Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
jetzt auch online<br />
2,00 Euro<br />
All you need is...<br />
Ihr Motorradmagazin<br />
Intermot • Six Days • MotoGP • SBK<br />
www.speed-verlag.de<br />
November 2012/ Nr. 11/ 18. Jahrgang
Vorwort<br />
Wir sind Weltmeister<br />
Seit 21. Oktober, Sonntag morgen, ist klar: Sandro Cortese ist der Weltmeistertitel in der Moto3 nicht mehr zu nehmen! Der gesamte<br />
<strong>Speed</strong>-Verlag gratuliert! Sandro - Du hast den Titel echt verdient - genieße es! Nach Stefan Bradl letztes Jahr in der Moto2 der nächste<br />
WM-Titel, der nach Deutschland geht. Bröckelt die Übermacht der Spanier und Italiener? Kommt noch mehr nach? Wächst in Deutschland<br />
vielleicht doch eine „goldene Generation“ im Motorradrennsport heran? Wenn man sieht, wie ein Jonas Folger und ein Luca<br />
Grünwald jetzt schon ständig die Podeste besetzen, wenn man bedenkt, was in einem Schrötter, einem Finsterbusch oder in einem<br />
Amato noch steckt, wie ein Florian Alt die Rookies dominiert, ein Öttl drängt, was sich so alles beim Nachwuchs in der IDM tut - da<br />
kann schon ein bisschen Hoffnung aufkeimen. Wir werden es genau beobachten. Als Zugpferd des ganzen wäre natürlich ein erfolgreicher<br />
GP-Fahrer unersetzlich. Da haben wir doch einen, der da mitfahren kann - den Stefan Bradl. Was der in der <strong>ersten</strong> GP-Saison<br />
zeigt, ist schon beachtlich. Ein bisschen mehr Konstanz, ein paar PS mehr, ein wenig mehr Kaltschnäuzigkeit und Aggressivität und<br />
er fährt ganz vorne mit. OK, die Liga ganz vorne besteht zur Zeit aus Pedrosa und Lorenzo, das wäre momentan doch noch sehr vermessen,<br />
dort mitfahren zu wollen. Aber nix bleibt wie es ist, erst recht nicht im Motorradrennsport. Auch hier werden wir - und sicher<br />
nicht nur wir - ein wachsames Auge drauf haben. Der Trend bei Stefan Bradl zeigt auf jeden Fall nach oben. Ein, zwei Jahre Erfahrung<br />
und ein Spitzenmotorrad werden ihn ganz anders dastehen lassen. Auch hier gehen ja Lichtlein auf: Blau-Weiß ist sicher noch nicht am Ende der Entwicklung, Ducati<br />
ja neuerdings deutsch … Wer weiß?<br />
Vielleicht wissen wir am 07. Juli 2013 dazu schon ein Bisserl mehr. Das ist nämlich das endgültige Datum des Deutschland-GP auf dem Sachsenring. Der Ticket-Vorverkauf<br />
startet am 29. Oktober, Preise zwischen 20 Euro (nur Freitag ) und 140 Euro (Fr/Sa/So auf den Spitzentribünen) - demnächst ist ein Erwerb auch mit Hilfe unseres<br />
bewährten Ticketflyers möglich, in diesem Jahr ganz in Ruhe und ohne „Sachsenring: is nicht! - Sachsenring: is vielleicht doch! - Sachsenring: logisch is der!“.<br />
<strong>Die</strong> Racefans haben es sich verdient, der Enthusiasmus war nie weg und zeigt sich auch wieder öffentlich (siehe Intermot, siehe Six Days …) und muß auch mal wieder<br />
belohnt werden. Nicht jedes Licht am Ende des Tunnels ist ein Zugscheinwerfer.<br />
In diesem Sinne<br />
Ihr Rainer Hechtl<br />
Liebe Freunde von <strong>Speed</strong>,<br />
das (lange) Warten auf die neue <strong>Speed</strong>-Ausgabe hat sich wieder mal gelohnt. Das Titelbild<br />
ist diesmal Klasse! Hoffentlich schafft es unser Sandro und wird wirklich Weltmeister.<br />
Überhaupt: Ein grosses Lob an die Fotografen Birkenkampf, Lange, Hechtl.<br />
Wirklich tolle Bilder. Der Artikel von Ralph Schwotzer über den <strong>ersten</strong> MV-Sieg ist genial!<br />
Mehr von diesem Mann!!! Aber es gibt auch Sachen, die mich doch etwas stören.<br />
Bei der IDM-Berichterstattung vom Sachsenring wird die Seitenwagenklasse fast völlig<br />
ignoriert(keine Ergebnisliste, kein Bild), am Frohburger Dreieck hat wohl nur die IRRC<br />
stattgefunden. Dafür weiss ich jetzt, dass bei der Langstrecken-WM SRC, GMT, RAC 41,<br />
R2CL und Team 18 erfolgreich waren(wo sind die Fahrer?). Glückwunsch an Penz 13!<br />
Immerhin hat die BMW-Truppe sich gegen Louit Moto,3D, FRT ZX, Ecurie durchgesetzt...<br />
(böhmische Dörfer lassen grüssen).Und noch was: Was für ein tolles Poster von Jonas<br />
Folger! Leider muss ich es zerschneiden. Ich sammle die Autogrammkarten. Und wenn<br />
ich mir was wünschen darf: Früher gab es am Saisonende Autogrammkarten der Deutschen<br />
<strong>Meister</strong>. Das wäre wieder toll! Ich wünsche Euch allen weiterhin viel Erfolg, Glück<br />
und Gesundheit. Und ich bin gespannt auf das neue Buch „Streiflichter vom Sachsenring“.<br />
Kann man das vorbestellen? Viele Grüsse aus dem Allgäu,<br />
Euer treuer Leser Heiko Kaczorak. per E-Mail 29.09.12<br />
Lieber Heiko,<br />
vielen Dank für das viele Lob in deinem Leserbrief. Das tut echt gut. Vielen Dank aber<br />
auch für die konstruktiven Anmerkungen. Du sagst uns nicht nur einfach: „<strong>Die</strong>s oder jenes<br />
ist Kacke“ - nein, du sagst uns ziemlich genau, was wir (deiner geschätzten Meinung<br />
nach) anders machen könnten - das ist uns tausendmal mehr wert, als nur bloße Kritik.<br />
Bleib weiter wachsam, auch wenn wir nicht alle Vorschläge berücksichtigen können.<br />
Ein Folger-Poster bekommst du natürlich noch, das Buch kannst du als vorbestellt betrachten.<br />
Grüße nach Buchenberg Rainer Hechtl<br />
Inhalt 11-2012<br />
Seite 03 Vorwort<br />
Seite 04-05 Händlernews<br />
Seite 06-10 Intermot 2012<br />
Seite 11-21 Six Days 2012<br />
Seite 22 IDM News<br />
Seite 23 J. Hofmann, J. Meier Interview<br />
Seite 24 Wilbers Racing<br />
Seite 25 Max Enderlein Interview<br />
Seite 27-30 Poster<br />
Seite 26,31-36 SBK in Magny Cours<br />
Seite 37-41 MotoGP in Aragon<br />
Seite 42-46 MotoGP in Motegi<br />
Seite 47-53 MotoGP in Sepang<br />
Seite 54 MotoGP neue Regeln<br />
Titelbild-Foto<br />
Max Biaggi<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Six Days France Mannschaft<br />
Foto: Peter Lange<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Händlernews<br />
Zupin<br />
Bikertransit<br />
Zupin hat ab sofort folgende<br />
Produktneuheit im Sortiment:<br />
Der Z-Lifter ist ein handliches,<br />
hydraulisches Motorradhebesystem<br />
für Werkstatt, Rennen<br />
oder Training. Durch seine<br />
stabile Konstruktion und die<br />
Verwendung der besten, am<br />
Markt erhältlichen, Pumpe<br />
(TÜV geprüft), geben wir 2<br />
Jahre Garantie.<br />
Mit Hilfe eines ausgeklügelten<br />
Hebe- und Spannsystems wird<br />
das Motorrad beim Heben automatisch<br />
mit dem Füßrasten fixiert. <strong>Die</strong> hochwertige Pumpe garantiert ein<br />
sanftes und sicheres Herablassen des Motorrads. Natürlich sind alle Kanten<br />
abgerundet, so dass sie ihre Hände bei Reparaturarbeiten nicht verletzen.<br />
Das Plateau, auf dem das Motorrad befestigt wird, ist mit einer starken ölund<br />
benzinbeständigen Schutzschicht versehen.<br />
Mehr unter www.zupin.de<br />
Motorradtransportervermietung für Selbstfahrer<br />
Beispiel einer Fahrzeugausstattung und Eigenschaften unseres Fuhrparks<br />
<strong>Die</strong> MIZU-Hecktieferlegung stimmt Ihr Motorrad auf eine dynamische Sitzund<br />
Fahrhöhe ab. Durch den Einbau der MIZU-Komponenten wird Ihr Motorrad,<br />
egal ob Sportler oder Tourer auf die richtige Sitzhöhe gesenkt.<br />
Nur mit einem sicheren Stand macht Motorradfahren richtig Spaß!<br />
MIZU-Hecktieferlegungen werden in unserer hauseigenen Entwicklungsabteilung<br />
an jedes Motorrad angepasst und ausgiebig getestet. Um Ihnen mehr<br />
Sicherheit garantieren zu können wird die Anlenkung des Federbeins durch<br />
die Verwendung von unterschiedlichen Systemen abgeändert.<br />
<strong>Die</strong> Absenkung wird bei uns senkrecht über der Hinterachse gemessen, eine<br />
kostenpflichtige Eintragung in die Fahrzeugpapiere entfällt, da jeder Tieferlegung<br />
eine ABE beiliegt.<br />
• mehr Sicherheit<br />
• mehr Fahrspaß<br />
• inkl. ABE<br />
Mehr Infos unter www.mizu.de<br />
Tauschbörse für<br />
Sachsenring-Souvenirs<br />
Für alle interessierten Fans des Sachsenringes findet am 4. November von<br />
09.00 - 12.00 Uhr eine Tauschbörse für einschlägige Souvenirs aller Art aus<br />
allen Zeiten statt. Ob Fahrrad-, Motorrad- oder Autorennen - jede Veranstaltung<br />
hat ihre Spuren hinterlassen - jede Spur hat seinen Liebhaber.<br />
Ort: Gasthaus Stadt Chemnitz (Käst´l), Pölitzstr. 16, Hohenstein-Ernstthal<br />
Wimpel, Anstecker, Aufnäher, Mützen, Fahnen,<br />
Eintrittskarten, Programmhefte, Plakate,<br />
Münzen, Tassen, Hemden, T-Shirts, Aufkleber<br />
- wer hat nicht irgendwelche Sammelstücke im<br />
Keller, in der Garage oder auf dem Dachboden<br />
liegen? Raus damit und ab ins Käst´l. Alles<br />
rings um die Traditionsrennstrecke Sachsenring<br />
ist interessant. Hier kann der engagierte<br />
Sammler seine Lücken füllen, doppelte Stücke<br />
gegen Raritäten tauschen, mit Gleichgesinnten<br />
fachsimpeln, sich über alte (und natürlich<br />
auch neue) Zeiten austauschen, dazu ein<br />
sächsisches Bierchen genießen und danach<br />
bodenständig zu Mittag essen.<br />
Achtung - Tauschbörse nur für Souvenirs, keine<br />
Motorrad- oder Kfz-Teile!<br />
- 6-Gang Schaltgetriebe<br />
- Doppelkabine mit mindestens 6 Sitzplätzen<br />
- ABS<br />
- ASR<br />
- Sparsame <strong>Die</strong>selmotoren<br />
- mind. 120 PS<br />
- 3,5 t zul. Gesamtgewicht<br />
- Vmax. > 130 km/h<br />
- Zuladung ca. 1.300 KG<br />
- Verbrauch kombiniert ca. 10,4l/100km<br />
- Radio/CD<br />
- Mobiles Navigationsgerät<br />
- Klimaanlage<br />
- Variable Transportständer<br />
- Genügend eingelassene Zurrpunkte<br />
- Ausreichende Staumöglichkeit für Helme und Kombis<br />
- Alu- Auffahrrampe , 1 m breit<br />
- Jahresvignette Autobahn- Schweiz<br />
- Jahresvignette Autobahn- Österreich<br />
- Keine Mautpflicht auf deutschen Autobahnen<br />
- Führerschein Klasse: B (früher Klasse 3)<br />
- Keine EG Kontrollgerätepflicht<br />
- Kein Sonntagsfahrverbot<br />
- Umweltplakette 4 (grün)<br />
Als Biker, meist mit Sozia unterwegs, störte mich schon lange die beschwerliche<br />
Anreise zu den Motorrad - Dorados der Alpen. Entweder das „Gezockel“<br />
mit Anhänger (80 oder 100 km/h) oder die unflexible und teure Anreise mit<br />
der Bahn, entfachten bei mir keine Hurrarufe!<br />
Eine Motorradspedition, häufig unflexibel und auch nicht ganz billig. Außerdem<br />
muss man oft Tage vor und nach seiner geplanten Tour auf das geliebte<br />
Moped verzichten und hat trotzdem auch noch die eigene Anreise zusätzlich<br />
„an der Backe“.<br />
Alternativen waren dann noch die Shuttle-Services. Hier wartet man manchmal<br />
aber auch länger auf irgendwelchen Rasthöfen bis der Shuttle eintrifft.<br />
Manchmal steht Mann/Frau bis dahin leider auch im Regen.<br />
Mit dem Moped selber? Wer es braucht, der soll es genießen:<br />
Eckige Reifen von der Autobahn, hoher Reifenverschleiß, Rückenschmerzen,<br />
evtl. sogar nasse Klamotten. An- und Abreisetage sind wirklich keine Freude.<br />
Also suchte ich nach einer Lösung, bei der man gemeinsam mit Sozia, seinen<br />
Freunden und den dazugehörigen Bikes in den Urlaub fahren kann:<br />
- entspannt - man kann sich auf der Fahrt abwechseln<br />
- zügig - > 130km/h<br />
- flexibel - Abfahrzeiten, Pausen, Ankunftsort selbst bestimmen<br />
- trocken<br />
Der Name Biker-Transit:<br />
Biker = die Personen, die mit dem Fahrzeug transportiert werden<br />
Transit = Transitstrecken Europas überwinden<br />
Weitere Infos unter www.bikertransit.com<br />
<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Händlernews<br />
Das Abra-Tex Unterziehkleidungskonzept der Fa. GST-Schutztechnik stellt<br />
eine Weltneuheit dar und wurde für die folgenden Personengruppen entwickelt:<br />
• Motorradfahrer<br />
• Roller-, Moped- und Mofafahrer<br />
• Mountainbiker<br />
• Downhill- und Dirtbiker<br />
• Extremsportler<br />
• Skateboarder<br />
• Inline-Skater<br />
• BMX-Fahrer<br />
Abra-Tex ist atmungsaktiv und verfügt<br />
über einen sogenannten „Docht-Effekt“,<br />
der die Feuchtigkeit zuverlässig weg<br />
von der Haut nach außen transportiert.<br />
Im System getragen mit z.B. Jeans und<br />
Jeansjacke verfügt Abra-Tex Unterziehkleidung<br />
über hervorragende schnitt- und abschürfhemmende<br />
Eigenschaften. Abra-Tex<br />
ist auch temperaturfest bis 400°C. <strong>Die</strong>s<br />
gewährleistet einen sehr guten Schutz<br />
gegen Brandwunden, wie sie z. B. beim<br />
Kontakt mit dem heißen Auspuff oder<br />
beim Schlittern über Asphalt entstehen<br />
können. Abra-Tex besteht zu 100% aus<br />
Para-Aramid der Fa. Teijin® und die verwendete<br />
Faser wurde mit dem Öko-Tex®<br />
100 Siegel zertifiziert. Im Gegensatz zu<br />
anderen auf dem Markt erhältlichen Mischgeweben enthält Abra-Tex keine<br />
Anteile an Polyethylen oder Polyamid, da sich diese schon bei Temperaturen<br />
um die 200°C in die Haut einschmelzen können.<br />
Abra-Tex besitzt auch ohne die sonst üblichen Anteile von Elasthan o.ä. eine<br />
sehr hohe Dehnbarkeit. Dadurch und durch eine Haptik, die an Baumwolle<br />
erinnert, ist Abra-Tex sehr angenehm und komfortabel zu tragen.<br />
Abra-Tex Unterziehkleidung kann bei 40°C in der Waschmaschine gewaschen<br />
und im Wäschetrockner schonend getrocknet werden.<br />
Abra-Tex wird ausschließlich in Deutschland gefertigt, ist also Made in Germany!<br />
Infos unter www.sgs-houseofarmor.com oder direkt bei:<br />
GST-Schutztechnik, Kirchstr. 18, 56593 Krunkel<br />
X-Spirit II<br />
ADRENALIN.<br />
GST<br />
SHOEI<br />
Wenn sich die Fahne senkt, sind alle Fähigkeiten des Fahrers, alle Risikobereitschaft,<br />
alle körperlichen Reserven auf einmal wie entfesselt. Der Verstand<br />
arbeitet klar und schnell und trifft in Millisekunden Entscheidungen, die über<br />
Sieg oder Niederlage, über Sturz oder Zieldurchfahrt entscheiden. Nervenkitzel<br />
pur – mit einer Sicherheit, die in Abertausenden von Trainingsrunden<br />
hart erarbeitet wurde.<br />
Mehr Infos unter www.shoei-europe.com<br />
Mehr Infos unter www.wieres.de<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
INTERMOT – <strong>Die</strong> Rekordmesse 2012<br />
Euphorie und gute Laune in der Karnevalsmetropole<br />
am Rhein – <strong>Die</strong> Motorradsaison<br />
2013 kann kommen!<br />
Foto: Bernd Lukas George<br />
Klasse Jonas<br />
l !<br />
wir gratulieren!<br />
-<br />
www.hjc-germany.de<br />
ab 359,99€: HJC R-PHA 10<br />
Wer mehr bezahlt ist selber schuld!<br />
HJC_92_<strong>Speed</strong>_2012.indd 1 27.08.12 11:40
motorradmesse intermot<br />
<strong>Die</strong> Weiterentwicklung der S 1000 RR, die HP4 - Jetzt noch schneller?<br />
Foto: BMW Presse<br />
Kawasaki und Honda fanden die neuen Modelle<br />
Zuspruch. Würde sich diese gute Stimmung auch<br />
auf die Messe übertragen. Neugierig brach die<br />
„<strong>Speed</strong>-Karawane“ in Sachsen mit dem Ziel Köln<br />
auf. Im Gepäck hatten wir nicht nur unseren Messestand,<br />
sondern gemeinsam mit „Biker-Transit“<br />
brachten wir auch noch einige einmalige historische<br />
DDR Fahrzeuge mit an den Rhein. Mit den<br />
Six-Days in den Knochen (dabei sind wir ja gar<br />
nicht mitgefahren) war der Messeaufbau purer<br />
Stress und die Mitarbeiter konnten sich über<br />
Schlafstörungen nicht beklagen.<br />
Der Pressetag in Köln war dann ganz großes<br />
Kino: die Top-Manager aller Unternehmen waren<br />
vor Ort und machten sich ein Bild vom Motorradinteresse<br />
im nördlichen Urlaub. „Herrlich<br />
hier. Es wäre schön, wenn wir auch im traditionell<br />
starken südeuropäischen Markt einen solchen positiven<br />
Trend hätten“, verriet uns ein Manager am<br />
Abend des Pressetages. Eine Einschätzung, die<br />
der Geschäftsführer des europäischen Verbandes,<br />
Jaques Compagne, in seiner Pressekonferenz bestätigte.<br />
Wunder wird es in Spanien und Italien<br />
vorläufig nicht geben. Bleibt uns also der starke<br />
deutsche Markt und freuen wir uns, dass es auch<br />
bei unseren Nachbarn im Westen (Frankreich)<br />
und Osten (Polen und Tschechei dürfen nicht<br />
Ziemlich genau vor einem Jahr war in ihrer<br />
<strong>Speed</strong> zu lesen: „Eine Messe soll immer auch<br />
die wirtschaftliche Situation im Land darstellen.<br />
Und diese hat sich in diesem Jahr auch auf die<br />
Messe EICMA in Italien übertragen. Während<br />
im Norden heftige Regenfälle für „Land unter“<br />
sorgten, kämpft die Zweiradindustrie mit massiven<br />
Verkaufseinbrüchen und Landesvater Silvio<br />
Berlusconi mit hartem Gegenwind. Der Milliardär<br />
aus Mailand (der „selbstverständlich“ auch an<br />
der Immobilie Messegelände beteiligt ist) konnte<br />
während der Laufzeit der Messe nur noch hoffen,<br />
halbwegs ehrenvoll aus dem Amt zu scheiden.<br />
Auch auf der Messe war er überall Thema und<br />
lenkte damit etwas von der recht dünnen Neuheiten-Lage<br />
ab.“<br />
Mailand – oder besser „Mauland 2011“ war das<br />
Thema damals. Jetzt lockte die INTERMOT nach<br />
Köln und die führenden Unternehmen der Branche<br />
luden zur Neuheiten-Show und ihren Pressekonferenzen.<br />
Während sich der italienische<br />
Markt im freien Fall befindet – ein Minus von 18<br />
% muss nicht weiter kommentiert werden – gab<br />
es in den letzten Wochen regelmäßig Pluszahlen<br />
auf dem deutschen Markt zu vermelden. Harley,<br />
Triumph und ganz besonders BMW waren für diesen<br />
Aufwärtstrend verantwortlich. Aber auch bei<br />
Eine von MAG veredelte Harley Davidson.<br />
Triumph <strong>Speed</strong> Triple mit 1050 ccm.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
unterschätzt werden) Wachstum gibt. Nachdem<br />
IVM und ACEM die Grunddaten geliefert hatten,<br />
wollten wir natürlich sehen, mit welchen neuen<br />
und verbesserten Produkten die Hersteller in der<br />
Saison 2013 ihren Umsatz machen wollen.<br />
Also wird es Zeit für einen Messerundgang. Und<br />
der war gar nicht einfach, da bereits am Pressetag<br />
ordentlich Andrang in den sechs riesigen Messehallen<br />
herrschte.<br />
Von Norden kommend war unsere erste Station<br />
Kawasaki. Und eine leckere dazu, zogen zwei lederbekleidete<br />
Models das berühmte Tuch von der<br />
neuen Z 800. Mit frischem „sharp-edge“-Design<br />
präsentiert sich die Mittelklasse-Maschine. <strong>Die</strong><br />
Nackte hat jetzt 806 ccm und viele Anbauteile<br />
machen deutlich, dass sich Kawasaki die Kundenwünsche<br />
einmal mehr zu Herzen genommen hat.<br />
Das Hinterrad wird von dem Federbein gefedert,<br />
das bisher in der teureren Z 750 R für gute Straßenlage<br />
sorgte. Gespart hat man sich die Radial-<br />
Bremsen der aktuellen R Version. Da ab Januar<br />
die Einsteigermaschinen in Europa maximal 35<br />
Kw/48 PS haben dürfen, hat Kawasaki auch dort<br />
reagiert. <strong>Die</strong> Z 800 erhält eine Schwester mit<br />
dem Zusatz „E“ (wie Europa), die serienmäßig<br />
über 95 verfügt. Also 17 weniger als die normale<br />
Z 800. Hintergrund ist die Tatsache, dass Einstei-<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Kawasaki Z 800 - 113 PS auf 2,10 m Länge.<br />
germodelle dann bei der Drosselung maximal<br />
50% der serienmäßigen Leistung einbüßen dürfen.<br />
Um die „E“ auch preislich von der Z 800 abzusetzen,<br />
erhielt sie am Vorderrad eine doppelte<br />
Zweikolben-Schwimmsattelbremse. Sicherlich<br />
wird man sich bemühen, einen attraktiven Preis<br />
für diese Maschine in die Preisliste zu setzen, hat<br />
sie doch als direkte Konkurrenz die NC-Modelle<br />
Der Stand von MOTUL.<br />
von Honda. Sparen beim Gewicht stand dagegen<br />
im Lastenheft der 600er Entwickler im fernen<br />
Akashi. Vorbild war dabei eindeutig die ZX 10 R<br />
und als Besonderheit für die Straßenpiloten hat<br />
sich Kaw<br />
a s a k i<br />
wieder an<br />
die Zahl<br />
636 erinnert.<br />
<strong>Die</strong><br />
6% Hubr<br />
a u m z u -<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
wachs werden aber im<br />
Modelljahr 2013 durch<br />
eine Kurbelwelle mit<br />
längerem Hub erreicht.<br />
<strong>Die</strong>ser beträgt nun 2,5<br />
mm mehr, also 45,1.<br />
<strong>Die</strong> Bohrung bleibt bei<br />
67 mm. Sehr intensiv<br />
hat man sich mit den<br />
Strömungsverhältnissen<br />
in dem Sportler<br />
beschäftigt. Es beginnt<br />
mit einer vergrößerten<br />
Air-Box (was auch das<br />
Supersport-Fahrerlager<br />
freuen dürfte) und<br />
endet mit einem neuen<br />
Edelstahl-Auspuff. Dazwischen<br />
steckt viel Hirnschmalz, welches sicherlich<br />
auch einer Supersport-Variante mit regelkonformen<br />
600 ccm zu Gute kommen wird. <strong>Die</strong><br />
Supersport-Gemeinde ist in den letzten beiden<br />
Jahren ohnehin grüner geworden und Weltmeister<br />
Sofuoglu war bei seinem Messerundgang sehr angetan<br />
von der neuen ZX 6 R. „Verständlich, dass<br />
er nun doch noch eine Saison anhängt“, verriet<br />
Pressemann Andi Seiler stolz. Auch auf<br />
der Elektronik-Seite ist die 6er nun näher<br />
an der 1000er. <strong>Die</strong> Leistungsentfaltung<br />
kann bei Regen auf 80% reduziert werden<br />
und die neueste Traktionskontrolle bietet<br />
jetzt 3 Modi. Optional kann der neue<br />
Sportler auch mit dem aktuellen ABS von<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Bosch ausgerüstet werden. Dazu noch die<br />
neue kleine Ninja, die mit echten 300 ccm<br />
nun zum vollwertigen Motorrad mutiert.<br />
Kawasaki ist gut aufgestellt. Eine Frage,<br />
die sich sicherlich auch Audi stellte, als<br />
man zum Einkaufen nach Bologna ging.<br />
Der alte und neue Ducati-Chef Gabriele<br />
del Torchio enthüllt dann auch die Neuheit<br />
der Italiener. <strong>Die</strong> neue Multistrada 1200<br />
stand gemeinsam mit dem Sondermodell<br />
„Pikes Peak“ und der Granturismo im Mittelpunkt.<br />
Der Motor erhielt eine Doppelzündung,<br />
neu positionierte Einspritzdüsen und ein Sekundärluftsystem.<br />
Das Cockpit-Staufach wurde genauso<br />
wie die Windschutzscheibe vergrößert und<br />
die neuen Scheinwerfer werden sich auch eine höhere<br />
Lichtausbeute liefern. Zum Bedauern von<br />
Öhlins tat sich aber die größte Änderung bei den<br />
Fahrwerkskomponenten. Sachs liefert nun die Federelemente,<br />
die vom neuen „Ducati Skyhook<br />
Suspension System“ während der ganzen Fahrt<br />
kontinuierlich angepasst werden. Sensoren an<br />
Gabel, Schwinge und Heck überprüfen permanent<br />
Tuning à la Ilmberger, hier die Ducati 1199 Panigale.<br />
die Werte. In Verbindung mit einem gedachten<br />
Punkt über der Maschine – eben dem Skyhook –<br />
werden so die idealen Einstellungen in den vier<br />
unterschiedlichen Fahrprogrammen ermittelt und<br />
eingestellt. Ab der S-Version und für 18.490 €<br />
kommt man in den Genuss der neuesten Fahrwerkstechnologie.<br />
Wer noch etwas dazu packen<br />
möchte, greift direkt zur Granturismo. <strong>Die</strong> bietet<br />
dann für 19.990 € auch noch einen 73-Liter fassenden<br />
Koffersatz und weiteres Zubehör. Weniger<br />
Zubehör, dafür aber viel Carbon wurde an der Pikes<br />
Peak verbaut. In diesem Jahr hat Ducati mit<br />
Carlin Dunne das Rennen „Zu den Wolken“ zum<br />
dritten Mal in Folge gewonnen. <strong>Die</strong> beiden Ducati<br />
Piloten Dunne und der Zweite Greg Tracy blieben<br />
dabei erstmals unter den magischen 10 Minuten.<br />
Mit 156 Kurven auf den 20 Kilometern zum Gipfel<br />
ist dieses Bergrennen eine der letzten großen Herausforderungen.<br />
Übrigens lobte auch del Torchio<br />
den deutschen Markt, was sicherlich auch seinen<br />
Bossen in Ingolstadt gefallen dürfte. Auch wenn<br />
Ducati im Augenblick Herrn Rossi nicht glücklich<br />
machen kann, so hat man doch für Kunden ein<br />
perfektes, traumhaftes Modell-Angebot. Ebenfalls<br />
in der Halle 8 fanden wir die Spezialisten von<br />
CLS, die Kettenpflege und beheizte Griffe auf<br />
elektronischem Weg bewerkstelligen. Als Nachbar<br />
hatte Ingenieur Heiko einen polnischen Kevlar-<br />
Jeans-Hersteller. Rafael von Mottowear hatte direkt<br />
vier Stuntfahrer mit nach Köln gebracht, die<br />
zum einen das Publikum unterhielten und zum<br />
anderen die Qualität der in der EU gefertigten,<br />
mega-lässigen Schutzkleidung demonstrierten.<br />
„Ich bin das erste Mal in Köln. Der Kontakt zu<br />
Kunden und Händlern ist sehr wichtig und wir bekommen<br />
gutes Feedback. Liegt vielleicht auch<br />
daran, dass wir in der EU produzieren“, verriet<br />
uns Rafael. Zu jeder INTERMOT stellt natürlich<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
der süddeutsche Spezialist<br />
IXS aus. Dort hat<br />
man die neue Kollektion<br />
noch spezieller den<br />
Suzuki BURGMAN 650.<br />
Eine riesige Auswahl an Nolan<br />
X-Lite Helmen durfte nicht fehlen.<br />
ihre Auftritte aus Sicherheitsgründen absagen.<br />
Dafür gab es aber in den Hallen noch wesentlich<br />
mehr zu sehen. Horex hat seinen Sechszylinder<br />
nochmals modifiziert und zeigte eine Retro-Variante.<br />
Bei KTM stand die neue 1190 Adventure im<br />
Mittelpunkt und Hausdesigner Kiska, wie auch<br />
Firmenboss Pierer hatten sich auf den Weg nach<br />
Köln gemacht. Durch die zahlreich anwesenden<br />
Kids wurde am KTM Stand die gepimpte Version<br />
der 125er permanent umringt. <strong>Die</strong> Basis-Version<br />
zeigte im Gymkhana Wettbewerb auf P8, wie<br />
handlich diese 125er auch im engsten Hütchen-<br />
Park ist. Spaßvogel Chris Pfeiffer sorgte für die<br />
Bestzeit, die bis zum Sonntag stehen blieb. Ob er<br />
aber nun einen Sachpreis des action teams gewinnt,<br />
konnte leider nicht ermittelt werden. Bei<br />
Harley waren selbstverständlich auch die 2013er<br />
Modelle zu sehen. Zum 110 jährigen Firmenjubiläum<br />
wurden erwartungsgemäß auch einige Sondermodelle<br />
präsentiert. Sehr hübsch. Aber solange<br />
unser <strong>Magazin</strong> „<strong>Speed</strong>“ heißt, wollen wir uns<br />
nicht zu intensiv mit der 1200er Sportster Custom<br />
Limited oder der Dyna Street Bob beschäftigen.<br />
Oder? Warum eigentlich nicht! <strong>Speed</strong> gab<br />
es am Harley Stand auf jeden Fall bei der artistischen<br />
Performance an der 6 Meter hohen Stantorrad<br />
verspricht modernste Fahrwerkstechnik<br />
und ein modernes ABS. <strong>Die</strong> schmalen Reifen machen<br />
die CB 1100 sicher sehr handlich und ich<br />
freue mich auf eine erste Tour durch die Honda-<br />
Heimat Spessart. Um die reine Vernunft ging es<br />
bei der vorgestellten SH 125i. Der Großradroller<br />
empfiehlt sich mit einem kräftigen, dabei aber<br />
sparsamen Motor für den täglichen Weg zu Arbeit<br />
oder Schule. Etwas ganz anderes will dagegen die<br />
CRF 450 Rallye. Mit dem auf der CRF 450 X basierenden<br />
Paris-Dakar Maschine wird sich Honda<br />
im kommenden Januar an der Rallye in Südame-<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
verschiedenen Segmenten<br />
angepasst und<br />
sich bemüht noch mehr<br />
Mode in die Schutzkleidung<br />
zu bringen. Verständlich,<br />
dass der<br />
Stand permanent überlaufen<br />
war. Das war<br />
auch der Fall bei BMW.<br />
Dort konzentrierte sich<br />
der Fanstrom auf die<br />
neue, wassergekühlte GS. Der neue Hausdesigner<br />
Heinrich hat sich bemüht, möglichst nah am „Original“<br />
zu bleiben. Ohnehin handelt es sich bei<br />
dem Motor um einen „teil-wasser-gekühlten“, der<br />
aber besonders bei der Leistung einen deutlichen<br />
Sprung gemacht hat. Der weiterhin 1170 ccm<br />
große Boxer soll nun 125 PS leisten. Ohne Probleme<br />
sollen 150 PS realisierbar sein. Was mit<br />
dem Auftauchen von Triumph und Ducati auch<br />
nötig wurde. Interessant sind in diesem Zusammenhang<br />
die intensiven Änderungen am Motor.<br />
<strong>Die</strong> Ansaugwege sind jetzt viel gradliniger und um<br />
den Zylinder wirkt alles viel aufgeräumter. Auch<br />
am Fahrwerk wurde intensiv gearbeitet. Neben<br />
neuen Bremsen und der Schwingen-Verlegung<br />
nach links muss hier das neue Dynamische ESA<br />
erwähnt werden. Neben zahlreichen anderen Assistenzsystemen<br />
wird es den künftigen GS-Treibern<br />
die Arbeit sicher erleichtern. Eine echte Sensation<br />
beim Marktführer und sicher ein weiterer<br />
positiver Impuls für den Markt. Neben der S 1000<br />
RR und der HP4-Schwester interessierten sich<br />
auch erstaunlich viele Besucher für die ausgestellten<br />
historischen GS-Modelle. Youngtimer werden<br />
ganz offensichtlich auch bei BMW zu einem<br />
Thema. Und einen ladenneuen Youngtimer stellte<br />
Honda in den Mittelpunkt. <strong>Die</strong> CB 1100 hat 1140<br />
cm³ und ist recht nah mit der CB 1300 verwandt.<br />
<strong>Die</strong> Maschine gibt es bereits seit zwei Jahren in<br />
Japan, kommt aber nun auch offiziell nach<br />
Deutschland. Faszinierend ist auf jeden Fall, wie<br />
es die Entwickler geschafft haben, einem luftgekühlten<br />
Vierzylinder die allerbesten Abgaswerte<br />
mit zugeben. Das wunderschön gezeichnete Morika<br />
beteiligen und HRC-<br />
Boss Tetsuo Suzuki (wirklich)<br />
verkündete bereits,<br />
welchen Platz man dort belegen<br />
will. Den Ersten! <strong>Die</strong>sen<br />
hat in diesem Jahr Jorge<br />
Lorenzo mit seiner<br />
Yamaha ebenfalls geplant.<br />
Bei strömendem Regen besuchte<br />
er die Messe und<br />
konnte sicherlich verstehen,<br />
warum so viele Deutsche<br />
die kalte Winterzeit lieber<br />
auf seiner Heimatinsel<br />
Mallorca verbringen. Bevor<br />
er fleißig Autogramme bei seinen Ausstattungssponsoren<br />
schrieb, besuchte er den Yamaha<br />
Stand. Lorenzo hat ja seit dem letzten Jahr auch<br />
den Motorradführerschein und die neue FJR 1300<br />
hat es ihm sicher angetan. Der Reisedampfer erhielt<br />
reichlich Modellpflege, einige elektronische<br />
Helfer und ist nun wieder für den Wettbewerb mit<br />
Kawasakis GTR 1400, der RT 1200, der GT 1600<br />
oder der neuen Triumph Trophy gerüstet. Interessant<br />
war der bei Yamaha gezeigte<br />
Dreizylinder-Motor. In<br />
der Vergangenheit wurde er als<br />
Basis für ein neues Reisemotorrad<br />
gehandelt. Aber auch eine<br />
Mittelklasse-Nackte oder ein<br />
Sportler machen mit dem kompakten<br />
Triebwerk Sinn. Wenn<br />
das Resultat dann auch noch so<br />
jung und fetzig wie die ausgestellte<br />
Stunt-Maschine auf XJ6<br />
Basis in den Markt kommt,<br />
sollte es mit der Marke mit den<br />
gekreuzten Stimmgabeln auch<br />
wieder - nicht nur im Straßenrennsport<br />
- aufwärts gehen.<br />
Eine tolle Präsentation hatte<br />
zum 40. Geburtstag Nolan-X-<br />
Lite aufgebaut. Neben den neuesten<br />
Helmen gab es reichlich<br />
Beratung von den kompetenten und charmanten<br />
Damen am Stand. Ein weiteres Highlight waren<br />
die frisch zubereiteten Pizzastücke von Franco.<br />
Am Wochenende erhielt dann noch Firmenboss<br />
Andre Waleck eine genau 40 Jahre alte Suzuki GT<br />
750 (ganz genau, drei wassergekühlte Zweitakt-<br />
Zylinder) als Geburtstagsgeschenk. Na dann - auf<br />
die nächsten 40 Jahre! An die Zukunft denkt auch<br />
der deutsche Marktführer Schuberth aus Magdeburg.<br />
<strong>Die</strong> Helmspezialisten präsentierten zusammen<br />
mit der Telekom und der Björn Steiger-Stiftung<br />
auf der INTERMOT ein Notruf-Sendesystem,<br />
das sicherlich Leben retten kann. Bei Suzuki wurde<br />
die ein millionste GSR mit einem hübschen<br />
Sondermodell gefeiert. Aus der 1500er Marauder<br />
entstand die neue, die V2 C 1500 T. Deren 79 PS<br />
versprechen entspanntes Cruisen in Verbindung<br />
mit Lederpacktaschen und einem Windschild. Als<br />
Concept-Bike buhlte die V Strom 1000 um die<br />
Gunst der Besucher. Nachdem Suzuki im letzten<br />
Jahrhundert auf der damaligen IFMA die TL 1000<br />
präsentiert hatte, fehlt eine sportliche V2 im Programm.<br />
Der Motor wäre auch dazu perfekt geeignet.<br />
Schön, dass die Hayabusa nun ein ABS hat<br />
und sicher interessant für die verschuldeten Italiener,<br />
dass der Burgman 650 jetzt sparsamer ist!<br />
Überhaupt nicht gespart<br />
wurde dagegen<br />
bei Überarbeitung der<br />
Triumph Street Triple.<br />
<strong>Die</strong> wenigen Kunststoffteile<br />
wirken jetzt<br />
noch graziler und die<br />
neue Bananen-Schwinge<br />
ist eine Augenweide.<br />
Ein anwesender<br />
Tuner grübelte bereits<br />
darüber, diese blank<br />
zu polieren. Zentrale<br />
Veränderung ist der<br />
nach unten verlegte<br />
Auspuff, der bereits<br />
serienmäßig viel her<br />
macht. Doch zum Customizen<br />
gibt es ja noch den Triumph Katalog,<br />
der so manches hübsche Bauteil anbietet. Und<br />
als gäbe es eine Abwrackprämie für die alten<br />
Jahrgänge der in Deutschland heiß geliebten<br />
„Streetie“, nahmen die Instruktoren und Teilnehmer<br />
der Vivalamoped Roadshow den kleinen Dreizylinder<br />
mächtig ran. Auch bei diesen Probefahrten<br />
waren die Triumphs sehr beliebt, doch<br />
leider vergaßen einige Piloten die nasse Piste und<br />
mussten die <strong>Die</strong>nste von Rennarzt Doc Scholl in<br />
Anspruch nehmen. Womit wir beim Thema Außengelände<br />
wären. <strong>Die</strong> zahlreichen Testflächen<br />
und die drei Show- und Stuntbereiche litten unter<br />
dem schlechten Wetter, was aber dafür sorgte,<br />
dass die Hallen an allen Tagen voll waren. Trotzdem<br />
wurde reichlich gefahren, was besonders auf<br />
dem Quad-Parcour auch mächtig Spaß machte.<br />
<strong>Die</strong> Supermoto-Fahrer und ein Dutzend der weltbesten<br />
Stuntpiloten sorgte aber für Stimmung<br />
und lockte die Fans auch bei Wind und Regen<br />
nach draußen. <strong>Die</strong> Freestyler konnten bei dem<br />
schlechten Wetter regelmäßig nicht in die Luft gehen<br />
und die aus <strong>Die</strong>ter Bohlens Talentsuche sehr<br />
bekannten „Globe of <strong>Speed</strong>“-Artisten mussten<br />
Firmenchef Stefan Pierer präsentiert voller Stolz die Neuheit<br />
KTM 1190 Adventure.<br />
Wenn es um den richtigen Bremspunkt geht, wissen<br />
Herr Aufrecht und Herr Gerhard von EBC alles.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
motorradmesse intermot<br />
ge zu sehen. Tolle Vorführung.<br />
Danke für die gute<br />
Unterhaltung.<br />
Sehr viel gute Unterhaltung<br />
gab es dann in der Halle<br />
10. Von der Touring Insel<br />
mit Sitzprobe und Hotel-<br />
Beratung, über den Cologne<br />
Custom Cup mit mehr<br />
als 100 Exponaten bis hin<br />
zu einer umfangreichen<br />
Sportpräsentation wurden<br />
alle Segmente des Biker-<br />
Lebens bedient. Mein persönlicher<br />
Favorit war neben<br />
dem Fischereihafenrennen<br />
die Zündapp Sondershow.<br />
Beide Aussteller kamen aus dem hohen Norden,<br />
doch die Zündapp-Jungs hatten mit Disco-Kugel<br />
und Rauchmaschine die Nase eindeutig vorne.<br />
Sehenswert natürlich auch der Grid Girl Wettbewerb<br />
und das ACE Café, welches neben Chef Mark<br />
Wilsmore auch TT-Helden wie Connor Cummings<br />
und Guy Martin an den Rhein brachte. Als diesen<br />
beiden dann die Bühne gehörte, waren alle Plätze<br />
besetzt. Wobei das Bühnenprogramm sehr ausgewogen<br />
war. Von der Reifenwechsel-Show über<br />
den Fotokurs für Biker, bis zu Sicherheitstipps<br />
und Cup- und Rennfahrerpräsentationen war alles<br />
vertreten. Womit sich die Frage nach Kritik stellt.<br />
<strong>Die</strong> Präsentation der Bullet 500 Classic Military EFI hat<br />
bei der Intermot 2012 alle überzeugt.<br />
10 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
IXS - Motorradbekleidung und mehr.<br />
entferntesten Westen bekannt ist. Interessant war<br />
auch die Tatsache, dass der sächsische Verkehrs-<br />
Staatssekretär Roland Werner den Weg bis nach<br />
Köln und dort sogar an unseren Stand fand.<br />
Sicherlich hat der Verkehrspolitiker auch MZ besucht.<br />
In der Halle 5.2. (was erster Stock<br />
bedeutet) präsentierten sich die Zschopauer.<br />
Neben den zahlreichen Elektro-Fahrzeugen,<br />
dem Prototypen einer Elektro-Enduro<br />
hatte man auch die neue 125er am Stand.<br />
Dabei handelt es sich um eine Kooperation<br />
mit Blata, die bereits ein tolles Fahrzeug,<br />
aber keinen guten Motor haben. In<br />
absehbarer Zeit soll dann auch<br />
eine echte Weltpremiere zum<br />
Einsatz kommen. Konstrukteur<br />
Uwe Eisenbeis kommt aus dem<br />
gleichen Ort wie BVB Trainer<br />
Jürgen Klopp. Er hat einen patentierten<br />
Zylinderkopf für die<br />
125er entwickelt, bei dem über<br />
ein Drive-by-Wire-System der<br />
Hub des Einlassventils verändert<br />
wird. Insolvenzverwalter Christoph<br />
Junker, den es als Kölner nach Dresden<br />
verschlagen hat, zeigte sich recht optimistisch<br />
zur Situation. Euphorisch die<br />
Stimmung bei den anderen Ausstellern<br />
in der Halle 5.2., wo von der E-Schwalbe<br />
über Sachs, BionX, VRone, Vectrix,<br />
Und die ist in der Halle 10 einfach: die<br />
Verantwortlichen sollten den Mut haben,<br />
die Themen deutlich auszudehnen. Sowohl<br />
die Custom- als auch die Touringshow<br />
litten unter der begrenzten Fläche<br />
und der sparsamen Ausleuchtung. <strong>Die</strong><br />
Halle war voll mit Leben und Flair - aber<br />
eine Weltleitmesse sollte eine Vorreiterrolle<br />
haben - und nicht das Niveau von<br />
Dortmund oder Leipzig kopieren. Also<br />
bitte: in 2014 mehr Licht, mehr Teppich,<br />
mehr Fläche!<br />
Wir hatten gemeinsam mit Michael<br />
Dunn und Mick´s Model House (TT Merchandise)<br />
das Thema Rennsport in einer<br />
Startaufstellung umgesetzt. Es fan-<br />
Als Importeur für Hypro-Produkte holt SO Products das<br />
Beste aus Ihrem Motorrad raus!<br />
den viele gute Gespräche statt und es<br />
freute uns, wie gut die <strong>Speed</strong> nun auch schon im Brammo und Zero alle relevanten<br />
Elektrofahrzeuganbieter<br />
vertreten waren.<br />
Und das sich<br />
E l e k t r o m o b i l i -<br />
tät vom Charme<br />
des Behinderten-<br />
Fahrstuhls entfernt<br />
hat, wurde<br />
deutlich als Chris<br />
Pfeiffer den neuen<br />
Eine Alternative für Endurofahrer,<br />
die KTM 1190 Adventure R. Preis: 14.895 € inkl. MwSt.,<br />
aber ohne diese gutaussehende Lady.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
alpha Technik präsentierte hochwertige<br />
Auspuffanlagen für verschiedene Modelle.<br />
VROOAM - 2-Takt und 4-Takt Öle der Spitzenklasse.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
BMW E-Scooter<br />
zum Weltmeistertitel<br />
in der LEV-A<br />
WM fuhr. Gehetzt<br />
von den schnellen<br />
Vectrix und VROne-Rollern<br />
schaffte<br />
Pfeiffer auf dem winkligen Kurs annähernd Supermoto<br />
Zeiten, wie sie die Herren Deitenbach,<br />
Hiemer und Jasinski an den Vortagen fuhren.<br />
Wer Anfang Oktober nicht in Köln war, hat etwas<br />
verpasst. Was auch Reiner Brendicke, Hauptgeschäftsführer<br />
des Industrie-Verbandes Motorrad<br />
Deutschland e.V. (IVM) zum Ausdruck brachte:<br />
„<strong>Die</strong> INTERMOT Köln hat unsere Mitgliedsunternehmen<br />
nachhaltig beeindruckt, nicht zuletzt<br />
aufgrund der ausgezeichneten und vielversprechenden<br />
Gespräche mit dem internationalen<br />
Fachhandel. Deutschland als bedeutendster westund<br />
nordeuropäischer Markt weist aktuell Wachstumstendenzen<br />
auf, die dem Markt und damit<br />
dem Geschäft Impulse verleihen.“ Und Katharina<br />
C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse<br />
GmbH, ergänzt: „<strong>Die</strong>ses tolle Ergebnis ist unter<br />
den gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
in Europa bemerkenswert. <strong>Die</strong> Branche<br />
diskutiert nun verstärkt, ob sie in den geraden<br />
Jahren neben Köln überhaupt noch weitere internationale<br />
Messen braucht!“ – Ups, ist das endlich<br />
die Kriegserklärung an die Mailänder, die bereits<br />
vor Jahren aus dem Zwei-Jahres-Turnus ausscherten?<br />
Mit 203.000 Besuchern aus 117 Ländern erreichte<br />
die Messe ein neues Rekordergebnis.<br />
Gleichzeitig kamen deutlich mehr internationale<br />
Fachbesucher nach Köln. Es spricht also vieles<br />
dafür, sich den 1. Oktober 2014 vorzumerken.<br />
Von den Six Days am Sachsenring sofort gen Köln,<br />
Johan Paus und Team. Ein Highlight am Stand war die<br />
Autogrammstunde mit Andrea Dovizioso und Antonio Cairoli.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf
Fotos von:<br />
André Birkenkampf<br />
Rainer Hechtl<br />
Ulf Schnabel<br />
Christian Tpyky<br />
Peter Lange<br />
Text: André Birkenkampf<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
11
International Six Days of Enduro 2012<br />
Eddi Hübner verlor schon am<br />
<strong>ersten</strong> Tag viel Zeit.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsgeräte stehen bereit.<br />
Antoine Meo zeigte von Beginn an was Sache ist.<br />
mitten durchs Erzgebirge. <strong>Die</strong>se musste in zwei<br />
gleichen Runden absolviert werden. Schon hier<br />
wurde klar, dass die Veranstaltung mit den Sonderprüfungen<br />
in Erlbach, Thalheim und Zwönitz<br />
zu einem vollen Erfolg werden sollte. Zwar waren<br />
nicht alle Piloten mit den teilweise sehr schwierigen<br />
Streckenabschnitten einverstanden, doch<br />
die zahlreichen Zuschauer, die die Strecke säumten,<br />
waren hellauf begeistert.<br />
Tag 1: Bereits nach dem <strong>ersten</strong> Tag führten in E1<br />
mit Antoine Meo (amtierender Weltmeister), E2<br />
mit Pierre-Alexandre Renet und in E3 mit Christophe<br />
Nambotin (amtierender Weltmeister) drei<br />
Fahrer der französischen Èquipe in den Wertungsklassen.<br />
Zudem waren es drei französische Spezialisten,<br />
die die drei Sonderprüfungen des Tages<br />
für sich entschieden. 1 und 3 gewann Johnny Aubert,<br />
Special Test 3 ging an Renet und 4,5,6 an<br />
Meo. Für eine Überraschung sorgten die Piloten<br />
aus Down Under, die den zweiten Platz einnahmen<br />
- vor der Mannschaft aus Finnland.<br />
Das deutsche Team war gleich am <strong>ersten</strong> Tag vom<br />
Pech verfolgt. Edward Hübner plagten Probleme<br />
mit der Elektronik an seiner Yamaha und Christian<br />
Weiß stürzte. Anschließend wurde bei Hübner<br />
46 Minuten repariert, was durch die Streichzeit<br />
nicht groß ins Gewicht gefallen wäre. Doch<br />
brauchte Weiß auch zusätzliche 15 Minuten, um<br />
seine Maschine fahrbereit zu machen und damit<br />
war mit Platz 14 nach dem <strong>ersten</strong> Tag der Zug<br />
für ein Spitzenergebnis abgefahren. Bester Deutscher<br />
wurde Marcus Kehr auf Platz 11 in der E3,<br />
der auch in Sonderprüfung 3 als Fünfter den besten<br />
Eindruck hinterließ.<br />
Besser erging es der Damenmannschaft. In der<br />
Einzelwertung fuhr Heike Petrick auf einen hervorragenden<br />
dritten Platz. Nina Oppenländers<br />
Rang 8 und Sabrina Kaukes 14. Platz sicherten<br />
hinter den dominierenden Französinnen und den<br />
ambitionierten Australierinnen Rang drei in der<br />
Gesamtwertung.<br />
Das Juniorteam landete auf dem elften Gesamtrang<br />
und kassierte wegen eines zu lauten Auspuffs<br />
von Davide von Zitzewitz ebenfalls eine<br />
Strafzeit. Den besten Start erwischten hier die<br />
Italiener, gefolgt von den Briten auf Platz zwei.<br />
Einen herben Rückschlag erlitt die französische<br />
Mannschaft, in der Kevin Rohmer schwer stürzte<br />
und direkt ins Krankenhaus gebracht wurde. „Natürlich<br />
ist der Ausfall von Kevin sehr schmerzhaft<br />
für uns. Jetzt hoffen wir, dass er bald wieder gesund<br />
wird. Unsere Gedanken sind mit den besten<br />
Genesungswünschen bei ihm und wir werden gener<br />
der Kategorien vertreten sein, die Mannschaft<br />
umfasst mindestens fünf (Wertung der Gesamtzeit)<br />
und maximal sechs Teilnehmer (das Team<br />
verfügt über ein Streichresultat pro Tag - immer<br />
die schlechteste gefahrene Tageszeit eines Teilnehmers<br />
des Teams), was aber auch bedeutet,<br />
das sich bei sechs Startern jedes Team einen<br />
Komplettausfall leisten kann. Fällt ein weiterer<br />
Fahrer aus, heißt das nicht, dass die Mannschaft<br />
aus der Gesamtwertung genommen wird, sondern<br />
sie rückt analog der gefahrenen Zeit der anderen<br />
Teams entsprechend nach hinten. In der FIM Junior<br />
Trophy sind es mindestens drei, maximal vier<br />
Teilnehmer und der FIM Women’s Trophy mindestens<br />
zwei, maximal drei Teilnehmer.<br />
Heike Petrick, Nina Oppenländer und Sabrina<br />
Kauke hießen die Starterinnen bei den Frauen.<br />
Dazu gesellten sich Bruno Wächtler, Davide von<br />
Zitzewitz, Nick Emmerich und Arne Weidemann<br />
bei den Junioren. Ergänzt wurde die deutsche<br />
Mannschaft außerdem von zehn Club Teams mit<br />
je drei Fahrern unter der Schirmherrschaft des<br />
DMSB, ADAC, MSC Freier Grund/DMV, ADMV und<br />
KTM Deutschland.<br />
<strong>Die</strong> Favoritenrolle fiel allerdings den Franzosen<br />
zu, der sie am Ende auch gerecht wurden.<br />
An den <strong>ersten</strong> beiden Tagen führte die Strecke<br />
rund um Stollberg, Auerbach und Zwönitz, also<br />
Nach 23 Jahren Abstinenz war schon die Eröffnung<br />
der Six Days am Sachsenring und im Erzgebirge<br />
ein Highlight für die Fans. Beim Einmarsch<br />
der Nationen stellten sich insgesamt 36 Länder<br />
mit ihren 133 Teams (24 World Trophy Teams,<br />
19 Junior World Trophy Teams, 7 Women’s Trophy<br />
Teams, 79 Club Teams und 4 individual Riders)<br />
und insgesamt 480 Fahrern vor, wobei die<br />
46 deutschen Cracks am frenetischsten begrüßt<br />
wurden. Dennis Schröter, Edward Hübner, Marco<br />
Neubert, Christian Weiß, Derrick Görner und Marcus<br />
Kehr waren die Piloten, die sich in der ob<strong>ersten</strong><br />
Kategorie der Herren einiges vorgenommen<br />
hatten. Im Rahmenprogramm sorgten unter anderem<br />
Red Bull Air Race-Pilot Matthias Dolderer<br />
und Motorrad-Stuntman Chris Pfeiffer für Begeisterung<br />
bei den Zuschauern.<br />
Der Kampf um die FIM World Trophy wird in drei<br />
verschiedenen Klassen ausgetragen:<br />
Enduro1 (E1): 100 – 125 ccm 2 Takt oder<br />
175 – 250 ccm 4 Takt<br />
Enduro2 (E2): 175 – 250 ccm 2 Takt oder<br />
290 – 450 ccm 4 Takt<br />
Enduro3 (E3): 290 – 500 ccm 2 Takt oder<br />
475 – 650 ccm 4 Takt<br />
Jedes Team muss mit jeweils einem Fahrer in ei-<br />
Marcus Kehr vor seinen Verfolgern.<br />
12 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
International Six Days of Enduro 2012<br />
Sabrina Kauke in Aktion.<br />
rade für ihn weiterkämpfen und versuchen trotz allem den Titel nach Frankreich<br />
zu holen.“, gab Teamkollege Jérémy Joly nach Ankunft im Parc Fermé<br />
zu Protokoll.<br />
Tag 2: Den zweiten Tag bestimmten mit Antoine Meo, Pierre-Alexandre Renet<br />
und Christophe Nambotin erneut die Franzosen in der Einzelwertung und<br />
bauten ihren Vorsprung mit Rodrig Thain, Fünfter in E1 und Johnny Aubert,<br />
Zweiter in E2, in der Gesamtwertung weiter aus. <strong>Die</strong> Streichzeit ging erneut<br />
Johnny Aubert - ein wichtiger Baustein der französischen Mannschaft.<br />
auf Kosten von Sébastien Guillaume, der immerhin Neuntschnellster in der<br />
E3-Kategorie war. Man konnte schon hier von einem kleinen Luxusproblem<br />
sprechen, mit dem die Franzosen zu kämpfen hatten. In den Sonderprüfungen<br />
dominierte der Australier Toby Price, der sich 1, 5 und 6 sicherte, 2<br />
gewann Nambotin, 3 Aubert und 4 Renet. Böse erwischte es unterdessen Mitfavorit<br />
Spanien. Cristobal Guerrero schied mit einer ausgekugelten Schulter<br />
dauerhaft aus. Fraglich zu diesem Zeitpunkt, ob er den letzten Lauf zur FIM<br />
Enduro World Championship am 20. Oktober im französischen Brignoles in<br />
Angriff nehmen kann, wo er mit nur elf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter<br />
Pierre Alexandre Renet in der E2-Klasse auf einem aussichtsreichen zweiten<br />
Platz der Gesamtwertung rangiert und noch beste Titelchancen hat. Doch<br />
das Blatt wendete sich für den sympathischen Spanier zum Guten. Er konnte<br />
starten und wurde Vierter in seiner Klasse. Zwar reichte es nicht zum Titel,<br />
aber in Anbetracht der Tatsachen war er mit dem Erreichen des Vizetitels,<br />
hinter Pierre-Alexandre Renet, überaus zufrieden.<br />
Der deutsche Six Pack verbesserte sich auf Platz elf der Gesamtwertung<br />
und rückte dem gesteckten Ziel der Top Ten erheblich näher. Bester war erneut<br />
der Flöhaer Marcus Kehr auf seiner KTM vom Enduro Team KTM-Sturm<br />
aus Zschopau.<br />
Trotz des Ausfalls von Nina Oppenländer, die bereits am Vortag einen Sturz<br />
hinnehmen musste, bei dem sie sich am Ellenbogen verletzte, verteidigten<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
13
International Six Days of Enduro 2012<br />
die tapferen Damen hinter Frankreich und<br />
Australien erfolgreich den dritten Gesamtrang.<br />
Oppenländer haderte diesmal mit<br />
einem Defekt an Schalthebel und Welle,<br />
den sie sich an einem ca. 200 Meter langen<br />
Bergaufstück zuzog, wo sie an einem<br />
Baumstumpf hängen blieb. <strong>Die</strong> Maschine<br />
war vor Ort nicht zu reparieren und konnte<br />
erst im Fahrerlager wieder fahrbereit<br />
gemacht werden. Eine dadurch entstandene<br />
dreistündige Zeitstrafe<br />
blieb fürs Team jedoch unerheblich,<br />
denn Europameisterin<br />
Heike Petrick mit Teamkollegin<br />
Sabrina Kauke<br />
holten die Kohlen<br />
aus dem Feuer und<br />
sorgten für Trost beim<br />
deutschen Pechvogel.<br />
In der Junior Trophy<br />
ging es bei den Deutschen<br />
mit Platz 9 um zwei Ränge<br />
nach vorn. Mann des Tages<br />
war hier erneut Davide<br />
von Zitzewitz, was aber<br />
die Leistung der anderen<br />
drei Jungspunde Bruno<br />
Wächtler, Nick Emmerich<br />
und Arne Weidemann<br />
keinesfalls<br />
schmälern sollte,<br />
denn diese kamen<br />
mit einem nur sehr knappen Rückstand<br />
auf den schnellsten Deutschen<br />
in dieser Wertung ins Ziel<br />
und zeigten damit eine hervorragende<br />
geschlossene<br />
Mannschaftsleistung,<br />
was den führenden<br />
Italienern an diesem<br />
Tag nicht gelang. Sie<br />
hatten mit Gianluca<br />
Martini und Thomas<br />
Oldrati gleich zwei Ausfälle<br />
zu verschmerzen und<br />
fielen damit zunächst auf<br />
den 19. und letzten Platz<br />
der Gesamtwertung<br />
zurück. <strong>Die</strong> Führung<br />
übernahmen damit die<br />
Briten vor den Franzosen<br />
und den Amerikanern.<br />
Australien fiel<br />
auf Platz vier zurück.<br />
Rund um Zschopau<br />
hieß die Königsetappe<br />
der diesjährigen<br />
Sechstagefahrt,<br />
mit den<br />
S o n -<br />
derprüfungen<br />
in Erlbach, Venusberg, Börnichen und<br />
Zschopau (je 8 pro Fahrtag und 2 pro Ort). <strong>Die</strong>se<br />
anspruchsvollen Streckenabschnitte resultieren<br />
aus dem unermesslichen Erfahrungsschatz aus<br />
den Veranstaltungen „Rund um Zschopau“, die<br />
auch als Mekka des Enduro-Sports in Deutschland<br />
bekannt sind und einmal pro Jahr durchgeführt<br />
werden. Analog zu den Tagen eins und<br />
zwei wurde die Strecke pro Tag zweimal absolviert.<br />
Das Streckenlayout ließ für die Fans keine<br />
Wünsche offen. „Ein einmaliges Erlebnis, was ich<br />
wohl so in meinem Leben nie wieder zu sehen<br />
bekomme“, lautet die begeisterte Aussage eines<br />
56jährigen Zuschauers aus Niedersachsen, dem<br />
die Emotionen deutlich ins Gesicht geschrieben<br />
waren. Das war nicht nur Balsam auf die Wunden<br />
der Enduro-Enthusiasten aus dem Erzgebirge,<br />
sondern auch ein Lob an den Veranstalter und<br />
Organisator ADAC Sachsen, der trotz der Skepsis<br />
vieler zu den Six Days in Deutschland regelrechte<br />
Pilgerfahrten aus aller Welt auslöste.<br />
Tag 3: Wer sonst als die Franzosen bestimmte<br />
auch den dritten Tag der Sechstagefahrt? In der<br />
Einzelwertung waren mit Meo, Renet, Aubert und<br />
Nambotin die <strong>ersten</strong> vier Plätze belegt. Bester<br />
Nichtfranzose Toby Price auf Rang fünf. Streichzeit<br />
der Franzosen an Guillaume – Achter in E3<br />
Toby Price zeigte sich am zweiten Tag<br />
von seiner besten Seite.<br />
Gezeichnet von den Strapazen des Tages,<br />
Trophy-Pilot Dennis Schröter.<br />
Probleme in den Sonderprüfungen.<br />
– WAHNSINN!!! Eine nicht so gute Nachricht kam<br />
aus dem Lager der finnischen Mannschaft, denn<br />
mit Publikumsliebling und Spitzenpilot Juha Salminen<br />
schied wohl einer der bekanntesten Piloten<br />
im Tross der Six Days aus. Nachdem der leidgeplagte<br />
Finne schon einen Tag zuvor mit Problemen<br />
an der Elektronik seiner Maschine zu kämpfen<br />
hatte, stellten sich nun neue am Motor ein.<br />
„Was soll ich sagen? Schlimmer konnte es nicht<br />
kommen. Wir haben gestern fast die komplette<br />
Elektronik am Bike gewechselt, in der Hoffnung,<br />
die Probleme gelöst zu haben. Der heutige Ausfall<br />
hat mit dem von gestern nichts zu tun, denn<br />
heute machte mir der Motor zu schaffen. Was genau,<br />
kann ich noch nicht sagen, das müssen wir<br />
zunächst einmal analysieren, um genau zu wissen<br />
woran es lag.“, sagte der enttäuschte Finne später<br />
im Fahrerlager. <strong>Die</strong> erste Sonderprüfung des<br />
Tages gewann der Australier Daniel Milner, bevor<br />
mit Mathias Bellino erneut ein Franzose, diesmal<br />
einer der Junioren, in Special Test 2 zuschlug.<br />
Renet sicherte sich 3 und der Spanier Bernardez<br />
4, gefolgt von Marcus Kehr mit einem Wimpernschlag<br />
Rückstand von 0,94 Sekunden. 5, 6 und 7<br />
Meo, 8 der Finne Eero Remes. Deutschland verbesserte<br />
sich in der Nationenwertung auf Platz<br />
zehn. Vorn setzte sich Frankreich mit einem Vorsprung<br />
von 18:39,92 Minuten vor Verfolger Australien<br />
und Italien, die schon eine knappe halbe<br />
Stunde Rückstand zu Buche stehen hatten, weiter<br />
ab.<br />
Bei den Damen war es der Tag der Strafminuten,<br />
was dem deutschen Trio letztendlich in die Karten<br />
spielte. Mit einem erneuten Ausfall von Nina<br />
Oppenländer, deren Motorrad auf der Strecke<br />
die <strong>Die</strong>nste versagte und sich nicht mehr starten<br />
ließ, war es diesmal auch Sabrina Kauke, die mit<br />
14 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
International Six Days of Enduro 2012<br />
Für Davide von Zitzewitz waren es die <strong>ersten</strong><br />
Six Days und er hatte sichtlich Spaß.<br />
rund zehn Minuten Verspätung, gezeichnet von<br />
den Strapazen des Tages, im Parc Fermé ankam.<br />
Teamleaderin Heike Petrick fuhr an diesem Tag<br />
hinter der Französin Ludivine Puy die zweitbeste<br />
Zeit. In der Addition der Gesamtzeiten machte<br />
Deutschland damit weiter Boden auf die zweitplatzierten<br />
Australierinnen gut, deren Vorsprung<br />
um weitere zwei Minuten schrumpfte und damit<br />
nur noch gute sechs Minuten betrug. An der Spitze<br />
zeichnete sich derweil eine Vorentscheidung<br />
ab. Mit knapp vierzig Minuten Vorsprung in der<br />
Gesamtzeit und einer Zeitdifferenz von gerade<br />
mal zwölf Sekunden unter den Pilotinnen an Tag<br />
drei setzten sich die Französinnen weiter von ihren<br />
Verfolgern ab.<br />
In der Junior-Trophy büßten die Briten ihren Vorsprung<br />
von 38 Sekunden ein und verloren somit<br />
auch die Gesamtführung - an wen wohl??? ….an<br />
die Franzosen, an wen denn sonst? Auf dem Vormarsch<br />
aber auch das deutsche Quartett. Wie<br />
s c h o n am Vortag bestac<br />
h e n<br />
s i e<br />
m i t<br />
einer Top-Mannschaftsleistung und sicherten sich<br />
damit den vorläufigen achten Gesamtrang mit nur<br />
noch knapp drei Minuten Rückstand auf die vor<br />
ihn liegenden Spanier.<br />
Tag 4: Nach drei Tagen Trockenheit hatte über<br />
Nacht der von vielen Zuschauern herbeigesehnte<br />
Regen eingesetzt, dieser versprach die Sache<br />
nochmals spannend zu machen. Doch auch hier<br />
ließen sich die Franzosen nicht die Butter vom<br />
Brot nehmen. Bestzeit in E1 an Meo vor Eero<br />
Remes (FIN) und Rodrig Thain (FRA), E2 an Aubert<br />
vor Alex Salvini (ITA) und Thaddeus Duvall<br />
(USA), E3 und Tagesbestzeit an Nambotin vor<br />
Joakim Ljunggren (SWE) und einem stark auftrumpfenden<br />
Marcus Kehr, der damit in der E3-<br />
Gesamtwertung um zwei Positionen auf Platz<br />
vier vorrückte. In den Sonderprüfungen waren es<br />
lediglich Ljunggren und Charles Mullins (USA),<br />
die den Jungs aus Frankreich an diesem Tag in<br />
die Quere kamen, wobei auf die erste in Erlbach<br />
aus Sicherheitsgründen verzichtet wurde. Zweiter<br />
bleibt Australien mit nunmehr schon 32 Minuten<br />
Rückstand, Dritter Italien vor den vorrückenden<br />
Finnen auf Platz vier. Spanien fällt einen Platz zurück<br />
auf fünf, Schweden um einen nach vorn auf<br />
sechs und die Amerikaner büßen weiter Boden<br />
ein und fallen von fünf auf sieben.<br />
<strong>Die</strong> deutsche Trophy-Truppe rückt unterdessen<br />
mit Platz neun in den einstelligen Bereich vor.<br />
Teambestzeit an Marcus Kehr vor Eddi Hübner,<br />
Derrick Görner, Dennis Schröter und Christian<br />
Weiß. Streichzeit Marco Neubert, der trotz widrigen<br />
Streckenverhältnissen ein sehr respektables<br />
Ergebnis erzielte. In der Zeitenliste zeigt sich ein<br />
Rückstand von nur gut drei Minuten auf die Achtplatzierten<br />
Tschechen aber auch nur ein hauchdünner<br />
Vorsprung auf Verfolger Schweden<br />
m i t<br />
nur knapp einer halben Minute.<br />
In<br />
der<br />
Women’s<br />
Tr o p h y<br />
zogen<br />
die Damen<br />
an Australien auf Platz zwei vorbei. Erneut<br />
zeigte<br />
Heike Petrick mit der zweitbesten Zeit des Tages,<br />
hinter Ludivine Puy, was in ihr steckt. Sabrina<br />
Kauke schlug sich auch diesmal tapfer und beendete<br />
den Tag trotz einiger Strafminuten in der<br />
Wertung und trug damit zum freudigen Gesamtergebnis<br />
bei. <strong>Die</strong> französischen Damen setzten sich<br />
an der Spitze weiter ab und fuhren in der Addition<br />
der Mannschaft knapp eine Stunde schneller als<br />
die folgenden Deutschen.<br />
In der Junior Trophy ging es für Deutschland einen<br />
Platz nach hinten. <strong>Die</strong> Tschechen waren rund<br />
fünf Minuten schneller und eroberten damit Gesamtposition<br />
acht zurück. An der Spitze war es<br />
zwischen den Franzosen, die am Ende des Tages<br />
mit hauchdünnem Vorsprung von 25 Sekunden<br />
vor den Briten und gut zwei Minuten vor den Amerikanern<br />
ankamen, richtig eng. <strong>Die</strong> Tagesbestzeit<br />
ging allerdings mit 1:05.26,87 Stunden an den<br />
Amerikaner Thaddeus Duvall. Zum Vergleich: der<br />
beste Deutschen Davide von Zitzewitz fuhr eine<br />
Zeit von 1:10.17,11 Stunden.<br />
Erneuter Schauplatzwechsel an Tag 5. Hier ging<br />
es in etwas westlichere Richtung in die Gegend<br />
um Zwickau. Erste Station der Fahrer war Thurm<br />
mit der anschließenden ORTEMA-Sonderprüfung<br />
in Niedermülsen und der nächsten in Culitzsch.<br />
Weiter nach Marienau mit dem folgenden dritten<br />
Special Test des Tages und dem abschließenden<br />
Metzeler-Test in Erlbach. Auch hier musste das<br />
abgesteckte Areal zweimal befahren werden.<br />
Blauer Himmel und Sonnenschein zogen erneut<br />
Jung und Alt an die Strecke. Angesprochen auf<br />
die vergangenen Tage der Rundfahrt gestand der<br />
Australier Toby Price: „Natürlich war und ist es<br />
immer wundervoll, vor vielen begeisterten Zuschauern<br />
zu fahren. Heute konnte ich es einigermaßen<br />
genießen, denn offen gestanden war der<br />
heutige Tag im Gegensatz zu den vergangenen<br />
eine regelrechte Erholung.“ Naja - dachte ich mir<br />
- wohl dem, der das von sich behaupten kann, ich<br />
wäre wahrscheinlich schon nach den <strong>ersten</strong> Kilometern<br />
total erschöpft vom Bock gefallen -<br />
und trabte nachdenklich von Dannen.<br />
Nach den Aussagen einiger<br />
anderer Fahrer, schien aber<br />
Alex Salvini vom Team Italia.<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
15
International Six Days of Enduro 2012<br />
mit den Schweden Platz 6 und 7,<br />
der Rest blieb vor dem großen Finale<br />
am Sachsenring unverändert.<br />
Nichts Neues von der Damenfront. Frankreich<br />
stellt mit Ludivine Puy erneut die Schnellste des<br />
Tages und zieht in der Teamwertung weiter davon.<br />
<strong>Die</strong> Australierinnen knabbern am Vorsprung der<br />
Deutschen, den sie zum Vortag auf knapp neun<br />
Minuten verringern und damit fast halbieren.<br />
Für die Junioren ging es am vorletzten Tag nochmals<br />
einen Platz nach hinten. Schweden übernahm<br />
mit Albin Elowson, Oliver Nelson und Lars<br />
Lofgren den neunten Platz der Deutschen, bei<br />
denen erneut Davide von Zitzewitz die schnellste<br />
Zeit erzielte und sich damit auch fürs Finale in<br />
die schnellste Gruppe qualifizierte. An der Spitze<br />
unverändert Frankreich vor Großbritannien und<br />
den USA.<br />
Das Finale mit Supermoto-Charakteristik<br />
Christian Weiß beginnt seine nächste Sonderprüfung.<br />
Mehr als 20.000 Zuschauer verfolgten das Finale<br />
der Mannschafts-Weltmeisterschaft am Sachsenring<br />
und der Tag hielt was er versprach, denn<br />
diesmal waren auch die Fahrkünste auf Asphalt<br />
gefragt. Der Anteil Asphalt – Gelände war ziemlich<br />
ausgewogen und lag bei der 1,8 Kilometer<br />
langen Runde bei etwa 50:50. Schon der Start,<br />
Nach den Einsätzen richten die Fahrer persönlich<br />
ihre Motorräder für den folgenden Tag her.<br />
doch etwas Wahrheit in der Aussage gesteckt zu<br />
haben und nach „Rund um Zschopau“ ließ sich<br />
wohl keiner oder keine nochmal so richtig beein-<br />
Akrobaten der Lüfte, Bruno Wächtler sorgte für<br />
Stimmung an der Strecke.<br />
16 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
<strong>Die</strong> richtige Linie war oft entscheidend, hier der Niederländer Bas Klein Haneveld.<br />
drucken.<br />
Tag 5: Das gewohnte Bild an der Spitze des Feldes.<br />
Antoine Meo war Schnellster in der E1-Wertung,<br />
gefolgt von Daniel Milner und Eero Remes. Bester<br />
Deutscher Eddi Hübner auf Rang 11. Weiter<br />
ging es in E2 mit Pierre-Alexandre Renet, vor<br />
Landsmann Johnny Aubert und dem<br />
Amerikaner Charles Mullins. Bester<br />
Deutscher Marco Neubert auf Position<br />
21. In E3 fuhr Marcus Kehr,<br />
der unterwegs einen unliebsamen<br />
Ausritt hatte, der mit einer Kollision<br />
mit einem Zuschauer endete, hinter<br />
Christophe Nambotin, der abermals<br />
die Tagesbestzeit erzielte, auf einen<br />
umjubelten zweiten Platz, gefolgt<br />
vom Finnen Eero Remes. <strong>Die</strong> acht<br />
gefahrenen Sonderprüfungen entschieden<br />
in der Reihenfolge Michael<br />
Brown (USA), Christophe Nambotin<br />
(FRA), Charles Mullins (USA),<br />
Daniel Milner (AUS), Antoine Meo<br />
(FRA) und erneut Nambotin, Meo<br />
und Milner für sich. In den Top Ten<br />
tauschten lediglich die Amerikaner<br />
Highlight für die Fans.<br />
<strong>Die</strong> Fahrer schenkten sich nichts.
International Six Days of Enduro 2012<br />
Christophe Nambotin trug erheblich<br />
zum Gesamtsieg bei.<br />
Der Start war meistens schon entscheidend, nicht für alle ging er gut.<br />
Marcus Kehr verlor im letzten Rennen leider seinen vierten Gesamtrang.<br />
Heike Petrick und Sabrina Kauke fuhren im letzten Rennen auf Nummer sicher.<br />
Zeit für Showeinlagen nach dem Gesamtsieg.<br />
Rodrig Thain feiert ausgelassen.<br />
bei dem es zunächst ca. 150 Meter geradeaus<br />
ging, bevor die Strecke in einer 180°-Rechtswende<br />
auf den Grand Prix Kurs in Richtung Omega<br />
abbog, versprach höchste Brisanz. Allein dieser<br />
kurze Abschnitt erforderte höchste Konzentration<br />
sowie Fahrkunst und die Fahrer brauchten auch<br />
das gewisse Quäntchen Glück, um den Scharmützeln<br />
im Pulk zu entrinnen. Eine sensible Gashand<br />
und Köpfchen waren in dieser <strong>ersten</strong> Passage<br />
meist schon der Schlüssel zum Erfolg.<br />
<strong>Die</strong> Regularien waren folgende: Pro Rennen gingen<br />
maximal 30 Teilnehmer an den Start, die<br />
entsprechend den gefahrenen Zeiten und Klassen<br />
vom Vortag geordnet wurden. <strong>Die</strong> besten Fahrer<br />
starteten am Schluß.<br />
Tag 6: Schlag auf Schlag gingen ab 10.00 Uhr<br />
die einzelnen Gruppen in ihre Rennen. Den Beginn<br />
machten die Clubfahrer, danach folgten die<br />
Damen und im Anschluss die Tropy-Enduro-Klassen.<br />
Deutschland konnte sich hier mit Ralf Scheidhauer,<br />
Stefan Geyer in der Clubwertung und mit<br />
Davide von Zitzewitz in der E2-Klasse über drei<br />
Laufsiege freuen. Aber auch Edward Hübner (E1)<br />
ließ sein Können nochmals aufblitzen und wurde<br />
in seiner Gruppe Zweiter, mit der insgesamt fünf-<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
17
International Six Days of Enduro 2012<br />
Bruno Wächtler und Eddi Hübner im Doppelpack.<br />
Ludivine Puy und Blandine Dufrene auf dem Weg zum Titel.<br />
Gelände, gepaart mit Asphalt-Abschnitten<br />
am letzten Tag der Sechstagefahrt.<br />
tbesten Zeit des Tages. <strong>Die</strong> erreichte auch Derrick Görner in der E3, der in<br />
seinem Lauf jedoch nur undankbarer Vierter wurde. Junior Bruno Wächtler<br />
(E1) erging es nicht so gut. Er musste mit seiner KTM recht unsanft zu Boden.<br />
Unter Schmerzen hob er die Maschine auf und fuhr mit dem Applaus<br />
der Zuschauer im Rücken sein Rennen zu Ende. Marcus Kehr, der 16. in der<br />
Tageswertung wurde, verlor den vierten Platz in der Gesamtwertung noch<br />
an seinen direkten Verfolger Aigar Leok aus Estland, den Vierten der Tageswertung.<br />
Am Ende stand für die deutsche Trophy-Mannschaft der neunte<br />
Gesamtrang und für die Junioren der zehnte. Jubel hingegen bei den deutschen<br />
Damen. Heike Patrick und Sabrina Kauke fuhren unter aufmerksamer<br />
Beobachtung von Teamkollegin Nina Oppenländer ein cleveres letztes Rennen<br />
und hielten sich aus allen Scharmützeln raus. Zu groß wäre das Risiko<br />
gewesen, den zweiten Rang in der Gesamtwertung noch an die schnellen<br />
Australierinnen zu verlieren.<br />
<strong>Die</strong> großen Abräumer jedoch waren die Franzosen. Sie überzeugten vom <strong>ersten</strong><br />
Tag an und keine andere Mannschaft war in der Lage, der erfahrenen<br />
Truppe auch nur im Geringsten gefährlich zu werden. In allen drei Gesamtund<br />
Einzelwertungen standen sie ganz oben auf dem Treppchen und ließen<br />
es hinterher auch dementsprechend krachen. Titelverteidiger Finnland<br />
schaffte es gerademal auf Platz fünf, wobei der Ausfall von Juha Salminen<br />
sicherlich schwer ins Gewicht fiel. Nicht weniger enttäuscht zeigten sich die<br />
Spanier mit Platz sechs. Für eine Überraschung hingegen sorgten die Australier<br />
und Engländer. Verwiesen die Jungs aus Down Under in der World Trophy<br />
den Mitfavoriten Italien auf Platz drei, so schafften es die Damen hinter<br />
Deutschland ebenfalls aufs Treppchen. <strong>Die</strong> Junioren aus England feierten vor<br />
den USA Platz zwei.<br />
Eine rundum gelungene Veranstaltung ging am 29. September bei strahlendem<br />
Sonnenschein zu Ende - wir freuen uns schon auf die ISDE 2013<br />
auf Sardinien.<br />
<strong>Die</strong> Erstplatzierten aller Trophy-Klassen auf einem Bild.<br />
18 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
8h Oschersleben<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
19
International Six Days of Enduro 2012<br />
Rolf Witthöft<br />
Träger des silbernen Lorbeerblattes der BRD seit 1973<br />
Eine tolle Veranstaltung dank ADAC Sachsen!<br />
Wir, die Senioren der 70/80er Jahre, waren an der Strecke und den Sonderprüfungen<br />
dabei. Gern hätten wir unsere Fahrer/innen weiter vorn gesehen.<br />
Leider haben die Medien immer noch nicht ausreichend Notiz von unserem<br />
Sport genommen. <strong>Die</strong> Weltelite hat wirklich alles gegeben.<br />
<strong>Die</strong> neue Motorradtechnik hat uns nur staunen lassen.<br />
Weiter so liebe Sportkameraden, ihr habt uns viel Spaß gemacht und viel<br />
Erfolg!<br />
Bert von Zitzewitz<br />
Ehemaliger Six Days Teilnehmer<br />
<strong>Die</strong> ISDE 2012 in Sachsen war für mich eine überaus positive Veranstaltung.<br />
Tolle Organisation, super Strecke und super attraktive Sonderprüfungen. Für<br />
die Endurowelt hat sich der Ausflug nach Sachsen gelohnt und wird lange in<br />
positiver Erinnerung bleiben. Super Leistung! Für mich als Betreuer und für<br />
die Fahrer ein Event ohne Schwächen.<br />
Hoffentlich gibt es in der Zukunft wieder mutige und engagierte Menschen,<br />
die ein solches Event nach Deutschland holen.<br />
<strong>Die</strong> Sachsen haben bewiesen, dass es geht.<br />
Klaus Klötzner<br />
Vorstand für Sport im ADAC Sachsen<br />
<strong>Die</strong> Six Days waren Motorsport vom Feinsten zum Anfassen. <strong>Die</strong> Fahrer<br />
wurden auf einer Woge der Begeisterung durch Sachsen getragen, wie es<br />
viele von ihnen noch nie erlebt haben und sie dankten es den Fans mit spannenden<br />
Wettkämpfen. Mein Dank gilt den vielen hundert Helfern, Grundstückseigentümern<br />
und Behörden, ohne deren tatkräftige Unterstützung der<br />
große Erfolg nicht möglich gewesen wäre.<br />
Arnulf Teuchert<br />
Ehemaliger Six Days Teilnehmer<br />
<strong>Die</strong> Einladung vom ADAC Sachsen die Six Days zu besuchen, habe ich sehr<br />
gern angenommen.<br />
Ich hatte aber nur Zeit vom Samstag der Eröffnungsfeier bis Montag, dem<br />
<strong>ersten</strong> Fahrtag.<br />
Ich muss dem Veranstaltern unter der Leitung von Heiner Schmidt ein großes<br />
Kompliment aussprechen, die ganze Mannschaft hat den Teilnehmern und<br />
den Zuschauern eine beispielhafte Veranstaltung geboten. Natürlich war<br />
das Platzangebot am Start- und Zielort Sachsenring ideal für eine derartige<br />
Großveranstaltung mit so vielen Teilnehmern.<br />
Aber auch das Drumherum wie die von MZ-Fans organisierten kleinen MZ-<br />
Oldtimer Ausstellungen und die Kirmes Buden passten zu diesen etwas anderen<br />
Six Days. <strong>Die</strong> Infos im Programmheft zu den einzelnen Sonderprüfungen<br />
und den Streckenschwierigkeiten fand ich gut gelungen. Dass man erstmals<br />
Eintritt zahlen musste bei den Sonderprüfungen war nat. ungewohnt aber<br />
irgenwie muss ja das ganze Spektakel auch finanziert werden, war aber Dank<br />
der gebotenen Leistungen der Fahrer sein Geld wert. In der Zielkontrolle<br />
konnte man als Zuschauer sehr gut die Ankunft und Mechanikerkünste der<br />
Fahrer begutachten und ich als alter Sechstage-Fahrer einige Vergleiche ziehen.<br />
Dass der Moosgummi den klassischen Schlauch nun kpl. verdrängt hat,<br />
war für mich etwas schockierend, wie brutal man da mit den Felgen umgehen<br />
muss. Erwin Schmider hat das wohl auch mit Grauen angesehen.<br />
Dass ich an diesen Tagen sehr viele alte Motorsportler wieder getroffen hatte,<br />
war für mich und meine Frau auch ein sehr schönes Erlebnis.<br />
Wiederholung empfohlen.<br />
Vielen Dank nochmal an den ADAC für die Einladung<br />
Heike Petrick<br />
Teilnehmerin der Six Days<br />
Wir haben die momentan beste deutsche Enduro-Damen-Mannschaft gestellt<br />
und den für uns maximalsten Erfolg eingefahren, sind stolze Vize-Weltmeisterinnen.<br />
Für mich persönlich waren es emotional die schönsten Six Days. Danke den<br />
Fans!<br />
Deutschland war ein guter Gastgeber. Danke dem Veranstalter, den Vereinen,<br />
den vielen Helfern an der Strecke und besonders allen Betreuern des deutschen<br />
Teams!<br />
Danke auch der <strong>Speed</strong> für die tolle und umfangreiche Berichterstattung!<br />
Enduro wird bekannter! ;o)<br />
Michael Steiner<br />
DMSB Generalsekretär<br />
<strong>Die</strong> 87. ISDE kehrte nach 23 Jahren in die Region zurück, die als echtes<br />
Mekka des Endurosports bezeichnet wird.<br />
Für 480 Starter aus 36 Nationen sicherlich der Saisonhöhepunkt. Dem ADAC<br />
Sachsen ein großes Kompliment und Dankeschön als Promoter, der mit den<br />
vielen ehrenamtlichen Helfern und dem Verständnis von Fachkompetenz die<br />
Six Days-Geschichte erfolgreich fortgeschrieben hat.<br />
Ben van Erp<br />
Six Days-Urgestein<br />
Während der diesjährigen International Six Days Enduro am und um den<br />
Sachsenring wurde die Weltmeisterschaft der Nationalmannschaften ausgetragen,<br />
und zwar in der Trophy, in der Junior Trophy und in der Women´s<br />
Trophy.<br />
Für Insider ist das alles klar aber für den Laien ist das Ganze ein wenig<br />
schwer zu durchschauen.<br />
Für mich persönlich war alles vom Feinsten, auch, weil ich schon 40 Jahre<br />
im Motorradsport aktiv bin. Angefangen habe ich 1972 in Spindler Mühle in<br />
der Tschechoslowakei, als Betreuer bei KTM. Ich habe ab 1965 bei Fichtel<br />
und Sachs in Schweinfurt 6 Jahre in der Versuchsabteilung gearbeitet, bevor<br />
mich 1971 KTM weggelockt hat und ich in Mattighofen in der Sportabteilung<br />
angefangen habe.<br />
Meine Hauptaufgabe war die Betreuung der italienischen Fahrer bei Farioli<br />
- in der Europameisterschaft, den italienischen Enduro- und Motocross-<strong>Meister</strong>schaften.<br />
Nach meiner Rückkehr nach Holland im Jahr 1975 habe ich mich dann als<br />
KTM-Händler selbstständig gemacht, ab September 1981 bis 2005 auch als<br />
Husqvarna-Importeur für Holland.<br />
<strong>Die</strong>ses Jahr war seit 1982 das erste Jahr, in dem ich selbst keine Fahrer zu<br />
betreuen hatte und entspannt mit Freunden und meiner Tochter die Six Days<br />
besuchen konnte.<br />
Also 10 Tage Urlaub im schönen Sachsen. Ich war schon im Frühjahr mit einigen<br />
Fahrern dort gewesen, wir haben uns das alles angeschaut und einige<br />
Auffahrten getestet, hat unheimlich viel Spaß gemacht. Gleichzeitig habe<br />
ich das Hotel reserviert, in dem wir 20 Niederländer uns dann zu den Six<br />
Days im September niedergelassen haben. Mit dem Parkschlösschen in Lichtenstein<br />
waren wir sehr gut bedient. Fantastisches Essen und Trinken, sehr<br />
saubere Zimmer, wir haben uns unheimlich wohl gefühlt. Und das Ganze nur<br />
6 km von Start/Ziel am Sachsenring entfernt.<br />
Am Anfang war es nicht ganz so einfach, in den Zirkus hineinzukommen,<br />
ohne dass man offiziell akkreditiert war. Aber mit einigen kleinen Tricks und<br />
der Hilfe sehr guter Freunde von vor Ort war dann alles ziemlich schnell<br />
geklärt.<br />
<strong>Die</strong> Beschilderung der Kontrollen und Prüfungen war sehr gut vorbereitet.<br />
Hier hat man die vielen Jahre Erfahrung des ADAC Sachsen in der Organisation<br />
von Großveranstaltungen gespürt - ein grosses Kompliment an den<br />
Veranstalter.<br />
Der Start am Montag früh war für mich ein wenig enttäuschend. Ich habe<br />
schon mal Six Days erlebt, wo am Start 1000 bis 2000 Zuschauer mit gewaltiger<br />
Stimmung und Spannung da waren - hier waren leider nicht mal 200<br />
Menschen anwesend.<br />
Organisatorisch hat augenscheinlich alles ziemlich gut geklappt. Mir und<br />
meinen Freunden hat das Schlussrennen am Sachsenring sehr zugesprochen.<br />
Leider haben die Fahrer die letzten 30 km nicht wie ursprünglich geplant<br />
absolvieren können, das Supermoto-Rennen hat aber dafür voll entschädigt.<br />
Mir persönlich hat es unterwegs sehr gut gefallen, mit all den Steilhängen<br />
und den vielen vielen Zuschauern, wirklich enorm, wie begeistert die Leute<br />
waren. <strong>Die</strong> gewaltige Gastfreundlichkeit in Sachsen lässt erwarten, dass<br />
auch weiterhin dort schöne Rennen stattfinden werden.<br />
Am Sachsenring kann sich mancher Organisator ein Beispiel nehmen, wie<br />
eine solche Großveranstaltung ablaufen muß.<br />
Wolfgang Glas<br />
DMSB Vizepräsident<br />
<strong>Die</strong> diesjährigen Six Days, die 87. in Ihrer Geschichte, waren eine großartige<br />
Werbung für den Endurosport. Keine einfache Angelegenheit.<br />
Ein Blick hinter den Kulissen offenbart vor allem den Aufwand der vielen<br />
Helfer und das Verständnis einer ganzen Region, um in jetziger Zeit so eine<br />
Mammutveranstaltung zu stemmen.<br />
Fantastische Stimmung, großartigen Leistungen der Aktiven und begeistertes<br />
Enduropublikum sind der Dank an den ADAC als Promotor und den DMSB<br />
als Prädikatsträger. <strong>Die</strong> Erfolgsgeschichte Six Days ist für weitere Jahre fortgeschrieben.<br />
Mein Wunsch wäre, dass es nun nicht wieder 23 Jahre dauert um die Six<br />
Days in Deutschland zu erleben zu dürfen.<br />
Harald Sturm<br />
Ehemaliger Six Days Teilnehmer<br />
Da ich schon an vielen Six Days teilgenommen haben, würde ich unsere Six<br />
Days hier in Deutschland als eine sehr gelungene Veranstaltung bezeichnen.<br />
Man muss davon ausgehen, dass es für Veranstalter und Vereine sicher sehr<br />
schwierig war, in der heutigen Zeit eine so anspruchsvolle Strecke auf die<br />
Beine zu stellen.<br />
<strong>Die</strong> Begeisterung der Fans auf der Strecke und auf den Sonderprüfungen<br />
war sehr groß. Es war teilweise Volksfeststimmung an den Hängen.<br />
Ich denke auch, dass die vielen Zuschauer an der Strecke für die Fahrer Motivation<br />
war, denn einige stiegen nach Überwindung schwieriger Passagen<br />
vom Fahrzeug und verbeugten sich vorm Publikum.<br />
20 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
International Six Days of Enduro 2012<br />
Susanne Große<br />
Teammanagerin der deutschen Damen Trophy Mannschaft 2012<br />
<strong>Die</strong> Red Bull Six Days 2012 waren eine rundum gelungene Veranstaltung.<br />
Im eigenen Land die Six Days zu veranstalten ist eine sehr große Herausforderung.<br />
Der ADAC Sachsen hat sich dieser angenommen und mit großem<br />
Engagement das Event zu einem Highlight gemacht. Das spürte man auch<br />
an der Stecke. <strong>Die</strong> Begeisterung von den Fans war grandios. <strong>Die</strong> Fahrer wurden<br />
regelrecht die Strecke entlang gefeiert, was natürlich sehr zur Motivation<br />
beigetragen hat. Jeden Abend erzählten die Fahrer, wie genial es war. Plakate<br />
wurden gemalt, Kindergärten und Schulklassen machten ihren Wandertag<br />
an die Sonderprüfung und auf den Straßen standen ihre Namen. Ein tolles<br />
Bild, wie sich Deutschland als Gastgeberland präsentiert hat!<br />
Daher ein großes Dankeschön an die Betreuer und Helfer vom deutschen<br />
Team, die im Hintergrund alle deutschen Fahrer tatkräftig unterstützt haben.<br />
Herzlichen Dank auch an das Team des ADAC Sachsen, den Fahrtleiter<br />
Heiner Schmidt und alle Grundstückseigentümer, die diese Veranstaltung im<br />
Raum Sachsen/Erzgebirge ermöglicht haben.<br />
Thomas Mäser<br />
Teamchef Zupin-Husqvarna-Team<br />
Wir, das ZUPIN – Husqvarna -Team, fanden die 87. International Six Days<br />
Enduro auf dem Gelände des Sachsenrings sehr gut organisiert.<br />
Es war eine gelungene Veranstaltung, die hohe Anforderungen an alle Fahrer<br />
gestellt hat und uns begeisterte.<br />
Der Schwierigkeitsgrad hatte Weltmeisterschaftsniveau und beeindruckte<br />
durch Vielfältigkeit und Einfallsreichtum.<br />
Allen Unkenrufen zum Trotz, kam beim Abschlussrennen am 6. Tag die Mischung<br />
des Strecken- und Leistungsprofils mit Straßenanteil bei den Teilnehmern<br />
sehr gut an.<br />
<strong>Die</strong>se Veränderung ist empfehlenswert und könnte für zukünftige Six Days<br />
übernommen werden.<br />
Wir würden eine Neuauflage dieser Veranstaltung auf dem Sachsenring,<br />
nicht erst zu den nächsten Six Days, begrüßen.<br />
Sabrina Kauke<br />
Six Days Teilnehmerin<br />
Das waren meine <strong>ersten</strong> Six Days überhaupt und es war für mich eine gigantische<br />
Erfahrung!<br />
Ich war sehr beeindruckt, wie viele Helfer und Betreuer für einen zuständig<br />
waren - das war super! Danke an alle!<br />
Das Fahren, die sechs Tage, speziell Tag 3 und 4 waren für mich sehr anstrengend,<br />
weil ich wusste, wenn ich ausfalle, dann wars das! Aber um so größer<br />
war die Freude, als es alles geschafft war und wir beim Abschlusscross ins<br />
Ziel kamen und wussten, wir sind auf Platz 2! <strong>Die</strong>ses Gefühl werd ich nie<br />
vergessen! Und dann die ganzen Fans - mir war nicht bewusst was wir für<br />
einen Einfluss auf alle hatten!<br />
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und ich hoffe, wir können an den<br />
Erfolg anknüpfen!<br />
Erwin Schmider<br />
21x Sechstage Teilnehmer, 21x Deutscher <strong>Meister</strong> im Geländesport, 11x Enduro Europameister<br />
Ich habe es nicht bereut, der Einladung zur 87. Six Days in Deutschland<br />
durch den sächsischen ADAC nachzukommen.<br />
Mit 480 Startern aus 36 Nationen ein Beweis dafür, dass der Mythos Six<br />
Days einen festen Stammplatz im alljährlichen Kalender einnimmt.<br />
Das Spiegelbild des Endurosports wird abgerundet, wenn man die Leistungen<br />
aller Aktiven, aber auch die Begeisterung der Zuschauer ob im schweren<br />
Gelände oder in den Sonderprüfungen hautnah als ehemaliger Aktiver miterlebt.<br />
Das Reglement hat sich in vieler Hinsicht verändert, die Moderne des<br />
Endurosports hat im Interesse der Aktiven, Zuschauer sowie den Umweltauflagen<br />
einschließlich Finanzierung Einzug gehalten.<br />
6 bis 8 Sonderprüfungen pro Fahrtag stellen höchste Anforderungen an Fahrer<br />
und Technik. Für mich persönlich bleibt der 3. und 4. Fahrtag im Gelände<br />
von Zschopau in ganz besonderer Erinnerung, denn in dieser Region trafen<br />
sich die erfolgreichen Endruosportler der letzten 40 Jahre aus Ost und West,<br />
die allesamt Sportgeschichte geschrieben und in dieser Region Europameisterschaftsläufe<br />
vor der Wiedervereinigung absolvierten.<br />
Ein besonderes Dankeschön an Rolf Uhlig, der alle 6. Tage die Fahrer und<br />
Gäste mit seinen Fachwissen und Erinnerungen an vergangene Zeiten betreute.<br />
Mein Gruß gilt den Fans und bleiben Sie den Endurosport verbunden.<br />
Wolfgang Butzner<br />
Butzner Offroad-Service-Team<br />
<strong>Die</strong> Six Days Germany war nach unserer Auffassung ein voller Erfolg.<br />
<strong>Die</strong> Rückmeldungen der Fahrer waren durchgehend positiv. Insbesondere die<br />
Stimmung an der Strecke und der Einsatz der Fans und Streckenposten hat<br />
für große Begeisterung bei Fahrern und Teams gesorgt.<br />
<strong>Die</strong> Strecke war anspruchsvoll aber gut zu bewältigen, auch da uns das Wetter<br />
gut mitspielte.<br />
An dieser Stelle auch von unserer Seite ein großes Dankeschön an die Organisatoren,<br />
die Polizei, die Streckenposten, Helfer und Mitwirkenden für den<br />
tollen Ablauf.<br />
Alles in allem muß man sagen, hatten wir erfolgreiche Six Days 2012.<br />
Marcus Kehr<br />
Teilnehmer der Six Days<br />
Im Großen und Ganzen haben wir uns mit der Mannschaft mehr vorgenommen.<br />
Probleme, die am <strong>ersten</strong> Tag auftraten und wahrscheinlich in 100<br />
Jahren so geballt nicht wieder vorkommen, haben uns natürlich arg nach<br />
hinten geworfen. Trotz allem haben wir den Kopf nicht hängen lassen, weiter<br />
gekämpft und versucht das Beste aus der Situation zu machen. Dass ich am<br />
letzten Tag noch in der Gesamtwertung auf Platz 5 zurückgefallen bin, war<br />
zwar ärgerlich, doch trotz allem bin ich der Meinung, super gefahren zu sein.<br />
Der Abstand zwischen Platz 3 und 5 war nur im Sekundenbereich, und von<br />
daher meinerseits zu verschmerzen. <strong>Die</strong> Six Days in Deutschland waren für<br />
mich eine super Veranstaltung vor wundervollen Fans. <strong>Die</strong> Stimmung war<br />
einzigartig und einfach gigantisch. Ich bin stolz, an dieser Veranstaltung<br />
teilgenommen zu haben, es bleibt für mich ein einmaliges Erlebnis.<br />
International Six Days of Enduro 2012 World Trophy<br />
1 Frankreich Antoine Meo, Rodrig Thain, Johnny Aubert, Pierre-Alexandre Renet, Sebastien Guillaume, Christophe Nambotin 27:57:45.30<br />
2 Australien Glenn Kearney, Daniel Milner, Christopher Hollis, Matthew Phillips, Joshua Strang, Toby Price 28:35:25.97 + 37:40.06<br />
3 Italien Maurizio Micheluz, Deny Philippaerts, Alex Salvini, Oscar Balletti, Manuel Monni, Mriko Gritti 28:45:39.39 + 47:54.09<br />
4 USA Michael Brown, Destry Abbott, Kurz, Caselli, Taylor Robert, Charles Mullins, Russell Bobbitt 28:56:13.06 + 58:27.76<br />
5 Finnland Eero Remes, Antti Hellsten, Roni Nikander, Juha Salminen, Jari Mattila, Marko Tarkkala 28:56:14.50 + 58:29.20<br />
6 Spanien Victor Guerrero, Lorenzo Santolino, Ivan Cervantes, Cristobal Guerrero, Armand Monleon, Aaron Bernardez 28:56:48.14 + 59:02.84<br />
7 Schweden Martin Larsson, Jakob Morhed, Robert Kvarnstrom, Johan Edlund, Pontus Hogberg, Joakim Ljunggren 28:58:29.66 + 1:00:44.36<br />
8 Großbritanien Paul Edmondson, Lee Edmondson, Jamie Mc Canney, Jordan Rose, Tom Sagar, Jason Thomas 29:26:37.25 + 1:28:51.95<br />
9 Deutschland Dennis Schröter, Edward Hübner, Marco Neubert, Christian Weiß, Derrick Görner, Marcus Kehr 29:39:45.35 + 1:42:00.05<br />
10 Niederlande Lucas Dolfing, Bas Klein Haneveld, Robin Nijkamp, Hans, Vogels, Mark Wassink, Amel Advokaat 29:53:26.66 + 1:55:41.36<br />
International Six Days of Enduro 2012 Junior Trophy<br />
1 Frankreich Jeremy Joly, Mathias Bellino, Alexandre Queyreyre, Kevin Rohmer 17:23:17.05<br />
2 Groß Britanien Jack Rowland, Steve Holcombe, Alex Rockwell, Danny Mc Canney 17:26:00.73 + 2:43.68<br />
3 USA Travis Coy, Andrew Delong, Thaddeus Duvall, Jesse Groemm 17:38:23.07 + 14:06.02<br />
4 Australien Benjamin Burrell, Luka Bussa, Mitcham Harper, Lachlan, Stanford 17:54:44.11 + 31:27.06<br />
5 Portugal Bernardo, Henrique, Luis Oliveira, Diogo Ventura 18:03:31.20 + 40:14.15<br />
6 Tschechien Ondrej Helmich, Patrik Markvart, Milan Engel, Jakub Sefr 18:14:15.08 + 50:58.03<br />
7 Finnland Lauri Pohjonen, Aleksi Jukola, Kimmo Hurri, Mika Tamminen 18:14:16.26 + 50:59.21<br />
8 Spanien Arnau Sola, Alfredo Gomez, Eloi Salsech, Marc, Sola 18:14:47.07 + 51:30.02<br />
9 Schweden Jesper Borjesson, Albin Elowson, Oliver Nelson, Lars Lofgren 18:16:21.39 + 53:04.34<br />
10 Deutschland Bruno Wächtler, Davide von Zitzewitz, Nick Emmrich, Arne Weidemann 18:17:35.61 + 54:18.56<br />
International Six Days of Enduro 2012 Women‘s Trophy<br />
1 Frankreich Blandine Dufrene, Ludivine Puy, Audrey Rossat 13:52:48.17<br />
2 Deutschland Heike Petrick, Nina Oppenländer, Sabrina Kauke 15:45:29.12 + 1:52:40.95<br />
3 Australien Jessica Gariner, Tanya Haern, Tayla Jones 15:51:07.08 + 1:58:18.91<br />
4 Schweden Sanna Bergman, Jssica Jonsson 16:36:39.21 + 2:43:51.04<br />
5 Finnland Martia Nyqvist, Sanna Karkkainen, Hanna Mertsalmi 22:39:04.26 + 8:46:16.09<br />
6 USA Rachel Gutish, Amanda Mastin, Sarah Whitmore 23:34:04.66 + 9:41:16.49<br />
7 Kanada Rae Amber Giroux, Victoria Hett, Almeda Rive 24:45:12.57 + 10:52:24.40<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
21
IDM auf dem Hockenheimring<br />
präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die IDM 2012<br />
Wilbers Products GmbH<br />
Frieslandstraße 10 · 48527 Nordhorn<br />
Tel.: +49-(0) 59 21-72 71 70 · Fax: +49-(0) 59 21-7 40 99<br />
E-Mail: info@wilbers.de<br />
Motor Events wird neuer Promotor der IDM<br />
Der DMSB legt die Organisation und Vermarktung der IDM (Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft) in neue Hände. Ab der Saison 2013 wird die<br />
Motor Events GmbH als Promotor die IDM-Veranstaltungen durchführen und insbesondere im Bereich der Vermarktung neue Akzente setzen. Der DMSB wird<br />
das sportliche und technische Reglement in engem Dialog mit den neuen Promotoren weiterentwickeln.<br />
Hinter der Motor Events GmbH, die erst kürzlich gegründet wurde, steht ein Team aus Motorradexperten, die über eine jahrzehntelange Erfahrung in der<br />
deutschen und internationalen Motorradszene verfügen: Bert Poensgen, Geschäftsführer der Eurospeedway Verwaltungs<br />
GmbH sowie Josef Meier und Josef Hofmann, die mit dem Team alpha Technik seit Jahren zu den Top-Teams<br />
der IDM gehören.<br />
„Das Team von Motor Events verfügt über ein in der deutschen Motorradszene wohl einmaliges Expertenwissen – sowohl<br />
bei der Organisation von Veranstaltungen als auch was die erfolgreiche Vermarktung von Events, Rennteams und<br />
Fahrern angeht”, erklärt Wolfgang Glas, DMSB-Präsidiumsmitglied für Motorradsport. „Wir sind sicher, dass diese<br />
Mannschaft dem seit Jahren anhaltenden Aufwind der IDM eine völlig neue Dynamik verleihen wird.”<br />
„Wir freuen uns auf die neue Aufgabe“, so Bert Poensgen stellvertretend für das neu installierte Promotoren-Team<br />
der IDM. „<strong>Die</strong> IDM zählt zu den Top-<strong>Meister</strong>schaften im europäischen Motorradsport. Gemeinsam mit dem DMSB<br />
wollen wir daran arbeiten, dass der sportliche Erfolg sich künftig noch mehr in Medienresonanz und Sponsorenpräsenz<br />
widerspiegelt.”<br />
Wolfgang Glas ergänzt: „Während sich der DMSB künftig auf die Kerngebiete sportliches und technisches Reglement<br />
sowie die Sicherheit konzentriert, wird Motor Events für die Gesamtorganisation der Rennwochenenden, die Vermarktung<br />
und Medienarbeit zuständig sein. Wir sind sicher, mit dieser Aufgabenverteilung noch besser auf zukünftige<br />
Herausforderungen vorbereitet zu sein.“<br />
vlnr. Josef Hofmann, Michael Steiner, Josef Meier, Wolfgang Glas und Bert Poensgen.<br />
22 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Interview mit Josef Meier und Josef Hofmann,<br />
alpha Technik/alpha Racing<br />
Herr Meier, Herr Hofmann, erst mal Glückwunsch zur Deutschen <strong>Meister</strong>schaft<br />
in der Superbike, alpha Racing und Erwan Nigon haben das prima<br />
gemacht.<br />
alpha Technik ist ein großer Verfechter der IDM. Geht’s nächstes Jahr mit<br />
BMW weiter?<br />
Josef Meier: In der IDM wird Werner Daemen unsere Linie fortführen und<br />
auch nächstes Jahr mit BMW antreten, das ist schon sicher. Der Titelverteidiger<br />
Erwan Nigon hat schon unterschrieben, einen zweiten Fahrer, gegebenenfalls<br />
auch einen dritten für die Stocksport-<strong>Meister</strong>schaft suchen wir noch.<br />
Ihr hattet in der Superbike-WM einen Fünfjahresvertrag mit BMW. Der ist<br />
ausgelaufen, BMW wird nicht mit einem deutschen Team weitermachen.<br />
Was denken Sie denn darüber?<br />
Josef Hofmann: Es gibt ja schon seit Jahren das italienische BMW-Team, die<br />
haben ihre Bewerbung abgegeben und das günstigere Angebot hat eben den<br />
Zuschlag, zumindest für 2013, erhalten. Was danach passiert, weiß noch<br />
keiner. Für uns ist das natürlich schon ein Rückschlag, wir sind in der Superbike-WM<br />
nicht vertreten. Obwohl wir schon einen guten Job gemacht haben,<br />
wurde so entschieden - so ist das eben im Geschäftsleben. Wir schauen uns<br />
jetzt nach anderen Projekten um, der Rennsportszene werden wir auf jeden<br />
Fall erhalten bleiben, ob als Teilelieferant oder Supporter des einen oder<br />
anderen Teams. National haben wir unsere Ziele, die wird Werner Daemen<br />
umsetzen. Außerdem haben wir ja noch den Lausitzring und jetzt ganz neu<br />
das Engagement in der IDM, uns wird’s sicher nicht langweilig.<br />
Es ist doch richtig, wenn ich sage, ihr habt für BMW in der Superbike-WM<br />
doch die komplette Entwicklungsarbeit geleitstet, das komplette Know-<br />
How geschaffen.<br />
Josef Hofmann: Das stimmt. Im Rahmen des Fünfjahresvertrages haben wir<br />
natürlich sehr viel investiert - in die Werkstatt, in die Facility, Prüfstände,<br />
Meß- und Testvorrichtungen, das ganze Equipment haben alles wir angeschafft<br />
und eingerichtet. Mit dem allen und dem Know-How unserer Leute<br />
haben wir in fünf Jahren die BMW zu einem Siegermotorrad entwickelt. Ist<br />
schon schade, daß es so nicht weitergeht.<br />
Ihr seid in letzter Zeit sehr oft im Fahrerlager der MotoGP gesehen worden.<br />
Gibt es denn Gedanken und Pläne, sich in diese Richtung zu entwickeln?<br />
Josef Hofmann: Natürlich, auch diese Thema ist für uns kein Tabu. Das<br />
Paddock der MotoGP ist eine sehr interessante Spielwiese. Allerdings ist<br />
es natürlich so, daß wir schon Rennen fahren können, aber das kostet natürlich<br />
auf viel Geld. Wir können nicht nur Geld ausgeben, wir brauchen<br />
auch ein Projekt, eine Aufgabe, das die Kosten auch wieder einspielt. Darum<br />
geht’s jetzt eigentlich: ein adäquates Projekt zu finden, bei dem wir<br />
unser Können, unser Personal, unsere Facility einsetzen können.<br />
Das bedeutet, Ihr könntet also sofort in der Superbike-WM oder sogar der<br />
MotoGP angreifen?<br />
Josef Hofmann: Ja sicher, auch in der MotoGP hätten wir keine Scheu, auch<br />
keine Probleme. Wir wissen, was man braucht, um ein Motorrad schnell zu<br />
machen. Mittlerweile haben wir sehr viel Erfahrung in der Geometrie, im<br />
Fahrwerkssektor, wir haben sehr viel Know-How auf der Motorenschiene, ich<br />
glaube, mit ein wenig Stolz behaupten zu können, daß wir den schnellsten<br />
Motor in der Superbike haben. Klar, die Aprilias und einige andere sind auch<br />
schnell, aber wenn man sieht, wie Marco und auch Leon die Gegner überholen<br />
konnten, das war schon beeindruckend. Mit einem entsprechenden<br />
Partner würden wir auch ohne weiteres sofort in die GP einsteigen können,<br />
das Know-How haben wir, nur die Mittel müssten da sein.<br />
Könnt ihr für unsere Leser mal die fünf Jahre mit BMW Revue passieren<br />
lassen.<br />
Josef Hofmann: Da hatte jedes Jahr seine Spezifik, seine Schwierigkeiten.<br />
Gerade im <strong>ersten</strong> Jahr hatten wir nur ein Vorserien-Motorrad, die Maschine<br />
war noch nicht mal in der Serie, viele Teile noch nicht ausgereift, noch nicht<br />
standfest. Da haben wir mit der Entwicklung eines Rennmotorrades begonnen.<br />
Im zweiten Jahr unserer Kooperation haben wir das dann erstmalig<br />
im Rennen eingesetzt, dort haben wir festgestellt, daß wir im Bereich der<br />
Elektronik noch sehr viel zu tun haben, viel Arbeit zu leisten hatten. So ging<br />
es Jahr für Jahr voran. Mit den Fahrern hatten wir auch nicht immer das erreicht,<br />
was geplant war. Der Ruben Xaus ist oft gestürzt, hat auch oft unnötig<br />
viel riskiert. Klar, er ist ein reinrassiger Racer, der Sache hat es oft aber nicht<br />
gedient. In den letzten beiden Jahren hatten wir die Elektronik voll im Griff,<br />
wir wussten, wie man ein Fahrwerk gestalten muß, um schnell um die Kurven<br />
zu flitzen. In diesem Jahr kam dann auch noch Marco Melandri ins Boot,<br />
der es vorzüglich verstanden hat, das Potential der Maschine auszuschöpfen<br />
und Siege einzufahren. So hatte jedes Jahr seine Schwierigkeiten aber auch<br />
seine Erfolgserlebnisse. Letztendlich haben wir es aber doch geschafft, den<br />
Anschluß nach ganz vorne herzustellen.<br />
Wie sieht es denn da emotional bei euch aus, jetzt, da ihr wisst, daß ihr<br />
nicht mehr so weiterarbeiten könnt?<br />
Josef Hofmann: Für Emotionen ist in diesem Business relativ wenig Platz.<br />
Natürlich ist Rennsport Leidenschaft, Passion, Emotion - aber man muß mit<br />
so einer Situation professionell umgehen. Marco nimmt einen Teil seiner<br />
Mannschaft mit ins italienische Team, auch der Rest der Mannschaft ist sich<br />
bewußt, daß es eben im Rennsport Ups und Downs gibt, das sind alles Profis,<br />
die können damit umgehen.<br />
Werdet ihr auch in Zukunft zu diesen Leuten Kontakt halten?<br />
Josef Hofmann: Klar, man begegnet sich ja immer wieder, die Szene ist ja<br />
nicht so sehr groß. International betrachtet gibt es ja nur diese zwei Paddocks<br />
- MotoGP und Superbike-WM. Wir gehen zum Jahresende auch im Guten<br />
auseinander. Jeder weiß, daß alpha Racing daran keine Schuld trägt, die<br />
Allermeisten können die Entscheidung von BMW nicht so richtig verstehen,<br />
ich selber auch nicht wirklich, aber das sind konzerninterne Dinge, die man<br />
einfach akzeptieren muß.<br />
Kommen wir mal zur IDM. Ihr habt heute die Katze aus dem Sack gelassen:<br />
mit einer neuen Gesellschaft werdet ihr nächstes Jahr die komplette IDM<br />
vermarkten. Daß da vieles im Argen liegt, ist allen bewusst. Wo greift ihr<br />
denn als erstes an?<br />
Josef Meier: Heute haben wir ein neues Projekt begonnen: die IDM. Sicher<br />
werden wir einiges ändern, da gibt es viele Angriffspunkte. <strong>Die</strong> IDM wurde<br />
in den letzten Jahren nicht optimal vermarktet. Trotz verstärkter Einbindung<br />
des Fernsehens haben sich die Fahrerfelder verkleinert. Das ist sicher die<br />
erste Aufgabe, die wir angehen werden: die Vergrößerung der Fahrerfelder.<br />
Da haben wir uns auch schon Gedanken gemacht. Zuerst werden wir die<br />
Klassen erweitern. Superbike und Superstock werden gemeinsam fahren,<br />
aber getrennt gewertet. Dasselbe soll mit der Supersport und der Stocksport<br />
600 geschehen, so daß die Fahrerfelder erweitert werden. Der Name wird<br />
ergänzt werden, heißt in Zukunft Superbike-IDM, es wird wieder Preisgelder<br />
für die Fahrer geben, die Startgelder werden eingefroren - so weit zu den<br />
<strong>ersten</strong> Maßnahmen.<br />
Was hat euch denn auf die Idee gebracht, sich der IDM derart anzunehmen?<br />
Josef Meier: Wir sind ja seit Jahren in der IDM engagiert, waren schon etliche<br />
Male deutscher <strong>Meister</strong> und haben natürlich registriert, daß die IDM in<br />
den letzten Jahren sehr stark an Wert verloren hat. Darüber haben wir uns<br />
natürlich Gedanken gemacht. Als der DMSB dann bekannt gab, daß für 2013<br />
ein neuer Promoter gesucht wird, haben wir uns zusammengesetzt und gemerkt,<br />
daß auch der DMSB eine Zusammenarbeit gerne sehen würde.<br />
alpha Technik und Motor Events, eure neue Firma, sind ja zwei Paar Schuhe.<br />
Da werden viele Teamchefs trotzdem ein wenig skeptisch schauen.<br />
Josef Meier: Wir wissen schon, daß wir unsere Firmen getrennt sehen müssen<br />
- das ist uns schon bewußt. Motor Events wird sich speziell und ausschließlich<br />
um die Belange der IDM kümmern.<br />
Bis dahin sind noch einige Gespräche nötig, es wir ein bißchen dauern, bis<br />
alles geregelt ist.<br />
Josef Meier: <strong>Die</strong> Aufgabe, Promotor für die IDM zu sein, ist sicher sehr umfangreich,<br />
sicher werden wir nicht alles auf einmal ändern müssen oder ändern<br />
können, wir müssen die Probleme nacheinander angehen und sehen,<br />
wie wir das Konzept der IDM schrittweise verbessern können.<br />
Wir wünschen euch viel Erfolg bei dieser Mammutaufgabe und freuen uns,<br />
alpha Technik auch im nächsten Jahr im Rennsportzirkus wiederzusehen.<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
23
Benny Wilbers Teamchef von Wilbers - racing powered by BMW<br />
Benny Wilbers, Verfechter der IDM<br />
Benny Wilbers ist bekannt dafür, die Dinge im Rennsport genauestens zu<br />
analysieren, Probleme anzusprechen und das beste Paket für sich, seine<br />
Firma und vor allem sein Rennteam zu schnüren. Nach dem Rücktritt von<br />
Jörg Teuchert wird die Saison 2013 mit nur noch drei Fahrern bestritten.<br />
Lucy Glöckner, Troy Herfoss und Gareth Jones heißen die Piloten, die für<br />
Wilbers-Racing nach den Sternen greifen sollen. <strong>Die</strong> Ausgangslage ist hier<br />
keine schlechte. Nachdem Gareth Jones in der vergangenen Saison schon<br />
einige Achtungserfolge verbuchen und Powerlady Lucy Glöckner ihre nötigen<br />
Erfahrungen sammeln konnte, stößt mit Troy Herfoss ein Riesentalent zum<br />
Team. Für Benny Wilbers stellte sich niemals<br />
die Frage die Serie zu wechseln oder sogar ganz<br />
die Flinte ins Korn zu werfen, obwohl die Bedingungen,<br />
gerade in Sachen Vermarktung, nicht<br />
immer die Besten waren. „Ich persönlich bin ein<br />
absoluter Verfechter der IDM Superbike in der<br />
Form, in der sie jetzt steckt! Technisch in einem<br />
guten Regelwerk, offen für sämtliche Industriepartner<br />
und somit die wahrscheinlich einzige<br />
Serie weltweit, in der es noch einen Wettbewerb<br />
gibt, unter den Zulieferern, in der Reifenbranche,<br />
der Elektronik, Kraftstoffe oder Bremsprodukte!<br />
<strong>Die</strong> wahrscheinlich einzige Serie weltweit ohne<br />
Einheitsprodukte, die augenscheinlich eine Serie<br />
günstiger machen!“ Das soll sich nun ab 2013<br />
ändern. <strong>Die</strong> Medienpräsenz, gerade für Firmen,<br />
die Zubehörteile herstellen, verkaufen und zudem<br />
noch einen Rennstall betreiben, spielt in<br />
Bezug auf Produktmarketing eine bedeutende<br />
Rolle. Nicht zuletzt ist das der Grund, um überhaupt<br />
Rennsport zu betreiben. Ausgeklügelte<br />
Fahrwerkstechnik, Motortuning und vieles mehr<br />
macht nach Einschätzungen von Benny Wilbers<br />
die Serie IDM zu einem idealen Marktplatz. Zweifellos<br />
ist er das auch. <strong>Die</strong> Rennen sind in allen<br />
Klassen interessant und die Namen der Piloten<br />
lassen keine Wünsche offen. Von erfahrenen Racern<br />
bis hin zu talentierten Nachwuchspiloten<br />
ist die Palette breit gefächert. Das beweisen nicht zuletzt die Sprünge, die<br />
Talente aus der IDM in höhere Rennserien befördern. Betritt man die Box<br />
oder die Hospitality von Wilbers-Racing, so schwappt sofort eine Begeisterung<br />
und ein nahezu familiäres Gefühl rüber. Dort wird nicht nur Rennsport<br />
betrieben, sondern gelebt. Jede erdenkliche Frage wird mit Geduld und Ausdauer<br />
beantwortet. Sei es von den Fahrern, den Teammitgliedern oder dem<br />
Teamchef persönlich. Mit Stolz, Enthusiasmus und Offenheit bis ins kleinste<br />
Detail, wie man es nur selten erlebt, wird hier Rede und Antwort gestanden.<br />
Teams wie Wilbers bilden das Herz der IDM und sind Garant für den Weiterbestand<br />
dieser <strong>Meister</strong>schaft.<br />
Im Team von Benny Wilbers ist man immer willkommen.<br />
vlnr. Benny Wilbers (Teamchef), André Birkenkampf (<strong>Speed</strong> Verleger), Gareth Jones (Fahrer)<br />
Gareth Jones Lucy Glöckner Troy Herfoss<br />
24 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Interview mit Max Enderlein<br />
Interview Max Enderlein IDM 125ccm<br />
Max, wie verlief die vergangene Saison aus Deiner Sicht?<br />
Alles in allem bin ich zufrieden mit der Saison. Ich hatte mir im Winter einen<br />
Top 5-Platz als Ziel gesetzt. Mit Platz 3 hab ich das geschafft. Außerdem<br />
konnte ich diese Saison wieder viel dazulernen. Jedoch wäre mit dem einen<br />
oder anderen Ausfall weniger noch mehr drin gewesen.<br />
Mit Florian Alt hattest Du sehr harte Konkurrenz in Deinem Team. Wie war<br />
Euer Verhältnis zueinander. Konntet ihr Euch in Bezug auf Abstimmung der<br />
Maschinen sogar ergänzen?<br />
Ich kenne Flo schon seit Pockektbike-Zeiten. Wir haben uns immer schon gut<br />
verstanden. In Sachen Abstimmung konnte jeder auf die Daten des anderen<br />
zugreifen. Wir haben uns oft ausgetauscht.<br />
Du hast im Verlauf der Saison starke Rennen gezeigt, aber auch einige<br />
Punkte liegen lassen. Nennen wir Lausitzring, Schleiz und Hockenheim.<br />
Am Ende wäre sicherlich mehr drin gewesen?<br />
Ja genau. Gleich beim <strong>ersten</strong> Rennen auf dem Lausitzring stürzte ich in Führung<br />
liegend. Ich war leider zu diesem Zeitpunkt noch nicht clever genug und<br />
war einfach übermotiviert. In Schleiz hatte ich dann Pech, als mir kurz vor<br />
Schluss der Gasbowdenzug hängen blieb. Zum Saisonfinale kam es dann<br />
noch mal ganz knüppeldick. Ich flog in der letzten Runde per Highsider ab<br />
und brach mir den rechten Unterarm. Ohne den einen oder anderen Ausfall<br />
wäre ein Gewinn der <strong>Meister</strong>schaft durchaus möglich gewesen. But - that´s<br />
Racing.<br />
Kannst Du uns schon sagen in welcher <strong>Meister</strong>schaft wir Dich nächstes<br />
Jahr sehen und in welchem Team?<br />
Nein, leider kann ich momentan dazu noch nichts sagen. Ich würde gerne in<br />
Spanien Moto3 fahren, weil man dort auf starke Konkurrenz trifft. In 2 bis 3<br />
Wochen weiß ich mehr.<br />
Was ist Deine Meinung zu Luca Amato, er ist 2012 komplett in diese <strong>Meister</strong>schaft<br />
gewechselt und hat dadurch den Sprung in die Weltmeisterschaft<br />
gepackt.<br />
Er hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Er ist eine starke Saison<br />
gefahren und wurde sofort dafür belohnt. Am Beispiel Amato kann<br />
man sehen, wie schnell es in die WM gehen kann, wenn man in Spanien<br />
ganz vorne fährt.<br />
Du bist ein recht junger und zweifellos talentierter Pilot. Was sind Deine<br />
Ziele für die Zukunft?<br />
Meine Ziele für die Zukunft sind mein Abi in zwei Jahren gut zu beenden und<br />
in absehbarer Zeit der Einstieg in die Moto3-WM.<br />
Gibt es Vorbilder, denen Du besonders nacheiferst?<br />
Mein Vorbild ist Casey Stoner. Er zeigt, dass es auch ohne viel Geld, aber<br />
stattdessen mit starkem Willen, großem Ehrgeiz und natürlich Spaß am<br />
Rennsport möglich ist, es nach ganz oben zu schaffen.<br />
Er fährt brutal schnell und holt alles aus seinem Bike heraus.<br />
Wie wichtig ist Dir ein persönliches Verhältnis an den Rennstrecken. Deine<br />
Eltern begleiten Dich schon seit Beginn Deiner Karriere. Ist es ähnlich wie<br />
bei Stefan Bradl, der seinen Vater als unabdingbaren Berater immer mit<br />
dabei hat?<br />
<strong>Die</strong> Familie gehört bei mir, wie bei Stefan, einfach mit auf die Rennstrecke.<br />
Ich brauche jemanden aus der Familie, der mich aus familiärer Sicht berät.<br />
Gibt es Personen, denen Du ein besonderes Dankeschön aussprechen<br />
möchtest?<br />
Ich möchte mich vor allem bei meinen Sponsoren bedanken, ohne deren<br />
Unterstützung das Projekt IDM 125 ccm nicht möglich gewesen wäre. Weiterhin<br />
gilt ein großes Dankeschön meiner Familie, sowie dem Team Freudenberg,<br />
Michael und Carsten und meinem Mechaniker Christian Heiduschke,<br />
die mir stets ein perfekt abgestimmtes Bike zur Seite stellten und es auch<br />
verstanden, mich auch nach der einen oder anderen Niederlage wieder aufzubauen.<br />
Max, wir wünschen Dir für die Zukunft alles, alles Gute und dass Deine<br />
Wünsche in Erfüllung gehen mögen.<br />
Max Enderlein mit Fan Erich Homilius<br />
(scheidender Oberbürgermeister der Stadt Hohenstein-Ernstthal)<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
25
IDM auf dem Hockenheimring<br />
Superbike Weltmeisterschaft – Finale Magny Cours<br />
Auf den Punkt!<br />
Text: Bernd Lukas George<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Max Biaggi beschert sich und Aprilia den zweiten Titel in der Superbike Weltmeisterschaft.<br />
Fast regelmäßig findet in Magny Cours das Superbike<br />
WM Finale statt. Fast genauso regelmäßig<br />
war aber die Weltmeisterschaft schon entschieden,<br />
wenn die Fans, Teams und Piloten zum Finale<br />
anreisten und an den saftigen grünen Wiesen<br />
mit den fetten, weißen Charolais-Rindern feststellen<br />
konnten, dass man in der französischen Provinz<br />
angekommen ist.<br />
Im letzten Jahr reiste Carlos Checa beispielsweise<br />
mit 107 Punkten von der damals vorletzten WM-<br />
Runde in Magny Cours ab, um seinen Punktevorsprung<br />
dann beim Finale in Portimao noch auf<br />
satte 110 auszubauen. Lediglich Troy Bayliss<br />
hatte in 2008 mit 118 Punkten auf Corser, und<br />
Fogarty mit 128 Punkten in 1999 auf Edwards<br />
einen größeren Vorsprung nach dem Finale. Seit<br />
Fogartys letztem WM-Titel betrug der Vorsprung<br />
des Weltmeisters auf seinen Vize im Schnitt 62,8<br />
Punkte. Doch es sollte in diesem Jahr noch viel<br />
knapper werden als 2007, wo Toseland mit lediglich<br />
2 Punkten vor Haga den Titel holte. Oder gar<br />
2004, als derselbe Toseland mit nur 9 Punkten<br />
vor seinem Ducati-Teamkollegen Laconi in Magny<br />
Cours den Titel gewann.<br />
Ducati war nach Portimao 2012 im Rennen um<br />
die Titelvergabe nicht mehr vertreten, aber mit<br />
dem Führenden Biaggi, Sykes und Melandri kamen<br />
noch drei Mann für den Titel in Frage. Gesprächsthema<br />
Nummer Eins war aber eine Pressemitteilung,<br />
die vom Dorna- und Infront-Besitzer<br />
Bridgepoint in die Welt gesetzt wurde. „Ab 2013<br />
werden MotoGP und die Superbike WM von der<br />
Dorna gemanagt und man möchte dadurch Synergien<br />
schaffen.“ Eine Meldung, die von Superbike-Veranstaltern<br />
Infront schon länger befürchtet<br />
wurde, aber nun überraschend kam. Neben<br />
der Tatsache, dass MotoGP- und CRT-Teams in<br />
der Vergangenheit mit einem Abwandern zu den<br />
Superbikes drohten, sowie die regelmäßigen Piloten-Wanderungen<br />
zwischen Moto2 und Supersport<br />
600 für Ärger sorgten, spielten hinter vorgehaltener<br />
Hand auch einige Fehlentscheidungen<br />
der Rennleitung in der Saison 2012 eine Rolle. Infront<br />
soll zwar der Vermarkter beider Serien werden,<br />
doch in der über 100 Köpfe starken Infront-<br />
Truppe waren deutliche Fragezeichen zur eigenen<br />
Zukunft zu sehen. Bridgepoint kommentierte die<br />
Reorganisation: „<strong>Die</strong>s ist eine logische und spannende<br />
Entwicklung, die gewährleisten wird, dass<br />
diese beiden fantastischen <strong>Meister</strong>schaften auch<br />
weiterhin erfolgreich bleiben.“<br />
<strong>Die</strong> Rede ist von einem neuen Reglement, welches<br />
sich ab 2014 an der Endurance WM orientieren<br />
soll. Und von der Verabschiedung von Paolo Flammini,<br />
der wenig Rückhalt bei den japanischen<br />
Herstellern hat. Neuer starker Mann im Superbike<br />
Fahrerlager soll der Spanier und Carmelo Ezpeleta-Vertraute<br />
Oscar Gallardo werden, der zweimal<br />
Zweiter bei der Rallye Paris Dakar (95/97)<br />
wurde und in den letzten Jahren die spanische<br />
<strong>Meister</strong>schaft managte. Mit diesen Änderungen<br />
kann man sicher noch leben. <strong>Die</strong> Idee allerdings,<br />
nur noch Marken zu zulassen, die sich auch in<br />
einer der drei MotoGP Klassen engagieren, dürfte<br />
für hitzige Diskussionen sorgen. Im Augenblick<br />
wäre lediglich Suzuki betroffen, da BMW ja nun,<br />
26 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SBK in Magny Cours<br />
die möglicherweise bald obligatorischen, zwei<br />
Fahrer in der MotoGP mit Motoren beliefert. Doch<br />
zu sehr möchte die Industrie sicherlich nicht die<br />
Daumenschrauben der Sportveranstalter spüren.<br />
Es wird ein heißer Herbst!<br />
Kommen wir aber zurück zu den offenen Entscheidungen.<br />
Bei den Superstock 1000 Piloten<br />
stand die Titelentscheidung zwischen Barrier<br />
(BMW) und La Marra (Ducati) noch an. Hier hatte<br />
zwar auch noch Starring (Kawasaki) theoretische<br />
Chancen, doch zu einem weiteren Kawasaki-Erfolg<br />
hätten die beiden Führenden Nuller produzieren<br />
müssen. Bei den 600er Superstock Piloten<br />
gab es nur noch die mögliche Entscheidung zwischen<br />
van der Mark (Honda) und Russo (Yamaha).<br />
Den Supersport-Titel hatte Kenan Sofuoglu<br />
bereits zum dritten Mal in der Tasche. Doch in<br />
dieser Klasse gibt es noch die meisten freien<br />
Plätze und fast jeder Pilot möchte noch eine gute<br />
Visitenkarte abgeben, bevor es in die Winterpause<br />
geht. Und so mancher Superbiker wird - so wie<br />
Zanetti - froh sein, wenn er im kommenden Jahr<br />
wenigstens einen Supersportler bewegen darf.<br />
Schauen wir also, wer die beste Punktebeute aus<br />
der „französischen Mitte“ holt.<br />
Im <strong>ersten</strong> Training fiel dann der „Neue“ bei den<br />
Red Devils Roma auf: der Franzose Maxime<br />
Maxime Berger auf der Ducati von Red Devils Roma.<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Berger. Nach Canepa und Baiocco saß nun der<br />
22 jährige Ex-Effenbert Pilot aus der Senf-Stadt<br />
Dijon auf der Ducati 1098 des römischen Teams.<br />
Ja, klar, die Effenbert Liberty Truppe fehlte wieder<br />
komplett. <strong>Die</strong> drei Schnellsten nach dem freien<br />
Training waren Rea, Guintoli und Camier. Dann<br />
folgte Sykes als Vierter vor Giugliano, WM-Leader<br />
Biaggi, Haslam und Melandri. Davies kämpfte mit<br />
einer „Zwei- bis Dreizylinder Aprilia“ und schaffte<br />
deshalb keine gezeitete Runde, wodurch lediglich<br />
20 Piloten auf den Ergebnislisten erschienen. Im<br />
<strong>ersten</strong> Zeittraining legte man dann durchschnittlich<br />
noch eine Sekunde zu und Superpole-Dominator<br />
Sykes war Schnellster vor Checa, Melandri,<br />
Giugliano und Rea. Am Samstag unterbot dann<br />
Melandri die Vortageszeit von Sykes um 48 Hundertstel<br />
und holte sich die provisorische Pole.<br />
„Und nicht vergessen, der Mann ist mit einigen<br />
noch nicht verheilten Rippen unterwegs.“ erinnerte<br />
ein BMW-Teammitglied. Sykes war dagegen<br />
rundum fit, konnte seine Zeit aber nicht verbessern.<br />
Scheinbar nutzte man dieses Training, um<br />
neue Entwicklungsteile für den WM-Kampf zu<br />
testen. Auch Baz hielt sich verdächtig oft in der<br />
Box auf. Biaggi lieferte die fünftschnellste Zeit,<br />
womit er zeitgleich mit dem Honda-Pilot Rea<br />
den 4411 Meter langen Kurs umrundete. Dahinter<br />
Giugliano und Haslam. Ein Neuzugang sorgte<br />
für ein Highlight: Moto2-Überläufer Claudio Corti<br />
war der neueste Gastfahrer (in einer unzähligen<br />
Reihe!) auf der Pedercini Kawasaki. Mit Platz 12<br />
ließ er aber ordentlich aufhorchen und schaffte<br />
es damit sogar in die Superpole. Und das, obwohl<br />
die private Kawasaki fast 20 Km/h langsamer als<br />
die Melandri BMW war. Ein perfektes Debüt für<br />
den ehemaligen <strong>ersten</strong> Superstock <strong>Meister</strong>, der in<br />
diesem Jahr in Le Mans Platz Zwei bei der Moto2<br />
belegte. Nicht in die Superpole schaffte es John<br />
Hopkins, der die Gelegenheit dann nutzte und<br />
eine Pause vom Rennsport bekanntgab. Der tätowierte<br />
Mann aus Miami wird nun zunächst seine<br />
zahlreichen Verletzungen kurieren und denkt<br />
über eine Fortsetzung der Karriere in 2014 nach.<br />
Gute Besserung. Seinen Platz bei Crescent Suzuki<br />
wird Sylvain Guintoli übernehmen, wo sich im<br />
kommenden Jahr Paul Denning persönlich um die<br />
Teamleitung kümmern wird. Tuner-Legende Jack<br />
Valentine wurde in Magny Cours verabschiedet,<br />
man kann aber nur hoffen, dass er seine Hände<br />
bei der Motorenvorbereitung weiter im Spiel hat.<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Claudio Corti auf der Pedercini Kawasaki.<br />
Superpole<br />
In der Superpole 1 gingen die Verabschiedungen<br />
John Hopkins gab seinen vorläufigen Rücktritt vom Motorradrennsport bekannt.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
31
SBK in Magny Cours<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Rückstand auf Biaggi<br />
größer als 30 Punkte.<br />
Ich werde in beiden<br />
Rennen mein Bestes<br />
geben“, versprach der<br />
sympathische Engländer,<br />
der in Magny<br />
Cours mit einem Helm<br />
im speziellen Joan<br />
Lascorz-Design unterwegs<br />
war. Bereits in Moskau hatte Laverty seinem<br />
Teamkollegen geholfen. Deshalb war es interessant,<br />
wie er das Rennen von Startplatz 3 angehen<br />
würde: „Ehrlich, die erste Reihe habe ich nicht<br />
erwartet, weil wir bisher nicht so stark waren. Ich<br />
habe auch von meinem Qualifyer-Reifen profitiert.<br />
Seit Aragon fühle ich mich stark und in Portimao<br />
kam dann der erste Aprilia-Sieg für mich. Ich will<br />
die Saison mit guten Platzierungen beenden.“<br />
Ganz andere Ziele verfolgte der lädierte Marco<br />
Melandri: „Das wird morgen nicht einfach. Ich<br />
denke nicht an die WM, sondern überlege, wie ich<br />
meine Rennen zu Ende fahren kann. <strong>Die</strong> Wettervorhersage<br />
gefällt mir auch nicht. Durch die Verletzung<br />
fehlt mir Kondition und ich habe nach einigen<br />
Runden keine Kraft mehr. <strong>Die</strong> gebrochenen<br />
Rippen und der Rücken schmerzen.“<br />
Rennen 1<br />
Tom Sykes fuhr eine schnelle Runde nach der anderen und gewann erneut die Superpole.<br />
weiter. <strong>Die</strong> beiden Franzosen Loris Baz und Maxime<br />
Berger durften als 13. und 14. genauso wenig<br />
weiter fahren wie die beiden italienischen Ducatisti<br />
Giugliano und Zanetti. Schnellster in diesem<br />
Zeitfahren war Max Biaggi, der eine 1:37,7 auf<br />
den Asphalt brannte. Umso verwunderter etwas<br />
später dann die Gesichter in der Aprilia Box, als<br />
der Römer als Zehnter in der zweiten Superpole<br />
hängen blieb. Der fünffache Weltmeister hielt<br />
zwar nach zwei Runden die Bestzeit, wurde aber<br />
zunächst von Camier von der Spitze verdrängt.<br />
Gemeinsam mit dem Briten (9.) war für ihn dann<br />
Schluss. Dass die Landsleute Fabrizio und Debütant<br />
Corti ebenfalls die Maschinen für diesen<br />
Samstag abstellen mussten, dürfte Biaggi nicht<br />
getröstete haben. Bitterer war sicherlich die Tatsache,<br />
dass Sykes eine weitere Bestzeit lieferte<br />
und auch Checa, Laverty und Melandri seine<br />
persönliche Bestzeit unterbieten konnten. In den<br />
letzten Minuten der Superpole 3 lieferte Sykes<br />
dann noch die erste 1:36er Zeit eines Motorrades<br />
in Magny Cours ab. Was automatisch<br />
Superpole Nummer 9 für den groß<br />
gewachsenen Kawasaki-Piloten von<br />
der Insel war. „Das gefällt mir ganz<br />
besonders. Jetzt habe ich mit meinem<br />
ehemaligen Teamkollegen Spies<br />
gleichgezogen und bin dort unter den<br />
Top Neun der Superbike- Geschichte“.<br />
Hinter ihm sicherten sich Checa,<br />
Laverty und Melandri die nächsten<br />
Startplätze in Reihe Eins. Schnellster<br />
in der zweiten Reihe war Lokalmatador<br />
Guintoli vor den drei Briten Rea, Haslam und<br />
Davies. Doch während die drei Schnellsten ihre<br />
Glastrophäen und die Sachpreise von Tissot entgegen<br />
nahmen, zogen bereits die <strong>ersten</strong> dunklen<br />
Wolken von Westen heran. <strong>Die</strong> Aussicht auf Regen<br />
zauberte ein breites Grinsen in das Gesicht des<br />
Kawasaki Piloten: „Dass Max so weit hinten steht,<br />
wird uns helfen“, zeigte sich Sykes optimistisch.“<br />
Ganz besonders, wenn es nass wird und er viel<br />
Gischt hat. Das macht es schwierig und verleitet<br />
zu kleinen Fehlern. Aber trotzdem ist mein<br />
Beim Start geht Sykes vor Rea, Laverty und dem<br />
4. Checa in Führung. Fünfter ist Patient Melandri,<br />
vor Biaggi. Chaz Davies ist dagegen schlecht in<br />
sein letztes Aprilia-Wochenende gestartet. Noch<br />
schlimmer trifft es Baz, der durch den Kies pflügt<br />
und sich hinten wieder einreihen darf. Sykes führt<br />
bei der nächsten Umrundung vor Rea, der mutig<br />
Gas gibt. Corti ist starker 11., wogegen Laverty<br />
noch in der <strong>ersten</strong> Runde von Checa überholt<br />
wird. Laverty lässt dann Biaggi kampflos vorbei.<br />
<strong>Die</strong> dritte Aprilia mit Davies landet in Runde 2 neben<br />
der Strecke. Sykes bleibt auf dem bis zu 15<br />
Meter breiten Asphaltband und führt auch in der<br />
3. Runde, die die vorerst letzte für Biaggi werden<br />
sollte. Beim Anbremsen der Adelaide-Kurve stürzt<br />
der Römer plötzlich und ohne Vorwarnung. Offensichtlich<br />
hatte er genau am Bremspunkt einen<br />
mega-rutschigen Fleck erwischt. Dadurch erbt<br />
Laverty den vierten Platz. Hinter diesem hat sich<br />
Foto: worldsbk.com<br />
<strong>Die</strong> <strong>ersten</strong> Drei in Startreihe 1, Sykes - Checa - Laverty.<br />
32 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SBK in Magny Cours<br />
Start zu Rennen eins.<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Kies liegen. Melandri agiert zu diesem Zeitpunkt<br />
deutlich geschickter: der BMW-Angestellte lässt<br />
sich von Regenspezialist Guintoli an den Zweitplatzierten<br />
Sykes heranziehen. Bei Halbzeit hat<br />
der BMW-Werkspilot aus Ravenna aber genug von<br />
den <strong>Die</strong>nsten des Pata-Ducati-Fahrers und geht an<br />
ihm vorbei. Er liegt jetzt nur noch 4,5 Sekunden<br />
hinter Sykes und will die Lücke alleine schließen.<br />
Was ihm auch gelingen kann, da er regelmäßig<br />
mehr als eine halbe Sekunde gut macht. Den Sieg<br />
dagegen könnte Jonathan Rea heute holen, der an<br />
der Spitze eine Bestzeit nach der anderen abliefert.<br />
Doch einmal mehr gehen die Pferde mit dem<br />
jungen Nordiren durch: kurz nach Halbzeit kann<br />
er einen Rutscher nicht mehr abfangen und fliegt<br />
spektakulär gemeinsam mit der Fireblade im<br />
2013er Design neben die Strecke. Als erprobter<br />
BSB-Pilot hat Rea die Honda natürlich schnell<br />
wieder aufgerichtet, unterschätzt aber den französischen<br />
Kies und stürzt dort direkt wieder. Nun<br />
ist aber der Kupplungshebel abgebrochen und<br />
eine Weiterfahrt macht keinen Sinn mehr. Fausto<br />
Gresini wird sich innerlich gefreut haben, dass er<br />
den hitzköpfigen Nordiren nicht für die MotoGP<br />
engagiert hat. Kurzfristig kann sich Sykes über 25<br />
mögliche Punkte freuen. Doch nicht lange, da von<br />
hinten das Windschattenteam Melandri-Guintoli<br />
eine Kampfgruppe mit den beiden ehemaligen<br />
Teamkollegen und Franzosen auf Ducati, Guintoli<br />
und Berger (die beide nun in neuen Teams fahren)<br />
und den beiden BMW-Werkspiloten Haslam und<br />
Melandri gebildet. <strong>Die</strong> Aktionen in dieser Gruppe<br />
sorgen für Begeisterung bei den wasserfesten<br />
Fans an der Strecke. Eine Runde später geht Rea<br />
in Führung und kann sich umgehend von Sykes<br />
absetzen. <strong>Die</strong> Kampfgruppe um Platz 5 hat jetzt<br />
Laverty erreicht und fällt über den scheinbar wehrlosen<br />
Iren her. Besonders Melandri und Guintoli<br />
wollen noch weiter nach vorne: der Italiener wittert<br />
wieder WM-Chancen und der Franzose eine<br />
Heldentat. Bereits einmal hat er in der MotoGP<br />
Klasse ein nasses Heimrennen (Le Mans) angeführt!<br />
Hinter Melandri fährt aber auch Berger ein<br />
starkes Rennen, auf der Strecke, auf der er vor<br />
fünf Jahren seinen Superstock 600-Titel holte.<br />
Eine Runde später rutscht auf der Biaggi-Unfallstelle<br />
auch Zanetti bei seinem vorletzten Ducati-<br />
Einsatz ins Aus. Er wird ja im kommenden Jahr<br />
im Pata Ten Kate-Team die Supersport WM bestreiten.<br />
Als das erste Renndrittel um ist, hat sich<br />
mit Camier, Berger, Haslam und Giugliano eine<br />
neue Kampfgruppe im Mittelfeld gebildet. Aus<br />
dieser verabschiedet sich aber Camier, nachdem<br />
er mit Giugliano kollidierte. Der Römer kann weiter<br />
fahren, aber Camier und die Suzuki bleiben im<br />
Marco Malandri (33) beendete das erste Rennen auf Platz zwei.<br />
Ausgelassene Freude bei Sylvain Guintoli nach seinem Sieg im <strong>ersten</strong> Rennen.<br />
Foto: worldsbk.com<br />
naht. Als noch 8 Runden auf der 4411 Meter langen<br />
Strecke zu fahren sind, haben die beiden den<br />
Kawasaki Fahrer aus Huddersfield gestellt. Ohne<br />
viel Gegenwehr geht zunächst Guintoli, und in der<br />
gleichen Kurve auch noch Melandri, vorbei. Sykes<br />
kann gegen den Italiener noch einmal erfolgreich<br />
kontern, muss aber den BMW-Mann dann doch<br />
ziehen lassen. <strong>Die</strong> Fans toben auf den Tribünen,<br />
wann immer Guintoli in Führung liegend an ihnen<br />
vorbei kommt. Melandri versucht zunächst dem<br />
entfesselt fahrenden Franzosen zu folgen, begnügt<br />
sich dann aber mit dem sicheren 2. Platz<br />
und weiteren 20 Punkten. Was ja definitiv besser<br />
ist als ein weiterer Nuller. Alle, die bei den letzten<br />
Runden noch im Sattel saßen, sollen bei diesem<br />
Rennen Punkte bekommen. Lediglich 12 Piloten<br />
kommen ins Ziel. Und sogar Rea wird noch als 13<br />
gewertet. Merkwürdig, befindet er sich doch gemeinsam<br />
mit Aoyama seit 10 Minuten in der Ten<br />
Kate-Box. Aoyama wird dagegen nicht gewertet!<br />
Hinter den Dreien auf dem Podest holt Berger<br />
den starken 4. Platz vor Haslam und Badovini,<br />
der kurz vor dem Ziel noch Laverty niederringen<br />
konnte. Achter wird Giugliano vor seinem Landsmann<br />
Corti, der damit einen perfekten Einstand<br />
im Pedercini-Team liefert. Loris Baz wird Zehnter<br />
vor den beiden BMW-Fahrern Brignola und<br />
Foto: worldsbk.com<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
33
SBK in Magny Cours<br />
Fabrizio. Als für Regenkünstler (3 Siege 2012 im<br />
Regen!) Guintoli die Marseillaise ertönt, laufen in<br />
den Boxen von Kawasaki, BMW und Aprilia Rechnungen.<br />
Biaggi hat nur noch 14,5 Punkte Vorsprung<br />
auf Sykes und 18,5 auf Melandri.<br />
Rennen 2<br />
Max Biaggi ist ja schon bei normalen Rennen eine<br />
Diva. Doch vor dem letzten Rennen des Jahres lagen<br />
seine Nerven blank und das gesamte Aprilia<br />
Team bemühte sich nach Kräften seinen Top-Fahrer<br />
abzuschotten. Auf fast trockener Strecke ging<br />
es dann in die alles entscheidende 23-Runden-<br />
Schlacht. Noch-Champion Checa kam vom Start<br />
am besten weg, doch Sykes bog vor Laverty in die<br />
erste langsame Kurve ein. Rea war Vierter. Noch<br />
in der <strong>ersten</strong> Runde bringt sich Laverty in Position<br />
und sticht innen an Sykes vorbei, doch der Brite<br />
kontert erfolgreich. Zwei Runden später greift<br />
dann Laverty erneut an, doch Sykes will seine letzte<br />
Chance nutzen. Guintoli ist Dritter, wogegen Biaggi<br />
lediglich als 10. hinter Checa unterwegs ist.<br />
<strong>Die</strong>se Konstellation würde den Titel für Kawasaki<br />
bringen. In der dritten Runde fährt Sykes, dicht<br />
gefolgt von Guintoli, auf WM-Kurs. Hinter den<br />
beiden folgt nach einer Lücke zunächst Laverty,<br />
Chaz Davies führt die Verfolgergruppe an.<br />
Kampf um Platz fünf, Checa vor Biaggi und Giugliano.<br />
Foto: worldsbk.com<br />
dann Haslam. Mit Respektabstand kommt dann<br />
Rea, hinter dem Melandri und Giugliano folgen.<br />
Loris Baz bewährt sich als guter Wasserträger<br />
und verwickelt Max Biaggi in ein Duell. Doch der<br />
Römer fährt sich auf Position 9 - was aber für den<br />
Titel nicht reichen würde. Nur wenige Kurven später<br />
wirft Melandri die BMW nach einem Highsider<br />
weg. Baz sieht die rutschende Maschine und den<br />
fliegenden Piloten und stürzt solidarisch auch<br />
mit seiner Kawasaki neben die Strecke. In der folgenden<br />
Runde verbremst sich Haslam, womit Biaggi<br />
jetzt bereits 6. hinter Checa ist. WM-Kurs für<br />
Aprilia? Doch wenige Minuten später verbremst<br />
sich Biaggi, wie schon so oft in diesem Jahr, muss<br />
neben die Strecke und lässt Giugliano durch. Das<br />
bedeutet Platz 7 - damit muss er jetzt wieder zwei<br />
Positionen weiter nach vorne. Doch im Nacken hat<br />
er Haslam und die beiden Althea Ducati-Piloten<br />
vorne machen es dem 41 jährigen auch nicht<br />
leichter. An der Spitze führt immer noch Sykes<br />
vor Guintoli. Mit Respektabstand fahren die Jungs<br />
von der grünen Insel, Laverty mit Rea im Schlepptau.<br />
Bei Halbzeit kann Rea vorsichtig an Laverty<br />
vorbei fahren, der genau in diesem Moment einen<br />
heftigen Schlenker abfangen muss. Es sind noch<br />
zehn Runden zu absolvieren und Biaggi hat immer<br />
noch keinen Weg am noch amtierenden Weltmeister<br />
Checa vorbei gefunden. Damit WM-Titel<br />
für Kawasaki zu diesem Zeitpunkt. Doch in der<br />
nächsten Runde kann sich Biaggi an Checa vorbei<br />
fahren und liegt jetzt auf dem nötigen 5. Platz.<br />
WM-Titel Zwei für Aprilia. Da strahlt auch Biaggi-<br />
Kumpel Jorge Lorenzo, der als Gast in der Aprilia<br />
Box Daumen drückt. Beide Aprilia Fahrer sind<br />
noch im Rennen, was man von den BMW-Werkspiloten<br />
nicht sagen kann. Auch Haslam hat sich<br />
jetzt aus dem Rennen gestürzt. Fabrizio erledigte<br />
das gleiche schon einige Runden früher. Es sind<br />
noch fünf Runden zu fahren, als Rea und Guintoli<br />
sich um den zweiten Platz duellieren. Dadurch<br />
kann Sykes wieder einige Meter gut machen. Rea<br />
muss nach mehreren Attacken begreifen, dass er<br />
heute nur schwer an Guintoli vorbei kommt. Doch<br />
knapp drei Runden vor dem Ziel findet der Nordire<br />
eine passende Kurve, in der er mit der Honda an<br />
der Ducati vorbei zieht. Aber Tom Sykes lässt den<br />
Verfolgern keine Chance und bringt die Kawasaki<br />
als Sieger ins Ziel. Glückwunsch. Doch diese<br />
grandiose Fahrt reicht nicht mehr zur Traumerfüllung.<br />
Max Biaggi kommt als Fünfter ins Ziel und<br />
gewinnt mit einem sensationellen halben Punkt<br />
seinen zweiten SBK-WM-Titel! Glückwunsch.<br />
Und jetzt kann man natürlich grübeln: die halben<br />
Punkte in Monza haben Sykes bestraft. <strong>Die</strong> merk-<br />
Foto: worldsbk.com<br />
34 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Podium nach Lauf 2 mit Weltmeister Max Biaggi, Tom Sykes<br />
gewinnt vor Jonathan Rea und Sylvain Guintoli.<br />
Foto: worldsbk.com
SBK in Magny Cours<br />
würdige Startverschiebung in Monza kam Biaggi<br />
sehr entgegen. Genau wie die Laverty-Bummelei<br />
in Moskau. Oder war es doch die etwas zu verhaltene<br />
Fahrt von Sykes im <strong>ersten</strong> Lauf? Egal. Der<br />
halbe Punkt hat es entschieden und Biaggi ist Superbike-Weltmeister<br />
2012! <strong>Die</strong> Herren Giugliano,<br />
Checa, Davies, Badovini, Berger, Camier, Corti,<br />
Zanetti, Aoyama und Brignola holen sich die letzten<br />
Punkte der SBK-Saison 2012. Doch das Wort<br />
sollen die Sieger haben. Beginnen wir mit Guintoli:<br />
„Ein phantastischer Sonntag auf meiner Heimstrecke.<br />
Ich wollte möglichst viel erreichen, da ich<br />
zum Ende der schwierigsten Saison doch noch<br />
ein Team gefunden habe, welches an mich glaubt<br />
und mit dem ich tolle Resultate einfahren konnte.<br />
Ich widme die beiden Podeste meiner Crew, den<br />
Mechanikern und allen, die mich unterstützt haben“,<br />
jubelte der Franzose mit britischem Wohnort<br />
und ergänzte: „Ich bin stolz, dass ich heute<br />
die Ducati 1098 mit zwei Podestplätzen in Pension<br />
schicken durfte. Es ist das letzte Mal, dass<br />
wir diese Maschine in der Weltmeisterschaft gesehen<br />
haben“, ergänzte der zukünftige GSXR-Pilot<br />
Guintoli. Als wahrer Sportsmann zeigte sich<br />
dann Vize-Weltmeister Tom Sykes: „Wir holten<br />
mit neuer Bestzeit die Pole, fuhren dann aufs Podest<br />
und erreichten einen Sieg. So konnten wir<br />
30 Punkte auf Max Biaggi aufholen. Gegen einen<br />
Fahrer dieses Kalibers ist das keine leichte Aufgabe.<br />
Natürlich ist es aber frustrierend, weil wir<br />
die WM nur um einen halben Punkt verloren haben.<br />
Andererseits haben wir unsere Erwartungen<br />
in diesem Jahr mehr als übertroffen.“ berichtet<br />
der 30 jährige stolz und erinnerte auch an seinen<br />
gelähmten Teamkollegen: „Das ganze Team war<br />
sehr stark an diesem Wochenende, ich denke, der<br />
Replica-Helm von Joan hat mir geholfen.“<br />
Womit wir beim neuen Weltmeister wären. WM-<br />
Titel Nummer Sechs war sicherlich der spannendste<br />
für den 41 jährigen aus Rom. „Von meinen<br />
sechs WM-Titeln habe ich jetzt vier erst im<br />
letzten Rennen gewonnen“, erklärte ein sichtlich<br />
bewegter Biaggi. „Scheinbar liegen mir solch<br />
schwierige Herausforderungen. <strong>Die</strong> Saison war<br />
sehr hart. Der Saisonstart mit dem Sieg auf Phillip<br />
Island lief gut, doch dann kamen auch einige<br />
schwierige Momente. Wir haben aber immer auf<br />
den Titel hingearbeitet. Wahrscheinlich ist es deshalb<br />
solch ein süßer Erfolg“. Es folgte der Dank<br />
an Team, Arbeitgeber Aprilia, die Familie sowie<br />
Freundin Eleonora und die beiden gemeinsamen<br />
Kinder. Besonders der Arbeitgeber dürfte nun einen<br />
schweren Stand haben, da Biaggi den neuen<br />
Vertrag noch nicht unterschrieben hat! Sicherlich<br />
werden wir aber die 1 auf der Aprilia in 2013 sehen.<br />
Und Biaggi kann auf diesem Weg helfen, den<br />
am Boden liegenden italienischen Motorradmarkt<br />
wieder nach vorne zu bringen.<br />
Supersport<br />
<strong>Die</strong> erste Bestzeit ging an Lokalmatador Jules<br />
Cluzel, wobei er aber auch einen Sturz wegstecken<br />
musste. Sam Lowes hatte ihm zwischendurch<br />
die Spitze entrissen. Der Schweizer Roman<br />
Stamm landete mit der Mayer-GSXR auf Platz<br />
22. Im zweiten Zeittraining holte sich dann Ten<br />
Kate-Pilot Broc Parkes die dritte Pole-Position der<br />
Saison (Nummer 17 insgesamt) vor den beiden<br />
Franzosen Fabien Foret und Jules Cluzel. Wobei<br />
der französische Kawa-Pilot lange die Nase vorne<br />
hatte. Der frisch gekürte Weltmeister Kenan Sofuoglu<br />
wurde Vierter. In Reihe Zwei folgen Lowes<br />
vor dem starken Talmacsi, Morais und Iannuzzo<br />
mit der Triumph. Roman Stamm verbesserte sich<br />
im zweiten Zeitfahren um 0,7 Sekunden und wird<br />
seinen einzigen WM-Lauf 2012 vom 22. Startplatz<br />
in Angriff nehmen. Yves Polzer fand zwar<br />
auch eine halbe Sekunde, bleibt aber auf dem<br />
Startplatz in der letzten Reihe.<br />
Den besten Start in das 22-Runden-Rennen auf<br />
der teilweise feuchten Strecke erwischte Kenan<br />
und geht als Zweiter hinter Broc Parkes in die<br />
erste Kurve. Kenan übernimmt dann die Führung<br />
und auch Foret kann an Parkes vorbei, als dieser<br />
einen Rutscher hat. Aus dem Gedränge der <strong>ersten</strong><br />
Runde kommen Cluzel als Zweiter und überraschend<br />
der 24 jährige Linfoot als Dritter zurück.<br />
Mit der zweiten Runde fällt Parkes immer weiter<br />
zurück. Der Pole-Mann wird später die Box zum<br />
Reifenwechsel aufsuchen. „Leider hatte ich einen<br />
Montagsreifen erwischt“, erklärt er dazu. Mit dem<br />
neuen Reifen läuft es dann auch nicht. „Unglaublich,<br />
wir hatten nur den halben Luftdruck im Ersatzreifen“,<br />
gesteht am Ende ein Mechaniker, die<br />
damit Parkes den Abschied ziemlich vermiesten.<br />
Vorne wurde zwischenzeitlich der neue Supersportweltmeister<br />
Sofuoglu durch Jules Cluzel<br />
von der Spitze verdrängt. Geradezu sensationell<br />
rangiert dahinter der Brite Linfoot, der für das<br />
indische MSD RN Team auf einer Kawasaki unterwegs<br />
ist. Hinter MSD verbirgt sich der indische<br />
Cricket National-Kapitän Mahendra Singh Dhoni.<br />
<strong>Die</strong>ser verdient ein Grundgehalt von 37 Millionen<br />
Dollar im Jahr und hat zusammen mit einem<br />
Schauspieler, einem Computer-Spezialisten und<br />
einem Herzchirurgen dieses Team gegründet.<br />
Herzlichen Glückwunsch, wenn ein Team beim<br />
5. Einsatz schon auf Podestkurs unterwegs ist.<br />
Den zweiten Platz verliert Linfoot zwar an Sam<br />
Lowes, doch dann kann er mit der privaten Kawa<br />
den beiden PTR Honda Aushängeschildern Cluzel<br />
und Lowes folgen. Dahinter fährt bei Halbzeit mit<br />
deutlichem Abstand Sofuoglu, Foret und Baldolini<br />
mit der Triumph. Als dann das letzte Renndrittel<br />
eingeläutet wird, macht sich Kenan auf den<br />
Weg zur Spitze. Dem Kawa-Mann war<br />
scheinbar eingefallen, dass er wenigstens<br />
bester „Grüner“ sein sollte.<br />
Innerhalb weniger Runden bringt er<br />
sich in Schlagdistanz zu dem Briten<br />
im indischen Team, mit dem er für die<br />
nächste Saison auch in Gesprächen<br />
ist. Zwei Runden vor dem Ziel ist Kenan<br />
dann am Rookie aus der Hafenstadt<br />
Harrogate dran und greift auch<br />
an. Doch der Türke kann die Linie<br />
nicht halten und der Pilot des MSD RN<br />
Teams kann erfolgreich kontern. Der<br />
Zweite Lowes, Linfoot und Sofuoglo<br />
sind jetzt dicht zusammen und die gesamte<br />
Gruppe kommt näher an Cluzel<br />
ran. In der letzten Runde will es Kenan<br />
dann wissen: er sticht in eine Lücke,<br />
die noch gar nicht da ist. Der Türke<br />
torpediert dabei den Briten, der danach<br />
auf der Strecke liegt und nur mit<br />
Mühe und ohne Fußraste als Vierter<br />
das Ziel erreicht. Kenan hat bereits<br />
Lowes im Visier, den er auch noch<br />
überholen kann. Doch wieder kann er<br />
die Linie nicht halten und hoppelt genauso<br />
über die Kerbs, wie beim Finale<br />
der 1000er Superstock <strong>Meister</strong>schaft<br />
2005, als er die <strong>Meister</strong>schaft an seinen<br />
Teamkollegen Didier van Kermeulen<br />
verlor. Und verlieren sollte Kenan<br />
auch in diesem Jahr einen Platz. <strong>Die</strong><br />
Rennleitung brummte ihm eine 25<br />
Start der Supersport World Championship.<br />
Sekunden-Zeitstrafe auf, womit er Vierter und<br />
Linfoot verdienter Dritter wird. Cluzel wird Sieger<br />
und liefert den Franzosen damit nach Superstock<br />
Laufsieger Guarnoni, Superstock Champion Barrier<br />
und Superbike-Sieger Guintoli den vierten<br />
Grund zum Feiern! Vive la France! Glückwunsch.<br />
Superstock 1000<br />
Mit seinem Sieg am Nürburgring und dem zweiten<br />
Platz in Portugal hatte sich Sylvain Barrier mit<br />
seiner BMW S 1000 RR wieder zurück in den Titelkampf<br />
gebracht. Der Motorrad Italia Pilot zeigte<br />
Nerven auf der regennassen Strecke, hielt dem<br />
Druck stand und holte beim Heimrennen den 2.<br />
Platz. Damit sicherte er sich und BMW diese wichtige<br />
<strong>Meister</strong>schaft. Der Pilot aus Oyonnax machte<br />
sich damit 14 Tage vor seinem 22. Geburtstag<br />
das schönste Geschenk. Sein Landsmann Jeremy<br />
Guarnoni siegte mit 10 Sekunden Vorsprung und<br />
schob sich in der <strong>Meister</strong>schaft noch mit der Kawasaki<br />
auf den 4. Platz. Eddi la Marra, der mit<br />
der Barni Ducati noch eine Chance auf den Titel<br />
hatte, stürzte schon in der zweiten Runde und<br />
konnte nicht weiterfahren. Theoretische Chancen<br />
auf den Titel hatte auch noch Bryan Staring.<br />
Der Australier aus dem Team Pedercini flog aber<br />
schon kurz vor La Marra aus dem Sattel der ZX<br />
10 R. Seine Aufholjagd war sehenswert, führte<br />
ihn noch zweimal neben die französische Strecke<br />
und letztendlich auf Platz 5, womit er Platz 4 in<br />
der Serie holte. Einen sicheren 10. Platz brachte<br />
Markus Reiterberger nach Hause. Damit schloss<br />
Jules Cluzel gewinnt das letzte Supersport-Rennen<br />
der Saison vor Lowes und Linfoot.<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
35
Foto: worldsbk.com<br />
<strong>Die</strong> Weltmeister der Saison 2012, vlnr. Michael van der Mark, Kenan Sofuoglu, Max Biaggi, Sylvain Barrier und Lukas Wimmer.<br />
der schnelle Bayer die Saison als Sechster ab und<br />
es wäre schön, wenn er im kommenden Jahr an<br />
dieser Position beginnend weiter machen könnte.<br />
Aber Deutschland ist nicht Russland oder Indien<br />
- also wird es schwer für Ralf Waldmann, einen<br />
Teamsponsor zu finden. Vielleicht sollte Waldi<br />
mal bei Herrn Blatter von Bridgepoint anfragen.<br />
In Frankfurt gibt es ein Büro!<br />
Superstock 600<br />
Wenigstens einen Titel konnte Honda holen. In seiner<br />
zweiten Saison sicherte sich der Niederländer<br />
Supersstock 1000 Qualifying in Magny Cours<br />
1 S. Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 1:41.079<br />
2 E. La Marra ITA Barni Racing Team Italia Ducati 1:41.316<br />
3 J. Guarnoni FRA MRS Kawasaki 1:41.481<br />
4 B. Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 1:41.643<br />
5 G. Gildenhuys RSA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 1:41.849<br />
Superstock 1000 Rennen in Magny Cours<br />
1 J. Guarnoni FRA MRS Kawasaki 1:59.660<br />
2 S. Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW + 9.862<br />
3 L. Savadori ITA Barni Racing Team Italia Ducati + 20.703<br />
4 M. Lussiana FRA Team ASPI Kawasaki + 34.445<br />
5 B. Staring AUS Team Pedercini Kawasaki + 37.916<br />
Supersport 1000 Punktestand<br />
1 Sylvain Barrier 153 6 Markus Reiterberger 91 11 Ondrej Lezek 48<br />
2 Eddi La Marra 130 7 Christoffer Bergman 88 12 Matthieu Lussiana 35<br />
3 Jeremy Guarnoni 123 8 Fabio Massei 71 13 Marco Bussolotti 34<br />
4 Bryan Staring 122 9 Kev Coghlan 68 14 Loris Baz 30<br />
5 Lorenzo Savadori 107 10 Lorenzo Baroni 56 15 Leandro Mercado 29<br />
Supersstock 600 Qualifying in Magny Cours<br />
1 M. v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda 1:44.236<br />
2 R. Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 1:44.489<br />
3 S. Suchet SUI Team B. S. R. Honda 1:45.029<br />
4 R. Cecchini ITA FRT Honda 1:45.079<br />
5 M. Marchal FRA Coutelle Racing Team Yamaha 1:45.194<br />
Superstock 600 Rennen in Magny Cours<br />
1 M. v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda 1:44.472<br />
2 R. Russo ITA Team Italia FMI Yamaha + 1.226<br />
3 M. Marchal FRA Coutelle Racing Team Yamaha + 3.617<br />
4 R. Cecchini ITA FRT Honda + 4.080<br />
5 F. Morbidelli ITA Bike Serivce R. T. Yamaha + 4.399<br />
Superstock 600 Punktestand<br />
1 Michael v. d. Mar 219 6 Franco Morbidelli 74 11 Francesco Cocco 36<br />
2 Riccardo Russo 207 7 Luca Vitali 72 12 Sebastien Suchet 36<br />
3 Gauthier Duwelz 98 8 Christian Gamarino 61 13 Riccardo Cecchini 33<br />
4 Alex Schacht 75 9 Nacho Calero Perez 59 14 Christophe Ponsson 30<br />
5 Adri Nestorovic 74 10 Bastien Chesaux 59 15 Stephane Egea 24<br />
MOTORRÄDER und alles was dazu gehört<br />
Werkstaservice, Gebraucht- und Leihfahrzeuge, Original Ersatzteile, Leistungsprüfstand, TÜV-Service,<br />
Leistungsumrüstungen, Tuning und Zubehör, Motorradbekleidung<br />
Michael van der Mark den Superstock 600-Titel.<br />
Mit dem sechsten Sieg in den zehn Rennen unterstrich<br />
das 16 jährige Talent aus der Käsestadt<br />
Gouda seine Klasse. Nach einem packenden Duell<br />
gegen den Italiener Riccardo Russo vom Team<br />
Italia konnten die Arme in der Ten Kate-Box in<br />
die Höhe gerissen werden. Der Titel war da. Platz<br />
2 hätte auch gereicht, doch van der Mark wollte<br />
sich mit seinem 10. Sieg aus der Klasse verabschieden.<br />
In jeder Runde löste er sich mit Russo<br />
mindestens einmal an der Spitze ab, bis er sich<br />
in der vorletzten Runde nicht mehr vom Platz an<br />
der Sonne verdrängen ließ.“Was für ein Rennen,<br />
unglaublich“, jubelte der Champion. „Es war ein<br />
sehr schwieriges und<br />
sehr hartes Rennen<br />
und ich entschied, ruhig<br />
zu bleiben, aber das war echt schwer. <strong>Die</strong> letzte<br />
Runde war noch härter, weil ich keine Ahnung<br />
hatte, wie weit Russo hinter mir liegt.“ Nach dem<br />
obligatorischen Dank an alle Beteiligten machte<br />
van der Mark aber deutlich, dass er auch ein ganz<br />
normaler Teenager ist: „Nun ist Zeit zu <strong>feiern</strong>, es<br />
fühlt sich so großartig an!“<br />
Im kommenden Jahr wird er gemeinsam mit dem<br />
Superbike-Absteiger Lorenzo Zanetti das Pata<br />
Honda World Supersport-Team bilden und damit<br />
weiter für Ten Kate antreten.<br />
Superbike Superpole in Magny Cours<br />
1 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1:36.950<br />
2 C. Checa ESP Althea Racing Ducati 1:37.422<br />
3 E. Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia 1:37.516<br />
4 M. Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:37.658<br />
5 S. Guintoli FRA PATA Racing Team Ducati 1:37.901<br />
Superbike 1. Rennen in Magny Cours<br />
1 S. Guintoli FRA PATA Racing Team Ducati 1:53.143<br />
2 M. Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW + 6.127<br />
3 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 16.595<br />
4 M. Berger FRA Red Devils Roma Ducati + 21.857<br />
5 L. Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW + 25.149<br />
Superbike 2. Rennen in Magny Cours<br />
1 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1:39.354<br />
2 J. Rea GBR Honda World Superbike Team Honda + 1.354<br />
3 S. Guintoli FRA PATA Racing Team Ducati + 2.393<br />
4 E. Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 13.122<br />
5 M. Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 13.955<br />
Superbike Punktestand<br />
1 Max Biaggi 358 6 Eugene Laverty 263,5 11 Michel Fabrizio 137,5<br />
2 Tom Sykes 357,5 7 Sylvain Guintoli 213,5 12 Ayrton Badovini 133<br />
3 Marco Melandri 328,5 8 Leon Haslam 200 13 Loris Baz 122<br />
4 Carlos Checa 287,5 9 Chaz Davies 164,5 15 Leon Camier 115,5<br />
5 Jonathan Rea 278,5 10 Davide Giugliano 143 15 Jakub Smrz 92,5<br />
Supersport Qualifying in Magny Cours<br />
1 B. Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda 1:41.545<br />
2 F. Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 1:41.742<br />
3 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda 1:41.886<br />
4 K. Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki 1:41.937<br />
5 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 1:41.943<br />
Supersport Rennen in Magny Cours<br />
1 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda 1:53.072<br />
2 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda + 1.591<br />
3 D. Linfoot GBR MSD R-N Racing Team India Kawasaki + 27.615<br />
4 K. Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki + 27.854<br />
5 F. Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki + 31.601<br />
Hauptstraße 37 | 93342 Saal an der Donau<br />
Tel. 0 94 41 / 68 61 -0 | Fax 0 94 41 / 8 06 27<br />
info@motorradmeier.de | www.motorradmeier.de<br />
Superbike Punktestand<br />
1 Kenan Sofuoglu 231 6 Sheridan Morais 96 11 Vladimir Leonov 52<br />
2 Jules Cluzel 210 7 Alex Baldolini 96 12 Roberto Tamburini 50<br />
3 Sam Lowes 172 8 Ronan Quarmby 84 13 Gabor Tamacsi 44<br />
4 Fabien Foret 171 9 Viltorio Iannuzzo 60 14 Jed Metcher 40<br />
5 Broc Parkes 135 10 Andrea Antonelli 60 15 Massimo Roccoli 30<br />
36 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP 2012<br />
Foto: motogp.com<br />
Schönes Aussichten in Aragon<br />
Text: Toni Börner<br />
Pedrosa schlägt zurück<br />
Nach der Schmach von Misano, als Dani Pedrosa<br />
zunächst aufgrund von Regelverstößen vom<br />
<strong>ersten</strong> auf den letzten Startplatz verbannt und<br />
danach im Rennen von Hector Barbera abgeschossen<br />
wurde, konnte der Spanier in Aragon<br />
zurückschlagen. Klar distanzierte er im Rennen<br />
im Motorland seinen Landsmann und härtesten<br />
Konkurrenten um den MotoGP-Titel 2012 - Jorge<br />
Lorenzo. Pedrosa freute sich auf der Auslaufrunde<br />
untypisch ausgelassen - und die spanischen<br />
Fans jubelten mit ihm.<br />
Aragon war einmal mehr ein Wochenende, das ins<br />
Bild der Saison 2012 passte: Kaum trockene Fahrzeit,<br />
viel Regen, kühle Temperaturen. Wieder kam<br />
es darauf an, welche Mannschaft im Qualifying<br />
am besten arbeitete. <strong>Die</strong>s ist zwar grundsätzlich<br />
immer so, aber in Aragon mussten die Fahrer und<br />
Teams in nur diesen 60 Minuten zum <strong>ersten</strong> Mal<br />
mit trockener Piste klar kommen. <strong>Die</strong> Yamaha-<br />
Werkstruppe und Jorge Lorenzo meisterten dies<br />
am besten, denn die Pole Position ging an den<br />
WM-Leader. Allerdings denkbar knapp: Pedrosa<br />
verlor nur 0,088 Sekunden auf seinen Landsmann,<br />
der Brite Cal Crutchlow lag weitere 0,084<br />
Sekunden dahinter.<br />
Beinahe hätte es eine kleine deutsche Sensation<br />
gegeben, denn Stefan Bradl lag bis wenige<br />
Minuten vor Schluss der Session auf Pole-Kurs.<br />
Allerdings wurde er am Ende noch bis auf Rang<br />
fünf hinter Ben Spies zurückgereicht. „Ich bin<br />
ziemlich zufrieden mit dem Qualifying, da wir<br />
von Anfang an eine gute Geschwindigkeit drauf<br />
hatten“, so der Zahlinger im Anschluss. „Leider<br />
habe ich zur Mitte des Qualifyings Probleme mit<br />
dem Vorderreifen gehabt. Wir haben während der<br />
gesamten Trainingseinheit den weichen Reifen<br />
verwendet, obwohl ich normalerweise die harten<br />
Reifen bevorzuge. Aber bei diesen kühlen Wetterbedingungen<br />
waren die weichen Reifen einfach für<br />
uns die bessere Wahl.“ Am Ende habe er noch<br />
einmal versucht alles zu geben, aber die Performance<br />
des Hinterreifens habe nachgelassen. „Ich<br />
habe erwartet, mich um einen Platz zu verbessern<br />
aber P5 ist auch in Ordnung.“<br />
Eine extrem starke Leistung kam in Aragon von<br />
Jonathan Rea. Der sonstige Ten Kate Honda World<br />
Superbike-Pilot ersetzte<br />
einmal mehr den verletzten<br />
Australier Casey<br />
Stoner und preschte zu<br />
Startplatz sieben hinter<br />
Andrea Dovizioso und<br />
direkt vor dem Ducati-<br />
Werksduo aus Valentino<br />
Rossi und Nicky<br />
Hayden. „Das war die<br />
erste trockene Session<br />
an diesem Wochenende“,<br />
seufzte Rea. „Ich<br />
bin mir nicht sicher,<br />
was ich getan habe,<br />
um dieses Wetter zu<br />
verdienen! Gegen Ende<br />
der Session kamen wir<br />
in Fahrt und fanden<br />
unseren Rhythmus. <strong>Die</strong><br />
Rundenzeit war ok, aber ich habe ein paar Bereiche,<br />
in denen ich mich verbessern kann. Aber<br />
wir schließen die Lücke - ich bin nur eine Sekunde<br />
hinter der Pole-Zeit und sehr zufrieden damit.“<br />
Im Rennen selbst konnte Lorenzo zwar noch den<br />
Start gewinnen, aber schon bald krallte sich Pedrosa<br />
seinen Landsmann und entschwand in der<br />
Ferne. „Das war insgesamt ein schweres Wochenende“,<br />
so Sieger Pedrosa im Anschluss an den<br />
Lauf, gerade für den Honda-Werkspiloten. „Es<br />
gab mit der Rennleitung noch Diskussionen wegen<br />
dem letzten Rennen. Außerdem stürzte ich<br />
gestern - das hat meinen Mechanikern viel Arbeit<br />
beschert. Im Rennen selbst blieb ich ruhig und<br />
Jonathan Rea erweist sich als würdiger Ersatz für Casey Stoner.<br />
Foto: Tobias Linke<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
37
MotoGP in aragon<br />
Daniel Pedrosa macht weiter Boden auf Jorge Lorenzo in der Weltmeisterschaft gut.<br />
Dritter wird Andrea Dovizioso.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Gewohntes Duell der Tech3-Piloten. <strong>Die</strong>ses ging an Dovizioso,<br />
der seinen Teamkollegen auf Platz vier verwies.<br />
Foto: Peter Lange<br />
fang des Rennens noch an den Sieg gedacht“,<br />
gestand der Yamaha-Werkspilot, „und wenn der<br />
nicht möglich sein sollte, dann zumindest der<br />
zweite Platz - als bestmögliches Ergebnis für die<br />
<strong>Meister</strong>schaft. Dani hatte am Ende eine bessere<br />
Pace, ich war nur am Start etwas stärker, dann<br />
einfach langsamer.“ Lorenzos Reifen hätten früh<br />
begonnen zu rutschen. „Ich konnte ihm einfach<br />
nicht folgen und wäre in der einen Kurve fast gestürzt.<br />
Meine Entscheidung stand fest, den zweiten<br />
Platz halten und auf das Renn-Ende warten.“<br />
Spannend bis zum letzten Meter blieb der Kampf<br />
um den dritten und damit letzten Podest-Platz.<br />
Hier waren es die Monster Yamaha Tech 3-Teamkollegen<br />
Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow, die<br />
gegen ihren Markenkollegen aus dem Werksteam,<br />
Ben Spies, kämpften. Der US-Amerikaner zog<br />
den Kürzeren, Crutchlow verlor den Fight gegen<br />
seinen Teamkollegen um nur anderthalb Zehntelsekunden.<br />
„Ich hatte heute am Anfang etwas<br />
Probleme mit dem Vorderreifen“, gestand Spies.<br />
„…versuchte, Dovi und Cal so lange es geht hinter<br />
mir zu halten. Als sie vorbei zogen, war mein Ziel<br />
dran zu bleiben, für den Fall, dass sie einen Fehler<br />
machen. Mein Motorrad hat gut funktioniert. Wir<br />
38 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Spannender Dreikampf zwischen Hayden, Rea und Bautista.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Bester CRT-Pilot wurde Aleix Espargaro.<br />
konnte mich konzentrieren. Jorge war am Anfang<br />
sehr schnell, aber ich wollte an ihm dran bleiben.<br />
Nach ein paar Runden sah ich, dass ich die Pace<br />
erhöhen konnte und schaffte es vorbei. Nun war<br />
wichtig, meinen eigenen Rhythmus zu finden. Ich<br />
habe mich so heftig konzentriert, dass ich fast<br />
vergaß, dass wir ein Rennen fahren. Dann sah ich,<br />
dass nur noch vier Runden übrig waren!“ Trotzdem<br />
sei das Rennen kein problemfreies gewesen.<br />
<strong>Die</strong> Kupplung habe am Kurveneingang beim<br />
Runterschalten gesponnen. „Wie schon gestern“,<br />
fügte Pedrosa an. „Aber insgesamt hat das Motorrad<br />
gut funktioniert - Dank an mein Team für<br />
die ganze Arbeit letzte Nacht, an meine Familie<br />
und an meine Fans, für ihre Unterstützung. <strong>Die</strong>ser<br />
Sieg ist für sie alle!“<br />
Landsmann Lorenzo büßte damit wieder 5 Punkte<br />
in der Weltmeisterschaft ein. „Ich habe am Anhaben<br />
es leider nur nicht so hinbekommen, um<br />
den Anschluss zu halten. Ich gab mein bestes,<br />
aber sie waren am Ende einfach zu schnell.“<br />
Hinter dem sechstplatzierten Alvaro Bautista<br />
wurde Jonathan Rea Siebenter. Der Stoner-Ersatz<br />
zog sich ordentlich aus der Affäre. „Ich bin<br />
happy, denn ich habe mein Ziel - die Lücke zur<br />
Spitze zu verkleinern - erreicht“, sagte der Nord-<br />
Ire. „Am Ende waren das sogar zehn Sekunden in<br />
einem schweren Rennen, in dem ich wieder auf<br />
mich allein gestellt war. Anfangs habe ich Alvaro<br />
zu weit davonfahren lassen und trotz Versuche<br />
wieder aufzuholen, hat es einfach nicht gereicht.<br />
Wir konnten nur Zehntel zurückholen. <strong>Die</strong>ses Rennen<br />
war für mich sehr spannend, denn ich habe<br />
mit den Knöpfen für die Traktionskontrolle, das<br />
Drehmoment und die Motorbremse herumgespielt<br />
- einfach, um das einmal auszuprobieren<br />
und zu sehen, was passiert. Zufrieden bin ich auf<br />
jeden Fall, denn ich habe viel gelernt. Es war einfach<br />
geil, diese Chance zu bekommen. Aber ich<br />
wünsche Casey alles Gute und hoffe, dass er bald<br />
zurückkommt und der Welt zeigt, welch Fahrer er<br />
ist. Ich möchte allen bei der HRC und im Repsol<br />
Honda Team für diese Möglichkeit danken. Sie haben<br />
mich behandelt, als wäre ich einer von ihnen<br />
- nicht wie einen Ersatzfahrer. Es war eine geile<br />
Erfahrung. Es ist mein zehntes Jahr in der Honda-Familie<br />
und hoffentlich kann ich eines Tages<br />
wieder in der GP dabei sein.“<br />
Valentino Rossi, Karel Abraham und Aleix Espargaro<br />
komplettierten die Top Ten. Letzterer wurde<br />
damit ein weiteres Mal bester CRT-Pilot. „Ich bin<br />
sehr glücklich.“, sagte der Spanier. „Mein Bruder<br />
und ich haben heute unsere jeweiligen Rennen<br />
gewonnen, darum war es ein doppelt toller Tag.<br />
Wir müssen einfach so konzentriert weiter fahren,<br />
Foto: Peter Lange
MotoGP in aragon<br />
Valentino Rossi wurde nach seinem Podium in Misano nur Achter.<br />
denn wir haben jetzt drei Rennen hintereinander.<br />
Ich hoffe, dass wir in Valencia, wenn die Saison<br />
zu Ende geht, fünf Mal solche glücklichen Tage<br />
erlebt haben und den CRT-Titel holen. Meinen<br />
Teamkollegen zu schlagen ist niemals einfach,<br />
und da gab es heute keine Ausnahme. Es war ein<br />
hartes Rennen bis zur Zielflagge.“<br />
Besagter Teamkollege, Randy de Puniet, klassierte<br />
sich direkt dahinter auf Rang elf. „Am Start war<br />
ich etwas eingeklemmt“, schilderte der Franzose.<br />
„Das ist aber normal, wenn du aus der fünften<br />
Reihe losfahren musst. Glücklicherweise aber<br />
konnte ich meine Position schnell verbessern und<br />
war bald an der CRT-Spitze. Ich habe viel Druck<br />
gemacht, um eine Lücke aufzureißen. Rea war vor<br />
mir der Referenz-Punkt. Gegen Halbzeit stürzte<br />
ich fast und habe all den Vorteil wieder verloren.<br />
Aleix und ich haben uns im Wechsel überholt<br />
und auch Abraham zwängte sich vor mich.“<br />
Als de Puniet ein Mal im Kampf gegen Abraham<br />
und Espargaro weit gehen musste, habe er den<br />
Anschluss verloren. „Das ist schade, denn dieser<br />
kleine Fehler hat mich sehr viel gekostet. Ich bin<br />
trotzdem happy, denn es war ein interessantes<br />
Rennen.“<br />
Hector Barbera, Yonny Hernandez, James Ellison<br />
und Michele Pirro kamen noch in die Punkteränge,<br />
Mattia Pasini, Danilo Petrucci und Colin Edwards<br />
gingen leer aus, kamen aber ins Ziel.<br />
Stefan Bradl stürzte früh, an dritter Stelle liegend.<br />
„Es fällt mir schwer die richtigen Worte<br />
zu finden“, gestand der<br />
Zahlinger. „Wir sind alle<br />
sehr enttäuscht, aber<br />
‚That’s racing’. Ich hatte<br />
mich heute sehr wohlgefühlt<br />
da draußen. Mein<br />
Gesamtpaket, der Start<br />
und die <strong>ersten</strong> Runden<br />
waren gut. Ich hatte ein<br />
super Gefühl beim Bremsen<br />
und dann bemerkt,<br />
dass ich so schnell wie<br />
Spies und Crutchlow fahren<br />
konnte. Daher habe<br />
ich sofort versucht, alles<br />
zu geben, denn mir war<br />
klar, dass die Performance<br />
des Hinterreifens<br />
gegen Ende des Rennens<br />
abnehmen würde. Ich<br />
habe Spies überholt und<br />
dann ist mir in der dritten<br />
Kurve das Vorderrad weggerutscht. Vielleicht<br />
bin ich etwas zu aggressiv gefahren und es tut mir<br />
wirklich leid für mein Team und meine Fans! Aber<br />
wir sind in guter Form und freuen uns auf das<br />
nächste Rennen.“<br />
Foto: Peter Lange<br />
David Salom ging punktemäßig leer aus.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Bekannte Gesichter in Aragon.<br />
Ralph Bohnhorst als aufmerksamer Beobachter.<br />
Ebenfalls Nuller zu verbuchen hatten David Salom<br />
- neu bei Avinita Blusens auf der BQR-Maschine<br />
- und Nicky Hayden. Letzterer hatte einen<br />
heftigen Abflug. Dem US-Amerikaner rutschte die<br />
Ducati weg, er konnte das Bike aber aufrecht halten.<br />
Nun preschte Hayden durch das Kiesbett und<br />
versuchte die Geschwindigkeit zu verringern. <strong>Die</strong>s<br />
gelang aber nicht wirklich und schließlich schlug<br />
die Desmosedici mit ihrem Fahrer frontal in die<br />
Reifenstapel. Hayden wurde wie eine Gummipuppe<br />
über die Streckenbegrenzung geschleudert<br />
und musste ins Medical Center gebracht werden.<br />
Der Weltmeister von 2006 zog sich glücklicherweise<br />
keine Verletzungen zu. „Am Start ist mir<br />
schon das Hinterrad extrem durchgedreht“, analysierte<br />
er sein verkürztes Aragon-Rennen. „Aber<br />
ich konnte an Rossi und Johnny Rea vorbei gehen.<br />
<strong>Die</strong> Hinterradbremse funktionierte ab Hälfte der<br />
<strong>ersten</strong> Runde nicht mehr richtig, vielleicht habe<br />
ich sie überhitzt. Ich wollte die Jungs vor mir<br />
nicht außer Sicht verlieren, habe das Vorderrad in<br />
der letzten Kurve aber über-pusht. Ich konnte das<br />
Bike wieder aufrichten, donnerte aber sehr schnell<br />
auf diese Wand zu. Mein einziger Gedanke: du<br />
schlägst mit dem Kopf auf, wenn du abspringst<br />
– also habe ich erst kurz vor dem Aufprall losgelassen.<br />
Es tut mir leid, dass ich das Motorrad<br />
zerstört habe, aber ich bin sehr dankbar für die<br />
Sicherheitseinrichtungen und dass ich ok bin.“<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
Stefan Bradl blieb in Aragon ebenfalls ohne Punkte.<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
39
MotoGP in aragon<br />
Espargaro setzt sich durch<br />
Getreu dem Motto der MotoGP: Mit Pol Espargaro<br />
gewann auch in der Moto2-Klasse der härteste<br />
Verfolger des WM-Leaders. Marc Marquez sah<br />
sich wilden und packenden Fights ausgeliefert<br />
und konnte seinem spanischen Landsmann nichts<br />
entgegensetzen - er hatte mehr mit Verteidigung<br />
denn mit Angriff zu tun.<br />
Mit Startplatz sieben hatte sich Marc Marquez<br />
vom Team CatalunyaCaixa Repsol nicht gerade<br />
die beste Ausgangslage geschaffen. Doch was<br />
sind schon Startplätze für das Ausnahmetalent<br />
aus Spanien? Der Suter-Pilot hatte schon von viel<br />
weiter hinten losfahren müssen und trotzdem um<br />
Siege gekämpft. WM-Konkurrent Pol Esapargaro<br />
hatte sich immerhin Startplatz zwei hinter Simone<br />
Corsi und vor Andrea Iannone gesichert.<br />
Im Rennen selbst konnte sich Espargaro in der<br />
entscheidenden Phase von den Verfolgern absetzen,<br />
auch, weil diese verbittert um die Positionen<br />
rauften. Leicht war es jedoch für keinen Fahrer:<br />
Fünf Runden vor Schluss kämpfte man im Moto2-<br />
Feld entweder noch um den Sieg - oder aber sollte<br />
keine Punkte bekommen. 15 Fahrer hatten sich in<br />
einer Gruppe an der Spitze eingefunden. Ein kleiner<br />
erarbeiteter Vorteil reichte Espargaro, um den<br />
Großen Preis von Aragon zu gewinnen. „Das war<br />
unglaublich, genau wie mein 125ccm-Sieg 2010<br />
hier“, freute sich der Gewinner. „Ich denke, dass<br />
wir uns sehr verbessern. Mit dem ständig wechselnden<br />
Wetter war das natürlich kein perfektes<br />
Wochenende. Unser Part war, Training für Training<br />
kämpfen, um das beste Gefühl für das Bike<br />
hinzubekommen. Ich bin happy über diesen Sieg<br />
und die 25 Punkte für die <strong>Meister</strong>schaft. Es liegen<br />
40 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Pol Espargaro feiert seinen dritten Saisonsieg.<br />
Hier war Espargaro bereits enteilt. Marquez vor Iannone, Redding,<br />
Smith und Zarco.<br />
noch viele Punkte zwischen<br />
mir und Marc,<br />
sind jetzt aber wieder<br />
ein Stück näher gerückt.<br />
Wir müssen einfach<br />
weiter pushen und<br />
unser Bestes leisten,<br />
um in Valencia noch<br />
beim Titelkampf dabei<br />
zu sein.“<br />
Auf den letzten Runden<br />
wurde Espargaro aber<br />
zu recht von den TV-Kameras<br />
etwas vernachlässigt:<br />
Was Marquez<br />
und Iannone in dieser<br />
Phase ablieferten, war<br />
Motorradrennsport auf allerhöchstem Niveau.<br />
Dagegen war der legendäre<br />
Kampf von Valentino<br />
Rossi gegen Jorge<br />
Lorenzo im MotoGP-<br />
Rennen von Catalunya<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
von 2009 ein pures<br />
Amateur-Rennen! Auf<br />
die lange Gegengerade<br />
hinaus zog Marquez<br />
vor Iannone, der saugte<br />
sich im Windschatten<br />
wieder vorbei, Marquez<br />
konnte aufgrund seines<br />
geringeren Gewichtes<br />
und des damit höheren<br />
Top<strong>Speed</strong>s kontern -<br />
nur damit Iannone auf<br />
der Bremse erneut vorbei<br />
gehen konnte und<br />
Marquez am Kurvenausgang doch wieder vorn<br />
war. Ein wahrer Thriller.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung wurde in der letzten Runde<br />
aber von jemand anderem beeinflusst: Der lachende<br />
Dritte, Scott Redding, presste sich wie<br />
aus dem Nichts an Iannone vorbei. Damit hatte<br />
der Italiener wohl nicht gerechnet - und plötzlich<br />
war das Rennen entschieden, Iannone schaffte es<br />
nicht auf das Podest. „Das war ein schwieriges<br />
Rennen, gerade am Schluss, als ich einen sehr engen<br />
Kampf mit Andrea hatte“, gestand WM-Leader<br />
Marquez. „Es war wieder ein Heim-Rennen für<br />
mich, und ich wollte es gewinnen. Als ich Iannone<br />
gegen Ende überholte, war die Versuchung groß,<br />
vielleicht Pol einzuholen. Doch das Risiko war mir<br />
zu hoch, die <strong>Meister</strong>schaft ist einfach wichtiger.<br />
Jetzt muss ich für Japan und die nächsten Rennen<br />
relaxt und konzentriert bleiben.“<br />
Redding fand das Rennen gegen Ende hin allerdings<br />
einfacher. „Es war hart, aber mehr am Anfang<br />
als am Ende, bevor ich das Adrenalin und<br />
den Rhythmus hatte“, gestand der Brite aus der<br />
MarcVDS-Truppe von Michael Bartholemy. „Es<br />
war schwer, denn manche Jungs waren auf dem<br />
weicheren Reifen unterwegs und kamen an mir<br />
Andrea Iannone und Marc Marquez zeigten<br />
Motorsport auf allerhöchstem Niveau.<br />
vorbei und irgendwann war ich Zehnter. Ich habe<br />
hart gepusht, um wieder Positionen gut zu machen.<br />
Irgendwann bemerkte ich beim Bremsen,<br />
dass die Wunde an meinem Arm auf geht. Ich<br />
hoffte nur, es sei nicht so schlimm und bis zum<br />
Ende weiter gekämpft. In der letzten Runde dann,<br />
habe ich mich entschieden anzugreifen, schaffte<br />
es an Iannone vorbei und nahm Marquez ins Visier<br />
- wir haben das Podest erreicht und das ist in<br />
meiner Situation wirklich beeindruckend.“<br />
Aus Schweizer Sicht bekleckerte sich in Aragon<br />
keiner mit Ruhm. Thomas Lüthi wurde 5,8 Sekunden<br />
hinter Sieger Espargaro enttäuschender Elfter,<br />
sein Landsmann Dominique Aegerter gerade<br />
noch Rang 15. Positiv bei Aegerter allerdings: Er<br />
holte bislang in allen Rennen - außer beim Auftakt<br />
in Quatar - Punkte.<br />
Der Deutsche Marcel Schrötter steigerte sich auf<br />
der Bimota beachtlich und erkämpfte Rang 20.<br />
Podium der Moto2. Espargaro gewinnt vor Marquez und Redding.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange
MotoGP in aragon<br />
Zieleinlauf in der Moto3. Luis Salom siegt knapp<br />
vor Sandro Cortese und Jonas Folger.<br />
Moto3: Wieder deutsches Doppel-Podest<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
Es war einmal mehr das spannendste Rennen des Wochenendes. <strong>Die</strong> Moto3-<br />
Youngster fighteten „wie die Bekloppten“ um Sieg, Podest, Ruhm und Ehre.<br />
Am Ende trennten die <strong>ersten</strong> drei weniger als vier Zehntel - Luis Salom aus<br />
Spanien gewann vor den beiden Deutschen Sandro Cortese und Jonas Folger.<br />
Und es lief auch für Cortese. Sein härtester <strong>Meister</strong>schaftskonkurrent, Maverick<br />
Vinales, fiel bereits vor dem Start mit technischen Problemen aus. In<br />
der Aufwärmrunde streikte die FTR-Honda und der junge Spanier rollte aus.<br />
Wütend trat er noch einmal gegen seine Maschine, stapfte von dannen und<br />
schaute sich das Rennen hinter der Leitplanke an.<br />
Vorne setzten sich wieder fast zehn Leute vom Rest des Feldes ab, um für<br />
den Sieg zu kämpfen. <strong>Die</strong>s blieb auch bis zur letzten Runde so und es wurde<br />
in jeder Kurve bis aufs Messer gefightet. Erst auf den letzten Metern setzte<br />
sich Salom gegen Cortese und Folger durch. Danny Kennt, Efren Vazquez,<br />
Alex Rins, Louis Rossi, Miguel Oliveira, Arthur Sissis, Niccolo Antonelli, Jakub<br />
Kornfeil, Alessandro Tonucci und Alberto Moncayo belegten die Ränge<br />
vier bis dreizehn - und blieben innerhalb von nur 3,7 Sekunden hinter dem<br />
Sieger.<br />
Erst nach diesem Pulk klaffte eine größere Lücke. Doch ebenfalls Niklas Ajo<br />
und Alex Marquez durften sich noch über Punkte freuen. Toni Finsterbusch<br />
wurde 18. In Aragon debütierte auch der Deutsche Luca Amato in der WM<br />
und holte auf der Kalex-KTM des Mapfre Aspar-Teams den 20. Rang.<br />
Cortese sagte nach seinem 12. Podestplatz im 13. Rennen der Saison 2012:<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Meister</strong>schaftsführung ist ganz gut und ich kann jetzt etwas entspannter<br />
zum nächsten GP in Japan reisen. <strong>Die</strong>ses Wochenende war es ziemlich<br />
schwierig, was das Wetter angeht. Ich war vor dem Rennen etwas nervös,<br />
wollte eigentlich gewinnen, aber ich hatte dieses Mal nicht genug Kraft dazu.<br />
Das ganze Wochenende über fühlte ich mich schon krank.“ Cortese hatte<br />
zwar auf der <strong>ersten</strong> Runde schon angezeigt bekommen, dass Vinales ausgeschieden<br />
sei, aber den Berkheimer interessierte das herzlich wenig. „Ich<br />
habe die Situation von Vinales nicht verfolgt, denn ich habe mich auf mein<br />
eigenes Rennen konzentriert“, schilderte der Ajo-Pilot.<br />
Für Folger zeigte es sich ein weiteres Mal, dass sich seine Geduld auszahlt.<br />
Der Bayer, der dieses Jahr auf mehr als unterlegenem Material in die WM<br />
gestartet war, sitzt seit einiger Zeit auf einer Kalex-KTM des Teams von Jorge<br />
Martinez - und<br />
zeigte auch in Aragon<br />
wieder, wozu<br />
er in der Lage ist.<br />
Rang drei gab es<br />
am Ende für ihn.<br />
Dabei lag zu einigen<br />
Zeiten sogar<br />
der Sieg drin. „Als<br />
ich merkte, dass<br />
ich einen guten<br />
Start erwischt hat-<br />
Luca Amato auf der Kalex-KTM von Mapfre-Aspar.<br />
te, habe ich versucht, mich abzusetzen“, so der Drittplatzierte. „Wie auch immer,<br />
das war nicht möglich. In dieser wirklich großen Führungsgruppe durfte<br />
man keine Sekunde in der Konzentration nachlassen. Ich habe auf der Bremse<br />
ein paar Fehler gemacht und fast den Anschluss zur Spitze verloren.“ Doch<br />
Folger mahnte sich selbst zu Disziplin und robbte sich wieder heran. „Es war<br />
ein sehr hartes Rennen,<br />
aber das hatte<br />
ich schon erwartet“,<br />
fuhr er fort. „Ich<br />
konnte am Ende an<br />
Sandro vorbeigehen<br />
und ihn auf Rang<br />
zwei verweisen, doch<br />
auf der langen Gerade<br />
kam er wieder zurück.<br />
Der dritte Platz<br />
ist positiv, denn ich<br />
bin wieder auf dem<br />
Podium.“<br />
Kein Glück für Khairuddin (63), Sturz in Runde 14.<br />
Moto3 Qualifying in Aragon<br />
1 Jonas FOLGER GER Mapfre Aspar Team Moto3 Kalex KTM 2‘01.715<br />
2 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM 2‘01.867<br />
3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 2‘02.041<br />
4 Romano FENATI ITA Team Italia FMI FTR Honda 2‘02.202<br />
5 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 2‘02.236<br />
Moto3 Rennen in Aragon<br />
1 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM 40‘56.391<br />
2 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM +0.155<br />
3 Jonas FOLGER GER Mapfre Aspar Team Moto3 Kalex KTM +0.362<br />
4 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM +1.115<br />
5 Efren VAZQUEZ SPA JHK t-shirt Laglisse FTR Honda +1.160<br />
Moto2 Qualifying in Aragon<br />
1 Simone CORSI ITA Came IodaRacing Project FTR 1‘54.343<br />
2 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘54.534<br />
3 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 1‘54.618<br />
4 Claudio CORTI ITA Italtrans Racing Team Kalex 1‘54.712<br />
5 Jordi TORRES SPA Mapfre Aspar Team Moto2 Suter 1‘54.787<br />
Moto2 Rennen in Aragon<br />
1 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 40‘25.260<br />
2 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter +1.447<br />
3 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex +1.743<br />
4 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up +1.825<br />
5 Bradley SMITH GBR Tech 3 Racing Tech 3 +2.193<br />
MotoGP Qualifying in Aragon<br />
1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘49.404<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘49.492<br />
3 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘49.576<br />
4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘49.748<br />
5 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda 1‘50.034<br />
MotoGP Rennen in Aragon<br />
1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 42‘10.444<br />
2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha +6.472<br />
3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +11.047<br />
4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +11.184<br />
5 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha +13.786<br />
Foto: Peter Lange<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
41
MotoGP in Motegi<br />
Vier Siege aus fünf Rennen<br />
Start der MotoGP in Motegi.<br />
Text: Toni Börner<br />
Foto: motogp.com<br />
Derzeit läuft es für Daniel Pedrosa. Der Repsol<br />
Honda-Star sicherte sich in den letzten fünf Rennen<br />
vier Siege - lediglich der Nuller von Misano<br />
liegt noch schwer im Magen. Ohne diesen Sturz<br />
stünde es in der WM-Tabelle wohl noch enger. Insgesamt<br />
hat Pedrosa bei 15 Rennen 13 mal auf<br />
dem Podest gestanden. Dass Jorge Lorenzo noch<br />
vor ihm ist, liegt vor allem an dessen Konstanz:<br />
15 Rennen, nie schlechter als Zweiter. So auch<br />
in Japan.<br />
Er ist wieder da: Casey Stoner feierte in Japan<br />
noch einmal ein Comeback, ehe er am Ende des<br />
Jahres vom aktiven Rennsport zurücktreten wird.<br />
Der Australier hatte sich bei seinem Sturz in Indianapolis<br />
eine schlimme Fußverletzung zugezogen.<br />
In den USA wurde er zwar noch Vierter und<br />
reiste auch zum nächsten Rennen nach Brünn,<br />
dort aber entschied er sich für eine Verletzungspause.<br />
In Motegi war er zurück - und beendete<br />
am Freitag die <strong>ersten</strong> beiden freien Trainings<br />
als Vierter und Siebenter. „Heute war es etwas<br />
enttäuschend“, gab der zweifache MotoGP-Weltmeister<br />
zu Protokoll. „Heute Morgen hatten wir<br />
zum <strong>ersten</strong> Mal ein Motorrad-Problem und haben<br />
wichtige Zeit verloren. In der zweiten Session gab<br />
es ein Brems-Problem und wir haben wieder Zeit<br />
in der Box gebraucht, um das zu reparieren. In<br />
beiden Sessions stand das Ziel im Vordergrund,<br />
eine gute Balance für das Motorrad zu finden, da<br />
ich noch nicht zu 100 Prozent fit bin. Ich wollte<br />
trotzdem ein anständiges Gefühl haben, ehe ich<br />
pushe.“ Am meisten habe Stoner beim Beschleu-<br />
Dani Pedrosa wie man ihn selten sieht. Vierter Sieg in den letzten fünf Rennen.<br />
nigen Probleme gehabt. „Immer dann, wenn das<br />
Motorrad zu Wheelies neigt und du deinen Körper<br />
und dein Gewicht auf die Front des Motorrades<br />
verlagern musst. Leider kann ich meinen Fuß<br />
noch nicht weit genug beugen, um mich richtig<br />
vorzulehnen. Dadurch bekomme ich Schwierigkeiten<br />
mit meinen Armen, denn mit denen muss<br />
ich härter als normal arbeiten.“<br />
Bei der Vergabe der Spitzenplätze spielte Stoner<br />
am Japan-Wochenende allerdings noch keine<br />
Rolle. <strong>Die</strong> Pole Position schnappte sich Yamaha-Werkspilot<br />
Jorge Lorenzo - mit zweieinhalb<br />
Zehntelsekunden vor Dani Pedrosa sogar recht<br />
deutlich. Dahinter ging es knapp zu: Yamaha<br />
Tech3-Fahrer Cal Crutchlow verlor nur 42 Tausendstel<br />
auf Pedrosa, Ben Spies klassierte sich<br />
weitere 79 Tausendstelsekunden dahinter. Überraschenderweise<br />
zeigte sich Alvaro Bautista extrem<br />
stark und donnerte zu Startplatz fünf. Der<br />
Spanier büßte am Ende des Qualifyings nur eine<br />
halbe Sekunde auf die Bestzeit seines Landsmanns<br />
ganz vorn ein - und ließ Andrea Dovizioso,<br />
Casey Stoner, Stefan Bradl, Valentino Rossi und<br />
Nicky Hayden hinter sich. „Ich denke wir haben<br />
einen guten Schritt nach vorn gemacht“, so Bautista<br />
nach Platz fünf. „Wir haben heute ein paar Änderungen<br />
vorgenommen, die mein Gefühl für das<br />
Fahrwerk vorn verbessert haben, auch wenn das<br />
noch nicht bei 100 Prozent ist. Das stärkt mein<br />
Vertrauen und ich konnte vom Start weg sehr pushen<br />
und viel Spaß haben.“ Klarerweise zeigte<br />
sich der Spanier vor dem Rennen optimistisch.<br />
„<strong>Die</strong> einzigen Zweifel, die ich habe, beziehen sich<br />
auf die Haltbarkeit der Reifen. Ich werde einfach<br />
versuchen, einen guten Start zu erwischen und<br />
dann mit den Jungs an der Spitze mitzufahren.“<br />
Pedrosa macht es wieder<br />
Foto: motogp.com<br />
42 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Comeback von Casey Stoner, der im Rennen Fünfter wurde.<br />
Foto: motogp.com<br />
Lorenzo und Pedrosa bogen einmal mehr zusammen<br />
ganz vorn in die erste Kurve ein und<br />
setzten sich schon bald vom Feld ab. Spies konnte<br />
zunächst mit dem Duo vorn mithalten, stürzte<br />
aber schon bald. Dem US-Amerikaner ging die<br />
Straße aus, er donnerte durch das Kiesbett und<br />
versuchte seine Yamaha abzufangen, prallte<br />
schließlich aber gegen die Streckenbegrenzung.<br />
Der Superbike-Weltmeister von 2009 blieb dabei<br />
unverletzt. „Ich bin heute unglaublich frustriert“,<br />
sagte der Yamaha-Werkspilot. „Wir wussten das<br />
ganze Wochenende über, dass die Bremse ein<br />
Problem darstellen könnte, da die Strecke ein<br />
wirklich hartes Profil hat. Aber ich habe nicht erwartet,<br />
dass ich schon in der zweiten Runde solche<br />
Probleme bekommen würde. Das Team hat<br />
das ganze Wochenende hart gearbeitet und wir<br />
hatten das Tempo für das Podest - darum ist das<br />
nun wirklich nicht das Ergebnis, welches wir verdient<br />
hätten. Wir gehen jetzt nach Sepang, lassen<br />
das hinter uns und hoffen dort auf ein problemfreies<br />
Wochenende.“<br />
Gegen Rennhalbzeit machte Pedrosa ernst. Der<br />
Honda-Werkspilot presste sich an seinem Yamaha-Konkurrenten<br />
vorbei und sicherte sich schließlich<br />
den Sieg. „Es war ein hartes Rennen“, stöhnte
MotoGP in Motegi<br />
Ben Spies wird die Saison 2012 wohl schnell vergessen.<br />
Stoner. Der war mit Platz fünf natürlich nicht zufrieden.<br />
„Ich bin etwas enttäuscht, um ehrlich zu<br />
sein“, sagte der Australier. „Wir haben uns über<br />
das Wochenende nur langsam verbessert und<br />
haben das Motorrad erst im Warmup an einen<br />
Punkt gebracht, an dem wir zufrieden sein konnten.<br />
Am Start des Rennens dachte ich noch, dass<br />
ich die Pace hätte, um bei Dani und Jorge dran<br />
zu bleiben, denn das Bike fühlte sich ziemlich<br />
gut an. Mit fortschreitendem Rennen holten mich<br />
aber die Schmerzen auf eine Art ein, die ich nicht<br />
erwartet hatte. Fazit heute: die Pace war da, um<br />
viel weiter vorn zu sein und auf das Podest zu<br />
kommen, aber leider habe ich es körperlich nicht<br />
hinbekommen.“<br />
Der Deutsche Stefan Bradl zeigte sich nach<br />
Rang sechs im Rennen mit rund 25 Sekunden<br />
Rückstand auf Sieger und Honda-Markenkollege<br />
Pedrosa ebenfalls enttäuscht. „Wir hatten heute<br />
aufgrund der Stürze von gestern ein paar Unannehmlichkeiten“,<br />
resümierte der Zahlinger. „Leider<br />
konnte ich das Motorrad nicht richtig steuern<br />
und nach zehn Runden hatte ich richtig Schwienen<br />
Schritt näher, aber wir sind auch immer noch<br />
sehr konkurrenzfähig und wir haben die Chance<br />
auf Siege.“<br />
Rang drei ging überraschenderweise an Alvaro<br />
Bautista. Der Spanier, der schon im Qualifying<br />
so stark unterwegs gewesen war, zeigte ganz klar<br />
ein großartiges Rennen, profitierte aber auch vom<br />
Pech Cal Crutchlows - der Brite rollte im Kampf<br />
um Rang drei in der letzten Runde ohne Sprit aus.<br />
„Ich kann nicht leugnen, dass ich enttäuscht bin“,<br />
so Cruchtlow, der sich trotzdem die positiven Er-<br />
Cal Crutchlow blieb in der letzten Runde mangels Sprit liegen.<br />
Foto: motogp.com<br />
Pedrosa nach Sieg vier aus den letzten fünf Rennen.<br />
„<strong>Die</strong> Pace war von Anfang an sehr hoch. Ich<br />
habe versucht das Motorrad zu verstehen, denn<br />
gestern hatten wir viel Chattering und wussten<br />
nicht, wie das heute sein würde. Am Anfang war<br />
es nicht so schlimm, aber während des Rennens<br />
wurde es schlechter. Ich habe das so gut ich konnte<br />
gemanagt und konnte an Jorge dran bleiben.<br />
Aus der Kurve heraus habe ich die bessere Linie<br />
erwischt und ging an ihm vorbei.“ Danach zog Pedrosa<br />
mächtig am Kabel und setzte sich ab. „Jorge<br />
versuchte zwar dran zu bleiben, entschied sich<br />
dann aber doch für Rang zwei.“<br />
„Wir haben getan, was wir tun mussten“, so Pedrosa<br />
weiter. „Es ist nur irgendwie schade, dass<br />
niemand bei uns bleiben kann, denn jedes Mal,<br />
wenn ich ein Rennen gewinne, wird er Zweiter.<br />
Trotzdem ist es ein tolles Gefühl, Rennen zu gewinnen<br />
und das schaffen wir jetzt.“ Nach Japan<br />
beträgt die Differenz zwischen Lorenzo an der<br />
Spitze der WM und Pedrosa auf Rang zwei noch<br />
28 Zähler. Pedrosa ist also auf Schützenhilfe angewiesen,<br />
wenn er den Titel noch für sich verbuchen<br />
will.<br />
Lorenzo darf sich allerdings auch nicht ausruhen.<br />
Trotzdem wurde er in der Saison 2012 außer bei<br />
seinem Abschuss in Assen niemals schlechter als<br />
Zweiter. So auch in Japan. „Ich war heute komplett<br />
am Maximum, um an Dani dran zu bleiben.<br />
Aber wir hatten auf den Geraden sehr unterschiedliche<br />
Leistungen und er ist auch die ganze<br />
Zeit so super gefahren“, resümierte der Mallorquiner<br />
nach dem Rennen. „Ich habe versucht zu<br />
gewinnen, aber das war unmöglich. Vielleicht das<br />
nächste Mal. Sicher sind wir der <strong>Meister</strong>schaft eikenntnisse<br />
des Wochenendes mitnehmen möchte.<br />
„Ich war zuversichtlich, Alvaro in der letzten<br />
Runde zu überholen. Es wäre nicht einfach geworden,<br />
denn er fuhr gut und es war ein sehr schöner<br />
Fight mit ihm. Ich hatte viel Spaß und er sicherlich<br />
auch. Es ist einfach nur unglücklich, dass wir<br />
das nicht bis zum Schluss auskämpfen konnten.<br />
Auch Rang vier wäre gut für mich gewesen. Wir<br />
wussten, dass der Spritverbrauch kritisch werden<br />
würde. Ich war sehr schnell und fast das gesamte<br />
Rennen über ohne Windschatten, darum habe ich<br />
mehr Sprit gebraucht. Ich habe aber gezeigt, dass<br />
ich mit den besten der Welt mithalten kann und<br />
schaue nun nach vorn, nach Sepang.“<br />
Nach Misano durfte sich Bautista über seinen<br />
zweiten MotoGP-Podestplatz freuen. „Ein schönes,<br />
großartiges Wochenende“, frohlockte der<br />
Spanier, der in Japan für ein weiteres Jahr im San<br />
Carlo Honda Gresini Racing Team unterschrieben<br />
hat. „Ich bin heute sehr sehr happy. Ich wusste,<br />
dass wir gut sein und um das Podest kämpfen<br />
können, denn gestern haben wir schon eine gute<br />
Renn-Pace gezeigt. Mein Start war schlecht und<br />
ich verlor einige Plätze, aber konnte mich schnell<br />
wieder nach vorn arbeiten. Als ich Crutchlow einholte,<br />
sah ich, dass wir auf dem gleichen Level<br />
unterwegs waren und darum habe ich versucht,<br />
eine sichere Distanz zu wahren und die Bremsen<br />
nicht zu überhitzen. Fünf Runden vor Schluss attackierte<br />
ich und muss sagen, dass der Kampf<br />
mit ihm klasse war und ich das genossen habe.<br />
Ich hoffe, dass es in den nächsten Rennen so weiter<br />
geht.“<br />
Andrea Dovizioso holte einen soliden vierten<br />
Rang, rund vier Sekunden vor Rückkehrer Casey<br />
Jorge Lorenzo muß sich am Ende Daniel Pedrosa geschlagen geben.<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: motogp.com<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
43
MotoGP in Motegi<br />
rigkeiten. Außerdem hatte ich noch nie so große<br />
Probleme mit pumpenden Unterarmen. Zunächst<br />
konnte ich der Gruppe mit Stoner und Dovizioso<br />
vor mir locker folgen, aber der Ärger mit meiner<br />
Bremshand wurde immer schlimmer und Runde<br />
für Runde konnte ich nicht schneller fahren. Ich<br />
musste langsamer machen und versuchen, wenigstens<br />
Rang sechs nach Hause zu bringen. Es<br />
ist frustrierend und das war sicher kein perfektes<br />
Wochenende für uns, doch ich werde nächste Woche<br />
in Malaysia zurückschlagen.“<br />
Das Ducati-Duo aus Valentino Rossi und Nicky<br />
Hayden sah das Ziel auf den Rängen sieben und<br />
acht. Dabei hatte Hayden gerade noch so den japanischen<br />
Wildcard-Piloten Katsuyuki Nakasuga<br />
hinter sich halten können. Nur sieben Hundertstel<br />
trennten die beiden im Ziel. Nakasuga, der dieses<br />
Jahr vor allem für das Monster Yamaha Austria<br />
Racing Team (YART) in der FIM Endurance World<br />
Championship unterwegs gewesen war, zeigte in<br />
Motegi eine Wahnsinnsleistung. Er stürmte zu<br />
Rang neun, war immer gut dabei und ließ im Rennen<br />
einige MotoGP-Haudegen hinter sich. „Ich<br />
Katsuyuki Nakasuga belohnte seine Leistung mit Position neun.<br />
weiß diese Chance, für das YSP Team in der MotoGP<br />
zu fahren, wirklich zu schätzen“, freute sich<br />
der schnelle Japaner. „Es ist die Spitze, dort im<br />
Rennsport zu fahren, ist der Traum eines jeden<br />
Rennfahrers. Meine Teilnahme war dieses Mal<br />
zum Teil als Testfahrer vorgesehen, darum bin ich<br />
froh, ohne Stürze durch das Wochenende gekommen<br />
zu sein - und ich bin happy, dass ich das ganze<br />
Rennen hinter Nicky Hayden fahren und mir<br />
seine Leistungen anschauen konnte - auch wenn<br />
ich nicht an ihm vorbei kam. <strong>Die</strong>se Erfahrung hat<br />
mich als Rennfahrer auf jeden Fall verbessert. Ich<br />
konnte mein Ziel, die Top Sechs oder besser, lei-<br />
Stefan Bradl wurde Sechster und zeigte sich nach dem Rennen recht enttäuscht.<br />
der nicht erreichen. Aber ich kam in die Top Ten<br />
und bin im Bereich von 1:47 Minuten gefahren,<br />
wie ich das geplant hatte.“<br />
Mit Hector Barbera und Karel Abraham klassierten<br />
sich die zwei verbleibenden Prototypen hinter<br />
dem Gaststarter aus Japan. Aleix Espargaro holte<br />
einmal mehr den besten CRT-Spot, er wurde<br />
Zwölfter. Power Electronics Aspar-Teamkollege<br />
Randy de Puniet stürzte früh im Rennen, fuhr weiter<br />
und gab schließlich an der Box auf. Colin Edwards,<br />
James Ellison und Michele Pirro schafften<br />
den Sprung in die Punkte, Roberto Rolfo wurde<br />
16.<br />
Foto: motogp.com<br />
Marquez: Rookie-Fehler und<br />
Sieg<br />
Nicht nur den Mitgliedern des Catalunya Caixa<br />
Repsol Teams blieben am Start des Moto2-<br />
Grand Prix von Japan die Münder offen stehen:<br />
Marc Marquez schien die Maschine abgewürgt<br />
zu haben und kam und kam einfach nicht vom<br />
Fleck. Dabei lief die Suter noch. „Ich habe am<br />
Start einen riesigen Fehler gemacht - es war ein<br />
Anfänger-Fehler“, sagte er nach dem Rennen.<br />
„Als ich den <strong>ersten</strong> Gang einlegte, bemerkte ich,<br />
dass etwas komisch ist. Aber in diesem Moment<br />
konzentrierte ich mich nur auf die Ampel und<br />
darauf, einen guten Start hinzulegen. Ich habe<br />
gar nicht daran gedacht zu kontrollieren, ob der<br />
Gang richtig drin ist. Erst als die Ampel ausging,<br />
der Schreck, der Leerlauf war immer noch drin!<br />
Das erste, was mir da durch den Kopf schoss,<br />
war, dass mich hoffentlich niemand von hinten<br />
abräumt. Dabei ging es mir nicht so sehr darum,<br />
das Rennen zu verpassen, sondern darum, dass<br />
der andere Fahrer und ich sehr schwer verletzt<br />
werden könnten. In der Hinsicht hatte ich wirklich<br />
sehr viel Glück.“<br />
Marquez wurde am Start aber fast bis auf den<br />
letzten Platz zurückgeworfen, begann aber schon<br />
in der <strong>ersten</strong> Kurve mit der Aufholjagd. Von Platz<br />
32 vor dem <strong>ersten</strong> Bremspunkt bis zur <strong>ersten</strong><br />
Zieldurchfahrt war er bereits Neunter! In Runde<br />
zehn übernahm das spanische Ausnahmetalent<br />
die Führung - und gab diese bis ins Ziel nicht<br />
mehr ab. „Ich musste in den <strong>ersten</strong> Runden 1000<br />
Prozent geben“, so Marquez. „Mein Ziel war es,<br />
so viele Punkte zu holen, wie nur irgend möglich.<br />
Wie auch immer - ich habe mich selbst damit<br />
überrascht, in welch kurzer Zeit ich Plätze gut machen<br />
und wieder zur Spitze aufschließen konnte.<br />
Von da an konnte ich die Dinge viel ruhiger angehen,<br />
als es ums Überholen ging. Ab Rennhalbzeit<br />
hatten wir eine bessere Pace als im Training - das<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: motogp.com<br />
Daniel Pedrosa vor Jorge Lorenzo und Alvaro Bautista.<br />
Start der Moto2.<br />
44 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
MotoGP in Motegi<br />
Scott Redding (45) führte das Feld durch die <strong>ersten</strong> Runden.<br />
Foto: motogp.com<br />
und auch vom fahrerischen Potenzial her war gut,<br />
aber ich konnte mich einfach nicht durchsetzen.<br />
Schade, denn es wäre ein besseres Resultat möglich<br />
gewesen, weil keiner aus der Gruppe vorne<br />
wegfahren konnte. Ich habe alles probiert, um zu<br />
überholen, aber auf den Geraden fehlte uns etwas<br />
Endgeschwindigkeit - im Gegensatz dazu war ich<br />
in den Kurven schneller als meine direkten Gegner.<br />
Leider schafften sie es immer wieder mich<br />
zu blocken und in den Beschleunigungsabschnitten<br />
fehlte mir dann der Schwung zum Überholen.<br />
Hinzu kam auch, dass wir das gesamte Wochenende<br />
Grip-Probleme hatten, was sich natürlich<br />
im Kurvenausgang denkbar schlecht auswirkt. In<br />
der letzten Runde wollte ich noch an Koyama vorbeigehen,<br />
bin aber bei diesem Manöver von der<br />
Ideallinie abgekommen und habe dadurch selber<br />
drei Position eingebüßt. Trotz der vielen Schwierigkeiten<br />
haben wir an diesem Wochenende wieder<br />
viel gelernt, selbst wenn nicht alles positiv zu<br />
verwerten ist. Deshalb blicke ich dem nächsten<br />
Grand Prix in Malaysia zuversichtlich entgegen.<br />
Nicht nur, weil mir der Sepang Circuit gut gefällt,<br />
war sehr positiv, denn die Strecke von Motegi ist<br />
eine, auf der die Kalex gut funktioniert. Hier 25<br />
Punkte geholt zu haben ist sehr wichtig.“<br />
Rang zwei ging mit nur einer halben Sekunde<br />
Rückstand an Pol Espargaro, der in der WM-Tabelle<br />
der härteste Widersacher von Marquez ist.<br />
„Ich hatte in den <strong>ersten</strong> Runden auf den neuen<br />
Reifen genug Probleme“, so Espargaro. „Es gab<br />
einige schlechte Momente, die mich fast zu Boden<br />
geworfen hätten. Danach habe ich mich nach<br />
vorn gekämpft. Ich schloss zu Rabat auf und wir<br />
jagten Marquez.“ Das Pons 40 HP Tuenti-Duo<br />
setzte den WM-Leader auch eine Zeit lang unter<br />
Druck. Rabat konnte am Ende die Pace aber nicht<br />
mehr mitgehen. „Mir fehlte es einfach an Durchzug,<br />
und dass ich gut auf der Bremse war, hat<br />
auch nicht gereicht“, musste Espargaro einsehen.<br />
Teamkollege Rabat durfte sich über Platz drei<br />
freuen - nach Indianapolis im letzten Jahr sein<br />
zweites Moto2-Podest und insgesamt sein erst<br />
fünftes GP-Podium überhaupt. Rabat stieg 2006<br />
in die WM ein und holte seither fünf dritte Ränge.<br />
„Jetzt wäre es ein Traum, wenn ich vor Ende der<br />
Saison noch um Siege kämpfen könnte“, zeigte er<br />
sich optimistisch, dass Japan keine Eintagsfliege<br />
bleibt.<br />
Rang vier ging an den Briten Scott Redding, der<br />
den Schweizer Tom Lüthi um eine halbe Sekunde<br />
schlagen konnte. Dahinter platzierten sich Simone<br />
Corsi, Takaaki Nakagami, Johan Zarco und<br />
Axel Pons. Rang zehn gehörte Dominique Aegerter.<br />
Der Deutsche Marcel Schrötter belegte Platz<br />
24. „Mit einem Rennverlauf wie diesen kann ich<br />
nicht happy sein“, so der Moto2-Quereinsteiger<br />
und zweifache deutsche 125ccm-<strong>Meister</strong>. „Ich<br />
Foto: motogp.com<br />
Andrea Iannone (29) blieb mit Platz 18 punktelos.<br />
Mike di Meglio (63) von Kiefer Racing holt als 15. den letzten Punkt.<br />
fuhr die gesamte Distanz in einer Gruppe, die<br />
langsamer war, als ich mit meinem Renntempo in<br />
den Trainings. Mein Gefühl für die Bedingungen<br />
sondern auch, weil wir dort hoffentlich mit den<br />
Reifen besser zurechtkommen als hier und unsere<br />
Zielsetzungen erreichen können.“<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: motogp.com<br />
Am Ende blieb der gewohnte Zweikampf<br />
zwischen Marc Marquez und Pol Espargaro.<br />
Marquez gewinnt trotz seines Fehlers am Start vor Espargaro und Rabat.<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
45
MotoGP in Motegi<br />
Foto: motogp.com<br />
Alex Rins und Zulfahmi Khairuddin. Luca Amato landete im zweiten Grand<br />
Prix seiner noch sehr jungen Karriere Platz 22 - auf einer ihm komplett<br />
fremden Strecke. „<strong>Die</strong>ses Wochenende haben wir sehr hart gearbeitet“, so<br />
der Bergisch-Gladbacher. „Aber wir konnten für diese Strecke nicht das beste<br />
Setup finden. Trotzdem habe ich in meinem zweiten Moto3-Weltmeisterschafts-Rennen<br />
sehr viel gelernt. Es war anstrengend, aber zumindest bin<br />
ich ins Ziel gekommen. Langsam aber sicher habe ich Spaß und fühle mich<br />
wohl. Das Motorrad ist schnell und hat wirklich eine sehr gute Leistung. Ich<br />
bin überzeugt davon, dass wir mit harter Arbeit dahin kommen, dass ich<br />
mich an dieses Motorrad gewöhne. Ich weiß, dass ich viel schneller fahren<br />
kann und ich werde alles Notwendige tun, damit ich das auch zeigen kann.“<br />
Foto: motogp.com<br />
Erster Grand Prix Sieg für Danny Kent vor<br />
Maverick Vinales und Alessandro Tonucci.<br />
Cortese schrammt am vorzeitigen Titel vorbei<br />
Sandro Cortese hat in Japan den vorzeitigen Titelgewinn in der Moto3-Klasse<br />
weggeworfen. Nur wenige Kurven vor dem Ziel rutschte der Berkheimer<br />
weg und stürzte. Dabei überschlugen sich die Ereignisse: Auf den letzten<br />
Metern stürzte Luis Salom - der derzeit härteste WM-Konkurrent Corteses<br />
- und räumte dabei den führenden Deutschen, Jonas Folger mit ab. Zu diesem<br />
Zeitpunkt war der Berkheimer vorzeitig Champion. Doch wenige Kurven<br />
später kam der KTM-Pilot selbst ins Rutschen und krachte in Alessandro<br />
Tonucci. Der allerdings schaffte es, sitzen zu bleiben - und rammte den haftungslosen<br />
Cortese noch am Kopf. Positiv für den Deutsch-Italiener: Er blieb<br />
unverletzt und rettete noch Rang sechs ins Ziel. „Natürlich war ich nach dem<br />
Rennen richtig angepisst“, sagte Cortese, „aber nachdem ich mich etwas<br />
Foto: motogp.com<br />
Jonas Folger fiel in der vorletzten Runde der<br />
einem Fehler von Salom zum Opfer.<br />
Moto3 Qualifying in Motegi<br />
1 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘58.371<br />
2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 1‘58.574<br />
3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘58.669<br />
4 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM 1‘58.951<br />
5 Alessandro TONUCCI ITA Team Italia FMI FTR Honda 1‘59.072<br />
Moto3 Rennen in Motegi<br />
1 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 40‘02.775<br />
2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda +0.260<br />
3 Alessandro TONUCCI ITA Team Italia FMI FTR Honda +2.352<br />
4 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda +3.404<br />
5 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM +3.645<br />
Louis Rossi vom Racing Team Germany kämpfte mit Miguel Oliveira,<br />
Arthur Sissis und Efren Vazquez im Verfolgerfeld.<br />
beruhigt hatte, sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Wir sind für den<br />
nächsten Grand Prix in Malaysia in einer wirklich guten Situation. Das Ende<br />
des Motegi-GP war sehr ereignisreich. Auf eine Art hatte ich auch Glück,<br />
dass ich mich nicht verletzte und trotzdem noch gut Punkte holte.“<br />
Der Sieg ging an Corteses Ajo-Teamkollegen Danny Kent. Für den jungen<br />
Briten wurde es der zweite Podestplatz in seiner zweiten vollen Saison - und<br />
der erste GP-Sieg überhaupt. „Ein großartiges und unglaubliches Gefühl“,<br />
freute sich Kent. „Das war von Anfang an ein gutes GP-Wochenende für mich.<br />
Es ließ sich die ganze Zeit gut fahren und ich konnte das Rennen schon zuversichtlich<br />
angehen!“<br />
Maverick Vinales holte den zweiten Platz, Tonucci wurde noch Dritter - vor<br />
Foto: motogp.com<br />
Moto2 Qualifying in Motegi<br />
1 Pol ESPARGARO SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex 1‘50.886<br />
2 Marc MARQUEZ SPA Team Catalunya Caixa Repsol Suter 1‘51.023<br />
3 Esteve RABAT SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex 1‘51.156<br />
4 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex 1‘51.273<br />
5 Thomas LÜTHI SWI Interwetten-Paddock Suter 1‘51.481<br />
Moto2 Rennen in Motegi<br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team Catalunya Caixa Repsol Suter 42‘56.171<br />
2 Pol ESPARGARO SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex +0.415<br />
3 Esteve RABAT SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex +9.584<br />
4 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex +11.069<br />
5 Thomas LÜTHI SWI Interwetten-Paddock Suter +11.595<br />
MotoGP Qualifying in Motegi<br />
1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘44.969<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘45.215<br />
3 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘45.257<br />
4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘45.336<br />
5 Alvaro BAUTISTA SPA San Carlo Honda Gresini Honda 1‘45.481<br />
MotoGP Rennen in Motegi<br />
1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 42‘31.569<br />
2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha +4.275<br />
3 Alvaro BAUTISTA SPA San Carlo Honda Gresini Honda +6.752<br />
4 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +16.397<br />
5 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda +20.566<br />
In den letzten beiden Runden verpuffte die Hoffnung<br />
auf einen deutschen Doppelerfolg.<br />
46 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
WELTMEiSTER!<br />
READY TO RACE<br />
<br />
MOTO3 2012<br />
S A N D R O<br />
C O R T E S E<br />
Starker Fahrer + starkes Bike + starkes Team = Moto3. Sandro Cortese aus dem<br />
schwäbischen Berkheim gewinnt auf der KTM 250 GP des Red Bull KTM Ajo Teams in<br />
konstant beeindruckender Manier vorzeitig die erste Moto3-Saison der Geschichte<br />
und holt Weltmeister-Titel Nummer 221 nach Mattighofen. Ein Meilenstein auf<br />
Asphalt und der perfekte Schlusssprint in einer Saison voller Rekorde!<br />
<br />
<br />
Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die Straßenverkehrsordnung beachten!<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
47
MotoGP in sepang<br />
Foto: motogp.com<br />
Cortese erster Moto3-Weltmeister<br />
Pedrosa gewinnt Wasserball-Schlacht von Sepang<br />
Text: Toni Börner<br />
Es war einmal mehr ein chaotisches Wochenende<br />
in der Motorradweltmeisterschaft. Wieder ging<br />
es nicht ohne Regen ab. <strong>Die</strong>ses Mal war der aber<br />
umso heftiger.<br />
In einem harten Fight sicherte sich Sandro Cortese<br />
aus Berkheim mit 0,028 Sekunden Vorsprung<br />
den Sieg des Moto3-Laufes und damit den <strong>ersten</strong><br />
WM-Titel dieser neuen Klasse. Der Deutsche steht<br />
nach vier Siegen und neun weiteren Podesten<br />
nach 15 von 17 Rennen bereits Vorzeitig als<br />
Champion fest.<br />
Sandro Cortese hat es geschafft. Der Berkheimer<br />
sicherte sich in Sepang in Malaysia den WM-Titel<br />
der Moto3-Klasse. Und das in besten Manier, denn<br />
der KTM-Pilot gewann das Rennen mit hauchdünnen<br />
28 Tausendstelsekunden Vorsprung auf Lokalmatador<br />
Zulfahmi Khairuddin.<br />
Den Schock des Wochenendes gab es allerdings<br />
am Freitag. Maverick Vinales, mit 56 Punkten<br />
Rückstand auf Cortese von Japan nach Sepang<br />
gereist und immerhin noch mit theoretischen Titel-Chancen,<br />
erklärte noch vor dem <strong>ersten</strong> Training<br />
seine Saison für beendet. Er trennte sich von<br />
seinem Blusens Avintia Team. Der 17-jährige Spanier<br />
erhob schwere Vorwürfe gegen seine Mannschaft,<br />
die ihm in der Saison 2012 immerhin zu<br />
48 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Sandro Cortese ist am Ziel. Weltmeistertitel 2012.<br />
fünf Siegen und zwei zweiten Plätzen verholfen<br />
hatte. „Ich werde an den letzten Rennen nicht teilnehmen,<br />
denn das Team hat sich nicht an unsere<br />
Abmachungen gehalten“, sagte der bis da hin<br />
Am Ende gab es zwischen Khairuddin (63) und Cortese ein Fotofinish.<br />
Foto: motogp.com<br />
Jonas Folger (94) wurde im Rennen Dritter.<br />
WM-Zweite. „Du kannst unterschreiben, was du<br />
willst, aber wenn die Dinge einfach nur schlechter<br />
und schlechter werden, musst du nach Lösungen<br />
suchen.“<br />
Vinales hatte eine gute Saison hingelegt, aber<br />
auch vier Nuller zu verbuchen. Zuletzt rollte er in<br />
Aragon bereits in der Aufwärmrunde aus - technischer<br />
Defekt. „Seit Hälfte der Saison haben sie<br />
nicht mehr alles gegeben“, warf er dem Team vor.<br />
„Ich habe immer mein bestes gegeben. Darum<br />
wollte ich das Team nach diesen letzten drei Rennen<br />
verlassen und eine saubere Trennung herbeiführen.<br />
Sie waren damit aber nicht einverstanden,<br />
darum fahre ich heute schon nach Hause.“ Vinales<br />
hatte bereits einen gültigen Vertrag mit Blusens<br />
Avintia für die Saison 2013. „Es ist immer besser,<br />
wenn man auf gute Art und Weise auseinander<br />
geht, aber wenn sie es schwierig haben wollen,<br />
können auch wir schwierig sein. Ich wäre bis zum<br />
Ende der Saison gefahren, wenn sie damit einverstanden<br />
gewesen wären, mich dann gehen zu<br />
lassen. Es war nicht so sehr der Support, aber ich<br />
denke, dass es ein Zweite-Liga-Team ist. Ich muss<br />
nächstes Jahr versuchen, den Titel zu gewinnen<br />
und ich glaube nicht, dass mir das mit diesem<br />
Team gelingen würde. Darum habe ich diese Ent-<br />
Foto: motogp.com
MotoGP in sepang<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
von Maverick Vinales den Titel mit einem Sieg<br />
holen kann.“ <strong>Die</strong>s gelang. Hinzu kommt, dass<br />
dies nicht nur der allererste Moto3-WM-Titel mit<br />
250ccm-Viertaktmotorrädern ist, sondern auch<br />
der erste Straßen-WM-Titel für KTM. Ein unglaublicher<br />
und wunderschöner Tag für KTM und all<br />
seine Rennfans. „Der erste Fahrer-Weltmeistertitel<br />
durch Sandro auf Asphalt ist ein weiterer unvergesslicher<br />
Meilenstein in der Geschichte des<br />
Unternehmens“, freute sich KTM-Geschäftsführer<br />
Stefan Pierer. „<strong>Die</strong> heutigen Leistungen von Zulfahmi<br />
und Jonas krönten zudem den Erfolg und<br />
sind eine perfekte Demonstration unseres Engagements<br />
in der WM. Ich möchte allen danken,<br />
die in diesem Projekt involviert sind und Sandro<br />
sowie Aki (Aki Ajo, Factory Team Manager) und<br />
dem gesamten Red Bull Team gratulieren – heute<br />
wurde KTM- und Motorsportgeschichte geschrieben!“<br />
Natürlich war auch Teamchef Aki Ajo von den Socken.<br />
„Sandro hat wieder bewiesen, dass seine<br />
Erfahrung ihn zu einem wirklich professionellem<br />
Rennfahrer gemacht hat. Eine tolle Leistung und<br />
alles in allem eine großartige Saison. <strong>Die</strong>ser<br />
Sonntag hätte insgesamt nicht besser laufen können.<br />
Der Titel und der Sieg war einfach ein großartiges<br />
Ergebnis.“<br />
Vinales schmiss hin und gab seine Trennung vom Team bekannt.<br />
scheidung getroffen.“<br />
<strong>Die</strong> Chancen Corteses, den Titel damit in Sepang<br />
klar zu machen, waren damit etwas größer, denn<br />
Luis Salom lag vor dem Rennen bereits 61 Punkte<br />
zurück, deren 75 waren noch zu vergeben. Aber:<br />
„to finish first, you have to finish first“.<br />
<strong>Die</strong> Pole Position ging zunächst an den Lokalmatadoren<br />
Zulfahmi Khairuddin. Der AirAsia-<br />
Sic-Ajo-KTM-Pilot donnerte zu einer Bestzeit von<br />
2:13,885 Minuten und war damit der Einzige, der<br />
unter die Marke von 2:14 kam. Es war die erste<br />
Pole Position eines Malaysiers in der seit 1949<br />
andauernden Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft.<br />
Mit Jonas Folger und Sandro Cortese<br />
standen zwei Deutsche in Reihe eins.<br />
Folger fuhr erneut ein starkes Rennen und führte<br />
lange Zeit. In der entscheidenden Phase hatte er<br />
sich dann zusammen mit Cortese und Khairuddin<br />
vom Rest des Feldes abgesetzt. <strong>Die</strong> drei lieferten<br />
sich vorn einen extrem spannenden Fight um den<br />
Sieg, überholten sich fast in jeder Kurve. Natürlich<br />
wurde Khairuddin von seinen malaysischen<br />
Fans kräftig angefeuert, aber am Ende reichte es<br />
„nur“ zum zweiten Platz - seinem <strong>ersten</strong> GP-Podium<br />
überhaupt.<br />
Cortese aber holte den Sieg und den WM-Titel.<br />
„Ich kann es gar nicht fassen den Titel mit dem<br />
Sieg geholt zu haben“, frohlockte der KTM-Pilot.<br />
„Ich habe abgewartet, wollte vor Salom ins Ziel<br />
fahren und allen zeigen dass ich in Abwesenheit<br />
Start der Moto2.<br />
Moto2: Marquez verspielt<br />
Matchball. Wer ist Hafizh<br />
Syahrin?<br />
<strong>Die</strong> große Frage des Wochenendes von Sepang<br />
sollte in der Moto2-Klasse sein: Wer zum Geier<br />
ist Hafizh Syahrin? Im letzten Jahr schon hatte<br />
der Malaie mit einer Wildcard am WM-Lauf teilgenommen,<br />
damals aber als 34. in der Startaufstellung<br />
und als 20. im Rennen nicht großartig unter<br />
Beachtung. Ein Jahr später mischte er auf einmal<br />
kräftig in der Weltelite mit.<br />
Im <strong>ersten</strong> freien Training noch der 24. Platz,<br />
Foto: motogp.com<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
49
MotoGP in sepang<br />
donnerte er am Freitagnachmittag im Regen zur<br />
Bestzeit. Im dritten Training und im Qualifying<br />
sollte es trocken bleiben, Startplatz 27 rückte<br />
die Welt des Syahrin wieder zurecht. <strong>Die</strong> Pole Position<br />
ging an Pol Espargaro vor Scott Redding<br />
und Marc Marquez. Doch im Regenrennen sollte<br />
es dann wieder für den Lokalmatadoren laufen,<br />
ihm mit einem Fight um den Sieg mehr als eine<br />
Sensation gelingen. Am Ende gab es Rang vier für<br />
den WildCard-Piloten in einem Rennen, was man<br />
getrost als Sturzorgie bezeichnen kann.<br />
Das Rennen wurde gleich als Wet-Race gestartet,<br />
was hieß, es ist die Zeit der Spezialisten. Elf Runden<br />
vor Schluss führte Syahrin den Lauf noch an,<br />
musste sich aber in wilden Kämpfen mit Alex de<br />
Angelis, Gino Rea und Anthony West auseinandersetzen.<br />
Es waren spannende Fights, die sich<br />
diese vier an der Spitze des Feldes lieferten. Und<br />
natürlich wurde Syahrin von den Malaysischen<br />
Fans frenetisch angefeuert. Wenige Runden vor<br />
Schluss wurde dann wegen immer heftiger werdendem<br />
Regen abgebrochen.<br />
Am Ende siegte de Angelis mit 0,7 Sekunden<br />
Vorsprung. „Das war ein wirklich schwieriges<br />
Rennen, die Bedingungen waren jede Runde anders“,<br />
so der San Marinese. „Einmal war die Strecke<br />
schon fast trocken, dann fing es wieder an<br />
zu regnen. Mein Motorrad war aber perfekt und<br />
ich habe mich für die richtige Strategie entschieden.<br />
Am Anfang habe ich viele überholt. Als der<br />
Regen wieder einsetzte, wollte ich etwas davon<br />
fahren. Der Regen war dann verrückt, es hat richtig<br />
geschüttet. Ich habe dann etwas langsamer<br />
gemacht.“<br />
Rang zwei ging an den Australier Anthony West,<br />
der als Regenspezialist bekannt ist. Es war sein<br />
allererstes Moto2-Podium. „Tja, was soll ich sagen,<br />
im Nassen scheint’s zu gehen“, schmunzelte<br />
er. „Ich bin so happy über das Resultat. Es war<br />
eine wirklich schwierige Saison. Wir haben das<br />
Motorrad mehrfach ausgewechselt und bis in der<br />
Woche vor dem <strong>ersten</strong> Rennen war ich nicht einmal<br />
dabei. Danke daher an die QMMF für diese<br />
Alex De Angelis hat die Führung übernommen und verteidigt sie bis ins Ziel erfolgreich.<br />
Hafizh Syahrin führte über weite Strecken des Rennens.<br />
Chance. Es ist ein wirklich gutes Team und es ist<br />
gut, dass ich mit so einem Resultat etwas zurückgeben<br />
konnte.“<br />
Gino Rea holte ebenfalls sein erstes Moto2-Podest.<br />
„Das war recht knifflig“, sagte er. „Ich habe<br />
gleich am Anfang versucht, vorn dabei zu sein.<br />
Ich habe mich wohl gefühlt. Aber als die Strecke<br />
Foto: motogp.com<br />
abtrocknete, hatte ich Schwierigkeiten. Es hat mir<br />
dann in die Hände gespielt, dass es wieder mehr<br />
regnete. Damit konnte ich wieder nach vorn kommen.<br />
Als ich dann vorn war, kam die rote Flagge.<br />
Ich hätte gewinnen können, daher bin ich auch<br />
etwas enttäuscht.“<br />
Syahrin holte sich Rang vier, Julian Simon wurde<br />
Fünfter. Andrea Iannone, Mika Kallio, Bradley<br />
Smith, Dominique Aegerter und Esteve Rabat<br />
machten die Top Ten rund.<br />
<strong>Die</strong> beiden Titelaspiranten Marc Marquez und Pol<br />
Espargaro spielten keine oder nur eine untergeordnete<br />
Rolle in diesem Rennen. Marquez stürzte<br />
an achter Stelle liegend, Espargaro konnte mit<br />
Rang elf nur fünf Punkte auf den WM-Leader gut<br />
machen. „Ich habe mich auf dem Motorrad gut<br />
gefühlt und ich war auch ruhig, denn ich wusste,<br />
dass Pol weit hinter mir war“, schilderte Marquez.<br />
„Ich wollte das Tempo aber nicht drosseln, denn<br />
im Nassen verlierst du leicht die Konzentration.<br />
Dann hat es wieder mehr geregnet und ich musste<br />
langsamer machen, denn die Strecke war sehr<br />
rutschig. Ich wusste, dass Iannone sehr dicht hinter<br />
mir war. Als er ran kam ließ ich ihn vorbei,<br />
denn heute ging es nicht um diesen Kampf. Am<br />
Ende der Geraden ging er weit und ich konnte wieder<br />
vorbei gehen, stürzte aber kurze Zeit später.<br />
Das hatte ich nicht erwartet, denn ich habe mehr<br />
oder minder am gleichen Punkt wie in den Runden<br />
zuvor gebremst. Mir rutschte das Vorderrad<br />
weg, als ich noch gerade fuhr. Es ist sehr schade,<br />
aber das sind auch Regenrennen. Das Gute daran<br />
ist, dass ich mich nicht verletzt habe und immer<br />
noch weit in Führung liege.“<br />
Der Deutsche Marcel Schrötter holte auf der Bimota<br />
den 18. Platz im Rennen. „Das waren brutal<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: motogp.com<br />
50 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Ratthapark Wilairot stürzte in aussichtsreicher Position.
MotoGP in sepang<br />
Foto: motogp.com<br />
Valentino Rossi profitierte von den Ausfällen und wurde Fünfter. Stefan Bradl stürzte erneut.<br />
schwierige Bedingungen“, sagte er. „Schon am<br />
Start war es extrem rutschig und gegen Rennende<br />
hat sich das Ganze sogar noch verschlechtert. Abgesehen<br />
von den Verhältnissen war es ein besonders<br />
hartes Wochenende für uns. Im Gegensatz<br />
zu den vorherigen Rennen, wo wir im Nassen konkurrenzfähig<br />
waren, konnten wir hier kein Gefühl<br />
dafür finden. Aus diesem Grund bin ich das Rennen<br />
etwas zu verhalten angegangen, obwohl wir<br />
vor dem Start noch einige Änderungen am Setup<br />
vorgenommen haben. In der <strong>ersten</strong> Rennhälfte bei<br />
noch weniger Regen war es schwierig anzugreifen<br />
und ich war auch zu vorsichtig unterwegs, weil ich<br />
auf diesem Circuit einfach kein Gefühl und auch<br />
kein Vertrauen finden konnte, um schneller fahren<br />
zu können. In etwa zur Halbzeit kamen zu dem<br />
ganzen Übel noch Getriebeprobleme hinzu, weshalb<br />
ich mehrmals beim Anbremsen von der Linie<br />
abgekommen bin, weil in den Leerlauf geschaltet<br />
wurde. Zum Schluss, als der Regen wieder stärker<br />
wurde, habe ich einfach versucht, mein Tempo zu<br />
fahren, was mir auch gut gelungen ist. Ich hätte<br />
nicht gedacht, dass ich diese Rundenzeiten halten<br />
könnte. Mit dieser Gangart konnte ich zügig aufholen<br />
und war schon an der Gruppe dran, die um<br />
die letzten Punkte gekämpft hat. Schade, dass<br />
Foto: motogp.com<br />
Vierkampf, Alvaro Bautista vor Nicky Hayden, Ben Spies und Cal Crutchlow.<br />
Foto: motogp.com<br />
Daniel Pedrosa vor Jorge Lorenzo und Casey Stoner.<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
51
MotoGP in sepang<br />
Alex De Angelis gewinnt vor Anthony West und Gino Rea.<br />
abgebrochen wurde, denn in den verbleibenden<br />
zwei Runden hätte ich bestimmt noch den einen<br />
oder anderen Fahrer überholt. So gesehen wären<br />
auch an diesem schwierigen Wochenende noch<br />
Punkte möglich gewesen.“<br />
Der Schweizer Jesko Raffin belegte Rang 19, sein<br />
Landsmann Thomas Lüthi stürzte. „Ich bin enttäuscht“,<br />
so Lüthi, der sich Anfang der Saison<br />
noch Hoffnungen auf einen Fight um den WM-<br />
Titel gemacht hatte und jetzt nur noch auf dem<br />
vierten Gesamtrang liegt. „Unser ganzes Wochenende<br />
war schlecht, wir haben die Erwartungen<br />
von A bis Z nicht erfüllt. Dann kam der Sturz im<br />
Rennen hinzu, als Tüpfelchen auf dem i, im negativen<br />
Sinn. Es ist natürlich schade, ich hätte heute<br />
den dritten Platz holen können in der WM, doch<br />
es hat leider nicht geklappt. Es war von Anfang<br />
an ein schwieriges Rennen, denn es war extrem<br />
rutschig. Ich konnte mir das Rennen trotzdem gut<br />
einteilen und aufholen, und ich hatte eigentlich<br />
ein gutes Gefühl. Als der Regen dann wieder stärker<br />
wurde, waren wieder mehr Rutscher dabei, die<br />
ich aber zunächst gut kontrollieren konnte. Dann<br />
ist mir jedoch das Vorderrad ohne Vorwarnung<br />
eingeklappt. Dabei brach der Lenker ab, ich hatte<br />
also keine Chance zum Weiterfahren. Nachdem<br />
auch Márquez und Iannone gestürzt waren, wurde<br />
das Rennen abgebrochen, aber leider etwas zu<br />
spät. Doch es hilft nichts: Wir haben das ganze<br />
Wochenende nicht gut genug gearbeitet und wir<br />
müssen versuchen, das beim nächsten Rennen in<br />
Australien besser zu machen!“<br />
Zum <strong>ersten</strong> Mal in seiner Karriere hat Dani Pedrosa<br />
vom Repsol Honda-Werksteam einen Rennsieg<br />
im Nassen <strong>feiern</strong> können. Nahe dran war er<br />
schon einige Male - zum Beispiel auf dem Sachsenring<br />
2008, als er weit in Führung liegend Ende<br />
der Start-Ziel-Geraden wegrutschte und die Honda<br />
in hohem Bogen in die Fangzäune prügelte.<br />
Vermutlich auch deshalb wurden in der Box von<br />
Foto: motogp.com<br />
Widrige Bedingungen beim Start der MotoGP.<br />
von Casey Stoner ausgesetzt, der eine Lücke von<br />
über drei Sekunden mit großen Schritten wieder<br />
schloß. Als Lorenzo dann Ende der Gegengerade<br />
nur mit viel Mühe einen Sturz auf der Bremse<br />
abfangen konnte, war der Australier dran - und<br />
hätte seinem Teamkollegen Pedrosa einen großen<br />
Gefallen tun, an Lorenzo vorbei gehen und ihm<br />
wichtige Punkte seines Vorsprunges abknabbern<br />
können. Aber die Rennleitung entschied sich zum<br />
Abbruch. Der Regen war extrem geworden, glich<br />
schon fast einem Monsun, und es gab kaum Stellen<br />
ohne Aquaplaning.<br />
Lange überlegte man, das Rennen erneut zu starten<br />
- falls es die Witterungsbedingungen zugelassen<br />
hätten. Aber dieser Fall sollte nicht eintreten.<br />
Und wieder einmal gab es eine fragwürdige Entscheidung<br />
der Rennleitung: Obwohl nur rund 65<br />
Prozent der Renndistanz zurückgelegt worden<br />
waren, gab es volle Punkte. Dazu hätten eigentlich<br />
75 Prozent absolviert werden, ansonsten hätte<br />
man halbe <strong>Meister</strong>schaftszähler vergeben müssen.<br />
Doch das wollte man offenbar nicht. Pedrosa<br />
jedenfalls durfte sich nicht nur über den Sieg<br />
freuen, sondern auch darüber, dass er 5 Punkte<br />
vom Vorsprung Lorenzos abschmelzen konnte -<br />
und eben nicht nur 2,5.<br />
„<strong>Die</strong>ser Sieg ist für mich wirklich verblüffend“,<br />
so der Spanier. „Es ist das erste Mal in meinem<br />
ganzen Leben überhaupt, dass ich im Nassen gewonnen<br />
habe und ich bin sehr sehr glücklich. Ich<br />
möchte meinem Team und all den Leuten danken,<br />
Foto: motogp.com<br />
MotoGP: Pedrosa feiert <strong>ersten</strong><br />
Regen-Sieg<br />
Honda fleißig Fingernägel gekaut, als Pedrosa in<br />
der zehnten Runde die Führung vom spanischen<br />
Landsmann Jorge Lorenzo übernahm und sich<br />
von ihm absetzte. Der sah sich nun dem Druck<br />
Ben Spies beendete das Rennen frühzeitig, genauso wie Markenkollege Cal Crutchlow.<br />
Foto: motogp.com<br />
die mir hier geholfen hatten, denn als ich zum<br />
<strong>ersten</strong> Mal in diesen Bedingungen fuhr, war ich<br />
wirklich schwach und sie alle wissen, wie schwer<br />
es für mich die ganze Zeit war. Jorge hat am Anfang<br />
des Rennens eine wirklich hohe Pace an den<br />
Tag gelegt und ich blieb ruhig, um an ihm dran zu<br />
bleiben. Ich wusste, dass er auf den weicheren<br />
Reifen unterwegs war und am Anfang ein paar<br />
gute Runden hinlegen würde. Runde für Runde bekam<br />
ich mehr Vertrauen und konnte immer noch<br />
pushen und zur Halbzeit des Rennens überholte<br />
ich ihn und fuhr eine Lücke heraus. Ein paar Runden<br />
später wurde der Regen immer schlimmer<br />
und es war einfach nur schwer, dich auf dem Motorrad<br />
zu halten. Ich hatte Glück, dass ich diese<br />
Rennen gewinnen konnte - und auch Jorge, dass<br />
er Zweiter wurde, denn er lag ja schon fast.“<br />
Pedrosa verkürzte den Rückstand auf Lorenzo<br />
mit seinem fünften Sieg im sechsten Rennen damit<br />
auf 23 Punkte. Deren 50 sind in Australien<br />
und Valencia noch zu vergeben. Lorenzo war nach<br />
diesem Rennen etwas sauer: „Wenn wir 20 km/h<br />
fahren würden, wäre es einfach auf dem Motorrad<br />
zu bleiben“, so der Yamaha-Werkspilot. „Es ist<br />
sehr schwer unter diesen Bedingungen das Limit<br />
zu finden. Sie haben sich richtig entschieden, das<br />
Rennen abzubrechen. Für uns war das großartig,<br />
52 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
MotoGP in sepang<br />
denn möglicherweise wäre ich sonst noch gestürzt. Wir haben den weichen<br />
Hinterreifen benutzt, während Dani und Casey den harten drauf harten. Sie<br />
hatten, als die Bedingungen schlimmer wurden, mehr Spielraum.“<br />
Pedrosas Teamkollege Casey Stoner hatte vor dem Rennen schon in Erwägung<br />
gezogen, überhaupt nicht anzutreten. „Nach dem Start des Rennens<br />
wäre ich mit einem Podest zufrieden gewesen“, sagte er. „Ich hatte schon<br />
überlegt, überhaupt nicht zu fahren, denn die Risiken waren sehr hoch -<br />
wenn ich gestürzt wäre und mir mein Fußgelenk angeschlagen hätte, wäre<br />
das das ‚Game over’ für die gesamte restliche Saison gewesen. So wie sich<br />
das Rennen aber entwickelte, fand ich schnell Vertrauen und konnte an verschiedenen<br />
Dingen arbeiten, da ich eine ziemliche Weile nicht mehr im Nassen<br />
gefahren war. Ich konnte die Spitze langsam einholen, aber mir ging die<br />
Zeit aus, da das Rennen abgebrochen wurde. Ich bin in vielerlei Hinsicht<br />
enttäuscht, aber auch glücklich über die Punkte und ein weiteres Podium.“<br />
<strong>Die</strong> Ränge vier und fünf gingen an das Ducati-Werksduo Nicky Hayden und<br />
Valentino Rossi, wobei der Italiener aber schon sechs Sekunden auf den US-<br />
Amerikaner vor sich verlor. „Unser Rennen war gar nicht so schlecht“, sagte<br />
Ex-Weltmeister Rossi. „Ich hatte einen tollen Start, obwohl ich so weit hinten<br />
stand. Ich bekam es hin, ziemlich schnell zu fahren. Ich fuhr mit Dovizioso<br />
und Stoner, als ich ein paar Probleme bekam. Mein Visier beschlug - und bei<br />
diesen Bedingungen, mit viel Wasser und wenig Licht, war es sehr schwer.<br />
Ich machte in Turn 7 einen Fehler und hatte Glück, dass ich nicht stürzte,<br />
denn dort stürzten auch Spies, Dovizioso und Bradl.“<br />
Ben Spies machte den Anfang mit einem Highsider, Andrea Dovizioso ging<br />
wenige Zeit später zu Boden. Er nahm das Rennen aber wieder auf und<br />
wurde noch 14. Colin Edwards gab an der Box auf, dann stürzte Cal Crutchlow<br />
beim Anbremsen der Zielkurve. Der Brite stapfte noch durchs Kiesbett,<br />
als schon Randy de Puniet am gleichen Punkt angeflogen kam. Ivan<br />
Silva und auch der Deutsche Stefan Bradl rundeten den Sturz-Reigen ab,<br />
Roberto Rolfo wurde disqualifiziert. „Erst einmal müssen wir uns alle Daten<br />
ansehen um zu verstehen, was passiert ist“, so der noch amtierende Moto2-<br />
Weltmeister Bradl. „Ich hatte vom achten Platz aus einen sehr guten Start,<br />
doch aufgrund der schlechten Streckenbedingungen war es sehr schwierig<br />
dort draußen. Trotzdem konnte ich gute Rundenzeiten fahren und eine konstante<br />
Geschwindigkeit halten, doch nach einigen Runden musste ich das<br />
Mapping ändern, da die Motorbremse zu stark war. Von diesem Zeitpunkt an<br />
hat sich etwas verändert und der Motor hat mich in den Kurveneinfahrten zu<br />
sehr gepusht, daher habe ich zwei Plätze verloren, da ich nicht wusste, was<br />
passiert. Danach bin ich dann zur Standard-Motorbremse zurück, doch für<br />
diese schwierigen Bedingungen war diese zu stark und ich wurde langsamer.<br />
Beim starken Regen bin ich dann vorsichtiger gefahren und plötzlich bin ich<br />
am Hinterrad ausgerutscht und gestürzt. Ich glaube nicht, dass es nur mein<br />
Fehler war, und es tut mir wirklich leid für mich und mein Team.“<br />
<strong>Die</strong> weiteren Platzierungen: Alvaro Bautista holte sich Rang sechs, vor Hector<br />
Barbera, Aleix Espargaro, James Ellison, Karel Abraham, Danilo Petrucci,<br />
Michele Pirro und Andrea Dovizioso. Mit 13 Piloten im Ziel bekamen alle<br />
angekommenen Fahrer WM-Punkte.<br />
Moto3 Qualifying in Sepang<br />
1 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM 2‘13.885<br />
2 Jonas FOLGER GER Mapfre Aspar Team Moto3 Kalex KTM 2‘14.151<br />
3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 2‘14.599<br />
4 Louis ROSSI FRA Racing Team Germany FTR Honda 2‘14.681<br />
5 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM 2‘14.817<br />
Moto3 Rennen in Sepang<br />
1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 40‘54.123<br />
2 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM +0.028<br />
3 Jonas FOLGER GER Mapfre Aspar Team Moto3 Kalex KTM +0.247<br />
4 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM +8.503<br />
5 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda +8.674<br />
Moto3 Punktestand<br />
1 Sandro CORTESE 280 6 Danny KENT 118 11 Alexis MASBOU 81<br />
2 Luis SALOM 207 7 Zulfahmi KHAIRUDDIN 112 12 Louis ROSSI 76<br />
3 Maverick VIÑALES 199 8 Miguel OLIVEIRA 94 13 Niccolò ANTONELLI 74<br />
4 Alex RINS 128 9 Jonas FOLGER 88 14 Arthur SISSIS 68<br />
5 Romano FENATI 126 10 Efren VAZQUEZ 85 15 Jakub KORNFEIL 59<br />
Moto2 Qualifying in Sepang<br />
1 Pol ESPARGARO SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex 2‘06.962<br />
2 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex 2‘07.399<br />
3 Marc MARQUEZ SPA Team Catalunya Caixa Repsol Suter 2‘07.566<br />
4 Takaaki NAKAGAMI JPN Italtrans Racing Team Kalex 2‘07.617<br />
5 Johann ZARCO FRA JIR Moto2 Motobi 2‘07.672<br />
Moto2 Rennen in Sepang<br />
1 Alex DE ANGELIS RSM NGM Mobile Forward Racing FTR 36‘57.793<br />
2 Anthony WEST AUS QMMF Racing Team <strong>Speed</strong> Up +0.710<br />
3 Gino REA GBR Federal Oil Gresini Moto2 Suter +1.363<br />
4 Hafizh SYAHRIN MAL Petronas Raceline Malaysia FTR +2.941<br />
5 Julian SIMON SPA Blusens Avintia Suter +7.583<br />
Moto2 Punktestand<br />
1 Marc MARQUEZ 283 6 Mika KALLIO 119 11 Johann ZARCO 84<br />
2 Pol ESPARGARO 235 7 Bradley SMITH 104 12 Simone CORSI 78<br />
3 Andrea IANNONE 188 8 Esteve RABAT 99 13 Claudio CORTI 74<br />
4 Thomas LÜTHI 177 9 Dominique AEGERTER 87 14 Julian SIMON 58<br />
5 Scott REDDING 148 10 Alex DE ANGELIS 86 15 Takaaki NAKAGAMI 50<br />
MotoGP Qualifying in Sepang<br />
1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 2‘00.334<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 2‘00.528<br />
3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 2‘00.567<br />
4 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 2‘00.811<br />
5 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 2‘01.178<br />
MotoGP Rennen in Sepang<br />
1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 29‘29.049<br />
2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha +3.774<br />
3 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda +7.144<br />
4 Nicky HAYDEN USA Ducati Team Ducati +10.518<br />
5 Valentino ROSSI ITA Ducati Team Ducati +16.759<br />
MotoGP Punktestand<br />
1 Jorge LORENZO 330 6 Valentino ROSSI 148 11 Hector BARBERA 79<br />
2 Dani PEDROSA 307 7 Cal CRUTCHLOW 135 12 Aleix ESPARGARO 63<br />
3 Casey STONER 213 8 Stefan BRADL 125 13 Randy DE PUNIET 53<br />
4 Andrea DOVIZIOSO 195 9 Nicky HAYDEN 114 14 Karel ABRAHAM 43<br />
5 Alvaro BAUTISTA 154 10 Ben SPIES 88 15 Michele PIRRO 30<br />
11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
53
MotoGP neue Regeln für 2013<br />
Neue Regeln 2013<br />
Text: Toni Börner<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
<strong>Speed</strong>-Verlag<br />
Messe & Marketing<br />
Birkenkampf & Hechtl GbR<br />
Hüttengrundstraße 1<br />
09337 Hohenstein-Ernstthal<br />
Tel.: (0 37 23) 67 92 08 0<br />
Fax: (0 37 23) 67 92 08 5<br />
e-mail: speed@speed-verlag.de<br />
Web: www.speed-verlag.de<br />
Verleger: André Birkenkampf und Rainer<br />
Hechtl<br />
Im Rahmen des WM-Laufes in Japan traf sich die<br />
Grand Prix Kommission zu Gesprächen über die<br />
Regeln für die Saison 2013. Dabei wurde nicht<br />
nur der Begriff „Saison“ hinsichtlich der Testphasen<br />
neu definiert, sondern ein komplett neues<br />
Qualifying-Format beschlossen.<br />
<strong>Die</strong> Grand Prix Kommission, bestehend aus Carmelo<br />
Ezpeleta (Vorsitzender, Dorna), Ignacio<br />
Verneda (FIM), Herve Poncharal (IRTA), Takanao<br />
Tsubouchi (Herstellervereinigung MSMA), Javier<br />
Alonson (Dorna) und Mike Trimby (IRTA), trafen<br />
sich am 13. Oktober in Motegi und trafen einige<br />
Beschlüsse.<br />
Derjenige davon, der für Fans am präsentesten<br />
sein wird, ist die Umstellung des Qualfiying-Formats.<br />
<strong>Die</strong> drei freien Trainings am Freitag und<br />
Samstagvormittag belieben unverändert bestehen,<br />
allerdings sind die kombinierten Zeitenlisten<br />
aus diesen drei Sessions ausschlaggebend für<br />
das neue Qualifying. <strong>Die</strong> zehn schnellsten Piloten<br />
aus den drei Trainingssitzungen sind direkt für<br />
das zweite Quali (QP2) qualifiziert. Alle anderen<br />
Fahrer nehmen am QP1 teil.<br />
Dabei könnte man das erste Qualifying als eine<br />
Art Hoffnungslauf bezeichnen, wie man es aus<br />
dem Moto- und SuperCross-Sport kennt. <strong>Die</strong><br />
zwei schnellsten Piloten aus QP1 dürfen am<br />
entscheidenden QP2 teilnehmen, sodass dann<br />
12 Piloten die <strong>ersten</strong> vier Startreihen ausfahren<br />
werden. <strong>Die</strong> restlichen Fahrer werden nach<br />
dem Ergebnis des QP1 ab Platz 13 in<br />
die Startaufstellung einsortiert. Übrigens:<br />
Vor dem <strong>ersten</strong> Qualifying wird es noch<br />
ein viertes freies Training über 30 Minuten geben,<br />
die Zeiten dort sind aber nicht mehr für QP1 und<br />
QP2 ausschlaggebend. Anschließend folgen 10<br />
Minuten Pause und das 15-minütige erste Qualifying.<br />
Nach weiteren zehn Minuten Pause geht<br />
das zweite Qualifying über die Bühne.<br />
<strong>Die</strong> Hintergründe für dieses neue Format liegen<br />
im Bereich der TV-Vermarktung. Mit diesem Format<br />
sollen auch die Hinterbänklerteams und vor<br />
allem die CRT-Mannschaften mehr TV-Zeit bekommen.<br />
Es sind prinzipiell die gleichen Überlegungen<br />
wie bei der Einführung der Superpole in<br />
der Superbike Weltmeisterschaft. Damals fuhren<br />
die schnellsten 16 Piloten jeweils eine Outlap,<br />
eine gezeitete Runde und kamen wieder an die<br />
Box. Seit die Superbike-WM auf drei Superpoles<br />
umgestellt und das Einzelzeitfahren wieder abgeschafft<br />
hat, ist dieser Hintergrund mit mehr TV-<br />
Zeit null und nichtig.<br />
Übrigens: Der Begriff „Saison“ wurde ebenfalls<br />
neu definiert. <strong>Die</strong> neue Saison beginnt nun am Tag<br />
nach dem letzten Rennen und endet mit dem Tag<br />
des letzten Rennens des darauf folgenden Jahres.<br />
<strong>Die</strong>se Definition war notwendig geworden, da die<br />
eingeschränkten Aktivitäten wie Testfahrten etc.,<br />
b i s l a n g am Kalenderjahr festgemacht worden<br />
waren. MotoGP-Teams müssen damit<br />
außerdem noch vor dem letzten<br />
Rennen der aktuellen Saison die<br />
Teststrecken für die nächste Saison<br />
benannt haben.<br />
Redaktionsmitarbeiter:<br />
Roy Lüders (Design/Layout)<br />
E-Mail: rlueders@speed-verlag.de<br />
Ralph Schwotzer (Werbekoordinator)<br />
E-Mail: rschwotzer@speed-verlag.de<br />
Bernd Lukas George<br />
Freie Mitarbeiter:<br />
Frank Bischoff, Toni Börner,<br />
Hans Denzler, Stefan Friebel,<br />
Andrew Hartley, Peter Lange,<br />
Hubert Lebeau, Tobias Linke,<br />
Ronny Lekl, Sonja Malfroy,<br />
Stuart Niland, Detlev Plötner,<br />
Luc Vervoort, Jörg Wießmann,<br />
Wolfgang Zech<br />
Presseagenturen:<br />
effel.media, highsidePR<br />
Motorradtest:<br />
Sebastian Brombacher<br />
Druck: Limbacher Druck GmbH<br />
Heftpreis: 2,00 Euro inkl. 7% MwSt.<br />
Erscheint: jeden letzten Freitag des Vormonats<br />
über den Zeitschriften- u. Bahnhofsbuchhandel<br />
von Sachsen, Thüringen, Brandenburg,<br />
Sachsen-Anhalt, Hessen, Bayern,<br />
Hamburg und Berlin.<br />
Abonnement: 30,- Euro per Scheck o. Überweisung<br />
an den <strong>Speed</strong>-Verlag.<br />
Nachdruck und gewerbliche Nutzung vom Verlag<br />
gestalteter Anzeigen, Texte und Fotos nur<br />
mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Für Druckfehler übernimmt der Verlag keine<br />
Haftung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Fotos wird keine Haftung übernommen,<br />
Rücksendung erfolgt nicht.<br />
54 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
<strong>Die</strong> Motorradmesse<br />
mit:<br />
Elektromobilität vom Pedelec bis zum Roller<br />
11.–13. Januar 2013<br />
MESSE DRESDEN<br />
Freitag 11 – 18 Uhr<br />
Sa./So. 10 – 18 Uhr<br />
www.sachsenkrad.de<br />
ORTEC Messe und Kongress GmbH · Telefon: 0351 315330 · E-Mail: info@ortec.de
Es ist geschafft, Erwan Nigon sichert sich den <strong>Meister</strong>titel in der Klasse IDM SUPERBIKE<br />
für das Team Van Zon - alpha Technik - BMW. Wir gratulieren Erwan und freuen uns über<br />
die tolle Performance von Fahrer, Maschine und unseren alpha Technik Komponenten.<br />
alpha Technik - vom Rennsport auf die Strasse.