewünscht.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Die ganze<br />

Welt der<br />

Unterhaltungselektronik<br />

Fernseher, Tablets, 5.1-Lautsprechersets,<br />

Sat-Rekorder, plus DIGITAL TESTED<br />

deckt auf: Die Lügen der TV-Hersteller.<br />

Darauf müssen Sie beim Kauf achten!<br />

Genrekost in Perfektion<br />

Zugegeben, das klingt alles zu 100 Prozent<br />

nach dem üblichen Standard-Zombie-Film,<br />

und im Grunde geht „The Walking Dead“<br />

über die Regeln des Genres auch an keiner<br />

Stelle entscheidend hinaus. Doch das<br />

Ganze ist so überzeugend umgesetzt, so<br />

lückenlos-spannend inszeniert, dass man<br />

sich daran keine Sekunde stört, sondern –<br />

ganz im Gegenteil – ungeduldig mitfiebert,<br />

wie es mit dem letzten Rest der Menschheit<br />

wohl weitergeht. Außerdem nutzen<br />

die Autoren die großen Möglichkeiten des<br />

<strong>Serien</strong>formats zur Charakterentwicklung<br />

weidlich aus, was einem die verschiedenen<br />

Originaltitel: The Walking Dead<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: WVG Medien<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Ernest R. Dickerson u. a.<br />

Darsteller: Andrew Lincoln, Jon Bernthal,<br />

Laurie Holden<br />

Laufzeit: 6 ~ 50 min<br />

FSK: ab 18 Jahren<br />

Starttermin: 28. Oktober 2011<br />

Film 7,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: diese harte und erwachsene Zombie-Serie<br />

aufgrund ihrer restlos überzeugenden Endzeitstimmung und ihrer<br />

inhaltlichen Qualität mehr als nur einen Blick wert ist.<br />

Bonusmaterial 8/10<br />

Technik 6,5/10<br />

Bildqualität 6,5/10<br />

Tonqualität 6,5/10<br />

Die sparsamsten TVs<br />

der Welt im XXL-<strong>Test</strong><br />

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Bilder: Stock.xchng, WVG Medien<br />

„The Walking Dead“ arbeitet lustvoll mit archaischen<br />

Bildern und spielt gekonnt mit unseren Urängsten<br />

Sarah Wayne Callies ist so manchem sicher noch aus<br />

„Prison Break“ in guter Erinnerung<br />

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Serie | Fantasy<br />

Primeval – Die Rückkehr der Urzeitmonster (4. Staffel)<br />

Auch die actionvernarrten Wissenschaftler<br />

des „Primeval“-Teams feiern<br />

im vierten Jahr ihrer Dinojagd<br />

endlich ihre <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Premiere. Das Münchener<br />

Label Polyband bringt die komplette<br />

vierte Staffel, die bisher nur in zwei Halbstaffelboxen<br />

erhältlich war, nun noch einmal als<br />

preiswertes Low-Budget-Set mit vier Discs<br />

auf den Markt. Dabei ist die vierte Season<br />

übrigens auch ein guter Einstiegspunkt für<br />

Neulinge, da die Serie hier von den Machern<br />

noch einmal in eine etwas andere Richtung<br />

gelenkt und mit vielen neuen und selbst für<br />

hartnäckige Fans völlig unbekannten Gesichtern<br />

aufgefrischt wird. So konnte unter<br />

anderem Alexander Siddig als prominenter<br />

Neuzugang gewonnen werden, den man als<br />

<strong>Serien</strong>- und speziell Science-Fiction-Fan noch<br />

aus „Star Trek: Deep Space Nine“ in guter<br />

Erinnerung haben dürfte. Das Konzept der<br />

Serie ist schnell erzählt: Ganze Dinosaurierscharen<br />

gelangen durch eine zeitliche Anomalie<br />

ins London der Jetztzeit und werden<br />

von einer streng geheimen Behörde namens<br />

„ARC“ („Anomaly Research Centre“) gebührend<br />

in Empfang genommen, die sich mit<br />

Intelligenz und fortschrittlichster Technologie<br />

um dieses „kleine“ Problem kümmert.<br />

Jener ursprüngliche Plot, der mit seinem<br />

vorhersehbaren Ablauf dennoch für spaßige<br />

und spannende Unterhaltung steht, wird<br />

im vierten Jahr allerdings durch so manche<br />

einschneidende Änderung bereichert. Ein<br />

neuer Aspekt ist beispielsweise ein Blick in<br />

die Zukunft, der offenbart, dass die Existenz<br />

der Erde in Gefahr ist, wenn in der Gegenwart<br />

nicht entscheidende Ereignisse stattfinden<br />

bzw. verhindert werden.<br />

Käufer der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> dürfen sich über eine<br />

deutlich höhere Schärfe als bei der DVD-<br />

Version freuen. Dank professioneller HD-Kameras<br />

erscheint der Kontrast ausgeglichen.<br />

Davon zehrt natürlich auch der Detailgrad,<br />

der für eine TV-Serie eine gelungene Hochwertigkeit<br />

ausstrahlt. Zur überdurchschnittlichen<br />

Bildqualität gesellt sich ein durchaus<br />

passabler Sound.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Primeval<br />

Land/Jahr: GB/2010<br />

Vertrieb: Polyband<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 2.0<br />

Regie: Mark Everest, Cilla Ware u. a.<br />

Darsteller: Andrew Lee Potts, Ciarán McMenamin,<br />

Alexander Siddig<br />

Laufzeit: 13 × 45 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 30. März 2012<br />

Film 7/10<br />

Empfehlenswert, weil: „Primeval“ in der vierten Staffel eine gelungene<br />

Frischzellenkur verpasst bekommt und neben den Fantasy-Liebhabern<br />

auch immer mehr die Science-Fiction-Fangemeinde anspricht.<br />

Bonusmaterial 4/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Hannah Spearritt greift als mit allen Wassern gewaschene<br />

Abby Maitland wieder beherzt durch<br />

Ob alte Bekannte oder neue Mitglieder des Teams: Fit<br />

sollte man für die zahlreichen Actionszenen schon sein<br />

Tonqualität 6,5/10<br />

Highlander (1. Staffel)<br />

Es kann nur einen geben –<br />

Duncan MacLeod (Adrian Paul). Der<br />

etwa <strong>40</strong>0 Jahre alte Schotte gehört<br />

zu demselben Highland-Clan wie Connor<br />

MacLeod (Christopher Lambert), die Hauptfigur<br />

der gleichnamigen Kinofilmreihe. Auch<br />

Duncan ist unsterblich und sein Ziel besteht<br />

darin, auf den Tag der Zusammenkunft<br />

zu warten.<br />

Bis dahin tritt er gegen allerlei Unsterbliche<br />

im Schwertkampf an, um sie schlussendlich<br />

zu enthaupten und ihre Energie zu<br />

absorbieren. Da Unsterbliche keine Kinder<br />

zeugen können, bleibt am Ende nur noch<br />

einer übrig, der die gesammelte Kraft in<br />

sich trägt und die Welt vor dem Bösen<br />

schützen kann. Abseits der Kämpfe lebt<br />

Adrian Paul erreichte nie die Klasse seines Kinokollegen<br />

Christopher Lambert<br />

Duncan MacLeod ein ganz normales Leben<br />

in einer amerikanischen Stadt der 1990er<br />

Jahre. Er ist Besitzer eines kleinen Antiquitätengeschäfts<br />

und eines Hausbootes.<br />

Für seine Freundin Tessa (Alexandra<br />

Vandernoot) würde er seine eigene Unsterblichkeit<br />

aufgeben. Doch um das zu erreichen,<br />

muss er erst einmal ein Heilmittel für sein<br />

Problem finden.<br />

Wie für Fernsehserien üblich, liegt das Material<br />

in 4 : 3 vor, was für Besitzer eines<br />

Breitbild-TVs schwarze Balken an den Rändern<br />

bedeutet. Die Qualität des Filmmaterials<br />

ist nicht gerade hoch, Bildschärfe und<br />

Detailreichtum lassen sehr zu wünschen<br />

übrig. Dunkle Braun- und Schwarztöne dominieren<br />

überwiegend das Bild. Passend<br />

Eine sterbliche Frau und ein unsterblicher Highlander?<br />

Das ist Stoff für ein gutes Drama<br />

zum „Highlander“-Motiv wurden für die Filmmusik<br />

Songs von Queen ausgewählt. Leider<br />

ist die technische Abmischung des Tons weniger<br />

gelungen: Der Sound ist zwar in Dolby<br />

Digital 5.1 abgemischt, erhält aber nur von<br />

den vorderen Lautsprechern Unterstützung<br />

und klingt zudem sehr dumpf.<br />

Wer von „Highlander“ nicht genug bekommen<br />

kann, wird sich über die beigefügten<br />

Extras freuen. Fast 4 Stunden Bonusmaterial<br />

befinden sich auf der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Darunter<br />

sind auch ein Making-of und einige<br />

verpatzte Szenen.<br />

Lydia Fischer<br />

Originaltitel: Highlander<br />

Land/Jahr: CA, FR/1992<br />

Vertrieb: Schröder Media<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.33 : 1<br />

Tonformat: DD 5.1<br />

Regie: Gérard Hameline<br />

Darsteller: Adrian Paul, Stan Kirsch,<br />

Elizabeth Gracen<br />

Laufzeit: 22 × 60 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 18. Dezember 2009<br />

Film 6/10<br />

Empfehlenswert, weil: wahre Fans der Filmreihe mit Christopher<br />

Lambert mit der ersten Staffel der TV-Serie eine nette Ergänzung zur<br />

Haupthandlung erhalten.<br />

Bonusmaterial 7/10<br />

Technik 5,5/10<br />

Bildqualität 6/10<br />

Tonqualität 5,5/10<br />

Bilder: Polyband, Schröder Media<br />

<strong>40</strong><br />

BLU-RAY TEST 2.2012


Firefly<br />

Weltraumabenteuer und Westernatmosphäre<br />

vertragen sich nicht?<br />

Wenn Sie das denken, haben Sie<br />

vermutlich noch nie „Firefly“ gesehen.<br />

Ähnlich wie in dem Kult-Anime „Cowboy<br />

Bebop“ schippert hier die neunköpfige<br />

Crew der Serenitiy durch die unendlichen<br />

Weiten des Alls, immer auf der Suche nach<br />

neuen lukrativen Aufträgen. Die Besatzung<br />

besteht aus den unterschiedlichsten Figuren,<br />

angefangen beim smarten Kapitän<br />

Malcom Reynolds (Nathan Fillion) über die<br />

edle Kurtisane Inara (Morena Baccarin)<br />

bis hin zum frommen Pastor Shepherd<br />

Book (Ron Glass) – einfach jeder ist auf<br />

dem klapprigen, aber zuverlässigen Schiff<br />

willkommen, vorausgesetzt, er nützt in<br />

irgendeiner Hinsicht der Crew.<br />

Zhu yi!<br />

Für die meiste Spannung sorgt allerdings<br />

das Geschwisterduo Simon und River Tam<br />

(Sean Maher und Summer Glau), die von<br />

der Allianz gesucht werden. Grund dafür<br />

ist Rivers Genius und ihre telepathische Begabung,<br />

die von der herrschenden Staatsmacht<br />

zu Kriegs- bzw. Kontrollzwecken<br />

erforscht werden soll. Zudem schlummern<br />

in ihrem Gedächtnis die größten Geheimnisse<br />

der Allianz, die das Mädchen während<br />

ihrer Zeit als Versuchskaninchen in<br />

den Hirnen der Laborangestellten lesen<br />

konnte. Aber auch die anderen Figuren<br />

tragen mit ihrer charakteristischen Art zum<br />

hohen Sympathiefaktor der Serie bei, sodass<br />

selbst der miesepetrige Kleinganove<br />

Jayne (Adam Baldwin) spätestens ab der<br />

Folge „Jaynestown“ zum absoluten Publikumsliebling<br />

wird. Oder, wie es Malcom<br />

Reynolds ausdrücken würde: „Wir lassen<br />

niemanden zurück!“ Dank einer ausgeklügelten<br />

Zukunftswelt, in der Chinesisch<br />

zur kapitalistischen Weltsprache geworden<br />

ist, und der großartigen Mischung aus<br />

Action, Abenteuer, Drama und Komödie<br />

gehört die Serie heute zu den <strong>Top</strong>sellern<br />

des Science-Fiction-Genres. Doch das war<br />

nicht immer so.<br />

Ein echter Whedon<br />

Im Bereich des Mainstream-Kinos feiert<br />

Joss Whedon mit „Marvel’s The Avengers“<br />

seinen internationalen Durchbruch. In Fankreisen<br />

ist er allerdings schon länger bekannt,<br />

denn als Regisseur und ausführender<br />

Produzent der TV-Serie „Buffy – Im Bann<br />

der Dämonen“ sowie des Spin-offs „Angel –<br />

Jäger der Finsternis“ genießt er schon seit<br />

Langem Kultstatus. Da er sich selbst als<br />

großen Fanboy sieht, weiß er besser als<br />

jeder andere Regisseur, was ebenjenen<br />

Fans gefällt – und das sieht man all seinen<br />

Projekten an. Mit der Science-Fiction-Serie<br />

„Firefly“ hatte Whedon leider zunächst<br />

keinen kommerziellen Erfolg. Bereits nach<br />

zwölf Folgen wurde die Serie im amerikanischen<br />

Fernsehen abgesetzt, und das,<br />

obwohl bereits 14 Episoden gedreht waren.<br />

Serie | Science-Fiction<br />

Abgesetzt, aber nicht vergessen<br />

Was die niedrigen Einschaltquoten anbelangt,<br />

wird viel spekuliert, denn die fantastische<br />

Qualität der Serie steht außer Frage.<br />

Gewiss werden hierbei die unregelmäßige<br />

Ausstrahlung während des Superbowls<br />

und die verkehrte Reihenfolge eine ausschlaggebende<br />

Rolle gespielt haben. Die<br />

daraufhin gegründete Fanbewegung führte<br />

zwar nicht zur Wiederaufnahme der Serie,<br />

schaffte es aber zumindest, dass der abschließende<br />

Kinofilm „Serenity“ gedreht<br />

wurde. Nun gut, die Einnahmen durch den<br />

sehr erfolgreichen Verkauf der <strong>Serien</strong>box<br />

auf DVD dürfte auf die Entscheidung ebenfalls<br />

großen Einfluss genommen haben. Die<br />

DVD- bzw. seit 2008 auch <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Fassung<br />

beinhaltet natürlich alle 14 Episoden (inklusive<br />

des zweistündigen Pilotfilms) plus<br />

Bonusmaterial. Eine Wiedervereinigung<br />

der Hauptdarsteller ist hier übrigens das<br />

einzige HD-exklusive Feature, die restlichen<br />

Extras gibt es auch auf der DVD.<br />

Dabei ist das Bild der HD-Fassung mit Vorsicht<br />

zu genießen, denn Kontrastarmut und<br />

Unschärfen sind an der Tagesordnung. Die<br />

deutsche Tonspur erweist sich im Gegensatz<br />

zum englischen Original als frontlastig.<br />

Ansonsten raten wir jedem Käufer des<br />

<strong>Serien</strong>sets auch unbedingt zur Investition<br />

in die „Serenity“-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />

Jener Film ist nicht nur der kongeniale Abschluss<br />

der Serie, er sieht auch technisch<br />

um Längen besser aus. Außerdem sehen<br />

Sie hier das definitive Ende zweier wichtiger<br />

Crew-Mitglieder, ohne die eventuelle<br />

weitere Folgen (man kann ja nie wissen)<br />

garantiert nicht mehr so viel Spaß machen<br />

würden. Tzao-Gao!<br />

falko theuner<br />

Originaltitel:F i r e fl y<br />

Land/Jahr: US/2002<br />

Vertrieb: 20th Century Fox Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DD 2.0<br />

Regie: Joss Whedon u. a.<br />

Darsteller: Nathan Fillion, Alan Tudyk, Jewel<br />

Staite<br />

Laufzeit: 13 ~ 45 min/1 ~ 120 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 18. November 2008<br />

Film 10/10<br />

Empfehlenswert, weil: „Firefly“ die verdammt „Jing tsai“-ste Serie<br />

im ganzen Universum ist. Und Sie können sie an nur einem Wochenende<br />

vollständig schauen.<br />

Bonusmaterial 9/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 8,5/10<br />

Bilder: 20th Century Fox Home<br />

Der abschließende Kinofilm „Serenity“ ermöglicht den Fans der Serie einen gebührenden<br />

Abschied von ihrer Lieblingscrew: Macht’s gut, Leute! Ihr seid toll!<br />

Die Mischung aus Western und Science-Fiction hat schon in der Anime-Serie<br />

„Cowboy Bebop“ exzellent funktioniert. Unterhaltsamer geht’s nicht!<br />

41


Serie | Science-Fiction<br />

Star Trek: Raumschiff Enterprise (1. und 3. Staffel)<br />

Der Weltraum – unendliche Weiten.<br />

Wir befinden uns in einer fernen<br />

Zukunft. Dies sind die Abenteuer<br />

der dritten und letzten Season von „Raumschiff<br />

Enterprise“, die aufgrund starker<br />

Budgetbegrenzungen durch das Studio<br />

mit weniger Aufwand als die Vorgängerstaffeln<br />

produziert werden musste und<br />

einige der inhaltlich schwächsten Episoden<br />

(wir sagen nur: „Spocks Gehirn“),<br />

aber auch echte <strong>Serien</strong>highlights wie „Der<br />

verirrte Planet“ oder „Das Gleichgewicht<br />

der Kräfte“ zu bieten hat. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Veröffentlichung<br />

von Paramount beinhaltet<br />

alle 24 Folgen der dritten Staffel der Kultserie<br />

auf sechs Scheiben, die wahlweise<br />

in digital sanierter oder originaler Form<br />

angeschaut werden können. Sogar ein<br />

direkter Wechsel zwischen überarbeiteter<br />

und ursprünglicher Fassung während der<br />

Wiedergabe wird unterstützt. Wer die neue<br />

Version noch nicht kennt: Die CGI-Effekte<br />

wurden behutsam und dezent integriert,<br />

sodass man auch als eingefleischter Fan<br />

der ersten Stunde nach ein paar Folgen gar<br />

nicht mehr darauf verzichten mag.<br />

Bonusschmankerl für die Fans<br />

Die umfangreiche Bonusabteilung überzeugt.<br />

Unter anderem enthält die Box Original-<br />

und Langfassung des „Enterprise“-<br />

Pilotfilms „Der Käfig“ sowie eine alternative<br />

Version des zweiten Piloten „Spitze des Eisbergs“.<br />

Zwei Stunden zusätzliches Material<br />

sind in Form von Dokus, Featurettes und<br />

Convention-Berichten auf den einzelnen<br />

Discs untergebracht. Einziger echter Wermutstropfen<br />

ist die Verpackung, denn im<br />

Gegensatz zu den beiden ersten Staffelsets<br />

ist diese Box nur halb so dick geraten und<br />

fällt damit doch deutlich aus dem Rahmen.<br />

Erstaunliches Remastering<br />

In qualitativer Hinsicht können die im Jahr<br />

2007 remasterten Episoden überzeugen.<br />

Viele Effekte, Außenaufnahmen und sogar<br />

die Titelmusik wurden komplett neu produziert<br />

und nahtlos integriert. Grundschärfe<br />

sowie Farbgebung des HD-Materials sind<br />

mehr als in Ordnung, Schwankungen in<br />

Schärfe und Kontrast müssen aufgrund des<br />

altersschwachen Filmmaterials aber in Kauf<br />

genommen werden. Die englische Tonspur<br />

glänzt mit moderner Abmischung in 7.1,<br />

was sich vornehmlich bei der Musik und<br />

einigen Umgebungseffekten bemerkbar<br />

macht. Die deutsche Mono-Tonspur kann<br />

da natürlich keineswegs mithalten, aber<br />

zumindest tönt es sauber und detailliert<br />

aus den vorderen Lautsprechern.<br />

Wer die allerersten Folgen des mittlerweile<br />

kaum noch zu überschauenden Star-Trek-<br />

Universums noch einmal ganz neu erleben<br />

will, dem sei Season eins der Originalserie<br />

empfohlen, die ebenfalls als toll umgesetzte<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Variante erhältlich ist. Befreit von<br />

jeglichem Sternenstaub und mit modernen<br />

CGI-Effekten angereichert, machen die ersten<br />

Gehversuche von Gene Roddenberry<br />

auf dem Science-Fiction-Sektor gleich doppelt<br />

so viel Spaß. Optisch also ein digital<br />

perfektioniertes Vergnügen, akustisch wie<br />

bei Staffel drei leider nur mauer deutscher<br />

2-Kanal-Monosound. Tolle Features über<br />

den Restaurierungsprozess sowie exklusives<br />

BD-Live-Material von der Fedcon 2009<br />

(dem wichtigsten Fan-Treffen aller Treker)<br />

machen das <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Paket aber zur gelungenen<br />

Box für alle Fans.<br />

Mario Hess, Tim Luft, Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Star Trek<br />

Land/Jahr: US/1966, 1968<br />

Vertrieb: Paramount Home<br />

Bildformat: VC-1, 1.33 : 1<br />

Tonformat: DD Mono, DTS-HD MA 7.1 (engl.)<br />

Regie: M. Daniels, A. Leader, H. Wallerstein u. a.<br />

Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy,<br />

Nichelle Nichols<br />

Laufzeit: 29 × 51 min, 24 × 51 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 4. Februar 2010<br />

Film 8,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: die Enterprise ins 21. Jahrhundert startet. Die<br />

Originalserie in toller Qualität bei Bild, (englischem) Ton und Spezialeffekten.<br />

Für Fans ein Muss und der perfekte Einstieg für Neulinge.<br />

Bonusmaterial 7,5/10<br />

Technik 6,5/10<br />

Bildqualität 7/10<br />

Tonqualität 5/10<br />

Der Chefingenieur, wo er sich am wohlsten fühlt:<br />

James Doohan tief in den Eingeweiden seines Schiffs<br />

Die Kostüme, die Kulissen, die Schiffsmodelle: Alles versprüht einen herrlich altmodischen Charme, dem man<br />

sich nur schwer entziehen kann. Hinzu kommen einige wirklich gute und einige echt kultige Geschichten<br />

Die generalüberholte Enterprise bleibt dem Original<br />

verbunden und sieht doch angenehm modern aus<br />

Bilder: Paramount Home<br />

42 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Science-Fiction<br />

Star Wars: The Clone Wars (2. und 3. Staffel)<br />

Auch wenn die CGI-Abenteuer von<br />

Obi-Wan und Anakin wohl nur für<br />

die härtesten erwachsenen „Star<br />

Wars“-Anhänger ein reines Vergnügen sind,<br />

den jüngeren Fans scheint die actionreiche<br />

Hatz quer durchs Universum zu gefallen.<br />

Jede Staffel der animierten „Clone<br />

Wars“ stellt in 22 zumeist abgeschlossenen<br />

Episoden Ereignisse des Klonkrieges zwischen<br />

Separatisten und Republik im „Star<br />

Wars“-Universum dar. Für alle, die nie über<br />

die Kinofilme hinaus ins Franchise eingedrungen<br />

sind: Die Serie spielt zwischen<br />

„Episode II“ und „Episode III“, Anakin ist<br />

noch auf der hellen Seite der Macht und<br />

die Klonkrieger haben sich noch nicht<br />

gegen die Jedis gewandt. Dabei sind die<br />

„Clone Wars“ mehr als nur ein animierter<br />

Klon der Filme. Sie entwickeln durch neue<br />

Figuren, die gerafften Storys und die bunte<br />

Kunst der Lucasfilm-Animation-Studios eine<br />

ganz eigene Dynamik. Auch wenn die Serie<br />

nicht fürs Kino, sondern fürs TV produziert<br />

wurde, sind die Bildparameter überzeugend:<br />

Sieht man von der Detailarmut auf Oberflächen<br />

und den flachen Hintergründen ab,<br />

beeindrucken vor allem die dynamischen<br />

Bewegungsabläufe und die pompös-bombastischen<br />

Weltraumschlachten. Im Audiobereich<br />

gibt es kaum etwas zu beanstanden,<br />

auch hier wissen die Actionszenen<br />

zu begeistern. Die „Clone Wars“ haben<br />

dank eigener Ästhetik und neuer Charaktere<br />

also ihren berechtigten Platz im „Star<br />

Wars“-Universum gefunden. In Season drei<br />

hat sich vor allem in Sachen Animation so<br />

einiges zur guten Seite der Macht gewendet<br />

und die technische Umsetzung kann sich –<br />

bis auf einen leichten Grauschleier über den<br />

Bildern – weiterhin sehen und hören lassen.<br />

Das Bonusmaterial zeigt sich minimal<br />

schwächer als bei den Vorgängerstaffeln:<br />

Fünf Featurettes, die einen Blick hinter die<br />

Kulissen ermöglichen, sowie das Jedi-Tempel-Archiv<br />

(eine Datenbank mit <strong>Test</strong>animationen,<br />

3D- und Figurenmodellen) sind hier<br />

die Highlights.<br />

Thilo Neubacher, Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Star Wars: The Clone Wars<br />

Land/Jahr: US/2009, 2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: MPEG-4, 2.35 : 1/1.85 : 1<br />

Tonformat: DD 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: Dave Filoni, Kyle Dunlevi u. a.<br />

Sprecher: Matt Lanter, Ashley Eckstein,<br />

Catherine Taber<br />

Laufzeit: 22 × 22 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 12. November 2010/21. Oktober 2011<br />

Film 7/10<br />

Empfehlenswert, weil: die „Clone Wars“ eine nette Erweiterung der<br />

zweiten Trilogie sind, allerdings auch in Staffel zwei und drei noch<br />

von Folge zu Folge unter großen Qualitätsschwankungen leiden.<br />

Bonusmaterial 6,5/10<br />

Technik 8/10<br />

„Begonnen die Klonkriege haben!“ – Meister Yoda<br />

als gelenkiger Recke in seinen besten Zeiten<br />

Die neuen Figuren (hier Padawan Ahsoka) erscheinen<br />

im Vergleich zu denen im Film leider etwas blass<br />

Bildqualität 8,5/10<br />

Tonqualität 8/10<br />

Bilder: Universal Pictures Home, Warner Home Video<br />

Battlestar Galactica: Razor<br />

Kendra (Stephanie Jacobsen) ist durch und durch Soldatin:<br />

leicht zu beeinflussen und absolut treu<br />

Die letzten Überlebenden der<br />

Menschheit, ein außerirdischer,<br />

roboterartiger Aggressor als Zylon<br />

und ein riesiges Schlachtschiff, das die<br />

verbliebenen Erdenbürger in eine neue<br />

Welt führen soll: Seit den 1970er Jahren<br />

ist die Ursprungsserie Science-Fiction-<br />

Kult. 2003 startete mit dem Neuaufguss<br />

der Hype um Kommandeur Adama, Starbuck<br />

und Apollo von Neuem, jedoch wurden<br />

einige Figuren neu interpretiert. Die<br />

komplette Serie (vier Staffeln) gibt es in<br />

einer Gesamtbox auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, inklusive<br />

der Miniserie, die den Pilotfilm darstellt,<br />

sowie den beiden TV-Filmen „The Plan“<br />

und „Razor“. Letzteren Film konnten wir<br />

für Sie testen. Er handelt von der komplizierten<br />

Beziehung zwischen der Offizierin<br />

Kendra Shaw (Stephanie Jacobsen) und<br />

der schonungslosen Admiralin Helena Cain<br />

(Michelle Forbes). Dadurch eröffnen sich<br />

ganz neue Blickwinkel auf die fragwürdige<br />

Gestalt Cains. Bevor „Razor“ die Form<br />

eines TV-Films annahm, war die Handlung<br />

eigentlich als Doppelfolge der in Fankreisen<br />

hochgelobten Serie geplant. Zeitlich<br />

ist das Geschehen ungefähr in der Mitte<br />

der zweiten Staffel angesiedelt und bekundet<br />

die Befehlsübernahme des Schwesterschiffes<br />

Pegasus durch den Sohn des<br />

Galactica-Admirals Adama (Edward James<br />

Olmos), den jungen Apollo (Jamie Bamber).<br />

Dieser möchte das Vertrauen der desillusionierten<br />

Schiffscrew wiedergewinnen und<br />

Er ist der aufstrebende Befehlshaber: Apollo (Jamie<br />

Bamber) weiß, was er will<br />

befördert deshalb Cains Lieblingssoldatin<br />

zu seiner rechten Hand. Doch ist die psychisch<br />

lädierte Kendra wirklich dazu in<br />

der Lage? Zu dem angestrebten Dokustil<br />

der digitalen Aufnahmen gehört u. a. das<br />

total verrauschte Bild. Auch die Schärfe<br />

ist weit von der Referenz entfernt und das<br />

Schwarz erreicht keine Normwerte. Dialoge<br />

definieren das Klangbild, was angesichts<br />

der großartigen Synchronsprecher kaum<br />

negativ auffällt. Die mit Vakuum gefüllten<br />

Weiten des Science-Fiction-Alls lassen hingegen<br />

nur dumpfe Klänge zu.<br />

Falko Theuner<br />

Originaltitel: Battlestar Galactica<br />

Land/Jahr: US/2007<br />

Vertrieb: Universal Pictures Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Félix Enriquez Alcalá<br />

Darsteller: Jamie Bamber, Katee Sackhoff,<br />

Grace Park<br />

Laufzeit: 84 min/104 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 2. September 2010<br />

Film 6/10<br />

Empfehlenswert, weil: die fokussierten Einzelschicksale unter den<br />

letzten 49 579 Überlebenden der Menschheit große Kontroversen<br />

aufwerfen und den Spannungsfaktor weit oben halten.<br />

Bonusmaterial 5,5/10<br />

Technik 5/10<br />

Bildqualität 4,5/10<br />

Tonqualität 6/10<br />

43


Serie | Science-Fiction<br />

Terminator: S. C. C. (1. und 2. Staffel)<br />

Er ist der stählerne Albtraum aller<br />

Mütter: der Terminator. Er kommt aus<br />

der Zukunft, ist eine unaufhaltsame<br />

Killermaschine und hat es auf den Anführer<br />

einer Widerstandsbewegung abgesehen,<br />

noch bevor dieser auf der Welt ist. Kurioserweise<br />

konnte dieser nur entstehen, weil<br />

auch noch ein Mensch den Weg zurück<br />

in die Vergangenheit gefunden hat. Kyle<br />

Reese ist im Prinzip jünger als sein Sohn,<br />

was an sich schon ein verwirrendes Zeitparadoxon<br />

ist. Doch damit schlägt sich<br />

das vorliegende TV-Highlight keineswegs<br />

herum, denn hier ist der Gejagte bereits ein<br />

Teenager und wird von seiner Mutter wie<br />

von einer Löwin verteidigt.<br />

Das jüngste Gericht<br />

Die <strong>Serien</strong>handlung setzt nach den Ereignissen<br />

aus „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“<br />

ein und begleitet Sarah Connor<br />

(Lena Headey) und ihren 14-jährigen Sohn<br />

John (Thomas Dekker) auf ihrer ständigen<br />

Flucht vor den Killermaschinen aus der<br />

Zukunft sowie dem FBI. Doch sie sind nicht<br />

allein, denn von der weiblichen „umgepolten“<br />

Terminatrix Cameron Phillips (Summer<br />

Glau) erhalten sie wertvolle Unterstützung.<br />

Gemeinsam reisen sie in das Jahr<br />

2007, um die in vier Jahren stattfindende<br />

Katastrophe abzuwenden.<br />

Die „Sarah Connor Chronicles“ führen den<br />

„Terminator“-Mythos konsequent weiter<br />

und spielen stärker als die Filme mit der<br />

Zeitreisethematik. Da wundert es kaum,<br />

dass die Ereignisse aus „Terminator 3 –<br />

Rebellion der Maschinen“ gekonnt ignoriert<br />

werden. Die nach der zweiten Staffel abgesetzte<br />

TV-Serie glänzt mit einer prinzipiell<br />

hohen Produktionsqualität. Besonders Set-<br />

Design und Effekte der Episoden liegen oft<br />

weit über dem TV-Durchschnitt. Auch die<br />

einzelnen Episodenhandlungen sowie größeren<br />

Handlungsbögen sind gut gestrickt.<br />

Allerdings kämpft „S.C.C.“ auch mit einigen<br />

typischen <strong>Serien</strong>mankos: Overacting<br />

der Schauspieler, Klischees und teils langatmige<br />

Szenenfolgen lassen den Kampf um<br />

die Zukunft der Menschheit stellenweise<br />

trivial und unglaubwürdig erscheinen – übrigens<br />

ein Problem, mit dem viele „episch“<br />

angelegte TV-<strong>Serien</strong> zu kämpfen haben.<br />

Zeitreisen leicht gemacht<br />

Die digitalen HD-Aufnahmen besitzen eine<br />

gute Schärfe, sieht man einmal von der<br />

einen oder anderen unsauberen Fokussierung<br />

ab. Da unterscheiden sich die beiden<br />

Staffeln nicht im Geringsten. Farbsättigung<br />

und Kontrast sind ein wenig höher angesetzt<br />

als normal. Verfolgungssequenzen,<br />

in denen es schon mal härter zur Sache<br />

geht, sind aus stilistischen Gründen grobkörniger<br />

gehalten. Für die deutsche TV-<br />

Fassung wurde ausschließlich ein Stereosoundmix<br />

angefertigt, weshalb auch die<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> nur im englischen Originalton 5.1<br />

unterstützt. Viel zu hören gibt es allerdings<br />

nicht, da sich die Actionszenen im Rahmen<br />

bewegen. Knapp anderthalb Stunden Extras<br />

schmücken die drei Discs mit neun weggelassenen<br />

Szenen, einem <strong>40</strong>-minütigen<br />

Hintergrund bericht über die Entstehung<br />

der Chroniken, verpatzten Szenen und drei<br />

Audiokommentaren zu einzelnen Folgen.<br />

Episode sieben, „Die Hand Gottes“, gibt es<br />

zudem im 9 Minuten längeren Extended Cut,<br />

leider nur in Englisch. Bei der um 13 Folgen<br />

längeren zweiten Staffel sieht es ähnlich<br />

aus. Neben unregelmäßig gestreuten Audiokommentaren<br />

zu einzelnen Folgen bietet<br />

jede der fünf Discs ein bis zwei zusätzliche<br />

HD-Bonusclips, zum Beispiel zu den Effekten<br />

oder zur Entwicklung des Drehbuchs.<br />

falko theuner<br />

Originaltitel: Terminator: S.C.C.<br />

Land/Jahr: US/2008, 2009<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 5.1 (engl.), DD 2.0<br />

Regie: David Nutter u. a.<br />

Darsteller: Lena Headey, Thomas Dekker,<br />

Summer Glau<br />

Laufzeit: 9 ~ 44 min, 22 ~ 44 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 27. März 2009, 12. Februar 2010<br />

Film 6/10<br />

Empfehlenswert, weil: die Serie für „Terminator“-Fans durchaus<br />

ihren Stellenwert hat. Zudem sind die Spezialeffekte und Stunts von<br />

allererster Güte, was keine Selbstverständlichkeit ist.<br />

Bonusmaterial 5/10<br />

Technik 6,5/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 5/10<br />

So bedrohlich wie Arnie wirkt der TV-Terminator keineswegs. Dennoch sind das<br />

Make-up, die Stunts und die Spezialeffekte für eine Serie erstklassig<br />

Sarah Connor ist der Inbegriff für einer starken Mutter. Nach „Terminator:<br />

S.C.C.“ übernahm Lena Headey eine ähnliche Rolle in „Game Of Thrones“<br />

Nach ihrem Auftritt in der abgesetzten Kultserie „Firefly“ suchte sich Summer Glau<br />

hiermit eine zweite Serie aus, die nur mit mäßigem Erfolg im TV lief<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

44 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Science-Fiction<br />

V – Die Besucher (1. und 2. Staffel)<br />

Haben Sie Lust auf atmosphärische<br />

und visuell ansprechende Science-<br />

Fiction? Dann können wir Ihnen<br />

die erste Staffel des gelungenen Reboots<br />

von „V – Die außerirdischen Besucher<br />

kommen“, der beliebten Kultserie aus den<br />

1980er Jahren, ans Herz legen. Es gibt nicht<br />

viele <strong>Serien</strong>, die unter Science-Fiction-Fans<br />

auch über 25 Jahre nach ihrer Erstausstrahlung<br />

noch dermaßen viele und treue Anhänger<br />

haben. Was lag also näher, als die<br />

spannende und beunruhigende Grundidee<br />

einer scheinbar friedlichen außerirdischen<br />

Kontaktaufnahme (die sich nach und nach<br />

als groß angelegte feindliche Invasion herausstellt)<br />

in einer modernen Neuauflage<br />

wiederzubeleben? Schließlich hatte das<br />

mit „Battlestar Galactica“ vor gar nicht allzu<br />

langer Zeit ja schon wunderbar funktioniert!<br />

Gute Effekte, tolles Ensemble<br />

Wenn in der stimmungsvollen und inhaltlich<br />

vielversprechenden Pilotfolge die<br />

gigantischen Raumschiffe der Besucher<br />

über den Großstädten der Welt Stellung<br />

beziehen, dann macht das schon einiges<br />

her und die Hoffnung auf eine qualitativ<br />

außergewöhnliche Serie, die die Budgetzwänge<br />

des Fernsehens im Vergleich mit<br />

den gro ßen Kinoproduktionen des Öfteren<br />

einmal vergessen lassen könnte, gewinnt<br />

neue Nahrung. Über die gesamte Staffel<br />

hinweg betrachtet kann man dieses tolle<br />

Niveau in Sachen Storytelling, Spannung<br />

und Ausstattung leider nicht ganz halten –<br />

dennoch bekommt man mit der Neuauflage<br />

von „V“ eine unterhaltsame und uneingeschränkt<br />

sehenswerte Bereicherung des<br />

derzeit nicht eben üppigen Angebotes.<br />

Größter Pluspunkt der Serie ist eindeutig<br />

das durchgehend stark besetzte Ensemble:<br />

Mit Elizabeth Mitchell (bekannt aus „Lost“),<br />

Joel Gretsch („4<strong>40</strong>0 – Die Rückkehrer“),<br />

Scott Wolf („Party Of Five“) und Laura<br />

Vandervoort („Smallville“) gibt es ein<br />

Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern<br />

aus weitverbreiteten und beliebten<br />

US-<strong>Serien</strong> der letzten Jahre. Nicht<br />

zu vergessen natürlich Morena Baccarin,<br />

die Genrefans noch aus Joss Whedons<br />

„Firefly“-Universum in lebhafter Erinnerung<br />

haben dürften.<br />

Season zwei und offenes Ende<br />

Fünf Monate nach der ersten Staffel der<br />

interessanten, aber nicht ganz makellosen<br />

Neuinterpretation der Science-Fiction-Kultserie<br />

sind nun auch die abschließenden<br />

Folgen erschienen. Das bewährte Rezept<br />

aus Paranoia, politischen Ränkespielen<br />

und handfester Action wurde unverändert<br />

beibehalten und macht das 2-Disc-Set zum<br />

willkommenen Nachschub für jeden, der<br />

bereits mit Staffel eins seine Freude hatte.<br />

Für gerade einmal zehn Folgen und<br />

ein völlig offenes (also unbefriedigendes)<br />

Ende knapp <strong>40</strong> Euro zu verlangen ist allerdings<br />

mehr als gewagt und hinterlässt<br />

einen etwas zwiespältigen Eindruck. Das<br />

Bildmaterial gehört erneut zu den sehenswertesten<br />

TV-Produktionen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> –<br />

auf der Originaltonspur gibt es zudem einen<br />

hörenswerten 5.1-Mix. Die Extras reichen<br />

von verschiedenen Making-ofs bis hin zu<br />

sehenswerten entfallenen Szenen.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: V<br />

Land/Jahr: CA, US/2009–2011<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: Yves Simoneau, Fred Toye u. a.<br />

Darsteller: Elizabeth Mitchell, Joel Gretsch,<br />

Morena Baccarin<br />

Laufzeit: 12 ~ 44 min, 10 ~ 44 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 9. September 2011, 10. Februar 2012<br />

Film 7/10<br />

Empfehlenswert, weil: die Neuauflage des Fan-Favoriten aus den<br />

1980er Jahren professionell gemacht ist. Drehbücher, Ausstattung<br />

und Schauspieler sorgen für sehenswerte Sci-Fi-Unterhaltung.<br />

Bonusmaterial 6,5/10<br />

Technik 7,5/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

Schauen die außerirdischen Besucher in Wahrheit tatsächlich so aus? Finden Sie’s heraus und entdecken Sie<br />

mit „V – Die Besucher“ eine stylishe und spannend erzählte Science-Fiction-Serie<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

So schön und doch so verschlagen: Morena Baccarin<br />

macht sich als Alien-Queen Anna nicht nur Freunde<br />

Vertraute Gesichter: Joel Gretsch und Elizabeth<br />

Mitchell sind für <strong>Serien</strong>fans keine Unbekannten<br />

45


Serie | Helden<br />

Wohl kaum jemand hätte erwartet,<br />

dass eine Serie über die Jugendjahre<br />

von Superman zu einer derartig<br />

lang anhaltenden Erfolgsgeschichte<br />

werden würde. Nach dem Start im Oktober<br />

2001 ging in den USA im Mai 2011 nach sage<br />

und schreibe zehn Jahren das große Finale<br />

über den Äther. Der anhaltende Boom<br />

von Comicverfilmungen tat sicher sein<br />

Übriges für die durchgehend hohen Einschaltquoten,<br />

doch die Macher wussten<br />

auch immer wieder durch neue Charaktere,<br />

überraschende Wendungen und richtig<br />

gute Storys zu begeistern. In Deutschland<br />

sind bisher nur Staffel acht und neun<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich, die abschließende<br />

zehnte Season erscheint voraussichtlich<br />

in den kommenden Monaten.<br />

Mit der turbulenten achten Season scheint<br />

„Smallville“ endgültig erwachsen geworden<br />

zu sein: Clark Kent (Tom Welling) ist<br />

angehender Journalist in Metropolis, bildet<br />

ein dynamisches Reporterduo mit Lois<br />

Lane (Erica Durance) und rettet als blau<br />

und rot gewandeter Superheld regelmäßig<br />

die Welt. Das bekannte und beliebte Setting<br />

aus den Comics ist endlich erreicht.<br />

Dazu gibt es gleich zwei neue Gegenspieler,<br />

die beide durch Komplexität und Undurchschaubarkeit<br />

glänzen – die Grenzen<br />

zwischen Gut und Böse sind lange nicht<br />

klar, als Tess Mercer und Davis Bloome<br />

(alias Doomsday) die Bühne betreten.<br />

Die Bedenken im Vorfeld waren groß, als<br />

bekannt wurde, dass zwei der beliebtesten<br />

Figuren in diesem Jahr nicht mehr<br />

dabei sein würden. Michael Rosenbaum<br />

als Lex Luthor und Kristin Kreuk alias<br />

Lana Lang sind zweifelsohne zwei der<br />

prägenden Gesichter des Franchise. Würde<br />

sich die Serie ohne sie überhaupt noch wie<br />

„Smallville“ anfühlen? Die Antwort ist ein<br />

ganz klares Ja, zumal Kristin Kreuk in der<br />

Mitte der Staffel für fünf starke Folgen zurückkehrt<br />

und sowohl ihrer Figur als auch<br />

ihrer Beziehung zu Clark eine neue, aufregende<br />

und tragische Richtung geben darf.<br />

(8. und 9. Staffel)<br />

Die Abenteuer von Lois und Clark<br />

Zu den absoluten Highlights der 22 Episoden<br />

zählen die temporeichen Wortgefechte<br />

zwischen Lois und Clark. Die Chemie<br />

zwischen den Darstellern hat sich<br />

inzwischen deutlich entwickelt und die<br />

Frage „Kriegen sie sich oder kriegen sie<br />

sich nicht?“ steht bei ihren gemeinsamen<br />

Szenen nun überdeutlich als Subtext im<br />

Raum. Schön ist auch der kleine Twist,<br />

dass Lois scheinbar allmählich zur heimlichen<br />

Verehrerin wird, die Clark still und<br />

leise anschmachtet – natürlich ohne dass<br />

sie sich das jemals eingestehen würde.<br />

Leider kommt auch diese Staffel nicht<br />

ohne den fast schon obligatorischen Ausfall<br />

aus. Eine Folge wie „Heldin in High<br />

Heels“ ist einfach ärgerlich, weil sie den<br />

eigentlich sehr guten Gesamteindruck ein<br />

wenig schmälert – sie ist nichts anderes<br />

als ein Lückenfüller, der einem ansonsten<br />

sehr konsequenten und überzeugenden<br />

Spannungsbogen einen unnötigen Schönheitsfleck<br />

verpasst.<br />

Ganz auf HD ausgerichtet<br />

Eine weiße Weste bewahrt sich das aus<br />

vier Discs bestehende Set dagegen beim<br />

Bild. Wie die meisten aktuellen <strong>Serien</strong><br />

aus den Staaten wird auch „Smallville“<br />

komplett in HD produziert – ideale Voraussetzungen<br />

also für ein späteres Release<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Der erste Eindruck lässt dann<br />

auch eher an einen Kinofilm denken als an<br />

eine Fernsehproduktion: tolle, leuchtende<br />

Farben, gute Schärfe und kleinste Details<br />

bei den immer wiederkehrenden Luftaufnahmen<br />

machen einfach Spaß.<br />

Die Umsetzung des Sounds kann dieses<br />

hohe Heimkinoniveau nicht halten, zumindest,<br />

wenn man die nur durchschnittliche<br />

deutsche Tonspur hört. Unser Tipp: Geben<br />

Sie Clark und Co. einfach mal im Original<br />

eine Chance und Sie werden belohnt mit<br />

einem Surround-Gewitter, das den zahlreichen<br />

Actionszenen noch einmal eine<br />

neue Qualität verleiht. Zusätzlich zu entfallenen<br />

Szenen von acht Episoden gibt es<br />

Die Bösewichte in Smallville und Metropolis sind nicht<br />

immer auf den ersten Blick als solche zu erkennen<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Warner Home Video<br />

Die Beziehung zwischen Clark Kent (Tom Welling) und Lois Lane (Erica Durance) entwickelt sich im Laufe der<br />

Staffeln zusehends: Ob die beiden am Ende wie in den Comics tatsächlich zusammenfinden werden?<br />

46 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Helden<br />

als Bonusbeiträge zwei Dokumentationen<br />

in HD. Besonders die 20 Minuten über<br />

die erste Regiearbeit von Schauspielerin<br />

Allison Mack wissen zu gefallen.<br />

Es wird düster: Season 9<br />

Langsam, aber sicher kommt das Ende in<br />

Sicht für die Abenteuer des jungen Superman.<br />

Auch der Ton der Serie ist bedeutend<br />

düsterer geworden. Kein Wunder, mussten<br />

unsere Helden doch am Ende der letzten<br />

Staffel einen herben Verlust hinnehmen.<br />

Der Tod von Jimmy wirft seine Schatten<br />

über die Freundschaft von Chloe und Clark,<br />

der seinen Weg in der Abkehr von seiner<br />

menschlichen Seite sucht und fortan nur<br />

noch als selbstloser Retter durch die Straßen<br />

von Metropolis zieht, ohne wirklich<br />

Kontakt mit der Menschheit zu suchen.<br />

Gleichzeitig kommen ihm aber seine immer<br />

stärker werdenden Gefühle für Lois in<br />

den Weg und jede Menge neue Bösewichte<br />

machen ihm das Leben schwer. So erweist<br />

sich zum Beispiel Brian Austin Green (an<br />

den man sich vielleicht noch dunkel aus<br />

„Beverly Hills 90210“ erinnert) als überraschend<br />

interessanter Gegenspieler. Seine<br />

Figur John Corben, die schließlich zum aus<br />

den Comics bekannten Metallo wird, ist<br />

ein Monster wider Willen – das Böse wird<br />

ihm aufgezwungen, sodass man fast so<br />

etwas wie Mitleid mit ihm empfindet. Der<br />

eigentliche Konflikt der Staffel baut sich<br />

allerdings kontinuierlich zwischen Clark<br />

und General Zod (Callum <strong>Blu</strong>e) auf – das<br />

epische Duell zwischen zwei waschechten<br />

Kryptoniern sorgt wie schon in den Filmen<br />

mit Christopher Reeve für massive Action<br />

und das direkte Aufeinandertreffen der<br />

Personifikationen von Gut und Böse.<br />

Gleichbleibendes Niveau<br />

Im Vergleich zur achten Staffel hat sich auf<br />

der technischen Seite kaum etwas getan.<br />

Was einerseits ein Grund zur Freude ist,<br />

wenn man sich das erneut gute bis sehr<br />

gute Bild anschaut, das lediglich durch<br />

den Einsatz von zu weichem Licht hier<br />

und da an Schärfe und Brillanz verliert.<br />

Hört man allerdings in die deutsche spur hinein, dann stellt sich wieder die<br />

gleiche Ernüchterung ein, klingt die englische<br />

Surround-Variante doch bedeutend<br />

Ton-<br />

Originaltitel: Smallville<br />

Land/Jahr: US/2009–20100<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.85 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />

Regie: James Marshall, l, Greg Beeman u. a.<br />

Darsteller: Tom Welling, Erica Durance, Allison<br />

Mack<br />

Laufzeit: 22 ~ 42 min<br />

FSK: ab 12 und 16 Jahren<br />

Starttermin: 21. Mai 2010, 1. . April 2011<br />

Film 8/10<br />

Empfehlenswert, weil: eine der langlebigsten Teen-<strong>Serien</strong> der letzten<br />

Jahre einen starken Endspurt bietet. Guter Spannungsbogen, vielseitige<br />

Bösewichte, dazu etwas Romantik – die Mischung stimmt nach wie vor.<br />

Bonusmaterial 6,5/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 7,5/10<br />

Tonqualität 6/10<br />

lebendiger und druckvoller und vermittelt<br />

dadurch genau das Plus an Atmosphäre,<br />

das man sich von seiner Lieblingsserie<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu Recht verspricht. Die geschnittenen<br />

Szenen auf den vier Discs<br />

sind diesmal leider nicht besonders spektakulär<br />

– gerettet wird das Bonusmaterial<br />

durch interessante Audiokommentare und<br />

zwei aufwendig produzierte Specials zu<br />

General Zod und zur Justice Society Of<br />

America, die entscheidende Rollen in der<br />

Staffel spielen.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Brian Austin Green übernahm eine wiederkehrende Gastrolle<br />

als Mischung aus Mensch und Maschine<br />

Mit Erica Durance in der Hauptrolle hätte das gecancelte<br />

„Wonder Woman“-Reboot vielleicht gezündet<br />

Gestatten: Die Justice Society Of America, der direkte<br />

Vorläufer zur berühmten Justice Leaguee<br />

47


Serie | Helden<br />

Heroes (4. Staffel)<br />

Es ist schon ein kleines Trauerspiel,<br />

das sich in den letzten vier Jahren<br />

bei den „Heroes“ vollzogen hat. Begeisterte<br />

das Premierenjahr noch mit einer<br />

frischen, unverbrauchten Idee, die geradezu<br />

ideal zum aktuellen Superhelden-<br />

Boom passte, verlor das Konzept ab Staffel<br />

zwei durch uninspirierte Drehbücher<br />

und redundante Story-Entwicklungen mit<br />

erschreckender Rasanz an Qualität und<br />

Quote. Die 19 Folgen der vierten Staffel<br />

konnten diesen Abwärtstrend leider nicht<br />

mehr aufhalten – folgerichtig kam im Mai<br />

2010 dann das endgültige Aus für die ganz<br />

normalen Superhelden von nebenan.<br />

Verschenktes Potenzial<br />

Der Oberschurke dieser abschließenden<br />

Staffel ist Samuel Sullivan (Robert<br />

Knepper, bekannt als der leicht schizophrene<br />

„T-Bag“ aus „Prison Break“), der<br />

immer mehr Menschen mit besonderen<br />

Kräften um sich versammelt, mit der hehren<br />

Vision, eine utopische Gesellschaft zu<br />

gestalten. Natürlich geht alles bald furchtbar<br />

schief und aus dem selbst ernannten<br />

Weltverbesserer wird eine ernsthafte Bedrohung<br />

für den Weltfrieden. Nebenbei<br />

bekommt man noch allerlei wenig spektakuläre<br />

Nebenhandlungsstränge serviert,<br />

von denen Claires (Hayden Panettiere)<br />

Selbstfindungsprozess am College noch<br />

den frischesten Eindruck macht. Dennoch,<br />

auch diese lesbisch angehauchte (Liebes-)<br />

Geschichte zwischen der nur körperlich<br />

unverwundbaren Heldin und ihrer College-<br />

Freundin Gretchen (Madeline Zima) hat<br />

man vor zehn Jahren in Joss Whedons<br />

„Buffy“ schon mutiger und überzeugender<br />

gesehen. Am Ende stehen ein recht ordentliches<br />

Staffelfinale und ein interessanter<br />

Ausgangspunkt für das nächste Kapitel<br />

(Claire offenbart ihre Fähigkeiten der Öffentlichkeit,<br />

was ganz neue Möglichkeiten,<br />

aber auch Gefahren für die Heroes heraufbeschwört),<br />

zu dem es allerdings nicht<br />

mehr kommen sollte.<br />

Buntes Bonusangebot<br />

An der Technik gibt es wenig auszusetzen,<br />

alle Parameter machen im Vergleich<br />

zu anderen aktuellen <strong>Serien</strong> auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

eine gute Figur. Auffällig ist die schwankende<br />

Schärfe, die von sehr guten bis<br />

hin zu nur befriedigenden Einstellungen<br />

variiert. Durchgehend überzeugend ist dagegen<br />

das umfangreiche Bonusmaterial,<br />

das sich über die vier Discs verteilt findet:<br />

Geschnittene Sequenzen, tolle Einblicke<br />

in den aufwendigen Entstehungsprozess<br />

bestimmter Schlüsselszenen und warme<br />

Abschiedsworte von „Heroes“-Schöpfer<br />

Tim Kring (der allen Fans Hoffnung auf<br />

eine Weiterführung des Franchise außerhalb<br />

des gewohnten <strong>Serien</strong>formats<br />

macht) gehören hier zu den Highlights.<br />

Zusätzlich gibt es vier Featurettes, die<br />

sich unter anderem mit Comics als Kulturphänomen<br />

und dem absoluten Lieblingsbösewicht<br />

der Serie (Zachary Quinto als<br />

Sylar) auseinandersetzen.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Ando (James Kyson) ist wie immer eher für die<br />

humorvollen Momente der Show verantwortlich<br />

Originaltitel: Heroes<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: Universal Pictures Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: David Straiton, Ed Bianchi u. a.<br />

Darsteller: Hayden Panettiere, Milo Ventimiglia,<br />

Zachary Quinto<br />

Laufzeit: 19 × 43 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 3. März 2011<br />

Film 5,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: es nun mal die letzte Staffel einer einst genialen<br />

Serie ist. Gerade im Vergleich zu den grandiosen Anfängen aber<br />

leider ein Rückschritt in Sachen Storytelling und Charakterzeichnung.<br />

Bonusmaterial 7/10<br />

Technik 7,5/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

Hiro Nakamura (Masi Oka) gehörte mit seiner liebenswert tollpatschigen Art von Anfang an zu den Lieblingsfiguren<br />

der Fans – nach vier Jahren ist sein Charakter einer der mächtigsten im ganzen „Heroes“-Universum<br />

„Prison Break“-Fiesling Robert Knepper bleibt seinem<br />

Image als charismatischer Bösewicht treu<br />

Hayden Panettiere schaffte mit ihrer Rolle der unverwundbaren Claire Bennet in „Heroes“ endgültig den Sprung<br />

vom zuckersüßen Kinderstar zur angesagten Jungschauspielerin<br />

Bilder: Stockxpert, Universal Pictures Home<br />

48 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Helden<br />

Supernatural (4. und 5. Staffel)<br />

Zum Dauerbrenner um die beiden<br />

Winchester-Brüder muss man inzwischen<br />

nicht mehr viel sagen:<br />

Dean und Sam (Jensen Ackles und Jared<br />

Padalecki) schlagen sich seit mittlerweile<br />

sechseinhalb Jahren regelmäßig mit<br />

allerlei unangenehmem Gesindel herum,<br />

das den Pforten der Hölle entkommen ist<br />

und mittels cooler Sprüche und großkalibriger<br />

Waffengewalt umgehend wieder<br />

dorthin zurückgeschickt werden muss.<br />

Staffel sieben läuft derzeit erfolgreich in<br />

den Staaten – die Serie ist zu einer Erfolgsgeschichte<br />

geworden, von der wohl<br />

selbst die Macher um Erfinder Eric Kripke<br />

zu Beginn nicht zu träumen wagten.<br />

Action und überraschende Tiefe<br />

Das Einzige, was man der Serie in ihrem<br />

ebenfalls bereits auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlichen<br />

Premierenjahr vielleicht vorwerfen konnte,<br />

war die etwas schwankende Qualität<br />

der einzelnen Folgen. Jede Woche aufs<br />

Neue musste ein ernst zu nehmender und<br />

schlagkräftiger dämonischer Kontrahent<br />

eingeführt, aufgebaut und schließlich in<br />

einem finalen Kampf möglichst spektakulär<br />

vernichtet werden. Das gelang mal<br />

mehr, mal weniger gut – aufgrund der<br />

doch sehr kompakten Länge, die eine typische<br />

<strong>Serien</strong>folge aufweist, fühlten sich<br />

manche Episoden einfach überfrachtet an<br />

oder schafften es in der Kürze der Zeit nicht<br />

wirklich, dem Bösen ein markantes Gesicht<br />

zu geben. Dieses Problem umging man in<br />

den späteren Staffeln geschickt, indem<br />

man großzügige Handlungsbögen entwarf,<br />

die den Drehbuchautoren viel Zeit gaben,<br />

um sowohl glaubwürdige und furchteinflößende<br />

Antagonisten zu etablieren (die<br />

nicht nach einer Dreiviertelstunde schon<br />

wieder vergessen waren) als auch die Dynamik<br />

zwischen den beiden Hauptdarstellern<br />

immer tiefer und tiefer auszuloten.<br />

Schaurig-schöne Gaststars<br />

Das Schöne bei kompletten Staffelsets<br />

ist ja, dass man auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> nicht mehr<br />

bis zur nächsten Woche warten muss,<br />

um zu erfahren, wie es mit den lieb gewonnenen<br />

Figuren weitergeht. Hat einen<br />

das „Supernatural“-Fieber einmal gepackt,<br />

dann kommt es schon mal vor, dass man<br />

sich einen ganzen Schwung der Folgen in<br />

einem Rutsch ansieht.<br />

Gaststars wie Linda Blair (die in William<br />

Friedkins Klassiker „Der Exorzist“ die besessene<br />

Regan verkörperte) oder viele<br />

bekannte Gesichter aus Joss Whedons<br />

„Buffy“- und „Angel“-Universum bringen<br />

zusätzlich Abwechslung und Glamour in<br />

die Serie, haben oftmals eine starke Verbindung<br />

zum Horrorfilm und fungieren dadurch<br />

gleichzeitig als augenzwinkernde<br />

Hommagen an das gesamte Genre.<br />

Sehr solide Technikwerte<br />

Die Jungs sind bei ihrem Kampf gegen die<br />

Unterwelt vornehmlich nachts unterwegs –<br />

klasse Kontraste, ein größtenteils überzeugender<br />

Schwarzwert und nur vereinzelt<br />

sichtbares Bildrauschen helfen da natürlich,<br />

um eine passend düstere und dennoch<br />

technisch hochwertige Atmosphäre auf den<br />

Bildschirm zu zaubern. Die deutsche Tonspur<br />

in Dolby Digital 2.0 ist immer noch<br />

eine kleine Enttäuschung und bringt nicht<br />

das ganz große Plus an Atmosphäre, das<br />

man sich durch einen professionell abgemischten<br />

Surround-Sound erhofft.<br />

Doch zum Glück bleibt als Alternative ja<br />

immer noch die Originalversion: Bei der<br />

wird zwar auch kein Kinoniveau erreicht,<br />

aber zumindest dürfen hier regelmäßig<br />

alle fünf Satellitenlautsprecher ran. Die<br />

technischen Parameter der beiden Boxen<br />

sind übrigens durchaus vergleichbar –<br />

die Bewertungen in unserem <strong>Test</strong>kasten<br />

können Sie also als Orientierung für beide<br />

Staffeln verwenden.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Supernatural<br />

Land/Jahr: US/2009, 2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />

Regie: Kim Manners, Philip Sgriccia u. a.<br />

Darsteller: Jensen Ackles, Jared Padalecki,<br />

Misha Collins<br />

Laufzeit: 22 × 42 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 10. Dezember 2010, 9. März 2012<br />

Film 8/10<br />

Empfehlenswert, weil: frisches Personal, epische Spannungsbögen<br />

und reichlich Action und trockener Witz die gewohnten Tugenden der<br />

Serie sind. „Supernatural“ wird mit jedem Jahr besser!<br />

Bonusmaterial 6,5/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 7,5/10<br />

Tonqualität 6,5/10<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

Sind es die Grady-Zwillinge aus der Stephen-King-<br />

Verfilmung „Shining“? Sieht nicht so aus!<br />

Dem Bösen auf der Spur: Wie einst Buffy und Angel begeben sich die Winchester-Brüder immer wieder in Gefahr,<br />

um der Höllenbrut beizukommen. Doch sind sie deswegen gleich Superhelden? Auf jeden Fall!<br />

49


Serie | Mystery<br />

y<br />

Die 2004 gestartete Dramaserie hat<br />

es auf insgesamt sechs allesamt<br />

spektakuläre Staffeln geschafft<br />

und das Genre quasi neu erfunden. Denn<br />

statt abgeschlossener Episoden haben wir<br />

es mit einer fortlaufenden Geschichte zu<br />

tun, die dazu noch wild zwischen Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft hin- und<br />

herspringt. Diese neue Erzählweise fesselte<br />

die Zuschauer zu Millionen weltweit vor den<br />

TV-Geräten. Dabei bedeutete der Auftrag zu<br />

„Lost“ für den damaligen ABC-Chef Lloyd<br />

Braun das Ende seiner Karriere bei dem<br />

Sender, denn allein für die beiden Pilotfolgen<br />

hatte das Team um Drehbuchautor<br />

J. J. Abrams zwischen 10 und 14 Millionen<br />

Dollar ausgegeben – damaliger Rekord für<br />

TV-Produktionen. Schon das Verfrachten<br />

von originalen Trümmerteilen eines Flugzeuges<br />

auf eine Hawaii-Insel soll 1 Million<br />

Dollar gekostet haben.<br />

(1., 2., 4. und 6. Staffel)<br />

Die „Anderen“ kommen<br />

Wenn Sie zu den Glücklichen gehören, die<br />

das Erlebnis „Lost“ noch vor sich haben,<br />

dann empfehlen wir Ihnen die auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

erschienenen ersten beiden Staffeln der Serie<br />

dringend zum Start. Einsteiger kommen<br />

flink auf den „Lost“-Trip, doch auch eingefleischte<br />

Fans werden mit Aha-<br />

Erlebnissen noch einmal die alten<br />

Folgen genießen, denn schon dort<br />

gibt es jede Menge Hinweise, die man<br />

zum <strong>Serien</strong>finale parat haben sollte.<br />

Die ersten Episoden der ersten Staffel<br />

dienen vor allem dazu, dem Zuschauer die<br />

Hauptfiguren sowie einige mysteriöse Geschehnisse<br />

auf der Insel näherzubringen.<br />

So begegnen die Überlebenden auf<br />

dem tropischen Eiland unter anderem<br />

einem Eisbären sowie<br />

einem mysteriösen Mons ter,<br />

das aus einer Wolke schwarzen<br />

Rauchs besteht und<br />

für mindestens einen<br />

Todesfall verantwortlich<br />

zeichnet. Nach einiger Zeit stellt sich<br />

außerdem heraus, dass sich ein Mann aus<br />

der Gruppe gar nicht an Bord des abgestürzten<br />

Flugzeugs befand. Er ist einer<br />

der „Anderen“, die den Überlebenden<br />

immer mehr zu schaffen<br />

machen – Mord und Entführung<br />

inklusive.<br />

Das ursprüngliche Ensemble einer der besten TV-Produktionen aller Zeiten: „Lost“ setzte mit seinen spannenden Storys, der glänzenden Ausstattung und nicht zuletzt<br />

mit seinen überzeugenden Darstellern neue Maßstäbe für Qualitätsfernsehen in Serie<br />

Bilder: Disney Home, Stock.xchng<br />

50 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Mystery<br />

Eine zunächst verschlossene<br />

Luke mitten<br />

im Dschungelboden<br />

sorgt gleichfalls für<br />

Verwirrung. Und dann<br />

gibt es immer mehr Anzeichen<br />

dafür, dass die<br />

Anderen bald angreifen<br />

werden.<br />

Die zweite Staffel<br />

Eines der übergreifenden Themen<br />

der zweiten Staffel ist die<br />

anhaltende Bedrohung durch<br />

die nach wie vor geheimnisvollen<br />

Anderen. Des<br />

Weiteren werden mit einigen<br />

Überlebenden aus<br />

dem hinteren Teil des<br />

Flugzeuges neue<br />

Charaktere eingeführt<br />

und<br />

viele Geheimnisse<br />

rund<br />

um die Insel<br />

gelüftet,<br />

unter anderem<br />

das<br />

Rätsel der<br />

Luke. Doch<br />

gleichzeitig<br />

tauchen<br />

auch neue<br />

Mysterien auf: So lernen<br />

die Überlebenden<br />

die mysteriöse „Dharma-<br />

Initiative“ kennen. Ein Handlungsstrang beschäftigt<br />

sich mit den Ereignissen rund um<br />

die Luke. Hinter ihr befindet sich eine Forschungsstation,<br />

in der Strom, fließendes<br />

Wasser und Nahrung vorhanden sind. Alle<br />

108 Minuten muss die Zahlenfolge 4, 8,<br />

15, 16, 23 und 42 in einen Computer eingegeben<br />

werden – die gleichen Zahlen, die<br />

auch an vielen anderen Stellen der Serie<br />

eine mehr oder weniger bedeutende Rolle<br />

spielen.<br />

Hochglanz-Insel<br />

Die Bildqualität der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s ist für eine<br />

Serie sehr gut. Die Farbenfreude der Karibik<br />

wird fast so wiedergegeben, als blättere<br />

man in einem Hochglanz-Reisekatalog<br />

auf der Suche nach dem exotischsten Urlaubsziel.<br />

Die zweite Staffel bietet subjektiv<br />

betrachtet noch einmal ein etwas<br />

schärferes Bild, obwohl die Datenrate ähnlich<br />

hoch ist. Der deutsche Ton liegt zwar<br />

„nur“ in DTS vor, kann aber der englischen<br />

DTS-HD-Tonspur und so manchem Kinofilm<br />

durchaus das Wasser reichen. Das Bonusmaterial<br />

überzeugt auf ganzer Linie und<br />

bietet dem Zuschauer nach dem üblichen<br />

Making-of und diversen Pannen am Set weitere<br />

Hintergründe zur Insel und der Dharma-<br />

Initiative. Besonders amüsieren die Anweisungen<br />

des Dharma-Wissenschaftlers<br />

Pierre Chang (François Chau). Mit der<br />

Season-Play-Funktion ist es möglich, nach<br />

jeder Unterbrechung die <strong>Serien</strong>folgen automatisch<br />

dort zu starten, wo man sie beim<br />

letzten Mal beendet hat. Wir fragen uns:<br />

Warum haben dieses einfache, aber geniale<br />

Feature eigentlich nicht alle <strong>Serien</strong>-BDs?<br />

Das vierte Jahr<br />

Mit der vierten Staffel ist die Serie quasi<br />

über den Berg und statt der bisherigen<br />

Rückblicke werden jetzt sogenannte Flash<br />

Forwards in die Filmhandlung eingebaut.<br />

Der Zuschauer erfährt also schon eine Menge<br />

von dem, was die Zukunft den Protagonisten<br />

bringen wird. Aber keine Angst,<br />

es werden dadurch mindestens genau so<br />

viele Fragen aufgeworfen wie beantwortet.<br />

Es bleibt gewohnt mystisch und gleichzeitig<br />

nehmen Tempo und Zielstrebigkeit der<br />

Handlung wieder etwas zu. Im Kern steht<br />

die Frage, ob das angekommene Schiff tatsächlich<br />

die Rettung bringt, und falls nicht,<br />

was dann? Es bilden sich die gewohnten<br />

Originaltitel: Lost – The Complete First/Second Season<br />

Land/Jahr: US/2004–2006<br />

Vertrieb: Disney Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: J. J. Abrams, Jack Bender u. a.<br />

Darsteller: Matthew Fox, Evangeline Lilly,<br />

Josh Holloway<br />

Laufzeit: 24 × 44 min, 23 × 44 min<br />

FSK: ab 16 Jahren, ab 18 Jahren<br />

Starttermin: 16. Juni 2009<br />

Film 9/10<br />

Empfehlenswert, weil: der Einstieg in das „Lost“-Universum eine für<br />

eine TV-Serie erstaunlich gute Bild- und Tonqualität aufweist. Season<br />

zwei bringt neue Rätsel und minimale Steigerungen in der Technik.<br />

Bonusmaterial 6,5/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 7,5/10<br />

Tonqualität 8/10<br />

Der Mann, den jeder liebend gerne hasst: Michael Emerson (l.) ist als Benjamin Linus eine der faszinierendsten<br />

und undurchschaubarsten Figuren überhaupt<br />

Ein Liebesdreieck wie aus dem Lehrbuch: Jack, Kate<br />

und Sawyer teilten die Fangemeinde in zwei Lager<br />

Der harte Alltag auf der Insel wird zu keiner Sekunde langweilig und immer wieder durch neue aufregende<br />

Wendungen zum reinsten Drama<br />

51


Serie | Mystery<br />

Fronten zwischen Hoffnung und Misstrauen,<br />

zwischen Eingeweihten und Suchenden.<br />

Locke (Terry O’Quinn) offenbart Teile<br />

seiner Vergangenheit, was seit Langem gestellte<br />

Fragen beantwortet. Jacks (Matthew<br />

Fox) eingeblendete Zukunft dagegen verweist<br />

zurück auf die Insel und stellt den<br />

Zuschauer vor neue Rätsel. Die technische<br />

Seite der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> lässt aber kaum eine<br />

Frage offen. Ein gestochen scharfes Bild offenbart<br />

kleinste Bartstoppeln und einzelne<br />

Grashalme. Allerdings wird die exzellente<br />

Bildqualität nicht ganz durchgehalten, ab<br />

und an fällt ein leichtes Bildrauschen auf.<br />

Die Farben wirken gesättigt und zugleich<br />

natürlich, der Schwarzwert ist durchgehend<br />

sehr gut. Auch der deutsche DTS-5.1-Ton ist<br />

für eine Fernsehserie mehr als überzeugend.<br />

Zumeist ist er zwar frontlastig, dafür<br />

sind die Stimmen sehr gut verständlich.<br />

Die Vertonung der Inselatmosphäre sowie<br />

einige lautere Szenen (wie der Flug mit dem<br />

Helikopter) nutzen hingegen alle Kanäle.<br />

Von den zahlreichen Extras sei hier nur auf<br />

die tolle Sammlung der Vorblenden „Der<br />

Lauf der Zukunft“ verwiesen, die man sich<br />

allerdings erst einmal freispielen muss.<br />

Das große Finale<br />

Wenn eine der intelligentesten, innovativsten<br />

und beliebtesten <strong>Serien</strong> der letzten<br />

Jahre nach sechs Staffeln ihr Ende findet,<br />

dann sind die Erwartungen natürlich immens.<br />

Nach über 100 Episoden voller Fragen<br />

hatten die Produzenten für die finale<br />

Staffel endlich alle Antworten versprochen.<br />

Ob diese vollmundige Ankündigung tatsächlich<br />

eingehalten wurde, muss sicherlich<br />

jeder für sich selbst entscheiden, doch<br />

der allgemeine Tenor in der Fangemeinde<br />

ging eher in eine andere Richtung. Als<br />

direkte Reaktion auf eine groß angelegte<br />

Aktion der Fans im Internet schoben die<br />

Macher tatsächlich noch einen hübschen<br />

12-minütigen Epilog nach, der exklusiv als<br />

Extra auf DVD bzw. <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erschienen ist<br />

und für etwas mehr Klarheit im inzwischen<br />

fast schon zu vielschichtigen<br />

„Lost“-Univer sum sorgt.<br />

Doch auch die regulären 18<br />

Folgen der Abschlussstaffel<br />

bieten wieder sehr solide<br />

Unterhaltung auf einem durchgehend<br />

hohen Niveau. Das bewährte<br />

Konzept, jede Episode mehr oder weniger<br />

der Hintergrund geschichte einer<br />

ganz bestimmten Figur zu widmen,<br />

erfährt in dieser letzten Staffel einen interessanten<br />

Twist. Da man sich diesmal<br />

weder mit der Vergangenheit noch der<br />

Zukunft der liebgewonnenen Cha-<br />

Originaltitel: Lost – The Complete Fourth Season<br />

Land/Jahr: US/2008<br />

Vertrieb: Disney Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: Jack Bender, Stephen Williams u. a.<br />

Darsteller: Matthew Fox, Evangeline Lilly,<br />

Josh Holloway<br />

Laufzeit: 14 × 44 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 7. April 2009<br />

Film 9,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: die Handlung extrem spannend ist, das Bild<br />

extrem scharf erscheint und die Folgen mitreißend sind wie eh und je.<br />

Referenzqualität für eine Fernsehserie auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />

Bonusmaterial 9/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 8,5/10<br />

Tonqualität 7,5/10<br />

Originaltitel: Lost – The Complete Sixth Season<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: Disney Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

Regie: Jack Bender, Paul A. Edwards u. a.<br />

Darsteller: Matthew Fox, Evangeline Lilly,<br />

Josh Holloway<br />

Laufzeit: 18 × 44 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 2. Dezember 2010<br />

Film 8/10<br />

Empfehlenswert, weil: dies eine gute bis sehr gute letzte Season<br />

einer der besten <strong>Serien</strong> der letzten Jahre ist – auch wenn die astronomisch<br />

hohen Erwartungen der Fans nicht ganz erfüllt werden konnten.<br />

Bonusmaterial 8/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 7,5/10<br />

Im Laufe der Jahre verabschiedete sich so mancher<br />

Darsteller, um als Gaststar wieder aufzutauchen<br />

Eine der berührendsten Szenen von Staffel sechs: Libby (Cynthia Watros) und Hurley (Jorge Garcia) erinnern<br />

sich plötzlich ihres einstigen Lebens und ihrer besonderen Verbindung auf der Insel<br />

Bilder: Disney Home, Stock.xchng<br />

52 BLU-RAY TEST 2.2012


aktere auseinandersetzt,<br />

sondern erkundet, wie<br />

ihr Leben verlaufen wäre,<br />

wenn sie niemals auf<br />

der Insel gestrandet wären,<br />

boten sich den Drehbuchautoren<br />

große Freiheiten<br />

und überraschende<br />

neue Möglichkeiten, die viel<br />

frischen Wind in die letzten Kapitel<br />

der Saga bringen. Alles in<br />

allem also ein gelungener Abschluss,<br />

auch wenn man sich<br />

von der Auflösung nach all den<br />

Jahren letztendlich einen größeren<br />

Knalleffekt versprochen hatte.<br />

Technik-Schmankerl<br />

„Lost“ ist seit Staffel eins eine jener<br />

<strong>Serien</strong>, die auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> besonders<br />

glänzen und gegenüber der<br />

TV-Ausstrahlung noch einmal<br />

deutlich hinzugewinnen. Bei<br />

der gut ausgestatteten Bonusabteilung<br />

ist Vorsicht<br />

geboten – wie bei jeder<br />

Staffel gilt auch<br />

hier: Sofern man die<br />

Folgen noch nicht<br />

komplett gesehen<br />

hat (und sich die<br />

Spannung nicht<br />

verderben will),<br />

sollte man nicht<br />

mal einen winzigen<br />

Blick auf die<br />

Extras riskieren.<br />

Uwe Funk, Florian<br />

Pötzsch<br />

Bedeutung von Namen und Zahlen<br />

Laut den Produzenten wurde keiner der Namen<br />

nach Belieben ausgewählt, vielmehr<br />

sollen diese alle eine Bedeutung besitzen.<br />

So heißt Jack mit Nachnamen Shephard, zu<br />

Deutsch „Hirte“ – eine Rolle, die er innerhalb<br />

der Gruppe der Überlebenden auch tatsächlich<br />

einnimmt. Der Name von Claires Sohn,<br />

Aaron, lässt sich wiederum auf den Bruder<br />

des biblischen Moses zurückführen. Auch<br />

wurden mehrere Haupt- und Nebenfiguren<br />

nach berühmten Philosophen, Schriftstellern<br />

und Wissenschaftlern benannt, so beispielsweise<br />

John Locke, Jeremy Bentham, Richard<br />

Alpert, Mikhail Bakunin, Edmund Burke und<br />

Anthony Cooper. Auch die Namen von Romanfiguren<br />

kommen gelegentlich zur Anwendung,<br />

so bezieht sich Henry Gale, der angenommene<br />

falsche Name von Benjamin Linus,<br />

auf eine Figur aus dem Buch „Der Zauberer<br />

von Oz“.<br />

In der Serie spielen die Zahlen 4, 8, 15, 16,<br />

23 und 42 eine wesentliche Rolle. Zunächst<br />

tauchen sie nur einzeln oder in kleineren<br />

Kombinationen (so beispielsweise als Flugnummer<br />

815 mit dem Abflug ab Gate 23) auf,<br />

wobei eine besondere Bedeutung zunächst<br />

nicht erkennbar ist. Erst in der Episode „Verfluchte<br />

Zahlen“ aus der ersten Staffel wird<br />

die gesamte Ziffernfolge in den Mittelpunkt<br />

gerückt: So handelt es sich dabei zum einen<br />

um die Gewinnzahlen auf Hurleys Lottoschein,<br />

zum anderen ist Danielle Rousseaus<br />

Forschungsteam einer Funkübertragung der<br />

Zahlen gefolgt und dabei auf der Insel gestrandet.<br />

Am Ende der Episode stellt sich<br />

zudem heraus, dass die Ziffern auch auf dem<br />

Rand der Luke eingraviert sind. Zu Beginn der<br />

zweiten Staffel erfährt der Zuschauer schließlich,<br />

dass in der Forschungsstation, die sich<br />

unter der Luke befindet, ebenjene Zahlen alle<br />

108 Minuten in einen Computer eingegeben<br />

werden müssen.<br />

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Serie | Mystery<br />

Nummer 6<br />

Vor <strong>40</strong> Jahren hätte sich jeder heutige<br />

„Lost“-Fan wohl ganz der Serie<br />

„Nummer 6“ hingegeben. Diese<br />

Mutter aller Mystery-Reihen zieht voller Rätsel,<br />

Parabeln und Skurrilitäten noch immer<br />

in ihren Bann und ist so manchem modernen<br />

Blockbuster eine Inspiration. Hauptdarsteller,<br />

Mitregisseur und Koproduzent<br />

Patrick McGoohan spielt einen Agenten,<br />

der, nachdem er seinen Job beim britischen<br />

Geheimdienst gekündigt hat, in ein rätselhaftes,<br />

idyllisches Dorf verschleppt wird.<br />

Von hier gibt es kein Entkommen, die Taxis<br />

bieten nur „Local Service“ an und ein mysteriöser<br />

weißer Ballon überwacht alles.<br />

Wer ist Nummer 2?<br />

So idyllisch das „Village“ auch auf den<br />

ersten Blick erscheinen mag, genauso tückisch<br />

ist es auch. Die Bewohner wirken,<br />

als hätte man ihnen jeglichen eigenen<br />

Willen geraubt. Namen gibt es aus „bürokratischen“<br />

Gründen nicht, stattdessen<br />

hat jeder Bewohner eine Nummer. Stets<br />

und ständig wird das Dorf überwacht,<br />

kontrolliert und reguliert. Eine große Rolle<br />

spielt dabei der mysteriöse weiße Ballon,<br />

der Ausreißer oder Querschläger gerne mal<br />

bis zur Bewusstlosigkeit erdrückt oder sie<br />

sogar bis zum Tode erstickt. Der namenlose<br />

Agent wird bereits kurz nach seiner<br />

Ankunft im Dorf zum ominösen, ständig<br />

wechselnden Stadtverwalter Nummer 2 gerufen,<br />

der versucht, Informationen aus ihm<br />

herauszupressen, und ihm die Nummer 6<br />

zuteilt. Welcher Art die Informationen sind,<br />

die Nummer 6 preisgeben soll, und was<br />

es überhaupt mit dem „Village“ und den<br />

psychedelisch anmutenden Technologien<br />

und Maschinen auf sich hat, diese Rätsel<br />

entspinnen sich erst im Verlauf der 17 Episoden.<br />

Da die Serie aber auch als Allegorie<br />

auf das Problem der Freiheit des Einzelnen<br />

in der Gesellschaft gedacht ist, werden<br />

nicht alle Fragen endgültig beantwortet.<br />

Der Charme der 60er<br />

Das Konzept von „Nummer 6“ sorgt jedenfalls<br />

für spannende Unterhaltung, die<br />

durch den nostalgischen Charme und den<br />

Humor der Serie abgerundet wird. Hinzu<br />

kommt der psychedelische Look, hervorgerufen<br />

durch flirrende Kamerafahrten,<br />

einen ungewöhnlichen Schnitt und das<br />

unverkennbare Rebellentum der 1960er<br />

Jahre, gegen bestehende (TV-)Normen anzukämpfen.<br />

Gleichzeitig wurde versucht,<br />

einer allzu großen Verwirrung durch die<br />

abstrakte und surreale Handlung entgegenzuwirken.<br />

So wird beispielsweise die<br />

ständig wechselnde Besetzung der Nummer<br />

2 zu Beginn jeder Episode in einem<br />

dreiminütigen Vorspann als „die neue<br />

Nummer 2“ vorgestellt.<br />

Voll retro!<br />

Der Charme der 60er findet sich auch<br />

in der Bildqualität wieder: Grelle Farbtöne,<br />

ab und an nicht ganz so scharfe<br />

Konturen und das gewöhnungsbedürftige<br />

4 : 3-Format sorgen für Retrogefühle im<br />

Heimkino. Dabei ist der Transfer des Originalmaterials<br />

insgesamt absolut gelungen.<br />

Die flach anmutende LPCM-Spur hingegen<br />

sorgt bei verwöhnten Ohren nicht unbedingt<br />

für Euphorie; selbst wenn die klar<br />

verständlichen Dialoge von keinerlei Störgeräuschen<br />

getrübt werden, können die<br />

blechernen Synchronstimmen nicht immer<br />

überzeugen. Auch das gelegentlich auftretende<br />

altersbedingte Leiern des Tons wirkt<br />

etwas vorsintflutlich, macht aber auch den<br />

Retrocharme des Klassikers aus. Unpassend<br />

gewählte Synchronsprecher sorgen<br />

hingegen ab und an für echtes Grauen.<br />

Bonusmaterial findet sich auf einer Extradisc,<br />

allerdings nur als DVD und somit<br />

ohne HD-Qualität. Das Remake „The<br />

Prisoner“ von 2009 stellen wir Ihnen auf<br />

der folgenden Seite vor.<br />

Thilo Neubacher, Nele Reiber<br />

Originaltitel: The Prisoner<br />

Land/Jahr: GB/1967<br />

Vertrieb: Koch Media<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.33 : 1<br />

Tonformat: PCM 2.0<br />

Regie: Patrick McGoohan<br />

Darsteller: Patrick McGoohan, Guy Doleman,<br />

Leo McKern<br />

Laufzeit: 17 × 51 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 12. November 2010<br />

Film 7,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: fliegende Überwachungsbälle, psychedelische<br />

Möbel und der Charme der 1960er Jahre einfach rocken! Ob das Trash,<br />

Kult oder eine Parabel auf das Leben ist, dürfen Sie selbst entscheiden.<br />

Bonusmaterial 5,5/10<br />

Technik 5,5/10<br />

Bildqualität 6/10<br />

Tonqualität 5,5/10<br />

Gedankenkontrolle, Traumbeeinflussung und<br />

Drogenexperimente sind im „Village“ alltäglich<br />

Nummer 2 hat nur ein Ziel: Nummer 6 zum Reden<br />

bringen ... Schafft er dies nicht, wird er ausgetauscht<br />

„Hallo?! Spreche ich da mit dem CIA? Ach verdammt! Wieder nur die Zeitansage.“ – Im „Village“ führt man nur<br />

Ortsgespräche. Ein „Außerhalb“ gibt es für die Bewohner nicht!<br />

Bilder: Koch Media<br />

54 BLU-RAY TEST 2.2012


The Prisoner – Freiheit ist nur eine Illusion<br />

Die Kultserie „Nummer 6“ aus dem<br />

Jahr 1967 begeisterte mit ihrer Skurrilität<br />

nicht nur die Zuschauer, sondern<br />

revolutionierte gleichzeitig das Genre<br />

der Mystery-<strong>Serien</strong>. Bekanntestes Beispiel<br />

dafür ist wohl die Erfolgsserie „Lost“, die<br />

reichlich Inspiration bei der Mutter aller<br />

Mystery-<strong>Serien</strong> fand. Kein Wunder also,<br />

dass das bewährte Konzept von „Nummer<br />

6“ nun noch einmal in einem Remake aufgegriffen<br />

wurde. Die Miniserie „The Prisoner“<br />

aus dem Jahre 2009 ist jedoch weniger ein<br />

Remake als vielmehr eine Neuinterpreta tion<br />

des klassischen Stoffes. In sechs Folgen<br />

werden die Thematiken des Originals aufgriffen<br />

und in einen aktuelleren Kontext<br />

gesetzt. Dabei kommt die modernisierte Variante<br />

zwar nicht ganz an die Skurrilität und<br />

den Charme des Klassikers heran, doch mit<br />

reichlich Rätseln, hervorragenden Darstellern<br />

und Stoff zum Nachdenken weiß „The<br />

Prisoner“ den Zuschauer zu fesseln.<br />

„Ich bin keine Nummer!“<br />

Gefangen ist auch der zunächst namenlose<br />

Protagonist. Ohne zu wissen, wer oder wo er<br />

ist, wacht er mitten in der Wüste auf. Das einzige,<br />

woran er sich erinnert, ist New York –<br />

seine Heimatstadt. Im Nirgendwo zwischen<br />

Sanddünen und verwitterten Felswänden<br />

stößt er unerwartet auf eine kleine, sonnige<br />

Ortschaft, die einfach als „Die Stadt“ bezeichnet<br />

wird. Ihre Bewohner tragen statt<br />

Namen lediglich eine Nummer und<br />

scheinen mit ihrem Leben vollauf<br />

zufrieden zu sein. Schnell<br />

merkt der Fremde, dass die Menschen hier<br />

davon überzeugt sind, dass es außerhalb<br />

der Stadtgrenzen nichts gibt – nichts außer<br />

der Wüste. Was jedoch noch verwunderlicher<br />

ist: Man scheint den Fremden in der<br />

Stadt bereits zu kennen, als „Nummer 6“.<br />

Schleunigst versucht er, den seltsamen Ort<br />

zu verlassen und wieder nach New York zu<br />

gelangen, doch der kalte und manipulative<br />

Statthalter Nummer 2 hat ein reges Interesse<br />

daran, ihn zum Bleiben zu bewegen.<br />

Wie schon die Originalserie spricht „The<br />

Prisoner“ heikle, aber immer noch aktuelle<br />

Themen an: permanente Überwachung,<br />

Drogenexperimente, Folter und die Frage<br />

nach der Realität. Die gelegentlich etwas<br />

zusammenhanglos und verwirrend wirkende<br />

Handlung unterstreicht den surrea len Charakter<br />

der Serie und verdeutlicht das Gefühl<br />

von Nummer 6, dass irgend etwas an<br />

diesem Ort ganz und gar nicht stimmt.<br />

Die Darsteller (allen voran Ian McKellen<br />

als eiskalte, Psychospielchen treibende<br />

Nummer 2) tun ihr Übriges, um der Reihe<br />

eine einzigartige, zunehmend bedrohliche<br />

Stimmung zu verleihen.<br />

Man könnte meinen, dass die surreal anmutende,<br />

farbenfrohe Stadt mitten in der<br />

Wüste eine extra angefertigte Kulisse wäre,<br />

zumal sie dem Drehort der originalen Kultserie<br />

in vielen Punkten ähnelt. Doch die wie<br />

geklont wirkenden Bungalow-Häuschen,<br />

die beeindruckende Villa von Nummer 2<br />

und auch der große Golfplatz mitten in der<br />

Wüste existieren wirklich. Sie sind Teil von<br />

Swakopmund, einer Ferienanlage an der<br />

Serie | Mystery<br />

namibischen Küste in Südwestafrika. Optisch<br />

ist die Produktion an diese einzigartige<br />

Kulisse angepasst. Ein durch starke Sonneneinstrahlung<br />

oftmals etwas hoher Kontrast<br />

und eine leicht überstrahlte, aber dennoch<br />

kräftige Farbdarstellung verstärken den Eindruck<br />

einer Traumwelt. Die durchweg gute<br />

Schärfe sorgt dennoch für die nötige Klarheit<br />

im Bild. Neben dem tollen Soundtrack,<br />

der sehr differenziert über alle fünf Kanäle<br />

ausgegeben wird, kann auch die klangliche<br />

Abwechslung und die solide Soundqualität<br />

punkten. Lediglich die Synchronisation<br />

wirkt im Vergleich zum Originalton flach und<br />

ausdruckslos. Vor allem die Synchronstimme<br />

von Ian McKellen bleibt hinter dem sehr<br />

wirkungsvollen Klang des Originals weit zurück<br />

und verliert dadurch an Authentizität.<br />

Nele Reiber<br />

Originaltitel: The Prisoner<br />

Land/Jahr: GB/2009<br />

Vertrieb: Koch Media<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 5.1, DTS 5.1<br />

Regie: Nick Hurran<br />

Darsteller: Jim Caviezel, Ian McKellen,<br />

Hayley Atwell<br />

Laufzeit: 6 × 46 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 9. März 2012<br />

Film 7,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: die surreale Geschichte eines Mannes, der<br />

mit aller Macht nach seiner persönlichen Freiheit strebt, einfach für<br />

Spannung sorgt und zum Nachdenken anregt.<br />

Bonusmaterial 8/10<br />

Technik 7,5/10<br />

Bildqualität 7,5/10<br />

Tonqualität 7,5/10<br />

Nummer 6 (Jim Caviezel) hat nicht mehr viel zu lachen, seit er an einem fremden<br />

Ort erwachte. Sein einziges Ziel ist nun das menschliche Streben nach Freiheit<br />

Bilder: Koch Media<br />

Gandalf-Darsteller Ian McKellen spielt die alles<br />

kontrollierende Nummer 2<br />

„Willkommen auf Fantasy-Island“– Oops, falsche Serie! Statt der Erfüllung<br />

ihrer Träume erwartet die Bewohner der ominösen Kommune ein Albtraum<br />

55


Serie | Mystery<br />

(1. und 2. Staffel)<br />

Wer hätte gedacht, dass das neueste<br />

TV-Baby von „Lost“-Erfinder J. J.<br />

Abrams sich in der zweiten Staffel<br />

so rasant entwickeln würde? Anfangs verschrien<br />

als seelenloser „Akte X“-Klon war<br />

schon gegen Ende der ersten Season ein<br />

deutlicher Aufwärtstrend zu spüren, der sich<br />

in den 22 Episoden von Jahr zwei weiter<br />

fortsetzt. Dabei ist es gar nicht so einfach,<br />

die genauen Gründe auszumachen, warum<br />

die Folgen immer besser funktionieren –<br />

viele kleine Details kommen da zusammen<br />

und werden in ihrer Gesamtheit schließlich<br />

zu einem schmackhaften Rezept für eine<br />

intelligente, spannende und immer wieder<br />

überraschende Mystery-Serie. Die bekannte<br />

und bewährte Figurenkonstellation wird zunächst<br />

beibehalten: Zwei dynamische Spezialagenten<br />

ermitteln für die Fringe Division<br />

(eine Sondereinheit des FBI) in Fällen, die<br />

sich mit dem Übernatürlichen, dem Paranormalen<br />

auseinandersetzen. Die Chemie zwischen<br />

den Protagonisten Olivia Dunham (Anna<br />

Torv) und Peter Bishop (Joshua Jackson)<br />

hat sich spürbar weiterentwickelt – beide<br />

erkennen langsam, dass sie im anderen viel<br />

mehr als nur einen verlässlichen Kollegen<br />

gefunden haben, wobei man von einer ausgewachsenen<br />

Liebesgeschichte aber noch<br />

einige Staffeln entfernt ist. (Wiederum eine<br />

frappierende Parallele zu Mulder und Scully,<br />

die sich im Laufe der Jahre auch immer mehr<br />

angenähert haben. Doch warum beschweren?<br />

„Fringe“ nimmt das Beste aus „Akte X“<br />

und legt es in einer modernisierten Variante<br />

wieder auf – fügt allerdings inzwischen genügend<br />

eigene und neue Ideen hinzu, um sogar<br />

Fans des Originals für sich zu begeistern.)<br />

Hinzu kommt der kauzige aber geniale Wissenschaftler<br />

Walter Bishop (John Noble),<br />

Peters Vater, der sowohl verantwortlich für<br />

regelmäßige Geistesblitze als auch für die<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

56 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Mystery<br />

durchaus vorhandenen komödiantischen<br />

Elemente der Serie ist, die bei aller Düsternis<br />

der Fälle immer wieder für willkommene<br />

Auflockerung sorgen.<br />

Die andere Seite des Spiegels<br />

Die entscheidende Änderung, die „Fringe“<br />

mittlerweile zu einer jener seltenen <strong>Serien</strong><br />

macht, bei denen man am Ende einer Episode<br />

kaum noch die nächste Folge abwarten<br />

kann, ist wohl die Abkehr vom altbackenen<br />

„Monster der Woche“-Konzept zugunsten<br />

eines folgen- und mittlerweile sogar staffelübergreifenden<br />

Handlungsbogens. Die<br />

mysteriösen Männer im schwarzen Anzug<br />

haben sich als Beobachter aus einer Parallelwelt<br />

entpuppt, die der unsrigen bis auf wenige<br />

entscheidende Details gleicht. Nach<br />

und nach wird klar, dass im Verborgenen ein<br />

ausgewachsener kalter Krieg zwischen den<br />

Universen tobt, geführt von Regierungen,<br />

Geheimdiensten und einigen wenigen Auserwählten,<br />

die das technische Know-how<br />

besitzen, um zwischen den beiden Welten<br />

hin- und herzureisen.<br />

Während man bisher immer nur bruchstückhafte<br />

Einblicke in die faszinierende Welt im<br />

Spiegel bekam, spielen nun ganze Folgen in<br />

dieser gleichzeitig so vertrauten und doch<br />

unendlich fremden alternativen Wirklichkeit:<br />

John F. Kennedy hat das Attentat überlebt<br />

und ist ein gern gesehener Gast im Fernsehen;<br />

riesige Zeppeline schweben vor der Skyline<br />

eines hochmodernen New York (weil die<br />

Hindenburg-Katastrophe nie passiert ist);<br />

Walter war nie in der Psychiatrie und ist zum<br />

Außenminister der USA aufgestiegen. Die<br />

Fringe Division ist hier keinesfalls eine Geheimorganisation,<br />

sondern eine mächtige<br />

und mit allen Machtbefugnissen ausgestattete<br />

Behörde. Das Stadtbild ist geprägt<br />

von diversen Quarantänezonen,<br />

in denen es gefährliche Überschneidungen<br />

mit unserer Welt gab und die<br />

seitdem hermetisch von jedem Zugang<br />

abgeriegelt werden.<br />

Featurettes zur komplexen Mythologie der<br />

Serie und filmtechnischen Analysen bestimmter<br />

Schlüsselszenen auch nach dem<br />

Genuss aller Folgen gut unterhalten.<br />

Technikteil mit Höhen und Tiefen<br />

Dass „Fringe“ im Gegensatz zu den meis ten<br />

aktuellen Fernsehproduktionen nicht komplett<br />

digital, sondern ganz klassisch auf<br />

Film gedreht wird, schlägt sich im Ergebnis<br />

auf dem heimischen Bildschirm nicht<br />

so deutlich nieder, wie man das erwarten<br />

könnte. Die Pilotfolge wartet mit unheimlich<br />

scharfen Bildern auf. Speziell die Szenen in<br />

der Zwischenwelt geizen nicht mit Details.<br />

Ein Blick in Dunhams Gesicht offenbart die<br />

kleinen Sorgenfältchen unter ihren Augen<br />

und die komplexen Strukturen ihrer Pupillen.<br />

Leider lassen die weiteren Folgen in diesem<br />

Punkt etwas nach und die Konturen werden<br />

schwächer. Überstrahlende Farben, der kühle<br />

Grundton und die grobe Körnung variieren<br />

Originaltitel: Fringe – Season 1<br />

Land/Jahr: US/2008<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />

Regie: Alex Graves, Bill Eagles u. a.<br />

Darsteller: Joshua Jackson, Anna Torv,<br />

John Noble<br />

Laufzeit: 20 × 52 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 20. November 2009<br />

Film 7/10<br />

Empfehlenswert, weil: „Fringe“ eine geglückte Neuauflage des<br />

erfolgreichen „Akte X“-Phänomens ist. Das bewährte Spannungsprinzip<br />

à la J. J. Abrams funktioniert erneut hervorragend.<br />

Bonusmaterial 5/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 6,5/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

zusehends. Die deutsche Synchronfassung<br />

ist in Stereo abgemischt und klingt im Hochtonbereich<br />

leicht verzerrt. 5.1-Sound gibt es<br />

nur im Original, das wiederum um einiges<br />

stumpfer ist. Das beigelegte Booklet beinhaltet<br />

eine praktische Übersicht über die<br />

Bonusfeatures, sodass Sie immer wissen,<br />

auf welcher Scheibe sich was befindet. Standardmäßig<br />

enthält jede Folge einen kurzen<br />

Beitrag namens „Entschlüsselung einer Szene“,<br />

hinter dem sich ein sehr kurzes Makingof<br />

(meist über die verwendeten Spezialeffekte)<br />

verbirgt. Die letzte Disc hält außerdem<br />

ein Produktionstagebuch, Features zu den visuellen<br />

Effekten, den verpatzten Szenen und<br />

ein interaktives Interface mit sechs Expertenmeinungen<br />

zu den übernatürlichen Phänomenen<br />

der Mystery-Serie bereit. Season drei<br />

ist seit wenigen Monaten übrigens ebenfalls<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich – über eine Verlängerung<br />

im TV wird gerade diskutiert.<br />

Falko Theuner, Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Fringe – Season 2<br />

Land/Jahr: US/2010<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />

Regie: Akiva Goldsman, Jon Cassar u. a.<br />

Darsteller: Joshua Jackson, Anna Torv,<br />

John Noble<br />

Laufzeit: 22 × 44 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 3. Dezember 2010<br />

Film 8/10<br />

Empfehlenswert, weil: Staffel zwei die konventionellen Anfänge vergessen<br />

lässt und die Serie eine echte Chance verdient hat. Das Konzept<br />

ist nicht ganz neu, macht inzwischen aber verdammt viel Spaß!<br />

Bonusmaterial 7/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 7,5/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

Riesiges Potenzial für die Zukunft<br />

Die Gefahr, die von der Kollision der beiden<br />

Welten ausgeht, ist hier also tatsächlich eine<br />

akute Existenzbedrohung, weshalb der kalte<br />

Krieg kurz davor steht, in seine heiße und<br />

entscheidende Phase überzugehen. Der finale<br />

Twist, dass die beiden Olivias ihre Plätze<br />

getauscht haben und somit ein Spion aus der<br />

Parallelwelt direkt im Herzen des „Fringe“-<br />

Teams installiert wurde, eröffnet zusätzlich<br />

ungeahnte Möglichkeiten für Staffel drei<br />

und verspricht, das riesige Potenzial, das<br />

in dieser Serie steckt, in Zukunft vollends<br />

auszureizen.<br />

Als besondere Überraschung für alle Fans<br />

findet man unter den zahlreichen und interessanten<br />

Extras übrigens eine nicht ausgestrahlte<br />

Folge aus der ersten Staffel. Ansonsten<br />

wird man mit Audiokommentaren,<br />

verpatzten und geschnittenen Sequenzen,<br />

Die Australierin Anna Torv und „Dawson’s Creek“-Star Joshua Jackson wachsen als Ermittlerteam von „Fringe“<br />

immer enger zusammen und kommen sich Schritt für Schritt auch menschlich näher<br />

So vertraut und doch so fremd: Das „andere“ New York in der Parallelwelt bietet viele kleine und faszinierende<br />

Details, die es als Zuschauer zu entdecken gilt und die es vom weltbekannten Big Apple unterscheiden<br />

57


Serie | Krimi<br />

(1. und 2. Staffel)<br />

Es gibt unzählige Detektive im Fernsehen,<br />

die alle irgendwie aus der Masse<br />

herausstechen wollen. Sherlock<br />

Holmes frönt der Deduktion, Hercule Poirot<br />

ist pingelig und verwendet Psychologie,<br />

Columbo stellt die letzte Frage – so hat jeder<br />

Detektiv seinen eigenen Tick, sei es ein außergewöhnliches<br />

Auftreten, ein ungewöhnliches<br />

Vorgehen oder generell die Art, wie<br />

der jeweilige Kriminalist einen Täter überführt.<br />

Was also ist das besondere Charakteristikum<br />

von Detective Chief Inspector John<br />

Luther (Idris Elba)? Die erste <strong>Serien</strong> folge<br />

beginnt mit der Verfolgung eines Tatverdächtigen.<br />

Eine Parallelmontage zeigt eine<br />

Hausdurchsuchung. Irgendwo wird ein Mädchen<br />

versteckt gehalten, dessen Luft zur<br />

Neige geht. Luther treibt seinen Konterpart<br />

in die Enge, dieser stürzt und kann sich nur<br />

mit letzter Kraft noch halten – eine Situation,<br />

die der Polizist für seine Zwecke nutzt.<br />

In Todesangst gesteht der Verbrecher und<br />

verrät den Fundort des Mädchens. Anstatt<br />

ihm die rettende Hand zu reichen, schaut<br />

Luther jedoch nur zu, wie der kraftlose Täter<br />

den Halt verliert und in die Tiefe fällt. Wie<br />

also soll man Luther einschätzen? Ist er<br />

ein Hardliner, der sein eigenes Urteil vollstreckt?<br />

Oder ist er einfach nur psychisch<br />

labil, ein fehlbarer Anti-Held, der die Situation<br />

nicht immer unter Kontrolle hat? Für<br />

Letzteres sprechen die folgenden Szenen,<br />

in denen Luther nach siebenmonatiger Suspendierung<br />

sowie der psychischen Erholung<br />

wieder seinen Dienst aufnehmen darf und<br />

zu seiner Ehefrau zurückkehren möchte.<br />

Jene hat die kurze „Verschnaufpause“ jedoch<br />

genutzt, um sich einen neuen Partner<br />

zuzulegen – sicherlich auch eine Folge von<br />

Luthers unkontrollierten Wutausbrüchen.<br />

Gefühle über Logik<br />

Das Leben des Protagonisten ist aber nicht<br />

nur tragisch und kompliziert wie im Filmnoir-Genre<br />

üblich. Luther ist auch verdammt<br />

gut in seiner Ermittlertätigkeit bzw. als<br />

analytischer Profiler. Sein erster Fall nach<br />

Langem ist der grausame Mord an einer Familie.<br />

Lediglich die erwachsene Tochter, ein<br />

mathematisches Wunderkind, überlebte. Im<br />

Verhör wird Luther schnell bewusst, dass<br />

sie die Täterin sein muss. Seine Schlussfolgerung<br />

ist ziemlich vage und an den Haaren<br />

herbeigezogen (sie hat nicht gegähnt, also<br />

verbirgt sie etwas), aber auch das ist eine<br />

von Luthers Eigenschaften – er arbeitet<br />

nach Gefühl und benutzt Logik nur, um<br />

seine Intention zu untermauern. In diesem<br />

Fall scheint ihn sein erster Gedanke nicht zu<br />

täuschen: Das Mädchen gibt sich als Täterin<br />

zu erkennen und setzt nun alles daran,<br />

Luthers Beweisführung zu durchbrechen.<br />

Sie wird zur genialen Gegenspielerin des<br />

Katz-und-Maus-Arrangements, zu einer Art<br />

weiblicher Moriarty, während der Detektiv<br />

ein perfektes Verbrechen ganz ohne Beweise<br />

aufklären muss. Und das sind nur die<br />

Originaltitel: Luther<br />

Land/Jahr: GB/2010<br />

Vertrieb: Polyband<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Brian Kirk u. a.<br />

Darsteller: Idris Elba<br />

Laufzeit: 3 ~ 103 min, 2 ~ 103 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 27. Februar 2012, 30. März 2012<br />

Film 7,5/10<br />

Empfehlenswert, weil: Luther kein Held ist, viele Schwächen hat und<br />

auch mal fatale Fehlentscheidungen trifft, doch gerade das macht die<br />

Krimiserie so absolut hochwertig.<br />

Bonusmaterial 4/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 7,5/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

Ist es Freundschaft? Oder was verbindet Luther mit der Killerin Alice? Ihre<br />

Korrelation ist fast so, als würde Holmes mit Moriarty anbandeln<br />

Zunächst scheint der Mord an Alice’ (Ruth Wilson) Eltern nur ein Fall unter vielen zu<br />

sein. Doch dann beginnt Luther (Idris Elba) sich für die Verdächtige zu interessieren<br />

So unscheinbar das naturwissenschaftliche Genie auch aussehen mag, unter<br />

ihrer Schädeldecke brodelt das eiskalte Kalkül<br />

Bilder: Polyband<br />

58 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Krimi<br />

einleitenden 15 Minuten der Serie. Sie müssen<br />

zugeben, dass diese Aufstellung vielversprechend<br />

klingt und ein guter Start für<br />

einen potenziellen Kultermittler sein dürfte.<br />

Wie eine Naturgewalt<br />

Für seine humanistische (und manchmal<br />

auch unmenschliche) Darstellung erhielt der<br />

Schauspieler Idris Elba (Heimdall in „Thor“)<br />

in diesem Jahr zu Recht einen Golden Globe.<br />

Er ist der perfekte, gebrochene Anti-Held,<br />

dem man aufgrund der nachvollziehbaren,<br />

menschlichen Charakteristik einfach seine<br />

Sympathie entgegenbringen muss. Zugleich<br />

ist er aber auch ein wenig unberechenbar.<br />

Im Prinzip kann man ihm alles zumuten,<br />

selbst einen Mord. Und diese charakterliche<br />

Spannbreite nutzt <strong>Serien</strong>erfinder und<br />

Drehbuchautor Neil Cross („Spooks“) sehr<br />

intelligent aus, indem er die Undurchsichtigkeit<br />

spielerisch erkundet bzw. Luther in<br />

die unmöglichsten Situationen wirft. Zu<br />

seinem Talent gesellen sich weitere wie z. B.<br />

Regisseur Brian Kirk („Boardwalk Empire“,<br />

„Game Of Thrones“), der das Kriminaldrama<br />

sehr passend umzusetzen weiß.<br />

Die zweite Staffel fährt mit moralisch<br />

schwer entscheidbaren Situationen fort,<br />

nur dass sich Luthers Privatleben inzwischen<br />

in eine ganz persönliche Hölle verwandelt<br />

hat. Auch hier gibt es weder Gut<br />

noch Böse, lediglich Täter und Opfer – und<br />

manchmal sind die Opfer in Wirklichkeit<br />

die Täter. In der ersten der beiden Episoden<br />

treibt ein maskierter <strong>Serien</strong>mörder<br />

sein Unwesen und tötet an markanten<br />

Londoner Lokalitäten Studentinnen. Luther<br />

nimmt seine alte Tätigkeit also gleich mit<br />

einem Paukenschlag auf. Das schockierende<br />

an dem Täter ist, dass er selbst<br />

den massiv wirkenden Detektiv körperlich<br />

überwältigen kann – eine Bedrohung, die<br />

mit der zunehmenden Auflösung des Falls<br />

erstaunliche Dimensionen annimmt. Vielmehr<br />

wollen wir aber auch nicht verraten,<br />

denn die traumatischen Ereignisse, die<br />

zu alledem führen, sind der Höhepunkt<br />

der ersten Staffel. In jedem Fall lohnt sich<br />

das Weiterschauen, da der Spaß nun erst<br />

richtig loszugehen scheint.<br />

Wie es mit der Serie nach der zweiten Staffel<br />

(aus dem Jahre 2011) weitergeht, steht<br />

allerdings noch in den Sternen, da Hauptdarsteller<br />

Elba derzeit erst einmal seine<br />

Kinokarriere mit Guillermo Del Toros potenziellem<br />

Blockbuster „Pacific Rim“ (2013)<br />

vorantreibt.<br />

Massive Klänge<br />

Die 2-Disc-Box der ersten Staffel enthält<br />

drei Langfolgen mit je 100 Minuten Laufzeit<br />

und dem halbstündigen Bonusbeitrag<br />

„Luther – The World Of A True Maverick“.<br />

Staffel zwei beschränkt sich auf nur eine<br />

Disc, die zwei Langfolgen enthält.<br />

Über die visuelle Qualität der britischen<br />

<strong>Top</strong>serie braucht nicht viel gesagt werden.<br />

Kontrastverhältnis und Schärfe<br />

sind in der ersten Staffel richtig<br />

gut, die nur leicht stilisierte<br />

Farbdarstellung ansprechend und das<br />

Bildrauschen hält sich bis auf einige Szenen<br />

dezent zurück. Auch die zweite Staffel<br />

ist knackscharf, trägt allerdings starke Einbußen<br />

beim Schwarzwert. Die Farben sind<br />

bläulich stilisiert und entsättigt.<br />

Als markantes Charakteristikum steht<br />

Luthers tiefe Stimme im Vordergrund,<br />

die mit ihren niederen Frequenzen sogar<br />

den Subwoofer beansprucht. Ertönt ein<br />

mahnendes oder erforschendes Wort aus<br />

der Ermittlerkehle, so ist die Umgebung<br />

vollkommen still. Ansonsten nutzt der eingespielte<br />

Musikscore ebenfalls niederfrequente<br />

Klänge, um die Stimmung düster<br />

und beängstigend zu halten. Beeindruckend<br />

tut sich zum Beispiel eine Szene aus<br />

der ersten Folge der zweiten Staffel hervor.<br />

Der <strong>Serien</strong>mörder lauert Luther auf,<br />

untermalt von einem Posaunenorchester,<br />

das die Bedrohung durch den heftigen Anstieg<br />

der Lautstärke vollkommen spürbar<br />

macht. Im Bereich der Räumlichkeit gibt<br />

es einige Ausbrüche aus<br />

der minimalistischen<br />

Audiobeschallung,<br />

sodass Besitzer von<br />

5.1-Surround-Anlagen<br />

auch das eine<br />

oder andere 3D-<br />

Element zu hören<br />

kriegen.<br />

Falko Theuner<br />

Kann die Ehe noch gerettet werden? Zoe (Indira Varma) fühlt sich zu einem anderen Mann hingezogen.<br />

Doch ganz will sie von John Luther dann doch nicht ablassen. Frauen sind einfach komplizierte Wesen<br />

59


Serie | Krimi<br />

CSI: NY (6. Staffel)<br />

Mittlerweile ist es bereits über zehn<br />

Jahre her, dass Produzentenlegende<br />

Jerry Bruckheimer mit<br />

„CSI“ („Crime Scene Investigation“) den<br />

Urtypus der modernen Krimiserie amerikanischer<br />

Machart geschaffen hat. Doch<br />

als die erste Folge im Oktober 2000 in<br />

den Staaten auf Sendung ging und das<br />

charismatische Ermittlerteam um William<br />

Petersen und Marg Helgenberger in seinem<br />

ersten Fall im Spielerparadies Las Vegas<br />

vorstellte, hätten sich wohl selbst die Macher<br />

nicht ausmalen können, welchen phänomenalen<br />

Siegeszug das Franchise in den<br />

folgenden Jahren noch antreten würde. Inzwischen<br />

läuft das Original in der sage und<br />

schreibe zwölften Staffel (eine Marke, die<br />

nur ganz wenige <strong>Serien</strong> erreichen) – parallel<br />

dazu erfreuen sich auch die zwei Spin-offs<br />

„CSI: Miami“ und „CSI: NY“ weiterhin größter<br />

Beliebtheit. Der jüngste Spross mit dem<br />

Team aus dem Big Apple ist nun zum ersten<br />

Mal auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich.<br />

Ein neuer Anfang<br />

Nachdem im Finale der fünften Staffel das<br />

Team um Detective Mac Taylor (Gary Sinise)<br />

in die direkte Schusslinie geraten war (was<br />

einen der Hauptcharaktere das Leben kostete),<br />

müssen die Tatortspezialisten in der<br />

seit Kurzem auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> vorliegenden sechsten<br />

Staffel allmählich wieder zum harten<br />

Berufsalltag übergehen. Im wie üblich in<br />

stahlblaue Farbtöne getauchten New York<br />

(gedreht wird übrigens zum Großteil in Los<br />

Angeles) kommen sie den Drahtziehern<br />

hinter dem Anschlag auf<br />

das<br />

CSI-Team auf die Schliche che –<br />

ein großer, episodenübergrei-<br />

ergreifender<br />

Spannungsbogen, der<br />

der Serie Charakter und<br />

Kontinui tät<br />

verleiht. Doch auch die gewohnten, in sich<br />

geschlossenen Fälle sind wieder mit dabei,<br />

mit dem rauen Ton und<br />

den beinhart nierten Action- und Gewaltszenen der insze-<br />

Serie.<br />

Franchise-Crossoverover<br />

Ein ganz besonderer er Höhepunkt der fel verbirgt sich hinter Folge sieben, „Reise<br />

in den Abgrund“. In diesem Cross-over,<br />

Stafdas<br />

erstmals alle drei Ermittlerteams des<br />

CSI-Universums in einem spektakulären<br />

<strong>Serien</strong> event vereint, ergibt sich mit den<br />

zwei korrespondierenden renden Episoden von<br />

„CSI“ und „CSI: Miami“ (die Universum<br />

im üppigen Bonusmaterial weise gleich mitliefert) t) ein ausnehmend<br />

komplexer Fall, während dem die drei<br />

vorbildlicher-<br />

Metropolen und ihre jeweiligen ter jeweils einmal im Mittelpunkt stehen.<br />

Leider kommt die Story um einen lan-<br />

Vertredesweit<br />

operierenden Frauenhändlerring<br />

nicht immer ganz plausibel und logisch<br />

daher: Vom Bonus, all die bekannten und<br />

beliebten Figuren zu vereinen, profitiert<br />

hier also weniger die Geschichte, sondern<br />

vielmehr der Fan. Dennoch ist diese kleine<br />

Trilogie innerhalb der Staffel natürlich ein<br />

höchst unterhaltsames Experiment, das in<br />

ausgereifterer Ausführung förmlich nach<br />

Wiederholung schreit.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Gary Sinise hat<br />

den zwischenzeitlichen<br />

Wechsel<br />

ins <strong>Serien</strong>metier<br />

ganz bestimmt<br />

nicht bereut<br />

Originaltitel: CSI: NY<br />

Land/Jahr: US/2009<br />

Vertrieb: Universum<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: David Von Ancken, Alex Zakrzewski u. a.<br />

Darsteller: Gary Sinise, Melina Kanakaredes,<br />

Eddie Cahill<br />

Laufzeit: 23 × 41 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 2. Dezember 2011<br />

Film 7/10<br />

Empfehlenswert, weil: die derzeit wohl interessanteste CSI-Abteilung<br />

das gute Niveau auch in Jahr sechs mit spannenden Einzelfällen<br />

und einem ordentlichen staffelübergreifenden Handlungsbogen hält.<br />

Bonusmaterial 9/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 8/10<br />

Die akribische Ermittlungsarbeit beginnt am Tatort<br />

und geht dann oft in packende Action über<br />

Melina Kanakaredes ist als Detective Stella Bonasera von Anfang an dabei und unterstützt den erfahrenen<br />

Teamleiter Mac Taylor (Gary Sinise) nach Leibeskräften<br />

Bilder: Universum<br />

60 BLU-RAY TEST 2.2012


ALLES IN BLAU<br />

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Serie | Krimi<br />

(1. Staffel)<br />

Steht Ihnen der Sinn vielleicht nach<br />

aufregender und verblüffend intelligenter<br />

Krimikost? In diesem Fall<br />

wären die Abenteuer des neuen<br />

Sherlock Holmes ganz sicher das<br />

Richtige für Sie. Viereinhalb Millionen<br />

Zuschauer bei der TV-Premiere<br />

im Ersten bedeuteten im letzten Jahr<br />

einen starken Wert für „Sherlock“<br />

– nun kann man sich die überaus gelungene<br />

„Sherlock“-Reihe auch auf<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ins Regal stellen. Warum sich<br />

das unbedingt lohnt, verraten wir<br />

Ihnen in unserem ausführlichen <strong>Test</strong>.<br />

Der Name Steven Moffat (der als<br />

Showrunner für „Sherlock“ verantwortlich<br />

zeichnet) könnte dem einen<br />

oder anderen <strong>Serien</strong>freund durchaus<br />

bekannt vorkommen – und das aus<br />

gutem Grund. Zu seinen Karrierehighlights<br />

zählen die schlichtweg<br />

geniale Beziehungs sitcom<br />

„Coupling“, die in Großbritannien<br />

extrem erfolgreiche Neuauflage<br />

von „Doctor Who“ (die inzwischen<br />

bereits sechs Staffeln umfasst) sowie<br />

eine mutige Neuinterpretation<br />

der klassischen Geschichte von Dr.<br />

Jekyll und Mr. Hyde als sechsteilige<br />

Mini serie für die BBC. Sein neuester<br />

Coup „Sherlock“ versetzt nun den<br />

berühmtesten Detektiv aller Zeiten<br />

aus dem viktorianischen England<br />

in unsere hochtechnisierte Gegenwart.<br />

Sir Arthur Conan Doyle schuf<br />

mit den Kurzgeschichten und Romanen<br />

rund um Sherlock Holmes und<br />

Dr. Watson ein komplexes Universum<br />

aus Figuren, Orten und Geschichten,<br />

dessen mannigfaltige Eigenheiten<br />

von immer neuen Lesergenerationen<br />

begierig aufgesogen wurden.<br />

Dem Team um Steven Moffat und<br />

seinen Koautor Mark Gatiss gelingt<br />

mit „Sherlock“ die heikle Gratwanderung,<br />

den typischen Charme und<br />

die gewitzte Intelligenz des Originals<br />

zu bewahren und doch im gleichen<br />

Augenblick etwas völlig Neues, Verblüffendes<br />

und im besten Sinne des<br />

Wortes Zeitgemäßes zu erschaffen.<br />

Krimikost der Spitzenklasse<br />

Die drei jeweils knapp 90-minütigen<br />

Folgen der ersten Staffel sind TVund<br />

Krimiunterhaltung auf ganz hohem<br />

Niveau. Das beginnt schon bei<br />

den ersten Bildern, die stylish sowie<br />

farblich leicht entsättigt für Atmosphäre<br />

sorgen und doch auch jeden<br />

High-Definition-Nutzer glücklich machen<br />

werden. Dazu gesellt sich eine<br />

perfekt ausgewählte Besetzung,<br />

aus der Benedict Cumberbatch als<br />

charismatisches, hochbegabtes und<br />

grenzenlos von sich überzeugtes Superhirn<br />

noch einmal deutlich heraussticht<br />

– so wie es sein muss für die<br />

Titelrolle des Sherlock Holmes. Doch<br />

auch für Dr. John Watson, seinen<br />

wackeren Mitstreiter, hat man mit<br />

Martin Freeman ein passendes Gesicht<br />

gefunden, das spätestens<br />

mit der Premiere des<br />

ersten Teils von Peter Jacksons<br />

neuem Tolkien-Projekt<br />

(„Der Hobbit: Eine unerwartete<br />

Reise“) im Dezember 2012<br />

nicht nur in England jedermann<br />

kennen wird. Sehr amüsant ist<br />

übrigens der Umgang<br />

der Macher mit<br />

den offenkundig<br />

homoerotischen<br />

Anklängen dieser<br />

intensiven Männerfreundschaft.<br />

Holmes 2010!<br />

Was die Serie aber<br />

letztendlich zu etwas<br />

ganz Besonderem macht,<br />

sind die höchst intelligent<br />

geschriebenen und<br />

ausgesprochen spannend<br />

inszenierten Fälle.<br />

Wie organisch und<br />

mühelos unzählige<br />

Details der Vorlage ins<br />

21. Jahrhundert geholt<br />

werden, ist einfach ein<br />

Heidenspaß, sowohl<br />

für Hardcore-Fans der<br />

Bücher wie auch für<br />

den unbedarften Gelegenheitszuschauer,<br />

der die Trademarks<br />

des Holmes-Kanons<br />

Bildunterschrift<br />

xxx<br />

Der Sprung ins 21. Jahrhundert ist absolut geglückt<br />

Ein Genie, wie es leibt und lebt: Benedict Cumberbatch liefert als moderner Holmes eine brillante Vorstellung<br />

62 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Krimi<br />

nicht vollständig verinnerlicht<br />

hat. Watson kommt traumatisiert<br />

aus einem Einsatz in<br />

Afghanistan zurück (bei<br />

Conan Doyle noch der<br />

zweite Anglo-Afghanische<br />

Krieg) und versucht, seine<br />

Erlebnisse in einem Blog<br />

(statt ganz klassisch in handschriftlichen<br />

Memoiren)<br />

zu verarbeiten. Holmes<br />

selbst nutzt für seine<br />

scharfsinnigen<br />

Ermittlungen<br />

ganz selbstverständlich<br />

alle Hilfsmittel,<br />

die<br />

ihm die moderne<br />

Technik<br />

zugänglich macht:<br />

Mit GPS, Überwachungskameras<br />

und<br />

mobilem Internet<br />

geht die Verbrecherjagd<br />

eben<br />

doch etwas leichter<br />

von der Hand<br />

als nur mit Pfeife<br />

und Lupe bewaffnet.<br />

Alte Bekannte<br />

Liebgewonnene Figuren<br />

wie Detective Inspector<br />

Lestrade, die Haushälterin<br />

Mrs. Hudson (selbstredend<br />

im Apartment in der Baker Street<br />

221b) und Sherlocks Bruder Mycroft sind<br />

alle mit dabei. Last, but not least natürlich<br />

auch Professor Moriarty: Dieser<br />

dia bolische Gegenentwurf zu Holmes<br />

(seine Nemesis, sein späterer Erzfeind)<br />

wird nach und nach aufgebaut mit allerlei<br />

Andeutungen und immer bedrohlicher<br />

werdenden Hinweisen auf ihn durch ganz<br />

verschiedene Schergen der Londoner Unterwelt.<br />

Auf das erste echte Aufeinandertreffen<br />

der beiden im brillanten Staffelfinale<br />

„Das große Spiel“ dürfen Sie mehr<br />

als gespannt sein …<br />

Bei den Extras finden sich interessante<br />

Audio kommentare, ein toll gemachtes<br />

halbstündiges Making-of sowie die nie<br />

gesendete englische Pilotfolge, die allerdings<br />

nichts anderes als eine auf 55 Minuten<br />

eingedampfte, frühe Version von „Ein<br />

Fall in Pink“ ist, die mit der letztendlich<br />

ausgestrahlten Episode unter der straffen<br />

Regie von Paul McGuigan aber nicht wirklich<br />

Schritt halten kann.<br />

Stylisher Look<br />

Der Look der Serie kommt weniger filmisch<br />

daher, sondern vielmehr wie die<br />

brand aktuelle HD-Serie, die „Sherlock“<br />

nun einmal ist. Die Bilder wirken sehr<br />

sauber, sehr klar und glatt, ohne jedoch<br />

Charakter und passende Düsternis vermissen<br />

zu lassen. Die zurückhaltende<br />

Farbgebung, die sich vornehmlich auf<br />

braune, gelbe und gräuliche Töne konzentriert,<br />

passt ausgezeichnet zum inhaltlichen<br />

Ton der Serie. Starkes digitales<br />

Rauschen in einigen Nachtaufnahmen<br />

lässt sich allerdings nicht übersehen.<br />

Vorbildlich ist, dass auch die deutsche<br />

Tonspur im bestmöglichen Master-Audio-<br />

Standard vorliegt – was keineswegs eine<br />

Selbstverständlichkeit ist, schon gar<br />

nicht im soundtechnisch oft etwas stiefmütterlich<br />

behandelten <strong>Serien</strong>bereich.<br />

Die Klangqualität kann also im Prinzip<br />

vollends überzeugen – mehr Mut zu ausgefeilterer<br />

Dynamik und generell mehr Einsatz<br />

der Surround-Möglichkeiten würden<br />

wir uns für die heiß erwartete und bereits<br />

abgedrehte zweite Staffel, die voraussichtlich<br />

am 29. Mai bei uns in Deutschland<br />

erscheinen wird, dann aber doch<br />

noch wünschen.<br />

tiemo weisenseel<br />

Originaltitel: Sherlock<br />

Land/Jahr: GB/2010<br />

Vertrieb: Polyband<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: Paul McGuigan u. a.<br />

Darsteller: Benedict Cumberbatch,<br />

Martin Freeman, Rupert Graves<br />

Laufzeit: 3 × 88 min<br />

FSK: ab 12 Jahren<br />

Starttermin: 8. August 2011<br />

Film 9/10<br />

Empfehlenswert, weil: Sherlock Holmes zurück ist – und zwar mit<br />

einem Paukenschlag von einer Serie, wie sie in dieser fantastischen<br />

Qualität nur zu erträumen war. Kaufen, ansehen und Spaß haben!<br />

Bonusmaterial 6/10<br />

Technik 7,5/10<br />

Bildqualität 8/10<br />

Tonqualität 7/10<br />

Bildunterschrift<br />

xxx<br />

Die Baker Street, da geht einem als Fan das Herz auf<br />

Bei allem Einsatz der kleinen grauen Zellen: Auch an amtlicher Action mangelt es den drei Folgen nicht<br />

63


Serie | Krimi<br />

The Mentalist<br />

Der Titel „The Mentalist“, zu deutsch<br />

„Der Gedankenleser“, klingt zwar ein<br />

wenig nach Uri Geller, doch in der USamerikanischen<br />

Serie geht es keinesfalls um<br />

Verbrechensbekämpfung durch übernatürliche<br />

Kräfte. Protagonist Patrick Jane verfügt über außergewöhnliche<br />

analytische Fähigkeiten und<br />

eine stark gesteigerte Wahrnehmung, die es<br />

ihm ermöglichen, Zusammenhänge herzustellen,<br />

die anderen verborgen bleiben. Früher<br />

nutzte Jane diese Fähigkeiten, um sich seinen<br />

Lebensunterhalt als selbst ernannter Hellseher<br />

und Medium zu verdienen und sich in den<br />

Medien zu präsentieren. Nachdem seine arrogante<br />

und betrügerische Selbstdarstellung<br />

jedoch seine Frau und seine kleine Tochter<br />

das Leben kosten, verschreibt sich Jane voll<br />

und ganz der Verbrechensbekämpfung und<br />

vor allem der Jagd nach dem Mörder seiner<br />

Familie – einem <strong>Serien</strong>killer namens Red John.<br />

Kein Hokuspokus<br />

Patrick Jane wird zum Berater beim Californian<br />

Bureau of Investigation (CBI) und somit Teil des<br />

Teams um Agent Teresa Lisbon (Robin Tunney).<br />

Dort hilft er dabei, schwierige Mordfälle aufzuklären,<br />

geht jedoch nur selten nach Vorschrift<br />

vor. Von Manipulation bis Hypnose setzt Jane<br />

all die Tricks ein, die er durch seine Karriere als<br />

Betrüger nur allzu gut kennt und bringt damit<br />

mehrfach sich selbst und seine Kollegen bzw.<br />

Vorgesetzten in Schwierigkeiten. Doch auch<br />

wenn Jane völlig unbeschwert und leichtsinnig<br />

vorzugehen scheint, bringt er stets die Hintergründe<br />

der Verbrechen ans Licht, setzt sich<br />

für seine Kollegen ein und erhält im Gegenzug<br />

deren Respekt und Unterstützung. Die Rolle<br />

des ironisch-smarten und stets adretten Analysegenies<br />

wird absolut treffend durch Simon<br />

Baker verkörpert, der mit Strahlemann-Mimik,<br />

reichlich Charme und einer sehr sensiblen<br />

und emotionalen Seite beim Zuschauer voll<br />

und ganz überzeugt. Sogar die gelegentlichen<br />

Logiklöcher in der Handlung werden durch ihn<br />

gekonnt überspielt und lassen nur selten echte<br />

Zweifel oder völligen Unglauben aufkommen,<br />

die das Krimivergnügen trüben. Neben dem<br />

vielen Humor und Charme, Eigenschaften, die<br />

vor allem durch Simon Baker alias Jane einfließen,<br />

sind es vor allem die mitreißenden Fälle<br />

und die emotionalen Schicksale, die den Reiz<br />

von „The Mentalist“ ausmachen. Nicht zuletzt<br />

die Suche nach dem <strong>Serien</strong>killer Red John,<br />

die sich als roter Faden durch die komplette<br />

Serie zieht, bringt Spannung in die Handlung<br />

und zwingt zum Weitergucken. Tatsächlich<br />

langweilig oder vorhersehbar wird es selten.<br />

Geschickt werden die Verbrechen inszeniert<br />

und der Zuschauer absichtlich, aber keinesfalls<br />

offensichtlich in die Irre geführt, um dann<br />

von Patrick Jane Schritt für Schritt oder in einer<br />

verblüffenden Wendung aufgeklärt zu werden.<br />

Fauler Zauber?<br />

Auch qualitativ machen die vier Discs mit den<br />

23 Folgen der ersten Staffel einen soliden<br />

Eindruck: Das Bild besticht durch seine Detailschärfe,<br />

gute Kontraste und einen gesättigten,<br />

gte warmen Farblook, der optimal zu den kalifornischen<br />

Settings passt. Lediglich in dunklen<br />

Aufnahmen machen sich Probleme in der<br />

Ausleuchtung durch ein unterschwelliges Bildrauschen<br />

bemerkbar. Die deutsche Stereo-eotonspur<br />

bietet eine saubere Abmischung,<br />

kann aber aufgrund fehlender Räumlichkeit<br />

und eingeschränkter Dynamik keine Preise gewinnen.<br />

Auch die Soundqualität mit blechernen,<br />

komprimierten Stimmen und Effekten<br />

sowie einem steten Mangel an Bass dämpfen<br />

leider das Fernsehvergnügen. Immerhin weiß<br />

der knapp 1-stündige Bonusteil auf Disc vier<br />

mit einem Making-of, einem kurzen Featurette<br />

sowie einigen verpatzten Szenen noch einmal<br />

zu unterhalten. Derzeit kann nur die komplette<br />

erste Staffel in deutscher Sprachausgabe<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc genossen werden. Die<br />

zweite und dritte Staffel gibt es lediglich als<br />

UK-Import-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> oder auf DVD.<br />

Nele Reiber<br />

Originaltitel: The Mentalist<br />

Land/Jahr: US/2008<br />

Vertrieb: Warner Home Video<br />

Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />

Regie: Chris Long u. a<br />

Darsteller: Simon Baker, Robin Tunney,<br />

Owain Yeoman<br />

Laufzeit: 23 ~ 43 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 5. März 2010<br />

Film 8/10<br />

Empfehlenswert, weil: der charmante Hauptcharakter sowie die<br />

erstklassige Inszenierung sich angenehm aus dem Brei sonstiger<br />

US-Krimiserienkost abheben.<br />

Bonusmaterial 5/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 8,5/10<br />

Tonqualität 5,5/10<br />

Ohne Jane würde die Polizei wohl ewig im Dunkeln tappen. Seine Fähigkeiten sind zwar nicht übermenschlich,<br />

h,<br />

aber dafür umso erstaunlicher, da sie einfach mit einer guten Menschenkenntnis zusammenhängen<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

Wie hat er das nur wieder gemacht? Teresa (Robin<br />

Tunney) zeigt ihre Begeisterung nur unterschwellig<br />

Unter der charmanten Oberfläche lauert ein einfühlsamer,<br />

humorvoller Charakter<br />

Patrick Jane (Simon Baker)<br />

ist der umsichtige Protagonist<br />

der Krimiserie<br />

64 BLU-RAY TEST 2.2012


Serie | Krimi<br />

Kommissarin Lund – Das Verbrechen (1. und 2. Staffel)<br />

Das <strong>Serien</strong>konzept ist in gleichem<br />

Maße innovativ wie z. B. jenes von<br />

„24“. Bei Krimiserien ist es eigentlich<br />

Usus, pro Folge einen Mordfall abzuhandeln.<br />

Hier wird allerdings gleich eine<br />

ganze Staffel gebraucht, um zum Beispiel<br />

den Tod eines kleinen Mädchens aufzuklären.<br />

So widmet sich jede Folge der ersten<br />

Staffel je zwei von insgesamt 20 Ermittlungstagen,<br />

bis der Schuldige entlarvt wird.<br />

In der zweiten Staffel wird Kommissarin<br />

Sarah Lund (Sofie Gråbøl) aufs Land strafversetzt<br />

und in einem rätselhaften Mordfall<br />

um Unterstützung gebeten. An einem<br />

Kriegerdenkmal fand man die Leiche der<br />

Rechtsanwältin Anne Dragsholm. Diese<br />

wurde kurz vor ihrem Tod gezwungen, eine<br />

Botschaft zu verlesen, in der Rache für alle<br />

getöteten Muslime in Afghanistan, Palästina<br />

und dem Irak geschworen wird. Die<br />

Videoaufzeichnung dieser Nachricht wird<br />

über das Internet verbreitet und erweist<br />

sich als politisch brisanter Sprengstoff.<br />

Auf diese Weise sorgt die Krimireihe mit<br />

realen gesellschaftlichen Themen für eine<br />

ordentliche Portion Spannung, jedoch<br />

kommt die Story nur schwer voran und zieht<br />

sich streckenweise doch ganz schön in die<br />

Länge. „Kommissarin Lund“ wurde 2007<br />

für den Emmy in der Kategorie „Best Drama<br />

Series“ nominiert. Eine dritte Staffel ist<br />

bereits in Arbeit und wird voraussichtlich<br />

im September in Dänemark ausgestrahlt.<br />

Die grafische Qualität ist für eine Fernsehproduktion<br />

ausgesprochen ansehnlich.<br />

Kontrast und Schärfe sind weitestgehend<br />

gut und auch die Farbdarstellung gefällt.<br />

Bildstörungen gibt es nicht. Dem Ton fehlt<br />

es verständlicherweise an Räumlichkeit,<br />

denn die Serie wurde ja ursprünglich für das<br />

Fernsehen abgemischt und ist dementsprechend<br />

eher auf Stereoequipment geeicht.<br />

Trotzdem ist der Ton vollmundig und die<br />

Dialoge erklingen frei von jedweder Verzerrung.<br />

Jede der beiden Staffeln ist in einer<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Box erhältlich und umfasst je zehn<br />

zweistündige Doppelfolgen auf fünf Discs.<br />

Lydia Fischer, Falko Theuner<br />

Originaltitel: Forbrydelsen<br />

Land/Jahr: DK/2009<br />

Vertrieb: Edel Motion<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />

Regie: k. A.<br />

Darsteller: Sofie Gråbøl, Nicolas Bro, Charlotte<br />

Guldberg<br />

Laufzeit: 10 ~ 55 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 22. November 2010<br />

Film 8/10<br />

Empfehlenswert, weil: die langfristige <strong>Serien</strong>struktur (ein Mord pro<br />

Staffel) einen unglaublichen Realismus suggeriert, so als folgten Sie<br />

echten Ermittlern.<br />

Bonusmaterial 5/10<br />

Technik 8/10<br />

Bildqualität 8,5/10<br />

Kommissarin Sarah Lund (Sofie Gråbøl) lässt keinen<br />

Verbrecher entwischen<br />

Trotz Strafversetzung aufs Land lässt sich Sarah Lund<br />

nicht unterkriegen<br />

Tonqualität 8/10<br />

Bilder: Edel Motion, Sony Pictures Home<br />

Damages – Im Netz der Macht (1. Staffel)<br />

Eine der ohne jede Übertreibung spektakulärsten<br />

und besten <strong>Serien</strong> der<br />

letzten Jahre fristet in Deutschland<br />

leider ein ziemliches Nischendasein. Im<br />

Free-TV bei Kabel Eins fuhren die ersten<br />

Folgen von „Damages“ unverständlicherweise<br />

miese Quoten ein, sodass die Folgestaffeln<br />

nach langer Wartezeit vor zwei<br />

Jahren schließlich weitestgehend unbemerkt<br />

auf Sixx über den Äther gingen.<br />

Dabei bietet die Serie eine einzigartige<br />

Mischung aus brillantem Gerichtsdrama,<br />

nervenzerfetzender Thriller-Spannung und<br />

einem schauspielerischen Niveau, das<br />

so manchen Kinocast alt aussehen lässt.<br />

Glenn Close als eiskalt berechnende Staranwältin<br />

Patty Hewes und Rose Byrne als<br />

Glenn Close wächst in ihrer fordernden Rolle als skrupellose<br />

Staranwältin geradezu über sich hinaus<br />

enthusiastischer Protegé Ellen Parsons bilden<br />

dabei das Herzstück des Ensembles<br />

und sorgen für Frauenpower pur. In Staffel<br />

eins übernimmt Comedian Ted Danson als<br />

aalglatter Geschäftsmann Arthur Frobisher<br />

den Part des großen Gegenspielers und<br />

macht in dieser für ihn ganz untypischen<br />

Rolle eine prima Figur. Leider ist bisher nur<br />

die erste Staffel auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich; doch<br />

keine Sorge, diese erzählt eine in sich geschlossene<br />

Handlung, die mit dem großen<br />

Finale in Episode 13 zu einer spektakulären<br />

Auflösung gebracht wird. Die Serie wurde<br />

inzwischen für eine fünfte Staffel verlängert,<br />

die (mit Gaststar Ryan Phillippe!)<br />

voraussichtlich noch dieses Jahr in den<br />

USA startet. Auffällig bei der Optik ist ein<br />

Der eher für sein komödiantisches Talent bekannte Ted<br />

Danson überzeugt als machtgieriger Geschäftsmannn<br />

ausgeprägter „gritty Look“, der mit starken<br />

Kontrasten und deutlich sichtbarem digitalen<br />

Rauschen arbeitet. Hinzu kommen<br />

intensive Blau- beziehungsweise Rotfärbungen<br />

bei Rückblicken und etwas weichgezeichnete<br />

Schärfewerte (außer bei den<br />

Close-ups). Lobens- und hörenswert ist der<br />

richtig knackige Sound, der in Dolby True<br />

HD für viel Umgebungsatmosphäre und<br />

treibende Score-Passagen sorgt. Die Extras<br />

gefallen mit Making-of, entfallenen Szenen<br />

sowie interessanten Beobachtungen der<br />

Autoren und Schöpfer der Show.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Originaltitel: Damages<br />

Land/Jahr: US/2007<br />

Vertrieb: Sony Pictures Home<br />

Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Tonformat: Dolby True HD 5.1<br />

Regie: Allen Coulter, Greg Yaitanes u. a.<br />

Darsteller: Glenn Close, Rose Byrne,<br />

Ted Danson<br />

Laufzeit: 13 ~ 45 min<br />

FSK: ab 16 Jahren<br />

Starttermin: 5. Juni 2008<br />

Film 9/10<br />

Empfehlenswert, weil: die grandiosen Schauspieler begeistern und<br />

einen das punktgenau getroffene Justizsetting in Kombination mit der<br />

atemlosen Spannung des Plots im Eiltempo von Folge zu Folge treibt.<br />

Bonusmaterial 7/10<br />

Technik 7/10<br />

Bildqualität 6,5/10<br />

Tonqualität 8/10<br />

65


Service<br />

Interview: „Mit <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> haben wir das Maximum fast erreicht“<br />

Dipl.-Kfm. Joachim Spang,<br />

Managing Director/Geschäftsführer<br />

20th Century Fox Home<br />

Entertainment Germany<br />

Herr Spang, haben Sie einen<br />

BD-Player zuhause?<br />

Ich habe nicht nur einen<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player, sondern<br />

fünf (lacht). Darunter<br />

natürlich auch<br />

einen in meinem Heimkino<br />

im Keller, plus eine<br />

Leinwand mit 5,70 Meter<br />

Bilddiagonale und einen<br />

HD-Projektor. Ich bin da<br />

also bestens ausgerüstet.<br />

Die heutigen Möglichkeiten<br />

sind einfach sensationell.<br />

Was ich mir ansonsten noch<br />

erlaubt habe: In meinem<br />

Wohnzimmer stehen ein VHS-, ein DVD- und ein <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />

Player. Von Zeit zu Zeit gönne ich mir da einen Direktvergleich,<br />

schaue also denselben Film in allen drei Formaten.<br />

Der Unterschied ist unglaublich, das müsste man eigentlich<br />

allen Konsumenten zeigen. Wenn Sie sich vorstellen, was<br />

für eine niedrige Qualität noch vor 20 Jahren auf VHS aktuell<br />

war, da war es schon ein Quanten sprung zur DVD. Aber von<br />

der DVD zur <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ist der Unterschied noch größer, das<br />

richtige Equipment vorausgesetzt. Und da sind wir schon<br />

fast an der audiovisuellen Wahrnehmungsgrenze des Menschen<br />

angelangt.<br />

Nun lauten die Schlagwörter des zukünftigen Kinos 4K und<br />

48 Hertz – kann die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> da noch mithalten?<br />

Also ich habe im Jahr 2011 auf der CES in Las Vegas schon<br />

4K gesehen und war davon im höchsten Maße beeindruckt.<br />

Und wenn Sie auch noch die 3D-Welle sehen, die wir hier im<br />

Hause Fox mit „Avatar“ eigentlich initiiert haben, kann man<br />

da sehr wohl einen riesigen qualitativen Sprung sehen, der<br />

meines Erachtens auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> möglich ist. Der Punkt ist nur,<br />

wie ich an meiner persönlichen Situation vorhin dargestellt<br />

habe, man hat meines Erachtens mit <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

3D eigentlich heute schon fast das Maximum erreicht, das<br />

zu Hause machbar ist – weil nicht jeder den Luxus hat, ein<br />

Heimkino zu besitzen. Und wenn ich mir da den normalen<br />

42- bis 50-Zoll-Fernseher anschaue, bzw. wenn Sie den<br />

richtig eingestellt haben und auch das richtige Gesamtequipment<br />

haben, dann ist das schon vom Allerfeinsten.<br />

Welchen Anteil nimmt die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> am Markt ein?<br />

Wenn ich mir die aktuellen Zahlen der verfügbaren Titel<br />

so anschaue, ist im Markt heute bereits jeder zehnte Titel<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> verfügbar. Das sind fast über 5 000 erhältliche<br />

Titel, bei extrem stark wachsendem Niveau. Zum Vergleich:<br />

Beispielsweise waren es 2009 gerade einmal 1 600 Titel. Wir<br />

haben 2010 knapp 80 Prozent bei der Titelanzahl zulegen<br />

können und noch einmal knapp 70 Prozent im Jahr 2011.<br />

Wenn wir das mit der Entwicklung der DVD vergleichen, dort<br />

beträgt das Anwachsen der Titel 1,2 Prozent. Das heißt, der<br />

Fokus liegt ganz klar auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Die daraus resultierende<br />

Umsatzsteigerung von <strong>40</strong> Prozent bei <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 2011 ist einfach<br />

phänomenal.<br />

Nun erscheint die komplette „007“-Kinoserie im Oktober<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Welche Rolle spielt sie für den Markt?<br />

Das haben wir ja in der Vergangenheit schon gesehen, als<br />

wir komplette Boxen von James Bond auf DVD veröffentlicht<br />

haben. Dort ist die Akzeptanz der Fans außerordentlich<br />

hoch gewesen. Wir konnten wirklich kein Nachlassen in<br />

der Kauffreude erkennen. Nehmen Sie z. B. „Star Wars“,<br />

den wir mit einem riesigen Erfolg in der „Complete Box“<br />

veröffentlicht haben. Dort gibt es sensationelle Qualitätsunterschiede<br />

– nicht nur visuell, sondern natürlich auch beim<br />

Ton. So ähnlich wird es auch bei Bond sein. Und da wird der<br />

Fan natürlich genauso begeistert sein – den Film, den er<br />

schon so oft gesehen hat, in einer nahezu unübertrefflichen<br />

Bild- und Tonqualität noch einmal sehen zu können. Wir sind<br />

wirklich gespannt darauf, zumal wir ja auch das Vergnügen<br />

haben werden, den neuen „Skyfall“ im Home Entertainment<br />

vermarkten zu dürfen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Impressum<br />

BLU-RAY TEST<br />

Verleger<br />

Herausgeber<br />

Chefredaktion<br />

Redaktion<br />

Produktbetreuung<br />

Lektorat<br />

Grafikdesign<br />

Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />

Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch<br />

Uwe Funk (V.i.S.d.P.)<br />

Lydia Fischer, Christian Hill,<br />

Nele Reiber, Dennis Schirrmacher,<br />

Falko Theuner, Tiemo Weisenseel<br />

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