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LinuxUser Neue Desktops (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

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Schlanke<br />

<strong>Desktops</strong><br />

Web-IDE Bluefish für HTML5, CSS und Skripte S. 48<br />

Dateisystem im Griff mit Gnome Commander S. 60<br />

2D-Konstruktionspläne erstellen mit LibreCAD S. 54<br />

EUR 5,50<br />

Deutschland<br />

ÖsterreichEUR 6,30<br />

Schweiz sfr 11,00<br />

Benelux EUR 6,50<br />

Spanien EUR 7,45<br />

Italien EUR 7,45<br />

03.2012<br />

03.2012<br />

Das Magazin für die Praxis<br />

BLUEFISH • SQLITE • AFTERSHOT PRO • Gettext • Librecad • <strong>Desktops</strong><br />

Die SIEBEN Besten Alternativen zu Gnome 3, KDE 4 und Unity<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Desktops</strong><br />

Attraktive Konkurrenz für Gnome S. 16<br />

Benutzerfreundlicher Gnome-2-Fork Maté,<br />

brandneuer Mint-Desktop Cinnamon<br />

Schick und trotzdem schlank S. 24, 38<br />

Verblüffender Mac-OS-Klon Pear OS 3.0,<br />

Design-Schmuckstück Enlightenment E17<br />

Dillo S. 58<br />

Webbrowser<br />

für Puristen<br />

Grml S. 68<br />

Die essenzielle<br />

Admin-Toolbox<br />

Desktop Environment<br />

Flinke Arbeitstiere ohne Overhead S. 30, 34, 42<br />

Blitzschnelles KDE-3-Lookalike Razor-qt, agile Werkbank XFCE für<br />

ältere Rechner, schlankes Urgestein Fluxbox für Individualisten<br />

4 195111 005504 03<br />

Tablet-Zwitter mit Dual-SIM-Slot S. 74<br />

Android-Smartphone Simvalley SPX-5 UMTS mit opulentem<br />

5,2-Zoll-Display und kleinen Schwächen im Alltagsbetrieb<br />

Datenbank für die<br />

Westentasche S. 81<br />

Serverloses RDBMS SQLite<br />

in eigenen Projekten nutzen<br />

VERLOSUNG: 5 Boxen ZU GEWINNEN<br />

Mitmach-Toolbox<br />

für Übersetzer S. 76<br />

So internationalisieren Sie<br />

freie Software mit Gettext<br />

RAW-Lichttisch mit allen Schikanen S. 64<br />

Corel AfterShot Pro: Das clevere Lightroom-Pendant für<br />

Linux im Vergleich mit dem Platzhirsch Adobe Lightroom<br />

www.linux-user.de


Martin Hummelt<br />

STRATO Hosting-Kunde<br />

www.freshpepper.de<br />

Power Hosting<br />

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Jetzt starten und 6 Monate<br />

die Grundgebühr sparen!<br />

STRATO bietet Ihnen alles was Sie brauchen,<br />

um Ihre Idee erfolgreich ins Internet zu bringen.<br />

Bis zu 12 Domains, unlimited Traffic und 30 MySQL-Datenbanken<br />

Mehr Leistung: Bis zu 20.000 MB Speicher und 2 GB E-Mailspace<br />

Profi-Features: PHP, Perl, Python, Ruby und 1-Klick-Installationen<br />

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(0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)


editorial<br />

Andro-was ?!?<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

mit dem Fazit „Technisch versierte<br />

Benutzer werden immer<br />

mobiler“ fasste der Security-Anbieter<br />

Kaspersky Anfang Februar<br />

die Ergebnisse einer Umfrage zusammen,<br />

die er von einem Marktforschungsinstitut<br />

bei PC- und<br />

Notebook-Nutzern mit mobilem<br />

Zweitgerät hat vornehmen lassen.<br />

76 Prozent der befragten deutschen<br />

Anwender dieser Kategorie<br />

verwenden noch einen Desktop-<br />

Rechner, aber lediglich 4 Prozent<br />

davon ein klassisches Handy. Die<br />

restlichen 96 Prozent besitzen ein<br />

Smartphone als Rechner-Komplement,<br />

immerhin knapp jeder<br />

Dritte (30 Prozent) greift mittlerweile<br />

zum Tablet.<br />

Damit liegt jetzt auch mal<br />

Schwarz auf Weiß das auf dem<br />

Tisch, wovon wir in der Redaktion<br />

schon lange ausgehen: Power-<br />

User möchten auch unterwegs aktuelle<br />

Technik nutzen und surfen<br />

abends auf der Couch zur Abwechslung<br />

gerne mal per Tablet.<br />

Das herauszufinden braucht’s<br />

auch keine Kristallkugel, sondern<br />

nur den Selbstversuch und einen<br />

kleinen Seitenblick, was so alles<br />

an Hardware auf den Redaktionsschreibtischen<br />

herumliegt.<br />

Der Linux-Power-User greift dabei,<br />

so unsere Überzeugung, natürlich<br />

zu Smartphones und Tablets<br />

mit Android. Dem versuchen<br />

wir bereits seit einer geraumen<br />

Weile Rechnung zu tragen, indem<br />

wir interessante Hardware aus<br />

dieser Kategorie testen und gelegentlich<br />

einmal eine Android-<br />

App für die Kooperation mit einer<br />

klassischen Linux-Maschine<br />

vorstellen. Die Anregungen dazu<br />

stammen meist aus privaten Erfahrungen<br />

der Redakteure von<br />

<strong>LinuxUser</strong> und dessen Schwesterzeitschriften.<br />

Allerdings erhalten wir, seit wir<br />

das Thema Android aufgegriffen<br />

haben, gelegentlich Zuschriften<br />

von Lesern, denen dieses Thema<br />

sauer aufzustoßen<br />

scheint. „Android-<br />

Hardware gehört<br />

nicht in den Linux-<br />

User“, heißt es da<br />

beispielsweise,<br />

oder: „Wenn ich<br />

was über Android<br />

wissen will, kaufe<br />

ich mir eine entsprechende<br />

Zeitschrift“.<br />

Ein genervter<br />

Leserbrief-Verfasser<br />

mutmaßte sogar, <strong>LinuxUser</strong><br />

recycle Artikel aus der Schwesterzeitschrift<br />

Android User. Um das<br />

gleich klarzustellen: Das tun wir<br />

natürlich nicht. Freilich kann es<br />

schon vorkommen, dass ein Redakteur<br />

des Schwesternblatts für<br />

uns über Android schreibt, oder –<br />

und tatsächlich ist das in der<br />

Mehr zahl der Fälle so – ein LU-<br />

Redakteur ein Thema für Android<br />

User aufbereitet, das er bereits<br />

bei uns im Heft besprochen hat.<br />

Wie auch immer: Uns verblüfft<br />

diese zumindest partielle Aversion<br />

gegen Android-Themen einigermaßen,<br />

lesen wir doch selbst<br />

die fraglichen Artikel gern – sonst<br />

würden wir sie gar nicht erst drucken.<br />

Sollte Linux’ mobiler kleiner<br />

Bruder bei Ihnen tatsächlich ein<br />

Un-Thema sein? Greifen Sie lieber<br />

zu einer anderen Publikation,<br />

wenn Sie etwas über Android-Geräte<br />

und Apps lesen wollen? Lassen<br />

Sie uns doch bitte Ihre Meinung<br />

dazu wissen und schicken<br />

Sie uns eine E-Mail dazu mit der<br />

Betreffzeile Android an redaktion@<br />

linux‐user.de.<br />

Unter allen Einsendern verlosen<br />

wir fünf Exemplare des „Inoffiziellen<br />

Android-Handbuchs“ (siehe<br />

Bild) von Andreas Rehberg. Wer<br />

Android mag, der findet<br />

darin reichlich Knowhow<br />

und Tipps rund um<br />

den mobilen Linux-Ableger.<br />

Wer Android noch<br />

nicht kennt, kann sich damit<br />

einen guten Eindruck<br />

vom Thema verschaffen.<br />

Und wer Android partout<br />

gar nicht mag, für den haben<br />

wir als Ersatzgewinn<br />

Linux-Literatur, zum Beispiel<br />

das neue Standardwerk zum<br />

Thema vom renommierten Autorenduo<br />

Plötner/​Wendzel.<br />

Herzliche Grüße,<br />

Jörg Luther<br />

Chefredakteur<br />

www.linux-user.de 03 | 12<br />

3


03 | 12<br />

schnell, stabil:<br />

SQLite macht es einfach,<br />

81Klein,<br />

Skripte und Programme<br />

mit einer Datenbank zu koppeln.<br />

68<br />

Ob Notfallmaßnahme nach dem<br />

Crash oder Analyse von System<br />

und Netzwerk – Grml, das knuffige<br />

Kraftpaket für Administratoren und Kommandozeilen-Fans,<br />

integriert alle wichtigen Werkzeuge<br />

in einem komfortablen Unterbau, der Ihnen bei<br />

der Arbeit nicht im Weg steht.<br />

54<br />

Ohne Computer geht heute beim<br />

Entwerfen und Konstruieren<br />

von technischen Teilen nichts<br />

mehr. Der Rechner hilft hier mit punktgenauer<br />

Präzision. Das freie LibreCAD hilft, auch unter<br />

Linux große Entwürfe zu Papier zu bringen.<br />

Aktuelles<br />

Schwerpunkt<br />

Praxis<br />

CLT 2012................. 6<br />

Auch dieses Jahr treffen sich<br />

Open-Source-Begeisterte im knallorangen<br />

Hörsaalgebäude der TU<br />

Chemnitz zu den traditionellen<br />

Linux-Tagen. Unter dem Motto<br />

„Kernelkraft und erneuerbare<br />

Syn ergien“ wartet ein hochkarätiges<br />

Programm auf die Besucher.<br />

News: Aktuelles .. . . . . . . . 10<br />

Pardus Linux weitgehend eingestellt,<br />

Zitterpartie: Mandriva<br />

zahlungsunfähig, Canonical will<br />

Menüs abschaffen, Debian 7<br />

mit Kernel 3.2 und Multiarch,<br />

Greg K-H jetzt Fellow der Linux<br />

Foundation , OwnCloud 3 mit vielen<br />

Verbesserungen, Torcs World<br />

Championship 2012<br />

Angetestet.............. 14<br />

Moleküle bauen mit Chemtool<br />

1.6.13, Bilder betrachten mit<br />

Gthumb 2.14.0, Webseiten<br />

überwachen mit Urlwatch 1.14,<br />

Wechselmedien katalogisieren<br />

mit VVV 1.2<br />

Maté und Cinnamon .. . . . . 16<br />

Zwei junge Projekte reanimieren<br />

die traditionelle Arbeitsweise von<br />

Gnome 2 – jedes mit einer ganz<br />

eigenen Strategie.<br />

Enlightenment E17....... 24<br />

Der legendäre Desktop Enlightenment<br />

E17 bringt reichlich Glamour<br />

auf den Monitor und gibt<br />

sich dabei auch noch wieselflink.<br />

XFCE.. . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

XFCE fristet zu Unrecht in vielen<br />

Distributionen ein Schattendasein.<br />

Was die clevere Arbeitsumgebung<br />

alles kann, zeigt eindrucksvoll<br />

Dreamlinux.<br />

Razor-qt................ 34<br />

Razor-qt versteht sich als komfortable<br />

Umgebung für gewöhnliche<br />

Anwender. Dabei lässt sich das<br />

Credo des Projekts in einem Wort<br />

zusammenfassen: Performance.<br />

Pear OS 3.0 .. . . . . . . . . . . . 38<br />

Pear OS versucht die Power von<br />

Ubuntu Linux mit der Eleganz<br />

von Mac OS X zu vereinen.<br />

Fluxbox. . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Der ultraschlanke Fenstermanager<br />

Fluxbox bietet die optimale<br />

Balance zwischen Komfort, Optik<br />

und Ressourcenverbrauch.<br />

Bluefish.. . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Der Web-Editor Bluefish bietet<br />

eine professionelle Entwicklungsumgebung<br />

mit buchstäblich Hunderten<br />

Funktionen. Dabei schafft<br />

er trotzdem den Spagat, Einsteigern<br />

das Leben leicht zu machen.<br />

LibreCAD .. . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Technische Zeichnungen auf<br />

Profi-Niveau mit wenigen Mausklicks?<br />

LibreCAD hilft beim Entwerfen<br />

und Konstruieren.<br />

Dillo .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Dillo ist die erste Wahl für einen<br />

flinken Desktop. Hohes Arbeitstempo<br />

und kurze Ladezeiten trösten<br />

über einige Mankos hinweg.<br />

Gnome Commander .. . . . . 60<br />

Mit zwei parallelen Ansichten<br />

verschafft Ihnen der Gnome Commander<br />

einen guten Überblick bei<br />

allen Aktionen im Dateisystem.<br />

Im Test<br />

Corel AfterShot Pro .. . . . . 64<br />

Corels RAW-Converter AfterShot<br />

Pro sticht mit seinem Funktionsumfang<br />

die freie Konkurrenz glatt<br />

aus. Wie besteht er im Zweikampf<br />

mit Adobes Lightroom?<br />

4 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Heft-DVDs<br />

Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />

sich ausschließlich Anwendungssoftware.<br />

Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />

Inhalte.<br />

die Nase von überflüssigen<br />

Spielereien<br />

16Wer<br />

auf dem Desktop voll hat oder nicht wegen überbordender<br />

Features gleich eine neue Grafikkarte einbauen möchte, dem bieten<br />

schlanke <strong>Desktops</strong> wie Cinnamon, E17, Fluxbox, Maté, Razor-qt oder<br />

XFCE benutzerfreundliche, ressourcenschonende Alternativen.<br />

Auf der Heft-DVD:<br />

Innovativ: Mit HTML5<br />

und Javascript entwarfen<br />

die Macher<br />

von Asturix 4 einen<br />

todschicken Desktop<br />

auf Ubuntu-Basis.<br />

Netz&System<br />

Know-how<br />

Grml 2011.12............ 68<br />

Grml bietet alles, was der Administrator<br />

für die tägliche Arbeit<br />

braucht. Die effiziente und umfassende<br />

Werkzeugsammlung für<br />

alle, die auf X11 notfalls verzichten<br />

können, spielt nach Abstürzen<br />

und bei der Fehleranalyse oft<br />

den Retter in der Not.<br />

Hardware<br />

Pearl SPX-5 UMTS .. . . . . . 74<br />

Das Android-Smartphone Pearl<br />

Simvalley SPX-5 UMTS lockt mit<br />

einem opulenten 5,2-Zoll-Display<br />

und Dual-SIM-Support. Im Alltag<br />

offenbaren sich aber ein paar<br />

kleinere Schwächen des Gerätes.<br />

Gettext-Tools........... 76<br />

Damit eine Software in der Landessprache<br />

erscheint, muss jemand sie<br />

übersetzen. Leistungsfähige Tools<br />

machen es jedermann leicht, dabei<br />

einen ganz persönlichen Beitrag<br />

zur Open-Source-Welt zu leisten.<br />

SQLite.................. 81<br />

Klein, schnell und verlässlich: Mithilfe<br />

von SQLite flanschen Sie mit<br />

wenigen Handgriffen eine kleine<br />

relationale Datenbank an Skripte<br />

und Programme an.<br />

Service<br />

74<br />

Zwei SIM-Karten-Slots<br />

sowie die Möglichkeit,<br />

via UMTS zu surfen<br />

machen das Pearl SPX-5 UMTS zu<br />

einem idealen Reisebegleiter.<br />

Editorial................. 3<br />

IT-Profimarkt ........... 86<br />

Impressum............. 95<br />

<strong>Vorschau</strong> 04/2012........ 96<br />

Heft-DVD-Inhalt .. . . . . . . . 97<br />

Machen Sie Schluss mit<br />

mittelmäßiger Stangenware:<br />

Mit Gentoo Linux 12.1 erstellen<br />

Sie ruckzuck ein<br />

handoptimiertes System,<br />

das optimal Ihren Bedürfnissen<br />

entspricht.<br />

Ob bei der Installation,<br />

der Datenwiederherstellung<br />

oder der<br />

detaillierten Fehleranalyse<br />

– mit<br />

Grml 2011.12 haben<br />

Sie stets einen gut<br />

sortierten Werkzeugkasten<br />

für alle<br />

Lebenslagen zur<br />

Hand.<br />

Mit einem umfangreichen<br />

Sortiment an kleinen, aber<br />

nützlichen Helfern erweist<br />

sich Rip Linux 13.6 beim<br />

Rechnerabsturz als wertvolle<br />

Hilfe beim Retten von<br />

System und Daten.<br />

<strong>LinuxUser</strong> DVD-Edition<br />

Hinweis: Haben Sie die DVD-Edition dieser Ausgabe erworben,<br />

finden Sie ab Seite 97 wei tere Informationen zu<br />

den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />

dagegen die güns tigere No-Media-Ausgabe erstanden,<br />

enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />

www.linux-user.de<br />

12 | 10 5


aktuelles<br />

CLT 2012<br />

Chemnitzer Linux-Tage 2012<br />

Die Kraft des<br />

Kernels<br />

Auch in diesem Jahr treffen sich Open-Source-Begeisterte<br />

wieder im knallorangen Hörsaalgebäude der TU<br />

Chemnitz zu den traditionellen Linux-Tagen. Unter dem Motto<br />

„Kernelkraft und erneuerbare Synergien“ wartet wieder ein<br />

hochkarätiges Programm auf die Besucher. Jörg Luther<br />

Zu den absoluten Highlights der<br />

deutschen Linux-Community<br />

zählen die Chemnitzer Linux-Tage,<br />

die seit 1999 alljährlich an einem<br />

Wochenende im März in den<br />

Räumen der TU Chemnitz stattfinden.<br />

Die Chemnitzer Linux-<br />

Tage 2012 [1], die am 17. und 18.<br />

März stattfinden, stehen wie in<br />

den vergangenen Jahren schon<br />

auf einer breiten Basis: So beteiligen<br />

sich an der Organisation neben<br />

vielen Freiwilligen aus den<br />

Reihen der Studenten auch die<br />

Fakultät für Informatik, das Rechenzentrum<br />

der TU Chemnitz,<br />

die Chemnitzer Linux-Usergroup<br />

sowie der Individual Network<br />

Chemnitz e.V. Das Motto lautet<br />

CLT 2012: Aussteller (Auswahl)<br />

Distributionen Communtu, Debian, Fedora, Mageia,<br />

OpenSuse, Pardus, Siduction, Skolelinux<br />

Freie OS FreeBSD, NetBSD, ReactOS<br />

Communities Debianforum.de, Kubuntu-de.org, Ubuntu-<br />

Community, X2Go-Community.org<br />

Projekte Eisfair, Django, Ffmpeg, Fli4l, Freedroidz,<br />

FreeSwitch, Geany, Joomla, LibreOffice,<br />

OpenStreetMap, Oyranos CMS, Perl, Plone,<br />

TeX, X2Go, XFCE, Yacy, Zope<br />

Organisationen BSDCertification, CACert, CCC Sachsen,<br />

Fortis Saxonia, FSF Europe, Leipzig Python<br />

User Group<br />

Business Archivista, Icinga, KMUX, LSE LinOTP,<br />

OpenAttic, OpenITCockpit, PostgreSQL,<br />

Tine 2.0, Univention<br />

dieses Jahr<br />

„Kernelkraft<br />

und erneuerbare<br />

Synergien“.<br />

Vorträge und Ausstellung<br />

Das weitläufige Foyer des Hörsaalgebäudes<br />

wandelt sich auch<br />

dieses Jahr wieder in die Ausstellungsfläche<br />

Linux-Live. Dort zeigen<br />

mehr als 60 Projekte und<br />

kommerzielle Anbieter (siehe Tabelle<br />

CLT 2012: Aussteller (Auswahl)),<br />

wie sie mit Linux und<br />

Open-Source-Software arbeiten<br />

[2]. Hier bietet sich dem Besucher<br />

ein weites Feld für Fragen<br />

und Diskussionen rund um seine<br />

Lieblingsprojekte. Zu den vertretenen<br />

Distributionen zählen Debian,<br />

Fedora, Mageia, OpenSuse,<br />

Pardus, Siduction sowie Skolelinux,<br />

und auch die Ubuntu-Community<br />

besetzt einen Stand. Zu<br />

den weiteren vertretenen prominenten<br />

Projekten und Gemeinschaften<br />

zählen CACert, Eisfair,<br />

Ffmpeg, die FSFE, Geany, Libre-<br />

Office, XFCE und PostgreSQL, um<br />

nur einige wenige zu nennen.<br />

Das parallel laufende Vortragsprogramm<br />

[3] gliedert sich in je<br />

sechs Tracks pro Tag – eine Übersicht<br />

dazu finden Sie auf der nebenstehenden<br />

Seite. Einen der<br />

Schwerpunkte dabei bildet der<br />

Kernel-Track, der über beide Veranstaltungstage<br />

läuft. Besonders<br />

freut sich das Organisationsteam<br />

über die Zusage von Stephen Rostedt:<br />

Der Verwalter des Ftrace-<br />

Projekts gibt in seinem Spezialgebiet<br />

sowohl als Referent als auch<br />

als Workshopleiter sein Wissen an<br />

das interessierte Publikum weiter.<br />

Mit zahlreichen Vorträgen und<br />

ebenfalls einem Workshop bildet<br />

das quelloffene Netzwerkdateisystem<br />

OpenAFS einen weiteren<br />

Schwerpunkt. Neben einem allgemeinen<br />

Überblick gewähren die<br />

Beiträge Einblicke in die Administration,<br />

Authentisierung oder das<br />

Aufsetzen einer eigenen AFS-Zelle.<br />

Daneben finden sich auch Themen,<br />

um die sich Techniker nicht<br />

vordergründig Gedanken machen.<br />

So erläutert der Rechtsanwalt Dr.<br />

Christian Klostermann beispielsweise,<br />

welche rechtlichen Bedingungen<br />

es bei der Programmierung<br />

für Smartphones zu beachten<br />

gilt. Ergänzend zu den Vorträgen<br />

gibt es einen Tagungsband,<br />

der die Folien und Papiere der<br />

© CLT 2012<br />

6 03 | 12<br />

www.linux-user.de


aktuelles<br />

CLT 2012<br />

Referenten zu einem handlichen<br />

Nachschlagewerk zusammenfasst.<br />

Im Einsteigerforum [4] richtet<br />

sich eine eigene Reihe von Vorträgen<br />

dabei explizit an Linux-Neulinge,<br />

um ihnen den Umgang mit<br />

dem freien Betriebssystem nahezubringen<br />

oder bei den nächsten<br />

Schritten nach der Installation zu<br />

helfen. Verständlich wird erklärt<br />

und diskutiert, vorgestellt und<br />

hinterfragt. Wie sich in den letzten<br />

Jahren immer wieder herausstellte,<br />

erfährt dabei auch so mancher<br />

alter Hase, der dem Einsteigerforum<br />

nur kurz einen Besuch<br />

abstatten wollte, noch <strong>Neue</strong>s.<br />

Anreise, Eintritt, Übernachtung<br />

Die Chemnitzer Linux-Tage 2012 finden am 17. und 18. März<br />

2012 im zentralen Hörsaal- und Seminar-Gebäude der Technischen<br />

Universität Chemnitz statt. Es befindet sich auf dem<br />

Campusgelände an der Reichenhainer Straße 90. Umfangreiche<br />

Informationen zur Anreise finden Sie auf der Website der<br />

CLT 2012 [14]. Ein besonderer Spaß ist die Anreise mit dem<br />

Linux-Bus [15] aus Berlin oder Düsseldorf.<br />

Der Eintritt zu den CLT 2012 kostet 8 Euro, die Karte gilt für<br />

beide Veranstaltungstage. Sie entrichten den Einritt ohne Anmeldung<br />

direkt beim Besuch der Veranstaltung, ein Vorverkauf findet<br />

nicht statt. Für die Teilnahme an einem der Workshops fällt eine<br />

zusätzliche Teilnahmegebühr von 5 Euro an.<br />

Als Übernachtungsmöglichkeiten [16] stehen Hotels, Pensionen<br />

und das bewährte Indoor-Camping – die Unterbringung in einer<br />

Turnhalle – zur Auswahl. Speisen und Getränke [17] kann man<br />

im Tagungsgebäude ganztägig zu günstigen Preisen erwerben.<br />

Auf die ganz kleinen Besucher wartet auch in diesem Jahr wieder<br />

das Kinderparadies [18] mit viel Spaß und Spiel.<br />

Linux-Tage interaktiv<br />

Wer von der Theorie in die Praxis<br />

wechseln möchte, klemmt seinen<br />

Laptop unter den Arm und nimmt<br />

an einem der angebotenen Workshops<br />

teil. Am mitgebrachten<br />

Rechner können Sie dann direkt<br />

ausprobieren, was der Referent erklärt.<br />

Aufgrund der beschränkten<br />

Platzanzahl ist es sehr zu empfehlen,<br />

sich vorab anzumelden [5].<br />

Die entsprechenden Formulare<br />

finden Sie auf der Beschreibungsseite<br />

des jeweiligen Workshops.<br />

Falls Sie ein Problem mit Ihrem<br />

Linux-System haben, das Sie allein<br />

nicht lösen können, dann<br />

melden Sie Ihren „Patienten“<br />

doch einfach zu einer kostenlosen<br />

Behandlung in der Praxis von<br />

Dr. Tux an [6]. Bei einem individuellen<br />

Beratungstermin versuchen<br />

dort Linux-Experten mit Ihnen<br />

gemeinsam das Problem zu<br />

lösen. Daneben bekommen Sie in<br />

der Praxis bei Bedarf auch Hilfe<br />

bei der Erstinstallation eines neuen<br />

Linux-Systems.<br />

In diesem Jahr können Sie auf<br />

den Chemnitzer Linux-Tagen<br />

wieder zu vergünstigten Konditionen<br />

Zertifizierungsprüfungen<br />

des Linux Professional Institute<br />

[7] und von Typo3 [8] ablegen.<br />

Hier ist eine frühzeitige Anmeldung<br />

angesagt, da die Tests<br />

erfahrungsgemäß auf großes<br />

Inte resse stoßen.<br />

Daneben findet auf der CLT wieder<br />

eine Keysigning-Party statt.<br />

Wer beim gegenseitigen Austauschen<br />

der Schlüssel und Fingerprints<br />

dabei sein will, sollte am<br />

Samstagabend um 18:15 Uhr in<br />

der Mensa auflaufen und seinen<br />

Personalausweis oder Reisepass<br />

dabeihaben [9].<br />

Auch in diesem Jahr gibt es am<br />

Samstagabend wieder eine Führung<br />

durch den Chemnitzer Hochleistungs-Linux-Cluster<br />

CHiC [10].<br />

Der Hightech-Leckerbissen [11]<br />

wartet mit 530 durch Infiniband<br />

verbundene Knoten und einem<br />

Speicherkomplex von 60 TByte<br />

auf. Wer sich die Gelegenheit<br />

nicht entgehen lassen will, das<br />

Projekt näher kennenzulernen<br />

und Fragen dazu zu stellen, der<br />

muss sich aufgrund der begrenzten<br />

Teilnehmerzahl im Verlauf des<br />

Samstags an der Information anmelden<br />

– first come, first serve.<br />

Damit sich an den zwei Tagen<br />

nicht alles nur um die Technik<br />

dreht, haben die Veranstalter ein<br />

Rahmenprogramm organisiert.<br />

Noch am Freitagabend gibt es für<br />

die bereits angereisten Besucher<br />

auf dem Uni-Campus eine Opener-Party<br />

[12]. Schon traditionell<br />

lädt die Linux-Nacht am Samstagabend<br />

zum Kennenlernen und<br />

Kontakte knüpfen ein [13]. Als<br />

„Retro-Party“ soll sie den Teilnehmern<br />

in diesem Jahr einen Blick<br />

in vergangene Tage ermöglichen.<br />

Wer sich noch dunkel, aber trotzdem<br />

gern an seine Zeit mit ASCII-<br />

Spielen und C64-Sound erinnern<br />

kann, der wird sich hier wohlfühlen.<br />

Die Linux-Nacht dient aber<br />

nicht allein der Unterhaltung der<br />

Gäste, sondern auch als Marktplatz:<br />

Hier kann man sich sowie<br />

die Zutaten und das Rezept eines<br />

geplanten oder laufenden Projekts<br />

in der Projekteküche vorstellen.<br />

Fazit<br />

Wer Lust auf eine gut organisierte,<br />

Community-getriebene Linux-<br />

Veranstaltung hat, der sollte sich<br />

schon jetzt das zweite März-Wochenende<br />

im Kalender vormerken.<br />

Die Chemnitzer Linux-Tage<br />

bieten eine optimale Gelegenheit,<br />

sich kompakt über aktuelle<br />

Trends in der Open-Source-Szene<br />

zu informieren. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Webseite der CLT 2012:<br />

http:// chemnitzer. linux‐tage. de/ 2012/<br />

[2] Aussteller:<br />

http:// chemnitzer. linux‐tage. de/ 2012/ live/<br />

[3] Vorträge: http:// chemnitzer. linux‐tage. de/​<br />

2012/ vortraege/<br />

[4] Einsteiger-Forum: http:// chemnitzer.​<br />

linux‐tage. de/ 2012/ vortraege/ einsteiger<br />

[5] Workshops: http:// chemnitzer. linux‐tage.​<br />

de/ 2012/ vortraege/ workshops/<br />

[6] Dr. Tux: http:// chemnitzer. linux‐tage. de/​<br />

2012/ live/ praxis/<br />

[7] LPI-Prüfungen: http:// chemnitzer. linux‐tage.​<br />

de/ 2012/ addons/ lpi<br />

[8] Typo3-Zertifizierung: http:// chemnitzer.​<br />

linux‐tage. de/ 2012/ addons/ typo3<br />

[9] Keysigning-Party: http:// chemnitzer.​<br />

linux‐tage. de/ 2012/ addons/ pgp<br />

[10] CHiC-Führung: http:// chemnitzer. linux‐tage.​<br />

de/ 2012/ live/ chic<br />

[11] CHiC: http:// www. tu‐chemnitz. de/ chic/<br />

[12] Opener-Party: http:// chemnitzer. linux‐tage.​<br />

de/ 2012/ addons/ openerparty/<br />

[13] Linux-Nacht: http:// chemnitzer. linux‐tage.​<br />

de/ 2012/ addons/ linux‐nacht/<br />

[14] Anreise: http:// chemnitzer. linux‐tage. de/​<br />

2012/ info/ anreise/<br />

[15] Linux-Bus: http:// www. linuxbus. de<br />

[16] Indoor-Camping: http:// chemnitzer.​<br />

linux‐tage. de/ 2012/ service/ uebernachtung<br />

[17] Verpflegung: http:// chemnitzer. linux‐tage.​<br />

de/ 2012/ service/ verpflegung<br />

[18] Kinderparadies: http:// chemnitzer.​<br />

linux‐tage. de/ 2012/ service/ kinder<br />

8 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Aktuelles<br />

<strong>Neue</strong>s rund um Linux<br />

Ubuntus neues HUD in<br />

„Precise Pangolin“.<br />

(Bild: Mark Shuttleworth)<br />

Canonical will klassische Menüs abschaffen<br />

Mit der neuen Ubuntu-Oberfläche<br />

Unity hat Canonical bereits<br />

das Startmenü<br />

durch den<br />

Dash abgelöst, in<br />

dem man per<br />

Tastatur nach<br />

Applikationen<br />

sucht. Gleichzeitig<br />

wanderten<br />

die Anwendungsmenüs<br />

Mac-OSartig<br />

in die Kopfzeile<br />

des <strong>Desktops</strong>. Diesen Weg<br />

geht Canonical nun konsequent<br />

weiter: Die Entwickler verbannen<br />

die Anwendungsmenüs<br />

auch aus der Kopfleiste und<br />

führen stattdessen ein Dashartiges<br />

Suchmenü ein, das den<br />

martialischen Namen „Head-up<br />

Display“ (HUD) trägt (http://​<br />

www. markshuttleworth. com/​<br />

archives/ 939). Dort soll der Anwender<br />

per Tastatureingabe<br />

nach der gewünschten Funktion<br />

suchen. Das mit Ubuntu<br />

12.04 „Precise Pangolin“ kommende<br />

HUD hat den Vorteil,<br />

dass man mehr mit der Tastatur<br />

arbeiten kann und weniger<br />

oft zur Maus wechseln muss.<br />

Dem steht der offensichtliche<br />

Nachteil gegenüber, dass der<br />

Anwender die Namen und<br />

Funktionen der Menüpunkte<br />

kennen muss, um sie zu finden.<br />

Ein „Nachschlagen“ per Menü,<br />

wie man es gerne in unbekannten<br />

Anwendungen nutz, klappt<br />

mit HUD nicht mehr. Mark<br />

Shuttleworth betrachtet HUD<br />

aber offenbar ohnehin nur als<br />

Übergangslösung, die er mittelfristig<br />

durch eine Sprachsteuerung<br />

ersetzen will. Es fragt<br />

sich, wie die Anwender, die bereits<br />

vor Unity scharenweise zu<br />

Linux Mint flohen, auf die neue<br />

radikale Änderung auf dem<br />

Desktop reagieren. (jlu)<br />

kurz notiert<br />

Die freie Toolsammlung zum<br />

Verarbeiten von Video- und<br />

Audio-Daten Ffmpeg ist in<br />

Version 0.10 „Freedom“ verfügbar.<br />

Das Release behebt<br />

eine Reihe von Sicherheitsmängeln.<br />

Daneben bringt es<br />

etliche <strong>Neue</strong>rungen und Verbesserungen<br />

mit, wie etwa<br />

eine automatische Anpassung<br />

der Thread-Anzahl an die verfügbaren<br />

CPU-Cores (http://​<br />

ffmpeg. org/ # pr10).<br />

Das auf Gentoo basierende<br />

Toorox 01.2012 (http:// toorox.​<br />

de/) verwendet als Standard-<br />

Desktop Gnome 3.2.1. Gnome-<br />

2-Fans finden Erweiterungen,<br />

die das Window-Panel und das<br />

Anwendungsmenü nachrüsten.<br />

Das Release hat einen<br />

Kernel auf Basis von 3.1.6-<br />

gentoo, mit an Bord sind X.org<br />

1.11.3, LibreOffice 3.4.3 sowie<br />

Firefox und Thunderbird 9.0.1.<br />

Auch LG zahlt nun, wie schon<br />

vorher zehn andere Hersteller,<br />

für seine Chrome OS- und<br />

Android-Geräte Lizenzgebühren<br />

an Microsoft (http://​<br />

tinyurl. com/ lu0312‐ms‐lg).<br />

Über die Details der Vereinbarung<br />

schweigen die Beteiligten,<br />

Markt-Insider gehen aber<br />

von einem Betrag von rund<br />

5 US-Dollar pro Gerät aus.<br />

Debian 7 mit Kernel 3.2 und Multiarch-Support<br />

Das nächste Debian-Release 7.0<br />

„Wheezy“ wird den Linux-Kernel<br />

3.2 verwenden, wie das Release-Team<br />

Ende Januar bekannt<br />

gab (http:// tinyurl. com/​<br />

lu0312‐wheezy). Die Entwickler<br />

von Debian, Ubuntu und<br />

weiteren Distributionen planen,<br />

gemeinsam langfristig an<br />

Bugfixes für den Kernelzweig<br />

Asturix 4 mit HTML5-Desktop<br />

Mit Asturix 4 stellt das spanische<br />

Distributionsprojekt<br />

(http:// asturix. com) einen richtungweisenden<br />

neuen Ansatz<br />

für den Desktop vor: Die Benutzeroberfläche<br />

Asturix On<br />

0.1 (http:// asturix. com/ on/)<br />

Der Asturix-4-Desktop basiert auf Web-2.0-Technik.<br />

basiert komplett auf HTML5,<br />

CSS3 und Javascript. Direkt<br />

auf dem Desktop finden die<br />

Anwendungsstarter Platz, daneben<br />

gibt es wie bei Ubuntu<br />

auch ein Dash zur Suche nach<br />

Programmen. Die Asturix<br />

Bridge bindet<br />

Web-Applikationen<br />

so in die<br />

Oberfläche<br />

ein, als wären<br />

sie native Anwendungen.<br />

Asturix 4 setzt<br />

auf den Kernel<br />

3.0 auf und<br />

bringt unter<br />

anderem Chromium<br />

15,<br />

Thunderbird 8,<br />

3.2 zu arbeiten. Zudem will<br />

man Features aus folgenden<br />

Kernelversionen zurückportieren,<br />

insbesondere hinsichtlich<br />

der Unterstützung für neue<br />

Hardware. Für die 64-Bit-Version<br />

von „Wheezy“ wird es eine<br />

Realtime-Ausgabe (-rt) des Kernels<br />

geben. Außerdem soll das<br />

vom Debian/​Ubuntu-Entwickler<br />

Steve Langasek konzipierte<br />

Multiarch-System (https:// wiki.​<br />

ubuntu. com/ MultiarchSpec)<br />

das Verwenden von 32-Bit-<br />

Binaries auf 64-Bit-Systemen<br />

erleichtern. Der Feature Freeze<br />

für „Wheezy“ ist für Juni 2012<br />

geplant, ein mögliches Release-<br />

Datum nennt das Projekt wie<br />

üblich nicht. (mhu/​jlu)<br />

Gimp 2.6, LibreOffice 3.4,<br />

VLC 1.1.12, den Musikplayer<br />

Clementine 0.7.1 sowie Clients<br />

für Twitter, Face book<br />

und Identi.ca mit. Daneben<br />

integriert die Distribution das<br />

neuartige Givelife Color System<br />

(http:// www. givelifecolor<br />

system. com), sodass in Grafikanwendungen<br />

mehr als 5000<br />

Farben per Mausklick direkt<br />

zur Verfügung stehen. Als Minimalvoraussetzung<br />

zur Installation<br />

benötigt Asturix 4 einen<br />

Rechner mit 512 MByte<br />

Arbeitsspeicher und 5 GByte<br />

freien Platz auf der Festplatte.<br />

Das Projekt stellt installierbare<br />

Live-CDs von Asturix 4<br />

für 32- und 64-Bit-Systeme<br />

zum Download bereit. (jlu)<br />

10<br />

03 | 12<br />

Das <strong>Neue</strong>ste rund um Linux, aktuelle Kurztests und Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


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Aktuelles<br />

<strong>Neue</strong>s rund um Linux<br />

Ein TORCS-Client<br />

im Renneinsatz.<br />

TORCS World Championship 2012 startet im April<br />

Auch 2012 veranstaltet das<br />

TORCS-Team eine Endurance-<br />

Weltmeisterschaft für KI-Programmierer<br />

und Open-Source-<br />

Rennsport-Enthusiasten. Ab<br />

sofort können<br />

sich Interessenten<br />

für den Ausdauerwettbewerb<br />

anmelden. Informationen<br />

zu einer<br />

ersten Test-<br />

Meisterschaft<br />

gibt es bereits<br />

(http:// www.​<br />

berniw. org/ trb/).<br />

Die Anmeldung<br />

für die WM läuft vom 26.01.<br />

bis zum 14.11., die Rennen<br />

selbst im Zeitraum vom 25.04.<br />

bis zum 20.11. Die von den<br />

Teilnehmern programmierten<br />

Racing Bots – kleine KI-Programme,<br />

die die virtuellen<br />

Rennwagen steuern– müssen<br />

sich nacheinander auf zehn<br />

Rennstrecken beweisen. Für<br />

den Championship-Modus haben<br />

die Entwickler die TORCS-<br />

Version 1.3.2 ausgewählt und<br />

einige Modifikationen eingebaut:<br />

So erhält der im Klassement<br />

führende Wagen einen<br />

Malus beim Windschatten,<br />

insgesamt wurde die Haftung<br />

beim Seitwärts-Driften reduziert,<br />

und einen komplett<br />

neuen Wagen gibt es auch. Das<br />

freie Rennspiel TORCS (The<br />

Opensource Racing Car Simulation,<br />

http:// torcs. sourceforge<br />

. ne t) ist in den meisten Distributionen<br />

enthalten und gibt<br />

dem Anwender viele Möglichkeiten<br />

der Anpassung. <strong>Neue</strong><br />

Strecken, Fahrzeuge und<br />

Trackside-Objekte lassen sich<br />

mit freien Programmen oder<br />

einfachen Texteditoren erschaffen.<br />

Für die am Projekt<br />

beteiligten Universitäten besteht<br />

der Reiz zum einen in<br />

der möglichst realitätsnahen<br />

Simulation, andererseits an<br />

der Erforschung der KI-Funktionen<br />

bei den vom Computer<br />

gesteuerten Fahrzeugen. (mfe)<br />

kurz notiert<br />

Red Hat (http:// www. redhat. com)<br />

erweitert ab sofort den Lebenszyklus<br />

von Red Hat Enterprise<br />

Linux 5 und 6 von sieben auf zehn<br />

Jahre. Das soll Unternehmen<br />

mehr Planungssicherheit beim<br />

Einsatz von Linux geben.<br />

Der bisher bei Suse angestellte<br />

Betreuer der stabilen Kernel-<br />

Versionen, Greg Kroah-Hartman,<br />

arbeitet künftig für die Linux<br />

Foundation (http:// www. linux<br />

foundation. org). Er tritt der Organisation<br />

wie vor ihm Linus Torvalds<br />

als Fellow bei. Er soll dort<br />

die Linux-Entwicklung anbieterneutral<br />

für alle Hersteller und<br />

Anwender vorantreiben.<br />

Am 20. Januar 2012 endete der<br />

Lifecycle von Open Suse 11.3, es<br />

gibt keine weiteren Bugfixes und<br />

Aktualisierungen mehr (http://​<br />

tinyurl. com/ lu0312‐opensuse).<br />

Das Projekt empfiehlt dringend<br />

den Umstieg auf die aktuelle Version<br />

OpenSuse 12.1.<br />

Vom 3. bis 5. Mai 2012 finden an<br />

der FH Technikum in Wien die<br />

Linuxwochen Wien (http:// linux<br />

wochen. at) statt, parallel läuft<br />

vom 2. bis zum 5. Mai im selben<br />

Gebäude auch das Libre Graphics<br />

Meeting 2012 (http://​libregraphics‐meeting.<br />

org/ 2012/).<br />

Pardus Linux weitgehend eingestellt<br />

Der Community-Zweig des türkischen<br />

Staats-Linux Pardus<br />

wird eingestellt, in Zukunft<br />

gibt es die Distribution nur<br />

noch für Behörden<br />

und Unternehmen.<br />

Die enttäuschte<br />

Benutzergemeinschaft<br />

reagiert<br />

mit Plänen zu<br />

einem Fork.<br />

Pardus Linux<br />

(http:// www.​<br />

pa rdu s . or g. tr )<br />

steht unter der Ägide<br />

des Wissenschafts- und<br />

Forschungsrats der Türkei (TÜ-<br />

BITAK) und wird seit 2005 vom<br />

Nationalen Forschungsinstitut<br />

für Elektronik und Kryptologie<br />

(UEKAE) entwickelt. Neben einer<br />

Corporate-Version, die sich<br />

unter anderem bei Behörden<br />

und dem Militär im Einsatz befindet,<br />

existierte bislang auch<br />

eine Variante für Privatanwender.<br />

Dank deren hoher Benutzerfreundlichkeit<br />

und ausgefeilten<br />

eigenen Verwaltungswerkzeugen<br />

eroberte sich Pardus<br />

rasch einen internationalen<br />

Anwenderstamm. Die Distribution<br />

erschien mehrmals<br />

jährlich in frischen Ausgaben,<br />

die jeweils die aktuellsten Techniken<br />

aus dem Linux-Umfeld<br />

integ<br />

rierten. Zuletzt<br />

legte Pardus<br />

im September<br />

2011 das Release<br />

2011.2 vor.<br />

Bereits Ende Dezember<br />

2011 begannen<br />

sich jedoch<br />

Gerüchte zu verdichten,<br />

dass TÜBI-<br />

TAK/​UEKAE im Zuge einer<br />

Reorganisation den Community-Zweig<br />

von Pardus einstellen<br />

wolle. Genaueres war aber<br />

nicht zu erfahren, da die Behörden<br />

gleichzeitig einen<br />

Maulkorb-Erlass für die Entwickler<br />

verfügen. Jetzt wurden<br />

offiziell die letzten er schie nenen<br />

Versionen abgekündigt, es<br />

gibt also keine weiteren Updates<br />

mehr (http:// tinyurl. com/​<br />

lu0312‐pardus2011eol).<br />

Gleichzeitig sickerte aus Projektkreisen<br />

durch, dass es künftig<br />

keine weiteren Community-<br />

Versionen mehr gibt und Pardus<br />

künftig ausschließlich für<br />

die Bedürfnisse von Behörden<br />

und Unternehmen weiterentwickelt<br />

wird (http:// tinyurl.​<br />

com/ lu0312‐pardus‐status).<br />

Außerdem scheinen eine ganze<br />

Reihe von Entwicklern das Projekt<br />

verlassen zu haben.<br />

Die Corporate-Version von<br />

Pardus zeichnet sich durch eine<br />

extrem konservative Software-<br />

Auswahl aus, die sie für Privatanwender<br />

praktisch uninteressant<br />

macht. Entsprechend<br />

enttäuscht zeigt sich die internationale,<br />

auch in Deutschland<br />

recht starke Anwendergemeinde<br />

und peilt bereits einen<br />

möglichen Fork an (http://​<br />

tinyurl. com/ lu0312‐pardusfork).<br />

Schon jetzt mit an Bord<br />

sind eine ganze Reihe früherer<br />

Pardus-Kontributoren aus<br />

Deutschland, den Niederlanden,<br />

Polen, Russland, Spanien,<br />

der Türkei sowie den USA<br />

(http:// tinyurl. com/ lu0312‐<br />

pardus‐community). Auch einige<br />

frühere Pardus-Entwickler<br />

scheinen sich an dem Projekt<br />

beteiligen zu wollen. (jlu) ■<br />

12<br />

03 | 12<br />

Das <strong>Neue</strong>ste rund um Linux, aktuelle Kurztests und Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


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Bewegung oder Erschütterung wird die<br />

winzige Videofalle aktiv. Zusätzlich können<br />

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vorgeben. Aufnahme auf microSD.<br />

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aktuelles<br />

Angetestet<br />

JJJJJ<br />

Mit VVV wissen Sie stets<br />

im Handumdrehen, auf<br />

welchem Wechselmedium<br />

sich eine gesuchte<br />

Datei befindet, ohne<br />

dazu den Datenträger zur<br />

Hand haben zu müssen.<br />

Wechselmedien bequem katalogisieren mit VVV<br />

Die Heft-CDs von <strong>LinuxUser</strong> sind<br />

eine feine Sache – allerdings weiß<br />

man nach zwei Monaten nicht<br />

mehr, auf welchem Wechselmedium<br />

das Programm war, das man<br />

gerade sucht. Hier schafft VVV<br />

Abhilfe: Das Tool erkennt im Laufwerk<br />

befindliche Medien und<br />

katalogisiert deren Inhalt unter<br />

einem eindeutigen Namen, den<br />

Sie dazu vergeben. Bei Audio-Dateien<br />

liest VVV auch die Informationen<br />

der ID3-Tags aus. Die erfassten<br />

Daten legt das Tool in der<br />

mitgelieferten Firebird-Datenbank<br />

ab. Möchten Sie im Team Medien<br />

erfassen, können Sie auch eine dedizierte,<br />

zentrale Datenbank verwenden,<br />

die Sie aber vorab eigenhändig<br />

installieren und einrichten<br />

müssen – VVV übernimmt diese<br />

Aufgabe nicht. In der VVV-Konfiguration<br />

geben Sie dann nur noch<br />

die Verbindungsdaten und den<br />

Datenbankbenutzer an. Haben Sie<br />

alle Medien erfasst, können Sie<br />

nach bestimmten Dateien suchen,<br />

ohne den Datenträger zur Hand<br />

haben zu müssen. Eine übersichtliche<br />

Ansicht hilft dabei, das Suchfeld<br />

einzu grenzen. Als Suchparameter<br />

akzeptiert VVV Dateinamen<br />

und Dateierweiterungen. Sie<br />

dürfen im Suchfeld mehrere Begriffe<br />

angeben, die VVV standardmäßig<br />

mit einer Oder-Verknüpfung<br />

verbindet. Steht vor dem Begriff<br />

ein Plus, muss er zwingend<br />

im Ergebnis enthalten sein; ein<br />

Minus schließt den Begriff aus der<br />

Suche aus. Allerdings unterstützt<br />

die Suchfunktion weder reguläre<br />

Ausdrücke noch eine schreibweisenabhängige<br />

Suche. Neben der<br />

Suchansicht bietet VVV auch eine<br />

virtuelle und eine physikalische<br />

Ansicht. Während Letztere in ihrem<br />

Navigationsbaum den Inhalt<br />

der Datenbank nach Katalogen getrennt<br />

auflistet, erlaubt die virtuelle<br />

Ansicht, die katalogisierten<br />

Daten nach eigenem Gusto zu ordnen<br />

und zusammenzufassen.<br />

VVV 1.2<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle: http:// vvvapp. sourceforge.​<br />

net/<br />

JJJII<br />

Mit Urlwatch verpassen<br />

Sie nie wieder Änderungen<br />

auf Ihren Lieblingswebseiten.<br />

Das Tool<br />

eignet sich auch zum<br />

Einsatz in eigenen<br />

Skriptlösungen.<br />

Urlwatch überwacht Webseiten auf Änderungen<br />

Wie der Name bereits vermuten<br />

lässt, handelt es sich bei Urlwatch<br />

um eine Lösung zur Überwachung<br />

von Änderungen auf Webseiten.<br />

Als Python-Skript realisiert, läuft<br />

das Tool ohne Installation direkt<br />

nach dem Auspacken aus seinem<br />

Verzeichnis heraus. Die zu überwachenden<br />

URLs übergeben Sie<br />

als einfache Textdatei. Dabei enthält<br />

jede Zeile die URL einer Webseite,<br />

wobei Urlwatch mit einem<br />

Hash (#) beginnende Zeilen als<br />

Kommentare ignoriert. Leerzeichen<br />

in den Adressen müssen Sie<br />

durch den URL-Encode %20 ersetzen,<br />

sonst findet das Tool die gewünschte<br />

Seite nicht. Standardmäßig<br />

sucht das Programm seine<br />

Konfigurationsdatei im Verzeichnis<br />

~/.urlwatch, mittels des Parameters<br />

‐‐urls können Sie jedoch<br />

auch eine andernorts gelagerte<br />

URL-Liste übergeben. Bei jedem<br />

Aufruf prüft Urlwatch, ob sich der<br />

Inhalt der Webseiten verändert<br />

hat. Falls ja, dann gibt das Programm<br />

die URL sowie einen Differenzauszug<br />

mit den Änderungen<br />

aus. Auf diese Weise sehen Sie sofort,<br />

was sich auf der Seite geändert<br />

hat. Als Vergleichsbasis speichert<br />

Urlwatch den HTML-Code<br />

der Seite in einem Cache-Ordner<br />

in Ihrem Heimatverzeichnis und<br />

aktualisiert diesen nach Änderungen.<br />

Für das fortlaufende<br />

Überwachen von Seiten empfehlen<br />

die Entwickler, einen entsprechenden<br />

Crontab-Eintrag zu formulieren<br />

und sich bei Änderungen<br />

von Cron per E-Mail informieren<br />

zu lassen. Damit Urlwatch<br />

Sie bei Seiten mit dynamischen<br />

Inhalten nicht mit falschen Alarmen<br />

bombardiert, definieren Sie<br />

über sogenannte Hooks Ausnahmeregeln,<br />

mit denen Sie auch<br />

schlechtem HTML-Code oder ICS-<br />

Dateien ein Schnippchen schlagen.<br />

Über Hooks konvertieren Sie<br />

bei Bedarf auch HTML-Seiten in<br />

einfachen Text, wozu Urlwatch<br />

dann auf Drittprogramme wie<br />

Html2txt oder Lynx zurückgreift.<br />

Die neueste Version von Urlwatch<br />

arbeitet die URL-Liste nicht mehr<br />

sequenziell ab, sondern parallelisiert<br />

die Prüfungen über das<br />

Python-3.2-Modul concurrent.<br />

futures. Nutzen Sie noch Python<br />

2.x, müssen Sie über den Aufruf<br />

pip install futures das Modul<br />

futures nachinstallieren.<br />

Urlwatch 1.14<br />

Lizenz: BSD<br />

Quelle: http:// thp. io/ 2008/ urlwatch/<br />

14 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Angetestet<br />

aktuelles<br />

Mit Gthumb bequem im Bildarchiv navigieren<br />

Möchten Sie Bildarchive auf Ihren<br />

Datenträgern sichten und ordnen,<br />

sollten Sie sich Gthumb genauer<br />

ansehen: Mit ihm navigieren Sie<br />

bequem durch die Bildverzeichnisse<br />

auf der Festplatte und betrachten<br />

dabei die enthaltenen<br />

Bilder als Thumbnails. Sie können<br />

die Dateien beliebig im Verzeichnisbaum<br />

verschieben, löschen<br />

oder umbenennen. Auch kleinere<br />

Änderungen am Bild selbst beherrscht<br />

Gthumb, darunter Farbkorrekturen<br />

sowie das Anpassen<br />

von Helligkeit und Kontrast. Des<br />

Weiteren lassen sich die Bilder<br />

Gthumb 2.14.1<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle: http:// live. gnome. org/ gthumb<br />

skalieren, spiegeln und rotieren.<br />

Auch Änderungen des Zeitstempels<br />

und das Löschen aller Meta-<br />

Infor ma tio nen erlaubt Gthumb.<br />

Umgekehrt können Sie die Bilder<br />

auch mit Kommentaren und<br />

Schlagworten versehen. Über eine<br />

Katalogfunktion fassen Sie Bilder<br />

aus beliebigen Verzeichnissen zu<br />

einer logischen Struktur zusammen.<br />

In den Katalogen navigieren<br />

Sie wie in einer Verzeichnisstruktur.<br />

Gthumb verwaltet die Kataloge<br />

im Navigationsbaum am linken<br />

Fensterrand. Um in großen<br />

Sammlungen schneller ans Ziel zu<br />

gelangen, können Sie außerdem<br />

Lesezeichen hinterlegen. Gthumb<br />

unterstützt alle gängigen Bildformate<br />

von BMP über JPEG und von<br />

PNG bis hin zu XPM. Durch Speichern<br />

in einem anderen Format<br />

lassen sich Bilder bequem konvertieren.<br />

Als Bildbetrachter für<br />

Gnome interagiert Gthumb hervorragend<br />

mit Tools wie dem Dateimanager<br />

Nautilus.<br />

JJJJI<br />

Mit Gthumb halten Sie<br />

Bildarchive in Zaum. Das<br />

Tool kombiniert einfache<br />

Optionen zur Navigation<br />

sowie zum Betrachten<br />

und Bearbeiten.<br />

Mit Chemtool komfortabel Molekülstrukturen zeichnen<br />

Jeder kennt aus dem Chemieunterricht<br />

Winkelrastern, so beispielsweise<br />

die abstrakt anmutenden 30 Grad für hexagonale Struk-<br />

Molekülstrukturen, bei denen turen, 45 Grad für oktagonale<br />

man sich gerne verzeichnet. Mit und 72 Grad für pentagonale<br />

Chemtool haben Sie nun die Möglichkeit,<br />

Strukturen. Ein un ein geschränk-<br />

im Nu zweidimensionale ter Undo-/​Redo-Speicher stellt<br />

organische Molekülstrukturen sicher, dass voreilig vorgenommene<br />

darzustellen. Das Tool enthält<br />

Änderungen zu fatalen Fol-<br />

bereits eine Reihe fertiger Strukturen<br />

gen führen. Wie von gängigen<br />

wie etwa Aminosäuren oder Zeichenprogrammen gewohnt,<br />

Zucker sowie carbocycli sche und zeich nen Sie mit der linken<br />

heterocyclische Verbindungen. Maus taste. Ein Klick auf die<br />

Chemtool kennt 15 unterschiedliche<br />

rechte Taste entfernt hingegen<br />

Verbindungs typen. Wer die das aktuelle Objekt. Zur besseren<br />

Verbindungen lieber freihändig Darstellung stehen außerdem<br />

zeichnet, dem erleichtert das Tool sieben unterschiedliche Farben<br />

die Arbeit mit verschiedenen zur Verfügung. Bei komplexen<br />

Strukturen erlaubt eine Zoom-<br />

Chemtool 1.6.13<br />

Funktion, bei der Arbeit mehr ins<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Detail zu gehen. Die erstellten<br />

Quelle: http:// ruby. chemie.​<br />

Molekülstrukturen kann Chemtool<br />

19:00 in mehrere Uhr Seite Bildformate 1 000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd<br />

uni‐freiburg. de/ ~martin/ chemtool/<br />

18.09.2006 exportieren<br />

wie beispielsweise<br />

PNG, BMP, SVG oder XFIG. Auch<br />

ein Export nach LaTeX oder EPS<br />

ist möglich. Haben Sie bereits<br />

Molekülstrukturen mit anderen<br />

Programmen erstellt, lassen sich<br />

diese in Chemtool importieren,<br />

sofern sie im PDB- oder Molfile-<br />

Format vorliegen. (jlu) n<br />

JJJII<br />

Ob Schüler oder Hobbychemiker,<br />

Chemtool erleichtert<br />

das Erstellen<br />

von Molekülstrukturen.<br />

Dank der unterstützten<br />

Dateiformate lässt sich<br />

das Resultat problemlos<br />

weiterverarbeiten.<br />

X23


schwerpunkt<br />

Maté und Cinnamon<br />

Gnome 2 reloaded: Maté und Cinnamon<br />

Tee oder Zimt?<br />

Mit seinem neuartigen Bedienkonzept stößt Gnome 3 auf herbe Kritik. Zwei junge Projekte reanimieren<br />

deshalb die Arbeitsweise von Gnome 2 – jedes mit einer ganz eigenen Strategie. Tim Schürmann<br />

Linux Mint 12 „LIsa“<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

README<br />

Die beiden neuen Desktopumgebungen<br />

Maté<br />

und Cinnamon orientieren<br />

sich in Aussehen<br />

und Handhabung gleichermaßen<br />

an Gnome 2<br />

– beziehungsweise reanimieren<br />

es im Fall des<br />

Forks Maté sogar.<br />

Als das Gnome-Projekt die runderneuerte<br />

Version 3 seiner beliebten<br />

Desktop-Umgebung vorstellte,<br />

ging ein Aufschrei durch die<br />

Nutzerschaft. Viele Anwender kamen<br />

mit dem ungewöhnlichen<br />

und neuartigen Bedienkonzept<br />

nicht zurecht. Statt eines Startmenüs<br />

und einer Fensterleiste<br />

gab es nun einen separaten Aktivitäten-Bildschirm.<br />

Kritiker bemängelten<br />

die weiten Mauswege,<br />

die umständliche Bedienung und<br />

die offensichtliche Fokussierung<br />

der Entwickler auf die Touchscreen-Oberflächen<br />

von mobilen<br />

Geräten. Sogar Linus Torvalds bezeichnete<br />

Gnome 3 öffentlich als<br />

„verrückten Mist“ („crazy crap“)<br />

und verlangte nach einer verbesserten<br />

Variante (Fork), die<br />

sich am alten Gnome 2 orientieren<br />

sollte [1].<br />

Maté<br />

Ein offenbar<br />

ebenfalls<br />

genervter<br />

argentini-<br />

scher Arch-Linux-Nutzer namens<br />

Perberos griff im Juni 2011 kurzerhand<br />

zur Selbsthilfe: Er setzte<br />

auf den letzten Stand des mittlerweile<br />

fallen gelassenen Gnome 2<br />

auf und entwickelte ihn einfach<br />

unter der Bezeichnung Maté weiter<br />

[2]. Der Name verweist auf die<br />

südamerikanische Maté-Pflanze,<br />

die man bei uns vor allem durch<br />

den gleichnamigen Tee kennt.<br />

Perberos’ erste Aufgabe bestand<br />

darin, den Desktop (Abbildung A)<br />

so zu modifizieren, dass er sich<br />

problemlos neben Gnome 3 installieren<br />

ließ. Dazu benannte er in<br />

erster Linie sämtliche Programme<br />

und Bibliotheken um und machte<br />

sie mit den nun jeweils anders<br />

heißenden Kollegen<br />

bekannt. Einen Überblick<br />

über die bis zum<br />

Redaktionsschluss<br />

portierten<br />

Kernanwendungen gibt die Tabelle<br />

Gnome-2-Pendants in Maté; einige<br />

populäre Gnome-Anwendungen<br />

fehlen noch.<br />

Maté ausprobieren<br />

Wenn Sie Maté selbst ausprobieren<br />

möchten, klappt das derzeit<br />

am einfachsten unter Arch Linux,<br />

Linux Mint 12, Debian „Wheezy“<br />

und ​„Sid“ sowie Ubuntu 11.10.<br />

Für diese Distributionen stehen<br />

Repositories mit fertigen Paketen<br />

bereit (siehe Kasten Frisch aufgebrüht).<br />

Nutzer von anderen Distributionen<br />

müssen entweder<br />

noch etwas warten oder Maté aus<br />

dem Quellcode selbst übersetzen.<br />

Aufgrund des Code-Umfangs erweist<br />

sich das jedoch als ziemlich<br />

steiniger Weg – wer es dennoch<br />

probieren möchte, findet die<br />

kompletten Quellen unter [3].<br />

Liegt die Desktop-Umgebung<br />

erst einmal betriebsfertig auf der<br />

Platte, müssen Sie lediglich noch<br />

im Anmeldebildschirm auf Maté<br />

umschalten. Bei Ubuntu und Mint<br />

geschieht das über das Zahnradsymbol,<br />

bei<br />

Debian<br />

16 03 | 12<br />

© Leonid Yastremskiy, 123RF www.linux-user.de


Maté und Cinnamon<br />

schwerpunkt<br />

nach der Auswahl des Benutzers<br />

in der entsprechenden Ausklappliste<br />

(Systemvorgabe).<br />

Linux Mint 12 installiert Maté von<br />

Haus aus. Haben Sie Mint allerdings<br />

in der CD-Variante installiert, müssen<br />

Sie erst noch über den Paketmanager<br />

das Paket mint-meta-mate nachholen.<br />

Debian-, Ubuntu- und Arch-Linux-Nutzer<br />

binden zunächst das Tridex-Repository<br />

ein. Das funktioniert unter Debian<br />

6 „Wheezy“ beispielsweise als<br />

Benutzer root in einem Terminal via:<br />

# echo "deb http://tridex.net/rU<br />

epo/debian wheezy main" >> /etcU<br />

/apt/sources.list<br />

Unter Ubuntu 11.10 „Oneiric Ozelot“<br />

setzen Sie hingegen auf der Kommandozeile<br />

folgenden Befehl ab:<br />

$ sudo add‐apt‐repository "deb U<br />

http://tridex.net/repo/ubuntu oU<br />

neiric main"<br />

Fremde Heimat<br />

Nach der Anmeldung an Maté<br />

präsentiert sich die vertraute<br />

Umgebung von Gnome 2. Wie<br />

diese genau aussieht, hängt von<br />

der jeweiligen Distribution ab –<br />

an das ursprüngliche, unveränderte<br />

Gnome 2 kommt am ehesten<br />

noch Maté unter Ubuntu heran<br />

(Abbildung B).<br />

Links oben thronen die Menüs<br />

Anwendungen, Orte und System,<br />

rechts daneben sammeln sich alle<br />

eingerichteten Applets. Am unteren<br />

Rand gibt es die Fensterliste<br />

mit dem Umschalter für die virtuellen<br />

<strong>Desktops</strong>. Langjährige<br />

Ubuntu-Anwender müssen allerdings<br />

etwas umdenken. So fehlt<br />

beispielsweise ganz rechts oben<br />

in der Ecke das vertraute Me­<br />

Menü. Seine Aufgaben übernimmt<br />

jetzt teilweise das Menü<br />

System. An der Stelle des Me­<br />

Menüs sitzt jetzt rechts oben in<br />

der Ecke ein weiterer Fensterumschalter.<br />

Darüber hinaus präsentieren<br />

sich die Systemwerkzeuge<br />

unter System | Einstellungen und<br />

System | Systemverwaltung gegenüber<br />

früheren Ubuntu-Versionen<br />

vergleichsweise merkwürdig sortiert.<br />

Auch Ubuntus neuer Desktop<br />

Unity hinterlässt ein<br />

paar Spuren, beispielsweise<br />

in Form der sehr schmalen<br />

Bildlaufleisten. Standardmäßig<br />

kommt Maté in einer<br />

hellblauen Clearlooks-Optik<br />

daher. Möchten Sie zum<br />

Ubuntu-Braun wechseln,<br />

erledigen Sie das wie gewohnt<br />

unter System | Einstellungen<br />

| Erscheinungsbild.<br />

Unter Ubuntu und Debian<br />

wartet außerdem noch eine<br />

kleine Stolperfalle: Bei der<br />

Installation wandern nicht<br />

alle zu Maté gehörenden<br />

Pakete auf die Festplatte.<br />

Beispielsweise fehlt mateutils,<br />

das unter anderem das<br />

Screenshot-Programm enthält.<br />

Sobald Sie die Tastenkombination<br />

[Alt]+[Druck] betätigen, erhalten<br />

Sie daher nur eine Fehlermeldung.<br />

Da es kein (Meta-)Paket<br />

gibt, das automatisch alle anderen<br />

Maté-Komponenten nachzieht,<br />

gilt es selbst Hand anzulegen.<br />

Eine Liste aller derzeit vorhandenen<br />

Maté-Pakete zeigt die<br />

Seite unter [5], alternativ hilft<br />

eine Suche nach „mate“ im Paketmanager<br />

Synaptic.<br />

Sonderweg<br />

Die Entwickler von Linux Mint<br />

haben Maté nach ihren eigenen<br />

Vorstellungen konfiguriert. Wie<br />

Frisch aufgebrüht<br />

Anschließend müssen Sie nur noch<br />

die Pakete mate-archive-keyring und<br />

mate-core einspielen. Das gelingt<br />

unter Debian und Ubuntu am<br />

schnellsten auf der Kommandozeile:<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install mate‐arcU<br />

hive‐keyring<br />

$ sudo apt‐get install mate‐core<br />

Unter Arch Linux tragen Sie in die Datei<br />

/etc/pacman.conf die folgenden<br />

beiden Zeilen ein:<br />

[mate]<br />

Server = ftp://tridex.net/repo/U<br />

archlinux/mate/$arch<br />

Anschließend installieren Sie dann<br />

Maté via pacman ‐Sy mate. Weitere<br />

Informationen zu Arch Linux liefert die<br />

entsprechende Wiki-Seite [4].<br />

man es aus früheren Versionen<br />

von Linux Mint schon kennt, gibt<br />

es hier nur ein Panel am unteren<br />

Bildschirmrand. Dessen größter<br />

Teil dient als Fensterliste, der<br />

Knopf zur Linken führt zu einem<br />

Menü mit allen Anwendungen<br />

(Abbildung C, nächste Seite).<br />

Sämtliche Applets finden Sie im<br />

Panel ganz rechts. Mint 12 bedienen<br />

Sie daher genauso wie seinen<br />

Vorgänger Mint 11. Im Gegensatz<br />

zu Ubuntu enthält Linux Mint alle<br />

wichtigen Maté-Komponenten,<br />

darunter auch das schon erwähnte<br />

Screenshot-Programm. Das<br />

verwundert nicht: Schließlich<br />

gehört auch Mint-Projektleiter<br />

Clement Lefebvre zum Kernteam<br />

des Maté-Projekts.<br />

Unter allen Distributionen findet<br />

man nach der Installation von<br />

Maté etliche Anwendungen dop­<br />

A Sieht aus wie Nautilus<br />

– unter Maté heißt<br />

der Dateimanager<br />

aber Caja.<br />

Gnome-2-Pendants in Maté<br />

Funktion Gnome 2 Maté<br />

Menü-Editor Alacarte Mozo<br />

Dokumentenbetrachter Evince Atril<br />

Bildbetrachter Eye of Gnome Eye of Maté<br />

Archivmanager File Roller Engrampa<br />

Taschenrechner Gcalctool Matecalc<br />

Konfiguration/​Systemeinstellungen GConf Mateconf<br />

Display-Manager (Login) GDM MDM<br />

Texteditor Gedit Pluma<br />

Fenstermanager Metacity Marco<br />

Dateimanager Nautilus Caja<br />

GTK+-Dialogfenster für Kommandozeilenanwendungen<br />

Zenity Matedialog<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 17


schwerpunkt<br />

Maté und Cinnamon<br />

B Maté unter Ubuntu<br />

wirkt für Gnome-2-<br />

Nutzer vertraut.<br />

C Bei dem aufgebohrten<br />

Menü von Linux<br />

Mint 12 handelt es<br />

sich um das distributionseigene<br />

Gnome-2-<br />

Applet mintMenu.<br />

pelt vor (Abbildung D), wie beispielsweise<br />

das Terminal sowie<br />

das Screenshot-Programm. Eine<br />

Variante stammt dabei jeweils<br />

aus Gnome 3, die andere aus<br />

Maté. Meist muss man raten, hinter<br />

welchem Eintrag sich welche<br />

Spielart versteckt.<br />

Beim Screenshot-Programm erkennt<br />

man die Maté-Version immerhin<br />

am breiten Fenster, bei<br />

vielen anderen Anwendungen<br />

hilft nur der Aufruf des entsprechenden<br />

Info-Fensters aus dem<br />

Hilfe-Menü (Abbildung E). Ubuntu<br />

mischt zudem die Standardprogramme<br />

wild: So öffnet ein<br />

Klick auf Orte | Persönlicher Ordner<br />

Nautilus aus Gnome 3 und<br />

nicht wie erwartet Caja aus Maté.<br />

Augenweide<br />

Extensions aus Gnome 2 funktionieren<br />

unter Maté erst nach einer<br />

mehr oder weniger umfangreichen<br />

Anpassung. Einige Nautilus-<br />

Erweiterungen portieren die Maté-Entwickler<br />

selbst, aus den Tridex-Repositories<br />

lassen sich bereits<br />

entsprechende Pakete nachinstallieren.<br />

Damit starten Sie aus<br />

Caja heraus etwa Dateien mit Administratorrechten<br />

(caja-gksu),<br />

konvertieren Bilder (caja-imageconverter),<br />

öffnen ein Terminal im<br />

aktuellen Verzeichnis (caja-terminal)<br />

oder binden Evolution und<br />

Pidgin ein (caja-sendto). Im Linux-Mint-Repository<br />

fehlten diese<br />

Erweiterungen bis zum Redaktionsschluss<br />

noch.<br />

Auch Gnome-2-Themes erfordern<br />

leichte Anpassungen. Meist<br />

genügt es schon, in den zugehörigen<br />

gtkrc-Dateien jedes Vorkommen<br />

von Gnome durch Mate zu ersetzen.<br />

Apropos Themes: Eine<br />

kleine Auswahl mit Standard-<br />

Themes finden Sie in den Paketen<br />

mate-themes und mate-themesgnome.<br />

Letzteres müssen Sie unter<br />

Ubuntu und Debian per Hand<br />

einspielen. Unter Linux Mint<br />

klappt das nicht, da dort beide<br />

Pakete in den Repositories fehlen.<br />

Auch unter Ubuntu ließen sich<br />

in unseren Tests nicht alle Themes<br />

aktivieren. Das galt insbesondere<br />

für das im Maté-Wiki<br />

ausdrücklich empfohlene „Aldabra“<br />

aus dem Paket mate-themes,<br />

das Anwendungen für GTK 2 und<br />

GTK 3 ein identisches Aussehen<br />

spendieren soll. Liegt ein Theme<br />

Tee-Ablage<br />

Seit Version 1.1 speichert Maté<br />

seine Konfigurationsdateien im Unterverzeichnis<br />

~/.config/mate. Die<br />

fertig geschnürten Fassungen in<br />

den Repositories nutzten trotzdem<br />

noch den alten Ablageort ~./mate2.<br />

Eigene Nautilus-Skripte funktionieren<br />

weiterhin, Sie müssen Sie lediglich<br />

aus dem Verzeichnis<br />

~/.gnome2/nautilus‐scripts nach<br />

./config/caja/scripts kopieren.<br />

Bei Linux Mint 12 heißt das Zielverzeichnis<br />

~/.mate2/caja‐scripts.<br />

18 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Maté und Cinnamon<br />

schwerpunkt<br />

nicht für beide Gtk-Versionen<br />

vor, erscheinen Gnome-3-Anwendungen<br />

unter Maté in irgendeinem<br />

anderen zuvor eingestellten<br />

Theme – im Zweifelsfall nutzen<br />

sie ein hässliches Standard-Grau<br />

(Abbildung F, nächste Seite).<br />

Unter Linux Mint beschwerten<br />

sich noch die Erscheinungsbild-<br />

Einstellungen über die nicht installierte<br />

GTK-Themen-Engine<br />

„Murrine“, obwohl das entsprechende<br />

Pakete eingerichtet war<br />

(Abbildung G, nächste Seite).<br />

Die Dokumentation von Maté<br />

besteht derzeit nur aus dem offiziellen<br />

Wiki [6]. Es weist allerdings<br />

noch zahlreiche Lücken auf,<br />

ist teilweise schon wieder veraltet<br />

und spricht vereinzelt sogar nur<br />

Spanisch. Haben Sie Fragen zu<br />

Maté, stellen Sie diese wahlweise<br />

auf der Mailingliste [7] oder im<br />

offiziellen Forum [8]. Beide Anlaufstellen<br />

waren allerdings zu<br />

Redaktionsschluss noch nicht<br />

sehr hoch frequentiert. Die meisten<br />

Diskussionen fanden weiterhin<br />

in den Foren der unterstützten<br />

Distributionen statt – vor allem<br />

im entsprechenden Thread<br />

des Arch-Linux-Forums [9].<br />

Cinnamon<br />

Bis zur Version 11 bestand Linux<br />

Mint aus einem Ubuntu-System<br />

mit Gnome-2-Desktop, den die<br />

Entwickler mit einigen eigenen<br />

Applets erweitert hatten. Während<br />

der Arbeit an Linux Mint 12<br />

stellte Canonical jedoch Ubuntu<br />

endgültig auf die im eigenen Haus<br />

entwickelte Benutzeroberfläche<br />

Unity um, fast zeitgleich ersetzte<br />

Gnome 3 das alte Gnome 2. Das<br />

brachte das Linux-Mint-Team in<br />

eine Zwickmühle: Unity nutzt ein<br />

neues, stark kritisiertes Bedienkonzept,<br />

Gnome 2 war veraltet<br />

und Gnome 3 noch unbenutzbar.<br />

Die Mint-Entwickler entschieden<br />

sich schließlich für einen<br />

Kompromiss: Linux Mint 12<br />

bringt sowohl Maté als auch<br />

Gnome 3 mit. Letzterem spendierte<br />

das Mint-Team ein paar<br />

selbst entwickelte Erweiterungen.<br />

Diese Linux Mint Gnome<br />

Shell Extensions<br />

(kurz MGSE) reanimieren<br />

das altbekannte<br />

Panel mit der Fensterliste<br />

sowie das aus<br />

den Vorversionen bekannte<br />

Startmenü.<br />

Diese Kompromisslösung<br />

stellte die<br />

Mint-Entwickler jedoch<br />

nicht recht zufrieden:<br />

Die Möglichkeiten<br />

der Gnome-3-<br />

Erweiterungen fallen<br />

recht begrenzt aus, Maté basiert<br />

auf altem Programmcode, die<br />

Wartung zweier <strong>Desktops</strong> verursacht<br />

einen hohen Aufwand. Projektleiter<br />

Clement Lefebvre<br />

brachte im Linux-Mint-Forum die<br />

Situation auf den Punkt: „[Die]<br />

Gnome-Shell entwickelt sich in<br />

eine Richtung, die uns nicht<br />

passt, und wir wollen Sie weder<br />

so auszuliefern, wie sie ist, noch<br />

mit zahlreichen Hacks und Erweiterungen<br />

weitermachen.“ [10].<br />

Embrace and extend<br />

Der Mint-Projektchef Clement<br />

Lefebvre entschied sich deshalb<br />

zu einem radikalen Schritt: Er<br />

baute den Gnome-3-Desktop nach<br />

seinen eigenen Vorstellungen um.<br />

Glücklicherweise klappt das einfacher,<br />

als es zunächst klingt:<br />

Gnome 3 besteht aus mehreren<br />

Komponenten, wobei die Gnome-<br />

Shell die eigentliche Benutzeroberfläche<br />

stellt. Clement Lefebvre<br />

musste folglich „nur“ die Gnome-Shell<br />

modifizieren – der Rest<br />

blieb, wie er war. Das Ergebnis<br />

heißt Cinnamon und ist somit eigentlich<br />

keine komplett neue<br />

Desktopumgebung, sondern nur<br />

eine neue Bedienoberfläche für<br />

Gnome 3 [11]. Lefebvre möchte<br />

dabei nicht einfach Gnome 2 kopieren,<br />

sondern etwas <strong>Neue</strong>s erschaffen,<br />

das sich vor allem an<br />

den aus Linux Mint bekannten<br />

Bedienkonzepten orientiert [12].<br />

Das Ergebnis trägt den schönen<br />

Namen Cinnamon („Zimt“).<br />

Nach den Vorstellungen des<br />

Mint-Teams soll Cinnamon zukünftig<br />

der neue Standarddesktop<br />

in Linux Mint werden. Den<br />

aktuellen Entwicklungsstand<br />

können Sie derzeit unter Linux<br />

Mint 12 ausprobieren, indem Sie<br />

über die Softwareverwaltung das<br />

Paket cinnamon-session einspielen.<br />

Installationsanleitungen für<br />

Ubuntu 11.10, Fedora 16, Open-<br />

Suse 12.1, Arch Linux und Gentoo<br />

warten im Download-Bereich<br />

D In Linux Mint 12<br />

tauchen nach der Installation<br />

von Maté einige<br />

Anwendungen<br />

doppelt auf: Eine<br />

stammt von Gnome 3,<br />

eine von Maté.<br />

E Welcher Archivmanager<br />

aus welchem<br />

Desktop stammt, das<br />

verrät erst ein Blick<br />

ins jeweilige Info-<br />

Fenster.<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 19


schwerpunkt<br />

Maté und Cinnamon<br />

F Ist ein Theme nur<br />

für Gtk 2 gedacht,<br />

sehen Gtk-3-Anwendungen<br />

wie das Nautilus-Fenster<br />

im Hintergrund<br />

recht karg aus.<br />

G Die Themes sind unter<br />

Maté offenbar noch<br />

eine Baustelle. Hier<br />

unter Linux Mint beschweren<br />

sich beispielsweise<br />

die Er-<br />

scheinungsbild-Einstel-<br />

lungen über eine fehlende<br />

GTK-Themen-<br />

Engine, in Ubuntu<br />

funktionieren viele<br />

Themes nur halb.<br />

Zimtstreuer<br />

der Projekt-Homepage [13]. Der<br />

Kasten Zimtstreuer verrät die für<br />

Ubuntu und OpenSuse notwendigen<br />

Schritte.<br />

Sobald Cinnamon einmal auf<br />

der Festplatte weilt, wechseln Sie<br />

einfach im Anmeldebildschirm<br />

auf Cinnamon – bei Linux Mint<br />

und Ubuntu beispielsweise über<br />

das Zahnradsymbol.<br />

Wie man Cinnamon installiert, hängt von der Distribution<br />

ab. Unter Ubuntu gilt es zunächst ein PPA einzubinden<br />

und dann die beiden Pakete cinnamonsession<br />

und cinnamon einzuspielen:<br />

$ sudo add‐apt‐repository "deb http://ppa.laU<br />

unchpad.net/merlwiz79/cinnamon‐ppa/ubuntu onU<br />

eiric main"<br />

Rührteig<br />

Cinnamon selbst wirkt wie eine<br />

Mischung aus Gnome 2, Gnome 3<br />

und den Linux Mint Shell Extensions<br />

(Abbildung H). In der zum Redaktionsschluss<br />

aktuellen Version<br />

1.1.3 liegt am unteren Rand das<br />

sogenannte Panel. Über diese Leiste<br />

wechseln Sie wie gewohnt zwischen<br />

allen geöffneten Fenstern.<br />

$ sudo apt‐key adv ‐‐keyserver keyserver.ubuU<br />

ntu.com ‐‐recv‐keys 0AAFAD78<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install cinnamon‐session cinnU<br />

amon<br />

Unter OpenSuse 12.1 genügt ein Klick auf den Link<br />

CLICK TO INSTALL auf der Cinnamon-Seite [14].<br />

Links unten in der<br />

Ecke wartet ein Menu-Knopf,<br />

über den<br />

sich das Mint-typische<br />

Startmenü öffnet.<br />

Es fasst die Anwendungen<br />

in den<br />

gewohnten Gruppen<br />

zusammen, deren<br />

Inhalte automatisch<br />

ausklappen, sobald<br />

Sie mit dem Mauszeiger<br />

darüberfahren.<br />

Für einen Programmstart<br />

genügen<br />

also zwei Mausklicks.<br />

Wählen Sie<br />

eine Anwendung mit<br />

der rechten Maustaste<br />

an, dürfen Sie<br />

ihr Symbol auf dem Desktop, im<br />

Schnellstartbereich des Panels (direkt<br />

neben dem Menüknopf) oder<br />

am linken Rand des Startmenüs<br />

bei den „Favoriten“ ablegen.<br />

Auf der rechten Seite des Panels<br />

warten die Aktualisierungsverwaltung,<br />

eine verbesserte Lautstärkeregelung,<br />

der Network-Manager,<br />

ein Kalender und der Umschalter<br />

für die virtuellen <strong>Desktops</strong>. In<br />

künftigen Versionen soll man<br />

mehrere Panels aktivieren und<br />

frei platzieren dürfen. Schon jetzt<br />

blendet sich auf Wunsch die Leiste<br />

automatisch aus. Dazu müssen<br />

Sie allerdings den dconf‐editor aus<br />

dem Paket dconf-tools nachinstallieren.<br />

Dort aktivieren Sie den<br />

Punkt panel-autohide im Schlüssel<br />

org | cinnamon (Abbildung I,<br />

nächste Doppelseite). Danach erscheint<br />

das Panel erst, wenn Sie<br />

mit dem Mauszeiger den unteren<br />

Bildschirmrand berühren.<br />

Weitere Tipps und Tricks zu<br />

Cinnamon hat Major Grubert in<br />

einem eigenen Foren-Beitrag zusammengetragen<br />

[15]. Der nächsten<br />

Cinnamon-Version, die bei<br />

Erscheinen dieser Ausgabe bereits<br />

vorliegen dürfte, spendieren die<br />

Entwickler übrigens ein eigenes<br />

Kontrollzentrum namens Cinnamon<br />

Settings, über das Sie etwas<br />

bequemer an allen Einstellungen<br />

drehen. Dessen Aussehen ähnelt<br />

20 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Maté und Cinnamon<br />

schwerpunkt<br />

den Einstellungen von Firefox,<br />

wie einige vorab veröffentlichte<br />

<strong>Vorschau</strong>bilder verraten [16].<br />

Versteckspiel<br />

Wer sich abmelden oder den Computer<br />

neustarten möchte, muss<br />

ein wenig suchen: Die entsprechenden<br />

Schaltflächen verstecken<br />

sich hinter den unteren drei Symbolen<br />

am linken Rand des Startmenüs.<br />

Ebenfalls genau hinschauen<br />

muss man, um das Unendlichkeitssymbol<br />

links oben in der<br />

Bildschirmecke zu entdecken.<br />

Dieses Erbe der Gnome-Shell<br />

führt nicht mehr zur Aktivitäten-<br />

Anzeige, sondern schlicht zu einer<br />

Übersicht aller geöffneten Fenster<br />

(Abbildung J, nächste Seite).<br />

Am rechten Rand verbirgt sich<br />

die von Gnome 3 bekannte Liste<br />

mit den virtuellen <strong>Desktops</strong>. Einen<br />

neuen erstellen Sie, indem<br />

Sie einfach ein Fenster auf den<br />

leeren Eintrag (mit dem Hintergrundbild)<br />

ziehen. In der Fenster-<br />

Ansicht gibt es noch einen Themes-Reiter.<br />

Er listet alle vorhandenen<br />

Cinnamon-Themen auf,<br />

mit einem Mausklick stülpen Sie<br />

dem Desktop ein neues Aussehen<br />

über. Da diese Ansicht jedoch vielen<br />

Anwendern überflüssig erscheint,<br />

verschwindet sie voraussichtlich<br />

in der kommenden Cinnamon-Version.<br />

Für Gnome 3 gedachte Themes<br />

funktionieren ebenfalls mit Cinnamon,<br />

Sie müssen sie aber derzeit<br />

noch über die herkömmlichen<br />

Systemeinstellungen (System<br />

Settings) aktivieren. Anders<br />

als in der Gnome-Shell „springen“<br />

eintrudelnde Nachrichten vom<br />

unteren rechten Rand einmal<br />

schnell an den oberen und blenden<br />

sich dann langsam aus.<br />

Die von Cinnamon ansonsten<br />

angebotenen Anwendungen stammen<br />

allesamt aus Gnome 3 – angefangen<br />

bei Nautilus als Dateiverwalter<br />

bis hin zu den Systemeinstellungen.<br />

Für die Gnome-<br />

Shell geschriebene Erweiterungen<br />

funktionieren unter Cinnamon allerdings<br />

nicht mehr. Clement Lefebvre<br />

verspricht jedoch, dass sie<br />

sich mit wenigen Handgriffen<br />

portieren lassen. Wie die Gnome-<br />

Shell funktioniert auch Cinnamon<br />

nur mit aktivierter 3D-Grafik. Andernfalls<br />

bekommt man den aus<br />

Gnome 3 bekannten Fallback-Modus<br />

zu Gesicht (Abbildung K,<br />

nächste Seite). Er ähnelt stark<br />

dem alten Gnome 2 mit den Menüs<br />

am oberen Bildschirmrand.<br />

Eine ausführliche Dokumenta tion<br />

zu Cinnamon sucht man bislang<br />

vergebens. Einzig die News halten<br />

auf der Projekt-Homepage über<br />

den Funktionsumfang auf dem<br />

Laufenden [11]. Das verwundert<br />

allerdings nicht weiter, befindet<br />

sich die Entwicklung doch immer<br />

noch in einer starken Experimentierphase.<br />

Die Entwickler raten<br />

denn auch noch von einem produktiven<br />

Einsatz ab. Wer Hilfe<br />

sucht, findet diese im Linux-<br />

Mint-Forum [17].<br />

Zurück in die Zukunft?<br />

Sowohl bei Maté wie auch bei Cinnamon<br />

handelt es sich derzeit im<br />

Wesentlichen noch um Einmann-<br />

Projekte in einem recht frühen<br />

Entwicklungsstadium. Perberos<br />

nahm die Arbeit an Maté im Juni<br />

2011 auf, das Cinnamon-Projekt<br />

startete erst im Dezember desselben<br />

Jahres. Die Akzeptanz und<br />

Zukunftsfähigkeit beider Desktopumgebungen<br />

hängt nicht zuletzt<br />

auch davon ab, in welche Distributionen<br />

sie Eingang finden.<br />

[[1] Linus Torvalds fordert Gnome-Fork (ZDnet):<br />

http:// tinyurl. com/ lu0312‐linus‐gnome3<br />

[2] Maté: http:// mate‐desktop. org<br />

[3] Maté auf Github: https:// github. com/ mate‐desktop<br />

H Cinnamon besitzt<br />

das von Linux Mint bekannte<br />

Startmenü.<br />

info<br />

[4] Maté auf Arch Linux installieren: https:// wiki. archlinux. org/ index. php/ MATE<br />

[5] Maté-Pakete für Debian und Ubuntu: http:// mate. karapetsas. com<br />

[6] Offizielles Maté-Wiki: http:// wiki. mate‐desktop. org/ doku. php<br />

[7] Maté-Mailingliste: https:// lists. sourceforge. net/ lists/ listinfo/ matede‐velopment<br />

[8] Maté-Foren: http:// forums. mate‐desktop. org/<br />

[9] Maté-Diskussion im Arch-Linux-Forum: http:// tinyurl. com/ lu0312‐mate‐arch<br />

[10] Clement Lefebvre über Cinnamon: http:// tinyurl. com/ lu0312‐lefebvre‐cinnamon<br />

[11] Cinnamon: http:// cinnamon. linuxmint. com<br />

[12] Ankündigung von Cinnamon: http:// blog. linuxmint. com/ ? p=1910<br />

[13] Download von Cinnamon: http:// cinnamon. linuxmint. com/ ? page_id=61<br />

[14] Cinnamon für OpenSuse:<br />

http:// en. opensuse. org/ openSUSE:GNOME_Cinnamon<br />

[15] Tipps und Tricks zu Cinnamon: http:// tinyurl. com/ lu0312‐cinnamon‐tipps<br />

[16] Screenshots der neuen Cinnamon-Settings:<br />

http:// tinyurl. com/ lu0312‐cinnamon‐settings<br />

[17] Cinnamon-Forum: http:// forums. linuxmint. com/ viewforum. php? f=208<br />

[18] Der Fallback-Modus von Gnome 3: Mario Blättermann, „Weichenstellung“,<br />

LU 12/​2011, S. 74, http:// www. linux‐community. de/ 24373<br />

[19] Fork des Gnome-3-Fallback-Modus: http:// www. glasen‐hardt. de/ ? p=1389<br />

[20] Distrowatch: http:// distrowatch. com<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 21


schwerpunkt<br />

Maté und Cinnamon<br />

I Unter Cinnamon<br />

1.1.3 gilt es, die<br />

Einstellungen noch<br />

umständlich über den<br />

dconf‐editor zu<br />

ändern.<br />

J Momentan kennt<br />

Cinnamon noch den<br />

Ak ti vi tä ten-Modus von<br />

Gnome 3, den die Entwickler<br />

allerdings zu<br />

einer Fensterverwaltung<br />

zusammengestrichen<br />

haben.<br />

Gegen Maté spricht, dass es auf<br />

veralteten Bibliotheken und Techniken<br />

aufsetzt und krampfhaft<br />

versucht, diese weiter zu pflegen.<br />

Kritiker halten das für Zeitverschwendung<br />

und plädieren dafür,<br />

stattdessen den Fallback-Modus<br />

aus Gnome 3 aufzubohren [18]:<br />

Durch die modernere und stabilere<br />

Basis hielte dies den Arbeitsaufwand<br />

erheblich niedriger. Erste<br />

Schritte in diese Richtung gibt<br />

es sogar schon [19].<br />

Die Distributionen behandeln<br />

Maté zumindest derzeit noch<br />

recht stiefmütterlich. Liegt es<br />

überhaupt als Paket vor, muss<br />

man es explizit aus den Repositories<br />

nachinstallieren – außer natürlich<br />

bei Linux Mint 12. Ubuntu-Anwender<br />

dürften vermutlich<br />

auch künftig nicht in den Genuss<br />

der von Canonical ins Leben gerufenen<br />

Erweiterungen kommen –<br />

die werden die wenigen Maté-<br />

Entwickler sehr wahrscheinlich<br />

nicht auch noch (weiter-)pflegen.<br />

Als Anwender stößt man in<br />

Maté im Moment auf viele kleine<br />

Baustellen. So hinterlassen beispielsweise<br />

geschlossenen Anwendungen<br />

gelegentlich einen irritierenden<br />

Eintrag in der Fensterleiste.<br />

Auch die fertig geschnürten<br />

Pakete erweisen sich alles andere<br />

als perfekt, wie das fehlende<br />

Screenshot-Programm unter<br />

Ubuntu und die doppelten Einträge<br />

im Anwendungen-Menü zeigen.<br />

Zimtgebäck<br />

Cinnamon hingegen wird ein Bestandteil<br />

von Linux Mint, das immer<br />

mehr Fans gewinnt und sogar<br />

auf Distrowatch immer öfter<br />

als beliebteste Distribution rangiert<br />

[20]. Cinnamon dürfte somit<br />

vom Start weg eine große Benutzerzahl<br />

erreichen. Für den Anwender<br />

geht die tägliche Arbeit<br />

unter Cinnamon äußerst flüssig<br />

von der Hand, Mausschubser mit<br />

vielen Fenstern dürften sich<br />

wohlfühlen. Die Reaktionen auf<br />

Cinnamon in den Foren fallen<br />

denn auch durchweg positiv aus.<br />

Auf Anregungen will Clement Lefebvre<br />

eingehen und hat sich<br />

selbst das ambitionierte Ziel gesteckt,<br />

einen Desktop zu schaffen,<br />

„von dem die Leute sagen:<br />

’Das ist besser als Gnome 2’“ [10].<br />

Cinnamon basiert zu großen<br />

Teilen auf Gnome 3.2, erfindet<br />

das Rad also nicht komplett neu –<br />

zumindest bislang. Denn aller Voraussicht<br />

nach bleibt es nicht nur<br />

beim Fork der Gnome-Shell. Zukünftige<br />

Cinnamon-Versionen<br />

sollen offenbar auch noch eine eigene,<br />

veränderte Variante des<br />

Fenstermanagers Mutter unter<br />

dem Namen Muffin mitbringen.<br />

Das Komplettsystem wäre dann<br />

sozusagen ein Cinnamon Muffin<br />

(„Zimt-Muffin“), wie einige Nutzer<br />

im Linux Mint-Forum entzückt<br />

feststellten. Dass es an Cinnamon<br />

noch einiges zu tun gibt,<br />

bemerkt man vor allem an den<br />

arg limitierten Einstellungsmöglichkeiten.<br />

So bleibt das<br />

Panel einfach nur ein<br />

recht kleiner Strich in<br />

der Landschaft, vergrößern<br />

lässt es sich nicht –<br />

egal, wie viele Fenster<br />

sich darin drängeln und<br />

welche Auflösung der<br />

Monitor bietet. Diese<br />

Kinderkrankheiten<br />

dürften jedoch bald kuriert<br />

sein, denn die Entwicklung<br />

an Cinnamon<br />

schreitet momentan äußerst<br />

zügig voran. Unterm<br />

Strich hat Cinnamon<br />

also recht gute Voraussetzungen,<br />

um sich<br />

neben den anderen bekannten<br />

Desktopumge-<br />

22 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Maté und Cinnamon<br />

schwerpunkt<br />

bungen zu etablieren<br />

– und vielleicht sogar<br />

Gnome 3 den Rang<br />

abzulaufen.<br />

Fazit<br />

Während Gnome 3<br />

langsam in alle großen<br />

Distributionen<br />

einzieht, regt sich mit<br />

Maté und Cinnamon<br />

langsam aktiver Widerstand.<br />

Beide Projekte<br />

befinden sich allerdings<br />

noch in einer<br />

frühen Entwicklungsphase,<br />

umsteigewillige<br />

Anwender müssen<br />

daher mit einigen<br />

Macken und sogar gelegentlichen<br />

Abstürzen<br />

leben. Von diesen Gemeinsamkeiten<br />

abgesehen, unterscheiden<br />

sich die Kontrahenten deutlich<br />

sowohl in ihrem Unterbau als<br />

auch ihrer Benutzeroberfläche.<br />

Maté verkauft derzeit einen abgelaufenen<br />

Joghurt unter neuem<br />

Etikett, Gegenspieler Cinnamon<br />

saniert hingegen emsig einen<br />

Neubau. Gebeutelte Gnome-2-<br />

Liebhaber und Gnome-3-Hasser<br />

haben somit die Qual der Wahl<br />

zwischen zwei recht verschiedenen<br />

Oberflächen – vorausgesetzt,<br />

beide Projekte überleben. (jlu) n<br />

K Auch wenn es wie<br />

Gnome 3 aussieht,<br />

handelt es sich hier<br />

um Cinnamon im Fallback-Modus.<br />

Kann eine<br />

Schulungseinrichtung<br />

für mehr als EINEN<br />

Themenbereich<br />

berühmt werden?<br />

Das Linuxhotel ist bekannt für erstklassige Open-Source-Schulungen. In den letzten Jahren kamen Java<br />

und andere Programmiersprachen hinzu - wie immer in Kooperation mit führenden Spezialisten, und in<br />

abgeschiedener, konzentrierter, aber auch ziemlich verspielter Umgebung. Es ist so naheliegend, auch<br />

Entwicklerthemen bei den OpenSource‘lern zu lernen, weil man dort schon immer sehr „unter die<br />

Haube“ guckte und mit viel Freude intensivst arbeitet. Das weiss ein Großteil der deutschen Admins, nur<br />

unter Entwicklern hat's sich noch nicht so ganz herumgesprochen.<br />

Mehr siehe www.linuxhotel.de<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 23


schwerpunkt<br />

Enlightenment E17<br />

Enlightenment E17 im Ubuntu-Derivat Bodhi Linux<br />

Erleuchtet<br />

Der beinahe schon legendäre Desktop Enlightenment E17 bringt reichlich Glamour auf<br />

den Monitor und geht dabei auch noch wieselflink an die Arbeit. Erik Bärwaldt<br />

© JohnReynolds, 123RF<br />

Bodhi Linux 1.3.0<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

README<br />

Bodhi Linux kombiniert<br />

Techniken aus Ubuntu<br />

mit der innovativen Benutzeroberfläche<br />

Enlightenment<br />

E17. Das Ergebnis<br />

präsentiert sich<br />

als auch produktiv einsetzbares<br />

Linux mit LTS-<br />

Qualitäten.<br />

Ubuntu gilt als eine der beliebtesten<br />

Linux-Distributionen.<br />

Doch während die Entwickler sich<br />

bemühen, mit jedem neuen Release<br />

die jeweils aktuellste Hardware<br />

zu unterstützen, bleiben ältere<br />

Rechner oft auf der Strecke.<br />

Dieses Mankos hat sich das Ubuntu-Derivat<br />

Bodhi Linux angenommen,<br />

das mit dem legendären Enlightenment-E17-Desktop<br />

reichlich<br />

Glamour auf den Monitor<br />

bringt und dabei auch noch wieselflink<br />

an die Arbeit geht.<br />

Der Desktop<br />

Enlightenment E17 [1] war lange<br />

Zeit aufgrund seines schicken Designs<br />

optisch den gängigen Arbeitsoberflächen<br />

wie Gnome oder<br />

KDE weit überlegen und machte<br />

mit seinen ästhetischen visuellen<br />

Effekten Furore. Dem Desktop<br />

mangelte es jedoch an einer größeren<br />

aktiven Entwicklergemeinde,<br />

sodass er nur in wenige Distributionen<br />

als Standardoberfläche<br />

Eingang fand. Erst mit dem Einstieg<br />

des südkoreanischen Mischkonzerns<br />

Samsung [2] beim Enlightenment-Projekt<br />

im Jahr<br />

2009 kam erneut Bewegung in<br />

die Entwicklung: Die Oberfläche<br />

hat sich vom ewigen Alpha-Status<br />

gelöst und kommt mittlerweile<br />

sogar in High-Tech-Kühlschränken<br />

des schwedischen Konzerns<br />

Electrolux zum Einsatz.<br />

Dabei hat Enlightenment E17<br />

nichts von seinen Vorzügen verloren:<br />

Nach wie vor bietet der Desktop<br />

eine farblich in sich stimmige,<br />

optisch ansprechende Oberfläche<br />

mit visuellen Effekten, die bei anderen<br />

Arbeitsumgebungen viel<br />

Hardware-Ressourcen beanspruchen.<br />

Aufgrund des schlanken<br />

Designs, das mit eigenen Funktionsbibliotheken<br />

aufwartet, agiert<br />

Enlightenment daher auch auf älterer<br />

Hardware wieselflink. Dabei<br />

müssen Sie bei optischen Effekten<br />

auch dann keine Abstriche<br />

machen, wenn Ihre Hardware keine<br />

3D-Techniken unterstützt.<br />

Entwicklungsziel<br />

Auf den ersten Blick wirkt das<br />

Entwicklungsparadigma des Enlightenment-Projekts<br />

antiquiert:<br />

Während gängige Oberflächen<br />

wie Gnome 3 oder Canonicals<br />

Unity dem Anwender möglichst<br />

alle Arbeit abnehmen möchten<br />

und sich daher kaum noch vernünftig<br />

konfigurieren lassen, gibt<br />

es bei Enlightenment nahezu<br />

nichts, was Sie als Nutzer nicht<br />

anpassen könnten.<br />

Dazu müssen Sie sich nicht einmal<br />

von alten Gewohnheiten<br />

trennen: Enlightenment ist bei<br />

den meisten Distributionen so<br />

vorkonfiguriert, dass Sie die Einstellungsdialoge<br />

in einem entsprechenden<br />

Menübaum zusammengefasst<br />

vorfinden. Geänderte Optionen<br />

werden dabei meist sofort<br />

umgesetzt, sodass lästige und<br />

zeitaufwendige Neustarts von<br />

Fenstermanager und Desktop entfallen.<br />

Gadgets, Module, Dockbars<br />

sowie Transparenz, Schatten und<br />

Animationen – es gibt nichts an<br />

innovativen Techniken auf dem<br />

Desktop, was Enlightenment<br />

nicht bieten könnte.<br />

Die ersten Versionen von Enlightenment<br />

waren noch als reiner<br />

Fenstermanager ohne nennens-<br />

24 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Enlightenment E17<br />

schwerpunkt<br />

werte eigene Funktionalität im<br />

Bereich des <strong>Desktops</strong> konzipiert.<br />

Inzwischen hat sich E17 dank neu<br />

entwickelter Bibliotheken zur grafischen<br />

Gestaltung der Benutzerschnittstelle<br />

und unterschiedlicher<br />

integrierter Programme zur<br />

vollwertigen Arbeitsumgebung<br />

gemausert. Eng mit E17 verzahnt<br />

arbeiten unter anderem der Netzwerkmanager<br />

Exalt, das Präsentationstool<br />

Eyelight, der Fotomanager<br />

Enki sowie der Dateimanager<br />

EFM. Viele weitere kleine Applikationen<br />

sind in Entwicklung und<br />

nähern das Funktionsspektrum<br />

des E17-<strong>Desktops</strong> immer mehr<br />

den beiden Platzhirschen Gnome<br />

und KDE an.<br />

Gadgets und Module<br />

Eine weitere Besonderheit von<br />

Enlightenment E17 stellt die enge<br />

Verquickung von Modulen und<br />

Gadgets dar. Während man Letztere<br />

auch von anderen Desktop-<br />

Umgebungen als kleine Applikationen<br />

auf der Arbeitsoberfläche<br />

kennt, assoziiert der Linux-Kundige<br />

den Begriff „Modul“ eher mit<br />

Gerätetreibern für Hardware-<br />

Komponenten. Beim Enlightenment<br />

E17-Desktop dienen Module<br />

jedoch dazu, bestimmte Funktionen<br />

zu steuern, die dann jeweils<br />

ein Gadget grafisch visualisiert.<br />

Somit kann ein Gadget erst<br />

dann auf dem Desktop in Erscheinung<br />

treten, wenn Sie das entsprechende<br />

Modul als Voraussetzung<br />

aktivieren.<br />

Im Menü Einstellungen | Module<br />

finden Sie eine Vielzahl solcher<br />

Module. Nach einem Mausklick<br />

auf das jeweilige Modul und anschließend<br />

auf die Schaltfläche<br />

Laden stellt E17 die entsprechende<br />

Funktion bereit. In Bodhi<br />

Linux sind bereits mehrere Module<br />

wie beispielsweise die Systemleiste<br />

oder das Startmenü aktiviert.<br />

Um anschließend auch<br />

seltener benötigte Gadgets auf<br />

den Desktop zu zaubern, wählen<br />

Sie im Menü Einstellungen den<br />

Eintrag Helfer. Im sich öffnenden<br />

Fenster wählen Sie nun die entsprechenden<br />

Gadgets<br />

durch Anklicken aus<br />

und platzieren diese<br />

mit einem weiteren<br />

Klick auf den Button<br />

Helfer hinzufügen auf<br />

der Arbeitsoberfläche<br />

(Abbildung A).<br />

Bodhi Linux<br />

Das aus den USA<br />

stammende Bodhi Linux<br />

hat es sich ähnlich<br />

wie das Mandriva-Derivat<br />

Unity Linux<br />

[3] zum Ziel gesetzt,<br />

eine Core-Distribution<br />

anzubieten,<br />

die der Anwender möglichst einfach<br />

um seine bevorzugten Applikationen<br />

erweitern kann. Demzufolge<br />

finden Sie in Bodhi Linux<br />

auch keine mit Anwendungen<br />

überfrachteten Menübäume, sondern<br />

lediglich einige wenige Tools<br />

wie Synaptic zum Paketmanagement<br />

oder den Webbrowser Midori<br />

sowie das LX-Terminal, die<br />

für das individuelle Anpassen des<br />

Systems unentbehrlich sind.<br />

Aufgrund der Basis Ubuntu mit<br />

ihrer gigantischen Software-Auswahl<br />

von mittlerweile über<br />

31 000 Paketen fällt es auch Einsteigern<br />

leicht, das Betriebssystem<br />

um die erwünschten Programme<br />

zu erweitern. Zudem<br />

bleiben dem Bodhi-Anwender<br />

halbjährliche Installationsorgien<br />

wie bei Ubuntu erspart: Die Distribution<br />

orientiert sich an den<br />

LTS-Versionen des Vorbilds, die<br />

alle zwei Jahre erscheinen und<br />

drei Jahre lang gepflegt werden.<br />

Nach dem Download des nur<br />

knapp 380 MByte großen ISO-<br />

Images [4] und dem Brennen auf<br />

eine CD begrüßt Sie Bodhi Linux<br />

beim ersten Start mit lediglich<br />

drei Einträgen im Bootmanager.<br />

A Module erweitern<br />

die Funktionalität von<br />

Enlightenment E17.<br />

B Der E17-Desktop<br />

von Bodhi Linux wirkt<br />

sehr aufgeräumt.<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 25


schwerpunkt<br />

Enlightenment E17<br />

C Die Einstellungskonsole<br />

als Schaltzentrale<br />

in E17.<br />

In den meisten Fällen können Sie<br />

den ersten Eintrag zum Live-Betrieb<br />

auswählen. Der Ubuntu-Unterbau<br />

hat jedoch in den neueren<br />

Versionen gelegentlich Probleme<br />

mit der korrekten Ansteuerung<br />

älterer Grafikkarten, sodass Bodhi<br />

Linux alternativ auch den speziell<br />

für ältere Systeme gedachten<br />

Start im VESA-Modus gestattet.<br />

Schon nach recht kurzer Ladezeit<br />

überrascht Enlightenment<br />

mit einem grafischen Menü, in<br />

dem Sie ein Startprofil auswählen<br />

können: Je nachdem, ob Sie die<br />

Distribution auf einem Desktop,<br />

Laptop oder Tablet testen oder<br />

installieren möchten, wählen Sie<br />

hier den passenden Eintrag aus.<br />

Weitere Profiloptionen, die sich<br />

auch an den grafischen Möglichkeiten<br />

der Hardware orientieren,<br />

bieten zusätzlich optische Effekte.<br />

Nach einem Klick auf die Schaltfläche<br />

Next unter dem Auswahlfenster<br />

offeriert das System in einem<br />

weiteren Schritt eine Reihe<br />

von Themes für den Desktop. Haben<br />

Sie sich für eines davon entschieden,<br />

erscheint die komplette<br />

Arbeitsoberfläche innerhalb von<br />

Sekundenbruchteilen.<br />

Wundern Sie sich nicht, wenn<br />

Sie nun plötzlich fliegende Pinguine<br />

auf dem Display sehen: In diesem<br />

Fall haben Sie das Profil Fancy<br />

ausgewählt, das von Anbeginn<br />

an Bewegung auf den Bildschirm<br />

bringt. Der Desktop wirkt ansonsten<br />

aufgeräumt: Von Haus aus<br />

schwebt eine Analoguhr als Gadget<br />

auf der Arbeitsoberfläche, und<br />

unten mittig finden Sie die Dockleiste<br />

IBar (Abbildung B, vorige<br />

Seite). Sie zeigt die animierten<br />

Schaltflächen der Programmstarter<br />

vergrößert an, sobald Sie mit<br />

dem Mauszeiger darüberfahren.<br />

Bodhi installieren<br />

Im Live-Betrieb bekommen Sie<br />

eine gute Vorstellung davon, wie<br />

schnell das System arbeitet. Vor<br />

allem, wenn Sie alte Hardware<br />

nutzen, erweist sich Bodhi Linux<br />

als sehr agil. Sofort positiv bemerkbar<br />

macht sich die exzellente<br />

Integration der Desktopumgebung<br />

in das System: Enlightenment<br />

arbeitet äußerst stabil und<br />

ohne Hakeleien. Wie bereits erwähnt,<br />

stellt Bodhi Linux als<br />

Core-Distribution nur die nötigste<br />

Software bereit. Zusätzliche Programme<br />

müssen Sie jeweils aus<br />

den Repositories he runterladen,<br />

was eigentlich erst nach der Installation<br />

des Systems sinnvoll ist.<br />

Um Bodhi auf die Festplatte zu<br />

heben, gibt es in der Dockleiste<br />

die Schaltfläche Install Bodhi Linux.<br />

Dahinter verbirgt sich ein<br />

modifizierter Ubuntu- Installer,<br />

der nach den üblichen Abfragen<br />

nach Lokalisierung und Partitionierung<br />

das Betriebssystem auf<br />

die Platte packt.<br />

Nach einem anschließenden<br />

Warmstart passen Sie das System<br />

zunächst optisch an Ihre Wünsche<br />

an, indem Sie im Menü Settings<br />

unterschiedliche Optionen ausprobieren.<br />

Diese setzt E17 in der<br />

Regel ohne Neustart sofort um,<br />

sodass Ihrer Experimentierfreude<br />

kaum Grenzen gesetzt sind.<br />

In einem weiteren Schritt empfiehlt<br />

es sich, die Lokalisierung<br />

anzupassen, da Bodhi Linux von<br />

Haus aus nur die englische Sprache<br />

beherrscht. Hierzu klicken Sie<br />

im Menü Applications | Preferences<br />

auf die Auswahlfläche Language<br />

Support. Anschließend stellen Sie<br />

bequem grafisch die gewünschten<br />

Optionen ein. Da Bodhi hierzu jedoch<br />

Pakete aus dem Internet<br />

nachlädt, muss dazu ein Zugang<br />

ins Netz bestehen. Nach diesem<br />

Prozedere sind die deutschen<br />

Maße in das System integriert.<br />

Um Enlightenment auch mit der<br />

deutschen Sprache vertraut zu<br />

machen, wählen Sie das Untermenü<br />

Settings | All | Language | Language<br />

Settings aus. Im sich öffnenden<br />

Dialog klicken Sie den<br />

Eintrag Deutsch an und bestätigen<br />

die Auswahl mit Apply. Künftig<br />

erscheinen die Menüs in deutscher<br />

Sprache – zumindest überwiegend.<br />

Einstellungssache<br />

Der Enlightenment-Desktop bietet<br />

zur Konfiguration ein Kontrollzentrum<br />

an, das Sie vom<br />

Startmenü aus über den Eintrag<br />

Einstellungen | Einstellungskonsole<br />

erreichen. Ähnlich wie bei anderen<br />

Desktopumgebungen finden<br />

Sie hier die wichtigsten Optionen<br />

zur Konfiguration des Systems<br />

zusammengefasst unter einer<br />

grafischen Oberfläche vor. Hier<br />

26 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Enlightenment E17<br />

schwerpunkt<br />

modifizieren Sie nicht Funktionen<br />

der Arbeitsoberfläche, sondern<br />

können auch Hardware-Einstellungen<br />

vornehmen, etwa die<br />

Bildschirmauflösung ändern oder<br />

Eingabegeräte konfigurieren.<br />

Damit Sie bei den vielen Optionen<br />

nicht den Überblick verlieren,<br />

gruppiert E17 die Schalter dabei<br />

thematisch. Ein Klick auf die gewünschte<br />

Option verzweigt in ein<br />

detailliertes Untermenü in einem<br />

eigenen Fenster, in dem Sie die<br />

gewünschten Modifikationen vornehmen.<br />

Danach schließen Sie die<br />

Einstellungskonsole mit einem<br />

Klick auf die Schließen-Schaltfläche<br />

(Abbildung C). Der Enlightenment-Desktop<br />

ist schon seit Jahren<br />

bekannt für seine zahlreichen<br />

Konfigurationsmöglichkeiten.<br />

Auch in Bodhi Linux können Sie<br />

aus der schon von Haus aus optisch<br />

ansprechenden Arbeitsoberfläche<br />

einen echten Hingucker<br />

machen, indem Sie neben Gadgets<br />

beispielsweise auch einen animierten<br />

Hintergrund nutzen. Die<br />

Distribution liefert erst einmal<br />

nur statische <strong>Desktops</strong> mit, doch<br />

im Internet finden sich zahlreiche<br />

animierte Hintergrundbilder [5].<br />

Über das Untermenü Einstellungen<br />

| Alle können Sie zudem in jeweils<br />

separaten Dialogen das Aussehen<br />

der Fenster individuell konfigurieren,<br />

Themes ändern und<br />

anpassen, Systemmeldungen optisch<br />

und akustisch beeinflussen,<br />

Menü-Einträge hinzufügen oder<br />

auch neue Dockleisten anlegen<br />

und modifizieren.<br />

Hilfestellung<br />

Für Einsteiger steht und fällt die<br />

Akzeptanz eines Betriebssystems<br />

mit der Dokumentation. Daher<br />

liefert Bodhi Linux eine auch in<br />

deutscher Sprache verfügbare<br />

Hilfe mit, die weit über das übliche<br />

Maß hinausgeht und die es<br />

obendrein durch online erhältliche<br />

weitere Dokumentationen ergänzt.<br />

Die lokal gespeicherten<br />

Hilfedateien finden Sie im Untermenü<br />

Bodhi Linux. Das Betriebssystem<br />

öffnet nach dem Anklicken<br />

des Eintrags Quick Start den<br />

Webbrowser Midori und zeigt die<br />

einzelnen Hilfetexte nach Themen<br />

gruppiert an. Allerdings liegen<br />

die Standard-Dateien in englischer<br />

Sprache vor, die deutsche<br />

Hilfe rufen Sie durch einen Klick<br />

auf die DE-Schaltfläche oben<br />

rechts im Fenster auf.<br />

Als besonders nützlich erweisen<br />

sich hier die zahlreichen Erläuterungen<br />

zum Enlightenment-Desktop,<br />

der von Haus aus in deutscher<br />

Sprache eher schlecht dokumentiert<br />

ist. Bodhi Linux mindert<br />

dieses Manko, indem es die<br />

grundlegenden Konzepte und<br />

Möglichkeiten der Desktopumgebung<br />

dargestellt. Die Hilfe erläutert<br />

die einzelnen Stichpunkte<br />

reich bebildert und stellt zusätzlich<br />

Links bereit, die auf zugehörige<br />

Seiten im Internet verweisen<br />

(Abbildung D, nächste Seite).<br />

Communityedition<br />

32 Seiten der aktuellen auSgabe gratiS im PdF-Format<br />

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03 | 12 27<br />

Wissen, wie’s geht.


schwerpunkt<br />

Enlightenment E17<br />

me aus dem Gnome- und KDE-<br />

Fundus gelang problemlos. Bodhi<br />

Linux macht daher auch in Sachen<br />

Software-Integration einen runden<br />

Eindruck.<br />

D Vorbildlich führt die<br />

Hilfefunktion in das<br />

System ein.<br />

5 Bodhi ergänzt den<br />

Umfang der Canonical-<br />

Repositories um eigene<br />

Paketquellen.<br />

Härtetest<br />

Bodhi Linux benötigt als Minimalkonfiguration<br />

lediglich einen<br />

mit 300 MHz getakteten PC und<br />

128 MByte RAM [6]. Ein derart<br />

mageres Gerät fand sich in unserem<br />

Testpool allerdings nicht. Ersatzweise<br />

testeten wir Bodhi auf<br />

einem ebenfalls schon betagten<br />

Desktop mit einem Pentium III<br />

(933 MHz) sowie 512 MByte<br />

RAM. Der integrierte Grafikchip<br />

des Rechners stammt aus der von<br />

vielen Distributionen nur schlecht<br />

unterstützten i810-Familie.<br />

Trotz dieser Widrigkeiten ließ<br />

sich Bodhi Linux nicht nur problemlos<br />

bereits im ersten Anlauf<br />

mit Standardparametern auf dem<br />

Rechner installieren, sondern<br />

zeigte danach auch eine ansprechende<br />

Leistung. Enlightenment<br />

gab sich entgegen unseren Erwartungen<br />

selbst auf dieser recht leistungsschwachen<br />

Grafikhardware<br />

keinerlei Blöße: Die animierte Docking-Leiste<br />

IBar versah ebenso<br />

zuverlässig und ruckelfrei ihren<br />

Dienst wie diverse optische<br />

Schmankerl beim Wechsel der Arbeitsoberflächen,<br />

und selbst animierte<br />

Hintergründe bremsten<br />

den Desktop nicht merklich aus.<br />

Lediglich einige Compositing-<br />

Funktionen, die wir beim Test<br />

nachinstallieren wollten, weigerten<br />

sich wegen einer zu geringen<br />

unterstützten Farbtiefe mit der<br />

alten Grafikkarte zu<br />

kooperieren.<br />

Auch im Betrieb<br />

zeigte sich das System<br />

erstaunlich stabil.<br />

Der in früheren<br />

Versionen notorisch<br />

absturzfreudige<br />

Webbrowser Midori<br />

lief in der vorliegenden<br />

Version stabil,<br />

auch die Installation<br />

und der Betrieb<br />

„fremder“ Program-<br />

Fazit<br />

Für Freunde des Enlightenment-<br />

<strong>Desktops</strong> und für Nutzer älterer<br />

Hardware, die nicht auf optisch<br />

anspruchsvolle Animationen am<br />

Rechner verzichten wollen, stellt<br />

Bodhi Linux eine sehr gute Alternative<br />

zu anderen schlanken Linux-Distributionen<br />

dar. Die exzellente<br />

Integration des E17-<strong>Desktops</strong><br />

in das Betriebssystem lässt<br />

Spaß an der Arbeit aufkommen.<br />

Der Desktop weckt durch seine<br />

umfangreichen Konfigurationsoptionen<br />

auch Neugier. Bodhi Linux<br />

arbeitet stabil und dank Enlightenment<br />

E17 zudem sehr flott.<br />

Das Betriebssystem lässt sich<br />

problemlos auch für produktive<br />

Zwecke einsetzen: Aufgrund des<br />

enormen Software-Fundus des<br />

Ubuntu-Basissystems und der zusätzlichen<br />

Bodhi-eigenen Repositories<br />

(Abbildung E) findet sich<br />

für so gut wie jeden Anwendungszweck<br />

auch ein passendes Programm.<br />

Einziger Wermutstropfen: Die<br />

teilweise noch lückenhafte deutsche<br />

Lokalisierung von Bodhi Linux<br />

schlägt sich in teils zweisprachigen<br />

Menüs nieder. Mit der<br />

kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />

von Enlightenment dürfte<br />

dieses Manko jedoch in absehbarer<br />

Zeit behoben werden. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Enlightenment E17:<br />

http:// www. enlightenment. org<br />

[2] Samsung fördert Enlightenment:<br />

http:// tinyurl. com/ lu0312‐e17‐samsung<br />

[3] Kurztest Unity Linux: Erik Bärwaldt,<br />

„Asketischer Sprinter“, LU 04/​2011, S. 8,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 23118<br />

[4] Bodhi Linux herunterladen:<br />

http:// www. bodhilinux. com/ download. php<br />

[5] Wallpapers: http:// art. bodhilinux. com/​<br />

doku. php? id=animate_wallpapers<br />

[6] Bodhi-Minimalkonfiguration: http:// www.​<br />

bodhilinux. com/ system. php<br />

28 03 | 12<br />

www.linux-user.de


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schwerpunkt<br />

XFCE<br />

Desktopumgebung XFCE auf Dreamlinux aus Brasilien<br />

Tropisch bunt<br />

Das schlanke XFCE fristet in vielen Distributionen im Schatten der Giganten KDE und Gnome sein Dasein –<br />

zu Unrecht: Was der clevere Desktop alles kann, zeigt eindrucksvoll das brasilianische Dreamlinux. Erik Bärwaldt<br />

Dreamlinux 5<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

README<br />

XFCE ist auch in der<br />

neuen Version 4.8 wieder<br />

mehr als einen Blick<br />

wert. Die Oberfläche erfuhr<br />

viele kleine Verbesserungen,<br />

die primär<br />

der Benutzerfreundlichkeit<br />

zugutekommen. Für<br />

Anwender, die einen<br />

schnellen, stabilen und<br />

intuitiv bedienbaren<br />

Desktop suchen, stellt<br />

XFCE eine erstklassige<br />

Wahl dar.<br />

Lange Zeit galt XFCE [1] als Exote<br />

unter den Desktopumgebungen<br />

für Linux. Stets im Windschatten<br />

der beiden Platzhirsche Gnome<br />

und KDE segelnd, betrachteten<br />

viele Anwender es als zwar schlanke,<br />

aber umständlich zu bedienende<br />

Oberfläche mit technologischem<br />

Rückstand. Doch in den<br />

letzten Jahren hat der XFCE-<br />

Desktop mächtig aufgeholt, sodass<br />

er inzwischen funktionell<br />

Gnome 2.x kaum noch nachsteht.<br />

<strong>Neue</strong> Bedienkonzepte wie die von<br />

Gnome 3.x, KDE 4.x oder dem<br />

Ubuntu-Desktop Unity konnten<br />

die Verbreitung von XFCE keineswegs<br />

schmälern – im Gegenteil:<br />

Linux-Guru Linus Torvalds wandte<br />

sich im Jahr 2011 von Gnome 3<br />

ab und XFCE zu [2], inzwischen<br />

setzt auch eine zunehmende Zahl<br />

von größeren Distributionen auf<br />

XFCE als Standard-Desktop.<br />

Desktop plus<br />

Ursprünglich als Panel entwickelt,<br />

wurde XFCE bereits in den 90er-<br />

Jahren um einen Fenstermanager<br />

erweitert und erhielt schließlich<br />

auch eine Entwicklungsumgebung<br />

für eigene Applikationen. Da<br />

XFCE auf dem GTK+-Toolkit basiert<br />

und zudem die Standards<br />

von Freedesktop.org integriert,<br />

bietet es ein hohes Maß an Kompatibilität<br />

zu anderen Oberflächen.<br />

So können Sie problemlos<br />

unter XFCE auch Gnome- oder<br />

KDE-Anwendungen ausführen.<br />

Die Existenz eines Frameworks<br />

für die Entwicklung hat zudem<br />

dafür gesorgt, dass es bereits eine<br />

stattliche Anzahl von XFCE-eigenen<br />

Applikationen gibt. Zu den<br />

Anwendungen aus dem XFCE-<br />

Fundus, die man inzwischen auch<br />

in anderen Welten kennt, zählen<br />

beispielsweise der Webbrowser<br />

Midori, der Dateimanager Thunar<br />

und der Kalender Orage.<br />

Das primäre Entwicklungsparadigma,<br />

einen möglichst ressourcenschonenden<br />

und zugleich auch<br />

schnellen Desktop anzubieten,<br />

haben die Entwickler weder bei<br />

der Arbeitsoberfläche noch bei<br />

den Zusatzprogrammen aus den<br />

Augen verloren. Daher benötigt<br />

XFCE auch in der neuesten, seit<br />

Januar 2011 freigegebenen Version<br />

4.8 deutlich weniger Hardware-Ressourcen<br />

als die beiden<br />

größeren Geschwister Gnome und<br />

KDE. Selbst auf betagten Rechner<br />

wirkt das System agil.<br />

Die Distribution<br />

Neben BRLix ist Dreamlinux [3]<br />

wohl die bekannteste Linux-Spielart<br />

aus Brasilien. Der Schwerpunkt<br />

der Distribution, welche<br />

die Maintainer bereits seit mehreren<br />

Jahren kontinuierlich entwickeln<br />

und pflegen, liegt im<br />

Multimedia-Einsatz auf leistungsschwächeren<br />

Rechnern. Als Desktopumgebung<br />

kommt jeweils<br />

XFCE in der neuesten Variante<br />

zum Einsatz, wobei die Entwickler<br />

großen Wert auf ein ästhetisch<br />

ansprechendes Erscheinungsbild<br />

legen. Als Basis für das<br />

System dient Debian, das der Distributor<br />

jeweils um zusätzliche<br />

Module ergänzt, sodass Dreamlinux<br />

auch auf neuerer Hardware<br />

keine nennenswerten Treiberprobleme<br />

aufweist.<br />

Dreamlinux sticht durch die in<br />

vielen Bereichen recht unorthodoxe<br />

Software-Auswahl ins Auge,<br />

die in der Standardinstallation<br />

eine ganze Reihe nahezu unbekannter<br />

Programme präsentiert.<br />

Das bedeutet jedoch nicht, dass<br />

Sie deswegen auf Ihre Lieblingsanwendungen<br />

verzichten müssten:<br />

Dank der Basis Debian stehen<br />

unter Dreamlinux in der neu-<br />

© Liliia Rudchenko, 123RF<br />

30 03 | 12<br />

www.linux-user.de


XFCE<br />

schwerpunkt<br />

en Version 5 knapp 35 000 Programme<br />

in den Repositories zur<br />

Installation bereit. Der XFCE-<br />

Desktop trägt den hohen Ansprüchen<br />

an ein ästhetisches Erscheinungsbild<br />

Rechnung, indem er<br />

von Haus aus bereits auf optische<br />

Effekte wie Schatten und Transparenz<br />

setzt. Die Dockingbar am<br />

unteren Bildschirmrand haben<br />

die Entwickler dem Apple-Design<br />

angepasst und mit entsprechenden<br />

Animationen aufgepeppt<br />

(Abbildung A).<br />

A Der Startbildschirm<br />

von Dreamlinux 5 mit<br />

XFCE 4.8.3.<br />

Bedienkonzepte<br />

Die seit Jahren kontinuierlich<br />

weiterentwickelte Oberfläche von<br />

XFCE folgt eher konventionellen<br />

Standards: Ähnlich wie bei<br />

Gnome 2.x finden Sie am oberen<br />

Bildschirmrand eine Panelleiste<br />

mit dem Startmenü sowie einem<br />

Logout-Dialog und dem Arbeitsflächenumschalter.<br />

Am unteren Bildschirmrand residiert<br />

mittig eine erweiterbare<br />

Dockleiste, die einige wichtige<br />

Applikationen beinhaltet und als<br />

Schnellstarter fungiert. Die Menüstruktur<br />

orientiert sich weitgehend<br />

an Gnome-Spezifikationen,<br />

kann jedoch insbesondere bei der<br />

Installation von KDE-Programmen<br />

unter XFCE auch abweichende<br />

Einträge enthalten. Freilich<br />

lässt sie sich ganz nach Geschmack<br />

konfigurieren.<br />

Die Anpassung der Arbeitsoberfläche<br />

an Ihre speziellen Wünsche<br />

sowie auch einige Einstellungen<br />

zu hardwarespezifischen Optionen<br />

nehmen Sie bei XFCE unter<br />

Dream linux über den Settings Manager<br />

vor, den Sie im Eintrag Settings<br />

direkt unterhalb des Startmenüs<br />

finden (Abbildung B). In<br />

diesem Menü tauchen zusätzlich<br />

eine stattliche Reihe weiterer einzelner<br />

Konfigurationsoptionen<br />

auf, die es im Settings Manager<br />

selbst teilweise nicht gibt: So<br />

nehmen Sie hier unter anderem<br />

Einstellungen für eine angeschlossene<br />

Webcam vor oder partitionieren<br />

die Festplatte mithilfe<br />

von Gparted.<br />

Um den zunächst zwar farblich<br />

ansprechenden, jedoch etwas bieder<br />

wirkenden Desktop von<br />

Dream linux aufzupeppen, aktivieren<br />

Sie unter XFCE diverse Schatten-<br />

und Transparenzeffekte aktivieren,<br />

die teilweise auch ohne explizite<br />

3D-Hardware-Unterstützung<br />

arbeiten. Die Einstellmöglichkeiten<br />

dazu finden Sie im<br />

Menü Settings | Window Manager<br />

Tweaks im letzten Reiter Compositor.<br />

Diese Effekte arbeiten selbst<br />

auf einfachsten Grafikkarten und<br />

verleihen Ihrem Desktop gediegene<br />

Eleganz (Abbildung C, nächste<br />

Seite). Um die Farbgebung der Arbeitsoberfläche<br />

zu ändern, Icons<br />

anzupassen oder auch den Bildschirmhintergrund<br />

auszutauschen,<br />

stehen die Einträge Appearance<br />

und Desktop im Untermenü<br />

Settings bereit. Hier legen Sie<br />

auch das Design der Icons und die<br />

Systemschriften fest.<br />

Gadgets, Widgets, Desklets<br />

Die Oberfläche von XFCE beherrscht<br />

inzwischen auch das<br />

schwebende Anordnen kleiner Applikationen,<br />

die man je nach Gusto<br />

Gadgets, Widgets oder Desklets<br />

nennt. Dreamlinux bringt beispielsweise<br />

den Conky-Monitor<br />

mit, der im transparenten Modus<br />

wichtige Hardware-Statusdaten<br />

auf dem Bildschirm einblendet.<br />

Um Conky einzurichten, wechseln<br />

Sie in das Menü System und wählen<br />

dort den Eintrag Conky Monitor.<br />

Nun versorgt das Tool Sie mit<br />

den wichtigsten Informationen<br />

zum Status des Systems.<br />

Aufgrund der hohen Kompatibilität<br />

zu Gnome besteht für XFCE-<br />

Nutzer zudem die Option, für<br />

Gnome gedachte Gadgets zu nutzen.<br />

Um die kleinen Helferlein auf<br />

den Bildschirm zu holen, installieren<br />

Sie mit Synaptic bequem und<br />

schnell die Pakete gdesklets und<br />

B Einstelloptionen zur<br />

Arbeitsoberfläche finden<br />

Sie im Settings<br />

Manager von XFCE.<br />

www.linux-user.de 03 | 12 31


schwerpunkt<br />

XFCE<br />

C Schatten und<br />

Transparenz zählen<br />

von Haus aus zu den<br />

Fähigkeiten von XFCE.<br />

D Mit Gadgets kommt<br />

XFCE bestens klar.<br />

google-gadgets-gtk. Die zahlreichen<br />

Abhängigkeiten löst der Paketmanager<br />

dabei automatisch auf.<br />

Sie finden anschließend im Untermenü<br />

Utilities den Eintrag<br />

gDesklets und im Untermenü Applications<br />

den Starter Google Gadgets<br />

(GTK). Mit der Google-Sidebar<br />

holen Sie sich zunächst eine<br />

Analoguhr sowie einen Nachrichtenticker<br />

auf das Display. Weitere<br />

Gadgets können Sie aus dem Internet<br />

nachladen, indem Sie mit<br />

einem Rechtsklick in die Sidebar<br />

ein Einstellungsmenü öffnen und<br />

hier die Schaltfläche Add Gadgets…<br />

oder Add<br />

an iGoogle Gadget<br />

auswählen.<br />

Während sich<br />

die Zahl der vorhandenen<br />

herkömmlichen<br />

Gadgets im Rahmen<br />

hält, stellt<br />

ein Klick zum<br />

Laden der iGadgets<br />

eine Verbindung<br />

zu den<br />

Google-Servern<br />

her, wo zahlreiche<br />

der kleinen<br />

Programme lagern.<br />

Vom Horoskop<br />

über Spiele bis hin zum<br />

„Idiotentest“ finden Sie hier viele<br />

Gimmicks, aber auch produktiv<br />

einsetzbare Helfer wie Wörterbücher.<br />

Um ein iGadget zu aktivieren,<br />

ziehen Sie dessen URL lediglich<br />

in die dafür vorgesehene Eingabezeile<br />

des iGadget-Fensters.<br />

Um eines der Gnome-Desklets zu<br />

laden, öffnen Sie das Auswahlfenster<br />

durch einen Klick auf den<br />

Starter gDesklets im Menü Utilities<br />

(Abbildung D).<br />

Nach Auswahl eines Gadgets<br />

können Sie dieses auf dem Bildschirm<br />

beliebig anordnen. Um die<br />

gDesklets bei jedem Systemstart<br />

automatisch zu aktivieren, fügen<br />

Sie unter XFCE einen Starteintrag<br />

im Untermenü Settings | Session<br />

and Startup hinzu. Nach Aktivierung<br />

dieses Eintrages mithilfe des<br />

davor zu setzenden Häkchens lädt<br />

das System die kleinen Anwendungen<br />

bei jedem Login oder<br />

Neustart (Abbildung E).<br />

Plugins und Applets<br />

Eine andere Form des Feinschliffs<br />

für XFCE stellen Applets dar: Sie<br />

residieren nicht wie Gadgets permanent<br />

auf der Arbeitsoberfläche.<br />

Stattdessen nehmen Sie sie<br />

bei Bedarf in die Panelleiste auf.<br />

Insbesondere für mobile Anwender,<br />

die primär mit dem Notebook<br />

arbeiten, sind die Applets in der<br />

Panelleiste sehr nützlich, denn sie<br />

präsentieren auf kleinem Raum<br />

wichtige Informationen. Da das<br />

Panel (zumindest in der Regel)<br />

nicht wie Gadgets unter Fenstern<br />

auf der Arbeitsoberfläche verschwindet,<br />

bleiben die angezeigten<br />

Daten stets sichtbar.<br />

Nutzer mobiler Hardware behalten<br />

gern die Temperatur der Komponenten<br />

im Auge, um so einer<br />

Überhitzung des Systems vorzubeugen.<br />

Moderne Notebooks<br />

bringen dazu mehrere Sensoren<br />

an thermisch sensiblen Komponenten<br />

mit, die sie permanent<br />

auslesen. Damit Sie die Temperaturwerte<br />

angezeigt bekommen,<br />

legen Sie unter XFCE ein Sensor-<br />

Applet in die Panelleiste. Dies geschieht<br />

bei Dreamlinux, indem Sie<br />

zunächst aus den Repositories das<br />

Paket xfce4-goodies herunterladen<br />

und installieren. Darin befinden<br />

sich viele Erweiterungen für den<br />

XFCE-Desktop, welche die von der<br />

Hardware gelieferten Informationen<br />

auslesen und anzeigen.<br />

Nach der Installation des Paketes<br />

klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste in die Panelleiste und<br />

wählen das Menü Panel | Add New<br />

Items aus. Anschließend erscheinen<br />

alle derzeit im System vorhandenen<br />

Plugins in einer übersichtlichen<br />

Liste. Dort wählen Sie<br />

32<br />

03 | 12<br />

www.linux-user.de


XFCE<br />

schwerpunkt<br />

den Eintrag Sensor plugin aus und<br />

platzieren das Applet mit den spezifischen<br />

Temperaturwerten per<br />

Klick auf den Button Add oben in<br />

der Panelleiste. Weitere interessante<br />

Plugins aus der Kategorie<br />

Hardware-Überwachung sind der<br />

System Load Monitor, der Battery<br />

Monitor sowie auch der CPU Frequency<br />

Monitor, die Sie alle auf die<br />

gleiche Weise installieren (Abbildung<br />

F).<br />

Exotische Software<br />

Dreamlinux genießt seit jeher den<br />

Ruf, viele weniger bekannte Programme<br />

zu integrieren, bei deren<br />

Auswahl der Fokus auf einem<br />

möglichst geringen Ressourcenverbrauch<br />

liegt, um das System so<br />

auch auf betagter Hardware einsatzfähig<br />

zu erhalten. Beim neuen<br />

Release 5 kommt man jedoch aus<br />

dem Staunen nicht mehr heraus:<br />

Die Entwickler haben für die tägliche<br />

Büroarbeit nicht mehr die<br />

aus dem Gnome-Fundus entliehenen<br />

Programme Abiword und<br />

Gnumeric in ihr System aufgenommen,<br />

sondern die Free Edition<br />

von Softmaker Office 2008.<br />

Damit erhalten Sie eine sehr<br />

schnelle, jedoch im Funktionsumfang<br />

den Gnome-Programmen<br />

deutlich überlegene Office-Suite.<br />

Auch wenn es um das Betrachten<br />

von PDF-Dateien geht, setzt<br />

Dream linux auf kostenlose, aber<br />

proprietäre Software: Hier kommt<br />

der Foxit Reader zum Einsatz, der<br />

ähnlich schnell wie die freien PDF-<br />

Viewer arbeitet, jedoch teilweise<br />

eine bessere Darstellungsqualität<br />

liefert. Von den bekannten Kronjuwelen<br />

der freien Software hat es<br />

einzig der Bildbearbeitungsbolide<br />

Gimp in die Standard-Installation<br />

von Dreamlinux geschafft. Er<br />

dürfte aufgrund seines erhöhten<br />

Ressourcenbedarfs das langsamste<br />

Programm im Software-Fundus<br />

der Brasilianer sein.<br />

Doch auch vor den XFCE-eigenen<br />

Programmen machten die<br />

Entwickler nicht Halt: Der schnelle,<br />

aber in frühen Versionen noch<br />

mit Stabilitätsproblemen kämpfende<br />

XFCE-Webbrowser<br />

Midori musste<br />

Googles Chromium weichen,<br />

statt Xfburn<br />

kommt Simpleburn als<br />

Brennprogramm für optische<br />

Medien zum Einsatz.<br />

Mithilfe der Toolsammlung<br />

xfce4-goodies,<br />

die Sie über Synaptic<br />

installieren, ziehen<br />

Sie im Bedarfsfall jedoch<br />

einige der originären<br />

XFCE-Applikationen<br />

nach.<br />

Praxistest<br />

Wir testeten die neue Dreamlinux-Version<br />

auf einem betagten<br />

stationären System und einem aktuellen<br />

Notebook. Auf beiden<br />

Rechnern gab die Distribution<br />

eine gute Figur ab: Der XFCE-<br />

Desktop erfreute mit seinen vielfältigen<br />

optischen Effekten, obwohl<br />

der ältere Desktop-Rechner<br />

nicht über eine 3D-fähige Grafikkarte<br />

verfügte. Auf dem Notebook<br />

fielen die optischen Schmankerl<br />

dank 3D-Hardware-Unterstützung<br />

noch etwas üppiger aus. Auf<br />

beiden Maschinen agierte das<br />

System wieselflink. Selbst auf<br />

dem Pentium III-Desktop fielen<br />

beim Öffnen von Fenstern und<br />

Applikationen kaum Wartezeiten<br />

an, das System arbeitete auf beiden<br />

Maschinen dank des Debian-<br />

Unterbaus sehr stabil. Das einzige<br />

Manko, das uns im Kurztest auffiel,<br />

war die fehlende Hardware-<br />

Unterstützung für die brandaktuelle<br />

WLAN-Karte im Notebook.<br />

Diese – obwohl vom bekannten<br />

Hersteller Atheros stammend –<br />

ließ sich unter Dreamlinux nicht<br />

zur Mitarbeit bewegen.<br />

Fazit<br />

XFCE ist auch in der neuen Version<br />

4.8 wieder mehr als einen Blick<br />

info<br />

[1] XFCE-Projekt: http:// www. xfce. org<br />

[2] Wechsel von Linus Torvalds zu XFCE:<br />

http:// heise. de/ -1318200<br />

[3] Dreamlinux: http:// www. dreamlinux. info<br />

wert. Die Oberfläche weist zwar<br />

gegenüber dem Vorgänger keine<br />

gravierenden optischen <strong>Neue</strong>rungen<br />

vor, erfuhr jedoch viele kleine<br />

Verbesserungen im Detail, die primär<br />

der Benutzerfreundlichkeit<br />

zugute kommen. Revolutionäre<br />

neue Bedienkonzepte suchen Sie<br />

bei XFCE vergeblich: Für Anwender,<br />

die einen schnellen Desktop<br />

mit etwas Eye-Candy suchen, der<br />

stabil arbeitet und sich trotzdem<br />

intuitiv bedienen lässt, stellt<br />

XFCE eine erstklassige Wahl dar.<br />

Dreamlinux mit seiner ausgezeichneten<br />

XFCE-Integration und<br />

der soliden Basis Debian eignet<br />

sich darüber hinaus speziell für<br />

ältere Hardware sehr gut und<br />

glänzt als besonders stabiles Betriebssystem,<br />

das man bedenkenlos<br />

produktiv einsetzen kann. Lediglich<br />

auf brandneuer Hardware<br />

treten gelegentlich Treiberprobleme<br />

auf, die jedoch dank kontinuierlicher<br />

Weiterentwicklung und<br />

Pflege des Systems meist bald behoben<br />

werden. (jlu) n<br />

E Im Startup-Menü<br />

von XFCE verwalten<br />

Sie bequem die beim<br />

Systemstart zu ladenden<br />

Programme.<br />

F XFCE stellt auch<br />

Applets für die Panelleiste<br />

bereit.<br />

www.linux-user.de 03 | 12 33


schwerpunkt<br />

Razor-qt<br />

Qt-Desktop Razor-qt<br />

Rasiermesserscharf<br />

Der Desktop Razor-qt definiert sich selbst als komfortable Umgebung für<br />

gewöhnliche Anwender. Dabei lässt sich das Credo des Projekts in<br />

einem Wort zusammenfassen: Performance. Vincze-Aron Szabo<br />

© Martin Carter, sxc.hu<br />

ExTiX 9 x64<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

README<br />

Razor-qt nutzt wie KDE<br />

die Fähigkeiten des leistungsfähigen<br />

Qt-Frameworks,<br />

ohne in den Ressourcenhunger<br />

des Vorbilds<br />

zu verfallen.<br />

Razor-qt installieren<br />

Besonders einfach gestaltet sich die Installation unter Ubuntu<br />

und dessen Derivaten wie beispielsweise Linux Mint. Hier fügen<br />

Sie zunächst via Konsole das Razor-qt-Repository hinzu. Anschließend<br />

aktualisieren Sie die Paketlisten und richten den<br />

Desktop aus dem neuen Repository ein (Listing 1).<br />

Unter Fedora installieren Sie Razor-qt mittels Yum auf der Konsole.<br />

Dazu rufen Sie zunächst eine Konsole auf wechseln mit<br />

dem Befehl su in den Superuser-Modus. Anschließend führen Sie<br />

das etwas längliche Kommando aus Listing 2 aus, um das Repository<br />

mit den Razor-Paketen hinzuzufügen. Nun können Sie Razor-qt<br />

direkt einrichten (Listing 2, Zeile 2). Nach dem Einspielen<br />

der Pakete beenden Sie den Superuser-Modus mit exit.<br />

Wer in Zusammenhang mit<br />

Linux den Namen Qt hört, der<br />

denkt in erster Linie an KDE. Ein<br />

Merkmal haftet diesem Desktop<br />

nicht erst seit gestern an: Die<br />

Umgebung sieht zwar gut aus und<br />

bringt viele brauchbare Tools mit,<br />

entwickelt aber auch einen nicht<br />

zu unterschätzenden Ressourcenhunger.<br />

Insbesondere auf älteren<br />

Systemen erschwert das oft den<br />

produktiven Betrieb.<br />

Das öffnet eine Nische für<br />

schlanke Desktopumgebungen,<br />

die eine sinnvolle Nutzung moderner<br />

Linux-Distributionen auch<br />

auf älterer Hardware versprechen.<br />

Als erste Wahl positionieren sich<br />

hier bislang XFCE und LXDE.<br />

Jetzt schickt sich eine weitere<br />

Desktopumgebung an, den beiden<br />

großen Tieren im Segment<br />

der schlanken <strong>Desktops</strong> Konkurrenz<br />

zu machen: Im Dezember<br />

vergangenen Jahres erschien die<br />

Version 0.4 der jungen Desktopumgebung<br />

Razor-qt [1].<br />

Razor-qt basiert, wie der Name<br />

schon vermuten lässt, wie KDE<br />

auf den Qt-Bibliotheken. Neben<br />

KDE wurden bislang auch andere<br />

Listing 1<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:razor‐qt<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install razorqt<br />

Listing 2<br />

namhafte Projekt auf Basis des<br />

Qt-Frameworks realisiert: so etwa<br />

das Betriebssystem Meego, die<br />

2D-Variante von Ubuntus Unity-<br />

Desktop oder der VLC Media<br />

Player unter Windows und Linux.<br />

Nach eigenen Angaben kooperiert<br />

das Projektteam um Razorqt<br />

auch mit dem KDE-Projekt, um<br />

Synergieeffekte zu erzielen.<br />

Schon jetzt lassen sich Icons und<br />

Mauszeiger auswählen, die ursprünglich<br />

für KDE entstanden.<br />

Was ist neu?<br />

Die Versionsnummer 0.4 deutet<br />

schon an, dass sich Razor-qt noch<br />

in der Entwicklung befindet, präsentiert<br />

sich aber schon reif genug,<br />

um es auszuprobieren und<br />

selbst für sich auszubauen. Mittlerweile<br />

wird Razor-qt bereits von<br />

# yum‐config‐manager ‐‐add‐repo=http://download.opensuse.org/<br />

repositories/home://TI_Eugene://QtDesktop/Fedora_16/home:TI_<br />

Eugene:QtDesktop.repo<br />

# yum install razorqt ‐y<br />

34 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Razor-qt<br />

schwerpunkt<br />

einer ersten Distribution<br />

ausgeliefert,<br />

dem aus<br />

Schweden stammenden<br />

ExTiX.<br />

Der Fokus bei<br />

der Entwicklung<br />

der aktuellen Razor-qt-Version<br />

0.4<br />

lag voll und ganz<br />

auf der Stabilität.<br />

Alle Kernbestandteile<br />

einer Desktopumgebung<br />

bringt sie bereits<br />

mit: Neben einem<br />

Panel und einem<br />

Startmenü sowie<br />

einem Applikationsstarter<br />

stehen<br />

auch schon einige<br />

wichtige Konfigurationsdialoge<br />

zur Verfügung,<br />

über die Sie einige Eigenschaften<br />

des Razor-<strong>Desktops</strong> anpassen.<br />

Die Installation des <strong>Desktops</strong><br />

erweist sich als unkompliziert,<br />

nur im Ausnahmefall müssen Sie<br />

Razor-qt aus den Quellen selbst<br />

übersetzen. Für die gängigen Distributionen<br />

wie Ubuntu oder Fedora<br />

stehen bereits fertige Pakete<br />

zur Verfügung. Um Razor-qt zu<br />

installieren, gehen Sie einfach wie<br />

im Kasten Razor-qt installieren<br />

beschrieben vor.<br />

Egal, welche Distribution Sie<br />

einsetzen: Nach der Installation<br />

melden Sie sich aus der bisherigen<br />

Desktopumgebung ab und<br />

wählen vor der anschließenden<br />

Neuanmeldung im Anmeldebildschirm<br />

als Desktop Razor-qt aus.<br />

Da Razor-qt keinen eigenen<br />

Fenstermanager mitbringt, der<br />

sich um Fensterfunktionen wie<br />

Minimieren, Verschieben oder<br />

Maximieren kümmert, müssen<br />

Sie beim ersten Start von Razor-<br />

Qt auswählen, ob Sie die Desktopumgebung<br />

mit Openbox oder<br />

Metacity als Window-Manager<br />

starten wollen. Bei Metacity handelt<br />

es sich um den Standard-<br />

Fenstermanager von Gnome. Die<br />

Entwickler des Razor-Projektes<br />

setzen meist auf Openbox, das<br />

geringe Anforderungen<br />

an die<br />

Hardware stellt.<br />

Razor-qt startet mit einem sehr<br />

aufgeräumten Desktop ohne viel<br />

Schnickschnack (Abbildung A). Im<br />

Panel am unteren Bildschirmrand<br />

finden Sie neben einem Startmenü<br />

auch Schalter für den Wechsel zwischen<br />

verschiedenen <strong>Desktops</strong><br />

(Abbildung B). Alle Bestandteile<br />

des Panels haben die Entwickler<br />

als Plugins integriert: Wenn Sie<br />

mit der rechten Maustaste auf das<br />

Panel klicken, können sie unter<br />

Plugins solche hinzufügen, verschieben<br />

oder<br />

vom Panel löschen.<br />

Der Desktop<br />

selbst lässt sich<br />

in einen Editiermodus<br />

versetzen.<br />

Über diesen<br />

deaktivieren Sie<br />

zum Beispiel die<br />

standardmäßig<br />

aktivierte Desktop-Uhr.<br />

Sie aktivieren<br />

den Editormodus<br />

bei<br />

Bedarf einfach<br />

über einen Klick<br />

mit der rechten<br />

Maustaste auf<br />

den Desktop und die Auswahl von<br />

Edit Desktop… im daraufhin erscheinenden<br />

Kontextmenü.<br />

Bei der Clock handelt es sich<br />

ebenso wie bei der nun sichtbaren<br />

Icon View um ein sogenanntes<br />

Desktop-Widget. Klicken Sie im<br />

Editormodus nochmals mit der<br />

rechten Maustaste auf den Desktop,<br />

so können Sie über Add New<br />

Desktop Widget… weitere Widgets<br />

hinzufügen. Allerdings steht derzeit<br />

außer der Uhr und der Icon-<br />

A Der Razor-Desktop<br />

bietet derzeit schon<br />

die wichtigsten Grundfunktionen,<br />

die man<br />

von einer Desktopumgebung<br />

erwartet.<br />

Glossar<br />

Qt: Bibliothek zur plattformübergreifenden<br />

Entwicklung<br />

grafischer<br />

Oberflächen [4].<br />

B Neben einem Startmenü<br />

enthält das Panel<br />

auch einen Desktopwechsler<br />

sowie<br />

eine Schnellstartleiste.<br />

C Sämtliche Ein stellungs<br />

dialoge von Razor-qt<br />

lassen sich direkt<br />

über das Startmenü<br />

aufrufen.<br />

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03 | 12 35


schwerpunkt<br />

Razor-qt<br />

D Unter Razor Configuration<br />

finden sich alle<br />

verfügbaren Einstellungsmöglichkeiten<br />

von Razor-qt.<br />

Ansicht lediglich ein Text-Widget<br />

zur Verfügung, mit dem Sie einen<br />

Text auf den Desktop schreiben.<br />

Die Icon-Ansicht stellt die obligatorischen<br />

Ordner und Dateien<br />

für den Desktop bereit. Ähnlich<br />

wie bei KDE und dessen Plasmoids<br />

legen sie für die Icon-Ansicht<br />

einen Ordner fest, dessen Inhalt<br />

dann im ausgewählten Bildschirm<br />

bereich erscheint. Dazu<br />

klicken Sie mit der rechten Maustaste<br />

in das Widget und wählen<br />

Interview mit Alexander Sokoloff<br />

Hinter dem Razor-qt-Projekt<br />

stecken<br />

engagierte<br />

Köpfe wie beispielsweise<br />

Alexander<br />

Sokoloff<br />

aus Russland. Er<br />

gehört zum Kernteam<br />

und war bereit,<br />

uns Rede<br />

und Antwort zu<br />

stehen.<br />

<strong>LinuxUser</strong>: Alexander,<br />

wie viele<br />

Entwickler beteiligen<br />

sich derzeit<br />

Alexander Sokoloff,<br />

am Projekt Razor-qt?<br />

Razor-qt-Entwickler<br />

Alexander Sokoloff: Zum Zeitpunkt des letzten Releases<br />

hatte das Projekt nur drei aktive Entwickler:<br />

Petr Vanek, Maciej Plaza und mich. Einige weitere<br />

Entwickler unterstützten uns mit Patches und durch<br />

das Beheben von kleineren Fehlern. Nach der Veröffentlichung<br />

erhielten wir dann sehr viel Feedback in<br />

Form neuer Vorschläge und Patches. Dadurch haben<br />

wir in der Entwicklung von Razor-qt aktiven Zuwachs<br />

bekommen – ich hoffe, dass dessen Begeisterung<br />

nicht nachlassen wird. Außerdem hat sich ein Übersetzungsteam<br />

gebildet.<br />

LU: Was sind Eure Ziele und Eure Motivation, einen<br />

ganz neuen Desktop auf die Beine zu stellen?<br />

AS: Der erste Grund: Performance. Als ich vor einigen<br />

Jahren begann, mit Linux zu arbeiten, habe ich<br />

irgendeinen leichtgewichtigen Fenstermanager ausprobiert<br />

– ich glaube, es war IceWM. Ich war erstaunt,<br />

wie schnell ein Computer arbeiten kann. Außerdem<br />

habe ich es genossen, wie schnell meine<br />

Kommandos und Mausklicks in Ergebnisse umgesetzt<br />

wurden. Im Lauf der Zeit wurden die PCs zwar<br />

dann Configure<br />

Plugin… aus. In<br />

dem sich daraufhin<br />

öffnenden<br />

Dialog geben Sie<br />

anschließend das<br />

gewünschte Verzeichnis<br />

an.<br />

Haben Sie alle gewünschten Einstellungen<br />

getroffen, dann deaktivieren<br />

Sie den Bearbeitungsmodus<br />

des <strong>Desktops</strong> über den Eintrag<br />

Edit Desktop…, den Sie über<br />

das Kontextmenü der rechten<br />

Maustaste erreichen.<br />

Einstellungen<br />

Die Zentrale für die Konfiguration<br />

des <strong>Desktops</strong> erreichen Sie<br />

über das Startmenü unter Einstellungen<br />

| Razor-qt settings | Razor-qt<br />

schneller, aber die Desktopumgebungen kamen da<br />

nicht so richtig mit. In der GTK-Welt gibt es einige Alternativen:<br />

Wer Gnome nicht mag, kann LXDE oder<br />

XFCE einsetzen. Auf der Seite von KDE – oder besser:<br />

Qt – gab es dagegen vor Razor-qt keine Alternative.<br />

Nicht zuletzt ist ein solches Projekt einfach interessant<br />

und macht Spaß.<br />

LU: Aber warum braucht es denn noch einen weiteren<br />

Desktop für langsame Computer?<br />

AL: Was ist mit dem Klimawandel und der globalen<br />

Erwärmung? Langsamere Rechner produzieren weniger<br />

Hitze! Spaß beiseite: Wir entwickeln gar nicht für<br />

langsame Computer, sondern schreiben unseren<br />

Quellcode für eine schnelle Desktopumgebung. Der<br />

beste Test dafür ist halt, diese auf langsamen Rechnern<br />

zu starten.<br />

LU: Was macht Razor-qt einzigartig?<br />

AL: Wir setzen uns nicht hin, nur um Konzepte zu<br />

entwickeln, die einzigartig sein sollen. Wir versuchen<br />

einfach, eine komfortable Umgebung für gewöhnliche<br />

Anwender auf die Füße zu stellen. Zugegeben,<br />

das klingt schon ein wenig altbacken. Trotzdem:<br />

Dem Interesse an unserem Projekt nach zu<br />

schließen, sehen da wohl inzwischen viele Anwender<br />

einen Bedarf.<br />

LU: Wie sehen Eure Pläne für die nächste Version<br />

von Razor-qt aus, und wann soll diese erscheinen?<br />

AL: Für die Zukunft planen wir einige 0.4.x-Releases<br />

mit Fehlerkorrekturen und kleineren Verbesserungen<br />

– oder anders gesagt: Unser Trouble-Ticket-System<br />

ist gut gefüllt. Im Anschluss planen wir dann, weitere<br />

Module und Funktionen zu ergänzen. Noch<br />

steht nicht fest, was das Release 0.5 enthalten soll<br />

– vielleicht einen Layoutwechsler oder eine Verbesserung<br />

des <strong>Desktops</strong> an sich. Anvisierter Termin für<br />

das Release ist jedenfalls der April 2012.<br />

LU: Vielen Dank für das Interview und weiter viel Erfolg<br />

mit Razor-qt!<br />

Configuration Center (Abbildung<br />

C, vorige Seite). Dort stehen<br />

derzeit vier Einstellungswerkzeuge<br />

zur Verfügung (Abbildung D).<br />

Hier können Sie über die Appearence<br />

Configuration installierte<br />

Icon-Sets auswählen oder über<br />

Mouse Configurator Mauszeiger<br />

konfigurieren.<br />

Vor allem die Einstellungen unter<br />

Session Configurator sind einen<br />

Blick wert. Dort wählen Sie einen<br />

Fenstermanager aus und aktivieren<br />

respektive deaktivieren verschiedene<br />

Raz-or-Module. Unter<br />

Default Applications legen Sie die<br />

Standardanwendungen für Terminals<br />

und den Webbrowser fest.<br />

Unter Autostart definieren Sie<br />

Anwendungen, die Razor-qt beim<br />

Starten automatisch laden soll.<br />

Weiter Einstellmöglichkeiten<br />

bieten Konfigurationstools, die<br />

zum jeweiligen Fenstermanager<br />

gehören. Haben Sie Razor-qt beispielsweise<br />

mit Openbox gestartet,<br />

nehmen Sie mithilfe von Obconf<br />

weitere Einstellungen vor.<br />

Dieses Werkzeug gilt es allerdings<br />

zunächst über das gleichnamige<br />

Paket nachzuinstallieren, danach<br />

lässt es sich über das Kommando<br />

obconf ausführen. Es bietet viele<br />

hilfreiche Einstellungsoptionen,<br />

darunter die Auswahl von Themen<br />

und Menüschriften (Abbildung<br />

E).<br />

Mangel an Tools<br />

So gut wie jeder Desktopmanager<br />

sieht für bestimmte Aufgaben<br />

Standardanwendungen vor. Auf<br />

dieser Ebene ist Razor-qt noch<br />

nicht so weit fortgeschritten. Insbesondere<br />

fällt das Fehlen eines<br />

Dateimanagers auf: Dieses essenzielle<br />

Tool müssen Sie also selbst<br />

aussuchen. Hier bietet es sich an,<br />

[1] Projektseite von Razor-qt:<br />

http:// razor‐qt. org<br />

[2] Dateimanager Dolphin:<br />

http:// dolphin. kde. org/<br />

[3] Dateimanager Andromeda:<br />

https:// gitorious. org/ andromeda<br />

[4] Qt-Projekt: http:// qt‐project. org<br />

info<br />

36 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Razor-qt<br />

schwerpunkt<br />

Qt-basierte Anwendungen wie<br />

Dolphin [2] oder Andromeda [3]<br />

einzusetzen. Bei der Installation<br />

zieht insbesondere Dolphin allerdings<br />

zahlreiche KDE-Pakete<br />

nach, was nicht unbedingt im Sinne<br />

eines schlanken <strong>Desktops</strong> ist.<br />

E Mit Obconf nehmen<br />

Sie weitere Einstellungen<br />

für den Fenstermanager<br />

Openbox vor,<br />

die Razor-qt bislang<br />

nicht bietet.<br />

Fazit<br />

Vom Funktionsumfang eines<br />

Standarddesktops wie XFCE oder<br />

LXDE bleibt Razor-qt derzeit noch<br />

weit entfernt und präsentiert sich<br />

eher noch im Beta-Stadium. Aber<br />

wie das mit Nachwuchs so ist, bietet<br />

es sich an, ihm noch etwas<br />

Zeit zu geben: Der Ansatz, einen<br />

Ressourcen sparenden Desktop<br />

auf Basis des leistungsfähigen Qt-<br />

Frameworks anzubieten, erscheint<br />

mehr als nur lobenswert.<br />

Bis zur Reifeprüfung mit der<br />

Version 1.0 oder vielleicht schon<br />

ein wenig früher bleibt also ein<br />

wenig Experimentierfreude seitens<br />

des Benutzers vonnöten. Insbesondere<br />

die noch nicht sehr<br />

ausgeprägte Integration von<br />

Basis anwendungen wie etwa einem<br />

Dateimanager sowie die unvollständigen<br />

Konfigurationstools<br />

fallen unangenehm auf. Wen das<br />

nicht stört und wer gerne auf einem<br />

individuellen Desktop arbeitet,<br />

der kann auch jetzt schon Razor-qt<br />

getrost einsetzen. Für alle<br />

anderen lautet die Empfehlung:<br />

noch ein wenig zu warten. (jlu) n<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 37


schwerpunkt<br />

Pear OS<br />

© Sergey Kotenev, 123RF<br />

Mac OS X mit anderen Mitteln: Pear OS Linux Panther v3.0<br />

Gewagtes Mischobst<br />

Think Totally<br />

Different – denk<br />

völlig anders: Mit<br />

diesem Slogan<br />

tritt Pear OS an.<br />

Der Ubuntu-Abkömmling<br />

soll die<br />

Power von Linux<br />

mit der Schönheit<br />

von Mac OS X vereinen.<br />

Jan Rähm<br />

README<br />

Mit dem Anspruch, besonders<br />

hübsch,<br />

schnell und stabil zu<br />

sein, tritt die französische<br />

Ubuntu-Version<br />

Pear OS an. Der Gnomebasierte<br />

Desktop des<br />

Systems orientiert sich<br />

an Mac OS X.<br />

Wie Tux sich kleidet, das ist<br />

höchst individuell: Mal trägt er<br />

schlichte Sachlichkeit, mal kommt<br />

er kunterbunt. Und manchmal, so<br />

scheint es, versucht sich der Pinguin<br />

an fremden Systemen zu orientieren<br />

– so wie bei Pear OS [1].<br />

Das verhilft dem Linux-Desktop<br />

zum Look von Apples OS X.<br />

Es gibt ein paar Eigenschaften,<br />

die in der Wahrnehmung der Anwender<br />

nahezu untrennbar mit<br />

Apple und seinem Betriebssystem<br />

OS X verbunden sind: Es sei optisch<br />

sehr schön anzuschauen,<br />

heißt es, und obendrein sehr einfach<br />

zu bedienen. Von manchem<br />

Linux behaupten einige Stimmen<br />

hingegen eher das Gegenteil (auch<br />

wenn diese Stimmen immer leiser<br />

werden). Doch Linux ist nicht<br />

gleich Linux, nahezu jede Distribution<br />

hat ein eigenes Look & Feel.<br />

Und aus der Vielfalt der Varianten<br />

sticht das System mit dem langen<br />

Namen „Pear OS Linux Panther<br />

v3.0“ heraus. Die französische<br />

Linux-Distribution will unter<br />

dem Motto Think Totally Different<br />

dem Design-Primus OS X kräftig<br />

Konkurrenz machen und nimmt<br />

dabei reichlich Anleihen beim<br />

großen Vorbild.<br />

Das beginnt schon beim Logo,<br />

einer angebissenen Birne auf<br />

dunkelgrauem Grund. Den Apfel<br />

haben die Macher von Pear OS<br />

dem Original gelassen, beim Rest<br />

hingegen kupfern sie kräftig ab.<br />

Schon der Startbildschirm (Abbildung<br />

A) gleicht sehr stark dem<br />

aktuellen OS X „Lion“. Kaum ist<br />

das System fertig geladen, präsentiert<br />

sich Pear OS absolut<br />

Apple-ähnlich – aber eben nur so<br />

ähnlich: Denn an Apples strengen<br />

Style-Guide halten sich die Pear-<br />

OS-Macher nicht.<br />

Ungeniert nachgeahmt<br />

Im Großen und Ganzen gleicht<br />

Pear OS dem Vorbild allerdings<br />

schon sehr. Man muss den Entwicklern<br />

zugutehalten, dass sie<br />

sich beim Kopieren einige Mühe<br />

gemacht haben – sogar die Versionsbezeichnung<br />

folgt Apples<br />

A Das sieht irgendwie bekannt aus:<br />

Die Macher von Pear OS orientieren<br />

sich sehr nah am Original.<br />

Schema. Ebenso gleicht die grafische<br />

Oberfläche dem Original in<br />

vielen Aspekten. Die Menüleiste<br />

am oberen Bildschirmrand wird<br />

bei vielen Programmen ihrem Namen<br />

gerecht und hält die Menüs<br />

vor. Nur dort, wo statt GTK andere<br />

GUI-Frameworks wie etwa Qt<br />

zum Einsatz kommen, haben die<br />

Fenster wieder eigene Menüs (Abbildung<br />

B). Ganz oben links sieht<br />

man dort, wo beim Original der<br />

angebissene Apfel prangt, eine<br />

angebissene Birne (Abbildung C).<br />

Ein Klick darauf öffnet ein Menü,<br />

das sehr jenem des Vorbilds ähnelt<br />

und den Weg zu Updates,<br />

Systemeinstellungen und einigen<br />

weiteren Punkten bereitet.<br />

Am unteren Bildschirmrand<br />

sitzt ein Starterdock, das eine<br />

B Zum Anbeißen: Selbst das Apfel-<br />

Menü haben die Birnen-Bastler<br />

weitgehend identisch übernommen.<br />

38 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Pear OS<br />

schwerpunkt<br />

Handvoll Programme feilbietet.<br />

Das Dock ist zwar nett anzusehen,<br />

die Animation der springenden<br />

Icons beim Programmstart<br />

kann allerdings nicht ganz überzeugen:<br />

Die Bildchen hüpfen ein<br />

wenig schnell und unbeholfen auf<br />

und nieder.<br />

Zu weiteren Programmen gelangt<br />

man ganz im Apple-Stil<br />

über ein sogenanntes Launchpad.<br />

Dieses Menü zeigt die Icons militärisch<br />

korrekt an: In unserem<br />

Fall vier Icons untereinander und<br />

viele, viele nebeneinander (Abbildung<br />

D). Was am Launchpad neben<br />

einigen kleinen Fehlern allerdings<br />

unglaublich nervt, ist die<br />

unschöne Eigenschaft, beim<br />

Launchpad-Start alle anderen<br />

Fenster zu minimieren. Die muss<br />

man dann alle wieder einzeln aus<br />

dem Dock hervorholen.<br />

System & Software<br />

Pear OS Linux „Panther“ v3.0 basiert<br />

auf Ubuntu 11.10 und bringt<br />

als Kernel die Version 3.0.0-15<br />

mit. Der Desktop beruht auf Gnome<br />

3.2 und GTK 2.24.8. Bei der<br />

Software-Auswahl geht die Distribution<br />

teils eigene Wege.<br />

Wer ins Büro will, findet dort<br />

LibreOffice 3.4.4 vor – Standard<br />

also. Schon beim Browser wird es<br />

ein wenig individueller: Das kommerzielle<br />

Opera lässt sich beim<br />

ersten Start<br />

erst einmal die<br />

Lizenzbedingungen<br />

bestätigen.<br />

Um<br />

Mails kümmert<br />

sich Pear<br />

OS Mail, ein<br />

umgetaufter<br />

Sylpheed der<br />

Version 3.2.0<br />

Beta 3. Eine<br />

echte Eigenentwicklung<br />

scheint der sehr einfach<br />

gehaltene PDF-Viewer zu<br />

sein, der auf die Bezeichnung Pear<br />

OS Viewer hört. Statt den üblichen<br />

Verdächtigen wie Banshee<br />

oder Amarok zeichnet die Amarok-Weiterentwicklung<br />

Clementine<br />

in Version 0.7.1 für die Musikwiedergabe<br />

verantwortlich.<br />

Hinzu kommen einige weitere,<br />

mehr oder weniger bekannte<br />

kleine (Dienst-)Programme.<br />

Erfreulich ist, dass Pear OS auch<br />

hinsichtlich der Datensicherheit<br />

ähnliche Wege geht wie das Vorbild.<br />

Für regelmäßige Backups<br />

steht das Programm Back In<br />

Time [2] bereit, das ohnehin ganz<br />

klar von Apples Timemachine inspiriert<br />

wurde – in Pear OS sogar<br />

samt nachempfundenem Logo.<br />

Hinsichtlich der Funktion greift<br />

Back In Time auf Rsync, Diff und<br />

Cp zurück. Das Programm legt je<br />

nach Konfiguration regelmäßige<br />

Snapshots bestimmter Verzeichnisse<br />

in einem Backup-Ordner ab.<br />

Über die GUI kann man dann die<br />

Zeit zurückdrehen – etwa dann,<br />

wenn beim Aufräumen der Platte<br />

ein wichtiges Dokument ins digitale<br />

Nirvana gewandert ist.<br />

C Nicht ganz einheitlich:<br />

Basiert eine Anwendung<br />

nicht auf<br />

GTK, fällt die einheitliche<br />

Darstellung flach.<br />

Pear OS 3.0<br />

bootfähig auf DVD<br />

info<br />

[1] Pear OS: http:// pear‐os‐linux. fr<br />

D Doppelt gemoppelt:<br />

[2] Back in Time: Martin Loschwitz,<br />

„Zurückgedreht“, LU 08/​2011, S. 30,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 23962<br />

Auch beim Launchpad<br />

hakelt es noch ein<br />

wenig.<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 39


schwerpunkt<br />

Pear OS<br />

E Wie schön, dass<br />

Linux jetzt auch einen<br />

Appstore hat …<br />

F … wobei das der<br />

Übersichtlichkeit allerdings<br />

eher schadet.<br />

Der Autor<br />

Jan Rähm ist begeisterter<br />

Linux- und<br />

Mac-Benutzer: Hauptsache<br />

das Ding hat<br />

eine Kommandozeile.<br />

Zumindest eine Kommandotaste<br />

hat sein<br />

sonstiger Arbeitsplatz<br />

im Hörfunkstudio.<br />

Dort produziert er<br />

Beiträge über IT und<br />

Technik für den DLF,<br />

den WDR und weitere<br />

Sendeanstalten.<br />

G Kein Start: Die Fehlermeldung<br />

macht<br />

klar, dass es den Installer<br />

per Mausklick<br />

aufzurufen gilt.<br />

Alles Appstore oder was?<br />

<strong>Neue</strong> Software findet man ja neuerdings<br />

in Appstores oder Markets,<br />

so auch in Pear OS. Die<br />

Macher bedienen sich auch gleich<br />

des Namens. Der Pear OS Appstore<br />

(Abbildung E) ist allerdings<br />

nicht ganz gelungen (Abbildung<br />

F). Bei der vermeintlichen<br />

Adaption von Apples Appstore<br />

handelt es sich um nichts anderes<br />

als Ubuntus Software Center<br />

– nur unübersichtlicher. Erfreulicherweise<br />

gelangt man über das<br />

Launchpad in die übliche Ubuntu-Software-Verwaltung<br />

samt<br />

gewohnter Optik.<br />

Pear OS kommt wie die meisten<br />

Ubuntu-Derivate in Live-CD-<br />

Form plus Installer daher. Letzterer<br />

will aber nicht starten, auch<br />

wenn der Anwender in Grub den<br />

entsprechenden Menüpunkt auswählt<br />

(Abbildung G). Auf die Festplatte<br />

gelangt Pear OS erst nach<br />

einem Klick auf das Icon Installer<br />

auf dem Desktop des gebooteten<br />

Live-Systems (Abbildung H).<br />

Ob im Live-Modus oder auf die<br />

Platte gepackt: Pear OS agiert angenehm<br />

fix. Auch auf älterer<br />

Hard ware macht die Bedienung in<br />

Sachen Geschwindigkeit Spaß und<br />

erfordert keine langen Wartezeiten.<br />

Weder unser Testnotebook<br />

mit einem betagten 2-GHz-Pentium<br />

M noch die<br />

Installation in<br />

der virtuellen<br />

Maschine mit<br />

nur einer CPU<br />

und mäßigen<br />

2,26 GHz Taktrate<br />

waren von<br />

Pear OS sonderlich<br />

ausgelastet.<br />

Und auch der<br />

Arbeitsspeicher<br />

von lediglich<br />

1 GByte genügte völlig. In Sachen<br />

Hardware-Unterstützung sei auf<br />

den üblichen positiven Eindruck<br />

seitens Ubuntu verwiesen.<br />

Tux trifft Babel<br />

Trotz allen Lobes: Pear OS erscheint<br />

in vielen Bereichen noch<br />

unausgereift. Von der nicht automatisch<br />

startenden Installation<br />

ganz abgesehen, erwartet Sie ein<br />

System, bei dem Sie noch viel<br />

Hand anlegen müssen – zum Beispiel<br />

bei der Sprachunterstützung.<br />

Von Haus aus präsentiert<br />

sich Pear OS in einem fröhlichen<br />

Mischmasch aus Englisch und<br />

Französisch. Falls Sie nun auf die<br />

Idee verfallen sollten, das System<br />

auf Deutsch umstellen zu wollen,<br />

dann dürfen Sie sich anschließend<br />

über Dialoge in allen drei<br />

Sprachen freuen (Abbildung I).<br />

Auch wirklich ernst gemeinte Versuche,<br />

mit lediglich einer Sprache<br />

auszukommen, scheiterten kläglich.<br />

Da hilft jegliches Aktualisieren,<br />

Neustarten sowie An- und<br />

Abmelden nicht.<br />

Updates sollte Pear OS eigentlich<br />

während der Systeminstallation<br />

herunterladen, tut es aber<br />

nicht. Das gilt es anschließend<br />

manuell nachzuholen. Dies hatte<br />

im Test allerdings zur Folge, dass<br />

einige Icons nun durch Platzhalter<br />

ersetzt wurden. Ein genauerer<br />

Blick auf die Icons macht dem geneigten<br />

Anwender dann bewusst,<br />

dass in Pear OS zwar fröhlich kopiert<br />

wurde, aber nicht gut: Einige<br />

der Bildchen kommen arg unscharf<br />

oder stark verpixelt daher,<br />

was der Optik des Systems nicht<br />

sonderlich bekommt.<br />

Fazit<br />

An wen richtet sich nun diese<br />

Linux-Distribution, die doch den<br />

Anspruch hat, völlig anders zu<br />

sein? An Liebhaber schöner<br />

Designs sicher nicht: Dazu fallen<br />

die Anleihen an das Original aus<br />

Cupertino zu inkonsistent und<br />

halbherzig aus. Suchen Sie eine<br />

besonders einfach zu bedienende<br />

H Na also, klappt doch: Der Installer läuft zumindest beim Start vom Desktop<br />

problemlos durch – sogar korrekt deutsch lokalisiert.<br />

40 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Pear OS<br />

schwerpunkt<br />

I Distribution für den Kosmopoliten: Wer Pear OS bedienen will, der sollte mindestens<br />

zwei Sprachen beherrschen, besser noch drei.<br />

J Num-Lock gedrückt? Nein, hab ich nicht! Viele<br />

kleine Fehler trüben den Spaß an Pear OS.<br />

Linux-Version, sind Sie bei Pear<br />

OS angesichts der Mängel hinsichtlich<br />

der Sprachunterstützung<br />

sowie anderer Schnitzer (Abbildung<br />

J) ebenfalls falsch.<br />

Unter dem Strich bleibt: In der<br />

vorliegenden Version kann Pear<br />

OS nicht halten, was es verspricht<br />

– es sei denn, die Distributoren<br />

wollen mit dem Slogan Think Totally<br />

Different ausdrücken, man<br />

solle hinsichtlich des eigenen Anspruchs<br />

total umdenken.<br />

Sollten die Entwickler es noch<br />

schaffen, die „Kinderkrankheiten“<br />

der Distribution zu kurieren<br />

und bei Grafik und Bedienung einen<br />

eigenen Weg einzuschlagen,<br />

dann darf man getrost einen erneuten<br />

Blick auf das französische<br />

Linux-System werfen. Falls aber<br />

nicht, dann bleibt Pear OS letzlich<br />

einfach nur ein billiger OS-X-<br />

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schwerpunkt<br />

Fluxbox<br />

Leichtgewichtiger Desktop Fluxbox<br />

Schlichte Eleganz<br />

Fluxbox erweist sich als cleverer Minimalist mit Stil:<br />

Wo andere <strong>Desktops</strong> durch übertriebenes Abspecken<br />

an Komfort und Optik verlieren, da punktet das schicke<br />

Leichtgewicht, ohne dabei dick aufzutragen. Hartmut Noack<br />

© Matt Trommer, 123RF<br />

README<br />

Fluxbox bietet eine optimale<br />

Balance zwischen<br />

sparsamen Umgang mit<br />

den Ressourcen einerseits<br />

und Komfort sowie<br />

Konfigurierbarkeit<br />

andererseits.<br />

Glossar<br />

OBS: OpenSuse Build<br />

Service. OpenSuse hat<br />

in den letzten Jahren<br />

seine Haupt-Repositories<br />

verschlankt und dafür<br />

ein System kleiner<br />

Paketquellen geschaffen.<br />

In diesem System<br />

bieten einzelne Projekte<br />

Installationspakete an.<br />

Hübsch und aufregend – das versprechen<br />

die Entwickler für die<br />

neue Welt des Linux-<strong>Desktops</strong>.<br />

KDE, Gnome und zuletzt Unity<br />

überbieten sich dabei mit immer<br />

raffinierteren Extras und Effekten.<br />

Das macht zwar Spaß, und<br />

oft geht damit ein Mehr an Komfort<br />

einher. Möchten Sie jedoch<br />

lieber mit einem reduzierten Flitzer<br />

statt mit einer reich gepolsterten<br />

Prunkkarosse unterwegs sein,<br />

gilt es nach Alternativen Ausschau<br />

zu halten. XFCE, LXDE und<br />

einige weitere Desktop-Umgebungen<br />

versprechen einen Kompromiss<br />

zwischen bescheidenem Ressourcenhunger<br />

und Komfort. Radikale<br />

Ansätze wie Ratpoison<br />

oder OLWM fokussieren komplett<br />

auf Effizienz und den sparsamen<br />

Umgang mit Ressourcen, allerdings<br />

auf Kosten des Komforts.<br />

Der Fenstermanager Fluxbox [1]<br />

bietet etwas mehr Benutzerfreundlichkeit<br />

als die Radikalen,<br />

bleibt dabei aber deutlich schlanker<br />

als die Kompromissler. Genau<br />

das Richtige also für Nutzer, die<br />

einen schnellen, aber an den gewohnten<br />

Prinzipien orientierten<br />

Desktop suchen (Abbildung A).<br />

Schlank oder mager?<br />

Wenn eine Software einfach aussieht,<br />

heißt das noch lange nicht,<br />

dass sie sparsam mit Speicher und<br />

Rechenleistung umgeht: Mangelnde<br />

Sorgfalt und falsche Konzepte<br />

blähen auch schlichte Programme<br />

auf und bremsen so das<br />

Gesamtsystem. Ein Desktop, der<br />

so schlank aussieht wie Fluxbox,<br />

mag durchaus langsamer als ein<br />

voll aufgedrehtes KDE4 laufen.<br />

Entscheidend für ein Urteil sollte<br />

immer sein, wie eine Software im<br />

Alltag funktioniert. Im Test kam<br />

Fluxbox unter OpenSuse und<br />

Ubuntu zum Einsatz. Der ebenfalls<br />

als schlank geltende Desktop<br />

XFCE 4 trat zum Vergleich an.<br />

Ein Fenstermanager arbeitet in<br />

der Regel mit vielen Anwendungen<br />

zusammen. Dabei die Bedürfnisse<br />

der Nutzer im Blick zu behalten,<br />

setzt regelmäßige intensive<br />

Kommunikation zwischen Entwickler<br />

und Anwendern voraus.<br />

Beginnt die News-Sektion der<br />

Projektseite mit einem zwei Jahre<br />

alten Beitrag, und ist die als aktuell<br />

gekennzeichnete Version des<br />

Programms noch älter, empfiehlt<br />

sich Vorsicht.<br />

Die neueste Version von Fluxbox<br />

stammt vom November 2011.<br />

Webseite und Mailinglisten des<br />

Projekts präsentieren sich aktuell<br />

und gut gepflegt. Paketbetreuer<br />

kümmern sich ebenfalls um Fluxbox;<br />

in allen gängigen Distributionen<br />

gelingt die Installation über<br />

den Paketmanager. Bei OpenSuse<br />

setzt das einen Besuch auf der<br />

OBS-Website [2] voraus.<br />

Beim Start von Fluxbox unter<br />

Ubuntu 11.10 und OpenSuse 11.3<br />

fällt sofort auf, wie schnell der<br />

Desktop sich aufbaut. Das bedeutet<br />

nicht nur, dass er weniger als<br />

eine Sekunde nach der Anmeldung<br />

geladen ist, sondern ein<br />

Rechtsklick klappt ohne jede Verzögerung<br />

sofort das Menü auf.<br />

Das Warten auf Hintergrundprozesse<br />

erspart Ihnen Fluxbox.<br />

Dafür laufen aber in der Voreinstellung<br />

weder Netzwerkverwaltung<br />

noch Batteriemonitor, der<br />

Inhalt des Anwendungsmenüs erscheint<br />

eher kurios als nützlich.<br />

Unter anderem fehlen unter<br />

Ubuntu fast alle installierten<br />

KDE-Anwendungen, von den anderen<br />

findet sich nur ein Bruchteil<br />

(Abbildung B). Die Betreuer des<br />

42 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Fluxbox<br />

schwerpunkt<br />

OpenSuse-Paketes beziehen das<br />

Systemmenü gar nicht ein: Dort<br />

finden Sie lediglich Fluxbox-Funktionen<br />

und ein Xterm zum Starten<br />

von Anwendungen.<br />

Für das Netzwerk, die Batterieüberwachung<br />

und dergleichen lassen<br />

sich leicht entsprechende Programme<br />

anderer <strong>Desktops</strong> starten.<br />

Das NetworkManager-Applet<br />

aus Gnome beispielsweise nistet<br />

sich genauso wie die übliche Ladestandsanzeige<br />

tadellos in den Systemabschnitt<br />

der Toolbar ein.<br />

Menü selbst gemacht<br />

Die Voreinstellungen des Menüs<br />

erweisen sich aber als eine Herausforderung<br />

für technisch weniger<br />

interessierte Nutzer. Hier<br />

bleibt nur der Griff zu einem<br />

Texteditor. Die Menüdatei finden<br />

Sie im Home-Verzeichnis unter<br />

~/.fluxbox/menu (Abbildung C,<br />

nächste Seite).<br />

In der Datei legen Sie über ein<br />

einfaches Markup Starter für beliebige<br />

Programme an. Bei Bedarf<br />

organisieren Sie diese in Menüs<br />

und versehen diese mit Icons und<br />

Trennstrichen. Mit dem Speichern<br />

der Datei greifen die Modifikationen<br />

sofort. Für ein funktionierendes<br />

Menü müssen erst<br />

einmal nur die Tags für Beginn<br />

und Ende in der Datei stehen (Abbildung<br />

D, nächste Seite).<br />

Um dem Menü ein Programm<br />

hinzuzufügen, tragen Sie nach<br />

dem Schlüsselwort exec in eckigen<br />

Klammern einen Namen für den<br />

Menüpunkt in einfachen Klammern<br />

ein. Direkt danach tippen<br />

Sie den korrespondierenden Befehl<br />

– einfach oder mit komplettem<br />

Pfad – in geschweiften Klammern.<br />

Damit weiß Fluxbox, dass<br />

es sich beim Text in den geschweiften<br />

Klammern um einen<br />

Befehl handelt, den es bei Anwahl<br />

starten muss. Die Einträge lassen<br />

sich mit PNG-Bildchen verzieren,<br />

zu denen Sie den kompletten<br />

Pfad in spitzen Klammern eintragen<br />

(Abbildung E, nächste Seite).<br />

Ein Webbrowser und ein Dateimanager<br />

passen ohne Weiteres in<br />

die erste Ebene des Menüs. Aber<br />

es gibt Programme, auf die Sie<br />

vielleicht nicht verzichten möchten,<br />

die Sie jedoch nicht ständig<br />

nutzen. Dafür eignen sich Untermenüs<br />

(Abbildung F, nächste Seite),<br />

die Sie auch in Fluxbox ganz<br />

einfach anlegen: Das Tag [submenu]<br />

öffnet einen untergeordneten Bereich,<br />

danach folgt der Name des<br />

Menüs in einfachen Klammern.<br />

Der Eintrag in den geschweiften<br />

Klammern ist der Titel, der über<br />

dem ausgeklappten Menü steht.<br />

In die folgenden Zeilen tragen<br />

Sie, wie schon bekannt, Programme<br />

ein, die in dieser Liste auftauchen<br />

sollen. Das Ende des Bereichs<br />

setzen Sie mit [end]. Der in<br />

vielen Markup-Sprachen erforderliche<br />

Schrägstrich im schließenden<br />

Tag entfällt. Fluxbox erlaubt<br />

es, Menüs zu<br />

verschachteln. Sie<br />

dürfen sie also auch<br />

innerhalb von Submenüs<br />

anlegen.<br />

Achten Sie dabei<br />

darauf, dass Sie jedes<br />

geöffnete Menü<br />

wieder schließen.<br />

Ein Menü nimmt<br />

außer Programmaufrufen<br />

auch Fluxbox-Funktionen<br />

auf. Diese stehen in Tags, die<br />

aus einem Kommando in eckigen<br />

Klammern und einem sichtbaren<br />

Menü-Eintrag in einfachen Klammern<br />

bestehen. Zu den wichtigsten<br />

Funktionen, die Fluxbox anbietet,<br />

zählen:<br />

• config: Zeigt konfigurierbare<br />

Optionen an.<br />

• exit: Beendet Fluxbox und<br />

schließt dabei die Programme.<br />

• restart: Lädt Fluxbox neu, ohne<br />

dabei die Programme zu schließen.<br />

Nützlich, wenn Sie beispielsweise<br />

an Themes arbeiten.<br />

• separator: Fügt eine horizontale<br />

Trennlinie ein.<br />

• stylesdir (Pfad): Die Styles in<br />

dem angegebenen Verzeichnis<br />

klappen als Liste aus diesem<br />

Menüpunkt auf.<br />

A Der Fenstermanager<br />

Fluxbox gibt sich<br />

schlank, simpel und<br />

verträgt sich gut mit<br />

Anwendungen aus anderen<br />

Welten – hier<br />

mit der GTK-Anwendung<br />

Firefox und dem<br />

KDE4-Dateimanager<br />

Dolphin.<br />

Glossar<br />

Markup: engl. „to mark<br />

up“: etwas (in einem<br />

Text) markieren. Markup-Sprachen<br />

erlauben<br />

keine komplexe Logik,<br />

sondern dienen nur<br />

dazu, einem Anzeigesystem<br />

zu erklären, was<br />

ein Stück Text zu bedeuten<br />

hat. Die wohl bekannteste<br />

Markup-Sprache<br />

ist HTML.<br />

B Zumindest unter<br />

Ubuntu ist das Fluxbox-Menü<br />

mit eher erheiternden<br />

Einträgen<br />

bestückt.<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 43


schwerpunkt<br />

Fluxbox<br />

D Für eine einfache Menü-Datei genügen wenige Zeilen.<br />

E Nutzen Sie für die Icons Dateien unter /usr/share/pixmaps,<br />

dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Menü<br />

auf anderen Rechnern mit den gleichen Icons erscheint.<br />

C Die Menü-Datei von<br />

Fluxbox im Editor,<br />

rechts daneben das<br />

Ergebnis.<br />

• wallpapers (Pfad) {fbsetbg}: Der<br />

Menüeintrag zeigt alle Bilddateien<br />

in dem in einfachen Klammern<br />

angegebenen Pfad an.<br />

Das Wallpapers-Kommando zeigt<br />

die Dateien im Pfad, den Sie hinter<br />

dem Kommando eintragen an.<br />

Sobald Sie in der ausgeklappten<br />

Liste auf eine der Dateien klicken,<br />

wird diese an das Kommando<br />

übergeben, das Sie in der geschweiften<br />

Klammer am Schluss<br />

der Zeile eintragen. Um welche<br />

Datei und welches Programm genau<br />

es sich dabei handelt, das<br />

spielt für Fluxbox keine Rolle.<br />

Der kleine Hunger<br />

Ein Blick auf den Speicherverbrauch<br />

mittels free ‐m unter<br />

Ubuntu zeigt: Mit weniger als<br />

150 MByte aktivem Speicher verbraucht<br />

Fluxbox 100 MByte weniger<br />

als XFCE auf dem gleichen<br />

System. Da XFCE ganze 8 Sekunden<br />

für den Start und dann noch<br />

mal eine Schrecksekunde für das<br />

Öffnen des Menüs benötigt, erweist<br />

sich Fluxbox auf diesem<br />

System eindeutig als der schnellere<br />

Desktop mit dem niedrigeren<br />

Speicherverbrauch. Unter Open-<br />

Suse fällt das Ergebnis noch extremer<br />

aus:<br />

Dort belegt das<br />

ganze System<br />

nach dem Fluxbox-Start lediglich<br />

87 MByte Arbeitsspeicher. Nun<br />

ist es kein übliches Szenario, sich<br />

am schnellen Ausklappen des Menüs<br />

zu erfreuen und im Xterm<br />

free aufzurufen. Also ermittelten<br />

wir, bei welchen Anwendungen<br />

und mit nur 1 GByte RAM auch<br />

unter Fluxbox das System auf die<br />

SWAP-Partition ausweicht.<br />

Für eine Surfkiste auf der Grundlage<br />

von Ubuntu mit Fluxbox als<br />

Fenstermanager und komfortablem<br />

Dateimanager kommen Sie<br />

mit 512 MByte Arbeitsspeicher<br />

aus: Nicht einmal 350 MByte verbrauchen<br />

Firefox und Dolphin.<br />

Dabei zeigt Firefox ein Dutzend<br />

Tabs mit diversen modernen Webseiten<br />

an, und außer Dolphin sind<br />

auch noch der Editor Kwrite und<br />

der KDE-Bildschirmfotograf aktiv<br />

(Abbildung G).<br />

XFCE inklusive<br />

Bemerkenswerterweise bringt der<br />

Start des XFCE-4-Panels unter<br />

Fluxbox den Speicherbedarf<br />

kaum in die Nähe des Verbrauchs,<br />

den eine komplette XFCE-4-Sitzung<br />

beansprucht. So stehen unter<br />

Fluxbox bei Bedarf die Funktionen<br />

von XFCE-4 bei erheblich<br />

geringerem Ressourcenverbrauch<br />

bereit. Dabei funktionieren das<br />

Panel und seine Applets genauso<br />

problemlos.<br />

Unter OpenSuse gleichen sich<br />

die Ergebnisse nach dem Bestwert<br />

am Anfang schnell an den<br />

Speicherbedarf unter Ubuntu an.<br />

Zwar steigt der Verbrauch schneller<br />

an, ähnelt aber bei gleichem<br />

Nutzungsszenario den Werten<br />

Ubuntu und bleibt ebenfalls unter<br />

700 MByte. Die Frage nach<br />

dem Warum klärt ein Blick auf<br />

den Verbrauch einzelner Anwendungen<br />

(Abbildung H).<br />

Der Fluxbox-Prozess selbst verbraucht<br />

auf beiden Systemen nie<br />

mehr als 3 bis 5 MByte. Das<br />

Ubuntu im Test war aber mit Installation<br />

des KXStudio-Layers für<br />

den Audiobetrieb optimiert, dazu<br />

starteten bei der Anmeldung Jack<br />

und Pulseaudio automatisch im<br />

Hintergrund. OpenSuse ist an<br />

sich schlanker und weniger komfortabel<br />

eingestellt.<br />

Fluxbox tut also tatsächlich alles,<br />

was ein Desktop zum Schonen<br />

der Ressourcen beitragen<br />

kann: Es hält sich zurück. Praktisch<br />

jeder Prozess, der in einer<br />

Sitzung den Verbrauch erhöht,<br />

stammt vom Nutzer selbst oder<br />

wird von der Konfiguration der<br />

Distribution gestartet.<br />

44 03 | 12<br />

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Fluxbox<br />

schwerpunkt<br />

F Dieses Submenü klappt am Ende des Hauptmenüs auf,<br />

vor den Fluxbox-eigenen Schaltern Reload und Exit.<br />

Eleganz und Alltag<br />

Die wichtigsten Aktionen in Fluxbox<br />

sind der Rechtsklick und der<br />

Klick mit der mittleren Maustaste.<br />

Mit der rechten Maustaste rufen<br />

Sie das Anwendungsmenü auf<br />

der Arbeitsfläche und die Konfigurationsmenüs<br />

der Toolbar auf.<br />

Die mittlere Maustaste öffnet<br />

eine Liste der virtuellen <strong>Desktops</strong><br />

mit den dort gestarteten Anwendungen.<br />

Alle geöffneten Menüs<br />

schließen sich beim Ausführen einer<br />

Aktion oder bei Rechtsklick<br />

auf ihre Kopfzeile.<br />

Angenehm fällt auf, dass sich<br />

Fluxbox keinerlei bevormundende<br />

Automatismen beim Umgang mit<br />

den virtuellen <strong>Desktops</strong> leistet.<br />

Kein Fenster wechselt den Desktop,<br />

wenn Sie das nicht ausdrücklich<br />

anweisen. Die <strong>Desktops</strong> wechseln<br />

Sie durch Auswahl im besagten<br />

Menü oder durch Drehen am<br />

Mausrad. Mit gehaltenem Linksklick<br />

oder aus einem Menü im<br />

Fensterrahmen, das Sie mit einem<br />

Rechtsklick aufrufen, verschieben<br />

Sie Fenster auf andere <strong>Desktops</strong>.<br />

Wie es sich für einen Profi-Desktop<br />

gehört, bietet Fluxbox für all<br />

diese Aktionen auch Tastenkürzel,<br />

die Sie bei Bedarf über die Textdatei<br />

~/.fluxbox/keys anpassen.<br />

Grafische Werkzeuge zum Konfigurieren<br />

finden sich in Fluxbox<br />

nur wenige. Lediglich einfache<br />

Anpassungen des Aussehens und<br />

Verhaltens lassen sich in Rechtsklickmenüs<br />

einstellen. Vor einiger<br />

Zeit konnte man noch eine grafische<br />

Oberfläche mit mehr Einstellungsmöglichkeiten<br />

nachinstallieren.<br />

Das Werkzeug ist aber<br />

inzwischen aus den gängigen Paketquellen<br />

verschwunden, weil<br />

niemand es weiterentwickelt –<br />

gut funktioniert<br />

hat es ohnehin<br />

nie. Wer das volle<br />

Potenzial des<br />

Fenstermanagers<br />

ausschöpfen<br />

möchte, der<br />

greift ohnehin<br />

zum Editor.<br />

Kontrolle ohne Klicks<br />

Alle für das Verhalten von Fluxbox<br />

relevanten Optionen finden<br />

Sie im Ordner ~/.fluxbox. Die Datei<br />

init enthält die Konfiguration,<br />

über startup starten Sie externe<br />

Programme zusammen mit dem<br />

Desktop, und im Verzeichnis<br />

styles finden Sie Ihre Theme-Dateien.<br />

Außerdem legen Sie in keys<br />

Tastaturkürzel fest und bauen in<br />

menu ein eigenes Menü.<br />

Die Syntax der Dateien erweist<br />

sich als simpel, lediglich bei startup<br />

handelt es sich um ein Shell-<br />

Skript. In der Konfiguration finden<br />

sich weitgehend selbsterklärende<br />

Anweisungen aus Element<br />

und Wert. Zu den Elementen gehören<br />

Bedienelemente und Zustände<br />

von Werkzeugen. Werte<br />

umfassen Reihenfolgen, Namen,<br />

Pfade, Wahr-/​<br />

Falsch-Schalter<br />

oder Zahlen.<br />

Die sogenannte<br />

Slit („Blende“)<br />

von Fluxbox<br />

nimmt Desktop-<br />

Applets wie Uhr<br />

oder Wetteranzeige<br />

auf. Der<br />

Befehl aus Listing<br />

1 (nächste<br />

Seite), Zeile 1<br />

legt fest, dass<br />

dieses Dock sich<br />

nicht automatisch versteckt. Die<br />

folgende Zeile legt den Pfad zur<br />

Menüdatei fest. Als etwas raffinierter<br />

und sehr nützlich erweisen<br />

sich die zwei Zeilen 3 und 4:<br />

Sie konfigurieren die virtuellen<br />

<strong>Desktops</strong>.<br />

Die dritte Zeile legt die Namen<br />

der <strong>Desktops</strong> fest, die vierte deren<br />

Anzahl. Fluxbox löscht bei Bedarf<br />

Namen, die über die in der folgenden<br />

Zeile definierte Anzahl hinausgehen.<br />

Darüber hinaus überwacht<br />

die Software die Datei init<br />

fortwährend und reagiert sofort<br />

auf Änderungen. Einstellungen,<br />

die Sie mit den Konfigurationswerkzeugen<br />

der Menüs vornehmen,<br />

schreibt das Programm sofort<br />

in diese Datei – allerdings<br />

ohne per Hand gemachte Änderungen<br />

automatisch zu über-<br />

G Der Speicherverbrauch<br />

gemessen mit<br />

free ‐m weist Fluxbox<br />

als echten Sparfuchs<br />

aus: Nur 147 MByte direkt<br />

nach dem Start inklusive<br />

XFCE-Panel.<br />

H Firefox, Gwenview,<br />

Dolphin, Jackdbus und<br />

einige andere Programme<br />

sorgen für<br />

Produktivität und fressen<br />

insgesamt<br />

500 MByte Speicher.<br />

Sogar ein Xterm nutzt<br />

mehr Ressourcen als<br />

Fluxbox.<br />

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03 | 12 45


schwerpunkt<br />

Fluxbox<br />

I Vom Slit sehen Sie<br />

nur die Miniprogramme,<br />

die es anzeigt.<br />

Hier die Windowmaker<br />

Applets Wmcpuload,<br />

Wmweather<br />

und die Mondphasenuhr<br />

Wmmoonclock.<br />

schreiben. Löschen Sie absichtlich<br />

einen Desktop über einen Klick<br />

im Menü unter der mittleren<br />

Maustaste, verschwindet er in<br />

init ebenfalls.<br />

Was andere <strong>Desktops</strong> automatisch<br />

machen, lässt Fluxbox Sie<br />

selbst entscheiden: Außer Fluxbox<br />

selbst startet erst einmal gar<br />

nichts. Um Ihre Lieblingsprogramme<br />

automatisch anlaufen zu<br />

lassen, tragen Sie diese in ~/.fluxbox/startup<br />

Mit den Zeilen aus<br />

Listing 2 startet beim Anmelden<br />

immer ein Xterm. Beachten Sie<br />

dabei besonders die kaufmännischen<br />

Und-Zeichen und die Zeilen,<br />

in denen fbpid steht. Das<br />

Wait-Kommando und die Zeichen<br />

& sorgen dafür, dass Fluxbox tatsächlich<br />

weiterläuft, bis Sie sich<br />

abmelden. Weitere Informationen<br />

finden Sie im Fluxbox-Wiki [3].<br />

Ergänzend zu Fluxbox gibt es<br />

kleine Zusatzwerkzeuge, die dem<br />

Desktop Funktionen hinzufügen.<br />

Mit Fbdesk bekommen Sie Starter<br />

auf den Desktop, die Sie ähnlich<br />

wie unter Gnome oder KDE<br />

einrichten. Da Fluxbox sich nach<br />

wie vor kompatibel zu seinem<br />

Vorgänger Blackbox verhält,<br />

funktionieren alle Erweiterungen<br />

für Blackbox auch unter Fluxbox.<br />

Die Rolle von Desktop-Applets<br />

übernehmen in Fluxbox<br />

Programme, die Sie in<br />

das Slit genannte Dock<br />

von Fluxbox ablegen<br />

(Abbildung I). Dazu eignen<br />

sich vor allem<br />

Applets für das Dock der<br />

Desktop-Umgebung<br />

Windowmaker.<br />

Aus anderen Welten<br />

Reichen die ausdrücklich<br />

für Fluxbox gedachten<br />

Erweiterungen nicht aus,<br />

schaffen Sie mit Werkzeugen<br />

aus anderen Welten<br />

Abhilfe. Bei vielen<br />

der Panels, Menüs und<br />

Applets aus anderen<br />

Desktop-Umgebungen<br />

handelt es sich um eigenständige<br />

Programme,<br />

und einige davon laufen tadellos<br />

außerhalb ihrer Heimatwelt.<br />

Besonders gut funktioniert das<br />

natürlich mit Anwendungen, die<br />

von Haus aus eigene Fenster nutzen.<br />

Das ermöglicht beispielsweise<br />

den Einsatz des KDE-Dateimanagers<br />

Dolphin unter Fluxbox.<br />

Lediglich das automatische Aktualisieren<br />

der Ordneransicht im<br />

laufenden Betrieb klappt nicht.<br />

Das bedeutet, dass Sie nach Dateitransfers<br />

den Fensterinhalt<br />

manuell auffrischen müssen. Die<br />

KDE-Brieftasche für Passwörter<br />

ruft Dolphin jedoch bei Bedarf<br />

problemlos auf.<br />

Wer den Dateimanager Nautilus<br />

bevorzugt, sollte diesen mit der<br />

Option ‐‐no‐desktop starten. Ohne<br />

diese Option kommt die Desktop-<br />

Oberfläche von Gnome mit hoch<br />

und versperrt dann den Zugriff<br />

auf das Menü von Fluxbox – das<br />

Rechtsklickmenü des zusätzlichen<br />

<strong>Desktops</strong> bietet keine Programmstarts<br />

an. Dann bleibt nur<br />

noch der Ausweg über [Alt]+[F2]<br />

oder eine Konsole.<br />

Listing 1<br />

01 session.screen0.slit.autoHide: false<br />

02 session.menuFile: ~/.fluxbox/menu<br />

Sehr ähnlich wie Nautilus, aber<br />

ohne Bindungen an Gnome, arbeiten<br />

der völlig eigenständige<br />

Dateimanager PCmanFM und der<br />

aus XFCE stammende Thunar.<br />

Letzterer ist nicht der einzige<br />

XFCE-Bestandteil, der sich für<br />

den Einsatz unter Fluxbox eignet.<br />

Das XFCE-Panel bietet deutlich<br />

mehr Funktionen als die schmale<br />

Toolbar von Fluxbox, und das<br />

Programm schert sich zudem<br />

herzlich wenig darum, dass es<br />

nicht unter XFCE läuft. Im Terminal<br />

gestartet, gibt es zwar vereinzelt<br />

Warnungen bezüglich der Sitzungsverwaltung<br />

aus, aber ansonsten<br />

funktioniert es wie erwartet.<br />

Damit stehen Ihnen alle<br />

unterstützten Applets und die<br />

vom Systemabschnitt akzeptierten<br />

Tray-Icons bereit. Dazu zählen<br />

fast alle aus Gnome und KDE bekannten<br />

Helferlein, von der Netzwerkverwaltung<br />

bis zum Wetterbericht.<br />

Viele davon unterstützt<br />

auch der Tray von Fluxbox. Einige<br />

nisten sich beim Start in beiden<br />

Leisten gleichzeitig ein, was jedoch<br />

im Test keinerlei Schwierigkeiten<br />

verursachte (Abbildung J).<br />

Themes<br />

Dass gerade Fluxbox zu den beliebtesten<br />

unter den schlanken<br />

<strong>Desktops</strong> zählt, hat viele Gründe.<br />

Einer davon ist sicher, dass er<br />

trotz minimalem Ressourcenverbrauchs<br />

sehr gut aussieht. Wo andere<br />

Minimalisten mit matten<br />

Pastellfarben und verschwommenen<br />

Schriften daherkommen,<br />

03 session.screen0.workspaceNames: port,app,app2,ff,snd2,mix,mail,<br />

04 session.screen0.workspaces: 7<br />

Listing 2<br />

01 exec fluxbox &<br />

02 fbpid=$!<br />

03 sleep 1<br />

04 {<br />

05 exec xterm &<br />

06 } &<br />

07 wait $fbpid<br />

46 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Fluxbox<br />

schwerpunkt<br />

glänzt Fluxbox mit gestochen<br />

scharfen Konturen und sauber<br />

gerenderten Farbverläufen.<br />

Fluxbox verwendet eine Schnittstelle,<br />

die Kommandos zum Darstellen<br />

der Elemente Kommandos<br />

aus einer einfachen Textdatei entgegennimmt.<br />

Diese Style-Dateien<br />

liegen standardmäßig unter /usr/<br />

share/fluxbox/styles oder in einem<br />

Unterverzeichnis davon, das auch<br />

Grafiken im XPM-Format zur Dekoration<br />

enthalten darf.<br />

Die Syntax der Style-Dateien erinnert<br />

etwas an die CSS-Dateien,<br />

mit denen Sie Webseiten formatieren.<br />

Links steht ein Selektor, der<br />

den Namen des Elements von<br />

Fluxbox angibt. Dieser enthält bei<br />

einigen Elementen Zustände wie<br />

„gedrückt“ bei Knöpfen. Die Elemente<br />

und den Zustand trennen<br />

Sie über Punkte, rechts davon<br />

folgt ein Tabulator und danach auf<br />

der gleichen Zeile eine Wertangabe<br />

(Listing 3). Das Beispiel formatiert<br />

in der ersten Zeile einen in<br />

der Toolbar gedrückten Knopf mit<br />

einem in Fluxbox eingebauten<br />

Gradienten. In der Zeile danach<br />

folgt die Farbangabe für diesen<br />

Gradienten. In Zeile 3 bekommt<br />

schließlich die Titelzeile der Toolbar<br />

ein Hintergrundbild. Für die<br />

Grafik brauchen Sie nur den Namen<br />

einer Datei anzugeben, die im<br />

Style-Ordner im Unterverzeichnis<br />

pixmaps liegen muss.<br />

Fluxbox ändert beim Laden eines<br />

Styles nur diejenigen Werte,<br />

die es explizit im Style findet. Eigenschaften,<br />

die dort nicht festgelegt<br />

sind, bleiben so, wie sie im<br />

vorher aktiven Style eingestellt<br />

waren. Befehle, die Fehler enthalten<br />

oder auf nicht vorhandene<br />

Bilder oder Schriften zeigen, ignoriert<br />

die Software. Dadurch<br />

kommt es schon einmal vor, dass<br />

im Menü weiße Schrift auf weißem<br />

Grund erscheint, weil Sie im<br />

neuen Style die Schriftfarbe nicht<br />

ausdrücklich festgelegt haben.<br />

Möchten Sie einen eigenen Style<br />

bauen, kopieren Sie dazu am besten<br />

eine vorhandene Datei aus<br />

/ usr/share/fluxbox nach ~/.fluxbox/<br />

styles. Die Liste der Elemente<br />

fällt weitgehend selbsterklärend<br />

aus. Für Farben eignen sich Hexadezimal-Werte,<br />

wie etwa #000000<br />

für Schwarz, RGB-Angaben wie<br />

RGB(0, 0, 5) für dunkles Blau oder<br />

Farbnamen wie black. Einzelne<br />

Zahlen stehen meist für Breitenangaben<br />

und Abstände in Pixeln.<br />

Sobald Sie die Datei nach ~/.fluxbox/styles<br />

kopiert haben, erscheint<br />

sie im Menü unter Styles<br />

am Ende der Liste. Änderungen<br />

aktivieren Sie mit Menü | Restart.<br />

Natürlich müssen Sie Ihr Theme<br />

für Fluxbox nicht komplett selbst<br />

entwickeln (Abbildung K). Auf<br />

verschiedenen<br />

Webseiten stehen<br />

Hunderte<br />

von fertigen<br />

Designs zum<br />

Download bereit.<br />

Eine sehr<br />

große Sammlung<br />

finden Sie<br />

etwa auf Boxlook.org<br />

[4]. Einige<br />

dieser Themes<br />

benutzen<br />

zusätzlich zur<br />

Style-Datei Tricks in der Datei<br />

init, um beispielsweise spezielle<br />

Schriftarten auf die Oberfläche<br />

zu bringen.<br />

Fazit<br />

Fluxbox hält, was es verspricht.<br />

Neben Enlightenment ist es wohl<br />

der Spar-Desktop für Linux, der<br />

am besten zeigt, dass Minimalismus<br />

nicht zwangsläufig altmodisch<br />

auszusehen braucht.<br />

Das durchdachte Konzept zum<br />

Konfigurieren und Bedienen<br />

macht nach kurzer Eingewöhnung<br />

richtig Spaß, und so denkt<br />

der Autor jetzt schon eine Weile<br />

darüber nach, ob er wirklich zu<br />

einem der großen <strong>Desktops</strong> zurückkehren<br />

soll. (agr) n<br />

J Ob Orage-Kalender<br />

und Panel von XFCE<br />

oder die Fernbedienung<br />

von Qjackctl im<br />

Systemabschnitt der<br />

Toolbar – in Fluxbox<br />

fühlen sich Tools aus<br />

aller Herren <strong>Desktops</strong><br />

wohl.<br />

K Strenges Blaugrau<br />

und minimale Speichernutzung:<br />

Mit dem<br />

Style DebianBlue und<br />

dem schlanken Dateimanager<br />

PCmanFM<br />

bleibt Fluxbox unter<br />

160 MByte Speicherverbrauch,<br />

ohne dabei<br />

altmodisch zu wirken.<br />

Listing 3<br />

01 toolbar.button.pressed: Flat<br />

Gradient CrossDiagonal<br />

02 toolbar.button.pressed.color:<br />

#60747d<br />

03 toolbar.windowLabel.pixmap:<br />

toolbar_label.xpm<br />

info<br />

[1] Fluxbox: http:// fluxbox. org<br />

[2] Fluxbox im OBS: http:// software. opensuse.​<br />

org/ search? q=fluxbox<br />

[3] Fluxbox-Wiki:<br />

http:// fluxbox‐wiki. org/ index. php<br />

[4] Fluxbox-Themes:<br />

http:// box‐look. org/ ? xcontentmode=7400<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 47


PRAXIS<br />

Bluefish<br />

Webseiten bearbeiten mit Bluefish<br />

Flinker Fisch<br />

Bluefish bietet<br />

eine professionelle<br />

Web-Entwicklungsumgebung<br />

und<br />

schafft dabei trotzdem<br />

den Spagat,<br />

Einsteigern das Leben<br />

zu erleichtern.<br />

README<br />

Hartmut Noack<br />

Bluefish präsentiert<br />

sich als professionelle<br />

Entwicklungsumgebung<br />

für Websites und bietet<br />

dazu eine reiche Funktionsauswahl.<br />

Dabei<br />

lässt sich der Webeditor<br />

weitgehend an die eigenen<br />

Wünsche und Gewohnheiten<br />

anpassen.<br />

Das Internet läuft auf Linux-Servern<br />

und größtenteils mit Techniken<br />

aus dem Linux-Umfeld. Da<br />

liegt es nahe, dass auch Webdesigner<br />

unter Linux arbeiten. Erstaunlicherweise<br />

ist das Angebot<br />

an Software für diesen Zweck nur<br />

im Segment für Vollprofis gut<br />

ausgebaut. Zwar fühlen sich die<br />

große IDE für Berufsprogrammierer<br />

und der bewährte Kommandozeileneditor<br />

auf Linux heimisch,<br />

an intuitiven Webeditoren für<br />

Menschen mit mehr Talent für<br />

Design und Inhalt als für komplexe<br />

Programmlogik mangelt es.<br />

Einzig der Webeditor Bluefish [1]<br />

hält hier seit einigen Jahren die<br />

Fahne hoch (Abbildung A).<br />

WYSIWYG?<br />

Für das Gestalten von Webseiten<br />

setzen viele Programme auf<br />

WYSIWYG, Sie arbeiten dort also<br />

direkt in der Browser-Ansicht der<br />

Seite. Solche Editoren erlauben<br />

jedoch konzeptbedingt nur eher<br />

simple Layouts und zeigen sich<br />

von der Modularität moderner<br />

© Elena Mikhaylova, 123RF<br />

Websites schnell überfordert. Außerdem<br />

programmiert keine Automatik<br />

so elegant und effizient<br />

wie ein Mensch: Selbst Anfänger<br />

finden schnell heraus, wie sie einen<br />

gewünschten Effekt einfacher<br />

und damit schneller als ein<br />

Automat erzielen.<br />

Der direkte Zugriff auf den<br />

Quellcode erweist sich spätestens<br />

beim ersten Darstellungsproblem<br />

als unerlässlich. Allerdings ist der<br />

Umgang mit Quellcodes nicht intuitiv.<br />

Wer mit einem universellen<br />

Texteditor wie Vim oder Gedit<br />

eine Webseite schreibt, muss zu<br />

Anfang dauernd in den Referenzen<br />

der verwendeten Programmiersprachen<br />

[2] nachschlagen,<br />

wie sich denn nun ein gewünschter<br />

Effekt programmieren lässt.<br />

An dieser Stelle setzt Bluefish<br />

an: Hier fügen Sie Hunderte von<br />

oft gebrauchten Befehlen und<br />

Konstruktionen per Mausklick in<br />

Webdateien ein. Für komplexere<br />

Aufgaben gibt es Assistenten, die<br />

sinnvolle Alltagsbegriffe wie Liste<br />

oder Grafikbeschreibung statt der<br />

zuweilen kryptischen Namen der<br />

Programmierbefehle anbieten.<br />

Die von uns getestete aktuelle<br />

Entwicklerversion bietet auch bereits<br />

viele HTML5-Elemente in einem<br />

neuen Karteireiter des Editormenüs.<br />

Ob sich dieses neue<br />

Menü wirklich als gute Idee erweist,<br />

muss sich erst noch zeigen:<br />

Schließlich begründen die neuen<br />

Elemente keineswegs ein „neues<br />

HTML“, es handelt sich einfach<br />

um neu eingeführte Techniken im<br />

„ganz normalen“ HTML. Prinzipiell<br />

ist etwa das HTML5-Video-<br />

Tag (Abbildung B) nichts weiter<br />

als eben ein neues HTML-Tag: Es<br />

wäre also in einer Liste mit den<br />

bekannten Tags für Links oder<br />

Bilder gut aufgehoben.<br />

In der Praxis dürften derzeit<br />

viele Nutzer aber gerade die neuen<br />

Tags in einem Editor gezielt<br />

suchen – einfach, um sie auszuprobieren.<br />

In dieser Phase erscheint<br />

das Extramenü zumindest<br />

nicht ganz sinnlos. Werden<br />

die HTML5-Tags aber erst Alltag,<br />

gerät das Extramenü zur überflüssigen<br />

Kuriosität.<br />

Unendliche Weiten<br />

Webseiten kommen im Browser<br />

in Form von HTML, CSS und<br />

Javascript an. Webentwickler<br />

kombinieren dazu einige Hundert<br />

Befehle und Parameterangaben<br />

für Werte wie Größe und Farbe zu<br />

immer neuen Konstruktionen.<br />

Die Entwickler von Webeditoren<br />

können unmöglich alle Kombinationsmöglichkeiten<br />

voraussehen.<br />

Trotzdem sollen die beliebtesten<br />

und wichtigsten Funktionen mit<br />

einem Klick zu erreichen sein –<br />

also müssen die Programmierer<br />

auswählen, welche Funktionen<br />

sie weglassen sollen, um die Programmoberfläche<br />

nicht zu sehr<br />

zu überladen.<br />

Die Bluefish-Entwickler tendieren<br />

eher dazu, so viel wie möglich<br />

anzubieten, wobei sie parallel vier<br />

verschiedene Methoden nutzen:<br />

• Mit vorgefertigten Menüeinträgen<br />

und Knöpfen fügen Sie<br />

die wichtigsten Alltagsfunktio-<br />

48 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Bluefish<br />

PRAXIS<br />

nen per Mausklick ein, wie beispielsweise<br />

Überschriften, Absätze<br />

oder Hervorhebungen.<br />

Für komplexere Funktionen –<br />

etwa Bilder, Listen oder Links –<br />

öffnen Sie mit dieser Methode<br />

Assistenten, in denen Sie Werte<br />

wie die Bildadresse oder die gewünschte<br />

Zahl der Listenpunkte<br />

eintippen.<br />

• Eine Automatik macht noch<br />

während des Eintippens von<br />

Befehlen Vorschläge für deren<br />

Komplettierung. Tippen Sie<br />

etwa eine spitze Klammer und<br />

dann einen Buchstaben ein, so<br />

klappt neben der Schreibmarke<br />

eine Liste mit möglichen Vervollständigungen<br />

auf.<br />

• Bearbeitbare Funktionslisten<br />

funktionieren ähnlich wie normale<br />

Menü-Einträge, lassen<br />

sich aber an Ihre Wünsche anpassen<br />

und auch löschen oder<br />

neu anlegen.<br />

• Mithilfe von Assistenten legen<br />

Sie ganze Dateien nach Vorlagen<br />

neu an.<br />

Erst die letzten beiden Methoden<br />

machen aus Bluefish einen wirklich<br />

empfehlenswerten Webeditor.<br />

Selbst Einsteiger in die Webprogrammierung<br />

entwickeln sich<br />

bald zu Perfektionisten, die nur<br />

noch das wollen, was sie als das<br />

Nonplusultra empfinden. Solche<br />

individuellen Optimallösungen<br />

tragen Sie in Bluefish selbstständig<br />

in die Templates des Dateimenüs<br />

und in die Funktionsliste<br />

B Die HTML5-Unterstützung in Bluefish macht bereits schöne Fortschritte. Hier sehen Sie<br />

den Assistenten für das neue Video-Tag in Aktion.<br />

in der Seitenleiste ein (siehe Kasten<br />

Individueller Bluefish auf der<br />

nächsten Seite).<br />

Auch die Autovervollständigung<br />

funktioniert gut. Beim Formatieren<br />

von bereits geschriebenen<br />

Texten wirkt diese Methode allerdings<br />

oft etwas umständlich:<br />

Bluefish fügt beim<br />

Vervollständigen des<br />

Anfangs auch gleich<br />

den Schluss des Tags<br />

hinzu – der steht<br />

dann vor dem Textabschnitt,<br />

den er eigentlich<br />

abschließen soll.<br />

Beim nachträglichen<br />

Formatieren wenden<br />

Sie die gewünschten<br />

Tags also besser mit<br />

Mausklicks oder Tastaturkürzeln<br />

auf markierte<br />

Abschnitte an.<br />

Großer Navigator<br />

Moderne Webseiten<br />

bestehen aus vielen<br />

verschiedenen Dateien.<br />

Dieses modulare<br />

Prinzip erleichtert die<br />

Arbeit und beschleunigt<br />

die Seite, indem<br />

sie hilft, Doppelungen<br />

A Bluefish bietet Hunderte<br />

Komfortfunktionen<br />

für die Arbeit mit<br />

HTML-Quellcode.<br />

Glossar<br />

IDE: Integrated Development<br />

Environment, integ<br />

rierte Entwicklungsumgebung.<br />

Eine IDE vereint<br />

diverse Werkzeuge<br />

für Programmierer wie<br />

Editor, Debugger und<br />

Projektverwaltung.<br />

WYSIWYG: What You<br />

See Is What You Get.<br />

Dieses Konzept versucht<br />

dem Nutzer während<br />

der Arbeit mit einer<br />

beschreibenden<br />

Programmiersprache<br />

direkt das Ergebnis zu<br />

präsentieren.<br />

HTML5: Die seit 2011<br />

gültige HTML-Version 5<br />

führt zusammen mit der<br />

Designsprache CSS3<br />

viele neue Funktionen<br />

für Webseitenautoren<br />

ein. Alle gängigen aktuellen<br />

Webbrowser unterstützen<br />

inzwischen einen<br />

großen Teil dieser<br />

neuartigen Techniken.<br />

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03 | 12 49


PRAXIS<br />

Bluefish<br />

D Hier bittet Sie<br />

der Assistent, einen<br />

Kommentar einzugeben.<br />

Diesen<br />

schreibt Bluefish<br />

vor dem div-Tag in<br />

das Dokument.<br />

C In der Funktionsliste<br />

definieren Sie eine eigene<br />

Gruppe, der Sie<br />

dann die gewünschten<br />

Schnipsel hinzufügen.<br />

Bluefish 2.2.1<br />

LU/bluefish/<br />

Individueller Bluefish<br />

Die Templates des Datei-Menüs und die Funktionen<br />

der Funktionsliste stehen in Bluefish in einfachen<br />

Textdateien. Das Verzeichnis /usr/share/bluefish/<br />

templates enthält die Vorlagen für den Menüpunkt<br />

Datei | Neu aus Template. Durch Bearbeiten dieser<br />

Dateien, passen Sie den Inhalt der aus dem Menü<br />

erzeugten Dateien an Ihre Wünsche an. Allerdings<br />

kann Bluefish die Dateien in diesem Verzeichnis<br />

noch nicht dynamisch ins Menü einbinden.<br />

Ihre Möglichkeiten beschränken sich also auf die bereits<br />

vorhandenen fünf Vorlagendateien. Dort dürfen<br />

Sie allerdings eintragen, wonach Ihnen gerade der<br />

Sinn steht. Möchten Sie beispielsweise ein Python-<br />

Template statt einer Vorlage für C-Header haben,<br />

schreiben Sie einfach den gewünschten Python-Code<br />

in die Datei C_header.<br />

Deutlich flexibler bearbeiten Sie die Einträge in der<br />

Funktionsliste, die Sie im Kasten links mit einem<br />

Klick auf den Karteireiter mit dem Symbol Einfügen<br />

in Datei zum Vorschein bringen. Ein Rechtsklick im<br />

Bereich dieser Liste führt in ein Menü, in dem der<br />

Eintrag <strong>Neue</strong>r Schnippsel ein Fenster öffnet, in dem<br />

Sie zunächst eine neue Gruppe von Vorlagen anlegen<br />

(Abbildung C). Ein Rechtsklick auf diesen neuen<br />

Eintrag in der Liste erlaubt Ihnen nun, eine neue Vorlage<br />

in Ihrer Gruppe anzulegen.<br />

Schließlich tragen Sie in den Vorlage-Assistenten einen<br />

Text ein, den Bluefish vor dem aktuellen Cursor<br />

oder der Markierung im Dokument einfügen soll, sowie<br />

einen weiteren, der dahinter gehört (Abbildung<br />

D). In der Liste auf der rechten Seite stellen<br />

Sie ein Assistentenfenster zusammen, das Bluefish<br />

beim Klick auf Ihre neue Vorlage aufruft. Vor jedem<br />

Eingabefeld steht eine Zeichenkombination aus<br />

einem Prozentzeichen und einer Ziffer. Tragen Sie<br />

genau diese Kombination in den Text der Vorlage<br />

ein. An dieser Stelle setzt Bluefish beim Aufruf der<br />

Funktion das ein, was der Nutzer in das passende<br />

Feld im Assistenten eingibt.<br />

Finden Sie den Assistenten zu umständlich, bearbeiten<br />

Sie stattdessen direkt die in einem XML-Dialekt<br />

gehaltene Schnipsel-Datei. Diese legt Bluefish allerdings<br />

erst an, sobald Sie wenigstens einen Schnipsel<br />

mithilfe des Assistenten eintragen und speichern.<br />

Die Datei finden Sie in Ihrem Home-Verzeichnis<br />

unter ~/.bluefish/snippets.<br />

zu vermeiden. Bluefish bietet für<br />

den Umgang mit solchen Dateinetzwerken<br />

gleich mehrere nützliche<br />

Werkzeuge.<br />

Zunächst sollten Sie die Dateien,<br />

die Sie in Ihrem Projekt verwenden<br />

möchten, öffnen und mit Projekt<br />

| <strong>Neue</strong>s Projekt als Projekt<br />

speichern. In der Voreinstellung<br />

zeigt Bluefish im Verzeichnisbaum<br />

links im Fenster nur Einträge,<br />

die zum geöffneten Projekt gehören.<br />

Viele Verzeichnisse blendet<br />

es deshalb beim ersten Start aus<br />

(Abbildung E). Öffnen Sie deshalb<br />

die Dateien für Ihr erstes<br />

Projekt am besten über das Menü<br />

mit Datei | Datei öffnen. Die geöffneten<br />

Dateien des Projekts<br />

ordnet Bluefish in Tabs am unteren<br />

Rand des Editorbereichs an.<br />

Prinzipiell lässt sich diese Tableiste<br />

auch nach oben verschieben, im<br />

Test erlebten wir allerdings dabei<br />

einen der seltenen Abstürze.<br />

Lassen Sie den Mauszeiger über<br />

einem Tab schweben, zeigt Bluefish<br />

einen Tooltipp mit der genauen<br />

Adresse und weiteren Detailinformationen<br />

zur jeweiligen Datei.<br />

Mit den Tabs lässt sich recht gut<br />

arbeiten. Wächst das Projekt allerdings<br />

auf mehr als zehn bis zwölf<br />

Dateien an, beginnt Bluefish, Tabs<br />

auszublenden. Dann zeigt der Editor<br />

an den Enden<br />

der Tabliste Pfeile<br />

an, mit denen Sie<br />

sich durch die<br />

Tabs klicken. Ein<br />

Rechtsklick auf einen<br />

Tab präsentiert alle Dateinamen<br />

in einer vertikalen Liste, die<br />

ab etwa 20 Dateien Scroll-Schalter<br />

oben und unten anzeigt. Spätestens<br />

hier wird die Tableiste unübersichtlich.<br />

Den Entwicklern von Bluefish<br />

ist freilich durchaus bewusst, dass<br />

viele Webprojekte deutlich mehr<br />

als nur 20 Dateien umfassen. Daher<br />

lässt sich auch der Verzeichnisbaum<br />

links vom Editor für die<br />

Navigation in Projekten nutzen.<br />

Hinter dem Tab mit dem Buchsymbol<br />

rechts neben dem Tab für<br />

den Verzeichnisbaum verbirgt<br />

sich obendrein eine Lesezeichenliste.<br />

Gerade für große Projekte<br />

erweist sich diese Bookmark-<br />

Funktion auf Dauer allen anderen<br />

Navigationsmethoden überlegen.<br />

Mit einem einfachen Trick bekommen<br />

Sie sogar einen beschreibenden<br />

Titel für Ihre Datei als Lesezeichen.<br />

Tragen Sie dazu einfach<br />

einen Kommentar mit dem<br />

gewünschten Text in einer Datei<br />

ein. Anschließend klicken Sie<br />

doppelt in den Leerraum rechts<br />

neben der Zeilennummer – schon<br />

taucht der Text zusammen mit<br />

dem Dateinamen in der Bookmark-Liste<br />

auf.<br />

Die Lesezeichen bindet Bluefish<br />

an die Zeile in der Datei und an<br />

den in dieser Zeile beginnenden<br />

Inhalt. Das Lesezeichen bleibt<br />

auch beim Einfügen oder Löschen<br />

50 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Bluefish<br />

PRAXIS<br />

E Der Dateibaum in der Seitenleiste<br />

versucht, nur zum aktiven Projekt<br />

gehörende Verzeichnisse anzuzeigen.<br />

Möchten Sie einen normalen<br />

Dateibaum, aktivieren Sie Gesamten<br />

Baum anzeigen im Rechtsklickmenü.<br />

von Zeilen über dem Lesezeichen<br />

an seinem Platz. Das ändert sich<br />

erst, wenn Sie den Inhalt der Zeile<br />

selbst modifizieren. Verschieben<br />

Sie einen mit Lesezeichen<br />

versehenen Block an eine andere<br />

Stelle, dann bleibt das Lesezeichen<br />

dagegen stur an seinem<br />

Platz, in der Lesezeichenliste erscheint<br />

weiter der inzwischen<br />

verschobene Code.<br />

Brot und Butter<br />

Über die Brauchbarkeit einer IDE<br />

entscheidet vor allem die Qualität<br />

des integrierten Editors. Neben<br />

der schon erwähnten Code-Vervollständigung<br />

wartet Bluefish<br />

auch mit allen anderen heutzutage<br />

üblichen Funktionen auf.<br />

So lassen sich Codeblöcke, aufund<br />

zufalten, die von Klammern<br />

oder bestimmten HTML-Tags gebildet<br />

werden. Dabei verhält sich<br />

Bluefish nicht immer ganz konsistent:<br />

So dürfen Sie Paragraphen<br />

oder Listenpunkte manchmal<br />

falten, manchmal wieder<br />

nicht. Zuverlässig funktioniert<br />

die Erkennung aber bei Klammern<br />

und bei den wichtigsten<br />

Tags wie div, ?php oder form.<br />

In früheren Versionen kritisierten<br />

viele Nutzer die Einfärbung<br />

des Codes in Bluefish: Da änderten<br />

sich die Farben erst nach Eingabe<br />

einer neuen Zeile, aus anderen<br />

Dateien eingefügter Code<br />

nahm erst nach diversen Voodoo-<br />

Ritualen die gewünschten Farben<br />

an. Dergleichen Probleme treten<br />

im aktuellen Bluefish nur noch<br />

selten auf. Bei Code, den wir probehalber<br />

aus der Quelltextansicht<br />

von Firefox herauskopierten,<br />

zeigte Bluefish alle Tags sofort<br />

korrekt an – bis auf die Zeilenumbrüche,<br />

die ungeachtet aller angewandten<br />

Tricks penetrant die<br />

schwarze Fließtextfarbe beibehielten<br />

(Abbildung F). Das Problem<br />

scheint damit zusammenzuhängen,<br />

dass br kein schließendes<br />

Tag und normalerweise auch keine<br />

Attribute besitzt: Alle Tags mit<br />

paarigen Tags und Attributen<br />

färbte Bluefish sofort korrekt.<br />

Das gilt allerdings nicht für die<br />

meisten HTML5-Elemente. Obwohl<br />

sich footer, canvas und Konsorten<br />

sogar aus den Menüs von<br />

Bluefish einfügen lassen, färbt<br />

der Editor sie nicht immer als<br />

HTML-Tags ein. Ähnliches gilt<br />

auch für Befehle aus der Welt von<br />

CSS3, der aktuellen Version der<br />

Designsprache für Webseiten. Eigenschaften<br />

wie text‐shadow oder<br />

border‐radius bleiben „farblos“.<br />

Immerhin verursachen HTML5-<br />

oder CSS3-Tags keine fehlerhafte<br />

Anzeige des umgebenden Codes,<br />

der Einfärbemechanismus von<br />

Bluefish ignoriert sie einfach. Für<br />

die per Assistent eingefügten Tags<br />

audio und video hingegen funktioniert<br />

das Highlighting bereits. Ein<br />

Blick in den Bluefish-Quelltext<br />

zeigt, dass die Entwickler bereits<br />

an Lösungen für dieses<br />

Problem arbeiten. So finden sich<br />

bereits Defini tionsdateien für<br />

die Behandlung von HTML5-<br />

spezifischen Elementen.<br />

Funktionsvielfalt<br />

Alle Funktionen aufzuzählen,<br />

die Bluefish in seinen Menüs<br />

bereithält, würde den Rahmen<br />

dieses Artikels mehrmals sprengen.<br />

Wer sich nicht mit der Maus<br />

durch die mehr als 300 Menü-<br />

Einträge hangeln möchte, kann in<br />

Bluefish zwei Spezialfunktionen<br />

von GTK nutzen.<br />

Untermenüs mit oft benutzten<br />

Funktionen trennen Sie an der<br />

Schneidlinie oben ab und erzeugen<br />

damit ein neues Fenster, das<br />

permanent zur Verfügung steht.<br />

Noch schneller klappt der Zugriff<br />

mit Tastaturkommandos. Für viele<br />

Einträge des Hauptmenüs gibt<br />

es bereits Kombinationen, von denen<br />

die meisten mit [Strg]+[Alt]<br />

beginnen. So erzeugt das Kürzel<br />

[Strg]+[Alt]+[C] einen Kommentar.<br />

Alle Tastaturkürzel ändern Sie<br />

bei Bedarf, indem Sie einfach den<br />

Mauszeiger über einen Eintrag<br />

führen, ohne ihn dabei anzuklicken,<br />

und dann die gewünschte<br />

Kombination eintippen.<br />

F In aus Firefox eingefügtem<br />

Quelltext bleiben<br />

die br-Tags<br />

schwarz – ebenso wie<br />

das HTML5-Tag footer,<br />

obwohl wir dieses aus<br />

dem Menü von Bluefish<br />

einfügten.<br />

G Was sich die Entwickler<br />

des Moduls<br />

Ersetzen bei der Option<br />

Dateien auf dem Datenträger<br />

gedacht haben,<br />

bleibt ihr Geheimnis.<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 51


PRAXIS<br />

Bluefish<br />

H Auch im CSS-Editor<br />

bringt Bluefish neue<br />

Technik mit. So kennt<br />

es bereits die CSS3-<br />

Eigenschaft text-shadow,<br />

weiß aber noch<br />

nicht, dass dazu auch<br />

eine Farbe gehört.<br />

Alternativen zu Bluefish<br />

Im Menü Bearbeiten finden Sie<br />

wie üblich die Funktionen zum<br />

Suchen und Ersetzen. Beide bearbeiten<br />

wahlweise die aktive Datei,<br />

eine Auswahl oder auch übergreifend<br />

alle geladenen Dateien. Der<br />

Suchmechanismus erlaubt sowohl<br />

Reintext als auch reguläre Ausdrücke<br />

im Perl-Stil (Abbildung G,<br />

vorige Seite). Unter Werkzeuge<br />

finden Sie neben einigen anderen<br />

Operation an der lebenden Seite<br />

Mit Bluefish arbeiten Sie bei Bedarf auch direkt auf einem laufenden<br />

Webserver. Dazu verwendet Bluefish den GTK-Dialog zur<br />

Anmeldung. Nach Eingabe des korrekten Passworts springt die<br />

Verzeichnisleiste links automatisch in das auf dem Server zugängliche<br />

Dateisystem. Weitere Dateien lassen sich dann dort<br />

einfach per Klick öffnen. Soll auch die <strong>Vorschau</strong> solcher Netzwerkdateien<br />

korrekt funktionieren, tragen Sie die URL des jeweiligen<br />

Servers im Rechtsklickmenü der Verzeichnisleiste unter<br />

Dokumentverzeichnis setzen ein.<br />

Das auf dem KDE-Texteditor Kate basierende<br />

Quanta [4] hätte zwar das Zeug, eine vollwertige<br />

Bluefish-Alternative zu bieten, ist aber noch nicht auf<br />

KDE4 aktualisiert und leidet unter etlichen unschönen<br />

Bugs. Letzteres gilt noch mehr für Kompozer<br />

[5]: Der aus NVU hervorgegangene Editor bereitet<br />

so viele Probleme, dass wir selbst einen Test<br />

nicht empfehlen können.<br />

Schon deutlich besser eignen sich einige der Desktop-Texteditoren<br />

für Linux. Besonders KDEs Kate [6]<br />

macht mit seiner Netzwerkfähigkeit sowie einer Projektverwaltung<br />

eine gute Figur und lässt sich mithilfe<br />

seines Schnipsel-Plugins ähnlich wie Bluefish aufbohren.<br />

Ähnliches gilt für Gnomes Gedit [7], der allerdings<br />

kein Schnipsel-Plugin mitbringt.<br />

Wer in alle Bereiche der Internet-Programmierung<br />

einsteigen möchte, sollte einen Blick auf Eclipse [8]<br />

werfen. Diese auf Java aufbauende Entwicklungsumgebung<br />

läuft auf allen gängigen Betriebssystemen<br />

und ist in der PDT-Variante auch sehr gut für Webentwickler<br />

geeignet. Für Einsteiger eignet sich<br />

Eclipse aber aufgrund seiner Mächtigkeit nicht, zudem<br />

gibt es sich extrem ressourcenhungrig.<br />

Für ambitionierte Entwickler empfiehlt sich auch unbedingt<br />

ein Blick auf den Kommandozeileneditor<br />

Vi(m) [9]. Er ist auf praktisch jedem Unix-artigen<br />

Sys tem installiert, also auch auf den meisten Webservern.<br />

Wer sich der Mühe unterzieht, sich in die<br />

Tastaturkommandos von Vi einzuarbeiten, wird mit<br />

einer großen Zahl für Webentwickler nützlicher Funktionen<br />

belohnt.<br />

Tastaturkommandos müssen Sie auch für die Bedienung<br />

von Emacs [10] lernen. Der Hauseditor der<br />

GNU-Projekts bietet eine Funktionsvielfalt, die kaum<br />

ein Einzelner ganz kennen dürfte. Viele Profiprogrammierer<br />

arbeiten damit.<br />

allgemeinen Bearbeitungsfunktionen<br />

auch das Untermenü Befehle.<br />

Hier starten Sie die aktuelle<br />

Datei im Webbrowser.<br />

Läuft ein lokaler Webserver<br />

oder arbeiten Sie direkt auf einem<br />

Server, so tragen Sie die entsprechende<br />

URL nach einem Rechtsklick<br />

in den Verzeichnisbaum<br />

links unter Dokumentenverzeichnis<br />

setzen ein. Anschließend öffnet<br />

Bluefish die Datei nicht unter deren<br />

Dateiadresse, sondern über<br />

einen Aufruf des Webservers. So<br />

zeigt Ihnen Bluefish auch korrekte<br />

<strong>Vorschau</strong>en von PHP-Dateien<br />

und allem anderen, was einen<br />

Webserver voraussetzt.<br />

Das Menü Zencoding enthält einige<br />

Befehle für ein in Python<br />

umgesetztes System zur schnellen<br />

Eingabe von Code mithilfe<br />

von Abkürzungen. Zencoding [3]<br />

ist bestimmt nichts für Einsteiger,<br />

kann aber Profis die Arbeit<br />

sehr erleichtern.<br />

Das Menü Dialoge wiederholt<br />

noch einmal die Inhalte der<br />

HTML-Toolbar direkt unter der<br />

Hauptwerkzeugleiste von Bluefish,<br />

ist dabei aber seltsamerweise<br />

nicht ganz vollständig. Dafür<br />

lassen sich hier – im Gegensatz<br />

zur Toolbar – mit der bereits erwähnten<br />

GTK-Methode Tastaturkürzel<br />

für die einzelnen Menüpunkte<br />

festlegen.<br />

In der Toolbar finden Sie schließlich<br />

im Reiter CSS den CSS-Editor<br />

von Bluefish (Abbildung H).<br />

Fazit<br />

Bluefish bietet buchstäblich Hunderte<br />

nützlicher Funktionen. Besonders<br />

seine Projektverwaltung<br />

präsentiert sich praxistauglich<br />

und effizient. Problemchen gibt<br />

es eigentlich nicht in den Funktionen<br />

des Programms selbst,<br />

sondern damit, dass einige Funktionen<br />

in Bluefish mit der sich<br />

schnell entwickelnden Webtechnologie<br />

nicht ganz Schritt halten.<br />

Erfreulicherweise bietet Bluefish<br />

auch einige Möglichkeiten, diese<br />

kleinen Fehlstellen eigenständig<br />

auszubessern. Dank seiner offenen<br />

Bauweise und Konfigurierbarkeit<br />

lässt er sich ohne großen<br />

Aufwand zu einem zeitgemäßen<br />

Werkzeug ausbauen und wird so<br />

seinem Ruf als komfortabelster<br />

Profi-Webeditor für Linux nach<br />

wie vor gerecht. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Bluefish: http:// bluefish. openoffice. nl<br />

[2] HTML-Referenz: http:// de. selfhtml. org<br />

[3] Zencoding:<br />

http:// code. google. com/ p/ zen‐coding/<br />

[4] Quanta: http:// quanta. kdewebdev. org<br />

[5] Kompozer: http:// kompozer. net<br />

[6] Kate: http:// kate‐editor. org<br />

[7] Gedit: http:// projects. gnome. org/ gedit/<br />

[8] Eclipse: http:// www. eclipse. org<br />

[9] Vim: http:// www. vim. org<br />

[10] Emacs:<br />

http:// www. gnu. org/ software/ emacs/<br />

52 03 | 12<br />

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Libre CAD hilft<br />

beim Entwerfen<br />

und Konstruieren.<br />

Karsten Günther<br />

README<br />

Mit der Version 1.0 von<br />

LibreCAD steht ein<br />

neues CAD-Programm<br />

für Linux bereit. Allerdings<br />

erschwert das<br />

Fehlen einer Dokumentation<br />

den Einstieg.<br />

Konstruktions- oder CAD-Programme<br />

gehören unter Linux immer<br />

noch zu einer eher seltenen<br />

Spezies. Die Tabelle Auswahl<br />

zeigt, dass selbst für spezielle Anwendungen<br />

die entsprechende<br />

Software existiert, meist jedoch<br />

nur in einer einfachen Variante.<br />

Da freut sich die Community über<br />

jeden Neuzugang.<br />

CAD-Programme zählen zu einer<br />

eigenen Gattung: Wie Vektorzeichenprogramme<br />

arbeiten sie<br />

mit Objekten anstelle von Pixeln.<br />

Hinzu kommt, dass sie auf große<br />

Projekte und extreme Genauigkeit<br />

sowie den Einsatz wiederverwendbarer<br />

Strukturen in den<br />

Zeichnungen optimiert sind.<br />

Die einzelnen Objekte bestehen<br />

dabei aus Anfangs-, Stütz- beziehungsweise<br />

Kontroll- und Endpunkten<br />

sowie Linien. Diese Objekte<br />

können Sie selbst erstellen<br />

und immer wieder verwenden<br />

oder sie aus externen Bibliotheken<br />

importieren. Letzteres spart<br />

nicht nur Arbeit, sondern sorgt<br />

zusätzlich dafür, dass in den Dokumenten<br />

die richtigen Darstellungen<br />

– etwa nach DIN oder ISO<br />

– zum Einsatz kommen.<br />

QCAD und LibreCAD<br />

Als Maß der Dinge im Bereich<br />

CAD gilt das proprietäre Programm<br />

AutoCAD, dessen Datei-<br />

Formate DXF und DWG heute<br />

fast ausnahmslos für den Austausch<br />

von Dokumenten und in<br />

Bibliotheken zum Einsatz kommen.<br />

Eine Unterstützung dieser<br />

Formate ist daher extrem wichtig.<br />

Da QCAD DXF schon einigermaßen<br />

gut unterstützt, bietet dessen<br />

Fork LibreCAD [1] dies ebenfalls.<br />

Allerdings finden sich schnell Dateien,<br />

von denen sich sowohl<br />

QCAD als auch LibreCAD überfordert<br />

zeigen – hier hilft eventuell<br />

Cenon weiter.<br />

Während die Community-Edition<br />

von QCAD noch auf dem<br />

Qt3-Toolkit basiert, setzt Libre-<br />

CAD auf Qt4. Dennoch gleichen<br />

sich die beiden Programme bisher<br />

weitgehend (Abbildung A). Der<br />

Kasten Installation zeigt, wie Sie<br />

die Software ins System einbinden.<br />

Zu den weiteren <strong>Neue</strong>rungen<br />

von LibreCAD zählen eine Auto-<br />

Saving-Funktion, ein Plugin-System<br />

für Funktionserweiterungen<br />

sowie der Support für erweiterte,<br />

nicht rechteckige Gitter („isometric<br />

grids“, siehe Abbildung B,<br />

nächste Doppelseite). Die DXF-<br />

Unterstützung haben die Entwickler<br />

verbessert, aber aufgrund von<br />

Problemen mit der Lizenz fehlen<br />

Funktionen für das DWG-Format.<br />

Den wirklich gravierenden Nachteil<br />

von LibreCAD macht allerdings<br />

das komplette Fehlen einer<br />

Dokumentation aus. Vieles aus<br />

der QCAD-Dokumentation<br />

([2],[3]) passt zwar auch auf<br />

Libre CAD, aber freilich fehlen<br />

dort alle Weiterentwicklungen.<br />

Immerhin berichtet ein Blog [4]<br />

sporadisch über neue Funktionen.<br />

Die Entwickler weisen in den<br />

Release Notes darauf hin, dass<br />

auch die stabile Version 1.0 noch<br />

bei Weitem nicht den Funktionsumfang<br />

kommerzieller CAD-Systeme<br />

wie AutoCAD aufweist.<br />

54 03 | 12<br />

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LibreCAD<br />

praxis<br />

A Original QCAD (links) versus Kopie LibreCAD (rechts): Die Funktionen und Bedienelemente der beiden Anwendungen gleichen sich weitgehend.<br />

Allerdings macht die Oberfläche von LibreCAD, das auf dem Qt4-Framework aufsetzt, einen frischen und modernen Eindruck.<br />

Allerdings scheint die weitere<br />

Entwicklung auf einem guten<br />

Weg zu sein. Das liegt vermutlich<br />

an dem Plugin-System, das ein<br />

Bereitstellen zusätzlicher Funktionen<br />

und Komponenten vereinfacht.<br />

Das nächste Major-Release<br />

2.0 befindet sich bereits in<br />

Arbeit. Neben einem verbesserten<br />

Offset-Support und einer<br />

höheren Performance stehen auf<br />

der Arbeitsliste unter anderem:<br />

• ein neuer Mechanismus zum<br />

Einrasten von Punkten („snapping<br />

system“),<br />

• Winkeldrittelung („trisecting an<br />

angle“),<br />

• Erweiterungen für Kreise und<br />

Ellipsen sowie<br />

Wie so oft ist die stabile Version Libre-<br />

CAD bereits in den Quellen von aktuellen<br />

Ubuntu-Distributionen enthalten.<br />

Bei älteren Distributionen reichen die<br />

folgenden drei Zeilen in einem Terminal<br />

aus, um das Programm zu installieren:<br />

$ sudo add‐apt‐repository ppa:liU<br />

brecad‐dev/librecad‐stable<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install librecad<br />

Auch die täglich neu erscheinenden<br />

Entwicklerversionen lassen sich unter<br />

Ubuntu aus einem PPA installieren:<br />

$ sudo add‐apt‐repository ppa:liU<br />

brecad‐dev/librecad‐daily<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install librecad<br />

Debian-basierte Distributionen verhindern<br />

im Prinzip durch ein Übergangspaket,<br />

das die Dokumentation und einige<br />

Bibliotheken entfernt, die Paral lel-<br />

• Unterstützung für CJK-Fonts,<br />

also für asiatische Schriften.<br />

Die Originaldokumentation bezeichnet<br />

QCAD als einfaches 2D-<br />

CAD-Programm, was sicherlich<br />

stimmt. Als Zielgruppe der geschätzten<br />

100 000 Nutzer weltweit<br />

sehen die Entwickler „Hobby-Anwender,<br />

gelegentliche Anwender<br />

und Personen, die keine<br />

CAD-Ausbildung haben und<br />

trotzdem manchmal Pläne erstellen<br />

müssen“.<br />

Die QCAD-Dokumentation enthält<br />

folglich eine detaillierte Beschreibung<br />

der Programmoberfläche<br />

und erklärt auch bis zu einem<br />

gewissen Grad die Anwendung<br />

der Werkzeuge. Im Prinzip ähnelt<br />

Installation<br />

installation von QCAD und LibreCAD.<br />

Allerdings haben Sie die Möglichkeit,<br />

zunächst LibreCAD und dann anschließend<br />

erneut QCAD zu installieren,<br />

was zumindest bei Linux Mint<br />

zum Erfolg führt.<br />

Das Kompilieren aus den Quellen für<br />

andere Distributionen klappt problemlos,<br />

sofern Sie die benötigte Infrastruktur<br />

(in Form der Developer-Pakete,<br />

unter anderem für Qt) auf Ihrem<br />

Rechner vorhalten. Anschließend<br />

besorgen Sie sich dann die Quelltexte<br />

aus dem Git-Repository [6], eventuell<br />

als Archiv.<br />

Entpacken Sie gegebenenfalls die<br />

Quelltexte und wechseln Sie in das<br />

neu entstandene Verzeichnis. Hier bereitet<br />

qmake das Übersetzen vor, make<br />

erstellt die Programmdateien. Im Verzeichnis<br />

unix/ finden Sie anschließend<br />

die neue Version von LibreCAD.<br />

der Aufbau des Programmfensters<br />

von QCAD und LibreCAD jenem<br />

eines Vektorgrafik-Zeichenprogramms<br />

(Abbildung C, nächste<br />

Seite) oder einer Bildbearbeitung:<br />

Links befindet sich ein<br />

Werkzeugkasten, rechts ein Dock,<br />

in der Mitte das Hauptfenster.<br />

Die Werkzeuge sind freilich ganz<br />

anderer Art als bei Gimp, und das<br />

Dock enthält neben den Ebenen<br />

(Layer) auch eine Übersicht über<br />

Blöcke – dabei handelt es sich um<br />

aus mehreren Objekten zusammengesetzte<br />

Strukturen, die<br />

LibreCAD als Einheit verwaltet.<br />

Layer verwalten gleichartige<br />

oder zusammengehörige Objekte.<br />

So erfolgt üblicherweise die Bemaßung<br />

von Objekten oder Texten<br />

immer auf einer getrennten Ebene<br />

(oft mit dem Namen DIM oder<br />

TEXT). Layer lassen sich ziemlich<br />

frei einsetzen und unabhängig anund<br />

abschalten, etwa wenn die Bemaßung<br />

beim Arbeiten stört. Dies<br />

betrifft dabei nur ihre Sichtbarkeit,<br />

in der gespeicherten Zeich-<br />

Programm<br />

Alliance<br />

Electric<br />

PythonCAD<br />

QCAD<br />

LibreCAD<br />

Sagcad<br />

Xtrkcad<br />

Cenon<br />

Einsatzgebiet<br />

LibreCAD 1.0.0<br />

(RPM, Quellen)<br />

LU/librecad/<br />

Glossar<br />

CAD: Computer Aided<br />

Design. Erstellen von<br />

Konstruktionsplänen<br />

unter Zuhilfenahme von<br />

Computern, die dem<br />

Konstrukteur lästige<br />

Fleißarbeit abnehmen.<br />

auswahl<br />

VLSI CAD, für Halbleiter-Chips<br />

CAD für elektronische Schaltungen<br />

mit Python skriptbares CAD ohne DXF-Support<br />

klassisches 2-D CAD mit DXF- und DWX-Support<br />

QCAD-Fork mit erweitertem Funktionsumfang<br />

sehr einfaches CAD-Programm<br />

CAD für Schienennetze von Modelleisenbahnen<br />

GNU-Step-Applikation für Vektorgrafiken<br />

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03 | 12 55


praxis<br />

LibreCAD<br />

B LibreCAD ermöglicht<br />

auch den Einsatz<br />

nicht rechtwinkliger<br />

Gitter, sogenannter<br />

„isometric grids“.<br />

C Neben technischen<br />

Zeichnungen ermöglicht<br />

LibreCAD auch<br />

das Bearbeiten beliebiger<br />

Vektorgrafiken.<br />

nung (der DXF-Datei) bleiben unsichtbare<br />

Layer erhalten.<br />

In Aktion<br />

Alle Arbeiten an der Zeichnung<br />

unterteilen sich in Aktionen, wobei<br />

Sie mehrere Möglichkeiten haben,<br />

um diese auszuführen. Während<br />

Einsteiger sich vermutlich<br />

zunächst durch die Menüs hangeln,<br />

nutzen erfahrene Anwender<br />

so weit wie möglich die vordefinierten<br />

Tastenkürzel. Diese lassen<br />

sich allerdings nicht individuell<br />

anpassen, sodass es in vielen Fällen<br />

gilt, sich neue Griffe einzuprägen.<br />

Als dritte Variante gibt es die<br />

Möglichkeit, Befehle in die Kommandozeile<br />

am unteren Fensterrand<br />

einzugeben.<br />

Einige besonders wichtige Werkzeuge<br />

stellt die Werkzeugleiste bereit.<br />

Im Menü Ansicht schalten Sie<br />

diese Elemente bei Bedarf an oder<br />

ab. Den linken Teil der Werkzeugleiste<br />

nehmen Schaltflächen<br />

ein, die das Verhalten beim Einschnappen<br />

von Punkten an Hilfslinien<br />

steuern. Es<br />

folgen Schaltflächen<br />

zum Kopieren,<br />

Einfügen oder<br />

Zurücknehmen<br />

von Aktionen.<br />

Daneben gibt es<br />

Buttons, um die<br />

Anzeige der Zeichnung<br />

schnell zu<br />

verändern. Dies ist<br />

oft erforderlich,<br />

wenn Sie besonders<br />

präzise arbeiten<br />

wollen. Hier<br />

stehen Modi für<br />

die Übersicht und<br />

Details bereit.<br />

Ganz rechts in der<br />

Werkzeugleiste<br />

finden Sie drei<br />

Auswahlfelder, um<br />

für die aktuellen<br />

Linien Farben, Stärke und Struktur<br />

einzustellen. Wichtig ist auch<br />

die Statuszeile am unteren Rand:<br />

Sie dokumentiert und kommentiert<br />

die aktuelle Aktion.<br />

Der Werkzeugkasten (Abbildung<br />

D) erschließt sich erst nach<br />

und nach. Anfänglich enthält er<br />

im oberen Bereich Schaltflächen<br />

zum Zeichnen von Linien, Kreisbögen,<br />

Kreise, Ellipsen oder Polygonen.<br />

Jede führt zu einem neuen,<br />

speziellen Set an Optionen.<br />

Die weiteren Buttons stehen für<br />

das Zeichen von<br />

Splines (weiche<br />

Kurven), das Setzen<br />

von Punkten,<br />

die Eingabe von<br />

Text, die (weitgehend<br />

automatische)<br />

Bemaßung<br />

von Objekten, das<br />

Schraffieren von<br />

(Teil-)Objekten sowie<br />

das Einfügen<br />

von Bitmaps. Die<br />

letzten vier Schaltflächen<br />

zeigen wieder<br />

spezielle Optionen<br />

zum Modifizieren,<br />

geben Informationen<br />

wie<br />

beispielsweise den<br />

56 03 | 12<br />

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LibreCAD<br />

praxis<br />

Flächeninhalt aus, helfen beim Erstellen<br />

von Blöcken und bei der<br />

Auswahl von Objekten.<br />

Bibliotheken, Koordinaten<br />

CAD-Programme machen normalerweise<br />

ausgiebigen Gebrauch<br />

von Bibliotheken, die schon vorgefertigte<br />

Bauteile enthalten. Nur<br />

so bleibt der Zeitaufwand bei etwas<br />

größeren Projekten in einem<br />

vernünftigen Rahmen. Voreingestellt<br />

zeigt LibreCAD diesen<br />

Browser nicht an, da es bisher keine<br />

speziellen Bibliotheken gibt.<br />

Allerdings erkennt die Software<br />

die für QCAD entwickelten Bibliotheken<br />

(enthalten im Paket partlibrary),<br />

die voreingestellt unter<br />

/ usr/share/qcad/libraries/ liegen.<br />

Diesen Pfad müssen Sie zuvor in<br />

den Applikations Einstellungen…<br />

im Menü Bearbeiten unter Pfade<br />

eintragen. Anschließend aktivieren<br />

Sie über den Menüpunkt Bibliothek<br />

Browser im Menü Ansicht<br />

unter Toolbar das Widget (Abbildung<br />

E.) Lokale Bibliotheken<br />

speichern Sie am einfachsten unter<br />

.config/LibreCAD/libraries/ im<br />

Home-Verzeichnis.<br />

CAD-Systeme nutzen bei der<br />

Konstruktion sowohl für die<br />

Zeichnung als auch für Objekte<br />

globale und lokale Koordinatensysteme.<br />

LibreCAD unterstützt<br />

daher mehrere Arten vom Koordinatensystemen.<br />

In der Voreinstellung<br />

präsentiert es das rechtwinklige,<br />

kartesische Koordinatensystem.<br />

In diesem ordnen Sie<br />

Objekte über absolute Koordinaten<br />

in der Form X,Y an, etwa um<br />

ein Objekt zu positionieren. Daneben<br />

erlaubt LibreCAD die Eingabe<br />

relative Koordinaten in der<br />

Form @X,Y bei der Eingabe in der<br />

Kommandozeile.<br />

Als weiteres Koordinatensystem<br />

stehen Polar-Koordinaten in der<br />

Art Abstand,Winkel zur Verfügung.<br />

Winkel beziehen sich dabei auf die<br />

(nach rechts weisende) X-Achse.<br />

Die relative Variante dieser Koordinaten<br />

beginnt wieder einem @,<br />

hat also die Form @Abstand,Winkel.<br />

Wertepaare trennen Sie durch<br />

Kommas, der Dezimalpunkt dient<br />

zur Eingabe der Nachkommastellen.<br />

Eine Einführung in die Konstruktion<br />

mit QCAD enthält ein<br />

älterer LU-Artikel [5], der sich<br />

weitgehend auch auf LibreCAD<br />

übertragen lässt.<br />

Besonderheiten<br />

Die Kommandozeile – Sie aktivieren<br />

sie jederzeit über [Strg]+[M],<br />

womit Sie das Programm in den<br />

Kommando-Modus schalten – erweist<br />

sich in der Praxis als ein leistungsfähiges<br />

und nützliches Werkzeug.<br />

Mit ihrer Hilfe erledigen Sie<br />

mit geringem Aufwand selbst<br />

komplexe Aktionen. Die QCAD-<br />

Dokumentation erklärt einen Teil<br />

der verfügbaren Kommandos; suchen<br />

Sie nach der Zeichenkette<br />

„Kommando:“, um dort die entsprechenden<br />

Stellen zu finden.<br />

Benötigen Kommandos Argumente<br />

– meistens Koordinaten –<br />

so erfragt LibreCAD sie interaktiv<br />

in der Kommandozeile. Außerhalb<br />

des Kommando-Modus interpretiert<br />

LibreCAD Tastatureingaben<br />

als Tastenkürzel. Die Software<br />

akzeptiert viele Kommandos<br />

sowohl ausgeschrieben als<br />

auch in Kurzform. Allerdings<br />

funktioniert die Trennung von<br />

GUI-Sprache und Kommandosprache<br />

nicht, sodass bei deutschen<br />

Menüs nur deutsche Kommandos<br />

bereitstehen. Deren Namen<br />

gilt es derzeit zu erraten.<br />

Fazit<br />

Sowohl QCAD als auch LibreCAD<br />

erscheinen gewöhnungsbedürftig.<br />

Bisher unterscheiden sich die<br />

info<br />

[1] LibreCAD: http:// librecad. org<br />

[2] QCAD-Dokumentation: http:// ribbonsoft.​<br />

com/ de/ qcad_doc. html<br />

[3] Handbuch als PDF-Datei: http:// ribbonsoft.​<br />

com/ qcad/ manual_reference_de. pdf<br />

[4] Blog zu LibreCAD: http:// blog. librecad. org/<br />

[5] QCAD-Workshop: Andreas Kirschner,<br />

„Klare Linien“, LU 03/​2005, S. 48,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 7411<br />

[6] Git-Repository von LibreCAD:<br />

https:// github. com/ LibreCAD/ LibreCAD<br />

Programme<br />

kaum,<br />

was immerhin<br />

den problemlosen<br />

Austausch<br />

von Zeichnungen<br />

und Bibliotheken<br />

zwischen<br />

den beiden<br />

Applikationen ermöglicht. Der<br />

Import von DXF-Dateien, die<br />

nicht mit QCad oder LibreCAD<br />

erzeugt wurden, scheitert dagegen<br />

oft – das schränkt die Anwendung<br />

massiv ein. Das Einlesen<br />

von LibreCAD-Zeichnungen in<br />

AutoCAD dürfte dagegen keine<br />

Probleme aufwerfen, da Libre-<br />

CAD wohl nur eine Untermenge<br />

der DXF-Features nutzt.<br />

Das Hauptproblem an Libre-<br />

CAD: Ein CAD-Programm ohne<br />

eine gute Dokumentation lässt<br />

sich kaum sinnvoll einsetzen.<br />

Hier liegt eine der größten Baustellen,<br />

die die LibreCAD-Entwickler<br />

unbedingt vor der Erweiterung<br />

von Features bearbeiten<br />

sollten. Das alte QCAD-Manual<br />

als Basis reicht hier schlicht und<br />

ergreifend nicht aus. (agr) n<br />

D Der Werkzeugkasten<br />

ändert die angezeigten<br />

Buttons kontextabhängig.<br />

E Einen ausreichend<br />

großen Desktop vorausgesetzt,<br />

lohnt es<br />

sich für mehr Übersichtlichkeit,<br />

den<br />

Browser für die Elemente<br />

aus der Bibliothek<br />

als separates<br />

Fenster zu platzieren.<br />

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03 | 12 57


praxis<br />

Dillo<br />

Im Web unterwegs<br />

mit dem Browser Dillo<br />

Flinkes<br />

Surfbrett<br />

© Steve Cukrov, 123RF<br />

Mit hohem<br />

Arbeits tempo und<br />

kurzen Ladezeiten<br />

ist Dillo die erste<br />

Wahl für einen<br />

flinken Desktop.<br />

Vincze-Aron Szabo<br />

Dillo 3.0.2<br />

LU/dillo/<br />

Obwohl sich Firefox immer noch<br />

großer Beliebtheit erfreut, stört<br />

viele Anwender der zunehmende<br />

Ressourcenverbrauch, den der<br />

Browser selbst beim Anzeigen von<br />

simplen Websites an den Tag legt.<br />

Erweitert man den Funktionsumfang<br />

von Firefox gar um einige<br />

Plugins, verwandelt sich die einst<br />

schlanke Software erst recht in<br />

ein behäbiges Schlachtschiff.<br />

Wer alte Hardware nicht auf<br />

dem Speicher verstauben lassen<br />

möchte, der muss sich genau<br />

überlegen, wie er ein halbwegs<br />

aktuelles Linux betreibt. Dazu<br />

gehört zum einen ein schlanker<br />

Desktop wie Razor-Qt oder XFCE.<br />

Im zweiten Schritt geht es dann<br />

um die Wahl der geeigneten Tools.<br />

Für den Part des Browsers bietet<br />

sich Dillo [1] als minimalistische,<br />

schnelle Alternative an (Abbildung<br />

A) – noch schlanker sind<br />

nur Textbrowser wie Lynx [2].<br />

Die Installation des Browsers<br />

erweist sich unter Fedora als sehr<br />

einfach, da Dillo dort über den<br />

Paketmanager bereitsteht. Setzen<br />

Sie dagegen Ubuntu oder Linux<br />

Mint ein, müssen Sie Dillo selbst<br />

aus den Quellen übersetzen (siehe<br />

Kasten Installation unter Ubuntu<br />

und Linux Mint).<br />

Funktionen<br />

Dillo unterstützt das Surfen auf<br />

verschiedenen Websites über Reiter<br />

(„Tabbed Browsing“) und enthält<br />

eine Verwaltung für Lesezeichen.<br />

Seit Dezember 2011 liegt<br />

das Programm in Version 3.0.2<br />

vor. Sie surfen, wie von gängigen<br />

Browsern gewohnt, indem Sie<br />

eine URL in die Adresszeile eintragen.<br />

Über [Strg]+[T] oder File |<br />

New Tab öffnen Sie einen neuen<br />

Reiter, der sich oberhalb der<br />

Adress zeile anordnet. Im Gegensatz<br />

zu Firefox oder Chrome bietet<br />

Dillo keine Möglichkeit, die<br />

Reiter zu verschieben. Um jederzeit<br />

wieder in die Adresszeile zu<br />

springen, verwenden Sie die Tastenkombination<br />

[Strg]+[L].<br />

Lesezeichen setzen Sie, indem<br />

Sie mit der rechten Maustaste auf<br />

den Inhalt der geladenen Website<br />

und dann auf Bookmark this page<br />

klicken. Über den Button Book haben<br />

Sie einen Überblick über die<br />

gesammelten Lesezeichen (Abbildung<br />

B). Diese öffnet Dillo dann<br />

README<br />

Der schlanke Browser<br />

Dillo glänzt mit schnellen<br />

Ladezeiten und belastet<br />

das System nur<br />

gering. Aus diesem<br />

Grund eignet er sich<br />

ideal für schlanke<br />

<strong>Desktops</strong> und den Einsatz<br />

auf schwacher<br />

Hardware.<br />

Installation unter Ubuntu und Linux Mint<br />

Damit Sie Dillo unter Linux Mint oder Ubuntu kompilieren<br />

können, müssen Sie vorab die Pakete build-essential, libglu1-mesa-dev,<br />

libjpeg62-dev, libpng12-dev, libx11-dev, libxftdev<br />

sowie mesa-common-dev einspielen. Anschließend laden<br />

Sie die Quelldateien von der Dillo-Homepage [3] oder der<br />

Heft-DVD herunter. Außerdem benötigen Sie noch zwingend<br />

das sogenannte Fast Light Toolkit (FLTK) in Version 1.3.0. Sie<br />

finden es auf der Download-Seite des Projektes [4], wo Sie<br />

den Eintrag fltk-1.3.0-source.tar.gz auswählen.<br />

Nun gilt es, zuerst FLTK zu installieren. Dazu entpacken Sie<br />

dieses zunächst mit dem Befehl tar zxvf fltk‐1.3.0‐<br />

source.tar.gz und wechseln danach mit dem Befehl cd<br />

fltk‐1.3.0 ins neue Verzeichnis. Führen Sie nun den Befehl<br />

make aus. Anschließend richten Sie FLTK mittels des<br />

Befehls sudo make install ein.<br />

Jetzt ist Dillo selbst an der Reihe: Entpacken Sie den Tarball<br />

mit tar jxvf dillo‐3.0.2.tar.bz2 und wechseln Sie<br />

mit cd dillo‐3.0.2 ins erzeugte Verzeichnis. Nun konfigurieren<br />

Sie Dillo mit ./configure und kompilieren dann den<br />

Browser mittels make. Danach installieren Sie den Browser<br />

mit dem Befehl sudo make install‐strip. Anschließend<br />

können Sie Dillo über das Kommando dillo starten.<br />

58 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Dillo<br />

praxis<br />

in einem neuen Reiter. Eine noch<br />

bessere Übersicht der Bookmarks<br />

erhalten Sie, wenn Sie rechts auf<br />

modify klicken: Nun steht vor jedem<br />

Eintrag ein Kontrollkästchen.<br />

Über die Auswahlliste neben Select<br />

an operation wählen Sie bei Bedarf<br />

Add Section aus, um eine neue Lesezeichen-Kategorie<br />

zu erstellen.<br />

Klicken Sie anschließend auf submit.<br />

Nun müssen Sie die Kategorie<br />

nur noch benennen und auf den<br />

neuen submit-Button klicken.<br />

Um Bookmarks in die neue Kategorie<br />

zu verschieben, markieren<br />

Sie zuerst die zu verschiebenden<br />

Lesezeichen selbst sowie die gewünschte<br />

Kategorie. Anschließend<br />

wählen Sie aus der Auswahlliste<br />

Select an operation den Eintrag<br />

Move. Nach einem Klick auf<br />

submit wandern die Lesezeichen<br />

in die ausgesuchte Kategorie.<br />

Cookies sind aus Gründen der<br />

Privatsphäre standardmäßig deaktiviert.<br />

Wollen Sie Webseiten<br />

nutzen, die die kleinen Kekse voraussetzen,<br />

passen Sie die Datei<br />

cookiesrc an, die sich im Benutzerordner<br />

im Unterordner .Dillo befindet.<br />

Die folgenden zwei Zeilen<br />

zeigen ein Beispiel:<br />

fltk.org ACCEPT<br />

.host.com ACCEPT_SESSION<br />

Die erste Zeile weist den Browser<br />

an, alle Cookies der Domain fltk.<br />

org zu akzeptieren. Aufgrund der<br />

zweiten nimmt die Software die<br />

Cookies von host.com nur für die<br />

Dauer einer Session an.<br />

Problemchen<br />

Einige Fehler Dillos, die zu Problemen<br />

beim Darstellen von Websites<br />

führen, sind dem Entwicklerteam<br />

info<br />

bekannt. So unterstützt<br />

der Browser<br />

zum Beispiel keine<br />

Frames, wobei heutzutage<br />

der Einsatz<br />

solcher Elemente in<br />

Webseiten ohnehin<br />

nicht mehr zum guten<br />

Ton gehört.<br />

Ein gravierendes<br />

Problem stellt dagegen<br />

der fehlende<br />

Support der CSS-Eigenschaft<br />

float dar,<br />

mit deren Hilfe Sie<br />

zum Beispiel Textumläufe<br />

definieren.<br />

Da diese Eigenschaft im Web 2.0<br />

rege Verwendung findet, erzeugt<br />

der Browser hier mitunter merkwürdige<br />

Ergebnisse. Immerhin<br />

steht das Problem bei den Dillo-<br />

Entwicklern mit hoher Priorität<br />

auf der Todo-Liste [5].<br />

Es empfiehlt sich zudem nicht,<br />

mit Dillo Mail-Konten über deren<br />

Webfrontend zu lesen, denn der<br />

Browser beherrscht das HTTPS-<br />

Protokoll für die verschlüsselte<br />

Übertragung von Daten zwischen<br />

Webserver und Browser derzeit<br />

nicht richtig. Zwar lässt sich diese<br />

Funktion durchaus aktivieren, befindet<br />

sich allerdings noch deutlich<br />

im Alpha-Stadium [6].<br />

Darüber hinaus unterstützt Dillo<br />

kein Javascript, was viele moderne<br />

Funktionen außer Kraft<br />

setzt. Daher bietet es sich an –<br />

sofern vorhanden – auf Website-<br />

Versionen zu wechseln,<br />

die eigentlich<br />

für mobile Endgeräte<br />

gedacht sind wie<br />

zum Beispiel<br />

m.spiegel.de. Diese<br />

kommen in der<br />

Regel ganz ohne<br />

Javascript aus.<br />

tere Einschränkungen stehen einem<br />

uneingeschränkten Umgang<br />

mit dem Web im Weg. Dillos<br />

sparsamer Umgang mit Ressourcen<br />

wiegt jedoch im Zusammenspiel<br />

mit einer schlanken Distributionen<br />

wie zum Beispiel Damn<br />

Small Linux (DSL) [7] einiges<br />

wieder auf.<br />

Bei langsamen Verbindungen<br />

unterbinden Sie mit wenigen<br />

Mausklicks das Laden von Grafiken,<br />

was nochmals Ladezeit spart.<br />

Dazu klicken Sie einfach auf<br />

Tools | Load Images – eine Funktion,<br />

die bei Standard-Browsern<br />

in den Weiten der Einstellungen<br />

untergeht. So gesehen ist Dillo<br />

zwar nicht der Alltagsbrowser,<br />

aber zum Beispiel einer für unterwegs,<br />

wenn Sie über langsame<br />

Verbindungen ins Netz gehen.<br />

(agr) n<br />

A Das Leichtgewicht<br />

Dillo stellt mehrere<br />

Websites über Reiter<br />

dar und bietet sicheres,<br />

schnelles Surfen.<br />

B Dillo enthält auch<br />

eine einfache, aber<br />

übersichtliche Lesezeichenverwaltung.<br />

[[1] Dillo: http:// www. dillo. org<br />

[2] Lynx: http:// lynx. isc. org<br />

[3] Quellen: http:// www. dillo. org/ download/<br />

[4] FLTK: http:// fltk. org/ software. php<br />

[5] Pläne: http:// www. dillo. org/ Plans. html<br />

[6] HTTPS-Unterstützung:<br />

http:// www. dillo. org/ FAQ. html# q12<br />

[7] DSL http:// www. damnsmalllinux. org<br />

Fazit<br />

In Dillo erscheint<br />

ein gewohntes Arbeiten<br />

manchmal<br />

schwierig oder unmöglich.<br />

Fehlendes<br />

Javascript und wei-<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 59


praxis<br />

Gnome Commander<br />

Dateiverwaltung der anderen Art<br />

mit dem Gnome Commander<br />

Geteilte<br />

Ansicht<br />

Mit zwei parallelen Ansichten verschafft<br />

Ihnen der Gnome Commander einen guten<br />

Überblick bei Aktionen im Dateisystem.<br />

Mario Blättermann<br />

© Kovik, sxc.hu<br />

Gnome Commander<br />

1.2.8.15<br />

LU/gnome‐commander/<br />

README<br />

Als zentrale Schaltstelle<br />

im Datei system macht<br />

der Gnome Commander<br />

immer dann eine gute<br />

Figur, wenn es darum<br />

geht, Dateien zu kopieren<br />

oder zu verschieben.<br />

Verfügbarkeit<br />

Gnome Commander steht in den meisten Distributionen<br />

über die Paketverwaltung bereit. Die derzeit<br />

als stabil gekennzeichnete Version 1.2.8 wird sehr<br />

gut gepflegt und erfuhr am 6. Dezember 2011 bereits<br />

das fünfzehnte Bugfix-Release, dessen Quellcode<br />

Sie auf der Heft-DVD finden. Die aktuellen Ausgaben<br />

von Ubuntu, OpenSuse und Fedora liefern<br />

diese Version bereits mit.<br />

Finden Sie über den Paketmanager nichts Passendes,<br />

erfreut die Installation aus den Quellen mit Genügsamkeit<br />

bei den Abhängigkeiten. Brandaktuelle<br />

Bibliotheken braucht es kaum, lediglich GTK+ 2<br />

sowie einige ältere Bestandteile des Gnome2-<br />

Unterbaus.<br />

Optional, aber empfehlenswert ist das Einbinden<br />

der Bibliotheken Exiv2, Taglib, Libgsf und Poppler,<br />

da diese für den korrekten Umgang mit Dateiformaten<br />

aus dem Multimedia- und Office-Bereich sorgen.<br />

Nähere Auskünfte dazu erteilt die Datei README<br />

im Quellpaket [4].<br />

Seit den frühesten Unix-Tagen<br />

gilt das Paradigma: Alles ist eine<br />

Datei. Nicht nur Dokumente und<br />

Ordner, sondern auch die Grafikkarte,<br />

der entfernte Server und<br />

das optische Laufwerk melden<br />

sich gegenüber dem System in vielen<br />

Fällen als Datei mit den passenden<br />

Methoden zum Öffnen,<br />

Lesen, Schreiben und Löschen.<br />

Die entsprechenden Treiber setzen<br />

diese einfachen Systemaufrufe<br />

in die richtigen Aktionen um.<br />

Das Verwalten von Dateien<br />

steht daher immer noch im Mittelpunkt<br />

der Arbeit am Rechner,<br />

und aus diesem Grund gehört ein<br />

Dateimanager zu den zentralen<br />

Werkzeugen jeder Arbeitsumgebung.<br />

Integrierte <strong>Desktops</strong> wie<br />

Gnome, XFCE oder KDE bringen<br />

eigene Programme mit, die in<br />

Aufbau und Bedienung recht ähnlich<br />

funktionieren.<br />

In der Grundeinstellung zeigen<br />

sie häufig die Dateien eines Ordners<br />

als Symbole und eine Seitenleiste,<br />

die wahlweise das Dateisystem<br />

in einer Baumansicht, eine<br />

Reihe von Lesezeichen oder zuweilen<br />

die zuletzt geöffneten Dateien<br />

enthält. Im Wesentlichen<br />

entspricht das Verhalten dem der<br />

bekannten Pendants verbreiteter<br />

proprietärer Betriebssysteme.<br />

Doch das gilt nicht in jedem<br />

Fall. Einige Dateimanager folgen<br />

einem anderen Konzept: Sie zeigen<br />

die Objekte in zwei Fenstern<br />

an. Diese ständig geöffneten Ansichten<br />

erleichtern Aktionen wie<br />

das Verschieben oder Kopieren.<br />

Symbolansichten gibt es hierbei<br />

in aller Regel nicht, sondern die<br />

Objekte sind in Listen angeordnet,<br />

die Sie nach verschiedenen<br />

Kriterien sortieren dürfen. Das<br />

bekannteste Programm dieses<br />

Zuschnitts war der terminalbasierte<br />

Norton Commander, dessen<br />

freier Klon namens Midnight<br />

Commander [1] noch heute strikt<br />

diesem Schema folgt. Doch auch<br />

grafische Tools gibt es in dieser<br />

Kategorie zur Genüge.<br />

Nicht nur für Gnome<br />

Obwohl der Name es eigentlich<br />

suggeriert – der Gnome Commander<br />

[2] fühlt sich auch in anderen<br />

Welten zu Hause und steht<br />

zudem fast überall bereit (siehe<br />

Kasten Verfügbarkeit). Basierend<br />

auf GTK2, fügt er sich sowohl optisch<br />

wie von der Handhabung<br />

her gut in verschiedene Umgebungen<br />

ein. Schon nach dem ersten<br />

Start offenbart das Haupt-<br />

60 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Gnome Commander<br />

praxis<br />

fenster (Abbildung A), dass es<br />

sich bei dem Programm um mehr<br />

als nur ein einfaches Werkzeug<br />

handelt.<br />

Zwischen den zwei Spalten<br />

schalten Sie mit der Maus oder<br />

der Tabulator-Taste um und können<br />

dann nach Herzenslust kopieren,<br />

verschieben oder umbenennen.<br />

Alle Aktionen erreichen<br />

Sie wahlweise über Tastenkürzel<br />

oder über das Menü. Als Ziel der<br />

Kopier- oder Verschiebevorgänge<br />

fungiert dabei das jeweils andere<br />

Teilfenster. In der Werkzeugleiste<br />

finden Sie außerdem noch einige<br />

spezielle Aktionen, wie das Öffnen<br />

einer Datei im vorher festgelegten<br />

Texteditor, das Öffnen eines<br />

Ordners im Terminal, das<br />

Versenden von Dateien über verschiedene<br />

Wege wie E-Mail oder<br />

Bluetooth sowie den Zugriff auf<br />

entfernte Server oder Freigaben<br />

im lokalen Netzwerk.<br />

Die beiden Ordnerfenster zeigen<br />

standardmäßig Verzeichnisse<br />

von Dateien an, beide alphabetisch<br />

geordnet. Andere Sortierkriterien<br />

stellen Sie per Klick auf die<br />

entsprechende Kopfzeile ein –<br />

nichts wirklich Spektakuläres, das<br />

tun andere Dateimanager auch.<br />

Aber Gnome Commander vermag<br />

zusätzlich die Dateien nach<br />

Endung zu ordnen, wodurch Sie<br />

falsche Sortierungen nach nicht<br />

korrekt erkannten MIME-Typen<br />

elegant umschiffen. Vorbei die<br />

Tage, in denen Textdokumente<br />

mit selbst gewählten Endungen<br />

als Einfaches Textdokument erschienen<br />

und extra Arbeit beim<br />

Sortieren verursachten.<br />

Unterhalb der beiden Fenster<br />

bleibt ständig eine Befehlszeile<br />

geöffnet. Darin eingegebene Befehle<br />

setzt die Software stets im<br />

Ordner der aktiven Ansicht ab.<br />

Allerdings verschwinden eventuelle<br />

Rückmeldungen des Terminals<br />

im Nirwana. Falls nötig, finden<br />

Sie im Kontextmenü eines<br />

entsprechenden Fensters eine<br />

Option, über die Sie ein zuvor in<br />

der Konfiguration festgelegtes<br />

Terminalprogramm öffnen.<br />

Zu guter Letzt beherbergt das<br />

Hauptfenster Schaltflächen zum<br />

Auslösen der wichtigsten Aktionen,<br />

die sich vorbildlicherweise<br />

mit den entsprechenden Tastenkürzeln<br />

schmücken. Erwarten Sie<br />

allerdings nicht zu viel vom äußerst<br />

linken Knopf mit der Aufschrift<br />

Ansicht: Er öffnet lediglich<br />

einen einfachen Textbetrachter<br />

beziehungsweise bei Bilddateien<br />

einen Bildbetrachter. Falls Sie damit<br />

eine andere Datei einsehen<br />

möchten, wie ein PDF-Dokument<br />

oder einen Musiktitel, erhalten<br />

Sie nur unbrauchbaren Buchstabensalat.<br />

In einem Rutsch<br />

Zu den bemerkenswerten Details<br />

des Gnome Commander gehört<br />

ein universelles<br />

Werkzeug<br />

zum<br />

Umbenennen<br />

von<br />

mehreren<br />

Dateien in<br />

einem<br />

Rutsch nach<br />

einem vorgegebenen<br />

Muster (Abbildung<br />

B).<br />

Sie erreichen<br />

den<br />

entsprechenden<br />

Dialog über<br />

Bearbeiten | Werkzeug zum Umbenennen.<br />

Zuvor müssen Sie die gewünschten<br />

Dateien markieren. Es<br />

öffnet sich ein neues Fenster, das<br />

alle Möglichkeiten offenbart:<br />

Fortlaufende Nummerierungen,<br />

kontinuierliches Ersetzen von<br />

Namensbestandteilen und einiges<br />

mehr stehen hier bereit.<br />

Die Routine zum Suchen und<br />

Ersetzen hilft, indem sie unerwünschte<br />

oder bedeutungslose<br />

Zeichen aus den Namen ausblendet<br />

und diese durch aussagekräftige<br />

Teile ersetzt. Um die Sache<br />

abzurunden, bietet das Programm<br />

die Möglichkeit zum ausgiebigen<br />

Gebrauch von regulären<br />

Ausdrücken, in die selbst die Inhalte<br />

der Metadaten zu Bild- und<br />

Audiodateien und weiterer Typen<br />

A Zwei parallele Fenster<br />

erleichtern den<br />

Überblick beim Kopieren<br />

und Verschieben.<br />

B Die eierlegende<br />

Wollmilchsau zur erweiterten<br />

Dateiumbenennung<br />

in Aktion.<br />

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03 | 12 61


praxis<br />

Gnome Commander<br />

C Wer sich über die<br />

vielfältigen Funktionen<br />

von Gnome Commander<br />

ausführlich informieren<br />

möchte, der<br />

greift zum Handbuch.<br />

Glossar<br />

Sockets: Schnittstellen<br />

zur Kommunikation<br />

zwischen Programmen.<br />

einfließen dürfen. Auf diese Weise<br />

verewigen Sie beispielsweise<br />

den Namen des Künstlers, das<br />

Genre und die Spielzeit einer<br />

MP3-Datei im Dateinamen:<br />

$n ‐ $T(Audio.AlbumArtist) ‐ ($TU<br />

(Audio.Genre), $T(Audio.DurationU<br />

.MMSS)).$e<br />

Sie müssen nicht unbedingt ein<br />

Guru für reguläre Ausdrücke sein,<br />

um obige Zeile zusammenzustellen.<br />

Unterhalb des Eingabefeldes<br />

finden Sie einige ausklappbare<br />

Menüs, über die Sie komfortabel<br />

die benötigte Sequenz zusammenstellen.<br />

Das Bedienen dieser<br />

vielfältigen Funktionen erschließt<br />

sich nicht sofort, aber hier hilft<br />

das sehr ausführliche und laufend<br />

aktualisierte Handbuch (Abbildung<br />

C) weiter, das fast vollständig<br />

ins Deutsche übersetzt ist.<br />

Einstellungssache<br />

An Möglichkeiten zum Konfigurieren<br />

mangelt es Gnome Commander<br />

nicht. Im entsprechenden<br />

Fenster, das Sie via Einstellungen<br />

| Optionen erreichen, finden<br />

Sie alle Optionen ordentlich<br />

in Reitern gestaffelt. Falls Ihnen<br />

das an ein gediegenes DOS erinnernde<br />

Weiß-/​Blau-Farbschema<br />

nicht zusagt, testen Sie im Reiter<br />

Layout Alternativen. Dort passen<br />

Sie auch die Schriftgröße und die<br />

Symboldarstellung an. Bei Bedarf<br />

blenden Sie die Symbole ganz aus<br />

– ältere Rechner profitieren davon,<br />

dass sie die Icons gar nicht<br />

erst zu zeichnen brauchen.<br />

Im Reiter Filter verfeinern Sie<br />

bei Bedarf die Parameter für die<br />

Anzeige. Während Mitbewerber<br />

in aller Regel nur das Darstellen<br />

von verborgenen und Sicherungsdateien<br />

unterdrücken, stellen Sie<br />

hier weitere Optionen ein. Falls<br />

Sie weder Sockets noch FIFO-<br />

Weiterleitungen sehen möchten,<br />

legen Sie dies hier fest.<br />

Lange Zeit war Gnome Commander<br />

nicht in der Lage, Dateitypen<br />

zu bearbeiten: Ohne externe<br />

Werkzeuge vermochte das Programm<br />

einer Datei keine Anwendung<br />

zum Öffnen zuzuordnen.<br />

Nun haben Sie die Möglichkeit,<br />

über den Menüeintrag Einstellungen<br />

| MIME-Typen alle Definitionen<br />

einzusehen. Ein Klick auf die<br />

entsprechende Zeile startet einen<br />

einfachen Editor, der die zugehörige<br />

Desktop-Datei zum Bearbeiten<br />

anbietet – zugegeben ein etwas<br />

ungewöhnliches Verfahren,<br />

aber durchaus funktional. Es<br />

setzt allerdings ein Verständnis<br />

der Struktur der Dateien voraus.<br />

Beachten sollten Sie dabei, dass<br />

sich Änderungen an diesen Definitionen<br />

nicht nur auf Gnome<br />

Commander selbst beziehen und<br />

sich auch auf das Verhalten anderer<br />

Dateimanager oder sogar auf<br />

Webbrowser und E-Mail-Client<br />

auswirken.<br />

Ausblick<br />

An der Entwicklerversion 1.3<br />

wird derzeit kräftig geschraubt.<br />

Gnome Commander folgt nicht<br />

mehr zwangsläufig dem etwas<br />

starren Schema mit den zwei Ansichten.<br />

Die Software bietet vielmehr<br />

die Möglichkeit, die Ansicht<br />

in vielfältiger Weise umzubauen,<br />

sodass das Programm beinahe<br />

wie ein gewöhnlicher Dateimanager<br />

aussieht. Neben der schon bestehenden<br />

Option, eine der Ansichten<br />

durch Verschieben des<br />

mittleren Trennbalkens einfach<br />

auszublenden, vermag der zukünftige<br />

Gnome Commander in<br />

der gleichen Ansicht weitere Ordner<br />

in Reitern zu öffnen.<br />

Andere Dateimanager bringen<br />

ansatzweise ein Commander-ähnliches<br />

Verhalten mit. Meist geschieht<br />

das lediglich durch das<br />

Öffnen von Reitern. In Nautilus<br />

öffnen Sie außerdem über [F3]<br />

eine zusätzliche Ansicht, die jedoch<br />

im Funktionsumfang deutlich<br />

hinter Gnome Commander<br />

herhinkt. In Dolphin genügt ein<br />

Klick auf das entsprechende Symbol<br />

in der Werkzeugleiste, um die<br />

Ansicht zu teilen. Nur die Entwickler<br />

des XFCE-Dateimanagers<br />

Thunar sträuben sich standhaft<br />

dagegen, dessen Funktionalität in<br />

diese Richtung zu erweitern [3].<br />

Allen bemerkenswerten und<br />

seltsamen Entwicklungen in der<br />

Desktop-Welt zum Trotz arbeiten<br />

die Macher des Programms unbeirrt<br />

weiter. Eine Portierung auf<br />

die Gnome-3-Plattform planen<br />

die Entwickler des Gnome Commanders<br />

derzeit nicht, aber von<br />

der Bindung an den GNU-Desktop<br />

ist aus Benutzersicht ohnehin<br />

kaum mehr als der Name übrig.<br />

Über die zweigeteilte Ansicht<br />

darf man geteilter Ansicht sein,<br />

aber das Gesamtkonzept überzeugt<br />

dennoch, und die Funktionsvielfalt<br />

macht Gnome Commander<br />

auch ohne die Segnungen<br />

einer integrierten Arbeitsumgebung<br />

zum zentralen Dreh- und Angelpunkt<br />

eines individuellen <strong>Desktops</strong>.<br />

Wir warten gespannt auf die<br />

nächsten Versionen. (agr) n<br />

info<br />

[1] Urahn des Gnome Commander:<br />

https:// www. midnight‐commander. org/<br />

[2] Gnome Commander:<br />

http:// www. nongnu. org/ gcmd/<br />

[3] Keine Tabs für Thunar:<br />

http:// comments. gmane. org/ gmane. comp.​<br />

desktop. xfce. thunar. devel/ 4146<br />

[4] Gnome Commander herunterladen:<br />

http:// ftp. gnome. org/ pub/ GNOME/​<br />

sources/ gnome‐commander/ 1. 2<br />

62 03 | 12<br />

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im test<br />

Corel AfterShot Pro<br />

RAW-Converter Corel AfterShot Pro<br />

© natulrich, 123RF<br />

Entwicklungshelfer<br />

Corels RAW-Converter AfterShot Pro bietet einen Funktionsumfang, der die freie Konkurrenz relativ alt<br />

aussehen lässt. Aber kann er es auch mit dem Platzhirsch Adobe Lightroom aufnehmen? Thomas Leichtenstern<br />

Corel AfterShot Pro<br />

(30-Tage-Testversion)<br />

LU/aftershot/<br />

README<br />

Nachdem Corel die<br />

Softwareschmiede<br />

Bibble Labs übernommen<br />

hat, firmiert deren<br />

bekannter RAW-Converter<br />

Bibble 5 jetzt unter<br />

dem Namen Corel After-<br />

Shot Pro. Wie schon<br />

die Vorgängerversion<br />

gibt es das Programm<br />

auch für Linux. Ob er<br />

das Zeug hat, dem<br />

Platzhirschen Adobe<br />

Lightroom Paroli zu bieten,<br />

klärt der Test.<br />

Viele Linux-Anwender haben den<br />

Komplettumstieg von Windows<br />

deswegen noch nicht vollzogen,<br />

weil einige für sie unverzichtbare<br />

Programme ausschließlich auf dem<br />

System aus Redmond laufen. In<br />

dem Zusammenhang fällt häufig<br />

der Name Adobe Lightroom [1]:<br />

Das Fotoverwaltungsprogramm<br />

gibt es weder für Linux, noch existiert<br />

ein alternatives Programm,<br />

das es ersetzen könnte.<br />

Eine mögliche Alternative liefert<br />

seit <strong>Neue</strong>stem die kanadische<br />

Softwareschmiede Corel, die kürzlich<br />

Bibble Labs [2] kaufte. Letztere<br />

vertrieb den funktionsreichen<br />

RAW-Converter Bibble 5 [3], den<br />

die Kanadier jetzt unter dem<br />

etwas seltsamen Namen After-<br />

Shot Pro [4] weiterführen. Als für<br />

die Käufer positiven Nebeneffekt<br />

senkte Corel den Preis für die Fotoverwaltungssuite<br />

auf moderate<br />

89 Euro – Adobes Software kostet<br />

dagegen stolze 240 Euro. Wir haben<br />

nachgesehen, ob das Programm<br />

auch technisch das Zeug<br />

zur brauchbaren Alternative für<br />

Adobes Lightroom hat.<br />

Installation und Setup<br />

Corel stellt die Software als 30-Tage-Testversion<br />

für Windows, Mac<br />

OS X und Linux zum Download<br />

bereit. Für das freie Betriebssystem<br />

finden sich 32-Bit-RPMs sowie<br />

32- und 64-Bit-DEB-Pakete.<br />

Eine distributionsunabhängige<br />

Tarball-Version allerdings fehlt<br />

bislang. Die erste unangenehme<br />

Überraschung erlebten wir bei der<br />

Installation des RPM-Pakets unter<br />

OpenSuse 11.4. Die Paketverwaltung<br />

verweigerte dort die Installation<br />

mit einem Hinweis auf<br />

eine falsche Glibc-Version:<br />

# rpm ‐ivh AfterShotPro_i386.rpm<br />

error: Failed dependencies:<br />

libstdc++.so.6(GLIBCXX_3.4.15) iU<br />

s needed by AfterShotPro‐153:1.0U<br />

‐0.39.i3<br />

Der Versuch, die passende Bibliothek<br />

zu installieren, scheiterte an<br />

Versionskonflikten. Erfreulicherweise<br />

verlief die Installation unter<br />

OpenSuse 12.1 ebenso problemlos<br />

wie unter Ubuntu 11.04 und<br />

11.10. Hier genügte es, die jeweils<br />

zur Architektur passende DEBoder<br />

RPM-Datei anzuklicken, um<br />

die Software zu installieren.<br />

Die Konfiguration von AfterShot<br />

Pro erreichen Sie nach dem Start<br />

des Programms im Menü unter<br />

File | Preferences…, wo Sie zunächst<br />

unter Language die Lokalisierung<br />

von English auf German<br />

umschalten. Ein Neustart der<br />

Software übernimmt die Änderung.<br />

Im Regelfall brauchen Sie<br />

keine weiteren Konfigurationsparameter<br />

anzupassen.<br />

Als sinnvoll erweisen sich jedoch<br />

einige Ergänzungen. So legen Sie<br />

unter Externer Editor das Programm<br />

fest, mit dem Sie Bilder<br />

aus AfterShot Pro heraus bearbeiten<br />

möchten – in der Regel wohl<br />

Gimp. Unter Leistung konfigurieren<br />

Sie die Anzahl der Festplatten-I/​O-<br />

und CPU-Threads. Die<br />

64 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Corel AfterShot Pro<br />

im test<br />

Standardeinstellungen beim Importieren<br />

und Verarbeiten von<br />

Bildern erreichen Sie beim Klick<br />

auf DefaultRaw.xmp und Default-<br />

Rendered.xmp im gleichnamigen<br />

Reiter. Jedoch lassen sich die vorgegebenen<br />

Werte weder als normaler<br />

Nutzer noch als Root über<br />

die Maske bearbeiten (Abbildung<br />

A). Im Betrieb benötigt<br />

AfterShot Pro ähnlich wie Adobes<br />

Light room etwa 1 GByte Hauptspeicher.<br />

Weitere 500 MByte als<br />

Reserve schaden jedoch keinesfalls,<br />

da gerade aufwendigere Bearbeitungen<br />

durchaus den Speicherverbrauch<br />

in die Höhe treiben.<br />

Zudem sollte die CPU nicht<br />

zu schwach auf der Brust sein, da<br />

sich andernfalls sowohl der Imals<br />

auch Export der Bilder bei beiden<br />

Programmen ziemlich in die<br />

Länge zieht.<br />

Datenimport<br />

Anders als Lightroom erlaubt<br />

AfterShot Pro über den links platzierten<br />

Reiter Dateisystem den<br />

direkten Zugriff auf die Bilder,<br />

auch ohne diese vorher zu importieren.<br />

Das bietet den Vorteil,<br />

dass Sie Aufnahmen auch ad hoc<br />

problemlos mit dem RAW-Converter<br />

bearbeiten können. Die Importfunktion<br />

der Corel-Software<br />

bezieht sich ausschließlich darauf,<br />

EXIF- und IPTC-Bildangaben aus<br />

den Bildern zu extrahieren und in<br />

einer Datenbank zu speichern.<br />

Darüber hinaus generiert die<br />

Software eine <strong>Vorschau</strong>ansicht jedes<br />

Bildes, was das spätere Verwalten<br />

deutlich beschleunigt.<br />

Adobe geht hier bei Bildern aus<br />

externen Datenquellen, etwa von<br />

SD-Karten oder USB-Sticks, einen<br />

gehörigen Schritt weiter: Es importiert<br />

die Dateien in eine vom<br />

Nutzer vorgegebene Ordnerstruktur,<br />

beispielsweise nach Datum.<br />

Importierte Bilder auf der lokalen<br />

Festplatte belässt Light room an<br />

seinem ursprünglichen Platz. Aufnahmen,<br />

die nicht über den Import<br />

erfasst wurden, kennt es<br />

nicht. Die AfterShot-Pro-Datenbank<br />

dagegen dient in erster Linie<br />

dazu, Bilddateien anhand<br />

ihrer Merkmale<br />

schneller zu finden.<br />

Anders als bei<br />

Lightroom erlaubt es<br />

die Software, bis zu<br />

20 solcher Datenbanken<br />

gleichzeitig zu<br />

öffnen.<br />

Um einen Ordner<br />

rekursiv einer After-<br />

Shot-Pro-Datenbank<br />

hinzuzufügen, klicken<br />

Sie in der Auswahl<br />

Dateisystem mit der<br />

rechten Maustaste<br />

auf das gewünschte<br />

Verzeichnis und wählen<br />

aus dem Kontextmenü Ordner<br />

importieren…. Im anschließenden<br />

Dialog geben Sie Stichwörter zu<br />

den Bildern ein und wählen aus<br />

verschiedenen Standardvorgaben<br />

aus, in welcher Form AfterShot<br />

Pro die Bilder beim Import bearbeiten<br />

soll. Nach der Anwahl der<br />

gewünschten Datenbank unter<br />

Importieren in Katalog genügt ein<br />

Klick auf Import starten, um die<br />

Bilder einzulesen. Anders sieht es<br />

aus, wenn es darum geht, Bilder<br />

aus der Datenbank zu enfernen –<br />

etwa, weil Sie die korrespondierende<br />

Datei gelöscht haben. Weder<br />

zum Entfernen noch zum Aktualisieren<br />

von Einträgen bietet<br />

AfterShot Pro einen entsprechenden<br />

Mechanismus.<br />

Ändert sich also die grundlegende<br />

Struktur des Bildbestands, gilt<br />

es, diesen komplett neu einzulesen.<br />

Wurden die Bilder nicht über<br />

AfterShot Pro entfernt, sondern<br />

über den systemeigenen Dateimanager,<br />

führt das unter Windows<br />

zu reproduzierbaren Abstürzen<br />

beim Aufruf nicht mehr vorhandener<br />

Bilder über die Datenbank.<br />

Linux-Systeme betrifft dieser Bug<br />

allerdings nicht so stark, wenngleich<br />

zumindest unter Kubuntu<br />

der Aufruf solcher Bilder ebenfalls<br />

einen Programm-Crash provozierte.<br />

Der Import von etwa 10 000<br />

RAW-Bilddateien dauerte im Test<br />

auf einem Rechner mit einer CPU<br />

der Core-i5-Klasse von Intel (2,3<br />

GHz, Quad-Core) etwa 90 Minuten.<br />

Die Datenbank inklusive der<br />

generierten <strong>Vorschau</strong>bilder benötigte<br />

rund 2,5 GByte Plattenplatz.<br />

Bildverwaltung<br />

Vor allem das Handling umfangreicherer<br />

Bildbestände mit einer<br />

deutlich fünfstelligen Anzahl von<br />

Aufnahmen erfordert in vielfacher<br />

Hinsicht eine möglichst gut<br />

strukturierte Verwaltung. Einen<br />

Eckpfeiler bildet dabei die Verschlagwortung<br />

der Aufnahmen:<br />

Sie hilft dabei, Bilder anhand von<br />

Schlüsselbegriffen später wiederzufinden.<br />

Ein weiteres Hilfsmittel<br />

stellt die Bewertung dar, mit der<br />

Sie Ihren Aufnahmen null bis<br />

fünf Sterne geben.<br />

Als weitere Möglichkeiten stellt<br />

AfterShot Pro die Markierung mit<br />

Farben sowie die Kennzeichnung<br />

als Auswahl bereit. Fahren Sie mit<br />

dem Mauszeiger über ein <strong>Vorschau</strong>bild,<br />

erscheint links oben<br />

Gewinnspiel<br />

A AfterShot Pro zeigt<br />

die Filter beim Import<br />

von Bildern zwar in einer<br />

Maske an, sie zu<br />

ändern erlaubt es darin<br />

jedoch nicht.<br />

Im Rahmen der Produkteinführung von<br />

Corel AfterShot Pro verlosen wir fünf<br />

Box-Versionen der Software. Um am<br />

Gewinnspiel teilzunehmen, beantworten<br />

Sie uns folgende Frage:<br />

Was versteht man in der Fotografie<br />

unter dem Begriff „Vignettierung“?<br />

Bitte schicken Sie Ihre Lösung spätestens bis zum 15. März<br />

2012 mit der Betreffzeile Corel AfterShot Pro an die E-Mail-<br />

Adresse gewinnspiel@linux‐user.de. Die Verlosung erfolgt unter<br />

Ausschluss des Rechtswegs, die Gewinner der fünf Boxen benachrichtigen<br />

wir per E-Mail.<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 65


im test<br />

Corel AfterShot Pro<br />

2 Mit dem Metadaten-<br />

Browser von AfterShot<br />

Pro finden Sie Bilder<br />

anhand unterschiedlicher<br />

Kriterien wie<br />

etwa Schlagwörtern<br />

oder Aufnahmeparametern.<br />

3 Ähnlich wie Gimp<br />

oder Photoshop bietet<br />

AfterShot Pro das Anlegen<br />

von Ebenen an,<br />

die es erlauben, nur<br />

bestimmte Partien des<br />

Bildes zu bearbeiten.<br />

eine kleine Flagge. Klicken Sie darauf,<br />

gilt das Bild als markiert.<br />

Diese Funktion erweist sich vor<br />

allem dann als hilfreich, wenn es<br />

darum geht, aus einem großen<br />

Datenbestand auf die Schnelle die<br />

besten Aufnahmen herauszusuchen.<br />

Eine solche Funktion besitzt<br />

Lightroom auch, dort nennt<br />

sie sich Zur Schnellsammlung hinzufügen.<br />

Anders als Corels Produkt<br />

kann Lightroom diese<br />

Schnell sammlung auch in eine reguläre<br />

Sammlung transformieren.<br />

Das Konzept virtueller Sammlungen<br />

fehlt AfterShot Pro jedoch<br />

komplett. Den Dreh- und Angelpunkt<br />

der Bildverwaltung bildet<br />

bei Corels Programm der Metadaten-Browser<br />

(Abbildung 2) in der<br />

Rubrik Bibliothek. Er ermöglicht<br />

den schnellen Zugriff auf sämtliche<br />

Bildinformationen<br />

inklusive Bewertungen,<br />

Schlagwörtern<br />

und Aufnahmeparametern.<br />

Die Suchfunktion,<br />

die Sie über das<br />

Trichter-Icon in der<br />

Menüleiste aufrufen,<br />

erlaubt es Ihnen<br />

daneben, mehrere<br />

Aspekte in die<br />

Suche mit einzubeziehen<br />

– so filtern<br />

Sie beispielsweise<br />

nach einer definierten<br />

Bewertung in<br />

Verbindung mit einem<br />

bestimmten Farb etikett.<br />

Eine Volltextsuche beziehungsweise<br />

das Verknüpfen der Schlagwortsuche<br />

mit anderen Bildparametern<br />

fehlt der Software jedoch.<br />

Bildbearbeitung<br />

Neben dem Verwalten spielt das<br />

Bearbeiten der Bilder eine ebenso<br />

wichtige Rolle. Während Lightroom<br />

durch verschiedene Modi<br />

(Bibliothek und Entwickeln) hier<br />

strikt zwischen dem Verwalten<br />

und Bearbeiten trennt, sind die<br />

Grenzen in AfterShot eher fließend:<br />

Jede Ansicht erlaubt auch<br />

das Modifizieren der angezeigten<br />

Bilder. Beide Systeme bringen eine<br />

Fülle an Tools zum nachträglichen<br />

Bearbeiten der Bilder mit, die in<br />

den meisten Fällen den Griff zu<br />

speziellen Bildbearbeitungsprogrammen<br />

wie Gimp<br />

überflüssig machen.<br />

Lightroom punktet<br />

hier mit einem Vorher/​Nachher-Vergleich,<br />

der das unbearbeitete<br />

Bild neben<br />

die bearbeitete<br />

Fassung stellt.<br />

AfterShot Pro<br />

bringt dafür bereits<br />

vorinstalliert Perfectly<br />

Clear [5] mit,<br />

ein Bildbearbeitungsmodul,<br />

das<br />

Fotos von Grauschleiern<br />

befreit<br />

und satter wirken lässt. Allerdings<br />

handelt es sich um eine abgespeckte<br />

Version, als Modul für<br />

Lightroom kostet Perfectly Clear<br />

happige 199 US-Dollar. Bei der<br />

Arbeit mit dieser Funktion gilt es<br />

zu beachten, dass sie manuelle<br />

Änderungen beispielsweise an<br />

Helligkeit oder Kontrast automatisch<br />

nachregelt und damit erheblich<br />

abschwächt. Ähnlich verhält<br />

es sich mit dem bei AfterShot Pro<br />

ebenfalls vor ins tallierten<br />

Rauschminderer Noise Ninja [6],<br />

bei dem es sich ebenfalls um eine<br />

Light-Version handelt. Allerdings<br />

erlaubt eine Eingabemaske, die<br />

Sie unter Hilfe | Noise Ninja registrieren…<br />

finden, das Freischalten<br />

der Vollversion. Deren Einstellungen<br />

finden Sie im Reiter Detail unter<br />

Noise Ninja registriert.<br />

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />

bringt die Corel-Software<br />

mit der Ebenenfunktion mit.<br />

Sie erreichen das Werkzeug mit<br />

einem Klick auf das angedeutete<br />

Blatt links neben Hauptebene in<br />

der rechten Spalte (Abbildung 3).<br />

Ähnlich wie bei Photoshop und<br />

Gimp legen Sie damit Layer an,<br />

die es erlauben, bestimmte Bildpartien<br />

getrennt voneinander zu<br />

bearbeiten. Zum Auswählen der<br />

fraglichen Bereiche stellt After-<br />

Shot Pro unter anderem eine sogenannte<br />

Pinselregion sowie eine<br />

Polygonregion bereit.<br />

Auch Light room verfügt über solche<br />

partiellen Reparaturwerkzeuge,<br />

jedoch ohne die Layer, die das<br />

Nachbearbeiten viel flexibler gestalten.<br />

Eine weitere sinnvolle<br />

Option zum Nachbearbeiten von<br />

Bildern stellt die Objektivkorrektur<br />

dar.<br />

Mit deren Hilfe entfernen Sie<br />

beispielsweise Verzerrungen,<br />

Randabschattungen oder bunte<br />

Farbsäume an Kanten. Sowohl<br />

Lightroom als auch AfterShot Pro<br />

bieten eine automatische Objektivkorrektur,<br />

die sich an den<br />

EXIF-Daten der jeweiligen Aufnahme<br />

orientiert. Befindet sich<br />

das verwendete Objektiv in der<br />

Datenbank, wendet das Pro-<br />

66 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Corel AfterShot Pro<br />

im test<br />

gramm dessen Korrekturwerte<br />

automatisch auf die Bilder an.<br />

Hier beeindruckt AfterShot Pro<br />

mit der Fülle an unterstützten<br />

Objektiven, die auch Produkte<br />

von Hersteller wie Tamron, Sigma<br />

oder Tokina umfassend berücksichtigen.<br />

Lightroom bietet hier<br />

deutlich weniger Auswahl, verfügt<br />

jedoch über eine Importfunktion,<br />

die es erlaubt, Objektive hinzuzufügen<br />

– sofern es Daten dazu gibt.<br />

Vor allem wenn es darum geht,<br />

mehrere Bilder einer Serie nachzubearbeiten,<br />

bietet das Kopieren<br />

von Einstellungen eine wertvolle<br />

Hilfe. Unter AfterShot Pro genügt<br />

es dafür, die Einstellungen des bearbeiteten<br />

Referenzbilds via<br />

[Strg]+[C] in die Zwischenablage<br />

zu kopieren und mittels [Strg]+<br />

[V] auf die gewünschten Bilder zu<br />

übertragen. Um nur ausgewählte<br />

Einstellungen zwischenzuspeichern,<br />

markieren Sie das Referenzbild<br />

mit [Strg]+[Um schalt]+<br />

[C]. Daraufhin öffnet sich ein Dialog,<br />

in dem Sie die zu übernehmenden<br />

Werte festlegen.<br />

Hier zeigt sich eine ausgewiesene<br />

Stärke der Corel-Software, die<br />

beinahe komplett ein Steuern<br />

mittels Tastatur ermöglicht. Unter<br />

Datei | Einstellungen… | Tastatur<br />

stellen Sie sämtliche Kürzel<br />

und Kombinationen dazu ein. Sowohl<br />

Lightroom als auch<br />

AfterShot Pro protokollieren jeden<br />

Arbeitsschritt und erlauben<br />

es damit, jeden davon zu einem<br />

beliebigen Zeitpunkt rückgängig<br />

zu machen. Während Lightroom<br />

die Historie permanent im linken<br />

Fensterbereich einblendet, zeigt<br />

AfterShot sie mit [Strg]+[Umschalt]+[H]<br />

an.<br />

Export<br />

Als letzter Arbeitsschritt im Umgang<br />

mit RAW-Dateien steht der<br />

Export der Bilder in allgemeinkompatible<br />

Bildformate an, etwa<br />

JPEG oder TIFF. AfterShot Pro<br />

macht dem Anwender das Leben<br />

in dieser Hinsicht wirklich sehr<br />

leicht: Hier genügt es, die gewünschten<br />

Bilder zum Entwickeln<br />

mittels Drag & Drop in<br />

einen Eintrag in der Rubrik<br />

Stapelverarbeitung zu<br />

ziehen. Hier legen Sie bei<br />

Bedarf beliebige eigene<br />

Einträge an, denen Sie<br />

die gewünschten Entwicklungsparameter<br />

zuordnen<br />

(Abbildung 4).<br />

Unter anderem lassen<br />

sich in der Stapelverarbeitung<br />

zusätzliche<br />

Schlagwörter zuweisen,<br />

die Bilder in Größe und<br />

Auflösung verändern sowie<br />

zusätzlich Filter darauf<br />

anwenden.<br />

Hier steht Adobes Software<br />

jener von Corel allerdings<br />

in nichts nach und bietet<br />

darüber hinaus diverse Online-<br />

Dienste als Exportziel an, wie<br />

etwa Facebook, Flickr oder Smug-<br />

Mug. Corel gelobt jedoch Besserung<br />

und verspricht, diese Funktion<br />

in künftige Versionen mit aufzunehmen.<br />

Als Exportformate unterstützen<br />

sowohl Lightroom als<br />

auch After Shot Pro JPEG und<br />

TIFF, Adobes Bildbearbeiter offeriert<br />

darüber hinaus die eigenen<br />

Formate DNG und PSD.<br />

Fazit<br />

Vom Funktionsumfang her ähneln<br />

sich AfterShot Pro und<br />

Lightroom weitgehend. Adobes<br />

Software wirkt allerdings häufig<br />

nicht nur eine Spur umfangreicher<br />

als jene von Corel, sondern<br />

oft auch durchdachter. Gerade<br />

der opulente Umfang und die Tiefe<br />

lassen Lightroom aber auf viele<br />

Anwender fast undurchschaubar<br />

info<br />

[1] Adobe Lightroom:<br />

http:// www. adobe. com/ de/ products/​<br />

photoshoplightroom/ ? promoid=DTEPG<br />

[2] Bibble Labs: http:// bibblelabs. com/<br />

[3] Test von Bibble 5: Robert Seetzen,<br />

„Brückenschlag“, LU 09/​2010, S. 60,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 20053<br />

[4] Corel AfterShot Pro: http:// www. corel. com/​<br />

corel/ product/ index. jsp? pid=prod4670071<br />

[5] Perfectly Clear: http:// www. athentech. com/<br />

[6] Noise Ninja: http:// www. picturecode. com<br />

wirken. Hier punktet AfterShot<br />

Pro auf der ganzen Linie: Bereits<br />

nach kurzer Einarbeitungszeit<br />

hat der Anwender fast alle Features<br />

erfasst und kann sie auch<br />

sinnvoll in den Workflow integrieren.<br />

Während Lightroom in der<br />

Bildverwaltung ganz klar die Nase<br />

vorne hat, punktet AfterShot Pro<br />

in der Bildverarbeitung unter anderem<br />

mit der Layer-Unterstützung<br />

sowie den Plugins Noise<br />

Ninja und Perfectly Clear. Zudem<br />

besitzt Corels Software eine größere<br />

Objektivdatenbank.<br />

Ein echtes Problem kommt<br />

allerdings auf Umsteigewillige zu,<br />

die ihre Bilder bislang mit<br />

Light room bearbeitet und verwaltet<br />

haben: Abgesehen von der<br />

Verschlagwortung und den Bewertungen<br />

übernimmt die Corel-<br />

Software nämlich keinerlei<br />

Informationen aus Lightroom<br />

(siehe Kasten Migration). (tle) n<br />

4 Um in AfterShot Pro<br />

Bilder zu entwickeln,<br />

ziehen Sie sie einfach<br />

auf den entsprechenden<br />

Eintrag in der Stapelverarbeitung.<br />

Migration<br />

Nutzer, die Lightroom schon länger verwenden, scheuen dem Umstieg<br />

auf ein anderes Produkt, weil sie befürchten, dass damit die<br />

ganze bisher über Lightroom eingeflossene Arbeit für die Katz<br />

war. Zwar unterstützt AfterShot Pro die Lightroom-Datenbank nicht<br />

direkt, dafür bietet die Adobe-Software jedoch die Möglichkeit,<br />

Bildparameter aus dem Kontextmenü heraus via Metadaten | Metadaten<br />

in Datei exportieren in einer XMP-Datei zu speichern. Die<br />

wiederum unterstützt die Corel-Software. Im Test ergab jedoch,<br />

dass AfterShot Pro lediglich die Verschlagwortung und Bewertung<br />

der Bilder übernimmt, nicht jedoch die Bearbeitungshistorie. Entsprechend<br />

gehen in Lightroom vorgenommene Änderungen am<br />

Bild beim Umstieg auf AfterShot Pro tatsächlich verloren.<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 67


NETZ&SYSTEM<br />

Grml 2011.12<br />

© Calamus, Fotolia<br />

Linux für Sysadmins: Das Live-System Grml<br />

Admins Freund<br />

Grml bietet alles, was Admins brauchen. Die effiziente und umfassende Werkzeugsammlung für<br />

alle, die auf X11 notfalls verzichten können, spielt oft den Retter in der Not. Martin Loschwitz<br />

Grml96 2011.12<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

README<br />

Grml positioniert sich<br />

als umfassende Werkbank<br />

für alle, die beruflich<br />

oder privat an Linux-<br />

Systemen schrauben,<br />

vermag aber auch zerschossene<br />

Windows-<br />

Systeme wiederzubeleben.<br />

Das aktuelle Release<br />

2011.12 „Knecht<br />

Rootrecht“ bringt einige<br />

neue Features mit.<br />

Wenn der Grml-Projektleiter<br />

Michael Prokop (siehe Kasten<br />

Interview mit Michael Prokop,<br />

nächste Doppelseite) von seinem<br />

Baby spricht, gerät er ins Schwärmen:<br />

„Ich habe die Distribution<br />

ins Leben gerufen, als ich noch als<br />

Systemadministrator auf der TU<br />

Graz arbeitete. Knoppix war zwar<br />

ein tolles System für Anwender,<br />

aber mir fehlten darin diverse<br />

Werkzeuge für meine Arbeit als<br />

Admin.“ Heute, fast acht Jahre<br />

Grml-Killerfeatures<br />

Netscript: Die Bootoption netscript erlaubt das Ausführen<br />

von selbst gewählten Skripten beim Starten des Systems.<br />

Über dieses Feature lassen sich beispielsweise voll automatisierte<br />

Deployments vornehmen. Das Grml-Projekt<br />

selbst nutzt die Funktion beispielsweise für Q/​A-Tests zur<br />

Qualitätssicherung.<br />

Loopback.cfg: Grml lässt sich nicht nur via PXE übers Netzwerk<br />

booten und mittels dd auf USB-Sticks installieren: Mittels<br />

grml2usb und grml2iso lassen sich standardmäßig<br />

aktive Bootoptionen setzen und somit angepasste Live-<br />

später, haben er und sein Team sich<br />

einen Ruf erarbeitet: als das Team<br />

hinter Grml [1], dem „MacGyver“<br />

unter den Linux-Distributionen.<br />

Bei Grml (ausgesprochen:<br />

„Grummel“) handelt es sich um<br />

eine Live-Distribution, die man<br />

direkt von einer CD oder einem<br />

USB-Stick bootet und verwendet.<br />

Allerdings spielt es in einer anderen<br />

Liga als Knoppix oder die<br />

Live-Systeme der großen Distributoren:<br />

Grml punktet nicht<br />

durch grafische Tools und tolle<br />

Desktop-Umgebungen, sondern<br />

mit seinem Funktionsumfang. Im<br />

System findet sich ein kompletter<br />

Werkzeugkasten von Anwendungen,<br />

mit denen Admins ihren Alltag<br />

bestreiten, insbesondere auch<br />

Tools für LVM und Mdadm (für<br />

das Software-RAID von Linux).<br />

Grml positioniert sich quasi als<br />

umfassende Werkbank für alle,<br />

die beruflich oder privat an Linux-Systemen<br />

schrauben. Kurz<br />

Systeme basteln, ohne dass man dazu gleich in das Remastering<br />

einsteigen muss. Dank des loopback.cfg-Features<br />

aber lassen sich all diese ISOs auch direkt von der<br />

Festplatte booten. Mit grml‐rescueboot und Grub2 beschränkt<br />

sich der Aufwand dabei auf das Platzieren eines<br />

Grml-ISOs in /boot/grml und den Aufruf von update‐grub:<br />

Nun steht am Boot-Prompt stets ein Rescue-System zur<br />

Verfügung, auch ohne USB-Stick oder CD.<br />

Grml-zshrc: Die spezielle Konfiguration der Z-Shell von Grml<br />

ist über das Projekt hinaus bekannt und beliebt.<br />

68 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Grml 2011.12<br />

NETZ&SYSTEM<br />

A Der übersichtliche Boot-Bildschirm von Grml bietet im ersten Teil<br />

jeweils nur die Standard-Optionen an, aber …<br />

B … hinter Einträgen wie Boot options for grml64 verstecken sich bei<br />

näherem Hinsehen viele sehr nützliche Zusatzfeatures.<br />

vor Weihnachten erschien die Version<br />

2011.12 alias „Knecht Rootrecht“<br />

– Grund genug, sich dieses<br />

Kleinod für Admins einmal genauer<br />

anzuschauen.<br />

Drei für alle<br />

Im jüngsten Release kommt Grml<br />

in drei Varianten: Eine unterstützt<br />

die klassische Intel-Architektur<br />

mit 32 Bit, die zweite hat<br />

64-Bit-Support, die dritte (auch<br />

auf der Heft-DVD) unterstützt<br />

beide Architekturen. Für die architekturspezifischen<br />

Versionen<br />

fallen Downloads [2] von jeweils<br />

rund 350 MByte an, die Kombi-<br />

Version ist entsprechend rund<br />

doppelt so groß.<br />

Allerdings zeigt die Erfahrung,<br />

dass eine Grml-CD genau dann<br />

nicht zur Hand ist, wenn man sie<br />

braucht. Es hat sich als praktisch<br />

herausgestellt, Grml auf einen<br />

USB-Stick zu überspielen und diesen<br />

am Schlüsselbund zu tragen.<br />

Das Dual-Arch-ISO von Grml<br />

heißt in der aktuellen Version<br />

grml96_2011.12.iso. Um dieses<br />

Image bootfähig auf einen USB-<br />

Stick zu überspielen, lautet der<br />

Kommandozeilenbefehl:<br />

fraglichen USB-Medium gehen<br />

bei dieser Vorgehensweise unwiederbringlich<br />

verloren.<br />

Erste Schritte<br />

Ganz gleich, ob Sie Grml von der<br />

Heft-DVD starten oder vorher auf<br />

einen USB-Stick überspielen, der<br />

Startvorgang verläuft immer<br />

gleich. Beim Booten erscheint zunächst<br />

der Grml-Splashscreen<br />

(Abbildung A). Er bietet mehr, als<br />

man auf den ersten Blick vermuten<br />

würde: Durch viele Parameter,<br />

die man schon hier dem System<br />

übergeben kann, lässt sich dessen<br />

Verhalten sehr präzise steuern.<br />

Eine schnelle Übersicht gibt der<br />

Menüpunkt Boot options for grml<br />

im Boot-Menü (Abbildung B).<br />

Neben einem Modus, der direkt<br />

nach dem Boot-Vorgang einen<br />

SSH-Server startet, gibt es auch<br />

den Punkt Load to RAM. Bei diesem<br />

lädt der Bootloader das gesamte<br />

Image in eine RAM-Disk<br />

und verwendet es anschließend<br />

von dort. Der Vorteil: Wer von<br />

CD bootet, muss sich beim Aufrufen<br />

von Programmen häufig gedulden,<br />

bis die entsprechenden<br />

Binaries vom Medium geladen<br />

C Als grafische Oberfläche<br />

nutzt Grml gegebenenfalls<br />

den Window-Manager<br />

Fluxbox.<br />

$ dd if=grml96_2011.12.iso of=U<br />

/dev/sdb<br />

wobei Sie gegebenenfalls /dev/sdb<br />

durch den Device-Namen des<br />

USB-Sticks auf Ihrem System ersetzen<br />

müssen. Doch Vorsicht:<br />

Alle vorhandenen Daten auf dem<br />

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03 | 12 69


NETZ&SYSTEM<br />

Grml 2011.12<br />

sind. Liegt das gesamte System<br />

im Arbeitsspeicher, entfällt diese<br />

Wartezeit. Um die Option zu nutzen,<br />

muss allerdings genug Arbeitsspeicher<br />

im Rechner stecken.<br />

Im Menü für alternative Konfigurationen<br />

findet sich auch der<br />

Graphical Mode, der direkt nach<br />

dem Systemstart einen X-Server<br />

mit dem Window-Manager Fluxbox<br />

startet. Dass der Benutzer die<br />

grafische Oberfläche (Abbildung<br />

C, vorige Seite) über einen<br />

entsprechenden Boot-Eintrag<br />

ausdrücklich aufrufen muss, hat<br />

bei Grml durchaus System: Der<br />

Slogan der Distribution lautet<br />

Interview mit Michael Prokop<br />

Linux for Texttool users, und Grmls<br />

Macher gehen davon aus, dass bei<br />

der Mehrzahl der Admin-Jobs<br />

eine grafische Oberfläche schlicht<br />

unnütz ist (Abbildung D).<br />

Übrigens beherrscht Grml noch<br />

etliche Parameter, die im Boot-<br />

Menü erst gar keine Erwähnung<br />

finden. Eine komplette Liste aller<br />

dieser „Cheatcodes“ finden Sie<br />

auf der Grml-Website [3].<br />

In der Vorgabe startet Grml mit<br />

dem US-Tastatur-Layout, bei dem<br />

gegenüber dem deutschen Y und<br />

Z vertauscht sind. Zur deutschen<br />

Tastaturbelegung wechseln Sie<br />

mit dem Befehl loadkeys de.<br />

Systemrettung<br />

Grml liefert alle wichtigen Werkzeuge<br />

zur Systemrettung mit, insbesondere<br />

chroot leistet hier gute<br />

Dienste. Im ersten Schritt gilt es<br />

herauszufinden, mit welcher Bezeichnung<br />

der Grml-Kernel die<br />

Festplatte versehen hat, auf der<br />

das zu rettende System liegt.<br />

Befindet sich dieses auf einer<br />

LVM2- oder Software-RAID-Partition,<br />

starten Sie mit /etc/init.d/<br />

lvm2 start oder /etc/init.d/mdadm<br />

start die benötigten Dienste.<br />

Grml sucht dann automatisch<br />

nach LVM/​Mdadm-Laufwerken<br />

und aktiviert sie. Das Finden der<br />

Michael „Mika“ Prokop aus Graz/​Österreich ist<br />

der Kopf des Grml-Projekts und stand <strong>LinuxUser</strong><br />

ausführliche Rede und Antwort zu aktuellen Fragen<br />

rund um Grml.<br />

<strong>LinuxUser</strong>: Grml hat sich mittlerweile einen Namen<br />

als „Kleinod“ für Admins gemacht – was<br />

zeichnet das System aus, was macht es gerade<br />

für Admins so nützlich?<br />

Michael Prokop: Admins mögen Grml besonders<br />

deswegen, weil es von ihresgleichen entwickelt<br />

wird. Durch eine Community von sehr erfahrenen<br />

Leuten kennen wir nicht nur die Anforderungen,<br />

sondern auch die Leiden und Wünsche<br />

unserer Zielgruppe. Was Grml auszeichnet,<br />

ist also kein einzelnes Feature, sondern die richtige<br />

Mixtur aus spezieller Software gepaart mit<br />

sehr viel Flexibilität und einer tollen Community.<br />

LU: Grml erschien erstmals 2004, über zwei<br />

Jahre nach den ersten Versionen von Knoppix.<br />

Was hat dich dazu gebracht, die Entwicklung<br />

eines eigenen Live-Systems zu starten?<br />

Mika: Ich habe Grml ins Leben gerufen, als ich<br />

noch als Systemadministrator auf der Technischen<br />

Universität Graz arbeitete. Knoppix war<br />

ein tolles System für Anwender, aber mir fehlten<br />

diverse Tools für meine Arbeit als Systemadminis<br />

trator. Auch stellte kein Live-System meine<br />

Vorliebe für Texttools ausreichend zufrieden.<br />

Das fängt schon damit an, dass fast alle Live-<br />

Systeme in einen grafischen Modus starten,<br />

den ich meist gar nicht benötige und der manchmal<br />

auch Probleme verursacht. Oft fehlen für<br />

meine Arbeit essenzielle Tools wie Mdadm und<br />

Lvm, ebenso wie die gute Vorkonfiguration von<br />

Software, die ich häufig verwende – Zsh, Vim,<br />

Screen/​Tmux, …<br />

LU: Wo siehst du die größten Unterschiede zwischen<br />

Knoppix und Grml?<br />

Mika: Der Hauptunterschied liegt im völlig unterschiedlichen<br />

Fokus: Knoppix zielt auf Endanwender,<br />

Grml eher auf professionelle Anwender. Zudem<br />

verfolgt Klaus Knopper mit Knoppix einen<br />

eher geschlossenen Ansatz, wir positionieren<br />

uns dagegen als rundum offenes Projekt. Gerade<br />

das Buildsystem namens Grml-live wurde<br />

mit dem letzten Release massiv erweitert und<br />

verbessert, um Systemadministratoren, aber<br />

auch Providern und Dienstleistern die Erstellung<br />

angepasster Live-Systemen weiter zu erleichtern.<br />

LU: In der öffentlichen Wahrnehmung bist du<br />

„Mr. Grml“. Erstellst du die Grml-Releases tatsächlich<br />

allein, oder gibt es ein Team, das mit<br />

dir an neuen Versionen arbeitet?<br />

Mika: Grml stellt das Resultat von sehr vielen<br />

Arbeitsstunden und der Arbeit von vielen Beitragenden<br />

dar. Für mich ist die Community ein wichtiger<br />

Bestandteil jedes Open-Source-Projekts.<br />

Momentan sind wir fünf Grml-Kernentwickler,<br />

freuen uns aber immer über helfende Hände!<br />

LU: Welche Funktion von Grml ist deine Lieblingsfunktion?<br />

Mika: Da gibt’s keine einzelne Funktion – mir<br />

fallen aus dem Stegreif mehr als zehn „Killerfeatures“<br />

ein. Wenn ich aber drei davon nennen<br />

darf, zählen ganz klar Netscript, die loopback.cfg<br />

und Grml-szhrc dazu (siehe Kasten<br />

Grml-Killerfeatures, vorige Doppelseite).<br />

LU: Welche neuen Features dürfen Benutzer in<br />

Zukunft erwarten?<br />

Mika: Wir arbeiten stark auf die vollständige Integration<br />

von Grml-Software in Debian hin. Mit<br />

der Verfügbarkeit von grml2usb, grml‐rescueboot<br />

und grml‐debootstrap in Debian sind wir<br />

dem schon nähergekommen, an den verbleibenden<br />

Paketen arbeiten wir noch. Auf meiner<br />

persönlichen Agenda stehen auch noch Ideen<br />

für ein besonders elegantes Ausrollen von Debian<br />

und dessen Derivaten, aber auch Ansätze,<br />

um das Deployment von virtuellen Instanzen in<br />

der Cloud zu erleichtern.<br />

LU: Was stört dich am meisten an den aktuellen<br />

Versionen, sodass du es gern ändern würdest?<br />

Mika: Mit dem aktuellen Release haben wir gerade<br />

einiges beseitigt, was mich gestört hat.<br />

Wenn ich zum Beispiel angepasste Grml-ISOs in<br />

einer virtuellen Umgebung boote, weiß ich meist<br />

im Voraus nicht, welche IP-Adresse das System<br />

per DHCP erhält. Der mDNS-Support erlaubt mir<br />

jetzt den direkten, unkomplizierten Zugriff auf<br />

das Grml-System, ohne dort erst die IP-Adresse<br />

auszulesen. Dazu laufen auf meinem System<br />

einfach nur Libnss-mdns und der Avahi-Daemon.<br />

Der SSH-Server von Grml – mit der Bootoption<br />

ssh=Passwort automatisch gestartet – erledigt<br />

den Rest, sodass ich mich mittels ssh grml .<br />

local auf dem Live-System anmelden kann.<br />

LU: Grml ist berühmt für seine witzigen Versions-Codenamen<br />

– „Meilenschwein“, „Hello-<br />

Wien“, „Schluchtenscheißer“ oder jetzt „Knecht<br />

Rootrecht“, um nur einige zu nennen. Wer denkt<br />

sich die aus, und wie fiel die Entscheidung für<br />

dieses Namensschema?<br />

Mika: Viele Namen entstehen ganz einfach<br />

beim Blödeln im Team. Mittlerweile bekommen<br />

wir auch einige Vorschläge aus der Community<br />

oder bei Open-Source-Events und Community-<br />

Stammtischen in Graz.<br />

LU: Grml gibt sich in der Standardkonfiguration<br />

bieder und zeigt seinem Mantra Linux für Texttool<br />

users folgend nur eine Konsole. Gibt es<br />

eine Anleitung für unerfahrene Benutzer, die du<br />

besonders empfiehlst?<br />

Mika: Aktuelle Releases bieten direkt nach dem<br />

Bootvorgang ein textbasiertes Menü an, das besonders<br />

häufig gefragte Punkte wie Netzwerkkonfiguration<br />

und Start des grafischen <strong>Desktops</strong><br />

einfach zugänglich macht. Das Programm<br />

grml‐tips liefert viele praktische Tipps rund um<br />

das System. Bleibt dann immer noch etwas unklar,<br />

helfen im Regelfall die Projekt-Homepage<br />

sowie unsere Community auf der Mailingliste<br />

und im IRC (#grml auf Freenode) weiter.<br />

LU: Vielen Dank für das Interview! Wir freuen<br />

uns schon auf die nächsten Grml-Releases.<br />

70 03 | 12<br />

www.linux-user.de


Grml 2011.12<br />

NETZ&SYSTEM<br />

passenden Partition kann sich<br />

dennoch als schwierig gestalten.<br />

Sind weder LVM2 noch Mdadm<br />

beteiligt, liegt die Partition vermutlich<br />

auf der Platte /dev/sda.<br />

Der Befehl fdisk ‐p /dev/sda verschafft<br />

Ihnen einen Überblick<br />

über die vorhandenen Partitionen.<br />

Haben Sie die richtige Partition<br />

gefunden, dann gilt es, diese in<br />

das Dateisystem von Grml einzuhängen.<br />

Das folgende Beispiel<br />

geht davon aus, dass es sich um<br />

/ dev/sda2 handelt. In diesem Fall<br />

hängt die Befehlsfolge:<br />

# mkdir /mnt/rescue && mount ‐t U<br />

auto /dev/sda2 /mnt/rescue<br />

# mount ‐‐bind /dev /mnt/<br />

rescue/dev<br />

# mount ‐‐bind /proc /mnt/<br />

rescue/proc<br />

# mount ‐‐bind /sys /mnt/<br />

rescue/sys<br />

Listing 1<br />

das Dateisystem ein. Mittels<br />

Bind-Mount (Listing 1) sorgen<br />

Sie nun dafür, dass die Inhalte<br />

der Ordner /dev, /sys und /proc im<br />

Rettungssystem identisch mit<br />

denen von Grml sind.<br />

Schließlich wechseln Sie in eine<br />

Art virtuelles System mit den Inhalten<br />

des Rettungssystems. Das<br />

Kommando chroot /mnt/rescue katapultiert<br />

Sie in das zu rettende<br />

System, ganz so, als würde es tatsächlich<br />

laufen (Abbildung E,<br />

nächste Seite). Der Vorteil: Das<br />

System hat keinen Boot-Vorgang<br />

hinter sich bringen müssen, bei<br />

dem üblicherweise die meisten<br />

Fehler auftreten. In der Chroot-<br />

Umgebung können Sie nun den<br />

„Übeltäter“ deaktivieren oder<br />

auch andere Probleme lösen (Abbildung<br />

F, nächste Seite). Im An-<br />

D Per Default befördert<br />

Grml den Admin<br />

auf ein textbasiertes<br />

Terminal.<br />

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03 | 12 71<br />

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NETZ&SYSTEM<br />

Grml 2011.12<br />

E Aus dem laufenden<br />

Grml-System heraus<br />

erfolgt mittels Chroot<br />

der Zugriff auf eine<br />

OpenSuse-Partition.<br />

Der Autor<br />

Martin Gerhard Loschwitz<br />

arbeitet als Principal<br />

Consultant bei<br />

Hastexo. Er beschäftigt<br />

sich dort intensiv<br />

mit Hochverfügbarkeitslösungen.<br />

In seiner<br />

Freizeit pflegt er<br />

den Linux-Cluster-<br />

Stack für Debian<br />

GNU/​Linux.<br />

schluss starten Sie wie gehabt in<br />

das reparierte System und nehmen<br />

notwendige weitere Maßnahmen<br />

dort direkt vor. Um welche<br />

es sich handelt, hängt vom<br />

Einzelfall ab. Eine grundsätzliche<br />

Erläuterung möglicher Rettungsmaßnahmen<br />

für alle gängigen<br />

Distributionen würde den Artikel<br />

an dieser Stelle aber sprengen.<br />

Das gewisse Etwas<br />

Unter der Haube werkelt bei Grml<br />

ein Snapshot von Debian GNU/​<br />

Linux, der im Augenblick auf dem<br />

testing-Zweig aufsetzt. Im Alltag<br />

macht sich das insbesondere dadurch<br />

bemerkbar, dass sich in einem<br />

laufenden Grml-System die<br />

Installation von Debian-Paketen<br />

für testing problemlos per Apt-get<br />

beziehungsweise Aptitude bewerkstelligen<br />

lässt.<br />

Rund um das im Kern residierende<br />

Debian-System haben Michael<br />

Prokop und sein Team jede<br />

Menge nützliche Zusatzfunktionen<br />

gebaut: So eignet<br />

sich Grml mittlerweile<br />

auchdafür, um das<br />

vollautomatische Ausrollen<br />

(„Deployment“)<br />

von vielen Systemen<br />

gleichzeitig anzustoßen.<br />

Mittels des<br />

Netscript-Cheatcodes (siehe Kasten<br />

Grml-Killerfeatures am Anfang<br />

des Artikels) teilen Sie dem<br />

Grml-Kernel beim Booten mit,<br />

wo er ein entsprechendes Skript<br />

findet – um den Rest kümmert<br />

Grml sich automatisch. Enthält<br />

das Skript alle dazu notwendigen<br />

Befehle, lassen sich so auf diversen<br />

Systemen gleichzeitig dieselben<br />

Befehle absetzen. Das kann<br />

unter anderem dann sehr nützlich<br />

sein, wenn es auf den Zielsystemen<br />

Änderungen am Partitionslayout<br />

vorzunehmen gilt, die<br />

sich im laufenden Betrieb nicht<br />

erledigen lassen.<br />

Grml gibt sich auch sehr flexibel,<br />

wenn es um modifizierte<br />

Boot-Medien und ISO-Dateien<br />

geht. Oft stören bloß einige Default-Werte<br />

beim Boot-Vorgang,<br />

nicht aber der eigentliche Funktionsumfang<br />

der Distribution. Das<br />

Projekt bietet die Tools grml2usb<br />

und grml2iso an, um modifizierte<br />

Grml-Varianten mit eigenen De-<br />

fault-Boot-Parametern herzustellen.<br />

Bei grml2usb lassen sich sogar<br />

mehrere Grml-Images auf einen<br />

USB-Stick packen und aus dem<br />

Boot-Menü starten. Eine ausführliche<br />

Anleitung zum Erstellen eines<br />

modifizierten USB-Sticks mit<br />

grml2usb finden Sie auf der Dokumentationsseite<br />

[4].<br />

Die Möglichkeit, Grml als echtes<br />

System mit einzelnen Partitionen<br />

auf die Festplatte zu installieren,<br />

haben die Entwickler mittlerweile<br />

völlig verworfen. Wer die Vorzüge<br />

von Grml dauerhaft benutzen<br />

möchte, der greift idealerweise<br />

direkt zu Debian – auch, weil Michael<br />

Prokop selbst Debian-Entwickler<br />

ist und viele Grml-Verbesserungen<br />

direkt an die Mutterdistribution<br />

zurückfließen. Diverse<br />

Grml-Pakete finden sich schon<br />

jetzt im Debian-Paketarchiv.<br />

Fazit<br />

Grml lässt Admin-Herzen höher<br />

schlagen. Wer über etwas Know-<br />

How im Hinblick auf die Linux-<br />

Konsole verfügt, der erhält mit<br />

der Distribution einen sehr mächtigen<br />

Werkzeugsatz, um aus dem<br />

Tritt geratene Systeme zu retten.<br />

Grml punktet dabei vor allem in<br />

Hinblick auf seinen geringen Umfang<br />

und seine Effizienz. Der Einsatz<br />

von Grml muss dabei nicht<br />

auf die Rechenzentren der Welt<br />

beschränkt bleiben: Wenn die<br />

Windows-Installation auf dem<br />

Zweit-PC den Geist aufgibt, weil<br />

das Dateisystem kaputt ist,<br />

springt Grml auch hier ohne<br />

Murren ein: Die nötigen Reparaturwerkzeuge<br />

für NTFS bringt<br />

Grml mit, und ein kaputtes Dateisystem<br />

erkennt es beim Mount-<br />

Versuch anhand der Marker, die<br />

das Dateisystem angibt. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Grml-Projekt: http:// grml. org<br />

[2] Grml-ISOs herunterladen:<br />

http:// grml. org/ download/<br />

[3] Grml-Cheatcodes:<br />

http:// tinyurl. com/ lu0312‐grml‐cheat<br />

[4] Grml2usb-Dokumentation:<br />

http:// grml. org/ grml2usb/<br />

F Grml vermittelt in<br />

kürzester Zeit einen<br />

Überblick über jeden<br />

Chip, der im Host-<br />

System verbaut ist.<br />

72 03 | 12<br />

www.linux-user.de


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hardware<br />

PEARL SPX-5<br />

Dual-SIM-Smartphone Simvalley SPX-5 UMTS<br />

Doppelt<br />

gemoppelt<br />

Mit einem opulenten 5,2-Zoll-Display und Dual-SIM-Support lockt das<br />

Android-Smartphone Pearl SPX-5 UMTS die Käufer. Thomas Leichtenstern<br />

README<br />

Das vom chinesischen<br />

Hersteller Simvalley<br />

stammende Android-<br />

Smartphone SPX-5<br />

UMTS bietet als eines<br />

der wenigen Geräte eine<br />

Dual-SIM-Unterstützung.<br />

Mit einem 5,2-Zoll-Display<br />

positioniert es sich<br />

im Formfaktor zwischen<br />

Tablet und Mobiltelefon.<br />

A Unterhalb des Akkus befinden sich die<br />

beiden Einschübe für die SIM-Karten.<br />

Wieder einmal bietet der Technik-Discounter<br />

Pearl ein Dual-<br />

SIM-Android-Smartphone an.<br />

Anders als das in Ausgabe 10/​<br />

2011 getestete Simvalley SP-60<br />

kommt das SPX-5 UMTS [1] aber<br />

mit einem beinahe riesenhaften<br />

5,2-Zoll-Display daher. Mit 230<br />

Euro für den Zwitter aus Tablet<br />

und Smartphone wagt sich Pearl<br />

in Preisregionen vor, in denen die<br />

Ansprüche der Kunden zu Recht<br />

langsam steigen. Allerdings tummelt<br />

sich Pearl mit seinen Dual-<br />

SIM-Androiden unverständlicherweise<br />

nach wie vor noch relativ<br />

alleine auf weiter Flur.<br />

Ausgepackt<br />

Wie bei Pearl respektive Simvalley<br />

üblich kommt das Smartphone in<br />

einer recht unspektakulären Verpackung,<br />

deren Inhalt sich neben<br />

dem Gerät auf ein Ladekabel und<br />

eine Kurzbeschreibung<br />

beschränkt.<br />

Das<br />

Gerät selbst<br />

wirkt auf den<br />

ersten Blick befremdlich:<br />

Für<br />

ein Tablet zu<br />

klein, für ein<br />

Smartphone zu<br />

groß. Dieser<br />

Eindruck verdichtet<br />

sich<br />

noch, sobald<br />

man das Gerät<br />

in die Hand<br />

nimmt. Trotz seiner runden<br />

Formen wirkt es alleine<br />

schon wegen der Dimensionen<br />

und seines nicht unerheblichen<br />

Gewichtes von über<br />

200 Gramm eher unhandlich.<br />

Auf der rechten Seite befindet<br />

sich eine relativ große Abdeckung,<br />

unter der sich die Kontakte für<br />

eine Tastatur-Dockingstation [2]<br />

befinden, die Pearl gesondert zum<br />

Preis von 24,90 Euro anbietet. Etwas<br />

ungewöhnlich erscheint auch<br />

der gleich doppelt vorhandene<br />

Home-Button: Eine mechanische<br />

Version liegt an der unteren Gehäusekante,<br />

ein Touch-Sensor residiert<br />

links darüber unterhalb<br />

des Displays. Für Verwirrung<br />

sorgt zunächst die sogenannte<br />

Android-Taste links über der<br />

Lautstärkewippe. Betätigt man<br />

sie, erscheint in der Status-Bar ein<br />

kleines Schloß mit einem Pfeil darum<br />

herum – welchen Zweck sie<br />

erfüllt, erklärt aber weder das<br />

Handbuch noch eine anderweitige<br />

Hilfe. Erst eine Recherche in einschlägigen<br />

Foren ergab, dass die<br />

Taste das automatische Drehen<br />

des Displays beim Neigen des Geräts<br />

(de-)aktiviert.<br />

Wie üblich befindet sich an der<br />

oberen Gehäuseseite der An-/​<br />

Aus-Schalter, links daneben die<br />

Entriegelung für den Rückdeckel.<br />

Nimmt man die Schale ab, kommen<br />

scharfe Kanten zum Vorschein<br />

– eine unsaubere Verarbeitung.<br />

Unter dem Akku befinden<br />

sich Einschübe für eine MicroSD-<br />

Karte und zwei SIM-Karten (Abbildung<br />

A). Anders als beim Vorgänger<br />

wurden sie übereinander<br />

statt nebeneinander platziert.<br />

Karte 1 stecken Sie in den oberen<br />

Schacht, Karte 2 in den unteren.<br />

Paarlauf<br />

Nach dem Anschalten erfolgt zunächst<br />

die Abfrage beider PIN-<br />

Nummern. Nach deren Eingabe<br />

geben ein blaues und ein rotes<br />

Verbindungs-Icon Aufschluss über<br />

deren Konnektivität. Welche Karte<br />

welchen Dienst übernimmt legen<br />

Sie unter Einstellungen | SIM-<br />

Verwaltung fest (Abbildung B).<br />

So können Sie beispielsweise<br />

über Karte 1 telefonieren und<br />

über Karte 2 im Web surfen. Entscheiden<br />

Sie sich bei Sprachanruf<br />

für Immer nachfragen, erscheint<br />

vor jedem ausgehenden Anruf ein<br />

Abfragedialog, in dem Sie den Anbieter<br />

auswählen. Wie schon beim<br />

SP-60 funktionierte der Betrieb<br />

mit den beiden SIM-Karten im<br />

Test völlig problemlos und gab<br />

keinerlei Anlass zur Kritik.<br />

Innere Werte<br />

Das Datenblatt des SPX-5 UMTS<br />

liest sich weitgehend unspektakulär.<br />

Ein 650-MHz-CPU sorgt für<br />

den Vortrieb. Ihr steht eine<br />

74 03 | 12<br />

www.linux-user.de


PEARL SPX-5<br />

hardware<br />

300-MHz-GPU zur Seite, welche<br />

den grafischen Part übernimmt.<br />

512 MByte Arbeitsspeicher sind<br />

zwar nicht üppig, aber für die<br />

meisten Fälle ausreichend. Anders<br />

sieht es hier beim internen<br />

NAND-Speicher (256 MByte) aus:<br />

Für den Anwender bleiben rund<br />

160 MByte verfügbar, definitiv zu<br />

wenig. Je nach Größe reicht bereits<br />

ein Dutzend Apps aus, um<br />

den Platz zu belegen.<br />

Erwartungsgemäß fielen auch<br />

die Benchmarks unspektakulär<br />

aus. Während das Phone bei Antutu<br />

[3] noch auf vergleichsweise<br />

respektable 1635 Zähler kommt,<br />

erreicht es bei Vellamo [4] lediglich<br />

236 Punkte und ist damit eines<br />

der schwächsten jemals in der<br />

Redaktion getesteten Geräte.<br />

Umso überraschter waren wir,<br />

dass das Smartphone gerade beim<br />

Browsen eine wirklich gute Figur<br />

abgab, dessen Performance Vellamo<br />

eigentlich misst. Sämtliche<br />

Referenzseiten (Amazon, eBay,<br />

Spiegel Online, …) lädt das Gerät<br />

in akzeptablen Zeiten von 15 bis<br />

20 Sekunden. Auf sehr skriptlastigen<br />

und umfangreichen Seiten<br />

wie etwa Bild.de zeigte das SPX-5<br />

UMTS beim Navigieren und Zoomen<br />

mit deutlichen Rucklern<br />

dann aber doch an, dass seine Kapazitätsgrenzen<br />

erreicht waren.<br />

B Simvalley ergänzt die Einstellung<br />

von Android um die SIM-Verwaltung.<br />

Ebenfalls erfreulich fiel der<br />

Akku-Benchmark Antutu Tester<br />

[5] aus, bei dem das Phone auf<br />

beachtliche 878 Punkte kommt.<br />

Das ist für ein Smartphone ein<br />

außerordentlich guter Wert, den<br />

sonst lediglich Tablets mit deutlich<br />

stärkeren Energiespeichern<br />

toppen. Das SPX-5 UMTS liegt damit<br />

gleichauf mit dem Motorola<br />

Xoom und deutlich besser als beispielsweise<br />

das HTC Incredible S.<br />

Auf der Rückseite wartet das<br />

Phone mit einer 8-MPixel-Kamera<br />

auf, der ein LED-Blitz zur Seite<br />

stehen soll. Dieser erweist sich<br />

allerdings als erbärmliche Funzel,<br />

die nicht einmal ausreicht, um<br />

Objekte aus nächster Nähe halbwegs<br />

vernünftig auszuleuchten.<br />

Mit der passenden App funktionieren<br />

Sie das LED aber immerhin<br />

zur Taschenlampe um. Zum<br />

Videochatten spendierte der Hersteller<br />

dem SPX-5 UMTS in der<br />

Front eine zusätzliche kleine Kamera,<br />

deren Auflösung er allerdings<br />

nicht angibt.<br />

Obwohl dem Handy-/​Tablet-<br />

Zwitter Android 3 besser zu Gesicht<br />

gestanden hätte, bevorzugten<br />

die Entwickler mit „Gingerbread“<br />

den auf Smartphones ausgelegten<br />

2.3er-Zweig. Abgesehen<br />

von der Software zum Steuern der<br />

zwei SIM-Karten bietet das Gerät<br />

kaum zusätzliche Programme. Da<br />

es aber die Google-Tools und damit<br />

auch den Market enthält, installieren<br />

Sie die gewünschten<br />

Apps problemlos darüber nach.<br />

Angesichts der Bildschirmgröße<br />

von 5,2 Zoll dürfte die Auflösung<br />

durchaus etwas mehr als 480 x<br />

info<br />

[1] Pearl Simvalley SPX-5: http:// www. pearl.​<br />

de/ a‐PX3459‐4073. shtml<br />

[2] Simvalley Tastatur-Dockingstation: http://​<br />

www. pearl. de/ a‐PX3502‐4072. shtml<br />

[3] Antutu Benchmark: https:// market. android.​<br />

com/ details? id=com. antutu. ABenchMark<br />

[4] Vellamo Benchmark: https:// market.​<br />

android. com/ details? id=com. quicinc.​<br />

vellamo<br />

[5] Antutu Tester: https:// market. android. com/​<br />

details? id=com. antutu. tester<br />

800 Bildpunkte betragen, auch<br />

die Blickwinkelstabilität ist<br />

höchstens Mittelmaß. Vor allem<br />

über die Längsachse nach vorne<br />

gekippt, reichen bereits wenige<br />

Grad Abweichung aus, um das<br />

Bild erheblich abzudunkeln.<br />

Fazit<br />

Wie auch beim Modell im vorigen<br />

Test zieht beim Pearl Simvalley<br />

SPX-5 UMTS das Verkaufsargument<br />

Dual-SIM nach wie vor. Im<br />

Test verwaltete das Smartphone<br />

die zwei Karten völlig problemlos.<br />

Die restlichen Leistungsmerkmale<br />

des Smartphones allerdings fallen<br />

allenfalls in die Kategorie Mittelklasse<br />

– das ist angesichts des<br />

nicht ganz günstigen Preises definitiv<br />

zu wenig. (tle) n<br />

Simvalley SPX-5 UMTS<br />

Hersteller Simvalley Mobile<br />

Modell SPX-5 UMTS<br />

OS<br />

Android 2.3.5 „Gingerbread“<br />

Display 5,2 Zoll, 480x800 Pixel<br />

Prozessor 650 MHz CPU, 300 MHz GPU<br />

RAM 512 MByte<br />

Speicher 256 MByte (bis 32 GByte via MicroSD)<br />

Kameras Rückseite 8 MPixel (bis 1280 x 720 Video),<br />

Vorderseite (für Videotelefonie)<br />

Anschlüsse Micro-USB, 3,5 mm Klinke, Docking-Port<br />

Sensoren Lage, Beschleunigung, Helligkeit, GPS<br />

Akku LiIon, 2.500 mAh, 3,7 Volt<br />

Maße 15 x 8,1 x 1,1 cm, 208 g<br />

Netzwerk<br />

GSM GSM 850/​900/​1800/​1900<br />

UMTS HSDPA (max. 14,4 Mbit/​s)<br />

WLAN 802.11b/​g (max. 54 Mbit/​s)<br />

Bluetooth 2.1 EDR mit A2DP<br />

Multimedia-Formate<br />

Audio AAC, AAC+, AAC++, AMR, MP3, WAV, WMA, OGG<br />

Grafik BMP, GIF, JPEG, PNG<br />

Video 3GPP, H.263, H.264, MPEG4, WMV<br />

Performance<br />

Antutu- 1635 Punkte<br />

Benchmark<br />

Antutu-Tester<br />

878 Punkte<br />

(Akku)<br />

Vellamo- 236 Punkte<br />

Benchmark<br />

Bezugsquelle<br />

Vertrieb Pearl Agency, 79426 Buggingen<br />

Produktseite http:// www. pearl. de/ a‐PX3459‐4073. shtml<br />

Lieferumfang Ladegerät, deutsche Bedienungsanleitung<br />

Preis 229,90 Euro<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 75


know-how<br />

Gettext-Tools<br />

Grafische Werkzeuge zum Lokalisieren im Vergleich<br />

Arbeit am Text<br />

© zina ss, sxc.hu<br />

Damit eine Software in der jeweiligen Landessprache erscheint, muss sie jemand übersetzen.<br />

Erfreulicherweise machen leistungsfähige Tools es jedermann leicht, das zu tun und damit<br />

einen ganz persönlichen Beitrag zur Open-Source-Welt zu leisten. Mario Blättermann<br />

README<br />

Übersetzungen bieten<br />

einen Weg, auch ohne<br />

tiefgreifende Systemkenntnisse<br />

zur Entwicklung<br />

freier Software beizutragen.<br />

Der Artikel<br />

stellt vier grafische<br />

Übersetzungswerkzeuge<br />

näher vor und gibt einen<br />

Überblick über Online-<br />

Plattformen, die sich<br />

dem gleichen Zweck<br />

verschrieben haben.<br />

Seit über zwanzig Jahren gibt es<br />

Linux – ein stolzes Alter, das etliche<br />

andere Betriebssysteme nicht<br />

einmal annähernd erreicht haben,<br />

bevor sie wieder von der Bildfläche<br />

verschwanden. Noch älter als<br />

Linux ist das GNU-Projekt, das<br />

sich bereits seit 1985 der proprietären<br />

Computerwelt mit einer<br />

quelloffenen Alternative entgegenstemmt.<br />

Wie schaffen es freie<br />

Projekte, ein solches Alter zu erreichen?<br />

Gerade in den Anfängen<br />

gab es noch nicht einmal Denkansätze,<br />

das Konzept in irgendeiner<br />

Form kommerziell zu verwerten<br />

und damit auf eine solide finanzielle<br />

Basis zu stellen. Neben echten<br />

Sponsoren, die entsprechende<br />

Ressourcen bereitstellen, war freie<br />

Software stets auf den Enthusiasmus<br />

und Idealismus von Freiwilligen<br />

angewiesen.<br />

Freie Software lebt also vom<br />

Mitmachen. Dabei gehörten und<br />

gehören Übersetzungen zu den<br />

Favoriten jener Benutzer, die ihren<br />

Teil zum Fortbestand des Betriebssystems<br />

beitragen wollen.<br />

Vielleicht suchen ja auch Sie nach<br />

einem Einstieg? Die Hürden für<br />

Übersetzungen liegen angenehm<br />

tief: Sie brauchen dazu keine<br />

Quelltexte zu durchforsten und<br />

zu bearbeiten. Englischkenntisse<br />

sind natürlich notwendig (siehe<br />

Kasten Do You Speak Denglish?).<br />

Die Gettext-Suite<br />

Die meisten Entwickler setzen<br />

auf die Werkzeuge des Gettext-<br />

Pakets [1]. Diese Programmsammlung<br />

stellt Hilfsmittel bereit,<br />

die in den Quelltexten die zu<br />

übersetzenden Teile ermitteln,<br />

diese herauslösen und in eine<br />

Vorlagendatei mit der Endung<br />

.pot schreiben. Im weiteren Verlauf<br />

nutzen Sie als Übersetzer<br />

diese Vorlage, um daraus eine<br />

sprachspezifische Datei zu erstellen,<br />

die für Deutsch dann üblicherweise<br />

de.po heißt. Eine Po-<br />

Datei besteht im Wesentlichen<br />

aus aneinandergereihten, übersetzbaren<br />

Zeichenketten. Listing<br />

1 zeigt ein Beispiel.<br />

Die Kommentarzeilen am Anfang<br />

verweisen darauf, aus welchen<br />

Quelldateien und aus welcher<br />

Zeile Gettext den String extrahiert<br />

hat. Bei Bedarf stehen hier<br />

zusätzlich spezielle Anforderungen<br />

an das Formatieren, abhängig<br />

von der Programmiersprache.<br />

Häufig steht dort außerdem das<br />

Wort fuzzy, das darauf hinweist,<br />

Listing 1<br />

#: src/gdbmerrno.c:46<br />

#: src/testgdbm.c:387<br />

#, c‐format<br />

msgid "Item not found"<br />

msgstr "Objekt nicht gefunden"<br />

...<br />

76 03 | 12<br />

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Gettext-Tools<br />

know-how<br />

dass die Bedeutung der entsprechenden<br />

Zeichenkette unklar ist<br />

und es am besten wäre, diese zu<br />

überarbeiten. Nach dem Berichtigen<br />

müssen Sie nur noch die Zeile<br />

mit der Fuzzy-Marke entfernen,<br />

um dafür zu sorgen, dass der<br />

String beim späteren Erstellen<br />

des Programms mit einfließt.<br />

Natürlich können Sie einen gewöhnlichen<br />

Texteditor heranziehen,<br />

um die Strings zu bearbeiten.<br />

Viele Editoren beherrschen<br />

das farbliche Hervorheben der typischen<br />

Syntax. Vim und Emacs<br />

bieten sogar diverse Extras wie<br />

das Einfügen von Übersetzernamen,<br />

Datum und Zeit sowie weiterer<br />

Meta-Daten. Doch mit den<br />

im Folgenden vorgestellten grafischen<br />

Werkzeugen geht das oft<br />

eleganter: Sie bieten ganz spezielle<br />

Funktionen an, die Ihnen die<br />

Arbeit erleichtern.<br />

Universaltalent Poedit<br />

Falls Sie als Wanderer zwischen<br />

den Welten häufig das Betriebssystem<br />

wechseln (müssen), bietet<br />

Überhaupt eine Übersetzung in Angriff zu nehmen, setzt<br />

selbstverständlich Englischkenntnisse voraus. Auch wenn<br />

bei Ihnen nicht das Cambridge First Certificate in English an<br />

der Wand hängt, ist noch nicht alles verloren: Schließlich<br />

gibt es Wörterbücher – nicht nur die universellen gedruckten<br />

und Online-Versionen, sondern auch spezielle, von<br />

diversen Übersetzungsteams zusammengestellte Listen.<br />

Diese dienen vorrangig dazu, englische Begriffe programmübergreifend<br />

konsistent ins Deutsche zu übertragen, um<br />

den Benutzer nicht unnötig zu verwirren.<br />

Außerdem sollten Sie einige grammatische und syntaktische<br />

Grundregeln beachten, bevor Sie mit Ihrem ersten<br />

Projekt beginnen. Entsprechende Hinweise finden Sie ebenfalls<br />

in den Webauftritten der jeweiligen Teams, zum Beispiel<br />

auf den Wiki-Seiten der deutschen Gnome-Übersetzer,<br />

deren Regeln sich unter anderem auch die Launchpad German<br />

Translators [8] verschrieben haben.<br />

Behalten Sie vor allem die Zielgruppe der Software im<br />

Auge. Die Oberfläche eines Debugging-Programms richtet<br />

sich Poedit [2] an: Da es auf wx-<br />

Widgets basiert, gibt es das Programm<br />

in verschiedenen Geschmacksrichtungen<br />

für alle<br />

Plattformen, auf denen diese spezielle<br />

Grafikbibliothek bereitsteht.<br />

Zudem passt es sich optisch<br />

nahezu perfekt in die jeweilige<br />

Umgebung ein, ohne wie ein<br />

Fremdkörper zu wirken.<br />

Das Hauptfenster von Poedit<br />

(Abbildung A) wirkt nach dem<br />

ersten Start mit einer geöffneten<br />

Po-Datei etwas spartanisch. Im<br />

oberen Bereich sehen Sie die einzelnen<br />

Zeichenketten in einer<br />

zweigeteilten Übersicht: links die<br />

Originale, rechts die übersetzten<br />

Versionen. Diese sortiert Poedit<br />

nach übersetzten, unklaren und<br />

nicht übersetzten Strings. Darunter<br />

befinden sich zwei Fenster,<br />

die detailliertere Informationen<br />

bieten. Im untersten Bereich bearbeiten<br />

Sie die Übersetzungen.<br />

Im Grundzustand fehlen zwei<br />

weitere Ansichten: Eine davon<br />

zeigt die vom Entwickler eingefügten<br />

Kommentare. Die andere<br />

dient dem gleichen Zweck, nur<br />

haben Sie dort die Möglichkeit, eigene<br />

Hinweise und Notizen zu<br />

hinterlassen, die das Programm<br />

später im Fließtext als Kommentar<br />

dem jeweiligen String zuordnet.<br />

Diese zusätzlichen Fenster<br />

aktivieren Sie im Menü Ansicht.<br />

Eine Suchfunktion findet sich<br />

ebenfalls: Über [Strg]+[F] oder<br />

über das Menü Bearbeiten öffnen<br />

Sie einen entsprechenden Dialog,<br />

der einige Optionen zum Filtern<br />

anbietet und seinen Zweck recht<br />

gut erfüllt.<br />

Der wohl wichtigste Helfer ist<br />

der Speicher für Übersetzungen.<br />

Do You Speak Denglish?<br />

sich vorrangig an Entwickler, die entsprechendes Know-how<br />

hinsichtlich der speziellen Begriffswelt mitbringen – ein einfacher<br />

Dateimanager muss aber auch ohne tiefgreifende<br />

Vorkenntnisse zu bewältigen sein.<br />

Mindestens ebenso wichtig wie Englisch ist auf jeden Fall<br />

Deutsch. Das mag zunächst banal klingen, aber gerade bei<br />

den Übersetzungen von Hilfetexten fallen entsprechende<br />

Defizite oft unschön auf. Die Originale wurden in vielen Fällen<br />

nicht von Englisch-Muttersprachlern geschrieben und erschweren<br />

es dadurch den Übersetzern, möglichst nahe am<br />

Original zu bleiben. Oft lässt es sich nicht vermeiden, etwas<br />

auszuschweifen, um den Ursprungstext in eine verständliche<br />

deutsche Form zu bringen.<br />

Behalten Sie immer die Benutzer der unterschiedlichsten<br />

Niveaus im Auge – sie alle müssen die eingedeutschten<br />

Programmoberflächen und Handbücher verstehen können.<br />

Eine holprige, schwer verständliche Übersetzung wirkt auf<br />

den Benutzer wenig anziehend – in dem Fall wird er wahrscheinlich<br />

das englischsprachige Original vorziehen.<br />

A Poedit wirkt auf den<br />

ersten Blick spartanisch,<br />

erweist sich bei<br />

genauerem Hinsehen<br />

aber als durchaus praxisgerecht.<br />

Glossar<br />

wxWidgets: Ein auf C++<br />

aufsetzendes Cross-<br />

Platform-Toolkit zum<br />

Entwickeln von grafischen<br />

Anwendungen<br />

für mehrere Zielsysteme<br />

aus einer Codebasis heraus.<br />

Es unterstützt neben<br />

Umgebungen wie<br />

Linux (Gtk+), Windows<br />

und OS X auch mobile<br />

Plattformen wie Windows<br />

Mobile, iOS und<br />

Embedded Gtk+. Zudem<br />

stehen Bindungen für<br />

Programmiersprachen<br />

wie Perl, Python und<br />

Ruby bereit.<br />

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03 | 12 77


B Trotz vieler nützlicher<br />

Features erscheint<br />

die aktuelle<br />

Version von Gtranslator<br />

nicht immer ausgereift.<br />

C Die Projektverwaltung<br />

in Lokalize bietet<br />

einen guten Überblick<br />

über alle laufenden<br />

Arbeiten.<br />

Die Strings aus sämtlichen eingelesenen<br />

und wieder gespeicherten<br />

Dateien landen in einer Datenbank,<br />

sofern Sie die Sprache im<br />

Menü Katalog | Optionen richtig<br />

gesetzt haben. Im laufenden Betrieb<br />

fügt das Programm dann<br />

auf Wunsch einen kompletten<br />

Übersetzungskatalog mit Vorschlägen<br />

aus der Datenbank hinzu.<br />

Alternativ rufen Sie durch einen<br />

Rechtsklick auf eine Zeichenkette<br />

in der obersten Ansicht ein<br />

Kontextmenü auf, das diverse<br />

Vorschläge anzeigt.<br />

Zwar arbeitet Poedit recht zuverlässig,<br />

doch fehlen einige Basisfunktionen<br />

– etwa solche wie<br />

Rückgängigmachen oder Wiederholen<br />

– die helfen, kleine Fehler<br />

beim Editieren auszubügeln. Vorsicht<br />

und Sorgfalt sind also angesagt.<br />

Außerdem vergisst das Programm<br />

oft die nach Ihren Wünschen<br />

vorgenommene Einteilung<br />

des Hauptfensters wieder, sodass<br />

Sie nach dem Start erst einmal<br />

die Größen der einzelnen Ansichten<br />

nachbessern müssen. Gelegentlich<br />

stört auch das separate<br />

Suchfenster, weil es im maximierten<br />

Modus stets einen Teil des<br />

Hauptfensters verdeckt.<br />

Gtranslator<br />

Gtranslator, das inoffizielle Übersetzungsprogramm<br />

des Gnome-<br />

<strong>Desktops</strong> [3], liegt derzeit in Version<br />

2.90.7 in den Software-Beständen<br />

der meisten aktuellen<br />

Distributionen zur Installation<br />

bereit. Beim ersten Start begrüßt<br />

Sie ein Assistent, der Ihnen beim<br />

Einrichten hilft. Hier geben Sie<br />

Ihren Namen, Ihre Mailadresse<br />

sowie einige weitere Daten an, die<br />

später in den entsprechenden<br />

Kopfzeilen der Dateien landen.<br />

Dabei zeigt sich bereits ein sehr<br />

markantes und praktisches Feature:<br />

Sie haben die Möglichkeit,<br />

Profile für verschiedene Projekte<br />

einzurichten. Insbesondere die<br />

E-Mail-Adresse des Übersetzerteams<br />

wechselt dabei. Sollten Sie<br />

neben Englisch noch weitere<br />

Fremdsprachen beherrschen, sind<br />

Ihnen hier keinerlei Grenzen bei<br />

den Angaben gesetzt.<br />

Das Hauptfenster von Gtranslator<br />

(Abbildung B) wirkt aufgeräumt<br />

und informativ. Die Gliederung<br />

ähnelt der von Poedit, wobei<br />

Texten aus dem Speicher der<br />

Übersetzungen ein eigener Platz<br />

zukommt. Der Arbeitsablauf gestaltet<br />

sich logisch und übersichtlich<br />

– selbst für das sonst oft<br />

übergangene Bearbeiten der Kopfzeilen<br />

der Datei öffnet Gtranslator<br />

ein eigenes Fenster.<br />

Im Gegensatz zu Poedit bringt<br />

Gtranslator eine Undo/​Redo-<br />

Funktion sowie eine leistungsfähige<br />

Suche mit. Auch ein Online-<br />

Handbuch hat der Übersetzer mit<br />

an Bord, das zwar nicht mehr ganz<br />

aktuell ist, jedoch recht nützliche<br />

Hinweise bietet. Bei Bedarf binden<br />

Sie die Übersetzungsdatenbank<br />

sogar an die Online-Datenbank<br />

Open-tran.eu an. Mehrere<br />

Dateien öffnen Sie gleichzeitig in<br />

Reitern, was das Vergleichen verschiedener<br />

Varianten erleichtert.<br />

Die Geschichte von Gtranslator<br />

verzeichnet allerdings einige unrühmliche<br />

Meilensteine: So zum<br />

Beispiel das lange Zeit als stabile<br />

Version gekennzeichnete Release<br />

1.1.7, das die eigentlich nur als<br />

Orientierungshilfe in den Strings<br />

angezeigten Steuerzeichen kurzerhand<br />

beim Speichern als reale<br />

Zeichen mit in die Po-Datei<br />

schob. Das war keineswegs im<br />

Sinne des Erfinders und führte<br />

aufgrund der falschen Syntax gelegentlich<br />

sogar zu Verzögerungen<br />

beim Veröffentlichen.<br />

Bis heute kämpft die Software<br />

mit einigen schwerwiegenden<br />

Bugs. So lässt sich etwa in aktuellen<br />

Versionen die interne Datenbank<br />

für Übersetzungen nicht erstellen,<br />

jeder entsprechende Versuch<br />

führt unweigerlich zum Absturz.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass<br />

die Entwickler das Problem möglichst<br />

bald aus der Welt schaffen.<br />

Ansonsten ermöglicht Gtranslator<br />

einen sehr angenehmen und<br />

flüssigen Arbeitsfluss, wie die Beliebtheit<br />

älterer Versionen bei den<br />

Übersetzern beweist.<br />

Lokalize<br />

Natürlich darf in einer integrierten<br />

Arbeitsumgebung wie KDE ein<br />

spezielles Werkzeug zum Überset-<br />

78 03 | 12<br />

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Gettext-Tools<br />

know-how<br />

zen nicht fehlen. Lokalize [4] ähnelt<br />

vom Aufbau des Hauptfensters<br />

her den anderen bereits erwähnten<br />

Programmen, wobei lediglich<br />

die Anordnung der einzelnen<br />

Ansichten etwas anders ausfällt.<br />

Das Layout lässt sich nicht<br />

frei konfigurieren, doch das ist<br />

nicht weiter tragisch und nur eine<br />

Frage der Gewöhnung. Die üblichen<br />

Features wie Suchfunktion<br />

und Übersetzungsspeicher hat Lokalize<br />

selbstverständlich an Bord.<br />

Öffnen Sie Lokalize, ohne einen<br />

Dateinamen als Parameter anzugeben,<br />

fällt sofort die Projektverwaltung<br />

ins Auge (Abbildung C):<br />

Hier definieren Sie wie in Gtranslator<br />

eigene Identitäten und erstellen<br />

darüber hinaus bei Bedarf<br />

ein autarkes Projekt mit spezifischen<br />

Einstellungen für Sprache,<br />

Mailingliste des Übersetzungsteams<br />

und noch einiges mehr. In<br />

der Übersicht finden Sie Statistiken<br />

zu den einzelnen Dateien, wie<br />

man sie von den Online-Statusseiten<br />

diverser Teams kennt.<br />

Insbesondere die Schreibweise<br />

zum Eintragen der Zugriffstasten<br />

für Menüs stellen Sie an dieser<br />

Stelle ein (Abbildung D). Während<br />

Gtk-Programme einen vorangestellten<br />

Unterstrich verwenden,<br />

um die später unterstrichen dargestellten<br />

Buchstaben für Tastenkürzel<br />

zu kennzeichnen, benutzen<br />

KDE-Programme in aller Regel<br />

hierfür ein Kaufmanns-Und (&).<br />

Solche Feineinstellungen beherrschen<br />

andere Werkzeuge nicht.<br />

Qtlinguist<br />

Die Entwickler der Grafikbibliothek<br />

Qt spendieren sich ein ganz<br />

besonderes Übersetzungswerkzeug<br />

[5], das Sie in Ihrer Distribution<br />

zumeist in den Entwicklerpaketen<br />

zu Qt finden. Beim Start<br />

von Qtlinguist mit einer Po-Datei<br />

zeigt sich nicht sofort, dass das<br />

Programm in mancher Hinsicht<br />

seinen Mitbewerbern einen<br />

Schritt voraus ist. Es beherrscht<br />

außerdem das Format sogenannter<br />

TS-Dateien. Dabei handelt es<br />

sich nicht um Teile der Struktur<br />

einer Video-DVD, sondern um<br />

spezielle Dateien, die nur in Qt-<br />

Software zum Einsatz kommen.<br />

Sofern sich die TS-Datei am korrekten<br />

Ort innerhalb der Quelltexthierarchie<br />

des Programms befindet,<br />

zeigt QtLinguist nicht nur<br />

die zu übersetzenden Zeichenketten<br />

an, sondern auch die den jeweiligen<br />

String umgebenden Teile<br />

der Quelltextdatei sowie, als besonderes<br />

Feature, denjenigen Teil<br />

des Programmfensters der zugehörigen<br />

Software, in dem der Text<br />

später erscheint (Abbildung E).<br />

Das funktioniert allerdings nur,<br />

wenn der Programmierer konsequent<br />

mit Qt-Werkzeugen gearbeitet<br />

hat, und klappt mit Po-Dateien<br />

generell nicht.<br />

Zwar wirken die Funktionsvielfalt<br />

und das entsprechend etwas<br />

überfüllt erscheinende Programm<br />

fenster zunächst verwirrend,<br />

doch nach etwas Eingewöhnung<br />

arbeiten Sie sehr effektiv<br />

mit der Software. Den guten Eindruck<br />

trübt lediglich, dass einige<br />

der Funktionen nur bei einem<br />

sehr begrenzten Programmkreis<br />

nutzen. Doch selbst als reiner<br />

Gettext-Editor macht die Applikation<br />

eine gute Figur.<br />

D Lokalize verfügt<br />

über vielfältige Möglichkeiten<br />

zum gezielten<br />

Feintuning.<br />

Online-Plattformen<br />

Wäre es nicht pfiffig, wenn Sie<br />

zum Übersetzen gar kein Pro-<br />

Installation<br />

E QtLinguist bringt einige sehr spezifische Features mit, die Ihnen beim<br />

Übersetzen Qt-basierter Programme helfen.<br />

Da Übersetzungswerkzeuge mittlerweile zu den Brot-und-Butter-<br />

Applikationen einer Distribution gehören, brauchen Sie in aller<br />

Regel nur über den Paketmanager nach dem Namen des jeweiligen<br />

Programms zu suchen, und schon wandert es auf die Festplatte<br />

und ins Menü.<br />

Einige Besonderheiten gibt es dennoch: Poedit und Gtranslator<br />

finden Sie bei Ubuntu im Universe-Repository, das Sie im Zweifelsfall<br />

erst in der Paketverwaltung aktivieren müssen. QtLinguist<br />

gibt es nicht als separates Paket, sondern als Teil der qt4-devtools.<br />

OpenSuse versteckt es im Paket libqt4-devel, aber das Abspalten<br />

in ein eigenes Paket steht auf dem Plan. Poedit und<br />

Gtranslator hält YaST dagegen ohne Aktivieren zusätzlicher Quellen<br />

bereit.<br />

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03 | 12 79


know-how<br />

Gettext-Tools<br />

Der Autor<br />

Mario Blättermann<br />

blickt bereits auf einige<br />

Jahre Erfahrung<br />

als Gnome-Übersetzer<br />

zurück und hinterlässt<br />

gelegentlich auch<br />

beim Translation Project,<br />

bei Launchpad<br />

sowie bei Transifex<br />

seine Spuren.<br />

F Die Übersetzung<br />

des Backup-Werkzeugs<br />

Déjà Dup in<br />

Launchpad.<br />

gramm brauchen würden? Kein<br />

Problem: Im Web finden sich einige<br />

browserbasierte Lösungen, für<br />

die Sie keine Software brauchen,<br />

sondern lediglich einen Internet-<br />

Anschluss mit einem nahezu beliebigen<br />

Endgerät. Gleichgültig,<br />

ob es sich dabei nun um einen<br />

iMac mit 24-Zoll-Display oder ein<br />

nicht mehr ganz taufrisches<br />

Smartphone handelt – auf Plattformen<br />

wie Launchpad oder<br />

Transifex dürfen Sie Ihren Ambitionen<br />

freien Lauf lassen.<br />

Wollen Sie vorwiegend oder ausschließlich<br />

für Ubuntu oder dessen<br />

Derivate übersetzen, vermag<br />

Launchpad [6] unter Umständen<br />

dauerhaft ein Offline-Tool zu ersetzen.<br />

Sämtliche Po-Dateien der<br />

Ubuntu-Kernpakete (und darüber<br />

hinaus viele zusätzliche Programme)<br />

stehen dort zum Bearbeiten<br />

bereit. Doch hier offenbart sich<br />

schon ein entscheidender Nachteil<br />

der Online-Versionen: Zwar<br />

steht auch hier ein Übersetzungsspeicher<br />

zur Verfügung, neben einigen<br />

anderen Features, die Sie<br />

auch von den Offline-Werkzeugen<br />

kennen. Eine Gesamtübersicht<br />

über eine Po-Datei ist aufgrund<br />

der begrenzten Möglichkeiten<br />

eines Browser-Fensters<br />

nicht möglich.<br />

Distributionen wie Fedora oder<br />

Mandriva setzen auf Transifex<br />

[7]. Diese Plattform wurde<br />

zwar vor einigen Monaten runderneuert,<br />

reicht aber an die Möglichkeiten<br />

von Launchpad noch<br />

immer nicht heran – geschweige<br />

denn an jene der Offline-Tools.<br />

Dafür liefert Transifex eine Po-<br />

Datei auf Anfrage praktisch in<br />

Echtzeit zum Download aus, während<br />

Launchpad sich für die gleiche<br />

Aktion im günstigsten Fall einige<br />

Minuten gönnt, oft aber auch<br />

eine Stunde Zeit herumtrödelt,<br />

bis es endlich eine E-Mail mit dem<br />

Download-Link liefert.<br />

Beiden Plattformen verfügen<br />

über Grundfunktionen wie das direkte<br />

Gegenüberstellen von Original-String<br />

und Übersetzung (Abbildung<br />

F), das Platzieren geeigneter<br />

Vorschläge und eine Plausibilitätsprüfung,<br />

die grobe Schnitzer<br />

in der Formatierung der übersetzten<br />

Strings direkt ausbügelt.<br />

Transifex und Launchpad sind<br />

mehr als nur Hilfskonstruktionen<br />

für Leute, die die üblichen grafischen<br />

Werkzeuge nicht mögen.<br />

Ein ganz entscheidender Vorteil<br />

liegt in der Möglichkeit zur Teamarbeit.<br />

Jemand übersetzt einige<br />

Strings, markiert diese zur Revision,<br />

und ein weiterer Übersetzer<br />

schaut über kurz oder<br />

lang nach dem Rechten.<br />

Die Versionsverwaltung<br />

im Unterbau<br />

der Online-Plattformen<br />

macht dies möglich,<br />

ein umständlicher<br />

Austausch kompletter<br />

Dateien über Mailinglisten<br />

entfällt.<br />

Allerdings implementieren<br />

beide Systeme<br />

das Markieren<br />

von unklaren Strings,<br />

die einer Überarbeitung<br />

bedürfen, nur<br />

sehr spärlich bis gar<br />

nicht. Das macht mitunter den<br />

Zeitgewinn durch das kollaborative<br />

Arbeiten wieder zunichte.<br />

Fazit<br />

Wie überall führen auch beim<br />

Übersetzen viele Wege nach Rom.<br />

Ob Sie nun Ihre ersten Schritte in<br />

Online-Plattformen unternehmen<br />

oder lieber den konventionelleren<br />

Weg der bekannten grafischen<br />

Programme wählen, bleibt Ihnen<br />

überlassen. Beide Varianten weisen<br />

spezifische Vorzüge und<br />

Nachteile auf, weshalb es müßig<br />

wäre, eine allgemeingültige Empfehlung<br />

zu geben. Obwohl bis auf<br />

Poedit die beschriebenen Programme<br />

bestimmten Arbeitsumgebungen<br />

oder Grafikbibliotheken<br />

zugeordnet sind, lassen sich<br />

alle ohne viel Aufhebens als Universalwerkzeuge<br />

verwenden.<br />

Wichtiger ist, dass Sie etwas zu<br />

tun haben. Wie eingangs erwähnt,<br />

lebt freie Software vom<br />

Mitmachen. Durchweg alle Übersetzerteams<br />

klagen über Personalmangel<br />

und bestehen selbst<br />

bei großen Projekten wie Gnome<br />

meist nur aus einer Handvoll<br />

kontinuierlich aktiver Mitstreitern.<br />

Doch dieses Problem ist allgegenwärtig<br />

und für alle freien<br />

Projekte typisch. Ganz gleich, wo<br />

Sie letztendlich Ihre Berufung<br />

finden: Die immer größer werdende<br />

Open-Source-Gemeinde<br />

wird es Ihnen danken. (agr) n<br />

info<br />

[1] Gettext-Programme:<br />

http:// www. gnu. org/ software/ gettext/<br />

[2] Poedit: http:// www. poedit. net<br />

[3] Gtranslator:<br />

http:// live. gnome. org/ gtranslator<br />

[4] Lokalize: http:// userbase. kde. org/ Lokalize<br />

[5] Qtlinguist: http:// developer. qt. nokia. com<br />

[6] Launchpad: https:// launchpad. net<br />

[7] Transifex: https:// www. transifex. net<br />

[8] Deutsches Launchpad-Übersetzerteam:<br />

https:// launchpad. net/ ~lp‐l10n‐de<br />

80 03 | 12<br />

www.linux-user.de


SQLite<br />

know-how<br />

© Val-j, sxc.hu<br />

SQLite: Datenbank ohne Server<br />

Kleines<br />

Schmuckstück<br />

Klein, schnell und verlässlich – mit SQLite flanschen Sie mit wenigen Handgriffen eine<br />

relationale Datenbank auf Dateibasis an Ihre Skripte und Programme. Wolfgang Dautermann<br />

Schon bei kleinen Mengen strukturierter<br />

Daten regt sich oft der<br />

Wunsch nach einer Datenbank.<br />

Die Hürde, einen Server aufzusetzen,<br />

hält aber nicht selten von<br />

dem an sich sinnvollen Vorhaben<br />

ab. SQLite [1] bietet einen Kompromiss<br />

zwischen Aufwand und<br />

Nutzen. Im Gegensatz zu Datenbanken<br />

wie MySQL oder Oracle<br />

handelt es sich bei SQLite nicht<br />

um eigene Server-Software, sondern<br />

um eine Bibliothek, die den<br />

Die standardisierte Abfragesprache SQL kommt in vielen relationalen<br />

Datenbanken zum Einsatz, wobei die verschiedenen<br />

RDBMS üblicherweise einen mehr oder weniger<br />

großen Teil des Standards implementieren. Einführungen zu<br />

SQL finden sich zum Beispiel auf Wikibooks [7] oder auf der<br />

SQLite-Website [8]. Alternativ sehen Sie sich im Internet die<br />

frei zugänglichen Online-Videos der Stanford University zum<br />

Thema SQL und Datenbanken an [9].<br />

SQL besteht aus einem einfachen Grundstock von Befehlen,<br />

mit denen Sie Tabellen erzeugen, füllen, ändern, Datensätze<br />

löschen oder Tabellen verwerfen. Der mächtigste<br />

SQL-Befehl heißt SELECT. Eine Abfrage sieht in etwa so aus:<br />

Zugriff auf die in einer Datei gelagerten<br />

Daten verwaltet. Die bei<br />

anderen Datenbanken übliche<br />

Verwaltung der Berechtigungen<br />

regelt das Programm über die Zugriffsrechte<br />

zu dieser Datei.<br />

Wie für Bibliotheken üblich bietet<br />

auch SQLite die Möglichkeit,<br />

die Software in andere Programme<br />

einzubinden. Damit stehen in<br />

diesen die Funktionen der Datenbank<br />

automatisch bereit. Daneben<br />

existieren auch Schnittstellen<br />

zu Skriptsprachen, darunter zu<br />

Perl, PHP und Python. Schließlich<br />

gibt es ein Kommandozeilen-Interface,<br />

mit dessen Hilfe Sie SQ-<br />

Lite über Shell-Befehle steuern.<br />

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt<br />

das Projekt Recutils [2]. Dahinter<br />

verbirgt sich ebenfalls eine Bibliothek,<br />

die den Zugriff auf die Daten<br />

verwaltet, und die wie SQLite<br />

die Möglichkeit zum Einbinden in<br />

eigene Programme oder zum<br />

Skripten mitbringt. Die Daten-<br />

Structured Query Language<br />

SELECT spalte1, spalte2, spalte3 FROM tabelle U<br />

WHERE spalte1 < 10;<br />

Statt die gewünschten Spalten aufzulisten, dürfen Sie mit<br />

Wildcard * alle auswählen. SQL bietet auch die Möglichkeit,<br />

Felder aus mehreren Tabellen zu kombinieren:<br />

SELECT * FROM tabelle1, tabelle2 WHERE tabelle1.U<br />

feld1 = tabelle2.feld2;<br />

Darüber hinaus bietet der Befehl die Möglichkeit zum Gruppieren<br />

oder Sortieren von Datensätzen. Über Indizes in den<br />

entsprechenden Tabellen lassen sich häufig verwendete<br />

Suchabfragen in vielen Fällen beschleunigen.<br />

Alle Beispieldateien<br />

und Listings<br />

LU/sqlite/<br />

README<br />

SQLite stellt die Funktionen<br />

einer Datenbank<br />

bereit, ohne dazu einen<br />

eigenen Server-Prozess<br />

zu verwenden, wie zum<br />

Beispiel bei MySQL<br />

oder PostgreSQL. Das<br />

erleichtert den Betrieb<br />

und ermöglicht es nicht<br />

privilegierten Nutzern<br />

im System, auf die umfangreichen<br />

Möglichkeiten<br />

einer Datenbank<br />

zurückzugreifen oder<br />

diese sogar zu skripten.<br />

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03 | 12 81


know-how<br />

SQLite<br />

A Serendipity bietet<br />

bei der Installation die<br />

Möglichkeit an, die<br />

Daten in einer SQLite-<br />

Glossar<br />

Datenbank zu<br />

speichern.<br />

Unix-Timestamp: Anzahl<br />

der Sekunden seit dem<br />

1. Januar 1970 00:00<br />

Uhr GMT.<br />

Julianisches Datum:<br />

Zeit in Tagen, die seit<br />

dem 1. Januar 4713 v.<br />

Chr. 12:00 Uhr vergangen<br />

ist. Der Nachkomma-Anteil<br />

repräsentiert<br />

dabei die (beliebig<br />

genaue) Uhrzeit.<br />

B Auch Mediawiki<br />

setzt auf Wunsch auf<br />

SQLite als Grundlage.<br />

banken liegen dabei in gewöhnlichen<br />

Textdateien. Die Flexibilität<br />

von SQL (siehe Kasten Structured<br />

Query Language, vorherige<br />

Seite) steht hier, im Gegensatz zu<br />

SQLite, nicht bereit.<br />

Datenbanken bieten in der Regel<br />

Feldtypen an, um die darin<br />

enthaltenen Werte korrekt zu behandeln.<br />

Unglücklicherweise erweist<br />

sich SQLite in Sachen Datentypen<br />

als sehr lax: Sie dürfen<br />

einen Text in ein als Integer definiertes<br />

Feld einfügen.<br />

Ein Datumstyp fehlt übrigens<br />

komplett. Als Alternative bietet<br />

sich entweder ein Integer-Feld an<br />

(interpretiert als Unix-Timestamp),<br />

ein Text-Feld ("YYYY‐MM‐DD<br />

HH:MM:SS.SSS") oder ein Real-Feld<br />

(interpretiert als Julianisches<br />

Datum). Die Tabelle Datentypen<br />

gibt eine Übersicht über die in<br />

SQLite vorhandenen Typen.<br />

In der Praxis<br />

SQLite ist Public-Domain-Software<br />

und kommt in vielen kommerziellen<br />

und freien Projekten<br />

zum Einsatz. Prominente<br />

Beispiele: die<br />

Webbrowser Fire fox,<br />

Chrome und Safari,<br />

der Mail client Thunderbird,<br />

die VoIP-<br />

Software Skype sowie<br />

die Mobile-Betriebssysteme<br />

Android,<br />

Symbian und iOS.<br />

Darüber hinaus verwenden<br />

Webanwendungen wie Serendipity<br />

(Abbildung A), Mediawiki<br />

(Abbildung B) und viele weitere<br />

Webapplikationen und CMS-Systeme<br />

die Software. Für große,<br />

stark frequentierte Seiten bietet<br />

sich freilich der Einsatz eines echten<br />

Datenbank-Servers an. Bei<br />

kleineren Blogs oder Wikis lohnt<br />

sich aber – vor allem, wenn der<br />

Provider nur PHP, aber keine Datenbank<br />

bereitstellt – durchaus<br />

der Griff zu SQLite. Auch für erste<br />

Experimente am heimischen<br />

Linux-PC eignet sich die schlanke<br />

Datenbank bestens.<br />

Falls möglich empfiehlt es sich,<br />

dabei die SQLite-Datenbank in einem<br />

Verzeichnis anzulegen, das<br />

nicht im Wurzelverzeichnis der<br />

Webpräsenz liegt – etwa in /var/<br />

tmp, wo die Daten nach einem<br />

Neustart erhalten bleiben. Besser<br />

wäre ein eigenes Verzeichnis.<br />

Ist beides nicht möglich, weil Sie<br />

nur auf das Web-Verzeichnis<br />

Schreibzugriff haben, bleibt noch<br />

die Möglichkeit, die Datenbank<br />

mittels der Datei .htaccess vor<br />

dem direkten Zugriff zu schützen.<br />

Serendipity beispielsweise<br />

macht das automatisch. Ein Beispiel<br />

dazu zeigt Listing 1. Haben<br />

die Datenbanken eine andere Extension<br />

als .db (die Endung.sqlite<br />

ist ebenfalls üblich) oder andere<br />

Dateien verwenden dieselbe Extension,<br />

gilt es natürlich, die<br />

Sperre aus dem Beispiel dann entsprechend<br />

anzupassen.<br />

Auf der Kommandozeile<br />

SQLite liegt vielen Distributionen<br />

in den beiden Versionen 2.x und<br />

3.x bei. Zwischen den zwei Entwicklungslinien<br />

hat sich allerdings<br />

das Format der Datenbankdateien<br />

geändert. Daher gilt es,<br />

darauf zu achten, dass Sie die<br />

richtige Version des Kommandozeilen-Tools<br />

(sqlite für Version 2,<br />

sqlite3 für Version 3) verwenden.<br />

Ein Konvertieren zwischen den<br />

beiden Formaten klappt aber unkompliziert<br />

(Listing 2).<br />

Dieser Artikel behandelt, wenn<br />

nicht anders angegeben, die aktuellere<br />

Version 3. Das passende<br />

Kommandozeilen-Tool sqlite3 akzeptiert<br />

neben Optionen auch einen<br />

Dateinamen als Parameter<br />

sowie optional die Angabe eines<br />

SQL-Kommandos. Über die<br />

Optio nen ändern Sie zum Beispiel<br />

das Ausgabeformat. Der einzige<br />

notwendige Parameter<br />

ist der Dateiname der Da-<br />

Listing 1<br />

# .htaccess‐File, um<br />

*.db‐Dateien<br />

# (SQLite) zu schützen<br />

<br />

deny from all<br />

<br />

Datentypen<br />

NULL<br />

Nullwert<br />

INTEGER<br />

Ganzzahlwert, vorzeichenbehaftet<br />

Gleitkommawert<br />

Zeichenkette<br />

Speicher für beliebige<br />

binäre Daten<br />

REAL<br />

TEXT<br />

BLOB<br />

82 03 | 12<br />

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SQLite<br />

know-how<br />

tenbank. Steht danach noch ein<br />

SQL-Befehl, führt die Software<br />

diesen auf die Datei aus.<br />

Alternativ setzen Sie interaktiv<br />

Befehle ab. Die eingebauten Kommandos<br />

des Tools beginnen mit<br />

einem Punkt (.help listet diese<br />

Befehle auf), ansonsten folgen die<br />

Befehle im Wesentlichen der bekannten<br />

SQL-Syntax mit einem<br />

Semikolon am Ende. Die Software<br />

führt diese sofort aus.<br />

Listing 3 zeigt eine kurze Session.<br />

Dabei gibt SQLite die Datenbank<br />

aus, die in den folgenden<br />

Programmierbeispielen zum Einsatz<br />

kommt, und zwar einmal als<br />

Liste (select * from kunden;) und<br />

einmal als SQL-Dump (.dump).<br />

SQLite auf der GUI<br />

Auf der SQLite-Homepage finden<br />

sich Verweise auf etliche grafische<br />

Management-Tools zum Verwalten<br />

von SQLite-Datenbanken [3].<br />

Exemplarisch kommt in diesem<br />

Beitrag der SQLite-Manager [4],<br />

zum Einsatz, ein Firefox-Plugin.<br />

Nach dessen Download und Installation<br />

starten Sie das Programm<br />

über das Firefox-Menü<br />

Extras | SQLite Manager. Nach<br />

dem Start haben Sie die Möglichkeit,<br />

entweder eine der Firefoxinternen<br />

SQLite-Datenbanken zu<br />

begutachten (Abbildung 3) oder<br />

eine eigene Datenbank anzulegen<br />

oder zu öffnen.<br />

Es empfiehlt sich dringend, niemals<br />

User-Eingaben direkt als Variablen in<br />

die SQL-Statements einzubauen.<br />

Dürfte der Benutzer den Wert der Variablen<br />

$nummer im folgenden Beispiel<br />

direkt eingeben, so wäre es möglich,<br />

im Statement<br />

$dbh‐>do("SELECT * FROM kunden U<br />

WHERE kdnr >= $nummer;");<br />

die Variable $nummer auf den Wert 2 ;<br />

DROP TABLE kunden zu setzen. Damit<br />

würde es wie folgt lauten:<br />

Abbildung D (nächste Seite) zeigt<br />

sehr anschaulich die Möglichkeiten<br />

des Plugins: So fragen Sie damit<br />

komfortabel Werte ab, ändern<br />

oder löschen diese und legen<br />

bei Bedarf neue Tabellen an. Es<br />

empfiehlt sich, Datenbanken von<br />

fremden Anwendungen (wie die<br />

Firefox-eigenen SQLite-Datenbanken<br />

oder jene von Thunderbird)<br />

nur sehr vorsichtig zu bearbeiten<br />

und vor den Experimenten<br />

Sicherungen anzulegen.<br />

Gefahrenquelle SQL-Injections<br />

$dbh‐>do("SELECT * FROM kunden U<br />

WHERE kdnr >= 2 ; DROP TABLE kuU<br />

nden ;" );<br />

Das führt dazu, dass die Software die<br />

Tabelle mit den Kundendaten verwirft.<br />

So eine Attacke nennt sich SQL-Injection.<br />

Anstatt eine Tabelle zu löschen,<br />

bestünde aber auch die Möglichkeit,<br />

geheime Daten (zum Beispiel Passwörter<br />

oder Kreditkartendaten) auszulesen<br />

oder Daten zu verändern.<br />

Dieser Hinweis gilt für alle Programmiersprachen.<br />

Selbst wenn Sie Variablen<br />

in C nicht so einfach in Strings<br />

einsetzen dürfen wie in Perl, empfiehlt<br />

es sich doch, den SQL-Befehl<br />

nicht einfach mit der Funktion<br />

sprintf() zusammenzubasteln.<br />

In Perl sorgen die Funktionen bind_<br />

param() und execute() automatisch<br />

dafür, dass die Software gefährliche<br />

Zeichen in den Parametern richtig behandelt.<br />

Möchten Sie das selbst übernehmen,<br />

so greifen Sie unter Perl auf<br />

die DBI-Funktion quote() zurück.<br />

Einsatz in Skripten<br />

Viele Programmier- und Skriptsprachen<br />

eignen sich, um ein Gerüst<br />

um SQLite zu bauen, wie die<br />

folgenden Beispiele in Perl, PHP<br />

und C zeigen. Diese decken bei<br />

Weitem nicht alle Möglichkeiten<br />

ab – eine umfassendere Dokumentation<br />

findet sich jedoch in<br />

der Dokumentation der beschriebenen<br />

Module.<br />

In Perl erlaubt das Modul DBI<br />

den Zugriff auf Datenbanken.<br />

Über verschiedene Backend-Driver<br />

(DBD) regelt es den Zugriff<br />

auf die unterschiedlichen Datenbanktypen.<br />

Eine ausführliche Dokumentation<br />

der Funktionen finden<br />

Sie in den Manpages zu DBI<br />

und DBD::SQLite.<br />

Das Beispiel aus Listing 4 zeigt,<br />

wie Sie eine Tabelle erzeugen,<br />

dann drei Datensätze einfügen<br />

und anschließend die Werte mit<br />

Listing 2<br />

$ sqlite3 version3.sqlite .dump | sqlite version2.sqlite<br />

$ sqlite version2.sqlite .dump | sqlite3 version3.sqlite<br />

01 $ sqlite3 test.sqlite<br />

02 SQLite version 3.7.8 2011‐09‐19 14:49:19<br />

03 Enter ".help" for instructions<br />

04 Enter SQL statements terminated with a ";"<br />

05 sqlite> .tables<br />

06 kunden<br />

07 sqlite> select * from kunden;<br />

08 1|Max Mustermann<br />

09 2|John Doe<br />

10 3|Erika Mustermann<br />

11 sqlite> .dump<br />

12 PRAGMA foreign_keys=OFF;<br />

13 BEGIN TRANSACTION;<br />

C Das Firefox-Addon<br />

SQLite-Manager zeigt<br />

auf Wunsch auch die<br />

internen Datenbanken<br />

des Browsers an.<br />

Listing 3<br />

14 CREATE TABLE kunden(kdnr INTEGER PRIMARY KEY, name<br />

TEXT);<br />

15 INSERT INTO "kunden" VALUES(1,'Max Mustermann');<br />

16 INSERT INTO "kunden" VALUES(2,'John Doe');<br />

17 INSERT INTO "kunden" VALUES(3,'Erika Mustermann');<br />

18 COMMIT;<br />

19 sqlite> .quit<br />

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know-how<br />

SQLite<br />

D Der SQLite-Manager<br />

vereinfacht das Bearbeiten<br />

einer entsprechenden<br />

Datenbank.<br />

Listing 4<br />

01 #!/usr/bin/perl ‐w<br />

02 use strict;<br />

03 use DBI qw(:sql_types);<br />

04 my $databasefile='test.sqlite';<br />

05 my $dbh = DBI‐>connect("dbi:SQLite:dbname=$databasefi<br />

le",'','');<br />

06 # einfache SQL Befehle direkt ausführen<br />

07 $dbh‐>do('DROP TABLE IF EXISTS kunden;');<br />

08 $dbh‐>do('CREATE TABLE kunden(kdnr INTEGER PRIMARY<br />

KEY, name TEXT);');<br />

09 # Kurzform von: Befehl vorbereiten + ausführen:<br />

10 my $sth = $dbh‐>prepare("INSERT INTO kunden VALUES<br />

(1,'Max Mustermann')");<br />

11 $sth‐>execute();<br />

12 # Befehl vorbereiten und mehrfach ausführen.<br />

13 $sth = $dbh‐>prepare('INSERT INTO kunden VALUES (?,<br />

?)');<br />

14 $sth‐>execute(2, 'John Doe'); # 2. Kunden<br />

einfügen<br />

15 $sth‐>execute(3, 'Erika Mustermann'); # 3. Kunden<br />

einfügen<br />

16 <br />

17 # Werte abfragen:<br />

18 $sth = $dbh‐>prepare('SELECT * FROM kunden WHERE kdnr<br />

>= ?;');<br />

19 $sth‐>bind_param(1, 2, {TYPE => SQL_INTEGER}); # 1.<br />

Platzhalter (?), Wert: 2, Typ: Integer<br />

20 $sth‐>execute();<br />

21 my ($kdnr, $name);<br />

22 # Perl Variablen an Spalten binden:<br />

23 $sth‐>bind_columns(\$kdnr, \$name);<br />

24 while ($sth‐>fetch) {<br />

25 print "Kundennr: $kdnr, Name: $name\n"; # Daten<br />

ausgeben (oder sonstwie weiterverarbeiten)<br />

26 }<br />

27 $dbh‐>disconnect();<br />

einem Select-Statement wieder<br />

abfragen. Die Angabe des Typs in<br />

der Zeile 19 ist deswegen nötig,<br />

weil sonst standardmäßig der Typ<br />

TEXT zum Einsatz kommt. Darüber<br />

hinaus ermöglicht das Löschen<br />

der Tabelle in der Zeile 7,<br />

das Beispiel mehrfach ohne Fehlermeldung<br />

zu testen.<br />

Bei vielen ähnlichen SQL-Statements,<br />

wie zum Beispiel in Listing<br />

3 mit mehreren Insert-Anweisungen,<br />

empfiehlt sich der<br />

Einsatz von prepare() und execute(),<br />

anstatt alles direkt mit<br />

do() zu erledigen. Auf diese Weise<br />

braucht die Software das SQL-<br />

Statement nur einmal zu analysieren.<br />

Das beschleunigt das Ausführen<br />

der Kommandos.<br />

Das DBI-Modul bietet Zugriff<br />

auf etliche Datenbanken. Um beispielsweise<br />

anstatt SQLite eine<br />

MySQL-Datenbank anzusprechen,<br />

ersetzen Sie Zeile 5 durch<br />

folgende Zeilen:<br />

my $dbh = DBI‐>connect('DBI:myU<br />

sql:database=test; host='Host'U<br />

, 'Username', 'Passwort');<br />

Die Programmiersprache PHP<br />

bietet mehrere Möglichkeiten<br />

zum Anbinden einer SQLite-Datenbank.<br />

Das Beispiel in Listing 5<br />

Listing 5<br />

macht dasselbe<br />

wie das Perl-<br />

Beispiel (Listing<br />

4) und verwendet<br />

dabei<br />

die PDO-Klasse<br />

(ab PHP >=<br />

5.1):<br />

Bei sehr umfangreichen<br />

Abfrage-Ergebnissen<br />

empfiehlt es sich, statt der Methode<br />

fetchAll() jeden Datensatz<br />

einzeln abzuholen und auszugeben.<br />

Das PDO-Modul bietet Zugriff<br />

auf unterschiedliche Datenbanken<br />

– für MySQL müsste beispielsweise<br />

die zweite Zeile von<br />

Listing 5 wie folgt lauten:<br />

$dbh = new PDO('mysql:host=localU<br />

host;dbname=test','Username','PaU<br />

sswort');<br />

Neben dem hier vorgestellten<br />

PDO-Modul gäbe es in PHP noch<br />

andere Möglichkeiten, um auf<br />

Datenbanken zuzugreifen, zum<br />

Beispiel MDB2 [5] oder SQLite-<br />

Funktionen [6] aus dem PHP-Repository<br />

PEAR.<br />

<br />

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SQLite<br />

know-how<br />

Listing 6 zeigt das Programmbeispiel<br />

in C. Es gibt wieder einen<br />

Befehl, um ein Statement sofort<br />

abzusetzen (sqlite3_exec()), sowie<br />

eine Variante mit den Prepared<br />

Statements. Das Beispiel kompilieren<br />

Sie, das SQLite3-Developmentpaket<br />

sqlite3-devel (Open-<br />

#include <br />

#include <br />

#define DATABASENAME "test.sqlite"<br />

Suse) oder libsqlite3-dev (Debian)<br />

vorausgesetzt, mittels<br />

gcc ‐Wall ‐lsqlite3 ‐osqlite‐exaU<br />

mple sqlite‐example.c<br />

Wann lohnt es sich, SQLite in eigenen<br />

Programmen einzusetzen?<br />

int main(){<br />

sqlite3 *db;<br />

sqlite3_stmt *stmt;<br />

char *error_exec=NULL;<br />

sqlite3_open(DATABASENAME, &db); /* Öffnen der Datenbank */<br />

/* SQL‐Befehl sofort ausführen (entspricht Perl do() oder PHP<br />

query() */<br />

/* Beispiel mit Fehlerabfrage (das sollte immer gemacht werden) */<br />

if (sqlite3_exec(db, "DROP TABLE IF EXISTS kunden;", NULL, NULL,<br />

&error_exec) != SQLITE_OK){<br />

printf("SQLite Fehler: %s\n",error_exec);<br />

sqlite3_free(error_exec); /* Fehlermeldungsstring freigeben */<br />

error_exec=NULL;<br />

};<br />

sqlite3_exec(db, "CREATE TABLE kunden(kdnr INTEGER PRIMARY KEY, name<br />

TEXT);", NULL, NULL, NULL);<br />

sqlite3_prepare_v2(db, "INSERT INTO kunden VALUES (1,'Max<br />

Mustermann');", ‐1, &stmt, 0);<br />

sqlite3_step(stmt); /* prepared Statement auführen */<br />

sqlite3_finalize(stmt); /* Statement wieder freigeben */<br />

sqlite3_prepare_v2(db, "INSERT INTO kunden VALUES (?, ?);", ‐1,<br />

&stmt, 0);<br />

sqlite3_bind_int(stmt, 1, 2);<br />

sqlite3_bind_text(stmt, 2, "John Doe", ‐1, SQLITE_STATIC);<br />

sqlite3_step(stmt);<br />

sqlite3_reset(stmt);<br />

sqlite3_bind_int(stmt, 1, 3); /* Der 1. (2. Argument) Platzhalter<br />

(?) des Statements bekommt den Wert 3 zugewiesen */<br />

sqlite3_bind_text(stmt, 2, "Erika Mustermann", ‐1, SQLITE_STATIC);<br />

sqlite3_step(stmt);<br />

sqlite3_finalize(stmt);<br />

sqlite3_prepare_v2(db, "SELECT * FROM kunden WHERE kdnr >= ?;", ‐1,<br />

&stmt, 0);<br />

sqlite3_bind_int(stmt, 1, 2);<br />

while (sqlite3_step(stmt) == SQLITE_ROW) {<br />

int kundennummer = sqlite3_column_int(stmt, 0);<br />

/* das 2. Argument (0) gibt die Ergebnisspalte an, also 1. Spalte<br />

(Zählung beginnt bei 0) */<br />

char *kundenname = (char *)sqlite3_column_text(stmt, 1);<br />

printf("Kundennr: %d, Kundenname: %s \n",kundennummer,<br />

kundenname);<br />

}<br />

sqlite3_finalize(stmt);<br />

sqlite3_close(db); /* Schliessen der Datenbank */<br />

return 0;<br />

}<br />

Listing 6<br />

Speziell größere Datenmengen<br />

sind in C recht umständlich zu<br />

verwalten. Das Problem zwingt<br />

Sie dazu, entweder über Pointer-<br />

Arithmetik Listen zu verwalten<br />

oder Arrays mit fixen Größen anzulegen<br />

(und dann daran herumzubasteln,<br />

wenn es doch zu klein<br />

ist). Mit einer SQLite-Datenbank<br />

gelingt das Verwalten wesentlich<br />

einfacher.<br />

Wie würden Sie in C beispielsweise<br />

zu einer gegebenen Punktmenge<br />

den Punkt finden, zu dem<br />

ein neuer Punkt am nächsten ist?<br />

Alle Punkte in ein Array packen,<br />

über alles iterieren, von jedem<br />

Punkt den Abstand berechnen<br />

und dann das Minimum suchen.<br />

Mühsam. Mit SQL wäre das ein<br />

Einzeiler:<br />

SELECT x,y FROM ebene ORDER BY U<br />

(x‐?)*(x‐?)+(y‐?)*(y‐?) LIMIT 1<br />

Fazit<br />

Mit SQLite stehen ausgewachsene<br />

Funktionen einer Datenbank<br />

sehr einfach in Programmen und<br />

Skripten bereit. Auf der SQLite-<br />

Homepage finden Sie viele weitere<br />

Informationen und Tutorials –<br />

sowohl für Anwender als auch<br />

Entwickler, die Ihnen beim Integrieren<br />

der Datenbank in eigene<br />

Projekte helfen. (agr) n<br />

[1] SQLite-Homepage: http:// www. sqlite. org/<br />

[2] Recutils-Grundlagen: Karsten Günther,<br />

"Ohne Umwege", LU 01/​2012, S. 80,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 24951<br />

[3] Management-Tools : http:// www. sqlite. org/​<br />

cvstrac/ wiki? p=ManagementTools<br />

[4] SQLite-Manager: http:// code. google. com/​<br />

p/ sqlite‐manager/, https:// addons. mozilla.​<br />

org/ de/ firefox/ addon/ sqlite‐manager/<br />

[5] MDB2-Modul:<br />

http:// pear. php. net/ package/ MDB2<br />

[6] SQLite-Funktionen:<br />

http:// php. net/ manual/ de/ ref. sqlite. php<br />

[7] SQL-Einführung: http:// de. wikibooks. org/​<br />

wiki/ Einf%C3%BChrung_in_SQL<br />

[8] Übersicht für SQLite:<br />

http:// www. sqlite. org/ lang. html<br />

[9] Online-Kurse der Stanford University:<br />

http:// www. db‐class. org/<br />

info<br />

Glossar<br />

PDO: PHP Data Objects.<br />

Eine konsistente<br />

Schnittstelle, um mit<br />

PHP auf Datenbanken<br />

zuzugreifen.<br />

PEAR: PHP Extension<br />

and Application Repository.<br />

Eine Modulsammlung<br />

für PHP ähnlich wie<br />

CPAN für Perl.<br />

Der Autor<br />

Systemadministrator<br />

Wolfgang Dautermann<br />

hat neben vielen<br />

Linux-Varianten auch<br />

schon diverse andere<br />

Unixe gebändigt, unter<br />

anderem Solaris,<br />

Irix und Tru64. Er ist<br />

einer der Organisatoren<br />

der Grazer<br />

Linux-Tage (http://​<br />

www. linuxtage. at).<br />

www.linux-user.de<br />

03 | 12 85


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Compaso GmbH 10439 Berlin, Driesener Strasse 23 030-3269330 www.compaso.de 3 3 3 3 3<br />

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Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 26 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />

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beitco - Behrens IT-Consulting 26197 Ahlhorn, Lessingstr. 27 04435-9537330-0 www.beitco.de 3 3 3 3 3<br />

talicom GmbH 30169 Hannover, Calenberger Esplanade 3 0511-123599-0 www.talicom.de 3 3 3 3 3<br />

teuto.net Netzdienste GmbH 33602 Bielefeld, Niedenstr. 26 0521-96686-0 www.teuto.net 3 3 3 3 3<br />

MarcanT GmbH 33602 Bielefeld, Ravensberger Str. 10 G 0521-95945-0 www.marcant.net 3 3 3 3 3 3<br />

Hostserver GmbH 35037 Marburg, Biegenstr. 20 06421-175175-0 www.hostserver.de 3<br />

LINET Services GmbH 38122 Braunschweig, Am alten Bahnhof 4b 0531-180508-0 www.linet-services.de 3 3 3 3 3 3<br />

OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, In der Steele 33a-41 0211-239577-0 www.OpenIT.de 3 3 3 3 3<br />

Linux-Systeme GmbH 45277 Essen, Langenbergerstr. 179 0201-298830 www.linux-systeme.de 3 3 3 3 3<br />

Linuxhotel GmbH 45279 Essen, Antonienallee 1 0201-8536-600 www.linuxhotel.de 3<br />

Intevation GmbH 49074 Osnabrück, <strong>Neue</strong>r Graben 17 0541-33508-30 osnabrueck.intevation.de 3 3 3 3<br />

uib gmbh 55118 Mainz, Bonifaziusplatz 1b 06131-27561-0 www.uib.de 3 3 3 3 3<br />

LISA GmbH 55411 Bingen, Elisenhöhe 47 06721-49960 www.lisa-gmbh.de 3 3 3 3 3<br />

saveIP GmbH 64283 Darmstadt, Schleiermacherstr. 23 06151-666266 www.saveip.de 3 3 3 3 3<br />

ORDIX AG 65205 Wiesbaden, Kreuzberger Ring 13 0611-77840-00 www.ordix.de 3 3 3 3 3<br />

1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus 4 = Seminaranbieter 5 = Software 6 = Schulung/Beratung (S<br />

86 03 | 12<br />

www.linux-user.de


IT-Profimarkt<br />

service<br />

it-Profimarkt (Fortsetzung von S. 88)<br />

Firma Anschrift Telefon Web 1 2 3 4 5 6<br />

LinuxHaus Stuttgart 70565 Stuttgart, Hessenwiesenstrasse 10 0711-2851905 www.linuxhaus.de 3 3 3 3 3<br />

comundus GmbH 71332 Waiblingen, Schüttelgrabenring 3 07151-5002850 www.comundus.com 3<br />

Manfred Heubach EDV und Kommunikation 73728 Esslingen, Hindenburgstr. 47 0711-4904930 www.heubach-edv.de 3 3 3 3<br />

Waldmann EDV Systeme + Service 74321 Bietigheim-Bissingen, Pleidelsheimer Str. 25 07142-21516 www.waldmann-edv.de 3 3 3 3 3<br />

in-put Das Linux-Systemhaus 76133 Karlsruhe, Moltkestr. 49 0721-6803288-0 www.in-put.de 3 3 3 3 3 3<br />

Bodenseo 78224 Singen, Pomeziastr. 9 07731-1476120 www.bodenseo.de 3 3 3<br />

Synergy Systems GmbH 81829 München, Konrad-Zuse-Platz 8 089-89080500 www.synergysystems.de 3 3 3 3 3<br />

B1 Systems GmbH 85088 Vohburg, Osterfeldstrasse 7 08457-931096 www.b1-systems.de 3 3 3 3 3<br />

ATIX AG 85716 Unterschleißheim, Einsteinstr. 10 089-4523538-0 www.atix.de 3 3 3 3 3 3<br />

OSTC Open Source Training and Consulting GmbH 90425 Nürnberg, Waldemar-Klink-Str. 10 0911-3474544 www.ostc.de 3 3 3 3 3 3<br />

Dipl.-Ing. Christoph Stockmayer GmbH 90571 Schwaig, Dreihöhenstr. 1 0911-505241 www.stockmayer.de 3 3 3<br />

Computersysteme Gmeiner 95643 Tirschenreuth, Fischerhüttenweg 4 09631-7000-0 www.gmeiner.de 3 3 3 3 3<br />

RealStuff Informatik AG CH-3007 Bern, Chutzenstrasse 24 0041-31-3824444 www.realstuff.ch 3 3 3<br />

CATATEC CH-3013 Bern, Dammweg 43 0041-31-3302630 www.catatec.ch 3 3 3<br />

EBP Gasser CH-4208 Nunningen, Winkel 6 0041-61793-0099 www.ebp-gasser.ch 3 3 3 3 3<br />

Syscon Systemberatungs AG CH-8003 Zürich, Zweierstrasse 129 0041-44-4542010 www.syscon.ch 3 3 3 3 3<br />

1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus 4 = Seminaranbieter 5 = Software 6 = Schulung/Beratung <br />

MAGAZIN<br />

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03 | 12 87


service<br />

Usergroups<br />

linux.usergroups<br />

Im Folgenden die Liste der uns bekannten Linux-Usergroups im deutschsprachigen Raum in Kurz fassung. Änderungen und Updates bitte der Redaktion (usergroups@linuxnewmedia.de) mitteilen (Name, Beschrei bung,<br />

Treffpunkt, Adresse, Ansprechpartner, Homepage, E-Mail, Telefon, Fax, Mitgliederzahl ...).<br />

Aachen<br />

Aachen<br />

Ahaus<br />

Ahlen/Westfalen<br />

Ahrtal<br />

Aichach<br />

Allershausen<br />

Altdorf /<br />

Nürnberg<br />

Amberg<br />

Ansbach<br />

Aschaffenburg<br />

Augsburg<br />

Backnang<br />

Bad Brückenau<br />

Bad Driburg<br />

Bad Hersfeld<br />

Bad Wildungen<br />

Bamberg<br />

Basel (CH)<br />

Bautzen<br />

Bayreuth<br />

Bergisch<br />

Gladbach<br />

Berlin<br />

Berlin<br />

Berlin /<br />

Friedrichshain-<br />

Kreuzberg<br />

Berlin /<br />

Lichtenrade<br />

Berlin / Marzahn-<br />

Hellersdorf<br />

Bern (CH)<br />

Biel / Bienne /<br />

Seeland (CH)<br />

Aachener Linux-Usergroup<br />

(ALUG)<br />

http://www.alug.de<br />

Computer-Club an der RWTH<br />

Aachen e.V. (CCAC)<br />

http://www.ccac.rwth-aachen.<br />

de<br />

Linux-Usergroup Ahaus (LUGAH)<br />

http://www.lugah.de<br />

LUG Ahlen<br />

http://linuxahlen.li.funpic.de/<br />

Linux-Usergroup Ahrtal (Ahrlug)<br />

http://www.ahrlug.de<br />

Linux-Usergroup Aichach<br />

http://www.lug-aichach.de<br />

Linux-Usergroup Ampertal<br />

(LUGA)<br />

http://www.luga.net<br />

GNU/Linux User Group Altdorf<br />

(GLUGA)<br />

http://www.gluga.de<br />

Open-Source-Stammtisch<br />

Amberg (amTuxTisch)<br />

http://www.amtuxtisch.de/<br />

Linux-Usergroup Ansbach<br />

(LUGAN)<br />

http://www.lug-an.de<br />

Linux-Usergroup Aschaffenburg<br />

(LUGAB)<br />

http://www.lugab.de<br />

Linux-Usergroup Augsburg<br />

(LUGA)<br />

http://www.luga.de<br />

Linux-Usergroup Backnang<br />

http://www.lug-bk.de<br />

Linux-Usergroup Bad Brückenau<br />

BrunoZehe@web.de<br />

Linux-Usergroup Bad Driburg<br />

http://www.bdpeng.de.vu<br />

Linux-Usergroup Hersfeld<br />

http://www.lugh.de<br />

Linux-Usergroup Bad Wildungen<br />

http://linuxheaven.cjb.net<br />

Linux-Usergroup Bamberg<br />

(GLUGBA)<br />

http://www.lug-bamberg.de<br />

Linux-Usergroup Basel (BLUG)<br />

http://www.blug.ch<br />

Linux-Usergroup Bautzen<br />

http://www.lug-bz.de<br />

Linux-Usergroup Bayreuth<br />

http://www.linux-bayreuth.de<br />

Bergische Linux- und Unix-<br />

Enthusiasten u. -Freunde<br />

(BLUEFROGS)<br />

http://www.bluefrogs.de<br />

Linux-Usergroup Berlin (BeLUG)<br />

http://www.belug.de<br />

Ubuntu Berlin<br />

http://www.ubuntu-berlin.de<br />

LinuxWorks!<br />

http://friedrichshain.homelinux.<br />

org<br />

Linux-Usergroup Lichtenrade<br />

(LUGL)<br />

http://www.lugl.net<br />

Open-Source-Fan-Group<br />

Marzahn-Hellersdorf (OSFanG)<br />

http://www.osfang.de<br />

Linux-Usergroup Bern (LUGBE)<br />

http://www.lugbe.ch<br />

Linux-Usergroup Seeland<br />

(LugSeeland)<br />

http://www.lugseeland.ch<br />

Bielefeld<br />

Bitburg-Prüm<br />

Bocholt<br />

Bochum<br />

Bonn<br />

Bonn<br />

Bozen (Südtirol)<br />

Brandenburg<br />

Bremen<br />

Bremerhaven<br />

Bretten<br />

Bruchsal<br />

Buchholz<br />

Nordheide<br />

Burghausen<br />

Böblingen /<br />

Sindelfingen<br />

Celle<br />

Cham<br />

Chemnitz<br />

Coesfeld<br />

Cottbus<br />

Damme<br />

Darmstadt<br />

Datteln<br />

Delitzsch<br />

(Sachsen)<br />

Detmold<br />

Dorfen<br />

Dormagen<br />

Dortmund<br />

Linux Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Bielefeld/<br />

Linux-Usergruppe Schneifeltux<br />

http://www.schneifeltux.de<br />

Linux-Usergroup Bocholt (BLUG)<br />

http://www.blug.de<br />

Linux-Usergroup Bochum<br />

(BGLUG)<br />

http://www.bglug.de<br />

Bonner Linux-Usergroup<br />

(BOLUG)<br />

http://www.bonn.linux.de/<br />

Linux/Unix Usergroup Sankt<br />

Augustin (LUUSA)<br />

http://www.luusa.org<br />

Linux-Usergroup Bozen (LUGBZ)<br />

http://www.lugbz.org<br />

Brandenburger Linux User Group<br />

e.V. (BraLUG)<br />

http://www.bralug.de<br />

Linux-Stammtisch Bremen<br />

http://lug-bremen.info<br />

Linux-Stammtisch Bremerhaven<br />

http://www.lug-bhv.de/<br />

Brettener Linux-Usergroup<br />

(BRELUG)<br />

http://www.brelug.de<br />

Linux-Usergroup Bruchsal<br />

http://www.lug-bruchsal.de<br />

Linux-Usergroup Buchholz<br />

Nordheide<br />

http://www.lug-buchholznordheide.de<br />

Linux-Usergroup Burghausen<br />

http://www.lug-burghausen.org<br />

Linux-Usergroup Böblingen/<br />

Sindelfingen (LUGBB)<br />

http://www.lugbb.org<br />

LUG Celle<br />

http://www.lug-celle.de<br />

Linux-Usergroup Oberpfalz<br />

(LUGO)<br />

http://lugo.signum-media.de<br />

Linux-Usergroup Chemnitz<br />

(CLUG)<br />

http://www.clug.de<br />

Linux-Usergroup Coesfeld<br />

http://www.lug-coesfeld.de<br />

Cottbuser Linux-Usergroup<br />

(COLUG)<br />

http://www.colug.de/<br />

Users of Linux Damme (ULD)<br />

http://www.damme.de<br />

Linux User Group Darmstadt<br />

(DaLUG)<br />

http://www.dalug.org<br />

Linux-Usergroup Datteln (LUGD)<br />

http://www.lug-datteln.de<br />

Linux-Usergroup Delitzsch<br />

http://www.lug-delitzsch.de<br />

Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUGOWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Detmold/<br />

Linux-Usergroup Dorfen (LUGD)<br />

http://www.dolug.de<br />

PinguinPower (PP)<br />

http://www.dorlug.de<br />

Linux-Usergroup Dortmund<br />

(LUGRUDO)<br />

http://www.outerspace.de/<br />

lugrudo/<br />

Dresden<br />

Duisburg<br />

Duisburg<br />

Düsseldorf<br />

Ebstorf<br />

Eggenfelden<br />

Eichsfeld<br />

Eisenach<br />

Elmshorn<br />

Erding<br />

Erkelenz<br />

Erlangen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Esslingen<br />

Ettlingen / Albtal<br />

Fischbachtal<br />

Flensburg<br />

Frammersbach<br />

Frankfurt<br />

Freiburg<br />

Freiburg<br />

Freising<br />

Friedrichshafen<br />

Fulda<br />

Fürstenfeldbruck<br />

Fürth<br />

Gießen<br />

Linux-Usergroup Dresden<br />

http://lug-dd.schlittermann.de/<br />

Duisburger Linux-Usergroup<br />

(DULUG)<br />

http://www.dulug.de<br />

Linux-Usergroup Duisburg<br />

(LUG-DUI)<br />

http://lugdui.ihg.uni-duisburg.de<br />

Linux-Usergroup Düsseldorf<br />

(DLUG)<br />

http://www.dlug.de<br />

Ebstorfer Linux-Stammtisch<br />

(ELST)<br />

support@konqi-werkstatt.de<br />

Eggenfeldener Linux-Usergroup<br />

(EgLUG)<br />

http://www.lug-eggenfelden.org<br />

Eichsfelder Linux User Group<br />

(EICLUG)<br />

http://linux.eichsfeld.net<br />

Linux-Usergroup Eisenach<br />

http://lug-eisenach.de/<br />

Computerclub Elmshorn e.V.<br />

http://www.cceev.de/<br />

Linux-Usergroup Erding<br />

http://www.lug-erding.de<br />

Linux-Usergroup Erkelenz<br />

http://www.lug-erkelenz.de<br />

Erlanger Linux-Usergroup<br />

(ERLUG)<br />

http://www.erlug.de<br />

Essener Linux-Freunde (ELiF)<br />

http://www.linuxstammtisch.de<br />

Essener Linux-Stammtisch<br />

(ELiSta)<br />

http://members.tripod.de/elista<br />

Essener Linux-Usergroup (ELUG)<br />

http://www.elug.de<br />

Perl Mongers im Ruhrgebiet<br />

(Ruhr.pm)<br />

http://ruhr.pm.org/<br />

Linux-Usergroup Esslingen<br />

http://rhlx01.rz.fht-esslingen.<br />

de/lug/<br />

LUG Albtal<br />

http://www.lug-albtal.de<br />

Linux Usergroup Fischbachtal<br />

(FIBALUG)<br />

http://fibalug.de<br />

Linux-Usergroup Flensburg<br />

(LUGFL)<br />

http://www.lugfl.de<br />

Frammersbacher LUG<br />

kke@gmx.net<br />

Linux-Usergroup Frankfurt<br />

http://www.lugfrankfurt.de<br />

Freiburger Linux-Usergroup<br />

(FLUG)<br />

http://www.freiburg.linux.de<br />

LUG der Studentensiedlung<br />

Freiburg (StuSieLUG)<br />

http://linux.studentensiedlung.<br />

de<br />

Linux-Usergroup Freising<br />

(LUGFS)<br />

http://www.lug-fs.de<br />

Yet another Linux User Group<br />

(YALUG)<br />

http://yalug.de<br />

Linux-Usergroup Fulda<br />

http://lug.rhoen.de<br />

LUG des Bürgernetzes Landkreis<br />

Fürstenfeldbruck (LUG FFB)<br />

http://lug.ffb.org/<br />

Fürther Linux-Usergroup (FLUG)<br />

http://www.fen-net.de/flug<br />

Linux-Usergroup Gießen (LUGG)<br />

http://lugg.tg.fh-giessen.de<br />

Gießen<br />

Grafing<br />

Greifswald<br />

Groß-Gerau<br />

Groß-Zimmern<br />

Gummersbach<br />

Guntersblum<br />

Gunzenhausen<br />

Gütersloh<br />

Göppingen<br />

Göttingen<br />

Göttingen<br />

Haiger<br />

Halberstadt<br />

Halle<br />

Hamburg<br />

Hamburg<br />

Hameln<br />

Hanau<br />

Hannover<br />

Hatten<br />

Hattingen<br />

Hegau<br />

Heidenheim<br />

Heilbad<br />

Heiligenstadt<br />

Heilbronn<br />

LUG der Liebig-Schule Gießen<br />

(LioLUG)<br />

http://liolug.liebigschulegiessen.de/<br />

Linux-Usergroup Grafing (LUGG)<br />

http://www.lug-grafing.org<br />

Linux-Usergroup Greifswald<br />

http://www.lug-hgw.de/<br />

Linux-Usergroup Groß-Gerau<br />

(LUGGG)<br />

http://www.luggg.de<br />

Linux-Usergroup Groß-Zimmern<br />

(GROZILUG)<br />

http://www.grozilug.de<br />

Gummersbacher Linux-<br />

Usergroup (GULUG)<br />

http://www.gulug.de<br />

Guntersblumer Linux-Usergroup<br />

(GLUG)<br />

http://www.ghks.de/glug/<br />

Gunzenhauser Linux-Usergroup<br />

(LUGGUU)<br />

http://www.gunnet.de/linux<br />

Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUGOWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Guetersloh/<br />

Linux-Usergroup Filstal<br />

http://lug.fto.de/<br />

Göttinger Linux User Group<br />

(GOELUG)<br />

http://www.goelug.de/<br />

Göttinger Unix/Linux-<br />

Anwendergruppe (GULAG)<br />

http://gulag.de<br />

Linux-Usergroup Lahn-Dill-Kreis<br />

(LDK/LUG)<br />

http://www.ldknet.org/lug/<br />

Linux-Usergroup Halberstadt<br />

http://www.lug-hbs.de<br />

Hallesche Linux-Usergroup<br />

(HALIX)<br />

http://www.halix.info<br />

LUG-Balista Hamburg e.V. (LUG-<br />

Balista )<br />

http://www.lug-balista.de<br />

Unix-Gruppe der Hamburger<br />

MH e.V.<br />

http://www.hmh-ev.de<br />

Linux-Usergroup Weserbergland<br />

(LBW)<br />

http://tux.hm<br />

Hanauer Linux-Usergroup<br />

(HULUG)<br />

http://www.hulug.de/<br />

Linux-Usergroup Hannover<br />

(LUGH)<br />

http://lug-hannover.de<br />

Linux-Usergroup Oldenburg-<br />

Land (LUGOLand)<br />

http://www.lugoland.de<br />

Hattinger Linux-Usergroup<br />

(HatLug)<br />

http://www.hatlug.de<br />

Hegau Linux User Gruppe<br />

(Hegau LUG)<br />

http://www.linuxag.hegau.org<br />

Linux User Group Heidenheim<br />

http://www.lug-hdh.de<br />

Linux-Stammtisch LinuxNode<br />

Eichsfeld<br />

http://linuxnode.eichsfeld.net<br />

Linux-Usergroup Heilbronn<br />

(LUUG HN)<br />

http://www.luug-hn.org<br />

S. 90<br />

88 03 | 12<br />

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service<br />

Usergroups<br />

linux.usergroups (Fortsetzung von S. 88)<br />

Herford<br />

Herrenberg<br />

Hesel<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Horrheim<br />

Hoyerswerda<br />

Idstein (Taunus)<br />

Ingolstadt<br />

Iserlohn<br />

Itzehoe<br />

Jena<br />

Jever<br />

Kaarst<br />

Kaiserslautern<br />

Kaiserslautern<br />

Karlsruhe<br />

Kassel<br />

Kiel<br />

Kierspe-<br />

Meinerzhagen<br />

Koblenz<br />

Koblenz<br />

Konstanz<br />

Konz<br />

Krefeld<br />

Kreuzlingen (CH)<br />

Kronach<br />

Köln<br />

Köln<br />

GNU/Linux Usergroup Herford<br />

(GLUGHF)<br />

http://lug-owl.de/LugWiki/<br />

GLUGHF<br />

Linux-Stammtisch im Gäu<br />

(LiStiG)<br />

http://www.listig.org<br />

CC Ostfriesland - Linux-Gruppe<br />

http://www.cco-online.de/linux<br />

Hildesheimer Linux-Usergroup<br />

(NG) (HiLUG-NG)<br />

http://www.hilug-ng.de<br />

Computerclub Hochsolling e.V.<br />

http://www.cch-holzminden.de/<br />

Linux-Usergroup Vaihingen/<br />

Enz (VLUG)<br />

http://www.vlug.de<br />

Linux-Usergroup Hoyerswerda<br />

(HOYLUG)<br />

http://linux.griebel-web.eu/<br />

Linux-Usergroup Taunus (LUG-<br />

Taunus)<br />

http://www.lug-taunus.org<br />

Linux-Usergroup Ingolstadt e.V.<br />

http://www.lug-in.de<br />

Linux-Usergroup Iserlohn<br />

http://area51.fh-swf.de/<br />

Computer Club Itzehoe e.V.<br />

(CCIZ)<br />

http://www.cc-itzehoe.de<br />

Linux-Usergroup Jena (LUG<br />

Jena)<br />

http://www.lug-jena.de<br />

Friesische Linux-Usergroup<br />

(FriLUG)<br />

http://www.frilug.de<br />

Kaarster Linux-Usergroup<br />

(KAALUG)<br />

http://www.kaalug.de<br />

Linux-Usergroup Kaiserslautern<br />

(LUG-KL)<br />

http://www.lug-kl.de<br />

Universität Kaiserslautern<br />

(UNIX-AG)<br />

http://www.unix-ag.uni-kl.<br />

de/~linux/<br />

Karlsruher Linux-Usergroup<br />

(KaLUG)<br />

http://www.karlsruhe.linux.de<br />

Linux-Usergroup Kassel (LUGK)<br />

http://www.lug-kassel.de<br />

LUG Kiel<br />

http://www.lug-kiel.de<br />

Linux-Usergroup Märkischer<br />

Kreis (LUGMK)<br />

linuxusergroupmk@netscape.net<br />

Linux User Group Mayen-<br />

Koblenz (LUG-MYK)<br />

http://www.lug-myk.de/<br />

LUG der Universität Koblenz<br />

http://www.colix.org<br />

Linux-Usergroup Bodensee<br />

(LLUGB)<br />

http://llugb.amsee.de/<br />

Linux-Usergroup Konz (TRILUG)<br />

http://www.trilug.fh-trier.de<br />

Linux-Usergroup Krefeld<br />

(LUG-KR)<br />

http://www.lug-kr.de<br />

Linux-Usergroup Kreuzlingen<br />

http://linuxtreff.ch/<br />

Linux-Usergroup Kronach<br />

http://www.lug-kronach.de<br />

Kölner Gentoo Linux User Group<br />

(KGLUG)<br />

http://www.kglug.de<br />

Linux-Workshop Köln (LiWoK)<br />

http://www.uni-koeln.de/<br />

themen/linux/<br />

Landau<br />

Landshut<br />

Langen (Hessen)<br />

/ Dreieich /<br />

Egelsbach<br />

Langenfeld<br />

Lauf an der<br />

Pegnitz<br />

Leipzig<br />

Lenningen<br />

Lindenberg<br />

Lingen / Rheine<br />

Linz (A)<br />

Lippstadt / Soest<br />

/ Erwitte<br />

Lohr<br />

Loitsche<br />

Ludwigsburg<br />

Luxembourg<br />

Lübeck<br />

Lüneburg<br />

Lünen<br />

Lörrach<br />

Lörrach<br />

Magdeburg<br />

Mainz<br />

Marburg<br />

Marktredwitz<br />

Marl<br />

Memmingen<br />

Meppen<br />

Metelen<br />

Mitterteich<br />

Moers<br />

Mosbach<br />

Linux-Usergroup Landau (LUG-<br />

Landau)<br />

http://www.lug-ld.de<br />

Linux-Usergroup Landshut<br />

http://www.lalug.de<br />

Langener Linux-Usergroup<br />

(LaLUG)<br />

http://www.lalug.net<br />

Langenfelder Linux-Usergroup<br />

(LANLUG)<br />

http://www.lanlug.org<br />

Linux-Usergroup Lauf a. d.<br />

Pegnitz (LUGLAUF)<br />

http://www.lug-lauf.de<br />

Leipziger Linux-Stammtisch<br />

http://www.gaos.org/lug-l/<br />

Linux User Group Lenningen<br />

http://linuxusergrouplenningen.<br />

de.vu<br />

Linux-Usergroup Lindau (LugLi)<br />

http://www.allgaeu.org/lugli<br />

Linux-Usergroup Spelle<br />

http://www.spelle.net/lugs<br />

Linux-Usergroup Linz (LUGL)<br />

http://www.lugl.at<br />

Linux Usergroup Erwitte<br />

http://www.lug-erwitte.de<br />

Linux-Usergroup Lohr (LUG Lohr)<br />

http://lug.lohr-am-main.de<br />

Linux-Stammtisch Loitsche (LSL)<br />

http://www.t-online.de/home/<br />

mumumu/<br />

Linux-Usergroup Raum<br />

Ludwigsburg (LuLUG)<br />

http://www.lulug.de<br />

Linux Luxembourg (LiLux)<br />

http://www.linux.lu<br />

Linux-Usergroup Lübeck<br />

http://www.linuxuser-luebeck.<br />

de<br />

Linux-Usergroup Lüneburg<br />

(LueneLUG)<br />

http://luene-lug.org<br />

LUG Lünen<br />

http://www.lug-luenen.de<br />

Linux-Usergroup Lörrach<br />

(LUGLOE)<br />

http://www.lug-loerrach.de<br />

Lörracher Linux Usergroup<br />

(LÖLUG)<br />

http://www.loelug.de<br />

Magdeburger Linux User Group<br />

e. V. (MDLUG)<br />

http://www.mdlug.de<br />

Linux-Usergroup Mainz (UFO)<br />

http://www.ufo.uni-mainz.de<br />

Marburger Linux-Usergroup<br />

(MRLUG)<br />

http://www.mr-lug.de<br />

Linux-Gruppe Marktredwitz<br />

ststroes@tirnet.de<br />

Linux-Usergroup Marl<br />

http://www.lug-marl.de<br />

Linux-Usergroup Allgäu (LUGAL)<br />

http://www.lugal.de<br />

Linux-Usergroup Meppen<br />

http://www.lug-meppen.de<br />

Linux-Stammtisch Metelen<br />

http://www.linuxdu.de<br />

Linux-Usergroup Mitterteich<br />

http://www.linux-mitterteich.de<br />

Linux-Usertreffen in Moers<br />

opers@syrinx1.du.gtn.com<br />

Linux-Usergroup Mosbach<br />

(LUGMOS)<br />

http://linuxwiki.de/LugMosbach<br />

Mühlheim a. d.<br />

Ruhr<br />

München<br />

München<br />

München<br />

München<br />

München Süd-Ost<br />

/ Ottobrunn<br />

München Süd-<br />

West<br />

Münster<br />

Mönchengladbach<br />

Mörfelden-<br />

Walldorf<br />

Naumburg<br />

Neubrandenburg<br />

Neuburg an der<br />

Donau<br />

<strong>Neue</strong>nburg<br />

Nieder-Olm<br />

Niederrhein<br />

Nienburg<br />

Norderstedt<br />

Nordheide<br />

Nußdorf / Aiging<br />

Nürnberg<br />

Oberhausen<br />

Oberkirchen<br />

Oberpfalz<br />

Oberwallis (CH)<br />

Offenburg<br />

Oldenburg<br />

Penguins hour - Workshops und<br />

Selbsthilfegruppe (Penhour)<br />

http://www.az-muelheim.de/<br />

penhour/<br />

BSD Social Event München (BSE)<br />

http://bse.42.org<br />

BSD-Usergroup in München<br />

(BIM)<br />

http://berklix.org/bim/<br />

Münchner Gentoo Linux User<br />

Group (MGLUG)<br />

http://www.mglug.de<br />

Münchner Linux-Usergroup<br />

(MUC-LUG)<br />

http://www.muc-lug.de<br />

Linux-Usergroup Ottobrunn<br />

(LUGOTT)<br />

http://www.lug-ottobrunn.de<br />

Linux-Usergroup Würmtal<br />

(WLUG)<br />

http://wlug.acos.net<br />

Linux-Stammtisch Münster<br />

(MueSLI)<br />

http://www.mueslihq.de<br />

Linux-Usergroup<br />

Mönchengladbach (LUGMOE)<br />

http://www.lugmoe.de<br />

Linux Usergroup Mörfelden-<br />

Walldorf (MöWa-LUG)<br />

http://www.moewa-lug.de<br />

Linux User Group Naumburg<br />

(LUGNMB)<br />

http://lugnmb.dyndns.org<br />

Linux-Usergroup<br />

Neubrandenburg e.V. (LUG-NB)<br />

http://www.lug-nb.de<br />

LUG Neuburg an der Donau<br />

(LUG ND)<br />

http://www.lug-nd.de<br />

Linux-Usergroup <strong>Neue</strong>nburg<br />

http://w3-net.ri-web.de/cont/<br />

lugnbg/index.php<br />

Rheinhessener Linux-<br />

Gemeinschaft<br />

info@kkcs.de<br />

Niederrheinische Linux Unix<br />

User Group (NLUUG)<br />

http://www.nluug.de<br />

Linux-Usergroup Nienburg<br />

(NILUG)<br />

http://ni-linux.de<br />

Linux-Usergroup Norderstedt<br />

(LUGN)<br />

http://www.lug-norderstedt.de<br />

LUUG Nordheide<br />

http://www.luug-nordheide.de<br />

Linux-Usergroup Traunstein<br />

(LUGTra)<br />

http://www.lug-ts.de<br />

Linux-Usergroup Nürnberg<br />

(LUGNü)<br />

http://www.align.de/<br />

Linux-Usergroup Oberhausen<br />

(LUGOR)<br />

http://www.linuxob.de<br />

LUG Renchtal-Tuxe<br />

http://tuxe.renchtal.com<br />

Linux-Usergroup Oberpfalz<br />

http://www.cham.baynet.<br />

de/lugo/<br />

Linux-Usergroup Oberwallis<br />

(LUGO)<br />

http://www.lugo.ch<br />

Linux-Usergroup Offenburg<br />

(LUGOG)<br />

http://www.lugog.de<br />

Linux-Usergroup Oldenburg<br />

(LUGO)<br />

http://oldenburg.linux.de<br />

Olpe<br />

Osnabrück<br />

Ostwestfalen-<br />

Lippe<br />

Paderborn<br />

Passau<br />

Peine<br />

Pfaffenhofen<br />

(Ilm)<br />

Pforzheim<br />

Pirmasens<br />

Potsdam<br />

Preetz<br />

(Schleswig-<br />

Holstein)<br />

Prerow<br />

Quedlinburg<br />

Quickborn<br />

Rathenow<br />

Ravensberg<br />

Ravensburg<br />

Ravensburg<br />

Regensburg<br />

Regensburg<br />

Reutlingen<br />

Rheda-<br />

Wiedenbrück<br />

Rhein-Neckar<br />

Rosenheim<br />

Rostock<br />

Rotenburg<br />

Rotenburg a.d.<br />

Fulda<br />

Rothenburg o. d.<br />

Tauber<br />

Linux-Usergroup Olpe<br />

http://www.lug-raum-olpe.de.vu<br />

Linux-Usergroup Osnabrück<br />

http://www.lugo.de<br />

Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUG-OWL)<br />

http://www.lug-owl.de<br />

Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUG-OWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Paderborn/<br />

Linux-/Unix-Usergroup Passau<br />

(LUGP)<br />

http://www.fmi.uni-passau.<br />

de/~lug/<br />

Linux-Usergroup Peine (LUGP)<br />

http://www.lug-peine.org<br />

Hallertux e.V.<br />

http://www.hallertux.de<br />

Linux-Usergroup Pforzheim<br />

(LUGP)<br />

http://www.pf-lug.de<br />

Linux-Stammtisch Pirmasens<br />

http://www.ic.pirmasens.de<br />

Potsdamer Linux-Usergroup<br />

(UPLUG)<br />

http://www.uplug.de<br />

Linux Usergroup Preetz<br />

(PreetzLUG)<br />

http://preetzlug.de<br />

Linux-Usergroup Prerow<br />

c.dittmann@magrathea.de<br />

Linux-Usergroup Quedlinburg<br />

(LUGQLB)<br />

http://www.lug-qlb.de<br />

Quickborner Linux-Usergroup<br />

(QLUG)<br />

http://www.qlug.net<br />

Linux-Stammtisch Rathenow<br />

http://linux.php4u.org<br />

Linux-Usergroup Ravensberg<br />

(LUGRAV)<br />

http://www.lugrav.de<br />

Informatik- und Netzwerkverein<br />

Ravensburg e.V (LUGRA)<br />

http://www.infnet.verein.de/<br />

linux/<br />

Linux-Usergroup Ravensburg<br />

(LUG)<br />

http://www.yalug.de<br />

Linux-Usergroup Regensburg<br />

http://www.lugr.de<br />

Regensburger Linux-Usergroup<br />

(R-LUG)<br />

http://www.regensburg.franken.<br />

de/rlug/<br />

Linux-Usergroup Reutlingen<br />

http://www.lug-reutlingen.de<br />

Linux-Usergroup Rheda-<br />

Wiedenbrück (LUG-RHWD)<br />

http://www.lug-rhwd.de<br />

Unix Usergroup Rhein-Neckar<br />

e.V. (UUGRN)<br />

http://www.uugrn.org<br />

Linux-Usergroup Rosenheim<br />

http://www.lug-rosenheim.org<br />

Rostocker Linux-Usergroup<br />

http://linux.baltic.net<br />

Computerverein Rotenburg<br />

(CVR)<br />

http://www.cvr.de/linux<br />

init4 - Die Linux-Enthusiasten<br />

(init4)<br />

http://www.init4.de<br />

Linux-Usergroup Rothenburg<br />

(LUGROT)<br />

http://lugrot.de<br />

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Römerberg /<br />

Speyer<br />

Saalfeld<br />

Saarland<br />

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Salzburg (A)<br />

Sauerland<br />

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Schwabach<br />

Schweinfurt<br />

Schweiz (CH)<br />

Schwerin<br />

Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

Seeheim-<br />

Jugenheim<br />

Senftenberg<br />

Siegen<br />

Sindelfingen /<br />

Böblingen<br />

LUG Römerberg / Speyer<br />

http://linuxwiki.de/<br />

LugRoemerbergSpeyer<br />

LUG Slf/Ru<br />

http://lug-slf.de<br />

Linux User Group Saar e.V.<br />

(LUG Saar)<br />

http://www.lug-saar.de<br />

Linux-Usergroup Salem<br />

http://www.lug-salem.de<br />

Linux-Usergroup Salzburg<br />

http://www.salzburg.luga.or.at<br />

Linux-Usergroup Sauerland<br />

http://www.lug-sauerland.de<br />

Linux-Usergroup Schaumburg<br />

http://www.lug-schaumburg.de<br />

Linux User Schwabach e.V.<br />

(LUSC)<br />

http://www.lusc.de<br />

Linux-Usergroup Schweinfurt<br />

http://www.lug-sw.de<br />

Linux-Usergroup Switzerland<br />

http://www.lugs.ch<br />

West-Mecklenburger Linux-<br />

Usergroup (WEMELUG)<br />

http://www.wemelug.de<br />

Linux-Stammtisch Schwäbisch<br />

Gmünd (LSSG)<br />

http://www.uliweb.de/lssg<br />

Linux-Usergroup Darmstadt<br />

http://www.mathematik.tudarmstadt.de/dalug/<br />

Linux-Usergroup Senftenberg<br />

(LUGSE)<br />

http://www.lugse.de<br />

UNIX-AG Siegen (Uni-GH Sie)<br />

http://www.si.unix-ag.org<br />

Böblingen-Club Linux-User-<br />

Gruppe (SinLUG)<br />

http://www.mefia.org<br />

Ulm<br />

Untermain<br />

Viersen<br />

Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Voralpen (A)<br />

Vorarlberg (A)<br />

Waiblingen<br />

Waldkraiburg<br />

Walsrode<br />

Wedel<br />

Weinheim<br />

Weißenbrunn<br />

Wernigerode<br />

Westerwald<br />

Wien (A)<br />

Wien (A)<br />

Linux-Usergroup Ulm (LUGU)<br />

http://lugulm.de<br />

Linux-Usergroup Untermain<br />

(LUGU)<br />

http://www.lug-untermain.de<br />

Linux-Usergroup Viersen (LUGV)<br />

http://www.lug-viersen.de<br />

Linux User Group Villingen-<br />

Schwenningen e.V. (LUG-VS e.V.)<br />

http://www.lug-vs.org<br />

Linux-Usergroup Voralpen<br />

(VALUG)<br />

http://www.valug.at<br />

Linux-Usergroup Vorarlberg<br />

(LUGV)<br />

http://www.lugv.at<br />

Computerclub Waiblingen e.V.<br />

http://www.ccwn.org<br />

Linux-Usergroup Waldkraiburg<br />

http://www.lug-waldkraiburg.org<br />

Linux-Usergroup Walsrode<br />

http://www.lug-walsrode.de/<br />

Linux-Usergroup Wedel (LUG<br />

Wedel)<br />

http://www.lug-wedel.de<br />

Computer-Club Weinheim e.V.<br />

(CCW)<br />

http://ccw.iscool.net<br />

Linux-Usergroup Kronach<br />

(LUGKR)<br />

http://www.kronachonline.de<br />

Linux-Usergroup Wernigerode<br />

(LUGWR)<br />

http://www.lug-wr.de<br />

Linux-Usergroup Westerwald<br />

http://www.lug-westerwald.de<br />

Linux Usergroup Wien<br />

http://www.viennalinux.at<br />

Linux-Usergroup Austria (LUGA)<br />

http://www.luga.or.at<br />

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Linux-Usergroup Sinsheim<br />

(SiLUG)<br />

http://www.linuxwiki.de/<br />

LugSinsheim<br />

Linux-Usergroup Ketsch<br />

http://www.lug-ketsch.de<br />

Linux-Usergroup St. Pölten<br />

(LUGSP)<br />

http://www.lugsp.at<br />

Linux-Usergroup Stormarn<br />

http://www.lug-stormarn.de<br />

Wien (A)<br />

Wiesbaden<br />

Wilhelmshaven<br />

Witten<br />

Linux-Usergroup TU Wien (LLL)<br />

lll@radawana.cg.tuwien.ac.at<br />

Linux-Usergroup Wiesbaden<br />

Penguin Usergroup<br />

http://www.pug.org<br />

Linux-Usergroup Wilhelmshaven<br />

(LUG-WHV)<br />

http://www.lug-whv.de<br />

Wittener Linux-Usergroup<br />

(WitLUG)<br />

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Taubertal<br />

Thüringen<br />

Tirol (A)<br />

Traunstein<br />

Trier<br />

Troisdorf /<br />

Siegburg / Spich<br />

Tuttlingen<br />

Tübingen<br />

Taubertäler Linux-Usergroup<br />

(TaLUG)<br />

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Thüringer Linux-Usergroup<br />

(TLUG)<br />

http://www.tlug.de/<br />

Tiroler Linux Usergroup (LUGT)<br />

http://www.lugt.at<br />

Linux-Usergroup Traunstein<br />

(LUGTS)<br />

http://www.lug-ts.de<br />

Linux User Group Trier (LUG<br />

Trier)<br />

http://www.lug-trier.de<br />

Troisdorfer Linux-Usergroup<br />

(TroLUG)<br />

http://www.trolug.de<br />

Linux-Usergroup Tuttlingen<br />

http://lug.intuttlingen.de/<br />

Linux-Usergroup Tübingen<br />

(LUGT)<br />

http://tuebingen.linux.de<br />

Wolfsburg<br />

Worms<br />

Wuppertal<br />

Würmtal<br />

Würzburg<br />

Würzburg<br />

Zweibrücken<br />

Zwickau<br />

Wolfsburger Unix-Usergroup<br />

(WUUG)<br />

http://www.unix.necoac.de<br />

Wormser Linux User Group<br />

(WoLUG)<br />

http://www.wolug.de<br />

Wuppertaler Linux-Usergroup<br />

(WupLUG)<br />

http://www.wuplug.org<br />

Würmtaler Linux-Usergroup<br />

(WLUG)<br />

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Linux-Usergroup Würzburg<br />

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Linux-Usergroup Würzburg<br />

(WÜLUG)<br />

http://www.wuelug.de<br />

Linux-Usergroup Zweibrücken<br />

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3º Hackathon software libre UGR<br />

Granada, Spanien<br />

http://osl.ugr.es/concurso-universitario-de-softwarelibre-granadino/3o-hackathon-de-proyectos-de-so<br />

17.-18.03.2012<br />

Chemnitzer Linux-Tage 2012<br />

Hörsaal- und Seminar-Gebäude der TU Chemnitz<br />

Reichenhainer Straße 90<br />

09126 Chemnitz, Deutschland<br />

http://chemnitzer.linux-tage.de<br />

28.-29.03.2012<br />

POSSCON<br />

Columbia, SC, USA<br />

http://www.posscon.org/<br />

30.-31.03.2012<br />

Flourish! Open Source Conference<br />

Chicago, IL, USA<br />

http://www.flourishconf.com/2012/<br />

02.-04.04.2012<br />

InfoSec World<br />

Orlando, FL, USA<br />

http://www.misti.com/infosecworld<br />

12.-15.04.2012<br />

Linux Audio Conference 2012<br />

Stanford, CA, USA<br />

http://lac.linuxaudio.org/2012<br />

13.-15.04.2012<br />

Indiana LinuxFest<br />

Indianapolis, IN, USA<br />

http://www.indianalinux.org/cms/<br />

24.-26.04.2012<br />

Infosecurity Europe 2012<br />

London, Großbritannien<br />

http://www.infosec.co.uk/<br />

27.-29.04.2012<br />

Penguicon<br />

Dearborn, MI, USA<br />

http://www.penguicon.org/<br />

28.04.2012<br />

Grazer Linux-Tage 2012<br />

FH Joanneum<br />

Alte Poststraße 149<br />

8020 Graz, Österreich<br />

http://www.linuxtage.at/<br />

28.-29.04.2012<br />

LinuxFest Northwest<br />

Bellingham, WA, USA<br />

http://linuxfestnorthwest.org/<br />

03.-05.05.2012<br />

Linuxwochen Wien<br />

FH Technikum Wien<br />

Hoechstaedtplatz 5<br />

1200 Wien, Österreich<br />

http://linuxwochen.at/<br />

24.-26.05.2012<br />

Linuxwochen Linz<br />

Kunstuniversität Linz<br />

Hauptplatz 8<br />

4040 Linz, Österreich<br />

http://www.liwoli.at/<br />

26.-29.06.2012<br />

Open Source Bridge<br />

Portland, OR, USA<br />

http://opensourcebridge.org/<br />

30.06.-06.07.2012<br />

Akademy 2012<br />

Tallinn, Estland<br />

http://akademy.kde.org/<br />

08.-14.07.2012<br />

DebConf12<br />

Managua, Nicaragua<br />

http://debconf.org/<br />

10.-15.07.2012<br />

Wikimania 2012<br />

Washington, DC, USA<br />

http://wikimania2012.wikimedia.org<br />

26.07.-01.08.2012<br />

Guadec 2012<br />

A Coruña, Spanien<br />

http://www.guadec.org/<br />

08.-10.08.2012<br />

USENIX Security ’12<br />

Bellevue, WA, USA<br />

http://www.usenix.org/events/sec12/<br />

19.09.2012<br />

2012 High Performance Computing for Wall Street<br />

New York City, NY, USA<br />

http://www.flaggmgmt.com/hpc/<br />

08.-10.10.2012<br />

OSDI ’12<br />

Hollywood, CA, USA<br />

http://www.usenix.org/events/osdi12/<br />

07.-09.11.2012<br />

Linuxcon Europe<br />

Barcelona, Spanien<br />

https://events.linuxfoundation.org/events/linuxconeurope<br />

Autoren<br />

Andreas Bohle Inhalt 03/2012 (4), <strong>Vorschau</strong> 04/2012 (96)<br />

Erik Bärwaldt<br />

Schlanke <strong>Desktops</strong> für ältere Rechner:<br />

Enlightenment E17 (24), XFCE (30)<br />

Mario Blättermann Dual-Panel-Filemanager Gnome Commander (60),<br />

Software übersetzen mit den Gettext-Tools (76)<br />

Wolfgang Dautermann Datenbank-Server ohne Server: SQLite (81)<br />

Karsten Günther Kurzvorstellung 2D-CAD-Programm LibreCAD (54)<br />

Thomas Leichtenstern RAW-Entwickler Corel AfterShot Pro (64),<br />

Dual-SIM-Handy Pearl Simvalley SPX-5 (74),<br />

<strong>Neue</strong>s auf den Heft-DVDs (97)<br />

Martin Loschwitz Admin-Distribution Grml 2011.12 (68)<br />

Jörg Luther<br />

Editorial 03/2012 (3), <strong>Vorschau</strong> Chemnitzer<br />

Linux-Tage 2012 (6), <strong>Neue</strong>s rund um Linux (10)<br />

Hartmut Noack Workshop: Schlanker Desktop Fluxbox (42),<br />

HTML-Entwicklungsumgebung Bluefish (48)<br />

Jan Rähm Apple-Lookalike Pear OS Linux Panther 3.0 (38)<br />

Tim Schürmann Gnome-Alternativen Maté und Cinnamon (16)<br />

Vincze-Aron Szabo Schlanke KDE-Alternative Razor-qt (34),<br />

Kompakter Webbrowser Dillo (58)<br />

Uwe Vollbracht Aktuelle Software im Kurztest (14)<br />

Inserenten<br />

1&1 Internet AG www.einsundeins.de 11<br />

ADMIN www.admin-magazin.de 73<br />

Android User GY www.android-user.de 89<br />

Brain Media www.brain-media.de 91<br />

Deutsche Messe AG www.cebit.de 29<br />

EasyLinux www.easylinux.de 27, 41<br />

Fernschule Weber GmbH www.fernschule-weber.de 15<br />

Galileo Press www.galileo-press.de 27<br />

Grazer Linux-Tage linuxtage.at 37<br />

Hetzner Online AG www.hetzner.de 100<br />

Linux-Community www.linux-community.de 93<br />

Linux-Hotel www.linuxhotel.de 23<br />

Linux-Magazin www.linux-magazin.de 91<br />

Linux-Magazin Online www.linux-magazin.de 87<br />

Linux-Magazin Academy www.academy.linux-magazin.de 92, 93<br />

Linux-Onlineshop/Fidu www.linux-onlineshop.de 99<br />

<strong>LinuxUser</strong> www.linuxuser.de 53, 63, 93, 95<br />

Chemnitzer Linux-Tage chemnitzer.linux-tage.de 9<br />

Pearl Agency GmbH www.pearl.de 13<br />

Spenneberg Training www.spenneberg.com 93<br />

Strato AG www.strato.de 2<br />

Ubuntu User www.ubuntu-user.de 71<br />

94 03 | 12<br />

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Impressum<br />

service<br />

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Artikel und Foren<br />

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<strong>LinuxUser</strong> ist eine Monatspublikation der Linux New Media AG.<br />

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http://www.linux-user.de/bestellen/<br />

<br />

<br />

<br />

Chefredakteur Jörg Luther (v. i. S. d. P.) (jlu)<br />

Stellv. Chefredakteur Andreas Bohle (agr)<br />

Redaktion<br />

Linux-Community<br />

Datenträger<br />

Ständige Mitarbeiter<br />

Grafik<br />

Sprachlektorat<br />

Produktion<br />

Druck<br />

Geschäftsleitung<br />

Mediaberatung<br />

D / A / CH<br />

USA und Andere<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

Marcel Hilzinger (mhi)<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

Mirko Albrecht, Erik Bärwaldt, Falko Benthin, Thomas Drilling,<br />

Florian Effenberger, Karsten Günther, Frank Hofmann, Christoph<br />

Langer, Tim Schürmann, Vince-Áron Szabó, Uwe Vollbracht<br />

Elgin Grabe (Titel und Layout)<br />

Bildnachweis: Stock.xchng, 123rf.com, Fotolia.de und andere<br />

Astrid Hillmer-Bruer, Elke Knitter<br />

Christian Ullrich <br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg<br />

Brian Osborn (Vorstand, verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

<br />

Hermann Plank (Vorstand)<br />

<br />

Petra Jaser <br />

Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 24<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />

National Sales Director<br />

Ann Jesse <br />

Tel.: +1 785 841 88 34<br />

National Account Manager<br />

Eric Henry <br />

Tel.: +1 785 917 09 90<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2012.<br />

Pressevertrieb<br />

Abonnentenservice<br />

D / A / CH<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: (089) 3 19 06-0, Fax: (089) 3 19 06-113<br />

Lea-Maria Schmitt <br />

Postfach 1165, 74001 Heilbronn<br />

Telefon: +49 (0)7131 27 07-274<br />

Telefax: +49 (0)7131 27 07 -78-601<br />

impressum<br />

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No-Media-Ausgabe 1 € 5,50 € 6,30 Sfr 11,00 (siehe Titel)<br />

DVD-Ausgabe € 8,50 € 9,35 Sfr 17,00 (siehe Titel)<br />

Jahres-DVD (Einzelpreis) € 14,95 € 14,95 Sfr 18,90 € 14,95<br />

Jahres-DVD (zum Abo 2 ) € 6,70 € 6,70 Sfr 8,50 € 6,70<br />

Mini-Abo (3 Ausgaben) € 3,00 € 3,00 Sfr 4,50 € 3,00<br />

Jahresabo No Media € 56,10 € 64,60 Sfr 92,40 € 71,60<br />

Jahresabo DVD € 86,70 € 95,00 Sfr 142,80 € 99,00<br />

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Heft-PDF Einzelausgabe € 5,50 € 5,50 Sfr 7,15 € 5,50<br />

DigiSub (12 Ausgaben) € 56,10 € 56,10 Sfr 72,90 € 56,10<br />

DigiSub (zum Abo 2 ) € 12,00 € 12,00 Sfr 12,00 € 12,00<br />

HTML-Archiv (zum Abo 2 ) € 12,00 € 12,00 Sfr 12,00 € 12,00<br />

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(2) nur erhältlich in Verbindung mit einem Jahresabo Print oder Digital<br />

(3) <strong>LinuxUser</strong>-Abo (DVD-Ausgabe) plus Linux-Magazin-Abo inkl. DELUG-Mitgliedschaft<br />

(monatl. DELUG-DVD) sowie beiden Jahres-DVDs<br />

Schüler- und Studentenermäßigung: 20 Prozent gegen Vorlage eines Schülerausweises<br />

oder einer aktuellen Immatrikulationsbescheinigung. Der Nachweis ist bei Verlängerung neu<br />

zu erbringen. Infos zu anderen Abo-Formen etc. unter http://shop.linuxnewmedia.de.<br />

Bitte teilen Sie Adressänderungen umgehend dem Abo-Service mit, da Nachsendeaufträge<br />

bei der Post nicht für Zeitschriften gelten.<br />

Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit seiner<br />

freundlichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die Gruppe der<br />

Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie beispielsweise HP/UX, FreeBSD, Solaris) verwendet,<br />

nicht als Bezeichnung für das Trademark (»UNIX«) der Open Group. Der Linux-Pinguin<br />

wurde von Larry Ewing mit dem Grafikprogramm »The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann – trotz sorgfältiger Prüfung<br />

durch die Redaktion – vom Verlag nicht übernommen werden. Mit der Einsendung von<br />

Manuskripten oder Leserbriefen gibt der Verfasser seine Einwilligung zur Veröffent lich ung<br />

in einer Publikation der Linux New Media AG. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Beiträge übernehmen Redaktion und Verlag keinerlei Haftung.<br />

Autoreninfos: http://www.linux-user.de/Autorenhinweise. Die Redaktion behält sich vor,<br />

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für angenommene Manus kripte liegt beim Verlag. Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 1999 - 2012 Linux New Media AG ISSN: 1615-4444<br />

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95


VORSCHAU<br />

Das nächste Heft: 04/2012<br />

Ausgabe 04/2012 erscheint am 15. März 2012<br />

© Flaivoloka, sxc.hu<br />

Virtualisierung<br />

Ob zum Testen neuer Software, für das Online-<br />

Banking oder zur Analyse des Netzwerks – für ein<br />

virtuelles System finden sich auf Anhieb viele Einsatzzwecke.<br />

Der Schwerpunkt der kommenden<br />

Ausgabe befasst sich mit Virtualisierung auf dem<br />

Desktop. Dabei reicht die Spanne der vorgestellten<br />

Anwendungen von „schlüsselfertigen“ Lösungen<br />

wie Virtualbox und Vmware über Grundlagen<br />

zu XEN und KVM bis hin zu maßgeschneiderten<br />

virtuellen PCs mit der komfortablen Oberfläche<br />

Virt-Manager. Auch traditionelle Ansätze wie<br />

Bochs, Qemu oder Dosbox kommen zur Sprache.<br />

Filemaker-Klon Glom<br />

Für überschaubare Mengen an<br />

Datensätzen mit einfachen Abfragen<br />

und klaren Anforderungen an<br />

das Reporting lohnt sich kein<br />

ausgewachsenes Datenbanksystem.<br />

Glom bietet das, was Filemaker-Nutzer<br />

schon lange zu schätzen<br />

wissen: einfaches Entwerfen<br />

der Tabellen und GUI mittels<br />

Mausklick. So setzen Sie mit wenigen<br />

Handgriffen eine lauffähige<br />

Datenbank auf.<br />

Digitaler Videoschnitt<br />

Videoschnitt unter Linux gelingt<br />

zunehmend besser. Als Senkrechtstarter<br />

in diesem Bereich<br />

hat LiVES sich in kurzer Zeit einen<br />

guten Namen gemacht. Mit<br />

einer ausgewogenen Zahl an<br />

Funktionen macht es LiVES den<br />

Anwendern leicht, die gewünschten<br />

Ergebnisse zu erzielen.<br />

Digitale Notizverwaltungen im Vergleich<br />

Die kleine Zettelwirtschaft enthält<br />

manchmal wichtigere Informationen<br />

als alle Taschenkalender. Im digitalen<br />

Zeitalter bietet es sich an, schnell Geschriebenes<br />

ebenfalls auf einem Rechner<br />

abzulegen. Einmal getan, weckt<br />

das den Wunsch nach mehr Komfort.<br />

Wir vergleichen Programme, die beim<br />

Notieren und Sortieren helfen.<br />

Ausgabe 01/2012 ist am 05. Januar 2012 erschienen<br />

© theforceismine, Photocase.com<br />

Umstiegshelfer<br />

Wer von Windows auf Linux umsteigt,<br />

muss sich von zahlreichen<br />

lieb gewonnenen Programmen<br />

verabschieden. EasyLinux hat<br />

eine Umfrage unter Umstiegswilligen<br />

gemacht und gefragt, welche<br />

Software sie verwenden – den<br />

besten Ersatz unter Linux stellen<br />

wir in diesem Heft vor.<br />

Alles herunterladen<br />

Downloads sind einfach: rechter<br />

Mausklick, Speichern unter, eventuell<br />

den Zielordner wählen, fertig.<br />

Doch manche Webseiten wollen<br />

nicht, dass Sie alle Elemente<br />

der Seite herunterladen. Mit<br />

Browser-Plugins und spezialisierten<br />

Tools kopieren Sie alle Inhalte<br />

auf die Festplatte.<br />

Eigene Webpräsenz<br />

Wir beschreiben ausführlich, wie<br />

Sie professionell und dennoch<br />

einsteigertauglich Ihre eigene<br />

Webseite gestalten. Also keine<br />

Angst vor Begriffen wie „Hoster“<br />

und „Content-Management-System“<br />

– wir führen Sie Schritt für<br />

Schritt durch alle nötigen Stufen<br />

zum Profi-Webauftritt.<br />

MAGAZIN<br />

© Scott Griessel, 123RF<br />

Ausgabe 04/2012 erscheint am 1. März 2012<br />

Fern ab der Norm Knoppix 7.0 Tickets 2.0<br />

Der Datenbank-Schwerpunkt des<br />

nächsten Magazins greift voll hinein<br />

ins Arsenal der scheinbar<br />

exotischen SQL-Inkompatibilitäten:<br />

Stored Procedures, Trigger,<br />

No-SQL sind nur einige Themen,<br />

die die Redaktion in praktisch<br />

aufgezogene Artikel verpackt.<br />

Anfang März stellt Klaus Knopper<br />

eine Majorversion seiner<br />

Live-Distribution Knoppix vor –<br />

diesmal in Zusammenarbeit mit<br />

dem Linux-Magazin. Ihr Debüt<br />

wird die Version exklusiv auf der<br />

DELUG-DVD der kommenden<br />

Ausgabe geben.<br />

Als Alternative zu schwergewichtigen<br />

Ticketsystemen nimmt sich<br />

die nächste Bitparade der Kundenzufriedenheits-Plattformen<br />

an, die in Windeseile einsatzbereit<br />

sind und helfen, Wünsche<br />

und Bugs zu sortieren und bei<br />

Bedarf zu priorisieren.<br />

96<br />

03 | 12<br />

Die Redaktion behält sich vor, Themen aus aktuellem Anlass zu ändern oder zu streichen.


DVD-Inhalt<br />

service<br />

<strong>Neue</strong>s auf den<br />

Heft-DVDs<br />

Grml 2011.12 Asturix 4<br />

Grml (http://grml.org) gilt als das<br />

Schweizer Taschenmesser unter<br />

den Distributionen. Das unter<br />

dem Codenamen „Knecht Rootrecht“<br />

veröffentlichte Release<br />

bringt eine Vielzahl von Rettungsund<br />

Systemwerkzeugen mit, die es<br />

Ihnen erlauben, defekten Rechnern<br />

sowohl hardware- als auch softwareseitig<br />

auf den Zahn zu fühlen.<br />

Einen hochgradigen Exoten-Desktop<br />

präsentiert Asturix (http://​<br />

asturix.com) mit dem distributionseigenen<br />

Asturix On. Während<br />

das System selbst auf Ubuntu<br />

setzt, verwendet der Window­<br />

Manager die Qt-Bibiliotheken, geht<br />

aber sowohl beim Design als auch der<br />

Bedienung eigene Wege abseits der allseits<br />

bekannten GUI-Protagonisten.<br />

Bodhi Linux 1.3.0 Dreamlinux 5<br />

Die auf Ubuntu basierende Distribution<br />

Bodhi Linux (http://bodhi<br />

linux.com) setzt nicht auf die<br />

Flaggschiffe KDE oder Gnome,<br />

sondern verwendet den ultraschlanken<br />

Window-Manager E17.<br />

Dieser garantiert auch auf Rechnern<br />

älterer Baujahre noch ein flinkes Arbeiten,<br />

ohne dabei den gewohnten Komfort<br />

vermissen zu lassen.<br />

Die auf Debian basierende brasilianische<br />

Distribution Dreamlinux<br />

(http://dreamlinux.info)<br />

eignet sich dank des schlanken<br />

Designs als Multimedia-System,<br />

auch auf älteren Rechnern. Ein<br />

Grund für den sparsamen Umgang<br />

mit den Systemressourcen ist der<br />

Window-Manager XFCE, der sowohl<br />

optisch als auch funktionell überzeugt.<br />

ExTiX 9 Linux Mint 12<br />

Auf einen wahren Exoten unter<br />

den Window-Managern setzt die<br />

Distribution ExTiX (http:// extix.<br />

se). Sie nutzt das kaum bekannte<br />

Razor-qt, das, wie der Name andeutet,<br />

auf den Qt4-Bibliotheken fußt.<br />

Auch diese Distribution verfolgt damit<br />

das Ziel und den Anspruch, ebenfalls auf<br />

älteren Rechnern flüssig zu arbeiten.<br />

Mit weitem Abstand steht Linux<br />

Mint (http://linuxmint.com) im<br />

Distrowatch-Ranking auf Platz 1<br />

der Beliebtheitsskala. Ein Indiz<br />

dafür, dass Gnome 3 bei den Nutzern<br />

doch nicht so gut ankommt,<br />

wie es sich die Entwickler erhoffen.<br />

Mint setzt nämlich nach wie vor auf<br />

das Look & Feel des Zweier-Zweiges.<br />

Pear OS 3.0 Porteus 1.1<br />

Wer das Look & Feel von Apples<br />

Mac OS X toll findet, aber trotzdem<br />

lieber bei Linux bleiben<br />

möchte, sollte sich das auf Ubuntu<br />

basierende Pear OS (http://<br />

pear-os-linux.fr) ansehen. Die französische<br />

Distribution bringt das<br />

Kunststück fertig, die Oberfläche des<br />

Systems aus Cupertino beinahe 1:1 auf<br />

einem Gnome-3.2-Desktop nachzubilden.<br />

Wem KDE 4 zu verspielt und instabil<br />

ist, dem bietet das auf<br />

Slackware basierende Porteus<br />

(http://​porteus.org) mit KDE<br />

3.5.12 alias „Trinity“ eine Alternative.<br />

Es handelt sich dabei um<br />

einen Fork, der den offiziell eingestellten<br />

KDE-3-Desktop weiterentwickelt<br />

und pflegt. Die Systembasis stellt<br />

bei Porteus der Kernel 3.1.8.<br />

03 | 12 97


Service<br />

DVD-Inhalt<br />

Gentoo Linux<br />

12.1 Live-DVD<br />

Mit der Gentoo-Live-<br />

DVD 12.0 demonstrieren<br />

die Entwickler den aktuellen<br />

Softwarestand der<br />

beliebten Distribution<br />

(http://www.gentoo.de).<br />

Zur Ausstattung gehören<br />

Kernel 3.1.5 und Xorg<br />

1.10.4. Sie wählen zwischen<br />

den Desktop-Versionen<br />

Gnome 3.2.1,<br />

KDE 4.7.4 und XFCE 4.8.<br />

Zu den weiteren Anwendungen<br />

zählen unter anderem<br />

Mozilla Firefox<br />

9.0, Chromium 16 und<br />

LibreOffice 3.4.99.2.<br />

Dank des Union-Dateisystems<br />

AUFS können<br />

Sie auch im Live-Betrieb<br />

neue Dateien anlegen<br />

und somit auch neue<br />

Pakete kompilieren. Die<br />

DVD ist allerdings nicht<br />

als Installationsmedium<br />

gedacht, dazu dienen<br />

nach wie vor die spezialisierten<br />

ISO-Images, welche<br />

das Gentoo-Projekt<br />

wie gehabt zum Download<br />

bereitstellt.<br />

Bei der DVD-Edition von <strong>LinuxUser</strong> ist hier der Datenträger eingeklebt (siehe Kasten auf Seite 5).<br />

Bitte wenden Sie sich per E-Mail an cdredaktion@linux-user.de, falls es Probleme mit der Disk gibt.<br />

Recovery is possible: RIP Linux 13.6<br />

Wie der Name bereits vermuten lässt,<br />

dreht sich bei RIP Linux (http://<br />

rip.7bf.de/current/) alles um<br />

das Reparieren und Wiederherstellen<br />

von Systemen.<br />

Dazu bringt die auf<br />

Slackware basierende<br />

Distribution alle notwendigen<br />

Werkzeuge<br />

mit. Dazu zählen unter<br />

anderem Ddrescue,<br />

Testdisc, Photorec und<br />

Fdisk respektive Cfdisk.<br />

Die Rettungsdistribution<br />

bietet sowohl einen 32- als<br />

auch einen 64-Bit-Kernel zum<br />

Booten an. (tle) n<br />

AKTUELLE PROGRAMME AUF DER HEFT-DVD<br />

Unter dem Namen AfterShot Pro bringt<br />

die kandische Softwareschmiede Corel<br />

das kürzlich gekaufte Bibble 5 auf den<br />

Markt. Das Programm bietet einen<br />

kompletten Workflow zum Verwalten<br />

und Verarbeiten von Bildern speziell im<br />

RAW-Format. Auf der Heft-DVD finden<br />

Sie eine auf 30 Tage Laufzeit beschränkte<br />

Version, die Sie für 89 Euro<br />

freischalten lassen können.<br />

Ebenfalls neu auf dem Markt ist das<br />

Netzwerktool Fping 3.0. Wie Ping verwendet<br />

es das ICMP-Protokoll, kann<br />

aber eine Vielzahl von Rechnern gleichzeitig<br />

abfragen, die auch in einer Textliste<br />

stehen dürfen. Ein ideales Werkzeug,<br />

um in regelmäßigen Abständen<br />

automatisiert zu prüfen, ob und wann<br />

welche Rechner ausgefallen sind.<br />

Obwohl es der Name eigentlich vermuten<br />

lässt, ist der Dual-Panel-Dateimanager<br />

Gnome Commander nicht nur für die<br />

Nutzung unter Gnome gedacht. Basierend<br />

auf GTK 2 fügt er sich sowohl optisch<br />

wie auch in der Handhabung in die<br />

verschiedensten Oberflächen ein. Zwischen<br />

den beiden Spalten schalten Sie<br />

via Maus oder Tabulatortaste um und<br />

können nach Herzenslust Dateien und<br />

Ordner verschieben oder kopieren.<br />

Die 2D-CAD-Software LibreCAD entstand<br />

als Fork einer der wenigen unter Linux<br />

verfügbaren CAD-Anwendungen, QCad.<br />

In erster Linie ging es den Entwicklern<br />

darum, dieses von Qt3 auf Qt4 zu portieren.<br />

Daneben verbesserten sie die<br />

DXF-Unterstützung und spendierten der<br />

Anwendung eine Auto-Saving-Funktion.<br />

98<br />

03 | 12

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