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Boxsport . April 2013<br />
Nr. 4 . April 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
www.box-sport.de<br />
89. Jahrgang 1882<br />
sport<br />
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />
Hat der Boxsport ein<br />
Doping-Problem?<br />
NADA-Chef gibt die Antworten<br />
Robert <strong>Stieglitz</strong> (rechts) ließ Arthur<br />
Abraham mit seinen überfallartigen<br />
Attacken keine Chance<br />
Exklusiv-Interview<br />
mit Wladimir Klitschko<br />
„Darum habe ich<br />
Respekt vor Pianeta“<br />
Das ging ins Auge<br />
Don <strong>King</strong><br />
Der Millionen-Poker<br />
mit Marco Huck<br />
Überfall!<br />
<strong>So</strong> <strong>raubte</strong> <strong>Stieglitz</strong><br />
<strong>King</strong> <strong>Arthurs</strong> <strong>Krone</strong><br />
7Bernard Hopkins: Weltmeister mit 48<br />
Felix Sturm: Wieder im Geschäft<br />
Vier deutsche Siege beim Chemiepokal<br />
René Weller: Der gezähmte Macho3
RTL.de<br />
04.05. | SA | AB 22:10<br />
DIE WM IM SCHWERGEWICHT:<br />
WLADIMIR KLITSCHKO VS. FRANCESCO PIANETA
Hans Reski<br />
Was für ein Poker: Sauerlands<br />
<strong>So</strong>rgen mit Abraham und Huck<br />
Erst hat man kein Glück und dann kommt auch<br />
noch Pech dazu. Dieser Spruch gilt derzeit für<br />
den großen Sauerland-Boxstall. Anfang des Jahres<br />
brach sich ein Weltmeister, nämlich Yoan Pablo<br />
Hernandez, die Hand. Dann sorgte Marco Huck für<br />
viel Theater und jetzt ging auch noch Sauerlands<br />
Schmuckstück Arthur Abraham baden.<br />
Unerklärlich seine Vorstellung gegen Robert <strong>Stieglitz</strong>.<br />
Sein gewohntes Pokerspiel, in den ersten Runden<br />
darauf zu warten, dass der Gegner sich müde<br />
schlägt, ging im wahrsten Sinne des Wortes ins<br />
Auge. Sein linkes Auge schwoll nach einer Rechten<br />
von <strong>Stieglitz</strong> derart zu, dass er nichts mehr sehen<br />
konnte. Ringarzt Professor Walter Wagner riet<br />
daraufhin, den Kampf<br />
abzubrechen. Jetzt können<br />
er und sein Manager<br />
Wilfried Sauerland nur<br />
darauf hoffen, dass ihnen<br />
nochmal eine Revanche<br />
angeboten wird. Denn<br />
eine vertragliche Versicherung<br />
für Abraham gegen<br />
<strong>Stieglitz</strong> Teil III gibt<br />
es nicht. Aber dann geht<br />
es wirklich um die letzte<br />
Chance des einstigen<br />
K.o.-Königs, den einige<br />
Kritiker schon nach der<br />
traurigen Vorstellung<br />
in Magdeburg abgeschrieben haben. Alles über den<br />
Kampfabend ab Seite 8.<br />
Und an diesem Kampfabend tauchte ein weiteres<br />
<strong>So</strong>rgenkind auf. Der Finnen-Riese Robert Helenius,<br />
die große Hoffnung von Trainer Ulli Wegner im<br />
Schwergewicht, hat sich erneut an der Hand verletzt.<br />
Ungewiss ist, wie lang er wieder pausieren muss.<br />
Poker und Posse zugleich ist das, was sich im<br />
Hintergrund des Don-<strong>King</strong>-Deals von 1,5 Millionen<br />
für den Kampf von Marco Huck gegen Ola Afolabi<br />
abgespielt hat. Bei Redaktionsschluss war immer<br />
noch ungewiss, ob Don <strong>King</strong> und seine Hintermänner<br />
einen Fernsehsender gefunden haben, oder ob<br />
alles nur ein Tanz ums goldene Kalb war (Seite 18).<br />
Nachdem es zu zwei Dopingfällen in letzter Zeit in<br />
Deutschland kam, nämlich Wach im Fight gegen<br />
Klitschko und <strong>So</strong>liman beim Kampf gegen Sturm, ist<br />
dieses Thema wieder brandaktuell. Zur Frage „Hat<br />
der Boxsport ein Doping-Problem?“ haben wir mit<br />
Dominic Müser gesprochen, einem der Chefs der<br />
NADA in Bonn. Er erklärt mal, wie die Trainingskontrollen<br />
ablaufen und welchen Status der Boxsport<br />
im internationalen Vergleich hat: Er gehört zur<br />
Risikogruppe B (Seite 39). Zu Wort kommen auch<br />
Wilfried Sauerland und sein Sportdirektor Hagen<br />
Doering. Sie monieren, dass nur sie in Deutschland<br />
Trainingskontrollen bei ihren Boxern durchführen<br />
lassen. Sauerland: „Die Kontrollen müssen viel strikter<br />
sein. Vor allem in Amerika wird das Thema zu<br />
leichtfertig gehandhabt.<br />
Aber auch beim BDB<br />
werden nur Kontrollen<br />
nach dem Kampf<br />
gemacht. Das ist für<br />
mich Augenwischerei.“<br />
Der Ärger über die<br />
Wahnsinns-Summen,<br />
die der DBV in seinen<br />
Verträgen bei einem<br />
Übertritt zu den Profis<br />
verlangt, hat sich inzwischen<br />
etwas gelegt, da<br />
keine aktuellen Wechsel<br />
anstehen. Eine interessante<br />
Variante führt aber<br />
Harald Lange, der Chef von Eintracht Berlin, ins<br />
Feld. Mehr als 100.000 Euro gibt er jedes Jahr aus<br />
zur Förderung jugendlicher Boxer aller Altersklassen,<br />
von denen dann der DBV profitiert. Er ist der<br />
Meinung, wenn der DBV Ablösesummen von den<br />
Profi-Promotern verlangt, sollte der Verband auch<br />
eine Entschädigung für die Ausbildung und Jugendarbeit<br />
in den Vereinen, die nicht gefördert werden,<br />
bezahlen. Warum eigentlich nicht? Trotz aller Probleme<br />
viel Spaß bei der Lektüre!<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
Felix Sturm nach <strong>So</strong>liman-Doping wieder im Geschäft...... 38<br />
Abraham hilflos beim Überfall von <strong>Stieglitz</strong>........................ 8<br />
Ottke: <strong>Stieglitz</strong> ist ein guter Untermieter........................... 10<br />
Helenius siegte mit kaputter Hand – Niederlage für Raoui... 12<br />
Das große Interview mit Wladimir Klitschko..................... 14<br />
Trotz Krebs! Keiner konnte Pianeta besiegen.................... 16<br />
<strong>So</strong>lis nicht reif für WM-Kampf........................................... 17<br />
Don <strong>King</strong>s Millionen-Poker mit Marco Huck ..................... 18<br />
Brähmer und Culcay schlagen in Hamburg zu.................... 19<br />
Kriegt Alexander Dimitrenko noch die Kurve?................... 22<br />
Im Urlaub in Dubai, wo er<br />
seinen Kumpel Edin Dzeko<br />
(links) traf, erfuhr Felix<br />
Sturm von der positiven<br />
Dopingprobe seines<br />
Bezwingers Sam <strong>So</strong>liman.<br />
Sturm ist plötzlich zurück<br />
im Geschäft.<br />
Seite 38<br />
Hat der Boxsport ein Doping-Problem?.............................. 40<br />
Letzter Gong für Andreas Sidon?....................................... 42<br />
Hausbesuch bei René Weller............................................. 44<br />
Velberts Meisterfeier......................................................... 47<br />
Mit seinem Gegner<br />
Ivica Perkovic<br />
hatte Alexander<br />
Dimitrenko<br />
(rechts) seine<br />
liebe Mühe. Schafft<br />
es das einstige<br />
Supertalent doch<br />
noch nach ganz<br />
oben oder hofft er<br />
vergeblich?<br />
Seite 22<br />
Reimer siegte nach Augen-Trick........................................ 25<br />
Ramona Kühne strahlte nach Super-Comeback................. 26<br />
Florida-Boy bringt <strong>So</strong>nne ins SES-Gym.............................. 28<br />
Supertalent Thurman zu stark für Jan Zaveck.................... 30<br />
Bernard Hopkins mit 48 wieder Weltmeister..................... 32<br />
Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 34<br />
Bradley siegte nach Ringschlacht...................................... 36<br />
Stefan Härtel (links) war<br />
einer von vier deutschen<br />
Siegern beim Chemiepokal<br />
von Halle. <strong>So</strong> gut hatten<br />
die deutschen Boxer<br />
schon lange nicht mehr<br />
abgeschnitten. Seite 48<br />
Chemiepokal: Vier deutsche Siege ................................... 48<br />
Chemiepokal: DBV-Cheftrainer Bastian zieht Bilanz.......... 50<br />
Chemiepokal: Henry Maske war der Star am Ring............ 51<br />
Aufstiegskrimi in der 2. Bundesliga................................... 52<br />
Junioren-Pleiten gegen Irland........................................... 54<br />
Boxmanager Lange fordert Ablösen für Jugendarbeit....... 56<br />
Ergebnisse und Termine..................................................... 58<br />
Aus den Verbänden............................................................ 60<br />
Kasachstan baut Box-Akademie für 33 Millionen.............. 62<br />
Zickenkrieg beim Promiboxen............................................ 64<br />
Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 27. April 2013, ARD, ca. 22.30 Uhr –<br />
live aus Hamburg – EM im Halbschwergewicht<br />
mit Jürgen Brähmer<br />
WBA-Intercontinental im Halbmittelgewicht<br />
mit Jack Culcay<br />
Interview-Buch<br />
von Gunnar Meinhardt<br />
n <strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter Gunnar<br />
Meinhardt im Gespräch mit den<br />
Box-Stars. Der Journalist und<br />
Boxexperte hat seine Interviews<br />
mit den Boxhelden in Buchform<br />
herausgebracht. In „Ready to<br />
rumble – Boxboom Deutschland“<br />
hat Meinhardt befragt,<br />
was Rang und Namen in diesem<br />
Sport hat: Boxer, Trainer, Promoter,<br />
Kommentatoren – unter<br />
anderen Mike Tyson, Don <strong>King</strong>,<br />
Max Schmeling, Henry Maske,<br />
Wilfried Sauerland, Norbert<br />
Grupe, Lennox Lewis. Rund<br />
90 Interviews bietet das Buch,<br />
sowie Fotos der langjährigen<br />
<strong>BoxSport</strong>-Fotografin<br />
Marianne<br />
Müller.<br />
Comeback von Shane<br />
Mosley am 18. Mai<br />
n Ein Jahr nach seinem letzten<br />
Kampf kehrt Ex-Weltmeister<br />
Shane Mosley in den Ring zurück.<br />
Der frühere Champion in<br />
drei Gewichtsklassen gibt sein<br />
Comeback am 18. Mai in Cancun<br />
in Mexiko gegen den früheren Interims-Weltmeister<br />
des WBC im<br />
Superleichtgewicht, Pablo Cesar<br />
Cano aus Mexiko. Der mittlerweile<br />
41 Jahre alte Mosley verlor zuletzt<br />
im Mai vergangenen Jahres<br />
gegen das mexikanische Supertalent<br />
Saul Canelo Alvarez klar<br />
nach Punklten. Danach hatte der<br />
US-Amerikaner seinen Rücktritt<br />
verkündet. Von seinen letzten<br />
fünf Profikämpfen konnte Mosley<br />
lediglich einen gewinnen.<br />
Dschungelkönig Heindle<br />
spielt Bubi Scholz<br />
n Joey Heindle, aktueller<br />
Dschungelkönig der RTL-Show<br />
„Ich bin ein Star – holt mich<br />
hier raus“, träumt von einer<br />
Karriere als Schauspieler: In einem<br />
Kinofilm verkörpere er den<br />
jungen Profiboxer Gustav „Bubi“<br />
Scholz (1930-2000), sagte<br />
WM-Kampf verschoben<br />
Krasniqi jetzt am 20. April gegen Cleverly<br />
Heindle in der ZDF-Talkshow<br />
von Markus Lanz. „Ich habe ein<br />
großes Angebot gekriegt von einer<br />
Filmfirma. Ich spiele einen<br />
Boxer, Gustav Bubi Scholz. Aber<br />
ich erschieße die Frau nicht, weil<br />
ich den Scholz von 1947 bis 1950<br />
spiele, als er noch ganz jung war<br />
und seine Karriere noch nicht<br />
angefangen hatte. Das ist bis<br />
jetzt das Allercoolste, was ich an<br />
Joey Heindle (links) spielt den jungen Bubi Scholz<br />
Angeboten gekriegt habe“, sagte<br />
Heindle. Ex-Mittelgewichts-Europameister<br />
Scholz hatte 1984<br />
seine Ehefrau Helga erschossen.<br />
Zur Vorbereitung auf die Rolle<br />
nehme er bereits Boxtraining:<br />
„Ich habe einen Mega-Muskelkater<br />
und kann mich kaum noch<br />
bewegen“, erklärte Heindle.<br />
George Foreman wird<br />
Box-Promoter<br />
n George Foreman geht unter<br />
die Box-Promoter. Der frühere<br />
Schwergewichts-Weltmeister<br />
und Rivale von Muhammad<br />
n Robin Krasniqi muss noch länger<br />
auf seine Titelchance warten.<br />
Der WM-Kampf des Münchners<br />
gegen WBO-Halbschwergewichts-Champion<br />
Nathan<br />
Cleverly ist erneut verschoben<br />
worden – zum insgesamt dritten<br />
Mal. Der Kampf soll nun am 20.<br />
April stattfinden. Krasniqi, der<br />
Pflichtherausforderer aus dem<br />
Magdeburger SES-Boxstall, wartet<br />
bereits seit Monaten auf seine<br />
Titelchance gegen den Waliser.<br />
„Das ist natürlich ärgerlich. Aber<br />
zweimal war Robin nur freiwilliger<br />
Herausforderer, da kann<br />
Cleverly ja machen, was er will.<br />
Jetzt ist er Pflichtherausforderer,<br />
deshalb ist es eigentlich erst die<br />
erste Verschiebung“, sagte Krasniqis<br />
Promoter Ulf Steinforth.<br />
Das Duell wurde abermals<br />
verschoben, weil der Hauptkampf<br />
in der Londoner Wembley<br />
Arena, der Titelvereinigungskampf<br />
im Leichtgewicht<br />
zwischen den Weltmeistern<br />
Ricky Burns (Schottland) und<br />
Miguel Vazquez (Mexiko), sowie<br />
die Europameisterschaft<br />
Ali hat gemeinsam mit seinen<br />
Söhnen die „Foreman Boys<br />
Promotions“ gegründet. „Ich<br />
habe bereits jahrelang mit meinen<br />
Söhnen in unseren Unternehmen<br />
zusammengearbeitet<br />
– jetzt freue ich mich, sie in die<br />
Welt des Boxens einzuführen“,<br />
sagte der 64 Jahre alte Foreman,<br />
der künftig wieder mit<br />
seinem früheren Promoter Bob<br />
Arum und dessen Unternehmen<br />
„Top Rank“ gemeinsame Sache<br />
macht. Die erste Veranstaltung<br />
der „Foreman Boys Promotions“<br />
ist für den 27. April in Austin im<br />
US-Bundesstaat Texas geplant.<br />
David Haye: Comeback<br />
am 6. Juli in London<br />
n Der Hayemaker kehrt zurück.<br />
Ex-Schwergewichts-<br />
Weltmeister David Haye steigt<br />
am 6. Juli in London wieder in<br />
den Ring. Haye, der 2011 seinen<br />
WBA-Titel an Wladimir Klitschko<br />
verlor, hatte zuletzt immer<br />
zwischen George Groves (Großbritannien)<br />
und Mohamed Ali<br />
Ndiaye (Italien) abgesagt werden<br />
mussten. Veranstalter Frank<br />
Warren verschob daraufhin den<br />
gesamten Kampftag. Burns und<br />
Groves hatten sich mit Warren<br />
zerstritten und wechselten zu<br />
Promoter Eddie Hearn, der auch<br />
Supermittel-Weltmeister Carl<br />
Froch managt, Vazquez meldete<br />
sich mit einer Lebensmittelvergiftung<br />
ab. Krasniqis WM-Fight<br />
ist am 20. April nun der Hauptkampf<br />
in London.<br />
wieder bekundet, lediglich für<br />
einen WM-Kampf gegen einen<br />
der Klitschkos in den Ring zurückzukehren.<br />
Nun hat er seine<br />
Meinung offenbar geändert.<br />
Haye will bei einem der vier<br />
Weltverbände Pflichtherausforderer<br />
werden, um die Klitschkos<br />
zu einem Kampf zu zwingen.<br />
Nachdem er zuletzt nur<br />
als Teilnehmer im britischen<br />
Dschungelcamp für Schlagzeilen<br />
gesorgt hatte, will Haye nun<br />
in den Boxring zurückkehren.<br />
Beim Weltverband WBA, dessen<br />
WM-Titel Haye an Wladimir<br />
Klitschko verlor, ist der<br />
32 Jahre alte Brite bereits die<br />
Nummer eins der Weltrangliste.<br />
Auch alle anderen drei Weltverbände<br />
führen Haye in ihren<br />
Top 5.<br />
Chisora hat seine<br />
Box-Lizenz wieder<br />
n Skandalboxer Dereck Chisora<br />
hat knapp ein Jahr nach dem Eklat<br />
von München seine britische<br />
Lizenz zurückerhalten. Wie Promoter<br />
Frank Warren mitteilte,<br />
habe die Disziplinarkommission<br />
des britischen Box-Verbandes<br />
seinem Schützling die Lizenz<br />
neu ausgestellt. Chisora war die<br />
Kampferlaubnis im März vergangenen<br />
Jahres entzogen worden,<br />
nachdem er sich bei der Pressekonferenz<br />
nach seiner Niederlage<br />
gegen Vitali Klitschko eine<br />
Prügelei mit seinem Landsmann<br />
David Haye geliefert hatte. Chisora<br />
wird sein Comeback im<br />
Boxring am 20. April in London<br />
gegen den Tschechen Ondrej<br />
Pala feiern. Den Hauptkampf in<br />
der Wembley Arena macht der<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
Schwer angetan:<br />
Angela Merkel<br />
mit Ulli Wegners<br />
Riesen-Handschuh<br />
Wegner:<br />
Boxhandschuh<br />
für die Kanzlerin<br />
und Sporthalle<br />
für die Schüler<br />
n Star-Trainer Ulli Wegner bringt nicht nur seinen Boxern bei, wie<br />
sie sich erfolgreich durch den Ring und das Leben schlagen können.<br />
Während der Vorbereitung des Kampfes Abraham gegen <strong>Stieglitz</strong><br />
mischte er auch in der Politik mit. Auf einer Versammlung der Nordost<br />
CDU in Grimmen (Vorpommern) wurde die Bundeskanzlerin mit<br />
100 Prozent der Stimmen auf Listenplatz 1 gesetzt. Sie führt damit<br />
Mecklenburg-Vorpommern-Rügen in den Wahlkampf zur Bundestagswahl<br />
am 22. September. Ulli Wegner überreichte Angela Merkel<br />
dafür einen riesigen goldenen Boxhandschuh und sagte: „Der<br />
Handschuh soll ein Symbol sein, dass Sie sich erfolgreich durch<br />
den Wahlkampf boxen können, um Deutschland weiter so gut zu<br />
vertreten, wie Sie das bisher getan haben.“<br />
Unterdessen steigt Ulli Wegner immer mehr zum heimlichen Insel-König<br />
von Usedom auf. Der Trainer unterbrach die Vorbereitung<br />
in Zinnowitz für einen Ausflug zur Insel-Hauptstadt Usedom. Die<br />
dortige funkelnagelneue Sporthalle trägt den Namen Ulli Wegner. In<br />
den ersten März-Tagen wurde der Namenszug des Trainers außen<br />
und innen deutlich sichtbar an die Wand gemalt. „Für mich war das<br />
Grund genug, die dortige Schule mit den 111 Schülern sowie Lehrern<br />
zu besuchen“, sagt Wegner. Wie es seine Art ist, kam er nicht mit<br />
leeren Händen. Wegner brachte nicht nur seine Weltmeister Arthur<br />
Abraham und Cecilia Braekhus sowie Ex-Europameister Robert Helenius,<br />
Autogrammkarten und kleine Boxsouvenirs mit. Ulli Wegner<br />
hob von seinem Privatkonto 500 Euro ab und überreichte sie der<br />
Schul-Direktorin Kerstin Witt.<br />
Danach bestürmten die Schüler der Klassen 1 bis 4 vor allem Arthur<br />
Abraham. Ein Neujähriger stellte sich vor Arthur auf und sagte:<br />
„Sie sehen aus wie ein Mann, den ich im Tatort-Krimi im Fernsehen<br />
gesehen habe.“ Die Antwort verblüffte den Fragesteller. „Ich bin der<br />
Mann.“ Da bettelte der Junge seine Lehrerin, unbedingt ein Foto von<br />
ihm mit dem Weltmeister zu schießen.<br />
deutsche termine<br />
30. März 2013, Berlin (ITS)<br />
Kampf im Mittelgewicht: Stefan Lutter vs. Tomas Kugler<br />
06. April 2013, Gießen (Sidon)<br />
Kampf im Schwergewicht: Andreas Sidon vs. Sheldon Hinton<br />
13. April 2013, Eberswalde (Militz)<br />
Kampf im Weltergewicht: Rico Müller vs. Geir Inge Jörgensen<br />
13. April 2013, Berlin (Kety)<br />
Kampf im Superweltergewicht mit Ronny Gabel<br />
19. April 2013, Halle/Saale (8M)<br />
IBF-Junioren-WM im Weltergewicht: Roman Belaev vs. Nelson Fabian<br />
Pelotti<br />
27. April 2013, Hamburg (Sauerland)<br />
EM im Halbschwergewicht mit Jürgen Brähmer<br />
WBA-Intercontinental im Halbmittelgewicht mit Jack Culcay<br />
internationale termine<br />
30. März 2013, Monte Carlo (Monaco)<br />
WBA-WM im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Nobuhiro Ishida<br />
Kampf im Halbschwergewicht: Zsolt Erdei vs. Denis Grachev<br />
06. April 2013, Macau (China)<br />
WBA-WBO-WM im Fliegengewicht: Brian Viloria vs. Juan Francisco<br />
Estrada<br />
13. April 2013, Wien (Österreich)<br />
EU-Meisterschaft im Mittelgewicht: Roberto Santos vs. Marcos Nader<br />
13. April 2013, Frederikshavn (Dänemark)<br />
WBA-WBC-WBO-WM im Weltergewicht: Cecilia Braekhus vs. Mia St. John<br />
13. April 2013, New York (USA)<br />
WBA-WBO-WM im Superbantamgewicht: Nonito Donaire vs. Guillermo<br />
Rigondeaux<br />
20. April 2013, London (England)<br />
WBO-WM im Halbschwergewicht: Nathan Cleverly vs. Robin Krasniqi<br />
Kampf im Schwergewicht: Dereck Chisora vs. Ondrej Pala<br />
20. April 2013, San Antonio (USA)<br />
WBA-WBC-WM im Superweltergewicht: Saul Canelo Alvarez vs.<br />
Austin Trout<br />
20. April 2013, New York (USA)<br />
IBF-WM-Ausscheidung im Schwergewicht: Tyson Fury vs. Steve Cunningham<br />
27. April 2013, Buenos Aires (Argentinien)<br />
WBC-WM im Mittelgewicht: Sergio Martinez vs. Martin Murray<br />
27. April 2013, Sheffield (England)<br />
Kampf im Superleichtgewicht: Amir Khan vs. Julio Diaz<br />
27. April 2013, Ontario (USA)<br />
WBC-WM-Ausscheidung im Schwergewicht: Chris Arreola vs.<br />
Bermane Stiverne<br />
27. April 2013, New York (USA)<br />
WBA-WBC-WM im Superleichtgewicht: Danny Garcia vs. Zab Judah<br />
WBO-WM im Mittelgewicht: Peter Quillin vs. Fernando Guerrero<br />
Ulli Wegner mit seinen Boxern Robert Helenius, Cecilia Braekhus und Arthur<br />
Abraham in seiner Sporthalle auf Usedom<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
Lange Gesichter bei Sauerland<br />
Betretene Minen bei der Pressekonferenz: Sauerland-Geschäftsführer Christian Meyer, Promoter Kalle Sauerland, Manager Wilfried Sauerland, Arthur Abraham und Trainer<br />
Ulli Wegner (von links)<br />
Abraham hilflos beim<br />
Überfall von <strong>Stieglitz</strong><br />
Kommt es jetzt zum dritten Duell – der Entscheidungs-Schlacht?<br />
Das Aus vor der vierten Runde: Arthur<br />
Abraham kann aus dem linken Auge<br />
nichts mehr sehen, Ringrichter Mike<br />
Ortega bricht den Kampf ab<br />
Was war nur los mit Arthur<br />
Abraham? Mit den leidvollen<br />
Gesichtern geprügelter<br />
Hunde schauten<br />
die älteren Herren Wilfried Sauerland<br />
(73), der Manager, und Ulli Wegner<br />
(70), der Trainer, vom Podium der<br />
Pressekonferenz herab. Zwischen<br />
ihnen saß – erstaunlich cool – der<br />
fürchterlich verprügelte Arthur Abraham<br />
(33). Vertragsverhandlungen<br />
stehen an. Der Drei-Runden-Auftfritt<br />
von Magdeburg war nicht gerade eine<br />
Empfehlung.<br />
Auf der anderen Seite des Tisches<br />
strahlten die Gesichter der<br />
Magdeburger Sieger: Robert <strong>Stieglitz</strong><br />
(31), Trainer Dirk Dzemski und<br />
Promoter Ulf Steinforth.<br />
Der Lokalmatador hatte<br />
nicht nur den WM-Titel<br />
im Supermittelgewicht<br />
(WBO-Version) zurückerobert,<br />
sondern Abraham<br />
brutal verprügelt.<br />
„Nach Strich und Faden“,<br />
wie dessen Stallgefährte<br />
Marco Huck<br />
nicht gerade kameradschaftlich,<br />
aber durchaus wahrheitsgemäß anmerkte.<br />
Weil unter der Vielzahl härtester<br />
Schläge das linke Auge bis auf einen<br />
Sehschlitz zugeschwollen war, trat<br />
Abraham zur vierten Runde nicht<br />
mehr an. „Ich kann nichts mehr sehen“,<br />
teilte der Champion seinem<br />
Trainer mit und blieb beim Gong<br />
auf seinem Schemel sitzen. Ringarzt<br />
Walter Wagner und der amerikanische<br />
Ringrichter Mike Ortega<br />
bestätigten die Aufgabe. Mit einem<br />
Sieg – der 44.im 47. Kampf – durch<br />
technischen K.o. in der vierten Runde<br />
nach einer beeindruckenden Leistung<br />
holte sich <strong>Stieglitz</strong> damit den<br />
Sie waren im ersten Moment nicht einverstanden mit dem<br />
Abbruch: Kalle, Wilfried und Nisse Sauerland (von links)<br />
bestürmen Ringrichter Mike Ortega<br />
8 <strong>BoxSport</strong>
– Riesen-Jubel bei Steinforth<br />
Der strahlende Sieger Robert<br />
<strong>Stieglitz</strong> mit Freundin Tatjana<br />
Genrich<br />
Allen Grund zur Freude:<br />
Trainer Dirk Dzemski<br />
dachte sich die Überfall-<br />
Taktik für Robert <strong>Stieglitz</strong><br />
aus<br />
Gürtel zurück, den er sieben<br />
Monate zuvor in Berlin durch<br />
eine Punktniederlage hatte abgeben<br />
müssen. Damals hatte<br />
<strong>Stieglitz</strong> wegen eines „Cuts“ ab<br />
der siebten Runde auch auf dem<br />
linken Auge nichts mehr sehen<br />
können. Nun steht es also zwischen<br />
den beiden eingedeutschten<br />
Fightern 1:1. Noch im Ring<br />
forderte die Verliererseite den<br />
„Entscheidungskampf“ <strong>Stieglitz</strong>-Abraham<br />
III. „Gerne“, antwortete<br />
der lokale Held der 7000<br />
Zuschauer, die „wie eine Wand<br />
hinter mir gestanden haben“.<br />
Der Wolgadeutsche mit<br />
Düsseldorfer Wurzeln überrumpelte<br />
den gebürtigen Armenier<br />
mit wilder Entschlossenheit,<br />
aggressiver Kampfeslust, überfallartigen<br />
Attacken und unbändigem<br />
Siegeswillen. „Mit<br />
dieser Angriffstaktik hat Arthur<br />
nicht gerechnet“, sagte <strong>Stieglitz</strong><br />
voller Genugtuung. Anstatt nur<br />
sinnlos auf die Doppeldeckung<br />
einzudreschen und sich müde<br />
zu schlagen, wie es Abraham<br />
von den meisten seiner Gegner<br />
gewohnt war, schlug der in der<br />
Aus Magdeburg<br />
berichten<br />
Hartmut Scherzer<br />
und Manfed Hönel<br />
südrussischen Kurstadt Jeisk<br />
geborene Magdeburger seinen<br />
rechten Cross serienweise mit<br />
Präzision und Wucht seitlich<br />
hinter den Schutzwall. Ende<br />
der zweiten Runde knickten<br />
nach einem dieser rechten Treffer<br />
Abrahams Knie ein, begann<br />
<strong>Stieglitz</strong>-Promoter<br />
Ulf Steinforth<br />
tanzte nach dem<br />
Abbruch vor Freude<br />
durch den Ring<br />
das linke Auge zuzuschwellen.<br />
„Dass es so einfach wird, hätte<br />
ich nicht gedacht“, staunte der<br />
für die Taktik verantwortliche<br />
Trainer Dirk Dzemski.<br />
Es war schon höchst erstaunlich<br />
und für sein Umfeld maßlos<br />
enttäuschend, wie widerstands-<br />
Weltmeister Arthur Abraham (links) hatte dieses Mal keine Chance<br />
gegen Robert <strong>Stieglitz</strong><br />
los sich Abraham verhauen ließ,<br />
mochte Wegner auch flehen:<br />
„Du musst zurückschlagen. Es<br />
geht hier um alles.“ Abraham<br />
aber besitzt mit 33 Jahren und<br />
bei all seinen vielen Nebengeschäften<br />
nicht mehr den Biss<br />
und den Hunger vergangener<br />
Jahre, als er sich noch mit doppeltem<br />
Kieferbruch zum Punktsieg<br />
durchgequält hatte. Lediglich<br />
mit Klammern am Seil und<br />
mit wilden Schwingern auf den<br />
Hinterkopf des Herausforderers<br />
suchte der Titelverteidiger sein<br />
Heil und wurde dafür verwarnt.<br />
Arthur Abraham sagte nach<br />
seiner nunmehr vierten Niederlage<br />
im 39.Kampf lakonisch: „Ich<br />
wollte ihn ein bisschen schlagen<br />
lassen und dann ab der vierten<br />
Runde loslegen. Dann erst läuft<br />
mein Motor. Ich hätte ihn noch<br />
erwischt.“ Das hörte sich nicht<br />
nur für seinen Trainer wie eine<br />
billige Ausrede an. Ulli Wegner<br />
hätte sich von seinem Boxer<br />
diese Kampfmoral des Gegners<br />
gewünscht. „Mit welchem Elan<br />
Robert an seine Aufgabe herangegangen<br />
ist, davor ziehe ich<br />
den Hut.“<br />
Robert <strong>Stieglitz</strong> als neue<br />
Attraktion steht die Welt nun<br />
offen, etwa mit Titelvereinigungen<br />
gegen Andre Ward (WBA/<br />
WBC) oder Carl Froch (IBF).<br />
Es muss nicht Abraham zum<br />
Dritten sein. Dies allerdings<br />
erwarten die Sauerländer aus<br />
Fairnessgründen. Sie haben sogar<br />
schon einen Termin vorgeschlagen,<br />
den 8. Juni. Steinforth<br />
allerdings blockt noch ab. Er<br />
sagt: „Jetzt wollen wir erstmal<br />
nur feiern!“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
Die neue Magdeburger WG: Sven<br />
Ottke mit seinem „Untermieter“<br />
Robert <strong>Stieglitz</strong><br />
Stimmen zum Kampf<br />
Ottke: Robert ist<br />
ein guter Untermieter<br />
Groves ein<br />
harter Brocken<br />
für <strong>Stieglitz</strong><br />
Zumindest die Fachleute am Magdeburger<br />
Ring schauten besonders<br />
interessiert auf den Kampf des Engländers<br />
George Groves gegen den<br />
Syrer Baker Barakat. Supermittelgewichtler<br />
Groves machte dem Mann aus Euskirchen<br />
zwei Tage nach dessen 32. Geburtstag keine<br />
Geschenke. Mit einer donnernden Rechten<br />
schickte er den erfahrenen Ringfuchs (55<br />
Kämpfe mit 37 Siegen) in der zweiten Runde<br />
zu Boden. Mühsam rappelte sich Barakat<br />
von der Matte wieder auf die Beine, um<br />
gleich danach mit einer Granate zum Kinn<br />
erneut zu wackeln. Daraufhin brach der<br />
Ringrichter den Kampf ab. Barakat protestierte<br />
vergeblich.<br />
ARD-Experte und Ex-Weltmeister<br />
Henry Maske war überrascht vom<br />
Kampfausgang: „Ich hatte schon<br />
vor dem Kampf den Eindruck, ohne<br />
die Leistung von Robert <strong>Stieglitz</strong> irgendwie<br />
schmälern zu wollen, dass Arthur Abraham<br />
sich nur selbst schlagen konnte. Arthur<br />
hat nicht zurückhaltend geboxt, sondern er<br />
hat gar nichts gemacht. Robert, der ja wirklich<br />
boxen kann, durfte einfach marschieren.<br />
Arthur kommt in der Nahdistanz, auch wenn<br />
er unter Druck gerät, nur schwer aus sich<br />
raus. Das sieht sehr unglücklich aus, wie<br />
er dann da steht, sich nach vorne beugt in<br />
der Doppeldeckung und nichts macht. Das<br />
wirkt hilflos. Arthur hat schon viele Kämpfe<br />
so begonnen. In der siebten, achten Runde<br />
kam dann seine Schlaghärte zum Tragen und<br />
er hat vorzeitig gewonnen. Alle waren begeistert.<br />
Dieses Mal hat ihn die Verletzung<br />
daran gehindert. Es hat ja keiner vergessen,<br />
dass er mit doppeltem Kieferbruch gekämpft<br />
hat. Aber wenn ein Auge zu ist, dann sind<br />
es nicht nur 50 Prozent Einschränkung, das<br />
beeinträchtigt viel mehr. Der dritte Kampf<br />
sollte jetzt in jedem Fall kommen. Entweder<br />
Die Schauspieler Ben Becker, Sven Martinek und<br />
ARD-Moderatorin Mareile Höppner (von rechts)<br />
am Ring<br />
Ex-Weltmeister Henry<br />
Maske hatte einen Sieg<br />
Abrahams erwartet<br />
Arthur kommt noch einmal<br />
zurück, oder Robert<br />
rollt ganz souverän über<br />
ihn drüber.“<br />
Sven Ottke, der<br />
einst große Siege in der<br />
Magdeburger Bördelandhalle<br />
feierte, nahm<br />
<strong>Stieglitz</strong> prompt in<br />
seinem „Wohnzimmer“<br />
auf: „Für Robert ging<br />
es in diesem Kampf um<br />
Alles oder Nichts. Das<br />
hat man gemerkt. Aber<br />
dieses Tempo, das er<br />
von Beginn an angeschlagen<br />
hat, kannst<br />
du niemals zwölf Runden<br />
lang durchhalten.<br />
Arthur hat geboxt wie immer und hat<br />
nicht daran geglaubt, dass Roberts Schläge<br />
Wirkung zeigen können. Arthur hat nicht<br />
einmal geschlagen in der ersten Runde,<br />
<strong>Stieglitz</strong> dafür 100 Mal. Es reicht ja schon,<br />
wenn davon 20 im Ziel sind. Die erste Runde<br />
war weg bis Moskau. Magdeburg ist noch<br />
immer mein Wohnzimmer. Aber Robert ist<br />
ein guter Untermieter.“<br />
Schauspieler Ben Becker sorgte sich um<br />
einen Rücktritt von Trainer Ulli Wegner: „Das<br />
war ein geiler Kampf. Ich hatte mich auf<br />
zwölf Runden gefreut und hätte gerne mehr<br />
gesehen. Ich bin etwas verwundert über<br />
den Abbruch, denn Arthur hat schon zwölf<br />
Runden mit doppelt gebrochenem Kiefer geboxt.<br />
Ich hoffe jetzt, dass Ulli Wegner nicht<br />
aufhört. Das darf er nicht, das habe ich ihm<br />
direkt nach dem Kampf gesagt.“<br />
Wird der Engländer George Groves der neue Star im<br />
Supermittelgewicht?<br />
„Groves ist der kommende Mann im<br />
Supermittelgewicht. Er ist der Pflichtherausforderer<br />
für den neuen WBO-Weltmeister<br />
Robert <strong>Stieglitz</strong>“, sagte BDB-Delegierter<br />
Jean-Marcel Nartz. Keine leichte Aufgabe<br />
für den Magdeburger. Groves, der von Adam<br />
Booth, dem Trainer und Manager des britischen<br />
Schwergewichtlers David Haye, betreut<br />
wird, strotzt vor Selbstbewusstsein:<br />
„Ich freue mich erst einmal über den klaren<br />
Sieg heute. Ich will so viele Kämpfe wie möglich<br />
gegen die besten Supermittelgewichtler<br />
der Welt bestreiten. Ich möchte beweisen,<br />
dass ich dazu gehöre. Jetzt warte ich erst<br />
einmal den Kampf von Mikkel Kessler gegen<br />
Carl Froch am 25. Mai ab. Mal sehen,<br />
was sich dann ergibt“, sagt Groves, fügt aber<br />
sofort hinzu: „Zum Kampf um den WBO-<br />
Titel werde ich auf jeden Fall antreten. Im<br />
Supermittelgewicht drängen sich die Weltklasseboxer.<br />
Da ergeben sich immer Möglichkeiten.“<br />
In Magdeburg konnten nach der<br />
schnellen Nummer von anderthalb Runden<br />
die Fans noch keine klare Einschätzung über<br />
das Können des aufgehenden Sterns von der<br />
Insel gewinnen. „Wir werden uns durch Videos<br />
umfassend informieren“, erklärt SES-<br />
Manager Ulf Steinforth.<br />
10 <strong>BoxSport</strong>
Helenius siegte<br />
Robert Helenius konnte seine gewaltige rechte Schlaghand gegen Michael Sprott<br />
nicht wie gewünscht einsetzen<br />
Der Finnen-Riese: „Hoffentlich mu<br />
Das Beste am Kampf<br />
gegen den routinierten<br />
38-jährigen Engländer<br />
Michael Sprott<br />
war der einstimmige Punktsieg<br />
(98-93,98-93,97-93) von<br />
Sauerland-Schützling Robert<br />
Helenius. Der 28-jährige Profi<br />
von Trainer Ulli Wegner bleibt<br />
damit weiter die Nummer eins<br />
der WBO-Rangliste im Schwergewicht,<br />
er ist auch im 19.<br />
Kampf ungeschlagen. „Nordic<br />
Nightmare“ – so sein Kampfname<br />
– hat in Zukunft also beste<br />
Aussichten auf einen großen<br />
Titelfight.<br />
Der Zweimeter-Riese aus<br />
Berlin ging den Kampf couragiert<br />
an und hatte sich extra<br />
einige stimmgewaltige Fans<br />
aus Finnland nach Magdeburg<br />
mitgebracht. Doch auch sie<br />
konnten erstmal nicht wissen,<br />
was ihren Lieblingsboxer im<br />
Ring bremste: eine Verletzung<br />
an der rechten Hand schon in<br />
Runde eins. Helenius nach dem<br />
Kampf: „Ich hatte vor dem ersten<br />
Gong ein so gutes Gefühl und<br />
Nadia Raoui<br />
(links) und<br />
Melissa McMorrow<br />
schenkten sich<br />
zehn Runden lang<br />
nichts…<br />
Raoui fühlte sich betrogen<br />
Sie verlor „Windmühlen-Gefecht“ gegen Melissa McMorrow<br />
…dabei hatten sie sich beim Wiegen am<br />
Tag zuvor noch so gut verstanden<br />
Im Duell um die WM-Titel der<br />
WBO und WIBF sprangen<br />
die beiden Fliegengewichtlerinnen<br />
Melissa McMorrow<br />
(USA) und Nadia Raoui aus Herne<br />
in den Ring. Titelverteidigerin<br />
McMorrow (31) gehört jetzt zum<br />
Magdeburger SES-Stall. Beide Boxerinnen<br />
haben ihre Erfahrungen<br />
mit der „wilden“ Susi Kentikian<br />
gemacht. Die 28-jährige Raoui unterlag<br />
in Hamburg Kentikan 2010<br />
äußerst umstritten und McMorrow<br />
nahm Susi im vorigen Jahr<br />
in Frankfurt/Oder die WM-Gürtel<br />
ab. „Ich versuche, in jedem Kampf<br />
Druck zu machen“, gibt McMorrow<br />
ihr Kampfrezept preis. Wer<br />
wilde Ringschlachten mit einem<br />
windmühlenartigen Schlaghagel<br />
liebt, der ist bei der Weltmeisterin<br />
aus San Francisco gut aufgehoben.<br />
„Wer Boxen sehen will, ist bei<br />
solchen Frauen-Kämpfen falsch“,<br />
urteilte Trainer Otto Ramin als Beobachter<br />
am Ring.<br />
<strong>So</strong> sieht das auch Trainer<br />
Dominik Junge. Der Karlsruher<br />
hatte Nadia Raoui auf den<br />
Kampf vorbreitet und war über<br />
das Urteil enttäuscht: „Die<br />
Punktrichter haben die Quantität<br />
der Schläge beurteilt und<br />
nicht die Qualität. Das ist schade.“<br />
Allerdings muss man den<br />
Punktrichtern zugute halten,<br />
dass bei einer solch wahnsinnigen<br />
Schlagfrequenz, wie sie Melissa<br />
McMorrow demonstriert,<br />
neben vielen Schlägen auf die<br />
Deckung auch eine Menge Treffer<br />
dabei sind.<br />
12 <strong>BoxSport</strong>
mit kaputter Hand<br />
ss ich nicht wieder mehrere Monate mit dem Training aussetzen“<br />
mir viel vorgenommen. Aber<br />
schon früh war die Hand dick<br />
angeschwollen und ich hatte<br />
große Schmerzen. Hoffentlich<br />
ist nichts gebrochen.“<br />
Sein Trainer Ulli Wegner<br />
mit gewohnter Härte: „Verletzung<br />
hin oder her. Boxen verursacht<br />
halt auch Schmerzen,<br />
da tut vieles weh. Fakt ist: Wir<br />
müssen weiter hart arbeiten,<br />
Schritt für Schritt vorgehen.<br />
Robert muss wettkampfstabiler<br />
werden. Sprott war ein pfiffiger<br />
Gegner.“<br />
Pfiffig und ausgebufft. Trotz<br />
des hohen Boxeralters kommt<br />
sein linker Haken zum Kinn des<br />
Gegners immer noch sehr gefährlich.<br />
Das musste Helenius<br />
besonders in der zehnten Runde<br />
spüren, als der Engländer nochmal<br />
alles auf eine Karte setzte.<br />
Dabei lag er in der ersten Runde<br />
schon am Boden. Aber die Ursache<br />
war keine Schlagwirkung<br />
sondern ein Ausrutschen. Ringrichter<br />
Ingo Barrabas hatte das<br />
richtig erkannt und brauchte<br />
Sprott nicht anzuzählen.<br />
Helenius hingegen setzte<br />
seine rechte Schlaghand viel zu<br />
selten ein, was sicherlich mit der<br />
Verletzung zusammenhing. Außerdem<br />
hat der Finne, der den<br />
Kampf in der zweiten Hälfte klar<br />
dominierte, gerade eine schwere<br />
Schulteroperation hinter sich gebracht.<br />
Doch die sei auskuriert<br />
und bereite keine Probleme.<br />
Allerdings: Es war erst der<br />
zweite Kampf nach dem operativen<br />
Eingriff im letzten Jahr an<br />
der Schulter. Das merkte man<br />
sehr deutlich. Helenius: „Hoffentlich<br />
muss ich nicht schon<br />
wieder mehrere Monate mit dem<br />
Training aussetzen und es ist nur<br />
eine Prellung der Hand.“<br />
Fazit: Um von den ganz großen<br />
Kämpfen, wie etwa gegen<br />
Klitschko, zu träumen, ist es sicher<br />
noch viel zu früh. Trainer<br />
Ulli Wegner macht aber Mut:<br />
„Robert ist einer der fleißigsten<br />
Boxer in meiner Trainingsgruppe.<br />
Wir sind auf einem guten<br />
Weg und müssen die richtigen<br />
Schlüsse aus diesem Kampf ziehen.“<br />
Zwei Sauerland-Talente quälten sich zum Sieg – aber:<br />
EM-Titel für den<br />
tapferen Konecny<br />
Gerber wurde in Magdeburg sogar ausgepfiffen<br />
Linkes Auge blau, rechtes<br />
Auge blau und dazwischen<br />
eine beherzte<br />
Ringschau. Der Tscheche<br />
Lukas Konecny hatte seine drei<br />
Töchter und die attraktive Ehefrau<br />
am Ring für das WBO-Europameisterschafts-Duell<br />
im Mittelgewicht<br />
platziert. Alle vier mussten<br />
mitansehen, wie der Franzose<br />
Karim Achour (26) dem Papa<br />
bereits in der zweiten Runde mit<br />
einem unabsichtlichen Kopfstoß<br />
die linke Augenbraue öffnete.<br />
Obwohl der Franzose mehrfach<br />
die schmerzende Stelle traf, hielt<br />
der 34-jährige Tscheche aus Aussig<br />
(Usti) tapfer durch. Als dann<br />
in der letzten Runde auch noch<br />
das rechte Auge aufging, brach<br />
Ringrichter Ingo Barrabas 1:24<br />
Minuten vor Ende der zwölften<br />
Runde den Kampf ab.<br />
Dem Reglement der WBO<br />
entsprechend wurden die Punkte<br />
des Kampfes bis zum technischen<br />
Abbruch gewertet. Mit<br />
118-110, 116-112 und 118-110 fiel<br />
das Urteil deutlich zugunsten des<br />
SES-Boxers aus. „Ich habe mein<br />
Durchhaltevermögen<br />
dem tollen Magdeburger<br />
Publikum zu verdanken.<br />
Das war eine riesige<br />
Stimmung, da spürst<br />
du selbst den Schmerz<br />
nicht“, bedankte sich<br />
Konecny noch schnell<br />
bei den Fans, ehe er sich<br />
unter die Nadel begab<br />
und seine Cuts nähen<br />
ließ.<br />
Die 7000 Magdeburger<br />
Boxfans in der<br />
Gerber<br />
ausverkauften GETEC-Arena<br />
entpuppten sich nicht als der<br />
große Rückhalt für den Berliner<br />
Sauerland-Stall. Erst quälte sich<br />
im Halbschwergewicht Enrico<br />
Kölling gegen den mittelmäßigen<br />
Tschechen Josef Obelso zu einem<br />
„Arbeitssieg“, wie Trainer Karsten<br />
Röwer einschätzte. Co-Trainer<br />
Torsten Schmitz analysierte<br />
noch präziser: „Enrico muss die<br />
Halbdistanz auflösen. Er muss<br />
nichts dem Gegner überlassen,<br />
sondern sich mit der Führungshand<br />
selbst die richtige Distanz<br />
für harte Schläge suchen.“ Denn<br />
Hat er noch eine Zukunft im<br />
Sauerland-Stall? Edmund<br />
Lukas Konecny feierte den EM-Sieg mit seinen drei Töchtern im Ring<br />
für Kölling sprang<br />
auch im fünften<br />
Profikampf wieder<br />
21-Jährigen Moritz Stahl aus<br />
Halle/Saale. In Stahls viertem<br />
Profi-Kampf lag dessen Gegner<br />
„nur“ ein Josef Orsos aus Ungarn regungs-<br />
Punktsieg heraus. los im Ring. Dabei waren gerade<br />
dem mal 1:09 Minuten der ersten<br />
Schließlich schlug<br />
Schweriner Schwergewichtler<br />
Edmund Gerber nach seinem<br />
Punktsieg über den Nigerianer<br />
Gbenga Oloukun ein gellendes<br />
Pfeifkonzert entgegen und<br />
Promoter Wilfried Sauerland<br />
gestand ehrlich: „Edmund hat<br />
seinen Kampfnerv verloren. Ab<br />
der sechsten Runde ist er nicht<br />
mehr richtig da.“ Das hört sich<br />
sehr nach Karriere-Ende für den<br />
Schweriner Schwergewichtler<br />
an.<br />
Seine Freude hatte dagegen<br />
SES-Trainer Kai Kurzawa an dem<br />
Runde vergangen. „Ich habe<br />
den Ungarn mit einem Leberhaken<br />
erwischt, dass ist eine von<br />
meinen Schlagspezialitäten“,<br />
verriet der Supermittelgewichtler,<br />
der in Magdeburg im Halbschwergewicht<br />
antrat, weil SES<br />
in dieser Gewichtsklasse kein<br />
Boxer zur Verfügung stand. „Eine<br />
Gewichtsklasse höher macht<br />
Moritz nichts aus. Er hat einen<br />
solch harten Schlag, wie ich das<br />
in meiner Laufbahn noch nie gesehen<br />
habe“, staunt SES-Trainer<br />
Dirk Dzemski immer wieder.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
13
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Hans Reski mit Wladimir Klitschko<br />
Am 4. Mai ist es so weit: Wladimir Klitschko steigt wieder in den<br />
Ring. Nach fast sechs Monaten Pause trifft der Schwergewichts-<br />
Champion in der Mannheimer SAP Arena auf den Deutsch-Italiener<br />
Francesco Pianeta. Inzwischen 37 Jahre alt geworden, redet<br />
Wladimir im <strong>BoxSport</strong>-Interview über Gefühle, Familie und seinen<br />
Gegner.<br />
Kein Bruderkampf –<br />
es nur einen WM-Gü<br />
Der Weltmeister hat großen Respekt vor<br />
seinem Herausforderer Francesco Pianeta<br />
Faust drauf:<br />
Wladimir Klitschko<br />
will am 4.<br />
Mai auch<br />
Francesco<br />
Pianeta<br />
umhauen<br />
<strong>BoxSport</strong>: Man hat vor der<br />
Bekanntgabe der Titelverteidigung<br />
gegen Francesco Pianeta lange nichts<br />
mehr von Ihnen gehört. Was haben Sie<br />
die ganze Zeit gemacht?<br />
Wladimir Klitschko: Ich hatte viel<br />
zu tun. Nach dem Kampf gegen Mariusz<br />
Wach im November war ich bei der Beerdigung<br />
von Emanuel Steward in Detroit,<br />
danach kam direkt die Weltpremiere des<br />
Rocky-Musicals, bei dem Vitali und<br />
ich Co-Produzenten sind. Dann<br />
waren schon Weihnachten und<br />
Silvester. Da entspannt man,<br />
ich habe mir Zeit genommen<br />
für mich selbst. Jetzt geht es<br />
wieder los. Ich freue mich<br />
auf den Kampf am 4. Mai.<br />
Ich habe fast vier Monate<br />
lang Pause gehabt. Die<br />
Pause habe ich auch gebraucht.<br />
Und ich habe sie<br />
genutzt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Jetzt trainieren<br />
Sie noch in Florida.<br />
Ihre Vorbereitung<br />
absolvieren Sie aber wieder<br />
im Stanglwirt in Österreich?<br />
Klitschko: Genau.<br />
Ich bin ab dem 1. April<br />
wieder beim Stanglwirt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Warum<br />
immer wieder<br />
Stanglwirt? Früher<br />
haben Sie auch<br />
mal auf Mallorca<br />
trainiert, mittlerweile<br />
bereiten<br />
Sie und Ihr<br />
Bruder sich<br />
immer beim<br />
Stanglwirt<br />
auf Ihre WM-<br />
Kämpfe vor.<br />
Klitschko: Weil es sehr gut passt. Es ist nicht<br />
so weit entfernt wie Mallorca. Das Hotel und die<br />
Mitarbeiter tun seit Jahren alles, damit wir uns<br />
dort wohl und zu Hause fühlen und gut trainieren<br />
können.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es gibt in letzter Zeit immer wieder<br />
Meldungen, dass Sie wieder mit Hayden Panettiere<br />
zusammen seien.<br />
Klitschko: Dazu würde ich ungerne etwas<br />
sagen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben aber gerade im Interview<br />
mit der „Bild der Frau“ gesagt: „Ich habe noch keine<br />
Familie, aber ich bin offen dafür“. Hat das einen<br />
bestimmten Grund?<br />
Klitschko: Natürlich möchte ich eines Tages<br />
eine Familie gründen. Aus einem einfachen<br />
Grund: Eine Familie ist das Wichtigste für einen<br />
Menschen. Das sehe ich immer wieder. Man<br />
kommt zurück in die Familie und wird wieder mit<br />
Energie aufgeladen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie wissen ja, was Ihre Mutter einst<br />
gesagt hat: „Je älter man als Junggeselle wird, desto<br />
komischer wird man“.<br />
Klitschko: (lacht) Das sehe ich noch nicht so.<br />
Ich fühle mich noch immer jung und fit. Aber eigentlich<br />
bin ich im richtigen Alter für eine eigene<br />
Familie, das stimmt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben in dem Interview auch<br />
gesagt: „Wer sich selbst zu ernst nimmt, hat schon<br />
verloren“. Wie meinen Sie das?<br />
Klitschko: Wenn man sich zu wichtig nimmt,<br />
so ist es eindeutiger formuliert, wird man sich<br />
dabei verlieren, weil man die anderen Dinge<br />
übersieht. Wenn man sich fühlt wie ein Star, verliert<br />
man den Blick dafür, was um einen herum<br />
passiert. Ich bin Weltmeister im Schwergewicht,<br />
ich fühle mich aber ehrlich gesagt nicht wie ein<br />
Weltmeister. Es gibt gute Herausforderer, ständig<br />
lerne ich Neues dazu. Dadurch bleibe mit beiden<br />
Beinen auf dem Boden. Wenn man abhebt und<br />
zu viel von sich selbst hält, kann es ganz schnell<br />
vorbei sein. Dafür gibt es viele Beispiele.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wir haben in der vorletzten Box-<br />
Sport-Ausgabe getitelt „Warum alle die Klitschkos<br />
so lieben“. Sie sind so beliebt, weil Sie und Ihr Bruder<br />
immer authentisch sind.
Klitschko: Das ist für mich<br />
natürlich schwer zu beantworten.<br />
Sich selbst einzuschätzen,<br />
ist immer schwer. Wir sind so,<br />
wie wir sind und entweder man<br />
akzeptiert das oder nicht. Warum<br />
Vitali und ich in Deutschland<br />
so beliebt sind, ist auch für mich<br />
an Povetkin, Pulev und Helenius,<br />
alle aus dem Sauerland-<br />
Stall.<br />
Klitschko: Mit Alexander<br />
Povetkin habe ich eine sehr,<br />
sehr lange Geschichte. Ich habe<br />
schon ein paar Mal versucht, gegen<br />
ihn zu boxen. Zweimal hat<br />
auch wenn<br />
Fast ein Duell auf<br />
Augenhöhe: Wladimir<br />
Klitschko (links) und<br />
sein Herausforderer<br />
Francesco Pianeta<br />
rtel gäbe<br />
ein Rätsel. Aber ich genieße es<br />
sehr, dass wir aus der Ukraine<br />
kommen, uns aber in Deutschland<br />
zu Hause fühlen und so akzeptiert<br />
werden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Das ist ja auch etwas<br />
seltsam. Sie sind Ukrainer<br />
geblieben, haben sich nicht eindeutschen<br />
lassen und dennoch<br />
lieben Sie die Deutschen, wie<br />
keinen anderen Boxer.<br />
Klitschko: Ich freue mich<br />
einfach, dass ich mich in<br />
Deutschland wahnsinnig wohl<br />
und zu Hause fühle. Ich habe<br />
hier einen Freundeskreis, mit<br />
der Klitschko Management<br />
Group unsere Firma in Hamburg.<br />
Deshalb engagieren Vitali<br />
und ich uns auch in Deutschland<br />
für Integration. Denn Sport kann<br />
dabei wahnsinnig helfen. Diese<br />
Sache liegt uns am Herzen, wir<br />
glauben wirklich daran.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Am 4. Mai verteidigen<br />
Sie ihre WM-Titel wieder<br />
in Mannheim. Warum haben<br />
Sie gerade Francesco Pianeta als<br />
Gegner gewählt?<br />
Klitschko: Wahrscheinlich<br />
hätte man bei jedem anderen<br />
Gegner auch gefragt, warum<br />
gerade der. Francesco war vor<br />
dem Fight gegen Tony Thompson<br />
mein Sparringspartner. Es<br />
war nicht leicht, gegen ihn zu<br />
boxen. Beim Sparring habe ich<br />
gemerkt, Francesco ist jung und<br />
hungrig auf den Erfolg, er hat<br />
keine Angst. Wer den Krebs besiegt<br />
und dem Tod in die Augen<br />
geblickt hat, der kennt keine<br />
Angst. Ich bin ganz weit davon<br />
entfernt, diesen Herausforderer<br />
zu unterschätzen. Als idealen<br />
Gegner hätte ich mir einen anderen<br />
als ihn gewünscht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Aber es ist nun<br />
mal eine freiwillige Titelverteidigung<br />
und die Herausforderer<br />
stehen Schlange. Ich denke da<br />
unsere Firma den Kampf ersteigert,<br />
zweimal trat Povetkin dann<br />
nicht an. Es geht in dieser Sache<br />
nicht um den Boxer Povetkin,<br />
sondern nur um den Promoter<br />
Sauerland und dessen geschäftliche<br />
Interessen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Auch an Ihnen<br />
geht die Zeit nicht spurlos vorüber.<br />
Sie sind am 25. März 37<br />
Jahre alt geworden. Wie lange<br />
wollen Sie überhaupt noch boxen?<br />
Klitschko: Ich erinnere daran,<br />
dass Bernard Hopkins mit<br />
48 Jahren gerade wieder Weltmeister<br />
geworden ist. Ich fühle<br />
mich heute besser als in meinen<br />
20er Jahren. Wie lange ich noch<br />
boxen werde, entscheide ich von<br />
Kampf zu Kampf.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie leben in<br />
Deutschland, in den USA und in<br />
der Ukraine. Wo fühlen Sie sich<br />
wohl und zu Hause?<br />
Klitschko: Ich fühle mich eigentlich<br />
auf der ganzen Welt zu<br />
Hause und überall habe ich gute<br />
Freunde und Freude am Leben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Zum Schluss eine<br />
ganz spannende Frage: Sie und<br />
Ihr Bruder Vitali haben jetzt<br />
alle vier WM-Gürtel. Sie sagen<br />
immer, dass es nie zum Bruderkampf<br />
kommen wird. Hätten<br />
Sie auch so entschieden, wenn<br />
es heute wie zu Zeiten von Max<br />
Schmeling und Joe Louis nur einen<br />
Weltmeister geben würde?<br />
Dieses Duell wird es nie geben:<br />
Wladimir (links) und Vitali Klitschko<br />
trainieren schon mal gemeinsam,<br />
kämpfen aber nicht gegeneinander<br />
Klitschko: Ja, auch dann<br />
wäre es nie zum Bruderkampf<br />
gekommen. Der eine hätte dann<br />
gewartet, bis der andere eine<br />
Pause eingelegt oder mal verloren<br />
hätte, um dann den Bruder<br />
zu rächen. Dies ist im wahren<br />
Leben ja auch schon vorgekommen,<br />
als ich nach Vitalis Niederlage<br />
gegen Chris Byrd den WM-<br />
Titel zurückgeholt habe und umgekehrt<br />
war es Vitali, der meine<br />
Niederlage gegen Corrie Sanders<br />
gerächt hat.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
15
Klitschko: Erster deutschsprachiger Gegner seit Axel Schulz 1999<br />
Trotz Krebs!<br />
Keiner konnte<br />
Pianeta<br />
besiegen<br />
Italiener aus Gelsenkirchen in 29 Kämpfen ungeschlagen<br />
Wladimir Klitschko<br />
hat einen ganz eigenen<br />
Ansatz, dem<br />
deutschen Publikum<br />
seinen italienischen Herausforderer<br />
näherzubringen. „Das ist<br />
mein erster deutschsprachiger<br />
Gegner seit Axel Schulz“, sagte<br />
der Schwergewichts-Champion<br />
bei der Präsentation seines Gegners<br />
Francesco Pianeta. Den<br />
Brandenburger Schulz hatte<br />
Klitschko 1999 erbarmungslos<br />
in die Rente geprügelt – bis der<br />
auf die Schnapsidee kam, sieben<br />
Jahre später ein Comeback zu<br />
wagen.<br />
Nach Schulz nun also Pianeta.<br />
Der wurde zwar vor 28 Jahren<br />
in Cosenza in Kalabrien ganz im<br />
Süden Italiens geboren, siedelte<br />
mit seinen Eltern aber im Alter<br />
von sechs Jahren nach Gelsenkirchen<br />
um, wo sein Vater Arbeit<br />
als Fleischer fand. „Er hat einen<br />
italienischen Pass, aber fühlt sich<br />
als Deutscher“, sagt Pianetas<br />
Promoter Ulf Steinforth – durch<br />
seinen Vater selbst zu einem<br />
Viertel Italiener. Steinforth hatte<br />
Pianeta aufgefangen, nachdem<br />
ihn der Berliner Sauerland-Stall<br />
aussortiert hatte. Unter der Regie<br />
von Trainer Ulli Wegner war<br />
Pianeta zwar EU-Champion im<br />
Schwergewicht geworden, nach<br />
seinem Unentschieden 2009 gegen<br />
den Polen Albert <strong>So</strong>snowski<br />
sank jedoch im Hause Sauerland<br />
die Hoffnung, aus Pianeta einen<br />
Weltmeister formen zu können.<br />
„Gegen <strong>So</strong>snowski war der Krebs<br />
schon in seinem Körper“, rechtfertigt<br />
Steinforth die Vorstellung<br />
seines Boxers. Denn acht Monate<br />
später wurde bei Pianeta<br />
Hodenkrebs diagnostiziert. Der<br />
Italiener musste nicht nur um<br />
die Fortsetzung seiner Karriere<br />
bangen, sondern auch um sein<br />
Leben. „Aber selbst in der Zeit<br />
der Chemotherapie habe ich nie<br />
die Hoffnung verloren, eines Tages<br />
die Chance zu bekommen,<br />
um die WM zu boxen“, erzählt<br />
Pianeta. Nach einem Jahr Pause<br />
stand er wieder im Ring. Seitdem<br />
feierte Pianeta achte Siege, unter<br />
anderen über Ex-Weltmeister<br />
Oliver McCall und den früheren<br />
WM-Gegner von Axel Schulz<br />
Francesco Pianeta mit seiner Ehefrau Concetta<br />
und Wladimir Klitschko, Francois<br />
Botha. Er ist in 29 Kämpfen<br />
unbesiegt.<br />
Pianeta ist der dritte Italiener,<br />
der um die <strong>Krone</strong> im Schwergewicht<br />
kämpft. Der Riese Primo<br />
Carnera, Liebling des Faschistenführers<br />
Benito Mussolini,<br />
holte sich 1933 in New York die<br />
<strong>Krone</strong> von Schmeling-Bezwinger<br />
Jack Sharkey, Francesco Damiani<br />
gewann 1989 in Sizilien als<br />
erster Boxer den neu kreierten<br />
WBO-Gürtel im Schwergewicht,<br />
den heute Klitschko hält. Dazwischen<br />
ging der Lombarde Lorenzo<br />
Zanon 1980 in Las Vegas<br />
Im Mai 2012 besiegte Francesco Pianeta (rechts)<br />
Ex-Weltmeister Oliver McCall in Frankfurt/Oder<br />
nach Punkten<br />
gegen Champion Larry Holmes<br />
k.o. „Das Echo aus Italien ist<br />
riesig“, erzählt Steinforth. Der<br />
Magdeburger Promoter wollte<br />
mit seinem Boxer eigentlich erst<br />
nach dem Rücktritt der Klitschko-Brüder<br />
einen Angriff auf die<br />
WM-Gürtel starten. „Aber wenn<br />
sich diese große Chance bietet,<br />
muss man zugreifen“, sagt<br />
Steinforth. Zumal die Magdeburger<br />
Zuversicht aus Pianetas<br />
zwei Sparringskämpfen gegen<br />
Klitschko ziehen. Vor der Titelverteidigung<br />
gegen Tony<br />
Thompson im Juli in Bern diente<br />
Pianeta dem Champion im Trainingslager<br />
beim Stanglwirt als<br />
Sparringspartner. Denn Pianeta<br />
ist wie Thompson Rechtsausleger,<br />
mit denen Klitschko, siehe<br />
Corrie Sanders, in der Vergangenheit<br />
so seine Probleme hatte.<br />
Außerdem ist der Italiener bei<br />
einer Körpergröße von 1,96 Meter<br />
nur zwei Zentimeter kleiner<br />
als der Weltmeister. „Wladimir<br />
ist nicht mit Francesco zurecht<br />
gekommen“, erzählt Steinforth.<br />
„Er lag ihm nicht. Francesco<br />
konnte gut dagegen halten. Wir<br />
sind optimistisch. Wir leben die<br />
Rocky-Geschichte. Der Glaube<br />
kann Berge versetzen.“ Auch<br />
Pianeta glaubt an seine Chance:<br />
„Beim Stanglwirt bekam ich<br />
das Gefühl, mithalten zu können.<br />
Das Sparring hat mir einen<br />
wahnsinnigen Schub gegeben.<br />
Emanuel Steward sagte anschließend<br />
zu mir: Du bist der nächste<br />
Champion.“ Am 4. Mai kann er<br />
es beweisen.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
Comeback vor 500 Zuschauern in Berlin<br />
<strong>So</strong>lis nicht reif<br />
für WM-Kampf<br />
Chagaev kam zum K.o.-Sieg in der ersten Runde<br />
Er wollte noch einmal<br />
zum Sturm auf die<br />
Klitschkos blasen – es<br />
blieb beim lauen Lüftchen.<br />
Odlanier <strong>So</strong>lis leitete<br />
seinen zweiten Anlauf auf den<br />
WM-Thron im Schwergewicht<br />
mit einem müden Punktsieg ein.<br />
Der in Miami lebende Kubaner,<br />
einst Weltmeister und Olympiasieger<br />
bei den Amateuren, punktete<br />
in Berlin vor nur 500 Zuschauern<br />
zwar den zuvor in 17<br />
Kämpfen unbesiegten Norweger<br />
Leif Larsen über zwölf Runden<br />
aus. Angst und bange dürfte den<br />
Weltmeistern aber angesichts<br />
der phlegmatischen Vorstellung<br />
von <strong>So</strong>lis (32) nach einem Jahr<br />
Box-Pause nicht werden. „Das<br />
war einer der härtesten Jungs,<br />
gegen die ich je im Ring gestanden<br />
habe“, sagte <strong>So</strong>lis nach seinem<br />
Punktsieg (116-112, 115-114,<br />
117-111). „Der Typ hat einen Eisenschädel<br />
und kann außerdem<br />
richtig hart hauen.“ „Man hat<br />
<strong>So</strong>lis angemerkt, dass die langen<br />
Er kann wieder<br />
jubeln: Ruslan<br />
Chagaev<br />
feierte in<br />
Berlin einen<br />
Blitz-K.o. in<br />
der ersten<br />
Runde<br />
Odlanier <strong>So</strong>lis<br />
(rechts) haut<br />
gegen Leif Larsen<br />
mächtig zu – der<br />
lange Norweger<br />
zeigte sich jedoch<br />
unbeeindruckt<br />
Pausen zwischen den Kämpfen<br />
ihm nicht gut tun“, meinte Promoter<br />
Ahmet Öner. „Er sah ein<br />
bisschen rostig aus. Es ist jetzt<br />
wichtig, dass <strong>So</strong>lis schnell wieder<br />
in den Ring kommt und seinen<br />
Rhythmus findet.“<br />
Als der Hallensprecher nach<br />
zehn Runden das Ende des<br />
Kampfes verkündete und <strong>So</strong>lis‘<br />
Trainer sowie Promoter Öner in<br />
den Ring sprangen, jagte sie der<br />
belgische Ringrichter Jean-Pierre<br />
van Imschoot wieder hinter die<br />
Seile: „In dem Kampf geht es um<br />
die IBF-Intercontimeisterschaft<br />
und da wird über zwölf Runden<br />
geboxt.“ <strong>So</strong>lis, der im März 2011<br />
gegen WBC-Weltmeister Vitali<br />
Klitschko in der ersten Runde<br />
k.o. gegangen war, hätte sich<br />
über das frühe Ende bestimmt<br />
nicht geärgert. Je länger nämlich<br />
das Duell dauerte, desto<br />
schwerer fiel es dem schwammig<br />
wirkenden Kubaner, sich<br />
der Angriffe. des „Wikingers“<br />
Larsen (37) zu erwehren. Deshalb<br />
war Larsens Trainer Harald<br />
Skog über das Urteil doch etwas<br />
enttäuscht: „Für mich hat Leif<br />
gewonnen. <strong>So</strong>lis erhielt wegen<br />
seines Namens den Sieg.“ Ähnlich<br />
äußerte sich auch Larsen:<br />
„In den ersten fünf Runden hat<br />
<strong>So</strong>lis viel geschlagen, wenn die<br />
Punktrichter genau hingeschaut<br />
hätten, wäre ihnen aufgefallen,<br />
dass die meisten Schläge auf die<br />
Deckung gegangen sind.“ Der<br />
lange Norweger muss allerdings<br />
nicht traurig sein, nach seinem<br />
Berliner Auftritt erhält er wahr-<br />
scheinlich lukrative Kampfangebote.<br />
Ex-Weltmeister Ruslan Chagaev<br />
(34) machte es im Gegensatz<br />
zu <strong>So</strong>lis in der Universal<br />
Hall ganz schnell. Nach nur<br />
1:35 Minuten der ersten Runde<br />
wälzte sich der US-Boxer Mike<br />
Sheppard bereits im Ringstaub.<br />
Der Usbeke aus Hamburg hatte<br />
damit zwar seine Rückkehr in<br />
die Boxszene signalisiert, freute<br />
sich aber nur bedingt über das<br />
schnelle Ende in seinem 34 Profikampf.<br />
„Ein Sieg ist zwar immer<br />
schön. Ein bisschen länger hätte<br />
ich bei meinem Comeback aber<br />
schon geboxt, um zu wissen, wo<br />
ich stehe. <strong>So</strong> bin ich nicht einmal<br />
ins Schwitzen gekommen“,<br />
klagte Ruslan. Dabei ist Sheppard<br />
(37) mit 39 Kämpfen beileibe<br />
kein Greenhorn.<br />
Der Türke Selcuk Aydin hatte<br />
in dem Fight über zehn Runden<br />
um die PABA-Meisterschaft<br />
(Asien-, Ozeanienunterverband<br />
der WBO) ziemliche Mühe, gegen<br />
den 36 Jahre alten Italiener<br />
Giuseppe Lauri klare Hände ins<br />
Ziel zu bringen. Am Ende konnte<br />
sich Aydin doch über einen<br />
klaren 3:0-Punktsieg freuen.<br />
Promoter Öner freute sich nur<br />
bedingt: „Natürlich hat Aydin<br />
gewonnen. Er war für mich aber<br />
nicht gut genug. Ich bereite mit<br />
Selcuk einen WM-Kampf vor, da<br />
erwarte ich Power. Eine Europameisterschaft<br />
kommt für uns<br />
nicht in Frage, weil Selcuk in Europa<br />
keine Gegner hat. In Europa<br />
ist er mit Abstand der Beste.“<br />
In einem wilden Schlaggefecht<br />
um die IBF-Frauen-WM<br />
im Weltergewicht setzte sich die<br />
Serbin Eva Halasi gegen Ivana<br />
Habazin (Kroatien) nach Punkten<br />
durch. Deutscher Meister<br />
nach Version der GBA wurde im<br />
Weltergewicht Agvan Alvrtsyan<br />
(Berlin) über Marcen Gierke<br />
(Berlin).<br />
MANFRED HÖNEL<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
17
Rätselraten um <strong>King</strong>s<br />
Poker mit Marco Huck<br />
Wer sind die Hintermänner beim 1,5-Millionen-Deal?<br />
Er liebt jedes Land, in dem er ein paar Dollar verdienen kann:<br />
Don <strong>King</strong>, neuerdings Promoter mit deutscher Lizenz<br />
Am 27. April sollte endlich<br />
die dritte Auflage<br />
des WM-Kampfs im<br />
Cruisergewicht zwischen<br />
Marco Huck und Ola Afolabi<br />
stattfinden, natürlich unter<br />
der Regie von Sauerland Event.<br />
Doch dann kam der Hammer.<br />
Nachdem sich Sauerland und<br />
Huck nicht über die Gage einigen<br />
konnten, kam es zum Purse<br />
Bid, also zur Versteigerung in Miami.<br />
Hier platzte dann die Bombe.<br />
Während Sauerland 914.444<br />
Dollar (708.000 Euro) bot, langte<br />
der inzwischen 81-jährige Don<br />
<strong>King</strong> hin: 1,5 Millionen Dollar<br />
(1,16 Millionen Euro) bot er für<br />
den Fight, der für ihn auf den<br />
ersten Blick total uninteressant<br />
war. „Noch nie hat ein amerikanischer<br />
Promoter so viel Geld in<br />
die Hand genommen, um einen<br />
Titelkampf mit einem deutschen<br />
Cruisergewichts-Weltmeister zu<br />
veranstalten“, sagte seinerzeit<br />
der völlig perplexe Christian<br />
Meyer, Geschäftsführer von Sauerland.<br />
Was danach passierte,<br />
war dann Poker und Posse zugleich.<br />
Die Frage war: Wer steckt<br />
hinter diesem unglaublichen<br />
Deal? Warum will Don <strong>King</strong>, der<br />
in Amerika inzwischen zum alten<br />
Eisen zählt, plötzlich auf den<br />
deutschen Markt? Oder pokert<br />
er nur und hofft darauf, dass die<br />
Sauerländer den Kampf wieder<br />
zurückkaufen? Zu dieser Variante<br />
sagte Christian Meyer: „Wenn<br />
wir das machen und nachgeben,<br />
kann uns demnächst jeder Boxer<br />
erpressen, indem er die Verträge<br />
nicht unterschreibt und es zum<br />
Purse Bid kommen lässt.“<br />
Inzwischen allerdings wurde<br />
darüber gerätselt, wie <strong>King</strong> den<br />
Kampf finanzieren will, welcher<br />
deutsche TV-Sender ihn übertragen<br />
soll. Ex-Weltmeister Felix<br />
Sturm, bisher exklusiv bei Sat.1,<br />
will erfahren haben, dass der<br />
ehemalige Geschäftsführer von<br />
Ahmet Öners Arena-Boxpromotion,<br />
Malte Müller-Michaelis, den<br />
Fight Sat.1 angeboten hat. „Der<br />
Kampf wurde der ganzen Welt<br />
angeboten. Die ganze Geschichte<br />
ist aber total undurchsichtig<br />
und unseriös, da scheint jemand<br />
eigene Interessen zu verfolgen.<br />
Für uns war es nie ein Thema,<br />
diesen Kampf zu kaufen. Wir<br />
sind mit Felix Sturm und seinem<br />
Team wunderbar aufgestellt und<br />
schauen nicht nach anderen“,<br />
erklärte auf Nachfrage ein Sprecher<br />
der Geschäftsleitung von<br />
ProSiebenSat.1. Müller-Michaelis,<br />
der sich nach seiner Insolvenz<br />
mit Arena inzwischen als<br />
Journalist versucht, soll auch<br />
zusammen mit Andreas Grajewski<br />
bei einer Besichtigung<br />
der TUI-Arena in Hannover gewesen<br />
sein, in der die Veranstaltung<br />
am 11. Mai stattfinden soll.<br />
Der Pole Grajewski, der inzwischen<br />
wieder in Lodz lebt, hat<br />
eine Beziehung zu Hannover, da<br />
er einst als Marketing-Chef der<br />
Hasseröder-Brauerei Mitveranstalter<br />
der Kämpfe von Dariusz<br />
Michalczewski in Hannover<br />
war. Dies jedenfalls verkündete<br />
Thomas Pütz, der BDB-Präsident,<br />
bei dem <strong>King</strong> inzwischen<br />
Mitglied ist und eine Promoter-<br />
Lizenz erworben hat. Pütz selbst<br />
spielt in der Geschichte eine undurchsichtige<br />
Rolle. Er sagt: „Ich<br />
habe damit nichts zu tun, freue<br />
mich aber, wenn Sauerland<br />
eins übergebraten<br />
bekommt und es mit dem<br />
<strong>King</strong>-Event in Hannover<br />
klappt. Denn das findet<br />
dann, wie es sich gehört,<br />
unter der Aufsicht<br />
des BDB statt und nicht<br />
beim österreichischen<br />
Verband. Mit dem Monopol<br />
von Sauerland muss<br />
Schluss sein.“ Bei Sauerland<br />
reagiert man gelassen<br />
auf das Hick-Hack,<br />
das ihnen Huck eingebrockt<br />
hat. Wilfried Sauerland<br />
schließt dabei eine<br />
baldige Beendigung der<br />
Zusammenarbeit nicht<br />
aus. „Wenn Marco sich<br />
so überschätzt, wie derzeit,<br />
dann führen die Verhandlungen<br />
wahrscheinlich in eine<br />
Sackgasse.“ Allerdings will er<br />
seinen Boxer nicht sofort fallen<br />
lassen und fügt hinzu: „Wenn<br />
er mit beiden Beinen wieder<br />
auf den Boden der Tatsachen<br />
zurückfindet, dann können wir<br />
auch in Zukunft weiter zusammenarbeiten.“<br />
Wie sieht eigentlich Marco<br />
Huck die Lage? Er gibt sich als<br />
Unschuldslamm, fühlt sich eigentlich<br />
in einer Opferrolle. „Was<br />
kann ich dafür, dass ich Don<br />
<strong>King</strong> mehr wert bin, als meinem<br />
Manager? Warum hat Sauerland<br />
nicht mehr für mich geboten?“ Er<br />
kündigt an, dass bald die Bombe<br />
platzt und Don <strong>King</strong> seine Karten<br />
aufdeckt: „Es sollte einen<br />
großen Investor geben, der die<br />
Veranstaltung durchzieht, auch<br />
wenn es kein Geld vom Fernsehen<br />
gibt.“ <strong>So</strong>llte ihm von Sauerland<br />
für diesen Kampf Trainer<br />
Ulli Wegner entzogen werden,<br />
sucht Huck schon nach einem<br />
neuen. Bei der Veranstaltung<br />
in Magdeburg hat er jedenfalls<br />
bereits den David-Haye-Trainer<br />
Adam Booth gefragt, ob der mit<br />
ihm arbeiten würde.<br />
HANS RESKI<br />
Marco Huck mit Haye-Trainer Adam Booth in<br />
Magdeburg am Ring<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
Jürgen Brähmer<br />
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auf www.box-sport.de alle Termine: Wann wird in Deutschland geboxt, auf<br />
welchem TV-Sender, wo gibt es Tickets zu kaufen?<br />
><br />
><br />
Brähmer und Culcay<br />
schlagen in Hamburg zu<br />
Am 27. April wollte Promoter Wilfried Sauerland<br />
die WM von Marco Huck gegen Ola Afolabi<br />
veranstalten – aber Don <strong>King</strong> schnappte<br />
ihm den Kampf bei der Versteigerung weg. Also<br />
müssen Jürgen Brähmer und Top-Talent Jack<br />
Culcay in die Bresche springen. In der Sporthalle<br />
Hamburg will Brähmer seinen EM-Titel<br />
im Halbschwergewicht verteidigen und Culcay<br />
seinen WBA-Intercontinental-Gürtel im Halbmittelgewicht.<br />
Brähmer hatte am 2. Februar gegen den<br />
Gifhorner Eduard Gutknecht den EM-Gürtel<br />
erobert. „Natürlich hat man gemerkt, dass in<br />
einigen Situationen noch die Sicherheit fehlte.<br />
Das wird in Hamburg ganz anders aussehen“,<br />
meint sein Trainer Karsten Röwer. „Der Kampf<br />
gegen Gutknecht lief so, wie ich mir das vorgestellt<br />
hatte. Dass ich nach der längeren Pause<br />
noch nicht wieder bei hundert Prozent liegen<br />
würde, war für mich vorher klar“, sagt Brähmer.<br />
„Doch hinterher wusste ich, wo ich stehe.<br />
Jack Culcay<br />
Jetzt will ich in Hamburg zeigen, dass ich in der Lage bin, noch eine<br />
kräftige Schippe draufzupacken.“<br />
Auch Amateur-Weltmeister Culcay, der in Hamburg lebt und trainiert,<br />
will noch in diesem Jahr einen großen Titel erobern. Culcay:<br />
„Ich habe in Europa schon so ziemlich alles vor den Fäusten gehabt,<br />
was möglich war. In diesem Jahr knöpfe ich mir die Brocken aus<br />
den USA und Mexiko vor. In diesem Jahr nehme ich Kurs auf einen<br />
WM-Kampf!“<br />
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4,1 Millionen –<br />
Die Schuldenliste<br />
des Waldemar Kluch<br />
Im vergangenen Jahr hatte<br />
der Hamburger Promoter<br />
Waldemar Kluch mit seinem<br />
Unternehmen Universum<br />
Box-Promotion Insolvenz<br />
angemeldet. Nun wird<br />
klar, welches Ausmaß das<br />
wirtschaftliche Fehlverhalten<br />
angenommen hatte – und das<br />
verblüfft sogar Insider. Aus<br />
dem Bericht des Hamburger<br />
Insolvenzverwalters Hendrik<br />
Rogge, der dem Hamburger<br />
Abendblatt vorliegt, geht hervor,<br />
dass die Unterdeckung 4,1<br />
Millionen Euro beträgt. Rogges<br />
schriftliches Fazit besagt,<br />
dass Erhaltungsaussichten<br />
zu keinem Zeitpunkt bestanden<br />
hätten und Möglichkeiten<br />
für einen Insolvenz plan<br />
ausdrücklich nicht vorliegen.<br />
Damit ist das 1994 vom<br />
Hamburger Geschäftsmann<br />
Klaus-Peter Kohl gegründete<br />
Unternehmen endgültig Geschichte.<br />
Das Gläubigerverzeichnis,<br />
also die Übersicht über die<br />
Unternehmen und Privatpersonen,<br />
denen die Universum<br />
GmbH Geld schuldet, umfasst<br />
58 Positionen und ist gespickt<br />
mit prominenten Namen. <strong>So</strong><br />
Universum-Boss<br />
Waldemar Kluch<br />
fordert beispielsweise<br />
der russische<br />
Schwergewichtler<br />
Denis Boytsov<br />
505.950 Euro Schadensersatz.<br />
Ehemalige<br />
Weltmeister<br />
wie Sebastian<br />
Zbik (191.936,39<br />
Euro), Karoly<br />
Balzsay (175.000),<br />
Firat Arslan<br />
(158.003,50), Dimitri<br />
Sartison<br />
(124.000), Ruslan<br />
Chagaev (88.000)<br />
oder Ina Menzer<br />
(24.097,50) warten<br />
auf die Auszahlung<br />
ihrer vertraglich<br />
vereinbarten<br />
Kampfbörsen. Der<br />
mittlerweile an<br />
den Bundesstützpunkt<br />
Schwerin ins Amateurlager<br />
abgewanderte ehemalige<br />
Cheftrainer Michael Timm<br />
hat Honorarrückstände von<br />
57.197,30 Euro angemeldet.<br />
Und auch die Hamburger EC<br />
Boxpromotion des türkischen<br />
Unternehmers Erol Ceylan<br />
wartet auf 108.305,20 Euro,<br />
die ihr aus einem am 11. Mai<br />
2012 in Göppingen gemeinsam<br />
organisierten Kampfabend<br />
zustehen.<br />
Warum der Insolvenzverwalter<br />
überhaupt die Eröffnung<br />
des Insolvenzverfahrens<br />
beantragte, ist aus dem<br />
Bericht nicht klar ersichtlich.<br />
Eine Insolvenzmasse, aus<br />
der die Gläubiger auch nur<br />
ansatzweise befriedigt werden<br />
könnten, ist derzeit nicht<br />
vorhanden. Das Guthaben auf<br />
Firmenkonten und in der Barkasse<br />
summiert sich auf gerade<br />
einmal 28.270,75 Euro.<br />
Kluch weist weiterhin alle<br />
Anschuldigungen zurück.<br />
Ihm Insolvenzverschleppung<br />
vorzuhalten sei „völliger<br />
Schwachsinn“, mittlerweile<br />
gebe es sogar Signale dafür,<br />
„dass Universum gerettet werden“<br />
könne.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
19
13./14. April
Auch bei seinem Aufbaukampf gegen Perkovic konnte<br />
„Viele haben mich be<br />
aber ich bin noch nic<br />
Kriegt das ewige Talent nochmal die Kurve? - Er will w<br />
Vanja Dimitrenko wollte<br />
nicht mehr zuschauen.<br />
Die Hände, eben<br />
noch für ein Stoßgebet<br />
gefaltet, verdeckten ihr Gesicht,<br />
und wer sie so sitzen sah in der<br />
ersten Reihe, der konnte die Belastung<br />
erahnen, die die 27-Jährige<br />
ertragen musste, während<br />
sie dem Treiben im Ring zusah.<br />
Dort stand Alexander Dimitrenko<br />
und hatte seine Hände ebenso<br />
wenig unter Kontrolle wie seine<br />
Ehefrau. Drei Runden lang hatte<br />
der ehemalige Europameister im<br />
Schwergewicht gegen den Kroaten<br />
Ivica Perkovic (38) seine Arbeit<br />
sehr ordentlich verrichtet.<br />
Aufbauend auf einem schnellen<br />
Jab hatte er versucht, mit der<br />
rechten Schlaghand Druck aufzubauen<br />
und den Kampf dominant<br />
zu gestalten. „Wenn ich nur<br />
die ersten drei Runden betrachte,<br />
dann würde ich ihn sofort<br />
gegen Wladimir Klitschko antreten<br />
lassen“, sollte Dimitrenkos<br />
US-Trainer Tommy Brooks nach<br />
dem einstimmigen Punktsieg<br />
(78:73, 77:74, 77:74) sagen.<br />
Profiboxkämpfe dauern jedoch<br />
selten nur drei Runden.<br />
Jener als Neubeginn für den 30<br />
Jahre alten Hamburger proklamierte<br />
Aufbaukampf war auf<br />
acht Durchgänge angesetzt. In<br />
der vierten Runde erwischte<br />
Perkovic Dimitrenko mit einem<br />
Kopfhaken, der den Zweimeterhünen<br />
taumeln und auf die Knie<br />
gehen ließ. Ringrichter Timo<br />
Habighorst zählte ihn an, und<br />
es war das Glück des gebürtigen<br />
Ukrainers, dass die Runde anschließend<br />
beendet war.<br />
Aus dem Rhythmus hatte<br />
ihn der Niederschlag dennoch<br />
gebracht. In der zweiten Kampfhälfte<br />
stand Perkovic ein anderer<br />
Mann gegenüber; einer, der<br />
die in den ersten drei Runden<br />
ausgestrahlte Dominanz völlig<br />
vermissen ließ, der in alte Fehler<br />
zurückfiel und sich auf das<br />
Niveau seines höchstens durchschnittlichen<br />
Kontrahenten herunterziehen<br />
ließ. „Nach dem<br />
Niederschlag bin ich fest geworden,<br />
wollte es ihm heimzahlen<br />
und ihn mit einem Schlag ausknocken.<br />
Diese Fehler darf ich<br />
nicht mehr machen, deshalb<br />
kann ich nicht zufrieden sein“,<br />
gab Dimitrenko nach dem Kampf<br />
ehrlich zu.<br />
Weil er sie aber immer noch<br />
macht, muss Alexander Dimitrenko<br />
anstatt in großen Hallen<br />
und vor millionenstarkem TV-<br />
Publikum in der Diaspora, vor<br />
rund 500 Zuschauern in der CU-<br />
Arena im Hamburger Stadtteil<br />
Neugraben boxen.<br />
Alexander Dimitrenko galt<br />
lange als der kommende Star im<br />
Schwergewichtsboxen. Er wurde<br />
als Herausforderer, sogar als legitimer<br />
Nachfolger der Klitschko-<br />
Brüder gehandelt. Doch im Juli<br />
2009 verlor er einen WM-Aus-<br />
Im Dezember 2010 kollabierte<br />
Alexander Dimitrenko vor<br />
dem EM-Kampf gegen Albert<br />
<strong>So</strong>snowski in der Kabine<br />
scheidungskampf in Hamburg<br />
gegen Eddie Chambers, einen 20<br />
Zentimeter kleineren US-Amerikaner.<br />
Vorgeführt wurde er,<br />
gedemütigt gar, und seitdem ist<br />
Dimitrenko nicht mehr der, den<br />
so viele in ihm gesehen hatten.<br />
Er stürzte ab, verlor seinen Europameistertitel<br />
im vergangenen<br />
Jahr an den Bulgaren Kubrat Pulev<br />
und stand vor den Trümmern<br />
einer Karriere, die ganz anders<br />
geplant gewesen war.<br />
Man hat als Profi in einer Einzelsportart<br />
wie dem Boxen, die<br />
wie kaum eine andere ausgelegt<br />
ist auf das Demonstrieren mentaler<br />
und physischer Stärke, an<br />
solch einem Scheideweg genau<br />
zwei Richtungen, denen man<br />
folgen kann. Aufhören und sein<br />
Leben sinnvoller nutzen, oder<br />
sich hinten anstellen und auf<br />
die nächste Chance warten. Viele<br />
Sportler, insbesondere wenn<br />
sie, wie der Hamburger, ihren<br />
körperlichen Zenit noch nicht<br />
Er machte es spannend: Vanja<br />
Dimitrenko fieberte mit ihrem<br />
Mann am Ring in Hamburg<br />
überschritten haben, entscheiden<br />
sich fürs Weitermachen; die<br />
meisten, weil sie keine Alternative<br />
sehen. Weil sie nichts in ihrem<br />
Leben jemals besser können<br />
werden.<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
Dimitrenko nicht überzeugen<br />
graben -<br />
ht tot“<br />
eiterkämpfen<br />
Alexander Dimitrenko hat<br />
sich auch für das Boxen entschieden,<br />
den Sport, den er seit<br />
seinem 13. Lebensjahr betreibt<br />
und der seitdem sein Leben bestimmt,<br />
obwohl er Alternativen<br />
hätte. Er hat ein Jurastudium<br />
so weit vorangetrieben, dass<br />
er nur noch zwei Semester vor<br />
dem Abschluss steht. Er ist ein<br />
intelligenter Mann, dessen feine<br />
Gesichtszüge auch nach 35 Profikämpfen<br />
noch immer nicht zu<br />
einem 30 Jahre alten Boxer passen<br />
wollen. Kurz nach seiner Ankunft<br />
in Hamburg im Herbst 2001<br />
erkannte er, dass er die deutsche<br />
Sprache lernen musste, um sich<br />
zu integrieren. Er tat es mit einem<br />
Ehrgeiz, der beeindruckte.<br />
Seit gut zwei Jahren ist er<br />
deutscher Staatsbürger. Mit den<br />
anderen russischstämmigen Boxern<br />
im Hamburger Universum-<br />
Stall hatte er schon vorher nie<br />
viel gemein. Während die lieber<br />
unter sich blieben, interessierte<br />
sich Dimitrenko für die deutsche<br />
Kultur. Vor sechs Jahren heiratete<br />
er die Serbin Vanja.<br />
Die 27-Jährige würde am<br />
liebsten nicht vorkommen in<br />
dieser Geschichte, weil sie findet,<br />
dass ihre Rolle nicht überbewertet<br />
werden sollte. Aber man<br />
kann diese Geschichte nicht erzählen<br />
ohne sie, weil es bisweilen<br />
die Nebenrollen sind, die die<br />
Handlung tragen. Wahrscheinlich<br />
wäre Alexander Dimitrenko<br />
nach den Tiefschlägen, die er<br />
nach dem Debakel gegen Chambers<br />
erlebt hat, nicht mehr aufgestanden,<br />
wenn ihn seine Frau<br />
nicht aufgebaut hätte.<br />
Sie war die Konstante in einer<br />
Zeit des Wandels. Als sich Ende<br />
2009 zunächst sein langjähriger<br />
Cheftrainer Fritz Sdunek aus<br />
gesundheitlichen Gründen von<br />
ihm trennte. Als im <strong>So</strong>mmer<br />
2010 der Universum-Stall den<br />
lukrativen TV-Vertrag mit dem<br />
ZDF verlor, der ihm bis dahin<br />
sehr einträgliche Hauptkämpfe<br />
beschert hatte. Als Universum-<br />
Chef Klaus-Peter Kohl ein Jahr<br />
später die Geschäfte an Waldemar<br />
Kluch übergab, einen<br />
Mann, dem Dimitrenko von der<br />
ersten Begegnung an nicht über<br />
den Weg traute. Immer war er<br />
auf die Launen des Schicksals<br />
wenig vorbereitet, doch seine<br />
Frau stand ihm zur Seite.<br />
Nur im Ring, beim Training<br />
oder im Kampf, da ist er auf sich<br />
gestellt. Viele haben Dimitrenko<br />
oft vorgehalten, er sei zu weich,<br />
um es im Boxen ganz nach oben<br />
zu schaffen. Die Diskussion<br />
uferte aus, als er im Dezember<br />
2010 vor einer geplanten EM-Titelverteidigung<br />
gegen den Polen<br />
Die ersten drei Runden lief es<br />
rund: Alexander Dimitrenko<br />
(rechts) trifft Ivica Perkovic<br />
Der Schock in Runde vier:<br />
Alexander Dimitrenko geht<br />
nach einem Haken von Ivica<br />
Perkovic zu Boden<br />
Albert <strong>So</strong>snowski in Schwerin<br />
in der Kabine kollabierte. Von<br />
einem Nervenzusammenbruch<br />
war die Rede, er sei unter dem<br />
Druck des Gewinnenmüssens<br />
eingeknickt. Dass er wegen einer<br />
Durchfallerkrankung dehydriert<br />
war, die er verschwiegen<br />
hatte, um den Kampf nicht ausfallen<br />
zu lassen und als Weichei<br />
dazustehen, war wie eine unfreiwillige<br />
Pointe für die Geschichte<br />
seines Versagens. Seitdem arbeitet<br />
er mehr oder weniger regelmäßig<br />
mit einem Mentaltrainer<br />
zusammen.<br />
Klaus-Peter Kohl bedauert,<br />
dass er vor sieben Jahren den<br />
Ausspruch tat, Dimitrenko sei<br />
besser, als es die Klitschkos zum<br />
vergleichbaren Zeitpunkt gewesen<br />
seien. „Starkreden gehört<br />
dazu, aber ich wäre sicherlich<br />
anders an die Sache herangegangen,<br />
wenn ich gewusst hätte,<br />
was das bei ihm auslöst“,<br />
sagt der 68-Jährige. Er glaubt,<br />
dass sein einstiges Juwel zu<br />
viel nachdenkt. „Bei ihm ist es<br />
definitiv Kopfsache. Er müsste<br />
sich öfter auf das besinnen, was<br />
er kann. Wenn ihm das gelingt,<br />
kann er es bis zum WM-Titel<br />
schaffen. Wenn nicht, wird er<br />
scheitern.“<br />
Seit seiner Kündigung bei<br />
Universum vor einem Jahr hat<br />
der Zweimeter-Hüne, den alle<br />
nur Sascha nennen, keinen Promoter<br />
mehr. Das hat den positiven<br />
Effekt, dass er tun kann, was<br />
er für richtig hält. <strong>So</strong> hat er mit<br />
Tommy Brooks einen US-Trainer<br />
verpflichtet, der sich einzig auf<br />
ihn konzentriert. Genau das,<br />
sagt er, habe er sich immer gewünscht.<br />
Der 58-Jährige, der<br />
mit Schwergewichts-Größen<br />
wie Evander Holyfield und Mike<br />
Tyson arbeitete, ist von Dimitrenkos<br />
Stärke überzeugt. „Ich<br />
wäre nicht hier, wenn das nicht<br />
so wäre“, sagt er, „der Junge<br />
hat alles, was ein Weltmeister<br />
braucht. Aber er hat verlernt, es<br />
einzusetzen. Ich bin hier, um es<br />
ihm zurückzugeben.“<br />
Ein Leben ohne Promoter<br />
bedeutet aber auch, dass Dimitrenko<br />
seine Kämpfe selbst organisieren<br />
muss. Vor allem aber<br />
muss er sich alles selbst finanzieren.<br />
Eine Vorbereitung wie<br />
<strong>BoxSport</strong> 23
die auf den Kampf gegen Perkovic<br />
kostet mehrere Zehntausend<br />
Euro. Er muss seinen Trainer<br />
entlohnen, der acht Wochen<br />
lang in Hamburg im Hotel lebt.<br />
Er muss das alte Universum-<br />
Gym an der Walddörferstraße<br />
für Trainingseinheiten mieten,<br />
Sparringspartner bezahlen und<br />
sogar den Gegner. Das erklärt,<br />
warum er mit Perkovic einen<br />
Mann boxte, der weit unter seinem<br />
Niveau rangiert. „Einen<br />
stärkeren Gegner können wir<br />
uns nicht leisten“, sagt er. Zwar<br />
hat Dimitrenko gut verdient in<br />
seiner Karriere und sein Geld<br />
nicht verprasst, dennoch könnte<br />
er das, was er derzeit tut, ohne<br />
die Hilfe von Gönnern und Sponsoren<br />
nicht schaffen.<br />
Wer Vanja und Alexander Dimitrenko<br />
gemeinsam erlebt, der<br />
sieht ein Paar, das gelernt hat,<br />
gegen Widerstände anzukämpfen.<br />
Sie wurden schon immer<br />
belächelt, wegen ihres christlichen<br />
Glaubens, der sie regelmäßig<br />
in die Kirche gehen und täglich<br />
mehrmals beten lässt, aber<br />
auch, weil sie kultivierter waren<br />
als die anderen Boxer-Paare.<br />
Beide haben diesen Hang zur<br />
Verbissenheit, der Migranten,<br />
die es in Deutschland zu etwas<br />
gebracht haben, antreibt. Dieses<br />
Gefühl, immer etwas besser<br />
sein zu müssen, um das Gleiche<br />
zu bekommen, ist auch für sie<br />
die Motivation, den Traum vom<br />
Weltmeistertitel noch nicht auf-<br />
Alexander Dimitrenko<br />
findet Kraft in seinem<br />
Glauben – und manchen<br />
Psalm für seine Kritiker<br />
Die erste große<br />
Enttäuschung in der<br />
Karriere des Alexander<br />
Dimitrenko: 2009<br />
führt ihn der kleine<br />
Amerikaner Eddie<br />
Chambers vor<br />
zugeben. „Es geht nicht darum,<br />
es anderen zu beweisen. Viele<br />
haben mich begraben, aber ich<br />
bin noch nicht tot. Doch der einzige,<br />
dem ich das beweisen will,<br />
bin ich“, sagt Alexander Dimitrenko.<br />
Was ihn am meisten ärgert,<br />
ist der Vorwurf, er habe nicht das<br />
nötige Kämpferherz. „Würde ich<br />
dann hier stehen und weiterkämpfen?“<br />
Nein, es ist nicht das<br />
Herz, das ihm fehlt, er hat sogar<br />
zu viel davon, was<br />
dazu führt, dass<br />
ihm im Ring der<br />
Killerinstinkt<br />
abgeht. Dimitrenko<br />
tut sich<br />
schwer damit, gnadenlos zu sein,<br />
weil er ein zu netter Mensch ist.<br />
Er wirkt überfordert, wenn der<br />
Gegner unsauber boxt. Dann<br />
fängt er an, sich beim Ringrichter<br />
zu beklagen, und wenn das<br />
nichts bringt, reagiert er mit hilflosem<br />
Schubsen, anstatt seine<br />
115 Kg Kampfgewicht in seine<br />
Schlaghärte zu legen.<br />
Obwohl er sich aus armen<br />
Verhältnissen durchboxte, in der<br />
ukrainischen Auswahl alles<br />
gewann, was es zu<br />
gewinnen gab,<br />
dann gegen<br />
viele Widerstän-<br />
US-Coach Tommy<br />
Brooks, der bereits<br />
Mike Tyson trainierte,<br />
will Alexander<br />
Dimitrenko nach ganz<br />
oben führen<br />
de<br />
für<br />
Russland<br />
b e i<br />
d e r<br />
Ama-<br />
teur-<br />
W M<br />
2000<br />
antrat,<br />
weil ihm<br />
in seinem<br />
Geburtsland<br />
aus politischen<br />
Gründen ein anderer<br />
vorgezogen wurde, ist ihm der<br />
Biss verloren gegangen, der die<br />
Besten auszeichnet. Brooks erzählt<br />
gern die Geschichte, wie<br />
Dimitrenko sich kürzlich im<br />
Training weigerte, eine Übung<br />
durchzuziehen, die ihm Mühe<br />
bereitete. Diesen fehlenden Eifer,<br />
im Training das Letzte geben<br />
zu wollen, weil es sonst auch im<br />
Kampf nicht funktioniert, haben<br />
alle seine ehemaligen Trainer<br />
schon moniert. Brooks sagte nur:<br />
„Wie viele Weltmeister, sagtest<br />
du, hast du schon trainiert? Und<br />
wie viele WM-Titel gewonnen?<br />
Und jetzt mach die Übung.“ Dimitrenko<br />
machte.<br />
Vielleicht ist das der Impuls,<br />
den er brauchte. Der Tritt in den<br />
Hintern von jemandem, der es<br />
ernst meint mit ihm. Der ihm<br />
klarmacht, dass er nicht der Beste<br />
ist, aber der Beste sein könnte.<br />
Dimitrenko hat viele Angebote<br />
bekommen in den vergangenen<br />
Monaten, von aufstrebenden<br />
Boxern, die in ihm eins dieser<br />
Opfer sahen mit prominentem<br />
Namen, aber ohne Mumm, mit<br />
denen man im Berufsboxen einen<br />
Kampfrekord aufhübscht.<br />
Er hat alle abgelehnt, weil er<br />
nicht als Kanonenfutter enden<br />
will, sondern daran glaubt, bald<br />
selbst wieder die Kanone zu<br />
sein.<br />
Er will keine Ausreden mehr<br />
suchen, nichts mehr erklären,<br />
will kein Mitleid und auch keine<br />
Rücksicht. „Ich weiß um mein<br />
Image und dass mir kaum jemand<br />
mehr etwas zutraut“, sagt<br />
er, „doch das ist mir egal. Ich<br />
möchte nur, dass die Menschen<br />
akzeptieren, dass ich meinen<br />
Traum nicht aufgeben möchte.“<br />
Natürlich hofft Dimitrenko,<br />
dass er bald bessere Angebote<br />
erhält. Ein Rückkampf gegen<br />
Pulev wäre sein Wunsch. Er hält<br />
es für möglich, schon im Mai<br />
gegen ihn anzutreten. „Gegen<br />
starke Gegner boxt man besser<br />
als gegen schwache“, sagte er<br />
nach dem Kampf gegen Perkovic,<br />
als der vorangegangene Auftritt<br />
eher den Eindruck verstärkt<br />
hatte, dass ihm ein, zwei weitere<br />
Aufbaukämpfe guttäten. Trainer<br />
Brooks war es deshalb vorbehalten,<br />
die Situation passend<br />
zu analysieren. „Auf einer Skala<br />
von eins bis zehn liegt er derzeit<br />
bei vier. Wir haben noch sehr<br />
viel Arbeit und werden deshalb<br />
nach drei Wochen Urlaub ins<br />
Gym zurückkehren“, sagte er.<br />
BJÖRN JENSEN<br />
24 <strong>BoxSport</strong>
Die Augen, sagen die<br />
Klitschko-Brüder gern,<br />
sind der Spiegel der<br />
Seele. Andreas Reimer<br />
muss sich dieses Sprichwort zu<br />
Herzen genommen haben. Der<br />
32 Jahre alte Halbmittelgewichtler<br />
will seinen Gegnern keinen<br />
Blick in seine Seele gestatten.<br />
Daraus entsteht ein kurioses<br />
Geschehen im Ring. Reimer,<br />
geboren als Andrei Rimer in der<br />
Ukraine und wohnhaft in Bremen,<br />
weicht den Blicken seiner<br />
Kontrahenten nicht nur vor dem<br />
Kampf aus, sondern auch während<br />
des Kampfes. Er schaut<br />
meist auf die Füße oder gern<br />
auch mal irgendwo Richtung<br />
Zuschauerränge, wirkt dabei abwesend,<br />
um dann umso überraschender<br />
zu attackieren.<br />
Das gelang ihm im Dezember<br />
2012, als er in Düsseldorf<br />
Mike Keta nach 51 Sekunden<br />
ausknockte und deutscher Meister<br />
wurde. Und er wiederholte<br />
das Kunststück in der CU-Arena<br />
im Hamburger Stadtteil Neugraben,<br />
als er in Runde sieben seinen<br />
Kontrahenten Predrag Kovacevic<br />
aus München mit einem rechten<br />
Haken zum Kopf in Runde sieben<br />
auf die Bretter schickte. Für Kovacevic,<br />
der in seinem zweiten Profikampf<br />
schon über zehn Runden<br />
gehen sollte, kam der Schlag aus<br />
dem Nichts. Für Reimer, der in<br />
seiner Profilaufbahn nun neun<br />
seiner 21 Kämpfe gewonnen und<br />
noch nie vorzeitig verloren hat,<br />
war es der logische Effekt seiner<br />
Einschläferungs-Taktik.<br />
Am Ring musste Alexander<br />
Petkovic das Geschehen mitansehen.<br />
Der einstige WM-Herausforderer<br />
im Cruisergewicht ist<br />
Trainer von Kovacevic, er warf<br />
das Handtuch, weil er spürte,<br />
dass sein Schützling keinen Widerstand<br />
mehr würde leisten<br />
können. Der 32-Jährige hatte<br />
im Vorprogramm selbst einen<br />
Aufbaukampf gegen den bosnischen<br />
Kickboxer Senad Hadzic,<br />
der im reifen Alter von 40 Jahren<br />
seinen ersten Profiboxkampf<br />
bestritt, durch technischen K.o.<br />
in Runde zwei gewonnen. Dabei<br />
zeigte der Münchner Serbe trotz<br />
seiner Körperfülle, immerhin hat<br />
er seit seiner besten Zeit im Cruisergewicht<br />
rund 27 Kilogramm<br />
zugelegt, immer noch gute Ansätze<br />
und technisch ordentliches<br />
Boxen. „Ich muss wieder<br />
in Form kommen, dann will ich<br />
angreifen und so weit wie möglich<br />
nach oben durchstarten“,<br />
sagte Petkovic, der im November<br />
2003 gegen den britischen WBO-<br />
Weltmeister Johnny Nelson nur<br />
Petkovic verlor als Trainer, aber gewann als Boxer<br />
nach Punkten verloren hatte.<br />
Als nächstes möchte er am 11.<br />
Mai einen Rückkampf mit Timo<br />
Hoffmann bestreiten, gegen den<br />
er im Oktober 2010 ein umstrittenes<br />
Remis erreicht hatte.<br />
Ein solches hätte es durchaus<br />
auch im zweiten Hauptkampf<br />
des Abends geben können.<br />
Im Duell um die silberne<br />
Andreas Reimer (rechts)<br />
holt mächtig aus, gleich<br />
schlägt es bei Predrag<br />
Kovacevic ein<br />
Reimer: K.o.-Sieg<br />
nach Augen-Trick<br />
Ostseemeisterschaft des WBC,<br />
das sich fragen lassen muss,<br />
ob es solche Titelbezeichnungen<br />
wirklich noch ernst meint,<br />
lieferten sich die Halbmittelgewichtler<br />
Ali Mammadov aus<br />
Aserbaidschan und der Berliner<br />
Nico Salzmann eine Schlacht, in<br />
der sie über zehn Runden Fuß<br />
an Fuß standen und aufeinander<br />
Der frühere WM-Herausforderer<br />
Alexander Petkovic (rechts)<br />
hat an Masse zugelegt – Boxen<br />
aber kann er noch immer<br />
einschlugen. Letztlich bekam<br />
Salzmann einen Mehrheitsentscheid<br />
(97:93, 96:94, 91:97) zugesprochen,<br />
der ihn zum ersten<br />
Mal an diesem Abend in die Knie<br />
zwang. Weinend vor Glück feierte<br />
er seinen Triumph.<br />
Die weiteren Ergebnisse: Der<br />
Karlsruher Supermittelgewichtler<br />
Vincent Feigenbutz schlug<br />
Attila Korda aus München in 88<br />
Sekunden k.o. Mittelgewichtler<br />
Rafael Bejaran aus der Dominikanischen<br />
Republik knockte den<br />
Tschechen Vladimir Fecko in der<br />
dritten Runde mit einem Körpertreffer<br />
aus. Der Usbeke Timur<br />
Dugazaev setzte sich im Cruisergewicht<br />
nach vier Runden gegen<br />
den Tschechen Petr Jasukievic<br />
nach Punkten durch.<br />
Insgesamt zog Wjatscheslaw<br />
Tschibisow, Geschäftsführer des<br />
Veranstalters ITS Promotion, ein<br />
positives Fazit seiner Premiere<br />
im Profiboxgeschäft. „Wir werden<br />
auf jeden Fall weitermachen<br />
und versuchen, die Qualität zu<br />
erhöhen“, sagte er.<br />
<strong>BoxSport</strong> 25
Viel Prominenz bei der Boxgala in der<br />
Ramona strah<br />
Aus Potsdam<br />
berichtet<br />
Manfred Hönel<br />
Aus dem Comeback mit brandenburgischen Rangsdorf.<br />
vielen Fragezeichen Dort wohnt sie seit vorigem Jahr<br />
wurde ein Comeback mit ihrem Trainer und Ehemann<br />
mit Ausrufezeichen. Stephan in einem Haus am wunderschönen<br />
Rangsdorfer See.<br />
Ramona Kühne ist wieder da!<br />
Denn die grazile Brasilianerin Brandenburgs Ministerpräsident<br />
Halanna dos Santos (23) musste Matthias Platzeck überreichte<br />
im WM-Fight von Potsdam vom Ramona nach dem klaren Triumph<br />
die drei WM-Gürtel der<br />
ersten Schlag an die Überlegenheit<br />
der Titelverteidigerin anerkennen.<br />
Da half es auch nicht, Platzeck hatte sich eine Box-<br />
WBO, der WBF und der WIBF.<br />
dass sie der zehn Jahre älteren WM in Potsdam gewünscht –<br />
Weltmeisterin im Ring plötzlich auf Vermittlung von Axel Schulz<br />
die Zunge herausstrecke oder landete Ramona Kühnes Comeback<br />
in der Garnisonsstadt. „Ich<br />
schimpfte. Am Ende lautete<br />
das Urteil nach zehn Runden bin glücklich, dass mir nach 13<br />
zweimal 100:90 und 99:91 für Monaten Pause wegen eines<br />
die blonde Ramona aus dem Kreuzbandrisses das Comeback<br />
so geglückt ist. Jetzt<br />
kann ich weiter planen“,<br />
freute sich die Profiboxerin<br />
vor 3000 Zuschauern<br />
Strahlende Gesichter nach<br />
dem Comeback-Sieg: Promoter<br />
Ulf Steinforth, getgoods.<br />
de-Vorstandsvorsitzender<br />
Markus Rockstädt-Mies,<br />
Trainer und Ehemann Stephan<br />
Kühne, BDB-Delegierter<br />
Jean-Marcel Nartz,<br />
Weltmeisterin Ramona Kühne<br />
und der brandenburgische<br />
Comeback gelungen: Eine erleichterte Ramona Kühne jubelt nach dem Sieg<br />
Ministerpräsident Matthias<br />
über Halanna dos Santos, die artig applaudiert<br />
Platzeck (von links)<br />
Bösel haute mit Mum<br />
Seine Mutter sitzt im Vorstand von Rotkäpp<br />
Dominic Bösel (rechts) erwischt Harut<br />
Sahakijan mit einer Rechten an den<br />
Ringseilen<br />
Nomen est Omen! Die Rotkäppchen-Sektkellerei<br />
in Freyburg an der Unstrut kaufte die Sektkellerei<br />
Mumm. Da Mutter Bösel dort im Vorstand sitzt,<br />
fühlt sich <strong>So</strong>hn Dominic natürlich verpflichtet,<br />
zu zeigen, dass ein Boxer aus Freyburg mit gewaltigem<br />
Mumm zuhauen kann. Bei seinem ersten Kampf um die<br />
WBO-Junioren-WM ließ Dominic Bösel dem Armenier<br />
Harut Sahakijan aus Koblenz jedenfalls keine Chance.<br />
Der Halbschwergewichtler siegte in dem Duell über zehn<br />
Runden haushoch nach Punkten (100-90, 100-90, 99-91).<br />
Trotzdem gestand der 23-Jährige nach dem Ringauftritt:<br />
„Ich fühle mich jetzt richtig leicht. Mir ist ein Stein vom<br />
Herzen gefallen. Ich war ganz schön aufgeregt. Es war ja<br />
auch mein erster Titelkampf.“ „Weitere sollen flogen“,<br />
gibt Manager Ulf Steinforth bekannt.<br />
Was Dominic in Potsdam an boxerischem Können<br />
zeigte, schraubt die Erwartungen der Fans weiter nach<br />
oben. Mit dem einstigen deutschen Amateurmeister<br />
reist stets eine feste Fangemeinde durch Deutschland.<br />
Natürlich saßen neben Mutter Bösel auch in Potsdam<br />
150 Freyburger auf den Rängen. „Die Fans kann und<br />
26 <strong>BoxSport</strong>
ausverkauften Potsdamer MBS Arena<br />
lte nach Super-Comeback<br />
Weltmeisterin Ramona Kühne (rechts) ließ Herausforderin Halanna dos Santos<br />
keine Chance<br />
in der ausverkauften Potsdamer<br />
MBS Arena.<br />
Unter den Fans besetzte<br />
die Prominenz gleich eine ganze<br />
Stuhlreihe. Neben Matthias<br />
Platzek fanden auch SPD-Fraktionschef<br />
Frank-Walter Steinmeier,<br />
die Bundestagsabgeordnete<br />
Katharina Reiche (CDU), Karat-<br />
Sänger Claudius Dreilich, von<br />
den Puhdys Dieter „Quaster“<br />
m zu<br />
chen-Sekt<br />
Hertrampf, die Kanu-Olympiasieger<br />
Tim Wieskötter und Nicole<br />
Reinhardt, der Deutsche<br />
Frauen-Fußballmeister mit Trainer<br />
Bernd Schröder von Turbine<br />
Potsdam und Box-Legende Graciano<br />
Rocchigiani sowie zahlreiche<br />
weitere Brandenburger<br />
Minister und Künstler Platz. Die<br />
deutsche Nationalhymne sang a<br />
cappella Franziska Schuster aus<br />
Kyritz. Franziska singt derzeit in<br />
Wien als Star im Musical „Cabarett“<br />
die Hauptrolle und reiste<br />
eigens für diesen Abend nach<br />
Potsdam. Mit Hilfe von Axel<br />
Schulz organisierte der Magdeburger<br />
SES-Boxstall in Potsdam<br />
eine Box-Gala vom Feinsten.<br />
Trotz ihrer Niederlage gab<br />
sich Halanna dos Santos keineswegs<br />
am Boden zerstört. Gleich<br />
im Ring bedankte sie sich für die<br />
gute Aufnahme in Deutschland<br />
und die herzliche Betreuung in<br />
Potsdam: „Ich gratuliere Ramona<br />
zu ihrem Sieg. Gleichzeitig<br />
beneide ich sie ein bisschen.<br />
Ramona hat hier in Deutschland<br />
wunderbare Trainingbedingungen.<br />
Da kann man sich gut in<br />
Form bringen.“<br />
Halanna hatte vor dem<br />
Kampf per Boulevardpresse verkündet,<br />
dass sie sich zu Frauen<br />
hingezogen fühlt. In Brandenburg<br />
hätten ihr besonders die<br />
schönen Blondinen gefallen,<br />
sagte dos Santos, die zu Hause<br />
mit einer Frau zusammenlebt.<br />
Die Brasilianerin war mit<br />
einem Wettkampfgewicht von<br />
56,3 Kilogramm angereist. Damit<br />
blieb sie weit unter dem Limit<br />
von 58,967 kg für das Superfedergewicht.<br />
Bei Ramona Kühne<br />
wurden 58,6 kg gewogen. Dafür<br />
musste die Weltmeisterin in den<br />
Tagen vor dem Wettkampf ganz<br />
schön auf die Essbremse treten.<br />
Kühne: „Das Untergewicht von<br />
Halanna kann ich nicht nachvollziehen.<br />
Es stand seit Wochen<br />
fest, dass wir im Superfedergewicht<br />
boxen. Darauf hätte sie<br />
sich einstellen können.“ Unmittelbar<br />
nach dem Kampf beendete<br />
Ramona ihre Fastenzeit<br />
mit einer Flasche Orangensaft<br />
und einer extra großen Streuselschnecke.<br />
„Die hatte ich mir<br />
gewünscht.“<br />
Ramona Kühne gab übrigens<br />
zu: „Ich bin mit viel Respekt in<br />
den Kampf gegangen. Erstens<br />
wusste ich nicht, wo ich nach<br />
der langen Pause stehe und dann<br />
war ich wegen Halannas Kampfrekord<br />
vorsichtig. Von 14 Kämpfen<br />
hat sie neun in den ersten<br />
drei Runden durch K.o. gewonnen.<br />
Am Ende aber war sie bei<br />
unserem Kampf nicht nur in den<br />
ersten Runden überraschend<br />
zahm.“<br />
Dominic Bösel (links) und Harut<br />
Sahakijan lieferten sich ein<br />
intensives Gefecht über zehn<br />
Runden<br />
will ich nicht enttäuschen,<br />
deshalb gehe ich immer ganz<br />
konzentriert in den Kampf“,<br />
sagt der neue Junioren-Weltmeister.<br />
Natürlich gab sich nach<br />
dem ersten Titel für seinen<br />
Schützling auch Trainer Dirk<br />
Dzemski zufrieden: „Heute hat<br />
mir Dominic sehr gut gefallen.<br />
Manchmal ist er noch zu hektisch.<br />
Er strahlte im Ring richtig<br />
Ruhe aus. Dadurch konnte er<br />
den Kampf ganz überlegen führen.<br />
Dominic hat umgesetzt,<br />
was wir im Training ständig geübt<br />
haben. Er zeigte sich heute<br />
wieder ein Stück verbessert. Ich<br />
bin optimistisch. Wir kommen<br />
mit dem Jungen oben an.“ Darauf<br />
einen Rotkäppchen-Sekt!<br />
<strong>BoxSport</strong> 27
Von Axel Schulz entdeckt und von Heino begleitet<br />
Florida-Boy bringt<br />
<strong>So</strong>nne ins SES-Gym<br />
Ein rumänischer Ami in<br />
Brandenburg. In Potsdam<br />
feierte der 19-jährige<br />
US-Amerikaner<br />
Dario Bredicean sein Profidebüt.<br />
Er traf auf den 29 Jahre alten<br />
Tschechen Vladimir Fecko. Der<br />
Tscheche bestritt bereits den 62.<br />
Profikampf. „Ein solches Szenario<br />
wie in Potsdam habe ich<br />
trotzdem noch nicht erlebt“,<br />
staunte der Supermittelgewichtler<br />
aus Aussig (Usti). Per Video<br />
wünschte Volksmusik-König<br />
Heino dem Ami viel Glück und<br />
den Einmarschsong intonierte<br />
natürlich auch Heino mit einem<br />
gecoverten <strong>So</strong>ng der Potsdamer<br />
Gruppe „Keimzeit“ (Kling,<br />
Klang – die Straße entlang) von<br />
seiner neuen CD. Derart in die<br />
Spur gebracht, schlug sich Bredicean<br />
recht gut bei seinem ersten<br />
Auftritt als Profi, noch dazu in<br />
Deutschland. Vater Bruno saß<br />
Volltreffer: Dario<br />
Bredicean donnert<br />
Vladimir Fecko eine<br />
Linke ans Kinn<br />
am Ring und freute sich über die<br />
geglückte Premiere seines <strong>So</strong>hnes.<br />
Dario hatte den Tschechen<br />
ganz klar mit 3:0 nach Punkten<br />
besiegt. „Das war ein guter<br />
Auftakt. Dario verfügt über gute<br />
Veranlagungen. Ich denke, in<br />
Magdeburg werden sie etwas<br />
aus ihm machen“, hofft Ex-Profi<br />
Axel Schulz.<br />
An dem Einstieg des US-<br />
Boys in das deutsche Profiboxen<br />
besitzt Axel nämlich eine<br />
gewaltige Aktie, der frühere<br />
WM-Herausforderer managt<br />
den <strong>So</strong>hn rumänischer USA-<br />
Einwanderer. „Ich lernte Darios<br />
Familie kennen, als wir vor sieben<br />
Jahren einige Zeit in Florida<br />
lebten. Vater Bruno ackerte mit<br />
mir oft im Fitness-Studio“, erzählt<br />
der 44 Jahre alte Schulz.<br />
Als der Brandenburger für sein<br />
misslungenes Comeback 2006 in<br />
Florida trainierte, haute auch der<br />
damals zwölf Jahre alte Dario im<br />
selben Gym auf den Sandsack.<br />
Schulz: „Ich besuchte die Familie<br />
bei meinen USA-Besuchen<br />
immer wieder und machte Dario<br />
Mut. Er begann ziemlich früh<br />
mit dem Boxen und kämpfte als<br />
Amateur.“<br />
Schulz beobachtete genau<br />
die Entwicklung des Jungen.<br />
Dario wollte nämlich unbedingt<br />
in dem Land boxen, in dem Axel<br />
Schulz zu Hause ist. „Axel hat<br />
deshalb mit mir gesprochen. Im<br />
<strong>So</strong>mmer war Bredicean zum<br />
Probetraining in Magdeburg. Am<br />
1. Februar ist er ganz nach Magdeburg<br />
gezogen und trainiert bei<br />
Dirk Dzemski und Kai Kurzawa“,<br />
erzählt SES-Promoter Ulf<br />
Steinforth. Bredicean habe auch<br />
im Gym von Floyd Mayweather<br />
in Las Vegas trainiert und ihm<br />
hätte ein Angebot aus Kanada<br />
vom Management des Rumänen<br />
Lucian Bute vorgelegen, erzählt<br />
Steinforth. Schließlich bekam<br />
der SES-Boss den Zuschlag. Steinforth:<br />
„Was der Amerikaner<br />
bis jetzt gezeigt hat, lässt sich<br />
gut an. Er passt in unsere junge<br />
Truppe und kann einmal etwas<br />
Moritz – der Stahlharte<br />
Wer Stahl heißt,<br />
muss auch<br />
stahlhart<br />
hinlangen können.<br />
Moritz Stahl kann<br />
das. Der Hallenser<br />
traf im Supermittelgewicht<br />
auf den Slowaken<br />
Rastislav Kovac,<br />
einen 29 Jahre alten<br />
Haudegen, der in Potsdam seinen<br />
47. Profikampf bestritt und<br />
davon immerhin 26 gewonnen<br />
hatte. Gegen Stahl blieb ihm<br />
keine Chance. Moritz stieß<br />
seine Rechte wie eine Lanze<br />
immer wieder zum Körper des<br />
Slowaken. Nach dem dritten<br />
Niederschlag schnappte Kovac<br />
wie ein Fisch auf dem Trockenen<br />
nach Luft und musste das<br />
Einmal-Eins des Boxens über<br />
sich ergehen lassen. Moritz<br />
Stahl landete damit in seinem<br />
dritten Profikampf den dritten<br />
Knockout. Trainer Dirk Dzemski<br />
wirkte ein bisschen hilflos,<br />
als er sagte: „Es ist schwer, für<br />
Kann hart hinlangen:<br />
SES-Talent Moritz Stahl<br />
Mützenträger unter<br />
sich: Dario Bredicean<br />
mit seinem Entdecker<br />
und Manager Axel<br />
Schulz<br />
werden. Wir erweitern damit<br />
nach Tschechen, Slowenen, Russen,<br />
Ukrainern und Polen weiter<br />
unsere internationale Kompetenz.“<br />
Mal sehen, wie lange<br />
der Florida-Boy aus Fort Myers<br />
in der rauen Magdeburger Luft<br />
durchhält.<br />
Moritz einen Gegner zu<br />
finden. Er haut sie alle<br />
weg. Ich kann dem<br />
Burschen, der erst im<br />
Februar 21 geworden<br />
ist, nicht schon Weltmeister<br />
vorsetzen.“<br />
Lange dürfte das<br />
aber nicht mehr dauern,<br />
denn Moritz ist<br />
nicht nur ein K.o.-Schläger,<br />
sondern auch ein gut ausgebildeter<br />
Boxer. „Ich habe<br />
Moritz schon als Jungen gefördert.<br />
Seit Jahresbeginn gehört<br />
er nun fest zu unserem<br />
SES-Team“, erzählt Promoter<br />
Ulf Steinforth. Moritz, der eigentlich<br />
Islam Musejewitsch<br />
Sulejmanow heißt, kam mit<br />
seinen Eltern vor zehn Jahren<br />
aus Tschtetschenien nach Halle<br />
an der Saale, besuchte dort<br />
die Sportschule und hofft: „Ich<br />
will einmal Boxweltmeister<br />
werden.“ Wenn er so weitermacht<br />
wie bisher, ist das nicht<br />
eben unwahrscheinlich.<br />
28 <strong>BoxSport</strong>
Sumo-Ringen<br />
oder Boxen?<br />
„Die Deutsche Meisterschaft hätten wir<br />
uns schenken können“, ärgerte sich BDB-<br />
Supervisor Jean-Marcel Nartz. Der Groll<br />
des Kölners war verständlich. Der Magdeburger<br />
Mathias Zemski und der Stralsunder<br />
Stefan Schröder „kämpften“ über<br />
zehn Runden um den Deutschen Meister<br />
nach Version der GBA. Es war ein schlimmer<br />
Kampf. Wie die Sumoringer schoben<br />
sich die beiden Boxer zehn Runden durch<br />
den Ring. Beide Athleten erhielten jeweils<br />
zwei Verwarnungen wegen Haltens. „Dabei<br />
sind die beiden Jungs gute Boxer. Ich<br />
weiß auch nicht, was mit beiden los war“,<br />
staunte SES-Trainer Dirk Dzemski. Am<br />
Ende gewann Stefan Schröder von Trainer<br />
Hartmut Schröder aus dem Groß-Gym in<br />
Berlin-Köpenick. Warum er gewonnen hat,<br />
weiß Schröder wahrscheinlich selbst nicht.<br />
<strong>So</strong>gar Schröders Trainer Hartmut Schröder<br />
wunderte sich: „Die Boxer haben einfach<br />
nicht zusammen gepasst. Es hätte keinen<br />
Sieger geben dürfen. Aber wahrscheinlich<br />
musst du auch einmal einen solchen Kampf<br />
gewinnen, wenn du weiter in der Rangliste<br />
klettern willst.“<br />
Kein Kampf für Box-Ästheten:<br />
Mathias Zemski hebelt Stefan<br />
Schröder aus<br />
K-.o.-Sieg<br />
für Lamm<br />
Felix Lamm (Nordhausen)<br />
scheint sich von seiner<br />
ersten Niederlage als Profi<br />
gut erholt zu haben. In Potsdam<br />
feierte das SES-Talent den<br />
zweiten Sieg nach der K.o.-Pleite<br />
vom Oktober 2012. Halbweltergewichtler<br />
Lamm schlug den<br />
Fürstenwalder Nico Schröder<br />
in der zweiten Runde K.o. Der<br />
fünfte Sieg im sechsten Kampf<br />
für Lamm. Auf Ronny Mittag,<br />
einem weiteren Fürstenwalder,<br />
hält Trainer Hartmut Schröder<br />
große Stücke: „Aus Ronny mach<br />
ich mindestens einen Europameister.<br />
Der Junge hat Talent<br />
und ist fleißig und wenn er einmal<br />
Flausen im Kopf hat, hole<br />
ich ihn schnell wieder auf den<br />
Boden zurück.“ In einem Kampf<br />
über sechs Runden ließ der<br />
Mittelgewichtler dem Leipziger<br />
Supermittelgewichtler Rabie Ben<br />
Lakhbar Inoubli keine Chance.<br />
An Mittags 3:0-Punktsieg gab es<br />
nichts zu rütteln.<br />
www.wikingboxteam.de<br />
Wiking Boxteam • Scharnweberstr. 119 • 12587 Berlin • Tel.: 030 - 29 66 87 34 • Fax: 030 - 29 66 87 35<br />
<strong>BoxSport</strong> 29
US-Supertalent<br />
Thurman zu stark<br />
für Jan Zaveck<br />
Wenn ich es hier<br />
schaffen kann, kann<br />
ich es überall schaffen“,<br />
sang<br />
Frank Sinatra einst über<br />
New York City. Für Jan<br />
Zaveck gilt vielleicht im<br />
Umkehrschluss: „Wenn<br />
ich es hier nicht schaffen<br />
kann, kann ich es nirgendwo<br />
mehr schaffen“.<br />
Der Slowene aus dem<br />
Magdeburger SES-Stall<br />
verlor den WM-Ausscheidungskampf<br />
von New<br />
York gegen Top-Talent<br />
Keith Thurman deutlich<br />
nach Punkten, alle drei<br />
Punktrichter gaben jede<br />
einzelne Runde an den<br />
Amerikaner. Im September<br />
2011 hatte Zaveck<br />
bereits seinen IBF-Weltmeistertitel<br />
im Weltergewicht<br />
im Spielcasino von<br />
Biloxi im US-Bundesstaat<br />
Mississippi an Andre Berto<br />
verloren. „Er wollte es<br />
unbedingt in Amerika<br />
schaffen, das war sein<br />
Traum. Jetzt hat er zum<br />
zweiten Mal verloren,<br />
das ist wirklich schade“,<br />
sagte Zavecks Promoter<br />
Ulf Steinforth. In den kommenden<br />
Wochen will sich Steinforth<br />
mit seinem mittlerweile 36 Jahre<br />
alten Boxer zusammensetzen<br />
und besprechen, ob es noch Sinn<br />
macht, dass der Slowene seine<br />
Karriere fortsetzt. „Wie ich ihn<br />
kenne, will er ohnehin nicht<br />
aufhören“, meint der Promoter.<br />
„Nicht mit einer Niederlage.“<br />
Zaveck soll dem SES-Stall jedoch<br />
so oder so erhalten bleiben. „Wir<br />
wollen ihn ins Team einbinden,<br />
vielleicht machen wir bei ihm eine<br />
Außenstelle auf“, sagt Steinforth.<br />
Schließlich besitzt Zaveck<br />
ein eigenes Box-Gym in seiner<br />
Heimatstadt Ptuj ganz im Osten<br />
Sloweniens, wo Steinforths<br />
Boxer schon jetzt manches Mal<br />
ihre Trainingslager abhalten.<br />
Auch aus einem weiteren Grund<br />
Beendet Polizist seine Box-Karriere?<br />
ist Steinforth nicht bange um<br />
Zaveck, sollte der künftig nicht<br />
mehr weiterboxen. „Er hat einen<br />
sicheren Job auch nach seiner<br />
Karriere“, sagt der Promoter. Zaveck<br />
arbeitet in einer Spezialeinheit<br />
der slowenischen Polizei,<br />
die ihn für das Boxen freistellt.<br />
Bevor der Weltergewichtler Profi<br />
in Magdeburg wurde, arbeitete<br />
er als Leibwächter des slowenischen<br />
Präsidenten.<br />
Gegen Thurman blieb Zaveck<br />
nur der Trost, mit dem<br />
24-Jährigen, den die amerikanische<br />
Box-Bibel „The Ring“ 2012<br />
zum Talent des Jahres gewählt<br />
hatte, über die Runden gegangen<br />
zu sein. Zuvor hatte der Mann<br />
aus Florida 18 seiner 19 Gegner<br />
k.o. geschlagen. „Er hat die Einschläge<br />
gut weggesteckt. Jan hat<br />
Einseitige Angelegenheit:<br />
Gegen Keith Thurman war Jan<br />
Zaveck (links) chancenlos<br />
Qualitäten gezeigt, auf die ich<br />
lieber verzichtet hätte“, sagte<br />
Steinforth. Mehr ging nicht bei<br />
Zaveck im Barclays Center im<br />
New Yorker Stadtteil Brooklyn.<br />
Er ließ sich zwölf Runden lang<br />
ausboxen, landete kaum eigene<br />
Treffer. Steinforth: „Er hat<br />
nur reagiert, nicht agiert. Wir<br />
hatten einen guten Plan, Thurman<br />
in den ersten sechs Runden<br />
müde zu machen. Das hat<br />
überhaupt nicht funktioniert, es<br />
ging gar nichts. Thurman war<br />
viel besser.“ Das musste auch<br />
Zaveck anerkennen. „Ich war<br />
zu langsam, er war viel besser<br />
als ich. Er wird eine große Zukunft<br />
vor sich haben“, sagte der<br />
Ex-Weltmeister. Thurman darf<br />
nun WBO-Weltmeister Timothy<br />
Bradley herausfordern.<br />
Die große Bühne, im Rahmenprogramm<br />
des Weltmeisterschaftskampfes<br />
von Altmeister<br />
Bernard Hopkins zu kämpfen,<br />
habe Zaveck nicht gehemmt, ist<br />
Promoter Steinforth überzeugt:<br />
„Er kämpft in Slowenien vor<br />
15.000 Zuschauern, er ist die<br />
große Bühne gewohnt. Es war<br />
einfach nicht sein Tag.“<br />
Für den SES-Chef hat sich die<br />
lange Reise von Magdeburg nach<br />
Amerika dennoch gelohnt. Mit<br />
Thurmans Promoter, dem Schweizer<br />
Golden-Boy-Geschäftsführer<br />
Richard Schaefer, habe er lange<br />
Gespräche geführt, berichtete der<br />
Promoter. Steinforth: „Die von<br />
Golden Boy sind wie wir. Nette<br />
Leute, ganz geradeaus. Wir wollen<br />
unsere Zusammenarbeit ausbauen.“<br />
30<strong>BoxSport</strong>
Bernard<br />
Hopkins<br />
Mit 48 Jahren<br />
Weltmeister<br />
Rekord für die Ewigkeit<br />
Beim Sieg über Cloud kam der „Executioner“ wieder mit der Maske<br />
Bernard Hopkins scheint<br />
nichts heilig zu sein<br />
– nicht das Alter und<br />
nicht seine Mutter. Der<br />
hatte er vor zehn Jahren auf<br />
dem Sterbebett geschworen, mit<br />
40 Jahren nicht mehr im Ring<br />
zu stehen. Versprochen und<br />
prompt gebrochen – Hopkins<br />
ignoriert nicht nur den Schwur<br />
an Mutter Shirley, sondern auch<br />
sein Alter. Mit seinem Sieg über<br />
IBF-Halbschwergewichts-Weltmeister<br />
Tavoris Cloud in New<br />
York brach Hopkins nicht nur<br />
ein weiteres Mal sein Versprechen<br />
– sondern auch seinen eigenen<br />
Rekord. Im Mai 2011 hatte<br />
er George Foreman als ältesten<br />
Box-Weltmeister der Geschichte<br />
abgelöst – und nun sich selbst.<br />
Der einstimmige Punktsieg (116-<br />
112, 116-112, 117-111) über Cloud<br />
erhöhte die Bestmarke auf 48<br />
Jahre. Es wird wohl ein Rekord<br />
für die Ewigkeit bleiben. „Meine<br />
Mutter hat immer gesagt:<br />
Zur Hölle, hör endlich auf zu<br />
boxen!“, erzählte Hopkins nach<br />
seinem historischen Sieg. „Normalerweise<br />
hätte ich schon vor<br />
zehn Jahren aufhören müssen.“<br />
Normalerweise hätte<br />
Bernard Hopkins gar nicht erst<br />
so weit kommen dürfen. Die Geschichte<br />
seines wundersamen<br />
Aufstiegs ist die eines modernen<br />
amerikanischen Märchens.<br />
Hopkins wuchs in einem sozialen<br />
Brennpunkt in Philadelphia<br />
auf, wo das Leben in Täter und<br />
Opfer unterteilt ist, seine Eltern<br />
lebten vom Staat. Bernard wollte<br />
kein Opfer werden. „Die aggressivsten<br />
Leute hatten den größten<br />
Respekt und die schönsten<br />
Mädchen. Genau das wollte ich<br />
auch. Ich wollte der gefährlichste<br />
Typ von Nord-Philadelphia<br />
Längere Zeit hatte Bernard<br />
Hopkins seine Henkersmaske<br />
weggelassen – gegen Tavoris<br />
Cloud marschierte er wieder als<br />
„Executioner“ zum Ring<br />
sein“, erinnert sich Hopkins. Er<br />
überfiel Passanten auf der Straße<br />
und <strong>raubte</strong> sie aus, dreimal wurde<br />
er bei Straßenkämpfen angestochen.<br />
„Ein Stich ging knapp<br />
an meinem Herzen vorbei. Die<br />
Narbe habe ich getragen wie eine<br />
Medaille. Irgendwie bin ich<br />
dem Tod entkommen.“ Ganze<br />
Straßenzüge lieferten sich damals<br />
Schlachten, Hopkins mittendrin.<br />
Hopkins: „Ich war süchtig<br />
nach Anerkennung und Aufmerksamkeit.“<br />
Die Sucht hatte<br />
schwere Nebenwirkungen. „Ich<br />
habe gesehen, wie Menschen erschossen<br />
worden“, erzählt Hopkins.<br />
Und Konsequenzen. Mit 17<br />
Jahren landet er im berüchtigten<br />
Graterford Prison westlich von<br />
Philadelphia. Wegen schweren<br />
bewaffneten Raubüberfalls wird<br />
er zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt.<br />
„Mein Ruf war mir bereits<br />
vorausgeeilt“, sagt Hopkins.<br />
„Ich habe sofort in Überlebensmodus<br />
geschaltet.“ Nach anderthalb<br />
Jahren in Haft entdeckte<br />
Hopkins, der in Freiheit eine<br />
Handvoll Amateurkämpfe absolviert<br />
hatte, seine Liebe für das<br />
Boxen wieder. Er nahm am Boxprogramm<br />
des Gefängnisses teil<br />
und wurde von Haftanstalt zu<br />
Haftanstalt gefahren, um gegen<br />
andere Insassen zu kämpfen.<br />
„Ich wurde einer der Top-Boxer,<br />
ein Held“, erzählt Hopkins.<br />
Nach viereinhalb Jahren wird<br />
er vorzeitig entlassen. „Ich habe<br />
mir geschworen, niemals wieder<br />
ins Gefängnis zu gehen“, erinnert<br />
sich Hopkins. Wenig später<br />
war es aber beinahe wieder so<br />
weit. Denn Hopkins wollte sich<br />
als Profiboxer statt als Verbrecher<br />
durchschlagen – 1988 verlor<br />
er jedoch sein Profidebüt im Zockerparadies<br />
Atlantiy City nach<br />
Punkten. Zwei Jahre lang machte<br />
Hopkins keinen Kampf mehr,<br />
lebte in den Tag hinein: „Dann<br />
musste ich mich entscheiden:<br />
32 <strong>BoxSport</strong>
Bernard Hopkins (rechts) war dem 17 Jahre<br />
jüngeren Tavoris Cloud boxerisch überlegen.<br />
Aus der Distanz beherrschte er den<br />
Weltmeister, boxte raffinierter – einfach besser<br />
Wieder<br />
kriminell<br />
werden<br />
und wieder<br />
ins<br />
Gefängnis<br />
wandern –<br />
oder ernsthaft<br />
weiterboxen.“<br />
Auf sich<br />
allein gestellt,<br />
ohne<br />
mächtigen<br />
Promoter im<br />
Hintergrund,<br />
nahm Hopkins<br />
einen neuen<br />
Anlauf. Und<br />
was für einen.<br />
22 Siege später<br />
boxte er gegen den<br />
damals Unantastbaren<br />
Roy Jones Jr. zum<br />
ersten Mal um einen<br />
WM-Titel. Und verlor<br />
nach Punkten. Noch einmal<br />
sechs Kämpfe später<br />
war er Weltmeister im Mittelgewicht.<br />
Und verlor den Titel<br />
erst 19 erfolgreiche Verteidigungen<br />
später – noch ein Rekord für<br />
die Ewigkeit. Damit überholte<br />
Hopkins selbst den legendären<br />
Mittelgewichts-Champion Carlos<br />
Monzon. Weil Hopkins einen<br />
seiner WM-Gegner in knapp 20<br />
Sekunden aus dem Ring prügelte,<br />
verpassten ihm Fans und<br />
Journalisten den Spitznamen<br />
„The Executioner“ – Der Vollstrecker.<br />
Mit Henkersmaske im<br />
Gesicht marschierte Hopkins<br />
fortan zum Ring – wohlwissend,<br />
dass ein Kampf oftmals schon im<br />
Kopf entschieden ist, bevor die<br />
Fäuste fliegen.<br />
Nach dem Verlust des Mittelgewichts-Titels<br />
an Jermain<br />
Taylor und der Niederlage gegen<br />
Joe Calzaghe stieg Hopkins ins<br />
Halbschwergewicht auf. Nach<br />
dem Revanche-Sieg über Jones<br />
entthronte er 2011 in Kanada<br />
Weltmeister Jean Pascal. Um<br />
Der ewige Hopkins: Seit 25<br />
Jahren steigt der grimmige<br />
„Executioner“ Bernard<br />
Hopkins als Profi in<br />
den Ring, in zwei<br />
Gewichtsklassen<br />
war er mehrfach<br />
Weltmeister, auch<br />
mit 48 Jahren<br />
denkt er noch<br />
nicht ans<br />
Aufhören<br />
dem<br />
Titelverteidiger<br />
seine<br />
überlegene Fitness zu demonstrieren,<br />
verzichtete Hopkins in<br />
einer Pause des Zwölf-Runden-<br />
Kampfes darauf, sich auf den<br />
Stuhl in seiner Ringecke auszuruhen<br />
– stattdessen machte<br />
er Liegestütze in der Mitte des<br />
Rings. Pascal war psychisch zermürbt.<br />
„Als Athlet ist dein Körper<br />
deine Waffe“, sagt Hopkins,<br />
der sich nie gehen lässt, der immer<br />
im Training ist. Der Vollstrecker<br />
ist weise geworden.<br />
Nach dem Verlust des<br />
WBC-Titels an Chad Dawson<br />
sicherte sich Hopkins nun den<br />
IBF-Titel vom 17 Jahre jüngeren<br />
Cloud. „Dieser Sieg schmeckt<br />
süßer als Honig“, sagte Hopkins.<br />
Von Cloud erbte er den<br />
Deutschen Karo Murat aus dem<br />
Berliner Sauerland-Stall als<br />
Pflichtherausforderer. Allerdings<br />
erklärte Hopkins bereits, wenig<br />
Lust zu haben, gegen Murat zu<br />
boxen. „In<br />
meinem Alter will ich<br />
nur noch die großen Kämpfe machen“,<br />
sagte Hopkins. Schließlich<br />
läuft auch dem ewigen Hopkins<br />
irgendwann einmal die Zeit<br />
davon. „Bis 50 mache ich nicht<br />
weiter“, kündigt er an. Aber ob<br />
ihm dieses Versprechen auch<br />
wirklich heilig ist?<br />
ARNE LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong> 33
Die Weltrangliste des<br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />
teilweise sogar fünf: Denn<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />
01. Daniel Geale (Australien) IBF<br />
02. Felix Sturm (Deutschland)<br />
03. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
04. Peter Quillin (USA) WBO<br />
05. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
06. Dmitry Pirog (Russland)<br />
07. Martin Murray (England)<br />
08. Matthew Macklin (Irland)<br />
09. Anthony Mundine(Australien)<br />
10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
Kann er auch am 20. April wieder jubeln? Dann sogar noch mit einem zweiten Weltmeistergürtel über der<br />
Schulter? Saul Alvarez, in seiner Heimat Mexiko besser bekannt als Canelo, und der US-Amerikaner Austin Trout<br />
machen in San Antonio im Bundesstaat Texas gleich zwei WM-Titel unter sich aus. WBC-Weltmeister Alvarez<br />
will sich auch noch Trouts WBA-Gürtel sichern. Beide Champions sind zusammengenommen in 68 Profikämpfen<br />
unbesiegt. Einer wird seinen makellosen Kampfrekord wohl einbüßen am 20. April.<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />
01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC<br />
02. Austin Trout (USA) WBA<br />
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
04. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />
05. Ishe Smith (USA) IBF<br />
06. Erislandy Lara (Kuba)<br />
07. Cornelius Bundrage (USA)<br />
08. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />
09. James Kirkland (USA)<br />
10. Carlos Molina (Mexiko)<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />
02. David Haye (England)<br />
03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />
04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
05. Robert Helenius (Finnland)<br />
06. Tomasz Adamek (Polen)<br />
07. Denis Boytsov (Russland)<br />
08. Tyson Fury (England)<br />
09. Tony Thompson (USA)<br />
10. Odlanier <strong>So</strong>lis (Kuba)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
02. Denis Lebedev (Russland) WBA<br />
03. Ola Afolabi (England)<br />
04. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
05. Troy Ross (Kanada)<br />
06. Firat Arslan (Deutschland)<br />
07. Mateusz Masternak (Polen)<br />
08. Antonio Tarver (USA)<br />
09. Lateef Kayode (Nigeria)<br />
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Chad Dawson (USA) WBC<br />
01. Bernard Hopkins (USA) IBF<br />
02. Nathan Cleverly (Wales) WBO<br />
03. Tavoris Cloud (USA)<br />
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />
05. Jean Pascal (Kanada)<br />
06. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />
07. Lucian Bute (Kanada)<br />
08. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />
09. Tony Bellew (England)<br />
10. Eduard Gutknecht (Deutschland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super, WBC<br />
01. Carl Froch (England) IBF<br />
02. Mikkel Kessler (Dänemark) WBA<br />
03. Robert <strong>Stieglitz</strong> (Deutschland) WBO<br />
04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Adonis Stevenson (Kanada)<br />
08. James DeGale (England)<br />
09. Edwin Rodriguez (USA)<br />
10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />
02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />
03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
04. Robert Guerrero (USA)<br />
05. Kell Brook (England)<br />
06. Paulie Malignaggi (USA) WBA<br />
07. Devon Alexander (USA) IBF<br />
08. Keith Thurman (USA)<br />
09. Victor Ortiz (USA)<br />
10. Andre Berto (USA)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
04. Amir Khan (England)<br />
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
06. Zab Judah (USA)<br />
07. Brandon Rios (USA)<br />
08. Denis Shafikov (Russland)<br />
09. Mike Alvarado (USA)<br />
10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />
34 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />
Wer soll da noch den Überblick<br />
behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />
und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />
Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />
ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />
Stand: März 2013<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
03. Richard Abril (Kuba) WBA<br />
04. Antonio DeMarco (Mexiko)<br />
05. Sharif Bogere (Uganda)<br />
06. Gavin Rees (Wales)<br />
07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />
08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />
09. Kevin Mitchell (England)<br />
10. John Molina (USA)<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Nonito Donaire (Philippinen) WBO<br />
01. Abner Mares (Mexiko)<br />
02. Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA<br />
03. Jonathan Romero (Kolumbien) IBF<br />
04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />
05. Alexander Bakhtin (Russland)<br />
06. Cristian Mijares (Mexiko)<br />
07. Carl Frampton (England)<br />
08. Tomoki Kameda (Japan)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
02. Leo Santa Cruz (Mexiko)<br />
03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />
04. Paulus Ambunda (Namibia) WBO<br />
05. Malcolm Tunacao (Philippinen)<br />
06. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />
07. Pungluang <strong>So</strong>r Singyu (Thailand)<br />
08. Julio Ceja (Mexiko)<br />
09. Ryosuke Iwasa (Japan)<br />
10. Jamie McDonnell (England)<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />
01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />
04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)<br />
05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />
06. Gamaliel Diaz (Mexiko) WBC<br />
07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />
08. Takahiro Ao (Japan)<br />
09. Devis Boschiero (Italien)<br />
10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />
01. Miguel Garcia (USA) WBO<br />
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />
03. Daniel Ponce De Leon (Mexiko) WBC<br />
04. Orlando Salido (Mexiko)<br />
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />
06. Jhonny Gonzalez (Mexiko)<br />
07. Billy Dib (Australien)<br />
08. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
09. Javier Fortuna (Dom. Republik)<br />
10. Orlando Cruz (Puerto Rico)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />
02. Kohei Kono (Japan) WBA<br />
03. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
04. Yota Sato (Japan) WBC<br />
05. Suryan <strong>So</strong>r Rungvisai (Thailand)<br />
06. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
07. Ryo Akaho (Japan)<br />
08. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
09. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />
10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />
01. Brian Viloria (USA) WBO, WBA-Super<br />
02. Toshyaki Igarashi (Japan) WBC<br />
03. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
04. <strong>So</strong>nny Boy Jaro (Philippinnen)<br />
05. Milan Melindo (Philippinen)<br />
06. Rocky Fuentes (Philippinen)<br />
07. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />
08. Edgar <strong>So</strong>sa (Mexiko)<br />
09. Luis Concepcion (Panama)<br />
10. Froilan Saludar (Philippinen)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />
Der erste bekennende homosexuelle Boxer Orlando<br />
Cruz marschiert weiter Richtung WM-Kampf.<br />
Der 31 Jahre alte Puertoricaner verteidigte die<br />
Lateinamerika-Meisterschaft der WBO im Federgewicht<br />
erfolgreich durch technischen K.o. in der sechsten<br />
Runde über den Mexikaner Aalan Martinez. <strong>So</strong>mit bleibt<br />
Cruz die Nummer eins der WBO-Weltrangliste.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
03. Ulises <strong>So</strong>lis (Mexiko)<br />
04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
06. Masayuki Kuroda (Japan)<br />
07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
08. Ryoichi Taguchi (Japan)<br />
09. Alberto Rossel (Peru)<br />
10. Juan Palacios (Nicaragua)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Mario Rodriguez (Mexiko) IBF<br />
01. Moises Fuentes (Mexiko) WBO<br />
02. Raul Garcia (Mexiko)<br />
03. Denver Cuello (Philippinen)<br />
04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />
06. Akira Yaegashi (Japan)<br />
07. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />
08. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
09. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
10. Nkosinathi Joyi (Südafrika)<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
Bradley siegte nach<br />
einer Ringschlacht<br />
Aber Provodnikov hatte den Weltmeister zweimal am Boden<br />
Erst drei Monate sind rum<br />
– und schon gibt es einen<br />
ganz heißen Kandidaten<br />
für den Kampf des Jahres<br />
2013. Timothy Bradley und Ruslan<br />
Provodnikov lieferten sich<br />
eine mitreißende Ringschlacht,<br />
die eigentlich keinen Verlierer<br />
verdient gehabt hätte. Aber<br />
nach zwölf Runden erklärten<br />
die Punktrichter Titelverteidiger<br />
Timothy Bradley zum einstimmigen<br />
Sieger (114-113, 114-113,<br />
115-112). Der WBO-Weltmeister<br />
im Weltergewicht gewann damit<br />
den zweiten knappen Kampf<br />
in – zum zweiten Mal in Folge<br />
wurde er dafür ausgebuht. Im<br />
Home Depot Center von Carson<br />
im US-Bundesstaat Kalifornien<br />
musste Bradley gegen den starken<br />
Russen Provodnikov jedoch<br />
sein Kämpferherz auspacken.<br />
Bei seinem kontroversen Titelgewinn<br />
über Manny Pacquiao<br />
im Juni vergangenen Jahres, auf<br />
das die Zuschauer in Las Vegas<br />
mit einem gellenden Pfeifkonzert<br />
reagiert hatten, war Bradley<br />
noch ganz Techniker. Nun muss-<br />
Eine wahre Ringschlacht: Ruslan Provodnikov (rechts) brachte<br />
Weltmeister Timothy Bradley an den Rand einer Niederlage – verlor<br />
letztlich aber nach Punkten<br />
te er bis zur letzten Sekunde hart<br />
fighten.<br />
Der 29 Jahre alte Amerikaner<br />
war bereits in der ersten<br />
Runde zu Boden gegangen,<br />
wirkte in den ersten beiden Runden<br />
schwer angeschlagen, kam<br />
dann jedoch stärker auf – um am<br />
Ende des Kampfes wieder stark<br />
abzubauen. In der letzten Runde<br />
musste Bradley abermals zu Boden.<br />
Dennoch reichte es zum 30.<br />
Sieg im 31. Profikampf. Provodnikov<br />
kassierte in seinem ersten<br />
WM-Kampf die zweite Niederlage<br />
im 24. Profifight.<br />
„Ich habe alles gegeben, was<br />
ich hatte“, sagte Sieger Bradley.<br />
„Er ist ein viel härterer Schläger<br />
als Pacquiao. Ich ziehe meinen<br />
Hut vor ihm. Er wird eines Tages<br />
Weltmeister.“ Provodnikov, ein<br />
Sparrings-Partner von Pacquiao<br />
aus dem Wildcard-Gym von Los<br />
Angeles, fühlte sich um den Sieg<br />
gebracht. „Ich bin der klare Sieger.<br />
Ich habe ihn angeschlagen,<br />
ihn zu Boden geschickt, was soll<br />
ich denn sonst noch machen?“<br />
„Es war ein knapper Kampf,<br />
auch Bradley hat seine Runden<br />
gehabt. Aber ich denke, wir haben<br />
genug getan, um zu gewinnen“,<br />
meinte auch Provodnikovs<br />
Trainer Freddie Roach. Der Star-<br />
Coach konnte der Niederlage<br />
immerhin auch etwas Gutes abgewinnen.<br />
Roach: „Ruslan sitzt<br />
in der Kabine und weint. Aber er<br />
ist heute ein Star in Amerika und<br />
in Russland geworden. Die Zuschauer<br />
lieben solche Fights.“<br />
Das fand auch Veranstalter<br />
und Bradley-Promoter Bob<br />
Arum. „<strong>So</strong> haben die Oldtimer<br />
gekämpft“, meinte Arum, mit 81<br />
Jahren selbst ein Oldtimer. „In<br />
den 50er und 60er Jahren gab es<br />
ständig solche Kämpfe. Es geht<br />
eben nicht nur darum, zu gewinnen,<br />
sondern es spektakulär zu<br />
tun.“<br />
Kommt es jetzt zum Superkampf gegen Marquez?<br />
Juan<br />
Manuel<br />
Marquez<br />
Juan Manuel Marquez<br />
hat einem möglichen<br />
fünften Kampf gegen<br />
seinen großen Rivalen<br />
Manny Pacquiao eine Absage<br />
erteilt. „Ein fünfter Kampf wäre<br />
sinnlos“, sagte der 36 Jahre alte<br />
Marquez gegenüber Reportern<br />
in seiner Heimat Mexiko. „Wir<br />
haben alle gesehen, wer besser<br />
ist. Ich habe mein Ziel bereits<br />
erreicht, Es gibt nichts mehr zu<br />
beweisen, nichts ist mehr offen.<br />
Noch ein Kampf ist für mich die<br />
letzte Option.“ Viermal trafen<br />
Marquez und der Philippiner<br />
Pacquiao bislang aufeinander –<br />
ein Duell endete unentschieden,<br />
zweimal siegte Pacquiao umstritten<br />
nach Punkten. Das letzte<br />
Duell im Dezember entschied<br />
Marquez mit einem krachenden<br />
K.o. für sich.<br />
Marquez möchte statt ein<br />
fünftes Mal gegen Pacquiao lieber<br />
gegen die Amerikaner Timothy<br />
Bradley oder Brandon Rios<br />
antreten. „Bradley hat Pacquiao<br />
geschlagen, er ist ein guter Boxer,<br />
warum sollte ich nicht gegen<br />
ihn kämpfen?“, fragte Marquez.<br />
Allerdings muss der Mexikaner<br />
erst noch seine Familie<br />
davon überzeugen, seine Karriere<br />
überhaupt fortsetzen zu<br />
dürfen. Im März will er sich die<br />
Zustimmung für einen Kampf im<br />
September einholen. „<strong>So</strong>bald es<br />
grünes Licht gibt, schauen wir,<br />
was die beste Option ist und wer<br />
der beste Gegner ist“, sagte der<br />
Familienvater.<br />
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Nach <strong>So</strong>limans Doping: S<br />
Im Juli gibt er auf dem Nürburgring wieder Gas – Eliminator-K<br />
Felix – Nachricht von Sam.<br />
Im Urlaub in Dubai erfuhr<br />
Felix Sturm von der<br />
positiven Dopingprobe<br />
seines Bezwingers Sam <strong>So</strong>liman.<br />
Per Anruf von Manager Roland<br />
Bebak, den zuvor Box-Präsident<br />
Thomas Pütz vom nächsten prominenten<br />
Dopingfall im deutschen<br />
Boxen unterrichtet hatte.<br />
„Ich war geschockt“, sagt Sturm.<br />
„Ich bin umgekippt“, erzählt<br />
Bebak. Denn Team Sturm hatte<br />
sich mit der zweiten Pleite des<br />
Chefs in Folge schon abgefunden<br />
und plante die schwierige<br />
Zukunft des Ex-Weltmeisters.<br />
Wie möglichst schnell wieder<br />
an eine WM-Chance herankommen?<br />
Sturm wollte die Niederlage<br />
in der <strong>So</strong>nne Dubais verarbei-<br />
Eine typische Szene aus dem<br />
Ausscheidungskampf von<br />
Düsseldorf: Sam <strong>So</strong>liman<br />
(rechts) stürmt auf Felix<br />
Sturm ein, der Australier<br />
hatte zwölf Runden lang<br />
Power<br />
Wird der unbesiegte Predrag Radosevic<br />
Felix Sturms nächster Gegner?<br />
ten. Da kam die Nachricht aus<br />
Deutschland. „Ich hatte schon<br />
total abgeschaltet“, sagt Sturm.<br />
„Felix ist mit einem Schlag vieles<br />
klargeworden“, sagt Bebak.<br />
Etwa, warum der 39 Jahre<br />
alte Australier ägyptischer Abstammung<br />
im WM-Ausscheidungskampf<br />
von Düsseldorf<br />
den schweren Niederschlag in<br />
der zweiten Runde so gut weggesteckt<br />
und in den folgenden<br />
Runden aufgedreht hatte. Weil<br />
er das Amphetamin Oxilofrine,<br />
auch bekannt als Methylsynephrine,<br />
im Körper hatte, wie die<br />
Nationale Anti Doping Agentur<br />
(NADA) später per Urintest<br />
feststellte. „Das ist ein Pusher,<br />
ein Booster für Menschen mit<br />
schwachem Kreislauf und niedrigem<br />
Blutdruck“, erklärt Bebak.<br />
<strong>So</strong> konnte <strong>So</strong>liman trotz seines<br />
Alters zwölf Runden lang hohes<br />
Tempo gehen, oder wie Bebak es<br />
formuliert: „Dadurch konnte er<br />
zwölf Runden lang ballern.“<br />
Sturm selbst zürnte seinem<br />
Gegner besonders, weil der ihn<br />
vor dem Kampf in Düsseldorf<br />
mit vier zusätzlichen Bluttests<br />
geärgert hatte. <strong>So</strong>liman hatte eigens<br />
zwei Ärzte aus Australien<br />
mitgebracht, die den ordnungsgemäßen<br />
Ablauf der Dopingkontrollen<br />
überwachen sollten.<br />
Sturm: „Und dann so etwas!<br />
Lügner und Betrüger sind das.<br />
Lächerlich und peinlich.“<br />
<strong>So</strong>liman gibt, wie alle Dopingsünder<br />
vor ihm, das Unschuldslamm.<br />
„Wer mich kennt,<br />
weiß, wie sehr ich Doping verachte.<br />
Das ist eine Beleidigung<br />
und kompletter Schwachsinn“,<br />
erklärte der Australier, der in<br />
seiner Heimat sogar vor Schulkindern<br />
Vorträge gegen Dopingmissbrauch<br />
hält. Er erfuhr von<br />
seiner positiven Dopingprobe<br />
just an dem Tag, an dem er den<br />
Vertrag für einen Kampf mit IBF-<br />
Weltmeister Daniel Geale im Mai<br />
unterschreiben sollte. „<strong>So</strong>liman<br />
ist der sauberste Sportler Australiens“,<br />
sagt noch immer sein Manager<br />
David Stanley, der betont,<br />
<strong>So</strong>liman ernähre sich lediglich<br />
von organischer Nahrung. Allerdings<br />
auch von Nahrungsergänzungsmitteln,<br />
die nicht alle<br />
vollständig dopingmittelfrei sind<br />
(siehe Seite 38). Stanley: „Wir<br />
checken jetzt alles, was Sam zu<br />
sich genommen hat, dreifach.“<br />
<strong>So</strong>liman schaltete seine Anwälte<br />
ein, die die B-Probe in<br />
Australien öffnen lassen wollten.<br />
Was jedoch am Widerstand<br />
der NADA scheiterte. Denn alle<br />
internationalen Anti Doping Behörden<br />
haben ein Abkommen<br />
untereinander, die B-Probe dort<br />
zu öffnen, wo bereits auch die A-<br />
Probe untersucht worden war.<br />
Sturm ist nach dem Dopingfall<br />
<strong>So</strong>liman mit einem<br />
Schlag wieder im Geschäft. Die<br />
spannende Frage ist nun: Wie<br />
entscheidet der Weltverband?<br />
<strong>So</strong>wohl Sturm als auch <strong>So</strong>liman<br />
sind über ihre Anwälte in<br />
Kontakt mit der IBF. <strong>So</strong>liman<br />
pocht darauf, dass das Mittelchen,<br />
was er eingenommen<br />
hatte, in den IBF-Regularien<br />
nicht ausdrücklich verboten ist.<br />
„Damit dürfen sie nicht durchkommen“,<br />
fordert Sturm. „Das<br />
wäre der nächste Skandal“, sagt<br />
Bebak.<br />
Die Kölner hoffen vielmehr<br />
darauf, dass Sturms Punktniederlage<br />
wie üblich in „No Contest“<br />
umgewandelt wird und der<br />
Ex-Champion seine alte Ranglistenposition<br />
zurückbekommt.<br />
„Es wäre am gerechtesten, wenn<br />
Sturm eine neue Chance auf einen<br />
Herausforderungskampf<br />
erhält. Der Fall ist mit dem von<br />
Axel Schulz und Francois Botha<br />
seinerzeit vergleichbar“, sagt<br />
Thomas Pütz, der Präsident des<br />
Bundes Deutscher Berufsboxer.<br />
Schulz erhielt nach der Niederlage<br />
gegen den gedopten Botha<br />
1995 eine neue WM-Chance gegen<br />
Michael Moorer. „Es kann<br />
nur eine Entscheidung geben<br />
und die lautet: Sturm gegen Geale<br />
Teil II“, meint Sturm.<br />
38<strong>BoxSport</strong>
turm wieder im Geschäft<br />
ampf gegen Radosevic aus Montenegro?<br />
Der Kölner, derzeit die Nummer acht der<br />
IBF-Weltrangliste im Mittelgewicht, stand vor<br />
dem <strong>So</strong>liman-Kampf auf Rang drei, der Australier<br />
war die Nummer eins und<br />
offizieller Herausforderer seines<br />
Landsmanns Geale, der Sturm<br />
im September vergangenen<br />
Jahres in Oberhausen besiegt<br />
hatte. Position zwei<br />
ist derzeit vakant, auf<br />
dem dritten Rang wird<br />
der zwar in 27 Kämpfen<br />
unbesiegte, aber auch limitierte<br />
Predrag Radosevic<br />
geführt. Der Montenegriner<br />
wäre Sturms Gegner in einem<br />
neuen Ausscheidungskampf.<br />
Bebak: „Wir gehen davon<br />
aus, dass wir im schlechteren<br />
Falle einen neuen Eliminator<br />
boxen müssen, im besten Falle sofort<br />
wieder gegen Geale.“ Allerdings hatte die IBF<br />
nach dem positiven Dopingbefund <strong>So</strong>limans<br />
umgehend erklärt, keine Veranlassung zu<br />
sehen, Sturm automatisch wieder einen Ausscheidungskampf<br />
zu gewähren. Schließlich<br />
sei <strong>So</strong>liman bereits der offizielle Herausforderer<br />
von Geale gewesen und habe<br />
seine Ranglistenposition freiwillig<br />
für einen lukrativen Zahltag in<br />
Deutschland gegen Sturm riskiert.<br />
Sturm hat dennoch die<br />
Event-Arena am Nürburgring<br />
am ersten Juli-Wochenende<br />
geblockt. Dann dreht<br />
die Formel 1 auf der Rennstrecke<br />
in der Eifel wieder ihre<br />
Runden. Schon im Juli 2009,<br />
in seinem letzten Kampf für die<br />
Hamburger Universum Box-Promotion,<br />
hatte Sturm dort<br />
Felix Sturms Manager Roland Bebak plant die<br />
nächste Veranstaltung am Nürburgring seinen WM-Titel gegen<br />
Khoren Gevor verteidigt.<br />
Damals saßen unter anderen Rekord-Weltmeister<br />
Michael Schumacher und Formel-1-<br />
Boss Bernie Ecclestone am Ring.<br />
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In Dubai im Urlaub<br />
traf Felix Sturm<br />
(rechts) zufällig<br />
seinen Kumpel<br />
Edin Dzeko,<br />
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Sauerland: Härtere Tests<br />
als die NADA vorschreibt<br />
Der Pole Mariusz Wach war im Kampf<br />
gegen Schwergewichts-Weltmeister<br />
Wladimir Klitschko im November 2012<br />
mit anabolen Steroiden gedopt<br />
Sam <strong>So</strong>liman war nur der<br />
letzte in einer langen<br />
Reihe von prominenten<br />
Dopingsündern. Der<br />
Australier war im WM-Ausscheidungskampf<br />
gegen Felix Sturm<br />
in Düsseldorf mit einer schwer<br />
nachweisbaren Designerdroge<br />
gedopt. Die Nationale Anti Doping<br />
Agentur, kurz NADA, erwischte<br />
ihn dennoch. Wie schon<br />
zuvor den polnischen Riesen<br />
Mariusz Wach, der beim Kampf<br />
in Hamburg im November 2012<br />
mit verbotenen Mittelchen versucht<br />
hatte, Schwergewichts-<br />
Weltmeister Wladimir Klitschko<br />
zu entthronen. In den USA wurden<br />
im vergangenen Jahr die Ex-<br />
Weltmeister Andre Berto und Antonio<br />
Tarver, der deswegen sogar<br />
seinen Job als Co-Kommentator<br />
beim TV-Sender Showtime<br />
verlor, mit anabolen Steroiden<br />
im Urin erwischt,<br />
auch Weltmeister Lamont<br />
Peterson war bei<br />
seinem Sieg über Amir<br />
Khan gedopt.<br />
Julio Cesar Chavez<br />
jr. wurde gerade als Wiederholungstäter<br />
zu einer<br />
Geldstrafe in Höhe<br />
von 900.000 Dollar und<br />
einer Sperre von neun Monaten<br />
verurteilt. Der frühere<br />
Mittelgewichts-Weltmeister war<br />
bei seiner Titelverteidigung im<br />
September vergangenen Jahres<br />
gegen Sergio Martinez abermals<br />
mit Marihuana erwischt worden.<br />
Chavez gab an, vor dem Kampf<br />
nervös gewesen zu sein und zur<br />
Beruhigung Haschisch geraucht<br />
zu haben.<br />
Hat der Boxsport also ein<br />
Dopingproblem? „Ja“, sagt Promoter<br />
Wilfried Sauerland. „Die<br />
Kontrollen müssten viel strikter<br />
sein und die Weltverbände<br />
müssten härtere Regeln durchsetzen.<br />
In vielen Ländern, wie<br />
den USA, wird das Thema zu<br />
leichtfertig gehandhabt. Es gibt<br />
keine Trainingskontrollen. Kontrollen<br />
nach dem Kampf reichen<br />
nicht. Das ist nicht tragbar.“<br />
Um potenzielle Doper abzuschrecken,<br />
lässt Sauerland Event<br />
freiwillig härter testen, als es die<br />
NADA vorschreibt. <strong>So</strong> müssen<br />
sich alle Sauerland-Boxer unangemeldeten<br />
Trainingskontrollen<br />
unterziehen, sie sind als einzige<br />
deutsche Profiboxer im Testpool<br />
der NADA. Zudem lässt Sauerland<br />
sämtliche Fernseh-Kämpfer<br />
testen. Nicht nur die Hauptkämpfer,<br />
die live im Programm<br />
der ARD zu sehen sind, sondern<br />
auch die Boxer aus dem Rahmenprogramm,<br />
deren Kämpfe<br />
tags darauf als Aufzeichnung<br />
vom MDR gezeigt werden. „Das<br />
sind acht Boxer pro Abend“,<br />
erzählt Hagen Doering, Sportdirektor<br />
des Sauerland-Stalls.<br />
„Dafür ist die Quote der Doper<br />
sehr gering.“ Während der Vorbereitung<br />
fliegen Dopingtester<br />
der NADA sogar nach Bulgarien,<br />
um Kubrat Pulev Blut abzuzapfen<br />
und Urin abzunehmen,<br />
oder<br />
besuchen<br />
Marco<br />
Huck<br />
Hagen Doering, Sportdirektor des<br />
Berliner Sauerland-Stalls, lässt<br />
seine Boxer härter testen, als es<br />
vorgeschrieben ist<br />
unangekündigt im Heimaturlaub<br />
in Serbien. Doering empfiehlt<br />
anderen Veranstaltern, nicht<br />
nur die Titelkämpfer zu testen,<br />
wie es die NADA vorschreibt,<br />
sondern pro Kampfabend ein<br />
Paar auslosen zu lassen, das zur<br />
Dopingprobe muss. „Das würde<br />
abschreckend wirken.“<br />
Nicht immer dopen Boxer<br />
bewusst – manches Mal führen<br />
verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel<br />
zu positiven Dopingproben.<br />
Ernährungsexperte<br />
Bernd Czabaun, der mit seinem<br />
Unternehmen „Olimp Germany<br />
Laboratories“ selbst Nahrungsergänzungsmittel<br />
produziert,<br />
fordert ein härteres Vorgehen<br />
gegen schwarze Schafe in seiner<br />
Branche: „Es müsste härtere Strafen<br />
für Händler solcher Produkte<br />
geben.“ Czabaun lässt seine<br />
Ware freiwillig auf Stimulanzien<br />
und Anabolika testen, sie sind<br />
nachweislich dopingmittelfrei<br />
und stehen auf der Kölner Liste<br />
– andere Hersteller tun das<br />
nicht.<br />
„Ich glaube nicht, dass Boxen<br />
ein stärkeres oder schwächeres<br />
Dopingproblem hat als<br />
andere Sportarten“, sagt Czabaun.<br />
„Glauben aber Box-,<br />
MMA-, Ringer-, Leichtathletikoder<br />
Radverbände, dass EPO<br />
und Wachstumshormone nicht<br />
verwendet werden, haben sie<br />
nicht aufgepasst oder wollen es<br />
einfach nicht auf den Tisch bringen.<br />
Doping ist da, jeder sieht es,<br />
jeder weiß es.“<br />
Was bringt Doping im Boxsport<br />
überhaupt? Czabaun klärt<br />
auf: „EPO, oder Erythropoietin,<br />
ist der berüchtigte Ausdauer-<br />
Booster, der von Athleten als<br />
Hilfe für bessere Kondition verwendet<br />
wird. HGH, ebenfalls<br />
ein Wachstumshormon, kann<br />
beschädigte Muskeln schnell<br />
reparieren, regenerieren und<br />
den Aufbau von Muskelmasse<br />
fördern, wenn es zusammen mit<br />
Steroiden verwendet wird.“<br />
Bob Hazelton hatte einst<br />
nicht so viel Glück wie die Dopingsünder<br />
<strong>So</strong>liman, Wach und<br />
Co. Hazelton war ein mittelmäßiger<br />
Profiboxer mit begrenztem<br />
Talent. Seine ersten vier Kämpfe<br />
verlor er durch K.o. Irgendwann<br />
schlug er mit Steroiden zurück<br />
und pumpte sich zu einem muskelbepackten<br />
Herkules auf. Tatsächlich<br />
gewann er nun auch,<br />
doch nach und nach zerstörte<br />
das Doping seinen Körper. 1980<br />
bestritt er seinen letzten Kampf.<br />
Kurz danach spielte sein Herz<br />
verrückt. Hazelton erlitt einen<br />
schweren Infarkt. Dann verklumpte<br />
das Blut in den Venen.<br />
Seine Beine mussten amputiert<br />
werden. Seitdem sitzt er im Rollstuhl<br />
und verdient sich ein paar<br />
Dollar, indem er jungen Sportlern<br />
von seinem schweren<br />
Los erzählt. Um<br />
sie vom Dopen<br />
abzuhalten.<br />
40<strong>BoxSport</strong>
n Doping-Problem?<br />
Das<br />
sport<br />
Gespräch<br />
Wolfgang Wycisk mit Dominic Müser<br />
Boxen<br />
Dominic Müser wirkt ein wenig<br />
gehetzt. Der 32 Jahre alte Sportwissenschaftler,<br />
der seit 2011 das<br />
Ressort Doping-Prävention der Nationalen<br />
Anti Doping Agentur (NA-<br />
DA) leitet, kommt gerade von einem<br />
Treffen mit Travis Tygart, dem Chef<br />
der amerikanischen Anti Doping<br />
Behörde. Tygart ist der Mann, der<br />
Radprofi Lance Armstrong überführt<br />
hat. <strong>BoxSport</strong> sprach mit Dominic<br />
Müser im NADA-Hauptquartier,<br />
einer großen Villa im Bonner<br />
Regierungsviertel, über Doping im<br />
Boxsport, die Tests der NADA und<br />
Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Dominic Müser im NADA-<br />
Hauptquartier in Bonn.<br />
Der Sportwissenschaftler<br />
leitet das Ressort Doping-<br />
Prävention<br />
gehört zur Risikogruppe B<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Müser, viele<br />
Sportler glauben durch die Einnahme<br />
von Vitaminen, Mineralien<br />
oder Proteinen ihre Trainingserfolge<br />
zu verbessern. Ganz<br />
beliebt sind Eiweiß-Shakes. Sind<br />
die alle schon gedopt?<br />
Dominic Müser: Sie reden<br />
über NEM.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Über was, bitte?<br />
Müser: Über Nahrungsergänzungsmittel,<br />
kurz NEM. Die sind<br />
nicht verboten, aber mit absoluter<br />
Vorsicht zu genießen, denn<br />
die Produktion von NEM unterliegt<br />
nicht so strengen Auflagen<br />
wie die von Arzneimitteln. Wir<br />
finden immer wieder Produkte,<br />
die mit verbotenen Substanzen<br />
verunreinigt sind, z.B. mit Steroiden.<br />
Je nachdem, wo die Mittel<br />
herkommen, können die Substanzen<br />
gezielt beigefügt worden<br />
sein oder beim Abfüllprozess in<br />
die Präparate gelangen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Gibt es darüber<br />
Zahlen?<br />
Müser: Anfang 2000 hat die<br />
Sporthochschule Köln mehr als<br />
630 NEM untersuchen lassen.<br />
Davon wiesen knapp 15 Prozent<br />
verbotene Stoffe auf. Bei Kontrollen<br />
wären Sportler, die diese<br />
NEM eingenommen hätten, positiv<br />
getestet worden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Warum mischt<br />
man so etwas dabei?<br />
Müser: Ist es nicht toll, wenn<br />
das, was auf der Verpackung<br />
steht, auch tatsächlich eintrifft?<br />
Überdurchschnittlicher Muskelzuwachs<br />
beispielsweise? Deshalb<br />
sollte man besonders vorsichtig<br />
bei Präparaten sein, die<br />
mit enormem Muskelwachstum<br />
oder Gewichtsverlust werben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Gibt es ein Einstiegsalter<br />
ins Doping?<br />
Müser: Nein, es sind eher<br />
Dinge wie Geld, Ruhm und Eitelkeit,<br />
die zum Doping führen.<br />
Dabei sind Sportler ohne Ausbildung<br />
wesentlich anfälliger als<br />
solche, die über eine berufliche<br />
Zukunft verfügen. Viele glauben,<br />
sie sind derart gut, dass<br />
sie mit dem Sport sehr viel Geld<br />
verdienen können und brechen<br />
dafür sogar ihre Lehre ab. Und<br />
dann sehen sie, dass es da einen<br />
gibt, der einen Tick besser ist.<br />
Warum nicht ein wenig nachhelfen?<br />
Mittlerweile ist der Zugang<br />
zu den Substanzen recht einfach.<br />
Diese Sportler denken, sie<br />
haben keine Alternative. Das gilt<br />
für den Boxsport genauso wie<br />
für alle anderen Sportarten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist der Boxsport<br />
besonders anfällig für das Doping?<br />
Müser: Die NADA teilt die<br />
Sportarten in drei Risikogruppen<br />
ein, A, B und C, wobei A das<br />
höchste Risiko birgt. Boxen gehört<br />
derzeit zur Risikogruppe B.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es gibt in den Box-<br />
Vereinen eine große Unsicherheit<br />
über die Arbeit der NADA. Fangen<br />
wir einfach mal vorne an.<br />
Welche Kontrollen gibt es eigentlich?<br />
Müser: Die NADA führt im<br />
Amateur-Boxsport sowohl die<br />
Trainings- als auch die Wettkampf-Kontrollen<br />
durch.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was hat es mit der<br />
Trainingskontrolle auf sich?<br />
Müser: Trainingskontrolle<br />
bedeutet, dass Kaderboxer zu<br />
jeder Zeit und an jedem Ort außerhalb<br />
des Wettkampfes getestet<br />
werden können. Dafür meldet<br />
uns der DBV einmal im Jahr<br />
seine Spitzenathleten und den<br />
Kader, in dem der oder die entsprechende<br />
Athletin boxt. Wir<br />
übernehmen die gemeldeten<br />
Boxer in unsere drei Testpools.<br />
Diese Testpools setzen sich zu<br />
einer Pyramide zusammen. Die<br />
Spitze der Pyramide bildet der<br />
RTP, der Registered Testpool, in<br />
dem die A-Kader-Athleten der<br />
Sportarten aus der Risikoklasse<br />
A aufgenommen werden sowie<br />
die Athleten des internationalen<br />
Registered Testpool (iRTP), der<br />
von der AIBA aufgestellt wird.<br />
Die Sportler müssen uns ein<br />
Zeitfenster von 60 Minuten benennen,<br />
in dem wir sie täglich<br />
für unangemeldete Kontrollen<br />
erreichen können, und wir müssen<br />
auch in den anderen Stunden<br />
wissen, wo sich der Sportler<br />
aufhält. Dann haben wir den<br />
NTP, den Nationalen Test Pool.<br />
Dazu gehören in der Regel A-<br />
Kaderathleten der Sportarten<br />
der Risikogruppen B und C, B-<br />
Kaderathleten der Risikogruppe<br />
A und Athleten der A-Nationalmannschaften<br />
der Risikogruppe<br />
B und C. Für den NTP müssen<br />
die Angaben so ausführlich<br />
sein, dass ein Kontrolleur den<br />
Boxer auch finden kann. Das<br />
Fundament bildet der ATP, der<br />
allgemeine Testpool. Von diesen<br />
Boxern reicht die Anschrift des<br />
Ortes, an dem sich der Athlet gewöhnlich<br />
aufhält und sein Rahmentrainingsplan.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist das nicht ein<br />
bisschen viel des Guten?<br />
Müser: Der Aufwand ist gerechtfertigt,<br />
denn nur durch unangemeldete<br />
Kontrollen können wir<br />
Manipulationen ausschließen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Stimmt es, dass<br />
sich die NADA das Einhalten<br />
der Anti-Doping-Regeln von den<br />
Sportlern bestätigen lässt?<br />
Müser: Nein, Athleten geben<br />
gegenüber der NADA keine Erklärungen<br />
ab. Wir wissen aber, dass<br />
die Verbände dieses vielfach von<br />
ihnen einfordern. Das wird vor allem<br />
aus rechtlichen Gründen gemacht.<br />
Wichtig ist, sich gemeinsam<br />
mit den Athleten zusammenzusetzen<br />
und ihnen die Regeln zu<br />
erklären. Denn nur wenn man<br />
versteht, dass man durch Doping<br />
sich und andere betrügt, wird es<br />
im Sport fairer zugehen. Leider<br />
gerät es manchmal in Vergessenheit,<br />
dass Top-Athleten Vorbilder<br />
für den Nachwuchs sind.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
41
Andreas Sidon vor der<br />
Glitzer-Kulisse von Las Vegas<br />
Letzter<br />
Gong für<br />
Sidon?<br />
50-Jähriger bereitete sich auf seinen Abschiedskampf in Las Vegas vor<br />
Ein Muhammad Ali wird<br />
aus Andreas Sidon nicht<br />
mehr, und auch kein<br />
Mike Tyson. Das weiß<br />
der 50 Jahre alte Schwergewichtler<br />
aus Gießen selbst. Aber auf<br />
seinen womöglich letzten Boxkampf<br />
bereitete sich Sidon genau<br />
dort vor, wo einst auch der Größte<br />
und der gefürchtete Tyson vor<br />
ihren WM-Duellen schwitzten:<br />
im legendären Johnny Tocco’s<br />
Boxing Gym von Las Vegas. Im<br />
Zockerparadies in der Wüste Nevadas<br />
trainierte Sidon für seinen<br />
Revanche-Kampf am 6. April in<br />
seiner Heimatstadt gegen Sheldon<br />
Hinton. Der Kanadier hatte<br />
den früheren deutschen Meister<br />
im Oktober 2009 in Edmonton in<br />
der dritten Runde umgehauen.<br />
Jetzt will Sidon Rache. „Wenn<br />
ich verliere, ist Schluss“, kündigt<br />
der Box-Oldie an.<br />
Ein Reporter und ein Fotograf<br />
vom Spiegel begleiteten Sidon<br />
nach Las Vegas. „Ich kam mir<br />
vor wie ein Filmstar“, berichtet<br />
der frühere deutsche Meister. Sidon<br />
bestreitet am 6. April nicht<br />
nur den Hauptkampf in den<br />
Hessenhallen, er ist selbst Veranstalter,<br />
trägt somit auch das finanzielle<br />
Risiko. Wie der Kampf<br />
auch ausgeht, im Anschluss soll<br />
es eine große Party mit vielen<br />
Weggefährten von einst geben.<br />
Weltmeister Arthur Abraham,<br />
mit dem Sidon als Amateur in<br />
Kassel gemeinsam boxte, und<br />
Trainer Ulli Wegner haben bereits<br />
ihr Kommen zugesagt. Sidon<br />
rechnet mit 1600 Zuschauern:<br />
„Das wird die größte Boxveranstaltung,<br />
die es je in Gießen<br />
gegeben hat.“ Verliert Sidon, will<br />
er in Gießen ein Gym eröffnen.<br />
„Mittlerweile bin ich an einem<br />
Punkt angelangt, an dem ich lieber<br />
anderen meine Erfahrungen<br />
weitergebe, anstatt mich selbst<br />
Tag für Tag im Training zu quälen.“<br />
Zufrieden mit seiner Karriere<br />
ist er schon jetzt. Sidon: „Ich<br />
habe doch mehr erreicht, als mir<br />
jemals zugetraut wurde.“<br />
Der „Dobermann“ hat<br />
zugebissen. Jürgen<br />
Doberstein lockte 2200<br />
Zuschauer in die Saarlandhalle<br />
seiner Heimatstadt<br />
Saarbrücken und sicherte sich<br />
mit einem deutlichen Punktsieg<br />
(120-108, 119-109, 118-110) über<br />
den Spanier Blas Miguel Martinez<br />
den vakanten WBF-Intercontinental-Titel<br />
im Supermittelgewicht.<br />
Danach urteilte Box-<br />
Experte Jean-Marcel Nartz: „Ich<br />
sehe in Deutschland nach Arthur<br />
Abraham und Robert <strong>Stieglitz</strong><br />
keinen Besseren in dieser Gewichtsklasse.<br />
Das Rundumpaket<br />
bei Jürgen stimmt einfach, auch<br />
wenn er sicher noch eine stabilere<br />
Deckung braucht.“<br />
Der ehemalige Sauerland-<br />
Profi Doberstein hat sich mit<br />
Manager Oliver Heib und Trainer<br />
Sergej Ostrovski ein eigenes<br />
Team aufgebaut. Die Kämpfe des<br />
Dobermanns, der im Ring gerne<br />
den Showman gibt und ohne Deckung<br />
boxt, veranstalten sie in<br />
Eigenregie. Auch deshalb sagte<br />
Doberstein nach seinem 14. Sieg<br />
im 16. Profikampf: „Das ist das<br />
Beste, was ich je erlebt habe. Ich<br />
fühle mich wie in einem Traum.<br />
Ich will der Größte werden.“<br />
Allerdings hatte Doberstein<br />
in der zweiten Runde einen<br />
mächtigen rechten Schwinger<br />
abbekommen und zeigte Wirkung.<br />
„Wir sind es einfach gewohnt,<br />
dass Jürgen keine Treffer<br />
kassiert. Wenn er dann doch<br />
mal getroffen wird, denken alle<br />
gleich, dass etwas schiefgeht“,<br />
meinte Trainer Ostrovski. „Aber<br />
wie oft er selbst in den Runden<br />
durchkam, vergisst man dann<br />
schnell.“ Im Vorprogramm besiegte<br />
die Karlsruher Fliegengewichtlerin<br />
Raja Amasheh die<br />
Ungarin Agnes Drexler durch<br />
technischen K.o. in der fünften<br />
Runde.<br />
Für Doberstein soll es nun<br />
Schlag auf Schlag weitergehen.<br />
Schon am 25. Mai will der Junioren-Weltmeister<br />
in Bad Ragaz in<br />
Jürgen Doberstein (rechts) trifft<br />
Blas Miguel Martinez mit einer<br />
Rechten am Körper<br />
der Schweiz wieder in den Ring<br />
steigen. Am 7. September ist der<br />
nächste Heimkampf in Saarbrücken<br />
geplant.<br />
42<strong>BoxSport</strong>
Andreas Sidon<br />
„Ich bin stolze 50 Jahre alt und tatsächlich<br />
immer noch Deutscher Meister im Schwergewichtsboxen<br />
der Profis und das nur Dank<br />
der starken Produkte von MR. BIG!!!“<br />
Erfolge als Profi:<br />
1995 Vitzeweltmeister Thaiboxen in Bankog<br />
1997 Europameister im Kickboxen IKBO<br />
1997 Weltmeister im Kickboxen IKBO<br />
2000 Internationaler Österreichischer Meister<br />
im Schwergewicht (Profiboxen)<br />
2001 Internationaler Deutscher Meister<br />
im Schwergewicht (Profiboxen)<br />
2002 - 2010 Deutscher Meister im Schwergewicht (BDB)<br />
2003 - 2008 Weltmeister im Schwergewicht (WBB)<br />
Krea-Genic ist ein eingetragenes<br />
Markenzeichen der Smart Food Nutrition GmbH<br />
www.mr-big.eu • www.mr-big.biz • www.mr-big.info
René Weller<br />
Der gezähmte Macho<br />
<strong>So</strong>llte man es ihm sagen,<br />
darf man es sagen? René<br />
Weller sieht müde<br />
aus, wenn er so dasitzt<br />
in der Küche seiner Wohnung im<br />
Pforzheimer Ortsteil Dillweißenstein.<br />
Dabei ist er gerade dabei<br />
zu erzählen, welch toller Hecht<br />
er immer noch sei. Heute hier,<br />
morgen da, gefragt wie eh und<br />
je. „Frische 59 Jahre“ sei er, agil,<br />
unermüdlich, unverwüstlich.<br />
Er trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift<br />
„Ein Leben ohne Boxen<br />
ist möglich, aber sinnlos.“ Seinen<br />
letzten Boxkampf, einen<br />
Showkampf, hat Weller am<br />
René Weller mit seiner Freundin Maria,<br />
die es schaffte, den Macho zu zähmen.<br />
Maria ist Verlobte, Managerin, Kumpel<br />
und Aufpasser des ehemaligen Boxers.<br />
Sie hat sein Leben geordnet und falsche<br />
Freunde aussortiert. Ende des Jahres<br />
soll geheiratet werden – zu Wellers 60.<br />
Geburtstag<br />
„Leben ohne Bo<br />
„Du kannst nur lehren, was du selber kannst“ – „Man<br />
22.September vorigen Jahres in Berlin<br />
bestritten. Diese öffentlichen Beweise<br />
seiner Fitness würde er nur zu<br />
gerne weiter zum besten geben, „aber<br />
sie erlaubt es nicht“. Sie heißt Maria,<br />
sitzt mit am Küchentisch, ist Verlobte,<br />
Managerin und Kumpel eines Mannes,<br />
den sie schon seit Ewigkeiten kennt.<br />
Weller kramt ein Foto hervor, das an<br />
seinem 25. Geburtstag gemacht wurde.<br />
Er im Kreise seiner damaligen Gespielinnen<br />
– sie ist eine von sechs. Erst<br />
damals sei ihr ein Licht aufgegangen.<br />
Eine von mehreren, da hat sie nicht<br />
mehr mitspielen wollen. Jahrzehnte<br />
lang herrschte Funkstille zwischen<br />
beiden. René hat eine andere, Doris,<br />
geheiratet, von der er längst geschieden<br />
ist. „Er war zu wild, der Trubel,<br />
die Weiber, das ist nicht meine Welt“,<br />
habe sich Maria damals gesagt. Doris<br />
vermutlich auch.<br />
Wenn Maria so redet, verdreht René<br />
die Augen, blickt zur Decke, dann<br />
zum Besucher. „Er hat einen lieben<br />
Kern“, versichert Maria, die nach ihren<br />
Worten zehn Jahre der „Aufräumarbeiten“<br />
gebraucht hat, „um Ordnung<br />
in sein Leben zu bringen, Schulden<br />
einzutreiben“.<br />
Wie jeden Nachmittag, wenn er<br />
zuhause ist, hat sie ihm eine Streuselschnecke<br />
mitgebracht. Zum Kaffee.<br />
„Er ist eine Box-Legende“, sagt sie mit<br />
dem Blick zurück auf seine Karriere.<br />
Weller federt vom Stuhl, bringt das im<br />
New Yorker Madison Square Garden<br />
geschossene Foto. Er mit Muhammad<br />
Ali, seinem Vorbild, als dieser noch<br />
Cassius Clay hieß. Im Deutschland<br />
der siebziger Jahre war René Weller<br />
die unumschränkte Nummer eins<br />
im Leichtgewicht. Von 355 Amateurkämpfen<br />
hat er 336 gewonnen, bestritt<br />
130 Länderkämpfe. <strong>So</strong> wie die Dinge<br />
im olympischen Boxen heute liegen,<br />
ein Rekord für die Ewigkeit. Wellers<br />
Bilanz als Profi: 53 Kämpfe, 50 Siege.<br />
Die Kunst, möglichst nicht getroffen<br />
zu werden, beherrschte er wie kein<br />
anderer Deutscher seiner Generation.<br />
Schnell auf den Beinen, vorzügliche<br />
Auch heute noch, als Trainer der Hanauer Zweitligaboxer, zeigt sich René Weller gern mit schönen<br />
Frauen im Arm
Reflexe, pendelte er die Angriffe<br />
seiner Gegner aus, ein Ästhet im<br />
Ring. Der Mann aus Pforzheim<br />
polarisierte und provozierte. Er<br />
stellte seine Herausforderer bloß,<br />
verzichtete auf Schlachten Fuß<br />
an Fuß. Wenn der volkstümliche<br />
Schwergewichtler Axel Schulz<br />
so etwas wie den Heino des<br />
Boxens verkörperte, dann war<br />
Weller der Bushido des Boxens.<br />
Weller war nichts heilig, wenn es<br />
um Frauen ging. Er kultivierte<br />
sein playboyhaftes Auftreten,<br />
der Narziss in kurzen, engen<br />
Hosen fand Gefallen am Etikett<br />
„der schöne René“ und tat alles<br />
dafür. „Lieber zu viel als zu wenig,<br />
alles was ich wollte, tat ich“<br />
sei sein Lebensmotto gewesen<br />
und man fragt sich, ob es immer<br />
noch an der Tagesordnung ist.<br />
Seine Konfektionsgröße<br />
(48/50) ist geblieben, mit 63 Kilogramm<br />
hat er sein Gewicht gehalten.<br />
Jeden Morgen stemmt er<br />
die 72 Kilo liegend auf der Hantelbank.<br />
Am Nachmittag sind 15<br />
Runden Boxtraining á drei Minuten<br />
in seiner Pforzheimer Junggesellenwohnung<br />
fällig. Er trägt<br />
immer noch vorzugsweise enge<br />
Frank Plasberg bat Weller als<br />
Macho-Exemplar in seine Talk-<br />
Runde, er spielte seine Rolle in<br />
der Pseudo-Doku-<strong>So</strong>ap „Mieten,<br />
kaufen, wohnen“, bei Kerner erzählte<br />
Weller nach vier Jahren<br />
und neun Monaten im Gefäng-<br />
Autogrammstunde kostet 1000<br />
Euro, bei Trainerstunden kommt<br />
es darauf an und wenn es für einen<br />
guten Zweck ist, lässt sich<br />
mit René und Maria reden.<br />
In den letzten Monaten, als<br />
der Zweitligaklub Boxring Ha-<br />
xen ist sinnlos“<br />
muss ein guter Freund sein, um Freunde zu haben“<br />
René Weller mit dem Mann, der<br />
ihn nach Hessen holte: Ulrich<br />
Bittner, umtriebiger Präsident<br />
des Boxrings Hanau<br />
um Autogramme und ein Foto<br />
mit ihm angegangen wurde.<br />
<strong>So</strong>nderlich erbaut ist er nicht von<br />
den Fertigkeiten der Generation<br />
von heute: „Boxen ist die einzige<br />
Sportart, die schlechter geworden<br />
ist“, zieht Weller einen kri-<br />
Jeanshosen, von denen er rund<br />
hundert besitzt, in Kombination<br />
mit Bomberjacke, Westernstiefeln,<br />
alternativ Turnschuhe.<br />
Als er am 21. November 1953<br />
auf die Welt kam, habe die Hebamme<br />
gesagt: „Das wird einmal<br />
ein Sportler.“ Weil er so laut<br />
krähte. Vielleicht sind es die Gene<br />
der Mutter, die den Athleten<br />
formten. Sie ist heute 77 Jahre<br />
alt „und der Hammer“. Der Befund<br />
von Maria. Weil die Mutter<br />
Halbmarathon laufe, Tennis<br />
und Squash spiele, Liegestütze<br />
wie ein Mann mache. Was sie<br />
wohl von den Eskapaden ihres<br />
<strong>So</strong>hnes hält? Der ist nie so<br />
ganz aus den Schlagzeilen verschwunden,<br />
„kann gut von seinem<br />
Namen leben“, wie Maria<br />
behauptet. Als zweimaliger Teilnehmer<br />
im „Big-Brother-Haus“,<br />
mit Auftritten beim „Perfekten<br />
Promidinner“ und „Die Alm“.<br />
Stets dabei die Trainingssachen.<br />
nis über seine dort gemachten<br />
Erfahrungen. „Die beste Schule<br />
des Lebens“, sagt der Ex-Boxer<br />
über diese Zeit im Fünf-Quadratmeter-Appartement.<br />
Er war wegen<br />
Drogendelikten verurteilt,<br />
wegen guter Führung vorzeitig<br />
entlassen worden und wird<br />
nicht müde zu versichern, „ich<br />
hatte mein Lebtag nichts mit<br />
Drogen zu tun“. Falsche Freunde<br />
hätten ihm, dem Gutmütigen, eine<br />
Falle gestellt. Maria nickt zustimmend.<br />
Fünfzig Prozent seiner<br />
Freunde von einst habe sie<br />
„ausgemistet“. Jene, die sich in<br />
seiner Prominenz sonnten, seine<br />
Hilfsbereitschaft ausnutzten.<br />
Maria präsentiert sich als Wachhund.<br />
„Ich schütze ihn“, sagt<br />
sie, „man kann das auch spießig<br />
nennen.“ Ihr Schutzinstinkt<br />
geht einher mit Geschäftssinn.<br />
„Wenn man mich bucht, mach<br />
ich meinen Job“, meldet sich<br />
Weller mal wieder zu Wort. Die<br />
nau Weller als Neuzugang im<br />
Trainerstab präsentierte, feierte<br />
René Weller ein Comeback auf<br />
den Sportseiten des Landes.<br />
Reichlich still saß er am Ring,<br />
nur solange unauffällig, bis er<br />
tischen Vergleich zu früher. „Es<br />
wird schneller gelaufen, höher<br />
gesprungen, besser Fußball und<br />
Tennis gespielt, nur nicht besser<br />
geboxt“, weil sich niemand<br />
mehr quälen wolle. Auch sein<br />
René Weller bei einem Showkampf auf der Rheinkirmes in Düsseldorf gegen<br />
Schützenbruder Michael Staginus von der Schützengesellschaft Reserve 1858<br />
<strong>BoxSport</strong>45
Der schöne René<br />
wird verfilmt<br />
heute 25-jähriger <strong>So</strong>hn Tim spielt lieber Basketball<br />
als zu boxen, trotz aller vererbten Anlagen.<br />
Im Pratzentraining vor den Ligakämpfen versucht<br />
Weller zu vermitteln, was er einst mit den Profis Markus<br />
Bott, Erwin Heiber, Harald Körper oder Alexander<br />
Künzler im Training praktizierte. „Du kannst nur lehren,<br />
was du selber kannst“, ist einer der Lieblingssprüche, wenn<br />
es um die Qualifikation von Übungsleitern geht. Deshalb ist<br />
Weller frei von Selbstzweifeln, wenn es um seine Qualität als<br />
Trainer geht. Damit allerdings geht er nicht konform mit den<br />
Regularien des Deutschen Boxsport-Verbandes, der einen<br />
Trainerschein vorschreibt. Also ließ sich<br />
Weller in einer Disziplin schulen, von<br />
der er denkt, dass er sie wie kein anderer<br />
beherrscht, ihm keiner etwas<br />
vormachen kann. Gerade legte er<br />
die Prüfung zum C-Trainer-Schein<br />
in Theorie und Praxis ab. Nun<br />
darf er bei Ligakämpfen nicht nur<br />
stumm am Ring sitzen, sondern<br />
oben im Ring sekundieren.<br />
Gelernt hat der <strong>So</strong>hn eines<br />
Fremdenlegionärs, der in Pforzheim<br />
eine Heizungsfirma betrieb, Heizungsmonteur<br />
und Lüftungsbauer.<br />
Später kam noch eine Kaufmannslehre<br />
hinzu. Sehr bürgerlich, zu bürgerlich.<br />
Der Junior suchte und genoss<br />
das grelle Scheinwerferlicht, ließ sein<br />
Leben bis in jede Intimität ausleuchten,<br />
Ein Ausnahmeboxer: René Weller (rechts) war in den<br />
achtziger Jahren Deutschlands bester Leichtgewichtler<br />
hatte mit der Gürtel-und Goldschmuckkollektion<br />
unter dem Label „Rewell“ immer ein Händchen<br />
für die schnelle Mark. In Pforzheim wurde<br />
und wird dieser bunte Vogel mit den Kettchen<br />
am Hals (wahlweise Stahl, „Gold wenn ich gut<br />
weggehe“) argwöhnisch beobachtet. Bilder von<br />
ihm mit blonden Püppchen im Arm haben sich<br />
eingeprägt, sein momentaner Fuhrpark (Alfa,<br />
Corvette, Harley, Mini, Mofa, Roller mit Motor)<br />
ist natürlich präsenter als seine sportliche Vita.<br />
Während sich Muhammad Ali bis vor kurzem<br />
noch darin gefiel, Zauberkunststückchen vorzuführen,<br />
verblüfft René Weller mit den auswendig<br />
vorgetragenen Gedichten, die er im Gefängnis<br />
geschrieben hat. „Es gibt viele Menschen, die<br />
mehr Geld haben als ich, aber keinen, der ein<br />
Ein Frauentyp: René<br />
Weller mit seiner<br />
früheren Ehefrau<br />
Doris<br />
Der „schöne<br />
René“ zu<br />
seinen besten<br />
Zeiten: eine alte<br />
Autogrammkarte<br />
des Spitzenboxers<br />
mit Meistergürtel<br />
schöneres Leben hatte als ich.“<br />
Weller sagt das mit der gleichen<br />
Überzeugung, wie er das<br />
Plädoyer für das Miteinander<br />
anstimmt: „Man muss ein guter<br />
Freund sein, um Freunde zu haben.“<br />
Sein Leben werde verfilmt,<br />
ein Spielfilm, erzählt Maria, die<br />
Produktionsfirma habe sich gerade<br />
wieder gemeldet. „Ich bin<br />
wieder hier“, hieß Wellers CD<br />
nach der Entlassung aus dem<br />
Knast. Der Arbeitstitel des Spielfilms<br />
mit dokumentarischen Zügen<br />
wird nicht verraten. Eigentlich<br />
kommt man nicht<br />
am Markenzeichen<br />
„der schöne René“<br />
vorbei. Man weiß<br />
nicht so recht,<br />
ob man ihn bewundern<br />
oder<br />
bedauern soll<br />
für ein Leben,<br />
das ohne<br />
Boxen angeblich<br />
keinen<br />
Sinn<br />
macht.<br />
Der Tag<br />
kommt.<br />
Früher<br />
oder später.<br />
Am 21.<br />
November<br />
wird René<br />
Weller sechzig. „Dann wird geheiratet“<br />
prophezeit Maria und<br />
der gezähmte Macho, vielfacher<br />
Meister der Amateure, WM-und<br />
Olympiateilnehmer, Europameister<br />
der Profis dementiert.<br />
Er hat sich immer glänzend<br />
verteidigen können, aber diese<br />
Attacke wird er wohl nicht parieren<br />
können. Mit insgesamt 17<br />
Brüchen seiner rechten Schlaghand<br />
hat er leben können, aber<br />
mit einer bürgerlichen Existenz<br />
jenseits der sechzig?<br />
HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />
Zum Schluss ein Gedicht von René<br />
Ich bin wieder hier, habt ihr mich schon vergessen – habe lange Zeit im Jail gesessen.<br />
Bestraft hat man mich für den Handel mit Drogen, die verdeckte Ermittlerin hat gelogen.<br />
Ich bin wieder hier, es ging etwas schneller – habe sieben Jahre bekommen, bin kein Krimineller.<br />
Meine guten Freunde sind mir alle geblieben, habe die Wichtigtuer schon lange abgeschrieben.<br />
Ich bin wieder hier, glaube an Gott und an das Glück, mein Blick geht nach vorne – niemals zurück.<br />
Jetzt möchte ich ganz neu beginnen, habe immer gekämpft, möchte auch diesesmal gewinnen.<br />
Ich bin wieder hier und am Boden wie die Presse schreibt, doch verloren hat nur der, der liegenbleibt.<br />
Habe im Ring nie einen Kampf aufgegeben, heut kämpfe ich für mich und meine Familie.<br />
Ich bin wieder hier, bin gereift – vom Himmel kann nur fallen, wer nach den Sternen greift.<br />
Möchte dort wieder hin, wo ich mal war, ein Drogenhändler war ich nie, das ist doch klar.<br />
Habe mein Urteil aufgenommen ohne zu klagen, muss für meine Fehler bezahlen, habe nichts zu fragen.<br />
Ich bin wieder hier, bin zurückgekommen, Neider haben mir Jahre meines Lebens genommen.<br />
Das Leben ist wie der Kampf im Ring, wer die meisten Runden gewinnt, ist der <strong>King</strong>.<br />
Ich bin wieder hier, muss weiter kämpfen und ringen, den Kampf meines Lebens glücklich zu Ende bringen.<br />
Es ist hart im Gefängnis, trotzdem gabs auch zu lachen, doch diese Erfahrung muss man nicht machen.<br />
Ich bin wieder hier und es ist mein Bestreben, glücklich mit Allen, die ich liebe, zu leben.<br />
Bestimmt kann mich jeder nun verstehen, ein Gefängnis möchte ich nie mehr sehen.<br />
46<strong>BoxSport</strong>
Die deutschen Boxmeister vom Velberter BC um Clubchef Hans-Gerd Rosik (stehend 4. von rechts); ganz<br />
links Velberts Bürgermeister Stefan Freitag<br />
Velberts Meisterfeier<br />
Makarov zum Sportler des Jahres gekürt<br />
Es war mehr als eine Sportgala, zu der<br />
die Stadt Velbert eingeladen hatte. Es<br />
war die Gala der Boxer – denn geehrt<br />
wurden nur die Athleten des Velberter<br />
BC, seit Jahren schon das Maß aller Dinge<br />
im deutschen Boxsport. <strong>So</strong> war es auch keine<br />
Überraschung für die Anwesenden, als Rolf<br />
Otterbeck, Velberts stellvertretender Bürgermeister,<br />
die Mannschaft des VBC zu sich<br />
auf die Bühne holte und für den erneuten<br />
Titelgewinn auszeichnete – mittlerweile den<br />
elften in Folge.<br />
Sportler des Jahres wurde Denis Makarov.<br />
Der amtierende Deutsche Box-Meister<br />
erhielt seine Auszeichnung aus den Händen<br />
von Renate Duderstadt, der stellvertretenden<br />
Vorsitzenden des Stadtsportbunds.<br />
„Ohne Ehrenämtler geht es nicht“, das<br />
war Heinrich Fikaras Botschaft an das zahlreiche<br />
Publikum im Forum. Deshalb überreichte<br />
der Schatzmeister des Stadtsportbunds<br />
dem völlig überraschten und sichtlich<br />
gerührten Ulli Zische einen <strong>So</strong>nderpreis für<br />
Heinrich Fikara (rechts), Schatzmeister des<br />
Stadtsportbunds, überreichte Ulli Zische einen<br />
<strong>So</strong>nderpreis für seine langjährige Vereins- und<br />
Verbandsarbeit<br />
Ehre, wem<br />
Ehre gebürt:<br />
Denis<br />
Makarov<br />
wurde als<br />
Velberts<br />
Sportler<br />
des Jahres<br />
ausgezeichnet<br />
seine langjährige Vereins- und Verbandsarbeit.<br />
Zische gehört seit 61 Jahren dem VBC<br />
an und bestritt für seinen Verein 320 Kämpfe.<br />
Bis letztes Jahr war er als Trainer tätig. Dem<br />
Verband stand er als Ringrichter und Rechtswart<br />
zur Verfügung.<br />
Velberts Bürgermeister Stefan Freitag<br />
und Volker Münchow, Mitglied des Landtags,<br />
würdigten in ihren Laudationen die<br />
<strong>So</strong>nderstellung des VBC im deutschen Boxsport.<br />
Ganz besonders freuten sie sich darüber,<br />
dass der Deutsche Boxsportverband<br />
Velbert zum Landesleitungsstützpunkt ernannt<br />
hat. Dass die Männer des VBC nicht<br />
nur gut boxen können, sondern auch gut feiern,<br />
zeigten sie dann im Anschluss auf ihrer<br />
Meisterparty im Velberter Park Hotel.<br />
Protest von<br />
Nordhausen<br />
Der Nordhäuser Sportverein hat<br />
Protest beim Deutschen Boxsportverband<br />
(DBV) eingelegt.<br />
Grund: Obwohl Nordhausen den<br />
zweiten Platz in der Abschlusstabelle der<br />
Ersten Bundesliga belegte und bereits die<br />
Vizemeisterschaft feierte, stufte der DBV<br />
die Thüringer noch herab und erklärte<br />
Motor Babelsberg zum Zweitplatzierten.<br />
Mathias Geidel, Abteilungsleiter Boxen<br />
beim Nordhäuser Sportverein: „Wer<br />
führt eigentlich den Deutschen Boxsportverband?<br />
Wir sind empört über die wundersame<br />
Tabellenwandlung in der Nacht<br />
durch den DBV-Pressesprecher Alexander<br />
Mazur auf Anweisung<br />
des<br />
Sportwarts<br />
Karl-Heinz<br />
Nitsche.“ Am<br />
letzten Kampftag<br />
hatte Nordhausen<br />
die<br />
Mannschaft<br />
aus Hamm<br />
besiegt und<br />
den zweiten<br />
Babelsbergs Manager Platz belegt.<br />
Ralf Mantau<br />
Dann änderte<br />
der DBV das Ergebnis der Hammer Niederlage<br />
in Babelsberg vom November<br />
von 6:12 in ein 0:12 Damit belegten nach<br />
Einzelpunkten die Brandenburger wieder<br />
den zweiten Platz. Geidel erhebt schwere<br />
Vorwürfe gegen den Babelsberger<br />
Manager Ralf Mantau: „Mantau ist zu<br />
nachtschlafender Zeit und nach vier<br />
Monaten eingefallen, dass es aus dem<br />
Kampf seines Teams gegen Hamm – vom<br />
November des Vorjahres – vielleicht noch<br />
Punkte zu holen gibt. Mantau griff nun<br />
zum Telefon und gab dem DBV – in persona<br />
Sportwart Karl-Heinz Nitsche – Order,<br />
die Tabelle sofort zu ändern. Nitzsche<br />
parierte leider auch – die Tabellenwandlung<br />
geschah. Wir empfingen am nächsten<br />
Morgen die entsprechende E-Mail.“<br />
Die Nordhäuser sehen sich im Recht. Geidel:<br />
„Zum Kampf Hamm gegen Babelsberg<br />
gibt es ein offizielles Protokoll. Dort<br />
steht klar: Kampfausgang 12:6. Der DBV<br />
wollte anschließend Hamm bestrafen<br />
und setze den Ausgang auf 12:0. Dagegen<br />
hatte allerdings Hamms Anwalt erfolgreich<br />
interveniert. Am 20.11. teilte der<br />
DBV – in persona Geschäftsführer Manfred<br />
Dörrbecker – in einem Schreiben an<br />
den Hamm-Anwalt mit: Es sei alles aufgehoben:<br />
Die Geldstrafe gegen Hamm und<br />
natürlich auch der Punkteentzug. Es gelte<br />
und bleibe beim 12:6 bis zu einer Entscheidung<br />
des Sportgerichts. Diese Entscheidung<br />
steht bis heute aus. Auch innerhalb<br />
des Deutschen Boxsportverbands<br />
sollte und muss das Rechtsstaatsprinzip<br />
sowie Verlässlichkeit gelten!“<br />
<strong>BoxSport</strong> 47
Nach 87 Kämpfen beim 40. Boxtur<br />
Stefan Härtel (links) setzte<br />
sich im hochklassigen<br />
deutsch-deutschen Finale<br />
gegen Xhek Paskali durch<br />
Emir Ahmatovic (links) schlug<br />
im Halbschwergewicht den<br />
Italiener Fabio Turchi in<br />
der zweiten Runde k.o.<br />
Riesenjubel über<br />
Auch Ulli Wegner lobte die Arbeit von DBV-Cheftrainer Bastian<br />
Nach 87 Kämpfen des<br />
40. Chemiepokals der<br />
Amateurboxer in Halle/<br />
Saale wurden mit dem<br />
Chemnitzer Ronny Beblik (Bantam),<br />
Leichtgewichtler Kastriot<br />
<strong>So</strong>pa (Ludwigsburg) und den<br />
beiden Berlinern Stefan Härtel<br />
(Mittel) sowie Emir Ahmatovic<br />
(Schwer) vier deutsche Boxer als<br />
Sieger geehrt. Insgesamt hatten<br />
sich neun deutsche Faustkämpfer<br />
für die Finals in den zehn<br />
olympischen Gewichtsklassen<br />
qualifiziert. Zwölf der 17 gestarteten<br />
deutschen Boxer gingen<br />
mit einer Medaille nach Hause.<br />
Keine schlechte Bilanz in einem<br />
Turnier mit 120 Spitzen-Amateuren<br />
aus 16 Ländern.<br />
DBV-Sportdirektor Michael<br />
Müller registrierte deshalb<br />
zufrieden: „Wir haben hier ein<br />
hochklassiges Turnier mit einem<br />
großen Teil der europäischen<br />
Spitzenklasse gesehen. Dazu<br />
kamen Spitzenboxer aus China,<br />
der Mongolei und Brasilien.<br />
Besonders Letztere haben mich<br />
beeindruckt. Man hat gespürt,<br />
mit welchem Eifer sie die Olympischen<br />
Spiele 2016 vorbereiten.<br />
Wenn unsere jungen Boxer dabei<br />
so gut abgeschnitten haben<br />
wie seit acht Jahren nicht mehr,<br />
dann gibt das schon Kraft, auf<br />
diesem Wege konsequent weiterzuarbeiten.“<br />
Bei einem rein deutschen<br />
Duell zwischen Stefan Härtel<br />
(Berlin) und Xhek Paskali (Heidelberg)<br />
ging es hoch her. Am<br />
Ende setzte sich Härtel dank seiner<br />
größeren Erfahrung durch.<br />
Der Berliner gab aber zu: „Ich<br />
musste alle drei Runden immer<br />
auf der Hut sein. Paskali ist ein<br />
Angriffsboxer, da musst du ständig<br />
auf deine Deckung achten,<br />
um Wertungs- oder Wirkungstreffer<br />
zu vermeiden“, zog der<br />
Berliner das Kampffazit.<br />
Erfolgstrainer Ulli Wegner<br />
verfolgte als Gast die Kämpfe in<br />
Halle. Der heutige Profitrainer,<br />
er formte einst mit Sven Ottke<br />
oder Oktay Urkal Chemiepokal-<br />
Sieger, war richtig angetan vom<br />
Niveau der Kämpfe und meinte<br />
bezogen auf die deutschen Amateure:<br />
„Im DBV wird eine gute<br />
Arbeit gemacht. Die Leistungsstärke<br />
ist sichtlich gestiegen. Es<br />
war richtig, Dr. Michael Bastian<br />
die Position des Cheftrainers zu<br />
übertragen. Er bringt viel Erfahrung<br />
für die Ausbildung junger<br />
Boxer mit. Ich habe mit ihm gut<br />
zusammengearbeitet. Vier klare<br />
Turnier-Sieger und neun Finalisten<br />
in einem so hochklassigen<br />
Turnier sprechen für sich.“<br />
Trotz der Erfolge bleibt für<br />
die Zukunft noch einiges zu tun.<br />
<strong>So</strong> sieht das auch Schwerins<br />
neuer Spitzentrainer Michael<br />
Timm: „Unsere Schweriner Box-<br />
Brüder Robert und Artem Harutyunyan<br />
sowie Florian Schulz<br />
konnten sich nicht bis zum Sieg<br />
durchbeißen. Da müssen wir im<br />
Training an einer weiteren Verbesserung<br />
arbeiten. Allerdings<br />
konnte ich mit den Jungs vom 1.<br />
Januar bis fast Ende Februar nur<br />
limitiert trainieren. Die Jungs<br />
waren in der Ausbildung bei der<br />
Bundeswehr in Hannover. Wenn<br />
ich mit den drei Burschen den<br />
Chemiepokal hätte voll vorbereiten<br />
können, wären vielleicht alle<br />
drei als Sieger aus dem Ring gegangen.<br />
Aber so ist es mit Silber<br />
und Bronze auch nicht schlimm,<br />
jetzt haben wir für die bevorstehenden<br />
Aufgaben in diesem Jahr<br />
noch Luft nach oben.“<br />
Auch Bundestrainer Valentin<br />
Silaghi baut weiter auf die Boxer,<br />
die in Halle nicht gewinnen<br />
konnten: „Serge Michel im Halbschwergewicht,<br />
Xhek Paskali<br />
und Philip Gruner sind Boxer,<br />
die noch lange nicht an ihrem<br />
Limit angekommen sind. Mit<br />
ihnen werden wir gezielt weiterarbeiten.<br />
Ich bin überzeugt,<br />
dass alle Drei zu internationalen<br />
Erfolgen in der Lage sind.“<br />
Der 40. Chemiepokal wäre<br />
allerdings beinahe geplatzt. „Die<br />
Stadt ist kurzfristig ausgestiegen,<br />
dadurch hing alles in der Schwebe“,<br />
klagte DBV-Präsident Jürgen<br />
Kyas. dass dennoch ein richtig<br />
gutes Turnier mit Spitzenleistungen<br />
aus dem Boden gestampft<br />
wurde, ist den Lottospielern von<br />
Sachsen-Anhalt zu verdanken.<br />
Das Glücksspiel-Unternehmen<br />
stieg nämlich mit 70.000 Euro ein<br />
und die Organisatoren Manfred<br />
Jost und Dieter Börner hielten<br />
das Turnier mit ihrem Eifer am<br />
Leben. Man spürte zwar, dass<br />
sich im „Boxsalon“ des Hallenser<br />
Maritim-Hotels einige Organisationsfäden<br />
verfilzt hatten. <strong>So</strong><br />
gab es für die 800 Besucher keine<br />
Programme und als die Zuschauer<br />
zum Auftakt des Finaltages<br />
aufgefordert wurden, sich für die<br />
deutsche Nationalhymne von den<br />
Plätzen zu erheben, blieben die<br />
Lautsprecher stumm. Nach zwei<br />
Minuten virtuellen Hymnenabspiels<br />
nahmen die Zuschauer<br />
wieder Platz. Dennoch konnte<br />
Präsident Jürgen Kyas am Ende<br />
feststellen: „Ende gut, alles gut.“<br />
48<strong>BoxSport</strong>
nier um den Chemiepokal in Halle<br />
Kastriot <strong>So</strong>pa (rechts)<br />
setzte sich in der Klasse bis<br />
60 Kilogramm knapp nach<br />
Punkten gegen den Chinesen<br />
Xiaohu Liu durch<br />
Sieger ohne Endkampf: Der<br />
Chemnitzer Ronny Beblik hatte<br />
im Finale keinen Gegner mehr<br />
Aus Halle<br />
berichtet<br />
Manfred Hönel<br />
4 deutsche Siege<br />
Die Sieger von Halle und die<br />
DBV-Spitze: DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas, Kastriot <strong>So</strong>pa,<br />
Merey Akshalov (Kasachstan),<br />
Stefan Härtel, Peter Mullenberg<br />
(Niederlande), Sergey Kuzmin<br />
(Russland), Andrei Zamkowoi<br />
(Russland), Emir Ahmatovic<br />
und DBV-Sportdirektor Michael<br />
Müller (stehend von links);<br />
vordere Reihe von links: Ronny<br />
Beblik, Tugstogt Nyambayar<br />
(Mongolei), Birzhan Zhakypov<br />
(Kasachstan)<br />
Die 10 für Minsk<br />
Vom 30. Mai bis zum 9. Juni steigt<br />
die Europameisterschaft der<br />
olympischen Boxer in der weißrussischen<br />
Hauptstadt Minsk. Die vier<br />
Chemiepokal-Sieger sind automatisch<br />
für die EM gesetzt im deutschen Team,<br />
dazu nominierte der Deutsche Boxsportverband<br />
(DBV) sechs weitere Athleten.<br />
Cheftrainer Michael Bastian: „Wir haben<br />
die Ergebnisse des Chemiepokals und<br />
einige andere Ergebnisse für die Nominierung<br />
herangezogen. Wir weilen jetzt<br />
zum Trainingslager im italienischen<br />
Sabaudia. Neben den EM-Teilnehmern<br />
nehmen wir noch den Berliner Theo<br />
Kretschlock, Florian Schulz aus Schwerin<br />
und Kevin Künzel (Heidelberg) mit.<br />
Dazu kommen sechs Frauen, die wir auf<br />
den EU-Cup im Juli in Ungarn vorbereiten.“<br />
49 kg: Sergej Neumann (Gifhorn)<br />
52 kg: Ronny Beblik (Chemnitz)<br />
56 kg: Omar El Hag (Berlin)<br />
60 kg: Kastriot <strong>So</strong>pa (Ludwigsburg)<br />
64 kg: Artem Harutyunyan (Schwerin)<br />
49 kg: Arajk Marutjan ( Schwerin)<br />
75 kg: Stefan Härtel (Berlin)<br />
81 kg: Serge Michel (Straubing)<br />
91 kg: Emir Ahmatovic (Berlin)<br />
+91 kg: Erik Pfeifer (Heidelberg)<br />
<strong>BoxSport</strong> 49
Der Mann in der Ringecke: Dr. Michael Bastian,<br />
Cheftrainer der deutschen Amateurboxer<br />
Die deutschen Boxer schnitten so gut wie seit<br />
elf Jahren nicht mehr ab beim Chemiepokal in<br />
Halle. Auch ein Verdienst von Dr. Michael Bastian,<br />
dem Cheftrainer des Deutschen Boxsportverbandes<br />
(DBV). Im <strong>BoxSport</strong>-Gespräch erzählt<br />
Michael Bastian von der Vorbereitung auf<br />
die Olympischen Spiele in Rio, den Profiplänen<br />
des Weltverbandes AIBA und der umstrittenen<br />
Athletenvereinbarung des DBV.<br />
Das<br />
sport<br />
Gespräch<br />
Manfred Hönel mit Michael Bastian<br />
<strong>BoxSport</strong>: Der Chemiepokal<br />
war für die deutschen Box-Amateure<br />
immer ein gewisser Gradmesser<br />
über den gegenwärtigen<br />
Leistungsstand. Wie beurteilen<br />
Sie das Abschneiden der Deutschen<br />
in diesem Jahr?<br />
Michael Bastian: Ich bin<br />
richtig froh. Der Chemiepokal<br />
brachte mit Abstand das beste<br />
Ergebnis seit vielen Jahren. Ich<br />
mache das nicht nur an den vier<br />
Turniersiegen für Deutschland<br />
fest. Die Konkurrenz aus Ländern<br />
wie Russland, China, Brasilien,<br />
Italien und Kasachstan mit ihren<br />
Medaillengewinnern von der<br />
WM und Olympia war richtig anspruchsvoll.<br />
Da ist es schon eine<br />
kleine Überraschung, dass wir mit<br />
neun Sportlern ins Finale gezogen<br />
sind und zwölf Medaillen gewonnen<br />
haben. Dabei fehlte Erik Pfeifer<br />
verletzt. Hamza Touba sowie<br />
Artur Bril nehmen wir im Moment<br />
aus dem Wettkampfgeschehen,<br />
damit sie erst einmal ihre Abiturprüfungen<br />
ablegen können, um<br />
im Juni wieder voll einzusteigen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es jetzt<br />
weiter?<br />
Bastian: Wir werden besonders<br />
junge, hungrige Boxer<br />
fördern, damit wir 2016 in Rio<br />
nicht wieder ohne Medaillen dastehen.<br />
Wir sind praktisch zum<br />
Erfolg verdammt. Wenn wir ohne<br />
Medaille bleiben, sieht es mit<br />
der Förderung nach 2016 sehr<br />
schlecht aus.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es mit<br />
den German Eagles in der Weltserie<br />
des Boxens (WSB) weiter?<br />
Bastian: Wir wollen natürlich<br />
auch im dritten Jahr wieder<br />
mitmischen, hängen finanziell<br />
allerdings am Tropf der AIBA.<br />
„In Rio sind wir zum<br />
Erfolg verdammt“<br />
„Ohne Medaillen sieht es schlecht aus mit der weiteren Förderung“<br />
Die internationalen Kämpfe über<br />
fünf Runden haben uns vorangebracht.<br />
An der Strecke wollen<br />
wir weiter arbeiten. In der WSB<br />
wird wirklich hochklassiges Boxen<br />
geboten. Das haben auch<br />
einige Leute im Fernsehen erkannt.<br />
Wir verhandeln deshalb<br />
mit deutschen Sendern. Wenn<br />
da etwas zustande käme, wäre<br />
das ein riesiger Aufschwung für<br />
das Amateurboxen hierzulande.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Neben der WSB<br />
plant die AIBA ab <strong>So</strong>mmer APB-<br />
Profikämpfe. Was steckt dahinter?<br />
Bastian: APB heißt AIBA<br />
Professional Boxing. Das ist eine<br />
Profiliga der AIBA. Für jede der<br />
zehn olympischen Gewichtsklassen<br />
werden zwölf Boxer weltweit<br />
von der AIBA nominiert.<br />
Dabei wird eine Vorrunde über<br />
sechs Runden, Zwischenrunden<br />
über acht Runden und die Finals<br />
über zwölf Runden geboxt. Aus<br />
Deutschland haben bisher Erik<br />
Pfeifer und Stefan Härtel einen<br />
Vertrag erhalten. Ich hoffe, dass<br />
noch weitere Boxer von uns dazukommen.<br />
Wer es bei der APB<br />
unter die besten Sechs schafft,<br />
ist damit automatisch für Olympia<br />
qualifiziert. Wer es nicht<br />
packt, kann sich über die WSB<br />
oder die Einladungsturniere<br />
qualifizieren. Entscheidend ist<br />
dabei, dass der Boxer unter dem<br />
Dach der AIBA bleibt. Innerhalb<br />
der APB darf ein Boxer maximal<br />
vier Kämpfe im Jahr bestreiten.<br />
Außerdem muss er nach einem<br />
Profikampf mindestens vier Wochen<br />
pausieren.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wenn die deutschen<br />
Boxer in der APB und der<br />
WSB beschäftigt sind, geht die<br />
Bundesliga dann ein?<br />
Bastian: Überhaupt nicht.<br />
Zu uns drängen zum Glück viele<br />
junge Boxer. Wir brauchen die<br />
Bundesliga, damit sich unsere<br />
Boxer weiter entwickeln und<br />
profilieren können. Wenn in Zukunft<br />
einer unserer Boxer nicht<br />
in der WSB oder der APB eingesetzt<br />
ist, erhält er das Recht, für<br />
seinen Verein in der Bundesliga<br />
zu boxen. Damit wollen wir die<br />
Bundesliga aufwerten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ab Juni fällt der<br />
Kopfschutz weg, wie stehen Sie<br />
dazu?<br />
Bastian: Der Kopfschutz hat<br />
dem Boxen die Seele geraubt. Es<br />
ist gut, dass auch unsere Amateure<br />
in Zukunft wieder im Ring<br />
zu erkennen sind. Das wird den<br />
Zuspruch zum Amateurboxen<br />
erhöhen. Das Fehlen des Kopfschutzes<br />
wird auch die Kampfführung<br />
verändern. In Zukunft<br />
muss vielmehr auf die Deckung<br />
geachtet werden. Im Training beginnen<br />
wir schon damit, unsere<br />
Boxer darauf einzustellen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: In den Vereinen<br />
wird geklagt, dass sich der DBV<br />
zu wenig um den Nachwuchs<br />
kümmert. Wie denken Sie über<br />
dieses Thema?<br />
Bastian: Ich verstehe die<br />
Vereine. Die gesamte Nachwuchs-Förderung<br />
bleibt bei<br />
ihnen hängen. Das liegt an unserem<br />
gesamten Sportsystem.<br />
Die Förderung setzt erst ab dem<br />
Juniorenalter mit 17 Jahren ein.<br />
Also haben wir bis auf Brandenburg<br />
und NRW keine Landesund<br />
keine Nachwuchstrainer,<br />
die sich um die Jungen und<br />
Mädchen kümmern. Wir haben<br />
bisher deshalb bei den U17-<br />
Meisterschaften geguckt, ob wir<br />
ein Talent entdecken, das wir<br />
dann möglichst schnell in die<br />
Eliteschulen in unseren Stützpunkten<br />
Berlin, Heidelberg,<br />
Köln, Schwerin oder Frankfurt/<br />
Oder bringen. Ab <strong>So</strong>mmer kommen<br />
mit Straubing und Münster<br />
zwei weitere Bundesstützpunkte<br />
dazu, dann stehen wir recht<br />
gut da. Ich denke, dass wird sich<br />
auch auf die Leistungen auswirken.<br />
Wir können den Sportlern<br />
eine duale Karriere mit Sport<br />
und Beruf bieten. Besser geht es<br />
eigentlich nicht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Warum schließt<br />
der DBV jetzt mit seinen Kadersportlern<br />
Athletenvereinbarungen<br />
ab?<br />
Bastian: Wir erhalten keine<br />
Förderung mehr, wenn die<br />
Sportler vor ihren Amateur-Höhepunkten<br />
schon zu den Profis<br />
wechseln und damit unsere<br />
Ausbildung für eine aus meiner<br />
Sicht zu frühe Profikarriere nutzen.<br />
Jack Culcay, Tyron Zeuge<br />
oder Enrico Kölling sind uns verloren<br />
gegangen, obwohl alle drei<br />
Boxer vielleicht in Rio de Janeiro<br />
um eine Medaille hätten boxen<br />
können. Als Amateur wäre Culcay<br />
vielleicht schon in London<br />
groß herausgekommen, so blieb<br />
er im Mittelmaß hängen. Mit den<br />
Verträgen binden wir die Sportler<br />
bis 2014 an uns, danach können<br />
die Athleten einen neuen Vertrag<br />
bis 2016 eingehen, zu den Profis<br />
wechseln oder die Karriere beenden.<br />
Durch die Verträge müssen<br />
sich die Boxer den Regularien der<br />
NADA und WADA unterordnen,<br />
sind aber gleichzeitig versichert<br />
und finanziell durch die Bundeswehr,<br />
Bundespolizei oder die<br />
Sporthilfe abgesichert.<br />
50<strong>BoxSport</strong>
Alle Ergebnisse des Chemiepokals<br />
Maske der<br />
Star am Ring<br />
49 Kg: 7 Teilnehmer<br />
Bin Lv (CHN) - 18:11 PS ü. Attilla Sarga (HUN)<br />
Birzhan Zhakypov (KAZ) - 19:07 PS ü. Laurenzo Patrick (BRA)<br />
Gan Erdene Gankhuyag (MGL) - 20:08 PS ü. Didier Cornet (MRI)<br />
Bin Lv (CHN) - 15:13 PS ü. Sergej Neumann (GER)<br />
Birzhan Zhakypov (KAZ) - +15:15 PS ü. Gan Erdene Gankhuyag (MGL)<br />
Birzhan Zhakypov (KAZ) - 18:12 PS ü. Bin Lv (CHN)<br />
52 Kg: 7 Teilnehmer<br />
Alexandr Riscan (MDA) - 23:10 PS ü. Quingxian Mai (CHN)<br />
Misha Aloian (RUS) - 11:04 PS ü. Juliano Neto (BRA)<br />
Erkin Jamantai (MGL) - 21:15 PS ü. Norbert Kalucza (HUN)<br />
Ronny Beblik (GER) - 23:18 PS ü. Alexandr Riscan (MDA)<br />
Misha Aloian (RUS) - 19:07 PS ü. Erkin Jamantai (MGL)<br />
Ronny Beblik (GER) - WO-S. ü, Misha Aloian (RUS)<br />
Stargäste am Ring im<br />
Maritim-Hotel: Trainer<br />
Ulli Wegner, Ex-Weltmeister<br />
Henry Maske und der zweifache<br />
Chemiepokalsieger und heutige Profi<br />
Robert Woge (von links)<br />
Der 40. Chemiepokal im olympischen<br />
Boxen in Halle an<br />
der Saale wirkte wie eine<br />
kleine Götter-Dämmerung<br />
des Amateurboxens. Das Jubiläum<br />
lockte viele Stars von einst wie die<br />
Olympiasieger Henry Maske und<br />
Andreas Zülow, Weltmeister Ruslan<br />
Chagaev (Usbekistan) sowie Dr. Ottomar<br />
Sachse (61), um nur einige zu<br />
nennen, an den Ring. Der studierte<br />
Biochemiker Sachse ist mit sechs Siegen<br />
der Rekordgewinner dieses populären<br />
Amateur-Turniers. Der einstige<br />
Halbschwergewichtler hat gerade den<br />
„Bund Deutscher Faustkämpfer“ gegründet.<br />
„Mir geht es dabei besonders<br />
um mehr kleine Veranstaltungen<br />
in Deutschland, damit junge Boxer<br />
die Chance haben, sich mit mehr Einsätzen<br />
nach oben zu kämpfen. Ich<br />
sehe uns als reinen Veranstalter der<br />
Jugend“, erklärte der einstige Vize-<br />
Europameister Sachse.<br />
In der ersten Reihe saß in Halle<br />
als aufmerksamer Beobachter auch<br />
Henry Maske: „Das Turnier ist gegenüber<br />
meiner Zeit an Außenwirkung<br />
geschrumpft. Statt in der Eishalle<br />
wird jetzt im Maritim-Hotel geboxt.<br />
Die Besetzung kann sich aber immer<br />
noch sehen lassen. Hier ist ein großer<br />
Teil der europäischen Spitze am Start.<br />
Ich freue mich, dass dieses wichtige<br />
Amateur-Turnier gerettet wurde. Ich<br />
sehe bei dem Eifer der Organisatoren<br />
sogar die Möglichkeit, dass mittelfristig<br />
wieder in einer größeren Halle geboxt<br />
werden kann.“<br />
Henry hatte 1989 zum letzten<br />
Mal beim Chemiepokal gewonnen. Es<br />
war bei sieben Teilnahmen der fünfte<br />
Sieg. Maskes Ansicht schließt sich<br />
auch Kurt Jacobi (Vater von MDR-TV-<br />
Direktor Wolf-Dieter) an. Der einstige<br />
Generalsekretär des früheren DDR-<br />
Boxverbandes gilt als Vater des Turniers.<br />
„Wir wollten nach dem TSC-Turnier<br />
in Berlin ein zweites großes internationales<br />
Turnier, weil wir erkannt<br />
hatten, dass uns nur die harten internationalen<br />
Auseinandersetzungen im<br />
Boxen weiterbringen. Vom Sport und<br />
der Stadt gab es dafür kein Interesse“,<br />
erinnert sich der bald 80 Jahre alte<br />
Kurt Jacobi am Ring in der Saalestadt.<br />
Dann verrät er: „Was keiner weiß.<br />
Auch in der DDR gab es ein kräftiges<br />
Sponsoring. Die Generaldirektoren<br />
der großen Chemiekombinate in Leuna<br />
und Buna griffen tief in die Kassen<br />
der Kultur- und <strong>So</strong>zialfonds. Sie wollten<br />
ihren Arbeitern etwas bieten und<br />
unterstützen uns mit Geld.“<br />
Die Teilnehmer-Listen des Chemiepokals<br />
lesen sich wie ein Who is<br />
who des Boxsports. Olympiasieger<br />
Manfred Wolke, Europameister Stefan<br />
Förster und der Olympiadritte<br />
Peter Tiepold begründeten 1970 den<br />
Chemiepokal mit ihren Siegen. Glänzende<br />
Augen bekamen die Grauköpfe<br />
am Seilquadrat, als das Gespräch auf<br />
die Schwergewichts-Duelle des leider<br />
schon verstorbenen Kubaners Teofilo<br />
Stevenson und Ulli Kaden aus Gera<br />
kamen. Zweimal (1982 und 1986)<br />
hatte der Hammer aus Ostthüringen<br />
den dreifachen Olympiasieger von der<br />
Zuckerinsel besiegt. Es schwelgt sich<br />
halt so schön in Erinnerungen….<br />
56 Kg: 9 Teilnehmer<br />
Anthony Bret (FRA) - 13:11 PS ü. Enrico la Cruz (NED)<br />
Tugstogt Nyambayar (MGL) - 19:09 PS ü. Omar El Hag (GER)<br />
Vladimir Nikitin (RUS) - 20:07 PS ü. Ciro Cipriano (ITA)<br />
Veaceslav Gojan (MDA) - 16:08 PS ü. Erik <strong>So</strong>kolov (GER)<br />
Anthony Bret (FRA) - 12:09 PS ü. Lunhai You (CHN)<br />
Tugstogt Nyambayar (MGL) - 13:07 PS ü. Vladimir Nikitin (RUS)<br />
Anthony Bret (FRA) - 11:08 PS ü. Veaceslav Gojan (MDA)<br />
Tugstogt Nyambayar (MGL) - RSCI-S 1.R. ü. Anthony Bret (FRA)<br />
60 Kg: 8 Teilnehmer<br />
Kastriot <strong>So</strong>pa (GER) - 15:13 PS ü. <strong>So</strong>ulyvaev Bekmaqn (KAZ)<br />
Adlan Abdurashidov (RUS) - RSCI-S. 2.R.ü. Otgondalai Dorjnyambuu (MGL)<br />
Xiaohu Liu (CHN) - 14:11 PS ü. Donato Cosenza (ITA)<br />
Robert Harutyunyan (GER) - 20:10 PS ü. Qualid Belaoura (FRA)<br />
Kastriot <strong>So</strong>pa (GER) - 18:13 PS ü. Adlan Abdurashidov (RUS)<br />
Xiaohu Liu (CHN) - 18:13 PS ü. Robert Harutyunyan (GER)<br />
Kastriot <strong>So</strong>pa (GER) - 16:14 PS ü. Xiaohu Liu (CHN)<br />
64 Kg: 12 Teilnehmer<br />
Jan Kovac (CZE) - 16:11 PS ü. Zino Meuli (SUI)<br />
Dimitri Galagot (MDA) - 19:13 PS ü. Hassan Amzile (FRA)<br />
Merey Akshalov (KAZ) - 16:09 PS ü. Petros Ananyan (RUS)<br />
Enkhzorig Zorigtbaatar (MGL) - 14:05 PS ü. Enock Mwandila (DEN)<br />
Jonathan <strong>So</strong>ares (BRA) - 15:06 PS ü. Mario Balaz (CZE)<br />
Artem Harutyunyan (GER) - 23:13 PS ü. Khamsat Musaev (AUT)<br />
Dimitri Galagot (MDA) - 23:11 PS ü. Jan Kovac (CZE)<br />
Merey Akshalov (KAZ) - 19:05 PS ü. Enkhzorig Zorigtbaatar (MGL)<br />
Artem Harutyunyan (GER) - 20:07 PS ü. Jonathan <strong>So</strong>ares (BRA)<br />
Merey Akshalov (KAZ) - 13:10 PS ü. Dimitri Galagot (MDA)<br />
Merey Akshalov (KAZ) - 19:18 PS ü. Artem Harutyunyan (GER)<br />
69 Kg: 12 Teilnehmer<br />
Andrei Zamkowoi (RUS) - 08:07 PS ü. Vincenzo Gualtieri (GER)<br />
Tuvshinbat Byamba (MGL) - 12:08 PS ü. Chabane Fehim (FRA)<br />
Alfonso di Russo (ITA) - 14:10 PS ü. Partik Kliment (CZE)<br />
Richabilige Hu (CHN) - +11:11 PS ü. Max van der Pas (NED)<br />
Vjaceslav Kerber (GER) - 20:09 PS ü. Ritti Dayson (DEN)<br />
Robert Queiroz (BRA) - 10:06 PS ü. Levani Dolenjashvili (AUT)<br />
Andrei Zamkowoi (RUS) - 11:10 PS ü. Tuvshinbat Byamba (MGL)<br />
Richabilige Hu (CHN) - 17:11 PS ü. Alfonso di Russo (ITA)<br />
Vjaceslav Kerber (GER) - 16:09 PS ü. Robert Queiroz (BRA)<br />
Andrei Zamkowoi (RUS) - 18:05 PS ü. Richabilige Hu (CHN)<br />
Andrei Zamkowoi (RUS) - 16:08 PS ü. Vjaceslaw Kerber (GER)<br />
75 Kg: 10 Teilnehmer<br />
Rustam Svaev (KAZ) - 18:17 PS ü. Artem Chebotarev (RUS)<br />
Yunfei Zhou (CHN) - 18:15 PS ü. Kamel Chenni (FRA)<br />
Stefan Härtel (GER) - 20:08 PS ü. Adam Bashanov (DEN)<br />
Arbi Chakaev (AUT) - Aufg.-S. 3.R. ü. Davide Faraci (SUI)<br />
Xhek Paskali (GER) - 20:03 PS ü. Michal Vodarek (CZE)<br />
Rustam Svaev (KAZ) - 20:13 PS ü. Yunfei Zhou (CHN)<br />
Stefan Härtel (GER) - 19:09 PS ü. Arbi Chakaev (AUT)<br />
Xhek Paskali (GER) - 18:14 PS ü. Rustam Svaev (KAZ)<br />
Stefan Härtel (GER) - 18:10 PS ü. Xhek Paskali (GER)<br />
81 Kg: 9 Teilnehmer<br />
Peter Mullenberg (NED) - 22:08 PS ü. Michel Borges (BRA)<br />
Serge Michel (GER) . 14:08 PS ü. Fanlong Meng (CHN)<br />
Gianluca Rosciglione (ITA) - 11:07 PS ü. Victor Coitiujanschill (MDA)<br />
Jan Muzik (CZE) - Disq.-S. 2.R. ü. M. B. Diabira (FRA)<br />
Peter Mullenberg (NED) - 14:12 PS ü. Kevin Künzel (GER)<br />
Serge Michel (GER) - 13:08 PS ü. Gianluka Rosciglione (ITA)<br />
Peter Mullenberg (NED) - RSC-S. 2.R. ü. Jan Muzik (CZE)<br />
Peter Mullenberg (NED) - 15:11 PS ü. Serge Michel (GER)<br />
91 Kg: 7 Teilnehmer<br />
Anton Pinchuk (KAZ) - 17:05 PS ü. Szabolcs Deel (HUN)<br />
Artur Mann (GER) - 15:09 PS ü. Kamil Bewnicek (CZE)<br />
Fabio Turchi (ITA) - 16:11 PS ü. Pavel Nikitaev (RUS)<br />
Emir Ahmatovic (GER) - 21:17 PS ü. Anton Pinchuk (KAZ)<br />
Fabio Turchi (ITA) - 13:12 PS ü. Artur Mann (GER)<br />
Emir Ahmatovic (GER) - Ko-S. 2.R. ü. Fabio Turchi (ITA)<br />
+91 Kg 6 Teilnehmer<br />
Sergey Kuzmin (RUS) - KO-S. 3.R. ü. Mario Federici (ITA)<br />
Alexei Zavatin (MDA) - 10:09 PS ü. Florian Schulz (GER)<br />
Philip Gruner (GER) - 20:10 PS ü. Yusunfu Akepaer (CHN)<br />
Sergey Kuzmin (RUS) - WO-S. ü. Alexei Zavatin (MDA)<br />
Sergey Kuzmin (RUS) - 11:06 PS ü. Philip Gruner (GER)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
51
2.<br />
BUNDESLIGA<br />
Aufstiegskrimi: Der<br />
Chemnitz, Hanau und Wismar<br />
Aufstiegskrimi in der Zweiten Bundesliga. Während Seelze weiter<br />
vorneweg marschiert, sind auch Chemnitz, Hanau und Wismar noch<br />
im Rennen um den Aufstieg in die Box-Bundesliga. Lediglich Weimar<br />
liegt abgeschlagen auf dem letzten Tabellenrang. „Wir können es aus<br />
eigener Kraft noch schaffen“, gibt sich Hanaus Präsident Ulrich Bittner<br />
trotz der 10:14-Niederlage der Hessen in Wismar kämpferisch.<br />
Für seine „Mission Aufstieg in die Erste Bundesliga“ zieht Bittner<br />
aber alle Register. Die Mannschaft muss mehr und härter trainieren.<br />
Und die Trainer stehen in der Pflicht. Bittner: „Wir haben in der<br />
zweiten Liga annähernd das Budget, das Velbert als Meister in der<br />
Bundesliga hat. Da kann es nicht sein, dass wir Dritter sind. Die Boxer<br />
und Trainer haben das Schlaraffenland auf Erden bei mir. Vielleicht<br />
ist das auch der Fehler.“<br />
Der Hanauer Staffelkapitän Hamza Touba besiegte<br />
Wismars Tom Tran<br />
Dabei hatte Bittners Mannschaftskapitän<br />
Hamza Touba so<br />
gut vorgelegt. In einer Neuauflage<br />
des Deutschen Meisterschaftsfinales<br />
bezwang er den Wismarer<br />
Tom Tran abermals nach<br />
Punkten. Im Anschluss wurden<br />
dem Hanauer Hafid Bouji wegen<br />
Innenhandschlagens gegen Reso<br />
Toprak wegen Innenhandschlagens<br />
zwei Punkte abgezogen<br />
– genau die Punkte, die Toprak<br />
zum 20:18-Sieg reichten. Eine<br />
Niederlage, die die Hanauer erzürnte.<br />
Aber es kam noch ärger für<br />
die Hessen. Der Dritte der Deutschen<br />
Meisterschaft, Tobias Tatai,<br />
verlor gegen Wismars Schafi<br />
Karimi bereits in der ersten Runde<br />
zweimal seinen Zahnschutz,<br />
was zu einer Verwarnung führte.<br />
Als Schafi in der zweiten Runde<br />
weiter Druck machte, fiel der<br />
Zahnschutz weitere zwei Mal<br />
aus dem Mund, was den Ringrichter<br />
zwang, Tatai den Regeln<br />
Christian Lewandowski<br />
(links) siegte für Wismar im<br />
Schwergewicht über Erhan<br />
Mohamed Aci<br />
entsprechend zu disqualifizieren.<br />
„Das ist einmalig im Boxsport,<br />
so etwas gibt es gar nicht“,<br />
zürnte Bittner seinem Boxer.<br />
Zwar siegte im Weltergewicht<br />
der Hanauer Rinat Karimov<br />
noch über Bilal Sayed.<br />
Danach aber gingen alle Siege<br />
an die Wismarer. Mohammed<br />
Bangaew, Ibrahim Bazuew<br />
und Christian Lewandowski im<br />
Schwergewicht waren nicht zu<br />
schlagen. Lewandowski war<br />
gegen Erhan Mohamed Aci in<br />
der ersten Runde schnell in<br />
Punktrückstand geraten. Immer<br />
wieder griff Aci mit wuchtigen<br />
Schlägen an, konnte aber den<br />
sich immer besser kämpfenden<br />
Greifswalder nicht mehr überraschen.<br />
Das Publikum raste.<br />
Nach der Niederlage in Wismar<br />
war Hanaus Präsident Bittner<br />
kurz davor, sein gesamtes<br />
Trainerteam mit Ausnahme des<br />
ehemaligen Profi-Europameisters<br />
René Weller, der gerade seine<br />
Prüfung zur Trainer-C-Lizenz<br />
bestand, zu suspendieren. „Diese<br />
Entscheidung ist vertagt“,<br />
sagt der Bauunternehmer, der<br />
erst einmal den Kampf am 6. April<br />
gegen Seelze abwarten will.<br />
Für das Spitzenduell sind bereits<br />
rund 2000 Karten verkauft. Nur<br />
weil Chemnitz überraschend<br />
bei Schlusslicht Weimar verlor,<br />
sind die Hessen überhaupt noch<br />
im Rennen. „Der Boxgott ist ja<br />
doch ein Hanauer“, freute sich<br />
Bittner über den Patzer der Konkurrenz.<br />
13:11 siegten die Thüringer.<br />
Dabei hatte es für die Sachsen<br />
so hoffungsvoll begonnen. Der<br />
Chemnitzer Neuzugang Steven<br />
Maleika ersetzte im Bantamgewicht<br />
den Chemiepokal-Sieger<br />
Ronny Beblik. Maleika schlug<br />
sich ausgezeichnet. Weimars<br />
Patrick Bartos blieb keine Chance<br />
und Maleika gewann klar mit<br />
16:2. Danach wuchs Federgewichtler<br />
Sharafa Raman über<br />
sich hinaus und besiegte den<br />
favorisierten Denis Kuzembaev<br />
(Weimar) mit 12:10. „Es ging<br />
also ziemlich gut für uns los“,<br />
freute sich der Chemnitzer Manager<br />
Olaf Leib. Doch die Freude<br />
kam zu früh. Hagen Worofka<br />
kassierte im Leichtgewicht eine<br />
klare Niederlage gegen Amed<br />
Eminovic und Chris Förster kassierte<br />
wegen starken Nasenblutens<br />
bereits in der ersten Runde<br />
eine RSC-Niederlage. Vor den<br />
beiden letzten Kämpfen stand<br />
es 9:9. Philipp Freund lag gegen<br />
Iwan Bitjakow lange vorn, rang<br />
in der dritten Runde dann sichtlich<br />
nach Luft und musste dem<br />
Weimarer Bitjakow noch einen<br />
14:10-Punktsieg überlassen. Im<br />
Superschwergewicht sprang<br />
Frank Leib für den erkrankten<br />
Erik Thalheim ein. Leib wehrte<br />
sich tapfer, hatte am Ende dem<br />
deutschen Vizemeister Artur<br />
Mann aber nichts entgegenzusetzen<br />
und unterlag klar mit<br />
2:13. Damit war der Thüringer<br />
Sieg perfekt.<br />
Seine Boxer hatten stark angefangen,<br />
dann legten die Weimarer los: Olaf Leib,<br />
der Chemnitzer Manager<br />
52 <strong>BoxSport</strong>
heiße Tanz um Platz zwei<br />
machen sich noch Hoffnungen<br />
Ergebnisse vom 23.03.2013<br />
BC Chemnitz - BT Hanse<br />
Wismar 12:10 Z: 400<br />
52 Kg: Steven Maleika (BCC) - 15:09 PS ü.<br />
Tom Tran (BTH)<br />
56 Kg: Raman Sharafa (BCC) - 20:12 PS ü.<br />
Reso Toprak (BTH)<br />
60 Kg: Hagen Worofka (BCC) - 19:12 PS ü.<br />
Schafi Karimi (BTH)<br />
64 Kg: Chris Förster (BCC) - 15:15 Remis g.<br />
Clemens Busse (BTH)<br />
69 Kg: Steven Schwan (BCC) - 16:16 Remis<br />
g. Bilal Sayed (BTH)<br />
75 Kg: Mohammed Bangaew (BTH) - 19:12<br />
PS ü. Robin Zipper (BCC)<br />
81 Kg: Sven Dahl (BCC) - 21:12 PS ü. Adam<br />
Bazuew (BTH)<br />
+81Kg: Christian Lewandowski (BTH) -<br />
26:09 PS ü. Frank Leib (BCC)<br />
BSK Seelze - BV Weimar 15:07<br />
Z: 900<br />
52 Kg: Serge Neumann (BSK) - 18:07 PS ü.<br />
Patrik Bartos (BVW)<br />
56 Kg: Dias Kuzembaew (BVW) - 11:09 PS ü.<br />
Nver Chilingaryan (BSK)<br />
60 Kg: H. Barsegjan (BSK) - WO-S. ü.<br />
(BVW)<br />
64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 18:08 PS ü.<br />
Christian Henze (BVW)<br />
69 Kg: Vjaceslaw Spomer (BSK) - 24:10 PS<br />
ü. Dennis <strong>So</strong>channyj (BVW)<br />
75 Kg: J. Deines (BSK) - WO-S. ü. (BVW)<br />
81 Kg: Vitali Marshall (BSK) - 23:15 PS ü.<br />
Daniel Zeuner (BVW)<br />
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - 16:10 PS ü. Artur<br />
Mann (BVW)<br />
Ergebnisse vom 16.03.2013<br />
BT Hanse Wismar - BR Hanau<br />
14:10 Z: 900<br />
52 Kg: Hamza Touba (BRH) - 15:10 PS ü.<br />
Tom Tran (BTW)<br />
56 Kg: Reso Toprak (BTW) - 20:18 PS ü.<br />
Hafid Bouji (BRH)<br />
60 Kg: Schafi Karimi (BTW) - Disqu.-S. 2.R.<br />
ü. Tobias Tatai (BRH)<br />
64 Kg: Clemens Busse (BTW) - 18:10 PS ü.<br />
Lirion Klinaku (BRH)<br />
69 Kg: Rinat Karimov (BRH) - 17:08 PS ü.<br />
Bilal Sayed (BTW)<br />
75 Kg: Mohammed Bangaew (BTW) - 18:07<br />
PS ü. Cem Kilic (BRH)<br />
81 Kg: Ibrahim Bazuew (BTW) - 23:15 PS ü.<br />
ERGEBNISSE<br />
Igor Teziev (BRH)<br />
+81Kg: Christian Lewandowski (BTW) -<br />
24:14 PS ü. Erhan Mohamed Aci (BRH)<br />
BV Weimar - BC Chemnitz 13:11<br />
Z: 800<br />
52 Kg: Steven Maleika (BCC) - 16:02 PS ü.<br />
Patrik Bartos (BVW)<br />
56 Kg: Roman Sharafa (BCC) - 12:10 PS ü.<br />
Dias Kuzembaew (BVW)<br />
60 Kg: Amed Eminovic (BVW) - 16:11 PS ü.<br />
Hagen Worofka (BCC)<br />
64 Kg: Christian Henze (BVW) - RSCI-S. 1.R.<br />
ü. Chris Förster (BCC)<br />
69 Kg: Dennis <strong>So</strong>channyj (BVW) - 19:16 PS<br />
ü. Steven Schwan (BCC)<br />
75 Kg: Robin Zipper (BCC) - 19:10 PS ü.<br />
Tobias Funke (BVW)<br />
81 Kg: Ivan Bitjakow (BVW) - 14:10 PS ü.<br />
Philipp Freund (BCC)<br />
+81Kg: Artur Mann (BVW) - 13:02 PS ü.<br />
Frank Leib (BCC)<br />
Ergebnisse vom 02.03.2013<br />
BC Chemnitz - BSK Seelze<br />
13:10 Z: 350<br />
52 Kg: Steven Maleika (BCC) - WO S. ü.<br />
(BSK)<br />
56 Kg: Roman Sharafa (BCC) - 17:14 PS ü.<br />
Hakan Erseker (BSK)<br />
60 Kg: Hagen Worofka (BCC) - 23:20 PS ü.<br />
Suher Alshamari (BSK)<br />
64 Kg: Algelo Welp (BSK) - 18:13 PS ü.<br />
Chris Förster (BCC)<br />
69 Kg: Steven Schwan (BCC) - 16:11 PS ü.<br />
Besir Asir Ay (BSK)<br />
75 Kg: Jacob Deines (BSK) - Aufg.S. 2.R.ü.<br />
Philipp Freund (BCC)<br />
81 Kg: Sven Dahl (BCC) - 23:08 PS ü. Vitali<br />
Marsall (BSK)<br />
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - Aufg.-S. 2.R.ü.<br />
Erik Thalheim (BCC)<br />
Tabelle<br />
1. BSK Seelze 6 79:60 10-2<br />
2. BC Chemnitz 7 81:81 8-6<br />
3. BR Hanau 6 70:71 5-7<br />
4. BT Hanse Wismar 6 69:71 5-7<br />
5. BV Weimar 7 74:90 4-10<br />
Die nächsten Kämpfe<br />
06.04.2013 BR Hanau - BSK Seelze<br />
06.04.2013 BT Hanse Wismar - Weimarer BV<br />
20.04.2013 BSK Seelze - BT Hanse Wismar<br />
20.04.2013 BR Hanau - BC Chemnitz<br />
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<strong>BoxSport</strong> 53
Junioren-<br />
Pleiten<br />
gegen Irland<br />
Birka: Finanzielle Unterstützung fehlt<br />
Zwei klare Niederlagen<br />
kassierten die Junioren<br />
des Deutschen Boxsportverbandes<br />
gegen<br />
die U19- und U17-Nationalstaffeln<br />
Irlands: Am Ende stand es in<br />
Schriesheim 7:15. Dort sahen<br />
die 550 Zuschauer im Mathaisemarkt-Festzelt<br />
bei elf Wertungskämpfen<br />
aber immerhin<br />
drei beachtliche deutsche Siege<br />
und ein Unentschieden. Nur ein<br />
siegreiches Gefecht und zwei<br />
Remis holten die Nachwuchshoffnungen<br />
mit dem Bundesadler<br />
auf der Trikotbrust<br />
beim 4:18 zwei Tage zuvor,<br />
beim Erststart auf der anderen<br />
Rheinseite in der Frankenthaler<br />
Stadthalle.<br />
Für Nachwuchs-Bundestrainer<br />
Hans Birka waren die<br />
empfindlichen Schlappen keine<br />
Überraschung: „Die sowieso<br />
schon starken Iren gingen<br />
zusätzlich gestählt von einem<br />
Lehrgang mit der führenden<br />
Boxnation Russland in diesen<br />
Vergleich. Unsere Jungs und<br />
Mädels hatten in diesem Jahr<br />
noch nichts Vergleichbares,<br />
sondern kamen aus dem Training<br />
in den Heimatvereinen.“<br />
Birka beklagt, dass es<br />
den U15- und U17-Junioren<br />
im Gegensatz zur U19-Jugend<br />
hierzulande an finanzieller Unterstützung<br />
fehlt, um an internationalen<br />
Trainingslagern und<br />
Turnieren teilzunehmen. Birka<br />
hofft nun auf bevorstehende<br />
Gespräche mit der Verbandsspitze,<br />
denn „wenn wir weiterhin<br />
erst bei der U19 anfangen zu fördern,<br />
ist das zu spät“.<br />
Birka weiter: „Das sind keine<br />
guten Voraussetzungen für<br />
die deutschen Hoffnungen bei<br />
den 2. Olympischen Spielen der<br />
Jugend 2014.“ Die beiden Länderkämpfe<br />
dienten dank des<br />
Engagements der benachbarten<br />
Landesverbände Baden-Württemberg<br />
und Südwest zur Vorbereitung<br />
des Großereignisses, bei<br />
deren Premiere im Jahr 2010 der<br />
Kölner Artur Bril Gold und seine<br />
Klubkameraden Denis Radovan<br />
und Thomas Vahrenholt Bronze<br />
holten.<br />
Sieg für Deutschland: Der 14-jährige Jonas Stang (rechts/Villingen-<br />
Schwenningen) bewies mit guter Deckungsarbeit und klugen Kontern<br />
seine Klasse gegen den Iren Ryan Green<br />
Auch damals bestand zwar<br />
schon jene Förderlücke. Doch<br />
hatten der SC Colonia sowie<br />
dessen damaliger Landesverband,<br />
nach der Fusion inzwischen<br />
Nordrhein-Westfalen, in<br />
den Jahren zuvor viel Geld in<br />
den Aufbau von Bril und Co.<br />
gesteckt, damit die Talente im<br />
Ausland Erfahrungen sammeln<br />
konnten. Eine Kooperation mit<br />
der Sporthochschule Köln erwies<br />
sich ebenso als hilfreich.<br />
Auch das DBV-Kuratorium als<br />
Förderverein engagierte sich.<br />
Doch nun, vor dem Hintergrund<br />
der schweren Schlappe<br />
gegen Irland, scheint der Anschluss<br />
an die internationale<br />
Spitze wieder verloren gegangen<br />
zu sein. <strong>So</strong> erkannte auch<br />
das fachkundige Publikum bei<br />
der 38. Boxmatinee in Schriesheim<br />
bald, dass die traditionell<br />
kampfbetont agierenden Iren<br />
Elisabeth Wohlgemuth (rechts) aus<br />
Wismar musste sich knapp der irischen<br />
Nachwuchsmeisterin Ciara Ginty<br />
geschlagen geben<br />
den Deutschen vor allem in<br />
puncto Robustheit und Kondition<br />
einiges voraushaben.<br />
Auch bei den jungen Frauen:<br />
Die 17-jährige Deutsche<br />
Vizemeisterin Elisabeth Wohlgemuth<br />
(PSV Wismar) unterlag<br />
als WM-Dritte und EM-Fünfte<br />
sowohl der gleichaltrigen Europameisterin<br />
Amy Broadhurst<br />
mit 8:21 als auch der der 15-jährigen<br />
irischen Nachwuchsmeisterin<br />
Ciara Ginty mit 7:8 nach<br />
Punkten.<br />
Der hessische EM-Vizemeister<br />
der Junioren von 2012, Artur<br />
Mamberger, musste sich beim<br />
Erststart in Frankenthal John<br />
Joyce, dem Europäischen Kadettenmeister<br />
von 2011, mit 8:17<br />
geschlagen geben.<br />
Für Lichtblicke sorgten neben<br />
Junioren-Fliegengewichtler<br />
Nico Schlabitz (BC Frankfurt/<br />
Oder), dem einzigen deutschen<br />
Sieger von Frankenthal, lediglich<br />
der erst 14-jährige zweifache<br />
Deutsche Meister und WM-Teilnehmer<br />
Jonas Stang (Villingen-<br />
Schwenningen) und der Europameisterschafts-Dritte<br />
Wladi<br />
Baryschnik (17, Backnang) aus<br />
Baden-Württemberg sowie Bayerns<br />
Vize-Europameister Artur<br />
Krischanowski (17, Kaufbeuren)<br />
mit ihren Siegen in Schriesheim<br />
gegen jeweils irische Meister<br />
und EM-Teilnehmer.<br />
Das Backnanger U19-Ass Baryshnik,<br />
das in Frankenthal wie<br />
Krischanowski noch ein Remis<br />
hinnehmen musste, beherrschte<br />
Michael McDonagh zwei Tage<br />
später deutlich mit 18:9 nach<br />
Punkten. Darüber hinaus steuerte<br />
beim Zweitstart Noemi Lo-<br />
Curto aus Speyer in einem von<br />
zwei Mädchenkämpfen ein Unentschieden<br />
zum Ergebnis bei.<br />
Dazu kam nach Ansicht vieler<br />
Zuschauer auch noch Pech<br />
in Gestalt einiger Fehlurteile des<br />
irisch-holländisch-deutschen<br />
Kampfgerichts, beispielsweise<br />
allein in Schriesheim gegen Alexander<br />
Kupeerenko (Bottrop),<br />
der dort auf Europameister Joyce<br />
traf, und Nico Schlabitz.<br />
Peter Jaschke<br />
54<strong>BoxSport</strong>
Erleben Sie die 2. Bundesliga – LIVE –<br />
Begleiten Sie unser Box-Team mit René Weller zum Aufstieg!<br />
Spitzenbegegnung am 6. April 2013 um 19.00 Uhr in Hanau<br />
Boxring Hanau vs. BSK Seelze<br />
Termine Boxring Hanau:<br />
6.4.2013 in Hanau<br />
Heimkampf vs. BSK Seelze<br />
20.4.2013 in Hanau<br />
Heimkampf vs. BC Chemnitz<br />
Fanbus- und Kartenorganisation:<br />
ullrichbittner@yahoo.de<br />
Weitere Infos: www.boxringhanau.de, Tel. 0171/9272328<br />
Schlager-Fight-Night<br />
zum Saison-Abschluss beim Heimkampf<br />
Boxring Hanau gegen Chemnitz<br />
am 20.04.2013 in der August-Schärttner-Halle<br />
Eva-Marie<br />
René Ulbrich<br />
3 Stunden Programm mit 19 Künstlern<br />
Annabelle<br />
Prinz<br />
Dominique<br />
Thorsten K.<br />
Moderation: Nicole Kruse und Uwe Kisker<br />
Ulf Vegas<br />
Thorsten K.<br />
Dominique<br />
Tommy Stern<br />
Eva-Marie<br />
Duo Nicefield<br />
Tom Foxx<br />
Michael Larsen<br />
DJ Larsen<br />
Angelo Venucci<br />
Annabelle Prinz<br />
Diana Mundt<br />
René Weller<br />
Ric Moreno<br />
René Ulbrich<br />
IVO<br />
Ulli Bastian<br />
Reiner Vogl<br />
DJ Blondi<br />
Thomas André
Harald Lange fordert vom DBV:<br />
Ablösesummen auch<br />
für Jugendarbeit der Vereine<br />
Eintracht Berlin verzichtet wegen der Kinder auf eine Bundesliga-Staffel<br />
Boxmanager Harald Lange (58) lockt mit seiner Aktion „Boxen statt<br />
Gewalt“ in drei Hallen in Berlin und je eine in Halle/Saale und Frankfurt/Oder<br />
rund 400 Boxerinnen und Boxer aller Altersklassen zum<br />
Faustkampf. In einer abgewohnten Kita in Berlin-Marzahn hat er vor<br />
20 Jahren mit zehn Jungen angefangen. Heute ist er verärgert, weil<br />
er sich vom Deutschen Boxsportverband (DBV) nicht wahrgenommen<br />
und abgezockt fühlt. Er ist der Meinung, wenn der DBV Ablösesummen<br />
von den Profi-Promotern verlangt, sollte der Verband auch eine<br />
Entschädigung für die Ausbildung und Jugendarbeit in den Vereinen,<br />
die nicht gefördert werden, bezahlen. <strong>BoxSport</strong> besuchte Harald<br />
Lange im Gym des BC Eintracht Berlin und sprach mit ihm über sein<br />
Engagement, seine Boxer und den Boxverband.<br />
Eintracht-Berlin-Boss Harald Lange<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie beschäftigen<br />
fast 400 Boxer. Wie viele davon<br />
sind im ständigen Wettkampfbetrieb<br />
eingebunden?<br />
Harald Lange: In allen Altersklassen<br />
ab der U15 sind 52<br />
Boxer im Einsatz. Außerdem<br />
schicke ich jedes Jahr zwei oder<br />
drei Sportler zur Berliner Sportschule.<br />
Damit meine Boxer nicht<br />
nur trainieren, organisiere ich im<br />
Jahr 15 Veranstaltungen. In der<br />
letzten Februar-Woche boxten<br />
wir in Neustadt-Glewe gegen<br />
eine holländische Staffel. Wir<br />
besetzten die Mannschaften von<br />
der U15 bis zu den Männern.<br />
Im März kämpften wir mit einer<br />
Jugend-Mannschaft gegen<br />
Schwerin mit Michael Timm als<br />
Trainer. Unsere Boxer aller Altersklassen<br />
sind bei Turnieren<br />
in ganz Deutschland, in Polen,<br />
Österreich und Tschechien im<br />
Einsatz.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und warum boxt<br />
Eintracht Berlin nicht in der<br />
Bundesliga?<br />
Lange: Wir würden locker eine<br />
Mannschaft auf die Beine stellen<br />
können. Doch damit würde<br />
unser Kinder- und Jugendboxen<br />
wegbrechen. Unser Jahresetat<br />
beläuft sich auf etwa 110.000 Euro.<br />
Die Zweite Bundesliga würde<br />
etwa 60.000 Euro benötigen. Da-<br />
mit könnte ich dann kaum noch<br />
Trainergehälter und die Betriebskosten<br />
der Hallen bezahlen. Ich<br />
habe mich deshalb für die Jugendarbeit<br />
entschieden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Woher stammt<br />
das Geld für Ihren Jahresetat?<br />
Lange: Von Sponsoren<br />
wie der Wohnungsgesellschaft<br />
HOWOG in Berlin-Hohenschönhausen,<br />
von Kleinsponsoren<br />
und manchmal schießen<br />
die Stadtbezirke etwas zu den<br />
Energiekosten dazu. Außerdem<br />
stecke ich vom Gewinn meiner<br />
Lange-Dienstleistungs GmbH 20<br />
Prozent ins Boxen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Warum sind Sie<br />
sauer auf den DBV?<br />
Lange: Wir haben mit Abdu<br />
Abdulaman einen talentierten<br />
Mittelgewichtler. Nach der Schule<br />
sollte er im November in die<br />
Sportfördergruppe der Bundeswehr.<br />
Der Boxverband hat sich<br />
bei uns einfach nicht gemeldet.<br />
Der Junge hing in der Luft. Da<br />
habe ich mit dem Sauerland-<br />
Stall gesprochen, weil ich nicht<br />
will, dass ein solches Talent<br />
untergeht, denn mit drei- oder<br />
viermal Training in der Woche<br />
bringt man es nicht zum Olympia-Teilnehmer.<br />
Als die Berliner<br />
Boxfunktionäre von meinen Gesprächen<br />
mit Hagen Doering von<br />
Sauerland Event gehört haben,<br />
sind sie zu den Eltern des Jungen<br />
gerannt und haben gesagt,<br />
der Lange ist ein Mafioso, er will<br />
Abdus mögliche Olympiakarriere<br />
verhindern. Die Eltern sind<br />
ganz aufgeregt zu mir gekommen.<br />
Ich habe sie beruhigt und<br />
gesagt, dass ich mich weiter für<br />
ihren <strong>So</strong>hn einsetze. Jetzt habe<br />
ich über den Buschfunk gehört,<br />
dass Abdu in den nächsten Wochen<br />
in die Bundeswehr aufgenommen<br />
werden soll. Offiziell<br />
wurde mir noch nichts mitgeteilt.<br />
Das Problem Abdu ist nicht<br />
alles, was ich zum Boxverband<br />
zu sagen habe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was gibt es denn<br />
noch?<br />
Lange: Der Boxverband hat<br />
eine große Liste aufgestellt, was<br />
er verlangt, wenn von seinen<br />
Vertragsboxern einer zu den Profis<br />
wechselt. Aber wie kümmert<br />
sich der Verband um uns in den<br />
kleinen Vereinen? Ich musste<br />
die U19-Weltmeisterin Ornella<br />
Vandalismus im Box-Gym<br />
Die Spuren der Vandalen sind beseitigt: Harald Lange (links) und Schreck-Moment bei Boxmanager Harald Lange und Trainer<br />
Otto Ramin im Büro im Marzahner Gym<br />
Otto Ramin. Als sie früh um 8 Uhr die Boxhalle in der Eisenacher<br />
Straße in Berlin-Marzahn betraten, trauten sie ihren<br />
Augen nicht. Büroräume und Teile der Halle sahen aus, als<br />
wäre ein Bombenattentat verübt worden. „Einige unserer Sportgeräte<br />
waren demoliert worden. Alle Fächer aus dem Schreibtisch<br />
waren geöffnet und der Inhalt durch die ganze Halle geschmissen<br />
worden“, ärgerte sich Harald Lange. Geld war zum Glück nicht im<br />
Büro. „Am schlimmsten war aber, dass unsere Laptops mit unseren<br />
Daten demoliert wurden“, klagte Otto Ramin. Insgesamt entstand<br />
ein Schaden in Höhe von rund 3000 Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt.<br />
Sportler und Trainer klotzten zwei Tage ran, dann flogen in der<br />
Halle schon wieder die Fäuste. Einen Vergleichskampf gewann BC<br />
Eintracht Berlin 24:22 gegen eine Staffel von Nachwuchsboxern aus<br />
Schwerin, 13 Kämpfe fanden statt.<br />
„<strong>So</strong>lcher Vandalismus ist sehr ärgerlich. Wir lassen uns trotzdem<br />
nicht von unserem Weg ‚Boxen statt Gewalt’ abbringen“, bleibt<br />
Lange kämpferisch.<br />
56<strong>BoxSport</strong>
Warner ziehen lassen, weil<br />
ich für sie alle Reisekosten<br />
zu internationalen Meisterschaften<br />
tragen sollte. Paul<br />
Wall war bei der U17-EM im<br />
Einsatz. Dafür muss ich dem<br />
DBV 1000 Euro überweisen.<br />
Bei uns im BC Eintracht wurden<br />
schon ein Dutzend Boxer<br />
ausgebildet. Ich nenne<br />
nur die Namen U19-Europameister<br />
Tyron Zeuge oder<br />
Kadetten-Weltmeister Theo<br />
Kretschlock. Nie haben wir<br />
einen Pfennig gesehen. Ich<br />
finde es nur gerecht, wenn<br />
der Boxverband an uns Vereine,<br />
die mit den Jungs und<br />
Mädchen ganz unten anfangen,<br />
eine ordentliche Ausbildungs-Ablöse<br />
zahlt, damit<br />
wir weiter ohne ständige<br />
finanzielle <strong>So</strong>rgen arbeiten<br />
können.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Bleiben Sie<br />
trotzdem dem Boxen verbunden?<br />
Lange: Ich lasse mich nicht<br />
unterkriegen. Wir haben richtig<br />
gute Trainer wie Lutz Käsebier,<br />
die ganz eng mit unseren Profitrainern<br />
wie Otto Ramin, Torsten<br />
Schmitz und Karsten Röwer<br />
zusammenarbeiten. Ich bin<br />
Fünf deutsche Meister: Hamsat Sadalow, Paul Wall, stellvertretende Vereinsvorsitzende Monika Schulz, Nachwuchstrainer Dirk<br />
Käsebier, Abu Lubde Abdulaman, Magomed Zachmusajew und Zamat Machmudow (von links)<br />
überzeugt, dass wir mithelfen,<br />
sowohl im Profiboxen als auch<br />
im Amateurbereich, international<br />
gut dazustehen. Auch unter<br />
unseren 14 Jahre alten Mädchen<br />
gibt es einige Talente, von denen<br />
wir hören werden. Unsere besten<br />
Talente trainieren manchmal<br />
auch mit den Profis zusammen,<br />
da sie sich die Hallen teilen. Von<br />
Jürgen Brähmer, Dustin Dirks,<br />
Enrico Kölling oder Kubrat<br />
Pulev können sie sich einiges<br />
abschauen. Diese Profis sind<br />
alles gnadenlose Fleißarbeiter.<br />
Sie zeigen, wie der Weg in die<br />
Weltspitze verlaufen muss. Bei<br />
dem einen oder anderen unserer<br />
Jugendlichen fällt die Vorbildwirkung<br />
sicher auf fruchtbaren<br />
Boden.<br />
Interviews<br />
mit prominenten Boxstars<br />
88 exklusive Storys, Fakten und Hintergründe<br />
Fotos: Marianne Müller<br />
»Ich bin nicht fertig mit<br />
meinem Zurückzahlen an die<br />
Kritiker und Zweifler von<br />
einst.« Wladimir Klitschko<br />
»Durch Maske<br />
kommt der<br />
Boxsport<br />
zumindest<br />
gedanklich<br />
von St. Pauli<br />
weg.«<br />
Max Schmeling<br />
»Aus Ackergäulen mussten<br />
Rennpferde gemacht<br />
werden …« Ulli Wegner<br />
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<strong>BoxSport</strong> 57
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />
BAYERN<br />
Südbayerische<br />
Jugendmeisterschaften 2013 in<br />
Landshut<br />
Viertelfinale, Jugend, B: Kocer (Fürstenfeldbruck)<br />
PS über Medwed (Haan<br />
Augsburg); L: Ramadan (Landshut) PS<br />
über Grosjean (Haan); W: Krischanowski<br />
(Kaufbeuren) PS über Paul (Rosenheim);<br />
M: Filipovic (MTV München) PS<br />
über Fela (1860 München); HS: Kolomentschikov<br />
(Haan) PS über Miehling<br />
(Landau); S: Imran (MTV) RSC-S.2.R.<br />
über Bilec (Rosenheim); Halbfinale, Junioren,<br />
B: Melnyk (Haan) PS über Jäger<br />
(Pfarrkirchen); B: Atac (Waldkraiburg)<br />
PS über Gruber (Faust2 München);<br />
L: Fertich Stefan (Kaufbeuren) RSC-<br />
S.2.R. über Meral (1880); L: Amaev<br />
(1880) PS über Mumcu (Altötting); W:<br />
Eifert (Kaufbeuren) PS über Beka (Fürstenfeldbruck);<br />
HM: Sultanoglu (1880)<br />
PS über Rickert (Altötting); Jugend, B:<br />
Kocer (Fürstenfeldbruck) PS über Medwed<br />
(Haan); L: Kafli (Straubing) w.o.<br />
Grosjean (Haan); HW: Avdimetaj Musa<br />
(Waldkraiburg) PS über Speckamp Sebastian<br />
(Peißenberg); HW: Dural (Fürstenfeldbruck)<br />
PS über Bempe (1880);<br />
W: Reshad (MTV) PS über Kolkmeyer<br />
(1860 München); W: Krischanowski<br />
(Kaufbeuren) RSC-S.2.R. über Dubber<br />
(Fürstenfeldbruck); M: Ciss (Haan) PS<br />
über Vascenko (Landau); M: Filipovic<br />
(MTV) PS über Karademir (Kaufbeuren);<br />
HS: Pala (Erding) PS über Miehling<br />
(Landau); S: Smirnov (Ingolstadt)<br />
w.o. Bilec (Rosenheim); Finale, Schüler,<br />
Pap. 36: Michel Fedor (Traunreut)<br />
PS über Jaroslawtschew (Altötting);<br />
Kadetten, Pap. 42: Bondarenko Dennis<br />
(Pocking) PS über Murseli (Landshut);<br />
Pap. 44: Nicolic (1880) PS über Malkevich<br />
(Kaufbeuren); Junioren, Pap. 42:<br />
Sidorec (Neu-Ulm) PS über Grsic (Neu-<br />
Ulm); B: Melnyk (Haan) PS über Atac<br />
(Waldkraiburg); F: Perzati (Waldkraiburg)<br />
PS über Weber (Haan); L: Fertich<br />
Stefan (Kaufbeuren) PS über Amaev<br />
(1880); HW: Michel Albert (Traunreut)<br />
PS über Faizi <strong>So</strong>hrab (Immenstadt);<br />
W: Eifert (Kaufbeuren) PS über Borries<br />
(1880); HM: Fischer (PSV Augsburg)<br />
PS über Sultanoglu (1880);M: Bachmetov<br />
(Ingolstadt) PS über Wasischew<br />
(Pocking); Jugend, B: Kocer (Fürstenfeldbruck)<br />
PS über Bondarenko Aleks<br />
(Pocking); L: Kafli (Straubing) PS über<br />
Ramadan (Landshut); HW: Avdimetaj<br />
Musa (Waldkraiburg) PS über Dural<br />
(Fürstenfeldbruck); W: Krischanowski<br />
(Kaufbeuren) RSC-S.2.R. über Reshad<br />
(MTV); M: Filipovic (MTV) PS über Ciss<br />
(Haan); HS: Kolomentschikov (Haan)<br />
PS über Miehling (Landau); S: Imran<br />
(MTV) PS über Smirnov (Ingolstadt).<br />
Nordbayerische<br />
Jugendmeisterschaften 2013 in<br />
Weiden<br />
Finale, Kadetten, Pap. 46: Hacatran<br />
(Schwandorf) PS über Derheim (Bad<br />
Windsheim); Junioren, L: Root (Bad<br />
Windsheim) PS über Gladkov (Ansbach);<br />
HW: Dezel (Bad Windsheim) PS<br />
über Semenov (Amberg); Jugend, W:<br />
Dadaev (Tommy Würzburg) PS über<br />
Probst (Köfering); M: Merzlyakow (Amberg)<br />
PS über Schlögel (Weiding).<br />
Mannschaftsvergleich Kickers<br />
Würzburg - BC Villingen 10:8<br />
W: Geier (W) PS über Bayraktar (V);<br />
W: Hakobian (V) PS über Arsumanjan<br />
Marten (W); M: Büchner (W) ue. Deisling<br />
(V); M: Dadaeav Zelimhan (W) PS<br />
über Babchin (V); M: Vjaceslaw (W)<br />
PS über Schäfer (W); HS: Arsumanjan<br />
Sascha (W) PS über Dantschula (V);<br />
S: Bataikin (V) PS über Rasev (W); S:<br />
Lehnis (W) ue. Wins (V); S: Dadajew<br />
Dschochar (W) KO-S.3.R. über Morina<br />
(V); Einlage: S: Hoppert (Würzburg) PS<br />
über Lebsack (Weißenburg).<br />
Nachwuchsveranstaltung BRA<br />
Immenstadt<br />
Schüler, Pap. 30: Sürükü Eyüp (Königsbrunn)<br />
PS über Kieseler (Landau);<br />
Kadetten, F: Sen (Wangen) PS über<br />
Faizi Shahdab (Immenstadt); F: Ulusoy<br />
(Memmingen) ue. Waibel (Wangen);<br />
HW: Galstian (Kempten) PS über<br />
Spannbauer (Landau); W: Kurchak<br />
(Memmingen) PS über Becker (königsbrunn);<br />
Junioren, F: Sürücü Ibrahim<br />
(Königsbrunn) ue. Stähle (Kaufbeuren);<br />
HS: Hyseni (Kempten) PS über<br />
Bleibinhaus (Immenstadt);<br />
Jugend, W: Tichonow (Landau) ue.<br />
Rettinger (Memmingen); Männer, W:<br />
Mahmuti (Langenargen) PS über Ritscher<br />
(Neu-Ulm); HS: Sharifi (Schwaben<br />
Augsburg) ue. Geiger (Langenargen);<br />
SSchwer: Semin (Neu-Ulm) ue.<br />
Uz (Memmingen).<br />
BERLIN<br />
Rainer-Zachmann-Turnier von<br />
Hertha BSC<br />
Sch 30 kg: Ashab Djantaev (Berliner<br />
TSC) PS über Günay Chodeda (Hertha<br />
BSC); Kad. 44 kg: Mohamed El-<br />
Mohamed (Neuköllner SF) PS über<br />
Bachir El-Kassem (Hertha BSC); 50<br />
kg: Kaan Aydogdun (Tennis-Borussia)<br />
RSCV. 1 Rd. über Florian Rix (Berliner<br />
TSC); 52 kg: Kevin Todorovic (Isigym)<br />
RSC-Sieger 3-Rd. über Pascal Braun<br />
(Buxtehuder SV); 57 kg: Yasin Eskier<br />
(Koryo) RSC-Siger 1-Rd. über Konstantin<br />
Haase (Buxtehuder SV) ;Jun.<br />
60 kg: Farid El-Nasser (Neuköllner SF)<br />
PS über Ricardo Bürth (Buxtehuder<br />
SV); 57 kg: Patryk Kunowski (NSF) 2:1<br />
PS über Enes Demirhan (Koryo); 64<br />
kg: Khaled Hartmann (Sparta 58) PS<br />
über Jury Diduryk (BFC 80); Jug.64 kg:<br />
Mustafa Helal (BFC 80); PS über Oktay<br />
Özsoy (Koryo); 75 kg: Gökhan Akar (1.<br />
BSG 76) 2:1 PS über Berkant Kasap<br />
(Koryo); 91 kg: Moussa Riedel (olympia<br />
76) PS über Ilker Karaca (Spandauer<br />
BC 26).<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Düsseldorfer Stadtmeisterschaft<br />
(Finale)<br />
52 Kg/Kad C, Enes Oymak, Dortmund<br />
Nette, PS über Mert Caliskan, BuS<br />
Dinslaken; 52 Kg/Jun C, Konstantin<br />
Hellwich, TuS Gerresheim PS über<br />
Yasin Hizara, BC Erle 49; 54 Kg/Jun<br />
C, Mehmet Simsek, BBC Remscheid,<br />
PS über Shahin Tekbas, ASV Wuppertal;<br />
57 Kg/Jun C, Artur Nadoyan, BC<br />
Mülheim, Aufgabesieger über Michael<br />
Scheremeta, BR Hilden; 60 Kg/Jun C,<br />
Fatih Genc, BC Erle 49, PS über Daniel<br />
Albrecht, TV Vreden; 72 Kg/Jun C,<br />
Michael Reichling, BR Hilden, PS über<br />
Yasin Kirkysaraoglu, BC Mülheim; 60<br />
Kg/Jug B, Temur Temur, BR Hilden, PS<br />
über Harun Aktas-Baier, BC Mülheim;<br />
69 Kg/Jug A, Wouter Djokic, ABCC<br />
Apeldoorn, PS über Cem Corkmaz,<br />
Weseler BC; 81 Kg/Jug C, Robson<br />
Mestoum, TV Vreden, Sieg durch Disquali.<br />
Über Müchait Ögdü, BuS Dinslaken;<br />
69 Kg/Man C, Morad Möllenbeck,<br />
BC Mülheim, PS über Oguzhan Sari,<br />
Bielefeld; 75 Kg/Man C, Evert van Sluis,<br />
ABCC Apeldoorn, PS über Abdullah<br />
Yesilgurt, Meiderich 06.95; 81 Kg/Man<br />
C, Baris Altun, BC Erler 49, PS über<br />
Alexander Hepp, BC Mülheim; 91Kg/<br />
Man C, Alexej Boos, Geilenkirchen, PS<br />
über Orkan Ülker, BC Mülheim; 81 Kg/<br />
Man B, Ben Tingen, ABCC Apeldoorn,<br />
RSC Rd. 1 über Givara Mestou, TV<br />
Vreden; 75 Kg/Man A, Cihan Calik,<br />
BT-Duisburg, PS über Dimitry Beck,<br />
Dortmund-Nette.<br />
Düsseldorfer Stadtmeisterschaft<br />
(Vorrunde)<br />
52 Kg/Jun C, Yasin Hizara, BC Erle<br />
49, PS über Serhat Parlak, Meiderich<br />
06.95; 54 Kg/Jun C, Mehmet Simsek,<br />
BBC Remscheid, PS über Mohammed<br />
Suleiman, PSV Düsseldorf; 57 Kg/<br />
Jun C, Artur Nadoyan, BC Mülheim,<br />
PS über Youssef Fares, TuS Gerresheim;<br />
60 Kg/Jun C, Daniel Albrecht,<br />
TV Vreden, PS über Hicham Touba,<br />
SG Kaarst; 60 Kg/Jun C, Fatih Genc,<br />
BC Erle 49, PS über Pascal Grode,<br />
ASV Wuppertal; 69 Kg/Jug C, Ömer<br />
Gündüz, ASV Wuppertal, PS über Tom<br />
Malutedi, RF Oberhausen; 69 Kg/Man<br />
C, Morad Möllenbeck, BC Mülheim, PS<br />
über Patrick Zeidler, TuS Gerresheim;<br />
75 Kg/Man C, Evert van Sluis, ABCC<br />
Apeldoorn OS über Steffen Franke,<br />
ASV Wuppertal; 75Kg/Man C, <strong>So</strong>ufian<br />
Touba, SG Kaarst, PS über Fadil Avdi,<br />
Bielefeld; 81 Kg/Man C, Baris Altun, BC<br />
Erle 49, PS über Patrick Kummer, TV<br />
Vreden; 81 Kg/ Man B, Givara Mestou,<br />
TV Vreden, PS über Pierre Karger,<br />
Dortmund Nette; 81 Kg/ Man B, Ben<br />
Tingen, ABCC Apeldoorn, PS über Alpay<br />
Berber, BC Erle 49; 91Kg/Man B<br />
(Finale), Vladimir Eichholz, PSV Düsseldorf,<br />
PS über, Patrick Walfort, TV<br />
Vreden; 69 Kg/Man A (Finale), Fulvio<br />
Mennone, BR-Hilden, PS über Dennis<br />
Lobes, PSV Düsseldorf; 75 Kg/Man A<br />
(Finale) Shahin Mohammadi, SR Garath,<br />
PS über Viktor Harder, SR Garath;<br />
57 Kg/Jun A (Finale), Kaan Akuslug,<br />
Boxteam Duisburg, PS über Brandom<br />
Mullenberg, ABCC Apeldoorn.<br />
Boxring Hilden – ABCC Apeldoorn<br />
11:11<br />
52 Kg/Kad. Hendrik van der Vaart, Apeldoorn,<br />
PS über Ali Cem Koc, Hilden; 60<br />
Kg/Jug. Mehmet Demir, Apeldoorn, PS<br />
über Temur Temur, Hilden; 69 Kg/Man.<br />
Narek Manukjan, Apeldoorn, RSC Rd.<br />
1 über Marcel Luley, Hilden; 69 Kg/Jug.<br />
Djokic Wouter, ohne Wertung gegen<br />
Dennis Lobes, Hilden; 81 Kg/Man.<br />
Alexander Hepp, Hilden, PS über Adrie<br />
van der Woude, Apeldoorn; 64 Kg/Jug.<br />
Jamal Temur, Hilden, PS über Stevan<br />
Djokic, Apeldoorn; 75 Kg/Man. Jamal<br />
Bouhail, Apeldoorn, Unentschieden<br />
gegen Gianluca Taccia; 60 Kg/Man.<br />
Kamil Kubina, Hilden, PS über Hasan<br />
Ücüncü, Apeldoorn; 69 Kg/Man. Kevin<br />
Paulussen, Apeldoorn, PS über Dimitry<br />
Zazdravnyhk, Hilden; 64 Kg/Man.<br />
Christian Eckert, Hilden, Aufgabesieger<br />
Rd. 3 über Elias Nawed, Apeldoorn;<br />
69 Kg/Man. Milad Zamani, Apeldoorn,<br />
PS über Dominik Deutscher, Hilden; 91<br />
Kg/Man. Vladimir Eichholz, Hilden, PS<br />
über Ricardo Snijders, Apeldoorn.<br />
NABV-Meisterschaft in Wesel<br />
Finale 36 Kg/Sch. Nico Dementro, BF<br />
Bottrop PS über Olcay Dabanil, BT<br />
Duisburg; Finale 40 kg/Sch. Ayman<br />
Saabo, BF Bottrop, PS über Alexander<br />
Dommen, BuS Dinslaken; Finale 44<br />
Kg/Kad. Leon Kehl, ESC Rellinghausen,<br />
PS über Mohamed El-Hamadi,<br />
BC Essen-Steele; Finale 66 Kg/Jun.<br />
Jan Ulenbaum, Weseler BC, OS über<br />
Ibrahim Serhan, ABC Rheinkamp; Finale<br />
42 Kg/Jun. Dagdelen Rojhillat,<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20. April 2013<br />
58 <strong>BoxSport</strong>
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />
BSU Wuppertal PS über Cagan Akül,<br />
BT Duisburg; Einlage 66 Kg/Man. Christian<br />
Eckert, BR-Hilden, PS über Bais<br />
Yandin, SWW Hamborn; Finale 50 Kg/<br />
Kad. Antonyo Stefan, SWW Hamborn,<br />
PS über Kevin Brehmer, BSU Wuppertal;<br />
Finale 75 Kg/Jun. Hadi Nasef, Mülheim<br />
Dümpten, PS über Amir Isarzzah,<br />
RF Oberhausen; Finale 60 Kg/Jug. Harun<br />
Aktas-Beier, Mülheim Dümpten PS<br />
über Nawid Hakimsadeh, MTG Horst;<br />
Finale 69 Kg/Jug. Mohammed Bölükbas,<br />
Sportwerk Düsseldorf PS über<br />
Maik Franek, ASV Wuppertal; Einlage<br />
75 Kg/Man. Gianluca Taccia, BR-Hilden,<br />
PS über Hakan Sayman, Weseler<br />
BC; Finale 30 Kg/Sch. Denis Lewinski,<br />
BT Duisburg, PS über Nicola Skara,<br />
Kamp-Lintfort; Einlage 42 Kg/Sch.<br />
Can Mar, Weseler BC, PS über Brian<br />
Vossen, NL; Finale 34 Kg/Sch. Youssuf<br />
Akusluy, BT Duisburg, PS über Edwin<br />
Keller, FK Mönchengladbach; Finale<br />
75 Kg/Jug. Eduard Ganemann, TV<br />
Paderborn, RSC Rd. 3 über Nabi Tazegül,<br />
Weseler BC; Finale 42 Kg/Kad.<br />
Denis Aslan, Velberter BC, Aufgabesieg<br />
Rd.2 über Bilal Öztep, BC Essen-<br />
Steele;Finale 48 Kg/Kad. Mohammed<br />
Eid, BC Essen-Steele, Aufgabesieg<br />
Rd. 3 über Nikita Dawydenko, Paderborn;<br />
Finale 50 Kg/Kad. Seyid Katz, BF<br />
Bottrop, PS über Burak Seker, Velberter<br />
BC; Finale 60 kg/Jug(Frau) Natalia<br />
Pawletko, Weseler BC, RSC Rd. 3 über<br />
Nicole Bauer, PSV <strong>So</strong>lingen; Finale 57<br />
Kg/Jun. Kaan Akuslug, BT Duisburg,<br />
PS über Steward Nasrat, BR Essen;<br />
Finale 63 Kg/Jun. Ertugrul Cibooglu,<br />
Velberter BC, RSC Rd. 3 über Nemenja<br />
Djuric, BR Neuss; Finale 75 Kg/Jug.<br />
Metin Kaynak, Kamp-Lintfort, OS über<br />
Paul Martin, BR Essen; Einlage 83 Kg/<br />
Man. Roman Martyn BR Essen, PS<br />
über Islam Alirioev, Weseler BC.<br />
BERLIN<br />
Internationaler Vergleich Berlin-<br />
Auswahl gegen Istanbul (Schüler,<br />
Jugend, Elite)<br />
n Samstag, 06. April 2013 – 26:00<br />
Uhr; Ort Sporthalle Schöneberg,<br />
Am Sachsendamm.<br />
BAYERN<br />
Schwäbische Meisterschaft<br />
2013<br />
n Samstag, 06. April 2013 - 15.30<br />
Uhr, und <strong>So</strong>nntag, 07. April 2013 –<br />
10:00 Uhr; Ort: Königsbrunn, Neue<br />
Hauptschule, Römerallee 1.<br />
Mittelrhein-Meisterschaft<br />
Schüler, Junioren, Jugend in<br />
Leverkusen (Halbfinale)<br />
38 Kg/Sch, Daniel Bart, BR Wesseling,<br />
PS über Maximilian Weil, Colonia 06;<br />
43 Kg/Kad, Izzo Vincenzo, Bayer Leverkusen,<br />
Sieg durch Nichtantritt von<br />
Yannik Cremer, FK Düren; 52 Kg/Kad,<br />
Adnan Ukrella, Colonia 06, PS über<br />
Melvin Mummsy, Colonia 06; 50 Kg/<br />
Jun, Miktad Teke, Bonner BC, PS über<br />
Philip Hildebrandt, PSV Euskirchen; 57<br />
Kg/Jun, Marwin-Peter Kurth, Bayer Leverkusen,<br />
Sieg durch Nichtantritt von<br />
Dimitry Prokhorov, Siegburger BC; 60<br />
Kg/Jun, Maik Reifschneider, BC Hückelhoven,<br />
PS über Gentrit Kryeziu,<br />
BR Wesseling; 60 Kg/Jun, Ibrahim<br />
Lawand, SSV Bornheim, Sieg durch<br />
Nichtantritt von Wladimir Tashdinov,<br />
Colonia 06; 66 Kg/Jun, Jonasz Koprek,<br />
Bayer Leverkusen, PS über Lucian<br />
Salvatori, Bonner BC; 66 Kg/Jun, Jonathan<br />
Zumbe, Colonia 06, Aufgabesieg<br />
Rd. 3 über Amir Pajaziti, Bayer Leverkusen;<br />
70 Kg/Jun, Suleym Hankarov,<br />
BC Kohlscheid, PS über Valrin Berisha,<br />
ATV Bad Honnef; 56 Kg/Jug Hadi<br />
Sultani, Colonia 06, PS über Michael<br />
Desbele, Bayer Leverkusen; 56 Kg/<br />
Jug Thomas Bella, Colonia 06, Sieg<br />
durch Nichtantritt von Samet Hendem,<br />
Köln Kalk; 60 Kg/Jug, Nassim Gharbi,<br />
Colonia 06, Sieg durch Nichtantritt von<br />
Al-Shaikh Nassrallah, Bonner BC; 60<br />
Kg/Jug, Elias Ben Seddik, Colonia 06,<br />
PS über Robert Miah, Bonner BC; 64<br />
Kg/Jug, Luici Hamidovic, Köln Kalk,<br />
PS über Muhammet Barut, Siegburger<br />
BC; 69 Kg/Jug, Robert Widmeier, Colonia<br />
06, PS über Emre Yavez, Bayer Leverkusen;<br />
75 Kg/Jug, Arhur Patt, Sieg<br />
durch Nichtantritt von Renani-Aram<br />
Heidari, Bayer Leverkusen.<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
PSV Stralsund<br />
n 6. Casinoboxen: Vergleichskampf<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
- Niedersachsen Samstag, 13. April<br />
2013 – 20 Uhr; Ort: Stralsund, Spielbank,<br />
Triebseer Damm 76.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Boxclub Münster<br />
n 90 Jahre Boxclub Münster, Internationales<br />
Boxtunier: Samstag 06.<br />
April 2013 - 18:30 Uhr; Ort: Münster,<br />
Stadtwerke Arena, Am Mittelhafen<br />
6.<br />
Mittelrhein-Meisterschaft<br />
Schüler, Junioren, Jugend in<br />
Leverkusen (Finale)<br />
38 Kg/Sch, Tom Rimmel, Colonia 06,<br />
PS über Daniel Bart, BR Wesseling;<br />
44 Kg/Sch, Daniel Hill, Colonia 06, PS<br />
über Etnik Jashari, Düren Grüngürtel;<br />
36 Kg/Kad, Christian Goman, Köln<br />
Kalk Aufgabsieg Rd. 1 über Wladislaw<br />
Kvitko, SSV Bornheim; 43 Kg/Kad,<br />
Eray Kaya, Bayer Leverkusen, PS über<br />
Vincenzo Izzo, Bayer Leverkusen; 50<br />
Kg/Kad, Onder Sambulu, BR Düren,<br />
PS über Deni Hankarov, Bonner BC;<br />
52 Kg/Kad, Deni Hankarov, BC Kohlscheid,<br />
PS über Adnan Ukrella, Colonia<br />
06; 50 Kg/Jun, Abdulhakim Salim-<br />
Yeslim, ATV Bad Honnef, PS über Miktad<br />
Teke, Bonner BC; 54 Kg/Jun, Bilal<br />
Yarmadelen, Köln Kalk, PS über Drilon<br />
Mustafi, Bayer Leverkusen; 57 Kg/Jun,<br />
David Mujic, Düren Grüngürtel PS über<br />
Marwin-Peter Kurth, SSV Bornheim; 60<br />
Kg/Jun, Ibrahim Lawand, SSV Bornheim,<br />
PS über Maik Reifschneider,<br />
BC Hückelhoven; 66 Kg/Jun, Jonathan<br />
Zumbe, Colonia 06, PS über Jonasz<br />
Koprek, Bayer Leverkusen; 70 Kg/Jun,<br />
Suleym Hankarov, BC Kohlscheid, PS<br />
über Justin Nieszoreck, Coloinia 06;<br />
+80 Kg/Jun, Emre Fidan, BC Berg.<br />
Gladbach, Sieg durch Nichtantritt von<br />
Sharif Gamal, PTSV Aachen; 56 Kg/<br />
Jug, Hadi Sultani, Colonia 06, PS über<br />
Thomas Bella, Colonia 06; 60 Kg/Jug,<br />
Elias Ben Seddik, Colonia 06, PS Nassim<br />
Gharbi, Colonia 06; 64 Kg/Jug,<br />
Murat Ertas, Bayer Leverkusen, Sieg<br />
durch Nichtantritt von Luici Hamidovic,<br />
Köln Kalk; 69 Kg/Jug, Mathan Lukoki,<br />
Colonia 06, PS über Rober Widmeier,<br />
Colonia 06; 75 Kg/Jug, Arthur Patt, Bayer<br />
Leverkusen, PS über Agim Muslija,<br />
Bayer Leverkusen; 81 Kg/Jug, Alexander<br />
Pilz, PTSV Aachen, PS über Hacim<br />
TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />
NABV-Verbandstag<br />
n NABV Verbandstag: Montag, 08.<br />
April 2013 – 17:30 Uhr; Ort: Duisburg-Wedau,<br />
Saal unter der Aula,<br />
Friedrich-Alfred Str. 15.<br />
BR Düsseldorf<br />
n Boxveranstaltung: Samstag, 13.<br />
April 2013 – 16:00 Uhr; Ort: Düsseldorf,<br />
Frankenheimhalle, Flinger<br />
Broich 5.<br />
NABV-Meisterschaft<br />
n Halbfinale der Männer: Samstag,<br />
11. Mai 2013 – 16:00 Uhr; Ort: Moers,<br />
ENNI-Sportpark, Am Sportzentrum.<br />
Finale der Männer: Samstag, 18.<br />
Mai 2013 – 16:00 Uhr; Ort: Hilden,<br />
Erdem, Bayer Leverkusen; 91 Kg/Jug,<br />
Emre Birekul, Köln-Kalk, PS über Mirlind<br />
Hasaj, ATV Bad Honnef.<br />
Südwest<br />
Veranstaltung des TV Alzey<br />
Männer: Leichtgewicht: Marvin Miaha<br />
(Bonner BC) Punktsieger über Dimitri<br />
Geibel (BC Idar-Oberstein); Halbwelter:<br />
Nasrallah Al-Shaki (Bonner<br />
BC) PS über Dennis Steinborn (SSV<br />
Saalfeld), Liridon Klinaku (ATV Bad<br />
Honnef) PS über Andrey Tyurin (PSV<br />
Trier); Welter: Andreas Deiosling (TV<br />
Bad Mergentheim) PS über Muhammet<br />
Karatag (TSV Leverkusen), Halil<br />
Güncavid (CSC Frynkfurt) PS über<br />
Daniel Magdinez (BG Diez); Mittel: Mohammed<br />
Khalua (TSV Leverkusen) PS<br />
über Alexander Buchmiller (BC Neuwied),<br />
Agim Muslija (TSV Leverkusen)<br />
PS über Sören Nicodemus (BG Diez),<br />
Aslan Süleyman (VT Frankenthal) PS<br />
über Christian Kaske (SG Egelsbach),<br />
Iwan <strong>So</strong>kolowski (TSV Leverkusen)<br />
K.o.-Sieger 2. Runde über Valmir<br />
Rexhepi (RW Koblenz); Superschwer:<br />
Fethullah Kilicasslan (BC Esslingen)<br />
PS über Dzenan Mustafic (Nordend<br />
Offenbach);<br />
Jugend (U 19): Superschwer: Selcuk<br />
Tekin (BC Bad Kreuznach) Disqualifikationssieger<br />
3. Runde über Anthony<br />
Hübner (CCS Frankfurt);<br />
Junioren (U 17): Welter: Chrisian Panner<br />
(TV Hermeskeil) PS über Serdar<br />
Kuekuektas (BC Bad Kreuznach);<br />
Schüler (U 13): Papier: Daniel Klein<br />
(TG Hanau) PS über Nini Stück (RW<br />
Koblenz), Benjamin Gezer (BC Bad<br />
Kreuznach) Augabesieger 2. Runde<br />
über John Gerhauser (VT Frankenthal).<br />
Stadtwerke Hilden Arena, Grünstraße<br />
4.<br />
Kevelaer<br />
n Offene Stadtmeisterschaft der<br />
Stadt Kevelaer: <strong>So</strong>nntag, 12. Mai<br />
2013; Ort Kevelaer, Festzelt.<br />
WBC Duisburg<br />
n Boxveranstaltung: <strong>So</strong>nntag, 12.<br />
Mai 2013 – 13:00 Uhr; Ort Duisburg-Walsum,<br />
Dreifachturnhalle,<br />
Beckersloh 13.<br />
TuS Gerresheim<br />
n Boxveranstaltung: Samstag, 25.<br />
Mai 2013 – 16:00 Uhr; Ort: Düsseldorf,<br />
Boxhalle der TuS Gerresheim,<br />
Heyestr. 61.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
59
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
BAYERN<br />
DBV-Ehrenpräsident<br />
Forschbach überreichte<br />
Verdienstnadel<br />
Neben nahezu allen Vertretern<br />
der bayerischen Boxbezirke<br />
konnte Präsident Heinz-Günter<br />
Deuster bei der diesjährigen Sitzung<br />
der erweiterten Landesleitung<br />
des BABV in Königsbrunn<br />
bei Augsburg auch den Kulturreferenten<br />
der Stadt, Norbert<br />
Schwalber, den Vorsitzenden<br />
des TSV Königsbrunn, Detlef<br />
Füssel, den ehemaligen DBV-<br />
Präsidenten Paul Forschbach<br />
und die BABV-Ehrenmitglieder<br />
Horst Kohler und Manfred Kaltenhäuser<br />
als Ehrengäste begrüßen.<br />
Als wichtige Neuerung<br />
gab Deuster bekannt, dass in<br />
den Männerklassen ab <strong>So</strong>mmer<br />
2013 der Kopfschutz abgeschafft<br />
wird. Hier, so Deuster, seien die<br />
Übungsleiter in den Vereinen<br />
und Abteilungen gefordert, die<br />
Aktiven darauf einzustellen.<br />
Für langjährige Verbandstätigkeit<br />
wurde der Bezirkssportwart<br />
von Schwaben, Armin Kneer,<br />
mit der BLSV-Ehrennadel in<br />
Gold mit großem Kranz ausgezeichnet.<br />
Verbandsarzt Dr.<br />
Karl-Adolf Katelhön erhielt aus<br />
der Hand von Präsident Deuster<br />
die BLSV-Ehrennadel in Gold<br />
mit Kranz. Zudem verlieh DBV-<br />
Ehrenpräsident Forschbach Dr.<br />
Katelhön die silberne Verdienstnadel<br />
des DBV. In Würdigung<br />
seiner langjährigen Verdienste<br />
für den Boxsport wurde zudem<br />
Presse- und Rechtswart Günther<br />
Weil zum BABV-Ehrenmitglied<br />
ernannt. Die vom BC Straubing<br />
auszurichtenden Internationalen<br />
Deutschen Meisterschaften<br />
der Frauen finden nun vom 18.<br />
bis 22. Juni 2013 statt.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Hilden und Apeldoorn<br />
in Düsseldorf vorne<br />
Ein Boxmarathon mit 31 Kämpfen<br />
und 18 Champions ist die<br />
Bilanz der 6. Düsseldorfer Stadtmeisterschaft,<br />
die vom TuS Gerresheim<br />
ausgerichtet wurde.<br />
Lokalmatador Konstantin Hellwich<br />
glänzte und punktete Yasin<br />
Hizara aus Erle aus, er wurde<br />
Düsseldorfs Champion in der Juniorenklasse<br />
bis 52 Kilogramm.<br />
Kaan Akuslug vom Boxteam<br />
Duisburg wurde nicht nur neuer<br />
Stadtmeister, sondern nahm<br />
auch Revanche für seine letzte<br />
Meister der<br />
Niederlande<br />
ablieferte, war<br />
Extraklasse<br />
– klarer Sieg<br />
nach Punkten.<br />
Nach über<br />
einem Jahr<br />
Pause vom<br />
aktiven Wettkampfsport<br />
gab es ein<br />
Wiedersehen<br />
mit Hildens<br />
Leichtgewicht<br />
Kamil Kubina.<br />
Er gewann<br />
Klare Innenhand: Der Niederländer Wouter Djokic (links) trifft gegen Hassan<br />
Cem Korkmaz<br />
Ücüncü klar<br />
Niederlage gegen den Holländer<br />
Brandon Mullenberg. Cem Korkmaz<br />
vom Weseler BC musste<br />
sich dagegen dem Niederländer<br />
Wouter Djokic geschlagen geben.<br />
Michael Reichling vom Boxring<br />
Hilden ist der neue Stadtmeister<br />
in der Gewichtsklasse bis 72 Kg.<br />
Auch der Stadtmeister im Leichtgewicht<br />
nach Punkten. Vor dem letzten<br />
Kampf stand es 911. Jetzt lag es<br />
an Schwergewichtler Vladimir<br />
Eichholz, Hildens Niederlage<br />
abzuwenden. Er punktete Apeldoorns<br />
Ricardo Snijder aus. Mit<br />
seinem Sieg rettete Vladimir<br />
dem Boxring Hilden das Unentschieden.<br />
kommt vom Boxring<br />
Hilden. Temur Temur besiegte<br />
Harun Aktas-Beier nach Punkten.<br />
Im Mittelgewicht der Männer<br />
wurde Shahin Mohammadi<br />
wieder Stadtmeister. In einem<br />
vereinsinternen Duell bezwang<br />
der Garather seinen Vereinskameraden<br />
Viktor Harder. In der<br />
Mannschaftswertung belegten<br />
der Boxring Hilden und der holländische<br />
Club ABCC Apeldoorn<br />
mit jeweils drei Titeln gemeinsam<br />
den ersten Platz.<br />
Arthur Klawitter feierte 80.<br />
Seit Jahrzehnten ist Arthur Klawitter<br />
im Boxsport tätig und aus<br />
Westfalen nicht mehr wegzudenken.<br />
Im Kreise seiner Freunde<br />
und Bekannten feierte er im<br />
März seinen 80. Geburtstag. Der<br />
Vorstand des WABV gratulierte<br />
und wünschte dem Sportfreund<br />
des Box Club Altena 1926 alles<br />
Gute.<br />
Hilden unentschieden<br />
gegen starke Holländer<br />
Das war knapp. Mit einem Unentschieden<br />
vermied der Boxring<br />
Hilden die erneute Niederlage<br />
gegen den ABCC Apeldoorn.<br />
Zu Beginn sah es alles andere als<br />
gut für den Club aus, denn die<br />
ersten drei Boxer der Hildener<br />
Mannschaft gaben ihre Kämpfe<br />
ab. Dann kam Jamal Temur. Er<br />
bekam mit Stevan Djokic einen<br />
echten Kracher vor die Fäuste,<br />
doch was der Schüler aus <strong>So</strong>lingen<br />
gegen den dreifachen<br />
Jamal Temur (rechts) lieferte beim<br />
Unentschieden der Hildener gegen<br />
Apeldoorn einen tollen Kampf gegen<br />
Stevan Djokic<br />
Gala-Vorstellung bei<br />
NABV-Meisterschaft<br />
Die Veranstaltungshalle auf<br />
dem Campingplatz der Grav-<br />
Insel bei Wesel gehörte ganz<br />
dem Boxsport. Der Weseler BC<br />
veranstaltete hier das Finale der<br />
Box-Meisterschaften für den<br />
Nachwuchs vom Niederrhein.<br />
Zuschauer, Trainer und Funktionäre<br />
waren sich einig: Der Niederrhein<br />
wird auch zukünftig im<br />
Deutschen Spitzensport ganz<br />
vorne dabei sein, denn was die<br />
Jungs zeigten, war Extraklasse.<br />
<strong>So</strong> auch Leon Kehl aus Rellinghausen,<br />
der bei den Kadetten bis<br />
44 Kilogramm gegen Mohamed<br />
El-Hamadi aus Essen-Steele antrat.<br />
Leon musste sich richtig<br />
anstrengen, denn der Wirbelwind<br />
aus Essen war der erwartet<br />
schwere Gegner. Mit dem ersten<br />
Gong ging es gleich in den<br />
Schlagabtausch, bei dem Leon<br />
seine Rechte mehrfach ins Ziel<br />
brachte. Zum Schluss wurde es<br />
noch einmal eng, denn Leon hatte<br />
etwas Schwierigkeiten, Mohameds<br />
Endspurt zu folgen. Doch<br />
es reichte. Neuer NABV-Meister<br />
in der Gewichtsklasse bis 44 Kg<br />
ist Leon Kehl.<br />
Goldener Ehrenhandschuh<br />
für Klemens Wittig<br />
Ehrengast beim 126. Prominenten-Stammtisch<br />
des Dortmunder<br />
Boxsport 20/50 (DBS) im<br />
Vereinslokal „Zum Volmarsteiner<br />
Platz“ war der mehrfache<br />
Leichtathletik-Seniorenweltmeister<br />
Klemens Wittig. Vor<br />
mehr als 20 Teilnehmern hielt<br />
Wittig einen Bildvortrag von seiner<br />
Fahrradtour 2012 von Dortmund<br />
nach St. Petersburg. Für<br />
seine sportlichen Erfolge erhielt<br />
Klemens Wittig 2007 den Goldenen<br />
Ehrenhandschuh des DBS.<br />
Jockey Bojko gewinnt<br />
den DBS-Preis<br />
Jockey Jozef Bojko auf Shakti<br />
hat auf der Galopprennbahn<br />
in Dortmund-Wambel den 31.<br />
Preis des Dortmunder Boxsport<br />
Leon Kehl, NABV-<br />
Meister in der<br />
Klasse bis 44<br />
Kilogramm, mit<br />
seinen Trainern<br />
60 <strong>BoxSport</strong>
(Beisitzerin), Inge Bührig (Abtl.<br />
Damengym-Walking), Ralf Gutsmann<br />
(Vizepräsident), Hans-<br />
Dieter Knisse (Ehren-Präsident),<br />
Cordelia Heim (Schatzmeisterin),<br />
Ramona Rasehorn (Abtl.<br />
Rückenschule), Merten Herms<br />
(Beisitzer und Verantwortlicher<br />
Internet).<br />
hat. Die<br />
Boxer sind<br />
ein Aushängeschild<br />
für die Sportstadt<br />
Nordhausen und damit ideale<br />
Standortbotschafter!“ Die Titelträger<br />
sind in der Altersgruppe<br />
der Kadetten: Nikita Fokin, Lukas<br />
Schmidt und Richard Meinecke.<br />
Bei der Jugend holten die<br />
Titel Alexander Fenski, Achmed<br />
Jaachmedov, Georg Döring und<br />
Marcel Goldmann und bei den<br />
Männern Patrick Esther und<br />
Steve Wasiliewski. Richard Meinecke<br />
wurde darüber hinaus als<br />
„Bester Boxer des Turniers“ mit<br />
einem Pokal geehrt.<br />
Der DBS auf der Galopprennbahn (von links): Prof. Hans Hantke, Peter Möcke, Dr.<br />
Bernd Schultz, Sieger Bojko mit Bild, Hansi Tangelst, Trainer Kohler, Moni und Klaus<br />
Pfauter, Eva Schultz, Rennsekretär Karl Schütz und Dieter Schumann<br />
20/50 (DBS) gewonnen. DBS-<br />
Vereinsarzt Dr. Bernd Schultz<br />
überreichte dem Sieger ein von<br />
der Sportmotivmalerin Petra von<br />
Estorff gezeichnetes Bild.<br />
Helios-Boxer zum<br />
Sparring nach Holland<br />
Um ihre Kämpfer vom Boxclub<br />
Helios für kommende Aufgaben<br />
im Ring zu rüsten, fuhren<br />
die Trainer Hermann Kehren<br />
und Peter Thoma mit fünf ihrer<br />
Kämpfern ins benachbarte Holland<br />
zum Sparring in das Gym<br />
„Ring of Glorys“. „Uns ist kein<br />
Weg zu weit, um unsere Boxer fit<br />
zu machen, außerdem ist es für<br />
unsere Nachwuchsboxer sehr<br />
wichtig in anderer Umgebung<br />
und mit anderen Kämpfern zu<br />
trainieren“, sagte Kehren, der<br />
die sportlichen Geschicke des<br />
Clubs seit November 2012 leitet.<br />
Und es geht aufwärts. Nach<br />
dem erfolgreichen 3. Platz beim<br />
Dompokal Ende 2012 blieben<br />
beim PTSV-Turnier im Februar<br />
alle drei beteiligten Helios-Boxer<br />
ungeschlagen. Beim Helios-Turnier<br />
in der Halle in der Sandkaulstraße<br />
verlor dann jedoch Gerald<br />
Domi im Schüler-Papiergewicht<br />
gegen Yusuf Akuslug vom Box-<br />
Team Duisburg. Rilind Cakiqi<br />
siegte im Jugend-Weltergewicht<br />
vorzeitig über Reza Amini (Colonia<br />
Köln). Asad Alizada wurde<br />
in seinem ersten Kampf für<br />
die Aachener gegen Kalai Chahis<br />
von Bayer 04 Leverkusen<br />
im Jugend-Halbwelter wegen<br />
Innenhandschlagens disqualifiziert.<br />
David Timm punktete<br />
im Jugend-Mittelgewicht Murat<br />
Achmetchanov (Colonia<br />
Köln) aus. Und Philipp Schilling<br />
(Männer-Schwergewicht)<br />
zwang Jakob Wied aus Euskirchen<br />
zur Aufgabe. Als nächstes<br />
steht am 6. April der Rückkampf<br />
des Bezirks Aachen gegen Süd-<br />
Holland in Maastricht auf dem<br />
Programm.<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Box-Club 72 Braunschweig<br />
wählte neuen Vorstand<br />
Neuer Vorstand beim Box-<br />
Club72 Braunschweig. Gewählt<br />
wurden: Martin Kollek (Jugendwart),<br />
Thomas Meyer(Sportwart<br />
und Cheftrainer), Lia Öznur<br />
(Abtl. Mädchen-Boxen), Michael<br />
Rasehorn (Präsident), Helge<br />
Adel (Vizepräsident-Marketing),<br />
Katrin Fuhrman (Stellvertretende<br />
Schriftführerin), Robin Kopplelman<br />
(Pressewart), Oliver Ding<br />
(Schriftführer), Christine Lange<br />
THÜRINGEN<br />
Nordhausen erkämpft<br />
acht Landestitel<br />
Die Nordhäuser Boxer mischen<br />
nicht nur in der Spitze der Ersten<br />
Bundesliga erfolgreich mit. Auf<br />
auch Landesebene haben sie die<br />
Nase vorn. Bei den Thüringen-<br />
Meisterschaften in Leinefelde<br />
wurden die Südharzer jetzt „Erfolgreichste<br />
Mannschaft des Freistaats“<br />
mit acht Landesmeistertiteln.<br />
„Das ist eine Riesen-Anerkennung<br />
für die Trainer Andreas<br />
Dietrich-Scherfling, Matthias<br />
Scherfling, Knut Ahlert und Rene<br />
Dahnert sowie eine Glanzleistung<br />
unseres Nachwuchses“, so<br />
Nordhausens Cheftrainer Konrad<br />
Werner. Auch Nordhausens<br />
Oberbürgermeister Dr. Klaus<br />
Zeh freute<br />
sich über<br />
den Erfolg:<br />
„Ich freue<br />
mich, dass<br />
die Jahrzehnte<br />
lange<br />
Tradition<br />
des Boxens<br />
in Nordhausen<br />
Der neu gewählte Vorstand des Box-Club72 Braunschweig: Vordere<br />
Reihe von links: Martin Kollek, Thomas Meyer, Lia Öznur, Michael<br />
Rasehorn, Helge Adel; hintere Reihe von links: Katrin Fuhrman,<br />
Robin Kopplelman, Oliver Ding, Christine Lange, Inge Bührig, Ralf<br />
Gutsmann<br />
nun einen<br />
weiteren<br />
Höhepunkt<br />
erreicht<br />
Die Nordhäuser Boxer räumten bei den Thüringer Landesmeisterschaften ab<br />
SAARLAND<br />
Ex-Präsident Jene wird 85<br />
Erwin Jene, der frühere Präsident<br />
der Saarländischen Box-<br />
Union, wird am 14. April 85<br />
Jahre alt. Der ehemalige Ringer<br />
und Fußballspieler (FC Viktoria<br />
St. Ingbert) gründete 1957 den<br />
Box-Sport-Verein St. Ingbert,<br />
dessen Vorsitzender er von 1958<br />
bis 2013 (!) war. Im gleichen<br />
Jahr erwarb er die Kampfrichterlizenz<br />
des DABV und war in<br />
seiner aktiven Zeit mehrfach<br />
bei Deutschen Meisterschaften<br />
und bei Länderkämpfen als<br />
Ring- und Punktrichter im Einsatz.<br />
Von 1960 bis 1975 war er<br />
Jugendwart, von 1975 bis 1980<br />
Sportwart und von 1980 bis 2008<br />
Präsident der Saarländischen<br />
Box-Union. Neben allen Ehrungen<br />
der Saarländischen Box-Union<br />
(Silberne und Goldene Ehrennadel,<br />
Goldener Ehrenring) und<br />
des Deutschen Amateur-Boxverbandes<br />
(Silberne, Goldene und<br />
Verdienstnadel) ist er im Besitz<br />
zahlreicher Ehrennadeln und<br />
Ehrenmitgliedschaften in- und<br />
ausländischer Vereine und Verbände.<br />
2009 erhielt er die Saarländische<br />
Sportplakette aus den<br />
Händen von Ministerpräsidentin<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer.<br />
Als Krönung der vielen Ehrungen<br />
wurde dem Jubilar 1997 das<br />
Bundesverdienstkreuz am Bande<br />
verliehen.<br />
500 Zuschauer bei<br />
Landesmeisterschaft<br />
Der BC-82-Völklingen, Ausrichter<br />
der Saarlandmeisterschaften<br />
2013, konnte zufrieden<br />
sein: Vier Titelträger, drei<br />
Vizemeister und zwei gute<br />
Veranstaltungstage lautete<br />
die Bilanz. Während bei den<br />
Halbfinals die Kämpfe noch<br />
Luft nach oben hatten, sah es<br />
bei den Finalkämpfen ganz<br />
anders aus. 300 boxbegeisterte<br />
Zuschauer sahen zwölf<br />
Finalkämpfe auf sportlich<br />
gutem Niveau. Die gut organisierte<br />
Meisterschaft zog<br />
fast 500 Zuschauer an zwei<br />
Veranstaltungstagen an.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
61
Wie die AIBA an das große Geld kommt<br />
Kasachstan baut neue Box-<br />
Akademie für 33 Millionen<br />
Aber in der Schweiz wird wegen Geldwäsche und Korruption ermittelt<br />
Wilfried Sauerland<br />
sieht die Teilung der<br />
Box-Welt heraufziehen.<br />
Nach Meinung<br />
des langjährigsten deutschen<br />
Box-Veranstalters wird sich der<br />
Box-Kosmos mehr als 20 Jahre<br />
nach der deutschen Einheit und<br />
dem Zusammenbruch der <strong>So</strong>wjetunion<br />
in Ost und West aufteilen:<br />
Im Osten werden Oligarchen<br />
aus Kasachstan, Aserbaidschan,<br />
Russland und weiteren ehemaligen<br />
<strong>So</strong>wjetrepubliken das Amateurboxen<br />
und die Profipläne<br />
des Internationalen Amateurbox-Verbandes<br />
AIBA finanzieren<br />
– im Westen, in Deutschland,<br />
den USA und Großbritannien,<br />
werden weiterhin die<br />
Profi-Promoter das Sagen in den<br />
Ringen haben. Die AIBA<br />
macht aus ihrer Orientierung<br />
gen Osten keinen<br />
Hehl mehr. Der<br />
Verband mit Sitz in<br />
der Schweiz will<br />
die große Box-<br />
Revolution – finanziert<br />
aus den<br />
kaum versiegenden<br />
Quellen der<br />
Oligarchen aus<br />
dem Osten.<br />
<strong>So</strong> baut der<br />
Weltverband gerade<br />
an einer mächtigen<br />
Akademie. In Kasachstan<br />
entsteht derzeit die<br />
erste „AIBA Boxing Academy“.<br />
In diesem gigantischen Komplex<br />
sollen Boxer aus aller Herren<br />
Länder künftig trainieren und<br />
Kampfrichter, Trainer und Funktionäre<br />
geschult werden. Athleten<br />
sollen dort künftig nach ihrer<br />
olympischen Box-Karriere Arbeit<br />
finden. Ursprünglich sollte<br />
die Akademie in Kanada gebaut<br />
werden. Diese Pläne verwarf die<br />
AIBA jedoch wieder – weil ihr<br />
die finanzielle Unterstützung<br />
versagt blieb, wie der Verband<br />
mitteilte. Prompt wurde die Box-<br />
Akademie nach Almaty verlegt,<br />
in die größte Stadt Kasachstans.<br />
Ganz im Osten des Landes, direkt<br />
an der Grenze zu Kirgistan<br />
liegt die 1,4 Millionen-Einwohner-Metropole.<br />
33 Millionen<br />
Dollar hat die kasachische Regierung<br />
im Handumdrehen für<br />
das Boxprojekt genehmigt. Der<br />
autoritär regierende allmächtige<br />
Präsident Nursultan Nasarbajew<br />
muss schließlich nicht lange um<br />
öffentliche Gelder bitten – er entscheidet<br />
im Alleingang. Im Oktober<br />
findet die Weltmeisterschaft<br />
der Amateure in Almaty statt –<br />
dann soll auch die gigantische<br />
Akademie eingeweiht werden.<br />
„Das wird eine einzigartige Ein-<br />
Nursultan Nasarbajew regiert<br />
Kasachstan mit harter Hand. Er ist<br />
der Schwiegervater von Box-Präsident<br />
Kulibajew<br />
richtung in der Welt des Sports“,<br />
sagte AIBA-Präsident Ching-kuo<br />
Wu. „Sie wird dem Boxen einen<br />
Schub geben.“<br />
Die Kasachen, die in Mittelgewichtler<br />
Gennady Golovkin<br />
und Halbschwergewichtler<br />
Beibut Shumenov derzeit auch<br />
zwei Profi-Weltmeister haben,<br />
investieren mächtig in ihren<br />
Sport Nummer<br />
eins. Dafür sorgt<br />
Timur Kulibajew.<br />
Der Schwiegersohn<br />
des Präsidenten war<br />
einst nicht nur mächtiger<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der<br />
vier Energie-Staatsunternehmen,<br />
des Nuklearunternehmens<br />
Kazatomprom, der Erdöl- und<br />
Erdgasgesellschaft KazMunay-<br />
Gas, der Eisenbahngesellschaft<br />
Kasachstan Temir Scholy und<br />
des Staatsfonds Samruk-Kazyna<br />
sowie Aufsichtsratsmitglied<br />
beim russischen Energieriesen<br />
Gazprom – er ist auch Präsident<br />
des Boxverbandes und Mitglied<br />
des nationalen olympischen Komitees.<br />
Der Hauptaktionär der<br />
kasachischen Halyk Bank ist<br />
Unter Freunden: AIBA-Präsident Ching-kuo Wu (links) mit<br />
Kasachstans Box-Präsidenten Timur Kulibajew<br />
laut dem amerikanischen Magazin<br />
Forbes 1,1 Milliarden Dollar<br />
schwer. In der Schweiz wird gegen<br />
Kulibajew allerdings wegen<br />
Geldwäsche und Korruption<br />
ermittelt – weil seine Frau, die<br />
Präsidententochter, eine Villa<br />
am Genfer See für den Fantasiepreis<br />
von 75 Millionen Franken<br />
kaufte, wurde die Schweizer<br />
Staatsanwaltschaft hellhörig.<br />
Sie beschuldigt den Kasachen,<br />
in der Schweiz Schmiergelder in<br />
Höhe von 600 Millionen Dollar<br />
gewaschen zu haben. Kulibajew<br />
ist Vizepräsident der AIBA und<br />
Vizepräsident der AIBA-Profiboxsparte.<br />
„Wir sind sehr froh,<br />
so einen Mann in unserer Familie<br />
willkommen heißen zu können“,<br />
erklärte AIBA-Präsident<br />
62<strong>BoxSport</strong>
<strong>So</strong> soll sie aussehen, die neue gigantische Box-Akademie der AIBA in Almaty<br />
Wu anlässlich der Wahl Kulibajews<br />
in die AIBA-Exekutive<br />
im vergangenen Jahr. Wu steht<br />
seit 2006 an der Spitze des Boxverbandes<br />
– 2010 wurde er im<br />
Amt bestätigt. Die Wahl fand in<br />
Almaty statt. „Kasachstan soll<br />
eines der weltweit führenden<br />
Länder im Boxen werden“, formuliert<br />
Kulibajew sein Ziel.<br />
„Seitdem Timur Kulibajew<br />
Präsident unseres Box-Verbandes<br />
ist, hat unser Sport eine<br />
gewaltige finanzielle Unterstützung<br />
erfahren“, erzählt der kasachische<br />
Nationaltrainer Bolat<br />
Abdrakhmanow. „Außerdem<br />
arbeiten wir mit der AIBA zusammen<br />
und wollen dafür sorgen,<br />
dass in jeder kleinen Stadt<br />
in Kasachstan die jungen Boxer<br />
ordentlich trainieren können.“<br />
Das Amateurboxen, einst dominiert<br />
von den Kapitalisten aus<br />
den USA und den <strong>So</strong>zialisten aus<br />
Kuba und der DDR, wird längst<br />
beherrscht von den Boxern und<br />
Funktionären aus Vorder- und<br />
Zentralasien. Die Weltserie, die<br />
World Series of Boxing, wird von<br />
den Teams aus Astana in Kasachstan<br />
und Baku in Aserbaidschan<br />
dominiert. Auch die WSB soll<br />
von mächtigen Oligarchen finanziert<br />
werden – im Fernsehen<br />
sieht man so gut wie nichts von<br />
den Kämpfen, immer wieder angekündigte<br />
Investoren sind bislang<br />
noch nicht gefunden. Mit<br />
ihrer Ost-Orientierung macht<br />
sich die AIBA aber auch angreifbar.<br />
<strong>So</strong> kamen vor den Olympischen<br />
Spielen von London Gerüchte<br />
auf, Aserbaidschan habe<br />
Serik Sapijew feiert seinen<br />
Olympiasieg in London mit<br />
der kasachischen Flagge<br />
Noch wird in Almaty kräftig<br />
gebaut an der neuen Box-<br />
Akademie<br />
neun Millionen Dollar für zwei<br />
Goldmedaillen bezahlt. Tatsächlich<br />
gab es in London einige fragwürdige<br />
Ergebnisse – so siegte<br />
Magomed Abdulhamidow über<br />
den Japaner Satoshi Shimizu,<br />
obwohl der Aserbaidschaner<br />
in der letzten Runde insgesamt<br />
sechsmal zu Boden ging. Nach<br />
einem öffentlichen Aufschrei<br />
wurde das Ergebnis korrigiert,<br />
der Ringrichter musste vorzeitig<br />
die Heimreise nach Turkmenistan<br />
antreten. Letztlich mussten<br />
sich die Boxer aus Aserbaidschan<br />
mit zwei Bronzemedaillen<br />
begnügen. Ganz anders Kasachstan:<br />
mit elf Boxern, unter<br />
ihnen zwei Frauen, traten sie<br />
in London an, mit einer Gold-,<br />
einer Silber- und zwei Bronzemedaillen<br />
kehrten sie zurück.<br />
Der philippinische Boxverband<br />
beklagte in London eine kasachische<br />
„Box-Mafia“. Der Kasache<br />
Serik Sapijew, zweifacher<br />
Weltmeister und Olympiasieger<br />
von London im Weltergewicht,<br />
erklärt sich den neuen Erfolg<br />
dagegen so: „In der Vergangenheit<br />
haben die Punktrichter bei<br />
großen Veranstaltungen immer<br />
gegen uns entschieden. Heute<br />
behandeln sie uns mit Respekt.<br />
Wir brauchen uns keine <strong>So</strong>rgen<br />
mehr zu machen, dass uns die<br />
Punktrichter den Sieg klauen.<br />
Wir klettern heute als Favoriten<br />
in den Ring.“<br />
ARNE LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong> 63
Zickenkrieg,<br />
Omi-Boxen, Silikon und<br />
Promiboxen<br />
bei Sat.1<br />
Zur Eröffnung hauten<br />
illuminierte Trommler<br />
auf die Pauke, an Seilen<br />
wurden sie unter<br />
das Hallendach gezogen. Und<br />
weil nach dem furiosen Auftakt<br />
auch noch die amerikanische<br />
Ringsprecher-Legende<br />
Michael Buffer die Zuschauer<br />
begrüßte, hätte man sich glatt<br />
im Vorprogramm eines Weltmeisterschaftskampfes<br />
wähnen<br />
können. Als dann allerdings Ex-<br />
Boxer Axel Schulz samt seiner<br />
unvermeidlichen Kappe und<br />
Kickbox-Weltmeisterin Christine<br />
Theiss mit ihrem angeknipsten<br />
Dauerlächeln die Moderation<br />
übernahmen, konnte man<br />
Böses ahnen. Sat.1 hatte nicht<br />
etwa zu einem WM-Kampf von<br />
Felix Sturm in das Düsseldorfer<br />
Castello geladen – sondern zum<br />
Klamauk des Promiboxens. Der<br />
Münchner Privatsender hatte<br />
fünf Kämpfe mit mehr oder weniger<br />
prominenten Möchtegernboxern<br />
zusammengestellt. Die<br />
erhielten immerhin Unterstützung<br />
von aktuellen Box-Größen<br />
ein Super-K.o.<br />
Augen zu und nicht durch: Naddel<br />
(links) steigt früh gegen Tessa<br />
Bergmeier aus<br />
Nicht zum Hinsehen: Georgina<br />
Bülowius (rechts) dreht sich<br />
ab und trifft Jazzy Tackenberg<br />
dennoch mit dem linken „Jab“<br />
Der K.o. des Abends: Sebastian Deyle<br />
liegt schwer getroffen am Boden,<br />
Mola Adebisi hat sein Werk vollbracht<br />
64<strong>BoxSport</strong>
Die Gagen der Promiboxer<br />
Daniel Aminati 45.000 Euro<br />
Sebastian Deyle 39.000 Euro<br />
Nadja Abd El Farrag 35.000 Euro<br />
Rocco Stark 30.000 Euro<br />
B-Tight<br />
30.000 Euro<br />
Georgina Bülowius 28.000 Euro<br />
Mola Adebisi 28.000 Euro<br />
Mehrzad Marashi 25.000 Euro<br />
Tessa Bergmeier 20.000 Euro<br />
Jazzy Tackenberg 22.000 Euro<br />
Quelle: Bild<br />
und Champions aus vergangenen<br />
Tagen. Ex-Weltmeisterin<br />
Susi Kentikian und der Kölner<br />
Neuprofi Alex Born waren genauso<br />
als Betreuer dabei wie<br />
die ehemaligen Champions<br />
Markus Beyer, Graciano und<br />
Ralf Rocchigiani sowie Regina<br />
Halmich.<br />
In der ersten Reihe am Ring<br />
hatte Sat.1 postiert, was nach<br />
Auffassung des TV-Senders<br />
zwingend zum Boxen gehört:<br />
Lebemänner wie Prinz Marcus<br />
von Anhalt, Reeperbahn-<br />
Legende Kalle Schwensen, die<br />
Düsseldorfer Rotlicht-Größe<br />
Bert Wollersheim und Lindenstraße-Schauspieler<br />
Willi<br />
Herren. Selbst Ebby Thust war<br />
eigens aus Mallorca eingeflogen.<br />
Zwar schalteten mit 2,42<br />
Millionen Zuschauern rund<br />
300.000 weniger als im Jahr<br />
zuvor ein. Dennoch konnte<br />
Sat.1 mit der Quote zufrieden<br />
sein. Das Konzept zieht noch<br />
immer.<br />
Den müden Auftakt der<br />
fünf Kämpfe machten Ex-Tic-<br />
Tac-Toe-Sängerin Jazzy Tackenberg<br />
und die vom RTL-Bachelor<br />
abservierte Georgina Bülowius.<br />
Aus lauter Angst, sich die frisch<br />
lackierten Fingernägel abzubrechen,<br />
war Dschungelcamp-<br />
Zicke Bülowius pausenlos auf<br />
der Flucht vor ihrer Gegnerin.<br />
Vermutlich durch das schrille<br />
Gekreische ihrer skurillen Entourage<br />
am Ring motiviert, hielt<br />
sie vier Runden durch und verlor<br />
nur klar nach Punkten. „Ich<br />
bin halt keine Schlägerbraut“,<br />
sagte sie zur Rechtfertigung.<br />
TV-Moderator Mola Adebisi,<br />
mittlerweile schon 40, sorgte im<br />
Eine Mütze, ein Lächeln, ein Moderator: Axel Schulz, Christine Theiss, Matthias Killing (von links)<br />
Anschluss für das Highlight des<br />
Abends. Er knockte Schauspieler<br />
und TV-Moderator Sebastian<br />
Deyle in fünfzig Sekunden<br />
mit einem linken Schwinger<br />
aus. Deyle wurde minutenlang<br />
behandelt und landete zur Beobachtung<br />
im Krankenhaus.<br />
Manfred Meier, der PR-Manager<br />
von Felix Sturm, resümierte<br />
süffisant: „Das war der beste<br />
Profikampf, den ich seit langem<br />
gesehen habe.“<br />
E x -<br />
Dschun-<br />
gelcamp-<br />
Teilnehmer<br />
Rocco Stark,<br />
verstoßener<br />
<strong>So</strong>hn von<br />
Schauspieler<br />
Uwe Ochsenknecht,<br />
stand gegen den ach<br />
so harten Berliner Gangster-<br />
Rapper B-Tight schon vor dem<br />
Aus, musste zweimal angezählt<br />
werden. Dann drehte er auf<br />
und siegte in der fünften Runde<br />
selbst durch technischen K.o.<br />
Dieter Bohlens Ex „Naddel“<br />
Nadja Abd El Farag,<br />
48, machte<br />
das Promiboxen<br />
zum „Omi-Boxen“<br />
und forderte<br />
Ex-Topmodel-<br />
Kandidatin Tessa<br />
Bergmeier heraus.<br />
Getroffen<br />
wurde Naddel<br />
ungefähr zweimal.<br />
Bereits nach<br />
dem ersten kassierten<br />
Schlag<br />
gab sie deutlich<br />
zu verstehen,<br />
dass sie nicht<br />
weiterkämpfen<br />
will. Doch Ringrichter<br />
Jürgen<br />
Langos hatte<br />
ein Einsehen<br />
mit dem zahlenden<br />
Publikum<br />
und ließ den Kampf weiterlaufen.<br />
Nach dem zweiten Treffer<br />
dann (in Runde 2) ging gar<br />
nichts mehr: Naddel schüttelte<br />
den Kopf, verschränkte die Arme<br />
und wankte zurück in ihre<br />
Ecke. Im Interview mit Christine<br />
Theiss bekannte Naddel:<br />
„Ich wollte Boxen mal ausprobieren.<br />
Jetzt habe ich gemerkt,<br />
dass das nichts für mich ist. Ich<br />
bin mehr so die Leichtathletikerin.“<br />
„Richtig peinlich“ fand<br />
Eine Legende und<br />
ein <strong>So</strong>hn: Rocco<br />
Stark im Gespräch<br />
mit Michael Buffer<br />
die Bild-Zeitung diesen Kampf<br />
„,Mutti gegen Tochter‘ – zumindest<br />
wenn man das Alter<br />
der beiden Kontrahentinnen<br />
betrachtet“. Und weiter schrieb<br />
Bild: „Wohl zu viele Schläge<br />
auf‘s Silikon kassiert? Schon<br />
nach der ersten Runde hatte<br />
Naddel keine Lust mehr, lächelte<br />
mit ihren gemachten Zähnen<br />
nur vor sich hin und nahm den<br />
Kampf alles andere als ernst. In<br />
der ersten Hälfte der zweiten<br />
Runde war Schluss, undankbar<br />
und unter Buhrufen schüttelte<br />
sie nur grinsend den Kopf und<br />
bockte rum.“<br />
Fast schon ein alter Hase<br />
im Boxring ist ProSieben-Moderator<br />
Daniel Aminati. Hatte<br />
der Hobbyboxer im letzten Jahr<br />
noch einen t.K.o.-Sieg über Model<br />
Nico Schwanz eingefahren,<br />
ließ er in diesem Jahr Sänger<br />
Mehrzad Marashi keine Chance.<br />
Marashi gab in der dritten<br />
Runde auf. Aus sportlicher Sicht<br />
hatte Aminatis Auftritt an diesem<br />
Abend am ehesten etwas<br />
mit Boxen zu tun.<br />
Spiegel online resümierte<br />
nach beinahe vier Stunden<br />
Promiboxen: „Warum steckt<br />
man alle diese Leute nicht in<br />
schimmernde Rüstungen und<br />
Beinschienen, reicht ihnen<br />
Kurzschwert, Dreizack, Wurfnetz<br />
und Lanzen? Dann würde<br />
wirklich Blut fließen und das<br />
Privatfernsehen endlich mit der<br />
Unterhaltungsqualität der römischen<br />
Antike gleichziehen! Wie<br />
wär‘s mit dem ,Großen Sat.1-<br />
Schlamm-Catchen‘?“<br />
GINO CASALE<br />
<strong>BoxSport</strong> 65
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Mit seinem neuen<br />
Trainer Karsten<br />
Röwer will Jürgen<br />
Brähmer zurück<br />
an die Weltspitze.<br />
Europameister im<br />
Halbschwergewicht<br />
ist er bereits, nach der<br />
Titelverteidigung am<br />
27. April in Hamburg<br />
will er sich auch die<br />
WM-<strong>Krone</strong> zurückholen.<br />
Brähmer war bereits von<br />
2009 bis 2011 WBO-<br />
Champion.<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin ist<br />
für Abonnenten<br />
der 2. Mai,<br />
ab dem 4. Mai<br />
im Handel<br />
Fritz Sdunek ist der<br />
Weltmeistermacher,<br />
der Trainer brachte<br />
zahlreiche Box-<br />
Champions hervor.<br />
Derzeit trainiert er<br />
Schwergewichts-<br />
Weltmeister Vitali<br />
Klitschko und Ex-<br />
Champion Felix Sturm<br />
Brähmer und Culcay in Hamburg<br />
Für Europameister Jürgen Brähmer soll die<br />
Titelverteidigung am 27. April der letzte Kampf vor<br />
einer neuen WM-Chance sein. Auch Jack Culcay<br />
will schon bald um die <strong>Krone</strong> im Halbmittelgewicht<br />
kämpfen. Große Berichte und Analysen.<br />
Krasniqis WM-Fight von London<br />
Dreimal war der Kampf angesetzt, dreimal wurde er<br />
verschoben. Kann Robin Krasniqi im vierten Anlauf in<br />
der Höhle des Löwen Weltmeister Nathan Cleverly<br />
entthronen?<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />
Redaktion: Arne Leyenberg<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />
Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,<br />
Wolfgang Wycisk<br />
Fotos in dieser Ausgabe: ap, Die Hellersdorfer, dpa, Fototron, Frevert, Galley,<br />
Huck, Mausolf, Marianne Müller, Sat.1, Sauerland Event, Schulz, SES, Sidon, Wende<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
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Verlagsleitung: Lutz Bandte<br />
Vertriebsleitung: Tobias Weidmann<br />
Anzeigenverwaltung: Nele Niebaum. Tel. (0221) 2587-261.<br />
IMPRESSUM<br />
Wie lukrativ ist Boxen noch für das<br />
Fernsehen?<br />
Interviews mit den Sportchefs der deutschen<br />
TV-Sender. Setzen Sie auch künftig noch auf den<br />
Boxsport? Gibt es sogar neue Interessenten?<br />
Fritz Sdunek<br />
Im Interview analysiert der Weltmeister-Trainer den<br />
Zustand des deutschen Boxens. Was kommt nach den<br />
Klitschkos, Sturm und Abraham?<br />
Endkampf in der 2. Bundesliga<br />
Wer schafft den Sprung in die Bundesliga? Neben<br />
Seelze wollen auch Chemnitz, Hanau und Wismar<br />
aufsteigen.<br />
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
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66 <strong>BoxSport</strong>