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gwf Wasser/Abwasser Wasserversorgung (Vorschau)

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3/2012<br />

Jahrgang 153<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

Innovation from tomorrow’s world<br />

Aerzener Maschinenfabrik GmbH<br />

Reherweg 28 . 31855 Aerzen / Deutschland . Telefon: + 49 / 51 54 / 8 10<br />

Telefax: + 49 / 51 54 / 81 91 91 . info@aerzener.de . www.aerzener.de


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<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> und <strong>gwf</strong> Gas Erdgas erscheinen in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 Mü nchen<br />

Oldenbourg-Industrieverlag<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

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Die sichere, pü nktliche und bequeme Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 20,-<br />

auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />

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97091 Würzburg<br />

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PAGWFW0112<br />

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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante, fachspezifi sche Medien- und Informations angebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann<br />

ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen


Standpunkt<br />

Entscheidungsfähigkeit der Kommunen<br />

bei <strong>Wasser</strong> erhalten<br />

Die <strong>Wasser</strong>versorgung in Deutschland<br />

ist seit jeher ein bedeutender Bestandteil<br />

der Daseinsvorsorge und damit<br />

eine Aufgabe mit großem Gemeinwohlbezug.<br />

Die sichere und qualitativ hochwertige Versorgung<br />

von Haushalten, Handwerk, Gewerbe<br />

und Industrie ist ohne Wenn und Aber viel zu<br />

wichtig, um sie ordnungspolitischen Experimenten<br />

mit ungewissem Ausgang und fragwürdigen<br />

Folgen auszusetzen.<br />

Genau so ein ordnungspolitisches Experiment<br />

hat allerdings die Europäische Kommission<br />

im Dezember 2011 gestartet, als sie<br />

einen Vorschlag für eine EU-Richtlinie zu Konzessionsvergaben<br />

vorlegte. Der Richtlinien-<br />

Entwurf soll ein eigenes Vergaberecht für<br />

Konzessionen beinhalten. Der Wirtschaftsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages hat sich<br />

Anfang Februar 2012 zu diesem Vorhaben<br />

positioniert und damit ein wichtiges Signal an<br />

Bundesregierung und Europäische Kommission<br />

gesendet: Bei einer EU-weiten Ausschreibung<br />

sei zu befürchten, so der Wirtschaftsausschuss,<br />

dass der hohe und europaweit führende<br />

Qualitätsstandard des Trinkwassers in<br />

Deutschland zum Nachteil der Verbraucher<br />

signifikant sinkt. Der Ausschuss hat die Bundesregierung<br />

deshalb in einem Entschließungsantrag<br />

gebeten, bei den Verhandlungen<br />

in Brüssel den besonderen Belangen der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft angemessen Rechnung zu<br />

tragen.<br />

Warum sehen <strong>Wasser</strong>wirtschaft und die<br />

Politik in Deutschland das Vorhaben der Europäischen<br />

Kommission so kritisch?<br />

Im Kern geht es darum, ob die Städte und<br />

Gemeinden so wie bisher auch über die Vergabe<br />

der Dienstleistungskonzessionen bei<br />

<strong>Wasser</strong> entscheiden können. Die aktuellen<br />

Pläne der Kommission würden dagegen die<br />

Handlungsfreiheit der Kommunen einschränken<br />

und damit Artikel 28 des Grundgesetzes<br />

verletzen. Zusammen mit dem Europäischen<br />

Parlament und dem Bundesrat sind wir der<br />

Ansicht, dass die Initiative der Kommission<br />

nicht notwendig ist. Die bestehenden Regelungen<br />

sind vollkommen ausreichend.<br />

Der Vorschlag der Kommission würde aus<br />

Sicht des BDEW zu erheblich verschärften<br />

Regelungen für die Vergabe von Dienstleistungskonzessionen<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

führen. Die meisten im Zusammenhang mit<br />

der Trinkwasserversorgung zu beschaffenden<br />

Leistungen würden entweder in den Anwendungsbereich<br />

der Konzessionsrichtlinie fallen<br />

oder als Dienstleistungsaufträge nach dem<br />

noch strengeren Vergaberecht der EU-Vergaberichtlinien<br />

behandelt werden. Weitergehende<br />

EU-rechtliche Vorgaben würden<br />

aber nicht zu einem Mehr an Rechtssicherheit,<br />

sondern allenfalls zu einer Verrechtlichung<br />

der Dienstleistungskonzessionen führen. Das<br />

würde zu einer unangemessenen Einschränkung<br />

organisatorischer Handlungsspielräume<br />

der Kommunen führen, die sich in der Vergangenheit<br />

bewährt haben. Hier muss die kommunale<br />

Gestaltungsfreiheit in ihrer jetzigen<br />

Form erhalten bleiben.<br />

Der hohe und europaweit führende Qualitätsstandard<br />

in Deutschland ist das Resultat<br />

dieser kommunal abgesicherten, gleichwohl<br />

strukturell vielseitigen <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung. Die Brüsseler Politik<br />

sollte alles dafür tun, diesen Standard zu<br />

erhalten, statt ihn mit ordnungspolitischen<br />

Experimenten in Frage zu stellen.<br />

Wulf Abke<br />

Geschäftsführer der Hessenwasser GmbH<br />

und Vizepräsident <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> des<br />

Bundesverbandes der Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW)<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 221


INhalt<br />

Auf der 10. <strong>Wasser</strong>wirtschaftlichen Jahrestagung vom<br />

07. bis 08. November 2011 in Berlin diskutierten Vertreter<br />

aus Politik und <strong>Wasser</strong>wirtschaft über mögliche Wege in<br />

eine zukunftsfähige <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Ab Seite 290<br />

Wie der Nachweis über geringe Messunsicherheit<br />

bei einem Prüfstand für Kaltwasserzähler erbracht wird,<br />

lesen Sie ab Seite 278<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

278 M. Kestner<br />

Moderner Kaltwasserzähler-Prüfstand<br />

mit geringer Messunsicherheit<br />

Modern Test bench for Cold Water Meters<br />

with Small Measurement Uncertainty<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

284 S. Gonka und Th. Bruderhofer<br />

Präqualifikation und Bewertung<br />

von Dienstleistungsfirmen am<br />

Beispiel eines Energieversorgers<br />

Prequalification and Evaluation of Service Companies<br />

Using the Example of an Energy Provider<br />

Tagungsbericht<br />

290 Ch. Ziegler<br />

<strong>Wasser</strong>branche auf dem richtigen<br />

Weg? – Tagungsbericht zur 10. <strong>Wasser</strong>wirtschaftlichen<br />

Jahrestagung<br />

The Water Sector on the Right Track?<br />

Praxis<br />

300 H. Stark<br />

Fokus<br />

Lebenszykluskosten in der<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung – Teil 1:<br />

Betriebs- und Instandhaltungskosten<br />

minimieren durch optimale<br />

Pumpenkonfiguration<br />

Filtration und Membrantechnik<br />

226 Nachhaltige <strong>Abwasser</strong>reinigung in der<br />

Teeproduktion der Martin Bauer Group<br />

228 Ultrafiltrationsanlagen planen mit neuer<br />

UF-Projektierungs-Software<br />

229 Robuste Filtergeräte von Siemens –<br />

Trinkwasser für Menschen weitab von<br />

Infrastruktur<br />

230 Mikrosiebung in der<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitung – Optimierte<br />

Filtermedien für die Feinstfiltration<br />

232 Kläranlage mit MBR-Technik für<br />

Krankenhausabwasser<br />

234 DIBt-Zulassung für innovative<br />

Filtersubstratrinne<br />

236 Hauswasserfilter schnell montiert<br />

März 2012<br />

222 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Inhalt<br />

Im Fokus: Filtration und Membrantechnik bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung und der<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung. Ab Seite 226<br />

Umweltministerium von Nordrhein-Westfalen legt<br />

Fortsetzungsbericht „Reine Ruhr“ vor. Ab Seite 242<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

251 Der neue Studiengang „Energietechnik und<br />

Ressourcenoptimierung“ an der Hochschule<br />

Hamm-Lippstadt<br />

252 Bei uns wird Employability wirklich gelebt<br />

– Prof. Dr.-Ing. Cziesla über den neuen<br />

Studiengang und die Wichtigkeit des<br />

Praxisbezugs<br />

254 Neue Wege betreten – mit Weitblick,<br />

Kreativität und dem Willen zur Veränderung<br />

256 Weit mehr als ein kleiner Ausflug in die<br />

Arbeitswelt – Spannende Perspektiven im<br />

Praxissemester „Energietechnik und<br />

Ressourcenoptimierung“<br />

257 Vom Studenten zum Experten –<br />

Praxissemester bietet erste Einblicke<br />

in die Arbeitswelt<br />

258 Big City Life auf Chinesisch – Was gibt’s<br />

Neues an der Hochschule Hamm-Lippstadt?<br />

Der HSHL-Blog berichtet direkt vom Puls<br />

der Hochschule<br />

260 Weltoffen, anspruchsvoll – und nah dran an<br />

der Wirtschaft – Die Hochschule Hamm-<br />

Lippstadt stellt sich vor<br />

261 Wachstum, das die Zukunft bestimmt<br />

264 Felchenarten rücken genetisch zusammen<br />

– Seendüngung lässt Fischarten weiter<br />

verschwinden<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

238 Schmerzmittel belasten deutsche Gewässer<br />

– Jährlich mehrere hundert Tonnen an<br />

Arzneimitteln im <strong>Abwasser</strong><br />

240 SAUBER+ ist mehr als nur sauberes <strong>Wasser</strong> –<br />

Neues interdisziplinäres Projekt zur<br />

separaten Behandlung von Abwässern aus<br />

Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />

241 VKU zur Revision der Liste prioritärer Stoffe<br />

im Bereich der <strong>Wasser</strong>politik<br />

242 Umweltministerium legt Fortsetzungsbericht<br />

„Reine Ruhr“ vor<br />

244 Studie zum neuen „<strong>Wasser</strong>cent“ in Sachsen-<br />

Anhalt zeigt Mehrwert und Schwächen<br />

245 EU-Kommissar Oettinger meint: Keine<br />

schärferen Gesetze zum Fracking nötig<br />

246 Goldener Kanaldeckel zum 10. Mal<br />

verliehen<br />

248 Private <strong>Abwasser</strong>leitungen auf Dichtheit<br />

überprüfen – <strong>Abwasser</strong>fachleute für<br />

einheitliche und klare Regelungen<br />

249 Sicherer Einbau von Kunststoffrohrsystemen<br />

– KRV legt Einbauanleitungen neu auf<br />

250 Alles strömt – die Gelsenwasser AG feiert<br />

125-jähriges Firmenjubiläum<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 223


INhalt<br />

Veranstaltungsempfehlungen<br />

2012<br />

ab Seite 266<br />

Netzwerk Wissen: Der neue Studiengang „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

an der Hochschule Hamm-Lippstadt im Porträt. Ab Seite 251<br />

Veranstaltungen<br />

266 Premiere Live Lab – analytica 2012 entführt<br />

Besucher in die Welt des Labors<br />

267 UrbanTec im Jahresturnus: Zukunftsthema<br />

„Urbanisierung“ wird am Standort Köln<br />

weiter forciert<br />

268 Schulung zur dynamischen Simulation von<br />

<strong>Abwasser</strong>systemen mit SIMBA<br />

268 BARTHAUER on Tour – Deutschlandweite<br />

Vorstellung des Netzinformationssystem<br />

„BaSYS“<br />

269 Trink- und Badebeckenwasser:<br />

Toxische Desinfektions-Nebenprodukte<br />

unter Kontrolle?<br />

Leute<br />

270 Klaus R. Imhoff 80 Jahre<br />

270 Arnd Böhme zum 75. Geburtstag<br />

271 Neuer Abteilungsleiter in der<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

Recht und Regelwerk<br />

272 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

273 Ankündigung zur Fortschreibung des<br />

DVGW-Regelwerks<br />

273 DVGW-Zurückgezogene Regelwerke<br />

273 DWA – Vorhabensbeschreibung<br />

274 DWA – Neue Merkblätter erschienen<br />

275 RSV Merkblatt 6.2 Schachtsanierung<br />

im Gelbdruck veröffentlicht<br />

276 Neuer RSV-Arbeitskreis soll<br />

Standardleistungstexte erarbeiten<br />

Praxis<br />

306 Preis für innovativ durchgeführte Baumaßnahme<br />

in grabenloser Bauweise<br />

308 Sanierung eines Betonkanals mit GFK-<br />

Sonderprofilen – Insituform GmbH verbaut<br />

in Basel HOBAS NC Line Profile für<br />

eiförmigen Entlastungskanal<br />

Produkte und Verfahren<br />

310 Innovative, dreifach exzentrische Klappe für<br />

Anwendungen mit großen Nennweiten:<br />

RMI Dubex<br />

311 aimPort mobile: Ein GeoPortal für unterwgs<br />

312 AFRISO Druckmittler MD 52, MD 56 und<br />

MD 63 mit EHEDG Zertifikat<br />

312 Regelarmatur bleibt bei Fehler in aktueller<br />

Position – Mit „Fail in Place“ lassen sich<br />

digitale Stellungsregler 8049 auf Versorgungssicherheit<br />

abstimmen<br />

März 2012<br />

224 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Inhalt<br />

Die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe erneuern auf insgesamt<br />

4 km Länge die Anbindung der Rohwasserleitungen<br />

an das <strong>Wasser</strong>werk Berlin-Tiefwerder. Ab Seite 306<br />

313 Moderne Fernwartungstechnik<br />

in Kläranlagen – GO-Serie ermöglicht<br />

flexiblen Einsatz<br />

Information<br />

283, 305 Buchbesprechungen<br />

315 Impressum<br />

316 Termine<br />

Dieses Heft enthält folgende Beilagen:<br />

– Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg<br />

– pigadi GmbH, Berlin<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> im April 2012<br />

u. a. mit diesen Fachbeiträgen :<br />

Überprüfung einer dezentralen Meerwasserentsalzungsanlage<br />

nach dem Prinzip der<br />

Multi-Effekt-Destillaltion (MED) zur<br />

Trinkwasserproduktion<br />

Vergleich der Wirksamkeit natürlicher und<br />

synthetischer Flockungsmittel mit Blick auf<br />

das Düngemittelgesetz<br />

Auslegung von Hebeanlagen – Technik, Auslegung<br />

und Trends der europäischen Normung<br />

Erscheinungstermin: 20.04.2012<br />

Anzeigenschluss: 22.03.2012


Fokus<br />

Filtration und Membrantechnik<br />

Nachhaltige <strong>Abwasser</strong>reinigung in der<br />

Teeproduktion der Martin Bauer Group<br />

Aquantis liefert anaerobe Vorbehandlung und Membranbioreaktor<br />

Die Martin Bauer Group, weltweit führender Hersteller von Kräuter- und Früchtetees sowie Teeextrakten,<br />

investiert in eine umweltverträgliche und energieeffiziente <strong>Abwasser</strong>reinigung am Standort Vestenbergsgreuth<br />

in Mittelfranken. Die in der Produktion anfallenden Prozessabwässer sollen in einer neuen <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage<br />

bis auf Direkteinleiterqualität gereinigt werden. Aquantis, ein Tochterunternehmen von Veolia<br />

Water Solutions & Technologies, hat den Auftrag für die verfahrenstechnischen Kernkomponenten anaerobe<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung sowie getauchte Ultrafiltration erhalten.<br />

Beim Teeproduzenten Martin Bauer wird eine <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

gebaut, die das <strong>Abwasser</strong> umweltverträglich<br />

reinigt und dabei energiereiches Biogas erzeugt.<br />

Die Martin Bauer Group ist<br />

Anbieter von Kräuter- und<br />

Früchtetees, Arzneitees, Schwarzund<br />

Grüntees, Aromen, Extrakten<br />

und phytopharmazeutischen Wirkstoffen.<br />

Das Portfolio umfasst mehr<br />

als 200 Rohstoffe, die zu hochwertigen<br />

pflanzlichen Produkten verarbeitet<br />

werden. Wesentliche Bedingungen<br />

für die Modernisierung der<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung waren für das<br />

Unternehmen eine hohe Ablaufqualität,<br />

eine optimierte Energieeffizienz<br />

und eine Minimierung von<br />

Umweltemissionen z. B. von CO 2 .<br />

Nach umfangreichen Pilotversuchen<br />

hatte sich eine anaerobe<br />

BIOBED®-Vorbehandlung, gefolgt<br />

von einem Membranbioreaktor,<br />

sowohl in betriebswirtschaftlicher<br />

als auch verfahrenstechnischer Hinsicht<br />

als optimale Lösung erwiesen.<br />

Der Bau der geplanten Großanlage,<br />

der in einer Kooperation mit dem<br />

<strong>Abwasser</strong>technikunternehmen KG-<br />

Nellingen und nach der Planung<br />

des Büros Dr. Resch und Partner<br />

erfolgt, soll 2012 abgeschlossen<br />

werden.<br />

Die anaerobe Stufe besteht aus<br />

einem vielfach bewährten BIOBED®-<br />

Reaktor sowie einem Biogas-System<br />

inkl. Gasspeicher und Entschwefelung.<br />

Das bei der Vorbehandlung<br />

produzierte Biogas wird in einem<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW) bzw.<br />

einem Heizkessel genutzt. Somit<br />

wird aus dem <strong>Abwasser</strong> ein energiereicher<br />

Wertstoff gewonnen, der<br />

wesentlich zur Reduzierung der<br />

Betriebskosten und der CO 2 -Emissionen<br />

beiträgt. Nach der anaeroben<br />

Im BIOBED ® -Reaktor wird die anaerobe Vorbehandlung<br />

des <strong>Abwasser</strong>s umweltverträglich erfolgen.<br />

Zur Abtrennung der Biomasse wird ein Membranbioreaktor (MBR)<br />

eingesetzt.<br />

März 2012<br />

226 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Filtration und Membrantechnik<br />

FOKUS<br />

Vorbehandlung folgt als weitere<br />

Behandlungsstufe ein Membranbioreaktor<br />

(MBR). Hierbei handelt es<br />

sich um eine Kombination aus<br />

Belebtschlammverfahren und einer<br />

Ultrafiltrationsmembran. Dabei<br />

werden anstelle der klassischen<br />

Verfahren moderne Membranfiltrationen<br />

zur Abtrennung der Biomasse<br />

genutzt. Die Anordnung<br />

getauchter Unterdruck-Membranen<br />

erfolgt in einer externen Einheit mit<br />

einer Rezirkulation. Durch den MBR<br />

wird eine sehr hohe Ablaufqualität<br />

erreicht. Es erfolgt ein weitestgehender<br />

Keimrückhalt und das<br />

<strong>Abwasser</strong> wird hygienisiert. Ein<br />

Ablauf dieser Qualität kann sowohl<br />

direkt in Gewässer eingeleitet als<br />

auch zur Bewässerung oder innerbetrieblich<br />

als Prozesswasser<br />

genutzt werden.<br />

Kontakt:<br />

Aquantis GmbH,<br />

Dr. Martin Brockmann,<br />

Lise-Meitner-Straße 4a,<br />

D-40878 Ratingen,<br />

Tel. (02102) 99754-0,<br />

Fax (02102) 99754-89,<br />

E-Mail: aquantis@veoliawater.com,<br />

www.vws-aquantis.com<br />

DUKTILE GUSSROHRSYSTEME<br />

mit längskraftschlüssiger BLS®/VRS®-T-Steckmuffenverbindung.<br />

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.duktus.com<br />

Besuchen Sie uns auf der IFAT in Halle A1, Stand 333!<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 227


Fokus<br />

Filtration und Membrantechnik<br />

Ultrafiltrationsanlagen planen mit neuer<br />

UF-Projektierungs-Software<br />

Die für Ultrafiltrationstechnologien bekannte deutsche inge GmbH – als hundertprozentige Tochter zum Water-<br />

Solutions-Geschäft der BASF gehörend – bringt neben ihren selbst entwickelten und produzierten Ultrafiltrationsmodulen<br />

und -membranen nun auch eine Software-Innovation auf den Markt: Mit „inge System Design“,<br />

einer im Hause inge entwickelten Projektierungs-Software, lassen sich UF-Anlagen schnell und professionell<br />

planen.<br />

Die Auslegung von Ultrafiltrationssystemen<br />

wird dank der<br />

neuen, von der inge GmbH entwickelten<br />

Projektierungs-Software<br />

„inge System Design“ künftig<br />

wesentlich leichter: Nach der Eingabe<br />

von Basisdaten wie <strong>Wasser</strong>typ,<br />

<strong>Wasser</strong>qualität und Aufbereitungskapazität<br />

erhält der Nutzer in nur<br />

wenigen Schritten eine Standardauslegung.<br />

Die Spezifizierung<br />

erfolgt durch Anpassung weiterer<br />

Parameter, wie z. B. Anzahl der<br />

Racks, Filtrationsflux, Filtrations-<br />

und Rückspülzeiten etc. In verschiedenen<br />

Betriebsszenarien können<br />

Varianten durchgespielt und damit<br />

eine optimale Auslegung gefunden<br />

werden.<br />

Das neue Programm von inge<br />

bietet den Kunden einige Leistungsmerkmale,<br />

die es heute auf dem<br />

Markt so noch nicht gibt: So lassen<br />

sich beispielsweise die Einsatzmenge<br />

von Chemikalien sowie der<br />

Energieverbrauch berechnen; das<br />

Dosierpumpendesign kann auf die<br />

<strong>Wasser</strong>qualität und den gewünschten<br />

Ziel-pH-Wert abgestimmt werden.<br />

Dabei ist es möglich, das System<br />

flexibel an die individuellen<br />

Anforderungen anzupassen. Die<br />

Programmierung in Visual Basic und<br />

die Nutzerfreundlichkeit machen<br />

die Software zu einem idealen<br />

Werkzeug für die Projektauslegung<br />

und im Anlagenbau.<br />

Weitere Informationen & Software<br />

Download unter: www.inge.<br />

ag/index.php?section=software&pi<br />

c=produkte<br />

Kontakt:<br />

inge GmbH,<br />

Flurstraße 27,<br />

D-86926 Greifenberg,<br />

Tel. (08192) 997-700,<br />

Fax (08192) 997-999,<br />

E-Mail: info@inge.ag,<br />

www.inge.ag<br />

UF-Projektierungs-Software „inge System Design“.<br />

Weitere Informationen zur Geschäftseinheit<br />

Water Solutions unter<br />

www.watersolutions.basf.com<br />

(englischsprachig)<br />

Über die inge GmbH<br />

Die inge GmbH mit Sitz in Greifenberg am Ammersee (Bayern) beschäftigt über 80 Mitarbeiter und ist ein weltweit führender<br />

Technologieanbieter für Ultrafiltrationstechnologie, einem Membranverfahren zur Aufbereitung von Trink-, Prozess-, Ab- und<br />

Meerwasser.<br />

Das Unternehmen ist weltweit direkt oder über Partner aktiv und hat zahlreiche Referenzprojekte rund um den Globus mit<br />

seiner Technologie ausgerüstet. Seit August 2011 ist die inge Teil der BASF, dem weltweit führenden Chemie-Unternehmen.<br />

Das Produktspektrum umfasst leistungsfähige Ultrafiltrationsmodule und kostengünstige, platzsparende Rack-Konstruktionen<br />

als Kernkomponenten einer <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage sowie technische Unterstützung des Kunden.<br />

Alle Produkte basieren auf der selbstentwickelten, patentgeschützten Multibore ® Membran-Technologie und entsprechen<br />

höchstem Qualitätsstandard „Made in Germany“. Die extrem kleinporigen Filter der Multibore ® Membran halten neben Partikeln<br />

selbst Mikroorganismen wie Bakterien und Viren zuverlässig zurück und sorgen so für sauberes <strong>Wasser</strong>. Gegenüber herkömmlichen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsverfahren bietet der Einsatz der inge-Technologie viele Vorteile: Die Membranen sind extrem<br />

belastbar und stabil, die Module sind schnell und leicht einzubauen. Die <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage kann dadurch einfach<br />

geplant, kostengünstig installiert und betrieben werden. Dabei ist eine dauerhafte Zuverlässigkeit garantiert.<br />

März 2012<br />

228 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Filtration und Membrantechnik<br />

FOKUS<br />

Trinkwasser für Menschen weitab von Infrastruktur<br />

Robuste Filtergeräte von Siemens<br />

erzeugen Trinkwasser in Slums<br />

oder an Orten ohne Infrastruktur.<br />

Der Skyhydrant nutzt modernste<br />

Filtermembranen, braucht weder<br />

Strom noch Chemikalien und ist<br />

einfach zu bedienen. Das etwa eineinhalb<br />

Meter hohe und zwölf Kilo<br />

schwere Gerät kostet 3500 US-Dollar<br />

und reinigt jeden Tag 10 000 Liter<br />

<strong>Wasser</strong>. Wie die aktuelle Ausgabe<br />

der Zeitschrift „Pictures of the<br />

Future“ berichtet, gibt es inzwischen<br />

ein vollautomatisches Nachfolgegerät.<br />

Der 7000 US-Dollar teure<br />

AquaVendor basiert ebenfalls auf<br />

Membranfiltern, kann jedoch 25 000<br />

Liter <strong>Wasser</strong> pro Tag aufbereiten. Er<br />

braucht Strom für seine Steuerungseinheit<br />

und den Lüfter, der zur Reinigung<br />

alle 20 bis 30 Minuten Luft<br />

in den Membranfilter presst. Die<br />

mobile Anlage ist für Wohngebäude,<br />

Hotels oder kleine Industriebetriebe<br />

in strukturschwachen<br />

Gebieten gedacht.<br />

Weltweit haben rund 900 Millionen<br />

Menschen keinen Zugang zu<br />

sauberem <strong>Wasser</strong>. Laut Weltgesundheitsorganisation<br />

sterben pro Jahr<br />

etwa 1,8 Millionen von ihnen an<br />

Durchfall. Ohne Zugang zu Trinkwasser<br />

sind die Menschen oft krank,<br />

brauchen teure Medikamente und<br />

verpassen unzählige Arbeits- oder<br />

Schultage. Ingenieure von Siemens<br />

Water Technologies in Australien<br />

haben mit dem Skyhydranten eine<br />

Lösung entwickelt, mit der Laien<br />

praktisch überall verschmutztes<br />

<strong>Wasser</strong> reinigen können. Er basiert<br />

auf denselben High-Tech-Membranfiltern,<br />

die Siemens in Anlagen<br />

für <strong>Wasser</strong>werke oder für die Industrie<br />

einsetzt. Herzstück des Filters ist<br />

ein senkrecht hängender Zylinder,<br />

der rund 10 000, etwa einen Meter<br />

lange, millimeterdünne Röhrchen<br />

mit Membranwänden enthält. Die<br />

Löcher der Membranen sind ein<br />

zehntausendstel Millimeter klein<br />

und lassen weder Schwebstoffe<br />

noch Bakterien durch. Auch Viren<br />

werden ausgefiltert, weil sie immer<br />

an anderen, größeren Organismen<br />

hängen. Während die schmutzige<br />

Flüssigkeit entlang der Außenseiten<br />

der Röhrchen nach unten läuft, wird<br />

das saubere <strong>Wasser</strong> durch die Membran<br />

in die Röhrchen gedrückt und<br />

abgeleitet. Einmal im Monat wird<br />

der Skyhydrant zur Reinigung mit<br />

klarem <strong>Wasser</strong> rückgespült. In<br />

einem Slum im indonesischen<br />

Jakarta beliefert ein Skyhydrant 180<br />

Familien seit vier Jahren zuverlässig<br />

mit sauberem <strong>Wasser</strong>. Die Siemens<br />

Stiftung baute in einem Dorf in<br />

Kenia mit Skyhydranten sogenannte<br />

Safe-Water-Kioske auf. Die<br />

Kioskbetreiber reinigen das schmutzige<br />

Flusswasser und verkaufen<br />

Trinkwasser an die Dorfbewohner.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.siemens.com/water<br />

Der Skyhydrant nutzt modernste Filtermembranen.<br />

Wir lüften den Vorhang für die neue<br />

TORNADO ® Drehkolbenpumpe<br />

Kommen Sie auf<br />

unseren Stand zur<br />

7.–11. Mai 2012, Messe München<br />

Halle A6 – Stand 145/244<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 229


Fokus<br />

Filtration und Membrantechnik<br />

Mikrosiebung in der <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Optimierte Filtermedien für die Feinstfiltration<br />

Von Hans Schlebusch<br />

Steigende Anforderungen an Kapazität, Reinigungsleistung sowie Kosten- und Energieeffizienz kennzeichnen<br />

die Situation der Kläranlagen weltweit. Eine Folge ist die wachsende Nachfrage nach mechanischer <strong>Abwasser</strong>reinigung.<br />

Gängige Filterapparate für diese Anwendung sind Scheibenfilter. Ob zur nachgeschalteten Filtration<br />

von Rohabwasser, zur Aufbereitung von Kreislauf- oder Brauchwasser für die Industrie oder im Rahmen der<br />

Trinkwassergewinnung zur Vorfiltration vor der Membranabscheidung: Unabdingbare Voraussetzung für einen<br />

störungsfreien Betrieb ist die zuverlässige Abscheidung von Feinstpartikeln. Die Größe der abzuscheidenden<br />

Partikel und der verbleibende Feststoffgehalt stellen dabei Betreiber und Anlagenhersteller vor immer höhere<br />

Herausforderungen. Viele Anwendungen erfordern Abscheideraten bis zu einem Bereich von 10 μm. Optimierte<br />

Tressen (ODW) der GKD – Gebr. Kufferath AG gewinnen hier zunehmend an Bedeutung. Mit diesen<br />

Medien zur Oberflächenfiltration bietet der Hersteller technischer Gewebe aus Metallen und anderen verwebbaren<br />

Materialien einen vielfach bewährten Schlüssel zu deutlich verbesserter Ablaufqualität und Effizienz<br />

von Kläranlagen.<br />

Scheibenfilter zur Mikro siebung.<br />

Eingebaute ODW 10μm Filterelemente.<br />

Anspruchsvolle Vorgaben<br />

Mechanische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

mit Abscheidung von Feinstpartikeln,<br />

auch Mikrosiebung genannt,<br />

trägt dazu bei, die Ablaufqualität<br />

von Kläranlagen deutlich zu verbessern.<br />

Nachgeschaltete Ultrafiltrationsanlagen<br />

bleiben so beispielsweise<br />

nahezu feststofffrei und<br />

geklärte Abwässer können ohne<br />

weitere Aufbereitung zur Bewässerung<br />

von Feldern oder Grünanlagen<br />

genutzt werden. Die eingesetzten<br />

Scheibenfilter reinigen auch sehr<br />

große <strong>Abwasser</strong>mengen schnell<br />

und wirtschaftlich. Sie laufen kontinuierlich<br />

und mit integrierter Rückspülung.<br />

Besondere Herausforderung<br />

an die Filteranlagen ist die<br />

in diesen Anwendungen typischen<br />

Eigenschaft der Schmutzpartikel,<br />

einen kompressiblen Filterkuchen<br />

zu bilden. Der Einsatz höherer Drücke<br />

ist daher in dieser Filtration<br />

praktisch nicht möglich.<br />

„Treibende Kraft“ der Filtration<br />

ist daher nur der hydrostatische<br />

Druck innerhalb der Anlagen,<br />

wodurch die zur Verfügung stehende<br />

Energie gering ist. Zur Erreichung<br />

der erforderlichen Durchsatzmengen<br />

sind auf Grund der<br />

begrenzten Filterfläche Filtermedien<br />

gefragt, die die benötigten<br />

Feinheiten von 10 μm mit hohen<br />

Durchsatzleistungen und Standzeiten<br />

kombinieren. Gleichzeitig<br />

müssen sie gut zu reinigen sein und<br />

dürfen nicht verstopfen. Die regelmäßige<br />

Rückspülung erfordert eine<br />

dauerhafte mechanische Robustheit<br />

des Filtermediums. Entscheidend<br />

für seine Effizienz sind jedoch<br />

genaue, definierte Trenngrenzen. In<br />

der Praxis zeigt sich, dass diese Vorgabe<br />

gerade im Bereich der Feinstfiltration<br />

< 50 μm keineswegs von<br />

allen am Markt verfügbaren Filtermedien<br />

erfüllt wird.<br />

Überlegene Eigenschaften<br />

Optimierte Tressen (ODW) von GKD<br />

erfüllen alle diese speziellen Anforderungen<br />

und werden deshalb auf<br />

zahlreichen Scheibenfiltern in der<br />

<strong>Abwasser</strong>filtration eingesetzt. Basis<br />

für ihre Leistungsfähigkeit ist die<br />

besondere Konstruktion der Edelstahlgewebe.<br />

Die schlitzartigen<br />

Porengeometrien an der Gewebeoberfläche<br />

sind kleiner als die Poren<br />

im Gewebeinneren, so dass Partikel<br />

der geforderten Trenngrenze komplett<br />

abgeschieden werden. Kleinere<br />

Partikel hingegen passieren<br />

die größeren inneren Poren problemlos,<br />

ohne diese zu verstopfen.<br />

Das bedingt die gute Schmutzaufnahmekapazität<br />

der optimierten<br />

Tressen.<br />

Die eingesetzte Webtechnik<br />

gewährleistet, dass die spezifische<br />

Gewebegeometrie sehr präzise und<br />

jederzeit reproduzierbar ist. Dadurch<br />

werden die Erwartungen an Trenngrenzen<br />

und -schärfe in der Mikro-<br />

März 2012<br />

230 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Filtration und Membrantechnik<br />

FOKUS<br />

siebung dauerhaft erfüllt. Diese<br />

Präzision bei Rückhaltegrad und<br />

Porengeometrie sowie die geringe<br />

Neigung zur Verblockung machen<br />

die optimierten Tressen deshalb<br />

auch gegenüber Kunststoffgeweben<br />

in der Mikrosiebung weit<br />

überlegen. Die an der Oberfläche<br />

abgeschiedenen Partikel lassen sich<br />

im Regenerationszyklus einfach<br />

entfernen und sichern so einen<br />

langen, problemlosen Betrieb des<br />

Scheibenfilters. Erheblich höher als<br />

bei anderen Filtermedien dieser<br />

Feinheit sind zudem die Durchsatzleistung<br />

und die Schmutzaufnahmekapazität<br />

der optimierten Tressen.<br />

Diese hohe Permeabilität ist<br />

die Voraussetzung für ökonomisch<br />

sinnvolle Filterapparate bei den<br />

gegebenen Filterflächen. Die Gewebekonstruktion<br />

aus Edelstahl 1.4404<br />

gewährleistet neben Korrosionsbeständigkeit<br />

eine mechanische Festigkeit,<br />

die bei Filtermedien mit vergleichbaren<br />

Durchsatzleistungen<br />

unerreicht ist. Das macht Filterbespannungen<br />

mit optimierten<br />

Tressen auch im Langzeitbetrieb<br />

deutlich verlässlicher, effizienter<br />

und präziser als Kunststoffgewebe.<br />

Auf andere Anwendungen<br />

übertragbar<br />

Die Bandbreite des Leistungsspektrums<br />

qualifiziert optimierte Tressen<br />

nicht nur für den vielfach<br />

bewährten Einsatz auf Scheibenfiltern<br />

zur <strong>Abwasser</strong>aufbereitung.<br />

Analoge Anforderungen sind auch<br />

auf zahlreiche weitere Filterapparate<br />

übertragbar. Überall dort,<br />

wo feine, zuverlässige Filtermedien<br />

mit hoher Permeabilität und guten<br />

Rückspüleigenschaften gefragt sind,<br />

erschließen optimierte Tressen von<br />

GKD deshalb richtungweisende<br />

Möglichkeiten.<br />

Kontakt:<br />

GKD – Gebr. Kufferath AG,<br />

Metallweberstraße 46,<br />

D-52353 Düren<br />

Tel. (02421) 803-0,<br />

Fax (02421) 803-211,<br />

E-Mail: info@gkd.de,<br />

www.gkd.de<br />

Filter in der Kläranlage.<br />

ODW (Optimierte Fressen).<br />

Im Fokus:<br />

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18. – 21. April 2012<br />

Messezentrum Nürnberg<br />

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Fokus<br />

Filtration und Membrantechnik<br />

Kläranlage mit MBR-Technik für<br />

Krankenhausabwasser<br />

Bild 1. Modul Typ BC400.<br />

Bild 2. Schema<br />

der Anlage.<br />

In der <strong>Abwasser</strong>behandlung be -<br />

gegnet man heutzutage einer Vielzahl<br />

wirtschaftlicher und umweltbezogener<br />

Herausforderungen. Neben<br />

dem Streben nach Kosteneffizienz<br />

im globalen Umfeld erschweren<br />

auch immer stringenter werdende<br />

umweltpolitische Regularien die<br />

langfristige Existenz der Anlagen.<br />

Infolgedessen ist die MBR-Technologie<br />

mit ihrer hochwertigen Ab -<br />

laufqualität eine sehr willkommene<br />

Lösung für <strong>Abwasser</strong>anlagen speziell<br />

bei hochbelasteten Abwässern<br />

wie in Krankenhäusern. Die MBR Re -<br />

ferenz im Marienhospital in Gelsenkirchen<br />

stellt ein gutes Beispiel für<br />

eine <strong>Abwasser</strong>anlage dar, welche<br />

MBR aufgrund ihrer hohen <strong>Abwasser</strong>qualitätsanforderungen<br />

einsetzt.<br />

Im Juli 2011 wurde am Marienhospital<br />

Gelsenkirchen eine Kläranlage<br />

in Betrieb genommen, mit der<br />

Krankenhaus-Abwässer punktbezogen<br />

gereinigt und von Spurenstoffen<br />

befreit werden. Die Anlage ist im<br />

Rahmen des EU-Projekt „PILLS“<br />

(Pharmaceutical Input and Elimination<br />

from Local Sources) unter<br />

Federführung der Emschergenossenschaft<br />

gebaut worden.<br />

Das Ziel des Projektes ist es, Spurenstoffe<br />

im <strong>Abwasser</strong>, wie sie be -<br />

sonders in Krankenhäusern als<br />

Rückstände von Arzneimitteln und<br />

Röntgenkontrastmitteln anfallen,<br />

de zentral am Entstehungsort zu eliminieren.<br />

Im Marienhospital werden rund<br />

75 000 Patienten pro Jahr von etwa<br />

1200 Mitarbeitern versorgt. Dabei<br />

fallen rund 200 m³/d <strong>Abwasser</strong> an,<br />

die bisher über die städtische Kanalisation<br />

in den nahen Schwarzbach<br />

eingeleitet wurden. Dieser Bach<br />

fungiert derzeit noch als offener<br />

Schmutzwasserlauf, soll aber im<br />

Zuge des Umbaus des Emschersystems<br />

renaturiert und abwasserfrei<br />

betrieben werden. Er wird unter<br />

anderem dann auch das gereinigte<br />

<strong>Wasser</strong> aus der neuen Kläranlage<br />

aufnehmen.<br />

Die neue Kläranlage verfügt<br />

neben einer mechanischen und biologischen<br />

Klärung über weitere Reinigungsstufen<br />

wie eine Ultrafiltration<br />

mit getauchten Modulen, eine<br />

Ozonierung und eine Aktivkohlefiltration.<br />

Zur Ultrafiltration sind drei<br />

getauchte Module vom Typ BC400<br />

der Microdyn-Nadir GmbH installiert.<br />

Sie verfügen über insgesamt<br />

1200 m² Membranfläche, durch die<br />

das biologisch gereinigte <strong>Abwasser</strong><br />

aus dem Belebungsbecken abgezogen<br />

wird (Bild 1).<br />

Bild 2 zeigt die schematische<br />

Darstellung der Anlage.<br />

Die Ultrafiltration mit den BIO-<br />

CEL Modulen BC400 ist ausgelegt<br />

auf einen durchschnittlichen<br />

<strong>Abwasser</strong>zulauf von 202 m³/d. Der<br />

Maximale Zulauf beträgt 25 m³/h.<br />

Sind alle drei Straßen in Betrieb, so<br />

beträgt der Flux 20,8 L/(m²*h). Sollten<br />

nur zwei der drei Straßen in<br />

Betrieb sein, so beträgt der Auslegungsflux<br />

31,2 L/(m²*h). Der mittlere<br />

spezifische Filtrationsfluss liegt<br />

demnach zwischen 7,0 L/(m²*h)<br />

und 10,5 L/(m²*h) – je nach Betriebsbedingungen.<br />

In Schwachlastphasen<br />

können einzelne Filtrationsstraßen<br />

abgeschaltet werden. Da in den<br />

nicht betriebenen Straßen nicht nur<br />

die Filtration, sondern auch die feinblasige<br />

Belüftung gestoppt wird,<br />

kann so der Energieverbrauch drastisch<br />

reduziert werden.<br />

Die BC400 Module sind im Nitrifikationsbereich<br />

installiert.<br />

Das Permeat der Ultrafiltration,<br />

das frei von Partikeln und Bakterien<br />

ist, wird anschließend einer Ozonierung<br />

und einer Aktivkohlefiltration<br />

zugeführt. Ozon bewirkt als starkes<br />

Oxidationsmittel das Aufbrechen<br />

der gelösten Spurenstoffmoleküle<br />

und wandelt sie in unbedenkliche<br />

Stoffe um. Alternativ dazu werden<br />

Spurenschadstoffe an pulverisierter<br />

Aktivkohle adsorbiert, die dann mitsamt<br />

diesen Stoffen filtriert wird.<br />

Kontakt:<br />

MICRODYN-NADIR GmbH,<br />

Kalle Albert Industriepark,<br />

Rheingaustrasse 190-196,<br />

D-65203 Wiesbaden,<br />

E-Mail: info@microdyn-nadir.de,<br />

www.microdyn-nadir.de<br />

März 2012<br />

232 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Flüssigkeiten exakt analysieren.<br />

Einer für alle – alle für einen<br />

Endress+Hauser unterstützt die Prozesse seiner Kunden mit exzellenten Produkten und<br />

zukunftsweisenden Dienstleistungen und Lösungen. Der Multikanal-Messumformer<br />

Liquiline CM442/CM444/CM448 kann mit maximal acht Kanälen bis zu zwölf Parameter<br />

messen. Die digitalen Sensoren mit Memosens-Protokoll werden einfach angeschlossen,<br />

automatisch erkannt und liefern sofort verlässliche Werte, wobei die Messparameter<br />

während des Betriebs, ohne Neustart des Systems, gewechselt werden können.<br />

• Einheitliches Anschluss- und Softwarekonzept über alle Parameter hinweg<br />

• Kinderleichte Bedienung und Wartung für maximale Sicherheit<br />

• Bei Ausbau oder Anpassung werden die standardisierten Module automatisch erkannt<br />

und eingebunden<br />

• Memocheck Qualifizierungstool ermöglicht einfache Qualifizierung bzw. Überprüfung<br />

der Grenzwerte<br />

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Fokus<br />

Filtration und Membrantechnik<br />

DIBt-Zulassung für innovative Filtersubstratrinne<br />

Drainfix Clean sorgt für Nachhaltigkeit bei der Niederschlagswasserbehandlung<br />

Das Deutsche Institut für Bautechnik<br />

DIBt hat Hauraton für<br />

die neuartige Filtersubstratrinne<br />

Drainfix Clean die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung erteilt.<br />

Damit steht das innovative Entwässerungssystem<br />

jetzt bei allen deutschen<br />

Bauvorhaben ohne jeweilige<br />

Einzelprüfung zur Verfügung.<br />

Ökologisch: Reinigen plus<br />

Versickern vor Ort<br />

Wirkungsvolle Lösungen für die Niederschlagsreinigung<br />

von Schadstoffen<br />

vor Ort sowie die anschließende<br />

Versickerung, wie es der Gesetzgeber<br />

im <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz (WHG)<br />

empfiehlt, sind bisher rar gesät.<br />

„Diese Lücke füllt die neuartige Filtersubstratrinne<br />

Drainfix Clean“, sagt<br />

Dr. Bernd Schiller, Leiter Forschung<br />

und Entwicklung des Rastatter<br />

Experten für Entwässerungstechnik.<br />

Das belastete Regenwasser wird<br />

zunächst von der definierten Verkehrsfläche<br />

in eine Entwässerungsrinne<br />

gesammelt und läuft dann<br />

durch ein speziell für diese Anwendung<br />

entwickeltes Filtersubstrat.<br />

„Dank der exzellenten Frost-Tausalz-Beständigkeit<br />

und seiner dauerhaften<br />

Strukturstabilität bleibt<br />

das Substrat über viele Jahre hoch<br />

wirksam. So können weit über 90 %<br />

der im Regenabfluss enthaltenen<br />

Schadstoffe langfristig und sicher<br />

zurückgehalten werden. Wartungsarbeiten<br />

fallen in der Regel erst<br />

nach über 20 Jahren an“, erläutert<br />

Schiller. Anschließend wird das von<br />

den Schadstoffen befreite Regenwasser<br />

am Boden der Rinne durch<br />

ein Drainagerohr zur Versickerungsanlage<br />

geleitet.<br />

Nachhaltige Niederschlagsbehandlung mit DRAIN-<br />

FIX CLEAN: Simulationsansicht der Filtersubstratrinne<br />

aus faserbewehrtem Beton, dem Filtersubstrat<br />

Carbotec 60 und dem Drainagerohr aus Kunststoff.<br />

Die innovative Filtersubstratrinne DRAINFIX CLEAN<br />

passt sich optisch der Flächengestaltung an. Bei der<br />

Errichtung einer klimafreundlichen Passivhaussiedlung<br />

im badischen Walldorf wurde sie in die gepflasterten<br />

Gehwege integriert.<br />

Info<br />

Das Rastatter Unternehmen HAURATON ist seit fast 60 Jahren erfolgreich<br />

auf dem Markt. Mit heute weltweit 17 Niederlassungen und Vertrieb<br />

in über 50 Länder gehört HAURATON zu den Marktführern auf<br />

dem Gebiet der Entwässerungs- und Versickerungssysteme. In den<br />

vier Leistungsbereichen Tiefbau, Galabau, Aquabau und Sportbau bietet<br />

HAURATON über 1200 verschiedene Produkte an, wobei das Sortiment<br />

kontinuierlich ausgebaut wird. Mit der Einführung der Kunststoffrinnen<br />

und des SIDE-LOCK-Arretierungssystems sowie einem<br />

individualisierten Katalog im Internet gilt HAURATON als Innovationsführer<br />

der Branche. Auf der Referenzliste stehen internationale<br />

Projekte wie der Formel 1 Kurs in Abu Dhabi, der Heathrow Airport<br />

und das Fußballstadion des FC Arsenal in London, das Mercedes-<br />

Benz Museum in Stuttgart oder der neue Berliner Hauptbahnhof.<br />

Mit der Filtersubstratrinne DRAINFIX CLEAN werden<br />

Regen- und Schmutzwasser effektiv gereinigt.<br />

Die Rinnen bieten aufgrund ihrer Größe ausreichend<br />

Rückstaureserve, um große <strong>Wasser</strong>mengen aufzunehmen.<br />

In Walldorf wurde das Substrat während<br />

der Bauphase für zusätzlichen Schutz mit einem<br />

Geotextil abgedeckt.<br />

Querschnittansicht des Rinnenkörpers beim Einbau der<br />

Filtersubstratrinne DRAINFIX CLEAN auf einer Zufahrtsstraße zur<br />

klimafreundlichen Passivhaussiedlung im badischen Walldorf.<br />

März 2012<br />

234 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Filtration und Membrantechnik<br />

FOKUS<br />

Die Versickerungsrigolen werden eingebaut. Der tonige Boden im<br />

badischen Walldorf – ein Trinkwasserschutzgebiet der Schutzzone 3 –<br />

stellt erschwerte Bedingungen an das Entwässerungs- und<br />

Reinigungssystem. DRAINFIX CLEAN meistert die geo logischen<br />

Herausforderungen und erfüllt höchste ökologische Anforderungen. <br />

Überzeugende<br />

wissen schaftliche Tests<br />

Drainfix Clean ist das Ergebnis ausführlicher<br />

wissenschaftlicher Tests<br />

in einer süddeutschen Versuchsanlage<br />

unter denkbar schweren Bedingungen.<br />

Deren Auswertung war so<br />

überzeugend, dass die badische<br />

Gemeinde Walldorf sich beim Entwässerungssystem<br />

für ein Neubaugebiet<br />

im Süden der Stadt bereits<br />

für den Einbau der innovativen Filtersubstratrinne<br />

entschieden hatte,<br />

ohne dass die DIBt-Zulassung vorlag.<br />

Ob Parkplätze, Hofflächen,<br />

Gewerbegebiete oder stark befahrene<br />

Straßen: Mit der jetzt erteilten<br />

bauaufsichtlichen Zulassung können<br />

Planer und Entscheider im<br />

gesamten Bundesgebiet sicher sein,<br />

dass mit Drainfix Clean ein optimal<br />

wirksames, robustes System für die<br />

naturnahe Regenwasser-Bewirtschaftung<br />

bereitsteht.<br />

Kontakt:<br />

HAURATON GmbH & Co. KG,<br />

Werkstraße 13,<br />

D-76437 Rastatt,<br />

Tel. (07222) 958-0,<br />

Fax (07222) 958-100,<br />

E-Mail: info@hauraton.com,<br />

www.hauraton.com<br />

Aushebung des Retentionsraumes. Nach der<br />

Rei nigung des Regenwassers in der Filtersubstratrinne<br />

DRAINFIX CLEAN wird es im Rigolensystem<br />

(DRAINFIX BLOC) gesammelt, zurückgehalten und<br />

kann nach und nach versickern. Das Baugelände<br />

befindet sich im Trinkwasserschutzgebiet der<br />

Schutzzone 3.<br />

Trinkwasserbehälter<br />

In bewährter Wiedemanntechnik sanieren wir jedes Jahr nahezu<br />

100 Trinkwasserbehälter, seit 1947, Jahr für Jahr.<br />

Von der Zustandsanalyse, Beratung und Ausarbeitung des<br />

Sanierungs kon zeptes bis zur fix und fertigen Ausführung.<br />

Abdichtung<br />

Betoninstandsetzung<br />

Rissinjektion<br />

Stahlkorrosionsschutz<br />

Statische Verstärkung -CFK-Lamellen-<br />

Vergelung<br />

Spritzbeton / Spritzmörtel<br />

Mineralische Beschichtung<br />

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Tel. 0651/42441-0<br />

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<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 235<br />

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Fokus<br />

Filtration und Membrantechnik<br />

Hauswasserfilter schnell montiert<br />

Wenige Sekunden dauert der<br />

Vorgang – schon sind die<br />

neuen Trinkwasserschutzfilter der<br />

Keimschutzklasse montiert. Ab<br />

sofort genügt eine einzige<br />

Schraube, um den PROFI-QC und<br />

den PROMI-QC sicher an dem<br />

Flansch zu befestigen. Ein großes<br />

Plus an Komfort für die Filterreihe<br />

von JUDO <strong>Wasser</strong>aufbereitung, die<br />

bisher bereits für ihr patentiertes<br />

Blitzschnelle Montage durch die neue QUICK CON-<br />

NECTION-Anschlusstechnik mit nur einer Schraube.<br />

Silbersieb und dessen punktuelle<br />

Abreinigung bekannt ist.<br />

Revolutionär an dieser neuen<br />

Anschlusstechnik von JUDO ist<br />

nicht nur, dass lediglich eine<br />

Schraube benötigt wird, sondern<br />

auch, dass diese von der Gehäusevorderseite<br />

aus angezogen wird.<br />

Die Montage erfolgt besonders<br />

bequem und extrem schnell: Einfach<br />

den Filter an den bewährten<br />

JUDO QUICKSET Einbau-Drehflansch<br />

mit Bajonett-Anschluss setzen,<br />

ausrichten, die Schraube mit<br />

einem Innensechskant-Schlüssel<br />

anziehen – schon fertig! Die QC-Filter<br />

der Keimschutzklasse passen<br />

übrigens auch an alle bereits montierten<br />

JUDO QUICKSET-E mit Bajonettanschluss<br />

(3/4“ – 1 1/4“).<br />

Damit ist die bisher übliche<br />

Anschlusstechnik überholt, bei der<br />

vier Schrauben mühsam von der<br />

Rückseite aus festgezogen wurden.<br />

Doch auch aus einem anderen<br />

Grund überzeugen die Rückspül-<br />

Schutzfilter der Keimschutzklasse –<br />

und das schon seit Jahren: Ein<br />

patentierter, versilberter Dauerfilter-Siebeinsatz<br />

aus Edelstahl<br />

sorgt für eine optimale Keimschutz-Prophylaxe.<br />

Dieses Silbersieb<br />

ist im EU-Land Spanien schon<br />

Pflicht – das spanische Gesundheitsministerium<br />

schreibt die Verwendung<br />

per Gesetz vor!<br />

Rückspül-Schutzfilter und<br />

Hauswasserstation<br />

Die Filter der JUDO Keimschutzklasse<br />

gibt es in unterschiedlichen<br />

Ausführungen: den zuverlässigen<br />

Rückspül-Schutzfilter JUDO PROFI-<br />

QC mit Nachdruck- und Temperaturanzeige<br />

sowie die PROMI-QC Hauswasserstation,<br />

die neben der Filtration<br />

auch den <strong>Wasser</strong>druck reguliert<br />

und Rückfluss in das öffentliche<br />

Netz verhindert. Damit ist der<br />

zusätzliche Einbau eines Rückflussverhinderers<br />

überflüssig. Zusätzlich<br />

können am PROMI-QC Vor- und<br />

Nachdruck abgelesen werden.<br />

PROMI- und PROFI-QC gibt es<br />

jeweils auch als Automatik-Version<br />

mit komfortabler Rückspülautomatik.<br />

Bequemer geht es nicht: Der<br />

Zeitpunkt der Rückspülung wird<br />

optional über eine Zeitvorgabe<br />

oder – technisch optimal – automatisch<br />

über den Verschmutzungsgrad<br />

ermittelt und ausgelöst.<br />

Effektive Abreinigung<br />

nach dem JUDO Punkt-<br />

Rotations-System<br />

In den Filtern der Keimschutzklasse<br />

fließt das <strong>Wasser</strong> von außen nach<br />

innen – alle grob- und feinkörnigen<br />

Verunreinigungen werden zurückgehalten.<br />

Der Grad der Verschmutzung<br />

kann von außen durch das<br />

Schauglas kontrolliert werden.<br />

Alle zwei Monate reinigt der<br />

Hausbesitzer den Siebeinsatz mit<br />

wenigen Handgriffen nach dem<br />

JUDO Punkt-Rotations-System.<br />

Dabei wird Punkt für Punkt die Sieboberfläche<br />

durch Rückspülung<br />

(Spülung im Gegenstrom) mit filtriertem<br />

<strong>Wasser</strong> gereinigt, ohne<br />

dass die <strong>Wasser</strong>versorgung unterbrochen<br />

wird.<br />

JUDO <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

JUDO wurde vor 75 Jahren in<br />

Deutschland gegründet und agiert<br />

heute weltweit. Als Pionier der Was-<br />

Die Hauswasserstation JUDO PROMI-QC (links) und<br />

den Rückspül-Schutzfilter JUDO PROFI-QC (rechts)<br />

gibt es jeweils auch als Automatik-Version sowie<br />

optional mit Leckageschutz PRO-SAFE.<br />

JUDO Punkt-Rotations-System: effektive Reinigung mit filtriertem <strong>Wasser</strong>.<br />

März 2012<br />

236 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Filtration und Membrantechnik<br />

FOKUS<br />

seraufbereitung bietet JUDO mit<br />

zahlreichen Innovationen immer<br />

wieder neue Perspektiven für den<br />

verantwortungsvollen Einsatz von<br />

<strong>Wasser</strong> in der Haus- und Gebäudetechnik.<br />

Das Unternehmen entwickelt<br />

Anlagen und Produkte zur Filtration,<br />

Enthärtung, Entsalzung und<br />

Dosierung von Trinkwasser – für<br />

eine optimale Trinkwasserhygiene,<br />

Heizungswasserbehandlung und<br />

für die Schwimmbadtechnik.<br />

Kontakt:<br />

JUDO <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH,<br />

Postfach 380,<br />

D-71351 Winnenden,<br />

Tel. (07195) 692-0, Fax (07195) 692-110,<br />

E-Mail: info@judo.eu, www.judo.eu<br />

<strong>Wasser</strong>_de_140x195_2c.qxp 10.02.2012 10:12 Uhr Seite 1<br />

Einfach integriert<br />

Integrierte Systeme von Festo machen es Ihnen<br />

einfacher. Alles passt, Sie sparen Zeit bei<br />

Planung und Bau. Im Betrieb sind sie zuverlässig,<br />

energieeffizient und kostensparend. Besuchen<br />

Sie uns auf der IFAT 2012 – es lohnt sich!<br />

07. – 11. Mai 2012<br />

München<br />

Halle A4, Stand 335/434<br />

www.festo.de/wasser<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 237


Nachrichten<br />

Branche<br />

Schmerzmittel belasten deutsche Gewässer<br />

Jährlich mehrere hundert Tonnen an Arzneimitteln im <strong>Abwasser</strong><br />

In deutschen Gewässern und Böden lassen sich Arzneimittelrückstände mittlerweile immer häufiger nachweisen.<br />

Das belegen aktuelle Daten aus Forschungsprojekten und der Gewässerüberwachung. Jeden Tag<br />

gelangen mehrere Tonnen an Arzneimittelwirkstoffen in die Umwelt, hauptsächlich durch die menschliche<br />

Ausscheidung, mehrere hundert Tonnen pro Jahr zusätzlich durch die unsachgemäße Entsorgung von Altmedikamenten<br />

über die Toilette. Wie sich diese Substanzen auf die Umwelt auswirken, wird derzeit nicht<br />

systematisch untersucht. Diese Lücke muss nach Auffassung des Umweltbundesamtes (UBA) ein zulassungsbegleitendes<br />

Umweltmonitoring schließen. „Die Vorsorge beim Umgang mit Arzneimittelrückständen muss<br />

verbessert werden, denn diese Stoffe können problematisch für die Umwelt sein. Eine bessere Überwachung<br />

soll helfen, Belastungsschwerpunkte und ökologische Auswirkungen von Medikamenten zu erkennen und die<br />

medizi nische Versorgung umweltverträglicher zu gestalten.“, erklärt UBA-Präsident Jochen Flasbarth.<br />

© Andrea Damm/<br />

pixelio.de<br />

Vorkommen und Auswirkungen<br />

von Arzneimitteln in der<br />

Umwelt werden nach Meinung des<br />

Umweltbundesamtes unterschätzt.<br />

Wegen des demografischen Wandels<br />

unserer Gesellschaft wird die<br />

Konzentration von Humanarzneimitteln<br />

in der Umwelt vermutlich<br />

noch weiter zunehmen. Jochen<br />

Flasbarth: „Das UBA empfiehlt<br />

daher, ein Umweltmonitoring für<br />

Arzneimittel einzuführen. Es soll<br />

bereits im Zulassungsprozess für<br />

Medikamente verankert werden.<br />

Dadurch kann der Schutz der<br />

Umwelt gestärkt und die Versorgung<br />

der Patienten umweltverträglicher<br />

gestaltet werden.“<br />

Eine aktuelle Literaturstudie, die<br />

im Auftrag des Umweltbundesamtes<br />

durchgeführt wurde, führt<br />

die aus Umweltsicht besonders problematischen<br />

Arzneimittel auf. Die<br />

Studie enthält Daten zu Verhalten<br />

und Vorkommen von Arzneimitteln<br />

in der Umwelt, priorisiert nach Verbrauchsmenge,<br />

Umweltkonzentration<br />

und umweltschädigendem<br />

Potenzial. Von den 156 in Deutschland<br />

in verschiedenen Umweltmedien<br />

nachgewiesenen Arzneimittelwirkstoffen<br />

wurden 24 mit hoher<br />

Priorität eingestuft. Das bedeutet,<br />

dass diese Stoffe ein hohes Potenzial<br />

haben, Umweltorganismen zu<br />

schädigen. Einer dieser Wirkstoffe<br />

ist das weit verbreitete Schmerzmittel<br />

„Diclofenac“, welches Nierenschäden<br />

in Fischen hervorrufen<br />

kann und mittlerweile in sehr vielen<br />

Gewässern zu finden ist. Es steht<br />

deshalb auch auf der EU-Kandidatenliste<br />

für neue sogenannte prioritäre<br />

Stoffe zur EG-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie.<br />

Arzneimittel gelangen hauptsächlich<br />

mit dem häuslichen <strong>Abwasser</strong><br />

in die Umwelt. Die meisten<br />

Stoffe werden nach der Einnahme –<br />

oft unverändert – wieder ausgeschieden.<br />

Schätzungsweise mehrere<br />

hundert Tonnen pro Jahr nicht<br />

verbrauchter Medikamente entsorgen<br />

viele Bürger unsachgemäß<br />

direkt über Spüle oder Toilette. Da<br />

viele Kläranlagen heute noch nicht<br />

in der Lage sind, alle Stoffe rückstandslos<br />

abzubauen oder zurückzuhalten,<br />

erreicht der Rest, wenn<br />

auch stark verdünnt, die Flüsse und<br />

kann dort besonders empfindliche<br />

Organismen wie Fische dauerhaft<br />

schädigen. Um gezielt Minderungsmaßnahmen<br />

bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

in Kläranlagen ergreifen zu<br />

können, muss die Belastungssituation<br />

mit solchen Problemsubstanzen<br />

jetzt identifiziert werden.<br />

Selbst im Trinkwasser können<br />

sehr geringe Konzentrationen enthalten<br />

sein. Pro Liter <strong>Wasser</strong> handelt<br />

es sich dabei um Bruchteile von<br />

Mikrogramm. Zur Demonstration:<br />

Ein Mikrogramm pro Liter entspricht<br />

etwa der Zuckerkonzentration in<br />

einem 50-m-Schwimmbecken, in<br />

dem ein Stück Würfelzucker aufgelöst<br />

wurde. Trinkwasserhygienisch<br />

sind diese Arzneimittelspuren zwar<br />

März 2012<br />

238 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

unerwünscht, für den Menschen<br />

besteht dadurch aber keine<br />

Gesundheitsgefahr. Alle jetzt zu<br />

treffenden Maßnahmen zum Schutz<br />

des Trinkwassers dienen deshalb<br />

der Vorsorge und langfristigen Versorgungssicherheit,<br />

nicht der<br />

Abwehr konkreter Risiken.<br />

Weitere Informationen<br />

und Links<br />

Die Prüfung der Umweltwirkungen<br />

von Arzneimitteln ist EU-weit fester<br />

Bestandteil der Zulassungsverfahren.<br />

In Deutschland ist das<br />

Umweltbundesamt seit 1998 für die<br />

Umwelt risikobewertung von Humanund<br />

Tierarzneimitteln zuständig. Im<br />

Falle eines Umweltrisikos kann das<br />

Umweltbundesamt Auflagen zur<br />

Risikominderung erwirken oder bei<br />

Tierarzneimitteln sogar die Zulassung<br />

verweigern. Die Umweltrisikobewertung<br />

bei der Zulassung<br />

beruht u. a. auf berechneten Um -<br />

weltkonzentrationen. Ein systematisches<br />

Monitoring der tatsächlichen<br />

Umweltkonzentrationen gibt es bisher<br />

nicht. Das soll sich nach Wunsch<br />

des Umweltbundesamtes in Zu -<br />

kunft ändern. Ein an die Zulassung<br />

gekoppeltes Monitoring kann dazu<br />

beitragen, die tatsächlichen Um -<br />

weltkonzentrationen von als kritisch<br />

eingeschätzten Arzneimitteln<br />

zu bestimmen und das Umweltrisiko<br />

besser einzuschätzen.<br />

Gutachten „Zusammenstellung von<br />

Monitoringdaten zu Umweltkonzentrationen<br />

von Arzneimitteln“:<br />

http://www.uba.de/uba-info-medien/<br />

4188.html<br />

Ergebnisse des Workshops „Monitoring von<br />

Arzneimitteln in der Umwelt –<br />

Notwendigkeit, Erfahrungen und Perspektiven<br />

für die Arzneimittelzulassung“:<br />

http://www.umweltbundesamt.de/<br />

chemikalien/arzneimittel/workshop_<br />

monitoring_arzneimittel.htm<br />

Das Umweltbundesamt hat vor Kurzem eine<br />

Empfehlung für praktische Minderungsmaßnahmen<br />

zum Schutz des Trinkwassers<br />

herausgegeben, die bereits am Beginn der<br />

Verschmutzungskette ansetzen:<br />

http://www.umweltdaten.de/wasser/<br />

themen/trinkwasserkommission/<br />

massnahmeempfehlung_hamr.pdf<br />

Publikation des Umweltbundesamtes und<br />

des Instituts für Sozialökologie in Frankfurt/<br />

Main: Handlungsmöglichkeiten zur Minderung<br />

des Eintrags von Humanarzneimitteln<br />

und ihren Rückständen in das Roh- und<br />

Trinkwasser:<br />

http://www.umweltbundesamt.de/<br />

uba-info-medien/4024.html<br />

Breeze Druckrohrspülanlagen<br />

Mehr als nur gute Luft!<br />

Bei langen Aufenthaltszeiten von <strong>Abwasser</strong> in Druckleitungen müssen diese gezielt gespült<br />

werden. Ein Kompressor drückt Luft in die Leitung, um die Fließgeschwindigkeit des <strong>Abwasser</strong>s<br />

zu erhöhen und damit Ablagerungen zu lösen. Durch den Eintrag von Sauerstoff werden<br />

Fäulnisprozesse und Geruchsbildung vermindert.<br />

JUNG PUMPEN GmbH · 33803 Steinhagen · Tel. +49 (0)5204-170 · w ww.jung-pumpen.de


Nachrichten<br />

Branche<br />

SAUBER+ ist mehr als nur sauberes <strong>Wasser</strong><br />

Neues inter diszi plinäres Projekt zur separaten Behandlung von Abwässern<br />

aus Einrichtungen des Gesund heitswesens<br />

Es ist zu erwarten, dass der Arzneimittelverbrauch<br />

zunimmt,<br />

u. a. bedingt durch den demografischen<br />

Wandel. Dies führt zu einem<br />

Anstieg von Medikamentenrückständen<br />

in allen <strong>Abwasser</strong>strömen,<br />

insbesondere aus Einrichtungen<br />

des Gesundheitswesens, wie<br />

Krankenhäusern, Pflege heimen,<br />

Ärztehäusern etc. Sie gelangen<br />

daher zusehends in das Blickfeld der<br />

öffentlichen Wahr nehmung. Diese<br />

Abwässer enthalten zum einen<br />

pharmazeutische Wirkstoffe, die oft<br />

in konventionellen Kläranlagen nur<br />

unzureichend eliminiert werden<br />

und so im <strong>Wasser</strong> kreislauf verbleiben.<br />

Für viele solche Stoffe werden<br />

Wirkungen für Mensch und Umwelt<br />

vermutet bzw. wurden bereits<br />

nachgewiesen. Zum anderen sind<br />

im <strong>Abwasser</strong> aus Einrichtungen<br />

des Gesundheitswesens auch<br />

Krankheits erreger enthalten. Offene<br />

Fragen bestehen hinsichtlich der<br />

jeweiligen Wirkstoffmengen und<br />

der Inter aktionen dieser Erreger mit<br />

den im <strong>Abwasser</strong> enthaltenen Medikamentenrückständen,<br />

der Bildung<br />

von multiresistenten Keimen und<br />

der Reinigungsmöglichkeiten der<br />

entsprechenden Abwässer.<br />

Zur Untersuchung dieser Fragestellungen<br />

startete mit einer Auftaktveranstaltung<br />

am 17. Januar das<br />

Verbundprojekt „SAUBER+ – Innovative<br />

Konzepte und Technologien<br />

für die separate Behandlung von<br />

<strong>Abwasser</strong> aus Einrichtungen des<br />

Gesundheitswesens“. Das dreijährige<br />

Projekt unter der Leitung des<br />

Instituts für Siedlungswasserwirtschaft<br />

(ISA) der RWTH Aachen University<br />

(Prof. Johannes Pinnekamp)<br />

wird vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung im Rahmen<br />

der Fördermaßnahme RiSKWa „Risikomanagement<br />

von neuen Schadstoffen<br />

und Krankheitserregern im<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf“ mit rund 3 Millionen<br />

Euro gefördert.<br />

Zentrale Bausteine des Projekts<br />

SAUBER+ sind:<br />

""<br />

die transdisziplinäre Risikocharakteri<br />

sierung der <strong>Abwasser</strong>ströme<br />

aus Pflegeeinrichtungen,<br />

Senioren residenzen, Hospizen,<br />

Ärztehäusern und Kliniken für<br />

Mensch und Umwelt<br />

""<br />

die Untersuchung und Optimierung<br />

von Technologien zur Elimination<br />

von Medikamenten und<br />

Keimen aus diesen <strong>Abwasser</strong>strömen<br />

""<br />

sowie innovative Kommunikations-<br />

und Bil dungs maß nah men<br />

zur Verbreitung der Erkenntnisse<br />

und Sensibilisierung aller beteiligten<br />

Akteure (Ärzte, Apotheker,<br />

Pflegekräfte, Patienten, Angehörige,<br />

etc.).<br />

Als Ergebnisse werden einrichtungs-,<br />

einzugs gebiets- und zielgruppenspezifische<br />

Maßnahmen<br />

zur Vermeidung des Eintrags von<br />

pharmazeutischen Wirkstoffen und<br />

Krankheitserregern in die Umwelt<br />

anhand konkreter Anwendungsfälle<br />

entwickelt. Darauf aufbauend werden<br />

Empfehlungen für innovative<br />

Konzepte und Technologien für die<br />

sepa rate Behandlung von <strong>Abwasser</strong><br />

aus Ein richtungen des Gesundheitswesens<br />

und Veränderungen in der<br />

Organisation des Betriebs formuliert.<br />

Das interdisziplinäre Projektteam<br />

setzt sich aus Experten von<br />

sechs Forschungseinrichtungen<br />

und fünf Praxis partnern zusammen:<br />

Neben dem ISA arbeiten das Institut<br />

für Nachhaltige Chemie und<br />

Umweltchemie (INUC, Leuphana<br />

Universität Lüneburg) und das Institut<br />

für Umwelt medizin und Krankenhaushygiene<br />

(IUK, Universitätsklinikum<br />

Freiburg) aus dem naturwissen<br />

schaftlichen Bereich im<br />

Projekt. Die vorrangig sozialwissenschaftlich<br />

ausgerichteten Projektaufgaben<br />

werden vom ISOE-Institut<br />

für sozial-ökologische Forschung<br />

(Frankfurt am Main), dem Institut<br />

für Umweltkommunikation (INFU,<br />

Leuphana Universität Lüneburg)<br />

und der DIALOGIK gemein nützigen<br />

Gesellschaft für Kommunikationsund<br />

Kooperations forschung (Stuttgart)<br />

bearbeitet. Zu den Praxispartnern<br />

gehören die Emschergenossenschaft<br />

aus Essen, das Ortenau<br />

Klinikum sowie die Industrieunternehmen<br />

Carbon Services and<br />

Consulting GmbH (Vettweiß), Microdyn-Nadir<br />

GmbH (Wiesbaden)<br />

und UMEX GmbH (Dresden). Durch<br />

eine kontinuierliche Einbindung<br />

wichtiger Akteure aus Gesundheitswesen,<br />

Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft in das Verbundprojekt<br />

werden die Praktikabilität<br />

und Akzeptanz der entwickelten<br />

Lösungen sowie die Verbreitung der<br />

Projektergebnisse stark erhöht.<br />

Weitere Information:<br />

www.sauberplus.de<br />

März 2012<br />

240 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

VKU zur Revision der Liste<br />

prioritärer Stoffe im Bereich<br />

der <strong>Wasser</strong>politik<br />

Die Europäische Kommission hat im Januar 2012 die Revision<br />

der Liste prioritärer Stoffe im Bereich der <strong>Wasser</strong>politik<br />

veröffentlicht. Ziel ist, die Liste an aktuelle wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse und wasserwirtschaftliche Erfordernisse an -<br />

zupassen. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU)<br />

begrüßt die Überprüfung und die Aufnahme weiterer Stoffe,<br />

wenn diese relevant und die abgeleiteten Umweltqualitätsnormen<br />

hinreichend belastbar sind. „Die Verantwortung für die<br />

Sicherung der <strong>Wasser</strong>qualität darf jedoch nicht ausschließlich<br />

bei den <strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>ent sorgern abgeladen<br />

werden“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck.<br />

„Der vorsorgende Gewässerschutz und das Verur sacherprinzip<br />

müssen auf allen Ebenen und durch alle Verursacher sichergestellt<br />

werden, um das Einleiten prioritärer Stoffe an der<br />

Quelle zu beenden oder schrittweise einzustellen.“<br />

„<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>beseitigung sind in<br />

Deutschland Kernaufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge“,<br />

so Reck. Dabei handelt es sich um Leistungen, die mit besonderen<br />

Gemeinwohl verpflichtungen verbunden sind und im Interesse<br />

der Allgemeinheit von kommunalen Unternehmen<br />

erbracht werden. „<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

sind daher in besonderem Maße auch dem Nachhaltigkeitsgedanken<br />

sowie dem Umweltschutz verpflichtet. Die<br />

Träger dieser Auf gaben nehmen auch Maßnahmen wahr, die<br />

dem Schutz der Gewässer und damit dem Schutz der lebensnotwendigen<br />

Ressource Trinkwasser dienen.“<br />

Die Liste der prioritären Stoffe wurde 2001 zunächst als<br />

Anhang in die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie eingefügt. 2008 wurde sie<br />

durch die Richtlinie über Umweltqualitätsnormen im Bereich der<br />

<strong>Wasser</strong>politik näher ausgestaltet. Ziel der Richt linie ist, das Einleiten<br />

besonders gefährlicher Stoffe – beispielsweise Industriechemikalien,<br />

Pflanzenschutzmittel oder Schwermetalle – in Oberflächengewässer<br />

schrittweise einzustellen oder zu beenden. Derzeit<br />

bestehen für 33 Sub stanzen Umweltqualitätsnormen.<br />

The World Filtration<br />

Congress 2012<br />

Lifts you up to a higher<br />

level of technology<br />

Weitere Informationen: www.vku.de<br />

© Rolf von Melis/pixelio.de<br />

Lift featured is the Schloßberg Lift in Graz<br />

11th World Filtration<br />

Congress & Exhibition<br />

April 16-20, 2012 · Graz · Austria<br />

www.wfc11.at


Nachrichten<br />

Branche<br />

Umweltministerium legt Fortsetzungsbericht<br />

„Reine Ruhr“ vor<br />

Maßnahmen gegen Mikroschadstoffe angekündigt<br />

Trinkwasserbrunnen<br />

im Ruhrtal<br />

bei Essen.<br />

© Simplicius<br />

Wikipedia<br />

Die Landesregierung will noch in<br />

diesem Jahr einen Masterplan<br />

<strong>Wasser</strong> vorlegen und damit intensiver<br />

gegen Belastungen von <strong>Wasser</strong><br />

mit Mikroschadstoffen vorgehen.<br />

„In den kommenden Jahren<br />

müssen wir unsere Anstrengungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft weiter<br />

intensivieren. Hierzu zählt neben<br />

der Umsetzung der EU-Was serrahmenricht<br />

linie auch die Erarbeitung<br />

eines ‚Masterplans <strong>Wasser</strong>’“,<br />

sagte NRW-Umweltminister Johannes<br />

Remmel. Eines der Ziele müsse<br />

es dabei sein, durch Beseitigung<br />

von Mikroschadstoffen eine umfassende<br />

Verbesserung der Gewässerqualität<br />

zu erreichen.<br />

Gerade der <strong>Wasser</strong>qualität entlang<br />

der Ruhr kommt dabei eine<br />

besondere Bedeutung zu. Denn die<br />

Ruhr ist Grundlage der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

für etwa fünf Millionen<br />

Menschen in NRW. Zu diesem<br />

Zweck wurde jetzt der Fortsetzungsbericht<br />

„Reine Ruhr“ vorgelegt.<br />

Remmel: „Mit der Fortschreibung<br />

des Berichts wird die Datengrundlage<br />

für die notwendigen<br />

Maßnahmen im Vorgehen gegen<br />

Mikroschadstoffe gelegt und ein<br />

technologischer Standard für die<br />

Aufbereitung von Trinkwasser nachweisbar.“<br />

Das Programm „Reine Ruhr“ startete<br />

im Juni 2008. Der nun vorliegende<br />

Statusbericht des Programms<br />

„Reine Ruhr“ beruht auf der<br />

gemeinsamen Arbeit der Expertenkommission<br />

„Reine Ruhr“, des<br />

Umweltministeriums und des Landesamtes<br />

für Natur, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz (LANUV). Die<br />

Expertenkommission hat die Arbeiten<br />

zur Gestaltung und Umsetzung<br />

des Programms „Reine Ruhr“ wissenschaftlich<br />

begleitet und die entwickelte<br />

Strategie sowie die getroffenen<br />

und zu treffenden Maßnahmen<br />

unabhängig beurteilt. Der<br />

Statusbericht baut auf den Ergebnissen,<br />

die im ersten Zwischenbericht<br />

„Reine Ruhr“ (04/2009) enthalten<br />

sind, auf. Zielsetzung des Programms<br />

sind die Vermeidung und<br />

der weitgehende Rückhalt von<br />

Mikroschadstoffen. Die vorliegenden<br />

Erkenntnisse aus einer umfassenden<br />

Bestandsaufnahme und<br />

einer Reihe von durchgeführten<br />

wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

zeigen, dass es eines Multi-Barrieren-Schutzes<br />

bedarf. Dazu gehören<br />

sowohl Maßnahmen zur Vermeidung<br />

und Maßnahmen zur<br />

Verminderung an der Quelle der<br />

Industrieeinleitung, zur Ertüchtigung<br />

kommunaler Kläranlagen<br />

sowie Maßnahmen bei der Trinkwasseraufbereitung.<br />

Auf der Basis<br />

der vorliegenden Erkenntnisse soll<br />

das Programm Reine Ruhr weiterentwickelt<br />

werden.<br />

„Der Eintrag anthropogener<br />

Spurenstoffe in die Umwelt nimmt<br />

weiter zu“, stellte Minister Remmel<br />

fest. So steige beispielsweise der<br />

März 2012<br />

242 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

Arzneimittelkonsum, auch aufgrund<br />

einer älter werdenden Gesellschaft<br />

und des medizinischen Fortschritts<br />

kontinuierlich. Die teilweise<br />

allgegenwärtige Verwendung dieser<br />

Mikroschadstoffe führe so zu<br />

nachweisbaren Belastungen der<br />

Gewässer.<br />

Anthropogene Spurenstoffe<br />

sind organische Schadstoffe wie<br />

Human- und Tierpharmaka, Industriechemikalien,<br />

Körperpflegemittel,<br />

Waschmittelinhaltsstoffe, Nahrungsmittelzusatzstoffe,<br />

Additive in<br />

der <strong>Abwasser</strong>- und Klärschlammbehandlung,<br />

Pflanzenbehandlungsund<br />

Schädlingsbekämpfungsmittel<br />

sowie Futterzusatzstoffe. Der Rat<br />

von Sachverständigen für Umweltfragen<br />

hat rund 5000 Substanzen<br />

als potenziell umweltrelevant eingestuft.<br />

Die europäische Chemikalienagentur<br />

hat 2010 den Nachweis<br />

über den Einsatz von mehr als 400<br />

gesundheitsgefährdenden, krebserregenden<br />

Chemikalien in verschiedenen<br />

Produkten erbracht.<br />

Wie das Expertengremium für<br />

den Bericht „Reine Ruhr“ bestätigte,<br />

gilt für die überwiegende Mehrzahl<br />

von Mikroschadstoffen, dass sie<br />

einer allgegenwärtigen Verwendung<br />

unterliegen und auch über<br />

kommunale Kläranlagen in die<br />

Gewässer eingetragen werden. Die<br />

Ertüchtigung der kommunalen Kläranlagen<br />

stellt deshalb eine effiziente<br />

Methode dar, die Verunreinigung<br />

von Gewässer mit Mikroschadstoffen<br />

zu reduzieren. Erste<br />

Erfahrungen mit den beiden Eliminationstechnologien<br />

Aktivkohle<br />

und Ozonierung von auf freiwilliger<br />

Basis ertüchtigten Anlagen in NRW<br />

liegen vor. Anhand der Ergebnisse<br />

können nun Kosten- und Gebührenbelastungen<br />

abgeschätzt und die<br />

Verhältnismäßigkeit entsprechender<br />

Maßnahmen dokumentiert<br />

werden.<br />

Zur Beseitigung von Mikroschadstoffen<br />

hat sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten in Deutschland<br />

das Multi-Barrieren-System etabliert,<br />

bestehend aus dem vorrangigen<br />

Schutz der Ressource vor Ver-<br />

unreinigungen und der an die Rohwasserverhältnisse<br />

angepassten<br />

Trinkwasseraufbereitung bewährt.<br />

Das Ministerium wird daher in Kürze<br />

Gespräche mit Bezirksregierungen,<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern und Kommunen<br />

starten.<br />

Auch für Steig- und Fallrohr:<br />

HYDRUS misst smarter.<br />

Ab Sommer 2012 ist HYDRUS als Kurzbaulänge lieferbar für<br />

den Einbau in Steig- und Fallrohren – wahlweise in Nenngröße<br />

DN 25, 32, 40 oder 50. Mit dem erweiterten Sortiment<br />

gibt es den passenden Ultraschall-<strong>Wasser</strong>zähler für<br />

jede Anforderung. Für höchste Präzision im Dynamikbereich<br />

bis 1:400, zugelassen nach MID.<br />

Die innovative Kombination von Ultraschall und integrierter<br />

Kommunikation macht HYDRUS zur perfekten Datenbasis<br />

für Systemtechnik und Smart Metering.<br />

HYDRUS – der smarte Ultraschall-<strong>Wasser</strong>zähler.<br />

Weitere Informationen unter: www.hydrometer.de<br />

Besuchen Sie uns auf der IFAT / Stand 416<br />

Weitere Informationen zum Thema „<strong>Wasser</strong><br />

und wassergefährdende Stoffe“ sowie der<br />

Bericht „Vom Programm ‚Reine Ruhr’ zur<br />

Strategie einer nachhaltigen Verbesserung<br />

der Gewässer- und Trinkwasserqualität in<br />

Nordrhein-Westfalen“ sind zu finden unter<br />

www.umwelt.nrw.de<br />

I_<strong>gwf</strong>_HYDRUS_Steig Fallrohr.indd 1 20.02.2012 09:37:46<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 243


Nachrichten<br />

Branche<br />

Studie zum neuen „<strong>Wasser</strong>cent“ in Sachsen-Anhalt<br />

zeigt Mehrwert und Schwächen<br />

Tilo Arnhold<br />

Das neue <strong>Wasser</strong>entnahmeentgelt in Sachsen-Anhalt fügt sich sinnvoll in die Klimaanpassungsstrategie des<br />

Landes ein und ist ein finanzpolitisch richtiger Schritt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung<br />

des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), die das neue Instrument auf den Prüfstand gestellt hat.<br />

Kritisch sehen die Wissenschaftler dagegen, dass beim sogenannten <strong>Wasser</strong>cent nach Verwendungszweck<br />

unterschieden wird und umfangreiche Ausnahmen gelten. Da <strong>Wasser</strong>entnahmeabgaben in die Kompetenz der<br />

Länder fallen, existieren in der Mehrzahl der Bundesländer sehr unterschiedliche Regelungen. Künftig sei es<br />

jedoch wichtig, diese bundesweit anzugleichen.<br />

Die UFZ-Forscher hatten bereits<br />

2011 im Auftrag des Umweltbundesamtes<br />

eine Studie über die<br />

Chancen und Grenzen von <strong>Wasser</strong>nutzungsabgaben<br />

in Deutschland<br />

vorgelegt. Die aktuelle Untersuchung<br />

zu Sachsen-Anhalt wird im<br />

März 2012 in der Fachzeitschrift<br />

„<strong>Wasser</strong> und Abfall“ erscheinen.<br />

Sachsen-Anhalt hat zum Jahresbeginn<br />

als zwölftes Bundesland<br />

eine Abgabe auf das Entnehmen<br />

von <strong>Wasser</strong> aus dem natürlichen<br />

<strong>Wasser</strong>haushalt eingeführt. Neben<br />

der Erzielung von Einnahmen, die<br />

zweckgebunden für wasserwirtschaftliche<br />

Zwecke eingesetzt werden,<br />

verfolgen diese Entgelte auch<br />

Sachsen-Anhalt hat zum Jahresbeginn als zwölftes<br />

Bundesland eine Abgabe auf das Entnehmen<br />

von <strong>Wasser</strong> aus dem natürlichen <strong>Wasser</strong>haushalt<br />

eingeführt. Neben der Erzielung von Einnahmen, die<br />

zweckgebunden für wasserwirtschaftliche Zwecke<br />

eingesetzt werden, verfolgen diese Entgelte auch das<br />

Ziel, Gewässer nachhaltig zu bewirtschaften.<br />

© André Künzelmann/UFZ<br />

das Ziel, Gewässer nachhaltig zu<br />

bewirtschaften: Nach dem Vorsorgeprinzip<br />

soll auf effiziente Weise<br />

verhindert werden, dass <strong>Wasser</strong>körper<br />

nicht übernutzt werden. „Vorsorgend<br />

sparsam und effizient mit<br />

unseren <strong>Wasser</strong>ressourcen umzugehen,<br />

ist nicht zuletzt angesichts des<br />

bereits offensichtlichen Klimawandels<br />

in der Region ein ressourcenund<br />

klimapolitisches Gebot der Vernunft“,<br />

erläutert Prof. Erik Gawel,<br />

Umweltökonom an der Universität<br />

Leipzig und zudem <strong>Wasser</strong>experte<br />

am UFZ. Bereits jetzt besteht in einigen<br />

Landesteilen eine negative klimatische<br />

<strong>Wasser</strong>bilanz, die sich weiter<br />

verschlechtern wird.<br />

<strong>Wasser</strong>entnahmeentgelte signalisieren<br />

den Entnehmern von <strong>Wasser</strong><br />

aus dem natürlichen <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

– sowie den Käufern wasserintensiver<br />

Produkte –, dass Roh wasser<br />

ein ökonomisch knappes Gut ist.<br />

Dies drückt sich etwa im sogenannten<br />

<strong>Wasser</strong>stress der Ökosysteme<br />

aus und darf nicht mit „<strong>Wasser</strong>mangel“<br />

verwechselt werden. „Auch an<br />

Mobiltelefonen oder Brot herrscht<br />

in Deutschland gewiss kein Mangel“,<br />

erläutert Gawel. „Diese Güter<br />

tragen aber zu Recht ihren jeweiligen<br />

Knappheitspreis.“ Nichts anderes<br />

gelte für das wertvolle Gut unserer<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen.<br />

Für das drittgrößte Nehmerland<br />

im Länderfinanzausgleich, das<br />

durch verbindliche Maßnahmenprogramme<br />

zum Gewässerschutz,<br />

mittelfristig auslaufende Solidarpakt-Mittel<br />

und die anstehende<br />

verfassungsrechtliche „Schuldenbremse“<br />

finanzpolitisch stark gefordert<br />

ist, bedeutet die Einführung<br />

einer Verursacherabgabe jedoch<br />

auch finanzpolitisch einen richtigen<br />

Schritt. „Für diese Zwecke Mittel<br />

gerade aus einer Verursacherabgabe<br />

bereitzustellen, ist legitim und<br />

richtig“, stellt Gawel klar. „Lenkung<br />

und Finanzierung sind gar kein<br />

Widerspruch, sondern zwei Seiten<br />

derselben Medaille.“<br />

Sachsen-Anhalt hat insgesamt<br />

eine <strong>Wasser</strong>entnahmeabgabe ge -<br />

schaffen, die sich eng an die bisherigen<br />

Länderregelungen anlehnt.<br />

Damit dürften kritische Hinweise<br />

auf angeblich gefährdete Wettbewerbsfähigkeit<br />

von gewerblichen<br />

<strong>Wasser</strong>entnehmern oder mangelnde<br />

Tragbarkeit der Belastungen<br />

für private Haushalte kaum durchgreifen.<br />

„Die Belastungen sind tragbar<br />

und bewegen sich im üblichen<br />

Rahmen“, betont Gawel. Für private<br />

Verbraucher wird von zwei bis drei<br />

Euro im Jahr für die Trinkwasserversorgung<br />

ausgegangen. Das Wirtschaftsministerium<br />

des Landes<br />

rechnet pro Jahr mit etwa elf Millionen<br />

Euro Einnahmen aus der neuen<br />

Abgabe. Damit könnte jährlich je<br />

nach Verwendung des Aufkommens<br />

zusätzlich ein Mehrfaches an<br />

EU- oder Bundesmitteln für das<br />

Land akquiriert werden.<br />

Allerdings wurden in Sachsen-<br />

Anhalt auch einige Schwachstellen<br />

der bisherigen Länder-Regelungen<br />

reproduziert: Dies betrifft die ressourcenpolitisch<br />

fragwürdige Differenzierung<br />

der Abgabesätze nach<br />

Verwendungszweck – so wird die<br />

März 2012<br />

244 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung mit<br />

einem 50 % höheren Satz belegt als<br />

Gewerbe und Industrie. Ebenso ins<br />

Auge fallen die umfangreichen Ausnahmen<br />

und großzügigen Härtefallklauseln,<br />

die das Verursacherprinzip<br />

durchbrechen. Anders als NRW hält<br />

Sachsen-Anhalt schließlich auch am<br />

gewässerschutzpolitisch fragwürdigen<br />

Bergbauprivileg fest, das die<br />

Gewinnung von Bodenschätzen<br />

trotz erheblicher Eingriffe in den<br />

<strong>Wasser</strong>haushalt komplett von der<br />

Abgabepflicht freistellt. Die Einführung<br />

der Abgabe in Sachsen-Anhalt<br />

ist ein Schritt in die richtige Richtung,<br />

resümiert die Studie. „Eine<br />

konsequente Weiterentwicklung<br />

des Instruments, insbesondere eine<br />

Harmonisierung zwischen den Bundesländern<br />

und eine klare Ausrichtung<br />

auf den verursacherbezogenen<br />

Ressourcenschutz müssen aber<br />

auf der rechtspolitischen Agenda<br />

bleiben“, fordert Gawel.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr. Erik Gawel, Department Ökonomie,<br />

Helmholtz-Zentrum für<br />

Umweltforschung (UFZ), Tel. (0341) 235-1255,<br />

http://www.ufz.de<br />

und Professur für VWL/<br />

Institutionenökonomische Umweltforschung,<br />

Universität Leipzig<br />

Die Einführung der Abgabe in Sachsen-Anhalt ist<br />

trotz einiger Schwächen ein Schritt in die richtige<br />

Richtung, resümiert die neue Studie. © Tilo Arnhold/UFZ<br />

EU-Kommissar Oettinger meint:<br />

Keine schärferen Gesetze zum Fracking nötig<br />

EU-Energiekommissar<br />

Günther<br />

Oettinger (CDU) hält schärfere<br />

Gesetze für die umstrittene Förderung<br />

von Schiefergas aus tiefen<br />

Gesteinsschichten derzeit nicht für<br />

nötig. Die EU-Kommission stellte in<br />

Brüssel eine externe Studie zum<br />

Thema vor. Schiefergas, mit dem die<br />

EU bei der Energieversorgung unabhängiger<br />

werden will, etwa von russischem<br />

Gas, lagert tief im Gestein.<br />

Die zur Förderung nötige Fracking-<br />

Technik ist in Deutschland heftig<br />

umstritten: Dabei werden <strong>Wasser</strong>,<br />

Sand und Chemikalien unter hohem<br />

Druck in das Gestein gepresst, in<br />

dem das Gas gebunden ist.<br />

Vor allem in Niedersachsen und<br />

Nordrhein-Westfalen gibt es wegen<br />

Umweltbedenken starken Widerstand<br />

gegen das Verfahren. Bund und<br />

Länder prüfen derzeit härtere<br />

Umweltauflagen. Befürchtet wird,<br />

dass die eingesetzten Chemikalien<br />

das Trinkwasser verseuchen könnten.<br />

Eine Beraterfirma hat nun im<br />

Auftrag der EU-Kommission untersucht,<br />

ob die EU-Umweltgesetzgebung<br />

den möglichen Risiken der<br />

Schiefergas-Förderung gerecht<br />

wird. „Die rechtliche Untersuchung<br />

bestätigt, dass es keine unmittelbare<br />

Notwendigkeit gibt, unsere<br />

EU-Gesetzgebung zu ändern“, teilte<br />

Oettinger mit. Dies gelte aber nur<br />

für die Erkundung der Vorkommen.<br />

Deutschland kann aber selbst festlegen,<br />

ob es seine Gesetze beim<br />

Fracking verschärfen will.<br />

In Europa gibt es nach Angaben<br />

der EU-Kommission derzeit 20 bis<br />

30 Probebohrungen – die Hälfte<br />

davon in Polen. In Schweden, Frankreich<br />

und Großbritannien wurden<br />

Felder erkundet. In Deutschland gab<br />

es laut Umweltbundesamt fünf Probebohrungen<br />

in Niedersachsen,<br />

Unternehmen haben weitere<br />

Genehmigungen für Baden-Württemberg,<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen. Für<br />

den Abbau hätten die Behörden bisher<br />

keine Genehmigungen erteilt.<br />

Für die Studie hat die Beraterfirma<br />

die Situation in Deutschland,<br />

Frankreich, Schweden und Polen<br />

untersucht. Eine der Schlussfolgerungen:<br />

Wenn die Bevölkerung<br />

rechtzeitig informiert und nach<br />

ihrer Meinung gefragt werde, würden<br />

Bohrungen eher akzeptiert.<br />

Doch das geschehe nicht flächendeckend:<br />

„Die Teilnahme der<br />

Öffentlichkeit ist ziemlich begrenzt“,<br />

heißt es dazu in dem Papier.<br />

Dabei sieht die EU-Umweltgesetzgebung<br />

vor, dass die Bevölkerung<br />

eingebunden wird. Größere<br />

Bauvorhaben müssen auf ihre<br />

Umweltverträglichkeit abgeklopft<br />

werden, dabei soll auch die Meinung<br />

der Öffentlichkeit eingeholt<br />

werden. Wie und wann das geschehen<br />

soll, bleibt aber den Gesetzgebern<br />

in den EU-Staaten überlassen.<br />

In Deutschland beispielsweise<br />

ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

laut Studie erst ab einer<br />

Fördermenge von 500 000 Kubikmetern<br />

pro Tag vorgeschrieben.<br />

EU-Energiekommissar Günther Oettinger. © EU<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 245


Nachrichten<br />

Branche<br />

Goldener Kanaldeckel zum 10. Mal verliehen<br />

Freut sich über den ersten Platz: Rolf Kemper-<br />

Böninghausen (links) von der Emschergenossenschaft<br />

hat einen Vermessungsroboter entwickelt.<br />

Für ihr System zur Zustandserfassung und -bewertung<br />

von Schächten: Juliane Schenk von den Göttinger<br />

Entwässerungsbetrieben erhält den zweiten Preis.<br />

Mit dem dritten Preis gewürdigt: Wulf Riedel (links)<br />

hat das „Solinger Modell“ zur Vermeidung von<br />

Fremdwasser aus Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

entwickelt.<br />

Das IKT – Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur hat zum<br />

zehnten Mal den Preis „Goldener<br />

Kanaldeckel“ vergeben. Im Rahmen<br />

des IKT-Forums „Klima, Energie und<br />

Kanalisation 2012“ wurden drei<br />

Mitarbeiter von Kanalnetzbetreibern<br />

für ihr herausragendes Engagement<br />

und vorbildhafte Projekte<br />

im Bereich der Kanalinfrastruktur<br />

geehrt.<br />

Neuer Messroboter<br />

entlastet die Mitarbeiter<br />

Den ersten Platz belegt Rolf Kemper-Böninghausen<br />

aus der Abteilung<br />

Bergtechnik und Vermessung<br />

der Emschergenossenschaft. Er<br />

erhielt den Goldenen Kanaldeckel<br />

und ein Preisgeld von 2000 Euro für<br />

die Entwicklung eines alternativen<br />

Verfahrens zur Kontrollvermessung<br />

von Rohrvortrieben. Durch den Einsatz<br />

eines autonomen Messroboters<br />

wurde der Gesundheitsschutz verbessert<br />

und die Vortriebsleistung<br />

durch verkürzte Messzeiten ge -<br />

steigert.<br />

Aus eigener Erfahrung wusste<br />

Kemper-Böninghausen, dass die<br />

Arbeit in Rohrdurchmessern ab DN<br />

1400 in Kombination mit Haltungslängen<br />

von bis zu 1200 Metern für<br />

das Messpersonal eine sehr hohe<br />

körperliche Belastung darstellt. Aus<br />

der ersten Idee, die Vortriebsvermessung<br />

mit Hilfe eines Rollstuhls<br />

zu vereinfachen, entstand zunächst<br />

ein bemanntes Fahrzeug. Dieser<br />

Schritt brachte bereits eine große<br />

körperliche Entlastung der Mitarbeiter<br />

und eine Zeitersparnis von<br />

etwa 30 % mit sich.<br />

Weitere Entwicklungsschritte<br />

führten schließlich zum Bau eines<br />

autonomen Messroboters. Dieses<br />

Gerät, bestückt mit den notwe n-<br />

digen technischen Einrichtungen,<br />

hat in seiner aktuellen Version die<br />

Erwartungen voll erfüllt. Messpersonal<br />

ist im Rohrstrang nicht mehr<br />

erforderlich und die Zeitersparnis<br />

gegenüber der herkömmlichen Vermessung<br />

liegt bei 75 %, mit entsprechender<br />

Reduzierung der Baustillstandszeiten.<br />

Schachtkreislauf von<br />

Inspektion, Bewertung und<br />

Sanierung<br />

Mit dem zweiten Platz und einem<br />

Preisgeld von 1000 Euro wurde die<br />

Leistung von Dipl.-Ing. (FH) Juliane<br />

Schenk von den Göttinger Entsorgungsbetrieben<br />

gewürdigt. Sie hat<br />

eine Datenbank zur Bewertung von<br />

Schachtbauwerken initiiert und ist<br />

für deren Umsetzung und Weiterentwicklung<br />

verantwortlich. Durch<br />

die Programmierung und Nutzung<br />

der Schachtbewertungsdatenbank<br />

„SCHABE“ entsteht ein digitaler<br />

Kreislauf von Inspektion, Bewertung<br />

und Sanierung.<br />

In SCHABE werden die bisher<br />

getrennt gehandhabten Bausteine<br />

Schachtinspektion, Schachtbewertung<br />

und Schachtsanierung zusammengefasst.<br />

So werden der Zustand<br />

sowie der Sanierungsbedarf der<br />

Göttinger Schächte digital abgebildet<br />

und für alle Beteiligten transparent<br />

gemacht. Es entstand ein Kreislauf,<br />

der Teil des Qualitätsmanagement-Systems<br />

ist und in das<br />

Göttinger Kanalsanierungskonzept<br />

integriert ist.<br />

Mithilfe modernster Schachtaufnahmetechniken<br />

wird nach und<br />

nach der Zustand aller Schächte in<br />

Göttingen erfasst. Die neue Technologie<br />

ermöglichte es Frau Schenk,<br />

ganz neue Bewertungsvorgaben zu<br />

erarbeiten. Daraus lassen sich direkt<br />

Sanierungsaufträge erstellen und<br />

effizient beauftragen.<br />

Modell zur Dichtheitsprüfung<br />

privater <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

Als dritter Preisträger wurde Wulf<br />

Riedel von den Technischen Betrieben<br />

Solingen mit der Trophäe und<br />

500 Euro Preisgeld ausgezeichnet.<br />

Er war maßgeblich für die Konzeption<br />

und Implementierung des<br />

März 2012<br />

246 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Anzeige Membran_neu_Layout 1 15.02.12 12:46 Seite 1<br />

Branche<br />

Nachrichten<br />

„Solinger Modells“ zur Umsetzung<br />

der Dichtheitsprüfung privater<br />

<strong>Abwasser</strong>anlagen verantwortlich.<br />

In Solingen konnte der Schutz<br />

einer Kläranlage vor Fremdwasser<br />

nicht allein durch Baumaßnahmen<br />

im öffentlichen Kanalnetz gewährleistet<br />

werden. Riedel entwickelte<br />

eine Strategie, die betroffenen<br />

Hauseigentümer, die Kommunalpolitik<br />

und die Aufsichtsbehörden<br />

in eine Gesamtkonzeption einzubinden.<br />

Maßgeblich für die<br />

erfolgreiche Umsetzung waren die<br />

seriöse Beratung und vertrauensvolle<br />

Begleitung der betroffenen<br />

Bürger.<br />

Riedel hat eine Systematik zur<br />

Auswertung vorhandener Daten<br />

entwickelt, um eine Einteilung<br />

nach Priorität zu ermöglichen.<br />

Zusätzlich wurden immer dort, wo<br />

Fremd wasser oder drückendes<br />

Hangwasser vorlag, alternative<br />

Erdrinnen konzipiert. Diese „neuen<br />

Stadtgewässer“ haben nicht nur<br />

die Flora und Fauna im Umfeld<br />

gestärkt, sondern auch eine Entlastung<br />

bei Stark regen bewirkt.<br />

Die Preisträger im Überblick<br />

Erster Platz<br />

""<br />

Preisträger: Rolf Kemper-Böninghausen, Emschergenossenschaft<br />

Projekt: Auf dem Weg zum autonom messenden Roboter –<br />

Neue Messverfahren für Kontrollmessungen bei<br />

Rohrvortriebsarbeiten<br />

Zweiter Platz<br />

""<br />

Preisträger: Dipl.-Ing. (FH) Juliane Schenk,<br />

Göttinger Entsorgungsbetriebe<br />

Projekt: Erstellung eines digitalen Schachtkreislaufs<br />

durch Programmierung und Nutzung der<br />

SCHAchtBEwertungsdatenbank „SCHABE“<br />

Dritter Platz<br />

""<br />

Preisträger: Wulf Riedel, Technische Betriebe Solingen<br />

Projekt: „Solinger Modell“ zur Umsetzung der<br />

Dichtheitsprüfung privater <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

Kontakt:<br />

IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur,<br />

Exterbruch 1, D-45886 Gelsenkirchen, Tel. (0209) 17806-0, Fax (0209) 17806-88,<br />

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„Oscar“ der Kanalbranche: Jedes Jahr verleiht das IKT<br />

den Goldenen Kanaldeckel.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 247


Nachrichten<br />

Branche<br />

Private <strong>Abwasser</strong>leitungen auf Dichtheit überprüfen<br />

<strong>Abwasser</strong>fachleute für einheitliche und klare Regelungen<br />

Alle <strong>Abwasser</strong>leitungen – private wie öffentliche – sollen dicht sein und sich in einem ordnungsgemäßen<br />

Zustand befinden. „Es bedarf klarer und sachgerechter Regelungen auch für die Überprüfung und Sanierung<br />

der privaten Leitungen. Dabei muss dem Grundwasserschutz in <strong>Wasser</strong>schutzgebieten eine hohe Priorität eingeräumt<br />

werden. Bestehende gesetzliche Standards sollten nicht aufgeweicht werden“, fordert Dipl.-Ing. Otto<br />

Schaaf, Präsident der Deutschen Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall (DWA).<br />

© Umweltministerium<br />

NRW,<br />

www.umwelt.<br />

nrw.de<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen müssen<br />

dicht sein<br />

<strong>Abwasser</strong>anlagen sind ein beträchtlicher<br />

Teil des öffentlichen Vermögens.<br />

Daher haben Betreiber – in<br />

der Regel öffentliche Einrichtungen,<br />

Kommunen – wie Bürger ein Interesse<br />

daran, dass diese funktionsfähig<br />

sind, sich auf hohem technischem<br />

Stand befinden und in ihrer<br />

Substanz erhalten bleiben. Auf<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen bezogen, be -<br />

deutet das unter anderem, dass<br />

diese dicht sein sollen. Dementsprechend<br />

gilt es auch, das bestehende<br />

private Leitungsnetz mit einer<br />

geschätzten Länge von rund einer<br />

Million Kilometern auf seine Dichtheit<br />

hin zu überprüfen.<br />

Aus Gründen des Boden- und<br />

Gewässerschutzes setzt sich die DWA<br />

nachdrücklich für klare und sachgerechte<br />

Regelungen für die Überprüfung<br />

und Sanierung der öffentlichen<br />

Kanäle und privaten <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

ein. Besondere Bedeutung hat<br />

dies für <strong>Wasser</strong>schutzgebiete. Die<br />

DWA macht darauf aufmerksam, dass<br />

diese Problematik im öffentlichen<br />

Bereich systematisch angegangen<br />

wird, dass aber bei privaten Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

nicht<br />

immer in ausreichendem Maß Handlungsbedarf<br />

gesehen wird.<br />

Grundwasser und Boden<br />

können verunreinigt werden<br />

Durch undichte <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

kann <strong>Abwasser</strong> in Boden und<br />

Grundwasser gelangen und dieses<br />

verunreinigen. Häusliches <strong>Abwasser</strong><br />

enthält coliforme Keime, Haushaltschemikalien<br />

und Medikamentenrückstände,<br />

die, wenn sie in das<br />

Grundwasser gelangen, ein Risiko<br />

für den Menschen darstellen. Durch<br />

undichte Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

kann, ebenso wie<br />

bei undichten öffentlichen Kanälen,<br />

Grundwasser in die Kanalisation<br />

eindringen (infiltrieren). Dieses infiltrierte<br />

Grundwasser ist dann<br />

„Fremdwasser“, was die Kläranlagen<br />

zusätzlich belastet, deren Leistung<br />

senkt und zu einer unnötigen<br />

Gewässerbelastung führt. Zudem<br />

verursacht Fremdwasser einen<br />

erhöhten Energie- und Kosteneinsatz<br />

bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung,<br />

zum Beispiel durch erhöhten Bedarf<br />

an Pumpleistung. Undichte Leitungen<br />

können zu Ausschwemmungen<br />

von Bodenmaterial führen, die<br />

Gelände- oder Gebäudeabsackungen<br />

und Straßeneinbrüche zur<br />

Folge haben können. Dies ist ein<br />

nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial,<br />

wie die Erfahrung<br />

immer wieder gezeigt hat. Nicht nur<br />

im Sinne eines umfassenden<br />

Umweltschutzes ist es notwendig,<br />

die Funktionsfähigkeit der privaten<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen sicherzustellen.<br />

Es ist auch im Interesse der Grundstückseigentümer,<br />

den Wert ihrer<br />

Immobilien zu erhalten.<br />

Kosten sind vertretbar<br />

Die Kosten der Dichtheitsprüfung<br />

sind durchaus überschaubar: Erfahrungsgemäß<br />

liegen die Kosten der<br />

Untersuchung kleiner Anlagen<br />

(Länge unter zehn Meter) zwischen<br />

300 und 550 Euro je Grundstück.<br />

Die Kosten der gegebenenfalls<br />

erforderlichen Sanierung hängen<br />

von der Schwere der jeweiligen<br />

Schäden ab. Nicht jede Beschädigung<br />

der Leitung macht eine<br />

sofortige Sanierung erforderlich.<br />

Wann und wie umfassend Sanierungsmaßnahmen<br />

durchzuführen<br />

sind, gilt es im Einzelfall sachgerecht<br />

festzulegen. Aus wirtschaftlichen<br />

Gründen ist es sinnvoll, die Untersuchung<br />

und Sanierung öffentlicher<br />

Kanäle und privater Leitungen aufeinander<br />

abzustimmen.<br />

Weitere Informationen: www.dwa.de<br />

März 2012<br />

248 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

Sicherer Einbau von Kunststoffrohrsystemen<br />

KRV legt Einbauanleitungen neu auf<br />

Der Einbau spielt neben der Produktqualität<br />

von Rohrleitungssystemen<br />

für ihre Funktionalität<br />

eine entscheidende Rolle. Im Interesse<br />

höchstmöglicher Einbauqualität<br />

erdverlegter Kunststoffrohrsysteme<br />

hat der KRV jetzt fünf Einbauanleitungen<br />

neu aufgelegt. Sie<br />

liefern sowohl dem Bauausführenden<br />

Informationen zum Umgang<br />

mit Kunststoffrohrsystemen als<br />

auch dem Bauherren eine Hilfestellung<br />

zur Abschätzung der Einbauqualität.<br />

Die Einbauanleitung „Wärmetauschersysteme<br />

aus Polyolefinen für<br />

geothermische Anlagen, bestehend<br />

aus Rohren, Formstücken und Bauteilen“<br />

wird der Fachwelt als Neuerscheinung<br />

vorgelegt. Ausgehend<br />

von der Kontrolle der Bauteile bei<br />

Anlieferung auf der Baustelle bis<br />

zur Inbetriebnahme der Anlage<br />

beschreibt sie alle maßgeblichen<br />

Einbauschritte. Mit besonderem<br />

Augenmerk auf die Dichtheitsprüfung<br />

der Erdwärmesonde trägt sie<br />

in Verbindung mit einem demnächst<br />

bei DIN CERTCO erscheinenden<br />

Zertifizierungsprogramm we -<br />

sentlich zur Einbauqualität und<br />

-sicherheit von Geothermieanlagen<br />

bei.<br />

Auf den neuesten Stand wurden<br />

außerdem die Verlegeanleitungen<br />

für erdverlegte Kabelschutzrohre<br />

aus den Werkstoffen PE-HD, PP<br />

sowie PVC-U gebracht und zudem<br />

eine normenübergreifende Anleitung<br />

für sogenannte „Microduct<br />

Mono“ Einzelrohre in der Telekommunikation<br />

aufgelegt.<br />

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März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 249


Nachrichten<br />

Branche<br />

Alles strömt – die Gelsenwasser AG feiert<br />

125-jähriges Firmenjubiläum<br />

Als die „Aktiengesellschaft <strong>Wasser</strong>werk für das nördliche westfälische Kohlenrevier“ – die spätere GELSEN-<br />

WASSER AG – am 28. Januar 1887 in Castrop von Friedrich Grillo und anderen gegründet wurde, war das Ziel,<br />

die <strong>Wasser</strong>versorgung der Zechen in der Phase der Industrialisierung zu verbessern und die stark wachsende<br />

Bevölkerung an der Ruhr zuverlässig mit Trinkwasser zu beliefern. Diese Aufgabe ist noch heute Kerngeschäft<br />

des Gelsenkirchener Traditionsunternehmens.<br />

Brunnenbau – 125 Jahre Ruhrgebietsgeschichte.<br />

125 spannende Jahre<br />

Ruhrgebietsgeschichte<br />

Pünktlich zum Jubiläum erscheint<br />

die Firmengeschichte im Buch,<br />

aufgearbeitet von den drei Historikern<br />

Beate Olmer, Stefan Nies und<br />

Jürgen Büschenfeld. Dazu der<br />

Vorstandsvorsitzende Henning R.<br />

Deters: „In der 125-jährigen<br />

Geschichte hat sich GELSENWASSER<br />

einige Tugenden angeeignet, mit<br />

denen wir auch zukünftig erfolgreich<br />

sein können: Große technische<br />

Kompetenz, Offenheit und<br />

Mut für Neues und das Verständnis,<br />

Teil der Region und Partner für die<br />

Kommunen zu sein.“<br />

Vom ersten Firmensitz in Castrop<br />

zog das Unternehmen noch Ende<br />

1887 nach Schalke, nachdem es die<br />

AG Gelsenkirchen-Schalker Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>werke erworben hatte.<br />

Damit verdreifachte sich das Kapital<br />

des Unternehmens auf 4,5 Millionen<br />

Mark. Anfang der 1890er Jahre<br />

stand die Verlängerung des <strong>Wasser</strong>lieferungsvertrags<br />

mit der Stadt<br />

Gelsenkirchen an, die ein großes<br />

Interesse daran hatte, die Steuern<br />

des potenten Schalker Versorgungsunternehmens<br />

dem eigenen Etat<br />

zuzuführen. Deshalb machte die<br />

Stadt es zur Bedingung, dass der<br />

Firmensitz nach Gelsenkirchen verlegt<br />

wird. Das <strong>Wasser</strong>werk akzeptierte<br />

dies schließlich, um nicht im<br />

Kern seines Versorgungsgebiets<br />

einen Konkurrenten dulden zu<br />

müssen und verlegte Ende 1893<br />

die Hauptverwaltung nach Gelsenkirchen.<br />

Die positive Bilanz des Unternehmens<br />

wurde 1901 jäh unterbrochen:<br />

Im Vorsorgungsgebiet brach<br />

der Typhus aus, in den Quellen werden<br />

bis zu 5000 Infektionen und bis<br />

zu 350 Todesopfer genannt. Der niederschlagsarme<br />

Sommer hatte die<br />

Probleme vieler Ruhrwasserwerke,<br />

genügend <strong>Wasser</strong> zur Befriedigung<br />

der ständig steigenden Nachfrage<br />

bereitzustellen, weiter verschärft.<br />

Wie die Untersuchungen zeigten,<br />

griffen deshalb verschiedene<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr zu fragwürdigen<br />

Gewinnungsmethoden,<br />

zu denen auch die Beimischung<br />

unfiltrierten Flusswassers gehörte.<br />

So waren Typhuskeime ins Leitungsnetz<br />

gelangt. In der Folge gründete<br />

das <strong>Wasser</strong>werk für das nördliche<br />

westfälische Kohlenrevier das von<br />

Robert Koch angeregte Hygiene-<br />

Instituts des Ruhrgebiets in Gelsenkirchen<br />

mit.<br />

Seit den 70er Jahren zeichnete<br />

sich durch den Rückgang des Kohlebergbaus<br />

und der Stahlindustrie<br />

auch eine Verminderung des <strong>Wasser</strong>absatzes<br />

ab. Das 1973 in GELSEN-<br />

WASSER AG umbenannte Unternehmen<br />

begann früh mit der Erweiterung<br />

des Geschäftsfeldes auf die<br />

Energieversorgung, Beteiligungen<br />

an Stadtwerken, auf die <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

und auf verschiedene<br />

Dienstleistungen in diesen Bereichen.<br />

„Wer die GELSENWASSER-<br />

Ge schichte liest, bemerkt, dass in<br />

diesem Unternehmen kontinuierlich<br />

vorausschauende Entscheidungen<br />

getroffen wurden, die teilweise<br />

mit weitreichenden Veränderungen<br />

in eine weiter erfolgreiche Zukunft<br />

führten – eng verwoben mit der<br />

Region. Das Buch ist deshalb auch<br />

eine spannende Lektüre zur<br />

Geschichte des Ruhrgebiets“, so<br />

Henning R. Deters.<br />

Die 125-jährige Unternehmensgeschichte<br />

begeht GELSENWASSER<br />

mit verschiedenen Feierlichkeiten.<br />

Am Jubiläumstag, dem 28. Januar<br />

2012, fand der offizielle Festakt mit<br />

geladenen Gästen im Musiktheater<br />

im Revier in Gelsenkirchen statt. Bei<br />

einem großen Mitarbeiterfest am<br />

4. Mai feiert die blau-grüne Mannschaft.<br />

Seit dem 28. Januar 2012 gibt es<br />

auf der GELSENWASSER-Homepage<br />

www.gelsenwasser.de ein großes<br />

Gewinnspiel mit 125 hochwertigen<br />

Preisen. Das Buch ist für 19,90 Euro<br />

über den GELSENWASSER-Shop im<br />

Internet erhältlich unter www.gelsenwasser-shop.de<br />

Kontakt:<br />

GELSENWASSER AG,<br />

Willy-Brandt-Allee 26,<br />

D-45891 Gelsenkirchen,<br />

Tel. (0209) 708-0,<br />

Fax (0209) 708-650,<br />

www.gelsenwasser.de<br />

März 2012<br />

250 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Foto: Paul-Georg Meister/pixelio.de<br />

Der neue Studiengang „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

an der Hochschule Hamm-Lippstadt<br />

""<br />

Interview mit Studiengangsleiter Prof. Dr.-Ing. Torsten Cziesla<br />

""<br />

Der neue Studiengang im Porträt<br />

""<br />

Praxissemester bietet weit mehr als einen kleinen Ausflug in die Arbeitswelt<br />

""<br />

Vom Studenten zum Experten – Praxissemester in der Unternehmensberatung<br />

""<br />

Big City Life auf Chinesisch<br />

""<br />

Die Hochschule Hamm-Lippstadt stellt sich vor<br />

""<br />

Leben und Studieren auf zwei Campus<br />

Forschungsvorhaben und Ergebnisse<br />

""<br />

Felchenarten rücken genetisch zusammen


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Bei uns wird Employability wirklich gelebt<br />

Prof. Dr.-Ing. Cziesla über den neuen Studiengang und die Wichtigkeit des Praxisbezugs<br />

Seit kurzem bietet die junge Hochschule Hamm-Lippstadt den neuen Studiengang „Energietechnik und<br />

Ressourcenoptimierung“ an. Im Gespräch mit <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> spricht Studiengangsleiter Professor<br />

Dr.-Ing. Torsten Cziesla über Erwartungen, Herausforderungen und Ziele sowie die besondere Rolle des<br />

Praxis semesters.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Cziesla, Sie haben viele<br />

Jahre in der Wirtschaft gearbeitet,<br />

unter anderem für VEW, E.ON und<br />

Degussa-Hüls. Was hat Sie dazu<br />

bewogen, von der Industrie an die<br />

Hochschule zu wechseln?<br />

Prof. Dr.-Ing. Torsten Cziesla: Die<br />

Arbeit in der Industrie hat mir<br />

großen Spaß gemacht, und ich habe<br />

viel dabei gelernt. Ich hatte aber für<br />

meine Berufslaufbahn immer schon<br />

perspektivisch das Ziel vor Augen,<br />

in die Lehre zu gehen. Das Wissen,<br />

das ich mir angeeignet hatte, wollte<br />

ich weitergeben, und dabei die<br />

Studierenden in den Mittelpunkt<br />

stellen. Als Studiengangsleiter<br />

„Ener gietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

und einer der ersten<br />

Professoren an der Hochschule<br />

Hamm-Lippstadt hatte ich hier<br />

ideale Möglichkeiten: ein Neustart<br />

auf der grünen Wiese, wo man all<br />

seine Ideen einfließen lassen und<br />

Lehre aktiv mitgestalten kann. Die<br />

Hochschule ist vergleichbar mit<br />

einem Start-Up-Unternehmen, das<br />

sich zunächst etablieren muss, das<br />

aber auch ein Höchstmaß an Kreativität<br />

und Mitwirkung zulässt, ohne<br />

tradierte hierarchische Strukturen.<br />

<strong>gwf</strong>: Sind Ihre Erwartungen an die<br />

Professorentätigkeit erfüllt worden?<br />

Wie sieht die Praxis an der Hochschule<br />

aus?<br />

Prof. Dr.-Ing. Torsten Cziesla:<br />

Meine Erwartungen sind auf jeden<br />

Fall erfüllt worden. Wobei einen bei<br />

aller Theorie und vorausschauender<br />

Planung die Realität dann doch<br />

immer wieder überrascht und neue,<br />

kreative Lösungswege erfordert.<br />

Kein Tag ist wie der andere, und<br />

ständig ergeben sich neue Dinge,<br />

die es anzupacken gilt. Für meinen<br />

Studiengang „Energietechnik und<br />

Ressourcenoptimierung“ war die<br />

Entwicklung auf jeden Fall sehr<br />

erfreulich: Wir sind wenige Monate<br />

nach der Hochschulgründung 2009<br />

mit 40 Studierenden gestartet, ein<br />

Jahr später waren es 80 Studienanfänger,<br />

und im Herbst haben<br />

120 junge Menschen das Studium<br />

bei uns aufgenommen. Das ist<br />

schon ein schönes Gefühl, wenn<br />

man in seiner Arbeit so bestätigt<br />

wird. Die Hochschule hat generell<br />

sehr schnell „an Luft gewonnen“<br />

und großen Zuspruch erfahren –<br />

mit jetzt bereits mehr als 1100 Studierenden<br />

in sechs Studiengängen.<br />

Wir haben aber noch längst nicht<br />

die Reiseflughöhe erreicht, um in<br />

dem Bild zu bleiben. Bis zum Erreichen<br />

der Endausbaustufe mit rund<br />

4000 Studierenden, die dann an<br />

beiden Standorten in nagelneuen<br />

Campusgebäuden unterrichtet werden,<br />

haben wir noch viel Entwicklungsarbeit<br />

vor uns, und ich habe<br />

auch noch viele Ideen, die ich<br />

umsetzen möchte.<br />

Das mögliche Studienobjekt künftiger Absolventen: Turbinen eines <strong>Wasser</strong>kraftwerks.<br />

© F. Gopp/pixelio.de<br />

<strong>gwf</strong>: Ganz konkret gefragt: Wie nutzen<br />

Sie die einmalige Chance, einen<br />

Studiengang ganz neu zu entwickeln?<br />

Welche Ziele verfolgen Sie beim<br />

Aufbau von „Energietechnik und<br />

Ressourcenoptimierung“?<br />

Prof. Dr.-Ing. Torsten Cziesla: Das<br />

wichtigste Stichwort hier heißt<br />

Employa bility. Wir bringen Fachkräfte<br />

hervor, die alle in der Wirt-<br />

März 2012<br />

252 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

schaft so dringend benötigten<br />

Kompetenzen mitbringen. Und<br />

zwar nicht nur Fachwissen, sondern<br />

auch soziale Fähig keiten, denen wir<br />

in Lehrveranstaltungen im Bereich<br />

der sogenannten Steuerungskompetenzen<br />

viel Raum geben. Die Praxisnähe,<br />

die sich ja alle Fachhochschulen<br />

auf die Fahnen schreiben,<br />

wird bei uns wirklich gelebt. Wir<br />

laden vom ersten Semester an<br />

Unternehmen in die Hochschule ein<br />

für Gastvorträge und Gesprächsrunden<br />

zu künftigen Berufsfeldern, wir<br />

besuchen mit unseren Studierenden<br />

potenzielle Arbeitgeber und<br />

wir lassen unsere eigenen Berufserfahrungen<br />

ständig in die Lehre mit<br />

einfließen. Ganz besonders wichtig<br />

aber ist das Praxissemester, das alle<br />

Studierenden im fünften Semester<br />

absolvieren müssen: Fest im Lehrplan<br />

integriert, haben sie die Gelegenheit,<br />

mehrere Monate lang in<br />

einem Unternehmen im In- oder<br />

Ausland zu arbeiten oder an einer<br />

internationalen Hochschule zu studieren.<br />

Der erste Jahrgang kehrt<br />

jetzt gerade aus den Firmen auf den<br />

Campus zurück, und für viele von<br />

ihnen ist der Idealfall eingetroffen:<br />

Sie haben im Prak tikum die richtigen<br />

Kontakte geknüpft und ein<br />

spannendes Thema gefunden, um<br />

ihre Projekt- und später auch ihre<br />

Bachelorarbeit in dem Unternehmen<br />

schreiben zu können.<br />

<strong>gwf</strong>: Bis zur Bachelorarbeit ist es für<br />

die „Pioniere“ unter den Studierenden<br />

gar nicht mehr lange hin. Wie geht es<br />

jetzt weiter, was sind Ihre Erwartungen<br />

an die Zukunft?<br />

Prof. Dr.-Ing. Torsten Cziesla: Es<br />

macht mich stolz, dass wir jetzt bald<br />

die ersten Absolventinnen und<br />

Absolventen verabschieden können,<br />

in weniger als einem Jahr. Es<br />

zeigt einem aber auch, wie schnell<br />

die Zeit vergangen ist seit dem Tag,<br />

an dem man an die fast noch leere<br />

Hochschule gekommen ist. Mein<br />

Büro war eines der ersten, beim Aufstellen<br />

der Möbel habe ich noch<br />

selbst mit angepackt. Jetzt wird es<br />

schon auf der dritten Etage langsam<br />

eng, so schnell wachsen wir. Dabei<br />

Prof. Dr.-Ing. Torsten Cziesla<br />

Begeisterung für innovative Technologien zu fördern<br />

und gleichzeitig deren Zusammenspiel mit<br />

Marktentwicklungen und Ressourceneinsatz verständlich<br />

zu machen - dieses Anliegen liegt Prof.<br />

Dr.-Ing. Torsten Cziesla am Herz. Nach langjähriger<br />

leitender Tätigkeit in unterschiedlichen Bereichen<br />

der Energieversorgungswirtschaft wechselte<br />

er 2009 an die Hochschule Hamm-Lippstadt wo er<br />

den neuen Studiengang „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

praxisbezogen ausrichtet<br />

und aufbaut.<br />

Prof. Dr.-Ing. Cziesla studierte in seiner<br />

Geburtsstadt Bochum an der Ruhr-Universität<br />

Maschinenbau mit energietechnischem Schwerpunkt.<br />

Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am dortigen Institut für Thermound<br />

Fluiddynamik und promovierte auf dem<br />

Gebiet der Strömungssimulation.<br />

Nach seinem Wechsel in die Industrie arbeitete<br />

Prof. Dr.-Ing. Cziesla zunächst in der technischen<br />

Planung bei der ehemaligen VEW Energie AG, heute RWE, bevor er Projektleiter beim<br />

Infrastruktur- und Dienstleistungsunternehmen Infracor GmbH im Degussa-Konzern,<br />

heute Evonik Industries, wurde. In dieser Funktion verantwortete er die Entwicklung<br />

und den Aufbau von Systemen zur Verbesserung des Energiemanagements im Chemiepark<br />

Marl, einem bedeutenden Standort der Prozessindustrie. In seiner nächsten beruflichen<br />

Station bei Mark-E war er nach verschiedenen Funktionen zuletzt als Abteilungsleiter<br />

im Bereich Energiehandel tätig. Anschließend wechselte er als Abteilungsleiter<br />

zur Speichergesellschaft EGS im E.ON-Konzern und widmete sich dort Fragestellungen<br />

zu energiewirtschaftlichen Infrastrukturprojekten. Neben seinen hauptberuflichen Aktivitäten<br />

war Prof. Dr.-Ing. Cziesla auch langjähriger Lehrbeauftragter in der Studienrichtung<br />

„Zukunftsenergien“ an der Technischen Fachhochschule Georg Agricola zu<br />

Bochum.<br />

Kontakt:<br />

Hochschule Hamm-Lippstadt,<br />

Marker Allee 76–78, 59063 Hamm,<br />

Tel. +49 (0)2381 8789-404, E-Mail: torsten.cziesla@hshl.de<br />

gilt es auf jeden Fall, den Kreativgeist<br />

der Anfangszeiten weiter zu<br />

erhalten und weiterhin als Team so<br />

gut zu funktionieren. Auf das Feedback<br />

der Arbeitgeber, die unsere<br />

Studierenden einstellen, bin ich<br />

sehr gespannt, hier gibt es sicher<br />

viele neue Anregungen für die<br />

Lehre. Und natürlich freue ich mich<br />

auch auf die Berichte der Studierenden<br />

selbst, wenn sie ihre ersten<br />

Erfahrungen in der Arbeitswelt<br />

machen. Perspektivisch wünsche<br />

ich mir, dass sich unser guter Ruf<br />

weiter rumspricht, und dass der Studiengang<br />

„Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

in der deutschen<br />

Hochschullandschaft eine<br />

der ersten Anlaufstellen wird für<br />

alle, die sich eine zukunftsorientierte<br />

und praxisnahe Ausbildung in<br />

diesem Themenfeld wünschen,<br />

bzw. für Unternehmen, die auf der<br />

Suche nach hervorragend ausgebildeten<br />

Fachkräften sind.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Cziesla, vielen Dank<br />

für das Interview.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 253


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Der Praxisbezug<br />

steht<br />

immer im<br />

Mittelpunkt:<br />

In kleinen aber<br />

intensiven<br />

Gruppen bringt<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Cziesla seinen<br />

Studierenden<br />

die Studieninhalte<br />

näher.<br />

© HSHL<br />

Neue Wege betreten – mit Weitblick, Kreativität<br />

und dem Willen zur Veränderung<br />

Der neue Studiengang „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

In den kommenden Jahren wird der Energiebedarf weiter massiv steigen. Denn immer mehr Menschen brauchen<br />

immer mehr Energie. Woher soll sie aber kommen, wenn die natürlichen Quellen wie Erdöl schon in naher<br />

Zukunft erschöpft sein werden? Wie vertragen sich Pipelines, Kraftwerke, Windräder und Sonnenkollektoren<br />

mit der Umwelt und dem menschlichen Grundbedürfnis nach zuverlässiger und effizienter Versorgung? Der<br />

neue Studiengang „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt klärt, wie<br />

Energie optimal bereitgestellt und genutzt werden kann, wie neue Techniken in bestehende Strukturen und<br />

Märkte integriert werden und wie sich der bevorstehende Wandel in der Versorgungslandschaft managen lässt.<br />

Der Studiengang „Energietechnik<br />

und Ressourcenoptimierung“<br />

bietet eine breit gefächerte Ausbildung<br />

mit technischen und fachübergreifenden<br />

Inhalten für junge<br />

Führungskräfte von morgen, die mit<br />

Weitblick und Kreativität, vernetztem<br />

Denken und dem Willen zur Veränderung<br />

neue Wege beschreiten<br />

möchten. Ob in der Gebäudetechnik,<br />

bei Energieanlagen und Infrastruktursystemen<br />

oder bei regenerativen<br />

Energien: Zusammen mit<br />

modernen Kommunikations- und<br />

Informationstechnologien bringen<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure<br />

innovative, intelligente und effiziente<br />

Versorgungssysteme hervor.<br />

Der Bachelor of Engineering<br />

Jeweils zum Wintersemester bietet<br />

die Hochschule Hamm-Lippstadt<br />

den Studiengang „Energietechnik<br />

und Ressourcenoptimierung“ als<br />

Bachelor- Studium auf dem Campus<br />

Hamm mit einer Regelstudienzeit<br />

von sieben Semestern und dem<br />

Abschluss „Bachelor of Engineering<br />

Energietechnik und Ressourcenoptimierung“.<br />

Mit dem Abschluss<br />

„Bachelor“ erwirbt der Studierende<br />

den ersten akademischen Grad an<br />

der Hochschule Hamm-Lippstadt.<br />

Der Zusatz „of Engineering“ verweist<br />

auf den Bereich der angewandten<br />

Ingenieurwissenschaften,<br />

im Gegensatz zum „Bachelor of<br />

Science“. Bis zur letzten großen Studienreform<br />

in Deutschland lautete<br />

der übliche Studienabschluss noch<br />

„Diplom-Ingenieur“. Seitdem verschwindet<br />

diese Bezeichnung allerdings<br />

immer mehr, um künftig<br />

durch den international anerkannten<br />

„Bachelor“ ersetzt zu werden.<br />

Auch im Studienaufbau hat sich<br />

zudem einiges verändert.<br />

Mit guten Leistungen und<br />

Credit Points zum Ziel<br />

Ein Bachelor-Studium setzt sich aus<br />

verschiedenen Themen-Bausteinen,<br />

den sogenannten Modulen, zusammen.<br />

Jedes Modul fasst eine oder<br />

mehrere Lehrveranstaltungen aus<br />

einem gemeinsamen Kompetenzfeld<br />

zusammen. Im Studiengang<br />

„Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

besuchen Studentinnen<br />

und Studenten im ersten Semester<br />

Seminare, Übungen und Vorlesungen<br />

in Technischen Grundlagen,<br />

Naturwissenschaften und Mathematik.<br />

Gleichzeitig trainieren sie für<br />

die spätere Praxis fachübergreifende<br />

Module wie zum Beispiel<br />

März 2012<br />

254 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Steuerungskompetenzen, Projektmanagement<br />

sowie Informationsund<br />

Kommunikationstechnik. Ein<br />

speziell konzipiertes Einführungsmodul<br />

klärt die wesentlichen<br />

Aspekte einer nachhaltigkeitsorientierten<br />

Energieversorgung, sodass<br />

die Studierenden schon ab der ersten<br />

Studienwoche durch anschauliche<br />

Beispiele mit ihren künftigen<br />

Arbeitsgebieten und Einsatzmöglichkeiten<br />

vertraut werden. Am<br />

Ende des Semesters testen mündliche<br />

oder schriftliche Prüfungen<br />

oder eine Mischung das Erlernte.<br />

Jedes Modul ist mit Credit Points<br />

versehen. Ein Credit Point steht für<br />

einen Zeitaufwand von 30 Stunden,<br />

der sich aus Anwesenheit bei Lehrveranstaltungen,<br />

Praxiszeiten und<br />

Lernphasen für Prüfungsvorbereitungen<br />

zusammensetzt. In den sieben<br />

Semestern Regelstudienzeit<br />

sammeln die Studierenden insgesamt<br />

210 Credit Points, gleichmäßig<br />

über den gesamten Zeitraum verteilt.<br />

Parallel dazu spezialisieren sich<br />

die Studierenden ab dem vierten<br />

Semester auf die Schwerpunkte<br />

Regenerative Energien, Energieanlagen<br />

und Infrastruktursysteme<br />

oder Gebäudetechnik. Im fünften<br />

Semester bietet sich dann die Möglichkeit,<br />

ein Praxissemester im Inoder<br />

Ausland zu verbringen und<br />

wertvolle praktische Erfahrungen<br />

Das Turbinenrad eines<br />

<strong>Wasser</strong>kraftwerks.<br />

© Paul-Georg Meister/pixelio.de<br />

zu sammeln. Am Ende des Studiums<br />

stehen die Bachelor-Arbeit und die<br />

Abschlussprüfungen.<br />

Teamplayer erwünscht<br />

Von einem jungen „Bachelor of<br />

Engineering“ erwartet der Arbeitsmarkt<br />

ganz selbstverständlich<br />

bestimmte fachliche Fähigkeiten:<br />

naturwissenschaftliche Kenntnisse<br />

wie Physik, Chemie und Mathematik<br />

sowie ingenieurwissenschaftliches<br />

Know-how wie Energiesysteme<br />

oder Anlagentechnik. Ebenso<br />

wichtig sind Managementfähigkeiten.<br />

Hierzu zählen betriebswirtschaftliches<br />

und strategisches<br />

Know-how ebenso wie Kenntnisse<br />

in Produktgestaltung und Dienstleistungsmanagement.<br />

Darüber<br />

hinaus sind individuelle, persönliche<br />

Stärken ein wichtiges Argument.<br />

Denn in „Energietechnik und<br />

Ressourcenoptimierung“ geht es<br />

um Projektmanagement, und hier<br />

ist klar: Nur Teamplayer sind erfolgreiche<br />

„Bachelor of Engineering“. Sie<br />

verstehen es, in einer Gruppe zu<br />

agieren, Kolleginnen und Kollegen<br />

zu motivieren, um gemeinsam Prozesse<br />

kreativ zu gestalten. Auf die<br />

Stärkung solcher sozialen Kompetenzen<br />

legt die Hochschule Hamm-<br />

Lippstadt von Anfang an großen<br />

Wert. So stehen neben den naturwissenschaftlichen<br />

Fächern auch<br />

Seminare in Projektmanagement,<br />

Teamarbeit und interkulturellem<br />

Arbeiten auf dem Programm.<br />

Förderung für<br />

gute Leistungen<br />

Das Studium an der Hochschule<br />

Hamm-Lippstadt ist gebührenfrei,<br />

lediglich der Semesterbeitrag ist<br />

halbjährlich zu entrichten. Aus diesem<br />

Beitrag wird zum Beispiel das<br />

NRW-Semesterticket finanziert. Darüber<br />

hinaus besteht für Studierende<br />

der Hochschule Hamm-Lippstadt<br />

die Möglichkeit, sich um ein Stipendium<br />

zu bewerben. Finanziert werden<br />

Stipendien vom Land Nordrhein-Westfalen,<br />

von der Akademischen<br />

Gesellschaft Hamm, von der<br />

Akademischen Gesellschaft Lippstadt<br />

sowie von Unternehmen aus<br />

der Region. Zu beachten ist allerdings,<br />

dass die Anzahl der Stipendien<br />

begrenzt ist und keine Garantie<br />

auf die Gewährung einer finanziellen<br />

Unterstützung besteht.<br />

Abschluss mit Zukunft<br />

Der erfolgreiche Abschluss als<br />

„Bachelor of Engineering“ öffnet ein<br />

weites Feld an Möglichkeiten. Der<br />

Absolvent kann mit einem Master-<br />

Studium seine wissenschaftliche<br />

Karriere fortführen, oder in der Praxis<br />

als Ingenieurin oder Ingenieur<br />

durchstarten, zum Beispiel in Bereichen<br />

wie Bau, Betrieb oder Genehmigung<br />

umweltgerechter Energieanlagen<br />

oder in der Optimierung<br />

bei der Energiebeschaffung für<br />

Industrie, Gewerbe und Kommunen.<br />

Auch die Steuerung eines effizienten<br />

und ressourcenschonenden<br />

Energieeinsatzes in Produktionsprozessen<br />

oder die Entwicklung innovativer<br />

Vermarktungsmodelle von<br />

Energiedienstleistungen sind typische<br />

Tätigkeiten. Ob als Energiemanagerin<br />

oder Energiemanager<br />

in Versorgungsunternehmen, bei<br />

Energiedienstleistern, in öffentlichen<br />

Bereichen, bei Beratungsunternehmen,<br />

in Planungsbüros oder<br />

in der Wissenschaft – dem „Bachelor<br />

of Engineering“ stehen alle Wege<br />

offen.<br />

Weitere Informationen<br />

Der Studiengang „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

wird an der Hochschule Hamm-<br />

Lippstadt auf dem Campus Hamm gelehrt. Dort<br />

gibt es Beratungsangebote für Studieninteressierte:<br />

Allgemeine Studienberatung im Campus Office Hamm<br />

Öffnungszeiten:<br />

montags, dienstags und mittwochs von 9 bis 12 Uhr<br />

und von 13 bis 16 Uhr oder nach individueller Absprache<br />

Ehemalige Paracelsus-Kaserne,<br />

Peter-Röttgen-Platz 10,<br />

59063 Hamm,<br />

Tel. +49 (0) 2381 8789-211,<br />

E-Mail: campusoffice@hshl.de<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 255


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Weit mehr als ein kleiner Ausflug in die Arbeitswelt<br />

Spannende Perspektiven im Praxissemester „Energietechnik und<br />

Ressourcenoptimierung“<br />

Studium mit Praxisbezug – das ist die Maxime der Hochschule Hamm-Lippstadt. Nicht nur in den Vorlesungen<br />

wird der Anwendungsbezug hervorgehoben, auch ein ganzes Semester ist eigens für den Schritt in die<br />

echte Arbeitswelt reserviert. So betreute der angehende Energietechniker Tobias Lodenkemper im Praktikum<br />

die innovative Anlage zur Wärmegewinnung in Walstedde.<br />

Tobias Lodenkemper (2. v. re.) im Praxissemester bei der Stadt Drensteinfurt. © HSHL<br />

Es war vor allem das einzigartige<br />

Projekt zur Wärmegewinnung an<br />

der Walstedder Pumpstation, das<br />

Tobias Lodenkemper in seinem Praxissemester<br />

bei der Stadt Drensteinfurt<br />

faszinierte. Die Anlage kombiniert<br />

eine thermische Solaranlage<br />

mit einer Hybridwärmepumpe, die<br />

aus der Temperatur des <strong>Abwasser</strong>s<br />

und der Abluft der Kompressoren<br />

im Pumpwerk Energie gewinnt.<br />

Diese Energie wird für Heizung und<br />

Brauchwasser in der angrenzenden<br />

Sportanlage sowie zukünftig im<br />

Feuerwehrgerätehaus genutzt. Der<br />

Praktikumsbetreuer Prof. Dr. Marcus<br />

Kiuntke erklärt: „Die gleichzeitige<br />

Nutzung von drei verschiedenen<br />

Energiequellen macht die Anlage zu<br />

einem innovativen Pilotprojekt, welches<br />

die Hochschule Hamm-Lippstadt<br />

wissenschaftlich begleitet. Ich<br />

freue mich, dass wir mit Herrn<br />

Lodenkemper einen engagierten<br />

Studenten für dieses Projekt gewinnen<br />

konnten.“<br />

Für den 22-jährigen angehenden<br />

Ingenieur aus Ahlen waren die<br />

unterschiedlichen Bestandteile der<br />

Anlage zunächst eine Herausforderung:<br />

„Hier waren nicht nur die<br />

Inhalte einer einzigen Vorlesung<br />

gefragt. Ich musste gedankliche<br />

Zusammenhänge zwischen ganz<br />

verschiedenen Fächern herstellen<br />

und die Anlage als Ganzes verstehen<br />

lernen. Erst dann kann man die<br />

Komponenten sinnvoll steuern.“<br />

Seine Aufgabe war es, die aufgezeichneten<br />

Mess- und Temperaturdaten<br />

auszuwerten und den Betrieb<br />

der Anlage zu optimieren. Abhängig<br />

von Außentemperatur und<br />

anderen Bedingungen gilt es,<br />

Schwellenwerte zu definieren, die<br />

grundlegend für die automatische<br />

Regelung der Anlage sind. Reicht<br />

zum Beispiel die Leistung der Solaranlage<br />

im Winter durch das wenige<br />

Sonnenlicht nicht aus, muss stärker<br />

auf die Hybridwärmepumpe zu -<br />

rückgegriffen werden. Die Programmierung<br />

der Anlage wird so auf<br />

Grundlage der Messdaten immer<br />

weiter verfeinert und ihr Wirkungsgrad<br />

erhöht.<br />

Einer von vielen Effekten<br />

Die fachliche Weiterbildung ist aber<br />

für Studiengangsleiter Prof. Dr.-Ing.<br />

Torsten Cziesla nur einer von vielen<br />

positiven Effekten des Praxissemesters:<br />

„Die Zeit im Unternehmen gibt<br />

den Studierenden einen ersten Einblick<br />

in ihr späteres Berufsfeld. Es<br />

dient natürlich der Vertiefung<br />

erlernter Inhalte. Aber es ist auch<br />

ganz pragmatisch der oftmals erste<br />

Kontakt mit der Arbeitswelt. Erfahrungen<br />

mit der Zusammenarbeit im<br />

Team, mit der Organisation von<br />

Arbeitsabläufen und Projekten und<br />

mit dem ganz normalen Berufsalltag<br />

spielen eine wichtige Rolle<br />

bei der Vorbereitung auf die Zeit<br />

nach dem Abschluss.“ Darüber hinaus<br />

ist das Praxissemester nicht nur<br />

als Ausflug in die Arbeitswelt zu verstehen,<br />

der nach einem Semester<br />

beendet ist. Im Idealfall wird das<br />

Engagement im Anschluss fortgesetzt<br />

und das Thema in Projektarbeiten<br />

und gegebenenfalls sogar<br />

in der abschließenden Bachelor-<br />

März 2012<br />

256 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

arbeit aufgegriffen. Auch Tobias<br />

Lodenkemper kann sich vorstellen,<br />

nach dem Ende seines Praktikums<br />

weiter an dem Projekt zu arbeiten:<br />

„Im Sommer herrschen ganz andere<br />

Bedingungen für den Betrieb der<br />

Anlage. Die Daten müssen mindestens<br />

über eine Messperiode von<br />

einem Jahr ausgewertet werden,<br />

um eine optimale Programmierung<br />

und sinnvolle Ansteuerung der<br />

Energiequellen zu ermöglichen. Ich<br />

möchte hier gerne noch weiter mitmachen,<br />

weil ich das Thema spannend<br />

finde.“ Paul Berlage, Bürgermeister<br />

von Drensteinfurt, freut sich<br />

auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit<br />

von Stadt und Hochschule:<br />

„Das Projekt hat viel Potenzial,<br />

und gemeinsam können wir<br />

hier echte Pionierarbeit leisten.“<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.hshl.de<br />

Vom Studenten zum Experten<br />

Praxissemester bietet erste Einblicke in die Arbeitswelt<br />

Als einer der ersten Studierenden in „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“ verbrachte der angehende<br />

Energietechniker Alexander Harbach sein Praxissemester bei der Unternehmensberatung B.A.U.M. Consult<br />

und beriet Unternehmen in Sachen Energiemanagement.<br />

Alexander Harbach ist die Nummer<br />

Eins – so steht es zumindest<br />

auf seinem Studentenausweis.<br />

Er war 2009 der allererste Student,<br />

der sich im Studiengang „Energietechnik<br />

und Ressourcenoptimierung“<br />

der HSHL eingeschrieben<br />

hatte. Genau wie seine Kommilitoninnen<br />

und Kommilitonen gehört<br />

er daher zu den „Pionieren“ auf dem<br />

Campus, die gerade das fünfte<br />

Semester vollenden und die im<br />

Lehrplan vorgesehene Praxisphase<br />

abschließen. Der 22-jährige Hammer<br />

hat für den Schritt von der Theorie<br />

zur Praxis eine Unternehmensberatung<br />

gewählt, die sich Fragen<br />

der Energie und Nachhaltigkeit widmet:<br />

die Niederlassung der B.A.U.M.<br />

Consult GmbH in Hamm. Bereits im<br />

ersten Semester, als Johannes Auge,<br />

Geschäftsführer von B.A.U.M. Consult,<br />

zum Gastvortrag in eine Vorlesung<br />

kam, entdeckte Alexander<br />

Harbach das Unternehmen als mögliche<br />

Perspektive für sich. Zwei Jahre<br />

später bewarb er sich mit Erfolg für<br />

ein Praktikum.<br />

Die Entscheidung hat der angehende<br />

Energietechniker nicht<br />

bereut. „Ich möchte kein typischer<br />

Ingenieur werden, der hauptsächlich<br />

an Sachen rumschraubt. Mich<br />

haben die betriebswirtschaftlichen<br />

Zusammenhänge und der Mehrwert<br />

für die Unternehmen interessiert.<br />

Die Tätigkeit in der Unternehmensberatung<br />

ist daher genau das<br />

Richtige für mich“, erklärt Harbach.<br />

Konkret arbeitete der Student in<br />

einer Projektgruppe mit, die Unternehmen<br />

bei der Umsetzung der<br />

sogenannten ISO 50001 berät. Diese<br />

internationale Norm sieht die Einführung<br />

eines betrieblichen Energiemanagement-Systems<br />

zur Erlangung<br />

von Steuervorteilen vor. Rund<br />

zweimal wöchentlich war er im Rahmen<br />

des Projekts in Unternehmen<br />

vor Ort, konnte so einen unmittelbaren<br />

Eindruck von der Praxis<br />

bekommen und viele Kontakte<br />

knüpfen. Dabei machte er auch die<br />

Erfahrung, dass der Fachkräftemangel<br />

bereits Auswirkungen zeigt: Die<br />

Unternehmen kamen auf ihn zu, um<br />

sich als potenzielle Arbeitgeber vorzustellen.<br />

Die Zusammenarbeit<br />

wird fortgesetzt<br />

Durch das Studium fühlte Alexander<br />

Harbach sich gut vorbereitet für das<br />

Praktikum: „Die technischen Grund-<br />

Von links:<br />

Maura<br />

Schnappauf,<br />

Marketing<br />

B.A.U.M.<br />

Consult GmbH,<br />

Alexander<br />

Harbach und<br />

Johannes<br />

Auge,<br />

Geschäftsführer<br />

B.A.U.M.<br />

Consult GmbH.<br />

© HSHL<br />

<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 257


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Über die ISO 50001<br />

Energiemanagement bedeutet die systematische<br />

Planung, Durchführung und Optimierung des<br />

Energieeinsatzes im Unternehmen mit dem Ziel<br />

einer kontinuierlichen Verbesserung der Energieeffizienz<br />

und der Reduzierung der Energiekosten<br />

und Umweltbelastungen. Mit einem Energiemanagementsystem<br />

nach ISO 50001 bzw. DIN 16001<br />

wird das Energiemanagement um erforderliche<br />

Organisations- und Informationsstrukturen, einschließlich<br />

der hierzu benötigten technischen<br />

Hilfsmittel wie Hard- und Software, ergänzt.<br />

Ziel ist es, die Energieeffizienz mittels einer<br />

übergeordneten Organisationsstruktur zu steigern,<br />

die Außendarstellung gegenüber Kunden<br />

und Abnehmern zu verbessern und einen Imagegewinn<br />

zu erzielen.<br />

lagen waren natürlich wichtig für<br />

mich. Aber auch die Soft Skills, die<br />

ich in den Veranstaltungen aus dem<br />

Bereich Steuerungskompetenzen<br />

erlernt habe, konnte ich gut gebrauchen.“<br />

Dazu gehören zum Beispiel<br />

technisches Englisch sowie die<br />

Umgangstipps aus den verschiedenen<br />

Workshops zur Berufsvorbereitung.<br />

Geschäftsführer Johannes<br />

Auge war von der Arbeit des Studenten<br />

so überzeugt, dass er ihm eine<br />

Fortsetzung der Zusammenarbeit<br />

angeboten hat. Die Projektarbeit, die<br />

im sechsten Semester ansteht, wird<br />

Alexander Harbach daher über die<br />

Vorteile für Firmen bei der Einführung<br />

von Energiemanagement-Systemen<br />

schreiben und sich weiter in<br />

dem Projekt engagieren.<br />

Die Partnerschaft zwischen<br />

B.A.U.M. Consult und der Hochschule<br />

Hamm-Lippstadt, die sich<br />

bereits im Rahmen der Ökoprofit-<br />

Zertifizierung bewährt hat, wird so<br />

künftig weiter vertieft. Johannes<br />

Auge: „Wer bei uns arbeitet, ist bisher<br />

meist Quereinsteiger. Mit dem<br />

Studiengang ‚Energietechnik und<br />

Ressourcenoptimierung‘ werden<br />

aber jetzt direkt vor Ort Spezialisten<br />

ausgebildet, die gut zu uns passen.<br />

Die Vernetzung zwischen<br />

Hochschule und unserem Unternehmen<br />

bietet daher Vorteile für<br />

beide Seiten.“<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.hshl.de<br />

Big City Life auf Chinesisch<br />

Was gibt‘s Neues an der Hochschule Hamm-Lippstadt? Der HSHL-Blog berichtet direkt<br />

vom Puls der Hochschule<br />

Innovativ, dynamisch, jung – auch online präsentiert sich die Hochschule Hamm-Lippstadt mit spannenden<br />

Projekten, News und einem eigenen Blog. Hier können Studierende, Dozenten und Interessierte neueste Entwicklungen<br />

und persönliche Eindrücke online verfolgen. Gebloggt wird über Studienausflüge, internationale<br />

Kooperationen und Aktuelles aus dem Unternehmensnetzwerk, direkt aus dem Praxissemester ebenso wie<br />

über Auslandsaufenthalte zum Beispiel in China. Im Folgenden ein Auszug aus dem Erlebnisbericht des<br />

Studenten „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“, Peter Swietek, der zusammen mit vier weiteren<br />

Kommilitonen Auslandserfahrungen in Chongqing sammelte.<br />

Die ersten vier Wochen China liegen<br />

hinter uns – Zeit für einen<br />

Bericht, wie es uns ergangen ist.<br />

Nach mehr oder weniger tränenreichem<br />

Abschied am Hammer Bahnhof<br />

ging es los nach Düsseldorf und<br />

von dort mit dem Flieger über<br />

Umwege nach Chongqing. Schlaflose<br />

19 Stunden später verließen<br />

wir das Flugzeug und wurden von<br />

runden 40 °C und gefühlten<br />

100 % Luftfeuchtigkeit empfangen.<br />

Alex, unser chinesischer Ansprechpartner,<br />

und sein Fahrer warteten<br />

schon. Die Fahrt im Bulli zur Universität<br />

als abenteuerlich zu bezeichnen,<br />

wäre untertrieben: Das Einzige,<br />

was auf chinesischen Straßen gilt,<br />

ist die Klang- und die Lichthupe.<br />

Wer sie benutzt, darf alles: rechts<br />

überholen, links überholen – egal.<br />

Die Skyline<br />

von<br />

Chongquing.<br />

© Klaus-Uwe<br />

Gerhardt<br />

pixelio.de<br />

Die erste Mahlzeit:<br />

Entensuppe am Stück<br />

So eine Fahrt macht hungrig, wir<br />

hielten an, um uns zu stärken. Alex<br />

bestellte für uns Entensuppe: In der<br />

Mitte ein Topf mit Suppe und zwei<br />

Enten (Kopf und Füße waren noch<br />

März 2012<br />

258 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

vorhanden), dann warf man ganz<br />

viel Gemüse und andere unbekannten<br />

Lebensmittel hinein, zehn Minuten<br />

kochen lassen und fertig war die<br />

erste Mahlzeit in China. Man muss<br />

sagen, es war eigentlich ziemlich<br />

lecker, aber natürlich wie fast alles<br />

andere hier sehr scharf.<br />

An der Uni angekommen, halfen<br />

uns vier chinesische Studenten,<br />

unsere Koffer in die dritte Etage des<br />

Wohnheims zu tragen – unter Beobachtung<br />

hunderter chinesischer<br />

Augenpaare. Ausländische Studierende<br />

sind hier echte Exoten. Beeindruckt<br />

waren wir vom Campus. Die<br />

Universität besteht schon seit 1950<br />

und muss Freizeitmöglichkeiten für<br />

ca. 20 000 Studenten bieten. Daher<br />

ist sie ausgestattet mit Basketball-,<br />

Badminton-, Tennisfeldern, einer<br />

PingPong-Halle, einem großem<br />

Fußballfeld und einem Kletterpark.<br />

Ein kleiner See rundet das schöne<br />

Gelände ab. Besinnlich wird es aber<br />

eher selten: Alle Studierenden müssen<br />

im Wohnheim leben, das heißt,<br />

dass man von morgens bis abends<br />

durchgehend von sehr vielen Menschen<br />

umgeben ist.<br />

Do you understand mich?<br />

Die erste Nacht endete unsanft – wir<br />

wurden von lauten militärischen<br />

Rufen geweckt. Man muss wissen:<br />

Alle neuen Studierenden müssen<br />

hier die ersten 14 Tage Disziplin und<br />

Gehorsam lernen, in dem sie den<br />

ganzen Tag marschieren, parieren<br />

und Kampfübungen ausführen. Erst<br />

danach fängt das Studium richtig<br />

an. Wir mussten zum Glück nicht<br />

daran teilnehmen und kümmerten<br />

uns zunächst mal um einen Internetzugang<br />

für die Verbindung nach<br />

„good old Germany“.<br />

Nach drei Tagen begann auch<br />

schon unser erster Deutschunterricht.<br />

Jeder von uns bekam zwei<br />

Klassen, die er dreimal wöchentlich<br />

in Phonetik (Hörverstehen) unterrichten<br />

muss. Die Klassen bestehen<br />

aus bis zu 20 Studierenden, die<br />

schon ein bis zwei Jahre Deutsch<br />

gelernt haben. Trotzdem ist die Verständigung<br />

für uns nicht leicht: mit<br />

einem Mix aus Deutsch und Englisch,<br />

also Denglisch, haben wir es<br />

bisher aber immer geschafft, unsere<br />

Aufgaben zu erklären.<br />

Rettungsinsel Pizza Hut<br />

Nach zwei Wochen im Mikrokosmos<br />

Uni fühlten wir uns dann bereit für<br />

die große Stadt und machten uns<br />

erstmals auf in die City von<br />

Chongqing. Also wieder ab in den<br />

Bulli, diesmal begleitet von Bruno,<br />

einem unserer Schüler. Man weiß als<br />

Deutscher nicht, wie das funktionieren<br />

soll, aber hier in China schafft<br />

man es, aus einer dreispurigen<br />

Hauptstraße eine achtspurige zu<br />

machen, ohne mehr oder weniger<br />

den Verkehr lahm zu legen. In<br />

Chongqing angekommen, machten<br />

wir uns auf zur kulinarischen Rettungsinsel<br />

„Pizza Hut“ und aßen uns<br />

richtig satt. Dann besichtigten wir<br />

die Stelle, die ausschlaggebend war<br />

für die Errichtung der Stadt: Die Einmündung<br />

des Jialing in den Jangtsekiang.<br />

Zwei große Flüsse, die sich<br />

am westlichen Rand der Innenstadt<br />

treffen. Einige touristische Sehenswürdigkeiten<br />

später nahmen wir<br />

ein Taxi zurück zum Wohnheim – da<br />

die Eindrücke doch recht überwältigend<br />

waren, waren wir froh, als wir<br />

schließlich in unseren Betten lagen.<br />

Besonders gefällt uns an China,<br />

dass die Menschen so freundlich<br />

und hilfsbereit sind. Hier wird alles<br />

dafür getan, dass wir uns wohlfühlen.<br />

Deshalb freuen wir uns auf die<br />

nächsten Monate und auf alles, was<br />

wir hier noch erleben werden. Und<br />

wenn man erst einmal weiß, was<br />

man wo essen kann, fällt es auch<br />

leichter, sich auf andere Dinge als<br />

Nahrungsaufnahme zu konzentrieren<br />

und das Leben in China zu<br />

genießen.<br />

Fünf Studenten der „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

in China (von links): Jens Serowy,<br />

Peter Swietek, Michael Martin, Jan Spieckerhoff und<br />

Sefan Arslan erkunden Chongqing. © HSHL<br />

Student Jan Spieckerhoff testet das Klangerlebnis<br />

eines typisch chinesischen Schlaginstruments.<br />

© HSHL<br />

Ausländische Studierende sind in China echte<br />

Exoten. © HSHL<br />

Wie die Geschichte<br />

weitergeht?<br />

Die Erlebnisse der HSHL-Studenten in<br />

China und viele weitere spannende<br />

Berichte aus dem Leben in und um die<br />

HSHL herum, finden sich unter www.<br />

hshl.de/hshl-blog. Ein Blick lohnt<br />

immer, denn die Blogs werden regelmäßig<br />

und in kurzen Abständen aktualisiert.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.hshl.de/hshl-blog<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 259


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Weltoffen, anspruchsvoll – und nah dran<br />

an der Wirtschaft<br />

Die Hochschule Hamm-Lippstadt stellt sich vor<br />

Im Jahr 2009 gegründet, zählt die junge Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) zu den insgesamt drei neuen<br />

Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen. Praxisorientiert und in kleinen Gruppen absolvieren Studierende<br />

hier ihr Studium auf hohem Niveau.<br />

Die Lehre der Hochschule<br />

Hamm-Lippstadt ist nah dran<br />

an den Anforderungen des Marktes,<br />

das Team der Professorinnen und<br />

Professoren ist praxiserfahren und<br />

jung. Interdisziplinär aufgestellt,<br />

konzentrieren sich die Lehre auf die<br />

Förderung individueller Stärken<br />

und die Vermittlung sozialer Kompetenzen.<br />

Projektorientiertes Arbeiten<br />

hat von Anfang an einen hohen<br />

Stellenwert. Nicht zuletzt sind Kreativität<br />

und Kommunikation wichtige<br />

Faktoren, um Ingenieurinnen<br />

und Ingenieure auf die Zukunft vorzubereiten.<br />

Offenheit und Toleranz, An -<br />

spruch und Teamgeist werden hier<br />

großgeschrieben. Das junge Hochschulteam<br />

blickt über den Tellerrand,<br />

nimmt Herausforderungen als<br />

kreative Aufgabe und freut sich auf<br />

einen intensiven, partnerschaftlichen<br />

Austausch mit der Wirtschaft.<br />

Die schlanke Organisation bietet in<br />

allen Bereichen einen schnellen,<br />

unkomplizierten Service. Sportliche<br />

Angebote und Unterstützung für<br />

junge Familien eröffnen viele Möglichkeiten.<br />

Die eigene e-Bibliothek<br />

ist 24 Stunden am Tag an 365 Tagen<br />

im Jahr von jedem Ort der Welt aus<br />

erreichbar.<br />

Die Studiengänge<br />

Neben „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“<br />

bietet die<br />

Hochschule Hamm-Lippstadt derzeit<br />

folgende Studiengänge an:<br />

""<br />

„Biomedizinische Technologie“<br />

""<br />

„Wirtschaftsingenieurwesen“<br />

""<br />

„Mechatronik“ (auch dual studierbar)<br />

""<br />

„Technisches Management und<br />

Marketing“<br />

""<br />

„Computervisualistik und<br />

Design“<br />

Das Team<br />

Das stetig wachsende Team der<br />

Hochschule Hamm-Lippstadt wird<br />

vom Präsidium geleitet: Präsident<br />

ist Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld, er gibt<br />

die inhaltliche Richtung vor und ist<br />

Ansprechpartner für alle Fragen<br />

rund um Lehre, Forschung und<br />

Transfer. Karl-Heinz Sandknop ist als<br />

Vizepräsident für die gesamte Verwaltung<br />

und alle organisatorischen<br />

Fragen verantwortlich.<br />

Die Hochschule<br />

wächst weiter<br />

Neue Studiengänge, die das bisherige<br />

Angebot ergänzen, werden<br />

derzeit entwickelt. Gleichzeitig werden<br />

in Hamm und in Lippstadt Neubauten<br />

für 2500 Studienplätze<br />

errichtet. Mit Beginn des Wintersemesters<br />

2013/14 wird der Studienbetrieb<br />

dann in den neuen Campusbauten<br />

starten. Ob als Bachelor<br />

und Master oder Professional, also<br />

berufsbegleitende Weiterbildung:<br />

Die Hochschule Hamm-Lippstadt<br />

bringt junge, kreative und hochqualifizierte<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure<br />

hervor, die dank ihrer praxisnahen<br />

Kompetenzen von besten<br />

Karrierechancen profitieren.<br />

Weitere Informationen bei:<br />

Hochschule Hamm-Lippstadt,<br />

Tel. +49 (0) 2381 8789-0,<br />

E-Mail: info@hshl.de<br />

Innovativ und zukunftsnah: Prof. Cziesla erklärt Studierenden<br />

die Stromtankstelle des Campus für das hochschuleigene<br />

Elektroauto, das auch in der Lehre eingesetzt wird. © HSHL<br />

Mit jedem Semester wächst die Hochschule weiter. Immer<br />

mehr Studenten lauschen gebannt den Vorlesungen und<br />

Vorträgen. © HSHL<br />

März 2012<br />

260 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Wachstum, das die Zukunft bestimmt<br />

Das Leben und Studieren an der Hochschule Hamm-Lippstadt erstreckt sich auf zwei Campus, zum einen in<br />

Hamm, zum anderen in Lippstadt. Ein kurzer Überblick:<br />

Der Campus in Hamm:<br />

Auf dem weitläufigen und grünen<br />

Gelände des ehemaligen Bundeswehrkrankenhauses<br />

in Hamm entstehen<br />

derzeit Neubauten für bis zu<br />

2000 Studierende. Dabei orientieren<br />

sich Architektur und Raumprogramm<br />

an den Anforderungen<br />

eines modernen Bildungs- und Forschungsinstitutes:<br />

Lernwelten spiegeln<br />

die praxisorientierten Studiengänge<br />

wider; die bewusst offen<br />

<br />

Dieser Entwurf zeigt, wie das<br />

endgültige Campusgelände in<br />

Hamm aussehen soll. © HSHL<br />

Die Lehrenden des Bereichs Energietechnik stellen sich vor<br />

Prof. Dr. Peter Britz<br />

Professur<br />

Rationelle Energieverwendung<br />

Arbeits- und<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

Rationelle<br />

Energieverwendung<br />

Energieberatung<br />

Zukunftstechnologien<br />

Energieeffizienztechnologien<br />

Prof. Dr. Peter Britz studierte Technische Chemie an der<br />

Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH)<br />

Aachen und promovierte anschließend am Max-Planck-Institut<br />

für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr an im<br />

Bereich der Katalysatorentwicklung für Brennstoffzellen.<br />

Sein beruflicher Werdegang führte ihn in den Automotiveund<br />

Energietechnikbereich, wo er sich der Entwicklung der<br />

Brennstoffzellentechnologie für die automobile Anwendung<br />

und der Einsatzmöglichkeit dieser Technologie als<br />

Kraft-Wärmeanlagen widmete. Darüber hinaus gehörte die<br />

Entwicklung neuer Verfahren und Apparate zur dezentralen,<br />

energieeffizienten Gewinnung von <strong>Wasser</strong>stoff im stationären<br />

Bereich zu seinen Aufgabenfeldern.<br />

Am 1. Oktober 2011 übernahm er die Professur „Rationelle<br />

Energieverwendung“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt.<br />

Prof. Dr. Dieter Bryniok<br />

Professur<br />

Umweltbiotechnologie<br />

Arbeits- und<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

Bioenergie<br />

Nachwachsende Rohstoffe<br />

Stoffkreisläufe<br />

Biologischer Schadstoffabbau und Biokatalyse<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung und <strong>Wasser</strong>management<br />

Abluftreinigung, <strong>Abwasser</strong>reinigung, Bodenund<br />

Grundwassersanierung<br />

Prof. Dr. Dieter Bryniok absolvierte sein Diplomstudium der<br />

Physik und Biologie an der Universität Tübingen und legte dort<br />

anschließend seine Promotion ab. Beruflich widmet er sich am<br />

Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik<br />

(IGB) seit Jahren dem Fachgebiet Umweltbiotechnologie. So<br />

war er am IGB u. a. zuständig für den Aufbau des Fraunhofer<br />

Center for Energy and Environment im US-amerikanischen<br />

Pittsburg und Leiter des Fraunhofer Demonstrationszentrums<br />

für Prozesse integrierter Umwelttechnik in Stuttgart. Seit 2007<br />

ist er Geschäftsführer der Fraunhofer-Allianz Sys<strong>Wasser</strong>. Mit<br />

seiner Expertise steht er seit dem 1. September 2010 zusätzlich<br />

den Studierenden der Hochschule Hamm-Lippstadt als Professor<br />

für Umweltbiotechnologie zur Verfügung.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 261


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

angelegten Kommunikationszonen<br />

sind Treffpunkte für Lehrende und<br />

Studierende.<br />

Schon seit dem Start der<br />

Hochschule Hamm-Lippstadt im Mai<br />

2009 werden Räume auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Paracelcus-<br />

Kaserne genutzt. Zudem steht hier<br />

eine Mensa, die während der Vorlesungszeiten<br />

Snacks und täglich<br />

wechselnde warme Gerichte bietet.<br />

Ab dem Wintersemester 2013/2014<br />

wird der neue Campus auf dem<br />

Gelände des ehemaligen Bundeswehrkrankenhauses<br />

an der Marker<br />

Allee schrittweise bezogen. Die<br />

Abbrucharbeiten des alten Gebäudes<br />

wurden 2011 beendet, sodass im<br />

Frühjahr 2012 mit dem ersten Spatenstich<br />

der Baubeginn gefeiert wird.<br />

Den Generalplaner-Wettbewerb<br />

für den neuen Campus<br />

Hamm entschied das pbr Planungsbüro<br />

Rohling aus Osnabrück<br />

im Juni 2010 für sich. Der Wettbewerb<br />

war vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb<br />

(BLB) NRW Soest als<br />

Bauherr in enger Abstimmung mit<br />

der Hochschule Hamm-Lippstadt<br />

und der Stadt Hamm ausgeschrieben<br />

worden.<br />

Auf dem neuen Campus Hamm<br />

entstehen:<br />

""<br />

ca. 400 studentische<br />

Arbeitsplätze<br />

""<br />

Hörsäle und Seminarräume<br />

""<br />

Büros und Arbeitswelten inkl.<br />

großer Kommunikationsflächen<br />

für die Departments<br />

""<br />

Grundlagenlabore mit<br />

Com puter-Pool und physikalisch-technische<br />

Labore<br />

""<br />

Technikum und Hallen<br />

""<br />

Laborpool für Lehre und<br />

Forschung mit Lager usw.<br />

""<br />

Medienzentrum,<br />

Rechenzentrum und Bibliothek<br />

""<br />

Zentrale Infrastruktur, Metallund<br />

Elektrowerkstätten<br />

""<br />

Zentrale Verwaltungsräume<br />

und Campus Office<br />

""<br />

Fläche für Deans, AStA,<br />

Fachschaften<br />

""<br />

Mensa<br />

Die Lehrenden des Bereichs Energietechnik stellen sich vor<br />

Prof. Dr.-Ing. Marcus Kiuntke<br />

Professur<br />

Bioenergieingenieurwesen<br />

mit Schwerpunkt Biogas<br />

Arbeits- und<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

Biogas: Anlagentechnik<br />

und Prozessoptimierung<br />

Beratung zum Thema regenerative<br />

Energiesysteme<br />

Anwendungen von Strömungsmaschinen<br />

in der Energietechnik<br />

Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen<br />

Rohrleitungsgebundene Infrastruktursysteme<br />

Prof. Dr.-Ing. Marcus Kiuntke absolvierte sein Diplomstudium<br />

zum Verfahrensingenieur mit dem Schwerpunkt<br />

mechanische und biologische Verfahrenstechnik an der<br />

Technischen Universität Clausthal, wo er später auch<br />

seine Dissertation vorlegte. Als Experte mit jahrelanger<br />

Berufserfahrung im Anlagenbau und in der Entwicklung<br />

von Verfahrenstechniken in den Bereichen Biogas, Gülleund<br />

Gärsubstrate-Verarbeitung verantwortete er zuletzt als<br />

Technischer Leiter die Projektplanung und Produktentwicklung<br />

von Biogasanlagen bei der Firma BD Agro Renewables<br />

GmbH & Co. KG, die zur international operierenden<br />

Unternehmensgruppe Big Dutchman gehört. Zum 1.<br />

Januar 2011 hat er die Professur „Bioenergieingenieurwesen<br />

mit Schwerpunkt Biogas“ an der Hochschule Hamm-<br />

Lippstadt angetreten.<br />

Prof. Dr.-Ing. Uwe Neumann<br />

Professur Elektrische<br />

Energieversorgung und<br />

Smart Grids<br />

Arbeits- und<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

Elektrische Energieversorgungsnetze<br />

Auswirkungen dezentraler (regenerativer)<br />

Energieerzeugung auf Versorgungsnetze<br />

Infrastruktursysteme in der Energieversorgung (insb. Smart<br />

Grids)<br />

Integration von Speichertechnologien<br />

und Elektromobilität<br />

Workforce Management<br />

(Strategisches) Asset Management<br />

Prof. Dr.-Ing. Uwe Neumann studierte Elektrotechnik mit<br />

Schwerpunkt Energietechnik an der Universität Dortmund<br />

und promovierte dort am Lehrstuhl für elektrische Energieversorgung.<br />

Anschließend war er bei IBM als Managing Consultant<br />

im Bereich der Versorgungsunternehmen tätig und hier vor<br />

allem zuständig für die Einführung von Instandhaltungsmanagementsystemen<br />

und die Überwachung der Prozesse im<br />

technischen Netzbetrieb. Als Senior Project Manager bei E.ON<br />

Inhouse Consulting war er verantwortlich für die internen<br />

Bereiche „Netz“ und „Versorgung“. Außerdem gehörte hier<br />

auch das Themenfeld der Smart Grids zu seinem Zuständigkeitsgebiet.<br />

Zum 1. September 2010 übernahm er die Professur<br />

„Elektrische Energieversorgung und Smart Grids“ an der<br />

Hochschule Hamm-Lippstadt.<br />

März 2012<br />

262 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Der Campus in Lippstadt:<br />

In der Nähe zur historischen Altstadt<br />

mit ihren Kulturangeboten,<br />

Restaurants, Kneipen und Geschäften<br />

wird der geplante Neubau der<br />

Hochschule Hamm-Lippstadt zentral<br />

und doch im Grünen liegen. In<br />

direkter Nachbarschaft hat der weltweit<br />

tätige Automobilzulieferer<br />

Hella seinen Sitz. Mit rund 6.000<br />

Beschäftigten ist dieses High-Tech-<br />

Unternehmen der größte Arbeitgeber<br />

der Stadt und bietet den Studierenden<br />

schon während des Studiums<br />

beste berufliche Aussichten,<br />

zum Beispiel als Partner im dualen<br />

Studium „Mechatronik“. Der Bahnhof<br />

ist gerade Mal zehn Minuten<br />

Fußweg entfernt. Über die B55 lässt<br />

sich die Autobahn in kurzer Distanz<br />

erreichen. Zudem befindet sich in<br />

Paderborn-Lippstadt ein internationaler<br />

Flughafen.<br />

Am Standort Erwitter Straße, im<br />

Technologiezentrum CARTEC, nutzt<br />

die Hochschule Hamm-Lippstadt<br />

Räumlichkeiten für den Studiengang<br />

Mechatronik. In einem Gebäude der<br />

Hella an der Lüningstraße finden<br />

Vorlesungen und Übungen der Studiengänge<br />

„Wirtschaftsingenieurwesen“<br />

sowie „Computervisualistik und<br />

Design“ statt. In einem weiteren<br />

separaten Gebäude befinden sich<br />

zahlreiche interdisziplinäre Einrichtungen<br />

und am Standort Südstraße<br />

gegenüber des CARTEC verschiedene<br />

Labore für Forschung und<br />

Lehre. Hier steht zum Beispiel das<br />

Rasterelektronenmikroskop. Zum<br />

Wintersemester 2013/2014 wird der<br />

neue Campus Lippstadt auf der Fläche<br />

des sogenannten „Himmelreich“<br />

eröffnet. Der Baubeginn ist im Frühjahr<br />

2012 vorgesehen.<br />

Den Generalplaner-Wettbewerb<br />

für den neuen Campus Lippstadt<br />

entschied im Juni 2010 das Büro<br />

RKW Rhode Kellermann Wawrowsky<br />

aus Düsseldorf für sich. Der Wettbewerb<br />

war vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb<br />

(BLB) NRW Soest als<br />

Bauherr in enger Abstimmung mit<br />

der Hochschule Hamm-Lippstadt<br />

und der Stadt Lippstadt ausgelobt<br />

worden.<br />

Auf dem neuen Campus Lippstadt<br />

entstehen:<br />

""<br />

Hörsäle und Seminarräume<br />

""<br />

ca. 400 studentische<br />

Arbeitsplätze<br />

""<br />

Büros und Arbeitswelten inkl.<br />

großer Kommunikationsflächen<br />

für die Departments<br />

""<br />

Grundlagenlabore mit Computer-Pool<br />

und physikalischtechnische<br />

Labore<br />

""<br />

Technikum und Hallen<br />

""<br />

Laborpool für Lehre und<br />

Forschung mit Lager usw.<br />

""<br />

Medienzentrum,<br />

Rechenzentrum und Bibliothek<br />

""<br />

zentrale Infrastruktur und<br />

Metall- und Elektrowerkstätten<br />

""<br />

zentrale Verwaltungsräume<br />

und Campus Office<br />

""<br />

Räume für Deans, AStA und<br />

Fachschaften<br />

""<br />

Mensa<br />

Weitere Informationen bei:<br />

Hochschule Hamm-Lippstadt,<br />

Tel. +49 (0) 2381 8789-0,<br />

E-Mail: info@hshl.de<br />

Sehen, ausprobieren, verstehen mit dem<br />

„Fahrenden Hörsaal“<br />

Die Hochschule als attraktiven Lebensraum erfahrbar<br />

machen, Berührungsängste gegenüber technischen<br />

und naturwissenschaftlichen Fächern<br />

abbauen, naturwissenschaftliche Disziplinen vernetzen<br />

sowie Nachwuchs fördern und begeistern:<br />

Das sind Aufgaben und Ziele des „Zukunft durch<br />

Innovation“ (zdi)-Laborprogramms der Hochschule<br />

Hamm-Lippstadt. Dabei dreht sich alles um das<br />

stationäre Labor an der Hochschule und den MINT-<br />

Labortruck.<br />

Der „Fahrende Hörsaal“ macht Leben und<br />

Studieren an der HSHL buchstäblich<br />

erfahrbar. © HSHL<br />

Der MINT-Labortruck ist ein mit Sitzplätzen und<br />

Laboreinrichtung ausgestattetes „fahrendes Klassenzimmer“<br />

und besucht auf Wunsch Schulen der<br />

Region. Schülerinnen und Schüler aller Schulformen<br />

können hier ihre naturwissenschaftliche<br />

Neugier und ihr technisches Talent entdecken. In<br />

Demonstrationsvorträgen und Experimenten<br />

erfahren die Kinder und Jugendlichen mehr über<br />

naturwissenschaftliche Phänomene und stellen<br />

Bezüge zu ihrem alltäglichen Umfeld her.<br />

Im Labortruck stellen die Professorinnen, Professoren<br />

und wissenschaftlichen Mitarbeiter die<br />

Fächer Mathematik (M), Informatik (I), Naturwissenschaften<br />

(N) und Technik (T) in ingenieurwissenschaftliche<br />

Zusammenhänge und führen an<br />

die Bachelor-Studiengänge der Hochschule<br />

Hamm-Lippstadt heran.<br />

Immer was los ist auf dem Campus der HSHL – wie hier beim<br />

Lippstädter Pappboot rennen, wobei sich Lehrende mit Studie renden<br />

im ganz realen Umgang mit <strong>Wasser</strong> messen. © HSHL<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.hshl.de/zdi-schuelerlabor/<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 263


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Felchenarten rücken genetisch zusammen<br />

Seendüngung lässt Fischarten weiter verschwinden<br />

Die Überdüngung der Schweizer Seen hat die Zahl der einzigartigen einheimischen Felchenarten in kurzer<br />

Zeit um fast 40 % reduziert. Nur in tiefen und von der übermäßigen Nährstoffzufuhr weniger betroffenen<br />

Alpenrandseen konnten sich die historisch belegten Arten halten. Doch auch sie sind genetisch gesehen näher<br />

zusammengerückt. Das weist eine in der „Nature“ publizierte Studie der Eawag und der Universität Bern nach.<br />

Weitere<br />

Informationen<br />

unter:<br />

www.eawag.ch/<br />

medien/bulletin/<br />

index<br />

Als Speisefisch<br />

sehr beliebt:<br />

der Felchen.<br />

© wrw pixelio.de<br />

Die Vielfalt der Felchenarten<br />

wurde nicht bloß durch den<br />

Verlust an Lebensraum reduziert.<br />

Vielmehr wurde das Artensterben<br />

zum großen Teil durch die Vermischung<br />

einst eigenständiger Arten<br />

verursacht. Verantwortlich dafür war<br />

– so fanden Wissenschaftler der<br />

Eawag und der Universität Bern heraus<br />

– die Überdüngung der Schweizer<br />

Seen zwischen 1950 und 1990:<br />

Weil viele Seen am Grund und im<br />

tiefen <strong>Wasser</strong> kaum noch Sauerstoff<br />

enthielten, fehlten Nischen für Spezialisten,<br />

die in größeren Tiefen fressen<br />

oder sich fortpflanzen. Sie mussten<br />

in seichteres <strong>Wasser</strong> ausweichen.<br />

Dort kreuzten sie sich mit verwandten<br />

Arten und verloren innerhalb<br />

weniger Generationen ihre genetische<br />

und funktionale Einzigartigkeit,<br />

ein Prozess, der auch als „Umkehr<br />

der Artentstehung“ bezeichnet wird.<br />

Ein aktuell in „Nature“ publizierter<br />

Artikel weist nach, dass das Ausmaß<br />

der Düngung nicht nur den Artenrückgang<br />

erklärt, sondern auch dafür<br />

verantwortlich ist, dass die noch<br />

erhaltenen Arten weniger verschieden<br />

wurden. Je höher die Phosphorkonzentrationen<br />

in den 17 untersuchten<br />

Seen kletterten, desto mehr<br />

gingen unter den verbliebenen Felchenarten<br />

die genetische Vielfalt<br />

sowie Spezialisierungen verloren.<br />

„Offensichtlich ist die Umkehr<br />

der Artentstehung deutlich häufiger<br />

als bisher angenommen“, sagt Evolutionsbiologe<br />

Ole Seehausen, Leiter<br />

der Studie. „In kurzer Zeit verschwinden<br />

dabei Arten, die sich<br />

zuvor über Jahrtausende durch<br />

Anpassung an spezielle ökologische<br />

Bedingungen entwickelt haben.“ Für<br />

den Schutz der Biodiversität heißt es<br />

also, nicht nur die bestehenden<br />

Arten zu erhalten, sondern auch die<br />

ökologischen und evolutionären<br />

Prozesse, welche den Spezialisten<br />

das Überleben sichern und zur Entstehung<br />

neuer Arten beitragen.<br />

Felchen unter der Lupe<br />

Das Besondere an den Felchen ist,<br />

dass es im Alpenraum mindestens<br />

25 Seen gibt, in denen eine oder<br />

mehrere endemische Arten leben.<br />

Zudem sind von diesen Felchen<br />

zahlreiche historische Daten und<br />

Gewebeproben erhalten. Nicht nur<br />

weil es begehrte Speisefische sind,<br />

sondern vor allem weil vor 60 Jahren<br />

eine detaillierte Studie die Felchen<br />

aus 17 dieser Seen wissenschaftlich<br />

untersuchte.<br />

Dieselben Seen wurden nun von<br />

Seehausens Doktoranden Pascal<br />

Vonlanthen (Eawag und Universität<br />

Bern) erneut unter die Lupe genommen:<br />

Im Mittel ist die Zahl der<br />

Felchenarten um 38 % zurückgegangen.<br />

In sieben Seen sind die ursprünglichen<br />

Felchenpopula tionen heute<br />

Auch im Bodensee leben<br />

nur noch vier von ehemals<br />

fünf Felchenarten. © Peter Wetzel pixelio.de<br />

gar ganz ausgestorben und wurden<br />

durch eingesetzte Fische ersetzt.<br />

Keinen Artenrückgang hinnehmen<br />

mussten einzig die tiefen und von der<br />

Überdüngung weniger stark betroffenen<br />

Alpenrandseen. Im Bodensee<br />

etwa wurden noch vier von ehemals<br />

fünf Arten nachgewiesen.<br />

„Wir müssen davon ausgehen,<br />

dass die Düngung der Seen auch<br />

bei anderen Fischen, vielleicht auch<br />

bei den Fischnährtieren, ähnliche<br />

Verluste der Vielfalt bewirkt haben“,<br />

sagt Seehausen. Der Forscher sieht<br />

in der aktuellen Studie auch eine<br />

Warnung an diejenigen, die neuerdings<br />

in der Hoffnung auf höhere<br />

Fischfangerträge eine Drosselung<br />

der Phosphorelimination in Kläranlagen<br />

fordern: „Schon eine geringfügige<br />

Nährstoffanreicherung über<br />

den natürlichen Zustand eines Sees<br />

hinaus hat Auswirkungen auf die<br />

Artenvielfalt. Und sind endemische<br />

Arten als Folge der Düngung einmal<br />

aus einem See verschwunden, lässt<br />

sich dieser Prozess nicht mehr<br />

umkehren“. Gerade die nährstoffarmen<br />

Seen seien daher als einzigartige<br />

Artenreservoire und als Orte,<br />

wo neue Arten entstehen können,<br />

besonders schützenswert.<br />

Quelle: Eawag<br />

März 2012<br />

264 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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Band III – Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

Abwärme aus dem Kanal und Strom aus der Kläranlage: Wie aus großen Energieverbrauchern<br />

Energieerzeuger werden. Methoden und Technologien zur nachhaltigen <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

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Band IV – Trinkwasserbehälter<br />

Grundlagen zu Planung, Bauausführung, Instandhaltung und Reinigung sowie Sanierung von<br />

Trinkwasserbehältern. Materialien, Beschichtungssysteme und technische Ausrüstung.<br />

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separat berechnet. Die Anforderung gilt bis zum schriftlichen Widerruf.<br />

Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung<br />

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Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

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Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAGWFP2011<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Premiere Live Lab – analytica 2012 entführt<br />

Besucher in die Welt des Labors<br />

17. bis 20. April 2012 Neue Messe München<br />

Erstmals entstehen in Teilbereichen der analytica Hallen B1, B2 und A3 echte Laborumgebungen. Internationale<br />

Unternehmen präsentieren auf Laborzeilen ihre Geräte im Live-Betrieb. Tägliche Experimentalvorträge<br />

informieren die Besucher zu den Schwerpunkthemen Forensik und Klinische Diagnostik, Kunststoffanalytik<br />

sowie Lebensmittel- und <strong>Wasser</strong>analytik.<br />

Projektleiterin Katja Stolle: „Mit<br />

dem Live Lab schaffen wir neue<br />

Elemente, die es dem Besucher<br />

ermöglichen, sich vor Ort mit dem<br />

Hersteller unter tatsächlichen<br />

Arbeitsbedingungen über Produkte<br />

auszutauschen und individuelle<br />

Anwendungsfälle zu diskutieren.“<br />

Darüber hinaus greifen Experten<br />

aus Industrie und Wissenschaft in<br />

täglichen Live-Vorführungen zu<br />

den Themen Forensik und Klinische<br />

Diagnostik, Kunststoffanalytik sowie<br />

Lebensmittel- und <strong>Wasser</strong>analytik<br />

aktuelle Fragestellungen auf und<br />

stellen innovative Methoden und<br />

Verfahren vor.<br />

Um am Ende den Täter zu fassen,<br />

ist die Analytik ein unerlässlicher<br />

Bestandteil bei der Spurensuche<br />

geworden. Aber nicht nur in der<br />

Forensik, auch in der Klinischen Diagnostik<br />

sind moderne Analyseverfahren<br />

und molekularbiologische<br />

Methoden essenziell. Vor der Kulisse<br />

des Live Lab erhalten die Besucher<br />

Einblicke in die neuesten Entwicklungen<br />

wie der Doping- und Atemgasanalytik.<br />

Einer der Höhepunkte<br />

ist der Auftritt von Deutschlands<br />

bekanntestem Kriminalbiologen<br />

Mark Benecke am ersten Messetag.<br />

Er trifft mit Hilfe von DNA-Analytik<br />

Rückschlüsse auf fiktive Verbrechen<br />

und Täter.<br />

Im Bereich Lebensmittel- und<br />

<strong>Wasser</strong>analytik gehen Experten<br />

unter anderem der Frage nach, wie<br />

sicher Nahrungsmittel sind. Bei der<br />

Qualitätskontrolle kann auf analytische<br />

Verfahren längst nicht mehr<br />

verzichtet werden, um Pestizide<br />

oder toxische Rückstände zu charakterisieren<br />

und quantitativ zu<br />

erfassen. Darüber hinaus wird erörtert,<br />

wie Chemikalien auf Mensch<br />

und Umwelt wirken und welche<br />

Rolle dabei das interdisziplinäre<br />

Entwickeln von Gerätesystemen<br />

und Methoden in den Umweltwissenschaften<br />

spielt.<br />

Moderne Werkstoffe und Funktionsmaterialien<br />

werden mittlerweile<br />

in vielen Bereichen eingesetzt – von<br />

der Medizin bis hin zur Elektronik –<br />

und Automobilindustrie. Das Live<br />

Lab mit dem Schwerpunkt Kunststoffanalytik<br />

stellt die Polymeranalytik<br />

in den Mittelpunkt und zeigt<br />

Entwicklungen aus den Bereichen<br />

Probenvorbereitung, Permeationsmessungen<br />

und Blendanalytik auf.<br />

Unterstützt wird das Live Lab<br />

von Agilent, Analytik Jena, Andreas<br />

Hettich, Bernd Kraft, BioTek, Bruker,<br />

Carl Zeiss, Elga, Eppendorf, GE<br />

Healthcare, Gilson, Hirschmann,<br />

Hohenloher, HT-CON Unternehmerberatung,<br />

Mettler Toledo, Netzsch,<br />

Q-LAB, Retsch, SGE, Shimadzu,<br />

Waldner und Waters. Zudem unterstützen<br />

das Bayerische Landesamt<br />

für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit<br />

(LGL) Bayern und das Institut<br />

für <strong>Wasser</strong>chemie und Chemische<br />

Balneologie der TU München<br />

fachlich den Bereich Lebensmittelund<br />

<strong>Wasser</strong>analytik. Der Schwerpunkt<br />

Kunststoffanalytik wird ge -<br />

fördert vom Deutschen Kunststoffinstitut.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.analytica.de<br />

www.wassertermine.de<br />

März 2012<br />

266 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

UrbanTec im Jahresturnus: Zukunftsthema „Urbanisierung“<br />

wird am Standort Köln weiter forciert<br />

24. bis 26. Oktober 2012, Koelnmesse<br />

Die Koelnmesse will das Zu -<br />

kunftsthema „Urbanisierung“<br />

noch stärker vorantreiben und wird<br />

die UrbanTec als jährliche Kongressmesse<br />

im Markt positionieren.<br />

Daher wird die Veranstaltung vom<br />

24. bis 26. Oktober 2012 wieder am<br />

Standort Köln durchgeführt. Als<br />

einziges, eigenständiges Messeformat<br />

thematisiert die UrbanTec<br />

branchenübergreifende Lösungen<br />

und Systeme zur Bewältigung urbaner<br />

Herausforderungen. „Die vielversprechende<br />

Premiere der Urban-<br />

Tec im Oktober 2011 und die zahlreichen<br />

Gespräche, die wir im<br />

Nachgang zur Veranstaltung mit<br />

Entscheidern aus Industrie, Politik<br />

sowie nationalen und internationalen<br />

Verwaltungen geführt haben,<br />

bestätigen uns in der Einschätzung,<br />

die Kongressmesse im Jahresrhythmus<br />

zu realisieren“, erklärt Dr. Christian<br />

Glasmacher, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung und Geschäftsbereichsleiter<br />

Unternehmensentwicklung<br />

der Koelnmesse. „Nur ein permanenter<br />

Austausch und Dialog auf<br />

allen Ebenen kann nachhaltig dazu<br />

beitragen, die wirtschafts- und<br />

gesellschaftspolitischen Folgen des<br />

zunehmenden Urbanisierungsprozesses<br />

erfolgreich zu lösen.“ Unterstützt<br />

wird die Koelnmesse dabei<br />

wieder vom Bundesverband der<br />

Deutschen Industrie (BDI) e.V. als<br />

Partner der UrbanTec.<br />

Bereits zur ersten UrbanTec im<br />

Oktober 2011 beteiligten sich 55<br />

ausstellende Unternehmen aus vier<br />

Ländern und rund 900 Kongressteilnehmer<br />

und Messebesucher aus<br />

20 Ländern. Im Ausstellungsbereich<br />

des Kölner Messegeländes präsentierten<br />

sich unter anderem mit Siemens,<br />

Lanxess, Bayer MaterialScience,<br />

Daimler AG, Strabag Real<br />

Estate, TÜV Rheinland, TÜV Nord<br />

Cert, RWE, E.ON, RAG Aktiengesellschaft,<br />

DHL und PWC zwölf Top-Konzerne<br />

der deutschen Industrie. Darüber<br />

hinaus waren Gemeinschaftsbeteiligungen<br />

aus Brasilien, Russland,<br />

der Schweiz, der Landesregierung<br />

NRW und der Fraunhofer Gesellschaft<br />

in Köln vertreten. Gezeigt<br />

wurden technologische Lösungen<br />

für die Bereiche urbanen Lebens – so<br />

aus den Schwerpunkten Bautechnik,<br />

Energie, <strong>Wasser</strong> management, Luftreinhaltung<br />

& Gesundheit, Mobilität<br />

& Logistik, Waste Management &<br />

Technology, Information & Kommunikation<br />

sowie verbundene Dienstleistungen.<br />

Auf Besucherseite waren nationale<br />

und internationale Entscheider<br />

aus den Bereichen öffentliche Verwaltung<br />

(staatlich und kommunal),<br />

private und öffentliche Infrastrukturbetreiber<br />

sowie Planer, Projektierer<br />

und Umsetzer in Köln anwesend<br />

– u. a. auch Besucherdelegationen<br />

aus China, Brasilien und Russland.<br />

Auf internationalem Top-Niveau<br />

präsentierte sich das Kongressprogramm<br />

zur UrbanTec. Hier formulierten<br />

namhafte Experten aus der<br />

ganzen Welt die globalen Auswirkungen<br />

der Urbanisierung und diskutierten<br />

die politischen Rahmenbedingungen<br />

für die Realisierung<br />

technischer Lösungsansätze.<br />

Weitere Informationen: www.urbantec.de<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Halle A3, Stand 112<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

7.–11. Mai 2012<br />

Messe München


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Schulung zur dynamischen Simulation von<br />

<strong>Abwasser</strong>systemen mit SIMBA<br />

03. bis 04. April 2012, ifak – Institut für Automation und Kommunikation e. V., Magdeburg<br />

Ziel der Schulung ist eine Einführung<br />

in die Simulation von<br />

<strong>Abwasser</strong>systemen mit SIMBA. Die<br />

Schulung ist zugeschnitten auf<br />

Anfänger der Simulation, die einen<br />

effektiven Einstieg in die anspruchsvolle<br />

Thematik suchen und den<br />

Umgang mit SIMBA erlernen wollen.<br />

Die Schulung richtet sich an<br />

Mitarbeiter von Universitäten,<br />

Hochschulen, Forschungseinrichtungen,<br />

Ingenieurbüros, Kommunen,<br />

Aufsichtsbehörden und Betreibern,<br />

die selbst Simulationsrechnungen<br />

mit SIMBA durchführen<br />

wollen oder diese beauftragen und<br />

bewerten und die Vorkenntnisse zu<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigungssystemen mitbringen.<br />

Neben Vorträgen und<br />

Präsentationen zu den unterschiedlichen<br />

Anwendungsgebieten der<br />

Simulation von <strong>Abwasser</strong>systemen<br />

steht die aktive Mitarbeit der Teilnehmer<br />

an praktischen Übungsbeispielen<br />

im Mittelpunkt. Das Schulungsmaterial<br />

vermittelt einen kurzen<br />

Überblick zu den Grundlagen<br />

und der Vorgehensweise beim Aufbau<br />

von Simulationsmodellen und<br />

enthält viele Übungen und die<br />

dazu gehörigen Lösungen.<br />

Weitere<br />

Veranstaltungs termine:<br />

17. bis 18.04.2012, Weimar<br />

SIMBA-Anwendertreffen mit<br />

Biogas-Workshop<br />

Kontakt:<br />

ifak – Institut für Automation und<br />

Kommunikation e. V. Magdeburg,<br />

Nancy Bärwinkel,<br />

Werner-Heisenberg-Straße 1,<br />

D-39106 Magdeburg,<br />

Tel. (0391) 9901481, Fax (0391) 9901590,<br />

E-Mail: nancy.baerwinkel@ifak.eu,<br />

www.ifak.eu<br />

BARTHAUER on Tour<br />

Deutschlandweite Vorstellung des Netzinformationssystem „BaSYS“<br />

Im März 2012 ging die Barthauer Software GmbH erneut auf Tour durch Deutschland. Vom 13. bis 21. März<br />

2012 wurden in verschiedenen deutschen Städten die Einsatzmöglichkeiten des Netzinformationssystem<br />

BaSYS im Bereich <strong>Abwasser</strong> kompakt und praxisnah vorgestellt.<br />

Neben einer sicheren Datenhaltung<br />

erfordern der reibungslose<br />

Betrieb und die effiziente Verwaltung<br />

von Infrastruktur-Netzen intelligente<br />

skalierbare Werkzeuge der Infrainformatik.<br />

BaSYS, das BARTHAUER<br />

System, bietet weit mehr als das.<br />

BARTHAUER präsentierte mit<br />

praxisnahen Demos die neuesten<br />

Werkzeuge ihrer Software-Lösung<br />

BaSYS bei Roadshows in Hamburg,<br />

Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart<br />

und Potsdam (letzter Termin). Mitarbeiter<br />

aus Ingenieur- und Planungsbüros,<br />

Netzbetreiber von<br />

kleinen, mittleren und großen Verund<br />

Entsorgungsbetrieben sowie<br />

kommunale Betriebe waren eingeladen,<br />

sich die Neuheiten in den<br />

verschiedenen Anwendungsbereichen<br />

anzuschauen und so ihre<br />

Workflows noch effizienter zu<br />

gestalten.<br />

Die Teilnahme an der BART-<br />

HAUER Roadshow ist kostenfrei.<br />

Neben informativen Unterlagen zu<br />

den Software-Lösungen der Barthauer<br />

Software GmbH bestand für<br />

die Teilnehmer die Möglichkeit,<br />

beim gemeinsamen Get-Together<br />

zum Ende der Veranstaltung neue<br />

Kontakte zu knüpfen und das<br />

eigene Netzwerk zu erweitern.<br />

Letzter Termin:<br />

""<br />

21. März 2012:<br />

Potsdam, Pots damer Centrum<br />

für Technologie<br />

Kontakt:<br />

Barthauer Software GmbH,<br />

Pillaustraße 1a,<br />

D-38126 Braunschweig,<br />

Tel. (0531) 23533-0, Fax (0531) 23533-99,<br />

E-Mail: vertrieb@barthauer.de,<br />

www.barthauer.de<br />

März 2012<br />

268 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Trink- und Badebeckenwasser: Toxische<br />

Desinfektions-Nebenprodukte unter Kontrolle?<br />

08. Mai 2012, Seminarveranstaltung des IWW Zentrum <strong>Wasser</strong>,<br />

Stadthalle Mülheim an der Ruhr<br />

Bei der Desinfektion von Badebeckenwasser<br />

in Schwimmbädern<br />

und bei der Trinkwasseraufbereitung<br />

können toxische Stoffe<br />

ent stehen. Sie entstehen aus der<br />

Reaktion von Desinfektionsmitteln<br />

Chlor, Chlordioxid und Ozon mit<br />

einzelnen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen bei<br />

der Herstellung oder Lagerung. Zu<br />

den sogenannten Desinfektionsnebenprodukten<br />

(DNP) gehören Bromat,<br />

Perchlorate und andere chlororganische<br />

Verbindungen, die in<br />

höheren Konzentrationen auch<br />

krebserregend sein können.<br />

Warum DNP bei der<br />

Aufbereitung kontrollieren?<br />

DNP können sich je nach vorliegender<br />

Konzentration nachteilig auf<br />

die menschliche Gesundheit auswirken.<br />

Zum Schutz der Gesundheit<br />

sind entsprechende Anforderungen<br />

in rechtlichen und technischen<br />

Regelwerken einzuhalten.<br />

Ein Eintrag von DNP in Trink- und<br />

Badebeckenwasser ist bei der Desinfektion<br />

nicht gänzlich zu vermeiden.<br />

Mit dem Einsatz der geeigneten<br />

Aufbereitungstechnologie, dem<br />

fachgerechtem Betrieb der Anlage<br />

und dem richtigen Umgang mit<br />

dem Desinfektionsmittel kann die<br />

Belastung bis auf ein technisch<br />

unvermeidliches Maß minimiert<br />

werden.<br />

Was ist aktuell?<br />

""<br />

Mit der Neufassung der DIN<br />

19643 ff: (Entwurf 2011): „Aufbereitung<br />

von Schwimm- und<br />

Badebeckenwasser“ wird erstmals<br />

ein Richtwert für Chlorat<br />

festgelegt. Derzeit wird in vielen<br />

Schwimmbädern, die Hypochlorit<br />

zur Desinfektion einsetzen,<br />

der zukünftige Richtwert nicht<br />

eingehalten.<br />

Ursachen und technische<br />

Lösungen werden in dem Seminar<br />

aufgezeigt.<br />

""<br />

Bei dem Einsatz von Desinfektionsverfahren<br />

sind die Anforderungen<br />

der Trinkwasserverordnung<br />

an die DNP Chlorit, Chlorat<br />

und Bromat einzuhalten. Mit der<br />

Änderung der TrinkwV im<br />

November 2011 können Verstöße<br />

gegen die Anforderungen<br />

nach § 11 als Straftat geahndet<br />

werden.<br />

""<br />

Wie können die Verantwortlichen<br />

die gesetzlichen Anforderungen<br />

erfüllen?<br />

""<br />

International ist die gesundheitliche<br />

Relevanz erhöhter Perchlorat-Konzentrationen<br />

im Trinkund<br />

Grundwasser seit Jahren in<br />

der Diskussion.<br />

""<br />

Ist Perchlorat auch in Deutschland<br />

ein Problem? Wie kann die<br />

Bildung von Perchlorat in Badebeckenwässern<br />

bei der Chlor-<br />

Elektrolyse beherrscht werden?<br />

Zielgruppe<br />

""<br />

<strong>Wasser</strong>versorger<br />

""<br />

Badbetreiber<br />

""<br />

Überwachende Behörden<br />

""<br />

Untersuchungslaboratorien<br />

Das vollständige Programm unter<br />

www.iww-online.de<br />

(Veranstaltung/Weiterbildung)<br />

Kontakt:<br />

Frau Servatius,<br />

E-Mail: h.servatius@iww-online.de,<br />

Frau Bonorden,<br />

E-Mail: s.bonorden@iww-online.de,<br />

Tel. (0208) 40303-102 bzw. 101,<br />

www.iww-online.de<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 269


Nachrichten<br />

Leute<br />

Klaus R. Imhoff 80 Jahre<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

E. h. Klaus R.<br />

Imhoff.<br />

Der ehemalige technische Vorstand<br />

des Ruhrverbands, Prof.<br />

Dr.-Ing. E. h. Klaus R. Imhoff, vollendete<br />

am 17. Januar 2012 sein<br />

80. Lebensjahr. Der gebürtige Essener<br />

trat nach seinem Studium des<br />

Bauingenieurwesens mit der Vertiefung<br />

<strong>Wasser</strong>bau im Jahr 1961 als<br />

Bauassessor in den Dienst des Ruhrverbands.<br />

Dort war er unter anderem<br />

als Abteilungsleiter der <strong>Abwasser</strong>abteilung<br />

Essen-Duisburg und<br />

als <strong>Abwasser</strong>dezernent tätig, ehe er<br />

1974 vom Vorstand des Ruhrverbands<br />

und des Ruhrtalsperrenvereins<br />

zum technischen Geschäftsführer<br />

beider Verbände bestellt<br />

wurde.<br />

Nach der Neuordnung des Ruhrverbands<br />

durch das Ruhrverbandsgesetz<br />

von 1990 erfolgte die Bestellung<br />

zum Vorstand Technik und<br />

zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden<br />

des Ruhrverbands.<br />

Ende Januar 1997 trat Prof. Klaus<br />

R. Imhoff in den Ruhestand.<br />

Während seiner mehr als dreieinhalb<br />

Jahrzehnte währenden Tätigkeit<br />

für den Ruhrverband hat sich<br />

Prof. Imhoff auf unterschiedliche<br />

Weise um die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

des Ruhrgebiets und die Reinhaltung<br />

der Ruhr verdient gemacht.<br />

Auf seine Initiative geht beispielsweise<br />

der seit 1973 jährlich erscheinende<br />

Ruhrgütebericht zurück, der<br />

im Jahr 2010 auf dem Weltwasserkongress<br />

im kanadischen Montreal<br />

die Marketing-Auszeichnung „Best<br />

promoted water protection activity“<br />

der International Water Association<br />

(IWA) erhielt.<br />

Neben seinem Wirken für den<br />

Ruhrverband ließ Prof. Imhoff durch<br />

seine rege Veröffentlichungstätigkeit<br />

die Fachwelt an seinem reichen<br />

Wissens- und Erfahrungsschatz teilhaben.<br />

Darüber hinaus führte er ab<br />

1965 das zuvor von seinem Vater,<br />

dem <strong>Abwasser</strong>pionier Dr. Karl<br />

Imhoff, herausgegebene „Taschenbuch<br />

der Stadtentwässerung“ weiter,<br />

das Ingenieuren der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

seit mehreren Generationen<br />

als bewährte Arbeitshilfe dient. Es<br />

wurde in etliche Sprachen übersetzt<br />

und ist mittlerweile in der 31. Auflage<br />

erschienen.<br />

Klaus R. Imhoff erhielt 1979 die<br />

Ehrendoktorwürde der Technischen<br />

Universität Karlsruhe und wurde<br />

1982 zum Honorarprofessor an der<br />

RWTH Aachen berufen, wo er bis zu<br />

seiner Pensionierung einen Lehrauftrag<br />

wahrnahm. Neben seinem<br />

Engagement in weiteren nationalen<br />

und internationalen <strong>Wasser</strong>verbänden<br />

war er zehn Jahre lang Präsident<br />

der <strong>Abwasser</strong>technischen Vereinigung<br />

(ATV), der heutigen DWA.<br />

In seine Amtszeit fiel die deutsche<br />

Wiedervereinigung und damit die<br />

Ausweitung der Aktivitäten der<br />

DWA auf die neuen Bundesländer,<br />

an der Prof. Klaus R. Imhoff nicht nur<br />

als Präsident, sondern auch als fachkundiger<br />

Berater von Entscheidungsträgern<br />

in Politik und Verwaltung<br />

seinen Anteil hatte.<br />

Zu den Ehrungen, die Prof.<br />

Imhoff zuteil wurden, gehören das<br />

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland und der Verdienstorden<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Außerdem wurde er 1996 mit<br />

der Dunbar-Medaille der European<br />

Water Pollution Control Association<br />

(EWPCA, heute European Water<br />

Association – EWA) geehrt und<br />

erhielt 2008 die Max-Prüß-Medaille<br />

der DWA. Diese Auszeichnungen<br />

würdigen seine besonderen Leistungen<br />

für die Belange der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und damit zum Wohl der<br />

Allgemeinheit.<br />

Arnd Böhme.<br />

Arnd Böhme zum 75. Geburtstag<br />

Am 16. Januar 2012 vollendete<br />

Dipl.-Ing. Arnd Böhme, in<br />

Dresden geborener, langjähriger<br />

Geschäftsführer der figawa (Bundesvereinigung<br />

der Firmen im Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>fach), Hauptgeschäftsführer<br />

des RBV (Rohrleitungsbauverband)<br />

und Geschäftsführer des<br />

BRBV (Berufsförderungs werkes des<br />

RBV) sein 75. Lebensjahr.<br />

Nach seinem Bauingenieurstudium<br />

an der TH Darmstadt und<br />

einer fünfjährigen leitenden Tätigkeit<br />

im Ingenieurbüro Kocks, Frankfurt/Main,<br />

wechselte Böhme 1971<br />

zur figawa und zum RBV, wo er bis<br />

zu seiner Pensionierung im Jahr<br />

2002 wirkte.<br />

Durch die Neustrukturierung der<br />

Fachgruppen und Arbeitskreise in<br />

der figawa seit 1971 wurde die<br />

Mitarbeit der Verbandsmitglieder<br />

intensiviert. Viele neue Mitglieder<br />

konnten in dieser Zeit gewonnen<br />

werden. Ein besonderes Anliegen<br />

von Arnd Böhme war stets die<br />

Zusammenarbeit mit allen Fachverbänden<br />

– insbesondere mit DVGW,<br />

DIN, DWA und anderen.<br />

Als Hauptgeschäftsführer des<br />

RBV sah er seine Hauptaufgaben in<br />

der Mitglieder betreuung in zehn<br />

Landesgruppen, darunter die Einbeziehung<br />

der Mitglieder in den<br />

östlichen Bundesländern nach der<br />

Wende sowie die Förderung und<br />

Sicherung des seit über 50 Jahren<br />

bestehenden DVGW-Qualifikationsverfahrens<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

nach GW 301.<br />

Bereits im Jahr 1981 wurden auf<br />

Anregung von Böhme mit der Gründung<br />

des BRBV für die Aus- und<br />

Fortbildung im Rohrleitungsbau<br />

neue Maßstäbe gesetzt.<br />

Sein großes Engagement in den<br />

Gremien der Fachverbände im Inund<br />

Ausland wurde durch hohe<br />

März 2012<br />

270 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

Nachrichten<br />

Auszeichnungen anerkannt. Arnd<br />

Böhme ist Träger des Verdienstkreuzes<br />

am Bande des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland,<br />

Inhaber der Beuth-Gedenkmünze<br />

des DIN, der Morton Klein-Ehrenmedaille<br />

der Internationalen Ozon<br />

Vereinigung (IOA), Ehrenmitglied<br />

und Ehrenringträger des DVGW,<br />

Ehrenmitglied des ÖVGW, des<br />

SVGW und der Ungarischen Hydrologischen<br />

Gesellschaft, Inhaber der<br />

Ehrenplakette der IHK Dresden und<br />

Köln.<br />

Nach seiner Pensionierung widmet<br />

sich Arnd Böhme als Geschäftsführer<br />

des Vereins WASSER BERLIN<br />

der erfolgreichen und weltweit<br />

bekannten Fachmesse mit Kongress<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL,<br />

die er bereits im Jahr 1973 mitinitiiert<br />

hat.<br />

Ehrenamtlich engagiert sich<br />

Böhme in den Fördervereinen für<br />

die Frauenkirche in Dresden und für<br />

den Wiederaufbau des Berliner<br />

Schlosses.<br />

Neuer Abteilungsleiter in der DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

Der Geoökologe Dr. Friedrich<br />

Hetzel (45) ist seit dem 01. Februar<br />

2012 Leiter der neuen Ab -<br />

teilung „<strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft“<br />

in der Bundesgeschäftsstelle<br />

der Deutschen Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V. (DWA). Die neue Abteilung<br />

ist entstanden durch Zusammenlegung<br />

der bisherigen Abteilungen<br />

„Ab wasser und Gewässerschutz“<br />

sowie „<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Abfall und Boden“.<br />

Friedrich Hetzel studierte in Bayreuth<br />

und Karlsruhe Geoökologie.<br />

1998 promovierte er an der Universität<br />

Göttingen mit der Arbeit<br />

„The Nutrient and Water Cycle in a<br />

Tropical Rain Forest and a Cocoa<br />

Plantation in Côte d’Ivoire“. Danach<br />

blieb er zunächst für weitere zehn<br />

Monate an der Universität Göttingen,<br />

wo er unter anderem einen<br />

Sonderforschungsbereich zu Indonesien<br />

vorbereitete. Von 1999 bis<br />

2005 schloss sich eine Tätigkeit für<br />

die Arbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe<br />

in Köln, zunächst als Leiter<br />

eines <strong>Wasser</strong>bau- und Basisgesundheitsprogramms,<br />

später als<br />

Berater für Entwicklungsvorhaben<br />

in der Diözese im Südwesten Madagaskars<br />

an.<br />

Von 2005 bis Ende 2007 war er<br />

bei der GeoInformationsdienst<br />

GmbH in Rosdorf bei Göttingen als<br />

Abteilungsleiter unter anderem verantwortlich<br />

für die Abstimmung<br />

und Koordination der Auslandsprojekte<br />

des Unternehmens. 2008<br />

wechselte er schließlich zur Bundesanstalt<br />

für Geowissenschaften und<br />

Rohstoffe in Hannover. Friedrich<br />

Hetzel arbeitete hier an Vorhaben<br />

der technischen Zusammenarbeit<br />

mit Afrika, beriet verschiedene Bundesministerien<br />

zu Fragen bezüglich<br />

Grundwasser und natürlichen Rohstoffen<br />

und übernahm die Vertretung<br />

der Referatsleitung „Afrikareferat“.<br />

Nach vier Monaten wurde er an<br />

das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (BMZ) als Leiter des<br />

Sektorvorhabens „Politikberatung<br />

Grundwasser – Ressourcen und<br />

Management“ abgeordnet. In den<br />

dreieinhalb Jahren vertrat er das<br />

BMZ auf zahlreichen internationalen<br />

und nationalen Veranstaltungen<br />

und Konferenzen, arbeitete an<br />

Schwerpunktstrategien mit und<br />

begleitete die Leitung des BMZ bei<br />

unterschiedlichen wasser- und<br />

abfallbezogenen entwicklungspolitischen<br />

Anlässen. In Abstimmungsprozesse<br />

mit den verschiedenen<br />

Ressorts der Bundesregierung war<br />

er themenspezifisch einbezogen<br />

und beriet die Kollegen der<br />

Regional- und Sektorreferate im<br />

BMZ. Fachlich hielt er engen Kontakt<br />

zu den Vorfeldorganisationen<br />

und tauschte sich mit zahlreichen<br />

Verbänden und Vereinigungen zu<br />

<strong>Wasser</strong>- und Abfallthemen aus.<br />

Im Oktober 2011 trat Friedrich<br />

Hetzel die Stelle „Senior Project<br />

Manager für Siedlungswasserwirtschaft<br />

in Subsahara Afrika“ bei der<br />

KfW Entwicklungsbank in Frankfurt<br />

am Main an. Die Herausforderung,<br />

als Abteilungsleiter in der DWA tätig<br />

werden zu können, bewogen ihn,<br />

seine verantwortungsvolle Tätigkeit<br />

bei der KfW Entwicklungsbank niederzulegen<br />

und im Februar 2012<br />

bei der DWA in Hennef seine weitere<br />

berufliche Zukunft aufzunehmen.<br />

Dieser Schritt ermöglichte es<br />

Friedrich Hetzel, wieder ganz zu<br />

seiner Familie nach Bonn zurückzukehren,<br />

was für ihn privat von großer<br />

Bedeutung ist. Friedrich Hetzel<br />

ist verheiratet und hat zwei Kinder<br />

im Alter von sechs und neun Jahren.<br />

Er liebt Jazzmusik und Sport.<br />

Die Leiterin der bisherigen<br />

Abteilung „<strong>Abwasser</strong> und Gewässerschutz“,<br />

Dipl.-Biol. Sabine Thaler,<br />

hat in der DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

die Leitung der neuen Stabsstelle<br />

„Forschung und Innovation“<br />

übernommen. Dipl.-Geogr. Georg<br />

Schrenk, Leiter der bisherigen<br />

Abteilung „<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Abfall<br />

und Boden“, wird weiterhin vorrangig<br />

die Fachgremien im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>kraft be -<br />

treuen.<br />

Dr. Friedrich<br />

Hetzel.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 271


Recht und Regelwerk<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 307: Verfüllung des Ringraumes zwischen Mantel- und Produktrohren<br />

bei der Kreuzung von Bahnanlagen; Straßen und <strong>Wasser</strong>straßen, 2/2012<br />

Der Weißdruck von DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 307 „Verfüllung<br />

des Ringraums zwischen Mantelund<br />

Produktrohren bei der Kreuzung<br />

von Bahnanlagen‚ Straßen und<br />

<strong>Wasser</strong>straßen“ bestätigt den Gelbdruck<br />

(Entwurf) fast unverändert.<br />

Kreuzungen von unterirdischen<br />

Druckrohrleitungen mit Verkehrswegen<br />

werden unterschiedlich hergestellt,<br />

mit und ohne Mantelrohre,<br />

bei Mantelrohren mit und ohne<br />

Verfüllung. Gründe hierfür sind u. a.<br />

unterschiedliche Umgebungsbedingungen,<br />

Werkstoffe und Verbindungstechniken<br />

der Produktrohre<br />

und daraus resultierende statische,<br />

korrosionsschutztechnische und<br />

betriebstechnische Aspekte.<br />

Das Vorwort der W 307 sagt nun<br />

noch deutlicher: Die Entscheidung,<br />

ob und wie eine Ringraumverfüllung<br />

realisiert wird, liegt grundsätzlich<br />

beim Anwender. Für den Fall der<br />

Ring raumverfüllung bietet W 307 eine<br />

Grundlage zur Planung und Ausführung,<br />

einschließlich der Wahl geeigneter<br />

Verfüllstoffe und deren Prüfung.<br />

Gegenüber dem Entwurf besteht<br />

für Verfüllstoff-Bindemittel auf Ze -<br />

mentbasis nun auch die Alternative<br />

auf der Basis von gebranntem<br />

Schiefer, die Zusammensetzung<br />

muss DIN EN 197-1 oder einer<br />

gleichwertigen allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung des DIBt<br />

entsprechen. Im Übrigen wurde der<br />

Entwurf komplett bestätigt.<br />

Die Vorgängerfassung des<br />

Arbeitsblatts von 1977 wurde 2005<br />

aus Gründen mangelnder Aktualität<br />

zurückgezogen. Gegenüber der<br />

Vorgängerfassung von 1977 erfolgten<br />

insbesondere folgende Änderungen:<br />

""<br />

Wegfall von Ausführungen<br />

zu Aspekten, die über die<br />

Verfüllung hinausgehen und<br />

in anderen technische Regeln<br />

hinreichend enthalten sind<br />

""<br />

Wegfall der Einschränkung<br />

auf Bahngelände<br />

""<br />

Wegfall der Einschränkung<br />

auf bestimmte Werkstoffe<br />

""<br />

Verallgemeinerung von<br />

Anforderungen anhand<br />

funktionaler Leistungsmerkmale<br />

und Schutzziele<br />

Wesentliche Inhalte des Arbeitsblattes<br />

sind:<br />

""<br />

Ziel der Ringraumverfüllung<br />

""<br />

Rahmenbedingungen des<br />

Korrosionsschutzes bei<br />

metallischen Bauteilen<br />

""<br />

Ausführung der Ringraumverfüllung<br />

""<br />

Anforderungen zum Verfüllstoff<br />

von der Herstellung bis zur<br />

Verarbeitung (Ausgangsstoffe,<br />

Bindemittel, Zugabewasser,<br />

Zusatzstoffe/-mittel, Suspension/Mischung,<br />

<strong>Wasser</strong>/<br />

Bindemittel-Wert, Dichte,<br />

Fließverhalten, Sedimentation,<br />

Verarbeitungszeit/-temperatur,<br />

Hydratationswärme)<br />

""<br />

Anforderungen zum erhärteten<br />

Verfüllstoff (Druckfestigkeit,<br />

pH-Wert, <strong>Wasser</strong>durchlässigkeit,<br />

spezifischer elektrischer Widerstand,<br />

Durchbruchspotential<br />

und Passivstromdichte)<br />

""<br />

Nachweise vor und nach der<br />

Verfüllung (einschließlich<br />

Muster-Baustellenprotokoll),<br />

technische Spezifikation des<br />

Verfüllstoffs, Verarbeitungshinweis,<br />

Dokumentation<br />

Preis:<br />

€ 20,59 für Mitglieder;<br />

€ 27,45 für Nichtmitglieder.<br />

W 543-B1: Beiblatt zu DVGW-Arbeitsblatt W 543 „Druckfeste flexible Schlauchleitungen<br />

für Trinkwasser-Installationen; Anforderungen und Prüfungen, 12/2011<br />

Die Erarbeitung des Beiblatt 1<br />

zum DVGW W 543 (A) Druckfeste<br />

flexible Schlauchleitungen für<br />

Trinkwasser-Installationen; Anforderungen<br />

und Prüfungen wurde im<br />

Projektkreis „Flexible Schlauchleitungen“<br />

abgeschlossen.<br />

Es dient als Grundlage für die<br />

Zertifizierung und Vergabe des<br />

DVGW-Zertifizierungszeichens für<br />

flexible Schlauchleitungen aus Silikonkautschuk.<br />

Das Beiblatt ergänzt<br />

die bisher im DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 543 aufgeführten Werkstoffe um<br />

Silikonkautschuk als Schlauchlinerwerkstoff.<br />

Es werden zusätzlich zu<br />

allgemeinen Grundanforderungen,<br />

Anforderungen an Werkstoffkennwerte,<br />

thermische Stabilität sowie<br />

die Veränderung der Härte nach<br />

Warmlagerung festgelegt. Die Durchführung<br />

entsprechender Prüfungen<br />

und deren Umfang werden in dem<br />

Beiblatt ebenfalls beschrieben.<br />

Preis:<br />

€ 15,97 für Mitglieder;<br />

€ 21,29 für Nichtmitglieder.<br />

März 2012<br />

272 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Recht und Regelwerk<br />

W 578 Prüfgrundlage: Kombinations-Eckventil mit Geräteanschluss –<br />

Anforderungen und Prüfungen, 2/2012<br />

Die vorläufige DVGW – Prüfgrundlage<br />

W 578 (VP) regelt die<br />

Anforderungen an Kombinationseckventile<br />

mit Geräteanschluss.<br />

Kombinationseckventile bestehend<br />

aus einem Absperrventil und<br />

Regulierventilen nach DIN 3227,<br />

einem Auslaufventil nach DIN 3509<br />

sowie einer Sicherungskombination<br />

HD nach DIN EN 15096 werden in<br />

der Regel zum gleichzeitigen<br />

Anschluss von Küchenspülen und<br />

Spülmaschinen eingesetzt.<br />

Um die technischen und hygienischen<br />

Anforderungen für diese<br />

Ventile zu definieren wurde durch<br />

den Projektkreis „Armaturen“ im<br />

technischen Komitee „Armaturen<br />

und Apparate“ die vorläufige Prüfgrundlage<br />

W 578 (VP) erarbeitet.<br />

Preis:<br />

€ 15,97 für Mitglieder;<br />

€ 21,29 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Ankündigung zur Fortschreibung des DVGW-Regelwerks<br />

Ankündigung zur Erarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />

""<br />

W 535 P: Metallene Rohrverbinder<br />

und Rohrverbindungen<br />

im Bereich Kaltwasser<br />

der Trinkwasser-Installation<br />

Rückfragen:<br />

DVGW,<br />

Josef-Wirmer-Straße 1–3, D-53123 Bonn,<br />

www.dvgw.de<br />

Recht und Regelwerk<br />

Zurückgezogene Regelwerke<br />

Folgendes Regelwerk wurde zurückgezogen:<br />

W 106<br />

Klemm- und Steckverbinder aus Kunststoffen zum Verbinden<br />

von PE-Rohren in der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

04/1991 ersatzlos<br />

Vorhabensbeschreibung<br />

Unterdruckentwässerung – Überarbeitung des Arbeitsblattes DWA-A 116-1 „Besondere<br />

Entwässerungsverfahren; Teil 1: Unterdruckentwässerung außerhalb von Gebäuden“<br />

Das Arbeitsblatt DWA-A 116-1<br />

ergänzt die DIN EN 1091 „Druckentwässerungssysteme<br />

außerhalb<br />

von Gebäuden“ und gilt nur in<br />

Verbindung mit dieser Norm für<br />

Planung, Bau und Betrieb von<br />

Unterdruckentwässerungssystemen.<br />

Es enthält hinsichtlich der europäischen<br />

Normung weitergehende<br />

Regelungen und Hinweise.<br />

Da sich der Stand der Technik<br />

in den Jahren seit Veröffentlichung<br />

des Arbeitsblattes weiterentwickelt<br />

hat, wird das Arbeitsblatt<br />

überarbeitet. Bei der Überarbeitung<br />

sollen Ergänzungen zu technischen<br />

Anforderungen in das<br />

Arbeitsblatt eingearbeitet und die<br />

Inhalte des Arbeitsblattes aktualisiert<br />

werden.<br />

Das Arbeitsblatt soll durch die<br />

bestehende Arbeitsgruppe ES-2.3<br />

„Besondere Entwässerungsverfahren“<br />

(Sprecher: Dipl.-Ing. Jens Jedlitschka)<br />

im FA ES-2 „Systembezogene<br />

Planung“ (Obmann: Prof. Dr.-<br />

Ing. Theo G. Schmitt) überarbeitet<br />

werden.<br />

Hinweise für die Bearbeitung<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

entgegen. An der Mitarbeit<br />

interessierte Fachleute werden<br />

ebenfalls gebeten, sich an die<br />

Bundesgeschäftstelle der DWA zu<br />

wenden.<br />

Hinweise für die Bearbeitung:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-126, Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: berger@dwa.de<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 273


Recht und Regelwerk<br />

Neue Merkblätter erschienen<br />

Merkblatt DWA-M 221: Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb<br />

von Kleinkläranlagen mit aerober biologischer Reinigungsstufe<br />

Kleinkläranlagen dienen der<br />

aeroben biologischen Behandlung<br />

häuslichen Schmutzwassers<br />

mit dem Reinigungsziel der Kohlenstoffelimination<br />

gemäß Anhang 1<br />

der <strong>Abwasser</strong>verordnung. Das vorliegende<br />

Merkblatt gilt für einstufige<br />

Tropfkörperanlagen, Rotationstauchkörperanlagen,<br />

Anlagen mit<br />

getauchtem Festbett, Anlagen mit<br />

frei beweglichen Aufwuchsträgern,<br />

Belebungsanlagen im Aufstaubetrieb<br />

(SBR), Kombinationsanlagen<br />

und Teichkläranlagen. Es enthält<br />

Bemessungsregeln für Kleinkläranlagen<br />

mit <strong>Abwasser</strong>belüftung<br />

gemäß DIN EN 12566 „Kleinkläranlagen<br />

für bis zu 50 EW“. Vorbehandlung<br />

und Nachklärung sind hierbei<br />

eingeschlossen.<br />

Bei Kleinkläranlagen steht eine<br />

große Auswahl unterschiedlicher<br />

Reinigungsverfahren für die Anwendung<br />

zur Verfügung. Art und Menge<br />

des behandelten <strong>Abwasser</strong>s hat<br />

entscheidenden Einfluss auf die<br />

Wahl des Reinigungsverfahrens und<br />

die Auswahl der Kleinkläranlage.<br />

Das Merkblatt DWA-M 221 bietet<br />

hierzu eine Hilfestellung.<br />

Darüber hinaus sind in dem<br />

Merkblatt Qualitätskriterien für den<br />

Einbau, Betrieb, die Wartung,<br />

Instandhaltung und Überwachung<br />

von Kleinkläranlagen festgelegt.<br />

Ergänzend werden Empfehlungen<br />

zur inhaltlichen Gestaltung von<br />

Wartungsverträgen gegeben und<br />

Anforderungen an die rechtlichen<br />

und technischen Grundkenntnissen<br />

von Personen spezifiziert, die Wartungsarbeiten<br />

durchführen.<br />

Das Merkblatt richtet sich<br />

sowohl an die für die Überwachung<br />

zuständigen Ämter und Behörden<br />

als auch an die Betreiber von Kleinkläranlagen.<br />

Information:<br />

Februar 2012, 35 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-23-4,<br />

Ladenpreis 39,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder 31,20 Euro.<br />

Merkblatt DWA-M 275: Rohrleitungssysteme für den Bereich der technischen<br />

Ausrüstung von Kläranlagen<br />

Rohrleitungssysteme<br />

bilden<br />

einen Schwerpunkt in der technischen<br />

Ausrüstung von Kläranlagen.<br />

Sie dienen der Förderung der<br />

zu behandelnden und verwendeten<br />

Medien (Flüssigkeiten mit und ohne<br />

Feststoffanteile, Gase) und sind in<br />

allen Bereichen der technischen<br />

Ausrüstung von Kläranlagen anzutreffen.<br />

Rohrleitungen können vielfältigen<br />

Beanspruchungen durch Kräfte<br />

(statisch und dynamisch), Korro sion<br />

(bewirkt durch das Medium und/<br />

oder die Umwelt), Abrasion, Erosion,<br />

Temperatur (Wärme, Kälte)<br />

usw. unterliegen. Die Auswahl der<br />

Rohrleitungswerkstoffe und die<br />

Bemessung der Leitungen hinsichtlich<br />

Durchmesser und Wanddicke<br />

erfordern ein hohes Maß an Sachkenntnis,<br />

vor allem be züglich der<br />

Beanspruchungsarten, der Materialkennwerte,<br />

der Verarbeitungsmöglichkeiten<br />

und nicht zuletzt der mit<br />

diesen Bereichen verbundenen,<br />

umfangreichen Normen und Vorschriften.<br />

Mit dem Merkblatt DWA-M 275<br />

soll Planern, Ausschreibenden und<br />

Entscheidungsträgern eine Hilfestellung<br />

zur Erzielung fachgerechter<br />

und wirtschaftlicher Lösungen<br />

gegeben werden. Neben der Empfehlung<br />

bewährter Verfahren wird<br />

auf technische Unterlagen und Vorschriften<br />

verwiesen, um aus den<br />

jeweiligen Anforderungen sachgerechte<br />

Standards für die Ausschreibung<br />

und die Umsetzung im Anlagenbau<br />

zu entwickeln.<br />

Im Merkblatt sind Informationen<br />

zur Auswahl geeigneter Rohrleitungsmaterialien<br />

in Abhängigkeit<br />

vom Einsatzbereich sowie Vorgaben<br />

zur fachgerechten Bemessung, Verlegung<br />

und Prüfung der Rohrleitungen<br />

nach Stand der Technik enthalten.<br />

Daneben wird gerade die<br />

Handhabung der umfangreichen<br />

Normen und Richtlinien durch die<br />

Beschränkung auf die kläranlagenspezifischen<br />

Anwendungsfälle für<br />

den Praktiker erleichtert. Insbesondere<br />

für diesen Bereich wurden<br />

umfangreiche Aktualisierungen im<br />

Merkblatt durchgeführt.<br />

Information:<br />

Februar 2012,<br />

39 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-23-1,<br />

Ladenpreis 45,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder 36,00 Euro.<br />

Bezug:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

März 2012<br />

274 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Recht und Regelwerk<br />

Merkblatt DWA-M 708: <strong>Abwasser</strong> aus der Milchverarbeitung<br />

Empfehlungen zur Behandlung<br />

von <strong>Abwasser</strong> aus Milch verarbeitenden<br />

Betrieben wurden erstmals<br />

im Dezember 1994 im damaligen<br />

Merkblatt ATV-M 708 mit dem<br />

Titel „<strong>Abwasser</strong> aus der Milchverarbeitung“<br />

veröffentlicht. Seither hat<br />

sich die Technologie im Bereich der<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung fortentwickelt.<br />

Das vorliegende gleichnamige<br />

Merkblatt DWA-M 708 stellt<br />

eine Aktualisierung und Erweiterung<br />

des bisherigen Merkblattes<br />

dar, insbesondere ist eine integrierte<br />

Betrachtung aller Umweltmedien<br />

erfolgt. Es ersetzt die erste Fassung<br />

vom Dezember 1994.<br />

Das Merkblatt wird seit 1994 in<br />

enger Kooperation zwischen der<br />

DWA und dem Verband der Deutschen<br />

Milchwirtschaft – VDM erarbeitet<br />

und dient als Ergänzung der<br />

VDM-Richtlinien für <strong>Wasser</strong> und<br />

<strong>Abwasser</strong> in Molkereien“ (VDM<br />

2003) und des „Leitfaden Umweltschutz<br />

und Stand der Molkereitechnik“<br />

(VDM 2008).<br />

Das Merkblatt beschreibt Verfahren<br />

zur Vermeidung, Verminderung<br />

und Behandlung von <strong>Abwasser</strong> aus<br />

milchverarbeitenden Betrieben<br />

nach dem Stand der Technik gemäß<br />

§ 57 <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz und des<br />

Anhangs 3 der <strong>Abwasser</strong>verordnung.<br />

Zudem werden Stoffströme<br />

sowie innerbetriebliche Maßnahmen<br />

zur Vermeidung und Verminderung<br />

von Emissionen nach BVT-<br />

Merkblatt „Nahrungsmittelindustrie“<br />

dargestellt.<br />

Zu den Milch verarbeitenden<br />

Betrieben gehören Molkereien, Meiereien,<br />

Milchwerke und Milchindustriebetriebe,<br />

die synonyme regionale<br />

Bezeichnungen darstellen, sowie<br />

Käsereien und Trocknungswerke.<br />

Das Merkblatt vermittelt einen<br />

fachspezifischen Überblick und<br />

richtet sich insbesondere an Fachbehörden<br />

der <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft,<br />

Verbände, Planer von<br />

<strong>Abwasser</strong>ableitungs- oder <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen<br />

und die einschlägigen<br />

Betriebe.<br />

Information:<br />

Oktober 2011, 66 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941897-95-3,<br />

Ladenpreis 63,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mit glieder 50,40 Euro.<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

RSV Merkblatt 6.2 Schachtsanierung<br />

im Gelbdruck veröffentlicht<br />

Fachleute werden gebeten bis zum 15. Mai 2012 zum Gelbdruck Schachtsanierung<br />

ihre Einsprüche beim RSV einzureichen<br />

Es gibt rund 10 Millionen Schachtbauwerke<br />

in Deutschland. Sie<br />

sind damit ein wesentlicher<br />

Bestandteil bei der Errichtung und<br />

der Nutzung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

und -kanälen.<br />

Die Bedeutung, Funktion und<br />

Erhaltung von Schächten ist ge -<br />

nauso wichtig wie die des Kanals.<br />

Vielmehr noch sind Schächte weitaus<br />

stärkeren Beanspruchungen<br />

ausgesetzt als der im Erdreich liegende<br />

Kanal, denn über die<br />

Schachtabdeckung werden oft<br />

direkt Kräfte in den Schacht eingeleitet,<br />

darauf verweist Wolf-Michael<br />

Sturm (RSV-Obmann).<br />

Der RSV hat es sich seit November<br />

2009 zur Aufgabe gemacht, ein<br />

neues Merkblatt zu erarbeiten mit<br />

einem ganzheitlichen Ansatz, in<br />

dem Informationen von der Planung<br />

über die Zustandserfassung,<br />

statische Berechnungen und bis<br />

hin zu Entscheidungshilfen zur Auswahl<br />

eines sinnvollen Sanierungsverfahrens<br />

enthalten sind.<br />

Über die verschiedenen Werkstoffe<br />

gelangt das Merkblatt zu den<br />

einzelnen Verfahren. Die Werkstoffe<br />

werden in die Gruppen mineralischer,<br />

elastischer Werkstoff und PE<br />

und GFK eingeteilt. Alle Werkstoffe<br />

werden mit den gleichen Unterpunkten<br />

abgehandelt und dadurch<br />

vergleichbar.<br />

Bei dem Kapitel „Prüfungen im<br />

eingebauten Zustand“ werden u. a.<br />

Aussagen getroffen, wann ein<br />

Schacht dicht ist. Unterschieden<br />

wird nach der Einteilung „Altschacht“<br />

und „sanierter“ Schacht<br />

und dabei wiederum nach Reparatur<br />

und Renovierung.<br />

<br />

Optische Inspektion durch eine Schachtkamera.<br />

© STURM-BERLIN<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 275


Recht und Regelwerk<br />

Manuelle Beschichtung mit mineralischem<br />

Werkstoff. © STURM-BERLIN<br />

Die Sanierung von Schächten<br />

hat schon immer stattgefunden.<br />

Aus diesem Grund denken auch<br />

viele, die sich mit dem Metier auskennen,<br />

so schwer kann das doch<br />

nicht sein. Auch vermeintlich erfahrene<br />

Anwender machen immer<br />

wieder Fehler, so Horst Zech (RSV-<br />

Geschäftsführer). So müssen u. U.<br />

Produkte aus einer Werkstoffgruppe,<br />

die vom Anschein her<br />

nahezu identisch sind, ganz unterschiedlich<br />

verarbeitet werden.<br />

Der Einzige, der sich mit einem<br />

Produkt richtig auskennt, ist der<br />

Hersteller. Die Hersteller in jeder<br />

Phase der Planung, Ausschreibung<br />

und Ausführung mit zu beteiligen,<br />

ohne sich frühzeitig auf ein Verfahren<br />

und später auf ein Produkt festzulegen,<br />

vermeidet viele Fehler.<br />

Hier soll das neue RSV Merkblatt 6.2<br />

Schachtsanierung ein Leitfaden<br />

sein.<br />

Unter www.rsv-ev.de ist jetzt der<br />

Gelbdruck veröffentlicht worden.<br />

Die Einspruchsfrist für Einsprüche,<br />

Änderungen und Ergänzungen<br />

endet am 15. Mai diesen Jahres.<br />

Kontakt:<br />

RSV – Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

Eidechsenweg 2,<br />

D-49811 Lingen (Ems),<br />

Tel. (05963) 9 81 08 77,<br />

Fax (05963) 9 81 08 78,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

Neuer RSV-Arbeitskreis soll<br />

Standardleistungstexte erarbeiten<br />

Im Dezember 2011 fand in Hannover die konstituierende Sitzung<br />

des neuen Arbeitskreises „Standardleistungstexte“ statt<br />

Da die Bestandserhaltung der<br />

Infrastruktureinrichtungen eine<br />

der größten und wichtigsten<br />

Zukunftsaufgaben der Netzbetreiber<br />

darstellt, müssen vor dem Hintergrund<br />

einer angespannten<br />

Finanzlage optimale Konzepte in<br />

technischer und wirtschaftlicher<br />

Hinsicht gefunden und umgesetzt<br />

werden. Grabenlose Verfahren sind<br />

oft die bessere Lösung.<br />

Netzbetreiber können heute aus<br />

einer Vielzahl von Sanierungsverfahren<br />

auswählen. Vorteile ergeben<br />

sich nicht nur in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht. Die Einbauzeit ist meist<br />

kürzer und im Gegensatz zur offenen<br />

Bauweise sind die Beeinträchtigungen<br />

für die Anwohner sowie<br />

den Fußgänger- und Straßenverkehr<br />

akzeptabel.<br />

Das gute Image der Sanierungsverfahren<br />

kann aber durch Planungsfehler<br />

gestört werden. Diese<br />

können dann zu Ausführungsfehlern<br />

führen, die durchaus einen<br />

enormen volkswirtschaftlichen<br />

Schaden annehmen können. Aus<br />

diesem Grunde sind zielgerichtete<br />

und technisch ausgereifte Ausschreibungen<br />

erforderlich, berichtet<br />

RSV – Geschäftsführer Dipl.-<br />

Volkswirt Horst Zech.<br />

Dem Netzbetreiber und Planer<br />

soll mit den Standardleistungstexten<br />

des RSV eine praktikable<br />

Unterstützung geboten werden, um<br />

ein Sanierungsprojekt neutral und<br />

fachlich korrekt zu beschreiben.<br />

Der RSV plant daher die Standardleistungstexte<br />

für die Renovierungsverfahren<br />

in einer einfachen<br />

und VOB-gerechten Gliederung zu<br />

erstellen. Begonnen wird die Arbeit<br />

mit den Renovierungsverfahren,<br />

gegliedert nach Europa Norm DIN<br />

EN 15885 und dem RSV-Regelwerk.<br />

Die grabenlosen Erneuerungsverfahren<br />

und die Druckrohrverfahren<br />

sollen dann folgen.<br />

Als Obmann des Arbeitskreises<br />

wurde mit Dipl.-Ing. Jörg Brunecker,<br />

ein erfahrener Fachmann gewonnen,<br />

der in den unterschiedlichen<br />

Sanierungsverfahren bewandert<br />

und zudem in der nationalen wie<br />

internationalen<br />

tätig ist.<br />

Standardisierung<br />

Förderung durch den RSV<br />

Durch die Erstellung von Standardleistungstexten<br />

soll der Einsatz von<br />

modernen Sanierungsverfahren ge -<br />

fördert werden. Die Standardleistungstexte<br />

stellen den aktuellen<br />

Stand der Technik dar und können<br />

deshalb nur als Bearbeitungsstand<br />

angesehen werden, der durch permanente<br />

Weiterentwicklung den<br />

Änderungen des Marktes angepasst<br />

werden muss.<br />

Fachleute, die an einer Mitarbeit<br />

in dem neuen Arbeitskreis interessiert<br />

sind, werden gebeten, Kontakt<br />

mit der RSV-Geschäftsstelle aufzunehmen.<br />

Kontakt:<br />

RSV – Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

Eidechsenweg 2, D-49811 Lingen (Ems),<br />

Tel. (05963) 9 81 08 77,<br />

Fax (05963) 9 81 08 78,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

März 2012<br />

276 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Know-how für<br />

Trinkwasser-Experten<br />

Mikrobiologie des Trinkwassers<br />

Grundlegendes Fachwissen zum Betrieb einer seuchenhygienisch<br />

einwandfreien Trinkwasserversorgung<br />

Grundlagenwerk mit den gesammelten Erkenntnissen zur hygienisch einwandfreien<br />

Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser.<br />

Um eine seuchenhygienisch zuverlässige Trinkwasserversorgung betreiben<br />

zu können, erfordert dies Kenntnisse über Risiken durch Krankheitserreger, deren<br />

Vorkommen und Ausbreitung mit dem <strong>Wasser</strong>. Es werden allgemein verständlich<br />

Kenntnisse zum Betrieb einer zuverlässigen <strong>Wasser</strong>versorgung vermittelt, die sich<br />

aus Beobachtungen von Epidemien und ähnlichen<br />

Zwischenfällen ableiten.<br />

D. Schoenen<br />

1. Auflage 2011, ca. 250 Seiten, Hardcover<br />

Trinkwasserdesinfektion<br />

Vorstellung aller relevanten Verfahren, Anlagen und Geräte, die<br />

zur Trinkwasserdesinfektion und -kontrolle eingesetzt werden.<br />

Neben der Desinfektion mit chemischen Mitteln wie Chlor, Chlordioxid<br />

und Ozon werden auch die praxisrelevanten physikalischen Verfahren wie<br />

UV-Bestrahlung und Membranfiltration behandelt. Übersichtliche Ergebnisdarstellungen<br />

mit Tabellen zur Beurteilung nach Trinkwasserverordnung<br />

und abschließendem Kostenvergleich.<br />

W. Roeske<br />

3. Auflage 2011, ca. 200 Seiten, Hardcover<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ANFORDERUNG PER FAX: +49 (0)201 / 82002-34 oder per Brief einsenden<br />

Ja, ich bestelle auf Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

Ex.<br />

Mikrobiologie des Trinkwassers<br />

Fachbuch (ISBN: 978-3-8356-3247-9)<br />

1. Auflage 2011 für € 149,90 (zzgl. Versand)<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Ex.<br />

Trinkwasserdesinfektion<br />

Fachbuch (ISBN: 978-3-8356-3251-6)<br />

1. Auflage 2010 für € 49,90 (zzgl. Versand)<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung<br />

wird mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAMBTW2011<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Moderner Kaltwasserzähler-Prüfstand<br />

mit geringer Messunsicherheit<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Kaltwasserzähler-Prüfstand, Messunsicherheit,<br />

DKD-Kalibrierlaboratorium<br />

Martin Kestner<br />

Die Metegra GmbH betreibt einen modernen, sehr<br />

wirtschaftlich arbeitenden Prüfstand für Kaltwasserzähler.<br />

Der Prüfstand besitzt eine vergleichsweise<br />

geringe Messunsicherheit, die im Rahmen der<br />

Akkreditierung des Unternehmens als DKD-Kalibrierlaboratorium<br />

nachgewiesen wurde.<br />

Modern Test bench for Cold Water Meters with Small<br />

Measurement Uncertainty<br />

Metegra GmbH runs a modern test bench for cold<br />

water meters which is very profitable. The test bench<br />

has a comparable small measurement uncertainty<br />

which has been proven by the accreditation of the<br />

company as DKD Calibration Laboratory.<br />

1. Einführung<br />

Die staatlich anerkannte Prüfstelle für Messgeräte für<br />

<strong>Wasser</strong> (WG 21) der Metegra GmbH betreibt seit Ende<br />

des Jahres 2005 einen modernen Kaltwasserzählerprüfstand<br />

für die Reihenprüfung von Hauswasserzählern.<br />

Der Prüfstand wurde von der Firma Walter<br />

Boysen GmbH & Co. KG entwickelt, konstruiert und bei<br />

der Metegra GmbH in Laatzen aufgebaut und in Betrieb<br />

genommen. Im Sommer 2009 wurde der Prüfstand<br />

durch die Firma Inotech GmbH grundlegend überarbeitet<br />

und um zehn Messplätze erweitert [1], sodass<br />

bis zu 20 <strong>Wasser</strong>zähler in Reihe geprüft werden können.<br />

Der Prüfstand weist eine geringe Messunsicherheit auf,<br />

die im Rahmen der Akkreditierung als DKD-Kalibrierlaboratorium<br />

nach DIN EN 17025 verifiziert wurde. Die<br />

Bild 1. Kaltwasserzählerprüfstand WZP 1.<br />

Unsicherheit wurde außerdem vor Kurzem durch die<br />

Monte Carlo Methode validiert.<br />

2. Beschreibung des Prüfstands<br />

Der Prüfstand, Kurzbezeichnung WZP 1, wird mit Frischwasser<br />

aus dem städtischen Trinkwassernetz betrieben,<br />

das je nach Volumenstrom über eine Hydrophore oder<br />

über eine Kreisel-Pumpe eingespeist wird. Die realisierbaren<br />

Durchflüsse liegen im Bereich von 6 L/h bis<br />

12 m³/h.<br />

Es handelt sich um einen gravimetrischen Prüfstand<br />

mit statischer Wägung. Bild 1 zeigt die Prüfanlage. Für<br />

die Erfassung der relevanten Messgrößen verfügt der<br />

Prüfstand über ein zentrales Messdatenerfassungssystem,<br />

an dem ein PC angeschlossen ist. Zur Steuerung<br />

des Prüfablaufs und zur Auswertung der Messungen wird<br />

die Hersteller-Software der Firma Inotech verwendet.<br />

Der schematische Aufbau des Prüfstands ist in Bild 2<br />

dargestellt.<br />

Der Prüfstand besteht aus zwei Reihenprüfstrecken,<br />

die je nach Prüfdurchfluss in Reihe oder parallel geschaltet<br />

werden können. In jede Prüfreihe können bis zu<br />

10 Prüflinge eingespannt werden. Das <strong>Wasser</strong> durchströmt<br />

die Prüflinge und anschließend einen der<br />

drei magnetisch-induktiven Referenzzähler (MID 1 bis<br />

MID 3). Danach gelangt das <strong>Wasser</strong> über Durchflussregelventile<br />

und ein Schauglas zur Umschwenkvorrichtung.<br />

Die Umschwenkvorrichtung besteht aus einer<br />

pneumatisch angetriebenen Schwenkschaufel, mit der<br />

der <strong>Wasser</strong>strom zu Beginn der Messung von freiem<br />

Auslauf (Regenwasserkanal) auf Einlauf in den Wägebehälter<br />

umgeschwenkt wird. Am Ende der Messung<br />

wird wieder auf den freien Auslauf zurückgeschwenkt.<br />

März 2012<br />

278 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Umschwenk-<br />

vorrichtung<br />

Steuer- und<br />

Auswerte -PC<br />

Schauglas<br />

F (%)<br />

Imp.<br />

123,456 kg<br />

Waage<br />

Durchflussregelventile<br />

T2 T1 T3<br />

T6<br />

Laserabtastung<br />

T7<br />

P4<br />

Kanal<br />

P5<br />

MID<br />

2<br />

MID<br />

1<br />

MID<br />

3<br />

Referenzzähler<br />

P23<br />

11<br />

Prüfreihe 2<br />

20<br />

Spannzylinder<br />

Kompensator<br />

T5<br />

n 11 n 20<br />

Technikraum<br />

Druckluft<br />

n 10<br />

10<br />

T1 … T7: Temperaturmessstellen<br />

P1 …P5: Druckmessstellen<br />

Laserabtastung<br />

Prüfreihe 1<br />

n 1<br />

1<br />

T4<br />

P1<br />

Druckkessel<br />

Speise -<br />

Pumpe<br />

Spannzylinder<br />

Haupt-<br />

Pumpe<br />

Druckluft<br />

Trinkwasser<br />

(Stadtnetz)<br />

Bild 2. Schematischer Aufbau des Prüfstands.<br />

Zu den wesentlichen Vorteilen des Prüfstands<br />

gehören:<br />

""<br />

eine sehr genaue Waage<br />

(bis 300 kg, Anzeigeauflösung: 2 g)<br />

""<br />

Laserabtastung von Anlaufstern bzw. Zeiger<br />

des Prüflings<br />

""<br />

insgesamt sieben Temperaturmessstellen mit<br />

Pt 100 Sensoren, die für die Dichteberechnung<br />

des <strong>Wasser</strong>s verwendet werden<br />

""<br />

eine sehr symmetrisch arbeitende Umschwenkvorrichtung<br />

mit kleiner Unsicherheit<br />

""<br />

eine gute Entlüftung der Prüflinge durch Drehbarkeit<br />

der gesamten Prüfreihe im eingespannten<br />

Zustand, während sie durchströmt wird<br />

""<br />

vollautomatischer Betrieb.<br />

3. Kalibrierverfahren<br />

Die Prüfanlage arbeitet wahlweise mit magnetischinduktiven<br />

Durchflussmessgeräten (MID) oder einer<br />

Waage als Gebrauchsnormal.<br />

Die MID-Gebrauchsnormale werden wöchentlich<br />

gegen die Waage kalibriert. Die dabei gewogene<br />

<strong>Wasser</strong>menge wird durch die (temperaturabhängige)<br />

Dichte des <strong>Wasser</strong>s dividiert und um den Luftauftrieb<br />

korrigiert. So erhält man das Sollvolumen. Der zu kalibrierende<br />

Referenzzähler gibt hochfrequente, volumenproportionale<br />

Impulse ab. Aus Impulszahl und Impulswertigkeit<br />

ergibt sich das Istvolumen, aus Ist- und Sollvolumen<br />

die Messabweichung F MID des MID, die in der<br />

Prüfstandssoftware hinterlegt wird.<br />

Die Volumenerfassung eines <strong>Wasser</strong>zählers erfolgt<br />

über einen Impulsabgriff. Dies geschieht mittels Laserlichtschranke<br />

am Anlaufstern bzw. am Zeiger mit der<br />

größten Volumenauflösung oder über die Anzeige des<br />

Prüflings (z. B. bei <strong>Wasser</strong>zählern mit elektronischer<br />

Anzeige).<br />

Bedingt durch die Auflösung des Prüflings erhält<br />

man unterschiedliche Messzeiten für Prüfling und<br />

Normal. Daher wird der Durchfluss so lange konstant<br />

gehalten, bis sowohl das Normal wie auch der Prüfling<br />

mit der Messung fertig sind. Das Referenzvolumen wird<br />

durch die Messzeit auf den Prüfling korrigiert (Doppelstoppuhr-Methode).<br />

Üblicherweise wird mit fliegendem Start-Stopp-<br />

Betrieb gearbeitet. Bei stehendem Start-Stopp-Betrieb<br />

werden die Zählwerksstände des Prüflings am Beginn<br />

und am Ende der Messung abgelesen und über einen<br />

Handheld-Computer in den Prüfrechner eingegeben.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 279


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

4. Bestimmung der Messunsicherheit<br />

Die Bestimmung der Messunsicherheit des Prüfstands<br />

Imp MID,W Impulse des MID während der Messzeit<br />

gegenüber Waage<br />

erfolgte im Rahmen der Akkreditierung auf der Grundlage<br />

Iw MID Impulswertigkeit der MID-Impulse<br />

des „Guide to the Expression of Uncertainty in<br />

Measurement“ (GUM, [2]). Dafür wurden alle in Frage Das Sollvolumen ⎛ V des MID erhält man für den Fall der<br />

MID ist<br />

−V<br />

⎞<br />

, 1 MID,<br />

soll<br />

kommenden Unsicherheitsquellen analysiert und gravimetrischen FMID<br />

= ⎜<br />

V<br />

Messung ⎟ in Anlehnung an [3],<br />

⎝ MID soll ⎠<br />

100<br />

,<br />

bewertet. Für die Berechnung wurde das Programm Anhang ⎛ V 8.6, aus folgender Gleichung:<br />

MID ist<br />

−V<br />

⎞<br />

, 1 MID,<br />

soll<br />

„GUM Workbench“, Ver. 2.4, der Firma Metrodata FMID<br />

= ⎜<br />

V<br />

⎟<br />

⎝ MID soll W ⎠<br />

100<br />

,<br />

VP<br />

δV<br />

δV<br />

Kl<br />

− g<br />

verwendet.<br />

VMID,<br />

soll<br />

= ⋅ K<br />

LA<br />

+ ⋅ + δVZR<br />

+ VP<br />

⋅10 ⋅<br />

ρWM<br />

, ID<br />

100 V<br />

V<br />

Nachfolgend sind die wesentlichen Modellgleichungen<br />

angegeben, um für vier verschiedene Durch-<br />

VMID,<br />

soll<br />

W VP<br />

δV<br />

δV<br />

Kl<br />

− g<br />

= ⋅ K<br />

LA<br />

+ ⋅ + δVZR<br />

+ VP<br />

⋅10 ⋅ (3)<br />

flüsse und Prüfvolumina die Messunsicherheit des Prüfstands<br />

zu ermitteln. Beispielhaft sind einige Ergebnisse<br />

δVρ<br />

KlWM<br />

, ID<br />

100 V<br />

V<br />

V<br />

⎛ VMID ist<br />

−V<br />

⎞<br />

, 1 MID,<br />

soll<br />

δV<br />

der Messunsicherheitsermittlung für den Durchfluss<br />

Kl<br />

W<br />

FMID<br />

= ⎜ Wägewert,<br />

δV<br />

V<br />

⎟<br />

⎝<br />

korrigiert<br />

MID soll ⎠<br />

100<br />

,<br />

2,5 m³/h angegeben.<br />

V g<br />

ρ W,MID ⎛ V Dichte des Prüfwassers im MID bei der<br />

MID ist<br />

−V<br />

⎞<br />

, 1 MID,<br />

soll<br />

FV<br />

MID<br />

= ⎜ Temperatur θ<br />

δV<br />

WV<br />

⎟<br />

⎝<br />

MID<br />

MID soll V⎠<br />

100<br />

,<br />

g<br />

P<br />

δV<br />

δV<br />

Kl<br />

− g<br />

4.1 Kalibrierung des Referenzzählers<br />

KV<br />

MID LA , soll<br />

= Luftauftriebskorrektur<br />

⋅ K<br />

LA<br />

+ ⋅ + δVZR<br />

+ VP<br />

⋅10 ⋅<br />

V<br />

ρWM<br />

, ID<br />

100 τVMID<br />

V<br />

Die prozentuale Messabweichung des Referenzzählers VW P<br />

= ( WA−FWaage<br />

Prüfvolumen − δFWaage<br />

)⋅ + δWflex + δWVer +<br />

WSpr<br />

W VP<br />

δτ<br />

V<br />

δV<br />

Wa Kl<br />

− g<br />

wird nach folgender, wohlbekannter Formel ermittelt: VMID,<br />

soll<br />

= ⋅ K<br />

LA<br />

+ ⋅ + δVZR<br />

+ VP<br />

⋅10 ⋅<br />

δV<br />

τ<br />

Kl<br />

ρWM<br />

, ID MID 100 V<br />

V<br />

W = ( WA−FWaage<br />

− δrelative FWaage<br />

)⋅ Volumenmessabweichung + δWflex + δWVer + δWSpr<br />

durch<br />

⎛ VMID ist<br />

−V<br />

⎞<br />

, 1 MID,<br />

soll<br />

FMID<br />

= ⎜<br />

⎝ V<br />

⎟<br />

MID soll ⎠<br />

V<br />

100 (1)<br />

⎛ VPist<br />

,<br />

−V<br />

⎞<br />

Psoll ,<br />

FP<br />

= ⎜<br />

F<br />

p<br />

,<br />

⎝ V<br />

⎟<br />

Ps , oll ⎠<br />

τWa<br />

die Umschwenkvorrichtung 100 + δ<br />

(in %)<br />

δV<br />

⎛ VMID ist<br />

−V<br />

⎞<br />

, 1 MID,<br />

soll<br />

Re<br />

F Kl<br />

MID<br />

= dV<br />

⎛<br />

F MID Messabweichung des Referenzzählers<br />

V<br />

δ<br />

⎜ ZR Volumenmessabweichung durch das<br />

Vg<br />

Pist<br />

−VV<br />

⎟<br />

⎝ MID⎞<br />

soll<br />

, Psoll ,<br />

FP<br />

=<br />

W VP<br />

δV<br />

δV<br />

⎜<br />

p<br />

Kl<br />

− g<br />

VMID,<br />

soll<br />

= (MID) ⋅ K<br />

LA<br />

+ ⋅ + δVZR<br />

+ VP<br />

⋅10 V<br />

⎟ F<br />

Ps , oll<br />

⋅<br />

⎝ ⎠<br />

⎠<br />

100<br />

,<br />

Zwischenrohr<br />

V<br />

100 δ<br />

Re<br />

⎛ FMID<br />

+ δFMID<br />

⎞ ρwMID<br />

τP<br />

V ρWM<br />

, ID<br />

100 V<br />

V<br />

Vδ<br />

Psoll<br />

V, g = WVMID, ist2<br />

⋅ −<br />

MID,ist1 Istvolumen, das durch den MID während<br />

⎝<br />

⎜1<br />

V ⎟ ⋅ ⋅<br />

P<br />

δV<br />

δV<br />

Kl<br />

100 ⎠<br />

− g<br />

V<br />

relative Volumenmessabweichung<br />

τ<br />

ρwP5<br />

τMID<br />

durch<br />

MID,<br />

soll<br />

= ⋅ K<br />

LA<br />

+ ⋅ + δVZR<br />

+ VP<br />

⋅10 MID<br />

der Messzeit gegen Waage geströmt ist W = ( ⋅<br />

V ρWM<br />

, A⎛−ID<br />

FWaage<br />

Gasblasen F −<br />

MID<br />

+ 100 δ<br />

F Waage MID(in ⎞<br />

V)⋅ ρppm)<br />

+ δ<br />

wMID<br />

τW δW δW<br />

P flex<br />

+ V<br />

Ver<br />

+<br />

Spr<br />

VPsoll<br />

,<br />

= VMID , ist2<br />

⋅ −<br />

Vδ<br />

MID,soll<br />

VKl<br />

Sollvolumen, das durch den MID<br />

⎝<br />

⎜1<br />

⎟ ⋅ τWa<br />

⋅<br />

100 ⎠ ρwP5<br />

τMID<br />

V geströmt ist<br />

δ<br />

τMID<br />

Für<br />

VKl<br />

Wdie = ( Dichteberechnung WA−FWaage<br />

− δFWaage<br />

)⋅ wird + die δWFormel flex<br />

+ δWVer von + δBettin<br />

WSpr<br />

⎛ VPist<br />

,<br />

−V<br />

⎞<br />

Psoll ,<br />

FP<br />

=<br />

F<br />

p<br />

Das δIstvolumen V<br />

⎜<br />

g<br />

des MID wird aus den Impulsen und der ⎝ V<br />

⎟<br />

Ps , oll ⎠<br />

100 +<br />

τWa<br />

und V Spieweck verwendet [4]. δ Der Wägewert wird wie<br />

Re<br />

folgt korrigiert:<br />

Impulswertigkeit V<br />

δVg<br />

⎛ V<br />

des MID ermittelt:<br />

Pist<br />

−V<br />

⎞<br />

, Psoll ,<br />

FP<br />

= ⎜<br />

V<br />

⎟ F<br />

p<br />

⎝ Ps , oll ⎛ ⎠<br />

100<br />

FMID<br />

+<br />

δ<br />

Re<br />

V<br />

W δFMID<br />

⎞ ρwMID<br />

τP<br />

V<br />

τ<br />

V<br />

=<br />

Psoll ,<br />

= VMID , ist2<br />

⋅ −<br />

MID<br />

W MID,ist1 = ( W= A− Imp FWaage<br />

MID,W − δ· FIw Waage MID )⋅ (2)<br />

+ δWflex + δWVer + δW<br />

⎝<br />

⎜1<br />

⎟ ⋅ ⋅<br />

100 ⎠ ρwP5<br />

τMID<br />

Spr<br />

τWa<br />

⎛ F<br />

τ<br />

MID<br />

+<br />

MID<br />

W = δFMID<br />

⎞ ρwMID<br />

τP<br />

V( WA− Psoll ,<br />

=<br />

FWaage<br />

V<br />

− δ<br />

MID, ist2<br />

⋅<br />

FWaage<br />

−<br />

⎝<br />

⎜1<br />

)⋅ + δW ⎟ ⋅flex + δW ⋅<br />

Ver<br />

+ δWSpr<br />

(4)<br />

100<br />

τWa<br />

⎠ ρwP5<br />

τMID<br />

⎛ VPist<br />

,<br />

−V<br />

⎞<br />

Tabelle<br />

Psoll ,<br />

FP<br />

= 1. Erweiterte Messunsicherheit<br />

⎜<br />

F<br />

p<br />

⎝ V<br />

⎟<br />

Ps , oll ⎠<br />

100 + δ der Kalibrierung<br />

W A Wägewert der <strong>Wasser</strong>menge<br />

Re<br />

⎛ VPist<br />

−V<br />

⎞<br />

des Referenzzählers.<br />

, Psoll ,<br />

FP<br />

=<br />

(Anzeige<br />

⎜<br />

V<br />

⎟ F<br />

p<br />

⎝ Ps , oll ⎠<br />

100 + δder Waage)<br />

Re<br />

F Waage Messabweichung der Waage<br />

Ergebnisse:<br />

⎛ FMID<br />

+ δFMID<br />

⎞ ρwMID<br />

τ<br />

dF<br />

P<br />

Waage Langzeitdrift der Waage zwischen zwei<br />

Größe VPsoll<br />

,<br />

= V Wert<br />

MID, ist2<br />

⋅ −<br />

⎝<br />

⎜1<br />

Erw. Messunsicherheit<br />

P<br />

⎟ ⋅ ⋅Erweiterungs-<br />

VPsoll<br />

,<br />

100 ⎠ ρwP5<br />

τ<br />

⎛ Kalibrierungen FMID<br />

+ δFMID<br />

⎞ ρwMID<br />

τ<br />

MIDfaktor<br />

= VMID , ist2<br />

⋅ −<br />

⎝<br />

⎜1<br />

⎟ ⋅ ⋅<br />

τ Wa Messzeit 100der Waage ⎠ ρwP5<br />

τMID<br />

F MID –0,506 % 0,031% 2,00<br />

τ MID Messzeit des MID<br />

V MIDsoll 120,741 L 0,038 L 2,00<br />

dW flex Messabweichung durch flexible<br />

Anschlüsse am Wägebehälter<br />

dW Ver Masseverluste durch Verdunstung<br />

Tabelle 2. Relative Anteile an der erweiterten Messunsicherheit<br />

dW Spr Masseverluste durch Spritzwasser<br />

bei der Kalibrierung des<br />

Referenzzählers.<br />

Größe<br />

relativer Anteil an der<br />

erw. Messunsicherheit<br />

von F MID (in %)<br />

Änderung der Luftdichte 79,1<br />

angezeigter Wägewert 14,0<br />

Umschwenkvorrichtung 3,3<br />

Gasblasen im Prüfwasser 1,5<br />

Sonstiges 2,1<br />

Nach Eingabe der ermittelten Messwerte bzw. geeigneter<br />

Abschätzungen für alle Eingangsgrößen in das<br />

Programm „GUM Workbench“ erhält man ein detailliertes<br />

Messunsicherheitsbudget, von dem die wichtigsten<br />

Ergebnisse in den Tabellen 1 und 2 zusammengefasst<br />

sind.<br />

Die Gesamtunsicherheit von 0,031 % ist relativ klein.<br />

Den Hauptanteil der Unsicherheit von F MID stellt die<br />

großzügig abgeschätzte mögliche Änderung der<br />

März 2012<br />

280 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


F<br />

MID<br />

⎛ V<br />

= ⎜<br />

⎝<br />

V<br />

−V<br />

MID, ist1<br />

MID,<br />

soll<br />

MID,<br />

soll<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⋅ 100<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

W VP<br />

δV<br />

δV<br />

Kl<br />

− g<br />

VMID,<br />

soll<br />

= ⋅ K<br />

LA<br />

+ ⋅ + δVZR<br />

+ VP<br />

⋅10 6 ⋅<br />

ρWM<br />

, ID<br />

100 V<br />

V<br />

Luftdichte bei der Kalibrierung der Waage dar. Die<br />

Umschwenkvorrichtung hat nur 3,3 % Anteil an der<br />

δVKl<br />

Gesamtunsicherheit.<br />

V<br />

4.2 δKalibrierung V<br />

von <strong>Wasser</strong>zählern<br />

g<br />

(fliegender Start-Stopp)<br />

V<br />

Die prozentuale Messabweichung eines <strong>Wasser</strong>zählers<br />

(Prüfling) ergibt sich analog zu τ Gleichung (1) und einem<br />

MID<br />

Summanden,<br />

W = ( WA−FWaage<br />

der die<br />

− δF Wiederholstreuung Waage )⋅ + δWflex + δ<br />

τ<br />

des<br />

WVer Prüflings<br />

+ δWSpr<br />

Wa<br />

enthält:<br />

F<br />

P<br />

⎛ V<br />

= ⎜<br />

⎝<br />

−V<br />

V<br />

Pist , Psoll ,<br />

Ps , oll<br />

⎞<br />

⎟ F<br />

⎠<br />

⋅ 100 + δ<br />

Rep<br />

F P<br />

V ⎛ FMID<br />

+ δFMID<br />

⎞ ρwMID<br />

Psoll P,ist ,<br />

= VMID , ist2<br />

⋅ −<br />

⎝<br />

⎜1<br />

⎟ ⋅ ⋅<br />

geströmt ist 100 ⎠ ρwP5<br />

V P,soll<br />

(5)<br />

Messabweichung des Prüflings<br />

Istvolumen, das durch den Prüfling τP<br />

τMID<br />

Sollvolumen des Prüflings (das durch<br />

die Referenz [MID] gemessene und auf<br />

⎛ VMIDden ist<br />

−VEinbauort ⎞<br />

, 1 MID,<br />

soll<br />

F<br />

des Prüflings bezogene<br />

MID<br />

= ⎜<br />

Volumen) V<br />

⎟<br />

⎝ MID soll ⎠<br />

⋅ 100<br />

,<br />

dF Rep Unsicherheit der Wiederholbarkeit<br />

W(Repeatability) V der Prüflingsmessung<br />

P<br />

δV<br />

δV<br />

Kl<br />

− g<br />

VMID,<br />

soll<br />

= ⋅ K<br />

LA<br />

+ ⋅ + δVZR<br />

+ VP<br />

⋅10 6 ⋅<br />

ρWM<br />

, ID<br />

100 V<br />

V<br />

Das Istvolumen des Prüflings wird aus den Impulsen und<br />

der δImpulswertigkeit V<br />

des Prüflings ermittelt:<br />

Kl<br />

V<br />

V P,ist = Imp P · Iw P (6)<br />

δVg<br />

Imp V P Impulse des Prüflings während der<br />

Messzeit<br />

Iw P Impulswertigkeit τMIDdes Prüflings<br />

W = ( WA−FWaage<br />

− δFWaage<br />

)⋅ + δWflex + δWVer + δWSpr<br />

τWa<br />

Das Sollvolumen des Prüflings erhält man aus folgender<br />

Gleichung ⎛ V (dabei wird als „worst case“ der Zähler<br />

Pist<br />

−V<br />

⎞<br />

, Psoll ,<br />

betrachtet, FP<br />

= ⎜<br />

V<br />

der am ⎟ weitesten F<br />

p von den Druck- und<br />

⎝ Ps , oll ⎠<br />

⋅ 100 + δ<br />

Re<br />

Temperaturmessstellen entfernt ist, also Prüfling 5):<br />

V<br />

⎛<br />

F<br />

+ δF<br />

⎞<br />

ρ<br />

τ<br />

τ<br />

MID MID wMID P<br />

Psoll ,<br />

= VMID , ist2<br />

⋅ −<br />

⎝<br />

⎜1<br />

⎟ ⋅ ⋅<br />

100 ⎠ ρwP5<br />

MID<br />

mit:<br />

(7)<br />

V MID,ist2 = Imp MID,P · Iw MID (8)<br />

V MID,ist2<br />

Istvolumen, das durch den MID<br />

während der Messzeit gegen Prüfling<br />

geströmt ist<br />

Imp MID,P Impulse des MID während der Messzeit<br />

gegenüber Prüfling<br />

Iw MID Impulswertigkeit der MID-Impulse<br />

F MID Messabweichung des Referenzzählers<br />

(MID), s. 4.1<br />

dF MID zeitliche Drift des MID zwischen zwei<br />

Kalibrierungen<br />

r wP5 Dichte des <strong>Wasser</strong>s in Prüfling 5<br />

τ MID Messzeit am MID<br />

Messzeit am Prüfling<br />

τ P<br />

Tabelle 3. Erweiterte Messunsicherheit der Kalibrierung<br />

von <strong>Wasser</strong>zählern.<br />

Ergebnisse:<br />

Größe Wert Erw. Messunsicherheit<br />

Erweiterungsfaktor<br />

F P –0,532 % 0,074% 2,00<br />

θ P5 11,355 °C 0,033 °C 2,00<br />

Tabelle 4. Relative Anteile an der erweiterten Messunsicherheit<br />

bei der Kalibrierung von <strong>Wasser</strong>zählern.<br />

Größe<br />

relativer Anteil an der<br />

erw. Messunsicherheit<br />

von F P (in %)<br />

Wiederholbarkeit des Prüflings 68,7<br />

Fehler des MID 17,3<br />

Drift des MID 13,6<br />

Sonstiges 0,4<br />

Tabelle 5. Kleinste angebbare Messunsicherheiten des<br />

DKD-Kalibrierlaboratoriums.<br />

Durchfluss<br />

erw. Messunsicherheit<br />

6 L/h … 600 L/h 0,30 %<br />

> 600 L/h … 12 m 3 /h 0,15 %<br />

Als Prüflinge wurden messbeständige Ringkolbenzähler<br />

der Größe Q n 2,5 m³/h gewählt. Nach Einsetzen der<br />

Messwerte bzw. Abschätzungen in die „GUM Workbench“<br />

erhält man die in den Tabellen 3 und 4 dargestellten<br />

Ergebnisse.<br />

Die erweiterte Messunsicherheit von F P liegt mit<br />

0,074 % deutlich unter dem eichrechtlich maximal<br />

zulässigen Wert von 0,40 %. Die Wiederholbarkeit des<br />

Prüflings und der Fehler des MID stellen die Hauptanteile<br />

der Unsicherheit von F P dar.<br />

Bei den anderen drei untersuchten Durchflüssen<br />

ergaben sich zum Teil etwas höhere Messunsicherheiten.<br />

Als kleinste angebbare Messunsicherheiten des<br />

Kalibrierlaboratoriums in Abhängigkeit vom Durchflussbereich<br />

wurden im Rahmen der Akkreditierung die<br />

Werte gemäß Tabelle 5 festgelegt.<br />

5. Validierung der Messunsicherheitsermittlung<br />

durch die Monte Carlo Methode<br />

Die Messunsicherheitsermittlung nach GUM setzt voraus,<br />

dass man mit linearen Modellgleichungen arbeitet.<br />

Dies ist in unserem Fall nicht gegeben. Die Monte Carlo<br />

Methode ist an diese Restriktion der Linearität nicht<br />

gebunden.<br />

Bei der Monte Carlo Methode werden die Wahrscheinlichkeitsdichteverteilungen<br />

der Eingangsgrößen<br />

durch das mathematische Modell hindurch fortgepflanzt.<br />

Dies geschieht unter Verwendung von<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 281


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Für die Ergebnisgröße F P , die Messabweichung des<br />

Prüflings, ergibt sich nach Monte Carlo in guter Näherung<br />

eine Normalverteilung (s. Bild 4). Daher sind die<br />

Unsicherheitsintervalle der Monte Carlo Methode (blau<br />

gepunktet) nahezu identisch mit denen nach GUM (rot<br />

gestrichelt).<br />

Bild 3. Monte Carlo Simulation für F MID .<br />

6. Zusammenfassung<br />

Die Metegra GmbH verfügt über einen modernen und<br />

sehr wirtschaftlich arbeitenden Hauswasserzählerprüfstand<br />

mit geringer Messunsicherheit. Der Nachweis<br />

wurde im Rahmen der Akkreditierung als DKD-Kalibrierlaboratorium<br />

erbracht. Mit Hilfe der Monte Carlo<br />

Methode konnten die Ergebnisse der Messunsicherheitsbetrachtungen<br />

validiert werden.<br />

Bild 4. Monte Carlo Simulation für F P .<br />

Zufallszahlen, mit denen man die Messaufgabe virtuell<br />

sehr oft wiederholt. Weitere Angaben zum Verfahren<br />

sind unter [5] und [6] zu finden.<br />

In dem untersuchten Fall wurden 10 000 000 Durchläufe<br />

mit Zufallszahlen durchgeführt. Wie man in Bild 3<br />

sieht, liegt für die Ergebnisgröße F MID eine Mischung aus<br />

trapezförmiger Verteilung und Normalverteilung vor.<br />

Das Unsicherheitsintervall der Monte Carlo Methode<br />

(senkrecht, blau gepunktet) ist etwas kleiner als das<br />

Intervall nach GUM (senkrecht, rot gestrichelt), da das<br />

Verfahren nach GUM bei einem Freiheitsgrad größer<br />

als 20 stets von einer Normalverteilung ausgeht (mit<br />

langen roten Strichen angedeutet).<br />

Literatur<br />

[1] Reiser, S.: Betrieb und Wartung für <strong>Wasser</strong>zähler-Prüfan lagen.<br />

Inotech GmbH, 2009.<br />

[2] ISO, Guide to the expression of uncertainty in measurement.<br />

International Organisation for Standardisation, 1993, 2008.<br />

[3] Richtlinie für die Eichung von Volumenmessgeräten für strömendes<br />

<strong>Wasser</strong> und Anforderungen an Normale, Teil 1, Kaltwasserzähler,<br />

Eichbehörden der Länder, 08. November 2001.<br />

[4] Bettin, H. und Spieweck, F.: Die Dichte des <strong>Wasser</strong>s als Funktion<br />

der Temperatur nach Einführung der Internationalen<br />

Temperaturskala von 1990. PTB-Mitteilungen 100 (1990),<br />

S. 195–196.<br />

[5] Zeier, M.: Der ISO-GUM erhält Verstärkung. METinfo 15 (2008)<br />

Nr. 3.<br />

[6] BIPM, IEC, IFCC, ISO, IUPAC, IUPAP, and OIML, Evaluation of<br />

measurement data — Supplement 1 to the “Guide to the<br />

expression of uncertainty in measurement” – Propagation of<br />

distributions using a Monte Carlo method. JCGM 101:2008.<br />

Autor<br />

Eingereicht: 13.09.2011<br />

Korrektur: –<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Ing. Martin Kestner<br />

E-Mail: martin.kestner@metegra.de |<br />

Leiter der staatl. anerkannten Prüfstelle für Messgeräte für<br />

<strong>Wasser</strong> (WG 21) und Leiter Kalibrierlaboratorium DKD-K-49401 |<br />

Metegra GmbH |<br />

Peiner Straße 47 |<br />

D-30880 Laatzen<br />

März 2012<br />

282 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Buchbesprechung<br />

Buchbesprechung<br />

Lagerung und Transport<br />

wassergefährdender Stoffe<br />

Ergänzbares Handbuch der rechtlichen,<br />

technischen und naturwissenschaftlichen<br />

Grundlagen für Betrieb und Verwaltung<br />

Von Dr. Ernst-W. Diesel†, ehemals Regierungsdirektor<br />

des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit und Prof. Dr.-Ing.<br />

Hans-Peter Lühr, HPL-Umwelt-Consult GmbH und<br />

Technische Universität Berlin. Berlin, Bielefeld,<br />

München: Erich Schmidt Verlag 2012. Loseblattwerk,<br />

11560 Seiten in 6 Ordnern, Preis: € 268,00,<br />

ISBN 978-3-503-01990-8.<br />

Das Praktiker-Handbuch!<br />

Ein Großteil der Stoffe, die in Industrie, Gewerbe<br />

oder im privaten Bereich zum Einsatz kommen,<br />

sind wassergefährdend. Geraten diese in Boden,<br />

Grundwasser oder Oberflächengewässer, kann dies<br />

das Trinkwasser beeinträchtigen oder zu ökologischen<br />

Katastrophen führen. Anlagen zur<br />

Lagerung wassergefährdender Stoffe müssen deshalb<br />

so betrieben werden, dass Störfälle sicher vermieden<br />

werden. Auch der sichere Umgang und<br />

Transport wassergefährdender Stoffe muss gewährleistet<br />

sein.<br />

Folgende Inhalte stehen zur Verfügung:<br />

alle relevanten Anforderungen, Grundlagen,<br />

Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften,<br />

Richtlinien, Technischen Regeln u. v. m.<br />

ergänzende Informationen zu wichtigen<br />

Randgebieten sowie<br />

Ausführungen zum Technischen Recht der<br />

Europäischen Union, das auch für die Praxis in<br />

Deutschland immer bedeutsamer wird.<br />

Mit der ersten Ergänzung 2012 werden<br />

aktualisiert:<br />

Auf der Ebene des Bundes – werden die<br />

OberflächengewässerVO, die EntsorgungsfachbetriebeVO<br />

und die BiomasseVO neu<br />

aufgenommen.<br />

Auf der Ebene der Länder – wird die VAwS<br />

von Mecklenburg-Vorpommern aktualisiert.<br />

Auf der Ebene der Technischen<br />

Regeln – werden die<br />

Güte- und Prüfbestimmungen<br />

von Tanklägern<br />

(GP 121) neu aufgenommen.<br />

Bestellmöglichkeit online<br />

www.ESV.info/978 3 503 01990 8<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 3/2012 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Schmitt Weiterentwicklung des DWA-Regelwerkes für Regenwetterabflüsse –<br />

Werkstattbericht<br />

Popp u.a. Fremdwassermesskonzept –<br />

Fremdwasser und Infiltrationsrate geben Schwerpunkte für die Kanalsanierung vor<br />

Beckermann/Kopmann<br />

Vu u.a.<br />

Langenohl<br />

Beauftragte Personen in Kläranlagen<br />

nachweis von Pulveraktivkohle in Abwässern mithilfe der Thermogravimetrie<br />

landwirtschaftliche Klärschlammverwertung: Aktuelle und zukünftige<br />

Anforderungen der Klärschlamm- und Düngemittelverordnung<br />

Gawel/Fälsch Zur Lenkungswirkung von <strong>Wasser</strong>entnahmeentgelten –<br />

Teil 2: Substitutionswirkungen sowie Markt- und Preiseffekte<br />

Scheier/Nisipeanu<br />

landesrechtliche Versuche einer Bewertung von Bauschutt und Bodenmaterial<br />

als „gefährlicher“ Abfall – zugleich ein Beitrag zur Auslegung und Anwendung<br />

der Abfallverzeichnis-Verordnung<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 283


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

Präqualifikation und Bewertung<br />

von Dienstleistungsfirmen am Beispiel<br />

eines Energieversorgers<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze, Qualifizierungsverfahren, Präqualifikation, Eignungsprüfung,<br />

lieferantenbewertung, Verrichtungsgehilfe<br />

Sandra Gonka und Thomas Bruderhofer<br />

Durch die zunehmende Verlagerung der Wertschöpfung<br />

gewinnt die Lieferantenauswahl als Erfolgsfaktor<br />

an Bedeutung. Als Ursache wird die unzureichende<br />

Kenntnis hinsichtlich Fachkompetenz, Leistungsfähigkeit<br />

und Eignung der Lieferanten sowie<br />

das Interesse der Auftraggeber, sich gegen Haftungsansprüche<br />

im Schadensfall abzusichern, gesehen.<br />

Zudem besteht für die Energieversorger eine gesetzliche<br />

Verpflichtung, die Qualifikation der beauftragten<br />

Dienstleistungsfirmen zu prüfen und über eine<br />

entsprechende Nachweisdokumentation zu verfügen.<br />

Ziel der Implementierung des Präqualifikations- und<br />

Bewertungsverfahrens für die EnBW Regional AG ist<br />

es, ein detailliertes Bild über die Bewerberfirmen zu<br />

gewinnen und einen Pool an qualifizierten Lieferanten<br />

aufzubauen. Zusätzlich dient ein solches<br />

Verfahren zur Verringerung von Qualitätsmängeln<br />

verursacht durch die eingesetzten Lieferanten, zur<br />

Identifizierung von Ansatzpunkten der Lieferantenentwicklung,<br />

um Kosten- und Aufwand zu reduzieren.<br />

Prequalification and Evaluation of Service Companies<br />

Using the Example of an Energy Provider<br />

Due to the increasing displacement of added value,<br />

the supplier selection as a factor of success becomes<br />

more important. The reason is the insufficient knowledge<br />

of the professional competence, efficiency and<br />

qualification of the suppliers as well as the interest of<br />

the principal to protect himself against liability<br />

claims in case of loss. In addition to this exists a legal<br />

obligation for energy providers to check the qualification<br />

of the assigned service companies and to command<br />

analysis documentation. The aim of launching<br />

such a prequalification- and evaluation system for<br />

the EnBW Regional AG is to gain an explicit image of<br />

the service companies and of course to establish a<br />

pool of qualified suppliers. In addition to that such a<br />

system conduces to compensation of quality defects<br />

caused by suppliers; identifies starting points for the<br />

supplier improvement in order to reduce costs and<br />

complexity.<br />

1. Einführung<br />

Der Aufbau und die Aufrechterhaltung von Geschäftsbeziehungen<br />

zu Lieferanten gewinnen für viele Unternehmen<br />

zunehmend an Bedeutung und werden damit<br />

zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor [1]. Ursache<br />

dafür sind die zunehmende Dynamik im internationalen<br />

Wettbewerbsumfeld, eine Konfrontation mit erheblichem<br />

Kostendruck [2], abnehmenden Stückzahlen und<br />

eine höhere Produktkomplexität. Dieser Entwicklung<br />

begegnen die Unternehmen mit einer Konzentration<br />

auf die Kernkompetenzen. Daraus resultiert eine wachsende<br />

Wertschöpfungsverlagerung an die Lieferanten<br />

[3]. Als Ergebnis sehen sich die Unternehmungen einer<br />

immer weiter steigenden Anzahl an Dienstleistungsunternehmen<br />

gegenüber [4].<br />

Dabei entsteht für die Unternehmen das Problem<br />

der unzureichenden Kenntnis hinsichtlich Fachkompetenz,<br />

Leistungsfähigkeit und Eignung der Lieferanten.<br />

Erschwerend kommen höhere Sicherheitsstandards,<br />

verschärfte Umweltvorschriften und zunehmende Qualitätsanforderungen<br />

hinzu, die von den eingesetzten<br />

Lieferanten zu beachten sind [5]. Diese Informationen<br />

sind allerdings für die richtige Lieferantenauswahl von<br />

essenzieller Bedeutung [6]. Gleichzeitig besitzen die<br />

Auftraggeber ein Interesse daran, sich gegen Haftungsansprüche<br />

im Schadensfall abzusichern. Aus diesem<br />

Grund sind die beauftragenden Unternehmen ge -<br />

zwungen, im Vorfeld einer Auftragsvergabe sich durch<br />

eine sorgfältige Lieferantenauswahl, durch spezielle<br />

Auswahl- und Analyseverfahren [7] abzusichern [8]. Im<br />

Rahmen der Lieferantenauswahl sind diejenigen Lieferanten<br />

zu identifizieren, welche die spezifischen<br />

Bedürfnisse der Unternehmung am besten erfüllen [1].<br />

Dies unterstreicht eine Benchmark-Studie [9] bei<br />

410 Einkaufsverantwortlichen der wichtigsten Industriebranchen<br />

[10] aus neun europäischen Ländern, wonach<br />

März 2012<br />

284 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

Fachberichte<br />

79 % der Einkäufer die enorme Bedeutung des Lieferantenmanagements<br />

erkannten, allerdings setzen dies<br />

bisher lediglich 19 % der Befragten um [11].<br />

Bislang mussten die Lieferanten in jedem Vergabeverfahren<br />

bestimmte Nachweise für ihre Eignung<br />

erbringen [12]. Folge war ein erheblicher Kosten- und<br />

Zeitaufwand für Bewerberunternehmen und Auftraggeber.<br />

Um Aufschluss über die Kompetenz der Lieferanten<br />

zu erhalten, kann daher die Einführung von<br />

Präqualifikationsverfahren zweckdienlich sein [13]. Die<br />

Herausforderung für die Unternehmen besteht in einer<br />

möglichst effizienten Gestaltung eines solchen Verfahrens.<br />

Demgegenüber kann die richtige Lieferantenauswahl<br />

Kosten einsparen. Dies belegt eine Studie im<br />

Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Arbeit. Diese Studie kam nach einer quantitativen<br />

Schätzung zu dem Ergebnis, dass deutsche Unternehmungen<br />

durch die Implementierung von Präqualifikationsverfahren<br />

eine Kostenreduzierung von etwa 2 %<br />

des Vergabevolumens [14] realisieren können [15].<br />

Die Energiebranche ist genau mit diesen Problematiken<br />

konfrontiert. So sind die Energieversorger<br />

gesetzlich dazu verpflichtet, eine Überprüfung der<br />

Qualifik ation und Leistungsfähigkeit der beauftragten<br />

Dienstleistungsfirmen vorzunehmen und über eine entsprechende<br />

Nachweisdokumentation zu verfügen [13].<br />

Bei der Implementierung von Präqualifizierungsverfahren<br />

sind in dieser Branche spezielle Vorschriften zu<br />

beachten.<br />

Vor diesem Hintergrund hat sich bei der EnBW<br />

Re gional AG mit der Einführung des Präqualifikationsund<br />

Bewertungsverfahrens für Dienstleistungsunternehmen<br />

ein umfangreiches, an den Bedürfnissen der<br />

EnBW Regional AG sowie an gesetzlichen Regelungen<br />

ausgerichtetes Qualifizierungsverfahren etabliert.<br />

2. Grundlagen der Präqualifikation<br />

Das Beschaffungsamt des Inneren versteht unter einem<br />

Präqualifikationsverfahren eine vorwettbewerbliche<br />

Eignungsprüfung, die eine „(…) auftragsunabhängige<br />

Prüfung und Zertifizierung von Eignungsnachweisen (…)“<br />

[16] darstellt. Somit müssen bei der Vergabe öffentlicher<br />

Aufträge Bescheinigungen über die Fachkompetenz<br />

und Leistungsfähigkeit durch den potenziellen Auftragnehmer<br />

erbracht werden. Ausgangspunkt für die Einführung<br />

von Eignungsprüfungen ist der § 831 des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuches (BGB). Gemäß § 831 BGB ist ein<br />

Unternehmen, das ein anderes Unternehmen (Verrichtungsgehilfe)<br />

zur Verrichtung einer Tätigkeit bestellt hat,<br />

zum Ersatz des Schadens verpflichtet, den der Verrichtungsgehilfe<br />

in Ausführung der Verrichtung einem<br />

Dritten widerrechtlich zuführt [17]. Diese Ersatzpflicht<br />

tritt nicht ein, wenn der Auftraggeber bei der Auswahl<br />

des Verrichtungsgehilfen und, „(…) sofern er Vorrichtungen<br />

oder Gerätschaften zu beschaffen oder die Ausführung<br />

der Verrichtung zu leiten hat, bei der Beschaffung<br />

oder der Leitung die im Verkehr erforderliche Sorgfalt<br />

beobachtet (…)“ [17]. Tritt dennoch eine Schädigung<br />

dritter Personen ein, unterstellt der Gesetzgeber dem<br />

Geschäftsherrn eine Nachlässigkeit bezüglich der gehörigen<br />

Überwachung und Belehrung des Gehilfen. Daher<br />

hat der Geschäftsherr unabhängig von der Verantwortlichkeit<br />

des Gehilfen für den von diesem verursachten<br />

Schaden aufzukommen. Jedoch wird dem Auftraggeber<br />

die Möglichkeit eingeräumt, diese Verschuldensvermutung<br />

zu widerlegen. Gelingt es dem Auftraggeber nachzuweisen,<br />

dass er sorgfältig ausgewählt und gewissenhaft<br />

überwacht hat, kommt er von der Haftung frei [18].<br />

Hilfreich für diesen Nachweis ist eine entsprechende<br />

Dokumentation, welche der Auftraggeber im Rahmen<br />

eines Präqualifizierungsverfahrens erzeugen kann.<br />

Unternehmen aus dem Versorgungsbereich unterliegen<br />

im Vergleich zu öffentlichen Auftraggebern<br />

strengeren Haftungsgrundsätzen. Diese ergeben sich<br />

vorrangig aus der Versorgungssicherheit sowie dem<br />

Gefährdungspotenzial der Leistung. Neben dem § 831<br />

BGB gelten für die Versorgungsunternehmen unabhängig<br />

vom Schwellenwert zusätzliche Vorschriften, die<br />

sich aus der Haftung des Netzbetreibers nach § 18<br />

Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) für den<br />

Bereich Strom und § 18 Niederdruckanschlussverordnung<br />

(NDAV) für den Bereich Gas sowie aus der Haftung<br />

bei Störungen der Netznutzung nach § 5 Energiewirtschaftsgesetz<br />

(EnWG) [19] ergeben. Anliegen des § 18<br />

NAV beziehungsweise § 18 NDAV ist die Verschärfung<br />

der Haftung des Netzbetreibers bei Netzstörungen, wie<br />

beispielsweise Unterbrechung oder Unregelmäßigkeiten.<br />

In diesem Rahmen wurde dem Netzbetreiber die<br />

Beweislast auferlegt, dass er Sach- und Vermögensschäden<br />

nicht schuldhaft verursacht hat (Beweislastumkehr).<br />

Ist der Netzbetreiber nicht in der Lage, die<br />

entsprechenden Nachweise zu erbringen, ist er zum<br />

Schadensersatz verpflichtet. Diese Regelung gilt auch,<br />

wenn den Netzbetreiber tatsächlich kein Verschulden<br />

trifft. Demzufolge trägt der Netzbetreiber das Risiko des<br />

fehlenden Nachweises. Als Konsequenz hieraus sollte<br />

der Netzbetreiber eine Vorsorge für die Nachweisführung<br />

im Schadensfall treffen. Um Nachweise der<br />

Unschuld im Schadensfall erbringen zu können, kann<br />

der Netzbetreiber entsprechende Nachweise und<br />

Nachweisverfahren in seiner Unternehmung implementieren<br />

[20].<br />

3. Die EnBW Regional AG<br />

Die EnBW Regional AG ist eine 100 %-ige Tochtergesellschaft<br />

der EnBW AG. In Baden-Württemberg ist diese<br />

Gesellschaft der größte Verteilnetzbetreiber. Sie nutzt<br />

das konzernweit vorhandene Know-how der EnBW in<br />

Sachen Energie und Netzdienstleistungen sowie Infrastruktur,<br />

IT-Services und Management und schnürt<br />

daraus attraktive Dienstleistungspakete für Kommunen<br />

und Stadtwerke in Baden-Württemberg. Die Kernauf-<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 285


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

gaben der EnBW Regional AG sind das Management des<br />

Netzzugangs, die Erbringung und der Vertrieb von<br />

Dienstleistungen sowie das Kooperations- und Beteiligungsmanagement.<br />

4. Umsetzung des Präqualifikationsverfahrens<br />

bei der EnBW Regional AG<br />

Dem Präqualifikationsverfahren unterliegen alle eingesetzten<br />

Dienstleistungsfirmen, damit eine ausreichende<br />

Qualifikation durch die EnBW gewährleistet werden<br />

kann. Für Arbeiten in den Netzen der EnBW Regional AG<br />

sind also ausschließlich präqualifizierte Dienstleistungsfirmen<br />

zugelassen.<br />

Das Präqualifikationsverfahren umfasst bei der EnBW<br />

Regional AG die Lieferantenanalyse anhand einer<br />

Selbstauskunft sowie die Lieferantenauswahl, welche<br />

durch eine Begehung vor Ort bei den Lieferanten den<br />

Auswahlprozess unterstützt. Hat eine Firma diese<br />

beiden Phasen erfolgreich abgeschlossen, so gilt sie als<br />

präqualifiziert und kann anschließend für Arbeiten in<br />

den Netzen der EnBW beauftragt werden. Die Firmen<br />

werden durch regelmäßig durchgeführte Baustellenbegehungen<br />

kontrolliert. Hierbei werden Lieferantenbewertungen<br />

nach vorgegebenem Zyklus durchgeführt<br />

und dokumentiert. Alle Arbeiten in den Netzen der<br />

EnBW Regional AG sind von den beauftragten Dienstleistungsfirmen<br />

unter Einhaltung der jeweils zutreffenden<br />

technischen Vorschriften und Regelwerke mit<br />

hinreichend qualifizierten Mitarbeitern sowie der Verwendung<br />

zweckmäßiger Hilfsmittel in der geforderten<br />

Qualität auszuführen.<br />

Bild 1. Präqualifikationsprozess.<br />

Das Präqualifikations- und Bewertungsverfahren bei<br />

der EnBW Regional AG stellt demzufolge sowohl ein<br />

Steuerungs- als auch gleichzeitig ein Kontrollinstrument<br />

dar.<br />

5. Zielsetzung des Präqualifikationsund<br />

Bewertungsverfahrens<br />

Durch das Präqualifikations- und Bewertungsverfahren<br />

möchte die EnBW Regional AG ein detailliertes, stichhaltiges<br />

und umfassendes Bild über das Bewerberunternehmen<br />

gewinnen. Zu diesem Zweck erfolgt die Pflege<br />

einer Datenbank, in der alle bisher eingesetzten Dienstleistungsfirmen<br />

geführt sind. Durch ein derartiges Verzeichnis<br />

besteht für die EnBW die Möglichkeit, auch<br />

kurzfristig auf qualifizierte Unternehmen zuzugreifen,<br />

welche bereits die erforderlichen Nachweise erbracht<br />

haben [13]. Ein weiteres Ziel für den Energieversorger ist<br />

die Steigerung der Leistungs- und Qualitätsfähigkeit der<br />

eingesetzten Dienstleistungsfirmen im Wettbewerb.<br />

6. Präqualifikationsprozess<br />

Der Präqualifikationsprozess setzt sich aus den Teilprozessen<br />

„Selbstauskunft“ und „Vor-Ort-Begehung“<br />

zusammen.<br />

Bild 1 gibt eine Übersicht über den Präqualifi -<br />

kationsprozess bei der EnBW Regional AG.<br />

Der Prozess zur Selbstauskunft kann entweder durch<br />

ein neues Dienstleistungsunternehmen im Rahmen<br />

eines anstehenden Auftrags oder durch eine überholte<br />

Lieferantenselbstauskunft (älter als drei Jahre) ausgelöst<br />

werden. Im ersten Schritt erhält das Bewerberunternehmen<br />

einen Fragebogen zur Selbstauskunft. Nachdem<br />

die Bewerberfirma den ausgefüllten Fragebogen in -<br />

klusive der geforderten Anlagen zurückgesendet hat,<br />

werden die Daten durch den Einkauf in einer Datenbank<br />

erfasst. Gleichzeitig wird die Erfüllung der hinterlegten<br />

K.O.-Kriterien durch die Datenbank kontrolliert wie beispielsweise<br />

die Fragen nach erfolgreicher Teilnahme der<br />

Erdbaumaschinenführer an einer Schulung nach DVGW<br />

Hinweis GW 129, nach einer DVGW GW 301 Zulassung<br />

oder nach einer Befähigung zur Durchführung von<br />

Arbeiten nach DIN VDE 0105. Sind alle Kriterien erfüllt,<br />

d. h. das Unternehmen hat alle erforderlichen Dokumente<br />

eingereicht, so erfolgt im nächsten Schritt die<br />

Vor-Ort-Begehung. Basis für die Beurteilung der Firmen<br />

während der Begehung vor Ort sind die Informationen<br />

aus der Selbstauskunft und (sofern bereits vorhanden)<br />

der Status aus der Lieferantenkontrolle. Bei der Begehung<br />

vor Ort erfolgt eine stichprobenartige Überprüfung<br />

der Angaben aus dem Fragebogen zur Selbstauskunft.<br />

Können alle erforderlichen Nachweise innerhalb<br />

der Begehung erbracht werden, so wird anschließend<br />

das Begehungsprotokoll vom EnBW-Verantwortlichen<br />

und dem Unternehmensverantwortlichen unterzeichnet.<br />

Damit erhält die Dienstleistungsfirma den Status<br />

„präqualifiziert“ und kann am Wettbewerb teilnehmen.<br />

März 2012<br />

286 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

Fachberichte<br />

Zusätzlich erhält der Lieferant einen Präqualifikationsnachweis.<br />

7. Lieferantenbewertungsprozess<br />

Der Lieferantenbewertungsprozess zielt auf die Kontrolle<br />

der erstellten Leistung von beauftragten Dienstleistungsfirmen.<br />

Bevor die einzelnen Prozessschritte<br />

beschrieben werden, erfolgt im ersten Schritt die<br />

Darstellung der Auslöser des Prozesses. Die Bewertung<br />

einer Dienstleistungsfirma muss erfolgen, wenn mindestens<br />

eines der festgelegten Bewertungskriterien<br />

gegeben ist (siehe Bild 2).<br />

Der Lieferantenbewertungsprozess startet mit der<br />

Prüfung der Arbeitsergebnisse und deren Ausführung.<br />

Zur Unterstützung existiert bei der EnBW Regional AG<br />

ein Erhebungsbogen, welcher in der Regel von den<br />

Baubeauftragten oder einer anderen verantwortlichen<br />

Person bei der Baustellenbegehung auszufüllen ist. Der<br />

Erhebungsbogen beinhaltet verschiedene Fragen zu<br />

der von der beauftragten Firma erbrachten Dienstleistung.<br />

Das Beantworten der Fragen setzt entsprechendes<br />

Fachwissen voraus. Bringt die Kontrolle auf der<br />

Baustelle keine Beanstandungen hervor, so wird der<br />

Erhebungsbogen durch die zuständige Fachabteilung<br />

in die softwaregestützte Datenbank eingepflegt. Treten<br />

im Rahmen der Baustellenprüfung Mängel auf, so werden<br />

diese durch den Baubeauftragten direkt beim Auftragnehmer<br />

reklamiert mit der Anweisung, den Mangel<br />

unverzüglich zu beheben. Anhand der Datenbank kann<br />

die Bewertung einer Dienstleistung einer gesamten<br />

Unternehmung, die Leistung einzelner Kolonnen oder<br />

auch einer einzelnen Baumaßnahme erfolgen. Zusätzlich<br />

ist auch die Beurteilung der Arbeitsqualität über<br />

einen bestimmten Zeitraum oder in einem definierten<br />

Netzgebiet möglich. Mit der Dokumentation eines<br />

Mangels in die Lieferantenbewertungsdatenbank, wird<br />

gleichzeitig eine Mail an die betroffenen operativen<br />

Einheiten generiert. Diese Informationsmail wird als<br />

„kleine Mangelmeldung“ bezeichnet. Bei Vorliegen von<br />

einem bis maximal zwei Mängeln obliegt es dem<br />

zuständigen Fachbereich, ein Gespräch mit der Fremdfirma<br />

zu führen. Wird durch den verantwortlichen Fachbereich<br />

ein Lieferantengespräch geführt, muss dieses<br />

in der Lieferantenbewertungsdatenbank protokolliert<br />

werden. Erfolgt der Eintrag des dritten Mangels innerhalb<br />

einer Frist von einem Jahr, erfolgt automatisch die<br />

Generierung einer entsprechenden Mail an den Einkauf<br />

sowie die betroffenen operativen Einheiten. Dieser<br />

Vorgang wird als „große Mangelmeldung“ bezeichnet.<br />

Damit ist als zwingender Handlungsbedarf die Durchführung<br />

eines Lieferantengesprächs bzw. eine Begründung,<br />

weshalb kein Lieferantengespräch stattfindet,<br />

verbunden. In das Lieferantengespräch sind neben dem<br />

Einkauf die betroffenen operativen Einheiten involviert.<br />

Die Dokumentation erfolgt in der Lieferantenbewertungsdatenbank.<br />

Ziel eines derartigen Gesprächs ist die<br />

Bild 2. Auslöser Bewertungskriterien.<br />

Klärung der Weiterbeschäftigung des Lieferanten sowie<br />

der Konditionen, unter denen eine weitere Zusammenarbeit<br />

möglich ist. Als Maßnahmen können beispielsweise<br />

die Personalschulung, Erwerb neuer Geräte, Sperrung<br />

einzelner Kolonnen oder der Austausch von Aufsichtspersonal<br />

dem Dienstleister auferlegt werden. Im<br />

Zuge dessen wird die beauftragte Firma in den Status<br />

„Bewährung“ gesetzt, was eine verschärfte Beobachtung<br />

durch die zuständigen Fachbereiche zur Folge hat.<br />

Eine Sperrung dieser Firma kann dann erfolgen, wenn<br />

sie die im Lieferantengespräch vereinbarten Auflagen<br />

für eine Weiterbeschäftigung verletzt. In besonders<br />

gravierenden Fällen führen Mängelbewertungen zum<br />

Ausschluss einer Firma. Diese Fremdfirmendaten<br />

werden bei der EnBW entsprechend des Datenschutzes<br />

korrekt behandelt.<br />

8. Nutzen von Präqualifikationsverfahren<br />

Das Präqualifizierungsverfahren besitzt die Eignung,<br />

einen an den Anforderungen der EnBW Regional AG<br />

ausgerichteten Pool an qualifizierten Dienstleistungsunternehmen<br />

aufzubauen. Da das Verfahren als Aufruf<br />

zum Wettbewerb bekannt gemacht wurde, verfügt die<br />

EnBW Regional AG über einen kurzfristigen Zugriff auf<br />

eine Vielzahl an qualifizierten Dienstleistungsfirmen.<br />

Bei einer anstehenden Auftragsvergabe können sofort<br />

Angebote der präqualifizierten Lieferanten eingeholt<br />

werden, ohne zuvor den gesamten Lieferantenauswahlund<br />

Bewertungsprozess erneut zu durchlaufen. Dies<br />

gestattet der EnBW Regional AG eine hohe Flexibilität<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 287


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

und Reaktionsgeschwindigkeit auf die Marktanforderungen.<br />

Gleichzeitig kann der Aufwand bei der<br />

Auftragsvergabe reduziert werden. Eine positive Wirkung<br />

ergibt sich auch aus dem Einsatz standardisierter<br />

Checklisten, Datenbanken und Formblätter. Dies führt<br />

zu einer transparenten und nachvollziehbaren Auswahlentscheidung<br />

für alle Prozessbeteiligten. Eine ebenso<br />

bedeutende Rolle nimmt die Entwicklung der eingesetzten<br />

Dienstleistungsunternehmen ein. Durch die<br />

gewonnenen Informationen aus dem Präqualifikationsund<br />

Bewertungssystem können Fremdfirmen gezielt<br />

weiterentwickelt werden. Darüber hinaus kann eine<br />

entsprechende Leistungsqualität durch den im Bewertungssystem<br />

verankerten Soll-Ist-Vergleich gewährleistet<br />

werden. Werden entsprechende Vorgaben nicht<br />

eingehalten oder treten Mängel bei der Leistungserstellung<br />

auf, so verfügt die EnBW Regional AG über<br />

ein wirksames Sanktionsverfahren.<br />

Das Präqalifikations- und Bewertungsverfahren trägt<br />

zudem den Gesetzesanforderungen Rechnung. Durch<br />

die Lieferantenselbstauskunft und die Begehung vor<br />

Ort, welche in der Präqualifikations-Datenbank dokumentiert<br />

werden, erfüllt die EnBW Regional AG die ihr<br />

auferlegte Sorgfaltspflicht aus § 831 BGB. Darüber<br />

hinaus wird auch die Beweislastumkehr aus § 18 NAV,<br />

§ 18 NDAV und § 5 EnWG durch eine lückenlose Dokumentation<br />

adäquat berücksichtigt. So kann im Schadensfall<br />

die Nachweisführung über die erforderliche<br />

Sorgfaltspflicht durch die archivierten Dokumente<br />

erbracht werden.<br />

Betrachtet man das Präqualifikations- und Bewertungsverfahren<br />

unter dem Qualitätsaspekt, so zeigt<br />

sich, dass seit der Einführung dieses Verfahrens eine<br />

Reduzierung der aufgetretenen Mängel zwischen 2007<br />

und 2010 um 4 % zu verzeichnen ist. Analog ist der<br />

Anteil von Bewertungen ohne Beanstandungen und<br />

verbesserungsfähige Punkte zwischen 2007 und 2010<br />

um 14 % angestiegen. Daraus lässt sich schließen, dass<br />

die Einführung dieses Verfahrens zu einer Verbesserung<br />

der Leistungsqualität der beauftragten Dienstleistungsunternehmen<br />

geführt hat.<br />

9. Präqualifikation und Bewertung –<br />

nur ein Mittel zum Zweck?<br />

Es konnte gezeigt werden, dass das Präqualifizierungsund<br />

Bewertungsverfahren geeignet ist, einen an den<br />

Anforderungen der EnBW Regional AG ausgerichteten<br />

Pool an qualifizierten Dienstleistungsunternehmen aufzubauen.<br />

Darüber hinaus kann durch die vorliegende<br />

Dokumentation der Beweislastumkehr aus § 18 NAV<br />

und § 18 NDAV Rechnung getragen werden. Entscheidet<br />

sich ein Unternehmen zur Implementierung eines<br />

Präqualifizierungs- oder Prüfungssystems, so müssen<br />

innerhalb des Verfahrens standardisierte Methoden und<br />

Instrumente (wie etwa Checklisten und Fragebögen)<br />

sowie eine unternehmensindividuelle IT-Unterstützung<br />

zugrunde gelegt werden. Die Entwicklung und Aufrechterhaltung<br />

eines solchen Systems ist mit entsprechenden<br />

Personalressourcen verbunden. Auf der<br />

anderen Seite kann ein solches System wie beim Beispiel<br />

der EnBW Regional AG zur Verringerung von Qualitätsmängeln<br />

verursacht durch die eingesetzten Lieferanten<br />

führen, was resultierende Folgekosten senkt. Ein implementiertes<br />

Bewertungssystem als Soll-Ist-Vergleich<br />

bietet darüber hinaus Ansatzpunkte zur Lieferantenentwicklung.<br />

Im Vorfeld der Selbstauskunft und der Durchführung<br />

einer Vor-Ort-Begehung ist es notwendig, eine entsprechende<br />

Vorselektion von potenziellen Lieferanten<br />

durchzuführen.<br />

Durch die zunehmende Verlagerung der Wertschöpfung<br />

gewinnt die Lieferantenauswahl als Erfolgsfaktor<br />

an Bedeutung. Damit steigt auch der Anreiz für Unternehmen,<br />

ein Präqualifizierungs- und Bewertungsverfahren<br />

einzusetzen. Unternehmungen, die heute<br />

nicht das Fundament für den Einsatz eines solchen<br />

Präquali fizierungs- und Bewertungsverfahren für die<br />

eingesetzten Dienstleistungsunternehmen legen und<br />

bereit sind, dieses kontinuierlich weiterzuentwickeln,<br />

werden gegenüber den Best-Practice-Unternehmen<br />

immer mehr das Nachsehen haben.<br />

Literatur<br />

[1] Wagner, S.: Strategisches Lieferantenmanagement in Industrieunternehmen.<br />

Eine empirische Untersuchung von<br />

Gestaltungskonzepten. Dissertation Nr. 2478, 2000. St. Gallen:<br />

Peter Lang GmbH.<br />

[2] Fließ, S.: Dienstleistungsmanagement. Kundenintegration<br />

gestalten und steuern. 1. Auflage, 2009. Wiesbaden: Gabler.<br />

[3] Arnold, B.: Strategische Lieferantenintegration. Ein Modell<br />

zur Entscheidungsunterstützung für die Automobilindustrie<br />

und den Maschinenbau. Berlin: Deutscher Universitäts-<br />

Verlag, 2004.<br />

[4] Haller, S.: Dienstleistungsmanagement. Grundlagen – Konzepte<br />

– Instrumente. 3. Auflage, 2005. Wiesbaden: Gabler.<br />

[5] Im Versorgungsbereich sind z. B. Vorschriften für die Entsorgung<br />

gefährlicher Abfälle, die durch Tiefbauarbeiten (z. B.<br />

teerhaltiger Straßenaufbruch) bei der Instandhaltung von<br />

Versorgungsnetzen anfallen können, zu beachten.<br />

[6] Wildemann, H.: Produktionscontrolling – Systemorientiertes<br />

Controlling schlanker Produktionsstrukturen. München:<br />

Transfer-Centrum-Verlag, 1995.<br />

[7] Conte, A. and Renneke, F.: Supplier Risk Rating. Lieferantenrating<br />

bei der T-Mobile Deutschland. Controlling-Case Study.<br />

In: Controlling (2008) Nr. 2, S. 97–107.<br />

[8] Harting, D.: Lieferanten-Wertanalyse. Ein Arbeitsbuch mit<br />

Checklisten und Arbeitsblättern für Auswahl, Bewertung<br />

und Kontrolle von Zulieferern. 2. völlig überarbeitete und<br />

erweiterte Auflage, 1994. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.<br />

[9] Durchgeführt wurde diese Studie von der Universität<br />

Duisburg in Kooperation mit der Unternehmensberatung<br />

Droege & Comp.<br />

[10] Befragt wurden zusätzlich weitere Branchen wie zum<br />

Beispiel Banken, Versicherungen, Entsorgungsbetriebe,<br />

Transportunternehmen, Medienunternehmen.<br />

März 2012<br />

288 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

Fachberichte<br />

[11] Barth, K. und Eger, M.: Beschaffungsmanagement in Europa.<br />

Erfolgsfaktoren, Barrieren, Best Practices. In: Beschaffung<br />

aktuell (2000) Nr. 4, S. 42–47.<br />

[12] Braun, P. und Petersen, Z.: Präqualifikation und Prüfungssysteme.<br />

Zeitschrift für das gesamte Vergaberecht. Band 10,<br />

2010. Köln: Werner Verlag. S. 433–441.<br />

[13] DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />

e.V.: Gas/<strong>Wasser</strong> Information Nr. 18. Leitfaden zum Nachweis<br />

der Qualifikation von Dienstleistungsfirmen im Tief- und<br />

Leitungsbau – Qualifikationskriterien. Bonn, 2006.<br />

[14] Dies entspricht im Bereich öffentlicher Bauvergaben beispielsweise<br />

einer Kostenentlastung von circa 600 Millionen<br />

Euro.<br />

[15] Plewina, M. und Antweiler, C.: Abschlussbericht Studie.<br />

Öffentliches Vergabewesen – Bürokratieabbau durch Präqualifikation?<br />

Projekt 12/03. Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Arbeit (Hrsg.). (WWW-Seite, Stand: 30.01.2004)<br />

Zugriff: 02.10.2010, 8.10 MEZ. http://web43.d2-1066.ncsrv.<br />

de/2-04/praequalifikation-berichtbearing-point-01-2004.<br />

pdf<br />

[16] Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern:<br />

Präqualifikation für Unternehmen, in Beschaffungsamt-<br />

Bund-Homepage (WWW-Seite, Stand: 2008) Zugriff:<br />

07.07.2010, 13.20 MEZ. http://www.bescha.bund.de/<br />

nn_663638/DE/Beschaffung/Praequalifizierung/node.html<br />

[17] Bürgerliches Gesetzbuch: 62. überarbeitete Auflage. Stand:<br />

11. Juli 2008. München: Deutscher Taschenbuch Verlag.<br />

Beck-Texte, 2008.<br />

[18] Förschler, H.: Privat- und Prozessrecht. In: Führungswissen für<br />

kleine und mittlere Unternehmen. Band 5. Förschler; Hümer;<br />

Rössle; Stark (Hrsg.). 7. Auflage. Bad Wörishofen: Holzmann<br />

Buchverlag, 2003.<br />

[19] Der §5 EnWG 2010 bezieht sich auf die „Haftung bei Störungen<br />

der Netznutzung“. Die Regelungen des §18 NDAV<br />

gelten entsprechend für Haftungen bei Störungen der Netznutzung.<br />

Vgl. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2010 Teil I Nr. 47<br />

(2010): Verordnung zur Neufassung und Änderung von Vorschriften<br />

auf dem Gebiet des Energiewirtschaftsrechts sowie<br />

des Bergrechts. Bonn: 08.September 2010.<br />

[20] Dies können Nachweise über: die Qualifikation der eigenen<br />

Mitarbeiter, der eingesetzten Lieferanten, des eingesetzten<br />

Fremd-Personals; die Einhaltung technischer Normen,<br />

Regelwerke, Vorschriften und sonstiger Arbeitsanweisungen;<br />

eine ausreichende Baukontrolle sowie die Dokumentation<br />

der Arbeitserledigung, bei Störungen des Störungsablaufs<br />

sein.<br />

Autoren<br />

Dipl. oec. Sandra Gonka<br />

E-Mail: s.gonka@enbw.com |<br />

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Projekt Strom |<br />

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D-70174 Stuttgart<br />

Eingereicht: 18.01.2012<br />

Korrektur: 06.02.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Thomas Bruderhofer<br />

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Technische Steuerung |<br />

Prozesscontrolling |<br />

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März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 289


FachberichtE Tagungsbericht<br />

<strong>Wasser</strong>branche auf dem richtigen Weg?<br />

Tagungsbericht zur 10. <strong>Wasser</strong>wirtschaftlichen Jahrestagung<br />

Christine Ziegler<br />

Auf der 10. <strong>Wasser</strong>wirtschaftlichen Jahrestagung vom 07. bis 08. November 2011 im Steigenberger Hotel in<br />

Berlin diskutierten Vertreter aus Politik und <strong>Wasser</strong>wirtschaft über mögliche Wege in eine zukunftsfähige <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Unter der Tagungsleitung von Reinhold Hüls, Geschäftsführer der Veolia <strong>Wasser</strong> GmbH, wurden<br />

Initiativen der <strong>Wasser</strong>branche wie das Benchmarking betrachtet, für mehr Transparenz und bessere Kommunikation<br />

mit der Öffentlichkeit geworben sowie erörtert, welche Rolle der <strong>Wasser</strong>wirtschaft bei der Energiewende<br />

zukommt. Wichtiges Thema, welches die <strong>Wasser</strong>branche nach wie vor intensiv beschäftigt, war der<br />

Umgang mit der kartellrechtlichen Missbrauchsaufsicht. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang, welche<br />

Möglichkeiten es gibt, kostenbewusst zu handeln, aber auch die Leistungsfähigkeit der <strong>Wasser</strong>wirtschaft überzeugend<br />

darzustellen. Abgerundet wurde das Programm durch Referate zu neuen Umweltverordnungen wie<br />

der Oberflächengewässerverordnung und der Trinkwasserverordnung.<br />

Positionen<br />

Dr. Bernhard Heitzer, Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie, stellte in seinem<br />

Grußwort einführend fest, dass die Zukunftsfähigkeit<br />

der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft davon abhänge, wie sie<br />

sich den veränderten und gestiegenen umwelt-, wirtschafts-,<br />

aber auch gesellschaftspolitischen Anforderungen<br />

stellen werde.<br />

Eines der anstehenden Themen sei die EU-Initiative<br />

zu Dienstleistungskonzessionen, so der Staatssekretär.<br />

Zum Richtlinienentwurf habe sich der BDEW bereits<br />

frühzeitig geäußert. Die Bedenken des Verbandes würden<br />

ernst genommen, etwa die Befürchtung wachsender<br />

Bürokratie und Einschränkung kommunaler Handlungsspielräume.<br />

Allerdings biete das geplante EU-Vorhaben<br />

auch Chancen für mehr Transparenz und<br />

Dr. Bernhard Heitzer, Bundeswirtschaftsministerium.<br />

Wettbewerb bei der Vergabe von Dienstleistungskonzessionen<br />

– gerade auch für die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

– wenn die neuen Regeln denn entsprechend<br />

gestaltet würden. Er sei optimistisch, dass die Organisationshoheit<br />

der Kommunen nicht angetastet würde,<br />

denn auch in Zukunft müsse es den Kommunen freistehen,<br />

Aufgaben selbst zu erbringen oder an private<br />

Dritte zu vergeben. Die vorrangige Aufgabe bestehe<br />

nun darin, sich in Brüssel für dieses Ziel stark zu machen.<br />

Die kartellrechtlichen Verfahren auf nationaler Ebene<br />

hätten dazu geführt, dass sich die <strong>Wasser</strong>versorger verstärkt<br />

mit ihren Kosten und Preisen beschäftigt und<br />

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ergriffen hätten.<br />

Dies sei ein Beitrag zur Modernisierung der Branche und<br />

sichere ihre Zukunftsfähigkeit. Transparenz und Kundenorientierung<br />

seien wichtig und ganz im Sinne der<br />

Verbraucher, dadurch könnten aber kartellrechtliche<br />

Prüfungen nicht ersetzt werden.<br />

Aktuell seien zwei laufende kartellrechtliche Verfahren<br />

von besonderem Interesse: das Verfahren zur Prüfung<br />

der Berliner Trinkwasserpreise durch das Bundeskartellamt<br />

und das Klageverfahren der Energie Calw<br />

gegen die Landeskartellbehörde Baden-Württemberg.<br />

Vom Verfahren in Berlin erwarte man sich die Klärung<br />

interessanter Rechtsfragen zur Missbrauchsaufsicht. Ein<br />

umfangreicher Datenpool, den die Behörde dazu angelegt<br />

hat, gebe einen fundierten Überblick über wichtige<br />

Zahlen der großen <strong>Wasser</strong>versorger. Im baden-württembergischen<br />

Fall hat das OLG Stuttgart gegen die<br />

Kartellbehörde entschieden. Es sah deren Methodik, nur<br />

einzelne Kostenpositionen zu überprüfen, anstatt das<br />

Vergleichsmarktprinzip anzuwenden, als unzulässig an.<br />

Allerdings erkannte das Gericht an, dass ein Missbrauchsverfahren<br />

gerechtfertigt war. Die zuständige<br />

März 2012<br />

290 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

Fachberichte<br />

Kartellbehörde lässt den Fall nun höchstrichterlich vor<br />

dem BGH klären. Staatssekretär Heitzer äußerte Zweifel<br />

an der Methodik, Kosten und Kalkulationen zur Prüfung<br />

heranzuziehen, auch wenn die <strong>Wasser</strong>branche diesen<br />

Weg favorisiere. Das Kartellrecht sollte seiner Meinung<br />

nach nicht zu einer „Quasi-Regulierung“ führen. Eine<br />

analoge Anwendung von Regulierungsregelungen wie<br />

bei Strom und Gas hält er für nicht zielführend. Das<br />

gleiche gelte für Kalkulationsleitfäden, die von den Kartellbehörden<br />

„abgesegnet“ werden.<br />

Die Rufe nach einer Regulierung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

würden lauter. So hätten sich die Monopolkommission<br />

und der Präsident der Bundesnetzagentur,<br />

Matthias Kurth, für eine sektorspezifische Anreizregulierung<br />

ausgesprochen. Dabei würde jedoch übersehen,<br />

meinte der Staatssekretär, dass es im Gegensatz zu den<br />

Bereichen Telekommunikation, Strom, Gas und Eisenbahn<br />

bei der <strong>Wasser</strong>versorgung nicht um den Zugang<br />

zum Netz gehe. Auch eine Durchleitung sei aus technischen<br />

Gründen nicht möglich. Die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

sei nun einmal ein natürliches Monopol.<br />

Schließlich solle eine Regulierung auch nicht dazu<br />

dienen, die Endverbraucherpreise zu kontrollieren. Das<br />

Instrument der verschärften Missbrauchsaufsicht sei<br />

trotz dieser Äußerungen seiner Auffassung nach für den<br />

<strong>Wasser</strong>bereich ausreichend, erklärte Dr. Heitzer. Das<br />

setze aber auch voraus, dass die kartellrechtliche Missbrauchsaufsicht<br />

weiterhin wirkungsvoll sei und flächendeckend<br />

greife.<br />

Wulf Abke, Vize-Präsident des BDEW, begrüßte auf<br />

der Jahrestagung, dass sich die Politik in den vergangenen<br />

Monaten ganz aktuell klar für eine Kontrolle von<br />

<strong>Wasser</strong>preisen und -gebühren durch Kartellämter beziehungsweise<br />

Kommunal aufsichts behörden und gegen<br />

eine Regulierung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft ausgesprochen<br />

habe, auch wenn der Präsident der Bundesnetzagentur<br />

diesen Faden nochmals aufgenommen hat. Er gab zu<br />

bedenken, dass der ökonomische Ansatz allein nicht<br />

reiche, denn zu Faktoren wie Qualität des Trinkwassers,<br />

Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Kundenzufriedenheit<br />

dürfe keine Schieflage durch einseitiges<br />

Betonen der Ökonomisierung entstehen. Aus der inhaltlichen<br />

Übereinstimmung zwischen Politik und Branche<br />

gegen eine Regulierung müsse für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

aber auch die Verpflichtung erwachsen, ihre Anstrengungen<br />

für mehr Transparenz bei den <strong>Wasser</strong>preisen<br />

voranzutreiben und Benchmarking-Projekte weiter auszubauen.<br />

Die Kunden verlangten heute nach mehr<br />

Transparenz, wollten die unterschiedlich hohen Preisen<br />

erklärt bekommen. Für Abke ist die Kundenbilanz ein<br />

hierfür geeignetes Instrument. Mit der Kundenbilanz<br />

könne jedes <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen ausweisen,<br />

welche Leistung und Qualität es unter den jeweiligen<br />

örtlichen Bedingungen sichert und den Kunden<br />

die damit möglicherweise verbundenen Preisunterschiede<br />

erläutern.<br />

Dr. Franz Otillinger, Stadtwerke Augsburg.<br />

Auch das Benchmarking, also den Leistungsvergleich<br />

zwischen Unternehmen, wolle der BDEW weiter<br />

ausbauen. Es sei positiv zu bewerten, dass man sich in<br />

Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen aktiv für das<br />

Benchmarking beziehungsweise für eine Kombination<br />

mit der Kundenbilanz ausgesprochen habe und dieses<br />

Instrumentarium gegenüber kartellrechtlichen Maßnahmen<br />

vorzöge. Allerdings gälte es, mehr Teilnehmer<br />

für diese Leistungsvergleiche zu gewinnen.<br />

Benchmarking in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />

braucht die Branche eine Selbstverpflichtung?<br />

Dr. Franz Otillinger, Betriebsdirektor der Stadtwerke<br />

Augsburg <strong>Wasser</strong> GmbH, gab einen Überblick über den<br />

Stand der Benchmarking-Aktivitäten in der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Dabei stellte er in den Vordergrund,<br />

dass Sinn und Zweck des Benchmarking in erster Linie<br />

sei, die Wünsche der Kunden zu befriedigen. Für die Kunden<br />

stehe an erster Stelle eine hohe Qualität des Trinkwassers,<br />

an zweiter eine sichere <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

erst an dritter Stelle stünden faire und günstige Preise.<br />

Benchmarking ziele also nicht ausschließlich auf Wirtschaftlichkeit,<br />

sondern, wie im DVGW-Hinweis W 1100<br />

aufgeführt, auch auf Sicherheit, Qualität, Kundenservice<br />

und Nachhaltigkeit in der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Die Initiative zur Modernisierung in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

sei in den letzten Jahren von der Politik immer<br />

unterstützt worden – von allen Koalitionen – allerdings<br />

mit der klaren Aufforderung, eine deutliche Bewegung<br />

nach vorn zu zeigen.<br />

Ein wichtiger Markstein sei in dieser Hinsicht die Verbändeerklärung<br />

zum Benchmarking <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

gewesen. Im inzwischen zum vierten Mal aufgelegten<br />

Branchenbild der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft würde<br />

die Leistungsfähigkeit der Branche augenscheinlich dargestellt.<br />

Und betrachte man die Entwicklung der Pro-<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 291


FachberichtE Tagungsbericht<br />

Kopf-Ausgaben für Trinkwasser im Vergleich zum Inflationsindex<br />

der letzten zehn Jahre, so Otillinger, sei offensichtlich,<br />

dass die Modernisierung Erfolge zeitige. Leider<br />

würden noch nicht alle <strong>Wasser</strong>versorger Benchmarking-<br />

Projekte durchführen. Gerade in den südlichen Bundesländern<br />

sei der Prozentsatz der Beteiligung vergleichsweise<br />

gering. Um den Einstieg zu erleichtern, könne<br />

Benchmarking auch mit einfacheren Modulen begonnen<br />

werden. In den Ländern würden entsprechende<br />

Projekte zur Anpassung und Weiterentwicklung durchgeführt<br />

mit Impulsen von sogenannten „runden<br />

Tischen“, an denen sich neben <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

und Anbietern von Benchmarking-<br />

Dienstleistungen auch Ministerien, Landes- und kommunale<br />

Spitzenverbände beteiligen.<br />

Wichtig sei jedoch, glaubt Otillinger, mehr Verbindlichkeit<br />

zu schaffen, beispielsweise durch einen Branchenstandard<br />

zur Transparenz in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />

von der Branche für die Branche – ähnlich wie er bereits<br />

im technischen Bereich durch das technische Regelwerk<br />

der Verbände erarbeitet worden sei. Nur mit Selbstverpflichtung,<br />

da ist sich Otillinger sicher, bleibe die Branche<br />

in den Augen von Politik und Verbrauchern glaubwürdig.<br />

Sonst sei damit zu rechnen, dass der <strong>Wasser</strong>branche<br />

durch Interessensgruppen unsinnige Maßnahmen diktiert<br />

würden.<br />

Dr. Fritz Holzwarth, Bundesumweltministerium.<br />

Wege zu mehr Transparenz in der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Dr. Fritz Holzwarth, Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit, merkte an, dass<br />

durch die Kartellverfahren Bewegung in die Branche<br />

gekommen sei. Allerdings sollte nun vermieden werden,<br />

dass die <strong>Wasser</strong>wirtschaft Gegenstand von Regulierungsbestrebungen<br />

würde.<br />

Dazu ein kritischer Rückblick: Die größten Defizite in<br />

der Argumentation der <strong>Wasser</strong>versorger bei den Kartellverfahren<br />

hätten bei den Vorsorgeleistungen im<br />

Umwelt- und Gesundheitsschutz als Bestandteil der<br />

Daseinsvorsorge bestanden, daraus folgend beim<br />

Thema Transparenz, dort wo sich die vorhandenen Kostenstrukturen<br />

nicht hätten untermauern lassen. Transparenz<br />

bedeute jedoch aus Sicht des Umweltministeriums,<br />

dass die Vorleistungen der <strong>Wasser</strong>versorger für das<br />

Allgemeinwohl, für den Umwelt- und Gesundheitsschutz,<br />

die über die Trinkwasserversorgung hinausgehen,<br />

sehr wohl deutlich gemacht werden müssten.<br />

Denn die Kostendiskussion dürfe nicht zu Lasten der<br />

Vorsorge geführt werden. Kosten, die durch den vorsorgenden<br />

Gewässerschutz entstehen, müssten also transparent<br />

und nachvollziehbar dargestellt werden.<br />

Beim Thema „Pflicht zu kostendeckenden <strong>Wasser</strong>preisen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelt- und Ressourcenkosten<br />

(URK)“ im Rahmen der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

– auch vor dem Hintergrund des laufenden<br />

Vertragsverletzungsverfahrens – gebe es, so Holzwarth,<br />

in der Bundesrepublik keinen Nachholbedarf.<br />

Wege zur Transparenz: Das Branchenbild der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft habe sicher für andere europäische<br />

Staaten Vorbildcharakter. Als Kommunikationsinstrument<br />

in Richtung Politik sei es gut geeignet, allerdings<br />

weniger für eine Verständigung mit der breiten<br />

Öffentlichkeit. Insgesamt sei die <strong>Wasser</strong>wirtschaft aber<br />

mit den drei Stufen Branchenbild, Transparenzinitiative<br />

Kundenbilanz und Benchmarking gut aufgestellt. Das<br />

Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt<br />

unterstützten die Entwicklung der Kundenbilanz, versicherte<br />

Holzwarth, allerdings würden die Belange der<br />

Umwelt und des Gesundheitsschutzes darin noch nicht<br />

genügend aufgearbeitet. Deshalb müsse eine Weiterentwicklung<br />

der Methode und der Durchführung in der<br />

Praxis vorangetrieben werden (Stichwort: Höhere Beteiligung).<br />

Der Fokus beim Benchmarking sei bislang auf das<br />

Prozess-Benchmarking gerichtet worden, also in der<br />

Hauptsache auf die Frage möglicher Effizienzsteigerungen<br />

und weniger auf Umweltbelange. Bundesumweltministerium<br />

und Umweltbundesamt greifen den Ansatz<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft nun im Rahmen eines Forschungsvorhabens<br />

auf, Benchmarking inhaltlich weiterzuentwickeln<br />

und mit den Vorsorgeanliegen im Umwelt- und<br />

Gesundheitsschutz zu koppeln.<br />

Ein Fazit, das sich nach den kartellrechtlichen Verfahren<br />

in Hessen ziehen ließe, sei, dass die vorsorgenden<br />

Leistungen der <strong>Wasser</strong>versorger besser herausgearbeitet,<br />

dargestellt und kommuniziert sowie mit den entsprechenden<br />

Kosten belegt werden müssten. Des Weiteren<br />

gebe es beim Benchmarking zwar viele Länderinitiativen,<br />

aber die länderübergreifende Vergleichbarkeit<br />

ließe noch sehr zu wünschen übrig. Aufgabe sei es, zu<br />

verbindlichen Lösungen zu kommen, mit einer wirklich<br />

überprüfbaren Selbstverpflichtung, um einer gesetzlichen<br />

Regelung zuvorzukommen.<br />

März 2012<br />

292 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

Fachberichte<br />

Tue Gutes und rede darüber –<br />

Kommunikation gegenüber Politik,<br />

Presse und Verbrauchern<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln, sprach über<br />

das Thema Kommunikationsaufgaben in der <strong>Wasser</strong>branche.<br />

So berichtete er über die Öffentlichkeitsarbeit<br />

anlässlich der Veröffentlichung des Branchenbildes der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft am 21. März 2011. Bundeswirtschaftsministerium<br />

und sechs Branchenverbände<br />

hatten darüber eine gemeinsame Erklärung an die<br />

Presse gegeben sowie mehr als 800 hochrangige politische<br />

Ansprechpartner in Deutschland informiert.<br />

Im Mittelpunkt der kommunikativen Bemühungen<br />

stünde natürlich der <strong>Wasser</strong>kunde – um seine Bedürfnisse<br />

abzufragen, sei das BDEW-Kundenbarometer entwickelt<br />

worden. Mittels repräsentativer Befragung<br />

konnte, so Schmitt, ein Stimmungsbild der Kunden im<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>bereich erhoben werden. Die<br />

Ergebnisse für 2011 im Überblick: Das Image der <strong>Wasser</strong>ver-<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorger sei nach wie vor gut. Als<br />

Stärken würden Versorgungssicherheit, Zuverlässigkeit<br />

im Kundenkontakt, Freundlichkeit des Personals, die<br />

Bedeutung als regional aufgestelltes Unternehmen<br />

sowie die gute Trinkwasserqualität gesehen. Schwächen,<br />

die das Kundenbarometer aufzeigte, seien Preise<br />

beziehungsweise Gebühren, auch habe sich laut der<br />

Umfrage die Kundenzufriedenheit insgesamt verschlechtert,<br />

was vermutlich mit der wahrgenommenen<br />

Nähe zu Strom- und Gasversorgern liege. Immerhin<br />

hätte die Kundenbindung mit 75 Prozent noch einen<br />

recht hohen Wert. Überraschend sei jedoch, wie wenige<br />

Kunden den tatsächlich bezahlten <strong>Wasser</strong>preis benennen<br />

könnten. Hier sei es wichtig, weitere Kommunikationsarbeit<br />

zu leisten.<br />

Zu diesem Zweck sei das Projekt „Gemeinschaftsaktion<br />

<strong>Wasser</strong>“ ins Leben gerufen worden mit dem Ziel, die<br />

Kommunikation zu stärken, das Image des Trinkwassers<br />

zu verbessern und die vorhandene Kundenzufriedenheit<br />

zu stabilisieren und auszubauen. Im Angebot sei<br />

ein Baukasten mit verschiedenen Konzepten und Materialien,<br />

berichtete Schmitt, mit denen in Schulen und<br />

Vorschulen, aber auch bei interessierten Kunden und<br />

nicht zuletzt in Politik und Medien für Trinkwasser zielgruppengerecht<br />

geworben werden könnte. Mit der<br />

Transparenzinitiative der <strong>Wasser</strong>wirtschaft beispielsweise<br />

könne dem Kunden augenscheinlich erklärt werden,<br />

wie <strong>Wasser</strong>preise zustande kommen. Dazu gehöre<br />

auch, darauf hinzuweisen, dass sich die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

in ihrem regionalen Umfeld für Ressourcen- und<br />

Klimaschutz engagiere.<br />

Die Energiewende – Rolle der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Für Horst Meierhofer, Deutscher Bundestag, Berlin,<br />

schafft die Energiewende eine Reihe von Herausforderungen<br />

– gerade auch für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft – die es<br />

zu meistern gilt. <strong>Wasser</strong> sei einer der wichtigsten Energieträger<br />

unter den „Erneuerbaren“, das führe aber beim<br />

Neubau von <strong>Wasser</strong>kraftwerken oftmals zu Schwierigkeiten<br />

mit Umweltschützern. Ebenso bei der Errichtung<br />

von Pumpspeicherkraftwerken, einer nach Auffassung<br />

Meierhofers bewährten Technologie zur Speicherung<br />

von Energieüberschüssen.<br />

Doch durch <strong>Wasser</strong>kraft ließe sich nicht nur Strom<br />

produzieren, bei <strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

würden umgekehrt auch gewaltige Energiemengen<br />

verbraucht. Hier bestehe aber die Hoffnung,<br />

durch Effizienzsteigerungen Einsparpotenziale heben<br />

zu können, ohne dabei die Trinkwasserqualität zu beeinträchtigen.<br />

Die Nutzung von Biomasse sei hinsichtlich des<br />

Grundwasserschutzes weiterhin ein strittiges Thema,<br />

ebenso CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage) und<br />

Fracking. Zu CCS sei ein Entwurf vorgelegt worden, der<br />

einerseits die Anwendung ermöglichen, andererseits<br />

die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen wolle. Herausgekommen<br />

sei nun eher ein „CCS-Verhinderungsgesetz“.<br />

Der Speicherung von CO 2 im Untergrund, meinte<br />

Meierhofer, würden hierzulande zu viele Vorbehalte entgegen<br />

gebracht. Einzelne Bundesländer hätten bereits<br />

für sich entschieden, auf CSS verzichten zu wollen. Diese<br />

Technologie sei jedoch notwendig, um die CO 2 -Bilanz<br />

zu verbessern und die gesteckten Klimaziele zu erreichen<br />

und auch um die Nutzung fossiler Rohstoffe in<br />

Schwellenländern ausgleichen zu können. Selbstverständlich<br />

dürften durch CCS die Trinkwasservorkommen<br />

nicht beeinträchtigt, der Grundwasserschutz nicht<br />

vernachlässigt werden. Natürlich müsse auch genügend<br />

Akzeptanz für diese Technologie in der Bevölkerung<br />

vorhanden sein.<br />

Beim Fracking, dem Einpressen technischer Flüssigkeiten<br />

in den Untergrund zur Förderung insbesondere<br />

von Schiefergas, würde nach Bergrecht vorgegangen.<br />

Horst Meierhofer,<br />

MdB.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 293


FachberichtE Tagungsbericht<br />

Deshalb, erläuterte Meierhofer, seien wenige Regelungen<br />

zum <strong>Wasser</strong>schutz vorhanden. Der Umweltschutz<br />

sei bei dieser Technologie, die schon seit vielen Jahren<br />

zur Gasförderung eingesetzt würde, bisher insgesamt<br />

zu kurz gekommen. Wichtig sei es nun, klare Vorgaben<br />

zu machen, beispielsweise die Verursacher von Umweltschäden<br />

in Haftung zu nehmen, Fracking-Projekte entweder<br />

nicht mehr in Trinkwasserschutzgebieten zuzulassen<br />

oder zumindest Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

zu verlangen und <strong>Wasser</strong>experten einzuschalten.<br />

Meierhofer ist sich sicher: Prinzipiell solle man auf diese<br />

Technologie nicht verzichten, doch nur wenn Technik<br />

und Durchführung sicher genug seien, zudem die<br />

Bevölkerung frühzeitig eingebunden würde, bestehe<br />

die Möglichkeit, Fracking-Projekte tatsächlich zu verwirklichen.<br />

Ökobilanz Trinkwasser<br />

Gerhard Moser, Fernwasserversorgung Franken, Uffenheim,<br />

stellte mehrere Thesen rund um die BDEW-Studie<br />

Ökobilanz Trinkwasser dreier unabhängiger Institute<br />

auf. Er zitierte den Zukunftsforscher Matthias Horx,<br />

nachdem wir derzeit in einem „grünen Zeitalter“ leben.<br />

Umwelt und Nachhaltigkeit seien Megathemen,<br />

Umweltauswirkungen menschlichen Handelns rückten<br />

in den Fokus der Öffentlichkeit. Vertreter eines gesunden<br />

und nachhaltigen Lebensstils seien eine wichtige<br />

und wachsende gesellschaftliche Gruppe. Leider, konstatierte<br />

Moser, würde Trinkwasser in der Bevölkerung<br />

nicht als Naturprodukt wahrgenommen, sondern als<br />

industriell gefertigte Ware betrachtet. Vom „Biotrend“<br />

könne Trinkwasser bedauerlicherweise nicht profitieren.<br />

Nur 56 Prozent der Verbraucher würden laut Umfrage<br />

<strong>Wasser</strong>versorger als umweltorientiert charakterisieren.<br />

(Im Jahr 2009 waren es noch 72 Prozent.)<br />

Die Studie Ökobilanz Trinkwasser diene der ökologischen<br />

Standortbestimmung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Umwelteigenschaften in der gesamten Prozesskette,<br />

CO 2 -Bilanz und auch der Vergleich zu Mineralwasser<br />

seien dabei in Betracht gezogen worden, erklärte Moser.<br />

Festgestellt wurde unter anderem, dass der Treibhauseffekt<br />

zu 48 Prozent aus der regionalen Verteilung, zu<br />

24 Prozent aus der Aufbereitung, zu 15 Prozent aus der<br />

Gewinnung und zu 13 Prozent aus Speicherung und<br />

Ferntransport von Trinkwasser resultiere. Wie nicht<br />

anders erwartet, sei ein wesentlicher Faktor der Bilanz<br />

der Stromverbrauch bei den einzelnen Prozessschritten.<br />

Aus den Ergebnissen ließen sich etliche Ansatzpunkte<br />

zur Optimierung, vor allem beim Aufspüren von Energieeinsparmöglichkeiten,<br />

ermitteln.<br />

Trinkwasser sei gegenüber der Bereitstellung von<br />

stillem Mineralwasser „ökologisch vorteilhaft“, die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

basiere auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit.<br />

Die Frage sei nun zu beantworten, wie sich dieses<br />

Umweltthema von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

kommunikativ nutzen und positiv besetzen lasse.<br />

Energiewende: Wie stellen sich die Anforderungen<br />

aus Sicht der <strong>Wasser</strong>wirtschaft dar?<br />

Ulrich Peterwitz, Gelsenwasser AG, zeigte in seinem Vortrag<br />

auf, wie wichtig es ist, die Rahmenbedingungen für<br />

Technologien, die im Zuge der Diskussion um den Klimawandel<br />

und der Energiewende in den Fokus rücken,<br />

unter Berücksichtigung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft neu zu<br />

justieren. Biogaserzeugung und Gasgewinnung aus<br />

unkonventionellen Lagerstätten seien Beispiele dafür,<br />

wie die Belange der <strong>Wasser</strong>- und der Energiewirtschaft<br />

im Gegensatz zueinander stünden.<br />

Längst bekannt sei der Interessenskonflikt zwischen<br />

Grundwasserschutz und landwirtschaftlicher Nutzung,<br />

die in erheblichem Maße zu Überdüngung und damit<br />

zu Grundwasserverunreinigung in Nordrhein-Westfalen<br />

geführt habe. Aber auch Altlasten, beispielsweise TNT<br />

aus ehemaligen Sprengstofflagern, müssten aufwändig<br />

saniert werden, möglichst bevor sie ins Grundwasser<br />

gerieten, denn dann seien Maßnahmen zur Sanierung<br />

allemal schwierig und langwierig.<br />

Verunreinigungen von Oberflächengewässern wirkten<br />

sich dagegen oft sehr viel schneller aus, zum Beispiel<br />

beim PFT-Schaden an der Ruhr im Jahr 2006, als<br />

die Chemikalie von zwei Feldern aus die gesamte Ruhr<br />

kontaminierte.<br />

Aus diesem Grunde sei eine grundlegende<br />

Zwei-Wege-Strategie entwickelt worden, einmal der<br />

vorbeugende Umwelt- und Gewässerschutz, also die<br />

Vermeidung, und zum zweiten die weitergehende Aufbereitung,<br />

also die Reparatur von Schäden. Zur Vorbeugung<br />

seien in der Vergangenheit Abkommen mit der<br />

Landwirtschaft und mit dem Steinkohleabbau getroffen<br />

worden.<br />

Ein neues Problemfeld würde sich nun mit der Biogaserzeugung<br />

eröffnen, erklärte Peterwitz. Im letzten<br />

Jahrzehnt sei die Zahl der Anlagen rapide angestiegen,<br />

mit einem weiteren Anstieg sei im Rahmen der Energiewende<br />

zu rechnen. In Gegenden, in denen bereits große<br />

Flächen zur Viehwirtschaft genutzt würden, stünde die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft durch die zusätzliche Nutzung von<br />

Flächen zur Energieerzeugung vor einem Nitrat-Problem.<br />

Um die Grenzwerte der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

einhalten zu können, nach denen Grundwasser mit<br />

mehr als 50 mg/L Nitrat in einem „schlechten Zustand“<br />

ist, dürften jedoch, so eine Studie für einen Betrachtungsraum<br />

am Niederrhein, weit weniger Flächen<br />

genutzt werden, als aus landwirtschaftlicher oder energiepolitischer<br />

Sicht möglich, wenn die Überschüsse<br />

nicht aus dem Gebiet wegtransportiert werden könnten.<br />

Die Biogaserzeugung müsse prinzipiell, führte<br />

Peterwitz aus, mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell<br />

betrieben werden – vor allem CO 2 -neutral hinsichtlich<br />

der Gärrestaufbereitung und des Gärresttransports.<br />

Ein zweites Problemfeld für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft sei<br />

das Fracking, so Peterwitz. Aufsuchungsgebiete befänden<br />

sich in Nordrhein-Westfalen im Bereich von <strong>Wasser</strong>-<br />

März 2012<br />

294 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

Fachberichte<br />

schutzgebieten aus denen mehrere Millionen Menschen<br />

mit Trinkwasser versorgt werden. Der nicht transparente<br />

Einsatz von Chemikalien bereite den<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern Kopfzerbrechen, die Zerstörung von<br />

Deckschichten im Boden, aber auch ein hoher <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

bei den Bohrungen sowie ungelöste Fragen<br />

bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung, beispielsweise durch die<br />

Belastung des Frackwassers mit Schwermetallen, Kohlenwasserstoffen<br />

und Radionukliden.<br />

Peterwitz zählte die Forderungen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

auf: Umweltverträglichkeitsprüfungen sollten<br />

obligatorisch sein, in <strong>Wasser</strong>schutzgebieten dürften<br />

keine Bohrungen niedergebracht werden, <strong>Abwasser</strong><br />

müsste fachgerecht behandelt werden und Deckschichten<br />

sollten unversehrt bleiben. Notfallpläne müssten<br />

erstellt, die eingesetzten Chemikalien nach Art und<br />

Menge offengelegt werden.<br />

Nicht grundsätzlich wollte sich Peterwitz gegen die<br />

Nutzung alternativer Energiequellen aussprechen, aber<br />

sie sollten umweltverträglich und mit Blick auf den<br />

Trinkwasserschutz gebraucht werden.<br />

Thesen zu Ansatzpunkten der kartellrechtlichen<br />

Missbrauchsaufsicht<br />

Dr. Felix Engelsing, Bundeskartellamt, Bonn, gab eine<br />

Definition der <strong>Wasser</strong>märkte: Die Netze seien meist<br />

kleinteilig, das Monopol läge beim jeweiligen <strong>Wasser</strong>versorger.<br />

Die Durchleitung von <strong>Wasser</strong> sei nicht, beziehungsweise<br />

kaum möglich, daher gebe es keine Netzregulierung.<br />

Da die Kunden keine Wechselmöglichkeit<br />

hätten, sei eine Preismissbrauchsaufsicht notwendig.<br />

Staatliche Abgaben seien die <strong>Wasser</strong>entnahmeentgelte<br />

und die Konzessionsabgaben.<br />

Die Erhebung der Entgelte hänge von der Organisationsform<br />

ab, privatrechtliche Versorger müssten Preise<br />

erheben, öffentlich-rechtliche hätten ein Wahlrecht.<br />

<strong>Wasser</strong>preise unterlägen einer kartellrechtlichen Prüfung,<br />

<strong>Wasser</strong>gebühren dem Kommunalabgabengesetz,<br />

die Anwendbarkeit des Kartellrechtes sei hier strittig.<br />

Als Eingriffsgrundlage bei Preishöhenmissbrauch bei<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung hätte weiterhin § 103, Abs. 5 S.2<br />

Nr. 2 GWB 1990 (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen)<br />

Bestand. Hier sei allerdings nur die Missbräuchlichkeit<br />

für die Zukunft feststellbar. Anders bei § 19 Abs.<br />

1, Abs. 4 Nr. 2 GWB, Art. 102 AEUV, wonach eine Feststellung<br />

für die Vergangenheit möglich sei und eine Rückerstattung<br />

an die Kunden verfügt werden könne.<br />

Das im März 2010 eingeleitete Verfahren gegen die<br />

Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe (BWB) sei von der Landeskartellbehörde<br />

Berlin an das Bundeskartellamt abgegeben<br />

worden. Dazu seien Auskunftsbeschlüsse an BWB und<br />

an die 38 größten deutschen <strong>Wasser</strong>versorger gegangen<br />

wie beispielweise an Hamburg<strong>Wasser</strong>, SW München<br />

und RheinEnergie Köln. Der Ansatzpunkt des Bundeskartellamtes<br />

beim Verfahren sei ganz klar das Vergleichsmarktkonzept<br />

gewesen. Der Erlösvergleich biete<br />

Dr. Felix<br />

Engelsing,<br />

Bundeskartellamt.<br />

Diskussionsrunde mit Prof. Thorsten Beckers, TU Berlin; Dr. Felix<br />

Engelsing, Bundeskartellamt; Ute Holzhey; Horst Meierhofer MdB;<br />

Dr. Peter Rebohle, Südsachsen <strong>Wasser</strong>.<br />

Wolfgang Müller, Stadtwerke Saarlouis; Reinhold Hüls, Veolia<br />

<strong>Wasser</strong> GmbH; Dr. Franz-Josef Schulte, RWW Rheinisch-Westfälische<br />

<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH; Sebastian Freier, THÜGA<br />

Aktiengesellschaft.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 295


FachberichtE Tagungsbericht<br />

gegenüber dem Tarifvergleich den Vorteil, dass ein<br />

Gesamtbild erfasst werden könne. Beim Verfahren sei<br />

ein erheblicher Erlösunterschied zwischen BWB und<br />

Vergleichsunternehmen festgestellt worden, berichtete<br />

Engelsing. Im Rahmen der Rechtfertigung müsse nun<br />

festgestellt werden, ob es gebietsbezogene, strukturelle<br />

Unterschiede gebe, die zu höheren Kosten führten.<br />

Dabei würden auch kalkulatorische Kosten, Abschreibungen<br />

und Fremdkapitalzinsen in Ansatz gebracht.<br />

Derzeit würden Zuständigkeiten und Anwendbarkeit<br />

des Kartellrechts noch gerichtlich geprüft.<br />

Aus Sicht der Kartellbehörde sei prinzipiell die Wettbewerbsaufsicht<br />

gegenüber einer Regulierung vorzuziehen.<br />

Hilfreich sei dabei das Benchmarking, um <strong>Wasser</strong>preise<br />

transparenter zu machen.<br />

Kartellverfahren, Leistungsfähigkeit,<br />

Datenpool – Wie lässt sich Leistungsfähigkeit<br />

dokumentieren?<br />

Sebastian Freier, THÜGA Aktiengesellschaft, München,<br />

gab einen kurzen Überblick über die aktuell laufenden<br />

Kartellverfahren und stellte die Möglichkeiten der Kartellbehörden<br />

vor. Entweder könne nach altem Recht der<br />

§ 103 GWB angewandt werden oder nach neuem Recht<br />

nach § 19 GWB vorgegangen werden. Nach altem Recht<br />

läge die Beweislast beim <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

und es gebe keine rückwirkende Missbrauchsfeststellung,<br />

nach neuer Rechtslage habe die Kartellbehörde<br />

die Beweislast zu tragen und eine rückwirkende<br />

„Mehrerlösabschöpfung“ sei möglich.<br />

Konzeptionell seien derzeit zwei Verfahren möglich:<br />

das Vergleichsmarktkonzept und die Kostenprüfung.<br />

Beim Vergleichsmarktkonzept vergleicht die Kartellbehörde<br />

lediglich die Preise und nicht die Kalkulationen,<br />

bei der Kostenprüfung würden die tatsächlichen effizienten<br />

Kosten in Ansatz gebracht.<br />

Damit ein Kartellverfahren initiiert würde, erklärte<br />

Freier, müsse ein <strong>Wasser</strong>versorger zuerst auffällig werden,<br />

beispielweise durch hohe Preisanpassungen. Dann<br />

sei bislang rückwirkend mit anderen Versorgern verglichen<br />

wurden, ohne auf Strukturunterschiede einzugehen.<br />

Bei der anschließenden Rechtfertigung hätten<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen die strukturellen Un -<br />

terschiede, die Effizienz in der Betriebsführung sowie<br />

die Kosten anhand einer detaillierten, nachvollziehbaren<br />

Kalkulation nachweisen müssen. Zur Bestimmung<br />

der Effizienz würde der Aufwand verglichen, den verschiedene<br />

Unternehmen betrieben, um die jeweilige<br />

Versorgungsaufgabe zu erfüllen. Deshalb sei es besonders<br />

wichtig, die Versorgungsaufgabe detailliert zu<br />

beschreiben. Eine weitere Voraussetzung, nachvollziehbar<br />

Kosten vergleichen zu können, sei, einheitliche Kostenstellen<br />

zu verwenden. Ziel und Aufgabe für das Jahr<br />

2012 sei, ein einheitliches Kalkulationsschema für die<br />

<strong>Wasser</strong>branche zu schaffen sowie die Etablierung und<br />

Verbreitung einer einheitlichen Datenbasis.<br />

BDEW-VKU-Kalkulationsleitfaden –<br />

So kalkulieren Sie richtig!<br />

Wolfgang Müller, Stadtwerke Saarlouis, beschrieb in seinem<br />

Vortrag die betriebswirtschaftlichen Grundlagen<br />

für die <strong>Wasser</strong>preiskalkulation. Es sei beispielsweise<br />

möglich, mit oder ohne Substanzerhalt zu kalkulieren,<br />

also mit oder ohne Verzinsung des Eigenkapitals sowie<br />

mit oder ohne Realkapitalerhaltung. Für <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

die in der Regel über viel Eigenkapital<br />

verfügten, sei besonders ratsam, dessen Verzinsung<br />

in Ansatz zu bringen. Oftmals würden auch steuerliche<br />

Aspekte vernachlässigt, zum Beispiel betriebliche<br />

Steuern nicht mit einkalkuliert, aber auch Konzessionsabgaben<br />

in der Kalkulation vernachlässigt. Das bilanzielle<br />

Eigenkapital sei nicht identisch mit der nach<br />

betriebswirtschaftlichen Grundsätzen zu verzinsenden<br />

Bemessungsgrundlage.<br />

Preisstruktur und Preisbildung könnten je nach<br />

angesetztem Kostendeckungsgrad bei Abweichungen<br />

bei Effizienz und Abgabemengen gewaltige Unterschiede<br />

beim <strong>Wasser</strong>preis bewirken. Um <strong>Wasser</strong>preise<br />

wirklich vergleichen zu können, sei es deshalb notwendig,<br />

auf einer vergleichbaren Basis zu kalkulieren. Denn<br />

als mögliche Ursachen für die heterogene Preislandschaft<br />

in der <strong>Wasser</strong>branche sieht Müller neben der<br />

Konzeption der Versorgungssysteme und den Strukturmerkmalen<br />

der Versorgungsgebiete die unterschiedliche<br />

Preispolitik der Unternehmen.<br />

Um den <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen Unterstützung<br />

im Umgang mit den Kartellbehörden zu geben,<br />

hätten die Verbände ein Gutachten (NERA) zur Preiskalkulation<br />

in Auftrag gegeben, würden zudem einen Kalkulationsleitfaden<br />

entwickeln und einen Pool mit Vergleichsdaten<br />

anlegen. Diese angestrebte einheitliche<br />

Kalkulation sei eine freiwillige Normierung der Branche,<br />

resümierte Müller, sie sei notwendig, um die Preisbildung<br />

transparenter zu machen und um Vertrauen zu<br />

gewinnen.<br />

Vom Grund- zum Systempreis – ein neues<br />

Preismodell auf dem Weg in die Praxis<br />

Dr. Franz-Josef Schulte, RWW Rheinisch-Westfälische<br />

<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH, Mülheim an der Ruhr,<br />

berichtete über den Systemwechsel, den die RWW bei<br />

ihren Tarifen vorgenommen hat. Triebfeder des Projektes<br />

war die gravierende Veränderung des Nachfrageverhaltens<br />

gegenüber den gestellten <strong>Wasser</strong>verbrauchsprognosen.<br />

Denn die Auslastung der Versorgungsanlagen<br />

von RWW ging in den letzten zehn Jahren aufgrund<br />

sinkender Nachfrage pro Jahr um jeweils ein Prozent<br />

zurück. Gründe dafür, so Schulte, seien der demografische<br />

Wandel sowie der technologiebedingte, strukturelle<br />

und verhaltensbedingte Rückgang des Verbrauchs.<br />

In der Folge des Nachfragerückgangs sei entweder<br />

eine Preisspirale oder eine Kostendeckungslücke zu<br />

erwarten gewesen, denn die bislang gebräuchlichen<br />

März 2012<br />

296 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

Fachberichte<br />

Tarifstrukturen bildeten Fixkosten in der Regel nur unzureichend<br />

ab. Um die Schieflage zwischen 20 Prozent<br />

Grundpreis und 80 Prozent Arbeitspreis auszugleichen,<br />

habe man bei RWW ein neues Tarifsystem entwickelt.<br />

Dabei sei nicht die tatsächliche Kostenstruktur abgebildet<br />

worden, sondern die Tarife setzten sich jetzt zu je<br />

50 Prozent aus einem fixen Systempreis und einem variablen<br />

Mengenpreis zusammen. Zudem könne jeder<br />

Kunde auch noch Zusatzleistungen von RWW wie beispielsweise<br />

Zähler, Standrohre, usw. beziehen. Mit dem<br />

neuen Tarifsystem sei ein Kompromiss zwischen Ressourcenschutz<br />

und Preisstabilisierung erreicht worden.<br />

Ganz wichtig war laut Schulte, dass zum Umstellungszeitpunkt<br />

keine versteckte Preissteigerung vorgenommen<br />

wurde. Ein Wirtschaftsprüfer habe dies bestätigt.<br />

Künftig werde der Systempreis nicht mehr von der Größe<br />

des Zählers abhängen, sondern von Wohneinheiten je<br />

Gebäude und Referenzverbrauch für Industriekunden.<br />

Auswirkungen der Oberflächengewässerverordnung<br />

auf die Branche<br />

Dr. Winfried Haneklaus, Ruhrverband, Essen, bemerkte,<br />

dass Zweck und Anlass der Oberflächengewässerverordnung<br />

(OGewV) die Umsetzung europäischer Vorgaben<br />

zum besseren Schutz von Oberflächengewässern<br />

durch Festlegung von Umweltqualitätsnormen für<br />

die verbindliche Einstufung des ökologischen und chemischen<br />

Gewässerzustands waren. Die hierzu intensiv<br />

geführten Diskussionen hätten sich vor allem an der<br />

Frage entzündet, welche Stoffe in welchen Konzentrationen<br />

zusätzlich in Umweltqualitätsnormen in Deutschland,<br />

jenseits der ohnehin durchzuführenden Vorgaben<br />

aus Brüssel, festgesetzt werden sollten.<br />

Die Regelungen im Einzelnen: In der OGewV, Anlage<br />

3, werden biologische, hydromorphologische, chemische<br />

und allgemein physikalisch-chemische Qualitätskomponenten<br />

zur Einstufung des ökologischen<br />

Zustands (Potenzials) benannt. In Anlage 5 sind 162<br />

flussgebietsspezifische Schadstoffe als chemische Qualitätskomponenten<br />

für den ökologischen Zustand aufgeführt.<br />

Nur noch 13 von den Ländern als signifikant<br />

gemeldete Stoffe fanden Eingang in die Verordnung.<br />

Anlage 7 enthalte 38 Umweltqualitätsnormen für prioritäre<br />

oder prioritär gefährliche oder bestimmte andere<br />

Schadstoffe aus der UQN-RL sowie für Nitrat zur Einstufung<br />

des chemischen Zustandes. Paragraph 7 der<br />

OGewV behandelt die Anforderungen an Oberflächengewässer,<br />

die der Trinkwassergewinnung dienen. Die<br />

Oberflächen gewässerverordnung konkretisiert die<br />

Bewirtschaftungsanforderungen des WHG im Hinblick<br />

auf den guten ökologischen und chemischen Zustand.<br />

Sie ist Grundlage für Bewirtschaftungs entscheidungen<br />

im Einzelfall, ersetzt jedoch nicht die Bewirtschaftungsentscheidungen<br />

im Vollzug; sie gibt keine das wasserwirtschaftliche<br />

(Auswahl-)Ermessen lenkende Abwägungsdirektiven<br />

vor (etwa: Vorrang der Trinkwasserversorgung,<br />

Verursacherprinzip, Gebot der Kosteneffizienz,<br />

etc.)<br />

Die OGewV enthält keine über die Vorgaben von Art.<br />

7 III WRRL hinausgehenden Anforderungen an Oberflächengewässer,<br />

die der Trinkwassergewinnung dienen<br />

(Übernahme des RL-Wortlauts 1:1). Bezug auf die Werte<br />

der Trinkwasserverordnung für Rohwasser wird nicht<br />

genommen. Pauschale Konzentrationswerte für die<br />

sogenannten unbekannten Stoffe (ursprünglich geplant<br />

10 µ/L für synthetische nicht halogenierte und 1 µ/L für<br />

synthetische halogenierte Stoffe) sind ebenso wenig<br />

enthalten wie ein Bewertungsverfahren für die sogenannten<br />

unbekannten Stoffe (wie das in NRW diskutierte<br />

GOW-Konzept).<br />

Endgültig „vom Tisch“ dürften nach Einschätzung<br />

Haneklaus’ der Bezug auf die Werte der Trinkwasserverordnung<br />

für Rohwasser sein sowie die pauschalen Konzentrationswerte<br />

für die sogenannten unbekannten<br />

Stoffe. Auf EU-Ebene dürfte die Fortschreibung der Liste<br />

der prioritären Stoffe in der Diskussion bleiben. Nach<br />

Vorschlag des SCHER-Ausschusses der Generaldirektion<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz werde bereits über<br />

weitere 22 Stoffe und Stoffgruppen diskutiert, darunter<br />

die Medikamente Diclofenac und Ibuprofen, Wirkstoffe<br />

von Antirezeptiva und Menopausepräparaten, Blei,<br />

Nickel, verschiedene Flammschutzmittel, Dioxine, Pflanzenschutzmittel<br />

und polycylische aromatische Kohlenwasserstoffe.<br />

Auf Bundesebene stehe die Umsetzung des UMK-<br />

Beschlusses vom 11.06.2010 zur Entwicklung einer<br />

Methodik zur Risikoabschätzung von Stoffen in Oberflächengewässern<br />

zur Trinkwassergewinnung noch aus.<br />

Kürzlich habe sich der Präsident des Umweltbundesamtes<br />

für eine vierte Reinigungsstufe stark gemacht,<br />

berichtete Haneklaus, zumindest bei den Gewässern,<br />

aus denen Trinkwasser gewonnen wird. Allerdings gebe<br />

es derzeit keine gesicherten Bemessungsgrundlagen<br />

für weitergehende Verfahren in der <strong>Abwasser</strong>reinigung,<br />

so Haneklaus. Es bestünden erhebliche Wissenslücken<br />

über öko- und humantoxikologische Wirkungen bei<br />

vielen Stoffen und die Risiken durch Transformationsprodukte<br />

seien weitgehend unbekannt. Auch die energetische<br />

Bilanz beispielsweise beim Einsatz von Aktivkohle<br />

sei noch nicht gezogen.<br />

Auf Landesebene würden noch ergänzende, über<br />

die OGewV hinaus gehende oder von ihr abweichende<br />

Regelungen in Landesverordnungen diskutiert (z. B.<br />

eigene Stofflisten, Bewertungsmethoden für unbekannte<br />

Stoffe).<br />

Nach seiner subjektiven Einschätzung, meinte Haneklaus,<br />

müsse der Bund in absehbarer Zeit die OGewV<br />

novellieren, um neue Anforderungen der EU (prioritäre<br />

Stoffe) umzusetzen. Der Bund werde die Liste der flussgebietsspezifischen<br />

Stoffe regelmäßig aktualisieren<br />

(Anlage 5) und zu gegebener Zeit Bewertungsmethoden<br />

für sogenannte unbekannte Stoffe vor allem in<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 297


FachberichtE Tagungsbericht<br />

Trinkwasserflüssen einführen. Der Vollzug der OGewV<br />

werde in den kommenden Jahren wasserwirtschaftlichen<br />

Handlungsbedarf im Hinblick auf Spurenstoffe<br />

erzeugen und einseitig den Druck auf Betreiber von<br />

<strong>Abwasser</strong> behandlungsanlagen weiter erhöhen. Wissenschaft<br />

und Technik würden weitergehende <strong>Abwasser</strong>behandlungsverfahren<br />

zur gezielten Elimination von<br />

Spurenstoffen entwickeln und den Stand der Technik<br />

vorantreiben. Dies werde mittelfristig zu einer Anpassung<br />

der <strong>Abwasser</strong>verordnung führen.<br />

Trinkwasserverordnung – wichtige<br />

Änderungen im Überblick, Rechte und<br />

Umsetzungspflichten für die Branche<br />

Dr. Dietmar Petersohn, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, erläuterte,<br />

welche Neuerungen in der Ersten Verordnung zur<br />

Änderung der Trinkwasserverordnung vom 3. Mai 2011<br />

zu finden sind:<br />

Die Bezeichnung „<strong>Wasser</strong> für den menschlichen<br />

Gebrauch“ wurde in „Trinkwasser“ geändert. Mit der<br />

Unterscheidung von sechs Arten von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

anstelle von dreien und mit der Definition<br />

von verschiedenen wichtigen Begriffen sind die<br />

Regelungen der Trinkwasserverordnung nun eindeutiger<br />

geworden. Neu ist auch der Verweis darauf, dass<br />

die Desinfektion nach den allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik unter Beachtung des chemischen<br />

Minimierungsgebots durchzuführen ist.<br />

Eine klare Vorschrift gibt es nun zur Absicherung der<br />

Trinkwasseranlagen gegen Kontaminationen durch<br />

Nicht-Trinkwasseranlagen und den Verweis auf die<br />

Sicherungseinrichtungen nach den allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik.<br />

Die Rolle des Umweltbundesamtes bei der Führung<br />

der Liste gemäß § 11 TrinkwV und die im Anhörungsverfahren<br />

beteiligten Kreise sowie das Antragsverfahren<br />

zur Neuaufnahme von Stoffen oder Desinfektionsverfahren<br />

wurden näher bestimmt. Aber die Strafbewehrung<br />

jeglicher Verstöße gegen § 11 Absatz 1 bleibt<br />

erhalten.<br />

Coliforme Bakterien werden analog zur Trinkwasserrichtlinie<br />

98/83/EG aus Anlage 1 (mikrobiologische Parameter)<br />

in Anlage 3 (Indikatorparameter) transferiert, um<br />

ihre Stellung als Indikatororganismen hervorzuheben<br />

und sie von den Parametern zu unterscheiden, denen<br />

eine unmittelbare Gesundheitsrelevanz zugeschrieben<br />

wird. Für Uran wurde aufgrund seines ubiquitären Vorkommens<br />

und seiner chemisch-toxikologischen Wirkung<br />

ein Grenzwert eingeführt.<br />

Neu in der TrinkwV findet eine klare Verantwortungsabgrenzung<br />

durch Begriffsbestimmungen statt. Beispielsweise<br />

wird in § 3 definiert, dass <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

nach Buchstabe f) Anlagen sind, aus<br />

denen Trinkwasser entnommen oder an Verbraucher<br />

abgegeben wird und die zeitweilig betrieben werden<br />

oder zeitweilig an eine Anlage nach Buchstabe a, b oder<br />

Buchstabe e angeschlossen sind (zeitweise <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

auf beispielsweise Volksfesten oder Großveranstaltungen).<br />

Geändert wurden die Allgemeinen Anforderungen<br />

in § 4 (1). In der alten Version hieß es „<strong>Wasser</strong> für den<br />

menschlichen Gebrauch muss frei von Krankheitserregern<br />

sein“. Die neue Formulierung lautet: „Trinkwasser<br />

muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder<br />

Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit<br />

insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu<br />

besorgen ist.“<br />

Neufassung des § 5 Mikrobiologische Anforderungen:<br />

(4) „Konzentrationen von Mikroorganismen, die das<br />

Trinkwasser verunreinigen oder seine Beschaffenheit<br />

nachteilig beeinflussen können, sollen so niedrig gehalten<br />

werden, wie dies nach den allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik mit vertretbarem Aufwand unter<br />

Berücksichtigung des Einzelfalls möglich ist.“ Dies könne<br />

als unscharfe Formulierung aufgefasst werden, so<br />

Petersohn, mit Risiken im Vollzug. Andererseits gebe es<br />

kein steriles Trinkwasser und man käme weg von der<br />

„Nulldiskussion“.<br />

Neuformulierungen gab es bei § 9 und § 10: Bei § 9 –<br />

Maßnahmen im Falle der Nichteinhaltung von Grenzwerten,<br />

der Nichterfüllung von Anforderungen sowie<br />

des Erreichens oder der Überschreitung von technischen<br />

Maßnahmewerten – hier wurde neu der direkte<br />

Bezug auf <strong>Wasser</strong>versorgungsgebiete aufgenommen<br />

sowie die Unterbrechung und Wiederinbetriebnahme<br />

unter Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der<br />

Technik. In § 10 ist nun die Zulassung der Abweichung<br />

von Grenzwerten für chemische Parameter angesiedelt.<br />

Zu § 19, Umfang der Überwachung, habe es bereits<br />

in manchen Bundesländern heftige Diskussionen gegeben,<br />

berichtete Petersohn. Darin steht: (3) „Soweit das<br />

März 2012<br />

298 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

Fachberichte<br />

Gesundheitsamt die Entnahme oder Untersuchung von<br />

<strong>Wasser</strong>proben nach Absatz 1 und 2 nicht selbst durchführt,<br />

beauftragt es hierfür eine vom <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

unabhängige Untersuchungsstelle,<br />

die nicht bereits die Betreiberuntersuchung durchgeführt<br />

hat und welche die Anforderungen des § 15 Absatz<br />

4 Satz 1 erfüllt.“ Dies bedeute, so Petersohn, dass das<br />

Gesundheitsamt die Untersuchungsstelle bestimmen<br />

könne.<br />

Bei § 21, Information der Verbraucher und Berichtspflichten,<br />

ist neu, dass es eine Informationspflicht für<br />

Unternehmer und sonstige Inhaber ab Dezember 2013<br />

gibt, wenn der Werkstoff Blei in der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />

vorhanden ist. Ab 1. Dezember 2013 wird der<br />

Grenzwert für den Parameter Blei auf 0,01 mg/L abgesenkt;<br />

dieser Wert könne jedoch nur eingehalten werden,<br />

wenn in der <strong>Wasser</strong>versorgung keine Bleirohre<br />

mehr vorhanden sind.<br />

Anlage 3 (zu § 7) Indikatorparameter, Teil I: Allgemeine<br />

Indikatorparameter Clostridium perfringens (einschließlich<br />

Sporen) Anzahl/100 mL: 0 – dieser Parameter<br />

braucht nur bestimmt zu werden, wenn das Rohwasser<br />

von Oberflächenwasser stammt oder von Oberflächenwasser<br />

beeinflusst wird. Wird dieser Grenzwert nicht<br />

eingehalten, veranlasst die zuständige Behörde Nachforschungen<br />

im Versorgungssystem, um sicherzustellen,<br />

dass keine Gefährdung der menschlichen Gesundheit<br />

aufgrund eines Auftretens krankheitserregender<br />

Mikroorganismen, z. B. Cryptosporidium, besteht. Über<br />

das Ergebnis dieser Nachforschungen unterrichtet die<br />

zuständige Behörde über die zuständige oberste Landesbehörde<br />

das Bundesministerium für Gesundheit.<br />

Anlage 3 (zu § 7) Indikatorparameter, Teil I: Allgemeine<br />

Indikatorparameter, Trübung Nephelometrische<br />

Trübungseinheiten (NTU) 1,0 – der Grenzwert gilt als<br />

eingehalten, wenn am Ausgang des <strong>Wasser</strong>werks der<br />

Grenzwert nicht überschritten wird. Der Unternehmer<br />

und der sonstige Inhaber einer <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />

nach § 3 Nr. 2 Buchstabe a oder b haben einen<br />

plötzlichen oder kontinuierlichen Anstieg unverzüglich<br />

der zuständigen Behörde zu melden. Letzteres gilt auch<br />

für das Verteilungsnetz.<br />

Anlage 3 (zu § 7) Indikatorparameter, Teil I: Allgemeine<br />

Indikatorparameter – geogen bedingte Überschreitungen<br />

(alt) bei Ammonium, Chlorid, Sulfat (neuer<br />

Grenzwert bei 250 mg/L), Eisen, Mangan werden jetzt<br />

allgemein in § 9 (5) geregelt. Bei Nichteinhaltung der<br />

festgelegten Grenzwerte beziehungsweise Anforderungen<br />

(§ 7) ordnet das Gesundheitsamt Maßnahmen zur<br />

Wiederherstellung der Trinkwasser-Qualität an. Das<br />

Gesundheitsamt legt fest, bis zu welchem Wert oder bis<br />

zu welchem Zeitraum die Nichteinhaltung, Nichterfüllung<br />

geduldet wird.<br />

Termin<br />

Die 11. <strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Jahrestagung wird voraussichtlich<br />

am 19. und 20. November 2012 in Berlin<br />

stattfinden.<br />

Bilder © BDEW<br />

Autorin<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

E-Mail: ziegler@oiv.de |<br />

Rosenheimer Straße 145 |<br />

D-81671 München<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Biogas<br />

In der Ausgabe 3/2012 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Dübbel<br />

Köppel/Ortloff/Erler/Graf<br />

Trost/Jentsch/<br />

Holzhammer/Horn<br />

Lubenau<br />

Dörr<br />

Biogas – Herkunftsnachweise für die Vergütung nach EEG und bei Verwendung<br />

als nachhaltiger Kraftstoff nach Biokraft-NachV<br />

Vermeidung und Entfernung von Sauerstoff bei der Einspeisung<br />

von Biogas in das Erdgasnetz<br />

die Biogasanlagen als zukünftige CO 2 -Produzenten für die Herstellung<br />

von erneuerbarem Methan<br />

aufbereitung von Erdgas und Biogas mit Membranen<br />

µ-KWK aus Anwendersicht: Fokus auf Funktion statt Technik<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 299


praxis Pumpentechnik<br />

Lebenszykluskosten in der<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

Teil 1: Betriebs- und Instandhaltungskosten minimieren<br />

durch optimale Pumpenkonfiguration<br />

Holger Stark, Leiter Produktmanagement Schmutz- und <strong>Abwasser</strong> bei der WILO SE in Dortmund<br />

In Kommune und Industrie stellt der Betrieb von Pumpen für die <strong>Abwasser</strong>entsorgung einen der größeren<br />

Kostenblöcke dar. Auf Basis einer gezielten Analyse der Rahmenbedingungen für den Pumpenbetrieb und der<br />

daraus resultierenden Lebenszykluskosten können oftmals geeignete Maßnahmen ergriffen werden, durch die<br />

sich erhebliche Einsparerfolge erzielen lassen. In diesem Zusammenhang bietet die moderne Pumpentechnik<br />

vielfältige Möglichkeiten, Effizienz und Betriebssicherheit in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung zu steigern. Der zweiteilige<br />

Praxisbeitrag erläutert, wie sich die Betriebskosten durch eine optimale Pumpenkonfiguration senken<br />

lassen und welchen Einfluss dabei die im Pumpenbau eingesetzten Materialien haben.<br />

Eine LCC-Analyse (Life Cycle Cost, deutsch: Lebenszykluskosten)<br />

ist sowohl bei der Planung von Neuanlagen<br />

als auch zur Optimierung von Bestandsanlagen<br />

sinnvoll. Bezogen auf den Lebenszyklus einer Pumpe<br />

werden verschiedene Kostenblöcke unterschieden<br />

(Tabelle 1).<br />

Investoren, Planer und Anlagenbauer können die<br />

voraussichtlichen Lebenszykluskosten ermitteln, indem<br />

sie die oben genannten Kostenelemente berechnen<br />

und addieren. Grundlage ist die zu erwartende<br />

Lebensdauer der Anlage.<br />

Im Vorfeld werden die einzelnen Kostenelemente<br />

der LCC-Analyse auf ihre Relevanz für den konkreten<br />

Anwendungsfall überprüft. Anschließend wird ermittelt,<br />

welche Werte statisch und welche beeinflussbar<br />

sind. Letzteren gilt die besondere Aufmerksamkeit, da<br />

sie die Stellschrauben für einen kostengünstigen An -<br />

lagenbetrieb sind. Denn das Hauptziel des Betreibers,<br />

Tabelle 1. Elemente der LCC-Analyse.<br />

Formelzeichen<br />

C ic<br />

C in<br />

C e<br />

C o<br />

C m<br />

C s<br />

C env<br />

C d<br />

Bezeichnung der Kostenelemente<br />

Anschaffungskosten<br />

Installationskosten<br />

Energiekosten<br />

Bedienungskosten<br />

Instandhaltungskosten<br />

Produktionsausfallkosten<br />

Umweltschutzkosten<br />

Außerbetriebnahmekosten<br />

eine optimale Wirtschaftlichkeit, kann durch eine energiesparende,<br />

zuverlässige und wartungsfreundliche<br />

Anlage erreicht werden.<br />

Einsparpotenziale bei Energie- und<br />

Instandhaltungskosten<br />

Doch bei der Neu- oder Ersatzbeschaffung einer Pumpe<br />

für die <strong>Abwasser</strong>entsorgung in Kommune oder Industrie<br />

wird als zentrales Entscheidungskriterium oftmals nur<br />

der Einkaufspreis bzw. die Höhe der Investition herangezogen.<br />

Je nach Anschaffungswert werden die laufenden<br />

Kosten dann oftmals auf eine Laufzeit von fünf Jahren<br />

für kleinere Pumpen bzw. zehn Jahren für größere<br />

Anschaffungen gerechnet. Dabei wird übersehen, dass<br />

die Investitionskosten nur zwischen 5 und 10 % der<br />

gesamten gemittelten Lebenszykluskosten einer Pumpe<br />

ausmachen. Geringer sind nur die Entsorgungskosten<br />

mit 3 %. Auf den Spitzenplätzen liegen die Energiekosten<br />

mit 52 % und die Instandhaltungskosten mit 35 %.<br />

Alle Werte beziehen sich auf kritische Ab wässer wie z. B.<br />

Rohabwässer und sind gemittelte Werte über sämtliche<br />

Laufradformen.<br />

Da Pumpen meist über viele Jahre tagtäglich ihren<br />

Dienst verrichten, bieten die Energie- und Instandhaltungskosten<br />

die größten Einsparpotenziale und sollen<br />

im Folgenden näher betrachtet werden. Bei der Auswahl<br />

des Aggregates auf Basis der Energiekosten sollte<br />

in erster Linie der Gesamtwirkungsgrad betrachtet werden,<br />

da nur dieser eine zuverlässige Aussage über den<br />

tatsächlichen Stromverbrauch gibt. Denn vielfach werden<br />

die Effekte hoher Motorwirkungsgrade durch niedrige<br />

Pumpenwirkungsgrade aufgezehrt, sodass daraus<br />

ggf. eine höhere Stromaufnahme resultiert.<br />

März 2012<br />

300 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Pumpentechnik<br />

praxis<br />

Mit moderner Pumpentechnik Lebenszykluskosten<br />

senken<br />

Die Position „Energiekosten“ lässt sich oftmals besonders<br />

deutlich reduzieren durch<br />

""<br />

moderne energiesparende Pumpentechnik,<br />

""<br />

die optimale Auslegung der Pumpe auf den<br />

Anlagenbetriebspunkt,<br />

""<br />

den Einsatz von Frequenzumformern (bei Vorliegen<br />

entsprechender Einsatzbedingungen),<br />

""<br />

die Bauform des Laufrads sowie<br />

""<br />

unter bestimmten Voraussetzungen durch die<br />

verwendeten Materialien und Beschichtungen.<br />

Erhebliche Einsparpotenziale bietet vor allem der Einsatz<br />

moderner Pumpentechnik. Hier verfügt der Dortmunder<br />

Pumpenspezialist WILO SE über ein breites Produktspektrum<br />

von Pumpen und Aggregaten für die<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung, die sich durch Langlebigkeit,<br />

Wartungsfreundlichkeit, hohe Wirkungsgrade und<br />

geringe Stromverbrauchswerte auszeichnen. Damit<br />

wird ein entscheidender Beitrag zur Senkung der<br />

Lebenszykluskosten geleistet.<br />

Einflussfaktor Fördermedium<br />

Während Einsparpotenziale bei den Energiekosten mit<br />

moderner Pumpentechnik vergleichsweise einfach<br />

erschlossen werden können, erfordert die Senkung der<br />

Instandhaltungskosten eine solide Planung. Damit diese<br />

dauerhaft niedrig gehalten werden können, ist eine<br />

möglichst exakte Abstimmung auf den jeweiligen<br />

Anwendungsfall unerlässlich. Da es keine Universal-Fördereinrichtung<br />

gibt, sollten bei der Auswahl der Pumpe<br />

und des zugehörigen Laufrads die aus dem Fördermedium<br />

resultierenden Einflussfaktoren einbezogen<br />

werden. So ist der Fasergehalt bei industriellen Schmutzwässern<br />

in der Regel eher klein und die Feststoffgröße<br />

gering. Demgegenüber ist im kommunalen <strong>Abwasser</strong><br />

von einem höheren Fasergehalt und großen Feststoffen<br />

auszugehen. In diesem Fall kann noch zwischen unterschiedlichen<br />

Einleitern, wie z. B. einem Einkaufszentrum<br />

oder Einfamilienhäusern, differenziert werden.<br />

Darüber hinaus hat das ressourcenschonendere Nutzerverhalten<br />

der Verbraucher und der Einsatz immer<br />

wassersparender Techniken in den vergangenen Jahren<br />

zu einer kontinuierlichen Reduzierung des durchschnittlichen<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauchs pro Kopf geführt. Das<br />

hat allerdings eine höhere Feststoffkonzentration in den<br />

häuslichen Abwässern zur Folge. Diese lagern sich in der<br />

Druckrohrleitung ab und gelangen erst dann zur<br />

Pumpe, wenn beispielsweise bei Regen genügend Trägerflüssigkeit<br />

zur Verfügung steht. Dann werden sie<br />

durch einen konzentrierten Schwall komprimiert dem<br />

Pumpwerk zugeführt. Diese Spülung der Rohrleitung<br />

stellt für das Förderaggregat eine extreme Belastung<br />

dar, da der Pumpenhydraulik eine große Menge an Feststoffen<br />

zugeführt wird.<br />

Bei der Betrachtung der Lebenszykluskosten einer Pumpe fällt auf,<br />

dass die Energiekosten mit 52 % und die Instandhaltungskosten mit<br />

35 % die größten Posten darstellen. Der Anteil der Anschaffungskosten<br />

fällt demgegenüber mit maximal 10 % vergleichsweise<br />

gering aus.<br />

© Alle Abbildungen: WILO SE<br />

Hinsichtlich der Betriebs- und Wartungskosten stellen Pumpen<br />

in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung von Industrie und Kommune einen<br />

der größten Kostenblöcke dar. Mit moderner Pumpentechnik<br />

und der richtigen Materialauswahl kann deren Effizienz und<br />

Betriebssicherheit erheblich gesteigert werden. Darüber hinaus<br />

sorgen Tauchmotorpumpen für zusätzliche Prozesssicherheit,<br />

da sie selbst bei einem <strong>Wasser</strong>eintritt in den Aufstellungsraum<br />

ihren Betrieb zuverlässig fortsetzen. Dies sollte bei der Pumpenauswahl<br />

angesichts der sich verändernden Wetterbe dingungen<br />

beachtet werden.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 301


praxis Pumpentechnik<br />

Aus dieser wechselnden Zusammensetzung und Konsistenz<br />

der Entsorgungsmedien ergeben sich darüber<br />

hinaus hohe Anforderungen an die im Pumpenbau verwendeten<br />

Materialien, da sie gegen Korrosion und Abrasion<br />

resistent sein müssen. Schließlich werden in kommunalen<br />

Anwendungen nicht nur fäkalienbelastete<br />

Medien mit leicht abrasiven Anteilen gepumpt, sondern<br />

auch Sand, Split und Steine aus Oberflächenabwasser.<br />

Diese stellen im Bereich der Hydraulik eine extreme<br />

Belastung der Pumpenkonstruktion und der verwendeten<br />

Materialien dar. In diesem Zusammenhang sind<br />

metallische Werkstoffe nicht immer die beste Wahl, da<br />

sich ihre Standzeit mit zunehmendem Feststoffgehalt<br />

verkürzt, dementsprechend erhöht sich dadurch der<br />

Instandsetzungsaufwand. Hier bieten sich entweder Bauteile<br />

aus Kunststoff oder entsprechende Beschichtungen<br />

an, mit denen metallische Werkstoffe wirkungsvoll vor<br />

Korrosion und Abrasion geschützt werden können.<br />

Verstopfungen der Pumpenhydraulik<br />

Auch zu geringe Drehzahlen der Pumpe können zu<br />

erhöhten Ausfallzeiten führen. Zwar bietet es sich bei<br />

wechselnden Lastfällen an, die Pumpen in Kombination<br />

mit einer Drehzahlregelung zu betreiben und sie per<br />

Sanftanlauf langsam bis auf die gewünschte Leistung<br />

„hochzufahren“. Dabei stehen die Energieeinsparung<br />

und ein möglichst gleichmäßiger Prozess im Vordergrund,<br />

da sich so die Energiekosten senken lassen. Allerdings<br />

ist der sichere Betrieb der Pumpe nicht immer<br />

gegeben, denn bei einer zu geringen Drehzahl bzw.<br />

Fließgeschwindigkeit steigt das Risiko einer Verstopfung.<br />

Die Folge ist der Stillstand der Pumpe mit entsprechenden<br />

Kosten für die Reinigung bzw. Instandsetzung.<br />

Deshalb ist der Drehzahlbereich der Pumpe entsprechend<br />

den Herstelleranweisungen auszuwählen, damit<br />

sie nie in einem kritischen Bereich gefahren wird.<br />

Als Maß für die Verstopfungsanfälligkeit gilt der freie<br />

Kugeldurchgang. Er ist jedoch nur ein Indiz, da die Strömungseigenschaften<br />

innerhalb der Hydraulik maßgeblichen<br />

Einfluss auf die Betriebssicherheit des Aggregats<br />

haben. Eine homogene Strömung sowie eine Pumpenhydraulik<br />

ohne Anlagerungsmöglichkeiten ist sicherer<br />

als eine Hydraulik, die große Feststoffpartikel in die<br />

Pumpe eindringen lässt, um diese dann druckseitig weiterzufördern.<br />

Demzufolge ist ein größerer Kugeldurchgang<br />

nicht unbedingt von Vorteil. Wichtig ist die richtige<br />

Auswahl der für das jeweilige Medium optimal<br />

geeigneten Hydraulikbauform. So ist ein Einkanallaufrad<br />

mit 80 mm Kugeldurchgang bei einem Medium mit<br />

langfaserigen Bestandteilen aufgrund der konstruktionsbedingten<br />

Strömungsführung die schlechtere Wahl<br />

im Vergleich zu einem Freistromlaufrad mit einem kleineren<br />

Kugeldurchgang.<br />

Bauformen der Laufräder<br />

Schmutz- und <strong>Abwasser</strong>pumpen von Wilo können vor<br />

diesem Hintergrund mit den unterschiedlichsten Laufradarten<br />

ausgestattet werden. Zur Verfügung stehen<br />

beispielsweise:<br />

""<br />

Freistromlaufräder (Vortex-Laufräder)<br />

""<br />

Einkanallaufräder<br />

""<br />

Mehrkanallaufräder<br />

""<br />

Axiallaufräder<br />

""<br />

SOLID-Laufräder (Safe Operation Logic Impeller<br />

Design)<br />

""<br />

sowie Zusatzeinrichtungen wie beispielsweise:<br />

""<br />

Schneidwerke<br />

""<br />

Rührköpfe<br />

Ein Allrounder in der <strong>Abwasser</strong>behandlung sind die<br />

modular aufgebauten <strong>Abwasser</strong>tauchmotorpumpen<br />

der Serie „Wilo EMU FA“, die für die Nass- und<br />

Trockenaufstellung geeignet sind. Die leistungsfähigen<br />

Pumpen bieten eine maximale Förderhöhe von<br />

rund 100 Metern oder einen Förderstrom von bis zu<br />

2400 Litern in der Sekunde. Durch ein breites Motoren-<br />

und Laufradspektrum lassen sie sich auf verschiedenste<br />

Anlagen und Fördermedien abstimmen.<br />

Jedes dieser Laufräder hat spezifische Vorteile, kann aber<br />

auch unter bestimmten Bedingungen Nachteile aufweisen.<br />

Deshalb sollten die Laufräder exakt auf das jeweilige<br />

Einsatzgebiet und das zu fördernde Medium abgestimmt<br />

werden, da nur so niedrige Energiekosten bei gleichzeitig<br />

großer Prozesssicherheit erzielt werden können.<br />

Bei problematischen Fördermedien bieten sich Freistromräder<br />

(Vortex-Laufräder) oder SOLID Laufräder an.<br />

Im Vergleich zu Einkanallaufrädern bieten Freistromräder<br />

eine hohe Ausfallsicherheit, da sie nicht zu Ver-<br />

März 2012<br />

302 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Pumpentechnik<br />

praxis<br />

stopfung neigen, d. h. Motorblockaden verhindert werden.<br />

Allerdings haben Freistromräder einen relativ<br />

geringen hydraulischen Wirkungsgrad, der je nach<br />

Nennweite bis zu 60 % im Bestpunkt beträgt und verursachen<br />

dadurch höhere Energiekosten. Demgegenüber<br />

bieten geschlossene Kanalräder einen deutlich höheren<br />

Wirkungsgrad von bis zu rund 85 %, abhängig von<br />

Nennweite und Kugeldurchgang. Eine auf eine Betriebszeit<br />

von fünf Jahren ausgelegte Vergleichsrechnung<br />

(Tabelle 2) belegt allerdings, dass dieser Faktor hier<br />

nicht ausschlaggebend ist. Stattdessen verursacht der<br />

Ein- und Ausbau der Pumpe aufgrund einer Verstopfung<br />

der Hydraulik des Einkanalrades Stillstand- und<br />

Servicekosten, die im Vergleich zu den Energiekosten<br />

der Vortex-Laufräder deutlich höher liegen.<br />

Neue Laufradgeneration<br />

Aufgrund dieser Kostendifferenz waren Freistromlaufräder<br />

bisher die gängige Lösung für Abwässer mit einer<br />

hohen Konzentration von langfaserigen oder größeren<br />

Feststoffen. Die Vorteile des hohen Wirkungsgrades von<br />

Ein- und Mehrkanalrädern und der Zuverlässigkeit von<br />

Vortex-Laufrädern vereint das von der Firma neu entwickelte<br />

Laufrad vom Typ SOLID in sich. Es bietet einen<br />

hydraulischen Wirkungsgrad von bis zu 81 % und kann<br />

auch stark feststoffhaltige Abwässer problemlos befördern.<br />

Der Wirkungsgrad beeinflusst auch die Anschaffungskosten,<br />

denn weniger effiziente Laufräder benötigen<br />

für die gleiche hydraulische Leistung einen größeren<br />

Antrieb. Der Anteil der Motoren am Anschaffungspreis<br />

der Pumpe kann je nach Größe bis zu 75 %<br />

betragen. Somit können diese Kosten durch die Laufradauswahl<br />

maßgeblich beeinflusst werden.<br />

Ein Vergleich (Tabelle 2) zwischen Einkanal-, Vortexund<br />

SOLID-Laufrädern zeigt, dass letztgenannte das<br />

beste Ergebnis hinsichtlich Instandhaltungs- und Energiekosten<br />

und somit bei den Gesamtkosten erzielen.<br />

Einkanallaufräder bieten einen<br />

relativ hohen Wirkungsgrad und<br />

einen großen freien Kugeldurch -<br />

gang, neigen aber bei langfaserigen<br />

Bestandteilen im <strong>Abwasser</strong><br />

zu Verstopfungen.<br />

Tabelle 2.<br />

Bei Freistrom- bzw. Vortex-Laufrädern<br />

ist der Wirkungsgrad<br />

geringer. Dafür zeichnen sie sich<br />

durch eine vergleichsweise hohe<br />

Betriebssicherheit aus.<br />

Ausfallursachen von <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

Der Ausfall einer <strong>Abwasser</strong>pumpe verursacht Stillstands-<br />

und Instandsetzungskosten. Deshalb ist es sinnvoll,<br />

bereits in der Planungsphase mögliche Ausfallursachen<br />

zu identifizieren und das daraus resultierende<br />

Risiko durch eine geeignete Pumpen- und Materialauswahl<br />

zu minimieren.<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Pumpenausfälle<br />

in einem frühen Stadium nach der Inbetriebnahme<br />

stattfinden. Die Gründe sind:<br />

""<br />

Falsche Auslegung der Pumpe,<br />

""<br />

unzureichende Angaben zur Spezifikation des<br />

Mediums oder<br />

""<br />

Fehler bei der Inbetriebnahme.<br />

Diese können durch eine exakte Planung vermieden<br />

werden, bei der alle relevanten Daten zusammengetra-<br />

Das Laufrad vom Typ „SOLID“ wurde von Wilo speziell<br />

für <strong>Abwasser</strong>pumpen entwickelt. Es verbindet<br />

aufgrund seiner optimierten Laufradgeometrie hohe<br />

Unempfindlichkeit gegen Verstopfungen mit einem<br />

hohen Wirkungsgrad von bis zu 81 %. Damit lassen<br />

sich Volumenströme bis zu 600 l/s und Förderhöhen<br />

bis zu 60 m H max realisieren.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 303


praxis Pumpentechnik<br />

Die Motoren der Baureihe „FKT 27“ bieten bei den<br />

Tauchmotorpumpen der Baureihe „Wilo EMU FA“<br />

besonders hohe Effizienz, Prozesssicherheit und Servicefreundlichkeit<br />

sowie eine lange Lebensdauer.<br />

Das Zwei-Kammer-Dichtsystem mit räumlich<br />

getrennter Dicht- und Leckagekammer sowie<br />

integrierten Überwachungseinrichtungen bietet<br />

einen größtmöglichen Schutz für den Motor<br />

und den gesamten Prozess.<br />

gen werden, damit die Pumpe genau an den<br />

Anwendungsfall angepasst werden kann. Ist<br />

diese erste Phase überstanden, verrichten die<br />

Pumpen zuverlässig ihren Dienst, bis – oft erst<br />

nach vielen Betriebsjahren – die Alterung<br />

der Komponenten, Verschleiß, Korrosion<br />

oder Abrasion zu ihrem Ausfall führen<br />

können.<br />

Weitere häufige Gründe für Stillstandzeiten<br />

von <strong>Abwasser</strong>pumpen, die<br />

über den gesamten Lebenszyklus auftreten<br />

können, sind:<br />

""<br />

Verstopfungen und Blockaden der Pumpe,<br />

""<br />

durch Korrosion oder Abrasion verursachter<br />

Verschleiß und<br />

""<br />

defekte Wellenabdichtungen.<br />

Vermeidung von Pumpenstillstand<br />

Verstopfungen und Blockaden entstehen vor allem<br />

durch langfaserige oder großflächige steife Bestandteile<br />

im Medium. Diese können sich entweder zu langen<br />

Verzopfungen entwickeln oder an Laufradaustrittskanten<br />

sowie Spalten zwischen Laufrad und Pumpengehäuse<br />

zu Blockaden führen. Mit einer geeigneten<br />

Laufradform kann dieses Risiko minimiert werden.<br />

Schäden durch Abrasion und Korrosion können<br />

schon im Vorfeld durch eine gezielte und fundierte Produktauswahl<br />

begrenzt werden. Dazu müssen allerdings<br />

detaillierte Angaben zur Zusammensetzung des Fördermediums<br />

vorliegen. Damit kann aus dem breiten Spektrum<br />

der technischen Möglichkeiten das richtige Material<br />

oder die richtige Beschichtung ausgewählt werden,<br />

mit denen sich die Standzeit des Bauteils erheblich verlängern<br />

lässt.<br />

Defekte an der Wellenabdichtung können durch die<br />

richtige Wahl der Abdichtungskonstruktion bzw. der<br />

Materialpaarung vermieden werden. Meist sind zwei<br />

unabhängig wirkende Gleitringdichtungen in einer<br />

Ölsperrkammer ausreichend, wobei zumindest die<br />

medienseitige als Hart/Hart-Paarung (z. B. SiC/SiC) ausgeführt<br />

sein sollte. Dennoch können erhöhte Schwingungen<br />

der Pumpe oder das Auskristallisieren des<br />

Mediums auf den Gleitflächen zu Defekten dieser<br />

Abdichtung führen. Für diesen Fall gibt es Sonderbauformen,<br />

die eine Ablagerung der Kristalle auf den Gleitflächen<br />

vermeiden bzw. diese beim Betrieb schnellstmöglich<br />

von den Flächen entfernen.<br />

In diesem Zusammenhang kann auch mit modernen<br />

Pumpenmotoren die Prozess- und Betriebssicherheit<br />

deutlich gesteigert werden. So verfügt beispielsweise<br />

der Motor „FKT 27“, mit dem die „Wilo EMU FA“-<strong>Abwasser</strong>tauchmotorpumpen<br />

ausgestattet werden, über ein<br />

geschlossenes Kühlsystem, ein Zwei-Kammer-Dichtsystem<br />

mit räumlich getrennter Dicht- und Leckagekammer<br />

sowie integrierten Überwachungseinrichtungen.<br />

Daraus ergibt sich ein größtmöglicher Schutz für den<br />

Motor und den gesamten Prozess. Wenn das Fördermedium<br />

über die erste Gleitringdichtung in die Dichtkammer<br />

eindringt, verdrängt es das medizinische Weißöl.<br />

Erreicht die eindringende <strong>Wasser</strong>menge ein definiertes<br />

Maß, wird durch eine optionale externe Stabelektrode<br />

eine Warnmeldung ausgegeben oder – je nach Einstellung<br />

der Pumpensteuerung – der Motor abgeschaltet.<br />

Eine eventuelle Leckage über die zweite Gleitringdichtung<br />

wird von der Leckagekammer aufgenommen. Sie<br />

wird von einem Schwimmerschalter überwacht, der den<br />

Motor vor dem Erreichen eines kritischen Flüssigkeitspegels<br />

abschaltet. Dies sorgt für höchste Prozesssicherheit.<br />

Fazit<br />

Es gibt viele Stellschrauben, mit denen die Betriebskosten<br />

des Förderaggregats und vor allem die Stillstandsund<br />

Instandhaltungskosten von Pumpen in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

nachhaltig gesenkt werden können.<br />

Dazu zählt zunächst natürlich eine solide Planung im<br />

Vorfeld, die auch alle Rahmenbedingungen wie beispielsweise<br />

die Zusammensetzung des Fördermediums<br />

sowie die Gestaltung des Bauwerks berücksichtigt.<br />

Durch ein entsprechend ausgewähltes Laufrad kann das<br />

Risiko einer Verstopfung und der daraus resultierenden<br />

Blockade der Pumpe minimiert, aber auch der Wirkungsgrad<br />

der Pumpe optimiert werden.<br />

Wie sich unterschiedliche Materialien im Pumpenbau<br />

auf die Betriebskosten auswirken, behandelt der zweite<br />

Teil dieses Beitrags in Heft 4/2012.<br />

Weitere Informationen<br />

WILO SE |<br />

Nortkirchenstraße 100 |<br />

D-44263 Dortmund |<br />

Tel. (0231) 41 02-0 |<br />

Fax (0231) 41 02-7575 |<br />

E-Mail: wilo@wilo.com |<br />

www.wilo.de<br />

März 2012<br />

304 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Buchbesprechungen<br />

Buchbesprechungen<br />

Praxis des technischen Rechts für<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

Herausgegeben wird das Fachbuch vom DVGW<br />

Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V. –<br />

Technisch wissenschaftlicher Verein. Der Verein hat<br />

das Ziel, die Grundlage für eine zuverlässige,<br />

technisch einwandfreie und sichere Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

zu liefern. Er ist unabhängig und<br />

neutral. Der DVGW sieht seine Aufgaben in der<br />

Förderung des aktiven Gedanken- und Informationsaustauschs<br />

und in praxisrelevanten Hilfestellungen,<br />

die die Weiterentwicklung im Fach<br />

motivieren und fördern.<br />

Technik und Recht unterliegen heute einem<br />

schnellen Wandel. Kenntnisse des DVGW-Regelwerks<br />

und des relevanten europäischen und nationalen<br />

Rechts im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach sind unentbehrlich.<br />

Ziel des Buches ist es, die für das Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>fach relevanten europäischen und nationalen<br />

Rechtsthemen praxisgerecht und verständlich<br />

darzustellen. Der Aufbau ist so gewählt, dass jeder<br />

Nutzer die für ihn wesentlichen Teile schnell identifizieren<br />

kann. Kurzübersichten zu den einzelnen<br />

Rechtsakten erleichtern den Einstieg.<br />

Die Neuerscheinung ist für jede Führungs- und<br />

Fachkraft im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach gedacht, die sich<br />

über grundlegende rechtliche Rahmenbedingungen<br />

informieren will. Die Hälfte dieses Buches ist dem<br />

Rechtsrahmen der Europäischen Union gewidmet.<br />

Das in Deutschland bestehende Recht für das Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>fach ist zu einem ganz wesentlichen Teil<br />

durch Vorgaben der Europäischen Union geprägt.<br />

Das Buch befasst sich insbesondere mit den<br />

aktuellen Grundlagendokumenten zur Europäischen<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>politik, den relevanten<br />

europäischen Richtlinien und Verordnungen, der<br />

haftungsbefreienden Wirkung des DVGW-Regelwerks<br />

und den relevanten nationalen Gesetzen und<br />

Verordnungen.<br />

Bestell-Hotline<br />

wvgw Wirtschafts- und<br />

Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn, Tel. (0228) 9191-40,<br />

E-Mail: info@wvgw.de,<br />

www.wvgw.de<br />

Trinkwasserbehälter Band IV<br />

<strong>gwf</strong>-Reihe Praxiswissen<br />

Herausgeber: Christine Ziegler. München: Oldenbourg<br />

Industrieverlag 2012. 1. Auflage. 224 S.,<br />

Broschur, mit DVD (Bonusmaterial), Preis: € 54,90,<br />

ISBN 978-3-835-63266-0, Bestellnummer: 66008425.<br />

Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel des<br />

Menschen. Zentrale Aufgabe der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

ist es, eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Trinkwasser durch tadellose Handhabung und Aufbewahrung<br />

zu gewährleisten. Behälter zur Speicherung<br />

von Trinkwasser müssen deshalb in technisch<br />

und hygienisch einwandfreiem Zustand sein.<br />

Band IV der <strong>gwf</strong>-Reihe Praxiswissen behandelt<br />

grundlegende Fakten zu Planung, Ausführung,<br />

Instandhaltung, Reinigung und Sanierung von<br />

Trinkwasserbehältern – lebendig veranschaulicht<br />

durch zahlreiche spannende Beispiele aus der<br />

Praxis. Ausführlich wird zudem die Geschichte<br />

der Trinkwasserspeicherung dargestellt, mit zahlreichen<br />

Bildern der schönsten Anlagen von der<br />

Antike bis zur Gegenwart.<br />

Auf der beiliegenden DVD befindet sich umfangreiches<br />

Bonusmaterial. Der Titel ist außerdem mit<br />

einer DVD erhältlich, auf der der Titel als komplett<br />

recherchierbares eBook (pdf) enthalten ist.<br />

Bestell-Hotline<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 305


Praxis<br />

Preis für innovativ durchgeführte Baumaßnahme<br />

in grabenloser Bauweise<br />

Die Rohwasserleitung DN 700 der Galerie Schildhorn/Rupenhorn, <strong>Wasser</strong>werk Berlin-Tiefwerder, wurde im<br />

Horizontal-Spülbohrverfahren auf einer Länge von 500 m erneuert. Die Arbeiten im Trinkwasserschutzgebiet<br />

und unter den extremen Hochwasserbedingungen an der Havel stellten eine besondere Herausforderung für<br />

die Bauausführung dar.<br />

Die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

(BWB) erneuern auf insgesamt<br />

4 km Länge die Anbindung der Rohwasserleitungen<br />

an das <strong>Wasser</strong>werk<br />

Berlin-Tiefwerder. Den Auftrag zur<br />

Ausführung des 2. Bauabschnittes –<br />

die Neuverlegung von 500 m Rohwasserleitung<br />

aus duktilen Gussrohren<br />

DN 700 mit ZM-Umhüllung und<br />

Hochwassersituation am Havelufer im Bereich der<br />

Ziel-/Rohrmontagegrube.<br />

Preisverleihung 3. Platz GSTT-Award 2011.<br />

HDD Rig American Augers mit Pilotbohrkopf.<br />

längskraftschlüssiger Verbindung<br />

im Horizontal-Spülbohrverfahren<br />

(HDD Horizontal Directional Drilling)<br />

– erhielt die Arbeitsge meinschaft<br />

(ARGE)„WW Tiefwerder/Rupenhorn“,<br />

bestehend aus dem renommierten<br />

Berliner Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen<br />

Stehmeyer & Bischoff<br />

und die auf grabenlose Bauweise<br />

spezialisierte BLK – Bohrteam GmbH<br />

aus Görschen (Sachsen-Anhalt).<br />

Für die innovative Realisierung<br />

der Baumaßnahme in grabenloser<br />

Bauweise durch das HDD-Verfahren<br />

wurden die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

und die ausführende ARGE mit dem<br />

3. Platz des GSTT (German Society<br />

for Trenchless Technology e. V.)<br />

Awards prämiert, dem ersten Award<br />

der GSTT für eine Horizontalspülbohrmaßnahme<br />

überhaupt.<br />

Die Leitungstrasse verläuft in Berlin-Spandau,<br />

parallel zur Havelchaussee<br />

auf 530 m Länge direkt zur Galerie<br />

Rupenhorn am Ufer der Havel, in<br />

einer Raumkurve als Geländedüker<br />

mit einer maxi malen Überdeckungshöhe<br />

von 17 m unter Geländeoberkante.<br />

Der gesamte Trassenbereich<br />

befindet sich in den Trinkwasserschutzzonen<br />

I-III. Dies stellte für alle<br />

an der Realisierung der Maßnahme<br />

Beteiligten besondere Anforderungen<br />

an den Schutz der Umwelt und<br />

die Trinkwassergewinnung dar. Die<br />

notwendigen Eingriffe in das besonders<br />

schützenswerte Naturgebiet<br />

mussten demzufolge auf ein Minimum<br />

reduziert werden.<br />

Der zu bearbeitende Baugrund<br />

setzt sich, wie für dieses Gebiet<br />

typisch, unterhalb des Oberbodens<br />

vorwiegend aus Schmelzwassersanden<br />

zusammen. Diese bestehen aus<br />

Fein- und Mittelsanden mit unterschiedlichen<br />

Grobsand-, Kies- und<br />

Schluffanteilen und gehen bereichsweise<br />

in Grobsande über.<br />

Der ARGE gelang es, für diese<br />

Verhältnisse eine optimale Spülungsrezeptur<br />

zu erstellen. Der<br />

Maßgabe der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

zur Durchführung einer ressourcenschonenden<br />

Bauweise folgend,<br />

konnte ein Großteil der Bohrspülung<br />

recycelt werden. Hierzu<br />

wurde eigens eine 600 m lange<br />

Rückflussleitung vom Zielbereich<br />

zum Startgrubenbereich installiert.<br />

Nach dem Herstellen der Startund<br />

Zielgruben mit Trägerbohlverbau<br />

konnte am 11.11.2010 mit der<br />

Pilotbohrung begonnen werden.<br />

Zur Herstellung der Bohrung<br />

kam der HDD Rig American Augers<br />

DD210 mit einer maximalen Schub-/<br />

Zugkraft von 100 to zum Einsatz. Die<br />

Einzelgestängelänge betrug 9,00 m.<br />

Der Bohrfortschritt belief sich<br />

auf etwa 160 m pro Arbeitstag. Der<br />

Spülungsverbrauch lag bei 3150<br />

Liter pro Bohrmeter. Zur Ortung des<br />

Bohrkopfes kam eine Kombination<br />

aus Steering Tool und Walk-Over-<br />

Verfahren zur Anwendung.<br />

Nach vier Arbeitstagen konnte<br />

die Pilotbohrung erfolgreich, zielgenau<br />

in die Zielbaugrube eingebohrt<br />

werden. Im Anschluss erfolgte die 1.<br />

von insgesamt 3 Aufweitstufen in<br />

der Staffelung 500 mm, 800 mm<br />

und 1200 mm. Nach gelungenem<br />

Abschluss der 1. Aufweitung kam es<br />

durch den frühen und heftigen Wintereinbruch<br />

im Dezember 2010 zur<br />

Unterbrechung der Bohrarbeiten.<br />

Die Projektbeteiligten, die Berliner<br />

<strong>Wasser</strong>betriebe und die ARGE WW<br />

Tiefwerder/Rupenhorn, entschieden<br />

nach konstruktiven, gemeinsamen<br />

Beratungen die Einhausung und<br />

Beheizung des kompletten Startbe-<br />

März 2012<br />

306 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Praxis<br />

reiches mit der gesamten Bohranlage,<br />

bestehend aus HDD-Rig, Mischanlage,<br />

Recyclinganlage und Steuerungseinheit.<br />

An der Havel, dem<br />

Zielbereich, wurde ebenfalls ein<br />

beheizbares Winterbauzelt errichtet.<br />

Die Bohrspülungsrückflussleitung<br />

wurde gedämmt und mit einer<br />

Begleitheizung ausgerüstet.<br />

Durch diese Maßnahmen gelang<br />

es der ARGE trotz extremer Witterungsbedingungen<br />

im Januar 2011,<br />

die 2. und 3. Aufweitbohrung mit<br />

Durchmessern von 800 mm bzw.<br />

1200 mm erfolgreich zu realisieren.<br />

Durch die anschließende Ausführung<br />

eines „Cleaning Ganges“ (um<br />

das sedimentierte Bohrklein aus dem<br />

Bohrkanal zu drücken) und der Realisierung<br />

eines „Check Trips“ (mittels<br />

einem Kurzrohr mit dem Durchmesser<br />

des später zum Einzug kommenden<br />

Medienrohrs) wurde der Bohrkanal<br />

seitens der Bohrmannschaft<br />

gesäubert und optimal für den<br />

Rohreinzug vorbereitet, um ein Festsetzen<br />

des DN 700 Gussrohres beim<br />

späteren Rohreinzug zu vermeiden.<br />

Für die Einzelrohrmontage, die<br />

aufgrund der speziellen topografischen<br />

Gegebenheiten infolge des<br />

Hochwassers der Havel und den<br />

minimal zu haltenden Eingriffen in<br />

die Trinkwasserschutzzone nur als<br />

Montage just in time mit dem<br />

Rohreinzug erfolgen konnte, wurde<br />

durch die BLK – Bohrteam GmbH<br />

eine Rohrmontage-Ablaufbahn konstruiert<br />

und in der betriebseigenen<br />

Werkstatt angefertigt. Die effi ziente<br />

Nutzung der Montagebahn durch<br />

die erfahrenen Rohrleitungsmonteure<br />

des Arge-Partners Stehmeyer<br />

& Bischoff in Zusammenarbeit mit<br />

dem technischen Support des Rohrlieferanten,<br />

Duktus Rohrsystem<br />

Wetzlar, äußerst kurze Montagezeiten<br />

für die einzelnen BLS-Verbindungen,<br />

bestehend aus formkraftschlüssiger<br />

Rohrverbindung mit Verriegelung<br />

und dem Muffenschutz aus<br />

Schrumpfmanschette und Blechkonus,<br />

der ZMU-Gussrohre DN 700.<br />

Am 09.02.2011 konnte mit dem<br />

Rohreinzug begonnen werden. Die<br />

maximal auftretenden Zugkräfte<br />

beim Einzugsvorgang lagen weit<br />

unter der technisch vorgehaltenen<br />

Zugkraft von 100 to.<br />

Die verhältnismäßig gering auftretenden<br />

Zugkräfte konnten nur<br />

aus der Kombination verschiedener<br />

Maßnahmen erreicht werden. Zum<br />

einen wurde durch eine ausgeklügelte<br />

Ballastierung der Medienrohre<br />

mittels <strong>Wasser</strong>befüllung ein Schwebezustand<br />

im Bohrkanal erreicht,<br />

der es ermöglichte, die Gussrohre<br />

ohne Kontaktreibung mit der Bohrlochwandung<br />

einzuziehen. Zum<br />

anderen konnten durch die im Einzelnen<br />

speziell an die vorhandene<br />

Bohrlochtopografie, an das Rohrmaterial<br />

und an den Baugrund<br />

angepasste Bohrspülungsrezeptur<br />

die Einzugskräfte reduziert werden.<br />

Letztendlich erzielte man durch die<br />

bereits erwähnten und durchgeführten<br />

„Cleaning Gänge“ und<br />

„Check Trips“ eine saubere und<br />

glatte Bohrlochinnenwandung.<br />

Aufgrund der guten Zusammenarbeit<br />

zwischen den Berliner <strong>Wasser</strong>betrieben<br />

(Projektleiter Herr von<br />

Trotha) als Bauherrn und der Arge<br />

„WW Tiefwerder/Rupenhorn“ (Stehmeyer<br />

& Bischoff und BLK – Bohrteam<br />

GmbH) als ausführendem<br />

Unternehmen sowie der Firma Duktus<br />

als Rohrlieferanten konnte nach<br />

knapp 34 Stunden durchgängiger<br />

Rohrmontage und Einzug dieses<br />

anspruchsvolle Spülbohrprojekt<br />

erfolgreich vollzogen werden.<br />

Der eingezogene Rohrstrang<br />

und die in offener Bauweise verlegten<br />

Anschlussleitungen wurden<br />

gemäß den Forderungen der BWB<br />

einer Druckprobe mit 15 bar unterzogen.<br />

Das gesamte System wurde<br />

dann zur abschließenden Kontrolle<br />

mit einer Kamera befahren.<br />

Zu Dokumentationszwecken<br />

und zum Nachweis des Einzugs in<br />

der geplanten Trassenlage wurde<br />

der Rohrstrang mittels Durchfahren<br />

eines Messgerätes horizontal und<br />

vertikal genau aufgemessen.<br />

An die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

wurde nach Abschluss der gesamten<br />

Arbeiten ein qualitativ einwandfreies<br />

Leitungssystem übergeben.<br />

Bohrgestänge im stabilen Bohrkanal.<br />

Einzelrohrmontage auf Ablaufbahn.<br />

Rohreinzug GGG DN 700 ZMU.<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Florian Allmich<br />

Dipl.-Ing. Dirk Richter<br />

Kontakt:<br />

Stehmeyer + Bischoff GmbH & Co. KG,<br />

Scharnweberstraße 24,<br />

D- 13405 Berlin,<br />

Tel. (030) 417885-0,<br />

Fax (030) 417885-12,<br />

E-Mail: berlin@stehmeyer.de,<br />

www.stehmeyer.de<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 307


Praxis<br />

Sanierung eines Betonkanals mit GFK-Sonderprofilen<br />

Insituform GmbH verbaut in Basel HOBAS NC Line Profile<br />

für eiförmigen Entlastungskanal<br />

Nach 70 Betriebsjahren war der rund 1 km lange Entlastungskanal aus Beton in Basel-Stadt am Ende seiner<br />

Lebenszeit angelangt. Der Kanal mit dem Verlauf Leimgrubenweg-Walkeweg konnte durch punktuelle Reparaturen<br />

nicht mehr erhalten werden. Das Tiefbauamt des Kantons Basel-Stadt/Stadtentwässerung gab daher umfangreiche<br />

Analysen möglicher Sanierungsvarianten in Auftrag. Als beste Lösung mit zuverlässigem Betrieb und<br />

einer Lebensdauer von mindestens 50 Jahren ging daraus das GFK-Einzelrohr-Lining hervor. Im Zuge des<br />

Ver gabeverfahrens stimmte das Tiefbauamt Basel-Stadt dem Vorschlag, Profile von HOBAS zu nutzen, zu.<br />

Herablassen der NC Line Profile in den vorbereiteten<br />

Einbauschacht.<br />

Der eiförmige Betonkanal<br />

(1420/1970 und 1500/2050<br />

mm) mit Trockenwetterrinne und<br />

seitlicher Berme wurde zwischen<br />

1936 und 1938 gebaut. Die Inspektionen<br />

der Amberg Engineering AG<br />

im Dezember 2009 zeigten, dass in<br />

den frühen 80er Jahren bereits<br />

Reparaturen durchgeführt worden<br />

waren. Dennoch wurden zahlreiche<br />

undichte Stellen entlang des Kanalverlaufs<br />

entdeckt und das zirkulierende<br />

<strong>Wasser</strong> würde die Betonstruktur<br />

in Zukunft weiter schwächen. Da<br />

der poröse <strong>Abwasser</strong>kanal vollständig<br />

unter Grundwasserniveau verläuft,<br />

würden sich die Schäden auch<br />

auf die bisher intakten Stellen ausweiten.<br />

In einigen Abschnitten war<br />

die Leitung nur noch dank Mörtelüberzug<br />

bzw. Spachtelung dicht,<br />

der Betonkörper wies teilweise<br />

große Poren auf. Ein Ende der<br />

Lebensdauer des Kanals war somit<br />

erreicht.<br />

Verschiedenste Verfahren wurden<br />

im Variantenvergleich untersucht.<br />

Der Vortrieb einer neuen<br />

Leitung schied insbesondere aus<br />

Kostengründen aus. Auch ein<br />

Schlauchlining musste in diesem<br />

speziellen Fall aus technischen<br />

Gründen sowie aufgrund der Profilform<br />

verworfen werden. Die drei<br />

besten verbleibenden Varianten<br />

waren: Reprofilierung im Spritzverfahren,<br />

Relining mit GFK-Profilen<br />

und die Instandsetzung mit einer<br />

Innenschale aus selbstverdichtendem<br />

Beton (SCC). Folgende Kriterien<br />

wurden in die Kosten-Nutzen-<br />

Analyse der Optionen miteinbezogen:<br />

Kosten, Gebrauchstauglichkeit/<br />

Tragsicherheit, Hydraulik/Kapazität,<br />

provisorische <strong>Wasser</strong>haltung, Maßnahmen<br />

bezüglich Verlegung und<br />

Verkehr, Wartungsaufwand und<br />

Bauzeiten. Diese Kriterien wurden<br />

gewichtet und dann die Jahreskosten<br />

ermittelt, da jede Alternative<br />

eine individuelle Lebensdauer hat.<br />

Obwohl der Kostenunterschied der<br />

drei Varianten gering war, sprach<br />

die Gesamtbeurteilung aus technischer<br />

und wirtschaftlicher Sicht klar<br />

für GFK-Lining mit dem HOBAS NC<br />

Line System.<br />

Gebrauchstauglichkeit und<br />

Tragsicherheit<br />

Ein großer Vorteil der HOBAS GFK<br />

NC Line Produkte ist ihre hohe Stabilität<br />

und Festigkeit bei relativ<br />

geringen Wanddicken. Obwohl die<br />

bestehenden Strukturen noch<br />

genug Tragfähigkeit aufwiesen,<br />

wurden die NC Line Profile selbsttragend<br />

mit einer Wanddicke von<br />

24 mm konstruiert, um eine langfristige<br />

Sicherheit zu gewährleisten.<br />

GFK-Lining war gesucht und gefunden:<br />

die optimale der drei Sanierungsvarianten,<br />

die die alten Strukturen<br />

in Zukunft stützen kann,<br />

wenn sich ihr Zustand weiter verschlechtert.<br />

Die Gebrauchstauglichkeit<br />

und die Tragsicherheit sind<br />

gesichert und es kann eine Betriebszeit<br />

von mindestens 50 Jahren<br />

erwartet werden.<br />

Hydraulik und Kapazität<br />

Eine Reduktion des Innendurchmessers<br />

musste bei allen drei Sanierungsmethoden<br />

in Kauf genommen<br />

werden. Der sehr kleine Rauheitskoeffizient<br />

der Innenschicht und<br />

die relativ geringen Wanddicken der<br />

HOBAS Profile sorgten jedoch für<br />

die größte <strong>Abwasser</strong>kapazität – verglichen<br />

mit den anderen Optionen.<br />

Die vorgefertigten 1300 x 1870 mm<br />

großen NC Profile wurden an die<br />

Form des bestehenden Kanals mittels<br />

Laser-Scan angepasst und verfügen<br />

über eine Trockenwetterrinne<br />

und seitlicher Berme mit Sicherheitsprofil<br />

für Inspektionen.<br />

Provisorische <strong>Wasser</strong>haltung,<br />

Verlegung und<br />

Umwelt<br />

Drei Zugangsschächte wurden vorbereitet,<br />

um die NC Profile in den<br />

Altkanal einzubringen. Die Elemente<br />

wurden in den Längen 0,5, 1<br />

und 2 m geliefert und konnten so<br />

optimal den bestehenden Verlauf<br />

nachbilden und die Verlegung er -<br />

leichtern. Vor allem das einfache<br />

Handling der Profile war angesichts<br />

März 2012<br />

308 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Praxis<br />

Blick in den<br />

sanierten Kanal: für<br />

mindestens die nächsten<br />

50 Jahre wird er voll<br />

funktionsfähig sein. <br />

Arbeiten in 18 m<br />

Tiefe: Die Profile werden<br />

zu ihrem Einbauort<br />

transportiert.<br />

Das führende Fachorgan<br />

für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

Informieren Sie sich regelmäßig über alle technischen<br />

und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

Jedes zweite Heft mit Sonderteil R+S -<br />

Recht und Steuern im Gas und <strong>Wasser</strong>fach.<br />

NEU<br />

Jetzt als Heft<br />

oder als ePaper<br />

erhältlich<br />

der beschränkten Zugänglichkeit des Altkanals in 15 bis<br />

18 m Tiefe wichtig. Just-in-Time-Lieferungen und eine<br />

professionelle Installation hielten eventuelle Störungen<br />

von Umwelt, Verkehr und Anrainern so gering wie möglich.<br />

Obwohl die Altleitung zur Verlegung der NC Profile<br />

trockengelegt und Zugangsschächte vorbereitet werden<br />

mussten, konnte Insituform hohe Ver legeleistungen<br />

realisieren.<br />

Wartungskosten<br />

Dank der langen Lebensdauer der Produkte von mindestens<br />

50 Jahren und dem minimalen Reinigungsaufwand<br />

aufgrund der glatten Innenfläche der HOBAS NC Profile<br />

werden die Wartungskosten gegenüber dem Zustand<br />

vor der Sanierung um ein Vielfaches geringer sein.<br />

Kontakt:<br />

HOBAS Rohre GmbH, Wilfried Sieweke,<br />

Gewerbepark 1/Hellfeld, D-17034 Neubrandenburg,<br />

Tel. (0395) 4528-0, Fax (0395) 4528-100,<br />

E-Mail: wilfried.sieweke@hobas.com, www.hobas.de<br />

GSTT prämiert<br />

Vom 07. bis 08. Dezember 2011 fanden die 10.<br />

DWA Sanierungstage in Dortmund statt. Anlässlich<br />

dieser Veranstaltung wurde der „GSTT<br />

Award“ verliehen. Die GSTT (Deutsche Gesellschaft<br />

für grabenloses Bauen und Instandhalten<br />

von Leitungen e. V.) würdigte zum zweiten Mal<br />

besondere, herausragende Projekte der grabenlosen<br />

Bauweise. Für das Bauvorhaben „Sanierung<br />

Kanalisation Leimgruben-Walkeweg Basel“ wurde<br />

dem Tiefbauamt Basel-Stadt der Sonderpreis<br />

„Auslandsprojekt“ verliehen – ein krönender<br />

Abschluss für eine erfolgreiche Sanierung.<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot,<br />

das Ihnen zusagt!<br />

· Als Heft das gedruckte, zeitlos-klassische Fachmagazin<br />

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Computer, Tablet-PC oder Smartphone<br />

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ideal zum Archivieren<br />

Alle Bezugsangebote und Direktanforderung<br />

finden Sie im Online-Shop unter<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München


Produkte und Verfahren<br />

Innovative, dreifach exzentrische Klappe für<br />

Anwendungen mit großen Nennweiten: RMI Dubex<br />

DN 3000<br />

Klappe.<br />

DN 1800<br />

Klappe mit<br />

Epoxidharzbeschichtung.<br />

Für <strong>Wasser</strong>anwendungen im<br />

Energiesektor, in der Prozessindustrie<br />

und Versorgungswirtschaft,<br />

bei denen eine flexibel einsetzbare<br />

Armatur mit hoher Zuverlässigkeit<br />

im Betrieb gefordert ist,<br />

bietet Tyco Valves & Controls jetzt<br />

eine neue, dreifach exzentrische<br />

Klappe in großen Nennweiten an.<br />

Die RMI Dubex-Klappe ist mit<br />

einem auf der Klappenscheibe platzierten,<br />

weichdichtenden Dichtring<br />

ausgestattet. Auf der Grundlage<br />

umfangreicher Prüfdaten und<br />

Berechnungen ist sie nach KIWA,<br />

KTW, DGRL/CE und ATEX zertifiziert<br />

bzw. zugelassen.<br />

Die Klappe ist in Nennweiten ab<br />

150 mm mit einteiliger Scheibe<br />

erhältlich, für größere Anwendungen<br />

sind Nennweiten bis 4000 mm<br />

lieferbar. In der Standardausführung<br />

mit einteiliger Scheibe ist letztere<br />

mit einem Elastomer-Dichtring<br />

ausgestattet, der in Verbindung mit<br />

einem Metallsitz im Klappengehäuse<br />

den dichten Abschluss<br />

gewährleistet. Bei Nennweiten über<br />

2000 mm wird eine spezielle, durchströmbare<br />

Scheibenkonstruktion<br />

verwendet. Damit ist sichergestellt,<br />

dass die Klappenscheibe bei Druckstößen<br />

nicht beschädigt wird,<br />

gleichzeitig aber starr genug ist, um<br />

unter Mediendruck einen zuverlässigen<br />

Abschluss zu ermöglichen.<br />

Die Ausführung der RMI Dubex-<br />

Klappe kann je nach Nennweite<br />

und Anwendung unterschiedlich<br />

angepasst werden, sodass die<br />

Armatur vielseitig einsetzbar ist.<br />

Hochwertige Lager und eine<br />

leckagefreie Packung ermöglichen<br />

ein niedrigeres Betätigungsdrehmoment.<br />

Der Antrieb kann also<br />

entsprechend kleiner ausgelegt<br />

werden. Der Kunde profitiert<br />

dadurch von niedrigeren Betriebskosten<br />

und einer längeren Lebensdauer.<br />

Das Konstruktionsprinzip<br />

mit dreifacher Exzentrizität ge -<br />

währleistet einen reibungsfreien<br />

Kontakt zwischen Sitz und Dichtring.<br />

Dies erhöht die Standzeit<br />

der Armatur und senkt gleichzeitig<br />

die Instandhaltungskosten. Auf<br />

Wunsch ist die Klappe mit trockener<br />

Welle erhältlich, was den Verschleiß<br />

an kritischen beweglichen<br />

Bauteilen noch einmal weiter reduziert.<br />

Entwickelt wurde die Armatur<br />

insbesondere für den Einsatz in<br />

Pumpstationen, <strong>Abwasser</strong>anwendungen,<br />

<strong>Wasser</strong>kreisläufen, Entsalzungsanlagen<br />

und Kühlwassersystemen.<br />

Auch die innovative mechanische<br />

Verriegelung der Klappenscheibe<br />

trägt zur Senkung der Kosten<br />

für Instandhaltung und Service<br />

bei. Eine unbefugte Betätigung der<br />

Armatur während Instandhaltungsarbeiten<br />

wird dadurch zuverlässig<br />

verhindert, sodass sowohl die<br />

Anlage als auch die Instandhalter<br />

optimal geschützt sind. Dies ist<br />

besonders bei Anwendungen mit<br />

großen Nennweiten wichtig, wo<br />

derartige Arbeiten oft von Tauchteams<br />

im Inneren der Rohrleitung<br />

durchgeführt werden.<br />

Die Reduzierung von Stillstandszeiten<br />

für Service und Instandhaltung<br />

ist für viele Anlagenbetreiber<br />

ebenfalls ein wesentlicher Faktor.<br />

Durch die dreifach exzentrische<br />

Konstruktion werden eventuelle<br />

Ab lagerungen beim Betätigen der<br />

Klappe einfach abgestreift, sodass<br />

diesbezügliche Probleme deutlich<br />

reduziert werden. Der Dichtring<br />

kann bei installierter Armatur ausgetauscht<br />

werden. Die Klappe muss<br />

zur Instandhaltung also nicht aus<br />

der Rohrleitung ausgebaut werden,<br />

was den Zeitaufwand im Service<br />

verkürzt.<br />

Für Sonderanwendungen im<br />

Vakuumbereich oder bei unterirdischer<br />

Leitungsführung ist die RMI<br />

Dubex-Klappe auch mit Schweißenden<br />

lieferbar. Diese Ausführung<br />

ermöglicht neben den genannten<br />

Vorteilen einer dreifach exzentrischen,<br />

weichdichtenden Klappe zu -<br />

sätzlich eine vollständig leckagefreie<br />

Verbindung zwischen Armatur<br />

und Rohrleitung.<br />

Darüber hinaus lässt sich das<br />

Produkt als hydraulisch gesteuerte<br />

Rückschlagklappe konfigurieren,<br />

die einen dichten Abschluss mit<br />

schlagfreier Betätigung gewährleistet.<br />

Mithilfe eines hydraulischen<br />

Fallgewichtsantriebs wird dabei die<br />

Klappenfunktion gesteuert und<br />

gleichzeitig verhindert, dass beim<br />

Schließen Schäden am System entstehen.<br />

März 2012<br />

310 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Produkte und Verfahren<br />

Kees Hartkoorn, Global Marketing<br />

Manager Process Industries bei<br />

Tyco Valves & Controls, kommentiert<br />

das Angebot wie folgt: „Die<br />

Globalisierung hat in allen Industriezweigen<br />

zu erhöhten Ansprüchen<br />

und Erwartungen geführt. Der<br />

Kunde fordert hochwertigere Komponenten,<br />

eine längere Lebensdauer<br />

und eine verbesserte Leistungscharakteristik.<br />

Mit unserer<br />

dreifach exzentrischen RMI Dubex-<br />

Klappe bieten wir eine ausgereifte<br />

Lösung für Anwendungen mit großen<br />

Nennweiten. Dank innovativer<br />

Konstruktionsmerkmale bietet sie<br />

Vorteile in Sachen Arbeitsschutz<br />

und Sicherheit und vereinfacht<br />

zudem die Instandhaltungsabläufe<br />

bei unseren Kunden. “<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tycoflowcontrol.com<br />

aimPort mobile: Ein GeoPortal für unterwegs<br />

g.on experience kündigt die mobile Version seiner Webportal-Software g.on aimPort an. Wie für jede<br />

erfolgreiche Software ist es auch für aimPort Zeit für den Einsatz auf mobilen Endgeräten.<br />

g<br />

.on aimPort ist ein webbasiertes<br />

Geoportal zur Dokumentation<br />

und Verwaltung komplexer Infrastrukturen,<br />

basierend auf Oracle-<br />

Technologie. Nicht zuletzt aufgrund<br />

dieses Standards fügt sich die Software<br />

problemlos in die IT-Umgebung<br />

jedes Unternehmens ein.<br />

Organisationen mit weitläufigen<br />

Immobilien behalten mit g.<br />

on aimPort den genauen Überblick<br />

über raumbezogene Informationen<br />

zu ihren Anlagen sowie wirtschaftliche<br />

Daten zu einzelnen<br />

Objekten. Zu den Anwendern<br />

gehören Stand ortbetreiber von<br />

Industrieanlagen, Büro- und<br />

Gewerbeparks sowie Flug- und<br />

Seehäfen. Alle verfügen über riesige<br />

Flächen mit zahl reichen unterschiedlichen<br />

Gebäuden, Grund -<br />

stücken und Betriebsmitteln. Die<br />

großen Datenmengen dahinter<br />

müssen detailliert dokumentiert<br />

und verwaltet werden.<br />

Die neueste Generation des<br />

Web-Portals heißt g.on aimPort<br />

mobile. Damit können Informationen<br />

direkt vor Ort erfasst werden.<br />

Das gilt dann zum Beispiel für die<br />

Aufnahme eines Schadens an einem<br />

Verkehrsweg, die Erfassung von<br />

Zählerdaten oder die fotografische<br />

Erfassung von Details für eine<br />

geplante Baumaßnahme. Dies vereinfacht<br />

die Prozesse, reduziert die<br />

Kosten und führt doch zu einem<br />

präzisen Ergebnis.<br />

Hierfür wurde aimPort mit neuen<br />

Eigenschaften ausgestattet, wie die<br />

optimierte grafische Repräsentation<br />

der Funktionen für den Einsatz auf<br />

mobilen Endgeräten. Daneben gibt<br />

es auch zusätzliche innere Werte der<br />

mobilen Version: u. a. eine Ortungsfunktion<br />

mittels GPS. Fotos können<br />

online mit ihren Koordinaten und<br />

einem Objektbezug in g.on aimPort<br />

abgelegt werden.<br />

Bestehende kundenspezifische<br />

Funktionen (Ortssuche, Kartenauswahl,<br />

Schadensmeldung, Routing,<br />

u. a.) sind identisch auch in mobiler<br />

Form abrufbar. Layout und Bedienung<br />

von aimPort (Zoom in/out,<br />

Messen, Datenabfragen und Analysen)<br />

sind auf die Eigenschaften von<br />

iPad & Co. angepasst.<br />

Die Webportal-Software g.on aimPort mobile auf<br />

einem mobilen Endgerät. ® g.on experience<br />

Kontakt:<br />

g.on experience gmbh,<br />

Dr. Uwe Meyer, Geschäftsführer,<br />

Willy-Brandt-Weg 29, D-48155 Münster,<br />

Tel. (0251) 136500,<br />

E-Mail: info@gon.de,<br />

www.gon.de<br />

Info<br />

Die g.on experience gmbh, Münster, ist ein branchenübergreifender<br />

IT-Dienstleister und Softwareentwickler mit Schwerpunkt Geoinformatik<br />

im Bereich Energieversorgung, Industrie und Verwaltung.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 311


Produkte und Verfahren<br />

AFRISO Druckmittler MD 52, MD 56 und MD 63<br />

mit EHEDG Zertifikat<br />

Die AFRISO Druckmittler MD 52, MD 56 und MD 63<br />

wurden von der TUM (Technische Universität München,<br />

Forschungszentrum Weihenstephan) geprüft<br />

und nach EHEDG Typ EL Klasse I zertifiziert und<br />

zugelassen. © AFRISO<br />

Um den stetig wachsenden An -<br />

sprüchen der Pharmazie, Le -<br />

bensmittel- und Biotechnologie<br />

gerecht zu werden, hat die Firma<br />

AFRISO im Rahmen einer Gesamtzertifizierung<br />

ihre Membrandruckmittler<br />

MD 52 (DIN 11864-1, -2, -3),<br />

MD 56 (NEUMO BioControl) und MD<br />

63 (VARINLINE / VARIVENT) einer<br />

Prüfung durch die EHEDG unterzogen.<br />

Die EHEDG (EUROPEAN<br />

HYGIENIC ENGINEERING & DESIGN<br />

GROUP) untersucht die hygienegerechte<br />

Konstruktion und Gestaltung<br />

von Maschinen, Bauteilen und<br />

Baugruppen für offene und<br />

geschlossene Prozesse zur Verarbeitung<br />

und Verpackung von Nahrungsmitteln.<br />

Wichtige Merkmale<br />

hierbei sind leichte Reinigbarkeit,<br />

ein sauberes Abfließen (Selbstentleerung)<br />

und metallische Anschläge<br />

für Prozessanbindungen mit Elastomerdichtungen.<br />

Durch konstruktiv<br />

exakt berechnete Abstände der<br />

Anschläge werden die Dichtungen<br />

nur in ihrer Be stimmung verwendet.<br />

Reinigbare Spaltmaße werden<br />

eingehalten und eine Expansion in<br />

den Prozess sicher verhindert. Die<br />

prozessberührten Teile der Druckmittler<br />

werden hygie negerecht aus<br />

hochwertigem Chrom-Nickelstahl<br />

(1.4404/1.4435, AISI 316 L) mit einer<br />

spaltfreien Oberflächengüte Ra ><br />

0,8 µm an gefertigt. Selbst die<br />

Schweißnähte entsprechen diesem<br />

Mittenrauwert! Zertifiziert wurde<br />

beim Forschungszentrum für Brauund<br />

Lebensmittelqualität der TU<br />

München in Weihenstephan. Die<br />

Druckmittler MD 52, MD 56 und MD<br />

63 sind zertifizierte Bauteile nach<br />

EHEDG Typ EL Klasse I und können<br />

im eingebauten Zustand gereinigt<br />

werden (CIP). Sämtliche von AFRISO<br />

produzierten Druckmessgeräte wie<br />

Manometer, Druckmessumformer<br />

und Druckschalter können stoffschlüssig<br />

durch Schweißen mit den<br />

Druckmittlern verbunden werden.<br />

Für den Anbau von Fremdfabrikaten<br />

sind verschiedene Messgeräteadapter<br />

lieferbar.<br />

Autor/Kontakt:<br />

AFRISO-EURO-INDEX GmbH,<br />

Andreas Grunert/J.B.,v Geschäftsbereich GBII<br />

„Druck, Temperatur, Füllstand“,<br />

Lindenstraße 20, D-74363 Güglingen,<br />

Tel. (07135) 10 22 31,<br />

E-Mail: joerg.bomhardt@afriso.de,<br />

www.afriso.de<br />

Regelarmatur bleibt bei Fehler in aktueller Position<br />

Mit „Fail in Place“ lassen sich digitale Stellungsregler 8049 auf Versorgungssicherheit<br />

abstimmen<br />

Bei Standardreglern für Regelventile<br />

fährt die Armatur bei Ausfall<br />

des Stellsignals oder der Versorgungsspannung<br />

in ihre mechanische<br />

Sicherheitsstellung. Dies ist<br />

aber nicht bei allen Anwendungen<br />

gewünscht. Es gibt auch Anwendungen<br />

mit der Anforderung, dass<br />

das Regelventil in der aktuellen<br />

Position verbleibt (wie z. B. in der<br />

<strong>Wasser</strong>- oder Gasversorgung).<br />

Speziell hierfür hat Schubert &<br />

Salzer Control Systems eine Sonderversion<br />

des digitalen Stellungsreglers<br />

8049 in 4-Leiterausführung entwickelt.<br />

Bei Ausfall der Versorgungsspannung<br />

und/oder Ausfall des<br />

Sollwertsignals verharren Ventile,<br />

die mit diesen Reglern ausgerüstet<br />

sind, an ihrer aktuellen Position.<br />

Damit wird sichergestellt, dass in<br />

einer Anlage beim Auftreten dieser<br />

Fehler das Regelventil nicht automatisch<br />

auf bzw. zu fährt und damit<br />

der Prozess nicht unerwünscht<br />

gestört wird. In allen Fällen, in<br />

denen beim Ausfall der Versorgungsspannung<br />

und/oder des Sollwertes<br />

die Ventilstellung auf jeden<br />

Fall gehalten werden soll und man<br />

Schwankungen der Regelgröße aufgrund<br />

der fehlenden Reglung in<br />

Kauf nehmen kann, ist der digitale<br />

März 2012<br />

312 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Produkte und Verfahren<br />

Stellungsregler mit „Fail in Place“-<br />

Option die ideale Lösung.<br />

Zusätzlich wird auch der Ausfall<br />

der Druckluftversorgung abgesichert.<br />

Sollte die Druckluftversorgung<br />

nicht mehr gegeben sein,<br />

kann das Ventil trotzdem in Richtung<br />

seiner Sicherheitsstellung<br />

geregelt werden, z. B. um das Ventil<br />

langsam zu schließen und die<br />

Anlage herunterzufahren.<br />

Kontakt:<br />

Schubert & Salzer Control<br />

Systems GmbH,<br />

Melanie Stowasser,<br />

Postfach 10 09 07,<br />

D-85009 Ingolstadt,<br />

Tel. (0841) 96 54- 0,<br />

Fax (0841) 96 54-590,<br />

E-Mail: marketing@schubert-salzer.com,<br />

www.schubert-salzer.com<br />

Digitaler<br />

Stellungsregler<br />

8049.<br />

Moderne Fernwartungstechnik in Kläranlagen<br />

GO-Serie ermöglicht flexiblen Einsatz<br />

Die Aufgabenstellungen in Kläranlagen ähneln sich häufig und gefragt sind flexible und kostengünstige Fernwartungslösungen,<br />

denn die Kassen sind vielerorts leer. Die Stadtwerke von heute haben nicht mehr das Geld<br />

für teuren Vor-Ort-Support und große Investitionen.<br />

Meist sind die Kläranlagen mit<br />

mehreren schaltenden Sensoren<br />

ausgestattet. Die Daten sollen<br />

mit Hilfe von Fernwartungs- und<br />

Fernwirktechnik in einer Datenbank<br />

abgelegt werden, wobei im Fall kritischer<br />

Messwerte oder Störmeldungen<br />

(z.B. Ausfall wichtiger Pumpen)<br />

eine Alarmmeldung an die<br />

zuständigen Mitarbeiter des <strong>Abwasser</strong>zweckverbands<br />

gesandt werden<br />

soll. Zusätzlich möchte das Wartungspersonal<br />

den gesamten<br />

Datenbestand über ein Internetportal<br />

verfolgen.<br />

Das Unternehmen wireless-netcontrol<br />

hat sich auf den Bereich der<br />

Fernwartung spezialisiert und bietet<br />

mit der Go-Serie eine flexible<br />

Lösungsmöglichkeit, um alle Mess-<br />

Signale zu erfassen und Schaltaufgaben<br />

auszuführen. Die Module<br />

können digitale oder analoge Einbzw.<br />

Ausgänge besitzen und der<br />

Anwender kann bis zu 15 Module<br />

anschließen.<br />

Ziel aller Daten ist eine Datenbank,<br />

die mittels BGPRS über eine<br />

direkte IP- Verbindung erreicht wird.<br />

Die Datenbank ist der Datenlogger<br />

für das Gesamtsystem. Die zusätzliche<br />

Speicherung auf der SD-Karte<br />

der GO-Zentrale ist möglich. Die<br />

Daten werden in Tabellenform<br />

angezeigt, können aber auch grafisch<br />

dargestellt und im Anlagenschema<br />

eingeblendet werden. Der<br />

Anwender kann über einen gesicherten<br />

Zugang von beliebigen<br />

Standorten aus den Zustand der<br />

Anlage über eine Internetverbindung<br />

einsehen und Schaltvorgänge<br />

in der Anlage auslösen.<br />

Kontakt:<br />

wireless-netcontrol GmbH,<br />

Marco Riedel, Marketing & Vertrieb,<br />

Berliner Straße 4a,<br />

D-16540 Hohen Neuendorf,<br />

Tel. (03303) 409-692,<br />

Fax (03303) 409-691,<br />

E-Mail: mr@wireless-netcontrol.de,<br />

www.wireless-netcontrol.com<br />

Info<br />

Die wireless-netcontrol GmbH ist ein IT- und Datenkommunikationsunternehmen<br />

in den Bereichen Industrie, Energie- und Umweltwirtschaft.<br />

Kunden profitieren von innovativen Lösungen zur Fernüberwachung<br />

und Fernsteuerung von Sensoren, Zählern und Anlagen.<br />

Anwendungsbereiche sind z. B. Smart Metering, Energie Controlling,<br />

Gebäudetechnik, <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>systeme, EEG-Erzeuger,<br />

Straßenbeleuchtung und das Verkehrsmanagement.<br />

Go-Zentrale mit Module.<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 313


Fachmedien<br />

jetzt als Buch<br />

oder digital als<br />

eBook<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung: Umweltrechtliche<br />

und verfahrenstechnische Betrachtung<br />

Praxishilfen zur Anwendung wasserrechtlicher<br />

Vorschriften und zur verfahrenstechnischen<br />

Optimierung einer Kaskadendenitrifikation<br />

In diesem Buch für <strong>Abwasser</strong>profis werden wichtige wasser -<br />

recht liche Vorschriften durch deren konkrete Anwendung<br />

an einer exemplarischen Anlage verdeutlicht.<br />

Die Optimierung einer Belebungsstufe und die Ableitung von<br />

Optimierungsmaßnahmen für eine Kläranlage mit einer Ausbaugröße<br />

von rund 20.000 Einwohnerwerten sind anschaulich aufbereitet.<br />

Dieses Fachbuch gibt Experten wie auch Einsteigern<br />

wichtige Handlungsanweisungen für die Behandlung von <strong>Abwasser</strong><br />

an die Hand.<br />

A. Hamann<br />

1. Auflage 2011, ca. 150 Seiten, Broschur<br />

Erhältlich als Buch oder als Buch mit Bonusmaterial<br />

und vollständigem eBook auf Datenträger oder als<br />

digitales eBook.<br />

Alle Produktvarianten und Angebotsoptionen (inkl. eBook)<br />

finden Sie im Buchshop unter www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ANFORDERUNG PER FAX: +49 (0)201 / 82002-34 oder per Brief einsenden<br />

Ja, ich bestelle auf Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

Ex. <strong>Abwasser</strong>reinigung: Umweltrechtliche und<br />

verfahrenstechnische Betrachtung<br />

als Buch (ISBN: 978-3-8356-3248-6)<br />

zum Preis von € 64,90 zzgl. Versand<br />

als Buch + eBook auf Datenträger (ISBN: 978-3-8356-3250-9)<br />

zum Preis von € 74,90 zzgl. Versand<br />

Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung<br />

wird mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAAUVB2011<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Impressum<br />

Information<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

Stuttgart<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />

e-mail: ziegler@oiv.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />

Fax (0 89) 4 50 51-3 23, e-mail: balzereit@oiv.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />

Tübingen<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />

Hamburg<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />

D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />

Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />

e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />

e-mail: krawczyk@oiv.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 62.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Inland: € 370,– (€ 340,– + € 30,– Versandspesen)<br />

Ausland: € 375,– (€ 340,– + € 35,– Versandspesen)<br />

Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />

ePaper als PDF € 340,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />

Heft und ePaper € 472,–<br />

(Versand Deutschland: € 37,–, Versand Ausland: € 37,–)<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61<br />

D-97091 Würzburg<br />

Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />

e-mail: leserservice@oiv.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 315


INFormation Termine<br />

""<br />

10. Deutscher Schlauchlinertag<br />

20.03.2012, Berlin<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor Borovsky, Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 3943330,<br />

Fax (0511) 3943340, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

""<br />

Streitpunkt <strong>Wasser</strong>zähler<br />

20.03.2012, Stuttgart<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Reinhardtstraße 32, 10117 Berlin, Tel. (030) 284494-0, Fax (030) 284494-210,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

""<br />

Betriebskosten von Kläranlagen reduzieren – Vogelsang „Kläranlagen-Effizienztage“<br />

22.03.2012, Essen<br />

www.biocrack.de, Tel. (05434) 83-0, E-Mail: marketing@vogelsang-gmbh.com<br />

""<br />

Nachhaltigkeit und Öffentliche <strong>Wasser</strong>wirtschaft – Eine symbiotische Verbindung!<br />

26.03.2012, Berlin<br />

Allianz der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft (AöW) e.V., Reinhardtstraße 18a, 10117 Berlin, Tel. (030) 397436-06,<br />

Fax (030) 397 436-83, E-Mail: kutzsch@aoew.de, www.aoew.de<br />

""<br />

Rekommunalisierung in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

27.03.2012, Mainz<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Reinhardtstraße 32, 10117 Berlin, Tel. (030) 284494-0, Fax (030) 284494-210,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

""<br />

Schulung zur dynamischen Simulation von <strong>Abwasser</strong>systemen mit SIMBA<br />

03.–04.04.2012, Magdeburg<br />

ifak – Institut für Automation und Kommunikation e.V. Magdeburg, Nancy Bärwinkel, Werner-Heisenberg-Straße 1,<br />

39106 Magdeburg, Tel. (0391) 9901481, Fax (0391) 9901590, E-Mail: nancy.baerwinkel@ifak.eu, www.ifak.eu<br />

""<br />

16. Praktikerkonferenz – Pumpen in der Verfahrens- und Kraftwerkstechnik 2012<br />

16.–18.04, A-Graz (Österreich)<br />

Mag. Katrin Staudinger, Tagungsorganisation, T. + 43 (0) 316 873 8079, Fax + 43 (0) 316 873 7577,<br />

E-Mail: Info@praktiker-konferenz.com<br />

""<br />

analytica – 23. Internationale Leitmesse für Labortechnik, Analytik, Biotechnologie<br />

und analytica Conference<br />

17.–20.04, München<br />

www.analytica.de<br />

""<br />

Kurs 1 – <strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

24.–26.04.2012, Nürtingen<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Katja Heythekker, Postfach 140362, 53058 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9188-602, Fax (0228) 9188-92-602, E-Mail: heythekker@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

""<br />

Planung, Durchführung und Auswertung von Pumpversuchen<br />

03.–04.05.2012, Dresden<br />

Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V., Frau Dr. Helling, Meraner Straße 10, 01217 Dresden,<br />

Tel. (0351) 4050-676, Fax (0351) 4050-679, E-Mail: chelling@dgfz.de, www.gwz-dresden.de/aktuell<br />

""<br />

IFAT ENTSORGA – Weltmesse für <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft<br />

07.–11.05.2012, München<br />

Messe München GmbH, Messegelände, 81823 München, Tel. (089) 949-11358, Fax (089) 949-11359,<br />

E-Mail: info@ifat.de, www.ifat.de<br />

" " Energiewende und Akzeptanz<br />

08.05.2012, Dortmund<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Reinhardtstraße 32, 10117 Berlin, Tel. (030) 284494-0, Fax (030) 284494-210,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

März 2012<br />

316 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/4 50 51-228<br />

Telefax: 0 89/4 50 51-207<br />

E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


2012<br />

Einkaufsberater<br />

Anlagen und Geräte<br />

Armaturen<br />

Absperrarmaturen<br />

März 2012<br />

2 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>


2012<br />

Automatisierung<br />

Prozessleitsysteme<br />

Be- und Entlüftungsrohre<br />

Einkaufsberater<br />

Brunnenservice<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

Fernwirktechnik<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 3


2012<br />

Einkaufsberater<br />

Drehkolbengebläse<br />

Kompressoren<br />

Drehkolbenverdichter<br />

Schraubenverdichter<br />

Korrosionsschutz<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

März 2012<br />

4 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>


2012<br />

Leckortung<br />

Regenwasser-Behandlung,<br />

-Versickerung, -Rückhaltung<br />

Einkaufsberater<br />

Rohrhalterungen und Stützen<br />

Rohrhalterungen<br />

Rohrleitungen<br />

Kunststoffrohrsysteme<br />

Kunststoffschweißtechnik<br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 5


2012<br />

Einkaufsberater<br />

Schachtabdeckungen Smart Metering Umform- und<br />

Befestigungstechnik<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

März 2012<br />

6 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>


2012<br />

Rohrdurchführungen<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Sonderbauwerke<br />

Einkaufsberater<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Verbände<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Inge Matos Feliz<br />

Tel. 089 45051-228<br />

Fax 089 45051-207<br />

matos.feliz@oiv.de<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

März 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 7


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />

• Beratung<br />

• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

• Betreuung<br />

• Projektmanagement<br />

Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />

30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

www.ibcjd.de Projektleitung<br />

+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />

<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />

UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />

www.unger-ingenieure.de<br />

Beratende Ingenieure für:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

DIN EN ISO 9001<br />

DIN EN ISO 14001<br />

SCC**<br />

OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

DIN EN ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20111109.indd 1 14.11.2011 11:27:54


Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

Seite<br />

9. DVGW Betriebssicherheitstage, Bonn 4. Umschlagseite<br />

11th World Filtration Congress 2012, Filtech Exhibitions Germany, Meersbusch 241<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 289<br />

Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Aerzen<br />

Titelseite<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 269<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 227<br />

Endress + Hauser Messtechnik GmbH + Co. KG, Weil am Rhein 233<br />

FESTO AG & Co.KG, Esslingen 237<br />

figawa e.V., Köln 249<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 269<br />

Huber SE, Berching 247<br />

Hydrometer GmbH, Ansbach 243<br />

IFH/Intherm 2012, GHM Gesellsch. F. Handwerksmessen mbH, 231<br />

Judo <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Winnenden 235<br />

Jung Pumpen GmbH, Steinhagen 239<br />

Krohne Messtechnik GmbH, Duisburg 225<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 266<br />

Netzsch Mohnopumpen GmbH, Waldkraiburg 229<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg<br />

Beilage<br />

pigadi GmbH, Berlin<br />

Beilage<br />

Fritz Wiedemann & Sohn GmbH, Wiesbaden 235<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 317–324<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2012<br />

Ausgabe April 2012 Mai 2012 Juni 2012<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

20.04.2012<br />

22.03.2012<br />

16.05.2012<br />

17.04.2012<br />

15.06.2012<br />

16.05.2012<br />

Themenschwerpunkt Hauptbericht zur IFAT Entsorga, München Trinkwasserbehälter<br />

Bau und Sanierung, Beschichtung und<br />

Reinigung<br />

• Planung und Bauausführung<br />

• Materialien für Trinkwasserbehälter<br />

• Technische Ausrüstung<br />

• Beschichtungssysteme<br />

• Instandhaltungs- und<br />

Sanierungsverfahren<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Produkte und Verfahren<br />

• Regenwassernutzung<br />

• Entwässerungssysteme<br />

• Misch- und Trennkanalisation<br />

• Dezentrale Regenwasserbehandlung<br />

• Regenwasserspeicherung und<br />

-versickerung<br />

• Reinigungssysteme für Straßenabläufe,<br />

Metalldachfilter, Filtersysteme<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

Hannover Messe –<br />

Hannover, 23.04.–27.04.2012<br />

rbv-Jahrestagung –<br />

Erfurt, 26.04.–28.04.2012<br />

Wiesbadener Kunststoffrohrtage –<br />

Wiesbaden, 26.04.–27.04.2012<br />

IFAT ENTSORGA –<br />

München, 07.05.–11.05.2012<br />

8. Internationale Geothermiekonferenz –<br />

Freiburg, 23.05.–25.05.2012<br />

Kongress und Fachmesse Gas <strong>Wasser</strong><br />

(122. ÖVGW-Jahrestagung) –<br />

Innsbruck (A), 23.05.–24.05.2012<br />

ECWATECH – Intern. Exhibition and<br />

Conference Water –<br />

Moskau (RUS), 05.06.–08.06.2012<br />

DWA-Landesverbandstagung Sachsen/<br />

Thüringen, Dresden – 06.06.2012<br />

11. Regenwassertage –<br />

Berlin/Potsdam, 12.06.–13.06.2012<br />

ACHEMA –<br />

Frankfurt/Main, 18.06.–22.06.2012<br />

Nürnberger <strong>Wasser</strong>wirtschaftstage mit<br />

Fachausstellung – Nürnberg, 19.07.2012<br />

Änderungen vorbehalten


l<br />

www.www.betriebssicherheitstage.de<br />

Jetzt anmelden unter:<br />

www.betriebssicherheitstage.de<br />

9. DVGW-Betriebssicherheitstage 2012<br />

Im Fokus: Umbau der Energiesysteme<br />

17. & 18. April 2012 in Bonn<br />

Themenschwerpunkte<br />

- Betriebssicherheit<br />

- Anlagensicherheit<br />

- Arbeitsschutz<br />

- Arbeitsmedizin<br />

Zielgruppen<br />

- Technische Führungskräfte<br />

- Betriebsingenieure<br />

- Sicherheitsfachkräfte<br />

- Betriebsärzte<br />

Kontakt<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung<br />

Caroline Ohlmeyer<br />

Josef-Wirmer-Straße 1-3<br />

53123 Bonn<br />

T +49 228 9188-734<br />

F +49 228 9188-92-734<br />

best@dvgw.de<br />

Medienpartner

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