Modell Fan Fleckentarnung leicht gemacht! (Vorschau)
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2<br />
Dezember 2012 I € 6,50 A: € 7,00 I CH: sFr. 12,80 I B/NL/L: € 7,60<br />
Special Hobby PV-2<br />
Harpoon in 1:72<br />
Das führende deutschsprachige Magazin für <strong>Modell</strong>bau<br />
Formneuheit<br />
des Hetzers!<br />
Academys Hetzer in 1:35<br />
<strong>Fleckentarnung</strong> <strong>leicht</strong><br />
<strong>gemacht</strong>!<br />
So gelingt eine aufwändige Lackierung<br />
I/SP: € 8,45 I P: € 8,60 I N: 89 NOK<br />
12<br />
4 194186 806504<br />
• Tipps & Tricks:<br />
<strong>Modell</strong>e mit realistischem<br />
Hintergrund fotografieren<br />
• Basics:<br />
Einfache Techniken zum<br />
Umgang mit Resin<br />
Dragons Bf 110 D-3 in 1:32<br />
Messerschmitt Out-of-Box<br />
Wie Sie Klippen beim Bau umschiffen<br />
Revells U-Boot Typ VII C in 1:350<br />
Tauchfahrt<br />
gekonnt gestalten<br />
Wie man ein U-Boot in<br />
seinem Element darstellt
Editorial<br />
MODELLFAN<br />
„Wo finde ich denn Lebkuchen?“<br />
Berthold Tacke<br />
Verantw. Redakteur<br />
„Da müssen Sie schon früher kommen.<br />
Die Ware bekommen wir im nächsten<br />
August wieder rein. So was weiß man<br />
doch!“<br />
Na, kommt Ihnen dieser Dialog bekannt<br />
vor? Mir geht es immer so, wenn ich Ende<br />
November Heißhunger auf Weihnachtsgebäck<br />
bekomme. Regelmäßig<br />
werde ich dann im Einzelhandel aufgrund<br />
meiner ach so anachronistischen<br />
Gaumengelüste wie beschrieben abgefertigt.<br />
Tja, damit muss ich wohl leben. Ich<br />
werde mich halt nie daran gewöhnen,<br />
Mitte Dezember nach Osterhasen fragen<br />
zu müssen, wenn ich Schokoladenhohlfiguren<br />
genießen möchte.<br />
Beim MODELLFAN können Sie sich darauf<br />
verlassen, dass wir Ihnen zuverlässig<br />
ganzjährig <strong>Modell</strong>bauschmankerl ser-<br />
vieren. Wir unternehmen ganz im Gegensatz<br />
zum Einzelhandel das ganze Jahr<br />
hindurch den Versuch, Ihre und selbstverständlich<br />
auch unsere <strong>Modell</strong>baugelüste<br />
zu befriedigen. So bietet Ihnen<br />
MODELLFAN, das führende deutschsprachige<br />
Magazin für <strong>Modell</strong>bau, seit<br />
Jahren erstklassige Berichte. Seit November<br />
2009 ist der Heftpreis konstant geblieben.<br />
Um Ihnen weiterhin Monat für<br />
Monat Qualität auf hohem Niveau bieten<br />
zu können, bitten wir Sie um Verständnis,<br />
dass wir ab der Januarausgabe 2013<br />
den Heftpreis um 50 Cent erhöhen müssen.<br />
Als Abonnenten genießen Sie auch<br />
weiterhin 10% Preisvorteil.<br />
Weiterhin viel Freude am MODELLFAN<br />
und eine schöne Vorweihnachtszeit<br />
wünscht Ihnen<br />
Ihr Berthold Tacke<br />
Die aktuelle Umfrage<br />
auf www.modellfan.de<br />
Wie halten Sie es mit Ihrem<br />
Weihnachtswunschzettel? Stehen<br />
bei Ihnen <strong>Modell</strong>bausätze<br />
und/oder Zubehörteile darauf?<br />
A) Nein, <strong>Modell</strong>bausätze und Zubehör stehen<br />
nicht auf meinem Wunschzettel. Diese Dinge<br />
kaufe ich lieber selbst ein. So werden<br />
Fehleinkäufe und lästige Umtauschaktionen<br />
von vornherein vermieden.<br />
B) Eigentlich hielte ich das ja für eine gute<br />
Idee, <strong>Modell</strong>bau auch zu Weihnachten.<br />
Aber das würde meine Beschenker höchstwahrscheinlich<br />
überfordern.<br />
C) Ja, unbedingt gehören meine <strong>Modell</strong>bauwünsche<br />
auf den Wunschzettel. Leichter<br />
kann ich es meiner Familie ja gar nicht machen.<br />
Ich gebe fairnesshalber auch die<br />
Adressen an, wo man die Dinge kaufen<br />
und/oder bestellen kann. Die Freude über<br />
die Geschenke ist somit garantiert. Besser<br />
geht es nicht!<br />
Stimmen Sie jetzt ab auf<br />
www.modellfan.de!<br />
Wir hoffen, dass wir auch<br />
in der vorliegenden Vorweihnachts-Ausgabe<br />
Ihren Geschmack<br />
getroffen haben<br />
Die Umfrage auf www.modellfan.de – Sie haben abgestimmt<br />
Könnten Sie sich vorstellen, <strong>Modell</strong>bau zukünftig auch als eine unter vielen anderen Kunstformen zu betrachten?<br />
Nein, da sollte man die Kirche doch im Dorf lassen.<br />
Das klingt mir doch nach zu viel Wind um das eigene Tun.<br />
Diese Frage habe ich mir ehrlich noch nie gestellt. Aber ich könnte dem schon<br />
etwas abgewinnen, wenn die kleinen Meisterwerke dadurch eventuell auch<br />
ein wenig nach außen hin (bei Nichtmodellbauern) aufgewertet würden.<br />
5,3%<br />
30,4%<br />
Ja, unbedingt. Denn betrachtet man, was heute alles viel Respekt<br />
und Beachtung dafür erhält, weil es unter den Kunstbegriff fällt,<br />
warum sollte dann der <strong>Modell</strong>bau schlechter behandelt werden.<br />
64,3%<br />
Besuchen Sie unsere Internetseiten und machen Sie bei der aktuellen Umfrage mit!<br />
modellfan.de 12/2012<br />
3
Inhalt I Dezember 2012<br />
U.S. Army Zugpferd: M52 A2 Truck Tractor Der M52 A2 wurde bereits seit 1951 gebaut und erlebte Kriegseinsätze in<br />
Korea und Vietnam. Das Fahrzeug gibt es bisher nur als Resin-Bausatz und in Form dieses beeindruckenden Umbaus.<br />
SEITE48<br />
Flugzeuge<br />
Ehemalige Deutsche Luftwaffe: Bf 110 D-3 8<br />
Bau des Marathon-Jabo mit kleinen Hindernissen. So<br />
entfliehen Sie der fehlerhaften Bauanleitung dieses<br />
32er-Spitzenmodells von Dragon.<br />
TITEL<br />
Turboprop-Klassiker: T-6A Texan II 16<br />
Überraschung<br />
aus Israel!<br />
Hält der 48er-<br />
Kit des neuen<br />
Herstellers<br />
IBEX, was er<br />
verspricht?<br />
Amerikanische Proplegende: Lockheed PV-2 Harpoon 22<br />
Lesen Sie Andreas Webers Baubericht der 72er-Harpoon<br />
von Special Hobby, der unter dem Motto steht: „Potenziale<br />
eines Short-run-Kits nutzen.“<br />
TITEL<br />
Alles gesteckt: Jak-3 30<br />
Zvezda verspricht laut Karton einen Steckbausatz<br />
ohne Klebstoff-Verwendung. Doch dafür ist der fein<br />
detaillierte Kit zu schade. Arne Goethe zeigt den alternativen<br />
Weg.<br />
Figuren<br />
Kleiderordnung: Seaforth Highlander 1914 44<br />
Wer bei der Bemalung schottischer Kilts in der Regel<br />
eher zurückschreckt, dem erklärt Hermann Schneider<br />
Step-by-Step, wie’s geht.<br />
Militär<br />
Zugpferd: U.S. M52 A2 Truck Tractor 48<br />
Der Anblick eines M52 A2 im Museum veranlasste Uwe<br />
Kern zum Umbau seines M51 Dump Trucks aus Resin.<br />
Zudem sollte das <strong>Modell</strong> in einer Vignette präsentiert<br />
werden, zusammen mit einer attraktiven Fahrerin.<br />
Historischer Fund: Sd.Kfz. 8/DB10 56<br />
Trumpeter wagt sich erfolgreich an eine seltene und<br />
ausgefallene Halbkette der Luftwaffe. Mit Detail-Sets<br />
baute Lothar Limprecht daraus das Vorbild nach, wie es<br />
im Open Air Museum Rzeki Pilicy in Polen zu sehen ist.<br />
Malen nach Zahlen: Jagdpanzer 38(t) Hetzer 64<br />
Academy reiht sich in die Riege der Hetzer-Hersteller<br />
ein und liefert eine späte Ausführung. Der Clou ist ein<br />
gestanzter Maskiersatz für die Licht- & Schatten-Tarnung.<br />
Harald Fitz hat das Set getestet.<br />
TITEL<br />
4
Snap together: Jak-3 Zvezdas neuer Steckbausatz<br />
wird verklebt und vorbildgerecht bemalt.<br />
SEITE30<br />
Museumsreif: Sd.Kfz. 8/DB10 Museumsfahrzeug<br />
erhält auch im <strong>Modell</strong> ein zweites Leben.<br />
SEITE56<br />
Schiffsdioramenbau: Landungsfahrzeug LCVP<br />
in spannender Umgebung und Maßstab 1:350. SEITE 79<br />
Oldie: Ferrari 312B Tamiyas 1:12-Bolide glänzt<br />
auch nach 38 Jahren in der Neuauflage.<br />
SEITE86<br />
Schiffe<br />
U-Bootklassiker: Typ VII C 76<br />
„Am Sehrohr aufgehängt“ – wie man ein U-Boot<br />
überzeugend im getauchten Zustand darstellt.<br />
Schiffsdiorama: LCVP in 1:350 79<br />
K(l)eine Platzprobleme?! Minivignette optimal gestalten. Denn<br />
für ein Diorama ist selbst auf der kleinsten Fläche Platz.<br />
Seefahrtslegende: RMS TITANIC 82<br />
Wie hilfreich ist es,<br />
wenn ein Bausatz<br />
bereits<br />
vorlackierte<br />
Teile<br />
liefert?<br />
Zivilfahrzeuge und Motorräder<br />
TITEL<br />
Neu aufgelegt: Ferrari 312B 86<br />
Der Bausatz des Ferrari 312B lag bereits 1974 in den<br />
Händler-Regalen. 38 Jahre später weiß der Kit, aufgerüstet<br />
mit einigen Ätzteilen, immer noch zu überzeugen.<br />
Rubriken<br />
MODELLFAN Editorial 3<br />
MODELLFAN Bild des Monats 6<br />
MODELLFAN packt aus Spezial 29<br />
MODELLFAN packt aus 34<br />
Fachgeschäfte 40<br />
Figuren im Fokus 42<br />
DPMV-Nachrichten 70<br />
Termine 71<br />
Ausstellung INTERNATIONAL SMALL SCALE CONVENTION 92<br />
Ausstellung Scale Model Challenge 95<br />
<strong>Vorschau</strong> und Impressum 98<br />
MODELLBAU<br />
AKADEMIE<br />
Projekt <strong>Modell</strong>fotografie in der Natur 72<br />
Basics Resin-Verarbeitung 74<br />
modellfan.de 12/2012<br />
5
MODELLFAN<br />
Bild des Monats<br />
Chess – The Game of Kings<br />
Thomas Gessler hat diese fantasievolle Szene im Maßstab 1:72 mehr als ideenreich gestaltet<br />
und mit ihr den Figurenwettbewerb auf der INTERNATIONAL SMALL SCALE CONVENTION<br />
Anfang Oktober (s. Ausstellungsbericht S. 92ff.) gewonnen.<br />
Foto: Berthold Tacke<br />
6
modellfan.de 12/2012<br />
7
Messerschmitt Bf 110 D-3 I Maßstab 1:32 I Baubericht<br />
Dragons Bf 110 D-3<br />
Der Marathon-Jabo<br />
Bau mit Hindernissen?<br />
Kann der Bau der Langstreckenversion der Bf 110 von Dragon im großen Maßstab<br />
gelingen, wo die Bauanleitung offensichtliche Schwächen aufweist? Lesen Sie, wo die<br />
Tücken stecken.<br />
Von Reimund Schäler<br />
8
Das <strong>Modell</strong> zeigt sich in der<br />
klassischen Tarnung eines<br />
deutschen Tagjägers, die in<br />
den Farben RLM 74/75/76<br />
ausgeführt war.<br />
Ergänzt wurde die Öse zur Aufnahme von<br />
Seilen, an denen Gewichte befestigt waren<br />
– oft bei abgestellten Maschinen zu sehen.<br />
Der Bausatz liefert Spritzguss in<br />
höchster Vollendung mit 363<br />
Kunststoffteilen und Ätzteilen<br />
für Gurte bzw. Peilantenne. Dem<br />
Bausatz liegen Abziehbilder für<br />
vier Markierungsoptionen bei, leider aber<br />
ohne Wartungshinweise und Decals für<br />
die Cockpit-Armaturen.<br />
Der Bau – eine Herausforderung?<br />
Alles beginnt mit dem Cockpit, das sehr<br />
ansprechend detailliert ist. Ich habe hier<br />
die Teile abweichend von der Anleitung<br />
zusammengebaut, deren Lackierung in einem<br />
Arbeitsgang durchgeführt werden<br />
kann. Der Detaillierungsgrad ist so hoch,<br />
dass bis auf Kleinigkeiten kaum etwas zu<br />
verbessern ist. So erhielten die Pedale<br />
Schlaufen aus Bleifolie. Der Steuerknüppel<br />
stellt die „Jägerversion“ dar, für die Jabo-Version<br />
wurden noch der Bombenauslöser<br />
und die elektrische Leitung ergänzt.<br />
Das Cockpit weist alle notwendigen Instrumente<br />
auf, lediglich der Bombennotauslöser<br />
wurde noch aus Draht ergänzt.<br />
Dem Visier (D53) spendierte ich ein Kabel<br />
aus Lötdraht, das im Armaturenbrett seine<br />
Aufnahme findet. Am Pilotensitz wurden<br />
die oval angedeutete Öffnung vorsichtig<br />
aufgebohrt und die Sitzgurte dort<br />
durchgeführt. Achtung bei der Seitenwand<br />
E13 – das Teil E3 ist rechts von E17<br />
anzubringen! Auf der Gegenseite (E12)<br />
wird links von E18 das Teil E1 hinzuge-<br />
Der Antennenmast mit Mittelteil aus Holz.<br />
Beachte den ergänzten Griff an der Klapphaube<br />
des Piloten und das Visier für die MG 15.<br />
Das Gelb der Decals erscheint sehr blass –<br />
hier im Vergleich zu den taktischen Markierungen<br />
an den Seitenrudern.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
9
Messerschmitt Bf 110 D-3 I Maßstab 1:32 I Baubericht<br />
Die Flecktarnung der Rumpfseiten<br />
wurde mit stark verdünnten<br />
RLM 74/75 und wenig<br />
Kompressordruck für die<br />
Airbrush angebracht.<br />
1 2 3<br />
Details der linken hinteren Cockpit-Innenseite,<br />
wo links von E18 das Teil E1 hinzugefügt<br />
wurde.<br />
Bild der linken vorderen Cockpit-Innenseite.<br />
Hier wurde im vorderen Bereich (siehe<br />
Pfeil!) das Trimmrad (D59) angeklebt.<br />
Cockpit-Boden mit den Aufnahmen der<br />
MG FF. Die Pfeile weisen auf die Aufnahmen<br />
der MG-Trommeln.<br />
4<br />
Nach Mikrobemalung und Alterung präsentiert<br />
sich das Cockpit fertig zum Zusammenfügen.<br />
5<br />
Das Armaturenbrett<br />
mit den Decals<br />
von Mike Grant<br />
bzw. MDC.<br />
Rechts<br />
im Bild<br />
befindet<br />
sich der<br />
ergänzte<br />
rote Griff für den<br />
Bombennotwurf.<br />
7 8 9<br />
Bug-MG-Gruppe; die MG-Zuführungen sind<br />
ebenfalls angebracht. Die gesamte Sektion<br />
wurde mit Sheet und Draht verfeinert.<br />
Die Bug-Sektion ist fertig bemalt und<br />
gealtert und wartet auf den Einbau in das<br />
<strong>Modell</strong> der Bf 110.<br />
6<br />
Auch am oberen Rahmen des Cockpits<br />
wurde mit Decals nachgebessert – dieses<br />
Mal für den Funker/Bordschützen.<br />
Es handelt sich hierbei um den linken<br />
Motor, weil der Instrumententräger zum<br />
Piloten zeigt.<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Reimund Schäler<br />
10
fügt (1). An der linken Rumpf-Innenseite<br />
wird vorne das Trimmrad (D59)<br />
angeklebt (2). Ebenfalls abweichend<br />
von der Bauanleitung<br />
habe ich alle Munitionstrommeln<br />
für die MG<br />
FF zusammengebaut.<br />
Der zweite Halter für<br />
eine Trommel (D20)<br />
wird ebenfalls auf dem Maschinenkanonenhalter<br />
angebracht, dort befindet<br />
sich auch die entsprechende Aufnahme,<br />
ohne dass die Anleitung darauf verweist<br />
(3). Auf diesem Halter (E19) wurden noch<br />
ein paar elektrische Leitungen aus Kupferdraht<br />
ergänzt.<br />
Maschinenbewaffnung<br />
Das MG 15 des Funkers/Bordschützen erhielt<br />
ein fotogeätztes Visier aus der Grabbelkiste.<br />
Jetzt folgte die Lackierung/Detailbemalung/Alterung<br />
(4). Ich habe dabei<br />
RLM 66 verwendet, auch wenn es sicherlich<br />
kontroverse Meinungen gibt, die RLM<br />
02 als richtig ansehen. Sämtliche Cockpit-<br />
Instrumente sind mit erhaben ausgeführten<br />
Gravuren dargestellt, was eine Detailbemalung<br />
er<strong>leicht</strong>ert. Ich habe hier aber<br />
auf Decals von MDC bzw. Mike Grant zurückgegriffen<br />
(5, 6), eine lohnenswerte<br />
Anschaffung, die in keinem Bastelkeller<br />
fehlen sollte.<br />
Die vier Bug-MG sind überzeugend dargestellt<br />
und lassen sich durch die nicht<br />
fest montierte Haube auch am fertigen<br />
<strong>Modell</strong> bewundern. Obwohl ich eigentlich<br />
vorhatte, diese Haube geschlossen darzustellen,<br />
reizte es mich zu zeigen, welches<br />
Potenzial grundsätzlich in dieser Baugruppe<br />
steckt. So verfeinerte ich sie mit<br />
Plastiksheet und Draht. Ebenfalls halbierte<br />
ich die Nase (D67) horizontal. Dieses<br />
Links: Bei der Draufsicht fallen die starken Abgasfahnen auf – typisch für die Bf 110.<br />
Rechts: Auch an der Unterseite finden sich die Abgasspuren, die am Höhen- und Seitenleitwerk<br />
ebenfalls noch erkennbar sind.<br />
Unterfangen wurde er<strong>leicht</strong>ert durch eine<br />
Gravur auf der Innenseite. Während der<br />
untere Teil fest mit dem <strong>Modell</strong> verklebt<br />
wird, ist der obere abnehmbar und wird<br />
mit Sheet/Pro filen/Bleifolie auf der Innenseite<br />
weiter detailliert (7, 8).<br />
Die Triebwerke<br />
Die Baustufe 4 widmet sich der Bombenbeladung.<br />
Sollen die beiden 250-kg-Bomben<br />
angebracht werden, sind Löcher in<br />
das Bombenschloss A 9 zu bohren. Als<br />
Nächstes folgt der Bau der Motoren. Vorsicht<br />
– besser die Teile J23 und J24 erst<br />
anbringen, nachdem die Unterbaustufe G<br />
am Motorblock befestigt wurde. Seltsamerweise<br />
findet sich am Teil J27 eine Nase<br />
gegenüber vom Lader (J16), wo unzweifelhaft<br />
noch ein Teil anzubringen<br />
wäre, was auch durch Vorbildfotos belegt<br />
ist. Dieses Teil findet sich aber weder in<br />
der Anleitung noch auf den Spritzlingen.<br />
Nun, selbst bei geöffneter Motorverkleidung<br />
sieht man sein Fehlen aber auch<br />
nicht. Verzichtet man auf die offene Darstellung<br />
der Motoren, so kann man sich<br />
deren Bau dennoch nicht ganz sparen,<br />
weil sie notwendig für den Aufbau der<br />
Verkleidungen etc. sind (9, 10). Auf eines<br />
sollte man auf keinen Fall verzichten – die<br />
Instrumente, auf denen der Pilot Anzeigen<br />
zu den Motoren bzw. zur Blattverstellung<br />
der Propeller ablesen konnte. Diese<br />
Zu Lande und über Wasser – die Bf 110 D-3<br />
Konnte die Bf 110 zu Beginn des Krieges in<br />
Polen und im Westen ihre Rolle als Jagdflugzeug<br />
noch wahrnehmen, war sie den britischen<br />
Spitfire und Hurricane während der<br />
Luftschlacht um England jedoch unterlegen<br />
und musste herbe Verluste hinnehmen. Beginnend<br />
mit der Baureihe C-4/B wurden<br />
Bombenschlösser an den Rumpf und ab der<br />
C-7 zusätzlich an den Tragflächen angebracht,<br />
wodurch die Bf 110 immer mehr als<br />
Erdkampfflugzeug eingesetzt werden konnte.<br />
Um die Reichweite zu erhöhen, erhielten die<br />
Baureihen D-0/D-1 einen unförmigen Unterrumpftank,<br />
der Geschwindigkeit und Wendigkeit<br />
deutlich minderte. Ab der D-2 ersetzten<br />
abwerfbare Zusatztanks unter den Tragflächen<br />
den „Dackelbauch“. Bei der D-3 wurde<br />
das Heck verlängert, um ein Schlauchboot<br />
für Einsätze über Wasser mitführen zu kön-<br />
nen. Optional konnte auch ein kleiner 75-l-<br />
Tank mit zusätzlichem Motoröl unter dem<br />
Rumpfspant 8 angebracht werden. Zudem<br />
finden sich viele Fotos der D-3, die anstelle<br />
der 300-l-Abwurftanks die unförmigeren<br />
900-l-Tanks zeigen. Genau diese Konfigura -<br />
tion war Ausgangspunkt für das <strong>Modell</strong>.<br />
Wrack einer Bf 110 des ZG26 bei El<br />
Gazala 1941. Quelle: Wikimedia Commons<br />
Die Cockpit-Verriegelung des Pilo ten. Der<br />
runde Knopf besteht aus einem Kügelchen,<br />
wie sie auch in der homöopathischen<br />
Medizin Anwendung finden.<br />
Typisch für deutsche Flugzeuge ist der<br />
Landescheinwerfer mit gelber Verglasung.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
11
Messerschmitt Bf 110 D-3 I Maßstab 1:32 I Baubericht<br />
Die Mittelmeersonne ließ<br />
die Tarnanstriche der Flugzeuge<br />
schnell verwittern,<br />
was so auch beim <strong>Modell</strong><br />
dargestellt wurde.<br />
Teile (G16) sind zwar vorhanden, aber die<br />
Anleitung verschweigt ihre Anbringung.<br />
Sie werden an den Motorträgern J17, J18<br />
angebracht, und zwar so, dass sie jeweils<br />
zum Cockpit zeigen.<br />
Auf einen Blick<br />
MESSERSCHMITT BF 110 D-3<br />
Kit 3206 Maßstab 1:32 Hersteller Dragon Preis ca. 105,– €<br />
BAUZEIT ➤ ca. 95 Stunden<br />
Zubehör: MDC & Mike Grant Cockpit Decals, MasterCasters<br />
Vorflügel MST32037, Quickboost Auspuffanlage QB32051<br />
Farben: X-tra color, Humbrol enamel<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ mittel<br />
Fahrwerksfragen<br />
Das Innenleben der Fahrwerksschächte<br />
ist sehr schön dargestellt, auch wenn die<br />
Bauanleitung fälschlicherweise die Teile<br />
A5, A6 auf das Teil N12, N13 kleben lässt –<br />
sie gehören in die Fahrwerksschächte an<br />
den unteren Flügeln (C6, C7), wo auch die<br />
entsprechende Nut eingraviert ist (11). Die<br />
Hauptfahrwerke erhalten aus Sheet, Kupferdraht<br />
und Bleifolie noch Bremsleitungen<br />
(12) sowie die Felgen der beiden<br />
Hauptfahrwerksräder (F10, F11) aus Draht<br />
einen Schlauch zum Reifenbefüllen (13).<br />
Die Auspuffstutzen (J4–J7) sind leider geschlossen<br />
dargestellt. Ich habe sie gegen<br />
Resin-Teile von Quickboost ausgetauscht.<br />
Die Verkleidungen der Unterflügelkühler<br />
(N18, N19) weisen als einzige Teile Ausstoßmarken<br />
auf, die sichtbar bleiben<br />
könnten und zur Sicherheit verspachtelt<br />
wurden (13, 14). Abweichend von der Bauanleitung<br />
habe ich die Motorverkleidungen<br />
noch nicht zusammengesetzt und<br />
mich erst dem Bau der Tragflächen gewidmet.<br />
Das war ein Fehler, wie sich bald<br />
herausstellen sollte, weil der nachträgliche<br />
An-/Zusammenbau so unnötig erschwert<br />
wird. Also in diesem Fall bitte an die Bauanleitung<br />
halten!<br />
Die Auftriebshilfen<br />
Vor dem Zusammenbau der Tragflächen<br />
müssen an den Unterseiten noch etliche<br />
Löcher gebohrt werden – je nachdem, welche<br />
Tanks und ob man die Bombenhalterungen<br />
anbringen möchte. An vielen abgestellten<br />
Bf 110 sieht man die Vorflügel<br />
ausgefahren. Also habe ich mit einem<br />
scharfen Messer entlang der Gravuren (15)<br />
ein paar Schnitte geführt und die Teile an<br />
den Tragflächenunter- und -oberseiten<br />
entfernt. Von MasterCasters gibt es schöne<br />
Vorflügel im ausgefahrenen Zustand,<br />
nur sind sie nicht breit genug. Es fehlen<br />
ca. zwei Millimeter, was durch Sheet und<br />
Spachtel ausgeglichen wurde (16). Nun<br />
widmete ich mich den Unterflügeltanks.<br />
Auch wenn sie alles anders als zierlich<br />
10 11 12<br />
Der Motor ist fertig bemalt. Die Motornummer<br />
entstand aus Abreibebuchstaben<br />
von Verlinden.<br />
Der richtige Platz für die Verstärkungsbögen<br />
A5, A6 ist in den Fahrwerkschächten<br />
an den unteren Flügeln (C6,C7).<br />
Fahrwerk mit Bremsleitungen. Deutlich zu<br />
sehen der Materialmix aus Kupferdraht,<br />
Sheet und Bleifolie.<br />
12
sind, haben die großen 900-l-Tanks einen<br />
großen Reiz auf mich ausgeübt. Achtung<br />
beim Bau der Streben – die Anleitung verwechselt<br />
P6 und P9. Bitte unbedingt darauf<br />
achten, dass an der hinteren Strebe<br />
die kleinen Nasen „oben“ sind, sodass die<br />
Hilfsstreben (P2) nach vorne unten zeigen.<br />
Die 50-kg-Bomben bekommen an<br />
den Flügeln je zwei Rohre aus Injektionsnadeln<br />
(17). Diese „Rohre“ erzeugten<br />
beim Abwurf einen Pfeifton, um eine psychologische<br />
Wirkung beim Gegner auszulösen.<br />
Die 250-kg-Bomben erhielten<br />
aus Sheet noch schmale Streben zwischen<br />
den Flügeln. Am Höhenleitwerk wurden<br />
die Ruder ausgelenkt dargestellt. Vorsichtig<br />
mit einem scharfen Messer mehrfach<br />
zunächst von außen an den Gravuren entlangfahren<br />
und anschließend das Gleiche<br />
von innen an den nun schon sichtbaren<br />
„Verfärbungen/Ritzspuren“. Schließlich<br />
lassen sich die Ruder ohne Beschädigungen<br />
entfernen. Bei ausgelenkten Höhenrudern<br />
sind die kleinen Flettnerruder<br />
zudem im entgegengesetzten Winkel ausgestellt.<br />
Vorsicht bei den beiden Teilen<br />
G30 (obere Motorverkleidungen). Kaum<br />
sichtbar findet sich oben der Länge nach<br />
eine Gießnaht, die <strong>leicht</strong> weggeschliffen<br />
werden kann (18). Von innen werden Klarsichtteile<br />
eingeklebt (19), wobei nur die<br />
Das ausgestellte Höhenleitwerk<br />
und verlängerte Heck<br />
zur Aufnahme des Schlauchboots.<br />
zum Cockpit ausgerichteten ihren Sinn<br />
hatten. Hier konnte der Pilot Anzeigen zu<br />
den Motoren bzw. der Blattverstellung am<br />
Propeller entnehmen. Dass sie beidseitig<br />
angebracht waren, hatte nur mit der Austauschbarkeit<br />
der Verkleidungen zu tun.<br />
Die Farbgebung<br />
Ich hatte mich zur Darstellung der<br />
3U+NT der 9/ZG 26 entschlossen, aber<br />
damit gingen auch die Fragen los. Stimmt<br />
denn die von Dragon angegebene Lackierung<br />
der gelben Motorverkleidungen oder<br />
der gelben Markierung am Heck? Hatte<br />
die Maschine noch ihre ETC, und wenn<br />
ja, trug sie Bomben oder war sie nur mit<br />
Geleitschutzaufgaben beschäftigt? Hatte<br />
sie das Staffelzeichen (den Hahn) an der<br />
MG-Nase oder gleich die Kombination<br />
mit dem sogenannten Zerstörerwinkel?<br />
Trug sie viel<strong>leicht</strong> auch noch das Zeichen<br />
der III. Gruppe, den Marienkäfer, oder<br />
13 14 15<br />
Sinkstellenbeseitigung an den Kühlerverkleidungen.<br />
Daneben Radnaben, die einen<br />
Schlauch zur Reifenbefüllung erhielten.<br />
Der rechte Kühlereinlauf. Der Pfeil beschreibt<br />
die Anbringung der Strebe N5.<br />
Gleiches gilt für den linken Kühlereinlauf.<br />
Die schraffierten Bereiche werden entfernt,<br />
um die Vorflügel von MasterCasters einfügen<br />
zu können.<br />
16 17 18<br />
Unterbau der Vorflügel von MasterCasters:<br />
Gut erkennbar die zu klein geratenen Teile.<br />
Das gilt ebenso für die Vorflügelteile.<br />
Eine der vier 50-kg-Bomben mit den<br />
„Pfeifen“ aus Injektionsnadeln. Mit diesen<br />
Pfeifen wurde psychologisch Krieg geführt.<br />
Bei den Motorhauben verläuft ein kaum<br />
erkennbarer Grat längsseits. Bei der oberen<br />
Haube wurde er bereits verschliffen.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
13
Messerschmitt Bf 110 D-3 I Maßstab 1:32 I Baubericht<br />
Die großen 900-l-Unterflügeltanks<br />
üben einen<br />
eigenen Reiz aus und<br />
verleihen dem <strong>Modell</strong> der<br />
Bf 110 D-3 erst das charakteristische<br />
Aussehen<br />
des Originals.<br />
Fehlerliste der Bauanleitung<br />
Hinweis:<br />
Die vorliegende Fehlerliste bezieht sich auf<br />
den Bausatz der Bf 110 D-3. Gegenüber den<br />
vorangegangenen Bausätzen der Bf 110 C-7,<br />
Bf 110 D-0 und Bf 110 D/E Nachtjäger wurden<br />
zum Teil die Teilenummern in den Bauanleitungen<br />
geändert. Sofern Sie einen der<br />
früheren Bausätze bauen und diese Liste<br />
verwenden möchten, beachten Sie die unter<br />
Umständen anderen Teilenummern.<br />
Baustufe 1<br />
· In der Unterbaustufe A werden statt vier<br />
Ersatztrommelmagazinen sieben Stück gefertigt<br />
– alle diese Teile liegen bei!<br />
· An der Waffenhalterung/mittlerer Cockpitboden<br />
(E19) ist laut Beschreibung nur ein<br />
L-Profil (D20) anzubringen. Ein zweites<br />
identisches Profil wird aber schräg gegenüber<br />
in der entsprechenden rechteckigen<br />
Öffnung entgegengesetzt angebracht. Bei<br />
diesen Profilen handelt es sich um Halterungen<br />
für die Ersatztrommelmagazine, die<br />
dem Bausatz in ausreichender Zahl beiliegen.<br />
Eine weitere Ersatztrommel wird unmittelbar<br />
vor dem linken L-Profil um 90<br />
Grad versetzt angebracht (3).<br />
Baustufe 2<br />
· Teil E3 wird an der linken Seitenwand (E2)<br />
an der Oberseite im vorderen Bereich verklebt<br />
(1).<br />
· Teil E1 (kleiner quadratischer Kasten) ist<br />
in dem kleinen Fenster auf der rechten<br />
Seitenwand (E12) zwar auf der Skizze dargestellt<br />
– der Hinweis auf die Anbringung<br />
fehlt (1).<br />
Baustufe 3<br />
· D59 ist das Trimmrad, das im vordersten<br />
Bereich der linken Rumpfhälfte (A12) angebracht<br />
wird (2).<br />
· Die beiden Zylinderkopfdeckel (J23, J24)<br />
werden erst angebaut, nachdem das Teil J27<br />
am Motor angebracht worden ist.<br />
· Bei den beiden Teilen G16 handelt es sich<br />
um die Motoranzeigen, die an die Motoraufhängungen<br />
(J17, J18) geklebt werden. Dabei<br />
wird pro Motor jeweils nur eine Anzeige angebracht.<br />
Diese zeigt jeweils zum Rumpf und<br />
soll mit den Klarsichtteilen (H3, H4) der oberen<br />
Motorverkleidungen (G30) harmonieren,<br />
sodass der Pilot die Anzeigen durch die Klarsichtteile<br />
erkennen kann (20).<br />
Baustufe 4<br />
· In der Unterbaugruppe der Luftfilter (G17,<br />
20, 21, J3) werden die beiden Filter bis auf<br />
die Teile G21 fertig gebaut und auf Teil J12<br />
geklebt. Erst danach werden die Teile G21 jeweils<br />
an der Vorderseite der Filter angebracht<br />
und ausgerichtet.<br />
Baustufe 6<br />
· Die Anbringung der Auspuffstutzen (J4–J7)<br />
ist schlichtweg falsch. Diese werden am besten<br />
erst nach der Lackierung angebracht und<br />
dann in die dafür vorgesehenen Öffnungen<br />
der Motoren geklebt. Laut Bauanleitung würden<br />
sie mit Teilen der Motorverkleidung verklebt,<br />
was weder Sinn macht, noch ausreichend<br />
Halt gibt.<br />
· Die Verstärkungsbögen (A5, A6) werden<br />
nicht an Teil N12, N13 befestigt – Näheres<br />
siehe Baustufe 8!<br />
Baustufe 8<br />
· In den Radkästen der Teile C6, C7 werden<br />
die Verstärkungsbögen (A5, A6) in die dafür<br />
vorgesehene Nut eingeklebt (9).<br />
· Beim Bau der Kühler (C2–C5) ist darauf zu<br />
achten, dass die Lamellen jeweils nach außen<br />
zeigen – die Bauanleitung zeigt genau<br />
das Gegenteil.<br />
· Vor dem Kühlereinlauf findet sich an der<br />
Tragflächenunterseite (C6, C7) eine kleine<br />
Öffnung, ebenso an den Kühlerverkleidungen<br />
(N18, N19). Beim Einbau der Kühlerverkleidungen<br />
werden hier die Streben<br />
(N5) angebracht (12).<br />
· Beim Bau der großen Zusatztanks vertauscht<br />
die Bauanleitung die Teilenummern:<br />
Die vorderen Stützen haben die Nummern<br />
P8, P9, während die hinteren P6, P7 haben.<br />
· Der zusätzliche Lufteinlauf am rechten Motor<br />
muss mit einem Blech vor zusätzlichen<br />
Abgasen „geschützt“ werden. Da dem Bausatz<br />
dieses Teil nicht beiliegt, fertigte ich<br />
es aus der Hülle eines Teelichts an. Als<br />
Form diente mir das Ablenkblech aus dem<br />
Bausatz der Bf 110 C-7 des gleichen Herstellers<br />
– dort liegt das Teil nämlich bei!<br />
Bitte aber unbedingt Vorbildfotos zu Rate<br />
ziehen, da sich die Bleche im Lauf der Fertigung<br />
in ihrem Aussehen unterschieden.<br />
14
war sie gar ganz ohne Staffel-/Gruppenmarkierung?<br />
In meiner „Verzweiflung“<br />
wandte ich mich an Paul Stipdonk, den<br />
Co-Autor der hervorragenden Reihe über<br />
die „Zerstörer- und Nachtjagdverbände“.<br />
Sofort stellte er mir einige Fotos der<br />
3U+NT zur Verfügung, die einige, wenn<br />
auch nicht alle meine Fragen beantworteten.<br />
Zunächst erfolgte eine Grundierung<br />
mit Humbrol 1.<br />
Tarnschema ganz klassisch …<br />
Danach folgte ein Preshading mit<br />
Schwarz, während die Cockpit-Verglasung<br />
mit RLM 66 lackiert wurde. Jetzt werden<br />
zunächst das Rumpfband und die Kennung<br />
am Heck in Weiß aufgebracht (Dragon<br />
gibt fälschlicherweise Gelb an). Auf<br />
Fotos von Maschinen der III./ZG 26 finden<br />
sich an den Seitenrudern partiell gelbe<br />
Bereiche, die eine taktische Bedeutung<br />
hatten. Auch wenn fotografisch leider<br />
nicht belegt, wollte ich das auch an meinem<br />
<strong>Modell</strong> darstellen. An der Unter -<br />
seitentarnung akzentuierte<br />
ich die Innen<br />
bereiche der Paneele<br />
mit aufgehellter Grundfarbe.<br />
Gleiches wiederholte ich an der<br />
Oberseite, wobei ich die durch Witterungseinflüsse<br />
stärker beanspruchte<br />
Oberfläche etwas aufhellte. Der Tarnverlauf<br />
zwischen RLM 74 und RLM<br />
75 wurde freihändig dargestellt.<br />
Die Flecktarnung der Rumpfseiten<br />
wurde mit stark verdünnten<br />
RLM 74/75 und mit wenig<br />
Kompressordruck angebracht.<br />
Die große Leere: die Decals<br />
Das Aufbringen der Decals war etwas problematisch,<br />
da Dragon keinerlei Wartungshinweise<br />
beigelegt hat. Abhilfe versprach<br />
Peddinghaus. Aber nachdem ich<br />
den Bogen in den Händen hielt, war die<br />
Ernüchterung fast noch größer als bei<br />
Dragon: Obwohl alle Wartungshinweise<br />
beiliegen, sind sie wohl eher für ein <strong>Modell</strong><br />
im Maßstab 1:24 zu gebrauchen und<br />
daher hier nicht zu verwenden! Um das<br />
<strong>Modell</strong> aber nicht ganz nackt aussehen zu<br />
lassen, habe ich mich mit dem Zusammenschneiden<br />
einiger weniger Wartungshinweise<br />
beholfen (20). Beim Preis dieser<br />
Decals ist das aber mehr als fraglich.<br />
Ein gravierender Fehler ist Dragon zudem<br />
bei den Balkenkreuzen an den Flügeloberseiten<br />
unterlaufen, die schlichtweg<br />
zu klein ausgefallen sind. Hier musste<br />
einmal mehr die berühmte Grabbelkiste<br />
aushelfen.<br />
Es folgte eine Akzentuierung der Gravuren<br />
mit Kreide bzw. Ölfarbe in dunklem<br />
Braun. Jetzt wurden die Seitenruder angebracht<br />
und eine weitere seidenmatte<br />
Lackschicht aufgetragen. Die Abgasfahnen<br />
wurden in einem dunklen, stark verdünnten<br />
Schwarz bzw. Braun nachempfunden.<br />
Danach konnte das <strong>Modell</strong> mit<br />
dem Fahrwerk und der Visiereinrichtung<br />
vervollständigt werden. Die Klarsichtteile<br />
des Cockpits erhielten diverse Griffe und<br />
Schlaufen aus Sheet, Draht und Bleifolie.<br />
Rund um die Motoren brachte ich Ölspritzer/-schlieren<br />
mit dunkelbrauner/<br />
schwarzer Ölfarbe an und stellte abgeplatzten<br />
Lack und Kratzer mit Silver Chromos<br />
dar. Und der Antennendraht, der ab<br />
der Version C-4 nur zum rechten Seitenruder<br />
verlief, entstand aus gezogenem<br />
Gießast, mit Isolatoren aus Weißleim.<br />
Mein bleibender Eindruck<br />
Im Rückblick bleibt ein eigenartiges Gefühl:<br />
Da steht ein <strong>Modell</strong> vor mir, das bei<br />
jedem Anblick Freude bereitet, zumal der<br />
Bau Spaß pur gewesen ist. Spritzguss in<br />
höchster Vollendung bei den 363 Kunststoffteilen<br />
und Ätzteile für Gurte bzw. Peil -<br />
antenne ließen beim Bau reines Vergnügen<br />
erwarten, wäre da nicht eine unvollständige<br />
und teilweise fehlerhafte Bauanleitung<br />
gewesen. Sie war das eigentliche<br />
Manko des Bausatzes, welches sich<br />
wie ein roter Faden fast durch alle Baustufen<br />
zog. Ohne die Hilfe von Paul Stipdonk<br />
wäre der Bau und insbesondere die<br />
Lackierung mit diesem Ergebnis nicht<br />
möglich gewesen! Dafür an dieser Stelle<br />
meinen herzlichsten Dank!<br />
Literatur:<br />
Messerschmitt Bf 110 C, D and E – An Illustrated<br />
Study;<br />
REVI – Messerschmitt Bf 110 Vol. 1 – C, D, E<br />
Variants;<br />
Messerschmitt Bf 110 – Aviatic Verlag;<br />
Classic <strong>Modell</strong>ing Guides Vol. 1 – Battle of Britain;<br />
Aircraft of the Aces #25 – Bf 110 Zerstörer Aces<br />
of WWII;<br />
Messerschmitt Bf 110 – Zerstörer an allen Fronten<br />
– Motorbuch;<br />
19 20<br />
An den Innenseiten der Motorhauben<br />
wurden Decals von MDC von hinten auf<br />
die Glasteile aufgebracht.<br />
Mit Abreibezahlen wurden die Wartungshinweise<br />
für die Tankeinfüllstutzen angefertigt.<br />
Reimund Schäler hat den <strong>Modell</strong>bauvirus<br />
von seinem Vater<br />
geerbt, als er mit sechs Jahren<br />
sein erstes <strong>Modell</strong>, eine Ju 88<br />
von Faller, baute. Das ist nun<br />
40 Jahre her. Etliche Flugzeuge<br />
im Maßstab 1:72 folgten, bevor<br />
er als Jugendlicher zu den<br />
48er-<strong>Modell</strong>en wechselte.<br />
Gleichzeitig weckten die 35er-Militärmodelle<br />
sein Interesse, das bis heute anhält. In den<br />
vergangenen 15 Jahren haben es ihm aber immer<br />
mehr die großen <strong>Modell</strong>e in 1:32 angetan.<br />
Er versucht seine <strong>Modell</strong>e möglichst realistisch<br />
zu bauen, ohne dabei das eigentliche Ziel des<br />
<strong>Modell</strong>baus aus den Augen zu verlieren: die<br />
Freude am Bauen und am fertigen <strong>Modell</strong>.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
15
T-6A Texan II I Maßstab 1:48 I Bau „Out-of-Box“<br />
IBEX T-6A Texan II<br />
Ein echter Cowboy?<br />
Kit-Debüt unter der Lupe<br />
Überraschung aus Israel!<br />
Hält der Kit des<br />
neuen Herstellers,<br />
was er verspricht?<br />
Von Othmar Hellinger<br />
Anfang 2012 machte die israelische<br />
Firma IBEX mit ihrem ersten<br />
Kit der Texan II auf sich aufmerksam,<br />
der auf den ersten<br />
Blick einen guten Eindruck<br />
macht. Die Teile sind sehr sauber in hellgrauem<br />
Kunststoff gespritzt, Schleudersitze<br />
und einige Kleinteile bestehen aus<br />
Resin, und die Cockpit-Haube liegt in<br />
zweifacher Ausfertigung als Tiefziehteil<br />
bei. Der Decalbogen von Cartograf enthält<br />
USAF-Markierungen verschiedener Air<br />
Bases sowie auch für israelische Maschinen.<br />
Eine farbig gestaltete Bauanleitung<br />
vervollständigt den Schachtelinhalt. Nach<br />
einiger Recherche im Internet fand ich genügend<br />
Bilder, die mir verschiedene Antennenvarianten<br />
der Texan II zeigten. Da-<br />
Bilder, sofern nicht anders angegeben: Othmar Hellinger<br />
16
Das <strong>Modell</strong>vorbild, die Nummer 851, war auf der Vance AFB<br />
stationiert, kam aber nach einem Flugunfall mit eingeknicktem<br />
Bugfahrwerk ins US Air Force Museum.<br />
Auf der Unterseite des Flügels sind der Schriftzug und das Hoheitsabzeichen<br />
durch den dunklen Untergrund recht dominant.<br />
Beim Anbringen der Hoheitsabzeichen am<br />
Rumpf müssen diese mit Weiß unterlegt<br />
werden, damit das Blau an den beiden<br />
Zacken unten nicht durchscheint.<br />
In dieser Aufnahme sieht man ganz genau, wo die Kanzel zu kurz ist.<br />
Am besten die Kanzel offen darstellen, und das Problem ist gelöst.<br />
mit fiel die Wahl auf die Nummer 851, die<br />
auf der Vance AFB stationiert war, aber<br />
nach einem Flugunfall mit eingeknicktem<br />
Bugfahrwerk ins US Air Force Museum<br />
kam.<br />
Machen Sie es sich bequem …<br />
Die Cockpit-Wanne besteht aus einem Teil<br />
inklusive des Bugfahrwerkschachtes (1)<br />
und passt sehr gut in die beiden Rumpfschalen.<br />
Das Bugfahrwerk baue ich nicht,<br />
wie in der Anleitung vorgegeben, sofort<br />
ein, sondern wegen der Bruchgefahr erst<br />
nach der Lackierung. Die Instrumentenbretter<br />
werden einzeln bemalt und mit<br />
den notwendigen Decals versehen. Hier<br />
ist aber zu beachten, dass die meisten Instrumente<br />
bei Stromabschaltung nicht<br />
mehr zu sehen sind (2) und nur noch<br />
schwarze Bildschirmoberflächen erschei-<br />
T-6A Texan II<br />
Die T-6A ist seit 2000 der Nachfolger der T-<br />
37B „Tweet” in der USAF und der T-34C Mentor<br />
in der USN. Das Flugzeug stammt von der<br />
schweizerischen PC-9 ab und erhielt bei<br />
Beechcraft eine Überarbeitung, um den Anforderungen<br />
der US-Streitkräfte zu genügen.<br />
Die T-6 wird seit 2003 an die Streitkräfte<br />
ausgeliefert und auch an andere NATO-Länder.<br />
Sie ist ein <strong>leicht</strong>es Turboprop-Trainingsflugzeug<br />
und wird für die Anfangsschulung<br />
von Flugzeugführern benutzt, da sie wie ein<br />
vergleichbarer Jet zu fliegen und im Unterhalt<br />
wesentlich günstiger ist. Die Maschine<br />
wird von einem Pratt-&-Whitney-Canada-PT-<br />
6A-68-Triebwerk mit 820 kW über einen<br />
Vierblatt-Propeller angetrieben. Auch die<br />
Deutsche Luftwaffe benutzt seit Mitte 2008<br />
auf der Sheppard AFB die T-6A als Ersatz für<br />
die T-37B. Die Maschinen wurden von<br />
Deutschland zwar gekauft, fliegen aber mit<br />
amerikanischen Hoheitsabzeichen. Weitere<br />
Käufer der Texan II sind Kanada (CT-156<br />
Harvard II), Griechenland, Irak und Israel.<br />
T-6A Texan II. Bild: USAF (U.S. Air Force<br />
photo by Master Sgt. David Richards)<br />
modellfan.de 12/2012<br />
17
T-6A Texan II I Maßstab 1:48 I Bau „Out-of-Box“<br />
Die amerikanische Version unterscheidet sich<br />
zur Schweizer Ur-PC-9 durch die Flosse unterhalb<br />
der Seitenflosse, das abgeänderte Kabinendach<br />
und andere Kleinigkeiten.<br />
1 2 3<br />
Die Cockpit-Wanne mit Steuerknüppel und<br />
fertiger Lackierung. Die Decals können nun<br />
kommen!<br />
Die beiden Panels ohne Decals. So schaut<br />
es fast aus, wenn beim Original kein Strom<br />
an ist.<br />
Die fertige Wanne komplett mit Decals, die<br />
ordentlich Leben ins Cockpit bringen. Die<br />
Schleudersitze werden zuletzt eingebaut.<br />
4 5 6<br />
Die Schleudersitze, jetzt mit der richtigen<br />
Bemalung; hier noch auf den Stäben, die<br />
als Halterung beim Bemalen dienten.<br />
Vor dem Einbau der Cockpit-Wanne sind<br />
auch die beiden Rumpfhälften lackiert<br />
worden.<br />
Oberhalb des Bugfahrwerks sieht man den<br />
Bleiballast, damit die Maschine auf der<br />
Nase stehen bleibt.<br />
18
nen. Ich brachte dennoch alle Decals an,<br />
damit das Cockpit nicht so eintönig wirkt<br />
(3). Die Schleudersitze von Martin-Baker<br />
(4) werden noch ein wenig nach Originalfotos<br />
vervollständigt und entsprechend lackiert.<br />
Die Bauanleitung ist in diesem<br />
Punkt etwas ungenau.<br />
Nur keinen Tailsitter produzieren<br />
Nach Farbgebung der Innenwanne und<br />
Anbringen der Decals dort wird das Cockpit<br />
komplettiert. Es zeigt sich aber, dass<br />
die Instrumentenbretter etwas zu breit<br />
sind und deshalb ein wenig angeschnitten<br />
werden müssen, sonst passen die Rumpfhälften<br />
nicht richtig zusammen<br />
(5). Damit die Maschine<br />
später auf ihrem<br />
Bugfahrwerk stehen<br />
kann, muss die<br />
angegebene Menge<br />
Gewicht in die Nase.<br />
Ich nehme dazu Bleiplatten,<br />
die sich recht gut<br />
schneiden lassen, und baue diese über<br />
dem Fahrwerkschacht ein (6). Jetzt ist der<br />
Rumpf fertig für den Zusammenbau. Die<br />
Klemmen liegen schon bereit und nach<br />
Aufbringen des Klebers füge ich die Hälften<br />
zusammen. Die Klammern fixieren<br />
sie und der Kleber kann gut durchtrocknen<br />
(7). Die Klebenähte werden verspachtelt,<br />
damit zum Schluss keine Übergänge<br />
zu sehen sind (8).<br />
Des Cowboys Schwingen<br />
Die drei Tragflächenteile sind schnell zusammengefügt<br />
und bereiten keinerlei<br />
Probleme (9). Die Höhenflosse ist in einem<br />
Teil gefertigt und passt recht gut in<br />
den Schlitz am Ende des Rumpfes. Bevor<br />
aber die Flächen angebracht werden,<br />
muss das Rumpfvorderteil aus Resin angebaut<br />
werden. Ein wenig Schleifen, und<br />
schon passt die Geschichte. Ich habe das<br />
Resin-Teil vorher noch mit einem 3-mm-<br />
Bohrer aufgebohrt, damit der selbst gefertigte<br />
Propellerschaft aus einem Messingrohr<br />
(10) hindurchgesteckt werden kann.<br />
Die Abgasrohre links und rechts kommen<br />
erst ganz zum Schluss in die vorgesehenen<br />
Öffnungen.<br />
Am Fahrwerk verschleife ich die Trennnähte<br />
an den Fahrwerksbeinen und Rädern.<br />
An die Federbeine kommen noch<br />
die Winkelscheren, die beim Original das<br />
Verdrehen verhindern. Die Fahrwerks -<br />
klappen am Bug müssen noch auseinandergeschnitten<br />
werden. Die gesamten<br />
Klappen werden auch separat lackiert. Am<br />
Flugzeug werden die beiden Landescheinwerfer<br />
an der Rückseite der Hauptfahrwerkschächte<br />
angebracht. Dabei ist<br />
Vorsicht geboten, da beide zum Abbrechen<br />
neigen! Der Propeller der T-6 besteht<br />
aus der Propellernabe und den vier Propellerblättern.<br />
Diese werden an den vorgesehenen<br />
Stellen mit Sekundenkleber<br />
angebracht. Meine Blätter sind im Laufbetrieb<br />
angestellt, wie bei der Maschine<br />
kurz vor dem Anrollen. Im Stillstand sind<br />
die Blätter in Segelstellung anzukleben.<br />
Die Blätter werden schwarz und die Spitzen<br />
weiß sowie die Nabe mit Revell-Silber<br />
bemalt.<br />
Farbe: Schicht für Schicht …<br />
Zuerst bekommt das <strong>Modell</strong> eine Grundierung<br />
in Mittelgrau (11). Nach einem<br />
Tag Trocknen folgt Weiß (FS 17875) von<br />
Gunze (12) für die Oberseiten von Rumpf<br />
und Tragfläche. Einen Tag später folgt<br />
dann das Abkleben mit Tamiya Masking<br />
Tape. Als Blau kam das FS 15044 von<br />
Gunze zum Einsatz. Das Anti-Glare-Panel<br />
vor der Kanzel wird auch abgeklebt und<br />
mit Mattschwarz lackiert (13). Nach einer<br />
Trocknungszeit von wiederum einem Tag<br />
konnte die Maskeriung komplett abgezogen<br />
werden. Jetzt kommt der schwierige<br />
Teil, bei dem die Flügel- und Leitwerksvorderkanten<br />
in Silber bzw. Aluminium<br />
lackiert werden müssen. Wieder schön<br />
sauber abkleben und lackieren.<br />
Legenden<br />
der Lüfte<br />
Das neue<br />
Heft ist da.<br />
Jetzt am<br />
Kiosk!<br />
Schnittig zeigt sich T-6 in den Farben der USAF mit rotem „Rallyestreifen”.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
<br />
<br />
19
T-6A Texan II I Maßstab 1:48 I Bau „Out-of-Box“<br />
Die Flügelspitzen sind nochmals<br />
schräg mit Blau abgesetzt, und<br />
am Rumpf ist der schwarze Walkway<br />
als Decal angebracht.<br />
7 8 9<br />
Der Rumpf wird zusammengehalten – hier<br />
schaut es ein wenig komplizierter aus, als<br />
es tatsächlich war.<br />
Der Rumpf mit ein wenig Spachtel, nur<br />
damit auch eine saubere Oberfläche zum<br />
Schluss erzielt wird.<br />
Der dreiteilige Flügel muss nur an den<br />
Klebenähten versäubert werden, bereitet<br />
aber beim Zusammenbau keine Probleme.<br />
10 11 12<br />
Das aufgebohrte Rumpfvorderteil aus<br />
Resin, durch das ein Messingrohr geführt<br />
wurde, auf den der Spinner aufgesetzt ist.<br />
Das <strong>Modell</strong> und seine Einzelteile sind<br />
bereit zum Grundieren, was schließlich mit<br />
einem hellgrauen Ton geschieht.<br />
Die Maschine erstrahlt an den Oberflächen<br />
und in den Radkästen auf der Unterseite<br />
in Weiß.<br />
20
Die Kanzel separat vor dem<br />
Anbau in offener Position.<br />
Jetzt hat man noch einen<br />
tollen Einblick in das Cockpit.<br />
13<br />
Die T-6 maskiert und bereit, das Anti-<br />
Glare-Shield in Mattschwarz vor dem<br />
Cockpit zu erhalten.<br />
Aufgrund der Vaku-<br />
Kanzel muss hier etwas<br />
vorsichtiger weiter<strong>gemacht</strong><br />
werden. Zuerst<br />
wird die Kanzel sehr behutsam<br />
vom Tiefziehteil herausgeschnitten.<br />
Nun kommt<br />
der Feinzuschnitt, damit die<br />
Kanzel gut an den Rumpf angepasst<br />
ist. Leider ist sie in der Länge<br />
um etwa zwei bis drei Milli -<br />
meter zu kurz geraten. Wer die Kanzel geschlossen<br />
anbauen will, muss hier mit<br />
Plastik-Sheet unterbauen, bis die Kanzel<br />
richtig sitzt. Ich wählte aber die offene Variante.<br />
Für die Lackierung wurde das Teil<br />
daher innen und außen abgeklebt (14),<br />
grundiert und dann weiß gespritzt.<br />
Markierungen<br />
Die tollen Decals stammen von Cartograf<br />
und erweisen sich als sehr gut <strong>gemacht</strong>.<br />
Das Anbringen geht sehr gut von der<br />
Hand, und nach kurzer Zeit steht die Texan<br />
in voller Pracht vor einem. Selbst die<br />
Cockpit-Haube bekommt Decals für die<br />
Scharnierleiste in Flugrichtung rechts und<br />
für die Sprengschnüre im Glas. Da die<br />
Haube vorab dreimal mit Future behandelt<br />
worden ist. sieht man den Decalfilm<br />
an dieser Stelle fast nicht mehr.<br />
Die Abschlussarbeiten (16) umfassen das<br />
Anbringen von Fahrwerk und Klappen sowie<br />
des Propellers. Das Kabinendach wurde<br />
dann mit 5-Minuten-Epoxy-Kleber<br />
seitlich aufgeklappt verklebt. Und zum<br />
Schluss die Schleudersitze nicht vergessen,<br />
die noch in der Teilebox liegen!<br />
Premiere gelungen?!<br />
Für mich ein gelungener Kit, mal abge -<br />
sehen von der Haube; schnell baubar ohne<br />
aufwendige Nacharbeit und für den<br />
fortgeschrittenen <strong>Modell</strong>bauer zu empfehlen.<br />
Othmar Hellinger begann<br />
schon im Kindesalter, Plastikund<br />
Kartonmodelle zu bauen.<br />
Sein Schwerpunkt liegt bei<br />
Flugzeugen aller Epochen und<br />
in allen Maßstäben, und wenn<br />
mal Zeit bleibt, baut er auch<br />
Schiffe und Militärfahrzeuge.<br />
Othmar Hellinger ist 1. Vorsitzender<br />
des PMC Erding, Fachautor <strong>Modell</strong>bau<br />
bei Flugzeug Classic und wohnt in der Nähe<br />
von Freising in Oberbayern.<br />
14<br />
Hier steckt viel Zeit drin. Die Haube mit<br />
fertiger Maskierung erwartet ihre Grundierung<br />
und anschließend weiße Farbe.<br />
15<br />
Das Weiß der Fahrwerkschächte bildet<br />
einen starken Kontrast zum Dunkelblau der<br />
Tragflächenunterseite.<br />
Auf einen Blick<br />
T-6A TEXAN II<br />
Kit BX4801 Maßstab 1:48 Hersteller IBEX Preis 29,99 €<br />
BAUZEIT ➤ ca. 20 Stunden<br />
Zusätzlich verwendete Materialien: Kleber Humbrol, Sekundenkleber<br />
Art Master, Spachtelmasse MMD, Tamiya Weatherine Master, Revell<br />
Color Stop, Tamiya Masking Tape, Malerkreppband, Tesafilm, Messingrohr,<br />
Blei<br />
Farben: Gunze FS 17875 und FS 15044, Revell Aqua Colors und<br />
Humbrol<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ <strong>leicht</strong><br />
16<br />
Hier die Texan mit angebautem Fahrwerk.<br />
Die restlichen Kleinteile warten noch auf<br />
die Endmontage.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
21
Lockheed PV-2 Harpoon I Maßstab 1:72 I Baubericht<br />
Special Hobbys Lockheed PV-2 Harpoon<br />
Haken bei der Harpune<br />
Potenziale der Short-run-Basis nutzen<br />
Bedeutet die Verwendung eines Short-run-Kits, dass im Ergebnis auch Kompromisse<br />
zu erwarten sind? Oftmals stellen solche <strong>Modell</strong>e eine Charakterprobe für Fortgeschrittene<br />
dar. Lesen Sie, weswegen man aber dennoch nicht um Special Hobbys<br />
72er-Harpoon herumkommt.<br />
Von Andreas Weber<br />
22
Short-run ist ja keineswegs gleich<br />
Short-run. Auf der Haben seite<br />
finden sich in der Regel feine<br />
Gravuren, manchmal Kleinteile<br />
aus Resin, seltener Vaku-Verglasungen<br />
oder Ätzteile und oft gute Klarsichtteile.<br />
Weniger hoffnungsvoll die<br />
Soll-Seite: die Wandung (z.B. Rumpfschalen)<br />
ist oftmals gut einen Millimeter dick;<br />
die Hinterkanten von Trag- und Leitwerken<br />
sind nur wenig dünner, sodass deren<br />
Profile zwangsläufig zu dick werden.<br />
Auch sind Kleinteile selten brauchbar und<br />
die Passgenauigkeit ist manchmal nur<br />
mäßig, wobei meist Passstifte oft gänzlich<br />
fehlen.<br />
Am Anfang war …<br />
… die Ernüchterung, da Special Hobby<br />
seine Harpoon leider etwas lieblos gestaltet<br />
hat. Die wenigen Resin-Teile ändern an<br />
diesem Umstand nichts. Dem Bauplan<br />
kann man überwiegend folgen. Man sollte<br />
aber das Fahrgestell erst kurz vor dem<br />
Lackieren im Fahrwerkschacht einbauen.<br />
Zunächst legte ich die Rumpfhälften mit<br />
den Bugseiten auf eine ebene Fläche und<br />
Das Gelb-Orange der Motorverkleidung und die „Nose-Art“ gehören eigentlich zu einer<br />
PV-1 Ventura aus der gleichen Einheit. Der Autor fand das Weiß-Grau der Harpoon jedoch<br />
zu schlicht und schummelte daher hier ein wenig.<br />
tupfte Ambroid-Kleber zwischen die Teile.<br />
Wer möchte, dass Piloten auch über den<br />
Bug sehen können, legt deren Sitze 1,5<br />
Millimeter höher. Das Cockpit hübschten<br />
ein Ätzteil-Set von MPM und selbst gebaute<br />
Details auf, da der Blick auch auf<br />
den nicht vorhandenen Arbeitsplatz des<br />
Funkers fällt (1, 2, 3). Spätestens beim Einbau<br />
der Pedale fällt auf, dass die Proportionen<br />
im Cockpit nicht stimmen: Es ist<br />
zu viel Platz zwischen Sitzen und Armaturenbrett.<br />
Das Cockpitschott A4 sollte<br />
besser nach den Streben der Verglasung<br />
ausgerichtet werden. Wer nur der Markierung<br />
auf dem Flugdeck A24 und der<br />
Rumpfstruktur folgt, wird sich wie ich<br />
beim Aufsetzen der Verglasung ärgern<br />
(4). Diese war bei meinem Bausatz gut<br />
0,5 Millimeter zu schmal, sodass ich die<br />
Bleche unter den Seitenscheiben bis zur<br />
Bündigkeit abschliff. Bei der Wahl der<br />
Vorlage ist auf die seitlichen Fenster im<br />
Heck zu achten: Das Polieren der Teile<br />
CP3/4 entfällt, wenn sie wie bei den meisten<br />
Harpoon nicht vorhanden waren (5).<br />
Von der Lafettierung der unteren MG<br />
samt Munitionszuführung ist später leider<br />
kaum etwas zu sehen (6). Auch war<br />
auf einem Foto dieses Waffenstandes die<br />
Halterung A17 nicht auszumachen. Zudem<br />
wurde das Klarsichtteil CP10 an den<br />
MG nur bei zwei Baulosen/Nummernblöcken<br />
verwendet, und auf den meisten<br />
Vorbildfotos ist auch kein offener Waffenstand<br />
zu sehen.<br />
Der Außenanstrich der brasilianischen<br />
Harpoon entsprach<br />
dem USN-Anstrich für Atlantik-Patrouillenflugzeuge:<br />
Dark<br />
Gull Grey auf waagerechten,<br />
Weiß matt auf senkrechten<br />
Flächen und Weiß glänzend<br />
auf den Unterseiten.<br />
Das dicke Ende kommt noch<br />
Ich schliff sorgfältig die Leitwerkshälften<br />
flächig dünner. Doch trotz der solchermaßen<br />
vollzogenen Verschlankung wirkten<br />
sie immer noch zu dick. Die Seitenleitwerke<br />
gravierte ich im Ruderspalt nach<br />
und öffnete die Ruder nach Fotovergleich<br />
unter dem mittleren Scharnier. Zur besseren<br />
Ausrichtung verzapfte ich die Endscheiben<br />
noch an der Höhenflosse. Die<br />
Höhenruder sägte ich aus, da sie bei abgestellten<br />
Harpoon meist <strong>leicht</strong> nach unten<br />
ausgelenkt waren (7). Die Harpoon<br />
hatte zudem am mittleren, festen Leitwerksteil<br />
ein bewegliches Blech, das Special<br />
Hobby korrekt <strong>leicht</strong> erhaben darstellt.<br />
Dieses wurde beim Original beim Ausschlag<br />
der Ruder aber nach oben „mitgenommen“<br />
und vergrößerte die wirksame<br />
Ruderfläche. Am <strong>Modell</strong> setzte ich dies<br />
durch ein 0,3 Millimeter dickes Alu-Blech<br />
in den Maßen 7 x 10 Millimeter um. Es<br />
sind eben diese kleinen Eigenarbeiten, die<br />
modellfan.de 12/2012<br />
23
Lockheed PV-2 Harpoon I Maßstab 1:72 I Baubericht<br />
Die eher ungewöhnliche Markierung der PV-2 mit brasilianischen Hoheitsabzeichen verleiht dem Flugzeug ein interessanteres Aussehen.<br />
insgesamt die Qualität und natürlich auch<br />
die Zufriedenheit mit der eigenen modellbauerischen<br />
Leistung steigern helfen.<br />
Pimp my Sternmotor<br />
Für die Motoren griff ich auf die frühen<br />
R-2800 von Vector zu (8). Deren 18 einzelnen<br />
„Pötte“ sind flott zu montieren (9).<br />
Der Verteilerring entstand aus verdrilltem<br />
0,5-Millimeter-Draht, direkt dahinter und<br />
mittig vor jedem Zylinder nahm eine 0,4-<br />
Millimeter-Bohrung ein U-förmiges Stück<br />
dünnen Drahts auf, dessen Enden auf halber<br />
Höhe bzw. oben in den Zylindern endeten.<br />
Lackiert wurden der hintere Motorteil<br />
mit Alclad Aluminium, darüber kam<br />
ein kontrastreiches Washing. Ocean Grey<br />
auf dem Getriebedeckel harmonierte mit<br />
den Anbauteilen in Schwarz. Die Zündkabel<br />
bemalte ich wie den Verteilerring<br />
Lockheed PV-2 Harpoon<br />
Nach den guten Erfahrungen mit der Hudson<br />
und insbesondere der Loadstar führte die<br />
Entwicklung eines Seefernaufklärers bei<br />
Lockheed zunächst zur PV-1 Ventura, von<br />
der 3028 Stück gebaut wurden. Die Kriegsführung<br />
im Pazifik verlangte wegen der weiten<br />
Strecken nach einer verbesserten Ausführung,<br />
die ab Juni 1943 von der US Navy<br />
als PV-2 Harpoon bestellt wurde. Die Über -<br />
arbeitung und Verlängerung der Tragflächen<br />
brachte mehr Tankvolumen und damit größere<br />
Reichweite. Dazu wurde die Bewaffnung<br />
durch drei .50-cal-MG in einem Behälter unter<br />
dem Bug verstärkt. Der hintere Cockpitboden<br />
wurde angehoben, wodurch sich auch<br />
die Anordnung der Bugverglasung änderte.<br />
Das Seitenleitwerk wurde <strong>leicht</strong> vergrößert,<br />
wobei auch die Lockheed-typischen Rand -<br />
bögen der PV-1-Endscheiben wegfielen. Bei<br />
gleichen Triebwerken und höherem Gewicht<br />
mit Revell 90 Silber und die Isolierung<br />
Rotbraun. Aus schwarzen Borsten eines<br />
Besens entstanden Stößelstangen. Ich<br />
füllte Sekundenkleber-Gel in Bohrungen<br />
rechts und links vor den Zylindern, steckte<br />
die Borsten nach Bemalung des Motors<br />
dort ein, zog sie dann bis zum Zylinderkopf<br />
hoch und klebte sie an (10). Die Propellerblätter<br />
waren brauchbar, die Naben<br />
dagegen nicht. Letztere schnitt ich aus<br />
den Propellern der B-24D von Academy<br />
und verstiftete diese Teile mit 0,5-Millimeter-Draht.<br />
Flügel und so …<br />
Als Erstes verschwanden die länglichen<br />
Strukturen auf den Oberflügeln vor den<br />
Landeklappen, da ich sie nicht auf Fotos<br />
bestätigt fand. Die Triebwerksgondeln<br />
klebte ich zusammen und setzte dann die<br />
ging die hohe Reisegeschwindigkeit etwas<br />
zurück. Von der Harpoon wurden dann noch<br />
ca. 500 Stück gebaut. Sie kam beschränkt ab<br />
Anfang 1945 zum Einsatz und blieb bis 1948<br />
im Inventar der US Navy; ersetzt wurde sie<br />
von der P2V-5 Neptune. 15 PV-1 und 6 PV-2<br />
wurden ab 1944 nach Brasilien verkauft und<br />
blieben dort bis in die 1950er-Jahre im Einsatz,<br />
zum Teil umgebaut zu Transportern.<br />
Lockheed PV-2 Harpoon, Naval Aviation<br />
Museum, Pensacola, Florida<br />
Foto: Greg Goebel, Quelle: Wikimedia Commons<br />
Fahrwerksträger B24/C23 von oben ein.<br />
Die Teile B23/C27 passten ohne Mehrarbeit<br />
nicht in die Gondeln, waren aber ohnehin<br />
funktionslos und fehlen bei meinem<br />
<strong>Modell</strong>. Die Hutzen B9/C7 mussten<br />
ebenso geöffnet werden wie die Endrohre<br />
B16/C17. Die Ölkühlereinläufe B6/C6 verklebte<br />
ich als Einheit mit dem MPM-Ätzund<br />
Resin-Teil des Bausatzes (11). Die<br />
Triebwerksgondeln passten nicht ohne<br />
Nacharbeit unter die Tragflügel, hier fielen<br />
Spachtelarbeiten an. Für den Anbau<br />
der Vector-Motoren kürzte ich die Konen<br />
der Motorträger so weit, dass später die<br />
Getriebegehäuse 0,5 Millimeter aus der<br />
Motorverkleidung herausragen. Überhaupt<br />
ist die Auslegung der Motorverkleidung<br />
unglücklich, weil der Backbord-<br />
Motor <strong>leicht</strong> nach außen weist. Das<br />
Schachtelbild macht eine Raketen-Bewaffnung<br />
schmackhaft, leider finden sich in<br />
der Schachtel aber keine Montagepunkte<br />
für die Starter der 2 x 4 HVAR (12). Meine<br />
acht HVAR mit den Startern stammen<br />
aus einer anderen Quelle. Die Tanks mit<br />
Pylonen tauschte ich gegen eine feinere<br />
Ausführung aus meinem Fundus (13).<br />
Wer die Landescheinwerfer durch Reflektoren<br />
aufwerten will, nimmt welche mit<br />
2,5 Millimeter Durchmesser. In Verlängerung<br />
ihrer Position zeigen Fotos kurz<br />
vor den Querrudern T-förmige Antennen<br />
des Funkhöhenmessers, die ich aus einem<br />
0,25 Millimeter dicken Sheetstück<br />
als Träger und einem Borstenstück einer<br />
Zahnbürste als Dipol nachbildete.<br />
Der Harpoon Beine machen<br />
Zwischen den Fahrwerksklappen war<br />
nicht viel vom eher kurzen Hauptfahrgestell<br />
zu sehen, ich beschränkte mich aufs<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Andreas Weber<br />
24
1 2 3<br />
Die Seitenwände vertrugen zusätzliche<br />
Details, der Arbeitsplatz des Funkers war<br />
gänzlich noch mit Geräten auszustatten.<br />
Verschiedene Drähte, Kleinteile und Beschriftungen<br />
beleben den sichtbaren<br />
Innenraum.<br />
Der MPM-Satz macht den Innenraum zwar<br />
mit farbigen Details bunter, Olive-Drab auf<br />
Armaturentafeln geht aber gar nicht.<br />
4 5 6<br />
Die Cockpitverglasung ergänzte ich um<br />
ein Reflexvisier vorne und den Sonnenschutz<br />
oben.<br />
Nach dem Einbau der hinteren Fenster<br />
wurden diese verschliffen und Blechstöße<br />
ergänzt.<br />
Der untere Waffenstand und seine Bestandteile,<br />
die schön detailliert sind, blieben<br />
später leider im Dunkeln.<br />
7 8 9<br />
Das Höhenruder sieht auch bei der Harpoon<br />
später in ausgelenkter Position deutlich<br />
interessanter aus.<br />
Die Resin-Motoren im Bausatz waren leider<br />
sowohl zu schlicht als auch zu klein. Sie zu<br />
verwenden, wäre nicht tragbar gewesen.<br />
Ein Austauschmotor wie der von Vector<br />
(hier rechts im Bild) war klar die bessere<br />
Alternative.<br />
10 11 12<br />
Spätestens nach der Lackierung lagen<br />
zwischen beiden Motoren nun <strong>Modell</strong>bauwelten.<br />
Die Ölkühler waren sehr markant; darüber<br />
hinaus wurden sie durch geätzte Kühlgitter<br />
deutlich aufgewertet.<br />
Die Bohrlöcher für die Luft-Boden-Raketen<br />
und die Aufnahme der Antenne des Funkhöhenmessers<br />
wurden ausgemessen.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
25
Lockheed PV-2 Harpoon I Maßstab 1:72 I Baubericht<br />
„Aufhübschen“: Gelenkschere vorn, Zugösen<br />
darüber aufgebohrt und verfeinert<br />
sowie seitlich hinten Teile der Bremshydraulik<br />
ergänzen. Kurze, schmale Streifen<br />
aus Bleifolie halten die Bremshydraulik<br />
am Fahrwerksbein. Die seitlichen Streben<br />
am Fahrwerk schnitt ich heraus und<br />
steckte feinere Rundprofile durch die Teile<br />
B2/C2 ins Fahrwerksbein. Die hinteren<br />
Streben B7/C9 baute ich neu und feiner<br />
auf und dann die Fahrgestelle komplett<br />
zusammen (14). Den Fahrwerksklappen<br />
spendierte ich ein Innenleben zusammen<br />
mit zwei schmalen Sheetstreifen für die<br />
Montage am Fahrwerkschacht.<br />
Die Farben wurden freihändig aufgetragen, um einen möglichst weichen Farbübergang<br />
zu erzielen.<br />
Direkt vor dem unteren Waffenstand zeigen Fotos unter dem Hinterrumpf zwei Hutzen,<br />
die am <strong>Modell</strong> fehlten. Ich bildete sie so gut es ging nach; sie dienten wohl der Abführung<br />
von Leerhülsen und Gurtgliedern.<br />
Aus „unsichtbarem Nähfaden<br />
Anthrazit“ wurden die Antennenfäden<br />
nachgebildet.<br />
Lets get ready to fumble<br />
Der Martin-MG-Turm wurde besonders<br />
nett eingerichtet, was leider durch die Verzerrung<br />
der Kuppel nicht vollständig ’rüberkommt.<br />
Nach unten hin sollte hier der<br />
Sitz des Bordschützen, mit Beckengurten<br />
versehen, die Sicht begrenzen, auf halber<br />
Strecke darüber sitzen zudem zwei Schaltkästen<br />
in T-Form. Weil es nach mehr<br />
aussah, setzte ich noch je ein Ätzteil der<br />
Verschlussheizung von Aires auf die MG-<br />
Gehäuse und verkabelte diese sowie die<br />
Magneten hinten an den Verschlüssen.<br />
Zwischen den Gehäusen ergänzte ich mittig<br />
zwei Panzerbleche, dazwischen das Revi<br />
mit Kabel, Schutzbügel und Revi-Scheibe<br />
sowie davor die beiden „Rampen“ der<br />
Munitionszuführung (15). Die Munition<br />
lieferte eduard als lackierte Variante mit<br />
Abschnitten für die flexible Munitionszuführung.<br />
Die Gurtglieder sollten dunkler<br />
sein, Anthrazit ist die passende Farbe. Es<br />
stehen sogar sechs verschiedene Gurtungen<br />
zur Auswahl, inklusive „Bunter Mischung“<br />
(16). „Unten“ gurtete ich also rote<br />
Spitzen (panzerbrechende, Brand- und<br />
Leuchtspurmunition), oben viermal Hellblau<br />
(Brandmunition) und einmal Rot.<br />
Die Rohre von Master Model runden den<br />
späteren Eindruck würdig ab. Das Beiblatt<br />
verschweigt den Bohrdurchmesser, wenn<br />
die Rohre tiefer eingeschoben werden: 0,7<br />
Millimeter. Ich lackierte die Rohre Mattschwarz.<br />
Über die getrocknete Farbe rieb<br />
ich mit einem Bleistift über die Rohre<br />
und Wischsilber von Lukas trocken über<br />
die Mündungen – es war zwar eigentlich<br />
nur ein Experiment, aber mit schönem<br />
Ergebnis.<br />
Grau ist langweilig<br />
Die eher ungewöhnliche Markierung mit<br />
brasilianischen Hoheitsabzeichen sprach<br />
mich sofort an. Der Außenanstrich entsprach<br />
dem USN-Anstrich für Atlantik-Patrouillenflugzeuge:<br />
Dark Gull Grey auf<br />
26
Die PV-2 Harpoon unterschied sich von dem Vorgängermodell PV-1 Ventura u.a. durch<br />
vergrößerte Seitenruderendscheiben ohne die für Lockheed charakteristischen Randbögen.<br />
13 14 15<br />
Die Flügeltanks des Bausatzes (rechts im<br />
Bild) wurden durch feinere aus dem eigenen<br />
Grabbelkistenfundus ersetzt.<br />
Das Fahrgestell kam grob daher. So wurden<br />
Gelenkscheren ergänzt, Zugösen aufgebohrt<br />
und verschiedene Leitungen verlegt.<br />
Auf dem Teil A6 richtete ich die beiden<br />
„Fifties“ mit trocken eingesteckten Rohren<br />
nach den Öffnungen der Kuppel aus.<br />
16 17 18<br />
Ein letzter Blick auf die Details des Waffenstandes,<br />
nachdem die Kuppel aufgesetzt<br />
wurde. Auch die Gurte sind noch erkennbar.<br />
Unsere Leinwand: die Standardlackierung<br />
in Dark Gull Grey und Weiß. Jede abweichende<br />
kräftige Farbe belebt das Model.<br />
Nicht überall schimmerte das Preshading<br />
durch, daher kam auf den Blechstößen<br />
zusätzlich Pastellkreide zum Einsatz.<br />
Auf einen Blick<br />
LOCKHEED PV-2 „HARPOON“ POST WAR SERVICE<br />
Kit SH 72213 Maßstab 1:72 Hersteller Special Hobby Preis ca. 30,– €<br />
19<br />
Nach der Versiegelung der Oberflächen<br />
hob ein Washing aus Ölfarben einige<br />
der Strukturen nochmals viel deutlicher<br />
hervor.<br />
BAUZEIT ➤ ca. 100 Stunden<br />
Zubehör: Aires: Art. 7040 Browning M2 .50 cal; Master Model: Art.<br />
72001 Browning M2 Rohre; eduard: Art. .50 cal Munition, Zuführung,<br />
Lackiermasken für die Verglasung; MPM: Art. K 72006 Fotoätzbogen<br />
Farben: Tamiya: X-25 Clear Green, X-27 Clear Red; Revell: M8<br />
Schwarz, M9 Anthrazit, M16 Lederbraun, M83 Rost, M90 Silber, M48<br />
Dunkelgrün; Humbrol: 24 Gelb, 99 Blassgelb, 85 Schwarz Seidenmatt;<br />
Modelmaster: Rubber Flat 1832, Weiß matt und semi-matt, Dark Gull<br />
Grey, Interior Green; Alclad: Aluminium 101; Ölfarben Lukas Studio:<br />
311 Umbra gebrannt, 384 Paynesgrau; diverse Pastellkreiden<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ schwer<br />
modellfan.de 12/2012<br />
27
Lockheed PV-2 Harpoon I Maßstab 1:72 I Baubericht<br />
Die Propeller erhielten neue<br />
Naben von denen der B-24D von<br />
Academy, da die des Bausatzes<br />
schlicht unbrauchbar waren.<br />
waagerechten, Weiß matt auf senkrechten<br />
Flächen und Weiß glänzend auf den Unterseiten,<br />
jeweils mit fließendem Übergang.<br />
Die Farben brachte ich freihändig<br />
auf, nur die Seitenruder maskierte ich für<br />
die Lackierung mit Humbrol 99/Blassgelb<br />
und Revell 48/Dunkelgrün. Die grauen<br />
und weißen Flächen würden wohl<br />
ohne Behandlung eher recht langweilig<br />
erscheinen (17). Dabei kann die Lösung<br />
denkbar einfach sein kann: Die Blechstöße,<br />
Konturen und Schraubstellen im<br />
Motorbereich erhielten ein Washing mit<br />
Ölfarben (Paynesgrau, Dunkelbraun). Pastellkreide<br />
Neutralgrau trug ich über die<br />
Blechstöße der weißen Flächen auf, auf<br />
den grauen diente sie zum Aufhellen. Mit<br />
der „Chipping“-Methode (jaja, ich auch …)<br />
verteilte ich Ölfarbe (Warmgrau) mit grobem<br />
Schwamm an passende Stellen, ergänzt<br />
mit wenigen blanken Macken mit<br />
Revell Aqua Silber. Der Gesamteffekt dieser<br />
Behandlung sollte Farbflächen schlicht<br />
auflockern (18, 19).<br />
Schließlich Short-run, oder?!<br />
Blieb noch, Antennenfäden aus „unsichtbarem<br />
Nähfaden Anthrazit“ durchzuziehen,<br />
Isolatoren anzubringen, Propeller<br />
aufzustecken und nach sieben Monaten<br />
endlich die Arbeiten glücklich abzuschließen.<br />
Tja, ich sag’ es mal so: Short-run, teilweise<br />
lieblos gestaltet, wenig dran, viel zu ergänzen,<br />
viel Arbeit. Was bleibt, ist ein eher<br />
selten zu sehender Klassiker aus dem<br />
Hause Lockheed in einer eindrucksvollen<br />
Erscheinung. Sind Sie noch stark? Dann<br />
verrat’ ich Ihnen ’was: Das Gelb-Orange<br />
der Motorverkleidung und die „Nose-Art“<br />
gehören zu einer PV-1 Ventura der gleichen<br />
Einheit, jawohl! Ich fand das Weiß-<br />
Grau der Harpoon zu schlicht, und was<br />
der War-Bird-Gemeinde recht ist, ist uns<br />
in diesem Falle doch mehr als billig, oder?<br />
Um die großen grauen und weißen Flächen nicht zu eintönig wirken zu lassen, wurden sie<br />
intensiv nachbehandelt. Man sieht, es hat sich gelohnt!<br />
Andreas Weber, Indienststellung<br />
1961, genau wie die F-4<br />
Phantom oder die Mirage III.<br />
Die glorreiche Zeit der Propellerflugzeuge<br />
war schon lange<br />
vorbei, als er 1972 seinen ersten<br />
Bausatz kaufte, die F-4B<br />
Phantom der „Diamondbacks“<br />
von Revell. Seither begeistern<br />
ihn die Klassiker und was sonst noch so dazwischen<br />
kommt. Meist ein fester Bautag in der Woche<br />
entspannt ihn, während so ca. 4 <strong>Modell</strong>e im<br />
Jahr entstehen. Das Leben außerhalb des Bastelkellers<br />
fristet er als Versicherungskaufmann<br />
überwiegend ohne Flugzeuge, dafür mit viel Papier.<br />
Seine beiden Söhne hatte er vor vielen Jahren<br />
erfolgreich mit dem Bastelvirus infiziert.<br />
28
MODELLFAN<br />
packt aus<br />
HK-Models / AXEL’S-MODELL-<br />
BAU-SHOP<br />
North American B-25J Mitchell –<br />
Glaskanzel/Glass Nose<br />
Art.-Nr.: HKM01E01, 1:32<br />
N, BS, KST, Ät, D<br />
und<br />
HK-Models / AXEL’S-MODELL-<br />
BAU-SHOP<br />
Boxart der B-25J Mitchell Glaskanzel (Bomberversion)<br />
Klarsichtteile der Glasskanzelversion<br />
North American B-25J Mitchell –<br />
Strafer<br />
Art.-Nr.: HKM01E02, 1:32<br />
N, BS, KST, Ät, D<br />
Liebhaber der großen Flugzeugmaß -<br />
stäbe werden von HK Models mit zwei<br />
Versionen der B-25 bedient. Zweimot-Bomber<br />
in 1:32 sind schon allein<br />
vom Platzbedarf her eine modellbauerische<br />
Herausforderung. Mit jeweils<br />
gut über 500 hervorragend<br />
sauber gespritzten, schön gravierten<br />
Plastikteilen, einem kleinen Ätzteilbogen<br />
und jeweils einfach gehal te -<br />
nem Decalbogen sind die großformatigen<br />
Kartons randvoll gestopft. Die<br />
Bauteile sind in zahl reichen Plas -<br />
tikbeuteln kratz ge schützt eingeschweißt.<br />
In Kürze wird HK Models<br />
ebenfalls ein Metallfahrwerk für die<br />
genannten Bausätze ausliefern. Die<br />
Bausätze versprechen allein schon<br />
auf den ersten Blick aufgrund ihrer<br />
wunderbaren Oberflächenqualität<br />
viel Bastelspaß.<br />
BTM<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
hervorragend<br />
Boxart der B-25J Mitchell Strafer Nose<br />
Auch dieses schöne Metallfahrwerk<br />
passend für die genannten<br />
B-25-<strong>Modell</strong>e wird voraussichtlich<br />
ab Ende November bei<br />
AXEL’S-MODELLBAU-SHOP<br />
erhältlich sein.<br />
ELASTOLIN<br />
Kunststoff-Figuren und Zubehöre<br />
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modellfan.de 12/2012<br />
29
Jakowlew Jak-3 I Maßstab 1:72 I Bau mit Verfeinerungen<br />
Zvezdas kleine Jak-3<br />
Jakowlews Meisterstück<br />
Ein Steckbausatz wird verfeinert<br />
„No Glue Required“ und<br />
„SnapFit“ verheißt das<br />
neue <strong>Modell</strong> von Zvezda.<br />
Ein Bausatz für Kinder?<br />
Oder „nur“ für zwischendurch,<br />
so ganz ohne kleben<br />
und spachteln? Dafür ist<br />
der Kit definitiv zu schade!<br />
Von Arne Goethe<br />
Die berühmte Jak-3 wurde im<br />
Maßstab 1:72 von den Herstellern<br />
bislang eher stiefmütterlich<br />
behandelt. Da fragt man sich<br />
schon, was Zvezda mit einem gut<br />
umgesetzten und offenbar recht detaillierten<br />
<strong>Modell</strong> in Form eines Steckbausatzes<br />
eigentlich bezweckt – und ob „nur“<br />
Zusammenstecken funktioniert.<br />
Alles gesteckt<br />
Bevor man überhaupt etwas zusammensteckt,<br />
muss man sich mit den gut <strong>gemacht</strong>en<br />
Tragflächen befassen. Die Aussparung<br />
für deren Unterteil mit den sehr<br />
schön detaillierten Fahrwerksschächten<br />
weist an der Oberseite deutliche Sinkstellen<br />
auf, die es zu eliminieren gilt (1). Das<br />
Unterteil passt dann gut in die Tragfläche,<br />
hinterlässt aber einige Spalten, bei denen<br />
wieder etwas Spachtel hilft.<br />
Direkt auf der Tragfläche sitzt das Cockpit.<br />
Es wird mit einigen filigranen Teilen recht<br />
gut dargestellt – und tatsächlich, alles lässt<br />
sich problemlos zusammenstecken. Aber<br />
mal ehrlich, mit etwas Flüssigkleber fühlt<br />
man sich doch irgendwie sicherer. Das<br />
Spornrad steckt in einer der Rumpfhälften,<br />
bei der Befestigung des Propellers<br />
sollte man den kleinen Ring für die Achse<br />
hinter die Rumpföffnung kleben. Der Propeller<br />
lässt sich so jederzeit einfach und<br />
passgenau einstecken. Auf der rechten<br />
Seite ist das Seitenruderblatt unten recht<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Arne Goethe<br />
30
Jak-3: Abmessungen<br />
und Formgebung des<br />
<strong>Modell</strong>s entsprechen<br />
sehr gut dem Vorbild.<br />
1 2<br />
Die Fahrwerksschächte zeichnen sich deutlich<br />
auf den Flächenoberseiten ab (Sinkstellen),<br />
hier muss nachgearbeitet werden.<br />
Passprobe: Das Cockpit aus dem Bausatz.<br />
Es passt gut in den Rumpf mit seinen<br />
schön detaillierten Seitenwänden.<br />
3<br />
Snap-Together-Tribut: Die Flächen-Rumpfübergänge<br />
benötigen etwas Spachtel,<br />
ebenso der Bereich vor der Kanzel.<br />
4<br />
Feinste Details finden sich an den Wasserkühlern,<br />
die leider „unsichtbar“ im Kühler<br />
verschwinden.<br />
Leichtgewicht: Jakowlews Meisterstück Jak-3<br />
stark eingefallen und benötigt wiederum<br />
etwas Spachtel. Nun kann man die<br />
Rumpfhälften zusammenstecken, was<br />
auch gut klappt. Setzt man nur eine Hälfte<br />
auf die Tragfläche, lässt sich die Passung<br />
des Cockpits zudem sehr gut überprüfen<br />
(2). Beim Zusammenfügen der<br />
Rumpfhälften ist wiederum Kleber hilfreich,<br />
zumal doch etwas nachgespachtelt<br />
werden muss. Fast ohne Nacharbeit passt<br />
dann die obere Motorenabdeckung mit<br />
den MG auf den Rumpf. An den Stoßkanten<br />
etwas überschleifen reicht für einen<br />
guten Eindruck. Lediglich zum Cockpit<br />
hin ist wieder etwas Spachtel nötig.<br />
Die Tragfläche soll in den Rumpf eingesteckt<br />
werden – was aber nicht geht. Und<br />
Der Luftkrieg gegen Deutschland zeigte die<br />
Notwendigkeit, das Leistungsvermögen der<br />
grundsätzlich guten Jakowlew-Jagdmaschinen<br />
vom Typ Jak 1, 7 und 9 zu steigern. Da<br />
keine stärkeren Triebwerke zur Verfügung<br />
standen, konnte dies nur über die Verbesserung<br />
der Aerodynamik und eine Gewichtsreduzierung<br />
erreicht werden. Als Basis diente<br />
die Jak-1B, deren Spannweite von 17,5 auf<br />
14,5 Meter verringert wurde. Der Ölkühler unter<br />
dem Bug entfiel, stattdessen wurden die<br />
Einläufe in den Flächenwurzeln eingepasst.<br />
Hinzu kamen eine modifizierte Kabinenhaube<br />
und ein einziehbares Spornrad. Das neue<br />
Muster wog nur noch 2660 Kilo und war mit<br />
dem bisherigen Serienmotor schneller und<br />
wendiger als alle seine Vorgänger. 650 km/h<br />
in 4650 Meter Höhe und die Fähigkeit zu einer<br />
360-Grad-Kurve in 18,5 Sekunden machten<br />
die als Jak-3 bezeichnete Maschine zum<br />
besten Jäger der Sowjetunion im Zweiten<br />
Weltkrieg. Ab Sommer 1943 kam die Jak-3<br />
an die Front und wurde von den Piloten begeistert<br />
aufgenommen. Einfach zu fliegen,<br />
<strong>leicht</strong> zu warten und zu reparieren, war sie<br />
den rauen Bedingungen der Ostfront bestens<br />
gewachsen. Lediglich die Bewaffnung mit<br />
einer 20-mm-Motorkanone und nur einem<br />
12,7-mm-MG im Bug wurde als Nachteil empfunden.<br />
Nachbesserung brachte der Einbau<br />
eines zweiten MG im Bug. Für die deutschen<br />
Piloten bedeutete die Jak-3 eine unangenehme<br />
Überraschung. Das entsprechende Verbot,<br />
sich mit diesem Typ in Luftkämpfe einzulassen,<br />
zeigte dies deutlich. 4848 Exemplare<br />
der Jak-3 wurden insgesamt gefertigt.<br />
Jakowlew Jak-3<br />
Foto: Victorshpil,<br />
Quelle: Wikimedia commons<br />
modellfan.de 12/2012<br />
31
Jakowlew Jak-3 I Maßstab 1:72 I Bau mit Verfeinerungen<br />
Kleine Details: Anzeige für das Fahrwerk, Lackschäden,<br />
mit Rändelrad erstellte Nieten auf der<br />
Motorabdeckung, aufgebohrte Auspuffenden.<br />
wenn, dann nur mit Kraftaufwand, sodass<br />
die Gefahr einer Beschädigung des Rumpfes<br />
hoch ist. Schleift man das Tragflächenteil<br />
vorne in der Mitte dünner, lässt<br />
sich das Ganze einfach zusammenfügen.<br />
Hier ist allerdings wieder etwas Spachtelmasse<br />
nötig, wie eben auch an den Flächen-Rumpfübergängen<br />
(3).<br />
Und genau hier findet sich der wohl einzige<br />
Fehler dieses sonst wirklich originalgetreuen<br />
<strong>Modell</strong>s. Der Übergang muss im<br />
Bereich der Ölkühler viel stärker ausgewölbt<br />
sein, schon das Deckelbild zeigt genau<br />
dies, auch müssen die Ölkühler etwas<br />
nach unten geneigt sein. Mit Spachtelmasse<br />
lässt sich das eigentlich einfach beheben,<br />
ich selbst habe das Detail jedoch<br />
leider viel zu spät bemerkt.<br />
Der Wasserkühler glänzt mit toll detaillierten<br />
Kühlerfronten (4), die man nach<br />
dem Einbau leider nicht mehr sieht. Und<br />
vor der Montage der gut <strong>gemacht</strong>en Kabinenhaube<br />
sollte man sich für oder gegen<br />
einen Antennendraht entscheiden. Die<br />
Jak-3 besaß keinen Antennenmast, der<br />
Draht lief direkt durch das hintere Haubenteil.<br />
Dazu muss die Haube entsprechend<br />
aufgebohrt werden (0,3er-Bohrer)<br />
und vor deren Montage der „Draht“ (ich<br />
nutze dafür immer gezogene Q-Tip-Fäden)<br />
im hinteren Cockpitraum befestigt<br />
werden. Dabei die markante Panzerscheibe<br />
hinter dem Sitz nicht vergessen (5).<br />
Nun kann der Draht durch die Haube gefädelt<br />
und diese auf den Rumpf gesteckt<br />
oder besser doch geklebt werden.<br />
Grauer Sichtschutz<br />
Die Jak-3 waren in der Regel im grauen<br />
Sichtschutz mit hellblauer Unterseite lackiert.<br />
Die Tarnschemen variierten etwas,<br />
es kamen auch Exemplare in nur einem<br />
Grauton vor. Das Hellblau der Unterseite<br />
ist ein Gemisch aus Xtracolor X601 und<br />
X602, die Oberseiten erhielten X133 als<br />
Grundton, die Tarnung wurde mit X4 dar-<br />
gestellt. Die Maskierung erfolgte mithilfe<br />
von ausgerolltem UHU-Pattafix, da alle<br />
Farbgrenzen dem Original entsprechend<br />
einen <strong>leicht</strong>en Verlauf aufweisen (6).<br />
Die Bausatz-Decals lassen die bekannte<br />
„weiße 6“ von Marcel Albert und die „weiße<br />
15“ von Semen Rogovoy zu. Noch besser<br />
gefiel mir die „weiße 100“ mit sehr<br />
schöner Schwingen-Noseart des 402.<br />
IAP/3 IAK von Anfang 1945. Propellerspinner<br />
und Leitwerksspitze sind hier in<br />
Weiß/Hellgrau gehalten. Als Pilot wird<br />
Anatolii E. Rubakhin (20 Luftsiege) vermutet.<br />
Dafür sind Decals von Propagteam<br />
im Bausatz von Smer enthalten, die sich<br />
hervorragend verarbeiten lassen, wie übrigens<br />
auch die Bausatz-Decals, die zudem<br />
noch einige Stencils enthalten.<br />
Eine dezente Alterung<br />
Historische Aufnahmen zeigen zwar oft<br />
die mit Wachs aufpolierten, recht gut gepflegten<br />
Exemplare, auf einigen Fotos<br />
5 6<br />
Die Panzerscheibe besitzt einen scharf<br />
ausgebildeten Rahmen. Den Antennendraht<br />
vor dem Anbringen der Haube befestigen.<br />
Die Maskierung mit UHU-Tac geht schnell<br />
und sorgt für „weiche“ Farbgrenzen.<br />
Hellblau = Xtracolor X601/X602 gemischt.<br />
7<br />
Mit feinem Pinsel und fast trockenen<br />
Wasserfarben sind Verschmutzungen<br />
schnell und problemlos aufgetragen.<br />
32
sind aber doch deutliche Abnutzungen zu<br />
erkennen. Ich habe das <strong>Modell</strong> nach dem<br />
Auftragen der Decals vor allem im Motorbereich<br />
einfach mit einer dunkelgrauen<br />
Farbbrühe mittels Airbrush eingesprenkelt.<br />
Die Blechstöße und Verschlüsse am<br />
Original sind gut erkennbar, wurden also<br />
farblich betont. Die Abgasfahnen rieb ich<br />
mit schwarzen Farbpartikeln auf.<br />
Lackschäden mit Schwammtechnik<br />
In MODELLFAN 2/2012 wird im Artikel<br />
über die Spitfire von Airfix sehr schön das<br />
Darstellen von Lackschäden mit kleinen<br />
Schwammstückchen erklärt. Diese Methode<br />
eignet sich auch für 1:72er-<strong>Modell</strong>e,<br />
ich habe auf diese Weise feine Lackschäden<br />
mit hellgrauer Farbe dargestellt. Die<br />
Unterseiten der Tragflächen erhielten zudem<br />
feine Schmutzspuren aus bräunlicher<br />
Wasserfarbe (7). Das Finish erfolgte<br />
mit einem Gemisch aus seidenmattem<br />
und mattem Klarlack von Vallejo.<br />
Die Fahrwerke sollen samt den Rädern<br />
ebenfalls nur zusammengesteckt werden.<br />
Was die Räder betrifft, sollte man das<br />
ohne Nacharbeit bleiben lassen, denn es<br />
geht viel zu straff, auch hier wären Beschädigungen<br />
möglich. Ich habe die Bohrungen<br />
für die Achsen etwas vergrößert<br />
und die Zapfen an den Klappen für die<br />
Räder gekappt. Die entsprechenden Löcher<br />
an den gut umgesetzten Rädern<br />
brauchen nicht einmal verschlossen werden,<br />
sie lassen sich einfach hinter den<br />
Klappen verstecken. Ansonsten passen<br />
die Fahrwerke gut aneinander, sind filigran<br />
und originalgetreu und lassen sich<br />
dann auch in die Schächte stecken.<br />
Noch etwas Kleinkram<br />
Die Öffnungen von Kanone und MG wurden<br />
aufgebohrt, ebenso die Mündungen<br />
der sehr filigranen Auspuffreihen. Letztere<br />
müssen an der Steckleiste erheblich<br />
dünner geschliffen werden, um in die<br />
Rumpfaussparung zu passen. Das Staurohr<br />
an der linken Fläche wurde aus feinem<br />
Messingrohr und Draht neu gebaut,<br />
die inneren Fahrwerksklappen mit Gestängen<br />
aus dünnem Draht versehen. Die<br />
Positionslampen an den Randbögen wurden<br />
mittels Clear-Farben von Humbrol<br />
dargestellt; dazu vorher einfach die gravierten<br />
Bereiche mit einem Skalpell ausschneiden.<br />
Abschließend stellte ich noch<br />
die Fahrwerksanzeigen auf den Tragflächen<br />
aus gezogenem Plastik dar. Die Literatur<br />
gibt hierfür eindeutig eine weiße Bemalung<br />
mit roten Ringen an.<br />
Trotz des kleinen Formfehlers an den Ölkühlern<br />
bietet dieser Steckbausatz von<br />
Zvezda den besten Kit einer Jak-3 in 1:72.<br />
Geometrie und Maßhaltigkeit entsprechen<br />
voll dem Vorbild und die feinen Details<br />
können überzeugen. Als Steckbausatz<br />
für die eigentliche junge Zielgruppe<br />
ist er aber zu kompliziert und mit zu filigranen<br />
Teilen versehen. Für den ambitionierten<br />
<strong>Modell</strong>bauer ist die Steckfunktion<br />
eher unnötig und funktioniert nicht überall.<br />
Trotzdem erhält man innerhalb weniger<br />
entspannter Bastelstunden ein recht<br />
beeindruckendes <strong>Modell</strong> zum Sparpreis.<br />
Die Gravuren der Ruder wurden<br />
nachgraviert und besonders<br />
stark farblich hervorgehoben.<br />
Auf einen Blick<br />
YAK-3 SOVIET FIGHTER<br />
Kit 7301 Maßstab 1:72 Hersteller Zvezda Preis ca. 6,95 €<br />
BAUZEIT ➤ ca. 16 Stunden<br />
Zusätzlich verwendetes Material: Wattestäbchen, Spachtelmasse,<br />
diverse Klebstoffe<br />
Farben: Xtracolor: X133 FS 16270 Neutral Grey, X4 BS638 Dark<br />
Sea Grey, X601 Su-27 Medium Blue, X602 Su-27 Light Blue;<br />
Revell: Schwarz, Weiß und Rot, Hellgrau SM 371; Alclad II: Semi<br />
Matt Aluminium; Vallejo: Klarlack Glanz und Seidenmatt<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ einfach<br />
Arne Goethe baut seit seiner<br />
Kindheit Flugzeugmodelle im<br />
Maßstab 1:72. Einen direkten<br />
Themenschwerpunkt im <strong>Modell</strong>bau<br />
hat er nicht, bevorzugt<br />
baut er Einsatzmuster der USA<br />
und der Sowjetunion aus den<br />
verschiedenen Zeiträumen.<br />
Aber auch zivile Flugzeuge finden<br />
sich in seiner Sammlung. Bei der Bemalung<br />
liegt der Schwerpunkt auf realistischer Erscheinung<br />
und historisch belegten Exemplaren.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
33
MODELLFAN<br />
packt aus<br />
Flugzeug<br />
HobbyBoss / IBG <strong>Modell</strong>bau<br />
Antonov AN-2 / AN-2CX Colt<br />
Art.-Nr.: 81705, 1:48<br />
N, FoV, BS, KST, DN<br />
Die gut detaillierten Bauteile versprechen<br />
einen insgesamt unproblematischen<br />
Zusammenbau. Sehr schön<br />
hat der Hersteller die Inneneinrichtung<br />
von Cockpit und Laderaum gestaltet,<br />
sogar die Einstiegtür im linken<br />
hinteren Rumpf liegt separat bei,<br />
und auch die Glasteile machen einen<br />
sehr guten Eindruck. Alles hervorragend,<br />
sollte man also meinen, wären<br />
da nicht die absolut falsch dargestellten<br />
Ober- und Unterseiten der<br />
Tragflächen, die leider nur wenig mit<br />
dem Original gemein haben und sich<br />
auch nur sehr aufwendig korrigieren<br />
lassen. Schade! Decals liegen für<br />
eine russische und eine chinesische<br />
An-2 bei, die beide den gleichen<br />
grün-blauen Tarnanstrich aufweisen<br />
und wie bei HobbyBoss üblich in der<br />
Anleitung nicht näher beschrieben<br />
werden.<br />
CSW<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
empfehlenswert<br />
Revell<br />
B-17F „Memphis Belle“<br />
Art.-Nr.: 04279, 1:72<br />
NC, BS, KST, DN<br />
Revell legt nun mit der B-17F nach.<br />
Es liegen Decals mit den Markierungen<br />
der berühmten „Memphis Belle“<br />
und der nicht ganz so bekannten „The<br />
Shamerock Special“ bei. Einzelne<br />
Bauteile die Verglasung und Bewaffnung<br />
betreffend wurden hinzugefügt<br />
beziehungsweise gegenüber dem<br />
Vorgänger weggelassen. Über die<br />
Qualität und den großen Detailreichtum<br />
braucht man nicht mehr viele<br />
Worte verlieren. Diverse Teile und die<br />
Auslegung der Spritzlinge lassen vermuten,<br />
dass Revell noch eine weitere<br />
Version in der Hinterhand hat. KSS<br />
sehr umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
hervorragend<br />
eduard / Glow2B<br />
Bf 109E-4 Profi Pack<br />
Art.-Nr.: 8263, 1:48<br />
NC, BS, KST, ÄT, DN, MF<br />
Als nächste Version der hervorragenden<br />
Emil-Serie kommt nun die Bf 109<br />
E-4, die sich von der Erstauflage E-1<br />
vor allen durch neue Tragflächen mit<br />
der späteren Kanonenbewaffnung<br />
und neuen Kanzelteilen unterscheidet.<br />
Wie bei den Profi Pack-Kits von<br />
eduard üblich, liegen auch bedruckte<br />
Ätzteile zur Detaillierung des Cockpits<br />
sowie ein Maskenset bei. Mit den<br />
Decals können fünf Messerschmitts<br />
markiert werden, darunter neben<br />
Maschinen des JG 51 und JG 54 auch<br />
die bekannten Bf 109 E-4 von Adolf<br />
Galland, Helmut Wick und Franz von<br />
Werra.<br />
CSW<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
Zvezda / Carson-Model Sport<br />
Messerschmitt Bf 109 F-2<br />
Art.-Nr.: 7302, 1:72<br />
N, BS, KST, D<br />
Schon wieder eine 109, aber was für<br />
eine! Hier geht es nicht um die letzte<br />
bautechnische Raffinesse, sondern<br />
um ein richtig gutes <strong>Modell</strong> zum<br />
Stecken – also ohne Kleber! Toll sind<br />
die Details ausgeformt, perfekt die<br />
Teile gespritzt – bis auf die Tragflächen.<br />
Im Bereich der Fahrwerksschächte<br />
ist die Tragfläche zweiteilig,<br />
zur Spitze hin wieder einteilig. Leider<br />
gibt es genau deswegen Sinkstellen<br />
über die ganze Flügeloberseite. Sonst<br />
gibt es an allen etwa 40 Teilen auf<br />
zwei Rahmen nur Gutes: schöne Oberflächen,<br />
viele Details, feine Gravuren<br />
plus voll ein gerichtetes Cockpit mit<br />
Instrumentenbrett wahlweise für<br />
Instrumentenmaler oder Decalkleber.<br />
Das Fahrwerk kann mit unterschied -<br />
lichen Teilen korrekt aus- oder eingefahren<br />
dargestellt werden. Sogar ein<br />
detailreicher, dreiteiliger Pilot liegt<br />
bei und überzeugt. Die einteilige<br />
Kanzel ist klar und verzerrungsfrei,<br />
die Decals si sauber gedruckt und<br />
recht vollständig.<br />
CBM<br />
umfangreich<br />
<strong>leicht</strong><br />
empfehlenswert<br />
eduard / Glow2B<br />
DB 601 A/N engine<br />
Art.-Nr.: 648 059, 1:48<br />
N, BS, RS, ÄT<br />
Genau auf seine neuen Bf 109 E-<strong>Modell</strong>e<br />
abgestimmt, bringt eduard nun<br />
auch passendes Resin-Zubehör. Das<br />
vorliegende BRASSIN-Set enthält ein<br />
hervorragend detailliertes DB 601-<br />
Triebwerk, das den im Bausatz enthaltenen<br />
bereits sehr guten Motor<br />
nochmals deutlich toppt. Zudem liegt<br />
eine neue, sehr dünn gegossene und<br />
innen wunderbar strukturierte obere<br />
Motorverkleidung bei. CSW<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
Brengun Model Accessories/Hauler<br />
U.S. seats<br />
Art.-Nr.:<br />
BRL144002,<br />
1:144<br />
N, BS, ÄT<br />
Wem die Sitze in<br />
seinen 1:144-US-<br />
Fliegern immer<br />
schon zu dick und<br />
zu grobschlächtig<br />
waren, der<br />
kann sich bei der<br />
Brengun Ätzteilplatine<br />
gleich achtmal einen neuen<br />
grazilen Sitz bauen. Nach dreimaligem<br />
Biegen ist einer fertig. HHE<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
Brengun Model Accessories/Hauler<br />
A6M2-N Rufe<br />
Art.-Nr.:<br />
BRL144045,<br />
1:144<br />
N, BS, ÄT<br />
Brengun bietet<br />
für den Bausatz<br />
von „Sweet“ die<br />
passenden Ätzteile<br />
für das Cockpit<br />
sowie eine<br />
Einstiegsleiter an.<br />
Das Cockpit besteht<br />
aus der Grundplatte, den Seitenteilen<br />
sowie Sitzen, Pedalen und<br />
anderen Kleinteilen. Die Einstiegsleiter<br />
wird an dem Mittelschwimmer angebracht.<br />
Da die A6M2-N im Sweet-<br />
Bausatz zweimal vorhanden ist, bietet<br />
Brengun auch die Ätzteilpla tine in<br />
zweifacher Ausführung an. HHE<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
Cyber Hobby / Carson-Model<br />
Sport<br />
Grumman F6F-3<br />
Art.-Nr.: 5060, 1:72<br />
N, BS, KST, D, ÄT<br />
Die acht Spritzrahmen sind so verpackt,<br />
dass die Inhalte zusammenpassen.<br />
Also braucht nur das aufge-<br />
34
macht zu werden, was gerade gebaut<br />
wird. Alle etwa 120 Teile sind von exzellenter<br />
Qualität in Oberfläche und<br />
Gravur, die Form und Details aber<br />
nicht immer perfekt: Die Motorhaube<br />
passt zur F6F-5 und weniger zur F-3.<br />
Unten ist die Haube ein wenig flach<br />
geraten. An den (faltbaren, toll!)<br />
Tragflächen ist die lange Verkleidung<br />
der 20-mm-Kanone der F-5 zu sehen,<br />
also nacharbeiten. Gleiches gilt für<br />
die Trimmklappen: Das Gestänge sollte<br />
nur links, die verlängerte Klappe<br />
rechts sein. Dagegen überzeugt eine<br />
brillant klare Kanzel, geteilt für geöffnete<br />
Darstellung, eine perfekte<br />
Cockpit-Darstellung mit geätzten<br />
Gurten und eine Bewaffnung, die<br />
vielseitiger ist, als zumindest die frühen<br />
F-3 sie wohl hatten. Die guten<br />
Decals ermöglichen vier US- und zwei<br />
britische Markierungen. Fazit: ein<br />
ganz toller Bausatz, der allerdings<br />
durch Nacharbeit erst zu einer<br />
F6F-3 wird.<br />
CBM<br />
sehr umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
Hasegawa / Faller<br />
F-104G Starfighter „CCV“<br />
limited edition<br />
Art.-Nr.: 01987, 1:72<br />
N, BS, KST, DN, M, RS<br />
Da ist sie wieder, die „bemannte Rakete“<br />
mit ihren unverwechselbar aggressiven<br />
Formen. Aber jetzt mit zusätzlichem<br />
Hightech: Fly-by-Wire in<br />
seiner frühen Form der 1980er-Jahre.<br />
Schön, dass Hasegawa offensichtlich<br />
den 1:48er-Bausatz auf 1:72 verkleinert<br />
hat: Das Resultat sind 85 Teile,<br />
mit denen alle drei CCV-Varianten<br />
(Control Configured Vehicle) gebaut<br />
werden können. Die Teile dafür liegen<br />
in einem separaten Beutel an;<br />
die Decals sind eine spezielle Anfertigung<br />
mit einer Menge Stencils. Alle<br />
Teile sind Hasegawa-typisch fein,<br />
mit präzisen Gravuren und machen<br />
den Kit zum „Schüttelbausatz“. Die<br />
nicht ganz dünne Cockpit-Verglasung<br />
ist für die geöffnete Darstellung<br />
geteilt: Wer das nützen will, kommt<br />
allerdings um einige Anstrengungen<br />
in der Inneneinrichtung nicht herum.<br />
Dafür sind die CCV-Teile in Resin und<br />
Weißmetall (!) perfekt gegossen.<br />
CBM<br />
umfangreich<br />
<strong>leicht</strong><br />
sehr empfehlenswert<br />
Revell<br />
BAe Harrier GR Mk. 7/9<br />
Art.-Nr.: 04280, 1:72<br />
NK, BS, KST, DN<br />
Hasegawa hat die Basis mit der<br />
AV-8B-Variante schon seit einiger<br />
Zeit im Programm. So ist schließlich<br />
auch die typische Hasegawa-Kargheit<br />
von Revell übernommen worden:<br />
Cockpit und Unterflügellasten müssen<br />
mit einem Minimum auskommen.<br />
Immerhin 91 Bauteile sind in<br />
der Schachtel. Einige Sinkstellen an<br />
schwer korrigierbaren Stellen (Reifen,<br />
Kleinstteile) verlangen vermeidbare<br />
Nacharbeit. Die Gravur ist<br />
erfreulich fein und nicht zu ausgeprägt.<br />
Die Decals sind eine Wucht:<br />
unzählige Stencils, präzise gedruckt<br />
in bester Revell-Qualität. Die Sondermarkierung<br />
des „Retirement Flypast“<br />
Ende 2010 für die GR Mk. 9 ist<br />
farbenfroh und ein Hingucker mit<br />
historischer Bedeutung. Wer es martialischer<br />
wünscht, bekommt die<br />
GR Mk.7A „Lucy“, wie sie 2007 in<br />
Afghanistan eingesetzt war. CBM<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
empfehlenswert<br />
eduard<br />
Il-2 weapon set<br />
Art.-Nr.: 648 073, 1:48<br />
N, BS, RS<br />
Das Set für die Tamiya-Sturmovik enthält<br />
vier FAB-50-Bomben, die allerdings<br />
nur bei einem Umbau der<br />
<strong>Modell</strong>teile in den internen Bombenschächten<br />
der Il-2 angebracht werden<br />
können, und vier sehr gut detaillierte<br />
RS-132-Raketen. CSW<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
empfehlenswert<br />
eduard<br />
Il-2 wheels<br />
Art.-Nr.: 648 072, 1:48<br />
N, RS, MS<br />
Die Rädersets aus der Brassin-Serie<br />
stellen zurzeit das Nonplusultra im<br />
Zubehörbereich dar. Die Räder für<br />
die Il-2 von Tamiya schlagen die bereits<br />
sehr guten Bausatzteile um<br />
Längen. Natürlich können auch die<br />
älteren Sturmovik-<strong>Modell</strong>e von Accurate<br />
Miniatures damit veredelt<br />
werden.<br />
CSW<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
sehr empfehlenswert<br />
Airfix / Glow2B<br />
Westland Lynx AH-7<br />
Art.-Nr.: A09101, 1:48<br />
N, BS, KST, D<br />
Mit den beiden Lynx-Hubschraubern<br />
hat Airfix eine große Lücke geschlossen<br />
und den Wunsch vieler <strong>Modell</strong>bauer<br />
erhört. Und die Umsetzung<br />
kann sich sehen lassen, Airfix hat mit<br />
den Formen einen großen Schritt nach<br />
vorne getan. Die Oberflächen sind fein<br />
detailliert und weisen feinste Gravuren<br />
und Nieten auf. Zudem gibt es eine<br />
ansprechende Inneneinrichtung und<br />
Bewaffnungsoptionen in Form von<br />
MG-Bewaffnung und Flugkörperstartern.<br />
Die Aufteilung des Bausatzes<br />
lässt weitere Versionen erwarten, angekündigt<br />
war bereits eine mit frühen<br />
Rotorblättern. Schwächen hat der<br />
Bausatz bei der Darstellung von Lüftergittern:<br />
Diese fehlen generell, und<br />
die entsprechenden Teile haben keinerlei<br />
Gitterstruktur; auch die Struktur<br />
im Luftauslass ist zu dick. Abhilfe<br />
wird es sicher bald in Form von Ätzteilen<br />
geben. Darstellbar sind zwei<br />
Hubschrauber des Army Air Corps,<br />
davon einer in Tigerlackierung und<br />
einer der Royal Marines. TNI<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
Airfix / Glow2B<br />
Westland Lynx Mk. 88A /<br />
HMA 8 / Mk. 90B<br />
Art.-Nr. A10107, 1:48<br />
N, FoV, BS, KST, DN<br />
Die zweite Version des Lynx von Airfix<br />
ist der Marinehubschrauber, und für<br />
ihn gilt das Gleiche wie für die Heeresversion:<br />
ein toller Bausatz mit<br />
kleinen Schwächen, der viel Freude<br />
modellfan.de 12/2012<br />
35
MODELLFAN<br />
packt aus<br />
verspricht. Da die Bundesmarine dieses<br />
Muster einsetzt, ist diese Auflage<br />
hierzulande besonders interessant,<br />
und so schmückt auch eine Bundeswehrmaschine<br />
mit UN-Markierungen<br />
das Deckelbild. Darüber hinaus sind<br />
noch eine britische und eine dänische<br />
Marineversion darstellbar, die versionsspezifischen<br />
Unterschiede sind<br />
berücksichtigt. So liegen Bewaffnungsoptionen<br />
in Form von Maschinengewehr,<br />
Flugkörpern und Torpedos<br />
bei und unterschiedliche Ausführungen<br />
des Sensorturms am Bug<br />
beziehungsweise die Abdeckung,<br />
wenn dieser nicht installiert ist. TNI<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
eduard<br />
MG 131 mount for Fw 190A/F<br />
Art.-Nr.: 648 070, 1:48<br />
N, BS, RS, ÄT<br />
Für die <strong>Modell</strong>e der Fw 190 A/F von<br />
eduard bietet dieses Brassin-Set die<br />
Möglichkeit einer offenen und dabei<br />
wunderbar detaillierten Darstellung<br />
der beiden MG-131-Rumpfwaffen samt<br />
ihrer Munitionskästen. CSW<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
empfehlenswert<br />
Revell<br />
P-26A Peashooter<br />
Art.-Nr.: 03990, 1:72<br />
WA, BS, KST, D<br />
Da hat Revell mal wieder ein altes<br />
Schätzchen von 1982 herausgebracht,<br />
wie auf der Tagfläche zu lesen<br />
ist. Der Bausatz sollte also nicht mit<br />
heutigem Standard verglichen werden.<br />
In der Faltschachtel findet sich<br />
eine überschaubare Zahl von Teilen<br />
mit aufgesetzten Gravuren und<br />
Nieten. Decals sind einzig für die auf<br />
der Schachtel abgebildete Maschine<br />
beigelegt.<br />
KSS<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
brauchbar<br />
HobbyBoss / IBG <strong>Modell</strong>bau<br />
P-47 D Thunderbolt<br />
Art.-Nr.: 85804, 1:48<br />
N, BS, KST, D<br />
HobbyBoss schuf mit den „Easy Assembly<br />
Authentic Kits“ ein neues innovatives<br />
Produkt, das in erster<br />
Linie Anfänger ansprechen soll und<br />
mit etwas über 10 Euro preislich gesehen<br />
alle Rekorde schlägt. Eine<br />
<strong>leicht</strong> verständliche Bauanleitung<br />
für die 44 Bauteile sowie eine farbige<br />
Lackieranweisung runden das positive<br />
Gesamtbild ab. Die Vereinfachung<br />
bezieht sich hier nur auf<br />
bestimmte Baugruppen. So sind<br />
etwa der Motor schon in der Cowling<br />
und das Heckfahrwerk in einem<br />
Stück vorhanden. Ansonsten ist das<br />
<strong>Modell</strong> genauso gut detailliert wie<br />
andere der Firma, auf feine Gravuren<br />
und ein schönes Cockpit muss man<br />
nicht verzichten. Der Decal-Bogen<br />
ist vernünftig gestaltet, und man<br />
hat die Wahl zwischen einer farbenfrohen<br />
Naturmetallversion des „Big<br />
Ass Bird“, die eine im Jahr 1994 restaurierte<br />
P-47 darstellt, und einer<br />
getarnten Version mit Invasionsstreifen<br />
des Fliegerasses Francis<br />
Gabreski 1944.<br />
ADC<br />
übersichtlich<br />
einfach<br />
brauchbar<br />
AZmodel<br />
Tupolev Tu-134<br />
Art.-Nr.: AZ14410, 1:144<br />
N, BS, KST, ÄT, D<br />
Die weißen Plastikteile weisen sehr<br />
feine Gravuren auf, es gibt keine Klarsichtteile,<br />
Fenster und Cockpitverglasung<br />
werden mit Decals simuliert.<br />
Wahlweise kann eine „Glasnase“ mit<br />
Radarbuckel unter dem Bug oder die<br />
Version mit geschlossener Radarnase<br />
gebaut werden, dann muss die Nase<br />
abgetrennt und durch eine andere ersetzt<br />
werden. Die Tragflächen sind<br />
stumpf am Rumpf zu befestigen, eine<br />
sehr sorgfältige Verklebung (Helling)<br />
ist zu empfehlen. Gleiches gilt auch für<br />
die Höhenleitwerke. Für Grenzschichtzäune<br />
und Antennen sind Ätzteile beigefügt.<br />
Auf dem Karton findet man<br />
Bemalungshinweise für eine tschechische<br />
CSA- oder eine sowjetische<br />
Aeroflot-Maschine. Dieser Bausatz ist<br />
auch in einer Interflug-Variante erhältlich.<br />
Für fortgeschrittene <strong>Modell</strong>bauer<br />
sehr empfehlenswert. JPH<br />
übersichtlich<br />
anspruchsvoll<br />
empfehlenswert<br />
HobbyBoss / IBG <strong>Modell</strong>bau<br />
UH-1C Huey Helicopter<br />
Art.-Nr.: 85803, 1:48<br />
N, BS, KST, D<br />
Mit der UH-1C bietet HobbyBoss in<br />
seiner „Easy Assembly Serie“ erstmals<br />
ein Hubschrauber-<strong>Modell</strong> an. Der<br />
Bausatz ist, wie man es von dieser<br />
Serie kennt, vor allem für Anfänger<br />
und <strong>Modell</strong>bauer gedacht, die schnell<br />
zu einem annehmbaren Ergebnis<br />
kommen möchten. Dementsprechend<br />
ist er auch gestaltet, mit wenigen Details<br />
und einer überschaubaren Teileanzahl.<br />
Was geboten wird, kann aber<br />
durchaus überzeugen. So glänzen die<br />
Rumpfbauteile mit schönen Oberflächenstrukturen<br />
und feinen Gravuren.<br />
Optionen gibt es keine, auch die<br />
Türen sind nur geschlossen wiedergegeben.<br />
Gut sind die Decals für einen<br />
Huey der US Marines und einen UH-1C<br />
des 174th AHC gun platoon, Vietnam<br />
1970. Für Letzeren fehlen im Kit aber<br />
die typischen, seitlich am Rumpf angebrachten<br />
Kanonen- und Raketenbehälter.<br />
CSW<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
empfehlenswert<br />
Militär<br />
Tamiya / Dickie-Tamiya<br />
Matilda Mk. III/IV<br />
Art.-Nr.: 32572, 1:48<br />
N, BS, KST, D, M<br />
Immer wieder verblüffend sind die<br />
konstruktiven Lösungen von Tamiya,<br />
in diesem Fall die recht aufwendig gestalteten<br />
Rollenwagen. Im Bausatz<br />
werden diese lediglich aus je zwei,<br />
aber nichtsdestotrotz sehr detaillierten<br />
Bauteilen pro Seite zusammengesetzt,<br />
was den Bau nicht nur vereinfacht,<br />
sondern auch beschleu nigt.<br />
Sehr gut sind außerdem die restlichen<br />
Details wiedergegeben, zudem liegen<br />
noch an der Turmseite anzubringende<br />
Zeltplanenrollen und eine gut gestaltete<br />
Halbfigur des Panzerkommandanten<br />
bei. Mit den Decals können<br />
zwei in Nordafrika eingesetzte, im typischen<br />
Caunter-Anstrich gehaltene<br />
Matilda sowie ein 1942 in Großbritannien<br />
stationierter khakifarbener<br />
Panzer markiert werden. CSW<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
36
Trident<br />
MO-120-RT-61 Mörser<br />
Art.-Nr.: 96047, 1:87<br />
N, BS, RS, M<br />
HobbyBoss / Faller<br />
RSOV w/MG<br />
Art.-Nr.: 82450, 1:35<br />
N, FoV, BS, KST, ÄT<br />
Schiffe<br />
HobbyBoss / IBG <strong>Modell</strong>bau<br />
USS COLE DDG-67<br />
Art.-Nr.: 83409, 1:700<br />
N, BS, KST, ÄT, D<br />
tung findet sich auf der Packungsrückseite.<br />
HSD<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
sehr empfehlenswert<br />
AK interactive<br />
Interior Weathering Set<br />
Art.-Nr.: AK 091<br />
N, Farben<br />
Das winzige <strong>Modell</strong> ist fein detailliert,<br />
sauber gegossen und lässt sich<br />
mithilfe der einfachen Bauanleitung<br />
problemlos montieren. Erfahrung im<br />
Umgang mit Kleinteilen aus Resin ist<br />
allerdings gefragt. Eine sehr gelungen<br />
Ergänzung des 87er-Programms.<br />
HSD<br />
übersichtlich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
Dragon / Carson-Model Sport<br />
RSO/01 Type 470<br />
Art.-Nr.: 6691, 1:35<br />
N, FoV, BS, KST, ÄT, DN<br />
Zweite Variante des schwarzen RSOV-<br />
Landrovers im US-Einsatz. Die Unterschiede<br />
zur Version mit Granatwerfer<br />
finden sich in der Bewaffnung und in<br />
Fahrzeugdetails. Der Kit überzeugt,<br />
zur weiteren Detaillierung empfehlen<br />
sich das „Lenses and Taillights“-Set<br />
von SKP und die Figuren von Black<br />
Dog (FiF Seite 42).<br />
HSD<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
AFV Club / Astromodel<br />
Valentine Mk. IV Soviet Red Army<br />
Version<br />
Art.-Nr.: AF 35199, 1:35<br />
N, FoV, BS, KST, ÄT, DN<br />
Ein nahezu kompletter Kit dieser<br />
Schiffsklasse, eigentlich fehlt nur<br />
noch ein gedrehtes Messingrohr (gibt<br />
es auf dem Aftermarket), sonst ist<br />
alles da: filigrane Spritzgussteile,<br />
Vollrumpf- und Waterline-Option, ein<br />
Klarspritzling für zwei Bordhelikopter,<br />
zwei Decal-Bögen mit Decksmarkierungen,<br />
Schiffsnummern und -namen,<br />
Flaggen sowie Markierungen für<br />
die Helikopter; außerdem zwei Ätzteileplatinen<br />
mit Relings, Sicherheitsnetzen,<br />
Sensoren und Mastdetails,<br />
eine sehr umfassende<br />
Bauanleitung inklusive einer farbigen<br />
Darstellung mit den Bemalungsanweisungen<br />
und den Positionen der<br />
Decals. Abweichungen gegenüber<br />
dem ARLEIGH-BURKE-Bausatz: Hauptdeck,<br />
beide Schornsteinaufbauten<br />
sowie das Decal-Blatt. MKA<br />
Wer sein Fahrzeug bei vorhandener<br />
Einrichtung auch innen perfekt bemalen<br />
will, erhält hier ein hilfreiches<br />
Set mit der Grundfarbe RAL 9001<br />
Cremeweiß (AK092), einem passenden<br />
Wash (AK093) und „Interior<br />
Streaking Effects“ (AK094). Einfache<br />
Anwendungshinweise und Bilder finden<br />
sich auf den jeweiligen Behältnissen<br />
mit 35 und 17 ml Inhalt. HSD<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
empfehlenswert<br />
Zubehör<br />
AK interactive<br />
Dragon liefert den RSO als Smart Kit<br />
mit zahlreichen neuen und alternativen<br />
Bauteilen, den erstklassigen Ma -<br />
gic Tracks, sinnvollen Ätzteilen und<br />
neuen Decals aus. Besonders beeindrucken<br />
die Innendetails wie über arbeiteter<br />
Motor, Fahrerraum und<br />
Getrie be, zudem liegen Winterkettenglieder<br />
bei. Besonderes Augenmerk<br />
verdienen auch die Spriegel-<br />
Konstruktion und die Masken für die<br />
Klarteile, zudem gibt es sieben<br />
Decal-Varianten! Insgesamt ein ausgesprochen<br />
beeindruckender Bausatz<br />
des Schleppers. HSD<br />
sehr umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
Weitere Variante des erstklassigen<br />
Bausatzes mit marginalen Veränderungen.<br />
Luken an Wanne und Turm<br />
sind offen darstellbar, die Federung<br />
der Rollenwagen funktioniert, wer<br />
sich an den „Gummiketten“ stört,<br />
wird im Zubehörmarkt fündig. Für<br />
Lampen und Winkelspiegel liegen<br />
Klarteile bei, der Turm verfügt über<br />
eine Teilinneneinrichtung in Form<br />
von Kanone, Turm-MG und Funkgerät.<br />
Neue Decals liegen für vier russische<br />
Valentine (alle 1942) bei.<br />
HSD<br />
umfangreich<br />
anspruchsvoll<br />
sehr empfehlenswert<br />
AFV Club / Astromodel<br />
Brass U.S. 75 mm Gun Ammo Set<br />
Art.-Nr.: AG35033, 1:35<br />
N, BS, M, ÄT<br />
Set mit vier verschiedenen Granaten<br />
(je vier Stück) und vier Hülsen aus<br />
Messing plus geätzten Böden und Decals<br />
für die Farbmarkierungen und<br />
Beschrif tun gen<br />
als Zubehör für<br />
die diversen 75-<br />
mm-Geschütze.<br />
Unterschieden<br />
wird zudem in<br />
vier US- sowie<br />
vier britische<br />
Ausführungen.<br />
Eine Malanlei-<br />
Rust Effect Colors<br />
Art.-Nr.: AK 551<br />
N, Farben<br />
Nach Lifecolor liefert jetzt auch AK<br />
ein Set mit ausgesuchten Farben zur<br />
Rostdarstellung. Die Zusammenstellung<br />
aus AK706 Light Rust, AK707<br />
Medium Rust, AK708 Dark Rust,<br />
AK709 Old Rust, AK710 Shadow Rust<br />
und AK711 Chipping Color macht<br />
Sinn. Geliefert werden die üblichen<br />
Plastikflaschen mit 17 Milliliter In-<br />
modellfan.de 12/2012<br />
37
MODELLFAN<br />
packt aus<br />
halt, Farbbilder auf der Packung zeigen<br />
Originale als Malvorlagen. HSD<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
sehr empfehlenswert<br />
Black Dog<br />
Corner with wooden gate<br />
Art.-Nr.: D35023, 54 mm<br />
N, BS, RS<br />
Mit den Maßen 50 x 50 Millimeter bietet<br />
diese interessante Figurenbase<br />
Bewertung<br />
Inhalt<br />
Anwendung<br />
Empfehlung<br />
• übersichtlich<br />
• umfangreich<br />
• sehr umfangreich<br />
• <strong>leicht</strong><br />
• anspruchsvoll<br />
• sehr anspruchsvoll<br />
• brauchbar<br />
• empfehlenswert<br />
• sehr empfehlenswert<br />
• hervorragend –<br />
bei einer herausragenden<br />
Leistung<br />
Abkürzungen<br />
ÄT – Ätzteile, AN – Aufkleber neu,<br />
BS – Bausatz, CS – Conversion Set,<br />
D – Decals, DN – Decals neu,<br />
FM – Fertigmodell, FMZR – Fertigmodell<br />
mit Zurüstteilen, FV – Farbvariante,<br />
FoV – Formvariante, H – Holz,<br />
GK – Gießkeramik, KM – Kartonmodellbau,<br />
KST – Kunststoff (Spritzguss),<br />
M – Metallteile, MF – Maskierfolien,<br />
N – Neuheit (neues Werkzeug),<br />
NC – Neuheit Conversion,<br />
NK – Neuheit Kooperation, P – Papier,<br />
PS – Plastiksheet, RS – Resin,<br />
VB – Vacu-Bausatz, VT – Vacu-Teile,<br />
WA – Wiederauflage<br />
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(14 Cent/Minute von 8-18 Uhr)<br />
Platz für ein bis zwei Miniaturen. Zeitlich<br />
kann sie vom Mittelalter bis hin<br />
zur Neuzeit eingesetzt werden. Der<br />
Resin-Guss ist verzugs- und blasenfrei,<br />
die Angüsse sind <strong>leicht</strong> zu entfernen.<br />
Die aufwendige Steinstruktur der<br />
Mauern und die filigrane Holzstruktur<br />
des Tores lassen viel Spielraum für<br />
eine individuelle Bemalung. JGS<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
sehr empfehlenswert<br />
Black Dog<br />
Stairs Base<br />
Art.-Nr.: D35022, 54 mm<br />
N, BS, RS<br />
Die kleine Bruchsteintreppe dient als<br />
Base für eine Figur und kann fast in<br />
jeder Epoche eingesetzt werden. Die<br />
sauber in Resin gegossenen Bauteile<br />
sind <strong>leicht</strong> zu montieren (Grundfläche<br />
55 x 55 Millimeter). Ein wenig Spachtelarbeit<br />
ist notwendig, um die Fugen<br />
zwischen Mauer und Treppe zu versäubern.<br />
Das Packungsbild dient als<br />
Farbvorlage.<br />
JGS<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
sehr empfehlenswert<br />
plusmodel<br />
Flowers in boxes<br />
Art.-Nr.: 377, 1:35<br />
N, BS, RS<br />
plusmodel steht für findige Ideen, so<br />
auch hier. Dioramenbauer erhalten<br />
ein Set mit sechs schmalen Blumenkästen,<br />
die sich vortrefflich für die<br />
Ausgestaltung von Hausmodellen<br />
eignen.<br />
HSD<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
sehr empfehlenswert<br />
Trident<br />
M113 Tracks<br />
Art.-Nr.: 96043, 1:87<br />
N, BS, RS<br />
M113-Freunde aufgepasst – dank<br />
Rapid Prototyping liefert Trident hier<br />
einen traumhaft detaillierten Radsatz<br />
mit Ketten aus Resin für die gängigen<br />
<strong>Modell</strong>e.<br />
HSD<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
sehr empfehlenswert<br />
NOCH<br />
Wildgras XL<br />
Art.-Nr.: 07110, 1:87–1:24<br />
N, Streugras<br />
NOCH bietet hier nach eigenen Angaben<br />
„die lääängste Grasfaser der<br />
Welt“ an, und sicher lassen sich mit<br />
den zwölf Millimeter langen Fasern<br />
interessante Grünflächen gestalten.<br />
Bei dieser Länge wäre allerdings die<br />
Verwendung des nicht ganz preiswerten<br />
GRASmaster angeraten. Oder<br />
38
man setzt gezielt einzelne Grasbüschel<br />
mittels Pinzette. HSD<br />
übersichtlich<br />
<strong>leicht</strong><br />
empfehlenswert<br />
NOCH<br />
Streugras Frühlingswiese<br />
Art.-Nr.: 08200, 1:220–1:87<br />
N, Streugras<br />
Dieses Gras geht in die entgegen -<br />
gesetzte Richtung zum XL-Gras. Die<br />
winzigen Fasern sind gerade mal 1,5<br />
Millimeter kurz, hier ist eine Verarbeitung<br />
mittels Fingerspitzen nicht<br />
ganz einfach, helfen kann der GRASmaster.<br />
HSD<br />
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KLEINSERIENSPEZIALITÄTEN in 1:35:<br />
Art.nr. Bezeichnung €<br />
Dioramenzubehör 20-<br />
23012 Ziegelsteine grau (250 Stück,Keramik) 4,60<br />
23017 Ziegelsteine mittelrot (250 Stück, Keramik) 4,60<br />
23033 Ziegelsteine hell / Farbmix (500 Stück, Keramik) 7,60<br />
23220 Lehmziegel hell (200 Stück, Keramik) 5,40<br />
23098 Gehwegplatten dunkelgrau (45 Stück, Keramik) 5,90<br />
23077 Verbundpflastersteine (250 Stück, Keramik) 4,50<br />
23086 Doppel-Hohldachziegel & Firste ROT (280 Stück, Plastik) 7,69<br />
23240 Biberschwanzdachziegel Rot (18 x 12 Stück /in Reihe/ Plastik) 9,80<br />
23103 Kartoffeln (50g) 4,50<br />
AFV CLUB 12-<br />
AFV35042 M42 Duster, Flakpanzer Vietnam 54,95<br />
AFV35192 M42A1 DUSTER early Version 57,95<br />
AFV35170 Büssing NAG L4500S 42,95<br />
AFV35232 Sdkfz 232 (Funk) frühe Produktion 49,95<br />
AFV35198 40mm Bofors & M42 Munitions, -kästen & Zubehör(Plastik) 16,95<br />
AG3540 40mm Bofors Munition (Messing) 14,95<br />
HOBBY FAN Resin Figuren 12-<br />
HF714 Black Watch Tunisia (Set 1) 2 Figuren 25,95<br />
HF715 Black Watch Tunisia (Set 2) 2 Figuren 25,95<br />
ROYAL MODEL 8-<br />
RO659 US Infantry at rest /sitting with rifle WW II 12,30<br />
RO661 US Infantry at rest /sitting with rifle WWII no. 2 12,30<br />
RO666 US M10 Tank Destroyer Crew (4 Figuren) 40,95<br />
RO667 US M10 Stowage Set 39,95<br />
RO687 PANTHER Commander 12,30<br />
JOEFIX Studios Dioramenmaterial 65-<br />
18335 Palmen gross (Europa/Afrika)Resinstamm&Papierdruckwedel 23,95<br />
18348 Palmen klein (Europa/Afrika)Resinstamm&Papierdruckwedel 23,95<br />
RIICH Models Plastik 82-<br />
RC-RV35005 RSO Rad-Schlepper-Ost 54,99<br />
RC-RV35007 Tiere ; Schafe, Katze, Schwein, Hund 12,75<br />
VERLINDEN 85-<br />
VP2734 M21 Mortar Carrier Stowage, Ammo & Crew 32,99<br />
VP2735 M24 Chaffee Interior / Inneneinrichtung 38,95<br />
VP2736 15cm Nebelwerfer Munition & Crew 29,95<br />
VP2738 Grosse Industrie Kabelrollen 36,50<br />
VP2739 M42 Duster Crew & Stowage Vietnam 36,50<br />
VP2740 M42 Duster Interior / Inneneinrichtung 32,99<br />
BLAST MODELS Resin 90-<br />
35179 Buffalo MPCV (Bronco) Upgrade Set 19,99<br />
35185 Bundeswehr BOXER Update Set Afghanistan (Revell) 49,99<br />
Modul-Oberwanne mit (offenen) Luken und Waffenstation neu<br />
35186 Merkava III D Update & Detail Set ( Meng / Hobby Boss) 26,75<br />
LITERATUR<br />
AFV <strong>Modell</strong>er<br />
10-AFV-S02 AFV <strong>Modell</strong>er Sonderband ; SHERMAN 39,95<br />
10-AFV-S04 AFV <strong>Modell</strong>er Sonderband ; MERKAVA III D 21,95<br />
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modellfan.de 12/2012<br />
41
Figuren<br />
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im Fokus<br />
von Joachim Goetz<br />
Black Dog<br />
US team RSOV Afghanistan<br />
Art.-Nr.: F35061<br />
1:35, Resin,<br />
17 Teile, 4 Figuren<br />
sehr gute Passgenauigkeit<br />
wie auch in den ersten Jahren des<br />
Zweiten Weltkriegs in Frankreich und<br />
Belgien eingesetzt. Große Teile konnten<br />
bei der Einkesselung während der<br />
Kämpfe um Dünkirchen evakuiert und<br />
nach England ausgeschifft werden.<br />
Die vier Figuren zeigen eine schwere<br />
MG-Mannschaft nebst befehlshabendem<br />
Offizier. Besonders erwähnenswert<br />
ist das sehr schön gestaltete<br />
Vickers-Maschinengewehr. Die Ausfertigung<br />
der einzelnen Soldaten ist<br />
erstklassig, die Gruppe wirkt perfekt<br />
in ihrem Zusammenspiel.<br />
sehr empfehlenswert<br />
German Winter Combatants<br />
1943–45<br />
Art.-Nr.: 6705<br />
1:35, Spritzkunststoff,<br />
ca. 150 Teile, 4 Figuren<br />
sehr gute Passgenauigkeit<br />
individuelle und ausdrucksstarke Gesichter.<br />
Die sechs Miniaturen sind allesamt<br />
auf dem Marsch – viel<strong>leicht</strong><br />
zum Heimatdorf oder zur Stammesversammlung.<br />
Daher gehört zur dargestellten<br />
persönlichen Ausrüstung<br />
neben Fellen und Umhängen ebenso<br />
der gut gefüllte Proviantbeutel. Wer<br />
darüber hinaus auf germanische<br />
Haartracht steht, für den ist das Set<br />
unumgänglich.<br />
sehr empfehlenswert<br />
Siebenjähriger Krieg Österreich-<br />
Ungarische Grenadiere „Attacke“<br />
Art.-Nr.: GF 72-7002<br />
1:72, Resin und Zinn<br />
12 Teile, 6 Figuren<br />
Das schwere und wunderbar gedrehte<br />
Messingrohr der Kanone sowie die<br />
schöne Unterlafette sind allein schon<br />
Kaufargumente. Die drei mitglieferten<br />
Kanoniere vervollständigen dieses<br />
Set in hervorragender Weise. So<br />
sind sowohl der Wischstockführende,<br />
ein Kanonier mit Luntenstock wie<br />
auch ein „Munitionskanonier“ in dieser<br />
Packung enthalten. Zur Ausstattung<br />
von Schiffsabschnitten oder<br />
auch Festungsbereichen an Land<br />
sind diese Miniaturen mit überzeugend<br />
gestalteter Kleidung absolut zu<br />
empfehlen.<br />
hervorragend<br />
Guild of Harmony<br />
Steampunk Maria Poppets<br />
& Steampunk Albert<br />
Keine Artikelnummer<br />
32 mm, Resin,<br />
7 Teile, 2 Figuren<br />
sehr gute Passgenauigkeit<br />
Viele Fahrzeuge erhalten erst durch<br />
eine passende Crew ihren letzen<br />
Schliff. Das hat auch Black Dog erkannt<br />
und bringt nun eine vierköpfige<br />
Mannschaft moderner US-Soldaten.<br />
Die Figuren sind so konzipiert,<br />
dass sie perfekt in ein RSVO (Ranger<br />
Special Observation Vehicle) von<br />
HobbyBoss passen. Mit etwas Geschick<br />
lassen sich die Miniaturen aber<br />
auch in andere moderne Fahrzeuge<br />
einsetzen. Der Resin-Guss ist tadellos<br />
und der Zusammenbau bringt keine<br />
Probleme.<br />
sehr empfehlenswert<br />
Dragon<br />
British Expeditionary Force<br />
France 1940<br />
Art.-Nr.: 6552<br />
1:35, Spritzkunststoff,<br />
80 Teile, 4 Figuren<br />
sehr gute Passgenauigkeit<br />
Die britischen Expeditionary Force-<br />
Einheiten wurden sowohl im Ersten<br />
Das Figurenset mit vier deutschen<br />
Soldaten zeigt die typischen Winteruniformen<br />
zum Ende des Krieges. Hier<br />
haben wir einen Gebirgsjäger in weißer<br />
Winteruniform auf Skiern, einen<br />
MG-Schützen in dickem Parka, einen<br />
Gefreiten im langen Wintermantel<br />
und einen Panzerschreck-Schützen in<br />
Winter-Flecktarnung. Alle Miniaturen<br />
sind korrekt recherchiert und gefallen<br />
durch die gekonnte <strong>Modell</strong>ierung der<br />
Bekleidung und der Ausrüstungsgegenstände.<br />
Das bekannte Gen2-Zubehör<br />
wertet dieses Set zudem nochmals<br />
auf.<br />
sehr empfehlenswert<br />
Germania Figuren<br />
Germanische Stammeskrieger<br />
Art.-Nr.: GF 72-3001<br />
1:72, Resin und Zinn,<br />
21 Teile, 6 Figuren<br />
Neun unterschiedlich geformte Holzschilde<br />
und sechs Zinnspeere sind das<br />
Zubehör der sechs neuen, warm gekleideten<br />
germanischen Stammeskrieger.<br />
Alle Figuren verfügen über<br />
Im Set: sechs vorwärts stürmende<br />
Grenadiere und ihre mit aufgepflanztem<br />
Bajonett versehenen „Zinngewehre“.<br />
Fellmützen und hochgeknöpfte<br />
Rockschöße machen diese<br />
Figuren zu so typischen Vertretern<br />
dieser leider noch viel zu wenig beachteten<br />
Epoche. Die Grenadiere mit<br />
überzeugenden Gesichtern und ebenso<br />
typischer Barttracht wissen zu gefallen<br />
und sind für Liebhaber dieser<br />
Epoche ein Muss.<br />
sehr empfehlenswert<br />
Piraten der Karibik – 12 Pfd.<br />
Schiffsgeschütz & Crew<br />
Art.-Nr.: GF 72-8002<br />
1:72, Resin und gedrehtes<br />
Messingrohr,<br />
9 Teile, 3 Figuren<br />
Das es in Australien nicht nur Kängurus,<br />
sondern auch begnadete Figuren-<strong>Modell</strong>eure<br />
gibt, zeigen die <strong>Fan</strong>tasy-Figuren<br />
von Sebastian W. W. Archer.<br />
Unter dem Label „Guild of Harmony“<br />
sind zahlreiche Miniaturen zu<br />
verschiedensten Themen erschienen.<br />
Als erste Beispiel liegen uns Maria<br />
Poppets und ihr Begleiter Albert vor.<br />
Jeder wird wohl die Geschichte der<br />
Regenschirm-fliegenden, namensähnlichen<br />
Nanny aus London kennen.<br />
Das Gespann ist hervorragend modelliert<br />
und begeistert durch die Darstellung<br />
vieler kleiner Details. Das Set ist<br />
auf 350 Stück limitiert (da sollte<br />
man schnell zuschlagen) und daher<br />
nicht nur für <strong>Fan</strong>tasy-<strong>Fan</strong>s …<br />
absolut empfehlenswert<br />
42
Steampunk Tinker Belle<br />
Keine Artikelnummer<br />
30 mm, Weißmetall,<br />
3 Teile, 1 Figur<br />
sehr gute Passgenauigkeit<br />
det man Bildmaterial als Bemalungshilfe<br />
im Netz.<br />
sehr empfehlenswert<br />
Blagrut Crazy-Eye Goblin Shaman<br />
Keine Artikelnummer<br />
30 mm, Weißmetall,<br />
1 Teil, 1 Figur<br />
modelliert und tragen typische mittelalterliche<br />
Kleidung. Die auf dem<br />
Foto abgebildeten Schafe sind nicht<br />
im Set enthalten – aber da findet sich<br />
Auswahl im Zubehörhandel. Das farbige<br />
Packungsbild dient als Bemalungshilfe.<br />
sehr empfehlenswert<br />
NiKOLAi<br />
Muezzins & Gelehrte<br />
Art.-Nr.: ARB 01<br />
1:72, Resin,<br />
6 Figuren<br />
sehr schöner Faltenwurf<br />
ebenso annähernd zeitlos und für<br />
viele Dioramenprojekte bis hinein in<br />
die Gegenwart zu verwenden sind.<br />
Der Resin-Guss ist sehr sauber.<br />
hervorragend<br />
plusmodel<br />
Dog House and Shepard<br />
Art.-Nr.: 423<br />
1:35, Lasercut-Holz + Resin,<br />
15 Teile, 1 Hund + Hundehütte<br />
sehr gute Passgenauigkeit<br />
Die kleine Fee Tinker Belle ist tadellos<br />
in Weißmetall produziert. Mit einer<br />
Rohrzange, einem Schweißerhelm<br />
und metallenen Flügeln ausstaffiert<br />
hat diese kleine Figur einen<br />
ganz besonderen Reiz. Wer eine passende<br />
Farbvorlage sucht, der wird unter<br />
www.guildofharmony.com fündig.<br />
sehr empfehlenswert<br />
Eilwyn, Enchantress<br />
Keine Artikelnummer<br />
30 mm, Weißmetall,<br />
1 Teil, 1 Figur<br />
Auch der 30 Millimeter große Goblin<br />
Shamane steht seinen Vorgängern in<br />
nichts nach. Gerade die kleinen Extras<br />
wie die Gürtelschnalle in Form eines<br />
Totenschädels oder die hervorragend<br />
ausgearbeitete Standarte machen<br />
diese Miniatur so interessant<br />
und fordern den Figurenmaler zu<br />
Höchstleistungen heraus. Ich kann<br />
Liebhabern des <strong>Fan</strong>tasy-Genres diese<br />
Figur nur wärmstens an Herz legen.<br />
sehr empfehlenswert<br />
Hecker & Goros<br />
Der erste Figurensatz einer neuen Serie<br />
aus dem Hause NiKOLAi beschert<br />
dem 72er-Sammler hervorragende<br />
Miniaturen. Ausdrucksstarke Gesichter<br />
und Posen sowie ein bestechend<br />
gut <strong>gemacht</strong>er Faltenwurf befördern<br />
dieses Set in die Figurenoberliga. Die<br />
Miniaturen sind darüber hinaus annähernd<br />
zeitlos und für viele Dioramenprojekte<br />
bis hinein in die Gegenwart<br />
zu verwenden. Der Resin-Guss<br />
ist zudem sehr sauber.<br />
hervorragend<br />
Zu jedem landwirtschaftlichen Diorama<br />
gehört natürlich auch eine Hundehütte<br />
mit Schäferhund. plusmodel<br />
liefert nun ein solches Set. Die Behausung<br />
ist in Lasercut-Technik gefertigt<br />
und besteht aus zwölf exakten<br />
Bauteilen. Eine anschauliche Bauanleitung<br />
lässt keine Fragen offen. Der<br />
Hund ist sauber in Resin gegossen<br />
und stimmig modelliert.<br />
sehr empfehlenswert<br />
plusmodel / Aero Line<br />
Mittelalter Bauern und Zöllner<br />
Art.-Nr.: KSHG 232<br />
1:72, Weißmetall,<br />
8 Teile, 4 Figuren<br />
sehr gute Passgenauigkeit<br />
Musiker & Schischa Raucher<br />
Art.-Nr.: ARB 02<br />
1:72, Resin,<br />
8 Teile, 5 Figuren<br />
US Pilot F16<br />
Art.-Nr.: AL 4011<br />
1:48, Resin +<br />
Decals,<br />
1 Teil, 1 Figur<br />
In die Welt der Fabelwesen entführt<br />
uns die <strong>Fan</strong>tasy-Figur der Eilwyn. Die<br />
gut gebaute Zauberin trägt ein langes<br />
Kleid, das mit vielerlei Details<br />
ausgeschmückt ist. Der Metallguss<br />
zeigt sich einwandfrei und lässt auch<br />
die kleinsten filigranen Ornamente<br />
deutlich erkennen. Auch hierfür fin-<br />
Das neueste Figurenset aus dem Hause<br />
H&G befasst sich mit dem Thema<br />
Steuern – und zwar mit dem Wegezoll<br />
im Mittelalter. Bei den vier Figuren<br />
handelt es sich um zwei Bauern,<br />
wovon der eine ein Schaf auf dem Rücken<br />
trägt, und zwei Steuereintreiber.<br />
Die Miniaturen sind äußerst filigran<br />
Auch der zweite Figurensatz der Araber-Serie<br />
beschert dem 72er-Sammler<br />
hervorragende Miniaturen. Originalität<br />
der Vorbildauswahl und<br />
selbstverständlich ebenso die Umsetzung<br />
dürfen den Figurenmaler reichlich<br />
inspirieren. Uns liegt hier sprichwörtlich<br />
ein Teil arabischen Kulturguts<br />
in 1:72 als Miniatur vor. Auch<br />
hier gilt zu sagen, dass die Figuren<br />
Unter dem Label<br />
„Aero Line“ ist nun<br />
ein 1:48er-F-16-<br />
Pilot erschienen.<br />
Der ist erstklassig<br />
modelliert und<br />
perfekt in hellgrauem<br />
Resin produziert.<br />
Als zusätzliches<br />
Schmankerl<br />
liegt der Packung<br />
ein Decal-Bogen<br />
mit zahlreichen Rangabzeichen und<br />
Emblemen bei, was die Bemalung er<strong>leicht</strong>ert.<br />
sehr empfehlenswert<br />
modellfan.de 12/2012<br />
43
Officer Seaforth Highlander 1914 I Maßstab 75mm I Bemalung Step-by-Step<br />
Seaforth Highlander 1914 von The Fusilier<br />
Kleiderordnung<br />
Bemalung eines Kilts Step-by-Step<br />
Zu Anfang des letzten Jahrhunderts wurden<br />
die letzten Kämpfe ausgetragen, in denen die<br />
Schotten ihre typischen Kilts trugen. Vor der<br />
Bemalung schrecken viele Figuren-<strong>Fan</strong>s zurück,<br />
dabei ist dieses signifikante Kleidungsstück<br />
gar nicht so schwer in Szene zu setzen.<br />
Von Hermann Schneider<br />
Die Firma „The Fusilier“ brachte in<br />
den 1990er-Jahren eine Reihe<br />
von Figuren zum Thema Erster<br />
Weltkrieg auf den Markt. Meines<br />
Wissens existiert dieser Hersteller<br />
heute nicht mehr, zahlreiche Mitbewerber<br />
bieten aber nach wie vor Schotten<br />
an. Die vorliegende Figur habe ich vor Jahren<br />
einmal gebraucht gekauft. Alle Teile<br />
sind sauber aus einer Zinnlegierung gegossen,<br />
die Angüsse sehr klein und ein<br />
Grat kaum vorhanden.<br />
Zwei Dinge muss man noch selber erstellen:<br />
die beiden Bänder der Kopfbedeckung,<br />
die fast die Länge der Mütze erreichen<br />
und schräg abgeschnitten enden,<br />
und die Schnur zwischen der Pistole und<br />
dem Knoten. Diese habe ich aus einem<br />
Stück Folie beziehungsweise Silberdraht<br />
herstellen können. Die optionale Feldstecher-Tasche<br />
habe ich nicht verwendet. Um<br />
der Figur noch einen etwas anderen Ausdruck<br />
zu verleihen, modellierte ich ihr zusätzlich<br />
noch einen Schnäuzer (1).<br />
Ungewöhnlich für eine Figur aus dieser<br />
Zeit ist wohl die Darstellung mit einem<br />
Spazierstock. Tatsächlich gehörten diese<br />
aber zum Erscheinungsbild der Offiziere.<br />
Zusammen mit der Pfeife und der entspannten<br />
Haltung des Mannes bildet er so<br />
einen starken Kontrast zu einem kämpfenden<br />
Soldaten. Dieser Umstand und die<br />
hervorragende <strong>Modell</strong>ierung machen für<br />
mich auch den Reiz dieser Figur aus.<br />
Der Highlander wurde nach der Montage<br />
Der Seaforth Highlander<br />
strahlt eine gewisse<br />
aristokratische Ruhe aus.<br />
Alle Fotos: Hermann Schneider<br />
44
Das Muster<br />
wirkt hinten<br />
durch die<br />
Falten komplett<br />
anders.<br />
Oben: Ein echter Mackenzie No. 2<br />
Kilt der Seaforth Highlander.<br />
Oben rechts: Ein Beispiel für<br />
ein Glengarry, hier der A&S<br />
Highlander.<br />
Rechts: Die weißen Linien auf<br />
der Rückseite liegen auf den<br />
Faltenenden.<br />
mit Acrylfarbe grundiert und dann mit Ölfarben<br />
verschiedener Hersteller bemalt.<br />
Die Herausforderung stellt der Kilt dar.<br />
Der Männerrock schlechthin<br />
Ein militärischer Kilt unterliegt denselben<br />
Vorschriften wie der Rest der Uniform.<br />
Man kann die Karos also nicht einfach so<br />
setzen, wie man gerne möchte. Als Vorlagen<br />
für den Kilt konnte ich in diesem Fall<br />
auf ein Original zurückgreifen. Dieser Kilt<br />
nennt sich „Mackenzie No. 2“.<br />
Auf der vorderen, glatten Seite kann man<br />
klar die einzelnen Felder erkennen. Auf<br />
der Rückseite ist das anders, hier wird auf<br />
jeder Falte ein bestimmtes Segment des<br />
Musters gezeigt. Beim Mackenzie sind das<br />
die Felder mit weißem Streifen. Bei einem<br />
zivilen Kilt würde man, trotz der Falten,<br />
ein fortlaufendes Karomuster erkennen.<br />
Wenn man einen solchen Kilt aus ein paar<br />
Meter Entfernung betrachtet, sieht man<br />
nur noch die helleren Streifen. Ich lege<br />
deshalb die Farben grundsätzlich etwas<br />
heller an. Zunächst wurde der ganze Kilt<br />
in Dunkelblau grundiert (2). Danach zog<br />
ich die dunkelgrünen Streifen parallel<br />
zum unteren Saum und ergänzte schließlich<br />
die senkrechten Streifen (3). Dort, wo<br />
sich diese Streifen treffen, wurden dann<br />
die hellgrünen Felder ausgemalt (4). Die<br />
schwarzen Streifen trug ich anschließend<br />
aus einer Mischung aus Schwarz und<br />
Dunkelgrün auf (5). Die Größe der einzelnen<br />
Karos kann man einfach verändern,<br />
indem man diese Streifen mal weiter nach<br />
innen oder außen setzt. Die weißen und<br />
roten Linien wurden danach ergänzt (6).<br />
Die Rückseite sieht etwas anders aus. Die<br />
hellgrünen Karos wirken so, als würden<br />
sie waagerecht durchgehen (7), da auf jeder<br />
Falte ein weißer Streifen verläuft.<br />
Die waagerechten roten und schwarzen<br />
Linien sind über die gesamte Länge der<br />
Falten zu sehen (8). Zwischen den einzelnen<br />
Bemalungsschritten sollte man die<br />
Farben auf jeden Fall gut durchtrocknen<br />
lassen. Eine typische Kopfbedeckung der<br />
Schotten ist das „Glengarry“. Diese Mütze<br />
ähnelt einem Schiffchen, hat aber hinten<br />
zwei lange schwarze Bänder, die herunterhängen.<br />
Je nach Regiment gibt es neben<br />
dem Regimentssymbol auf schwarzem<br />
Stoff auch noch ein „Pompon“ und<br />
ein umlaufendes kariertes Mützenband.<br />
Diese Mützenbänder sind immer rot-weiß<br />
kariert, haben aber je nach Einheit unterschiedliche<br />
zentrale Karos. In diesem Fall<br />
sind diese weiß.<br />
Orientierungshilfen<br />
Um sie darzustellen, male ich zuerst den<br />
weißen Hintergrund und die dunklen Begrenzungen<br />
des Bandes. Diese Begrenzung<br />
hilft bei der Orientierung, wenn<br />
man das mittlere Drittel mit einem waagerechten<br />
roten Streifen versieht (9). Die<br />
danach erzeugten senkrechten Striche<br />
sollten die gleiche Breite wie der waagerechte<br />
Strich erhalten (10). Sehr hilfreich<br />
ist es, diese Linien länger zu malen, dadurch<br />
ergeben sich automatisch rechte<br />
modellfan.de 12/2012<br />
45
Officer Seaforth Highlander 1914 I Maßstab 75mm I Bemalung Step-by-Step<br />
Der Sockel wurde mit<br />
<strong>Modell</strong>iermasse und ein<br />
paar Steinen und Grasbüscheln<br />
gestaltet.<br />
Winkel an den oberen und unteren Bandgrenzen,<br />
wenn der blaue Mützenteil und<br />
das schwarze Hutband aufgemalt werden.<br />
Beim anschließenden Setzen der zentralen<br />
weißen Flächen kann man sich dann<br />
sehr einfach an den Grenzen zwischen<br />
den bereits vorhandenen roten und weißen<br />
Karos orientieren (11).<br />
Die beiden rückseitigen Bänder wurden<br />
aus einer Folie ausgeschnitten und angeklebt<br />
(12). Zu beachten ist hierbei, dass die<br />
beiden Bänder dicht unterhalb der Mütze<br />
zusammengenäht werden und deshalb<br />
nicht einfach gerade nach unten fallen.<br />
Der Uniformrock<br />
Die Uniform der Schotten wurde aus denselben<br />
Materialien wie die übrigen britischen<br />
Uniformen gefertigt, nur der<br />
Schnitt ist etwas anders. So gibt es im unteren<br />
Frontbereich einen Ausschnitt, um<br />
den „Sporran“ nicht zu verdecken. Der<br />
Sporran ist eine Fell- oder Ledertasche, die<br />
vor dem Kilt getragen wird. Im Einsatz<br />
wurde diese aber nicht benutzt, bei besonderen<br />
Anlässen trug man stattdessen<br />
den Gasmaskenbeutel an seiner Stelle. Im<br />
Verlauf des Krieges gab man dann aber<br />
auch Uniformen mit dem üblichen<br />
Schnitt an schottische Einheiten aus.<br />
Den benötigten Khaki-Ton mischte ich<br />
aus Olivgrün und Gelbocker. Für Lichter<br />
und Schatten habe ich nur den Anteil einer<br />
Farbe erhöht (13). Die beiden Ordenspangen<br />
auf der Brust stellen die „Boer<br />
War Medal“ und die „South Africa Medal“<br />
dar. Die Strümpfe und Gamaschen bemalte<br />
ich mit denselben Farben. Erstere<br />
wurden mit zusätzlichen dunkleren, senkrechten<br />
Streifen versehen (14).<br />
Auf einen Blick<br />
OFFICER SEAFORTH HIGHLANDER 1914<br />
Kit GWB/16<br />
Maßstab 75 mm/1:24<br />
Hersteller The Fusilier Preis ca. 30,– €<br />
Zusätzlich verwendetes Material: Juweela: Dioramenzubehör Ziegel, Pflasterund<br />
Backsteine; Holzsockel, Sekundenkleber, <strong>Modell</strong>iermasse<br />
Farben: Ölfarben: diverse Farbtöne von Winsor & Newton und Schmincke<br />
BAUZEIT ➤ ca. 35 Stunden<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ mittel<br />
Die Präsentation<br />
Wenn man an den Ersten Weltkrieg denkt,<br />
kommen einem zwangsläufig Gedanken<br />
an Schützengräben und matschige Landschaften.<br />
Beides passt nicht zur vorliegenden<br />
Figur. Die entspannte Haltung des<br />
Schotten legt nahe, dass er sich gerade<br />
nicht in einer Gefechtssituation befindet.<br />
Ich wollte aber trotzdem ein gewisses Maß<br />
an Zerstörung darstellen, um den Weltkrieg<br />
als Hintergrund der Figur nicht zu<br />
vernachlässigen. Die Ziegel, Pflaster- und<br />
Backsteine stammen von der Firma Juweela<br />
und wurden einzeln in die noch<br />
nicht gehärtete <strong>Modell</strong>iermasse des Sockels<br />
gedrückt und mit Gras ergänzt (15).<br />
Quellen:<br />
Historische Quellen; Elite Series Nr. 56:<br />
Scottish Units in the Word Wars, von Osprey,<br />
ISBN 1-85532-469-5<br />
46
1 2 3<br />
Das Gesicht mit dem zusätzlich<br />
modellierten Bart und der<br />
Bohrung zur Pfeifenmontage.<br />
Erster Schritt nach der Grundierung:<br />
Der Kilt wird komplett in<br />
einem dunklen Blau grundiert.<br />
Im zweiten Schritt werden die<br />
dunkelgrünen Streifen gesetzt,<br />
alles freihand mittels Pinsel.<br />
4<br />
Nach dem Auftragen der hellgrünen<br />
Felder zwischen Blau<br />
und Grün sind die Karos fertig.<br />
5 6<br />
Im Anschluss wurden dann die<br />
schwarzen Streifen auf der<br />
Vorder- und Rückseite ergänzt.<br />
Feinarbeit: Die roten Linien<br />
laufen nur durch jede zweite<br />
Reihe der blauen Felder.<br />
7 8<br />
Das Muster der Vorderseite<br />
wirkt auf der Rückseite durch<br />
die Falten völlig anders.<br />
Die waagerechten roten und<br />
schwarzen Linien sind nun über<br />
den Falten aufzumalen.<br />
9 10<br />
Kleine Herausforderung: Der<br />
waagerechte rote Streifen füllt<br />
das mittlere Drittel des Bandes.<br />
Im Anschluss werden die senkrechten<br />
Streifen gesetzt, wieder<br />
alles mit einem feinen Pinsel.<br />
11 12<br />
Im dritten Schritt werden dann<br />
die mittigen Karos in Weiß<br />
gemalt, es folgen Korrekturen.<br />
Das fertige Glengarry mit rotem<br />
Pompom und Bändern nach der<br />
Übermalung mit Ölfarbe.<br />
13 14<br />
Der Khaki-Ton für die Uniform<br />
wurde aus Olivgrün und<br />
Gelbocker (Öl) gemischt.<br />
Die braunen Gamaschen und<br />
die Strümpfe erhalten ebenfalls<br />
Lichter und Schatten.<br />
15<br />
Einzeln eingeklebte Steine von<br />
Juweela werden genau passend<br />
zur Figur aufgeklebt.<br />
Hermann Schneider,<br />
geboren 1970, interessiert<br />
sich für alle Arten<br />
von <strong>Modell</strong>en. Neben<br />
den üblichen <strong>Modell</strong>bausätzen<br />
hat er früher<br />
auch Architekturmodelle,<br />
Prototypen und Ausstellungsstücke<br />
für Museen<br />
und Messen gebaut. Aufgrund von<br />
Zeitmangel und einer beruflichen Um -<br />
orientierung hat er sich dann aber wieder<br />
auf seine Anfänge, das Bemalen von<br />
<strong>Modell</strong>figuren, beschränkt. Heute lebt<br />
er in Grevenbroich und arbeitet als<br />
Sachbearbeiter in einer Ladenbaufirma.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
47
U.S. M51 Dump 5 Ton 6x6 I Maßstab 1:35 I Resin-Umbau<br />
Wer kennt nicht den Wunsch, ein<br />
lang ersehntes <strong>Modell</strong> zu bauen,<br />
und immer wieder kommt etwas<br />
dazwischen. Aus löser für diesen<br />
Umbau war der Besuch im Muna<br />
Museum 2011 und der Anblick<br />
eines original M52 A2 Tractors.<br />
Von Uwe Kern<br />
<strong>Modell</strong> und Natur – das späte<br />
Sonnenlicht verleiht dem M52 in<br />
1:35 die passende Atmosphäre.<br />
48
Hobby <strong>Fan</strong>s U.S. M51 Dump 5 Ton 6x6<br />
Zugpferd der U.S. Army<br />
Umbau zum M52 A2 Truck Tractor 5 Ton 6x6<br />
modellfan.de 12/2012<br />
49
U.S. M51 Dump 5 Ton 6x6 I Maßstab 1:35 I Resin-Umbau<br />
Mittel zum Zweck: Die<br />
Vignette bringt Fahrzeug<br />
und Figur besser zur Geltung.<br />
1 2 3<br />
Verdeck und Fahrzeugrahmen mussten<br />
ersetzt werden, der Rahmen stammt von<br />
Italeri, er wurde gekürzt und verspachtelt.<br />
Neue Details hinter der Fahrerkabine:<br />
Das Montageblech für den Antennensockel<br />
bedeutet eine frühere Funkausstattung.<br />
Eine Herausforderung auf der Sattelplatte<br />
war, eine ovale Schmierfettrinne einzuarbeiten.<br />
Scheibchenweise ging es ans Ziel.<br />
4 5 6<br />
Neuer Kühlergrill aus Evergreen-Profilen,<br />
Scheinwerfer nach unten verlegt, Luftfilter<br />
mit Befestigungsschellen aus Bleifolie.<br />
Viele Details unter dem Kotflügel wurden<br />
dank guter Fotos selbst hinzugefügt, da der<br />
Bausatz diese nicht berücksichtigt.<br />
Eigentlich sollte der M52 später mehr<br />
„verschlammt“ werden, das hätte dann<br />
aber die vielen neuen Details verdeckt.<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Uwe Kern<br />
50
Wie oft verschieben sich die<br />
Prioritäten bis zu einem Moment,<br />
wo alles sonnenklar<br />
scheint, und „Mann“ sich<br />
selbst fragt: Warum habe ich<br />
so lange darauf gewartet? Diesen Moment<br />
erlebte ich im oben genannten Museum,<br />
wo sich der Schleier des Zögerns in Luft<br />
auflöste. Zu Hause angekommen, sondierte<br />
ich erst mal die Lage, was notwendig<br />
war zur Umsetzung meines Vorhabens.<br />
Die erste Hürde war einfach: Ich hatte als<br />
Grundbausatz den Dump Truck von<br />
Hobby <strong>Fan</strong>! Was aber tun? Schließlich gibt<br />
es von Hobby <strong>Fan</strong> auch den von mir favorisierten<br />
Traktor. Da die Fahrgestell-Länge<br />
bei beiden gleich ist, entschloss ich mich,<br />
die spezifischen Teile, die einen Traktor<br />
ausmachen, einfach selbst herzustellen.<br />
Unterstützung bekam ich vom Eigentümer<br />
des Traktors, Markus Bach, in Form<br />
von umfangreichem Bildmaterial, das für<br />
mein Vorhaben unabdingbar war. Hier<br />
wurden alle möglichen Detailfragen geklärt<br />
und der Tarnanstrich, der noch im<br />
Originalzustand war, bildlich dokumentiert.<br />
Mein <strong>Modell</strong> stellt nun ein Ersatzfahrzeug<br />
eines Petroleum Platoon der<br />
1 Infantry des 701 Support Bataillon dar.<br />
Die Resin-Basis<br />
Die im gelblichen Resin hergestellten Teile<br />
von Hobby <strong>Fan</strong> sind sehr gut detailliert<br />
und hatten nur wenig Verzug. Einzig das<br />
Verdeck und der Fahrzeugrahmen mussten<br />
ersetzt werden. Das Verdeck tauschte<br />
ich einfach gegen ein M35-Verdeck von<br />
AFV Club aus. Der Fahrzeugrahmen wurde<br />
von Italeri übernommen (1), er musste<br />
nur noch auf die richtige Länge gekürzt<br />
werden (121 Millimeter von Vorderachse<br />
bis zur Mitte der Tandemachse).<br />
Alle angegossenen Handgriffe wurden<br />
durch gebogene Messinggriffe ausgetauscht,<br />
die Trennungsfuge auf der Motorhaube<br />
nachträglich eingraviert. Einige<br />
Bauteile mussten noch selbst gebaut<br />
werden, dazu zählen die Reserveradhalterung,<br />
Halter für die Versorgungsschläuche<br />
(2), die Sattelplatte mit ihrer Aufnahme<br />
und Hilfsrahmen (3), die Blinkleuchte<br />
mit Halterung und die Heckbeleuchtung.<br />
Den Kühlergrill mit den unten liegenden<br />
Scheinwerfern baute ich dem Vorbild entsprechend<br />
aus Sheet nach (4).<br />
Der Blick unter das große linke Schutzblech<br />
am Original offenbarte jede Menge<br />
Details, die am <strong>Modell</strong> fehlten. Hier half<br />
nur selbst bauen und mir wurde sehr<br />
schnell klar, warum sich kein Hersteller<br />
bislang hieran versucht hatte (5, 6). Die<br />
Spurstange wurde nach Bauplan verklebt,<br />
und siehe da: ein Fehler im selbigen Plan!<br />
Die federgelagerten Stangen der Versorgungsleitungen werden durch gewickelten Messingdraht<br />
dargestellt, die detaillierten Anschlüsse kommen von Perfect Scale <strong>Modell</strong>bau.<br />
Sobald ein Fahrzeug abgestellt wurde, lief immer am Getriebe etwas Öl aus, deshalb<br />
wurde auch hier unter dem <strong>Modell</strong> eine Auffangwanne von Dragon daruntergestellt.<br />
M52 A2 Truck Tractor 5 Ton 6x6<br />
Der M52 gehört zur M39-Serie der 5-Tonnen-<br />
Generation, die 1951 von den Firmen International<br />
Harvester, Diamond-T, Mack, Kaiser<br />
Jeep (1953) und AM General hergestellt<br />
wurden. Anfangs noch mit einem 6-Zylinder-Continental-Benzinmotor<br />
R6602 ausgerüstet,<br />
kam ab 1962 der 6-Zylinder-Mack-<br />
ENDT-673-Diesel-/Vielstoffmotor mit<br />
198 PS/84 km/h zum Einsatz. Der erste<br />
Kriegseinsatz erfolgte in Korea (1950–53).<br />
Danach bildeten die LKW das Rückgrat in<br />
der US Army-Transportflotte in Vietnam.<br />
Offiziell endete ihre Verwendung 1970, doch<br />
in vielen ARNG-Einheiten (Army National<br />
Guard) finden sich noch heute einige Fahrzeuge<br />
dieser Gattung.<br />
Ein M52 A2 mit Auflieger bei der Arbeit.<br />
Foto: Markus Bach<br />
modellfan.de 12/2012<br />
51
U.S. M51 Dump 5 Ton 6x6 I Maßstab 1:35 I Resin-Umbau<br />
Die Dio-Basis bildet ein Sockelbrett<br />
von HWH mit Molto Holzspachtel,<br />
vermischt mit kleinen<br />
Steinen und Gartenerde, bepflanzt<br />
mit Grasbüscheln von GreenLine.<br />
Natürlich kommt die Spurstange hinter<br />
die Vorderachse und nicht davor, zugegeben<br />
hatte ich das zuerst selbst nicht bemerkt,<br />
also wurde noch schnell korrigiert.<br />
Die Antirutschbleche auf den Tanks wurden<br />
aus PE-Teilen zugeschnitten und mithilfe<br />
einer Biegehilfe in Form gebracht.<br />
Die Löcher zum Tankdeckel bohrte ich<br />
mit einem Bohrer vor und brachte sie danach<br />
mit einer Rundfeile auf Maß.<br />
Neue Reflektoren und Nieten<br />
Die Reflektoren stammen von Perfekt Scale<br />
<strong>Modell</strong>bau. Das gesamte <strong>Modell</strong> wurde<br />
zudem noch mit allerlei Nieten nach Fotos<br />
vervollständigt. Hierzu benutzte ich auch<br />
erstmals Resin-Nieten von Archer, die von<br />
einem Trägerfilm ausgeschnitten und mittels<br />
Wasser wie ein Nassschiebebild ganz<br />
einfach aufgetragen werden. Die neuen<br />
Druckluftanschlüsse von Perfect Scale ka-<br />
7 8 9<br />
Rückstrahler und Heckleuchten kommen<br />
aus dem Set „US Beleuchtungseinrichtungen“<br />
(35058) von Perfect Scale <strong>Modell</strong>bau.<br />
Der erste Farbauftrag erfolgte mit der<br />
Primärfarbe Revell 82 Field Drab, mit<br />
Revell 18 und Revell 12 aufgehellt.<br />
Der zweite Primärfarbton Forest Green wurde<br />
mit Revell 39 auflackiert, aufgehellt mit<br />
Humbrol 65, maskiert mit UHU Pattafix.<br />
10 11 12<br />
Nach Trocknung und dem Maskieren wurde<br />
der erste Sekundärfarbton (Sand) mit<br />
Humbrol 121 und Revell 5 auflackiert.<br />
Die schwarzen „Krähenfüße“ wurden im<br />
Anschluss mit dem Pinsel aufgemalt, reines<br />
Schwarz sollte hier vermieden werden.<br />
Ein Pinwashing mit verdünnter Ölfarbe<br />
Umbrabraun, die <strong>Modell</strong>oberfläche wurde<br />
vorher mit Humbrol-Verdünner benetzt.<br />
52
Schlachten, Technik,<br />
Feldherren<br />
Das neue Heft ist da.<br />
Jetzt am Kiosk!<br />
Testabo mit Prämie bestellen unter:<br />
www.clausewitz-magazin.de/abo
U.S. M51 Dump 5 Ton 6x6 I<br />
Maßstab 1:35 I Resin-Umbau<br />
Der MERDC-1-Anstrich aus den<br />
1970er-Jahren passt wunderbar<br />
zum M52 und entspricht der<br />
originalen Lackierung des<br />
Museumsfahrzeugs.<br />
Auf einen Blick<br />
U.S. M51 DUMP 5 TON 6X6<br />
Kit HF 055 Maßstab 1:35 Hersteller Hobby <strong>Fan</strong> Preis ca. 170,– €<br />
Die schön modellierte Figur von Black Dog<br />
wurde nur <strong>leicht</strong> verändert, die linke Hand<br />
ausgetauscht, um statt einer anmodellierten<br />
Pistole einen Helm halten zu können.<br />
BAUZEIT ➤ ca. 100 Stunden<br />
Zusätzlich verwendete Materialien: Perfect Scale <strong>Modell</strong>bau:<br />
Druckluftanschlüsse (35083), US Beleuchtungseinrichtung (35058);<br />
MIG productions: Metallfässer (MP 35-109); Black Dog: US women<br />
soldier in Afghanistan (F35039); CMK: Helme (CMKB35083); Trumpeter:<br />
M162A2 riffles (TRU00502); Archer: Resin Decals (AR88016),<br />
Weichmacher für Decals; HWH Beschriftungen: Sockelschild; GreenLine:<br />
Grasbüschel (GL307); eduard: Bleidraht; Molto Reparaturspachtel,<br />
Messingdraht, Evergreen Plastik-Profile, Bleifolie<br />
Farben: Revell: diverse Farben; Humbrol: diverse Farben und Verdünner;<br />
Testors: Mattlack; Vallejo: diverse Farben; AK interactive: Engine Oil;<br />
Schmincke: diverse Öl-Farben; MIG productions: diverse Farbpigmente<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ schwer<br />
Interessanter Materialmix. Verdeck und Fensterrahmen kommen<br />
von einem M35 (AFV Club), der Auspuff von einem M925 (Italeri).<br />
Die Verschnürung der Plane entstand aus dünnem Bleidraht von<br />
plusmodel, der Feuerlöscher wurde ebenfalls scratch gebaut.<br />
54
13 14 15<br />
Feine Staubablagerungen entstehen<br />
mit stark verdünnter Humbrol-Farbe,<br />
sie wirkt auch gleich als Farbfilter.<br />
Rost und Dieselablagerungen um die Einfüllöffnung<br />
entstehen durch verdünnte Ölfarbe, vermischt mit<br />
orangefarbener Pastellkreide (<strong>leicht</strong> eintupfen).<br />
Ablaufspuren mit Ölfarbe darstellen:<br />
satt auftragen und sie dann mit<br />
einem feuchten Pinsel ausstreichen.<br />
men mir wie gerufen, denn gerade solch<br />
komplexe Teile selbst herzustellen ist<br />
mühsam, diese Bauteile sind also eine tolle<br />
Hilfe für jeden <strong>Modell</strong>bauer (7).<br />
Da nun klar war, dass es sich beim Vorbild<br />
noch um die Originalfarbe handelte, war<br />
die Entscheidung <strong>leicht</strong>, den Anstrich genau<br />
so zu übernehmen. Um genau zu<br />
sein, handelt es sich um einen MERDC-1-<br />
Anstrich aus den 1970er-Jahren, der wunderbar<br />
zu diesem Fahrzeug passt.<br />
Im US-Tarnkleid der 1970er<br />
Meiner Erfahrung nach wirkt ein <strong>Modell</strong><br />
komplett in MERDC recht eintönig. Realistischer<br />
ist eine Komposition aus verschiedenen<br />
Farben, wie zum Beispiel die<br />
nachträglich angebrachten Positionslichter<br />
(European Light Kit) auf den Kotflügeln<br />
oder der Feuerlöscher, aber auch die<br />
Ersatzkanister wurden in abweichenden<br />
Farbtönen zum Rest des Fahrzeugs lackiert<br />
und am Schluss angebaut.<br />
Grundiert wurde zuerst in Humbrol 147,<br />
nach guter Durchtrocknung kam der<br />
Braunton Revell 82 zum Einsatz (8). Da es<br />
sich hier um einen scharfkantig abgegrenzten<br />
Tarnverlauf handelt, wurde mit<br />
UHU Pattafix maskiert, danach wurden<br />
die Grün- und Sandtöne auflackiert (9,<br />
10). Lediglich die schwarzen Krähenfüße<br />
trug ich mit dem Pinsel auf (11).<br />
Die Registrierungsnummern auf der Motorhaube<br />
lackierte ich mittels Airbrush<br />
auf, den Rest ergänzte ich mit Decals aus<br />
dem eigenen Fundus. Mit grauer Ölfarbe<br />
stellte ich zudem Ablaufspuren durch<br />
Wasser dar, was besonders an den Türen<br />
eine überzeugende Alterung ergibt. Gefolgt<br />
von einem Pinwash (12), Filtern und<br />
Rostdarstellungen wurde das <strong>Modell</strong> im<br />
Anschluss gealtert (13, 14). Ich gebe zu,<br />
dass ich hier schnell zur Übertreibung<br />
neige und mich selbst bremsen muss, bevor<br />
der Truck zu einer Rostlaube wird.<br />
Um abschließend das Schmierfett auf der<br />
Sattelplatte darzustellen, wurde Vandyckbraun<br />
von Schmincke unverdünnt aufgetragen,<br />
zudem alterte ich die Reifen noch<br />
mit diversen Ölfarben (15).<br />
Kein Zufall – Frau am Steuer<br />
Es ist kein Zufall, dass eine Frau als Fahrerin<br />
mein Diorama ziert. In der US Army<br />
war und ist das keine Seltenheit. Hier<br />
kam die Figur von Black Dog wie gerufen.<br />
Die Uniform der 1980er-Jahre war BDU<br />
(Battle Dress Uniform) plus einem M1-<br />
Stahlhelm mit gleichem Tarnbezug. Den<br />
hält die Dame nun in der linken Hand,<br />
vorhar war dort eine Pistole anmodelliert.<br />
Für die Bemalung verwendete ich Vallejo-<br />
Farben mit Trocknungsverzögerer, was<br />
ein noch feineres Malen des Tarnverlaufs<br />
der BDU erlaubt. Das Gesicht und die<br />
Dank der hohen Kotflügel sind<br />
alle Details noch sichtbar, hier<br />
wurde auf eine übertriebene<br />
Schlammablagerung verzichtet.<br />
Hautpartien wurden wieder in Öl gemalt.<br />
Das Metallfass kommt aus dem Hause<br />
MIG productions, der Pfosten einer Koppel<br />
wurde aus Balsaholz hergestellt. Das<br />
M16 A2 stammt von Trumpeter und überzeugt<br />
durch sehr feine Details.<br />
Uwe Kern ist Jahrgang 1968.<br />
Auch er kam bereits früh durch<br />
seinen Vater zum <strong>Modell</strong>bau.<br />
Seit 1980 baut und interessiert<br />
sich Uwe für die Maßstäbe<br />
1:87 und 1:35. Durch die in<br />
Gießen stationierten Amerikaner<br />
wurde sein <strong>Modell</strong>bauinteresse<br />
in diese Richtung gelenkt.<br />
Die Vorliebe liegt dabei auf Lastwagen,<br />
Figuren und Panzern aus der REFORGER-Zeit.<br />
modellfan.de 12/2012
Sd.Kfz. 8/DB10 gepanzerte 12t Zugmaschine I Maßstab 1:35 I Bau mit Verfeinerungen<br />
Trumpeters Sd.Kfz. 8/DB10 12t Zugmaschine<br />
Museumsreifer Auftritt<br />
Restaurierte Halbkette wird nachgebaut<br />
Trumpeter wagt sich erfolgreich an ein Versuchsfahrzeug der Luftwaffe. Mit zwei<br />
Verfeinerungssätzen entsteht ein lebendiges Abbild des in Polen geborgenen, restaurierten<br />
und fahrbereiten Halbkettenfahrzeugs im <strong>Modell</strong>. Von Lothar Limprecht<br />
56
Das umgebaute Sd.Kfz 8/DB10<br />
ist dem Exemplar in Polen<br />
nachempfunden.<br />
Trotz des offenen Kampfraumes empfiehlt sich eine offen dargestellte<br />
Hecktür.<br />
Das Museumsfahrzeug zeigt lediglich einen Spaten vorne an der<br />
Panzerung, dementsprechend auch hier am <strong>Modell</strong> dargestellt.<br />
Der Blick von oben offenbart nur <strong>leicht</strong>e<br />
Schattierungen und keine weitere<br />
Alterung oder Verschmutzung,<br />
denn es handelt sich<br />
um ein Museumsexemplar.<br />
Wo soll man beginnen? Bei<br />
dem Schicksal eines aufgegebenen,<br />
gesprengten, nach<br />
Jahrzehnten geborgenen und<br />
dann geradezu liebevoll fahrbereit<br />
restaurierten Halbkettenfahrzeugs<br />
– oder doch bei dem diesem nachempfundenen<br />
<strong>Modell</strong>bausatz?<br />
Beginnen wir beim <strong>Modell</strong>. Beschäftigt<br />
man sich mit dem mangels Originalen<br />
und Fotos schwer zu recherchierenden<br />
Bausatz, fällt die teils abweichende Gestaltung<br />
im <strong>Modell</strong> auf. Will man Detailfehler<br />
beheben, bieten sich zwei gute und<br />
günstige Resin-Umbausätze von MR <strong>Modell</strong>bau<br />
an. Nach zwanzig Seiten und<br />
neunzehn Baustufen der Trumpeter-Bauanleitung<br />
hält man ein ausgesprochen interessantes<br />
und außergewöhnliches <strong>Modell</strong><br />
in Händen. Es ist schon eine wahre<br />
Freude, den Motorblock (1) und das Getriebe<br />
angesichts ihrer Passgenauigkeit<br />
mit dem Fahrgestell-Rahmen zusammenzusetzen<br />
(2). Störend sind lediglich einige<br />
übertrieben große Angüsse.<br />
Bevor es an die weitere Gestaltung der Räder<br />
und Ketten geht, offenbart sich bei einer<br />
ersten „Anprobe“ der Ober- mit der<br />
Unterwanne eine gewisse Schlitzbildung,<br />
die aber den Zusammenbau nicht allzu<br />
sehr behindert, jedoch die Abläufe nach<br />
Bauanleitung beeinflusst. Die Montage<br />
des Fahrgestells, dargestellt über sechs<br />
Seiten, lässt sich dann ohne großen Aufwand<br />
ausführen, jedoch sind ein paar Besonderheiten<br />
zu beachten.<br />
Korrekturen entgegen dem Plan<br />
So wären für das Antriebsrad des restaurierten<br />
Sd.Kfz. 8 nur die Bauteile B30 und<br />
PE-23 zu nutzen (3). Auch setzt man aus<br />
Anpassgründen die Abgasrohre des Motors<br />
besser in der Reihenfolge C4-A6-C15<br />
ein. Gleichermaßen aus Gründen besserer<br />
Stabilität entgegen der Bauanleitung<br />
modellfan.de 12/2012<br />
57
Sd.Kfz. 8/DB10 gepanzerte 12t Zugmaschine I Maßstab 1:35 I Bau mit Verfeinerungen<br />
Das WL-Kennzeichen<br />
ist belegt und befindet<br />
sich in dieser Form am<br />
Museumsfahrzeug.<br />
zuerst die Halterung für die Vorderachse<br />
C1 am Rahmen anbringen. Nicht vergessen,<br />
die für die DB10-Ausführung kennzeichnenden<br />
Drehstäbe in der angegebenen<br />
Reihenfolge so auszurichten, dass<br />
Sd.Kfz. 8/DB10 gepanzerte 12t Zugmaschine<br />
sich die Laufräder auf einer Ebene befinden.<br />
Es bietet sich durchaus an, die Unterwanne<br />
bereits jetzt auf den Fahrgestellrahmen<br />
zu montieren und erst hiernach<br />
mit der Kettenmontage zu beginnen.<br />
Das Sd.Kfz. 8 wurde als schwerer Zugkraft -<br />
wagen (12t) zumeist als Zugmaschine für<br />
schwere Artillerie eingesetzt. Im Jahre 1934<br />
bei Daimler-Benz entwickelt, war es noch<br />
das schwerste Halbkettenfahrzeug. Bis 1944<br />
sollen um die 4000 Fahrzeuge an Fertigungsorten<br />
in Berlin-Marienfelde, München, Essen<br />
und Mülhausen produziert worden sein.<br />
Es galt als zuverlässig, war jedoch nicht<br />
unkompliziert in der Herstellung und mit<br />
46.000,– Reichsmark recht teuer.<br />
Bei dem als Vorbild für das Trumpeter-<strong>Modell</strong><br />
dienenden Original handelt es sich offenbar<br />
um die Abschlussausführung „DB10“, die<br />
erst ab 1939 gebaut wurde und sich hauptsächlich<br />
durch die neuen Torsionsstab-Federstäbe<br />
von den bisherigen Blattfedern<br />
unterschied. Bei diesem Sd.Kfz. 8/DB10<br />
handelt es sich um eine Versuchsausführung,<br />
die nur in sehr geringen Stückzahlen gebaut<br />
und mit einem gepanzerten Aufbau versehen<br />
wurde. Das Fahrzeug trug die Luftwaffenzulassung<br />
WL 323863 und dürfte somit als<br />
Zugmaschine für eine Luftwaffen-Flakeinheit<br />
gedient haben. Offenbar blieb es im Januar<br />
1945 beim Versuch, die Pilica an einer Furt<br />
zu queren, stecken und wurde, weil damals<br />
nicht zu bergen, erst Jahre später gesprengt.<br />
Es wurde 1999 im Fluss Pilica nahe Tomaszow<br />
Mazowiecki in Polen wiedergefunden,<br />
geborgen, komplett zerlegt und dann bis<br />
2003/2004 vollständig und fahrbereit restauriert.<br />
Wer es in Fahrt sehen möchte, sei<br />
auf folgenden Link verwiesen (www.youtube.com/watch?v=mA4sSIm4yEw),<br />
und wer<br />
es im Original sehen möchte, besuche das<br />
Open Air Museum Rzeki Pilicy in Polen,<br />
Raum Lodz, in 97-200 Tomaszów Mazowiecki<br />
(www.skansenpilicy.pl/). Bekannter als diese<br />
von Trumpeter hier als erstes <strong>Modell</strong> aufgelegte<br />
gepanzerte Luftwaffenversion dürften<br />
jene 25 teilgepanzerten Ausführungen mit<br />
der 8,8-cm-Flak auf der Ladefläche zur Bekämpfung<br />
der Maginot-Linie gewesen sein.<br />
Die Gleisketten werden aus jeweils 56 Kettengliedern<br />
zusammengesetzt (4) und<br />
bleiben, wenig Klebstoff vorausgesetzt, beweglich<br />
(5); dies gilt auch für die Vorderachse<br />
(6). Eine gewisse Sorgfalt ist zudem<br />
angeraten, denn es sind nur acht Reserveglieder<br />
und Auflagen vorhanden.<br />
Anschließend wurde Vallejo Model Air<br />
Nr. 081 auch im Motorbereich über die<br />
mattschwarze Grundierung per Airbrush<br />
aufgetragen, was je nach Intensität der<br />
farblichen Abdeckung einen „Grünschimmer“<br />
aufkommen lässt, der eine weitere<br />
Bearbeitung mit heller werdendem Dunkelgelb<br />
nur bei Sichtbarkeit bedingt.<br />
Der Innenraum wird gestaltet<br />
Im Folgenden galt es, den Umbausatz von<br />
MR <strong>Modell</strong>bau einzupassen (7), was sich<br />
dank dessen hoher Passgenauigkeit als<br />
problemlos erwies. Es folgten die Sitzbänke<br />
der Besatzung, wobei die feine Holzstruktur<br />
wegen versenkter Maserungsstrukturen<br />
ausgezeichnet und damit der<br />
besonderen Erwähnung wert ist (8).<br />
Die Feuchtdecals von Trumpeter für das<br />
Schaltbrett des Fahrers sind sehr gut wiedergegeben<br />
und ließen sich mit den<br />
Weichmachern Micro-Set und Micro-Sol<br />
gut platzieren (9). Leider sind diese nach<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Lothar Limprecht<br />
58
1 2 3<br />
Ab der von 1938/39 produzierten Ausführung<br />
„DB 9“ erhielten die Sd.Kfz. 8 einen<br />
185-PS-Motor, im <strong>Modell</strong> gut dargestellt.<br />
Motor, Getriebe und Fahrgestellrahmen<br />
bilden eine ausgezeichnete und passgenaue<br />
Einheit, die qualitativ überzeugt.<br />
Die Ätzteile lassen sich mithilfe eines<br />
Pinselstiels <strong>leicht</strong> auf den benötigten<br />
Durchmesser bringen und befestigen.<br />
4 5 6<br />
Jede besteht aus 56 Kettengliedern plus<br />
Kettenpolstern, die sich mit einer Montagehilfe<br />
<strong>leicht</strong> zusammenfügen lassen.<br />
Die Kettenglieder wurden mit sehr wenig<br />
Klebstoff verbunden, so bleibt die Gleiskette<br />
nach Montage vollständig beweglich.<br />
Da die Achsschenkelbolzen über zu viel<br />
Spiel verfügen, empfiehlt es sich, die<br />
Vorderräder doch dauerhaft zu fixieren.<br />
7<br />
Der Fahrerplatz aus dem Umbausatz von MR<br />
<strong>Modell</strong>bau passt ausgezeichnet und lässt<br />
sich nach verkleben „en bloc“ einsetzen.<br />
8<br />
Die Bodenplatten und die Sitzbänke – alles<br />
ist von Trumpeter gut und sehr zutreffend<br />
gestaltet worden, besonders die Maserung.<br />
11<br />
9<br />
Das Decal für das Instrumentenbrett lässt<br />
sich mithilfe von Weichmachern gut aufbringen<br />
und ist beispielhaft gut gelungen.<br />
10 12<br />
Hat man sich für die museale Darstellung<br />
des Sd.Kfz. 8 entschieden, muss man noch<br />
die Munitionskästen nacharbeiten.<br />
Schematische<br />
Zeichnung: Die<br />
rot gefärbten<br />
Schraubköpfe<br />
und das rot<br />
schraffierte<br />
Element sind<br />
scratch nachzubilden.<br />
Der Innenraum ist weitgehend fertig. Die<br />
Staukästen müssen noch weiter nach vorn,<br />
der Spalt muss jeweils geschlossen werden.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
59
Sd.Kfz. 8/DB10 gepanzerte 12t Zugmaschine I Maßstab 1:35 I Bau mit Verfeinerungen<br />
Zusammenbau kaum mehr zu sehen. Anhand<br />
der zur Verfügung stehenden Fotos<br />
aus Polen galt es dann, einige Details an<br />
den beiden Stauräumen für die Munition<br />
scratch nachzubilden (10). Nutzt man den<br />
Umbausatz, kann man die Verschraubungsleiste<br />
des Trumpeter-Bauteils für die<br />
Ausgestaltung verwenden.<br />
Kleine Änderungen<br />
Es sind jedoch weitere Verstärkungsrippen<br />
und Schrauben auf beiden Rückwänden<br />
der Munitionsschränke zu setzen (11).<br />
Zudem springen die oberen Kästen nicht<br />
wie bei Trumpeter zurück, sie müssen bis<br />
auf Schraubenbreite vorgezogen werden<br />
und es sind jeweils sieben Sechskant-<br />
Schrauben zu setzen. Die oberen Staukästen<br />
sitzen zudem noch weiter in Richtung<br />
der Sitzbänke, wodurch die<br />
entstehende Lücke im Zusammenhang<br />
mit dem oberen Teil des Panzerkastens<br />
mit etwas Sheet zu schließen ist (12).<br />
Erst jetzt ist es nach der Verklebung der<br />
Ober- und Unterseiten des Sd.Kfz. angeraten,<br />
die diversen Anbauteile an der Außenseite<br />
anzubringen (13), wobei auf der<br />
linken Seite der Motorabdeckung für die<br />
museale Darstellung nur die Schaufel anzubringen<br />
wäre. Zudem benötigen die<br />
Halterungen für die Benzinkanister noch<br />
Flügelschrauben als sichtbares Teil des<br />
Verschlusses, die jedoch im Bausatz fehlen<br />
und aus einem alten Ätzteilbogen entnommen<br />
wurden. Nicht alle Halterungen<br />
werden an der Außenseite benötigt, ebenso<br />
entfallen Munitionskisten und MG.<br />
Die Rückleuchte M21 entfällt für das Museumsexemplar,<br />
am Original war das<br />
Lampenglas orange und rot, worüber sich<br />
die Bauanleitung ausschweigt.<br />
Farbgebung und Zulassung<br />
Da es sich bei diesem Bausatz um ein spätes<br />
Fahrzeug des Wehrmachtstruppenteils<br />
Luftwaffe handelte, ist als Grundierung<br />
ausschließlich „Dunkelgelb“ anzuwenden.<br />
Sind alle Bauteile im Bereich Kettenabde-<br />
13 14 15<br />
Die Fahrzeugwanne ist komplett montiert<br />
und alles an Außenzubehör nach dem<br />
Vorbild Museumsfahrzeug angebracht.<br />
WL-Zulassung: MS-PowerPoint unter Anwendung<br />
Zeichenfunktion, Schriftgröße „Arial<br />
Narrow“, verkleinern auf 6 mm Grundlinie.<br />
Das Flecktarnmuster der zeitgenössischen<br />
polnischen Uniformen wurde weitgehend<br />
angepasst (Feldwebel-Rang).<br />
60
Typisch für die damaligen Halbketten<br />
ist die flache, langgestreckte Silhouette.<br />
Die rechte Rückleuchte wurde<br />
später entfernt, der rechte<br />
Reflektor nicht, da sich dies<br />
auch am Museumsfahrzeug<br />
immer wieder änderte.<br />
ckung und Panzerkasten gesetzt, kann die<br />
abschließende Lackierung erfolgen, wozu<br />
die bereits kolorierten unteren Bereiche<br />
des Models gegen Farbspritzer mit Klebeband<br />
und Papier abgedeckt wurden.<br />
Für die Laufräder hat eduard mittlerweile<br />
einen passenden Maskiersatz herausgebracht,<br />
den ich leider zu spät erhielt und<br />
mich stattdessen mit einer Kreisschablone<br />
aus dem Zeichenbedarf (Laufrolle = 20<br />
Millimeter Durchmesser) behalf. Dies<br />
funktioniert recht einfach: Räder komplett<br />
schwärzen, Schablone so abkleben, dass<br />
nur der gewünschte Durchmesser frei<br />
bleibt, auf die Räder auflegen und Felgen<br />
mit der gewünschten Tarnfarbe spritzen.<br />
Auf einen Blick<br />
GERMAN SD.KFZ. 8 DB10 GEPANZERTE 12T<br />
Die dem Bausatz beiliegende WL-Zulassung<br />
und Kennzeichnung als Versuchswagen<br />
entspricht einem Originalfoto (im<br />
Internet zu finden), wohingegen das in<br />
der Pilica geborgene Sd.Kfz. die Zulassung<br />
WL-323863 trug. Mithilfe der Office-<br />
Anwendung „PowerPoint“ kreierte ich<br />
dieses (14), druckte es aus und nach Aufbringen<br />
einer Schutzlackierung aus Mattlack<br />
wurde es an der linken hinteren Kettenabdeckung<br />
angebracht.<br />
Museumspräsentation<br />
Um die Darstellung des Sd.Kfz. 8 in der<br />
Präsentation dem 21. Jahrhundert anzupassen,<br />
entschied ich mich für eine Resin-<br />
Kit 01584 Maßstab 1:35 Hersteller Trumpeter Preis ca. 36,– €<br />
BAUZEIT ➤ ca. 50 Stunden<br />
Zusätzlich verwendete Materialien: Revell: Contacta Professional<br />
(mit Kanüle); Jamara: Skin-Sekundenkleber (grün/zähflüssig);<br />
Microscale: Weichmacher Micro-Set und -Sol; MR <strong>Modell</strong>bau: MR-<br />
35382 „Radsatz für Vorderräder Sd.Kfz. 8/DB 10 gepanzert“, MR-<br />
35387 „Update Fahrerraum Sd.Kfz. 8 armored“, eduard: eduard-<br />
Mask XT180 „Sd.Kfz. 8/DB10 gepanzerte 12t“<br />
Farben: Vallejo Model Air: 71081 „Tank Dark Yellow“ (entspricht<br />
Dunkelgelb nach Muster, 1943), diverse Farben für Details<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ mittel<br />
Figur von Toro Model eines polnischen<br />
Unteroffiziers der 10. Panzerbrigade (15),<br />
dessen Flecktarnuniform dem Grundmuster<br />
nachempfunden wurde.<br />
Dieses Sd.Kfz. 8/DB10 als gepanzerte 12t<br />
Halbketten-Zugmaschine ist wirklich außergewöhnlich,<br />
denn dank des umtriebigen<br />
Engagements in Polen konnte eines<br />
von so wenigen dieser besonderen Art<br />
wiederbelebt werden. Der Bausatz verdient<br />
Beachtung und ist im Grunde wirklich<br />
gut gelungen, auch wenn man sich<br />
ein wenig mehr der Angleichung an das<br />
restaurierte Fahrzeug gewünscht hätte.<br />
Lothar Limprecht, pensionierter<br />
Berufsoffizier, Jahrgang<br />
1950 aus Friedberg/Hessen,<br />
betreibt seit über 30 Jahren<br />
<strong>Modell</strong>bau. Seine ersten Erfahrungen<br />
mit dem Medium Plastikspritzguss<br />
gewann er als<br />
Jugendlicher beim Bau von<br />
87er-Häusern für die <strong>Modell</strong> -<br />
eisenbahn. Nach mehreren Jahren des Flugzeugmodellbaus<br />
in 1:32 wechselte er 1985 zu den<br />
Militärfahrzeugen im Maßstab 1:35 und legte<br />
dabei seinen Interessenschwerpunkt auf Sonderfahrzeuge<br />
sowie Projekte der EDW und Japan.<br />
Aber auch zeitgenössische Fahrzeuge finden ab<br />
und an sein spezifisches Interesse, insbesondere<br />
immer dann, wenn diese sich den ersten<br />
Jahren der Bundeswehr und NATO widmen.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
61
Sd.Kfz. 8/DB10 gepanzerte 12t Zugmaschine I Maßstab 1:1 I Fahrzeugrestaurierung<br />
Erfolgreich restauriert<br />
Das im Zweiten Weltkrieg im Fluss Pilica<br />
nahe Tomaszow Mazowiecki in Polen<br />
liegen geblieben und später gesprengte<br />
Sd.Kfz. 8/DB10 wurde 1999 gefunden,<br />
geborgen, komplett zerlegt und bis<br />
2003/2004 vollständig und fahrbereit<br />
restauriert. Die Fotos erhielten wir mit<br />
freundlicher Genehmigung durch Herrn<br />
Andrzej Kobalczyk (www.skansenpilicy.pl).<br />
Für die Bergung war schweres<br />
Gerät notwendig. Der Zustand der<br />
Halbkette ist erstaunlich gut.<br />
Bergung in der<br />
Pilica (Polen).<br />
62
Für 12 Karabiner waren<br />
Halterungen vorgesehen,<br />
hier zwei neben der<br />
linken Sitzbank.<br />
Der Fahrerraum unterscheidet<br />
sich im Ori -<br />
ginal erheblich vom<br />
Trumpeter-<strong>Modell</strong>.<br />
Fahrbereit für Darstellungen der Living<br />
History als nutzbares Fahrzeug.<br />
Hier ist die<br />
ausgefallene<br />
Bereifung sehr<br />
gut zu sehen.<br />
Bei Museumsfahrten<br />
werden sowjetische<br />
ZIL-LKW-Reifen<br />
aufgezogen.<br />
Nach mehr als 50 Jahren<br />
ist jede Restaurierung eine<br />
Herausforderung.<br />
Im teilzerlegten und bereits<br />
wiederaufbereiteten Zustand.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
63
Jagdpanzer 38(t) Hetzer I Maßstab 1:35 I Bau „Out-of-Box“<br />
Academys Jagdpanzer 38(t) Hetzer<br />
Malen nach Zahlen<br />
Lackieren mit fertigen Maskierschablonen<br />
Mit diesem Bausatz reiht sich Academy in die Riege derer ein,<br />
die einen Jagdpanzer Hetzer in ihrem Portfolio anbieten. Der Clou:<br />
Es liegt ein gestanzter Maskiersatz für die „Licht- & Schatten-Tarnung“<br />
bei.<br />
Von Harald Fitz<br />
64
Academy liefert den Hetzer<br />
mit fertigen Maskierschablonen<br />
und zwei Figuren.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
65
Jagdpanzer 38(t) Hetzer I Maßstab 1:35 I Bau „Out-of-Box“<br />
Die beiden Figuren passen<br />
sehr gut auf den Hetzer und<br />
erhielten neue Köpfe.<br />
Academy liefert die späte Version<br />
mit Flammenvernichter-Auspuff<br />
und großgelochten Leiträdern.<br />
Das Besondere an diesem<br />
Bausatz ist allerdings, dass ein<br />
Klebesatz mit gestanzten Abdeckfolien<br />
(ähnlich Tamiya-Tape) beiliegt, welcher<br />
für die Grundlackierung der sogenannten<br />
„Licht- & Schatten-Tarnung“ gedacht ist.<br />
Das er<strong>leicht</strong>ert die Malarbeiten deutlich.<br />
Doch zuerst ein Blick in die Schachtel.<br />
Alle Spritzlinge sind sauber in hellbraunem<br />
Plastik gespritzt. Ein kleiner Decal-<br />
Bogen mit deutschen Kreuzen und ein<br />
Ätzteil (Lüftergitter) ergänzen das Set, die<br />
Bauanleitung ist übersichtlich bebildert.<br />
Den Spritzgussteilen liegen alternative<br />
Leiträder (1), Zubehörkasten und Geschützrohr<br />
bei, zusätzlich zwei Figuren,<br />
ein heutzutage nicht üblicher „Bonus“.<br />
Räder auf Linie bringen<br />
Das Laufwerk stellt sich recht einfach zu<br />
bauen dar. Etwas Acht geben sollte man<br />
bei der Montage der Vorgelegegehäuse,<br />
damit die Antriebsräder in Linie mit den<br />
Laufrollen stehen. Gleiches gilt für die<br />
Aufnahmen der Stützrollen. Diese verschwinden<br />
jedoch hinter den Kettenschürzen.<br />
Bei der Detaillierung der Laufrollen<br />
zeigt sich ein kleiner Unterschied<br />
zum Original: Die Radnaben-Abdeckungen<br />
sollten <strong>leicht</strong> gewölbt sein, sind im<br />
Bausatz jedoch flach dargestellt. Auch<br />
fehlte in meinem Set an einer Laufrolle<br />
der mittig angebrachte Schmiernippel (2).<br />
Die Rückseiten der Laufrollen zeigen hingegen<br />
eine sehr schöne Detaillierung der<br />
Verschraubungen. Wer hier 100-prozentig<br />
korrekt sein möchte, findet im Zubehörhandel<br />
(oder in der Ersatzteilkiste) sicherlich<br />
entsprechenden Ersatz.<br />
Perfekte Segmentketten<br />
Die Ketten werden aus genau passenden<br />
Segmenten zusammengesetzt und lassen<br />
sich so schnell und sehr einfach zusammenbauen<br />
(3). Die Detaillierung ist sehr<br />
gut, eine Einzelgliederkette habe ich nicht<br />
vermisst. Wie immer wurden Laufrollen,<br />
Antriebs- und Leiträder erst mal nur mit<br />
Maskol fixiert, um sie später zum Lackieren<br />
wieder entfernen zu können.<br />
In der Oberwanne können die Luken für<br />
die Besatzung geöffnet dargestellt werden,<br />
eine Inneneinrichtung ist jedoch nicht<br />
vorhanden. Um die Klebefolien später gut<br />
auflegen zu können, habe ich alle vorstehenden<br />
Details weggelassen und erst<br />
nachträglich aufgeklebt und lackiert. Die<br />
Luken wurden mit Maskol fixiert. Die<br />
Passgenauigkeit der Teile ist sehr gut,<br />
Spachtelmasse wurde an keiner Stelle verwendet.<br />
Auch der allgemeine Eindruck<br />
passt, eine Unstimmigkeit zum Original<br />
ist nicht zu erkennen. Ober- und Unterwanne<br />
habe ich in diesem Stadium noch<br />
nicht verklebt, da nach dem Lackieren<br />
noch die Winkelspiegel und das Scherenfernrohr<br />
zu montieren waren.<br />
Das Rundumfeuer-MG besteht aus mehreren<br />
Teilen, der Schutzschild ist in Plastikspritzguss<br />
dargestellt. Dies schien mir<br />
etwas zu dick geraten, daher ersetzte ich<br />
es durch Teile eines älteren „The Show<br />
Modeling“-Sets, welches ich noch hatte.<br />
Abgeschliffen und ersetzt wurden ebenso<br />
die Planenösen und die beiden Rohrstücke<br />
der Ersatzantennenhalterung (4). Die<br />
Ösen wurden aus Alufolie neu geformt,<br />
die Rohrstücke aus Rundmaterial, welches<br />
ich an den Enden aufbohrte.<br />
Haftgrund und Sandgelb<br />
Grundiert wurde das komplette <strong>Modell</strong><br />
mit sandgelbem Haftgrund von Vallejo.<br />
Darüber folgte eine Lackierung aus mit<br />
Weiß aufgehelltem Sandgelb (5). Dann<br />
brachte ich nach benummertem Musterplan<br />
die Abdeckfolien der sandgelben Flecken<br />
auf (6). Die Haftung der Klebefolien<br />
ist sehr gut, natürlich umso besser, je weniger<br />
Erhebungen auf der Fläche sind.<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Harald Fitz<br />
66
1 2 3<br />
Dem Hetzer-Bausatz aus neuen Formen<br />
liegen unter anderem drei verschiedene,<br />
korrekt detaillierte Leitrad-Versionen bei.<br />
Die Radnaben-Abdeckungen sollten <strong>leicht</strong><br />
gewölbt sein, sind jedoch flach dargestellt,<br />
an einer Laufrolle fehlte der Schmiernippel.<br />
Die Ketten bestehen aus Segmenten, die<br />
schon mit einem Durchhang versehen sind.<br />
Die Fahrwerk-Detaillierung ist sehr gut.<br />
4 5 6<br />
Das Schutzschild wurde durch Ätzteile aus<br />
dem Fundus ersetzt, die Rohre der Ersatzantennenhalterung<br />
durch Plastikröhrchen.<br />
Zuerst mit Primer grundiert, wurde das<br />
<strong>Modell</strong> mit aufgehelltem Sandgelb lackiert.<br />
Dann folgte die erste Abdeckschablone.<br />
Die Abdeckfolien sind nach Musterplan<br />
benummert und ausgestanzt, hier sind die<br />
der sandgelben Flecken fertig aufgeklebt.<br />
Ein kleiner Wermutstropfen ist noch zu<br />
bemerken. Es fehlen leider Markierungspunkte,<br />
die festlegen, wo genau die Folien<br />
auf dem <strong>Modell</strong> zu positionieren sind. So<br />
kann es passieren, dass man beim Aufkleben<br />
der nachfolgenden Abdeckfolien<br />
feststellt, dass die Vorhergehenden <strong>leicht</strong><br />
versetzt aufgeklebt waren. Bei einem<br />
zweiten Mal würde ich wahrscheinlich die<br />
Vorlage kopieren und entsprechend zerschneiden,<br />
um am <strong>Modell</strong> die richtigen<br />
Positionen vorher festzulegen.<br />
Grundsätzlich noch eine weitere Anmerkung<br />
zum verwendeten Tarnschema: Hetzer<br />
sind in der Literatur recht gut dokumentiert<br />
und nach deren Studium komme<br />
ich zu dem Ergebnis, dass späte Fahrzeuge<br />
(wie im Bausatz dargestellt) eigentlich<br />
keine Licht- & Schatten-Tarnung mehr auflackiert<br />
hatten. Hier gab es in der Regel<br />
Streifen und Flächen in den Farben Sandgelb<br />
und Braun über einem dunkelgrünen<br />
Grundanstrich. Die Licht- & Schatten-Tarnung<br />
findet man vor allem häufig bei<br />
Fahrzeugen der mittleren Baureihe mit<br />
horizontal angebrachten Abgasschalldämpfern<br />
und Leiträdern mit vielen kleinen<br />
Bohrungen. Dies sei aber nur am<br />
Rande erwähn, es gab sicher Ausnahmen.<br />
Nachdem die sandgelben Flächen abgedeckt<br />
waren, wurde dunkelbraune Farbe<br />
Jagdpanzer Hetzer<br />
Nachdem ein Bombenangriff der Alliierten<br />
Ende November 1943 die Sturmgeschützproduktion<br />
bei MIAG in Berlin zum Erliegen<br />
brachte, fiel die engere Wahl einer Alternative<br />
auf die Firma BMM in Böhmen. Die Produktionsmöglichkeiten<br />
waren dort für Sturmgeschütze<br />
in normaler Breite nicht gegeben.<br />
So erwog man, einen Jagdpanzer auf Basis<br />
von 38(t)-Komponenten zu entwickeln. Ende<br />
Januar 1944 zeigte man ein erstes Holzmodel<br />
und Ende März sollten bereits die ersten<br />
drei Prototypen geliefert werden – eine extrem<br />
kurze Entwicklungszeit. Verwendet wurden<br />
die 7,5-cm-Panzerjägerkanone, wie sie<br />
schon im Jagdpanzer IV zum Einsatz<br />
kam, sowie Komponenten<br />
des geplanten Panzers 38(t)<br />
neue Art mit im Durchmesser<br />
größeren Laufrollen und nur einem<br />
Stützrad pro Seite. Das Konzept<br />
zeigte sich als so erfolgreich,<br />
dass bis Kriegsende 2800<br />
Hetzer produziert wurden. Nach<br />
dem Krieg kamen Hetzer in der<br />
Tschechischen Armee wie auch,<br />
Hetzer in Warschau, Sommer<br />
1944. Urheber: unbekannt,<br />
Quelle: Jan Gruzewski, Stanislaw<br />
Kopf, 1957, Wikimedia Commons<br />
als G13 bezeichnet, in der Schweiz zum Einsatz.<br />
In der Entwicklung gab es in dieser<br />
Zeit Veränderungen und Verbesserungen, die<br />
permanent in die Produktion einflossen, so<br />
eine geänderte Kanonenblende, die zur Gewichtsreduzierung<br />
des kopflastigen Fahrzeugs<br />
führte. Auch eine Änderung in der Abgasanlage<br />
vom traditionellen Schalldämpfer<br />
zum Flammenvernichter kam zum Tragen.<br />
Produktionsvereinfachungen führten von einem<br />
aufwendigen Leitrad zu vereinfachten,<br />
gepressten Varianten. Bis zum Ende der Produktion<br />
nicht behoben wurde das Problem<br />
eines zu schwachen Vorgelege-Getriebes.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
67
Jagdpanzer 38(t) Hetzer I Maßstab 1:35 I Bau „Out-of-Box“<br />
Die Ketten bestehen aus Segmenten,<br />
es liegen drei Versionen<br />
für die Leiträder bei.<br />
überlackiert. Nach einer Nacht des Trocknens<br />
kamen die Abdeckungen der braunen<br />
Felder dran (7). Hier zeigte sich, dass<br />
ich bei den ersten Folien die Positionen<br />
nicht ganz korrekt gefunden hatte. Kleine<br />
Spalten an den Übergängen wurden mit<br />
Maskol abgedeckt und dann mit dunkelgrüner<br />
Farbe nachlackiert (8).<br />
Saubere Farbgrenzen<br />
Auch hier legte ich eine Nacht als Pause ein,<br />
um danach die Abdeckungen zu entfernen.<br />
Schön zu sehen war, dass es keine Unterwanderung<br />
der Folien durch Farbe gab, die<br />
Flächen waren sauber voneinander getrennt.<br />
Leider zeigte sich ein anderes Phänomen,<br />
es bildeten sich erhabene Ränder<br />
an den grünen Flächen, da ich wohl zu viel<br />
oder zu dünne Farbe aufgebracht hatte (9).<br />
Die Tarnung mit Laub unter<br />
Verspannungsdrähten wurde<br />
am Original oft angewendet.<br />
Nun wurden die noch fehlenden Details<br />
aufgeklebt und mit dem Pinsel nachlackiert<br />
und Ober- und Unterwanne miteinander<br />
verklebt. In diesem Zuge ergänzte<br />
ich noch das Zuleitungskabel des Notek-<br />
Scheinwerfers und eine Antenne aus gezogenem<br />
Gießast. Die angesprochenen<br />
Ränder versuchte ich durch den Auftrag<br />
eines klaren Glanzlacks etwas zu egalisieren,<br />
was aber nur teilweise gelang. Auf<br />
diesen Glanzlack wurden die deutschen<br />
Kreuze und zwei Nummern aus meiner<br />
Restekiste aufgebracht. Seidenmatter Klarlack<br />
schloss die Grundlackierung ab (10).<br />
Filter und „rain marks“<br />
Zur Alterung verwendete ich das AK-Set<br />
„NATO weathering“. Dieses beinhaltet einen<br />
Filter, ein washing und „rain marks“.<br />
Begonnen wurde mit dem Filter. Dieser<br />
lässt die Farben quasi ineinander übergehen<br />
(11). Nach zwei Tagen wurde das <strong>Modell</strong><br />
komplett mit einem Wash überzogen.<br />
Nachdem die Farbe <strong>leicht</strong> angetrocknet<br />
war, wusch ich sie mit viel Verdünnung<br />
wieder ab. Es bleiben dunkle Ränder und<br />
Verfärbungen auf den Flächen und rund<br />
um die Details. Zusätzlich bringt das Wa -<br />
shing eine schöne matte Oberfläche (12).<br />
Die „rain marks“ verwendete ich, um eine<br />
verstaubte Oberfläche darzustellen. Es<br />
handelt sich bei diesem Farbton um eine<br />
sehr stark verdünnte hellgraue Farbe. Aufgebracht<br />
auf die horizontalen Flächen und<br />
rund um die Details und später mit viel<br />
Verdünnung teils wieder verwaschen, ergibt<br />
sich ein recht verstaubter Eindruck<br />
(13). Da mir das <strong>Modell</strong> danach zu „glatt“<br />
aussah, ergänzte ich eine Verspannung<br />
aus dünnem Elektrodraht und „Laub“,<br />
welches ich vor vielen Jahren im <strong>Modell</strong>eisenbahnbedarf<br />
erstanden hatte (14).<br />
Dem Bausatz liegen erfreulicherweise<br />
zwei Figuren bei, denen ich neue Köpfe<br />
und dem im Fahrzeug stehenden auch einen<br />
anderen linken Arm spendierte (15).<br />
Die Proportionen und Körperhaltungen<br />
der beiden Soldaten sind recht gut getroffen.<br />
Besonders der auf der Heckplatte<br />
kniende gefällt mir sehr gut.<br />
Insgesamt ein schöner Bausatz, einfach<br />
und komplett zu bauen, ohne wirklichen<br />
Bedarf an Zubehörteilen und mit der interessanten<br />
Option, durch die Abdeckfolien<br />
ein komplexes Tarnschema recht einfach<br />
darstellen zu können. Und das alles<br />
zu einem extrem guten Preis. Mein Fazit:<br />
insgesamt sehr empfehlenswert.<br />
68
7 8 9<br />
Nach Abdecken der sandgelben Flächen wurde<br />
Dunkelbraun lackiert, später wurden die<br />
Abdeckungen der braunen Felder aufgeklebt.<br />
Die Folien waren nicht genau deckungsgleich<br />
aufgeklebt, also Fehlstellen mit Maskol<br />
abgedeckt und Dunkelgrün auflackiert.<br />
Nach dem Entfernen der Folien zeigte sich<br />
ein nahezu perfektes Tarnbild, kleine<br />
Macken wurden mittels Pinsel ausgebessert.<br />
10 11 12<br />
Klarlack sollte Kanten durch etwas zu dick<br />
aufgetragene Farbe kaschieren, was nicht<br />
ganz klappte. Versiegelt wurde mit Vallejo.<br />
AK bietet ein „NATO weathering Set“ an,<br />
das einen Filter, ein washing und „rain<br />
marks“ beinhaltet und sich hier gut eignet.<br />
Nach dem Filterauftrag und dessen Trocknung<br />
wurde ein Wash aufgetragen und nach<br />
Trocknung großteils wieder abgewaschen.<br />
13 14 15<br />
Die „rain marks“ von AK interactive eignen<br />
sich gut, um eine „verstaubte“ Oberfläche<br />
darzustellen. Es handelt sich hier um einen<br />
sehr stark verdünnten hellgrauen Farbton.<br />
Um die Oberflächen noch etwas lebendiger<br />
zu gestalten, wurden an den neuen Ösen<br />
Elektrodraht und dahinter Laub aus dem<br />
<strong>Modell</strong>eisenbahnzubehör angebracht.<br />
Dem Bausatz liegen bereits zwei Figuren<br />
bei, heutzutage ist das eher ein Novum.<br />
Beide erhielten neue Köpfe und der Richtschütze<br />
zudem einen anderen linken Arm.<br />
Auf einen Blick<br />
JAGDPANZER 38(T) HETZER „LATE PRODUCTION VERSION“<br />
Kit 13230 Maßstab 1:35 Hersteller Academy Preis ca. 24,– €<br />
BAUZEIT ➤ ca. 25 Stunden<br />
Zusätzlich verwendetes Material: keines<br />
Farben: Vallejo: surface primer RAL 8000, satin varnish 26.528,<br />
gloss varnish 510, white 70951, camouflage green 71022, dark<br />
yellow 71025, camouflage brown 71038; AK interactive: AK073 NATO<br />
weathering set; Lifecolor: German WWII uniforms set 1 CS 04, Dust<br />
and Rust Diorama set CS 10, flesh paint set CS 13, black, rubber<br />
shades & co set CS 27, Tensocrom set 1 TSC-01<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ <strong>leicht</strong><br />
Harald Fitz wohnt im badischen<br />
Friesenheim und ist<br />
seit seiner Jugend leidenschaftlicher<br />
<strong>Modell</strong>bauer, der<br />
sich dem Maßstab 1:35 verschrieben<br />
hat. In der Regel<br />
interessiert er sich besonders<br />
für Fahrzeuge der Deutschen<br />
Wehrmacht. Aber auch Ausflüge<br />
in andere Themengebiete sind ihm nicht<br />
fremd. So darf es auch schon mal ein Sherman<br />
oder ein modernes Fahrzeug zum Thema Bundeswehr<br />
und Co. sein. Harald Fitz gehört seit<br />
vielen Jahren zum MODELLFAN-Autorenteam.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
69
Nachrichten<br />
MODELLFAN<br />
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seiten ist der Deutsche Plastik-<strong>Modell</strong>bau-Verband.<br />
<strong>Modell</strong>bau-Ausstellung in Holzminden –<br />
50.000 Euro für die Deutsche KinderKrebshilfe!<br />
Zum 14. Mal rief Helmut Duntemann seine „Klebekumpels“<br />
zusammen. Und diese ließen sich wie<br />
üblich nicht zweimal bitten: Es kamen noch mehr<br />
Aussteller als die Jahre zuvor. Vermutlich gehört<br />
auch Petrus mittlerweile dazu, jedenfalls sorgte<br />
er mit hochsommerlichen Temperaturen dafür,<br />
dass ordentlich Getränke umgesetzt wurden. Leider<br />
glich dadurch die Ausstellungshalle eher einer<br />
Sauna, was einen findigen Soldaten dazu veranlasste,<br />
einen Ausdruck an der Eingangstür anzubringen<br />
mit dem Hinweis, dass Saunaaufgüsse<br />
beim Hallenwart angemeldet werden können.<br />
Richtig leid konnte einem das Rote-Kreuz-Team<br />
tun, das bei diesen Höllentemperaturen zwei Tage<br />
an den heißen Waffeleisen stehen musste. Insgesamt<br />
fanden sich über 30.000 Besucher in der<br />
Medem-Kaserne des Panzerpionierbataillon 1 ein,<br />
Eine Rettungsaktion gekonnt umgesetzt.<br />
Die Bremer Stadtmusikanten einmal anders.<br />
Einen schönen Gruß<br />
von Mr. Bean.<br />
um sich neben den zahlreich ausgestellten <strong>Modell</strong>en<br />
auch interessantes Großgerät der Bundeswehr,<br />
Feuerwehr und Polizei anzusehen.<br />
Mit <strong>Fan</strong>tasie wurden auch die Fahrzeuge ausgestellt,<br />
nicht wie üblich auf dem Exerzierplatz, sondern<br />
vor den Hallen wurde alles gezeigt, was die<br />
Kaserne hergibt. Und zusätzlich waren noch ein<br />
Fennek, ein Wiesel in der Version als Führungsfahrzeug<br />
und als Highlight ein frisch aus der Generalüberholung<br />
kommender M2 Alligator zu bestaunen.<br />
Alle Bereiche der Fahrzeuge waren<br />
zugänglich, bei den LKW konnte man sich ins Fahrerhaus<br />
setzen oder den Motor bewundern. Entsprechend<br />
häufig wurden auch die Fotoapparate<br />
gezückt. Dazu standen freundliche und gut gelaunte<br />
Soldaten Rede und Antwort. So stellte dann<br />
auch der neue Bataillonskommandeur, Oberstleutnant<br />
Schuhmacher, fasziniert und bewundernd<br />
fest, dass diese Veranstaltung wie eine Familienfeier<br />
sei, und hob besonders die freundschaftliche<br />
Atmosphäre hervor.<br />
Neben zahlreichen <strong>Modell</strong>en von 320 Ausstellern<br />
aus verschiedenen Ländern wie etwa Frankreich,<br />
Österreich und Belgien war auch viel Bewegung<br />
im Spiel. Dies geschah in Form von RC-<strong>Modell</strong>en,<br />
die entweder auf dem Wasser, in der Luft<br />
oder auf dem Boden ihre Runden drehten. Doch<br />
nicht nur die RC-<strong>Modell</strong>e konnten in Aktion bestaunt<br />
werde, auch der Brückenlegepanzer<br />
„Biber“ und ein Flugfeldlöschfahrzeug der Heeresfliegerwaffenschule<br />
aus Bückeburg zeigten,<br />
was sie können: So demonstrierte das Löschfahrzeug<br />
mehrmals täglich seine enorme Löschleistung,<br />
indem es riesige Wasserfontänen in die<br />
Höhe und Weite schoss. Den sehr zahlreich erschienenen<br />
und interessierten Besuchern hat’s<br />
jedenfalls gefallen.<br />
An diesen zwei tollen Tagen kamen insgesamt<br />
50.000 Euro an Spenden für die Deutsche Kinderkrebshilfe<br />
zusammen. Somit konnte man wieder<br />
einmal den Gesamtbetrag vom Vorjahr (33.500<br />
Euro im Jahr 2011) toppen. Allein vom DPMV kam<br />
die unglaubliche Summe von 4600 Euro, die wie<br />
immer von Ulli Taubert überreicht wurde.<br />
Der Ausrichter, das Panzerpionierbataillon 1 aus<br />
Holzminden und Helmut Duntemann, freuen sich<br />
wie alle Aussteller bereits auf das kommende Jahr,<br />
in dem die 15. Ausstellung am Samstag und Sonntag,<br />
dem 7./8. September, in der Medem Kaserne,<br />
Bodenstraße 9–11, in 37603 Holzminden<br />
stattfinden wird. Nähere Infos auf der Seite der<br />
Deutschen KinderKrebshilfe Holzminden.<br />
Florian Hölzel, Kassel, und<br />
Udo Fellberg, PMC Kurpfalz<br />
Ulli Taubert und Helmut Duntemann beim bewegenden Moment der<br />
Scheckübergabe für die Deutsche KinderKrebshilfe.<br />
Fotos: Florian Hölzel, Kassel, und Udo Fellberg, PMC Kurpfalz<br />
70
Anschrift des DPMV<br />
Geschäftsstelle: Thomas Gernhuber<br />
Am Sportplatz 1, D-19303 Tewswoos<br />
Homepage: www.dpmv.de<br />
Militärmodellbau-Ausstellung in Breitengüßbach<br />
Die Besucher der Ausstellung in Breitengüßbach konnten<br />
zahlreiche gebaute <strong>Modell</strong>e bewundern.<br />
Nach längerer Zeit fand dank einiger rühriger<br />
<strong>Modell</strong>bauer aus dem Raum Bamberg am 16. September<br />
2012 wieder eine <strong>Modell</strong>bau-Ausstellung<br />
in der Gemeindeturnhalle in Breitengüßbach bei<br />
Bamberg statt. Der Einladung folgten <strong>Modell</strong>bauclubs<br />
und Einzelaussteller aus dem Raum<br />
Franken sowie der Oberpfalz, welche die Halle<br />
gut ausfüllten. Das Spektrum der ausgestellten<br />
<strong>Modell</strong>e reichte von Militärmodellen, Figuren,<br />
RC-Fahrzeugen und Schiffen bis zu Fahrzeugen,<br />
die ein Jugendlicher aus Lego gebaut hatte.<br />
Auch der Einkauf von <strong>Modell</strong>bausätzen, <strong>Modell</strong>bauzubehör<br />
und Literatur war durch die anwesenden<br />
Händler und Privatverkäufer möglich.<br />
Durch die Unterstützung des DPMV und der Firmen<br />
Revell, Faller und Glow2B, die Bausätze für<br />
den Nachwuchs gespendet hatten, konnte ein<br />
Basteltisch für Kinder angeboten werden. Dafür<br />
herzlichen Dank an die Sponsoren. Mit Eifer versuchten<br />
sich die Jugendlichen an den Bausätzen<br />
und freuten sich am Ende über ihr gebautes<br />
<strong>Modell</strong>. Wir hoffen, dass durch solche Aktionen<br />
mehr Nachwuchs für den <strong>Modell</strong>bau gefunden<br />
werden kann. Sehr zufrieden waren<br />
die Organisatoren über die Besucherresonanz,<br />
da in umliegenden<br />
Gemeinden noch mehrere Feste liefen.<br />
Die Aussteller standen den Fragen<br />
des Publikums gerne Rede und<br />
Antwort, und es kamen viele interessante<br />
Gespräche und Diskussionen<br />
in Gang. Als Fazit ist zu sagen,<br />
dass es rundum eine gelungene Veranstaltung<br />
war, die auf jeden Fall<br />
eine Wiederholung verdient.<br />
Zum Schluss wurde mir vom Mitveranstalter<br />
Michael Neubauer als Dank<br />
für die Unterstützung durch die<br />
Sponsoren für das Kinderbasteln<br />
eine Spende für die „Stiftung Deutsche<br />
KinderKrebshilfe“ in Höhe von 50 Euro zur<br />
Weiterleitung übergeben. Hans Kolb,<br />
CMF Bayreuth und Einzelmitglied im DPMV<br />
Bastelaktion mit den <strong>Modell</strong>- und<br />
Eisenbahnfreunden Bernburg<br />
Das Fest in Bernburg war gut besucht …<br />
Unser Nachbar, das Mehrgenerationenhaus, feierte<br />
vor Kurzem seinen fünften Geburtstag, und<br />
wir, die <strong>Modell</strong>- und Eisenbahnfreunde Bernburg,<br />
beteiligten uns mit einem Basteltisch, welcher<br />
rege angenommen wurde. In gut zwei<br />
Stunden bauten rund 40 Kinder und<br />
Jugendliche <strong>Modell</strong>e zusammen. Sie<br />
sollten 50 Cent für ein <strong>Modell</strong> spenden,<br />
und so kamen 44 Euro zusammen,<br />
die der Deutschen KinderKrebshilfe zugute<br />
kommen. Auf diesem Wege möchten wir uns<br />
noch mal für die spontane Unterstützung von<br />
Revell bedanken.<br />
Ronald Hoppe (Vorsitzender), MEF Bernburg<br />
… und es wurde auch fleißig gebastelt.<br />
Die „Tollkühnen Kisten“ sind gestartet!<br />
Einige von Euch haben ja schon mit unserem Gemeinschaftsprojekt<br />
für den DPMV-Konvent 2013<br />
losgelegt. All diejenigen, die noch schwanken,<br />
möchten wir ermutigen, mitzumachen. Aufgabe<br />
ist es, ein Fluggerät aus der Zeit bis 1920<br />
zu bauen – Reales, Phantastisches oder<br />
Humorvolles. Auch bei diesem<br />
Projekt gibt es dankenswerterweise<br />
wieder Bausätze<br />
von Revell und<br />
Glow2B für DPMV-Mitglieder.<br />
Aber auch andere<br />
Bausätze können diesmal<br />
verwendet werden.<br />
Wer möchte, kann sich noch als Fotokünstler versuchen.<br />
Auf der Startseite der DPMV-Homepage<br />
(www.dpmv.de) findet Ihr einen Link zur Ausschreibung<br />
mit weiteren<br />
Informationen. Wir sind<br />
sehr gespannt auf Eure<br />
<strong>Modell</strong>e!<br />
Stefan Baier und<br />
Jürgen Crepin, SIM<br />
Der Doppeldreidecker<br />
Fokker Dr.I war ein Versuch,<br />
die Produktion von Jäger und<br />
Schlachtflugzeug zu vereinheitlichen.<br />
Termine von<br />
DPMV-Mitgliedern<br />
Alle aktuellen Termine finden Sie auf<br />
der Internetpräsenz des MODELLFAN:<br />
www.modellfan.de<br />
1./2. Dezember 2012<br />
22. Adventausstellung der <strong>Modell</strong>und<br />
Eisenbahnfreunde Bernburg,<br />
Kurhaus, 06406 Bernburg (Saale)<br />
Info: www.mefbernburg.de oder<br />
Axel@Kreuzwege.de<br />
modellfan.de 12/2012<br />
71
Kompetent Know-how aufbauen:<br />
Die <strong>Modell</strong>bauakademie (MBA) liefert in Form von Kursen, Tipps, Werkzeugvorstellungen,<br />
Projekten und Basics Anregungen und Erfahrungen für Ihr Hobby.<br />
Sammeln Sie diese Seiten und bauen Sie so Ihr eigenes kleines „MBA-Archiv“ auf!<br />
Die <strong>Modell</strong>bau<br />
Akademie<br />
INHALT:<br />
Tipps <strong>Modell</strong>fotografie S. 72<br />
Basics Resin-Verarbeitung S. 74<br />
Außenaufnahmen …<br />
Warum nicht einmal einen realen Hintergrund „outdoor“ für die eigene<br />
<strong>Modell</strong>fotografie in Feld und Flur nutzen?<br />
Von Christian Schiller<br />
<strong>Modell</strong> und Realität verschmelzen<br />
vor einem perfekten Hintergrund.<br />
72
Mit ein wenig Geduld und geschultem Blick<br />
dürfte jeder einen solch passenden Hintergrund<br />
finden.<br />
Das Diorama immer mit sicherem Stand<br />
platzieren. Zwingend ist dabei ein Stativ<br />
für die Kamera.<br />
Achtung Anachronismus! Ein modernes<br />
Trafo-Häuschen passt nicht zu einem<br />
Wehrmachtsfahrzeug (siehe Markierung)!<br />
Die Stärken moderner Digicams liegen im<br />
Display, wo gut sichtbar ist, was wir später<br />
als Hintergrund haben wollen.<br />
Die abgemähte Wiese des Hintergrundes<br />
findet sich nicht nur farblich, sondern auch<br />
gestalterisch im Diorama wieder.<br />
So kann sich bei geglückter Auswahl und<br />
Arrangements das Motiv des Vordergrundes<br />
harmonisch in den Hintergrund einfügen.<br />
Ich habe mir bestimmt tausendmal<br />
den Kopf zerbrochen, wie ich das<br />
ein oder andere Diorama am besten<br />
fotografisch in Szene setzen kann.<br />
Der erste Versuch mit einem Landschaftsbild<br />
eines Kalenders brachte nur<br />
mäßigen Erfolg, denn das glänzende Papier<br />
spiegelte beim Fotografieren. Zudem<br />
ist die Suche nach passenden Kalenderblättern<br />
auch nicht immer einfach. Ganz<br />
ähnlich erging es mir bei der Suche und<br />
dem großformatigen Ausdruck von Motiven<br />
aus dem Internet. Das war alles noch<br />
suboptimal.<br />
Bei einem Spaziergang mit meiner Familie<br />
fasste ich den Entschluss, das Diorama<br />
dort zu fotografieren, wo die Szenerie<br />
spielt, nämlich in der Natur.<br />
Als Hintergrund eignen sich ein kleines<br />
Waldstück, eine Buschgruppe, eine große<br />
Wiese oder auch ein Park – der <strong>Fan</strong>tasie<br />
sind da keine Grenzen gesetzt.<br />
Zum Outdoor-Fotografieren eignet sich<br />
ein <strong>leicht</strong> bedeckter Himmel, denn es gibt<br />
kein besseres Licht als natürliches Tageslicht.<br />
In der Mittagssonne oder am wolkenlosen<br />
Himmel ist das Licht weniger<br />
gut geeignet, um die <strong>Modell</strong>e abzulichten,<br />
denn dann ist es zu hart. Ebenfalls gilt es<br />
noch, die Jahreszeit zu beachten – eine<br />
schicke Sommerwiese als Hintergrund für<br />
ein Winterdiorama würde nicht gut harmonieren.<br />
Viel Spaß beim Fotografieren!<br />
Alle Fotos: Christian Schiller<br />
Auch in dieser Perspektive eine geradezu<br />
ideale Detailaufnahme vor dem gleichen<br />
Hintergrund.<br />
Mit Fokus auf dem <strong>Modell</strong> verschwimmt die<br />
Landschaft, und ein fließender Übergang<br />
zwischen Dio und Hintergrund entsteht.<br />
Mit der „Sepia“-Einstellung wird dem Betrachter<br />
ein altes Foto vorgegaukelt. Der<br />
Hintergrund spiegelt sich im Dio-Wasser.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
73
Arbeiten mit alternativen Werkstoffen<br />
(K)ein <strong>leicht</strong>es Thema<br />
So verarbeitet man Bauteile aus Resin<br />
Komplettbausätze aus<br />
Resin geraten langsam ins<br />
Hintertreffen, meist werden<br />
nur noch Umbausets<br />
zur Verfeinerung angeboten.<br />
Das Material ist dafür<br />
perfekt geeignet, die Verarbeitung<br />
nicht schwer.<br />
Von Lothar Limprecht<br />
An Resin-Bau- oder -Umbausätze<br />
trauen sich viele <strong>Modell</strong>bauer<br />
nach wie vor nicht heran, die<br />
Sorgen sind aber unbegründet.<br />
Für den Einstieg in den Umgang<br />
mit diesem Material beginnen wir<br />
mit einem einfach zu bewerkstelligenden<br />
Umbausatz von MR-<strong>Modell</strong>bau zum<br />
Trumpeter-Bausatz des Sd.Kfz. 8/DB 10<br />
(Seite 56), um hieran die wesentlichen<br />
ersten Arbeitsschritte zu erläutern.<br />
Resin hat nichts mit Polystyrol, dem Material<br />
der üblichen Spritzgussbausätze, zu<br />
tun und bedeutet übersetzt nichts anderes<br />
als „Harz“. Das Wort hat sich für Kunstbeziehungsweise<br />
Gießharz im <strong>Modell</strong>bau<br />
etabliert. Harz und Härter werden vermischt<br />
und in flexible Formen gegossen.<br />
Diese Polyurethan- beziehungsweise<br />
PUR-Harze sind ideal für die Kleinserienherstellung<br />
geeignet. Als Klebstoff kommt<br />
nur Cyanoacrylat, also Sekundenkleber,<br />
zur Anwendung. Für kleine Bauteile, die<br />
sofort und punktgenau gesetzt werden<br />
müssen, empfiehlt sich flüssiger Sekundenkleber.<br />
Ist noch eine räumliche Positionierung<br />
wichtig, dann nutzt man zähflüssigen<br />
oder gelartigen Klebstoff, der,<br />
bevor er abbindet, noch Zeit für Korrekturen<br />
lässt. Gebrauchsanleitung und Gefahrenhinweise<br />
sind unbedingt zu beachten,<br />
denn auch Haut und Werkzeug verkleben<br />
sehr <strong>leicht</strong>. Sicherheitshalber halte ich mir<br />
Aceton oder acetonhaltigen Nagellackentferner<br />
bereit, es gibt auch spezielle Lösungsmittel<br />
der Sekundenkleber-Hersteller.<br />
Sollten Resin-Bauteile verzogen sein,<br />
lassen sich diese im Gegensatz zum<br />
Spritzguss durch Wärmezufuhr mit heißen<br />
und dann gegebenenfalls kalten Wasserbädern<br />
wieder in Form bringen.<br />
Einen weiteren wesentlichen Punkt gilt es<br />
noch zu beachten: Da Resin-Bauteile stets<br />
der Schleifarbeit bedürfen, sollte man<br />
eventuell einen Atemschutz, beispielsweise<br />
eine Staubmaske aus dem Baumarkt,<br />
tragen. Für den Einstieg ist im Folgenden<br />
nur das Wesentliche gesagt und gezeigt<br />
(mehr zum Thema Resin und Silikon-Formenbau<br />
im Buch „<strong>Modell</strong>bau Werkstatt“).<br />
Alle Fotos: Lothar Limprecht<br />
74
Dieser Umbausatz verfügt über feinste<br />
Strukturen; die Bauteile müssen zuerst von<br />
den Angusssockeln getrennt werden.<br />
Alle Arten von Sekundenklebern sind im<br />
<strong>Modell</strong>bau geeignet, unterstützt von einem<br />
quarzsandähnlichen Füllstoff (rechts).<br />
Sägeblätter mit unterschiedlichen Formen<br />
helfen bei der Bearbeitung. Resin nagt mit<br />
Erfolg schnell an der Schärfe der Zähne.<br />
Bastelmesser, Kork-Schleifklotz als Sägeauflage,<br />
Stechbeitel oder Zahnarztsonden<br />
zum Anritzen der Sägelinie sind hilfreich.<br />
Elementar wichtig ist das Anreißen der<br />
Sägekante, um ein Abrutschen und Beschädigen<br />
des Bauteils zu vermeiden.<br />
Mit einem feinen Sägeblatt wird der Angussblock<br />
abgetrennt. Den Sägevorgang<br />
auch an der Bauteil-Unterseite beachten.<br />
Resin staubt! Die Staubpartikel setzen sich<br />
auf den Sägeschnitt, daher mit einem<br />
Borstenpinsel entstauben, Staub absaugen.<br />
Die Bauteil-Kanten glätten. Abwaschbare<br />
Nagelfeilen halten den Staub (mit Wasser<br />
reinigen). Flächen kreisförmig schleifen.<br />
Klebstoff nicht direkt aus Flasche oder<br />
Tube aufbringen. Kleber auf ein Löffelchen<br />
auftropfen, mittels Zahnstocher auftragen.<br />
Zähflüssiger Sekundenkleber lässt Korrekturen<br />
und genauere Positionierungen zu,<br />
bevor er abhärtet und die Teile verbindet.<br />
Lässt sich das Bauteil nicht direkt absägen,<br />
vom Gußrahmen trennen und Anguss mit<br />
dem Messer abschaben oder schneiden.<br />
Sind alle Bauteile von ihren Angüssen<br />
befreit und zusammengefügt, lassen sich<br />
die Resin-Teile einbauen und bemalen.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
75
U-Boot Typ VII C I Maßstab 1:350 I Dioramenpräsentation<br />
Revells U-Boot Typ VII C<br />
Am Sehrohr hängen …<br />
Wie man ein U-Boot abgetaucht darstellt<br />
„Ein guter LI kann das Boot im Sehrohr aufhängen!“ (Lothar Günter Buchheim,<br />
„Das Boot“). Gilt das auch für <strong>Modell</strong>bauer?<br />
Von Frank Spahr<br />
Revells Typ-VII-C-Version im heute<br />
sehr populären Maßstab 1:350<br />
ist einfach zu bauen und dabei<br />
doch hoch detailliert. Effektiv bemalt<br />
und mit den passenden Ätzteilen<br />
versehen, erlaubt sie ohne großen<br />
Aufwand den Bau eines sehr ansprechenden<br />
kleinen <strong>Modell</strong>s. So kam mir der<br />
Kit sehr gelegen, da ich mal etwas Übersichtliches<br />
für zwischendurch benötigte.<br />
Während ich die wenigen, sehr sauber gespritzten<br />
und gut passenden Teile verarbeitete,<br />
überlegte ich mir, wie ich das <strong>Modell</strong><br />
präsentieren sollte. Bald war mir klar,<br />
dass ich das zwar sattsam bekannte, aber<br />
doch sehr ansehnliche U-552 von Erich<br />
Topp mit dem roten Teufel am Turm bauen<br />
würde. Die Präsentation würde entwe-<br />
Bis der Kleber trocken ist, hält die Klammer das Boot in Position.<br />
Blick von Backbord voraus auf das Boot in Sehrohrtiefe.<br />
Alle Fotos: Frank Spahr<br />
76
1 2 3<br />
Das konisch gedrehte Stück Messing … … half sehr beim Hantieren von U-552. Gerade in diesem kleinen Maßstab …<br />
4 5 6<br />
… zeigen die Photoätzteile ihre Stärken. Kein Riesenfeuerzeug, sondern ein Minisub. Blick von unten zur Wasseroberfläche hin.<br />
der ein Beschneiden auf Wasserlinie oder<br />
ein Einbetten des Rumpfes in eine Basis<br />
erfordern; zu beidem hatte ich wenig Lust,<br />
und eine Präsentation auf einem Sockel<br />
wollte ich nicht.<br />
Ungewöhnliche Wege gehen …<br />
Während ich nun das <strong>Modell</strong> versäuberte<br />
und grundierte, kam mir die Idee, das<br />
Boot unter Wasser zu zeigen. Das würde<br />
bedeuten, das Boot irgendwie zum<br />
Schweben zu bringen oder es auf Grund<br />
zu legen. Schweben würde das Boot entweder,<br />
wenn es in ein klares Medium<br />
eingegossen oder wenn es möglichst wenig<br />
sichtbar abgestützt wäre. Oder – und<br />
der Gedanke kam mir erst später – wenn<br />
es auf Sehrohrtiefe führe und das Sehrohr<br />
an der Wasserfläche befestigt wäre.<br />
So etwas geht natürlich umso <strong>leicht</strong>er bei<br />
einem so kleinen und <strong>leicht</strong>en <strong>Modell</strong>. So<br />
beschloss ich, es einfach zu versuchen.<br />
Ein Stück konisch gedrehtes Messing<br />
von BMK wurde mit Zweikomponentenkleber<br />
sehr fest ins Deck unter den Turm<br />
eingeklebt und ersetzte das Periskop. Das<br />
konische Messingrohr stand zunächst<br />
zwar mächtig über, bewährte sich aber<br />
beim Hantieren des <strong>Modell</strong>s gut (1, 2, 3).<br />
Erst altern, dann ätzen<br />
Nachdem das <strong>Modell</strong> grundiert war, wurde<br />
es mit Acrylfarben in den entsprechenden<br />
Farbtönen lackiert. Nun konnte es<br />
gealtert werden. Dazu benutzte ich bräunliche<br />
Washes aus Humbrol-Verdünnung<br />
und Künstlerölfarben – das hat bei mir<br />
noch keine Lackierung angegriffen und<br />
geht sehr schnell und effektiv. Es folgte<br />
ein acrylbasierter Glanzlacküberzug dort,<br />
wo die Decals platziert werden würden.<br />
Nachdem dieser getrocknet war, wurden<br />
die Decals mit Weichmacher aufgebracht<br />
und nach dem Trocknen alles mit klarem<br />
Mattlack eingeblendet. Nun konnten die<br />
wenigen, aber nützlichen Ätzteile angebracht<br />
und pinselbemalt werden. Insbesondere<br />
die Relings am Wintergarten und<br />
der Netzabweiser hoben sich positiv ab<br />
von den ebenfalls vorhandenen Spritzgussteilen<br />
(3, 4).<br />
Gesucht: ein „U-Boot-Aquarium”<br />
Die „Takelung“ entstand aus feinem<br />
schwarzem Angelfaden, die Isolatoren<br />
sind bemalte Weißleimtropfen. Nach einem<br />
abschließenden Mattlacküberzug<br />
war das Boot als solches fertig. In der Zwischenzeit<br />
hatte ich das Internet nach Fir-<br />
Rückgrat der Deutschen U-Bootwaffe des Zweiten Weltkriegs<br />
Das U-Boot vom Typ VII C war mit 577 Einheiten<br />
das meistgebaute Boot der deutschen<br />
Kriegsmarine. Es war durch seine Seeausdauer<br />
und Bewaffnung zuerst gut für die Atlantikschlacht<br />
gegen alliierte Geleitzüge geeignet,<br />
erwies sich im Laufe das Krieges jedoch<br />
zusehends als veraltet und den Anforderungen<br />
nicht mehr gewachsen. Auch die Nachrüstung<br />
von Schnorcheln oder verstärkte<br />
Flakbewaffnung konnten die steigenden<br />
Verluste nicht senken. Mangels modernerer<br />
Typen mussten jedoch bis zum Ende des<br />
Krieges Besatzungen mit diesen Booten in<br />
den Einsatz gehen. Von 40.000 deutschen<br />
U-Bootfahrern kamen 30.000 im Krieg um.<br />
In Deutschland ist am Marine-Ehrenmal in<br />
Laboe bei Kiel das Boot U-995 vom Typ VII<br />
C/41 erhalten worden und zu besichtigen.<br />
U-552, Gegenstand meines <strong>Modell</strong>s, wurde<br />
1940 in Dienst gestellt und erlebte als eines<br />
von sehr wenigen Booten dieses Baujahrs<br />
das Kriegsende. Es wurde 1945 in Wilhelmshaven<br />
von seiner Besatzung gesprengt und<br />
später abgewrackt. Bekannt wurde das Boot<br />
unter seinem Kommandanten Erich Topp<br />
durch die Versenkung des amerikanischen<br />
Zerstörers Reuben James noch vor dem<br />
Kriegseintritt der USA. Die auffällige Bemalung<br />
mit dem roten Teufel am Turm macht es<br />
zu einem beliebten Thema für <strong>Modell</strong>bauer.<br />
U-995 (Typ VII C/41) am Fuße des<br />
Marine-Ehrenmals in Laboe.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
77
U-Boot Typ VII C I Maßstab 1:350 I Dioramenpräsentation<br />
Das Typ VII-C-Boot verschießt<br />
gerade einen<br />
Torpedo aus einem seiner<br />
sechs vorderen Torpedorohre.<br />
Das ist das, wonach U-Bootjäger im<br />
Zweiten Weltkrieg krampfhaft Ausschau<br />
hielten: ein Sehrohr.<br />
men durchforstet, bei denen ich Acrylzuschnitte<br />
bekommen konnte. Ich fand<br />
schließlich auch einen Anbieter und orderte<br />
dort eine blaue Platte und vier<br />
durchsichtige Rundstäbe in Abmessungen,<br />
die in den von mir ausgesuchten<br />
Kunststoffkasten passen würden. Da ich<br />
das Periskop ein wenig aus der Wasserfläche<br />
herausschauen lassen wollte, verwarf<br />
ich schnell die Idee, den Deckel meiner<br />
Displaybox selbst als Wasserfläche zu gestalten<br />
– möglich wäre das natürlich. Der<br />
Boden der Displaybox wurde verspachtelt,<br />
verschliffen und schlickfarben bemalt, in<br />
die Ecken wurden Bohrungen für die<br />
Rundstäbe angebracht.<br />
Wasser, auf dem man gehen kann<br />
Die Wasserplatte wurde von unten ebenfalls<br />
<strong>leicht</strong> angebohrt, um die Rundstäbe<br />
besser befestigen zu können. Ein sehr<br />
kleines Loch wurde für das Periskop gebohrt.<br />
Die Oberseite wurde mit Acrylgel<br />
strukturiert, in verschiedenen Blautönen<br />
akzentuiert und mit hochglänzendem<br />
Klarlack versiegelt. Ein <strong>leicht</strong>es Trockenmalen<br />
mit weißer Künstler-Ölfarbe<br />
schloss den Prozess ab. Nun konnten die<br />
Rundstäbe und die Platte zusammengeklebt<br />
werden. Mangels professionellen<br />
Plexiglasklebers benutzte ich Pattex Repair<br />
Extreme – der Name klang so vertrauenerweckend.<br />
Nach dem Aushärten<br />
wurde das Boot vorsichtig von unten angebracht<br />
und mit Sekundenkleber fixiert.<br />
Anschließend wurde der Überstand des<br />
Sehrohrs abgetrennt und übermalt.<br />
Torpedo los!<br />
Als besonderen Effekt hatte ich mir überlegt,<br />
das Boot einen Torpedo schießen zu<br />
lassen. Dazu wurde ein Stück Polystyrol-<br />
Rundstab mit einem Millimeter Durchmesser<br />
vorn abgerundet und auf passende<br />
Länge geschnitten, bemalt und an<br />
einem Stück gezogenem klaren Gussast<br />
befestigt. Dieser wurde nun ringsum mit<br />
klarem Acrylgel aufgebaut, das nach dem<br />
Aushärten weiß trockengemalt wurde. Die<br />
Baugruppe wurde nun über eine der<br />
Mündungsklappen geklebt und sieht<br />
recht realistisch aus. Die <strong>leicht</strong>e Schräglage<br />
des Bootes erkläre ich übrigens damit,<br />
dass soeben anderthalb Tonnen Torpedo<br />
das Boot verlassen haben, da kommt der<br />
beste LI mit dem Regeln nicht so schnell<br />
hinterher …<br />
Die Idee macht’s<br />
Das kleine Projekt hat doch ordentlich<br />
Spaß <strong>gemacht</strong> und wurde auf der ersten<br />
Ausstellung, zu der ich es mitnahm, positiv<br />
empfangen. Das Boot wackelt natürlich<br />
fürchterlich, wenn man die Konstruktion<br />
bewegt, sodass vor jedem Foto<br />
einiges an Wartezeit nötig ist. Aber immerhin<br />
hat das <strong>Modell</strong> 500 Kilometer Autobahn<br />
überstanden, sodass ich jetzt einigermaßen<br />
beruhigt hinsichtlich der<br />
Haltbarkeit bin.<br />
Ach ja – falls jemand den Netzabweiser<br />
vermisst: Mein Boot erlebte kurz vor der<br />
Fertigstellung einen Absturz auf den Kellferfußboden,<br />
bei dem dieses Teil auf Nimmerwiedersehen<br />
verschwand. Deshalb<br />
sieht man ihn auf den früheren Bildern,<br />
dann aber nicht mehr. Ich habe auch herausgefunden,<br />
dass die Netzabweiser ab<br />
dem Frühjahr 1941 nicht mehr verwendet<br />
wurden, deshalb ist das Fehlen des Teils<br />
zu verschmerzen.<br />
Auf einen Blick<br />
BAUZEIT ➤ ca. 6 Stunden<br />
U-BOOT TYP VII C, MASSSTAB 1:350<br />
Revell Nr. 05093<br />
28 Einzelteile aus Kunststoff<br />
Revell Nr. 00706<br />
Ätzteilsatz Revell, 11 Einzelteile<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ Grundkenntnisse erforderlich<br />
Frank Spahr, als Mitglied der<br />
Generation Airfix 1962 in Kassel<br />
geboren, begann in der Grundschule<br />
damit, Plastikmodelle zu<br />
bauen. Als modellbauerischer<br />
Allesfresser gibt er gern auch<br />
Bausatzoldies eine Chance. Sein<br />
thematischer Schwerpunkt liegt<br />
bei der Royal Navy. Am meisten<br />
freut es ihn, wenn er mit einfachen Mitteln einen<br />
Bausatz aufwerten kann. Er lebt bei Kassel<br />
und ist als Zahnarzt tätig.<br />
78
LCVP I Maßstab 1:350 I Bau eines Kleinstdioramas<br />
Durch die Brücke entsteht ein<br />
optisches Gegengewicht zu dem<br />
Gebäude. So findet eine zusätzliche<br />
Höhenstaffelung von links<br />
nach rechts statt.<br />
LCVP von L’Arsenal<br />
K(l)eine Platzprobleme<br />
Minivignette optimal gestalten<br />
War da was? Vignetten<br />
im kleinen Maßstab sind<br />
zwar auf Ausstellungstischen<br />
wegen der geringen<br />
Abmessungen schwer<br />
zu entdecken, findet man<br />
sie, ist man aber beeindruckt<br />
von der mitunter<br />
grandiosen Detailfülle.<br />
Von Dirk Mennigke<br />
Schon lange gärte in mir die Idee,<br />
ein kleines Diorama zu bauen, in<br />
dem nicht unbedingt der maritime<br />
Teil die Hauptrolle spielt. Inspiriert<br />
durch diverse Ausstellungen,<br />
in denen wunderbar gestaltete Dioramen<br />
zu bestaunen waren, konnte ich<br />
spätestens nach der EURO MODEL EXPO<br />
2011 den Bau nicht mehr aufschieben.<br />
Der Haken an der Geschichte: Ich besaß<br />
keinerlei Bausätze in den gängigen Maß -<br />
stäben 1:35 bis 1:72. Nächstes Problem:<br />
Meine Frau reagierte mit einigem Unverständnis<br />
auf meine neuesten Spinnereien:<br />
„Zu großer Maßstab, wo soll das alles untergebracht<br />
werden, außerdem hast du<br />
doch noch so viel ungebautes Zeug auf Lager<br />
liegen.“ Stimmt natürlich! Der nächste<br />
Weg führte mich direkt zu meinem<br />
Bausatz-Allerheiligsten. Zum Vorschein<br />
kamen ein LCVP von L’Arsenal. Panzer,<br />
Truck und ein Willy’s Jeep von GHQ (1).<br />
Ein besonderes Schätzchen ist das Stadthaus<br />
von GHQ. Bitte nicht von den Bildern<br />
der GHQ-Homepage irritieren lassen.<br />
Die Bilder dort werden in keiner<br />
Weise den Produkten gerecht. Es handelt<br />
sich um einen wirklich exzellent gegossenen<br />
Bausatz. Klar, dass das Gebäude den<br />
Mittelpunkt des Dioramas bilden sollte.<br />
Die einzige Modifikation meinerseits waren<br />
die Markise und der Schuppen an der<br />
Rückseite des Hauses.<br />
Die Szene wird entwickelt<br />
Ganz ohne maritimen Hintergrund ging<br />
es dann doch nicht. Um das LCVP in einer<br />
Landungsszene am Strand darzustel-<br />
modellfan.de 12/2012<br />
79
LCVP I Maßstab 1:350 I Bau eines Kleinstdioramas<br />
Eine gut geplante<br />
Aufteilung entscheidet<br />
selbst bei dieser Minivignette,<br />
ob die Szene<br />
natürlich wirkt oder<br />
nicht.<br />
len und gleichzeitig das Stadthaus sinnvoll<br />
einzufügen, fehlte mir die zündende<br />
Idee. Kurzerhand verlegte ich das Geschehen<br />
in einen fiktiven Stadtteil.<br />
Zuerst legte ich die Staffelung der Höhen<br />
fest. Ebene Nr. 1 bildete der Kanal mit<br />
dem LCVP. Als Zwischenebene fungierte<br />
der Steg, mit dem Straßenniveau erreichte<br />
das Diorama die finale Höhe. Bevor ich<br />
mit dem eigentlichen Bau startete, erstellte<br />
ich Schablonen aus Pappe; so können<br />
jederzeit neue Ideen eingebracht werden,<br />
sollte der Gesamteindruck noch nicht zufriedenstellend<br />
sein. So entstand der<br />
Plan, eine Brücke zu integrieren, erst im<br />
Nachhinein. In der ersten Version hatte<br />
ich lediglich einen geraden Uferverlauf<br />
vorgesehen.<br />
Bloß keine Parallelen …<br />
Den parallel zur Straße verlaufenden Steg<br />
schwenkte ich ungefähr sieben bis acht<br />
Grad aus der Achse zur Vorderkante der<br />
Holzbasis. Durch diesen einfachen Kniff<br />
kommt die Brücke besser zur Geltung. Außerdem<br />
entsteht ein optisches Gegengewicht<br />
zu dem Gebäude. Nächster Vorteil: Es<br />
findet eine zusätzliche Höhenstaffelung<br />
von links nach rechts statt. Erst nachdem<br />
ich mit der Einteilung zufrieden war, be-<br />
1 2<br />
Zinnguss in unglaublicher Qualität …<br />
besser geht es kaum. GHQs Sherman,<br />
Truck und Willys Jeep.<br />
4<br />
Ein Größenvergleich:<br />
Durch entsprechende<br />
Bemalung<br />
wird die<br />
Szene lebendig,<br />
selbst<br />
im Winzlingsmaßstab<br />
1:350.<br />
Einfach, günstig und effektiv. Ein Papierschneider<br />
eignet sich bestens, dünne<br />
Polystyrolplatten zu bearbeiten.<br />
5 6<br />
Die farblich aufgehellten Gehwege setzen<br />
sich sehr schön von der Fahrbahn ab; ein<br />
schöner Kontrast zum Straßeneinheitsgrau.<br />
3<br />
Das Geländer<br />
entstand<br />
aus der<br />
Netzreling<br />
eines Temporalsatzes<br />
für Dragons<br />
USS Buchanan.<br />
Einen<br />
Farbtupfer<br />
bildet die<br />
Markise aus<br />
Papiertaschentuch.<br />
Langsam zuckelt das LCVP an den beiden<br />
Anglern vorbei, was der Szene jede Hektik<br />
nimmt, die hier nicht gerechtfertigt wäre.<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Dirk Mennigke<br />
80
gann ich mit dem Zuschnitt der Polystyrolplatten<br />
(2). Aufgrund der geringen Abmessungen<br />
verarbeitete ich hauptsächlich<br />
Reststücke, die sich im Laufe der Jahre angesammelt<br />
haben. Die Ziegelplatte der<br />
Stützmauer entstammt dem Sortiment<br />
der Fa. Auhagen.<br />
Trottoir, aber wie?<br />
Einzig die Darstellung des Gehweges bereitete<br />
mir einige Sorgen. Welcher Hersteller<br />
bietet versetzte Betonplatten im Maßstab<br />
1:350 an? Zuerst war ich in Versuchung, die<br />
bereits für die Stützmauer eingesetzte Ziegelplatte<br />
auch für den Gehweg zu benutzen.<br />
Leider ist die Platte viel zu dick. Ergo:<br />
Als Erstes passte ich die Gehwege aus 0,1-<br />
mm-Polystyrolplatten in Länge und Breite<br />
der Straße, Brücke sowie im Bereich des<br />
Hauses an. Danach ritzte ich das Plattenmuster<br />
in die Polystyrolplatte. Es kostete<br />
aber einiges an Nerven, die Platten gleichmäßig<br />
zu gestalten. Auch das Geländer der<br />
Stützmauer sowie der Brücke stellten eine<br />
Herausforderung dar. Erste Versuche, ein<br />
geschmiedetes Gitter aus 0,2 Millimeter<br />
starkem Messing nachzubilden, scheiterten<br />
kläglich. Es gelang mir einfach nicht, ein<br />
gleichmäßiges Muster herzustellen. Was<br />
nun? Ein Blick in mein Ätzteillager brachte<br />
einen Streifen Netzgitter zutage, der wie für<br />
mein Vorhaben geschaffen war. In gleichmäßigen<br />
Abständen klebte ich Zaunpfosten<br />
direkt auf das Netzgitter. Ein Handlauf<br />
aus 0,2 Millimeter „starken“ Polystyrolleisten<br />
bildete den Abschluss des Geländers (3).<br />
Die weitaus meiste Zeit investierte ich in<br />
die Farbgebung des <strong>Modell</strong>s. Es kamen diverse<br />
Techniken zum Einsatz. Grundierung,<br />
Preshading, Farbauftrag mittels Airbrush,<br />
Aufhellen sowie der Einsatz von<br />
Ölfarben rundeten die Farbgebung ab.<br />
Klein, aber oho!<br />
Alles in allem ein schnell zu realisierendes<br />
Projekt mit hohem Spaßfaktor (4)! Dank<br />
der hervorragenden Miniaturen von GHQ<br />
wird das Kleinstdiorama ein echter Hingucker<br />
auch auf großen Ausstellungen.<br />
LCVP<br />
Das Kürzel LCVP steht für Landing Craft, Vehicle,<br />
Personnel. Entwickelt wurde der Bootstyp<br />
durch die Firma Higgins und bestand zum<br />
größten Teil aus Sperrholz. Die Bugrampe<br />
war schwach gepanzert und verfügte über<br />
eine Sichtluke, durch die der Bootsführer<br />
während der Fahrt die Richtung kontrollieren<br />
konnte. Bei Annäherung an die Landungszone<br />
wurde das Luk geschlossen. Die Bewaffnung<br />
bestand aus zwei Maschinengewehren,<br />
die im Heck des Bootes untergebracht waren.<br />
Die Höchstgeschwindigkeit betrug neun Knoten.<br />
Die Aufnahmekapazität betrug 36 Mann<br />
bzw. ein Willys Jeep. Den Transport der Boo-<br />
Die aus der Achse der Base<br />
gedrehte Straßen- und Brückensituation<br />
verschafft dem Diorama<br />
Spannung.<br />
te in das Einsatzgebiet übernahmen speziell<br />
ausgerüstete Mutterschiffe.<br />
Landing Craft, Vehicle, Personnel (LCVP)<br />
oder auch Higgins boat genannt<br />
Quelle: Wikipedia<br />
Auf einen Blick<br />
BAUZEIT ➤ ca. 20 Stunden<br />
LCVP<br />
Kit 350-03 Maßstab 1:350<br />
Hersteller L’Arsenal Preis ca. 11,– €<br />
Zusätzlich verwendetes Material: Fahrzeuge von<br />
GHQ, Polystyrolstreifen, Stützmauer von Auhagen,<br />
Stadthaus von GHQ, Ätzteilereste<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ einfach<br />
Dirk Mennigke, Jahrgang 1966,<br />
ist von Beruf Augenoptiker. Der<br />
<strong>Modell</strong>bauvirus ist ein Erbstück<br />
seines Vaters, selbst leidenschaftlicher<br />
Schiffsmodellbauer.<br />
Airfix und Monogram <strong>Modell</strong>e<br />
gehörten zu den Erstlingswerken<br />
in frühester Jugend. Nach einem<br />
Ausflug in die RC-Sparte sowie<br />
einer längeren <strong>Modell</strong>bauabstinenz erfolgte in den<br />
frühen 90ern der Wiedereinstieg in den Schiffsmodellbau.<br />
Sein Interessenschwerpunkt liegt bei den<br />
Schiffen der US Navy im Maßstab 1:350.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
81
RMS TITANIC I Maßstab 1:700 I Bau „Out-of-Box“<br />
Academys RMS TITANIC<br />
Buntes Treiben<br />
Vorgefärbte Teile und ihr Nutzen<br />
Dass sehr wenig Farbe zum<br />
Einsatz kam, sieht man hier<br />
nicht mehr.<br />
Bereits vor einigen Jahren kam<br />
Academy mit einer 700er-Ver -<br />
sion der TITANIC auf den<br />
Markt. Diese war bereits in<br />
den Farben Weiß, Beige und<br />
Schwarz gespritzt, sodass der <strong>Modell</strong>bauer<br />
auch ohne Farbe ein ansprechendes<br />
Schiffsmodell der TITANIC erhielt. Nun<br />
legt der Hersteller nach und liefert die<br />
Die Buchstaben des Schiffsnamen<br />
sind von der Farbe befreit.<br />
Teile für das <strong>Modell</strong> in Weiß, Schwarz,<br />
Ziegelrot, Beige, Gelb und Braun. So sollten<br />
die entsprechenden Bauteile in ihrer<br />
korrekten Farbe vorliegen. Darüber hinaus<br />
hat Academy den Rumpf komplett<br />
neu konzipiert und auch noch in Überund<br />
Unterwasserschiff geteilt, sodass<br />
auch eine Wasserlinienoption zur Verfügung<br />
steht. Produktionsbedingt ist aber<br />
dennoch farblich einiges zu tun, damit<br />
schließlich auch ein authentisches <strong>Modell</strong><br />
auf dem Tisch steht.<br />
Selbst lackieren oder akzeptieren<br />
Als Erstes musste eine Entscheidung getroffen<br />
werden: Soll die beige Farbe des<br />
Spritzlings für das Holzdeck verwendet<br />
werden oder nicht, zumal nicht alle Decks<br />
beige lackiert waren. Andererseits waren<br />
Bereiche der beigen Decks in Weiß bemalt.<br />
Somit entschied ich mich dazu, alle<br />
beigen Teile in Weiß zu lackieren (1) und<br />
die Decks in einem helleren Beige nachträglich<br />
zu bemalen (2). Das Original verfügte<br />
über ein oftmals unberücksichtigtes<br />
Detail: Die TITANIC hatte ein umlaufendes<br />
goldfarbenes Band am Rumpf im<br />
Übergang zu den Aufbautendecks. Dieses<br />
wurde entsprechend maskiert und anschließend<br />
mit Revell Enamel Gold lackiert<br />
(3). Mit Messing wurden dann die<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Martin Kohring<br />
82
Oft wirkt eine kompli -<br />
zierte Lackierung abschreckend<br />
auf <strong>Modell</strong>bauer.<br />
Ist da ein Bausatz<br />
mit vorlackierten Teilen<br />
die Lösung?<br />
Von Martin Kohring<br />
1 2<br />
Die beigen Decks wurden komplett mit<br />
Weiß geairbrusht, da Maskieren zu aufwendig<br />
und das Beige nicht überzeugend war.<br />
So wurden nach dem Trocknen der weißen<br />
Farbe die Holzdecksbereiche mit Vallejo<br />
Iraqi Sand pinsellackiert.<br />
3<br />
Abkleben für die Lackierung des umlaufenden,<br />
goldenen Rumpfbands. Auch Sockel und<br />
Schrauben erhielten einen neuen Anstrich.<br />
4<br />
Washing mit Vallejo Back Wash zur Hervorhebung<br />
der Relingdurchzüge und der damit<br />
verbundenen Transparenz.<br />
noch in schwarzem Plastik vorliegenden<br />
Schrauben sowie der Sockel für die Vollrumpfvariante<br />
airbrushlackiert. Die Buchstaben<br />
des Schiffsnamens auf dem Sockel<br />
wurden dann vorsichtig wieder freigeschliffen.<br />
Alle anderen Teile wurden in<br />
den ursprünglich gespritzten Farben belassen.<br />
Hauptmontage<br />
Der Bau geht schnell von der Hand. Zum<br />
Verkleben kam ein Plastikkleber zum Einsatz.<br />
Die Relingteile bekamen ein Washing<br />
mit Vallejo Black Wash, um eine gewisse<br />
Transparenz zu erzeugen (4). Zur<br />
besseren Haltbarkeit der Verklebung wurden<br />
überlackierte Bereiche wieder entfärbt,<br />
wie zum Beispiel die Laschen zur<br />
besseren Aufnahme der Relings an Bug<br />
und Heckpartie (5). Die Fenster der Oberlichter<br />
wurden, wie üblich bei mir, mit einem<br />
Filzstift koloriert (6).<br />
5 6<br />
Freischleifen der überlackierten Klebelaschen<br />
am Rumpf zur Befestigung der<br />
Relingstücke mit Plastikkleber.<br />
Auf einen Blick<br />
RMS TITANIC „CENTENARY ANNIVERSARY“<br />
Alle Fenster der Oberlichter auf den Decks<br />
bekamen eine Behandlung mit einem<br />
herkömmlichen Filzstift.<br />
Kit 14214 Maßstab 1:700 Hersteller Academy Preis ca. 22,– €<br />
BAUZEIT ➤ ca. 12 Stunden<br />
Verwendete Farben: Vallejo Iraq Sand, Sky Grey,<br />
Black Wash, Matte Varnish; Revell AquaColor<br />
Ziegelrot, Anthrazit; Revell Enamel Messing, Gold,<br />
Lifecolor White<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ einfach<br />
modellfan.de 12/2012<br />
83
RMS TITANIC I Maßstab 1:700 I Bau „Out-of-Box“<br />
Produktionsbedingt<br />
sehen die Wanten sehr<br />
stark aus. Auf dem After market<br />
gibt es aber auch foto geätzte<br />
Wanten.<br />
Das Katastrophenschiff<br />
Die RMS TITANIC war ein Liner der britischen<br />
Reederei White Star Line. Sie wurde in Belfast<br />
auf der Werft von Harland & Wolff gebaut.<br />
Sie war bei der Indienststellung am<br />
2. April 1912 das größte Schiff der Welt.<br />
Auf ihrer Jungfernfahrt stieß die TITANIC am<br />
14. April 1912 gegen 23:40 Uhr etwa 300<br />
Seemeilen südöstlich von Neufundland mit<br />
einem Eisberg zusammen, der das Schiff unter<br />
der Wasserlinie an mehreren Sektionen<br />
aufschlitzte. Das eigentlich als unsinkbar<br />
definierte Schiff versank ca. zweieinhalb<br />
Stunden nach dem Zusammenstoß im Nordatlantik.<br />
Obwohl die Besatzung für die Evakuierung<br />
der Passagiere mehr als zwei Stunden<br />
Zeit hatte, ertranken zwischen 1490 und<br />
7 8<br />
Ein Kügelchen Uhu Patafix auf einem<br />
Zahnstocher hilft beim Halten und Positionieren<br />
von Kleinteilen – hier die Lüfter.<br />
Diverse Kleinteile wie Lüfter, Sitzbänke,<br />
etc. sind zu verbauen. Schön, dass diese<br />
Teile nicht wie bei anderen <strong>Modell</strong>en dieses<br />
Maßstabs mit anmodelliert sind, was<br />
die Detaillierung deutlich verbessert. Die<br />
Lüfter wurden mithilfe eines kleinen Kügelchens<br />
Uhu Patafix, das auf einen Zahnstocher<br />
aufgebracht wurde, gehalten und<br />
an der Klebefläche des Teils mit Sekundenkleber<br />
versehen. Nach dem Positionieren<br />
an der gewünschten Stelle, ist die<br />
Adhäsionskraft des Uhu Patafix geringer<br />
1517 der über 2200 an Bord befindlichen<br />
Personen, hauptsächlich wegen der nicht<br />
ausreichenden Anzahl an Rettungsbooten.<br />
Die RMS TITANIC verlässt Southampton<br />
am 10. April 1912. Quelle: F. G. O. Stuart<br />
Rumpf-Innenbereiche erhielten einen<br />
Anstrich in Weiß, um Stimmigkeit vom<br />
Deck zur Aufkantung zu erzeugen.<br />
als die Klebewirkung des Sekundenklebers,<br />
und somit löst sich das zu verbauende<br />
Teil ganz einfach von der Halterung<br />
(7). Einige Rumpfbereiche bekamen innen<br />
noch einen weiteren weißen Anstrich,<br />
da der Übergang vom Deck zur Innenseite<br />
des Rumpfs sonst nicht stimmig<br />
wäre (8). Den Abschluss bildete eine<br />
Schicht Mattlack aus der Airgun, um den<br />
spielzeughaften Plastikcharakter zu beseitigen.<br />
Experiment gelungen …<br />
Mit nur sehr wenigen Farben lässt sich<br />
aus diesem Schiffsmodell-„EasyKit“ ein<br />
schönes <strong>Modell</strong> der TITANIC bauen. Anfänger<br />
in das 1:700er-Schiffssegment<br />
finden mit diesem Bausatz einen würdigen<br />
Einstieg.<br />
Martin Kohring ist Architekt<br />
und wohnt in Ahrensburg bei<br />
Hamburg. Der 49-Jährige begann<br />
sein Hobby im Alter von<br />
acht Jahren mit <strong>Modell</strong>bausätzen<br />
von Airfix und Frog. Während<br />
der Bundeswehrzeit widmete<br />
er sich Roco-<strong>Modell</strong>en,<br />
mit denen er im <strong>Modell</strong> die<br />
Einheiten nachstellte, die seine Dienstzeit<br />
kreuzten. Während des Studiums und zu Beginn<br />
seiner beruflichen Karriere verschwanden Plastikmodelle<br />
fast vollständig aus dem Blickfeld,<br />
bis er Anfang 1999 mit dem Hobby wieder einstieg,<br />
nun im Schiffssektor, nicht nur wegen<br />
der Nähe zu Hafen und Küste. Er gründete die<br />
IG Waterline und engagiert sich stark im Nachwuchsförderungsbereich<br />
des DPMV e.V., dessen<br />
Vorsitzender er ist.<br />
84
Chronik des Untergangs:<br />
Mythos und Wirklichkeit<br />
Jetzt am Kiosk!<br />
Jetzt am Kiosk oder unter:<br />
www.clausewitz-magazin.de
Ferrari 312B I Maßstab 1:12 I Bau mit Verfeinerungen<br />
Tamiyas Ferrari 312B<br />
Oldie in Bestform<br />
Die Neuauflage wird aufbereitet<br />
Die Erstauflage stammt aus dem Jahr 1974! Fast vier Jahrzehnte später liegt der<br />
Bausatz nahezu unverändert wieder in den Verkaufsregalen, ergänzt um eine Ätzplatine.<br />
Kann sich der Klassiker neben aktueller Konkurrenz noch behaupten?<br />
Von Guido Kehder<br />
86
Im Heck arbeitet der 12-Zylinder-Ferrari-Motor, direkt davor sitzt<br />
der Fahrer. Die diversen Leitungen liegen dem Bausatz bei.<br />
Tamiya legte den Ferrari 312B im<br />
Maßstab 1:12 erstmals 1974 auf.<br />
Der im Original spärlich ausgestattete Arbeitsplatz wurde vorbildgerecht<br />
mit echtem Leder ausgekleidet, rechts der Schalthebel.<br />
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Guido Kehder<br />
Der Ferrari 312B aus dem Hause<br />
Tamiya stammt aus der sogenannten<br />
„Big Scale Series“.<br />
Schon 1974 lag dieser Bausatz in<br />
der Erstauflage, aber noch ohne<br />
Fotoätzteile, in den Verkaufsregalen. Das<br />
Alter sieht man den Bauteilen heute zum<br />
Teil an. Die Chromteile weisen sogenannte<br />
„Fahnen“ auf und stören den Gesamteindruck<br />
teils deutlich. Auch ein Formenversatz<br />
ist bei einigen Teilen zu finden. So<br />
waren Bauteile, die eigentlich kreisrund<br />
sein sollten, zum Teil ellipsenförmig ausgebildet.<br />
Ob das am hohen Alter der<br />
Spritzgussformen liegt oder andere Gründe<br />
hat, kann ich nicht beantworten. In<br />
dem beiliegenden, 0,2 Millimeter dicken<br />
Fotoätzteilebogen findet man unter anderem<br />
feinmaschige Siebe für die Ölfilter (1)<br />
sowie Bremsflächen für die Scheibenbremsen.<br />
Zudem kann man zwischen<br />
Ferraris langer Erfolgsweg<br />
Der Firmengründer Enzo Ferrari begann bereits<br />
in den 1930er-Jahren mit Rennsport aktivitäten<br />
und trat seit 1940 mit selbst konstruierten<br />
Rennfahrzeugen an. Bereits 1948<br />
nahmen die traditionell roten Autos erstmals<br />
an einem Grand-Prix-Rennen teil. Seit Gründung<br />
der Formel-1-Weltmeisterschaft im<br />
Jahre 1950 gehört Ferrari zum festen Bestandteil.<br />
Mit über 200 Grand-Prix-Erfolgen<br />
sowie 15 Fahrer- und 16 Konstrukteurs-Weltmeisterschaften<br />
ist die Scuderia das erfolgreichste<br />
Team der Formel-1-Geschichte. Das<br />
Markenzeichen ist ein springendes Pferd auf<br />
gelbem Grund (ital. „Cavallino rampante“).<br />
Jacky Ickx kehrte 1970 nach nur einem Jahr<br />
bei Brabham zu Ferrari zurück, und der<br />
Schweizer Clay Regazzoni wurde sein Teampartner.<br />
Forghieri stellte den beiden mit dem<br />
Ferrari 312B ein konkurrenzfähiges Fahrzeug<br />
zur Verfügung, mit dem einige Siege gelangen.<br />
Ab 1971 begann ein stetiger Rückschritt,<br />
der 1973 fast zur Auflösung des<br />
F1-Rennstalls führte. Erst mit Lauda und<br />
Regazzoni kam neuer Schwung ins Team.<br />
Ferrari 312B im Donington Grand Prix<br />
Collection Museum Foto: John Chapman,<br />
Quelle: Wikimedia Commons<br />
modellfan.de 12/2012<br />
87
Ferrari 312B I Maßstab 1:12 I Bau mit Verfeinerungen<br />
Das Tamiya-<strong>Modell</strong> überzeugt auch nach<br />
38 Jahren mit toller Optik und vielen Details.<br />
zwei unterschiedlichen Spoiler-Varianten<br />
wählen und es sind Teile für das Schloss<br />
des Sicherheitsgurtes enthalten. Hinzu<br />
kommt ein Typenschild für eine Grundplatte.<br />
Gebaut wurde nach Plan. Zuerst<br />
wurden die Rumpfspitze mit Spoiler sowie<br />
der Heckspoiler (2), Öltanks und Ölkühler<br />
(3) mit Lufttrichter zusammengebaut.<br />
Bei den Lufttrichtern für die Ölkühler<br />
ist später auf das saubere Verschleifen<br />
der Klebenaht zu achten. Hier kommen<br />
bereits die ersten Fotoätzteile zum Einsatz<br />
und man muss sich entscheiden, welche<br />
Spoiler-Form man darstellen möchte. Es<br />
gibt drei Optionen, in denen sich das<br />
Fahrzeug nachbilden lässt. Ich habe mich<br />
für die Nr. 4 von Clay Regazzoni entschieden.<br />
Bei dieser Option kommen die foto-<br />
1 2 3<br />
Zusätzliche Ätzteile ergänzen den Kit, die<br />
sehr feinmaschigen Siebe für die Kühler<br />
passen perfekt in die alten Bausatzteile.<br />
Die weiß und rot lackierten Teile des Heckspoilers.<br />
Der Kopfstützenbügel wurde vor<br />
dem Bemalen von der Rückwand getrennt.<br />
Öl- und Wasserkühler sind fertig gestaltet<br />
und bereit für den Einbau. Sehr fein detailliert<br />
sind die neuen Ätzteile für beide.<br />
4 5 6<br />
Die Stoßdämpfer-Oberteile sind zweiteilig<br />
ausgeführt. Korrekt montiert und farbig<br />
gestaltet ist der Federweg darstellbar.<br />
Damit auch am Motorblock eine Tiefenwirkung<br />
entsteht, wurde mit Farbpigmenten<br />
mittels Pinselauftrag nachgeholfen.<br />
Die Sitzschale wurde mit echtem Leder nach<br />
selbst angefertigtem Schnittmuster mittels<br />
„Micro Metal Foil Adhesive“ ausgekleidet.<br />
88
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Ferrari 312B I Maßstab 1:12 I Bau mit Verfeinerungen<br />
Markant: Öltanks und Lufttrichter<br />
über den Antriebswellen, die<br />
Felgen sind mit Alclad lackiert.<br />
geätzten Spoiler-Teile nicht zur Verwendung,<br />
bei den anderen beiden müssen die<br />
Ätzteile der Spoiler-Flügel in Sandwich-<br />
Bauweise aus je neun Teilen ein Maß<br />
von etwa 1,8 Millimetern überbrücken.<br />
Dabei entsteht eine recht ungleichmäßige<br />
Oberfläche, die nachgearbeitet werden<br />
muss.<br />
Darstellbare Federung<br />
Die Vorder- und Hinterachsen sind mehrteilig<br />
ausgeführt und müssen miteinander<br />
verklebt werden. Die unschönen Klebenähte,<br />
die dabei entstehen, sollten sorgfältig<br />
verschliffen werden. Die Stoßdämpfer-<br />
Oberteile sind zweiteilig ausgeführt (4).<br />
Das Unterteil kann nach der farblichen<br />
Gestaltung von unten zusammen mit der<br />
Spiralfeder so eingesetzt werden, dass der<br />
Federweg dargestellt werden kann. Die<br />
Bauteile für den Motorblock sind sauber<br />
ausgeführt und konnten nach Entfernen<br />
der Angussstellen platziert werden. Folgt<br />
man hier genau der Bauanleitung, entsteht<br />
das augenfällige Herzstück des<br />
Rennwagens, das nach sorgfältiger farbiger<br />
Gestaltung zum Blickfang des <strong>Modell</strong>s<br />
wird (5). Weiter ging es dann mit dem<br />
Cockpit, originalgetreu mit Leder verkleidet<br />
(6), und dem Armaturenbrett, das lediglich<br />
drei Armaturen und diverse Schalter<br />
sowie den Ganghebel beinhaltet. Hier<br />
hat man zudem die Wahl, das Fahrzeug<br />
mit der beiliegenden Fahrerfigur auszustatten,<br />
bei der man sich wiederum zwischen<br />
drei darstellbaren Fahrern entscheiden<br />
muss. Dazu die Bauanleitung<br />
gut studieren, da vom Fahrer auch die<br />
Form des Heckspoilers abhängig ist.<br />
Baugruppenmontage<br />
Im Folgenden werden Fahrzeugrumpf<br />
mit Sitzschale, Feuer- und Rückwand zusammengesetzt.<br />
Die Sitzschale mit Armaturenbrett<br />
sowie den Schalthebel sollte<br />
man schon vorher farblich gestalten. Ist<br />
dieser zusammengebaut, wird die Einstiegsöffnung<br />
der Sitzschale mit Armaturenbrett<br />
für die späteren Lackierarbeiten<br />
sorgfältig abgedeckt. Ist alles lackiert,<br />
kann die vordere Radaufhängung mit den<br />
zuvor zusammengebauten Achskörpern<br />
und Bremsscheiben eingesetzt werden (7,<br />
Die Gurte wurden mit Ätzteilen detailliert, auffällig sind der vor<br />
den Hinterreifen liegende Hauptspoiler und die blaue Scheibe.<br />
Kurz vor der Endmontage – die Reifen werden mittels Schrauben<br />
fixiert, die Montage der hinteren Radaufhängungen steht an.<br />
90
7 8 9<br />
Hier passt alles: Einbau der vorderen<br />
Achsschenkel und Stoßdämpfer samt<br />
Stoßdämpfer-Aufhängungen im Bug.<br />
Im Anschluss folgte der Einbau der fein<br />
detaillierten Vorderachsen mit Bremsscheiben,<br />
Radaufhängungen und Wasserkühler.<br />
Die Schrauben der Verkleidung sitzen wie<br />
gewünscht flächenbündig, die Haube kann<br />
jederzeit wieder abgenommen werden.<br />
10 11 12<br />
Für eine saubere Darstellung wurden vor<br />
dem Lackieren die Löcher für die Schrauben<br />
mittels eines Senkers aufgebohrt.<br />
Das Herzstück, der Motorblock, wird mit<br />
Felgen, Reifen sowie den Vorder- und<br />
Hinterachsen für den Einbau vorbereitet.<br />
Typisch Tamiya: Die Felgen samt Reifen mit<br />
korrektem Profil können mit den mitgelieferten<br />
Schrauben <strong>leicht</strong> montiert werden.<br />
Auf einen Blick<br />
FERRARI 312B<br />
BAUZEIT ➤ ca. 85 Stunden<br />
8). Es folgten noch der Kühler und eine<br />
Abdeckung. Die Rumpfspitze mit den<br />
Stummelspoilern, die zu anfangs zusammengebaut<br />
wurde, war auch soweit für<br />
den Einbau fertig und konnte mittels der<br />
beiliegenden metrischen Schrauben in<br />
die dafür vorgesehene Befestigung geschraubt<br />
werden (9). Vor dem Lackieren<br />
wurden die Schraubenlöcher mittels Senker<br />
aufgebohrt, sodass die Schrauben später<br />
mit der Fläche bündig sind (10).<br />
Im Anschluss wurden Motorblock, Öltanks<br />
mit Ölkühlern, Antriebswelle mit<br />
Kreuzgelenken und Achsen am Rumpf<br />
eingesetzt (11). Auch hier zahlt sich eine<br />
sorgfältige und saubere Arbeit aus. Danach<br />
wurden noch die Querverstrebungen,<br />
an denen auch die Achsen und Stoßdämpfer<br />
ihren Halt finden, angebaut.<br />
Vor der Montage der Felgen mit Reifen,<br />
sie können mittels metrischer Schrauben<br />
angebracht werden, platzierte ich noch die<br />
beiliegenden Bremsleitungen (12). Auch<br />
der Heckspoiler fand nun seinen Platz direkt<br />
hinter der Einstiegsöffnung über dem<br />
Kopf des Fahrers.<br />
Ein Liebhaber-Bausatz<br />
Für Liebhaber der Formel-1-Geschichte<br />
und vor allem für Ferrari-<strong>Fan</strong>s ist dieser<br />
Bausatz nach wie vor zu empfehlen. Auch<br />
nach 38 Jahren hat er nicht an Charme<br />
Kit 12048 Maßstab 1:12 Hersteller Tamiya Preis ca. 130,– €<br />
Zusätzlich verwendetes Material: keines<br />
Farben: Schwarz glänzend, Schwarz matt, Gelb matt, Aluminium<br />
matt, Silber, Alclad Chrom, Alclad Aluminium, Alclad Pale Gold,<br />
Weiß glänzend, Weiß matt, Ferrari Rot glänzend<br />
SCHWIERIGKEITSGRAD ➤ schwer<br />
verloren und lässt sich, mit einiger Nacharbeit,<br />
gut bauen. Etwas aufgewertet wird<br />
der Kit durch die Zugabe eines Fotoätzteile-Bogens.<br />
Für mein Empfinden wurde<br />
dieser neue Bogen allerdings nur halbherzig<br />
entwickelt. Einige Ätzteile sind<br />
schlicht überflüssig, andere erfordern, wie<br />
am Spoiler, deutliche Nacharbeit. Dennoch<br />
braucht der betagte Bausatz auch<br />
heute keine Konkurrenz zu scheuen.<br />
Guido Kehder, Jahrgang 1963,<br />
baut seit Anfang der 1980er-<br />
Jahre intensiv ausschließlich<br />
Nutz-, Bau-, Berge- und<br />
Schwerlastfahrzeuge, aber<br />
auch mal einen PKW. In erster<br />
Linie stehen für ihn der <strong>Modell</strong>bau<br />
mit möglichst authentischer<br />
Wiedergabe und die<br />
handwerkliche Betätigung im Vordergrund. Das<br />
Hobby ist für Guido ein fester Bestandteil seiner<br />
Freizeitbeschäftigung, bei dem er sich neben<br />
dem Alltagsstress optimal entspannen<br />
kann. Aber auch moderne Bearbeitungstechniken<br />
wie das CNC-Fräsen und Konstruieren am<br />
PC fließen immer mehr in sein Hobby ein und<br />
er ist fasziniert von der Genauigkeit und Filigranität<br />
der Bauteile, die man damit herstellen<br />
kann. Die Kombination <strong>Modell</strong>bau und moderne<br />
Verarbeitungstechniken gestalten so das Hobby<br />
noch interessanter, als es jetzt schon ist.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
91
MODELLFAN<br />
Events<br />
„Backyard Talk“ von Andreas<br />
Greim. Die Graffiti verdeutlichen<br />
schon, dass sich die<br />
Verhältnisse irgendwie gewandelt<br />
haben.<br />
International Small<br />
Scale Convention<br />
2000 Quadratmeter nur kleine Maßstäbe – ja geht denn das? Von Christian Lattmann<br />
Ja, denn ca. 4000 <strong>Modell</strong>e von hoher<br />
Qualität wurden in der Westmünsterlandhalle<br />
im westfälischen Heiden<br />
anlässlich der ersten INTERNATIO-<br />
NAL SMALL SCALE CONVENTION<br />
am 6. Oktober zur Schau gestellt. Erstaunlich<br />
auch, dass gerade die kleinen Maßstäbe eine<br />
Vielzahl von gigantischen Dioramenprojekten<br />
vorweisen können. Wer diese in großer<br />
Zahl und atemberaubender Qualität bestaunen<br />
wollte, der war auf der ISSC genau richtig.<br />
Zahlreiche Händler und vor allem Clubs<br />
und Einzelaussteller boten eine wahre Leistungsschau<br />
dessen, was heute in den kleinen<br />
Maßstäben<br />
(28 mm, 1:72, 1:76, 1:87, 1:120, 1:144, 1:350<br />
u. v. m.) möglich ist. Auch die MODELLBAU<br />
AKADEMIE war mit bekannten Smallscalern<br />
vertreten und führte verschiedene Workshops<br />
durch, die über das Fachsimpeln hinaus weitere<br />
Möglichkeit zum echten Know-how-Erwerb<br />
boten. So dürfen sich alle Smallscaler<br />
schon jetzt auf die zweite ISSC am 7. September<br />
2013 am gleichen Ort freuen.<br />
„Caught in the Act“: 28-Millimeter Vignette.<br />
Fotos: Berthold Tacke<br />
92
„Indien 327 b.c.“: Alexander der Große im Kampf gegen die<br />
Kriegselefanten des Königs Poros von Pauravas.<br />
Die ganze Dramatik von Alexanders Operationen gegen die kühn<br />
agierenden Gegner spricht aus diesem 72er-Diorama.<br />
Ein Fennek in 1:72, der<br />
tiefe Einblicke gewährt.<br />
Dirk Heyer hat auch am Heck nichts ausgelassen,<br />
um die Blicke des Betrachters mit<br />
möglichst vielen Details zu verwöhnen.<br />
Backborddetail des Trägers der ehemaligen Kaiserlichen<br />
Japanischen Marine AKAGI. Dargestellt<br />
ist der Bauzustand, in dem sich das<br />
Schiff während des 7. Dezembers<br />
1941 (Angriff auf Pearl Harbour)<br />
befand.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
93
MODELLFAN<br />
Events<br />
Sopwith Camel Training Squad. Sicherlich hat diese 72er-Camel<br />
noch keinen Border Collie dauerhaft ersetzt.<br />
„Ritter im Heiligen Land“: 1:72er-Vignette von Thomas Gessler.<br />
Brückendetail<br />
der HMS<br />
WARSPITE.<br />
Bugdetail rund um den<br />
Anker der HMS WARSPITE.<br />
HMS WARSPITE<br />
in 1:350 von<br />
Frank Spahr.<br />
94
Pz.Kpfw. IV Ausf. J der<br />
Panzerabteilung 2111 der<br />
Panzerbrigade 111 offenbart<br />
sein Innenleben und<br />
furchtbares Schicksal auf<br />
drastische Weise. Beachtlich<br />
die überzeugenden<br />
Brand- bzw. Rostspuren.<br />
Scale Model<br />
Challenge<br />
2012 (SMC)<br />
„Things really went downhill<br />
that day“. 1:35er-T-55 in<br />
Afghanistan.<br />
Warum nur sollte man Veldhoven bei<br />
Eindhoven kennen? Von Berthold Tacke<br />
Am 14. Oktober war es wieder so weit, zahlreiche <strong>Modell</strong>bauer<br />
aus dem europäischen In- und Ausland pilgerten<br />
zum Hotel Koningshof nach Veldhoven zur<br />
SMC. Bei der SMC liegt der Schwerpunkt ganz eindeutig<br />
im Figuren- wie auch im Militärfahrzeugbereich.<br />
Dennoch haben wir in unserem Fotospaziergang auch einige<br />
weniger stark repräsentierte Themenfelder berücksichtigt. Es<br />
war wieder ein Tag mit vielen Highlights. Und darum macht es<br />
Sinn, sich auch als Deutscher den Ort Veldhoven im südlichen<br />
Teil der Niederlande gut zu merken!<br />
modellfan.de 12/2012<br />
95
MODELLFAN<br />
Events<br />
Kampfraum sowie Getriebe sind ebenso fein ausgearbeitet<br />
wie die zahlreichen Außendetails.<br />
Radek Pituch aus Polen schuf mit „Jerry got his!“<br />
dieses Diorama mit einem abgeschossenen StuG III<br />
Ausf. G der 26. Pz.Div. aus der Gegend um den<br />
Monte Cassino 1944 im Mittelpunkt.<br />
„Urban Camo“ zeigt den kreativen Umgang mit den Hinterlassenschaften des fliegenden<br />
Materials der ehemals zum Warschauer Pakt gehörenden polnischen Luftstreitkräfte.<br />
„Visions of Hatred“ in 1:32, Acrylbemalung<br />
mit Lasuren von Raffael Picca, der damit<br />
bereits Gold auf dem Gamesday und 2012<br />
Best of Show beim „Herzog von Bayern“<br />
gewann.<br />
Auch die Steuerbordseite des im polnischen Kattowitz am Flughafen<br />
Pyrzowice stehenden Originals ist hervorragend gelungen.<br />
„Shooting Star“ – ein Raketen- bzw. Pulsoschubrohrschlitten der<br />
besonderen Art in 1:35.<br />
Alle Bilder: Berthold Tacke<br />
96
„Heringsbörse, Texel 1580“, so lautet der Titel dieses liebevoll<br />
gestalteten 1:72er-Dioramas.<br />
1:72er Sherman ohne „Innereien“, aber in herrlich verwittertem<br />
Zustand.<br />
„Hallo, wie weit ist es noch bis zum<br />
Rotlichtviertel Walletjes?“ Na, ob so<br />
jemals ein Kleinkampfmittelfahrer<br />
nach dem Weg gefragt haben dürfte?<br />
Diorama in 1:72.<br />
Ward-La-France in 1:35. Dieser Wrecker mit<br />
einem Originalgewicht von knapp 14 Tonnen<br />
wirkt auch als <strong>Modell</strong> beeindruckend. So zeigt<br />
die Figur als Größenvergleich bereits, um welches<br />
Ungetüm es sich beim Fahrzeug handelte.<br />
modellfan.de 12/2012<br />
97
<strong>Vorschau</strong><br />
Hawker Hurricane Mk. I in 1:48 von Italeri<br />
Malta war im Zweiten Weltkrieg eher ein Nebenkriegsschauplatz und doch Stätte des verzweifelten<br />
Abwehrkampfes der dort stationierten Briten gegen die unerbittlichen Luftangriffe deutscher<br />
und italienischer Verbände. Für Thomas Plösser Grund genug, sich dieses Themas anzunehmen<br />
und dabei Italeris nagelneue Hurricane auf Herz und Nieren zu prüfen.<br />
Heinkel He 219 in 1:32 von Revell<br />
Kaum erschienen, schon auf dem Basteltisch:<br />
Heinkels legendärer Nachtjäger als 32er!<br />
Gerhard Schindler hat all sein Können in diesen<br />
<strong>Modell</strong>bauertraum gesteckt, wie man zum Beispiel<br />
am Cockpit sieht.<br />
Nr. 467 I 12/12 I Dezember I 39. Jahrgang<br />
vereinigt mit Kit<br />
Internet: www.modellfan.de<br />
Organ des DPMV<br />
Deutscher Plastik-<strong>Modell</strong>bau-Verband e.V.<br />
Redaktionsanschrift<br />
MODELLFAN, Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.720<br />
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Redaktion<br />
Berthold Tacke, Helge Schling (Verantwortliche<br />
Redakteure), Markus Wunderlich (Redaktions-<br />
leiter), Alexandra Wurl, Stefan Krüger<br />
Ständige Mitarbeiter<br />
Auto/Motorrad, Militär, Sci-Fi:<br />
HSD, Helge Schling, Detmold<br />
Ausstellungen, <strong>Modell</strong>bauakademie:<br />
BTM, Berthold Tacke, Münster<br />
Figuren: JGS, Joachim Goetz, Iserlohn-Sümmern<br />
Flugzeuge: CSW, Christoph Schnarr, Wesseling<br />
Schiffe: MKA, Martin Kohring, Ahrensburg<br />
Sonderaufgaben: KFH, Kai Feindt, Hamburg<br />
Layout Rico Oehme<br />
Leserservice<br />
Tel. 0180 – 532 16 17 (14 Cent/Min.)<br />
Layout Fax 0180 Holger – R. 532 E. Jürgenliemk 16 20 (14 Cent/Min.)<br />
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Tel. +49 (0) 89.13 06 99.520<br />
helmut.gassner@verlagshaus.de<br />
Anzeigendisposition<br />
Johanna Eppert<br />
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130<br />
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Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 19 vom 1.1.2012<br />
www.verlagshaus-media.de<br />
Druckvorstufe Cromika, Verona<br />
Druck Stürtz GmbH, 97080 Würzburg<br />
Verlag<br />
StuG III Ausf. G spät in 1:35 von Dragon<br />
Immer wieder findet man Bilder und Berichte<br />
über Fahrzeugwracks, welche Jahrzehnte nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg irgendwo gefunden<br />
werden – wie das Sd.Kfz. 8/DB10 in dieser Ausgabe<br />
(Seite 56). Solche Fotos über unrestaurierte<br />
finnische Sturmgeschütze inspirierten Volker<br />
Bembennek zu seinem Diorama.<br />
Lieber Leser,<br />
Sie haben Freunde, die sich ebenso<br />
für Miniaturen und <strong>Modell</strong>e begeistern<br />
wie Sie? Dann empfehlen Sie uns<br />
doch weiter! Wir freuen uns über<br />
jeden neuen Leser.<br />
Ihr Helge Schling,<br />
Redaktion MODELLFAN<br />
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Hinweis § 86/86a StGB: <strong>Modell</strong>e von Fahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen und<br />
Figuren aus der Zeit des Dritten Reiches sind im MODELLFAN immer ohne Hakenkreuz<br />
oder sonstige verfassungsfeindliche Symbole abgebildet, unabhängig<br />
davon, ob die Vorbilder Hakenkreuze oder betreffende Symbole trugen<br />
oder nicht. Im Einklang mit der deutschen Gesetzeslage sind diese Zeichen<br />
auf Fotos der Originale aber belassen. Soweit solche Fotos im MODELLFAN<br />
veröffentlicht werden, dienen sie zur Berichterstattung über Vorgänge des<br />
Zeitgeschehens und dokumentieren die militärhistorische und wissenschaftliche<br />
Forschung (§ 86 und § 86a StGB). Wer solche Abbildungen aus diesem<br />
Heft kopiert und sie propagandistisch im Sinne § 86 und § 86a StGB verwendet,<br />
macht sich strafbar! Redaktion und Verlag distanzieren sich ausdrücklich<br />
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alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
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Kampfflugzeug, Hawker<br />
Hurricane Mk.II C, Royal Air<br />
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Trumpeter 1:24<br />
X42-358250 86.99 60.00<br />
Figuren-Set, Letzte Schlacht,<br />
Österreich 1945<br />
Dragon 1:35<br />
X42-360444 19.49 10.00<br />
Panzer, M7 Priest, mittlerer<br />
Produktionslauf<br />
Dragon 1:35<br />
X42-403284 58.99 36.00<br />
Kampfjet, Grumman F9F-2P<br />
Phanter, US Navy<br />
Trumpeter 1:48<br />
X42-365449 26.99 14.00<br />
British Gannet AS.MK. 1/4<br />
Trumpeter 1:72<br />
X42-363409 18.49 10.00<br />
Deutsches U-Boot Typ VII C<br />
Revell 1:144<br />
X42-364308 19.99 10.00<br />
Kampfflugzeug, Douglas<br />
SBD-3 Dauntless<br />
Trumpeter 1:32<br />
X42-358358 84.99 48.00<br />
’’Red Devils’’ mit Welbike-<br />
Motorroller<br />
Dragon 1:35<br />
X42-402520 13.99 6.00<br />
6. Deutsche Armee<br />
Tristar 1:35<br />
X42-336550 12.99 7.00<br />
Kübelwagen Typ 82<br />
Bego 1:35<br />
X42-368435 35.99 12.00<br />
M1 Panther II, Minenräumer<br />
Dragon 1:35<br />
X42-322510 21.99 15.00<br />
M21 Halbkettenfahrzeug mit<br />
Mörser & MG, U.S. Army<br />
Dragon 1:35<br />
X42-402526 49.99 28.00<br />
Panzer, Sherman Mk.Ic<br />
Firefly Hybrid<br />
Dragon 1:35<br />
X42-367098 53.99 28.00<br />
Panzerabwehrkanone - PaK<br />
43/3 L/71 mit Behelfslafette<br />
Dragon 1:35<br />
X42-403281 49.99 26.00<br />
Panzerfähre (gepanzerter<br />
Land-Wasser-Schlepper)<br />
Prototyp Nr. 1<br />
Dragon 1:35<br />
X42-403283 58.99 38.00<br />
Messerschmitt Bf109T-2<br />
“JG77’’<br />
Hasegawa 1:48<br />
X42-338590 59.29 28.00<br />
Westland Wyvern S.4, Späte<br />
Ausführung<br />
Trumpeter 1:48<br />
X42-364315 42.99 22.00<br />
Bomber, Avro Lancaster Mk.<br />
III Dambusters<br />
Hasegawa 1:72<br />
X42-398509 62.99 36.00<br />
British Gannet Mk. II<br />
Trumpeter 1:72<br />
X42-364186 18.49 10.00<br />
Consolidated B-24D Liberator,<br />
US Air Force<br />
Hasegawa 1:72<br />
X42-366267 68.49 36.00<br />
F/A-18C & F/A-18E ‘VFA-27<br />
Royal Maces History<br />
Hasegawa 1:72<br />
X42-365567 54.99 28.00<br />
Flugboot - Dornier Do X<br />
Revell 1:144<br />
X42-369048 19.99 10.00<br />
Wilhelm Bauer, U-Boot Typ<br />
Revell 1:144<br />
X42-368243 19.99 10.00<br />
Alexander von Humboldt<br />
Revell 1:150<br />
X42-365072 22.99 10.00<br />
Kampfflugzeug, De Havilland<br />
Hasegawa 1:72 Portugiesiche Fregatte Dom<br />
X42-398506 44.99 24.00 revell 1:200<br />
X42-369179 34.99 20.00<br />
C1 Ariete, ital. Kampfpanzer<br />
Trumpeter 1:35<br />
X42-357011 26.99 14.00<br />
Mercedes L 4500 R Maultier,<br />
Halb-Kettenfahrzeug<br />
Revell 1:35<br />
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UHU sWS 60cm Infrarot-<br />
Suchlichtträger, WWII<br />
Lion Roar 1:35<br />
X42-365528 63.99 40.00<br />
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X42-398508 57.99 38.00<br />
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Grumman F9F-3 Panther,<br />
U.S. Navy<br />
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Dt. Panzerkampfwagen IV<br />
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