IKZ Energy Messenachlese Intersolar 2012 (Vorschau)
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5 | August <strong>2012</strong><br />
magazin für ErnEuErbarE EnErgiEn und<br />
EnErgiEEffiziEnz in gEbäudEn<br />
www.ikz-energy.de<br />
<strong>Messenachlese</strong> <strong>Intersolar</strong> <strong>2012</strong> Seite 6<br />
Modulnahe PV-Leistungsoptimierer Seite 26<br />
Die neue Eis(speicher)zeit Seite 56
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BRaNchENtIcKER<br />
Kosten gerechter verteilen<br />
EE-Ausbau: Unterschiedliche Sichtweisen<br />
gibt es offensichtlich, was die Steigerungen<br />
der Stromkosten angeht. Der Bundesverband<br />
Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert<br />
jetzt die wiederholte Darstellung,<br />
der Ausbau regenerativer Energien lasse<br />
die Strompreise explodieren oder gefährde<br />
gar die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen<br />
in Deutschland. Die Strompreise<br />
für Großverbraucher seien in den letzten<br />
Jahren vielmehr immer weiter gesunken<br />
und liegen aktuell auf dem Niveau des Jahres<br />
2005. Allein der börsenpreissenkende<br />
Effekt der EE entlaste die Industrie derzeit<br />
um jährlich 1,5 Mrd. Euro. Hinzu komme<br />
der geringe Preis für CO 2 -Zertifikate, der<br />
die Strompreise für Großverbraucher ebenfalls<br />
sinken lasse. – Da gibt es wohl Aufklärungs-<br />
bzw. Korrekturbedarf. Deshalb ergreift<br />
jetzt der BSW-Solar über den Dachverband<br />
BEE die Initiative. Mithilfe von<br />
Gutachtern sollen Mechanismen entwickelt<br />
werden, wie zukünftig der Merit-Order-<br />
Effekt bei der Berechnung der EEG-Umlage<br />
berücksichtigt werden kann. Keine<br />
schlechte Idee.<br />
Ökostrom kaum noch teurer<br />
Preisentwicklung: Das Interesse an<br />
Ökostrom steigt nach wie vor und parallel<br />
dazu nimmt auch der Anteil der „grünen“<br />
Energie am Gesamtstrommix beständig<br />
zu. Mit 67,9 Mio. kWh deckte Strom aus<br />
EE im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> nach Schätzungen<br />
des Bundesverbandes der Energieund<br />
Wasserwirtschaft (BDEW e.V.) erstmals<br />
mehr als ein Viertel des deutschen<br />
Strombedarfs. Besonders positiv dabei: Die<br />
Preise für Ökostrom werden immer konkurrenzfähiger<br />
werden. Dies belegt eine<br />
aktuelle Untersuchung des unabhängigen<br />
Verbraucherportals toptarif.de (www.toptarif.de).<br />
Sie zeigt, dass preiswerte Ökostromtarife<br />
bis zu 17 % günstiger sind als<br />
Strom aus Grundversorgungstarifen. Und<br />
auch im Vergleich mit den preiswertesten<br />
Wettbewerbern der meist teuren Grundversorger<br />
schneiden die Ökotarife gut ab:<br />
Sie kosten etwa 2 % und damit nur marginal<br />
mehr als die günstigsten Angebote für<br />
„grauen“ Strom. So zahlt beispielsweise ein<br />
Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch<br />
von 3500 kWh im Grundversorgungsta-<br />
rif jährlich 947 Euro. Günstige Wettbewerbsangebote<br />
für konventionellen Strom<br />
sind bereits für durchschnittlich 767 Euro<br />
zu haben. Fast zum gleichen Preis, für<br />
jährlich 785 Euro, können Verbraucher<br />
sich aber auch mit preiswertem Ökostrom<br />
versorgen. – Das Klischee vom teuren<br />
Ökostrom ist damit endgültig überholt.<br />
Ökostromprodukte sind mittlerweile absolut<br />
konkurrenzfähig, so das Fazit des<br />
Verbraucherportals.<br />
Energiewende mit Solarwärme<br />
„Fahrplan Solarwärme“: Es entwickelt<br />
sich so einiges im Solarmarkt. Nach einer<br />
vom BSW-Solar auf der <strong>Intersolar</strong> vorgestellten<br />
Raodmap wird die Solarthermie<br />
bis 2030 stark wachsen und neue Marktsegmente<br />
hinzugewinnen. Unter den neuen<br />
Segmenten werde die Industrielle Prozesswärme<br />
zum Absatztreiber, gefolgt<br />
von der Erneuerung bestehender Anlagen<br />
auf Ein- und Zweifamilienhäusern, Nicht-<br />
Wohngebäuden sowie Nah- und Fernwärme.<br />
Allein bis 2020 bedeute dies bei einem<br />
durchschnittlichen jährlichen Wachstum<br />
von 12,5 % einen Zubau von 3,6 Mio. m²<br />
Quadratmeter Kollektorfläche im Jahr und<br />
damit eine Verdreifachung des Marktes.<br />
So steige die solare Wärmeerzeugung bis<br />
2020 auf 14 Mrd. kWh (therm.) pro Jahr.<br />
Bis 2030 könne sich der Zubau versiebenfachen<br />
und mit fast 70 GW solarthermischer<br />
Leistung einen substanziellen Beitrag zum<br />
Wärmebedarf deutscher Haushalte und der<br />
deutschen Industrie liefern.<br />
Erhebliche Fortschritte erwarten die<br />
Autoren der Studie (die Beratungsunternehmen<br />
Technomar und CO 2 -Online sowie<br />
das Institut für Thermodynamik und<br />
Wärmetechnik der Universität Stuttgart)<br />
bei der Senkung der Produktionskosten<br />
durch den Einsatz innovativer Technologien,<br />
günstigere Fertigungsverfahren und<br />
der Entwicklung alternativer Speicherkonzepte.<br />
Solarwärme-Systeme werden laut<br />
Technomar bis 2020 um 14 % günstiger<br />
werden, bis 2030 sogar um mehr als 40 %.<br />
Durch die deutliche Senkung der Kosten<br />
könne die Solarwärme bis 2030 in allen<br />
Marktsegmenten ihre Amortisationszeit<br />
unter 5 Jahre drücken. – Bis 2030 schätzt<br />
der BSW-Solar eine Solarisierungsrate von<br />
zwischen 70 und 80 % aller Ein- und Zwei-<br />
familienhäuser allein durch die Solarwärme.<br />
Künftig sollen auch noch weitere Einsatzfelder<br />
außerhalb des Wohnbereichs erschlossen<br />
werden.<br />
Solarkollektoren in Bauregelliste<br />
Bauprodukte: Das Deutsche Institut für<br />
Bautechnik nimmt Ende <strong>2012</strong> Solarkollektoren<br />
und PV-Module in die deutsche Bauregelliste<br />
auf. Mit der Veröffentlichung<br />
der Bauregelliste <strong>2012</strong>/2 müssen PV-Module<br />
bzw. Solarkollektoren neben den Anforderungen<br />
der Niederspannungsrichtlinie<br />
bzw. Druckgeräterichtlinie auch die<br />
Anforderungen nach dem deutschen Bauproduktengesetz<br />
erfüllen. Die wesentliche<br />
Änderung betrifft den Brandschutz: PV-<br />
Module und Solarkollektoren müssen fortan<br />
mindestens normalentflammbar sein.<br />
Der Nachweis der Normalentflammbarkeit<br />
nach DIN EN 13501-1, Klasse E, bzw. B2<br />
nach DIN 4102-1 ist mit einer Erklärung<br />
durch den Kollektor- oder Modulhersteller<br />
zu erbringen.<br />
Aufgenommen in die Bauregelliste werden<br />
nur Solarkollektoren im Dachbereich<br />
mit einer Dachneigung bis 75° mit Einzelglasflächen<br />
bis maximal 3 m² bzw. PV-<br />
Module im Dachbereich mit einer Dachneigung<br />
bis 75° und einer Glasfläche von<br />
maximal 2 m². PV-Module bzw. Solarthermiekollektoren<br />
mit größeren Gläsern bzw.<br />
abweichenden Einsatzgebieten benötigen<br />
zukünftig eine allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung.<br />
■<br />
Hilmar Düppel<br />
Chefredakteur <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />
h.dueppel@strobel-verlag.de<br />
5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-ENERGY 3
inhALT<br />
RubRiken<br />
3 branchenticker<br />
44 Tipps & Trends<br />
62 Firmen & Fakten<br />
66 impressum<br />
TiTeLTheMen<br />
6 <strong>Messenachlese</strong> intersolar <strong>2012</strong><br />
Rund 66 000 Besucher aus<br />
160 Ländern, 1909 Aussteller<br />
aus 49 Ländern – die <strong>Intersolar</strong><br />
Europe präsentierte sich<br />
internationaler denn je. Trotz<br />
der rückläufigen Besucherund<br />
Ausstellerzahl (77 000 Besucher<br />
und 2280 Aussteller in<br />
2011) zogen die Veranstalter ein positives Fazit. Mit der thematischen<br />
und technologischen Ausrichtung der Messe und den<br />
dargestellten Problemlösungen zeigte sich die Branche auf der<br />
Höhe der Zeit.<br />
ikZ-eneRGY AkTueLL<br />
32<br />
1 6 netzintegration und Stromspeicherung im Fokus<br />
<strong>Intersolar</strong> Europe <strong>2012</strong> ganz im Zeichen der Konsolidierungsphase.<br />
1 12 Markenstärke im internet ist wichtig<br />
Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien verstehen<br />
ihren Kunden im Internet.<br />
26 Modulnahe PV-Leistungsoptimierer<br />
Experten zufolge wird künftig<br />
die dezentrale Energieversorgung<br />
einen größeren Stellenwert<br />
einnehmen als bislang.<br />
Seit Mitte 2010 bekommen<br />
PV-Anlagenbetreiber deutlich<br />
mehr Geld als früher, wenn<br />
sie viel Solarstrom selbst verbrauchen.<br />
Daran hielt die Bundesregierung auch bei der jüngsten<br />
Gesetzesnovelle fest. Mehrere Hersteller bieten inzwischen<br />
Geräte zum Eigenverbrauch-Management an. Andere halten sich<br />
noch zurück. Ihnen ist der Markt noch nicht groß genug.<br />
56 Die neue eis(speicher)zeit<br />
Keine Kältemaschine, keine<br />
fossilen Brennstoffe, keine<br />
Treibhausgase. Nur ein riesiger,<br />
unterirdischer See, der<br />
im Winter zu Eis gefriert. Das<br />
soll ausreichen, um Neubausiedlungen<br />
und neue Gewerbeeinheiten<br />
einer 100 000-Einwohner-Stadt in den Sommermonaten<br />
angenehm herunterzukühlen und zusätzlich im<br />
Winter sogar mit Heizenergie zu versorgen? Im Schweizer<br />
Winterthur glaubt man fest daran.<br />
SOnneneneRGie<br />
16 Status Quo: Solarthermie <strong>2012</strong><br />
Solarthermie auf der <strong>Intersolar</strong> Europe in München.<br />
22 Auf die Feinheiten kommt es an<br />
Montage von Solaranlagen auf Dächern in Metallleichtbauweise<br />
mit Dünnblechschrauben.<br />
25 Maximal 1,8 Prozent Abweichung<br />
Präzisionsmessung sichert Leistung von Solarmodulen.<br />
26 Leistungsoptimierer mit Überwachungs- und Sicherheitsfunktionen<br />
Modulnahe Leistungsoptimierer bewirken Ertragsmehrung und<br />
Anlagensicherheit.<br />
32 kosten fallen zügig<br />
Photovoltaik macht große Schritte in Richtung Konkurrenzfähigkeit.<br />
36 Agentenbasiertes energiemanagement<br />
Aktuelle Forschungen auf dem Gebiet der Verteilnetze.<br />
biOeneRGie<br />
41 nachweispflicht für energiewirte<br />
Anforderungen bei der Dokumentationspflicht erheblich<br />
gestiegen.<br />
4 ikZ-eneRGY 5/<strong>2012</strong>
inhALT<br />
eneRGieeFFiZienZ<br />
50 Windstrom thermisch gespeichert<br />
Beladung von Heizungspuffer- und Trinkwarmwasserspeichern<br />
zu Windstromspitzenzeiten.<br />
53 Wärmeversorgung aus einer hand<br />
Nachhaltige und kostensichere Wärmelieferung für große und<br />
kleine Gebäude.<br />
56 Die neue eiszeit<br />
Innovatives Heizsystem versorgt immer mehr Wohn- und Gewerbegebäude<br />
– auch mit Kühlung.<br />
beTRieb & MAnAGeMenT<br />
60 Wer zahlt die Zeche?<br />
Neue Rechtslage zum Ersatz der Ein- und Ausbaukosten bei der<br />
kaufrechtlichen Nacherfüllung.<br />
Titelbild:<br />
Von Röhrenkollektoren für den privaten Gebrauch über industrielle<br />
Prozesswärme bis hin zu solarthermischen Kraftwerken: Die<br />
<strong>Intersolar</strong> Europe <strong>2012</strong> präsentierte die neuesten Entwicklungen<br />
der Solarthermie.<br />
Bild: Solar Promotion GmbH<br />
50<br />
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<strong>IKZ</strong>-ENERGY aKtuEll<br />
<strong>Intersolar</strong><br />
Nicht ganz so viel wie im letzten Jahr, aber dennoch großer Andrang herrschte am ersten Messetag auf der größten Fachmesse der Solarwirtschaft,<br />
der <strong>Intersolar</strong> Europe in München.<br />
Netzintegration und Stromspeicherung<br />
im Fokus<br />
<strong>Intersolar</strong> Europe <strong>2012</strong> ganz im Zeichen der Konsolidierungsphase<br />
Rund 66 000 Besucher aus 160 Ländern, 1909 Aussteller aus 49 Ländern – die <strong>Intersolar</strong> Europe präsentierte sich internationaler<br />
denn je. Trotz der rückläufigen Besucher- und Ausstellerzahl (77 000 Besucher und 2280 Aussteller in 2011) zogen die Veranstalter ein<br />
positives Fazit. Mit der thematischen und technologischen Ausrichtung der Messe und den dargestellten Problemlösungen zeigte sich<br />
die Branche auf der Höhe der Zeit.<br />
Am 15. Juni schloss die größte Fachmesse<br />
der Solarwirtschaft, die <strong>Intersolar</strong><br />
Europe in München, nach drei turbulenten<br />
Messetagen die Tore. Und auch<br />
in diesem Jahr traf die Messe den Nerv<br />
der Zeit. So zeigten sich die Besucher<br />
und Unternehmen vor allem mit den thematischen<br />
und technologischen Schwerpunkten<br />
der Messe. Insbesondere die<br />
aktuell wichtigen Themen Stromspeicherung<br />
und Netzintegration waren stark<br />
vertreten und stießen auf große Resonanz.<br />
Nicht minder starken Anklang fanden Themen<br />
wie „Photovoltaik Großanlagen“ oder<br />
„Solare Prozesswärme“ sowie die begleitende<br />
<strong>Intersolar</strong> Europe Conference und ihren<br />
Side Events. Rund 2000 Experten aus<br />
Wirtschaft und Wissenschaft trafen sich<br />
dort, um sich über die aktuellsten Entwicklungen<br />
der Technologien und Märkte auszutauschen.<br />
Hohe auslandsbeteiligung<br />
Insgesamt präsentierten 1909 Aussteller<br />
aus 49 Ländern ihre Technologien und<br />
Dienstleistungen aus den Bereichen „Photovoltaik“,<br />
„PV Produktionstechnik“ und<br />
„Solarthermie“ in 15 Messehallen und<br />
einem Freigelände. Die Gesamtausstellungsfläche<br />
betrug in diesem Jahr rund<br />
170 000 m². 54 % der Aussteller kamen<br />
<strong>2012</strong> aus dem Ausland zur <strong>Intersolar</strong> Europe.<br />
Mit 871 Ausstellern war Deutschland<br />
dabei am stärksten vertreten. Danach folgen<br />
China mit 388, Italien mit 78, Spanien<br />
mit 48 sowie Taiwan und Österreich mit jeweils<br />
46 Unternehmen. Bei den Besuchern<br />
lag der Auslandsanteil in diesem Jahr bei<br />
rund 40 %.<br />
aktuelle themen<br />
Besonderen Anklang fanden in diesem<br />
Jahr die Fokusthemen Stromspeicherung<br />
und Netzintegration. Allein zum Thema<br />
Stromspeicherung präsentierten mehr als<br />
6 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
<strong>IKZ</strong>-ENERGY aKtuEll<br />
<strong>Intersolar</strong><br />
140 internationale Aussteller die neuesten<br />
Lösungen und Produkte von kleinen Batteriespeichern<br />
über die Kombination verschiedener<br />
Speicher mit Brennstoffzellen<br />
bis hin zu großen Speicherlösungen für<br />
Industrie und Gewerbe.<br />
Die gesamte Technologiebreite zeigte<br />
in diesem Jahr die Sonderschau „PV<br />
<strong>Energy</strong> World“, die sich auf die Themenfelder<br />
Stromspeicherung und Netzintegration<br />
konzentrierte. Neben der Ausstellung<br />
waren vor allem die Expertenvorträge und<br />
Podiumsdiskussionen auf dem Forum der<br />
Sonderschau sehr gut besucht und regten<br />
zu zahlreichen Diskussionen über die Zukunft<br />
der Technologien an.<br />
Besondere Aufmerksamkeit erregte in<br />
diesem Jahr die neue Sonderschau „PV und<br />
E-Mobility“. Zahlreiche Besucher scharten<br />
sich täglich um die Kombinationen von<br />
PV-Carports, Ladestationen und neuesten<br />
Elektrofahrzeugen, die die <strong>Intersolar</strong><br />
Europe auf dem Freigelände der Messe<br />
München präsentierte. Mit insgesamt<br />
11 Partnern zeigte die Messe den aktuellen<br />
Stand der Technik und machte die<br />
Elektromobilität der Zukunft erlebbar. Probefahrten<br />
mit verschiedenen Fahrzeugen<br />
vom E-Bike bis hin zum Roadster ergänzten<br />
das Programm.<br />
Neben den Veranstaltern und Partnern der <strong>Intersolar</strong> Europe eröffneten die Messe in diesem<br />
Jahr Dr. Marcel Huber, bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Yuri Sentyurin,<br />
Stellvertretender Minister des Ministeriums für Energie der Russischen Föderation, und Liu Qi,<br />
Vizeminister der nationalen Energiebehörde aus China.<br />
Neues im Bereich der Solarthermie<br />
Auch im Bereich Solarthermie zeigte<br />
die <strong>Intersolar</strong> Europe in diesem Jahr verschiedene<br />
neue Entwicklungen aus den Bereichen<br />
der Industrie: Von der solaren Prozesswärme<br />
für industrielle Fertigungsprozesse<br />
über innovative Heizkonzepte bis hin<br />
zu solarthermischen Großanlagen. Auch<br />
das neue Thema „Heizen mit Solarstrom“<br />
im Vergleich zur Solarthermie wurde<br />
auf der Messe intensiv diskutiert und im<br />
Rahmen des Konferenz- und Rahmenprogramms<br />
beleuchtet.<br />
Über die Entwicklung des Marktes<br />
im Bereich Solarthermie informierte der<br />
Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW<br />
Solar), Exklusiv-Partner der <strong>Intersolar</strong><br />
Europe. Der Verband präsentierte auf der<br />
Messe die neue Studie „Fahrplan Solarwärme“<br />
und zeichnete ein positives Bild:<br />
Der Solarwärme-Markt in Deutschland<br />
kann sich nach den Ergebnissen der Studie<br />
bis zum Jahr 2030 versiebenfachen,<br />
während die Beschäftigten in diesem Bereich<br />
schon bis 2020 um 100 % zunehmen<br />
könnten. Lesen Sie zum Thema Solarthermie<br />
auch den separaten Artikel ab Seite 16<br />
in dieser Ausgabe.<br />
Bereits zum fünften Mal in Folge wurde<br />
am 13. Juni der <strong>Intersolar</strong> AWARD verliehen.<br />
Der internationale Preis der Solarwirtschaft<br />
würdigt Unternehmen, Produkte<br />
und Dienstleistungen aus den Bereichen<br />
„Photovoltaik“ und „Solarthermie“ sowie<br />
der Kategorie „PV Produktionstechnik“. Im<br />
Rahmen eines offiziellen Festaktes wurde<br />
der Technologiepreis an neun Unternehmen<br />
verliehen – jeweils drei Unternehmen<br />
je Kategorie.<br />
Unter dem Motto „Connecting Solar Business“ bringt die <strong>Intersolar</strong> Europe Menschen und Märkte<br />
zusammen.<br />
Gewinner im Bereich „Photovoltaik“<br />
Die MBJ Services GmbH, Hamburg,<br />
hat das „Mobile PV Testcenter“ zur Prüfung<br />
der Leistungsfähigkeit von PV-Modulen<br />
entwickelt. Die Lösung kombiniert<br />
erstmals verschiedene Messmethoden für<br />
Solarmodule, wie die Aufnahme der Stromund<br />
Spannungskennlinie, Elektrolumineszenz-<br />
und Infrarotaufnahmen. Überzeugt<br />
hatte die Jury die hohe Testgeschwindigkeit<br />
des Geräts und seine flexible Anwendbarkeit<br />
vor Ort: Das für den harten Feldeinsatz<br />
konzipierte Testcenter hat nur einen<br />
geringen Energiebedarf und kann<br />
8 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
<strong>IKZ</strong>-ENERGY aKtuEll<br />
<strong>Intersolar</strong><br />
Der <strong>Intersolar</strong> Award wurde <strong>2012</strong> bereits zum fünften Mal in den Bereichen Photovoltaik, PV Produktionstechnik<br />
und Solarthermie sowie in der neuen Kategorie Solare Projekte verliehen.<br />
Bilder: Solar Promation<br />
bis zu 18 Solarmodule in der Stunde testen.<br />
Die Firma SolarEdge Technologies<br />
GmbH, Grasbrunn, hat ihren Leistungsoptimierer<br />
für Solarmodule weiterentwickelt.<br />
Der „3rd Generation Power Optimizer“ maximiert<br />
den Energieertrag jedes einzelnen<br />
Moduls, indem er das Verhältnis von Spannung<br />
und Leistung auf das jeweils aktuelle<br />
Optimum regelt (MPPT/Maximum Power<br />
Point Tracking) und ist erstmals mit allen<br />
marktgängigen Wechselrichtern kompatibel.<br />
Aufgrund der innovativen Technologie<br />
„IndOP“ benötigt der Leistungsoptimierer<br />
bei der Arbeit mit Wechselrichtern anderer<br />
Hersteller keine zusätzliche Schnittstelle<br />
mehr.<br />
Die Firma Solon Corporation, Tucson/<br />
USA, ist ein international tätiger Hersteller<br />
von Solarmodulen, der sich auf schlüsselfertige<br />
Lösungen spezialisiert hat. Bei<br />
ihrem Flachdach-Montagesystem „Solon<br />
SOLquick“ verwendet Solon rahmenlose<br />
Module. Das materialsparende Verfahren<br />
ermöglicht es, die Module gut geschützt<br />
zu transportieren und zu installieren. Die<br />
Halterung ist bereits ab Werk in das Solarmodul<br />
integriert. Die Module eignen sich<br />
für die Montage auf verschiedenen Dacharten<br />
— selbststabilisierend, mit Ballast oder<br />
mit Durchdringung der Dachhaut und erfordern<br />
keine Erdung, da kein Metall verwendet<br />
wird.<br />
Gewinner im Bereich „Solarthermie“<br />
Der Firma Soltigua – Laterizi Gambettola<br />
SRL, Gambettola/Italien, ist mit der<br />
Entwicklung des Parabolrinnenkollektors<br />
„PTMx“ erstmals der Einsatz eines kostengünstigen<br />
und hocheffektiven Dünnglasspiegels<br />
gelungen. Das parabolisch gebogene<br />
Glas weist ein hohes Reflektionsvermögen<br />
sowie eine hohe Abrasions- und<br />
Wetterbeständigkeit auf.<br />
Die Tigi Ltd., Petah Tikva/Israel hat<br />
mit dem „Honeycomb Collector“ ein System<br />
für einen passiven Überhitzungsschutz<br />
auf Kollektorebene entwickelt. Mit<br />
dem neuen System lassen sich eine maximale<br />
Absorber-Temperatur und zugleich<br />
eine langfristige Sicherung der Kollektorstabilität<br />
erreichen. Auf der Basis von Polycarbonat<br />
sorgt eine transparente Abdeckung<br />
auf der Sonnenseite des Kollektors<br />
für geringe konvektive und Strahlungs-<br />
Wärmeverluste.<br />
Der Flachkollektor „MT-Power“ der TVP<br />
Solar SA, Genf/Schweiz, zeichnet sich<br />
durch eine besonders hohe thermische<br />
Leistung aus. Die Technologie des Kollektors<br />
basiert auf der Kombination aus einer<br />
Hochvakuum-Isolation mit ebener Geometrie.<br />
Dadurch wird der Fluss der Wärmeaustauschflüssigkeit<br />
vollständig unter Vakuum<br />
gehalten. Dies führt zu einer Steigerung<br />
der Effizienz und Langlebigkeit sowie<br />
zu einer höheren Wirtschaftlichkeit, da jegliche<br />
Wartung entfällt.<br />
Gewinner „PV Produktionstechnik“<br />
Solarzellen müssen höchste Anforderungen<br />
erfüllen und fehlerfrei funktionieren.<br />
Mit dem multispektralen Photolumineszenz-Inspektionssystem<br />
„Multispectral<br />
Dual“ der Isra Surface Vision GmbH, Darmstadt,<br />
kann dies bereits während der Produktion<br />
der Solarzellen getestet werden.<br />
Die innovative Fehlererkennung des auf<br />
optische Messverfahren spezialisierten Unternehmens<br />
wertet mithilfe unterschiedlicher<br />
Filter zwei Spektren aus. Die Widerstandsmessung<br />
erfolgt kontaktlos und mit<br />
hoher Messgeschwindigkeit. Das System<br />
ist inline-fähig und beinhaltet eine integrierte<br />
Klassifizierung für verschiedene<br />
Defekttypen. Als besonders innovativ bewertete<br />
die Jury die Schnelligkeit der Auswertung<br />
und die hohe Präzision der Fehlererkennung.<br />
Die Pasan SA, Neuchâtel/Schweiz, hat<br />
mit dem „SpotLIGHT 1sec“ einen Solarzellentester<br />
entwickelt, der sich durch sehr<br />
hohe Messgeschwindigkeit bei größtmöglicher<br />
Messpräzision auszeichnet. Seine geringen<br />
Kosten sollen in Zukunft zur Erreichung<br />
der Netzparität beitragen. Die Jury<br />
lobte das patentierte Kontaktsystem, das<br />
sich durch geringe Stillstandzeiten, vereinfachte<br />
Instandhaltung und eine Zykluszeit<br />
von einer Sekunde auszeichnet. Weitere<br />
Vorteile sind der wartungsfreundliche<br />
Aufbau, die extrem lange Lebensdauer<br />
und die solarzellenschonenden Kontaktierungskräfte.<br />
Die Gebr. Schmid GmbH, Freudenstadt,<br />
hat in Zusammenarbeit mit der Schott Solar<br />
AG, Mainz, das neue Metallisierungsverfahren<br />
„TinPad“ entwickelt, das bei der<br />
Erstellung der Rückseitenkontakte der Solarzellen<br />
gänzlich auf Busbars aus kostspieligem<br />
Silber verzichtet. Bisher waren<br />
diese erforderlich, um die Lötbändchen direkt<br />
auf die Aluminiumrückseite der Solarzelle<br />
aufzubringen. Die Lösung entfernt die<br />
störende Oxidschicht auf der Aluminiumrückseite<br />
und bringt Zinn auf die Oberfläche<br />
auf. Den entscheidenden Ausschlag für<br />
die Auszeichnung gaben vor allem die Kosteneinsparung<br />
beim Rohstoffeinsatz und<br />
die Reduzierung der Prozessschritte in der<br />
Zellproduktion.<br />
Die <strong>Intersolar</strong> Europe 2013 findet vom<br />
19. bis 21. Juni auf der Messe München<br />
statt.<br />
■<br />
KONtaKt<br />
Solar Promation GmbH<br />
75172 Pforzheim<br />
Tel. 07231 585980<br />
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10 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
Vera Brinkmann, Lehrerin<br />
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ist für mich eine langfristige Investition. Abstriche bei<br />
der Servicequalität zu machen oder auf Komponenten<br />
zu setzen, die nicht langfristig verfügbar sind<br />
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service entsteht im ganzen.<br />
10<br />
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sie müssen sich an intelligenten und perfekt abgestimmten Service-Innovationen<br />
messen lassen. Wir haben das verstanden und unterstützen Sie in allen Bereichen<br />
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Markenstärke im Internet ist wichtig<br />
Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien verstehen ihren Kunden im Internet<br />
Die Studie „Online-Performance des deutschen Baugewerbes“ des Kölner Unternehmens Servatu eMarket Consulting belegt, dass<br />
die Teilbranche Erneuerbare Energien des Baugewerbes eine hervorragende Stellung in der Internetkommunikation einnimmt. Mit<br />
hohem Investment erreicht die Teilbranche eine hohe Markensichtbarkeit im Internet und verliert dabei ihre Zielgruppe nicht aus<br />
den Augen.<br />
Die Unternehmen der EE gehören sicherlich<br />
zu dem jüngsten Teilbereich des Baugewerbes.<br />
In den letzten Jahren haben sie<br />
viele neue und innovative Produkte entwickelt,<br />
vielfach musste die Kommunikation<br />
zum Kunden von Grund auf neu gestaltet<br />
werden. Diese Chance haben die<br />
Unternehmen der EE wahrgenommen und<br />
durch Nutzung moderner Kommunikationsstrategien<br />
das Thema „Nachhaltigkeit“<br />
gesellschaftlich und politisch an den Kunden<br />
adressiert.<br />
In der im April <strong>2012</strong> veröffentlichten<br />
Studie wurden 1150 Unternehmenswebseiten<br />
des Baugewerbes untersucht. Die<br />
Ergebnisse machen deutlich, dass die<br />
Teilbranche EE das Internet als Kommunikationskanal<br />
stark nutzt. Die ermittelten<br />
Werte in den Kategorien Sichtbarkeit im<br />
Internet, Aktivitäten und Markenstärke<br />
im Internet machen diese Teilbranche zum<br />
Spitzenreiter der Studie. Dabei ist zu beobachten,<br />
dass diese Teilbranche neben der<br />
Kommunikation mit den klassischen Zielgruppen<br />
des deutschen Baugewerbes auch<br />
den „Endkunden“ im Fokus hat. Obgleich<br />
die Wertschöpfungskette einen direkten<br />
Vertrieb an den Endkunden selten vorsieht.<br />
Durch dieses intensive PullMarketing haben<br />
es die Unternehmen in vergleichsweise<br />
kurzer Zeit geschafft, aus Internetsicht<br />
starke Marken zu etablieren, nicht zuletzt<br />
aufgrund der Nutzung von sozialen Netzwerken.<br />
Diese Kommunikationsstrategie<br />
wird in den anderen Teilbranchen des Baugewerbes<br />
bei Weitem nicht so intensiv betrieben.<br />
Damit haben die Unternehmen der<br />
EE die Chance der modernen Kommunikation<br />
über das Internet aufgegriffen und mit<br />
großem Erfolg, wie die Auswertungen zeigen,<br />
umgesetzt.<br />
Positive Wertung<br />
Der Überblick zwischen der Teilbranche<br />
EE und den Ergebnissen des gesamten Baugewerbes<br />
macht deutlich, wie erfolgreich<br />
die Teilbranche EE Kommunikation im Internet<br />
umsetzt: Fast 60,0 % der Unternehmen<br />
aus dem Bereich der EE haben in den<br />
zusammengefassten Ergebnissen der Kategorien<br />
Sichtbarkeit im Internet, Popularität<br />
beim Kunden, Stärke der Marke, Aktivitäten<br />
im Internet und Kommunikation<br />
mit dem Kunden ein gutes bis sehr gutes<br />
Ergebnis erreicht. Dieser Wert ist annähernd<br />
doppelt so hoch wie die höchsten<br />
Wertungen im gesamten Baugewerbe.<br />
Aus Unternehmenssicht muss gewährleistet<br />
werden, dass potenzielle Kunden<br />
das eigene Unternehmen im Internet wahrnehmen.<br />
Häufig stellen sich Unternehmen<br />
die Frage, wie die eigene Marke und die angebotenen<br />
Produkt und Unternehmensinformationen<br />
unter Milliarden von Informationen<br />
im Internet gefunden werden. Der<br />
überwiegende Teil der Internetnutzer findet<br />
Internetangebote über eine Suchmaschine.<br />
Ein gutes Ranking zu unternehmensrelevanten<br />
Begriffen in Suchmaschinen<br />
ist also für jedes Unternehmen eines<br />
der wichtigsten Ziele in der Internetkommunikation.<br />
Ein Beispiel: Der Begriff „Solarzellen“<br />
wird in der deutschsprachigen Suchmaschine<br />
Google durchschnittlich 110 000<br />
mal pro Monat gesucht. Laut einer Studie<br />
der Cornell Universität mit dem Titel<br />
„Eyetracking analysis of user behavior in<br />
WWW search“ klicken 56,36 % der User<br />
bei der Suche auf das erste Suchergebnis.<br />
Steht nun hinter dem ersten Suchergebnis<br />
die Webseite eines Unternehmens,<br />
hat dieses alleine aufgrund der guten Positionierung<br />
bei Google ca. 62 000 Besucher<br />
pro Monat, die genau das suchen, was das<br />
Unternehmen anbietet – ein enormes Vertriebspotenzial<br />
ist hier zu erkennen.<br />
Aber auch eine gute Verlinkung der eigenen<br />
Webseite erhöht die Sichtbarkeit der<br />
Unternehmenswebseite enorm. So stärkt<br />
EE: Gesamtergebnis (100 % = 62 Unternehmen), Stand: 25. 04. <strong>2012</strong>. (Die<br />
grünen Tortenstücke bezeichnen die höchste Wertung, die gelben Stücke<br />
die mittlere und die orange bis roten Teile die niedrigste Wertung.)<br />
Baugewerbe: Gesamtergebnis (100 % = 1150 Unternehmen)<br />
Stand: 25. 04. <strong>2012</strong><br />
12 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
<strong>IKZ</strong>-ENERGY aKtuEll<br />
Studie<br />
eine gute Verlinkung auch die Markenwahrnehmung<br />
im Internet. Wer gute Inhalte<br />
mit einer hohen Themenrelevanz auf<br />
seiner Webseite publiziert, wird häufiger<br />
von anderen Seiten verlinkt. Dies ist wichtig,<br />
da die Suchmaschinen die Ergebnisse<br />
auf Suchanfragen auch danach gewichten,<br />
wie oft auf eine Seite verlinkt wird. Wenn<br />
viele Links auf eine Webseite verweisen,<br />
besitzt sie nach der Suchmaschinenlogik<br />
eine hohe Relevanz und erscheint in den<br />
Suchergebnissen auf den vorderen Plätzen.<br />
Kategorie Sichtbarkeit<br />
In der Kategorie Sichtbarkeit wurden 14<br />
verschiedene Messwerttypen ausgewertet,<br />
wie z. B. die Backlinks (Links auf eine Webseite),<br />
die registrierten Webseiten bei Google,<br />
die registrierten Webseiten bei Bing,<br />
der Eintrag bei Wikipedia, die Nutzung<br />
von Sozialen Netzwerken usw. Unternehmen<br />
aus der Teilbranche EE sind im Internet<br />
gut bis sehr gut sichtbar. Mehr als 50 %<br />
der untersuchten Unternehmen erreichen<br />
eine Punktzahl von 4 – 7 Punkten. Damit<br />
ist diese Teilbranche im Bereich „Sichtbarkeit<br />
der Webseiten” besser aufgestellt als<br />
der Durchschnitt des gesamten deutschen<br />
Baugewerbes (33,4 %).<br />
Weitere Ergebnisse im Detail:<br />
• Sichtbarkeit in Suchmaschinen: Mehr als<br />
ein Drittel der Unternehmen erzielt hier<br />
eine Punktzahl von 5 – 7. Positiv zu vermerken<br />
ist, dass kein Unternehmen (!)<br />
im untersten Bereich (1 Punkt) anzufinden<br />
ist. Diese Teilbranche betrachtet<br />
Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenmarketing<br />
als festen Bestandteil<br />
des Marketings.<br />
• Traffic über Suchmaschinen: Ein hoher<br />
Anteil des Traffics wird über Suchmaschinen<br />
generiert – zusammengefasst erreichen<br />
38,7 % der Unternehmen eine Wertung<br />
von 5 oder mehr Punkten.<br />
• Einträge in Verzeichnissen: 50 % der<br />
Unternehmen haben einen DMOZEintrag,<br />
dieser Wert liegt deutlich über<br />
dem des gesamten deutschen Baugewerbes<br />
(36,4 %). Die Unternehmen in dieser<br />
Teilbranche haben erkannt, dass Einträge<br />
in den gängigsten Verzeichnissen<br />
eine gute Möglichkeit darstellen, die eigene<br />
Marke und das Unternehmen bekannter<br />
zu machen.<br />
Markenstärke im Internet<br />
Die Unternehmen des deutschen Baugewerbes<br />
haben starke Marken. Ein Großteil<br />
der Unternehmen konnte ihre traditionelle<br />
Markenstärke auch im Internet positionieren.<br />
Eine gute Markenpositionierung ist gerade<br />
im Wide Web wichtig, da sich hier unzählige<br />
Unternehmen regional unabhängig<br />
bewegen.<br />
Welche Alleinstellungsmerkmale haben<br />
die Produkte? Für welche Qualität steht<br />
die Marke? Diese Fragen stellen sich Kunden<br />
immer wieder bei der Suche nach Produkten<br />
über das Internet. Eine starke Marke<br />
kann dabei helfen, dass sich die Kunden<br />
detailliert über ein Produkt informieren,<br />
wohingegen Informationsangebote von Unternehmen,<br />
dessen Marke beim Kunden<br />
unbekannt ist, eher mit Skepsis begegnet<br />
wird.<br />
Unternehmen sollten darauf achten,<br />
dass das vom Kunden entgegengebrachte<br />
Vertrauen in die Marke nicht gebrochen<br />
wird, in dem der Kunde eine schlecht funktionierende<br />
Internetseite vorfindet. Z. B.<br />
kann eine undurchsichtige Navigation<br />
oder unverständliche Begrifflichkeiten ein<br />
negatives Gefühl erzeugen, welches sehr<br />
schnell vom Kunden auf das Produkt projiziert<br />
wird. Die Vergangenheit lehrt eine<br />
Vielzahl von Beispielen, in denen eine Marke<br />
durch schlechte Kommunikation im Internet<br />
geschädigt wurde.<br />
Kategorie Markenstärke<br />
In der Kategorie Markenstärke wurden<br />
vier verschiedene Messwerttypen ausgewertet.<br />
Einerseits wurde die Verlinkung<br />
der Webseiten gemessen: Je mehr Links auf<br />
eine Seite zeigen, umso beliebter ist diese.<br />
Andererseits wurde das Verhältnis zwischen<br />
hohem Besucher-Traffic und niedrigen<br />
anteiligen Besuchern aus Suchmaschinen<br />
ausgewertet, da dies ein Indiz für<br />
einen hohen Bekanntheitsgrad ist. Die Markenstärke<br />
im Bereich EE ist positiv. 19,4 %<br />
der Unternehmen erreichen die Höchstpunktzahl<br />
von 7 Punkten. Weitere 25,8 %<br />
der Unternehmen erzielen 6 Punkte. 45,2 %<br />
der Unternehmen finden sich in den beiden<br />
höchsten Kategorien wieder. Diesem sehr<br />
starken Ergebnis stehen 11,3 % der Unternehmen<br />
in den beiden punktschwächsten<br />
Kategorien (1 – 2 Punkte) gegenüber.<br />
Weitere Ergebnisse im Detail:<br />
• Backlinks: Die gute Wertung der Backlinks<br />
unterstreicht dieses Ergebnis der<br />
Markenstärke. Die Hälfte der Unternehmen<br />
der Teilbranche EE erzielen 5 bis<br />
7 Punkte, 1,6 % der untersuchten Unternehmen<br />
erreichen 1 Punkt. Solch ein<br />
guter Wert kann beispielsweise erreicht<br />
werden, indem sich Hersteller intensiv<br />
mit ihrem Händlernetz verlinken.<br />
Kompetente Kommunikation<br />
Hat der Besucher einer Webseite eine Information<br />
im Internet gefunden, die Ihn interessiert,<br />
so möchte er evtl. weitere detailliertere<br />
Informationen oder bestenfalls das<br />
Produkt erwerben. An diesem Punkt werden<br />
potenzielle Kunden auf vielen Webseiten<br />
alleine gelassen. Unternehmen sollten<br />
darauf achten, dass das Interesse des Kunden<br />
weitergeführt wird, in dem man z. B.<br />
auf ein Händlernetzwerk verweist bzw.<br />
einen Kontakt für weitere Fragen anbie<br />
EE: Sichtbarkeit (100 % = 62 Unternehmen), Stand: 25. 04. <strong>2012</strong>. EE: Markenstärke (100 % = 62 Unternehmen), Stand: 25. 04. <strong>2012</strong>.<br />
14 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
<strong>IKZ</strong>-ENERGY aKtuEll<br />
Studie<br />
Studie „Online-Performance des deutschen Baugewerbes“<br />
Für die Studie wurden von Servatu eMarket Consulting 1150 Webseiten von Unternehmen<br />
des deutschen Baugewerbes, davon 62 Unternehmen aus dem Bereich EE (Solar- und<br />
Photovoltaiktechnik), im Zeitraum von Oktober 2011 bis März <strong>2012</strong> untersucht. Sie zeigt<br />
Stärken und Schwächen der Wettbewerber im Online-Bereich unter den Aspekten Sichtbarkeit,<br />
Popularität, Aktivitäten der Webseiten, Stärke der Marke im Internet und Kommunikation<br />
mit dem Kunden. Die allgemeine Studie kann kostenlos unter<br />
www.servatu.de/studie angefordert werden.<br />
Top 5 Ranking der besten Unternehmen im Gesamtergebnis der Teilbranche EE:<br />
Platz 1: Schüco International KG<br />
Platz 2: Viessmann Werke GmbH & Co KG<br />
Platz 3: SCHOTT AG<br />
Platz 4: Paradigma Deutschland GmbH<br />
Platz 5: Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG<br />
tet. Diese aus dem Internet entstehenden<br />
direkten Kundenanfragen stellen für viele<br />
Unternehmen allerdings eine Herausforderung<br />
dar. Die Studie belegt, dass die Hälfte<br />
der Unternehmen des Baugewerbes diesen<br />
Dialog mit dem Kunden verliert, da sie<br />
zu spät oder gar nicht reagieren.<br />
In der Kategorie Kommunikation wurden<br />
sechs verschiedene Messwerttypen<br />
ausgewertet, wie die Kommunikationsgeschwindigkeit<br />
von Internetanfragen oder<br />
die Aktivitäten bei Twitter, Facebook, You<br />
Tube usw. Durch die aktive Nutzung der<br />
sozialen Netzwerke im Bereich der Kommunikation<br />
heben sich die Unternehmen<br />
der Teilbranche „EE deutlich vom gesamten<br />
Baugewerbe ab und verschaffen sich<br />
dadurch einen Wettbewerbsvorteil in der<br />
Kommunikation zu potenziellen Kunden.<br />
Die Kontaktanfragen an die Unternehmen<br />
der Teilbranche EE wurden schnell<br />
bearbeitet. 37,1 % haben innerhalb von zwei<br />
Tagen auf die Anfrage geantwortet, 19,3 %<br />
benötigten dafür zwischen 3 und 4 Tagen.<br />
Lediglich 43,5 % haben nach 4 Tagen oder<br />
gar nicht geantwortet. RSS Feeds: Mehr als<br />
45,0 % der Unternehmen dieser Teilbranche<br />
bieten Kunden RSS Feeds an. Dieser<br />
Wert liegt weit über dem Durchschnitt<br />
des deutschen Baugewerbes – hier sind es<br />
rund 23,0 %. Die Unternehmen haben es<br />
verstanden, RSS Feeds für eine schnelle<br />
und weitreichende Kommunikation, sei es<br />
von Unternehmensmitteilungen oder Produktnews,<br />
zu nutzen. Ein positiver Neben<br />
effekt durch die breitgefächerte Kommunikation<br />
von RSS Feeds ist die Steigerung<br />
der Anzahl von Backlinks.<br />
Soziale Netzwerke: Auch die Nutzung<br />
der soziale Netzwerke liegt weit über dem<br />
Branchendurchschnitt: 22,6 % nutzen<br />
Twitter, 17,7 % YouTube und 21,0 % Facebook.<br />
■<br />
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Sonnenenergie<br />
Solarthermie<br />
Status Quo: Solarthermie <strong>2012</strong><br />
Solarthermie auf der <strong>Intersolar</strong> Europe in München<br />
Der Solarthermie-Markt ist in den zurückliegenden Jahren weltweit stark gewachsen. Die installierte Kollektorfläche wuchs 2010 um<br />
14 % und die neu installierte Fläche betrug 56,7 Mio. m². Der größte Teil des Wachstums wurde dabei in China erzielt. In Europa haben<br />
vor allem im Mittelmeerraum die Schuldenkrise und der wirtschaftliche Abschwung zu einem starken Rückgang neu installierter<br />
Kollektorfläche geführt. Diese fiel 2010 mit einer installierten Fläche von 3,7 Mio. m² rund 13 % niedriger aus als im Vorjahr.<br />
Neben dem wirtschaftlichen Abschwung<br />
im Bau- und staatlichen Sektor<br />
werden die niedrige Sanierungsrate sowie<br />
die Konkurrenz aus der PV-Industrie<br />
für den Rückgang verantwortlich gemacht.<br />
Auch wenn die Wachstumsprognose <strong>2012</strong><br />
für Europa gering ausfällt, rechnet die Generaldirektion<br />
für Energie und Verkehr der<br />
Europäischen Kommission in den nächsten<br />
zehn Jahren mit einem durchschnittlichen<br />
Wachstum von 10 % pro Jahr.<br />
Der deutsche Solarthermie-Markt ist<br />
mit 31 % Marktanteil noch immer der größte<br />
innerhalb Europas. Mit einem Marktanteil<br />
von rund 84 % an der weltweit installierten<br />
Kollektorfläche ist China der<br />
größte Markt für Solarthermie. Alleine im<br />
zurückliegenden Jahr betrug die Zuwachsrate<br />
17 %. Weitere stark wachsende Märkte<br />
sind die Türkei (23 %), Brasilien (21 %) und<br />
Indien (9 %). Für <strong>2012</strong> wird global eine neu<br />
installierte Fläche von rund 72 Mio. m² prognostiziert.<br />
Bis 2020 soll die durchschnittliche<br />
jährliche Wachstumsrate der neu installierten<br />
Kapazitäten 12 % betragen.<br />
Branchenexperten prognostizieren für<br />
den europäischen Solarthermie-Markt geringere<br />
Wachstumsraten als für den globalen.<br />
Konkret rechnet die Branche in Europa<br />
mit einem Wachstum von 5, global von<br />
10 %. Diesen Trend bestätigt auch der Solarthermieanteil<br />
auf der <strong>Intersolar</strong> in München.<br />
Der neue Solarregler mit integriertem Monitoring<br />
„DeltaSol BX Plus“ von Resol.<br />
Schattenmarkt Solarthermie<br />
auf der intersolar <strong>2012</strong><br />
Auf der diesjährigen <strong>Intersolar</strong> in München<br />
wurde dem Solarthermie geneigten<br />
Besucher einmal mehr klar, dass es sich<br />
hierbei im Wesentlichen um a) eine Industriemesse<br />
und b) um eine PV-Messe handelt.<br />
Bei den offensichtlich anvisierten Zielgruppen<br />
spielt der Handwerker und Planer<br />
keine wesentliche Rolle mehr. Der gesamte<br />
Solarthermiemarkt ist weitestgehend auf<br />
eine Halle komprimiert. Als Großteil der<br />
Aussteller – abgesehen von einigen Nischenanbietern<br />
– waren viele Zulieferer<br />
auszumachen, welche die Messe erstrangig<br />
zur internationalen Kontaktpflege nutzten.<br />
Dies mag auch ein Beleg dafür sein, dass an<br />
nicht wenigen Ständen kein Deutsch sondern<br />
Business-Englisch gesprochen wurde.<br />
Auffällig waren auch die vielen Thermo-Siphon-Anlagen,<br />
die feilgeboten wurden,<br />
welche jedoch weniger für den deutschen<br />
Markt gedacht sind und mit Recht<br />
eher aus den Mittelmeerländern bekannt<br />
sind. Viele Solarthermiehersteller sehen<br />
offensichtlich keinen besonderen Grund<br />
mehr, ihre Produkte explizit auf der <strong>Intersolar</strong><br />
vorzustellen, ihnen genügen die konventionellen<br />
Messen wie die ISH oder andere<br />
etablierte SHK-Messen.<br />
Die Geschäftsleitung von Resol argumentiert<br />
ihren Auftritt mit der Kontaktpflege<br />
ihrer OEM-Kunden. In der Tat spielt<br />
der Hersteller von Solarreglern und Monitoringsystemen<br />
eine bedeutende Rolle<br />
auf dem internationalen Solarthermiemarkt.<br />
Der Leiter Forschung & Entwicklung<br />
von Resol, Dipl.-Ing. Guido Filler,<br />
erklärt zum Thema Monitoring von Solaranlagen:<br />
„Die Möglichkeit, eine Solaranlage<br />
mit einer Datenaufzeichnung zu versehen,<br />
ist zum Standard geworden. Die Visualisierung<br />
und der einfache Zugriff auf<br />
diese Daten sind die aktuellen Baustellen.<br />
Mittelfristig wird die Gewinnung und Darstellung<br />
(jenseits von Temperaturverläufen)<br />
von Betriebsinformationen für den Betreiber<br />
über die Qualität der Lösungen entscheiden.<br />
Langfristig ist folglich auch ein<br />
Rating von Solaranlagen denkbar. Dieses<br />
würde zu mehr Transparenz im Markt führen<br />
und die Kaufentscheidung des Endkunden<br />
für die effizienteste Anlage vereinfachen.“<br />
VDi richtlinie 2169<br />
zur Funktionskontrolle<br />
Bald erscheint die VDI-Richtlinie 2169<br />
„Funktionskontrolle und Ertragsbewertung<br />
bei solarthermischen Anlagen“. Sie wird<br />
Kontrollverfahren zur Überwachung und<br />
Bewertung der Anlagenfunktion und -leistung<br />
beschreiben und die Anforderungen<br />
an die entsprechenden Geräte definieren.<br />
Der „DeltaSol BX Plus“ von Resol, ein<br />
Systemregler für Solarthermie- und Heizungsanlagen,<br />
bietet schon jetzt die automatische<br />
Funktionskontrolle gemäß der<br />
neuen Richtlinie. Diese Überwachung umfasst<br />
die Beobachtung unterschiedlicher<br />
Messwerte und die Meldung eventueller<br />
Fehlerzustände wie Über- und Unterdruck,<br />
Nachtzirkulation oder einer nicht ausreichenden<br />
Durchströmung der Anlage, bzw.<br />
einzelner Komponenten.<br />
Im Fehlerfall werden gezielt nur die betroffenen<br />
Anlagenbestandteile abgeschaltet,<br />
um weiterhin einen Solarertrag zu<br />
gewährleisten. Der „BX Plus“ überzeugt<br />
durch seine intuitive Menüführung und<br />
die leicht verständliche 7-Tasten-Bedienung.<br />
Alle notwendigen Parameter, die<br />
zahlreichen vorprogrammierten Wahlfunktionen<br />
sowie die Funktionskontrollen<br />
16 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
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können so ganz einfach eingestellt werden.<br />
Der integrierte SD-Karteneinschub ermöglicht<br />
es, Anlagendaten aufzuzeichnen und<br />
Firmware-Updates aufzuspielen.<br />
An den Resol „VBus“ des „BX Plus“<br />
können neben zahlreichen Zubehörgeräten<br />
auch bis zu zwei EM-Erweiterungsmodule<br />
angeschlossen werden, die den Regler<br />
um je sechs Sensoreingänge und fünf<br />
Relaisausgänge erweitern. Mit den Erweiterungsmodulen<br />
kann der „BX Plus“ z. B.<br />
bis zu zwei witterungsgeführte Heizkreise<br />
regeln. Der „BX Plus“ passt außerdem in<br />
die Isolierung der Zweistrang-Solarstationen<br />
„FlowSol B“ und „FlowSol XL“. Ausführliche<br />
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Die Solarthermie<br />
auf dem deutschen Wärmemarkt<br />
Es mag viele Gründe geben, weshalb die<br />
Solarthermie in Deutschland scheinbar so<br />
wenig geliebt ist und ihr Potenzial kaum<br />
ansatzweise konsequent genutzt wird. Dabei<br />
ist die Sonnenenergie die Wärmequelle<br />
1 auf unserem Planeten. In ökologischer,<br />
primärenergetischer und vor allem energieautarken<br />
Sicht, ist die Solarthermie unschlagbar.<br />
Auch wenn sich die solarthermische<br />
Trinkwassererwärmung mit einer<br />
100%igen Deckungsrate in den Sommermonaten<br />
technisch lange schon etabliert<br />
hat, ist ihr Anteil im Wärmemarkt verglichen<br />
mit den Potenzialen noch viel zu<br />
gering. Dies hat neben den Interessen der<br />
Energiewirtschaft und ihren politischen<br />
Wasserträgern sicherlich noch weitere<br />
Gründe.<br />
Ein großer Irrtum ist oft die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung,<br />
beispielsweise zur<br />
Trinkwassererwärmung in den Sommermonaten.<br />
In den seltensten Fällen werden<br />
hier konsequent die Wärmeerzeugungsund<br />
Bereitstellungsverluste von beispielsweise<br />
Verbrennungskesseln realistisch<br />
dargestellt. Nicht selten werden nur die<br />
vermeintlichen Mengen an eingespartem<br />
Heizöl oder Gas betrachtet.<br />
Eine Bewertung von Bereitstellungsverlusten,<br />
die niedrigen Wirkungsgrade der<br />
Kessel und die daraus resultierenden Verbrennungsrückstände<br />
durch ineffiziente<br />
Betriebweisen sowie der erhöhte Wartungsund<br />
Reinigungsaufwand, erfolgt in der Regel<br />
nicht. Ein praxisnaher und realistischer<br />
Brennwertanteil von Brennwertgeräten<br />
wird in der Regel nicht mal ansatzweise<br />
untersucht. Der in konventionellen Solaranlagen<br />
notwendige separate Solarkreis,<br />
der mit einem Glykol-Wassergemisch als<br />
Frostschutzfunktion geführt wird, macht<br />
die Anlagen hydraulisch komplex und beeinflusst<br />
die Ökobilanz aufgrund des Glykols<br />
negativ – eines der wenigen Mankos.<br />
Die Abhängigkeit von speziellen Speichersystemen<br />
und Anlagenkomponenten erschwert<br />
vermeintlich eine Integration in<br />
bestehende Anlagen.<br />
Wenig beachtet wird in diesem Kontext,<br />
dass bei einer nachträglichen Solarintegration<br />
im Bestand auch der nebenstehende<br />
Kessel von einem Solar-Pufferspeicher profitiert,<br />
wenn er von der Epilepsie des Taktens<br />
befreit wird und bei dieser Gelegenheit<br />
sich auch das „Hygieneproblem“ der<br />
Trinkwassererwärmung, quasi im Vorübergehen,<br />
erledigt.<br />
Leider fehlt es bei bestehenden Anlagen<br />
oft an regelungstechnischen Feineinstellungen<br />
insbesondere in der Abstimmung<br />
mit dem nebenstehenden Wärmeerzeuger.<br />
Nicht selten wird die Solaranlage – mangels<br />
regelungstechnischer Integration –<br />
um große Teile ihres Ertrags gebracht.<br />
Solarthermie für die Zukunft<br />
Uneingedenk etwaiger Altbausituationen<br />
besteht im Neubau keinerlei Grund,<br />
nicht auf Solarthermie zu setzen. Bei den<br />
heutigen Standards hinsichtlich der energetischen<br />
Qualität der thermischen Hüllen<br />
von Neubauten, ist der Heizwärmebedarf<br />
so gering, dass er problemlos mit Niedrigtemperatur-Wärmeübertragungssystemen<br />
(mit einer Vorlauftemperatur von maximal<br />
35 °C – 40 °C) betrieben werden kann, was<br />
auch geradezu schon Standard ist. Eine optimale<br />
Ausgangssituation also für das Wirkungsfeld<br />
einer solarthermischen Anlage.<br />
Wo sich die Branche dennoch allgemein<br />
schwer tut, ist die Solarthermie über die sogenannte<br />
„solare Heizungsunterstützung“<br />
hinaus konsequent als Solarheizung zu integrieren,<br />
die lediglich aus klimatischen<br />
Gründen und bei spezifischen Nutzungsanforderungen<br />
eine Nacherwärmung benötigt.<br />
Diese zugekauften Wärmemengen<br />
Solar „Aqua“-System von Paradigma zur Integration in Bestandsanlagen.<br />
Solar „Aqua“-System von Paradigma: Die Solarheizung ist auch mit Pufferspeicher<br />
möglich.<br />
18 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
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Solarthermie<br />
Gegebenheiten wie Neigungswinkel und<br />
Ausrichtung des Daches oder Winkel und<br />
Intensität der Lichteinstrahlung ab.<br />
Röhrenkollektoren bestehen aus zwei<br />
konzentrisch ineinander gebauten Glasröhren.<br />
Eine absorbierende Schicht im Inneren<br />
dieser Röhren wandelt die aufgenommene<br />
und gebündelte Strahlungsenergie in Wärme<br />
um. Über eine geometrisch optimierte,<br />
verspiegelte Fläche im Rücken der Vakuumröhren<br />
bündelt der Kollektor zusätzlich<br />
nicht direkt absorbierte Lichtstrahlen und<br />
wirft diese auf die Vakuumröhren zurück.<br />
So kann der Kollektor zusätzliche Sonnenenergie<br />
in Wärmeenergie umsetzten und<br />
selbst bei schlechten Wetterbedingungen<br />
hohe Energieerträge erzielen. Das Vakuum<br />
im Inneren der Röhren verhindert zudem<br />
fast jeglichen Wärmeverlust. Als Wärmeübertragungsmedium<br />
transportiert in den<br />
meisten solarthermischen Anlagen Frostschutzmittel<br />
die absorbierte und umgewandelte<br />
Energie zur weiteren energetischen<br />
Nutzung in den Wärmespeicher.<br />
Ein Flachkollektor verliert ungleich<br />
mehr Wärmeenergie durch Abstrahlung.<br />
Aus diesem Grund weist ein Vakuum-Röhrenkollektor<br />
einen entsprechend höheren<br />
Wirkungsgrad auf.<br />
Im Vergleich zu den Flachkollektoren<br />
benötigt der Vakuum-Röhrenkollektor eine<br />
geringere Fläche für die gleiche Leistung,<br />
er ist pro m² teurer und wird vom BAFA<br />
nicht entsprechend differenziert. Die Nutzung<br />
niedrigster Erträge verlangt nahezu<br />
die effizienteren Vakuum-Röhren, um<br />
eben auch bei diffuser Sonneneinstrahlung<br />
im Winter solare Wärmemengen generieren<br />
zu können. Die geringen Wärmeverluste<br />
der Vakuumröhre erschweren zwar<br />
eine Abtaufunktion für Schnee, besitzen<br />
aber ein wohl entscheidendes Argument<br />
für die Nutzung von Heizungswasser als<br />
Wärmeträgermedium, wie u.a. der Solarthermiespezialist<br />
Paradigma seit einigen<br />
Jahren beweist.<br />
Der neue Vakuum-Röhrenkollektor „Aqua Plasma“ von Paradigma.<br />
lassen sich jedoch sehr überschaubar gestalten.<br />
Optimierungspotenziale schlummern<br />
ferner in der Abstimmung von passiver<br />
und aktiver Solarnutzung, was auch die<br />
Baustoffe und deren thermische Eigenschaften<br />
beinhalten muss. In diesem Kontext<br />
ist auch die Betrachtung der solaren<br />
Wärmegewinnung nicht auf den Solar-Pufferspeicher<br />
zu erschöpfen, sondern auch<br />
die solarthermische Aktivierung von massiven<br />
Bauteilen unmittelbar im Wohnraum<br />
zu erwägen, um hiermit quasi einen zweiten<br />
Solarspeicher zu generieren, der frei<br />
von Wärmeverlusten ist (diese kommen<br />
unmittelbar dem Wohnraum zugute) und<br />
überdies auch solare Wärme nutzen lässt,<br />
die nicht mehr in den Pufferspeicher eingespeist<br />
werden kann, der freilich erste<br />
Ladepriorität geniest.<br />
Welcher Kollektortyp<br />
macht das rennen?<br />
Grundsätzlich muss auch die Frage erlaubt<br />
sein, welcher Kollektortyp auf der<br />
Zielgeraden zu einer umfassenden Solarheizung<br />
das Rennen macht. Ist es der weit<br />
verbreitete Flachkollektor, oder doch der<br />
Vakuum-Röhrenkollektor?<br />
Bei den Sonnenkollektoren zur Wärmeerzeugung<br />
wird grundsätzlich zwischen<br />
Vakuumröhrenkollektoren und<br />
Flachkollektoren unterschieden. Der Einsatz<br />
hängt von den spezifischen örtlichen<br />
Heizungswasser auch als solares<br />
Wärmeträgermedium<br />
Das innovative und mehrfach ausgezeichnete<br />
Paradigma „AquaSystem“ ermöglicht<br />
es, die solaren Röhrenkollektoren<br />
einfach in bestehende Heizungssysteme<br />
zu integrieren. Denn statt des gängigen<br />
Frostschutzmittels nutzt der Solarkollektor<br />
ausschließlich Wasser als Energieträger.<br />
Dadurch ist er mit den meisten konventionellen,<br />
auf Wasserwärmeübertragung<br />
basierenden Heizungssystemen kompatibel.<br />
So können bereits vorhandene Heizkessel<br />
oder Warmwasserspeicher problemlos<br />
für die solare Wärmeerzeugung genutzt<br />
werden.<br />
Diese Innovation hat das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
2006 mit dem „Bundespreis für herausragende<br />
innovatorische Leistungen für das<br />
Handwerk“ gewürdigt. Inzwischen nutzen<br />
über 50 000 Haushalte in Deutschland das<br />
„AquaSystem“. Diesbezüglich liegen also<br />
bereits mehrjährige Langzeiterfahrungen<br />
dieser neuen Technologie vor, die durchaus<br />
einen Meilenstein in der solarthermischen<br />
Anwendung markieren kann.<br />
Hocheffizienter<br />
Vakuumröhren-Sonnenkollektor<br />
Der Vakuum „CPC“-Kollektor (Compound<br />
Parabolic Concentrator) ist das Herzstück<br />
des Heizsystems der Ritter Gruppe.<br />
Entwickelt wurde der Vakuumröhrenkollektor<br />
von Experten aus dem Unternehmen<br />
und des solartechnischen Forschungsinstituts<br />
der Universität Stuttgart. Im Vergleich<br />
zu gängigen und weitverbreiteten Flachkollektoren<br />
weist der Vakuum „CPC“-Röhrenkollektor<br />
einen um bis zu 50 % höheren<br />
Ertrag bei der Nutzung der Sonnenenergie<br />
auf. Die hohe Leistung geht hauptsächlich<br />
auf das im Inneren der Röhre herrschende<br />
Vakuum und die angewendete Spiegelungsoptik<br />
zurück. Aufgrund dieser thermoaktiven<br />
Bauweise erzielt der Kollektor selbst<br />
bei spärlicher Sonneneinstrahlung und<br />
starker Bewölkung noch sehr hohe Leis-<br />
20 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
Sonnenenergie<br />
Solarthermie<br />
tungen. So trägt er auch im Winter zur Unterstützung<br />
des bestehenden Heizungssystems<br />
bei und kann bei energieeffizienter<br />
Bauweise in Kombination mit einem hochwertigen<br />
Wärmespeicher und Heizkessel<br />
bis zu 90 % der Heizkosten einsparen.<br />
Fortschrittliche Kollektoren setzen auf<br />
eine Wärmeübertragung durch Wasser. Dadurch<br />
ist der einfache Anschluss der Kollektoren<br />
an bestehende Heizungssysteme<br />
möglich. Zugleich entfallen die aufwendige<br />
Montage und kurze Wartungsintervalle.<br />
Bei Solarkollektoren, die auf Frostschutzmittel<br />
als Wärmemittler basieren,<br />
ist es dagegen notwendig, das vorhandene<br />
Heizungssystem durch ein speziell<br />
auf Frostschutzmittel ausgerichtetes System<br />
zu ersetzen.<br />
Flachkollektoren haben im Alltagsgebrauch<br />
aufgrund ihrer Eigenschaft einen<br />
niedrigeren Wirkungsgrad – insbesondere<br />
durch die Verschlechterung der<br />
Wärmeübertragungsqualität von Wasser<br />
durch den Zusatz von Glykol. Im Gegensatz<br />
zu Röhrenkollektoren bündeln sie das<br />
Licht nicht, sondern wandeln die Sonnenenergie<br />
direkt über eine flache, wärmeabsorbierende<br />
Fläche in Wärmeenergie um.<br />
Dabei weisen Flachkollektoren aufgrund<br />
ihrer großen Fläche einen hohen Wärmeverlust<br />
auf, was vor allem im Winter zu einer<br />
niedrigen Energieausbeute führt. Bei<br />
fortschrittlichen Flachkollektoren wird inzwischen<br />
ebenfalls auf eine Vakuumisolierung<br />
gesetzt. Der hohe Wirkungsgrad<br />
eines Röhrenkollektors kann dadurch aber<br />
nicht erreicht werden.<br />
Nach Aufnahme der Sonnenenergie<br />
wird die Wärme in einen Wärmespeicher<br />
übertragen. Hier kann sie gespeichert oder<br />
bei Bedarf direkt abgerufen werden. So<br />
kann die gewonnene Wärme zur Erwärmung<br />
von Brauchwasser, aber auch zum<br />
Heizen eingesetzt werden. Zur Unterstützung<br />
der Solarkollektoren ist es bei anhaltend<br />
starker Bewölkung oder langen Wintertagen<br />
notwendig, einen zusätzlichen<br />
Nacherwärmer einzusetzen. Denn ein Wärmespeicher<br />
kann z. B. in einem Mehrfamilienhaus<br />
nicht die Zapfleistung aufbringen,<br />
die für den gleichzeitigen Betrieb mehrerer<br />
Duschen bei konstant gleicher Temperatur<br />
benötigt wird.<br />
Leistungsfähige Komponenten<br />
entscheiden<br />
Entscheidend für die Effizienz einer solarthermischen<br />
Anlage ist die Leistungsfähigkeit<br />
des Solarkollektors. Die Vakuumröhren-Kollektoren<br />
der Ritter Gruppe<br />
aus Dettenhausen zählen zu den leistungsstärksten<br />
auf dem solarthermischen Markt.<br />
Und die Ingenieure des Unternehmens arbeiten<br />
ständig daran, den technischen Vorsprung<br />
ihrer Vakuum „CPC“-Kollektoren<br />
auszubauen. Mit dem neuen Vakuumröhren-Kollektor<br />
„Aqua Plasma“ setzen sie ein<br />
neues zeichen in puncto Effizienz und<br />
Leistungsfähigkeit. In Zusammenarbeit<br />
mit den Wissenschaftlern der Dr. Laure<br />
Plasma Technologie GmbH in Stuttgart hat<br />
die Ritter Gruppe eine neue Antireflexbeschichtung<br />
für Vakuumröhren entwickelt,<br />
die eine höhere Absorptionsrate ermöglicht.<br />
Dadurch wird Sonnenstrahlung<br />
aber auch diffuse Lichtstrahlung noch effizienter<br />
in Wärmeenergie umgewandelt.<br />
neuartige Beschichtung<br />
Zur Herstellung dieser neuartigen Beschichtung<br />
wurde eigens ein spezielles Beschichtungsverfahren<br />
entwickelt: Die Beschichtungsanlage<br />
für Solarröhren stellt<br />
mittels Plasmazündung eine Siliciumoxid-<br />
Gradientenschicht (SiOx) auf der Oberfläche<br />
der Vakuumröhre her. Diese spezielle<br />
Beschichtung sorgt für eine geringere Reflexion<br />
der Hüllröhre und gewährleistet,<br />
dass mehr Licht die Absorberschicht erreicht<br />
und in Wärme umgewandelt wird.<br />
Darüber hinaus sind die CPC-Spiegel des<br />
Kollektors mit einem neuartigen Korrosionsschutz<br />
ausgestattet. Damit kann bei<br />
gleichzeitiger Verbesserung der Reflexionseigenschaft<br />
eine Beeinträchtigung der<br />
Funktionalität des Spiegels durch äußere<br />
Einflüsse minimiert werden.<br />
Durch diese Innovationen sind Zieltemperaturen<br />
von 60 bis 160 °C, wie sie<br />
z. B. im Bereich der industriellen Prozesswärme<br />
benötigt werden, auch bei niedrigen<br />
Einstrahlungswerten von 400 W/m²<br />
problemlos, schnell und bei hohem Wirkungsgrad<br />
erreichbar. Selbstverständlich<br />
ist der „Aqua Plasma“-Kollektor auch<br />
für Heizsysteme in Ein- und Mehrfamilienhäusern<br />
die erste Wahl. Unabhängig<br />
davon, ob sie zur Warmwasserbereitung<br />
für das Waschen und Duschen oder als<br />
Unterstützung der Heizung eingesetzt<br />
werden.<br />
Der Vakuumröhren-Kollektor „Aqua<br />
Plasma“ ist der erste Kollektor, der speziell<br />
für das bewährte Paradigma „AquaSystem“<br />
konzipiert wurde. Das „AquaSystem“ wurde<br />
2004 von der Ritter Gruppe eingeführt<br />
und setzt Wasser als Wärmeträger ein. Damit<br />
unterscheidet es sich von herkömmlichen<br />
solarthermischen Systemen, die mit<br />
Frostschutzmittel betrieben werden und<br />
deshalb einen zweiten, getrennten Solarkreislauf<br />
benötigen.<br />
Der Verzicht auf Frostschutzmittel ermöglicht<br />
den problemlosen Anschluss des<br />
Kollektors an ein bestehendes Heizsystem.<br />
Das spart nicht nur Montage-, sondern<br />
auch Wartungskosten. Außerdem gewährleistet<br />
das „AquaSystem“ durch den<br />
Einsatz von Wasser als Wärmeträger eine<br />
bessere Leistungsaufnahme und -übertragung:<br />
konstant und effizient. ■<br />
Autor: Frank Hartmann<br />
Besuchen Sie den STROBEL VERLAG:<br />
Halle 3.1 Stand A18<br />
5/<strong>2012</strong> iKZ-energy 21
Sonnenenergie<br />
Montage<br />
Auf die Feinheiten kommt es an<br />
Montage von Solaranlagen auf Dächern in Metallleichtbauweise mit Dünnblechschrauben<br />
Montageunternehmen, die Bauteile aus dünnem Stahl- oder Aluminiumblech verarbeiten, ist schon lange bekannt, dass es dabei ganz<br />
besonders auf die Verbindungen ankommt. Verbindungen, die sich in einem Spannungsfeld sehr unterschiedlicher Anforderungen<br />
bewähren müssen.<br />
Wenn es um die Befestigung<br />
von Solaranlagen an Trapezprofilen<br />
oder Sandwich elementen<br />
geht, gelten genau dieselben<br />
Spielregeln. Zusätzlich ist<br />
zu bedenken, dass die Montage,<br />
Verschaltung und Inbetriebnahme<br />
einer Solaranlage für sich<br />
genommen eine komplexe Aufgabe<br />
darstellt. Die Anbindung<br />
an die Dachflächen kann in diesem<br />
Zusammenhang – gerade<br />
für Monteure, die nicht Metallbauer<br />
sind – als nebensächlich<br />
verstanden werden – mit möglicherweise<br />
gravierenden Folgen.<br />
Nach einer ausführlichen<br />
Betrachtung der Randbedingungen<br />
und Anforderungen an<br />
diese Befestigungsmittel wird<br />
ein am Markt befindliches Produkt<br />
vorgestellt und in diesem<br />
Licht betrachtet.<br />
Bohrspäne, die<br />
beim Erbohren der<br />
Durchgangslöcher<br />
entstanden sind,<br />
führten zu Beschädigungen<br />
des<br />
Korrosionsschutzsystems<br />
in der Nähe<br />
des Schraubenkopfs<br />
und in der Fläche.<br />
randbedingungen<br />
Die Montage auf dem Dach<br />
kann nur von oben geschehen.<br />
Dabei ist es vorteilhaft, wenn<br />
das mit einfachen Werkzeugen<br />
und Bauteilen gelingt – auch<br />
wenn es mal regnen sollte.<br />
Die Verwendung von kabelgebundenen<br />
Werkzeugen führt<br />
zu überlangen Rüstzeiten, der<br />
Gefahr von Stromschlägen und<br />
gefährlichen Fußangeln. Drehmomentschlüssel<br />
und andere<br />
Präzisionsinstrumente sind in<br />
den Werkzeugkisten der Monteure<br />
nur bedingt anzutreffen.<br />
Kurze Montagezeiten lassen<br />
sich dadurch erzielen, dass ein<br />
Wechsel des Werkzeugs vermieden<br />
wird. Allein aus diesem<br />
Grund verengt sich die<br />
Auswahl auf Schrauben, die sowohl<br />
ihr eigenes Loch bewirken<br />
als auch das Muttergewinde<br />
formen – möglichst in Verbindung<br />
mit einem raschen<br />
Vortrieb beim Anziehen.<br />
Baurechtliche<br />
Anforderungen<br />
Am Anfang jeder Beurteilung<br />
steht erst einmal das<br />
Baurecht. Die Regelungen für<br />
die Verwendung von Bauprodukten<br />
werden auf Ebene der<br />
Bundesländer getroffen. Sie gelten<br />
selbstverständlich auch für<br />
Befestigungsmittel. Die Größe<br />
oder der Preis des Produkts<br />
spielen keine Rolle, sondern<br />
– im Sinne der dem Baurecht geschuldeten<br />
Gefahrenabwehr –<br />
vielmehr seine Bedeutung für<br />
das Bauwerk. Oder anders herum<br />
gesehen: Die Folgen, die<br />
dann eintreten, wenn das Bauteil<br />
seine Funktion nicht oder<br />
nicht mehr erfüllt.<br />
Das Baurecht kennt – vereinfachend<br />
dargestellt – drei<br />
Grundlagen für die Verwendung<br />
eines Bauprodukts:<br />
• Die eingeführte technische<br />
Baubestimmung – das ist eine<br />
Norm, die es in die Landesbauordnungen<br />
geschafft hat.<br />
• Eine Zulassung, die entweder<br />
nur für Deutschland erteilt<br />
wird (allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung) oder gleich<br />
für die Europäische Union<br />
(European Technical Approval,<br />
ETA).<br />
• Die Zustimmung im Einzelfall,<br />
die durch die oberen Bauaufsichten<br />
der Länder gewährt<br />
werden. Das sind die Ministerien<br />
der Bundesländer, die diese<br />
Aufgabe an andere, nachgeordnete<br />
Institutionen delegieren<br />
können.<br />
Die für die Befestigung von<br />
Solaranlagen an dünnwandigen<br />
Blechen infrage kommenden<br />
Verbindungsmittel können prinzipiell<br />
auf Grundlage von DIN<br />
EN 1993-1-3:2007-02 (Eurocode<br />
Stahlbau) in Verbindung mit<br />
DIN EN 1090-2:2005-08 oder<br />
DIN EN 1090-3:2008-09 ausgeführt<br />
werden.<br />
Die Hersteller ziehen den<br />
Weg über die Zulassung vor.<br />
Die Zulassung kann als eine<br />
produktbezogene Miniaturnorm<br />
verstanden werden, in<br />
der auf die Besonderheiten des<br />
Produkts und der vorgesehenen<br />
Anwendung eingegangen wird.<br />
Die Zustimmung im Einzelfall<br />
ist auf das jeweilige Projekt<br />
bezogen und kommt nur dann<br />
infrage, wenn für das Produkt<br />
oder die ihm zugedachte Verwendung<br />
weder eine eingeführte<br />
technische Baubestimmung<br />
noch eine Zulassung vorliegen.<br />
Das ist beispielsweise regelmäßig<br />
der Fall, wenn Solarelemente<br />
auf Dächern aus Sandwichelementen<br />
befestigt werden<br />
sollen.<br />
Es bietet sich an, die Zustimmung<br />
im Einzelfall vor Ausführung<br />
der Baumaßnahme<br />
einzuholen – auch wenn es in<br />
der Hektik laufender Projekte<br />
nicht immer möglich zu sein<br />
scheint. Die genehmigende Behörde<br />
wird nur dann eine Genehmigung<br />
gewähren, wenn sie<br />
von der Zulässigkeit zweifelsfrei<br />
überzeugt ist und wird sich im<br />
Zweifelsfall externer Gutachter<br />
bedienen oder experimentelle<br />
Nachweise fordern. Dass hier<br />
die Kosten und der zeitliche<br />
Rahmen beträchtliche Ausmaße<br />
22 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
annehmen können, belegen einschlägige<br />
Erfahrungen des Verfassers.<br />
In der Vergangenheit ist das<br />
Thema Baurecht in dem Zusammenhang<br />
mit der Montage von<br />
Solaranlagen gerne ignoriert<br />
worden. Die Konsequenzen werden<br />
derzeit in der Fachöffentlichkeit<br />
diskutiert und sind Gegenstand<br />
gutachterlicher Stellungnahmen,<br />
die den Gerichten<br />
und Versicherern vielfach vorliegen.<br />
Standsicherheit und<br />
Haltbarkeit<br />
Sinn der Befestigung ist die<br />
kraftschlüssige und dauerhafte<br />
Verbindung mit dem Baukörper.<br />
Solaranlagen konzentrieren<br />
Las ten aus Wind, Schnee<br />
und ihrem eigenen Gewicht<br />
auf wenige Verankerungspunkte,<br />
denen in den auf das<br />
Projekt bezogene Standsicherheitsnachweisen<br />
definierte Lasten<br />
zugewiesen werden. Dieser<br />
Beanspruchung müssen die<br />
Verbindungspunkte viele Jahre<br />
und einige Jahrzehnte widerstehen,<br />
ohne dass die Schraube<br />
vom Rost zerfressen wird.<br />
Die Verwendung von verzinkten<br />
Schrauben aus kohlenstoffhaltigen<br />
Stählen verbietet<br />
sich für die Verwendung auf<br />
Dachflächen. Die dort vorherrschende<br />
Bewitterung macht die<br />
Verwendung von Edelstählen erforderlich.<br />
Soweit keine extrem<br />
korrosiven Milieus (Meeresnähe,<br />
industrielle Abgase, etc.)<br />
zu erwarten stehen, kann ein<br />
einfacher nichtrostender Stahl<br />
(A2) zuverlässig den korrosiven<br />
Beanspruchungen standhalten.<br />
Der Widerstand einer Verbindung<br />
gegen Heraus- oder<br />
Abreißen und gegen Abscheren<br />
oder Lochweitung kann<br />
zuverlässig durch Versuchsreihen<br />
bestimmt werden. Die<br />
entsprechenden Werte werden<br />
in den Zulassungsbescheiden<br />
einschließlich der Berechnungsverfahren<br />
angegeben. Im<br />
Leichtbau versierten Bauingenieuren<br />
bereiten derartige Nachweise<br />
keinerlei Schwierigkeiten.<br />
Beeinträchtigung<br />
der Dachflächen<br />
Die Funktion einer mit Solaranlagen<br />
beaufschlagten Dachfläche<br />
kann durch die Verschraubung<br />
herbeigeführte Undichtigkeiten<br />
oder durch die<br />
Einwirkung von Spänen, die in<br />
der Bohrphase anfallen, bis zur<br />
Unbrauchbarkeit zerstört werden.<br />
Hinsichtlich der Dichtigkeit<br />
hat sich der Einsatz von Dichtscheiben<br />
aus EPDM bewährt.<br />
Das hochelastische und nahezu<br />
unvergängliche Polymer wird<br />
dabei zwischen einer Unterlegscheibe<br />
aus Edelstahl und dem<br />
anliegenden Bauteil verspannt.<br />
Die von auf der Dachfläche<br />
verteilten Spänen ausgehende<br />
Schadwirkung wird vielfach<br />
deutlich unterschätzt. Prinzipiell<br />
verhält es sich so, dass diese<br />
Späne verros ten und weggespült<br />
werden.<br />
Bohrspäne setzen sich leicht<br />
unter den Schuhen des Montagepersonals<br />
fest und verursachen<br />
beim Gehen Kratzer und<br />
Abschürfungen. Sie lassen sich<br />
gerade von feuchten oder nassen<br />
Dachflächen nur schwerlich<br />
entfernen, sodass die Beschädigung<br />
der Beschichtung<br />
der Profilbleche nur eine Frage<br />
der Zeit ist.<br />
Das Korrosionsschutzsystem<br />
dünnwandiger Stähle ist – vereinfachend<br />
dargestellt – aus<br />
zwei Komponenten zusammengesetzt:<br />
der Zinkschicht und<br />
dem organischen Schutzlack.<br />
Das Zink opfert sich für den<br />
Stahl, da er in der Spannungsreihe<br />
tiefer steht. Der Schutzlack<br />
sorgt dafür, dass das nicht<br />
vorzeitig geschieht. So führen<br />
Beschädigungen des Decklacks<br />
zu Korrosion der Stahlbleche,<br />
da die Zinkschicht sich<br />
rasch abnutzt. Die infolge beobachteten<br />
Schäden reichen bis<br />
zur völligen Durchrostung des<br />
Stahlblechs innerhalb weniger<br />
Jahren.<br />
Die Lösung<br />
Firma Reisser-Schraubentechnik<br />
hat sich der Herausforderung<br />
angenommen und<br />
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5/<strong>2012</strong> iKZ-energy
Sonnenenergie<br />
Montage<br />
ein auf den ersten Blick unscheinbar<br />
wirkendes Spezialprodukt<br />
entwickelt, das den<br />
zuvor diskutierten Notwendigkeiten<br />
umfassend genügt. Die<br />
Produktbezeichnung lautet:<br />
„Dünnblechschraube, Edelstahl<br />
A2/Bimetall RP-T2-4,5 x 25“.<br />
Die Schrauben stehen auch im<br />
Durchmesser 6 mm zur Verfügung.<br />
Funktionskomponenten<br />
Das Bauteil besteht aus sieben<br />
Funktionskomponenten<br />
und ist auf Grundlage der dazu<br />
gehörigen Zulassungsbescheide<br />
zu verwenden.<br />
Komponente 1:<br />
Bohrspitze<br />
Die Bohrspitze weist – ganz<br />
wie die altbekannte Karosserieschraube<br />
– keine Schneide<br />
auf, sondern eine Spitze. Die<br />
Spitze besteht aus hochfestem<br />
Kohlenstoffstahl, der Materialien<br />
aus Stahl bis zu einer<br />
Dicke von 1 mm verdrängt.<br />
„Dünnblechschraube<br />
RP-T2, Edelstahl A2<br />
rostfrei“. Die Schraube<br />
ist in der Lage, Bauteile<br />
aus Stahl bis zu<br />
1 mm Blechdicke zu<br />
durchdringen. In dem<br />
Bauteil, an dem befestigt<br />
wird, bildet<br />
sich ein räumlich<br />
wirksames Gewinde<br />
aus, das unter<br />
Spannung steht und<br />
so zusätzlich gegen<br />
Herausziehen<br />
wirksam wird.<br />
Eine besondere Beschichtung<br />
verhindert das Verglühen der<br />
Bohrspitze. Bei Bauteilen aus<br />
Aluminium können 1,2 mm<br />
durchdrungen werden. Diese<br />
Werte gelten sowohl für das zu<br />
befestigende Bauteil als auch<br />
für das Bauteil, an dem befestigt<br />
wird. Vielfach werden für<br />
die Befestigung von Solaranlagen<br />
vorgebohrte Schellen verwendet.<br />
Dann besteht für die<br />
Dicke des vorgebohrten Bau-<br />
teils keine Einschränkung<br />
bis auf die Klemmlänge der<br />
Schraube.<br />
Da die Bohrspitze nach dem<br />
Setzen der Schraubverbindung<br />
keine weitere Funktion mehr<br />
aufweist, steht einer Ausführung<br />
dieser Komponente aus<br />
Kohlenstoffstahl nichts entgegen.<br />
Die Entstehung von Spänen<br />
und die daraus entstehende Gefahr<br />
für den Korrosionsschutz<br />
der Dachfläche werden so nahezu<br />
vollständig vermieden.<br />
Das entstehende Loch weist<br />
bedingt durch den elastischen<br />
Anteil der Verformung hohe<br />
Spannungen im Umfang auf,<br />
die über die Lebensdauer der<br />
Verbindung wirksam bleiben.<br />
Die Schraube wird in der Öffnung<br />
eingeklemmt und das<br />
Herausdrehen erschwert. Wird<br />
eine Schraube gelöst, ist es unmöglich,<br />
sie von Hand wieder<br />
einzudrehen und die Herstellung<br />
unsicherer Verbindungsstellen<br />
erschwert.<br />
Der trichterförmige Lochrand,<br />
der beim Durchdringen<br />
entsteht, wirkt durch seine<br />
räumliche Gestalt einem<br />
Herausziehen wirksam entgegen.<br />
Dementsprechend weisen<br />
die Befestigungspunkte<br />
hohe statische Kennwerte<br />
auf, sodass weniger Befestigungspunkte<br />
im Vergleich zu<br />
Bohrschrauben vergleichbaren<br />
Durchmessers erforderlich werden.<br />
Komponente 2:<br />
gewindeformung<br />
Das Muttergewinde wird<br />
durch die Schraube selbst geformt<br />
– wiederum durch Verdrängung:<br />
Das Gewinde wird<br />
eingefurcht, und das Muttergewinde<br />
dadurch verfestigt. Derartige<br />
Verbindungen sind seit<br />
vielen Jahrzehnten im Einsatz<br />
und auch bei vergleichsweise<br />
dünnen Blechen zuverlässig<br />
wirksam.<br />
Komponente 3:<br />
Schweißverbindung<br />
Bis auf die Bohrspitze besteht<br />
die Schraube aus Edelstahl A2.<br />
Die Verbindung der Bohrspitze<br />
an das Gewinde wird durch ein<br />
patentiertes Schweißverfahren<br />
hergestellt.<br />
Komponente 4:<br />
gewinde<br />
Das Gewinde weist zwei Gewindegänge<br />
auf. Durch diese<br />
Neuerung fallen die Gewindegänge<br />
steil aus und es entsteht<br />
ein hoher Vortrieb, der die für<br />
das Setzen erforderlichen Drehungen<br />
des Werkzeuges und<br />
damit die Dauer des Setzvorganges<br />
maßgeblich reduziert.<br />
Eine Spezialbeschichtung des<br />
Gewindes, die die Reibung drastisch<br />
vermindert, ermöglicht,<br />
dass die Schraube mit einem<br />
Akku-Schrauber gesetzt werden<br />
kann.<br />
Komponenten 5 und 6:<br />
Dicht- und Unterlegscheibe<br />
Die Wirkung der Dichtscheibe<br />
wird insbesondere<br />
dadurch erreicht, dass die<br />
Dichtscheibe die Schraube auf<br />
Höhe des Gewindes fest umschließt.<br />
Die Unterlegscheibe<br />
wird dementsprechend in der<br />
Form eines vergleichsweise<br />
steilen Kegelstumpfs ausgebildet.<br />
Auf diesem Weg wird erreicht,<br />
dass:<br />
• das Material der Unterlegscheibe<br />
nach innen gedrückt<br />
wird,<br />
• eine weitere Feder die Spannung<br />
auf den Dichtring aufrecht<br />
erhält und<br />
• die Unterlegscheibe nicht<br />
durchschlägt. Mit Durchschlagen<br />
ist der Übergang von konvex<br />
zu konkav gemeint.<br />
Komponente 7:<br />
Schraubenkopf<br />
Für den Vortrieb kann<br />
ein handelsüblicher Steckschlüssel<br />
(Nuss) der Weite<br />
8 mm oder ein verbesserter Innenantrieb<br />
verwendet werden,<br />
der durch seine besondere Form<br />
eine präzise Führung gestattet.<br />
Bei der Montage ist darauf zu<br />
achten, dass die empfohlenen<br />
Anzugsmomente erreicht und<br />
eingehalten werden. Hierzu hält<br />
der Hersteller passende Montageanweisungen<br />
vor.<br />
Bauaufsichtliche Zulassung<br />
Die Verwendung des Verbindungsmittels<br />
für einschnittige<br />
Verbindungen aus Stahlblech<br />
wurde Anfang des Jahres<br />
durch eine Ergänzung des<br />
Zulassungsbescheides Z-14.1-4<br />
um die Anlagen 3.304 bis 3-307<br />
geregelt. Demnach kann, wo<br />
nicht erforderlich, die Dichtscheibe<br />
weggelassen werden.<br />
Die zulässigen charakteristischen<br />
Werte für Querkräfte<br />
betragen bis zu 6,24 kN (Gewichtskraft<br />
von 624 kg) je<br />
Schraube.<br />
Einschnittige Verbindungen<br />
aus Aluminium sollen den Anlageblättern<br />
3.1.30 und 3.1.31<br />
zum Zulassungsbescheid<br />
Z-14.1-537, August 2011, entsprechen.<br />
Es sind charakteristische<br />
Querkräfte von bis zu<br />
3,05 kN möglich. ■<br />
Bilder: Reisser<br />
KonTAKT<br />
Reisser-Schraubentechnik<br />
GmbH<br />
74653 Ingelfingen-Criesbach<br />
Tel. 07940 1270<br />
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24 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
Sonnenenergie<br />
Photovoltaik<br />
Maximal 1,8 Prozent Abweichung<br />
Präzisionsmessung sichert Leistung von Solarmodulen<br />
Das CalLab PV Modules des Fraunhofer ISE hat jetzt seine Genauigkeit bei der Präzisionsprüfung von Solarmodulen noch weiter gesteigert.<br />
Durch die weltweit einmalige Präzisionsmessung mit nur 1,8 % Messabweichung kann der Hersteller die Modulleistung exakt<br />
ermitteln. Für Investoren erhöhen sich Zuverlässigkeit und Sicherheit in der Kalkulation.<br />
Die PV, als wesentlicher Baustein der<br />
Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien,<br />
erfährt derzeit weltweit eine Erfolgsgeschichte.<br />
In Deutschland wurde an den<br />
Pfingsttagen erstmals eine Solarstromleistung<br />
von mehr als 22 GW gemessen, dies<br />
entspricht der Stromproduktion von fast<br />
20 Atomkraftwerken. Weltweit sind heute<br />
Solaranlagen mit über 60 GW Leistung installiert,<br />
mit stark steigender Tendenz. In<br />
diesem sich schnell entwickelnden Markt<br />
ist Qualitätssicherung entscheidend.<br />
referenzwert<br />
Die präzise Kalibrierung von PVModulen<br />
spielt sowohl in Forschung und Entwicklung<br />
als auch bei der Produktion eine<br />
herausragende Rolle. Sie ist unverzichtbar<br />
für Modulhersteller, Investoren und Betreiber<br />
von PVKraftwerken. Der neue Rekordwert<br />
von lediglich +/ 1,8 % wird unter Berücksichtigung<br />
der sogenannten spektralen<br />
Fehlanpassung ermittelt. „Damit bietet<br />
das CalLab PV Modules des Fraunhofer ISE<br />
Herstellern einen Referenzwert, mit dem<br />
sie die Leistung ihrer Module noch präziser<br />
bestimmen können“, freut sich Klaus<br />
Kiefer, Abteilungsleiter Qualitätssicherung<br />
PVModule und Kraftwerke. „Bei einem<br />
Produktionsvolumen von 2 GW entspricht<br />
1 % Abweichung in der Leistung einem Wert<br />
von rund 14 Mio. Euro. Investoren erlangen<br />
ihrerseits eine erhöhte Sicherheit bei der<br />
Errechnung von Risikoaufschlägen und<br />
der Gesamtkalkulation für PVKraftwerke.“<br />
Seit über 25 Jahren zählt das 1986 akkreditierte<br />
Kalibrierlabor des Fraunhofer<br />
Instituts für Solare Energiesysteme ISE zu<br />
den weltweit führenden PVKalibrierlaboren.<br />
Die Freiburger Forscher kalibrieren<br />
Referenzmodule für Produktionslinien und<br />
überprüfen an ausgewählten Stichproben<br />
die Einhaltung der garantierten Leistung<br />
nach internationalen Standards. Die Modulmessung<br />
erfasst die Stromspannungskennlinie<br />
sowie die elektrischen Eigenschaften<br />
unter Standardtestbedingungen,<br />
d. h. 1000 W/m², 25 °C und Solarspektrum<br />
AM 1,5. Bei der Präzisionsmessung nach<br />
IEC 609041 geht es zusätzlich um die sogenannte<br />
spektrale Fehlanpassung nach<br />
IEC 609043. Hierbei konnte die Messungenauigkeit<br />
von bislang +/ 2 % auf +/ 1,8 %<br />
verbessert werden.<br />
■<br />
KonTAKT<br />
Fraunhofer-Institut<br />
für Solare Energiesysteme ISE<br />
79110 Freiburg<br />
Tel. 0761 45880<br />
Fax 0761 4588-9000<br />
info@ise.fraunhofer.de<br />
www.ise.fraunhofer.de<br />
Vorbereitung<br />
der Leistungsmessung<br />
von PV-Modulen<br />
am Fraunhofer ISE.<br />
Bild: Fraunhofer ISE<br />
5/<strong>2012</strong> iKZ-energy 25
Sonnenenergie<br />
Photovoltaik<br />
Leistungsoptimierer mit Überwachungsund<br />
Sicherheitsfunktionen<br />
Modulnahe Leistungsoptimierer bewirken Ertragsmehrung und Anlagensicherheit<br />
Das Marktsegment der modulnahen Leistungsoptimierer verzeichnet mit unterschiedlichen Systemlösungen eine zunehmende Expansion.<br />
Die Innovationen und Systemlösungen basieren in der Regel darauf, dass die Verschattungs- und Mismatchingverluste durch ein<br />
MPP-Tracking jedes einzelne PV-Moduls reduziert werden und damit die gesamte Solarstromanlage optimiert wird.<br />
Die meisten Leistungsoptimierer werden<br />
aber nicht nur zur Mehrung der Ertragsleistung<br />
aus dem Modul eingesetzt,<br />
sondern enthalten auch die Funktionen zur<br />
Erkennung von Lichtbögen oder zum Freischalten<br />
der Module im Brandfall.<br />
Ursachen für Leistungseinbußen<br />
Die Leistungseinbußen einer Solarstromanlage<br />
können unterschiedlichste<br />
Ursachen haben. Verschmutzung, Verschattung<br />
oder sonstige Fehler, wie z. B.<br />
Kabelschäden. Der Leistungsabfall innerhalb<br />
einer Solarstromanlage kann bereits<br />
durch ein einziges fehlerhaftes Modul<br />
hervorgerufen werden, das den gesamten<br />
String beeinflusst.<br />
Durch den Einsatz modulnaher Leistungsoptimierer<br />
soll erreicht werden,<br />
dass jedes Modul stets am „MaximalPowerPoint“<br />
(MPP) arbeitet. Sie reduzieren<br />
dadurch die Leitungsverluste, denn in der<br />
direkten Reihenschaltung eines Modulstrings<br />
reicht ein einzelnes verschattetes<br />
bzw. mit Modulfehlern (Zellbruch, defekte<br />
Elektronik oder veraltertes Modul) belastetes<br />
Modul aus, um den Stromfluss in alle<br />
anderen Module des Strings zu reduzieren.<br />
Die variablen Anlagenkonzepte lassen<br />
sich aufgrund der jeweiligen Aufgabenstellung<br />
und unterschiedlichen Systementwicklung<br />
einsetzen. Zur System optimierung<br />
werden modulnahe Leistungsoptimierer<br />
als DC/DCStromrichter, Dc/DCOptimierer<br />
oder Mikroinverter integriert.<br />
Technisch-physikalische<br />
Anforderungen<br />
Die PVModule waren vor einigen Jahren<br />
oft parallel geschaltet. Die Leistungsminderung<br />
durch die temporäre Verschattung<br />
eines PVModuls aufgrund des<br />
Schattenwurfs durch einen Baum (z. B. tiefstehende<br />
Sonne) oder Nachbargebäude bzw.<br />
Auf der diesjährigen <strong>Intersolar</strong> präsentierte Kostal Industrie Elektrik ihre vollautomatische Anschlussdose<br />
„Samko 100 04“ erstmals mit integriertem Kabelhalter.<br />
den Nachbarschornstein blieb in diesem<br />
Fall unbeachtet.<br />
Eine Problemlösung war bisher technisch<br />
nicht möglich, weil eine Parallelschaltung<br />
hohe Ströme bei niedriger<br />
Spannung liefert und die zunehmend eingesetzte<br />
Leistungselektronik dieses nicht<br />
verkraftet.<br />
Die Reihenschaltung spart zwar Installationsmaterial,<br />
hat aber gravierende Nachteile,<br />
weil die Teilverschattung eines PV<br />
Moduls sämtliche anderen Module durch<br />
Leistungsminderung beeinflusst.<br />
Andererseits reicht die Verschattung<br />
einiger Zellen bereits aus, um die Leistung<br />
ganzer Strings erheblich zu reduzieren.<br />
Ebenso können kleine Unterschiede<br />
in den elektrischen Eigenschaften<br />
der PVModule, z. B. beim MPPTracking<br />
die Stringleistung, reduzieren. Dieses liegt<br />
in der physikalischen Gesetzmäßigkeit<br />
der Strings begründet. Die Spannungen<br />
der einzelnen PVModule addieren sich,<br />
der Strom ist aber in allen PVModulen<br />
gleich.<br />
Aus diesem Grund soll der Einsatz<br />
von modulnahen Leistungsoptimierern bewirken,<br />
dass der von den einzelnen Modulen<br />
eines Strings abgegebene Strom<br />
auf ein vorgegebenes Niveau gehalten wird.<br />
Bei einem klassischen Stringgenerator<br />
mit MPPTracking wirkt eine Teilverschattung<br />
besonders auf den Gesamtertrag,<br />
der aufgrund der seriellen Zellenverschaltung<br />
bereits bei einem geringen Abschattungsgrad<br />
abfällt. Damit die unverschatteten<br />
Zellen weiter betrieben und die<br />
verschatteten Zellen nicht überlastet<br />
werden, verwendet man Bypass bzw.<br />
Freilaufdioden, die parallel zum Teilstring<br />
geschaltet werden. Die Folge ist aber,<br />
dass der gesamte Teilstrang nicht mehr<br />
zum Solarertrag beiträgt. Bei einer Beschattung<br />
einzelner Zellen wird der<br />
Strom an diesen vorbei geleitet, wodurch<br />
das Auftreten von Hot Spots und letztend<br />
26 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
INNOVATIVE MONTAGESYSTEME<br />
FÜR SOLARMODULE<br />
lich eine Zerstörung des Moduls unterbunden<br />
wird.<br />
Bei den neueren PVModulen befindet<br />
sich die Freilaufdiode bereits in den Anschlussboxen.<br />
Systemvarianten<br />
modulnaher Leistungsoptimierer<br />
Die neue Generation der PVModule<br />
(Smart Panels) zeichnet sich durch einen<br />
in den Modulanschlussdosen integrierten<br />
Chipsatz und durch eine sehr hohe<br />
Energieeffizienz aus. Außerdem sind die<br />
mit PowerManagementElektronik ausgerüsteten<br />
Smart Panels nicht so anfällig<br />
gegen Materialalterung und Verschattungsverluste.<br />
Die modulnahe Leistungsoptimierung<br />
erlaubt zudem, das<br />
Maximum der verfügbaren Dachfläche zu<br />
nutzen.<br />
Bereits bei der Modulherstellung wird<br />
zur Auswahl der Zellen besonders darauf<br />
geachtet, dass Zellen mit gleicher Leistungsfähigkeit<br />
miteinander zu kombinieren,<br />
um Modulminderleistungen (Mismatchingverluste)<br />
zu unterbinden bzw. auf ein<br />
Minimum zu reduzieren.<br />
Modulnaher Leistungsoptimierer<br />
als DC/DC-Stromrichter<br />
Weitverbreitet sind Hoch und Tiefsetzsteller<br />
auf der Modulebene, wie sie auch<br />
in den Wechselrichtern verwendet werden.<br />
Die Hoch und Tiefsetzsteller verwandeln<br />
die höheren Gleichspannungen<br />
mit kleinem Strom in kleinere Gleichspannungen<br />
mit hohem Strom und umgekehrt,<br />
z. B. mit den „Powerboxen“ der Solaredge<br />
Technologies Inc. Die Leistungsoptimierer<br />
werden direkt an jedes Modul angeschlossen<br />
und können als DC/DCWandler die<br />
Spannung und den Strom der Ausgangsseite<br />
unabhängig von der Eingangsseite<br />
regulieren. Hierdurch wird erreicht, dass<br />
die teilverschatteten PVModule die anderen<br />
Module nicht in Mitleidenschaft ziehen<br />
können.<br />
Modulnaher Leistungsoptimierer<br />
als DC-optimierer<br />
Die DCOptimizer enthalten keine Umrichterfunktion,<br />
sondern es handelt sich<br />
um DC/DCWandler mit MPPTracking, an<br />
deren Ausgang zwischen 5 und 350 V anliegen.<br />
Im Grunde handelt es sich um eine<br />
durch intelligente Elektronik erweiterte<br />
Modulanschlussdose, mit deren Hilfe der<br />
Gleichstromertrag (DC) des PVModuls erhöht<br />
werden soll. Die DCOptimierer ermöglichen<br />
auch, das PVModul im Brandfall<br />
kurzzuschließen.<br />
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5/<strong>2012</strong> iKZ-energy<br />
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Sonnenenergie<br />
Photovoltaik<br />
Der PV-Leistungsoptimierer „DUO-360“ von Enecsys Europe.<br />
Die DCOptimierer benötigen jedoch<br />
weiterhin einen klassischen Wechselrichter<br />
(Inverter), damit der Gleichstrom aus<br />
den Strings in Wechselstrom umgesetzt<br />
werden kann. Die Aufgabenstellung entspricht<br />
in etwa der Funktion eines Power<br />
Boosters, der die Energieausbeute erhöht.<br />
Modulnaher Leistungsoptimierer<br />
mit periodischer rekonfiguration<br />
Ein anderes Prinzip liegt den Leistungsoptimierern<br />
zugrunde, die laufend<br />
die PVModule eines Solargenerators sortieren,<br />
analog der Auswahl eines Solarteurs,<br />
der zu Beginn der Montage die Auswahl<br />
trifft, welche Module innerhalb eines<br />
Strings möglichst die gleichen MPPStröme<br />
aufweisen. Viele Module haben einzelne<br />
Strings mit zehn bis zwölf Zellen.<br />
Derartige Leistungsoptimierer vermessen<br />
die elektrischen Kennwerte, wie<br />
Kurzschlussstrom, Leerlaufspannung,<br />
I/UKennlinie, der PVModule regelmäßig<br />
und kombinieren dann die Module in dynamische<br />
Strings miteinander, die nach Möglichkeit<br />
gleichartig sind, d. h. Zuordnung<br />
aller unverschatteten und alle verschatteten<br />
Module in jeweils einem String. Damit<br />
dieses überhaupt möglich ist, wird mit<br />
einem nicht unerheblichen Verkabelungsaufwand<br />
jedes einzelne Modul mit einer eigenen<br />
Zuleitung an den zentral plazierten<br />
Leistungsoptimierer angeschlossen.<br />
Daneben werden auch Hybridkonzepte<br />
angeboten, die beide Systemansätze kombinieren.<br />
Bei einigen Produkten ist auch<br />
der Anschluss von mehreren Modulen an<br />
einen Leistungsoptimierer mit MPPTracker<br />
möglich.<br />
Modulnaher Leistungsoptimierer<br />
als Mikroinverter<br />
Die Mikroinverter bzw. Modulwechselrichter<br />
setzen den PVGleichstrom direkt<br />
am Modul in Wechselstrom um und werden<br />
den Module Level Power Managementsystemen<br />
(MLPM) zugeordnet, zu denen<br />
auch die DC/DCOptimierer am PVModul<br />
gehören. Die Mikroinverter lassen sich am<br />
einzelnen Modul integrieren und vereinen<br />
die Umrichterfunktion mit dem Maximum<br />
PowerTracking (MPPT) des Moduls. Der<br />
Vorteil dieser Inverter besteht darin, dass<br />
die großen Modulstrings mit der aufwendigen<br />
DCVerkabelung entfällt.<br />
Mit MLPMSysteme lassen sich gegenüber<br />
den Stringwechselrichtern etliche<br />
Vorteile erreichen:<br />
• Erhöhung des Solarertrags aus den einzelnen<br />
Modulen (5 bis 25 %).<br />
• Reduzierung des Planungsaufwands (die<br />
Berechnung der Strings entfällt und die<br />
Systemplanung wird stark vereinfacht).<br />
• Einfache Installation (die AC-Module lassen<br />
sich in der elektrischen Verschaltung<br />
bis zur Netzeinspeisung beliebig kombinieren.<br />
Ein Einsatz unterschiedlicher Modultypen<br />
oder eine Verschattungsproblematik<br />
spielt keine Rolle mehr).<br />
• Die Sicherheitsaspekte lassen sich einfacher<br />
integrieren (Lichtbögen und Überspannungsschutz,<br />
Freischaltung, Diebstahlschutz,<br />
etc.). Die Mikroinverter ermöglichen<br />
es, das Photovoltaikmodul<br />
im Brandfall kurzzuschließen, um das<br />
Löschpersonal nicht zu gefährden.<br />
Produkthersteller (Auszug)<br />
Eine aktive Modulanschlussdose präsentierte<br />
Kostal Industrie Elektrik, Hagen.<br />
Dieses Produkt schließt im Gefahrenfall<br />
das PVModule kurz und sorgt im<br />
Verschattungsfall für eine geringe Verlustleistung.<br />
Für die Abschaltung werden<br />
in der aktiven Modulanschlussdose eine<br />
MOSFETSchaltung integriert, wobei die<br />
Dimensionierung auch für PVModule mit<br />
einem größeren Kurzschlussstrom als 10 A<br />
geeignet ist.<br />
Die aktive Anschlussdose benötigt eine<br />
Anbindung an eine zentrale String und<br />
Kommunikationseinheit, die in dem Wechselrichter<br />
„Piko“ bereits integriert ist. Sie<br />
kann aber auch mit Wechselrichtern anderer<br />
Marken kombiniert werden. Für diesen<br />
Fall ist der Einsatz einer zusätzlichen Kommunikationseinheit<br />
erforderlich, die pa<br />
Der Leistungsoptimierer „Endana“ mit periodischer Rekonfiguration von Smartblue.<br />
28 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
Energie<br />
rallel zum DCKreis kontaktiert werden<br />
muss.<br />
Die Spelsberg GmbH, Schalksmühle,<br />
hat die neue Modulanschlussdose<br />
„PV 14102“ mit integrierter diodenloser<br />
Bypasstechnologie entwickelt. In der Modulanschlussdose<br />
ersetzt eine patentierte<br />
elektronische MOSFETsSchaltung die<br />
konventionelle Schottkydioden als Bypasskomponente.<br />
Mit der neuen Technologie<br />
können die Solarzellenstränge im Falle<br />
von Verschattungen nahezu verlustfrei<br />
überbrückt werden. Das Gerät schützt die<br />
PVAnlage noch effizienter vor Überspannungen<br />
durch Blitzeinwirkungen und trägt<br />
zur Leistungsstabilität bei.<br />
Die Enecsys Europe GmbH, Bad Homburg,<br />
hat neben der SingleVersion als<br />
„DUOVersion“ den Modulwechselrichter<br />
„SMID360W72“ mit einer Leistung von<br />
360 W entwickelt, mit dem sich die Systemkosten<br />
reduzieren und zugleich das Power<br />
PointTracking (PPT) von zwei miteinander<br />
verbundenen Modulwechselrichtern durchführen<br />
lassen. Die von beiden Modulen im<br />
Modulwechselrichter „SMID360W72“ erzeugte<br />
Gleichspannung wird in eine zur<br />
Netzspannung kompatible Wechselspannung<br />
umgewandelt. Die Investitionskosten<br />
für PVSysteme mit Enecsys „Duo“Wechselrichter<br />
entsprechen genau denen der<br />
konventionellen Systeme mit Strangwechselrichtern,<br />
erreichen aber eine Energiemehrung<br />
von 5 bis 20 %. Die tatsächliche<br />
Energiemenge hängt von der Installationskonfiguration<br />
und der Betriebsumgebung<br />
ab.<br />
Der neue Modulwechselrichter „SMI<br />
D480W60“ wurde auf der Gleichstromseite<br />
für eine nominale Eingangsleistung<br />
von 480 W und wechselstromseitig für eine<br />
Ausgangsleistung von 450 W konzipiert.<br />
Die italienische Bitron Industrie SpA<br />
(früher: EHWResearch S.A.S., La Seyne<br />
sur Mer) bietet als modulnahen Leistungsoptimierer<br />
den „Smart Power Booster“ ,<br />
mit dem Optimierungskonzept der periodischen<br />
Rekonfiguration an.<br />
Neben dem „Smart Booster“, der von<br />
dem französischen Produkthersteller EHW<br />
Research SAS entwickelt wurde und zwischenzeitlich<br />
von der italienische Bitron<br />
Industrie SpA übernommen wurde, verfolgt<br />
die deutsche IPM System GmbH das<br />
gleiche Konzept. Hierbei handelt es sich<br />
um die SmartPowerBox als Plug & Play<br />
Lösung für jede Umgebung (partielle Verschattung,<br />
verschachtelte Dächer). Zudem<br />
erhöht die SmartPowerBox die Anlagensicherheit.<br />
Die Ermittlung des optimalen<br />
Arbeitspunktes erfolgt hier aber nicht auf<br />
ist grenzenlos<br />
Mit unseren Produkten und Systemlösungen machen wir uns<br />
europaweit stark für eine nachhaltige Energieversorgung.<br />
Wir sind auf die Entwicklung und Fertigung von anwendungsorientierten,<br />
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Energieeffizienz & nachhaltigkeit<br />
M e ss e n a ch l e s e I n te r s o l a r 2 0 1 2 Seite 6<br />
Modulnahe PV-Leistungsoptimierer Seite 28<br />
Die neue Eis(speicher)zeit Seite 56<br />
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in Gebäuden.<br />
der Modulebene, sondern analog zu den<br />
konventionellen Systemlösungen im Wechselrichter.<br />
Die Box kann über einen einzigen<br />
Hauptschalter sämtliche PVModule<br />
gleichzeitig von der Spannung trennen.<br />
So lassen sich auch ohne Gefahr Brandlöschungen<br />
und Wartungsarbeiten durchführen.<br />
Mit einer SmartPowerBox können<br />
bis zu 24 DCEingänge verbunden werden,<br />
sofern eine zulässige Eingangsspannung<br />
von 100 V und ein Strombereich von 10 A<br />
eingehalten werden.<br />
Beim Modulmonitoring der Smartblue<br />
AG, München, liefert der patentierte Optimizer<br />
„Endana“ die Messdaten, mit denen<br />
in regelmäßigen Abständen die komplette<br />
I/UKennlinie der Einzelmodule erstellt<br />
wird und eine genaue Fehlererkennung<br />
durchgeführt werden kann. Die Rekonfigurierung<br />
erkennt auch Module, die zeitweilig<br />
verschattet, verschmutzt oder verschneit<br />
sind. Die Modulschalteinheiten<br />
„Remote Unit (RU)“ werden zwischen vier<br />
Modulen installiert. Die Zentralsteuerung<br />
„Central Unit (CU)“ zur Steuerung der einzelnen<br />
„Remote Units“ wird direkt an den<br />
Standardwechselrichter angeschlossen.<br />
Die Ertragsoptimierung und Einzelmodulüberwachung<br />
erfolgt durch Messung der<br />
I/UKennlinie sowie Sicherheitsabschaltung<br />
am Modul.<br />
Mit der Webbasierten Anlagenüberwachung<br />
„Smart Monitor“ erhält der Nutzer<br />
eine detaillierte Übersicht über die Ertragssituation<br />
und Anlagenleistung sowie<br />
eine kontinuierliche Analyse der Parameter<br />
des Gesamtsystem und automatische<br />
Fehlerfrüherkennung und Fehlermeldung<br />
per SMS oder EMail.<br />
Die neuen Leistungsoptimierer von<br />
SolarEdge, Grasbrunn/München, bieten<br />
mehr Flexibilität bei der Anlagenplanung<br />
und maximieren den Energieertrag jedes<br />
einzelnen Moduls durch kontinuierliches<br />
MPPTracking am Modul. Bei der Gleichstromwandlung<br />
durch den Leistungsoptimierer<br />
wird automatisch sichergestellt,<br />
dass eine konstante Stringspannung<br />
herrscht und so stets der maximale Wirkungsgrad<br />
von 98 % am Wechselrichter erreicht<br />
wird. Nach Herstellerangaben wird<br />
eine Leistungssteigerung bis 25 % erreicht.<br />
Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass<br />
auch Module verschiedener Leistungsstärken<br />
in einem String beliebig kombiniert<br />
werden können. Leistungsabweichungen<br />
einzelner Module, bedingt durch Teilabschattungen<br />
aufgrund von Schornsteinen,<br />
verwinkelten Dachflächen oder Bäumen,<br />
Witterung, oder altersbedingten Mängeln<br />
wirken sich durch die Leistungsoptimie<br />
STROBEL VERLAG GmbH & Co KG<br />
Zur Feldmühle 9-11<br />
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30 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
Sonnenenergie<br />
Photovoltaik<br />
Der Leistungsoptimierer „PowerOptimizer“ von SolarEdge Technologies.<br />
steht hier keine Gefahr, dass beim Einsatz<br />
die Ausgangsspannung des Systems überschritten<br />
wird. Nachteilig wirkt sich allerdings<br />
aus, dass aufgrund der im System<br />
installierten Standardwechselrichter der<br />
MPPTracking doppelt ermittelt wird, d. h.<br />
einmal durch den „AP300“ auf der Modulebene<br />
und zum anderen durch die Wechselrichter<br />
auf der Stringebene. Hierdurch<br />
werden im System nicht nur zusätzliche<br />
elektronische Bauteile integriert und die<br />
Lebensdauer und Zuverlässigkeit reduziert<br />
sondern es entstehen auch Kostenmehrungen.<br />
Die Ertragsgewinne der Leistungsoptimierer<br />
von Azuray Terchnology<br />
Inc. erreichen in etwa die gleichen Werte<br />
wie von SolarEdge Technologies Inc.<br />
Zum System gehört die Kommunikationszentrale<br />
„Communications Gateway<br />
ACP300“, an das die Leistungsoptimierer<br />
die Modulleistungsdaten übermitteln. Das<br />
Gateway wird per Ethernet in ein lokales<br />
Netzwerk eingebunden. Eine Fernüberwachung<br />
per InternetApplikation ist jedoch<br />
nicht möglich.<br />
SMASolar Technology AG, Niestetal, bietet<br />
durch das neue Einspeisesystem mit<br />
den Modulwechselrichtern „Sunny Boy<br />
200“ und „Sunny Boy 240“ in Verbindung<br />
mit dem „Sunny Multigate“ eine optimale<br />
Lösung für Ein und Mehrfamiliengebäude<br />
an. Das System kann in PVAnlagen<br />
der kleineren Leistungsklasse ohne<br />
Auslegungskenntnisse installiert werden<br />
und lässt sich mittels modularer Anlagenerweiterung<br />
auch zu größeren Anlagen<br />
erweitern. Die optimale Modulausrung<br />
auf der Modulebene nicht mehr auf<br />
Systemebene aus und können innerhalb<br />
eines Strings kompensiert werden.<br />
SolarEdge hat zwischenzeitlich seine<br />
Leistungsoptimierer konstruktiv so verändert,<br />
dass sie ohne zusätzliche Hilfsmittel<br />
mit den Geräten der anderen Wechselrichterhersteller<br />
kommunizieren können.<br />
Bisher mussten die Solateure die hauseigenen<br />
SolarEdgeWechselrichter verwenden<br />
oder eine zusätzliche Box installieren,<br />
die die Kommunikation der Leistungsoptimierer<br />
mit den Wechselrichtern übernahmen.<br />
Mit der neuen Lösungsvariante wird<br />
auch die Nachrüstung im PVBestand erleichtert.<br />
Die Leistungsoptimierer können<br />
zudem auf eine konstant hohe Stringspannung<br />
optimiert werden, wodurch die Wechselrichter<br />
ohne zusätzliche elektronische<br />
Stufen eine höhere Ausgangsleistung erreichen<br />
können. Jeder Leistungsoptimierer<br />
ist mit der „SafeDC Funktion“ ausgerüstet,<br />
mit der die Modulspannung automatisch<br />
heruntergefahren wird. Mit dem Monitoringportal<br />
wird eine optimale Funktion<br />
und Überwachung (Status und Fehlerdiagnose)<br />
auf der Modul, String und Systemebene<br />
angeboten.<br />
Azuray Terchnology Inc., Oregon (USA),<br />
bietet den Leistungsoptimierer „AP300“<br />
als Platine an, die in die Herstelleranschlussdosen<br />
integriert werden oder als<br />
Zusatzgeräte mit den Standardmodulen<br />
verbunden werden. Das System kann mit<br />
jedem Wechselrichter kommunizieren. Da<br />
innerhalb des Leistungsoptimierers nur<br />
ein Tiefsetzsteller integriert wurde, be<br />
nutzung erfolgt durch das individuelle<br />
MPPTracking mit zusätzlicher komfortablen<br />
und kostenloser Anlagenüberwachung<br />
über das „Sunny Portal“.<br />
Tigo <strong>Energy</strong>, Los Gatos (USA), bietet mit<br />
dem „Maximizer“System die Leistungsoptimierer<br />
mit dem externen MPPTracker<br />
an und liefert die Ausgangsleistung pro<br />
Solar Panel und Daten für die Betriebsverwaltung<br />
sowie zur Leistungsüberwachung<br />
auf der Modulebene. Die Ertragssteigerung<br />
beginnt mit einem „Module Maximizer“<br />
für jedes PVModul. Bei in Reihe<br />
verschalteten Installationen kommt der<br />
„Serial Module Maximizer“ (MMES) zum<br />
Einsatz. Demgegenüber wird alternativ der<br />
„Parallel Module Maximizer (MMEP)“ zur<br />
seriellen oder parallelen Verschaltung integriert.<br />
Darüber hinaus beinhaltet jedes<br />
System eine „Maximizer Management Unit“<br />
(MMU), die zwischen den „Module Maximizern“<br />
und dem Wechselrichter kommuniziert.<br />
Das „Tigo <strong>Energy</strong> Maximizer“System<br />
bietet zudem die Möglichkeit zur Deaktivierung<br />
von Hochspannungsgleichstrom<br />
für eine sichere Installation, Wartung oder<br />
Brandbekämpfung.<br />
Markt der Zukunft<br />
Gerade hinsichtlich der nächsten Degressionsschritte<br />
zur Einspeisevergütung<br />
für Solarstrom im EEG <strong>2012</strong> wird es umso<br />
wichtiger, modulnahe Leistungsoptimierer<br />
zu integrieren, mit denen nicht nur eine Ertragsmaximierung<br />
erreicht, sondern auch<br />
der Funktions und Bestandsschutz garantiert<br />
wird.<br />
Die Prognosen (z. B. iSuppli) bestätigen,<br />
dass der weltweite Marktanteil für<br />
DCOptimierer und Mikroinverter in den<br />
nächsten zwei Jahren einen enormen Anstieg<br />
erfahren wird. Zudem ist es absehbar,<br />
dass sich neben dem einfacheren Planungs<br />
und Verkabelungaufwand auch die<br />
Herstellungskosten reduzieren werden. ■<br />
inTerneT - WebSiTe<br />
Weitere Informationen zu der dargestellten<br />
Thematik finden Sie auch auf<br />
den Websites der Hersteller:<br />
www.azuray.com<br />
www.enphaseenergy.com<br />
www.enecsys.com<br />
www.kostal.com<br />
www.sma.de<br />
www.smartblue.de<br />
www.solaredge.com<br />
www.tigoenergy.com<br />
5/<strong>2012</strong> iKZ-energy 31
Zukunftsprodukt: Modulproduktionen werden immer effizienter. Dadurch nähert sich die Photovoltaik zügig der Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Bild: Centrosolar<br />
Kosten fallen zügig<br />
Photovoltaik macht große Schritte in Richtung Konkurrenzfähigkeit<br />
Nach dem freien Fall der Modulpreise können Solaranlagen vorerst nicht mehr nennenswert billiger werden – sollte man meinen.<br />
Doch das Kostensenkungspotenzial der Photovoltaik ist längst nicht ausgereizt: Bei den Rohstoffen und Komponenten sind noch<br />
erhebliche Einsparungen möglich.<br />
Das soll einer verstehen: Noch immer<br />
schimpft die Solarbranche heftig auf die<br />
deutsche Bundesregierung, weil diese<br />
die Solarstromförderung um bis zu 30 %<br />
kürzen möchte. „So stark können wir die<br />
Kosten gar nicht mehr senken“, kritisiert<br />
Solarworld-Chef Frank Asbeck. Die Bundesregierung<br />
setze Tausende Jobs aufs<br />
Spiel.<br />
Tatsächlich stellt sich die Marktlage<br />
jedoch weniger dramatisch dar: „In<br />
Deutschland wird fleißig weiter installiert.<br />
Es ist dieses Jahr sogar ein neuer<br />
Zubaurekord von 8 GW denkbar“,<br />
sagt der Analyst Stefan de Haan vom<br />
US-Marktforscher IHS iSuppli. Sicher ist:<br />
Der Preis für Solaranlagen fällt derzeit<br />
im gleichen starken Maße wie die Solar-<br />
stromvergütung. Kostete eine kleine<br />
schlüsselfertige Dachanlage inklusive<br />
Montage zum Jahreswechsel noch<br />
durchschnittlich 2 Euro pro Kilowatt (kW),<br />
gibt es sie nach Erhebungen von IHS iSuppli<br />
derzeit bereits 25 % günstiger für 1,50<br />
Euro.<br />
Grund für den rapiden Preisverfall ist<br />
der harte Wettbewerb in der PV-Industrie.<br />
„Vor allem chinesische Hersteller haben<br />
stark in neue Technologien investiert und<br />
schnell große Produktionen aufgebaut“,<br />
sagt de Haan. Die Folge: Massive Überkapazitäten,<br />
die Produzenten zwingen, ihre<br />
Module teilweise unter Fertigungskosten<br />
zu verkaufen. „Der Durchschnittspreis für<br />
Module hat sich seit Mitte 2010 nahezu halbiert“,<br />
so de Haan.<br />
Harter Preiskampf<br />
Für die Solarbranche ist der Preisrutsch<br />
Fluch und Segen zugleich. Einerseits<br />
schreiben weltweit immer mehr Hersteller<br />
rote Zahlen, weil sie im Preiskampf<br />
mit den Asiaten hohe Verluste hinnehmen<br />
müssen. Mit Q-Cells meldete im April <strong>2012</strong><br />
bereits die vierte deutsche Solarfirma Insolvenz<br />
an. Andererseits nähert sich die<br />
PV mit Riesenschritten der Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Bei Systempreisen von 1,50 Euro<br />
pro Watt kann die Kilowattstunde (kWh)<br />
nach gängiger Strompreisformel heute<br />
schon für 12 Eurocent produziert werden.<br />
Damit ist Solarstrom in Deutschland nur<br />
noch rund 4 Eurocent teurer als die kWh<br />
aus konventionellen Gas- und Kohlekraft-<br />
32 <strong>IKZ</strong>-EnErgy 5/<strong>2012</strong>
SonnEnEnErgIE<br />
Photovoltaik<br />
werken, die aktuell bei rund 8 Eurocent<br />
liegt.<br />
In Ländern wie Italien, Spanien oder in<br />
den USA steht die PV dank niedrigerer solarer<br />
Stromgestehungskosten sogar bereits<br />
unmittelbar vor der Konkurrenzfähigkeit.<br />
Solarenergie wird also in vielen Ländern<br />
der Welt nicht mehr lange auf Förderung<br />
angewiesen sein.<br />
Doch das letzte Stück zur Wettbewerbsfähigkeit<br />
wird für die Branche hart. „Kostenersparnisse<br />
in der Zellen- und Modulproduktion<br />
werden nach dem freien Fall<br />
der Modulpreise nun immer schwieriger“,<br />
sagt Eric Maiser, Geschäftsführer des Fachverbands<br />
Photovoltaik-Produktionsmittel<br />
im Maschinenbauverband VDMA. So ist<br />
z. B. der Preis für Wafer, die Vorstufe der<br />
Zellen, nach einer aktuellen Studie des britischen<br />
Marktforschers IMS Research von<br />
Anfang 2011 bis zum ersten Quartal <strong>2012</strong><br />
um 70 % auf 30 US-Cents gefallen. Viel Luft<br />
nach unten gibt es in diesem wichtigen Bereich<br />
der solaren Wertschöpfungskette also<br />
nicht mehr.<br />
Dennoch besteht Hoffnung für die Solarindustrie.<br />
Die Systemebene, dazu zählen<br />
Wechselrichter, Gestelle, die Verkabelung<br />
sowie die Installation, bietet noch<br />
großes Einsparpotenzial. Entfielen auf die<br />
sogenannten Balance-of-System (BOS)-<br />
Kosten 2010 noch ein Drittel der Gesamtkosten<br />
eines Solarprojekts, liegt ihr Anteil<br />
mittlerweile etwa bei der Hälfte. „Wir<br />
müssen die BOS-Kosten daher jetzt stärker<br />
ins Blickfeld nehmen“, sagt Eicke Weber,<br />
Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare<br />
Energiesysteme (ISE) in Freiburg.<br />
Anlagenperipherie im Blick<br />
Weber schätzt, dass die Systemkosten in<br />
den kommenden 2 Jahren um 20 % sinken<br />
können. Der Wechselrichtermarkt ist bereits<br />
in Bewegung gekommen, wie Eckhard<br />
Wolf, Director Business Line Management<br />
beim Wechselrichterhersteller AEG Power<br />
Solutions, erklärt. „Bei den Kleingeräten<br />
geht der Weg mit dem Einstieg asiatischer<br />
Produzenten in Richtung Massenproduktion.“<br />
Dieser Trend zeigt sich ebenso bei<br />
den Gestellen. Große Aluminiumproduzenten<br />
und Profilhersteller wie Sapa,<br />
Hilti oder Cooper B-Line positionieren sich,<br />
um den Weltmarkt zu beliefern. Ihr Einstieg<br />
lässt deutliche Größenkostenvorteile<br />
erwarten.<br />
Auf der Rohstoffseite bewegt sich die<br />
Preiskurve ebenfalls deutlich nach unten.<br />
Rohstoffexperte Simon Jäger von der<br />
Frankfurter Dekabank schätzt, dass der<br />
Siliciumpreis aufgrund steigender Produktionskapazitäten<br />
in den kommenden Monaten<br />
ein neues Rekordtief von 20 Dollar<br />
pro Kilogramm erreichen wird. Zum Vergleich:<br />
Als vor 5 Jahren der PV-Boom startete,<br />
kostete das Kilogramm Silicium auf<br />
dem Spotmarkt wegen der sprunghaft steigenden<br />
Nachfrage bis zu 400 Dollar, also<br />
das Zwanzigfache.<br />
Auch die Glaspreise können noch deutlich<br />
fallen. Der Kostenanteil von Deck- und<br />
Trägergläsern in einem Modul beträgt derzeit<br />
durchschnittlich rund 10 %. Bei einem<br />
aktuellen Modulpreis von 80 Eurocent sind<br />
das 8 Eurocent. „Diese Kosten lassen sich<br />
durch neue Herstellungsverfahren und<br />
kleine, dezentrale Produktionseinheiten<br />
um zwei Drittel senken“, erklärt der Glasspezialist<br />
Heiko Hessenkämper von der<br />
TU Freiberg. So hat sein Institut für Keramik,<br />
Glas und Baustofftechnik ein spezielles<br />
Oberflächenveredelungsverfahren<br />
entwickelt, welches das bisher gängige<br />
thermische Härten des Flachglases ersetzen<br />
kann. Dadurch ließen sich etwa 5 Eurocent<br />
pro Watt Kosten sparen und zudem<br />
eine höhere Beständigkeit erreichen, sagt<br />
Hessenkämper. „Wir verringern das Spontanbruchproblem.“<br />
Einen anderen Ansatz für Kostensenkungen<br />
bietet sogenanntes Alumosilikatglas.<br />
Es könne kostengünstig aus Reststoffen<br />
wie Industrieschlacken gewonnen<br />
werden und habe gegenüber dem bisher<br />
verwendeten Rohglas den Vorteil, dass<br />
es bei höheren Temperaturen beschichtet<br />
werden kann. „Das ermöglicht bei Dünnschichtmodulen<br />
höhere Abscheideraten<br />
und um bis zu 25 % bessere Wirkungsgrade“,<br />
erklärt Hessenkämper. So könne<br />
z. B. die Effizienz von Paneelen auf Basis<br />
von Kupfer, Indium, Gallium und Selen<br />
(CIS) von derzeit 13 auf 16 % gesteigert werden.<br />
Das entspräche dem gegenwärtigen<br />
Effizienzniveau kristalliner Siliziummodule.<br />
neue Ansätze beim glas<br />
In einigen Jahren könnten dann kleine,<br />
in Modulproduktionen integrierte Walzglasfabriken<br />
auf den Markt kommen, die<br />
lange Transportwege und Glasbruch vermeiden<br />
und so Logistikkosten sparen.<br />
Walzglasspezialist Fickert + Winterling<br />
aus Marktredwitz in Oberfranken will bis<br />
2015 eine Glasfabrik anbieten, die mit einer<br />
Tagesproduktion von 30 bis 50 t deutlich<br />
kleiner als herkömmliche Glasfabriken ist.<br />
Momentan entwickelt das Unternehmen<br />
diese Fabrik gemeinsam mit anderen Glasspezialisten<br />
im Rahmen des Netzwerks<br />
Solarvis ein Glaswerk. „Wir glauben, dass<br />
eine Inhouse-Lösung für Modulhersteller<br />
eine interessante Lösung sein kann“,<br />
sagt Werner Haag, Entwicklungschef von<br />
Fickert + Winterling.<br />
Dieser Meinung ist auch Glasexperte<br />
Hessenkämper: Bisher bezögen die Modulhersteller<br />
ihre ultraweißen Deck- und<br />
Trägergläser aus Linien oder Veredelungen,<br />
die oft viele Hundert Kilometer von ihren<br />
Produktionsstandorten entfernt seien. Hessenkämper<br />
schätzt, dass auf den Transport<br />
Im Solarlabor: Die Effizienz von Photovoltaikzellen ist noch längst nicht ausgereizt. Forscher arbeiten<br />
eifrig an neuen Konzepten.<br />
(Foto: Dupond)<br />
5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-EnErgy 33
SonnEnEnErgIE<br />
Photovoltaik<br />
und die Veredelung drei Viertel der Kosten<br />
des Solarglases entfallen. Bei 10 Euro pro<br />
m², für die das Material angeboten wird,<br />
sind das also immerhin 7,50 Euro.<br />
Solar meets glass<br />
Auf der internationalen Fachmesse für<br />
solares Herstellequipment, solarpeq und<br />
der parallel stattfindenden glasstec, Weltleitmesse<br />
für die Glasbranche, können<br />
sich die Hersteller vom 23. 10. <strong>2012</strong> bis<br />
26. 10. <strong>2012</strong> in Düsseldorf über die Innovationen<br />
und Visionen der Glasproduzenten<br />
ein Bild machen. Außerdem findet am<br />
22. und 23. 10. <strong>2012</strong> auf dem Messegelände<br />
die Konferenz „solar meets glass“ statt,<br />
die sich auf die Schnittstellenthemen der<br />
Glas und Solarbranche konzentriert und<br />
sich unter anderem mit der Kostenthematik<br />
befasst.<br />
Bis Lösungen wie die „Mini-Glasfabrik“<br />
Standard werden, setzt die Industrie auf<br />
naheliegende Innovationen. Der ostdeutsche<br />
Solarglashersteller F-Glass, ein Joint<br />
Venture von Interpane und der niederländischen<br />
Firma Scheuten, bietet inzwischen<br />
z. B. Floatglas an, das mit 2 mm Dicke um<br />
mehr als 1 mm dünner ist als herkömmliches<br />
Solarglas. „Auf diese Weise reduzieren<br />
wir den Preis pro Fläche und ermöglichen<br />
Modulherstellern, neue Produkte zu<br />
entwickeln“, sagt F-Glass Vertriebsleiter<br />
Schnell genug? Auch Solarteure können Kosten senken - indem sie in kürzerer Zeit mehr Leistung<br />
auf die Dächer bringen.<br />
(Foto: Bosch)<br />
Thomas Keyser. So ließen sich dank der<br />
dünneren Scheiben Glas-Glas-Module herstellen,<br />
die robuster und langlebiger seien<br />
als die bisher gängigen Glas-Folien-Module.<br />
„Damit können Hersteller die Technikführerschaft<br />
übernehmen“, sagt Keyser.<br />
Innovationen beim Solarglas<br />
Neben weiteren Materialersparnissen<br />
werde F-Glass auch an höheren Durchsätzen<br />
der Glasproduktion sowie an stetigen<br />
logistischen Verbesserungen arbeiten.<br />
„Wir können die Bestelllogisitik für unsere<br />
Kunden vereinfachen, indem wir ihre<br />
Materialplanung mit übernehmen.“ Dadurch<br />
könne F-Glass hohe Lagerbestände<br />
vermeiden und Kosten senken, verspricht<br />
Keyser. Die solarpeq und die glasstec werden<br />
im Herbst in Düsseldorf deutlich zeigen:<br />
Es wäre fast schon fahrlässig, für weitere<br />
Kostensenkungen nur auf Effizienzsteigerungen<br />
von Zellen und Modulen zu<br />
setzen. Auch durch Innovationen beim Solarglas<br />
kann die Solarenergie noch wesentlich<br />
günstiger werden.<br />
■<br />
KonTAKT<br />
Qualitätskontrolle: Für leistungsstarke Solarmodule ist hochwertiges Weißglas unverzichtbar.<br />
Bild: Bosch<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
40001 Düsseldorf<br />
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34 <strong>IKZ</strong>-EnErgy 5/<strong>2012</strong>
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Sonnenenergie<br />
Stromnetze<br />
Agentenbasiertes Energiemanagement<br />
Aktuelle Forschungen auf dem Gebiet der Verteilnetze<br />
Laut der Bundesnetzagentur produzieren seit Ende 2011 die PV-Anlagen knapp 25 Gigawatt Nennleistung in Mittelspannungs- und<br />
Niederspannungsnetze. Die Tendenz ist weiter steigend. An Tagen mit starker Wind und/oder Sonneneinspeisung besteht die Gefahr<br />
einer Umkehr der Lastflussrichtung - bottom up - ins überlagerte Netz und damit von lokalen Spannungsüberhöhungen. So kam es<br />
laut einer Hochrechnung des Internationalen Wirtschaftsforums für Regenerative Energien am Mittag des 25. 05. <strong>2012</strong> zu einer Einspeisung<br />
von 22 000 MW ins Netz. Dies entspräche der Stromproduktion von 20 AKW oder dem Kohledioxidausstoß aus rund 40 großen<br />
Steinkohlekraftwerken, so die Sachverständigen.<br />
Diese fluktuierende, dezentrale Einspeisung<br />
kann durch das Überschreiten von<br />
maximalen Leistungsströmen und der Verletzung<br />
zulässiger Spannungsbänder die<br />
betrieblichen Grenzwerte des Netzes bedrohen.<br />
Der stetige PV-Ausbau in Deutschland<br />
verändert die Energieflüsse im Stromnetz.<br />
Dies führt vermehrt zu Energieflüssen<br />
bottom-up und damit zu Gefährdungen<br />
des Spannungsbandes im Netz.<br />
Agenten-energiemanagement<br />
Eine Möglichkeit, zukünftig Verteilnetze<br />
zu kontrollieren, stellt das agentengeführte<br />
Energiemanagement dar. Diese<br />
Agenten sind multifunktional und übernehmen<br />
je nach ausgerüsteter Software<br />
Agentenbasierte Struktur im DEZENT.<br />
– vergleichbar mit einer FritzBox – über<br />
einen selbstlernenden Algorithmus eine<br />
weitgehend automatisierte Führung von<br />
Mess-, Berechnungs, Steuerungs-, und<br />
Kommunikationsfunktionen. Ein sogenannter<br />
Slack-Agent, der in einer Ortstation<br />
eines Teilnetzes sitzt, misst die vorhandene<br />
Spannung. Ein anderer Agent<br />
berechnet lokal die Zustände und kommuniziert<br />
diese Berechnungen den Agenten<br />
benachbarter Teilnetze. An dem gemeinsamen<br />
Knoten des Stringnetzes erfasst ein<br />
Agent auf dem übergeordneten Teilnetz<br />
die Zustände und berechnet, in Echtzeit,<br />
die bestmögliche Reaktion. Aktoren, sowohl<br />
auf der 0,4-kV-Ebene als auch auf der<br />
20-kV-Ebene, wirken den Veränderungen<br />
der Netzspannung, z. B. über den Einsatz<br />
von blindleistungsgeführten Wechselrichtern,<br />
einer zeitlichen Steuerung der Aufladung<br />
der Akkus von Elektroautos, aber<br />
auch durch Interkonnektoren zwischen<br />
benachbarten Teilnetzen zur effizienteren<br />
Regulierung von Überschüssen auf unterer<br />
Spannungsebene – mittels dezentralen<br />
Speichern – entgegen. Der Prozess<br />
wird solange fortgesetzt, bis keine Abweichungen<br />
gemessen werden. Durch den verteilten<br />
Ansatz des Multi-Agenten-Systems<br />
können viele Prozesse parallel durchgeführt<br />
werden, sodass eine sehr kurze Reaktionszeit<br />
auf sich ändernde Einspeisesituationen<br />
erreicht werden kann.<br />
Das Fue-Projekt DeZenT<br />
In einem seit dem Jahr 2005 laufenden<br />
FuE Forschungsprojekt DEZENT unter Prof.<br />
Christian Rehtanz von der TU Dortmund,<br />
Leiter des Instituts Energiesysteme, Energieeffizienz<br />
und Energiewirtschaft, wird<br />
so ein agentenbasierter Ansatz für ein dezentrales<br />
autonomes Energiemanagement<br />
untersucht. Als Orientierung für die Zerlegung<br />
der Optimierungsaufgabe in kleine<br />
Teilaufgaben dient im DEZENT-Projekt die<br />
hierarchische Struktur des Verteilnetzes.<br />
Heutige Verteilnetze sind typischerweise<br />
in drei Spannungsebenen, die Hochspannung<br />
110 kV, die Mittelspannung 10-20 kV<br />
und die Niederspannung 0,4 kV, unterteilt.<br />
Das Projekt hat zwei Ansätze. Der erste<br />
Teil in diesem Projekt ist rein marktwirtschaftlich<br />
orientiert. Den elektrischen<br />
Verbrauchern/Erzeugern, auf der 0,4-kV-<br />
Ebene, ist ein Softwareagent zugeteilt, der<br />
stellvertretend für die elektrischen Betriebsmittel<br />
und Akteure eines Verteilnetzes<br />
den Bedarf bzw. die erzeugte elektrische<br />
Energie unter Berücksichtigung<br />
individueller Preisvorstellungen mit anderen<br />
Softwareagenten misst und verhandelt.<br />
Dazu werden alle Agenten eines Teilnetzes<br />
36 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
Sonnenenergie<br />
Stromnetze<br />
zu einem Markplatzagenten, dem Balancing<br />
Group Manager, der die Verhandlungen<br />
organisiert, zusammengeschlossen.<br />
Ein Vertrag – zunächst auf 0,4-kV-Ebene –<br />
wird nach 10 Runden geschlossen, in denen<br />
jedes Mal die Preisvorstellungen angepasst<br />
werden. Es findet keine tatsächliche Kommunikation<br />
statt. Rückfragen werden nicht<br />
gestellt. Sollte keine Einigung erzielt oder<br />
die Überschüsse können durch den Bedarf<br />
nicht gedeckt werden, dann werden auf der<br />
übergeordneten Teilnetzebene alle noch<br />
ausstehenden Anfragen aus dem Niederspannungsnetz<br />
mit den Verbraucher- / Erzeuger-Agenten<br />
dieser Ebene verhandelt.<br />
Hier werden nicht nur die Überschüsse von<br />
der 0,4-kV-Ebene aufgenommen, es finden<br />
auch Einspeisungen von Windparks, größere<br />
PV-Anlagen, BHKWs oder Biogasanlagen<br />
statt sowie Bedarfe von Gewerbebetrieben<br />
/ Fabriken. Über diesen Ansatz<br />
erschließt sich das Verhalten der einzelnen<br />
Verbraucher / Erzeuger auf den jeweiligen<br />
Spannungsebenen. Und es kann<br />
ein optimierter Energiefahrplan erstellt<br />
werden.<br />
Erst dann, wenn nach Deckung der Bedarfe<br />
Überschüsse verbleiben – oder diese<br />
noch ungedeckt bleiben –, wird unter dem<br />
Einsatz der multi-funktionalen Agenten<br />
– s. o. – in Echtzeit und automatisiert, über<br />
sogenannte bedingte Verbraucher / Erzeuger,<br />
der Restbedarf gedeckt bzw. Energie<br />
gespeichert. Unter den bedingten Verbrauchern<br />
/ Erzeugern können alle elektrischen<br />
Anlagen zusammengefasst werden, die in<br />
ihrer Energieaufnahme beeinflusst werden<br />
können. Darunter fallen z. B. Elektrofahrzeuge,<br />
die ihren Ladestrom anpassen<br />
können, BHKWs, Klimaanlagen, Wärmepumpen<br />
etc.<br />
Das Projekt<br />
PV-Integrated.<br />
Auch hier wird, unter Berücksichtigung<br />
der marktwirtschaftlich günstigsten Speicher,<br />
von unten nach oben geregelt. Ihre<br />
Nutzung zur dynamischen Leistungssteuerung<br />
an den einzelnen Anschlüssen ermöglicht<br />
eine effizientere Nutzung der Verteilnetze.<br />
So kann durch eine Erhöhung der<br />
Ladeleistung von E-Autos die Ladedauer<br />
verkürzt werden. Durch ein teilweises und<br />
später wieder Anschalten der Aufladung<br />
der Akkus wird der Gleichzeitigkeitsfaktor<br />
vermieden. Die Effizienz von DSM- und<br />
DR-Verfahren lässt sich damit deutlich erhöhen,<br />
da ein größeres Potenzial zur Verfügung<br />
steht. Im Rahmen des Projektes<br />
wurde dazu ein neues Verfahren zur Lastflussberechnung<br />
entwickelt, das es ermöglicht,<br />
in kürzester Zeit eine effiziente Gegenmaßnahme<br />
zur Verminderung von drohenden<br />
Netzengpässen zu berechnen. Die<br />
Kenntnis über den notwendige Einsatz von<br />
den bedingten Verbrauchern auf jeder Ebene<br />
bis hin zu den Transportnetzen mittels<br />
dieser Kooperation aller Agenten zu einem<br />
Multi-Agenten-System ermöglicht eine koordinierte<br />
Nutzung aller erneuerbarer Systeme.<br />
Angefangen von den erzeugenden<br />
Energieanlagen, den Speichern und einem<br />
DSM und DR ohne eine Bedrohung der Betriebsgrenzen<br />
der Netze. Diese Optimierung<br />
ermöglicht neben einer Reduktion<br />
des Netzausbaus auf der Verteilnetzebene<br />
auch die Verringerung der Zahl der notwenigen<br />
Reservekraftwerke. Anders als<br />
in der Studie der BNetzA vom 31. 08. 2011<br />
veranschlagt.<br />
Das Projekt PV-integrated<br />
Mit der zunehmenden Einspeisung von<br />
Strom aus PV-Anlagen ergeben sich, insbesondere<br />
durch den Gleichzeitigkeitsfaktor,<br />
Gefahren der Verletzung der Spannungsgrenzen.<br />
Damit verbunden sein können<br />
großflächige Kurzschlüsse. Der Bundesverband<br />
der Erneuerbaren Energien rechnet<br />
in seiner Ausbauprognose „Stromversorgung<br />
2020“ für das Jahr 2020 mit einer<br />
installierten Leistung von 40 GW p . In dem<br />
laufenden, von dem Bundesministerium<br />
für Umwelt- und Naturschutz geförderten<br />
Wirkleistungseinspeisung.<br />
5/<strong>2012</strong> iKZ-energy 37
Sonnenenergie<br />
Stromnetze<br />
PV-Netzeinspeisung mit und ohne Eigennutzung.<br />
PV-Netzeinspeisung mit Eigennutzung und thermischem Puffer.<br />
Projekt der IWES Fraunhofer „PV-Integrated“,<br />
erforscht und testet das Institut neue<br />
Methoden in Netzplanung und Netzbetriebsführung,<br />
mit denen eine Erhöhung<br />
der Netzaufnahmefähigkeit für PV-Anlagen<br />
ermöglicht werden kann. Es gilt auch<br />
die Höhe der Netzausbaukosten, die zurzeit<br />
insbesondere die Niederspannungsebene<br />
betreffen, zu reduzieren. Projektpartner<br />
an dieser Untersuchung sind die SMA Solar<br />
Technology GmbH, die juwi Solar GmbH<br />
und die E.ON Bayern Solar.<br />
Durch den systemischen Ansatz kommt<br />
das Projekt immer wieder zu Schnittstellen<br />
mit anderen Vorhaben, wie den Forschungsprojekten<br />
„Aktives, intelligentes<br />
Niederspannungsnetz“ – auch von der<br />
Fraunhofer IWES – und „Netze der Zukunft“<br />
der TU München und der Hochschule München,<br />
bei denen sich die Beteiligten immer<br />
wieder austauschen. Der Projektpartner<br />
E.ON Bayern AG stellt einen Netzabschnitt<br />
in Bayern zur Durchführung von Analysen<br />
und Feldtests zur Verfügung. Intelligente<br />
Messverfahren – Smart Metering –<br />
ermöglichen es dabei, den realen Netzzustand<br />
zu erfassen. Das Projektgebiet liegt<br />
um das Umspannwerk Seebach bei Deggendorf<br />
in Niederbayern, einem Gebiet mit einer<br />
– auch für deutsche Verhältnisse – sehr<br />
hohen PV-Durchdringung.<br />
Zunächst wurden die tatsächlichen, verfügbaren<br />
Potenziale, die Erzeuger (insbesondere<br />
PV), Lasten und Speicher zur Bereitstellung<br />
von Systemdienstleistungen<br />
besitzen, geprüft. Zum anderen haben<br />
sich die Forscher zu Beginn der Untersuchung<br />
zum Ziel gesetzt herausfinden, mit<br />
welchen Betriebsmitteln und mit welcher<br />
Betriebsführung – bei weiter steigender<br />
PVLeistung – ein technisch sicherer und<br />
kos tengünstiger Netzbetrieb gewährleistet<br />
werden kann. Ein thematischer Schwerpunkt<br />
liegt in der lokalen Wechselrichterregelung,<br />
da diese ohne Kommunikation<br />
funktionieren und so für kleine Anlagen<br />
besonders gut geeignet ist. Auf den<br />
Informationsaustausch, wie bei IKT, wird<br />
in dem Projekt bewusst verzichtet, da diese<br />
Steuerungen meist über Internet erfolgen<br />
und damit anfälliger gegenüber Hackerangriffen<br />
sind.<br />
Im Wesentlichen geht es bei der lokalen<br />
Regelung um steuerbare Wechselrichter,<br />
die zur Spannungshaltung Blindleistung<br />
aufnehmen bzw. abgeben können. Durch<br />
die Verschiebung der Last ist es möglich,<br />
dass sehr viel mehr PV-Anlagen ins Netz<br />
einspeisen. Dabei muss sichergestellt werden,<br />
dass das System unter allen Umständen<br />
stabil bleibt und dass sich mehrere PV-<br />
Wechselrichter nicht gegenseitig ausregeln.<br />
Aber nicht nur die Blindleistungsregelung,<br />
sondern auch die Wirkleistungsregelung<br />
ist machbar. Bei der „Adaptive Blindleistungsregelung“,<br />
die bereits in Japan in der<br />
Praxis läuft, wird bei einer Verletzung der<br />
Betriebsgrenze diese am Netzanschlusspunkt<br />
zunächst durch den Bezug / die Abgabe<br />
von Blindleistung reduziert. Ist die<br />
Blindleistung nicht ausreichend, um die<br />
Spannung unterhalb der Schwellspannung<br />
zu senken, so wird zusätzlich zur Blindleistungsbereitstellung<br />
auch die Wirkleistungsabgabe<br />
reduziert. Zwar verringert<br />
sich dadurch die Vergütung, aber der Anlagenbesitzer<br />
kommt so einer zentralen Ab-<br />
38 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
Sonnenenergie<br />
Stromnetze<br />
schaltung zuvor. Und damit einer vollständigen<br />
Einspeisevergütung. Dieses Verfahren<br />
senkt nicht nur die Netzausbaukosten,<br />
sondern bietet dem Anlagenbetreiber einen<br />
geringeren Vergütungsverlust als bei<br />
der klassischen Anwendung.<br />
Die SMA Technology AG, als Teilnehmer<br />
in beiden Projekten, prüft innovative, softwaregesteuerte<br />
Regelungsverfahren, mit<br />
denen die Anforderungen an einer stark<br />
ansteigende Einspeisung von PV-Anlagen<br />
erfüllt werden können. Einen Prototyp hat<br />
das Unternehmen, aber auch die Voltwerk<br />
elektronics GmbH, schon auf den Markt<br />
gebracht.<br />
Die Einspeisung der Blindleistung stößt<br />
aber auch an ihre Grenzen. Zwar kann so<br />
die Spannung gehalten werden, aber irgendwann<br />
wird die Leitung gefährdet.<br />
Auch besteht bei der Einspeisung über<br />
blindleistungsgesteuerte Wechselrichter<br />
die Gefahr, dass der eine Wechselrichter,<br />
den benachbarten herunterregelt.<br />
Die Laboruntersuchungen im IWES<br />
Systec fangen mit den einzelnen Wechselrichtertests<br />
erst gegen Ende dieses Jahres<br />
an. Das Prüflabor bietet mit einem ca.<br />
80 000 m² großen Freigelände genügend<br />
Platz für Solar- und Windenergieanlagen.<br />
Mit dem auf dem Gelände vorhandenen<br />
Netz können die Forscher verschiedene<br />
kritische Szenarien und Möglichkeiten<br />
zur Optimierung prüfen. Mit dem Feldtest,<br />
der in Interaktion mit dem Verbundprojekt<br />
„Aktives, intelligentes Niederspannungsnetz“<br />
durchgeführt wird, ist nicht vor Mitte<br />
2013 zu rechnen.<br />
Zurzeit fordert der Gesetzgeber über das<br />
EEG <strong>2012</strong>, Artikel § 6 und die VDE-AR-N<br />
4105 Richtlinie für Anlagen mit einer installierten<br />
Leistung von bis zu 30 kV eine<br />
Beteiligung am vereinfachten Energiemanagement.<br />
Hier hat der Anlagenbesitzer<br />
die Wahl zwischen einer Voreinstellung<br />
des Wechselrichters mit einer Drosselung<br />
von 30 % oder einem ferngesteuerten, zentralen<br />
Befehl zur Reduktion der Wirkleistung<br />
– z. B. über UMTS oder IEC61850. Die<br />
SMA bietet mit der „Power-Reducer-Box“<br />
einen Rundfunksteuerempfänger an, mit<br />
dem der Netzbetreiber den Wechselrichter<br />
abregeln kann.<br />
An dieser Stelle haben sich viele Anlagenbesitzer,<br />
in dem Glauben, dass sich<br />
der Ertrag um dieselbe Höhe verringern<br />
würde, mit dem Rundfunksteuerungsempfänger<br />
für diese Möglichkeit der<br />
ferngesteuerten Reduktion der Wirkleistung<br />
entschieden. Allerdings haben Untersuchungen<br />
im Rahmen des Projekts ergeben,<br />
dass sich die Verluste bei der 70-%-Regelung<br />
tatsächlich im Bereich zwischen<br />
2 – 4 % belaufen. Auch ist nicht sicher,<br />
bei wie vielen Anlagen der unidirektionale<br />
Befehl zur Reduktion tatsächlich<br />
empfangen wird. Über die wenigen Messstationen,<br />
die in dem Verteilnetz vorhanden<br />
sind, lässt sich dies schwer feststellen.<br />
Hier wird in dem Projekt ganz aktuell da-<br />
DIE SONNE GEHT AUF,<br />
ZENTRALSOLAR KOMMT.<br />
UNSER PARTNERSYSTEM<br />
FÜR SYSTEMPARTNER.<br />
Unser Kerngeschäft ist der Vertrieb von Photovoltaik-<br />
Systemen. Wir betreuen unsere Partner von „Sonnenaufbis<br />
Sonnenuntergang“. Und darüber hinaus. Ob Beratung,<br />
Planung, Lieferung oder Service – am „Ende des Tages“<br />
erhalten Sie alles aus einer Hand.<br />
UMWELTPARTNER
Sonnenenergie<br />
Stromnetze<br />
rüber nachgedacht, was zu tun ist, wenn<br />
Hunderte von MW trotz Reduktionsbefehl<br />
einspeisen.<br />
Auch durch einen Eigenverbrauch kann<br />
der Teil, der die 70 % überschreitet, genutzt<br />
werden. Hier besteht jedoch großer Forschungsbedarf.<br />
Verbundprojekt „Aktives,<br />
intelligentes niederspannungsnetz“<br />
Bisher reagiert der Netzbetreiber gegenüber<br />
dem Zubau der PV-Anlagen im NS-<br />
Netz durch die Installation zusätzlicher<br />
Trafostationen und zusätzliche Niederspannungskabel,<br />
um den entstehenden<br />
Spannungshub bzw. die Strombelastung<br />
der vorhandenen Kabel zu senken. Eine<br />
weitere Lösung der Spannungshaltung vor<br />
Ort, auf der 0,4-kV-Ebene, bietet ein regelbarer<br />
Ortstransformator. Tatsächlich ist, so<br />
die Forscher, die Kapazität der bestehenden<br />
Leitungen und Transformatoren bei Weitem<br />
noch nicht ausgenutzt. Zurzeit erlauben<br />
die Netzbetreiber für die Einspeisung<br />
Der<br />
Geothermie<br />
Geothermie<br />
Kongress<br />
<strong>2012</strong><br />
Kongress<br />
& Fachausstellung<br />
geoENERGIA<br />
Karlsruhe,<br />
13.–16. November<br />
Kapazität für Einspeisung von PV-Anlagen ins Netz.<br />
Erneuerbarer Energieanlagen eine Abweichung<br />
des Spannungsbandes von 2 % auf<br />
der Mittelspannungsebene und 2 –3 % auf<br />
der Niederspannungsebene. Wird diese Betriebsgrenze<br />
erreicht, dann dürfen keine<br />
<strong>2012</strong><br />
neuen PV-Anlagen zugebaut werden. Tatsächlich<br />
wäre eine Spreizung des Spannungsbands<br />
von m. o. w. 10 % möglich, von<br />
dem aber aufgrund der historischen Dimensionierung<br />
nur 5 % für die dezentrale<br />
Einspeisung genutzt werden. In diesem,<br />
seit dem 01. 08. 2010 bis zum 31. 07. 2013<br />
laufenden FuE-Forschungsvorhaben haben<br />
das Fraunhofer IWES zusammen mit<br />
der E.ON Mitte AG, der SMA Technology<br />
AG, der J. Schneider Elektrotechnik GmbH<br />
und dem KDEE hierfür eine technisch zuverlässige,<br />
kostengünstige und einfach implementierbare<br />
Lösung auf Basis einer regelbaren<br />
Ortsnetzstation entwickelt, die<br />
solch einen aktiven und intelligenten Betrieb<br />
des Niederspannungsnetzes ermöglicht.<br />
Sie ermöglicht bei der Transformation<br />
vom Mittelspannungsband in der Höhe von<br />
20 kV eine Ausweitung des Spannungsbandes<br />
von 0,4 kV. Mittels einer 7-stufigen<br />
Regelung mit jeweils 2 % kann eine Spreizung<br />
des Spannungsbandes in der Höhe<br />
von 14 % erreicht werden. Da die Umschaltung<br />
im Betrieb erfolgen kann, wird einer<br />
fluktuierenden Einspeisung und der dadurch<br />
entstehenden fluktuierenden Spannung<br />
Sorge getragen.<br />
Über eine automatisierte Technik und<br />
intelligente Regelalgorithmen überwacht<br />
die Station mittels Messungen in Echtzeit<br />
das Netz. Bei Spannungsschwankungen,<br />
die ihre Quelle meist auf der Mittelspannungsebene<br />
haben, regelt die Station durch<br />
eine Umschaltung das Spannungsband<br />
wieder auf den Sollwert ein. Ab Mitte Juli<br />
wird in der Kommune Felsberg-Niedervorschütz<br />
ein Feldtest durchgeführt. ■<br />
Autor: Christian Finck<br />
Bilder: Autor<br />
40 iKZ-energy 5/<strong>2012</strong>
BIOENERGIE<br />
Biogas<br />
Nachweispflicht für Energiewirte<br />
Anforderungen bei der Dokumentationspflicht erheblich gestiegen<br />
Die meisten Änderungen im EEG <strong>2012</strong> betreffen die Biogasbranche und stellen für die Marktteilnehmer eine besondere Herausforderung<br />
dar. Unklare Definitionen im Gesetzestext müssen in den nächsten Monaten noch auf den Prüfstand und könnten zahlreiche<br />
Änderungsverordnungen notwendig machen.<br />
Anlagenbetreiber von Biomasse müssen<br />
verschiedene Nachweise über ein Einsatzstoff-Tagebuch<br />
erbringen, die durch Umweltgutachter<br />
auf Nachvollziehbarkeit und<br />
Korrektheit geprüft und bestätigt werden<br />
müssen. Komplizierte Auslegungen und<br />
Begrifflichkeiten zur einsatzstoffbezogenen<br />
Vergütung [1], Flexibilitätsprämie<br />
oder Direktvermarktung erschweren die<br />
praktische Umsetzung und können durch<br />
fehlerhafte Dokumentation – wie beispielsweise<br />
zur Nachvollziehbarkeit der technischen<br />
Anlagenkonfiguration – zu Rückzahlungen<br />
der Vergütung führen.<br />
So müssen bei Neuanlagen ab <strong>2012</strong> beglaubigte<br />
Tagebuch-Nachweiskopien unaufgefordert<br />
und fristgerecht dem EVU<br />
vorgelegt werden. Für Landwirte bedeutet<br />
die Dokumentation in der Praxis beträchtlichen<br />
Mehraufwand. Neben dem Einsatzstofftagebuch<br />
gehören zur Dokumentationspflicht<br />
Lieferverträge und -scheine,<br />
Wiegescheine, Ackerschlagkartei, Tierbestandsdaten/Bedarfspläne<br />
sowie Trockensubstanzbestimmung<br />
bei Feststoffen.<br />
„Die Nachweisführung gilt als Bringpflicht<br />
und muss jährlich bis zum 28. Februar<br />
beim Energieversorger nachvollziehbar,<br />
leserlich und vom Umweltgutachter<br />
beglaubigt vorliegen. Dabei werden die<br />
Energiewerte aus den Rückstellungen<br />
der Trockensubstanz mit denen der organischen<br />
Trockensubstanz – diese sind dem<br />
Gutachter vorzulegen – berechnet. Doch<br />
Vorsicht, bei Unstimmigkeiten in der Nachweisführung<br />
kann es zu Rückforderungen<br />
der Abschlagszahlungen kommen. Hier<br />
sollte sich jeder die nötige Zeit für die Dokumentation<br />
nehmen und dem Umweltgutachter<br />
die Arbeit erleichtern“, warnt Michael<br />
Köttner, Geschäftsführer der IBBK Fachgruppe<br />
Biogas GmbH.<br />
Gutachten im Wandel der Zeit<br />
Das Fachkundeprofil für Gutacher ist<br />
im Umweltauditgesetz (UAG) [2] und in der<br />
UAG-Fachkunderichtlinie festgelegt. Sofern<br />
neue Tätigkeitsfelder durch entsprechende<br />
Rechtsvorschriften hinzukommen,<br />
wird das Regelwerk, insbesondere die<br />
Fachkunderichtlinie angepasst. Das gilt<br />
sowohl bezüglich technischer Kenntnisse<br />
als auch bezüglich der Rechtskenntnisse.<br />
Insbesondere bei den notwendigen Rechtskenntnissen<br />
scheinen einige Antragsteller<br />
den erforderlichen Wissensumfang jedoch<br />
zu unterschätzen und scheitern daher oftmals<br />
im Zulassungsverfahren.<br />
„Die Anträge auf Zulassung als Umweltgutachter<br />
haben sich in den letzten Jahren<br />
merklich erhöht erklärt“, so Dr. Markus Racke,<br />
Geschäftsführer der DAU – Deutsche<br />
Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft<br />
für Umweltgutachter mbH. „Dies ist<br />
im Wesentlichen darauf zurückzuführen,<br />
dass Umweltgutachter nunmehr auch im<br />
Bereich des EEG Prüfaufgaben wahrnehmen<br />
und die Anzahl prüfungspflichtiger<br />
Anlagen steigt. Um in diesem Bereich tätig<br />
werden zu können, benötigen Umweltgutachter<br />
eine Zulassung für die Elektrizitätserzeugung<br />
aus Erneuerbaren Energien<br />
(z. B. Wind, Biomasse, Solar und Geothermie)<br />
mit und ohne Fremdbezug zur Verteilung<br />
oder für die Elektrizitätserzeugung<br />
aus Wasserkraft mit und ohne Fremdbezug<br />
zur Verteilung“, führt Racke weiter aus.<br />
Neue Bestimmungen<br />
bei Planung beachten<br />
Zwar sind zum EEG <strong>2012</strong> bisher noch<br />
keine konkreten Anfragen eingegangen,<br />
jedoch mussten Anlagenbetreiber bereits<br />
mit der Einführung des EEG 2009 zum Erhalt<br />
des Güllebonus einen Nachweis über<br />
ein Einsatzstoff-Tagebuch mit Angaben<br />
und Belegen über Art, Menge sowie Herkunft<br />
der eingesetzten Substrate erbringen,<br />
erklärt Anton Backes, Geschäftsführer<br />
der proTerra Umweltschutz- und Managementberatung<br />
GmbH Umweltgutachter.<br />
„Zur Sicherung des Güllebonus musste lediglich<br />
der Masseanteil von mindestens<br />
30 % am Gesamteinsatz nachgewiesen wer-<br />
Die gebündelte Datenübertragung in Echtzeit von Traktor und Anbaugerät verbessert die Ferndiagnose<br />
und erleichtert dem Betriebsleiter den Überblick.<br />
5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-ENERGY 41
BIOENERGIE<br />
Biogas<br />
Berechnung Biogas. Bild: C.A.R.M.E.N e. V.<br />
den. Dennoch gab es auch dabei gerade in<br />
der Startphase bei einzelnen Anlagenbetreibern<br />
Probleme bei der Nachweisführung.<br />
Konnte die Quote nicht nachgewiesen<br />
werden, wurde ggf. der Einstieg in den<br />
Güllebonus zeitlich verschoben und die<br />
finanziellen Einbußen hielten sich im Rahmen.<br />
Nach dem EEG <strong>2012</strong> gibt es keinen gesonderten<br />
Güllebonus mehr, sondern einmal<br />
Sonderregelungen hinsichtlich der<br />
Vergütung für Gülleanlagen (installierte<br />
Leistung < 75 kW; Gülleanteil von mind.<br />
80 % pro Kalenderjahr) auf der Grundlage<br />
des § 27b EEG (25,0 ct/kWh) wobei auch<br />
hier der Nachweis über das Einsatzstofftagebuch<br />
erfolgt. Als Alternative kann<br />
Gülle als Bestandteil der Einsatzstoffe der<br />
Vergütungsklasse II (8,0 bzw. 6 ct/kWh) in<br />
Anlagen bis zu einer Leistung von bis zu<br />
500 kW bzw. bis 5 MW in Kombination mit<br />
anderen Vergütungsregeln oder im Rahmen<br />
des § 27 Abs. 4 Nr. 2 EEG <strong>2012</strong> (Gülleanteil<br />
im Jahresmittel mindestens 60 %) als<br />
Voraussetzung für den Grundvergütungsanspruch,<br />
eingesetzt werden.<br />
Eine Kombination beider Regelungen<br />
ist nicht möglich. Beim Gülleeinsatz über<br />
die Einsatzstoffvergütungsklasse erfolgt<br />
eine anteilige Vergütung auf der Basis der<br />
in Anlage 3 zum EEG aufgeführten Energieerträge<br />
(Methanertrag in m³/t Frischmasse).<br />
Durch die festgeschriebene energetische<br />
Betrachtung der Einsatzstoffe der<br />
Vergütungsklassen I und II, ermittelt über<br />
eine Formel, stellt sich die Berechnung für<br />
den Anlagenbetreiber jedoch komplizierter<br />
dar“; erklärt Backes.<br />
Zum Nachweis der Einsatzstoffe müssen<br />
diese über eine Mengenerfassung gewogen<br />
und dokumentiert werden. Einheitliche<br />
Regelungen für Wiegeprotokolle oder<br />
Wiegetechnik gibt es bis jetzt nicht. In der<br />
Praxis werden die verwendeten Substrate<br />
bisher durch Referenzwiegungen erfasst,<br />
wobei der Umweltgutachter die Wägetechnik<br />
frei definieren kann. Zur Investitionssicherheit<br />
und der Berechnung von Abschlagszahlungen<br />
bei neuen Projekten von<br />
Biogasanlagen sollten daher bereits in der<br />
Projektplanung die neuen Bestimmungen<br />
besonders beachtet werden, erklärt<br />
Melanie Arndt, Projektberaterin bei<br />
C. A. R. M. E. N. e. V. „Die Kopie eines Einsatzstofftagebuchs<br />
ist vorzulegen, um die<br />
Einhaltung des Maisdeckels nachzuweisen.<br />
Zur Vergütungshöhe werden Einsatzstoffe<br />
(Menge und Art) ermittelt und sind<br />
über einen Umweltgutachter nachzuweisen.<br />
Die Berechnung [3] ist dabei im Bereich<br />
Biogas unstrittig und bezieht sich<br />
nach der BiomasseV ausdrücklich auf<br />
HöHERE BüROKRatIEKOstEN<br />
Frischmasse. Unsicherheiten können sich<br />
bei der Erweiterung einer Anlage ergeben:<br />
Wird beispielsweise im Februar <strong>2012</strong><br />
ein neues Satelliten-BHKW zu einer Anlage<br />
mit Inbetriebnahme 2010 installiert,<br />
gilt für den Satellit wahrscheinlich die Inbetriebnahme<br />
<strong>2012</strong>. Alle Anforderungen<br />
(Wärmeverwertung, Berechnung der Vergütungshöhe,<br />
etc.) nach EEG <strong>2012</strong> müssen<br />
eingehalten werden. Ausnahme Maisdeckel,<br />
da die Gaserzeugungsanlage aus dem<br />
Jahr 2010 stammt“, versucht Arndt die Begrifflichkeiten<br />
aufzulösen.<br />
Biogas-Dokumentenmanagement<br />
in der Praxis<br />
In den letzten Jahren stiegen die Anforderungen<br />
bei der Dokumentationspflicht<br />
für Landwirte erheblich, bestätigt<br />
Klaus-Herbert Rolf, Leiter Marketing, Claas<br />
Agrosystems, die Praxiserfahrung zahlreicher<br />
Gespräche mit Landwirten. Noch<br />
komplexer dürfte es in Zukunft werden,<br />
wenn bei Neuanlagen nach EEG <strong>2012</strong> die<br />
Einsatzstoffe nachvollziehbar und plausibel<br />
dokumentiert werden müssen.<br />
„Die ersten Unstimmigkeiten bei der<br />
Nachweisführung könnten dann bei Neuanlagen<br />
zum Abrechnungsstichtag 28. Februar<br />
2013 auftreten. Dies ist ein Grund<br />
für uns, neben der herkömmlichen Datenerhebung<br />
wie Lade- und Transportzeit, Gewicht<br />
etc. den Datenstamm für das Einsatzstofftagebuch<br />
nachrüstbar zu gestalten<br />
– auch wenn die Einsatzstoffarten bis heute<br />
noch nicht abschließend geregelt sind.<br />
Welche Systemanforderungen künftig als<br />
plausibel gelten, werden die praktischen<br />
Umsetzungserfahrungen in den kommenden<br />
Monaten erst noch zeigen. Nach dem<br />
heutigen Stand werden dazu mit dem TONI<br />
– Telematics On Implement – bereits Erweiterungsoptionen<br />
für Biogas bereitstehen.<br />
Die praxisbezogene Datenerfassung<br />
und das integrierte Dokumentenmanagement<br />
ermöglichen nachvollziehbare Lösungen,<br />
beispielsweise zur Erfüllung der<br />
Mit Novellierung des Gesetzes kommen auf die gesamte Wirtschaft höhere Bürokratiekosten<br />
zu. Die zwölf bestehenden und geänderten Regelungen wurden um sieben neue<br />
Informationspflichten ergänzt. Die Belastungen belaufen sich nach Schätzung auf<br />
9,7 Mio. Euro. Vier Informationspflichten, alle ohne Biogasbezug, mit einem jährlichen<br />
Aufwand von 4429 Euro fallen hingegen weg. In der Biogasbranche schlagen sieben<br />
Änderungen bzw. Neuregelungen wie beispielsweise die Registrierung einer Biogasanlage<br />
bei der Bundesnetzagentur oder Mitteilung der Inanspruchnahme der Prämie,<br />
Übermittlung der Registrierungsbescheinigung und des Umweltgutachtens an den Netzbetreiber<br />
mit einer Summe von über 6 Mio. Euro zu Buche.<br />
42 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
Nachweispflichten oder der Planung der<br />
Güllelogistik. Das System bündelt die direkte<br />
Datenübermittlung der gesamten Arbeitseinheit<br />
(Traktor und Anbaugerät) auf<br />
den Betriebscomputer, wodurch dem Betriebsleiter<br />
schon während des Arbeitseinsatzes<br />
die Daten der eingesetzten Maschinenflotte<br />
in Echtzeit zur Verfügung stehen<br />
werden. Im Bereich der Wägetechnik werden<br />
bei Agrocom Biogas etwa fünf Schnittstellen<br />
zu unterschiedlichen Wiegesystem-<br />
Herstellern derzeit dabei unterstützt“, so<br />
Rolf.<br />
■<br />
101 Sekunden<br />
SHK Branchen-News<br />
Autor: Uwe Manzke<br />
[1] Der Anspruch auf die einsatzstoffbezogene<br />
Vergütung regelt sich nach §27 Absatz 2 Nummer<br />
1 (Einsatzstoffvergütungsklasse I) und<br />
Nummer 2 (Einsatzstoffvergütungsklasse II)<br />
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und<br />
muss bestimmte Voraussetzungen bei der<br />
Nachweisführung erfüllen. Die Einsatzstoffe<br />
regeln sich hier nach der Biomasseverordnung<br />
und wurden vom Institut für Ländliche<br />
Strukturentwicklung, Betriebswirtschaft und<br />
Agrarinformatik (LfL) und Fachverband Biogas<br />
e. V. als nicht rechtsverbindliche Auslegungshilfe<br />
zusammengefasst http://www.lfl.<br />
bayern.de/ilb/technik/. Die Clearingstelle EEG<br />
weist jedoch darauf hin, dass zur Auslegung<br />
von Einsatzstoffen i. S. d. § 27 Abs. 1 und 2 EEG<br />
<strong>2012</strong> i. V. m. Anlagen 1-3 BiomasseV <strong>2012</strong> noch<br />
keine Verfahren durchgeführt wurden. Eine<br />
einheitliche Dokumentation ist nicht vorgeschrieben,<br />
kann aber zu falschen Interpretationen<br />
führen. Wichtig für den Betreiber ist<br />
der 28. 2. als Abgabetermin beim Energieversorger<br />
bzw. Netzbetreiber. Es obliegt dann<br />
dem Netzbetreiber, an die Bundesnetzagentur<br />
zu melden. Näheres dazu ist im EEG geregelt.<br />
Eine abschätzende Berechnung ermöglicht<br />
ein Vergütungsrechner der DBFZ Deutsches<br />
Biomasseforschungszentrum gemeinnützige<br />
GmbH http://www.dbfz.de.<br />
[2] www.bmu.de Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
(BMU)<br />
[3] Produzierte Methanmenge: Tonnen Substrat<br />
1 x Methanertrag nach BiomasseV = produzierte<br />
Methanmenge Substrat 1<br />
Anteil einer Einsatzstoffklasse: Methanmenge<br />
aller Substrate dieser Klasse / gesamte produzierte<br />
Methanmenge x 100<br />
Anteil Strom, der die Vergütung nach der jeweiligen<br />
Einsatzstoffklasse erhält: gesamte<br />
Strommenge x prozentualen Anteil der Einsatzstoffklasse<br />
▶ Neu: 101 Sekunden Branchen-News<br />
▶ Das Wichtigste auf den Punkt gebracht<br />
▶ Aus der Redaktion der <strong>IKZ</strong>-HAUSTECHNIK<br />
▶ 14-täglich neu<br />
www.<strong>IKZ</strong>.TV<br />
<strong>IKZ</strong>-TV_90x265.indd 1 13.08.<strong>2012</strong> 09:27:49<br />
5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-ENERGY 43
TIpps & TRENds<br />
<strong>Intersolar</strong>-Neuheiten<br />
REFUSol<br />
Siliciumkarbid-Wechselrichter<br />
mit Wirkungsgrad von 98,7 %<br />
EINFACH STARK:<br />
DAS OPTIMALE<br />
SOLARMODUL FÜR<br />
AUFDACHLÖSUNGEN.<br />
Der neue Wechselrichter „REFUsol 020K-SCI“ erreicht einen Spitzenwirkungsgrad<br />
von 98,7 % und einen europäischen Wirkungsgrad von 98,5 %. Mit diesem High-End-<br />
Wechselrichter bietet REFUsol ein Gerät mit absoluter Höchstleistung an. Die Siliciumkarbid-(SCI-)Technologie<br />
und weitere Optimierungen sorgen dafür, dass der<br />
„REFUsol 020K-SCI“ alles noch ein bisschen besser kann als seine Verwandten aus<br />
der bewährten Wechselrichterserie „REFUsol 008K – 020K“. Den herausragenden<br />
Wirkungsgrad über den gesamten Ausgangsleistungs- und Eingangsspannungsbereich<br />
verdankt er u. a. den Transistoren auf Basis des Halbleiters Siliciumkarbid,<br />
deren Schaltverluste geringer sind als die üblicherweise in der Leistungselektronik<br />
eingesetzten Siliciumtransistoren. REFUsol hat zudem die Leistung des trafolosen<br />
Geräts auf 20,0 kW AC gesteigert. Weitere Pluspunkte: der Premium-Wechselrichter<br />
arbeitet besonders leise und kann bei höheren Umgebungstemperaturen<br />
betrieben werden. Der breite Eingangsspannungsbereich von 490 bis 800 V, das<br />
präzise und schnelle MPP-Tracking und das geringe Gewicht von gerade mal 40 kg<br />
zeichnen den neuen Wechselrichter aus.<br />
Ein Highlight in diesem Jahr ist der neue dreiphasige Stringwechselrichter<br />
„REFUsol 023K–460 VAC“, der eigens für Mittelspannungs-Anwendungen in großen<br />
PV-Anlagen konzipiert wurde. Selbst bei niedriger Einstrahlung erzielt der<br />
Wechselrichter über einen weiten Eingangsspannungsbereich einen Wirkungsgrad<br />
von mehr als 98 %. Mithilfe des integrierten Datenloggers können Betreiber<br />
von PV-Anlagen zudem die Rentabilität ihrer Installationen online über das Monitoring-Portal<br />
„REFUlog“ überwachen und analysieren. Die Datenübertragung erfolgt<br />
über Ethernet oder optional über das drahtlose „REFUconnect“ Modul. Mit<br />
seinem geringen Gewicht und der hohen Leistungsdichte kann der Wechselrichter<br />
schnell und einfach installiert werden.<br />
Die Konvektionskühlung macht das Gerät<br />
völlig wartungsfrei.<br />
Der neue Wechselrichter „REFUsol 023K“<br />
ergänzt damit das bestehende Portfolio<br />
der Stringwechselrichter „REFUsoI 008K<br />
– 020K“ mit 400 VAC und des neuen Zentralwechselrichters<br />
„REFUsol 333K“ mit<br />
690 VAC. Mit 333 kW Nennleistung und<br />
der patentierten „UltraEta“ Schaltungstopologie<br />
erreicht der „REFUsol 333K“ einen<br />
maximalen Wirkungsgrad von 98,5 %, was<br />
eine optimierte Energieumwandlung und<br />
Nutzung ermöglicht. Mit einer höheren AC-<br />
REFUsol präsentiert den neuen Siliciumkarbid-Wechselrichter<br />
„REFUsol 020K-<br />
SCI“ mit Wirkungsgrad von 98,7 %.<br />
Spannung von 690 V entspricht der Wechselrichter<br />
dem etablierten Standard-Spannungspegel<br />
von industriellen Netzen und<br />
Windkraftanlagen. Damit können auch industriell<br />
gefertigte Standard-Transformatoren und Kompensatoren verwendet werden.<br />
In Kombination mit einer höher möglichen DC-Spannung von bis zu 1500 V<br />
ergeben sich weitere Potenziale zur Reduzierung der Gesamtsystemkosten.<br />
Zusätzlich präsentiert REFUsol die neueste Version des Monitoring-Portals<br />
„REFUlog“ sowie der „REFUlog app“, die für Android und iOS-Smartphones kostenlos<br />
verfügbar ist. Durch die optimierten E-Mail-Berichte ist das Monitoring der eigenen<br />
PV-Anlagen noch einfacher geworden – denn ergänzt wurde auch die Darstellung<br />
zusätzlicher Parameter sowie neue Exportfunktionen. Auch die Statistikfunktionen<br />
wurden in der Basic- sowie noch umfassender in der Pro-Variante optimiert.<br />
REFUsol GmbH, 72555 Metzingen,<br />
Tel. 07123 9690, Fax 07123 969165,<br />
info@refusol.com, www.refusol.com<br />
44 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
TIpps & TRENds<br />
<strong>Intersolar</strong>-Neuheiten<br />
labEl SoFtWaRE<br />
Checkpoint Kundendienst<br />
Gute Organisation hat oft einen einfachen Namen: Checkliste. Wer sich beim<br />
Arbeiten im Handwerksbetrieb an diesem sprichwörtlichen roten Faden orientiert,<br />
gewinnt Zeit, ist besser organisiert und lebt stressfreier. Label Software hat für<br />
den Kundendienstbereich in der Haustechnik-Branche Checklisten auf einem ganz<br />
neuen Niveau entwickelt. Die Strategie liegt in der intelligenten Einbindung der<br />
Checklisten in die kaufmännische Software „Labelwin“. Die ausgefüllte Checkliste<br />
steht nicht mehr isoliert da,<br />
sondern die erzielten Prüfergebnisse<br />
und Anmerkungen<br />
gehen automatisch in die<br />
Anlagenhistorie, Auftrags-<br />
Kundendienst Checkliste von label Software.<br />
vergabe, Rechnungsstellung<br />
oder andere Labelwin-<br />
Module über. Auch ein mobiler<br />
Einsatz per Laptop oder<br />
iPad ist möglich.<br />
Mit den Kundendienst-<br />
Checklisten ist eine übersichtliche<br />
Wartung und<br />
Instandhaltung von kleinen<br />
und großen Anlagen<br />
möglich. Das Prüfprotokoll<br />
sorgt dafür, dass der Kundendienst-Techniker<br />
nichts vergisst. Auch umfangreiche Checklisten können auf<br />
einem Laptop, iPad, Tablet-PC usw. abgearbeitet werden.<br />
Anders als die gewöhnliche eindimensionale Checkliste hat bei „Labelwin“ jede<br />
Position drei Ankreuzfelder: „Ok“, „Nicht Ok“ und „Korrigiert“. Zu jedem „Nicht Ok“<br />
oder „Korrigiert“ kann der Techniker vor Ort über ein freies Textfeld Fehlermeldungen,<br />
Messdaten oder Kommentare ergänzen. So stehen exakte Daten im Computer<br />
und im ganzen kaufmännischen System sofort zur Verfügung.<br />
Der mobile Einsatz der Kundendienst-Checkliste lässt eine lückenlose Anlagenhistorie<br />
entstehen, ganz ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand im Büro. Auf Knopfdruck<br />
können Chef und Techniker nachsehen, wie sich die Anlage entwickelt hat.<br />
Mithilfe der „Nicht Ok“-Meldungen kann der Projektverantwortliche ganz einfach<br />
neue Aufträge auslösen.<br />
Ein alltäglicher Vorgang: Das Büro plant einen Wartungstermin und gibt dem<br />
Techniker im optimalen Fall eine Papier-Checkliste mit. Anderntags erfasst<br />
das Büro die vorliegenden Zettel – Zeitverzug, Zusatzarbeit, Fehlerquellen. Viel<br />
flüssiger stellt sich der Prozess dar, wenn das Büro den Wartungstermin mit<br />
„Labelwin“ plant: Dann bekommt der Techniker den Termin auf seinen Laptop oder<br />
Tablet-PC geschickt. Er hat alle Kunden-, Auftrags- und Anlagedaten, die Anlagehistorie<br />
und die Checklisten dabei. Vor Ort arbeitet er die Listen ab und trägt die<br />
Ergebnisse ein. Ist etwas nicht in Ordnung, kann der Kunde sofort eine Reparatur<br />
in Auftrag geben. Der Techniker bereitet die Rechnung vor und sendet den Kundendienstauftrag<br />
ans Büro zurück.<br />
EINFACH SMART:<br />
DIE PERFEKTE LÖSUNG<br />
FÜR FREIFLÄCHEN<br />
UND GROSSANLAGEN.<br />
Die Vorteile der Kundendienst-Checkliste im Überblick:<br />
• nichts mehr vergessen,<br />
• lückenlose Anlagenhistorie ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand,<br />
• Rechtssicherheit durch Gewährleistung,<br />
• bessere Dokumentation,<br />
• bessere Übersicht,<br />
• professioneller und reibungsloser Ablauf.<br />
Label Software Gerald Bax GmbH, 33607 Bielefeld,<br />
Tel. 0521 5241960, Fax 0521 137680,<br />
info@label-software.de, www.label-software.de<br />
5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-ENERGY 45
TIpps & TRENds<br />
<strong>Intersolar</strong>-Neuheiten<br />
SUntECh PoWER<br />
Neues polykristallines<br />
255-Watt-Modul<br />
Suntech Power stellt sein neues hoch-effizientes, polykristallines<br />
255-Watt-Modul „STP255–20 Wd“ vor. Das neue 60-Zellenmodul<br />
nutzt eine neue, verbesserte Metallisierungstechnologie und ist<br />
eines der effizientesten Module seiner Klasse. Es ist für fast jede<br />
Art von Solarprojekten geeignet.<br />
„Die Entwicklung des Solarmarktes in Europa macht eine hohe<br />
Energieerzeugung und die Zuverlässigkeit eines Solarsystems<br />
zu einem wesentlich wichtigeren Kriterium als günstige Anschaffungskosten“,<br />
erklärt Vedat Gürgeli, Vice President Sales<br />
and Marketing von Suntech in Europa. „Mit unserem starken Fokus<br />
auf Forschung und Entwicklung steigern wir kontinuierlich<br />
die Effizienz, nicht nur für<br />
unsere HiPerforma-Module<br />
sondern eben auch für<br />
die Standard-Serie. Dieses<br />
255-Watt-Modul beispielsweise<br />
ist circa 5 %<br />
effizienter als die meisten<br />
Konkurrenzprodukte und<br />
bietet damit eines der bes-<br />
Suntech<br />
stellt ein neues polykristallines<br />
255-Watt-Modul vor.<br />
ten Preis-Leistungsverhältnisse<br />
im Markt. Mit<br />
unseren neusten Entwicklungen<br />
wollen wir die<br />
Nennleistung dieses Produktes<br />
in naher Zukunft<br />
auf 260 Watt steigern.“<br />
Alle Suntech Module<br />
verfügen über die branchenführende<br />
Leistungsgarantie<br />
des Unternehmens<br />
über 25 Jahre sowie<br />
die Produktgarantie über<br />
10 Jahre. Zudem bieten die<br />
Module eine garantierte<br />
positive Leistungstoleranz<br />
von bis zu + 5 % sowie eine<br />
hohe mechanische Belastbarkeit<br />
gegenüber Wind/Sog- (3800 Pascal) und Schneelasten<br />
(5400 Pascal), weit mehr als der IEC Standard erfordert.<br />
Die polykristallinen 255-W-Module sind nach dem IEC 61701<br />
Standard zertifiziert und somit nach bestandener Salznebel-Korrosionsprüfung<br />
auch für den Einsatz an Küstenregionen geeignet.<br />
Die Module verfügen außerdem über eine selbstreinigende<br />
Oberfläche, die Verschmutzung durch wasserabweisendes Antireflexglas<br />
reduziert und damit die Lichtabsorption verbessert. Suntech-Module<br />
erreichen damit ein sehr gutes Schwachlichtverhalten<br />
und eine entsprechend hohe Modulleistung über die gesamte<br />
Lebenszeit des Produkts. Um eine lange Lebensdauer und einen<br />
konstant hohen Ertrag zu gewährleisten, verwendet Suntech nur<br />
ausgewählte und qualitativ hochwertige Komponenten.<br />
Suntech Power International Ltd., CH-8200 Schaffhausen,<br />
Tel. +41 52 6331290, Fax +41 52 6331299,<br />
sales@suntech-power.com, www.suntech-power.com<br />
SolUtRonIC<br />
Dreiphasiger Wechselrichter<br />
für Anlagen unter<br />
10 kW Nennleistung<br />
Solutronic AG präsentiert den neuen Wechselrichter „SOLPLUS<br />
80“. Das Gerät wurde auf vielfachen Kundenwunsch entwickelt<br />
und führt die bewährte Dreiphasigkeit der „SOLPLUS“ Wechselrichter<br />
100 und 120 im kleineren Leistungsbereich bis 8 kW Nennleistung<br />
fort.<br />
An den „SOLPLUS 80“ können 3 x je zwei Modulstränge mit jeweils<br />
eigenem MPP-Tracker angeschlossen werden. Damit hat der<br />
Kunde die Möglichkeit, in diesem Wechselrichter unterschiedliche<br />
Dachausrichtungen sowie Verschattungsverhältnisse zu kombinieren.<br />
Die präzise MPP-Regelung sorgt für eine genaue Ansteuerung<br />
des Wechselrichters, millisekundengenau wird damit der<br />
optimale Arbeitspunkt des „SOLPLUS“ Wechselrichters gefunden<br />
und garantiert damit eine hohe Effizienz.<br />
Der „SOLPLUS 80“ ist in der Schutzart IP65 zur Anbringung im<br />
Außenbereich geeignet. Auch Eigenverbrauch und Energiemanagement<br />
ist mit dem „SOLPLUS 80“ möglich.<br />
Solutronic AG, 73257 Köngen,<br />
Tel. 07024 961280, Fax 07024 9612850,<br />
info@solutronic.de, www.solutronic.de<br />
taConova<br />
Einfache Solareinbindung mit<br />
Lade- und Frischwasserstation<br />
Die bei Taconova<br />
neu gestaltete Sortimentsstruktur<br />
ordnet<br />
die Produktgruppen<br />
in Hydraulischer<br />
Abgleich, Systemtechnik,<br />
Verteilertechnik<br />
und Armaturentechnik.<br />
Der Produktbereich<br />
Systemtechnik<br />
deckt den Anwendungsbereich<br />
von<br />
als Kaskadenanlage<br />
deckt die<br />
Frischwasserstation<br />
„tacotherm Fresh 40“<br />
auch einen großen<br />
Warmwasserbedarf bei<br />
gleichzeitig<br />
konstanter und<br />
gradgenauer<br />
Entnahmetemperatur.<br />
46 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
TIpps & TRENds<br />
<strong>Intersolar</strong>-Neuheiten<br />
der Einbindung des Solarkreislaufs über die temperaturgeführte<br />
Schichtspeicherladung bis zur solaren Trinkwassererwärmung<br />
mit exakt geregelter Entnahmetemperatur ab.<br />
Die elektronisch geregelte Frischwasserstation „TacoTherm<br />
Fresh 40“ übernimmt in Heizungssystemen mit Pufferspeicher<br />
die bedarfsgerechte und hygienische Trinkwassererwärmung im<br />
Durchlaufverfahren. Ein zusätzlicher Warmwasserspeicher ist damit<br />
nicht mehr erforderlich. Die Trinkwassererwärmung erfolgt<br />
über einen Edelstahl-Plattenwärmetauscher mit der Wärmeenergie<br />
aus einem Solar-Schichtenspeicher oder einem Pufferspeichersystem.<br />
Eine elektronische Regelung hält die Entnahmetemperatur<br />
mittels Temperatur- und Durchflusssensor sowie einer drehzahlgeregelten<br />
Umwälzpumpe unabhängig von der Zapfmenge<br />
konstant. Für den Zirkulationskreislauf ist eine zweite Umwälzpumpe<br />
in die anschlussfertige Station integriert.<br />
Die Speicherladestation „TacoSol Load 25“ wurde für eine hohe<br />
Energieausbeute aus den Solarkollektoren und für den Aufbau einer<br />
stabilen Schichtung in Pufferspeichern ohne innen liegende<br />
Wärmetauscher entwickelt. Über einen Edelstahl-Plattenwärmetauscher<br />
versorgt die Ladestation den Pufferspeicher mit der Wärme<br />
aus dem Solarkreislauf. Die elektronische Regelung der vorgefertigten<br />
Station orientiert sich dabei an den Temperaturen, die<br />
in der jeweiligen Pufferzone herrschen. Durch die Regelung wird<br />
dem Pufferspeicher das solar erwärmte Heizwasser genau mit der<br />
Temperatur zugeführt, die an einem von zwei Speichereingängen<br />
ansteht. Dazu wertet die Regelung die Temperaturdifferenzen von<br />
Primär- und Sekundärseite aus. Anhand der Temperaturwerte an<br />
den Vorlaufanschlüssen des Puffers sowie am Kollektor wird bestimmt,<br />
welcher der beiden Puffereingänge angesteuert wird. Das<br />
Heizwasser wird dadurch im Plattenwärmetauscher auf die Temperatur<br />
derjenigen Pufferzone erwärmt, die näher an der Kollektortemperatur<br />
ist.<br />
Taconova GmbH, 78224 Singen,<br />
Tel. 07731 982880, Fax 07731 982888,<br />
info@taconova.de, www.taconova.de<br />
tEChnISChE altERnatIvE<br />
Ein „Plus“ für den Raumsensor<br />
„RAS“ steht für „RaumSensor“ und „Plus“ steht für „Ich zeig das an, was ich will“. Er ist mit einer Seitenlänge von<br />
81,5 mm gerade groß genug, um eine genormte Unterputzdose abzudecken. Sein Schiebeschalter ist beschriftet mit<br />
den typischen Betriebsartensymbolen eines Heizkreisreglers und sein Drehrad weist eine Nullposition sowie Plus<br />
und Minus auf. Ein Klarsichtfenster gibt die Sicht auf ein Display<br />
frei, mit dessen Hilfe man die Raum- und Außentemperatur, den Betriebsmodus<br />
und den eingestellten Korrekturwert zur gemessenen<br />
Temperatur ablesen kann.<br />
Was ist das Besondere am „RAS-Plus“? Einerseits kann er mit<br />
einem Feuchtesensor ausgestattet werden („RAS-Plus/F“) womit<br />
er dann die relative Luftfeuchte, aber auch den Taupunkt an den<br />
Regler weitergeben kann, andererseits hat der Anwender die Option,<br />
den „RAS-Plus“ als richtige Fernanzeige zu programmieren.<br />
Über den 2-poligen Datenleitungsbus (DL) wird das Gerät mit<br />
Energie und Informationen versorgt. So ist es möglich, gewünschte<br />
Daten wie Wärmemenge der Solaranlage, Temperatur des Warmwasserspeichers<br />
oder vielleicht den Zustand eines Schaltausganges<br />
anzuzeigen. Auch Symbole darf der Anwender den gewählten Einund<br />
Ausgängen zuweisen. Die Polarität ist beim Anschluss egal. So<br />
kommt es diesbezüglich zu keinen Verdrahtungsfehlern.<br />
Ist der „RAS-Plus“ an einer ungünstigen Position (Treppenhaus)<br />
neben Raum- und außentemperatur bestimmt man<br />
beim „RaS-Plus“ von technische alternative selbst,<br />
welche anlagenwerte am Raumsensor angezeigt<br />
werden.<br />
montiert und hat keine Referenzqualität für den Heizkreis, dann<br />
fungiert er als reiner Fernversteller.<br />
Betrieben an der Datenleitung von Heizkreisregler „UVR1611“<br />
und „UVR63H“ können die Betriebsart und die Offsetwerte an die<br />
Regler übertragen werden. Verwendet man den „RAS-Plus“ an den<br />
anderen Universalreglern, werden die Messwerte 1 : 1 übertragen und das Gerät arbeitet als Fernanzeige. Der Schiebeschalter<br />
und das Drehrad sind dann ohne weitere Funktion.<br />
Mit dem „RAS-Plus“ kann die Technische Alternative zwei wichtige Segmente im Regelungszubehör abdecken. Einerseits<br />
den typischen Raumsensor mit Fernversteller, andererseits die Fernanzeige der Reglerwerte für den Wohnraum.<br />
Technische Alternative GmbH, A-3872 Amaliendorf,<br />
Tel. +43 2862 53635, Fax +43 2862 536357,<br />
mail@ta.co.at, www.ta.co.at<br />
5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-ENERGY 47
TIpps & TRENds<br />
<strong>Intersolar</strong>-Neuheiten<br />
DanFoSS SolaR InvERtERS<br />
Neue Produkte und innovative Lösungen<br />
Danfoss Solar Inverters stellte eine Reihe neuer Produkte auf der <strong>Intersolar</strong><br />
Europe <strong>2012</strong> vor.<br />
Danfoss Solar Inverters präsentiert eine Bandbreite an neuen Produkten<br />
und innovativen Lösungen, um auch zukünftige Anforderungen<br />
im schnell wandelnden Solarmarkt zu erfüllen. Die „CLX“<br />
Monitoring und Powermanagement Produktserie, die „DLX“-Serie<br />
an tranformatorbasierten String-Wechselrichtern für kleine Solaranlagen,<br />
die „FLX“-Serie dreiphasiger transformatorloser String-<br />
Wechselrichtern, die „Ground Voltage Control“ Lösung („GVC“)<br />
für transformatorlose Wechselrichter sowie den „Plant Controller“,<br />
ein Anlagenregler, um alle Netzanforderungen der Energieversorger<br />
zu erfüllen.<br />
Bei „CLX“ handelt es sich um eine einfach zu installierende Echtzeit-Überwachung<br />
mit „ConnectSmart“. Mit dieser Monitoringlösung<br />
kann ein PV-System rund um die Uhr überwacht werden.<br />
Produktionsdaten können überall und jederzeit mit der „Danfoss SolarApp“<br />
auf dem Handy oder über das „CLX“-Portal abgerufen werden.<br />
Die „ConnectSmart“-Technologie sorgt für eine echte Plug and<br />
Play Installation, ohne IT-Probleme und IT-Konfiguration vor Ort.<br />
Die „DLX“-Serie ermöglicht einen maximalen Wirkungsgrad bei<br />
einphasigen Wechselrichtern für kleine Solaranlagen. Die transformatorbasierten<br />
„DLX“-Wechselrichter können sowohl im Innen- und<br />
Außenbereich installiert und mit allen Modultechnologien, inklusive<br />
Dünnschicht, verwendet werden. Der „DLX“ ist nach Herstellerangaben<br />
extrem geräuscharm und liefert sogar unter hohen Umgebungstemperaturen konstante Leistung. Die grafisch gestaltete Anzeige<br />
und Bedieneinheit kann in mehreren Sprachen eingestellt werden und gewährleistet somit eine einfache Länderkonfiguration.<br />
„FLX“ ist die zweite Generation an dreiphasigen String-Wechselrichtern von Danfoss Solar Inverters. Basierend auf der bewährten<br />
„TLX“-Technologie, profitiert die „FLX“-Serie vom Design und den Leistungsdetails eines erprobten Systems und jahrelanger Felderfahrung.<br />
Mit einem ausgezeichneten Verhältnis von Leistung zu Gewicht und der maximalen Flexibilität im System-Layout ist der<br />
„FLX“ besonders geeignet für Hochleistungsmodule.<br />
Mit der innovativen „GVC“-Lösung ist es nun möglich, auch Dünnschicht- sowie rückseitenkontaktierte PV-Module mit Danfoss<br />
String-Wechselrichtern zu verwenden – ohne erforderliche String-Erdung und Korrosionsrisiko. Auf diese Weise kann nicht zuletzt<br />
die Performance Ratio einer Dünnschicht-Solaranlage gesteigert werden.<br />
Der „Closed-loop Plant Controller“ ermöglicht die Netzintegration durch Erfüllung aller Anforderungen der Energieversorger. Es<br />
ist ein „Plant Controller“ mit geschlossenem Regelkreis zur Umsetzung der Netzbetreiber-Signale im Hinblick auf Leistungsreduzierung<br />
sowie Blindleistung mit Regelung auf dem Einspeisepunkt. Alle gängigen analogen und digitalen Signale und Kommunikationsprotokolle<br />
werden unterstützt.<br />
Danfoss GmbH, 63073 Offenbach/Main,<br />
Tel. 069 89020, Fax 069 8902319,<br />
info@danfoss.de, www.danfoss.de<br />
EnERFUx<br />
Röhrenkollektor zur individuellen Freiaufstellung<br />
Enerfux stellt eine Energiewand vor, die aus einem frei aufzustellenden<br />
Vakuum-Röhrenkollektor besteht.<br />
Nicht immer ist die vorgegebene Dachneigung die beste für ein<br />
solarthermisches Kollektorfeld. Oft ist die Dachfläche schon für<br />
die Photovoltaik reserviert. Die Kombination zweier verschiedener<br />
Solarflächen ist nicht immer einfach und verlangt auch, gestalterischen<br />
Anforderungen zu entsprechen. Andererseits ist die Dachneigung<br />
für den winterlichen Betrieb ohnehin eher steil als flach<br />
zu wählen. Hingegen werden PV-Anlagen eher auf flachen Dächern<br />
installiert, um den Ertrag im Sommer zu optimieren. Allgemein<br />
schwierig ist die Installation von Solarflächen auf Baudenkmälern<br />
und traditionellen Dachgestaltungen, wie beispielsweise auf Reetdächern<br />
oder begrünten Dachflächen.<br />
Für Objekte, bei denen eine Montage aus verschiedensten Gründen<br />
nicht möglich ist, oder in Siedlungsgebieten, deren Siedlungsordnung<br />
eine feste Montage am Haus untersagt – so etwas soll<br />
es tatsächlich geben – bietet die Firma Enerfux aus Berlin eine<br />
Lösung an. Die frei stehende Energiewand „EW“ wurde für sol-<br />
48 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
TIpps & TRENds<br />
<strong>Intersolar</strong>-Neuheiten<br />
che Fälle entwickelt, wo keine Dachmontage möglich ist. Darüber<br />
hinaus bietet diese solarthermische Energiewand auch eine gestalterische<br />
Komponente für die unmittelbare Umgebung des Gebäudes.<br />
Nicht nur in Privatbereichen, Vorgärten, Eingangsbereichen usw.<br />
bietet sich diese Lösung an, sondern ebenso für gewerbliche Bauten<br />
oder Geschäfts- und Bürohäuser, wo man schon im Eingangsbereich<br />
– für jeden sichtbar – die Nutzung solarer Wärme zeigt.<br />
Die Energiewand „EW20“ / „EW40“ ist frei stehend und kann am<br />
Standort Ihrer Wahl aufgebaut werden, sofern sie im Winkel von<br />
45° eine „freie Sicht“ zum Himmel hat. Das bedeutet: Es sollte sich<br />
kein größerer Baum in der Nähe befinden, der den Kollektor verschattet.<br />
Der Standort des Hauses ist egal.<br />
Ein Eingriff in die obere Bausubstanz (Dach, Obergeschoss) des<br />
Hauses erfolgt nicht. Der Aufbau der Energiewand verlangt einen<br />
sehr geringen Montageaufwand. Standortsicherheit auf dem Boden<br />
ist selbstredend zu gewährleisten. Die Röhre wird einmalig nach<br />
Montage in den gewünschten Sonnenstand gedreht und kann entsprechend<br />
den Jahreszeiten nach Wunsch auch nachjustiert werden.<br />
Der Kollektor der Energiewand ist zertifiziert nach Solar Keymark<br />
011-7S471R und wird in Deutschland produziert. 10 Jahre<br />
Röhrengarantie.<br />
Ein Röhrenkollektor mit der Narva-Vakuumröhre (baugleich<br />
mit Solar Keymark 011-7S471R) beinhaltet: Zwei Pfosten mit Anschraubplatte<br />
und Löchern zur Befestigung auf unbeweglichen<br />
auch mehrere Energiewände können miteinander verbunden werden.<br />
Betonplatten oder befestigten Untergründen, feuerverzinkt, ein<br />
Enddeckelset, Vor- und Rücklaufanschluss am unteren Ende des<br />
Kollektors 3/4“ flachdichtend, einen Schraubensatz zur Kollektormontage,<br />
ein Einbetonierset sowie eine Aufbauanleitung in Bild<br />
und Text. Es können auch mehrere Kollektoren kombiniert werden.<br />
Auf Sonderwunsch können die Gehäuse und die Pfosten der frei<br />
stehenden Energiewand passend zur Fassade oder Zaun in jeglicher<br />
Farbe pulverbeschichtet werden.<br />
Entfernt vom Haus aufgebaut kann die Energiewand sich harmonisch<br />
in die Garten- und Landschaftsgestaltung einfügen. Von<br />
hinten ist sie halbtransparent und lässt sich ideal in Wintergärten<br />
integrieren.<br />
valEntIn SoFtWaRE<br />
Effektives Auslegen<br />
von PV-Anlagen<br />
Mit „PV*SOL basic 6.0“ lassen sich PV-Anlagen sowohl vom Einsteiger<br />
als auch vom Profi-Planer zügig auslegen, simulieren und<br />
anschaulich präsentieren. Valentin Software hat die Menüführung<br />
und die Programmfeatures an die aktuellen Erfordernisse<br />
der Solarbranche angepasst. So berechnet das seit der diesjährigen<br />
Branchenmesse <strong>Intersolar</strong> Europe verfügbare Simulationsprogramm<br />
den Ertrag und die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen<br />
in Deutschland z. B. unter Berücksichtigung der allerneuesten<br />
Vergütungs- und Eigenverbrauchsregelungen des EEG. Über<br />
das neue Feature „Regionaleinstellungen“ können länderspezifische<br />
Voreinstellungen zum Tarifmodell, der Schieflast und der<br />
maximalen Systemspannung vorgenommen werden, beispielsweise<br />
für die USA, Großbritannien, Italien, Österreich und Deutschland.<br />
Für die Prognose des Eigenverbrauchs mit Überschusseinspeisung<br />
sind editierbare Lastprofile hinterlegt. Die Berechnung<br />
der Modulzahl kann mit „PV*SOL basic 6.0“ sowohl fotorealistisch<br />
mit einem Digitalfoto des Hauses als auch grafisch über frei konfigurierbare<br />
Dachformen durchgeführt werden. Bei aufgeständerten<br />
Anlagen ist jede beliebige Ausrichtung möglich.<br />
Mit neuen Features zur Wechselrichterauslegung ist „PV*SOL<br />
basic 6.0“ das Programm, um eine Vielzahl möglicher Verschaltungen<br />
zu ermitteln. Es bietet sowohl eine automatische Wechselrichter-Verschaltung<br />
mit sortierten Ergebnissen als auch die individuelle<br />
Einstellung des Dimensionierungsfaktors. Auch Wechselrichter<br />
mit variablen Verschaltungsmöglichkeiten des B-Eingangs<br />
(wegen eines zweiten MPP-Trackers) können mit „PV*SOL basic<br />
6.0“ komfortabel ausgelegt und simuliert werden. Neu ist auch die<br />
Eingabemöglichkeit der Kabellängen und der Kabelquerschnitte<br />
für die String-, DC- und AC-Leitungen. Über das mit „PV*SOL basic<br />
6.0“ eingeführte neue Datenbankformat ist eine hilfreiche Favoritenverwaltung,<br />
das Suchen in Tabellentexten sowie das Sortieren<br />
und Filtern von Komponenten möglich. Der umfangreiche<br />
Projektbericht für den Kunden enthält neben einem aussagekräftigen<br />
Kurzbericht der Simulationsergebnisse und der Wirtschaftlichkeitsprognose<br />
ein kundenorientiertes Titelblatt, anschauliche Darstellungen<br />
zum Anlagenaufbau und detaillierte Ergebnisgrafiken.<br />
Wie alle „PV*SOL“ -Varianten verfügt auch „PV*SOL basic 6.0“<br />
über eine sehr gepflegte und umfangreiche Modul- und Wechselrichterdatenbank<br />
mit über 11 000 Modulen und rund 2300 Wechselrichtern.<br />
Eine automatische Updatefunktion aktualisiert und<br />
erweitert diese Daten ständig. Dabei erfolgt die Aktualisierung<br />
online aus erster Hand durch den jeweiligen Hersteller, wird von<br />
Valentin Software überprüft und dem Nutzer regelmäßig bereitgestellt.<br />
■<br />
Dr. Valentin EnergieSoftware GmbH, 10243 Berlin,<br />
Tel. 030 5884390, Fax 030 58843911,<br />
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Enerfux, 13129 Berlin,<br />
Tel. 030 92405554, Fax 030 98606133,<br />
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5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-ENERGY 49
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Wind<br />
Bild: www.pixel-pool.net<br />
Windstrom thermisch gespeichert<br />
Beladung von Heizungspuffer- und Trinkwarmwasserspeichern zu Windstromspitzenzeiten<br />
Die Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e. V. (HEA) hat untersucht, welche Potenziale zur Speicherung von Strom aus<br />
Windenergie als Wärme vorhanden sind. Die Ergebnisse eines Gespräches mit Alexander Sperr, verantwortlich bei HEA für den Bereich<br />
Hauswärmetechnik, Lüftung und Klimatisierung, hat <strong>IKZ</strong>-ENERGY Redakteur Frank Hartmann zusammengefasst.<br />
Indirekt beheizte Trink- und Heizungswasserspeicher<br />
bieten eine große Wärmespeicherkapazität,<br />
mit der Windenergiespitzen<br />
abgefangen werden könnten, sofern<br />
die Speicher mit einer elektrischen<br />
Zusatzheizung ausgestattet sind. Grundvoraussetzung<br />
hierbei ist, dass die Speicher<br />
von extern gesteuert und abhängig<br />
vom Stromangebot oder den Preisen an der<br />
Strombörse beladen werden können, z. B.<br />
durch die Möglichkeiten eines künftigen<br />
intelligenten Netzes (Smart Grid).<br />
Die meisten Neubauten werden derzeit<br />
mit einem indirekten Trinkwarmwasserspeicher<br />
oder einem Pufferspeicher<br />
für Heizungswasser ausgestattet.<br />
Bei der wachsenden Zahl von solarthermischen<br />
Anlagen zur Trinkwassererwärmung<br />
oder Heizungsunterstützung stehen<br />
zunehmend Speicher zur Verfügung, deren<br />
Größe das zur reinen Deckung des Trinkwarmwasserbedarfs<br />
benötigte Speichervolumen<br />
überschreitet. Elektrowärmepumpen<br />
zur Beheizung werden oft in Kombination<br />
mit Pufferspeichern betrieben.<br />
Die marktüblichen Speicher besitzen die<br />
Möglichkeit zum Anschluss von Elektroheizstäben<br />
oder Heizflanschen. Daher bieten<br />
die vorhandenen Geräte die technische<br />
Möglichkeit der elektrischen Aufheizung<br />
bei hohem Angebot von Strom aus den erneuerbaren<br />
Quellen Wind und Sonne.<br />
In einer Untersuchung der HEA wurde<br />
das Potenzial der Einspeisung von elektrischer<br />
Energie in Wasserspeichern und das<br />
Minderungspotenzial an CO 2 -Emissionen<br />
durch Speicherung von Strom aus Windenergie<br />
in Wärmespeichern abgeschätzt.<br />
Trinkwassererwärmung<br />
Der Nutzenergiebedarf für Warmwasser<br />
nach VDI 2067 für mittleren Bedarf in<br />
Wohnungen beträgt 440 bis 880 kWh pro<br />
Person und Jahr. Hieraus folgt bei einer Bevölkerung<br />
von etwa 80 Mio. Personen ein<br />
Nutzenergiebedarf für Warmwasser von<br />
bis zu 70 TWh/a. Die dafür einzusetzende<br />
Endenergiemenge ist größer und abhängig<br />
von der Art der Trinkwassererwärmung<br />
und den unterschiedlichen Verlustarten.<br />
Für das Jahr 2009 wird der Endenergie-<br />
50 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Wind<br />
Schwerpunktthema<br />
Handwerk<br />
verbrauch der Haushalte für Wassererwärmung<br />
von der AG Energiebilanzen mit<br />
rund 93 TWh beziffert, was dem theoretisch<br />
maximalen Potenzial für die Einspeisung<br />
in Trinkwassererwärmer entspricht.<br />
Gebäudetypen und Wärmeschutz<br />
Exemplarisch wurden Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
und Mehrfamilienhäuser mit<br />
zwölf Wohneinheiten untersucht. Durchschnittliche<br />
Mehrfamilienhäuser besitzen<br />
in Deutschland etwa 6,8 Wohneinheiten,<br />
ein derartiges Gebäude wurde mit in die<br />
Überlegungen einbezogen.<br />
Beim Wärmeschutz der Neubauten wurde<br />
vom Wärmeschutz des Referenzgebäudes<br />
nach EnEV 2009 ausgegangen. Der<br />
Kesseltausch in Bestandsgebäuden<br />
ist<br />
auch ohne Verbesserung<br />
der Gebäudehülle<br />
möglich und<br />
üblich, weshalb nur<br />
teilweise ein verbesserter<br />
Wärmeschutz<br />
in Betracht gezogen<br />
wurde.<br />
Anlagenvarianten<br />
Grundsätzlich<br />
ist zwischen Neubau<br />
und Heizkesselaustausch<br />
zu unterscheiden.<br />
Wird im<br />
Neubau in jedem<br />
Fall ein neuer Speicher<br />
eingebaut, der<br />
die Option zur elektrischen<br />
Zusatzheizung<br />
enthalten<br />
kann, ist nicht bei<br />
jedem Kesselaustausch<br />
mit einem<br />
Austausch des vorhandenen<br />
Warmwasserspeichers<br />
zu<br />
rechnen. Bei Wärmepumpenanlagen<br />
und größeren Solaranlagen<br />
mit Heizungspufferspeichern stehen<br />
höhere Speicherkapazitäten zur Verfügung<br />
als bei reinen Trinkwarmwasserspeichern,<br />
da zum einen die Speicher oft größer sind,<br />
zum anderen das Heizungswasser mit höheren<br />
Temperaturen gespeichert werden<br />
kann.<br />
Analyse des Windenergieangebots<br />
Nach einer Prognose der Bundesregierung<br />
soll im Jahr 2020 30 % des Stroms aus<br />
erneuerbaren Quellen stammen. Der Windenergie<br />
fällt dabei eine besondere Bedeu-<br />
5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />
Wird Strom aus Erneuerbaren<br />
Energien in Wohngebäuden<br />
als Wärme gespeichert, kann dies<br />
die Stromnetze entlasten.<br />
Zusätzlich profitiert die Umwelt<br />
durch vermiedene CO 2 -Emissionen.<br />
tung zu. Die Preise an der Strombörse werden<br />
u. a. vom Angebot an Strom aus erneuerbaren<br />
Quellen beeinflusst. Bei Vergleich<br />
der stündlichen Mittelwerte der Windenergieeinspeisung<br />
mit den jeweiligen Strompreisen<br />
an der EEX ist eine signifikante<br />
Übereinstimmung von Windstromspitzen<br />
mit Niedrigpreisereignissen zu erkennen<br />
(siehe Bild). Dargestellt sind nur Preise<br />
kleiner als 20,– Euro/MWh.<br />
Die „Windheizung“<br />
Grundgedanke ist die Beladung von Heizungspuffer-<br />
und Trinkwarmwasserspeichern<br />
zu Windstromspitzenzeiten oder bei<br />
niedrigen Strompreisen über elektrische<br />
Heizelemente. Für die vorliegende Untersuchung<br />
wurden<br />
20,– Euro/MWh als<br />
Grenzpreis angesetzt.<br />
2008 gab es<br />
419 Ereignisse unter<br />
diesem Grenzpreis,<br />
2009 schon<br />
1548, die jeweils für<br />
volle Stunden angegeben<br />
sind.<br />
Diesem stehen<br />
die Speicherkapazitäten<br />
der ausge-<br />
AlExANDER SpERR<br />
wählten Speicher<br />
gegenüber. Aus den<br />
erreichbaren Temperaturdifferenzen<br />
und den Speichergrößen<br />
ergeben sich<br />
die möglichen Energiemengen,<br />
die in<br />
vollständig entladene<br />
Speicher eingespeist<br />
werden<br />
können, als theoretische<br />
Maximalwerte.<br />
Die Leistungen<br />
der installierten<br />
Heizstäbe sollten so<br />
gewählt werden,<br />
dass sich Aufladedauern ergeben, die mit<br />
den am häufigsten durchschnittlich täglich<br />
zur Verfügung stehenden Niedrigpreisereignissen<br />
(1 – 7 Stunden) korrespondieren.<br />
Die maximalen Kapazitäten stehen in<br />
der Realität praktisch nie zur Verfügung,<br />
da sich die Speicher meistens in einem zumindest<br />
teilbeladenen Zustand befinden.<br />
Für die Betrachtung wurden u. a. folgende<br />
Annahmen getroffen:<br />
• Trinkwarmwasserspeicher werden über<br />
die Zentralheizungsanlage nur bis 45 °C<br />
aufgeladen, soweit mit der Trinkwasserverordnung<br />
vereinbar.<br />
13. Internationale Energiemesse<br />
und Kongress<br />
27. – 30.09.<strong>2012</strong><br />
Messe und Kongresszentrum<br />
Augsburg<br />
Die Plattform für die Akteure der<br />
Energiewende<br />
» 350 Aussteller<br />
» 16.000 Besucher<br />
» 1.500 Kongressteilnehmer<br />
Die Energiewende managen<br />
» 1. Handwerkertag:<br />
Freitag, 28.09.<strong>2012</strong><br />
» PV-Vertriebsseminar<br />
» Solartag - Photovoltaik,<br />
Solarthermie, Speicherung<br />
» Geführte Messerundgänge<br />
für Handwerker<br />
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ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Wind<br />
Korrelation der Windstromeinspeisung.<br />
CO 2-Minderung bei verschiedenen Ausbauszenarien.<br />
Bild: www.pixel-pool.net<br />
Bild: www.pixel-pool.net<br />
darf zusammenfallen, muss ein großer Teil<br />
des Wassers konventionell erwärmt werden.<br />
Längere Niedrigpreisereignisse können<br />
wegen bereits voll beladener Speicher<br />
nur anteilig genutzt werden. Für die Daten<br />
des Jahres 2009 reduzierte sich dadurch<br />
das Einspeisepotenzial auf etwa 1,3 TWh.<br />
CO 2 -Emissionen und Deckungsanteile<br />
Die Minderung des CO 2 -Ausstoßes<br />
durch das System – verglichen mit konventionell<br />
erzeugter Wärme – beträgt für<br />
die Daten von 2009 etwa 0,35 Mio. t. Dafür<br />
wurde vorausgesetzt, dass 485 000 Anlagen<br />
installiert sind und die eingespeiste<br />
Energie CO 2 -frei ist, da sie aus einem Überangebot<br />
an Strom resultiert, der in Windkraft-<br />
oder PV-Anlagen erzeugt wurde.<br />
Abhängig vom tatsächlichen Windstromangebot<br />
können für Trinkwassererwärmung<br />
oder Heizung hohe Deckungsgrade<br />
von bis zu knapp 50 % durch das System<br />
entstehen. Günstig wirken sich große<br />
Speicher, geringer Warmwasserbedarf und<br />
geringer Heizenergiebedarf aus.<br />
Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />
schaffen<br />
Bei vollständiger Umsetzung in allen<br />
neuen Anlagen wäre – bezogen auf die Daten<br />
von 2009 – nach 20 Jahren eine CO 2 -<br />
Minderung von 7 Mio. t pro Jahr möglich.<br />
Durch den zunehmenden Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien und Aufrüstung von<br />
Bestandsanlagen könnten sich die Potenziale<br />
vervielfachen. Dabei kann das System<br />
einen wichtigen Beitrag zur Integration<br />
von erneuerbar erzeugtem Strom und<br />
zum Lastmanagement leisten. Für eine<br />
breite Einführung müssen technische und<br />
gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen<br />
werden, die das System nicht nur ermöglichen,<br />
sondern es auch für Energieversorger,<br />
Gebäudeeigentümer und Gebäudenutzer<br />
attraktiv machen.<br />
■<br />
• Legionellenschutz soll vorzugsweise<br />
durch die Elektro-Heizstäbe erfolgen.<br />
• Die Speicher sind im Durchschnitt halb<br />
voll geladen.<br />
• Heizungspufferspeicher stehen nur während<br />
der Heizperiode zur Verfügung.<br />
potenziale der Windheizung<br />
Über eine Abschätzung von Stückzahlen<br />
neuer Speicher und Zuordnung von<br />
typischen Speichergrößen und Heizstableistungen<br />
zu den Gebäudetypen ergab<br />
sich die gesamte Leistung, die durch das<br />
System aufgenommen werden könnte,<br />
wenn sämtliche neuen Heizungsanlagen<br />
über die Option verfügten und gleichzeitig<br />
in Betrieb gehen könnten zu rund<br />
2500 MW. Theoretisch könnte damit ein<br />
Großteil der derzeit benötigten Regelleistung<br />
bereitgestellt werden. Außerdem<br />
steht unter den getroffenen Annahmen<br />
ein Energieeinspeisepotenzial von knapp<br />
2,4 TWh pro Jahr zur Verfügung.<br />
Diesen Werten stehen die tatsächlichen<br />
Gegebenheiten gegenüber. Da Niedrigpreisereignisse<br />
nicht immer mit dem Be-<br />
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HEA - Fachgemeinschaft<br />
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52 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 5/<strong>2012</strong>
EnErgiEEffiziEnz<br />
Contracting<br />
Wärmeversorgung aus einer Hand<br />
Nachhaltige und kostensichere Wärmelieferung für große und kleine Gebäude<br />
Allgemein versteht man unter Wärme-Contracting, auch Wärmelieferung genannt, ein Dienstleistungskonzept, bei dem der Wärmelieferant<br />
ein fremdes Gebäude auf eigenes Risiko gegen Bezahlung mit Wärme versorgt. D. h.: Die Wärme wird dezentral in dem<br />
Gebäude hergestellt und steht den Nutzern zur Verfügung. Anstelle von Primärenergie (Heizöl oder Erdgas) wird Nutzenergie (Wärme)<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Der Wärmelieferant mietet den fremden<br />
Heizraum, installiert eine völlig neue<br />
Heizstation und stellt aus dieser Anlage die<br />
notwendige Wärmemenge zur Verfügung.<br />
Er sorgt für die Instandhaltung, Wartung<br />
und die Versorgung mit Wärme. Der Kunde<br />
zahlt für die fertige Wärmeenergie und<br />
eine Anlagenmiete. Nutznießer einer solchen<br />
Wärmelieferung sind nicht nur Privatpersonen,<br />
Wohnungsbaugesellschaften,<br />
Kommunen, Hausverwaltungen, sondern<br />
auch kirchliche und soziale Einrichtungen<br />
sowie Gewerbebetriebe.<br />
investitionskostenanteil<br />
für die Technik im Haus<br />
Heutzutage erreicht der haustechnische<br />
Anteil eines Wohngebäudes bis zu einem<br />
Drittel der Gesamtinvestition, dabei bildet<br />
die Wärmeversorgung den Löwenanteil.<br />
Besonders Bauträger und Architekten<br />
müssen stets die Gesamtkosten im Blick<br />
haben, um daraus ihre Marktchancen zu<br />
generieren, Wohnraum finanzierbar anzubieten.<br />
Letztendlich bildet der Bauherr eine<br />
Prioritätenliste über diverse Investitionen<br />
im und am Gebäude.<br />
Bezüglich der Wärmeversorgung spielen<br />
neben der Investition natürlich auch<br />
die jährlichen Betriebskosten eine wesentliche<br />
Rolle. Naturgemäß liegen hier die EE<br />
deutlich vorne in der Kundenakzeptanz.<br />
Unterm Strich werden die Gesamtkosten<br />
von Investition und Betrieb über einen Zeitraum<br />
von 20 Jahren betrachtet.<br />
Wie funktioniert<br />
Wärmecontracting / Wärmelieferung<br />
Der Kunde schließt einen Wärmeliefervertrag<br />
ab und zahlt eine monatliche Anlagengebühr<br />
zum Festpreis (vergleichbar<br />
mit einem Gas- oder Stromzähler-Grundtarif)<br />
sowie die verbrauchte bzw. gelieferte<br />
Wärmemenge. Der Wärmelieferant wartet<br />
die Anlage, zahlt die unmittelbaren Betriebskosten,<br />
überwacht die Anlage und<br />
sorgt letztendlich für die Betriebssicherheit<br />
durch eine ständig optimal gewar-<br />
Anlagenschema einer Heizungsanlage als Wärmelieferung mit Liefergrenze.<br />
Bild: Quelle Planetherm<br />
tete Anlage, da es im unmittelbaren<br />
Selbstinteresse des Wärmelieferanten<br />
liegt, dass die Anlage für den Betreiber<br />
kostenoptimal Wärme produziert und bereitstellt.<br />
Denn je besser die Anlage läuft,<br />
umso kostengünstiger kann die Wärme<br />
erzeugt werden.<br />
Eine permanente Überwachung der Anlage<br />
dient nicht nur den Abrechnungszwecken,<br />
sondern zeigt gleichzeitig auch Unregelmäßigkeiten<br />
oder Störungen an, noch<br />
bevor der Nutzer es bemerkt.<br />
Es sind keine endlos langen Vertragslaufzeiten<br />
zu erwarten. In der Regel ist von<br />
einem Zeitraum von etwa 20 Jahren auszugehen.<br />
Der Wärmekunde kann jederzeit gegen<br />
Zahlung der vorher festgelegten Ablösezahlung<br />
die Anlage erwerben.<br />
Der Wärmelieferungsmarkt<br />
entwickelt sich<br />
Im Jahre 2006 wurde Planetherm gegründet.<br />
Die GmbH ist Contractor für regenerative<br />
Heizformen. Sie hat ihren Sitz<br />
in der Holsteinischen Schweiz inmitten von<br />
Norddeutschlands größtem Erdsondenfeld<br />
in Selent. <strong>IKZ</strong>-ENERGY Redakteur Frank<br />
Hartmann sprach mit Tim Rehder, Projektleiter<br />
der Planetherm GmbH über das<br />
Leistungsportfolio und die Rahmenbedingungen<br />
eines Wärmelieferanten.<br />
iKz-EnErgy: Herr Rehder, was bietet Ihr<br />
Unternehmen seinen Kunden?<br />
Tim rEHDEr: Dem Bauherren wird ein<br />
Komplettpaket für seine Heizungsanlage<br />
geliefert. Mit dem Schwerpunkt der Geothermie<br />
übernehmen wir die Planung,<br />
Installation von Erdsonden und Wärmepumpe,<br />
den Betrieb und die Wartung der<br />
Anlage. Wir finanzieren die Anlage und<br />
schließen mit unseren Kunden einen Contracting-Vertrag<br />
über eine Laufzeit von 20<br />
Jahren.<br />
iKz-EnErgy: Welche Bauobjekte betreiben<br />
Sie in welcher Größenordnung?<br />
Tim rEHDEr: Bundesweit betreiben wir<br />
eine Vielzahl von Wärmeversorgungsan-<br />
5/<strong>2012</strong> iKz-EnErgy 53
EnErgiEEffiziEnz<br />
Contracting<br />
Tim Rehder, Projektleiter Planetherm.<br />
lagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern,<br />
Reihenhäusern sowie in gewerblich genutzten<br />
Gebäuden. In Magdeburg beliefern<br />
wir z. B. die ehemalige Encke-Kaserne,<br />
die etwa 32 000 m² und 500 Wohneinheiten<br />
umfasst, mit Erdwärme für Heizung<br />
und Warmwasser.<br />
iKz-EnErgy: Wie ist die rechtliche Situation<br />
der installierten Anlage, wer besitzt<br />
welche Komponenten, wo befinden sich die<br />
systemtechnischen Schnittstellen?<br />
Tim rEHDEr: Die Anlagen gehören während<br />
der Laufzeit des Vertrages dem Contractor,<br />
sie können aber jederzeit zu bereits<br />
bei Vertragsabschluss festgelegten Konditionen<br />
vom Kunden erworben werden. Die<br />
Schnittstellen liegen hinter der Erzeugung.<br />
Vom Contractor wird<br />
die vereinbarte Wärmeleistung<br />
im Pufferspeicher<br />
bereitgestellt<br />
und kann vom<br />
Kunden dort abgeholt<br />
werden, die Hydraulik<br />
des Hauses<br />
ist Kundensache<br />
und wird nicht vom<br />
Contractor errichtet.<br />
Bei der Warmwasserbereitung<br />
bietet<br />
der Contractor die<br />
Möglichkeit der Erwärmung<br />
über Speicher<br />
oder Frischwasserstationen,<br />
die<br />
Schnittstellen sind<br />
hier der Kaltwassersowie<br />
Warmwassersanschluss<br />
dieser<br />
Geräte, das Wasser<br />
bezieht der Kunde selbst, der Contractor<br />
übernimmt nur dessen Erwärmung.<br />
iKz-EnErgy: Sie haben sich – was in Ihren<br />
zahlreichen Projekten zu sehen ist – auf<br />
die Wärmepumpe fokussiert. Welche Rolle<br />
spielt hierbei die heute hochgepriesene<br />
Luft-Wasser-Wärmepumpe und welche<br />
Argumente sprechen für die Geothermie?<br />
Tim rEHDEr: Die Luft-Wasser WP wurde<br />
von uns früher nur in so genannten Hybrid-,<br />
also bivalenten Anlagen im Altbau<br />
zum Einsatz gebracht. Heute sind diese Anlagen<br />
jedoch so leistungsfähig, dass wir im<br />
Einzelfall auch reine Luft-Anlagen bauen.<br />
Eine Sole-Wärmepumpe ist für uns immer<br />
präziser plan- und betreibbar, da sich die<br />
Witterungseinflüsse nicht so sehr auf die<br />
Jahresarbeitszahl auswirken, bei Schwierigkeiten<br />
mit der Genehmigung von Bohrungen<br />
stellt die Luft WP jedoch heutzutage<br />
eine echte Alternative – auch für uns<br />
als Contractor – dar.<br />
iKz-EnErgy: Eine möglichst kostengünstige<br />
Art der Wärmeerzeugung ist Ihr zentrales<br />
Interesse; welche Rolle spielt hierbei<br />
die Solarthermie?<br />
Tim rEHDEr: Solarthermie spielt für uns<br />
keine große Rolle, da der Ertrag nicht wirklich<br />
planbar ist und uns daher die Kalkulation<br />
eines angemessenen Wärmepreises<br />
erschwert. Wenn aufgrund eines Kundenwunsches<br />
oder aufgrund baurechtlicher<br />
Anforderungen eine Solaranlage mit unseren<br />
Anlagen kombiniert wird, so lassen<br />
wir diese immer außerhalb unserer Liefergrenzen<br />
Wärme erzeugen. Die Wärme, die<br />
von der Solaranlage produziert wird, muss<br />
dann nicht mehr von<br />
uns erzeugt werden<br />
und wird, dem zur<br />
Folge auch nicht von<br />
uns in Rechnung gestellt.<br />
Die Solaranlage<br />
produziert somit<br />
also für den Nutzer<br />
kostenlose Wärme,<br />
und wir sind aus der<br />
Kalkulationsproblematik.<br />
iKz-EnErgy: Gibt es<br />
noch Hindernisse<br />
für die Marktdurchdringung<br />
des Wärme-Contractings<br />
und wie sind diese<br />
zu überwinden?<br />
Tim rEHDEr: Im Einfamilienhausbereich,<br />
mit dem wir ja ursprünglich<br />
mal angefangen<br />
sind, tut sich der Häuslebauer in<br />
Deutschland noch immer ein wenig schwer,<br />
wenn die Anlage in seinem Haus nicht ihm<br />
gehört. Im Mehrfamilienhausbereich, der<br />
heute über 80 % unserer Neuanlagen ausmacht,<br />
spielt dies keine Rolle, da man als<br />
WEG ohnehin jemanden benötigt, der sich<br />
um die Anlage kümmert, in diesem Fall<br />
den Contractor.<br />
Ohnehin haben wir das Gefühl, dass<br />
gerade im regenerativen Bereich das Conracting<br />
bevorzugt wird, da das Betreibungsrisiko<br />
hier an den Contractor übergeht<br />
und beispielsweise falsch ausgelegte<br />
Anlagen (z. B. zu wenig Sonden) für<br />
den Nutzer keine negativen Folgen mit<br />
sich bringen. Die Auslegung und Betreibung<br />
einer Ölanlage traut sich jeder zu,<br />
die einer Geothermieanlage nicht unbedingt,<br />
und das ist auch richtig so, weil<br />
gerade bei der Auslegung gravierende<br />
Fehler gemacht werden können, die sich<br />
dann die nächsten zwanzig Jahre auf den<br />
Betrieb und die Wirtschaftlichkeit auswirken.<br />
Auch wir haben in den letzten 8 Jahren<br />
sehr viel aus dem Betrieb unserer Anlagen,<br />
die ja ständig mit uns kommunizieren,<br />
gelernt und planen bzw. bauen heute<br />
mit Sicherheit auch aufgrund dieser Erfahrungen<br />
die Anlagen anders als noch vor einigen<br />
Jahren.<br />
iKz-EnErgy: Vielen Dank für dieses Gespräch.<br />
Die Wärmelieferung ist also eine sichere<br />
und kalkulierbare Möglichkeit, die<br />
Wärme nicht mehr selbst erzeugen zu<br />
müssen, sondern „frei Haus“ geliefert zu<br />
bekommen. Nun nimmt auch im Wärmecontracting<br />
die Wärmepumpe in der<br />
Nutzung von Umweltwärme eine immer<br />
bedeutendere Rolle ein. Leistungsspezifische<br />
Unterschiede in den Charakteristiken<br />
der Wärmequelle werden zusehends<br />
verwischt. Den Höhenflug der Luft-Wasser-Wärmepumpe,<br />
der sich momentan fast<br />
verselbstständigt, wird von nicht wenigen<br />
Branchenakteueren als politisch gewollt<br />
angesehen, da mit jeder Wärmepumpe,<br />
wie mit jedem elektrischen Verbraucher<br />
überhaupt, die Abhängigkeit vom Stromnetz<br />
(Smart Grid) weiter untermauert<br />
wird. In diesem Zusammenhang sind auch<br />
die „Genehmigungsprobleme“ von erdgekoppelten<br />
Erdwärmsondenanlagen zu sehen.<br />
Unklar bleibt im Mehrgeschosswohnungsbau<br />
die Effizienz der Trink-Warmwasserbereitung,<br />
insbesondere im Falle<br />
von Stoßzeiten und den daraus resultierenden<br />
Spitzenlasten.<br />
Und obgleich die Solarthermie gerade<br />
in diesem Bereich massiv punktet, scheint<br />
in diesem Zusammenhang einmal mehr<br />
ein Indiz gefunden zu sein, dass der Solarthermie<br />
ihr notwendiger Anteil am Wärmemarkt<br />
verweigert wird. Dabei ist gerade<br />
in den Sommermonaten die Solarthermie<br />
absolut plan- und kalkulierbar. In dieser<br />
Zeit ist de facto kein weiterer Wärmeerzeuger<br />
notwendig. Jeder Energieberater<br />
oder Haustechniker weiss von der himmelschreienden<br />
Ineffizienz von Verbrennungskesseln<br />
im Sommer, besonders bei kleineren<br />
Nutzungseinheiten, wo die Wärmebereitstellung<br />
nicht selten mehr Verluste als<br />
Gewinne bringt. Fast könnte man meinen,<br />
die Solarthermie sei mit einem Fluch belegt,<br />
der aus den energiepolitischen Aversionen<br />
gegen Energieautonomie des Bürgers<br />
resultiert.<br />
54 iKz-EnErgy 5/<strong>2012</strong>
EnErgiEEffiziEnz<br />
Contracting<br />
Ein Unternehmen, welches seit den<br />
1980er-Jahren schon die solarthermische<br />
Anlagentechnik an allererste Stelle stellt,<br />
ist Paradigma (Ritter Solar), mit Sitz in<br />
Karlsbad. Obgleich dieser über Jahrzehnte<br />
gewachsene Systemanbieter auch ökologische<br />
Nacherwärmer in seinem Portfolie<br />
bereithält, ist es doch die Solarthermie, die<br />
stets die erste Geige spielt. Dipl.-Ing. Detlev<br />
Seidler ist als Geschäftsführer bei Ritter XL<br />
Solar für den Vertrieb von solaren Großanlagen<br />
zuständig. Vorher war er über 10 Jahre<br />
bei einem großen<br />
deutschen Contracting-Unternehmen<br />
tätig. Auf der <strong>Intersolar</strong><br />
traf sich <strong>IKZ</strong>-<br />
ENERGY Redakteur<br />
Frank Hartmann mit<br />
ihm zum Gespräch.<br />
iKz-EnErgy: Herr<br />
Seidler, eine Wärmelieferung<br />
(Wärme-Contracting)<br />
für<br />
Wohn- und Nichtwohngebäude<br />
bietet<br />
für den Nutzer die<br />
Möglichkeit, Investitionskosten<br />
für die<br />
Anlagentechnik erheblich<br />
zu reduzieren.<br />
Im Interesse des<br />
Wärmelieferanten<br />
liegt ein störungsfreier<br />
und kostengünstiger<br />
Betrieb der Wärmeerzeugung.<br />
Ist dies nicht eine ideale Vorlage für die<br />
solarthermische Anlagentechnik gerade<br />
im Wärme-Contracting?<br />
DETlEv SEiDlEr: Ja, genau! Solarwärme ist<br />
die einzige Technologie, bei der der Brennstoff<br />
nichts kostet und keine nennenswerte<br />
Antriebsenergie benötigt wird. Der Stromverbrauch<br />
zum Antrieb der Pumpen liegt<br />
unter 1 % der jährlich eingesammelten Sonnenwärme.<br />
Somit fallen für den Contractor<br />
nur extrem geringe Betriebskosten an, und<br />
das 100 % kalkulierbar für mindestens die<br />
nächsten 20 Jahre. Die notwendigen Investitionen<br />
können – ohne dass der Nutzer<br />
selbst investiert – langfristig sehr günstig<br />
finanziert werden. Hier bietet die KfW für<br />
alle Anlagen ab 40 m² Kollektorfläche ein<br />
Kreditprogramm an, dass auch von größeren<br />
Firmen in Anspruch genommen werden<br />
kann. Der Contractor muss also kein<br />
KMU sein, auch z. B. größere Stadtwerke<br />
können das nutzen.<br />
iKz-EnErgy: Bei Großanlagen bieten Sie<br />
eine solare Ertragsgarantie an. Welchen<br />
Detlef Seidler, Geschäftsführer Ritter XL Solar.<br />
Stellenwert spielt das Wärme-Contracting<br />
für Ihr Unternehmen?<br />
DETlEv SEiDlEr: Mit der Ertragsgarantie<br />
übernehmen wir Verantwortung für<br />
die Funktion der solarthermischen Anlage.<br />
Dies können wir so tun, weil wir nicht<br />
nur Komponentenlieferant sind, sondern<br />
auch die Planung des Solarkreises komplett<br />
selbst durchführen. Aus inzwischen<br />
über 200 realisierten Großanlagen haben<br />
wir die notwendigen Erfahrungen gesammelt,<br />
um die Zuverlässigkeit unseres Systems<br />
auch richtig<br />
einschätzen zu können.<br />
Dieses Angebot<br />
reduziert das Risiko<br />
für den Contractor<br />
erheblich. Bisher<br />
war das Interesse an<br />
unserem Angebot<br />
von Contractoren<br />
aus Deutschland allerdings<br />
noch sehr<br />
verhalten. In den<br />
USA laufen aber inzwischen<br />
mehrere<br />
Anlagen im Contracting,<br />
auch aus<br />
Frankreich und Südamerika<br />
haben wir<br />
entsprechende Anfragen.<br />
iKz-EnErgy: Wo sehen<br />
Sie die besonderen<br />
Stärken der<br />
Solarthermie, insbesondere im Wärme-<br />
Contracting, um der Solarthermie eine<br />
bedeutendere Rolle im Wärmemarkt einzuräumen<br />
und welche Hindernisse gibt es<br />
dabei noch zu überwinden?<br />
DETlEv SEiDlEr: Solarthermie ist ganzjährig<br />
einsetzbar, aber natürlich liegt der<br />
Schwerpunkt der Sonneneinstrahlung im<br />
Sommerhalbjahr. Dies bedeutet, dass in<br />
Deutschland niemand Gas oder Öl für die<br />
Warmwassererzeugung im Wohnungsbereich<br />
verbrennen müsste. Die Sonne liefert<br />
mehr als genug Energie! Im industriellen<br />
Bereich gilt dies so natürlich nur eingeschränkt<br />
wegen des teilweise sehr großen<br />
Bedarfs und mehrschichtigen Betriebs.<br />
Und gerade im Sommer laufen viele<br />
Heizkessel in Teillast bei sehr ungünstigen<br />
Nutzungsgraden, oft deutlich unter 50 %.<br />
Hier ist die Wirtschaftlichkeit der Solarthermie<br />
viel besser als oft gedacht wird.<br />
Eine Solaranlage ist die ideale Ergänzung<br />
zu einem Holzkessel, aber auch die Kombination<br />
mit Ölkesseln bringt erstaunliche,<br />
betriebswirtschaftliche Ergebnisse.<br />
Diese Vorteile sind aber leider noch<br />
nicht Allgemeinwissen. Außerdem wurden<br />
die Vorteile der Solarthermie in den<br />
letzten Jahren durch die öffentliche Diskussion<br />
über Photovoltaik in den Schatten gestellt,<br />
obwohl unsere Anlagen pro m² Kollektor<br />
mindestens dreimal so viel Energie<br />
vom Himmel holen wie PV-Anlagen.<br />
Für Contracting-Unternehmen ist es<br />
sehr wichtig, ihren Kunden wirtschaftliche<br />
Vorteile darstellen zu können. Aufgrund<br />
politischer Rahmenbedingungen<br />
ist es derzeit in Deutschland leider aber<br />
noch so, dass andere Technologien massiv<br />
besser gestellt werden als die Solarthermie.<br />
Hier ist besonders die Kraft-Wärme-<br />
Kopplung zu nennen, weil der Strom aus<br />
diesen Anlagen auch für die Energiepolitik<br />
wichtig ist. Sobald die Diskussion einsetzt,<br />
dass wir in Deutschland den Strom<br />
aus KWK im Sommer gar nicht mehr brauchen<br />
und er dann auch nicht mehr gefördert<br />
wird, schlägt die Stunde der Solarthermie.<br />
In Dänemark ist man da politisch und<br />
gesellschaftlich schon weiter.<br />
iKz-EnErgy: Her Seidler, vielen Dank für<br />
dieses Gespräch.<br />
■<br />
ALFA MIX<br />
Waschen mit Sonnenwärme<br />
ALFA MIX – Das Vorschaltgerät<br />
für die Waschmaschine<br />
ALFA MIX speist die Waschmaschine mit warmem<br />
Wasser aus Solaranlagen und anderen umweltfreundlichen<br />
Wärmequellen. Ein 4-Personen-<br />
Haushalt kann damit mehr als 300kWh Strom im<br />
Jahr einsparen. Mit ALFA MIX wird Solarwärme<br />
wirtschaftlicher nutzbar. Für Waschmaschinen mit<br />
Startzeitvorwahl auch in der Version Autostart .<br />
Umweltschonende Technik<br />
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5/<strong>2012</strong> iKz-EnErgy 55
EnErGiEEffiziEnz<br />
Heizsysteme<br />
Die neue Eiszeit<br />
Innovatives Heizsystem versorgt immer mehr Wohn- und Gewerbegebäude – auch mit Kühlung<br />
Keine Kältemaschine, keine fossilen Brennstoffe, keine Treibhausgase. Nur ein riesiger, unterirdischer See, der im Winter zu Eis gefriert.<br />
Das soll ausreichen, um Neubausiedlungen und neue Gewerbeeinheiten einer 100 000-Einwohner-Stadt in den Sommermonaten angenehm<br />
herunterzukühlen und zusätzlich im Winter sogar mit Heizenergie zu versorgen? Im Schweizer Winterthur glaubt man fest<br />
daran.<br />
Deshalb wurde die Züricher Hochschule<br />
für angewandte Wissenschaften (ZHAW)<br />
bereits mit einer entsprechenden Machbarkeitsstudie<br />
beauftragt. Und deshalb schauen<br />
die Schweizer ausnahmsweise einmal<br />
gern nach Deutschland herüber. Denn in<br />
Friedrichshafen, auf der hiesigen Seite des<br />
Bodensees, wurden bereits die technischen<br />
Voraussetzungen für unterirdische Latentwärmetanks<br />
aus gefrierendem Wasser für<br />
Kühl- und Heizanwendungen nahezu jeder<br />
Größenordnung und Nutzungsart geschaffen.<br />
Die Rede ist vom sogenannten<br />
„SolarEis“-System der Firma Isocal, ein<br />
Unternehmen aus Friedrichshafen am Bodensee,<br />
das schon mehrere namhafte Auszeichnungen<br />
für seine Innovation erhalten<br />
hat.<br />
Welche Erfahrungen haben die Nutzer<br />
bisher mit dem „SolarEis“-System gemacht?<br />
Wie umweltfreundlich und wirtschaftlich<br />
arbeiten diese Anlagen in der<br />
Praxis? Und: Welchen Stellenwert nimmt<br />
das Eisspeicher-System mittlerweile am<br />
Markt ein? Fragen, die Bauherren, Architekten<br />
und Planer im Wohn- und Gewerbebereich<br />
gleichermaßen beschäftigen. Doch<br />
der Reihe nach …<br />
Getrennte Systeme<br />
Bereits vor einem Jahr sorgte eines der<br />
Pilotprojekte von „Isocal“ für Aufsehen: die<br />
Versorgung des neuen Stuttgarter Stadtarchivs<br />
in Bad Cannstatt mit Kühlenergie aus<br />
einem unterirdischen Eistank. Ausschlag<br />
für die Nutzung eines „SolarEis“-Speichers<br />
gaben in Bad Cannstatt zunächst ähnliche<br />
Überlegungen, wie sie nun im Schweizer<br />
Winterthur angestellt werden. Denn wer<br />
Gebäudeflächen umweltfreundlich und<br />
wirtschaftlich heizen und kühlen möchte,<br />
musste dies bisher mit getrennten Systemen<br />
tun. Für die Heizung kommen dabei<br />
neben Pelletöfen vor allem herkömmliche<br />
Wärmepumpensysteme infrage, allen voran<br />
die Geothermie. Doch gerade diese Lösung<br />
hat ihre Tücken: Denn bei der geothermischen<br />
Nutzung des Grundwassers<br />
ist nicht nur ein aufwendiges Genehmigungsverfahren<br />
durch die örtliche Wasserbehörde<br />
Pflicht.<br />
Die Bohrungen sind zudem teuer und<br />
auch mit gewissen Risiken für die Bausubstanz<br />
der umliegenden Gebäude verbunden.<br />
So zeigten sich etwa im Schwarzwaldstädtchen<br />
Staufen nach umfangreichen<br />
Erdwärmebohrungen Risse an<br />
256 Häusern – ein Schaden von mehr als<br />
40 Mio. Euro. Auch in Leonberg bei Stuttgart<br />
wurden 24 Häuser nach Erdbohrungen<br />
zum Teil schwer beschädigt. Baden-Württemberg<br />
untersagte daher solche Tiefbohrungen<br />
sogar zeitweise ganz. Diese sind<br />
künftig nur noch mit einem besonderen<br />
Versicherungsschutz möglich. In Wasserschutzgebieten<br />
gilt ohnehin ein deutschlandweites<br />
Verbot.<br />
Darüber hinaus ist sowohl bei Neubauten<br />
als auch in der Modernisierung<br />
Wärmeerzeugung allein nicht immer ausreichend:<br />
Moderne Glasfassaden, durch<br />
Computeranlagen oder hohe Besucherfrequenzen<br />
aufgeheizte Nutzflächen und<br />
nicht zuletzt gestiegene Ansprüche an den<br />
Wohnkomfort machen zusätzlich eine ausreichende<br />
Raumkühlung erforderlich.<br />
Heizen und kühlen<br />
Das „SolarEis“-System aus Friedrichshafen<br />
kann beides – heizen und kühlen.<br />
Und dies bei geringstmöglicher Umweltbelastung.<br />
Dabei ist das Prinzip so einfach<br />
wie genial: Wenn Wasser zu Eis gefriert,<br />
entsteht sogenannte Kristallisationswärme.<br />
Diese kann mithilfe einer Wärmepum-<br />
56 iKz-EnErGY 5/<strong>2012</strong>
EnErGiEEffiziEnz<br />
Heizsysteme<br />
Genehmigungsfreie Alternative zu Erdsondenbohrungen<br />
Bei Isocal in Friedrichshafen füllen sich derweil weiter kräftig die Auftragsbücher – vor allem, seitdem das Unternehmen eine Kooperation<br />
mit dem niedersächsischen Heizungshersteller Viessmann eingegangen ist. Isocal liefert das Eisspeicher-Know-how – Viessmann steuert<br />
Komponenten wie z. B. Wärmepumpen bei, unterstützt den Vertrieb mit seinem weit gespannten Händlernetz und qualifiziert Installateure<br />
für den fachgerechten Einbau.<br />
Der Eisspeicher kann ohne behördliche Genehmigung betrieben werden, da keine tiefen Bohrungen für Erdwärmesonden gesetzt werden<br />
müssen und das Leitungswasser für das Grundwasser völlig unbedenklich ist. Ein Wärmetauscher aus Kunststoffrohr überträgt Wärme aus<br />
der Außenluft und solare Strahlungswärme auf den Speicherinhalt. Erdwärme gelangt über die Behälterwand in das Innere. Über einen<br />
zweiten Wärmeübertrager bezieht die Wärmepumpe die Energie zum Heizen und zur Trinkwassererwärmung.<br />
Neben dem Eisspeicher und einer Viessmann Sole/Wasser-Wärmepumpe der „Vitocal 300er“ Reihe gehört noch ein Solar-Luftabsorber zur<br />
Anlage. Der unverglaste Absorber sammelt aus der Umgebungsluft und der Sonneneinstrahlung Wärme. Diese Energie wird bevorzugt der<br />
Wärmepumpe direkt zugeführt. Gibt es über den aktuellen Bedarf hinaus ein Energieangebot, so wird dieses in den Eisspeicher eingebracht<br />
und bevorratet. Steht bei bedecktem Himmel und niedrigen Außenlufttemperaturen nicht genügend Energie zur Verfügung, nutzt die<br />
Wärmepumpe die dort gespeicherte Wärme. Ein intelligentes Wärmequellenmanagement entscheidet, welche Wärmequelle – Solar-Luftabsorber<br />
oder Eisspeicher – die jeweils höhere Temperatur aufweist und deshalb genutzt wird. So werden hohe Jahresarbeitszahlen erzielt.<br />
Reicht die Energiezufuhr aus der Umgebung nicht aus, um den Wärmebedarf zu decken, wird dem Speicherinhalt die Energie von der<br />
Wärmepumpe nach und nach entzogen und das Wasser bis auf 0 °C abgekühlt. Der bei weiterer Wärmeentnahme entstehende Vereisungsprozess<br />
ist gewollt, denn der Phasenwechsel von Wasser zu Eis bringt einen weiteren Energiegewinn. Hierbei werden weitere 93 Wh/(kg • K)<br />
Kristallisationsenergie frei, die von der Wärmepumpe genutzt werden können. Das ist die gleiche Energiemenge, die frei wird, wenn eine<br />
gleich große Wassermenge von 80 auf 0 °C abgekühlt wird.<br />
Auch bei vereistem Speicherinhalt, niedrigen Außenlufttemperaturen und geringer Sonneneinstrahlung strömt immer noch genügend<br />
Wärme aus dem umgebenden Erdreich nach, die von der Wärmepumpe zum Heizen genutzt werden kann. Mit steigenden Temperaturen und<br />
zunehmender Sonneneinstrahlung erfolgt die Regeneration des Eisspeichers überwiegend über den Solar-Luftabsorber.<br />
Derzeit sind bei Viessmann für Häuser mit einer maximalen Heizlast von 20 kW verschiedene standardisierte Systempakete verfügbar, die<br />
Planung und Bestellung der Komponenten deutlich erleichtern. Die Pakete beinhalten den Eisspeicher mit eingebauten Wärmeübertragern,<br />
die Solar-Luftabsorber mit einem Montagesystem für Hausdächer und das erforderliche Wärmeträgermedium für den Primärkreis.<br />
Der Fachhandwerker benötigt für die Installation keine spezielle Qualifikation. Zu berücksichtigen sind im Allgemeinen lediglich die folgenden<br />
Punkte:<br />
• Der für den Speicher auszuhebende Schacht sollte mindestens einen Durchmesser von drei und eine Tiefe von etwa 3,7 Metern haben.<br />
• Der Solar-Luftabsorber wird nach den gleichen technischen Regeln montiert und an den Eisspeicher angeschlossen wie die Flachkollektoren<br />
einer üblichen Solaranlage.<br />
• Die Rohrleitungen für den Primärkreislauf der Wärmepumpe und den Solar-Luftabsorber-Kreis sind diffusionsdicht zu isolieren.<br />
• Der Eisspeicher ist mit unbehandeltem Leitungswasser zu füllen.<br />
• Der Solar-Luftabsorber-Kreis wird mit<br />
dem mitgelieferten Wasser-Glykol-Gemisch<br />
befüllt und anschließend entlüftet.<br />
• Die Regelung der Vitocal Sole/Wasser-<br />
Wärmepumpe ist für den Betrieb mit<br />
dem Eisspeicher entsprechend zu parametrieren.<br />
Entsprechende Parameterlisten<br />
für verschiedene Anlagenkonfigurationen<br />
hält der Viessmann<br />
Schemenbrowser bereit (Download<br />
unter www.viessmann.de, Login für<br />
Marktpartner).<br />
Für größere Objekte mit höherem Wärmebedarf<br />
ist eine projektbezogene Auslegung<br />
des Eisspeichers und der Solar-<br />
Luftabsorber erforderlich. Viessmann<br />
bietet hierbei entsprechende Unterstützung<br />
an.<br />
Weitere Informationen:<br />
Viessmann Werke, 35108 Allendorf (Eder),<br />
Tel. 06452 700, Fax 06452 702780,<br />
info@viessmann.com,<br />
www.viessmann.de<br />
Prinzipieller Aufbau einer Wärmepumpenanlage mit Eisspeicher und Solar-Luftabsorber.<br />
5/<strong>2012</strong> iKz-EnErGY 57
Innenansicht des Eisspeichers während der Montagephase.<br />
Erdaushub für den neuen Eisspeicher.<br />
pe zur Warmwasserbereitung oder eben<br />
zum Heizen genutzt werden. Indem das<br />
Eis dabei im Speichertank nicht wie üblich<br />
von außen nach innen gefriert, sondern<br />
von innen nach außen, wird die natürliche<br />
Ausdehnung des Eises beherrschbar<br />
und damit eine mögliche Zerstörung<br />
der Tankhülle wirksam verhindert. Weitere<br />
Komponenten: ein Kollektor, der seine<br />
Energie sowohl aus der vorhandenen Lufttemperatur<br />
als auch aus der Sonnenkraft<br />
bezieht. Und eine Wärmepumpe, die das<br />
Gebäude mit der nötigen Raumwärme versorgt,<br />
die zuvor durch Sonnenenergie, Lufttemperatur<br />
oder Erdwärme im „SolarEis“-<br />
Speicher „eingelagert“ wurde.<br />
Mit dem „SolarEis“-System kann man<br />
jedoch nicht nur im Winter heizen, sondern<br />
im Sommer die gespeicherte Kälte auch<br />
zum aktiven Kühlen selbst großer Raumflächen<br />
verwenden. Der „SolarEis“-Speicher<br />
wird damit zur umweltschonenden<br />
„Klimaanlage für lau“: Bei Kühlbedarf<br />
leitet eine Umwälzpumpe einfach das abgekühlte<br />
Heizwasser vom unterirdischen<br />
Eistank wohldosiert durch die Heizungsrohre.<br />
Dabei könnte der Energieaufwand nicht<br />
geringer ausfallen, denn das Wasser gefriert<br />
schließlich – unter geringem Zusatz<br />
eines Kältemittels – im Herbst auf natürliche<br />
Weise im Erdspeicher und lässt sich<br />
das ganze Jahr über nutzen, auch während<br />
der Tauperiode. Allein die Umwälzpumpe,<br />
die den Kühlkreislauf über die Heizungsleitungen<br />
aufrechterhält, benötigt wenige<br />
kW Energie pro Jahr. In den Übergangsmonaten<br />
lässt sich die Anlage besonders flexibel<br />
einsetzen: nachts zum Heizen, tagsüber<br />
zum Kühlen.<br />
Ein speziell entwickelter Regler kontrolliert<br />
die einzelnen Komponenten: der<br />
„SolarEis“-Manager. Damit kann der Nutzer<br />
die Anlage bequem steuern, um bedarfsgerecht<br />
Kühlung, Raumwärme oder<br />
Warmwasser zu erzeugen. Das funktioniert<br />
im Eigenheim ebenso wie in den<br />
Ener giezentralen großer Gebäude.<br />
Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit<br />
Mittlerweile konnten die Friedrichshafener<br />
Spezialisten 250 Eigenheime<br />
mit dem neuartigen Heiz- und Kühlsystem<br />
aus rüsten. Rund 40 Anlagen befinden<br />
sich derzeit bei Privatanwendern im<br />
Bild: Isocal<br />
Bild: Isocal<br />
Bau, 500 Installationen sind noch in diesem<br />
Jahr geplant. Nicht weniger erfolgreich<br />
sieht die Bilanz beim Neubau größerer<br />
Wohnanlagen und auch bei Modernisierungsprojekten<br />
aus: Im Kölner Stadtteil<br />
Porz entsteht derzeit eine sogenannte „Klimaschutzsiedlung“<br />
mit 112 Wohnungen.<br />
Schon bald werden hier am Rheinufer insgesamt<br />
7500 m² Wohnfläche mit dem Eisspeicher-System<br />
beheizt oder gekühlt – je<br />
nach Bedarf. Das Wasser aus dem 1200 m³<br />
fassenden Eistank lässt sich mithilfe einer<br />
Wärmepumpe zum Heizen auf eine Vorlauftemperatur<br />
von 32 °C bringen. In den<br />
Sommermonaten strömt auf Abruf Kaltwasser<br />
über die Wärmetauscher in die<br />
Fußbodenheizungen und sorgt für ein angenehmes<br />
Raumklima. In Hamburg wird<br />
ein Eisspeicher mit 1,5 Mio. l Fassungsvermögen<br />
künftig 483 modernisierte Altbauwohnungen<br />
beheizen und klimatisieren<br />
– es wird das bisher größte eisspeichergestützte<br />
Heiz- und Kühlsystem der<br />
Welt sein.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt für die Eisspeicher-Profis<br />
von Isocal liegt in Gewerbe-<br />
und Nutzbauten wie Unternehmensverwaltungen,<br />
Hotels oder öffentliche Gebäude.<br />
Dazu zählen u. a. ein Industriekomplex<br />
in Geislingen mit einer Heizleistung von<br />
96 kW und einer Kälteleistung von 60 kW,<br />
ein Hotel in Konstanz (Heizung 280 kW,<br />
Kälte 180 kW), die „Trigema Arena“ auf der<br />
Schwäbischen Alb (Heizung 80 kW, Kälte<br />
60 kW), eine zum Büroensemble umgebaute<br />
Montagehalle im hessischen Viernheim<br />
(Heizung 80 kW, Kälte 34 kW) und<br />
der sogenannte „Elbcampus“ der Hamburger<br />
Handwerkskammer. Außerdem setzen<br />
Hotels in Heidelberg und Ketsch, eine<br />
Privatklink bei Frankfurt sowie eine Unternehmensverwaltung<br />
in Düsseldorf den<br />
58 iKz-EnErGY 5/<strong>2012</strong>
EnErGiEEffiziEnz<br />
Heizsysteme<br />
„SolarEis“-Speicher ein. Isocal-Geschäftsführer<br />
Heiko Lüdemann: „Allein die Nutzung<br />
der Kühlfunktion bringt bei diesen<br />
und ähnlichen Anwendungen eine durchschnittliche<br />
Energieersparnis von bis zu<br />
95 % gegenüber konventionellen Klimaanlagen“.<br />
Referenzprojekt Nummer eins bleibt jedoch<br />
das Stadtarchiv der Stadt Stuttgart im<br />
Heilquellenschutzgebiet von Bad Cannstatt<br />
– denn hier lagern empfindliche Materialien<br />
bei stets konstantem Raumklima: Exakt<br />
18 °C und 50 % Luftfeuchtigkeit müssen<br />
es sein, um den Erhalt der alten Dokumente<br />
und Gemälde nicht zu gefährden. Der Sprecher<br />
des Stuttgarter Stadtarchivs, Dr. Jürgen<br />
Lotterer, zieht nach 20 Monaten Dauerbetrieb<br />
eine erste Bilanz: „Das Ziel, etwa<br />
30 % Energiekosten gegenüber der Nutzung<br />
einer konventionellen Klimaanlage einzusparen,<br />
konnte erreicht werden. Die Anlage<br />
läuft störungsfrei.“<br />
Auch der Leiter der Abteilung Stadterneuerung<br />
und Bodenordnung bei der Stadt-<br />
verwaltung Stuttgart, Matthias Bertram,<br />
zeigt sich hoch zufrieden mit der Eisspeicher-Lösung:<br />
„Wir sind im Stadtarchiv auf<br />
eine wasserfreie, also luftgestützte Klimatisierung<br />
angewiesen, um mögliche Wasserschäden<br />
an den wertvollen Unikaten<br />
auszuschließen. Der Stromverbrauch für<br />
das Gebäude lag nach unseren Zahlen im<br />
ersten Betriebsjahr trotz der intensiven<br />
Luftumwälzung sogar 25 000 Euro unter<br />
den ursprünglich geschätzten Verbrauchskosten.“<br />
Heiko Lüdemann ist zuversichtlich: „Die<br />
Möglichkeiten, die unser Eisspeichersystem<br />
bietet, sind damit noch lange nicht ausgeschöpft.<br />
Zum Beispiel eignet sich der Eisspeicher,<br />
wenn es darum geht, aufgeheizte<br />
Module von PV-Anlagen herunterzukühlen<br />
und damit die Leistungsfähigkeit und<br />
Stromerträge zu erhöhen. Künftig werden<br />
„SolarEis“-Speicher auch in Hallenbädern<br />
eingesetzt, da damit eine besonders effiziente<br />
und wirtschaftliche Entfeuchtung erzielt<br />
werden kann. Derzeit bewerben wir<br />
uns mit Lösungen, die wir für die Fußball-<br />
WM 2022 in Katar bereitstellen wollen“.<br />
Kein Zweifel also: Die Kombination von<br />
Kühl- und Heizanwendungen mithilfe<br />
eines umweltfreundlichen Latentwärmespeichers<br />
wie dem „SolarEis“-System ist<br />
auf dem Vormarsch. Hier verbinden sich<br />
Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit auf<br />
besonders effiziente Weise.<br />
■<br />
Autor: Uwe Herzog<br />
KOnTAKT<br />
Isocal HeizKühlsysteme GmbH<br />
88046 Friedrichshafen<br />
Tel. 07541 207240<br />
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5/<strong>2012</strong> iKz-EnErGY 59
Wer zahlt die Zeche?<br />
Neue Rechtslage zum Ersatz der Ein- und Ausbaukosten bei der kaufrechtlichen Nacherfüllung<br />
Folgender Sachverhalt führte immer wieder zu streitigen Auseinandersetzungen: Der Dachdecker kauft vom Baustoffhändler Dachziegel<br />
und verlegt sie anschließend auf dem Dach seines Auftraggebers. Die Dachziegel erweisen sich als mangelhaft, sodass er von dem<br />
Händler nicht nur die Lieferung neuer Dachziegel, sondern auch den Ersatz sämtlicher Umdeckungskosten, also der Kosten für das<br />
Abdecken der mangelhaften sowie der Neuverlegung der neuen Dachziegel verlangt.<br />
Sind die gelieferten Dachziegel tatsächlich<br />
fehlerhaft, ergibt sich für den Dachdecker<br />
daraus unstreitig ein Nacherfüllungsanspruch,<br />
wobei das Gesetz ein Wahlrecht<br />
zwischen Nachbesserung (= Beseitigung<br />
des Mangels) und Nachlieferung (= Lieferung<br />
einer mangelfreien Sache) vorsieht.<br />
Im vorgenannten Beispielsfall hat sich der<br />
Dachdecker für die Nachlieferung entschieden.<br />
Fraglich ist jedoch, ob er zusätzlich auch<br />
noch den Ersatz der Umdeckungskosten<br />
verlangen kann. Diese Problematik wurde<br />
höchst kontrovers erörtert.<br />
Das OLG Karlsruhe (Urteil vom<br />
02. 09. 2004) hatte dem Kläger in einem<br />
Fall, in dem es um den Ersatz der<br />
Aus- und Einbaukosten von Bodenfliesen<br />
ging, einen solchen Anspruch zugesprochen<br />
und sich dabei u. a. auf den<br />
sogenannten Dachziegel-Fall des BGH berufen.<br />
Dieses Urteil war jedoch nicht nur in der<br />
Literatur heftig kritisiert worden, sondern<br />
auch das OLG Köln folgte ihm in einem Urteil<br />
aus dem Jahr 2005 ausdrücklich nicht,<br />
indem es ausführte, dass der Kläger keinen<br />
Anspruch auf Ersatz der Kosten für<br />
das Verlegen mangelfreier Fliesen habe,<br />
sondern nur die Kosten für die Rücknahme<br />
und Entfernung der mangelfreien Fliesen<br />
verlangen könne.<br />
Anlass zur Kritik<br />
Das Urteil des OLG Karlsruhe gab Anlass<br />
zu Kritik:<br />
Die Nacherfüllung durch Nachlieferung<br />
erfolgt entsprechend der gesetzlichen Definition<br />
durch „Lieferung einer mangelfreien<br />
Sache“ (§ 439 Abs. 1 BGB). Bereits nach<br />
diesem Gesetzeswortlaut gehört daher zur<br />
Nachlieferung nicht die Verlegung neuer<br />
Fliesen oder Dachziegel.<br />
Dies wird bestätigt durch eine andere<br />
Norm (§ 439 Abs. 2 BGB), wonach der Verkäufer<br />
nur die „zum Zwecke der Nacherfüllung“<br />
erforderlichen Aufwendungen zu<br />
tragen hat.<br />
Vor dem Hintergrund, dass Nachlieferung<br />
und Nachbesserung als unterschiedliche<br />
Arten der Nacherfüllung in einem<br />
Ausschließlichkeitsverhältnis zueinander<br />
stehen („entweder – oder“) ist dies so zu<br />
verstehen, dass der Verkäufer nur die Kosten<br />
der jeweils gewählten Nacherfüllungsart<br />
zu tragen hat.<br />
Im Falle der Nachlieferung wären dies<br />
z. B. die Kosten der „Lieferung einer mangelfreien<br />
Sache“, also die Transportkosten,<br />
da Erfüllungsort für diese Verpflichtung<br />
der aktuelle Belegenheitsort der mangelhaften<br />
Sache ist.<br />
Soweit in § 439 Abs. 2 BGB in seiner<br />
exemplarischen Aufzählung auch<br />
„Arbeitskos ten“ erwähnt sind, betrifft dies<br />
hingegen allein den Fall der Nacherfüllung<br />
durch Nachbesserung, insbesondere<br />
in Form der Reparatur. Nur in diesem Fall<br />
macht dies Sinn, da mit einer Reparatur<br />
regelmäßig Arbeitskosten verbunden sind,<br />
die auch durch Ein- und Ausbau der mangelhaften<br />
Sache entstehen können, eben<br />
60 <strong>IKZ</strong>-EnErgy 5/<strong>2012</strong>
EtrIEb & MAnAgEMEnt<br />
Recht<br />
weil bei Nachbesserung der Ein- und Ausbau<br />
zum Zwecke der Nacherfüllung erfolgt.<br />
In dem oben genannten Beispielfall geht es<br />
jedoch nur um Nachlieferung.<br />
Soweit sich das OLG Karlsruhe auf den<br />
Dachziegel-Fall des BGH berief, verkannte<br />
es, dass sich die BGH-Entscheidung auf die<br />
alte Rechtslage, also vor Inkrafttreten der<br />
sog. Schuldrechtsmodernisierung im Jahre<br />
2002, bezieht.<br />
Der Gesetzgeber gab den im alten Recht<br />
äußerst weit gefassten Begriff der „Vertragskosten“<br />
gerade auf und verwies den<br />
Ersatz solcher Kosten, also insbesondere<br />
der Einbaukosten, in den Bereich der vom<br />
Verschulden abhängigen Käuferansprüche,<br />
d. h. des Schadensersatzes bzw. des Aufwendungsersatzes.<br />
Dies bestätigte der BGH leztlich auch<br />
mit Urteil vom 15. 07. 2008, indem er ausführte,<br />
dass der Verkäufer nur die Lieferung<br />
einer mangelhaften Sache schulde,<br />
jedoch nicht zum Einbau der ersatzweise<br />
gelieferten Kaufsache verpflichtet sei,<br />
und zwar auch dann nicht, wenn der Käufer<br />
die mangelhafte Sache bereits eingebaut<br />
hat. Eine Haftung des Verkäufers einer<br />
mangelhaften Kaufsache für die Kosten<br />
der Neuverlegung der mangelfreien<br />
Sache komme nur unter dem Gesichtspunkt<br />
des Schadensersatzes statt der<br />
Leis tung in Betracht. Dabei hafte der Verkäufer<br />
nicht, wenn er die in der mangelhaften<br />
Lieferung liegende Pflichtverletzung<br />
nicht zu vertreten habe, etwa weil<br />
der nicht offensichtliche Mangel auf einen<br />
Fehler des Herstellers zurückzuführen<br />
sei.<br />
Verschuldensunabhängige<br />
Verpflichtung<br />
Dies hat den EuGH jedoch nicht beeindruckt,<br />
da er in einem aufsehenerregenden<br />
Urteil vom 16. 06. 2011 entschieden<br />
hat, dass die Verbrauchsgüterkaufrichtlinie<br />
im Rahmen des Nacherfüllungsanspruchs<br />
eine verschuldensunabhängige<br />
Verpflichtung des Verkäufers vorschreibe,<br />
eine vom Verbraucher bereits eingebaute<br />
mangelhafte Sache wieder einzubauen<br />
oder zumindest die entsprechenden Kosten<br />
zu tragen.<br />
Dies stellt nicht nur die bisherige BGH-<br />
Rechtsprechung auf den Kopf stellt, sondern<br />
hat auch erhebliche praktische Konsequenzen,<br />
insbesondere wirtschaftliche<br />
Konsequenzen für den Handel. Umso bedauerlicher<br />
ist der geringe Begründungsaufwand,<br />
dessen sich das höchste europäische<br />
Gericht bemüht, da nicht ansatzweise<br />
auf die eigentlichen rechtliche Probleme<br />
eingegangen wird.<br />
Letztlich ist die Entscheidung auch nicht<br />
verbraucherfreundlich, da Verbraucherschutz<br />
über die Preise vom Verbraucher<br />
selbst bezahlt wird. Wenn nunmehr ein<br />
Verkäufer von Dachpfannen dieselbe Gewährleistung<br />
zu bieten hat wie ein Dachdecker,<br />
muss er das in seine Preise einkalkulieren.<br />
Da nützt es wenig, wenn er die<br />
von ihm zu tragenden Aus- und Einbaukosten<br />
auf seinen Lieferanten abwälzen kann,<br />
denn auch die dadurch verursachten erheblichen<br />
Transaktionskosten werden seine<br />
Preiskalkulation beeinflussen und vorher<br />
auch schon in die Preiskalkulation des<br />
Lieferanten einfließen.<br />
Trotz allem gibt es für den Verkäufer jedoch<br />
noch Lichtblicke.<br />
In seinem Urteil vom 21.12.2011 hat<br />
der BGH die Auswirkungen des EuGH-Urteils<br />
dahingehend konkretisiert, dass das<br />
in § 439 Abs. 3 BGB vorgesehene Verweigerungsgrecht<br />
des Verkäufers wegen Unverhältnismäßigkeit<br />
der Kosten aufgrund<br />
des EuGH-Urteils lediglich dann nicht besteht,<br />
wenn nur eine Art der Nacherfüllung<br />
(Nachbesserung oder Nachlieferung)<br />
möglich ist oder der Verkäufer die andere<br />
Art der Nacherfüllung zu Recht verweigert.<br />
Dies gilt jedoch nicht in Fällen der sogenannten<br />
Relativen Unverhältnismäßigkeit<br />
(Nachbesserung statt Ein- und Ausbau), sodass<br />
insoweit § 439 Abs. 3 BGB anwendbar<br />
bleibt.<br />
Darüber hinaus ist es auch nach dem<br />
EuGH-Urteil nicht ausgeschlossen, den<br />
Kos tenersatz für die Aus- und Einbaukosten<br />
auf einen Betrag zu beschränken, der<br />
dem Wert, den das Verbrauchsgut hätte,<br />
wenn es vertragsgemäß wäre, und der Bedeutung<br />
der Vertragswidrigkeit angemessen<br />
ist.<br />
Im Rahmen dieser Angemessenheitsprüfung<br />
ist nach Auffassung des BGH<br />
entscheidend, ob es sich nur um einen<br />
optischen Mangel handelt oder auch die<br />
Funktionalität beeinträchtigt ist.<br />
Grenz- oder Richtwerte für die Bestimmung<br />
der angemessenen Höhe der Beteiligung<br />
des Verkäufers an den Aus- und Einbaukosten<br />
in Fällen der Ersatzlieferung hat<br />
der BGH allerdings bewusst nicht entwickelt,<br />
sondern dies dem Gesetzgeber vorbehalten.<br />
Solange dies nicht geschehen ist,<br />
bleiben zwar Rechtsunsicherheiten, aufseiten<br />
des Verkäufers jedoch auch Argumentationsspielräume.<br />
Festzuhalten bleibt, dass das EuGH-Urteil<br />
zwar einerseits zu einer erheblichen<br />
Verschlechterung der Verkäuferposition geführt<br />
hat, andererseits jedoch noch Ansatzpunkte<br />
bestehen bleiben, die sich zugunsten<br />
des Verkäufers auswirken können, sodass<br />
es sich lohnt, jeden Einzelfall genau<br />
zu prüfen, bevor den Forderungen des Käufers<br />
vorschnell nachgegeben wird. ■<br />
Autor: Prof. Dr. Ulrich Dall, Essen, ist seit 1993 als<br />
Rechtsanwalt auf wirtschaftsrechtlichem Gebiet<br />
tätig. Sein Leistungsspektrum erstreckt sich auf<br />
die Beratung (insbesondere Vertragsgestaltung)<br />
sowie die bundesweite Prozessführung (einschließlich<br />
Schiedsverfahren) in den Bereichen<br />
Handels- und Gesellschaftsrecht sowie Wettbewerbsrecht<br />
und Arbeitsrecht.<br />
Seine umfangreichen Erfahrungen bringt Prof.<br />
Dr. Dall auch in seine Vortrags- und Lehrtätigkeit<br />
ein. Im März 2002 wurde er zum Professor<br />
ernannt und ist Herausgeber mehrerer Gesetzeskommentare.<br />
Automatisches<br />
Belüftungssystem - stoppt<br />
Feuchtigkeit und Geruch<br />
mit warmer Luft!<br />
• Mit Sonnenenergie!<br />
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Wir suchen Vertriebspartner im Raum Nürnberg, Freiburg,<br />
Rostock, Cottbus, Schwerin und Bielefeld!<br />
Abb. zeigt SolarVenti ®<br />
SV14 als Wandmontage.<br />
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5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-EnErgy 61
Firmen & Fakten<br />
Kurz notiert<br />
ZVEH-PRüfPROTOkOllE<br />
Jetzt auch in elektronischer Form<br />
Ab sofort gibt es die Formulare für die Prüfprotokolle des ZVEH auch in elektronischer<br />
Version. Damit können Profis z. B. den E-CHECK noch effizienter durchführen. Im Onlineshop<br />
www.wfe-shop.de wird aktuell eine kostenfreie 30-Tage-Testversion angeboten.<br />
In der E-Ausgabe lassen sich die ZVEH-Prüfprotokolle für elektrische Anlagen<br />
(nach DIN VDE 0100-600) und für die Wiederholungsprüfung ortsveränderlicher<br />
Geräte (nach DIN VDE 0701-0702) nun schnell und sauber am PC oder Laptop ausfüllen.<br />
Außerdem erleichtert eine Datenbank die Verwaltung von Daten und Werten,<br />
was vor allem bei Wiederholungsprüfungen erheblich Zeit spart. Es ist darüber<br />
hinaus möglich, die Messergebnisse über die Datenschnittstelle des Messgeräts<br />
direkt einzulesen. Verschiedene Hersteller von Messgeräten stellen dafür<br />
ein Add-In zur Verfügung.<br />
Die Testversion steht im Onlineshop der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der<br />
Elektrohandwerke (WFE) im Bereich „Downloads“ zum Herunterladen. Zugleich<br />
kann sie auf CD-ROM bestellt werden. Wer die Testversion in eine Vollversion umwandeln<br />
will, benötigt eine Lizenz zur Freischaltung, die er bei der WFE erhält. Mitglieder<br />
einer Elektroinnung haben dabei Anspruch auf einen Rabatt von knapp 50 % gegenüber<br />
dem regulären Preis. Wer die Lizenz für die ZVEH-Prüfprotokoll-Software erworben<br />
hat, bekommt darüber hinaus einmalig kostenfrei zehn Freischaltcodes für den Ausdruck. Weitere<br />
Freischaltcodes für den Ausdruck der Prüfprotokolle sind ebenso bei der WFE käuflich zu erwerben.<br />
Im<br />
Onlineshop<br />
und<br />
auf CD erhältlich:<br />
Die aktuelle Testversion<br />
der ZVEH-Prüfprotokolle.<br />
RENEXPO<br />
Dezentrale, effiziente und intelligente Energieversorgung<br />
Die Internationale Energiemesse<br />
RENEXPO baut <strong>2012</strong><br />
ihre starken Bereiche weiter<br />
aus und ergänzt sie um aktuelle,<br />
innovative Themen.<br />
Im Fokus stehen nachhaltige<br />
Energiesysteme und Lösungen<br />
für eine zukunftsfähige Energieversorgung.<br />
In Messebereich,<br />
Kongress und Rahmenprogramm<br />
präsentiert sie die<br />
ganze Bandbreite der regenerativen<br />
und dezentralen Energieerzeugung, intelligenten Energieverteilung<br />
sowie effizienten Energieverwendung. Die mitwirkenden<br />
nationalen und internationalen Messepartner bieten jede Menge<br />
Informationen aus erster Hand und professionelle Beratung. Als<br />
langjähriger Branchentreff bietet die RENEXPO zudem bedeutende<br />
Möglichkeiten zur Generierung von Schlüsselkontakten und zum<br />
Austausch auf höchstem fachlichen Niveau.<br />
Die RENEXPO hat sich in den vergangenen zwölf Jahren zu einer<br />
der bedeutendsten Energiefachmessen in Europa entwickelt.<br />
2011 sorgten rund 350 Aussteller, über 15 000 Besucher und rund<br />
1000 Tagungsteilnehmer für einen Rekorderfolg. Das Themenspektrum<br />
der Messe spiegelt die aktuellen Anforderungen und<br />
Entwicklungen der Energiebranche wider und präsentiert umfassend<br />
die Bereiche regenerative und dezentrale Energieerzeugung,<br />
intelligente Energieverteilung sowie effiziente Energieverwendung.<br />
Die Messeschwerpunkte sind Holzenergie (IHE HolzEnergie),<br />
Kraft-Wärme-Kopplung, Solartechnologie sowie energieeffizientes<br />
Bauen und Sanieren.<br />
Der RENEXPO Kongress wird <strong>2012</strong> noch weiter gestärkt. Am<br />
neuen Standort, der Kongresshalle der Messe Augsburg werden<br />
in Kombination mit einer begleitenden Fachausstellung weitere<br />
innovative Themen in hochkarätigen Fachtagungen aufgegriffen.<br />
Neue Kongressthemen für <strong>2012</strong> sind beispielsweise die intelligente<br />
Stromspeicherung und die energetische Sanierung von denkmalgeschützten<br />
Gebäuden. Weiterhin mit dabei sind unter anderem der<br />
13. Internationale BBE-Fachkongress für Holzenergie, die 6. Fachtagung<br />
Dezentrale Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung, die<br />
2. Fachtagung Nano-Kohlenstoff, die 2. Fachtagung Groß-Wärmepumpen<br />
und Wärmenetze und die beiden erfolgreichen Kongresse<br />
zum Thema Kleinwindanlagen und Großwindprojekte in Bayern.<br />
Am Samstag, 29. 9. <strong>2012</strong>, informiert der 6. Workshop Wärmepumpe<br />
für Handwerker darüber, auf welche Details es beim Heizen<br />
und Kühlen mit Wärmepumpen ankommt und welche Wärmepumpe<br />
unter welchen Bedingungen sinnvoll ist. Der Workshop liefert<br />
Handwerkern Argumente für die Wärmepumpentechnik und<br />
stellt Finanzierungs- und Förderprogramme vor.<br />
Die Leser der <strong>IKZ</strong>-ENERGY haben die Möglichkeit, zum ermäßigten<br />
Tarif an den Fachtagungen der RENEXPO teilzunehmen:<br />
Einfach vorab online unter www.renexpo.de anmelden und folgenden<br />
Code angeben: REN12<strong>IKZ</strong>. Die Ermäßigung wird automatisch<br />
gewährt.<br />
Die RENEXPO® findet vom 27. – 30. 9. <strong>2012</strong> in der Messe<br />
Augsburg statt. Weitere Informationen zur Messe finden Sie unter<br />
www.renexpo.de<br />
62 ikZ-enerGY 5/<strong>2012</strong>
Firmen & Fakten<br />
Kurz notiert<br />
GTV-BuNDESVERBaND GEOTHERmIE<br />
Geothermiekongress<br />
DGK <strong>2012</strong><br />
Der diesjährige Geothermiekongress DGK<br />
vom 13. bis 16. November in Karlsruhe wird<br />
seinen Teilnehmern erneut ein vielseitiges<br />
Themenspektrum rund um die Nutzung der<br />
Erdwärme bieten. Begleitend zur Konferenz<br />
wird die Fachausstellung geoENERGIA die<br />
neuesten technologischen Entwicklungen der<br />
Branche vorstellen.<br />
Die Rolle der Geothermie im Rahmen der<br />
Energiewende Deutschlands wird den Sektor<br />
der Erdwärmenutzung in Zukunft entscheidend<br />
prägen. Um sich über gewonnene<br />
Erkenntnisse in Forschung und Praxis auszutauschen<br />
und gemeinsam neue Entwicklungen<br />
auf den Weg zu bringen, trifft sich<br />
die Geothermiebranche jedes Jahr zum Geothermiekongress<br />
DGK. Auf der Veranstaltung<br />
im vergangenen Jahr waren Fachvorträge<br />
vor fast 500 Teilnehmern zu hören. Auch<br />
in diesem Jahr reichen die angebotenen Themenkomplexe<br />
u. a. von Investitionsmodellen<br />
für Geothermieprojekte der Tiefen Geothermie<br />
über Qualitätssicherung und neue Richtlinien<br />
im Bereich der Oberflächennahen Geothermie<br />
bis hin zur Rolle der Erdwärme als<br />
Teil kommunaler Energiekonzepte.<br />
Das Programm der Veranstaltung wird<br />
in Fachforen gegliedert sein, die durch einen<br />
„Workshop-Tag“ am 13. November sowie<br />
durch Exkursionen zu Erdwärmeprojekten in<br />
der Region ergänzt werden. Partnerland des<br />
DGK <strong>2012</strong> ist Ungarn. Daher beschäftigt sich<br />
am Eröffnungstag des Kongresses ein spezielles<br />
Forum ausschließlich mit aktuellen<br />
Entwicklungen auf dem ungarischen Geothermiemarkt.<br />
Um auch den Nachwuchs der<br />
Branche einzubinden, richtet sich der Bundesverband<br />
Geothermie mit dem Angebot<br />
der „Science Bar“ an junge Wissenschaftler.<br />
Sie haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten in<br />
einem Poster vorzustellen. Unter den Teilnehmern<br />
wird ein Förderpreis ausgelobt, der<br />
im Rahmen des Kongresses verliehen wird.<br />
Die Fachausstellung geoENERGIA wird den<br />
DGK <strong>2012</strong> vom 14. bis 15. November begleiten.<br />
Hier präsentieren Unternehmen und wissenschaftliche<br />
Einrichtungen ihre Technologien<br />
und stellen neueste Entwicklungen<br />
und Forschungsergebnisse vor. Für Besucher<br />
ist der Eintritt zur geoENERGIA kostenlos.<br />
Alle Informationen zur Fachausstellung und<br />
zum Geothermiekongress DGK stehen auf<br />
den Internetseiten www.geoenergia.de und<br />
www.der-geothermiekongress.de zur Verfügung.<br />
SCHüCO INTERNaTIONal<br />
Sparte Neue Energien neu angepasst<br />
Die Schüco International KG richtet ihre Sparte Neue Energien (Strom – Wärme<br />
– Energiemanagement) neu aus, um sie den weltweit sehr schwierigen politischen<br />
und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die PV-Branche anzupassen.<br />
In den letzten beiden Jahren führten extreme Preissenkungen für Photovoltaik-<br />
Module, Produktionsüberkapazitäten, Förderabsenkungen in ganz Europa und fehlende<br />
Nachfrage in den europäischen Kernmärkten zu einem drastischen Umsatzrückgang<br />
in der gesamten Solarbranche.<br />
Die Schüco Sparte Neue Energien hatte bereits 2011 mit extrem sinkenden Preisen<br />
und fehlender Nachfrage in Teilen von Europa zu kämpfen und fiel nach einem<br />
Umsatz von über 1 Mrd. Euro in 2010 auf knapp 850 Mio. Euro (- 19,0 %) zurück.<br />
Auch im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> musste die Sparte erneut einen zweistelligen Umsatzrückgang<br />
hinnehmen, da in den Volumenmärkten Deutschland, Frankreich,<br />
Italien und den USA wettbewerbs- und marktbedingt deutliche Umsatzrückgänge<br />
zu verzeichnen sind. Nach aktueller Einschätzung erwartet das Unternehmen für<br />
dieses Jahr einen weiteren Umsatzrückgang in dieser Sparte.<br />
Der in dieser Höhe nicht erwartete Preisverfall bei kristallinen PV-Modulen in<br />
den letzten Jahren ist auch verantwortlich dafür, dass aus Schücos Sicht eine wettbewerbsfähige<br />
Produktion von Dünnschichtmodulen in Deutschland trotz massiver<br />
Einsparungen<br />
und extremer Anstrengungen<br />
aller Beteiligten<br />
nicht mehr aufrechtzuerhalten<br />
ist.<br />
Die Produktion an beiden<br />
Standorten ist bereits<br />
heruntergefahren<br />
worden.<br />
Da nicht davon aus-<br />
Schüco International richtet die Sparte Neue Energien (Strom –<br />
Wärme – Energiemanagement) neu aus und rechnet sich sehr<br />
gute Chancen auf den nationalen und internationalen märkten<br />
für die Sparte aus.<br />
gegangen werden<br />
kann, dass sich die<br />
derzeitigen Marktbedingungen<br />
nachhaltig<br />
ändern werden, hat<br />
die Geschäftsleitung<br />
der Schüco International<br />
KG den Beschluss<br />
gefasst, die Eigenfertigung und den F&E-Bereich für Dünnschichtprodukte aufzugeben.<br />
Daher werden die Produktion und der Betrieb in diesen Standorten vollständig<br />
und dauerhaft eingestellt. In Osterweddingen (bei Magdeburg) erfolgt dies<br />
zum 30. 9. <strong>2012</strong> und in Großröhrsdorf (b. Dresden) zum 31. 8. <strong>2012</strong>. Der F&E-Bereich<br />
in Bielefeld wird zum 31. 12. <strong>2012</strong> geschlossen. Von diesen Schließungen sind 275<br />
Mitarbeiter betroffen.<br />
Um auch die Kostenstrukturen der Schüco International KG mit Schwerpunkt<br />
im Bereich Neue Energien nachhaltig zu senken, sollen bis zum Jahresende <strong>2012</strong><br />
ca. 200 Stellen an verschiedenen Standorten in Deutschland entfallen. Die Gespräche<br />
mit den zuständigen Gremien werden umgehend aufgenommen.<br />
Schüco ist sich der Tragweite dieser Entscheidungen für die betroffenen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sehr wohl bewusst. Aufgrund der Marktsituation gibt es<br />
hierzu leider keine Alternative. Im Gegensatz zu vielen Marktteilnehmern in der Solarbranche<br />
kann Schüco diese notwendige Konsolidierung des Solargeschäfts aber<br />
auf der soliden Basis einer hohen Eigenkapitalausstattung und der nachhaltig erfolgreichen<br />
Sparten Metallbau und Kunststoff bewältigen.<br />
Nach wie vor rechnet sich Schüco sehr gute Chancen auf den nationalen und internationalen<br />
Märkten für die Sparte Neue Energien aus, in dem die Entwicklung<br />
und Vermarktung von innovativen Systemlösungen für nahezu jeden Anwendungsbereich<br />
noch stärker in den Focus genommen wird – ganz gleich ob es sich um Privathäuser,<br />
Geschäftshäuser, Industrie- und Gewerbedächer oder Freiflächen handelt.<br />
5/<strong>2012</strong> ikZ-enerGY 63
Firmen & Fakten<br />
Kurz notiert<br />
BOSCH THERmOTECHNIk<br />
Expertenunterstützung<br />
bei Erdwärmepumpen-Systemen<br />
Ein neues Expertenteam von Buderus, einer Marke von Bosch<br />
Thermotechnik, unterstützt Heizungsfachfirmen und Planer bei<br />
der Konzeption von Wärmepumpenanlagen mit Erdsonden, thermischen<br />
Brunnenanlagen und oberflächennahen Kollektorsystemen.<br />
Die geothermischen Dienstleistungen werden für Projekte<br />
in der gesamten Bundesrepublik angeboten.<br />
Planung und auslegung eines Wärmepumpensystems sind entscheidend<br />
für den optimalen Betrieb. Dafür bietet Buderus jetzt geothermische<br />
Dienstleistungen für Erdsondenfelder, oberflächennahe kollektorsysteme<br />
und thermische Brunnenanlagen an.<br />
Das Erdreich eignet sich ideal als Energiequelle für Wärmepumpen.<br />
Für eine effiziente Nutzung der Erdwärme zu Heiz- und<br />
Kühlzwecken ist allerdings eine auf die Geologie und Haustechnik<br />
angepasste Planung und Auslegung der Erdwärmequellen von<br />
großer Bedeutung. Im Vorfeld einer Bohrung müssen etliche Fragen<br />
geklärt werden – etwa nach der Geologie, der erforderlichen<br />
Bohrtiefe, länderspezifischen Auflagen oder Genehmigungen. Alle<br />
diese Aufgaben übernimmt Buderus im Rahmen der geologischen<br />
Dienstleistungen. Dazu zählt ebenso der Kontakt zu den Behörden,<br />
z.B. um geologische Besonderheiten, behördliche Auflagen oder Referenzbohrungen<br />
in der Umgebung abzufragen. Auf Wunsch kann<br />
das Antragsverfahren ebenfalls übernommen werden. Checklisten,<br />
die der Planer oder Handwerkspartner ausfüllt, dienen als Basis<br />
für Auslegung und Berechnung des geplanten Systems. Neben<br />
technischen Daten zur Anlage wie Heizleistung, Gebäudeheizlast<br />
oder Betriebsweise der Wärmepumpe werden z. B. auch die Standortverhältnisse<br />
abgefragt.<br />
Insbesondere für größere Erdsondenprojekte bietet Buderus alle<br />
wesentlichen geothermischen Dienstleistungen an – dazu zählen<br />
der Thermal Response Test, um die Wärmeleitfähigkeit des Untergrunds<br />
zu bestimmen sowie Simulationsberechnungen zur Ermittlung<br />
der erforderlichen Bohrtiefen für das Erdsondenfeld. Aus allen<br />
Daten erstellen die Geothermie-Spezialisten geologische Vorgutachten,<br />
Machbarkeitsstudien oder konkrete Auslegungsvorschläge.<br />
Planer und Heizungsfirmen können von Buderus auch Bohrunternehmen<br />
in ihrer Region kostenfrei vermittelt bekommen.<br />
Handwerkspartner, die geothermische Dienstleistungen nutzen<br />
möchten, wenden sich an ihre Buderus Niederlassung.<br />
ImmISSIONSSCHuTZGESETZ VERSCHäRfT<br />
Neue Genehmigungspflicht<br />
für Biogasanlagen<br />
Große Biogasanlagen müssen seit 1. Juni nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
(BImSchG) genehmigt werden. Während bisher<br />
eine vereinfachte Genehmigung nach Baurecht ausreichte, gelten<br />
für Anlagen ab einer gewissen Produktionskapazität jetzt neue<br />
Bestimmungen. „Die Genehmigung nach dem Immissionsschutzgesetz<br />
ist zwar meist umfangreicher, bietet dem Betreiber aber<br />
mehr Rechtssicherheit. Außerdem können damit zusätzliche Vergütungen<br />
beantragt werden“, erläutert Sinika Schrey von TÜV NORD.<br />
Konkret geht es bei der neuen Genehmigungspflicht um Anlagen<br />
mit einer Produktionskapazität von 1,2 Mio. Normkubikmetern<br />
Rohgas pro Jahr, das entspricht etwa einer erzeugbaren elektrischen<br />
Leistung von 250 kW. Diese Anlagen wurden bisher vereinfacht<br />
nach Baurecht genehmigt. Bereits bestehende Anlagen,<br />
die jetzt unter die neue Regelung fallen, dürfen mit der baurechtlichen<br />
Genehmigung weiter betrieben werden, müssen jedoch bis<br />
Ende August bei der Genehmigungsbehörde angezeigt werden.<br />
„Die Genehmigung nach dem BImSchG ist in der Regel umfangreicher,<br />
schafft aber eine bundesweit einheitliche Genehmigungspraxis“,<br />
erläutert Sinika Schrey, TÜV NORD. „Außerdem können<br />
Betreiber eines entsprechend ausgelegten Blockheizkraftwerks<br />
mit der BImSchG-Genehmigung einen ‚Formaldehyd-Bonus‘ bei<br />
der Vergütung erhalten.“<br />
Die neue Betreiberpflicht beruht auf einer Änderung der Verordnung<br />
zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes,<br />
4. BImSchV. Für Biogasanlagen der genannten Kapazität<br />
gelten in Zukunft daher die gleichen Bedingungen zum Immissionsschutz<br />
wie auch für andere genehmigungsbedürftige Anlagen,<br />
die die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft beeinträchtigen<br />
können.<br />
kaCO NEW ENERGy<br />
Kooperation mit wichtigstem<br />
Energiespeicher-Hersteller<br />
Auf der <strong>Intersolar</strong> in München hat KACO new energy nicht nur<br />
sein lieferfertiges Energiespeicher- und -managementsystem „Powadorgridsave“<br />
vorgestellt, sondern sich auch eine gute Quelle<br />
für die kontinuierliche Lieferung der nötigen Batterien gesichert.<br />
Mit dem CEO von Samsung SDI, Sangjin Park, hat Ralf Hofmann,<br />
Geschäftsführer der KACO new energy, ein Memorandum of Understanding<br />
für die weitere Zusammenarbeit unterzeichnet. Kernelement<br />
dieses MoU ist die gegenseitige Unterstützung bei der Arbeit<br />
an Batteriesystemen: Mit seinem Lieferanten will KACO new<br />
energy künftig Speicherlösungen für den Privat- wie auch den industriellen<br />
Bereich verfolgen. Samsung SDI beherrscht die Prozesskette<br />
von der Fertigung der Speicherzellen bis zur Integration<br />
in ein komplettes Batteriesystem inklusive des Batteriemanagements.<br />
Durch das Engagement mit anderen Großkunden wird<br />
Samsung SDI zudem die Stückzahlen erreichen, die für eine positive<br />
Preisentwicklung erforderlich sind.<br />
64 ikZ-enerGY 5/<strong>2012</strong>
Firmen & Fakten<br />
Kurz notiert<br />
fRauNHOfER aCaDEmy<br />
Fernstudiengang<br />
Master Online Photovoltaics<br />
startet zum 1. Oktober <strong>2012</strong><br />
Deutschland ist in der PV-Branche hinsichtlich der Technik<br />
und Entwicklung führend und erwirtschaftet etwa die Hälfte des<br />
weltweiten Branchenumsatzes. Unter dem Dach der Fraunhofer<br />
Academy bietet die Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg in Kooperation<br />
mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme<br />
ISE den internationalen Fernstudiengang Master Online Photovoltaics<br />
an. Die Inhalte<br />
des Studiums<br />
umfassen sowohl Erforschung,<br />
Entwicklung<br />
und Produktion<br />
als auch Vermarktung<br />
von Photovoltaik.<br />
In 22 Kursmodulen<br />
erhalten die<br />
Studierenden neben<br />
den technologischen<br />
und physikalischen<br />
Grundlagen der Photovoltaik<br />
auch einen<br />
umfassenden Überblick<br />
über die ökonomischen und ökologischen Zusammenhänge<br />
Erneuerbarer Energien. Die Teilnehmenden lernen PV-Systeme zu<br />
entwickeln, zu konstruieren und zu optimieren.<br />
Zielgruppe sind Ingenieure/-innen und Naturwissenschaftler/<br />
-innen. Der Studiengang richtet sich also an Personen, die ihr Wissen<br />
und ihre Fähigkeiten im Bereich Photovoltaik ausbauen möchten<br />
und schließt mit dem Master of Science (M. Sc.) ab. Zulassungsvoraussetzungen<br />
sind ein Hochschulabschluss in einem naturwissenschaftlichen<br />
oder technischen Fachgebiet (Physik, Chemie,<br />
Elektronik, Maschinenbau, Materialwissenschaften, technische<br />
Informatik) sowie einjährige Berufserfahrung.<br />
Der Fernstudiengang Master Online Photovoltaics startet zum<br />
1. Oktober <strong>2012</strong>. Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester<br />
<strong>2012</strong>/2013 endet am 1. September.<br />
Weitere Infos und Bewerbung unter www.academy.fraunhofer.<br />
de/de/energie_nachhaltigkeit/photovoltaik.html<br />
föRDERSäTZE<br />
Verbesserte<br />
Solarwärme-Förderung<br />
Der BSW-Solar begrüßt das Vorhaben des Bundesumweltministeriums,<br />
bereits zum 15. August dieses Jahres die Fördersätze für<br />
Solarwärme-Anlagen deutlich zu verbessern. „Sowohl Eigenheimbesitzer<br />
als auch die Industrie profitieren. Wir rechnen mit einer<br />
Belebung der Nachfrage,“ kommentiert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer<br />
des BSW-Solar, die neue Förderrichtlinie.<br />
Bild: fraunhofer ISE<br />
Beispiel: Wurde die Installation einer typischen Solarwärme-Anlage<br />
bislang im Falle der Heizungssanierung mit rund 1500,– Euro<br />
bezuschusst, so erhält ein Eigenheimbesitzer zukünftig für die<br />
gleiche Solaranlage rund 2000,– Euro vom Staat. Diese Verbesserung<br />
ist auf die Einführung einer Mindestförderung für die Solarkollektoren<br />
in Höhe von 1500,– Euro sowie auf den beibehaltenen<br />
Kesselaustausch-Bonus in Höhe von 500,– Euro zurückzuführen.<br />
Insbesondere auch gewerbliche Wärmeproduzenten profitieren<br />
von den neuen Regelungen. Sie erhalten zukünftig Zuschüsse in<br />
Höhe von bis zu 50 %, wenn sie einen Teil ihrer benötigten Prozesswärme<br />
mithilfe von Solarkollektoren klimafreundlich erzeugen.<br />
Auch die Wohnungswirtschaft kann von der Neuregelung<br />
der Förderrichtlinie profitieren. Waren die vom Bundesamt für<br />
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährten staatlichen<br />
Zuschüsse bislang auf eine Anlagengröße bis 40 m² Kollektorfläche<br />
beschränkt, so werden zukünftig auch Solaranlagen mit<br />
Kollektorfeldern von bis zu 100 m² bezuschusst.<br />
Interessierte Verbraucher und Gewerbebetriebe erhalten kostenlos<br />
nähere Infos zu den Förderkonditionen im Internet-Förderratgeber<br />
des BSW-Solar: www.solarfoerderung.de<br />
VaIllaNT DEuTSCHlaND mIT NEuEm VERTRIEBSlEITER<br />
Bieber neuer Vertriebsleitung<br />
Beim Remscheider Heiz- und Lüftungstechnikspezialisten Vaillant<br />
hat Andreas Bieber, bisher Leiter des Zielgruppenmarketings<br />
und der technischen Planungsunterstützung, zum 1. August <strong>2012</strong><br />
die Aufgabe des Vertriebsleiters Deutschland. Damit folgt Bieber<br />
andreas Bieber (l.) hat als Nachfolger von andreas Epple die aufgabe des<br />
Vertriebsleiters bei Vaillant Deutschland übernommen. andreas Christmann<br />
(r.) übernimmt von Bieber die leitung des Zielgruppenmarketings<br />
und der Technischen Planungsunterstützung zusätzlich zu seinen aufgaben<br />
als leiter Produktvermarktung und markenkommunikation im markt<br />
Deutschland.<br />
auf den bisherigen Vertriebsleiter Andreas Epple. Nach 20 Jahren<br />
erfolgreicher Arbeit bei Vaillant wird Andreas Epple das Unternehmen<br />
auf eigenen Wunsch aus persönlichen Gründen verlassen.<br />
Bis zu seinem Ausscheiden am 30. September <strong>2012</strong> wird er seinen<br />
Nachfolger unterstützen und einarbeiten. Den bislang von Andreas<br />
Bieber verantworteten Bereich übernimmt Andreas Christmann<br />
zusätzlich zu seiner Verantwortung als Leiter Produktvermarktung<br />
und Markenkommunikation im Markt Deutschland.<br />
5/<strong>2012</strong> ikZ-enerGY 65
Firmen & Fakten<br />
Kurz notiert<br />
RuSOl<br />
Strategische Positionen neu besetzt<br />
Die Solarbranche wurde in den vergangenen Monaten von vielerlei Stürmen erfasst.<br />
Nicht alle Unternehmen innerhalb der Branche konnten diesem rauen Gegenwind standhalten.<br />
Auch Rusol blieb davon nicht verschont, hat jedoch für sich die Krise als Chance<br />
für eine Neuausrichtung genutzt. Dabei erforderte die Neuausrichtung auch einige personelle<br />
Änderungen:<br />
So wurde der Firmensitz zum 1. Januar <strong>2012</strong> von Weikersheim nach Ispringen verlegt,<br />
wo auch die Muttergesellschaft Rutronik Elektronische Bauelemente GmbH ihre Hauptverwaltung<br />
hat. Seit dem 1. 5. <strong>2012</strong> zeichnet Thomas Rudel als alleiniger Geschäftsführer<br />
verantwortlich, während Egbert Gerlach seither Aufgaben außerhalb des Unternehmens<br />
wahrnimmt. Der neu rekrutierte Vertriebsleiter Ralf Maier blickt auf eine langjährige Vertriebserfahrung<br />
und Erfahrung auf Geschäftsleitungsebene – auch in einem Unternehmen<br />
der Solarthermie – zurück. Seine Aufgabe ist u.a. die Neuformierung der Rusol Vertriebsmannschaft<br />
mit gleichzeitiger Neustrukturierung der einzelnen Vertriebsgebiete.<br />
Ab sofort zeichnet Shirley Coblenzer, jahrelang im Einkauf von Harman Becker tätig, für<br />
die Leitung des Vertriebsinnendienstes und den Einkauf verantwortlich. Als technische<br />
Ansprechpartner vor Ort stehen Holger Frank und Christoph Hager, Rusol Innendienstmitarbeiter,<br />
für alle Fragen bezüglich der Produkte zur Verfügung.<br />
■<br />
Ralf maier, neuer Vertriebsleiter bei Rusol.<br />
imPreSSUm<br />
Magazin für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Gebäuden<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY erscheint im 6. Jahrgang (<strong>2012</strong>)<br />
www.ikz-energy.de · www.strobel-verlag.de<br />
Verlag<br />
STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Postanschrift: Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />
Hausanschrift: Zur Feldmühle 9-11, 59821 Arnsberg,<br />
Telefon: 02931 8900-0, Telefax: 02931 8900-38<br />
Herausgeber<br />
Dipl.-Kfm. Christopher Strobel, Verleger<br />
redaktion<br />
Chefredakteur:<br />
Hilmar Düppel<br />
Dipl.-Ing. (Architektur) und Dipl.-Wirt.-Ing.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY Redaktionsbüro Essen<br />
Im Natt 22 B, 45141 Essen<br />
Telefon: 0201 89316 - 60, Telefax: 0201 89316 - 61<br />
E-Mail: h.dueppel@strobel-verlag.de<br />
Redakteur: Frank Hartmann<br />
Redaktions-Sekretariat: Birgit Brosowski<br />
<br />
Telefon: 02931 8900-41, Telefax: 02931 8900-48<br />
E-Mail: redaktion@strobel-verlag.de<br />
anzeigen<br />
Verkaufsleiter: Uwe Derr (verantwortlich)<br />
Anzeigenmarketing/Unternehmenskommunikation:<br />
Dipl.-Kfm. Peter Hallmann<br />
Anzeigendisposition: Anke Ziegler und Sabine Trost<br />
Anschrift siehe Verlag.<br />
Leiter Online-Medien: Stefan Schütte<br />
E-Mail: s.schuette@strobel-verlag.de<br />
Zurzeit ist Anzeigenpreisliste <strong>2012</strong> gültig. Telefon: 02931 8900-24.<br />
E-Mail: anzeigen@strobel-verlag.de<br />
Vertrieb / Leserservice<br />
Reinhard Heite<br />
E-Mail: r.heite@strobel-verlag.de<br />
Bezugspreise<br />
Die <strong>IKZ</strong>-ENERGY erscheint acht mal jährlich.<br />
Bezugspreis halbjährlich Euro 32,55 einschl. 7 % MwSt.,<br />
zzgl. Euro 4,– Versandkosten, Einzelheft: Euro 10,00.<br />
Bezieher der „<strong>IKZ</strong>-ENERGY“ erhalten bei Abschluss eines Kombi-<br />
Abonnements mit „<strong>IKZ</strong>-HAUSTECHNIK“ einen um 25 % vergünstigten<br />
Bezugspreis zzgl. Versandkosten.<br />
Mitglieder des Bundesverbandes WärmePumpe (BWP) e. V., des<br />
Industrieverbandes Technische Gebäudeausrüstung Rheinland-<br />
Pfalz / Saarland e. V., des Industrieverbandes Technische Gebäudeausrüstung<br />
Nordrhein-Westfalen e. V., des VGT – Gesamtverband<br />
Gebäudetechnik e. V. erhalten die <strong>IKZ</strong>-ENERGY im Rahmen ihres<br />
Mitgliedsbeitrages.<br />
abonnementbedingungen<br />
Bestellungen sind jederzeit beim Leserservice oder bei Buchhandlungen<br />
im In- und Ausland möglich. Abonnements verlängern sich<br />
um ein Jahr, wenn sie nicht drei Monate vor Ablauf des Bezugsjahres<br />
schriftlich gekündigt werden, außer sie wurden ausdrücklich befristet<br />
abgeschlossen. Abonnementgebühren werden im Voraus berechnet und<br />
sind nach Erhalt der Rechnung ohne Abzug zur Zahlung fällig oder sie<br />
werden per Lastschrift abgebucht. Auslandsabonnements sind zahlbar<br />
ohne Spesen und Kosten für den Verlag. Die Annahme der Zeitschrift<br />
verpflichtet Wiederverkäufer zur Einhaltung der im Impressum angegebenen<br />
Bezugspreise.<br />
Sollte die Fachzeitschrift aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt nicht geliefert werden können, besteht kein Anspruch auf<br />
Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder.<br />
Gerichtsstand für Vollkaufleute ist Arnsberg und Hamburg. Für alle<br />
übrigen Kunden gilt dieser Gerichtsstand für das Mahnverfahren.<br />
Bankverbindungen<br />
Sparkasse Arnsberg-Sundern 1020 320 (BLZ 466 500 05)<br />
Postbank Dortmund 1647 - 467 (BLZ 440 100 46)<br />
Druckvorstufenproduktion<br />
STROBEL PrePress & Media, Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />
E-Mail: datenannahme@strobel-verlag.de<br />
Layout und Herstellung<br />
Siegbert Hahne<br />
Druck (Lieferadresse für Beihefter und Beilagen)<br />
Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG,<br />
Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel<br />
Veröffentlichungen<br />
Zum Abdruck angenommene Beiträge, Manuskripte und Bilder,<br />
einschließlich der Negative, gehen mit Ablieferung in das Eigentum des<br />
Verlages über. Damit erhält er gleichzeitig im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen das Veröffentlichungs- und Verarbeitungsrecht. Der<br />
Autor räumt dem Verlag das unbeschränkte Nutzungsrecht ein, seine<br />
Beiträge im In- und Ausland und in allen Sprachen, insbesondere<br />
in Printmedien, Film, Rundfunk, Datenbanken, Telekommunikations-<br />
und Datennetzen (z. B. Online-Dienste) sowie auf Datenträgern<br />
(z. B. CD-ROM), Diskette usw. ungeachtet der Übertragungs-, Trägerund<br />
Speichertechniken sowie öffentlich wiederzugeben. Für unaufgefordert<br />
eingesandte Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion<br />
keine Gewähr.<br />
Mit Namen gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser<br />
wieder und müssen nicht mit der des Verlages übereinstimmen. Für<br />
Werbeaussagen von Herstellern und Inserenten in abgedruckten<br />
Anzeigen haftet der Verlag nicht.<br />
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen<br />
und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />
Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt<br />
werden dürfen; oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />
Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet<br />
sind.<br />
Nachdruck, Reproduktion und das Übersetzen in fremde Sprachen ist<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Dieses gilt<br />
auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen<br />
auf Datenträgern jeder Art.<br />
Sofern Sie Artikel aus <strong>IKZ</strong>-ENERGY in Ihren internen elektronischen<br />
Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen<br />
Rechte unter www.pressemonitor.de oder unter Telefon 030 284930,<br />
PMG Presse-Monitor GmbH.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
iSSn<br />
1864-8355<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern (IVW)<br />
Mitglied im Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar) e.V.<br />
Beilage in dieser ausgabe:<br />
WiP GmbH & Co. Planungs kG,<br />
81369 münchen<br />
Wir bitten um Beachtung<br />
der IkZ-ENERGy-Beilage.<br />
66 ikZ-enerGY 5/<strong>2012</strong>
Unsere Mandantin ist eine Gruppe von Unternehmen, die die Leistungsbereiche Planung und Consulting mit den Bausteinen<br />
Gebäudetechnik, Gebäudesimulation, Energiemanagement, Regenerative Energien, EnEV-Berechnungen sowie<br />
Energiepass unter einem Dach vereint. Es werden u.a. Projekte wie Büro- und Verwaltungsgebäude, Industrieobjekte,<br />
Forschungs- und Laborgebäude, Krankenhäuser, Medien- und Rechenzentren, Museen und Archive sowie Verkehrsprojekte<br />
geplant.<br />
Zur Erweiterung des Teams suchen wir für unsere Mandantin einen<br />
Planungsingenieur (m/w) Elektrotechnik<br />
Standort: Raum Frankfurt/M. oder Raum Dresden, Kennziffer: 1575<br />
Ihre Aufgaben:<br />
Im Bereich der Planung und Abwicklung von elektrotechnischen Projekten (Stark- und Schwachstrom) unterschiedlicher<br />
Größenordungen sind Sie in Ihrem Bereich verantwortlich für die LPH 1-9 der HOAI. Die Objektüberwachung<br />
ist nicht Schwerpunkt der Aufgabe, kann aber projektbezogen anfallen. Es wird Reisebereitschaft zu den wechselnden<br />
Projektstandorten vorausgesetzt. Bei Eignung und Bewährung bietet das Unternehmen die Möglichkeit, die<br />
Funktion des Projektleiters zu übernehmen.<br />
Die Anforderungen:<br />
Sie haben ein Studium der Elektrotechnik erfolgreich abgeschlossen und verfügen über mindestens 5 Jahre Planungserfahrungen<br />
im Bereich der Elektrotechnik in einem Planungsbüro, und Sie sind es gewohnt, selbstständig<br />
und flexibel zu arbeiten. Sie sollten über überdurchschnittliche Kenntnisse in der Starkstrom- oder der Schwachstromtechnik<br />
verfügen, sodass Sie in einem dieser Gebiete über Kernkompetenzen verfügen. Übergreifende Kenntnisse<br />
der TGA-Gewerke sind wünschenswert, aber nicht Bedingung. Sie sind eine überzeugende Persönlichkeit mit<br />
Teamorientierung und sicherem Auftreten. Ein kompetenter Umgang mit Bauherren bzw. Kunden und Nachunternehmern<br />
ist unbedingt erforderlich.<br />
Haben Sie Interesse an dieser Aufgabe oder Fragen?<br />
Dann wenden Sie sich bitte an<br />
TGA Personalberatungs GmbH, Frau Christiane Fölster, Projektleitung<br />
Friedrich-Breuer-Str. 94, 53225 Bonn, Telefon: 0228 429923-23, Telefax: 0228 429923-29<br />
E-Mail: c.foelster@tga-personalberatung.de, Internet: http://www.tga-personalberatung.de<br />
TGA-Anzg_184x130mm 11.05.2006 13:15 Uhr Seite 1<br />
Unser Kunde ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das sich auf die Befestigungstechnologie<br />
im Fußbodenheizungs- und Sanitärbereich spezialisiert hat. Er ist seit über 40 Jahren auf dem Gebiet<br />
weltweit führend und erfolgreich tätig. Unser Kunde vertreibt ein in sich schlüssiges, abgestimmtes<br />
Produktangebot und verfügt über eine hohe Innovationskraft durch die Spezialisierung. Die Produkte<br />
werden in mehr als 30 Ländern eingesetzt.<br />
Kundenbetreuer<br />
Fußbodenheizung / technischer Vertrieb (m/w)<br />
Standort: Raum Friedrichhafen / Bodensee, Kennziffer: 1650<br />
Ihre Aufgaben:<br />
Ihre Hauptaufgabe besteht in der Betreuung und Beratung der bestehenden Kunden, weiteres<br />
Geschäft bei ihnen zu generieren und neue Kunden zu gewinnen. Ihr Aufgabengebiet umfasst die<br />
Akquise bis zur Auftragsvergabe. Dabei geht es um Kunden im In- und Ausland. Ebenso gehören<br />
Besuche von Messen und Baustellen weltweit zu Ihren Aufgaben.<br />
Die Anforderungen:<br />
Sie haben eine Ausbildung als Meister/in, Techniker/in oder Ingenieur/in im SHK-Bereich absolviert<br />
und verfügen über nachweisbare Erfahrungen im Verkauf von heizungstechnischen Produkten. Wir<br />
erwarten einen unternehmerisch denkenden und handelnden Mitarbeiter, der ebenso flexibel, belastbar,<br />
teamfähig und reisebereit ist. Englischkenntnisse sind sehr von Vorteil.<br />
Interesse?<br />
Wir freuen uns über die Zusendung Ihrer aussagefähigen Unterlagen oder über Ihre Kontaktaufnahme.<br />
TGA Personalberatungs GmbH, Frau Verena Bell, Projektassistentin<br />
Friedrich-Breuer-Str. 94, 53225 Bonn, Telefon: 0228 429923-20, Telefax: 0228 429923-29<br />
E-Mail: v.bell@tga-personalberatung.de, Internet: http://www.tga-personalberatung.de<br />
5/<strong>2012</strong> <strong>IKZ</strong>-ENERGY 67
Holt ganz cool mehr raus.<br />
Kleiner, kompakter, effizienter:<br />
der neue R3.<br />
Der neue PLATINUM Wechselrichter R3 glänzt in Sachen Effizienz. Denn die<br />
patentierte DUAL-X ® -Technologie mit 98,4 % Spitzenwirkungsgrad, die reine Konvektionskühlung<br />
und ein hervorragendes MPP-Tracking sorgen für exzellente<br />
Ertragswerte. Weitere glänzende Argumente sind die Nachtkommunikation des<br />
Displays und die flexible Einsetzbarkeit: Wie alle Wechselrichter von PLATINUM<br />
ist der R3 ein Multi-Country-Gerät.<br />
www.diehl.com/photovoltaik<br />
Bringt mehr Sonne ins Netz.