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BoxSport ܜberfall! So raubte Stieglitz King Arthurs Krone (Vorschau)

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Boxsport . April 2013<br />

Nr. 4 . April 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

89. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Hat der Boxsport ein<br />

Doping-Problem?<br />

NADA-Chef gibt die Antworten<br />

Robert <strong>Stieglitz</strong> (rechts) ließ Arthur<br />

Abraham mit seinen überfallartigen<br />

Attacken keine Chance<br />

Exklusiv-Interview<br />

mit Wladimir Klitschko<br />

„Darum habe ich<br />

Respekt vor Pianeta“<br />

Das ging ins Auge<br />

Don <strong>King</strong><br />

Der Millionen-Poker<br />

mit Marco Huck<br />

Überfall!<br />

<strong>So</strong> <strong>raubte</strong> <strong>Stieglitz</strong><br />

<strong>King</strong> <strong>Arthurs</strong> <strong>Krone</strong><br />

7Bernard Hopkins: Weltmeister mit 48<br />

Felix Sturm: Wieder im Geschäft<br />

Vier deutsche Siege beim Chemiepokal<br />

René Weller: Der gezähmte Macho3


RTL.de<br />

04.05. | SA | AB 22:10<br />

DIE WM IM SCHWERGEWICHT:<br />

WLADIMIR KLITSCHKO VS. FRANCESCO PIANETA


Hans Reski<br />

Was für ein Poker: Sauerlands<br />

<strong>So</strong>rgen mit Abraham und Huck<br />

Erst hat man kein Glück und dann kommt auch<br />

noch Pech dazu. Dieser Spruch gilt derzeit für<br />

den großen Sauerland-Boxstall. Anfang des Jahres<br />

brach sich ein Weltmeister, nämlich Yoan Pablo<br />

Hernandez, die Hand. Dann sorgte Marco Huck für<br />

viel Theater und jetzt ging auch noch Sauerlands<br />

Schmuckstück Arthur Abraham baden.<br />

Unerklärlich seine Vorstellung gegen Robert <strong>Stieglitz</strong>.<br />

Sein gewohntes Pokerspiel, in den ersten Runden<br />

darauf zu warten, dass der Gegner sich müde<br />

schlägt, ging im wahrsten Sinne des Wortes ins<br />

Auge. Sein linkes Auge schwoll nach einer Rechten<br />

von <strong>Stieglitz</strong> derart zu, dass er nichts mehr sehen<br />

konnte. Ringarzt Professor Walter Wagner riet<br />

daraufhin, den Kampf<br />

abzubrechen. Jetzt können<br />

er und sein Manager<br />

Wilfried Sauerland nur<br />

darauf hoffen, dass ihnen<br />

nochmal eine Revanche<br />

angeboten wird. Denn<br />

eine vertragliche Versicherung<br />

für Abraham gegen<br />

<strong>Stieglitz</strong> Teil III gibt<br />

es nicht. Aber dann geht<br />

es wirklich um die letzte<br />

Chance des einstigen<br />

K.o.-Königs, den einige<br />

Kritiker schon nach der<br />

traurigen Vorstellung<br />

in Magdeburg abgeschrieben haben. Alles über den<br />

Kampfabend ab Seite 8.<br />

Und an diesem Kampfabend tauchte ein weiteres<br />

<strong>So</strong>rgenkind auf. Der Finnen-Riese Robert Helenius,<br />

die große Hoffnung von Trainer Ulli Wegner im<br />

Schwergewicht, hat sich erneut an der Hand verletzt.<br />

Ungewiss ist, wie lang er wieder pausieren muss.<br />

Poker und Posse zugleich ist das, was sich im<br />

Hintergrund des Don-<strong>King</strong>-Deals von 1,5 Millionen<br />

für den Kampf von Marco Huck gegen Ola Afolabi<br />

abgespielt hat. Bei Redaktionsschluss war immer<br />

noch ungewiss, ob Don <strong>King</strong> und seine Hintermänner<br />

einen Fernsehsender gefunden haben, oder ob<br />

alles nur ein Tanz ums goldene Kalb war (Seite 18).<br />

Nachdem es zu zwei Dopingfällen in letzter Zeit in<br />

Deutschland kam, nämlich Wach im Fight gegen<br />

Klitschko und <strong>So</strong>liman beim Kampf gegen Sturm, ist<br />

dieses Thema wieder brandaktuell. Zur Frage „Hat<br />

der Boxsport ein Doping-Problem?“ haben wir mit<br />

Dominic Müser gesprochen, einem der Chefs der<br />

NADA in Bonn. Er erklärt mal, wie die Trainingskontrollen<br />

ablaufen und welchen Status der Boxsport<br />

im internationalen Vergleich hat: Er gehört zur<br />

Risikogruppe B (Seite 39). Zu Wort kommen auch<br />

Wilfried Sauerland und sein Sportdirektor Hagen<br />

Doering. Sie monieren, dass nur sie in Deutschland<br />

Trainingskontrollen bei ihren Boxern durchführen<br />

lassen. Sauerland: „Die Kontrollen müssen viel strikter<br />

sein. Vor allem in Amerika wird das Thema zu<br />

leichtfertig gehandhabt.<br />

Aber auch beim BDB<br />

werden nur Kontrollen<br />

nach dem Kampf<br />

gemacht. Das ist für<br />

mich Augenwischerei.“<br />

Der Ärger über die<br />

Wahnsinns-Summen,<br />

die der DBV in seinen<br />

Verträgen bei einem<br />

Übertritt zu den Profis<br />

verlangt, hat sich inzwischen<br />

etwas gelegt, da<br />

keine aktuellen Wechsel<br />

anstehen. Eine interessante<br />

Variante führt aber<br />

Harald Lange, der Chef von Eintracht Berlin, ins<br />

Feld. Mehr als 100.000 Euro gibt er jedes Jahr aus<br />

zur Förderung jugendlicher Boxer aller Altersklassen,<br />

von denen dann der DBV profitiert. Er ist der<br />

Meinung, wenn der DBV Ablösesummen von den<br />

Profi-Promotern verlangt, sollte der Verband auch<br />

eine Entschädigung für die Ausbildung und Jugendarbeit<br />

in den Vereinen, die nicht gefördert werden,<br />

bezahlen. Warum eigentlich nicht? Trotz aller Probleme<br />

viel Spaß bei der Lektüre!<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Felix Sturm nach <strong>So</strong>liman-Doping wieder im Geschäft...... 38<br />

Abraham hilflos beim Überfall von <strong>Stieglitz</strong>........................ 8<br />

Ottke: <strong>Stieglitz</strong> ist ein guter Untermieter........................... 10<br />

Helenius siegte mit kaputter Hand – Niederlage für Raoui... 12<br />

Das große Interview mit Wladimir Klitschko..................... 14<br />

Trotz Krebs! Keiner konnte Pianeta besiegen.................... 16<br />

<strong>So</strong>lis nicht reif für WM-Kampf........................................... 17<br />

Don <strong>King</strong>s Millionen-Poker mit Marco Huck ..................... 18<br />

Brähmer und Culcay schlagen in Hamburg zu.................... 19<br />

Kriegt Alexander Dimitrenko noch die Kurve?................... 22<br />

Im Urlaub in Dubai, wo er<br />

seinen Kumpel Edin Dzeko<br />

(links) traf, erfuhr Felix<br />

Sturm von der positiven<br />

Dopingprobe seines<br />

Bezwingers Sam <strong>So</strong>liman.<br />

Sturm ist plötzlich zurück<br />

im Geschäft.<br />

Seite 38<br />

Hat der Boxsport ein Doping-Problem?.............................. 40<br />

Letzter Gong für Andreas Sidon?....................................... 42<br />

Hausbesuch bei René Weller............................................. 44<br />

Velberts Meisterfeier......................................................... 47<br />

Mit seinem Gegner<br />

Ivica Perkovic<br />

hatte Alexander<br />

Dimitrenko<br />

(rechts) seine<br />

liebe Mühe. Schafft<br />

es das einstige<br />

Supertalent doch<br />

noch nach ganz<br />

oben oder hofft er<br />

vergeblich?<br />

Seite 22<br />

Reimer siegte nach Augen-Trick........................................ 25<br />

Ramona Kühne strahlte nach Super-Comeback................. 26<br />

Florida-Boy bringt <strong>So</strong>nne ins SES-Gym.............................. 28<br />

Supertalent Thurman zu stark für Jan Zaveck.................... 30<br />

Bernard Hopkins mit 48 wieder Weltmeister..................... 32<br />

Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 34<br />

Bradley siegte nach Ringschlacht...................................... 36<br />

Stefan Härtel (links) war<br />

einer von vier deutschen<br />

Siegern beim Chemiepokal<br />

von Halle. <strong>So</strong> gut hatten<br />

die deutschen Boxer<br />

schon lange nicht mehr<br />

abgeschnitten. Seite 48<br />

Chemiepokal: Vier deutsche Siege ................................... 48<br />

Chemiepokal: DBV-Cheftrainer Bastian zieht Bilanz.......... 50<br />

Chemiepokal: Henry Maske war der Star am Ring............ 51<br />

Aufstiegskrimi in der 2. Bundesliga................................... 52<br />

Junioren-Pleiten gegen Irland........................................... 54<br />

Boxmanager Lange fordert Ablösen für Jugendarbeit....... 56<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 58<br />

Aus den Verbänden............................................................ 60<br />

Kasachstan baut Box-Akademie für 33 Millionen.............. 62<br />

Zickenkrieg beim Promiboxen............................................ 64<br />

Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 27. April 2013, ARD, ca. 22.30 Uhr –<br />

live aus Hamburg – EM im Halbschwergewicht<br />

mit Jürgen Brähmer<br />

WBA-Intercontinental im Halbmittelgewicht<br />

mit Jack Culcay<br />

Interview-Buch<br />

von Gunnar Meinhardt<br />

n <strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter Gunnar<br />

Meinhardt im Gespräch mit den<br />

Box-Stars. Der Journalist und<br />

Boxexperte hat seine Interviews<br />

mit den Boxhelden in Buchform<br />

herausgebracht. In „Ready to<br />

rumble – Boxboom Deutschland“<br />

hat Meinhardt befragt,<br />

was Rang und Namen in diesem<br />

Sport hat: Boxer, Trainer, Promoter,<br />

Kommentatoren – unter<br />

anderen Mike Tyson, Don <strong>King</strong>,<br />

Max Schmeling, Henry Maske,<br />

Wilfried Sauerland, Norbert<br />

Grupe, Lennox Lewis. Rund<br />

90 Interviews bietet das Buch,<br />

sowie Fotos der langjährigen<br />

<strong>BoxSport</strong>-Fotografin<br />

Marianne<br />

Müller.<br />

Comeback von Shane<br />

Mosley am 18. Mai<br />

n Ein Jahr nach seinem letzten<br />

Kampf kehrt Ex-Weltmeister<br />

Shane Mosley in den Ring zurück.<br />

Der frühere Champion in<br />

drei Gewichtsklassen gibt sein<br />

Comeback am 18. Mai in Cancun<br />

in Mexiko gegen den früheren Interims-Weltmeister<br />

des WBC im<br />

Superleichtgewicht, Pablo Cesar<br />

Cano aus Mexiko. Der mittlerweile<br />

41 Jahre alte Mosley verlor zuletzt<br />

im Mai vergangenen Jahres<br />

gegen das mexikanische Supertalent<br />

Saul Canelo Alvarez klar<br />

nach Punklten. Danach hatte der<br />

US-Amerikaner seinen Rücktritt<br />

verkündet. Von seinen letzten<br />

fünf Profikämpfen konnte Mosley<br />

lediglich einen gewinnen.<br />

Dschungelkönig Heindle<br />

spielt Bubi Scholz<br />

n Joey Heindle, aktueller<br />

Dschungelkönig der RTL-Show<br />

„Ich bin ein Star – holt mich<br />

hier raus“, träumt von einer<br />

Karriere als Schauspieler: In einem<br />

Kinofilm verkörpere er den<br />

jungen Profiboxer Gustav „Bubi“<br />

Scholz (1930-2000), sagte<br />

WM-Kampf verschoben<br />

Krasniqi jetzt am 20. April gegen Cleverly<br />

Heindle in der ZDF-Talkshow<br />

von Markus Lanz. „Ich habe ein<br />

großes Angebot gekriegt von einer<br />

Filmfirma. Ich spiele einen<br />

Boxer, Gustav Bubi Scholz. Aber<br />

ich erschieße die Frau nicht, weil<br />

ich den Scholz von 1947 bis 1950<br />

spiele, als er noch ganz jung war<br />

und seine Karriere noch nicht<br />

angefangen hatte. Das ist bis<br />

jetzt das Allercoolste, was ich an<br />

Joey Heindle (links) spielt den jungen Bubi Scholz<br />

Angeboten gekriegt habe“, sagte<br />

Heindle. Ex-Mittelgewichts-Europameister<br />

Scholz hatte 1984<br />

seine Ehefrau Helga erschossen.<br />

Zur Vorbereitung auf die Rolle<br />

nehme er bereits Boxtraining:<br />

„Ich habe einen Mega-Muskelkater<br />

und kann mich kaum noch<br />

bewegen“, erklärte Heindle.<br />

George Foreman wird<br />

Box-Promoter<br />

n George Foreman geht unter<br />

die Box-Promoter. Der frühere<br />

Schwergewichts-Weltmeister<br />

und Rivale von Muhammad<br />

n Robin Krasniqi muss noch länger<br />

auf seine Titelchance warten.<br />

Der WM-Kampf des Münchners<br />

gegen WBO-Halbschwergewichts-Champion<br />

Nathan<br />

Cleverly ist erneut verschoben<br />

worden – zum insgesamt dritten<br />

Mal. Der Kampf soll nun am 20.<br />

April stattfinden. Krasniqi, der<br />

Pflichtherausforderer aus dem<br />

Magdeburger SES-Boxstall, wartet<br />

bereits seit Monaten auf seine<br />

Titelchance gegen den Waliser.<br />

„Das ist natürlich ärgerlich. Aber<br />

zweimal war Robin nur freiwilliger<br />

Herausforderer, da kann<br />

Cleverly ja machen, was er will.<br />

Jetzt ist er Pflichtherausforderer,<br />

deshalb ist es eigentlich erst die<br />

erste Verschiebung“, sagte Krasniqis<br />

Promoter Ulf Steinforth.<br />

Das Duell wurde abermals<br />

verschoben, weil der Hauptkampf<br />

in der Londoner Wembley<br />

Arena, der Titelvereinigungskampf<br />

im Leichtgewicht<br />

zwischen den Weltmeistern<br />

Ricky Burns (Schottland) und<br />

Miguel Vazquez (Mexiko), sowie<br />

die Europameisterschaft<br />

Ali hat gemeinsam mit seinen<br />

Söhnen die „Foreman Boys<br />

Promotions“ gegründet. „Ich<br />

habe bereits jahrelang mit meinen<br />

Söhnen in unseren Unternehmen<br />

zusammengearbeitet<br />

– jetzt freue ich mich, sie in die<br />

Welt des Boxens einzuführen“,<br />

sagte der 64 Jahre alte Foreman,<br />

der künftig wieder mit<br />

seinem früheren Promoter Bob<br />

Arum und dessen Unternehmen<br />

„Top Rank“ gemeinsame Sache<br />

macht. Die erste Veranstaltung<br />

der „Foreman Boys Promotions“<br />

ist für den 27. April in Austin im<br />

US-Bundesstaat Texas geplant.<br />

David Haye: Comeback<br />

am 6. Juli in London<br />

n Der Hayemaker kehrt zurück.<br />

Ex-Schwergewichts-<br />

Weltmeister David Haye steigt<br />

am 6. Juli in London wieder in<br />

den Ring. Haye, der 2011 seinen<br />

WBA-Titel an Wladimir Klitschko<br />

verlor, hatte zuletzt immer<br />

zwischen George Groves (Großbritannien)<br />

und Mohamed Ali<br />

Ndiaye (Italien) abgesagt werden<br />

mussten. Veranstalter Frank<br />

Warren verschob daraufhin den<br />

gesamten Kampftag. Burns und<br />

Groves hatten sich mit Warren<br />

zerstritten und wechselten zu<br />

Promoter Eddie Hearn, der auch<br />

Supermittel-Weltmeister Carl<br />

Froch managt, Vazquez meldete<br />

sich mit einer Lebensmittelvergiftung<br />

ab. Krasniqis WM-Fight<br />

ist am 20. April nun der Hauptkampf<br />

in London.<br />

wieder bekundet, lediglich für<br />

einen WM-Kampf gegen einen<br />

der Klitschkos in den Ring zurückzukehren.<br />

Nun hat er seine<br />

Meinung offenbar geändert.<br />

Haye will bei einem der vier<br />

Weltverbände Pflichtherausforderer<br />

werden, um die Klitschkos<br />

zu einem Kampf zu zwingen.<br />

Nachdem er zuletzt nur<br />

als Teilnehmer im britischen<br />

Dschungelcamp für Schlagzeilen<br />

gesorgt hatte, will Haye nun<br />

in den Boxring zurückkehren.<br />

Beim Weltverband WBA, dessen<br />

WM-Titel Haye an Wladimir<br />

Klitschko verlor, ist der<br />

32 Jahre alte Brite bereits die<br />

Nummer eins der Weltrangliste.<br />

Auch alle anderen drei Weltverbände<br />

führen Haye in ihren<br />

Top 5.<br />

Chisora hat seine<br />

Box-Lizenz wieder<br />

n Skandalboxer Dereck Chisora<br />

hat knapp ein Jahr nach dem Eklat<br />

von München seine britische<br />

Lizenz zurückerhalten. Wie Promoter<br />

Frank Warren mitteilte,<br />

habe die Disziplinarkommission<br />

des britischen Box-Verbandes<br />

seinem Schützling die Lizenz<br />

neu ausgestellt. Chisora war die<br />

Kampferlaubnis im März vergangenen<br />

Jahres entzogen worden,<br />

nachdem er sich bei der Pressekonferenz<br />

nach seiner Niederlage<br />

gegen Vitali Klitschko eine<br />

Prügelei mit seinem Landsmann<br />

David Haye geliefert hatte. Chisora<br />

wird sein Comeback im<br />

Boxring am 20. April in London<br />

gegen den Tschechen Ondrej<br />

Pala feiern. Den Hauptkampf in<br />

der Wembley Arena macht der<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Schwer angetan:<br />

Angela Merkel<br />

mit Ulli Wegners<br />

Riesen-Handschuh<br />

Wegner:<br />

Boxhandschuh<br />

für die Kanzlerin<br />

und Sporthalle<br />

für die Schüler<br />

n Star-Trainer Ulli Wegner bringt nicht nur seinen Boxern bei, wie<br />

sie sich erfolgreich durch den Ring und das Leben schlagen können.<br />

Während der Vorbereitung des Kampfes Abraham gegen <strong>Stieglitz</strong><br />

mischte er auch in der Politik mit. Auf einer Versammlung der Nordost<br />

CDU in Grimmen (Vorpommern) wurde die Bundeskanzlerin mit<br />

100 Prozent der Stimmen auf Listenplatz 1 gesetzt. Sie führt damit<br />

Mecklenburg-Vorpommern-Rügen in den Wahlkampf zur Bundestagswahl<br />

am 22. September. Ulli Wegner überreichte Angela Merkel<br />

dafür einen riesigen goldenen Boxhandschuh und sagte: „Der<br />

Handschuh soll ein Symbol sein, dass Sie sich erfolgreich durch<br />

den Wahlkampf boxen können, um Deutschland weiter so gut zu<br />

vertreten, wie Sie das bisher getan haben.“<br />

Unterdessen steigt Ulli Wegner immer mehr zum heimlichen Insel-König<br />

von Usedom auf. Der Trainer unterbrach die Vorbereitung<br />

in Zinnowitz für einen Ausflug zur Insel-Hauptstadt Usedom. Die<br />

dortige funkelnagelneue Sporthalle trägt den Namen Ulli Wegner. In<br />

den ersten März-Tagen wurde der Namenszug des Trainers außen<br />

und innen deutlich sichtbar an die Wand gemalt. „Für mich war das<br />

Grund genug, die dortige Schule mit den 111 Schülern sowie Lehrern<br />

zu besuchen“, sagt Wegner. Wie es seine Art ist, kam er nicht mit<br />

leeren Händen. Wegner brachte nicht nur seine Weltmeister Arthur<br />

Abraham und Cecilia Braekhus sowie Ex-Europameister Robert Helenius,<br />

Autogrammkarten und kleine Boxsouvenirs mit. Ulli Wegner<br />

hob von seinem Privatkonto 500 Euro ab und überreichte sie der<br />

Schul-Direktorin Kerstin Witt.<br />

Danach bestürmten die Schüler der Klassen 1 bis 4 vor allem Arthur<br />

Abraham. Ein Neujähriger stellte sich vor Arthur auf und sagte:<br />

„Sie sehen aus wie ein Mann, den ich im Tatort-Krimi im Fernsehen<br />

gesehen habe.“ Die Antwort verblüffte den Fragesteller. „Ich bin der<br />

Mann.“ Da bettelte der Junge seine Lehrerin, unbedingt ein Foto von<br />

ihm mit dem Weltmeister zu schießen.<br />

deutsche termine<br />

30. März 2013, Berlin (ITS)<br />

Kampf im Mittelgewicht: Stefan Lutter vs. Tomas Kugler<br />

06. April 2013, Gießen (Sidon)<br />

Kampf im Schwergewicht: Andreas Sidon vs. Sheldon Hinton<br />

13. April 2013, Eberswalde (Militz)<br />

Kampf im Weltergewicht: Rico Müller vs. Geir Inge Jörgensen<br />

13. April 2013, Berlin (Kety)<br />

Kampf im Superweltergewicht mit Ronny Gabel<br />

19. April 2013, Halle/Saale (8M)<br />

IBF-Junioren-WM im Weltergewicht: Roman Belaev vs. Nelson Fabian<br />

Pelotti<br />

27. April 2013, Hamburg (Sauerland)<br />

EM im Halbschwergewicht mit Jürgen Brähmer<br />

WBA-Intercontinental im Halbmittelgewicht mit Jack Culcay<br />

internationale termine<br />

30. März 2013, Monte Carlo (Monaco)<br />

WBA-WM im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Nobuhiro Ishida<br />

Kampf im Halbschwergewicht: Zsolt Erdei vs. Denis Grachev<br />

06. April 2013, Macau (China)<br />

WBA-WBO-WM im Fliegengewicht: Brian Viloria vs. Juan Francisco<br />

Estrada<br />

13. April 2013, Wien (Österreich)<br />

EU-Meisterschaft im Mittelgewicht: Roberto Santos vs. Marcos Nader<br />

13. April 2013, Frederikshavn (Dänemark)<br />

WBA-WBC-WBO-WM im Weltergewicht: Cecilia Braekhus vs. Mia St. John<br />

13. April 2013, New York (USA)<br />

WBA-WBO-WM im Superbantamgewicht: Nonito Donaire vs. Guillermo<br />

Rigondeaux<br />

20. April 2013, London (England)<br />

WBO-WM im Halbschwergewicht: Nathan Cleverly vs. Robin Krasniqi<br />

Kampf im Schwergewicht: Dereck Chisora vs. Ondrej Pala<br />

20. April 2013, San Antonio (USA)<br />

WBA-WBC-WM im Superweltergewicht: Saul Canelo Alvarez vs.<br />

Austin Trout<br />

20. April 2013, New York (USA)<br />

IBF-WM-Ausscheidung im Schwergewicht: Tyson Fury vs. Steve Cunningham<br />

27. April 2013, Buenos Aires (Argentinien)<br />

WBC-WM im Mittelgewicht: Sergio Martinez vs. Martin Murray<br />

27. April 2013, Sheffield (England)<br />

Kampf im Superleichtgewicht: Amir Khan vs. Julio Diaz<br />

27. April 2013, Ontario (USA)<br />

WBC-WM-Ausscheidung im Schwergewicht: Chris Arreola vs.<br />

Bermane Stiverne<br />

27. April 2013, New York (USA)<br />

WBA-WBC-WM im Superleichtgewicht: Danny Garcia vs. Zab Judah<br />

WBO-WM im Mittelgewicht: Peter Quillin vs. Fernando Guerrero<br />

Ulli Wegner mit seinen Boxern Robert Helenius, Cecilia Braekhus und Arthur<br />

Abraham in seiner Sporthalle auf Usedom<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Lange Gesichter bei Sauerland<br />

Betretene Minen bei der Pressekonferenz: Sauerland-Geschäftsführer Christian Meyer, Promoter Kalle Sauerland, Manager Wilfried Sauerland, Arthur Abraham und Trainer<br />

Ulli Wegner (von links)<br />

Abraham hilflos beim<br />

Überfall von <strong>Stieglitz</strong><br />

Kommt es jetzt zum dritten Duell – der Entscheidungs-Schlacht?<br />

Das Aus vor der vierten Runde: Arthur<br />

Abraham kann aus dem linken Auge<br />

nichts mehr sehen, Ringrichter Mike<br />

Ortega bricht den Kampf ab<br />

Was war nur los mit Arthur<br />

Abraham? Mit den leidvollen<br />

Gesichtern geprügelter<br />

Hunde schauten<br />

die älteren Herren Wilfried Sauerland<br />

(73), der Manager, und Ulli Wegner<br />

(70), der Trainer, vom Podium der<br />

Pressekonferenz herab. Zwischen<br />

ihnen saß – erstaunlich cool – der<br />

fürchterlich verprügelte Arthur Abraham<br />

(33). Vertragsverhandlungen<br />

stehen an. Der Drei-Runden-Auftfritt<br />

von Magdeburg war nicht gerade eine<br />

Empfehlung.<br />

Auf der anderen Seite des Tisches<br />

strahlten die Gesichter der<br />

Magdeburger Sieger: Robert <strong>Stieglitz</strong><br />

(31), Trainer Dirk Dzemski und<br />

Promoter Ulf Steinforth.<br />

Der Lokalmatador hatte<br />

nicht nur den WM-Titel<br />

im Supermittelgewicht<br />

(WBO-Version) zurückerobert,<br />

sondern Abraham<br />

brutal verprügelt.<br />

„Nach Strich und Faden“,<br />

wie dessen Stallgefährte<br />

Marco Huck<br />

nicht gerade kameradschaftlich,<br />

aber durchaus wahrheitsgemäß anmerkte.<br />

Weil unter der Vielzahl härtester<br />

Schläge das linke Auge bis auf einen<br />

Sehschlitz zugeschwollen war, trat<br />

Abraham zur vierten Runde nicht<br />

mehr an. „Ich kann nichts mehr sehen“,<br />

teilte der Champion seinem<br />

Trainer mit und blieb beim Gong<br />

auf seinem Schemel sitzen. Ringarzt<br />

Walter Wagner und der amerikanische<br />

Ringrichter Mike Ortega<br />

bestätigten die Aufgabe. Mit einem<br />

Sieg – der 44.im 47. Kampf – durch<br />

technischen K.o. in der vierten Runde<br />

nach einer beeindruckenden Leistung<br />

holte sich <strong>Stieglitz</strong> damit den<br />

Sie waren im ersten Moment nicht einverstanden mit dem<br />

Abbruch: Kalle, Wilfried und Nisse Sauerland (von links)<br />

bestürmen Ringrichter Mike Ortega<br />

8 <strong>BoxSport</strong>


– Riesen-Jubel bei Steinforth<br />

Der strahlende Sieger Robert<br />

<strong>Stieglitz</strong> mit Freundin Tatjana<br />

Genrich<br />

Allen Grund zur Freude:<br />

Trainer Dirk Dzemski<br />

dachte sich die Überfall-<br />

Taktik für Robert <strong>Stieglitz</strong><br />

aus<br />

Gürtel zurück, den er sieben<br />

Monate zuvor in Berlin durch<br />

eine Punktniederlage hatte abgeben<br />

müssen. Damals hatte<br />

<strong>Stieglitz</strong> wegen eines „Cuts“ ab<br />

der siebten Runde auch auf dem<br />

linken Auge nichts mehr sehen<br />

können. Nun steht es also zwischen<br />

den beiden eingedeutschten<br />

Fightern 1:1. Noch im Ring<br />

forderte die Verliererseite den<br />

„Entscheidungskampf“ <strong>Stieglitz</strong>-Abraham<br />

III. „Gerne“, antwortete<br />

der lokale Held der 7000<br />

Zuschauer, die „wie eine Wand<br />

hinter mir gestanden haben“.<br />

Der Wolgadeutsche mit<br />

Düsseldorfer Wurzeln überrumpelte<br />

den gebürtigen Armenier<br />

mit wilder Entschlossenheit,<br />

aggressiver Kampfeslust, überfallartigen<br />

Attacken und unbändigem<br />

Siegeswillen. „Mit<br />

dieser Angriffstaktik hat Arthur<br />

nicht gerechnet“, sagte <strong>Stieglitz</strong><br />

voller Genugtuung. Anstatt nur<br />

sinnlos auf die Doppeldeckung<br />

einzudreschen und sich müde<br />

zu schlagen, wie es Abraham<br />

von den meisten seiner Gegner<br />

gewohnt war, schlug der in der<br />

Aus Magdeburg<br />

berichten<br />

Hartmut Scherzer<br />

und Manfed Hönel<br />

südrussischen Kurstadt Jeisk<br />

geborene Magdeburger seinen<br />

rechten Cross serienweise mit<br />

Präzision und Wucht seitlich<br />

hinter den Schutzwall. Ende<br />

der zweiten Runde knickten<br />

nach einem dieser rechten Treffer<br />

Abrahams Knie ein, begann<br />

<strong>Stieglitz</strong>-Promoter<br />

Ulf Steinforth<br />

tanzte nach dem<br />

Abbruch vor Freude<br />

durch den Ring<br />

das linke Auge zuzuschwellen.<br />

„Dass es so einfach wird, hätte<br />

ich nicht gedacht“, staunte der<br />

für die Taktik verantwortliche<br />

Trainer Dirk Dzemski.<br />

Es war schon höchst erstaunlich<br />

und für sein Umfeld maßlos<br />

enttäuschend, wie widerstands-<br />

Weltmeister Arthur Abraham (links) hatte dieses Mal keine Chance<br />

gegen Robert <strong>Stieglitz</strong><br />

los sich Abraham verhauen ließ,<br />

mochte Wegner auch flehen:<br />

„Du musst zurückschlagen. Es<br />

geht hier um alles.“ Abraham<br />

aber besitzt mit 33 Jahren und<br />

bei all seinen vielen Nebengeschäften<br />

nicht mehr den Biss<br />

und den Hunger vergangener<br />

Jahre, als er sich noch mit doppeltem<br />

Kieferbruch zum Punktsieg<br />

durchgequält hatte. Lediglich<br />

mit Klammern am Seil und<br />

mit wilden Schwingern auf den<br />

Hinterkopf des Herausforderers<br />

suchte der Titelverteidiger sein<br />

Heil und wurde dafür verwarnt.<br />

Arthur Abraham sagte nach<br />

seiner nunmehr vierten Niederlage<br />

im 39.Kampf lakonisch: „Ich<br />

wollte ihn ein bisschen schlagen<br />

lassen und dann ab der vierten<br />

Runde loslegen. Dann erst läuft<br />

mein Motor. Ich hätte ihn noch<br />

erwischt.“ Das hörte sich nicht<br />

nur für seinen Trainer wie eine<br />

billige Ausrede an. Ulli Wegner<br />

hätte sich von seinem Boxer<br />

diese Kampfmoral des Gegners<br />

gewünscht. „Mit welchem Elan<br />

Robert an seine Aufgabe herangegangen<br />

ist, davor ziehe ich<br />

den Hut.“<br />

Robert <strong>Stieglitz</strong> als neue<br />

Attraktion steht die Welt nun<br />

offen, etwa mit Titelvereinigungen<br />

gegen Andre Ward (WBA/<br />

WBC) oder Carl Froch (IBF).<br />

Es muss nicht Abraham zum<br />

Dritten sein. Dies allerdings<br />

erwarten die Sauerländer aus<br />

Fairnessgründen. Sie haben sogar<br />

schon einen Termin vorgeschlagen,<br />

den 8. Juni. Steinforth<br />

allerdings blockt noch ab. Er<br />

sagt: „Jetzt wollen wir erstmal<br />

nur feiern!“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Die neue Magdeburger WG: Sven<br />

Ottke mit seinem „Untermieter“<br />

Robert <strong>Stieglitz</strong><br />

Stimmen zum Kampf<br />

Ottke: Robert ist<br />

ein guter Untermieter<br />

Groves ein<br />

harter Brocken<br />

für <strong>Stieglitz</strong><br />

Zumindest die Fachleute am Magdeburger<br />

Ring schauten besonders<br />

interessiert auf den Kampf des Engländers<br />

George Groves gegen den<br />

Syrer Baker Barakat. Supermittelgewichtler<br />

Groves machte dem Mann aus Euskirchen<br />

zwei Tage nach dessen 32. Geburtstag keine<br />

Geschenke. Mit einer donnernden Rechten<br />

schickte er den erfahrenen Ringfuchs (55<br />

Kämpfe mit 37 Siegen) in der zweiten Runde<br />

zu Boden. Mühsam rappelte sich Barakat<br />

von der Matte wieder auf die Beine, um<br />

gleich danach mit einer Granate zum Kinn<br />

erneut zu wackeln. Daraufhin brach der<br />

Ringrichter den Kampf ab. Barakat protestierte<br />

vergeblich.<br />

ARD-Experte und Ex-Weltmeister<br />

Henry Maske war überrascht vom<br />

Kampfausgang: „Ich hatte schon<br />

vor dem Kampf den Eindruck, ohne<br />

die Leistung von Robert <strong>Stieglitz</strong> irgendwie<br />

schmälern zu wollen, dass Arthur Abraham<br />

sich nur selbst schlagen konnte. Arthur<br />

hat nicht zurückhaltend geboxt, sondern er<br />

hat gar nichts gemacht. Robert, der ja wirklich<br />

boxen kann, durfte einfach marschieren.<br />

Arthur kommt in der Nahdistanz, auch wenn<br />

er unter Druck gerät, nur schwer aus sich<br />

raus. Das sieht sehr unglücklich aus, wie<br />

er dann da steht, sich nach vorne beugt in<br />

der Doppeldeckung und nichts macht. Das<br />

wirkt hilflos. Arthur hat schon viele Kämpfe<br />

so begonnen. In der siebten, achten Runde<br />

kam dann seine Schlaghärte zum Tragen und<br />

er hat vorzeitig gewonnen. Alle waren begeistert.<br />

Dieses Mal hat ihn die Verletzung<br />

daran gehindert. Es hat ja keiner vergessen,<br />

dass er mit doppeltem Kieferbruch gekämpft<br />

hat. Aber wenn ein Auge zu ist, dann sind<br />

es nicht nur 50 Prozent Einschränkung, das<br />

beeinträchtigt viel mehr. Der dritte Kampf<br />

sollte jetzt in jedem Fall kommen. Entweder<br />

Die Schauspieler Ben Becker, Sven Martinek und<br />

ARD-Moderatorin Mareile Höppner (von rechts)<br />

am Ring<br />

Ex-Weltmeister Henry<br />

Maske hatte einen Sieg<br />

Abrahams erwartet<br />

Arthur kommt noch einmal<br />

zurück, oder Robert<br />

rollt ganz souverän über<br />

ihn drüber.“<br />

Sven Ottke, der<br />

einst große Siege in der<br />

Magdeburger Bördelandhalle<br />

feierte, nahm<br />

<strong>Stieglitz</strong> prompt in<br />

seinem „Wohnzimmer“<br />

auf: „Für Robert ging<br />

es in diesem Kampf um<br />

Alles oder Nichts. Das<br />

hat man gemerkt. Aber<br />

dieses Tempo, das er<br />

von Beginn an angeschlagen<br />

hat, kannst<br />

du niemals zwölf Runden<br />

lang durchhalten.<br />

Arthur hat geboxt wie immer und hat<br />

nicht daran geglaubt, dass Roberts Schläge<br />

Wirkung zeigen können. Arthur hat nicht<br />

einmal geschlagen in der ersten Runde,<br />

<strong>Stieglitz</strong> dafür 100 Mal. Es reicht ja schon,<br />

wenn davon 20 im Ziel sind. Die erste Runde<br />

war weg bis Moskau. Magdeburg ist noch<br />

immer mein Wohnzimmer. Aber Robert ist<br />

ein guter Untermieter.“<br />

Schauspieler Ben Becker sorgte sich um<br />

einen Rücktritt von Trainer Ulli Wegner: „Das<br />

war ein geiler Kampf. Ich hatte mich auf<br />

zwölf Runden gefreut und hätte gerne mehr<br />

gesehen. Ich bin etwas verwundert über<br />

den Abbruch, denn Arthur hat schon zwölf<br />

Runden mit doppelt gebrochenem Kiefer geboxt.<br />

Ich hoffe jetzt, dass Ulli Wegner nicht<br />

aufhört. Das darf er nicht, das habe ich ihm<br />

direkt nach dem Kampf gesagt.“<br />

Wird der Engländer George Groves der neue Star im<br />

Supermittelgewicht?<br />

„Groves ist der kommende Mann im<br />

Supermittelgewicht. Er ist der Pflichtherausforderer<br />

für den neuen WBO-Weltmeister<br />

Robert <strong>Stieglitz</strong>“, sagte BDB-Delegierter<br />

Jean-Marcel Nartz. Keine leichte Aufgabe<br />

für den Magdeburger. Groves, der von Adam<br />

Booth, dem Trainer und Manager des britischen<br />

Schwergewichtlers David Haye, betreut<br />

wird, strotzt vor Selbstbewusstsein:<br />

„Ich freue mich erst einmal über den klaren<br />

Sieg heute. Ich will so viele Kämpfe wie möglich<br />

gegen die besten Supermittelgewichtler<br />

der Welt bestreiten. Ich möchte beweisen,<br />

dass ich dazu gehöre. Jetzt warte ich erst<br />

einmal den Kampf von Mikkel Kessler gegen<br />

Carl Froch am 25. Mai ab. Mal sehen,<br />

was sich dann ergibt“, sagt Groves, fügt aber<br />

sofort hinzu: „Zum Kampf um den WBO-<br />

Titel werde ich auf jeden Fall antreten. Im<br />

Supermittelgewicht drängen sich die Weltklasseboxer.<br />

Da ergeben sich immer Möglichkeiten.“<br />

In Magdeburg konnten nach der<br />

schnellen Nummer von anderthalb Runden<br />

die Fans noch keine klare Einschätzung über<br />

das Können des aufgehenden Sterns von der<br />

Insel gewinnen. „Wir werden uns durch Videos<br />

umfassend informieren“, erklärt SES-<br />

Manager Ulf Steinforth.<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


Helenius siegte<br />

Robert Helenius konnte seine gewaltige rechte Schlaghand gegen Michael Sprott<br />

nicht wie gewünscht einsetzen<br />

Der Finnen-Riese: „Hoffentlich mu<br />

Das Beste am Kampf<br />

gegen den routinierten<br />

38-jährigen Engländer<br />

Michael Sprott<br />

war der einstimmige Punktsieg<br />

(98-93,98-93,97-93) von<br />

Sauerland-Schützling Robert<br />

Helenius. Der 28-jährige Profi<br />

von Trainer Ulli Wegner bleibt<br />

damit weiter die Nummer eins<br />

der WBO-Rangliste im Schwergewicht,<br />

er ist auch im 19.<br />

Kampf ungeschlagen. „Nordic<br />

Nightmare“ – so sein Kampfname<br />

– hat in Zukunft also beste<br />

Aussichten auf einen großen<br />

Titelfight.<br />

Der Zweimeter-Riese aus<br />

Berlin ging den Kampf couragiert<br />

an und hatte sich extra<br />

einige stimmgewaltige Fans<br />

aus Finnland nach Magdeburg<br />

mitgebracht. Doch auch sie<br />

konnten erstmal nicht wissen,<br />

was ihren Lieblingsboxer im<br />

Ring bremste: eine Verletzung<br />

an der rechten Hand schon in<br />

Runde eins. Helenius nach dem<br />

Kampf: „Ich hatte vor dem ersten<br />

Gong ein so gutes Gefühl und<br />

Nadia Raoui<br />

(links) und<br />

Melissa McMorrow<br />

schenkten sich<br />

zehn Runden lang<br />

nichts…<br />

Raoui fühlte sich betrogen<br />

Sie verlor „Windmühlen-Gefecht“ gegen Melissa McMorrow<br />

…dabei hatten sie sich beim Wiegen am<br />

Tag zuvor noch so gut verstanden<br />

Im Duell um die WM-Titel der<br />

WBO und WIBF sprangen<br />

die beiden Fliegengewichtlerinnen<br />

Melissa McMorrow<br />

(USA) und Nadia Raoui aus Herne<br />

in den Ring. Titelverteidigerin<br />

McMorrow (31) gehört jetzt zum<br />

Magdeburger SES-Stall. Beide Boxerinnen<br />

haben ihre Erfahrungen<br />

mit der „wilden“ Susi Kentikian<br />

gemacht. Die 28-jährige Raoui unterlag<br />

in Hamburg Kentikan 2010<br />

äußerst umstritten und McMorrow<br />

nahm Susi im vorigen Jahr<br />

in Frankfurt/Oder die WM-Gürtel<br />

ab. „Ich versuche, in jedem Kampf<br />

Druck zu machen“, gibt McMorrow<br />

ihr Kampfrezept preis. Wer<br />

wilde Ringschlachten mit einem<br />

windmühlenartigen Schlaghagel<br />

liebt, der ist bei der Weltmeisterin<br />

aus San Francisco gut aufgehoben.<br />

„Wer Boxen sehen will, ist bei<br />

solchen Frauen-Kämpfen falsch“,<br />

urteilte Trainer Otto Ramin als Beobachter<br />

am Ring.<br />

<strong>So</strong> sieht das auch Trainer<br />

Dominik Junge. Der Karlsruher<br />

hatte Nadia Raoui auf den<br />

Kampf vorbreitet und war über<br />

das Urteil enttäuscht: „Die<br />

Punktrichter haben die Quantität<br />

der Schläge beurteilt und<br />

nicht die Qualität. Das ist schade.“<br />

Allerdings muss man den<br />

Punktrichtern zugute halten,<br />

dass bei einer solch wahnsinnigen<br />

Schlagfrequenz, wie sie Melissa<br />

McMorrow demonstriert,<br />

neben vielen Schlägen auf die<br />

Deckung auch eine Menge Treffer<br />

dabei sind.<br />

12 <strong>BoxSport</strong>


mit kaputter Hand<br />

ss ich nicht wieder mehrere Monate mit dem Training aussetzen“<br />

mir viel vorgenommen. Aber<br />

schon früh war die Hand dick<br />

angeschwollen und ich hatte<br />

große Schmerzen. Hoffentlich<br />

ist nichts gebrochen.“<br />

Sein Trainer Ulli Wegner<br />

mit gewohnter Härte: „Verletzung<br />

hin oder her. Boxen verursacht<br />

halt auch Schmerzen,<br />

da tut vieles weh. Fakt ist: Wir<br />

müssen weiter hart arbeiten,<br />

Schritt für Schritt vorgehen.<br />

Robert muss wettkampfstabiler<br />

werden. Sprott war ein pfiffiger<br />

Gegner.“<br />

Pfiffig und ausgebufft. Trotz<br />

des hohen Boxeralters kommt<br />

sein linker Haken zum Kinn des<br />

Gegners immer noch sehr gefährlich.<br />

Das musste Helenius<br />

besonders in der zehnten Runde<br />

spüren, als der Engländer nochmal<br />

alles auf eine Karte setzte.<br />

Dabei lag er in der ersten Runde<br />

schon am Boden. Aber die Ursache<br />

war keine Schlagwirkung<br />

sondern ein Ausrutschen. Ringrichter<br />

Ingo Barrabas hatte das<br />

richtig erkannt und brauchte<br />

Sprott nicht anzuzählen.<br />

Helenius hingegen setzte<br />

seine rechte Schlaghand viel zu<br />

selten ein, was sicherlich mit der<br />

Verletzung zusammenhing. Außerdem<br />

hat der Finne, der den<br />

Kampf in der zweiten Hälfte klar<br />

dominierte, gerade eine schwere<br />

Schulteroperation hinter sich gebracht.<br />

Doch die sei auskuriert<br />

und bereite keine Probleme.<br />

Allerdings: Es war erst der<br />

zweite Kampf nach dem operativen<br />

Eingriff im letzten Jahr an<br />

der Schulter. Das merkte man<br />

sehr deutlich. Helenius: „Hoffentlich<br />

muss ich nicht schon<br />

wieder mehrere Monate mit dem<br />

Training aussetzen und es ist nur<br />

eine Prellung der Hand.“<br />

Fazit: Um von den ganz großen<br />

Kämpfen, wie etwa gegen<br />

Klitschko, zu träumen, ist es sicher<br />

noch viel zu früh. Trainer<br />

Ulli Wegner macht aber Mut:<br />

„Robert ist einer der fleißigsten<br />

Boxer in meiner Trainingsgruppe.<br />

Wir sind auf einem guten<br />

Weg und müssen die richtigen<br />

Schlüsse aus diesem Kampf ziehen.“<br />

Zwei Sauerland-Talente quälten sich zum Sieg – aber:<br />

EM-Titel für den<br />

tapferen Konecny<br />

Gerber wurde in Magdeburg sogar ausgepfiffen<br />

Linkes Auge blau, rechtes<br />

Auge blau und dazwischen<br />

eine beherzte<br />

Ringschau. Der Tscheche<br />

Lukas Konecny hatte seine drei<br />

Töchter und die attraktive Ehefrau<br />

am Ring für das WBO-Europameisterschafts-Duell<br />

im Mittelgewicht<br />

platziert. Alle vier mussten<br />

mitansehen, wie der Franzose<br />

Karim Achour (26) dem Papa<br />

bereits in der zweiten Runde mit<br />

einem unabsichtlichen Kopfstoß<br />

die linke Augenbraue öffnete.<br />

Obwohl der Franzose mehrfach<br />

die schmerzende Stelle traf, hielt<br />

der 34-jährige Tscheche aus Aussig<br />

(Usti) tapfer durch. Als dann<br />

in der letzten Runde auch noch<br />

das rechte Auge aufging, brach<br />

Ringrichter Ingo Barrabas 1:24<br />

Minuten vor Ende der zwölften<br />

Runde den Kampf ab.<br />

Dem Reglement der WBO<br />

entsprechend wurden die Punkte<br />

des Kampfes bis zum technischen<br />

Abbruch gewertet. Mit<br />

118-110, 116-112 und 118-110 fiel<br />

das Urteil deutlich zugunsten des<br />

SES-Boxers aus. „Ich habe mein<br />

Durchhaltevermögen<br />

dem tollen Magdeburger<br />

Publikum zu verdanken.<br />

Das war eine riesige<br />

Stimmung, da spürst<br />

du selbst den Schmerz<br />

nicht“, bedankte sich<br />

Konecny noch schnell<br />

bei den Fans, ehe er sich<br />

unter die Nadel begab<br />

und seine Cuts nähen<br />

ließ.<br />

Die 7000 Magdeburger<br />

Boxfans in der<br />

Gerber<br />

ausverkauften GETEC-Arena<br />

entpuppten sich nicht als der<br />

große Rückhalt für den Berliner<br />

Sauerland-Stall. Erst quälte sich<br />

im Halbschwergewicht Enrico<br />

Kölling gegen den mittelmäßigen<br />

Tschechen Josef Obelso zu einem<br />

„Arbeitssieg“, wie Trainer Karsten<br />

Röwer einschätzte. Co-Trainer<br />

Torsten Schmitz analysierte<br />

noch präziser: „Enrico muss die<br />

Halbdistanz auflösen. Er muss<br />

nichts dem Gegner überlassen,<br />

sondern sich mit der Führungshand<br />

selbst die richtige Distanz<br />

für harte Schläge suchen.“ Denn<br />

Hat er noch eine Zukunft im<br />

Sauerland-Stall? Edmund<br />

Lukas Konecny feierte den EM-Sieg mit seinen drei Töchtern im Ring<br />

für Kölling sprang<br />

auch im fünften<br />

Profikampf wieder<br />

21-Jährigen Moritz Stahl aus<br />

Halle/Saale. In Stahls viertem<br />

Profi-Kampf lag dessen Gegner<br />

„nur“ ein Josef Orsos aus Ungarn regungs-<br />

Punktsieg heraus. los im Ring. Dabei waren gerade<br />

dem mal 1:09 Minuten der ersten<br />

Schließlich schlug<br />

Schweriner Schwergewichtler<br />

Edmund Gerber nach seinem<br />

Punktsieg über den Nigerianer<br />

Gbenga Oloukun ein gellendes<br />

Pfeifkonzert entgegen und<br />

Promoter Wilfried Sauerland<br />

gestand ehrlich: „Edmund hat<br />

seinen Kampfnerv verloren. Ab<br />

der sechsten Runde ist er nicht<br />

mehr richtig da.“ Das hört sich<br />

sehr nach Karriere-Ende für den<br />

Schweriner Schwergewichtler<br />

an.<br />

Seine Freude hatte dagegen<br />

SES-Trainer Kai Kurzawa an dem<br />

Runde vergangen. „Ich habe<br />

den Ungarn mit einem Leberhaken<br />

erwischt, dass ist eine von<br />

meinen Schlagspezialitäten“,<br />

verriet der Supermittelgewichtler,<br />

der in Magdeburg im Halbschwergewicht<br />

antrat, weil SES<br />

in dieser Gewichtsklasse kein<br />

Boxer zur Verfügung stand. „Eine<br />

Gewichtsklasse höher macht<br />

Moritz nichts aus. Er hat einen<br />

solch harten Schlag, wie ich das<br />

in meiner Laufbahn noch nie gesehen<br />

habe“, staunt SES-Trainer<br />

Dirk Dzemski immer wieder.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

13


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Hans Reski mit Wladimir Klitschko<br />

Am 4. Mai ist es so weit: Wladimir Klitschko steigt wieder in den<br />

Ring. Nach fast sechs Monaten Pause trifft der Schwergewichts-<br />

Champion in der Mannheimer SAP Arena auf den Deutsch-Italiener<br />

Francesco Pianeta. Inzwischen 37 Jahre alt geworden, redet<br />

Wladimir im <strong>BoxSport</strong>-Interview über Gefühle, Familie und seinen<br />

Gegner.<br />

Kein Bruderkampf –<br />

es nur einen WM-Gü<br />

Der Weltmeister hat großen Respekt vor<br />

seinem Herausforderer Francesco Pianeta<br />

Faust drauf:<br />

Wladimir Klitschko<br />

will am 4.<br />

Mai auch<br />

Francesco<br />

Pianeta<br />

umhauen<br />

<strong>BoxSport</strong>: Man hat vor der<br />

Bekanntgabe der Titelverteidigung<br />

gegen Francesco Pianeta lange nichts<br />

mehr von Ihnen gehört. Was haben Sie<br />

die ganze Zeit gemacht?<br />

Wladimir Klitschko: Ich hatte viel<br />

zu tun. Nach dem Kampf gegen Mariusz<br />

Wach im November war ich bei der Beerdigung<br />

von Emanuel Steward in Detroit,<br />

danach kam direkt die Weltpremiere des<br />

Rocky-Musicals, bei dem Vitali und<br />

ich Co-Produzenten sind. Dann<br />

waren schon Weihnachten und<br />

Silvester. Da entspannt man,<br />

ich habe mir Zeit genommen<br />

für mich selbst. Jetzt geht es<br />

wieder los. Ich freue mich<br />

auf den Kampf am 4. Mai.<br />

Ich habe fast vier Monate<br />

lang Pause gehabt. Die<br />

Pause habe ich auch gebraucht.<br />

Und ich habe sie<br />

genutzt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Jetzt trainieren<br />

Sie noch in Florida.<br />

Ihre Vorbereitung<br />

absolvieren Sie aber wieder<br />

im Stanglwirt in Österreich?<br />

Klitschko: Genau.<br />

Ich bin ab dem 1. April<br />

wieder beim Stanglwirt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum<br />

immer wieder<br />

Stanglwirt? Früher<br />

haben Sie auch<br />

mal auf Mallorca<br />

trainiert, mittlerweile<br />

bereiten<br />

Sie und Ihr<br />

Bruder sich<br />

immer beim<br />

Stanglwirt<br />

auf Ihre WM-<br />

Kämpfe vor.<br />

Klitschko: Weil es sehr gut passt. Es ist nicht<br />

so weit entfernt wie Mallorca. Das Hotel und die<br />

Mitarbeiter tun seit Jahren alles, damit wir uns<br />

dort wohl und zu Hause fühlen und gut trainieren<br />

können.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gibt in letzter Zeit immer wieder<br />

Meldungen, dass Sie wieder mit Hayden Panettiere<br />

zusammen seien.<br />

Klitschko: Dazu würde ich ungerne etwas<br />

sagen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben aber gerade im Interview<br />

mit der „Bild der Frau“ gesagt: „Ich habe noch keine<br />

Familie, aber ich bin offen dafür“. Hat das einen<br />

bestimmten Grund?<br />

Klitschko: Natürlich möchte ich eines Tages<br />

eine Familie gründen. Aus einem einfachen<br />

Grund: Eine Familie ist das Wichtigste für einen<br />

Menschen. Das sehe ich immer wieder. Man<br />

kommt zurück in die Familie und wird wieder mit<br />

Energie aufgeladen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie wissen ja, was Ihre Mutter einst<br />

gesagt hat: „Je älter man als Junggeselle wird, desto<br />

komischer wird man“.<br />

Klitschko: (lacht) Das sehe ich noch nicht so.<br />

Ich fühle mich noch immer jung und fit. Aber eigentlich<br />

bin ich im richtigen Alter für eine eigene<br />

Familie, das stimmt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben in dem Interview auch<br />

gesagt: „Wer sich selbst zu ernst nimmt, hat schon<br />

verloren“. Wie meinen Sie das?<br />

Klitschko: Wenn man sich zu wichtig nimmt,<br />

so ist es eindeutiger formuliert, wird man sich<br />

dabei verlieren, weil man die anderen Dinge<br />

übersieht. Wenn man sich fühlt wie ein Star, verliert<br />

man den Blick dafür, was um einen herum<br />

passiert. Ich bin Weltmeister im Schwergewicht,<br />

ich fühle mich aber ehrlich gesagt nicht wie ein<br />

Weltmeister. Es gibt gute Herausforderer, ständig<br />

lerne ich Neues dazu. Dadurch bleibe mit beiden<br />

Beinen auf dem Boden. Wenn man abhebt und<br />

zu viel von sich selbst hält, kann es ganz schnell<br />

vorbei sein. Dafür gibt es viele Beispiele.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wir haben in der vorletzten Box-<br />

Sport-Ausgabe getitelt „Warum alle die Klitschkos<br />

so lieben“. Sie sind so beliebt, weil Sie und Ihr Bruder<br />

immer authentisch sind.


Klitschko: Das ist für mich<br />

natürlich schwer zu beantworten.<br />

Sich selbst einzuschätzen,<br />

ist immer schwer. Wir sind so,<br />

wie wir sind und entweder man<br />

akzeptiert das oder nicht. Warum<br />

Vitali und ich in Deutschland<br />

so beliebt sind, ist auch für mich<br />

an Povetkin, Pulev und Helenius,<br />

alle aus dem Sauerland-<br />

Stall.<br />

Klitschko: Mit Alexander<br />

Povetkin habe ich eine sehr,<br />

sehr lange Geschichte. Ich habe<br />

schon ein paar Mal versucht, gegen<br />

ihn zu boxen. Zweimal hat<br />

auch wenn<br />

Fast ein Duell auf<br />

Augenhöhe: Wladimir<br />

Klitschko (links) und<br />

sein Herausforderer<br />

Francesco Pianeta<br />

rtel gäbe<br />

ein Rätsel. Aber ich genieße es<br />

sehr, dass wir aus der Ukraine<br />

kommen, uns aber in Deutschland<br />

zu Hause fühlen und so akzeptiert<br />

werden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Das ist ja auch etwas<br />

seltsam. Sie sind Ukrainer<br />

geblieben, haben sich nicht eindeutschen<br />

lassen und dennoch<br />

lieben Sie die Deutschen, wie<br />

keinen anderen Boxer.<br />

Klitschko: Ich freue mich<br />

einfach, dass ich mich in<br />

Deutschland wahnsinnig wohl<br />

und zu Hause fühle. Ich habe<br />

hier einen Freundeskreis, mit<br />

der Klitschko Management<br />

Group unsere Firma in Hamburg.<br />

Deshalb engagieren Vitali<br />

und ich uns auch in Deutschland<br />

für Integration. Denn Sport kann<br />

dabei wahnsinnig helfen. Diese<br />

Sache liegt uns am Herzen, wir<br />

glauben wirklich daran.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Am 4. Mai verteidigen<br />

Sie ihre WM-Titel wieder<br />

in Mannheim. Warum haben<br />

Sie gerade Francesco Pianeta als<br />

Gegner gewählt?<br />

Klitschko: Wahrscheinlich<br />

hätte man bei jedem anderen<br />

Gegner auch gefragt, warum<br />

gerade der. Francesco war vor<br />

dem Fight gegen Tony Thompson<br />

mein Sparringspartner. Es<br />

war nicht leicht, gegen ihn zu<br />

boxen. Beim Sparring habe ich<br />

gemerkt, Francesco ist jung und<br />

hungrig auf den Erfolg, er hat<br />

keine Angst. Wer den Krebs besiegt<br />

und dem Tod in die Augen<br />

geblickt hat, der kennt keine<br />

Angst. Ich bin ganz weit davon<br />

entfernt, diesen Herausforderer<br />

zu unterschätzen. Als idealen<br />

Gegner hätte ich mir einen anderen<br />

als ihn gewünscht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Aber es ist nun<br />

mal eine freiwillige Titelverteidigung<br />

und die Herausforderer<br />

stehen Schlange. Ich denke da<br />

unsere Firma den Kampf ersteigert,<br />

zweimal trat Povetkin dann<br />

nicht an. Es geht in dieser Sache<br />

nicht um den Boxer Povetkin,<br />

sondern nur um den Promoter<br />

Sauerland und dessen geschäftliche<br />

Interessen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Auch an Ihnen<br />

geht die Zeit nicht spurlos vorüber.<br />

Sie sind am 25. März 37<br />

Jahre alt geworden. Wie lange<br />

wollen Sie überhaupt noch boxen?<br />

Klitschko: Ich erinnere daran,<br />

dass Bernard Hopkins mit<br />

48 Jahren gerade wieder Weltmeister<br />

geworden ist. Ich fühle<br />

mich heute besser als in meinen<br />

20er Jahren. Wie lange ich noch<br />

boxen werde, entscheide ich von<br />

Kampf zu Kampf.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie leben in<br />

Deutschland, in den USA und in<br />

der Ukraine. Wo fühlen Sie sich<br />

wohl und zu Hause?<br />

Klitschko: Ich fühle mich eigentlich<br />

auf der ganzen Welt zu<br />

Hause und überall habe ich gute<br />

Freunde und Freude am Leben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zum Schluss eine<br />

ganz spannende Frage: Sie und<br />

Ihr Bruder Vitali haben jetzt<br />

alle vier WM-Gürtel. Sie sagen<br />

immer, dass es nie zum Bruderkampf<br />

kommen wird. Hätten<br />

Sie auch so entschieden, wenn<br />

es heute wie zu Zeiten von Max<br />

Schmeling und Joe Louis nur einen<br />

Weltmeister geben würde?<br />

Dieses Duell wird es nie geben:<br />

Wladimir (links) und Vitali Klitschko<br />

trainieren schon mal gemeinsam,<br />

kämpfen aber nicht gegeneinander<br />

Klitschko: Ja, auch dann<br />

wäre es nie zum Bruderkampf<br />

gekommen. Der eine hätte dann<br />

gewartet, bis der andere eine<br />

Pause eingelegt oder mal verloren<br />

hätte, um dann den Bruder<br />

zu rächen. Dies ist im wahren<br />

Leben ja auch schon vorgekommen,<br />

als ich nach Vitalis Niederlage<br />

gegen Chris Byrd den WM-<br />

Titel zurückgeholt habe und umgekehrt<br />

war es Vitali, der meine<br />

Niederlage gegen Corrie Sanders<br />

gerächt hat.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


Klitschko: Erster deutschsprachiger Gegner seit Axel Schulz 1999<br />

Trotz Krebs!<br />

Keiner konnte<br />

Pianeta<br />

besiegen<br />

Italiener aus Gelsenkirchen in 29 Kämpfen ungeschlagen<br />

Wladimir Klitschko<br />

hat einen ganz eigenen<br />

Ansatz, dem<br />

deutschen Publikum<br />

seinen italienischen Herausforderer<br />

näherzubringen. „Das ist<br />

mein erster deutschsprachiger<br />

Gegner seit Axel Schulz“, sagte<br />

der Schwergewichts-Champion<br />

bei der Präsentation seines Gegners<br />

Francesco Pianeta. Den<br />

Brandenburger Schulz hatte<br />

Klitschko 1999 erbarmungslos<br />

in die Rente geprügelt – bis der<br />

auf die Schnapsidee kam, sieben<br />

Jahre später ein Comeback zu<br />

wagen.<br />

Nach Schulz nun also Pianeta.<br />

Der wurde zwar vor 28 Jahren<br />

in Cosenza in Kalabrien ganz im<br />

Süden Italiens geboren, siedelte<br />

mit seinen Eltern aber im Alter<br />

von sechs Jahren nach Gelsenkirchen<br />

um, wo sein Vater Arbeit<br />

als Fleischer fand. „Er hat einen<br />

italienischen Pass, aber fühlt sich<br />

als Deutscher“, sagt Pianetas<br />

Promoter Ulf Steinforth – durch<br />

seinen Vater selbst zu einem<br />

Viertel Italiener. Steinforth hatte<br />

Pianeta aufgefangen, nachdem<br />

ihn der Berliner Sauerland-Stall<br />

aussortiert hatte. Unter der Regie<br />

von Trainer Ulli Wegner war<br />

Pianeta zwar EU-Champion im<br />

Schwergewicht geworden, nach<br />

seinem Unentschieden 2009 gegen<br />

den Polen Albert <strong>So</strong>snowski<br />

sank jedoch im Hause Sauerland<br />

die Hoffnung, aus Pianeta einen<br />

Weltmeister formen zu können.<br />

„Gegen <strong>So</strong>snowski war der Krebs<br />

schon in seinem Körper“, rechtfertigt<br />

Steinforth die Vorstellung<br />

seines Boxers. Denn acht Monate<br />

später wurde bei Pianeta<br />

Hodenkrebs diagnostiziert. Der<br />

Italiener musste nicht nur um<br />

die Fortsetzung seiner Karriere<br />

bangen, sondern auch um sein<br />

Leben. „Aber selbst in der Zeit<br />

der Chemotherapie habe ich nie<br />

die Hoffnung verloren, eines Tages<br />

die Chance zu bekommen,<br />

um die WM zu boxen“, erzählt<br />

Pianeta. Nach einem Jahr Pause<br />

stand er wieder im Ring. Seitdem<br />

feierte Pianeta achte Siege, unter<br />

anderen über Ex-Weltmeister<br />

Oliver McCall und den früheren<br />

WM-Gegner von Axel Schulz<br />

Francesco Pianeta mit seiner Ehefrau Concetta<br />

und Wladimir Klitschko, Francois<br />

Botha. Er ist in 29 Kämpfen<br />

unbesiegt.<br />

Pianeta ist der dritte Italiener,<br />

der um die <strong>Krone</strong> im Schwergewicht<br />

kämpft. Der Riese Primo<br />

Carnera, Liebling des Faschistenführers<br />

Benito Mussolini,<br />

holte sich 1933 in New York die<br />

<strong>Krone</strong> von Schmeling-Bezwinger<br />

Jack Sharkey, Francesco Damiani<br />

gewann 1989 in Sizilien als<br />

erster Boxer den neu kreierten<br />

WBO-Gürtel im Schwergewicht,<br />

den heute Klitschko hält. Dazwischen<br />

ging der Lombarde Lorenzo<br />

Zanon 1980 in Las Vegas<br />

Im Mai 2012 besiegte Francesco Pianeta (rechts)<br />

Ex-Weltmeister Oliver McCall in Frankfurt/Oder<br />

nach Punkten<br />

gegen Champion Larry Holmes<br />

k.o. „Das Echo aus Italien ist<br />

riesig“, erzählt Steinforth. Der<br />

Magdeburger Promoter wollte<br />

mit seinem Boxer eigentlich erst<br />

nach dem Rücktritt der Klitschko-Brüder<br />

einen Angriff auf die<br />

WM-Gürtel starten. „Aber wenn<br />

sich diese große Chance bietet,<br />

muss man zugreifen“, sagt<br />

Steinforth. Zumal die Magdeburger<br />

Zuversicht aus Pianetas<br />

zwei Sparringskämpfen gegen<br />

Klitschko ziehen. Vor der Titelverteidigung<br />

gegen Tony<br />

Thompson im Juli in Bern diente<br />

Pianeta dem Champion im Trainingslager<br />

beim Stanglwirt als<br />

Sparringspartner. Denn Pianeta<br />

ist wie Thompson Rechtsausleger,<br />

mit denen Klitschko, siehe<br />

Corrie Sanders, in der Vergangenheit<br />

so seine Probleme hatte.<br />

Außerdem ist der Italiener bei<br />

einer Körpergröße von 1,96 Meter<br />

nur zwei Zentimeter kleiner<br />

als der Weltmeister. „Wladimir<br />

ist nicht mit Francesco zurecht<br />

gekommen“, erzählt Steinforth.<br />

„Er lag ihm nicht. Francesco<br />

konnte gut dagegen halten. Wir<br />

sind optimistisch. Wir leben die<br />

Rocky-Geschichte. Der Glaube<br />

kann Berge versetzen.“ Auch<br />

Pianeta glaubt an seine Chance:<br />

„Beim Stanglwirt bekam ich<br />

das Gefühl, mithalten zu können.<br />

Das Sparring hat mir einen<br />

wahnsinnigen Schub gegeben.<br />

Emanuel Steward sagte anschließend<br />

zu mir: Du bist der nächste<br />

Champion.“ Am 4. Mai kann er<br />

es beweisen.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


Comeback vor 500 Zuschauern in Berlin<br />

<strong>So</strong>lis nicht reif<br />

für WM-Kampf<br />

Chagaev kam zum K.o.-Sieg in der ersten Runde<br />

Er wollte noch einmal<br />

zum Sturm auf die<br />

Klitschkos blasen – es<br />

blieb beim lauen Lüftchen.<br />

Odlanier <strong>So</strong>lis leitete<br />

seinen zweiten Anlauf auf den<br />

WM-Thron im Schwergewicht<br />

mit einem müden Punktsieg ein.<br />

Der in Miami lebende Kubaner,<br />

einst Weltmeister und Olympiasieger<br />

bei den Amateuren, punktete<br />

in Berlin vor nur 500 Zuschauern<br />

zwar den zuvor in 17<br />

Kämpfen unbesiegten Norweger<br />

Leif Larsen über zwölf Runden<br />

aus. Angst und bange dürfte den<br />

Weltmeistern aber angesichts<br />

der phlegmatischen Vorstellung<br />

von <strong>So</strong>lis (32) nach einem Jahr<br />

Box-Pause nicht werden. „Das<br />

war einer der härtesten Jungs,<br />

gegen die ich je im Ring gestanden<br />

habe“, sagte <strong>So</strong>lis nach seinem<br />

Punktsieg (116-112, 115-114,<br />

117-111). „Der Typ hat einen Eisenschädel<br />

und kann außerdem<br />

richtig hart hauen.“ „Man hat<br />

<strong>So</strong>lis angemerkt, dass die langen<br />

Er kann wieder<br />

jubeln: Ruslan<br />

Chagaev<br />

feierte in<br />

Berlin einen<br />

Blitz-K.o. in<br />

der ersten<br />

Runde<br />

Odlanier <strong>So</strong>lis<br />

(rechts) haut<br />

gegen Leif Larsen<br />

mächtig zu – der<br />

lange Norweger<br />

zeigte sich jedoch<br />

unbeeindruckt<br />

Pausen zwischen den Kämpfen<br />

ihm nicht gut tun“, meinte Promoter<br />

Ahmet Öner. „Er sah ein<br />

bisschen rostig aus. Es ist jetzt<br />

wichtig, dass <strong>So</strong>lis schnell wieder<br />

in den Ring kommt und seinen<br />

Rhythmus findet.“<br />

Als der Hallensprecher nach<br />

zehn Runden das Ende des<br />

Kampfes verkündete und <strong>So</strong>lis‘<br />

Trainer sowie Promoter Öner in<br />

den Ring sprangen, jagte sie der<br />

belgische Ringrichter Jean-Pierre<br />

van Imschoot wieder hinter die<br />

Seile: „In dem Kampf geht es um<br />

die IBF-Intercontimeisterschaft<br />

und da wird über zwölf Runden<br />

geboxt.“ <strong>So</strong>lis, der im März 2011<br />

gegen WBC-Weltmeister Vitali<br />

Klitschko in der ersten Runde<br />

k.o. gegangen war, hätte sich<br />

über das frühe Ende bestimmt<br />

nicht geärgert. Je länger nämlich<br />

das Duell dauerte, desto<br />

schwerer fiel es dem schwammig<br />

wirkenden Kubaner, sich<br />

der Angriffe. des „Wikingers“<br />

Larsen (37) zu erwehren. Deshalb<br />

war Larsens Trainer Harald<br />

Skog über das Urteil doch etwas<br />

enttäuscht: „Für mich hat Leif<br />

gewonnen. <strong>So</strong>lis erhielt wegen<br />

seines Namens den Sieg.“ Ähnlich<br />

äußerte sich auch Larsen:<br />

„In den ersten fünf Runden hat<br />

<strong>So</strong>lis viel geschlagen, wenn die<br />

Punktrichter genau hingeschaut<br />

hätten, wäre ihnen aufgefallen,<br />

dass die meisten Schläge auf die<br />

Deckung gegangen sind.“ Der<br />

lange Norweger muss allerdings<br />

nicht traurig sein, nach seinem<br />

Berliner Auftritt erhält er wahr-<br />

scheinlich lukrative Kampfangebote.<br />

Ex-Weltmeister Ruslan Chagaev<br />

(34) machte es im Gegensatz<br />

zu <strong>So</strong>lis in der Universal<br />

Hall ganz schnell. Nach nur<br />

1:35 Minuten der ersten Runde<br />

wälzte sich der US-Boxer Mike<br />

Sheppard bereits im Ringstaub.<br />

Der Usbeke aus Hamburg hatte<br />

damit zwar seine Rückkehr in<br />

die Boxszene signalisiert, freute<br />

sich aber nur bedingt über das<br />

schnelle Ende in seinem 34 Profikampf.<br />

„Ein Sieg ist zwar immer<br />

schön. Ein bisschen länger hätte<br />

ich bei meinem Comeback aber<br />

schon geboxt, um zu wissen, wo<br />

ich stehe. <strong>So</strong> bin ich nicht einmal<br />

ins Schwitzen gekommen“,<br />

klagte Ruslan. Dabei ist Sheppard<br />

(37) mit 39 Kämpfen beileibe<br />

kein Greenhorn.<br />

Der Türke Selcuk Aydin hatte<br />

in dem Fight über zehn Runden<br />

um die PABA-Meisterschaft<br />

(Asien-, Ozeanienunterverband<br />

der WBO) ziemliche Mühe, gegen<br />

den 36 Jahre alten Italiener<br />

Giuseppe Lauri klare Hände ins<br />

Ziel zu bringen. Am Ende konnte<br />

sich Aydin doch über einen<br />

klaren 3:0-Punktsieg freuen.<br />

Promoter Öner freute sich nur<br />

bedingt: „Natürlich hat Aydin<br />

gewonnen. Er war für mich aber<br />

nicht gut genug. Ich bereite mit<br />

Selcuk einen WM-Kampf vor, da<br />

erwarte ich Power. Eine Europameisterschaft<br />

kommt für uns<br />

nicht in Frage, weil Selcuk in Europa<br />

keine Gegner hat. In Europa<br />

ist er mit Abstand der Beste.“<br />

In einem wilden Schlaggefecht<br />

um die IBF-Frauen-WM<br />

im Weltergewicht setzte sich die<br />

Serbin Eva Halasi gegen Ivana<br />

Habazin (Kroatien) nach Punkten<br />

durch. Deutscher Meister<br />

nach Version der GBA wurde im<br />

Weltergewicht Agvan Alvrtsyan<br />

(Berlin) über Marcen Gierke<br />

(Berlin).<br />

MANFRED HÖNEL<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


Rätselraten um <strong>King</strong>s<br />

Poker mit Marco Huck<br />

Wer sind die Hintermänner beim 1,5-Millionen-Deal?<br />

Er liebt jedes Land, in dem er ein paar Dollar verdienen kann:<br />

Don <strong>King</strong>, neuerdings Promoter mit deutscher Lizenz<br />

Am 27. April sollte endlich<br />

die dritte Auflage<br />

des WM-Kampfs im<br />

Cruisergewicht zwischen<br />

Marco Huck und Ola Afolabi<br />

stattfinden, natürlich unter<br />

der Regie von Sauerland Event.<br />

Doch dann kam der Hammer.<br />

Nachdem sich Sauerland und<br />

Huck nicht über die Gage einigen<br />

konnten, kam es zum Purse<br />

Bid, also zur Versteigerung in Miami.<br />

Hier platzte dann die Bombe.<br />

Während Sauerland 914.444<br />

Dollar (708.000 Euro) bot, langte<br />

der inzwischen 81-jährige Don<br />

<strong>King</strong> hin: 1,5 Millionen Dollar<br />

(1,16 Millionen Euro) bot er für<br />

den Fight, der für ihn auf den<br />

ersten Blick total uninteressant<br />

war. „Noch nie hat ein amerikanischer<br />

Promoter so viel Geld in<br />

die Hand genommen, um einen<br />

Titelkampf mit einem deutschen<br />

Cruisergewichts-Weltmeister zu<br />

veranstalten“, sagte seinerzeit<br />

der völlig perplexe Christian<br />

Meyer, Geschäftsführer von Sauerland.<br />

Was danach passierte,<br />

war dann Poker und Posse zugleich.<br />

Die Frage war: Wer steckt<br />

hinter diesem unglaublichen<br />

Deal? Warum will Don <strong>King</strong>, der<br />

in Amerika inzwischen zum alten<br />

Eisen zählt, plötzlich auf den<br />

deutschen Markt? Oder pokert<br />

er nur und hofft darauf, dass die<br />

Sauerländer den Kampf wieder<br />

zurückkaufen? Zu dieser Variante<br />

sagte Christian Meyer: „Wenn<br />

wir das machen und nachgeben,<br />

kann uns demnächst jeder Boxer<br />

erpressen, indem er die Verträge<br />

nicht unterschreibt und es zum<br />

Purse Bid kommen lässt.“<br />

Inzwischen allerdings wurde<br />

darüber gerätselt, wie <strong>King</strong> den<br />

Kampf finanzieren will, welcher<br />

deutsche TV-Sender ihn übertragen<br />

soll. Ex-Weltmeister Felix<br />

Sturm, bisher exklusiv bei Sat.1,<br />

will erfahren haben, dass der<br />

ehemalige Geschäftsführer von<br />

Ahmet Öners Arena-Boxpromotion,<br />

Malte Müller-Michaelis, den<br />

Fight Sat.1 angeboten hat. „Der<br />

Kampf wurde der ganzen Welt<br />

angeboten. Die ganze Geschichte<br />

ist aber total undurchsichtig<br />

und unseriös, da scheint jemand<br />

eigene Interessen zu verfolgen.<br />

Für uns war es nie ein Thema,<br />

diesen Kampf zu kaufen. Wir<br />

sind mit Felix Sturm und seinem<br />

Team wunderbar aufgestellt und<br />

schauen nicht nach anderen“,<br />

erklärte auf Nachfrage ein Sprecher<br />

der Geschäftsleitung von<br />

ProSiebenSat.1. Müller-Michaelis,<br />

der sich nach seiner Insolvenz<br />

mit Arena inzwischen als<br />

Journalist versucht, soll auch<br />

zusammen mit Andreas Grajewski<br />

bei einer Besichtigung<br />

der TUI-Arena in Hannover gewesen<br />

sein, in der die Veranstaltung<br />

am 11. Mai stattfinden soll.<br />

Der Pole Grajewski, der inzwischen<br />

wieder in Lodz lebt, hat<br />

eine Beziehung zu Hannover, da<br />

er einst als Marketing-Chef der<br />

Hasseröder-Brauerei Mitveranstalter<br />

der Kämpfe von Dariusz<br />

Michalczewski in Hannover<br />

war. Dies jedenfalls verkündete<br />

Thomas Pütz, der BDB-Präsident,<br />

bei dem <strong>King</strong> inzwischen<br />

Mitglied ist und eine Promoter-<br />

Lizenz erworben hat. Pütz selbst<br />

spielt in der Geschichte eine undurchsichtige<br />

Rolle. Er sagt: „Ich<br />

habe damit nichts zu tun, freue<br />

mich aber, wenn Sauerland<br />

eins übergebraten<br />

bekommt und es mit dem<br />

<strong>King</strong>-Event in Hannover<br />

klappt. Denn das findet<br />

dann, wie es sich gehört,<br />

unter der Aufsicht<br />

des BDB statt und nicht<br />

beim österreichischen<br />

Verband. Mit dem Monopol<br />

von Sauerland muss<br />

Schluss sein.“ Bei Sauerland<br />

reagiert man gelassen<br />

auf das Hick-Hack,<br />

das ihnen Huck eingebrockt<br />

hat. Wilfried Sauerland<br />

schließt dabei eine<br />

baldige Beendigung der<br />

Zusammenarbeit nicht<br />

aus. „Wenn Marco sich<br />

so überschätzt, wie derzeit,<br />

dann führen die Verhandlungen<br />

wahrscheinlich in eine<br />

Sackgasse.“ Allerdings will er<br />

seinen Boxer nicht sofort fallen<br />

lassen und fügt hinzu: „Wenn<br />

er mit beiden Beinen wieder<br />

auf den Boden der Tatsachen<br />

zurückfindet, dann können wir<br />

auch in Zukunft weiter zusammenarbeiten.“<br />

Wie sieht eigentlich Marco<br />

Huck die Lage? Er gibt sich als<br />

Unschuldslamm, fühlt sich eigentlich<br />

in einer Opferrolle. „Was<br />

kann ich dafür, dass ich Don<br />

<strong>King</strong> mehr wert bin, als meinem<br />

Manager? Warum hat Sauerland<br />

nicht mehr für mich geboten?“ Er<br />

kündigt an, dass bald die Bombe<br />

platzt und Don <strong>King</strong> seine Karten<br />

aufdeckt: „Es sollte einen<br />

großen Investor geben, der die<br />

Veranstaltung durchzieht, auch<br />

wenn es kein Geld vom Fernsehen<br />

gibt.“ <strong>So</strong>llte ihm von Sauerland<br />

für diesen Kampf Trainer<br />

Ulli Wegner entzogen werden,<br />

sucht Huck schon nach einem<br />

neuen. Bei der Veranstaltung<br />

in Magdeburg hat er jedenfalls<br />

bereits den David-Haye-Trainer<br />

Adam Booth gefragt, ob der mit<br />

ihm arbeiten würde.<br />

HANS RESKI<br />

Marco Huck mit Haye-Trainer Adam Booth in<br />

Magdeburg am Ring<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


Jürgen Brähmer<br />

Relaunch von box-sport.de<br />

Täglich <strong>BoxSport</strong> lesen –<br />

alle News im Internet<br />

<strong>BoxSport</strong> rund um die Uhr! Lesen sie alle News, Stories und Kommentare<br />

aus der Welt des Profi- und Amateurboxens täglich im Internet. Dazu gibt es<br />

auf www.box-sport.de alle Termine: Wann wird in Deutschland geboxt, auf<br />

welchem TV-Sender, wo gibt es Tickets zu kaufen?<br />

><br />

><br />

Brähmer und Culcay<br />

schlagen in Hamburg zu<br />

Am 27. April wollte Promoter Wilfried Sauerland<br />

die WM von Marco Huck gegen Ola Afolabi<br />

veranstalten – aber Don <strong>King</strong> schnappte<br />

ihm den Kampf bei der Versteigerung weg. Also<br />

müssen Jürgen Brähmer und Top-Talent Jack<br />

Culcay in die Bresche springen. In der Sporthalle<br />

Hamburg will Brähmer seinen EM-Titel<br />

im Halbschwergewicht verteidigen und Culcay<br />

seinen WBA-Intercontinental-Gürtel im Halbmittelgewicht.<br />

Brähmer hatte am 2. Februar gegen den<br />

Gifhorner Eduard Gutknecht den EM-Gürtel<br />

erobert. „Natürlich hat man gemerkt, dass in<br />

einigen Situationen noch die Sicherheit fehlte.<br />

Das wird in Hamburg ganz anders aussehen“,<br />

meint sein Trainer Karsten Röwer. „Der Kampf<br />

gegen Gutknecht lief so, wie ich mir das vorgestellt<br />

hatte. Dass ich nach der längeren Pause<br />

noch nicht wieder bei hundert Prozent liegen<br />

würde, war für mich vorher klar“, sagt Brähmer.<br />

„Doch hinterher wusste ich, wo ich stehe.<br />

Jack Culcay<br />

Jetzt will ich in Hamburg zeigen, dass ich in der Lage bin, noch eine<br />

kräftige Schippe draufzupacken.“<br />

Auch Amateur-Weltmeister Culcay, der in Hamburg lebt und trainiert,<br />

will noch in diesem Jahr einen großen Titel erobern. Culcay:<br />

„Ich habe in Europa schon so ziemlich alles vor den Fäusten gehabt,<br />

was möglich war. In diesem Jahr knöpfe ich mir die Brocken aus<br />

den USA und Mexiko vor. In diesem Jahr nehme ich Kurs auf einen<br />

WM-Kampf!“<br />

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4,1 Millionen –<br />

Die Schuldenliste<br />

des Waldemar Kluch<br />

Im vergangenen Jahr hatte<br />

der Hamburger Promoter<br />

Waldemar Kluch mit seinem<br />

Unternehmen Universum<br />

Box-Promotion Insolvenz<br />

angemeldet. Nun wird<br />

klar, welches Ausmaß das<br />

wirtschaftliche Fehlverhalten<br />

angenommen hatte – und das<br />

verblüfft sogar Insider. Aus<br />

dem Bericht des Hamburger<br />

Insolvenzverwalters Hendrik<br />

Rogge, der dem Hamburger<br />

Abendblatt vorliegt, geht hervor,<br />

dass die Unterdeckung 4,1<br />

Millionen Euro beträgt. Rogges<br />

schriftliches Fazit besagt,<br />

dass Erhaltungsaussichten<br />

zu keinem Zeitpunkt bestanden<br />

hätten und Möglichkeiten<br />

für einen Insolvenz plan<br />

ausdrücklich nicht vorliegen.<br />

Damit ist das 1994 vom<br />

Hamburger Geschäftsmann<br />

Klaus-Peter Kohl gegründete<br />

Unternehmen endgültig Geschichte.<br />

Das Gläubigerverzeichnis,<br />

also die Übersicht über die<br />

Unternehmen und Privatpersonen,<br />

denen die Universum<br />

GmbH Geld schuldet, umfasst<br />

58 Positionen und ist gespickt<br />

mit prominenten Namen. <strong>So</strong><br />

Universum-Boss<br />

Waldemar Kluch<br />

fordert beispielsweise<br />

der russische<br />

Schwergewichtler<br />

Denis Boytsov<br />

505.950 Euro Schadensersatz.<br />

Ehemalige<br />

Weltmeister<br />

wie Sebastian<br />

Zbik (191.936,39<br />

Euro), Karoly<br />

Balzsay (175.000),<br />

Firat Arslan<br />

(158.003,50), Dimitri<br />

Sartison<br />

(124.000), Ruslan<br />

Chagaev (88.000)<br />

oder Ina Menzer<br />

(24.097,50) warten<br />

auf die Auszahlung<br />

ihrer vertraglich<br />

vereinbarten<br />

Kampfbörsen. Der<br />

mittlerweile an<br />

den Bundesstützpunkt<br />

Schwerin ins Amateurlager<br />

abgewanderte ehemalige<br />

Cheftrainer Michael Timm<br />

hat Honorarrückstände von<br />

57.197,30 Euro angemeldet.<br />

Und auch die Hamburger EC<br />

Boxpromotion des türkischen<br />

Unternehmers Erol Ceylan<br />

wartet auf 108.305,20 Euro,<br />

die ihr aus einem am 11. Mai<br />

2012 in Göppingen gemeinsam<br />

organisierten Kampfabend<br />

zustehen.<br />

Warum der Insolvenzverwalter<br />

überhaupt die Eröffnung<br />

des Insolvenzverfahrens<br />

beantragte, ist aus dem<br />

Bericht nicht klar ersichtlich.<br />

Eine Insolvenzmasse, aus<br />

der die Gläubiger auch nur<br />

ansatzweise befriedigt werden<br />

könnten, ist derzeit nicht<br />

vorhanden. Das Guthaben auf<br />

Firmenkonten und in der Barkasse<br />

summiert sich auf gerade<br />

einmal 28.270,75 Euro.<br />

Kluch weist weiterhin alle<br />

Anschuldigungen zurück.<br />

Ihm Insolvenzverschleppung<br />

vorzuhalten sei „völliger<br />

Schwachsinn“, mittlerweile<br />

gebe es sogar Signale dafür,<br />

„dass Universum gerettet werden“<br />

könne.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


13./14. April


Auch bei seinem Aufbaukampf gegen Perkovic konnte<br />

„Viele haben mich be<br />

aber ich bin noch nic<br />

Kriegt das ewige Talent nochmal die Kurve? - Er will w<br />

Vanja Dimitrenko wollte<br />

nicht mehr zuschauen.<br />

Die Hände, eben<br />

noch für ein Stoßgebet<br />

gefaltet, verdeckten ihr Gesicht,<br />

und wer sie so sitzen sah in der<br />

ersten Reihe, der konnte die Belastung<br />

erahnen, die die 27-Jährige<br />

ertragen musste, während<br />

sie dem Treiben im Ring zusah.<br />

Dort stand Alexander Dimitrenko<br />

und hatte seine Hände ebenso<br />

wenig unter Kontrolle wie seine<br />

Ehefrau. Drei Runden lang hatte<br />

der ehemalige Europameister im<br />

Schwergewicht gegen den Kroaten<br />

Ivica Perkovic (38) seine Arbeit<br />

sehr ordentlich verrichtet.<br />

Aufbauend auf einem schnellen<br />

Jab hatte er versucht, mit der<br />

rechten Schlaghand Druck aufzubauen<br />

und den Kampf dominant<br />

zu gestalten. „Wenn ich nur<br />

die ersten drei Runden betrachte,<br />

dann würde ich ihn sofort<br />

gegen Wladimir Klitschko antreten<br />

lassen“, sollte Dimitrenkos<br />

US-Trainer Tommy Brooks nach<br />

dem einstimmigen Punktsieg<br />

(78:73, 77:74, 77:74) sagen.<br />

Profiboxkämpfe dauern jedoch<br />

selten nur drei Runden.<br />

Jener als Neubeginn für den 30<br />

Jahre alten Hamburger proklamierte<br />

Aufbaukampf war auf<br />

acht Durchgänge angesetzt. In<br />

der vierten Runde erwischte<br />

Perkovic Dimitrenko mit einem<br />

Kopfhaken, der den Zweimeterhünen<br />

taumeln und auf die Knie<br />

gehen ließ. Ringrichter Timo<br />

Habighorst zählte ihn an, und<br />

es war das Glück des gebürtigen<br />

Ukrainers, dass die Runde anschließend<br />

beendet war.<br />

Aus dem Rhythmus hatte<br />

ihn der Niederschlag dennoch<br />

gebracht. In der zweiten Kampfhälfte<br />

stand Perkovic ein anderer<br />

Mann gegenüber; einer, der<br />

die in den ersten drei Runden<br />

ausgestrahlte Dominanz völlig<br />

vermissen ließ, der in alte Fehler<br />

zurückfiel und sich auf das<br />

Niveau seines höchstens durchschnittlichen<br />

Kontrahenten herunterziehen<br />

ließ. „Nach dem<br />

Niederschlag bin ich fest geworden,<br />

wollte es ihm heimzahlen<br />

und ihn mit einem Schlag ausknocken.<br />

Diese Fehler darf ich<br />

nicht mehr machen, deshalb<br />

kann ich nicht zufrieden sein“,<br />

gab Dimitrenko nach dem Kampf<br />

ehrlich zu.<br />

Weil er sie aber immer noch<br />

macht, muss Alexander Dimitrenko<br />

anstatt in großen Hallen<br />

und vor millionenstarkem TV-<br />

Publikum in der Diaspora, vor<br />

rund 500 Zuschauern in der CU-<br />

Arena im Hamburger Stadtteil<br />

Neugraben boxen.<br />

Alexander Dimitrenko galt<br />

lange als der kommende Star im<br />

Schwergewichtsboxen. Er wurde<br />

als Herausforderer, sogar als legitimer<br />

Nachfolger der Klitschko-<br />

Brüder gehandelt. Doch im Juli<br />

2009 verlor er einen WM-Aus-<br />

Im Dezember 2010 kollabierte<br />

Alexander Dimitrenko vor<br />

dem EM-Kampf gegen Albert<br />

<strong>So</strong>snowski in der Kabine<br />

scheidungskampf in Hamburg<br />

gegen Eddie Chambers, einen 20<br />

Zentimeter kleineren US-Amerikaner.<br />

Vorgeführt wurde er,<br />

gedemütigt gar, und seitdem ist<br />

Dimitrenko nicht mehr der, den<br />

so viele in ihm gesehen hatten.<br />

Er stürzte ab, verlor seinen Europameistertitel<br />

im vergangenen<br />

Jahr an den Bulgaren Kubrat Pulev<br />

und stand vor den Trümmern<br />

einer Karriere, die ganz anders<br />

geplant gewesen war.<br />

Man hat als Profi in einer Einzelsportart<br />

wie dem Boxen, die<br />

wie kaum eine andere ausgelegt<br />

ist auf das Demonstrieren mentaler<br />

und physischer Stärke, an<br />

solch einem Scheideweg genau<br />

zwei Richtungen, denen man<br />

folgen kann. Aufhören und sein<br />

Leben sinnvoller nutzen, oder<br />

sich hinten anstellen und auf<br />

die nächste Chance warten. Viele<br />

Sportler, insbesondere wenn<br />

sie, wie der Hamburger, ihren<br />

körperlichen Zenit noch nicht<br />

Er machte es spannend: Vanja<br />

Dimitrenko fieberte mit ihrem<br />

Mann am Ring in Hamburg<br />

überschritten haben, entscheiden<br />

sich fürs Weitermachen; die<br />

meisten, weil sie keine Alternative<br />

sehen. Weil sie nichts in ihrem<br />

Leben jemals besser können<br />

werden.<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


Dimitrenko nicht überzeugen<br />

graben -<br />

ht tot“<br />

eiterkämpfen<br />

Alexander Dimitrenko hat<br />

sich auch für das Boxen entschieden,<br />

den Sport, den er seit<br />

seinem 13. Lebensjahr betreibt<br />

und der seitdem sein Leben bestimmt,<br />

obwohl er Alternativen<br />

hätte. Er hat ein Jurastudium<br />

so weit vorangetrieben, dass<br />

er nur noch zwei Semester vor<br />

dem Abschluss steht. Er ist ein<br />

intelligenter Mann, dessen feine<br />

Gesichtszüge auch nach 35 Profikämpfen<br />

noch immer nicht zu<br />

einem 30 Jahre alten Boxer passen<br />

wollen. Kurz nach seiner Ankunft<br />

in Hamburg im Herbst 2001<br />

erkannte er, dass er die deutsche<br />

Sprache lernen musste, um sich<br />

zu integrieren. Er tat es mit einem<br />

Ehrgeiz, der beeindruckte.<br />

Seit gut zwei Jahren ist er<br />

deutscher Staatsbürger. Mit den<br />

anderen russischstämmigen Boxern<br />

im Hamburger Universum-<br />

Stall hatte er schon vorher nie<br />

viel gemein. Während die lieber<br />

unter sich blieben, interessierte<br />

sich Dimitrenko für die deutsche<br />

Kultur. Vor sechs Jahren heiratete<br />

er die Serbin Vanja.<br />

Die 27-Jährige würde am<br />

liebsten nicht vorkommen in<br />

dieser Geschichte, weil sie findet,<br />

dass ihre Rolle nicht überbewertet<br />

werden sollte. Aber man<br />

kann diese Geschichte nicht erzählen<br />

ohne sie, weil es bisweilen<br />

die Nebenrollen sind, die die<br />

Handlung tragen. Wahrscheinlich<br />

wäre Alexander Dimitrenko<br />

nach den Tiefschlägen, die er<br />

nach dem Debakel gegen Chambers<br />

erlebt hat, nicht mehr aufgestanden,<br />

wenn ihn seine Frau<br />

nicht aufgebaut hätte.<br />

Sie war die Konstante in einer<br />

Zeit des Wandels. Als sich Ende<br />

2009 zunächst sein langjähriger<br />

Cheftrainer Fritz Sdunek aus<br />

gesundheitlichen Gründen von<br />

ihm trennte. Als im <strong>So</strong>mmer<br />

2010 der Universum-Stall den<br />

lukrativen TV-Vertrag mit dem<br />

ZDF verlor, der ihm bis dahin<br />

sehr einträgliche Hauptkämpfe<br />

beschert hatte. Als Universum-<br />

Chef Klaus-Peter Kohl ein Jahr<br />

später die Geschäfte an Waldemar<br />

Kluch übergab, einen<br />

Mann, dem Dimitrenko von der<br />

ersten Begegnung an nicht über<br />

den Weg traute. Immer war er<br />

auf die Launen des Schicksals<br />

wenig vorbereitet, doch seine<br />

Frau stand ihm zur Seite.<br />

Nur im Ring, beim Training<br />

oder im Kampf, da ist er auf sich<br />

gestellt. Viele haben Dimitrenko<br />

oft vorgehalten, er sei zu weich,<br />

um es im Boxen ganz nach oben<br />

zu schaffen. Die Diskussion<br />

uferte aus, als er im Dezember<br />

2010 vor einer geplanten EM-Titelverteidigung<br />

gegen den Polen<br />

Die ersten drei Runden lief es<br />

rund: Alexander Dimitrenko<br />

(rechts) trifft Ivica Perkovic<br />

Der Schock in Runde vier:<br />

Alexander Dimitrenko geht<br />

nach einem Haken von Ivica<br />

Perkovic zu Boden<br />

Albert <strong>So</strong>snowski in Schwerin<br />

in der Kabine kollabierte. Von<br />

einem Nervenzusammenbruch<br />

war die Rede, er sei unter dem<br />

Druck des Gewinnenmüssens<br />

eingeknickt. Dass er wegen einer<br />

Durchfallerkrankung dehydriert<br />

war, die er verschwiegen<br />

hatte, um den Kampf nicht ausfallen<br />

zu lassen und als Weichei<br />

dazustehen, war wie eine unfreiwillige<br />

Pointe für die Geschichte<br />

seines Versagens. Seitdem arbeitet<br />

er mehr oder weniger regelmäßig<br />

mit einem Mentaltrainer<br />

zusammen.<br />

Klaus-Peter Kohl bedauert,<br />

dass er vor sieben Jahren den<br />

Ausspruch tat, Dimitrenko sei<br />

besser, als es die Klitschkos zum<br />

vergleichbaren Zeitpunkt gewesen<br />

seien. „Starkreden gehört<br />

dazu, aber ich wäre sicherlich<br />

anders an die Sache herangegangen,<br />

wenn ich gewusst hätte,<br />

was das bei ihm auslöst“,<br />

sagt der 68-Jährige. Er glaubt,<br />

dass sein einstiges Juwel zu<br />

viel nachdenkt. „Bei ihm ist es<br />

definitiv Kopfsache. Er müsste<br />

sich öfter auf das besinnen, was<br />

er kann. Wenn ihm das gelingt,<br />

kann er es bis zum WM-Titel<br />

schaffen. Wenn nicht, wird er<br />

scheitern.“<br />

Seit seiner Kündigung bei<br />

Universum vor einem Jahr hat<br />

der Zweimeter-Hüne, den alle<br />

nur Sascha nennen, keinen Promoter<br />

mehr. Das hat den positiven<br />

Effekt, dass er tun kann, was<br />

er für richtig hält. <strong>So</strong> hat er mit<br />

Tommy Brooks einen US-Trainer<br />

verpflichtet, der sich einzig auf<br />

ihn konzentriert. Genau das,<br />

sagt er, habe er sich immer gewünscht.<br />

Der 58-Jährige, der<br />

mit Schwergewichts-Größen<br />

wie Evander Holyfield und Mike<br />

Tyson arbeitete, ist von Dimitrenkos<br />

Stärke überzeugt. „Ich<br />

wäre nicht hier, wenn das nicht<br />

so wäre“, sagt er, „der Junge<br />

hat alles, was ein Weltmeister<br />

braucht. Aber er hat verlernt, es<br />

einzusetzen. Ich bin hier, um es<br />

ihm zurückzugeben.“<br />

Ein Leben ohne Promoter<br />

bedeutet aber auch, dass Dimitrenko<br />

seine Kämpfe selbst organisieren<br />

muss. Vor allem aber<br />

muss er sich alles selbst finanzieren.<br />

Eine Vorbereitung wie<br />

<strong>BoxSport</strong> 23


die auf den Kampf gegen Perkovic<br />

kostet mehrere Zehntausend<br />

Euro. Er muss seinen Trainer<br />

entlohnen, der acht Wochen<br />

lang in Hamburg im Hotel lebt.<br />

Er muss das alte Universum-<br />

Gym an der Walddörferstraße<br />

für Trainingseinheiten mieten,<br />

Sparringspartner bezahlen und<br />

sogar den Gegner. Das erklärt,<br />

warum er mit Perkovic einen<br />

Mann boxte, der weit unter seinem<br />

Niveau rangiert. „Einen<br />

stärkeren Gegner können wir<br />

uns nicht leisten“, sagt er. Zwar<br />

hat Dimitrenko gut verdient in<br />

seiner Karriere und sein Geld<br />

nicht verprasst, dennoch könnte<br />

er das, was er derzeit tut, ohne<br />

die Hilfe von Gönnern und Sponsoren<br />

nicht schaffen.<br />

Wer Vanja und Alexander Dimitrenko<br />

gemeinsam erlebt, der<br />

sieht ein Paar, das gelernt hat,<br />

gegen Widerstände anzukämpfen.<br />

Sie wurden schon immer<br />

belächelt, wegen ihres christlichen<br />

Glaubens, der sie regelmäßig<br />

in die Kirche gehen und täglich<br />

mehrmals beten lässt, aber<br />

auch, weil sie kultivierter waren<br />

als die anderen Boxer-Paare.<br />

Beide haben diesen Hang zur<br />

Verbissenheit, der Migranten,<br />

die es in Deutschland zu etwas<br />

gebracht haben, antreibt. Dieses<br />

Gefühl, immer etwas besser<br />

sein zu müssen, um das Gleiche<br />

zu bekommen, ist auch für sie<br />

die Motivation, den Traum vom<br />

Weltmeistertitel noch nicht auf-<br />

Alexander Dimitrenko<br />

findet Kraft in seinem<br />

Glauben – und manchen<br />

Psalm für seine Kritiker<br />

Die erste große<br />

Enttäuschung in der<br />

Karriere des Alexander<br />

Dimitrenko: 2009<br />

führt ihn der kleine<br />

Amerikaner Eddie<br />

Chambers vor<br />

zugeben. „Es geht nicht darum,<br />

es anderen zu beweisen. Viele<br />

haben mich begraben, aber ich<br />

bin noch nicht tot. Doch der einzige,<br />

dem ich das beweisen will,<br />

bin ich“, sagt Alexander Dimitrenko.<br />

Was ihn am meisten ärgert,<br />

ist der Vorwurf, er habe nicht das<br />

nötige Kämpferherz. „Würde ich<br />

dann hier stehen und weiterkämpfen?“<br />

Nein, es ist nicht das<br />

Herz, das ihm fehlt, er hat sogar<br />

zu viel davon, was<br />

dazu führt, dass<br />

ihm im Ring der<br />

Killerinstinkt<br />

abgeht. Dimitrenko<br />

tut sich<br />

schwer damit, gnadenlos zu sein,<br />

weil er ein zu netter Mensch ist.<br />

Er wirkt überfordert, wenn der<br />

Gegner unsauber boxt. Dann<br />

fängt er an, sich beim Ringrichter<br />

zu beklagen, und wenn das<br />

nichts bringt, reagiert er mit hilflosem<br />

Schubsen, anstatt seine<br />

115 Kg Kampfgewicht in seine<br />

Schlaghärte zu legen.<br />

Obwohl er sich aus armen<br />

Verhältnissen durchboxte, in der<br />

ukrainischen Auswahl alles<br />

gewann, was es zu<br />

gewinnen gab,<br />

dann gegen<br />

viele Widerstän-<br />

US-Coach Tommy<br />

Brooks, der bereits<br />

Mike Tyson trainierte,<br />

will Alexander<br />

Dimitrenko nach ganz<br />

oben führen<br />

de<br />

für<br />

Russland<br />

b e i<br />

d e r<br />

Ama-<br />

teur-<br />

W M<br />

2000<br />

antrat,<br />

weil ihm<br />

in seinem<br />

Geburtsland<br />

aus politischen<br />

Gründen ein anderer<br />

vorgezogen wurde, ist ihm der<br />

Biss verloren gegangen, der die<br />

Besten auszeichnet. Brooks erzählt<br />

gern die Geschichte, wie<br />

Dimitrenko sich kürzlich im<br />

Training weigerte, eine Übung<br />

durchzuziehen, die ihm Mühe<br />

bereitete. Diesen fehlenden Eifer,<br />

im Training das Letzte geben<br />

zu wollen, weil es sonst auch im<br />

Kampf nicht funktioniert, haben<br />

alle seine ehemaligen Trainer<br />

schon moniert. Brooks sagte nur:<br />

„Wie viele Weltmeister, sagtest<br />

du, hast du schon trainiert? Und<br />

wie viele WM-Titel gewonnen?<br />

Und jetzt mach die Übung.“ Dimitrenko<br />

machte.<br />

Vielleicht ist das der Impuls,<br />

den er brauchte. Der Tritt in den<br />

Hintern von jemandem, der es<br />

ernst meint mit ihm. Der ihm<br />

klarmacht, dass er nicht der Beste<br />

ist, aber der Beste sein könnte.<br />

Dimitrenko hat viele Angebote<br />

bekommen in den vergangenen<br />

Monaten, von aufstrebenden<br />

Boxern, die in ihm eins dieser<br />

Opfer sahen mit prominentem<br />

Namen, aber ohne Mumm, mit<br />

denen man im Berufsboxen einen<br />

Kampfrekord aufhübscht.<br />

Er hat alle abgelehnt, weil er<br />

nicht als Kanonenfutter enden<br />

will, sondern daran glaubt, bald<br />

selbst wieder die Kanone zu<br />

sein.<br />

Er will keine Ausreden mehr<br />

suchen, nichts mehr erklären,<br />

will kein Mitleid und auch keine<br />

Rücksicht. „Ich weiß um mein<br />

Image und dass mir kaum jemand<br />

mehr etwas zutraut“, sagt<br />

er, „doch das ist mir egal. Ich<br />

möchte nur, dass die Menschen<br />

akzeptieren, dass ich meinen<br />

Traum nicht aufgeben möchte.“<br />

Natürlich hofft Dimitrenko,<br />

dass er bald bessere Angebote<br />

erhält. Ein Rückkampf gegen<br />

Pulev wäre sein Wunsch. Er hält<br />

es für möglich, schon im Mai<br />

gegen ihn anzutreten. „Gegen<br />

starke Gegner boxt man besser<br />

als gegen schwache“, sagte er<br />

nach dem Kampf gegen Perkovic,<br />

als der vorangegangene Auftritt<br />

eher den Eindruck verstärkt<br />

hatte, dass ihm ein, zwei weitere<br />

Aufbaukämpfe guttäten. Trainer<br />

Brooks war es deshalb vorbehalten,<br />

die Situation passend<br />

zu analysieren. „Auf einer Skala<br />

von eins bis zehn liegt er derzeit<br />

bei vier. Wir haben noch sehr<br />

viel Arbeit und werden deshalb<br />

nach drei Wochen Urlaub ins<br />

Gym zurückkehren“, sagte er.<br />

BJÖRN JENSEN<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


Die Augen, sagen die<br />

Klitschko-Brüder gern,<br />

sind der Spiegel der<br />

Seele. Andreas Reimer<br />

muss sich dieses Sprichwort zu<br />

Herzen genommen haben. Der<br />

32 Jahre alte Halbmittelgewichtler<br />

will seinen Gegnern keinen<br />

Blick in seine Seele gestatten.<br />

Daraus entsteht ein kurioses<br />

Geschehen im Ring. Reimer,<br />

geboren als Andrei Rimer in der<br />

Ukraine und wohnhaft in Bremen,<br />

weicht den Blicken seiner<br />

Kontrahenten nicht nur vor dem<br />

Kampf aus, sondern auch während<br />

des Kampfes. Er schaut<br />

meist auf die Füße oder gern<br />

auch mal irgendwo Richtung<br />

Zuschauerränge, wirkt dabei abwesend,<br />

um dann umso überraschender<br />

zu attackieren.<br />

Das gelang ihm im Dezember<br />

2012, als er in Düsseldorf<br />

Mike Keta nach 51 Sekunden<br />

ausknockte und deutscher Meister<br />

wurde. Und er wiederholte<br />

das Kunststück in der CU-Arena<br />

im Hamburger Stadtteil Neugraben,<br />

als er in Runde sieben seinen<br />

Kontrahenten Predrag Kovacevic<br />

aus München mit einem rechten<br />

Haken zum Kopf in Runde sieben<br />

auf die Bretter schickte. Für Kovacevic,<br />

der in seinem zweiten Profikampf<br />

schon über zehn Runden<br />

gehen sollte, kam der Schlag aus<br />

dem Nichts. Für Reimer, der in<br />

seiner Profilaufbahn nun neun<br />

seiner 21 Kämpfe gewonnen und<br />

noch nie vorzeitig verloren hat,<br />

war es der logische Effekt seiner<br />

Einschläferungs-Taktik.<br />

Am Ring musste Alexander<br />

Petkovic das Geschehen mitansehen.<br />

Der einstige WM-Herausforderer<br />

im Cruisergewicht ist<br />

Trainer von Kovacevic, er warf<br />

das Handtuch, weil er spürte,<br />

dass sein Schützling keinen Widerstand<br />

mehr würde leisten<br />

können. Der 32-Jährige hatte<br />

im Vorprogramm selbst einen<br />

Aufbaukampf gegen den bosnischen<br />

Kickboxer Senad Hadzic,<br />

der im reifen Alter von 40 Jahren<br />

seinen ersten Profiboxkampf<br />

bestritt, durch technischen K.o.<br />

in Runde zwei gewonnen. Dabei<br />

zeigte der Münchner Serbe trotz<br />

seiner Körperfülle, immerhin hat<br />

er seit seiner besten Zeit im Cruisergewicht<br />

rund 27 Kilogramm<br />

zugelegt, immer noch gute Ansätze<br />

und technisch ordentliches<br />

Boxen. „Ich muss wieder<br />

in Form kommen, dann will ich<br />

angreifen und so weit wie möglich<br />

nach oben durchstarten“,<br />

sagte Petkovic, der im November<br />

2003 gegen den britischen WBO-<br />

Weltmeister Johnny Nelson nur<br />

Petkovic verlor als Trainer, aber gewann als Boxer<br />

nach Punkten verloren hatte.<br />

Als nächstes möchte er am 11.<br />

Mai einen Rückkampf mit Timo<br />

Hoffmann bestreiten, gegen den<br />

er im Oktober 2010 ein umstrittenes<br />

Remis erreicht hatte.<br />

Ein solches hätte es durchaus<br />

auch im zweiten Hauptkampf<br />

des Abends geben können.<br />

Im Duell um die silberne<br />

Andreas Reimer (rechts)<br />

holt mächtig aus, gleich<br />

schlägt es bei Predrag<br />

Kovacevic ein<br />

Reimer: K.o.-Sieg<br />

nach Augen-Trick<br />

Ostseemeisterschaft des WBC,<br />

das sich fragen lassen muss,<br />

ob es solche Titelbezeichnungen<br />

wirklich noch ernst meint,<br />

lieferten sich die Halbmittelgewichtler<br />

Ali Mammadov aus<br />

Aserbaidschan und der Berliner<br />

Nico Salzmann eine Schlacht, in<br />

der sie über zehn Runden Fuß<br />

an Fuß standen und aufeinander<br />

Der frühere WM-Herausforderer<br />

Alexander Petkovic (rechts)<br />

hat an Masse zugelegt – Boxen<br />

aber kann er noch immer<br />

einschlugen. Letztlich bekam<br />

Salzmann einen Mehrheitsentscheid<br />

(97:93, 96:94, 91:97) zugesprochen,<br />

der ihn zum ersten<br />

Mal an diesem Abend in die Knie<br />

zwang. Weinend vor Glück feierte<br />

er seinen Triumph.<br />

Die weiteren Ergebnisse: Der<br />

Karlsruher Supermittelgewichtler<br />

Vincent Feigenbutz schlug<br />

Attila Korda aus München in 88<br />

Sekunden k.o. Mittelgewichtler<br />

Rafael Bejaran aus der Dominikanischen<br />

Republik knockte den<br />

Tschechen Vladimir Fecko in der<br />

dritten Runde mit einem Körpertreffer<br />

aus. Der Usbeke Timur<br />

Dugazaev setzte sich im Cruisergewicht<br />

nach vier Runden gegen<br />

den Tschechen Petr Jasukievic<br />

nach Punkten durch.<br />

Insgesamt zog Wjatscheslaw<br />

Tschibisow, Geschäftsführer des<br />

Veranstalters ITS Promotion, ein<br />

positives Fazit seiner Premiere<br />

im Profiboxgeschäft. „Wir werden<br />

auf jeden Fall weitermachen<br />

und versuchen, die Qualität zu<br />

erhöhen“, sagte er.<br />

<strong>BoxSport</strong> 25


Viel Prominenz bei der Boxgala in der<br />

Ramona strah<br />

Aus Potsdam<br />

berichtet<br />

Manfred Hönel<br />

Aus dem Comeback mit brandenburgischen Rangsdorf.<br />

vielen Fragezeichen Dort wohnt sie seit vorigem Jahr<br />

wurde ein Comeback mit ihrem Trainer und Ehemann<br />

mit Ausrufezeichen. Stephan in einem Haus am wunderschönen<br />

Rangsdorfer See.<br />

Ramona Kühne ist wieder da!<br />

Denn die grazile Brasilianerin Brandenburgs Ministerpräsident<br />

Halanna dos Santos (23) musste Matthias Platzeck überreichte<br />

im WM-Fight von Potsdam vom Ramona nach dem klaren Triumph<br />

die drei WM-Gürtel der<br />

ersten Schlag an die Überlegenheit<br />

der Titelverteidigerin anerkennen.<br />

Da half es auch nicht, Platzeck hatte sich eine Box-<br />

WBO, der WBF und der WIBF.<br />

dass sie der zehn Jahre älteren WM in Potsdam gewünscht –<br />

Weltmeisterin im Ring plötzlich auf Vermittlung von Axel Schulz<br />

die Zunge herausstrecke oder landete Ramona Kühnes Comeback<br />

in der Garnisonsstadt. „Ich<br />

schimpfte. Am Ende lautete<br />

das Urteil nach zehn Runden bin glücklich, dass mir nach 13<br />

zweimal 100:90 und 99:91 für Monaten Pause wegen eines<br />

die blonde Ramona aus dem Kreuzbandrisses das Comeback<br />

so geglückt ist. Jetzt<br />

kann ich weiter planen“,<br />

freute sich die Profiboxerin<br />

vor 3000 Zuschauern<br />

Strahlende Gesichter nach<br />

dem Comeback-Sieg: Promoter<br />

Ulf Steinforth, getgoods.<br />

de-Vorstandsvorsitzender<br />

Markus Rockstädt-Mies,<br />

Trainer und Ehemann Stephan<br />

Kühne, BDB-Delegierter<br />

Jean-Marcel Nartz,<br />

Weltmeisterin Ramona Kühne<br />

und der brandenburgische<br />

Comeback gelungen: Eine erleichterte Ramona Kühne jubelt nach dem Sieg<br />

Ministerpräsident Matthias<br />

über Halanna dos Santos, die artig applaudiert<br />

Platzeck (von links)<br />

Bösel haute mit Mum<br />

Seine Mutter sitzt im Vorstand von Rotkäpp<br />

Dominic Bösel (rechts) erwischt Harut<br />

Sahakijan mit einer Rechten an den<br />

Ringseilen<br />

Nomen est Omen! Die Rotkäppchen-Sektkellerei<br />

in Freyburg an der Unstrut kaufte die Sektkellerei<br />

Mumm. Da Mutter Bösel dort im Vorstand sitzt,<br />

fühlt sich <strong>So</strong>hn Dominic natürlich verpflichtet,<br />

zu zeigen, dass ein Boxer aus Freyburg mit gewaltigem<br />

Mumm zuhauen kann. Bei seinem ersten Kampf um die<br />

WBO-Junioren-WM ließ Dominic Bösel dem Armenier<br />

Harut Sahakijan aus Koblenz jedenfalls keine Chance.<br />

Der Halbschwergewichtler siegte in dem Duell über zehn<br />

Runden haushoch nach Punkten (100-90, 100-90, 99-91).<br />

Trotzdem gestand der 23-Jährige nach dem Ringauftritt:<br />

„Ich fühle mich jetzt richtig leicht. Mir ist ein Stein vom<br />

Herzen gefallen. Ich war ganz schön aufgeregt. Es war ja<br />

auch mein erster Titelkampf.“ „Weitere sollen flogen“,<br />

gibt Manager Ulf Steinforth bekannt.<br />

Was Dominic in Potsdam an boxerischem Können<br />

zeigte, schraubt die Erwartungen der Fans weiter nach<br />

oben. Mit dem einstigen deutschen Amateurmeister<br />

reist stets eine feste Fangemeinde durch Deutschland.<br />

Natürlich saßen neben Mutter Bösel auch in Potsdam<br />

150 Freyburger auf den Rängen. „Die Fans kann und<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


ausverkauften Potsdamer MBS Arena<br />

lte nach Super-Comeback<br />

Weltmeisterin Ramona Kühne (rechts) ließ Herausforderin Halanna dos Santos<br />

keine Chance<br />

in der ausverkauften Potsdamer<br />

MBS Arena.<br />

Unter den Fans besetzte<br />

die Prominenz gleich eine ganze<br />

Stuhlreihe. Neben Matthias<br />

Platzek fanden auch SPD-Fraktionschef<br />

Frank-Walter Steinmeier,<br />

die Bundestagsabgeordnete<br />

Katharina Reiche (CDU), Karat-<br />

Sänger Claudius Dreilich, von<br />

den Puhdys Dieter „Quaster“<br />

m zu<br />

chen-Sekt<br />

Hertrampf, die Kanu-Olympiasieger<br />

Tim Wieskötter und Nicole<br />

Reinhardt, der Deutsche<br />

Frauen-Fußballmeister mit Trainer<br />

Bernd Schröder von Turbine<br />

Potsdam und Box-Legende Graciano<br />

Rocchigiani sowie zahlreiche<br />

weitere Brandenburger<br />

Minister und Künstler Platz. Die<br />

deutsche Nationalhymne sang a<br />

cappella Franziska Schuster aus<br />

Kyritz. Franziska singt derzeit in<br />

Wien als Star im Musical „Cabarett“<br />

die Hauptrolle und reiste<br />

eigens für diesen Abend nach<br />

Potsdam. Mit Hilfe von Axel<br />

Schulz organisierte der Magdeburger<br />

SES-Boxstall in Potsdam<br />

eine Box-Gala vom Feinsten.<br />

Trotz ihrer Niederlage gab<br />

sich Halanna dos Santos keineswegs<br />

am Boden zerstört. Gleich<br />

im Ring bedankte sie sich für die<br />

gute Aufnahme in Deutschland<br />

und die herzliche Betreuung in<br />

Potsdam: „Ich gratuliere Ramona<br />

zu ihrem Sieg. Gleichzeitig<br />

beneide ich sie ein bisschen.<br />

Ramona hat hier in Deutschland<br />

wunderbare Trainingbedingungen.<br />

Da kann man sich gut in<br />

Form bringen.“<br />

Halanna hatte vor dem<br />

Kampf per Boulevardpresse verkündet,<br />

dass sie sich zu Frauen<br />

hingezogen fühlt. In Brandenburg<br />

hätten ihr besonders die<br />

schönen Blondinen gefallen,<br />

sagte dos Santos, die zu Hause<br />

mit einer Frau zusammenlebt.<br />

Die Brasilianerin war mit<br />

einem Wettkampfgewicht von<br />

56,3 Kilogramm angereist. Damit<br />

blieb sie weit unter dem Limit<br />

von 58,967 kg für das Superfedergewicht.<br />

Bei Ramona Kühne<br />

wurden 58,6 kg gewogen. Dafür<br />

musste die Weltmeisterin in den<br />

Tagen vor dem Wettkampf ganz<br />

schön auf die Essbremse treten.<br />

Kühne: „Das Untergewicht von<br />

Halanna kann ich nicht nachvollziehen.<br />

Es stand seit Wochen<br />

fest, dass wir im Superfedergewicht<br />

boxen. Darauf hätte sie<br />

sich einstellen können.“ Unmittelbar<br />

nach dem Kampf beendete<br />

Ramona ihre Fastenzeit<br />

mit einer Flasche Orangensaft<br />

und einer extra großen Streuselschnecke.<br />

„Die hatte ich mir<br />

gewünscht.“<br />

Ramona Kühne gab übrigens<br />

zu: „Ich bin mit viel Respekt in<br />

den Kampf gegangen. Erstens<br />

wusste ich nicht, wo ich nach<br />

der langen Pause stehe und dann<br />

war ich wegen Halannas Kampfrekord<br />

vorsichtig. Von 14 Kämpfen<br />

hat sie neun in den ersten<br />

drei Runden durch K.o. gewonnen.<br />

Am Ende aber war sie bei<br />

unserem Kampf nicht nur in den<br />

ersten Runden überraschend<br />

zahm.“<br />

Dominic Bösel (links) und Harut<br />

Sahakijan lieferten sich ein<br />

intensives Gefecht über zehn<br />

Runden<br />

will ich nicht enttäuschen,<br />

deshalb gehe ich immer ganz<br />

konzentriert in den Kampf“,<br />

sagt der neue Junioren-Weltmeister.<br />

Natürlich gab sich nach<br />

dem ersten Titel für seinen<br />

Schützling auch Trainer Dirk<br />

Dzemski zufrieden: „Heute hat<br />

mir Dominic sehr gut gefallen.<br />

Manchmal ist er noch zu hektisch.<br />

Er strahlte im Ring richtig<br />

Ruhe aus. Dadurch konnte er<br />

den Kampf ganz überlegen führen.<br />

Dominic hat umgesetzt,<br />

was wir im Training ständig geübt<br />

haben. Er zeigte sich heute<br />

wieder ein Stück verbessert. Ich<br />

bin optimistisch. Wir kommen<br />

mit dem Jungen oben an.“ Darauf<br />

einen Rotkäppchen-Sekt!<br />

<strong>BoxSport</strong> 27


Von Axel Schulz entdeckt und von Heino begleitet<br />

Florida-Boy bringt<br />

<strong>So</strong>nne ins SES-Gym<br />

Ein rumänischer Ami in<br />

Brandenburg. In Potsdam<br />

feierte der 19-jährige<br />

US-Amerikaner<br />

Dario Bredicean sein Profidebüt.<br />

Er traf auf den 29 Jahre alten<br />

Tschechen Vladimir Fecko. Der<br />

Tscheche bestritt bereits den 62.<br />

Profikampf. „Ein solches Szenario<br />

wie in Potsdam habe ich<br />

trotzdem noch nicht erlebt“,<br />

staunte der Supermittelgewichtler<br />

aus Aussig (Usti). Per Video<br />

wünschte Volksmusik-König<br />

Heino dem Ami viel Glück und<br />

den Einmarschsong intonierte<br />

natürlich auch Heino mit einem<br />

gecoverten <strong>So</strong>ng der Potsdamer<br />

Gruppe „Keimzeit“ (Kling,<br />

Klang – die Straße entlang) von<br />

seiner neuen CD. Derart in die<br />

Spur gebracht, schlug sich Bredicean<br />

recht gut bei seinem ersten<br />

Auftritt als Profi, noch dazu in<br />

Deutschland. Vater Bruno saß<br />

Volltreffer: Dario<br />

Bredicean donnert<br />

Vladimir Fecko eine<br />

Linke ans Kinn<br />

am Ring und freute sich über die<br />

geglückte Premiere seines <strong>So</strong>hnes.<br />

Dario hatte den Tschechen<br />

ganz klar mit 3:0 nach Punkten<br />

besiegt. „Das war ein guter<br />

Auftakt. Dario verfügt über gute<br />

Veranlagungen. Ich denke, in<br />

Magdeburg werden sie etwas<br />

aus ihm machen“, hofft Ex-Profi<br />

Axel Schulz.<br />

An dem Einstieg des US-<br />

Boys in das deutsche Profiboxen<br />

besitzt Axel nämlich eine<br />

gewaltige Aktie, der frühere<br />

WM-Herausforderer managt<br />

den <strong>So</strong>hn rumänischer USA-<br />

Einwanderer. „Ich lernte Darios<br />

Familie kennen, als wir vor sieben<br />

Jahren einige Zeit in Florida<br />

lebten. Vater Bruno ackerte mit<br />

mir oft im Fitness-Studio“, erzählt<br />

der 44 Jahre alte Schulz.<br />

Als der Brandenburger für sein<br />

misslungenes Comeback 2006 in<br />

Florida trainierte, haute auch der<br />

damals zwölf Jahre alte Dario im<br />

selben Gym auf den Sandsack.<br />

Schulz: „Ich besuchte die Familie<br />

bei meinen USA-Besuchen<br />

immer wieder und machte Dario<br />

Mut. Er begann ziemlich früh<br />

mit dem Boxen und kämpfte als<br />

Amateur.“<br />

Schulz beobachtete genau<br />

die Entwicklung des Jungen.<br />

Dario wollte nämlich unbedingt<br />

in dem Land boxen, in dem Axel<br />

Schulz zu Hause ist. „Axel hat<br />

deshalb mit mir gesprochen. Im<br />

<strong>So</strong>mmer war Bredicean zum<br />

Probetraining in Magdeburg. Am<br />

1. Februar ist er ganz nach Magdeburg<br />

gezogen und trainiert bei<br />

Dirk Dzemski und Kai Kurzawa“,<br />

erzählt SES-Promoter Ulf<br />

Steinforth. Bredicean habe auch<br />

im Gym von Floyd Mayweather<br />

in Las Vegas trainiert und ihm<br />

hätte ein Angebot aus Kanada<br />

vom Management des Rumänen<br />

Lucian Bute vorgelegen, erzählt<br />

Steinforth. Schließlich bekam<br />

der SES-Boss den Zuschlag. Steinforth:<br />

„Was der Amerikaner<br />

bis jetzt gezeigt hat, lässt sich<br />

gut an. Er passt in unsere junge<br />

Truppe und kann einmal etwas<br />

Moritz – der Stahlharte<br />

Wer Stahl heißt,<br />

muss auch<br />

stahlhart<br />

hinlangen können.<br />

Moritz Stahl kann<br />

das. Der Hallenser<br />

traf im Supermittelgewicht<br />

auf den Slowaken<br />

Rastislav Kovac,<br />

einen 29 Jahre alten<br />

Haudegen, der in Potsdam seinen<br />

47. Profikampf bestritt und<br />

davon immerhin 26 gewonnen<br />

hatte. Gegen Stahl blieb ihm<br />

keine Chance. Moritz stieß<br />

seine Rechte wie eine Lanze<br />

immer wieder zum Körper des<br />

Slowaken. Nach dem dritten<br />

Niederschlag schnappte Kovac<br />

wie ein Fisch auf dem Trockenen<br />

nach Luft und musste das<br />

Einmal-Eins des Boxens über<br />

sich ergehen lassen. Moritz<br />

Stahl landete damit in seinem<br />

dritten Profikampf den dritten<br />

Knockout. Trainer Dirk Dzemski<br />

wirkte ein bisschen hilflos,<br />

als er sagte: „Es ist schwer, für<br />

Kann hart hinlangen:<br />

SES-Talent Moritz Stahl<br />

Mützenträger unter<br />

sich: Dario Bredicean<br />

mit seinem Entdecker<br />

und Manager Axel<br />

Schulz<br />

werden. Wir erweitern damit<br />

nach Tschechen, Slowenen, Russen,<br />

Ukrainern und Polen weiter<br />

unsere internationale Kompetenz.“<br />

Mal sehen, wie lange<br />

der Florida-Boy aus Fort Myers<br />

in der rauen Magdeburger Luft<br />

durchhält.<br />

Moritz einen Gegner zu<br />

finden. Er haut sie alle<br />

weg. Ich kann dem<br />

Burschen, der erst im<br />

Februar 21 geworden<br />

ist, nicht schon Weltmeister<br />

vorsetzen.“<br />

Lange dürfte das<br />

aber nicht mehr dauern,<br />

denn Moritz ist<br />

nicht nur ein K.o.-Schläger,<br />

sondern auch ein gut ausgebildeter<br />

Boxer. „Ich habe<br />

Moritz schon als Jungen gefördert.<br />

Seit Jahresbeginn gehört<br />

er nun fest zu unserem<br />

SES-Team“, erzählt Promoter<br />

Ulf Steinforth. Moritz, der eigentlich<br />

Islam Musejewitsch<br />

Sulejmanow heißt, kam mit<br />

seinen Eltern vor zehn Jahren<br />

aus Tschtetschenien nach Halle<br />

an der Saale, besuchte dort<br />

die Sportschule und hofft: „Ich<br />

will einmal Boxweltmeister<br />

werden.“ Wenn er so weitermacht<br />

wie bisher, ist das nicht<br />

eben unwahrscheinlich.<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


Sumo-Ringen<br />

oder Boxen?<br />

„Die Deutsche Meisterschaft hätten wir<br />

uns schenken können“, ärgerte sich BDB-<br />

Supervisor Jean-Marcel Nartz. Der Groll<br />

des Kölners war verständlich. Der Magdeburger<br />

Mathias Zemski und der Stralsunder<br />

Stefan Schröder „kämpften“ über<br />

zehn Runden um den Deutschen Meister<br />

nach Version der GBA. Es war ein schlimmer<br />

Kampf. Wie die Sumoringer schoben<br />

sich die beiden Boxer zehn Runden durch<br />

den Ring. Beide Athleten erhielten jeweils<br />

zwei Verwarnungen wegen Haltens. „Dabei<br />

sind die beiden Jungs gute Boxer. Ich<br />

weiß auch nicht, was mit beiden los war“,<br />

staunte SES-Trainer Dirk Dzemski. Am<br />

Ende gewann Stefan Schröder von Trainer<br />

Hartmut Schröder aus dem Groß-Gym in<br />

Berlin-Köpenick. Warum er gewonnen hat,<br />

weiß Schröder wahrscheinlich selbst nicht.<br />

<strong>So</strong>gar Schröders Trainer Hartmut Schröder<br />

wunderte sich: „Die Boxer haben einfach<br />

nicht zusammen gepasst. Es hätte keinen<br />

Sieger geben dürfen. Aber wahrscheinlich<br />

musst du auch einmal einen solchen Kampf<br />

gewinnen, wenn du weiter in der Rangliste<br />

klettern willst.“<br />

Kein Kampf für Box-Ästheten:<br />

Mathias Zemski hebelt Stefan<br />

Schröder aus<br />

K-.o.-Sieg<br />

für Lamm<br />

Felix Lamm (Nordhausen)<br />

scheint sich von seiner<br />

ersten Niederlage als Profi<br />

gut erholt zu haben. In Potsdam<br />

feierte das SES-Talent den<br />

zweiten Sieg nach der K.o.-Pleite<br />

vom Oktober 2012. Halbweltergewichtler<br />

Lamm schlug den<br />

Fürstenwalder Nico Schröder<br />

in der zweiten Runde K.o. Der<br />

fünfte Sieg im sechsten Kampf<br />

für Lamm. Auf Ronny Mittag,<br />

einem weiteren Fürstenwalder,<br />

hält Trainer Hartmut Schröder<br />

große Stücke: „Aus Ronny mach<br />

ich mindestens einen Europameister.<br />

Der Junge hat Talent<br />

und ist fleißig und wenn er einmal<br />

Flausen im Kopf hat, hole<br />

ich ihn schnell wieder auf den<br />

Boden zurück.“ In einem Kampf<br />

über sechs Runden ließ der<br />

Mittelgewichtler dem Leipziger<br />

Supermittelgewichtler Rabie Ben<br />

Lakhbar Inoubli keine Chance.<br />

An Mittags 3:0-Punktsieg gab es<br />

nichts zu rütteln.<br />

www.wikingboxteam.de<br />

Wiking Boxteam • Scharnweberstr. 119 • 12587 Berlin • Tel.: 030 - 29 66 87 34 • Fax: 030 - 29 66 87 35<br />

<strong>BoxSport</strong> 29


US-Supertalent<br />

Thurman zu stark<br />

für Jan Zaveck<br />

Wenn ich es hier<br />

schaffen kann, kann<br />

ich es überall schaffen“,<br />

sang<br />

Frank Sinatra einst über<br />

New York City. Für Jan<br />

Zaveck gilt vielleicht im<br />

Umkehrschluss: „Wenn<br />

ich es hier nicht schaffen<br />

kann, kann ich es nirgendwo<br />

mehr schaffen“.<br />

Der Slowene aus dem<br />

Magdeburger SES-Stall<br />

verlor den WM-Ausscheidungskampf<br />

von New<br />

York gegen Top-Talent<br />

Keith Thurman deutlich<br />

nach Punkten, alle drei<br />

Punktrichter gaben jede<br />

einzelne Runde an den<br />

Amerikaner. Im September<br />

2011 hatte Zaveck<br />

bereits seinen IBF-Weltmeistertitel<br />

im Weltergewicht<br />

im Spielcasino von<br />

Biloxi im US-Bundesstaat<br />

Mississippi an Andre Berto<br />

verloren. „Er wollte es<br />

unbedingt in Amerika<br />

schaffen, das war sein<br />

Traum. Jetzt hat er zum<br />

zweiten Mal verloren,<br />

das ist wirklich schade“,<br />

sagte Zavecks Promoter<br />

Ulf Steinforth. In den kommenden<br />

Wochen will sich Steinforth<br />

mit seinem mittlerweile 36 Jahre<br />

alten Boxer zusammensetzen<br />

und besprechen, ob es noch Sinn<br />

macht, dass der Slowene seine<br />

Karriere fortsetzt. „Wie ich ihn<br />

kenne, will er ohnehin nicht<br />

aufhören“, meint der Promoter.<br />

„Nicht mit einer Niederlage.“<br />

Zaveck soll dem SES-Stall jedoch<br />

so oder so erhalten bleiben. „Wir<br />

wollen ihn ins Team einbinden,<br />

vielleicht machen wir bei ihm eine<br />

Außenstelle auf“, sagt Steinforth.<br />

Schließlich besitzt Zaveck<br />

ein eigenes Box-Gym in seiner<br />

Heimatstadt Ptuj ganz im Osten<br />

Sloweniens, wo Steinforths<br />

Boxer schon jetzt manches Mal<br />

ihre Trainingslager abhalten.<br />

Auch aus einem weiteren Grund<br />

Beendet Polizist seine Box-Karriere?<br />

ist Steinforth nicht bange um<br />

Zaveck, sollte der künftig nicht<br />

mehr weiterboxen. „Er hat einen<br />

sicheren Job auch nach seiner<br />

Karriere“, sagt der Promoter. Zaveck<br />

arbeitet in einer Spezialeinheit<br />

der slowenischen Polizei,<br />

die ihn für das Boxen freistellt.<br />

Bevor der Weltergewichtler Profi<br />

in Magdeburg wurde, arbeitete<br />

er als Leibwächter des slowenischen<br />

Präsidenten.<br />

Gegen Thurman blieb Zaveck<br />

nur der Trost, mit dem<br />

24-Jährigen, den die amerikanische<br />

Box-Bibel „The Ring“ 2012<br />

zum Talent des Jahres gewählt<br />

hatte, über die Runden gegangen<br />

zu sein. Zuvor hatte der Mann<br />

aus Florida 18 seiner 19 Gegner<br />

k.o. geschlagen. „Er hat die Einschläge<br />

gut weggesteckt. Jan hat<br />

Einseitige Angelegenheit:<br />

Gegen Keith Thurman war Jan<br />

Zaveck (links) chancenlos<br />

Qualitäten gezeigt, auf die ich<br />

lieber verzichtet hätte“, sagte<br />

Steinforth. Mehr ging nicht bei<br />

Zaveck im Barclays Center im<br />

New Yorker Stadtteil Brooklyn.<br />

Er ließ sich zwölf Runden lang<br />

ausboxen, landete kaum eigene<br />

Treffer. Steinforth: „Er hat<br />

nur reagiert, nicht agiert. Wir<br />

hatten einen guten Plan, Thurman<br />

in den ersten sechs Runden<br />

müde zu machen. Das hat<br />

überhaupt nicht funktioniert, es<br />

ging gar nichts. Thurman war<br />

viel besser.“ Das musste auch<br />

Zaveck anerkennen. „Ich war<br />

zu langsam, er war viel besser<br />

als ich. Er wird eine große Zukunft<br />

vor sich haben“, sagte der<br />

Ex-Weltmeister. Thurman darf<br />

nun WBO-Weltmeister Timothy<br />

Bradley herausfordern.<br />

Die große Bühne, im Rahmenprogramm<br />

des Weltmeisterschaftskampfes<br />

von Altmeister<br />

Bernard Hopkins zu kämpfen,<br />

habe Zaveck nicht gehemmt, ist<br />

Promoter Steinforth überzeugt:<br />

„Er kämpft in Slowenien vor<br />

15.000 Zuschauern, er ist die<br />

große Bühne gewohnt. Es war<br />

einfach nicht sein Tag.“<br />

Für den SES-Chef hat sich die<br />

lange Reise von Magdeburg nach<br />

Amerika dennoch gelohnt. Mit<br />

Thurmans Promoter, dem Schweizer<br />

Golden-Boy-Geschäftsführer<br />

Richard Schaefer, habe er lange<br />

Gespräche geführt, berichtete der<br />

Promoter. Steinforth: „Die von<br />

Golden Boy sind wie wir. Nette<br />

Leute, ganz geradeaus. Wir wollen<br />

unsere Zusammenarbeit ausbauen.“<br />

30<strong>BoxSport</strong>


Bernard<br />

Hopkins<br />

Mit 48 Jahren<br />

Weltmeister<br />

Rekord für die Ewigkeit<br />

Beim Sieg über Cloud kam der „Executioner“ wieder mit der Maske<br />

Bernard Hopkins scheint<br />

nichts heilig zu sein<br />

– nicht das Alter und<br />

nicht seine Mutter. Der<br />

hatte er vor zehn Jahren auf<br />

dem Sterbebett geschworen, mit<br />

40 Jahren nicht mehr im Ring<br />

zu stehen. Versprochen und<br />

prompt gebrochen – Hopkins<br />

ignoriert nicht nur den Schwur<br />

an Mutter Shirley, sondern auch<br />

sein Alter. Mit seinem Sieg über<br />

IBF-Halbschwergewichts-Weltmeister<br />

Tavoris Cloud in New<br />

York brach Hopkins nicht nur<br />

ein weiteres Mal sein Versprechen<br />

– sondern auch seinen eigenen<br />

Rekord. Im Mai 2011 hatte<br />

er George Foreman als ältesten<br />

Box-Weltmeister der Geschichte<br />

abgelöst – und nun sich selbst.<br />

Der einstimmige Punktsieg (116-<br />

112, 116-112, 117-111) über Cloud<br />

erhöhte die Bestmarke auf 48<br />

Jahre. Es wird wohl ein Rekord<br />

für die Ewigkeit bleiben. „Meine<br />

Mutter hat immer gesagt:<br />

Zur Hölle, hör endlich auf zu<br />

boxen!“, erzählte Hopkins nach<br />

seinem historischen Sieg. „Normalerweise<br />

hätte ich schon vor<br />

zehn Jahren aufhören müssen.“<br />

Normalerweise hätte<br />

Bernard Hopkins gar nicht erst<br />

so weit kommen dürfen. Die Geschichte<br />

seines wundersamen<br />

Aufstiegs ist die eines modernen<br />

amerikanischen Märchens.<br />

Hopkins wuchs in einem sozialen<br />

Brennpunkt in Philadelphia<br />

auf, wo das Leben in Täter und<br />

Opfer unterteilt ist, seine Eltern<br />

lebten vom Staat. Bernard wollte<br />

kein Opfer werden. „Die aggressivsten<br />

Leute hatten den größten<br />

Respekt und die schönsten<br />

Mädchen. Genau das wollte ich<br />

auch. Ich wollte der gefährlichste<br />

Typ von Nord-Philadelphia<br />

Längere Zeit hatte Bernard<br />

Hopkins seine Henkersmaske<br />

weggelassen – gegen Tavoris<br />

Cloud marschierte er wieder als<br />

„Executioner“ zum Ring<br />

sein“, erinnert sich Hopkins. Er<br />

überfiel Passanten auf der Straße<br />

und <strong>raubte</strong> sie aus, dreimal wurde<br />

er bei Straßenkämpfen angestochen.<br />

„Ein Stich ging knapp<br />

an meinem Herzen vorbei. Die<br />

Narbe habe ich getragen wie eine<br />

Medaille. Irgendwie bin ich<br />

dem Tod entkommen.“ Ganze<br />

Straßenzüge lieferten sich damals<br />

Schlachten, Hopkins mittendrin.<br />

Hopkins: „Ich war süchtig<br />

nach Anerkennung und Aufmerksamkeit.“<br />

Die Sucht hatte<br />

schwere Nebenwirkungen. „Ich<br />

habe gesehen, wie Menschen erschossen<br />

worden“, erzählt Hopkins.<br />

Und Konsequenzen. Mit 17<br />

Jahren landet er im berüchtigten<br />

Graterford Prison westlich von<br />

Philadelphia. Wegen schweren<br />

bewaffneten Raubüberfalls wird<br />

er zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt.<br />

„Mein Ruf war mir bereits<br />

vorausgeeilt“, sagt Hopkins.<br />

„Ich habe sofort in Überlebensmodus<br />

geschaltet.“ Nach anderthalb<br />

Jahren in Haft entdeckte<br />

Hopkins, der in Freiheit eine<br />

Handvoll Amateurkämpfe absolviert<br />

hatte, seine Liebe für das<br />

Boxen wieder. Er nahm am Boxprogramm<br />

des Gefängnisses teil<br />

und wurde von Haftanstalt zu<br />

Haftanstalt gefahren, um gegen<br />

andere Insassen zu kämpfen.<br />

„Ich wurde einer der Top-Boxer,<br />

ein Held“, erzählt Hopkins.<br />

Nach viereinhalb Jahren wird<br />

er vorzeitig entlassen. „Ich habe<br />

mir geschworen, niemals wieder<br />

ins Gefängnis zu gehen“, erinnert<br />

sich Hopkins. Wenig später<br />

war es aber beinahe wieder so<br />

weit. Denn Hopkins wollte sich<br />

als Profiboxer statt als Verbrecher<br />

durchschlagen – 1988 verlor<br />

er jedoch sein Profidebüt im Zockerparadies<br />

Atlantiy City nach<br />

Punkten. Zwei Jahre lang machte<br />

Hopkins keinen Kampf mehr,<br />

lebte in den Tag hinein: „Dann<br />

musste ich mich entscheiden:<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


Bernard Hopkins (rechts) war dem 17 Jahre<br />

jüngeren Tavoris Cloud boxerisch überlegen.<br />

Aus der Distanz beherrschte er den<br />

Weltmeister, boxte raffinierter – einfach besser<br />

Wieder<br />

kriminell<br />

werden<br />

und wieder<br />

ins<br />

Gefängnis<br />

wandern –<br />

oder ernsthaft<br />

weiterboxen.“<br />

Auf sich<br />

allein gestellt,<br />

ohne<br />

mächtigen<br />

Promoter im<br />

Hintergrund,<br />

nahm Hopkins<br />

einen neuen<br />

Anlauf. Und<br />

was für einen.<br />

22 Siege später<br />

boxte er gegen den<br />

damals Unantastbaren<br />

Roy Jones Jr. zum<br />

ersten Mal um einen<br />

WM-Titel. Und verlor<br />

nach Punkten. Noch einmal<br />

sechs Kämpfe später<br />

war er Weltmeister im Mittelgewicht.<br />

Und verlor den Titel<br />

erst 19 erfolgreiche Verteidigungen<br />

später – noch ein Rekord für<br />

die Ewigkeit. Damit überholte<br />

Hopkins selbst den legendären<br />

Mittelgewichts-Champion Carlos<br />

Monzon. Weil Hopkins einen<br />

seiner WM-Gegner in knapp 20<br />

Sekunden aus dem Ring prügelte,<br />

verpassten ihm Fans und<br />

Journalisten den Spitznamen<br />

„The Executioner“ – Der Vollstrecker.<br />

Mit Henkersmaske im<br />

Gesicht marschierte Hopkins<br />

fortan zum Ring – wohlwissend,<br />

dass ein Kampf oftmals schon im<br />

Kopf entschieden ist, bevor die<br />

Fäuste fliegen.<br />

Nach dem Verlust des Mittelgewichts-Titels<br />

an Jermain<br />

Taylor und der Niederlage gegen<br />

Joe Calzaghe stieg Hopkins ins<br />

Halbschwergewicht auf. Nach<br />

dem Revanche-Sieg über Jones<br />

entthronte er 2011 in Kanada<br />

Weltmeister Jean Pascal. Um<br />

Der ewige Hopkins: Seit 25<br />

Jahren steigt der grimmige<br />

„Executioner“ Bernard<br />

Hopkins als Profi in<br />

den Ring, in zwei<br />

Gewichtsklassen<br />

war er mehrfach<br />

Weltmeister, auch<br />

mit 48 Jahren<br />

denkt er noch<br />

nicht ans<br />

Aufhören<br />

dem<br />

Titelverteidiger<br />

seine<br />

überlegene Fitness zu demonstrieren,<br />

verzichtete Hopkins in<br />

einer Pause des Zwölf-Runden-<br />

Kampfes darauf, sich auf den<br />

Stuhl in seiner Ringecke auszuruhen<br />

– stattdessen machte<br />

er Liegestütze in der Mitte des<br />

Rings. Pascal war psychisch zermürbt.<br />

„Als Athlet ist dein Körper<br />

deine Waffe“, sagt Hopkins,<br />

der sich nie gehen lässt, der immer<br />

im Training ist. Der Vollstrecker<br />

ist weise geworden.<br />

Nach dem Verlust des<br />

WBC-Titels an Chad Dawson<br />

sicherte sich Hopkins nun den<br />

IBF-Titel vom 17 Jahre jüngeren<br />

Cloud. „Dieser Sieg schmeckt<br />

süßer als Honig“, sagte Hopkins.<br />

Von Cloud erbte er den<br />

Deutschen Karo Murat aus dem<br />

Berliner Sauerland-Stall als<br />

Pflichtherausforderer. Allerdings<br />

erklärte Hopkins bereits, wenig<br />

Lust zu haben, gegen Murat zu<br />

boxen. „In<br />

meinem Alter will ich<br />

nur noch die großen Kämpfe machen“,<br />

sagte Hopkins. Schließlich<br />

läuft auch dem ewigen Hopkins<br />

irgendwann einmal die Zeit<br />

davon. „Bis 50 mache ich nicht<br />

weiter“, kündigt er an. Aber ob<br />

ihm dieses Versprechen auch<br />

wirklich heilig ist?<br />

ARNE LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong> 33


Die Weltrangliste des<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />

mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />

teilweise sogar fünf: Denn<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

01. Daniel Geale (Australien) IBF<br />

02. Felix Sturm (Deutschland)<br />

03. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

04. Peter Quillin (USA) WBO<br />

05. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

06. Dmitry Pirog (Russland)<br />

07. Martin Murray (England)<br />

08. Matthew Macklin (Irland)<br />

09. Anthony Mundine(Australien)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

Kann er auch am 20. April wieder jubeln? Dann sogar noch mit einem zweiten Weltmeistergürtel über der<br />

Schulter? Saul Alvarez, in seiner Heimat Mexiko besser bekannt als Canelo, und der US-Amerikaner Austin Trout<br />

machen in San Antonio im Bundesstaat Texas gleich zwei WM-Titel unter sich aus. WBC-Weltmeister Alvarez<br />

will sich auch noch Trouts WBA-Gürtel sichern. Beide Champions sind zusammengenommen in 68 Profikämpfen<br />

unbesiegt. Einer wird seinen makellosen Kampfrekord wohl einbüßen am 20. April.<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />

01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC<br />

02. Austin Trout (USA) WBA<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />

05. Ishe Smith (USA) IBF<br />

06. Erislandy Lara (Kuba)<br />

07. Cornelius Bundrage (USA)<br />

08. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />

09. James Kirkland (USA)<br />

10. Carlos Molina (Mexiko)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />

02. David Haye (England)<br />

03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />

04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

05. Robert Helenius (Finnland)<br />

06. Tomasz Adamek (Polen)<br />

07. Denis Boytsov (Russland)<br />

08. Tyson Fury (England)<br />

09. Tony Thompson (USA)<br />

10. Odlanier <strong>So</strong>lis (Kuba)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Denis Lebedev (Russland) WBA<br />

03. Ola Afolabi (England)<br />

04. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

05. Troy Ross (Kanada)<br />

06. Firat Arslan (Deutschland)<br />

07. Mateusz Masternak (Polen)<br />

08. Antonio Tarver (USA)<br />

09. Lateef Kayode (Nigeria)<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Chad Dawson (USA) WBC<br />

01. Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

02. Nathan Cleverly (Wales) WBO<br />

03. Tavoris Cloud (USA)<br />

04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />

05. Jean Pascal (Kanada)<br />

06. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />

07. Lucian Bute (Kanada)<br />

08. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />

09. Tony Bellew (England)<br />

10. Eduard Gutknecht (Deutschland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super, WBC<br />

01. Carl Froch (England) IBF<br />

02. Mikkel Kessler (Dänemark) WBA<br />

03. Robert <strong>Stieglitz</strong> (Deutschland) WBO<br />

04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Adonis Stevenson (Kanada)<br />

08. James DeGale (England)<br />

09. Edwin Rodriguez (USA)<br />

10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />

03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

04. Robert Guerrero (USA)<br />

05. Kell Brook (England)<br />

06. Paulie Malignaggi (USA) WBA<br />

07. Devon Alexander (USA) IBF<br />

08. Keith Thurman (USA)<br />

09. Victor Ortiz (USA)<br />

10. Andre Berto (USA)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />

02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

04. Amir Khan (England)<br />

05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

06. Zab Judah (USA)<br />

07. Brandon Rios (USA)<br />

08. Denis Shafikov (Russland)<br />

09. Mike Alvarado (USA)<br />

10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />

als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />

Wer soll da noch den Überblick<br />

behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />

und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />

Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />

Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />

ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />

Stand: März 2013<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Richard Abril (Kuba) WBA<br />

04. Antonio DeMarco (Mexiko)<br />

05. Sharif Bogere (Uganda)<br />

06. Gavin Rees (Wales)<br />

07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />

08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />

09. Kevin Mitchell (England)<br />

10. John Molina (USA)<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Nonito Donaire (Philippinen) WBO<br />

01. Abner Mares (Mexiko)<br />

02. Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA<br />

03. Jonathan Romero (Kolumbien) IBF<br />

04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />

05. Alexander Bakhtin (Russland)<br />

06. Cristian Mijares (Mexiko)<br />

07. Carl Frampton (England)<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

02. Leo Santa Cruz (Mexiko)<br />

03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

04. Paulus Ambunda (Namibia) WBO<br />

05. Malcolm Tunacao (Philippinen)<br />

06. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />

07. Pungluang <strong>So</strong>r Singyu (Thailand)<br />

08. Julio Ceja (Mexiko)<br />

09. Ryosuke Iwasa (Japan)<br />

10. Jamie McDonnell (England)<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />

01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />

03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />

04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)<br />

05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />

06. Gamaliel Diaz (Mexiko) WBC<br />

07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />

08. Takahiro Ao (Japan)<br />

09. Devis Boschiero (Italien)<br />

10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Miguel Garcia (USA) WBO<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Daniel Ponce De Leon (Mexiko) WBC<br />

04. Orlando Salido (Mexiko)<br />

05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />

06. Jhonny Gonzalez (Mexiko)<br />

07. Billy Dib (Australien)<br />

08. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

09. Javier Fortuna (Dom. Republik)<br />

10. Orlando Cruz (Puerto Rico)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />

02. Kohei Kono (Japan) WBA<br />

03. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

04. Yota Sato (Japan) WBC<br />

05. Suryan <strong>So</strong>r Rungvisai (Thailand)<br />

06. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

07. Ryo Akaho (Japan)<br />

08. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

09. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />

10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />

01. Brian Viloria (USA) WBO, WBA-Super<br />

02. Toshyaki Igarashi (Japan) WBC<br />

03. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

04. <strong>So</strong>nny Boy Jaro (Philippinnen)<br />

05. Milan Melindo (Philippinen)<br />

06. Rocky Fuentes (Philippinen)<br />

07. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

08. Edgar <strong>So</strong>sa (Mexiko)<br />

09. Luis Concepcion (Panama)<br />

10. Froilan Saludar (Philippinen)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

Der erste bekennende homosexuelle Boxer Orlando<br />

Cruz marschiert weiter Richtung WM-Kampf.<br />

Der 31 Jahre alte Puertoricaner verteidigte die<br />

Lateinamerika-Meisterschaft der WBO im Federgewicht<br />

erfolgreich durch technischen K.o. in der sechsten<br />

Runde über den Mexikaner Aalan Martinez. <strong>So</strong>mit bleibt<br />

Cruz die Nummer eins der WBO-Weltrangliste.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

03. Ulises <strong>So</strong>lis (Mexiko)<br />

04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

06. Masayuki Kuroda (Japan)<br />

07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

08. Ryoichi Taguchi (Japan)<br />

09. Alberto Rossel (Peru)<br />

10. Juan Palacios (Nicaragua)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Mario Rodriguez (Mexiko) IBF<br />

01. Moises Fuentes (Mexiko) WBO<br />

02. Raul Garcia (Mexiko)<br />

03. Denver Cuello (Philippinen)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />

06. Akira Yaegashi (Japan)<br />

07. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />

08. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

09. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

10. Nkosinathi Joyi (Südafrika)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


Bradley siegte nach<br />

einer Ringschlacht<br />

Aber Provodnikov hatte den Weltmeister zweimal am Boden<br />

Erst drei Monate sind rum<br />

– und schon gibt es einen<br />

ganz heißen Kandidaten<br />

für den Kampf des Jahres<br />

2013. Timothy Bradley und Ruslan<br />

Provodnikov lieferten sich<br />

eine mitreißende Ringschlacht,<br />

die eigentlich keinen Verlierer<br />

verdient gehabt hätte. Aber<br />

nach zwölf Runden erklärten<br />

die Punktrichter Titelverteidiger<br />

Timothy Bradley zum einstimmigen<br />

Sieger (114-113, 114-113,<br />

115-112). Der WBO-Weltmeister<br />

im Weltergewicht gewann damit<br />

den zweiten knappen Kampf<br />

in – zum zweiten Mal in Folge<br />

wurde er dafür ausgebuht. Im<br />

Home Depot Center von Carson<br />

im US-Bundesstaat Kalifornien<br />

musste Bradley gegen den starken<br />

Russen Provodnikov jedoch<br />

sein Kämpferherz auspacken.<br />

Bei seinem kontroversen Titelgewinn<br />

über Manny Pacquiao<br />

im Juni vergangenen Jahres, auf<br />

das die Zuschauer in Las Vegas<br />

mit einem gellenden Pfeifkonzert<br />

reagiert hatten, war Bradley<br />

noch ganz Techniker. Nun muss-<br />

Eine wahre Ringschlacht: Ruslan Provodnikov (rechts) brachte<br />

Weltmeister Timothy Bradley an den Rand einer Niederlage – verlor<br />

letztlich aber nach Punkten<br />

te er bis zur letzten Sekunde hart<br />

fighten.<br />

Der 29 Jahre alte Amerikaner<br />

war bereits in der ersten<br />

Runde zu Boden gegangen,<br />

wirkte in den ersten beiden Runden<br />

schwer angeschlagen, kam<br />

dann jedoch stärker auf – um am<br />

Ende des Kampfes wieder stark<br />

abzubauen. In der letzten Runde<br />

musste Bradley abermals zu Boden.<br />

Dennoch reichte es zum 30.<br />

Sieg im 31. Profikampf. Provodnikov<br />

kassierte in seinem ersten<br />

WM-Kampf die zweite Niederlage<br />

im 24. Profifight.<br />

„Ich habe alles gegeben, was<br />

ich hatte“, sagte Sieger Bradley.<br />

„Er ist ein viel härterer Schläger<br />

als Pacquiao. Ich ziehe meinen<br />

Hut vor ihm. Er wird eines Tages<br />

Weltmeister.“ Provodnikov, ein<br />

Sparrings-Partner von Pacquiao<br />

aus dem Wildcard-Gym von Los<br />

Angeles, fühlte sich um den Sieg<br />

gebracht. „Ich bin der klare Sieger.<br />

Ich habe ihn angeschlagen,<br />

ihn zu Boden geschickt, was soll<br />

ich denn sonst noch machen?“<br />

„Es war ein knapper Kampf,<br />

auch Bradley hat seine Runden<br />

gehabt. Aber ich denke, wir haben<br />

genug getan, um zu gewinnen“,<br />

meinte auch Provodnikovs<br />

Trainer Freddie Roach. Der Star-<br />

Coach konnte der Niederlage<br />

immerhin auch etwas Gutes abgewinnen.<br />

Roach: „Ruslan sitzt<br />

in der Kabine und weint. Aber er<br />

ist heute ein Star in Amerika und<br />

in Russland geworden. Die Zuschauer<br />

lieben solche Fights.“<br />

Das fand auch Veranstalter<br />

und Bradley-Promoter Bob<br />

Arum. „<strong>So</strong> haben die Oldtimer<br />

gekämpft“, meinte Arum, mit 81<br />

Jahren selbst ein Oldtimer. „In<br />

den 50er und 60er Jahren gab es<br />

ständig solche Kämpfe. Es geht<br />

eben nicht nur darum, zu gewinnen,<br />

sondern es spektakulär zu<br />

tun.“<br />

Kommt es jetzt zum Superkampf gegen Marquez?<br />

Juan<br />

Manuel<br />

Marquez<br />

Juan Manuel Marquez<br />

hat einem möglichen<br />

fünften Kampf gegen<br />

seinen großen Rivalen<br />

Manny Pacquiao eine Absage<br />

erteilt. „Ein fünfter Kampf wäre<br />

sinnlos“, sagte der 36 Jahre alte<br />

Marquez gegenüber Reportern<br />

in seiner Heimat Mexiko. „Wir<br />

haben alle gesehen, wer besser<br />

ist. Ich habe mein Ziel bereits<br />

erreicht, Es gibt nichts mehr zu<br />

beweisen, nichts ist mehr offen.<br />

Noch ein Kampf ist für mich die<br />

letzte Option.“ Viermal trafen<br />

Marquez und der Philippiner<br />

Pacquiao bislang aufeinander –<br />

ein Duell endete unentschieden,<br />

zweimal siegte Pacquiao umstritten<br />

nach Punkten. Das letzte<br />

Duell im Dezember entschied<br />

Marquez mit einem krachenden<br />

K.o. für sich.<br />

Marquez möchte statt ein<br />

fünftes Mal gegen Pacquiao lieber<br />

gegen die Amerikaner Timothy<br />

Bradley oder Brandon Rios<br />

antreten. „Bradley hat Pacquiao<br />

geschlagen, er ist ein guter Boxer,<br />

warum sollte ich nicht gegen<br />

ihn kämpfen?“, fragte Marquez.<br />

Allerdings muss der Mexikaner<br />

erst noch seine Familie<br />

davon überzeugen, seine Karriere<br />

überhaupt fortsetzen zu<br />

dürfen. Im März will er sich die<br />

Zustimmung für einen Kampf im<br />

September einholen. „<strong>So</strong>bald es<br />

grünes Licht gibt, schauen wir,<br />

was die beste Option ist und wer<br />

der beste Gegner ist“, sagte der<br />

Familienvater.<br />

36 <strong>BoxSport</strong>


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Nach <strong>So</strong>limans Doping: S<br />

Im Juli gibt er auf dem Nürburgring wieder Gas – Eliminator-K<br />

Felix – Nachricht von Sam.<br />

Im Urlaub in Dubai erfuhr<br />

Felix Sturm von der<br />

positiven Dopingprobe<br />

seines Bezwingers Sam <strong>So</strong>liman.<br />

Per Anruf von Manager Roland<br />

Bebak, den zuvor Box-Präsident<br />

Thomas Pütz vom nächsten prominenten<br />

Dopingfall im deutschen<br />

Boxen unterrichtet hatte.<br />

„Ich war geschockt“, sagt Sturm.<br />

„Ich bin umgekippt“, erzählt<br />

Bebak. Denn Team Sturm hatte<br />

sich mit der zweiten Pleite des<br />

Chefs in Folge schon abgefunden<br />

und plante die schwierige<br />

Zukunft des Ex-Weltmeisters.<br />

Wie möglichst schnell wieder<br />

an eine WM-Chance herankommen?<br />

Sturm wollte die Niederlage<br />

in der <strong>So</strong>nne Dubais verarbei-<br />

Eine typische Szene aus dem<br />

Ausscheidungskampf von<br />

Düsseldorf: Sam <strong>So</strong>liman<br />

(rechts) stürmt auf Felix<br />

Sturm ein, der Australier<br />

hatte zwölf Runden lang<br />

Power<br />

Wird der unbesiegte Predrag Radosevic<br />

Felix Sturms nächster Gegner?<br />

ten. Da kam die Nachricht aus<br />

Deutschland. „Ich hatte schon<br />

total abgeschaltet“, sagt Sturm.<br />

„Felix ist mit einem Schlag vieles<br />

klargeworden“, sagt Bebak.<br />

Etwa, warum der 39 Jahre<br />

alte Australier ägyptischer Abstammung<br />

im WM-Ausscheidungskampf<br />

von Düsseldorf<br />

den schweren Niederschlag in<br />

der zweiten Runde so gut weggesteckt<br />

und in den folgenden<br />

Runden aufgedreht hatte. Weil<br />

er das Amphetamin Oxilofrine,<br />

auch bekannt als Methylsynephrine,<br />

im Körper hatte, wie die<br />

Nationale Anti Doping Agentur<br />

(NADA) später per Urintest<br />

feststellte. „Das ist ein Pusher,<br />

ein Booster für Menschen mit<br />

schwachem Kreislauf und niedrigem<br />

Blutdruck“, erklärt Bebak.<br />

<strong>So</strong> konnte <strong>So</strong>liman trotz seines<br />

Alters zwölf Runden lang hohes<br />

Tempo gehen, oder wie Bebak es<br />

formuliert: „Dadurch konnte er<br />

zwölf Runden lang ballern.“<br />

Sturm selbst zürnte seinem<br />

Gegner besonders, weil der ihn<br />

vor dem Kampf in Düsseldorf<br />

mit vier zusätzlichen Bluttests<br />

geärgert hatte. <strong>So</strong>liman hatte eigens<br />

zwei Ärzte aus Australien<br />

mitgebracht, die den ordnungsgemäßen<br />

Ablauf der Dopingkontrollen<br />

überwachen sollten.<br />

Sturm: „Und dann so etwas!<br />

Lügner und Betrüger sind das.<br />

Lächerlich und peinlich.“<br />

<strong>So</strong>liman gibt, wie alle Dopingsünder<br />

vor ihm, das Unschuldslamm.<br />

„Wer mich kennt,<br />

weiß, wie sehr ich Doping verachte.<br />

Das ist eine Beleidigung<br />

und kompletter Schwachsinn“,<br />

erklärte der Australier, der in<br />

seiner Heimat sogar vor Schulkindern<br />

Vorträge gegen Dopingmissbrauch<br />

hält. Er erfuhr von<br />

seiner positiven Dopingprobe<br />

just an dem Tag, an dem er den<br />

Vertrag für einen Kampf mit IBF-<br />

Weltmeister Daniel Geale im Mai<br />

unterschreiben sollte. „<strong>So</strong>liman<br />

ist der sauberste Sportler Australiens“,<br />

sagt noch immer sein Manager<br />

David Stanley, der betont,<br />

<strong>So</strong>liman ernähre sich lediglich<br />

von organischer Nahrung. Allerdings<br />

auch von Nahrungsergänzungsmitteln,<br />

die nicht alle<br />

vollständig dopingmittelfrei sind<br />

(siehe Seite 38). Stanley: „Wir<br />

checken jetzt alles, was Sam zu<br />

sich genommen hat, dreifach.“<br />

<strong>So</strong>liman schaltete seine Anwälte<br />

ein, die die B-Probe in<br />

Australien öffnen lassen wollten.<br />

Was jedoch am Widerstand<br />

der NADA scheiterte. Denn alle<br />

internationalen Anti Doping Behörden<br />

haben ein Abkommen<br />

untereinander, die B-Probe dort<br />

zu öffnen, wo bereits auch die A-<br />

Probe untersucht worden war.<br />

Sturm ist nach dem Dopingfall<br />

<strong>So</strong>liman mit einem<br />

Schlag wieder im Geschäft. Die<br />

spannende Frage ist nun: Wie<br />

entscheidet der Weltverband?<br />

<strong>So</strong>wohl Sturm als auch <strong>So</strong>liman<br />

sind über ihre Anwälte in<br />

Kontakt mit der IBF. <strong>So</strong>liman<br />

pocht darauf, dass das Mittelchen,<br />

was er eingenommen<br />

hatte, in den IBF-Regularien<br />

nicht ausdrücklich verboten ist.<br />

„Damit dürfen sie nicht durchkommen“,<br />

fordert Sturm. „Das<br />

wäre der nächste Skandal“, sagt<br />

Bebak.<br />

Die Kölner hoffen vielmehr<br />

darauf, dass Sturms Punktniederlage<br />

wie üblich in „No Contest“<br />

umgewandelt wird und der<br />

Ex-Champion seine alte Ranglistenposition<br />

zurückbekommt.<br />

„Es wäre am gerechtesten, wenn<br />

Sturm eine neue Chance auf einen<br />

Herausforderungskampf<br />

erhält. Der Fall ist mit dem von<br />

Axel Schulz und Francois Botha<br />

seinerzeit vergleichbar“, sagt<br />

Thomas Pütz, der Präsident des<br />

Bundes Deutscher Berufsboxer.<br />

Schulz erhielt nach der Niederlage<br />

gegen den gedopten Botha<br />

1995 eine neue WM-Chance gegen<br />

Michael Moorer. „Es kann<br />

nur eine Entscheidung geben<br />

und die lautet: Sturm gegen Geale<br />

Teil II“, meint Sturm.<br />

38<strong>BoxSport</strong>


turm wieder im Geschäft<br />

ampf gegen Radosevic aus Montenegro?<br />

Der Kölner, derzeit die Nummer acht der<br />

IBF-Weltrangliste im Mittelgewicht, stand vor<br />

dem <strong>So</strong>liman-Kampf auf Rang drei, der Australier<br />

war die Nummer eins und<br />

offizieller Herausforderer seines<br />

Landsmanns Geale, der Sturm<br />

im September vergangenen<br />

Jahres in Oberhausen besiegt<br />

hatte. Position zwei<br />

ist derzeit vakant, auf<br />

dem dritten Rang wird<br />

der zwar in 27 Kämpfen<br />

unbesiegte, aber auch limitierte<br />

Predrag Radosevic<br />

geführt. Der Montenegriner<br />

wäre Sturms Gegner in einem<br />

neuen Ausscheidungskampf.<br />

Bebak: „Wir gehen davon<br />

aus, dass wir im schlechteren<br />

Falle einen neuen Eliminator<br />

boxen müssen, im besten Falle sofort<br />

wieder gegen Geale.“ Allerdings hatte die IBF<br />

nach dem positiven Dopingbefund <strong>So</strong>limans<br />

umgehend erklärt, keine Veranlassung zu<br />

sehen, Sturm automatisch wieder einen Ausscheidungskampf<br />

zu gewähren. Schließlich<br />

sei <strong>So</strong>liman bereits der offizielle Herausforderer<br />

von Geale gewesen und habe<br />

seine Ranglistenposition freiwillig<br />

für einen lukrativen Zahltag in<br />

Deutschland gegen Sturm riskiert.<br />

Sturm hat dennoch die<br />

Event-Arena am Nürburgring<br />

am ersten Juli-Wochenende<br />

geblockt. Dann dreht<br />

die Formel 1 auf der Rennstrecke<br />

in der Eifel wieder ihre<br />

Runden. Schon im Juli 2009,<br />

in seinem letzten Kampf für die<br />

Hamburger Universum Box-Promotion,<br />

hatte Sturm dort<br />

Felix Sturms Manager Roland Bebak plant die<br />

nächste Veranstaltung am Nürburgring seinen WM-Titel gegen<br />

Khoren Gevor verteidigt.<br />

Damals saßen unter anderen Rekord-Weltmeister<br />

Michael Schumacher und Formel-1-<br />

Boss Bernie Ecclestone am Ring.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

In Dubai im Urlaub<br />

traf Felix Sturm<br />

(rechts) zufällig<br />

seinen Kumpel<br />

Edin Dzeko,<br />

den bosnischen<br />

Fußballstar von<br />

Manchester City<br />

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Hat der Boxsport ei<br />

Sauerland: Härtere Tests<br />

als die NADA vorschreibt<br />

Der Pole Mariusz Wach war im Kampf<br />

gegen Schwergewichts-Weltmeister<br />

Wladimir Klitschko im November 2012<br />

mit anabolen Steroiden gedopt<br />

Sam <strong>So</strong>liman war nur der<br />

letzte in einer langen<br />

Reihe von prominenten<br />

Dopingsündern. Der<br />

Australier war im WM-Ausscheidungskampf<br />

gegen Felix Sturm<br />

in Düsseldorf mit einer schwer<br />

nachweisbaren Designerdroge<br />

gedopt. Die Nationale Anti Doping<br />

Agentur, kurz NADA, erwischte<br />

ihn dennoch. Wie schon<br />

zuvor den polnischen Riesen<br />

Mariusz Wach, der beim Kampf<br />

in Hamburg im November 2012<br />

mit verbotenen Mittelchen versucht<br />

hatte, Schwergewichts-<br />

Weltmeister Wladimir Klitschko<br />

zu entthronen. In den USA wurden<br />

im vergangenen Jahr die Ex-<br />

Weltmeister Andre Berto und Antonio<br />

Tarver, der deswegen sogar<br />

seinen Job als Co-Kommentator<br />

beim TV-Sender Showtime<br />

verlor, mit anabolen Steroiden<br />

im Urin erwischt,<br />

auch Weltmeister Lamont<br />

Peterson war bei<br />

seinem Sieg über Amir<br />

Khan gedopt.<br />

Julio Cesar Chavez<br />

jr. wurde gerade als Wiederholungstäter<br />

zu einer<br />

Geldstrafe in Höhe<br />

von 900.000 Dollar und<br />

einer Sperre von neun Monaten<br />

verurteilt. Der frühere<br />

Mittelgewichts-Weltmeister war<br />

bei seiner Titelverteidigung im<br />

September vergangenen Jahres<br />

gegen Sergio Martinez abermals<br />

mit Marihuana erwischt worden.<br />

Chavez gab an, vor dem Kampf<br />

nervös gewesen zu sein und zur<br />

Beruhigung Haschisch geraucht<br />

zu haben.<br />

Hat der Boxsport also ein<br />

Dopingproblem? „Ja“, sagt Promoter<br />

Wilfried Sauerland. „Die<br />

Kontrollen müssten viel strikter<br />

sein und die Weltverbände<br />

müssten härtere Regeln durchsetzen.<br />

In vielen Ländern, wie<br />

den USA, wird das Thema zu<br />

leichtfertig gehandhabt. Es gibt<br />

keine Trainingskontrollen. Kontrollen<br />

nach dem Kampf reichen<br />

nicht. Das ist nicht tragbar.“<br />

Um potenzielle Doper abzuschrecken,<br />

lässt Sauerland Event<br />

freiwillig härter testen, als es die<br />

NADA vorschreibt. <strong>So</strong> müssen<br />

sich alle Sauerland-Boxer unangemeldeten<br />

Trainingskontrollen<br />

unterziehen, sie sind als einzige<br />

deutsche Profiboxer im Testpool<br />

der NADA. Zudem lässt Sauerland<br />

sämtliche Fernseh-Kämpfer<br />

testen. Nicht nur die Hauptkämpfer,<br />

die live im Programm<br />

der ARD zu sehen sind, sondern<br />

auch die Boxer aus dem Rahmenprogramm,<br />

deren Kämpfe<br />

tags darauf als Aufzeichnung<br />

vom MDR gezeigt werden. „Das<br />

sind acht Boxer pro Abend“,<br />

erzählt Hagen Doering, Sportdirektor<br />

des Sauerland-Stalls.<br />

„Dafür ist die Quote der Doper<br />

sehr gering.“ Während der Vorbereitung<br />

fliegen Dopingtester<br />

der NADA sogar nach Bulgarien,<br />

um Kubrat Pulev Blut abzuzapfen<br />

und Urin abzunehmen,<br />

oder<br />

besuchen<br />

Marco<br />

Huck<br />

Hagen Doering, Sportdirektor des<br />

Berliner Sauerland-Stalls, lässt<br />

seine Boxer härter testen, als es<br />

vorgeschrieben ist<br />

unangekündigt im Heimaturlaub<br />

in Serbien. Doering empfiehlt<br />

anderen Veranstaltern, nicht<br />

nur die Titelkämpfer zu testen,<br />

wie es die NADA vorschreibt,<br />

sondern pro Kampfabend ein<br />

Paar auslosen zu lassen, das zur<br />

Dopingprobe muss. „Das würde<br />

abschreckend wirken.“<br />

Nicht immer dopen Boxer<br />

bewusst – manches Mal führen<br />

verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel<br />

zu positiven Dopingproben.<br />

Ernährungsexperte<br />

Bernd Czabaun, der mit seinem<br />

Unternehmen „Olimp Germany<br />

Laboratories“ selbst Nahrungsergänzungsmittel<br />

produziert,<br />

fordert ein härteres Vorgehen<br />

gegen schwarze Schafe in seiner<br />

Branche: „Es müsste härtere Strafen<br />

für Händler solcher Produkte<br />

geben.“ Czabaun lässt seine<br />

Ware freiwillig auf Stimulanzien<br />

und Anabolika testen, sie sind<br />

nachweislich dopingmittelfrei<br />

und stehen auf der Kölner Liste<br />

– andere Hersteller tun das<br />

nicht.<br />

„Ich glaube nicht, dass Boxen<br />

ein stärkeres oder schwächeres<br />

Dopingproblem hat als<br />

andere Sportarten“, sagt Czabaun.<br />

„Glauben aber Box-,<br />

MMA-, Ringer-, Leichtathletikoder<br />

Radverbände, dass EPO<br />

und Wachstumshormone nicht<br />

verwendet werden, haben sie<br />

nicht aufgepasst oder wollen es<br />

einfach nicht auf den Tisch bringen.<br />

Doping ist da, jeder sieht es,<br />

jeder weiß es.“<br />

Was bringt Doping im Boxsport<br />

überhaupt? Czabaun klärt<br />

auf: „EPO, oder Erythropoietin,<br />

ist der berüchtigte Ausdauer-<br />

Booster, der von Athleten als<br />

Hilfe für bessere Kondition verwendet<br />

wird. HGH, ebenfalls<br />

ein Wachstumshormon, kann<br />

beschädigte Muskeln schnell<br />

reparieren, regenerieren und<br />

den Aufbau von Muskelmasse<br />

fördern, wenn es zusammen mit<br />

Steroiden verwendet wird.“<br />

Bob Hazelton hatte einst<br />

nicht so viel Glück wie die Dopingsünder<br />

<strong>So</strong>liman, Wach und<br />

Co. Hazelton war ein mittelmäßiger<br />

Profiboxer mit begrenztem<br />

Talent. Seine ersten vier Kämpfe<br />

verlor er durch K.o. Irgendwann<br />

schlug er mit Steroiden zurück<br />

und pumpte sich zu einem muskelbepackten<br />

Herkules auf. Tatsächlich<br />

gewann er nun auch,<br />

doch nach und nach zerstörte<br />

das Doping seinen Körper. 1980<br />

bestritt er seinen letzten Kampf.<br />

Kurz danach spielte sein Herz<br />

verrückt. Hazelton erlitt einen<br />

schweren Infarkt. Dann verklumpte<br />

das Blut in den Venen.<br />

Seine Beine mussten amputiert<br />

werden. Seitdem sitzt er im Rollstuhl<br />

und verdient sich ein paar<br />

Dollar, indem er jungen Sportlern<br />

von seinem schweren<br />

Los erzählt. Um<br />

sie vom Dopen<br />

abzuhalten.<br />

40<strong>BoxSport</strong>


n Doping-Problem?<br />

Das<br />

sport<br />

Gespräch<br />

Wolfgang Wycisk mit Dominic Müser<br />

Boxen<br />

Dominic Müser wirkt ein wenig<br />

gehetzt. Der 32 Jahre alte Sportwissenschaftler,<br />

der seit 2011 das<br />

Ressort Doping-Prävention der Nationalen<br />

Anti Doping Agentur (NA-<br />

DA) leitet, kommt gerade von einem<br />

Treffen mit Travis Tygart, dem Chef<br />

der amerikanischen Anti Doping<br />

Behörde. Tygart ist der Mann, der<br />

Radprofi Lance Armstrong überführt<br />

hat. <strong>BoxSport</strong> sprach mit Dominic<br />

Müser im NADA-Hauptquartier,<br />

einer großen Villa im Bonner<br />

Regierungsviertel, über Doping im<br />

Boxsport, die Tests der NADA und<br />

Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Dominic Müser im NADA-<br />

Hauptquartier in Bonn.<br />

Der Sportwissenschaftler<br />

leitet das Ressort Doping-<br />

Prävention<br />

gehört zur Risikogruppe B<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Müser, viele<br />

Sportler glauben durch die Einnahme<br />

von Vitaminen, Mineralien<br />

oder Proteinen ihre Trainingserfolge<br />

zu verbessern. Ganz<br />

beliebt sind Eiweiß-Shakes. Sind<br />

die alle schon gedopt?<br />

Dominic Müser: Sie reden<br />

über NEM.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Über was, bitte?<br />

Müser: Über Nahrungsergänzungsmittel,<br />

kurz NEM. Die sind<br />

nicht verboten, aber mit absoluter<br />

Vorsicht zu genießen, denn<br />

die Produktion von NEM unterliegt<br />

nicht so strengen Auflagen<br />

wie die von Arzneimitteln. Wir<br />

finden immer wieder Produkte,<br />

die mit verbotenen Substanzen<br />

verunreinigt sind, z.B. mit Steroiden.<br />

Je nachdem, wo die Mittel<br />

herkommen, können die Substanzen<br />

gezielt beigefügt worden<br />

sein oder beim Abfüllprozess in<br />

die Präparate gelangen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Gibt es darüber<br />

Zahlen?<br />

Müser: Anfang 2000 hat die<br />

Sporthochschule Köln mehr als<br />

630 NEM untersuchen lassen.<br />

Davon wiesen knapp 15 Prozent<br />

verbotene Stoffe auf. Bei Kontrollen<br />

wären Sportler, die diese<br />

NEM eingenommen hätten, positiv<br />

getestet worden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum mischt<br />

man so etwas dabei?<br />

Müser: Ist es nicht toll, wenn<br />

das, was auf der Verpackung<br />

steht, auch tatsächlich eintrifft?<br />

Überdurchschnittlicher Muskelzuwachs<br />

beispielsweise? Deshalb<br />

sollte man besonders vorsichtig<br />

bei Präparaten sein, die<br />

mit enormem Muskelwachstum<br />

oder Gewichtsverlust werben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Gibt es ein Einstiegsalter<br />

ins Doping?<br />

Müser: Nein, es sind eher<br />

Dinge wie Geld, Ruhm und Eitelkeit,<br />

die zum Doping führen.<br />

Dabei sind Sportler ohne Ausbildung<br />

wesentlich anfälliger als<br />

solche, die über eine berufliche<br />

Zukunft verfügen. Viele glauben,<br />

sie sind derart gut, dass<br />

sie mit dem Sport sehr viel Geld<br />

verdienen können und brechen<br />

dafür sogar ihre Lehre ab. Und<br />

dann sehen sie, dass es da einen<br />

gibt, der einen Tick besser ist.<br />

Warum nicht ein wenig nachhelfen?<br />

Mittlerweile ist der Zugang<br />

zu den Substanzen recht einfach.<br />

Diese Sportler denken, sie<br />

haben keine Alternative. Das gilt<br />

für den Boxsport genauso wie<br />

für alle anderen Sportarten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ist der Boxsport<br />

besonders anfällig für das Doping?<br />

Müser: Die NADA teilt die<br />

Sportarten in drei Risikogruppen<br />

ein, A, B und C, wobei A das<br />

höchste Risiko birgt. Boxen gehört<br />

derzeit zur Risikogruppe B.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gibt in den Box-<br />

Vereinen eine große Unsicherheit<br />

über die Arbeit der NADA. Fangen<br />

wir einfach mal vorne an.<br />

Welche Kontrollen gibt es eigentlich?<br />

Müser: Die NADA führt im<br />

Amateur-Boxsport sowohl die<br />

Trainings- als auch die Wettkampf-Kontrollen<br />

durch.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was hat es mit der<br />

Trainingskontrolle auf sich?<br />

Müser: Trainingskontrolle<br />

bedeutet, dass Kaderboxer zu<br />

jeder Zeit und an jedem Ort außerhalb<br />

des Wettkampfes getestet<br />

werden können. Dafür meldet<br />

uns der DBV einmal im Jahr<br />

seine Spitzenathleten und den<br />

Kader, in dem der oder die entsprechende<br />

Athletin boxt. Wir<br />

übernehmen die gemeldeten<br />

Boxer in unsere drei Testpools.<br />

Diese Testpools setzen sich zu<br />

einer Pyramide zusammen. Die<br />

Spitze der Pyramide bildet der<br />

RTP, der Registered Testpool, in<br />

dem die A-Kader-Athleten der<br />

Sportarten aus der Risikoklasse<br />

A aufgenommen werden sowie<br />

die Athleten des internationalen<br />

Registered Testpool (iRTP), der<br />

von der AIBA aufgestellt wird.<br />

Die Sportler müssen uns ein<br />

Zeitfenster von 60 Minuten benennen,<br />

in dem wir sie täglich<br />

für unangemeldete Kontrollen<br />

erreichen können, und wir müssen<br />

auch in den anderen Stunden<br />

wissen, wo sich der Sportler<br />

aufhält. Dann haben wir den<br />

NTP, den Nationalen Test Pool.<br />

Dazu gehören in der Regel A-<br />

Kaderathleten der Sportarten<br />

der Risikogruppen B und C, B-<br />

Kaderathleten der Risikogruppe<br />

A und Athleten der A-Nationalmannschaften<br />

der Risikogruppe<br />

B und C. Für den NTP müssen<br />

die Angaben so ausführlich<br />

sein, dass ein Kontrolleur den<br />

Boxer auch finden kann. Das<br />

Fundament bildet der ATP, der<br />

allgemeine Testpool. Von diesen<br />

Boxern reicht die Anschrift des<br />

Ortes, an dem sich der Athlet gewöhnlich<br />

aufhält und sein Rahmentrainingsplan.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ist das nicht ein<br />

bisschen viel des Guten?<br />

Müser: Der Aufwand ist gerechtfertigt,<br />

denn nur durch unangemeldete<br />

Kontrollen können wir<br />

Manipulationen ausschließen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Stimmt es, dass<br />

sich die NADA das Einhalten<br />

der Anti-Doping-Regeln von den<br />

Sportlern bestätigen lässt?<br />

Müser: Nein, Athleten geben<br />

gegenüber der NADA keine Erklärungen<br />

ab. Wir wissen aber, dass<br />

die Verbände dieses vielfach von<br />

ihnen einfordern. Das wird vor allem<br />

aus rechtlichen Gründen gemacht.<br />

Wichtig ist, sich gemeinsam<br />

mit den Athleten zusammenzusetzen<br />

und ihnen die Regeln zu<br />

erklären. Denn nur wenn man<br />

versteht, dass man durch Doping<br />

sich und andere betrügt, wird es<br />

im Sport fairer zugehen. Leider<br />

gerät es manchmal in Vergessenheit,<br />

dass Top-Athleten Vorbilder<br />

für den Nachwuchs sind.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

41


Andreas Sidon vor der<br />

Glitzer-Kulisse von Las Vegas<br />

Letzter<br />

Gong für<br />

Sidon?<br />

50-Jähriger bereitete sich auf seinen Abschiedskampf in Las Vegas vor<br />

Ein Muhammad Ali wird<br />

aus Andreas Sidon nicht<br />

mehr, und auch kein<br />

Mike Tyson. Das weiß<br />

der 50 Jahre alte Schwergewichtler<br />

aus Gießen selbst. Aber auf<br />

seinen womöglich letzten Boxkampf<br />

bereitete sich Sidon genau<br />

dort vor, wo einst auch der Größte<br />

und der gefürchtete Tyson vor<br />

ihren WM-Duellen schwitzten:<br />

im legendären Johnny Tocco’s<br />

Boxing Gym von Las Vegas. Im<br />

Zockerparadies in der Wüste Nevadas<br />

trainierte Sidon für seinen<br />

Revanche-Kampf am 6. April in<br />

seiner Heimatstadt gegen Sheldon<br />

Hinton. Der Kanadier hatte<br />

den früheren deutschen Meister<br />

im Oktober 2009 in Edmonton in<br />

der dritten Runde umgehauen.<br />

Jetzt will Sidon Rache. „Wenn<br />

ich verliere, ist Schluss“, kündigt<br />

der Box-Oldie an.<br />

Ein Reporter und ein Fotograf<br />

vom Spiegel begleiteten Sidon<br />

nach Las Vegas. „Ich kam mir<br />

vor wie ein Filmstar“, berichtet<br />

der frühere deutsche Meister. Sidon<br />

bestreitet am 6. April nicht<br />

nur den Hauptkampf in den<br />

Hessenhallen, er ist selbst Veranstalter,<br />

trägt somit auch das finanzielle<br />

Risiko. Wie der Kampf<br />

auch ausgeht, im Anschluss soll<br />

es eine große Party mit vielen<br />

Weggefährten von einst geben.<br />

Weltmeister Arthur Abraham,<br />

mit dem Sidon als Amateur in<br />

Kassel gemeinsam boxte, und<br />

Trainer Ulli Wegner haben bereits<br />

ihr Kommen zugesagt. Sidon<br />

rechnet mit 1600 Zuschauern:<br />

„Das wird die größte Boxveranstaltung,<br />

die es je in Gießen<br />

gegeben hat.“ Verliert Sidon, will<br />

er in Gießen ein Gym eröffnen.<br />

„Mittlerweile bin ich an einem<br />

Punkt angelangt, an dem ich lieber<br />

anderen meine Erfahrungen<br />

weitergebe, anstatt mich selbst<br />

Tag für Tag im Training zu quälen.“<br />

Zufrieden mit seiner Karriere<br />

ist er schon jetzt. Sidon: „Ich<br />

habe doch mehr erreicht, als mir<br />

jemals zugetraut wurde.“<br />

Der „Dobermann“ hat<br />

zugebissen. Jürgen<br />

Doberstein lockte 2200<br />

Zuschauer in die Saarlandhalle<br />

seiner Heimatstadt<br />

Saarbrücken und sicherte sich<br />

mit einem deutlichen Punktsieg<br />

(120-108, 119-109, 118-110) über<br />

den Spanier Blas Miguel Martinez<br />

den vakanten WBF-Intercontinental-Titel<br />

im Supermittelgewicht.<br />

Danach urteilte Box-<br />

Experte Jean-Marcel Nartz: „Ich<br />

sehe in Deutschland nach Arthur<br />

Abraham und Robert <strong>Stieglitz</strong><br />

keinen Besseren in dieser Gewichtsklasse.<br />

Das Rundumpaket<br />

bei Jürgen stimmt einfach, auch<br />

wenn er sicher noch eine stabilere<br />

Deckung braucht.“<br />

Der ehemalige Sauerland-<br />

Profi Doberstein hat sich mit<br />

Manager Oliver Heib und Trainer<br />

Sergej Ostrovski ein eigenes<br />

Team aufgebaut. Die Kämpfe des<br />

Dobermanns, der im Ring gerne<br />

den Showman gibt und ohne Deckung<br />

boxt, veranstalten sie in<br />

Eigenregie. Auch deshalb sagte<br />

Doberstein nach seinem 14. Sieg<br />

im 16. Profikampf: „Das ist das<br />

Beste, was ich je erlebt habe. Ich<br />

fühle mich wie in einem Traum.<br />

Ich will der Größte werden.“<br />

Allerdings hatte Doberstein<br />

in der zweiten Runde einen<br />

mächtigen rechten Schwinger<br />

abbekommen und zeigte Wirkung.<br />

„Wir sind es einfach gewohnt,<br />

dass Jürgen keine Treffer<br />

kassiert. Wenn er dann doch<br />

mal getroffen wird, denken alle<br />

gleich, dass etwas schiefgeht“,<br />

meinte Trainer Ostrovski. „Aber<br />

wie oft er selbst in den Runden<br />

durchkam, vergisst man dann<br />

schnell.“ Im Vorprogramm besiegte<br />

die Karlsruher Fliegengewichtlerin<br />

Raja Amasheh die<br />

Ungarin Agnes Drexler durch<br />

technischen K.o. in der fünften<br />

Runde.<br />

Für Doberstein soll es nun<br />

Schlag auf Schlag weitergehen.<br />

Schon am 25. Mai will der Junioren-Weltmeister<br />

in Bad Ragaz in<br />

Jürgen Doberstein (rechts) trifft<br />

Blas Miguel Martinez mit einer<br />

Rechten am Körper<br />

der Schweiz wieder in den Ring<br />

steigen. Am 7. September ist der<br />

nächste Heimkampf in Saarbrücken<br />

geplant.<br />

42<strong>BoxSport</strong>


Andreas Sidon<br />

„Ich bin stolze 50 Jahre alt und tatsächlich<br />

immer noch Deutscher Meister im Schwergewichtsboxen<br />

der Profis und das nur Dank<br />

der starken Produkte von MR. BIG!!!“<br />

Erfolge als Profi:<br />

1995 Vitzeweltmeister Thaiboxen in Bankog<br />

1997 Europameister im Kickboxen IKBO<br />

1997 Weltmeister im Kickboxen IKBO<br />

2000 Internationaler Österreichischer Meister<br />

im Schwergewicht (Profiboxen)<br />

2001 Internationaler Deutscher Meister<br />

im Schwergewicht (Profiboxen)<br />

2002 - 2010 Deutscher Meister im Schwergewicht (BDB)<br />

2003 - 2008 Weltmeister im Schwergewicht (WBB)<br />

Krea-Genic ist ein eingetragenes<br />

Markenzeichen der Smart Food Nutrition GmbH<br />

www.mr-big.eu • www.mr-big.biz • www.mr-big.info


René Weller<br />

Der gezähmte Macho<br />

<strong>So</strong>llte man es ihm sagen,<br />

darf man es sagen? René<br />

Weller sieht müde<br />

aus, wenn er so dasitzt<br />

in der Küche seiner Wohnung im<br />

Pforzheimer Ortsteil Dillweißenstein.<br />

Dabei ist er gerade dabei<br />

zu erzählen, welch toller Hecht<br />

er immer noch sei. Heute hier,<br />

morgen da, gefragt wie eh und<br />

je. „Frische 59 Jahre“ sei er, agil,<br />

unermüdlich, unverwüstlich.<br />

Er trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift<br />

„Ein Leben ohne Boxen<br />

ist möglich, aber sinnlos.“ Seinen<br />

letzten Boxkampf, einen<br />

Showkampf, hat Weller am<br />

René Weller mit seiner Freundin Maria,<br />

die es schaffte, den Macho zu zähmen.<br />

Maria ist Verlobte, Managerin, Kumpel<br />

und Aufpasser des ehemaligen Boxers.<br />

Sie hat sein Leben geordnet und falsche<br />

Freunde aussortiert. Ende des Jahres<br />

soll geheiratet werden – zu Wellers 60.<br />

Geburtstag<br />

„Leben ohne Bo<br />

„Du kannst nur lehren, was du selber kannst“ – „Man<br />

22.September vorigen Jahres in Berlin<br />

bestritten. Diese öffentlichen Beweise<br />

seiner Fitness würde er nur zu<br />

gerne weiter zum besten geben, „aber<br />

sie erlaubt es nicht“. Sie heißt Maria,<br />

sitzt mit am Küchentisch, ist Verlobte,<br />

Managerin und Kumpel eines Mannes,<br />

den sie schon seit Ewigkeiten kennt.<br />

Weller kramt ein Foto hervor, das an<br />

seinem 25. Geburtstag gemacht wurde.<br />

Er im Kreise seiner damaligen Gespielinnen<br />

– sie ist eine von sechs. Erst<br />

damals sei ihr ein Licht aufgegangen.<br />

Eine von mehreren, da hat sie nicht<br />

mehr mitspielen wollen. Jahrzehnte<br />

lang herrschte Funkstille zwischen<br />

beiden. René hat eine andere, Doris,<br />

geheiratet, von der er längst geschieden<br />

ist. „Er war zu wild, der Trubel,<br />

die Weiber, das ist nicht meine Welt“,<br />

habe sich Maria damals gesagt. Doris<br />

vermutlich auch.<br />

Wenn Maria so redet, verdreht René<br />

die Augen, blickt zur Decke, dann<br />

zum Besucher. „Er hat einen lieben<br />

Kern“, versichert Maria, die nach ihren<br />

Worten zehn Jahre der „Aufräumarbeiten“<br />

gebraucht hat, „um Ordnung<br />

in sein Leben zu bringen, Schulden<br />

einzutreiben“.<br />

Wie jeden Nachmittag, wenn er<br />

zuhause ist, hat sie ihm eine Streuselschnecke<br />

mitgebracht. Zum Kaffee.<br />

„Er ist eine Box-Legende“, sagt sie mit<br />

dem Blick zurück auf seine Karriere.<br />

Weller federt vom Stuhl, bringt das im<br />

New Yorker Madison Square Garden<br />

geschossene Foto. Er mit Muhammad<br />

Ali, seinem Vorbild, als dieser noch<br />

Cassius Clay hieß. Im Deutschland<br />

der siebziger Jahre war René Weller<br />

die unumschränkte Nummer eins<br />

im Leichtgewicht. Von 355 Amateurkämpfen<br />

hat er 336 gewonnen, bestritt<br />

130 Länderkämpfe. <strong>So</strong> wie die Dinge<br />

im olympischen Boxen heute liegen,<br />

ein Rekord für die Ewigkeit. Wellers<br />

Bilanz als Profi: 53 Kämpfe, 50 Siege.<br />

Die Kunst, möglichst nicht getroffen<br />

zu werden, beherrschte er wie kein<br />

anderer Deutscher seiner Generation.<br />

Schnell auf den Beinen, vorzügliche<br />

Auch heute noch, als Trainer der Hanauer Zweitligaboxer, zeigt sich René Weller gern mit schönen<br />

Frauen im Arm


Reflexe, pendelte er die Angriffe<br />

seiner Gegner aus, ein Ästhet im<br />

Ring. Der Mann aus Pforzheim<br />

polarisierte und provozierte. Er<br />

stellte seine Herausforderer bloß,<br />

verzichtete auf Schlachten Fuß<br />

an Fuß. Wenn der volkstümliche<br />

Schwergewichtler Axel Schulz<br />

so etwas wie den Heino des<br />

Boxens verkörperte, dann war<br />

Weller der Bushido des Boxens.<br />

Weller war nichts heilig, wenn es<br />

um Frauen ging. Er kultivierte<br />

sein playboyhaftes Auftreten,<br />

der Narziss in kurzen, engen<br />

Hosen fand Gefallen am Etikett<br />

„der schöne René“ und tat alles<br />

dafür. „Lieber zu viel als zu wenig,<br />

alles was ich wollte, tat ich“<br />

sei sein Lebensmotto gewesen<br />

und man fragt sich, ob es immer<br />

noch an der Tagesordnung ist.<br />

Seine Konfektionsgröße<br />

(48/50) ist geblieben, mit 63 Kilogramm<br />

hat er sein Gewicht gehalten.<br />

Jeden Morgen stemmt er<br />

die 72 Kilo liegend auf der Hantelbank.<br />

Am Nachmittag sind 15<br />

Runden Boxtraining á drei Minuten<br />

in seiner Pforzheimer Junggesellenwohnung<br />

fällig. Er trägt<br />

immer noch vorzugsweise enge<br />

Frank Plasberg bat Weller als<br />

Macho-Exemplar in seine Talk-<br />

Runde, er spielte seine Rolle in<br />

der Pseudo-Doku-<strong>So</strong>ap „Mieten,<br />

kaufen, wohnen“, bei Kerner erzählte<br />

Weller nach vier Jahren<br />

und neun Monaten im Gefäng-<br />

Autogrammstunde kostet 1000<br />

Euro, bei Trainerstunden kommt<br />

es darauf an und wenn es für einen<br />

guten Zweck ist, lässt sich<br />

mit René und Maria reden.<br />

In den letzten Monaten, als<br />

der Zweitligaklub Boxring Ha-<br />

xen ist sinnlos“<br />

muss ein guter Freund sein, um Freunde zu haben“<br />

René Weller mit dem Mann, der<br />

ihn nach Hessen holte: Ulrich<br />

Bittner, umtriebiger Präsident<br />

des Boxrings Hanau<br />

um Autogramme und ein Foto<br />

mit ihm angegangen wurde.<br />

<strong>So</strong>nderlich erbaut ist er nicht von<br />

den Fertigkeiten der Generation<br />

von heute: „Boxen ist die einzige<br />

Sportart, die schlechter geworden<br />

ist“, zieht Weller einen kri-<br />

Jeanshosen, von denen er rund<br />

hundert besitzt, in Kombination<br />

mit Bomberjacke, Westernstiefeln,<br />

alternativ Turnschuhe.<br />

Als er am 21. November 1953<br />

auf die Welt kam, habe die Hebamme<br />

gesagt: „Das wird einmal<br />

ein Sportler.“ Weil er so laut<br />

krähte. Vielleicht sind es die Gene<br />

der Mutter, die den Athleten<br />

formten. Sie ist heute 77 Jahre<br />

alt „und der Hammer“. Der Befund<br />

von Maria. Weil die Mutter<br />

Halbmarathon laufe, Tennis<br />

und Squash spiele, Liegestütze<br />

wie ein Mann mache. Was sie<br />

wohl von den Eskapaden ihres<br />

<strong>So</strong>hnes hält? Der ist nie so<br />

ganz aus den Schlagzeilen verschwunden,<br />

„kann gut von seinem<br />

Namen leben“, wie Maria<br />

behauptet. Als zweimaliger Teilnehmer<br />

im „Big-Brother-Haus“,<br />

mit Auftritten beim „Perfekten<br />

Promidinner“ und „Die Alm“.<br />

Stets dabei die Trainingssachen.<br />

nis über seine dort gemachten<br />

Erfahrungen. „Die beste Schule<br />

des Lebens“, sagt der Ex-Boxer<br />

über diese Zeit im Fünf-Quadratmeter-Appartement.<br />

Er war wegen<br />

Drogendelikten verurteilt,<br />

wegen guter Führung vorzeitig<br />

entlassen worden und wird<br />

nicht müde zu versichern, „ich<br />

hatte mein Lebtag nichts mit<br />

Drogen zu tun“. Falsche Freunde<br />

hätten ihm, dem Gutmütigen, eine<br />

Falle gestellt. Maria nickt zustimmend.<br />

Fünfzig Prozent seiner<br />

Freunde von einst habe sie<br />

„ausgemistet“. Jene, die sich in<br />

seiner Prominenz sonnten, seine<br />

Hilfsbereitschaft ausnutzten.<br />

Maria präsentiert sich als Wachhund.<br />

„Ich schütze ihn“, sagt<br />

sie, „man kann das auch spießig<br />

nennen.“ Ihr Schutzinstinkt<br />

geht einher mit Geschäftssinn.<br />

„Wenn man mich bucht, mach<br />

ich meinen Job“, meldet sich<br />

Weller mal wieder zu Wort. Die<br />

nau Weller als Neuzugang im<br />

Trainerstab präsentierte, feierte<br />

René Weller ein Comeback auf<br />

den Sportseiten des Landes.<br />

Reichlich still saß er am Ring,<br />

nur solange unauffällig, bis er<br />

tischen Vergleich zu früher. „Es<br />

wird schneller gelaufen, höher<br />

gesprungen, besser Fußball und<br />

Tennis gespielt, nur nicht besser<br />

geboxt“, weil sich niemand<br />

mehr quälen wolle. Auch sein<br />

René Weller bei einem Showkampf auf der Rheinkirmes in Düsseldorf gegen<br />

Schützenbruder Michael Staginus von der Schützengesellschaft Reserve 1858<br />

<strong>BoxSport</strong>45


Der schöne René<br />

wird verfilmt<br />

heute 25-jähriger <strong>So</strong>hn Tim spielt lieber Basketball<br />

als zu boxen, trotz aller vererbten Anlagen.<br />

Im Pratzentraining vor den Ligakämpfen versucht<br />

Weller zu vermitteln, was er einst mit den Profis Markus<br />

Bott, Erwin Heiber, Harald Körper oder Alexander<br />

Künzler im Training praktizierte. „Du kannst nur lehren,<br />

was du selber kannst“, ist einer der Lieblingssprüche, wenn<br />

es um die Qualifikation von Übungsleitern geht. Deshalb ist<br />

Weller frei von Selbstzweifeln, wenn es um seine Qualität als<br />

Trainer geht. Damit allerdings geht er nicht konform mit den<br />

Regularien des Deutschen Boxsport-Verbandes, der einen<br />

Trainerschein vorschreibt. Also ließ sich<br />

Weller in einer Disziplin schulen, von<br />

der er denkt, dass er sie wie kein anderer<br />

beherrscht, ihm keiner etwas<br />

vormachen kann. Gerade legte er<br />

die Prüfung zum C-Trainer-Schein<br />

in Theorie und Praxis ab. Nun<br />

darf er bei Ligakämpfen nicht nur<br />

stumm am Ring sitzen, sondern<br />

oben im Ring sekundieren.<br />

Gelernt hat der <strong>So</strong>hn eines<br />

Fremdenlegionärs, der in Pforzheim<br />

eine Heizungsfirma betrieb, Heizungsmonteur<br />

und Lüftungsbauer.<br />

Später kam noch eine Kaufmannslehre<br />

hinzu. Sehr bürgerlich, zu bürgerlich.<br />

Der Junior suchte und genoss<br />

das grelle Scheinwerferlicht, ließ sein<br />

Leben bis in jede Intimität ausleuchten,<br />

Ein Ausnahmeboxer: René Weller (rechts) war in den<br />

achtziger Jahren Deutschlands bester Leichtgewichtler<br />

hatte mit der Gürtel-und Goldschmuckkollektion<br />

unter dem Label „Rewell“ immer ein Händchen<br />

für die schnelle Mark. In Pforzheim wurde<br />

und wird dieser bunte Vogel mit den Kettchen<br />

am Hals (wahlweise Stahl, „Gold wenn ich gut<br />

weggehe“) argwöhnisch beobachtet. Bilder von<br />

ihm mit blonden Püppchen im Arm haben sich<br />

eingeprägt, sein momentaner Fuhrpark (Alfa,<br />

Corvette, Harley, Mini, Mofa, Roller mit Motor)<br />

ist natürlich präsenter als seine sportliche Vita.<br />

Während sich Muhammad Ali bis vor kurzem<br />

noch darin gefiel, Zauberkunststückchen vorzuführen,<br />

verblüfft René Weller mit den auswendig<br />

vorgetragenen Gedichten, die er im Gefängnis<br />

geschrieben hat. „Es gibt viele Menschen, die<br />

mehr Geld haben als ich, aber keinen, der ein<br />

Ein Frauentyp: René<br />

Weller mit seiner<br />

früheren Ehefrau<br />

Doris<br />

Der „schöne<br />

René“ zu<br />

seinen besten<br />

Zeiten: eine alte<br />

Autogrammkarte<br />

des Spitzenboxers<br />

mit Meistergürtel<br />

schöneres Leben hatte als ich.“<br />

Weller sagt das mit der gleichen<br />

Überzeugung, wie er das<br />

Plädoyer für das Miteinander<br />

anstimmt: „Man muss ein guter<br />

Freund sein, um Freunde zu haben.“<br />

Sein Leben werde verfilmt,<br />

ein Spielfilm, erzählt Maria, die<br />

Produktionsfirma habe sich gerade<br />

wieder gemeldet. „Ich bin<br />

wieder hier“, hieß Wellers CD<br />

nach der Entlassung aus dem<br />

Knast. Der Arbeitstitel des Spielfilms<br />

mit dokumentarischen Zügen<br />

wird nicht verraten. Eigentlich<br />

kommt man nicht<br />

am Markenzeichen<br />

„der schöne René“<br />

vorbei. Man weiß<br />

nicht so recht,<br />

ob man ihn bewundern<br />

oder<br />

bedauern soll<br />

für ein Leben,<br />

das ohne<br />

Boxen angeblich<br />

keinen<br />

Sinn<br />

macht.<br />

Der Tag<br />

kommt.<br />

Früher<br />

oder später.<br />

Am 21.<br />

November<br />

wird René<br />

Weller sechzig. „Dann wird geheiratet“<br />

prophezeit Maria und<br />

der gezähmte Macho, vielfacher<br />

Meister der Amateure, WM-und<br />

Olympiateilnehmer, Europameister<br />

der Profis dementiert.<br />

Er hat sich immer glänzend<br />

verteidigen können, aber diese<br />

Attacke wird er wohl nicht parieren<br />

können. Mit insgesamt 17<br />

Brüchen seiner rechten Schlaghand<br />

hat er leben können, aber<br />

mit einer bürgerlichen Existenz<br />

jenseits der sechzig?<br />

HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />

Zum Schluss ein Gedicht von René<br />

Ich bin wieder hier, habt ihr mich schon vergessen – habe lange Zeit im Jail gesessen.<br />

Bestraft hat man mich für den Handel mit Drogen, die verdeckte Ermittlerin hat gelogen.<br />

Ich bin wieder hier, es ging etwas schneller – habe sieben Jahre bekommen, bin kein Krimineller.<br />

Meine guten Freunde sind mir alle geblieben, habe die Wichtigtuer schon lange abgeschrieben.<br />

Ich bin wieder hier, glaube an Gott und an das Glück, mein Blick geht nach vorne – niemals zurück.<br />

Jetzt möchte ich ganz neu beginnen, habe immer gekämpft, möchte auch diesesmal gewinnen.<br />

Ich bin wieder hier und am Boden wie die Presse schreibt, doch verloren hat nur der, der liegenbleibt.<br />

Habe im Ring nie einen Kampf aufgegeben, heut kämpfe ich für mich und meine Familie.<br />

Ich bin wieder hier, bin gereift – vom Himmel kann nur fallen, wer nach den Sternen greift.<br />

Möchte dort wieder hin, wo ich mal war, ein Drogenhändler war ich nie, das ist doch klar.<br />

Habe mein Urteil aufgenommen ohne zu klagen, muss für meine Fehler bezahlen, habe nichts zu fragen.<br />

Ich bin wieder hier, bin zurückgekommen, Neider haben mir Jahre meines Lebens genommen.<br />

Das Leben ist wie der Kampf im Ring, wer die meisten Runden gewinnt, ist der <strong>King</strong>.<br />

Ich bin wieder hier, muss weiter kämpfen und ringen, den Kampf meines Lebens glücklich zu Ende bringen.<br />

Es ist hart im Gefängnis, trotzdem gabs auch zu lachen, doch diese Erfahrung muss man nicht machen.<br />

Ich bin wieder hier und es ist mein Bestreben, glücklich mit Allen, die ich liebe, zu leben.<br />

Bestimmt kann mich jeder nun verstehen, ein Gefängnis möchte ich nie mehr sehen.<br />

46<strong>BoxSport</strong>


Die deutschen Boxmeister vom Velberter BC um Clubchef Hans-Gerd Rosik (stehend 4. von rechts); ganz<br />

links Velberts Bürgermeister Stefan Freitag<br />

Velberts Meisterfeier<br />

Makarov zum Sportler des Jahres gekürt<br />

Es war mehr als eine Sportgala, zu der<br />

die Stadt Velbert eingeladen hatte. Es<br />

war die Gala der Boxer – denn geehrt<br />

wurden nur die Athleten des Velberter<br />

BC, seit Jahren schon das Maß aller Dinge<br />

im deutschen Boxsport. <strong>So</strong> war es auch keine<br />

Überraschung für die Anwesenden, als Rolf<br />

Otterbeck, Velberts stellvertretender Bürgermeister,<br />

die Mannschaft des VBC zu sich<br />

auf die Bühne holte und für den erneuten<br />

Titelgewinn auszeichnete – mittlerweile den<br />

elften in Folge.<br />

Sportler des Jahres wurde Denis Makarov.<br />

Der amtierende Deutsche Box-Meister<br />

erhielt seine Auszeichnung aus den Händen<br />

von Renate Duderstadt, der stellvertretenden<br />

Vorsitzenden des Stadtsportbunds.<br />

„Ohne Ehrenämtler geht es nicht“, das<br />

war Heinrich Fikaras Botschaft an das zahlreiche<br />

Publikum im Forum. Deshalb überreichte<br />

der Schatzmeister des Stadtsportbunds<br />

dem völlig überraschten und sichtlich<br />

gerührten Ulli Zische einen <strong>So</strong>nderpreis für<br />

Heinrich Fikara (rechts), Schatzmeister des<br />

Stadtsportbunds, überreichte Ulli Zische einen<br />

<strong>So</strong>nderpreis für seine langjährige Vereins- und<br />

Verbandsarbeit<br />

Ehre, wem<br />

Ehre gebürt:<br />

Denis<br />

Makarov<br />

wurde als<br />

Velberts<br />

Sportler<br />

des Jahres<br />

ausgezeichnet<br />

seine langjährige Vereins- und Verbandsarbeit.<br />

Zische gehört seit 61 Jahren dem VBC<br />

an und bestritt für seinen Verein 320 Kämpfe.<br />

Bis letztes Jahr war er als Trainer tätig. Dem<br />

Verband stand er als Ringrichter und Rechtswart<br />

zur Verfügung.<br />

Velberts Bürgermeister Stefan Freitag<br />

und Volker Münchow, Mitglied des Landtags,<br />

würdigten in ihren Laudationen die<br />

<strong>So</strong>nderstellung des VBC im deutschen Boxsport.<br />

Ganz besonders freuten sie sich darüber,<br />

dass der Deutsche Boxsportverband<br />

Velbert zum Landesleitungsstützpunkt ernannt<br />

hat. Dass die Männer des VBC nicht<br />

nur gut boxen können, sondern auch gut feiern,<br />

zeigten sie dann im Anschluss auf ihrer<br />

Meisterparty im Velberter Park Hotel.<br />

Protest von<br />

Nordhausen<br />

Der Nordhäuser Sportverein hat<br />

Protest beim Deutschen Boxsportverband<br />

(DBV) eingelegt.<br />

Grund: Obwohl Nordhausen den<br />

zweiten Platz in der Abschlusstabelle der<br />

Ersten Bundesliga belegte und bereits die<br />

Vizemeisterschaft feierte, stufte der DBV<br />

die Thüringer noch herab und erklärte<br />

Motor Babelsberg zum Zweitplatzierten.<br />

Mathias Geidel, Abteilungsleiter Boxen<br />

beim Nordhäuser Sportverein: „Wer<br />

führt eigentlich den Deutschen Boxsportverband?<br />

Wir sind empört über die wundersame<br />

Tabellenwandlung in der Nacht<br />

durch den DBV-Pressesprecher Alexander<br />

Mazur auf Anweisung<br />

des<br />

Sportwarts<br />

Karl-Heinz<br />

Nitsche.“ Am<br />

letzten Kampftag<br />

hatte Nordhausen<br />

die<br />

Mannschaft<br />

aus Hamm<br />

besiegt und<br />

den zweiten<br />

Babelsbergs Manager Platz belegt.<br />

Ralf Mantau<br />

Dann änderte<br />

der DBV das Ergebnis der Hammer Niederlage<br />

in Babelsberg vom November<br />

von 6:12 in ein 0:12 Damit belegten nach<br />

Einzelpunkten die Brandenburger wieder<br />

den zweiten Platz. Geidel erhebt schwere<br />

Vorwürfe gegen den Babelsberger<br />

Manager Ralf Mantau: „Mantau ist zu<br />

nachtschlafender Zeit und nach vier<br />

Monaten eingefallen, dass es aus dem<br />

Kampf seines Teams gegen Hamm – vom<br />

November des Vorjahres – vielleicht noch<br />

Punkte zu holen gibt. Mantau griff nun<br />

zum Telefon und gab dem DBV – in persona<br />

Sportwart Karl-Heinz Nitsche – Order,<br />

die Tabelle sofort zu ändern. Nitzsche<br />

parierte leider auch – die Tabellenwandlung<br />

geschah. Wir empfingen am nächsten<br />

Morgen die entsprechende E-Mail.“<br />

Die Nordhäuser sehen sich im Recht. Geidel:<br />

„Zum Kampf Hamm gegen Babelsberg<br />

gibt es ein offizielles Protokoll. Dort<br />

steht klar: Kampfausgang 12:6. Der DBV<br />

wollte anschließend Hamm bestrafen<br />

und setze den Ausgang auf 12:0. Dagegen<br />

hatte allerdings Hamms Anwalt erfolgreich<br />

interveniert. Am 20.11. teilte der<br />

DBV – in persona Geschäftsführer Manfred<br />

Dörrbecker – in einem Schreiben an<br />

den Hamm-Anwalt mit: Es sei alles aufgehoben:<br />

Die Geldstrafe gegen Hamm und<br />

natürlich auch der Punkteentzug. Es gelte<br />

und bleibe beim 12:6 bis zu einer Entscheidung<br />

des Sportgerichts. Diese Entscheidung<br />

steht bis heute aus. Auch innerhalb<br />

des Deutschen Boxsportverbands<br />

sollte und muss das Rechtsstaatsprinzip<br />

sowie Verlässlichkeit gelten!“<br />

<strong>BoxSport</strong> 47


Nach 87 Kämpfen beim 40. Boxtur<br />

Stefan Härtel (links) setzte<br />

sich im hochklassigen<br />

deutsch-deutschen Finale<br />

gegen Xhek Paskali durch<br />

Emir Ahmatovic (links) schlug<br />

im Halbschwergewicht den<br />

Italiener Fabio Turchi in<br />

der zweiten Runde k.o.<br />

Riesenjubel über<br />

Auch Ulli Wegner lobte die Arbeit von DBV-Cheftrainer Bastian<br />

Nach 87 Kämpfen des<br />

40. Chemiepokals der<br />

Amateurboxer in Halle/<br />

Saale wurden mit dem<br />

Chemnitzer Ronny Beblik (Bantam),<br />

Leichtgewichtler Kastriot<br />

<strong>So</strong>pa (Ludwigsburg) und den<br />

beiden Berlinern Stefan Härtel<br />

(Mittel) sowie Emir Ahmatovic<br />

(Schwer) vier deutsche Boxer als<br />

Sieger geehrt. Insgesamt hatten<br />

sich neun deutsche Faustkämpfer<br />

für die Finals in den zehn<br />

olympischen Gewichtsklassen<br />

qualifiziert. Zwölf der 17 gestarteten<br />

deutschen Boxer gingen<br />

mit einer Medaille nach Hause.<br />

Keine schlechte Bilanz in einem<br />

Turnier mit 120 Spitzen-Amateuren<br />

aus 16 Ländern.<br />

DBV-Sportdirektor Michael<br />

Müller registrierte deshalb<br />

zufrieden: „Wir haben hier ein<br />

hochklassiges Turnier mit einem<br />

großen Teil der europäischen<br />

Spitzenklasse gesehen. Dazu<br />

kamen Spitzenboxer aus China,<br />

der Mongolei und Brasilien.<br />

Besonders Letztere haben mich<br />

beeindruckt. Man hat gespürt,<br />

mit welchem Eifer sie die Olympischen<br />

Spiele 2016 vorbereiten.<br />

Wenn unsere jungen Boxer dabei<br />

so gut abgeschnitten haben<br />

wie seit acht Jahren nicht mehr,<br />

dann gibt das schon Kraft, auf<br />

diesem Wege konsequent weiterzuarbeiten.“<br />

Bei einem rein deutschen<br />

Duell zwischen Stefan Härtel<br />

(Berlin) und Xhek Paskali (Heidelberg)<br />

ging es hoch her. Am<br />

Ende setzte sich Härtel dank seiner<br />

größeren Erfahrung durch.<br />

Der Berliner gab aber zu: „Ich<br />

musste alle drei Runden immer<br />

auf der Hut sein. Paskali ist ein<br />

Angriffsboxer, da musst du ständig<br />

auf deine Deckung achten,<br />

um Wertungs- oder Wirkungstreffer<br />

zu vermeiden“, zog der<br />

Berliner das Kampffazit.<br />

Erfolgstrainer Ulli Wegner<br />

verfolgte als Gast die Kämpfe in<br />

Halle. Der heutige Profitrainer,<br />

er formte einst mit Sven Ottke<br />

oder Oktay Urkal Chemiepokal-<br />

Sieger, war richtig angetan vom<br />

Niveau der Kämpfe und meinte<br />

bezogen auf die deutschen Amateure:<br />

„Im DBV wird eine gute<br />

Arbeit gemacht. Die Leistungsstärke<br />

ist sichtlich gestiegen. Es<br />

war richtig, Dr. Michael Bastian<br />

die Position des Cheftrainers zu<br />

übertragen. Er bringt viel Erfahrung<br />

für die Ausbildung junger<br />

Boxer mit. Ich habe mit ihm gut<br />

zusammengearbeitet. Vier klare<br />

Turnier-Sieger und neun Finalisten<br />

in einem so hochklassigen<br />

Turnier sprechen für sich.“<br />

Trotz der Erfolge bleibt für<br />

die Zukunft noch einiges zu tun.<br />

<strong>So</strong> sieht das auch Schwerins<br />

neuer Spitzentrainer Michael<br />

Timm: „Unsere Schweriner Box-<br />

Brüder Robert und Artem Harutyunyan<br />

sowie Florian Schulz<br />

konnten sich nicht bis zum Sieg<br />

durchbeißen. Da müssen wir im<br />

Training an einer weiteren Verbesserung<br />

arbeiten. Allerdings<br />

konnte ich mit den Jungs vom 1.<br />

Januar bis fast Ende Februar nur<br />

limitiert trainieren. Die Jungs<br />

waren in der Ausbildung bei der<br />

Bundeswehr in Hannover. Wenn<br />

ich mit den drei Burschen den<br />

Chemiepokal hätte voll vorbereiten<br />

können, wären vielleicht alle<br />

drei als Sieger aus dem Ring gegangen.<br />

Aber so ist es mit Silber<br />

und Bronze auch nicht schlimm,<br />

jetzt haben wir für die bevorstehenden<br />

Aufgaben in diesem Jahr<br />

noch Luft nach oben.“<br />

Auch Bundestrainer Valentin<br />

Silaghi baut weiter auf die Boxer,<br />

die in Halle nicht gewinnen<br />

konnten: „Serge Michel im Halbschwergewicht,<br />

Xhek Paskali<br />

und Philip Gruner sind Boxer,<br />

die noch lange nicht an ihrem<br />

Limit angekommen sind. Mit<br />

ihnen werden wir gezielt weiterarbeiten.<br />

Ich bin überzeugt,<br />

dass alle Drei zu internationalen<br />

Erfolgen in der Lage sind.“<br />

Der 40. Chemiepokal wäre<br />

allerdings beinahe geplatzt. „Die<br />

Stadt ist kurzfristig ausgestiegen,<br />

dadurch hing alles in der Schwebe“,<br />

klagte DBV-Präsident Jürgen<br />

Kyas. dass dennoch ein richtig<br />

gutes Turnier mit Spitzenleistungen<br />

aus dem Boden gestampft<br />

wurde, ist den Lottospielern von<br />

Sachsen-Anhalt zu verdanken.<br />

Das Glücksspiel-Unternehmen<br />

stieg nämlich mit 70.000 Euro ein<br />

und die Organisatoren Manfred<br />

Jost und Dieter Börner hielten<br />

das Turnier mit ihrem Eifer am<br />

Leben. Man spürte zwar, dass<br />

sich im „Boxsalon“ des Hallenser<br />

Maritim-Hotels einige Organisationsfäden<br />

verfilzt hatten. <strong>So</strong><br />

gab es für die 800 Besucher keine<br />

Programme und als die Zuschauer<br />

zum Auftakt des Finaltages<br />

aufgefordert wurden, sich für die<br />

deutsche Nationalhymne von den<br />

Plätzen zu erheben, blieben die<br />

Lautsprecher stumm. Nach zwei<br />

Minuten virtuellen Hymnenabspiels<br />

nahmen die Zuschauer<br />

wieder Platz. Dennoch konnte<br />

Präsident Jürgen Kyas am Ende<br />

feststellen: „Ende gut, alles gut.“<br />

48<strong>BoxSport</strong>


nier um den Chemiepokal in Halle<br />

Kastriot <strong>So</strong>pa (rechts)<br />

setzte sich in der Klasse bis<br />

60 Kilogramm knapp nach<br />

Punkten gegen den Chinesen<br />

Xiaohu Liu durch<br />

Sieger ohne Endkampf: Der<br />

Chemnitzer Ronny Beblik hatte<br />

im Finale keinen Gegner mehr<br />

Aus Halle<br />

berichtet<br />

Manfred Hönel<br />

4 deutsche Siege<br />

Die Sieger von Halle und die<br />

DBV-Spitze: DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas, Kastriot <strong>So</strong>pa,<br />

Merey Akshalov (Kasachstan),<br />

Stefan Härtel, Peter Mullenberg<br />

(Niederlande), Sergey Kuzmin<br />

(Russland), Andrei Zamkowoi<br />

(Russland), Emir Ahmatovic<br />

und DBV-Sportdirektor Michael<br />

Müller (stehend von links);<br />

vordere Reihe von links: Ronny<br />

Beblik, Tugstogt Nyambayar<br />

(Mongolei), Birzhan Zhakypov<br />

(Kasachstan)<br />

Die 10 für Minsk<br />

Vom 30. Mai bis zum 9. Juni steigt<br />

die Europameisterschaft der<br />

olympischen Boxer in der weißrussischen<br />

Hauptstadt Minsk. Die vier<br />

Chemiepokal-Sieger sind automatisch<br />

für die EM gesetzt im deutschen Team,<br />

dazu nominierte der Deutsche Boxsportverband<br />

(DBV) sechs weitere Athleten.<br />

Cheftrainer Michael Bastian: „Wir haben<br />

die Ergebnisse des Chemiepokals und<br />

einige andere Ergebnisse für die Nominierung<br />

herangezogen. Wir weilen jetzt<br />

zum Trainingslager im italienischen<br />

Sabaudia. Neben den EM-Teilnehmern<br />

nehmen wir noch den Berliner Theo<br />

Kretschlock, Florian Schulz aus Schwerin<br />

und Kevin Künzel (Heidelberg) mit.<br />

Dazu kommen sechs Frauen, die wir auf<br />

den EU-Cup im Juli in Ungarn vorbereiten.“<br />

49 kg: Sergej Neumann (Gifhorn)<br />

52 kg: Ronny Beblik (Chemnitz)<br />

56 kg: Omar El Hag (Berlin)<br />

60 kg: Kastriot <strong>So</strong>pa (Ludwigsburg)<br />

64 kg: Artem Harutyunyan (Schwerin)<br />

49 kg: Arajk Marutjan ( Schwerin)<br />

75 kg: Stefan Härtel (Berlin)<br />

81 kg: Serge Michel (Straubing)<br />

91 kg: Emir Ahmatovic (Berlin)<br />

+91 kg: Erik Pfeifer (Heidelberg)<br />

<strong>BoxSport</strong> 49


Der Mann in der Ringecke: Dr. Michael Bastian,<br />

Cheftrainer der deutschen Amateurboxer<br />

Die deutschen Boxer schnitten so gut wie seit<br />

elf Jahren nicht mehr ab beim Chemiepokal in<br />

Halle. Auch ein Verdienst von Dr. Michael Bastian,<br />

dem Cheftrainer des Deutschen Boxsportverbandes<br />

(DBV). Im <strong>BoxSport</strong>-Gespräch erzählt<br />

Michael Bastian von der Vorbereitung auf<br />

die Olympischen Spiele in Rio, den Profiplänen<br />

des Weltverbandes AIBA und der umstrittenen<br />

Athletenvereinbarung des DBV.<br />

Das<br />

sport<br />

Gespräch<br />

Manfred Hönel mit Michael Bastian<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der Chemiepokal<br />

war für die deutschen Box-Amateure<br />

immer ein gewisser Gradmesser<br />

über den gegenwärtigen<br />

Leistungsstand. Wie beurteilen<br />

Sie das Abschneiden der Deutschen<br />

in diesem Jahr?<br />

Michael Bastian: Ich bin<br />

richtig froh. Der Chemiepokal<br />

brachte mit Abstand das beste<br />

Ergebnis seit vielen Jahren. Ich<br />

mache das nicht nur an den vier<br />

Turniersiegen für Deutschland<br />

fest. Die Konkurrenz aus Ländern<br />

wie Russland, China, Brasilien,<br />

Italien und Kasachstan mit ihren<br />

Medaillengewinnern von der<br />

WM und Olympia war richtig anspruchsvoll.<br />

Da ist es schon eine<br />

kleine Überraschung, dass wir mit<br />

neun Sportlern ins Finale gezogen<br />

sind und zwölf Medaillen gewonnen<br />

haben. Dabei fehlte Erik Pfeifer<br />

verletzt. Hamza Touba sowie<br />

Artur Bril nehmen wir im Moment<br />

aus dem Wettkampfgeschehen,<br />

damit sie erst einmal ihre Abiturprüfungen<br />

ablegen können, um<br />

im Juni wieder voll einzusteigen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es jetzt<br />

weiter?<br />

Bastian: Wir werden besonders<br />

junge, hungrige Boxer<br />

fördern, damit wir 2016 in Rio<br />

nicht wieder ohne Medaillen dastehen.<br />

Wir sind praktisch zum<br />

Erfolg verdammt. Wenn wir ohne<br />

Medaille bleiben, sieht es mit<br />

der Förderung nach 2016 sehr<br />

schlecht aus.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es mit<br />

den German Eagles in der Weltserie<br />

des Boxens (WSB) weiter?<br />

Bastian: Wir wollen natürlich<br />

auch im dritten Jahr wieder<br />

mitmischen, hängen finanziell<br />

allerdings am Tropf der AIBA.<br />

„In Rio sind wir zum<br />

Erfolg verdammt“<br />

„Ohne Medaillen sieht es schlecht aus mit der weiteren Förderung“<br />

Die internationalen Kämpfe über<br />

fünf Runden haben uns vorangebracht.<br />

An der Strecke wollen<br />

wir weiter arbeiten. In der WSB<br />

wird wirklich hochklassiges Boxen<br />

geboten. Das haben auch<br />

einige Leute im Fernsehen erkannt.<br />

Wir verhandeln deshalb<br />

mit deutschen Sendern. Wenn<br />

da etwas zustande käme, wäre<br />

das ein riesiger Aufschwung für<br />

das Amateurboxen hierzulande.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Neben der WSB<br />

plant die AIBA ab <strong>So</strong>mmer APB-<br />

Profikämpfe. Was steckt dahinter?<br />

Bastian: APB heißt AIBA<br />

Professional Boxing. Das ist eine<br />

Profiliga der AIBA. Für jede der<br />

zehn olympischen Gewichtsklassen<br />

werden zwölf Boxer weltweit<br />

von der AIBA nominiert.<br />

Dabei wird eine Vorrunde über<br />

sechs Runden, Zwischenrunden<br />

über acht Runden und die Finals<br />

über zwölf Runden geboxt. Aus<br />

Deutschland haben bisher Erik<br />

Pfeifer und Stefan Härtel einen<br />

Vertrag erhalten. Ich hoffe, dass<br />

noch weitere Boxer von uns dazukommen.<br />

Wer es bei der APB<br />

unter die besten Sechs schafft,<br />

ist damit automatisch für Olympia<br />

qualifiziert. Wer es nicht<br />

packt, kann sich über die WSB<br />

oder die Einladungsturniere<br />

qualifizieren. Entscheidend ist<br />

dabei, dass der Boxer unter dem<br />

Dach der AIBA bleibt. Innerhalb<br />

der APB darf ein Boxer maximal<br />

vier Kämpfe im Jahr bestreiten.<br />

Außerdem muss er nach einem<br />

Profikampf mindestens vier Wochen<br />

pausieren.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wenn die deutschen<br />

Boxer in der APB und der<br />

WSB beschäftigt sind, geht die<br />

Bundesliga dann ein?<br />

Bastian: Überhaupt nicht.<br />

Zu uns drängen zum Glück viele<br />

junge Boxer. Wir brauchen die<br />

Bundesliga, damit sich unsere<br />

Boxer weiter entwickeln und<br />

profilieren können. Wenn in Zukunft<br />

einer unserer Boxer nicht<br />

in der WSB oder der APB eingesetzt<br />

ist, erhält er das Recht, für<br />

seinen Verein in der Bundesliga<br />

zu boxen. Damit wollen wir die<br />

Bundesliga aufwerten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ab Juni fällt der<br />

Kopfschutz weg, wie stehen Sie<br />

dazu?<br />

Bastian: Der Kopfschutz hat<br />

dem Boxen die Seele geraubt. Es<br />

ist gut, dass auch unsere Amateure<br />

in Zukunft wieder im Ring<br />

zu erkennen sind. Das wird den<br />

Zuspruch zum Amateurboxen<br />

erhöhen. Das Fehlen des Kopfschutzes<br />

wird auch die Kampfführung<br />

verändern. In Zukunft<br />

muss vielmehr auf die Deckung<br />

geachtet werden. Im Training beginnen<br />

wir schon damit, unsere<br />

Boxer darauf einzustellen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: In den Vereinen<br />

wird geklagt, dass sich der DBV<br />

zu wenig um den Nachwuchs<br />

kümmert. Wie denken Sie über<br />

dieses Thema?<br />

Bastian: Ich verstehe die<br />

Vereine. Die gesamte Nachwuchs-Förderung<br />

bleibt bei<br />

ihnen hängen. Das liegt an unserem<br />

gesamten Sportsystem.<br />

Die Förderung setzt erst ab dem<br />

Juniorenalter mit 17 Jahren ein.<br />

Also haben wir bis auf Brandenburg<br />

und NRW keine Landesund<br />

keine Nachwuchstrainer,<br />

die sich um die Jungen und<br />

Mädchen kümmern. Wir haben<br />

bisher deshalb bei den U17-<br />

Meisterschaften geguckt, ob wir<br />

ein Talent entdecken, das wir<br />

dann möglichst schnell in die<br />

Eliteschulen in unseren Stützpunkten<br />

Berlin, Heidelberg,<br />

Köln, Schwerin oder Frankfurt/<br />

Oder bringen. Ab <strong>So</strong>mmer kommen<br />

mit Straubing und Münster<br />

zwei weitere Bundesstützpunkte<br />

dazu, dann stehen wir recht<br />

gut da. Ich denke, dass wird sich<br />

auch auf die Leistungen auswirken.<br />

Wir können den Sportlern<br />

eine duale Karriere mit Sport<br />

und Beruf bieten. Besser geht es<br />

eigentlich nicht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum schließt<br />

der DBV jetzt mit seinen Kadersportlern<br />

Athletenvereinbarungen<br />

ab?<br />

Bastian: Wir erhalten keine<br />

Förderung mehr, wenn die<br />

Sportler vor ihren Amateur-Höhepunkten<br />

schon zu den Profis<br />

wechseln und damit unsere<br />

Ausbildung für eine aus meiner<br />

Sicht zu frühe Profikarriere nutzen.<br />

Jack Culcay, Tyron Zeuge<br />

oder Enrico Kölling sind uns verloren<br />

gegangen, obwohl alle drei<br />

Boxer vielleicht in Rio de Janeiro<br />

um eine Medaille hätten boxen<br />

können. Als Amateur wäre Culcay<br />

vielleicht schon in London<br />

groß herausgekommen, so blieb<br />

er im Mittelmaß hängen. Mit den<br />

Verträgen binden wir die Sportler<br />

bis 2014 an uns, danach können<br />

die Athleten einen neuen Vertrag<br />

bis 2016 eingehen, zu den Profis<br />

wechseln oder die Karriere beenden.<br />

Durch die Verträge müssen<br />

sich die Boxer den Regularien der<br />

NADA und WADA unterordnen,<br />

sind aber gleichzeitig versichert<br />

und finanziell durch die Bundeswehr,<br />

Bundespolizei oder die<br />

Sporthilfe abgesichert.<br />

50<strong>BoxSport</strong>


Alle Ergebnisse des Chemiepokals<br />

Maske der<br />

Star am Ring<br />

49 Kg: 7 Teilnehmer<br />

Bin Lv (CHN) - 18:11 PS ü. Attilla Sarga (HUN)<br />

Birzhan Zhakypov (KAZ) - 19:07 PS ü. Laurenzo Patrick (BRA)<br />

Gan Erdene Gankhuyag (MGL) - 20:08 PS ü. Didier Cornet (MRI)<br />

Bin Lv (CHN) - 15:13 PS ü. Sergej Neumann (GER)<br />

Birzhan Zhakypov (KAZ) - +15:15 PS ü. Gan Erdene Gankhuyag (MGL)<br />

Birzhan Zhakypov (KAZ) - 18:12 PS ü. Bin Lv (CHN)<br />

52 Kg: 7 Teilnehmer<br />

Alexandr Riscan (MDA) - 23:10 PS ü. Quingxian Mai (CHN)<br />

Misha Aloian (RUS) - 11:04 PS ü. Juliano Neto (BRA)<br />

Erkin Jamantai (MGL) - 21:15 PS ü. Norbert Kalucza (HUN)<br />

Ronny Beblik (GER) - 23:18 PS ü. Alexandr Riscan (MDA)<br />

Misha Aloian (RUS) - 19:07 PS ü. Erkin Jamantai (MGL)<br />

Ronny Beblik (GER) - WO-S. ü, Misha Aloian (RUS)<br />

Stargäste am Ring im<br />

Maritim-Hotel: Trainer<br />

Ulli Wegner, Ex-Weltmeister<br />

Henry Maske und der zweifache<br />

Chemiepokalsieger und heutige Profi<br />

Robert Woge (von links)<br />

Der 40. Chemiepokal im olympischen<br />

Boxen in Halle an<br />

der Saale wirkte wie eine<br />

kleine Götter-Dämmerung<br />

des Amateurboxens. Das Jubiläum<br />

lockte viele Stars von einst wie die<br />

Olympiasieger Henry Maske und<br />

Andreas Zülow, Weltmeister Ruslan<br />

Chagaev (Usbekistan) sowie Dr. Ottomar<br />

Sachse (61), um nur einige zu<br />

nennen, an den Ring. Der studierte<br />

Biochemiker Sachse ist mit sechs Siegen<br />

der Rekordgewinner dieses populären<br />

Amateur-Turniers. Der einstige<br />

Halbschwergewichtler hat gerade den<br />

„Bund Deutscher Faustkämpfer“ gegründet.<br />

„Mir geht es dabei besonders<br />

um mehr kleine Veranstaltungen<br />

in Deutschland, damit junge Boxer<br />

die Chance haben, sich mit mehr Einsätzen<br />

nach oben zu kämpfen. Ich<br />

sehe uns als reinen Veranstalter der<br />

Jugend“, erklärte der einstige Vize-<br />

Europameister Sachse.<br />

In der ersten Reihe saß in Halle<br />

als aufmerksamer Beobachter auch<br />

Henry Maske: „Das Turnier ist gegenüber<br />

meiner Zeit an Außenwirkung<br />

geschrumpft. Statt in der Eishalle<br />

wird jetzt im Maritim-Hotel geboxt.<br />

Die Besetzung kann sich aber immer<br />

noch sehen lassen. Hier ist ein großer<br />

Teil der europäischen Spitze am Start.<br />

Ich freue mich, dass dieses wichtige<br />

Amateur-Turnier gerettet wurde. Ich<br />

sehe bei dem Eifer der Organisatoren<br />

sogar die Möglichkeit, dass mittelfristig<br />

wieder in einer größeren Halle geboxt<br />

werden kann.“<br />

Henry hatte 1989 zum letzten<br />

Mal beim Chemiepokal gewonnen. Es<br />

war bei sieben Teilnahmen der fünfte<br />

Sieg. Maskes Ansicht schließt sich<br />

auch Kurt Jacobi (Vater von MDR-TV-<br />

Direktor Wolf-Dieter) an. Der einstige<br />

Generalsekretär des früheren DDR-<br />

Boxverbandes gilt als Vater des Turniers.<br />

„Wir wollten nach dem TSC-Turnier<br />

in Berlin ein zweites großes internationales<br />

Turnier, weil wir erkannt<br />

hatten, dass uns nur die harten internationalen<br />

Auseinandersetzungen im<br />

Boxen weiterbringen. Vom Sport und<br />

der Stadt gab es dafür kein Interesse“,<br />

erinnert sich der bald 80 Jahre alte<br />

Kurt Jacobi am Ring in der Saalestadt.<br />

Dann verrät er: „Was keiner weiß.<br />

Auch in der DDR gab es ein kräftiges<br />

Sponsoring. Die Generaldirektoren<br />

der großen Chemiekombinate in Leuna<br />

und Buna griffen tief in die Kassen<br />

der Kultur- und <strong>So</strong>zialfonds. Sie wollten<br />

ihren Arbeitern etwas bieten und<br />

unterstützen uns mit Geld.“<br />

Die Teilnehmer-Listen des Chemiepokals<br />

lesen sich wie ein Who is<br />

who des Boxsports. Olympiasieger<br />

Manfred Wolke, Europameister Stefan<br />

Förster und der Olympiadritte<br />

Peter Tiepold begründeten 1970 den<br />

Chemiepokal mit ihren Siegen. Glänzende<br />

Augen bekamen die Grauköpfe<br />

am Seilquadrat, als das Gespräch auf<br />

die Schwergewichts-Duelle des leider<br />

schon verstorbenen Kubaners Teofilo<br />

Stevenson und Ulli Kaden aus Gera<br />

kamen. Zweimal (1982 und 1986)<br />

hatte der Hammer aus Ostthüringen<br />

den dreifachen Olympiasieger von der<br />

Zuckerinsel besiegt. Es schwelgt sich<br />

halt so schön in Erinnerungen….<br />

56 Kg: 9 Teilnehmer<br />

Anthony Bret (FRA) - 13:11 PS ü. Enrico la Cruz (NED)<br />

Tugstogt Nyambayar (MGL) - 19:09 PS ü. Omar El Hag (GER)<br />

Vladimir Nikitin (RUS) - 20:07 PS ü. Ciro Cipriano (ITA)<br />

Veaceslav Gojan (MDA) - 16:08 PS ü. Erik <strong>So</strong>kolov (GER)<br />

Anthony Bret (FRA) - 12:09 PS ü. Lunhai You (CHN)<br />

Tugstogt Nyambayar (MGL) - 13:07 PS ü. Vladimir Nikitin (RUS)<br />

Anthony Bret (FRA) - 11:08 PS ü. Veaceslav Gojan (MDA)<br />

Tugstogt Nyambayar (MGL) - RSCI-S 1.R. ü. Anthony Bret (FRA)<br />

60 Kg: 8 Teilnehmer<br />

Kastriot <strong>So</strong>pa (GER) - 15:13 PS ü. <strong>So</strong>ulyvaev Bekmaqn (KAZ)<br />

Adlan Abdurashidov (RUS) - RSCI-S. 2.R.ü. Otgondalai Dorjnyambuu (MGL)<br />

Xiaohu Liu (CHN) - 14:11 PS ü. Donato Cosenza (ITA)<br />

Robert Harutyunyan (GER) - 20:10 PS ü. Qualid Belaoura (FRA)<br />

Kastriot <strong>So</strong>pa (GER) - 18:13 PS ü. Adlan Abdurashidov (RUS)<br />

Xiaohu Liu (CHN) - 18:13 PS ü. Robert Harutyunyan (GER)<br />

Kastriot <strong>So</strong>pa (GER) - 16:14 PS ü. Xiaohu Liu (CHN)<br />

64 Kg: 12 Teilnehmer<br />

Jan Kovac (CZE) - 16:11 PS ü. Zino Meuli (SUI)<br />

Dimitri Galagot (MDA) - 19:13 PS ü. Hassan Amzile (FRA)<br />

Merey Akshalov (KAZ) - 16:09 PS ü. Petros Ananyan (RUS)<br />

Enkhzorig Zorigtbaatar (MGL) - 14:05 PS ü. Enock Mwandila (DEN)<br />

Jonathan <strong>So</strong>ares (BRA) - 15:06 PS ü. Mario Balaz (CZE)<br />

Artem Harutyunyan (GER) - 23:13 PS ü. Khamsat Musaev (AUT)<br />

Dimitri Galagot (MDA) - 23:11 PS ü. Jan Kovac (CZE)<br />

Merey Akshalov (KAZ) - 19:05 PS ü. Enkhzorig Zorigtbaatar (MGL)<br />

Artem Harutyunyan (GER) - 20:07 PS ü. Jonathan <strong>So</strong>ares (BRA)<br />

Merey Akshalov (KAZ) - 13:10 PS ü. Dimitri Galagot (MDA)<br />

Merey Akshalov (KAZ) - 19:18 PS ü. Artem Harutyunyan (GER)<br />

69 Kg: 12 Teilnehmer<br />

Andrei Zamkowoi (RUS) - 08:07 PS ü. Vincenzo Gualtieri (GER)<br />

Tuvshinbat Byamba (MGL) - 12:08 PS ü. Chabane Fehim (FRA)<br />

Alfonso di Russo (ITA) - 14:10 PS ü. Partik Kliment (CZE)<br />

Richabilige Hu (CHN) - +11:11 PS ü. Max van der Pas (NED)<br />

Vjaceslav Kerber (GER) - 20:09 PS ü. Ritti Dayson (DEN)<br />

Robert Queiroz (BRA) - 10:06 PS ü. Levani Dolenjashvili (AUT)<br />

Andrei Zamkowoi (RUS) - 11:10 PS ü. Tuvshinbat Byamba (MGL)<br />

Richabilige Hu (CHN) - 17:11 PS ü. Alfonso di Russo (ITA)<br />

Vjaceslav Kerber (GER) - 16:09 PS ü. Robert Queiroz (BRA)<br />

Andrei Zamkowoi (RUS) - 18:05 PS ü. Richabilige Hu (CHN)<br />

Andrei Zamkowoi (RUS) - 16:08 PS ü. Vjaceslaw Kerber (GER)<br />

75 Kg: 10 Teilnehmer<br />

Rustam Svaev (KAZ) - 18:17 PS ü. Artem Chebotarev (RUS)<br />

Yunfei Zhou (CHN) - 18:15 PS ü. Kamel Chenni (FRA)<br />

Stefan Härtel (GER) - 20:08 PS ü. Adam Bashanov (DEN)<br />

Arbi Chakaev (AUT) - Aufg.-S. 3.R. ü. Davide Faraci (SUI)<br />

Xhek Paskali (GER) - 20:03 PS ü. Michal Vodarek (CZE)<br />

Rustam Svaev (KAZ) - 20:13 PS ü. Yunfei Zhou (CHN)<br />

Stefan Härtel (GER) - 19:09 PS ü. Arbi Chakaev (AUT)<br />

Xhek Paskali (GER) - 18:14 PS ü. Rustam Svaev (KAZ)<br />

Stefan Härtel (GER) - 18:10 PS ü. Xhek Paskali (GER)<br />

81 Kg: 9 Teilnehmer<br />

Peter Mullenberg (NED) - 22:08 PS ü. Michel Borges (BRA)<br />

Serge Michel (GER) . 14:08 PS ü. Fanlong Meng (CHN)<br />

Gianluca Rosciglione (ITA) - 11:07 PS ü. Victor Coitiujanschill (MDA)<br />

Jan Muzik (CZE) - Disq.-S. 2.R. ü. M. B. Diabira (FRA)<br />

Peter Mullenberg (NED) - 14:12 PS ü. Kevin Künzel (GER)<br />

Serge Michel (GER) - 13:08 PS ü. Gianluka Rosciglione (ITA)<br />

Peter Mullenberg (NED) - RSC-S. 2.R. ü. Jan Muzik (CZE)<br />

Peter Mullenberg (NED) - 15:11 PS ü. Serge Michel (GER)<br />

91 Kg: 7 Teilnehmer<br />

Anton Pinchuk (KAZ) - 17:05 PS ü. Szabolcs Deel (HUN)<br />

Artur Mann (GER) - 15:09 PS ü. Kamil Bewnicek (CZE)<br />

Fabio Turchi (ITA) - 16:11 PS ü. Pavel Nikitaev (RUS)<br />

Emir Ahmatovic (GER) - 21:17 PS ü. Anton Pinchuk (KAZ)<br />

Fabio Turchi (ITA) - 13:12 PS ü. Artur Mann (GER)<br />

Emir Ahmatovic (GER) - Ko-S. 2.R. ü. Fabio Turchi (ITA)<br />

+91 Kg 6 Teilnehmer<br />

Sergey Kuzmin (RUS) - KO-S. 3.R. ü. Mario Federici (ITA)<br />

Alexei Zavatin (MDA) - 10:09 PS ü. Florian Schulz (GER)<br />

Philip Gruner (GER) - 20:10 PS ü. Yusunfu Akepaer (CHN)<br />

Sergey Kuzmin (RUS) - WO-S. ü. Alexei Zavatin (MDA)<br />

Sergey Kuzmin (RUS) - 11:06 PS ü. Philip Gruner (GER)<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


2.<br />

BUNDESLIGA<br />

Aufstiegskrimi: Der<br />

Chemnitz, Hanau und Wismar<br />

Aufstiegskrimi in der Zweiten Bundesliga. Während Seelze weiter<br />

vorneweg marschiert, sind auch Chemnitz, Hanau und Wismar noch<br />

im Rennen um den Aufstieg in die Box-Bundesliga. Lediglich Weimar<br />

liegt abgeschlagen auf dem letzten Tabellenrang. „Wir können es aus<br />

eigener Kraft noch schaffen“, gibt sich Hanaus Präsident Ulrich Bittner<br />

trotz der 10:14-Niederlage der Hessen in Wismar kämpferisch.<br />

Für seine „Mission Aufstieg in die Erste Bundesliga“ zieht Bittner<br />

aber alle Register. Die Mannschaft muss mehr und härter trainieren.<br />

Und die Trainer stehen in der Pflicht. Bittner: „Wir haben in der<br />

zweiten Liga annähernd das Budget, das Velbert als Meister in der<br />

Bundesliga hat. Da kann es nicht sein, dass wir Dritter sind. Die Boxer<br />

und Trainer haben das Schlaraffenland auf Erden bei mir. Vielleicht<br />

ist das auch der Fehler.“<br />

Der Hanauer Staffelkapitän Hamza Touba besiegte<br />

Wismars Tom Tran<br />

Dabei hatte Bittners Mannschaftskapitän<br />

Hamza Touba so<br />

gut vorgelegt. In einer Neuauflage<br />

des Deutschen Meisterschaftsfinales<br />

bezwang er den Wismarer<br />

Tom Tran abermals nach<br />

Punkten. Im Anschluss wurden<br />

dem Hanauer Hafid Bouji wegen<br />

Innenhandschlagens gegen Reso<br />

Toprak wegen Innenhandschlagens<br />

zwei Punkte abgezogen<br />

– genau die Punkte, die Toprak<br />

zum 20:18-Sieg reichten. Eine<br />

Niederlage, die die Hanauer erzürnte.<br />

Aber es kam noch ärger für<br />

die Hessen. Der Dritte der Deutschen<br />

Meisterschaft, Tobias Tatai,<br />

verlor gegen Wismars Schafi<br />

Karimi bereits in der ersten Runde<br />

zweimal seinen Zahnschutz,<br />

was zu einer Verwarnung führte.<br />

Als Schafi in der zweiten Runde<br />

weiter Druck machte, fiel der<br />

Zahnschutz weitere zwei Mal<br />

aus dem Mund, was den Ringrichter<br />

zwang, Tatai den Regeln<br />

Christian Lewandowski<br />

(links) siegte für Wismar im<br />

Schwergewicht über Erhan<br />

Mohamed Aci<br />

entsprechend zu disqualifizieren.<br />

„Das ist einmalig im Boxsport,<br />

so etwas gibt es gar nicht“,<br />

zürnte Bittner seinem Boxer.<br />

Zwar siegte im Weltergewicht<br />

der Hanauer Rinat Karimov<br />

noch über Bilal Sayed.<br />

Danach aber gingen alle Siege<br />

an die Wismarer. Mohammed<br />

Bangaew, Ibrahim Bazuew<br />

und Christian Lewandowski im<br />

Schwergewicht waren nicht zu<br />

schlagen. Lewandowski war<br />

gegen Erhan Mohamed Aci in<br />

der ersten Runde schnell in<br />

Punktrückstand geraten. Immer<br />

wieder griff Aci mit wuchtigen<br />

Schlägen an, konnte aber den<br />

sich immer besser kämpfenden<br />

Greifswalder nicht mehr überraschen.<br />

Das Publikum raste.<br />

Nach der Niederlage in Wismar<br />

war Hanaus Präsident Bittner<br />

kurz davor, sein gesamtes<br />

Trainerteam mit Ausnahme des<br />

ehemaligen Profi-Europameisters<br />

René Weller, der gerade seine<br />

Prüfung zur Trainer-C-Lizenz<br />

bestand, zu suspendieren. „Diese<br />

Entscheidung ist vertagt“,<br />

sagt der Bauunternehmer, der<br />

erst einmal den Kampf am 6. April<br />

gegen Seelze abwarten will.<br />

Für das Spitzenduell sind bereits<br />

rund 2000 Karten verkauft. Nur<br />

weil Chemnitz überraschend<br />

bei Schlusslicht Weimar verlor,<br />

sind die Hessen überhaupt noch<br />

im Rennen. „Der Boxgott ist ja<br />

doch ein Hanauer“, freute sich<br />

Bittner über den Patzer der Konkurrenz.<br />

13:11 siegten die Thüringer.<br />

Dabei hatte es für die Sachsen<br />

so hoffungsvoll begonnen. Der<br />

Chemnitzer Neuzugang Steven<br />

Maleika ersetzte im Bantamgewicht<br />

den Chemiepokal-Sieger<br />

Ronny Beblik. Maleika schlug<br />

sich ausgezeichnet. Weimars<br />

Patrick Bartos blieb keine Chance<br />

und Maleika gewann klar mit<br />

16:2. Danach wuchs Federgewichtler<br />

Sharafa Raman über<br />

sich hinaus und besiegte den<br />

favorisierten Denis Kuzembaev<br />

(Weimar) mit 12:10. „Es ging<br />

also ziemlich gut für uns los“,<br />

freute sich der Chemnitzer Manager<br />

Olaf Leib. Doch die Freude<br />

kam zu früh. Hagen Worofka<br />

kassierte im Leichtgewicht eine<br />

klare Niederlage gegen Amed<br />

Eminovic und Chris Förster kassierte<br />

wegen starken Nasenblutens<br />

bereits in der ersten Runde<br />

eine RSC-Niederlage. Vor den<br />

beiden letzten Kämpfen stand<br />

es 9:9. Philipp Freund lag gegen<br />

Iwan Bitjakow lange vorn, rang<br />

in der dritten Runde dann sichtlich<br />

nach Luft und musste dem<br />

Weimarer Bitjakow noch einen<br />

14:10-Punktsieg überlassen. Im<br />

Superschwergewicht sprang<br />

Frank Leib für den erkrankten<br />

Erik Thalheim ein. Leib wehrte<br />

sich tapfer, hatte am Ende dem<br />

deutschen Vizemeister Artur<br />

Mann aber nichts entgegenzusetzen<br />

und unterlag klar mit<br />

2:13. Damit war der Thüringer<br />

Sieg perfekt.<br />

Seine Boxer hatten stark angefangen,<br />

dann legten die Weimarer los: Olaf Leib,<br />

der Chemnitzer Manager<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


heiße Tanz um Platz zwei<br />

machen sich noch Hoffnungen<br />

Ergebnisse vom 23.03.2013<br />

BC Chemnitz - BT Hanse<br />

Wismar 12:10 Z: 400<br />

52 Kg: Steven Maleika (BCC) - 15:09 PS ü.<br />

Tom Tran (BTH)<br />

56 Kg: Raman Sharafa (BCC) - 20:12 PS ü.<br />

Reso Toprak (BTH)<br />

60 Kg: Hagen Worofka (BCC) - 19:12 PS ü.<br />

Schafi Karimi (BTH)<br />

64 Kg: Chris Förster (BCC) - 15:15 Remis g.<br />

Clemens Busse (BTH)<br />

69 Kg: Steven Schwan (BCC) - 16:16 Remis<br />

g. Bilal Sayed (BTH)<br />

75 Kg: Mohammed Bangaew (BTH) - 19:12<br />

PS ü. Robin Zipper (BCC)<br />

81 Kg: Sven Dahl (BCC) - 21:12 PS ü. Adam<br />

Bazuew (BTH)<br />

+81Kg: Christian Lewandowski (BTH) -<br />

26:09 PS ü. Frank Leib (BCC)<br />

BSK Seelze - BV Weimar 15:07<br />

Z: 900<br />

52 Kg: Serge Neumann (BSK) - 18:07 PS ü.<br />

Patrik Bartos (BVW)<br />

56 Kg: Dias Kuzembaew (BVW) - 11:09 PS ü.<br />

Nver Chilingaryan (BSK)<br />

60 Kg: H. Barsegjan (BSK) - WO-S. ü.<br />

(BVW)<br />

64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 18:08 PS ü.<br />

Christian Henze (BVW)<br />

69 Kg: Vjaceslaw Spomer (BSK) - 24:10 PS<br />

ü. Dennis <strong>So</strong>channyj (BVW)<br />

75 Kg: J. Deines (BSK) - WO-S. ü. (BVW)<br />

81 Kg: Vitali Marshall (BSK) - 23:15 PS ü.<br />

Daniel Zeuner (BVW)<br />

+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - 16:10 PS ü. Artur<br />

Mann (BVW)<br />

Ergebnisse vom 16.03.2013<br />

BT Hanse Wismar - BR Hanau<br />

14:10 Z: 900<br />

52 Kg: Hamza Touba (BRH) - 15:10 PS ü.<br />

Tom Tran (BTW)<br />

56 Kg: Reso Toprak (BTW) - 20:18 PS ü.<br />

Hafid Bouji (BRH)<br />

60 Kg: Schafi Karimi (BTW) - Disqu.-S. 2.R.<br />

ü. Tobias Tatai (BRH)<br />

64 Kg: Clemens Busse (BTW) - 18:10 PS ü.<br />

Lirion Klinaku (BRH)<br />

69 Kg: Rinat Karimov (BRH) - 17:08 PS ü.<br />

Bilal Sayed (BTW)<br />

75 Kg: Mohammed Bangaew (BTW) - 18:07<br />

PS ü. Cem Kilic (BRH)<br />

81 Kg: Ibrahim Bazuew (BTW) - 23:15 PS ü.<br />

ERGEBNISSE<br />

Igor Teziev (BRH)<br />

+81Kg: Christian Lewandowski (BTW) -<br />

24:14 PS ü. Erhan Mohamed Aci (BRH)<br />

BV Weimar - BC Chemnitz 13:11<br />

Z: 800<br />

52 Kg: Steven Maleika (BCC) - 16:02 PS ü.<br />

Patrik Bartos (BVW)<br />

56 Kg: Roman Sharafa (BCC) - 12:10 PS ü.<br />

Dias Kuzembaew (BVW)<br />

60 Kg: Amed Eminovic (BVW) - 16:11 PS ü.<br />

Hagen Worofka (BCC)<br />

64 Kg: Christian Henze (BVW) - RSCI-S. 1.R.<br />

ü. Chris Förster (BCC)<br />

69 Kg: Dennis <strong>So</strong>channyj (BVW) - 19:16 PS<br />

ü. Steven Schwan (BCC)<br />

75 Kg: Robin Zipper (BCC) - 19:10 PS ü.<br />

Tobias Funke (BVW)<br />

81 Kg: Ivan Bitjakow (BVW) - 14:10 PS ü.<br />

Philipp Freund (BCC)<br />

+81Kg: Artur Mann (BVW) - 13:02 PS ü.<br />

Frank Leib (BCC)<br />

Ergebnisse vom 02.03.2013<br />

BC Chemnitz - BSK Seelze<br />

13:10 Z: 350<br />

52 Kg: Steven Maleika (BCC) - WO S. ü.<br />

(BSK)<br />

56 Kg: Roman Sharafa (BCC) - 17:14 PS ü.<br />

Hakan Erseker (BSK)<br />

60 Kg: Hagen Worofka (BCC) - 23:20 PS ü.<br />

Suher Alshamari (BSK)<br />

64 Kg: Algelo Welp (BSK) - 18:13 PS ü.<br />

Chris Förster (BCC)<br />

69 Kg: Steven Schwan (BCC) - 16:11 PS ü.<br />

Besir Asir Ay (BSK)<br />

75 Kg: Jacob Deines (BSK) - Aufg.S. 2.R.ü.<br />

Philipp Freund (BCC)<br />

81 Kg: Sven Dahl (BCC) - 23:08 PS ü. Vitali<br />

Marsall (BSK)<br />

+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - Aufg.-S. 2.R.ü.<br />

Erik Thalheim (BCC)<br />

Tabelle<br />

1. BSK Seelze 6 79:60 10-2<br />

2. BC Chemnitz 7 81:81 8-6<br />

3. BR Hanau 6 70:71 5-7<br />

4. BT Hanse Wismar 6 69:71 5-7<br />

5. BV Weimar 7 74:90 4-10<br />

Die nächsten Kämpfe<br />

06.04.2013 BR Hanau - BSK Seelze<br />

06.04.2013 BT Hanse Wismar - Weimarer BV<br />

20.04.2013 BSK Seelze - BT Hanse Wismar<br />

20.04.2013 BR Hanau - BC Chemnitz<br />

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<strong>BoxSport</strong> 53


Junioren-<br />

Pleiten<br />

gegen Irland<br />

Birka: Finanzielle Unterstützung fehlt<br />

Zwei klare Niederlagen<br />

kassierten die Junioren<br />

des Deutschen Boxsportverbandes<br />

gegen<br />

die U19- und U17-Nationalstaffeln<br />

Irlands: Am Ende stand es in<br />

Schriesheim 7:15. Dort sahen<br />

die 550 Zuschauer im Mathaisemarkt-Festzelt<br />

bei elf Wertungskämpfen<br />

aber immerhin<br />

drei beachtliche deutsche Siege<br />

und ein Unentschieden. Nur ein<br />

siegreiches Gefecht und zwei<br />

Remis holten die Nachwuchshoffnungen<br />

mit dem Bundesadler<br />

auf der Trikotbrust<br />

beim 4:18 zwei Tage zuvor,<br />

beim Erststart auf der anderen<br />

Rheinseite in der Frankenthaler<br />

Stadthalle.<br />

Für Nachwuchs-Bundestrainer<br />

Hans Birka waren die<br />

empfindlichen Schlappen keine<br />

Überraschung: „Die sowieso<br />

schon starken Iren gingen<br />

zusätzlich gestählt von einem<br />

Lehrgang mit der führenden<br />

Boxnation Russland in diesen<br />

Vergleich. Unsere Jungs und<br />

Mädels hatten in diesem Jahr<br />

noch nichts Vergleichbares,<br />

sondern kamen aus dem Training<br />

in den Heimatvereinen.“<br />

Birka beklagt, dass es<br />

den U15- und U17-Junioren<br />

im Gegensatz zur U19-Jugend<br />

hierzulande an finanzieller Unterstützung<br />

fehlt, um an internationalen<br />

Trainingslagern und<br />

Turnieren teilzunehmen. Birka<br />

hofft nun auf bevorstehende<br />

Gespräche mit der Verbandsspitze,<br />

denn „wenn wir weiterhin<br />

erst bei der U19 anfangen zu fördern,<br />

ist das zu spät“.<br />

Birka weiter: „Das sind keine<br />

guten Voraussetzungen für<br />

die deutschen Hoffnungen bei<br />

den 2. Olympischen Spielen der<br />

Jugend 2014.“ Die beiden Länderkämpfe<br />

dienten dank des<br />

Engagements der benachbarten<br />

Landesverbände Baden-Württemberg<br />

und Südwest zur Vorbereitung<br />

des Großereignisses, bei<br />

deren Premiere im Jahr 2010 der<br />

Kölner Artur Bril Gold und seine<br />

Klubkameraden Denis Radovan<br />

und Thomas Vahrenholt Bronze<br />

holten.<br />

Sieg für Deutschland: Der 14-jährige Jonas Stang (rechts/Villingen-<br />

Schwenningen) bewies mit guter Deckungsarbeit und klugen Kontern<br />

seine Klasse gegen den Iren Ryan Green<br />

Auch damals bestand zwar<br />

schon jene Förderlücke. Doch<br />

hatten der SC Colonia sowie<br />

dessen damaliger Landesverband,<br />

nach der Fusion inzwischen<br />

Nordrhein-Westfalen, in<br />

den Jahren zuvor viel Geld in<br />

den Aufbau von Bril und Co.<br />

gesteckt, damit die Talente im<br />

Ausland Erfahrungen sammeln<br />

konnten. Eine Kooperation mit<br />

der Sporthochschule Köln erwies<br />

sich ebenso als hilfreich.<br />

Auch das DBV-Kuratorium als<br />

Förderverein engagierte sich.<br />

Doch nun, vor dem Hintergrund<br />

der schweren Schlappe<br />

gegen Irland, scheint der Anschluss<br />

an die internationale<br />

Spitze wieder verloren gegangen<br />

zu sein. <strong>So</strong> erkannte auch<br />

das fachkundige Publikum bei<br />

der 38. Boxmatinee in Schriesheim<br />

bald, dass die traditionell<br />

kampfbetont agierenden Iren<br />

Elisabeth Wohlgemuth (rechts) aus<br />

Wismar musste sich knapp der irischen<br />

Nachwuchsmeisterin Ciara Ginty<br />

geschlagen geben<br />

den Deutschen vor allem in<br />

puncto Robustheit und Kondition<br />

einiges voraushaben.<br />

Auch bei den jungen Frauen:<br />

Die 17-jährige Deutsche<br />

Vizemeisterin Elisabeth Wohlgemuth<br />

(PSV Wismar) unterlag<br />

als WM-Dritte und EM-Fünfte<br />

sowohl der gleichaltrigen Europameisterin<br />

Amy Broadhurst<br />

mit 8:21 als auch der der 15-jährigen<br />

irischen Nachwuchsmeisterin<br />

Ciara Ginty mit 7:8 nach<br />

Punkten.<br />

Der hessische EM-Vizemeister<br />

der Junioren von 2012, Artur<br />

Mamberger, musste sich beim<br />

Erststart in Frankenthal John<br />

Joyce, dem Europäischen Kadettenmeister<br />

von 2011, mit 8:17<br />

geschlagen geben.<br />

Für Lichtblicke sorgten neben<br />

Junioren-Fliegengewichtler<br />

Nico Schlabitz (BC Frankfurt/<br />

Oder), dem einzigen deutschen<br />

Sieger von Frankenthal, lediglich<br />

der erst 14-jährige zweifache<br />

Deutsche Meister und WM-Teilnehmer<br />

Jonas Stang (Villingen-<br />

Schwenningen) und der Europameisterschafts-Dritte<br />

Wladi<br />

Baryschnik (17, Backnang) aus<br />

Baden-Württemberg sowie Bayerns<br />

Vize-Europameister Artur<br />

Krischanowski (17, Kaufbeuren)<br />

mit ihren Siegen in Schriesheim<br />

gegen jeweils irische Meister<br />

und EM-Teilnehmer.<br />

Das Backnanger U19-Ass Baryshnik,<br />

das in Frankenthal wie<br />

Krischanowski noch ein Remis<br />

hinnehmen musste, beherrschte<br />

Michael McDonagh zwei Tage<br />

später deutlich mit 18:9 nach<br />

Punkten. Darüber hinaus steuerte<br />

beim Zweitstart Noemi Lo-<br />

Curto aus Speyer in einem von<br />

zwei Mädchenkämpfen ein Unentschieden<br />

zum Ergebnis bei.<br />

Dazu kam nach Ansicht vieler<br />

Zuschauer auch noch Pech<br />

in Gestalt einiger Fehlurteile des<br />

irisch-holländisch-deutschen<br />

Kampfgerichts, beispielsweise<br />

allein in Schriesheim gegen Alexander<br />

Kupeerenko (Bottrop),<br />

der dort auf Europameister Joyce<br />

traf, und Nico Schlabitz.<br />

Peter Jaschke<br />

54<strong>BoxSport</strong>


Erleben Sie die 2. Bundesliga – LIVE –<br />

Begleiten Sie unser Box-Team mit René Weller zum Aufstieg!<br />

Spitzenbegegnung am 6. April 2013 um 19.00 Uhr in Hanau<br />

Boxring Hanau vs. BSK Seelze<br />

Termine Boxring Hanau:<br />

6.4.2013 in Hanau<br />

Heimkampf vs. BSK Seelze<br />

20.4.2013 in Hanau<br />

Heimkampf vs. BC Chemnitz<br />

Fanbus- und Kartenorganisation:<br />

ullrichbittner@yahoo.de<br />

Weitere Infos: www.boxringhanau.de, Tel. 0171/9272328<br />

Schlager-Fight-Night<br />

zum Saison-Abschluss beim Heimkampf<br />

Boxring Hanau gegen Chemnitz<br />

am 20.04.2013 in der August-Schärttner-Halle<br />

Eva-Marie<br />

René Ulbrich<br />

3 Stunden Programm mit 19 Künstlern<br />

Annabelle<br />

Prinz<br />

Dominique<br />

Thorsten K.<br />

Moderation: Nicole Kruse und Uwe Kisker<br />

Ulf Vegas<br />

Thorsten K.<br />

Dominique<br />

Tommy Stern<br />

Eva-Marie<br />

Duo Nicefield<br />

Tom Foxx<br />

Michael Larsen<br />

DJ Larsen<br />

Angelo Venucci<br />

Annabelle Prinz<br />

Diana Mundt<br />

René Weller<br />

Ric Moreno<br />

René Ulbrich<br />

IVO<br />

Ulli Bastian<br />

Reiner Vogl<br />

DJ Blondi<br />

Thomas André


Harald Lange fordert vom DBV:<br />

Ablösesummen auch<br />

für Jugendarbeit der Vereine<br />

Eintracht Berlin verzichtet wegen der Kinder auf eine Bundesliga-Staffel<br />

Boxmanager Harald Lange (58) lockt mit seiner Aktion „Boxen statt<br />

Gewalt“ in drei Hallen in Berlin und je eine in Halle/Saale und Frankfurt/Oder<br />

rund 400 Boxerinnen und Boxer aller Altersklassen zum<br />

Faustkampf. In einer abgewohnten Kita in Berlin-Marzahn hat er vor<br />

20 Jahren mit zehn Jungen angefangen. Heute ist er verärgert, weil<br />

er sich vom Deutschen Boxsportverband (DBV) nicht wahrgenommen<br />

und abgezockt fühlt. Er ist der Meinung, wenn der DBV Ablösesummen<br />

von den Profi-Promotern verlangt, sollte der Verband auch eine<br />

Entschädigung für die Ausbildung und Jugendarbeit in den Vereinen,<br />

die nicht gefördert werden, bezahlen. <strong>BoxSport</strong> besuchte Harald<br />

Lange im Gym des BC Eintracht Berlin und sprach mit ihm über sein<br />

Engagement, seine Boxer und den Boxverband.<br />

Eintracht-Berlin-Boss Harald Lange<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie beschäftigen<br />

fast 400 Boxer. Wie viele davon<br />

sind im ständigen Wettkampfbetrieb<br />

eingebunden?<br />

Harald Lange: In allen Altersklassen<br />

ab der U15 sind 52<br />

Boxer im Einsatz. Außerdem<br />

schicke ich jedes Jahr zwei oder<br />

drei Sportler zur Berliner Sportschule.<br />

Damit meine Boxer nicht<br />

nur trainieren, organisiere ich im<br />

Jahr 15 Veranstaltungen. In der<br />

letzten Februar-Woche boxten<br />

wir in Neustadt-Glewe gegen<br />

eine holländische Staffel. Wir<br />

besetzten die Mannschaften von<br />

der U15 bis zu den Männern.<br />

Im März kämpften wir mit einer<br />

Jugend-Mannschaft gegen<br />

Schwerin mit Michael Timm als<br />

Trainer. Unsere Boxer aller Altersklassen<br />

sind bei Turnieren<br />

in ganz Deutschland, in Polen,<br />

Österreich und Tschechien im<br />

Einsatz.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und warum boxt<br />

Eintracht Berlin nicht in der<br />

Bundesliga?<br />

Lange: Wir würden locker eine<br />

Mannschaft auf die Beine stellen<br />

können. Doch damit würde<br />

unser Kinder- und Jugendboxen<br />

wegbrechen. Unser Jahresetat<br />

beläuft sich auf etwa 110.000 Euro.<br />

Die Zweite Bundesliga würde<br />

etwa 60.000 Euro benötigen. Da-<br />

mit könnte ich dann kaum noch<br />

Trainergehälter und die Betriebskosten<br />

der Hallen bezahlen. Ich<br />

habe mich deshalb für die Jugendarbeit<br />

entschieden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Woher stammt<br />

das Geld für Ihren Jahresetat?<br />

Lange: Von Sponsoren<br />

wie der Wohnungsgesellschaft<br />

HOWOG in Berlin-Hohenschönhausen,<br />

von Kleinsponsoren<br />

und manchmal schießen<br />

die Stadtbezirke etwas zu den<br />

Energiekosten dazu. Außerdem<br />

stecke ich vom Gewinn meiner<br />

Lange-Dienstleistungs GmbH 20<br />

Prozent ins Boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum sind Sie<br />

sauer auf den DBV?<br />

Lange: Wir haben mit Abdu<br />

Abdulaman einen talentierten<br />

Mittelgewichtler. Nach der Schule<br />

sollte er im November in die<br />

Sportfördergruppe der Bundeswehr.<br />

Der Boxverband hat sich<br />

bei uns einfach nicht gemeldet.<br />

Der Junge hing in der Luft. Da<br />

habe ich mit dem Sauerland-<br />

Stall gesprochen, weil ich nicht<br />

will, dass ein solches Talent<br />

untergeht, denn mit drei- oder<br />

viermal Training in der Woche<br />

bringt man es nicht zum Olympia-Teilnehmer.<br />

Als die Berliner<br />

Boxfunktionäre von meinen Gesprächen<br />

mit Hagen Doering von<br />

Sauerland Event gehört haben,<br />

sind sie zu den Eltern des Jungen<br />

gerannt und haben gesagt,<br />

der Lange ist ein Mafioso, er will<br />

Abdus mögliche Olympiakarriere<br />

verhindern. Die Eltern sind<br />

ganz aufgeregt zu mir gekommen.<br />

Ich habe sie beruhigt und<br />

gesagt, dass ich mich weiter für<br />

ihren <strong>So</strong>hn einsetze. Jetzt habe<br />

ich über den Buschfunk gehört,<br />

dass Abdu in den nächsten Wochen<br />

in die Bundeswehr aufgenommen<br />

werden soll. Offiziell<br />

wurde mir noch nichts mitgeteilt.<br />

Das Problem Abdu ist nicht<br />

alles, was ich zum Boxverband<br />

zu sagen habe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was gibt es denn<br />

noch?<br />

Lange: Der Boxverband hat<br />

eine große Liste aufgestellt, was<br />

er verlangt, wenn von seinen<br />

Vertragsboxern einer zu den Profis<br />

wechselt. Aber wie kümmert<br />

sich der Verband um uns in den<br />

kleinen Vereinen? Ich musste<br />

die U19-Weltmeisterin Ornella<br />

Vandalismus im Box-Gym<br />

Die Spuren der Vandalen sind beseitigt: Harald Lange (links) und Schreck-Moment bei Boxmanager Harald Lange und Trainer<br />

Otto Ramin im Büro im Marzahner Gym<br />

Otto Ramin. Als sie früh um 8 Uhr die Boxhalle in der Eisenacher<br />

Straße in Berlin-Marzahn betraten, trauten sie ihren<br />

Augen nicht. Büroräume und Teile der Halle sahen aus, als<br />

wäre ein Bombenattentat verübt worden. „Einige unserer Sportgeräte<br />

waren demoliert worden. Alle Fächer aus dem Schreibtisch<br />

waren geöffnet und der Inhalt durch die ganze Halle geschmissen<br />

worden“, ärgerte sich Harald Lange. Geld war zum Glück nicht im<br />

Büro. „Am schlimmsten war aber, dass unsere Laptops mit unseren<br />

Daten demoliert wurden“, klagte Otto Ramin. Insgesamt entstand<br />

ein Schaden in Höhe von rund 3000 Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt.<br />

Sportler und Trainer klotzten zwei Tage ran, dann flogen in der<br />

Halle schon wieder die Fäuste. Einen Vergleichskampf gewann BC<br />

Eintracht Berlin 24:22 gegen eine Staffel von Nachwuchsboxern aus<br />

Schwerin, 13 Kämpfe fanden statt.<br />

„<strong>So</strong>lcher Vandalismus ist sehr ärgerlich. Wir lassen uns trotzdem<br />

nicht von unserem Weg ‚Boxen statt Gewalt’ abbringen“, bleibt<br />

Lange kämpferisch.<br />

56<strong>BoxSport</strong>


Warner ziehen lassen, weil<br />

ich für sie alle Reisekosten<br />

zu internationalen Meisterschaften<br />

tragen sollte. Paul<br />

Wall war bei der U17-EM im<br />

Einsatz. Dafür muss ich dem<br />

DBV 1000 Euro überweisen.<br />

Bei uns im BC Eintracht wurden<br />

schon ein Dutzend Boxer<br />

ausgebildet. Ich nenne<br />

nur die Namen U19-Europameister<br />

Tyron Zeuge oder<br />

Kadetten-Weltmeister Theo<br />

Kretschlock. Nie haben wir<br />

einen Pfennig gesehen. Ich<br />

finde es nur gerecht, wenn<br />

der Boxverband an uns Vereine,<br />

die mit den Jungs und<br />

Mädchen ganz unten anfangen,<br />

eine ordentliche Ausbildungs-Ablöse<br />

zahlt, damit<br />

wir weiter ohne ständige<br />

finanzielle <strong>So</strong>rgen arbeiten<br />

können.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bleiben Sie<br />

trotzdem dem Boxen verbunden?<br />

Lange: Ich lasse mich nicht<br />

unterkriegen. Wir haben richtig<br />

gute Trainer wie Lutz Käsebier,<br />

die ganz eng mit unseren Profitrainern<br />

wie Otto Ramin, Torsten<br />

Schmitz und Karsten Röwer<br />

zusammenarbeiten. Ich bin<br />

Fünf deutsche Meister: Hamsat Sadalow, Paul Wall, stellvertretende Vereinsvorsitzende Monika Schulz, Nachwuchstrainer Dirk<br />

Käsebier, Abu Lubde Abdulaman, Magomed Zachmusajew und Zamat Machmudow (von links)<br />

überzeugt, dass wir mithelfen,<br />

sowohl im Profiboxen als auch<br />

im Amateurbereich, international<br />

gut dazustehen. Auch unter<br />

unseren 14 Jahre alten Mädchen<br />

gibt es einige Talente, von denen<br />

wir hören werden. Unsere besten<br />

Talente trainieren manchmal<br />

auch mit den Profis zusammen,<br />

da sie sich die Hallen teilen. Von<br />

Jürgen Brähmer, Dustin Dirks,<br />

Enrico Kölling oder Kubrat<br />

Pulev können sie sich einiges<br />

abschauen. Diese Profis sind<br />

alles gnadenlose Fleißarbeiter.<br />

Sie zeigen, wie der Weg in die<br />

Weltspitze verlaufen muss. Bei<br />

dem einen oder anderen unserer<br />

Jugendlichen fällt die Vorbildwirkung<br />

sicher auf fruchtbaren<br />

Boden.<br />

Interviews<br />

mit prominenten Boxstars<br />

88 exklusive Storys, Fakten und Hintergründe<br />

Fotos: Marianne Müller<br />

»Ich bin nicht fertig mit<br />

meinem Zurückzahlen an die<br />

Kritiker und Zweifler von<br />

einst.« Wladimir Klitschko<br />

»Durch Maske<br />

kommt der<br />

Boxsport<br />

zumindest<br />

gedanklich<br />

von St. Pauli<br />

weg.«<br />

Max Schmeling<br />

»Aus Ackergäulen mussten<br />

Rennpferde gemacht<br />

werden …« Ulli Wegner<br />

800 Seiten<br />

mit Fotos<br />

nur 29,99 €<br />

Ready to rumble<br />

Box-Boom Deutschland.<br />

Gunnar Meinhardt im<br />

Gespräch mit den Stars<br />

ISBN 978-3-355-01808-1<br />

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<strong>BoxSport</strong> 57


ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />

BAYERN<br />

Südbayerische<br />

Jugendmeisterschaften 2013 in<br />

Landshut<br />

Viertelfinale, Jugend, B: Kocer (Fürstenfeldbruck)<br />

PS über Medwed (Haan<br />

Augsburg); L: Ramadan (Landshut) PS<br />

über Grosjean (Haan); W: Krischanowski<br />

(Kaufbeuren) PS über Paul (Rosenheim);<br />

M: Filipovic (MTV München) PS<br />

über Fela (1860 München); HS: Kolomentschikov<br />

(Haan) PS über Miehling<br />

(Landau); S: Imran (MTV) RSC-S.2.R.<br />

über Bilec (Rosenheim); Halbfinale, Junioren,<br />

B: Melnyk (Haan) PS über Jäger<br />

(Pfarrkirchen); B: Atac (Waldkraiburg)<br />

PS über Gruber (Faust2 München);<br />

L: Fertich Stefan (Kaufbeuren) RSC-<br />

S.2.R. über Meral (1880); L: Amaev<br />

(1880) PS über Mumcu (Altötting); W:<br />

Eifert (Kaufbeuren) PS über Beka (Fürstenfeldbruck);<br />

HM: Sultanoglu (1880)<br />

PS über Rickert (Altötting); Jugend, B:<br />

Kocer (Fürstenfeldbruck) PS über Medwed<br />

(Haan); L: Kafli (Straubing) w.o.<br />

Grosjean (Haan); HW: Avdimetaj Musa<br />

(Waldkraiburg) PS über Speckamp Sebastian<br />

(Peißenberg); HW: Dural (Fürstenfeldbruck)<br />

PS über Bempe (1880);<br />

W: Reshad (MTV) PS über Kolkmeyer<br />

(1860 München); W: Krischanowski<br />

(Kaufbeuren) RSC-S.2.R. über Dubber<br />

(Fürstenfeldbruck); M: Ciss (Haan) PS<br />

über Vascenko (Landau); M: Filipovic<br />

(MTV) PS über Karademir (Kaufbeuren);<br />

HS: Pala (Erding) PS über Miehling<br />

(Landau); S: Smirnov (Ingolstadt)<br />

w.o. Bilec (Rosenheim); Finale, Schüler,<br />

Pap. 36: Michel Fedor (Traunreut)<br />

PS über Jaroslawtschew (Altötting);<br />

Kadetten, Pap. 42: Bondarenko Dennis<br />

(Pocking) PS über Murseli (Landshut);<br />

Pap. 44: Nicolic (1880) PS über Malkevich<br />

(Kaufbeuren); Junioren, Pap. 42:<br />

Sidorec (Neu-Ulm) PS über Grsic (Neu-<br />

Ulm); B: Melnyk (Haan) PS über Atac<br />

(Waldkraiburg); F: Perzati (Waldkraiburg)<br />

PS über Weber (Haan); L: Fertich<br />

Stefan (Kaufbeuren) PS über Amaev<br />

(1880); HW: Michel Albert (Traunreut)<br />

PS über Faizi <strong>So</strong>hrab (Immenstadt);<br />

W: Eifert (Kaufbeuren) PS über Borries<br />

(1880); HM: Fischer (PSV Augsburg)<br />

PS über Sultanoglu (1880);M: Bachmetov<br />

(Ingolstadt) PS über Wasischew<br />

(Pocking); Jugend, B: Kocer (Fürstenfeldbruck)<br />

PS über Bondarenko Aleks<br />

(Pocking); L: Kafli (Straubing) PS über<br />

Ramadan (Landshut); HW: Avdimetaj<br />

Musa (Waldkraiburg) PS über Dural<br />

(Fürstenfeldbruck); W: Krischanowski<br />

(Kaufbeuren) RSC-S.2.R. über Reshad<br />

(MTV); M: Filipovic (MTV) PS über Ciss<br />

(Haan); HS: Kolomentschikov (Haan)<br />

PS über Miehling (Landau); S: Imran<br />

(MTV) PS über Smirnov (Ingolstadt).<br />

Nordbayerische<br />

Jugendmeisterschaften 2013 in<br />

Weiden<br />

Finale, Kadetten, Pap. 46: Hacatran<br />

(Schwandorf) PS über Derheim (Bad<br />

Windsheim); Junioren, L: Root (Bad<br />

Windsheim) PS über Gladkov (Ansbach);<br />

HW: Dezel (Bad Windsheim) PS<br />

über Semenov (Amberg); Jugend, W:<br />

Dadaev (Tommy Würzburg) PS über<br />

Probst (Köfering); M: Merzlyakow (Amberg)<br />

PS über Schlögel (Weiding).<br />

Mannschaftsvergleich Kickers<br />

Würzburg - BC Villingen 10:8<br />

W: Geier (W) PS über Bayraktar (V);<br />

W: Hakobian (V) PS über Arsumanjan<br />

Marten (W); M: Büchner (W) ue. Deisling<br />

(V); M: Dadaeav Zelimhan (W) PS<br />

über Babchin (V); M: Vjaceslaw (W)<br />

PS über Schäfer (W); HS: Arsumanjan<br />

Sascha (W) PS über Dantschula (V);<br />

S: Bataikin (V) PS über Rasev (W); S:<br />

Lehnis (W) ue. Wins (V); S: Dadajew<br />

Dschochar (W) KO-S.3.R. über Morina<br />

(V); Einlage: S: Hoppert (Würzburg) PS<br />

über Lebsack (Weißenburg).<br />

Nachwuchsveranstaltung BRA<br />

Immenstadt<br />

Schüler, Pap. 30: Sürükü Eyüp (Königsbrunn)<br />

PS über Kieseler (Landau);<br />

Kadetten, F: Sen (Wangen) PS über<br />

Faizi Shahdab (Immenstadt); F: Ulusoy<br />

(Memmingen) ue. Waibel (Wangen);<br />

HW: Galstian (Kempten) PS über<br />

Spannbauer (Landau); W: Kurchak<br />

(Memmingen) PS über Becker (königsbrunn);<br />

Junioren, F: Sürücü Ibrahim<br />

(Königsbrunn) ue. Stähle (Kaufbeuren);<br />

HS: Hyseni (Kempten) PS über<br />

Bleibinhaus (Immenstadt);<br />

Jugend, W: Tichonow (Landau) ue.<br />

Rettinger (Memmingen); Männer, W:<br />

Mahmuti (Langenargen) PS über Ritscher<br />

(Neu-Ulm); HS: Sharifi (Schwaben<br />

Augsburg) ue. Geiger (Langenargen);<br />

SSchwer: Semin (Neu-Ulm) ue.<br />

Uz (Memmingen).<br />

BERLIN<br />

Rainer-Zachmann-Turnier von<br />

Hertha BSC<br />

Sch 30 kg: Ashab Djantaev (Berliner<br />

TSC) PS über Günay Chodeda (Hertha<br />

BSC); Kad. 44 kg: Mohamed El-<br />

Mohamed (Neuköllner SF) PS über<br />

Bachir El-Kassem (Hertha BSC); 50<br />

kg: Kaan Aydogdun (Tennis-Borussia)<br />

RSCV. 1 Rd. über Florian Rix (Berliner<br />

TSC); 52 kg: Kevin Todorovic (Isigym)<br />

RSC-Sieger 3-Rd. über Pascal Braun<br />

(Buxtehuder SV); 57 kg: Yasin Eskier<br />

(Koryo) RSC-Siger 1-Rd. über Konstantin<br />

Haase (Buxtehuder SV) ;Jun.<br />

60 kg: Farid El-Nasser (Neuköllner SF)<br />

PS über Ricardo Bürth (Buxtehuder<br />

SV); 57 kg: Patryk Kunowski (NSF) 2:1<br />

PS über Enes Demirhan (Koryo); 64<br />

kg: Khaled Hartmann (Sparta 58) PS<br />

über Jury Diduryk (BFC 80); Jug.64 kg:<br />

Mustafa Helal (BFC 80); PS über Oktay<br />

Özsoy (Koryo); 75 kg: Gökhan Akar (1.<br />

BSG 76) 2:1 PS über Berkant Kasap<br />

(Koryo); 91 kg: Moussa Riedel (olympia<br />

76) PS über Ilker Karaca (Spandauer<br />

BC 26).<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Düsseldorfer Stadtmeisterschaft<br />

(Finale)<br />

52 Kg/Kad C, Enes Oymak, Dortmund<br />

Nette, PS über Mert Caliskan, BuS<br />

Dinslaken; 52 Kg/Jun C, Konstantin<br />

Hellwich, TuS Gerresheim PS über<br />

Yasin Hizara, BC Erle 49; 54 Kg/Jun<br />

C, Mehmet Simsek, BBC Remscheid,<br />

PS über Shahin Tekbas, ASV Wuppertal;<br />

57 Kg/Jun C, Artur Nadoyan, BC<br />

Mülheim, Aufgabesieger über Michael<br />

Scheremeta, BR Hilden; 60 Kg/Jun C,<br />

Fatih Genc, BC Erle 49, PS über Daniel<br />

Albrecht, TV Vreden; 72 Kg/Jun C,<br />

Michael Reichling, BR Hilden, PS über<br />

Yasin Kirkysaraoglu, BC Mülheim; 60<br />

Kg/Jug B, Temur Temur, BR Hilden, PS<br />

über Harun Aktas-Baier, BC Mülheim;<br />

69 Kg/Jug A, Wouter Djokic, ABCC<br />

Apeldoorn, PS über Cem Corkmaz,<br />

Weseler BC; 81 Kg/Jug C, Robson<br />

Mestoum, TV Vreden, Sieg durch Disquali.<br />

Über Müchait Ögdü, BuS Dinslaken;<br />

69 Kg/Man C, Morad Möllenbeck,<br />

BC Mülheim, PS über Oguzhan Sari,<br />

Bielefeld; 75 Kg/Man C, Evert van Sluis,<br />

ABCC Apeldoorn, PS über Abdullah<br />

Yesilgurt, Meiderich 06.95; 81 Kg/Man<br />

C, Baris Altun, BC Erler 49, PS über<br />

Alexander Hepp, BC Mülheim; 91Kg/<br />

Man C, Alexej Boos, Geilenkirchen, PS<br />

über Orkan Ülker, BC Mülheim; 81 Kg/<br />

Man B, Ben Tingen, ABCC Apeldoorn,<br />

RSC Rd. 1 über Givara Mestou, TV<br />

Vreden; 75 Kg/Man A, Cihan Calik,<br />

BT-Duisburg, PS über Dimitry Beck,<br />

Dortmund-Nette.<br />

Düsseldorfer Stadtmeisterschaft<br />

(Vorrunde)<br />

52 Kg/Jun C, Yasin Hizara, BC Erle<br />

49, PS über Serhat Parlak, Meiderich<br />

06.95; 54 Kg/Jun C, Mehmet Simsek,<br />

BBC Remscheid, PS über Mohammed<br />

Suleiman, PSV Düsseldorf; 57 Kg/<br />

Jun C, Artur Nadoyan, BC Mülheim,<br />

PS über Youssef Fares, TuS Gerresheim;<br />

60 Kg/Jun C, Daniel Albrecht,<br />

TV Vreden, PS über Hicham Touba,<br />

SG Kaarst; 60 Kg/Jun C, Fatih Genc,<br />

BC Erle 49, PS über Pascal Grode,<br />

ASV Wuppertal; 69 Kg/Jug C, Ömer<br />

Gündüz, ASV Wuppertal, PS über Tom<br />

Malutedi, RF Oberhausen; 69 Kg/Man<br />

C, Morad Möllenbeck, BC Mülheim, PS<br />

über Patrick Zeidler, TuS Gerresheim;<br />

75 Kg/Man C, Evert van Sluis, ABCC<br />

Apeldoorn OS über Steffen Franke,<br />

ASV Wuppertal; 75Kg/Man C, <strong>So</strong>ufian<br />

Touba, SG Kaarst, PS über Fadil Avdi,<br />

Bielefeld; 81 Kg/Man C, Baris Altun, BC<br />

Erle 49, PS über Patrick Kummer, TV<br />

Vreden; 81 Kg/ Man B, Givara Mestou,<br />

TV Vreden, PS über Pierre Karger,<br />

Dortmund Nette; 81 Kg/ Man B, Ben<br />

Tingen, ABCC Apeldoorn, PS über Alpay<br />

Berber, BC Erle 49; 91Kg/Man B<br />

(Finale), Vladimir Eichholz, PSV Düsseldorf,<br />

PS über, Patrick Walfort, TV<br />

Vreden; 69 Kg/Man A (Finale), Fulvio<br />

Mennone, BR-Hilden, PS über Dennis<br />

Lobes, PSV Düsseldorf; 75 Kg/Man A<br />

(Finale) Shahin Mohammadi, SR Garath,<br />

PS über Viktor Harder, SR Garath;<br />

57 Kg/Jun A (Finale), Kaan Akuslug,<br />

Boxteam Duisburg, PS über Brandom<br />

Mullenberg, ABCC Apeldoorn.<br />

Boxring Hilden – ABCC Apeldoorn<br />

11:11<br />

52 Kg/Kad. Hendrik van der Vaart, Apeldoorn,<br />

PS über Ali Cem Koc, Hilden; 60<br />

Kg/Jug. Mehmet Demir, Apeldoorn, PS<br />

über Temur Temur, Hilden; 69 Kg/Man.<br />

Narek Manukjan, Apeldoorn, RSC Rd.<br />

1 über Marcel Luley, Hilden; 69 Kg/Jug.<br />

Djokic Wouter, ohne Wertung gegen<br />

Dennis Lobes, Hilden; 81 Kg/Man.<br />

Alexander Hepp, Hilden, PS über Adrie<br />

van der Woude, Apeldoorn; 64 Kg/Jug.<br />

Jamal Temur, Hilden, PS über Stevan<br />

Djokic, Apeldoorn; 75 Kg/Man. Jamal<br />

Bouhail, Apeldoorn, Unentschieden<br />

gegen Gianluca Taccia; 60 Kg/Man.<br />

Kamil Kubina, Hilden, PS über Hasan<br />

Ücüncü, Apeldoorn; 69 Kg/Man. Kevin<br />

Paulussen, Apeldoorn, PS über Dimitry<br />

Zazdravnyhk, Hilden; 64 Kg/Man.<br />

Christian Eckert, Hilden, Aufgabesieger<br />

Rd. 3 über Elias Nawed, Apeldoorn;<br />

69 Kg/Man. Milad Zamani, Apeldoorn,<br />

PS über Dominik Deutscher, Hilden; 91<br />

Kg/Man. Vladimir Eichholz, Hilden, PS<br />

über Ricardo Snijders, Apeldoorn.<br />

NABV-Meisterschaft in Wesel<br />

Finale 36 Kg/Sch. Nico Dementro, BF<br />

Bottrop PS über Olcay Dabanil, BT<br />

Duisburg; Finale 40 kg/Sch. Ayman<br />

Saabo, BF Bottrop, PS über Alexander<br />

Dommen, BuS Dinslaken; Finale 44<br />

Kg/Kad. Leon Kehl, ESC Rellinghausen,<br />

PS über Mohamed El-Hamadi,<br />

BC Essen-Steele; Finale 66 Kg/Jun.<br />

Jan Ulenbaum, Weseler BC, OS über<br />

Ibrahim Serhan, ABC Rheinkamp; Finale<br />

42 Kg/Jun. Dagdelen Rojhillat,<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20. April 2013<br />

58 <strong>BoxSport</strong>


KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />

BSU Wuppertal PS über Cagan Akül,<br />

BT Duisburg; Einlage 66 Kg/Man. Christian<br />

Eckert, BR-Hilden, PS über Bais<br />

Yandin, SWW Hamborn; Finale 50 Kg/<br />

Kad. Antonyo Stefan, SWW Hamborn,<br />

PS über Kevin Brehmer, BSU Wuppertal;<br />

Finale 75 Kg/Jun. Hadi Nasef, Mülheim<br />

Dümpten, PS über Amir Isarzzah,<br />

RF Oberhausen; Finale 60 Kg/Jug. Harun<br />

Aktas-Beier, Mülheim Dümpten PS<br />

über Nawid Hakimsadeh, MTG Horst;<br />

Finale 69 Kg/Jug. Mohammed Bölükbas,<br />

Sportwerk Düsseldorf PS über<br />

Maik Franek, ASV Wuppertal; Einlage<br />

75 Kg/Man. Gianluca Taccia, BR-Hilden,<br />

PS über Hakan Sayman, Weseler<br />

BC; Finale 30 Kg/Sch. Denis Lewinski,<br />

BT Duisburg, PS über Nicola Skara,<br />

Kamp-Lintfort; Einlage 42 Kg/Sch.<br />

Can Mar, Weseler BC, PS über Brian<br />

Vossen, NL; Finale 34 Kg/Sch. Youssuf<br />

Akusluy, BT Duisburg, PS über Edwin<br />

Keller, FK Mönchengladbach; Finale<br />

75 Kg/Jug. Eduard Ganemann, TV<br />

Paderborn, RSC Rd. 3 über Nabi Tazegül,<br />

Weseler BC; Finale 42 Kg/Kad.<br />

Denis Aslan, Velberter BC, Aufgabesieg<br />

Rd.2 über Bilal Öztep, BC Essen-<br />

Steele;Finale 48 Kg/Kad. Mohammed<br />

Eid, BC Essen-Steele, Aufgabesieg<br />

Rd. 3 über Nikita Dawydenko, Paderborn;<br />

Finale 50 Kg/Kad. Seyid Katz, BF<br />

Bottrop, PS über Burak Seker, Velberter<br />

BC; Finale 60 kg/Jug(Frau) Natalia<br />

Pawletko, Weseler BC, RSC Rd. 3 über<br />

Nicole Bauer, PSV <strong>So</strong>lingen; Finale 57<br />

Kg/Jun. Kaan Akuslug, BT Duisburg,<br />

PS über Steward Nasrat, BR Essen;<br />

Finale 63 Kg/Jun. Ertugrul Cibooglu,<br />

Velberter BC, RSC Rd. 3 über Nemenja<br />

Djuric, BR Neuss; Finale 75 Kg/Jug.<br />

Metin Kaynak, Kamp-Lintfort, OS über<br />

Paul Martin, BR Essen; Einlage 83 Kg/<br />

Man. Roman Martyn BR Essen, PS<br />

über Islam Alirioev, Weseler BC.<br />

BERLIN<br />

Internationaler Vergleich Berlin-<br />

Auswahl gegen Istanbul (Schüler,<br />

Jugend, Elite)<br />

n Samstag, 06. April 2013 – 26:00<br />

Uhr; Ort Sporthalle Schöneberg,<br />

Am Sachsendamm.<br />

BAYERN<br />

Schwäbische Meisterschaft<br />

2013<br />

n Samstag, 06. April 2013 - 15.30<br />

Uhr, und <strong>So</strong>nntag, 07. April 2013 –<br />

10:00 Uhr; Ort: Königsbrunn, Neue<br />

Hauptschule, Römerallee 1.<br />

Mittelrhein-Meisterschaft<br />

Schüler, Junioren, Jugend in<br />

Leverkusen (Halbfinale)<br />

38 Kg/Sch, Daniel Bart, BR Wesseling,<br />

PS über Maximilian Weil, Colonia 06;<br />

43 Kg/Kad, Izzo Vincenzo, Bayer Leverkusen,<br />

Sieg durch Nichtantritt von<br />

Yannik Cremer, FK Düren; 52 Kg/Kad,<br />

Adnan Ukrella, Colonia 06, PS über<br />

Melvin Mummsy, Colonia 06; 50 Kg/<br />

Jun, Miktad Teke, Bonner BC, PS über<br />

Philip Hildebrandt, PSV Euskirchen; 57<br />

Kg/Jun, Marwin-Peter Kurth, Bayer Leverkusen,<br />

Sieg durch Nichtantritt von<br />

Dimitry Prokhorov, Siegburger BC; 60<br />

Kg/Jun, Maik Reifschneider, BC Hückelhoven,<br />

PS über Gentrit Kryeziu,<br />

BR Wesseling; 60 Kg/Jun, Ibrahim<br />

Lawand, SSV Bornheim, Sieg durch<br />

Nichtantritt von Wladimir Tashdinov,<br />

Colonia 06; 66 Kg/Jun, Jonasz Koprek,<br />

Bayer Leverkusen, PS über Lucian<br />

Salvatori, Bonner BC; 66 Kg/Jun, Jonathan<br />

Zumbe, Colonia 06, Aufgabesieg<br />

Rd. 3 über Amir Pajaziti, Bayer Leverkusen;<br />

70 Kg/Jun, Suleym Hankarov,<br />

BC Kohlscheid, PS über Valrin Berisha,<br />

ATV Bad Honnef; 56 Kg/Jug Hadi<br />

Sultani, Colonia 06, PS über Michael<br />

Desbele, Bayer Leverkusen; 56 Kg/<br />

Jug Thomas Bella, Colonia 06, Sieg<br />

durch Nichtantritt von Samet Hendem,<br />

Köln Kalk; 60 Kg/Jug, Nassim Gharbi,<br />

Colonia 06, Sieg durch Nichtantritt von<br />

Al-Shaikh Nassrallah, Bonner BC; 60<br />

Kg/Jug, Elias Ben Seddik, Colonia 06,<br />

PS über Robert Miah, Bonner BC; 64<br />

Kg/Jug, Luici Hamidovic, Köln Kalk,<br />

PS über Muhammet Barut, Siegburger<br />

BC; 69 Kg/Jug, Robert Widmeier, Colonia<br />

06, PS über Emre Yavez, Bayer Leverkusen;<br />

75 Kg/Jug, Arhur Patt, Sieg<br />

durch Nichtantritt von Renani-Aram<br />

Heidari, Bayer Leverkusen.<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

PSV Stralsund<br />

n 6. Casinoboxen: Vergleichskampf<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

- Niedersachsen Samstag, 13. April<br />

2013 – 20 Uhr; Ort: Stralsund, Spielbank,<br />

Triebseer Damm 76.<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Boxclub Münster<br />

n 90 Jahre Boxclub Münster, Internationales<br />

Boxtunier: Samstag 06.<br />

April 2013 - 18:30 Uhr; Ort: Münster,<br />

Stadtwerke Arena, Am Mittelhafen<br />

6.<br />

Mittelrhein-Meisterschaft<br />

Schüler, Junioren, Jugend in<br />

Leverkusen (Finale)<br />

38 Kg/Sch, Tom Rimmel, Colonia 06,<br />

PS über Daniel Bart, BR Wesseling;<br />

44 Kg/Sch, Daniel Hill, Colonia 06, PS<br />

über Etnik Jashari, Düren Grüngürtel;<br />

36 Kg/Kad, Christian Goman, Köln<br />

Kalk Aufgabsieg Rd. 1 über Wladislaw<br />

Kvitko, SSV Bornheim; 43 Kg/Kad,<br />

Eray Kaya, Bayer Leverkusen, PS über<br />

Vincenzo Izzo, Bayer Leverkusen; 50<br />

Kg/Kad, Onder Sambulu, BR Düren,<br />

PS über Deni Hankarov, Bonner BC;<br />

52 Kg/Kad, Deni Hankarov, BC Kohlscheid,<br />

PS über Adnan Ukrella, Colonia<br />

06; 50 Kg/Jun, Abdulhakim Salim-<br />

Yeslim, ATV Bad Honnef, PS über Miktad<br />

Teke, Bonner BC; 54 Kg/Jun, Bilal<br />

Yarmadelen, Köln Kalk, PS über Drilon<br />

Mustafi, Bayer Leverkusen; 57 Kg/Jun,<br />

David Mujic, Düren Grüngürtel PS über<br />

Marwin-Peter Kurth, SSV Bornheim; 60<br />

Kg/Jun, Ibrahim Lawand, SSV Bornheim,<br />

PS über Maik Reifschneider,<br />

BC Hückelhoven; 66 Kg/Jun, Jonathan<br />

Zumbe, Colonia 06, PS über Jonasz<br />

Koprek, Bayer Leverkusen; 70 Kg/Jun,<br />

Suleym Hankarov, BC Kohlscheid, PS<br />

über Justin Nieszoreck, Coloinia 06;<br />

+80 Kg/Jun, Emre Fidan, BC Berg.<br />

Gladbach, Sieg durch Nichtantritt von<br />

Sharif Gamal, PTSV Aachen; 56 Kg/<br />

Jug, Hadi Sultani, Colonia 06, PS über<br />

Thomas Bella, Colonia 06; 60 Kg/Jug,<br />

Elias Ben Seddik, Colonia 06, PS Nassim<br />

Gharbi, Colonia 06; 64 Kg/Jug,<br />

Murat Ertas, Bayer Leverkusen, Sieg<br />

durch Nichtantritt von Luici Hamidovic,<br />

Köln Kalk; 69 Kg/Jug, Mathan Lukoki,<br />

Colonia 06, PS über Rober Widmeier,<br />

Colonia 06; 75 Kg/Jug, Arthur Patt, Bayer<br />

Leverkusen, PS über Agim Muslija,<br />

Bayer Leverkusen; 81 Kg/Jug, Alexander<br />

Pilz, PTSV Aachen, PS über Hacim<br />

TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />

NABV-Verbandstag<br />

n NABV Verbandstag: Montag, 08.<br />

April 2013 – 17:30 Uhr; Ort: Duisburg-Wedau,<br />

Saal unter der Aula,<br />

Friedrich-Alfred Str. 15.<br />

BR Düsseldorf<br />

n Boxveranstaltung: Samstag, 13.<br />

April 2013 – 16:00 Uhr; Ort: Düsseldorf,<br />

Frankenheimhalle, Flinger<br />

Broich 5.<br />

NABV-Meisterschaft<br />

n Halbfinale der Männer: Samstag,<br />

11. Mai 2013 – 16:00 Uhr; Ort: Moers,<br />

ENNI-Sportpark, Am Sportzentrum.<br />

Finale der Männer: Samstag, 18.<br />

Mai 2013 – 16:00 Uhr; Ort: Hilden,<br />

Erdem, Bayer Leverkusen; 91 Kg/Jug,<br />

Emre Birekul, Köln-Kalk, PS über Mirlind<br />

Hasaj, ATV Bad Honnef.<br />

Südwest<br />

Veranstaltung des TV Alzey<br />

Männer: Leichtgewicht: Marvin Miaha<br />

(Bonner BC) Punktsieger über Dimitri<br />

Geibel (BC Idar-Oberstein); Halbwelter:<br />

Nasrallah Al-Shaki (Bonner<br />

BC) PS über Dennis Steinborn (SSV<br />

Saalfeld), Liridon Klinaku (ATV Bad<br />

Honnef) PS über Andrey Tyurin (PSV<br />

Trier); Welter: Andreas Deiosling (TV<br />

Bad Mergentheim) PS über Muhammet<br />

Karatag (TSV Leverkusen), Halil<br />

Güncavid (CSC Frynkfurt) PS über<br />

Daniel Magdinez (BG Diez); Mittel: Mohammed<br />

Khalua (TSV Leverkusen) PS<br />

über Alexander Buchmiller (BC Neuwied),<br />

Agim Muslija (TSV Leverkusen)<br />

PS über Sören Nicodemus (BG Diez),<br />

Aslan Süleyman (VT Frankenthal) PS<br />

über Christian Kaske (SG Egelsbach),<br />

Iwan <strong>So</strong>kolowski (TSV Leverkusen)<br />

K.o.-Sieger 2. Runde über Valmir<br />

Rexhepi (RW Koblenz); Superschwer:<br />

Fethullah Kilicasslan (BC Esslingen)<br />

PS über Dzenan Mustafic (Nordend<br />

Offenbach);<br />

Jugend (U 19): Superschwer: Selcuk<br />

Tekin (BC Bad Kreuznach) Disqualifikationssieger<br />

3. Runde über Anthony<br />

Hübner (CCS Frankfurt);<br />

Junioren (U 17): Welter: Chrisian Panner<br />

(TV Hermeskeil) PS über Serdar<br />

Kuekuektas (BC Bad Kreuznach);<br />

Schüler (U 13): Papier: Daniel Klein<br />

(TG Hanau) PS über Nini Stück (RW<br />

Koblenz), Benjamin Gezer (BC Bad<br />

Kreuznach) Augabesieger 2. Runde<br />

über John Gerhauser (VT Frankenthal).<br />

Stadtwerke Hilden Arena, Grünstraße<br />

4.<br />

Kevelaer<br />

n Offene Stadtmeisterschaft der<br />

Stadt Kevelaer: <strong>So</strong>nntag, 12. Mai<br />

2013; Ort Kevelaer, Festzelt.<br />

WBC Duisburg<br />

n Boxveranstaltung: <strong>So</strong>nntag, 12.<br />

Mai 2013 – 13:00 Uhr; Ort Duisburg-Walsum,<br />

Dreifachturnhalle,<br />

Beckersloh 13.<br />

TuS Gerresheim<br />

n Boxveranstaltung: Samstag, 25.<br />

Mai 2013 – 16:00 Uhr; Ort: Düsseldorf,<br />

Boxhalle der TuS Gerresheim,<br />

Heyestr. 61.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

59


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BAYERN<br />

DBV-Ehrenpräsident<br />

Forschbach überreichte<br />

Verdienstnadel<br />

Neben nahezu allen Vertretern<br />

der bayerischen Boxbezirke<br />

konnte Präsident Heinz-Günter<br />

Deuster bei der diesjährigen Sitzung<br />

der erweiterten Landesleitung<br />

des BABV in Königsbrunn<br />

bei Augsburg auch den Kulturreferenten<br />

der Stadt, Norbert<br />

Schwalber, den Vorsitzenden<br />

des TSV Königsbrunn, Detlef<br />

Füssel, den ehemaligen DBV-<br />

Präsidenten Paul Forschbach<br />

und die BABV-Ehrenmitglieder<br />

Horst Kohler und Manfred Kaltenhäuser<br />

als Ehrengäste begrüßen.<br />

Als wichtige Neuerung<br />

gab Deuster bekannt, dass in<br />

den Männerklassen ab <strong>So</strong>mmer<br />

2013 der Kopfschutz abgeschafft<br />

wird. Hier, so Deuster, seien die<br />

Übungsleiter in den Vereinen<br />

und Abteilungen gefordert, die<br />

Aktiven darauf einzustellen.<br />

Für langjährige Verbandstätigkeit<br />

wurde der Bezirkssportwart<br />

von Schwaben, Armin Kneer,<br />

mit der BLSV-Ehrennadel in<br />

Gold mit großem Kranz ausgezeichnet.<br />

Verbandsarzt Dr.<br />

Karl-Adolf Katelhön erhielt aus<br />

der Hand von Präsident Deuster<br />

die BLSV-Ehrennadel in Gold<br />

mit Kranz. Zudem verlieh DBV-<br />

Ehrenpräsident Forschbach Dr.<br />

Katelhön die silberne Verdienstnadel<br />

des DBV. In Würdigung<br />

seiner langjährigen Verdienste<br />

für den Boxsport wurde zudem<br />

Presse- und Rechtswart Günther<br />

Weil zum BABV-Ehrenmitglied<br />

ernannt. Die vom BC Straubing<br />

auszurichtenden Internationalen<br />

Deutschen Meisterschaften<br />

der Frauen finden nun vom 18.<br />

bis 22. Juni 2013 statt.<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Hilden und Apeldoorn<br />

in Düsseldorf vorne<br />

Ein Boxmarathon mit 31 Kämpfen<br />

und 18 Champions ist die<br />

Bilanz der 6. Düsseldorfer Stadtmeisterschaft,<br />

die vom TuS Gerresheim<br />

ausgerichtet wurde.<br />

Lokalmatador Konstantin Hellwich<br />

glänzte und punktete Yasin<br />

Hizara aus Erle aus, er wurde<br />

Düsseldorfs Champion in der Juniorenklasse<br />

bis 52 Kilogramm.<br />

Kaan Akuslug vom Boxteam<br />

Duisburg wurde nicht nur neuer<br />

Stadtmeister, sondern nahm<br />

auch Revanche für seine letzte<br />

Meister der<br />

Niederlande<br />

ablieferte, war<br />

Extraklasse<br />

– klarer Sieg<br />

nach Punkten.<br />

Nach über<br />

einem Jahr<br />

Pause vom<br />

aktiven Wettkampfsport<br />

gab es ein<br />

Wiedersehen<br />

mit Hildens<br />

Leichtgewicht<br />

Kamil Kubina.<br />

Er gewann<br />

Klare Innenhand: Der Niederländer Wouter Djokic (links) trifft gegen Hassan<br />

Cem Korkmaz<br />

Ücüncü klar<br />

Niederlage gegen den Holländer<br />

Brandon Mullenberg. Cem Korkmaz<br />

vom Weseler BC musste<br />

sich dagegen dem Niederländer<br />

Wouter Djokic geschlagen geben.<br />

Michael Reichling vom Boxring<br />

Hilden ist der neue Stadtmeister<br />

in der Gewichtsklasse bis 72 Kg.<br />

Auch der Stadtmeister im Leichtgewicht<br />

nach Punkten. Vor dem letzten<br />

Kampf stand es 911. Jetzt lag es<br />

an Schwergewichtler Vladimir<br />

Eichholz, Hildens Niederlage<br />

abzuwenden. Er punktete Apeldoorns<br />

Ricardo Snijder aus. Mit<br />

seinem Sieg rettete Vladimir<br />

dem Boxring Hilden das Unentschieden.<br />

kommt vom Boxring<br />

Hilden. Temur Temur besiegte<br />

Harun Aktas-Beier nach Punkten.<br />

Im Mittelgewicht der Männer<br />

wurde Shahin Mohammadi<br />

wieder Stadtmeister. In einem<br />

vereinsinternen Duell bezwang<br />

der Garather seinen Vereinskameraden<br />

Viktor Harder. In der<br />

Mannschaftswertung belegten<br />

der Boxring Hilden und der holländische<br />

Club ABCC Apeldoorn<br />

mit jeweils drei Titeln gemeinsam<br />

den ersten Platz.<br />

Arthur Klawitter feierte 80.<br />

Seit Jahrzehnten ist Arthur Klawitter<br />

im Boxsport tätig und aus<br />

Westfalen nicht mehr wegzudenken.<br />

Im Kreise seiner Freunde<br />

und Bekannten feierte er im<br />

März seinen 80. Geburtstag. Der<br />

Vorstand des WABV gratulierte<br />

und wünschte dem Sportfreund<br />

des Box Club Altena 1926 alles<br />

Gute.<br />

Hilden unentschieden<br />

gegen starke Holländer<br />

Das war knapp. Mit einem Unentschieden<br />

vermied der Boxring<br />

Hilden die erneute Niederlage<br />

gegen den ABCC Apeldoorn.<br />

Zu Beginn sah es alles andere als<br />

gut für den Club aus, denn die<br />

ersten drei Boxer der Hildener<br />

Mannschaft gaben ihre Kämpfe<br />

ab. Dann kam Jamal Temur. Er<br />

bekam mit Stevan Djokic einen<br />

echten Kracher vor die Fäuste,<br />

doch was der Schüler aus <strong>So</strong>lingen<br />

gegen den dreifachen<br />

Jamal Temur (rechts) lieferte beim<br />

Unentschieden der Hildener gegen<br />

Apeldoorn einen tollen Kampf gegen<br />

Stevan Djokic<br />

Gala-Vorstellung bei<br />

NABV-Meisterschaft<br />

Die Veranstaltungshalle auf<br />

dem Campingplatz der Grav-<br />

Insel bei Wesel gehörte ganz<br />

dem Boxsport. Der Weseler BC<br />

veranstaltete hier das Finale der<br />

Box-Meisterschaften für den<br />

Nachwuchs vom Niederrhein.<br />

Zuschauer, Trainer und Funktionäre<br />

waren sich einig: Der Niederrhein<br />

wird auch zukünftig im<br />

Deutschen Spitzensport ganz<br />

vorne dabei sein, denn was die<br />

Jungs zeigten, war Extraklasse.<br />

<strong>So</strong> auch Leon Kehl aus Rellinghausen,<br />

der bei den Kadetten bis<br />

44 Kilogramm gegen Mohamed<br />

El-Hamadi aus Essen-Steele antrat.<br />

Leon musste sich richtig<br />

anstrengen, denn der Wirbelwind<br />

aus Essen war der erwartet<br />

schwere Gegner. Mit dem ersten<br />

Gong ging es gleich in den<br />

Schlagabtausch, bei dem Leon<br />

seine Rechte mehrfach ins Ziel<br />

brachte. Zum Schluss wurde es<br />

noch einmal eng, denn Leon hatte<br />

etwas Schwierigkeiten, Mohameds<br />

Endspurt zu folgen. Doch<br />

es reichte. Neuer NABV-Meister<br />

in der Gewichtsklasse bis 44 Kg<br />

ist Leon Kehl.<br />

Goldener Ehrenhandschuh<br />

für Klemens Wittig<br />

Ehrengast beim 126. Prominenten-Stammtisch<br />

des Dortmunder<br />

Boxsport 20/50 (DBS) im<br />

Vereinslokal „Zum Volmarsteiner<br />

Platz“ war der mehrfache<br />

Leichtathletik-Seniorenweltmeister<br />

Klemens Wittig. Vor<br />

mehr als 20 Teilnehmern hielt<br />

Wittig einen Bildvortrag von seiner<br />

Fahrradtour 2012 von Dortmund<br />

nach St. Petersburg. Für<br />

seine sportlichen Erfolge erhielt<br />

Klemens Wittig 2007 den Goldenen<br />

Ehrenhandschuh des DBS.<br />

Jockey Bojko gewinnt<br />

den DBS-Preis<br />

Jockey Jozef Bojko auf Shakti<br />

hat auf der Galopprennbahn<br />

in Dortmund-Wambel den 31.<br />

Preis des Dortmunder Boxsport<br />

Leon Kehl, NABV-<br />

Meister in der<br />

Klasse bis 44<br />

Kilogramm, mit<br />

seinen Trainern<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


(Beisitzerin), Inge Bührig (Abtl.<br />

Damengym-Walking), Ralf Gutsmann<br />

(Vizepräsident), Hans-<br />

Dieter Knisse (Ehren-Präsident),<br />

Cordelia Heim (Schatzmeisterin),<br />

Ramona Rasehorn (Abtl.<br />

Rückenschule), Merten Herms<br />

(Beisitzer und Verantwortlicher<br />

Internet).<br />

hat. Die<br />

Boxer sind<br />

ein Aushängeschild<br />

für die Sportstadt<br />

Nordhausen und damit ideale<br />

Standortbotschafter!“ Die Titelträger<br />

sind in der Altersgruppe<br />

der Kadetten: Nikita Fokin, Lukas<br />

Schmidt und Richard Meinecke.<br />

Bei der Jugend holten die<br />

Titel Alexander Fenski, Achmed<br />

Jaachmedov, Georg Döring und<br />

Marcel Goldmann und bei den<br />

Männern Patrick Esther und<br />

Steve Wasiliewski. Richard Meinecke<br />

wurde darüber hinaus als<br />

„Bester Boxer des Turniers“ mit<br />

einem Pokal geehrt.<br />

Der DBS auf der Galopprennbahn (von links): Prof. Hans Hantke, Peter Möcke, Dr.<br />

Bernd Schultz, Sieger Bojko mit Bild, Hansi Tangelst, Trainer Kohler, Moni und Klaus<br />

Pfauter, Eva Schultz, Rennsekretär Karl Schütz und Dieter Schumann<br />

20/50 (DBS) gewonnen. DBS-<br />

Vereinsarzt Dr. Bernd Schultz<br />

überreichte dem Sieger ein von<br />

der Sportmotivmalerin Petra von<br />

Estorff gezeichnetes Bild.<br />

Helios-Boxer zum<br />

Sparring nach Holland<br />

Um ihre Kämpfer vom Boxclub<br />

Helios für kommende Aufgaben<br />

im Ring zu rüsten, fuhren<br />

die Trainer Hermann Kehren<br />

und Peter Thoma mit fünf ihrer<br />

Kämpfern ins benachbarte Holland<br />

zum Sparring in das Gym<br />

„Ring of Glorys“. „Uns ist kein<br />

Weg zu weit, um unsere Boxer fit<br />

zu machen, außerdem ist es für<br />

unsere Nachwuchsboxer sehr<br />

wichtig in anderer Umgebung<br />

und mit anderen Kämpfern zu<br />

trainieren“, sagte Kehren, der<br />

die sportlichen Geschicke des<br />

Clubs seit November 2012 leitet.<br />

Und es geht aufwärts. Nach<br />

dem erfolgreichen 3. Platz beim<br />

Dompokal Ende 2012 blieben<br />

beim PTSV-Turnier im Februar<br />

alle drei beteiligten Helios-Boxer<br />

ungeschlagen. Beim Helios-Turnier<br />

in der Halle in der Sandkaulstraße<br />

verlor dann jedoch Gerald<br />

Domi im Schüler-Papiergewicht<br />

gegen Yusuf Akuslug vom Box-<br />

Team Duisburg. Rilind Cakiqi<br />

siegte im Jugend-Weltergewicht<br />

vorzeitig über Reza Amini (Colonia<br />

Köln). Asad Alizada wurde<br />

in seinem ersten Kampf für<br />

die Aachener gegen Kalai Chahis<br />

von Bayer 04 Leverkusen<br />

im Jugend-Halbwelter wegen<br />

Innenhandschlagens disqualifiziert.<br />

David Timm punktete<br />

im Jugend-Mittelgewicht Murat<br />

Achmetchanov (Colonia<br />

Köln) aus. Und Philipp Schilling<br />

(Männer-Schwergewicht)<br />

zwang Jakob Wied aus Euskirchen<br />

zur Aufgabe. Als nächstes<br />

steht am 6. April der Rückkampf<br />

des Bezirks Aachen gegen Süd-<br />

Holland in Maastricht auf dem<br />

Programm.<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Box-Club 72 Braunschweig<br />

wählte neuen Vorstand<br />

Neuer Vorstand beim Box-<br />

Club72 Braunschweig. Gewählt<br />

wurden: Martin Kollek (Jugendwart),<br />

Thomas Meyer(Sportwart<br />

und Cheftrainer), Lia Öznur<br />

(Abtl. Mädchen-Boxen), Michael<br />

Rasehorn (Präsident), Helge<br />

Adel (Vizepräsident-Marketing),<br />

Katrin Fuhrman (Stellvertretende<br />

Schriftführerin), Robin Kopplelman<br />

(Pressewart), Oliver Ding<br />

(Schriftführer), Christine Lange<br />

THÜRINGEN<br />

Nordhausen erkämpft<br />

acht Landestitel<br />

Die Nordhäuser Boxer mischen<br />

nicht nur in der Spitze der Ersten<br />

Bundesliga erfolgreich mit. Auf<br />

auch Landesebene haben sie die<br />

Nase vorn. Bei den Thüringen-<br />

Meisterschaften in Leinefelde<br />

wurden die Südharzer jetzt „Erfolgreichste<br />

Mannschaft des Freistaats“<br />

mit acht Landesmeistertiteln.<br />

„Das ist eine Riesen-Anerkennung<br />

für die Trainer Andreas<br />

Dietrich-Scherfling, Matthias<br />

Scherfling, Knut Ahlert und Rene<br />

Dahnert sowie eine Glanzleistung<br />

unseres Nachwuchses“, so<br />

Nordhausens Cheftrainer Konrad<br />

Werner. Auch Nordhausens<br />

Oberbürgermeister Dr. Klaus<br />

Zeh freute<br />

sich über<br />

den Erfolg:<br />

„Ich freue<br />

mich, dass<br />

die Jahrzehnte<br />

lange<br />

Tradition<br />

des Boxens<br />

in Nordhausen<br />

Der neu gewählte Vorstand des Box-Club72 Braunschweig: Vordere<br />

Reihe von links: Martin Kollek, Thomas Meyer, Lia Öznur, Michael<br />

Rasehorn, Helge Adel; hintere Reihe von links: Katrin Fuhrman,<br />

Robin Kopplelman, Oliver Ding, Christine Lange, Inge Bührig, Ralf<br />

Gutsmann<br />

nun einen<br />

weiteren<br />

Höhepunkt<br />

erreicht<br />

Die Nordhäuser Boxer räumten bei den Thüringer Landesmeisterschaften ab<br />

SAARLAND<br />

Ex-Präsident Jene wird 85<br />

Erwin Jene, der frühere Präsident<br />

der Saarländischen Box-<br />

Union, wird am 14. April 85<br />

Jahre alt. Der ehemalige Ringer<br />

und Fußballspieler (FC Viktoria<br />

St. Ingbert) gründete 1957 den<br />

Box-Sport-Verein St. Ingbert,<br />

dessen Vorsitzender er von 1958<br />

bis 2013 (!) war. Im gleichen<br />

Jahr erwarb er die Kampfrichterlizenz<br />

des DABV und war in<br />

seiner aktiven Zeit mehrfach<br />

bei Deutschen Meisterschaften<br />

und bei Länderkämpfen als<br />

Ring- und Punktrichter im Einsatz.<br />

Von 1960 bis 1975 war er<br />

Jugendwart, von 1975 bis 1980<br />

Sportwart und von 1980 bis 2008<br />

Präsident der Saarländischen<br />

Box-Union. Neben allen Ehrungen<br />

der Saarländischen Box-Union<br />

(Silberne und Goldene Ehrennadel,<br />

Goldener Ehrenring) und<br />

des Deutschen Amateur-Boxverbandes<br />

(Silberne, Goldene und<br />

Verdienstnadel) ist er im Besitz<br />

zahlreicher Ehrennadeln und<br />

Ehrenmitgliedschaften in- und<br />

ausländischer Vereine und Verbände.<br />

2009 erhielt er die Saarländische<br />

Sportplakette aus den<br />

Händen von Ministerpräsidentin<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer.<br />

Als Krönung der vielen Ehrungen<br />

wurde dem Jubilar 1997 das<br />

Bundesverdienstkreuz am Bande<br />

verliehen.<br />

500 Zuschauer bei<br />

Landesmeisterschaft<br />

Der BC-82-Völklingen, Ausrichter<br />

der Saarlandmeisterschaften<br />

2013, konnte zufrieden<br />

sein: Vier Titelträger, drei<br />

Vizemeister und zwei gute<br />

Veranstaltungstage lautete<br />

die Bilanz. Während bei den<br />

Halbfinals die Kämpfe noch<br />

Luft nach oben hatten, sah es<br />

bei den Finalkämpfen ganz<br />

anders aus. 300 boxbegeisterte<br />

Zuschauer sahen zwölf<br />

Finalkämpfe auf sportlich<br />

gutem Niveau. Die gut organisierte<br />

Meisterschaft zog<br />

fast 500 Zuschauer an zwei<br />

Veranstaltungstagen an.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

61


Wie die AIBA an das große Geld kommt<br />

Kasachstan baut neue Box-<br />

Akademie für 33 Millionen<br />

Aber in der Schweiz wird wegen Geldwäsche und Korruption ermittelt<br />

Wilfried Sauerland<br />

sieht die Teilung der<br />

Box-Welt heraufziehen.<br />

Nach Meinung<br />

des langjährigsten deutschen<br />

Box-Veranstalters wird sich der<br />

Box-Kosmos mehr als 20 Jahre<br />

nach der deutschen Einheit und<br />

dem Zusammenbruch der <strong>So</strong>wjetunion<br />

in Ost und West aufteilen:<br />

Im Osten werden Oligarchen<br />

aus Kasachstan, Aserbaidschan,<br />

Russland und weiteren ehemaligen<br />

<strong>So</strong>wjetrepubliken das Amateurboxen<br />

und die Profipläne<br />

des Internationalen Amateurbox-Verbandes<br />

AIBA finanzieren<br />

– im Westen, in Deutschland,<br />

den USA und Großbritannien,<br />

werden weiterhin die<br />

Profi-Promoter das Sagen in den<br />

Ringen haben. Die AIBA<br />

macht aus ihrer Orientierung<br />

gen Osten keinen<br />

Hehl mehr. Der<br />

Verband mit Sitz in<br />

der Schweiz will<br />

die große Box-<br />

Revolution – finanziert<br />

aus den<br />

kaum versiegenden<br />

Quellen der<br />

Oligarchen aus<br />

dem Osten.<br />

<strong>So</strong> baut der<br />

Weltverband gerade<br />

an einer mächtigen<br />

Akademie. In Kasachstan<br />

entsteht derzeit die<br />

erste „AIBA Boxing Academy“.<br />

In diesem gigantischen Komplex<br />

sollen Boxer aus aller Herren<br />

Länder künftig trainieren und<br />

Kampfrichter, Trainer und Funktionäre<br />

geschult werden. Athleten<br />

sollen dort künftig nach ihrer<br />

olympischen Box-Karriere Arbeit<br />

finden. Ursprünglich sollte<br />

die Akademie in Kanada gebaut<br />

werden. Diese Pläne verwarf die<br />

AIBA jedoch wieder – weil ihr<br />

die finanzielle Unterstützung<br />

versagt blieb, wie der Verband<br />

mitteilte. Prompt wurde die Box-<br />

Akademie nach Almaty verlegt,<br />

in die größte Stadt Kasachstans.<br />

Ganz im Osten des Landes, direkt<br />

an der Grenze zu Kirgistan<br />

liegt die 1,4 Millionen-Einwohner-Metropole.<br />

33 Millionen<br />

Dollar hat die kasachische Regierung<br />

im Handumdrehen für<br />

das Boxprojekt genehmigt. Der<br />

autoritär regierende allmächtige<br />

Präsident Nursultan Nasarbajew<br />

muss schließlich nicht lange um<br />

öffentliche Gelder bitten – er entscheidet<br />

im Alleingang. Im Oktober<br />

findet die Weltmeisterschaft<br />

der Amateure in Almaty statt –<br />

dann soll auch die gigantische<br />

Akademie eingeweiht werden.<br />

„Das wird eine einzigartige Ein-<br />

Nursultan Nasarbajew regiert<br />

Kasachstan mit harter Hand. Er ist<br />

der Schwiegervater von Box-Präsident<br />

Kulibajew<br />

richtung in der Welt des Sports“,<br />

sagte AIBA-Präsident Ching-kuo<br />

Wu. „Sie wird dem Boxen einen<br />

Schub geben.“<br />

Die Kasachen, die in Mittelgewichtler<br />

Gennady Golovkin<br />

und Halbschwergewichtler<br />

Beibut Shumenov derzeit auch<br />

zwei Profi-Weltmeister haben,<br />

investieren mächtig in ihren<br />

Sport Nummer<br />

eins. Dafür sorgt<br />

Timur Kulibajew.<br />

Der Schwiegersohn<br />

des Präsidenten war<br />

einst nicht nur mächtiger<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

vier Energie-Staatsunternehmen,<br />

des Nuklearunternehmens<br />

Kazatomprom, der Erdöl- und<br />

Erdgasgesellschaft KazMunay-<br />

Gas, der Eisenbahngesellschaft<br />

Kasachstan Temir Scholy und<br />

des Staatsfonds Samruk-Kazyna<br />

sowie Aufsichtsratsmitglied<br />

beim russischen Energieriesen<br />

Gazprom – er ist auch Präsident<br />

des Boxverbandes und Mitglied<br />

des nationalen olympischen Komitees.<br />

Der Hauptaktionär der<br />

kasachischen Halyk Bank ist<br />

Unter Freunden: AIBA-Präsident Ching-kuo Wu (links) mit<br />

Kasachstans Box-Präsidenten Timur Kulibajew<br />

laut dem amerikanischen Magazin<br />

Forbes 1,1 Milliarden Dollar<br />

schwer. In der Schweiz wird gegen<br />

Kulibajew allerdings wegen<br />

Geldwäsche und Korruption<br />

ermittelt – weil seine Frau, die<br />

Präsidententochter, eine Villa<br />

am Genfer See für den Fantasiepreis<br />

von 75 Millionen Franken<br />

kaufte, wurde die Schweizer<br />

Staatsanwaltschaft hellhörig.<br />

Sie beschuldigt den Kasachen,<br />

in der Schweiz Schmiergelder in<br />

Höhe von 600 Millionen Dollar<br />

gewaschen zu haben. Kulibajew<br />

ist Vizepräsident der AIBA und<br />

Vizepräsident der AIBA-Profiboxsparte.<br />

„Wir sind sehr froh,<br />

so einen Mann in unserer Familie<br />

willkommen heißen zu können“,<br />

erklärte AIBA-Präsident<br />

62<strong>BoxSport</strong>


<strong>So</strong> soll sie aussehen, die neue gigantische Box-Akademie der AIBA in Almaty<br />

Wu anlässlich der Wahl Kulibajews<br />

in die AIBA-Exekutive<br />

im vergangenen Jahr. Wu steht<br />

seit 2006 an der Spitze des Boxverbandes<br />

– 2010 wurde er im<br />

Amt bestätigt. Die Wahl fand in<br />

Almaty statt. „Kasachstan soll<br />

eines der weltweit führenden<br />

Länder im Boxen werden“, formuliert<br />

Kulibajew sein Ziel.<br />

„Seitdem Timur Kulibajew<br />

Präsident unseres Box-Verbandes<br />

ist, hat unser Sport eine<br />

gewaltige finanzielle Unterstützung<br />

erfahren“, erzählt der kasachische<br />

Nationaltrainer Bolat<br />

Abdrakhmanow. „Außerdem<br />

arbeiten wir mit der AIBA zusammen<br />

und wollen dafür sorgen,<br />

dass in jeder kleinen Stadt<br />

in Kasachstan die jungen Boxer<br />

ordentlich trainieren können.“<br />

Das Amateurboxen, einst dominiert<br />

von den Kapitalisten aus<br />

den USA und den <strong>So</strong>zialisten aus<br />

Kuba und der DDR, wird längst<br />

beherrscht von den Boxern und<br />

Funktionären aus Vorder- und<br />

Zentralasien. Die Weltserie, die<br />

World Series of Boxing, wird von<br />

den Teams aus Astana in Kasachstan<br />

und Baku in Aserbaidschan<br />

dominiert. Auch die WSB soll<br />

von mächtigen Oligarchen finanziert<br />

werden – im Fernsehen<br />

sieht man so gut wie nichts von<br />

den Kämpfen, immer wieder angekündigte<br />

Investoren sind bislang<br />

noch nicht gefunden. Mit<br />

ihrer Ost-Orientierung macht<br />

sich die AIBA aber auch angreifbar.<br />

<strong>So</strong> kamen vor den Olympischen<br />

Spielen von London Gerüchte<br />

auf, Aserbaidschan habe<br />

Serik Sapijew feiert seinen<br />

Olympiasieg in London mit<br />

der kasachischen Flagge<br />

Noch wird in Almaty kräftig<br />

gebaut an der neuen Box-<br />

Akademie<br />

neun Millionen Dollar für zwei<br />

Goldmedaillen bezahlt. Tatsächlich<br />

gab es in London einige fragwürdige<br />

Ergebnisse – so siegte<br />

Magomed Abdulhamidow über<br />

den Japaner Satoshi Shimizu,<br />

obwohl der Aserbaidschaner<br />

in der letzten Runde insgesamt<br />

sechsmal zu Boden ging. Nach<br />

einem öffentlichen Aufschrei<br />

wurde das Ergebnis korrigiert,<br />

der Ringrichter musste vorzeitig<br />

die Heimreise nach Turkmenistan<br />

antreten. Letztlich mussten<br />

sich die Boxer aus Aserbaidschan<br />

mit zwei Bronzemedaillen<br />

begnügen. Ganz anders Kasachstan:<br />

mit elf Boxern, unter<br />

ihnen zwei Frauen, traten sie<br />

in London an, mit einer Gold-,<br />

einer Silber- und zwei Bronzemedaillen<br />

kehrten sie zurück.<br />

Der philippinische Boxverband<br />

beklagte in London eine kasachische<br />

„Box-Mafia“. Der Kasache<br />

Serik Sapijew, zweifacher<br />

Weltmeister und Olympiasieger<br />

von London im Weltergewicht,<br />

erklärt sich den neuen Erfolg<br />

dagegen so: „In der Vergangenheit<br />

haben die Punktrichter bei<br />

großen Veranstaltungen immer<br />

gegen uns entschieden. Heute<br />

behandeln sie uns mit Respekt.<br />

Wir brauchen uns keine <strong>So</strong>rgen<br />

mehr zu machen, dass uns die<br />

Punktrichter den Sieg klauen.<br />

Wir klettern heute als Favoriten<br />

in den Ring.“<br />

ARNE LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong> 63


Zickenkrieg,<br />

Omi-Boxen, Silikon und<br />

Promiboxen<br />

bei Sat.1<br />

Zur Eröffnung hauten<br />

illuminierte Trommler<br />

auf die Pauke, an Seilen<br />

wurden sie unter<br />

das Hallendach gezogen. Und<br />

weil nach dem furiosen Auftakt<br />

auch noch die amerikanische<br />

Ringsprecher-Legende<br />

Michael Buffer die Zuschauer<br />

begrüßte, hätte man sich glatt<br />

im Vorprogramm eines Weltmeisterschaftskampfes<br />

wähnen<br />

können. Als dann allerdings Ex-<br />

Boxer Axel Schulz samt seiner<br />

unvermeidlichen Kappe und<br />

Kickbox-Weltmeisterin Christine<br />

Theiss mit ihrem angeknipsten<br />

Dauerlächeln die Moderation<br />

übernahmen, konnte man<br />

Böses ahnen. Sat.1 hatte nicht<br />

etwa zu einem WM-Kampf von<br />

Felix Sturm in das Düsseldorfer<br />

Castello geladen – sondern zum<br />

Klamauk des Promiboxens. Der<br />

Münchner Privatsender hatte<br />

fünf Kämpfe mit mehr oder weniger<br />

prominenten Möchtegernboxern<br />

zusammengestellt. Die<br />

erhielten immerhin Unterstützung<br />

von aktuellen Box-Größen<br />

ein Super-K.o.<br />

Augen zu und nicht durch: Naddel<br />

(links) steigt früh gegen Tessa<br />

Bergmeier aus<br />

Nicht zum Hinsehen: Georgina<br />

Bülowius (rechts) dreht sich<br />

ab und trifft Jazzy Tackenberg<br />

dennoch mit dem linken „Jab“<br />

Der K.o. des Abends: Sebastian Deyle<br />

liegt schwer getroffen am Boden,<br />

Mola Adebisi hat sein Werk vollbracht<br />

64<strong>BoxSport</strong>


Die Gagen der Promiboxer<br />

Daniel Aminati 45.000 Euro<br />

Sebastian Deyle 39.000 Euro<br />

Nadja Abd El Farrag 35.000 Euro<br />

Rocco Stark 30.000 Euro<br />

B-Tight<br />

30.000 Euro<br />

Georgina Bülowius 28.000 Euro<br />

Mola Adebisi 28.000 Euro<br />

Mehrzad Marashi 25.000 Euro<br />

Tessa Bergmeier 20.000 Euro<br />

Jazzy Tackenberg 22.000 Euro<br />

Quelle: Bild<br />

und Champions aus vergangenen<br />

Tagen. Ex-Weltmeisterin<br />

Susi Kentikian und der Kölner<br />

Neuprofi Alex Born waren genauso<br />

als Betreuer dabei wie<br />

die ehemaligen Champions<br />

Markus Beyer, Graciano und<br />

Ralf Rocchigiani sowie Regina<br />

Halmich.<br />

In der ersten Reihe am Ring<br />

hatte Sat.1 postiert, was nach<br />

Auffassung des TV-Senders<br />

zwingend zum Boxen gehört:<br />

Lebemänner wie Prinz Marcus<br />

von Anhalt, Reeperbahn-<br />

Legende Kalle Schwensen, die<br />

Düsseldorfer Rotlicht-Größe<br />

Bert Wollersheim und Lindenstraße-Schauspieler<br />

Willi<br />

Herren. Selbst Ebby Thust war<br />

eigens aus Mallorca eingeflogen.<br />

Zwar schalteten mit 2,42<br />

Millionen Zuschauern rund<br />

300.000 weniger als im Jahr<br />

zuvor ein. Dennoch konnte<br />

Sat.1 mit der Quote zufrieden<br />

sein. Das Konzept zieht noch<br />

immer.<br />

Den müden Auftakt der<br />

fünf Kämpfe machten Ex-Tic-<br />

Tac-Toe-Sängerin Jazzy Tackenberg<br />

und die vom RTL-Bachelor<br />

abservierte Georgina Bülowius.<br />

Aus lauter Angst, sich die frisch<br />

lackierten Fingernägel abzubrechen,<br />

war Dschungelcamp-<br />

Zicke Bülowius pausenlos auf<br />

der Flucht vor ihrer Gegnerin.<br />

Vermutlich durch das schrille<br />

Gekreische ihrer skurillen Entourage<br />

am Ring motiviert, hielt<br />

sie vier Runden durch und verlor<br />

nur klar nach Punkten. „Ich<br />

bin halt keine Schlägerbraut“,<br />

sagte sie zur Rechtfertigung.<br />

TV-Moderator Mola Adebisi,<br />

mittlerweile schon 40, sorgte im<br />

Eine Mütze, ein Lächeln, ein Moderator: Axel Schulz, Christine Theiss, Matthias Killing (von links)<br />

Anschluss für das Highlight des<br />

Abends. Er knockte Schauspieler<br />

und TV-Moderator Sebastian<br />

Deyle in fünfzig Sekunden<br />

mit einem linken Schwinger<br />

aus. Deyle wurde minutenlang<br />

behandelt und landete zur Beobachtung<br />

im Krankenhaus.<br />

Manfred Meier, der PR-Manager<br />

von Felix Sturm, resümierte<br />

süffisant: „Das war der beste<br />

Profikampf, den ich seit langem<br />

gesehen habe.“<br />

E x -<br />

Dschun-<br />

gelcamp-<br />

Teilnehmer<br />

Rocco Stark,<br />

verstoßener<br />

<strong>So</strong>hn von<br />

Schauspieler<br />

Uwe Ochsenknecht,<br />

stand gegen den ach<br />

so harten Berliner Gangster-<br />

Rapper B-Tight schon vor dem<br />

Aus, musste zweimal angezählt<br />

werden. Dann drehte er auf<br />

und siegte in der fünften Runde<br />

selbst durch technischen K.o.<br />

Dieter Bohlens Ex „Naddel“<br />

Nadja Abd El Farag,<br />

48, machte<br />

das Promiboxen<br />

zum „Omi-Boxen“<br />

und forderte<br />

Ex-Topmodel-<br />

Kandidatin Tessa<br />

Bergmeier heraus.<br />

Getroffen<br />

wurde Naddel<br />

ungefähr zweimal.<br />

Bereits nach<br />

dem ersten kassierten<br />

Schlag<br />

gab sie deutlich<br />

zu verstehen,<br />

dass sie nicht<br />

weiterkämpfen<br />

will. Doch Ringrichter<br />

Jürgen<br />

Langos hatte<br />

ein Einsehen<br />

mit dem zahlenden<br />

Publikum<br />

und ließ den Kampf weiterlaufen.<br />

Nach dem zweiten Treffer<br />

dann (in Runde 2) ging gar<br />

nichts mehr: Naddel schüttelte<br />

den Kopf, verschränkte die Arme<br />

und wankte zurück in ihre<br />

Ecke. Im Interview mit Christine<br />

Theiss bekannte Naddel:<br />

„Ich wollte Boxen mal ausprobieren.<br />

Jetzt habe ich gemerkt,<br />

dass das nichts für mich ist. Ich<br />

bin mehr so die Leichtathletikerin.“<br />

„Richtig peinlich“ fand<br />

Eine Legende und<br />

ein <strong>So</strong>hn: Rocco<br />

Stark im Gespräch<br />

mit Michael Buffer<br />

die Bild-Zeitung diesen Kampf<br />

„,Mutti gegen Tochter‘ – zumindest<br />

wenn man das Alter<br />

der beiden Kontrahentinnen<br />

betrachtet“. Und weiter schrieb<br />

Bild: „Wohl zu viele Schläge<br />

auf‘s Silikon kassiert? Schon<br />

nach der ersten Runde hatte<br />

Naddel keine Lust mehr, lächelte<br />

mit ihren gemachten Zähnen<br />

nur vor sich hin und nahm den<br />

Kampf alles andere als ernst. In<br />

der ersten Hälfte der zweiten<br />

Runde war Schluss, undankbar<br />

und unter Buhrufen schüttelte<br />

sie nur grinsend den Kopf und<br />

bockte rum.“<br />

Fast schon ein alter Hase<br />

im Boxring ist ProSieben-Moderator<br />

Daniel Aminati. Hatte<br />

der Hobbyboxer im letzten Jahr<br />

noch einen t.K.o.-Sieg über Model<br />

Nico Schwanz eingefahren,<br />

ließ er in diesem Jahr Sänger<br />

Mehrzad Marashi keine Chance.<br />

Marashi gab in der dritten<br />

Runde auf. Aus sportlicher Sicht<br />

hatte Aminatis Auftritt an diesem<br />

Abend am ehesten etwas<br />

mit Boxen zu tun.<br />

Spiegel online resümierte<br />

nach beinahe vier Stunden<br />

Promiboxen: „Warum steckt<br />

man alle diese Leute nicht in<br />

schimmernde Rüstungen und<br />

Beinschienen, reicht ihnen<br />

Kurzschwert, Dreizack, Wurfnetz<br />

und Lanzen? Dann würde<br />

wirklich Blut fließen und das<br />

Privatfernsehen endlich mit der<br />

Unterhaltungsqualität der römischen<br />

Antike gleichziehen! Wie<br />

wär‘s mit dem ,Großen Sat.1-<br />

Schlamm-Catchen‘?“<br />

GINO CASALE<br />

<strong>BoxSport</strong> 65


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Mit seinem neuen<br />

Trainer Karsten<br />

Röwer will Jürgen<br />

Brähmer zurück<br />

an die Weltspitze.<br />

Europameister im<br />

Halbschwergewicht<br />

ist er bereits, nach der<br />

Titelverteidigung am<br />

27. April in Hamburg<br />

will er sich auch die<br />

WM-<strong>Krone</strong> zurückholen.<br />

Brähmer war bereits von<br />

2009 bis 2011 WBO-<br />

Champion.<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 2. Mai,<br />

ab dem 4. Mai<br />

im Handel<br />

Fritz Sdunek ist der<br />

Weltmeistermacher,<br />

der Trainer brachte<br />

zahlreiche Box-<br />

Champions hervor.<br />

Derzeit trainiert er<br />

Schwergewichts-<br />

Weltmeister Vitali<br />

Klitschko und Ex-<br />

Champion Felix Sturm<br />

Brähmer und Culcay in Hamburg<br />

Für Europameister Jürgen Brähmer soll die<br />

Titelverteidigung am 27. April der letzte Kampf vor<br />

einer neuen WM-Chance sein. Auch Jack Culcay<br />

will schon bald um die <strong>Krone</strong> im Halbmittelgewicht<br />

kämpfen. Große Berichte und Analysen.<br />

Krasniqis WM-Fight von London<br />

Dreimal war der Kampf angesetzt, dreimal wurde er<br />

verschoben. Kann Robin Krasniqi im vierten Anlauf in<br />

der Höhle des Löwen Weltmeister Nathan Cleverly<br />

entthronen?<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Arne Leyenberg<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,<br />

Wolfgang Wycisk<br />

Fotos in dieser Ausgabe: ap, Die Hellersdorfer, dpa, Fototron, Frevert, Galley,<br />

Huck, Mausolf, Marianne Müller, Sat.1, Sauerland Event, Schulz, SES, Sidon, Wende<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Lutz Bandte<br />

Vertriebsleitung: Tobias Weidmann<br />

Anzeigenverwaltung: Nele Niebaum. Tel. (0221) 2587-261.<br />

IMPRESSUM<br />

Wie lukrativ ist Boxen noch für das<br />

Fernsehen?<br />

Interviews mit den Sportchefs der deutschen<br />

TV-Sender. Setzen Sie auch künftig noch auf den<br />

Boxsport? Gibt es sogar neue Interessenten?<br />

Fritz Sdunek<br />

Im Interview analysiert der Weltmeister-Trainer den<br />

Zustand des deutschen Boxens. Was kommt nach den<br />

Klitschkos, Sturm und Abraham?<br />

Endkampf in der 2. Bundesliga<br />

Wer schafft den Sprung in die Bundesliga? Neben<br />

Seelze wollen auch Chemnitz, Hanau und Wismar<br />

aufsteigen.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>

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