SchiffsModell 152VO - Der neue Kult (Vorschau)
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12<br />
2012<br />
<strong>SchiffsModell</strong><br />
ISSN 0722-7108 € 5,00 [D] € 5,40 [EU] sFr 9,90 E 5290<br />
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<strong>SchiffsModell</strong><br />
Die Fachzeitschrift für den Schiffsmodellbauer<br />
++++ NEMO +++ FAIRPLAY 31 +++ Springer-Tug BUMPER +++ Formel 1 in 1:4 +++++
Historische Modellschiffe<br />
aus Baukästen<br />
Peter Holz<br />
Neuauflage<br />
Schiffs Modell<br />
Fachbuch<br />
<strong>Der</strong> Bau von historischen Schiffsmodellen dürfte eines der schönsten und lehrreichsten Hobbys<br />
sein, das man sich zulegen kann. <strong>Der</strong> Bau eines perfekten Modells ist aber kein undurchschaubares<br />
Zauberkunststück, sondern verlangt lediglich Geduld, Ausdauer und die Bereitschaft, sich umfassend<br />
zu informieren. Die sicherste Methode, erfolgreich in dieses schöne Hobby zu starten, ist der<br />
Bau eines Modells aus einem qualitativ guten Baukasten.<br />
Das Hauptaugenmerk dieses Buches liegt daher darauf, dem Modellbauer, der nach Baukästen<br />
arbeiten möchte, ein leicht verständliches Nachschlagewerk an die Hand zu geben, das ihn auf dem<br />
Weg zum guten Modell begleitet.<br />
Die aktuelle, inzwischen bereits fünfte Aufl age dieses erfolgreichen Fachbuches wurde komplett<br />
überarbeitet und unter anderem mit sehr vielen aktuellen, farbigen Abbildungen versehen.<br />
ISBN 978-3-7883-3141-2<br />
Umfang 208 Seiten in Farbe Best.-Nr. 141<br />
Preis 21,90 [D]<br />
Neckar-Verlag GmbH • Klosterring 1 • 78050 Villingen-Schwenningen<br />
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IM DEZEMBER<br />
E-Mail an die Redaktion: welz@neckar-verlag.de<br />
SEGELSCHIFFE<br />
I. Blüm: Deutsche Meisterschaft der Marblehead-Klasse . . . . 4<br />
P. Burgmann: 26. Swiss Mini Sail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
S. Groothoff: Stuart Knockabout 28 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
VERSCHIEDENES<br />
Dr. G. Miel: Das Historische Museum Bremerhaven . . . . . . . . 12<br />
N. Peter: Ein Messebesuch in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
C. Heintze: Berlin ist eine Reise wert! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
J. Strohbach: Workshop: Die Helling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
H. Herrig: Ein „Kartentrick“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
POWERBOATS<br />
Schlepper, vor allem die der Traditionsreederei Fairplay, sind die<br />
erklärten Lieblingskinder vieler Schiffsmodellbauer. A. Mehl nahm<br />
sich die FAIRPLAY-31 zum Vorbild seines Modells. Seite 52<br />
D. Jaufmann: 20. Powerboattreffen in Dessau . . . . . . . . . . . . . 16<br />
MOTORSCHIFFE<br />
M. Kiesbye: Springer-Tug „Bumper“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
A. Mehl: FAIRPLAY-31 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
A. Schu: Das Schicksal der LOTSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
RENNBOOTE<br />
D. Jaufmann: Formel-1-Tunnelboot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
A. Hagen: Das erste <strong>152VO</strong>-Treffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
U-BOOTE<br />
Ein Formel-1-Tunnelboot im Maßstab 1:4 ist schon ordentlich<br />
groß, aber dank RTR-Ausführung trotzdem nicht nur was für<br />
Super-Experten. D. Jaufmann hat es ausprobiert. Seite 24<br />
C. Heintze: NEMO, ein Logenplatz in der Meerestiefe . . . . . . 44<br />
RUBRIKEN<br />
Neu und Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Ihr Fachgeschäft und Servicepartner in ... . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Vereine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
Leseecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
kurz und fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
Auf der Swiss Mini Sail ist (nicht nur) Sattsehen an Details angesagt.<br />
P. Burgmann hat das für uns getan. Seite 28<br />
UNSER TITELBILD<br />
Seit einiger Zeit wirbelt das Kürzel „<strong>152VO</strong>“ vor allem im<br />
Internet-Forum schiffsmodell.net ordentlich Staub auf. Was<br />
es mit der <strong>neue</strong>n Klasse auf sich hat, klärt unser Beitrag.<br />
Seite 38<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 3
Manchmal wird es eng<br />
SEGELSCHIFFE<br />
„Skalpel“<br />
(Hans-Dieter Krings)<br />
Ingrid Blüm<br />
Deutsche Meistersc<br />
H<br />
ülseberg ist eine kleine Ortschaft<br />
in der Nähe von Bremen und hier<br />
liegt der Ohlenstedter Quellsee:<br />
Glasklares Wasser, Sandstrand und<br />
viele kleine Wochenendhäuschen direkt am<br />
Wasser, eines davon liegt genau zwischen<br />
zwei Seen. Hierbei handelt es sich um das<br />
Clubhaus der DLRG, welches die RC-Segelfreunde<br />
außerhalb der Badesaison nutzen<br />
können. Während der Badesaison kann<br />
hier, wie in vielen anderen Revieren auch,<br />
leider nicht gesegelt werden.<br />
Die RC-Segelfreunde sind seit vielen Jahren<br />
aufgrund ihres Engagements in der Segelszene<br />
bekannt. Es begann einige Jahre<br />
zuvor mit den Herbstregatten über zwei<br />
Tage, die jeweils in mehreren Klassen stattfanden.<br />
Sehr viele Segler fanden seinerzeit<br />
den Weg nach Bremen. Im Jahr 2008, als<br />
die Herbstregatta zum ersten Mal am Ohlenstedter<br />
Quellsee gesegelt wurde, meldeten<br />
insgesamt 51 Boote.<br />
Dies war eine Rekord-Teilnehmerzahl, und<br />
auch wenn diese in den Folgejahren nicht<br />
mehr erreicht wurde, so waren die Regatten<br />
nach wie vor beliebt und gut besucht.<br />
Dies waren natürlich beste Voraussetzungen,<br />
um Ranglisten-Regatten der offiziellen<br />
DSV-Klassen auszurichten. 2011<br />
gaben die Segelfreunde ihr Debüt in der<br />
IOM-Klasse und veranstalteten in diesem<br />
Jahr gleich zwei Regatten. Die zweite Regatta<br />
war dann schon eine Schwerpunkt-<br />
Ranglisten-Regatta, was bedeutet, dass<br />
es mehr Punkte für die Teilnehmer gibt.<br />
Schwerpunkt-Ranglisten-Regatten finden<br />
jedes Jahr in denjenigen Himmelsrich-<br />
Die RC-Segelfreunde aus Bremen<br />
4 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
„Skalpel“ des Zweitplatzierten<br />
Laurent<br />
Gerbeaud<br />
Bild links: GER04 („Skalpel“ mit Richard<br />
Wißmann), GER68 („Anarchy“ mit Henning<br />
Fass) und FRA04 („Skalpel“ mit Irenee<br />
Kuchmecki), GER25 („Starkers“ mit<br />
Max Lehmann) und SUI60 („Prime<br />
Number“ mit Thomy Blatter)<br />
haft in der Marblehead-Klasse<br />
tungen der Republik statt, die nicht die Deutsche<br />
Meisterschaft ausrichten, im Jahr 2011<br />
war das im Norden, Westen und Osten der<br />
Republik. Nach dem erfolgreichen Debüt in<br />
der IOM-Klasse erfolgte dann die Anfrage,<br />
im Jahr 2012 die Deutsche Meisterschaft in<br />
der Marblehead-Klasse auszutragen.<br />
Die RC-Segelfreunde sagten zu und wie<br />
gewohnt steckten sie viel Herzblut und Arbeit<br />
in die Vorbereitungen. Folglich war alles<br />
perfekt organisiert, diesmal gab es auch ein<br />
Zelt, in dem in den Pausen die Mahlzeiten<br />
eingenommen werden konnten, denn man<br />
rechnete mit einer hohen Teilnehmerzahl.<br />
Letztendlich waren dann aber doch nur<br />
17 Teilnehmer am Start, davon 12 aus<br />
GER622 („Astra“ mit Jörg Grahl), SUI60<br />
(„Prime Number“ mit Thomy Blatter) und<br />
GER232 („Skalpel“ mit Winfried Goers).<br />
Im Hintergrund der Neueinsteiger<br />
Thomas Edom („Joker“)<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012<br />
5
<strong>Der</strong> Start kann viel entscheiden<br />
Diese Böe ließ<br />
Jürgen Peters<br />
um seinen<br />
Mast fürchten<br />
GER568, Neueinsteiger Thomas Edom mit<br />
seiner „Joker“ gegen die „Skalpel“ des<br />
Franzosen Hugues Poutrain<br />
GER61 („Prime Number“ mit Gerhard Schmidt), im<br />
Hintergrund Sieger Nigel Winkley („Skalpel“)<br />
Deutschland, worüber die Veranstalter ihre<br />
Enttäuschung äußerten.<br />
Es wurden aber dennoch zwei herrliche<br />
Regattatage. <strong>Der</strong> Samstag begann zwar<br />
mit Dauerregen und wenig Wind, aber gegen<br />
Mittag wurde der Himmel zusehends<br />
heller und der Wind nahm zu. Im Laufe<br />
des Nachmittages wurden 2–3 Bft erreicht,<br />
bei überwiegend blauem Himmel. Auch<br />
der Sonntag begann sonnig und abgesehen<br />
von einigen Schauern blieb es auch<br />
dabei. <strong>Der</strong> Wind nahm im Laufe des Tages<br />
immer mehr zu und ab Mittag riggten<br />
immer mehr Segler auf B um. Trotzdem<br />
war es nicht immer einfach zu segeln,<br />
denn so manche Böe von 5 Bft und mehr,<br />
machte den Seglern das Leben schwer.<br />
Regattaleiter Oliver Weiss und die Observer<br />
Carsten Posmik und Wolf Weiss, die<br />
übrigens alle aus der IOM-Klasse kommen,<br />
leiteten die Regatta souverän. Unterstützt<br />
wurden sie von den RC-Segelfreunden, die<br />
die Zieleinläufe aufschrieben, Bojen legten,<br />
das Bergeboot fuhren und sich um all die<br />
anderen Dinge kümmerten, die bei so einer<br />
Regatta anfallen.<br />
An beiden Tagen wurden 25 Läufe gesegelt<br />
und die vielen Zuschauer, die aufgrund einer<br />
Ankündigung in der Presse kamen, konnten<br />
viele spannende Wettkämpfe sehen.<br />
Deutscher Meister wurde der aktuelle<br />
Vorsitzende des DSV-Ausschusses RC-<br />
Segeln, Nigel Winkley, der sich ein hartes<br />
Kopf-an-Kopf Rennen mit Laurent Gerbeaud<br />
aus Frankreich lieferte, nur zwei<br />
Punkte trennten sie am Ende voneinander.<br />
Auch um die Plätze 3 und 4 gab es<br />
ein Kopf-an-Kopf-Rennen, hier hatte Huub<br />
Gillissen zwei Punkte Vorsprung vor Jürgen<br />
Peters und kam somit auf Platz 3.<br />
Die beiden Erstplatzierten segelten je-<br />
6 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
„Skalpel“ des Siegers<br />
Nigel Winkley<br />
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weils eine „Skalpel“ von Janusz Walicki,<br />
insgesamt waren neun „Skalpel“ auf dem<br />
Wasser, dabei waren sechs Boote aus<br />
Deutschland und die drei der französischen<br />
Teilnehmer. Die anderen „Skalpel“ segelten<br />
auf die Plätze 5, 7, 9, 11, 13, 14 und 17.<br />
<strong>Der</strong> Drittplatzierte, Huub Gillissen aus den<br />
Niederlanden, segelte eine „Prime Number“<br />
von Graham Bantock, ebenso wie Gerald<br />
Schmitt, der Platz 6 erreichte und Thomas<br />
Blatter aus der Schweiz, der auf den 15.<br />
Platz segelte. Ein anderes Modell von Graham<br />
Bantock, eine „Astra“, segelte mit Skipper<br />
Jörg Grahl auf Platz 12.<br />
<strong>Der</strong> Viertplatzierte, Jürgen Peters, segelte<br />
mit seiner „Starkers“ von Dave Creed,<br />
dieses Modell kam auch unter Skipper Max<br />
Lehmann auf Platz 8. Außerdem sah man<br />
noch eine „Anarchy“ von Brad Gibson, die<br />
mit Skipper Henning Faas auf Platz 10 landete.<br />
Thomas Edom fuhr seine erste Marblehead-Regatta<br />
mit einer „Joker“ von Klaus-<br />
Peter Schmidt und erreichte den 16. Platz.<br />
Die Siegerehrung fand auch im Zelt statt<br />
und die drei Erstplatzierten freuten sich neben<br />
den Urkunden über ein Modell eines<br />
Torfkahns: Diese Schiffe sind typisch für<br />
diese Landschaft, die zur Teufelsmoor-Region<br />
gehört.<br />
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RUBRIKEN<br />
<br />
Graupner:<br />
Fertigmodell Typ VII<br />
<br />
Neu bei Graupner<br />
Graupner liefert ab sofort das <strong>neue</strong>ste Modell<br />
der Fertigmodellreihe PREMIUM LINE<br />
aus.<br />
Beim U-Boot vom Typ VII handelt es sich um<br />
den originalgetreuen Nachbau eines Boots<br />
der am häufigsten gebauten U-Boot-Klasse<br />
der Deutschen Kriegsmarine im Zweiten<br />
Weltkrieg. Mehr als 700 Einheiten dieser<br />
Boote wurden seinerzeit in Dienst gestellt.<br />
Das Graupner-Fertigmodell verfügt über einen<br />
GfK-Rumpf mit feinen Details, Rumpf<br />
und Aufbauten sind fertig lackiert, zwei<br />
Elektromotoren, Drehzahlsteller und Ruderanlage<br />
sind eingebaut, die noch erforderlichen<br />
RC-Komponenten sind leicht einzubauen.<br />
Auch ein Schiffsständer gehört zum<br />
Lieferumfang. Im Maßstab 1:48 ist das Boot<br />
ü. a. ca.1390 mm lang, 150 mm breit und<br />
verdrängt 7500 g. Als RC-Funktionen sind<br />
die Ruderverstellung und Vorwärts-/Rückwärtsfahrt<br />
vorgesehen.<br />
Das Modell ist ab sofort für € 890,– im Fachhandel<br />
erhältlich.<br />
www.graupner.de<br />
Neu im Modellbau-Kaufhaus<br />
Pünktlich zu Weihnachten bringt das Modellbau-Kaufhaus<br />
noch einige Neuigkeiten<br />
auf den Markt.<br />
Als Resultat aus der letzten „Fotosafari“ von<br />
der Ostsee können weitere Foto-CDs angeboten<br />
werden.<br />
Tender DONAU: Das Versorgungsschiff<br />
A 69 wurde 1960 auf der Schlichting-Werft<br />
gebaut und diente der Versorgung der<br />
kämpfenden Einheiten. 1964 wurde der<br />
Tender DONAU als Schulschiff hergerichtet<br />
und diente bis 1968 der Offiziersausbildung.<br />
Er nahm an verschiedenen Missionen teil<br />
und wurde 1991 außer Dienst gestellt und<br />
von der Türkei übernommen.<br />
KONRAD OTTO: Das Seenotrettungsboot<br />
wurde 2006 auf der Fassmer-Werft gebaut<br />
und gehört zur 10,1-m-Klasse. Zu dieser<br />
Klasse gehören fünf Einheiten, welche den<br />
Raumgewinn durch zwei weitere Spanten<br />
im hinteren Teil des Rumpfes erreichen. Diese<br />
Modifikation wurde ausgeführt, um besseren<br />
Transport und Handhabung der Krankentrage<br />
zu ermöglichen. Eine interessante<br />
Variante für den versierten Modellbauer. Mit<br />
einem gewissen Aufwand kann aus einem<br />
9,5-m-Baukasten ein 10,1-m-Modell gebaut<br />
werden, eine Rarität auf jedem Teich.<br />
FRITZ BEHRENS: Das Schiff wurde 1981<br />
in Bremen-Vegesack getauft und war bis<br />
1994 in Büsum stationiert. Durch die Kolli-<br />
sion mit einem Fahrgastschiff im Hafen wurde<br />
das Schiff so schwer beschädigt, dass<br />
der Seenotkreuzer beim Reparaturaufenthalt<br />
auch gleich komplett renoviert wurde.<br />
Modellbau-Kaufhaus: Neue Foto-CDs<br />
8 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Neu bei CN Development & Media<br />
sind diverse serielle und parallele Anschlusskabel<br />
zur Reihen- oder Parallelschaltung<br />
fertig konfektionierter Akkupacks.<br />
Lieferbar sind Kabel mit allen gängigen<br />
Stecksystemen wie EC3, EC5, TAMIYA,<br />
XT60, DEANS und TRAXXAS.<br />
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Halterung für Feuerlöscher<br />
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Ähnliche Halterungen gibt es nun auch für<br />
Rettungsringe.<br />
Diese Neuigkeiten und fast 3000 Beschlagteile<br />
speziell für den Schiffsmodellbau findet<br />
man auf der Homepage im Internet oder im<br />
gedruckten Katalog.<br />
Hierbei wurden die rechteckigen Fenster<br />
des Aufbaus durch Bullaugen ersetzt, der<br />
Fahrstand wurde geschlossen und das<br />
Heck wurde eckig. Nach dem Werftaufenthalt<br />
ging die BEHRENS auf die Station<br />
Greifswald. <strong>Der</strong> Kreuzer wurde dort im Februar<br />
2009 durch den <strong>neue</strong>n SK EUGEN<br />
abgelöst und fand Verwendung als Reservekreuzer.<br />
Die Ausmusterung erfolgte im<br />
Sommer 2009.<br />
Alle Schiffe dieser 23-m-Klasse sind heute<br />
ausgemustert mit zum Teil unbekanntem<br />
Verbleib. Insoweit war es ein echter Zufall,<br />
dass das Schiff vom Modellbau-Kaufhaus<br />
aufgefunden wurde. Die Bilder stammen<br />
vom Sommer 2012 und wurden in der Nähe<br />
von Rostock fotografiert. Die FRITZ BEH-<br />
RENS fährt heute unter britischer Flagge.<br />
ARKONA: Dieser Seenotkreuzer gehört zur<br />
27-m-Klasse wie die bekannte BERLIN. Insoweit<br />
ist sie für den Modellbauer eine interessante<br />
Alternative für einen abgewandelten<br />
robbe-Baukasten. Das Schiff konnte<br />
besichtigt und komplett fotografiert werden,<br />
somit liegen perfekte Bilder als Bauvorlage<br />
vor. Die ARKONA liegt heute in Warnemünde<br />
im alten Strom.<br />
Auch bei den Ätzteilen wurden wieder Neuheiten<br />
ins Programm genommen. Ab sofort<br />
gibt es Halterungen für Feuerlöscher. Die<br />
Ätzteile werden flach geliefert und müssen<br />
mit einer kleinen Zange nur noch gebogen<br />
werden. Die Halterung wird nach dem Lackieren<br />
an die Wand des Aufbaus geklebt<br />
und der Feuerlöscher kann anschließend<br />
vorbildgetreu eingeschoben werden. <strong>Der</strong><br />
Feuerlöscher selbst muss daher nicht mehr<br />
angeklebt, sondern kann bei Bedarf abgenommen<br />
werden.<br />
Modellbau-Kaufhaus<br />
Luisenweg 3, 71636 Ludwigsburg<br />
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<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 9
Neu bei Thunder Tiger<br />
Thunder Tiger: Segelyacht NAULANTIA<br />
in drei Farbvarianten<br />
ist die Segelyacht NAULANTIA. Das Modell<br />
ist im Styling den Segelyachten des „America’s<br />
Cup“ nachempfunden.<br />
Das detailgetreue Modell besticht mit einem<br />
außergewöhnlichen Finish und ist bereits ab<br />
Werk in einem wunderschönen Design lackiert.<br />
Dabei kann der Kunde zwischen drei<br />
verschiedenen Farbvarianten wählen.<br />
Die NAULANTIA kommt dabei aber nicht<br />
wie heutzutage gewohnt als RTR-Modell<br />
zum Kunden, sondern wird als Bausatz ausgeliefert,<br />
wobei dieser hinsichtlich des Vorfertigungsgrades<br />
eher als Montagesatz bezeichnet<br />
werden müsste. Außer etwas<br />
Klebstoff, einem Messer, einer Schere und<br />
einigen Schraubendrehern wird nichts an<br />
Werkzeug benötigt, die Montage kann in der<br />
guten Stube erledigt werden.<br />
Das Modell verfügt über einen ABS-Rumpf,<br />
High-Performance-Wettbewerbs-Segel sowie<br />
Mast und Bäume aus Aluminium. Auch<br />
ein edler Display-Ständer gehört zum Lieferumfang.<br />
An Fernsteuerungskomponenten werden<br />
Empfänger, Akku, Ruder- und Segelverstellservo<br />
in Standardgrößen benötigt.<br />
gangenen Jahres am Bodensee in Dienst<br />
gestellt, es liegt in Lindau, ein Schwesterschiff<br />
auf der österreichischen Seite des<br />
Sees in Hard.<br />
<strong>Der</strong> somit hochaktuelle Bausatz im Maßstab<br />
1:20 ergibt ein 104 cm langes, 26 cm breites<br />
und 4,0 kg verdrängendes Modell, das<br />
über zwei Wellenanlagen angetrieben wird.<br />
Neben dem GfK-Rumpf wird der Bausatz<br />
lasergeschnittene ABS-Teile sowie Ätzteile<br />
enthalten. Neben den reinen Fahrfunktionen<br />
sind auch Sonderfunktionen wie aussetzbares<br />
Beiboot, Kran, Beleuchtung usw. vorgesehen.<br />
Ein weiterer Hinkucker am Stand war das<br />
Modell der LITTORINA im aktuellen, modernisierten<br />
Zustand. Über eine Neuauflage<br />
dieses seit vielen Jahren bekannten Baukastens<br />
wurde ja schon öfter berichtet, nun<br />
wird die aktualisierte LITTORINA ab dem<br />
Jahr 2013 greifbar sein.<br />
<strong>Der</strong> <strong>neue</strong> Baukasten wird im Maßstab 1:32<br />
gehalten sein und somit für ein 93 cm langes<br />
und 23 cm breites Modell sorgen. <strong>Der</strong><br />
Baukasten wird einen GfK-Rumpf enthalten,<br />
Uwe Bauer mit dem Rumpf der WSP 30<br />
die Aufbauten entstehen aus lasergeschnittenen<br />
ABS-Teilen und ebenso werden Ätzteile<br />
beiliegen. Das Modell wurde nach Originalunterlagen<br />
und Fotos in enger<br />
Zusammenarbeit mit der Schiffsführung und<br />
der IFM GEOMAR überarbeitet.<br />
Bauer-Modelle<br />
Alleenstraße 31<br />
73240 Wendlingen<br />
Tel. 07024/404636<br />
info@bauer-modelle.de<br />
www.bauer-modelle.de<br />
Technische Daten:<br />
Maßstab 1:25<br />
Länge<br />
993 mm<br />
Breite<br />
172 mm<br />
Segelfläche 48 dm²<br />
Masthöhe 1306 mm<br />
Höhe über alles 1700 mm<br />
Verdrängung ca. 3450 g<br />
Bauer-Modelle: Die aktualisierte LITTORINA<br />
Das Modell ist ab sofort für € 199,– im Fachhandel<br />
erhältlich.<br />
http://www.thundertiger-europe.com<br />
Neu bei Bauer-Modelle<br />
auf der Modellbau-Messe in Friedrichshafen<br />
gab es am Stand der Firma Bauer-Modelle<br />
zwei interessante Neuheiten zu sehen.<br />
Stolz präsentierte Uwe Bauer den ersten<br />
GfK-Fertigrumpf für seinen <strong>neue</strong>n Baukasten<br />
des Polizeibootes WSP 30 HECHT. Das<br />
Original wurde erst am 11. August des ver-<br />
10 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
„Schraub mal wieder“<br />
Das ist der Slogan der Fa. „<strong>Der</strong> Schraubenladen“,<br />
dem Spezialisten, wenn es ums<br />
„Schrauben“ geht. Diese in Villingen-<br />
Schwenningen ansässige Firma stellte ihr<br />
umfangreiches Produktangebot erstmals<br />
auf der Messe in Friedrichshafen den interessierten<br />
Modellbauern vor.<br />
Vor Ort ist „<strong>Der</strong> Schraubenladen“ seit vielen<br />
Jahren schon immer die erste Anlaufadresse<br />
für Modellbauer, die spezielle Schrauben<br />
fürs Hobby suchen.<br />
Auf über 2000 m² Lagerfläche und 400 m²<br />
Produktion findet man alles rund um das<br />
Thema „Schrauben“, von M0,5 bis M48 und<br />
das mit einem Lagervorrat von bis zu 5 Mio.<br />
Teilen. Die Fertigung erfolgt auf eigenen<br />
modernsten CNC-Drehmaschinen.<br />
Besonders interessant sind natürlich die<br />
Kleinstschrauben ab M0,5 in sämtlichen<br />
Materialien und Formen, dazu gibt es Holzschrauben<br />
für jeden Einsatzzweck und genormte<br />
Standardschrauben in Stahl und<br />
Edelstahl. Spezialitäten sind Titanschrauben<br />
in blank und gefärbt, Sonderschrauben aus<br />
Kupfer, Hastelloy, Peek, Molybdän und<br />
Kunststoff, hinzu kommen Sicherheitsschrauben<br />
für jedes Einsatzgebiet. Das passende<br />
Werkzeug in bester Qualität gibt es<br />
im Schraubenladen natürlich ebenfalls. Ab<br />
einem Bestellwert von € 50,– wird an End-<br />
verbraucher auch versandt, Firmenkunden<br />
und Hersteller werden ebenfalls bedient.<br />
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<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 11
DAS HISTORISCHE MUS<br />
VERSCHIEDENES<br />
Bild 1: <strong>Der</strong> Seitentrawler GERA am<br />
Fischkai in Bremerhaven<br />
Foto: Historisches Museum<br />
Bremerhaven<br />
Dr. G. Miel<br />
Museen besitzen für Schiffsmodellbauer<br />
eine besondere Anziehungskraft.<br />
Erst recht, wenn<br />
im Museum nicht nur Modelle, Schautafeln<br />
und Bilder zu finden sind, sondern sogar<br />
Originale. Vielleicht sogar das Original desjenigen<br />
Schiffes, das als nächstes für den<br />
eigenen Modellbau vorgesehen ist. Dieses<br />
seltene Glück hat der Schiffsmodellbauer<br />
mit dem Historischen Museum Bremerhaven,<br />
in dem er das Original des Seitentrawlers<br />
GERA (Bild 1) findet. Zur GERA<br />
später mehr.<br />
Zunächst sei das Historische Museum<br />
Bremerhaven etwas näher vorgestellt, das<br />
aus dem Morgenstern-Museum hervorging.<br />
<strong>Der</strong> Name Morgenstern-Museum hat eine<br />
lange Geschichte. Bereits 1897 trugen die<br />
Mitglieder des Heimatvereins „Männer vom<br />
Morgenstern – Heimatbund an Elb- und<br />
Wesermündung“ historische Gegenstände<br />
für eine Ausstellung zusammen. Diese<br />
Sammlung wuchs im Laufe der Jahre an<br />
und wurde 1902 in städtischen Besitz von<br />
Bremerhaven übernommen. Daraus entwickelte<br />
sich das „Morgenstern-Museum“.<br />
Das Morgenstern-Museum erlitt infolge des<br />
Krieges und der Nachkriegszeit erhebliche<br />
Verluste in seinem Sammlungsbestand.<br />
1984 beschloss der Magistrat der Stadt Bremerhaven<br />
ein <strong>neue</strong>s Sammlungskonzept<br />
und den <strong>neue</strong>n Namen „Historisches Museum<br />
Bremerhaven“. Das <strong>neue</strong> Sammlungskonzept<br />
beinhaltet vor allem die Geschichte,<br />
Kunst und <strong>Kult</strong>ur an der Küste. Das<br />
somit <strong>neue</strong> Museum erhielt an der Geeste<br />
in Bremerhaven einen Neubau, der im Jahr<br />
1991 bezogen werden konnte (Bild 2). In<br />
dem Neubau sind neben den eigentlichen<br />
Ausstellungen noch ein Museums-Cafe, ein<br />
Kino und ein Museumsshop untergebracht.<br />
Die Ausstellungen gliedern sich in die Dauerausstellung<br />
mit den Abteilungen<br />
– Bremerhaven und Umgebung 1827 bis<br />
1927 (Bild 3, 4 und 7)<br />
– Hochseefischerei und Fischwirtschaft<br />
(Bild 5)<br />
– Überseehäfen und Hafenarbeit<br />
– Werften und Schiffbau (Bild 6)<br />
– Bremerhaven und Umgebung 1920 bis<br />
1960<br />
– Schätze aus dem Elbe-Weser-Dreieck<br />
– Gemäldegalerie<br />
und aktuelle Ausstellungen. Ausführliche<br />
Informationen über aktuelle Ausstellungen<br />
erhält man auf der Internetseite<br />
www.historisches-museum-bremerhaven.de.<br />
Für seine Ausstellungen verfolgt das Historische<br />
Museum Bremerhaven folgende<br />
Sammlungsschwerpunkte:<br />
– Vor- und Frühgeschichte der Region<br />
– <strong>Kult</strong>urgeschichte<br />
– Häfen und Schifffahrt<br />
– Schiffbau und Werften<br />
– Hochseefischerei und Fischwirtschaft<br />
– Auswanderung und Tourismus<br />
– Handel, Handwerk und Industrie<br />
– Kunst<br />
– Bildarchiv<br />
– Dokumentenarchiv<br />
Gerade die genannten Sammlungsschwerpunkte<br />
geben dem Schiffsmodellbauer<br />
wichtige Ansatzpunkte, wo er sich für Bauvorhaben<br />
von vorbildgetreuen Modellen<br />
wichtiges historisches Material beschaffen<br />
kann. Es ist also nicht immer nur der Museumsbesuch<br />
wichtig und interessant, sondern<br />
auch das, was das Museum in seinen<br />
Bild 4: Modell der COLUMBIA,<br />
1862 gebaut in Geestemünde.<br />
Das Vorbild segelte in der Frachtund<br />
Auswandererfahrt<br />
Foto: Historisches Museum<br />
Bremerhaven<br />
12 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Bild 2: Hauptgebäude<br />
des Historischen<br />
Museums Bremerhaven<br />
Foto: Historisches<br />
Museum Bremerhaven<br />
Bild 3: Blick in die Dauerausstellung<br />
im Hauptgebäude<br />
Foto: Historisches<br />
Museum Bremerhaven<br />
EUM BREMERHAVEN<br />
Bild 5: Modell des ersten<br />
deutschen Fischdampfers<br />
PG 3 SAGITTA, 1884 in<br />
Bremerhaven gebaut<br />
Foto: Historisches<br />
Museum Bremerhaven<br />
Archiven gesammelt hat und bereitstellt.<br />
In den Ausstellungen und auf dem Museumsschiff<br />
GERA veranstaltet das Historische<br />
Museum Bremerhaven Führungen,<br />
für die man sich schriftlich anmelden kann.<br />
Interessant dabei ist vor allem, dass für<br />
Besucher im Kindes- und Jugendalter<br />
museumspädagogische Schwerpunkte gesetzt<br />
werden. Diese Besuchergruppe wird<br />
durch interaktive Gestaltung der Führungen<br />
besonders angesprochen. Vielleicht<br />
wird bei manchem jugendlichen<br />
Besucher das Interesse<br />
am Bau eines Schiffsmodells<br />
Bild 7: Tafelaufsatz<br />
SILBERKOGGE, dekorativer<br />
Tafelaufsatz für die<br />
Hundertjahrfeier Bremerhavens<br />
im Jahr 1927<br />
Foto: Historisches<br />
Museum Bremerhaven<br />
dadurch geweckt, dass<br />
er ein Schiff virtuell am<br />
Bildschirm gebaut hat oder<br />
auf dem Museumsschiff an der<br />
Wissensrallye teilnahm, an deren<br />
Ende er einen Heuervertrag erhielt.<br />
Zum Historischen Museum Bremerhaven<br />
gehört, wie bereits erwähnt, neben dem<br />
Neubau an der Geeste noch die GERA, die<br />
im Fischereihafen I (Schaufenster Fischereihafen)<br />
am Fischkai, Bremerhaven ihren<br />
Liegeplatz hat.<br />
Selbst wenn man diesen Seitentrawler<br />
nicht als Bauobjekt ins Auge gefasst hat,<br />
lohnt der Besuch auf dem Museumsschiff<br />
allein schon wegen der vielen De-<br />
Bild 6: Nietkolonne, Inszenierung<br />
der Arbeit der Nieter beim Schiffbau<br />
Foto: Historisches Museum<br />
Bremerhaven<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 13
Bild 8: Museumsschiff GERA an seinem Liegeplatz<br />
Foto: Historisches Museum Bremerhaven<br />
Bild 9: Deckblatt der<br />
Broschüre von<br />
A. Benscheidt und<br />
A. Kube<br />
Morgenstern-Museum<br />
Bremerhaven,<br />
Kleine Schriften 3<br />
tails, die ein solches Schiff zu bieten hat.<br />
Man kann sie fotografieren und hat so<br />
einen unschätzbaren Bildfundus von z. B.<br />
der Decksbeleuchtung, den Winden, den<br />
Mast konstruktionen, dem stehenden und<br />
laufenden Gut und weiteren wichtigen<br />
Details auf einem Fischereischiff für eigene<br />
Bauvorhaben.<br />
Die GERA ist tatsächlich in dem Originalzustand<br />
erhalten, wie sie als Schiff der Hochseefischerei<br />
1961 in Dienst gestellt wurde<br />
und bis 1990 fuhr. Die GERA wurde 1990<br />
durch den Direktor des Morgenstern-Museums,<br />
Herrn Dr. Alfred Kube, regelrecht vor<br />
dem Verschrotten gerettet, indem er sie als<br />
Museumsschiff für das Morgenstern-Museum<br />
übernahm (Bild 8). Ausführliche Informationen<br />
über die Bremerhavener Hochseefischereigeschichte<br />
und die Geschichte<br />
der GERA bis in die heutige Zeit erhält der<br />
interessierte Leser mit der Broschüre „<strong>Der</strong><br />
letzte deutsche Seitentrawler – Hochseefischereigeschichte<br />
auf dem Museumsschiff<br />
GERA“ von A. Benscheidt und A. Kube (Bild<br />
9). Diese Broschüre zeichnet sich durch<br />
gutes und informatives Bildmaterial aus.<br />
Diese Broschüre war eigentlich auch die<br />
Ursache für die falschen Quellenangaben<br />
in dem Beitrag über den Seitentrawler Typ I<br />
bis III in der Reihe über Fischereischiffe der<br />
DDR im Septemberheft 2012 der Schiffs-<br />
Modell. Da die Broschüre noch unter dem<br />
Namen Morgenstern-Museum erschienen<br />
war, übernahm der Autor dies für die<br />
Quellenangaben. So ganz falsch war die<br />
Quellenangabe natürlich auch nicht, denn<br />
noch heute steht über dem Eingang zum<br />
Hauptgebäude des Museums „Historisches<br />
Museum Bremerhaven – Morgenstern-Museum“,<br />
aber sie war eben auch nicht 100 %<br />
richtig.<br />
Das Historische Museum Bremerhaven ist<br />
mit Recht stolz auf die GERA, denn sie<br />
ist das einzige schwimmende Hochseefischereimuseum<br />
und zugleich das letzte<br />
Exemplar der Ära der legendären Seitentrawler.<br />
Die GERA ist quasi startklar zur<br />
Fangreise. <strong>Der</strong> Besucher kann die komplette<br />
Ausrüs tung besichtigen, angefangen<br />
bei den Netzen, der Kombüse, bis hin zu<br />
den Mannschaftsräumen, der Kapitänskajüte,<br />
dem Fahrstand auf der Brücke oder<br />
der Maschinenanlage. Diese imposante<br />
Vater-Sohn-Anlage wird für Vorführungen<br />
betriebsbereit gehalten. Um all das kümmert<br />
sich in ehrenamtlicher Tätigkeit der<br />
„Freundeskreis FMS GERA“, der seit 1993<br />
besteht. Zum Freundeskreis gehören Museumsfachleute,<br />
interessierte Laien und<br />
vor allem ehemalige Fahrensleute. Mit<br />
ihrer Arbeit tragen sie ganz wesentlich<br />
zur Erhaltung dieses einzigartigen Museumsstückes<br />
bei und unterstützen damit<br />
das Historische Museum Bremerhaven in<br />
seiner täglichen Arbeit. Nähere Angaben<br />
zur Lage der GERA im Fischereihafen I,<br />
den Öffnungszeiten und den Angeboten<br />
von Führungen sowie Vorträgen ehemaliger<br />
Hochseefischer und Kapitäne kann<br />
man ebenfalls auf der Internetseite www.<br />
historisches-museum-bremerhaven.de finden.<br />
Über die GERA bietet das Museum<br />
nicht nur die genannte Broschüre mit interessanten<br />
Informationen an, sondern auch<br />
einen kurzen Film, der an Bord vorgeführt<br />
wird. Das Schaufenster Fischereihafen<br />
präsentiert neben der GERA noch weitere<br />
Sehenswürdigkeiten, so ein großes<br />
Meerwasseraquarium, Forschungs-, Gastronomie-<br />
und Touristikeinrichtungen. Das<br />
Schaufenster ist damit für die ganze Familie<br />
ein lohnendes Ausflugsziel.<br />
Für den an vorbildgetreuen Schiffsmodellen<br />
interessierten Leser wird sicher auch die Information<br />
wichtig sein, dass das Historische<br />
Museum Bremerhaven eine recht umfangreiche<br />
Schriftenreihe herausgibt, die sich<br />
reich bebildert mit Themen der Hochseefischerei<br />
beschäftigt. Neben der Broschüre<br />
über die GERA gibt es von A. Benscheidt<br />
und A. Kube die fischereibezogenen Titel<br />
„Hochseefischerei. Bilder aus einer vergangenen<br />
Arbeitswelt“ und „ Kurs Island. Mit<br />
Hochseefischern auf Fangreise“.<br />
Abschließend möchte der Autor sich besonders<br />
bei der Direktorin des Historischen<br />
Museums Bremerhaven, Frau Dr. A. Benscheidt,<br />
für die Bereitstellung der in diesem<br />
Beitrag verwendeten Bilder bedanken.<br />
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20. Powerboattr<br />
im Waldbad Dessau<br />
Lange stand nicht genau fest, ob diese<br />
Veranstaltung tatsächlich wie geplant<br />
am 28. und 29.09.2012 würde<br />
stattfinden können, denn schließlich<br />
fand noch bis wenige Wochen davor<br />
die FSR-Weltmeisterschaft über zwei lange<br />
Wochen im Waldbad Freundschaft statt<br />
(siehe Beitrag in <strong>SchiffsModell</strong> 11/2012).<br />
Genau diese Location aber war auch der<br />
Austragungsort für das Powerboatmeeting<br />
in Dessau, das mittlerweile zu den größten<br />
Veranstaltungen dieser Art in den <strong>neue</strong>n<br />
Bundesländern zählt. Obwohl das Gewässer<br />
am Stadtrand von Dessau liegt, befinden<br />
sich in unmittelbarer Umgebung auch<br />
einige Anwohner, die sich von der nicht zu<br />
vermeidenden Lärmentwicklung durchaus<br />
belästigt fühlen. Natürlich ist das verständlich,<br />
nicht jeder empfindet den in unseren<br />
Ohren wie Musik klingenden Motorsound<br />
als angenehm. Dennoch hat sich der ver-<br />
16 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
effen<br />
anstaltende Verein, der MSC-Elbe Dessau<br />
e. V., mal wieder mächtig ins Zeug gelegt<br />
und alles Erdenkliche getan, um diese Veranstaltung<br />
aufs Neue durchzuführen. An<br />
dieser Stelle schon mal ein riesengroßes<br />
Dankeschön dafür!<br />
Allerdings gab es dennoch eine kleine Veränderung,<br />
da die Veranstaltung nur noch<br />
zwei, statt bisher drei Tage dauerte. Man<br />
konnte zwar in aller Ruhe noch bis Sonntag<br />
auf dem Veranstaltungsgelände campen,<br />
aber ein Modellbetrieb war an diesem Tag<br />
untersagt. Als kleinen Ausgleich konnte<br />
man dafür bereits am Donnerstag anreisen<br />
und somit ab dem frühen Freitagmorgen<br />
mit dem Modell den kompletten See<br />
umwühlen. Glücklicherweise hat auch das<br />
Herbstwetter bei der Jubiläumsveranstaltung<br />
voll mitgespielt: Bei herrlichem Sonnenschein<br />
und angenehmen 20 °C ließen<br />
sich auch heuer viele Modellbauer diese<br />
Veranstaltung nicht entgehen. Schließlich<br />
ist es nicht nur für Außenstehende sehr<br />
beeindruckend, wenn Modelle in der Größenordnung<br />
von zwei Metern im dreistelligen<br />
Geschwindigkeitsbereich und mit einer<br />
riesigen Wasserfontäne an einem vorbei<br />
donnern. Hierfür bedarf es aber auch an<br />
leistungsfähigen Triebwerken in Kombination<br />
mit einer entsprechenden Abstimmung.<br />
Bei den am häufigsten verwendeten Antriebsaggregaten<br />
handelt es sich um die<br />
klassischen einzylindrigen Verbrennungsmotoren.<br />
Diese benzingetriebenen Motoren<br />
von Zenoah, RCMK und Chung Yang sind<br />
sicherlich den meisten Lesern bereits gut<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 17
ekannt. Sie glänzen durch eine unkomplizierte<br />
Handhabung, hohe Zuverlässigkeit<br />
und vor allem ausreichend Leistung, um ein<br />
1,5 m großes Modell vernünftig anzutreiben.<br />
Zu Beginn dieses Jahres hatten nun einige<br />
Hersteller die Nachfolger für die oben genannten<br />
Motoren präsentiert, welche nun<br />
von 26 auf 30 cm 3 Hubraum angewachsen<br />
sind. In unterschiedlichen Modellen konnte<br />
man diese bereits im Einsatz sehen und<br />
sich somit ein gutes Bild von deren Leistung<br />
machen. Um damit auch größere Modelle<br />
ordentlich anzutreiben, lassen sich diese<br />
Maschinen problemlos über eine entsprechende<br />
Verbindungseinheit zu einem Mehrzylinder<br />
koppeln. Dadurch ist dann nicht nur<br />
das Fahrbild, sondern auch der Sound der<br />
Mehrzylindertriebwerke ziemlich beeindruckend.<br />
Auch die kerosinbetriebenen Turbinen<br />
sind immer mehr im Kommen und die<br />
entsprechenden Modelle wurden auch im<br />
Waldbad über das Wasser gepeitscht. Eines<br />
davon war die 1,85 m lange MYSTIC, in der<br />
gleich zwei JetCat SPM 5 Marine-Turbinen<br />
ihre Dienste verrichten. Doch dabei kam<br />
es nicht nur für den Piloten, sondern auch<br />
für alle Anwesenden zu einer wirklichen<br />
Schrecksekunde, als das Boot bei etwa<br />
120 km/h frontal gegen eine Boje knallte<br />
und meterhoch spektakulär durch die Luft<br />
flog. Mit einem lautstarken Knall prallte es<br />
schließlich kopfüber auf das Wasser und die<br />
beiden Turbinen bekamen eine schlagartige<br />
Flutung. Als die MYSTIC wieder geborgen<br />
war, waren glücklicherweise bis auf einen<br />
Seitendeckel, dessen Befestigungsvorrichtung<br />
als geplante Sollbruchstelle vorgesehen<br />
war, keine weiteren Schäden am<br />
Rumpf vorhanden. Selbst die Lackierung ist<br />
im Wesentlichen heil geblieben. Nach solch<br />
unschönen Situationen wird immer wieder<br />
deutlich, wie stabil mittlerweile die Rümpfe<br />
geworden sind. Ferner wurde auch die Frage<br />
beantwortet, was eigentlich mit der Turbine<br />
passiert, wenn sie schlagartig unter Wasser<br />
gerät, denn schließlich erreichen bestimmte<br />
Teile des Aggregates Temperaturen von bis<br />
zu 700 °C. Tatsächlich scheint es so zu sein,<br />
dass diese ohne weiteres auch nach einem<br />
solchen Überschlag und der damit verbundenen<br />
Abkühlung wieder in Betrieb genommen<br />
werden können. Nach etwa 10 bis 15<br />
Minuten wurden die Triebwerke erneut für<br />
den Startvorgang vorbereitet und sind ohne<br />
jegliche Probleme angesprungen und auf<br />
ihre Lehrlaufdrehzahl hochgefahren.<br />
Doch das Wochenende vom 20. Powerboattreffen<br />
hatte noch viel mehr zu bieten. Zum<br />
zweiten Mal in diesem Jahr wurden in Dessau<br />
die Läufe zur Deutschen Meisterschaft<br />
in den Klassen Formel 1-Tunnelboote im<br />
Maßstab 1:8 und 1:4 ausgetragen. Auch<br />
ich nahm als Vorjahres-Gesamtsieger in<br />
der Klasse H 2 O RC 1:8 daran teil und wollte<br />
meinen Titel verteidigen. Die Piloten dieser<br />
Rennklasse treffen sich über die gesamte<br />
Saison zu mehreren Wettkämpfen, in denen<br />
sie um wichtige Punkte für die Gesamtwertung<br />
kämpfen. Doch auch für die restlichen<br />
Teilnehmer, die einfach mal Rennluft<br />
schnuppern wollten, wurden einige Rennläufe<br />
ausgetragen. Einschränkungen oder<br />
irgendwelche Vorgaben gab es dabei nicht.<br />
Jeder, der im Besitz eines Mono-, Katamaran-<br />
oder Rundnasenmodells war, konnte<br />
damit an den Start gehen. So etwas braucht<br />
man sich natürlich nicht zweimal sagen zu<br />
lassen und so meldeten sich auch gleich<br />
genügend Teilnehmer für alle Klassen an.<br />
Mit Sicherheit war der auffälligste Rennteilnehmer<br />
Fabian Linke mit gerade mal sieben<br />
Jahren. Doch im Modellbau ist er mittlerweile<br />
ganz groß und manövrierte mit großer<br />
Sicherheit sein ca. 1,20 m langes Monoboot<br />
um den M-Kurs. Angetrieben wurde das<br />
Modell von einem leistungsstarken Verbrenner,<br />
so dass er auch problemlos von der<br />
Geschwindigkeit her mithalten konnte. Zum<br />
Schluss konnte Fabian in der Mono-Klasse<br />
sogar auf einen sehenswerten dritten Platz<br />
vorfahren und sich einen Platz auf dem<br />
Treppchen sichern. Bei der Siegerehrung,<br />
bei der die ersten drei in jeder Klasse Pokale,<br />
Urkunden und Champagner erhielten,<br />
war das strahlende Gesicht von Fabian<br />
kaum zu übersehen. Ich hoffe, wir werden<br />
ihn in Zukunft noch häufiger sehen.<br />
Ansonsten möchte ich mich zum Schluss<br />
im Namen aller Teilnehmer beim gesamten<br />
Verein für diese gelungene und wunderschöne<br />
Veranstaltung bedanken.<br />
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or einiger Zeit war ich wegen<br />
eines kleines operativen Eingriffs<br />
für ein „verlängertes Wochenende“<br />
arbeitsunfähig geschrieben. Da ich<br />
aber nicht bettlägerig und die Zeitung auch<br />
schnell durchgelesen war, machte ich mich<br />
im Bastelkeller auf die Suche nach einer<br />
Beschäftigung, die mich vor allem ein bisschen<br />
von den Schmerzen ablenken sollte.<br />
Leider hatte ich mein letztes Schiffsmodell<br />
gerade fertig gestellt und wartete auf die<br />
bereits bestellten Komponenten für das<br />
nächste Bauprojekt, so dass ich im Moment<br />
eigentlich nichts zu tun hatte. Also überlegte<br />
ich mir, was ich mit den gerade in der<br />
Restekiste vorrätigen Teilen bauen könnte.<br />
Ich kam auf die Idee, eine ganz simple Box<br />
mit Antrieb zu bauen, um auf unserem Modellteich<br />
etwaige Havaristen einfach und<br />
bequem ans Ufer zurückholen zu können.<br />
Im Verlauf des Aufzeichnens der zu fertigenden<br />
Teile wurde dann ohne ernsthafte<br />
Absichten ein einfacher, aber zweckmäßiger<br />
Rumpf entwickelt, der dann später<br />
beim Badewannentest so gut funktionierte,<br />
dass ich mich entschloss, aus der simplen<br />
„Kiste“ doch noch ein „richtiges“ Modell<br />
zu machen. Es sollte ein wendiges und<br />
kompaktes Schubschiff zum „Retten“ von<br />
liegengebliebenen Modellbooten werden.<br />
Optisch wollte ich mich an den inzwischen<br />
einschlägig bekannten Springer-Tugs orientieren,<br />
hatte aber nicht den Anspruch an<br />
ein vorbildgetreues oder auch nur vorbildähnliches<br />
Fahrzeug. Allerdings hatte ich wie<br />
erwähnt den Ehrgeiz, dieses Modell nur mit<br />
Restbeständen aus der Grabbelkiste zu realisieren.<br />
Die Basis-Abmessungen des Rumpfes von<br />
300 x 150 mm ergaben sich aus den verfügbaren<br />
Sperrholzplatten und dem vorgesehenen<br />
Schottelantrieb. Auch dieser fand<br />
sich noch unter den Restbeständen und ist<br />
sogar mit zwei Wellenenden, ausgestattet<br />
so dass hier praktisch ein Azipod-Antrieb<br />
mit zwei Propellern zur Verfügung steht.<br />
<strong>Der</strong> Nachteil war jedoch die vertikal angeordnete<br />
Antriebsachse, die nach einem<br />
Riemen- oder Kettenantrieb verlangte.<br />
Da es sich hier ja zunächst eher um ein<br />
20 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
1<br />
„schnelles“ Projekt handelte, habe ich sowohl<br />
für den Antrieb wie auch für das Ruder<br />
einen einfachen Kettenantrieb verwendet.<br />
Hierfür ist das Servo verschiebbar in einer<br />
Box positioniert und kann mittels einer Stellschraube<br />
gespannt werden. <strong>Der</strong> Antriebsmotor<br />
(Mabuchi 540/6 V) kann ebenfalls<br />
exzentrisch verdreht und somit gegen die<br />
Antriebswelle verspannt werden. Die exakte<br />
Höhenausrichtung erfolgte später im<br />
Betrieb. Wegen der einfachen Kettenstruktur<br />
liegen die Zahnradpaare nicht exakt auf<br />
einer Höhe, sondern eine leicht versetzte<br />
Position hat sich als weniger geräuschvoll<br />
herausgestellt.<br />
Sicher ist dieses Antriebsprinzip modelltechnisch<br />
gesehen eigentlich inakzeptabel<br />
und auch hinsichtlich der Geräuschentwicklung<br />
suboptimal – aber für den vorgesehenen<br />
Job des „Rettungsbootes“ sicher<br />
ausreichend.<br />
Nach der Fertigstellung des Technikträgers<br />
wurden dann der Boden und die Seitenteile<br />
(Flugzeugsperrholz) aufgeklebt, verspachtelt<br />
und anschließend komplett mit Bootslack<br />
gestrichen bzw. versiegelt. Die Form<br />
des Rumpfes ergab sich hierbei zum einen<br />
durch die Verwendung einfacher Sperrholzplatten<br />
(deswegen ein eckiges Unterschiff)<br />
und zum anderen durch die Idee des heckseitigen<br />
„Abschlepphakens“ (deswegen das<br />
runde Heck, um Beschädigungen am geschleppten<br />
Modell zu vermeiden).<br />
Zunächst hatte ich lediglich das Schieben<br />
des Havaristen vorgesehen. Dieses Prinzip<br />
kann ja grundsätzlich auch bei der „provisorischen“<br />
Bergung eines Modells mit einem<br />
anderen Schiff verwendet werden. Wer das<br />
aber schon einmal auf größere Distanz<br />
und mit Modellen mit üblichem schmalem<br />
Bugbereich versucht hat, kennt seine Frust-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 21
Toleranzschwelle ... Durch die beiden mit<br />
Gummipolstern versehenen Schubhörner<br />
sollte das Hereinschieben für eine bei uns<br />
übliche Modellbootlänge unter 1,2 m hingegen<br />
problemlos sein.<br />
Leider gibt es aber auch Modelle und Situationen,<br />
wo das Schieben nicht funktioniert<br />
(z. B. bei Segelbooten, gekenterten Modellen<br />
oder bei relativ viel Strömung bzw.<br />
Wind), und hierzu soll der achterlich befindliche<br />
Schlepparm dienen. Dieser kann über<br />
ein Servo bis ca. 100 mm über die Wasserlinie<br />
angehoben werden und er reicht im<br />
Bedarfsfall bis ca. 10 mm unter die Wasserlinie.<br />
Somit kann ein havariertes Modell<br />
an der Reling, dem Schanzkleid, der Plicht<br />
oder Ähnlichem fixiert und dann direkt zum<br />
Ufer geschleppt werden. Da dieser Arm nur<br />
über sein Eigengewicht auf dem Modell<br />
aufliegt, werden nicht nur unterschiedliche<br />
Bewegungen von Schlepper und Havarist<br />
kompensiert, sondern auch unnötige Beschädigungen<br />
verhindert. Für den Schutz<br />
des Havaristen dient auch die Polsterung<br />
des „Mitnahmefingers“.<br />
Um auch Boote ohne vernünftige Angriffsflächen<br />
(kleine Rennboote, wie z. B. meine<br />
„Gekko“) erwischen zu können, kann vorne<br />
im Bugschild noch eine geschlossene<br />
Metallgabel eingehängt werden, die im<br />
Wasser schräg nach unten zeigt und beim<br />
Schieben des Modells ein Abtauchen bzw.<br />
Herunterdrücken des Havaristen verhindert<br />
(siehe Foto).<br />
Als sich beim ersten Test des Rumpfes in<br />
der Badewanne nicht nur eine hohe Stabilität<br />
und Traglast, sondern auch eine erstaunlich<br />
hohe Fahrleistung zeigte, entschied ich<br />
mich, das reine Zweckmodell doch so auszustatten,<br />
dass es sich auch für den „normalen<br />
Spieltrieb“ anbieten würde.<br />
Also wurde in der Grabbelkiste erst mal<br />
nach einer Besatzung gesucht, die dann<br />
auch den Maßstab definierte. Dabei fand<br />
sich ein arbeitsuchender Navy-Seal, der<br />
nach entsprechender Umschulung und<br />
Neueinkleidung jetzt als Schubboot-Steuermann<br />
einen <strong>neue</strong>n Wirkungskreis gefunden<br />
hat. Aus weiterem Restmaterial entstand<br />
ein einfacher Steuerstand sowie ein Geräteträger<br />
mit Seitenlaternen und Frontstrahlern<br />
(für unsere Beleuchtungsfahrten …), ebenso<br />
fanden Teile alter Beschlagsätze den<br />
Weg auf das Boot. Die Lackierung erfolgte<br />
dann mit Revell-Farben und Airbrushpistole.<br />
<strong>Der</strong> Name „Bumper“ steht im anglikanischen<br />
Sprachraum übrigens sowohl für Abweiser<br />
bzw. Prellbock als auch für Schubsen – und<br />
das passt zu diesem kleinem Gerät doch<br />
ganz gut! So entstand praktisch zum Nulltarif<br />
und mit vergleichsweise geringem Aufwand<br />
und minimalem Schwierigkeitsgrad<br />
ein kleiner Helfer für den See, der zudem<br />
aufgrund seiner extremen Wendigkeit auch<br />
alleine viel Spaß macht.<br />
22 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
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<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 23
RENNBOOTE<br />
D i e t e r J a u f m a n n<br />
Formel-1-<br />
unnelboot<br />
W<br />
enn im Frühjahr wieder<br />
die Formel 1-Saison beginnt,<br />
verbringen viele<br />
Zuschauer den Sonntagnachmittag<br />
vor den Fernseher, um Vettel,<br />
Schumi & Co. die Daumen zu drücken. Aber<br />
nicht nur zu Lande ist die Formel 1 beeindruckender<br />
Motorsport, sondern auch auf<br />
dem Wasser! Mit ihren leistungsstarken Außenbordmotoren<br />
erreichen die Boote dieser<br />
Klasse beeindruckende Spitzengeschwindigkeiten<br />
auf der Geraden und sorgen auch<br />
in den blitzschnell gefahrenen Kurven für<br />
hohes Aufsehen.<br />
Allerdings wird nicht nur bei den großen Vorbildern<br />
um die Meisterschaft gekämpft, sondern<br />
auch bei uns im Modellbau. Schließlich<br />
wurde hierfür in der Saison 2011 erstmalig<br />
eine offene Deutsche Meisterschaft in der<br />
Formel 1-Klasse ins Leben gerufen. Dabei<br />
handelt es sich zum einen um die Klasse<br />
RC-F1 H 2 O 1:8 und zum anderen um die<br />
RC-F1 H 2 O 1:4. Wie der Name schon erahnen<br />
lässt, gehen in der erstgenannten Klasse<br />
ausschließlich Tunnelboote im Maßstab<br />
1:8 an den Start. Hierbei ist die wichtigste<br />
Voraussetzung, dass der Hubraum bei den<br />
eingesetzten Glühzünder-Motoren 3,5 cm³<br />
nicht überschreiten darf. Gefahren wird um<br />
einen Dreieckskurs, die Renndauer beträgt<br />
15 Minuten.<br />
Bei den größeren Modellen im Maßstab 1:4<br />
kommen beim Thema Antrieb Inboarder<br />
oder Outboarder in Frage, zusätzlich hat<br />
man die Qual der Wahl zwischen einem 15<br />
cm 3 großen Glühzünder oder einem Benzinmotor<br />
mit maximal 29 cm 3 Hubraum.<br />
Die Fahrzeit beträgt<br />
20 Minuten,<br />
während denen<br />
ein 60 Sekunden<br />
dauernder<br />
Boxenstopp eingelegt<br />
werden muss.<br />
Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht<br />
das gesamte Reglement inklusive Ablauf<br />
eines Rennens beschreiben, aber auf der<br />
offiziellen Homepage www.formel1-rc-boat.<br />
de findet man hierzu alle genauen Informationen.<br />
So bin ich ebenfalls auf den Geschmack<br />
an Formel 1-Rennbooten gekommen und<br />
wollte mir die Option offenhalten, auch an<br />
einmal an einem solchen Rennen teilzunehmen.<br />
Allerdings blieben mir bis zum<br />
Powerboattreffen in Dessau und dem damit<br />
verbundenen Saisonauftakt nur noch<br />
wenige Wochen Zeit. In Dessau sollten die<br />
ersten beiden Läufe der <strong>neue</strong>n Saison ausgetragen<br />
werden. Somit stand mir für einen<br />
kompletten Neuaufbau nicht genügend Zeit<br />
zur Verfügung, sodass kurzerhand ein fertig<br />
aufgebautes Tunnelboot her musste.<br />
Das Modell<br />
Glücklicherweise fand ich auch relativ<br />
schnell ein entsprechendes Modell, das<br />
24 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
meinen Vorstellungen und<br />
vor allem dem Reglement<br />
entsprach. Denselben Rumpf<br />
gibt es unter anderem auch<br />
bei der Fa. Staufenbiel als<br />
fertiges RTR-Modell, dieses<br />
wird sogar vom gleichen<br />
Verbrennungsmotor angetrieben,<br />
wie ich ihn verwende<br />
und es unterscheidet sich<br />
auch sonst nur in wenigen<br />
Details vom hier vorgestellten<br />
Modell.<br />
Bereits nach wenigen Tagen<br />
klingelte der Postboote an der Haustür<br />
und überreichte mir einen riesigen Karton.<br />
Nach dem Auspacken überwältigte<br />
mich sofort der große Rumpf mit seinen<br />
beeindruckenden Abmessungen: Vor allem<br />
wegen der relativ großen Breite wirkt so<br />
ein Formel 1-Flitzer deutlich größer, als er<br />
tatsächlich ist. Sofort nahm ich die 500 x<br />
400 mm große Haube ab, um einen Blick<br />
auf die verbaute Hardware zu werfen.<br />
Eingebaut waren bereits ein etwa 800 ml<br />
großer Treibstofftank, ein 26-cm 3 -Verbrennungsmotor<br />
samt Resonanzrohranlage,<br />
RC-Box, Antriebskomponenten sowie diverse<br />
Kleinteile. <strong>Der</strong> Käufer muss somit eigentlich<br />
nur noch die RC-Ausrüstung in die<br />
wasserdichte RC-Box einbauen und dann<br />
kann der eigentliche Spaß auch schon losgehen.<br />
Doch zuerst schauen wir uns den<br />
Renner noch etwas genauer an.<br />
Beim verbauten Antriebsmotor handelt es<br />
sich um einen RS-260-Benzinmotor, der<br />
eine recht genaue Kopie des allseits bekannten<br />
Zenoah 260 PUM ist und mit rund<br />
2,45 PS Leistung aufwarten soll. Ob das<br />
auch tatsächlich so ist, wird sich noch auf<br />
dem Wasser zeigen. Die Motorkraft wird<br />
über eine Spannzangenkupplung auf die<br />
¼-Zoll-Flexwelle und von dieser auf den<br />
beiliegenden 70-mm-Zweiblatt-Metallprop<br />
übertragen.<br />
An dieser Stelle entschied ich mich bereits<br />
für eine kleine Modifikation, denn ich wollte<br />
anstelle der starren Kupplung eine bereits<br />
vorhandene Fliehkraftkupplung verwenden.<br />
Diese ermöglicht zu jeder Zeit ein Anhalten<br />
des Modells und erleichtert zudem das<br />
Einsetzen ins Wasser. Hierfür musste auch<br />
nichts großartig umgebaut werden, da für<br />
die Kupplung ausreichend Platz vorhanden<br />
war.<br />
Die Abgase werden über den Krümmer mit<br />
wassergekühltem Flansch zur hochglanzpolierten<br />
Edelstahlresonanzrohranlage geführt.<br />
<strong>Der</strong> Tank sitzt gut befestigt vor dem<br />
Motor und sollte ausreichend Treibstoff<br />
fassen, um damit 30–40 Minuten<br />
Fahrfreude genießen zu können.<br />
Da im Rennen ja ohnehin<br />
ein Boxenstopp vorgeschrieben<br />
ist, wären sicherlich auch<br />
nur 40 % des möglichen Inhalts<br />
vollkommen ausreichend. Die eingesetzte<br />
RC-Box schützt Empfänger, Akku<br />
sowie Lenk- und Gasservo vor einem Wasserschaden.<br />
Als Gasservo verwende ich<br />
ein übliches Standardservo, wohingegen<br />
beim Lenkservo eines mit Metallgetriebe<br />
und deutlich mehr Stellkraft zum Einsatz<br />
kommt. Als Empfängerakku tut ein zweizelliger<br />
LiFePo A123-Akku mit 2.300 mAh<br />
Dienst. Zusätzlich befestigte ich noch einen<br />
Killswitch NXT von Isamtec. Dieser Notaus-<br />
Baustein wird einfach an einen freien Kanal<br />
am Empfänger angeschlossen und mit dem<br />
schwarzen Kabel des Motors verbunden.<br />
Bei Signalverlust oder einem leerem Empfängerakku<br />
wird der Motor sofort abgeschaltet,<br />
das sorgt für Sicherheit, weil auf<br />
diese Weise das Modell nicht unkontrolliert<br />
weiterrasen kann. In mehreren Fällen<br />
hat der Killswitch bei mir bereits rechtzeitig<br />
eingegriffen und die Modelle vor größeren<br />
Schäden bewahrt, ich kann dieses Bauteil<br />
daher nur wärmstens weiterempfehlen.<br />
Ansonsten hinterlässt der GfK-Rumpf einen<br />
sehr guten Eindruck, vor allem sind<br />
alle Komponenten fest einlaminiert. Folglich<br />
kann das Epoxi diesmal getrost im Schrank<br />
stehen bleiben, da hier nichts nachgebessert<br />
werden muss.<br />
Am Heck befindet sich genau mittig der höhenverstellbare<br />
Strut, sodass der F 1-Flitzer<br />
an die jeweiligen Wasserbedingungen opti-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 25
Um das Tanken zu erleichtern, habe ich<br />
noch ein Betankungsventil eingebaut<br />
mal angepasst werden kann. Nach rechts<br />
versetzt ist die massive Aluminiumruderanlage<br />
befestigt. In dem 160 mm langen<br />
Ruderblatt sitzt bereits eine Kühlwasseraufnahme,<br />
um die Komponenten permanent<br />
mit frischem Kühlwasser zu versorgen. Ein<br />
Kreislauf ist ausschließlich für den Motor<br />
zuständig, der zweite versorgt den Flansch<br />
mit dem Resonanzrohr.<br />
Bis zum Powerboattreffen in Dessau blieben<br />
mittlerweile nur noch wenige Tage, sodass<br />
das Boot gleich für den sicheren Transport<br />
vorbereitet wurde und gezwungenermaßen<br />
dort der erste Motorstart erfolgen musste.<br />
Dementsprechend musste auch die Einlaufprozedur<br />
des Motors ausnahmsweise mal<br />
etwas kürzer ausfallen, was mir der Treibling<br />
hoffentlich verzeihen wird. Als Treibstoff<br />
kommt normales Benzin von der Tankstelle,<br />
gemischt mit Zweitaktöl zum Einsatz. Hierfür<br />
verwende ich „Motul 800“ in einem Mischungsverhältnis<br />
von 1:25.<br />
Nach dem Betanken wurde das Ruderblatt<br />
noch mittig ausgerichtet und der Propeller<br />
montiert. Schließlich habe ich zum ersten<br />
mal Sprit in den Vergaser gepumpt und<br />
kräftig am Seilzugstarter gezogen. Nach<br />
mehreren Versuchen sprang der Motor<br />
mehr oder minder bereitwillig an und<br />
brummelte zufrieden vor sich hin. Nach<br />
einer kurzen Aufwärmphase setzte ich das<br />
Modell ins nasse Element und zog den<br />
Gashebel etwas hoch. Langsam tuckerte<br />
das Tunnelboot seine Runden über den<br />
See. Im Laufe der Zeit erhöhte ich zunehmend<br />
die Drehzahl und ließ so eineinhalb<br />
Liter Treibstoff durch den Vergaser. Nun<br />
zog ich den Gashebel bis zum Anschlag<br />
durch, das Triebwerk drehte willig hoch,<br />
ging dann aber sofort aus.<br />
Nach der Bergung wurde die Vergasereinstellung<br />
noch etwas justiert und damit<br />
hatte sich die Sache auch schon erledigt.<br />
Die Leerlaufdrehzahl lässt sich mittels der<br />
L-Schraube einstellen, danach erfolgt mit<br />
der H-Schraube die Festlegung der Höchstdrehzahl.<br />
Nun reagierte das Aggregat deutlich<br />
feinfühliger auf den Gashebel und nahm<br />
auch bereitwilliger Gas an.<br />
Bei der nächsten Proberunde klappte nun<br />
alles viel besser und der Flitzer schoss<br />
mit einem Super-Fahrverhalten über das<br />
Wasser. Kurven konnten absolut stabil und<br />
fast schon mit Vollgas durchfahren werden,<br />
sodass beinahe schon FSR-Feeling aufkommt.<br />
Nach guten 10 Minuten Fahrzeit<br />
holte ich das Boot wieder zurück an den<br />
Steg. Positiv fiel auf, dass kaum Wasser<br />
eingedrungen war und der Motor seine<br />
Betriebstemperatur erreicht hatte. Das verbaute<br />
Speedtool von Isamtec hatte eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von 61 km/h gemessen,<br />
die Motordrehzahl lag max. bei<br />
15.500 min -1 .<br />
Um vielleicht noch ein paar km/h mehr<br />
herauszubekommen, werde ich noch mit<br />
unterschiedlichen Metallschrauben experimentieren,<br />
welche die Leistung vielleicht<br />
noch besser aufs Wasser übertragen. So<br />
kann man an dieser Stelle durchaus sagen,<br />
dass der verbaute Motor in Sachen Leistung<br />
durchaus zufriedenstellend ist.<br />
Leider hatte sich im Laufe des Wochenendes<br />
die Welle aus dem Propellerschaft<br />
gelöst. Eigentlich keine große Sache, die<br />
auch relativ schnell wieder behoben werden<br />
kann, doch nach dem Verkleben braucht<br />
das Loctite eine gewisse Zeit, um auszuhärten,<br />
und somit konnte ich das Modell an diesem<br />
Wochenende leider nicht mehr fahren<br />
lassen. Dennoch bin ich mit diesem F 1-Kat<br />
sehr zufrieden, er zeigt ein einfaches sowie<br />
sicheres Fahrverhalten und läuft dabei auch<br />
schön frei.<br />
Fazit<br />
Mit diesem F 1-Tunnelboot erhält man<br />
ein relativ günstiges und zugleich hochwertiges<br />
Powerboat. Die Unterschiede zu<br />
dem von der Fa. Staufenbiel vertriebenen<br />
Modell sind nur in wenigen kleinen Details<br />
erkennbar, wobei diese aber absolut irrelevant<br />
sind. Die Verarbeitung ist gut ausgeführt<br />
und es gibt keine markanten Defizite.<br />
Das Fahrverhalten kann man durchaus als<br />
einsteigergerecht bezeichnen, vor allem da<br />
der Rumpf sehr präzise auf Steueranweisungen<br />
reagiert. <strong>Der</strong> Rumpf macht keine<br />
Anstalten, zu kippen oder sich zu überschlagen<br />
und bleibt selbst in den Kurven<br />
stabil auf seinen Kufen.<br />
26 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
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<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 27
SEGELSCHIFFE<br />
Die Wetterfrösche prophezeiten<br />
bes tes Sommerwetter für den 8.<br />
und 9. September 2012. Beste<br />
Voraussetzungen also für das<br />
Treffen der Swiss Mini Sail in Bern. War das<br />
Wetter die Woche zuvor noch recht durchwachsen<br />
gewesen und vor allem in Bern<br />
von gemäßigten Temperaturen geprägt,<br />
so lachte nun die Sonne am Egelsee vom<br />
strahlend blauen Himmel. Am Ufer des Gewässers<br />
waren folglich kurze Hosen der angesagte<br />
Modetrend in der Modellbauszene.<br />
Auf der Suche nach einem Aufmacherfoto<br />
für meinen Bericht blieb ich an der Schweizer<br />
Flagge im Topp des wohl ältesten Schiffs<br />
am See hängen (Bild 1): <strong>Der</strong> Eigner, Robert<br />
Savery, berichtete mir, dass das Modell der<br />
„Marguerite-Emily“ (Bild 2) um 1920 in Genf<br />
vom Maschinenbauingenieur Willy Gysin,<br />
einem Vetter seines Vaters gebaut worden<br />
war. Da Robert schon als kleiner Junge Interesse<br />
an dem Modell bekundete, bekam<br />
er es von den Erben Gysins im Jahre 1985<br />
geschenkt. Robert restaurierte und modernisierte<br />
das Schiff über die Jahre hinweg.<br />
Da ihn die Silhouette der „Maguerite-Emily“<br />
an das Boot von Corto Maltese (Bild 3), den<br />
Helden einer Comicserie, erinnerte, kam<br />
die se Figur ans Steuerrad.<br />
Da funkelte etwas in meinem Augenwinkel:<br />
Die goldene Möwe (Bild 4) auf der Ruderpinne<br />
der Skûtsje „Trouwe Hulp“ (Bild 5)<br />
glänzte in der Sonne. Eine feine Arbeit von<br />
Arye Penning, die den Charakter dieses<br />
Schiffstyps unterstreicht. Die Windverhältnisse<br />
waren für das Plattbodenschiff optimal<br />
und schnell gesellten sich weitere Segler<br />
dazu.<br />
<strong>Der</strong> „Opti“ von Peter Ziegler liebte die leichte<br />
Brise (Bild 6), denn im Maßstab 1:5 ist<br />
26. Swiss Mi<br />
1 2<br />
die 45 cm lange „Le Bleu“ ein Leichtgewicht<br />
von knapp 1 kg. <strong>Der</strong> weltbekannte Optimist<br />
wurde 1947 von Clark Mills in den USA konstruiert.<br />
Die in den USA handelsüblichen<br />
Sperrholzplatten von 4 x 8 Fuß gaben die<br />
Maße vor. Ursprünglich aus Holz, werden<br />
die Optis heute aus modernen Materialien<br />
gebaut. Aktuell sind über 132.000 Boote<br />
28 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
3<br />
6<br />
4<br />
7<br />
Peter Burgmann<br />
ni Sail<br />
5<br />
registriert und eine lebhafte Regattaszene<br />
bietet dem seglerischen Nachwuchs beste<br />
Chancen.<br />
Früher hatten junge Leute an der englischen<br />
Kanalküste bei Bristol die Chance,<br />
als Schiffsjunge auf einem Lotsenkutter<br />
anzuheuern. Nach dem Absetzen des<br />
Lotsen musste ein Mann, oft war dieser<br />
auch nur besagter Schiffsjunge, den Kutter<br />
alleine in den Heimathafen zurücksegeln.<br />
Das Rigg wurde der Jahreszeit gemäß angepasst.<br />
Im Winter genügte eine Minimalausrüstung,<br />
man konnte aber für Regatten<br />
zusätzliche Segel anschlagen. Wegen seiner<br />
hervorstechenden Segeleigenschaften<br />
wird dieser Typ heute gerne von Freunden<br />
der klassischen Yachten auf der ganzen<br />
Welt gesegelt.<br />
Hans-Heiri Helfenstein führte mit seinem<br />
Bristol Channel Pilot Cutter ELFE (Bilder 7<br />
und 8) das Typschiff eines solchen Bootes<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 29
10<br />
8<br />
11<br />
9<br />
13<br />
12<br />
vor. Beeinflusst wurde seine Realisation<br />
durch den Plansatz der CARDIFFIAN von<br />
Stefan Streit, der seit vielen Jahren im<br />
Neckar-Verlag erhältlich ist. Als Maßstab<br />
wählte Hans-Heiri 1:16, was eine noch<br />
transportfreundliche Länge über alles von<br />
116 cm ergab. Keine Rudervergrößerung,<br />
aber ein Zusatzkiel ist für die Funktionalität<br />
notwendig.<br />
Ganz anders löste Erich Gygax die Probleme<br />
durch die Größenverringerung beim<br />
Bau eines Modells. Seine Sloup de Pêche<br />
„Précourseur“ (Bilder 9 und 10) hat in 1:12<br />
ein vergrößertes Ruder, kommt dafür aber<br />
ohne Segelwinde aus. Das Heimatrevier der<br />
Sloup ist die Ile de Seine in der Bretagne.<br />
Sie wurde 1904 konstruiert. Früher wurden<br />
die Langustenfischer aus Kostengründen<br />
oft nur schwarz gestrichen. Restauriert oder<br />
als Replik fällt die Wahl der Eigner häufig<br />
auf eine freundlicher aussehende Kombination<br />
aus Blau und Weiß oder einfach ganz<br />
auf Weiß.<br />
Bunt waren die Schiffe des Mittelmeerraumes<br />
schon immer. Lebenslust und Farbenreichtum<br />
der Region drückten sich auch<br />
in der Farbgebung aus. Mein Sohn Björn<br />
übernahm begeistert die Aufgabe, meine<br />
Pointu „Maurice & Pierre“ fotogerecht auf<br />
dem Egelsee zu präsentieren (Bild 11). Sie<br />
ist ein typisches Fischerboot aus Südfrankreich.<br />
Langusten, Fische oder Algen aus<br />
den Fanggründen zwischen Küste und Inseln<br />
sicherten das Einkommen der Fischer.<br />
Bunt gedeckt war für die Modellschiffkapitäne<br />
am Abend dann der Esstisch. Unsere<br />
Schweizer Gastgeber verwöhnten uns: Als<br />
Appetizer warteten große, mit frischen Salaten<br />
gefüllte Schüsseln auf allen Tischen.<br />
Für etwas Warmes im Bauch sorgten sie<br />
mit dampfendem Kartoffelbrei, garniert mit<br />
deftigem Gulasch in feinwürziger Sauce.<br />
Mein Lieblingsgemüse Erbsen und Möhren<br />
rundete diesen Gang ab. Das Menü gipfelte<br />
zum Abschluss in frisch gebrühtem,<br />
dampfendem Kaffee, Obstsalat und einer<br />
besonderen Geburtstagstorte zum 80-jährigen<br />
Geburtstag eines Mitglieds der Familie<br />
Amonn. Dessen Geburtstagsfeier war<br />
ganz harmonisch in das Swiss mini Sail-<br />
Treffen eingebunden. Während des Essens<br />
verteilte Robert Savery den Aufkleber zum<br />
30 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
14<br />
15<br />
18<br />
16 17<br />
26. Treffen: Eine wunderbar farbenprächtige<br />
Flussszene mit Schiffen, gemalt vom<br />
Impressionisten Monet.<br />
Die großen Schiffe hatten beim 26. Swiss<br />
Mini Sail Treffen ihren besonderen Auftritt.<br />
Lange konnten sie über den See gleiten.<br />
<strong>Der</strong> passende Wind und die 2,4-GHz-Technik<br />
machten es möglich. Urs Streit brachte<br />
gleich drei Exemplare zum Einsatz: Die<br />
„Breck Marshall“ (Bilder 12 und 13) ist ein<br />
Catboat im Maßstab 1:5 mit einer Verdrängung<br />
von 24,5 kg, bei einer Rumpfgröße<br />
von 125 x 62 cm. <strong>Der</strong> St. Ives Mackerel<br />
Driver „Ebenezer“ (Bild 14) in 1:10 ist mit<br />
126 cm Rumpflänge genauso lang wie das<br />
Catboat, aber nur 16 kg schwer. Davon sind<br />
10 kg als interner Ballast direkt in den Styrodurkern<br />
gegossen, der mit einem GfK-Überzug<br />
gehärtet ist. Weder Zusatzkiel noch<br />
Rudervergrößerung sind bei dem großen<br />
Modell notwendig. <strong>Der</strong> Ruderantrieb ist Urs<br />
über unsichtbar eingebaute Zahnräder gelungen.<br />
Als drittes Schiff schickte Urs seine<br />
altbekannte „Kurun“ in See (Bild 15).Edle<br />
Aufbauten aus Mahagoni und ein yachtmäßiges<br />
Aussehen schufen Bekanntheit<br />
für das Original der „5“<br />
bei den Seefahrern der Region.<br />
Beim Modell sind die authentischen<br />
Figuren auf der HES-<br />
PER, wie die „5“ richtig heißt,<br />
ein oft angepeiltes Fotomotiv<br />
(Bilder 16 und 17). <strong>Der</strong> Lotsenschoner<br />
aus Boston (USA) ist<br />
im Maßstab 1:24 eine genauso<br />
imposante Erscheinung wie die<br />
1:5er-Modelle der „Gwagennad“<br />
(Bild 18) und „Breck Marshall“.<br />
Das nächste Prunkstück aus<br />
Klaus Prystaz‘ Modellwerft entsteht in dem<br />
3-Mast-Toppsegelschoner „William Ashburner“<br />
(Bilder 19–21). Nach nur 19 Monaten<br />
Bauzeit lief das Original 1876 vom Stapel.<br />
Dabei waren sicherlich mehr Leute beschäftigt<br />
als am 1:24-Modell. Bei diesem ist<br />
Klaus der einzige Werftarbeiter und dazu<br />
noch Konstrukteur und Unterlagenforscher<br />
in Personalunion. Die detaillierten Baubeschreibungen<br />
zum Styrodurrumpf und zum<br />
abnehmbaren Deck wurden ja schon im<br />
<strong>SchiffsModell</strong>-Sonderheft „Minisail Classic“<br />
dokumentiert. Die „William Ashburner“<br />
machte ihre ersten Reisen nach Cardiff und<br />
Mallorca, wo sie die Vorgängerinnen von<br />
„Elfe“ oder „Cardiffian“ getroffen haben mag.<br />
So schloss sich die bunte Reise durch<br />
Zeit und Raum am Egelsee. Tausend<br />
<strong>neue</strong> Anregungen für die eigenen Modelle<br />
geisterten durch meinen Kopf, als ich mit<br />
Björn am Sonntagabend die Heimreise antrat.<br />
Und wie bei allen Forschungen kamen<br />
<strong>neue</strong> Fragen auf, nach deren Antworten<br />
ich bei der nächsten Reise nach Bern suchen<br />
will.<br />
19<br />
20<br />
21<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 31
Messebesucher am<br />
Wasserbecken<br />
VERSCHIEDENES<br />
Modellbaumessen sind bekanntermaßen<br />
sehr beliebt und eigentlich<br />
auch immer gut besucht, egal<br />
ob es sich da um die Ausstellung<br />
des örtlichen Vereins oder eine der großen<br />
Messen mit nationaler und internationaler<br />
Beteiligung handelt. Auch unser Club<br />
war seit vielen Jahren als Aussteller zu<br />
Gast auf einer der großen Ausstellungen<br />
im Süden unseres Landes. Da diese großen<br />
Messen aber auch immer mehr mit<br />
Kostenproblemen zu tun haben – warum<br />
eigentlich, wenn doch laut Messe-Nachbericht<br />
die Besucherzahlen immer steigen?<br />
– fallen letztlich manche Klein- und Kleinstaussteller<br />
hinten runter. So kam es, dass<br />
auch unsere Bewerbung für die nächste<br />
dieser großen Messen negativ beantwortet<br />
wurde und wir somit als ideelle Aussteller<br />
nicht dabei sein konnten.<br />
Da diese Messebesuche in unserem Clubleben<br />
immer einen besonderen Höhepunkt<br />
darstellen, war die Enttäuschung doch recht<br />
groß. Letztendlich musste eine Lösung gefunden<br />
werden. So entschieden wir uns,<br />
uns als Aussteller bei einer ganz anderen<br />
Messe zu bewerben. Gesagt – getan: Unser<br />
Ziel war von nun an die MODEL HOB<br />
BY in Prag. Nach einem ersten Mail-Kontakt<br />
und dem folgenden Telefonat war die Begeisterung<br />
auf beiden Seiten recht groß. Einerseits<br />
für die Prager Messegesellschaft,<br />
Nico Peter<br />
Beim N<br />
vorbeig<br />
Ein Messebesuch<br />
Ein Teil unseres Messestandes<br />
Vorderseite des IGS-Standes<br />
die mit der 21. Auflage der MODEL HOBBY<br />
endlich auch mal einen ausländischen Verein<br />
begrüßen konnte, andererseits auch für<br />
uns, da es nun einmal richtig ins Ausland<br />
gehen sollte. Klar, wir waren auch schon<br />
mal auf Ausstellungen und Veranstaltungen<br />
im Ausland gewesen, doch bisher war<br />
dieses Ausland immer deutschsprachig –<br />
sprich Österreich und die Schweiz.<br />
Die heiße Vorbereitungsphase begann<br />
dann Mitte Mai. Nachdem feststand, wer mit<br />
welchen Modellen nach Prag kommen würde,<br />
wurden <strong>neue</strong> Modellschilder mit Fotos<br />
und Logo angefertigt, die Modelle geputzt,<br />
die Hotelzimmer gebucht und eben alles<br />
Erdenkliche getan, um einen ordentlichen<br />
Unsere FLBs<br />
32 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
achbarn<br />
eschaut<br />
in Prag<br />
Messestand präsentieren zu können. Dabei<br />
hatten wir die Informationen der Messeleitung,<br />
dass wir ausreichend Tische direkt<br />
am Wasserbecken zur Verfügung gestellt<br />
bekommen würden, selbst die Maße der Tische<br />
teilte man uns mit. Die Messe würde<br />
vom 27.–30. September 2012 stattfinden,<br />
das hieß für uns, dass wir am Mittwoch,<br />
dem 26. September anreisen und alles<br />
aufbauen würden. Da wir bereits im Vorfeld<br />
die Parkausweise zugesandt bekommen<br />
hatten, konnte sich also jeder von uns im<br />
Alleingang durch die Prager Großstadt<br />
schlagen, denn das Messegelände war<br />
noch in keinem unserer Navis enthalten.<br />
Warum das so ist, sollte sich recht schnell<br />
bei unserem Eintreffen erklären, denn das<br />
Messegelände Letnany ist noch gar nicht so<br />
lange ein Messegelände und der gesamte<br />
Bereich befindet sich mehr oder weniger<br />
noch im Auf- bzw. Umbau. Aber bereits an<br />
der ersten Zufahrtsschranke am Messegelände<br />
wusste man schon Bescheid und<br />
lotste uns direkt zur Registrierung. Hier gab<br />
es die üblichen Messeausweise und schon<br />
konnten wir mit einem Wohnwagengespann<br />
und drei weiteren Pkw direkt zu einem der<br />
Halleneingänge vorfahren. Auch hier ging<br />
die tolle Organisation weiter, denn schon<br />
standen Mitglieder eines tschechischen<br />
Vereins bei uns, die uns begrüßten und<br />
gern beim Ausladen behilflich sein wollten.<br />
Nach der Frage, wie viele Schiffe wir denn<br />
dabei hätten, wurden kurzerhand vier weitere<br />
Tische herangeschafft, so dass wir mit<br />
Bei den Offroadern<br />
Ein Teil der Messecrew<br />
Ein US-Firetruck in Warteposition<br />
Keine Klebefolie, sondern echtes Airbrush<br />
NOVGOROD – ein russisches Runddampfschiff<br />
von Petr Hajék<br />
unseren 52 Modellen nun wirklich ausreichend<br />
Platz hatten.<br />
Kurz nach 18.00 Uhr hatten wir von unserer<br />
Seite her alles vorbereitet, die Modelle standen,<br />
erste Proberunden im Wasserbecken<br />
von fast 20 m Durchmesser waren auch<br />
schon gedreht, doch insgesamt sah die<br />
SHOW ARENA, wie die Halle 4 bezeichnet<br />
wurde, noch recht leer aus. Vereinzelt werkelten<br />
die Trucker und Offroader an ihrem<br />
Gelände und ein einzelner Glattbahnfahrer<br />
schien sich mit dem noch welligen Teppichboden<br />
der RC-Car-Rennstrecke noch so<br />
gar nicht anzufreunden. Na ja, da der anwesende<br />
Wachschutz – der übrigens recht gut<br />
deutsch sprach – uns versicherte, dass da<br />
noch einiges gemacht werden würde, unsere<br />
Modelle aber unter seinen Augen sicher<br />
seien, verabschiedeten wir uns ins Hotel zu<br />
einem gemütlichen Abendessen mit deftigen<br />
Gerichten aus der Küche des „Braven<br />
Soldaten Schwejk“.<br />
Am folgenden Tag ging es nach einem guten<br />
Frühstück wieder die rund 20 km zurück<br />
zum Messegelände. Allerdings dieses Mal<br />
direkt über die Schnellstraße und ohne<br />
Stau. In der Halle angekommen trauten<br />
wir unseren Augen kaum: <strong>Der</strong>selbe Wachmann<br />
saß noch immer (schon wieder?) am<br />
Wasserbecken und in der Halle herrschte<br />
geschäftiges Treiben. 15 Minuten vor Messebeginn<br />
hatte sich der Sandhaufen der<br />
Offroader in eine Landschaft mit Hängebrücke<br />
und diversen Steilabfahrten verwandelt,<br />
der Teppich der Rennstrecke schien wie gebügelt<br />
und bei den Truckern hatten die US-<br />
Firetrucks sich schon durch die Rushhour<br />
zu kämpfen.<br />
Auch die Tische auf der anderen Seite des<br />
Wasserbeckens waren nun mit Schiffsmodellen<br />
gefüllt und auf dem mit weißem Tuch<br />
belegten Tisch uns gegenüber hatten sich<br />
die Kartonmodellbauer mit einer sehr beachtlichen<br />
Anzahl von Modellen eingerichtet.<br />
Wenige Minuten nach offizieller Öffnung<br />
war dann die Halle schon richtig gut mit<br />
Besuchern gefüllt – und dies, obwohl es in<br />
der SHOW ARENA nur sehr wenige Verkaufsstände<br />
gab. Diese waren hauptsächlich<br />
in den vier anderen Hallen aufgebaut.<br />
Nun darf man aber nicht denken, dass es in<br />
diesen Hallen nur den Modellbau gab. Nein,<br />
die MODEL HOBBY findet immer zusammen<br />
mit den Ausstellungen FOR GAMES,<br />
FOR TOYS und FOR BABIES statt. Damit<br />
gilt sie als die größte jährliche Messe und<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 33
<strong>Der</strong> voll funktionsfähige Leiterwagen rückt an<br />
Flugboot mit 2,68 m Spannweite – zum Starten reichte der Platz im<br />
Wasserbecken nicht ... bei über 18 kg Fluggewicht<br />
Einige unserer ferngesteuerten Kleinmodelle<br />
Ein Ferrari 1512 – aus Karton!<br />
<strong>Der</strong> Motor des<br />
Ferrari im Detail<br />
Ausstellung zum Thema Freizeit in Prag.<br />
Modellbaufirmen und -Händler waren mit 85<br />
Ausstellern auf knapp 4000 m² in der Halle<br />
5 vertreten, der Fokus lag hier wie bei unseren<br />
Messen daheim allerdings im Flugund<br />
Autobereich. Schiffsmodellmäßig war<br />
die Messe eher weniger gut bestückt. Das<br />
mag sicher daran liegen, dass der „echte<br />
Schiffsmodellbau“ in Tschechien eher weniger<br />
vertreten ist. Dabei möchte ich hier<br />
nicht von der im Gegensatz zu uns doch<br />
recht verbreiteten Zunft der Rennbootfahrer<br />
sprechen, aber schnelle verbrennergetriebene<br />
Rennboote hätten auf dem bereits angesprochenen<br />
Wasserbecken sowieso nicht<br />
fahren können.<br />
Allerdings war das Interesse an den ausgestellten<br />
Schiffen umso größer. Das Publikum<br />
war dabei sehr diszipliniert, so dass<br />
wir die Hinweisschilder mit der Bitte, die Modelle<br />
nicht anzufassen, erst gar nicht auspa<br />
Zwei unserer Baustellen, links die BAYREUTH,<br />
rechts die CARL- FRIEDRICH GAUSS<br />
Messemodell 2012 – SK-64 BREITLING von Siegfried Borchert<br />
34 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Mit Dampf, Licht und Fahrfunktionen<br />
– eine umgebaute<br />
KERSHONES von Revell<br />
cken mussten. Es gab jede Menge Fragen<br />
zu Technik und Funktionsweise, wobei die<br />
Verständigung nicht immer einfach, aber<br />
mit Händen, Füßen und ggf. einer kleinen<br />
Skizze durchaus machbar war. Manchmal<br />
mussten eben dann auch die Schüler mit<br />
dem Schulenglisch ran, wenn die Eltern<br />
oder Großeltern etwas ganz genau wissen<br />
wollten. <strong>Der</strong> einfachste Weg war aber immer<br />
noch, das entsprechende Modell einfach<br />
mal zu öffnen.<br />
So verging der Donnerstag fast wie im Fluge.<br />
Um das Abendessen brauchten wir uns an<br />
diesem Tag nicht zu kümmern, denn bereits<br />
kurz nach der Messeöffnung am Morgen<br />
erhielten wir die Einladung, als Gäs te am<br />
Ausstellerabend bei der Verleihung der Auszeichnungen<br />
zu den Produkten des Jahres<br />
teilzunehmen.<br />
Freitag und Samstag war die Messe ebenfalls<br />
sehr gut gefüllt, so dass alle Modellbauer<br />
in der SHOW ARENA wieder eine<br />
Menge Fragen zu beantworten hatten. Auch<br />
Ein Vertreter der tschechischen<br />
Minimodelle: Rumpflänge des<br />
Schubschiffes 118 mm<br />
bei den Vorführungen auf dem Wasserbecken<br />
tat sich so einiges. Als besonders<br />
spektakulärer Beitrag sei hier der Probelauf<br />
des Wasserflugzeugs vom Typ DC Johnson<br />
zu nennen. Das Modell ist im Maßstab 1:4,5<br />
gebaut und war mit seinen mehr als zwei<br />
Metern Spannweite schon ein ganz schöner<br />
Brocken auf dem Wasser. Aber keine Angst,<br />
zum Starten und zum Fliegen in der Halle<br />
reichte der Platz dann doch nicht ...<br />
Am Sonntag war es in den Messehallen etwas<br />
ruhiger, wie man es von den Messen<br />
hierzulande eigentlich nicht so kennt. So<br />
hatten auch wir auch wieder etwas Zeit, abwechselnd<br />
– schließlich sollte unser Stand<br />
ja immer gut besetzt sein – mit der direkt<br />
am Messegelände haltenden Metro in die<br />
Innenstadt von Prag zu fahren und sich die<br />
Stadt anzuschauen. Allerdings sollten wir<br />
auf Bitte des Veranstalters gegen 14.00 Uhr<br />
alle wieder am Stand sein, denn es gäbe<br />
da noch etwas Wichtiges. Gespannt waren<br />
wir also vollzählig anwesend. Ohne dass wir<br />
es mitbekommen hatten – wahrscheinlich<br />
lag dies an unseren<br />
tschechischen Sprachproblemen<br />
– lief während der Messe<br />
nämlich der Wettbewerb zum<br />
„Messemodell des Jahres“. Kurz<br />
nach 14.00 Uhr gab es nun die<br />
Preisverleihung in den verschiedenen<br />
Modellkategorien Trucks,<br />
Offroad-Modelle, Schiffe und<br />
Kartonmodelle. Den Preis für das<br />
Messemodell des Jahres in der<br />
Kategorie „Schiffe“ konnte dann<br />
unser Modellbaufreund Siegfried<br />
Borchert, der als Gast unserer<br />
Interessengemeinschaft wieder zu einer<br />
Messe mitgereist war, für sein Modell des<br />
Seezeichenkontrollbootes SK-64 BREIT<br />
LING entgegennehmen. Dazu gab es für<br />
jeden Messeteilnehmer eine hochwertige<br />
Erinnerungsplakette und eine Einladung<br />
mit dem Hinweis, dass wir im kommenden<br />
Jahr wieder gerne in Prag gesehen wären.<br />
Für uns ist dies zugleich ein Ansporn, denn<br />
wir hatten auf der Messe auch mehrere<br />
angefangene Bauprojekte gezeigt, die nun<br />
bis zur Messe 2013 fertiggestellt werden<br />
sollen. Gerne sind wir also im kommenden<br />
Jahr wieder in Prag dabei und werden dort<br />
nicht nur eine kleine, aber feine Modellbaumesse,<br />
sondern auch die vorzügliche tschechische<br />
Gastfreundschaft genießen.<br />
Hans-Jörg Welz<br />
<strong>Der</strong> Einstieg in<br />
den Schiffsmodellbau<br />
Motor- und<br />
Segelschiffsmodelle<br />
Dieses Buch entstand<br />
aus dem Wunsch, dem<br />
Newcomer die ersten<br />
Schritte und Entscheidungen<br />
zu erleichtern<br />
und ihm wichtige Hilfen<br />
auf dem Weg in dieses<br />
faszinierende Hobby<br />
zu geben. Behandelt<br />
werden daher die wichtigsten<br />
Fragen zu Funkfernsteuerung,<br />
Stromquellen,<br />
Motorisierung,<br />
Werkzeug, Klebstoffen<br />
etc., ebenso enthalten<br />
sind Hinweise zur<br />
Akku- und Ladetechnik<br />
und zum Anlageneinbau.<br />
Eine Übersicht<br />
über für Newcomer geeignete<br />
Modelle, Tipps<br />
für den Fahrbetrieb und<br />
Hinweise auf weiteren<br />
Lesestoff runden den<br />
Inhalt ab.<br />
ISBN 978-3-7883-3621-9<br />
Umfang 104 Seiten<br />
Best.-Nr. 621<br />
Preis 11,50 [D]<br />
Neckar-Verlag GmbH<br />
78045 VS-Villingen<br />
Tel. +49(0)7721/8987-0<br />
Fax +49(0)7721/8987-50<br />
info@neckar-verlag.de<br />
www.neckar-verlag.de<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 35
Die Hafenanlage<br />
VERSCHIEDENES<br />
Carsten Heintze (Text und Fotos)<br />
Norbert Brüggen (Fotos)<br />
Berlin ist eine Reise wert!<br />
W<br />
enn es Herbst wird, die Fahrsaison<br />
am heimischen See<br />
langsam, aber sicher, zu Ende<br />
geht und einige der Modellbaukollegen<br />
sich schon in den Bastelkeller verabschieden,<br />
werden in Berlin bei der Interessengemeinschaft<br />
Schiffsmodellbau Berlin<br />
Mahlow noch einmal die Bänke, Tische und<br />
Strandkörbe rausgeputzt und in das Kombibad<br />
am Ankogelweg gebracht.<br />
In Marienfeld, im Herzen von Berlin, findet<br />
dann das alljährliche Schiffsmodellbautreffen<br />
statt: Ein fester Termin der Berliner<br />
Schiffsmodellbauer, um vor der Winterzeit<br />
noch einmal die schwimmenden Schätze zu<br />
zeigen und mit anderen Kapitänen die liebevoll<br />
gestaltete Hafenanlage zu nutzen.<br />
Mit der Teilnahme des Vereins Sail & Road<br />
Berlin, des Wassersportclubs Wildau und<br />
weiterer Aussteller findet sich dort dann<br />
die gesamte Palette des Schiffsmodelbaus<br />
unter den Pavillons und im Becken: Ob<br />
Stealth-Korvette, historischer Segler oder<br />
liebevoll gealterter Schlepper mit zahllosen<br />
Details, für jeden Geschmack ist hier etwas<br />
zu finden.<br />
Folglich herrschte nicht nur über Wasser<br />
viel Verkehr, sondern auch die U-Boote<br />
waren zahlreich vertreten. Wer ganz genau<br />
hinschaute, konnte die „Ironfish“-Erlkönige<br />
von Norbert Brüggen in Aktion sehen,<br />
außerdem konnte ein kameragesteuerter<br />
Bergeeinsatz eines „Deep Rovers“ bewundert<br />
werden.<br />
Gab es im großen Becken einige heiße<br />
Rennen der brushless-befeuerten Rennboote<br />
zu sehen, ging es im Becken mit der<br />
Hafenanlage etwas ruhiger zu. Hier war<br />
sogar Live Steam zu bestaunen und zahl-<br />
„Ironfish“ Nr. 2 mit Testpilot<br />
Im Hafen war immer was los<br />
36 <strong>SchiffsModell</strong> 00/2012
<strong>Der</strong> Pavillon der IG-Schiffsmodellbau Berlin Mahlow<br />
Ein Vertreter der hochaktuellen<br />
<strong>neue</strong>n Klasse <strong>152VO</strong><br />
Live Steam mit<br />
Original-Grundig<br />
Varioprop<br />
Die „Ironfish“-Erlkönige<br />
von Norbert Brüggen<br />
Scale pur: die VINETA<br />
Deep Rover samt FPV-Ausrüstung<br />
reiche Schlepper und Versorgungsboote<br />
waren mit Dieselsound im Einsatz. So ist<br />
es die Vielfalt, die dieses gut organisierte<br />
Treffen um das Team von Klaus Helmich<br />
zum lohnenswerten Ziel auch von weiter<br />
entfernten Kollegen macht. Vor allem, weil<br />
zu dieser Zeit in einigen Bundesländern bereits<br />
die Herbstferien laufen.<br />
Wer im Herbst 2013 dieses Treffen besuchen<br />
möchte, findet im Internet unter<br />
http://www.ig-schiffsmodellbau-berlinmahlow.de<br />
den Termin und mehr Informationen<br />
über die Interessengemeinschaft.<br />
Feuerlöschboot DÜSSELDORF:<br />
ein echter Klassiker<br />
NORDIC HUNTER: perfekt gebaut<br />
und schön detailliert<br />
Englisches Lifeboat<br />
Viele Interessenten<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 00/2012<br />
am Stand von<br />
37<br />
Norbert Brüggen
Noch mal gut gegangen!<br />
RENNBOOTE<br />
Arno Hagen<br />
DAS ERSTE <strong>152VO</strong> -TR<br />
ODER: BENZIN LIEGT IN DER LUFT!<br />
Parade aller<br />
12 fahrbereiten<br />
Modelle<br />
Ein stilechtes, selbstentworfenes<br />
Banner darf am Fahrerlagerzelt<br />
natürlich nicht fehlen!<br />
V<br />
om 30.08. bis 02.09.2012 fand an<br />
der Aggertalsperre, die liegt im<br />
schönen Oberbergischen Land<br />
(Nordrhein-Westfalen) das erste<br />
<strong>152VO</strong>-Treffen statt.<br />
Da stellt sich der geneigte Leser gleich vier<br />
Fragen: <strong>152VO</strong>? Was ist das denn? Warum<br />
kenne ich das nicht? Wieso wusste ich<br />
nichts von dem Treffen?<br />
Nun, dieser Beitrag soll diese Fragen nicht<br />
nur aufwerfen, sondern sie auch beantworten.<br />
Folglich habe ich mich auf den Weg an die<br />
Aggertalsperre gemacht, um mir selbst ein<br />
Bild zu machen, denn im Gegensatz zu vielen<br />
Lesern der <strong>SchiffsModell</strong>, kannte ich<br />
die „Szene“ bereits und wusste somit von<br />
dem bevorstehenden Treffen. Szene? Ja,<br />
man muss derzeit von einer Szene reden,<br />
die sich im Forum schiffsmodell.net versammelt<br />
hat. Und genau aus diesem Forum<br />
kannte ich die 152er ja auch.<br />
Aber was ist denn nun eigentlich <strong>152VO</strong>?<br />
Dazu muss ich etwas ausholen, denn der<br />
Name ist in der Entstehungsgeschichte der<br />
Modelle begründet. Zündende Idee waren<br />
die sogenannten Stock-Outboard-Rennen<br />
(wohlgemerkt, die von Original-Booten)<br />
der 1940er- bis 1960er-Jahre. Das waren<br />
Rennen, die in den USA gerne ausgetragen<br />
wurden, und zwar mit Booten, welche<br />
die Piloten in wochenlanger Arbeit in ihren<br />
Garagen selbst gebaut hatten oder die von<br />
spezialisierten Rennbootfirmen in Hinterhofwerkstätten<br />
gebaut wurden. Ihre Blütezeit<br />
hatte diese Rennszene in den frühen<br />
1950er-Jahren. Die Länge der Boote lag<br />
zwischen 8 und 12 Fuß (1 Fuß = 30,48<br />
cm), sie hatten Außenborder als Antrieb<br />
und sahen recht abenteuerlich aus. Das<br />
Fahrverhalten muss ebenso gewesen sein.<br />
Und die Fahrer saßen nicht in ihren Booten,<br />
sondern knieten darin ... verwegene Kerle<br />
in ihren fliegenden Kisten also. Einige Originalpläne<br />
zu diesen „schwimmenden Seifenkisten“<br />
findet man teilweise im Internet<br />
zum freien Download, die wenigen noch im<br />
Original vorliegenden Pläne der Vorbilder<br />
erhielten die <strong>152VO</strong>-Modellbauer aber über<br />
langfristig aufgebaute, persönliche Kon-<br />
38 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
takte. Schließlich waren die Baupläne seinerzeit<br />
gut gehütete Firmengeheimnisse.<br />
Nun stellte Jochen Schwarzer Ende 2011<br />
im Forum ein Grundkonzept vor, entsprechende<br />
Rennen mit eben solchen Booten<br />
im Modellmaßstab nachzustellen. Die Idee<br />
griff explosionsartig um sich und so wurde<br />
im Forum ein Projektbereich geschaffen, in<br />
dem die Idee schließlich zu einem Ergebnis<br />
und später zum Ereignis wurde.<br />
Und was war nun die genaue Idee? Die<br />
Modelle sollten im Design und in der Funktion<br />
den Originalbooten der 1950er-Jahre<br />
möglichst nahe kommen, das bedeutete<br />
EFFEN<br />
folglich auch einen Antrieb mit funktionierenden<br />
Außenbordern (also kein Motor im<br />
Bootsrumpf). Vorbildgerechte Geschwindigkeit<br />
und Fahroptik sind die Hauptziele,<br />
die max. Topspeed ist nicht das Ziel der<br />
Abstimmung. Außerdem sollte ein stilechter<br />
Pilot das Modell zieren, Barbies, Micky-<br />
Mäuse oder sonstige Comic-Figuren müssen<br />
folglich am Ufer bleiben. Ferner sollte<br />
das damalige „Feeling“ der Vorbildrennen<br />
eingefangen werden: Weniger ein harter<br />
Wettkampf, eher Teamgeist, Wettbewerb<br />
und einfaches Reglement, keine Materialschlacht,<br />
statt dessen einfache, aber<br />
ausgeklügelte Technik. Ein edles Design<br />
ist hingegen durchaus erwünscht, trotzdem<br />
soll jeder nach seinem Gusto und seinen<br />
Möglichkeiten bauen dürfen – eben genau<br />
der „Garagengroove“ früherer Zeiten, neudeutsch<br />
„Vintage“ genannt! Und da sind<br />
wir schon bei dem „VO“, denn das steht<br />
für „Vintage Outboard“. Für Vintage gibt es<br />
viele Übersetzungen und Synonyme: die<br />
treffendste ist wohl „klassisch“.<br />
Schon am Anfang kam natürlich die Frage<br />
nach dem Maßstab auf, der einheitlich sein<br />
sollte. Es war klar, dass man diesen erst<br />
einmal an den Fahrerfiguren festmachen<br />
muss. Nun gibt es in den USA einen riesigen<br />
Markt an Action-Figuren mit entsprechend<br />
vielfältigem Zubehör wie Schwimmwesten,<br />
Helmen oder Kleidung. Diese Figuren sind<br />
meist Sammlerstücke im Maßstab 1:6, sie<br />
verfügen über realistische Gesichter und<br />
Gelenke an Armen und Beinen. <strong>Der</strong> letzte<br />
Punkt ist besonders wichtig, um die knieende<br />
Haltung der Piloten darzustellen.<br />
<strong>Der</strong> Maßstab 1:6 wurde für den Nachbau<br />
der Boote aber schnell als zu klein erachtet,<br />
1:5 aber als optisch zu grenzwertig<br />
für das Verhältnis von Fahrer zu Boot. Als<br />
bes ter Kompromiss zwischen Größe und<br />
Gewicht der Boote, den damit verbundenen<br />
Fahreigenschaften und der Größe der<br />
Die angespannten Piloten vor dem Start zum ersten Testrennen<br />
Autsch! Nicht nur die Boote<br />
müssen vom Gewicht her<br />
optimiert werden!<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Die Figuren lassen die Racer erstaunlich echt aussehen. Original oder Modell?<br />
Graupner GTX im Umbau und danach<br />
Außenborder-Anlenkung via Seilscheibe<br />
Außenborder mit Seilzug-Anlenkung,<br />
luftgekühltem Brushless-Motor und<br />
ent koppelter Flexwelle in Teflonrohr<br />
Figuren, wurde folglich der Maßstab 1:5,2<br />
gewählt. Damit ergeben sich je nach Vorbild<br />
Rumpflängen der Modelle von ca. 469 bis<br />
703 mm. Und so ergab sich nun der endgültige<br />
Name: „<strong>152VO</strong>“.<br />
Neben vielen anderen Dingen rund um<br />
Boote und Klasse wurde im Forum vor allem<br />
über die Außenborder und deren Anlenkung<br />
intensiv diskutiert. Für die Außenborder<br />
verwendeten die meisten die Antriebe von<br />
Graupner aus der GTX-Serie, da diese einfach<br />
verfügbar waren. Die Flexwellen dieser<br />
Außenborder stellten sich aber recht schnell<br />
als zu anfällig und nicht robust genug für die<br />
angestrebten Leistungen heraus. Die Lösung:<br />
Die Flexwellen wurden vom Außenbordergehäuse<br />
durch Teflon-Mantelrohre<br />
und PEEK-Druckscheiben mechanisch<br />
entkoppelt. Dadurch wird die Reibung der<br />
sehr dünnen Flexwelle reduziert und so deren<br />
Lebensdauer erhöht. Außerdem wurden<br />
<strong>neue</strong> Motorkupplungen und Adapter für die<br />
Aufnahme der Brushless-Motoren entwickelt,<br />
das Gewicht reduziert und der Anstellwinkel<br />
verändert.<br />
Die Anlenkung der Außenborder stellte<br />
auch ein Problem dar, da durch die im<br />
Cockpit kniende Figur eine konventionelle<br />
Ansteuerung per Bowdenzug oder Schubstange,<br />
wie das sonst bei Außenbordern<br />
üblich ist, nicht möglich war. Aber auch das<br />
wurde gelöst. Einheitlich bei allen Modellen<br />
ist nun die Unterbringung des Lenkservos<br />
im Bug, die Anlenkung erfolgt über eine<br />
Seilscheibe, Dyneemaschnur und Umlenkblöcke<br />
seitlich an den Booten. Die meisten<br />
setzen inzwischen auf Brushless-Motoren<br />
und Wasserkühlung.<br />
Die stilgerechte Starteruhr. Natürlich ferngesteuert<br />
über eine 2,4-GHz-Anlage<br />
Zwischenzeitlich wurde das <strong>152VO</strong>-Projekt<br />
im Forum schiffsmodell.net zu dem Projekt<br />
mit den meisten Beiträgen und Hits. Und<br />
dass es nicht nur bei den Booten und Figuren<br />
blieb, war auch klar. Man wollte sich<br />
ja treffen, um echte Rennen zu fahren. Was<br />
braucht man dafür? Ein Gewässer, Bojen<br />
für den Kurs und eine Starteruhr. Gewässer<br />
und Bojen waren schnell vorhanden, aber<br />
eine Starteruhr? Die sollte für alle Piloten<br />
auf dem Gewässer gut sichtbar sein und<br />
muss somit fernbedient werden. Auch diese<br />
Herausforderung wurde angenommen<br />
und traumhaft umgesetzt, natürlich auch<br />
wieder mit „Garagengroove“ und viel Teamgeist.<br />
Federführend bei diesem Projekt war<br />
Wilfried Klaas, natürlich mit Unterstützung<br />
des gesamten Teams. Die Blenden für die<br />
Lampen wurden kurzerhand als 3D-Druck<br />
von Ewald Gratzer aus Österreich beigesteuert.<br />
Österreich, Schweiz, Deutschland<br />
– ein wahrhaft internationales Projekt! Im<br />
„Garagenfeeling“ im<br />
Fahrerlager.<br />
Geschickte Tarnung der Motorkabel<br />
als Benzinleitung mit<br />
vorbildgetreuem Benzintank
Während die Akkus laden, wird intensiv geschraubt und getüftelt.<br />
Rettungsaktionen waren häufig. Doch alle Boote wurden ohne Schaden geborgen<br />
Inneren sorgt ein Mikroprozessor für die frei<br />
programmierbare Sequenzsteuerung von<br />
Startlampen, Uhr und Start-Hupe. Wen die<br />
technischen Details näher interessieren,<br />
findet auf der Seite von Wilfried Klaas unter<br />
http://klaas.homeip.net/wb/pages/privat/<br />
modellbau/152vo/starteruhr.php genauere<br />
Informationen.<br />
Und warum wussten nun nur wenige von<br />
diesem Treffen? Tja, die <strong>152VO</strong>-Piloten hatten<br />
das Treffen nur innerhalb des Projektbereiches<br />
diskutiert und veröffentlicht, weitere<br />
Ankündigungen wurden nicht gemacht.<br />
Jochen Schwarzer hat diese Rennklasse<br />
unter der Prämisse „langsames, aber kontinuierliches<br />
Wachstum“ konzipiert. Um die<br />
<strong>152VO</strong>-Rennklasse mittelfristig breit zu<br />
publizieren, waren diverse Vorbereitungen<br />
notwendig, wie <strong>152VO</strong>-Webportal, einfach<br />
nachbaubare Muster-Detaillösungen etc.,<br />
man wollte der Öffentlichkeit keine halbfertigen<br />
Dinge präsentieren.<br />
Einige Boote wurden erst kurz vor oder auf<br />
dem Treffen fertig und waren vorher noch<br />
nie auf dem Wasser gewesen. Zum Treffen<br />
kamen 18 Teilnehmer mit 12 Booten plus<br />
Zaungäste. Im Laufe des Treffens zeigte<br />
sich, dass die Technik funktionierte und die<br />
Boote auch richtig schnell waren. Auch diverse<br />
Havarien oder Bojen-Treffer haben<br />
sie ohne Schäden überstanden. Vor allem<br />
mussten sich die Piloten erst an das nicht<br />
ganz einfache Fahrverhalten der 152er gewöhnen:<br />
Die Boote fahren sich mit ihren<br />
recht großen, zentralen Turnfins nun mal<br />
nicht wie auf Schienen und jede Windböe<br />
ist gefährlich, da die Boote fast immer außerhalb<br />
des Wassers „fliegen“ und somit<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 41
Typisches Fahrverhalten der 152er:<br />
Mehr in der Luft als im Wasser<br />
Die meiste Zeit „fliegen“ die 152er übers Wasser,<br />
wie auf diesem Bild eindrucksvoll zu sehen ist.<br />
Sichtlich erfreut und überrascht nimmt Jochen Schwarzer den<br />
<strong>152VO</strong>-Wanderpokal von schiffsmodell.net entgegen.<br />
Auch ein Opduwer kam als<br />
Rettungsboot zum Einsatz<br />
dem Wind eine gute Angriffsfläche bieten.<br />
(Wer schon einmal eine CRACKERBOX gebaut<br />
und gefahren hat, weiß, wie sich das<br />
anfühlt. Anm. d. Red.)<br />
Aber das hielt natürlich niemanden davon<br />
ab, sobald die leer gefahrenen Akkus wieder<br />
voll waren, erneut seine Runden zu<br />
drehen. Und während die Akkus am Ladegerät<br />
hingen, wurde im Fahrerlager geschraubt,<br />
repariert und optimiert, was das<br />
Zeug hält! Dabei hörte man Sätze wie „Hat<br />
jemand eine 3-mm-Unterlegscheibe dabei?“<br />
„Moment, ja, ich!“ Jeder half jedem mit<br />
Rat und Tat, eben echter „Garagengroove“,<br />
der Spaß kam nicht zu kurz, und trotz elektrischer<br />
Antriebsmotoren lag im Fahrerlager<br />
Benzingeruch in der Luft!<br />
So ganz am Rande wurde von schiffsmodell.net<br />
dann auch noch der offizielle<br />
<strong>152VO</strong>-Wanderpokal übergeben. Gestiftet<br />
von Ewald Gratzer, der eigentlich gar keinen<br />
152er baut, aber von dem Thema derart begeistert<br />
ist, dass er diesen Wanderpokal in<br />
Auftrag gab. Und wer hat den Wanderpokal<br />
nun bekommen? Niemand! Es wurde nämlich<br />
nur ein richtiges Rennen ausgetragen,<br />
obwohl die Boote das ganze Wochenende<br />
über auf dem Wasser waren. Und bei diesem<br />
Rennen kam nur ein Boot ins Ziel, die<br />
anderen sind entweder im Ufer, in Bojen<br />
oder sonst wo gelandet. Wie meinte Wilfried<br />
Klaas so schön zu mir: „Die Technik funktioniert,<br />
nur die Fahrer noch nicht!“<br />
Das ist beim nächsten <strong>152VO</strong>-Treffen<br />
garantiert anders. Schon jetzt wird im Forum<br />
nach einem <strong>neue</strong>n Termin und einer<br />
Location fürs nächste Jahr gesucht. Wen<br />
das Thema interessiert, wer mehr darüber<br />
lesen oder gar beim nächsten Treffen dabei<br />
sein möchte, findet unter http://www.<br />
schiffsmodell.net/forumdisplay.php?f=1427<br />
oder der <strong>152VO</strong>-Seite www.152vo.de weitere<br />
Infos. Smartphone-Besitzer können<br />
auch einfach den abgedruckten QCR-<br />
Codes folgen. Bei <strong>152VO</strong>.de kann man<br />
herrlich herumstöbern, da gibt es viele<br />
weiterführende Informationen und Bilder.<br />
Ich wette, danach weiß jeder, was man<br />
unter „Garagengroove“ versteht!<br />
Ich werde das Thema <strong>152VO</strong> garantiert weiter<br />
verfolgen, einen Außenborder habe ich<br />
jedenfalls schon hier liegen ...<br />
Das Ziel, ein Fahrbild zu erreichen, das dem der Originale<br />
möglichst nahe kommt, haben alle Modellbauer erreicht<br />
Link zur Homepage<br />
www.<strong>152VO</strong>.de<br />
Link zum Gemeinschaftsprojekt<br />
152er-Klasse auf<br />
schiffsmodell.net<br />
42 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
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U-BOOTE<br />
Ein<br />
Logenplatz<br />
in der<br />
Meerestiefe<br />
Carsten Heintze<br />
Die HIKINO war mit der sehr begrenzten Tauchtiefe<br />
eher Konzeptstudie als echtes U-Boot<br />
(Quelle: Busby Manned Submersibles)<br />
ie Meeresforschung erlebte in<br />
den 1960er-Jahren mit zahlreichen<br />
Programmen eine,<br />
Blütezeit die damals nur noch<br />
von den Entwicklungen in der<br />
Raumfahrt übertroffen wurde. So groß der<br />
Wissensdurst der Forscher seinerzeit aber<br />
auch war, so winzig war der bis dahin mögliche<br />
Einblick in die fremden Lebensräume.<br />
<strong>Der</strong> Grund dafür war das technisch mögliche<br />
Sichtfeld aus den bis dahin gebauten<br />
U-Booten, Bathyskaphen oder Tauchkugeln.<br />
Dadurch reduzierte sich der Blick auf<br />
die faszinierende Unterwasserwelt zu einer<br />
Momentaufnahme durch sehr kleine Glasbullaugen.<br />
Die Ursache dieser Beschränkung war<br />
in den Werkstoffen zu finden die im U-<br />
Bootbau Verwendung fanden. Sinkt ein geschlossenes<br />
Gefäß in die Tiefe steigt alle 10<br />
Meter der Umgebungsdruck um ein Bar. In<br />
100 Meter Tiefe lasten somit bereits 11 Bar<br />
Druck auf dem Gefäß. (Keine Sorge, das ist<br />
kein Rechenfehler, denn der normale Umgebungsdruck<br />
an der Oberfläche beträgt ja<br />
schon ein Bar, so dass sich alle 10 Meter<br />
ein weiteres Bar dazu addiert.) Zum Vergleich:<br />
Ein Autoreifen wird mit ca. 2,5 Bar<br />
Druck aufgepumpt, und da pfeift es schon<br />
gewaltig wenn die Luft rausströmt.<br />
Dieses Beispiel veranschaulicht sehr deutlich,<br />
welche konstruktiven Herausforderungen<br />
ein Druckkörper für die Tiefe bestehen<br />
muss.<br />
Mit der Weiterentwicklung der verwendeten<br />
Stahlsorten wurden die Bullaugen<br />
mit der Zeit zwar etwas größer und auch<br />
ihre Zahl stieg an, aber in der Praxis war<br />
das Sichtfeld für Pilot und Forscher immer<br />
noch völlig unzureichend. Zur Lösung<br />
dieses Problems mussten <strong>neue</strong> Werkstoffe<br />
gefunden werden, die es möglich machen<br />
diese Beschränkungen zu überwinden.<br />
Den Weg dazu ebnete die US Navy. <strong>Der</strong>en<br />
Idee, Polyacryl als Werkstoff für den<br />
Druckkörper zu verwenden, war allerdings<br />
nicht neu. Die ersten Entwicklungen der<br />
sog. Glaskugeluboote HIKINO, KUMAK-<br />
HI und NUCOTE waren bereits Anfang<br />
der 1960er-Jahre mit katamaran-typischen<br />
44 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Schwimmern in sehr begrenzter Tauchtiefe<br />
getestet worden. Die HIKINO als erstes<br />
Glaskugeluboot war ab 1962 gebaut<br />
und erfolgreich mit dem ungewöhnlichen<br />
Cycloidal-Propellerantrieb getestet worden.<br />
<strong>Der</strong> zweiteilige Druckkörper des Bootes<br />
wurde in der Äquatorialtrennung mit einem<br />
Metallring gesichert. Das Fahrzeug war<br />
über drei Achsen mit dem Antrieb sehr gut<br />
steuerbar, aber konstruktiv auf eine Tiefe<br />
von max. 20 Feet, das entspricht gerade<br />
einmal 6,60 m, beschränkt.<br />
Die Nachfolgekonstruktion KUMAKHI erreichte<br />
mit einer stärkeren thermogeformten<br />
Kugel von 56 inch (142,24 cm) Aussendurchmesser<br />
und 1,25 inch (3,175 cm)<br />
Wandstärke eine zuverlässige Tauchtiefe<br />
von 300 Feet (99 m). Das Boot wurde von<br />
sechs Motoren angetrieben und erreichte<br />
eine Maximalgeschwindigkeit von einem<br />
Knoten.<br />
Leider wurde die KUMAKHI nach Absolvierung<br />
eines sechsstündigen Tests auf 450<br />
Feet (148 m) Tauchtiefe durch eine Kollision<br />
mit dem Mutterschiff beschädigt und nach<br />
Reparatur auf eine maximale Tauchtiefe von<br />
99 Feet (29,7 m) beschränkt. Das Boot wurde<br />
danach von der Navy und dem American<br />
Bureau of Shiping für den kommerziellen<br />
Einsatz nicht mehr zertifiziert.<br />
<strong>Der</strong> letzte Vorgänger der NEMO war im<br />
Jahr 1969 die NUCOTE, die als eine Art<br />
gläserner Unterwasserfahrstuhl konzipiert<br />
wurde. Die thermogeformte Kugel mit 54<br />
inch (137,16 cm) Außendurchmesser wurde<br />
von Stahlringen in der Äquatorialtrennung<br />
gehalten und hatte eine Stärke von<br />
2 inch (5,08 cm). Diese Konstruktion erreichte<br />
allerdings nur eine Tiefe von 56 Feet<br />
Die KUMAKHI erreichte mit 148 m schon eine beachtliche Tauchtiefe.<br />
(Quelle: Busby Manned Submersibles)<br />
(18,48 m) Allen Vorgängerkonstruktionen<br />
gemein war die thermogeformte Kugel mit<br />
Äquatorialtrennung und geringer Tauchtiefe.<br />
Das NEMO-Konzept<br />
NEMO steht für Naval Edreobenthic Manned<br />
Observatory, frei übersetzt also etwa<br />
bemanntes Unterwasser-Observatorium.<br />
Seine Entwicklung begann im Jahr 1964<br />
durch Richard G. Mc Carty und James G.<br />
Moldenhauer vom Naval Missile Center<br />
CA, die das Boot als selbst angetriebene,<br />
tauchende Beobachtungplattform konzipiert<br />
haben.<br />
Ausgestattet mit einem Anker und einer<br />
Winde soll sich das Boot vertikal frei im<br />
Raum bewegen können, es gestattet so<br />
die Beobachtung von Tieren, die sich nach<br />
Wassertemperatur oder Tag- und Nachtphasen<br />
auf- und abwärts in der Tiefe bewe-<br />
Zeitgenössische Darstellung aus der<br />
Projektphase. Hier ist der Ballast-Anker<br />
gut zu sehen<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 45
Zwei der wenigen Originalaufnahmen<br />
Bild rechts: NEMO im Eingang zu Seaworld<br />
gen. Nachdem die beiden Konstrukteure die<br />
ersten Gespräche mit der für die Herstellung<br />
der Kugel in Frage kommenden Firmen<br />
Corning Glass und Rohm & Haas geführt<br />
hatten, wurde deutlich, dass für die Entwicklung<br />
einer Polyacrylkugel mit der Tauchtiefe<br />
von 1000 Feet (330 m) sehr große Mittel<br />
(mehrere Mio. Dollar) aufgewendet werden<br />
müssten. Solange die US-Navy dieses Geld<br />
nicht investieren würde, sah es um die Entwicklung<br />
schlecht aus.<br />
Bei der Suche nach einer günstigen Alternative<br />
stießen die beiden Entwickler auf<br />
einen sehr interessanten Artikel von Jerry<br />
D. Stachwitz von der Pennsylvannia State<br />
University. <strong>Der</strong> Artikel befasste sich mit<br />
der Herstellung eines kugelförmigen, hochfesten<br />
Polyacryl-Druckkörpers, der aus<br />
mehren Segmenten bestehen sollte. Mit<br />
dieser Konstruktion können aus mehreren<br />
Teilen größere Körper gebaut werden, die<br />
bei richtiger Konstruktion keine Schwächung<br />
der Druckfestigkeit bedeuten.<br />
Jerry D. Stachwitz sollte der Motor dieses<br />
Projektes und in seiner weiteren Karriere<br />
zum Experten auf dem Gebiet der Polyacryldruckkörper<br />
werden.<br />
Erste Tests<br />
Das Resultat seiner intensiven Studien war<br />
im Januar 1965 das erste aus Pentagrammen<br />
geklebte Modell mit einem Außendurchmesser<br />
von 15 inch (38,1 cm). Die 12<br />
vakuum-thermogeformten Elemente hatten<br />
eine Stärke von 0,5 inch und wurden in<br />
einer Form mit Hilfe einer Injektionsnadel<br />
zusammengeklebt.<br />
Die Kugel wurde fünf Tage in der Druckkammer<br />
auf eine simulierte Tiefe von 420<br />
Feet (138,6 m) abgesenkt und zeigte keine<br />
Deformationen. Erst in einer Tiefe 3650<br />
Feet, das entspricht unglaublichen 1204,5<br />
Metern, implodierte das Modell. Angespornt<br />
durch diese Resultate wurden weitere 20<br />
Modelle gebaut und die Fertigung weiter<br />
entwickelt.<br />
1967 war dann die Technologie vorhanden,<br />
die „richtige“ NEMO-Kugel zu bauen. Die<br />
Kugel war mit einem Aussendurchmesser<br />
von 66 inch (167,64 cm) geplant. Limitierender<br />
Faktor hierbei war die verfügbare<br />
Größe der Pentagrammteile von 48 x 60<br />
inch mit einer nominalen Dicke von 2,5 inch.<br />
Diese erste Kugel wurde 104mal auf simulierte<br />
Tiefe geschickt und Drücken von 500<br />
bis 1140 PSI ausgesetzt. Die Zerstörung<br />
wurde erst bei 1850 PSI erreicht, bei einem<br />
simulierten Abstieg mit 220 Feet per Sekunde.<br />
Die Ergebnisse bewiesen, dass die<br />
Druckbelastbarkeit der großen Polyacrylkugel<br />
gleich der der kleinen war und somit von<br />
der physikalischen Seite der Druckverteilung<br />
her keine Probleme auftreten sollten.<br />
Damit war die größte Hürde geschafft und<br />
es konnte damit begonnen werden, die<br />
technischen Systeme für die NEMO zu<br />
konstruieren. Mit Festlegung der Spezifikationen<br />
wurden gleich dem laufenden Weltraumprogramm<br />
aus einer Vielzahl von Bewerbern<br />
vier NEMOnauten ausgesucht, die<br />
das Boot als Besatzung führen sollten.<br />
Erste Designstudien der Inneneinrichtung<br />
sahen zwei Besatzungsmitglieder vor, die<br />
Rücken an Rücken sitzen sollten, <strong>Der</strong> Einstieg<br />
lag in der Mitte. Dieser Entwurf wurde<br />
auch mit dem Konzept zum Patent angemeldet.<br />
Ebenfalls aus der Projektionsphase<br />
stammt die interessante Version mit zwei<br />
Gleisketten als Unterwasserraupe bzw.<br />
-bagger. Grundsätzlich ging man davon aus,<br />
eine Art Standardkugel für verschiedene<br />
Anwendungen nutzen zu können. Von der<br />
Entwicklung zur Bauphase gab es in den<br />
Jahren dann auch nötige Abweichungen<br />
wie z. B. bei der möglichen Kugelgröße, die<br />
in den ersten Entwürfen deutlich größer angedacht<br />
war.<br />
Gebaut wurde die NEMO dann mit zwei<br />
nebeneinander angeordneten Sitzen, von<br />
denen einer vom Piloten, der andere vom<br />
Beobachter genutzt wurde. Für die vertikale<br />
Beweglichkeit ist zum einen der absenkbare,<br />
500 lbs schwere Ballastanker, zum<br />
anderen eine Winde im Fuß der NEMO<br />
zuständig, die eine Auf- bzw. Abstiegsgeschwindigkeit<br />
von 30 bis 60 Feet pro Minute<br />
46 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
1<br />
ermöglicht. Diese umgerechnet 10 bis 20<br />
Meter in der Minute ergeben einen recht<br />
langsamem Fahrstuhl. Zum Austarieren<br />
diente ein Tauchtank, der mit 371 scf (Kubikfuß)<br />
Luft angeblasen werden konnte.<br />
Obwohl in der horizontalen Beweglichkeit<br />
generell durch den Bodenanker eingeschränkt,<br />
dienten zwei hydraulische Motoren<br />
mit je 1,5 PS für eine grundsätzliche<br />
Manövrierbarkeit.<br />
Für Nachteinsätze war das Boot mit zwei<br />
500-W- und zwei 750-W-Scheinwerfern<br />
ausgestattet. Für den Notfall war das Lebenserhaltungssystem<br />
auf 64 Mannstunden<br />
ausgelegt. Zur Kommunikation waren<br />
ein HF- und ein Unterwasserfunkgerät eingebaut.<br />
Die Versorgung aller elektrischen<br />
Systeme übernahm eine 24 V/150-Ah-<br />
Batterie.<br />
Im März 1970 wurde die NEMO in einer feierlichen<br />
Zeremonie von Rear Admiral Johnson<br />
in Freeport Bahamas in Dienst gestellt.<br />
Es folgten kurz danach wiederholte Tauchgänge<br />
auf eine Tiefe von 600 Feet (198 m)<br />
als Training für die Besatzung.<br />
Nach den Ausbildungstauchgängen erfolgten<br />
weitere Zertifizierungstauchgänge,<br />
die das Boot zur Erhaltung der Zulassung<br />
jährlich ablegen musste.<br />
DSV NEMO führte in den 10 Jahren seiner<br />
Dienstzeit 671 Tauchgänge in Tiefen von 50<br />
(16,5 m) bis 600 Feet (198 m) durch, ohne<br />
dass optische Anzeichen von Materialermüdung<br />
festgestellt werden konnten. Eine<br />
zweite Kugel wurde mit gleicher Zuverlässigkeit<br />
in dem U-Boot MAKAKAI verwendet.<br />
Daher hat auch nicht das Material für das<br />
Ende von NEMOs aktiver Laufbahn gesorgt,<br />
sondern vielmehr die knappe Kasse<br />
bei der Navy.<br />
Statt in einer Lagerhalle zu verschwinden,<br />
begrüßte dann dieser Pionier der Meeresforschung<br />
noch viele Jahre die Besucher<br />
in Seaworld, Florida. Nach Schließung des<br />
Parks wurde NEMO zur weiteren Austellung<br />
dann an das United States Navy Seabee<br />
Museum in Kalifornien gegeben, wo sie im<br />
Museumsneubau ausgestellt werden soll.<br />
NEMOS Erben<br />
Das Ende von NEMOS aktiver Dienstzeit<br />
war auch gleichzeitig das Ende der Versuchstätigkeit<br />
in der Entwicklung und markierte<br />
den Übergang zur Serienreife in der<br />
Verwendung von Polyacrylkunststoffen in<br />
der Tauchtechnik. Jerry D. Stachwitz setzte<br />
seine erfolgreiche Arbeit fort und entwickelte<br />
im Anschluss an das NEMO- Projekt<br />
die Kugeln für die berühmten Johnson Sea<br />
Link-U-Boote und weitere Boote.<br />
Seine Grundlagenarbeit ermöglichte später<br />
Entwicklungen wie die REMORA 2000<br />
und den DEEP ROVER, über den es in der<br />
<strong>SchiffsModell</strong> ja schon einiges zu lesen<br />
gab. <strong>Der</strong> Logenplatz in der Tiefe, den dieser<br />
Werkstoff möglich gemacht hat, fasziniert<br />
bis heute. Die <strong>neue</strong>n Pioniere der Kunststoff-<br />
und Unterwassertechnik, wie Graham<br />
Hawkes, aus dessen Feder der DEEP<br />
ROVER stammt und der zusammen mit<br />
Richard Branson mit dem „Deepflight Challenger“<br />
in die Tiefe gleiten und dort auch<br />
große Flächen erkunden will, stehen schon<br />
in den Startlöchern.<br />
Das Modell<br />
Genug geträumt von den großen Tiefen.<br />
Nach den spannenden Recherchen in den<br />
US-Originalakten und Archiven für diesen<br />
Artikel, ruft der Arbeitstisch mit dem NEMO-<br />
Bausatz von Norbert Brüggen. Vorneweg:<br />
Mehr als einen Schreibtisch braucht es<br />
wirklich nicht zum Bau!<br />
Obwohl mein Interesse ohnehin den Forschungs-<br />
und Arbeits-U-Booten gilt, war die<br />
NEMO etwas besonderes. Als ich Norbert<br />
Hier die Lackierung aus der Zeit der Indienststellung<br />
der NEMO von Norbert Brüggen<br />
Brüggens Prototyp vor ein paar Jahren das<br />
erste Mal sah, tat dieser nichts anderes als<br />
zu schweben und ein interessantes Objekt<br />
für die Unterwasserkamera zu sein.<br />
Schön detailliert mit Inneneinrichtung kann<br />
man sich hier an den Feinheiten austoben:<br />
Man kann Sitze, Armaturen, Instrumente<br />
und Beleuchtungen bauen und, sofern gewünscht,<br />
auch die Antriebe und die Winde<br />
funktional gestalten. Neben dieser „Puppenstube<br />
für Männer“ (so der charmante O-Ton<br />
meiner bezaubernden besseren Hälfte),<br />
stand aber auch der Gedanke im Vordergrund,<br />
sich die Dinge mal ganz in Ruhe<br />
ansehen zu können. Gemeint ist damit aber<br />
nicht das Modell auf dem Regal, sondern<br />
das, was rund um dieses herum passiert.<br />
Die NEMO-Kamera<br />
Als Taucher bin ich häufig mit der Kamera<br />
unterwegs und musste dabei eines feststellen:<br />
Kommt man als blasenlärmendes Neoprenmonster<br />
daher, sagen sich die meisten<br />
Fische: „Nix wie weg hier!“ Hält man jedoch<br />
nur die Kamera ins Wasser, verhält es sich<br />
Den Anfang des Baus markiert die Bodenplatte<br />
des äußeren Rings<br />
2<br />
3<br />
Danach bereiten wir den oberen Ring mit dem<br />
Einstecken und Einkleben von 60 Stück<br />
M2 x 1,8-Schrauben vor.<br />
4<br />
Provisorisch zusammengesteckt mit dem<br />
Druckkörperrohr hat das schon Ähnlichkeit mit<br />
dem unteren Fuß der NEMO<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 47
5<br />
Nun werden die senkrechten Spanten<br />
vorbereitet und die beiden Mittelringe auf das untere Bodenteil gelegt<br />
6<br />
8<br />
bei ausreichender Geduld genau andersherum.<br />
Jetzt siegt die Neugier und die Fische<br />
kommen von alleine. Diese Art zu filmen<br />
kennt man in der Naturbeobachtung unter<br />
dem Begriff „Crittercamera“.<br />
Mit solchen Kameras filmt man z. B. Wölfe<br />
und andere scheue Tiere in freier Wildbahn.<br />
Die Kamera wird hierzu an einem Baum<br />
befestigt, vorzugsweise an einer Spur des<br />
Tieres oder an einem Wildwechsel und eine<br />
IR-Zelle löst die Kamera dann aus, wenn<br />
ein Tier den Sucher passiert.<br />
Aber um solche Wildnis zu erleben, braucht<br />
man gar nicht weit weg zu reisen: <strong>Der</strong> heimische<br />
See oder auch der Gartenteich<br />
kann, wenn sich die Tiere ungestört fühlen,<br />
eine interessante Wildnis mit vielen <strong>neue</strong>n<br />
Entdeckungen sein. Neben den Tieren gibt<br />
es natürlich auch mit ein paar weiteren U-<br />
Booten genug zu sehen. Um das möglich zu<br />
machen, braucht es auch gar keine aufwendige<br />
Technik, aber erst beschäftigen wir uns<br />
einmal mit dem Bau der NEMO.<br />
Zur einfachen Übersicht habe ich einfach<br />
die Baustufen fotografiert und mit entsprechenden<br />
Bildtexten versehen.<br />
In Zeiten von kleinen Brushless-Antrieben<br />
ließe sich NEMO natürlich auch leicht motorisieren<br />
und mit einem kleinem Trimmtank<br />
auch vertikal bewegen. Wer dann noch etwas<br />
Detailarbeit in die Innenausstattung<br />
steckt, z. B. mit einem beleuchteten Instrumentenbrett,<br />
erhält ein sehr ungewöhnliches<br />
Modell, das selbst auf dem Regal<br />
sehr schön anzusehen ist. Das mag auch<br />
daran liegen dass dieses „Boot“ keinen<br />
Ständer benötigt. Mancher Betrachter hat<br />
auch schon an ein interessantes Leuchtob-<br />
Stück für Stück werden die Spanten ausgerichtet<br />
und, wie der Großteil des gesamten Bausatzes,<br />
mit Sekundenkleber verklebt<br />
7<br />
Ein kleines Schlauchstück hilft bei der<br />
Zentrierung und Verklebung der Mittelringe<br />
9<br />
Hier sind die Aussparungen der<br />
Schraubenköpfe gut zu sehen<br />
Die äußeren Beplankungsstreifen werden bereit -<br />
gelegt und aus der Fräsplatte heraus getrennt<br />
48 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
12<br />
10<br />
Zieht man die Beplankung vorher über<br />
eine Tischkante, lassen sich die so<br />
vorgebogenen Streifen leichter aufbringen ...<br />
13<br />
11<br />
… und vorsichtig Stück für Stück mit<br />
Sekundenkleber ankleben<br />
Jetzt noch die oberen Abdeckungen aufsetzen und<br />
mal eben die 60 Muttern aufschrauben. Das Ergebnis<br />
des ersten Bastelabends kann sich sehen lassen<br />
15<br />
Weiter geht es mit dem Innenausbau.<br />
Bei dem Bemalen der Sitzpolster kommen<br />
Kindheitserinnerungen aus alten<br />
Revell-Zeiten hoch<br />
14<br />
… und aluminiumfarbig angemalt.<br />
Die Knete hilft bei der Fixierung der Bauteile<br />
Die Sitzgestelle werden aus vier<br />
Frästeilen zusammengeklebt ...<br />
16<br />
18<br />
Sitze und Instrumententräger auf<br />
der Grundplatte<br />
17<br />
Mit einem kleinen Buddelschiffpraktikum<br />
für die Optik endet der zweite Bastelabend<br />
Hier entstehen die beiden Pressluftflaschen<br />
für die Innenluftversorgung<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 49
19<br />
Die Halter für die äußeren Flaschen werden<br />
angeklebt<br />
20<br />
22<br />
Aus diesen Teilen wird der obere<br />
Ring gefertigt ...<br />
24<br />
Die Vertikalstreben sind zweiteilig ausgeführt<br />
und werden mit Sekundenkleber geklebt<br />
… und auf die Kugel gelegt<br />
25<br />
23<br />
Aus diesen Profilen werden die äußeren<br />
Verstrebungen geklebt ...<br />
… die mit diesen Ringen befestigt werden<br />
21<br />
Die Vertikalstreben werden an die oberen<br />
und unteren Halter geschraubt<br />
26<br />
50 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Auf dem Rohbau hat schon mal das Gehäuse<br />
der Monacor WP61 zum Testen Platz<br />
genommen<br />
27<br />
28<br />
Schon ist NEMO fertig<br />
Damit das Modell unter Wasser in die Schwebe<br />
kommt, sind 4 kg Blei notwendig.Diese finden sich<br />
als flexibles Taucherblei in 1-kg-Paketen in den<br />
äußeren Fächern und im Druckkörper. Nach der<br />
Grundballastierung kommt dann in 10-g-Schritten<br />
noch Gewicht dazu, bis das Modell nur noch ganz<br />
wenig Auftrieb hat. Den Rest der Justierung kann<br />
man bequem mit der Grundleine erledigen<br />
Die Canon IXUS 130 passt auch in die Kugel,<br />
diese Kamera filmt in HD-Qualität<br />
jekt gedacht, wenn die Innenbeleuchtung<br />
sanft das „Mare Regale“ illuminiert ...<br />
Zum Schluss dieser Geschichte noch einmal<br />
zurück zur NEMO-Kamera und zu den<br />
Geheimnissen des eigenen Fahrgewässers<br />
oder Gartenteichs.<br />
<strong>Der</strong> Ring lässt sich bequem mit einer kleinen<br />
Kamera bestücken und selbst eine GO PRO<br />
HD Hero findet mit einem kleinem Winkel<br />
darauf Platz. Wer keine Unterwasserkamera<br />
hat, spart sich einfach den Innenausbau<br />
und platziert eine normale Digitalkamera<br />
mit Videofunktion in der Kugel selber. Eine<br />
Canon IXUS 130 passt durch die Öffnung<br />
und sorgt auf einem kleinem Stativ für<br />
faszinierende Unterwasseraufnahmen. Als<br />
Highlight der Technik ist es dann möglich,<br />
den Live Out-Ausgang der<br />
Kamera mit einem Koaxialkabel<br />
Technische Daten<br />
zu verbinden und die Un-<br />
terwasserwelt ganz bequem<br />
Original Modell<br />
auf den eigenen Monitor zu<br />
bekommen.<br />
Wie das ganz genau funktioniert,<br />
darüber werden wir in<br />
Länge 2,47 m 20 cm<br />
Breite 2,47 m 20 cm<br />
einem der kommenden Hefte<br />
Höhe 3,03 m 34 cm<br />
der <strong>SchiffsModell</strong> berichten.<br />
Gewicht trocken 4 t ca. 4 kg (tauchklar) Jedenfall schon heute viel<br />
Kugeldurchmesser<br />
20 cm<br />
Spaß bei Ihren Unterwasser-<br />
Kugelmaterial<br />
Polycarbonat<br />
Abenteuern!<br />
<strong>Der</strong> Gelbton orientiert sich an der Maßstab ca. 1:12<br />
Lackierung, in der NEMO bei<br />
Seaworld den Besuchern präsentiert<br />
wurde. Wer möchte, kann auch<br />
das schwarz-weisse Schachbrettmuster<br />
mit roten Streben zur<br />
Zeit der Indienststellung wählen<br />
Betriebstauchtiefe<br />
Zerstörungstauchtiefe<br />
Stapelhub<br />
Lukendurchmesser<br />
Leistung ges.<br />
Geschwindigkeit<br />
Besatzung<br />
198 m<br />
1370 m<br />
1970<br />
47,5 cm<br />
15 kWh<br />
0,75 kn / 8 h<br />
2 Personen<br />
Bezugsquelle:<br />
Norbert Brüggen<br />
Modell-U-Boot-Spezialitäten<br />
Benderstraße 39<br />
41065 Mönchengladbach<br />
Tel. 02161/481851<br />
http://modelluboot.de<br />
Zuladung<br />
850 lbs inkl. Crew<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 Preis<br />
200,– Euro<br />
51
Motorschiffe<br />
Alexander Mehl<br />
FAIRPLAY-31<br />
Vorgeschichte<br />
Das Original im Einsatz<br />
(Foto © Fairplay Towage)<br />
Als Offshorefan war es mir nicht entgangen,<br />
dass die Hamburger Reederei Fairplay im<br />
Jahr 2009 ihren bisher stärksten Schlepper<br />
in Dienst stellte. Wie bei Fairplay üblich,<br />
erhielt das Schiff den nüchternen Namen<br />
FAIRPLAY-31. Einige Zeit davor war schon<br />
das beinahe identische Schwesterschiff<br />
FAIRPLAY-30 in Dienst gestellt worden. Besonders<br />
interessant fand ich es, dass diese<br />
Schlepper als Anchorhandler konzipiert<br />
sind und auch die sehr bullige Form gefiel<br />
mir besonders.<br />
Ich nahm daher Kontakt zur Reederei auf<br />
und konnte mit einem meiner bisherigen<br />
Modelle, der FAR SAILOR (siehe Schiffs-<br />
Modell 11/2004) vorstellig werden. Offenbar<br />
erkannten die Mitarbeiter dadurch, dass<br />
ein ernsthafter Modellbauer vor ihnen steht<br />
und nicht nur ein Bauplansammler. Jedenfalls<br />
wurde mir signalisiert, dass ich mit<br />
der Unterstützung der Reederei rechnen<br />
52 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
könnte. Ich sicherte natürlich zu, die Bauunterlagen<br />
nicht an Dritte weiterzugeben<br />
und hinterließ eine Liste mit den Zeichnungen,<br />
die zum Bau eines guten Modells<br />
nötig wären. Einige Zeit später kam dann<br />
ein dicker Umschlag mit der Post ins Haus.<br />
Ein befreundeter Modellbauer fertigte dankenswerterweise<br />
in Holland hunderte Fotos<br />
vom Original an, so dass einem Nachbau<br />
als Modells nun nichts mehr im Wege stand.<br />
Das Vorbild<br />
Die FAIRPLAY 31 wurde im Jahr 2009 bei<br />
der Werft Astillieros Armon in Spanien gebaut.<br />
<strong>Der</strong> Rumpf ist eine Knickspantkonstruktion<br />
mit einer Länge von 39 m und einer<br />
Breite von 12,70 m, der Tiefgang beträgt 5<br />
m. Mit der Leistung von 7213 HP kann bei<br />
Vorwärtsfahrt ein Pfahlzug von 90 t, bei<br />
Rückwärtsfart von 85 t geleistet werden.<br />
Die Hauptmaschinen von ABC treiben zwei<br />
Schottelantriebe vom Typ SRP 2020 FP an.<br />
Um noch besser manövrieren zu können,<br />
wurde ein Bugstrahler mit einer Schubkraft<br />
von 2,8 t installiert. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
liegt bei 14 kn.<br />
Alle Winden an Bord wurden von der Firma<br />
Brusselle hergestellt. Die Schleppwinde auf<br />
der Back hat eine zweigeteilte Haupttrommel.<br />
Hier können insgesamt 400 m Draht<br />
mit einem Durchmesser von 54 mm aufgetrommelt<br />
werden. Gleichzeitig wird diese<br />
Winde als Ankerwinde benutzt, die Zugkraft<br />
wird mit 2000 kN angegeben. Das restliche<br />
Windenlayout ist klassisch für einen Anchorhandler:<br />
Auf dem Achterdeck befinden<br />
sich zwei sogenannte Tuggerwinden mit einer<br />
Zugkraft von 175 kN. Die Hauptwinde<br />
hat zwei Trommeln, wobei die vordere mit<br />
einer Auftrommelhilfe (Spoolinggear) versehen<br />
ist. Hier können 1200 m Draht mit<br />
einem Durchmesser von 54 mm aufgetrommelt<br />
werden, Die Zugkraft wird mit 2500 kN<br />
beziffert.<br />
Um das Hantieren mit den schweren Drähten<br />
und Schäkeln zu erleichtern, ist auf dem<br />
Schleppbock ein kleiner Palfinger-Marinekran<br />
installiert. Dieser kann bei 12 m Ausladung<br />
2,2 t heben.<br />
Die Ausrüstung für das Schleppen und<br />
Ankerziehen wird durch zwei sogenannte<br />
Sharkjaws vor der Heckrolle vervollständigt.<br />
Mit diesen Geräten kann der Schleppdraht<br />
fixiert werden, um ein Arbeiten daran zu ermöglichen.<br />
Die Towingpins links und rechts<br />
der Heckrolle sollen verhindern, dass der<br />
Schleppdraht über die Seite des Schiffes<br />
abrutscht. Die Heckrolle ist 4,5 m lang, hat<br />
einen Durchmesser von 1,25 m und kann<br />
mit 200 t belastet werden. Das Arbeitsdeck<br />
ist insgesamt 140 m² groß, die Feuerlöscheinrichtungen<br />
des Schiffes ließen eine<br />
FiFi 1-Klassifizierung zu.<br />
Das Modell<br />
Mein Modell sollte im Maßstab 1:50 entstehen.<br />
Wie bei allen Nachbauten beginnt<br />
auch dieses Kapitel mit dem Rumpfbau.<br />
Ich entschied mich, den Rumpf im Positiv-<br />
Negativ-Positv-Verfahren zu bauen. <strong>Der</strong> Positivkern<br />
wurde wie üblich kopfüber in Spantenbauweise<br />
angefertigt. Sperrholzreste für<br />
die Spanten waren in ausreichender Menge<br />
vorhanden. Den Spantenriss habe ich mehrfach<br />
kopiert und dann mittels Klebestift auf<br />
das Sperrholz geklebt. Das Aussägen war<br />
auf der Bandsäge schnell erledigt. Kopfüber<br />
wurden die Spanten dann auf eine Spanplatte<br />
geschraubt. Das Totholz ließ ich weg,<br />
es sollte später in den Rumpf eingesetzt<br />
werden. Da der Rumpf ja ein Knickspanter<br />
ist, konnte nun größtenteils mit 2-mm-<br />
Sperrholzplatten beplankt werden, wozu ich<br />
vorher Pappschablonen für die einzelnen<br />
Abwicklungen erstellt hatte. Bug- und Heckpartie<br />
fertigte ich aus MDF an. Hier war ein<br />
Tellerschleifer sehr hilfreich, diverse Radien<br />
konnten so flächig angefertigt werden.<br />
In meinen Augen soll das so entstandene<br />
Holzkonstrukt vor allem als stabiler Träger<br />
für Spachtelmasse dienen. Mit der Hilfe von<br />
Schleiflatten können die Formen so recht<br />
präzise herausgearbeitet werden. Nach<br />
den diversen Schleifprozeduren erhielt das<br />
Positiv nun einen satten Auftrag mit Spritzspachtel<br />
und einen anschließenden Feinschliff.<br />
Ein hochglänzender Decklack bildete<br />
hier den letzten Arbeitsgang.<br />
Die Negativform stellte ich aus Gipsbinden<br />
her. Diese waren bei der Bundeswehr<br />
irgendwann einmal übrig, da das Verfallsdatum<br />
überschritten war, und so konnte ich<br />
diese umsonst bekommen. Normalerweise<br />
kosten die Binden nämlich ein kleines Vermögen.<br />
Aus vorherigen Erfahrungen wusste<br />
ich, dass man die Form schon recht massiv<br />
ausführen muss, da diese sonst durch das<br />
Tupfen mit einem Pinsel beim Laminiervorgang<br />
brüchig werden kann. Die Negativform<br />
war schnell erstellt und musste nun noch<br />
gründlich durchtrocknen. Die Restfeuchte<br />
entfernte ich mit einem Heißluftfön. In die<br />
Form wurde jetzt Trennwachs eingebracht.<br />
Zum Laminieren besorgte ich mir Polyesterharz<br />
und Glasgewebe aus dem Yachtzubehör.<br />
Dies ist in unserem Baumarkt vor Ort<br />
günstig erhältlich. Das eigentliche Laminieren<br />
des Rumpfes war dann recht unspektakulär.<br />
Am nächsten Tag konnte ich schon<br />
entformen, wobei ich es von vorneherein<br />
in Kauf nahm, dass die Gips-Negativ-Form<br />
dabei zerstört wurde, da das Modell sowieso<br />
ein Unikat bleiben sollte.<br />
Bereits beim Bau des Positivkerns wurde<br />
mir klar, dass dieser Rumpf nicht zu den<br />
leichtesten gehören würde, welche ich bisher<br />
gebaut hatte. Die Knicke im Rumpf sind<br />
am Vorbild derart scharf, dass es am Modell<br />
etliches an Schleif- und Spachtelarbeit<br />
erforderte, um diese korrekt darzustellen.<br />
Hierbei war das Arbeiten mit Schleiflatten<br />
und Schleifklötzen unerlässlich. Diese<br />
Schleifarbeiten führte ich auch erst am endgültigen<br />
Rumpf aus, da es bei einem Unikat<br />
ohnehin keinen Sinn macht, diese Arbeit in<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 53
die Form zu investieren. Es folgte das Anreißen<br />
der einzelnen Deckshöhen und des<br />
Wasserpasses. Hierfür hatte ich mir vor<br />
einiger Zeit einen schweren, präzisen Höhenanreißer<br />
gebaut, mit dem diese Arbeiten<br />
schnell von der Hand gehen.<br />
Nachdem der Rumpf besäumt und gespachtelt<br />
war, folgte eine Schicht Spritzspachtel<br />
und ein weiterer nasser Feinschliff.<br />
Mit UHU Acrylit klebte ich nun die<br />
Decksauflagen aus Alu-Winkelprofilen ein.<br />
Schon jetzt zeichnete sich ab, dass der<br />
Rumpf enorm stabil war und ohne zusätzliche<br />
Spanten auskommen würde. Bevor<br />
ich die Decks einklebte, musste ich einen<br />
langen Schlitz zur Aufnahme des Totholzes<br />
einfräsen. Das Totholz selbst entstand aus<br />
6-mm-Plexi, wurde auf dem Tellerschleifer<br />
bearbeitet und mit reichlich UHU Acrylit in<br />
den Rumpf geklebt.<br />
Die Decks entstanden aus 3-mm-Polystyrolplatten<br />
die ebenfalls mit UHU Acrylit<br />
eingeklebt wurden. Im Bereich der Hauptwinde<br />
stellte ich die ersten Schottwände<br />
aus 3-mm-Material auf. Dabei fragte ich<br />
mich, warum die Konstrukteure hier jede<br />
Ecke abgerundet hatten, obwohl der ganze<br />
Rumpf doch sonst lauter Ecken und Kanten<br />
aufweist? Alle Decksabschlüsse wurden mit<br />
einer Fußreling versehen. Ich habe schon<br />
viele Modelle gesehen, an denen dieses<br />
Detail fehlte; dabei ist der Decksabschluß<br />
auf beinahe jedem Schiff eine überstehende<br />
Blechkante, die uns Modellbauern zudem<br />
noch dabei hilft, beim Lackieren einen<br />
sauberen Farbübergang zu gestalten. Die<br />
Fläche des Arbeitsdecks sägte ich zuvor<br />
aus, um weiterhin einen Zugang zum Inneren<br />
zu haben.<br />
Die Ausschnitte für die Heckrolle konnten<br />
nun eingebracht werden. Ein Kasten aus<br />
Polystyrol dient als Aufnahme, die Heckrolle<br />
drehte ich aus einem dickwandigem<br />
Kunststoffrohr aus meinem Fundus. So eine<br />
Sammlung von diversen Rohren in etlichen<br />
Abmessungen ist etwas Feines! Als der<br />
Rumpf so vor mir stand, wurde mir klar, was<br />
für ein „Brocken“ dieses Schiff ist. <strong>Der</strong> Tiefgang<br />
in Relation zu den anderen Abmessungen<br />
des Rumpfes ist enorm.<br />
Details am Rumpf<br />
Nun galt es, diverse Details am Rumpf<br />
anzufertigen. Ich begann mit den Aufnahmen<br />
für die vielen Fender. Die Aufnahmen<br />
bog ich frei Hand aus zuvor gesägten<br />
Polystyrolstreifen, die mit Sekundenkleber<br />
am Rumpf befestigt wurden. Um die<br />
Verbolzungen der Fender zu imitieren,<br />
bohrte ich 1-mm-Löcher in die Streifen.<br />
Anschließend klebte ich in diese 1-mm-<br />
Polysty rol-Rundmaterial ein und schliff die<br />
oberen Enden plan. Zunächst wollte ich die<br />
runden Fender aus schwarzem Kabel herstellen.<br />
Erste Versuche erschienen mir jedoch<br />
viel zu grob, außerdem ließ sich das<br />
Ma terial schlecht befestigen und war allgemein<br />
sehr widerspenstig. Die filligranen<br />
Ketten, mit denen die Fender eigentlich<br />
befestigt sind, ließen sich kaum befestigen.<br />
Also verabschiedete ich mich von einem<br />
flexiblen Material und fertigte die Fender<br />
aus rundem Plexi an, in das ich alle Bohrungen<br />
und Fasen problemlos auf der<br />
Drehbank einbringen konnte. Danach erwärmte<br />
ich das Material mit einem Heißluftföhn<br />
und passte es dem Rumpf an.<br />
Nachdem die Ketten eingeklebt waren<br />
lackierte ich die Teile Mattschwarz. Das<br />
Ergebnis war perfekt.<br />
<strong>Der</strong> Bugfender entstand aus Frästeilen, die<br />
ich gleich aus schwarzem Polystyrol anfertigen<br />
ließ. Ich nahm die Abwicklung der „Bugschürze“<br />
vom Rumpf ab und übertrug diese<br />
auf 1-mm-Polystyrol. Darauf klebte ich die<br />
einzelnen Segmente des Fenders und sägte<br />
anschließend die Kontur auf der Bandsäge<br />
aus. Etliche Knotenbleche vervollständigten<br />
die Halterungen. Die Halteaugen für die<br />
Reifenfender sind Ätzteile aus dem Hause<br />
Saemann. Die großen Reifen sind Teile von<br />
Graupner, die kleinen sind Ersatzreifen von<br />
Carrera-Autos. Mir war wichtig, dass die<br />
Reifen von innen wirklich hohl sind, denn<br />
massive Gummireifen habe ich noch nie an<br />
einem Schiff gesehen.<br />
Die markanten Kühlwasser-Ein- und Austritte<br />
gab ich wieder als Frästeile in Auftrag.<br />
Vorsichtig mussten die dementsprechenden<br />
Öffnungen aus dem Rumpf heraus gefräst<br />
werden. Mit einem Hauch von Sekundenkleber<br />
fixierte ich dann die vielen Gitter.<br />
Das Rohr für den Bugstrahler konnte nun<br />
eingepasst werden. Hierfür verwendete ich<br />
runden Kabelkanal. Die Schlingerkiele entstanden<br />
ebenfalls aus Polystyrolstreifen,<br />
die ich zusätzlich mit Messingdraht mit dem<br />
Rumpf verstiftete. Geklebt wurde hier erneut<br />
mit UHU Acrylit.<br />
Bevor nun auf den Decks weitergearbeitet<br />
werden konnte, war es an der Zeit, sich um<br />
die beiden Schottelantriebe zu kümmern.<br />
<strong>Der</strong> Rumpf konnte zu diesem Zeitpunkt<br />
noch ohne die Gefahr von Beschädigungen<br />
umgedreht werden.<br />
An dieser Stelle fiel nun auch die Entscheidung,<br />
das Modell als Standmodell fertig zu<br />
stellen. So mussten die Antriebe nicht komplett<br />
aus Messing gebaut werden. Sicherlich<br />
wäre auch eine funktionsfähige Variante<br />
machbar gewesen, die Platzverhältnisse in<br />
diesem Maßstab sind dafür mehr als ausreichend.<br />
Die Kortdüsen drehte ich aus dickwandigem<br />
Messingrohr, das ich bei einem Schrotthändler<br />
fand. Die Getriebegondeln waren<br />
von der Formgebung her recht aufwendig.<br />
Ich drehte und fräste diese aus Plexi<br />
und brachte einen Zapfen ein, an dem die<br />
Schiffsschrauben befestigt werden sollten.<br />
<strong>Der</strong> Schaft, der in den Rumpf führt, entstand<br />
aus Messing, das wiederum mit den Plexi-<br />
Gondeln verklebt wurde. Die Düsen wurden<br />
nun mit den Schäften verlötet. Diese Verbindung<br />
versprach ausreichende Haltbarkeit.<br />
Die unteren Streben von den Gondeln zu<br />
den Düsen entstanden aus Messing und<br />
wurden mit den Düsen verlötet und mit den<br />
Gondeln verklebt. Die Schiffsschrauben<br />
sind käufliche Fertigteile, deren Form recht<br />
gut passte. Die Blätter schliff ich nach und<br />
die Nabe drehte ich über, somit entspricht<br />
die Optik jetzt dem Original.<br />
In den Rumpf wurden zwei Messingkegel<br />
geklebt, in denen die Schottel gelagert<br />
sind. Die Kegel erhielten gleich einen angedrehten<br />
Flansch; mit diesem sind sie auf<br />
dem Original mit dem Rumpf verschraubt.<br />
Mit dem Teilapparat konnte ich in meine<br />
Flansche nun die Bohrungen einbringen,<br />
Stifte einlöten und diese dann verputzen.<br />
Zum Verputzen von diversen Lötstellen benutze<br />
ich in aller Regel kleine Drahtbürsten<br />
für die Mini-Bohrmaschine, das genügt,<br />
wenn man mit dem Lötzinn sparsam gearbeitet<br />
hat. Oft drücke ich das 1-mm-Radiolot<br />
mit einer Flachzange platt, um es genauer<br />
dosieren zu können.<br />
54 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
An Deck<br />
Nun konnte es an Deck weitergehen. Für<br />
die Schanzkleider mussten Schablonen<br />
aus Pappe hergestellt werden. Das vordere<br />
Schanzkleid war dabei eine echte<br />
Herausforderung, die Abwicklung ist doch<br />
recht komplex. Nachdem die Konturen auf<br />
1-mm-Polystyrol übertragen und ausgesägt<br />
waren, konnten die Schanzkleider mit<br />
Sekundenkleber auf den Decks verklebt<br />
werden. Den oberen Handlauf bildet beim<br />
Vorbild ein Rohr. Auf dem Modell klebte ich<br />
hier 1,5-mm-Polystyrol-Rundmaterial auf,<br />
das dann verschliffen wurde. Dies geschah<br />
erneut mit Sekundenkleber. Ich träufele<br />
hierzu einen kleinen Tropfen auf ein Abfallstück<br />
Kunststoff. In diesen tauche ich dann<br />
die Spitze eines Uhrmacher-Schraubendrehers<br />
ein. So lässt sich der Klebstoffauftrag<br />
sehr genau dosieren, gegebenenfalls variiere<br />
ich die Größe des Schraubendrehers.<br />
Durch die Kapillarwirkung verteilt sich der<br />
Klebstoff dann von selbst. Ich benutze ausschließlich<br />
dünnflüssigen Sekundenkleber.<br />
Die Sektionen neben der Heckrolle verlangten<br />
besondere Aufmerksamkeit. Zunächst<br />
überlegte ich, die Teile tiefziehen zu<br />
lassen. Beim genauerem Studium der Originalbider<br />
wurde mir dann aber klar, dass<br />
ich mich lediglich an die Fertigungsweise<br />
des Vorbildes zu halten brauchte. Als Erstes<br />
wurde eine Rohrkonstruktion aufgestellt.<br />
Hierfür verwendete ich wieder Polystyrolmaterial.<br />
Dann wurden einzelne Abwicklungen<br />
mit Pappschablonen angefertigt,<br />
diese dann auf Polystyrol übertragen und<br />
aufgeklebt. Das Plattenmaterial bog ich zwischen<br />
den Fingern vor.<br />
Die Schanzkleidstützen sind Dreiecke aus<br />
1-mm-Polystyrol, die individuell an ihre Position<br />
angepasst wurden. An ihrem hinteren<br />
Ende bildet ein dünnes Stück Rundmaterial<br />
die Verbindung zum oberen Handlauf der<br />
Schanz. Jetzt verspachtelte ich noch einmal<br />
einige letzte Stellen, bevor der Rumpf einen<br />
Überzug mit Filler erhielt. Es folgte ein Feinschliff<br />
mit 800er-Nassschleifpapier.<br />
Um dem Schiff eine Silhouette zu geben,<br />
begann ich nun, die Aufbauten anzufertigen.<br />
<strong>Der</strong> untere Teil der Aufbauten war<br />
schnell gebaut. Er ist ja eigentlich nicht<br />
mehr als eine Kiste, lediglich die Radien an<br />
den vorderen Ecken mussten sauber eingeschliffen<br />
werden. Ich verwendete hierfür<br />
relativ starkes Material, sprich 3-mm-Polystyrol.<br />
So wurde alles schön stabil und ich<br />
hatte genug „Fleisch“ für die Radien zur<br />
Verfügung. Als Fußreling klebte ich einen<br />
dünnen Streifen Polystyrol auf und verschliff<br />
diesen. Ich musste mir zu diesem Zeitpunkt<br />
des Baus jedoch ernsthafte Gedanken über<br />
die Ausführung der Fenster machen. Bei<br />
diesem Schiff sind alle Fenster aufgesetzt,<br />
dass heißt, dass der Rahmen nach außen<br />
übersteht und die Scheibe bündig mit dem<br />
Rahmen abschließt. Und der Aufbau hat ja<br />
eine erhebliche Anzahl von Fenstern. Ich<br />
entwickelte also die Idee, in die ausgearbeiteten<br />
Fensteröffnungen eine Art Stöpsel<br />
aus Plexiglas einzupassen. Um diesen<br />
Stöpsel klebte ich einen dünnen Streifen<br />
aus Polystyrol, der den Rahmen darstellt<br />
und den Anschlag an der Wand des Aufbaus<br />
bildet. Sehr genaues Arbeiten war<br />
hier angesagt, doch dazu später noch mehr.<br />
Die Abgaspforten entstanden wieder aus<br />
3-mm-Material, da auch hier wieder Radien<br />
einzuschleifen waren.<br />
Die Teile des Brückenhauses, auch „Telefonzelle“<br />
genannt, zeichnete ich mit Bleistift<br />
auf 1-mm-Polystyrol auf, ebenso alle<br />
Fensteröffnungen. Alle Wände, die doppelt<br />
angefertigt werden mussten, heftete ich mit<br />
kleinen Tropfen Sekundenkleber übereinander.<br />
Mit Schrauben fixierte ich dann alle Teile<br />
auf MDF-Abfällen. Die Schrauben drehte<br />
ich durch die Fensterflächen, die später ja<br />
sowieso wegfallen würden. In einem großen<br />
Maschinenschraubstock richtete ich dann<br />
alles auf meiner Fräse aus und fräste manuell<br />
und per Augenmaß die Fensteröffnungen<br />
aus. <strong>Der</strong> Radius des Fräsers entsprach dem<br />
Radius der Fensterecken (eigentlich sind<br />
das ja gar keine „Ecken“ denn sie weisen<br />
ja einen Radius auf). Die Öffnungen mit den<br />
Schrauben fräste ich natürlich zuletzt aus.<br />
Alle Fenster wurden nun mit einer Reißnadel<br />
auf eine Plexiplatte übertragen und<br />
sauber durchnummeriert. Erst dann konnte<br />
ich das Brückenhaus mit einigen Tropfen<br />
Sekundenkleber zusammenfügen.<br />
Ich höre jetzt förmlich einige Modellbaukollegen<br />
sagen: „Mit meiner CNC-Fräse hätte<br />
ich das alles ruckzuck gezeichnet und dann<br />
auf den 100stel mm genau ausgefräst“.<br />
Ich für meinen Teil erfreue mich aber an<br />
manueller Arbeit und greife nur dort auf<br />
Ätz- oder CNC-Frästeile zurück, wo meine<br />
Möglichkeiten enden, es wirtschaftlich keinen<br />
Sinn ergibt, die Teile selbst herzustellen<br />
(Relingstützen, Gitterroste) oder es einfach<br />
nur schnell gehen muss. Selbstverständlich<br />
kann dies jeder halten wie er will, mich<br />
überkommt aber auf manchen Treffen das<br />
Gefühl, als ob man inzwischen ohne CNC-<br />
Fräse kein ordentliches Modell mehr bauen<br />
kann. Da fällt mir doch der Satz ein: „Weltmeisterschaftsmodelle<br />
sind schon auf Küchentischen<br />
entstanden ...“<br />
Als Nächstes lötete ich die Cargorail auf<br />
dem Arbeitsdeck aus Messingrohren zusammen.<br />
Einige in das Deck eingelassene<br />
Zapfen geben diesen Teilen den nötigen<br />
Halt. <strong>Der</strong> Begriff „Cargorail“ ist auf diesem<br />
Schiff allerdings etwas unangemessen, da<br />
in den Rohren der Konstruktion keine flüssige<br />
Ladung mitgeführt wird. Besser erscheint<br />
mir ein weiterer Begriff, der in der<br />
Offshoreschifffahrt gelegentlich Verwendung<br />
findet, nämlich „Crashbarrier“: Sollte<br />
es dazu kommen, dass ein Schleppdraht<br />
unter Zug bricht, kann dies verheerende<br />
Folgen haben. Durch die „Crashbarrier“ sind<br />
in einem solchen Fall weitere Einrichtungen<br />
des Achterschiffes vor dem Draht geschützt<br />
und auch Personen können hinter dieser<br />
Begrenzung Schutz suchen. Ferner sind<br />
hier noch einige schwenkbare Umlenkrollen<br />
platziert, mit denen der Draht der Tuggerwinden<br />
umgelenkt werden kann, um<br />
schwere Gegenstände auf Deck, wie etwa<br />
Anker, in Position zu bringen. Diese Rollen<br />
entstanden aus Messing und Polystyrol. <strong>Der</strong><br />
große Schleppbock hinter der Hauptwinde<br />
entstand ebenfalls wieder aus dicken Poly-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 55
styrolrohren. Markant war hier, wie auch im<br />
vorderen Schanzkleid, eine tropfenförmige<br />
Klüse. Für diese bohrte ich zunächst oben<br />
ein kleines Loch und unten ein großes.<br />
Dann schabte ich die Ränder rund und verschliff<br />
sie.<br />
Auf dem Schleppbock ist ein Palfingerkran<br />
installiert. <strong>Der</strong> Sockel entstand wieder auf<br />
der Drehbank. Die Löcher der Verbolzung<br />
wurden mit dem Teilapparat eingebracht,<br />
Stifte als Schraubenimitat verlötet. Von dem<br />
Kran hatte ich etliche Fotos und eine sehr<br />
gute Zeichnung, so entstand dieser aus<br />
diversen Plexi- und Messingteilen. Interessant<br />
war hier die gelbe Umwicklung der<br />
Hydraulikleitungen. Am lackierten Kran wickelte<br />
ich gelbe Klebefolie um das Bündel<br />
der Leitungen, die aus Silberdraht bestanden<br />
und somit sehr formbar waren.<br />
Die Arbeitsfläche des Achterdecks besteht<br />
aus einer 1-mm-Duralplatte, die sehr verwindungssteif<br />
ist. So kann sich die einseitig<br />
mit Holz belegte Fläche nicht verziehen. Die<br />
Querprofile, die auf dem Vorbild die Planken<br />
festklemmen, klebte ich aus Polystyrol<br />
auf. Aus abgelagertem Birnenholz sägte<br />
ich auf einer Kreissäge dünne Planken,<br />
die ich dann mit 5-min-Epoxi sektionsweise<br />
verklebte. Anschließend wurde das ganze<br />
Deck plan geschliffen und matt lackiert.<br />
Windenausrüstung<br />
Wie eingangs erwähnt, sind eine kombinierte<br />
Schlepp- und Ankerwinde auf der<br />
Back, eine Hauptwinde und zwei Tuggerwinden<br />
auf dem Arbeitsdeck installiert. Mir<br />
stach sofort ins Auge, dass die großen Winden<br />
kein Fundament wie gewöhnlich besitzen.<br />
Die Winden sind an jeweils mehreren<br />
Punkten durch Laschaugen mit Querbolzen<br />
mit dem Deck verbunden. Dies machte<br />
dann auch den Nachbau etwas unhandlich,<br />
denn schließlich sieht es ja nicht schön aus,<br />
wenn einer dieser Punkte nicht plan an<br />
Deck aufliegt. Also war wieder genaues Arbeiten<br />
angesagt. Die Trommeln der Winden<br />
fertigte ich aus Plexi und Polystyrol. Um die<br />
Plexikerne herzustellen, klebte ich diverse<br />
Stücke mit Sekundenkleber übereinander.<br />
Vor dem Kleben raute ich die Klebeflächen<br />
mit 400er-Schleifpapier auf. Ich klebte so<br />
viele Schichten übereinander, bis ein quadratischer<br />
Querschnitt entstand. Diesen<br />
Rohling spannte ich denn in das Vierbackenfutter<br />
meiner Drehbank, brachte eine<br />
Zentrierbohrung ein und stützte das Werkstück<br />
mit einer mitlaufenden Körnerspitze<br />
ab. Mit dem automatischen Vorschub trug<br />
ich dann so viel Material ab, bis alles rund<br />
war. Zugegeben ist dass eine unglaubliche<br />
Sauerei in der Werkstatt, es sieht aus, als<br />
ob es geschneit hätte ... Mit feinem Schleifpapier<br />
zog ich das Rundmaterial nun noch<br />
einmal ab, dann ist es fast wieder durchsichtig.<br />
Die Bordscheiben sägte ich grob<br />
auf der Bandsäge aus und spannte sie<br />
dann auf einen Dorn, um sie vorsichtig zu<br />
überdrehen. Die Getriebekästen sind aus<br />
dickem Plexi, welches dann mit dünnen Polystyrolplatten<br />
verkleidet wurde, um diverse<br />
Blechüberstände und Luken nachzubilden.<br />
Die Spillköpfe drehte ich ebenfalls aus Plexi,<br />
die inneren Knotenbleche setzte ich aus<br />
dünnen Polystyrolstückchen mit Sekundenkleber<br />
ein.<br />
Die Hydraulikmotoren waren an allen Winden<br />
gleich. Ich war überrascht, wie klein<br />
diese waren. Sie entstanden aus diversen<br />
Plexiklötzchen und Messingdraht. Vielleicht<br />
sind hier auch die Bandbremsen noch erwähnenswert.<br />
Etliche Halteaugen mussten<br />
gebaut werden. Um diese Teile identisch und<br />
56 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
passgenau zu fertigen, lötete ich mir immer<br />
ein Päckchen aus entsprechenden Bronzestreifen<br />
übereinander. Jetzt bringe ich<br />
die benötigten Bohrungen ein und feile die<br />
Außenkontur an. Dann entlöte ich das Päckchen<br />
wieder und entferne durch Schleifen<br />
das Lötzinn auf den Werkstücken.<br />
Die pilzförmigen Hydraulikzylinder der<br />
Bremsen sind Drehteile aus Messing. Ich<br />
vermute, dass die Originalteile Gussteile<br />
sind, da sie sozusagen auf dem Pilz angegossene<br />
Dreiecke haben. Diese schnitt ich<br />
aus 1,5-mm-Polystyrol und klebte sie mit<br />
Sekundenkleber auf die Zylinder, anschließend<br />
schliff ich die Höhe auf Maß. Etliche<br />
Hydraulikleitungen an der Hauptwinde bog<br />
ich aus Litze und klebte sie mit Sekundenkleber<br />
an.<br />
Um den aufgetrommelten Stahldraht der<br />
Hauptwinde zu imitieren, besorgte ich mir<br />
aus dem Gardinenfachhandel eine weiße<br />
Schnur, die entsprechend geflochten war.<br />
Diese spannte ich dann kreuz und quer<br />
durch meinen Lackierraum und sprühte sie<br />
mit Felgensilber ein. Anschließend folgte ein<br />
Spritzgang mit Schwarz. Auf der Trommel<br />
sieht der Draht dann schön abgenutzt aus.<br />
Ein Problem, das mir bislang erspart geblieben<br />
war, war das Gewinde des Spoolinggears<br />
der Hauptwinde. Bisherige Modelle<br />
hatten an dieser Stelle lange Hydraulikzylinder<br />
doch nun war es soweit ... Lange grübelte<br />
ich über diesem Problem, bis ich auf<br />
die Idee kam, dreieckige Stücke von einem<br />
Messingrohr auf der Bandsäge abzutrennen.<br />
Diese entgratete ich und steckte sie<br />
immer entgegengesetzt auf ein Stück Messingwelle<br />
und verlötete sie dann. Dies ist<br />
dann zwar kein „richtiges“ Gewinde, kommt<br />
der Optik des Originals aber recht nahe. Ich<br />
musste etwas mit den Winkeln und der Dreiecklänge<br />
experimentieren, bis das richtige<br />
Maß gefunden und das Ergebnis zufriedenstellend<br />
war. Die beiden Wellen färbte ich in<br />
Messingbeize schwarz.<br />
Details, Details, Details<br />
Niedergänge, Relingstützen, Leitern, Handräder<br />
und Gitterroste bezog ich als Ätzteile<br />
bei der Firma Saemann. Die Qualität und<br />
die Lieferzeit waren wie immer perfekt. Die<br />
Reling lötete ich während der Fußball-WM<br />
2010 ... ich hatte mir einen Fernseher in<br />
meine Werkstatt gestellt, um nichts zu verpassen.<br />
Dementsprechend oft war ich abgelenkt<br />
und es entstand das Gefühl, als ob<br />
der Bau der Reling nie zu Ende gehen würde.<br />
Für das Schlauchboot sollte eigentlich<br />
ein Fertigteil von robbe zum Einsatz kommen,<br />
ich wusste aus der Vergangenheit,<br />
dass es sehr gut passen würde. Bei meinem<br />
Modellbauhändler erfuhr ich dann jedoch,<br />
dass es schon längst aus dem Programm<br />
genommen wurde. Nun war guter Rat teuer,<br />
denn ich hatte so gar keine Lust, es selbst<br />
zu bauen. Ich erinnerte mich schließlich,<br />
dass ein Bekannter von diesem Boot einmal<br />
eine Gussform abgenommen hatte und<br />
er fertigte mir dankenswerterweise einen<br />
Abguss an. Die Persenning auf Beibooten<br />
ist oft eine Herausforderung, sie kann den<br />
Eindruck eines ganzen Modelles ruinieren.<br />
Ich habe mir angewöhnt, diese Teile aus<br />
dünner Kupferfolie anzufertigen, wie sie<br />
zum Drücken von Reliefs genutzt wird. Man<br />
kann sie leicht zerknittern und man kann<br />
sie löten. Biegt man sie in eine Form, bleibt<br />
sie so und federt nicht zurück. Matt lackiert<br />
entsteht dann der Eindruck einer wettergegerbten<br />
Persenning.<br />
Die Abgasrohre brachten mich dann an<br />
den Rand der Verzweiflung. Eines Abends<br />
ging ich in die Werkstatt mit dem Vorsatz:<br />
„Heute baust du die Abgasrohre“. Doch<br />
weit gefehlt. <strong>Der</strong> Bau zog sich über fast drei<br />
Tage hin, da die Rohre in alle Himmelsrichtungen<br />
gebogen sind. Als Material kamen<br />
Kunststoff- und Messingrohre zum Einsatz.<br />
Eigentlich wollte ich die Rohre separat von<br />
den Abgaspforten lackieren, musste sie<br />
dann aber doch mit diesen verkleben da zu<br />
allem Überfluss ja auch noch die Steigleitungen<br />
der Feuerlöschmonitore mit ihnen<br />
verbunden sind und diese auch noch eine<br />
andere Farbe haben. Also pinselte ich die<br />
Abgasrohre letztendlich mit Silberbronze<br />
und färbte die oberen Enden mit ein wenig<br />
Sprühnebel Mattschwarz. Die Steigleitungen<br />
baute ich aus Plexi, das wieder mit<br />
dem Heißluftfön erwärmt und gebogen wurde.<br />
Eine Trennstelle liegt am Farbübergang<br />
und ist durch einen Rohrflansch getarnt.<br />
Die Monitore selbst bog ich aus dickem Kupferdraht,<br />
wie er um 1910 bei der Elektroin-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 57
stallation verwendet wurde. Es sind Stücke<br />
von alten Kabeln, die bei einer Haussanierung<br />
auftauchten. Die Details der Monitore<br />
entstanden aus Messing und Plexi.<br />
An Deck stehen zwei Trommeln zur Aufnahme<br />
von Festmacherleinen. Die Bordscheiben<br />
sind Speichenräder. Also ein Intemezzo<br />
mit dem Lötkolben: In die Naben<br />
wurden auf dem Teilapparat die Bohrungen<br />
für die Speichen mit einem 0,8-mm-Bohrer<br />
gebohrt. Die Speichen lötete ich mit Überlänge<br />
ein. Um den äußeren Ring herzustellen,<br />
glühte ich 1-mm-Messingdraht aus<br />
und bog ihn vorsichtig um einen Kern entsprechenden<br />
Durchmessers. Anschließend<br />
zentrierte ich den Ring auf den Speichen<br />
und verlötete die Verbindungen. Ein passendes<br />
Untergestell entstand ebenfalls aus<br />
Messing.<br />
Ähnlich verhielt es sich mit dem Schutzgitter<br />
des Querstrahlers. Nachdem eine Attrappe<br />
des Winkelgetriebes samt Propeller<br />
installiert war, mussten die Öffnungen mit<br />
einem Gitter versehen werden. Das Gitter<br />
sollte selbstverständlich genau so aussehen<br />
wie am Vorbild und musste die elliptischen<br />
Öffnungen abdecken. Ich glühte<br />
also wieder 1-mm-Messingdraht aus und<br />
bog ihn um ein vorher schräg angeschnittenes<br />
Stück Rohr entsprechenden Durchmessers.<br />
Diesen Ring passte ich dann<br />
noch einmal exakt in die Öffnung ein. Ich<br />
lötete zwei vertikale Stücke Messingdraht<br />
ein und anschließend die horizontalen<br />
Streben, die aus 1 x 0,3-mm-Bronzeblechstreifen<br />
bestehen. Mit jeder Strebe gewann<br />
das Konstrukt an Festigkeit, so dass ich es<br />
anschließend problemlos verputzen konnte.<br />
Bei solchen Lötarbeiten bin ich froh,<br />
eine Lötstation zu haben, bei der ich Spitzen<br />
mit verschiedenen Wärmewerten und<br />
verschiedenen Formen einsetzen kann.<br />
So gibt es beispielsweise welche, die spitz<br />
sind wie ein Bleistift und trotzdem 450 °C<br />
erreichen. Liegen viele Lötstellen eng beieinander,<br />
ist es mir wichtig, mit möglichst<br />
viel Hitze zu arbeiten. So wird das Bauteil<br />
nur punktuell erhitzt. Lötwasser erleichtert<br />
die Arbeit zusätzlich, ruiniert aber auch<br />
schneller die Spitzen. Letztendlich zählt für<br />
mich jedoch das Bauteil.<br />
Recht kompliziert gestaltete sich auch die<br />
Montage der vielen Reifenfender. Ich benötigte<br />
einige Versuche, bis ich einen Weg<br />
gefunden hatte, die Ketten an den Reifen<br />
zu befestigen. Schließlich bohrte ich ein<br />
0,8-mm-Loch an jeder Stelle, an der eine<br />
Kette befestigt werden sollte. Die Kette brünierte<br />
ich mit Messingbeize. Jetzt stopfte<br />
ich die Kette mit einer Pinzette durch das<br />
jeweilige Loch und trug von innen einen<br />
Tropfen Sekundenkleber auf. Erst jetzt<br />
zählte ich die einzelnen Glieder und längte<br />
die Kette ab. Hier war Genauigkeit von<br />
Nöten, weil ich ja Wert darauf legte, dass<br />
die Reifen von innen hohl waren. Dadurch<br />
verzogen sie sich aber auch sehr leicht.<br />
58 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Die vier Kettenenden pro<br />
Reifen belegte ich dann an<br />
den Halteaugen.<br />
Lackierung<br />
Immer wieder lohnt es sich,<br />
diesem Thema ein eigenes<br />
Kapitel zu widmen. Ich<br />
habe bereits mehr als 20<br />
Schiffsmodelle gebaut und<br />
trotzdem bleibt die Lackierung<br />
weiterhin ein Abenteuer. Die prinzipiellen<br />
Untergrundvorbereitungen habe ich<br />
ja bereits geschildert: Spritzspachtel, Filler<br />
und viel Schleifen. Die FAIRPLAY-31 hat<br />
den großen Vorteil, dass die Innenseite der<br />
Schanz und das Deck die gleiche Farbe haben.<br />
Die nötigen RAL-Nummern teilte mir<br />
die Reederei auf Anruf mit. Normalerweise<br />
arbeite ich gern mit 2-K-Autolacken, die ich<br />
anschließend mit einem 2-K-Mattlack versiegele.<br />
Dieses System wird es aber nicht<br />
mehr lange geben, da alle professionellen<br />
Lackierereien auf wasserbasierte Lacke<br />
umstellen mussten und so bei meinem<br />
Farbhändler nur noch Reste abverkauft<br />
werden. Also fragte ich nach einem 1-K-<br />
Kunstharzlack, matt und von bester Qualität.<br />
Mir wurden die entsprechenden Farben<br />
angemischt. Ich begann mit dem Unterwasserschiff<br />
und bemerkte schnell, dass<br />
die Deckkraft des Lacks nicht annähernd<br />
der meiner vorherigen Farben entsprach.<br />
Dementsprechend dicker muss te die Lackschicht<br />
ausfallen, damit beispielsweise Bleistiftlinien<br />
nicht mehr sichtbar waren. Dann<br />
musste ich gefühlte 20 Jahre warten, bis diese<br />
Farbe trocken war. Bei den 2-K-Lacken<br />
konnte man (je nach Härter) am selben<br />
Tag weiterlackieren. <strong>Der</strong> Verlauf der Farbe<br />
war miserabel, bzw. nicht mit dem von Autolack<br />
zu vergleichen. So zog sich die Lackierung<br />
dann in die Länge. Das Ergebnis<br />
ist dennoch recht passabel geworden, ich<br />
werde jedoch in Zukunft Himmel und Hölle<br />
in Bewegung setzen, um wieder meine gewohnten<br />
Farben zu bekommen.<br />
Nach dem Unterwasserschiff lackierte ich<br />
das Überwasserschiff und dann die Decks.<br />
Alle Teile, die klein genug waren, wanderten<br />
zum Trocknen in den Backofen, um den Prozess<br />
zu beschleunigen.<br />
Bei Polystyrol sollte man jedoch eine Temperatur<br />
von 60 °C nicht überschreiten, bei<br />
Metallteilen darf es schon mal etwas heißer<br />
zugehen.<br />
Nachdem alle Fenster ausgesägt und mit<br />
einem Rahmen versehen waren, klebte ich<br />
die Rahmen ab und lackierte die Innenseite<br />
mit schwarzer Glasfarbe. So sind sie<br />
noch leicht transparent, verwehren aber<br />
größtenteils den Einblick in die Aufbauten.<br />
Erst als alles fertig lackiert war, setzte ich<br />
die einzelnen Scheiben in ihre Öffnungen<br />
ein und fixierte sie mit einem Tropfen Sekundenkleber.<br />
Es folgten unzählige Lüfter, Poller, Rohrleitungen,<br />
Rettungsringe und so weiter.<br />
Die Herstellung der Teile empfand ich aber<br />
als recht unspektakulär, so dass ich sie<br />
dem Leser ersparen will, obwohl es erst<br />
diese Teile sind, die ein Modell zum Leben<br />
bringen.<br />
Abschluss<br />
Nach der Fertigstellung des Modells gehört<br />
es für mich dazu, die Reederei wenigstens<br />
zu fragen, ob sie Interesse hat, sich das<br />
Modell anzuschauen. Dies war der Fall. Wir<br />
vereinbarten einen Termin, das Modell wurde<br />
im Konferenzraum aufgestellt und die<br />
Mitarbeiter kamen, um zu gucken. Selbst<br />
der Managing Director ließ es sich nicht<br />
nehmen, dass Schiff zu inspizieren. Nach<br />
einigem Hin und Her wurde ich gefragt, ob<br />
ich das Modell an die Reederei verkaufen<br />
würde. In so einem Moment ist man ja immer<br />
etwas überrumpelt, aber wir wurden<br />
uns handelseinig.<br />
Seit diesem Tag schmückt nun mein Modell<br />
das Foyer der Reederei, was für einen Modellbauer<br />
natürlich auch eine große Ehre ist.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 59
Motorschiffe<br />
Vorgeschichte<br />
1993 kam ich zum Hobby<br />
Schiffsmodellbau. Basteltechnisch<br />
anderweitig vorbelastet,<br />
traute ich mich damals direkt<br />
an die PEGASUS III als erstes<br />
Modell heran und sie gelang<br />
recht gut. Danach baute<br />
ich die GLASGOW und auch<br />
sie wurde ein sehr ansehnliches<br />
Modell. Als mein Sohn<br />
dann im Kindergartenalter<br />
war, habe ich (wie wohl jeder<br />
Modellbauer) versucht, den<br />
Nachwuchs für unser tolles<br />
Hobby zu begeistern. Da ich<br />
zu diesem Zeitpunkt aber nur<br />
über diese beiden großen Modelle<br />
verfügte, wollte ich den<br />
Knirps beim Fahren natürlich<br />
nicht überfordern und machte<br />
mich folglich auf die Suche<br />
nach einem kleineren Modell für den Nachwuchs.<br />
Es sollte ein einfaches, günstiges<br />
und schnell zu bauendes Modell sein, gutmütig<br />
und unproblematisch zu fahren.<br />
All diese Voraussetzungen sah ich in der<br />
LOTSE von Graupner erfüllt. Daher wurde<br />
sie gekauft und nach Anleitung gebaut.<br />
Sohnemann fand das damals ganz toll,<br />
dass er sein eigenes Boot bekommen sollte<br />
um dann mit Papa gemeinsam auf dem See<br />
zu schippern.<br />
Das ging wie bei so vielen anderen Dingen<br />
eine Zeit lang gut, doch dann ließ das Interesse<br />
nach. Andere Dinge rückten ins Zentrum<br />
seines Interesses und leider ist das zu<br />
meinem großen Leidwesen so geblieben<br />
und mein Sohn hat sich nicht mehr weiter<br />
mit dem Schiffsmodellbau beschäftigt.<br />
Dafür habe ich das Hobby umso intensiver<br />
praktiziert. Modell auf Modell folgte, immer<br />
höhere Ansprüche, immer größere Herausforderungen,<br />
und die LOTSE fristete folglich<br />
während all der Jahre ein sehr trauriges<br />
Dasein im Regal. Nur noch wenig beachtet,<br />
kam sie höchstens mal als Schlechtwettermodell<br />
zum Einsatz und staubte immer<br />
mehr ein.<br />
Alfred Schu<br />
Das Schicksa<br />
oder: Wie man ein<br />
Baukasten-Modell<br />
supern kann<br />
60 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
l der LOTSE<br />
Gegenwart<br />
Es ist fast kein Platz mehr im Keller, deswegen<br />
habe ich auch schon mal Modelle<br />
verkauft. Da aber auch schon wieder <strong>neue</strong><br />
Projekte in Sichtweite sind, gehen die<br />
Überlegungen im Moment schon wieder in<br />
Richtung „Ausmisten“, jeder aktive Modellbauer<br />
kennt das sicherlich auch. Logisch,<br />
dass nun auch die LOTSE ganz oben auf<br />
der Entsorgungsliste stand …aber es sollte<br />
ganz anders kommen!<br />
Beim Besuch einer Modellbaumesse traf ich<br />
einen in der Szene sehr bekannten Modellbauer.<br />
Unscheinbar neben seinen auf Museumsniveau<br />
gebauten Modellen stand die<br />
LOTSE von Graupner – aber so abgeändert<br />
gebaut und lackiert, dass sie erst auf den<br />
zweiten Blick als Baukastenmodell erkennbar<br />
war. Er, der sonst fast nur außergewöhnliche<br />
Modelle nach Plan in Perfektion baut,<br />
hatte einfach seiner Fantasie freien Lauf gelassen<br />
und ein tolles Modell gezaubert. Im<br />
Gespräch kam heraus, dass er das Modell<br />
für seine kleine Nichte gebaut hatte ...<br />
Vorsorglich machte ich ein paar Fotos von<br />
dem Modell, die ich mir dann zuhause<br />
nochmal in Ruhe ansah. Das Ding wollte<br />
mir nicht mehr aus dem Kopf. Außerdem<br />
hatte ich zwischenzeitlich festgestellt, dass<br />
Graupner das Modell aus dem Lieferprogramm<br />
genommen hat, es also mittlerweile<br />
zu den sogenannten Raritäten zählt. So<br />
zog ich die Möglichkeit einer kompletten<br />
Überholung und Neugestaltung nach dem<br />
Vorbild meines Bekannten in Betracht. Die<br />
nach 20 Jahren Schiffsmodellbau gut gefüllte<br />
Grabbelkiste brachte genug Material<br />
hervor, um den Umbau sogar ohne große<br />
Kosten durch die Werft gehen zu lassen.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 61
Nachfolgend beschreibe ich die Arbeitsschritte<br />
stichpunktartig, letztlich sprechen<br />
die Fotos für sich. Als erstes wurde das<br />
gesamte Modell abgetakelt und bis auf die<br />
Welle entkernt, die alten Fenster wurden<br />
herausgebrochen, der gesamte alte Lack<br />
entfernt. Das war teils mit lacklösenden<br />
Mitteln, teils nur durch mühevolles Abkratzen<br />
und Abschleifen zu bewerkstelligen.<br />
Am Deck wurden die seitlichen Andeutungen<br />
der Trittbretter plan abgeschliffen<br />
und die entstandenen Langlöcher von unten<br />
mit ABS-Streifen zum Stabilitätserhalt<br />
wieder zugeklebt. <strong>Der</strong> Rumpf wurde neu<br />
grundiert und dann in der aktuellen Farbe<br />
für heutige Lotsenboote (Orange) lackiert.<br />
Das Unterwasserschiff sollte schwarz sein<br />
und ein weißer Wasserpass aus Zierlinienklebeband<br />
die Wasserlinie markieren.<br />
Die obere Scheuerleiste schließt ebenfalls<br />
mit Schwarz gegen das Deck ab. Klarlack<br />
versiegelt das Ganze und verhindert auch<br />
das Ablösen des Klebebandes. Das Deck<br />
erhielt eine Auflage aus silberfarben lackiertem<br />
ABS-Rautenblech-Imitat, um ihm<br />
ein realistischeres Aussehen zu verleihen.<br />
Es wurde eine <strong>neue</strong> Bug- und Heckreling in<br />
passender Proportion montiert. Das Heck<br />
erhielt ein kleines Abgasauslaßrohr. Auf<br />
Deck wurden Lüfter, Poller, Flaggenstock,<br />
Rettungsinsel, Hecklicht und der liegende<br />
Anker nebst Tau platziert. Am äußeren<br />
Rumpf wurden vier Langfender angebracht.<br />
<strong>Der</strong> Heckspiegel erhielt einen neunen Namen<br />
mit erhaben aufgeklebten Buchstaben.<br />
Die Innereien wurden nicht gravierend verändert,<br />
lediglich der alte Motor (Baugröße<br />
400) wurde gegen einen baugleichen Motor<br />
mit höherer Drehzahl ausgetauscht, um<br />
dem Modell später in Zusammenarbeit mit<br />
einem 2s-LiPo etwas mehr Speed zu verleihen.<br />
Drehzahlsteller und Ruderservo blieben<br />
unverändert, zusätzlich wurde ein 7-K-<br />
Schaltbaustein von Conrad für die künftigen<br />
Sonderfunktionen eingebaut. Dazu kam<br />
eine Aufnahmeplatine für den Empfänger<br />
und die interne Verdrahtung, um unnötigen<br />
Kabelsalat zu vermeiden. <strong>Der</strong> Aufbau wurde<br />
ebenfalls in Orange lackiert, <strong>neue</strong> Fenster<br />
aus transparentem Vivak wurden wieder<br />
eingesetzt. Die Handläufe wurden er<strong>neue</strong>rt<br />
und mit gedrehten Handlaufstützen eingebaut.<br />
<strong>Der</strong> vordere Aufbau erhielt eine Notausstiegsluke.<br />
Die Rettungsringe bekamen<br />
ordentliche Halterungen. Steuerbords fand<br />
ein Feuerlöschkasten seinen Platz an der<br />
Wand. Das Radar wurde funktionsfähig mit<br />
einem kleinen Getriebemotor versehen.<br />
Funktionierende Seitenlaternen mit Lampenbord<br />
sind nun vorhanden. <strong>Der</strong> Suchscheinwerfer<br />
wurde er<strong>neue</strong>rt und funktionsfähig<br />
gemacht. Ein rotierendes Blaulicht<br />
von HerbundSab fand ebenfalls Platz auf<br />
dem Dach, zusätzliche Antennen verbessern<br />
die Gesamtoptik eheblich. Das Beiboot<br />
wurde ebenfalls neu lackiert und wieder an<br />
seinem Platz befestigt. Als zusätzliche optische<br />
Aufwertung erhielt das Beiboot einen<br />
kleinen Kran, der auf die passende Größe<br />
modifiziert wurde. Das Highlight schlechthin<br />
bildet der <strong>neue</strong> Mast, der aus ABS-Resten<br />
konstruiert und weiß lackiert wurde. Er gibt<br />
dem Modell endgültig ein <strong>neue</strong>s Gesicht. Er<br />
fungiert als Geräteträger für ein Radom und<br />
einen mit Hochleistungs-LED bestückten<br />
Arbeitsscheinwerfer (beides vom Modellbau-Kaufhaus)<br />
sowie für Topplicht und Typhon.<br />
Eine Rah mit Flaggenleinen rundet<br />
das Bild noch etwas ab.<br />
Das zusätzliche Gewicht der ganzen Zurüstteile<br />
wird im Endeffekt durch das Weglassen<br />
der beiden ursprünglich für das<br />
Modell vorgesehenen Bleiakkus wieder<br />
kompensiert, die insgesamt mit fast 600 g<br />
für den nötigen Tiefgang sorgten. Sie werden<br />
durch einen 2s-Lipo mit 1,7 Ah für den<br />
Antrieb und einen 5-zelligen NiMH-Akku mit<br />
1,8 Ah für Empfänger und Sonderfunktionen<br />
ersetzt.<br />
Nach wenigen Wochenenden Werftaufenthalt<br />
ging das „<strong>neue</strong>“ Modell auf Probefahrt.<br />
Das Fahrbild hat sich in zweierlei Hinsicht<br />
verbessert: Zum einen ist das Modell nun<br />
etwas flotter unterwegs als früher, zum Anderen<br />
ist es einfach zu einem Hingucker<br />
geworden, kein Vergleich mehr zu der langweiligen<br />
früheren Baukastenversion.<br />
Fazit<br />
Das Ergebnis dieser Generalüberholung<br />
hat mich so begeistert, dass ich von dem<br />
Gedanken, mich von dem Modell zu trennen,<br />
natürlich nichts mehr wissen möchte,<br />
auch wenn die notorischen Platzprobleme<br />
im Keller nach wie vor vorhanden sind. Aus<br />
einem Staubfänger ist ein „Hopp-Hopp-<br />
Modell“ geworden, d. h. es ist ohne große<br />
Vorbereitungen schnell mal eingepackt und<br />
kurz zum Fahren mitgenommen.<br />
Tja, und welcher Name kam an den Heckspiegel?<br />
Ich habe das Lotsenboot treffenderweise<br />
nach der Person benannt, für die<br />
das Modell vor über 15 Jahren gedacht<br />
war – ALEX.<br />
62 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
RUBRIKEN<br />
<br />
Neujahrsfahren SMC Gronau<br />
Herzlich laden wir alle interessierten Schiffsmodellbauer<br />
ein, mit uns auf das <strong>neue</strong> Jahr<br />
anzustoßen und die erste Modellfahrt zu<br />
unternehmen.<br />
Es handelt sich zwar nicht um ein Schaufahren<br />
im herkömmlichen Sinne, wir können<br />
aber versichern, dass das Modellfahren in<br />
ungewöhnlicher Jahreszeit nach den vielen<br />
Feiertagen eine schöne Abwechslung ist.<br />
Wir treffen uns am 01.01.2013 um 14.00 Uhr<br />
am Stadtparkteich in Gronau.<br />
Kurzfristige Fragen zur Anfahrt (nicht speziell<br />
ausgeschildert, aber im Zentrum von Gronau<br />
leicht zu finden) oder zur aktuellen Wetterlage<br />
bitte an: Norbert Grote, Sonnenstr. 7,<br />
48599 Gronau, Tel. 02562/4296. Generelle<br />
Informationen finden sich auch unter<br />
http://www.smcgronau.de.<br />
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter<br />
statt, wir können aber nicht für eine ideal<br />
dünne Eisschicht wie zuletzt Neujahr 2008<br />
garantieren – 2011 war nur für Modellschwergewichte<br />
zum Eisbrechen geeignet,<br />
2012 hatten wir dafür +12 °C!<br />
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />
<br />
Frank Sistenich<br />
Abenteuer inklusive<br />
Expeditionskreuzfahrten bis ans Ende der<br />
Welt bieten eine gehörige Portion an authentischem<br />
Naturerleben und faszinierenden<br />
Abenteuern. <strong>Der</strong> besondere Reiz von<br />
Expeditionskreuzfahrten liegt in der außerordentlichen<br />
Schönheit ihrer Destinationen:<br />
Dank der besonderen Ausstattung der Schiffe<br />
mit Zodiacs und teilweise Helikoptern an<br />
Bord, dringt der Expeditionsreisende in Regionen<br />
vor, die bislang kaum bereist worden<br />
sind und die meist fernab der Zivilisation liegen.<br />
Ob der Dschungel Amazoniens, Eisbären<br />
in der russischen Hocharktis oder Kaiserpinguinkolonien<br />
bei Kap Darnley; Flora<br />
und Fauna sind oft endemisch und immer<br />
von atemberaubender Intensität. In diesem<br />
Buch werden die 20 schönsten „Abenteuer-<br />
Kreuzfahrten“ mit Reiseverlauf, Höhepunkten<br />
und ihren Spezifika in ausführlichen Reisereportagen<br />
und mit einer Vielzahl exklusiver<br />
Fotos vorgestellt.<br />
€ 29,90 (D)/€ 30,80 (A)/sFr 40,90, 160 Seiten,<br />
300 Farbfotos, 22 Karten, Format 24,9<br />
x 30,7 cm, geb. mit Schutzumschlag, ISBN<br />
978-3-7688-3548-0, Delius Klasing-Verlag,<br />
Bielefeld<br />
Ralf Schröder<br />
Die Schiffe der Hurtigruten<br />
„Die Schiffe der Hurtigruten“ präsentiert der<br />
Fotograf und Norwegenkenner Ralf Schröder<br />
in diesem stimmungsvollen Buch und<br />
lädt damit ein zu einer der schönsten Seereisen<br />
der Welt. Die führt von Bergen die norwegische<br />
Küste hinauf und an den Lofoten<br />
entlang bis nach Kirkenes in der Barentssee,<br />
nahe der russischen Grenze. Früher war dieser<br />
Seeweg die einzige Möglichkeit, die ver-<br />
<br />
Liebe Vereinsvorstände und<br />
Schriftführer!<br />
Ankündigungen zu Veranstaltungen müssen immer<br />
jeweils bis zum 1. des Vormonats bei folgender<br />
Adresse eingereicht werden:<br />
Red. <strong>SchiffsModell</strong><br />
Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen<br />
Fax 07721/8987-50<br />
welz@neckar-verlag.de<br />
<strong>Der</strong> einmalige Abdruck Ihrer Veranstaltungsmitteilung<br />
ist natürlich kostenlos. Bitte fassen Sie<br />
sich kurz, und teilen Sie nur die wesentlichen<br />
Fakten mit (Ort, Datum, Kontaktadresse). Komplette<br />
Ausschreibungen und Programme können<br />
nicht abgedruckt werden, die Redaktion muss sich<br />
Kürzungen vorbehalten. Weiterhin können Veranstaltungstermine<br />
unter<br />
www.neckar-verlag.de<br />
veröffentlicht werden. Unter der Rubrik „Modellbau/Modellbautermine“<br />
haben Vereine die Möglichkeit,<br />
ihre Veranstaltungstermine direkt und<br />
kostenfrei einzutragen.<br />
streuten Siedlungen im unwegsamen Nordnorwegen<br />
mit Proviant und Post zu versorgen.<br />
Als Postboote dienen die Schiffe noch<br />
heute, nun aber auch als eine einzigartige<br />
Kreuzfahrtattraktion, um unter nie dunkelndem<br />
Sommerhimmel inmitten grandioser<br />
Fjorde vor zerklüfteter Bergkulisse für 12<br />
Tage die Seele baumeln zu lassen. Neben<br />
der Geschichte der Hurtigruten und den sie<br />
betreffenden Reedereien befasst sich der<br />
Band mit den Schiffen, die auf der Route<br />
verkehren. Es sind ihrer elf, und jedes einzelne<br />
wird hier ausführlich vorgestellt, mit individueller<br />
Schiffsgeschichte, sämtlichen<br />
Daten und Decksplänen.<br />
Von der „MS Nordstjernen“, der Veteranin<br />
der Flotte, die seit 55 Jahren im Dienst ist,<br />
bis hin zu den anderen, jüngeren, größeren<br />
und moderneren Schiffen, die dennoch alle<br />
vom zauberischen Wikinger-Flair umgeben<br />
sind.<br />
144 Seiten, 157 Fotos (farbig), 4 Fotos (s/w),<br />
11 Abbildungen (farbig), Format 20 x 22 cm,<br />
geb. mit Schutzumschlag, € 24,90 (D)/€<br />
25,60 (A)/sFr 35,90, ISBN 978-3-7688-<br />
3323-3, Delius Klasing-Verlag, Bielefeld<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 63
RUBRIKEN<br />
kurz & fündig<br />
Privatanzeigen (private Inserenten, nicht-gewerbliche Texte) können nur<br />
schriftlich, nicht telefonisch entgegengenommen werden.<br />
<strong>Der</strong> Einfachheit halber bitte möglichst den vorbereiteten Bestellschein verwenden,<br />
der in fast jedem Heft zu finden ist. Bitte auf jeden Fall deutlich und unmissverständlich<br />
schreiben.<br />
In eine Zeile passen durchschnittlich 34 Anschläge (Buchstaben, Ziffern, Satzzeichen,<br />
erforderliche Zwischenräume = jeweils 1 Anschlag).<br />
Anzeigenschluss ist jeweils um den 5. des Vormonats (z.B. für Heft 3 am<br />
5. Februar).<br />
Wenn Anzeigentext und Zahlung nach Anzeigenschluss eingehen, erfolgt die<br />
Veröffentlichung automatisch in der nächstfolgenden Ausgabe.<br />
Privatanzeigen in <strong>SchiffsModell</strong> bis 8 Zeilen kostenlos, jede<br />
!<br />
weitere Zeile 2,50 Euro. Anzeige mit Bild 5, — Euro.<br />
Einfache Abwicklung: Vorauszahlung in bar, Überweisung, Kreditkarte<br />
(Visa, Master) oder Abbuchung. Gleichzeitig wird Ihre Anzeige im Internet<br />
unter www.neckar-verlag.de veröffentlicht!<br />
PLZ 2…<br />
Suche: SMS von der Tann,<br />
1:100, Selbstabholung auch aus dem<br />
Ausland. Tel. 0170/5416039, E-Mail:<br />
wolfgangsander@t-online.de 201<br />
Verkaufe: Baukasten SK Berlin<br />
von robbe, mit Beschlagsatz 1152,<br />
Funktionssatz Heckklappe 1154, Bugstrahlruder<br />
1155, Löschen 1156, alles<br />
unbenutzt in Ovp., VK € 899,–, Abholung<br />
in Celle, Tel. 0160/ 1773221. 202<br />
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Runabout USA, ca. 1934, Bausatz<br />
der Firma BAE, Länge 1,30 m,<br />
Breite 0,42 m, Gew. ca. 9 kg, motorisiert:<br />
BL-Motor Hyperion 4012-12,<br />
Regler Seaking, 180 A, Stromversorgung<br />
6 S, Beleuchtung LED Pos/<br />
Heck/Instrumente, Geräuschgenerator<br />
Beier-Elektronik mit V8-Motorengeräusch,<br />
nur an Selbstabholer,<br />
Hamburg, VB € 3200,–, weitere<br />
Fragen oder Bilder per E-Mail: a.<br />
bergmann@O2online.de o. Tel. 0179/<br />
2265013. 203<br />
PLZ 3…<br />
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0171/4032266, super Boot, evtl. mit<br />
Segelwinde. 301<br />
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B 40 cm, mit 2 Star-Max Navy E-Mot.,<br />
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dazu wegen Aufgabe umfangreiche<br />
Zubehörteile; gut eingelaufene 2-Zyl.-<br />
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Abdampfbehälter, € 350,–; Dampfkessel<br />
FR 85 v. Regner, kompl, €<br />
380,–. Tel. 05152/2390. 302<br />
Verk. Hermann Marwede in<br />
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freilaufende Wellenanlage<br />
und Tochterboot mit Aufbau, teilweise<br />
angefangen zu bauen, Preis VS, nur<br />
Abholung im Raum Göttingen. Tel.<br />
0171/3863758, E-Mail: thormey@tonline.de<br />
303<br />
Handbuch f. Schiffsmodellbauer,<br />
Historische Schiffsmodelle v. Wolfram<br />
zu Mondfeld, € 14,–; Buch Leidenschaft<br />
Schiffbau - Geschichte und<br />
Zukunft im Modellbau (Koehler-Verlag),<br />
€ 7,–. Tel. 06407/1416. 304<br />
PLZ 4…<br />
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Hamburg, <strong>neue</strong>r Sender und<br />
Turm mit Löschmonitor, 3-Kanal, 27<br />
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Maße L 60 cm x 20 cm x 30 cm, VB €<br />
65,–; suche von robbe: F 14 Empf.<br />
R118F, 40 MHz, K56, evtl. Multi-<br />
Adapter F 14, Best.-Nr. F1561, Tel.<br />
0212/10101. 401<br />
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ren, Servo, Regler, Radar, Bel,<br />
Graupner-Fernbedienung, Kran beweglich,<br />
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Fischkutter TÖN 12, gebaut, € 50,–;<br />
Wasserschutzpolizeiboot WS14 mit<br />
Motor, Regler, Servo, gut gebaut, €<br />
120,– VB. Tel. 0234/230846. 402<br />
PLZ 5…<br />
Sammler kauft alte Fernsteuerungen<br />
bis 1970. Tel. 0221/394538, 0163/<br />
9296575. 501<br />
Moonraker RC-Mega-Yacht (Graupner<br />
2188), mit 3 Jets, 3 Motoren (700)<br />
und 1 Bugstrahlruder, Ausrüstung: 2 x<br />
14NiMH3700, 2 x 6NiMH3700, 1 x<br />
6NiCd2400SC, Graupner Power Mos<br />
60 (Außenjets), Kontronic Sun 40 A<br />
(Boosterjet), Krick Micro 10 (Bugstrahler),<br />
3 Servos (davon 1 x Conrad<br />
S645MG), Modell ist grundiert und<br />
fahrbereit, Mat.-Wert € 1380,–, VP<br />
€ 895,–(Abholung) ohne FS; FS<br />
DX5e, 2,4GHz, 5-Kanal (neu) plus<br />
€ 65,–. Tel. 0172/3456000 oder<br />
E-Mail: juergen.bell-consulting@<br />
t-online.de 502<br />
PLZ 6…<br />
Aus Altersgründen zu verkaufen:<br />
Ein fahrbereites Zweimastsegelboot<br />
der Monsunklasse, Hersteller H.<br />
Stefanek, Masthöhe vorn 2 m, hinten<br />
1,85 m, Fernsteuerung, Transportwagen,<br />
Bootsständer, Hilfsmotor, alles in<br />
gutem Zustand, Selbstabholer, Preis<br />
VS, Tel. 06207/2559 ab 19 Uhr. 601<br />
Verk., geg. Abholung, histor.<br />
Schiffe: Amerigo Vespucci, HMS<br />
Bounty, Endeavour, Victory, Sea Lady,<br />
Caracca Atlantica. E-Mail: schmitt.trix<br />
@web.de 602<br />
Wegen Hobbyaufgabe: Amati<br />
Bismarck, 1:200, Bauweise Holz, Ätzteile,<br />
Rumpf sauber, rohbaufertig, mit<br />
RC-Akku und Dokumentation, alles<br />
komplett € 400,–. Tel. 0177/2426959.<br />
702<br />
PLZ 8…<br />
Zahle Höchstpreise: Für alte Diesel-<br />
und Benzinmotoren bis 1970,<br />
auch defekt. D. Rother, Welzenbachstr.<br />
29, 80992 München, Tel.<br />
089/145739, Fax 1417041. 801<br />
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Standard-Fernsteuerungen, auch<br />
Teile wie Empfänger, Servos etc., sowie<br />
Originalverpackungen dazu. Angebote<br />
bitte an Tel. 0821/5439391<br />
oder E-Mail: eolo1@web.de 802<br />
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670, sehr guter Zustand, € 2500,–.<br />
Tel. 0172/3533338. 803<br />
robbe, Berlin mit Motoren,<br />
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Hermann Helms, VB € 85,–. Tel.<br />
089/75979299, 8 bis 20 Uhr. 804<br />
PLZ 7…<br />
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Mail: hansjuergen.kirst@arcor.de. 701<br />
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wird dieses Modellschiff zu<br />
einem günstigen Preis angeboten,<br />
gebaut nach Plan Natela, Masch. 2-<br />
Zylind, 12 B 14 Hub, Rumpf aus Holz,<br />
RC-Steuerung bereits vorgesehen,<br />
Preis VS. Tel. 07529/912395. 805<br />
64 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Bestellung eines JAHRESABONNEMENTS ab Heft ____________<br />
Bitte senden Sie mir bis auf weiteres die angekreuzte Zeitschrift zu. Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Zuviel bezahlte Beträge für noch<br />
nicht erschienene ausgaben werden vom Verlag zurückerstattet.<br />
Bestellung eines GESCHENKABONNEMENTS ab Heft ____________<br />
Ich möchte die angekreuzte Zeitschrift zu den genannten Bezugspreisen frei Haus verschenken. Einen Geschenkgutschein erhalte ich zusammen<br />
mit der Rechnung.<br />
Adresse des Auftraggebers:<br />
Nur bei Geschenk-Abonnement ausfüllen:<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße<br />
PLZ Ort<br />
Das Jahresabonnement soll erhalten:<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße<br />
Abopreis inkl.<br />
Versandkosten /<br />
Einzelheftbestellungen<br />
zzgl. Versandkosten<br />
Datum und rechtsverbindliche Unterschrift<br />
ohne DVD<br />
Modell mtl.<br />
mit DVD (6 x jährlich)<br />
Einzelheft 4,20 / 9,10<br />
Abopreis Inland 47,– / 62,–<br />
Abopreis Ausland 50,40 / 65,40<br />
elektroModell vjl.<br />
Einzelheft 9,60<br />
Abopreis Inland 20,– / 35,–<br />
Abopreis Ausland 22,– / 37,–<br />
sm<br />
Bitte veröffentlichen Sie nachstehende private Kleinanzeige unter „kurz & fündig“ in der nächsterreichbaren Ausgabe von<br />
Modell mtl.<br />
ohne DVD<br />
mit DVD (4-mal jährlich)<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Einzelheft 5,–<br />
Abopreis Inland 53,80<br />
Abopreis Ausland 60,–<br />
mtl.<br />
mtl.<br />
Journal<br />
Dampf&Heißluft vjl.<br />
Einzelheft 7,50<br />
Abopreis Inland 28,–<br />
Abopreis Ausland 30,–<br />
Journal<br />
Dampf&Heißluft vjl.<br />
vjl.<br />
Einzelheft 7,–<br />
Abopreis Inland 26,–<br />
Abopreis Ausland 28,–<br />
vjl.<br />
<br />
Ich weiß, dass die Veröffentlichung ausschließlich gegen Vorauszahlung erfolgt. Die Art der Zahlung ist umseitig angekreuzt.<br />
bis 8 Zeilen<br />
kostenlos<br />
bitte<br />
an kreuzen,<br />
wenn die<br />
Anzeige<br />
mit Bild<br />
erscheinen<br />
soll. Je Bild<br />
5,–<br />
zu sätzlich.<br />
In eine Zeile passen durchschnittlich 34 Anschläge (Buchstaben, Ziffern, Satzzeichen, erforderliche Zwischenräume = jeweils 1 Anschlag).<br />
Bis 8 Zeilen kostenlos, jede weitere Zeile 2,50. Mit Foto zusätzlich 5,–. Anzeigen unter Chiffre-Nummer zzgl. 5,20 Chiffregebühr.<br />
-Service (kostenlos)<br />
Ich bestelle aus dem Programm des<br />
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Leseexemplar Zeitschrift:<br />
Modell<br />
<strong>SchiffsModell</strong><br />
elektroModell<br />
Journal Dampf&Heißluft<br />
Gartenbahn<br />
Menge<br />
Best.-Nr.<br />
Titel<br />
Preis <br />
Prospekt:<br />
Modellbau<br />
Kunst<br />
sonstiges (z. B. Feuerwehr, Schule)<br />
<br />
adressänderung ab: ______________<br />
Ich bin Abonnent von:<br />
Neu:<br />
Straße<br />
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PLZ<br />
Kd.-Nr.:<br />
Ort<br />
Datum<br />
rechtsverbindliche Unterschrift
-Bestellschein für ein Jahres- bzw. Geschenk-Abo<br />
Bitte in einen Umschlag<br />
stecken und senden an:<br />
Neckar-Verlag GmbH<br />
78045 Villingen-Schwenningen<br />
Die Jahresabonnementgebühr / den Geschenk-Auftrag zahle ich<br />
nach Rechnungserhalt<br />
bequem und zeitsparend durch bargeldlose Bankabbuchung *<br />
(nur in Deutschland)<br />
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per Kreditkarte<br />
Visa MasterCard<br />
Karten-Nr.: _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _<br />
gültig bis: ____________<br />
* Ich bin damit einverstanden, dass Sie, bis auf Widerruf, die von mir / uns zu leis tenden Zahlungen bei Fällig keit zu<br />
Lasten meines / unseres Kontos einziehen.<br />
Ihre Vorteile beim Bezug im Abonnement<br />
• Frei-Haus-Lieferung (Zustellung ist bereits im Vorzugspreis enthalten).<br />
• Sie können das Abonnement jederzeit kündigen.<br />
-Bestellschein für Kleinanzeigen<br />
Neckar-Verlag GmbH<br />
Anzeigen-Abteilung<br />
78045 Villingen-Schwenningen<br />
<strong>Der</strong> Betrag in Höhe von ..................... wird bezahlt<br />
durch gleichzeitige Überweisung* auf<br />
Commerzbank AG, VS-Villingen (BLZ 694 400 07) 1570449<br />
aus dem Ausland: IBAN: DE 13694400070157044900 BIC: COBA DE FF 694<br />
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sonst ist keine Verbuchung möglich!<br />
durch Bankabbuchung (nur Deutschland) Absender und<br />
Kontoinhaber müssen identisch sein!<br />
Konto-Nr.: _____________________________ BLZ: ________________________<br />
Geldinstitut: ________________________________________________________<br />
durch VISA<br />
durch MasterCard<br />
Karten-Nr.: _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _<br />
Vor- und Zuname<br />
gültig bis: ______________<br />
Straße PLZ Ort<br />
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-Service und -Bestellschein<br />
Bitte beachten Sie:<br />
<strong>Der</strong> Versandkostenanteil von 3,– gilt nur<br />
für Sendungen innerhalb Deutschlands.<br />
Versandkosten bei Sendungen ins Ausland:<br />
Bücher und Zeitschriften 5,–<br />
Baupläne 9,–<br />
Neckar-Verlag GmbH<br />
Bezahlung<br />
nach Rechnungserhalt<br />
bequem und zeitsparend durch bargeldlose Bankabbuchung*<br />
(nur in Deutschland)<br />
Konto-Nr.:<br />
BLZ:<br />
Geldinstitut:<br />
per Kreditkarte<br />
Visa MasterCard<br />
Karten-Nr.: _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _<br />
gültig bis: ____________<br />
* Ich bin damit einverstanden, dass Sie, bis auf Widerruf, die von mir / uns zu leis tenden Zahlungen bei Fälligkeit zu<br />
Lasten meines / unseres Kontos einziehen.<br />
78045 Villingen-Schwenningen<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße PLZ Ort<br />
Datum und rechtsverbindliche Unterschrift<br />
sm
JENS JOHANNSEN<br />
Kerzenboote<br />
Jens Johannsen stellt in seinem Buch „Kerzenboote“<br />
Bootsentwürfe aller Art vor. Seien es Kerzenboote<br />
aus Milchtüten, Blechtüten oder ausgebuffte<br />
Neuentwürfe von Tuckerbooten – in diesem<br />
Buch fi nden Sie jede Menge spannende Anregungen!<br />
Die Entwürfe werden jeweils durch detaillierte<br />
Anleitungen und eindrucksvolle Fotos ergänzt.<br />
Wir verbinden mit „Kerzenboote“ die Hoffnung,<br />
dass die Entwicklung am Tuckerboot <strong>neue</strong> Impulse<br />
bekommt und die Spielfreude für Jung und Alt<br />
erhalten bleibt.<br />
KERZENBOOTE –<br />
ein tolles Thema für Jung und Alt!<br />
ISBN 978-3-7883-1616-7<br />
Umfang 88 Seiten<br />
Format DIN A4<br />
Best.-Nr. 616<br />
Preis 14,90 [D]<br />
Neckar-Verlag GmbH • Klosterring 1 • 78050 Villingen-Schwenningen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38 • Fax +49 (0)77 21 / 89 87-50<br />
bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de
RUBRIKEN<br />
JÜRGEN STROHBACH<br />
Die Helling …<br />
immer wieder neu?<br />
N<br />
ach alter Väter Sitte werden die meisten<br />
Eigenbau-Schiffsmodelle in Spantenbauweise<br />
„über Kopf“ auf einer<br />
Helling gebaut. Über die Vorzüge dieser<br />
Baumethode wie Genauigkeit, Reproduzierbarkeit<br />
etc. brauche ich mich hier nicht<br />
weiter auszulassen, das ist allen hinlänglich<br />
bekannt. Ebenso bekannt ist aber auch der<br />
bei jedem <strong>neue</strong>n Modell erforderliche und<br />
erneut zu finanzierende Aufwand für besagte<br />
Helling. Eine gute Helling besteht zunächst<br />
einmal aus einem möglichst verzugsfreien<br />
Baubrett. Dieses besteht im<br />
Idealfall aus einer möglichst starken (und<br />
relativ teuren) Siebdruckplatte oder aus<br />
Leimholz gehobener Qualität.<br />
Auf diesem Baubrett werden dann jede<br />
Menge Leisten zur Spantfixierung verschraubt.<br />
<strong>Der</strong> hierfür erforderliche Arbeitsaufwand<br />
ist nicht unerheblich, er muss<br />
jedoch sein, macht aber bei weitem nicht<br />
so viel Freude wie der eigentliche Bau des<br />
Modells. Ist der Rumpf dann fertig beplankt,<br />
wandert die Helling zunächst einmal in die<br />
Ecke, bevor sie dann einige Monate später<br />
doch zerlegt und mit erneutem Aufwand an<br />
Geld und Zeit für ein <strong>neue</strong>s Modell präpariert<br />
wird.<br />
Da war es mehr als nahe liegend, sich einmal<br />
Gedanken über eine immer wieder zu<br />
verwendende universelle Helling Gedanken<br />
zu machen. Welche Forderungen sind dabei<br />
zu erfüllen?<br />
• Relativ großes Baubrett in Länge und Breite,<br />
um Modelle unterschiedlicher Größe<br />
bauen zu können.<br />
• Spanthalter, die in Längsrichtung an jeder<br />
Position des Baubretts durch Klemmung<br />
fixiert werden können.<br />
• Möglichkeit zur Aufnahme unterschiedlicher<br />
Spantbreiten.<br />
• Kein umständliches Ausmessen und Aufzeichnen<br />
der Spantabstände.<br />
Das war es dann auch schon in puncto<br />
Pflichtenheft, doch wie soll man so etwas<br />
realisieren?<br />
Wie so oft, braucht man nur eine zündende<br />
Idee und dann wird alles plötzlich ganz einfach.<br />
Vorweg sei gesagt, dass ich die Spanten<br />
meiner zu bauenden Modelle grundsätzlich<br />
mit Spantfüßen versehe. Hierbei legt man<br />
sich dann am geschicktesten auf ein oder<br />
zwei Abstände der Spantfüße (je nach<br />
Modellgröße) fest. Die Möglichkeit zur<br />
schnellen Anpassung der Spantabstände<br />
habe ich dann im Elektrobereich gefunden.<br />
Hier werden so genannte Hutschienen zur<br />
68 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
VERSCHIEDENES<br />
Aufnahme für Geräte und besonders für<br />
Klemmen benutzt. Ein solcher Klemmenblock<br />
wird beidseitig durch Endstücke<br />
gegen Verschieben abgestützt. Und genau<br />
diese Endstücke werden nicht einfach wie<br />
eine Klemme auf die Schiene geschnappt,<br />
sondern fest mit einer Schraube geklemmt.<br />
Ich habe mich für ein Endstück der Firma<br />
Weidmüller mit der Bezeichnung WEW 35/1<br />
entschieden. Dieses ist von der Konstruktion<br />
her recht stabil und besitzt weiterhin zwei<br />
Fixierlöcher mit einem Durchmesser von ca.<br />
4,3 mm.<br />
Werden die Löcher durchbohrt, lassen sich<br />
die Endstücke leicht und mit einer Schraube<br />
4,3 x 25 auf einen Querträger schrauben.Wir<br />
fertigen uns also zunächst einmal einige<br />
Querträger gleicher Länge (in diesem Beispiel<br />
35 x 12 x 280 mm) und verschrauben<br />
die Endstücke an immer gleicher Position.<br />
Wenn man will, kann man jetzt oder später<br />
die Holzstücke zum Aufstecken der Spantfüße<br />
setzen. Nun werden die beiden<br />
Hutschienen lose auf das Baubrett gelegt, einige<br />
Querträger aufgeschoben und festgeklemmt.<br />
Somit ist bereits der Abstand der<br />
Hutschienen exakt fixiert und diese können<br />
jetzt mit dem Baubrett verschraubt werden.<br />
Als Letztes besorgen wir uns im Baumarkt<br />
oder im bekannten schwedischen Möbelhaus<br />
einige der herumhängenden Maßbänder<br />
und kleben diese beidseitig neben den<br />
Hutschienen auf das Baubrett.<br />
Voila: Eine universelle und immer wieder zu<br />
verwendende Helling.<br />
Horst Herrig<br />
EIN<br />
„KARTENTRICK“<br />
Jeder kennt das: Im Laufe eines<br />
Jahres sammeln sich eine Menge<br />
Plastikkarten im Geldbeutel oder in<br />
der Brieftasche an. Kalender-, Kunden-<br />
und Versichertenkarten sind aber<br />
meist nur begrenzte Zeit gültig,<br />
werden daher oft im Jahresrhythmus<br />
durch <strong>neue</strong> ersetzt, ganz zu schweigen<br />
von irgendwelchen Plastikkarten,<br />
die einem immer wieder unaufgefordert<br />
als Werbematerial zugesandt<br />
werden.<br />
Die meisten dieser Karten sind sehr<br />
biegsam und haben recht scharfe<br />
Kanten … und daher benutze ich sie<br />
gerne als Spachtel für Feinarbeiten in<br />
meiner Modellwerft. In schmale Streifen<br />
geschnitten, sind für sie auch<br />
enge Stellen im und am Rumpf zugänglich,<br />
an die man mit „normalen“<br />
Japanspachteln nicht hinkommt.<br />
www.neckar-verlag.de<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012<br />
69
SEGELSCHIFFE<br />
Stuart<br />
Knockabout<br />
28<br />
Sieghard<br />
Groothoff<br />
D<br />
ieses als Sloop getakelte<br />
Segelboot ist im Jahre<br />
1932 vom bekannten amerikanischen<br />
Bootsbauer L. Francis<br />
Herreshoff konstruiert und seinerzeit von<br />
der „E.& D. Stuart, INC“ gebaut worden. Die<br />
Länge ü. a. beträgt 8,53 m, in der Breite sind<br />
es 2,11 m. Damals wurde das Boot selbstverständlich<br />
in Holz gebaut, die heutigen<br />
Nachbauten werden in den meisten Fällen<br />
in GfK-Sandwichbauweise angeboten.<br />
Beim Schnüffeln im Internet nach Anregungen<br />
für <strong>neue</strong> Projekte fiel mir dieses<br />
schlanke Boot sofort ins Auge, und es stand<br />
schnell fest, dass ein Modell bald bei mir in<br />
der Werkstatt auf der Helling liegen würde.<br />
Bei einem Maßstab von 1:6 würde das Modell<br />
dann Abmessungen von 142 x 35 cm<br />
bekommen, die Masthöhe über Deck läge<br />
bei 156 cm. So bleibt das Modell noch in<br />
fast jedem Pkw gut zu transportieren und<br />
die einzelnen Komponenten kann man zu<br />
einem moderaten Preis bekommen.<br />
Wie bei allen meinen Booten musste zuerst<br />
der Spantenriss gescannt und auf die<br />
nötige Größe gebracht werden, um danach<br />
eine entsprechende Zeichnung fertigen zu<br />
können. Als alle Details zeichnerisch festgehalten<br />
waren, ging es an das Übertragen<br />
der Spanten auf Hartfaserplatte. Nachdem<br />
ich alles mit der Stichsäge ausgeschnitten<br />
hatte, wurden die Spanten auf der Helling<br />
positioniert und verschraubt. Nun ging es<br />
ans Straken und dabei war wieder schön<br />
zu sehen, wie harmonisch die alten Risse<br />
doch gezeichnet sind. Das Beplanken von<br />
Rumpf und Deck mit 3-mm-Balsa ging<br />
folglich recht schnell von der Hand, wobei<br />
70 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
der Plichtboden jedoch mit einer Hartfaserplatte<br />
geschlossen wurde. Bevor das<br />
Deck ganz geschlossen war, habe ich den<br />
kompletten Rumpf mit 1-K-Bauschaum<br />
ausgesprüht, um so eine hohe Festigkeit<br />
für das Urmodell zu erlangen. Dabei<br />
muss man natürlich wegen der enormen<br />
Ausdehnung des Schaums sehr umsichtig<br />
arbeiten, damit das Urmodell nicht die<br />
„Beulenpest“ bekommt!<br />
Als Abschluss habe ich das Urmodell dann<br />
noch mit einer Lage 80-g/m²-Glasgewebe<br />
überzogen und nach Aushärtung mehrfach<br />
geschliffen und grundiert. Zeitgleich<br />
ist auch das Ruder auf die gleiche Weise<br />
entstanden.<br />
Um nun einen ersten Abzug vom Rumpf zu<br />
bekommen, musste das Urmodell mehrfach<br />
mit Trennwachs behandelt werden.<br />
Anschließend konnte es ans Laminieren<br />
gehen. Das Laminat besteht aus drei<br />
Schichten 160-g/m²- und einer äußeren Abschlussschicht<br />
aus 80-g/m²-Gewebe. Nach<br />
24-stündiger Trockenzeit konnte dann der<br />
erste Rumpf entformt werden.<br />
Nun wurden Deck, Plichteinsatz und Ruder<br />
in gleicher Stärke wie der Rumpf laminiert.<br />
Nachdem auch diese Teile entformt waren,<br />
mussten sämtliche Teile besäumt und von<br />
innen an vorgegebenen Stellen angeschliffen<br />
werden, um diverse Einbauten einkleben<br />
zu können.<br />
An die Rumpfoberkanten klebte ich von<br />
innen 3 x 8-mm-Kiefernleisten an, welche<br />
als Auflage für die Decksverklebung dienen<br />
sollten. <strong>Der</strong> nächste Schritt bestand darin,<br />
die Spanten mit 5-min-Epoxi einzukleben.<br />
Die Spanten bestehen aus 6-mm-Depron,<br />
welches beidseitig mit 80-g/m²-Gewebe<br />
belegt wurde. So sind die Spanten zwar<br />
sehr leicht, können aber trotzdem die nötige<br />
Kraft aufnehmen. An den Rumpfseiten<br />
in Höhe des Mastes, am Heckspant und<br />
an diversen Stellen unter Deck sorgen<br />
eingeklebte Holzklötzchen für den nötigen<br />
Halt der Wanten, des Achterstags und der<br />
Beschläge. Diese sind aus 2-mm-Alu gefertigt<br />
und an den jeweiligen Stellen mit<br />
5-min-Epoxi eingeklebt.<br />
<strong>Der</strong> Schwertkasten besteht aus einem<br />
Sandwich aus 2-mm-Aluminium (außen)<br />
und einer GfK-Platte (innen). <strong>Der</strong> Schwertkasten<br />
ist im vorderen Bereich der Plicht auf<br />
den Rumpfboden geklebt, die eingeleiteten<br />
Kräfte werden seitlich mit Stützen aus dem<br />
Spantenmaterial aufgefangen.<br />
Die beiden laminierten Ruderhalbschalen<br />
habe ich mit Depron-Resten und Epoxi verklebt,<br />
wobei an der Rudernase ein 4-mm-<br />
Stahldraht als Anlenkung sitzt. Dieser wird<br />
in einem Ruderkoker (Messingröhrchen)<br />
geführt, welcher vom Rumpfboden bis zur<br />
Decksoberkante eingeklebt ist. Unterbrochen<br />
ist der Koker nur im Bereich der Servoanlenkung.<br />
Das Ruderservo in Standard-<br />
Größe ist in eine Aluminiumvorrichtung<br />
eingelassen und darin verschraubt.<br />
Die zwei Umlaufschoten (getrennt für Fock<br />
und Groß) sitzen zusammen mit den Segelwinden<br />
auf 10 x 10-mm-Alu-Vierkantrohren<br />
und sind unterhalb der Plicht nach vorne hin<br />
verbaut. Zu Servicearbeiten können diese<br />
jederzeit nach lösen von vier M4-Muttern<br />
Urmodell<br />
Festlegen der Wasserlinie<br />
Innenleben<br />
ausgebaut werden. Die Schoten zu den<br />
Segeln sind jeweils in 6-mm-Aluröhrchen<br />
geführt, an der Umlaufschot werden sie mit<br />
Karabinern eingehakt.<br />
Akku und Empfänger sitzen auf einem kleinen<br />
Depronrest im unteren Bereich der<br />
Plicht und sind mit Klettband gesichert.<br />
Nun musste der Mastfuß in Form eines<br />
12-mm-Röhrchens an den dafür vorgesehenen<br />
Spant geklebt und zu den Seiten hin<br />
verstärkt werden. Damit waren alle Arbeiten<br />
„im Inneren“ erledigt.<br />
Als Abschluss konnte folglich das Deck mit<br />
24-h-Epoxidharz aufgeklebt werden. Da<br />
das Deck gewölbt ist, brauchte ich sämtliche<br />
Bleigewichte aus meinem Bestand,<br />
um überall den nötigen Druck aufbringen<br />
zu können. Klebebänder sollten für die nötige<br />
Verklebung zwischen Deck und Rumpfkante<br />
sorgen. Nachdem am nächsten Tag<br />
alles ausgehärtet war, konnten die Überstände<br />
besäumt und verschliffen werden.<br />
Da der Plichteinsatz bündig mit der Decksoberkante<br />
sitzen sollte, musste oben an den<br />
Kanten noch ein Holzrand mit Mahagonifurnier<br />
modelliert werden, um so dem Original<br />
möglichst nahe zu kommen. Dieser Holzrand<br />
ist aus mehreren Streifen geschnitten,<br />
die miteinander verleimt und nach<br />
dem Trocknen in Form geschliffen wurden.<br />
Genauso bin ich an der Ruderpinne und<br />
am äußeren Decksrand vorgegangen. Anschließend<br />
wurden alle Teile mehrfach lackiert.<br />
Diese Holzteile sind allerdings jetzt<br />
noch nicht montiert worden, sondern sie<br />
wurden erst nach dem endgültigen Lackauftrag<br />
aufgeklebt.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 12/2012 71
Technische Daten<br />
Original<br />
Modell<br />
Baujahr 1932 2012<br />
Länge 8,53 m 1,42 m<br />
Breite 2,11 m 0,35 m<br />
Das erste Mal auf dem Wasser<br />
Kein Tropfen Wasser<br />
in der Plicht<br />
Nach erfolgreicher Fahrt<br />
Zwischenzeitlich hatte ich schon das stehende<br />
Gut gefertigt. <strong>Der</strong> Mast besteht aber<br />
nicht wie beim Original aus Fichtenholz,<br />
sondern aus einem 12-mm-Alurohr, an<br />
welches ein 8-mm-Kunststoffrohr geklebt<br />
wurde. Eine Nut auf ganzer Länge ergibt<br />
die Keep, in die man das Großsegel einziehen<br />
kann. <strong>Der</strong> Übergang zwischen beiden<br />
Rohren wurde mit Balsa verklebt und<br />
zu einem Mastprofil verschliffen. <strong>Der</strong> Großbaum<br />
aus 10-mm-Alurohr ist ebenfalls genutet,<br />
um auch hier das Groß aufnehmen<br />
zu können. <strong>Der</strong> 6-mm-Alu-Fockbaum wird<br />
standardmäßig mit einem Wirbel angeschlagen<br />
und arbeitet somit wie auch beim<br />
Original als Pendelfock. Ein Segelriss, auf<br />
Papier gezeichnet, war die Basis für die<br />
folgende Näharbeit an der Segelgarderobe.<br />
So war das Segel aus Spinnaker-<br />
Nylon recht schnell genäht. Zwischen den<br />
einzelnen Bahnen wurden die Kunststoffsegellatten<br />
in den Saum geschoben und<br />
leicht mit Sekundenkleber verklebt. Die<br />
Segelecken sind mit weißem Dacron verstärkt,<br />
um die notwendigen Einschlaghülsen<br />
aufzunehmen, an denen die Bänder<br />
zum Segelspannen sitzen. Beim Großsegel<br />
sind im Vor- und Unterliek etliche 20 mm<br />
lange Kunststoffröhrchen eingeklebt, welche<br />
als Führung in der Keep des Mastes<br />
bzw. im Großbaum gedacht sind.<br />
Beim Design habe ich mich so weit es<br />
ging an das Original gehalten. <strong>Der</strong> erforderliche<br />
Zusatzkiel ist in diesem Fall ein<br />
Steckschwert (sprich eine Flosse) aus zwei<br />
3-mm-Aluplatten, welche zusammengeklebt<br />
und dann in Form geschnitten wurden.<br />
Die zweiteilige Bleibombe wurde beidseitig<br />
ans untere Ende des Schwertes geklebt,<br />
geschraubt und dann verspachtelt. Von<br />
unten in den Kielkasten geschoben, wird<br />
die komplette Kielflosse durch zwei 4-mm-<br />
Querbolzen unterhalb der Plicht gehalten.<br />
Die Wanten und das Achterstag bestehen<br />
aus 0,8-mm-Nirodraht, die Ösen sind jeweils<br />
mit kleinen Messinghülsen verquetscht und<br />
über Deck mit Wantenspannern versehen.<br />
Jetzt folgten noch die Plicht-Einbauten.<br />
Hierzu habe ich die Sitzbänke und den<br />
Kielkasten aus einer 6-mm-Depron-Platte<br />
geschnitten und vor Ort verklebt. Bevor das<br />
Boot die endgültige Lackierung bekommen<br />
sollte, musste aber erst einmal eine erste<br />
Probefahrt auf dem Wasser absolviert werden,<br />
um zu sehen, ob alles so bleiben konnte,<br />
wie es eingebaut war.<br />
Diese Fahrt hat mir dann schließlich gezeigt,<br />
dass alles korrekt an Ort und Stelle<br />
war und diesbezüglich keine Änderungen<br />
mehr nötig waren. <strong>Der</strong> Schwerpunkt war optimal<br />
gewählt und bei der Wende war eine<br />
gewollte Luv-Gierigkeit zu verzeichnen.<br />
Also konnte das Modell nun vollständig<br />
geschliffen, gespachtelt und mit 2-K-Grundierung<br />
behandelt werden. <strong>Der</strong> Aufwand<br />
war natürlich ein wenig größer, da ich ja<br />
aus dem Positiven ins Positive laminiert<br />
hatte und so etliche Unebenheiten beseitigt<br />
werden mussten. Jetzt konnte das<br />
Boot seinen eigentlichen Farbanstrich bekommen.<br />
Dabei wurden der Mast und die<br />
Bäume holzfarben lackiert und mit einem<br />
kleinen Pinsel habe ich die Holzmaserung<br />
nachempfunden. Das Deck wurde in<br />
Creme und der Rumpf in Weiß lackiert. Als<br />
Abschluss aller Arbeiten sind die schon<br />
erwähnten Holzteile auf Deck und Plicht<br />
geklebt worden.<br />
Auf dem Wasser macht dieses Segelboot<br />
eine sehr gute Figur und kommt dem Original<br />
folglich sehr nahe. Durch den Stummel-<br />
Langkiel bleibt das Boot recht spurstabil<br />
und ist angenehm zu segeln und dank des<br />
45 cm langen Zusatzkiels kann man auch<br />
mal bei etwas heftigerem Wetter segeln,<br />
was bei dieser Jolle einen deutlich höheren<br />
Spaßfaktor bringt.<br />
72 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
Aus unserem<br />
Bauplanprogramm<br />
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Breite 250 mm<br />
Maßstab 1:10<br />
Antrieb Elektro, 2 x Baugröße 600, 7 Zellen<br />
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Neckar-Verlag GmbH • 78045 Villingen-Schwenningen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38 • Fax +49 (0)77 21 / 89 87-50<br />
E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de
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TAMINA von Ekkelboom in 1:10<br />
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Aus aktuellem Anlass kann es<br />
zur Verschiebung angekündigter<br />
Beiträge kommen.<br />
Seite<br />
aero-naut . . . . . . . . . . . 19<br />
Algermissen . . . . . . . . . 15<br />
arkowood . . . . . . . . . . 7<br />
bacuplast . . . . . . . . . . . 15<br />
Bastler Zentrale . . . . . . 19<br />
Berlinski . . . . . . 15, 19, 69<br />
Brüggen . . . . . . . . . . . . 23<br />
Conrad . . . . . . . . . . . . U 3<br />
Eichardt . . . . . . . . . . . . 15<br />
MYSTIC 185 mit zwei Turbinen<br />
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1/2013<br />
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Steingraeber/<br />
WECO-Rostock . . . . . . 23<br />
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<strong>SchiffsModell</strong> erscheint jeweils in der letzten<br />
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Einzelheft € 5,– [D]; € 5,40 [A]; sfr 9,90; Jahresabonnement<br />
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Ausland. Eine Kündigung ist jederzeit möglich.<br />
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erschienene Ausgaben werden vom Verlag<br />
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74 <strong>SchiffsModell</strong> 12/2012
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