Blu-ray Test Seriensüchtig: 40 Top-Serien (Vorschau)
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2.2012 2012 Mai/Juni/Juli D: 3,50 € A: 4,20 € BeNeLux: 4,20 € CH: 6,90 SFR<br />
ing Of Queens<br />
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The Big Bang Th<br />
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<strong><strong>Serien</strong>süchtig</strong><br />
von „Dr. House“<br />
<strong>40</strong> <strong>Top</strong>-<strong>Serien</strong> von „Dr. House“<br />
bis „Doctor Who“
Editorial/Inhalt<br />
<strong>Serien</strong>-Spezial<br />
Vorhang zu!<br />
Vorhang zu? Was auf den ersten Blick in einem Filmmagazin<br />
wie ein Schreibfehler aussieht, beschreibt<br />
eine Situation, die wohl jeder <strong>Serien</strong>fan kennt: Wenn<br />
die Lieblingsserie endlich auf silbernen Scheiben erscheint,<br />
dann wird durchgemacht. Eine Folge nach der<br />
anderen wird in den Player gelegt. Aus den verfilmten<br />
24 Stunden eines Jack Bauer werden auch 24 Stunden<br />
am Stück für den Zuschauer – und der Vorhang am<br />
Fenster bleibt den Tag über zu, um den Filmgenuss<br />
nicht zu schmälern. Und ein Genuss ist es allemal, was einem inzwischen<br />
in Sachen <strong>Serien</strong> auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> angeboten wird. Musste man am Anfang noch<br />
skeptisch sein, ob die primär fürs TV-Publikum produzierten <strong>Serien</strong>folgen<br />
den technischen Ansprüchen der High-Definition-Fans überhaupt genügen,<br />
gibt es inzwischen keine Zweifel mehr. In der Regel stehen – bei allem serientypischen<br />
Produktionsdesign – die <strong>Serien</strong>-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s denen mit den Filmhighlights<br />
kaum noch nach. Wenn dann auch noch der Inhalt stimmt, steht einer<br />
quasi cineastischen Völlerei übers Wochenende nichts mehr im Wege. Also<br />
lassen Sie sich von unserem Streifzug durch die besten HD-<strong>Serien</strong> inspirieren<br />
und lassen Sie die Vorhänge am Sonntag ruhig mal zu. Viel Spaß dabei!<br />
Herzlichst,<br />
Uwe Funk,<br />
Chefredakteur<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
4 Doctor Who<br />
6 Star Trek TNG<br />
8 Robin Hood<br />
8 Misfits<br />
<strong>Test</strong>s<br />
16 24<br />
43 Battlestar Galactica: Razor<br />
22 Boardwalk Empire<br />
26 Borgia<br />
17 Breaking Bad<br />
12 Come Fly With Me<br />
60 CSI: NY<br />
65 Damages<br />
27 Die Säulen der Erde<br />
20 Die Sopranos<br />
30 Die Tudors<br />
24 Dr. House<br />
41 Firefly<br />
56 Fringe<br />
32 Game Of Thrones<br />
48 Heroes<br />
<strong>40</strong> Highlander<br />
19 Human Target<br />
14 King Of Queens<br />
65 Kommissarin Lund<br />
50 Lost<br />
58 Luther<br />
54 Nummer 6<br />
<strong>40</strong> Primeval<br />
18 Prison Break<br />
28 Rom<br />
62 Sherlock<br />
46 Smallville<br />
42 Star Trek:<br />
Raumschiff Enterprise<br />
43 Star Wars: The Clone Wars<br />
49 Supernatural<br />
44 Terminator S.C.C.<br />
10 The Big Bang Theory<br />
64 The Mentalist<br />
25 The Pacific<br />
55 The Prisoner<br />
39 The Walking Dead<br />
36 True Blood<br />
38 Vampire Diaries<br />
45 V – Die Besucher<br />
21 Xanadu<br />
Service<br />
3 Editorial<br />
9 So testen wir<br />
66 Interview: Joachim Spang<br />
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„If you're gonna die, what's<br />
more important, a good book<br />
or a good smoke?“<br />
Erstmals auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />
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Serie | <strong>Vorschau</strong><br />
GEWINNSPIEL<br />
(5. Staffel)<br />
Ohne Frage stammen einige der besten<br />
TV-<strong>Serien</strong> aus Britannien. Doch<br />
es gibt eine, die sich als die Mutter<br />
aller britischen <strong>Serien</strong> etabliert hat. Ihre<br />
Erfolgsgeschichte reicht bis in die 1960er<br />
Jahre zurück. Nach zahlreichen Reboots<br />
und einer längeren Pause in den 1990ern<br />
läuft sie seit 2005 wieder quotenreich im<br />
englischen Fernsehen. Damit ist sie die am<br />
längsten laufende und zudem erfolgreichste<br />
Science-Fiction-Serie der Welt und hat<br />
sich ihre Einträge im Guinnessbuch der<br />
Rekorde redlich verdient.<br />
„Doctor Who“ ist demnach kein simples<br />
TV-Format mehr. Es ist eine Ikone der Unterhaltungsindustrie<br />
im Allgemeinen und der<br />
britischen Popkultur im Besonderen, die<br />
nun mit dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Start auch Deutschland<br />
für sich vereinnahmen möchte.<br />
Auf Zeitreise<br />
Dabei ist das <strong>Serien</strong>konzept recht simpel.<br />
Die Episoden folgen dem Doctor, einem<br />
Zeitlord, der aus einer fernen Welt namens<br />
Gallifrey stammt und das Universum in einer<br />
intelligenten Polizei-Notrufbox namens<br />
TARDIS (Time and Relative Dimension in<br />
Space) erforscht. Letztere sieht aus wie eine<br />
blaue Telefonzelle, ist weiblich, hat eigene<br />
Gefühle und bringt den Doctor in genau<br />
jene Zeit und an jenen Ort, an dem er sein<br />
sollte. Die Betonung liegt hier auf „sollte“,<br />
denn diese Formulierung impliziert nicht,<br />
dass er dort auch unbedingt sein möchte.<br />
Die Entscheidung obliegt also ganz allein<br />
der „Zeitmaschine“, in Wirklichkeit handelt<br />
es sich nämlich um die Frau des Doctors.<br />
Zudem ist in der Zelle mehr Platz, als es von<br />
außen zunächst erscheint, ein Ergebnis der<br />
transdimensionalen Ausweitung. TARDIS<br />
ist neben dem Sonic Screwdriver (einem<br />
Allzweckgerät, mit dem der Doctor meist<br />
Schlösser knackt) dermaßen bekannt, dass<br />
sie inzwischen zum Markenzeichen für die<br />
BBC, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen<br />
Britanniens, geworden ist.<br />
Mit diesem personifizierten Vehikel fliegt<br />
der Protagonist also von einem Abenteuer<br />
ins nächste und versucht, die Welt vor ihrem<br />
sicheren Untergang zu bewahren.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von Polyband verlosen wir ein „Doctor Who“-Fanset, das sich kein <strong>Serien</strong>kenner entgehen<br />
lassen sollte. Es enthält die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Box zur Staffel 5.1, eine Fan-Trinkflasche, eine sprechende (!) Fan-Tasse, ein<br />
Untersetzer-Set sowie ein Banner-Set mit 5 unterschiedlichen Motiven. Beantworten Sie hierfür einfach folgende Frage:<br />
Wer spielt den aktuellen<br />
(elften) Doctor Who?<br />
Senden Sie Ihre Antwort an:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Redaktion BLU-RAY TEST<br />
Stichwort: Doctor Who<br />
Lauchstädter Str. 20<br />
04229 Leipzig<br />
Einsendeschluss ist der 29. Mai 2012. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Die Auslosung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges.<br />
Mitarbeiter des Auerbach Verlages und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am<br />
Gewinnspiel teilnehmen.<br />
Elf verschiedene Inkarnationen<br />
Er selbst ist dabei ein Kuriosum für sich.<br />
Ähnlich wie bei der ebenfalls inzwischen<br />
50-jährigen „James Bond“-Historie bestand<br />
hier von Zeit zu Zeit die Notwendigkeit,<br />
den Hauptdarsteller aus kreativen Belangen<br />
oder Altersgründen auszutauschen. Dafür<br />
dachten sich die Autoren einen besonders<br />
geschickten Kniff aus: Sie versteckten den<br />
Austausch der Darsteller hinter der regenerativen<br />
Fähigkeit der Hauptfigur. Sprich,<br />
sobald ein neuer Schauspieler sein Amt antritt,<br />
gerät die Figur des Doctors in unmittelbare<br />
Lebensgefahr. In Todesnähe macht sie<br />
dann eine Formenwandlung durch, um so zu<br />
überleben. Doctor Whos Körper verändert<br />
Bilder: Polyband<br />
4<br />
BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | <strong>Vorschau</strong><br />
sich, ebenso wie seine komplette Persönlichkeit<br />
– et voilà, schon steht ein vollkommen<br />
neuer Doctor Who vor den kritischen<br />
Augen der Zuschauer, der von neuem abgeschätzt<br />
werden muss. Mit jeder Neuschöpfung<br />
generiert der Protagonist andere Ticks<br />
und Eigenheiten, behält jedoch die Erinnerungen<br />
seiner Vorgänger. Angeblich soll ein<br />
Timelord nur zwölfmal im Leben solch eine<br />
Reinkarnation durchmachen können, was<br />
schade wäre, denn in der Zwischenzeit gab<br />
es bereits zehn von ihnen. Und seit 2010 ist<br />
Matt Smith der elfte Doctor. Aber durch die<br />
Zeitreisekomponente gibt es sowieso keine<br />
feste Reihenfolge in dieser Hinsicht, oder?<br />
Besonders kurios und kompliziert wird es<br />
übrigens, wenn der Protagonist im Zuge<br />
einer Zeitreise auf frühere Inkarnationen<br />
von sich selbst trifft.<br />
Ein neuer Beginn<br />
Der Standardfall ist jedoch, dass der gute<br />
Doctor mit seinen treuen Weggefährten (die<br />
im Laufe der Zeit natürlich auch permanent<br />
wechseln) in eine Zeit geworfen wird, in der<br />
es ein mehr oder minder großes Problem<br />
zu lösen gilt. So begegnet der Protagonist<br />
zu Beginn der 5. Staffel der neuen Serie der<br />
gerade einmal siebenjährigen Amy Pond<br />
(Karen Gillan), die offenbar einen Zeitriss<br />
in ihrem Hinterhof hat. Wegen eines drohenden<br />
Zeitparadoxes wird Doctor Who<br />
allerdings zurück zu TARDIS beordert, aber<br />
er verspricht ihr, in 5 Minuten zurückzukehren.<br />
Schnell werden aus den versprochenen<br />
Minuten zwölf ganze Jahre, in denen sich<br />
Amy zu einer jungen Frau entwickelt. Aufgrund<br />
des kuriosen Zwischenfalls steht sie<br />
unter psychiatrischer Aufsicht, damit sie ihr<br />
Die Anfänge<br />
Die erste Folge von „Doctor Who“ wurde am 23. November<br />
1963 ausgestrahlt, ein Tag nach dem schrecklichen<br />
Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy. Seitdem<br />
flimmerten knapp 800 Episoden in 32 Staffeln über<br />
die TV-Bildschirme. Nach den ersten 26 Jahresstaffeln<br />
wurde die Serie 1989 zunächst eingestellt. Die Wiederbelebung<br />
1996 durch einen TV-Film mit Paul McGann<br />
„imaginärer Freund“ nicht weiter belästigt.<br />
Nun zieht sie genau dieser jedoch in ein<br />
Abenteuer, das ein entkommenes Alien<br />
und dessen Verfolger, die Atraxi (eine Art<br />
Weltraumpolizei) be inhaltet. Schaffen sie<br />
es nicht, die Situation binnen der nächsten<br />
20 Minuten aufzulösen, ist das Schicksal<br />
der Welt besiegelt. Es ist nicht zu viel<br />
verraten, dass die erste Folge glimpflich<br />
verläuft, denn fortan gilt Amy als ständige<br />
Begleiterin, die es auch in den zukünftigen<br />
Staffeln u. a. mit weinenden Engeln,<br />
Alien-Vampiren, Cybermen und Reptilienmenschen<br />
zu tun bekommt.<br />
Vertrauen Sie Ihrem Doctor<br />
Die <strong>Serien</strong>geschichte von „Doctor Who“<br />
ist auch eine Geschichte höchster Kreativität<br />
gekoppelt mit charakteristischen Low-<br />
Budget-Spezialeffekten. Inzwischen sind<br />
die computergenerierten visuellen Effekte<br />
selbstredend um einiges besser als in den<br />
Anfangstagen. Allerdings blieb ihnen ihre<br />
sympathische Billignote weiterhin erhalten.<br />
Außergewöhnlich ist vor allem das<br />
kuriose Design der Figuren, Kostüme und<br />
Settings, die in ihrer Zusammenstellung<br />
oftmals an die Cover früherer Pulp-Hefte<br />
in der Hauptrolle misslang. Erst 2005 fiel der offizielle<br />
Startschuss für den neuen „Doctor Who“, zunächst mit<br />
David Tennant in der Hauptrolle, die 2010 zum jetzigen<br />
Darsteller Matt Smith wechselte. Unter der schriftstellerischen<br />
Leitung von Steven Moffat („Sherlock“) besann<br />
sich „Doctor Who“ ab der fünften Staffel wieder zurück<br />
auf die traditionelle Welt der ursprünglichen Serie.<br />
erinnern. Zudem verschafft ihr der Mix<br />
aus Comedy, Action und skurrilen Science-<br />
Fiction-Ideen einen immerwährenden Platz<br />
im Herzen der Fans.<br />
Am 27. April bringt Polyband die ersten<br />
sieben Folgen der 5. Staffel erstmals auch<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus, die zweite Staffelhälfte<br />
ist bereits für den 25. Mai angekündigt.<br />
Beide Boxen werden als 3-Disc-Fan-<br />
Editionen verkauft. Die Staffel 5.1 ist mit<br />
145 Minuten Bonusmaterial sowie einem<br />
Booklet angekündigt. Wem das noch nicht<br />
genug ist, der wird sich sicherlich auch für<br />
die Spin-off-Serie „Torchwood“ begeistern<br />
können (früherer Doctor-Who-Begleiter bekämpft<br />
nun eigenständig Alien-Verbrechen<br />
in Cardiff), deren Fortführung auch bereits<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> angekündigt ist.<br />
Falko Theuner<br />
Originaltitel: Doctor Who<br />
Land/Jahr:<br />
Vertrieb:<br />
GB/2011<br />
Polyband<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Steven Moffat u. a.<br />
Darsteller: Matt Smith, Karen Gillan<br />
Laufzeit:<br />
FSK:<br />
7 ~ 47 min<br />
ab 12 Jahren (beantragt)<br />
Starttermin: 25. Mai 2012<br />
Hossa! Love is in the air! Und schon haben der Doctor (Matt Smith) und Amy (Karen Gillan) einen neuen Weggefährten<br />
gefunden. Rory (Arthur Darvill) werden die beiden nicht mehr so schnell los<br />
Die Daleks sehen aus wie die Tentakel aus „Day Of<br />
The Tentacle“ in einer Ritterrüstung<br />
5
Serie | <strong>Vorschau</strong><br />
Darauf haben die Fans gewartet:<br />
Die ungemein beliebten und auch<br />
heute noch erstaunlich unterhaltsamen<br />
Abenteuer von Captain Picard, Data,<br />
Worf und Co. erscheinen tatsächlich<br />
bald in einer brillanten Neuedition in High<br />
Definition. Wir hatten die Gelegenheit, mit<br />
Craig Weiss, dem hauptverantwortlichen<br />
Restaurator hinter dieser anspruchsvollen<br />
Mammutaufgabe, zu sprechen. Schon<br />
jetzt können wir es kaum noch abwarten,<br />
bis wir die vollständige erste Staffel endlich<br />
in den Händen halten, die voraussichtlich<br />
ab der zweiten Jahreshälfte erhältlich<br />
sein wird. Mit der Teaser-Disc „Star Trek –<br />
The Next Generation: The Next Level“<br />
kann man übrigens schon jetzt einen ersten<br />
Vorgeschmack davon bekommen,<br />
wie viel optisches Potenzial bei der<br />
Fernsehausstrahlung und bei der DVD-<br />
Veröffentlichung verschenkt worden ist.<br />
Der Pilotfilm („Der Mächtige“) sowie die<br />
beiden Fan-Favourites „Die Sünden des<br />
Vaters“ (aus Staffel drei) und „Das zweite<br />
Leben“ (aus Staffel fünf) erstrahlen in<br />
einer nicht für möglich gehaltenen Qualität,<br />
die das einstige hässliche Entlein des<br />
„Star Trek“-Universums zum neuen Star<br />
des Franchise macht.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Star Trek – The Next Generation: The Next Level<br />
Land/Jahr: US/1987–1994<br />
Vertrieb: Paramount Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.33 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DTS-HD MA 7.1<br />
Regie: Corey Allen u. a.<br />
Darsteller: Patrick Stewart, Jonathan Frakes,<br />
Brent Spiner, Michael Dorn<br />
Laufzeit: 4 × 45 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 31. Januar 2012<br />
INTERVIEW MIT CRAIG WEISS<br />
Mr. Weiss, stellen Sie sich unseren<br />
Lesern doch bitte kurz vor!<br />
Ich bin kreativer Leiter bei CBS<br />
Digital und mit meinem Team<br />
verantwortlich für das Remastering<br />
von „Star Trek – The Next<br />
Generation“. Wir bewerkstelligen<br />
den gesamten Prozess der<br />
Bildbearbeitung und der Auffrischung<br />
der Spezialeffekte von<br />
Anfang bis Ende – abgesehen<br />
von der Soundkomponente.<br />
Hatten Sie die Möglichkeit,<br />
die originalen Kameranegative<br />
als Ausgangsmaterial zu<br />
verwenden?<br />
Absolut, ja. Das Bemerkenswerte<br />
an diesem Projekt ist,<br />
dass das gesamte ursprüngliche<br />
Filmmaterial seit 25 Jahren<br />
unterirdisch gelagert wurde<br />
und dadurch hervorragend<br />
erhalten ist. Wir starten mit<br />
dem Originalnegativ, reinigen<br />
es, korrigieren die Farben, stabilisieren<br />
es und liefern letztendlich<br />
die finale neue Version.<br />
Die Tatsache, dass die Serie<br />
auf echtem Film gedreht wurde,<br />
ermöglicht es uns, das Material<br />
in nativer High-Definition-<br />
Auflösung zu scannen.<br />
Wie lange arbeiten Sie ungefähr an einer<br />
Episode und welches Bildseitenverhältnis<br />
wird die fertige <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Edition aufweisen?<br />
Für eine Folge brauchen wir ungefähr zwischen<br />
einer und eineinhalb Wochen. Momentan<br />
arbeiten wir mit dem originalen<br />
Bildformat von 4 : 3, also genau dem Bildausschnitt,<br />
in dem die Serie gedreht wurde.<br />
Eine angepasste 16 : 9-Version wird es<br />
bei dieser Version nicht geben.<br />
Worin besteht die größte Schwierigkeit bei<br />
diesem Projekt?<br />
Als man die Serie damals 1987 produziert<br />
hat, geschah der Schnitt nicht mit den<br />
Originalfilmstreifen, sondern mittels einer<br />
Kopie auf Videomaterial. Deshalb ist die<br />
Herausforderung jetzt, die Folgen aus dem<br />
ungeschnittenen Originalmaterial wieder<br />
zusammenzustellen. Wir haben dafür die<br />
alten Schnittanweisungen verwendet und<br />
sogar völlig neue Software geschrieben,<br />
um die Folgen eins zu eins rekonstruieren<br />
zu können.<br />
Gibt es eine bestimmte Szene, auf die Sie<br />
besonders stolz sind?<br />
Ehrlich gesagt sind wir auf das ganze<br />
Projekt ziemlich stolz! Das Einzigartige<br />
an dieser Arbeit ist, dass all die wunderbaren<br />
Spezialeffekte tatsächlich schon<br />
vorhanden sind. Wir mussten sie nicht<br />
neu am Computer erschaffen, sie sind<br />
Bilder: Paramount Home<br />
6 BLU-RAY TEST 2.2012
GIB IHM SCHARFES!<br />
Neue <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s für deinen Player<br />
FROZEN PLANET -<br />
EISIGE WELTEN<br />
TERRA MARE 2 –<br />
GEHEIMNISSE DER<br />
OZEANE<br />
LIFE – DAS WUNDER LEBEN<br />
VOL. 1 + VOL. 2<br />
quicklebendig auf dem ursprünglichen<br />
Filmmaterial. Alles, was wir<br />
tun mussten, war, sie ein wenig aufzupolieren<br />
und in ihrer eigentlichen<br />
Qualität zu zeigen.<br />
Craig Weiss, Creative Director<br />
bei CBS Digital<br />
Sie haben bereits an der Überarbeitung<br />
der Original-„Star Trek“-Serie<br />
aus den 1960er Jahren mitgearbeitet<br />
– konnten Sie jetzt von diesen<br />
Erfahrungen profitieren?<br />
Durchaus, ja. Diese beiden Projekte<br />
waren sich einerseits sehr ähnlich<br />
und sind doch auch grundverschieden.<br />
Bei „Star Trek“ hatten wir die kompletten Folgen als<br />
fertig geschnittene Negative, die wir einfach nur noch remastern<br />
mussten, wohingegen wir „The Next Generation“ quasi<br />
von Grund auf neu zusammenstellen mussten. Aber damals<br />
haben wir ganz sicher einen wertvollen Grundkurs in Sachen<br />
„Star Trek“-Universum bekommen.<br />
ICE ROAD TRUCKERS:<br />
Tödliche Straßen –<br />
Staffel 1<br />
UNSER UNIVERSUM –<br />
Staffel 5<br />
DIE REISE DER DER<br />
DINOSAURIER – Flucht<br />
aus dem Eis<br />
Wie sieht es mit dem Sound aus? Wird es einen komplett neuen<br />
Mix für die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Variante geben?<br />
Ich weiß, dass für die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ein neuer 7.1-Mix angefertigt<br />
wird. Ähnlich wie beim Bild wird also auch diese Komponente<br />
ein ganz neues Level erreichen. Wir schauen uns Tag für Tag<br />
die Ergebnisse an und können es manchmal kaum glauben,<br />
wie viele Details in den Aufnahmen stecken: Die Fans werden<br />
definitiv begeistert sein! Es ist fast so, als sähe man die Serie<br />
wieder zum ersten Mal – nur diesmal hoffentlich so, wie sie<br />
ursprünglich gedacht war!<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
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© 2012 polyband Medien GmbH<br />
LUTHER –<br />
Staffel 1 & 2<br />
www.polyband.de<br />
ROBIN HOOD –<br />
Staffel 1, Teil 1<br />
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DOCTOR WHO –<br />
Staffel 5, Teil 1<br />
Überall erhältlich, wo es gute <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s gibt.<br />
7
Serie | <strong>Vorschau</strong><br />
Anstehende <strong>Serien</strong> auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Titel<br />
Datum<br />
Robin Hood (1. Staffel, Teil 1) 5.4.2012<br />
The Big Bang Theory (4. Staffel) 20.4.2012<br />
Doctor Who (5. Staffel, Teil 1) 27.4.2012<br />
Die Borgias (1. Staffel) 10.5.2012<br />
Hawaii Five-0 (1. Staffel) 16.5.2012<br />
Doctor Who (5. Staffel, Teil 2) 25.5.2012<br />
Robin Hood (1. Staffel, Teil 2) 25.5.2012<br />
Sherlock (2. Staffel) 28.5.2012<br />
Breaking Bad (3. Staffel) 31.5.2012<br />
Breaking Bad (4. Staffel) 31.5.2012<br />
True Blood (4. Staffel) 1.6.2012<br />
The Big Bang Theory (1. Staffel) 15.6.2012<br />
The Big Bang Theory (2. Staffel) 15.6.2012<br />
Being Human<br />
tba<br />
Weitere <strong>Serien</strong> auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Titel<br />
Datum<br />
Weeds (1. Staffel) 9.10.2008<br />
Grey’s Anatomy (4. Staffel) 01.12.2008<br />
Enid Blyton – Fünf Freunde 8.10.2010<br />
Farscape – The Peacekeeper Wars 16.6.2011<br />
Robocop<br />
Die Borgias<br />
7.10.2011<br />
20.10.2011<br />
Protectors – Auf Leben und Tod 25.11.2011<br />
Glee On Tour – Der Film 30.3.2012<br />
Robin Hood (1. Staffel)<br />
Es ist die altbewährte Geschichte eines Edelmannes,<br />
der sich für die Arbeiterklasse einsetzt und gegen die<br />
Tyrannei des aktuellen Herrschers kämpft. Robin Hood<br />
ist ein Synonym für Edelmut; ein Mann, der die soziale<br />
Umverteilung des Bruttosozialproduktes scheinbar im<br />
Alleingang entdeckt hat. Das Nehmen von den Reichen<br />
und Geben für die Armen ist das größte Markenzeichen<br />
der literarischen Figur, gleich nach Pfeil und Bogen.<br />
Ähnlich wie so viele klassische Stoffe, die die BBC im<br />
<strong>Serien</strong>format veröffentlicht, wurde auch „Robin Hood“<br />
mit mehr Tempo versehen und zeitgerecht aufbereitet,<br />
ohne die Nähe zum Stoff zu vernachlässigen. Die<br />
Neuinterpretation ist zweifellos geglückt und dank des<br />
sorgfältigen Set-Designs und der detailgetreuen Ausstattung<br />
ein Fest für die Sinne.<br />
Die Hauptrolle übernahm Jonas Armstrong, der momentan<br />
in der ebenfalls von der BBC produzierten Serie<br />
Die holde Marian (Lucy Griffiths) steht zu ihrer Jugendliebe<br />
Robin (Jonas Armstrong)<br />
„Prisoners Wives“ mitspielt. zipiell ist kein einziger Rollenpart<br />
an einen namhaften Schauspieler<br />
vergeben, was der Serie „Robin<br />
Hood“ ein noch frischeres es Antlitz<br />
t<br />
Prin-<br />
verleiht. Die Serie von 2006<br />
umfasst insgesamt drei<br />
Staffeln mit je 13 Episoden<br />
(à 45 Minuten), die vom<br />
Publikum sehr positiv iv genommen wurden. Polyband<br />
veröffentlicht die erste Staffel<br />
l<br />
aufin<br />
zwei Teilen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Jedes<br />
der 2-Disc-Sets wird in einem<br />
hochwertigen Digipack liefert. Als Tonspuren sind so-<br />
wohl 5.1- als auch 2.0-Tracks<br />
enthalten. Teil 1 ist bereits<br />
erhältlich, während der<br />
ausge-<br />
zweite Teil am 25. Mai öffentlicht wird.<br />
ver-<br />
Falko Theuner<br />
Originaltitel: Robin Hood<br />
Land/Jahr: GB/2006<br />
Vertrieb: Polyband<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Matthew Evans u. a.<br />
Darsteller: Jonas Armstrong, Lucy Griffiths<br />
Laufzeit: 7 × 45 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 5. April 2012<br />
www.serienjunkies.de<br />
<strong>Serien</strong>junkies sind Zuschauer, die von ihren<br />
Lieblingsserien nicht genug bekommen<br />
können. Genau für diesen Typ von Fan, aber<br />
auch für alle anderen <strong>Serien</strong>interessierten<br />
gibt es im Internet seit 2003 eine zentrale<br />
Anlaufstation: www.serienjunkies.de<br />
Egal ob man nach News, <strong>Serien</strong>- und Episodenreviews,<br />
Interviews mit Darstellern und<br />
Machern oder Hintergrundartikeln sucht,<br />
auf www.serienjunkies.de wird man fündig.<br />
Das Archiv der Seite umfasst Porträts<br />
zu mehr als 500.000 Schauspielern und<br />
Episodenführer zu über 900 TV-<strong>Serien</strong>.<br />
Meldet man sich in der Community an,<br />
stehen einem darüber hinaus so praktische<br />
Funktionen zur Verfügung, wie ein<br />
Überblick über die bereits gesehenen bzw.<br />
noch ausstehenden Episoden einer Serie.<br />
Außerdem ist die Community natürlich der<br />
Ort für einen lebendigen Austausch mit<br />
anderen <strong>Serien</strong>fans.<br />
Der Fokus der Seite liegt auf US-<strong>Serien</strong>,<br />
aber auch deutsche, britische oder kanadische<br />
<strong>Serien</strong> finden wachsende Beachtung.<br />
Selbst neuseeländische und<br />
koreanische <strong>Serien</strong> entgehen der Aufmerksamkeit<br />
der <strong>Serien</strong>junkies nicht. Es ist also<br />
für jeden Geschmack etwas dabei.<br />
Misfits (1. Staffel)<br />
Mit großer Macht kommt große Verantwortung. Wer<br />
kennt sie nicht, die berühmten weisen Worte von<br />
Spider-Mans verstorbenem Onkel Ben? Mit dieser Einstellung<br />
müsste jeder Comicheld mit Superkräften ein<br />
Moralempfinden haben, das größer ist als das Ego von<br />
Barney Stinson aus „How I Met Your Mother“. In der<br />
britischen Sci-Fi-Dramedy-Serie „Misfits“ von Channel<br />
4 wird Onkel Bens väterlicher Rat jedoch kaum beachtet:<br />
Nach einem Blitzeinschlag bekommen fünf jugendliche<br />
Straftäter auf einmal Superkräfte, mit denen sie<br />
sich selbst Vorteile verschaffen wollen.<br />
Weit entfernt vom gängigen Superheldentum versuchen<br />
sie, ihr Leben am unteren Ende der Gesellschaft<br />
so angenehm wie möglich zu gestalten. Während<br />
Kelly (Lauren Socha) die Gedanken anderer lesen kann,<br />
reicht bei Alisha (Antonia Thomas) eine Berührung,<br />
um ihren Gegenpart sexuell anzuziehen. Simon (Iwan<br />
Rheon) wird unsichtbar und Curtis (Nathan Stewart-<br />
Jarrett) kann die Zeit zurückdrehen. Nur der ständig<br />
notgeile Nathan (Robert Sheehan) scheint zunächst<br />
keine besonderen Fähigkeiten zu besitzen. Aber was<br />
gibt es Besseres als übermenschliche Kräfte, die im<br />
Verlauf der Serie erst noch entdeckt werden wollen?<br />
Im Vereinigten Königreich Britannien läuft die Serie bereits<br />
seit drei Jahren erfolgreich im Fernsehen. Bei uns<br />
gibt es die erste Staffel (mit sechs Folgen) seit Februar<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu kaufen. Und immer dran denken: Mit<br />
großer Macht und wenig Verantwortungsbewusstsein<br />
kommt große Unterhaltung.<br />
Falko Theuner<br />
Eigentlich sehen sie gar nicht so aus, aber jeder von<br />
ihnen hat eine übermenschliche Fähigkeit<br />
Originaltitel: Misfits<br />
Land/Jahr: GB/2009<br />
Vertrieb: Polyband<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Tom Harper u. a.<br />
Darsteller: Nathan Stewart-Jarrett, Antonia<br />
Thomas, Robert Sheehan<br />
Laufzeit: 6 × 45 min<br />
FSK: ab 18 Jahren<br />
Starttermin: 24. Februar 2012<br />
Bilder: Polyband<br />
8<br />
BLU-RAY TEST 2.2012
Unser <strong>Test</strong>system<br />
Originaltitel: Lost – The Complete First/Second Season<br />
Land/Jahr: US/2004–2006<br />
Vertrieb: Disney Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: J. J. Abrams, Jack Bender u. a.<br />
Darsteller: Matthew Fox, Evangeline Lilly,<br />
Josh Holloway<br />
Laufzeit: 24 × 44 min, 23 × 44 min<br />
FSK: ab 16 Jahren, ab 18 Jahren<br />
Starttermin: 16. Juni 2009<br />
Film 9/10<br />
Empfehlenswert, weil: der Einstieg in das „Lost“-Universum eine für<br />
eine TV-Serie erstaunlich gute Bild- und Tonqualität aufweist. Season<br />
zwei bringt neue Rätsel und minimale Steigerungen in der Technik.<br />
Bonusmaterial 6,5/10<br />
Technik 8/10<br />
VON AUTOR UND EMMY®-PREISTRÄGER<br />
TERENCE WINTER (DIE SOPRANOS®)<br />
UND REGISSEUR MARTIN SCORSESE<br />
Als Alkohol verdammt wurde,<br />
stiegen die Verdammten zu Königen auf.<br />
„Diese Serie könnte das Kino ruinieren.“<br />
- DIE WELT -<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 8/10<br />
SM<br />
1<br />
Die Auswahl<br />
Die BLU-RAY TEST ist eine<br />
Sonderausgabe, in der<br />
wir die besten TV-<strong>Serien</strong><br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> vorstellen und<br />
die bislang auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> vorliegenden<br />
Staffeln einem<br />
technischen <strong>Test</strong> unterziehen.<br />
Oftmals ist es so, dass<br />
nicht alle im TV gezeigten<br />
Staffeln auf dem HD-Medium<br />
erhältlich sind. In<br />
solchen Fällen weisen wir<br />
im Text darauf hin. Zudem<br />
sehen Sie bereits in der<br />
Überschrift, welche Staffeln<br />
wir für den <strong>Test</strong> zurate<br />
gezogen haben. Da sich die<br />
technischen Parameter der<br />
einzelnen Staffeln oftmals<br />
nur geringfügig voneinander<br />
unterscheiden, bilden<br />
wir in solchen Fällen nur einen<br />
<strong>Test</strong>kasten pro Artikel<br />
ab. Die Zusammenstellung<br />
beruht auf dem Bekanntheitsgrad<br />
der <strong>Serien</strong>, beinhaltet<br />
aber auch einige<br />
Perlen, die unsere Redakteure<br />
im Laufe der Jahre<br />
für sich entdeckt haben.<br />
2<br />
Unser Heimkino<br />
Zu unserem <strong>Test</strong>equipment<br />
zählt ein voll ausgestattetes<br />
Heimkino samt Projektor,<br />
7.1-Surround-Sound-<br />
System, AV-Receiver und<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player. Da wir für<br />
unsere weiteren Publikationen<br />
BLU-RAY MAGAZIN,<br />
HD+TV, AUDIO TEST und<br />
DIGITAL TESTED die aktuellste<br />
Technik bewerten,<br />
stehen uns auch stets die<br />
neusten bzw. derzeit bes ten<br />
Geräte zur Verfügung, darunter<br />
JVCs aktueller 4K-2K-<br />
Projektor DLA-X70R. Dabei<br />
achten wir penibel darauf,<br />
dass der Inhalt der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
originalgetreu und unverfälscht<br />
wiedergegeben<br />
wird. Als Abspielgerät greifen<br />
wir auf die Playstation<br />
3 Slim (PS3) zurück. Diese<br />
ist dank regelmäßiger Updates<br />
stets auf dem neusten<br />
Stand und kann sogar<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D wiedergeben.<br />
Alles in allem bewerten wir<br />
genau das, was wir während<br />
des <strong>Test</strong>s sehen und hören.<br />
Anzeige<br />
DIE KOMPLETTE ERSTE STAFFEL<br />
JETZT AUF BLU-RAY UND DVD!<br />
© 2012 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks<br />
are the property of Home Box Office, Inc. Distributed by Warner Home Video.
Serie | Sitcom<br />
(3. und 4. Staffel)<br />
Wer die haarsträubend<br />
komische Wohngemeinschaft<br />
um den ebenso<br />
genialen wie sozial inkompetenten<br />
Mega-Nerd Sheldon Cooper (Jim<br />
Parsons) und seine hochbegabten<br />
Freunde noch nicht kennt, der hat<br />
eine der lustigsten und intelligentesten<br />
Sitcoms der letzten Jahre verpasst.<br />
Parallel zum DVD-Release von<br />
Staffel drei startete Warner Home<br />
Video im Oktober vergangenen Jahres<br />
mit der Veröffentlichung der Serie auf<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Zwar fällt die höhere Auflösung<br />
und somit die gesteigerte Bildqualität bei<br />
einer Comedy-Serie wie dieser weniger ins<br />
Gewicht als bei anderen Produktionen, doch<br />
wenn man die Wahl hat, greift man natürlich<br />
trotzdem gern zur Version in High Definition.<br />
Fünf Freunde sollt ihr sein<br />
Die zahlreichen Fans der Serie dürften die<br />
Box von Jahr drei ohnehin bereits zu Hause<br />
haben, dennoch dürfte ein kleiner inhaltlicher<br />
Abriss für alle Neueinsteiger nicht<br />
schaden: „The Big Bang Theory“ dreht sich<br />
um eine verschworene Clique von vier jun-<br />
gen<br />
Wissenschaftlern, die neben ihrer gro-<br />
ßen<br />
Leidenschaft für ihre jeweiligen Fachgebiete<br />
(unter anderem Astrophysik und<br />
Raumfahrt) vor allem eine große Schwäche<br />
für jegliches Hobby haben, das man landläufig<br />
mit dem Begriff des Nerds (engl.<br />
für Sonderling, Streber, Computerfreak)<br />
in Verbindung bringt. Keine „Star-Trek“-<br />
Convention, keine Comicbuch-Messe ist<br />
sicher vor ihnen – sie veranstalten regelmäßig<br />
„Halo“-Abende, spielen leidenschaftlich<br />
„Dungeons And Dragons“ und<br />
verehren „Battlestar Galactica“ ebenso kultisch<br />
wie „Star Wars“ oder „Indiana Jones“.<br />
Tolle Besetzung<br />
Das nötige Salz in der Suppe bringt ihre lebenslustige<br />
Nachbarin Penny (Kaley Cuoco)<br />
ein, die die Jungs aus ihrem allzu engen<br />
Dunstkreis lockt und ihnen die „wirkliche<br />
Welt“ Schritt für Schritt näherbringt. Dieses<br />
Aufeinandertreffen von völlig unterschiedlichen<br />
Vorstellungen eines gelungenen und<br />
erfüllten Lebens sorgt für die absurdesten<br />
Situationen und Verwicklungen. Die Serie<br />
lebt von den brillant geschriebenen Dialogen,<br />
die vor Anspielungen auf Wissenschaft,<br />
Kulturgeschichte, Popkultur und<br />
tagesaktuelle Ereignisse nur so übersprudeln.<br />
Zudem sind die Figuren einfach perfekt<br />
besetzt – nicht umsonst heimste Jim<br />
Parsons als heimlicher Star der Serie bereits<br />
„And the Winner is: Justice League Nummer drei!“ – Im örtlichen Comicbuchladen fühlen sich die Jungs ganz zu Hause<br />
und mit einer leibhaftigen Frau als Wonder Woman hat man hier den Sieg natürlich von vornherein in der Tasche<br />
Nanu?! Raj (Kunal Nayyar) mit einer schönen Frau auf dem Schoß und nicht panisch schreiend auf der Flucht vor<br />
ihr? Da kann nur jede Menge Alkohol im Spiel gewesen sein!<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
10 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Sitcom<br />
zwei Mal in Folge den Emmy für den besten<br />
Hauptdarsteller in einer Comedy-Produktion<br />
ein. Doch auch Johnny Galecki als Leonard<br />
Hofstadter (noch der „normalste“ Typ in diesem<br />
schrägen Quartett), Simon Helberg als<br />
Howard Wolowitz (das ewige Muttersöhnchen<br />
mit einem sehr gewöhnungsbedürftigen<br />
Humor) und Kunal Nayyar als herrlich<br />
stereotypischer indischer Austauschwissenschaftler<br />
Raj Koothrappali (der nur unter<br />
heftigem Alkoholeinfluss mit der holden<br />
Damenwelt kommunizieren kann) treffen<br />
den Nagel auf den Kopf und entwickeln<br />
in ihrem lustvollen Zusammenspiel eine<br />
derartig komödiantische Durchschlagskraft,<br />
dass tatsächlich jede einzelne Folge für eine<br />
Menge herzliche Lacher sorgt.<br />
Staffel vier<br />
Ganz frisch auf dem Markt ist die vierte<br />
Staffel, die das brillante Niveau der Vorgängerjahre<br />
mühelos hält, ohne dabei jemals<br />
in Routine zu erstarren oder erste Ermüdungserscheinungen<br />
beim Zuschauer aufkommen<br />
zu lassen. Der Hauptgrund für die<br />
rundum gelungenen Episoden dürfte eine<br />
regelrechte Frischzellenkur beim Cast sein,<br />
die mit Howards fester Freundin Bernadette<br />
(Melissa Rauch), furiosen Gastauftritten von<br />
<strong>Serien</strong>spezialistin Eliza Dushku („Buffy“,<br />
„Angel“, „Tru Calling“, „Dollhouse“) sowie<br />
Rajs Schwester Priya (Aarti Mann) ein willkommenes<br />
weibliches Gegengewicht zur<br />
durchgedrehten Jungs-Clique schafft. Den<br />
Vogel abgeschossen haben die Macher allerdings<br />
mit dem neuen festen Ensemblemitglied<br />
Amy Farrah Fowler (Mayim Bialik)<br />
als „Love Interest“ (wenn man das in diesem<br />
Falle überhaupt so nennen darf … ) des von<br />
der menschlichen Sexualität eigentlich heftig<br />
abgestoßenen Sheldon. Nicht nur ihre<br />
Intelligenz kommt dem grenzenlos von sich<br />
selbst überzeugten Super-Nerd gleich, auch<br />
ihre liebenswerten Neurosen und ihre geradezu<br />
rücksichtslose Offenheit, die sie von<br />
einem sozialen Fettnäpfchen ins nächste<br />
taumeln lässt (ohne dass sie davon auch nur<br />
das Geringste mitbekommen würde), macht<br />
sie zum idealen Partner für Sheldon und zu<br />
einem der zuverlässigsten Gag-Lieferanten<br />
der neuen Folgen.<br />
Wunderbare Extras<br />
Die Bildtechnik der Discs ist solide und dem<br />
Sitcom-Format der Serie durchaus angemessen<br />
– Vorzeigematerial ist sie aber sicherlich<br />
nicht, obwohl guter HDTV-Standard<br />
locker erreicht wird. Mit der Tonhöhe gibt<br />
es glücklicherweise kaum Probleme – vielleicht<br />
stellt man anfangs einen beinahe<br />
unmerklichen Pitch fest, der die Stimmen<br />
minimal tiefer klingen lässt als bei der<br />
TV-Ausstrahlung, doch dieser Eindruck verflüchtigt<br />
sich nach ein oder zwei Folgen<br />
schnell. Der Sound gibt sich betont frontzentriert,<br />
beim (Surround-)Sound liegen<br />
also auch nicht unbedingt die Stärken der<br />
Ausstattung. Schaut man sich als Fan jedoch<br />
die Extras an (von denen es speziell<br />
in Jahr vier einige zu entdecken gibt), dann<br />
lohnt sich die Anschaffung der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s<br />
garantiert. Highlight ist hier ein Einblick<br />
in die Liveaufzeichnung einer kompletten<br />
Folge vor Studiopublikum – ein Heidenspaß,<br />
der einen die dynamische Interaktion<br />
zwischen den Schauspielern und den enthusiastischen<br />
Zuschauern einmal hautnah<br />
miterleben und das oftmals etwas verpönte<br />
Konzept der Sitcom in einem ganz neuen<br />
Licht erscheinen lässt. Auch die gegenseitigen<br />
Interviews der Stars untereinander<br />
sind einfach zum Schreien komisch und machen<br />
mehr als deutlich, warum die Chemie<br />
auf dem Bildschirm sich unmittelbar auf den<br />
Zuschauer überträgt: Hier sind tatsächlich<br />
Freundschaften fürs Leben entstanden und<br />
man kauft den Darstellern zu 100 Prozent<br />
ab, dass sie auch nach Drehschluss noch<br />
die eine oder andere amüsante Stunde miteinander<br />
verbringen.<br />
Tiemo weisenseel<br />
Originaltitel: The Big Bang Theory<br />
Land/Jahr: US/2009, 2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: Mark Cendrowski u. a.<br />
Darsteller: Jim Parsons, Johnny Galecki, Kaley<br />
Cuoco, Simon Helberg, Kunal Nayyar<br />
Laufzeit: 23 × 21 min, 25 × 21 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 7. Oktober 2011, 13. April 2012<br />
Film 8,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: dies eine der intelligentesten und amüsantesten<br />
<strong>Serien</strong> auf dem Markt und definitiv eine Entdeckung wert ist. Die<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Umsetzung ist solide und wertet die TV-Bilder deutlich auf.<br />
Bonusmaterial 4,5/10; 7/10<br />
Technik 6,5/10<br />
Bildqualität 7/10<br />
Tonqualität 6/10<br />
Was Fans der Serie schon lange vermuteten und sich immer gewünscht haben, stellte sich inzwischen als wahr heraus:<br />
Auch im echten Leben funkte es zwischen Kaley Cuoco und Johnny Galecki, die für zwei Jahre ein Paar waren<br />
Man muss sie einfach mögen, die Jungs und Mädels aus „The Big Bang Theory“! Ohne die mitreißenden und wirklich<br />
urkomischen Darsteller wären die brillant geschriebenen Dialoge und Geschichten sicher nur halb so lustig<br />
Essen vom Lieferservice spielt übrigens eine gewichtige<br />
Rolle in der Serie – nicht gesund, aber lecker!<br />
11
Serie | Sitcom<br />
(1. Staffel)<br />
Dokusoap oa ist, weil sich<br />
solch abgedrehte ehte<br />
Exemplare der<br />
Gesellschaft scha<br />
auch durchaus im<br />
„echten“ Reality-TV tummeln.<br />
Kennen Sie noch die Sitcom „Little<br />
Britain“? In bislang 21 Episoden der<br />
Sketch-Show, zwei Zusatzfolgen und<br />
einem Spin-off in Übersee karikierten die<br />
beiden Comedians Matt Lucas und David<br />
Walliams die britische (bzw. amerikanische)<br />
Gesellschaft mit einigem Sarkasmus und<br />
dem typischen schwarzen Humor, für den<br />
sie heute bekannt sind. Der immense, weltweite<br />
Erfolg des Formats spricht Bände und<br />
verhalf den beiden en<br />
Komödianten<br />
zu ihrem derzeitigen<br />
igen<br />
Kultstatus.<br />
tatu<br />
tus.<br />
Nun begibt bt sich ge-<br />
nau jenes Erfolgsduo<br />
in die<br />
Lüfte. Im Stile<br />
einer Dokusoap be-<br />
richtet „Come Fly With Me“ hautnah aus<br />
dem Leben des Flugpersonals einer fiktiven<br />
Budget-Airline namens FlyLo. Vorbilder sind<br />
die beiden britischen Dokumentationen „Airport“<br />
und „Airline“, deren Format Matt Lucas<br />
und David Walliams zu völlig neuen Interaktionen<br />
mit der Kamera inspirierte. Es geht nicht<br />
mehr nur um die übertriebene Darstellung<br />
von sehr extrovertierten Charakteren. Diesmal<br />
muss es echt wirken. Zudem wissen die<br />
Figuren, dass sie gefilmt werden, und verhal-<br />
ten sich dementsprechend anders vor der Kamera<br />
als die Figuren aus „Little Britain“. Und<br />
obwohl es nur von zwei Personen umgesetzt<br />
wird, überrascht die Vielfalt und Glaubwürdigkeit<br />
der dargestellten Personen. Bisweilen<br />
vergisst man glatt, dass dies keine echte<br />
Die Gesichter von Lucas und Walliams<br />
Zum Beispiel wäre da der eigentümliche und<br />
sehr aufs Kapital fixierte Eigentümer der Fluglinie,<br />
Omar Baba (David Walliams). Jener<br />
redet die Konkurrenz schlecht, verteidigt sein<br />
Unternehmen vor völlig ungerechtfertigten<br />
Vorwürfen (Schwimmwesten? Gibt es gegen<br />
Aufpreis!) und stellt obskure Geschäftsideen<br />
vor. Der Burger-Verkäufer Tommy Reid<br />
(Matt Lucas) wiederum erhofft sich eine<br />
Stelle als Pilot, wobei seinem Traum nur<br />
noch seine Flugangst und seine Leseschwäche<br />
im Wege stehen. Anders als in „Little<br />
Britain“ arbeiten die gezeigten Figuren alle<br />
an demselben Ort, wodurch die Möglichkeit<br />
genutzt wird, die Konstellationen fröhlich<br />
durchzumischen. So trifft beispielsweise der<br />
ignorante Chef der Einwanderungsbehörde<br />
auf den „Koffer- Chauffeur“ Taaj Manzoor,<br />
um ihm im Rahmen einer Sicherheitsüberprüfung<br />
ein paar unangenehme Fragen zu<br />
stellen. Weitere schräge Charaktere wie die<br />
Flugticket verkäuferinnen, die Boulevardjournalisten<br />
und die japanischen Groupies<br />
sorgen für willkommene Abwechslung und<br />
zeigen Walliams’ und Lucas’ Wandlungsfähigkeit.<br />
In puncto Darstellung ist die Leistung<br />
der beiden Künstler wirklich überragend. So<br />
verschwimmen gar die Grenzen zwischen<br />
dem Überzeichneten und dem Alltäglichen.<br />
Natürlich tragen auch die absolut perfekten<br />
Eine freundliche Reisebegleitung ist das A<br />
und O eines jeden First-Class-Billigflugs<br />
Taaj Manzoor liebt es, ein paar heiße Häschen mit<br />
seinem Gepäck-Buggie durch die Gegend zu fahren<br />
Omar Baba, Geschäftsführer der Billigfluglinie<br />
FlyLo, hat ganz tolle Geschäftsideen<br />
Melody und Keeley freuen sich über Ihren Besuch am<br />
Check-in und helfen Ihnen gern weiter<br />
Bilder: Polyband<br />
12 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Sitcom<br />
Kostüme dazu bei, für die die beiden oft 3<br />
bis 4 Stunden pro Tag in der Maske sitzen<br />
mussten. Um kosteneffizient zu bleiben, behielten<br />
die Darsteller ihr jeweiliges Kostüm<br />
den ganzen Tag über an, um alle Szenen<br />
mit dieser Figur an einem Stück abzudrehen.<br />
Die Make-up-Spezialisten übernahm das<br />
Comedy- Duo von der Serie „Little Britain“.<br />
Diese mussten sich nun jedoch mehr anstrengen<br />
und verstärkt auf Detailtreue achten, da<br />
„Come Fly With Me“ in HD gedreht wurde.<br />
Die hohe Bildauflösung hätte jeden Fehlgriff<br />
sofort sichtbar gemacht.<br />
Exzentrisch wie ein Brite<br />
Gewürzt ist das Ganze mit einigen Cameo-<br />
Auftritten von z. B. dem Ex-Spice-Girl Geri<br />
Halliwell, „Friends“-Star David Schwimmer<br />
und „Harry Potter“-Kumpel Rupert Grint.<br />
Die Gäste sorgen für zusätzliche Authentizität<br />
in der ohnehin schon stark geerdeten<br />
Umgebung. Anstatt in einer kontrollierten<br />
Studio atmosphäre wurden die sechs Folgen<br />
nämlich auf den beiden Flughäfen London-<br />
Stansted und Robin Hood Airport Doncaster<br />
Sheffield gedreht, selbstredend mit all dem<br />
Trubel, der an solchen Orten vorherrscht.<br />
Dieser herbe Kontrast aus echten Kulissen<br />
und Over-the-<strong>Top</strong>-Charakteren tut der Serie<br />
außerordentlich gut, weil die unglaublichen<br />
Situationen auf diese Weise automatisch in<br />
die bekannte Alltagswelt des Zuschauers geholt<br />
werden. Vorausgesetzt, man ist selbst<br />
schon einmal per Flugzeug gereist. Wer sogar<br />
oft fliegt, für den ist diese Serie auf jeden Fall<br />
Pflicht. Gleiches gilt für „Little Britain“-Fans,<br />
die sich das Nachfolgeprojekt natürlich nicht<br />
entgehen lassen dürfen. Ob Sie nun darüber<br />
lachen können, ist eine andere Frage,<br />
denn statt offensichtlicher Pointen gibt<br />
es ausschließlich überzeichnete Charaktere.<br />
Fakt ist allerdings, dass die beiden<br />
Comedians genau jene Probleme aufgreifen,<br />
die Billigfluglinien „auszeichnen“, und<br />
dass sich daher in jedem Sketch auch ein<br />
Fünkchen Wahrheit verbirgt. Eine zweite Staffel<br />
ist bereits in Arbeit.<br />
Der Computer sagt nein!<br />
Die Episoden sind fürs HD-Fernsehen gemacht,<br />
folglich ist das Bildseitenverhältnis<br />
mit 1.78 : 1 für Breitbildfernseher geeignet,<br />
während der Sound für ein 2.0-System bzw.<br />
TV-Lautsprecher ausgelegt ist. Mit Oliver<br />
Kalkofe und Oliver Welke fand man zudem<br />
genau die richtigen Synchronstimmen, die<br />
den Lacherfolg auch für die deutsche Version<br />
sichern. Jene synchronisieren bereits<br />
seit Jahren die vielfältigen Figuren von „Little<br />
Britain“, weshalb eine andere Wahl absurd<br />
gewesen wäre. An der visuellen Präsentation<br />
hat die BBC nicht gespart: Rauschfreie,<br />
glattgebügelte HD-Bilder erstaunen mit<br />
einer guten Farbwiedergabe, einem klasse<br />
Kontrast und einer fast schon entzaubernden<br />
Klarheit, die z. B. Walliams’<br />
Verkleidung als Geschäftsführer<br />
sf<br />
r<br />
Omar brach legt. Im Bonussektor sek<br />
erfahren<br />
Sie im Beitrag „Come Fly On<br />
The Wall“ mehr über die Arbeit an der<br />
deutschen Synchronisation. n<br />
Falko<br />
Theuner<br />
Originaltitel: Come Fly With Me<br />
Land/Jahr: GB/2010<br />
Vertrieb: Polyband<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0<br />
Regie: Paul King<br />
Darsteller: Matt Lucas, David Walliams<br />
Laufzeit: 6 × 29 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 21. November 2011<br />
Film 7,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: „Little Britain“ noch sehr roh und überspitzt<br />
in der Durchführung der Sketche war, wohingegen „Come Fly With<br />
Me“ wesentlich subtiler und zielstrebiger ist. Einfach großartig!<br />
Bonusmaterial 3/10<br />
Technik 6,5/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 5/10<br />
„Little Britain“ und mehr<br />
Der Erfolgskurs der beiden britischen Comedians Matt<br />
Lucas und David Walliams begann nicht etwa erst<br />
2003 mit der Ausstrahlung der (vormals fürs Radio<br />
konzipierten) Sketch-Show „Little Britain“. Auch vorher<br />
schon traten die Comedy-Größen bis zur Unkenntlichkeit<br />
verkleidet auf, um zur Freude der Zuschauer die Gäste einer<br />
Musik-Talkshow („Rock Profile“) zu mimen. Dennoch<br />
lässt sich behaupten, dass ihre Popularität und damit<br />
auch ihr Bekanntheitsgrad jenseits der britischen Inseln<br />
mit der Erfolgsserie enorm zunahmen. Und wer kennt sie<br />
nicht, die beliebten Sketch-Figuren aus der britischen<br />
Underclass: Lou, Andy und Co.? Derzeit<br />
widmen sich die Stars allerdings erst<br />
einmal diversen neuen Projekten wie der<br />
Charles-Dickens-Verfilmung „Great Expectations“<br />
(Walliams) oder dem Horrordrama<br />
„Angel Of Shavano“<br />
(Lucas: Regie und<br />
Drehbuch).<br />
Mickey und Buster (David Walliams und Matt Lucas), ihres Zeichens Flughafen-Paparazzi,<br />
warten auf ihre große Chance. Geri Halliwell haben sie bereits verpasst<br />
13
Serie | Sitcom<br />
The King Of Queens (2. und 3. Staffel)<br />
Doug und Carrie Heffernan (Kevin<br />
James und Leah Remini) sind wohl<br />
das liebenswürdigste TV-Pärchen<br />
der <strong>Serien</strong>geschichte. Oder fallen Ihnen<br />
<strong>Serien</strong>figuren ein, die Sie lieber knuddeln<br />
würden? Wenn ja, dann kennen Sie die<br />
Sitcom vermutlich nur vom Hörensagen<br />
bzw. durch Empfehlungen von Freunden.<br />
Zudem ist das Traumpaar ein Beweis, dass<br />
schöne Frauen auch mit vollschlanken<br />
Männern können.<br />
Mit Wohlfühlfaktor<br />
Es scheint daher fast überflüssig, den<br />
liebenswürdigen Lieferboten Doug vorzustellen,<br />
dessen Alltagsprobleme von<br />
der Steuererklärung bis hin zum senilen<br />
Schwiegervater Arthur (Jerry Stiller) reichen,<br />
der gelegentlich mit seiner Potenz<br />
protzt oder mal eben sein eigenes Haus<br />
abfackelt. Letzteres Missgeschick führt<br />
letztendlich dazu, dass er fortan das Eheleben<br />
von Doug und Carrie mit seiner<br />
Anwesenheit immens „bereichert“ – quasi<br />
als nervender Kinderersatz.<br />
Aber auch auf Dougs Arbeitsstelle gibt<br />
es immer genügend Zündstoff für Lacherfolge.<br />
Mit seinem Kollegen Deacon<br />
(Victor Williams) kann der mollige Liefe rant<br />
nämlich herrlich über die eigene Partnerschaft<br />
lästern und auch sonst debattieren<br />
die sympathischen Freunde über sämtliche<br />
Lebensphilosophien. Zu guter Letzt<br />
bleibt noch der schlaksige Gartenfreund<br />
Spence (Patton Oswalt), der sein Junggesellendasein<br />
gerne und vollkommen<br />
unaufgefordert in den Heffernanschen<br />
Gefilden verbringt. Wenn er auftritt, steigt<br />
der Sympathiefaktor um ein Weiteres (was<br />
angesichts solcher umgänglichen Charaktere<br />
wie Doug und Carrie schon einem<br />
Weltwunder gleicht). Selbstredend darf<br />
auch die holde Weiblichkeit nicht vergessen<br />
werden: Carrie ist nämlich nicht nur<br />
wunderschön, ihre coole und relaxte Art,<br />
mit Dougs Querelen und Sperenzchen fertig<br />
zu werden, macht sie zum Traum eines<br />
jeden männlichen Couch-Potatos. Und bis<br />
zum Ende der Serie schwebte natürlich<br />
stets der gemeinsame Kinderwunsch der<br />
beiden wie ein Leitfaden in der Luft. Die<br />
Serie thematisierte also auch sehr ernste<br />
Probleme und Momente einer Ehe, die ab<br />
und an geschehen. Am Ende der meisten<br />
Folgen war allerdings alles wieder gut und<br />
der Zuschauer konnte sich in dieser heilen<br />
Welt absolut geborgen fühlen.<br />
Zu Hause bei den Heffernans<br />
Die Serie lief von 1998 bis 2007 erfolgreich<br />
im amerikanischen Fernsehen und<br />
fand auch international eine breite Fangemeinde.<br />
2008 unternahm Koch Media<br />
dann den Versuch, die Kult-Sitcom auch<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu veröffentlichen – in einem<br />
breiteren Bildformat (1.78 : 1), das ohne<br />
die störenden 4 : 3-Balken speziell die Besitzer<br />
von Flachbildfernsehern ansprechen<br />
sollte. Als Versuchskaninchen wählten sie<br />
hierfür die zweite und die dritte Staffel.<br />
Offensichtlich blieb jedoch der erwartete<br />
Ansturm auf die HD-Editionen aus, weshalb<br />
die anderen Staffeln weiterhin nur<br />
auf DVD erhältlich blieben. Der ausbleibende<br />
Erfolg kann natürlich auch daran<br />
gelegen haben, dass die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu der<br />
Zeit noch kein Mainstream-Medium war,<br />
und die Käufer noch stärker überlegten,<br />
was sie in High Definition sehen wollten<br />
und was nicht. Und da sind die beiden<br />
„The King Of Queens“-Scheiben wahrlich<br />
kein Vorzeigematerial. Mit ihrem Stereoton<br />
und dem nur sehr mäßigen Bild (geringe<br />
Schärfe, starkes Rauschen) lag der Vorteil<br />
lediglich im breiteren Format sowie<br />
in der geringeren Anzahl der Discs. Ob<br />
Sie nun die einheitliche DVD-Sammlung<br />
oder zwei Staffeln auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> (quasi als<br />
Sonderausgaben) bevorzugen, bleibt<br />
Ihnen überlassen.<br />
Falko Theuner<br />
Originaltitel: The King Of Queens<br />
Land/Jahr: US/1998<br />
Vertrieb: Koch Media<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 2.0<br />
Regie: Pamela Fryman u. a.<br />
Darsteller: Kevin James, Leah Remini, Jerry Stiller<br />
Laufzeit: 25 × 22 min, 25 × 22 min<br />
FSK: ab 6 Jahren<br />
Starttermin: 26. November 2008<br />
Film 10/10<br />
Empfehlenswert, weil: Doug und Carry und Arthur und Spence ganz<br />
schön traurig wären, wenn Sie „The King Of Queens“ nicht in irgendeiner<br />
Form in Ihrem Regal stehen hätten.<br />
Bonusmaterial 2/10<br />
Technik 4/10<br />
Bildqualität 5/10<br />
Tonqualität 3/10<br />
Wer würde nicht gerne einen solch sympathischen<br />
Zeitgenossen wie Doug (Kevin James) kennenlernen?<br />
Arthur (Jerry Stiller) muss seiner Tochter erst einmal<br />
erklären, wie die Dinge so laufen im Leben<br />
So eine Partnerschaft benötigt viel Feingefühl und<br />
die Zufriedenheit beider Parteien<br />
Bilder: Koch Media<br />
14 BLU-RAY TEST 2.2012
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Abbildungsbeispiel<br />
Highlights April/Mai: Mission Impossible – Phantom Protokoll © 2012 Paramount Pictures. All rights reserved; Sherlock Holmes 2 – Spiel im Schatten © Warner Bros. Entertainment; Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten © 2011<br />
Disney; Black Swan © 2010 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved; Hangover 2 © 2011 Warner Bros. Entertainment Inc.; Shameless © Showtime 2011; Bad Teacher © 2011 Columbia Pictures Industries Inc. All rights<br />
reserved; 127 Hours © 2010 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved; Gullivers Reisen – Es kommt was Großes auf Sie zu © 2010 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved; Die Schlümpfe 3D © 2011<br />
Columbia Pictures Industries, Inc. and Hemisphere - Culver Picture Partners I, LLC. All rights reserved; Der Clan der Erdmännchen © Telse Meyer/Dirk <strong>Blu</strong>mbenberg/NDR Naturfilm; Happy Feet 2 © 2011 Warner Bros. All rights reserved;<br />
Real Steel © Dreamworks Studios. All rights reserved; Kung Fu Panda 2 © 2011 DreamWorks Animation LLC. All rights reserved; Game of Thrones © HBO.
Serie | Thriller<br />
24 (8. Staffel)<br />
Als vor mittlerweile beinahe zehn Jahren<br />
die allerersten Minuten von „24“<br />
über die amerikanischen Bildschirme<br />
flimmerten, war das eine kleine Revolution<br />
der Fernsehlandschaft. Zum ers ten Mal setzte<br />
eine Serie konsequent und überzeugend auf<br />
das Prinzip der Echtzeit: Jede der 24 Folgen<br />
deckte jeweils 1 Stunde eines einzigen langen<br />
Tages im Leben des Spezialagenten Jack<br />
Bauer ab. Zwei Jahre später schaffte die mit<br />
ihrem exzessiven Splitscreen-Einsatz auch<br />
visuell außergewöhnliche Serie den Sprung<br />
über den gro ßen Teich und fand auch bei<br />
uns schnell eine ansehnliche und sehr treue<br />
Fangemeinde. Fortan stand in jeder neuen<br />
Staffel die Rettung der Welt (oder zumindest<br />
der USA) vor einem neuen terroristischen Anschlag<br />
auf dem Programm – so auch in der<br />
achten und definitiv letzten Staffel.<br />
Auf zu neuen Ufern?<br />
Kiefer Sutherland gibt diesmal allerdings den<br />
Helden wider Willen, stolpert er doch zum<br />
starken und emotionalen Auftakt von Tag<br />
acht (als er sich eigentlich auf ein ruhiges<br />
Leben in der Nähe seiner Tochter vorbereitet)<br />
völlig unvermittelt in den Konflikt zwischen<br />
einer fiktiven islamischen Republik und Amerika.<br />
Was folgt, ist das altbekannte und<br />
bewährte Konzept: Kiefer Sutherland hetzt<br />
als Einmannarmee durch eine<br />
undurchsichtige Story voller<br />
Hintermänner und dunkler<br />
Machenschaften, inklusive<br />
regelmäßiger (Beinahe-)Katastrophen<br />
und dem obligatorischen<br />
Cliffhanger am Ende jeder Folge. Das ist<br />
routiniert gemacht und hat durchaus seine<br />
spannenden Momente, dennoch zeigt auch<br />
diese Abschiedsstaffel, dass die Serie ihren<br />
Zenit schon längst überschritten hat. Auch<br />
wenn die erste Drehbuchfassung von Fox<br />
erst einmal abgelehnt wurde: Der geplante<br />
Sprung ins Kino ist wohl die einzig richtige<br />
Entscheidung. Die Beschränkung auf 2 Stunden<br />
und die größeren Möglichkeiten einer<br />
ausgewachsenen Kinoproduktion könnten<br />
dem Franchise die dringend benötigte Innovationsspritze<br />
verpassen.<br />
Aufgehorcht!<br />
Für alle Fans der Serie ist die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Box<br />
der finalen Staffel (Jahr sieben ist übrigens<br />
ebenfalls auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich) ein tolles<br />
Abschiedsgeschenk. Der gewohnt realistische,<br />
etwas unterkühlte Look wurde beibehalten<br />
– das virtuelle New York (gedreht<br />
wurde fast ausschließlich in Los Angeles)<br />
erstrahlt in einer für eine TV-Produktion<br />
angemessenen Qualität, die nur in den Hintergründen<br />
mit einigen Schärfeproblemen<br />
zu kämpfen hat. Besonders zu erwähnen<br />
ist der Ton, der den Schritt zum Kinoniveau<br />
längst vollzogen hat und mit seinem aggressiven<br />
und dynamischen Actionsound enorm<br />
zur Atmo sphäre und Spannung der Serie<br />
beiträgt. Die über die sechs Discs verteilten<br />
2 Stunden an Bonusmaterial<br />
beleuchten unter anderem<br />
den riesigen Aufwand für die<br />
unzähligen Stunts sowie die<br />
Hier wird so viel telefoniert wie in keiner anderen<br />
Serie, und dennoch ist es mörderisch spannend!<br />
enormen Fortschritte in der digitalen Nachbearbeitung,<br />
die es oftmals gar nicht mehr<br />
nötig machen, tatsächlich an den realen<br />
Schauplätzen zu drehen.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: 24<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: Brad Turner, Michael Klick u. a.<br />
Darsteller: Kiefer Sutherland, Mary Lynn Rajskub,<br />
Katee Sackhoff<br />
Laufzeit: 24 × 43 min<br />
FSK: ab 18 Jahren<br />
Starttermin: 26. November 2010<br />
Film 6,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: Jack Bauer sich mit einer routinierten Vorstellung<br />
in den wohlverdienten TV-Ruhestand verabschiedet. Zu einem<br />
Wiedersehen im Kino würden wir definitiv nicht Nein sagen!<br />
Bonusmaterial 7/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 7/10<br />
Tonqualität 8,5/10<br />
Bilder: Stock.xchng, Warner Home Video<br />
Kiefer Sutherland verkörperte Jack Bauer acht Jahre lang mit Leib und Seele, doch die Rolle hängt ihm nicht zu<br />
sehr nach, wie man an seinem neuesten Projekt – der Mystery-Serie „Touch“ – deutlich sehen kann<br />
16 BLU-RAY TEST 2.2012
Breaking Bad<br />
Kaum eine Serie hat in den letzten<br />
Jahren so viel Staub aufgewirbelt<br />
wie „Breaking Bad“. Die in den Staaten<br />
außergewöhnlich erfolgreiche Show<br />
wurde ausnahmsweise mal nicht vom auf<br />
Premium serien spezialisierten Home Box<br />
Office (HBO), sondern vom seit einiger Zeit<br />
immer größer werdenden Konkurrenten AMC<br />
produziert, der in den letzten Jahren mit<br />
bahnbrechenden Konzepten wie „Mad Men“<br />
oder „The Walking Dead“ aufhorchen ließ.<br />
Erzählt wird die letzte Phase im Leben des<br />
eigentlich ganz durchschnittlichen Familienvaters<br />
und Chemielehrers Walter White<br />
(Bryan Cranston). Angesichts der horrenden<br />
Kosten für die Behandlung seiner bereits<br />
weit fortgeschrittenen Krebserkrankung beginnt<br />
er mit der Herstellung und dem Verkauf<br />
von Crystal Meth, einer extrem abhängig machenden<br />
und äußerst aggressiven synthetischen<br />
Modedroge. Sein Partner in diesem<br />
riskanten und lebensgefährlichen Geschäft<br />
ist Jesse Pinkman (Aaron Paul), einer seiner<br />
ehemaligen Schüler, der die handfesten Aufgaben<br />
des Drogenhandels übernimmt.<br />
Gespaltene Persönlichkeit<br />
Die Faszination der harten Story um den<br />
Aufstieg eines Otto Normalbürgers zur eiskalten<br />
Unterweltikone speist sich vor allem<br />
aus der konsequenten Ambivalenz des gesamten<br />
Figurenarsenals: Hier gibt es kein<br />
Gut gegen Böse. Jeder einzelne hat seine<br />
Leiche(n) im Keller, sucht nach seinem eigenen<br />
Vorteil und wirft dabei den einen oder<br />
anderen moralischen Grundsatz willig über<br />
(1. und 2. Staffel)<br />
Bord. Der schwierige Spagat zwischen dem<br />
gutbürgerlichen Dasein als Familienvater<br />
und dem nervenaufreibenden Inkognito als<br />
begehrtester Meth-Koch der Stadt stellt<br />
Walter vor emotionale Extremsituationen,<br />
die sich bald auf die eigentlich intakte Beziehung<br />
zu seiner Frau und seinem pubertierenden<br />
Sohn ausdehnen und sein ehemals<br />
in geordneten Bahnen verlaufendes<br />
Leben völlig aus den Angeln heben.<br />
Style-Entscheidungen mit Folgen<br />
Technisch fällt besonders der stellenweise<br />
extreme Kontrast auf, der für (zu) große<br />
Schwarzflächen sorgt. Die Bilder erscheinen<br />
auch durch die nicht immer perfekte Ausleuchtung<br />
generell zu dunkel und verlieren<br />
deutlich den gewohnten Detailreichtum, den<br />
man von einer <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erwartet. Der gewollt<br />
düstere und dreckige Look wird trotz der<br />
strahlend sonnigen Locations in New Mexico<br />
durch ein auffälliges Filmkorn stark forciert,<br />
sodass sich der Style von „Breaking Bad“<br />
deutlich vom HDTV-<strong>Serien</strong>-Einheitslook dieser<br />
Tage unterscheidet. Insgesamt gerade<br />
noch ein „Gut“, aber purer High-Definition-<br />
Spaß sieht ganz sicher anders aus. Beim<br />
Sound gibt es weniger zu meckern, hier wird<br />
man selbst in der deutschen Synchro mit<br />
5-Kanal-Surround verwöhnt, was im <strong>Serien</strong>bereich<br />
alles andere als Standard ist.<br />
Die erste Staffel bietet einen kurzweiligen Einstieg<br />
mit hochspannenden sieben Folgen –<br />
in Jahr zwei wurde das Budget vom Sender<br />
dann kräftig aufgestockt und stattliche 13<br />
Episoden wurden abgedreht. Für Nachschub<br />
Serie | Thriller<br />
ist übrigens bestens gesorgt: Season drei<br />
und vier der wirklich sehenswerten Serie erscheinen<br />
bereits am 3. Juni auf weiteren zur<br />
Kollektion passenden Boxsets.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Der junge Aaron Paul ist eine der tragenden Säulen<br />
des facettenreichen Figurenensembles der Serie<br />
Originaltitel: Breaking Bad<br />
Land/Jahr: US/2008, 2009<br />
Vertrieb: Sony Pictures Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: Vince Gilligan, Adam Bernstein u. a.<br />
Darsteller: Bryan Cranston, Aaron Paul,<br />
Anna Gunn<br />
Laufzeit: 7 × 49 min, 13 × 49 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 22. März 2012<br />
Film 8,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: dies ein wahrhaft außergewöhnlicher Genremix<br />
im kurzweiligen <strong>Serien</strong>format ist. Wer auf düsteres, erwachsenes<br />
und intelligentes Storytelling steht, ist hier genau richtig.<br />
Bonusmaterial 6,5/10<br />
Technik 6,5/10<br />
Bildqualität 6,5/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Quo Vadis, Mister Pinkman? Von der Highschool direkt ins heiß umkämpfte Drogengeschäft – Aaron Paul spielt<br />
den unerschrockenen Draufgänger mit Coolness und lakonischer Nonchalance<br />
Bilder: Sony Pictures Home<br />
Heimelige Familienidylle? Der Schein trügt – hinter<br />
den Fassaden lauern diverse Abgründe<br />
Gezeichnet von seiner schweren Krankheit macht Bryan Cranston als Walter White eine fundamentale innere wie<br />
äußere Wandlung durch, die aus dem unscheinbaren Normalo eine menschliche Zeitbombe macht<br />
17
Serie | Thriller<br />
Prison Break<br />
Michael Scofield (Wentworth Miller)<br />
fasst einen folgenschweren Entschluss:<br />
Bewaffnet mit zwei Pistolen<br />
betritt er eine Bank und tut so, als wolle<br />
er sie ausrauben. Ohne Gegenwehr ergibt<br />
er sich der Polizei und landet vor Gericht.<br />
Als der Schuldspruch verkündet wird und<br />
das Strafmaß ihm fünf Jahre hinter Gittern<br />
beschert, zeichnet sich sichtliche Erleichterung<br />
auf Scofields Gesicht ab.<br />
Zuschauer, die die Serie nicht kennen, werden<br />
jetzt fragen: „Wie bitte? Ist der Mann<br />
den völlig übergeschnappt?“ Mitnichten!<br />
Denn das gehört alles zum großen Plan.<br />
Insgeheim musste Scofield lediglich darauf<br />
achten, das Verbrechen im richtigen<br />
Bezirk und mit der korrekten Schwere zu<br />
begehen, um in das Fox-River-Gefängnis<br />
zu gelangen. Dort nämlich sitzt sein Bruder<br />
Lincoln (Dominic Purcell) unschuldig in der<br />
Todeszelle und wartet auf seine Befreiung.<br />
Michael muss also einen kühlen Kopf bewahren<br />
und auf seine Fähigkeiten als Statiker<br />
bzw. auf die frisch tätowierte Karte des<br />
Gefängnisses vertrauen, die den effizientesten<br />
Fluchtweg offenbart. So weit, so gut.<br />
Im Knast selbst herrschen allerdings raue<br />
Sitten, denen sich der Pläneschmied ständig<br />
anpassen muss. Die folgenden drei Seasons<br />
vertiefen das Spiel um Vertrauen, Entkommen<br />
und Selbstaufopferung für einen geliebten<br />
Menschen noch weiter und ergänzen<br />
das Ganze um eine Verschwörungstheorie.<br />
Letztere reicht bis in die obersten Ränge der<br />
amerikanischen Regierung und hat sogar<br />
mehr mit der Vergangenheit der Scofield-<br />
Brüder gemein, als jenen bewusst ist. Der<br />
große Höhepunkt der Serie wiederum lässt<br />
noch exakt eine Frage offen, die der ergänzende<br />
Film „Final Break“ (Lauflänge 89<br />
Minuten) dann endgültig beantwortet.<br />
Vier Jahre Knast<br />
Die einzelnen Staffeln weisen abgesehen<br />
von der Farbcodierung eine ähnliche Technik<br />
auf, weshalb wir der Einfachheit halber<br />
eine allgemeine Wertung für die Staffeln<br />
abgeben. Die visuelle Qualität reicht nahe<br />
an große Hollywood-Produktionen heran.<br />
Filtereinsatz sorgt für eine durchgängig<br />
blaue Farbkühle, nur die dritte Staffel tanzt<br />
hier aus der Reihe. Jene spielt nämlich<br />
hauptsächlich in der mexikanischen Wüste<br />
und ist eher in Orange-Braun gehalten. Im<br />
Optimalfall stimmt die Schärfe, jedoch wird<br />
häufig mit der Perspektive gespielt und die<br />
schnellen Schnitte halten verschwommene<br />
Close-ups bereit. Im Vergleich zu der etwas<br />
aufwendiger produzierten finalen Folge ist<br />
die Abmischung zwar weniger räumlich,<br />
für eine Fernsehproduktion reichen die<br />
Ambient-Sounds jedoch besonders bei<br />
den Szenen außerhalb der Gefängnismauern<br />
völlig aus. Musikalisch erinnert<br />
speziell die vierte Staffel an die drückende<br />
und rhythmische Stimmung der „Bourne“-<br />
Trilogie. Auf der jeweils sechsten Staffel-<br />
Disc befindet sich das Bonusmaterial. Jede<br />
Staffel ist einzeln erhältlich. Wer die komplette<br />
Serie besitzen möchte, sollte sich die<br />
„Prison Break Complete Box“ bestellen.<br />
Falko Theuner<br />
Originaltitel: Prison Break<br />
Land/Jahr: US/2005–2009<br />
Vertrieb: 20th Century Fox Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Kevin Hooks u. a.<br />
Darsteller: Wentworth Miller, Dominic Purcell,<br />
William Fichtner<br />
Laufzeit: 71 × 43 min, 89 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 29. Oktober 2012<br />
Film 7/10<br />
Empfehlenswert, weil: der längste Gefängnisausbruch der <strong>Serien</strong>geschichte<br />
zwar mit jeder Staffel abgedroschener bzw. merkwürdiger<br />
wird, das Grundkonzept aber trotzdem rockt.<br />
Bonusmaterial 4/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 7/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Zwischen dem ganzen Thrill bleibt auch noch Zeit für<br />
ein bisschen Romantik<br />
Endlich in Freiheit: Lincoln und Michael (Dominic<br />
Purcell und Wentworth Miller) haben es geschafft<br />
Wegrennen kann jeder, doch auf der Flucht unentdeckt<br />
zu bleiben, ist ein ganz anderer Schuh<br />
Bilder: 20th Century Fox Home<br />
18 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Thriller<br />
Human Target (1. Staffel)<br />
Gestatten: Chance. Christopher Chance.<br />
Spezialist für die harten und<br />
komplizierten Fälle im Bereich des<br />
Personenschutzes. Gemeinsam mit einem<br />
Detective im Ruhestand und einem nerdigen<br />
Computergenie sorgt Schauspieler Mark<br />
Valley in den zwölf actiongeladenen Folgen<br />
der ersten Staffel von „Human Target“ für<br />
launige <strong>Serien</strong>unterhaltung auf gutem Niveau.<br />
Die inzwischen leider schon wieder<br />
eingestellte Produktion (nach Staffel zwei<br />
war aufgrund mäßiger Quoten Schluss) basiert<br />
in ihren Grundzügen auf einer Vorlage<br />
aus dem Hause „DC Comics“. Der<br />
Comicverfilmungs charakter macht sich vor<br />
allem in den jeglichen Realismus außer Acht<br />
lassenden Action szenen bemerkbar. Hier<br />
schlagen die Drehbuchautoren und Special-<br />
Effects-Gurus nach Herzenslust über die<br />
Stränge und lassen ihren wildesten Fantasien<br />
freien Lauf. Ab und zu erinnert das<br />
Ganze an eine stark aufgepeppte, heftig<br />
auf Action getrimmte und mit einer Prise<br />
trockenem Humor abgeschmeckte moderne<br />
Wiedergeburt von „MacGyver“ oder dem „A-<br />
Team“. Was ja nicht gerade die schlechtesten<br />
Referenzen sind, nicht wahr?<br />
Bekannte <strong>Serien</strong>gesichter<br />
Ansonsten verlässt man sich auf das<br />
gute Schauspielerensemble um Mark<br />
Valley (bekannt aus „Fringe“), Chi McBride<br />
(„Pushing Daisies“) und Jackie Earle Haley<br />
(Rorschach in „Watchmen“), die wunderbar<br />
harmonieren und sich mit Frotzeleien<br />
im Minutentakt zu Höchstleistungen anstacheln.<br />
Zusätzlich erfreut man die Fans<br />
mit gern gesehenen Gaststars aus anderen<br />
<strong>Serien</strong>universen. Zum Beispiel statten Tricia<br />
Helfer (die allseits beliebte und begehrte<br />
Nummer Sechs aus „Battlestar Galactica“)<br />
oder Amy Acker (Fred aus Joss Whedons<br />
Vampir-Saga „Angel“) den Jungs unterhaltsame<br />
Besuche ab – für ein wenig femininen<br />
Touch in dieser eigentlich so testosterongeschwängerten<br />
Welt ist also auch<br />
regelmäßig gesorgt.<br />
Gewohnt gute Kost von Warner<br />
Bis auf den nur durchschnittlichen Schwarzwert<br />
gibt es an der Umsetzung der Bilder<br />
von „Human Target“ kaum etwas auszusetzen.<br />
Die Serie ist von vorne bis hinten<br />
auf High Definition ausgelegt, was sich<br />
im makellosen Schärfeeindruck und der<br />
vielfältigen Detailgenauigkeit der Bilder<br />
durchgehend positiv niederschlägt.<br />
Die Tonspur wurde leider sehr direkt abgemischt<br />
– auch in einem Stereomix lässt<br />
sich mit ein wenig Feintuning ein gewisser<br />
Grad von Räumlichkeit und Breite erreichen,<br />
der hier leider weitestgehend fehlt.<br />
Dass die notwendige Tonhöhenanpassung<br />
beim Transfer vom TV-Material auf das<br />
mit nur 24 Bildern pro Sekunde laufende<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Format wieder einmal großzügig<br />
weggelassen wurde, stieß uns sauer auf –<br />
hier sollten die Studios unbedingt ihre Politik<br />
überdenken, sofern sie die High-Definition-Nutzer<br />
auch im <strong>Serien</strong>bereich in Zukunft<br />
dauerhaft an sich binden wollen. Wenn man<br />
sein sauer verdientes Geld schon in einer<br />
nicht eben billigen <strong>Serien</strong>box anlegt, kann<br />
man schließlich auch einen vernünftigen<br />
Sound erwarten.<br />
Lobenswert ist dagegen die beiliegende<br />
Bonusdisc mit den Pilotfolgen von weiteren<br />
Warner-<strong>Serien</strong> („The Vampire Diaries“, „Supernatural“<br />
und „V – Die Besucher“), mit der<br />
man sich schon einmal einen guten ersten<br />
Eindruck verschaffen kann.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Human Target<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0<br />
Regie: Steve Boyum, Peter Lauer u. a.<br />
Darsteller: Mark Valley, Chi McBride, Jackie<br />
Earle Haley<br />
Laufzeit: 12 ~ 45 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 1. April 2011<br />
Film 7/10<br />
Empfehlenswert, weil: diese explosive Actionserie mit großzügigem<br />
Budget, gewitzten Dialogen und sympathischen Schauspielern für<br />
gute Unterhaltung sorgt. Einfach Kopf ausschalten und Spaß haben!<br />
Bonusmaterial 6/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 9/10<br />
Tonqualität 5,5/10<br />
Gleich in der Pilotfolge geht es mächtig zur Sache: Chance (Mark Valley) bekommt es mit einem Verzweifelten en zu<br />
tun, der droht, sich in die Luft zu sprengen. Wie er die Situation löst ist ... sagen wir mal „ungewöhnlich“<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
Nanu? Auf der falschen Seite des Gesetzes? Die Folgen<br />
bieten im Rahmen des Konzepts viel Abwechslung<br />
„Der Name ist Chance. Christopher Chance. Ihr Leben<br />
ist bei uns in sicheren Händen!“<br />
Die Action schaut oftmals eher nach<br />
großem Kino als nach wöchentlicher<br />
Serie aus<br />
19
Serie | Drama<br />
Die Sopranos (1. Staffel)<br />
Prinzipiell entspricht die Grundidee<br />
jener von Harold Ramis’ Film „Reine<br />
Nervensache“ (1999): Nachdem er<br />
einen psychischen Zusammenbruch erlitt,<br />
lässt sich Mafiaboss Tony Soprano (James<br />
Gandolfini) widerwillig von einem Seelenklempner<br />
therapieren. Was für beide recht<br />
unangenehm beginnt (Soprano verheimlicht<br />
seine kriminelle Tätigkeit und die<br />
Psychiaterin tut so, als wüsste sie nichts<br />
von Sopranos Stellung in der Mafia), wird<br />
jedoch schnell zur Gewohnheit. Sobald<br />
Tony sein Misstrauen in Dr. Jennifer Melfi<br />
(Lorraine Bracco) verliert, kommen sie der<br />
Ursache seiner Stresssymptome auf die<br />
Schliche: Tony muss zwei Familien managen<br />
und beide sind drauf und dran, ihn ins<br />
Grab zu bringen.<br />
Zwei Familien<br />
Auf der einen Seite steht seine Frau mit<br />
den Kindern sowie der lästigen Mutter. Auf<br />
der anderen wartet das „Müllentsorgungsunternehmen“<br />
alias die Mafia darauf, am<br />
Laufen gehalten zu werden. Insgesamt gesehen<br />
kommt die vielfach ausgezeichnete<br />
Kultserie recht schwerfällig in die Gänge.<br />
Lässt man sich allerdings darauf ein, wird<br />
man mit einem perfekt ausbalancierten Mix<br />
aus satirischer Komik und durchdachtem<br />
Drama belohnt. Um die nuancierten Charakterentwicklungen<br />
nachvollziehen zu<br />
können, empfiehlt es sich, die Serie von<br />
der ersten Folge an zu schauen. Die von<br />
David Chase kreierte und geschriebene<br />
Serie erhielt für ihre Regie, das wirklich<br />
grandiose Drehbuch, die außerordentliche<br />
darstellerische Leistung sowie für das Gesamtkonzept<br />
in den Jahren der Ausstrahlung<br />
sage und schreibe 21 Emmys sowie<br />
fünf Golden Globes.<br />
Gegen mangelnde Arbeitsmoral<br />
Herzstück der Serie ist selbstredend der<br />
Hauptdarsteller James Gandolfini, der die<br />
schwierige (Doppel-)Rolle des warmherzigen<br />
Familienvaters und des kühl kalkulierenden<br />
Mafiabosses mit Bravour meisterte.<br />
Der Mann, der auch schon in „The<br />
Mexican“ an der Seite von Julia Roberts<br />
den weichen Killer spielte und es ebenso<br />
in „The Man Who Wasn’t There“ mit Erpressung<br />
und einer Affäre zu tun bekam,<br />
überzeugt den Zuschauer von Tony Sopranos<br />
sympathischer Seite. Zugleich lässt er<br />
aber auch keinen Zweifel daran, dass mit<br />
einem Mafia oberhaupt nicht zu spaßen<br />
ist. Wenn die Firma nicht läuft und andere<br />
nach dem Thron streben, dann muss auch<br />
ein liebevoller Familienvater einmal einen<br />
Mord in Auftrag geben.<br />
Mörderisch gut!<br />
Die erste Staffel umfasst 13 Episoden und<br />
ist der Auftakt von fünf weiteren Staffeln.<br />
Das überarbeitete TV-Material von<br />
1999 fällt durch seine leichte Überschärfung<br />
und die damit verbundenen Doppelkonturen<br />
auf. Schauplätze wie dunkle<br />
Striplokale, Kellergewölbe oder Kaffees<br />
überziehen den Kontrast und die Außenaufnahmen<br />
verdeutlichen die sichtbar<br />
starke Überbelichtung. Fleischtöne sind<br />
übersättigt sowie mit einem Magentabzw.<br />
Orangestich versehen. Der deutsche<br />
Ton ist wie bei vielen TV-Produktionen in<br />
Stereo gehalten. Mehrkanalton wäre hier<br />
wegen der gewöhnungsbedürftigen Musik<br />
und der geringen Action aber sowieso fast<br />
überflüssig. In der Bonussektion punktet<br />
das 77-minütige Interview zwischen Filmhistoriker<br />
Peter Bogdanovich und <strong>Serien</strong>schöpfer<br />
David Chase. Die restlichen 73<br />
Folgen gibt es ausschließlich auf DVD. Das<br />
macht aber nix, denn der Unterschied zwischen<br />
der vorliegenden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Präsentation<br />
und den DVDs ist marginal. Genießen<br />
Sie einfach den Inhalt der Serie, und zwar<br />
vollständig! Das ist eine Empfehlung, die<br />
Sie uns noch danken werden.<br />
Falko Theuner<br />
Originaltitel: The Sopranos<br />
Land/Jahr: US/1999<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1 (engl.), DTS 2.0<br />
Regie: David Chase u. a.<br />
Darsteller: James Gandolfini, Edie Falco,<br />
Steve Van Zandt<br />
Laufzeit: 13 × 58 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 4. Dezember 2009<br />
Film 9/10<br />
Empfehlenswert, weil: „Die Sopranos“ zum TV-<strong>Serien</strong>kanon gehören<br />
wie Goethe zum Deutschunterricht, egal, ob man sie auf<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> oder DVD besitzt.<br />
Bonusmaterial 3/10<br />
Technik 4/10<br />
Bildqualität 4/10<br />
Tonqualität 4/10<br />
Das Tolle an der Serie ist die Entwicklung der unterschiedlichen Charaktere. Jeder verfolgt sein eigenes Ziel mit<br />
der Wirkung, dass sich einige Interessen aneinander reiben<br />
Eine Familienfeier der anderen Art. Am Tisch spielen<br />
sich die größten Dramen ab<br />
Mit jeder weiteren Staffel verdüstert sich die Handlung. Es ist nicht so, dass permanent irgendwelche Schießereien<br />
stattfinden. Aber es gibt sie – und sie haben ihre Ursachen<br />
20 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Drama<br />
Xanadu (1. Staffel)<br />
Schaut man sich die entscheidenden<br />
<strong>Serien</strong> der vergangenen Jahre an, dann<br />
fällt es wirklich schwer, für die üblichen<br />
Verdächtigen aus den Vereinigten<br />
Staaten („The Sopranos“, „Damages“, „Mad<br />
Men“) auch das eine oder andere europäische<br />
Gegengewicht zu finden. Außergewöhnliche<br />
und auch über die Landesgrenzen<br />
hinaus vermarktbare Konzepte wie „Life<br />
On Mars“, „Aus Lust und Leidenschaft“<br />
oder die neue „Sherlock“-Reihe kommen<br />
fast ausschließlich aus den Kreativschmieden<br />
der BBC – auf dem Kontinent entstehen<br />
vorwiegend kleinere, für den heimischen<br />
Markt konzipierte und stark regional geprägte<br />
Formate. Mit der kürzlich auf <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />
erschienenen französischen Produktion<br />
„Xanadu“ gibt es nun aber endlich mal<br />
wieder einen echten Hoffnungsschimmer.<br />
Der Fall des Hauses Valadine<br />
Die Macher benutzen die großen erzählerischen<br />
und gestalterischen Freiheiten, die<br />
die amerikanischen Vorreiter in den letzten<br />
Jahren für das <strong>Serien</strong>genre erkämpft haben,<br />
als selbstverständliches Arsenal. Gleichzeitig<br />
gehen sie aber einen Schritt weiter und<br />
fügen ihrer kunstvollen Chronik des Untergangs<br />
des Familienunternehmens Valadine<br />
genug eigene Ideen und unverwechselbare<br />
Eigenheiten hinzu, sodass das Ergebnis<br />
Charakter, Charme und Anziehungskraft en<br />
masse entfaltet. Die Tatsache, dass das<br />
Setting von „Xanadu“ in der schon seit Jahren<br />
in einer tiefen Krise steckenden Pornofilmindustrie<br />
angesiedelt ist, funktioniert<br />
als Werbestrategie für den Vertrieb sicher<br />
hervorragend, spielt für die Serie an sich<br />
aber nicht die entscheidende Rolle. Natürlich<br />
werden branchenspezifische Problematiken<br />
ab und an gestreift, die eigentlichen<br />
Stärken des folgenübergreifenden Handlungsbogens<br />
sind aber vornehmlich die<br />
genaue Charakterzeichnung, die psychologisch<br />
aufgeladenen Beziehungen unter den<br />
Figuren und die oftmals eher traumartigambivalent<br />
als klassisch-filmisch inszenierten<br />
Zwischensequenzen.<br />
Realistische Anmutung<br />
Schaut man sich die technische Umsetzung<br />
dieser ganz aktuellen Produktion an, dann<br />
kann es durchaus passieren, dass man im<br />
ersten Augenblick enttäuscht ist vom permanenten<br />
leichten Rauschen, das über den<br />
Bildern liegt, von den nicht wirklich gesättigten<br />
Farben, die immer mit einem unmerklichen<br />
Grauschleier zu kämpfen haben, und<br />
vom nur durchschnittlichen Schwarzwert,<br />
der die dunkelsten Bildbereiche nicht zu<br />
100 Prozent überzeugend darstellt. Doch<br />
je länger man die Serie verfolgt, desto<br />
logischer und richtiger erscheint einem dieser<br />
deutlich gegen den Strich gebürstete<br />
Look, der eben nicht wie jede x-beliebige<br />
HD-Fernsehserie aussieht, sondern sich<br />
ganz bewusst an eher filmischen Vorbildern<br />
orientiert und dem Hochglanzeindruck<br />
so vieler austauschbarer Produktionen einen<br />
ganz eigenen Charakter entgegensetzt.<br />
Im klanglichen Bereich ist die qualitativ<br />
überzeugende Synchronisation hervorzu-<br />
heben, die für beinahe jeden Charakter mit<br />
einem nachvollziehbaren und passenden<br />
Voice-Talent aufwarten kann. Dass sowohl<br />
die französische Originalfassung als auch<br />
die deutsche Tonspur nur im mittlerweile<br />
wirklich nicht mehr zeitgemäßen Dolby-<br />
Digital-Stereomix vorliegen, fällt weniger<br />
ins Gewicht, als man das auf dem Papier<br />
vermuten könnte: Die Dialoge werden präzise<br />
und klar wiedergegeben und durch geschickte<br />
Verlagerung der Signale zwischen<br />
den vorderen Satelliten entsteht sogar ein<br />
angenehmer Anflug von Räumlichkeit in<br />
den von Geräuschen geprägten Sequenzen.<br />
Die Punkte für die Bonuswertung gibt es<br />
aufgrund der fehlenden Extras nur für die<br />
ansprechende Aufmachung und den beiliegenden<br />
12-seitigen Episodenguide.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Xanadu<br />
Land/Jahr: FR/2011<br />
Vertrieb: Sunfilm<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0<br />
Regie: Daniel Grou, Jean-Philippe Amar u. a.<br />
Darsteller: Jean-Baptiste Malartre,<br />
Nathalie Blanc, Nora Arnezeder<br />
Laufzeit: 8 × 45 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 8. März 2012<br />
Film 7,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: die ausgefeilte und wirklich tiefgängige<br />
Familiensaga ihre Figuren gekonnt entwickelt und nebenbei ein<br />
komplexes Panorama des Mikrokosmos Pornoindustrie entwirft.<br />
Bonusmaterial 1,5/10<br />
Technik 6,5/10<br />
Bildqualität 6,5/10<br />
Tonqualität 6,5/10<br />
Bilder: Sunfilm<br />
Die Altersfreigabe ab 16 ist durchaus angemessen – zu explizit wird es also weder in Sachen Sexualität noch<br />
Brutalität. Dennoch schlägt die Serie einen rauen Ton an und richtet sich an ein erwachsenes Publikum<br />
Nesthäkchen Lapo Valadine (Swann Arlaud) ist der<br />
Künstlertyp mit den ausgefallenen Ideen<br />
21
Serie | Drama<br />
Rolle verpflichten: Den Wechsel zwischen<br />
adrettem Politiker und gnadenlosem Unterweltboss<br />
meistert er mit begeisternder<br />
Präsenz und großem Charisma.<br />
Nicht kleckern, sondern klotzen,<br />
könnte das Motto dieses absoluten<br />
<strong>Serien</strong>highlights lauten. Mit<br />
„Boardwalk Empire“, dem grandiosen<br />
Coup über das Amerika der Prohibitionszeit<br />
erscheint eine der teuersten Produktionen<br />
der TV-Geschichte auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Als<br />
vor einiger Zeit bekannt wurde, dass Regiealtmeister<br />
Martin Scorsese einen Ausflug<br />
in die Welt der TV-<strong>Serien</strong> wagen will, stieß<br />
das Projekt mit dem verheißungsvollen<br />
Namen allerorten auf reges Interesse und<br />
gab zu den größten Erwartungen Anlass.<br />
Nun, nachdem in den Staaten bereits die<br />
dritte Staffel bestellt ist, hat sich die vom<br />
amerikanischen Pay-TV-Network HBO<br />
(„Home Box Office“) in Auftrag gegebene<br />
Serie längst als eine der inhaltlich wie auch<br />
qualitativ hochwertigsten Fernsehproduktionen<br />
aller Zeiten etabliert und ist beim<br />
Publikum wie bei den Kritikern gleichermaßen<br />
beliebt und akzeptiert.<br />
(1. Staffel)<br />
Fernsehen auf Kinoniveau<br />
Martin Scorsese als ausführender Produzent<br />
bringt es im brillanten Bild-in-<br />
Bild-Kommentar der Pilotfolge (die<br />
er als Gastregisseur auch gleich inszeniert<br />
hat) treffend auf den Punkt: „HBO<br />
hat sich zu einer Plattform entwickelt,<br />
auf der eine neue Art von Kino möglich<br />
geworden ist. Es hat mich schon immer<br />
gereizt, einmal eine ganz andere Art des<br />
filmischen Erzählens auszuprobieren, die<br />
schon beinahe einem umfangreichen Roman<br />
gleicht.“ Das kann man wohl laut<br />
sagen, denn „Boardwalk Empire“ bietet in<br />
jeder der zwölf Folgen der ersten Staffel<br />
genau das: echtes Kinoniveau mit extremer<br />
Überlänge in einer im TV bisher noch nicht<br />
da gewesenen Qualität.<br />
Schauplatz der Saga ist die quirlige Hafenmetropole<br />
Atlantic City an der amerikanischen<br />
Ostküste, die zu Zeiten der<br />
Prohibition um 1920 ihre wildesten Jahre<br />
erlebt. Über allen Geschicken in dieser<br />
schillernden Mischung aus Sündenpfuhl<br />
und Vorzeigestadt steht Bezirksschatzmeister<br />
Enoch „Nucky“ Thompson, der<br />
nach außen hin den moralisch einwandfreien<br />
Saubermann gibt und sich hinter<br />
den Kulissen mit dem blutigen Geschäft<br />
des illegalen Alkoholhandels eine goldene<br />
Nase verdient. Mit Hollywood-Größe Steve<br />
Buscemi konnten die Macher<br />
den perfekten Schauspieler für die<br />
Der legitime „Sopranos“-Erbe<br />
Terence Winter, dem mit dem Emmy ® ausgezeichneten<br />
Drehbuchautor der Mafia-<br />
Serie „Die Sopranos“, gelang als Erfinder,<br />
Drehbuchautor und Produzent von „Boardwalk<br />
Empire“ genau das, was sich nach<br />
dem kontrovers diskutierten Ende der „Sopranos“<br />
im Sommer 2007 kaum jemand<br />
hatte vorstellen können, nämlich zeitnah<br />
einen adäquaten Ersatz für die bis dato<br />
erfolgreichste und anerkannteste Show<br />
des aufstrebenden Home Box Office zu kreieren.<br />
Die Parallelen liegen auf der Hand: In<br />
beiden <strong>Serien</strong> fühlt sich das Publikum hinund<br />
hergerissen durch seine Sympathien<br />
für einen charismatischen Hauptcharakter,<br />
der doch moralisch mehr als zweifelhaft<br />
daherkommt. Das Unterweltmilieu strahlt<br />
von jeher eine große Faszination aus und<br />
die fühlbar authentische und erfrischend<br />
kompromisslose Umsetzung desselben<br />
ist der ganz große Trumpf beider <strong>Serien</strong>.<br />
„Boardwalk Empire“ setzt mit seiner detailverliebten<br />
Wiederbelebung der Goldenen<br />
Zwanziger gar noch einen drauf und wurde<br />
bei der letztjährigen Emmy ® -Verleihung<br />
mit acht Awards zum <strong>Serien</strong>highlight der<br />
Saison. Auch bei den Golden Globes ® im<br />
Januar dieses Jahres räumte die Serie die<br />
beiden wichtigsten Awards ab („Bester<br />
Hauptdarsteller in einer Drama-Serie“, „Beste<br />
Drama-Serie“) und manifestierte damit<br />
ihren Ruf als eines der absoluten Flaggschiffe<br />
in der aktuellen <strong>Serien</strong>landschaft.<br />
Traumhaftes <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Set<br />
Was den Inhalt betrifft, ist diese Veröffentlichung<br />
also über jeden Zweifel erha-<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
22 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Drama<br />
Michael Shannon nimmt die Rolle als Steve Buscemis Gegenspieler offensiv an<br />
und schafft ein beachtenswertes schauspielerisches Gegengewicht<br />
Die Parallelen zum Western kommen nicht von ungefähr – zuweilen fühlt sich die<br />
Epoche an wie ein nur unwesentlich zivilisierterer Wilder Westen<br />
ben. Doch auch in Sachen Technik gibt<br />
man sich bei Warner keine Blößen und liefert<br />
ein <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Set, das sich gewaschen<br />
hat. Die Bilder vermitteln einen äußerst<br />
hochwertigen Eindruck, voller lebendiger<br />
Farben und präziser Schärfe. Der Unterschied<br />
zwischen Fernsehen und Kino verschwimmt<br />
hier vollständig, sodass man<br />
sich noch müheloser in die stark erzählte<br />
Geschichte vertiefen kann. Auch die<br />
Soundkulisse für das abwechslungsreiche<br />
Leben dieses historischen Atlantic City<br />
ist prima gelungen – von stimmendurchfluteten<br />
Bars bis hin zum geschäftigen<br />
Hafenviertel werden die Schauplätze in<br />
überzeugendem Surround in den Boxen<br />
zum Leben erweckt. Mit einer sehr schönen,<br />
wirklich umfangreichen und ausgesprochen<br />
unterhaltsamen Bild-in-Bild-<br />
Funktion für alle zwölf Folgen entdeckt<br />
man auch nach dem Ende der Staffel immer<br />
wieder neue Details. Gleiches gilt für<br />
die Audiokommentare mit den Machern<br />
und den Schauspielern, die für die Hälfte<br />
der Episoden verfügbar sind. Zahlreiche<br />
weitere professionell aufbereitete Bonusfeatures<br />
(unter anderem ein ausführliches<br />
Making-of sowie spannende Einblicke in<br />
die Entstehung des gigantischen Atlantic-<br />
City-Sets) runden das Paket ab und machen<br />
die Bonusabteilung endgültig zum<br />
Glanzstück dieser rundum empfehlenswerten<br />
Veröffentlichung.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Boardwalk Empire<br />
Land/Jahr: US/2011<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: M. Scorsese, T. Van Patten u. a.<br />
Darsteller: Steve Buscemi, Michael Pitt, Michael<br />
Shannon<br />
Laufzeit: 73 min (Pilot), 11 × 52 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 10. Februar 2012<br />
Film 9/10<br />
Empfehlenswert, weil: die Serie ein überwältigend authentisches<br />
Panorama des Amerika der 1920er zeigt, das vor allem in Sachen Ausstattung<br />
neue Maßstäbe für den Bereich der TV-Produktionen setzt.<br />
Bonusmaterial 10/10<br />
Technik 8,5/10<br />
Bildqualität 9/10<br />
Tonqualität 8/10<br />
23
Serie | Drama<br />
Dr. House (6. Staffel)<br />
Abgesehen von gewohnt spannen den,<br />
oftmals kurios-überraschenden medizinischen<br />
Fällen und einem heftigen<br />
Knistern zwischen House (Hugh Laurie) und<br />
seiner Chefin Lisa Cuddy (Lisa Edelstein)<br />
glänzt die aktuelle Staffel der überaus beliebten<br />
Serie zum Auftakt mit einer grandiosen<br />
Doppelfolge, die mit zum Besten gehört,<br />
was es in sechs Jahren „Dr. House“ bisher zu<br />
sehen gab. In „Einer flog in das Kuckucksnest“<br />
(mit Gaststar Franka Potente) lässt<br />
sich der kauzig-genia le Super doc freiwillig in<br />
eine Nervenheil anstalt einweisen, um seine<br />
Schmerzmittelsucht zu überwinden und seine<br />
inzwischen lebensbedrohlichen Halluzinationen<br />
endlich in den Griff zu bekommen. Mit<br />
einem komplett neuen Vorspann, dem aufregend<br />
andersartigen Setting und einer ganzen<br />
Schar von interessanten neuen Figuren sind<br />
das für Hugh Laurie natürlich ideale Voraussetzungen,<br />
um seine so überaus beliebte<br />
Figur in gänzlich unbekannte Richtungen zu<br />
entwickeln. Mit Doktor Darryl Nolan (Andre<br />
Braugher) wird hier auch eine der wichtigsten<br />
Figuren für die gesamte Staffel eingeführt,<br />
denn im regelmäßigen Gespräch mit dem<br />
ausgebildeten Psychotherapeuten beginnt<br />
die scheinbar felsenfeste Schale von House<br />
nach und nach aufzubrechen.<br />
Set mit Schönheitsfehlern<br />
Technisch reiht sich die Box in den guten<br />
<strong>Serien</strong>durchschnitt ein: Beim Bild gibt es in<br />
den Bereichen Bildschärfe, Detailreichtum<br />
und Kontrast noch einiges an Poten zial<br />
nach oben, insgesamt bekommt man die<br />
Episoden aber genau mit dem HD-Feeling,<br />
das man sich von seiner Lieblingsserie auf<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erwartet. Abzüge gibt es für den<br />
extremen Pitch der deutschen Tonspur: Die<br />
Stimmen der Synchronsprecher klingen<br />
durch die 24p-Wiedergabe deutlich tiefer,<br />
als man das von der mit 25 Bildern pro Sekunde<br />
laufenden TV-Ausstrahlung gewohnt<br />
ist. Dieses Phänomen ist bekannt und immer<br />
wieder ärgerlich, dennoch fiel es uns bei<br />
noch keiner Serie so extrem auf wie hier. Dialoge<br />
klingen teilweise regelrecht verzerrt –<br />
schaltet man auf die Originaltonspur um,<br />
tönt die Musik beinahe einen Halbton höher,<br />
was den subjektiven Eindruck, dass hier<br />
etwas mit dem Sound nicht stimmt, noch<br />
einmal ganz objektiv bestätigt.<br />
Schmankerl für Fans<br />
Pluspunkte sammelt das sechsteilige Boxset<br />
für das tolle und innovative Bonusmaterial,<br />
das jeden Fan glücklich machen wird. Sehr<br />
schön sind zum Beispiel die spontanen Probeaufnahmen<br />
vom Ende der fünften Staffel,<br />
anhand derer man das unbändige Improvisationstalent<br />
und den spontanen Einfallsreichtum<br />
von Hugh Laurie einmal ganz ungefiltert<br />
erleben kann. Ansonsten gibt es einige ausführliche<br />
Audiokommentare zu ausgewählten<br />
Highlight-Episoden der Staffel. Hier plaudern<br />
Macher und Schauspieler munter aus dem<br />
Nähkästchen und gewähren dem Zuschauer<br />
einen großzügigen Blick hinter die Kulissen.<br />
So erfährt man alles vom Drehbuchentwurf<br />
bis zur fertigen Folge.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: House – Season 6<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: Universal Pictures Home<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: David Straiton, Deran Sarafian u. a.<br />
Darsteller: Hugh Laurie, Robert Sean Leonard,<br />
Lisa Edelstein<br />
Laufzeit: 22 × 44 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 5. Mai 2011<br />
Film 8/10<br />
Empfehlenswert, weil: House und Co. auch im sechsten Jahr das Maß<br />
aller Dinge für anspruchsvolles und hochunterhaltsames Ärztedrama<br />
sind. Keine Ermüdungserscheinungen festzustellen!<br />
Bonusmaterial 8,5/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 6/10<br />
Die Mischung aus alten Bekannten (hier Peter<br />
Jacobson als Dr. Taub) und neuen Gesichtern stimmt<br />
Bilder: Universal Pictures Home<br />
Eine <strong>Serien</strong>rolle als Karrieresprungbrett: Olivia Wilde<br />
ist schon längst nicht mehr nur Doktor „Dreizehn“<br />
Was für eine Chemie! Zwischen Cuddy (Lisa Edelstein)<br />
und House (Hugh Laurie) funkt es immer gewaltig<br />
24 BLU-RAY TEST 2.2012
The Pacific<br />
Tom Hanks und Steven Spielberg haben<br />
es wieder getan: Mit 150 Millionen<br />
Dollar Produktionsbudget in der<br />
Hinterhand hoben sie mit „The Pacific“ den<br />
Quasinachfolger zu ihrer Erfolgsmini serie<br />
„Band Of Brothers“ (ebenfalls auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich)<br />
aus der Taufe. Diesmal beackern sie<br />
allerdings nicht das vom Zweiten Weltkrieg<br />
zerrüttete Europa, sondern stellen mit dem<br />
Pazifikkrieg die Kampfhandlungen zwischen<br />
Japan und den USA auf der anderen Seite der<br />
Erde in den Mittelpunkt. Ausstattung und<br />
Aufwand für das zehnteilige Epos sprengen<br />
dabei erneut jeglichen TV-üblichen Rahmen,<br />
was man jeder Sekunde des Materials auch<br />
ansieht. Man hat tatsächlich das Gefühl,<br />
einen überlangen Kinofilm zu sehen. Das<br />
fängt schon mit dem fast 3-minütigen Vorspann<br />
an, der in kunstvoll verfremdeten<br />
Collagen und zum heroisch-getragenen<br />
Hauptthema von Hans Zimmer die epische<br />
Marschrichtung für jede Folge vorgibt. Die<br />
Drehbücher nehmen sich Zeit für ausladende<br />
Expositionen und Exkurse in die Heimat;<br />
einer der Hauptkritikpunkte von „Band<br />
Of Brothers“, dass im Grunde eine Schlacht<br />
auf die andere folgt, wird somit geschickt<br />
umgangen. Diesmal wird neben dem Kampf<br />
deutlich mehr Wert auf das Leben in Zeiten<br />
des Krieges gelegt, auch abseits der Front.<br />
So begleitet man beispielsweise eine der<br />
Hauptfiguren, Sergeant John Basilone (Jon<br />
Seda), wie er auf einer Tour durch Amerika<br />
für die dringend benötigten Kriegsanleihen<br />
wirbt. Man geht auf Heimaturlaub mit den<br />
Soldaten, erlebt das Wiedersehen mit ihren<br />
Familien, lernt ihre Sorgen und Ängste durch<br />
Off-Kommentare und viele intensive Einstellungen<br />
ihrer zweifelnden und erschütterten<br />
Gesichter besser zu verstehen. Selbst eine<br />
anrührend altmodische Liebesgeschichte<br />
darf nicht fehlen.<br />
Mit Preisen überhäuft<br />
Bei der Verleihung des amerikanischen<br />
Fernsehpreises war „The Pacific“ im Jahre<br />
2010 für rekordverdächtige 24 Emmys nominiert.<br />
Acht Trophäen konnten die Macher<br />
schließlich mit nach Hause nehmen, darunter<br />
die wichtigste als beste Miniserie<br />
des Jahres. Standesgemäß veröffentlichte<br />
Warner diese prestigeträchtige Produktion<br />
in einer sehr hochwertigen Aufmachung,<br />
die gleich beim Auspacken deutlich macht,<br />
dass man es hier mit einem ganz besonderen<br />
Stück Fernsehgeschichte zu tun hat.<br />
Das in gediegenen Brauntönen gehaltene<br />
ausklappbare Digipack ist mit sehr schönen<br />
Artworks aus der Serie ausgestaltet und<br />
kommt in einer schweren Klappbox aus<br />
Metall daher. Das Angebot an Extras auf<br />
den insgesamt sechs Discs lässt einen tief<br />
in die historischen Hintergründe der Serie<br />
eintauchen. So beschäftigen sich spezielle<br />
„Profile“ mit den realen Vorbildern der<br />
Figuren – in Interviews und mit Archivaufnahmen<br />
kommt man der Vergangenheit<br />
Schritt für Schritt näher. Zum Teil sind ganze<br />
Handlungsstränge aus den Kriegsmemoiren<br />
von Robert Leckie und Eugene Sledge<br />
entnommen, die natürlich ebenfalls ausführlich<br />
zu Wort kommen. <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-exklusiv<br />
Serie | Drama<br />
ist ein detaillierter Bild-in-Bild-Modus, der<br />
auch einen zweiten Durchlauf der Episoden<br />
lohnenswert macht.<br />
Auch technisch an vorderster Front<br />
Sowohl das knackscharfe und realistisch<br />
anmutende Bild als auch die überwältigend<br />
präsente Tonspur sind absolut auf einem<br />
Level mit den anspruchsvollsten Kinoproduktionen.<br />
Speziell der Sound beschert<br />
einem regelmäßig Gänsehaut: Wenn im<br />
nachtschwarzen Dschungel plötzlich die<br />
Hölle auf Erden losbricht und Hundertschaften<br />
von Japanern aus allen Rohren<br />
feuernd aus dem Dickicht hervorstürmen,<br />
dann erzielt das eine unglaubliche Wirkung<br />
und man fühlt sich selbst im heimischen<br />
Fernsehsessel körperlich unwohl.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: The Pacific<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Timothy Van Patten, David Nutter u. a.<br />
Darsteller: Joseph Mazzello, James Badge Dale,<br />
Jon Seda<br />
Laufzeit: 10 × 53 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 26. November 2010<br />
Film 8/10<br />
Empfehlenswert, weil: die beklemmend intensive Stimmung der<br />
Schlachtszenen von „Band Of Brothers“ gehalten wird – hinzu kommt<br />
die interessante und sehr menschliche Perspektive von der Heimatfront.<br />
Bonusmaterial 7,5/10<br />
Technik 9,5/10<br />
Bildqualität 9,5/10<br />
Tonqualität 10/10<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
Auch eine herrlich altmodische Lazarettromanze darf<br />
natürlich nicht fehlen<br />
Die Intensität der Schlachtszenen erlangt durch die kompromisslose Inszenierung und das überwältigende<br />
Sounddesign eine kinoreife Qualität<br />
25
Serie | History<br />
Borgia (1. Staffel)<br />
Um es gleich vorwegzunehmen: Ja,<br />
die FSK-18-Einstufung bekommt die<br />
nun auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erschienene TV-Serie<br />
„Borgia“ zu Recht. Und nein, die Serie ist<br />
kein Softporno und ebenso wenig kann<br />
man ihr unterstellen, eine Gewaltorgie nach<br />
der anderen anzubieten. Regisseur Oliver<br />
Hirschbiegel trifft es ganz gut, wenn er auf<br />
ZDF.de sagt: „Da wird gemordet und geraubt<br />
und geliebt und verraten und gehasst wie in<br />
jeder anständigen Fernsehserie.“<br />
Wir sind Papst<br />
Im ausgehenden 15. Jahrhundert wird Italien –<br />
zersplittert in zehn Einzelstaaten – von französischen<br />
und osmanischen Heeren quasi in<br />
die Zange genommen und Schauplatz von<br />
militärischen Schlachten sowie politischen<br />
Intrigen. Spezialist für Letztere ist der gebürtige<br />
Katalane Rodrigo Borgia, der seit über<br />
20 Jahren im Dienste verschiedener Päpste<br />
steht und mit dem Tode von Papst Innocent<br />
VIII. im Jahre 1492 selbst Ansprüche auf die<br />
Papstnachfolge erhebt. Diese setzt er – wie<br />
damals üblich – mit Mitteln der Erpressung<br />
und Bestechung dann auch durch. Sein Pontifikat<br />
als Alexander VI. von 1492 bis 1503<br />
ist gekennzeichnet von Familienpatronage,<br />
politischen Winkelzügen und dem Versuch,<br />
sowohl die Macht seiner Familie als auch die<br />
des Kirchenstaates zu festigen.<br />
Produzent und Drehbuchautor Tom Fontana<br />
(„Oz“, „Homicide“) hatte nach aufwendiger<br />
Recherche durchaus die Ambition, Rodrigo<br />
Borgia verdientermaßen in einem besseren<br />
Licht erscheinen zu lassen als viele der zeitgenössischen<br />
Chronisten. Diese hätten, so<br />
Fontana, ja ohnehin sehr interessengeleitet<br />
berichtet. So mag der eine oder andere<br />
Zuschauer am Ende der zwölften Folge möglicherweise<br />
schon etwas erstaunt sein, wie<br />
sympathisch ihm Rodrigo Borgia trotz seiner<br />
Winkelzüge und Machtpolitik erscheint.<br />
Aber bei allem Anspruch auf historische<br />
Authentizität erlaubt sich die Serie auch den<br />
einen oder anderen Kunstgriff, wie etwa bei<br />
der Geburtsreihenfolge der Söhne. Unterm<br />
Strich ist „Borgia“ allerdings schon ein wenig<br />
näher an der Realität des Mittelalters<br />
als beispielsweise die nur wenige Wochen<br />
später auf Pro Sieben ausgestrahlte US-Serie<br />
„Die Borgias“. Die Ausstattung war zwar sehr<br />
aufwendig, auf übertriebenen Glanz wurde<br />
aber verzichtet. Manche Szenen wirken auch<br />
eher wie Teile eines Kammerspiels, was<br />
den Soap-Charakter der Serie unterstreicht.<br />
An schauspielerischen Leistungen sind vor<br />
allem die von John Doman als Rodrigo Borgia<br />
und Mark Ryder als dessen Sohn Cesare hervorzuheben.<br />
Gerade die historische Person<br />
Cesares könnte Mark Ryder zum Hauptdarsteller<br />
einer zweiten Staffel machen.<br />
Das Bild der TV-Produktion hinterlässt einen<br />
sehr guten Eindruck. Zwar scheint das fehlende<br />
Filmkorn Ergebnis eines Rauschfilters<br />
zu sein, aber die gute Schärfe des Bildes<br />
leidet kaum darunter, nichts wirkt weichgezeichnet,<br />
Details sind gut erkennbar. Der<br />
Schwarzwert ist makellos, der Kontrast ein<br />
wenig hart, aber zumindest wird dies als Stilmittel<br />
durchgezogen, genauso wie die durchgehend<br />
leichte Braunfärbung des Bildes.<br />
Auge in Auge, Mann gegen Mann: Die Serie bricht die<br />
komplexe Historie auf greifbare Figuren herunter<br />
Der Sound ist gut abgemischt, wenn auch<br />
TV-like auf die Front reduziert. Räumlichkeit<br />
entsteht vor allem durch den häufig und sehr<br />
stimmig eingesetzten Score.<br />
Uwe Funk<br />
Originaltitel: Borgia (Director‘s Cut)<br />
Land/Jahr: DE, FR, CZ/2011<br />
Vertrieb: Studiocanal<br />
Bildformat: MPEG-4, 1,78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Oliver Hirschbiegel u. a.<br />
Darsteller: John Doman, Mark Ryder, Stanley<br />
Weber, Marta Gastini, Isolde Dychauk<br />
Laufzeit: 12 × 58 min<br />
FSK: ab 18 Jahren<br />
Starttermin: 1. Dezember 2011<br />
Film 7,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: die Familiengeschichte um den Papst Rodrigo<br />
Borgia als deftige History-Soap unerwartet gut funktioniert. Die Balance<br />
von Geschichtsstoff und Familiendrama stimmt trotz einiger Längen.<br />
Bonusmaterial 6/10<br />
Technik 7,5/10<br />
Bildqualität 8,5/10<br />
Tonqualität 6,5/10<br />
Giulia Farnese (Marta Gastini) wandelt als Geliebte<br />
des Papstes zwischen den Gesellschaftsständen<br />
John Doman spielt Robert Borgia, das Oberhaupt der katholischen Kirche. Und natürlich geht es auch in der<br />
päpstlichen Familie um ganz weltliche, menschliche Themen wie Liebe, Hass und Freundschaft<br />
Bilder: Studiocanal<br />
26 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | History<br />
Die Säulen der Erde<br />
Lassen Sie sich entführen ins finstere<br />
Mittelalter: Das Kultbuch „Die Säulen<br />
der Erde“ macht auch als mitreißende<br />
Miniserie mit <strong>Top</strong>besetzung eine gute Figur.<br />
Bereits 20 Jahre ist es her, dass der gebürtige<br />
Waliser Ken Follett mit „Die Säulen der<br />
Erde“ einen der erfolgreichsten und bis heute<br />
beliebtesten (halb-)historischen Romane<br />
überhaupt vorgelegt hat. Die weit über 1 000<br />
Seiten schienen ein typischer Fall für einen<br />
unverfilmbaren Roman – weshalb man nun<br />
folgerichtig eine 8-stündige Miniserie daraus<br />
gemacht hat. Das rund 30 Millionen Euro<br />
schwere Projekt (an dem die Pro Sieben Sat 1<br />
Media AG als Koproduzent beteiligt war)<br />
hält sich allerdings nicht sklavisch an das<br />
Original, sondern findet einen recht eigenständigen<br />
Weg, die komplexe Geschichte auf<br />
den Bildschirm zu bringen. Es geht um den<br />
Erbfolgekrieg nach dem Tode Heinrichs I.<br />
sowie um den Bau einer riesigen Kathedrale<br />
durch den Baumeister Tom Builder<br />
Auch wenn sich der Wahrheitsgehalt in Grenzen hält:<br />
Es ist unterhaltsam, und das zählt!<br />
(Rufus Sewell), die in finsteren Zeiten den<br />
Menschen Hoffnung, Glaube und Licht spenden<br />
soll. Die düstere Atmosphäre ist dabei<br />
so gut getroffen, die zahlreichen Figuren<br />
werden so lebendig und glaubwürdig gezeichnet,<br />
dass man nur allzu gern vergisst,<br />
dass man es hier keinesfalls mit historischen<br />
Tatsachen, sondern mit einer nur lose auf<br />
geschichtlichen Fakten basierenden Geschichte<br />
zu tun. Mit Donald Sutherland,<br />
Ian McShane und Natalia Wörner bekommt<br />
man eine bunt zusammengestellte Besetzung,<br />
die eine gute Mischung aus internationalen<br />
Stars und bekannten einheimischen<br />
Gesichtern bietet und sich schauspielerisch<br />
auf einem angenehm hohen Niveau befindet.<br />
Großzügiges Budget<br />
Das für eine TV-Produktion geradezu verschwenderische<br />
Budget sieht man dem Projekt<br />
in den meisten Einstellungen an – bis<br />
auf einige etwas billig wirkende CGI-Effekte<br />
(Titelsequenz, duplizierte Gebäude in den<br />
Hintergründen) überzeugt die Optik durch<br />
liebevolle Ausstattung und glaubwürdige<br />
Kulissen. Die Farbgebung schwankt zwischen<br />
rauer Natürlichkeit und stark nachbearbeiteten<br />
Sequenzen. Besonders die<br />
Nachtaufnahmen fallen mit grüngrauem bis<br />
stahlblauem Look etwas aus dem Rahmen;<br />
überhaupt haben die Bilder des Öfteren die<br />
Tendenz zu einem leichten Grünstich. Die<br />
Musik spielt eine tragende Rolle: Das tolle<br />
Hauptthema hat einen großen Wiedererkennungswert<br />
und erklingt stimmungsvoll und<br />
mächtig aus den Boxen. Mit basslastigem<br />
Die Kostüme gehören zu den größten Stärken des<br />
großzügig budgetierten Projekts<br />
Bordun, aufgeregt geschäftigen Märkten<br />
und vielfältigem Schlachtenlärm wird die<br />
Epoche zum Leben erweckt.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: The Pillars Of The Earth<br />
Land/Jahr: DE, CA/2009<br />
Vertrieb: Universum<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Sergio Mimica-Gezzan<br />
Darsteller: Rufus Sewell, Donald Sutherland,<br />
Natalia Wörner<br />
Laufzeit: 4 ~ 104 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 7. Dezember 2010<br />
Film 7/10<br />
Empfehlenswert, weil: die überraschend griffige Adaption dieses literarischen<br />
Mammutwerks mit gutem Ensemble, toller Ausstattung und<br />
zunehmend flottem Erzähltempo für Kurzweil im Mittelalter sorgt.<br />
Bonusmaterial 0,5/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 7/10<br />
Tonqualität 7,5/10<br />
Bilder: Universum<br />
Machtgier, Liebe und Intrigen: Das Königsdrama gilt<br />
nicht umsonst als heimliches Vorbild der Seifenoper<br />
Ausstattung, Schauspieler und Filmhandwerk sind bei dieser internationalen Koproduktion mit deutscher Beteiligung<br />
allesamt auf einem hohen Niveau, sodass sich die 7 Stunden Laufzeit lohnen<br />
27
Serie | History<br />
Mit Schwert und Schild sind sie<br />
ausgezogen, die Welt zu erobern.<br />
Was für das römische Imperium<br />
galt, kann genauso auf die Produzenten<br />
des TV-Events „Rom“ übertragen werden.<br />
Der US-Sender HBO zauberte zusammen<br />
mit der britischen BBC, Rai aus Italien und<br />
EOS Entertainment für die astronomische<br />
Summe von knapp 100 Millionen Dollar ein<br />
Historienepos auf die Bildschirme, das, zumindest<br />
visuell, den Vergleich mit Kinoproduktionen<br />
nicht scheuen muss. Die fiktive<br />
Erzählung um zwei Soldaten, die vor dem<br />
realen Hintergrund des alten Roms den Aufstieg<br />
und Fall Gaius Julius Caesars sowie<br />
dessen Nachfolger Augustus erleben,<br />
gibt es seit 2009 komplett auf <strong>Blu</strong><strong>ray</strong>.<br />
Über zwei Staffeln erlebt der<br />
Zuschauer hier bedeutende<br />
Ereignisse der römischen<br />
(The Complete Collection)<br />
Hochkultur auf dem Weg zum Kaiserreich –<br />
detailliert, ausschweifend und in perfekter<br />
Inszenierung. Natürlich ist die Verquickung<br />
von fiktiven Handlungen mit historischen<br />
Personen und Ereignissen immer<br />
ein wenig problematisch. Nimmt man solche<br />
<strong>Serien</strong> allerdings als reine Unterhaltung<br />
an, ohne sie als gefährliches Halbwissen<br />
abzuspeichern, kann eigentlich gar<br />
nichts schiefgehen.<br />
Ganz Gallien?<br />
Beschrieben werden die Geschehnisse ab<br />
dem Jahr 52 v. Chr. bis hin zum Tode Caesars<br />
acht Jahre später, wobei sich das Wirken<br />
zweier einfacher Soldaten als roter Faden<br />
durch die Handlung zieht. Mit den beiden<br />
nicht immer edlen Helden gelangt der Zuschauer<br />
in das Epizentrum eines pulsierenden,<br />
aber im Inneren verrottenden<br />
Imperiums. Caesar hat nach<br />
jahrelangem Kampf die Gallier<br />
geschlagen, jedoch die Macht in<br />
Rom an seine Widersacher verloren.<br />
Der darauffolgende Weg<br />
wird am Beispiel vieler einzelner<br />
Schicksale geschildert.<br />
Ein Strudel<br />
aus politischen<br />
Ränkespielen, Gewalt und Sex füllt<br />
die kommenden Stunden, bei denen sich<br />
vor allem die britische Mimin Polly Walker<br />
als Caesars Intrigen spinnende Nichte Atia<br />
bis zur Golden-Globe-Nominierung ge spielt<br />
hat. Ansonsten liegt die Charakterdarstellung<br />
verschiedener Schauspieler eher in dem<br />
Fahrwasser klassischer Sandalenfilme –<br />
aber irgendwo musste ja gespart werden.<br />
Nichtsdestotrotz erwartet den Zuschauer ein<br />
visuelles Fest. So erscheinen die römischen<br />
Prachtbauten in erhabener Schönheit, während<br />
sich die Subura, die Stadtteile der<br />
armen Bevölkerung, in gedeckten Farben<br />
erstrecken und dabei den Zustand anhaltenden<br />
Verfalls präsentieren.<br />
Sex und Gewalt<br />
Wundervolle Frauen, eng anliegende Lederrüstungen,<br />
durchtrainierte Körper – in der<br />
Serie mangelt es nicht an schönen Menschen.<br />
Genauso wenig mangelt es jedoch<br />
auch an der ausführlichen Darstellung von<br />
Gewalt, Leid und Tod. In „Rom“ werden<br />
Schädel zerbrochen, Peitschenriemen hinterlassen<br />
tiefe Wunden und nicht nur einmal<br />
fließt <strong>Blu</strong>t in Hülle und Fülle über die<br />
Pflastersteine. Gnade ist ein Wort, dem im<br />
römischen Imperium fünf Jahrzehnte vor<br />
Christus nicht viel Bedeutung beigemessen<br />
wird. Brutale Kämpfe in heruntergekommenen<br />
Arenen erwarten auch die beiden<br />
Soldaten, die an einigen wichtigen Stellen<br />
zum Verlauf der Geschichte beitragen.<br />
Insgesamt überzeugt die üppige<br />
Inszenierung sowie die<br />
wuchtige Bilder-<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
28 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | History<br />
Die detailgetreue Ausstattung der Megaproduktion sucht ihresgleichen und ist ein Fest für jeden High-Definition-Freund.<br />
Entspannen Sie sich bei diesem kinogleichen Historienspektakel<br />
flut von „Rom“ jeden Freund von Historienepen,<br />
der über die eine oder andere Ungenauigkeit<br />
hinwegsehen kann. Interessant<br />
an dieser internationalen Kooperation ist<br />
vor allem die Veröffentlichungsgeschichte<br />
bzw. sind die Fassungen innerhalb der<br />
unterschiedlichen Länder. Erhielt Amerika<br />
noch die vollständige Variante, wurden die<br />
Folgen im britischen Fernsehen ein wenig<br />
um ihren historischen Gehalt erleichtert,<br />
weil die Engländer angeblich bereits zur Genüge<br />
mit der römischen Geschichte vertraut<br />
wären. Auf diese Weise sollte mehr Platz für<br />
unterhaltsamen Sex und Gewalt eingeräumt<br />
werden. Letztere Faktoren scheinen dem<br />
italienischen Sender Rai hingegen ein Dorn<br />
im Auge gewesen zu sein, weshalb er schon<br />
während des Drehs alternative, stark entschärfte<br />
Szenen aufnahm, um seinem Publikum<br />
offensichtlich eine familienfreundliche<br />
Fassung präsentieren zu können. Aber nicht<br />
nur deshalb erntete die Serie ausschließlich<br />
in Italien mittelmäßige Kritiken. Verständlicherweise<br />
achteten die Rezensenten verstärkt<br />
auf die Kongruenz zur landeseigenen<br />
Geschichte, die nicht immer gegeben war.<br />
Und dass die amerikanischen Schauspieler<br />
nicht gerade wie Italiener aussehen, half<br />
der Popularität auch nicht weiter. International<br />
wurde „Rom“ allerdings gefeiert, denn<br />
Ausstattung und Aufwand für die Serie suchen<br />
ihresgleichen. Allein für die Realisation<br />
wurde auf dem Gelände der italienischen<br />
Cinecittà-Studios ein 2 Hektar umfassendes<br />
Filmset eingerichtet – mit dem gigantischen<br />
Budget im Rücken hieß es eben nicht kleckern,<br />
sondern klotzen. Die Kulissen sind<br />
authentischer denn je, die Darstellung der<br />
ewigen Stadt gleicht einem ungezähmten,<br />
schmutzigen Moloch, über dem fortwährend<br />
der Dunst des Kampfes schwebt.<br />
<strong>Blu</strong>trote <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s<br />
Die hohe Produktionsqualität setzt sich auf<br />
technischer Ebene fort. Abgesehen von einigen<br />
szenenabhängigen Kontrast- und Schärfeschwächen<br />
bietet „Rom“ einen perfekten<br />
Bildeindruck. Das 35-Millimeter-Ausgangsmaterial<br />
besitzt eine angenehme Körnung<br />
und gute Farbigkeit. Das digitale Ergebnis<br />
kommt in hoher Schärfe und warmen, satten<br />
Farben daher. Die deutsche Lossless-Tonspur<br />
trumpft gerade in Actionszenen mit hervorragender<br />
Räumlichkeit auf. Besonders aber das<br />
HD-Bonusmaterial der insgesamt zehn <strong>Blu</strong><strong>ray</strong>s<br />
hat es in sich: Allein die aufwendigen<br />
Dokus und Zusatzinformationen, massig<br />
Audio kommentare sowie ausführliche Making-ofs<br />
beider Staffeln überzeugen. Die interaktiven<br />
Stammbäume wichtiger Personen<br />
wie auch die textliche Bild-in-Bild-Spur mit<br />
nützlichen Hintergrundinformationen markieren<br />
den Bonusteil jedoch als wirklich<br />
herausragend. Lediglich die mangelnde deutsche<br />
Synchronisation der meisten Extras<br />
verhindert hier eine noch bessere Wertung.<br />
Mario Hess, Tim Luft, Falko Theuner<br />
Originaltitel: Rome<br />
Land/Jahr: US, GB/2005–2007<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Michael Apted, Allen Coulter u. a.<br />
Darsteller: Ciarán Hinds, James Purefoy,<br />
Polly Walker<br />
Laufzeit: 22 × 57 min<br />
FSK: ab 18 Jahren<br />
Starttermin: 20. November 2009<br />
Film 8,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: Sex, Gewalt und Geschichte bei einer der<br />
teuersten TV-<strong>Serien</strong> die perfekte Mischung zur Langzeitunterhaltung<br />
ergeben. Technisch überzeugt das Komplettset ohnehin vollkommen.<br />
Bonusmaterial 8/10<br />
Technik 8,5/10<br />
Bildqualität 9/10<br />
Tonqualität 8,5/10<br />
Insbesondere Polly Walker tut sich als Caesars Intrigen spinnende Nichte Atia hervor. Sie bildet das willkommene, ränkeschmiedende Kontrastprogramm zu den<br />
brachialeren Auseinandersetzungen, die auf Galliens Schlachtfeldern mit Schwert und Lanze geführt werden<br />
29
Serie | History<br />
Die Tudors (1. bis 4. Staffel)<br />
Von der Kritik gefeiert, vom Publikum<br />
mit großem Interesse angenommen:<br />
die BBC-Serie über<br />
Heinrich VIII., gespielt von Golden-Globe-<br />
Gewinner Jonathan Rhys Meyers. Durch<br />
die Model-Maße des Hauptdarstellers<br />
erscheint die schauspielerische Inszenierung<br />
des eigentlich recht fülligen Königs,<br />
der zum Zeitpunkt der Handlung in den<br />
50ern war, zwar nicht gerade Konform mit<br />
den historischen Überlieferungen, aber<br />
was soll’s. Schließlich geht es hier um<br />
gute Unterhaltung! Wer will schon einen<br />
übergewichtigen König zusammen mit<br />
seinen Bettgespielinnen sehen?<br />
Sex sells<br />
Ganz recht, auch in diesem Historienepos<br />
geht es in erster Linie um Frauen,<br />
Intrigen, Politik und ... noch mehr Frauen.<br />
Henrys heftiges Werben um Anne Boleyn<br />
(Natalie Dormer) ruft auch die Gegner seiner<br />
Regentschaft auf den Plan, wie z. B. Sir<br />
Thomas More (Jeremy Northam) oder den<br />
Papst (Peter O’Toole). Um sich von seiner<br />
ersten Frau Katharina scheiden lassen zu<br />
können, sagte er sich von der römischkatholischen<br />
Kirche los und ernannte sich<br />
kurzerhand selbst zum Oberhaupt der<br />
Kirche. (Wer sich nicht an Regeln halten<br />
will, der macht sie am besten selbst.)<br />
Sogar diejenigen, die all dies aus den<br />
Geschichtsbüchern zur Genüge kennen,<br />
erwartet ein für eine TV-Serie opulent<br />
ausgestattetes Filmvergnügen. Egal welcher<br />
Frau sich Henry auch widmet, es gibt<br />
immer einen Grund, ihr Leben zu beenden<br />
und bereits nach der nächsten Ausschau<br />
zu halten. Bis zu seiner sechsten und<br />
letzten Ehefrau Catherine Parr (Joely<br />
Richardson) ist es ein steiniger und blutiger<br />
Weg voller Wünsche, Reformen und<br />
intriganter Machenschaften. Und einen<br />
brauchbaren Thronfolger zu zeugen muss<br />
natürlich auch erst einmal gelernt sein.<br />
Auch wenn es stets mit Kurzweil verbunden<br />
ist, das ewige Bäumchen-wechsledich-Spiel<br />
der königlichen Beziehungen<br />
zu betrachten, schleicht sich doch<br />
an mancher Stelle die eine oder andere<br />
unnötige Länge ein.<br />
Ist diese überstanden, geht es aber gleich<br />
weiter mit einer neuen, spannenden Intrige.<br />
„Die Tudors“ ist ein Leckerbissen für<br />
alle <strong>Serien</strong>fans, die eine der schillerndsten<br />
Regierungszeiten der englischen Geschichte<br />
dramaturgisch exzellent und<br />
technisch makellos präsentiert bekommen<br />
wollen. In Sachen Farbraum und Bildschärfe<br />
gibt es kaum etwas zu beanstanden<br />
und auch der Ton wirkt kompakter<br />
und dynamischer, als man es von einer<br />
TV-Serie erwartet.<br />
Der Reformator Englands<br />
Ab der dritten Staffel bewegt sich die<br />
Handlung zudem verstärkt jenseits der<br />
Mauern des königlichen Palastes. Auch<br />
die Aufnahmen sind noch ausgereifter,<br />
was angesichts des ohnehin schon sehr<br />
hohen Standards eine visuelle Krönung<br />
der Serie ist. Die überbelichteten Ein-<br />
stellungen früherer Staffeln scheinen vergessen,<br />
an das gelegentlich auftretende<br />
Bildrauschen (in den Gemächern) oder<br />
den häufig überzogenen Kontrast gewöhnt<br />
man sich schnell. Vereinzelt eingesetzte<br />
Ambiente-Sounds wie rigoroser Applaus<br />
oder Instrumentierung fallen deutlich auf<br />
den rückwärtigen Kanälen auf. Dialoge<br />
wirken nur geringfügig verzerrt.<br />
Wollen Sie die jeweiligen Staffeln am<br />
Stück schauen, gibt es sogar einen<br />
Komplettmodus samt Lesezeichenfunktion.<br />
Das Bonusmaterial kümmert sich<br />
hauptsächlich um die geschichtlichen<br />
Hintergründe sowie die Dreh arbeiten. Inzwischen<br />
sind die vier Staffeln alle samt<br />
als separate Einzelboxen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Disc erhältlich.<br />
Uwe Funk, Falko Theuner<br />
Originaltitel: The Tudors<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: Sony Pictures Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD 5.1<br />
Regie: Ciaran Donnelly, Dearbhla Walsh u. a.<br />
Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Henry Cavill<br />
Laufzeit: je 10 × 50 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 3. Juli 2008<br />
Film 6/10<br />
Empfehlenswert, weil: Glanz und Gloria vor historischem Hintergrund<br />
doch ihren Unterhaltungswert haben, auch wenn es manchmal<br />
ein wenig ermüdet.<br />
Bonusmaterial 3/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 8,5/10<br />
Tonqualität 8/10<br />
Leben und Lieben eines Königs sind interessant,<br />
wenn auch nicht besonders nachahmenswert<br />
Der Frauenverschleiß Heinrichs VIII. (Jonathan Rhys<br />
Meyers) ist unmenschlich hoch<br />
Die junge Catherine Howard (Tamzin Merchant ) erfreut sich (noch) an ihren Liebeleien. Vor ihrer Enthauptung<br />
soll sie ihren Part innerhalb der Zeremonie sicherheitshalber mit einem Richtblock geübt haben<br />
Bilder: Sony Pictures Home<br />
30<br />
BLU-RAY TEST 2.2012<br />
30
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2010 2011<br />
1/2010<br />
1/2011<br />
2/2011
Serie | Fantasy<br />
Das Lied von eis und Feuer<br />
Originaltitel: Game Of Thrones<br />
Land/Jahr: US/2011<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Timothy Van Patten, Brian Kirk<br />
Darsteller: Sean Bean, Peter Dinklage,<br />
Michelle Fairley, Lena Headey<br />
Laufzeit: 10 ~ 56 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 30. März 2012<br />
Film 10/10<br />
Empfehlenswert, weil: „Game Of Thrones“ rundum perfekte Fantasy-<br />
Unterhaltung ist, die sowohl Fans des Genres als auch <strong>Serien</strong>freunde<br />
begeistert. Unbedingt anschauen!<br />
Bonusmaterial 9/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 8,5/10<br />
Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-<br />
Verfilmung hat eines klargemacht:<br />
Ernste und intelligente Fantasy weitab<br />
von trotteligen Zauberern und singenden<br />
Elfen ist wieder salonfähig. Das dachte sich<br />
auch der US-Sender HBO und setzte sich an<br />
die Verfilmung eines weiteren Fantasy-Bestsellers:<br />
„Game Of Thrones“.<br />
Verwegene Machtspiele, aufwendige Settings,<br />
detailverliebte Kostüme, eine bedrohliche<br />
Atmosphäre und Sean Bean – fehlt<br />
eigentlich nur noch Peter Jackson im Regiestuhl.<br />
Der dreht aber derzeit den „Hobbit“-<br />
Zweiteiler in Neuseeland. Sean Bean hatte<br />
hingegen Zeit und konnte mit seiner Verkörperung<br />
des Boromir in Jacksons epochaler<br />
„Herr der Ringe“-Trilogie die besten<br />
Fantasy-Referenzen vorweisen.<br />
Damit war Bean auch für den amerikanischen<br />
Pay-TV-Sender HBO die erste Wahl<br />
und zugleich Zugpferd der kostspieligen<br />
und mit viel Aufwand betriebenen Verfilmung<br />
von „Game Of Thrones“. Von den Fans<br />
der Buchreihe des amerikanischen Autors<br />
George R. R. Martin kritisch begutachtet,<br />
hat sich der Sender dem 1996 erschienenen<br />
ersten Buch der Fantasy-Saga „Ein Lied<br />
von Eis und Feuer“ angenommen.<br />
Krähe, Schwert und eiserner Thron<br />
Ein einfaches Unterfangen ist es nicht, einen<br />
multiperspektivischen, dicht verwobenen<br />
und epischen Stoff wie „Das Lied von Eis<br />
und Feuer“ zu verfilmen. Immerhin streiten<br />
sich darin gleich sieben Adelshäuser um die<br />
Vorherrschaft auf dem fiktiven mittelalterlichen<br />
Kontinent Westeros. Mit ihren politischen<br />
Intrigen, Mordanschlägen und Komplotten<br />
stürzen sie Westeros immer wieder<br />
in kriegerische Auseinandersetzungen und<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
32 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Fantasy<br />
bürgerkriegsähnliche Zustände. Doch nicht<br />
nur von Menschenhand geschürte Gefahren<br />
bedrohen das Land. Auch die übernatürlichen<br />
Wesen des Nordens und feuerspeienden<br />
Drachen des Ostens, die beide bereits<br />
seit vielen Jahren als ausgestorben galten,<br />
trachten der Bevölkerung nach dem Leben.<br />
Neben den auf dem Festland angesiedelten<br />
Adelsfamilien buhlen zudem zwei im Exil<br />
lebende Königskinder um den Thron. Gut,<br />
dass sich der erste Band der Saga und<br />
damit auch die erste Staffel der Verfilmung<br />
zu nächst auf vier Adelshäuser konzentriert.<br />
Die Wildlinge kommen!<br />
Schon die düstere Eröffnung der ersten<br />
Episode „Der Winter naht“ zeigt sich wenig<br />
zimperlich und versetzt Fantasy-Jünger in<br />
die richtige Stimmung. Hinter einer jahrtausendealten<br />
gigantischen Mauer aus Eis, die<br />
die Einwohner des Kontinents vor den dahinter<br />
lebenden Wilden schützen soll, muss<br />
ein Bruder der Nachtwache mit ansehen,<br />
wie seine beiden Mitstreiter blutig ermordet<br />
werden – von Untoten. Wieder auf der anderen<br />
Seite angelangt, gilt er als Deserteur<br />
und wird von Lord Eddard Stark (Sean Bean),<br />
Wächter des Nordens und Oberhaupt der<br />
Adelsfamilie Stark, exekutiert.<br />
Währenddessen stirbt in der Hauptstadt<br />
King’s Landing der engste Berater des herrschenden<br />
Königs Robert Baratheon (Mark<br />
Addy). Kurzerhand begibt sich dieser auf<br />
die Reise in den Norden zu Eddard Stark, mit<br />
dem er seit seiner Jugend eng befreundet ist<br />
und dem er den Posten als neue rechte Hand<br />
des Königs anbietet. Die aus dem Hause<br />
Lannister stammende Königin zeigt sich<br />
davon wenig begeistert, denn sie verfolgt<br />
mit ihrem am Hof lebenden Bruder eigene<br />
Pläne und scheint in den Tod des früheren<br />
Beraters verwickelt zu sein.<br />
Jeder außer uns ist der Feind<br />
Es ist das schlaue Zusammenspiel von markanten<br />
Charakteren, unberechenbaren Toden,<br />
nachvollziehbaren Schachzügen und<br />
einer Prise Erotik, die „Game Of Thrones“<br />
so unterhaltsam macht. Wie auch schon bei<br />
dem früheren Golden-Globe-Gewinner „Die<br />
Sopranos“ muss man sich auf das Szenario<br />
aber erst einlassen, um es zu mögen. Es<br />
dauert seine Zeit, bis sich die Intrigen, Pläne<br />
und Dramen vollends vor dem Auge des<br />
Zuschauers entfalten und dieser die enorme<br />
inhaltliche Qualität des Stoffes überhaupt<br />
erkennen kann. Doch es ist auch nicht anstrengend,<br />
bis zu diesem Zeitpunkt die unvergleichlich<br />
dichte Fantasy-Atmosphäre in<br />
sich aufzusaugen. Die Kulissen, die Ausstattung<br />
und die Spezialeffekte stehen einer<br />
Kinoproduktion in nichts nach. Mehr noch<br />
übertreffen die innovativen Inszenierungsideen<br />
und Kamerafahrten die meisten aktuellen<br />
Leinwandproduktionen spielend – und<br />
„Spielen“ ist genau das richtige Schlagwort<br />
für den wichtigsten Aspekt der Serie.<br />
Bonussektion<br />
• <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Gesamtführer durch Westeros<br />
• Anatomie einer Episode<br />
• Führer innerhalb der Episoden<br />
• Versteckte Drachen-Eier (Eastereggs)<br />
• Making-of „Game Of Thrones“<br />
• 15 Charakterprofile<br />
• Die Entstehung der Eröffnungssequenz<br />
• Vom Buch auf den Bildschirm<br />
• Die Nachtwache<br />
• Die Entstehung der Dothraki-Sprache<br />
• Audiokommentare von Darstellern und Crew<br />
Familie, Pflicht, Ehre<br />
Man könnte fast glauben, die Serie sei<br />
einem Brettspiel nachempfunden, wie ja<br />
auch schon der aufwendig animierte Vorspann<br />
suggeriert. Und tatsächlich wissen<br />
gewiefte Spieler schon seit knapp neun<br />
Jahren das vielschichtige Brettspiel (in<br />
Deutschland unter dem Titel „Der eiserne<br />
Thron“) um die Häuser Westeros’ zu schätzen.<br />
Umso größeren Spaß macht es, den<br />
Adelshäusern in der Serie wie „Spielern“ zuzuschauen<br />
– wie sie versuchen, sich Zug um<br />
Zug einen Vorteil gegenüber den anderen zu<br />
verschaffen. Die Strategiekomponente ist<br />
dabei keineswegs langweilig anzuschauen,<br />
da Freundschaft und Verrat der beste Zündstoff<br />
eines jeden gelungenen Dramas sind.<br />
Groß angelegte Schlachten sind hier nur<br />
Mittel zum Zweck und werden daher größtenteils<br />
ausgeblendet. Vielmehr geht es um<br />
Macht, wobei jeder Spieler eine charakteristische<br />
Eigenschaft besitzt bzw. seiner ganz<br />
eigenen, persönlichen Motivation nachgeht:<br />
Liebe, Ehrgefühl, Rachelust, Geld, Sex,<br />
Angst, jugendlicher Leichtsinn oder auch<br />
Verpflichtung – es gibt keine Tat, die nicht<br />
auf einer markanten Emotion, einem Bedürfnis<br />
oder einer zuvor betrachteten Schwäche<br />
beruht. Einzig der Eunuch, Lord Varys<br />
(Conleth Hill), scheint als Oberhaupt des<br />
Spionagenetzes über den Dingen zu stehen<br />
und als eine Art allwissender Spielführer für<br />
ein gewisses Gleichgewicht sorgen zu wollen.<br />
Doch natürlich steckt auch hinter seinen<br />
im Stillen durchgeführten Aktivitäten ein<br />
durchaus menschliches Interesse, das im<br />
Laufe der Serie ans Tageslicht kommen wird.<br />
Nicht nur die Adelshäuser buhlen um die Vorherrschaft. Auch innerhalb der Familien wird mehr oder<br />
weniger subtil um Macht gekämpft. Jeder ist sein eigener Spielführer<br />
Der Winter naht<br />
Protagonist der ersten Staffel ist Lord<br />
Eddard Stark von Winterfell. Er ist der treu<br />
ergebene Soldatenlord, der Pflicht und Ehre<br />
über alles stellt, nichts ist ihm verhasster<br />
als Verrat, Intrigen und Geheimniskrämerei.<br />
Der tief im Glauben an die alten Götter<br />
verwurzelte Eddard zweifelt am natürlichen<br />
Tod seines Vorgängers, Lord John Arryn,<br />
33
Serie | Fantasy<br />
und will die Hintergründe seines Todes<br />
aufklären. Dafür begibt er sich an den Hof<br />
des Königs, den Ort, an dem bereits sein<br />
Vater und sein Bruder Opfer politischen<br />
Verrats wurden. Sein Ehrgefühl stammt<br />
nicht zuletzt von der geografischen Nähe<br />
zur Eismauer und der dort stationierten<br />
Nachtwache. Jene Männer legen bei Aufnahme<br />
in den Kreis der Wächter einen<br />
Eid ab, der sie auf Lebenszeit verpflichtet,<br />
das Volk vor den unsäglichen Gefahren<br />
zu schützen, die hinter der Mauer<br />
lauern. Zugleich entsagen sie jedweder<br />
familiären Verbindung, um im Fall der<br />
Fälle emo tions los und ohne eigennütziges<br />
Interesse zu agieren. Eddards zufälliger<br />
Fund von sechs Jungen einer getöteten<br />
Schattenwölfin führt dazu, dass all seine<br />
Kinder (selbst sein unehelicher Sohn Lord<br />
Schnee) getreu dem Familienwappen fortan<br />
von einem solchen sagenumwobenen,<br />
majestätischen Tier begleitet werden.<br />
Unser ist der Zorn<br />
Aus dem Adelshaus Baratheon wiederum<br />
stammt der derzeitige Regent des Landes,<br />
der auf dem eisernen Thron sitzen darf.<br />
König Robert ist das genaue Gegenteil<br />
Eddards: Er vergnügt sich im Wissen seiner<br />
Frau Cersei (Lena Headey) mit anderen<br />
Bettgespielinnen und scheint seinen<br />
Pflichten als Herrscher zunächst kaum<br />
nachzukommen. Die Königin stammt aus<br />
dem Hause Lannister und bereitet den<br />
gemeinsamen Sohn Joffrey (Jack Gleeson)<br />
auf seine zukünftigen Aufgaben vor – nicht<br />
ohne Eigeninteresse. Gemeinsam mit ih-<br />
rem Bruder Jaime (Nikolaj Coster-Waldau),<br />
der gleichzeitig ihr Liebhaber ist, plant sie<br />
ein Komplott gegen den König, in das auch<br />
ihr zweiter Bruder, der scharfzüngige und<br />
zwergenwüchsige Tyrion (Peter Dinklage),<br />
verwickelt zu sein scheint. Dinklage erhielt<br />
für seine ausgezeichnete Darstellerleistung<br />
als zynisch-genialer Taktiker<br />
übrigens einen Golden Globe sowie<br />
einen Emmy.<br />
Feuer und <strong>Blu</strong>t<br />
Zu guter Letzt bleibt noch das „Drachen“-<br />
Haus Targaryen. Durch das Meer vom<br />
Hauptkontinent getrennt, leben die einzig<br />
noch existierenden Kinder des ehemaligen<br />
Herrschers König Aerys II., Tochter<br />
Daenerys (Emilia Clark) und Thronerbe<br />
Viserys Targaryen (Harry Lloyd), im Exil.<br />
Mit einer politisch motivierten Heirat seiner<br />
Schwester versucht Viserys, den ihm<br />
seiner Meinung nach rechtmäßig zustehenden<br />
Thron zurückzuerobern, wobei er<br />
auf die Gefühle Daenerys’ keinerlei Rücksicht<br />
nimmt. Doch das Blatt scheint sich<br />
zu wenden, als sich Daenerys ihrer durch<br />
die Zwangsheirat mit dem Pferdelord Khal<br />
Drogo (Jason Momoa) neu erlangten Position<br />
und ihrer Bedeutung im Ringen um<br />
den Königsthron bewusst wird.<br />
Die stetigen Übergänge von der intriganten<br />
Haupthandlung zur barbarischen Gesellschaft<br />
des Dothraki-Stammes lockern den<br />
Erzählfluss durch starke bildliche und inhaltliche<br />
Kontraste enorm auf. Da hier die<br />
Natur und die Macht des körperlich Stärkeren<br />
im Mittelpunkt stehen, verlaufen<br />
die Machtkämpfe nicht im Verborgenen.<br />
Ein schöner Kontrast – fast wie aus einem<br />
anderen Film.<br />
Im Zeichen der dreiäugigen Krähe<br />
Doch seien Sie gewarnt: In dieser Serie<br />
geht es hauptsächlich um den Tod.<br />
Wer nicht darauf gefasst ist, könnte über<br />
das plötzliche Ableben seines Lieblingscharakters<br />
sehr überrascht sein (vorausgesetzt,<br />
man kennt die Bücher noch nicht).<br />
Interessanterweise wird gerade in den<br />
Szenen, wo der Tod am meisten präsent<br />
ist, deutlich, dass es um der Spannung<br />
willen unter der ganzen Verwesung auch<br />
wieder Leben geben muss. Und wenn es<br />
nur ein vormals totes Augenpaar ist, das<br />
sich wider die Natur öffnet.<br />
Der Blick auf das Ganze offenbart: Während<br />
sich die Lords im Inneren der Mauern<br />
mittels Intrigen und Machtspielchen gegenseitig<br />
die Köpfe einschlagen, erstarkt<br />
vor den Mauern die unheimliche Macht<br />
der Wildlinge. Wenn die Adelshäuser nicht<br />
rechtzeitig zusammenarbeiten, werden sie<br />
allesamt untergehen – egal wer auf dem<br />
eisernen Thron sitzt. Und was hat es eigentlich<br />
mit den blauäugigen Untoten auf<br />
sich, denen nur mit Feuer beizukommen<br />
ist? Es wird unheimlich.<br />
Grauwind, Nymeria und Geist<br />
Die „Game Of Thones“-<strong>Serien</strong>-Box wird<br />
mit den zehn Episoden der ersten Staffel<br />
auf fünf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Discs angeboten. Die<br />
Lauflänge jeder Folge beträgt rund 56<br />
Minuten. Mit einem Bildformat von 1.78 : 1<br />
Die zierliche Daenerys (Emilia Clark) macht<br />
die größte Wandlung durch<br />
Während zu Hofe im Geheimen Intrigen gesponnen werden, tragen die Dothraki ihre Meinungsverschiedenheiten<br />
offen und direkt mit Körperkraft aus. Der Stärkere bekommt Recht<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
34 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Fantasy<br />
und einer in DTS-HD MA 5.1 abgemischten<br />
Tonspur nimmt die 60 Millionen US-Dollar<br />
teure Produktion Kinoausmaße an. Dem<br />
Disc-Set liegt ein ausklappbarer Episodenguide<br />
mit den Stammbäumen der einzelnen<br />
Häuser bei, die in der ersten Staffel<br />
vorkommen. Details zum umfangreichen<br />
Bonusmaterial können Sie der Übersicht<br />
auf Seite 33 entnehmen. Trotz der hochwertigen<br />
Menüführung ist die Verteilung<br />
des Bonusmaterials auf die fünf Scheiben<br />
unübersichtlich geraten. Theoretisch<br />
können Sie sämtliches Material von jeder<br />
Disc aus anwählen, werden dann jedoch<br />
aufgefordert, die Scheibe zu wechseln<br />
(das meiste ist auf den Discs 3 und 5). Die<br />
Erstauflage enthält zusätzlich ein exklusives<br />
Fotobuch und eine Gratis-DVD mit der<br />
ersten Episode der preisgekrönten Serie<br />
„Boardwalk Empire“.<br />
Die Kantenschärfe ist gut, wenn auch<br />
nicht überragend. Obwohl die Dunkelheit<br />
allgegenwärtig ist, lassen die scharfen<br />
Bilder vielfältige Texturen und allerkleinste<br />
Details erkennen. Borkenrinde,<br />
Blütenblätter, Grashalme, plätscherndes<br />
Wasser, Schneeflocken, ja sogar die<br />
Fellmäntel der Protagonisten tragen ihr<br />
immenses Detailreichtum zur Schau. Mit<br />
dem Wechsel der Schauplätze ändert sich<br />
auch das Color-Timing. So wirken die Trainingseinlagen<br />
Lord Schnees in der winterlichen<br />
Nachtwache unterkühlt blau. Die<br />
intriganten Machenschaften am Hofe von<br />
Königsmund sind orange bzw. warm eingefärbt<br />
und der Dothraki-Stamm wildert<br />
bei weißem Sonnenlicht. Innerhalb der<br />
Petyr Baelish (Aidan Gillen) ist eine von jenen undurchsichtigen Personen, die es lieben, bestimmte<br />
Figuren in entscheidenden Positionen zu umgarnen, zu beeinflussen und ins Verderben zu schicken<br />
Palasträumlichkeiten spielen zudem weiches<br />
Licht sowie dunkle, allumfassende<br />
Schatten die ausschlaggebende Rolle für<br />
den Look.<br />
Das großartige Musikthema der Eröffnungssequenz<br />
ist nicht das einzige akustische<br />
Glanzstück der Serie. Komponist<br />
Ramin Djawadi („Iron Man“, „Kampf der<br />
Titanen“) trifft die unvergleichliche Stimmung<br />
mit seinen charakteristischen Serenaden<br />
und Weisen auch in den emotionalsten<br />
Sequenzen auf den Punkt.<br />
Besitzer einer 5.1-Surround-Anlage bekommen<br />
eine kinoartige Abmischung zu<br />
hören. Geräusche wie Blätterrauschen,<br />
kalter Wind oder Hufgetrappel sind subtil,<br />
aber sehr wirksam auf die Surround-Kanäle<br />
gelegt, sodass ein rundum natürlicher<br />
Klangraum entsteht.<br />
Rayk Hoppe, Falko Theuner<br />
In der ersten Staffel streiten vorerst nur vier<br />
Adelshäuser um den eisernen Thron<br />
Wer wird das Rennen machen? Während außerhalb der riesigen Eismauer dunkle Mächte erstarken, spielen sich am Hofe politische Umwälzungen ab. Und auch<br />
jenseits des Meeres nimmt eine Tragödie ihren Lauf, die das Land in Feuer und Asche legen wird: Der Winter naht und ebenso die unheimliche Bedrohung<br />
35
Serie | Fantasy<br />
(1. bis 3. Staffel)<br />
Wir geben es ja zu, auch<br />
wir sind ein wenig<br />
gelangweilt von der<br />
aktuellen, inzwischen glücklicherweise<br />
langsam wieder abflauenden<br />
Vampirwelle in Literatur, Film und<br />
Fernsehen. Um im Bild zu bleiben:<br />
Das Genre wirkte selten so blutleer<br />
wie in der erschreckend harmlosen<br />
„Twilight“-Reihe; Alternativen wie „The<br />
Vampire Diaries“ sind eher ein Fest für<br />
Romantiker als für Horrorfans und lassen<br />
den unheimlichen Aspekt des Mythos etwas<br />
zu sehr unter den Tisch fallen. Hoffnung<br />
auf wirklich frischen Wind in diesem Teenie-<br />
<strong>Blu</strong>tsauger-Einerlei verspricht „True Blood“.<br />
Frech, dreckig, wild<br />
<strong>Serien</strong>schöpfer Alan Ball (dessen Karrierehighlights<br />
den Drehbuch-Oscar ® für „American<br />
Beauty“ sowie die genial-morbide<br />
Bestatter-Serie „Six Feet Under“ umfassen)<br />
legt mit dieser sehr freien Adaption der<br />
Romanreihe von Charlaine Harris eine Produktion<br />
vor, die nur schwer in gängige TV-<br />
Standards einzuordnen ist. Ausgehend von<br />
der Prämisse, dass die seit Jahrhunderten<br />
im Verborgenen lebenden Kreaturen der<br />
Nacht dank der Erfindung des „True Blood“<br />
(ein synthetischer <strong>Blu</strong>tersatz) nun offen<br />
unter uns leben, entwickelte er einen mu-<br />
tigen, kantigen Bastard von einer Serie, der<br />
einen von Anfang an in seinen Bann zieht<br />
und während der zwölf jeweils knapp einstündigen<br />
Episoden jeder Staffel einfach<br />
nicht mehr loslässt. Die Zutaten für das<br />
immens erfolgreiche Konzept sind das stimmige<br />
und ausgewogene Ensemble; ein erfrischend<br />
dreckiger, gewitzter und rauer Ton<br />
in den Dialogen sowie ein extrem offensiver<br />
Umgang mit Erotik und Sex, den man so<br />
von einer amerikanischen Serie noch nicht<br />
kannte und ehrlich gesagt auch niemals<br />
erwartet hätte.<br />
Das Coming-out der Vampire hat weitreichende<br />
Folgen: Sie werden zu einem unberechenbaren<br />
Teil einer Gesellschaft, in<br />
der niemals klar ist, wer Opfer, wer Täter,<br />
wer Jäger oder Gejagter ist. Das Misstrauen<br />
zwischen den Parteien ist grenzenlos – doch<br />
auch neue Abhängigkeiten und Begehrlichkeiten<br />
entwickeln sich: Sex mit Vampiren<br />
ist schwer in Mode – ihr <strong>Blu</strong>t wird zum<br />
gefragten Aphrodisiakum, zur sündhaft<br />
teuren Edeldroge schlechthin. Es dauert<br />
nicht lange, bis das riesige Konfliktpotenzial<br />
zwischen den Spezies explodiert und<br />
seine ersten Opfer fordert …<br />
Hit oder Hype?<br />
Es ist ja immer so eine Sache mit der Erwartungshaltung:<br />
Über Mundpropaganda und<br />
Wer braucht schon Viagra, wenn Vampirblut doch<br />
den gleichen Zweck viel befriedigender erfüllt?<br />
Wenn Blicke töten könnten! Stephen Moyer versprüht als distinguierter Vampir Bill Compton jede Menge Ausstrahlung<br />
und Charisma und ist der Hauptmagnet für die weiblichen Zuschauer<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
36 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Fantasy<br />
euphorische Medienberichte schwappte<br />
ein Großteil der Welle der Begeisterung,<br />
die die Serie in den Staaten seit ihrem Start<br />
ausgelöst hat, bald nach Deutschland herüber.<br />
Doch wir können Ihnen versichern,<br />
all die Lobeshymnen und der immense<br />
Hype sind dieses Mal wirklich berechtigt –<br />
es stellt sich keinerlei Ernüchterung ein,<br />
wenn man in die Welt von „True Blood“<br />
eintaucht. Im Gegenteil, man wird direkt<br />
infiziert von diesem Virus, wird hineingezogen<br />
in die spannenden, mysteriösen und<br />
prickelnden Geschichten, die sich jedoch<br />
nie zu ernst nehmen. Wenn Sie nach Staffel<br />
eins Geschmack an diesem verruchtsinnlichen<br />
Vampir-Drama gefunden haben,<br />
können Sie sich mit den Staffeln zwei und<br />
drei dieses hochklassigen Dauerbrenners<br />
schon jetzt mit neuem, prickelndem Stoff<br />
versorgen. Jahr vier ist für den ersten Juni<br />
bereits angekündigt.<br />
Staffeln 2 und 3<br />
Kaum eine Serie hat in den letzten Jahren<br />
in den Staaten für mehr Wirbel gesorgt<br />
als diese offenherzige Vampir-Saga. Zu<br />
den exzellenten Kritiken gesellte sich bald<br />
eine riesige Fanbase, die jede neue Folge<br />
begierig erwartete und zu einem weiteren<br />
Erfolg für die Produzenten vom HBO-Network<br />
machte. Selbst wenn die Quoten bei<br />
der deutschen TV-Ausstrahlung unter den<br />
Erwartungen geblieben sind: Auch hierzulande<br />
haben sich die ungemein freizügigen<br />
und blutrünstigen Geschichten um Medium<br />
Sookie Stackhouse (Anna Paquin) und ihren<br />
unsterblichen Geliebten Bill Compton<br />
(Stephen Moyer) inzwischen eine treue<br />
Fangemeinde erkämpft. Mit den Staffeln<br />
zwei und drei gibt es bereits jede Menge<br />
weiteres Futter für den Heimkinomarkt.<br />
Die aktuellen Episoden können die großen<br />
Erwartungen, die die erste Staffel mit<br />
ihrer guten Technik und ihrem atemberaubenden<br />
Spannungsbogen vorgegeben hat,<br />
weit gehend erfüllen, auch wenn der zunehmend<br />
ins comichaft-übersteigerte abdriftende<br />
Plot sicher nicht jedem 100-prozentig<br />
zusagen wird.<br />
Markante Bilder voller Charakter<br />
Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Umsetzung von „True Blood“<br />
überzeugt in Sachen Bild fast völlig. Der<br />
handfeste, raue Stil der Serie schlägt sich<br />
in einer markanten Optik nieder, die sich<br />
nicht vor deutlichem Korn scheut. Dieses<br />
verleiht den Bildern eine griffige Qualität,<br />
ohne dass die Schärfe oder die Details<br />
darunter jemals leiden würden. Der Sound<br />
macht gegenüber der TV-Ausstrahlung einen<br />
deutlich lebendigeren Eindruck, auch<br />
wenn die überragende Qualität der englischen<br />
Originaltonspur zu keinem Zeitpunkt<br />
auch nur ansatzweise erreicht wird.<br />
Bei den Extras geht man einen eigenwilligen<br />
Weg, verzichtet auf herkömmliche Boni,<br />
protzt auf der anderen Seite aber mit<br />
zahlreichen Audiokommentaren (leider nur<br />
in Englisch ohne Untertitel) sowie interessanten<br />
Bild-in-Bild-Spuren mit den Darstellern<br />
und Machern für jede (!) Episode.<br />
Die späteren Boxen halten das Niveau von<br />
Staffel eins, sowohl, was die gute Technik,<br />
als auch, was die inhaltliche Qualität und<br />
die filmische Umsetzung der Drehbücher<br />
betrifft. Auf die markante Körnigkeit der<br />
Bilder will man als Fan natürlich nicht mehr<br />
verzichten – keine andere Serie hat diese<br />
raue Optik so sehr zum eigenen<br />
Markenzeichen erhoben<br />
wie „True Blood“. Der überwältigende<br />
Überraschungseffekt<br />
der ersten Episoden<br />
ist natürlich nicht ohne Weiteres<br />
zu überbieten – dennoch<br />
ist und bleibt die Serie<br />
auch mit den neuen Folgen<br />
eine Ausnahmeerscheinung<br />
in der aktuellen<br />
<strong>Serien</strong>landschaft.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: True Blood<br />
Land/Jahr: US/2008–2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: Michael Lehmann, Scott Winant u. a.<br />
Darsteller: Anna Paquin, Stephen Moyer,<br />
Sam Trammell<br />
Laufzeit: 12 × 54 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 15. April 2011, 15. Juli 2011<br />
Film 9/10<br />
Empfehlenswert, weil: Fernsehen selten aufregender, spannender<br />
und sexyer war! Wer auf der Suche nach einer außergewöhnlichen<br />
neuen Lieblingsserie ist, der sollte „True Blood“ eine Chance geben.<br />
Bonusmaterial 6/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 8,5/10<br />
Tonqualität 6/10<br />
Mit einigen Vampirmythen räumt die Serie so richtig auf – andere liebgewonnene Markenzeichen wie die<br />
messerscharfen Beißerchen hat man sich ganz bewusst bewahrt<br />
Anna Paquin spielt die telepathische Unschuld vom<br />
Lande mit entwaffnender Offenheit<br />
37
Serie | Fantasy<br />
The Vampire Diaries (1. und 2. Staffel)<br />
Nachdem wir Ihnen auf den letzten<br />
beiden Seiten mit „True Blood“ eine<br />
der besten und innovativsten <strong>Serien</strong><br />
der letzten Jahre vorstellen konnten, sorgen<br />
wir mit der ersten und zweiten Staffel der<br />
„Vampire Diaries“ gleich für würdigen Nachschub<br />
im <strong>Blu</strong>tsauger-Sektor. Basierend auf<br />
den Romanen der amerikanischen Jugendbuchautorin<br />
Lisa Jane Smith schuf „Scream“-<br />
Autor und „Dawson’s Creek“-Erfinder Kevin<br />
Williamson eine echte Hit-Show, die sich in<br />
den Staaten seit 2009 größter Beliebtheit<br />
erfreut und dort bereits für eine vierte Jahresstaffel<br />
bestätigt wurde. Das Erfolgsrezept<br />
ist ebenso simpel wie genial: Man nehme<br />
drei superheiße New comer (Nina Dobrev<br />
raubt einem während der ersten paar Folgen<br />
regelmäßig den Atem; Paul Wesley und<br />
Ian Somerhalder verdrehen allen weiblichen<br />
Zuschauern mühelos die Köpfe), mische die<br />
angesagte Vampir- Motivik mit gelungenem<br />
Highschool-Drama und runde das Ganze ab<br />
mit einer wohl dosierten Prise Teenie-Horror.<br />
Bis(s) zum Verwechseln ähnlich?<br />
Die Parallelen zur berühmt-berüchtigten<br />
„Twilight“-Saga von Stephenie Meyer sind<br />
natürlich nicht von der Hand zu weisen<br />
(Highschool-Schönheit hin- und hergerissen<br />
zwischen zwei bildhübschen Modellathleten,<br />
die zufälligerweise Vampire bzw.<br />
Werwölfe sind), doch daran werden sich<br />
nur Hardcore-Fans stoßen, die felsenfest zu<br />
einem Lager halten und die „Konkurrenz“<br />
von vornherein verteufeln. Wo die Serie im<br />
Vergleich zur Kinoreihe<br />
wirklich<br />
punktet,<br />
ist<br />
bei objektiver<br />
Betrachtung ganz klar die Geschichte. Während<br />
sich bei „Twilight“ des Öfteren mal gepflegte<br />
Langeweile breitmacht, schaffen es<br />
die Drehbuchautoren von „Vampire Diaries“,<br />
das Tempo stets hoch zu halten und die<br />
Zuschauer in jeder einzelnen Folge mit neuen<br />
Entwicklungen, Figuren und Wendungen<br />
zu fesseln. Als Highlight erweist sich hier<br />
die Figur der Katherine (der obligatorische<br />
Ober-Vampir, ebenfalls gespielt von Dobrev),<br />
die im Laufe der Zeit immer mehr vom<br />
Phantom zur wirklichen Bedrohung wird und<br />
ein aufregendes Verwirrspiel um die wahre<br />
Identität und die eigentlichen Motive aller<br />
Hauptfiguren entfacht.<br />
Das Warten hat sich gelohnt<br />
Lange genug hat es ja gedauert, doch mittlerweile<br />
sind auch in Deutschland die komplette<br />
erste und zweite Staffel auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich.<br />
Musste man anfangs noch schweren<br />
Herzens an den DVD-Regalen vorbeigehen<br />
(die SD-Version war bereits über ein halbes<br />
Jahr vor der HD-Version erhältlich), bekommt<br />
man inzwischen alle 22 Episoden von Jahr<br />
eins bzw. zwei in knackiger High-Definition-<br />
Qualität – inklusive einer stattlichen Ext-<br />
raausstattung (Entstehung der Serie; ver-<br />
schiedene Webisoden, die sich abseits des<br />
Hauptplots auf die Spuren der Charaktere<br />
begeben; Deleted Scenes; Gag-Reel; Vampir-<br />
Quiz) und einer Bonus-DVD mit einer halb-<br />
stündigen Podiumsdiskussion mit den Stars<br />
und den Machern der Serie bei Season eins.<br />
Phasenweise bieten die Folgen eine wirklich<br />
herausragende Bildqualität für den <strong>Serien</strong>-<br />
bereich: Würde man ausschließlich die Auf-<br />
nahmen am helllichten Tag zur Bewertung<br />
heranziehen, würde das Ergebnis nur haarscharf<br />
an der Höchstwertung vorbeischrammen.<br />
Dem brillanten Schärfeeindruck steht<br />
hier eine lebendige und plastische Farbigkeit<br />
zur Seite, sodass man sich an diesen Szenen<br />
tatsächlich nicht sattsehen kann. Verständlicherweise<br />
spielt eine Serie, die sich<br />
mit Vampiren beschäftigt, aber zu gro ßen<br />
Teilen nach Einbruch der Dunkelheit. Und<br />
hier meinen es die Macher dann ein wenig<br />
zu gut: Der satte Schwarzwert gefällt zwar,<br />
doch große Teile des Bildes bestehen oft<br />
nur noch aus dunklen Flächen und jeglicher<br />
Detailreichtum wird so natürlich auf einen<br />
Schlag verschluckt. Hinzu gesellt sich ein<br />
teils extrem aggressives Bildrauschen, das<br />
den Bildern ebenfalls nicht zugutekommt.<br />
Die Soundkulisse tönt im Vergleich zur<br />
TV-Version wesentlich voluminöser und mitreißender,<br />
bleibt hinter der räumlich stärkeren<br />
englischen Variante aber dennoch<br />
hörbar zurück.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: The Vampire Diaries<br />
Land/Jahr: US/2009}2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />
Regie: Marcos Siega, J. Miller Tobin u.a.<br />
Darsteller: Paul Wesley, Nina Dobrev,<br />
Ian Somerhalder<br />
Laufzeit: 22 ~ 43 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 3. Juni 2011, 2. Dezember 2011<br />
Film 8,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: diese Serie von der ersten Minute an ihren Ton<br />
gefunden hat und mit talentierten Jungschauspielern sowie ausgefeilten,<br />
wendungsreichen Drehbüchern zu begeistern weiß.<br />
Bonusmaterial 7,5/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 8,5/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Ian Somerhalder wurde bekannt durch „Lost“ und berühmt durch „The Vampire Diaries“<br />
Zugegeben, sie sehen aus, wie frisch vom Laufsteg<br />
entsprungen, aber auch schauspielerisch passt es<br />
Einfach zum Anbeißen – mit den Darstellern hat-<br />
te man beim Casting ein glückliches Händchen<br />
Mit <strong>Blu</strong>t wird nicht gespart, dennoch ist die<br />
Serie auch für Teenies gut geeignet<br />
Bilder: Stock.xchng, Warner Home Video<br />
38<br />
BLU-RAY TEST 2.2012
The Walking Dead (1. Staffel)<br />
Romero-Fans aufgepasst, hier gibt’s<br />
neues Zombie-Futter in Hülle und Fülle,<br />
denn „The Walking Dead“ ist die<br />
erste Serie, die sich komplett um die furchteinflößenden<br />
Untoten dreht. Und das Beste<br />
ist, die Drehbücher und Dialoge sind spannend<br />
und glaubhaft zugleich – die Atmosphäre<br />
der Folgen ist zum Schneiden dick:<br />
Ein wahres Fest also für Zombie-Freunde!<br />
Als Officer Rick Grimes (Andrew Lincoln)<br />
nach einer Schießerei aus dem Koma erwacht,<br />
findet er eine Welt vor, in der nichts<br />
mehr ist, wie es war. Straßen und Häuser<br />
sind verwüstet und verlassen, die Menschen<br />
sind offenbar auf der Flucht. Wovor oder vor<br />
wem, das findet er schnell heraus, denn die<br />
reichlich in der Gegend verteilten Leichen<br />
sind alles andere als tot und wollen ihm<br />
bald ans Leder. Auf der Suche nach seiner<br />
Familie und weiteren Nicht-Infizierten macht<br />
er sich auf den Weg nach Atlanta, wo der<br />
zentrale Sammelpunkt für die letzten Überlebenden<br />
sein soll.<br />
Figuren schnell näherbringt und eine echte<br />
Verbindung zu ihnen entstehen lässt.<br />
Rauer Look<br />
Gedreht auf 16 Millimeter erreicht das Material<br />
einen typisch filmischen Look, mit ausgeprägtem,<br />
rauem Korn. Je nach Lichtverhältnissen<br />
und Größe der Kadrage kommen<br />
dabei schon mal grenzwertige Einstellungen<br />
in Sachen Bildrauschen heraus, insgesamt<br />
macht der Look aber noch Spaß und verdient<br />
die Bezeichnung High Definition. Die<br />
Tonspur verbreitet mit dezentem Surround-<br />
Einsatz eine angenehme Gruselatmosphäre,<br />
ohne wirklich zu begeistern. Die Extras sind<br />
mit beinahe 2 Stunden sehr umfangreich<br />
und ausgesprochen informativ ausgefallen,<br />
lediglich den einen oder anderen Audiokommentar<br />
(insbesondere zum Pilotfilm!)<br />
hätten wir uns von <strong>Serien</strong>schöpfer Frank<br />
Darabont noch gewünscht.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Die ganze<br />
Welt der<br />
Unterhaltungselektronik<br />
Fernseher, Tablets, 5.1-Lautsprechersets,<br />
Sat-Rekorder, plus DIGITAL TESTED<br />
deckt auf: Die Lügen der TV-Hersteller.<br />
Darauf müssen Sie beim Kauf achten!<br />
Genrekost in Perfektion<br />
Zugegeben, das klingt alles zu 100 Prozent<br />
nach dem üblichen Standard-Zombie-Film,<br />
und im Grunde geht „The Walking Dead“<br />
über die Regeln des Genres auch an keiner<br />
Stelle entscheidend hinaus. Doch das<br />
Ganze ist so überzeugend umgesetzt, so<br />
lückenlos-spannend inszeniert, dass man<br />
sich daran keine Sekunde stört, sondern –<br />
ganz im Gegenteil – ungeduldig mitfiebert,<br />
wie es mit dem letzten Rest der Menschheit<br />
wohl weitergeht. Außerdem nutzen<br />
die Autoren die großen Möglichkeiten des<br />
<strong>Serien</strong>formats zur Charakterentwicklung<br />
weidlich aus, was einem die verschiedenen<br />
Originaltitel: The Walking Dead<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: WVG Medien<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Ernest R. Dickerson u. a.<br />
Darsteller: Andrew Lincoln, Jon Bernthal,<br />
Laurie Holden<br />
Laufzeit: 6 ~ 50 min<br />
FSK: ab 18 Jahren<br />
Starttermin: 28. Oktober 2011<br />
Film 7,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: diese harte und erwachsene Zombie-Serie<br />
aufgrund ihrer restlos überzeugenden Endzeitstimmung und ihrer<br />
inhaltlichen Qualität mehr als nur einen Blick wert ist.<br />
Bonusmaterial 8/10<br />
Technik 6,5/10<br />
Bildqualität 6,5/10<br />
Tonqualität 6,5/10<br />
Die sparsamsten TVs<br />
der Welt im XXL-<strong>Test</strong><br />
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Das Ensemble ist nicht überragend, aber durchweg<br />
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Bilder: Stock.xchng, WVG Medien<br />
„The Walking Dead“ arbeitet lustvoll mit archaischen<br />
Bildern und spielt gekonnt mit unseren Urängsten<br />
Sarah Wayne Callies ist so manchem sicher noch aus<br />
„Prison Break“ in guter Erinnerung<br />
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Serie | Fantasy<br />
Primeval – Die Rückkehr der Urzeitmonster (4. Staffel)<br />
Auch die actionvernarrten Wissenschaftler<br />
des „Primeval“-Teams feiern<br />
im vierten Jahr ihrer Dinojagd<br />
endlich ihre <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Premiere. Das Münchener<br />
Label Polyband bringt die komplette<br />
vierte Staffel, die bisher nur in zwei Halbstaffelboxen<br />
erhältlich war, nun noch einmal als<br />
preiswertes Low-Budget-Set mit vier Discs<br />
auf den Markt. Dabei ist die vierte Season<br />
übrigens auch ein guter Einstiegspunkt für<br />
Neulinge, da die Serie hier von den Machern<br />
noch einmal in eine etwas andere Richtung<br />
gelenkt und mit vielen neuen und selbst für<br />
hartnäckige Fans völlig unbekannten Gesichtern<br />
aufgefrischt wird. So konnte unter<br />
anderem Alexander Siddig als prominenter<br />
Neuzugang gewonnen werden, den man als<br />
<strong>Serien</strong>- und speziell Science-Fiction-Fan noch<br />
aus „Star Trek: Deep Space Nine“ in guter<br />
Erinnerung haben dürfte. Das Konzept der<br />
Serie ist schnell erzählt: Ganze Dinosaurierscharen<br />
gelangen durch eine zeitliche Anomalie<br />
ins London der Jetztzeit und werden<br />
von einer streng geheimen Behörde namens<br />
„ARC“ („Anomaly Research Centre“) gebührend<br />
in Empfang genommen, die sich mit<br />
Intelligenz und fortschrittlichster Technologie<br />
um dieses „kleine“ Problem kümmert.<br />
Jener ursprüngliche Plot, der mit seinem<br />
vorhersehbaren Ablauf dennoch für spaßige<br />
und spannende Unterhaltung steht, wird<br />
im vierten Jahr allerdings durch so manche<br />
einschneidende Änderung bereichert. Ein<br />
neuer Aspekt ist beispielsweise ein Blick in<br />
die Zukunft, der offenbart, dass die Existenz<br />
der Erde in Gefahr ist, wenn in der Gegenwart<br />
nicht entscheidende Ereignisse stattfinden<br />
bzw. verhindert werden.<br />
Käufer der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> dürfen sich über eine<br />
deutlich höhere Schärfe als bei der DVD-<br />
Version freuen. Dank professioneller HD-Kameras<br />
erscheint der Kontrast ausgeglichen.<br />
Davon zehrt natürlich auch der Detailgrad,<br />
der für eine TV-Serie eine gelungene Hochwertigkeit<br />
ausstrahlt. Zur überdurchschnittlichen<br />
Bildqualität gesellt sich ein durchaus<br />
passabler Sound.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Primeval<br />
Land/Jahr: GB/2010<br />
Vertrieb: Polyband<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 2.0<br />
Regie: Mark Everest, Cilla Ware u. a.<br />
Darsteller: Andrew Lee Potts, Ciarán McMenamin,<br />
Alexander Siddig<br />
Laufzeit: 13 × 45 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 30. März 2012<br />
Film 7/10<br />
Empfehlenswert, weil: „Primeval“ in der vierten Staffel eine gelungene<br />
Frischzellenkur verpasst bekommt und neben den Fantasy-Liebhabern<br />
auch immer mehr die Science-Fiction-Fangemeinde anspricht.<br />
Bonusmaterial 4/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Hannah Spearritt greift als mit allen Wassern gewaschene<br />
Abby Maitland wieder beherzt durch<br />
Ob alte Bekannte oder neue Mitglieder des Teams: Fit<br />
sollte man für die zahlreichen Actionszenen schon sein<br />
Tonqualität 6,5/10<br />
Highlander (1. Staffel)<br />
Es kann nur einen geben –<br />
Duncan MacLeod (Adrian Paul). Der<br />
etwa <strong>40</strong>0 Jahre alte Schotte gehört<br />
zu demselben Highland-Clan wie Connor<br />
MacLeod (Christopher Lambert), die Hauptfigur<br />
der gleichnamigen Kinofilmreihe. Auch<br />
Duncan ist unsterblich und sein Ziel besteht<br />
darin, auf den Tag der Zusammenkunft<br />
zu warten.<br />
Bis dahin tritt er gegen allerlei Unsterbliche<br />
im Schwertkampf an, um sie schlussendlich<br />
zu enthaupten und ihre Energie zu<br />
absorbieren. Da Unsterbliche keine Kinder<br />
zeugen können, bleibt am Ende nur noch<br />
einer übrig, der die gesammelte Kraft in<br />
sich trägt und die Welt vor dem Bösen<br />
schützen kann. Abseits der Kämpfe lebt<br />
Adrian Paul erreichte nie die Klasse seines Kinokollegen<br />
Christopher Lambert<br />
Duncan MacLeod ein ganz normales Leben<br />
in einer amerikanischen Stadt der 1990er<br />
Jahre. Er ist Besitzer eines kleinen Antiquitätengeschäfts<br />
und eines Hausbootes.<br />
Für seine Freundin Tessa (Alexandra<br />
Vandernoot) würde er seine eigene Unsterblichkeit<br />
aufgeben. Doch um das zu erreichen,<br />
muss er erst einmal ein Heilmittel für sein<br />
Problem finden.<br />
Wie für Fernsehserien üblich, liegt das Material<br />
in 4 : 3 vor, was für Besitzer eines<br />
Breitbild-TVs schwarze Balken an den Rändern<br />
bedeutet. Die Qualität des Filmmaterials<br />
ist nicht gerade hoch, Bildschärfe und<br />
Detailreichtum lassen sehr zu wünschen<br />
übrig. Dunkle Braun- und Schwarztöne dominieren<br />
überwiegend das Bild. Passend<br />
Eine sterbliche Frau und ein unsterblicher Highlander?<br />
Das ist Stoff für ein gutes Drama<br />
zum „Highlander“-Motiv wurden für die Filmmusik<br />
Songs von Queen ausgewählt. Leider<br />
ist die technische Abmischung des Tons weniger<br />
gelungen: Der Sound ist zwar in Dolby<br />
Digital 5.1 abgemischt, erhält aber nur von<br />
den vorderen Lautsprechern Unterstützung<br />
und klingt zudem sehr dumpf.<br />
Wer von „Highlander“ nicht genug bekommen<br />
kann, wird sich über die beigefügten<br />
Extras freuen. Fast 4 Stunden Bonusmaterial<br />
befinden sich auf der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Darunter<br />
sind auch ein Making-of und einige<br />
verpatzte Szenen.<br />
Lydia Fischer<br />
Originaltitel: Highlander<br />
Land/Jahr: CA, FR/1992<br />
Vertrieb: Schröder Media<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.33 : 1<br />
Tonformat: DD 5.1<br />
Regie: Gérard Hameline<br />
Darsteller: Adrian Paul, Stan Kirsch,<br />
Elizabeth Gracen<br />
Laufzeit: 22 × 60 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 18. Dezember 2009<br />
Film 6/10<br />
Empfehlenswert, weil: wahre Fans der Filmreihe mit Christopher<br />
Lambert mit der ersten Staffel der TV-Serie eine nette Ergänzung zur<br />
Haupthandlung erhalten.<br />
Bonusmaterial 7/10<br />
Technik 5,5/10<br />
Bildqualität 6/10<br />
Tonqualität 5,5/10<br />
Bilder: Polyband, Schröder Media<br />
<strong>40</strong><br />
BLU-RAY TEST 2.2012
Firefly<br />
Weltraumabenteuer und Westernatmosphäre<br />
vertragen sich nicht?<br />
Wenn Sie das denken, haben Sie<br />
vermutlich noch nie „Firefly“ gesehen.<br />
Ähnlich wie in dem Kult-Anime „Cowboy<br />
Bebop“ schippert hier die neunköpfige<br />
Crew der Serenitiy durch die unendlichen<br />
Weiten des Alls, immer auf der Suche nach<br />
neuen lukrativen Aufträgen. Die Besatzung<br />
besteht aus den unterschiedlichsten Figuren,<br />
angefangen beim smarten Kapitän<br />
Malcom Reynolds (Nathan Fillion) über die<br />
edle Kurtisane Inara (Morena Baccarin)<br />
bis hin zum frommen Pastor Shepherd<br />
Book (Ron Glass) – einfach jeder ist auf<br />
dem klapprigen, aber zuverlässigen Schiff<br />
willkommen, vorausgesetzt, er nützt in<br />
irgendeiner Hinsicht der Crew.<br />
Zhu yi!<br />
Für die meiste Spannung sorgt allerdings<br />
das Geschwisterduo Simon und River Tam<br />
(Sean Maher und Summer Glau), die von<br />
der Allianz gesucht werden. Grund dafür<br />
ist Rivers Genius und ihre telepathische Begabung,<br />
die von der herrschenden Staatsmacht<br />
zu Kriegs- bzw. Kontrollzwecken<br />
erforscht werden soll. Zudem schlummern<br />
in ihrem Gedächtnis die größten Geheimnisse<br />
der Allianz, die das Mädchen während<br />
ihrer Zeit als Versuchskaninchen in<br />
den Hirnen der Laborangestellten lesen<br />
konnte. Aber auch die anderen Figuren<br />
tragen mit ihrer charakteristischen Art zum<br />
hohen Sympathiefaktor der Serie bei, sodass<br />
selbst der miesepetrige Kleinganove<br />
Jayne (Adam Baldwin) spätestens ab der<br />
Folge „Jaynestown“ zum absoluten Publikumsliebling<br />
wird. Oder, wie es Malcom<br />
Reynolds ausdrücken würde: „Wir lassen<br />
niemanden zurück!“ Dank einer ausgeklügelten<br />
Zukunftswelt, in der Chinesisch<br />
zur kapitalistischen Weltsprache geworden<br />
ist, und der großartigen Mischung aus<br />
Action, Abenteuer, Drama und Komödie<br />
gehört die Serie heute zu den <strong>Top</strong>sellern<br />
des Science-Fiction-Genres. Doch das war<br />
nicht immer so.<br />
Ein echter Whedon<br />
Im Bereich des Mainstream-Kinos feiert<br />
Joss Whedon mit „Marvel’s The Avengers“<br />
seinen internationalen Durchbruch. In Fankreisen<br />
ist er allerdings schon länger bekannt,<br />
denn als Regisseur und ausführender<br />
Produzent der TV-Serie „Buffy – Im Bann<br />
der Dämonen“ sowie des Spin-offs „Angel –<br />
Jäger der Finsternis“ genießt er schon seit<br />
Langem Kultstatus. Da er sich selbst als<br />
großen Fanboy sieht, weiß er besser als<br />
jeder andere Regisseur, was ebenjenen<br />
Fans gefällt – und das sieht man all seinen<br />
Projekten an. Mit der Science-Fiction-Serie<br />
„Firefly“ hatte Whedon leider zunächst<br />
keinen kommerziellen Erfolg. Bereits nach<br />
zwölf Folgen wurde die Serie im amerikanischen<br />
Fernsehen abgesetzt, und das,<br />
obwohl bereits 14 Episoden gedreht waren.<br />
Serie | Science-Fiction<br />
Abgesetzt, aber nicht vergessen<br />
Was die niedrigen Einschaltquoten anbelangt,<br />
wird viel spekuliert, denn die fantastische<br />
Qualität der Serie steht außer Frage.<br />
Gewiss werden hierbei die unregelmäßige<br />
Ausstrahlung während des Superbowls<br />
und die verkehrte Reihenfolge eine ausschlaggebende<br />
Rolle gespielt haben. Die<br />
daraufhin gegründete Fanbewegung führte<br />
zwar nicht zur Wiederaufnahme der Serie,<br />
schaffte es aber zumindest, dass der abschließende<br />
Kinofilm „Serenity“ gedreht<br />
wurde. Nun gut, die Einnahmen durch den<br />
sehr erfolgreichen Verkauf der <strong>Serien</strong>box<br />
auf DVD dürfte auf die Entscheidung ebenfalls<br />
großen Einfluss genommen haben. Die<br />
DVD- bzw. seit 2008 auch <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Fassung<br />
beinhaltet natürlich alle 14 Episoden (inklusive<br />
des zweistündigen Pilotfilms) plus<br />
Bonusmaterial. Eine Wiedervereinigung<br />
der Hauptdarsteller ist hier übrigens das<br />
einzige HD-exklusive Feature, die restlichen<br />
Extras gibt es auch auf der DVD.<br />
Dabei ist das Bild der HD-Fassung mit Vorsicht<br />
zu genießen, denn Kontrastarmut und<br />
Unschärfen sind an der Tagesordnung. Die<br />
deutsche Tonspur erweist sich im Gegensatz<br />
zum englischen Original als frontlastig.<br />
Ansonsten raten wir jedem Käufer des<br />
<strong>Serien</strong>sets auch unbedingt zur Investition<br />
in die „Serenity“-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />
Jener Film ist nicht nur der kongeniale Abschluss<br />
der Serie, er sieht auch technisch<br />
um Längen besser aus. Außerdem sehen<br />
Sie hier das definitive Ende zweier wichtiger<br />
Crew-Mitglieder, ohne die eventuelle<br />
weitere Folgen (man kann ja nie wissen)<br />
garantiert nicht mehr so viel Spaß machen<br />
würden. Tzao-Gao!<br />
falko theuner<br />
Originaltitel:F i r e fl y<br />
Land/Jahr: US/2002<br />
Vertrieb: 20th Century Fox Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DD 2.0<br />
Regie: Joss Whedon u. a.<br />
Darsteller: Nathan Fillion, Alan Tudyk, Jewel<br />
Staite<br />
Laufzeit: 13 ~ 45 min/1 ~ 120 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 18. November 2008<br />
Film 10/10<br />
Empfehlenswert, weil: „Firefly“ die verdammt „Jing tsai“-ste Serie<br />
im ganzen Universum ist. Und Sie können sie an nur einem Wochenende<br />
vollständig schauen.<br />
Bonusmaterial 9/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 8,5/10<br />
Bilder: 20th Century Fox Home<br />
Der abschließende Kinofilm „Serenity“ ermöglicht den Fans der Serie einen gebührenden<br />
Abschied von ihrer Lieblingscrew: Macht’s gut, Leute! Ihr seid toll!<br />
Die Mischung aus Western und Science-Fiction hat schon in der Anime-Serie<br />
„Cowboy Bebop“ exzellent funktioniert. Unterhaltsamer geht’s nicht!<br />
41
Serie | Science-Fiction<br />
Star Trek: Raumschiff Enterprise (1. und 3. Staffel)<br />
Der Weltraum – unendliche Weiten.<br />
Wir befinden uns in einer fernen<br />
Zukunft. Dies sind die Abenteuer<br />
der dritten und letzten Season von „Raumschiff<br />
Enterprise“, die aufgrund starker<br />
Budgetbegrenzungen durch das Studio<br />
mit weniger Aufwand als die Vorgängerstaffeln<br />
produziert werden musste und<br />
einige der inhaltlich schwächsten Episoden<br />
(wir sagen nur: „Spocks Gehirn“),<br />
aber auch echte <strong>Serien</strong>highlights wie „Der<br />
verirrte Planet“ oder „Das Gleichgewicht<br />
der Kräfte“ zu bieten hat. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Veröffentlichung<br />
von Paramount beinhaltet<br />
alle 24 Folgen der dritten Staffel der Kultserie<br />
auf sechs Scheiben, die wahlweise<br />
in digital sanierter oder originaler Form<br />
angeschaut werden können. Sogar ein<br />
direkter Wechsel zwischen überarbeiteter<br />
und ursprünglicher Fassung während der<br />
Wiedergabe wird unterstützt. Wer die neue<br />
Version noch nicht kennt: Die CGI-Effekte<br />
wurden behutsam und dezent integriert,<br />
sodass man auch als eingefleischter Fan<br />
der ersten Stunde nach ein paar Folgen gar<br />
nicht mehr darauf verzichten mag.<br />
Bonusschmankerl für die Fans<br />
Die umfangreiche Bonusabteilung überzeugt.<br />
Unter anderem enthält die Box Original-<br />
und Langfassung des „Enterprise“-<br />
Pilotfilms „Der Käfig“ sowie eine alternative<br />
Version des zweiten Piloten „Spitze des Eisbergs“.<br />
Zwei Stunden zusätzliches Material<br />
sind in Form von Dokus, Featurettes und<br />
Convention-Berichten auf den einzelnen<br />
Discs untergebracht. Einziger echter Wermutstropfen<br />
ist die Verpackung, denn im<br />
Gegensatz zu den beiden ersten Staffelsets<br />
ist diese Box nur halb so dick geraten und<br />
fällt damit doch deutlich aus dem Rahmen.<br />
Erstaunliches Remastering<br />
In qualitativer Hinsicht können die im Jahr<br />
2007 remasterten Episoden überzeugen.<br />
Viele Effekte, Außenaufnahmen und sogar<br />
die Titelmusik wurden komplett neu produziert<br />
und nahtlos integriert. Grundschärfe<br />
sowie Farbgebung des HD-Materials sind<br />
mehr als in Ordnung, Schwankungen in<br />
Schärfe und Kontrast müssen aufgrund des<br />
altersschwachen Filmmaterials aber in Kauf<br />
genommen werden. Die englische Tonspur<br />
glänzt mit moderner Abmischung in 7.1,<br />
was sich vornehmlich bei der Musik und<br />
einigen Umgebungseffekten bemerkbar<br />
macht. Die deutsche Mono-Tonspur kann<br />
da natürlich keineswegs mithalten, aber<br />
zumindest tönt es sauber und detailliert<br />
aus den vorderen Lautsprechern.<br />
Wer die allerersten Folgen des mittlerweile<br />
kaum noch zu überschauenden Star-Trek-<br />
Universums noch einmal ganz neu erleben<br />
will, dem sei Season eins der Originalserie<br />
empfohlen, die ebenfalls als toll umgesetzte<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Variante erhältlich ist. Befreit von<br />
jeglichem Sternenstaub und mit modernen<br />
CGI-Effekten angereichert, machen die ersten<br />
Gehversuche von Gene Roddenberry<br />
auf dem Science-Fiction-Sektor gleich doppelt<br />
so viel Spaß. Optisch also ein digital<br />
perfektioniertes Vergnügen, akustisch wie<br />
bei Staffel drei leider nur mauer deutscher<br />
2-Kanal-Monosound. Tolle Features über<br />
den Restaurierungsprozess sowie exklusives<br />
BD-Live-Material von der Fedcon 2009<br />
(dem wichtigsten Fan-Treffen aller Treker)<br />
machen das <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Paket aber zur gelungenen<br />
Box für alle Fans.<br />
Mario Hess, Tim Luft, Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Star Trek<br />
Land/Jahr: US/1966, 1968<br />
Vertrieb: Paramount Home<br />
Bildformat: VC-1, 1.33 : 1<br />
Tonformat: DD Mono, DTS-HD MA 7.1 (engl.)<br />
Regie: M. Daniels, A. Leader, H. Wallerstein u. a.<br />
Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy,<br />
Nichelle Nichols<br />
Laufzeit: 29 × 51 min, 24 × 51 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 4. Februar 2010<br />
Film 8,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: die Enterprise ins 21. Jahrhundert startet. Die<br />
Originalserie in toller Qualität bei Bild, (englischem) Ton und Spezialeffekten.<br />
Für Fans ein Muss und der perfekte Einstieg für Neulinge.<br />
Bonusmaterial 7,5/10<br />
Technik 6,5/10<br />
Bildqualität 7/10<br />
Tonqualität 5/10<br />
Der Chefingenieur, wo er sich am wohlsten fühlt:<br />
James Doohan tief in den Eingeweiden seines Schiffs<br />
Die Kostüme, die Kulissen, die Schiffsmodelle: Alles versprüht einen herrlich altmodischen Charme, dem man<br />
sich nur schwer entziehen kann. Hinzu kommen einige wirklich gute und einige echt kultige Geschichten<br />
Die generalüberholte Enterprise bleibt dem Original<br />
verbunden und sieht doch angenehm modern aus<br />
Bilder: Paramount Home<br />
42 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Science-Fiction<br />
Star Wars: The Clone Wars (2. und 3. Staffel)<br />
Auch wenn die CGI-Abenteuer von<br />
Obi-Wan und Anakin wohl nur für<br />
die härtesten erwachsenen „Star<br />
Wars“-Anhänger ein reines Vergnügen sind,<br />
den jüngeren Fans scheint die actionreiche<br />
Hatz quer durchs Universum zu gefallen.<br />
Jede Staffel der animierten „Clone<br />
Wars“ stellt in 22 zumeist abgeschlossenen<br />
Episoden Ereignisse des Klonkrieges zwischen<br />
Separatisten und Republik im „Star<br />
Wars“-Universum dar. Für alle, die nie über<br />
die Kinofilme hinaus ins Franchise eingedrungen<br />
sind: Die Serie spielt zwischen<br />
„Episode II“ und „Episode III“, Anakin ist<br />
noch auf der hellen Seite der Macht und<br />
die Klonkrieger haben sich noch nicht<br />
gegen die Jedis gewandt. Dabei sind die<br />
„Clone Wars“ mehr als nur ein animierter<br />
Klon der Filme. Sie entwickeln durch neue<br />
Figuren, die gerafften Storys und die bunte<br />
Kunst der Lucasfilm-Animation-Studios eine<br />
ganz eigene Dynamik. Auch wenn die Serie<br />
nicht fürs Kino, sondern fürs TV produziert<br />
wurde, sind die Bildparameter überzeugend:<br />
Sieht man von der Detailarmut auf Oberflächen<br />
und den flachen Hintergründen ab,<br />
beeindrucken vor allem die dynamischen<br />
Bewegungsabläufe und die pompös-bombastischen<br />
Weltraumschlachten. Im Audiobereich<br />
gibt es kaum etwas zu beanstanden,<br />
auch hier wissen die Actionszenen<br />
zu begeistern. Die „Clone Wars“ haben<br />
dank eigener Ästhetik und neuer Charaktere<br />
also ihren berechtigten Platz im „Star<br />
Wars“-Universum gefunden. In Season drei<br />
hat sich vor allem in Sachen Animation so<br />
einiges zur guten Seite der Macht gewendet<br />
und die technische Umsetzung kann sich –<br />
bis auf einen leichten Grauschleier über den<br />
Bildern – weiterhin sehen und hören lassen.<br />
Das Bonusmaterial zeigt sich minimal<br />
schwächer als bei den Vorgängerstaffeln:<br />
Fünf Featurettes, die einen Blick hinter die<br />
Kulissen ermöglichen, sowie das Jedi-Tempel-Archiv<br />
(eine Datenbank mit <strong>Test</strong>animationen,<br />
3D- und Figurenmodellen) sind hier<br />
die Highlights.<br />
Thilo Neubacher, Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Star Wars: The Clone Wars<br />
Land/Jahr: US/2009, 2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: MPEG-4, 2.35 : 1/1.85 : 1<br />
Tonformat: DD 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: Dave Filoni, Kyle Dunlevi u. a.<br />
Sprecher: Matt Lanter, Ashley Eckstein,<br />
Catherine Taber<br />
Laufzeit: 22 × 22 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 12. November 2010/21. Oktober 2011<br />
Film 7/10<br />
Empfehlenswert, weil: die „Clone Wars“ eine nette Erweiterung der<br />
zweiten Trilogie sind, allerdings auch in Staffel zwei und drei noch<br />
von Folge zu Folge unter großen Qualitätsschwankungen leiden.<br />
Bonusmaterial 6,5/10<br />
Technik 8/10<br />
„Begonnen die Klonkriege haben!“ – Meister Yoda<br />
als gelenkiger Recke in seinen besten Zeiten<br />
Die neuen Figuren (hier Padawan Ahsoka) erscheinen<br />
im Vergleich zu denen im Film leider etwas blass<br />
Bildqualität 8,5/10<br />
Tonqualität 8/10<br />
Bilder: Universal Pictures Home, Warner Home Video<br />
Battlestar Galactica: Razor<br />
Kendra (Stephanie Jacobsen) ist durch und durch Soldatin:<br />
leicht zu beeinflussen und absolut treu<br />
Die letzten Überlebenden der<br />
Menschheit, ein außerirdischer,<br />
roboterartiger Aggressor als Zylon<br />
und ein riesiges Schlachtschiff, das die<br />
verbliebenen Erdenbürger in eine neue<br />
Welt führen soll: Seit den 1970er Jahren<br />
ist die Ursprungsserie Science-Fiction-<br />
Kult. 2003 startete mit dem Neuaufguss<br />
der Hype um Kommandeur Adama, Starbuck<br />
und Apollo von Neuem, jedoch wurden<br />
einige Figuren neu interpretiert. Die<br />
komplette Serie (vier Staffeln) gibt es in<br />
einer Gesamtbox auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, inklusive<br />
der Miniserie, die den Pilotfilm darstellt,<br />
sowie den beiden TV-Filmen „The Plan“<br />
und „Razor“. Letzteren Film konnten wir<br />
für Sie testen. Er handelt von der komplizierten<br />
Beziehung zwischen der Offizierin<br />
Kendra Shaw (Stephanie Jacobsen) und<br />
der schonungslosen Admiralin Helena Cain<br />
(Michelle Forbes). Dadurch eröffnen sich<br />
ganz neue Blickwinkel auf die fragwürdige<br />
Gestalt Cains. Bevor „Razor“ die Form<br />
eines TV-Films annahm, war die Handlung<br />
eigentlich als Doppelfolge der in Fankreisen<br />
hochgelobten Serie geplant. Zeitlich<br />
ist das Geschehen ungefähr in der Mitte<br />
der zweiten Staffel angesiedelt und bekundet<br />
die Befehlsübernahme des Schwesterschiffes<br />
Pegasus durch den Sohn des<br />
Galactica-Admirals Adama (Edward James<br />
Olmos), den jungen Apollo (Jamie Bamber).<br />
Dieser möchte das Vertrauen der desillusionierten<br />
Schiffscrew wiedergewinnen und<br />
Er ist der aufstrebende Befehlshaber: Apollo (Jamie<br />
Bamber) weiß, was er will<br />
befördert deshalb Cains Lieblingssoldatin<br />
zu seiner rechten Hand. Doch ist die psychisch<br />
lädierte Kendra wirklich dazu in<br />
der Lage? Zu dem angestrebten Dokustil<br />
der digitalen Aufnahmen gehört u. a. das<br />
total verrauschte Bild. Auch die Schärfe<br />
ist weit von der Referenz entfernt und das<br />
Schwarz erreicht keine Normwerte. Dialoge<br />
definieren das Klangbild, was angesichts<br />
der großartigen Synchronsprecher kaum<br />
negativ auffällt. Die mit Vakuum gefüllten<br />
Weiten des Science-Fiction-Alls lassen hingegen<br />
nur dumpfe Klänge zu.<br />
Falko Theuner<br />
Originaltitel: Battlestar Galactica<br />
Land/Jahr: US/2007<br />
Vertrieb: Universal Pictures Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Félix Enriquez Alcalá<br />
Darsteller: Jamie Bamber, Katee Sackhoff,<br />
Grace Park<br />
Laufzeit: 84 min/104 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 2. September 2010<br />
Film 6/10<br />
Empfehlenswert, weil: die fokussierten Einzelschicksale unter den<br />
letzten 49 579 Überlebenden der Menschheit große Kontroversen<br />
aufwerfen und den Spannungsfaktor weit oben halten.<br />
Bonusmaterial 5,5/10<br />
Technik 5/10<br />
Bildqualität 4,5/10<br />
Tonqualität 6/10<br />
43
Serie | Science-Fiction<br />
Terminator: S. C. C. (1. und 2. Staffel)<br />
Er ist der stählerne Albtraum aller<br />
Mütter: der Terminator. Er kommt aus<br />
der Zukunft, ist eine unaufhaltsame<br />
Killermaschine und hat es auf den Anführer<br />
einer Widerstandsbewegung abgesehen,<br />
noch bevor dieser auf der Welt ist. Kurioserweise<br />
konnte dieser nur entstehen, weil<br />
auch noch ein Mensch den Weg zurück<br />
in die Vergangenheit gefunden hat. Kyle<br />
Reese ist im Prinzip jünger als sein Sohn,<br />
was an sich schon ein verwirrendes Zeitparadoxon<br />
ist. Doch damit schlägt sich<br />
das vorliegende TV-Highlight keineswegs<br />
herum, denn hier ist der Gejagte bereits ein<br />
Teenager und wird von seiner Mutter wie<br />
von einer Löwin verteidigt.<br />
Das jüngste Gericht<br />
Die <strong>Serien</strong>handlung setzt nach den Ereignissen<br />
aus „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“<br />
ein und begleitet Sarah Connor<br />
(Lena Headey) und ihren 14-jährigen Sohn<br />
John (Thomas Dekker) auf ihrer ständigen<br />
Flucht vor den Killermaschinen aus der<br />
Zukunft sowie dem FBI. Doch sie sind nicht<br />
allein, denn von der weiblichen „umgepolten“<br />
Terminatrix Cameron Phillips (Summer<br />
Glau) erhalten sie wertvolle Unterstützung.<br />
Gemeinsam reisen sie in das Jahr<br />
2007, um die in vier Jahren stattfindende<br />
Katastrophe abzuwenden.<br />
Die „Sarah Connor Chronicles“ führen den<br />
„Terminator“-Mythos konsequent weiter<br />
und spielen stärker als die Filme mit der<br />
Zeitreisethematik. Da wundert es kaum,<br />
dass die Ereignisse aus „Terminator 3 –<br />
Rebellion der Maschinen“ gekonnt ignoriert<br />
werden. Die nach der zweiten Staffel abgesetzte<br />
TV-Serie glänzt mit einer prinzipiell<br />
hohen Produktionsqualität. Besonders Set-<br />
Design und Effekte der Episoden liegen oft<br />
weit über dem TV-Durchschnitt. Auch die<br />
einzelnen Episodenhandlungen sowie größeren<br />
Handlungsbögen sind gut gestrickt.<br />
Allerdings kämpft „S.C.C.“ auch mit einigen<br />
typischen <strong>Serien</strong>mankos: Overacting<br />
der Schauspieler, Klischees und teils langatmige<br />
Szenenfolgen lassen den Kampf um<br />
die Zukunft der Menschheit stellenweise<br />
trivial und unglaubwürdig erscheinen – übrigens<br />
ein Problem, mit dem viele „episch“<br />
angelegte TV-<strong>Serien</strong> zu kämpfen haben.<br />
Zeitreisen leicht gemacht<br />
Die digitalen HD-Aufnahmen besitzen eine<br />
gute Schärfe, sieht man einmal von der<br />
einen oder anderen unsauberen Fokussierung<br />
ab. Da unterscheiden sich die beiden<br />
Staffeln nicht im Geringsten. Farbsättigung<br />
und Kontrast sind ein wenig höher angesetzt<br />
als normal. Verfolgungssequenzen,<br />
in denen es schon mal härter zur Sache<br />
geht, sind aus stilistischen Gründen grobkörniger<br />
gehalten. Für die deutsche TV-<br />
Fassung wurde ausschließlich ein Stereosoundmix<br />
angefertigt, weshalb auch die<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> nur im englischen Originalton 5.1<br />
unterstützt. Viel zu hören gibt es allerdings<br />
nicht, da sich die Actionszenen im Rahmen<br />
bewegen. Knapp anderthalb Stunden Extras<br />
schmücken die drei Discs mit neun weggelassenen<br />
Szenen, einem <strong>40</strong>-minütigen<br />
Hintergrund bericht über die Entstehung<br />
der Chroniken, verpatzten Szenen und drei<br />
Audiokommentaren zu einzelnen Folgen.<br />
Episode sieben, „Die Hand Gottes“, gibt es<br />
zudem im 9 Minuten längeren Extended Cut,<br />
leider nur in Englisch. Bei der um 13 Folgen<br />
längeren zweiten Staffel sieht es ähnlich<br />
aus. Neben unregelmäßig gestreuten Audiokommentaren<br />
zu einzelnen Folgen bietet<br />
jede der fünf Discs ein bis zwei zusätzliche<br />
HD-Bonusclips, zum Beispiel zu den Effekten<br />
oder zur Entwicklung des Drehbuchs.<br />
falko theuner<br />
Originaltitel: Terminator: S.C.C.<br />
Land/Jahr: US/2008, 2009<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 5.1 (engl.), DD 2.0<br />
Regie: David Nutter u. a.<br />
Darsteller: Lena Headey, Thomas Dekker,<br />
Summer Glau<br />
Laufzeit: 9 ~ 44 min, 22 ~ 44 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 27. März 2009, 12. Februar 2010<br />
Film 6/10<br />
Empfehlenswert, weil: die Serie für „Terminator“-Fans durchaus<br />
ihren Stellenwert hat. Zudem sind die Spezialeffekte und Stunts von<br />
allererster Güte, was keine Selbstverständlichkeit ist.<br />
Bonusmaterial 5/10<br />
Technik 6,5/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 5/10<br />
So bedrohlich wie Arnie wirkt der TV-Terminator keineswegs. Dennoch sind das<br />
Make-up, die Stunts und die Spezialeffekte für eine Serie erstklassig<br />
Sarah Connor ist der Inbegriff für einer starken Mutter. Nach „Terminator:<br />
S.C.C.“ übernahm Lena Headey eine ähnliche Rolle in „Game Of Thrones“<br />
Nach ihrem Auftritt in der abgesetzten Kultserie „Firefly“ suchte sich Summer Glau<br />
hiermit eine zweite Serie aus, die nur mit mäßigem Erfolg im TV lief<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
44 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Science-Fiction<br />
V – Die Besucher (1. und 2. Staffel)<br />
Haben Sie Lust auf atmosphärische<br />
und visuell ansprechende Science-<br />
Fiction? Dann können wir Ihnen<br />
die erste Staffel des gelungenen Reboots<br />
von „V – Die außerirdischen Besucher<br />
kommen“, der beliebten Kultserie aus den<br />
1980er Jahren, ans Herz legen. Es gibt nicht<br />
viele <strong>Serien</strong>, die unter Science-Fiction-Fans<br />
auch über 25 Jahre nach ihrer Erstausstrahlung<br />
noch dermaßen viele und treue Anhänger<br />
haben. Was lag also näher, als die<br />
spannende und beunruhigende Grundidee<br />
einer scheinbar friedlichen außerirdischen<br />
Kontaktaufnahme (die sich nach und nach<br />
als groß angelegte feindliche Invasion herausstellt)<br />
in einer modernen Neuauflage<br />
wiederzubeleben? Schließlich hatte das<br />
mit „Battlestar Galactica“ vor gar nicht allzu<br />
langer Zeit ja schon wunderbar funktioniert!<br />
Gute Effekte, tolles Ensemble<br />
Wenn in der stimmungsvollen und inhaltlich<br />
vielversprechenden Pilotfolge die<br />
gigantischen Raumschiffe der Besucher<br />
über den Großstädten der Welt Stellung<br />
beziehen, dann macht das schon einiges<br />
her und die Hoffnung auf eine qualitativ<br />
außergewöhnliche Serie, die die Budgetzwänge<br />
des Fernsehens im Vergleich mit<br />
den gro ßen Kinoproduktionen des Öfteren<br />
einmal vergessen lassen könnte, gewinnt<br />
neue Nahrung. Über die gesamte Staffel<br />
hinweg betrachtet kann man dieses tolle<br />
Niveau in Sachen Storytelling, Spannung<br />
und Ausstattung leider nicht ganz halten –<br />
dennoch bekommt man mit der Neuauflage<br />
von „V“ eine unterhaltsame und uneingeschränkt<br />
sehenswerte Bereicherung des<br />
derzeit nicht eben üppigen Angebotes.<br />
Größter Pluspunkt der Serie ist eindeutig<br />
das durchgehend stark besetzte Ensemble:<br />
Mit Elizabeth Mitchell (bekannt aus „Lost“),<br />
Joel Gretsch („4<strong>40</strong>0 – Die Rückkehrer“),<br />
Scott Wolf („Party Of Five“) und Laura<br />
Vandervoort („Smallville“) gibt es ein<br />
Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern<br />
aus weitverbreiteten und beliebten<br />
US-<strong>Serien</strong> der letzten Jahre. Nicht<br />
zu vergessen natürlich Morena Baccarin,<br />
die Genrefans noch aus Joss Whedons<br />
„Firefly“-Universum in lebhafter Erinnerung<br />
haben dürften.<br />
Season zwei und offenes Ende<br />
Fünf Monate nach der ersten Staffel der<br />
interessanten, aber nicht ganz makellosen<br />
Neuinterpretation der Science-Fiction-Kultserie<br />
sind nun auch die abschließenden<br />
Folgen erschienen. Das bewährte Rezept<br />
aus Paranoia, politischen Ränkespielen<br />
und handfester Action wurde unverändert<br />
beibehalten und macht das 2-Disc-Set zum<br />
willkommenen Nachschub für jeden, der<br />
bereits mit Staffel eins seine Freude hatte.<br />
Für gerade einmal zehn Folgen und<br />
ein völlig offenes (also unbefriedigendes)<br />
Ende knapp <strong>40</strong> Euro zu verlangen ist allerdings<br />
mehr als gewagt und hinterlässt<br />
einen etwas zwiespältigen Eindruck. Das<br />
Bildmaterial gehört erneut zu den sehenswertesten<br />
TV-Produktionen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> –<br />
auf der Originaltonspur gibt es zudem einen<br />
hörenswerten 5.1-Mix. Die Extras reichen<br />
von verschiedenen Making-ofs bis hin zu<br />
sehenswerten entfallenen Szenen.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: V<br />
Land/Jahr: CA, US/2009–2011<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: Yves Simoneau, Fred Toye u. a.<br />
Darsteller: Elizabeth Mitchell, Joel Gretsch,<br />
Morena Baccarin<br />
Laufzeit: 12 ~ 44 min, 10 ~ 44 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 9. September 2011, 10. Februar 2012<br />
Film 7/10<br />
Empfehlenswert, weil: die Neuauflage des Fan-Favoriten aus den<br />
1980er Jahren professionell gemacht ist. Drehbücher, Ausstattung<br />
und Schauspieler sorgen für sehenswerte Sci-Fi-Unterhaltung.<br />
Bonusmaterial 6,5/10<br />
Technik 7,5/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Schauen die außerirdischen Besucher in Wahrheit tatsächlich so aus? Finden Sie’s heraus und entdecken Sie<br />
mit „V – Die Besucher“ eine stylishe und spannend erzählte Science-Fiction-Serie<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
So schön und doch so verschlagen: Morena Baccarin<br />
macht sich als Alien-Queen Anna nicht nur Freunde<br />
Vertraute Gesichter: Joel Gretsch und Elizabeth<br />
Mitchell sind für <strong>Serien</strong>fans keine Unbekannten<br />
45
Serie | Helden<br />
Wohl kaum jemand hätte erwartet,<br />
dass eine Serie über die Jugendjahre<br />
von Superman zu einer derartig<br />
lang anhaltenden Erfolgsgeschichte<br />
werden würde. Nach dem Start im Oktober<br />
2001 ging in den USA im Mai 2011 nach sage<br />
und schreibe zehn Jahren das große Finale<br />
über den Äther. Der anhaltende Boom<br />
von Comicverfilmungen tat sicher sein<br />
Übriges für die durchgehend hohen Einschaltquoten,<br />
doch die Macher wussten<br />
auch immer wieder durch neue Charaktere,<br />
überraschende Wendungen und richtig<br />
gute Storys zu begeistern. In Deutschland<br />
sind bisher nur Staffel acht und neun<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich, die abschließende<br />
zehnte Season erscheint voraussichtlich<br />
in den kommenden Monaten.<br />
Mit der turbulenten achten Season scheint<br />
„Smallville“ endgültig erwachsen geworden<br />
zu sein: Clark Kent (Tom Welling) ist<br />
angehender Journalist in Metropolis, bildet<br />
ein dynamisches Reporterduo mit Lois<br />
Lane (Erica Durance) und rettet als blau<br />
und rot gewandeter Superheld regelmäßig<br />
die Welt. Das bekannte und beliebte Setting<br />
aus den Comics ist endlich erreicht.<br />
Dazu gibt es gleich zwei neue Gegenspieler,<br />
die beide durch Komplexität und Undurchschaubarkeit<br />
glänzen – die Grenzen<br />
zwischen Gut und Böse sind lange nicht<br />
klar, als Tess Mercer und Davis Bloome<br />
(alias Doomsday) die Bühne betreten.<br />
Die Bedenken im Vorfeld waren groß, als<br />
bekannt wurde, dass zwei der beliebtesten<br />
Figuren in diesem Jahr nicht mehr<br />
dabei sein würden. Michael Rosenbaum<br />
als Lex Luthor und Kristin Kreuk alias<br />
Lana Lang sind zweifelsohne zwei der<br />
prägenden Gesichter des Franchise. Würde<br />
sich die Serie ohne sie überhaupt noch wie<br />
„Smallville“ anfühlen? Die Antwort ist ein<br />
ganz klares Ja, zumal Kristin Kreuk in der<br />
Mitte der Staffel für fünf starke Folgen zurückkehrt<br />
und sowohl ihrer Figur als auch<br />
ihrer Beziehung zu Clark eine neue, aufregende<br />
und tragische Richtung geben darf.<br />
(8. und 9. Staffel)<br />
Die Abenteuer von Lois und Clark<br />
Zu den absoluten Highlights der 22 Episoden<br />
zählen die temporeichen Wortgefechte<br />
zwischen Lois und Clark. Die Chemie<br />
zwischen den Darstellern hat sich<br />
inzwischen deutlich entwickelt und die<br />
Frage „Kriegen sie sich oder kriegen sie<br />
sich nicht?“ steht bei ihren gemeinsamen<br />
Szenen nun überdeutlich als Subtext im<br />
Raum. Schön ist auch der kleine Twist,<br />
dass Lois scheinbar allmählich zur heimlichen<br />
Verehrerin wird, die Clark still und<br />
leise anschmachtet – natürlich ohne dass<br />
sie sich das jemals eingestehen würde.<br />
Leider kommt auch diese Staffel nicht<br />
ohne den fast schon obligatorischen Ausfall<br />
aus. Eine Folge wie „Heldin in High<br />
Heels“ ist einfach ärgerlich, weil sie den<br />
eigentlich sehr guten Gesamteindruck ein<br />
wenig schmälert – sie ist nichts anderes<br />
als ein Lückenfüller, der einem ansonsten<br />
sehr konsequenten und überzeugenden<br />
Spannungsbogen einen unnötigen Schönheitsfleck<br />
verpasst.<br />
Ganz auf HD ausgerichtet<br />
Eine weiße Weste bewahrt sich das aus<br />
vier Discs bestehende Set dagegen beim<br />
Bild. Wie die meisten aktuellen <strong>Serien</strong><br />
aus den Staaten wird auch „Smallville“<br />
komplett in HD produziert – ideale Voraussetzungen<br />
also für ein späteres Release<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Der erste Eindruck lässt dann<br />
auch eher an einen Kinofilm denken als an<br />
eine Fernsehproduktion: tolle, leuchtende<br />
Farben, gute Schärfe und kleinste Details<br />
bei den immer wiederkehrenden Luftaufnahmen<br />
machen einfach Spaß.<br />
Die Umsetzung des Sounds kann dieses<br />
hohe Heimkinoniveau nicht halten, zumindest,<br />
wenn man die nur durchschnittliche<br />
deutsche Tonspur hört. Unser Tipp: Geben<br />
Sie Clark und Co. einfach mal im Original<br />
eine Chance und Sie werden belohnt mit<br />
einem Surround-Gewitter, das den zahlreichen<br />
Actionszenen noch einmal eine<br />
neue Qualität verleiht. Zusätzlich zu entfallenen<br />
Szenen von acht Episoden gibt es<br />
Die Bösewichte in Smallville und Metropolis sind nicht<br />
immer auf den ersten Blick als solche zu erkennen<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Warner Home Video<br />
Die Beziehung zwischen Clark Kent (Tom Welling) und Lois Lane (Erica Durance) entwickelt sich im Laufe der<br />
Staffeln zusehends: Ob die beiden am Ende wie in den Comics tatsächlich zusammenfinden werden?<br />
46 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Helden<br />
als Bonusbeiträge zwei Dokumentationen<br />
in HD. Besonders die 20 Minuten über<br />
die erste Regiearbeit von Schauspielerin<br />
Allison Mack wissen zu gefallen.<br />
Es wird düster: Season 9<br />
Langsam, aber sicher kommt das Ende in<br />
Sicht für die Abenteuer des jungen Superman.<br />
Auch der Ton der Serie ist bedeutend<br />
düsterer geworden. Kein Wunder, mussten<br />
unsere Helden doch am Ende der letzten<br />
Staffel einen herben Verlust hinnehmen.<br />
Der Tod von Jimmy wirft seine Schatten<br />
über die Freundschaft von Chloe und Clark,<br />
der seinen Weg in der Abkehr von seiner<br />
menschlichen Seite sucht und fortan nur<br />
noch als selbstloser Retter durch die Straßen<br />
von Metropolis zieht, ohne wirklich<br />
Kontakt mit der Menschheit zu suchen.<br />
Gleichzeitig kommen ihm aber seine immer<br />
stärker werdenden Gefühle für Lois in<br />
den Weg und jede Menge neue Bösewichte<br />
machen ihm das Leben schwer. So erweist<br />
sich zum Beispiel Brian Austin Green (an<br />
den man sich vielleicht noch dunkel aus<br />
„Beverly Hills 90210“ erinnert) als überraschend<br />
interessanter Gegenspieler. Seine<br />
Figur John Corben, die schließlich zum aus<br />
den Comics bekannten Metallo wird, ist<br />
ein Monster wider Willen – das Böse wird<br />
ihm aufgezwungen, sodass man fast so<br />
etwas wie Mitleid mit ihm empfindet. Der<br />
eigentliche Konflikt der Staffel baut sich<br />
allerdings kontinuierlich zwischen Clark<br />
und General Zod (Callum <strong>Blu</strong>e) auf – das<br />
epische Duell zwischen zwei waschechten<br />
Kryptoniern sorgt wie schon in den Filmen<br />
mit Christopher Reeve für massive Action<br />
und das direkte Aufeinandertreffen der<br />
Personifikationen von Gut und Böse.<br />
Gleichbleibendes Niveau<br />
Im Vergleich zur achten Staffel hat sich auf<br />
der technischen Seite kaum etwas getan.<br />
Was einerseits ein Grund zur Freude ist,<br />
wenn man sich das erneut gute bis sehr<br />
gute Bild anschaut, das lediglich durch<br />
den Einsatz von zu weichem Licht hier<br />
und da an Schärfe und Brillanz verliert.<br />
Hört man allerdings in die deutsche spur hinein, dann stellt sich wieder die<br />
gleiche Ernüchterung ein, klingt die englische<br />
Surround-Variante doch bedeutend<br />
Ton-<br />
Originaltitel: Smallville<br />
Land/Jahr: US/2009–20100<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.85 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />
Regie: James Marshall, l, Greg Beeman u. a.<br />
Darsteller: Tom Welling, Erica Durance, Allison<br />
Mack<br />
Laufzeit: 22 ~ 42 min<br />
FSK: ab 12 und 16 Jahren<br />
Starttermin: 21. Mai 2010, 1. . April 2011<br />
Film 8/10<br />
Empfehlenswert, weil: eine der langlebigsten Teen-<strong>Serien</strong> der letzten<br />
Jahre einen starken Endspurt bietet. Guter Spannungsbogen, vielseitige<br />
Bösewichte, dazu etwas Romantik – die Mischung stimmt nach wie vor.<br />
Bonusmaterial 6,5/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 6/10<br />
lebendiger und druckvoller und vermittelt<br />
dadurch genau das Plus an Atmosphäre,<br />
das man sich von seiner Lieblingsserie<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu Recht verspricht. Die geschnittenen<br />
Szenen auf den vier Discs<br />
sind diesmal leider nicht besonders spektakulär<br />
– gerettet wird das Bonusmaterial<br />
durch interessante Audiokommentare und<br />
zwei aufwendig produzierte Specials zu<br />
General Zod und zur Justice Society Of<br />
America, die entscheidende Rollen in der<br />
Staffel spielen.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Brian Austin Green übernahm eine wiederkehrende Gastrolle<br />
als Mischung aus Mensch und Maschine<br />
Mit Erica Durance in der Hauptrolle hätte das gecancelte<br />
„Wonder Woman“-Reboot vielleicht gezündet<br />
Gestatten: Die Justice Society Of America, der direkte<br />
Vorläufer zur berühmten Justice Leaguee<br />
47
Serie | Helden<br />
Heroes (4. Staffel)<br />
Es ist schon ein kleines Trauerspiel,<br />
das sich in den letzten vier Jahren<br />
bei den „Heroes“ vollzogen hat. Begeisterte<br />
das Premierenjahr noch mit einer<br />
frischen, unverbrauchten Idee, die geradezu<br />
ideal zum aktuellen Superhelden-<br />
Boom passte, verlor das Konzept ab Staffel<br />
zwei durch uninspirierte Drehbücher<br />
und redundante Story-Entwicklungen mit<br />
erschreckender Rasanz an Qualität und<br />
Quote. Die 19 Folgen der vierten Staffel<br />
konnten diesen Abwärtstrend leider nicht<br />
mehr aufhalten – folgerichtig kam im Mai<br />
2010 dann das endgültige Aus für die ganz<br />
normalen Superhelden von nebenan.<br />
Verschenktes Potenzial<br />
Der Oberschurke dieser abschließenden<br />
Staffel ist Samuel Sullivan (Robert<br />
Knepper, bekannt als der leicht schizophrene<br />
„T-Bag“ aus „Prison Break“), der<br />
immer mehr Menschen mit besonderen<br />
Kräften um sich versammelt, mit der hehren<br />
Vision, eine utopische Gesellschaft zu<br />
gestalten. Natürlich geht alles bald furchtbar<br />
schief und aus dem selbst ernannten<br />
Weltverbesserer wird eine ernsthafte Bedrohung<br />
für den Weltfrieden. Nebenbei<br />
bekommt man noch allerlei wenig spektakuläre<br />
Nebenhandlungsstränge serviert,<br />
von denen Claires (Hayden Panettiere)<br />
Selbstfindungsprozess am College noch<br />
den frischesten Eindruck macht. Dennoch,<br />
auch diese lesbisch angehauchte (Liebes-)<br />
Geschichte zwischen der nur körperlich<br />
unverwundbaren Heldin und ihrer College-<br />
Freundin Gretchen (Madeline Zima) hat<br />
man vor zehn Jahren in Joss Whedons<br />
„Buffy“ schon mutiger und überzeugender<br />
gesehen. Am Ende stehen ein recht ordentliches<br />
Staffelfinale und ein interessanter<br />
Ausgangspunkt für das nächste Kapitel<br />
(Claire offenbart ihre Fähigkeiten der Öffentlichkeit,<br />
was ganz neue Möglichkeiten,<br />
aber auch Gefahren für die Heroes heraufbeschwört),<br />
zu dem es allerdings nicht<br />
mehr kommen sollte.<br />
Buntes Bonusangebot<br />
An der Technik gibt es wenig auszusetzen,<br />
alle Parameter machen im Vergleich<br />
zu anderen aktuellen <strong>Serien</strong> auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
eine gute Figur. Auffällig ist die schwankende<br />
Schärfe, die von sehr guten bis<br />
hin zu nur befriedigenden Einstellungen<br />
variiert. Durchgehend überzeugend ist dagegen<br />
das umfangreiche Bonusmaterial,<br />
das sich über die vier Discs verteilt findet:<br />
Geschnittene Sequenzen, tolle Einblicke<br />
in den aufwendigen Entstehungsprozess<br />
bestimmter Schlüsselszenen und warme<br />
Abschiedsworte von „Heroes“-Schöpfer<br />
Tim Kring (der allen Fans Hoffnung auf<br />
eine Weiterführung des Franchise außerhalb<br />
des gewohnten <strong>Serien</strong>formats<br />
macht) gehören hier zu den Highlights.<br />
Zusätzlich gibt es vier Featurettes, die<br />
sich unter anderem mit Comics als Kulturphänomen<br />
und dem absoluten Lieblingsbösewicht<br />
der Serie (Zachary Quinto als<br />
Sylar) auseinandersetzen.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Ando (James Kyson) ist wie immer eher für die<br />
humorvollen Momente der Show verantwortlich<br />
Originaltitel: Heroes<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: Universal Pictures Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: David Straiton, Ed Bianchi u. a.<br />
Darsteller: Hayden Panettiere, Milo Ventimiglia,<br />
Zachary Quinto<br />
Laufzeit: 19 × 43 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 3. März 2011<br />
Film 5,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: es nun mal die letzte Staffel einer einst genialen<br />
Serie ist. Gerade im Vergleich zu den grandiosen Anfängen aber<br />
leider ein Rückschritt in Sachen Storytelling und Charakterzeichnung.<br />
Bonusmaterial 7/10<br />
Technik 7,5/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Hiro Nakamura (Masi Oka) gehörte mit seiner liebenswert tollpatschigen Art von Anfang an zu den Lieblingsfiguren<br />
der Fans – nach vier Jahren ist sein Charakter einer der mächtigsten im ganzen „Heroes“-Universum<br />
„Prison Break“-Fiesling Robert Knepper bleibt seinem<br />
Image als charismatischer Bösewicht treu<br />
Hayden Panettiere schaffte mit ihrer Rolle der unverwundbaren Claire Bennet in „Heroes“ endgültig den Sprung<br />
vom zuckersüßen Kinderstar zur angesagten Jungschauspielerin<br />
Bilder: Stockxpert, Universal Pictures Home<br />
48 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Helden<br />
Supernatural (4. und 5. Staffel)<br />
Zum Dauerbrenner um die beiden<br />
Winchester-Brüder muss man inzwischen<br />
nicht mehr viel sagen:<br />
Dean und Sam (Jensen Ackles und Jared<br />
Padalecki) schlagen sich seit mittlerweile<br />
sechseinhalb Jahren regelmäßig mit<br />
allerlei unangenehmem Gesindel herum,<br />
das den Pforten der Hölle entkommen ist<br />
und mittels cooler Sprüche und großkalibriger<br />
Waffengewalt umgehend wieder<br />
dorthin zurückgeschickt werden muss.<br />
Staffel sieben läuft derzeit erfolgreich in<br />
den Staaten – die Serie ist zu einer Erfolgsgeschichte<br />
geworden, von der wohl<br />
selbst die Macher um Erfinder Eric Kripke<br />
zu Beginn nicht zu träumen wagten.<br />
Action und überraschende Tiefe<br />
Das Einzige, was man der Serie in ihrem<br />
ebenfalls bereits auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlichen<br />
Premierenjahr vielleicht vorwerfen konnte,<br />
war die etwas schwankende Qualität<br />
der einzelnen Folgen. Jede Woche aufs<br />
Neue musste ein ernst zu nehmender und<br />
schlagkräftiger dämonischer Kontrahent<br />
eingeführt, aufgebaut und schließlich in<br />
einem finalen Kampf möglichst spektakulär<br />
vernichtet werden. Das gelang mal<br />
mehr, mal weniger gut – aufgrund der<br />
doch sehr kompakten Länge, die eine typische<br />
<strong>Serien</strong>folge aufweist, fühlten sich<br />
manche Episoden einfach überfrachtet an<br />
oder schafften es in der Kürze der Zeit nicht<br />
wirklich, dem Bösen ein markantes Gesicht<br />
zu geben. Dieses Problem umging man in<br />
den späteren Staffeln geschickt, indem<br />
man großzügige Handlungsbögen entwarf,<br />
die den Drehbuchautoren viel Zeit gaben,<br />
um sowohl glaubwürdige und furchteinflößende<br />
Antagonisten zu etablieren (die<br />
nicht nach einer Dreiviertelstunde schon<br />
wieder vergessen waren) als auch die Dynamik<br />
zwischen den beiden Hauptdarstellern<br />
immer tiefer und tiefer auszuloten.<br />
Schaurig-schöne Gaststars<br />
Das Schöne bei kompletten Staffelsets<br />
ist ja, dass man auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> nicht mehr<br />
bis zur nächsten Woche warten muss,<br />
um zu erfahren, wie es mit den lieb gewonnenen<br />
Figuren weitergeht. Hat einen<br />
das „Supernatural“-Fieber einmal gepackt,<br />
dann kommt es schon mal vor, dass man<br />
sich einen ganzen Schwung der Folgen in<br />
einem Rutsch ansieht.<br />
Gaststars wie Linda Blair (die in William<br />
Friedkins Klassiker „Der Exorzist“ die besessene<br />
Regan verkörperte) oder viele<br />
bekannte Gesichter aus Joss Whedons<br />
„Buffy“- und „Angel“-Universum bringen<br />
zusätzlich Abwechslung und Glamour in<br />
die Serie, haben oftmals eine starke Verbindung<br />
zum Horrorfilm und fungieren dadurch<br />
gleichzeitig als augenzwinkernde<br />
Hommagen an das gesamte Genre.<br />
Sehr solide Technikwerte<br />
Die Jungs sind bei ihrem Kampf gegen die<br />
Unterwelt vornehmlich nachts unterwegs –<br />
klasse Kontraste, ein größtenteils überzeugender<br />
Schwarzwert und nur vereinzelt<br />
sichtbares Bildrauschen helfen da natürlich,<br />
um eine passend düstere und dennoch<br />
technisch hochwertige Atmosphäre auf den<br />
Bildschirm zu zaubern. Die deutsche Tonspur<br />
in Dolby Digital 2.0 ist immer noch<br />
eine kleine Enttäuschung und bringt nicht<br />
das ganz große Plus an Atmosphäre, das<br />
man sich durch einen professionell abgemischten<br />
Surround-Sound erhofft.<br />
Doch zum Glück bleibt als Alternative ja<br />
immer noch die Originalversion: Bei der<br />
wird zwar auch kein Kinoniveau erreicht,<br />
aber zumindest dürfen hier regelmäßig<br />
alle fünf Satellitenlautsprecher ran. Die<br />
technischen Parameter der beiden Boxen<br />
sind übrigens durchaus vergleichbar –<br />
die Bewertungen in unserem <strong>Test</strong>kasten<br />
können Sie also als Orientierung für beide<br />
Staffeln verwenden.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Supernatural<br />
Land/Jahr: US/2009, 2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />
Regie: Kim Manners, Philip Sgriccia u. a.<br />
Darsteller: Jensen Ackles, Jared Padalecki,<br />
Misha Collins<br />
Laufzeit: 22 × 42 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 10. Dezember 2010, 9. März 2012<br />
Film 8/10<br />
Empfehlenswert, weil: frisches Personal, epische Spannungsbögen<br />
und reichlich Action und trockener Witz die gewohnten Tugenden der<br />
Serie sind. „Supernatural“ wird mit jedem Jahr besser!<br />
Bonusmaterial 6,5/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 6,5/10<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
Sind es die Grady-Zwillinge aus der Stephen-King-<br />
Verfilmung „Shining“? Sieht nicht so aus!<br />
Dem Bösen auf der Spur: Wie einst Buffy und Angel begeben sich die Winchester-Brüder immer wieder in Gefahr,<br />
um der Höllenbrut beizukommen. Doch sind sie deswegen gleich Superhelden? Auf jeden Fall!<br />
49
Serie | Mystery<br />
y<br />
Die 2004 gestartete Dramaserie hat<br />
es auf insgesamt sechs allesamt<br />
spektakuläre Staffeln geschafft<br />
und das Genre quasi neu erfunden. Denn<br />
statt abgeschlossener Episoden haben wir<br />
es mit einer fortlaufenden Geschichte zu<br />
tun, die dazu noch wild zwischen Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft hin- und<br />
herspringt. Diese neue Erzählweise fesselte<br />
die Zuschauer zu Millionen weltweit vor den<br />
TV-Geräten. Dabei bedeutete der Auftrag zu<br />
„Lost“ für den damaligen ABC-Chef Lloyd<br />
Braun das Ende seiner Karriere bei dem<br />
Sender, denn allein für die beiden Pilotfolgen<br />
hatte das Team um Drehbuchautor<br />
J. J. Abrams zwischen 10 und 14 Millionen<br />
Dollar ausgegeben – damaliger Rekord für<br />
TV-Produktionen. Schon das Verfrachten<br />
von originalen Trümmerteilen eines Flugzeuges<br />
auf eine Hawaii-Insel soll 1 Million<br />
Dollar gekostet haben.<br />
(1., 2., 4. und 6. Staffel)<br />
Die „Anderen“ kommen<br />
Wenn Sie zu den Glücklichen gehören, die<br />
das Erlebnis „Lost“ noch vor sich haben,<br />
dann empfehlen wir Ihnen die auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
erschienenen ersten beiden Staffeln der Serie<br />
dringend zum Start. Einsteiger kommen<br />
flink auf den „Lost“-Trip, doch auch eingefleischte<br />
Fans werden mit Aha-<br />
Erlebnissen noch einmal die alten<br />
Folgen genießen, denn schon dort<br />
gibt es jede Menge Hinweise, die man<br />
zum <strong>Serien</strong>finale parat haben sollte.<br />
Die ersten Episoden der ersten Staffel<br />
dienen vor allem dazu, dem Zuschauer die<br />
Hauptfiguren sowie einige mysteriöse Geschehnisse<br />
auf der Insel näherzubringen.<br />
So begegnen die Überlebenden auf<br />
dem tropischen Eiland unter anderem<br />
einem Eisbären sowie<br />
einem mysteriösen Mons ter,<br />
das aus einer Wolke schwarzen<br />
Rauchs besteht und<br />
für mindestens einen<br />
Todesfall verantwortlich<br />
zeichnet. Nach einiger Zeit stellt sich<br />
außerdem heraus, dass sich ein Mann aus<br />
der Gruppe gar nicht an Bord des abgestürzten<br />
Flugzeugs befand. Er ist einer<br />
der „Anderen“, die den Überlebenden<br />
immer mehr zu schaffen<br />
machen – Mord und Entführung<br />
inklusive.<br />
Das ursprüngliche Ensemble einer der besten TV-Produktionen aller Zeiten: „Lost“ setzte mit seinen spannenden Storys, der glänzenden Ausstattung und nicht zuletzt<br />
mit seinen überzeugenden Darstellern neue Maßstäbe für Qualitätsfernsehen in Serie<br />
Bilder: Disney Home, Stock.xchng<br />
50 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Mystery<br />
Eine zunächst verschlossene<br />
Luke mitten<br />
im Dschungelboden<br />
sorgt gleichfalls für<br />
Verwirrung. Und dann<br />
gibt es immer mehr Anzeichen<br />
dafür, dass die<br />
Anderen bald angreifen<br />
werden.<br />
Die zweite Staffel<br />
Eines der übergreifenden Themen<br />
der zweiten Staffel ist die<br />
anhaltende Bedrohung durch<br />
die nach wie vor geheimnisvollen<br />
Anderen. Des<br />
Weiteren werden mit einigen<br />
Überlebenden aus<br />
dem hinteren Teil des<br />
Flugzeuges neue<br />
Charaktere eingeführt<br />
und<br />
viele Geheimnisse<br />
rund<br />
um die Insel<br />
gelüftet,<br />
unter anderem<br />
das<br />
Rätsel der<br />
Luke. Doch<br />
gleichzeitig<br />
tauchen<br />
auch neue<br />
Mysterien auf: So lernen<br />
die Überlebenden<br />
die mysteriöse „Dharma-<br />
Initiative“ kennen. Ein Handlungsstrang beschäftigt<br />
sich mit den Ereignissen rund um<br />
die Luke. Hinter ihr befindet sich eine Forschungsstation,<br />
in der Strom, fließendes<br />
Wasser und Nahrung vorhanden sind. Alle<br />
108 Minuten muss die Zahlenfolge 4, 8,<br />
15, 16, 23 und 42 in einen Computer eingegeben<br />
werden – die gleichen Zahlen, die<br />
auch an vielen anderen Stellen der Serie<br />
eine mehr oder weniger bedeutende Rolle<br />
spielen.<br />
Hochglanz-Insel<br />
Die Bildqualität der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s ist für eine<br />
Serie sehr gut. Die Farbenfreude der Karibik<br />
wird fast so wiedergegeben, als blättere<br />
man in einem Hochglanz-Reisekatalog<br />
auf der Suche nach dem exotischsten Urlaubsziel.<br />
Die zweite Staffel bietet subjektiv<br />
betrachtet noch einmal ein etwas<br />
schärferes Bild, obwohl die Datenrate ähnlich<br />
hoch ist. Der deutsche Ton liegt zwar<br />
„nur“ in DTS vor, kann aber der englischen<br />
DTS-HD-Tonspur und so manchem Kinofilm<br />
durchaus das Wasser reichen. Das Bonusmaterial<br />
überzeugt auf ganzer Linie und<br />
bietet dem Zuschauer nach dem üblichen<br />
Making-of und diversen Pannen am Set weitere<br />
Hintergründe zur Insel und der Dharma-<br />
Initiative. Besonders amüsieren die Anweisungen<br />
des Dharma-Wissenschaftlers<br />
Pierre Chang (François Chau). Mit der<br />
Season-Play-Funktion ist es möglich, nach<br />
jeder Unterbrechung die <strong>Serien</strong>folgen automatisch<br />
dort zu starten, wo man sie beim<br />
letzten Mal beendet hat. Wir fragen uns:<br />
Warum haben dieses einfache, aber geniale<br />
Feature eigentlich nicht alle <strong>Serien</strong>-BDs?<br />
Das vierte Jahr<br />
Mit der vierten Staffel ist die Serie quasi<br />
über den Berg und statt der bisherigen<br />
Rückblicke werden jetzt sogenannte Flash<br />
Forwards in die Filmhandlung eingebaut.<br />
Der Zuschauer erfährt also schon eine Menge<br />
von dem, was die Zukunft den Protagonisten<br />
bringen wird. Aber keine Angst,<br />
es werden dadurch mindestens genau so<br />
viele Fragen aufgeworfen wie beantwortet.<br />
Es bleibt gewohnt mystisch und gleichzeitig<br />
nehmen Tempo und Zielstrebigkeit der<br />
Handlung wieder etwas zu. Im Kern steht<br />
die Frage, ob das angekommene Schiff tatsächlich<br />
die Rettung bringt, und falls nicht,<br />
was dann? Es bilden sich die gewohnten<br />
Originaltitel: Lost – The Complete First/Second Season<br />
Land/Jahr: US/2004–2006<br />
Vertrieb: Disney Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: J. J. Abrams, Jack Bender u. a.<br />
Darsteller: Matthew Fox, Evangeline Lilly,<br />
Josh Holloway<br />
Laufzeit: 24 × 44 min, 23 × 44 min<br />
FSK: ab 16 Jahren, ab 18 Jahren<br />
Starttermin: 16. Juni 2009<br />
Film 9/10<br />
Empfehlenswert, weil: der Einstieg in das „Lost“-Universum eine für<br />
eine TV-Serie erstaunlich gute Bild- und Tonqualität aufweist. Season<br />
zwei bringt neue Rätsel und minimale Steigerungen in der Technik.<br />
Bonusmaterial 6,5/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 8/10<br />
Der Mann, den jeder liebend gerne hasst: Michael Emerson (l.) ist als Benjamin Linus eine der faszinierendsten<br />
und undurchschaubarsten Figuren überhaupt<br />
Ein Liebesdreieck wie aus dem Lehrbuch: Jack, Kate<br />
und Sawyer teilten die Fangemeinde in zwei Lager<br />
Der harte Alltag auf der Insel wird zu keiner Sekunde langweilig und immer wieder durch neue aufregende<br />
Wendungen zum reinsten Drama<br />
51
Serie | Mystery<br />
Fronten zwischen Hoffnung und Misstrauen,<br />
zwischen Eingeweihten und Suchenden.<br />
Locke (Terry O’Quinn) offenbart Teile<br />
seiner Vergangenheit, was seit Langem gestellte<br />
Fragen beantwortet. Jacks (Matthew<br />
Fox) eingeblendete Zukunft dagegen verweist<br />
zurück auf die Insel und stellt den<br />
Zuschauer vor neue Rätsel. Die technische<br />
Seite der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> lässt aber kaum eine<br />
Frage offen. Ein gestochen scharfes Bild offenbart<br />
kleinste Bartstoppeln und einzelne<br />
Grashalme. Allerdings wird die exzellente<br />
Bildqualität nicht ganz durchgehalten, ab<br />
und an fällt ein leichtes Bildrauschen auf.<br />
Die Farben wirken gesättigt und zugleich<br />
natürlich, der Schwarzwert ist durchgehend<br />
sehr gut. Auch der deutsche DTS-5.1-Ton ist<br />
für eine Fernsehserie mehr als überzeugend.<br />
Zumeist ist er zwar frontlastig, dafür<br />
sind die Stimmen sehr gut verständlich.<br />
Die Vertonung der Inselatmosphäre sowie<br />
einige lautere Szenen (wie der Flug mit dem<br />
Helikopter) nutzen hingegen alle Kanäle.<br />
Von den zahlreichen Extras sei hier nur auf<br />
die tolle Sammlung der Vorblenden „Der<br />
Lauf der Zukunft“ verwiesen, die man sich<br />
allerdings erst einmal freispielen muss.<br />
Das große Finale<br />
Wenn eine der intelligentesten, innovativsten<br />
und beliebtesten <strong>Serien</strong> der letzten<br />
Jahre nach sechs Staffeln ihr Ende findet,<br />
dann sind die Erwartungen natürlich immens.<br />
Nach über 100 Episoden voller Fragen<br />
hatten die Produzenten für die finale<br />
Staffel endlich alle Antworten versprochen.<br />
Ob diese vollmundige Ankündigung tatsächlich<br />
eingehalten wurde, muss sicherlich<br />
jeder für sich selbst entscheiden, doch<br />
der allgemeine Tenor in der Fangemeinde<br />
ging eher in eine andere Richtung. Als<br />
direkte Reaktion auf eine groß angelegte<br />
Aktion der Fans im Internet schoben die<br />
Macher tatsächlich noch einen hübschen<br />
12-minütigen Epilog nach, der exklusiv als<br />
Extra auf DVD bzw. <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erschienen ist<br />
und für etwas mehr Klarheit im inzwischen<br />
fast schon zu vielschichtigen<br />
„Lost“-Univer sum sorgt.<br />
Doch auch die regulären 18<br />
Folgen der Abschlussstaffel<br />
bieten wieder sehr solide<br />
Unterhaltung auf einem durchgehend<br />
hohen Niveau. Das bewährte<br />
Konzept, jede Episode mehr oder weniger<br />
der Hintergrund geschichte einer<br />
ganz bestimmten Figur zu widmen,<br />
erfährt in dieser letzten Staffel einen interessanten<br />
Twist. Da man sich diesmal<br />
weder mit der Vergangenheit noch der<br />
Zukunft der liebgewonnenen Cha-<br />
Originaltitel: Lost – The Complete Fourth Season<br />
Land/Jahr: US/2008<br />
Vertrieb: Disney Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: Jack Bender, Stephen Williams u. a.<br />
Darsteller: Matthew Fox, Evangeline Lilly,<br />
Josh Holloway<br />
Laufzeit: 14 × 44 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 7. April 2009<br />
Film 9,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: die Handlung extrem spannend ist, das Bild<br />
extrem scharf erscheint und die Folgen mitreißend sind wie eh und je.<br />
Referenzqualität für eine Fernsehserie auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />
Bonusmaterial 9/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 8,5/10<br />
Tonqualität 7,5/10<br />
Originaltitel: Lost – The Complete Sixth Season<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: Disney Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Regie: Jack Bender, Paul A. Edwards u. a.<br />
Darsteller: Matthew Fox, Evangeline Lilly,<br />
Josh Holloway<br />
Laufzeit: 18 × 44 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 2. Dezember 2010<br />
Film 8/10<br />
Empfehlenswert, weil: dies eine gute bis sehr gute letzte Season<br />
einer der besten <strong>Serien</strong> der letzten Jahre ist – auch wenn die astronomisch<br />
hohen Erwartungen der Fans nicht ganz erfüllt werden konnten.<br />
Bonusmaterial 8/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 7,5/10<br />
Im Laufe der Jahre verabschiedete sich so mancher<br />
Darsteller, um als Gaststar wieder aufzutauchen<br />
Eine der berührendsten Szenen von Staffel sechs: Libby (Cynthia Watros) und Hurley (Jorge Garcia) erinnern<br />
sich plötzlich ihres einstigen Lebens und ihrer besonderen Verbindung auf der Insel<br />
Bilder: Disney Home, Stock.xchng<br />
52 BLU-RAY TEST 2.2012
aktere auseinandersetzt,<br />
sondern erkundet, wie<br />
ihr Leben verlaufen wäre,<br />
wenn sie niemals auf<br />
der Insel gestrandet wären,<br />
boten sich den Drehbuchautoren<br />
große Freiheiten<br />
und überraschende<br />
neue Möglichkeiten, die viel<br />
frischen Wind in die letzten Kapitel<br />
der Saga bringen. Alles in<br />
allem also ein gelungener Abschluss,<br />
auch wenn man sich<br />
von der Auflösung nach all den<br />
Jahren letztendlich einen größeren<br />
Knalleffekt versprochen hatte.<br />
Technik-Schmankerl<br />
„Lost“ ist seit Staffel eins eine jener<br />
<strong>Serien</strong>, die auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> besonders<br />
glänzen und gegenüber der<br />
TV-Ausstrahlung noch einmal<br />
deutlich hinzugewinnen. Bei<br />
der gut ausgestatteten Bonusabteilung<br />
ist Vorsicht<br />
geboten – wie bei jeder<br />
Staffel gilt auch<br />
hier: Sofern man die<br />
Folgen noch nicht<br />
komplett gesehen<br />
hat (und sich die<br />
Spannung nicht<br />
verderben will),<br />
sollte man nicht<br />
mal einen winzigen<br />
Blick auf die<br />
Extras riskieren.<br />
Uwe Funk, Florian<br />
Pötzsch<br />
Bedeutung von Namen und Zahlen<br />
Laut den Produzenten wurde keiner der Namen<br />
nach Belieben ausgewählt, vielmehr<br />
sollen diese alle eine Bedeutung besitzen.<br />
So heißt Jack mit Nachnamen Shephard, zu<br />
Deutsch „Hirte“ – eine Rolle, die er innerhalb<br />
der Gruppe der Überlebenden auch tatsächlich<br />
einnimmt. Der Name von Claires Sohn,<br />
Aaron, lässt sich wiederum auf den Bruder<br />
des biblischen Moses zurückführen. Auch<br />
wurden mehrere Haupt- und Nebenfiguren<br />
nach berühmten Philosophen, Schriftstellern<br />
und Wissenschaftlern benannt, so beispielsweise<br />
John Locke, Jeremy Bentham, Richard<br />
Alpert, Mikhail Bakunin, Edmund Burke und<br />
Anthony Cooper. Auch die Namen von Romanfiguren<br />
kommen gelegentlich zur Anwendung,<br />
so bezieht sich Henry Gale, der angenommene<br />
falsche Name von Benjamin Linus,<br />
auf eine Figur aus dem Buch „Der Zauberer<br />
von Oz“.<br />
In der Serie spielen die Zahlen 4, 8, 15, 16,<br />
23 und 42 eine wesentliche Rolle. Zunächst<br />
tauchen sie nur einzeln oder in kleineren<br />
Kombinationen (so beispielsweise als Flugnummer<br />
815 mit dem Abflug ab Gate 23) auf,<br />
wobei eine besondere Bedeutung zunächst<br />
nicht erkennbar ist. Erst in der Episode „Verfluchte<br />
Zahlen“ aus der ersten Staffel wird<br />
die gesamte Ziffernfolge in den Mittelpunkt<br />
gerückt: So handelt es sich dabei zum einen<br />
um die Gewinnzahlen auf Hurleys Lottoschein,<br />
zum anderen ist Danielle Rousseaus<br />
Forschungsteam einer Funkübertragung der<br />
Zahlen gefolgt und dabei auf der Insel gestrandet.<br />
Am Ende der Episode stellt sich<br />
zudem heraus, dass die Ziffern auch auf dem<br />
Rand der Luke eingraviert sind. Zu Beginn der<br />
zweiten Staffel erfährt der Zuschauer schließlich,<br />
dass in der Forschungsstation, die sich<br />
unter der Luke befindet, ebenjene Zahlen alle<br />
108 Minuten in einen Computer eingegeben<br />
werden müssen.<br />
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Serie | Mystery<br />
Nummer 6<br />
Vor <strong>40</strong> Jahren hätte sich jeder heutige<br />
„Lost“-Fan wohl ganz der Serie<br />
„Nummer 6“ hingegeben. Diese<br />
Mutter aller Mystery-Reihen zieht voller Rätsel,<br />
Parabeln und Skurrilitäten noch immer<br />
in ihren Bann und ist so manchem modernen<br />
Blockbuster eine Inspiration. Hauptdarsteller,<br />
Mitregisseur und Koproduzent<br />
Patrick McGoohan spielt einen Agenten,<br />
der, nachdem er seinen Job beim britischen<br />
Geheimdienst gekündigt hat, in ein rätselhaftes,<br />
idyllisches Dorf verschleppt wird.<br />
Von hier gibt es kein Entkommen, die Taxis<br />
bieten nur „Local Service“ an und ein mysteriöser<br />
weißer Ballon überwacht alles.<br />
Wer ist Nummer 2?<br />
So idyllisch das „Village“ auch auf den<br />
ersten Blick erscheinen mag, genauso tückisch<br />
ist es auch. Die Bewohner wirken,<br />
als hätte man ihnen jeglichen eigenen<br />
Willen geraubt. Namen gibt es aus „bürokratischen“<br />
Gründen nicht, stattdessen<br />
hat jeder Bewohner eine Nummer. Stets<br />
und ständig wird das Dorf überwacht,<br />
kontrolliert und reguliert. Eine große Rolle<br />
spielt dabei der mysteriöse weiße Ballon,<br />
der Ausreißer oder Querschläger gerne mal<br />
bis zur Bewusstlosigkeit erdrückt oder sie<br />
sogar bis zum Tode erstickt. Der namenlose<br />
Agent wird bereits kurz nach seiner<br />
Ankunft im Dorf zum ominösen, ständig<br />
wechselnden Stadtverwalter Nummer 2 gerufen,<br />
der versucht, Informationen aus ihm<br />
herauszupressen, und ihm die Nummer 6<br />
zuteilt. Welcher Art die Informationen sind,<br />
die Nummer 6 preisgeben soll, und was<br />
es überhaupt mit dem „Village“ und den<br />
psychedelisch anmutenden Technologien<br />
und Maschinen auf sich hat, diese Rätsel<br />
entspinnen sich erst im Verlauf der 17 Episoden.<br />
Da die Serie aber auch als Allegorie<br />
auf das Problem der Freiheit des Einzelnen<br />
in der Gesellschaft gedacht ist, werden<br />
nicht alle Fragen endgültig beantwortet.<br />
Der Charme der 60er<br />
Das Konzept von „Nummer 6“ sorgt jedenfalls<br />
für spannende Unterhaltung, die<br />
durch den nostalgischen Charme und den<br />
Humor der Serie abgerundet wird. Hinzu<br />
kommt der psychedelische Look, hervorgerufen<br />
durch flirrende Kamerafahrten,<br />
einen ungewöhnlichen Schnitt und das<br />
unverkennbare Rebellentum der 1960er<br />
Jahre, gegen bestehende (TV-)Normen anzukämpfen.<br />
Gleichzeitig wurde versucht,<br />
einer allzu großen Verwirrung durch die<br />
abstrakte und surreale Handlung entgegenzuwirken.<br />
So wird beispielsweise die<br />
ständig wechselnde Besetzung der Nummer<br />
2 zu Beginn jeder Episode in einem<br />
dreiminütigen Vorspann als „die neue<br />
Nummer 2“ vorgestellt.<br />
Voll retro!<br />
Der Charme der 60er findet sich auch<br />
in der Bildqualität wieder: Grelle Farbtöne,<br />
ab und an nicht ganz so scharfe<br />
Konturen und das gewöhnungsbedürftige<br />
4 : 3-Format sorgen für Retrogefühle im<br />
Heimkino. Dabei ist der Transfer des Originalmaterials<br />
insgesamt absolut gelungen.<br />
Die flach anmutende LPCM-Spur hingegen<br />
sorgt bei verwöhnten Ohren nicht unbedingt<br />
für Euphorie; selbst wenn die klar<br />
verständlichen Dialoge von keinerlei Störgeräuschen<br />
getrübt werden, können die<br />
blechernen Synchronstimmen nicht immer<br />
überzeugen. Auch das gelegentlich auftretende<br />
altersbedingte Leiern des Tons wirkt<br />
etwas vorsintflutlich, macht aber auch den<br />
Retrocharme des Klassikers aus. Unpassend<br />
gewählte Synchronsprecher sorgen<br />
hingegen ab und an für echtes Grauen.<br />
Bonusmaterial findet sich auf einer Extradisc,<br />
allerdings nur als DVD und somit<br />
ohne HD-Qualität. Das Remake „The<br />
Prisoner“ von 2009 stellen wir Ihnen auf<br />
der folgenden Seite vor.<br />
Thilo Neubacher, Nele Reiber<br />
Originaltitel: The Prisoner<br />
Land/Jahr: GB/1967<br />
Vertrieb: Koch Media<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.33 : 1<br />
Tonformat: PCM 2.0<br />
Regie: Patrick McGoohan<br />
Darsteller: Patrick McGoohan, Guy Doleman,<br />
Leo McKern<br />
Laufzeit: 17 × 51 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 12. November 2010<br />
Film 7,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: fliegende Überwachungsbälle, psychedelische<br />
Möbel und der Charme der 1960er Jahre einfach rocken! Ob das Trash,<br />
Kult oder eine Parabel auf das Leben ist, dürfen Sie selbst entscheiden.<br />
Bonusmaterial 5,5/10<br />
Technik 5,5/10<br />
Bildqualität 6/10<br />
Tonqualität 5,5/10<br />
Gedankenkontrolle, Traumbeeinflussung und<br />
Drogenexperimente sind im „Village“ alltäglich<br />
Nummer 2 hat nur ein Ziel: Nummer 6 zum Reden<br />
bringen ... Schafft er dies nicht, wird er ausgetauscht<br />
„Hallo?! Spreche ich da mit dem CIA? Ach verdammt! Wieder nur die Zeitansage.“ – Im „Village“ führt man nur<br />
Ortsgespräche. Ein „Außerhalb“ gibt es für die Bewohner nicht!<br />
Bilder: Koch Media<br />
54 BLU-RAY TEST 2.2012
The Prisoner – Freiheit ist nur eine Illusion<br />
Die Kultserie „Nummer 6“ aus dem<br />
Jahr 1967 begeisterte mit ihrer Skurrilität<br />
nicht nur die Zuschauer, sondern<br />
revolutionierte gleichzeitig das Genre<br />
der Mystery-<strong>Serien</strong>. Bekanntestes Beispiel<br />
dafür ist wohl die Erfolgsserie „Lost“, die<br />
reichlich Inspiration bei der Mutter aller<br />
Mystery-<strong>Serien</strong> fand. Kein Wunder also,<br />
dass das bewährte Konzept von „Nummer<br />
6“ nun noch einmal in einem Remake aufgegriffen<br />
wurde. Die Miniserie „The Prisoner“<br />
aus dem Jahre 2009 ist jedoch weniger ein<br />
Remake als vielmehr eine Neuinterpreta tion<br />
des klassischen Stoffes. In sechs Folgen<br />
werden die Thematiken des Originals aufgriffen<br />
und in einen aktuelleren Kontext<br />
gesetzt. Dabei kommt die modernisierte Variante<br />
zwar nicht ganz an die Skurrilität und<br />
den Charme des Klassikers heran, doch mit<br />
reichlich Rätseln, hervorragenden Darstellern<br />
und Stoff zum Nachdenken weiß „The<br />
Prisoner“ den Zuschauer zu fesseln.<br />
„Ich bin keine Nummer!“<br />
Gefangen ist auch der zunächst namenlose<br />
Protagonist. Ohne zu wissen, wer oder wo er<br />
ist, wacht er mitten in der Wüste auf. Das einzige,<br />
woran er sich erinnert, ist New York –<br />
seine Heimatstadt. Im Nirgendwo zwischen<br />
Sanddünen und verwitterten Felswänden<br />
stößt er unerwartet auf eine kleine, sonnige<br />
Ortschaft, die einfach als „Die Stadt“ bezeichnet<br />
wird. Ihre Bewohner tragen statt<br />
Namen lediglich eine Nummer und<br />
scheinen mit ihrem Leben vollauf<br />
zufrieden zu sein. Schnell<br />
merkt der Fremde, dass die Menschen hier<br />
davon überzeugt sind, dass es außerhalb<br />
der Stadtgrenzen nichts gibt – nichts außer<br />
der Wüste. Was jedoch noch verwunderlicher<br />
ist: Man scheint den Fremden in der<br />
Stadt bereits zu kennen, als „Nummer 6“.<br />
Schleunigst versucht er, den seltsamen Ort<br />
zu verlassen und wieder nach New York zu<br />
gelangen, doch der kalte und manipulative<br />
Statthalter Nummer 2 hat ein reges Interesse<br />
daran, ihn zum Bleiben zu bewegen.<br />
Wie schon die Originalserie spricht „The<br />
Prisoner“ heikle, aber immer noch aktuelle<br />
Themen an: permanente Überwachung,<br />
Drogenexperimente, Folter und die Frage<br />
nach der Realität. Die gelegentlich etwas<br />
zusammenhanglos und verwirrend wirkende<br />
Handlung unterstreicht den surrea len Charakter<br />
der Serie und verdeutlicht das Gefühl<br />
von Nummer 6, dass irgend etwas an<br />
diesem Ort ganz und gar nicht stimmt.<br />
Die Darsteller (allen voran Ian McKellen<br />
als eiskalte, Psychospielchen treibende<br />
Nummer 2) tun ihr Übriges, um der Reihe<br />
eine einzigartige, zunehmend bedrohliche<br />
Stimmung zu verleihen.<br />
Man könnte meinen, dass die surreal anmutende,<br />
farbenfrohe Stadt mitten in der<br />
Wüste eine extra angefertigte Kulisse wäre,<br />
zumal sie dem Drehort der originalen Kultserie<br />
in vielen Punkten ähnelt. Doch die wie<br />
geklont wirkenden Bungalow-Häuschen,<br />
die beeindruckende Villa von Nummer 2<br />
und auch der große Golfplatz mitten in der<br />
Wüste existieren wirklich. Sie sind Teil von<br />
Swakopmund, einer Ferienanlage an der<br />
Serie | Mystery<br />
namibischen Küste in Südwestafrika. Optisch<br />
ist die Produktion an diese einzigartige<br />
Kulisse angepasst. Ein durch starke Sonneneinstrahlung<br />
oftmals etwas hoher Kontrast<br />
und eine leicht überstrahlte, aber dennoch<br />
kräftige Farbdarstellung verstärken den Eindruck<br />
einer Traumwelt. Die durchweg gute<br />
Schärfe sorgt dennoch für die nötige Klarheit<br />
im Bild. Neben dem tollen Soundtrack,<br />
der sehr differenziert über alle fünf Kanäle<br />
ausgegeben wird, kann auch die klangliche<br />
Abwechslung und die solide Soundqualität<br />
punkten. Lediglich die Synchronisation<br />
wirkt im Vergleich zum Originalton flach und<br />
ausdruckslos. Vor allem die Synchronstimme<br />
von Ian McKellen bleibt hinter dem sehr<br />
wirkungsvollen Klang des Originals weit zurück<br />
und verliert dadurch an Authentizität.<br />
Nele Reiber<br />
Originaltitel: The Prisoner<br />
Land/Jahr: GB/2009<br />
Vertrieb: Koch Media<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 5.1, DTS 5.1<br />
Regie: Nick Hurran<br />
Darsteller: Jim Caviezel, Ian McKellen,<br />
Hayley Atwell<br />
Laufzeit: 6 × 46 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 9. März 2012<br />
Film 7,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: die surreale Geschichte eines Mannes, der<br />
mit aller Macht nach seiner persönlichen Freiheit strebt, einfach für<br />
Spannung sorgt und zum Nachdenken anregt.<br />
Bonusmaterial 8/10<br />
Technik 7,5/10<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 7,5/10<br />
Nummer 6 (Jim Caviezel) hat nicht mehr viel zu lachen, seit er an einem fremden<br />
Ort erwachte. Sein einziges Ziel ist nun das menschliche Streben nach Freiheit<br />
Bilder: Koch Media<br />
Gandalf-Darsteller Ian McKellen spielt die alles<br />
kontrollierende Nummer 2<br />
„Willkommen auf Fantasy-Island“– Oops, falsche Serie! Statt der Erfüllung<br />
ihrer Träume erwartet die Bewohner der ominösen Kommune ein Albtraum<br />
55
Serie | Mystery<br />
(1. und 2. Staffel)<br />
Wer hätte gedacht, dass das neueste<br />
TV-Baby von „Lost“-Erfinder J. J.<br />
Abrams sich in der zweiten Staffel<br />
so rasant entwickeln würde? Anfangs verschrien<br />
als seelenloser „Akte X“-Klon war<br />
schon gegen Ende der ersten Season ein<br />
deutlicher Aufwärtstrend zu spüren, der sich<br />
in den 22 Episoden von Jahr zwei weiter<br />
fortsetzt. Dabei ist es gar nicht so einfach,<br />
die genauen Gründe auszumachen, warum<br />
die Folgen immer besser funktionieren –<br />
viele kleine Details kommen da zusammen<br />
und werden in ihrer Gesamtheit schließlich<br />
zu einem schmackhaften Rezept für eine<br />
intelligente, spannende und immer wieder<br />
überraschende Mystery-Serie. Die bekannte<br />
und bewährte Figurenkonstellation wird zunächst<br />
beibehalten: Zwei dynamische Spezialagenten<br />
ermitteln für die Fringe Division<br />
(eine Sondereinheit des FBI) in Fällen, die<br />
sich mit dem Übernatürlichen, dem Paranormalen<br />
auseinandersetzen. Die Chemie zwischen<br />
den Protagonisten Olivia Dunham (Anna<br />
Torv) und Peter Bishop (Joshua Jackson)<br />
hat sich spürbar weiterentwickelt – beide<br />
erkennen langsam, dass sie im anderen viel<br />
mehr als nur einen verlässlichen Kollegen<br />
gefunden haben, wobei man von einer ausgewachsenen<br />
Liebesgeschichte aber noch<br />
einige Staffeln entfernt ist. (Wiederum eine<br />
frappierende Parallele zu Mulder und Scully,<br />
die sich im Laufe der Jahre auch immer mehr<br />
angenähert haben. Doch warum beschweren?<br />
„Fringe“ nimmt das Beste aus „Akte X“<br />
und legt es in einer modernisierten Variante<br />
wieder auf – fügt allerdings inzwischen genügend<br />
eigene und neue Ideen hinzu, um sogar<br />
Fans des Originals für sich zu begeistern.)<br />
Hinzu kommt der kauzige aber geniale Wissenschaftler<br />
Walter Bishop (John Noble),<br />
Peters Vater, der sowohl verantwortlich für<br />
regelmäßige Geistesblitze als auch für die<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
56 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Mystery<br />
durchaus vorhandenen komödiantischen<br />
Elemente der Serie ist, die bei aller Düsternis<br />
der Fälle immer wieder für willkommene<br />
Auflockerung sorgen.<br />
Die andere Seite des Spiegels<br />
Die entscheidende Änderung, die „Fringe“<br />
mittlerweile zu einer jener seltenen <strong>Serien</strong><br />
macht, bei denen man am Ende einer Episode<br />
kaum noch die nächste Folge abwarten<br />
kann, ist wohl die Abkehr vom altbackenen<br />
„Monster der Woche“-Konzept zugunsten<br />
eines folgen- und mittlerweile sogar staffelübergreifenden<br />
Handlungsbogens. Die<br />
mysteriösen Männer im schwarzen Anzug<br />
haben sich als Beobachter aus einer Parallelwelt<br />
entpuppt, die der unsrigen bis auf wenige<br />
entscheidende Details gleicht. Nach<br />
und nach wird klar, dass im Verborgenen ein<br />
ausgewachsener kalter Krieg zwischen den<br />
Universen tobt, geführt von Regierungen,<br />
Geheimdiensten und einigen wenigen Auserwählten,<br />
die das technische Know-how<br />
besitzen, um zwischen den beiden Welten<br />
hin- und herzureisen.<br />
Während man bisher immer nur bruchstückhafte<br />
Einblicke in die faszinierende Welt im<br />
Spiegel bekam, spielen nun ganze Folgen in<br />
dieser gleichzeitig so vertrauten und doch<br />
unendlich fremden alternativen Wirklichkeit:<br />
John F. Kennedy hat das Attentat überlebt<br />
und ist ein gern gesehener Gast im Fernsehen;<br />
riesige Zeppeline schweben vor der Skyline<br />
eines hochmodernen New York (weil die<br />
Hindenburg-Katastrophe nie passiert ist);<br />
Walter war nie in der Psychiatrie und ist zum<br />
Außenminister der USA aufgestiegen. Die<br />
Fringe Division ist hier keinesfalls eine Geheimorganisation,<br />
sondern eine mächtige<br />
und mit allen Machtbefugnissen ausgestattete<br />
Behörde. Das Stadtbild ist geprägt<br />
von diversen Quarantänezonen,<br />
in denen es gefährliche Überschneidungen<br />
mit unserer Welt gab und die<br />
seitdem hermetisch von jedem Zugang<br />
abgeriegelt werden.<br />
Featurettes zur komplexen Mythologie der<br />
Serie und filmtechnischen Analysen bestimmter<br />
Schlüsselszenen auch nach dem<br />
Genuss aller Folgen gut unterhalten.<br />
Technikteil mit Höhen und Tiefen<br />
Dass „Fringe“ im Gegensatz zu den meis ten<br />
aktuellen Fernsehproduktionen nicht komplett<br />
digital, sondern ganz klassisch auf<br />
Film gedreht wird, schlägt sich im Ergebnis<br />
auf dem heimischen Bildschirm nicht<br />
so deutlich nieder, wie man das erwarten<br />
könnte. Die Pilotfolge wartet mit unheimlich<br />
scharfen Bildern auf. Speziell die Szenen in<br />
der Zwischenwelt geizen nicht mit Details.<br />
Ein Blick in Dunhams Gesicht offenbart die<br />
kleinen Sorgenfältchen unter ihren Augen<br />
und die komplexen Strukturen ihrer Pupillen.<br />
Leider lassen die weiteren Folgen in diesem<br />
Punkt etwas nach und die Konturen werden<br />
schwächer. Überstrahlende Farben, der kühle<br />
Grundton und die grobe Körnung variieren<br />
Originaltitel: Fringe – Season 1<br />
Land/Jahr: US/2008<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />
Regie: Alex Graves, Bill Eagles u. a.<br />
Darsteller: Joshua Jackson, Anna Torv,<br />
John Noble<br />
Laufzeit: 20 × 52 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 20. November 2009<br />
Film 7/10<br />
Empfehlenswert, weil: „Fringe“ eine geglückte Neuauflage des<br />
erfolgreichen „Akte X“-Phänomens ist. Das bewährte Spannungsprinzip<br />
à la J. J. Abrams funktioniert erneut hervorragend.<br />
Bonusmaterial 5/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 6,5/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
zusehends. Die deutsche Synchronfassung<br />
ist in Stereo abgemischt und klingt im Hochtonbereich<br />
leicht verzerrt. 5.1-Sound gibt es<br />
nur im Original, das wiederum um einiges<br />
stumpfer ist. Das beigelegte Booklet beinhaltet<br />
eine praktische Übersicht über die<br />
Bonusfeatures, sodass Sie immer wissen,<br />
auf welcher Scheibe sich was befindet. Standardmäßig<br />
enthält jede Folge einen kurzen<br />
Beitrag namens „Entschlüsselung einer Szene“,<br />
hinter dem sich ein sehr kurzes Makingof<br />
(meist über die verwendeten Spezialeffekte)<br />
verbirgt. Die letzte Disc hält außerdem<br />
ein Produktionstagebuch, Features zu den visuellen<br />
Effekten, den verpatzten Szenen und<br />
ein interaktives Interface mit sechs Expertenmeinungen<br />
zu den übernatürlichen Phänomenen<br />
der Mystery-Serie bereit. Season drei<br />
ist seit wenigen Monaten übrigens ebenfalls<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich – über eine Verlängerung<br />
im TV wird gerade diskutiert.<br />
Falko Theuner, Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Fringe – Season 2<br />
Land/Jahr: US/2010<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />
Regie: Akiva Goldsman, Jon Cassar u. a.<br />
Darsteller: Joshua Jackson, Anna Torv,<br />
John Noble<br />
Laufzeit: 22 × 44 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 3. Dezember 2010<br />
Film 8/10<br />
Empfehlenswert, weil: Staffel zwei die konventionellen Anfänge vergessen<br />
lässt und die Serie eine echte Chance verdient hat. Das Konzept<br />
ist nicht ganz neu, macht inzwischen aber verdammt viel Spaß!<br />
Bonusmaterial 7/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Riesiges Potenzial für die Zukunft<br />
Die Gefahr, die von der Kollision der beiden<br />
Welten ausgeht, ist hier also tatsächlich eine<br />
akute Existenzbedrohung, weshalb der kalte<br />
Krieg kurz davor steht, in seine heiße und<br />
entscheidende Phase überzugehen. Der finale<br />
Twist, dass die beiden Olivias ihre Plätze<br />
getauscht haben und somit ein Spion aus der<br />
Parallelwelt direkt im Herzen des „Fringe“-<br />
Teams installiert wurde, eröffnet zusätzlich<br />
ungeahnte Möglichkeiten für Staffel drei<br />
und verspricht, das riesige Potenzial, das<br />
in dieser Serie steckt, in Zukunft vollends<br />
auszureizen.<br />
Als besondere Überraschung für alle Fans<br />
findet man unter den zahlreichen und interessanten<br />
Extras übrigens eine nicht ausgestrahlte<br />
Folge aus der ersten Staffel. Ansonsten<br />
wird man mit Audiokommentaren,<br />
verpatzten und geschnittenen Sequenzen,<br />
Die Australierin Anna Torv und „Dawson’s Creek“-Star Joshua Jackson wachsen als Ermittlerteam von „Fringe“<br />
immer enger zusammen und kommen sich Schritt für Schritt auch menschlich näher<br />
So vertraut und doch so fremd: Das „andere“ New York in der Parallelwelt bietet viele kleine und faszinierende<br />
Details, die es als Zuschauer zu entdecken gilt und die es vom weltbekannten Big Apple unterscheiden<br />
57
Serie | Krimi<br />
(1. und 2. Staffel)<br />
Es gibt unzählige Detektive im Fernsehen,<br />
die alle irgendwie aus der Masse<br />
herausstechen wollen. Sherlock<br />
Holmes frönt der Deduktion, Hercule Poirot<br />
ist pingelig und verwendet Psychologie,<br />
Columbo stellt die letzte Frage – so hat jeder<br />
Detektiv seinen eigenen Tick, sei es ein außergewöhnliches<br />
Auftreten, ein ungewöhnliches<br />
Vorgehen oder generell die Art, wie<br />
der jeweilige Kriminalist einen Täter überführt.<br />
Was also ist das besondere Charakteristikum<br />
von Detective Chief Inspector John<br />
Luther (Idris Elba)? Die erste <strong>Serien</strong> folge<br />
beginnt mit der Verfolgung eines Tatverdächtigen.<br />
Eine Parallelmontage zeigt eine<br />
Hausdurchsuchung. Irgendwo wird ein Mädchen<br />
versteckt gehalten, dessen Luft zur<br />
Neige geht. Luther treibt seinen Konterpart<br />
in die Enge, dieser stürzt und kann sich nur<br />
mit letzter Kraft noch halten – eine Situation,<br />
die der Polizist für seine Zwecke nutzt.<br />
In Todesangst gesteht der Verbrecher und<br />
verrät den Fundort des Mädchens. Anstatt<br />
ihm die rettende Hand zu reichen, schaut<br />
Luther jedoch nur zu, wie der kraftlose Täter<br />
den Halt verliert und in die Tiefe fällt. Wie<br />
also soll man Luther einschätzen? Ist er<br />
ein Hardliner, der sein eigenes Urteil vollstreckt?<br />
Oder ist er einfach nur psychisch<br />
labil, ein fehlbarer Anti-Held, der die Situation<br />
nicht immer unter Kontrolle hat? Für<br />
Letzteres sprechen die folgenden Szenen,<br />
in denen Luther nach siebenmonatiger Suspendierung<br />
sowie der psychischen Erholung<br />
wieder seinen Dienst aufnehmen darf und<br />
zu seiner Ehefrau zurückkehren möchte.<br />
Jene hat die kurze „Verschnaufpause“ jedoch<br />
genutzt, um sich einen neuen Partner<br />
zuzulegen – sicherlich auch eine Folge von<br />
Luthers unkontrollierten Wutausbrüchen.<br />
Gefühle über Logik<br />
Das Leben des Protagonisten ist aber nicht<br />
nur tragisch und kompliziert wie im Filmnoir-Genre<br />
üblich. Luther ist auch verdammt<br />
gut in seiner Ermittlertätigkeit bzw. als<br />
analytischer Profiler. Sein erster Fall nach<br />
Langem ist der grausame Mord an einer Familie.<br />
Lediglich die erwachsene Tochter, ein<br />
mathematisches Wunderkind, überlebte. Im<br />
Verhör wird Luther schnell bewusst, dass<br />
sie die Täterin sein muss. Seine Schlussfolgerung<br />
ist ziemlich vage und an den Haaren<br />
herbeigezogen (sie hat nicht gegähnt, also<br />
verbirgt sie etwas), aber auch das ist eine<br />
von Luthers Eigenschaften – er arbeitet<br />
nach Gefühl und benutzt Logik nur, um<br />
seine Intention zu untermauern. In diesem<br />
Fall scheint ihn sein erster Gedanke nicht zu<br />
täuschen: Das Mädchen gibt sich als Täterin<br />
zu erkennen und setzt nun alles daran,<br />
Luthers Beweisführung zu durchbrechen.<br />
Sie wird zur genialen Gegenspielerin des<br />
Katz-und-Maus-Arrangements, zu einer Art<br />
weiblicher Moriarty, während der Detektiv<br />
ein perfektes Verbrechen ganz ohne Beweise<br />
aufklären muss. Und das sind nur die<br />
Originaltitel: Luther<br />
Land/Jahr: GB/2010<br />
Vertrieb: Polyband<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Brian Kirk u. a.<br />
Darsteller: Idris Elba<br />
Laufzeit: 3 ~ 103 min, 2 ~ 103 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 27. Februar 2012, 30. März 2012<br />
Film 7,5/10<br />
Empfehlenswert, weil: Luther kein Held ist, viele Schwächen hat und<br />
auch mal fatale Fehlentscheidungen trifft, doch gerade das macht die<br />
Krimiserie so absolut hochwertig.<br />
Bonusmaterial 4/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Ist es Freundschaft? Oder was verbindet Luther mit der Killerin Alice? Ihre<br />
Korrelation ist fast so, als würde Holmes mit Moriarty anbandeln<br />
Zunächst scheint der Mord an Alice’ (Ruth Wilson) Eltern nur ein Fall unter vielen zu<br />
sein. Doch dann beginnt Luther (Idris Elba) sich für die Verdächtige zu interessieren<br />
So unscheinbar das naturwissenschaftliche Genie auch aussehen mag, unter<br />
ihrer Schädeldecke brodelt das eiskalte Kalkül<br />
Bilder: Polyband<br />
58 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Krimi<br />
einleitenden 15 Minuten der Serie. Sie müssen<br />
zugeben, dass diese Aufstellung vielversprechend<br />
klingt und ein guter Start für<br />
einen potenziellen Kultermittler sein dürfte.<br />
Wie eine Naturgewalt<br />
Für seine humanistische (und manchmal<br />
auch unmenschliche) Darstellung erhielt der<br />
Schauspieler Idris Elba (Heimdall in „Thor“)<br />
in diesem Jahr zu Recht einen Golden Globe.<br />
Er ist der perfekte, gebrochene Anti-Held,<br />
dem man aufgrund der nachvollziehbaren,<br />
menschlichen Charakteristik einfach seine<br />
Sympathie entgegenbringen muss. Zugleich<br />
ist er aber auch ein wenig unberechenbar.<br />
Im Prinzip kann man ihm alles zumuten,<br />
selbst einen Mord. Und diese charakterliche<br />
Spannbreite nutzt <strong>Serien</strong>erfinder und<br />
Drehbuchautor Neil Cross („Spooks“) sehr<br />
intelligent aus, indem er die Undurchsichtigkeit<br />
spielerisch erkundet bzw. Luther in<br />
die unmöglichsten Situationen wirft. Zu<br />
seinem Talent gesellen sich weitere wie z. B.<br />
Regisseur Brian Kirk („Boardwalk Empire“,<br />
„Game Of Thrones“), der das Kriminaldrama<br />
sehr passend umzusetzen weiß.<br />
Die zweite Staffel fährt mit moralisch<br />
schwer entscheidbaren Situationen fort,<br />
nur dass sich Luthers Privatleben inzwischen<br />
in eine ganz persönliche Hölle verwandelt<br />
hat. Auch hier gibt es weder Gut<br />
noch Böse, lediglich Täter und Opfer – und<br />
manchmal sind die Opfer in Wirklichkeit<br />
die Täter. In der ersten der beiden Episoden<br />
treibt ein maskierter <strong>Serien</strong>mörder<br />
sein Unwesen und tötet an markanten<br />
Londoner Lokalitäten Studentinnen. Luther<br />
nimmt seine alte Tätigkeit also gleich mit<br />
einem Paukenschlag auf. Das schockierende<br />
an dem Täter ist, dass er selbst<br />
den massiv wirkenden Detektiv körperlich<br />
überwältigen kann – eine Bedrohung, die<br />
mit der zunehmenden Auflösung des Falls<br />
erstaunliche Dimensionen annimmt. Vielmehr<br />
wollen wir aber auch nicht verraten,<br />
denn die traumatischen Ereignisse, die<br />
zu alledem führen, sind der Höhepunkt<br />
der ersten Staffel. In jedem Fall lohnt sich<br />
das Weiterschauen, da der Spaß nun erst<br />
richtig loszugehen scheint.<br />
Wie es mit der Serie nach der zweiten Staffel<br />
(aus dem Jahre 2011) weitergeht, steht<br />
allerdings noch in den Sternen, da Hauptdarsteller<br />
Elba derzeit erst einmal seine<br />
Kinokarriere mit Guillermo Del Toros potenziellem<br />
Blockbuster „Pacific Rim“ (2013)<br />
vorantreibt.<br />
Massive Klänge<br />
Die 2-Disc-Box der ersten Staffel enthält<br />
drei Langfolgen mit je 100 Minuten Laufzeit<br />
und dem halbstündigen Bonusbeitrag<br />
„Luther – The World Of A True Maverick“.<br />
Staffel zwei beschränkt sich auf nur eine<br />
Disc, die zwei Langfolgen enthält.<br />
Über die visuelle Qualität der britischen<br />
<strong>Top</strong>serie braucht nicht viel gesagt werden.<br />
Kontrastverhältnis und Schärfe<br />
sind in der ersten Staffel richtig<br />
gut, die nur leicht stilisierte<br />
Farbdarstellung ansprechend und das<br />
Bildrauschen hält sich bis auf einige Szenen<br />
dezent zurück. Auch die zweite Staffel<br />
ist knackscharf, trägt allerdings starke Einbußen<br />
beim Schwarzwert. Die Farben sind<br />
bläulich stilisiert und entsättigt.<br />
Als markantes Charakteristikum steht<br />
Luthers tiefe Stimme im Vordergrund,<br />
die mit ihren niederen Frequenzen sogar<br />
den Subwoofer beansprucht. Ertönt ein<br />
mahnendes oder erforschendes Wort aus<br />
der Ermittlerkehle, so ist die Umgebung<br />
vollkommen still. Ansonsten nutzt der eingespielte<br />
Musikscore ebenfalls niederfrequente<br />
Klänge, um die Stimmung düster<br />
und beängstigend zu halten. Beeindruckend<br />
tut sich zum Beispiel eine Szene aus<br />
der ersten Folge der zweiten Staffel hervor.<br />
Der <strong>Serien</strong>mörder lauert Luther auf,<br />
untermalt von einem Posaunenorchester,<br />
das die Bedrohung durch den heftigen Anstieg<br />
der Lautstärke vollkommen spürbar<br />
macht. Im Bereich der Räumlichkeit gibt<br />
es einige Ausbrüche aus<br />
der minimalistischen<br />
Audiobeschallung,<br />
sodass Besitzer von<br />
5.1-Surround-Anlagen<br />
auch das eine<br />
oder andere 3D-<br />
Element zu hören<br />
kriegen.<br />
Falko Theuner<br />
Kann die Ehe noch gerettet werden? Zoe (Indira Varma) fühlt sich zu einem anderen Mann hingezogen.<br />
Doch ganz will sie von John Luther dann doch nicht ablassen. Frauen sind einfach komplizierte Wesen<br />
59
Serie | Krimi<br />
CSI: NY (6. Staffel)<br />
Mittlerweile ist es bereits über zehn<br />
Jahre her, dass Produzentenlegende<br />
Jerry Bruckheimer mit<br />
„CSI“ („Crime Scene Investigation“) den<br />
Urtypus der modernen Krimiserie amerikanischer<br />
Machart geschaffen hat. Doch<br />
als die erste Folge im Oktober 2000 in<br />
den Staaten auf Sendung ging und das<br />
charismatische Ermittlerteam um William<br />
Petersen und Marg Helgenberger in seinem<br />
ersten Fall im Spielerparadies Las Vegas<br />
vorstellte, hätten sich wohl selbst die Macher<br />
nicht ausmalen können, welchen phänomenalen<br />
Siegeszug das Franchise in den<br />
folgenden Jahren noch antreten würde. Inzwischen<br />
läuft das Original in der sage und<br />
schreibe zwölften Staffel (eine Marke, die<br />
nur ganz wenige <strong>Serien</strong> erreichen) – parallel<br />
dazu erfreuen sich auch die zwei Spin-offs<br />
„CSI: Miami“ und „CSI: NY“ weiterhin größter<br />
Beliebtheit. Der jüngste Spross mit dem<br />
Team aus dem Big Apple ist nun zum ersten<br />
Mal auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich.<br />
Ein neuer Anfang<br />
Nachdem im Finale der fünften Staffel das<br />
Team um Detective Mac Taylor (Gary Sinise)<br />
in die direkte Schusslinie geraten war (was<br />
einen der Hauptcharaktere das Leben kostete),<br />
müssen die Tatortspezialisten in der<br />
seit Kurzem auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> vorliegenden sechsten<br />
Staffel allmählich wieder zum harten<br />
Berufsalltag übergehen. Im wie üblich in<br />
stahlblaue Farbtöne getauchten New York<br />
(gedreht wird übrigens zum Großteil in Los<br />
Angeles) kommen sie den Drahtziehern<br />
hinter dem Anschlag auf<br />
das<br />
CSI-Team auf die Schliche che –<br />
ein großer, episodenübergrei-<br />
ergreifender<br />
Spannungsbogen, der<br />
der Serie Charakter und<br />
Kontinui tät<br />
verleiht. Doch auch die gewohnten, in sich<br />
geschlossenen Fälle sind wieder mit dabei,<br />
mit dem rauen Ton und<br />
den beinhart nierten Action- und Gewaltszenen der insze-<br />
Serie.<br />
Franchise-Crossoverover<br />
Ein ganz besonderer er Höhepunkt der fel verbirgt sich hinter Folge sieben, „Reise<br />
in den Abgrund“. In diesem Cross-over,<br />
Stafdas<br />
erstmals alle drei Ermittlerteams des<br />
CSI-Universums in einem spektakulären<br />
<strong>Serien</strong> event vereint, ergibt sich mit den<br />
zwei korrespondierenden renden Episoden von<br />
„CSI“ und „CSI: Miami“ (die Universum<br />
im üppigen Bonusmaterial weise gleich mitliefert) t) ein ausnehmend<br />
komplexer Fall, während dem die drei<br />
vorbildlicher-<br />
Metropolen und ihre jeweiligen ter jeweils einmal im Mittelpunkt stehen.<br />
Leider kommt die Story um einen lan-<br />
Vertredesweit<br />
operierenden Frauenhändlerring<br />
nicht immer ganz plausibel und logisch<br />
daher: Vom Bonus, all die bekannten und<br />
beliebten Figuren zu vereinen, profitiert<br />
hier also weniger die Geschichte, sondern<br />
vielmehr der Fan. Dennoch ist diese kleine<br />
Trilogie innerhalb der Staffel natürlich ein<br />
höchst unterhaltsames Experiment, das in<br />
ausgereifterer Ausführung förmlich nach<br />
Wiederholung schreit.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Gary Sinise hat<br />
den zwischenzeitlichen<br />
Wechsel<br />
ins <strong>Serien</strong>metier<br />
ganz bestimmt<br />
nicht bereut<br />
Originaltitel: CSI: NY<br />
Land/Jahr: US/2009<br />
Vertrieb: Universum<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: David Von Ancken, Alex Zakrzewski u. a.<br />
Darsteller: Gary Sinise, Melina Kanakaredes,<br />
Eddie Cahill<br />
Laufzeit: 23 × 41 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 2. Dezember 2011<br />
Film 7/10<br />
Empfehlenswert, weil: die derzeit wohl interessanteste CSI-Abteilung<br />
das gute Niveau auch in Jahr sechs mit spannenden Einzelfällen<br />
und einem ordentlichen staffelübergreifenden Handlungsbogen hält.<br />
Bonusmaterial 9/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 8/10<br />
Die akribische Ermittlungsarbeit beginnt am Tatort<br />
und geht dann oft in packende Action über<br />
Melina Kanakaredes ist als Detective Stella Bonasera von Anfang an dabei und unterstützt den erfahrenen<br />
Teamleiter Mac Taylor (Gary Sinise) nach Leibeskräften<br />
Bilder: Universum<br />
60 BLU-RAY TEST 2.2012
ALLES IN BLAU<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> – Hintergründe, Produkte, <strong>Test</strong>s<br />
Alles zum Thema <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> finden n<br />
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Serie | Krimi<br />
(1. Staffel)<br />
Steht Ihnen der Sinn vielleicht nach<br />
aufregender und verblüffend intelligenter<br />
Krimikost? In diesem Fall<br />
wären die Abenteuer des neuen<br />
Sherlock Holmes ganz sicher das<br />
Richtige für Sie. Viereinhalb Millionen<br />
Zuschauer bei der TV-Premiere<br />
im Ersten bedeuteten im letzten Jahr<br />
einen starken Wert für „Sherlock“<br />
– nun kann man sich die überaus gelungene<br />
„Sherlock“-Reihe auch auf<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ins Regal stellen. Warum sich<br />
das unbedingt lohnt, verraten wir<br />
Ihnen in unserem ausführlichen <strong>Test</strong>.<br />
Der Name Steven Moffat (der als<br />
Showrunner für „Sherlock“ verantwortlich<br />
zeichnet) könnte dem einen<br />
oder anderen <strong>Serien</strong>freund durchaus<br />
bekannt vorkommen – und das aus<br />
gutem Grund. Zu seinen Karrierehighlights<br />
zählen die schlichtweg<br />
geniale Beziehungs sitcom<br />
„Coupling“, die in Großbritannien<br />
extrem erfolgreiche Neuauflage<br />
von „Doctor Who“ (die inzwischen<br />
bereits sechs Staffeln umfasst) sowie<br />
eine mutige Neuinterpretation<br />
der klassischen Geschichte von Dr.<br />
Jekyll und Mr. Hyde als sechsteilige<br />
Mini serie für die BBC. Sein neuester<br />
Coup „Sherlock“ versetzt nun den<br />
berühmtesten Detektiv aller Zeiten<br />
aus dem viktorianischen England<br />
in unsere hochtechnisierte Gegenwart.<br />
Sir Arthur Conan Doyle schuf<br />
mit den Kurzgeschichten und Romanen<br />
rund um Sherlock Holmes und<br />
Dr. Watson ein komplexes Universum<br />
aus Figuren, Orten und Geschichten,<br />
dessen mannigfaltige Eigenheiten<br />
von immer neuen Lesergenerationen<br />
begierig aufgesogen wurden.<br />
Dem Team um Steven Moffat und<br />
seinen Koautor Mark Gatiss gelingt<br />
mit „Sherlock“ die heikle Gratwanderung,<br />
den typischen Charme und<br />
die gewitzte Intelligenz des Originals<br />
zu bewahren und doch im gleichen<br />
Augenblick etwas völlig Neues, Verblüffendes<br />
und im besten Sinne des<br />
Wortes Zeitgemäßes zu erschaffen.<br />
Krimikost der Spitzenklasse<br />
Die drei jeweils knapp 90-minütigen<br />
Folgen der ersten Staffel sind TVund<br />
Krimiunterhaltung auf ganz hohem<br />
Niveau. Das beginnt schon bei<br />
den ersten Bildern, die stylish sowie<br />
farblich leicht entsättigt für Atmosphäre<br />
sorgen und doch auch jeden<br />
High-Definition-Nutzer glücklich machen<br />
werden. Dazu gesellt sich eine<br />
perfekt ausgewählte Besetzung,<br />
aus der Benedict Cumberbatch als<br />
charismatisches, hochbegabtes und<br />
grenzenlos von sich überzeugtes Superhirn<br />
noch einmal deutlich heraussticht<br />
– so wie es sein muss für die<br />
Titelrolle des Sherlock Holmes. Doch<br />
auch für Dr. John Watson, seinen<br />
wackeren Mitstreiter, hat man mit<br />
Martin Freeman ein passendes Gesicht<br />
gefunden, das spätestens<br />
mit der Premiere des<br />
ersten Teils von Peter Jacksons<br />
neuem Tolkien-Projekt<br />
(„Der Hobbit: Eine unerwartete<br />
Reise“) im Dezember 2012<br />
nicht nur in England jedermann<br />
kennen wird. Sehr amüsant ist<br />
übrigens der Umgang<br />
der Macher mit<br />
den offenkundig<br />
homoerotischen<br />
Anklängen dieser<br />
intensiven Männerfreundschaft.<br />
Holmes 2010!<br />
Was die Serie aber<br />
letztendlich zu etwas<br />
ganz Besonderem macht,<br />
sind die höchst intelligent<br />
geschriebenen und<br />
ausgesprochen spannend<br />
inszenierten Fälle.<br />
Wie organisch und<br />
mühelos unzählige<br />
Details der Vorlage ins<br />
21. Jahrhundert geholt<br />
werden, ist einfach ein<br />
Heidenspaß, sowohl<br />
für Hardcore-Fans der<br />
Bücher wie auch für<br />
den unbedarften Gelegenheitszuschauer,<br />
der die Trademarks<br />
des Holmes-Kanons<br />
Bildunterschrift<br />
xxx<br />
Der Sprung ins 21. Jahrhundert ist absolut geglückt<br />
Ein Genie, wie es leibt und lebt: Benedict Cumberbatch liefert als moderner Holmes eine brillante Vorstellung<br />
62 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Krimi<br />
nicht vollständig verinnerlicht<br />
hat. Watson kommt traumatisiert<br />
aus einem Einsatz in<br />
Afghanistan zurück (bei<br />
Conan Doyle noch der<br />
zweite Anglo-Afghanische<br />
Krieg) und versucht, seine<br />
Erlebnisse in einem Blog<br />
(statt ganz klassisch in handschriftlichen<br />
Memoiren)<br />
zu verarbeiten. Holmes<br />
selbst nutzt für seine<br />
scharfsinnigen<br />
Ermittlungen<br />
ganz selbstverständlich<br />
alle Hilfsmittel,<br />
die<br />
ihm die moderne<br />
Technik<br />
zugänglich macht:<br />
Mit GPS, Überwachungskameras<br />
und<br />
mobilem Internet<br />
geht die Verbrecherjagd<br />
eben<br />
doch etwas leichter<br />
von der Hand<br />
als nur mit Pfeife<br />
und Lupe bewaffnet.<br />
Alte Bekannte<br />
Liebgewonnene Figuren<br />
wie Detective Inspector<br />
Lestrade, die Haushälterin<br />
Mrs. Hudson (selbstredend<br />
im Apartment in der Baker Street<br />
221b) und Sherlocks Bruder Mycroft sind<br />
alle mit dabei. Last, but not least natürlich<br />
auch Professor Moriarty: Dieser<br />
dia bolische Gegenentwurf zu Holmes<br />
(seine Nemesis, sein späterer Erzfeind)<br />
wird nach und nach aufgebaut mit allerlei<br />
Andeutungen und immer bedrohlicher<br />
werdenden Hinweisen auf ihn durch ganz<br />
verschiedene Schergen der Londoner Unterwelt.<br />
Auf das erste echte Aufeinandertreffen<br />
der beiden im brillanten Staffelfinale<br />
„Das große Spiel“ dürfen Sie mehr<br />
als gespannt sein …<br />
Bei den Extras finden sich interessante<br />
Audio kommentare, ein toll gemachtes<br />
halbstündiges Making-of sowie die nie<br />
gesendete englische Pilotfolge, die allerdings<br />
nichts anderes als eine auf 55 Minuten<br />
eingedampfte, frühe Version von „Ein<br />
Fall in Pink“ ist, die mit der letztendlich<br />
ausgestrahlten Episode unter der straffen<br />
Regie von Paul McGuigan aber nicht wirklich<br />
Schritt halten kann.<br />
Stylisher Look<br />
Der Look der Serie kommt weniger filmisch<br />
daher, sondern vielmehr wie die<br />
brand aktuelle HD-Serie, die „Sherlock“<br />
nun einmal ist. Die Bilder wirken sehr<br />
sauber, sehr klar und glatt, ohne jedoch<br />
Charakter und passende Düsternis vermissen<br />
zu lassen. Die zurückhaltende<br />
Farbgebung, die sich vornehmlich auf<br />
braune, gelbe und gräuliche Töne konzentriert,<br />
passt ausgezeichnet zum inhaltlichen<br />
Ton der Serie. Starkes digitales<br />
Rauschen in einigen Nachtaufnahmen<br />
lässt sich allerdings nicht übersehen.<br />
Vorbildlich ist, dass auch die deutsche<br />
Tonspur im bestmöglichen Master-Audio-<br />
Standard vorliegt – was keineswegs eine<br />
Selbstverständlichkeit ist, schon gar<br />
nicht im soundtechnisch oft etwas stiefmütterlich<br />
behandelten <strong>Serien</strong>bereich.<br />
Die Klangqualität kann also im Prinzip<br />
vollends überzeugen – mehr Mut zu ausgefeilterer<br />
Dynamik und generell mehr Einsatz<br />
der Surround-Möglichkeiten würden<br />
wir uns für die heiß erwartete und bereits<br />
abgedrehte zweite Staffel, die voraussichtlich<br />
am 29. Mai bei uns in Deutschland<br />
erscheinen wird, dann aber doch<br />
noch wünschen.<br />
tiemo weisenseel<br />
Originaltitel: Sherlock<br />
Land/Jahr: GB/2010<br />
Vertrieb: Polyband<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: Paul McGuigan u. a.<br />
Darsteller: Benedict Cumberbatch,<br />
Martin Freeman, Rupert Graves<br />
Laufzeit: 3 × 88 min<br />
FSK: ab 12 Jahren<br />
Starttermin: 8. August 2011<br />
Film 9/10<br />
Empfehlenswert, weil: Sherlock Holmes zurück ist – und zwar mit<br />
einem Paukenschlag von einer Serie, wie sie in dieser fantastischen<br />
Qualität nur zu erträumen war. Kaufen, ansehen und Spaß haben!<br />
Bonusmaterial 6/10<br />
Technik 7,5/10<br />
Bildqualität 8/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Bildunterschrift<br />
xxx<br />
Die Baker Street, da geht einem als Fan das Herz auf<br />
Bei allem Einsatz der kleinen grauen Zellen: Auch an amtlicher Action mangelt es den drei Folgen nicht<br />
63
Serie | Krimi<br />
The Mentalist<br />
Der Titel „The Mentalist“, zu deutsch<br />
„Der Gedankenleser“, klingt zwar ein<br />
wenig nach Uri Geller, doch in der USamerikanischen<br />
Serie geht es keinesfalls um<br />
Verbrechensbekämpfung durch übernatürliche<br />
Kräfte. Protagonist Patrick Jane verfügt über außergewöhnliche<br />
analytische Fähigkeiten und<br />
eine stark gesteigerte Wahrnehmung, die es<br />
ihm ermöglichen, Zusammenhänge herzustellen,<br />
die anderen verborgen bleiben. Früher<br />
nutzte Jane diese Fähigkeiten, um sich seinen<br />
Lebensunterhalt als selbst ernannter Hellseher<br />
und Medium zu verdienen und sich in den<br />
Medien zu präsentieren. Nachdem seine arrogante<br />
und betrügerische Selbstdarstellung<br />
jedoch seine Frau und seine kleine Tochter<br />
das Leben kosten, verschreibt sich Jane voll<br />
und ganz der Verbrechensbekämpfung und<br />
vor allem der Jagd nach dem Mörder seiner<br />
Familie – einem <strong>Serien</strong>killer namens Red John.<br />
Kein Hokuspokus<br />
Patrick Jane wird zum Berater beim Californian<br />
Bureau of Investigation (CBI) und somit Teil des<br />
Teams um Agent Teresa Lisbon (Robin Tunney).<br />
Dort hilft er dabei, schwierige Mordfälle aufzuklären,<br />
geht jedoch nur selten nach Vorschrift<br />
vor. Von Manipulation bis Hypnose setzt Jane<br />
all die Tricks ein, die er durch seine Karriere als<br />
Betrüger nur allzu gut kennt und bringt damit<br />
mehrfach sich selbst und seine Kollegen bzw.<br />
Vorgesetzten in Schwierigkeiten. Doch auch<br />
wenn Jane völlig unbeschwert und leichtsinnig<br />
vorzugehen scheint, bringt er stets die Hintergründe<br />
der Verbrechen ans Licht, setzt sich<br />
für seine Kollegen ein und erhält im Gegenzug<br />
deren Respekt und Unterstützung. Die Rolle<br />
des ironisch-smarten und stets adretten Analysegenies<br />
wird absolut treffend durch Simon<br />
Baker verkörpert, der mit Strahlemann-Mimik,<br />
reichlich Charme und einer sehr sensiblen<br />
und emotionalen Seite beim Zuschauer voll<br />
und ganz überzeugt. Sogar die gelegentlichen<br />
Logiklöcher in der Handlung werden durch ihn<br />
gekonnt überspielt und lassen nur selten echte<br />
Zweifel oder völligen Unglauben aufkommen,<br />
die das Krimivergnügen trüben. Neben dem<br />
vielen Humor und Charme, Eigenschaften, die<br />
vor allem durch Simon Baker alias Jane einfließen,<br />
sind es vor allem die mitreißenden Fälle<br />
und die emotionalen Schicksale, die den Reiz<br />
von „The Mentalist“ ausmachen. Nicht zuletzt<br />
die Suche nach dem <strong>Serien</strong>killer Red John,<br />
die sich als roter Faden durch die komplette<br />
Serie zieht, bringt Spannung in die Handlung<br />
und zwingt zum Weitergucken. Tatsächlich<br />
langweilig oder vorhersehbar wird es selten.<br />
Geschickt werden die Verbrechen inszeniert<br />
und der Zuschauer absichtlich, aber keinesfalls<br />
offensichtlich in die Irre geführt, um dann<br />
von Patrick Jane Schritt für Schritt oder in einer<br />
verblüffenden Wendung aufgeklärt zu werden.<br />
Fauler Zauber?<br />
Auch qualitativ machen die vier Discs mit den<br />
23 Folgen der ersten Staffel einen soliden<br />
Eindruck: Das Bild besticht durch seine Detailschärfe,<br />
gute Kontraste und einen gesättigten,<br />
gte warmen Farblook, der optimal zu den kalifornischen<br />
Settings passt. Lediglich in dunklen<br />
Aufnahmen machen sich Probleme in der<br />
Ausleuchtung durch ein unterschwelliges Bildrauschen<br />
bemerkbar. Die deutsche Stereo-eotonspur<br />
bietet eine saubere Abmischung,<br />
kann aber aufgrund fehlender Räumlichkeit<br />
und eingeschränkter Dynamik keine Preise gewinnen.<br />
Auch die Soundqualität mit blechernen,<br />
komprimierten Stimmen und Effekten<br />
sowie einem steten Mangel an Bass dämpfen<br />
leider das Fernsehvergnügen. Immerhin weiß<br />
der knapp 1-stündige Bonusteil auf Disc vier<br />
mit einem Making-of, einem kurzen Featurette<br />
sowie einigen verpatzten Szenen noch einmal<br />
zu unterhalten. Derzeit kann nur die komplette<br />
erste Staffel in deutscher Sprachausgabe<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc genossen werden. Die<br />
zweite und dritte Staffel gibt es lediglich als<br />
UK-Import-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> oder auf DVD.<br />
Nele Reiber<br />
Originaltitel: The Mentalist<br />
Land/Jahr: US/2008<br />
Vertrieb: Warner Home Video<br />
Bildformat: VC-1, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DD 2.0, DD 5.1 (engl.)<br />
Regie: Chris Long u. a<br />
Darsteller: Simon Baker, Robin Tunney,<br />
Owain Yeoman<br />
Laufzeit: 23 ~ 43 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 5. März 2010<br />
Film 8/10<br />
Empfehlenswert, weil: der charmante Hauptcharakter sowie die<br />
erstklassige Inszenierung sich angenehm aus dem Brei sonstiger<br />
US-Krimiserienkost abheben.<br />
Bonusmaterial 5/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 8,5/10<br />
Tonqualität 5,5/10<br />
Ohne Jane würde die Polizei wohl ewig im Dunkeln tappen. Seine Fähigkeiten sind zwar nicht übermenschlich,<br />
h,<br />
aber dafür umso erstaunlicher, da sie einfach mit einer guten Menschenkenntnis zusammenhängen<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
Wie hat er das nur wieder gemacht? Teresa (Robin<br />
Tunney) zeigt ihre Begeisterung nur unterschwellig<br />
Unter der charmanten Oberfläche lauert ein einfühlsamer,<br />
humorvoller Charakter<br />
Patrick Jane (Simon Baker)<br />
ist der umsichtige Protagonist<br />
der Krimiserie<br />
64 BLU-RAY TEST 2.2012
Serie | Krimi<br />
Kommissarin Lund – Das Verbrechen (1. und 2. Staffel)<br />
Das <strong>Serien</strong>konzept ist in gleichem<br />
Maße innovativ wie z. B. jenes von<br />
„24“. Bei Krimiserien ist es eigentlich<br />
Usus, pro Folge einen Mordfall abzuhandeln.<br />
Hier wird allerdings gleich eine<br />
ganze Staffel gebraucht, um zum Beispiel<br />
den Tod eines kleinen Mädchens aufzuklären.<br />
So widmet sich jede Folge der ersten<br />
Staffel je zwei von insgesamt 20 Ermittlungstagen,<br />
bis der Schuldige entlarvt wird.<br />
In der zweiten Staffel wird Kommissarin<br />
Sarah Lund (Sofie Gråbøl) aufs Land strafversetzt<br />
und in einem rätselhaften Mordfall<br />
um Unterstützung gebeten. An einem<br />
Kriegerdenkmal fand man die Leiche der<br />
Rechtsanwältin Anne Dragsholm. Diese<br />
wurde kurz vor ihrem Tod gezwungen, eine<br />
Botschaft zu verlesen, in der Rache für alle<br />
getöteten Muslime in Afghanistan, Palästina<br />
und dem Irak geschworen wird. Die<br />
Videoaufzeichnung dieser Nachricht wird<br />
über das Internet verbreitet und erweist<br />
sich als politisch brisanter Sprengstoff.<br />
Auf diese Weise sorgt die Krimireihe mit<br />
realen gesellschaftlichen Themen für eine<br />
ordentliche Portion Spannung, jedoch<br />
kommt die Story nur schwer voran und zieht<br />
sich streckenweise doch ganz schön in die<br />
Länge. „Kommissarin Lund“ wurde 2007<br />
für den Emmy in der Kategorie „Best Drama<br />
Series“ nominiert. Eine dritte Staffel ist<br />
bereits in Arbeit und wird voraussichtlich<br />
im September in Dänemark ausgestrahlt.<br />
Die grafische Qualität ist für eine Fernsehproduktion<br />
ausgesprochen ansehnlich.<br />
Kontrast und Schärfe sind weitestgehend<br />
gut und auch die Farbdarstellung gefällt.<br />
Bildstörungen gibt es nicht. Dem Ton fehlt<br />
es verständlicherweise an Räumlichkeit,<br />
denn die Serie wurde ja ursprünglich für das<br />
Fernsehen abgemischt und ist dementsprechend<br />
eher auf Stereoequipment geeicht.<br />
Trotzdem ist der Ton vollmundig und die<br />
Dialoge erklingen frei von jedweder Verzerrung.<br />
Jede der beiden Staffeln ist in einer<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Box erhältlich und umfasst je zehn<br />
zweistündige Doppelfolgen auf fünf Discs.<br />
Lydia Fischer, Falko Theuner<br />
Originaltitel: Forbrydelsen<br />
Land/Jahr: DK/2009<br />
Vertrieb: Edel Motion<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: DTS-HD MA 5.1<br />
Regie: k. A.<br />
Darsteller: Sofie Gråbøl, Nicolas Bro, Charlotte<br />
Guldberg<br />
Laufzeit: 10 ~ 55 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 22. November 2010<br />
Film 8/10<br />
Empfehlenswert, weil: die langfristige <strong>Serien</strong>struktur (ein Mord pro<br />
Staffel) einen unglaublichen Realismus suggeriert, so als folgten Sie<br />
echten Ermittlern.<br />
Bonusmaterial 5/10<br />
Technik 8/10<br />
Bildqualität 8,5/10<br />
Kommissarin Sarah Lund (Sofie Gråbøl) lässt keinen<br />
Verbrecher entwischen<br />
Trotz Strafversetzung aufs Land lässt sich Sarah Lund<br />
nicht unterkriegen<br />
Tonqualität 8/10<br />
Bilder: Edel Motion, Sony Pictures Home<br />
Damages – Im Netz der Macht (1. Staffel)<br />
Eine der ohne jede Übertreibung spektakulärsten<br />
und besten <strong>Serien</strong> der<br />
letzten Jahre fristet in Deutschland<br />
leider ein ziemliches Nischendasein. Im<br />
Free-TV bei Kabel Eins fuhren die ersten<br />
Folgen von „Damages“ unverständlicherweise<br />
miese Quoten ein, sodass die Folgestaffeln<br />
nach langer Wartezeit vor zwei<br />
Jahren schließlich weitestgehend unbemerkt<br />
auf Sixx über den Äther gingen.<br />
Dabei bietet die Serie eine einzigartige<br />
Mischung aus brillantem Gerichtsdrama,<br />
nervenzerfetzender Thriller-Spannung und<br />
einem schauspielerischen Niveau, das<br />
so manchen Kinocast alt aussehen lässt.<br />
Glenn Close als eiskalt berechnende Staranwältin<br />
Patty Hewes und Rose Byrne als<br />
Glenn Close wächst in ihrer fordernden Rolle als skrupellose<br />
Staranwältin geradezu über sich hinaus<br />
enthusiastischer Protegé Ellen Parsons bilden<br />
dabei das Herzstück des Ensembles<br />
und sorgen für Frauenpower pur. In Staffel<br />
eins übernimmt Comedian Ted Danson als<br />
aalglatter Geschäftsmann Arthur Frobisher<br />
den Part des großen Gegenspielers und<br />
macht in dieser für ihn ganz untypischen<br />
Rolle eine prima Figur. Leider ist bisher nur<br />
die erste Staffel auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich; doch<br />
keine Sorge, diese erzählt eine in sich geschlossene<br />
Handlung, die mit dem großen<br />
Finale in Episode 13 zu einer spektakulären<br />
Auflösung gebracht wird. Die Serie wurde<br />
inzwischen für eine fünfte Staffel verlängert,<br />
die (mit Gaststar Ryan Phillippe!)<br />
voraussichtlich noch dieses Jahr in den<br />
USA startet. Auffällig bei der Optik ist ein<br />
Der eher für sein komödiantisches Talent bekannte Ted<br />
Danson überzeugt als machtgieriger Geschäftsmannn<br />
ausgeprägter „gritty Look“, der mit starken<br />
Kontrasten und deutlich sichtbarem digitalen<br />
Rauschen arbeitet. Hinzu kommen<br />
intensive Blau- beziehungsweise Rotfärbungen<br />
bei Rückblicken und etwas weichgezeichnete<br />
Schärfewerte (außer bei den<br />
Close-ups). Lobens- und hörenswert ist der<br />
richtig knackige Sound, der in Dolby True<br />
HD für viel Umgebungsatmosphäre und<br />
treibende Score-Passagen sorgt. Die Extras<br />
gefallen mit Making-of, entfallenen Szenen<br />
sowie interessanten Beobachtungen der<br />
Autoren und Schöpfer der Show.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Originaltitel: Damages<br />
Land/Jahr: US/2007<br />
Vertrieb: Sony Pictures Home<br />
Bildformat: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Tonformat: Dolby True HD 5.1<br />
Regie: Allen Coulter, Greg Yaitanes u. a.<br />
Darsteller: Glenn Close, Rose Byrne,<br />
Ted Danson<br />
Laufzeit: 13 ~ 45 min<br />
FSK: ab 16 Jahren<br />
Starttermin: 5. Juni 2008<br />
Film 9/10<br />
Empfehlenswert, weil: die grandiosen Schauspieler begeistern und<br />
einen das punktgenau getroffene Justizsetting in Kombination mit der<br />
atemlosen Spannung des Plots im Eiltempo von Folge zu Folge treibt.<br />
Bonusmaterial 7/10<br />
Technik 7/10<br />
Bildqualität 6,5/10<br />
Tonqualität 8/10<br />
65
Service<br />
Interview: „Mit <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> haben wir das Maximum fast erreicht“<br />
Dipl.-Kfm. Joachim Spang,<br />
Managing Director/Geschäftsführer<br />
20th Century Fox Home<br />
Entertainment Germany<br />
Herr Spang, haben Sie einen<br />
BD-Player zuhause?<br />
Ich habe nicht nur einen<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player, sondern<br />
fünf (lacht). Darunter<br />
natürlich auch<br />
einen in meinem Heimkino<br />
im Keller, plus eine<br />
Leinwand mit 5,70 Meter<br />
Bilddiagonale und einen<br />
HD-Projektor. Ich bin da<br />
also bestens ausgerüstet.<br />
Die heutigen Möglichkeiten<br />
sind einfach sensationell.<br />
Was ich mir ansonsten noch<br />
erlaubt habe: In meinem<br />
Wohnzimmer stehen ein VHS-, ein DVD- und ein <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Player. Von Zeit zu Zeit gönne ich mir da einen Direktvergleich,<br />
schaue also denselben Film in allen drei Formaten.<br />
Der Unterschied ist unglaublich, das müsste man eigentlich<br />
allen Konsumenten zeigen. Wenn Sie sich vorstellen, was<br />
für eine niedrige Qualität noch vor 20 Jahren auf VHS aktuell<br />
war, da war es schon ein Quanten sprung zur DVD. Aber von<br />
der DVD zur <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ist der Unterschied noch größer, das<br />
richtige Equipment vorausgesetzt. Und da sind wir schon<br />
fast an der audiovisuellen Wahrnehmungsgrenze des Menschen<br />
angelangt.<br />
Nun lauten die Schlagwörter des zukünftigen Kinos 4K und<br />
48 Hertz – kann die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> da noch mithalten?<br />
Also ich habe im Jahr 2011 auf der CES in Las Vegas schon<br />
4K gesehen und war davon im höchsten Maße beeindruckt.<br />
Und wenn Sie auch noch die 3D-Welle sehen, die wir hier im<br />
Hause Fox mit „Avatar“ eigentlich initiiert haben, kann man<br />
da sehr wohl einen riesigen qualitativen Sprung sehen, der<br />
meines Erachtens auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> möglich ist. Der Punkt ist nur,<br />
wie ich an meiner persönlichen Situation vorhin dargestellt<br />
habe, man hat meines Erachtens mit <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
3D eigentlich heute schon fast das Maximum erreicht, das<br />
zu Hause machbar ist – weil nicht jeder den Luxus hat, ein<br />
Heimkino zu besitzen. Und wenn ich mir da den normalen<br />
42- bis 50-Zoll-Fernseher anschaue, bzw. wenn Sie den<br />
richtig eingestellt haben und auch das richtige Gesamtequipment<br />
haben, dann ist das schon vom Allerfeinsten.<br />
Welchen Anteil nimmt die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> am Markt ein?<br />
Wenn ich mir die aktuellen Zahlen der verfügbaren Titel<br />
so anschaue, ist im Markt heute bereits jeder zehnte Titel<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> verfügbar. Das sind fast über 5 000 erhältliche<br />
Titel, bei extrem stark wachsendem Niveau. Zum Vergleich:<br />
Beispielsweise waren es 2009 gerade einmal 1 600 Titel. Wir<br />
haben 2010 knapp 80 Prozent bei der Titelanzahl zulegen<br />
können und noch einmal knapp 70 Prozent im Jahr 2011.<br />
Wenn wir das mit der Entwicklung der DVD vergleichen, dort<br />
beträgt das Anwachsen der Titel 1,2 Prozent. Das heißt, der<br />
Fokus liegt ganz klar auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Die daraus resultierende<br />
Umsatzsteigerung von <strong>40</strong> Prozent bei <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 2011 ist einfach<br />
phänomenal.<br />
Nun erscheint die komplette „007“-Kinoserie im Oktober<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Welche Rolle spielt sie für den Markt?<br />
Das haben wir ja in der Vergangenheit schon gesehen, als<br />
wir komplette Boxen von James Bond auf DVD veröffentlicht<br />
haben. Dort ist die Akzeptanz der Fans außerordentlich<br />
hoch gewesen. Wir konnten wirklich kein Nachlassen in<br />
der Kauffreude erkennen. Nehmen Sie z. B. „Star Wars“,<br />
den wir mit einem riesigen Erfolg in der „Complete Box“<br />
veröffentlicht haben. Dort gibt es sensationelle Qualitätsunterschiede<br />
– nicht nur visuell, sondern natürlich auch beim<br />
Ton. So ähnlich wird es auch bei Bond sein. Und da wird der<br />
Fan natürlich genauso begeistert sein – den Film, den er<br />
schon so oft gesehen hat, in einer nahezu unübertrefflichen<br />
Bild- und Tonqualität noch einmal sehen zu können. Wir sind<br />
wirklich gespannt darauf, zumal wir ja auch das Vergnügen<br />
haben werden, den neuen „Skyfall“ im Home Entertainment<br />
vermarkten zu dürfen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Impressum<br />
BLU-RAY TEST<br />
Verleger<br />
Herausgeber<br />
Chefredaktion<br />
Redaktion<br />
Produktbetreuung<br />
Lektorat<br />
Grafikdesign<br />
Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />
Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch<br />
Uwe Funk (V.i.S.d.P.)<br />
Lydia Fischer, Christian Hill,<br />
Nele Reiber, Dennis Schirrmacher,<br />
Falko Theuner, Tiemo Weisenseel<br />
Hirra Hafeez,<br />
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