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Speed-Magazin Die ersten Meister feiern (Vorschau)

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Ihr Motorradmagazin<br />

Intermot • Six Days • MotoGP • SBK<br />

www.speed-verlag.de<br />

November 2012/ Nr. 11/ 18. Jahrgang


Vorwort<br />

Wir sind Weltmeister<br />

Seit 21. Oktober, Sonntag morgen, ist klar: Sandro Cortese ist der Weltmeistertitel in der Moto3 nicht mehr zu nehmen! Der gesamte<br />

<strong>Speed</strong>-Verlag gratuliert! Sandro - Du hast den Titel echt verdient - genieße es! Nach Stefan Bradl letztes Jahr in der Moto2 der nächste<br />

WM-Titel, der nach Deutschland geht. Bröckelt die Übermacht der Spanier und Italiener? Kommt noch mehr nach? Wächst in Deutschland<br />

vielleicht doch eine „goldene Generation“ im Motorradrennsport heran? Wenn man sieht, wie ein Jonas Folger und ein Luca<br />

Grünwald jetzt schon ständig die Podeste besetzen, wenn man bedenkt, was in einem Schrötter, einem Finsterbusch oder in einem<br />

Amato noch steckt, wie ein Florian Alt die Rookies dominiert, ein Öttl drängt, was sich so alles beim Nachwuchs in der IDM tut - da<br />

kann schon ein bisschen Hoffnung aufkeimen. Wir werden es genau beobachten. Als Zugpferd des ganzen wäre natürlich ein erfolgreicher<br />

GP-Fahrer unersetzlich. Da haben wir doch einen, der da mitfahren kann - den Stefan Bradl. Was der in der <strong>ersten</strong> GP-Saison<br />

zeigt, ist schon beachtlich. Ein bisschen mehr Konstanz, ein paar PS mehr, ein wenig mehr Kaltschnäuzigkeit und Aggressivität und<br />

er fährt ganz vorne mit. OK, die Liga ganz vorne besteht zur Zeit aus Pedrosa und Lorenzo, das wäre momentan doch noch sehr vermessen,<br />

dort mitfahren zu wollen. Aber nix bleibt wie es ist, erst recht nicht im Motorradrennsport. Auch hier werden wir - und sicher<br />

nicht nur wir - ein wachsames Auge drauf haben. Der Trend bei Stefan Bradl zeigt auf jeden Fall nach oben. Ein, zwei Jahre Erfahrung<br />

und ein Spitzenmotorrad werden ihn ganz anders dastehen lassen. Auch hier gehen ja Lichtlein auf: Blau-Weiß ist sicher noch nicht am Ende der Entwicklung, Ducati<br />

ja neuerdings deutsch … Wer weiß?<br />

Vielleicht wissen wir am 07. Juli 2013 dazu schon ein Bisserl mehr. Das ist nämlich das endgültige Datum des Deutschland-GP auf dem Sachsenring. Der Ticket-Vorverkauf<br />

startet am 29. Oktober, Preise zwischen 20 Euro (nur Freitag ) und 140 Euro (Fr/Sa/So auf den Spitzentribünen) - demnächst ist ein Erwerb auch mit Hilfe unseres<br />

bewährten Ticketflyers möglich, in diesem Jahr ganz in Ruhe und ohne „Sachsenring: is nicht! - Sachsenring: is vielleicht doch! - Sachsenring: logisch is der!“.<br />

<strong>Die</strong> Racefans haben es sich verdient, der Enthusiasmus war nie weg und zeigt sich auch wieder öffentlich (siehe Intermot, siehe Six Days …) und muß auch mal wieder<br />

belohnt werden. Nicht jedes Licht am Ende des Tunnels ist ein Zugscheinwerfer.<br />

In diesem Sinne<br />

Ihr Rainer Hechtl<br />

Liebe Freunde von <strong>Speed</strong>,<br />

das (lange) Warten auf die neue <strong>Speed</strong>-Ausgabe hat sich wieder mal gelohnt. Das Titelbild<br />

ist diesmal Klasse! Hoffentlich schafft es unser Sandro und wird wirklich Weltmeister.<br />

Überhaupt: Ein grosses Lob an die Fotografen Birkenkampf, Lange, Hechtl.<br />

Wirklich tolle Bilder. Der Artikel von Ralph Schwotzer über den <strong>ersten</strong> MV-Sieg ist genial!<br />

Mehr von diesem Mann!!! Aber es gibt auch Sachen, die mich doch etwas stören.<br />

Bei der IDM-Berichterstattung vom Sachsenring wird die Seitenwagenklasse fast völlig<br />

ignoriert(keine Ergebnisliste, kein Bild), am Frohburger Dreieck hat wohl nur die IRRC<br />

stattgefunden. Dafür weiss ich jetzt, dass bei der Langstrecken-WM SRC, GMT, RAC 41,<br />

R2CL und Team 18 erfolgreich waren(wo sind die Fahrer?). Glückwunsch an Penz 13!<br />

Immerhin hat die BMW-Truppe sich gegen Louit Moto,3D, FRT ZX, Ecurie durchgesetzt...<br />

(böhmische Dörfer lassen grüssen).Und noch was: Was für ein tolles Poster von Jonas<br />

Folger! Leider muss ich es zerschneiden. Ich sammle die Autogrammkarten. Und wenn<br />

ich mir was wünschen darf: Früher gab es am Saisonende Autogrammkarten der Deutschen<br />

<strong>Meister</strong>. Das wäre wieder toll! Ich wünsche Euch allen weiterhin viel Erfolg, Glück<br />

und Gesundheit. Und ich bin gespannt auf das neue Buch „Streiflichter vom Sachsenring“.<br />

Kann man das vorbestellen? Viele Grüsse aus dem Allgäu,<br />

Euer treuer Leser Heiko Kaczorak. per E-Mail 29.09.12<br />

Lieber Heiko,<br />

vielen Dank für das viele Lob in deinem Leserbrief. Das tut echt gut. Vielen Dank aber<br />

auch für die konstruktiven Anmerkungen. Du sagst uns nicht nur einfach: „<strong>Die</strong>s oder jenes<br />

ist Kacke“ - nein, du sagst uns ziemlich genau, was wir (deiner geschätzten Meinung<br />

nach) anders machen könnten - das ist uns tausendmal mehr wert, als nur bloße Kritik.<br />

Bleib weiter wachsam, auch wenn wir nicht alle Vorschläge berücksichtigen können.<br />

Ein Folger-Poster bekommst du natürlich noch, das Buch kannst du als vorbestellt betrachten.<br />

Grüße nach Buchenberg Rainer Hechtl<br />

Inhalt 11-2012<br />

Seite 03 Vorwort<br />

Seite 04-05 Händlernews<br />

Seite 06-10 Intermot 2012<br />

Seite 11-21 Six Days 2012<br />

Seite 22 IDM News<br />

Seite 23 J. Hofmann, J. Meier Interview<br />

Seite 24 Wilbers Racing<br />

Seite 25 Max Enderlein Interview<br />

Seite 27-30 Poster<br />

Seite 26,31-36 SBK in Magny Cours<br />

Seite 37-41 MotoGP in Aragon<br />

Seite 42-46 MotoGP in Motegi<br />

Seite 47-53 MotoGP in Sepang<br />

Seite 54 MotoGP neue Regeln<br />

Titelbild-Foto<br />

Max Biaggi<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Six Days France Mannschaft<br />

Foto: Peter Lange<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Händlernews<br />

Zupin<br />

Bikertransit<br />

Zupin hat ab sofort folgende<br />

Produktneuheit im Sortiment:<br />

Der Z-Lifter ist ein handliches,<br />

hydraulisches Motorradhebesystem<br />

für Werkstatt, Rennen<br />

oder Training. Durch seine<br />

stabile Konstruktion und die<br />

Verwendung der besten, am<br />

Markt erhältlichen, Pumpe<br />

(TÜV geprüft), geben wir 2<br />

Jahre Garantie.<br />

Mit Hilfe eines ausgeklügelten<br />

Hebe- und Spannsystems wird<br />

das Motorrad beim Heben automatisch<br />

mit dem Füßrasten fixiert. <strong>Die</strong> hochwertige Pumpe garantiert ein<br />

sanftes und sicheres Herablassen des Motorrads. Natürlich sind alle Kanten<br />

abgerundet, so dass sie ihre Hände bei Reparaturarbeiten nicht verletzen.<br />

Das Plateau, auf dem das Motorrad befestigt wird, ist mit einer starken ölund<br />

benzinbeständigen Schutzschicht versehen.<br />

Mehr unter www.zupin.de<br />

Motorradtransportervermietung für Selbstfahrer<br />

Beispiel einer Fahrzeugausstattung und Eigenschaften unseres Fuhrparks<br />

<strong>Die</strong> MIZU-Hecktieferlegung stimmt Ihr Motorrad auf eine dynamische Sitzund<br />

Fahrhöhe ab. Durch den Einbau der MIZU-Komponenten wird Ihr Motorrad,<br />

egal ob Sportler oder Tourer auf die richtige Sitzhöhe gesenkt.<br />

Nur mit einem sicheren Stand macht Motorradfahren richtig Spaß!<br />

MIZU-Hecktieferlegungen werden in unserer hauseigenen Entwicklungsabteilung<br />

an jedes Motorrad angepasst und ausgiebig getestet. Um Ihnen mehr<br />

Sicherheit garantieren zu können wird die Anlenkung des Federbeins durch<br />

die Verwendung von unterschiedlichen Systemen abgeändert.<br />

<strong>Die</strong> Absenkung wird bei uns senkrecht über der Hinterachse gemessen, eine<br />

kostenpflichtige Eintragung in die Fahrzeugpapiere entfällt, da jeder Tieferlegung<br />

eine ABE beiliegt.<br />

• mehr Sicherheit<br />

• mehr Fahrspaß<br />

• inkl. ABE<br />

Mehr Infos unter www.mizu.de<br />

Tauschbörse für<br />

Sachsenring-Souvenirs<br />

Für alle interessierten Fans des Sachsenringes findet am 4. November von<br />

09.00 - 12.00 Uhr eine Tauschbörse für einschlägige Souvenirs aller Art aus<br />

allen Zeiten statt. Ob Fahrrad-, Motorrad- oder Autorennen - jede Veranstaltung<br />

hat ihre Spuren hinterlassen - jede Spur hat seinen Liebhaber.<br />

Ort: Gasthaus Stadt Chemnitz (Käst´l), Pölitzstr. 16, Hohenstein-Ernstthal<br />

Wimpel, Anstecker, Aufnäher, Mützen, Fahnen,<br />

Eintrittskarten, Programmhefte, Plakate,<br />

Münzen, Tassen, Hemden, T-Shirts, Aufkleber<br />

- wer hat nicht irgendwelche Sammelstücke im<br />

Keller, in der Garage oder auf dem Dachboden<br />

liegen? Raus damit und ab ins Käst´l. Alles<br />

rings um die Traditionsrennstrecke Sachsenring<br />

ist interessant. Hier kann der engagierte<br />

Sammler seine Lücken füllen, doppelte Stücke<br />

gegen Raritäten tauschen, mit Gleichgesinnten<br />

fachsimpeln, sich über alte (und natürlich<br />

auch neue) Zeiten austauschen, dazu ein<br />

sächsisches Bierchen genießen und danach<br />

bodenständig zu Mittag essen.<br />

Achtung - Tauschbörse nur für Souvenirs, keine<br />

Motorrad- oder Kfz-Teile!<br />

- 6-Gang Schaltgetriebe<br />

- Doppelkabine mit mindestens 6 Sitzplätzen<br />

- ABS<br />

- ASR<br />

- Sparsame <strong>Die</strong>selmotoren<br />

- mind. 120 PS<br />

- 3,5 t zul. Gesamtgewicht<br />

- Vmax. > 130 km/h<br />

- Zuladung ca. 1.300 KG<br />

- Verbrauch kombiniert ca. 10,4l/100km<br />

- Radio/CD<br />

- Mobiles Navigationsgerät<br />

- Klimaanlage<br />

- Variable Transportständer<br />

- Genügend eingelassene Zurrpunkte<br />

- Ausreichende Staumöglichkeit für Helme und Kombis<br />

- Alu- Auffahrrampe , 1 m breit<br />

- Jahresvignette Autobahn- Schweiz<br />

- Jahresvignette Autobahn- Österreich<br />

- Keine Mautpflicht auf deutschen Autobahnen<br />

- Führerschein Klasse: B (früher Klasse 3)<br />

- Keine EG Kontrollgerätepflicht<br />

- Kein Sonntagsfahrverbot<br />

- Umweltplakette 4 (grün)<br />

Als Biker, meist mit Sozia unterwegs, störte mich schon lange die beschwerliche<br />

Anreise zu den Motorrad - Dorados der Alpen. Entweder das „Gezockel“<br />

mit Anhänger (80 oder 100 km/h) oder die unflexible und teure Anreise mit<br />

der Bahn, entfachten bei mir keine Hurrarufe!<br />

Eine Motorradspedition, häufig unflexibel und auch nicht ganz billig. Außerdem<br />

muss man oft Tage vor und nach seiner geplanten Tour auf das geliebte<br />

Moped verzichten und hat trotzdem auch noch die eigene Anreise zusätzlich<br />

„an der Backe“.<br />

Alternativen waren dann noch die Shuttle-Services. Hier wartet man manchmal<br />

aber auch länger auf irgendwelchen Rasthöfen bis der Shuttle eintrifft.<br />

Manchmal steht Mann/Frau bis dahin leider auch im Regen.<br />

Mit dem Moped selber? Wer es braucht, der soll es genießen:<br />

Eckige Reifen von der Autobahn, hoher Reifenverschleiß, Rückenschmerzen,<br />

evtl. sogar nasse Klamotten. An- und Abreisetage sind wirklich keine Freude.<br />

Also suchte ich nach einer Lösung, bei der man gemeinsam mit Sozia, seinen<br />

Freunden und den dazugehörigen Bikes in den Urlaub fahren kann:<br />

- entspannt - man kann sich auf der Fahrt abwechseln<br />

- zügig - > 130km/h<br />

- flexibel - Abfahrzeiten, Pausen, Ankunftsort selbst bestimmen<br />

- trocken<br />

Der Name Biker-Transit:<br />

Biker = die Personen, die mit dem Fahrzeug transportiert werden<br />

Transit = Transitstrecken Europas überwinden<br />

Weitere Infos unter www.bikertransit.com<br />

<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Händlernews<br />

Das Abra-Tex Unterziehkleidungskonzept der Fa. GST-Schutztechnik stellt<br />

eine Weltneuheit dar und wurde für die folgenden Personengruppen entwickelt:<br />

• Motorradfahrer<br />

• Roller-, Moped- und Mofafahrer<br />

• Mountainbiker<br />

• Downhill- und Dirtbiker<br />

• Extremsportler<br />

• Skateboarder<br />

• Inline-Skater<br />

• BMX-Fahrer<br />

Abra-Tex ist atmungsaktiv und verfügt<br />

über einen sogenannten „Docht-Effekt“,<br />

der die Feuchtigkeit zuverlässig weg<br />

von der Haut nach außen transportiert.<br />

Im System getragen mit z.B. Jeans und<br />

Jeansjacke verfügt Abra-Tex Unterziehkleidung<br />

über hervorragende schnitt- und abschürfhemmende<br />

Eigenschaften. Abra-Tex<br />

ist auch temperaturfest bis 400°C. <strong>Die</strong>s<br />

gewährleistet einen sehr guten Schutz<br />

gegen Brandwunden, wie sie z. B. beim<br />

Kontakt mit dem heißen Auspuff oder<br />

beim Schlittern über Asphalt entstehen<br />

können. Abra-Tex besteht zu 100% aus<br />

Para-Aramid der Fa. Teijin® und die verwendete<br />

Faser wurde mit dem Öko-Tex®<br />

100 Siegel zertifiziert. Im Gegensatz zu<br />

anderen auf dem Markt erhältlichen Mischgeweben enthält Abra-Tex keine<br />

Anteile an Polyethylen oder Polyamid, da sich diese schon bei Temperaturen<br />

um die 200°C in die Haut einschmelzen können.<br />

Abra-Tex besitzt auch ohne die sonst üblichen Anteile von Elasthan o.ä. eine<br />

sehr hohe Dehnbarkeit. Dadurch und durch eine Haptik, die an Baumwolle<br />

erinnert, ist Abra-Tex sehr angenehm und komfortabel zu tragen.<br />

Abra-Tex Unterziehkleidung kann bei 40°C in der Waschmaschine gewaschen<br />

und im Wäschetrockner schonend getrocknet werden.<br />

Abra-Tex wird ausschließlich in Deutschland gefertigt, ist also Made in Germany!<br />

Infos unter www.sgs-houseofarmor.com oder direkt bei:<br />

GST-Schutztechnik, Kirchstr. 18, 56593 Krunkel<br />

X-Spirit II<br />

ADRENALIN.<br />

GST<br />

SHOEI<br />

Wenn sich die Fahne senkt, sind alle Fähigkeiten des Fahrers, alle Risikobereitschaft,<br />

alle körperlichen Reserven auf einmal wie entfesselt. Der Verstand<br />

arbeitet klar und schnell und trifft in Millisekunden Entscheidungen, die über<br />

Sieg oder Niederlage, über Sturz oder Zieldurchfahrt entscheiden. Nervenkitzel<br />

pur – mit einer Sicherheit, die in Abertausenden von Trainingsrunden<br />

hart erarbeitet wurde.<br />

Mehr Infos unter www.shoei-europe.com<br />

Mehr Infos unter www.wieres.de<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


INTERMOT – <strong>Die</strong> Rekordmesse 2012<br />

Euphorie und gute Laune in der Karnevalsmetropole<br />

am Rhein – <strong>Die</strong> Motorradsaison<br />

2013 kann kommen!<br />

Foto: Bernd Lukas George<br />

Klasse Jonas<br />

l !<br />

wir gratulieren!<br />

-<br />

www.hjc-germany.de<br />

ab 359,99€: HJC R-PHA 10<br />

Wer mehr bezahlt ist selber schuld!<br />

HJC_92_<strong>Speed</strong>_2012.indd 1 27.08.12 11:40


motorradmesse intermot<br />

<strong>Die</strong> Weiterentwicklung der S 1000 RR, die HP4 - Jetzt noch schneller?<br />

Foto: BMW Presse<br />

Kawasaki und Honda fanden die neuen Modelle<br />

Zuspruch. Würde sich diese gute Stimmung auch<br />

auf die Messe übertragen. Neugierig brach die<br />

„<strong>Speed</strong>-Karawane“ in Sachsen mit dem Ziel Köln<br />

auf. Im Gepäck hatten wir nicht nur unseren Messestand,<br />

sondern gemeinsam mit „Biker-Transit“<br />

brachten wir auch noch einige einmalige historische<br />

DDR Fahrzeuge mit an den Rhein. Mit den<br />

Six-Days in den Knochen (dabei sind wir ja gar<br />

nicht mitgefahren) war der Messeaufbau purer<br />

Stress und die Mitarbeiter konnten sich über<br />

Schlafstörungen nicht beklagen.<br />

Der Pressetag in Köln war dann ganz großes<br />

Kino: die Top-Manager aller Unternehmen waren<br />

vor Ort und machten sich ein Bild vom Motorradinteresse<br />

im nördlichen Urlaub. „Herrlich<br />

hier. Es wäre schön, wenn wir auch im traditionell<br />

starken südeuropäischen Markt einen solchen positiven<br />

Trend hätten“, verriet uns ein Manager am<br />

Abend des Pressetages. Eine Einschätzung, die<br />

der Geschäftsführer des europäischen Verbandes,<br />

Jaques Compagne, in seiner Pressekonferenz bestätigte.<br />

Wunder wird es in Spanien und Italien<br />

vorläufig nicht geben. Bleibt uns also der starke<br />

deutsche Markt und freuen wir uns, dass es auch<br />

bei unseren Nachbarn im Westen (Frankreich)<br />

und Osten (Polen und Tschechei dürfen nicht<br />

Ziemlich genau vor einem Jahr war in ihrer<br />

<strong>Speed</strong> zu lesen: „Eine Messe soll immer auch<br />

die wirtschaftliche Situation im Land darstellen.<br />

Und diese hat sich in diesem Jahr auch auf die<br />

Messe EICMA in Italien übertragen. Während<br />

im Norden heftige Regenfälle für „Land unter“<br />

sorgten, kämpft die Zweiradindustrie mit massiven<br />

Verkaufseinbrüchen und Landesvater Silvio<br />

Berlusconi mit hartem Gegenwind. Der Milliardär<br />

aus Mailand (der „selbstverständlich“ auch an<br />

der Immobilie Messegelände beteiligt ist) konnte<br />

während der Laufzeit der Messe nur noch hoffen,<br />

halbwegs ehrenvoll aus dem Amt zu scheiden.<br />

Auch auf der Messe war er überall Thema und<br />

lenkte damit etwas von der recht dünnen Neuheiten-Lage<br />

ab.“<br />

Mailand – oder besser „Mauland 2011“ war das<br />

Thema damals. Jetzt lockte die INTERMOT nach<br />

Köln und die führenden Unternehmen der Branche<br />

luden zur Neuheiten-Show und ihren Pressekonferenzen.<br />

Während sich der italienische<br />

Markt im freien Fall befindet – ein Minus von 18<br />

% muss nicht weiter kommentiert werden – gab<br />

es in den letzten Wochen regelmäßig Pluszahlen<br />

auf dem deutschen Markt zu vermelden. Harley,<br />

Triumph und ganz besonders BMW waren für diesen<br />

Aufwärtstrend verantwortlich. Aber auch bei<br />

Eine von MAG veredelte Harley Davidson.<br />

Triumph <strong>Speed</strong> Triple mit 1050 ccm.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

unterschätzt werden) Wachstum gibt. Nachdem<br />

IVM und ACEM die Grunddaten geliefert hatten,<br />

wollten wir natürlich sehen, mit welchen neuen<br />

und verbesserten Produkten die Hersteller in der<br />

Saison 2013 ihren Umsatz machen wollen.<br />

Also wird es Zeit für einen Messerundgang. Und<br />

der war gar nicht einfach, da bereits am Pressetag<br />

ordentlich Andrang in den sechs riesigen Messehallen<br />

herrschte.<br />

Von Norden kommend war unsere erste Station<br />

Kawasaki. Und eine leckere dazu, zogen zwei lederbekleidete<br />

Models das berühmte Tuch von der<br />

neuen Z 800. Mit frischem „sharp-edge“-Design<br />

präsentiert sich die Mittelklasse-Maschine. <strong>Die</strong><br />

Nackte hat jetzt 806 ccm und viele Anbauteile<br />

machen deutlich, dass sich Kawasaki die Kundenwünsche<br />

einmal mehr zu Herzen genommen hat.<br />

Das Hinterrad wird von dem Federbein gefedert,<br />

das bisher in der teureren Z 750 R für gute Straßenlage<br />

sorgte. Gespart hat man sich die Radial-<br />

Bremsen der aktuellen R Version. Da ab Januar<br />

die Einsteigermaschinen in Europa maximal 35<br />

Kw/48 PS haben dürfen, hat Kawasaki auch dort<br />

reagiert. <strong>Die</strong> Z 800 erhält eine Schwester mit<br />

dem Zusatz „E“ (wie Europa), die serienmäßig<br />

über 95 verfügt. Also 17 weniger als die normale<br />

Z 800. Hintergrund ist die Tatsache, dass Einstei-<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Kawasaki Z 800 - 113 PS auf 2,10 m Länge.<br />

germodelle dann bei der Drosselung maximal<br />

50% der serienmäßigen Leistung einbüßen dürfen.<br />

Um die „E“ auch preislich von der Z 800 abzusetzen,<br />

erhielt sie am Vorderrad eine doppelte<br />

Zweikolben-Schwimmsattelbremse. Sicherlich<br />

wird man sich bemühen, einen attraktiven Preis<br />

für diese Maschine in die Preisliste zu setzen, hat<br />

sie doch als direkte Konkurrenz die NC-Modelle<br />

Der Stand von MOTUL.<br />

von Honda. Sparen beim Gewicht stand dagegen<br />

im Lastenheft der 600er Entwickler im fernen<br />

Akashi. Vorbild war dabei eindeutig die ZX 10 R<br />

und als Besonderheit für die Straßenpiloten hat<br />

sich Kaw<br />

a s a k i<br />

wieder an<br />

die Zahl<br />

636 erinnert.<br />

<strong>Die</strong><br />

6% Hubr<br />

a u m z u -<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

wachs werden aber im<br />

Modelljahr 2013 durch<br />

eine Kurbelwelle mit<br />

längerem Hub erreicht.<br />

<strong>Die</strong>ser beträgt nun 2,5<br />

mm mehr, also 45,1.<br />

<strong>Die</strong> Bohrung bleibt bei<br />

67 mm. Sehr intensiv<br />

hat man sich mit den<br />

Strömungsverhältnissen<br />

in dem Sportler<br />

beschäftigt. Es beginnt<br />

mit einer vergrößerten<br />

Air-Box (was auch das<br />

Supersport-Fahrerlager<br />

freuen dürfte) und<br />

endet mit einem neuen<br />

Edelstahl-Auspuff. Dazwischen<br />

steckt viel Hirnschmalz, welches sicherlich<br />

auch einer Supersport-Variante mit regelkonformen<br />

600 ccm zu Gute kommen wird. <strong>Die</strong><br />

Supersport-Gemeinde ist in den letzten beiden<br />

Jahren ohnehin grüner geworden und Weltmeister<br />

Sofuoglu war bei seinem Messerundgang sehr angetan<br />

von der neuen ZX 6 R. „Verständlich, dass<br />

er nun doch noch eine Saison anhängt“, verriet<br />

Pressemann Andi Seiler stolz. Auch auf<br />

der Elektronik-Seite ist die 6er nun näher<br />

an der 1000er. <strong>Die</strong> Leistungsentfaltung<br />

kann bei Regen auf 80% reduziert werden<br />

und die neueste Traktionskontrolle bietet<br />

jetzt 3 Modi. Optional kann der neue<br />

Sportler auch mit dem aktuellen ABS von<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Bosch ausgerüstet werden. Dazu noch die<br />

neue kleine Ninja, die mit echten 300 ccm<br />

nun zum vollwertigen Motorrad mutiert.<br />

Kawasaki ist gut aufgestellt. Eine Frage,<br />

die sich sicherlich auch Audi stellte, als<br />

man zum Einkaufen nach Bologna ging.<br />

Der alte und neue Ducati-Chef Gabriele<br />

del Torchio enthüllt dann auch die Neuheit<br />

der Italiener. <strong>Die</strong> neue Multistrada 1200<br />

stand gemeinsam mit dem Sondermodell<br />

„Pikes Peak“ und der Granturismo im Mittelpunkt.<br />

Der Motor erhielt eine Doppelzündung,<br />

neu positionierte Einspritzdüsen und ein Sekundärluftsystem.<br />

Das Cockpit-Staufach wurde genauso<br />

wie die Windschutzscheibe vergrößert und<br />

die neuen Scheinwerfer werden sich auch eine höhere<br />

Lichtausbeute liefern. Zum Bedauern von<br />

Öhlins tat sich aber die größte Änderung bei den<br />

Fahrwerkskomponenten. Sachs liefert nun die Federelemente,<br />

die vom neuen „Ducati Skyhook<br />

Suspension System“ während der ganzen Fahrt<br />

kontinuierlich angepasst werden. Sensoren an<br />

Gabel, Schwinge und Heck überprüfen permanent<br />

Tuning à la Ilmberger, hier die Ducati 1199 Panigale.<br />

die Werte. In Verbindung mit einem gedachten<br />

Punkt über der Maschine – eben dem Skyhook –<br />

werden so die idealen Einstellungen in den vier<br />

unterschiedlichen Fahrprogrammen ermittelt und<br />

eingestellt. Ab der S-Version und für 18.490 €<br />

kommt man in den Genuss der neuesten Fahrwerkstechnologie.<br />

Wer noch etwas dazu packen<br />

möchte, greift direkt zur Granturismo. <strong>Die</strong> bietet<br />

dann für 19.990 € auch noch einen 73-Liter fassenden<br />

Koffersatz und weiteres Zubehör. Weniger<br />

Zubehör, dafür aber viel Carbon wurde an der Pikes<br />

Peak verbaut. In diesem Jahr hat Ducati mit<br />

Carlin Dunne das Rennen „Zu den Wolken“ zum<br />

dritten Mal in Folge gewonnen. <strong>Die</strong> beiden Ducati<br />

Piloten Dunne und der Zweite Greg Tracy blieben<br />

dabei erstmals unter den magischen 10 Minuten.<br />

Mit 156 Kurven auf den 20 Kilometern zum Gipfel<br />

ist dieses Bergrennen eine der letzten großen Herausforderungen.<br />

Übrigens lobte auch del Torchio<br />

den deutschen Markt, was sicherlich auch seinen<br />

Bossen in Ingolstadt gefallen dürfte. Auch wenn<br />

Ducati im Augenblick Herrn Rossi nicht glücklich<br />

machen kann, so hat man doch für Kunden ein<br />

perfektes, traumhaftes Modell-Angebot. Ebenfalls<br />

in der Halle 8 fanden wir die Spezialisten von<br />

CLS, die Kettenpflege und beheizte Griffe auf<br />

elektronischem Weg bewerkstelligen. Als Nachbar<br />

hatte Ingenieur Heiko einen polnischen Kevlar-<br />

Jeans-Hersteller. Rafael von Mottowear hatte direkt<br />

vier Stuntfahrer mit nach Köln gebracht, die<br />

zum einen das Publikum unterhielten und zum<br />

anderen die Qualität der in der EU gefertigten,<br />

mega-lässigen Schutzkleidung demonstrierten.<br />

„Ich bin das erste Mal in Köln. Der Kontakt zu<br />

Kunden und Händlern ist sehr wichtig und wir bekommen<br />

gutes Feedback. Liegt vielleicht auch<br />

daran, dass wir in der EU produzieren“, verriet<br />

uns Rafael. Zu jeder INTERMOT stellt natürlich<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


der süddeutsche Spezialist<br />

IXS aus. Dort hat<br />

man die neue Kollektion<br />

noch spezieller den<br />

Suzuki BURGMAN 650.<br />

Eine riesige Auswahl an Nolan<br />

X-Lite Helmen durfte nicht fehlen.<br />

ihre Auftritte aus Sicherheitsgründen absagen.<br />

Dafür gab es aber in den Hallen noch wesentlich<br />

mehr zu sehen. Horex hat seinen Sechszylinder<br />

nochmals modifiziert und zeigte eine Retro-Variante.<br />

Bei KTM stand die neue 1190 Adventure im<br />

Mittelpunkt und Hausdesigner Kiska, wie auch<br />

Firmenboss Pierer hatten sich auf den Weg nach<br />

Köln gemacht. Durch die zahlreich anwesenden<br />

Kids wurde am KTM Stand die gepimpte Version<br />

der 125er permanent umringt. <strong>Die</strong> Basis-Version<br />

zeigte im Gymkhana Wettbewerb auf P8, wie<br />

handlich diese 125er auch im engsten Hütchen-<br />

Park ist. Spaßvogel Chris Pfeiffer sorgte für die<br />

Bestzeit, die bis zum Sonntag stehen blieb. Ob er<br />

aber nun einen Sachpreis des action teams gewinnt,<br />

konnte leider nicht ermittelt werden. Bei<br />

Harley waren selbstverständlich auch die 2013er<br />

Modelle zu sehen. Zum 110 jährigen Firmenjubiläum<br />

wurden erwartungsgemäß auch einige Sondermodelle<br />

präsentiert. Sehr hübsch. Aber solange<br />

unser <strong>Magazin</strong> „<strong>Speed</strong>“ heißt, wollen wir uns<br />

nicht zu intensiv mit der 1200er Sportster Custom<br />

Limited oder der Dyna Street Bob beschäftigen.<br />

Oder? Warum eigentlich nicht! <strong>Speed</strong> gab<br />

es am Harley Stand auf jeden Fall bei der artistischen<br />

Performance an der 6 Meter hohen Stantorrad<br />

verspricht modernste Fahrwerkstechnik<br />

und ein modernes ABS. <strong>Die</strong> schmalen Reifen machen<br />

die CB 1100 sicher sehr handlich und ich<br />

freue mich auf eine erste Tour durch die Honda-<br />

Heimat Spessart. Um die reine Vernunft ging es<br />

bei der vorgestellten SH 125i. Der Großradroller<br />

empfiehlt sich mit einem kräftigen, dabei aber<br />

sparsamen Motor für den täglichen Weg zu Arbeit<br />

oder Schule. Etwas ganz anderes will dagegen die<br />

CRF 450 Rallye. Mit dem auf der CRF 450 X basierenden<br />

Paris-Dakar Maschine wird sich Honda<br />

im kommenden Januar an der Rallye in Südame-<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

verschiedenen Segmenten<br />

angepasst und<br />

sich bemüht noch mehr<br />

Mode in die Schutzkleidung<br />

zu bringen. Verständlich,<br />

dass der<br />

Stand permanent überlaufen<br />

war. Das war<br />

auch der Fall bei BMW.<br />

Dort konzentrierte sich<br />

der Fanstrom auf die<br />

neue, wassergekühlte GS. Der neue Hausdesigner<br />

Heinrich hat sich bemüht, möglichst nah am „Original“<br />

zu bleiben. Ohnehin handelt es sich bei<br />

dem Motor um einen „teil-wasser-gekühlten“, der<br />

aber besonders bei der Leistung einen deutlichen<br />

Sprung gemacht hat. Der weiterhin 1170 ccm<br />

große Boxer soll nun 125 PS leisten. Ohne Probleme<br />

sollen 150 PS realisierbar sein. Was mit<br />

dem Auftauchen von Triumph und Ducati auch<br />

nötig wurde. Interessant sind in diesem Zusammenhang<br />

die intensiven Änderungen am Motor.<br />

<strong>Die</strong> Ansaugwege sind jetzt viel gradliniger und um<br />

den Zylinder wirkt alles viel aufgeräumter. Auch<br />

am Fahrwerk wurde intensiv gearbeitet. Neben<br />

neuen Bremsen und der Schwingen-Verlegung<br />

nach links muss hier das neue Dynamische ESA<br />

erwähnt werden. Neben zahlreichen anderen Assistenzsystemen<br />

wird es den künftigen GS-Treibern<br />

die Arbeit sicher erleichtern. Eine echte Sensation<br />

beim Marktführer und sicher ein weiterer<br />

positiver Impuls für den Markt. Neben der S 1000<br />

RR und der HP4-Schwester interessierten sich<br />

auch erstaunlich viele Besucher für die ausgestellten<br />

historischen GS-Modelle. Youngtimer werden<br />

ganz offensichtlich auch bei BMW zu einem<br />

Thema. Und einen ladenneuen Youngtimer stellte<br />

Honda in den Mittelpunkt. <strong>Die</strong> CB 1100 hat 1140<br />

cm³ und ist recht nah mit der CB 1300 verwandt.<br />

<strong>Die</strong> Maschine gibt es bereits seit zwei Jahren in<br />

Japan, kommt aber nun auch offiziell nach<br />

Deutschland. Faszinierend ist auf jeden Fall, wie<br />

es die Entwickler geschafft haben, einem luftgekühlten<br />

Vierzylinder die allerbesten Abgaswerte<br />

mit zugeben. Das wunderschön gezeichnete Morika<br />

beteiligen und HRC-<br />

Boss Tetsuo Suzuki (wirklich)<br />

verkündete bereits,<br />

welchen Platz man dort belegen<br />

will. Den Ersten! <strong>Die</strong>sen<br />

hat in diesem Jahr Jorge<br />

Lorenzo mit seiner<br />

Yamaha ebenfalls geplant.<br />

Bei strömendem Regen besuchte<br />

er die Messe und<br />

konnte sicherlich verstehen,<br />

warum so viele Deutsche<br />

die kalte Winterzeit lieber<br />

auf seiner Heimatinsel<br />

Mallorca verbringen. Bevor<br />

er fleißig Autogramme bei seinen Ausstattungssponsoren<br />

schrieb, besuchte er den Yamaha<br />

Stand. Lorenzo hat ja seit dem letzten Jahr auch<br />

den Motorradführerschein und die neue FJR 1300<br />

hat es ihm sicher angetan. Der Reisedampfer erhielt<br />

reichlich Modellpflege, einige elektronische<br />

Helfer und ist nun wieder für den Wettbewerb mit<br />

Kawasakis GTR 1400, der RT 1200, der GT 1600<br />

oder der neuen Triumph Trophy gerüstet. Interessant<br />

war der bei Yamaha gezeigte<br />

Dreizylinder-Motor. In<br />

der Vergangenheit wurde er als<br />

Basis für ein neues Reisemotorrad<br />

gehandelt. Aber auch eine<br />

Mittelklasse-Nackte oder ein<br />

Sportler machen mit dem kompakten<br />

Triebwerk Sinn. Wenn<br />

das Resultat dann auch noch so<br />

jung und fetzig wie die ausgestellte<br />

Stunt-Maschine auf XJ6<br />

Basis in den Markt kommt,<br />

sollte es mit der Marke mit den<br />

gekreuzten Stimmgabeln auch<br />

wieder - nicht nur im Straßenrennsport<br />

- aufwärts gehen.<br />

Eine tolle Präsentation hatte<br />

zum 40. Geburtstag Nolan-X-<br />

Lite aufgebaut. Neben den neuesten<br />

Helmen gab es reichlich<br />

Beratung von den kompetenten und charmanten<br />

Damen am Stand. Ein weiteres Highlight waren<br />

die frisch zubereiteten Pizzastücke von Franco.<br />

Am Wochenende erhielt dann noch Firmenboss<br />

Andre Waleck eine genau 40 Jahre alte Suzuki GT<br />

750 (ganz genau, drei wassergekühlte Zweitakt-<br />

Zylinder) als Geburtstagsgeschenk. Na dann - auf<br />

die nächsten 40 Jahre! An die Zukunft denkt auch<br />

der deutsche Marktführer Schuberth aus Magdeburg.<br />

<strong>Die</strong> Helmspezialisten präsentierten zusammen<br />

mit der Telekom und der Björn Steiger-Stiftung<br />

auf der INTERMOT ein Notruf-Sendesystem,<br />

das sicherlich Leben retten kann. Bei Suzuki wurde<br />

die ein millionste GSR mit einem hübschen<br />

Sondermodell gefeiert. Aus der 1500er Marauder<br />

entstand die neue, die V2 C 1500 T. Deren 79 PS<br />

versprechen entspanntes Cruisen in Verbindung<br />

mit Lederpacktaschen und einem Windschild. Als<br />

Concept-Bike buhlte die V Strom 1000 um die<br />

Gunst der Besucher. Nachdem Suzuki im letzten<br />

Jahrhundert auf der damaligen IFMA die TL 1000<br />

präsentiert hatte, fehlt eine sportliche V2 im Programm.<br />

Der Motor wäre auch dazu perfekt geeignet.<br />

Schön, dass die Hayabusa nun ein ABS hat<br />

und sicher interessant für die verschuldeten Italiener,<br />

dass der Burgman 650 jetzt sparsamer ist!<br />

Überhaupt nicht gespart<br />

wurde dagegen<br />

bei Überarbeitung der<br />

Triumph Street Triple.<br />

<strong>Die</strong> wenigen Kunststoffteile<br />

wirken jetzt<br />

noch graziler und die<br />

neue Bananen-Schwinge<br />

ist eine Augenweide.<br />

Ein anwesender<br />

Tuner grübelte bereits<br />

darüber, diese blank<br />

zu polieren. Zentrale<br />

Veränderung ist der<br />

nach unten verlegte<br />

Auspuff, der bereits<br />

serienmäßig viel her<br />

macht. Doch zum Customizen<br />

gibt es ja noch den Triumph Katalog,<br />

der so manches hübsche Bauteil anbietet. Und<br />

als gäbe es eine Abwrackprämie für die alten<br />

Jahrgänge der in Deutschland heiß geliebten<br />

„Streetie“, nahmen die Instruktoren und Teilnehmer<br />

der Vivalamoped Roadshow den kleinen Dreizylinder<br />

mächtig ran. Auch bei diesen Probefahrten<br />

waren die Triumphs sehr beliebt, doch<br />

leider vergaßen einige Piloten die nasse Piste und<br />

mussten die <strong>Die</strong>nste von Rennarzt Doc Scholl in<br />

Anspruch nehmen. Womit wir beim Thema Außengelände<br />

wären. <strong>Die</strong> zahlreichen Testflächen<br />

und die drei Show- und Stuntbereiche litten unter<br />

dem schlechten Wetter, was aber dafür sorgte,<br />

dass die Hallen an allen Tagen voll waren. Trotzdem<br />

wurde reichlich gefahren, was besonders auf<br />

dem Quad-Parcour auch mächtig Spaß machte.<br />

<strong>Die</strong> Supermoto-Fahrer und ein Dutzend der weltbesten<br />

Stuntpiloten sorgte aber für Stimmung<br />

und lockte die Fans auch bei Wind und Regen<br />

nach draußen. <strong>Die</strong> Freestyler konnten bei dem<br />

schlechten Wetter regelmäßig nicht in die Luft gehen<br />

und die aus <strong>Die</strong>ter Bohlens Talentsuche sehr<br />

bekannten „Globe of <strong>Speed</strong>“-Artisten mussten<br />

Firmenchef Stefan Pierer präsentiert voller Stolz die Neuheit<br />

KTM 1190 Adventure.<br />

Wenn es um den richtigen Bremspunkt geht, wissen<br />

Herr Aufrecht und Herr Gerhard von EBC alles.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


motorradmesse intermot<br />

ge zu sehen. Tolle Vorführung.<br />

Danke für die gute<br />

Unterhaltung.<br />

Sehr viel gute Unterhaltung<br />

gab es dann in der Halle<br />

10. Von der Touring Insel<br />

mit Sitzprobe und Hotel-<br />

Beratung, über den Cologne<br />

Custom Cup mit mehr<br />

als 100 Exponaten bis hin<br />

zu einer umfangreichen<br />

Sportpräsentation wurden<br />

alle Segmente des Biker-<br />

Lebens bedient. Mein persönlicher<br />

Favorit war neben<br />

dem Fischereihafenrennen<br />

die Zündapp Sondershow.<br />

Beide Aussteller kamen aus dem hohen Norden,<br />

doch die Zündapp-Jungs hatten mit Disco-Kugel<br />

und Rauchmaschine die Nase eindeutig vorne.<br />

Sehenswert natürlich auch der Grid Girl Wettbewerb<br />

und das ACE Café, welches neben Chef Mark<br />

Wilsmore auch TT-Helden wie Connor Cummings<br />

und Guy Martin an den Rhein brachte. Als diesen<br />

beiden dann die Bühne gehörte, waren alle Plätze<br />

besetzt. Wobei das Bühnenprogramm sehr ausgewogen<br />

war. Von der Reifenwechsel-Show über<br />

den Fotokurs für Biker, bis zu Sicherheitstipps<br />

und Cup- und Rennfahrerpräsentationen war alles<br />

vertreten. Womit sich die Frage nach Kritik stellt.<br />

<strong>Die</strong> Präsentation der Bullet 500 Classic Military EFI hat<br />

bei der Intermot 2012 alle überzeugt.<br />

10 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

IXS - Motorradbekleidung und mehr.<br />

entferntesten Westen bekannt ist. Interessant war<br />

auch die Tatsache, dass der sächsische Verkehrs-<br />

Staatssekretär Roland Werner den Weg bis nach<br />

Köln und dort sogar an unseren Stand fand.<br />

Sicherlich hat der Verkehrspolitiker auch MZ besucht.<br />

In der Halle 5.2. (was erster Stock<br />

bedeutet) präsentierten sich die Zschopauer.<br />

Neben den zahlreichen Elektro-Fahrzeugen,<br />

dem Prototypen einer Elektro-Enduro<br />

hatte man auch die neue 125er am Stand.<br />

Dabei handelt es sich um eine Kooperation<br />

mit Blata, die bereits ein tolles Fahrzeug,<br />

aber keinen guten Motor haben. In<br />

absehbarer Zeit soll dann auch<br />

eine echte Weltpremiere zum<br />

Einsatz kommen. Konstrukteur<br />

Uwe Eisenbeis kommt aus dem<br />

gleichen Ort wie BVB Trainer<br />

Jürgen Klopp. Er hat einen patentierten<br />

Zylinderkopf für die<br />

125er entwickelt, bei dem über<br />

ein Drive-by-Wire-System der<br />

Hub des Einlassventils verändert<br />

wird. Insolvenzverwalter Christoph<br />

Junker, den es als Kölner nach Dresden<br />

verschlagen hat, zeigte sich recht optimistisch<br />

zur Situation. Euphorisch die<br />

Stimmung bei den anderen Ausstellern<br />

in der Halle 5.2., wo von der E-Schwalbe<br />

über Sachs, BionX, VRone, Vectrix,<br />

Und die ist in der Halle 10 einfach: die<br />

Verantwortlichen sollten den Mut haben,<br />

die Themen deutlich auszudehnen. Sowohl<br />

die Custom- als auch die Touringshow<br />

litten unter der begrenzten Fläche<br />

und der sparsamen Ausleuchtung. <strong>Die</strong><br />

Halle war voll mit Leben und Flair - aber<br />

eine Weltleitmesse sollte eine Vorreiterrolle<br />

haben - und nicht das Niveau von<br />

Dortmund oder Leipzig kopieren. Also<br />

bitte: in 2014 mehr Licht, mehr Teppich,<br />

mehr Fläche!<br />

Wir hatten gemeinsam mit Michael<br />

Dunn und Mick´s Model House (TT Merchandise)<br />

das Thema Rennsport in einer<br />

Startaufstellung umgesetzt. Es fan-<br />

Als Importeur für Hypro-Produkte holt SO Products das<br />

Beste aus Ihrem Motorrad raus!<br />

den viele gute Gespräche statt und es<br />

freute uns, wie gut die <strong>Speed</strong> nun auch schon im Brammo und Zero alle relevanten<br />

Elektrofahrzeuganbieter<br />

vertreten waren.<br />

Und das sich<br />

E l e k t r o m o b i l i -<br />

tät vom Charme<br />

des Behinderten-<br />

Fahrstuhls entfernt<br />

hat, wurde<br />

deutlich als Chris<br />

Pfeiffer den neuen<br />

Eine Alternative für Endurofahrer,<br />

die KTM 1190 Adventure R. Preis: 14.895 € inkl. MwSt.,<br />

aber ohne diese gutaussehende Lady.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

alpha Technik präsentierte hochwertige<br />

Auspuffanlagen für verschiedene Modelle.<br />

VROOAM - 2-Takt und 4-Takt Öle der Spitzenklasse.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

BMW E-Scooter<br />

zum Weltmeistertitel<br />

in der LEV-A<br />

WM fuhr. Gehetzt<br />

von den schnellen<br />

Vectrix und VROne-Rollern<br />

schaffte<br />

Pfeiffer auf dem winkligen Kurs annähernd Supermoto<br />

Zeiten, wie sie die Herren Deitenbach,<br />

Hiemer und Jasinski an den Vortagen fuhren.<br />

Wer Anfang Oktober nicht in Köln war, hat etwas<br />

verpasst. Was auch Reiner Brendicke, Hauptgeschäftsführer<br />

des Industrie-Verbandes Motorrad<br />

Deutschland e.V. (IVM) zum Ausdruck brachte:<br />

„<strong>Die</strong> INTERMOT Köln hat unsere Mitgliedsunternehmen<br />

nachhaltig beeindruckt, nicht zuletzt<br />

aufgrund der ausgezeichneten und vielversprechenden<br />

Gespräche mit dem internationalen<br />

Fachhandel. Deutschland als bedeutendster westund<br />

nordeuropäischer Markt weist aktuell Wachstumstendenzen<br />

auf, die dem Markt und damit<br />

dem Geschäft Impulse verleihen.“ Und Katharina<br />

C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse<br />

GmbH, ergänzt: „<strong>Die</strong>ses tolle Ergebnis ist unter<br />

den gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

in Europa bemerkenswert. <strong>Die</strong> Branche<br />

diskutiert nun verstärkt, ob sie in den geraden<br />

Jahren neben Köln überhaupt noch weitere internationale<br />

Messen braucht!“ – Ups, ist das endlich<br />

die Kriegserklärung an die Mailänder, die bereits<br />

vor Jahren aus dem Zwei-Jahres-Turnus ausscherten?<br />

Mit 203.000 Besuchern aus 117 Ländern erreichte<br />

die Messe ein neues Rekordergebnis.<br />

Gleichzeitig kamen deutlich mehr internationale<br />

Fachbesucher nach Köln. Es spricht also vieles<br />

dafür, sich den 1. Oktober 2014 vorzumerken.<br />

Von den Six Days am Sachsenring sofort gen Köln,<br />

Johan Paus und Team. Ein Highlight am Stand war die<br />

Autogrammstunde mit Andrea Dovizioso und Antonio Cairoli.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf


Fotos von:<br />

André Birkenkampf<br />

Rainer Hechtl<br />

Ulf Schnabel<br />

Christian Tpyky<br />

Peter Lange<br />

Text: André Birkenkampf<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

11


International Six Days of Enduro 2012<br />

Eddi Hübner verlor schon am<br />

<strong>ersten</strong> Tag viel Zeit.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsgeräte stehen bereit.<br />

Antoine Meo zeigte von Beginn an was Sache ist.<br />

mitten durchs Erzgebirge. <strong>Die</strong>se musste in zwei<br />

gleichen Runden absolviert werden. Schon hier<br />

wurde klar, dass die Veranstaltung mit den Sonderprüfungen<br />

in Erlbach, Thalheim und Zwönitz<br />

zu einem vollen Erfolg werden sollte. Zwar waren<br />

nicht alle Piloten mit den teilweise sehr schwierigen<br />

Streckenabschnitten einverstanden, doch<br />

die zahlreichen Zuschauer, die die Strecke säumten,<br />

waren hellauf begeistert.<br />

Tag 1: Bereits nach dem <strong>ersten</strong> Tag führten in E1<br />

mit Antoine Meo (amtierender Weltmeister), E2<br />

mit Pierre-Alexandre Renet und in E3 mit Christophe<br />

Nambotin (amtierender Weltmeister) drei<br />

Fahrer der französischen Èquipe in den Wertungsklassen.<br />

Zudem waren es drei französische Spezialisten,<br />

die die drei Sonderprüfungen des Tages<br />

für sich entschieden. 1 und 3 gewann Johnny Aubert,<br />

Special Test 3 ging an Renet und 4,5,6 an<br />

Meo. Für eine Überraschung sorgten die Piloten<br />

aus Down Under, die den zweiten Platz einnahmen<br />

- vor der Mannschaft aus Finnland.<br />

Das deutsche Team war gleich am <strong>ersten</strong> Tag vom<br />

Pech verfolgt. Edward Hübner plagten Probleme<br />

mit der Elektronik an seiner Yamaha und Christian<br />

Weiß stürzte. Anschließend wurde bei Hübner<br />

46 Minuten repariert, was durch die Streichzeit<br />

nicht groß ins Gewicht gefallen wäre. Doch<br />

brauchte Weiß auch zusätzliche 15 Minuten, um<br />

seine Maschine fahrbereit zu machen und damit<br />

war mit Platz 14 nach dem <strong>ersten</strong> Tag der Zug<br />

für ein Spitzenergebnis abgefahren. Bester Deutscher<br />

wurde Marcus Kehr auf Platz 11 in der E3,<br />

der auch in Sonderprüfung 3 als Fünfter den besten<br />

Eindruck hinterließ.<br />

Besser erging es der Damenmannschaft. In der<br />

Einzelwertung fuhr Heike Petrick auf einen hervorragenden<br />

dritten Platz. Nina Oppenländers<br />

Rang 8 und Sabrina Kaukes 14. Platz sicherten<br />

hinter den dominierenden Französinnen und den<br />

ambitionierten Australierinnen Rang drei in der<br />

Gesamtwertung.<br />

Das Juniorteam landete auf dem elften Gesamtrang<br />

und kassierte wegen eines zu lauten Auspuffs<br />

von Davide von Zitzewitz ebenfalls eine<br />

Strafzeit. Den besten Start erwischten hier die<br />

Italiener, gefolgt von den Briten auf Platz zwei.<br />

Einen herben Rückschlag erlitt die französische<br />

Mannschaft, in der Kevin Rohmer schwer stürzte<br />

und direkt ins Krankenhaus gebracht wurde. „Natürlich<br />

ist der Ausfall von Kevin sehr schmerzhaft<br />

für uns. Jetzt hoffen wir, dass er bald wieder gesund<br />

wird. Unsere Gedanken sind mit den besten<br />

Genesungswünschen bei ihm und wir werden gener<br />

der Kategorien vertreten sein, die Mannschaft<br />

umfasst mindestens fünf (Wertung der Gesamtzeit)<br />

und maximal sechs Teilnehmer (das Team<br />

verfügt über ein Streichresultat pro Tag - immer<br />

die schlechteste gefahrene Tageszeit eines Teilnehmers<br />

des Teams), was aber auch bedeutet,<br />

das sich bei sechs Startern jedes Team einen<br />

Komplettausfall leisten kann. Fällt ein weiterer<br />

Fahrer aus, heißt das nicht, dass die Mannschaft<br />

aus der Gesamtwertung genommen wird, sondern<br />

sie rückt analog der gefahrenen Zeit der anderen<br />

Teams entsprechend nach hinten. In der FIM Junior<br />

Trophy sind es mindestens drei, maximal vier<br />

Teilnehmer und der FIM Women’s Trophy mindestens<br />

zwei, maximal drei Teilnehmer.<br />

Heike Petrick, Nina Oppenländer und Sabrina<br />

Kauke hießen die Starterinnen bei den Frauen.<br />

Dazu gesellten sich Bruno Wächtler, Davide von<br />

Zitzewitz, Nick Emmerich und Arne Weidemann<br />

bei den Junioren. Ergänzt wurde die deutsche<br />

Mannschaft außerdem von zehn Club Teams mit<br />

je drei Fahrern unter der Schirmherrschaft des<br />

DMSB, ADAC, MSC Freier Grund/DMV, ADMV und<br />

KTM Deutschland.<br />

<strong>Die</strong> Favoritenrolle fiel allerdings den Franzosen<br />

zu, der sie am Ende auch gerecht wurden.<br />

An den <strong>ersten</strong> beiden Tagen führte die Strecke<br />

rund um Stollberg, Auerbach und Zwönitz, also<br />

Nach 23 Jahren Abstinenz war schon die Eröffnung<br />

der Six Days am Sachsenring und im Erzgebirge<br />

ein Highlight für die Fans. Beim Einmarsch<br />

der Nationen stellten sich insgesamt 36 Länder<br />

mit ihren 133 Teams (24 World Trophy Teams,<br />

19 Junior World Trophy Teams, 7 Women’s Trophy<br />

Teams, 79 Club Teams und 4 individual Riders)<br />

und insgesamt 480 Fahrern vor, wobei die<br />

46 deutschen Cracks am frenetischsten begrüßt<br />

wurden. Dennis Schröter, Edward Hübner, Marco<br />

Neubert, Christian Weiß, Derrick Görner und Marcus<br />

Kehr waren die Piloten, die sich in der ob<strong>ersten</strong><br />

Kategorie der Herren einiges vorgenommen<br />

hatten. Im Rahmenprogramm sorgten unter anderem<br />

Red Bull Air Race-Pilot Matthias Dolderer<br />

und Motorrad-Stuntman Chris Pfeiffer für Begeisterung<br />

bei den Zuschauern.<br />

Der Kampf um die FIM World Trophy wird in drei<br />

verschiedenen Klassen ausgetragen:<br />

Enduro1 (E1): 100 – 125 ccm 2 Takt oder<br />

175 – 250 ccm 4 Takt<br />

Enduro2 (E2): 175 – 250 ccm 2 Takt oder<br />

290 – 450 ccm 4 Takt<br />

Enduro3 (E3): 290 – 500 ccm 2 Takt oder<br />

475 – 650 ccm 4 Takt<br />

Jedes Team muss mit jeweils einem Fahrer in ei-<br />

Marcus Kehr vor seinen Verfolgern.<br />

12 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


International Six Days of Enduro 2012<br />

Sabrina Kauke in Aktion.<br />

rade für ihn weiterkämpfen und versuchen trotz allem den Titel nach Frankreich<br />

zu holen.“, gab Teamkollege Jérémy Joly nach Ankunft im Parc Fermé<br />

zu Protokoll.<br />

Tag 2: Den zweiten Tag bestimmten mit Antoine Meo, Pierre-Alexandre Renet<br />

und Christophe Nambotin erneut die Franzosen in der Einzelwertung und<br />

bauten ihren Vorsprung mit Rodrig Thain, Fünfter in E1 und Johnny Aubert,<br />

Zweiter in E2, in der Gesamtwertung weiter aus. <strong>Die</strong> Streichzeit ging erneut<br />

Johnny Aubert - ein wichtiger Baustein der französischen Mannschaft.<br />

auf Kosten von Sébastien Guillaume, der immerhin Neuntschnellster in der<br />

E3-Kategorie war. Man konnte schon hier von einem kleinen Luxusproblem<br />

sprechen, mit dem die Franzosen zu kämpfen hatten. In den Sonderprüfungen<br />

dominierte der Australier Toby Price, der sich 1, 5 und 6 sicherte, 2<br />

gewann Nambotin, 3 Aubert und 4 Renet. Böse erwischte es unterdessen Mitfavorit<br />

Spanien. Cristobal Guerrero schied mit einer ausgekugelten Schulter<br />

dauerhaft aus. Fraglich zu diesem Zeitpunkt, ob er den letzten Lauf zur FIM<br />

Enduro World Championship am 20. Oktober im französischen Brignoles in<br />

Angriff nehmen kann, wo er mit nur elf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter<br />

Pierre Alexandre Renet in der E2-Klasse auf einem aussichtsreichen zweiten<br />

Platz der Gesamtwertung rangiert und noch beste Titelchancen hat. Doch<br />

das Blatt wendete sich für den sympathischen Spanier zum Guten. Er konnte<br />

starten und wurde Vierter in seiner Klasse. Zwar reichte es nicht zum Titel,<br />

aber in Anbetracht der Tatsachen war er mit dem Erreichen des Vizetitels,<br />

hinter Pierre-Alexandre Renet, überaus zufrieden.<br />

Der deutsche Six Pack verbesserte sich auf Platz elf der Gesamtwertung<br />

und rückte dem gesteckten Ziel der Top Ten erheblich näher. Bester war erneut<br />

der Flöhaer Marcus Kehr auf seiner KTM vom Enduro Team KTM-Sturm<br />

aus Zschopau.<br />

Trotz des Ausfalls von Nina Oppenländer, die bereits am Vortag einen Sturz<br />

hinnehmen musste, bei dem sie sich am Ellenbogen verletzte, verteidigten<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

13


International Six Days of Enduro 2012<br />

die tapferen Damen hinter Frankreich und<br />

Australien erfolgreich den dritten Gesamtrang.<br />

Oppenländer haderte diesmal mit<br />

einem Defekt an Schalthebel und Welle,<br />

den sie sich an einem ca. 200 Meter langen<br />

Bergaufstück zuzog, wo sie an einem<br />

Baumstumpf hängen blieb. <strong>Die</strong> Maschine<br />

war vor Ort nicht zu reparieren und konnte<br />

erst im Fahrerlager wieder fahrbereit<br />

gemacht werden. Eine dadurch entstandene<br />

dreistündige Zeitstrafe<br />

blieb fürs Team jedoch unerheblich,<br />

denn Europameisterin<br />

Heike Petrick mit Teamkollegin<br />

Sabrina Kauke<br />

holten die Kohlen<br />

aus dem Feuer und<br />

sorgten für Trost beim<br />

deutschen Pechvogel.<br />

In der Junior Trophy<br />

ging es bei den Deutschen<br />

mit Platz 9 um zwei Ränge<br />

nach vorn. Mann des Tages<br />

war hier erneut Davide<br />

von Zitzewitz, was aber<br />

die Leistung der anderen<br />

drei Jungspunde Bruno<br />

Wächtler, Nick Emmerich<br />

und Arne Weidemann<br />

keinesfalls<br />

schmälern sollte,<br />

denn diese kamen<br />

mit einem nur sehr knappen Rückstand<br />

auf den schnellsten Deutschen<br />

in dieser Wertung ins Ziel<br />

und zeigten damit eine hervorragende<br />

geschlossene<br />

Mannschaftsleistung,<br />

was den führenden<br />

Italienern an diesem<br />

Tag nicht gelang. Sie<br />

hatten mit Gianluca<br />

Martini und Thomas<br />

Oldrati gleich zwei Ausfälle<br />

zu verschmerzen und<br />

fielen damit zunächst auf<br />

den 19. und letzten Platz<br />

der Gesamtwertung<br />

zurück. <strong>Die</strong> Führung<br />

übernahmen damit die<br />

Briten vor den Franzosen<br />

und den Amerikanern.<br />

Australien fiel<br />

auf Platz vier zurück.<br />

Rund um Zschopau<br />

hieß die Königsetappe<br />

der diesjährigen<br />

Sechstagefahrt,<br />

mit den<br />

S o n -<br />

derprüfungen<br />

in Erlbach, Venusberg, Börnichen und<br />

Zschopau (je 8 pro Fahrtag und 2 pro Ort). <strong>Die</strong>se<br />

anspruchsvollen Streckenabschnitte resultieren<br />

aus dem unermesslichen Erfahrungsschatz aus<br />

den Veranstaltungen „Rund um Zschopau“, die<br />

auch als Mekka des Enduro-Sports in Deutschland<br />

bekannt sind und einmal pro Jahr durchgeführt<br />

werden. Analog zu den Tagen eins und<br />

zwei wurde die Strecke pro Tag zweimal absolviert.<br />

Das Streckenlayout ließ für die Fans keine<br />

Wünsche offen. „Ein einmaliges Erlebnis, was ich<br />

wohl so in meinem Leben nie wieder zu sehen<br />

bekomme“, lautet die begeisterte Aussage eines<br />

56jährigen Zuschauers aus Niedersachsen, dem<br />

die Emotionen deutlich ins Gesicht geschrieben<br />

waren. Das war nicht nur Balsam auf die Wunden<br />

der Enduro-Enthusiasten aus dem Erzgebirge,<br />

sondern auch ein Lob an den Veranstalter und<br />

Organisator ADAC Sachsen, der trotz der Skepsis<br />

vieler zu den Six Days in Deutschland regelrechte<br />

Pilgerfahrten aus aller Welt auslöste.<br />

Tag 3: Wer sonst als die Franzosen bestimmte<br />

auch den dritten Tag der Sechstagefahrt? In der<br />

Einzelwertung waren mit Meo, Renet, Aubert und<br />

Nambotin die <strong>ersten</strong> vier Plätze belegt. Bester<br />

Nichtfranzose Toby Price auf Rang fünf. Streichzeit<br />

der Franzosen an Guillaume – Achter in E3<br />

Toby Price zeigte sich am zweiten Tag<br />

von seiner besten Seite.<br />

Gezeichnet von den Strapazen des Tages,<br />

Trophy-Pilot Dennis Schröter.<br />

Probleme in den Sonderprüfungen.<br />

– WAHNSINN!!! Eine nicht so gute Nachricht kam<br />

aus dem Lager der finnischen Mannschaft, denn<br />

mit Publikumsliebling und Spitzenpilot Juha Salminen<br />

schied wohl einer der bekanntesten Piloten<br />

im Tross der Six Days aus. Nachdem der leidgeplagte<br />

Finne schon einen Tag zuvor mit Problemen<br />

an der Elektronik seiner Maschine zu kämpfen<br />

hatte, stellten sich nun neue am Motor ein.<br />

„Was soll ich sagen? Schlimmer konnte es nicht<br />

kommen. Wir haben gestern fast die komplette<br />

Elektronik am Bike gewechselt, in der Hoffnung,<br />

die Probleme gelöst zu haben. Der heutige Ausfall<br />

hat mit dem von gestern nichts zu tun, denn<br />

heute machte mir der Motor zu schaffen. Was genau,<br />

kann ich noch nicht sagen, das müssen wir<br />

zunächst einmal analysieren, um genau zu wissen<br />

woran es lag.“, sagte der enttäuschte Finne später<br />

im Fahrerlager. <strong>Die</strong> erste Sonderprüfung des<br />

Tages gewann der Australier Daniel Milner, bevor<br />

mit Mathias Bellino erneut ein Franzose, diesmal<br />

einer der Junioren, in Special Test 2 zuschlug.<br />

Renet sicherte sich 3 und der Spanier Bernardez<br />

4, gefolgt von Marcus Kehr mit einem Wimpernschlag<br />

Rückstand von 0,94 Sekunden. 5, 6 und 7<br />

Meo, 8 der Finne Eero Remes. Deutschland verbesserte<br />

sich in der Nationenwertung auf Platz<br />

zehn. Vorn setzte sich Frankreich mit einem Vorsprung<br />

von 18:39,92 Minuten vor Verfolger Australien<br />

und Italien, die schon eine knappe halbe<br />

Stunde Rückstand zu Buche stehen hatten, weiter<br />

ab.<br />

Bei den Damen war es der Tag der Strafminuten,<br />

was dem deutschen Trio letztendlich in die Karten<br />

spielte. Mit einem erneuten Ausfall von Nina<br />

Oppenländer, deren Motorrad auf der Strecke<br />

die <strong>Die</strong>nste versagte und sich nicht mehr starten<br />

ließ, war es diesmal auch Sabrina Kauke, die mit<br />

14 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


International Six Days of Enduro 2012<br />

Für Davide von Zitzewitz waren es die <strong>ersten</strong><br />

Six Days und er hatte sichtlich Spaß.<br />

rund zehn Minuten Verspätung, gezeichnet von<br />

den Strapazen des Tages, im Parc Fermé ankam.<br />

Teamleaderin Heike Petrick fuhr an diesem Tag<br />

hinter der Französin Ludivine Puy die zweitbeste<br />

Zeit. In der Addition der Gesamtzeiten machte<br />

Deutschland damit weiter Boden auf die zweitplatzierten<br />

Australierinnen gut, deren Vorsprung<br />

um weitere zwei Minuten schrumpfte und damit<br />

nur noch gute sechs Minuten betrug. An der Spitze<br />

zeichnete sich derweil eine Vorentscheidung<br />

ab. Mit knapp vierzig Minuten Vorsprung in der<br />

Gesamtzeit und einer Zeitdifferenz von gerade<br />

mal zwölf Sekunden unter den Pilotinnen an Tag<br />

drei setzten sich die Französinnen weiter von ihren<br />

Verfolgern ab.<br />

In der Junior-Trophy büßten die Briten ihren Vorsprung<br />

von 38 Sekunden ein und verloren somit<br />

auch die Gesamtführung - an wen wohl??? ….an<br />

die Franzosen, an wen denn sonst? Auf dem Vormarsch<br />

aber auch das deutsche Quartett. Wie<br />

s c h o n am Vortag bestac<br />

h e n<br />

s i e<br />

m i t<br />

einer Top-Mannschaftsleistung und sicherten sich<br />

damit den vorläufigen achten Gesamtrang mit nur<br />

noch knapp drei Minuten Rückstand auf die vor<br />

ihn liegenden Spanier.<br />

Tag 4: Nach drei Tagen Trockenheit hatte über<br />

Nacht der von vielen Zuschauern herbeigesehnte<br />

Regen eingesetzt, dieser versprach die Sache<br />

nochmals spannend zu machen. Doch auch hier<br />

ließen sich die Franzosen nicht die Butter vom<br />

Brot nehmen. Bestzeit in E1 an Meo vor Eero<br />

Remes (FIN) und Rodrig Thain (FRA), E2 an Aubert<br />

vor Alex Salvini (ITA) und Thaddeus Duvall<br />

(USA), E3 und Tagesbestzeit an Nambotin vor<br />

Joakim Ljunggren (SWE) und einem stark auftrumpfenden<br />

Marcus Kehr, der damit in der E3-<br />

Gesamtwertung um zwei Positionen auf Platz<br />

vier vorrückte. In den Sonderprüfungen waren es<br />

lediglich Ljunggren und Charles Mullins (USA),<br />

die den Jungs aus Frankreich an diesem Tag in<br />

die Quere kamen, wobei auf die erste in Erlbach<br />

aus Sicherheitsgründen verzichtet wurde. Zweiter<br />

bleibt Australien mit nunmehr schon 32 Minuten<br />

Rückstand, Dritter Italien vor den vorrückenden<br />

Finnen auf Platz vier. Spanien fällt einen Platz zurück<br />

auf fünf, Schweden um einen nach vorn auf<br />

sechs und die Amerikaner büßen weiter Boden<br />

ein und fallen von fünf auf sieben.<br />

<strong>Die</strong> deutsche Trophy-Truppe rückt unterdessen<br />

mit Platz neun in den einstelligen Bereich vor.<br />

Teambestzeit an Marcus Kehr vor Eddi Hübner,<br />

Derrick Görner, Dennis Schröter und Christian<br />

Weiß. Streichzeit Marco Neubert, der trotz widrigen<br />

Streckenverhältnissen ein sehr respektables<br />

Ergebnis erzielte. In der Zeitenliste zeigt sich ein<br />

Rückstand von nur gut drei Minuten auf die Achtplatzierten<br />

Tschechen aber auch nur ein hauchdünner<br />

Vorsprung auf Verfolger Schweden<br />

m i t<br />

nur knapp einer halben Minute.<br />

In<br />

der<br />

Women’s<br />

Tr o p h y<br />

zogen<br />

die Damen<br />

an Australien auf Platz zwei vorbei. Erneut<br />

zeigte<br />

Heike Petrick mit der zweitbesten Zeit des Tages,<br />

hinter Ludivine Puy, was in ihr steckt. Sabrina<br />

Kauke schlug sich auch diesmal tapfer und beendete<br />

den Tag trotz einiger Strafminuten in der<br />

Wertung und trug damit zum freudigen Gesamtergebnis<br />

bei. <strong>Die</strong> französischen Damen setzten sich<br />

an der Spitze weiter ab und fuhren in der Addition<br />

der Mannschaft knapp eine Stunde schneller als<br />

die folgenden Deutschen.<br />

In der Junior Trophy ging es für Deutschland einen<br />

Platz nach hinten. <strong>Die</strong> Tschechen waren rund<br />

fünf Minuten schneller und eroberten damit Gesamtposition<br />

acht zurück. An der Spitze war es<br />

zwischen den Franzosen, die am Ende des Tages<br />

mit hauchdünnem Vorsprung von 25 Sekunden<br />

vor den Briten und gut zwei Minuten vor den Amerikanern<br />

ankamen, richtig eng. <strong>Die</strong> Tagesbestzeit<br />

ging allerdings mit 1:05.26,87 Stunden an den<br />

Amerikaner Thaddeus Duvall. Zum Vergleich: der<br />

beste Deutschen Davide von Zitzewitz fuhr eine<br />

Zeit von 1:10.17,11 Stunden.<br />

Erneuter Schauplatzwechsel an Tag 5. Hier ging<br />

es in etwas westlichere Richtung in die Gegend<br />

um Zwickau. Erste Station der Fahrer war Thurm<br />

mit der anschließenden ORTEMA-Sonderprüfung<br />

in Niedermülsen und der nächsten in Culitzsch.<br />

Weiter nach Marienau mit dem folgenden dritten<br />

Special Test des Tages und dem abschließenden<br />

Metzeler-Test in Erlbach. Auch hier musste das<br />

abgesteckte Areal zweimal befahren werden.<br />

Blauer Himmel und Sonnenschein zogen erneut<br />

Jung und Alt an die Strecke. Angesprochen auf<br />

die vergangenen Tage der Rundfahrt gestand der<br />

Australier Toby Price: „Natürlich war und ist es<br />

immer wundervoll, vor vielen begeisterten Zuschauern<br />

zu fahren. Heute konnte ich es einigermaßen<br />

genießen, denn offen gestanden war der<br />

heutige Tag im Gegensatz zu den vergangenen<br />

eine regelrechte Erholung.“ Naja - dachte ich mir<br />

- wohl dem, der das von sich behaupten kann, ich<br />

wäre wahrscheinlich schon nach den <strong>ersten</strong> Kilometern<br />

total erschöpft vom Bock gefallen -<br />

und trabte nachdenklich von Dannen.<br />

Nach den Aussagen einiger<br />

anderer Fahrer, schien aber<br />

Alex Salvini vom Team Italia.<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

15


International Six Days of Enduro 2012<br />

mit den Schweden Platz 6 und 7,<br />

der Rest blieb vor dem großen Finale<br />

am Sachsenring unverändert.<br />

Nichts Neues von der Damenfront. Frankreich<br />

stellt mit Ludivine Puy erneut die Schnellste des<br />

Tages und zieht in der Teamwertung weiter davon.<br />

<strong>Die</strong> Australierinnen knabbern am Vorsprung der<br />

Deutschen, den sie zum Vortag auf knapp neun<br />

Minuten verringern und damit fast halbieren.<br />

Für die Junioren ging es am vorletzten Tag nochmals<br />

einen Platz nach hinten. Schweden übernahm<br />

mit Albin Elowson, Oliver Nelson und Lars<br />

Lofgren den neunten Platz der Deutschen, bei<br />

denen erneut Davide von Zitzewitz die schnellste<br />

Zeit erzielte und sich damit auch fürs Finale in<br />

die schnellste Gruppe qualifizierte. An der Spitze<br />

unverändert Frankreich vor Großbritannien und<br />

den USA.<br />

Das Finale mit Supermoto-Charakteristik<br />

Christian Weiß beginnt seine nächste Sonderprüfung.<br />

Mehr als 20.000 Zuschauer verfolgten das Finale<br />

der Mannschafts-Weltmeisterschaft am Sachsenring<br />

und der Tag hielt was er versprach, denn<br />

diesmal waren auch die Fahrkünste auf Asphalt<br />

gefragt. Der Anteil Asphalt – Gelände war ziemlich<br />

ausgewogen und lag bei der 1,8 Kilometer<br />

langen Runde bei etwa 50:50. Schon der Start,<br />

Nach den Einsätzen richten die Fahrer persönlich<br />

ihre Motorräder für den folgenden Tag her.<br />

doch etwas Wahrheit in der Aussage gesteckt zu<br />

haben und nach „Rund um Zschopau“ ließ sich<br />

wohl keiner oder keine nochmal so richtig beein-<br />

Akrobaten der Lüfte, Bruno Wächtler sorgte für<br />

Stimmung an der Strecke.<br />

16 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

<strong>Die</strong> richtige Linie war oft entscheidend, hier der Niederländer Bas Klein Haneveld.<br />

drucken.<br />

Tag 5: Das gewohnte Bild an der Spitze des Feldes.<br />

Antoine Meo war Schnellster in der E1-Wertung,<br />

gefolgt von Daniel Milner und Eero Remes. Bester<br />

Deutscher Eddi Hübner auf Rang 11. Weiter<br />

ging es in E2 mit Pierre-Alexandre Renet, vor<br />

Landsmann Johnny Aubert und dem<br />

Amerikaner Charles Mullins. Bester<br />

Deutscher Marco Neubert auf Position<br />

21. In E3 fuhr Marcus Kehr,<br />

der unterwegs einen unliebsamen<br />

Ausritt hatte, der mit einer Kollision<br />

mit einem Zuschauer endete, hinter<br />

Christophe Nambotin, der abermals<br />

die Tagesbestzeit erzielte, auf einen<br />

umjubelten zweiten Platz, gefolgt<br />

vom Finnen Eero Remes. <strong>Die</strong> acht<br />

gefahrenen Sonderprüfungen entschieden<br />

in der Reihenfolge Michael<br />

Brown (USA), Christophe Nambotin<br />

(FRA), Charles Mullins (USA),<br />

Daniel Milner (AUS), Antoine Meo<br />

(FRA) und erneut Nambotin, Meo<br />

und Milner für sich. In den Top Ten<br />

tauschten lediglich die Amerikaner<br />

Highlight für die Fans.<br />

<strong>Die</strong> Fahrer schenkten sich nichts.


International Six Days of Enduro 2012<br />

Christophe Nambotin trug erheblich<br />

zum Gesamtsieg bei.<br />

Der Start war meistens schon entscheidend, nicht für alle ging er gut.<br />

Marcus Kehr verlor im letzten Rennen leider seinen vierten Gesamtrang.<br />

Heike Petrick und Sabrina Kauke fuhren im letzten Rennen auf Nummer sicher.<br />

Zeit für Showeinlagen nach dem Gesamtsieg.<br />

Rodrig Thain feiert ausgelassen.<br />

bei dem es zunächst ca. 150 Meter geradeaus<br />

ging, bevor die Strecke in einer 180°-Rechtswende<br />

auf den Grand Prix Kurs in Richtung Omega<br />

abbog, versprach höchste Brisanz. Allein dieser<br />

kurze Abschnitt erforderte höchste Konzentration<br />

sowie Fahrkunst und die Fahrer brauchten auch<br />

das gewisse Quäntchen Glück, um den Scharmützeln<br />

im Pulk zu entrinnen. Eine sensible Gashand<br />

und Köpfchen waren in dieser <strong>ersten</strong> Passage<br />

meist schon der Schlüssel zum Erfolg.<br />

<strong>Die</strong> Regularien waren folgende: Pro Rennen gingen<br />

maximal 30 Teilnehmer an den Start, die<br />

entsprechend den gefahrenen Zeiten und Klassen<br />

vom Vortag geordnet wurden. <strong>Die</strong> besten Fahrer<br />

starteten am Schluß.<br />

Tag 6: Schlag auf Schlag gingen ab 10.00 Uhr<br />

die einzelnen Gruppen in ihre Rennen. Den Beginn<br />

machten die Clubfahrer, danach folgten die<br />

Damen und im Anschluss die Tropy-Enduro-Klassen.<br />

Deutschland konnte sich hier mit Ralf Scheidhauer,<br />

Stefan Geyer in der Clubwertung und mit<br />

Davide von Zitzewitz in der E2-Klasse über drei<br />

Laufsiege freuen. Aber auch Edward Hübner (E1)<br />

ließ sein Können nochmals aufblitzen und wurde<br />

in seiner Gruppe Zweiter, mit der insgesamt fünf-<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

17


International Six Days of Enduro 2012<br />

Bruno Wächtler und Eddi Hübner im Doppelpack.<br />

Ludivine Puy und Blandine Dufrene auf dem Weg zum Titel.<br />

Gelände, gepaart mit Asphalt-Abschnitten<br />

am letzten Tag der Sechstagefahrt.<br />

tbesten Zeit des Tages. <strong>Die</strong> erreichte auch Derrick Görner in der E3, der in<br />

seinem Lauf jedoch nur undankbarer Vierter wurde. Junior Bruno Wächtler<br />

(E1) erging es nicht so gut. Er musste mit seiner KTM recht unsanft zu Boden.<br />

Unter Schmerzen hob er die Maschine auf und fuhr mit dem Applaus<br />

der Zuschauer im Rücken sein Rennen zu Ende. Marcus Kehr, der 16. in der<br />

Tageswertung wurde, verlor den vierten Platz in der Gesamtwertung noch<br />

an seinen direkten Verfolger Aigar Leok aus Estland, den Vierten der Tageswertung.<br />

Am Ende stand für die deutsche Trophy-Mannschaft der neunte<br />

Gesamtrang und für die Junioren der zehnte. Jubel hingegen bei den deutschen<br />

Damen. Heike Patrick und Sabrina Kauke fuhren unter aufmerksamer<br />

Beobachtung von Teamkollegin Nina Oppenländer ein cleveres letztes Rennen<br />

und hielten sich aus allen Scharmützeln raus. Zu groß wäre das Risiko<br />

gewesen, den zweiten Rang in der Gesamtwertung noch an die schnellen<br />

Australierinnen zu verlieren.<br />

<strong>Die</strong> großen Abräumer jedoch waren die Franzosen. Sie überzeugten vom <strong>ersten</strong><br />

Tag an und keine andere Mannschaft war in der Lage, der erfahrenen<br />

Truppe auch nur im Geringsten gefährlich zu werden. In allen drei Gesamtund<br />

Einzelwertungen standen sie ganz oben auf dem Treppchen und ließen<br />

es hinterher auch dementsprechend krachen. Titelverteidiger Finnland<br />

schaffte es gerademal auf Platz fünf, wobei der Ausfall von Juha Salminen<br />

sicherlich schwer ins Gewicht fiel. Nicht weniger enttäuscht zeigten sich die<br />

Spanier mit Platz sechs. Für eine Überraschung hingegen sorgten die Australier<br />

und Engländer. Verwiesen die Jungs aus Down Under in der World Trophy<br />

den Mitfavoriten Italien auf Platz drei, so schafften es die Damen hinter<br />

Deutschland ebenfalls aufs Treppchen. <strong>Die</strong> Junioren aus England feierten vor<br />

den USA Platz zwei.<br />

Eine rundum gelungene Veranstaltung ging am 29. September bei strahlendem<br />

Sonnenschein zu Ende - wir freuen uns schon auf die ISDE 2013<br />

auf Sardinien.<br />

<strong>Die</strong> Erstplatzierten aller Trophy-Klassen auf einem Bild.<br />

18 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


8h Oschersleben<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

19


International Six Days of Enduro 2012<br />

Rolf Witthöft<br />

Träger des silbernen Lorbeerblattes der BRD seit 1973<br />

Eine tolle Veranstaltung dank ADAC Sachsen!<br />

Wir, die Senioren der 70/80er Jahre, waren an der Strecke und den Sonderprüfungen<br />

dabei. Gern hätten wir unsere Fahrer/innen weiter vorn gesehen.<br />

Leider haben die Medien immer noch nicht ausreichend Notiz von unserem<br />

Sport genommen. <strong>Die</strong> Weltelite hat wirklich alles gegeben.<br />

<strong>Die</strong> neue Motorradtechnik hat uns nur staunen lassen.<br />

Weiter so liebe Sportkameraden, ihr habt uns viel Spaß gemacht und viel<br />

Erfolg!<br />

Bert von Zitzewitz<br />

Ehemaliger Six Days Teilnehmer<br />

<strong>Die</strong> ISDE 2012 in Sachsen war für mich eine überaus positive Veranstaltung.<br />

Tolle Organisation, super Strecke und super attraktive Sonderprüfungen. Für<br />

die Endurowelt hat sich der Ausflug nach Sachsen gelohnt und wird lange in<br />

positiver Erinnerung bleiben. Super Leistung! Für mich als Betreuer und für<br />

die Fahrer ein Event ohne Schwächen.<br />

Hoffentlich gibt es in der Zukunft wieder mutige und engagierte Menschen,<br />

die ein solches Event nach Deutschland holen.<br />

<strong>Die</strong> Sachsen haben bewiesen, dass es geht.<br />

Klaus Klötzner<br />

Vorstand für Sport im ADAC Sachsen<br />

<strong>Die</strong> Six Days waren Motorsport vom Feinsten zum Anfassen. <strong>Die</strong> Fahrer<br />

wurden auf einer Woge der Begeisterung durch Sachsen getragen, wie es<br />

viele von ihnen noch nie erlebt haben und sie dankten es den Fans mit spannenden<br />

Wettkämpfen. Mein Dank gilt den vielen hundert Helfern, Grundstückseigentümern<br />

und Behörden, ohne deren tatkräftige Unterstützung der<br />

große Erfolg nicht möglich gewesen wäre.<br />

Arnulf Teuchert<br />

Ehemaliger Six Days Teilnehmer<br />

<strong>Die</strong> Einladung vom ADAC Sachsen die Six Days zu besuchen, habe ich sehr<br />

gern angenommen.<br />

Ich hatte aber nur Zeit vom Samstag der Eröffnungsfeier bis Montag, dem<br />

<strong>ersten</strong> Fahrtag.<br />

Ich muss dem Veranstaltern unter der Leitung von Heiner Schmidt ein großes<br />

Kompliment aussprechen, die ganze Mannschaft hat den Teilnehmern und<br />

den Zuschauern eine beispielhafte Veranstaltung geboten. Natürlich war<br />

das Platzangebot am Start- und Zielort Sachsenring ideal für eine derartige<br />

Großveranstaltung mit so vielen Teilnehmern.<br />

Aber auch das Drumherum wie die von MZ-Fans organisierten kleinen MZ-<br />

Oldtimer Ausstellungen und die Kirmes Buden passten zu diesen etwas anderen<br />

Six Days. <strong>Die</strong> Infos im Programmheft zu den einzelnen Sonderprüfungen<br />

und den Streckenschwierigkeiten fand ich gut gelungen. Dass man erstmals<br />

Eintritt zahlen musste bei den Sonderprüfungen war nat. ungewohnt aber<br />

irgenwie muss ja das ganze Spektakel auch finanziert werden, war aber Dank<br />

der gebotenen Leistungen der Fahrer sein Geld wert. In der Zielkontrolle<br />

konnte man als Zuschauer sehr gut die Ankunft und Mechanikerkünste der<br />

Fahrer begutachten und ich als alter Sechstage-Fahrer einige Vergleiche ziehen.<br />

Dass der Moosgummi den klassischen Schlauch nun kpl. verdrängt hat,<br />

war für mich etwas schockierend, wie brutal man da mit den Felgen umgehen<br />

muss. Erwin Schmider hat das wohl auch mit Grauen angesehen.<br />

Dass ich an diesen Tagen sehr viele alte Motorsportler wieder getroffen hatte,<br />

war für mich und meine Frau auch ein sehr schönes Erlebnis.<br />

Wiederholung empfohlen.<br />

Vielen Dank nochmal an den ADAC für die Einladung<br />

Heike Petrick<br />

Teilnehmerin der Six Days<br />

Wir haben die momentan beste deutsche Enduro-Damen-Mannschaft gestellt<br />

und den für uns maximalsten Erfolg eingefahren, sind stolze Vize-Weltmeisterinnen.<br />

Für mich persönlich waren es emotional die schönsten Six Days. Danke den<br />

Fans!<br />

Deutschland war ein guter Gastgeber. Danke dem Veranstalter, den Vereinen,<br />

den vielen Helfern an der Strecke und besonders allen Betreuern des deutschen<br />

Teams!<br />

Danke auch der <strong>Speed</strong> für die tolle und umfangreiche Berichterstattung!<br />

Enduro wird bekannter! ;o)<br />

Michael Steiner<br />

DMSB Generalsekretär<br />

<strong>Die</strong> 87. ISDE kehrte nach 23 Jahren in die Region zurück, die als echtes<br />

Mekka des Endurosports bezeichnet wird.<br />

Für 480 Starter aus 36 Nationen sicherlich der Saisonhöhepunkt. Dem ADAC<br />

Sachsen ein großes Kompliment und Dankeschön als Promoter, der mit den<br />

vielen ehrenamtlichen Helfern und dem Verständnis von Fachkompetenz die<br />

Six Days-Geschichte erfolgreich fortgeschrieben hat.<br />

Ben van Erp<br />

Six Days-Urgestein<br />

Während der diesjährigen International Six Days Enduro am und um den<br />

Sachsenring wurde die Weltmeisterschaft der Nationalmannschaften ausgetragen,<br />

und zwar in der Trophy, in der Junior Trophy und in der Women´s<br />

Trophy.<br />

Für Insider ist das alles klar aber für den Laien ist das Ganze ein wenig<br />

schwer zu durchschauen.<br />

Für mich persönlich war alles vom Feinsten, auch, weil ich schon 40 Jahre<br />

im Motorradsport aktiv bin. Angefangen habe ich 1972 in Spindler Mühle in<br />

der Tschechoslowakei, als Betreuer bei KTM. Ich habe ab 1965 bei Fichtel<br />

und Sachs in Schweinfurt 6 Jahre in der Versuchsabteilung gearbeitet, bevor<br />

mich 1971 KTM weggelockt hat und ich in Mattighofen in der Sportabteilung<br />

angefangen habe.<br />

Meine Hauptaufgabe war die Betreuung der italienischen Fahrer bei Farioli<br />

- in der Europameisterschaft, den italienischen Enduro- und Motocross-<strong>Meister</strong>schaften.<br />

Nach meiner Rückkehr nach Holland im Jahr 1975 habe ich mich dann als<br />

KTM-Händler selbstständig gemacht, ab September 1981 bis 2005 auch als<br />

Husqvarna-Importeur für Holland.<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr war seit 1982 das erste Jahr, in dem ich selbst keine Fahrer zu<br />

betreuen hatte und entspannt mit Freunden und meiner Tochter die Six Days<br />

besuchen konnte.<br />

Also 10 Tage Urlaub im schönen Sachsen. Ich war schon im Frühjahr mit einigen<br />

Fahrern dort gewesen, wir haben uns das alles angeschaut und einige<br />

Auffahrten getestet, hat unheimlich viel Spaß gemacht. Gleichzeitig habe<br />

ich das Hotel reserviert, in dem wir 20 Niederländer uns dann zu den Six<br />

Days im September niedergelassen haben. Mit dem Parkschlösschen in Lichtenstein<br />

waren wir sehr gut bedient. Fantastisches Essen und Trinken, sehr<br />

saubere Zimmer, wir haben uns unheimlich wohl gefühlt. Und das Ganze nur<br />

6 km von Start/Ziel am Sachsenring entfernt.<br />

Am Anfang war es nicht ganz so einfach, in den Zirkus hineinzukommen,<br />

ohne dass man offiziell akkreditiert war. Aber mit einigen kleinen Tricks und<br />

der Hilfe sehr guter Freunde von vor Ort war dann alles ziemlich schnell<br />

geklärt.<br />

<strong>Die</strong> Beschilderung der Kontrollen und Prüfungen war sehr gut vorbereitet.<br />

Hier hat man die vielen Jahre Erfahrung des ADAC Sachsen in der Organisation<br />

von Großveranstaltungen gespürt - ein grosses Kompliment an den<br />

Veranstalter.<br />

Der Start am Montag früh war für mich ein wenig enttäuschend. Ich habe<br />

schon mal Six Days erlebt, wo am Start 1000 bis 2000 Zuschauer mit gewaltiger<br />

Stimmung und Spannung da waren - hier waren leider nicht mal 200<br />

Menschen anwesend.<br />

Organisatorisch hat augenscheinlich alles ziemlich gut geklappt. Mir und<br />

meinen Freunden hat das Schlussrennen am Sachsenring sehr zugesprochen.<br />

Leider haben die Fahrer die letzten 30 km nicht wie ursprünglich geplant<br />

absolvieren können, das Supermoto-Rennen hat aber dafür voll entschädigt.<br />

Mir persönlich hat es unterwegs sehr gut gefallen, mit all den Steilhängen<br />

und den vielen vielen Zuschauern, wirklich enorm, wie begeistert die Leute<br />

waren. <strong>Die</strong> gewaltige Gastfreundlichkeit in Sachsen lässt erwarten, dass<br />

auch weiterhin dort schöne Rennen stattfinden werden.<br />

Am Sachsenring kann sich mancher Organisator ein Beispiel nehmen, wie<br />

eine solche Großveranstaltung ablaufen muß.<br />

Wolfgang Glas<br />

DMSB Vizepräsident<br />

<strong>Die</strong> diesjährigen Six Days, die 87. in Ihrer Geschichte, waren eine großartige<br />

Werbung für den Endurosport. Keine einfache Angelegenheit.<br />

Ein Blick hinter den Kulissen offenbart vor allem den Aufwand der vielen<br />

Helfer und das Verständnis einer ganzen Region, um in jetziger Zeit so eine<br />

Mammutveranstaltung zu stemmen.<br />

Fantastische Stimmung, großartigen Leistungen der Aktiven und begeistertes<br />

Enduropublikum sind der Dank an den ADAC als Promotor und den DMSB<br />

als Prädikatsträger. <strong>Die</strong> Erfolgsgeschichte Six Days ist für weitere Jahre fortgeschrieben.<br />

Mein Wunsch wäre, dass es nun nicht wieder 23 Jahre dauert um die Six<br />

Days in Deutschland zu erleben zu dürfen.<br />

Harald Sturm<br />

Ehemaliger Six Days Teilnehmer<br />

Da ich schon an vielen Six Days teilgenommen haben, würde ich unsere Six<br />

Days hier in Deutschland als eine sehr gelungene Veranstaltung bezeichnen.<br />

Man muss davon ausgehen, dass es für Veranstalter und Vereine sicher sehr<br />

schwierig war, in der heutigen Zeit eine so anspruchsvolle Strecke auf die<br />

Beine zu stellen.<br />

<strong>Die</strong> Begeisterung der Fans auf der Strecke und auf den Sonderprüfungen<br />

war sehr groß. Es war teilweise Volksfeststimmung an den Hängen.<br />

Ich denke auch, dass die vielen Zuschauer an der Strecke für die Fahrer Motivation<br />

war, denn einige stiegen nach Überwindung schwieriger Passagen<br />

vom Fahrzeug und verbeugten sich vorm Publikum.<br />

20 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


International Six Days of Enduro 2012<br />

Susanne Große<br />

Teammanagerin der deutschen Damen Trophy Mannschaft 2012<br />

<strong>Die</strong> Red Bull Six Days 2012 waren eine rundum gelungene Veranstaltung.<br />

Im eigenen Land die Six Days zu veranstalten ist eine sehr große Herausforderung.<br />

Der ADAC Sachsen hat sich dieser angenommen und mit großem<br />

Engagement das Event zu einem Highlight gemacht. Das spürte man auch<br />

an der Stecke. <strong>Die</strong> Begeisterung von den Fans war grandios. <strong>Die</strong> Fahrer wurden<br />

regelrecht die Strecke entlang gefeiert, was natürlich sehr zur Motivation<br />

beigetragen hat. Jeden Abend erzählten die Fahrer, wie genial es war. Plakate<br />

wurden gemalt, Kindergärten und Schulklassen machten ihren Wandertag<br />

an die Sonderprüfung und auf den Straßen standen ihre Namen. Ein tolles<br />

Bild, wie sich Deutschland als Gastgeberland präsentiert hat!<br />

Daher ein großes Dankeschön an die Betreuer und Helfer vom deutschen<br />

Team, die im Hintergrund alle deutschen Fahrer tatkräftig unterstützt haben.<br />

Herzlichen Dank auch an das Team des ADAC Sachsen, den Fahrtleiter<br />

Heiner Schmidt und alle Grundstückseigentümer, die diese Veranstaltung im<br />

Raum Sachsen/Erzgebirge ermöglicht haben.<br />

Thomas Mäser<br />

Teamchef Zupin-Husqvarna-Team<br />

Wir, das ZUPIN – Husqvarna -Team, fanden die 87. International Six Days<br />

Enduro auf dem Gelände des Sachsenrings sehr gut organisiert.<br />

Es war eine gelungene Veranstaltung, die hohe Anforderungen an alle Fahrer<br />

gestellt hat und uns begeisterte.<br />

Der Schwierigkeitsgrad hatte Weltmeisterschaftsniveau und beeindruckte<br />

durch Vielfältigkeit und Einfallsreichtum.<br />

Allen Unkenrufen zum Trotz, kam beim Abschlussrennen am 6. Tag die Mischung<br />

des Strecken- und Leistungsprofils mit Straßenanteil bei den Teilnehmern<br />

sehr gut an.<br />

<strong>Die</strong>se Veränderung ist empfehlenswert und könnte für zukünftige Six Days<br />

übernommen werden.<br />

Wir würden eine Neuauflage dieser Veranstaltung auf dem Sachsenring,<br />

nicht erst zu den nächsten Six Days, begrüßen.<br />

Sabrina Kauke<br />

Six Days Teilnehmerin<br />

Das waren meine <strong>ersten</strong> Six Days überhaupt und es war für mich eine gigantische<br />

Erfahrung!<br />

Ich war sehr beeindruckt, wie viele Helfer und Betreuer für einen zuständig<br />

waren - das war super! Danke an alle!<br />

Das Fahren, die sechs Tage, speziell Tag 3 und 4 waren für mich sehr anstrengend,<br />

weil ich wusste, wenn ich ausfalle, dann wars das! Aber um so größer<br />

war die Freude, als es alles geschafft war und wir beim Abschlusscross ins<br />

Ziel kamen und wussten, wir sind auf Platz 2! <strong>Die</strong>ses Gefühl werd ich nie<br />

vergessen! Und dann die ganzen Fans - mir war nicht bewusst was wir für<br />

einen Einfluss auf alle hatten!<br />

Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und ich hoffe, wir können an den<br />

Erfolg anknüpfen!<br />

Erwin Schmider<br />

21x Sechstage Teilnehmer, 21x Deutscher <strong>Meister</strong> im Geländesport, 11x Enduro Europameister<br />

Ich habe es nicht bereut, der Einladung zur 87. Six Days in Deutschland<br />

durch den sächsischen ADAC nachzukommen.<br />

Mit 480 Startern aus 36 Nationen ein Beweis dafür, dass der Mythos Six<br />

Days einen festen Stammplatz im alljährlichen Kalender einnimmt.<br />

Das Spiegelbild des Endurosports wird abgerundet, wenn man die Leistungen<br />

aller Aktiven, aber auch die Begeisterung der Zuschauer ob im schweren<br />

Gelände oder in den Sonderprüfungen hautnah als ehemaliger Aktiver miterlebt.<br />

Das Reglement hat sich in vieler Hinsicht verändert, die Moderne des<br />

Endurosports hat im Interesse der Aktiven, Zuschauer sowie den Umweltauflagen<br />

einschließlich Finanzierung Einzug gehalten.<br />

6 bis 8 Sonderprüfungen pro Fahrtag stellen höchste Anforderungen an Fahrer<br />

und Technik. Für mich persönlich bleibt der 3. und 4. Fahrtag im Gelände<br />

von Zschopau in ganz besonderer Erinnerung, denn in dieser Region trafen<br />

sich die erfolgreichen Endruosportler der letzten 40 Jahre aus Ost und West,<br />

die allesamt Sportgeschichte geschrieben und in dieser Region Europameisterschaftsläufe<br />

vor der Wiedervereinigung absolvierten.<br />

Ein besonderes Dankeschön an Rolf Uhlig, der alle 6. Tage die Fahrer und<br />

Gäste mit seinen Fachwissen und Erinnerungen an vergangene Zeiten betreute.<br />

Mein Gruß gilt den Fans und bleiben Sie den Endurosport verbunden.<br />

Wolfgang Butzner<br />

Butzner Offroad-Service-Team<br />

<strong>Die</strong> Six Days Germany war nach unserer Auffassung ein voller Erfolg.<br />

<strong>Die</strong> Rückmeldungen der Fahrer waren durchgehend positiv. Insbesondere die<br />

Stimmung an der Strecke und der Einsatz der Fans und Streckenposten hat<br />

für große Begeisterung bei Fahrern und Teams gesorgt.<br />

<strong>Die</strong> Strecke war anspruchsvoll aber gut zu bewältigen, auch da uns das Wetter<br />

gut mitspielte.<br />

An dieser Stelle auch von unserer Seite ein großes Dankeschön an die Organisatoren,<br />

die Polizei, die Streckenposten, Helfer und Mitwirkenden für den<br />

tollen Ablauf.<br />

Alles in allem muß man sagen, hatten wir erfolgreiche Six Days 2012.<br />

Marcus Kehr<br />

Teilnehmer der Six Days<br />

Im Großen und Ganzen haben wir uns mit der Mannschaft mehr vorgenommen.<br />

Probleme, die am <strong>ersten</strong> Tag auftraten und wahrscheinlich in 100<br />

Jahren so geballt nicht wieder vorkommen, haben uns natürlich arg nach<br />

hinten geworfen. Trotz allem haben wir den Kopf nicht hängen lassen, weiter<br />

gekämpft und versucht das Beste aus der Situation zu machen. Dass ich am<br />

letzten Tag noch in der Gesamtwertung auf Platz 5 zurückgefallen bin, war<br />

zwar ärgerlich, doch trotz allem bin ich der Meinung, super gefahren zu sein.<br />

Der Abstand zwischen Platz 3 und 5 war nur im Sekundenbereich, und von<br />

daher meinerseits zu verschmerzen. <strong>Die</strong> Six Days in Deutschland waren für<br />

mich eine super Veranstaltung vor wundervollen Fans. <strong>Die</strong> Stimmung war<br />

einzigartig und einfach gigantisch. Ich bin stolz, an dieser Veranstaltung<br />

teilgenommen zu haben, es bleibt für mich ein einmaliges Erlebnis.<br />

International Six Days of Enduro 2012 World Trophy<br />

1 Frankreich Antoine Meo, Rodrig Thain, Johnny Aubert, Pierre-Alexandre Renet, Sebastien Guillaume, Christophe Nambotin 27:57:45.30<br />

2 Australien Glenn Kearney, Daniel Milner, Christopher Hollis, Matthew Phillips, Joshua Strang, Toby Price 28:35:25.97 + 37:40.06<br />

3 Italien Maurizio Micheluz, Deny Philippaerts, Alex Salvini, Oscar Balletti, Manuel Monni, Mriko Gritti 28:45:39.39 + 47:54.09<br />

4 USA Michael Brown, Destry Abbott, Kurz, Caselli, Taylor Robert, Charles Mullins, Russell Bobbitt 28:56:13.06 + 58:27.76<br />

5 Finnland Eero Remes, Antti Hellsten, Roni Nikander, Juha Salminen, Jari Mattila, Marko Tarkkala 28:56:14.50 + 58:29.20<br />

6 Spanien Victor Guerrero, Lorenzo Santolino, Ivan Cervantes, Cristobal Guerrero, Armand Monleon, Aaron Bernardez 28:56:48.14 + 59:02.84<br />

7 Schweden Martin Larsson, Jakob Morhed, Robert Kvarnstrom, Johan Edlund, Pontus Hogberg, Joakim Ljunggren 28:58:29.66 + 1:00:44.36<br />

8 Großbritanien Paul Edmondson, Lee Edmondson, Jamie Mc Canney, Jordan Rose, Tom Sagar, Jason Thomas 29:26:37.25 + 1:28:51.95<br />

9 Deutschland Dennis Schröter, Edward Hübner, Marco Neubert, Christian Weiß, Derrick Görner, Marcus Kehr 29:39:45.35 + 1:42:00.05<br />

10 Niederlande Lucas Dolfing, Bas Klein Haneveld, Robin Nijkamp, Hans, Vogels, Mark Wassink, Amel Advokaat 29:53:26.66 + 1:55:41.36<br />

International Six Days of Enduro 2012 Junior Trophy<br />

1 Frankreich Jeremy Joly, Mathias Bellino, Alexandre Queyreyre, Kevin Rohmer 17:23:17.05<br />

2 Groß Britanien Jack Rowland, Steve Holcombe, Alex Rockwell, Danny Mc Canney 17:26:00.73 + 2:43.68<br />

3 USA Travis Coy, Andrew Delong, Thaddeus Duvall, Jesse Groemm 17:38:23.07 + 14:06.02<br />

4 Australien Benjamin Burrell, Luka Bussa, Mitcham Harper, Lachlan, Stanford 17:54:44.11 + 31:27.06<br />

5 Portugal Bernardo, Henrique, Luis Oliveira, Diogo Ventura 18:03:31.20 + 40:14.15<br />

6 Tschechien Ondrej Helmich, Patrik Markvart, Milan Engel, Jakub Sefr 18:14:15.08 + 50:58.03<br />

7 Finnland Lauri Pohjonen, Aleksi Jukola, Kimmo Hurri, Mika Tamminen 18:14:16.26 + 50:59.21<br />

8 Spanien Arnau Sola, Alfredo Gomez, Eloi Salsech, Marc, Sola 18:14:47.07 + 51:30.02<br />

9 Schweden Jesper Borjesson, Albin Elowson, Oliver Nelson, Lars Lofgren 18:16:21.39 + 53:04.34<br />

10 Deutschland Bruno Wächtler, Davide von Zitzewitz, Nick Emmrich, Arne Weidemann 18:17:35.61 + 54:18.56<br />

International Six Days of Enduro 2012 Women‘s Trophy<br />

1 Frankreich Blandine Dufrene, Ludivine Puy, Audrey Rossat 13:52:48.17<br />

2 Deutschland Heike Petrick, Nina Oppenländer, Sabrina Kauke 15:45:29.12 + 1:52:40.95<br />

3 Australien Jessica Gariner, Tanya Haern, Tayla Jones 15:51:07.08 + 1:58:18.91<br />

4 Schweden Sanna Bergman, Jssica Jonsson 16:36:39.21 + 2:43:51.04<br />

5 Finnland Martia Nyqvist, Sanna Karkkainen, Hanna Mertsalmi 22:39:04.26 + 8:46:16.09<br />

6 USA Rachel Gutish, Amanda Mastin, Sarah Whitmore 23:34:04.66 + 9:41:16.49<br />

7 Kanada Rae Amber Giroux, Victoria Hett, Almeda Rive 24:45:12.57 + 10:52:24.40<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

21


IDM auf dem Hockenheimring<br />

präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die IDM 2012<br />

Wilbers Products GmbH<br />

Frieslandstraße 10 · 48527 Nordhorn<br />

Tel.: +49-(0) 59 21-72 71 70 · Fax: +49-(0) 59 21-7 40 99<br />

E-Mail: info@wilbers.de<br />

Motor Events wird neuer Promotor der IDM<br />

Der DMSB legt die Organisation und Vermarktung der IDM (Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft) in neue Hände. Ab der Saison 2013 wird die<br />

Motor Events GmbH als Promotor die IDM-Veranstaltungen durchführen und insbesondere im Bereich der Vermarktung neue Akzente setzen. Der DMSB wird<br />

das sportliche und technische Reglement in engem Dialog mit den neuen Promotoren weiterentwickeln.<br />

Hinter der Motor Events GmbH, die erst kürzlich gegründet wurde, steht ein Team aus Motorradexperten, die über eine jahrzehntelange Erfahrung in der<br />

deutschen und internationalen Motorradszene verfügen: Bert Poensgen, Geschäftsführer der Eurospeedway Verwaltungs<br />

GmbH sowie Josef Meier und Josef Hofmann, die mit dem Team alpha Technik seit Jahren zu den Top-Teams<br />

der IDM gehören.<br />

„Das Team von Motor Events verfügt über ein in der deutschen Motorradszene wohl einmaliges Expertenwissen – sowohl<br />

bei der Organisation von Veranstaltungen als auch was die erfolgreiche Vermarktung von Events, Rennteams und<br />

Fahrern angeht”, erklärt Wolfgang Glas, DMSB-Präsidiumsmitglied für Motorradsport. „Wir sind sicher, dass diese<br />

Mannschaft dem seit Jahren anhaltenden Aufwind der IDM eine völlig neue Dynamik verleihen wird.”<br />

„Wir freuen uns auf die neue Aufgabe“, so Bert Poensgen stellvertretend für das neu installierte Promotoren-Team<br />

der IDM. „<strong>Die</strong> IDM zählt zu den Top-<strong>Meister</strong>schaften im europäischen Motorradsport. Gemeinsam mit dem DMSB<br />

wollen wir daran arbeiten, dass der sportliche Erfolg sich künftig noch mehr in Medienresonanz und Sponsorenpräsenz<br />

widerspiegelt.”<br />

Wolfgang Glas ergänzt: „Während sich der DMSB künftig auf die Kerngebiete sportliches und technisches Reglement<br />

sowie die Sicherheit konzentriert, wird Motor Events für die Gesamtorganisation der Rennwochenenden, die Vermarktung<br />

und Medienarbeit zuständig sein. Wir sind sicher, mit dieser Aufgabenverteilung noch besser auf zukünftige<br />

Herausforderungen vorbereitet zu sein.“<br />

vlnr. Josef Hofmann, Michael Steiner, Josef Meier, Wolfgang Glas und Bert Poensgen.<br />

22 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Interview mit Josef Meier und Josef Hofmann,<br />

alpha Technik/alpha Racing<br />

Herr Meier, Herr Hofmann, erst mal Glückwunsch zur Deutschen <strong>Meister</strong>schaft<br />

in der Superbike, alpha Racing und Erwan Nigon haben das prima<br />

gemacht.<br />

alpha Technik ist ein großer Verfechter der IDM. Geht’s nächstes Jahr mit<br />

BMW weiter?<br />

Josef Meier: In der IDM wird Werner Daemen unsere Linie fortführen und<br />

auch nächstes Jahr mit BMW antreten, das ist schon sicher. Der Titelverteidiger<br />

Erwan Nigon hat schon unterschrieben, einen zweiten Fahrer, gegebenenfalls<br />

auch einen dritten für die Stocksport-<strong>Meister</strong>schaft suchen wir noch.<br />

Ihr hattet in der Superbike-WM einen Fünfjahresvertrag mit BMW. Der ist<br />

ausgelaufen, BMW wird nicht mit einem deutschen Team weitermachen.<br />

Was denken Sie denn darüber?<br />

Josef Hofmann: Es gibt ja schon seit Jahren das italienische BMW-Team, die<br />

haben ihre Bewerbung abgegeben und das günstigere Angebot hat eben den<br />

Zuschlag, zumindest für 2013, erhalten. Was danach passiert, weiß noch<br />

keiner. Für uns ist das natürlich schon ein Rückschlag, wir sind in der Superbike-WM<br />

nicht vertreten. Obwohl wir schon einen guten Job gemacht haben,<br />

wurde so entschieden - so ist das eben im Geschäftsleben. Wir schauen uns<br />

jetzt nach anderen Projekten um, der Rennsportszene werden wir auf jeden<br />

Fall erhalten bleiben, ob als Teilelieferant oder Supporter des einen oder<br />

anderen Teams. National haben wir unsere Ziele, die wird Werner Daemen<br />

umsetzen. Außerdem haben wir ja noch den Lausitzring und jetzt ganz neu<br />

das Engagement in der IDM, uns wird’s sicher nicht langweilig.<br />

Es ist doch richtig, wenn ich sage, ihr habt für BMW in der Superbike-WM<br />

doch die komplette Entwicklungsarbeit geleitstet, das komplette Know-<br />

How geschaffen.<br />

Josef Hofmann: Das stimmt. Im Rahmen des Fünfjahresvertrages haben wir<br />

natürlich sehr viel investiert - in die Werkstatt, in die Facility, Prüfstände,<br />

Meß- und Testvorrichtungen, das ganze Equipment haben alles wir angeschafft<br />

und eingerichtet. Mit dem allen und dem Know-How unserer Leute<br />

haben wir in fünf Jahren die BMW zu einem Siegermotorrad entwickelt. Ist<br />

schon schade, daß es so nicht weitergeht.<br />

Ihr seid in letzter Zeit sehr oft im Fahrerlager der MotoGP gesehen worden.<br />

Gibt es denn Gedanken und Pläne, sich in diese Richtung zu entwickeln?<br />

Josef Hofmann: Natürlich, auch diese Thema ist für uns kein Tabu. Das<br />

Paddock der MotoGP ist eine sehr interessante Spielwiese. Allerdings ist<br />

es natürlich so, daß wir schon Rennen fahren können, aber das kostet natürlich<br />

auf viel Geld. Wir können nicht nur Geld ausgeben, wir brauchen<br />

auch ein Projekt, eine Aufgabe, das die Kosten auch wieder einspielt. Darum<br />

geht’s jetzt eigentlich: ein adäquates Projekt zu finden, bei dem wir<br />

unser Können, unser Personal, unsere Facility einsetzen können.<br />

Das bedeutet, Ihr könntet also sofort in der Superbike-WM oder sogar der<br />

MotoGP angreifen?<br />

Josef Hofmann: Ja sicher, auch in der MotoGP hätten wir keine Scheu, auch<br />

keine Probleme. Wir wissen, was man braucht, um ein Motorrad schnell zu<br />

machen. Mittlerweile haben wir sehr viel Erfahrung in der Geometrie, im<br />

Fahrwerkssektor, wir haben sehr viel Know-How auf der Motorenschiene, ich<br />

glaube, mit ein wenig Stolz behaupten zu können, daß wir den schnellsten<br />

Motor in der Superbike haben. Klar, die Aprilias und einige andere sind auch<br />

schnell, aber wenn man sieht, wie Marco und auch Leon die Gegner überholen<br />

konnten, das war schon beeindruckend. Mit einem entsprechenden<br />

Partner würden wir auch ohne weiteres sofort in die GP einsteigen können,<br />

das Know-How haben wir, nur die Mittel müssten da sein.<br />

Könnt ihr für unsere Leser mal die fünf Jahre mit BMW Revue passieren<br />

lassen.<br />

Josef Hofmann: Da hatte jedes Jahr seine Spezifik, seine Schwierigkeiten.<br />

Gerade im <strong>ersten</strong> Jahr hatten wir nur ein Vorserien-Motorrad, die Maschine<br />

war noch nicht mal in der Serie, viele Teile noch nicht ausgereift, noch nicht<br />

standfest. Da haben wir mit der Entwicklung eines Rennmotorrades begonnen.<br />

Im zweiten Jahr unserer Kooperation haben wir das dann erstmalig<br />

im Rennen eingesetzt, dort haben wir festgestellt, daß wir im Bereich der<br />

Elektronik noch sehr viel zu tun haben, viel Arbeit zu leisten hatten. So ging<br />

es Jahr für Jahr voran. Mit den Fahrern hatten wir auch nicht immer das erreicht,<br />

was geplant war. Der Ruben Xaus ist oft gestürzt, hat auch oft unnötig<br />

viel riskiert. Klar, er ist ein reinrassiger Racer, der Sache hat es oft aber nicht<br />

gedient. In den letzten beiden Jahren hatten wir die Elektronik voll im Griff,<br />

wir wussten, wie man ein Fahrwerk gestalten muß, um schnell um die Kurven<br />

zu flitzen. In diesem Jahr kam dann auch noch Marco Melandri ins Boot,<br />

der es vorzüglich verstanden hat, das Potential der Maschine auszuschöpfen<br />

und Siege einzufahren. So hatte jedes Jahr seine Schwierigkeiten aber auch<br />

seine Erfolgserlebnisse. Letztendlich haben wir es aber doch geschafft, den<br />

Anschluß nach ganz vorne herzustellen.<br />

Wie sieht es denn da emotional bei euch aus, jetzt, da ihr wisst, daß ihr<br />

nicht mehr so weiterarbeiten könnt?<br />

Josef Hofmann: Für Emotionen ist in diesem Business relativ wenig Platz.<br />

Natürlich ist Rennsport Leidenschaft, Passion, Emotion - aber man muß mit<br />

so einer Situation professionell umgehen. Marco nimmt einen Teil seiner<br />

Mannschaft mit ins italienische Team, auch der Rest der Mannschaft ist sich<br />

bewußt, daß es eben im Rennsport Ups und Downs gibt, das sind alles Profis,<br />

die können damit umgehen.<br />

Werdet ihr auch in Zukunft zu diesen Leuten Kontakt halten?<br />

Josef Hofmann: Klar, man begegnet sich ja immer wieder, die Szene ist ja<br />

nicht so sehr groß. International betrachtet gibt es ja nur diese zwei Paddocks<br />

- MotoGP und Superbike-WM. Wir gehen zum Jahresende auch im Guten<br />

auseinander. Jeder weiß, daß alpha Racing daran keine Schuld trägt, die<br />

Allermeisten können die Entscheidung von BMW nicht so richtig verstehen,<br />

ich selber auch nicht wirklich, aber das sind konzerninterne Dinge, die man<br />

einfach akzeptieren muß.<br />

Kommen wir mal zur IDM. Ihr habt heute die Katze aus dem Sack gelassen:<br />

mit einer neuen Gesellschaft werdet ihr nächstes Jahr die komplette IDM<br />

vermarkten. Daß da vieles im Argen liegt, ist allen bewusst. Wo greift ihr<br />

denn als erstes an?<br />

Josef Meier: Heute haben wir ein neues Projekt begonnen: die IDM. Sicher<br />

werden wir einiges ändern, da gibt es viele Angriffspunkte. <strong>Die</strong> IDM wurde<br />

in den letzten Jahren nicht optimal vermarktet. Trotz verstärkter Einbindung<br />

des Fernsehens haben sich die Fahrerfelder verkleinert. Das ist sicher die<br />

erste Aufgabe, die wir angehen werden: die Vergrößerung der Fahrerfelder.<br />

Da haben wir uns auch schon Gedanken gemacht. Zuerst werden wir die<br />

Klassen erweitern. Superbike und Superstock werden gemeinsam fahren,<br />

aber getrennt gewertet. Dasselbe soll mit der Supersport und der Stocksport<br />

600 geschehen, so daß die Fahrerfelder erweitert werden. Der Name wird<br />

ergänzt werden, heißt in Zukunft Superbike-IDM, es wird wieder Preisgelder<br />

für die Fahrer geben, die Startgelder werden eingefroren - so weit zu den<br />

<strong>ersten</strong> Maßnahmen.<br />

Was hat euch denn auf die Idee gebracht, sich der IDM derart anzunehmen?<br />

Josef Meier: Wir sind ja seit Jahren in der IDM engagiert, waren schon etliche<br />

Male deutscher <strong>Meister</strong> und haben natürlich registriert, daß die IDM in<br />

den letzten Jahren sehr stark an Wert verloren hat. Darüber haben wir uns<br />

natürlich Gedanken gemacht. Als der DMSB dann bekannt gab, daß für 2013<br />

ein neuer Promoter gesucht wird, haben wir uns zusammengesetzt und gemerkt,<br />

daß auch der DMSB eine Zusammenarbeit gerne sehen würde.<br />

alpha Technik und Motor Events, eure neue Firma, sind ja zwei Paar Schuhe.<br />

Da werden viele Teamchefs trotzdem ein wenig skeptisch schauen.<br />

Josef Meier: Wir wissen schon, daß wir unsere Firmen getrennt sehen müssen<br />

- das ist uns schon bewußt. Motor Events wird sich speziell und ausschließlich<br />

um die Belange der IDM kümmern.<br />

Bis dahin sind noch einige Gespräche nötig, es wir ein bißchen dauern, bis<br />

alles geregelt ist.<br />

Josef Meier: <strong>Die</strong> Aufgabe, Promotor für die IDM zu sein, ist sicher sehr umfangreich,<br />

sicher werden wir nicht alles auf einmal ändern müssen oder ändern<br />

können, wir müssen die Probleme nacheinander angehen und sehen,<br />

wie wir das Konzept der IDM schrittweise verbessern können.<br />

Wir wünschen euch viel Erfolg bei dieser Mammutaufgabe und freuen uns,<br />

alpha Technik auch im nächsten Jahr im Rennsportzirkus wiederzusehen.<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

23


Benny Wilbers Teamchef von Wilbers - racing powered by BMW<br />

Benny Wilbers, Verfechter der IDM<br />

Benny Wilbers ist bekannt dafür, die Dinge im Rennsport genauestens zu<br />

analysieren, Probleme anzusprechen und das beste Paket für sich, seine<br />

Firma und vor allem sein Rennteam zu schnüren. Nach dem Rücktritt von<br />

Jörg Teuchert wird die Saison 2013 mit nur noch drei Fahrern bestritten.<br />

Lucy Glöckner, Troy Herfoss und Gareth Jones heißen die Piloten, die für<br />

Wilbers-Racing nach den Sternen greifen sollen. <strong>Die</strong> Ausgangslage ist hier<br />

keine schlechte. Nachdem Gareth Jones in der vergangenen Saison schon<br />

einige Achtungserfolge verbuchen und Powerlady Lucy Glöckner ihre nötigen<br />

Erfahrungen sammeln konnte, stößt mit Troy Herfoss ein Riesentalent zum<br />

Team. Für Benny Wilbers stellte sich niemals<br />

die Frage die Serie zu wechseln oder sogar ganz<br />

die Flinte ins Korn zu werfen, obwohl die Bedingungen,<br />

gerade in Sachen Vermarktung, nicht<br />

immer die Besten waren. „Ich persönlich bin ein<br />

absoluter Verfechter der IDM Superbike in der<br />

Form, in der sie jetzt steckt! Technisch in einem<br />

guten Regelwerk, offen für sämtliche Industriepartner<br />

und somit die wahrscheinlich einzige<br />

Serie weltweit, in der es noch einen Wettbewerb<br />

gibt, unter den Zulieferern, in der Reifenbranche,<br />

der Elektronik, Kraftstoffe oder Bremsprodukte!<br />

<strong>Die</strong> wahrscheinlich einzige Serie weltweit ohne<br />

Einheitsprodukte, die augenscheinlich eine Serie<br />

günstiger machen!“ Das soll sich nun ab 2013<br />

ändern. <strong>Die</strong> Medienpräsenz, gerade für Firmen,<br />

die Zubehörteile herstellen, verkaufen und zudem<br />

noch einen Rennstall betreiben, spielt in<br />

Bezug auf Produktmarketing eine bedeutende<br />

Rolle. Nicht zuletzt ist das der Grund, um überhaupt<br />

Rennsport zu betreiben. Ausgeklügelte<br />

Fahrwerkstechnik, Motortuning und vieles mehr<br />

macht nach Einschätzungen von Benny Wilbers<br />

die Serie IDM zu einem idealen Marktplatz. Zweifellos<br />

ist er das auch. <strong>Die</strong> Rennen sind in allen<br />

Klassen interessant und die Namen der Piloten<br />

lassen keine Wünsche offen. Von erfahrenen Racern<br />

bis hin zu talentierten Nachwuchspiloten<br />

ist die Palette breit gefächert. Das beweisen nicht zuletzt die Sprünge, die<br />

Talente aus der IDM in höhere Rennserien befördern. Betritt man die Box<br />

oder die Hospitality von Wilbers-Racing, so schwappt sofort eine Begeisterung<br />

und ein nahezu familiäres Gefühl rüber. Dort wird nicht nur Rennsport<br />

betrieben, sondern gelebt. Jede erdenkliche Frage wird mit Geduld und Ausdauer<br />

beantwortet. Sei es von den Fahrern, den Teammitgliedern oder dem<br />

Teamchef persönlich. Mit Stolz, Enthusiasmus und Offenheit bis ins kleinste<br />

Detail, wie man es nur selten erlebt, wird hier Rede und Antwort gestanden.<br />

Teams wie Wilbers bilden das Herz der IDM und sind Garant für den Weiterbestand<br />

dieser <strong>Meister</strong>schaft.<br />

Im Team von Benny Wilbers ist man immer willkommen.<br />

vlnr. Benny Wilbers (Teamchef), André Birkenkampf (<strong>Speed</strong> Verleger), Gareth Jones (Fahrer)<br />

Gareth Jones Lucy Glöckner Troy Herfoss<br />

24 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Interview mit Max Enderlein<br />

Interview Max Enderlein IDM 125ccm<br />

Max, wie verlief die vergangene Saison aus Deiner Sicht?<br />

Alles in allem bin ich zufrieden mit der Saison. Ich hatte mir im Winter einen<br />

Top 5-Platz als Ziel gesetzt. Mit Platz 3 hab ich das geschafft. Außerdem<br />

konnte ich diese Saison wieder viel dazulernen. Jedoch wäre mit dem einen<br />

oder anderen Ausfall weniger noch mehr drin gewesen.<br />

Mit Florian Alt hattest Du sehr harte Konkurrenz in Deinem Team. Wie war<br />

Euer Verhältnis zueinander. Konntet ihr Euch in Bezug auf Abstimmung der<br />

Maschinen sogar ergänzen?<br />

Ich kenne Flo schon seit Pockektbike-Zeiten. Wir haben uns immer schon gut<br />

verstanden. In Sachen Abstimmung konnte jeder auf die Daten des anderen<br />

zugreifen. Wir haben uns oft ausgetauscht.<br />

Du hast im Verlauf der Saison starke Rennen gezeigt, aber auch einige<br />

Punkte liegen lassen. Nennen wir Lausitzring, Schleiz und Hockenheim.<br />

Am Ende wäre sicherlich mehr drin gewesen?<br />

Ja genau. Gleich beim <strong>ersten</strong> Rennen auf dem Lausitzring stürzte ich in Führung<br />

liegend. Ich war leider zu diesem Zeitpunkt noch nicht clever genug und<br />

war einfach übermotiviert. In Schleiz hatte ich dann Pech, als mir kurz vor<br />

Schluss der Gasbowdenzug hängen blieb. Zum Saisonfinale kam es dann<br />

noch mal ganz knüppeldick. Ich flog in der letzten Runde per Highsider ab<br />

und brach mir den rechten Unterarm. Ohne den einen oder anderen Ausfall<br />

wäre ein Gewinn der <strong>Meister</strong>schaft durchaus möglich gewesen. But - that´s<br />

Racing.<br />

Kannst Du uns schon sagen in welcher <strong>Meister</strong>schaft wir Dich nächstes<br />

Jahr sehen und in welchem Team?<br />

Nein, leider kann ich momentan dazu noch nichts sagen. Ich würde gerne in<br />

Spanien Moto3 fahren, weil man dort auf starke Konkurrenz trifft. In 2 bis 3<br />

Wochen weiß ich mehr.<br />

Was ist Deine Meinung zu Luca Amato, er ist 2012 komplett in diese <strong>Meister</strong>schaft<br />

gewechselt und hat dadurch den Sprung in die Weltmeisterschaft<br />

gepackt.<br />

Er hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Er ist eine starke Saison<br />

gefahren und wurde sofort dafür belohnt. Am Beispiel Amato kann<br />

man sehen, wie schnell es in die WM gehen kann, wenn man in Spanien<br />

ganz vorne fährt.<br />

Du bist ein recht junger und zweifellos talentierter Pilot. Was sind Deine<br />

Ziele für die Zukunft?<br />

Meine Ziele für die Zukunft sind mein Abi in zwei Jahren gut zu beenden und<br />

in absehbarer Zeit der Einstieg in die Moto3-WM.<br />

Gibt es Vorbilder, denen Du besonders nacheiferst?<br />

Mein Vorbild ist Casey Stoner. Er zeigt, dass es auch ohne viel Geld, aber<br />

stattdessen mit starkem Willen, großem Ehrgeiz und natürlich Spaß am<br />

Rennsport möglich ist, es nach ganz oben zu schaffen.<br />

Er fährt brutal schnell und holt alles aus seinem Bike heraus.<br />

Wie wichtig ist Dir ein persönliches Verhältnis an den Rennstrecken. Deine<br />

Eltern begleiten Dich schon seit Beginn Deiner Karriere. Ist es ähnlich wie<br />

bei Stefan Bradl, der seinen Vater als unabdingbaren Berater immer mit<br />

dabei hat?<br />

<strong>Die</strong> Familie gehört bei mir, wie bei Stefan, einfach mit auf die Rennstrecke.<br />

Ich brauche jemanden aus der Familie, der mich aus familiärer Sicht berät.<br />

Gibt es Personen, denen Du ein besonderes Dankeschön aussprechen<br />

möchtest?<br />

Ich möchte mich vor allem bei meinen Sponsoren bedanken, ohne deren<br />

Unterstützung das Projekt IDM 125 ccm nicht möglich gewesen wäre. Weiterhin<br />

gilt ein großes Dankeschön meiner Familie, sowie dem Team Freudenberg,<br />

Michael und Carsten und meinem Mechaniker Christian Heiduschke,<br />

die mir stets ein perfekt abgestimmtes Bike zur Seite stellten und es auch<br />

verstanden, mich auch nach der einen oder anderen Niederlage wieder aufzubauen.<br />

Max, wir wünschen Dir für die Zukunft alles, alles Gute und dass Deine<br />

Wünsche in Erfüllung gehen mögen.<br />

Max Enderlein mit Fan Erich Homilius<br />

(scheidender Oberbürgermeister der Stadt Hohenstein-Ernstthal)<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

25


IDM auf dem Hockenheimring<br />

Superbike Weltmeisterschaft – Finale Magny Cours<br />

Auf den Punkt!<br />

Text: Bernd Lukas George<br />

Foto: worldsbk.com<br />

Max Biaggi beschert sich und Aprilia den zweiten Titel in der Superbike Weltmeisterschaft.<br />

Fast regelmäßig findet in Magny Cours das Superbike<br />

WM Finale statt. Fast genauso regelmäßig<br />

war aber die Weltmeisterschaft schon entschieden,<br />

wenn die Fans, Teams und Piloten zum Finale<br />

anreisten und an den saftigen grünen Wiesen<br />

mit den fetten, weißen Charolais-Rindern feststellen<br />

konnten, dass man in der französischen Provinz<br />

angekommen ist.<br />

Im letzten Jahr reiste Carlos Checa beispielsweise<br />

mit 107 Punkten von der damals vorletzten WM-<br />

Runde in Magny Cours ab, um seinen Punktevorsprung<br />

dann beim Finale in Portimao noch auf<br />

satte 110 auszubauen. Lediglich Troy Bayliss<br />

hatte in 2008 mit 118 Punkten auf Corser, und<br />

Fogarty mit 128 Punkten in 1999 auf Edwards<br />

einen größeren Vorsprung nach dem Finale. Seit<br />

Fogartys letztem WM-Titel betrug der Vorsprung<br />

des Weltmeisters auf seinen Vize im Schnitt 62,8<br />

Punkte. Doch es sollte in diesem Jahr noch viel<br />

knapper werden als 2007, wo Toseland mit lediglich<br />

2 Punkten vor Haga den Titel holte. Oder gar<br />

2004, als derselbe Toseland mit nur 9 Punkten<br />

vor seinem Ducati-Teamkollegen Laconi in Magny<br />

Cours den Titel gewann.<br />

Ducati war nach Portimao 2012 im Rennen um<br />

die Titelvergabe nicht mehr vertreten, aber mit<br />

dem Führenden Biaggi, Sykes und Melandri kamen<br />

noch drei Mann für den Titel in Frage. Gesprächsthema<br />

Nummer Eins war aber eine Pressemitteilung,<br />

die vom Dorna- und Infront-Besitzer<br />

Bridgepoint in die Welt gesetzt wurde. „Ab 2013<br />

werden MotoGP und die Superbike WM von der<br />

Dorna gemanagt und man möchte dadurch Synergien<br />

schaffen.“ Eine Meldung, die von Superbike-Veranstaltern<br />

Infront schon länger befürchtet<br />

wurde, aber nun überraschend kam. Neben<br />

der Tatsache, dass MotoGP- und CRT-Teams in<br />

der Vergangenheit mit einem Abwandern zu den<br />

Superbikes drohten, sowie die regelmäßigen Piloten-Wanderungen<br />

zwischen Moto2 und Supersport<br />

600 für Ärger sorgten, spielten hinter vorgehaltener<br />

Hand auch einige Fehlentscheidungen<br />

der Rennleitung in der Saison 2012 eine Rolle. Infront<br />

soll zwar der Vermarkter beider Serien werden,<br />

doch in der über 100 Köpfe starken Infront-<br />

Truppe waren deutliche Fragezeichen zur eigenen<br />

Zukunft zu sehen. Bridgepoint kommentierte die<br />

Reorganisation: „<strong>Die</strong>s ist eine logische und spannende<br />

Entwicklung, die gewährleisten wird, dass<br />

diese beiden fantastischen <strong>Meister</strong>schaften auch<br />

weiterhin erfolgreich bleiben.“<br />

<strong>Die</strong> Rede ist von einem neuen Reglement, welches<br />

sich ab 2014 an der Endurance WM orientieren<br />

soll. Und von der Verabschiedung von Paolo Flammini,<br />

der wenig Rückhalt bei den japanischen<br />

Herstellern hat. Neuer starker Mann im Superbike<br />

Fahrerlager soll der Spanier und Carmelo Ezpeleta-Vertraute<br />

Oscar Gallardo werden, der zweimal<br />

Zweiter bei der Rallye Paris Dakar (95/97)<br />

wurde und in den letzten Jahren die spanische<br />

<strong>Meister</strong>schaft managte. Mit diesen Änderungen<br />

kann man sicher noch leben. <strong>Die</strong> Idee allerdings,<br />

nur noch Marken zu zulassen, die sich auch in<br />

einer der drei MotoGP Klassen engagieren, dürfte<br />

für hitzige Diskussionen sorgen. Im Augenblick<br />

wäre lediglich Suzuki betroffen, da BMW ja nun,<br />

26 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


SBK in Magny Cours<br />

die möglicherweise bald obligatorischen, zwei<br />

Fahrer in der MotoGP mit Motoren beliefert. Doch<br />

zu sehr möchte die Industrie sicherlich nicht die<br />

Daumenschrauben der Sportveranstalter spüren.<br />

Es wird ein heißer Herbst!<br />

Kommen wir aber zurück zu den offenen Entscheidungen.<br />

Bei den Superstock 1000 Piloten<br />

stand die Titelentscheidung zwischen Barrier<br />

(BMW) und La Marra (Ducati) noch an. Hier hatte<br />

zwar auch noch Starring (Kawasaki) theoretische<br />

Chancen, doch zu einem weiteren Kawasaki-Erfolg<br />

hätten die beiden Führenden Nuller produzieren<br />

müssen. Bei den 600er Superstock Piloten<br />

gab es nur noch die mögliche Entscheidung zwischen<br />

van der Mark (Honda) und Russo (Yamaha).<br />

Den Supersport-Titel hatte Kenan Sofuoglu<br />

bereits zum dritten Mal in der Tasche. Doch in<br />

dieser Klasse gibt es noch die meisten freien<br />

Plätze und fast jeder Pilot möchte noch eine gute<br />

Visitenkarte abgeben, bevor es in die Winterpause<br />

geht. Und so mancher Superbiker wird - so wie<br />

Zanetti - froh sein, wenn er im kommenden Jahr<br />

wenigstens einen Supersportler bewegen darf.<br />

Schauen wir also, wer die beste Punktebeute aus<br />

der „französischen Mitte“ holt.<br />

Im <strong>ersten</strong> Training fiel dann der „Neue“ bei den<br />

Red Devils Roma auf: der Franzose Maxime<br />

Maxime Berger auf der Ducati von Red Devils Roma.<br />

Foto: worldsbk.com<br />

Berger. Nach Canepa und Baiocco saß nun der<br />

22 jährige Ex-Effenbert Pilot aus der Senf-Stadt<br />

Dijon auf der Ducati 1098 des römischen Teams.<br />

Ja, klar, die Effenbert Liberty Truppe fehlte wieder<br />

komplett. <strong>Die</strong> drei Schnellsten nach dem freien<br />

Training waren Rea, Guintoli und Camier. Dann<br />

folgte Sykes als Vierter vor Giugliano, WM-Leader<br />

Biaggi, Haslam und Melandri. Davies kämpfte mit<br />

einer „Zwei- bis Dreizylinder Aprilia“ und schaffte<br />

deshalb keine gezeitete Runde, wodurch lediglich<br />

20 Piloten auf den Ergebnislisten erschienen. Im<br />

<strong>ersten</strong> Zeittraining legte man dann durchschnittlich<br />

noch eine Sekunde zu und Superpole-Dominator<br />

Sykes war Schnellster vor Checa, Melandri,<br />

Giugliano und Rea. Am Samstag unterbot dann<br />

Melandri die Vortageszeit von Sykes um 48 Hundertstel<br />

und holte sich die provisorische Pole.<br />

„Und nicht vergessen, der Mann ist mit einigen<br />

noch nicht verheilten Rippen unterwegs.“ erinnerte<br />

ein BMW-Teammitglied. Sykes war dagegen<br />

rundum fit, konnte seine Zeit aber nicht verbessern.<br />

Scheinbar nutzte man dieses Training, um<br />

neue Entwicklungsteile für den WM-Kampf zu<br />

testen. Auch Baz hielt sich verdächtig oft in der<br />

Box auf. Biaggi lieferte die fünftschnellste Zeit,<br />

womit er zeitgleich mit dem Honda-Pilot Rea<br />

den 4411 Meter langen Kurs umrundete. Dahinter<br />

Giugliano und Haslam. Ein Neuzugang sorgte<br />

für ein Highlight: Moto2-Überläufer Claudio Corti<br />

war der neueste Gastfahrer (in einer unzähligen<br />

Reihe!) auf der Pedercini Kawasaki. Mit Platz 12<br />

ließ er aber ordentlich aufhorchen und schaffte<br />

es damit sogar in die Superpole. Und das, obwohl<br />

die private Kawasaki fast 20 Km/h langsamer als<br />

die Melandri BMW war. Ein perfektes Debüt für<br />

den ehemaligen <strong>ersten</strong> Superstock <strong>Meister</strong>, der in<br />

diesem Jahr in Le Mans Platz Zwei bei der Moto2<br />

belegte. Nicht in die Superpole schaffte es John<br />

Hopkins, der die Gelegenheit dann nutzte und<br />

eine Pause vom Rennsport bekanntgab. Der tätowierte<br />

Mann aus Miami wird nun zunächst seine<br />

zahlreichen Verletzungen kurieren und denkt<br />

über eine Fortsetzung der Karriere in 2014 nach.<br />

Gute Besserung. Seinen Platz bei Crescent Suzuki<br />

wird Sylvain Guintoli übernehmen, wo sich im<br />

kommenden Jahr Paul Denning persönlich um die<br />

Teamleitung kümmern wird. Tuner-Legende Jack<br />

Valentine wurde in Magny Cours verabschiedet,<br />

man kann aber nur hoffen, dass er seine Hände<br />

bei der Motorenvorbereitung weiter im Spiel hat.<br />

Foto: worldsbk.com<br />

Claudio Corti auf der Pedercini Kawasaki.<br />

Superpole<br />

In der Superpole 1 gingen die Verabschiedungen<br />

John Hopkins gab seinen vorläufigen Rücktritt vom Motorradrennsport bekannt.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

31


SBK in Magny Cours<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Rückstand auf Biaggi<br />

größer als 30 Punkte.<br />

Ich werde in beiden<br />

Rennen mein Bestes<br />

geben“, versprach der<br />

sympathische Engländer,<br />

der in Magny<br />

Cours mit einem Helm<br />

im speziellen Joan<br />

Lascorz-Design unterwegs<br />

war. Bereits in Moskau hatte Laverty seinem<br />

Teamkollegen geholfen. Deshalb war es interessant,<br />

wie er das Rennen von Startplatz 3 angehen<br />

würde: „Ehrlich, die erste Reihe habe ich nicht<br />

erwartet, weil wir bisher nicht so stark waren. Ich<br />

habe auch von meinem Qualifyer-Reifen profitiert.<br />

Seit Aragon fühle ich mich stark und in Portimao<br />

kam dann der erste Aprilia-Sieg für mich. Ich will<br />

die Saison mit guten Platzierungen beenden.“<br />

Ganz andere Ziele verfolgte der lädierte Marco<br />

Melandri: „Das wird morgen nicht einfach. Ich<br />

denke nicht an die WM, sondern überlege, wie ich<br />

meine Rennen zu Ende fahren kann. <strong>Die</strong> Wettervorhersage<br />

gefällt mir auch nicht. Durch die Verletzung<br />

fehlt mir Kondition und ich habe nach einigen<br />

Runden keine Kraft mehr. <strong>Die</strong> gebrochenen<br />

Rippen und der Rücken schmerzen.“<br />

Rennen 1<br />

Tom Sykes fuhr eine schnelle Runde nach der anderen und gewann erneut die Superpole.<br />

weiter. <strong>Die</strong> beiden Franzosen Loris Baz und Maxime<br />

Berger durften als 13. und 14. genauso wenig<br />

weiter fahren wie die beiden italienischen Ducatisti<br />

Giugliano und Zanetti. Schnellster in diesem<br />

Zeitfahren war Max Biaggi, der eine 1:37,7 auf<br />

den Asphalt brannte. Umso verwunderter etwas<br />

später dann die Gesichter in der Aprilia Box, als<br />

der Römer als Zehnter in der zweiten Superpole<br />

hängen blieb. Der fünffache Weltmeister hielt<br />

zwar nach zwei Runden die Bestzeit, wurde aber<br />

zunächst von Camier von der Spitze verdrängt.<br />

Gemeinsam mit dem Briten (9.) war für ihn dann<br />

Schluss. Dass die Landsleute Fabrizio und Debütant<br />

Corti ebenfalls die Maschinen für diesen<br />

Samstag abstellen mussten, dürfte Biaggi nicht<br />

getröstete haben. Bitterer war sicherlich die Tatsache,<br />

dass Sykes eine weitere Bestzeit lieferte<br />

und auch Checa, Laverty und Melandri seine<br />

persönliche Bestzeit unterbieten konnten. In den<br />

letzten Minuten der Superpole 3 lieferte Sykes<br />

dann noch die erste 1:36er Zeit eines Motorrades<br />

in Magny Cours ab. Was automatisch<br />

Superpole Nummer 9 für den groß<br />

gewachsenen Kawasaki-Piloten von<br />

der Insel war. „Das gefällt mir ganz<br />

besonders. Jetzt habe ich mit meinem<br />

ehemaligen Teamkollegen Spies<br />

gleichgezogen und bin dort unter den<br />

Top Neun der Superbike- Geschichte“.<br />

Hinter ihm sicherten sich Checa,<br />

Laverty und Melandri die nächsten<br />

Startplätze in Reihe Eins. Schnellster<br />

in der zweiten Reihe war Lokalmatador<br />

Guintoli vor den drei Briten Rea, Haslam und<br />

Davies. Doch während die drei Schnellsten ihre<br />

Glastrophäen und die Sachpreise von Tissot entgegen<br />

nahmen, zogen bereits die <strong>ersten</strong> dunklen<br />

Wolken von Westen heran. <strong>Die</strong> Aussicht auf Regen<br />

zauberte ein breites Grinsen in das Gesicht des<br />

Kawasaki Piloten: „Dass Max so weit hinten steht,<br />

wird uns helfen“, zeigte sich Sykes optimistisch.“<br />

Ganz besonders, wenn es nass wird und er viel<br />

Gischt hat. Das macht es schwierig und verleitet<br />

zu kleinen Fehlern. Aber trotzdem ist mein<br />

Beim Start geht Sykes vor Rea, Laverty und dem<br />

4. Checa in Führung. Fünfter ist Patient Melandri,<br />

vor Biaggi. Chaz Davies ist dagegen schlecht in<br />

sein letztes Aprilia-Wochenende gestartet. Noch<br />

schlimmer trifft es Baz, der durch den Kies pflügt<br />

und sich hinten wieder einreihen darf. Sykes führt<br />

bei der nächsten Umrundung vor Rea, der mutig<br />

Gas gibt. Corti ist starker 11., wogegen Laverty<br />

noch in der <strong>ersten</strong> Runde von Checa überholt<br />

wird. Laverty lässt dann Biaggi kampflos vorbei.<br />

<strong>Die</strong> dritte Aprilia mit Davies landet in Runde 2 neben<br />

der Strecke. Sykes bleibt auf dem bis zu 15<br />

Meter breiten Asphaltband und führt auch in der<br />

3. Runde, die die vorerst letzte für Biaggi werden<br />

sollte. Beim Anbremsen der Adelaide-Kurve stürzt<br />

der Römer plötzlich und ohne Vorwarnung. Offensichtlich<br />

hatte er genau am Bremspunkt einen<br />

mega-rutschigen Fleck erwischt. Dadurch erbt<br />

Laverty den vierten Platz. Hinter diesem hat sich<br />

Foto: worldsbk.com<br />

<strong>Die</strong> <strong>ersten</strong> Drei in Startreihe 1, Sykes - Checa - Laverty.<br />

32 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


SBK in Magny Cours<br />

Start zu Rennen eins.<br />

Foto: worldsbk.com<br />

Kies liegen. Melandri agiert zu diesem Zeitpunkt<br />

deutlich geschickter: der BMW-Angestellte lässt<br />

sich von Regenspezialist Guintoli an den Zweitplatzierten<br />

Sykes heranziehen. Bei Halbzeit hat<br />

der BMW-Werkspilot aus Ravenna aber genug von<br />

den <strong>Die</strong>nsten des Pata-Ducati-Fahrers und geht an<br />

ihm vorbei. Er liegt jetzt nur noch 4,5 Sekunden<br />

hinter Sykes und will die Lücke alleine schließen.<br />

Was ihm auch gelingen kann, da er regelmäßig<br />

mehr als eine halbe Sekunde gut macht. Den Sieg<br />

dagegen könnte Jonathan Rea heute holen, der an<br />

der Spitze eine Bestzeit nach der anderen abliefert.<br />

Doch einmal mehr gehen die Pferde mit dem<br />

jungen Nordiren durch: kurz nach Halbzeit kann<br />

er einen Rutscher nicht mehr abfangen und fliegt<br />

spektakulär gemeinsam mit der Fireblade im<br />

2013er Design neben die Strecke. Als erprobter<br />

BSB-Pilot hat Rea die Honda natürlich schnell<br />

wieder aufgerichtet, unterschätzt aber den französischen<br />

Kies und stürzt dort direkt wieder. Nun<br />

ist aber der Kupplungshebel abgebrochen und<br />

eine Weiterfahrt macht keinen Sinn mehr. Fausto<br />

Gresini wird sich innerlich gefreut haben, dass er<br />

den hitzköpfigen Nordiren nicht für die MotoGP<br />

engagiert hat. Kurzfristig kann sich Sykes über 25<br />

mögliche Punkte freuen. Doch nicht lange, da von<br />

hinten das Windschattenteam Melandri-Guintoli<br />

eine Kampfgruppe mit den beiden ehemaligen<br />

Teamkollegen und Franzosen auf Ducati, Guintoli<br />

und Berger (die beide nun in neuen Teams fahren)<br />

und den beiden BMW-Werkspiloten Haslam und<br />

Melandri gebildet. <strong>Die</strong> Aktionen in dieser Gruppe<br />

sorgen für Begeisterung bei den wasserfesten<br />

Fans an der Strecke. Eine Runde später geht Rea<br />

in Führung und kann sich umgehend von Sykes<br />

absetzen. <strong>Die</strong> Kampfgruppe um Platz 5 hat jetzt<br />

Laverty erreicht und fällt über den scheinbar wehrlosen<br />

Iren her. Besonders Melandri und Guintoli<br />

wollen noch weiter nach vorne: der Italiener wittert<br />

wieder WM-Chancen und der Franzose eine<br />

Heldentat. Bereits einmal hat er in der MotoGP<br />

Klasse ein nasses Heimrennen (Le Mans) angeführt!<br />

Hinter Melandri fährt aber auch Berger ein<br />

starkes Rennen, auf der Strecke, auf der er vor<br />

fünf Jahren seinen Superstock 600-Titel holte.<br />

Eine Runde später rutscht auf der Biaggi-Unfallstelle<br />

auch Zanetti bei seinem vorletzten Ducati-<br />

Einsatz ins Aus. Er wird ja im kommenden Jahr<br />

im Pata Ten Kate-Team die Supersport WM bestreiten.<br />

Als das erste Renndrittel um ist, hat sich<br />

mit Camier, Berger, Haslam und Giugliano eine<br />

neue Kampfgruppe im Mittelfeld gebildet. Aus<br />

dieser verabschiedet sich aber Camier, nachdem<br />

er mit Giugliano kollidierte. Der Römer kann weiter<br />

fahren, aber Camier und die Suzuki bleiben im<br />

Marco Malandri (33) beendete das erste Rennen auf Platz zwei.<br />

Ausgelassene Freude bei Sylvain Guintoli nach seinem Sieg im <strong>ersten</strong> Rennen.<br />

Foto: worldsbk.com<br />

naht. Als noch 8 Runden auf der 4411 Meter langen<br />

Strecke zu fahren sind, haben die beiden den<br />

Kawasaki Fahrer aus Huddersfield gestellt. Ohne<br />

viel Gegenwehr geht zunächst Guintoli, und in der<br />

gleichen Kurve auch noch Melandri, vorbei. Sykes<br />

kann gegen den Italiener noch einmal erfolgreich<br />

kontern, muss aber den BMW-Mann dann doch<br />

ziehen lassen. <strong>Die</strong> Fans toben auf den Tribünen,<br />

wann immer Guintoli in Führung liegend an ihnen<br />

vorbei kommt. Melandri versucht zunächst dem<br />

entfesselt fahrenden Franzosen zu folgen, begnügt<br />

sich dann aber mit dem sicheren 2. Platz<br />

und weiteren 20 Punkten. Was ja definitiv besser<br />

ist als ein weiterer Nuller. Alle, die bei den letzten<br />

Runden noch im Sattel saßen, sollen bei diesem<br />

Rennen Punkte bekommen. Lediglich 12 Piloten<br />

kommen ins Ziel. Und sogar Rea wird noch als 13<br />

gewertet. Merkwürdig, befindet er sich doch gemeinsam<br />

mit Aoyama seit 10 Minuten in der Ten<br />

Kate-Box. Aoyama wird dagegen nicht gewertet!<br />

Hinter den Dreien auf dem Podest holt Berger<br />

den starken 4. Platz vor Haslam und Badovini,<br />

der kurz vor dem Ziel noch Laverty niederringen<br />

konnte. Achter wird Giugliano vor seinem Landsmann<br />

Corti, der damit einen perfekten Einstand<br />

im Pedercini-Team liefert. Loris Baz wird Zehnter<br />

vor den beiden BMW-Fahrern Brignola und<br />

Foto: worldsbk.com<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

33


SBK in Magny Cours<br />

Fabrizio. Als für Regenkünstler (3 Siege 2012 im<br />

Regen!) Guintoli die Marseillaise ertönt, laufen in<br />

den Boxen von Kawasaki, BMW und Aprilia Rechnungen.<br />

Biaggi hat nur noch 14,5 Punkte Vorsprung<br />

auf Sykes und 18,5 auf Melandri.<br />

Rennen 2<br />

Max Biaggi ist ja schon bei normalen Rennen eine<br />

Diva. Doch vor dem letzten Rennen des Jahres lagen<br />

seine Nerven blank und das gesamte Aprilia<br />

Team bemühte sich nach Kräften seinen Top-Fahrer<br />

abzuschotten. Auf fast trockener Strecke ging<br />

es dann in die alles entscheidende 23-Runden-<br />

Schlacht. Noch-Champion Checa kam vom Start<br />

am besten weg, doch Sykes bog vor Laverty in die<br />

erste langsame Kurve ein. Rea war Vierter. Noch<br />

in der <strong>ersten</strong> Runde bringt sich Laverty in Position<br />

und sticht innen an Sykes vorbei, doch der Brite<br />

kontert erfolgreich. Zwei Runden später greift<br />

dann Laverty erneut an, doch Sykes will seine letzte<br />

Chance nutzen. Guintoli ist Dritter, wogegen Biaggi<br />

lediglich als 10. hinter Checa unterwegs ist.<br />

<strong>Die</strong>se Konstellation würde den Titel für Kawasaki<br />

bringen. In der dritten Runde fährt Sykes, dicht<br />

gefolgt von Guintoli, auf WM-Kurs. Hinter den<br />

beiden folgt nach einer Lücke zunächst Laverty,<br />

Chaz Davies führt die Verfolgergruppe an.<br />

Kampf um Platz fünf, Checa vor Biaggi und Giugliano.<br />

Foto: worldsbk.com<br />

dann Haslam. Mit Respektabstand kommt dann<br />

Rea, hinter dem Melandri und Giugliano folgen.<br />

Loris Baz bewährt sich als guter Wasserträger<br />

und verwickelt Max Biaggi in ein Duell. Doch der<br />

Römer fährt sich auf Position 9 - was aber für den<br />

Titel nicht reichen würde. Nur wenige Kurven später<br />

wirft Melandri die BMW nach einem Highsider<br />

weg. Baz sieht die rutschende Maschine und den<br />

fliegenden Piloten und stürzt solidarisch auch<br />

mit seiner Kawasaki neben die Strecke. In der folgenden<br />

Runde verbremst sich Haslam, womit Biaggi<br />

jetzt bereits 6. hinter Checa ist. WM-Kurs für<br />

Aprilia? Doch wenige Minuten später verbremst<br />

sich Biaggi, wie schon so oft in diesem Jahr, muss<br />

neben die Strecke und lässt Giugliano durch. Das<br />

bedeutet Platz 7 - damit muss er jetzt wieder zwei<br />

Positionen weiter nach vorne. Doch im Nacken hat<br />

er Haslam und die beiden Althea Ducati-Piloten<br />

vorne machen es dem 41 jährigen auch nicht<br />

leichter. An der Spitze führt immer noch Sykes<br />

vor Guintoli. Mit Respektabstand fahren die Jungs<br />

von der grünen Insel, Laverty mit Rea im Schlepptau.<br />

Bei Halbzeit kann Rea vorsichtig an Laverty<br />

vorbei fahren, der genau in diesem Moment einen<br />

heftigen Schlenker abfangen muss. Es sind noch<br />

zehn Runden zu absolvieren und Biaggi hat immer<br />

noch keinen Weg am noch amtierenden Weltmeister<br />

Checa vorbei gefunden. Damit WM-Titel<br />

für Kawasaki zu diesem Zeitpunkt. Doch in der<br />

nächsten Runde kann sich Biaggi an Checa vorbei<br />

fahren und liegt jetzt auf dem nötigen 5. Platz.<br />

WM-Titel Zwei für Aprilia. Da strahlt auch Biaggi-<br />

Kumpel Jorge Lorenzo, der als Gast in der Aprilia<br />

Box Daumen drückt. Beide Aprilia Fahrer sind<br />

noch im Rennen, was man von den BMW-Werkspiloten<br />

nicht sagen kann. Auch Haslam hat sich<br />

jetzt aus dem Rennen gestürzt. Fabrizio erledigte<br />

das gleiche schon einige Runden früher. Es sind<br />

noch fünf Runden zu fahren, als Rea und Guintoli<br />

sich um den zweiten Platz duellieren. Dadurch<br />

kann Sykes wieder einige Meter gut machen. Rea<br />

muss nach mehreren Attacken begreifen, dass er<br />

heute nur schwer an Guintoli vorbei kommt. Doch<br />

knapp drei Runden vor dem Ziel findet der Nordire<br />

eine passende Kurve, in der er mit der Honda an<br />

der Ducati vorbei zieht. Aber Tom Sykes lässt den<br />

Verfolgern keine Chance und bringt die Kawasaki<br />

als Sieger ins Ziel. Glückwunsch. Doch diese<br />

grandiose Fahrt reicht nicht mehr zur Traumerfüllung.<br />

Max Biaggi kommt als Fünfter ins Ziel und<br />

gewinnt mit einem sensationellen halben Punkt<br />

seinen zweiten SBK-WM-Titel! Glückwunsch.<br />

Und jetzt kann man natürlich grübeln: die halben<br />

Punkte in Monza haben Sykes bestraft. <strong>Die</strong> merk-<br />

Foto: worldsbk.com<br />

34 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Podium nach Lauf 2 mit Weltmeister Max Biaggi, Tom Sykes<br />

gewinnt vor Jonathan Rea und Sylvain Guintoli.<br />

Foto: worldsbk.com


SBK in Magny Cours<br />

würdige Startverschiebung in Monza kam Biaggi<br />

sehr entgegen. Genau wie die Laverty-Bummelei<br />

in Moskau. Oder war es doch die etwas zu verhaltene<br />

Fahrt von Sykes im <strong>ersten</strong> Lauf? Egal. Der<br />

halbe Punkt hat es entschieden und Biaggi ist Superbike-Weltmeister<br />

2012! <strong>Die</strong> Herren Giugliano,<br />

Checa, Davies, Badovini, Berger, Camier, Corti,<br />

Zanetti, Aoyama und Brignola holen sich die letzten<br />

Punkte der SBK-Saison 2012. Doch das Wort<br />

sollen die Sieger haben. Beginnen wir mit Guintoli:<br />

„Ein phantastischer Sonntag auf meiner Heimstrecke.<br />

Ich wollte möglichst viel erreichen, da ich<br />

zum Ende der schwierigsten Saison doch noch<br />

ein Team gefunden habe, welches an mich glaubt<br />

und mit dem ich tolle Resultate einfahren konnte.<br />

Ich widme die beiden Podeste meiner Crew, den<br />

Mechanikern und allen, die mich unterstützt haben“,<br />

jubelte der Franzose mit britischem Wohnort<br />

und ergänzte: „Ich bin stolz, dass ich heute<br />

die Ducati 1098 mit zwei Podestplätzen in Pension<br />

schicken durfte. Es ist das letzte Mal, dass<br />

wir diese Maschine in der Weltmeisterschaft gesehen<br />

haben“, ergänzte der zukünftige GSXR-Pilot<br />

Guintoli. Als wahrer Sportsmann zeigte sich<br />

dann Vize-Weltmeister Tom Sykes: „Wir holten<br />

mit neuer Bestzeit die Pole, fuhren dann aufs Podest<br />

und erreichten einen Sieg. So konnten wir<br />

30 Punkte auf Max Biaggi aufholen. Gegen einen<br />

Fahrer dieses Kalibers ist das keine leichte Aufgabe.<br />

Natürlich ist es aber frustrierend, weil wir<br />

die WM nur um einen halben Punkt verloren haben.<br />

Andererseits haben wir unsere Erwartungen<br />

in diesem Jahr mehr als übertroffen.“ berichtet<br />

der 30 jährige stolz und erinnerte auch an seinen<br />

gelähmten Teamkollegen: „Das ganze Team war<br />

sehr stark an diesem Wochenende, ich denke, der<br />

Replica-Helm von Joan hat mir geholfen.“<br />

Womit wir beim neuen Weltmeister wären. WM-<br />

Titel Nummer Sechs war sicherlich der spannendste<br />

für den 41 jährigen aus Rom. „Von meinen<br />

sechs WM-Titeln habe ich jetzt vier erst im<br />

letzten Rennen gewonnen“, erklärte ein sichtlich<br />

bewegter Biaggi. „Scheinbar liegen mir solch<br />

schwierige Herausforderungen. <strong>Die</strong> Saison war<br />

sehr hart. Der Saisonstart mit dem Sieg auf Phillip<br />

Island lief gut, doch dann kamen auch einige<br />

schwierige Momente. Wir haben aber immer auf<br />

den Titel hingearbeitet. Wahrscheinlich ist es deshalb<br />

solch ein süßer Erfolg“. Es folgte der Dank<br />

an Team, Arbeitgeber Aprilia, die Familie sowie<br />

Freundin Eleonora und die beiden gemeinsamen<br />

Kinder. Besonders der Arbeitgeber dürfte nun einen<br />

schweren Stand haben, da Biaggi den neuen<br />

Vertrag noch nicht unterschrieben hat! Sicherlich<br />

werden wir aber die 1 auf der Aprilia in 2013 sehen.<br />

Und Biaggi kann auf diesem Weg helfen, den<br />

am Boden liegenden italienischen Motorradmarkt<br />

wieder nach vorne zu bringen.<br />

Supersport<br />

<strong>Die</strong> erste Bestzeit ging an Lokalmatador Jules<br />

Cluzel, wobei er aber auch einen Sturz wegstecken<br />

musste. Sam Lowes hatte ihm zwischendurch<br />

die Spitze entrissen. Der Schweizer Roman<br />

Stamm landete mit der Mayer-GSXR auf Platz<br />

22. Im zweiten Zeittraining holte sich dann Ten<br />

Kate-Pilot Broc Parkes die dritte Pole-Position der<br />

Saison (Nummer 17 insgesamt) vor den beiden<br />

Franzosen Fabien Foret und Jules Cluzel. Wobei<br />

der französische Kawa-Pilot lange die Nase vorne<br />

hatte. Der frisch gekürte Weltmeister Kenan Sofuoglu<br />

wurde Vierter. In Reihe Zwei folgen Lowes<br />

vor dem starken Talmacsi, Morais und Iannuzzo<br />

mit der Triumph. Roman Stamm verbesserte sich<br />

im zweiten Zeitfahren um 0,7 Sekunden und wird<br />

seinen einzigen WM-Lauf 2012 vom 22. Startplatz<br />

in Angriff nehmen. Yves Polzer fand zwar<br />

auch eine halbe Sekunde, bleibt aber auf dem<br />

Startplatz in der letzten Reihe.<br />

Den besten Start in das 22-Runden-Rennen auf<br />

der teilweise feuchten Strecke erwischte Kenan<br />

und geht als Zweiter hinter Broc Parkes in die<br />

erste Kurve. Kenan übernimmt dann die Führung<br />

und auch Foret kann an Parkes vorbei, als dieser<br />

einen Rutscher hat. Aus dem Gedränge der <strong>ersten</strong><br />

Runde kommen Cluzel als Zweiter und überraschend<br />

der 24 jährige Linfoot als Dritter zurück.<br />

Mit der zweiten Runde fällt Parkes immer weiter<br />

zurück. Der Pole-Mann wird später die Box zum<br />

Reifenwechsel aufsuchen. „Leider hatte ich einen<br />

Montagsreifen erwischt“, erklärt er dazu. Mit dem<br />

neuen Reifen läuft es dann auch nicht. „Unglaublich,<br />

wir hatten nur den halben Luftdruck im Ersatzreifen“,<br />

gesteht am Ende ein Mechaniker, die<br />

damit Parkes den Abschied ziemlich vermiesten.<br />

Vorne wurde zwischenzeitlich der neue Supersportweltmeister<br />

Sofuoglu durch Jules Cluzel<br />

von der Spitze verdrängt. Geradezu sensationell<br />

rangiert dahinter der Brite Linfoot, der für das<br />

indische MSD RN Team auf einer Kawasaki unterwegs<br />

ist. Hinter MSD verbirgt sich der indische<br />

Cricket National-Kapitän Mahendra Singh Dhoni.<br />

<strong>Die</strong>ser verdient ein Grundgehalt von 37 Millionen<br />

Dollar im Jahr und hat zusammen mit einem<br />

Schauspieler, einem Computer-Spezialisten und<br />

einem Herzchirurgen dieses Team gegründet.<br />

Herzlichen Glückwunsch, wenn ein Team beim<br />

5. Einsatz schon auf Podestkurs unterwegs ist.<br />

Den zweiten Platz verliert Linfoot zwar an Sam<br />

Lowes, doch dann kann er mit der privaten Kawa<br />

den beiden PTR Honda Aushängeschildern Cluzel<br />

und Lowes folgen. Dahinter fährt bei Halbzeit mit<br />

deutlichem Abstand Sofuoglu, Foret und Baldolini<br />

mit der Triumph. Als dann das letzte Renndrittel<br />

eingeläutet wird, macht sich Kenan auf den<br />

Weg zur Spitze. Dem Kawa-Mann war<br />

scheinbar eingefallen, dass er wenigstens<br />

bester „Grüner“ sein sollte.<br />

Innerhalb weniger Runden bringt er<br />

sich in Schlagdistanz zu dem Briten<br />

im indischen Team, mit dem er für die<br />

nächste Saison auch in Gesprächen<br />

ist. Zwei Runden vor dem Ziel ist Kenan<br />

dann am Rookie aus der Hafenstadt<br />

Harrogate dran und greift auch<br />

an. Doch der Türke kann die Linie<br />

nicht halten und der Pilot des MSD RN<br />

Teams kann erfolgreich kontern. Der<br />

Zweite Lowes, Linfoot und Sofuoglo<br />

sind jetzt dicht zusammen und die gesamte<br />

Gruppe kommt näher an Cluzel<br />

ran. In der letzten Runde will es Kenan<br />

dann wissen: er sticht in eine Lücke,<br />

die noch gar nicht da ist. Der Türke<br />

torpediert dabei den Briten, der danach<br />

auf der Strecke liegt und nur mit<br />

Mühe und ohne Fußraste als Vierter<br />

das Ziel erreicht. Kenan hat bereits<br />

Lowes im Visier, den er auch noch<br />

überholen kann. Doch wieder kann er<br />

die Linie nicht halten und hoppelt genauso<br />

über die Kerbs, wie beim Finale<br />

der 1000er Superstock <strong>Meister</strong>schaft<br />

2005, als er die <strong>Meister</strong>schaft an seinen<br />

Teamkollegen Didier van Kermeulen<br />

verlor. Und verlieren sollte Kenan<br />

auch in diesem Jahr einen Platz. <strong>Die</strong><br />

Rennleitung brummte ihm eine 25<br />

Start der Supersport World Championship.<br />

Sekunden-Zeitstrafe auf, womit er Vierter und<br />

Linfoot verdienter Dritter wird. Cluzel wird Sieger<br />

und liefert den Franzosen damit nach Superstock<br />

Laufsieger Guarnoni, Superstock Champion Barrier<br />

und Superbike-Sieger Guintoli den vierten<br />

Grund zum Feiern! Vive la France! Glückwunsch.<br />

Superstock 1000<br />

Mit seinem Sieg am Nürburgring und dem zweiten<br />

Platz in Portugal hatte sich Sylvain Barrier mit<br />

seiner BMW S 1000 RR wieder zurück in den Titelkampf<br />

gebracht. Der Motorrad Italia Pilot zeigte<br />

Nerven auf der regennassen Strecke, hielt dem<br />

Druck stand und holte beim Heimrennen den 2.<br />

Platz. Damit sicherte er sich und BMW diese wichtige<br />

<strong>Meister</strong>schaft. Der Pilot aus Oyonnax machte<br />

sich damit 14 Tage vor seinem 22. Geburtstag<br />

das schönste Geschenk. Sein Landsmann Jeremy<br />

Guarnoni siegte mit 10 Sekunden Vorsprung und<br />

schob sich in der <strong>Meister</strong>schaft noch mit der Kawasaki<br />

auf den 4. Platz. Eddi la Marra, der mit<br />

der Barni Ducati noch eine Chance auf den Titel<br />

hatte, stürzte schon in der zweiten Runde und<br />

konnte nicht weiterfahren. Theoretische Chancen<br />

auf den Titel hatte auch noch Bryan Staring.<br />

Der Australier aus dem Team Pedercini flog aber<br />

schon kurz vor La Marra aus dem Sattel der ZX<br />

10 R. Seine Aufholjagd war sehenswert, führte<br />

ihn noch zweimal neben die französische Strecke<br />

und letztendlich auf Platz 5, womit er Platz 4 in<br />

der Serie holte. Einen sicheren 10. Platz brachte<br />

Markus Reiterberger nach Hause. Damit schloss<br />

Jules Cluzel gewinnt das letzte Supersport-Rennen<br />

der Saison vor Lowes und Linfoot.<br />

Foto: worldsbk.com<br />

Foto: Wolfgang Zech<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

35


Foto: worldsbk.com<br />

<strong>Die</strong> Weltmeister der Saison 2012, vlnr. Michael van der Mark, Kenan Sofuoglu, Max Biaggi, Sylvain Barrier und Lukas Wimmer.<br />

der schnelle Bayer die Saison als Sechster ab und<br />

es wäre schön, wenn er im kommenden Jahr an<br />

dieser Position beginnend weiter machen könnte.<br />

Aber Deutschland ist nicht Russland oder Indien<br />

- also wird es schwer für Ralf Waldmann, einen<br />

Teamsponsor zu finden. Vielleicht sollte Waldi<br />

mal bei Herrn Blatter von Bridgepoint anfragen.<br />

In Frankfurt gibt es ein Büro!<br />

Superstock 600<br />

Wenigstens einen Titel konnte Honda holen. In seiner<br />

zweiten Saison sicherte sich der Niederländer<br />

Supersstock 1000 Qualifying in Magny Cours<br />

1 S. Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 1:41.079<br />

2 E. La Marra ITA Barni Racing Team Italia Ducati 1:41.316<br />

3 J. Guarnoni FRA MRS Kawasaki 1:41.481<br />

4 B. Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 1:41.643<br />

5 G. Gildenhuys RSA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 1:41.849<br />

Superstock 1000 Rennen in Magny Cours<br />

1 J. Guarnoni FRA MRS Kawasaki 1:59.660<br />

2 S. Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW + 9.862<br />

3 L. Savadori ITA Barni Racing Team Italia Ducati + 20.703<br />

4 M. Lussiana FRA Team ASPI Kawasaki + 34.445<br />

5 B. Staring AUS Team Pedercini Kawasaki + 37.916<br />

Supersport 1000 Punktestand<br />

1 Sylvain Barrier 153 6 Markus Reiterberger 91 11 Ondrej Lezek 48<br />

2 Eddi La Marra 130 7 Christoffer Bergman 88 12 Matthieu Lussiana 35<br />

3 Jeremy Guarnoni 123 8 Fabio Massei 71 13 Marco Bussolotti 34<br />

4 Bryan Staring 122 9 Kev Coghlan 68 14 Loris Baz 30<br />

5 Lorenzo Savadori 107 10 Lorenzo Baroni 56 15 Leandro Mercado 29<br />

Supersstock 600 Qualifying in Magny Cours<br />

1 M. v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda 1:44.236<br />

2 R. Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 1:44.489<br />

3 S. Suchet SUI Team B. S. R. Honda 1:45.029<br />

4 R. Cecchini ITA FRT Honda 1:45.079<br />

5 M. Marchal FRA Coutelle Racing Team Yamaha 1:45.194<br />

Superstock 600 Rennen in Magny Cours<br />

1 M. v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda 1:44.472<br />

2 R. Russo ITA Team Italia FMI Yamaha + 1.226<br />

3 M. Marchal FRA Coutelle Racing Team Yamaha + 3.617<br />

4 R. Cecchini ITA FRT Honda + 4.080<br />

5 F. Morbidelli ITA Bike Serivce R. T. Yamaha + 4.399<br />

Superstock 600 Punktestand<br />

1 Michael v. d. Mar 219 6 Franco Morbidelli 74 11 Francesco Cocco 36<br />

2 Riccardo Russo 207 7 Luca Vitali 72 12 Sebastien Suchet 36<br />

3 Gauthier Duwelz 98 8 Christian Gamarino 61 13 Riccardo Cecchini 33<br />

4 Alex Schacht 75 9 Nacho Calero Perez 59 14 Christophe Ponsson 30<br />

5 Adri Nestorovic 74 10 Bastien Chesaux 59 15 Stephane Egea 24<br />

MOTORRÄDER und alles was dazu gehört<br />

Werkstaservice, Gebraucht- und Leihfahrzeuge, Original Ersatzteile, Leistungsprüfstand, TÜV-Service,<br />

Leistungsumrüstungen, Tuning und Zubehör, Motorradbekleidung<br />

Michael van der Mark den Superstock 600-Titel.<br />

Mit dem sechsten Sieg in den zehn Rennen unterstrich<br />

das 16 jährige Talent aus der Käsestadt<br />

Gouda seine Klasse. Nach einem packenden Duell<br />

gegen den Italiener Riccardo Russo vom Team<br />

Italia konnten die Arme in der Ten Kate-Box in<br />

die Höhe gerissen werden. Der Titel war da. Platz<br />

2 hätte auch gereicht, doch van der Mark wollte<br />

sich mit seinem 10. Sieg aus der Klasse verabschieden.<br />

In jeder Runde löste er sich mit Russo<br />

mindestens einmal an der Spitze ab, bis er sich<br />

in der vorletzten Runde nicht mehr vom Platz an<br />

der Sonne verdrängen ließ.“Was für ein Rennen,<br />

unglaublich“, jubelte der Champion. „Es war ein<br />

sehr schwieriges und<br />

sehr hartes Rennen<br />

und ich entschied, ruhig<br />

zu bleiben, aber das war echt schwer. <strong>Die</strong> letzte<br />

Runde war noch härter, weil ich keine Ahnung<br />

hatte, wie weit Russo hinter mir liegt.“ Nach dem<br />

obligatorischen Dank an alle Beteiligten machte<br />

van der Mark aber deutlich, dass er auch ein ganz<br />

normaler Teenager ist: „Nun ist Zeit zu <strong>feiern</strong>, es<br />

fühlt sich so großartig an!“<br />

Im kommenden Jahr wird er gemeinsam mit dem<br />

Superbike-Absteiger Lorenzo Zanetti das Pata<br />

Honda World Supersport-Team bilden und damit<br />

weiter für Ten Kate antreten.<br />

Superbike Superpole in Magny Cours<br />

1 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1:36.950<br />

2 C. Checa ESP Althea Racing Ducati 1:37.422<br />

3 E. Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia 1:37.516<br />

4 M. Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:37.658<br />

5 S. Guintoli FRA PATA Racing Team Ducati 1:37.901<br />

Superbike 1. Rennen in Magny Cours<br />

1 S. Guintoli FRA PATA Racing Team Ducati 1:53.143<br />

2 M. Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW + 6.127<br />

3 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 16.595<br />

4 M. Berger FRA Red Devils Roma Ducati + 21.857<br />

5 L. Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW + 25.149<br />

Superbike 2. Rennen in Magny Cours<br />

1 T. Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1:39.354<br />

2 J. Rea GBR Honda World Superbike Team Honda + 1.354<br />

3 S. Guintoli FRA PATA Racing Team Ducati + 2.393<br />

4 E. Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 13.122<br />

5 M. Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 13.955<br />

Superbike Punktestand<br />

1 Max Biaggi 358 6 Eugene Laverty 263,5 11 Michel Fabrizio 137,5<br />

2 Tom Sykes 357,5 7 Sylvain Guintoli 213,5 12 Ayrton Badovini 133<br />

3 Marco Melandri 328,5 8 Leon Haslam 200 13 Loris Baz 122<br />

4 Carlos Checa 287,5 9 Chaz Davies 164,5 15 Leon Camier 115,5<br />

5 Jonathan Rea 278,5 10 Davide Giugliano 143 15 Jakub Smrz 92,5<br />

Supersport Qualifying in Magny Cours<br />

1 B. Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda 1:41.545<br />

2 F. Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 1:41.742<br />

3 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda 1:41.886<br />

4 K. Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki 1:41.937<br />

5 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 1:41.943<br />

Supersport Rennen in Magny Cours<br />

1 J. Cluzel FRA PTR Honda Honda 1:53.072<br />

2 S. Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda + 1.591<br />

3 D. Linfoot GBR MSD R-N Racing Team India Kawasaki + 27.615<br />

4 K. Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki + 27.854<br />

5 F. Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki + 31.601<br />

Hauptstraße 37 | 93342 Saal an der Donau<br />

Tel. 0 94 41 / 68 61 -0 | Fax 0 94 41 / 8 06 27<br />

info@motorradmeier.de | www.motorradmeier.de<br />

Superbike Punktestand<br />

1 Kenan Sofuoglu 231 6 Sheridan Morais 96 11 Vladimir Leonov 52<br />

2 Jules Cluzel 210 7 Alex Baldolini 96 12 Roberto Tamburini 50<br />

3 Sam Lowes 172 8 Ronan Quarmby 84 13 Gabor Tamacsi 44<br />

4 Fabien Foret 171 9 Viltorio Iannuzzo 60 14 Jed Metcher 40<br />

5 Broc Parkes 135 10 Andrea Antonelli 60 15 Massimo Roccoli 30<br />

36 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP 2012<br />

Foto: motogp.com<br />

Schönes Aussichten in Aragon<br />

Text: Toni Börner<br />

Pedrosa schlägt zurück<br />

Nach der Schmach von Misano, als Dani Pedrosa<br />

zunächst aufgrund von Regelverstößen vom<br />

<strong>ersten</strong> auf den letzten Startplatz verbannt und<br />

danach im Rennen von Hector Barbera abgeschossen<br />

wurde, konnte der Spanier in Aragon<br />

zurückschlagen. Klar distanzierte er im Rennen<br />

im Motorland seinen Landsmann und härtesten<br />

Konkurrenten um den MotoGP-Titel 2012 - Jorge<br />

Lorenzo. Pedrosa freute sich auf der Auslaufrunde<br />

untypisch ausgelassen - und die spanischen<br />

Fans jubelten mit ihm.<br />

Aragon war einmal mehr ein Wochenende, das ins<br />

Bild der Saison 2012 passte: Kaum trockene Fahrzeit,<br />

viel Regen, kühle Temperaturen. Wieder kam<br />

es darauf an, welche Mannschaft im Qualifying<br />

am besten arbeitete. <strong>Die</strong>s ist zwar grundsätzlich<br />

immer so, aber in Aragon mussten die Fahrer und<br />

Teams in nur diesen 60 Minuten zum <strong>ersten</strong> Mal<br />

mit trockener Piste klar kommen. <strong>Die</strong> Yamaha-<br />

Werkstruppe und Jorge Lorenzo meisterten dies<br />

am besten, denn die Pole Position ging an den<br />

WM-Leader. Allerdings denkbar knapp: Pedrosa<br />

verlor nur 0,088 Sekunden auf seinen Landsmann,<br />

der Brite Cal Crutchlow lag weitere 0,084<br />

Sekunden dahinter.<br />

Beinahe hätte es eine kleine deutsche Sensation<br />

gegeben, denn Stefan Bradl lag bis wenige<br />

Minuten vor Schluss der Session auf Pole-Kurs.<br />

Allerdings wurde er am Ende noch bis auf Rang<br />

fünf hinter Ben Spies zurückgereicht. „Ich bin<br />

ziemlich zufrieden mit dem Qualifying, da wir<br />

von Anfang an eine gute Geschwindigkeit drauf<br />

hatten“, so der Zahlinger im Anschluss. „Leider<br />

habe ich zur Mitte des Qualifyings Probleme mit<br />

dem Vorderreifen gehabt. Wir haben während der<br />

gesamten Trainingseinheit den weichen Reifen<br />

verwendet, obwohl ich normalerweise die harten<br />

Reifen bevorzuge. Aber bei diesen kühlen Wetterbedingungen<br />

waren die weichen Reifen einfach für<br />

uns die bessere Wahl.“ Am Ende habe er noch<br />

einmal versucht alles zu geben, aber die Performance<br />

des Hinterreifens habe nachgelassen. „Ich<br />

habe erwartet, mich um einen Platz zu verbessern<br />

aber P5 ist auch in Ordnung.“<br />

Eine extrem starke Leistung kam in Aragon von<br />

Jonathan Rea. Der sonstige Ten Kate Honda World<br />

Superbike-Pilot ersetzte<br />

einmal mehr den verletzten<br />

Australier Casey<br />

Stoner und preschte zu<br />

Startplatz sieben hinter<br />

Andrea Dovizioso und<br />

direkt vor dem Ducati-<br />

Werksduo aus Valentino<br />

Rossi und Nicky<br />

Hayden. „Das war die<br />

erste trockene Session<br />

an diesem Wochenende“,<br />

seufzte Rea. „Ich<br />

bin mir nicht sicher,<br />

was ich getan habe,<br />

um dieses Wetter zu<br />

verdienen! Gegen Ende<br />

der Session kamen wir<br />

in Fahrt und fanden<br />

unseren Rhythmus. <strong>Die</strong><br />

Rundenzeit war ok, aber ich habe ein paar Bereiche,<br />

in denen ich mich verbessern kann. Aber<br />

wir schließen die Lücke - ich bin nur eine Sekunde<br />

hinter der Pole-Zeit und sehr zufrieden damit.“<br />

Im Rennen selbst konnte Lorenzo zwar noch den<br />

Start gewinnen, aber schon bald krallte sich Pedrosa<br />

seinen Landsmann und entschwand in der<br />

Ferne. „Das war insgesamt ein schweres Wochenende“,<br />

so Sieger Pedrosa im Anschluss an den<br />

Lauf, gerade für den Honda-Werkspiloten. „Es<br />

gab mit der Rennleitung noch Diskussionen wegen<br />

dem letzten Rennen. Außerdem stürzte ich<br />

gestern - das hat meinen Mechanikern viel Arbeit<br />

beschert. Im Rennen selbst blieb ich ruhig und<br />

Jonathan Rea erweist sich als würdiger Ersatz für Casey Stoner.<br />

Foto: Tobias Linke<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

37


MotoGP in aragon<br />

Daniel Pedrosa macht weiter Boden auf Jorge Lorenzo in der Weltmeisterschaft gut.<br />

Dritter wird Andrea Dovizioso.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Gewohntes Duell der Tech3-Piloten. <strong>Die</strong>ses ging an Dovizioso,<br />

der seinen Teamkollegen auf Platz vier verwies.<br />

Foto: Peter Lange<br />

fang des Rennens noch an den Sieg gedacht“,<br />

gestand der Yamaha-Werkspilot, „und wenn der<br />

nicht möglich sein sollte, dann zumindest der<br />

zweite Platz - als bestmögliches Ergebnis für die<br />

<strong>Meister</strong>schaft. Dani hatte am Ende eine bessere<br />

Pace, ich war nur am Start etwas stärker, dann<br />

einfach langsamer.“ Lorenzos Reifen hätten früh<br />

begonnen zu rutschen. „Ich konnte ihm einfach<br />

nicht folgen und wäre in der einen Kurve fast gestürzt.<br />

Meine Entscheidung stand fest, den zweiten<br />

Platz halten und auf das Renn-Ende warten.“<br />

Spannend bis zum letzten Meter blieb der Kampf<br />

um den dritten und damit letzten Podest-Platz.<br />

Hier waren es die Monster Yamaha Tech 3-Teamkollegen<br />

Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow, die<br />

gegen ihren Markenkollegen aus dem Werksteam,<br />

Ben Spies, kämpften. Der US-Amerikaner zog<br />

den Kürzeren, Crutchlow verlor den Fight gegen<br />

seinen Teamkollegen um nur anderthalb Zehntelsekunden.<br />

„Ich hatte heute am Anfang etwas<br />

Probleme mit dem Vorderreifen“, gestand Spies.<br />

„…versuchte, Dovi und Cal so lange es geht hinter<br />

mir zu halten. Als sie vorbei zogen, war mein Ziel<br />

dran zu bleiben, für den Fall, dass sie einen Fehler<br />

machen. Mein Motorrad hat gut funktioniert. Wir<br />

38 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Spannender Dreikampf zwischen Hayden, Rea und Bautista.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Bester CRT-Pilot wurde Aleix Espargaro.<br />

konnte mich konzentrieren. Jorge war am Anfang<br />

sehr schnell, aber ich wollte an ihm dran bleiben.<br />

Nach ein paar Runden sah ich, dass ich die Pace<br />

erhöhen konnte und schaffte es vorbei. Nun war<br />

wichtig, meinen eigenen Rhythmus zu finden. Ich<br />

habe mich so heftig konzentriert, dass ich fast<br />

vergaß, dass wir ein Rennen fahren. Dann sah ich,<br />

dass nur noch vier Runden übrig waren!“ Trotzdem<br />

sei das Rennen kein problemfreies gewesen.<br />

<strong>Die</strong> Kupplung habe am Kurveneingang beim<br />

Runterschalten gesponnen. „Wie schon gestern“,<br />

fügte Pedrosa an. „Aber insgesamt hat das Motorrad<br />

gut funktioniert - Dank an mein Team für<br />

die ganze Arbeit letzte Nacht, an meine Familie<br />

und an meine Fans, für ihre Unterstützung. <strong>Die</strong>ser<br />

Sieg ist für sie alle!“<br />

Landsmann Lorenzo büßte damit wieder 5 Punkte<br />

in der Weltmeisterschaft ein. „Ich habe am Anhaben<br />

es leider nur nicht so hinbekommen, um<br />

den Anschluss zu halten. Ich gab mein bestes,<br />

aber sie waren am Ende einfach zu schnell.“<br />

Hinter dem sechstplatzierten Alvaro Bautista<br />

wurde Jonathan Rea Siebenter. Der Stoner-Ersatz<br />

zog sich ordentlich aus der Affäre. „Ich bin<br />

happy, denn ich habe mein Ziel - die Lücke zur<br />

Spitze zu verkleinern - erreicht“, sagte der Nord-<br />

Ire. „Am Ende waren das sogar zehn Sekunden in<br />

einem schweren Rennen, in dem ich wieder auf<br />

mich allein gestellt war. Anfangs habe ich Alvaro<br />

zu weit davonfahren lassen und trotz Versuche<br />

wieder aufzuholen, hat es einfach nicht gereicht.<br />

Wir konnten nur Zehntel zurückholen. <strong>Die</strong>ses Rennen<br />

war für mich sehr spannend, denn ich habe<br />

mit den Knöpfen für die Traktionskontrolle, das<br />

Drehmoment und die Motorbremse herumgespielt<br />

- einfach, um das einmal auszuprobieren<br />

und zu sehen, was passiert. Zufrieden bin ich auf<br />

jeden Fall, denn ich habe viel gelernt. Es war einfach<br />

geil, diese Chance zu bekommen. Aber ich<br />

wünsche Casey alles Gute und hoffe, dass er bald<br />

zurückkommt und der Welt zeigt, welch Fahrer er<br />

ist. Ich möchte allen bei der HRC und im Repsol<br />

Honda Team für diese Möglichkeit danken. Sie haben<br />

mich behandelt, als wäre ich einer von ihnen<br />

- nicht wie einen Ersatzfahrer. Es war eine geile<br />

Erfahrung. Es ist mein zehntes Jahr in der Honda-Familie<br />

und hoffentlich kann ich eines Tages<br />

wieder in der GP dabei sein.“<br />

Valentino Rossi, Karel Abraham und Aleix Espargaro<br />

komplettierten die Top Ten. Letzterer wurde<br />

damit ein weiteres Mal bester CRT-Pilot. „Ich bin<br />

sehr glücklich.“, sagte der Spanier. „Mein Bruder<br />

und ich haben heute unsere jeweiligen Rennen<br />

gewonnen, darum war es ein doppelt toller Tag.<br />

Wir müssen einfach so konzentriert weiter fahren,<br />

Foto: Peter Lange


MotoGP in aragon<br />

Valentino Rossi wurde nach seinem Podium in Misano nur Achter.<br />

denn wir haben jetzt drei Rennen hintereinander.<br />

Ich hoffe, dass wir in Valencia, wenn die Saison<br />

zu Ende geht, fünf Mal solche glücklichen Tage<br />

erlebt haben und den CRT-Titel holen. Meinen<br />

Teamkollegen zu schlagen ist niemals einfach,<br />

und da gab es heute keine Ausnahme. Es war ein<br />

hartes Rennen bis zur Zielflagge.“<br />

Besagter Teamkollege, Randy de Puniet, klassierte<br />

sich direkt dahinter auf Rang elf. „Am Start war<br />

ich etwas eingeklemmt“, schilderte der Franzose.<br />

„Das ist aber normal, wenn du aus der fünften<br />

Reihe losfahren musst. Glücklicherweise aber<br />

konnte ich meine Position schnell verbessern und<br />

war bald an der CRT-Spitze. Ich habe viel Druck<br />

gemacht, um eine Lücke aufzureißen. Rea war vor<br />

mir der Referenz-Punkt. Gegen Halbzeit stürzte<br />

ich fast und habe all den Vorteil wieder verloren.<br />

Aleix und ich haben uns im Wechsel überholt<br />

und auch Abraham zwängte sich vor mich.“<br />

Als de Puniet ein Mal im Kampf gegen Abraham<br />

und Espargaro weit gehen musste, habe er den<br />

Anschluss verloren. „Das ist schade, denn dieser<br />

kleine Fehler hat mich sehr viel gekostet. Ich bin<br />

trotzdem happy, denn es war ein interessantes<br />

Rennen.“<br />

Hector Barbera, Yonny Hernandez, James Ellison<br />

und Michele Pirro kamen noch in die Punkteränge,<br />

Mattia Pasini, Danilo Petrucci und Colin Edwards<br />

gingen leer aus, kamen aber ins Ziel.<br />

Stefan Bradl stürzte früh, an dritter Stelle liegend.<br />

„Es fällt mir schwer die richtigen Worte<br />

zu finden“, gestand der<br />

Zahlinger. „Wir sind alle<br />

sehr enttäuscht, aber<br />

‚That’s racing’. Ich hatte<br />

mich heute sehr wohlgefühlt<br />

da draußen. Mein<br />

Gesamtpaket, der Start<br />

und die <strong>ersten</strong> Runden<br />

waren gut. Ich hatte ein<br />

super Gefühl beim Bremsen<br />

und dann bemerkt,<br />

dass ich so schnell wie<br />

Spies und Crutchlow fahren<br />

konnte. Daher habe<br />

ich sofort versucht, alles<br />

zu geben, denn mir war<br />

klar, dass die Performance<br />

des Hinterreifens<br />

gegen Ende des Rennens<br />

abnehmen würde. Ich<br />

habe Spies überholt und<br />

dann ist mir in der dritten<br />

Kurve das Vorderrad weggerutscht. Vielleicht<br />

bin ich etwas zu aggressiv gefahren und es tut mir<br />

wirklich leid für mein Team und meine Fans! Aber<br />

wir sind in guter Form und freuen uns auf das<br />

nächste Rennen.“<br />

Foto: Peter Lange<br />

David Salom ging punktemäßig leer aus.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Bekannte Gesichter in Aragon.<br />

Ralph Bohnhorst als aufmerksamer Beobachter.<br />

Ebenfalls Nuller zu verbuchen hatten David Salom<br />

- neu bei Avinita Blusens auf der BQR-Maschine<br />

- und Nicky Hayden. Letzterer hatte einen<br />

heftigen Abflug. Dem US-Amerikaner rutschte die<br />

Ducati weg, er konnte das Bike aber aufrecht halten.<br />

Nun preschte Hayden durch das Kiesbett und<br />

versuchte die Geschwindigkeit zu verringern. <strong>Die</strong>s<br />

gelang aber nicht wirklich und schließlich schlug<br />

die Desmosedici mit ihrem Fahrer frontal in die<br />

Reifenstapel. Hayden wurde wie eine Gummipuppe<br />

über die Streckenbegrenzung geschleudert<br />

und musste ins Medical Center gebracht werden.<br />

Der Weltmeister von 2006 zog sich glücklicherweise<br />

keine Verletzungen zu. „Am Start ist mir<br />

schon das Hinterrad extrem durchgedreht“, analysierte<br />

er sein verkürztes Aragon-Rennen. „Aber<br />

ich konnte an Rossi und Johnny Rea vorbei gehen.<br />

<strong>Die</strong> Hinterradbremse funktionierte ab Hälfte der<br />

<strong>ersten</strong> Runde nicht mehr richtig, vielleicht habe<br />

ich sie überhitzt. Ich wollte die Jungs vor mir<br />

nicht außer Sicht verlieren, habe das Vorderrad in<br />

der letzten Kurve aber über-pusht. Ich konnte das<br />

Bike wieder aufrichten, donnerte aber sehr schnell<br />

auf diese Wand zu. Mein einziger Gedanke: du<br />

schlägst mit dem Kopf auf, wenn du abspringst<br />

– also habe ich erst kurz vor dem Aufprall losgelassen.<br />

Es tut mir leid, dass ich das Motorrad<br />

zerstört habe, aber ich bin sehr dankbar für die<br />

Sicherheitseinrichtungen und dass ich ok bin.“<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

Stefan Bradl blieb in Aragon ebenfalls ohne Punkte.<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

39


MotoGP in aragon<br />

Espargaro setzt sich durch<br />

Getreu dem Motto der MotoGP: Mit Pol Espargaro<br />

gewann auch in der Moto2-Klasse der härteste<br />

Verfolger des WM-Leaders. Marc Marquez sah<br />

sich wilden und packenden Fights ausgeliefert<br />

und konnte seinem spanischen Landsmann nichts<br />

entgegensetzen - er hatte mehr mit Verteidigung<br />

denn mit Angriff zu tun.<br />

Mit Startplatz sieben hatte sich Marc Marquez<br />

vom Team CatalunyaCaixa Repsol nicht gerade<br />

die beste Ausgangslage geschaffen. Doch was<br />

sind schon Startplätze für das Ausnahmetalent<br />

aus Spanien? Der Suter-Pilot hatte schon von viel<br />

weiter hinten losfahren müssen und trotzdem um<br />

Siege gekämpft. WM-Konkurrent Pol Esapargaro<br />

hatte sich immerhin Startplatz zwei hinter Simone<br />

Corsi und vor Andrea Iannone gesichert.<br />

Im Rennen selbst konnte sich Espargaro in der<br />

entscheidenden Phase von den Verfolgern absetzen,<br />

auch, weil diese verbittert um die Positionen<br />

rauften. Leicht war es jedoch für keinen Fahrer:<br />

Fünf Runden vor Schluss kämpfte man im Moto2-<br />

Feld entweder noch um den Sieg - oder aber sollte<br />

keine Punkte bekommen. 15 Fahrer hatten sich in<br />

einer Gruppe an der Spitze eingefunden. Ein kleiner<br />

erarbeiteter Vorteil reichte Espargaro, um den<br />

Großen Preis von Aragon zu gewinnen. „Das war<br />

unglaublich, genau wie mein 125ccm-Sieg 2010<br />

hier“, freute sich der Gewinner. „Ich denke, dass<br />

wir uns sehr verbessern. Mit dem ständig wechselnden<br />

Wetter war das natürlich kein perfektes<br />

Wochenende. Unser Part war, Training für Training<br />

kämpfen, um das beste Gefühl für das Bike<br />

hinzubekommen. Ich bin happy über diesen Sieg<br />

und die 25 Punkte für die <strong>Meister</strong>schaft. Es liegen<br />

40 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Pol Espargaro feiert seinen dritten Saisonsieg.<br />

Hier war Espargaro bereits enteilt. Marquez vor Iannone, Redding,<br />

Smith und Zarco.<br />

noch viele Punkte zwischen<br />

mir und Marc,<br />

sind jetzt aber wieder<br />

ein Stück näher gerückt.<br />

Wir müssen einfach<br />

weiter pushen und<br />

unser Bestes leisten,<br />

um in Valencia noch<br />

beim Titelkampf dabei<br />

zu sein.“<br />

Auf den letzten Runden<br />

wurde Espargaro aber<br />

zu recht von den TV-Kameras<br />

etwas vernachlässigt:<br />

Was Marquez<br />

und Iannone in dieser<br />

Phase ablieferten, war<br />

Motorradrennsport auf allerhöchstem Niveau.<br />

Dagegen war der legendäre<br />

Kampf von Valentino<br />

Rossi gegen Jorge<br />

Lorenzo im MotoGP-<br />

Rennen von Catalunya<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

von 2009 ein pures<br />

Amateur-Rennen! Auf<br />

die lange Gegengerade<br />

hinaus zog Marquez<br />

vor Iannone, der saugte<br />

sich im Windschatten<br />

wieder vorbei, Marquez<br />

konnte aufgrund seines<br />

geringeren Gewichtes<br />

und des damit höheren<br />

Top<strong>Speed</strong>s kontern -<br />

nur damit Iannone auf<br />

der Bremse erneut vorbei<br />

gehen konnte und<br />

Marquez am Kurvenausgang doch wieder vorn<br />

war. Ein wahrer Thriller.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung wurde in der letzten Runde<br />

aber von jemand anderem beeinflusst: Der lachende<br />

Dritte, Scott Redding, presste sich wie<br />

aus dem Nichts an Iannone vorbei. Damit hatte<br />

der Italiener wohl nicht gerechnet - und plötzlich<br />

war das Rennen entschieden, Iannone schaffte es<br />

nicht auf das Podest. „Das war ein schwieriges<br />

Rennen, gerade am Schluss, als ich einen sehr engen<br />

Kampf mit Andrea hatte“, gestand WM-Leader<br />

Marquez. „Es war wieder ein Heim-Rennen für<br />

mich, und ich wollte es gewinnen. Als ich Iannone<br />

gegen Ende überholte, war die Versuchung groß,<br />

vielleicht Pol einzuholen. Doch das Risiko war mir<br />

zu hoch, die <strong>Meister</strong>schaft ist einfach wichtiger.<br />

Jetzt muss ich für Japan und die nächsten Rennen<br />

relaxt und konzentriert bleiben.“<br />

Redding fand das Rennen gegen Ende hin allerdings<br />

einfacher. „Es war hart, aber mehr am Anfang<br />

als am Ende, bevor ich das Adrenalin und<br />

den Rhythmus hatte“, gestand der Brite aus der<br />

MarcVDS-Truppe von Michael Bartholemy. „Es<br />

war schwer, denn manche Jungs waren auf dem<br />

weicheren Reifen unterwegs und kamen an mir<br />

Andrea Iannone und Marc Marquez zeigten<br />

Motorsport auf allerhöchstem Niveau.<br />

vorbei und irgendwann war ich Zehnter. Ich habe<br />

hart gepusht, um wieder Positionen gut zu machen.<br />

Irgendwann bemerkte ich beim Bremsen,<br />

dass die Wunde an meinem Arm auf geht. Ich<br />

hoffte nur, es sei nicht so schlimm und bis zum<br />

Ende weiter gekämpft. In der letzten Runde dann,<br />

habe ich mich entschieden anzugreifen, schaffte<br />

es an Iannone vorbei und nahm Marquez ins Visier<br />

- wir haben das Podest erreicht und das ist in<br />

meiner Situation wirklich beeindruckend.“<br />

Aus Schweizer Sicht bekleckerte sich in Aragon<br />

keiner mit Ruhm. Thomas Lüthi wurde 5,8 Sekunden<br />

hinter Sieger Espargaro enttäuschender Elfter,<br />

sein Landsmann Dominique Aegerter gerade<br />

noch Rang 15. Positiv bei Aegerter allerdings: Er<br />

holte bislang in allen Rennen - außer beim Auftakt<br />

in Quatar - Punkte.<br />

Der Deutsche Marcel Schrötter steigerte sich auf<br />

der Bimota beachtlich und erkämpfte Rang 20.<br />

Podium der Moto2. Espargaro gewinnt vor Marquez und Redding.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange


MotoGP in aragon<br />

Zieleinlauf in der Moto3. Luis Salom siegt knapp<br />

vor Sandro Cortese und Jonas Folger.<br />

Moto3: Wieder deutsches Doppel-Podest<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

Es war einmal mehr das spannendste Rennen des Wochenendes. <strong>Die</strong> Moto3-<br />

Youngster fighteten „wie die Bekloppten“ um Sieg, Podest, Ruhm und Ehre.<br />

Am Ende trennten die <strong>ersten</strong> drei weniger als vier Zehntel - Luis Salom aus<br />

Spanien gewann vor den beiden Deutschen Sandro Cortese und Jonas Folger.<br />

Und es lief auch für Cortese. Sein härtester <strong>Meister</strong>schaftskonkurrent, Maverick<br />

Vinales, fiel bereits vor dem Start mit technischen Problemen aus. In<br />

der Aufwärmrunde streikte die FTR-Honda und der junge Spanier rollte aus.<br />

Wütend trat er noch einmal gegen seine Maschine, stapfte von dannen und<br />

schaute sich das Rennen hinter der Leitplanke an.<br />

Vorne setzten sich wieder fast zehn Leute vom Rest des Feldes ab, um für<br />

den Sieg zu kämpfen. <strong>Die</strong>s blieb auch bis zur letzten Runde so und es wurde<br />

in jeder Kurve bis aufs Messer gefightet. Erst auf den letzten Metern setzte<br />

sich Salom gegen Cortese und Folger durch. Danny Kennt, Efren Vazquez,<br />

Alex Rins, Louis Rossi, Miguel Oliveira, Arthur Sissis, Niccolo Antonelli, Jakub<br />

Kornfeil, Alessandro Tonucci und Alberto Moncayo belegten die Ränge<br />

vier bis dreizehn - und blieben innerhalb von nur 3,7 Sekunden hinter dem<br />

Sieger.<br />

Erst nach diesem Pulk klaffte eine größere Lücke. Doch ebenfalls Niklas Ajo<br />

und Alex Marquez durften sich noch über Punkte freuen. Toni Finsterbusch<br />

wurde 18. In Aragon debütierte auch der Deutsche Luca Amato in der WM<br />

und holte auf der Kalex-KTM des Mapfre Aspar-Teams den 20. Rang.<br />

Cortese sagte nach seinem 12. Podestplatz im 13. Rennen der Saison 2012:<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Meister</strong>schaftsführung ist ganz gut und ich kann jetzt etwas entspannter<br />

zum nächsten GP in Japan reisen. <strong>Die</strong>ses Wochenende war es ziemlich<br />

schwierig, was das Wetter angeht. Ich war vor dem Rennen etwas nervös,<br />

wollte eigentlich gewinnen, aber ich hatte dieses Mal nicht genug Kraft dazu.<br />

Das ganze Wochenende über fühlte ich mich schon krank.“ Cortese hatte<br />

zwar auf der <strong>ersten</strong> Runde schon angezeigt bekommen, dass Vinales ausgeschieden<br />

sei, aber den Berkheimer interessierte das herzlich wenig. „Ich<br />

habe die Situation von Vinales nicht verfolgt, denn ich habe mich auf mein<br />

eigenes Rennen konzentriert“, schilderte der Ajo-Pilot.<br />

Für Folger zeigte es sich ein weiteres Mal, dass sich seine Geduld auszahlt.<br />

Der Bayer, der dieses Jahr auf mehr als unterlegenem Material in die WM<br />

gestartet war, sitzt seit einiger Zeit auf einer Kalex-KTM des Teams von Jorge<br />

Martinez - und<br />

zeigte auch in Aragon<br />

wieder, wozu<br />

er in der Lage ist.<br />

Rang drei gab es<br />

am Ende für ihn.<br />

Dabei lag zu einigen<br />

Zeiten sogar<br />

der Sieg drin. „Als<br />

ich merkte, dass<br />

ich einen guten<br />

Start erwischt hat-<br />

Luca Amato auf der Kalex-KTM von Mapfre-Aspar.<br />

te, habe ich versucht, mich abzusetzen“, so der Drittplatzierte. „Wie auch immer,<br />

das war nicht möglich. In dieser wirklich großen Führungsgruppe durfte<br />

man keine Sekunde in der Konzentration nachlassen. Ich habe auf der Bremse<br />

ein paar Fehler gemacht und fast den Anschluss zur Spitze verloren.“ Doch<br />

Folger mahnte sich selbst zu Disziplin und robbte sich wieder heran. „Es war<br />

ein sehr hartes Rennen,<br />

aber das hatte<br />

ich schon erwartet“,<br />

fuhr er fort. „Ich<br />

konnte am Ende an<br />

Sandro vorbeigehen<br />

und ihn auf Rang<br />

zwei verweisen, doch<br />

auf der langen Gerade<br />

kam er wieder zurück.<br />

Der dritte Platz<br />

ist positiv, denn ich<br />

bin wieder auf dem<br />

Podium.“<br />

Kein Glück für Khairuddin (63), Sturz in Runde 14.<br />

Moto3 Qualifying in Aragon<br />

1 Jonas FOLGER GER Mapfre Aspar Team Moto3 Kalex KTM 2‘01.715<br />

2 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM 2‘01.867<br />

3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 2‘02.041<br />

4 Romano FENATI ITA Team Italia FMI FTR Honda 2‘02.202<br />

5 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 2‘02.236<br />

Moto3 Rennen in Aragon<br />

1 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM 40‘56.391<br />

2 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM +0.155<br />

3 Jonas FOLGER GER Mapfre Aspar Team Moto3 Kalex KTM +0.362<br />

4 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM +1.115<br />

5 Efren VAZQUEZ SPA JHK t-shirt Laglisse FTR Honda +1.160<br />

Moto2 Qualifying in Aragon<br />

1 Simone CORSI ITA Came IodaRacing Project FTR 1‘54.343<br />

2 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘54.534<br />

3 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 1‘54.618<br />

4 Claudio CORTI ITA Italtrans Racing Team Kalex 1‘54.712<br />

5 Jordi TORRES SPA Mapfre Aspar Team Moto2 Suter 1‘54.787<br />

Moto2 Rennen in Aragon<br />

1 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 40‘25.260<br />

2 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter +1.447<br />

3 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex +1.743<br />

4 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up +1.825<br />

5 Bradley SMITH GBR Tech 3 Racing Tech 3 +2.193<br />

MotoGP Qualifying in Aragon<br />

1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘49.404<br />

2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘49.492<br />

3 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘49.576<br />

4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘49.748<br />

5 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda 1‘50.034<br />

MotoGP Rennen in Aragon<br />

1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 42‘10.444<br />

2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha +6.472<br />

3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +11.047<br />

4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +11.184<br />

5 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha +13.786<br />

Foto: Peter Lange<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

41


MotoGP in Motegi<br />

Vier Siege aus fünf Rennen<br />

Start der MotoGP in Motegi.<br />

Text: Toni Börner<br />

Foto: motogp.com<br />

Derzeit läuft es für Daniel Pedrosa. Der Repsol<br />

Honda-Star sicherte sich in den letzten fünf Rennen<br />

vier Siege - lediglich der Nuller von Misano<br />

liegt noch schwer im Magen. Ohne diesen Sturz<br />

stünde es in der WM-Tabelle wohl noch enger. Insgesamt<br />

hat Pedrosa bei 15 Rennen 13 mal auf<br />

dem Podest gestanden. Dass Jorge Lorenzo noch<br />

vor ihm ist, liegt vor allem an dessen Konstanz:<br />

15 Rennen, nie schlechter als Zweiter. So auch<br />

in Japan.<br />

Er ist wieder da: Casey Stoner feierte in Japan<br />

noch einmal ein Comeback, ehe er am Ende des<br />

Jahres vom aktiven Rennsport zurücktreten wird.<br />

Der Australier hatte sich bei seinem Sturz in Indianapolis<br />

eine schlimme Fußverletzung zugezogen.<br />

In den USA wurde er zwar noch Vierter und<br />

reiste auch zum nächsten Rennen nach Brünn,<br />

dort aber entschied er sich für eine Verletzungspause.<br />

In Motegi war er zurück - und beendete<br />

am Freitag die <strong>ersten</strong> beiden freien Trainings<br />

als Vierter und Siebenter. „Heute war es etwas<br />

enttäuschend“, gab der zweifache MotoGP-Weltmeister<br />

zu Protokoll. „Heute Morgen hatten wir<br />

zum <strong>ersten</strong> Mal ein Motorrad-Problem und haben<br />

wichtige Zeit verloren. In der zweiten Session gab<br />

es ein Brems-Problem und wir haben wieder Zeit<br />

in der Box gebraucht, um das zu reparieren. In<br />

beiden Sessions stand das Ziel im Vordergrund,<br />

eine gute Balance für das Motorrad zu finden, da<br />

ich noch nicht zu 100 Prozent fit bin. Ich wollte<br />

trotzdem ein anständiges Gefühl haben, ehe ich<br />

pushe.“ Am meisten habe Stoner beim Beschleu-<br />

Dani Pedrosa wie man ihn selten sieht. Vierter Sieg in den letzten fünf Rennen.<br />

nigen Probleme gehabt. „Immer dann, wenn das<br />

Motorrad zu Wheelies neigt und du deinen Körper<br />

und dein Gewicht auf die Front des Motorrades<br />

verlagern musst. Leider kann ich meinen Fuß<br />

noch nicht weit genug beugen, um mich richtig<br />

vorzulehnen. Dadurch bekomme ich Schwierigkeiten<br />

mit meinen Armen, denn mit denen muss<br />

ich härter als normal arbeiten.“<br />

Bei der Vergabe der Spitzenplätze spielte Stoner<br />

am Japan-Wochenende allerdings noch keine<br />

Rolle. <strong>Die</strong> Pole Position schnappte sich Yamaha-Werkspilot<br />

Jorge Lorenzo - mit zweieinhalb<br />

Zehntelsekunden vor Dani Pedrosa sogar recht<br />

deutlich. Dahinter ging es knapp zu: Yamaha<br />

Tech3-Fahrer Cal Crutchlow verlor nur 42 Tausendstel<br />

auf Pedrosa, Ben Spies klassierte sich<br />

weitere 79 Tausendstelsekunden dahinter. Überraschenderweise<br />

zeigte sich Alvaro Bautista extrem<br />

stark und donnerte zu Startplatz fünf. Der<br />

Spanier büßte am Ende des Qualifyings nur eine<br />

halbe Sekunde auf die Bestzeit seines Landsmanns<br />

ganz vorn ein - und ließ Andrea Dovizioso,<br />

Casey Stoner, Stefan Bradl, Valentino Rossi und<br />

Nicky Hayden hinter sich. „Ich denke wir haben<br />

einen guten Schritt nach vorn gemacht“, so Bautista<br />

nach Platz fünf. „Wir haben heute ein paar Änderungen<br />

vorgenommen, die mein Gefühl für das<br />

Fahrwerk vorn verbessert haben, auch wenn das<br />

noch nicht bei 100 Prozent ist. Das stärkt mein<br />

Vertrauen und ich konnte vom Start weg sehr pushen<br />

und viel Spaß haben.“ Klarerweise zeigte<br />

sich der Spanier vor dem Rennen optimistisch.<br />

„<strong>Die</strong> einzigen Zweifel, die ich habe, beziehen sich<br />

auf die Haltbarkeit der Reifen. Ich werde einfach<br />

versuchen, einen guten Start zu erwischen und<br />

dann mit den Jungs an der Spitze mitzufahren.“<br />

Pedrosa macht es wieder<br />

Foto: motogp.com<br />

42 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Comeback von Casey Stoner, der im Rennen Fünfter wurde.<br />

Foto: motogp.com<br />

Lorenzo und Pedrosa bogen einmal mehr zusammen<br />

ganz vorn in die erste Kurve ein und<br />

setzten sich schon bald vom Feld ab. Spies konnte<br />

zunächst mit dem Duo vorn mithalten, stürzte<br />

aber schon bald. Dem US-Amerikaner ging die<br />

Straße aus, er donnerte durch das Kiesbett und<br />

versuchte seine Yamaha abzufangen, prallte<br />

schließlich aber gegen die Streckenbegrenzung.<br />

Der Superbike-Weltmeister von 2009 blieb dabei<br />

unverletzt. „Ich bin heute unglaublich frustriert“,<br />

sagte der Yamaha-Werkspilot. „Wir wussten das<br />

ganze Wochenende über, dass die Bremse ein<br />

Problem darstellen könnte, da die Strecke ein<br />

wirklich hartes Profil hat. Aber ich habe nicht erwartet,<br />

dass ich schon in der zweiten Runde solche<br />

Probleme bekommen würde. Das Team hat<br />

das ganze Wochenende hart gearbeitet und wir<br />

hatten das Tempo für das Podest - darum ist das<br />

nun wirklich nicht das Ergebnis, welches wir verdient<br />

hätten. Wir gehen jetzt nach Sepang, lassen<br />

das hinter uns und hoffen dort auf ein problemfreies<br />

Wochenende.“<br />

Gegen Rennhalbzeit machte Pedrosa ernst. Der<br />

Honda-Werkspilot presste sich an seinem Yamaha-Konkurrenten<br />

vorbei und sicherte sich schließlich<br />

den Sieg. „Es war ein hartes Rennen“, stöhnte


MotoGP in Motegi<br />

Ben Spies wird die Saison 2012 wohl schnell vergessen.<br />

Stoner. Der war mit Platz fünf natürlich nicht zufrieden.<br />

„Ich bin etwas enttäuscht, um ehrlich zu<br />

sein“, sagte der Australier. „Wir haben uns über<br />

das Wochenende nur langsam verbessert und<br />

haben das Motorrad erst im Warmup an einen<br />

Punkt gebracht, an dem wir zufrieden sein konnten.<br />

Am Start des Rennens dachte ich noch, dass<br />

ich die Pace hätte, um bei Dani und Jorge dran<br />

zu bleiben, denn das Bike fühlte sich ziemlich<br />

gut an. Mit fortschreitendem Rennen holten mich<br />

aber die Schmerzen auf eine Art ein, die ich nicht<br />

erwartet hatte. Fazit heute: die Pace war da, um<br />

viel weiter vorn zu sein und auf das Podest zu<br />

kommen, aber leider habe ich es körperlich nicht<br />

hinbekommen.“<br />

Der Deutsche Stefan Bradl zeigte sich nach<br />

Rang sechs im Rennen mit rund 25 Sekunden<br />

Rückstand auf Sieger und Honda-Markenkollege<br />

Pedrosa ebenfalls enttäuscht. „Wir hatten heute<br />

aufgrund der Stürze von gestern ein paar Unannehmlichkeiten“,<br />

resümierte der Zahlinger. „Leider<br />

konnte ich das Motorrad nicht richtig steuern<br />

und nach zehn Runden hatte ich richtig Schwienen<br />

Schritt näher, aber wir sind auch immer noch<br />

sehr konkurrenzfähig und wir haben die Chance<br />

auf Siege.“<br />

Rang drei ging überraschenderweise an Alvaro<br />

Bautista. Der Spanier, der schon im Qualifying<br />

so stark unterwegs gewesen war, zeigte ganz klar<br />

ein großartiges Rennen, profitierte aber auch vom<br />

Pech Cal Crutchlows - der Brite rollte im Kampf<br />

um Rang drei in der letzten Runde ohne Sprit aus.<br />

„Ich kann nicht leugnen, dass ich enttäuscht bin“,<br />

so Cruchtlow, der sich trotzdem die positiven Er-<br />

Cal Crutchlow blieb in der letzten Runde mangels Sprit liegen.<br />

Foto: motogp.com<br />

Pedrosa nach Sieg vier aus den letzten fünf Rennen.<br />

„<strong>Die</strong> Pace war von Anfang an sehr hoch. Ich<br />

habe versucht das Motorrad zu verstehen, denn<br />

gestern hatten wir viel Chattering und wussten<br />

nicht, wie das heute sein würde. Am Anfang war<br />

es nicht so schlimm, aber während des Rennens<br />

wurde es schlechter. Ich habe das so gut ich konnte<br />

gemanagt und konnte an Jorge dran bleiben.<br />

Aus der Kurve heraus habe ich die bessere Linie<br />

erwischt und ging an ihm vorbei.“ Danach zog Pedrosa<br />

mächtig am Kabel und setzte sich ab. „Jorge<br />

versuchte zwar dran zu bleiben, entschied sich<br />

dann aber doch für Rang zwei.“<br />

„Wir haben getan, was wir tun mussten“, so Pedrosa<br />

weiter. „Es ist nur irgendwie schade, dass<br />

niemand bei uns bleiben kann, denn jedes Mal,<br />

wenn ich ein Rennen gewinne, wird er Zweiter.<br />

Trotzdem ist es ein tolles Gefühl, Rennen zu gewinnen<br />

und das schaffen wir jetzt.“ Nach Japan<br />

beträgt die Differenz zwischen Lorenzo an der<br />

Spitze der WM und Pedrosa auf Rang zwei noch<br />

28 Zähler. Pedrosa ist also auf Schützenhilfe angewiesen,<br />

wenn er den Titel noch für sich verbuchen<br />

will.<br />

Lorenzo darf sich allerdings auch nicht ausruhen.<br />

Trotzdem wurde er in der Saison 2012 außer bei<br />

seinem Abschuss in Assen niemals schlechter als<br />

Zweiter. So auch in Japan. „Ich war heute komplett<br />

am Maximum, um an Dani dran zu bleiben.<br />

Aber wir hatten auf den Geraden sehr unterschiedliche<br />

Leistungen und er ist auch die ganze<br />

Zeit so super gefahren“, resümierte der Mallorquiner<br />

nach dem Rennen. „Ich habe versucht zu<br />

gewinnen, aber das war unmöglich. Vielleicht das<br />

nächste Mal. Sicher sind wir der <strong>Meister</strong>schaft eikenntnisse<br />

des Wochenendes mitnehmen möchte.<br />

„Ich war zuversichtlich, Alvaro in der letzten<br />

Runde zu überholen. Es wäre nicht einfach geworden,<br />

denn er fuhr gut und es war ein sehr schöner<br />

Fight mit ihm. Ich hatte viel Spaß und er sicherlich<br />

auch. Es ist einfach nur unglücklich, dass wir<br />

das nicht bis zum Schluss auskämpfen konnten.<br />

Auch Rang vier wäre gut für mich gewesen. Wir<br />

wussten, dass der Spritverbrauch kritisch werden<br />

würde. Ich war sehr schnell und fast das gesamte<br />

Rennen über ohne Windschatten, darum habe ich<br />

mehr Sprit gebraucht. Ich habe aber gezeigt, dass<br />

ich mit den besten der Welt mithalten kann und<br />

schaue nun nach vorn, nach Sepang.“<br />

Nach Misano durfte sich Bautista über seinen<br />

zweiten MotoGP-Podestplatz freuen. „Ein schönes,<br />

großartiges Wochenende“, frohlockte der<br />

Spanier, der in Japan für ein weiteres Jahr im San<br />

Carlo Honda Gresini Racing Team unterschrieben<br />

hat. „Ich bin heute sehr sehr happy. Ich wusste,<br />

dass wir gut sein und um das Podest kämpfen<br />

können, denn gestern haben wir schon eine gute<br />

Renn-Pace gezeigt. Mein Start war schlecht und<br />

ich verlor einige Plätze, aber konnte mich schnell<br />

wieder nach vorn arbeiten. Als ich Crutchlow einholte,<br />

sah ich, dass wir auf dem gleichen Level<br />

unterwegs waren und darum habe ich versucht,<br />

eine sichere Distanz zu wahren und die Bremsen<br />

nicht zu überhitzen. Fünf Runden vor Schluss attackierte<br />

ich und muss sagen, dass der Kampf<br />

mit ihm klasse war und ich das genossen habe.<br />

Ich hoffe, dass es in den nächsten Rennen so weiter<br />

geht.“<br />

Andrea Dovizioso holte einen soliden vierten<br />

Rang, rund vier Sekunden vor Rückkehrer Casey<br />

Jorge Lorenzo muß sich am Ende Daniel Pedrosa geschlagen geben.<br />

Foto: motogp.com<br />

Foto: motogp.com<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

43


MotoGP in Motegi<br />

rigkeiten. Außerdem hatte ich noch nie so große<br />

Probleme mit pumpenden Unterarmen. Zunächst<br />

konnte ich der Gruppe mit Stoner und Dovizioso<br />

vor mir locker folgen, aber der Ärger mit meiner<br />

Bremshand wurde immer schlimmer und Runde<br />

für Runde konnte ich nicht schneller fahren. Ich<br />

musste langsamer machen und versuchen, wenigstens<br />

Rang sechs nach Hause zu bringen. Es<br />

ist frustrierend und das war sicher kein perfektes<br />

Wochenende für uns, doch ich werde nächste Woche<br />

in Malaysia zurückschlagen.“<br />

Das Ducati-Duo aus Valentino Rossi und Nicky<br />

Hayden sah das Ziel auf den Rängen sieben und<br />

acht. Dabei hatte Hayden gerade noch so den japanischen<br />

Wildcard-Piloten Katsuyuki Nakasuga<br />

hinter sich halten können. Nur sieben Hundertstel<br />

trennten die beiden im Ziel. Nakasuga, der dieses<br />

Jahr vor allem für das Monster Yamaha Austria<br />

Racing Team (YART) in der FIM Endurance World<br />

Championship unterwegs gewesen war, zeigte in<br />

Motegi eine Wahnsinnsleistung. Er stürmte zu<br />

Rang neun, war immer gut dabei und ließ im Rennen<br />

einige MotoGP-Haudegen hinter sich. „Ich<br />

Katsuyuki Nakasuga belohnte seine Leistung mit Position neun.<br />

weiß diese Chance, für das YSP Team in der MotoGP<br />

zu fahren, wirklich zu schätzen“, freute sich<br />

der schnelle Japaner. „Es ist die Spitze, dort im<br />

Rennsport zu fahren, ist der Traum eines jeden<br />

Rennfahrers. Meine Teilnahme war dieses Mal<br />

zum Teil als Testfahrer vorgesehen, darum bin ich<br />

froh, ohne Stürze durch das Wochenende gekommen<br />

zu sein - und ich bin happy, dass ich das ganze<br />

Rennen hinter Nicky Hayden fahren und mir<br />

seine Leistungen anschauen konnte - auch wenn<br />

ich nicht an ihm vorbei kam. <strong>Die</strong>se Erfahrung hat<br />

mich als Rennfahrer auf jeden Fall verbessert. Ich<br />

konnte mein Ziel, die Top Sechs oder besser, lei-<br />

Stefan Bradl wurde Sechster und zeigte sich nach dem Rennen recht enttäuscht.<br />

der nicht erreichen. Aber ich kam in die Top Ten<br />

und bin im Bereich von 1:47 Minuten gefahren,<br />

wie ich das geplant hatte.“<br />

Mit Hector Barbera und Karel Abraham klassierten<br />

sich die zwei verbleibenden Prototypen hinter<br />

dem Gaststarter aus Japan. Aleix Espargaro holte<br />

einmal mehr den besten CRT-Spot, er wurde<br />

Zwölfter. Power Electronics Aspar-Teamkollege<br />

Randy de Puniet stürzte früh im Rennen, fuhr weiter<br />

und gab schließlich an der Box auf. Colin Edwards,<br />

James Ellison und Michele Pirro schafften<br />

den Sprung in die Punkte, Roberto Rolfo wurde<br />

16.<br />

Foto: motogp.com<br />

Marquez: Rookie-Fehler und<br />

Sieg<br />

Nicht nur den Mitgliedern des Catalunya Caixa<br />

Repsol Teams blieben am Start des Moto2-<br />

Grand Prix von Japan die Münder offen stehen:<br />

Marc Marquez schien die Maschine abgewürgt<br />

zu haben und kam und kam einfach nicht vom<br />

Fleck. Dabei lief die Suter noch. „Ich habe am<br />

Start einen riesigen Fehler gemacht - es war ein<br />

Anfänger-Fehler“, sagte er nach dem Rennen.<br />

„Als ich den <strong>ersten</strong> Gang einlegte, bemerkte ich,<br />

dass etwas komisch ist. Aber in diesem Moment<br />

konzentrierte ich mich nur auf die Ampel und<br />

darauf, einen guten Start hinzulegen. Ich habe<br />

gar nicht daran gedacht zu kontrollieren, ob der<br />

Gang richtig drin ist. Erst als die Ampel ausging,<br />

der Schreck, der Leerlauf war immer noch drin!<br />

Das erste, was mir da durch den Kopf schoss,<br />

war, dass mich hoffentlich niemand von hinten<br />

abräumt. Dabei ging es mir nicht so sehr darum,<br />

das Rennen zu verpassen, sondern darum, dass<br />

der andere Fahrer und ich sehr schwer verletzt<br />

werden könnten. In der Hinsicht hatte ich wirklich<br />

sehr viel Glück.“<br />

Marquez wurde am Start aber fast bis auf den<br />

letzten Platz zurückgeworfen, begann aber schon<br />

in der <strong>ersten</strong> Kurve mit der Aufholjagd. Von Platz<br />

32 vor dem <strong>ersten</strong> Bremspunkt bis zur <strong>ersten</strong><br />

Zieldurchfahrt war er bereits Neunter! In Runde<br />

zehn übernahm das spanische Ausnahmetalent<br />

die Führung - und gab diese bis ins Ziel nicht<br />

mehr ab. „Ich musste in den <strong>ersten</strong> Runden 1000<br />

Prozent geben“, so Marquez. „Mein Ziel war es,<br />

so viele Punkte zu holen, wie nur irgend möglich.<br />

Wie auch immer - ich habe mich selbst damit<br />

überrascht, in welch kurzer Zeit ich Plätze gut machen<br />

und wieder zur Spitze aufschließen konnte.<br />

Von da an konnte ich die Dinge viel ruhiger angehen,<br />

als es ums Überholen ging. Ab Rennhalbzeit<br />

hatten wir eine bessere Pace als im Training - das<br />

Foto: motogp.com<br />

Foto: motogp.com<br />

Foto: motogp.com<br />

Daniel Pedrosa vor Jorge Lorenzo und Alvaro Bautista.<br />

Start der Moto2.<br />

44 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


MotoGP in Motegi<br />

Scott Redding (45) führte das Feld durch die <strong>ersten</strong> Runden.<br />

Foto: motogp.com<br />

und auch vom fahrerischen Potenzial her war gut,<br />

aber ich konnte mich einfach nicht durchsetzen.<br />

Schade, denn es wäre ein besseres Resultat möglich<br />

gewesen, weil keiner aus der Gruppe vorne<br />

wegfahren konnte. Ich habe alles probiert, um zu<br />

überholen, aber auf den Geraden fehlte uns etwas<br />

Endgeschwindigkeit - im Gegensatz dazu war ich<br />

in den Kurven schneller als meine direkten Gegner.<br />

Leider schafften sie es immer wieder mich<br />

zu blocken und in den Beschleunigungsabschnitten<br />

fehlte mir dann der Schwung zum Überholen.<br />

Hinzu kam auch, dass wir das gesamte Wochenende<br />

Grip-Probleme hatten, was sich natürlich<br />

im Kurvenausgang denkbar schlecht auswirkt. In<br />

der letzten Runde wollte ich noch an Koyama vorbeigehen,<br />

bin aber bei diesem Manöver von der<br />

Ideallinie abgekommen und habe dadurch selber<br />

drei Position eingebüßt. Trotz der vielen Schwierigkeiten<br />

haben wir an diesem Wochenende wieder<br />

viel gelernt, selbst wenn nicht alles positiv zu<br />

verwerten ist. Deshalb blicke ich dem nächsten<br />

Grand Prix in Malaysia zuversichtlich entgegen.<br />

Nicht nur, weil mir der Sepang Circuit gut gefällt,<br />

war sehr positiv, denn die Strecke von Motegi ist<br />

eine, auf der die Kalex gut funktioniert. Hier 25<br />

Punkte geholt zu haben ist sehr wichtig.“<br />

Rang zwei ging mit nur einer halben Sekunde<br />

Rückstand an Pol Espargaro, der in der WM-Tabelle<br />

der härteste Widersacher von Marquez ist.<br />

„Ich hatte in den <strong>ersten</strong> Runden auf den neuen<br />

Reifen genug Probleme“, so Espargaro. „Es gab<br />

einige schlechte Momente, die mich fast zu Boden<br />

geworfen hätten. Danach habe ich mich nach<br />

vorn gekämpft. Ich schloss zu Rabat auf und wir<br />

jagten Marquez.“ Das Pons 40 HP Tuenti-Duo<br />

setzte den WM-Leader auch eine Zeit lang unter<br />

Druck. Rabat konnte am Ende die Pace aber nicht<br />

mehr mitgehen. „Mir fehlte es einfach an Durchzug,<br />

und dass ich gut auf der Bremse war, hat<br />

auch nicht gereicht“, musste Espargaro einsehen.<br />

Teamkollege Rabat durfte sich über Platz drei<br />

freuen - nach Indianapolis im letzten Jahr sein<br />

zweites Moto2-Podest und insgesamt sein erst<br />

fünftes GP-Podium überhaupt. Rabat stieg 2006<br />

in die WM ein und holte seither fünf dritte Ränge.<br />

„Jetzt wäre es ein Traum, wenn ich vor Ende der<br />

Saison noch um Siege kämpfen könnte“, zeigte er<br />

sich optimistisch, dass Japan keine Eintagsfliege<br />

bleibt.<br />

Rang vier ging an den Briten Scott Redding, der<br />

den Schweizer Tom Lüthi um eine halbe Sekunde<br />

schlagen konnte. Dahinter platzierten sich Simone<br />

Corsi, Takaaki Nakagami, Johan Zarco und<br />

Axel Pons. Rang zehn gehörte Dominique Aegerter.<br />

Der Deutsche Marcel Schrötter belegte Platz<br />

24. „Mit einem Rennverlauf wie diesen kann ich<br />

nicht happy sein“, so der Moto2-Quereinsteiger<br />

und zweifache deutsche 125ccm-<strong>Meister</strong>. „Ich<br />

Foto: motogp.com<br />

Andrea Iannone (29) blieb mit Platz 18 punktelos.<br />

Mike di Meglio (63) von Kiefer Racing holt als 15. den letzten Punkt.<br />

fuhr die gesamte Distanz in einer Gruppe, die<br />

langsamer war, als ich mit meinem Renntempo in<br />

den Trainings. Mein Gefühl für die Bedingungen<br />

sondern auch, weil wir dort hoffentlich mit den<br />

Reifen besser zurechtkommen als hier und unsere<br />

Zielsetzungen erreichen können.“<br />

Foto: motogp.com<br />

Foto: motogp.com<br />

Am Ende blieb der gewohnte Zweikampf<br />

zwischen Marc Marquez und Pol Espargaro.<br />

Marquez gewinnt trotz seines Fehlers am Start vor Espargaro und Rabat.<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

45


MotoGP in Motegi<br />

Foto: motogp.com<br />

Alex Rins und Zulfahmi Khairuddin. Luca Amato landete im zweiten Grand<br />

Prix seiner noch sehr jungen Karriere Platz 22 - auf einer ihm komplett<br />

fremden Strecke. „<strong>Die</strong>ses Wochenende haben wir sehr hart gearbeitet“, so<br />

der Bergisch-Gladbacher. „Aber wir konnten für diese Strecke nicht das beste<br />

Setup finden. Trotzdem habe ich in meinem zweiten Moto3-Weltmeisterschafts-Rennen<br />

sehr viel gelernt. Es war anstrengend, aber zumindest bin<br />

ich ins Ziel gekommen. Langsam aber sicher habe ich Spaß und fühle mich<br />

wohl. Das Motorrad ist schnell und hat wirklich eine sehr gute Leistung. Ich<br />

bin überzeugt davon, dass wir mit harter Arbeit dahin kommen, dass ich<br />

mich an dieses Motorrad gewöhne. Ich weiß, dass ich viel schneller fahren<br />

kann und ich werde alles Notwendige tun, damit ich das auch zeigen kann.“<br />

Foto: motogp.com<br />

Erster Grand Prix Sieg für Danny Kent vor<br />

Maverick Vinales und Alessandro Tonucci.<br />

Cortese schrammt am vorzeitigen Titel vorbei<br />

Sandro Cortese hat in Japan den vorzeitigen Titelgewinn in der Moto3-Klasse<br />

weggeworfen. Nur wenige Kurven vor dem Ziel rutschte der Berkheimer<br />

weg und stürzte. Dabei überschlugen sich die Ereignisse: Auf den letzten<br />

Metern stürzte Luis Salom - der derzeit härteste WM-Konkurrent Corteses<br />

- und räumte dabei den führenden Deutschen, Jonas Folger mit ab. Zu diesem<br />

Zeitpunkt war der Berkheimer vorzeitig Champion. Doch wenige Kurven<br />

später kam der KTM-Pilot selbst ins Rutschen und krachte in Alessandro<br />

Tonucci. Der allerdings schaffte es, sitzen zu bleiben - und rammte den haftungslosen<br />

Cortese noch am Kopf. Positiv für den Deutsch-Italiener: Er blieb<br />

unverletzt und rettete noch Rang sechs ins Ziel. „Natürlich war ich nach dem<br />

Rennen richtig angepisst“, sagte Cortese, „aber nachdem ich mich etwas<br />

Foto: motogp.com<br />

Jonas Folger fiel in der vorletzten Runde der<br />

einem Fehler von Salom zum Opfer.<br />

Moto3 Qualifying in Motegi<br />

1 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘58.371<br />

2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 1‘58.574<br />

3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘58.669<br />

4 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM 1‘58.951<br />

5 Alessandro TONUCCI ITA Team Italia FMI FTR Honda 1‘59.072<br />

Moto3 Rennen in Motegi<br />

1 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 40‘02.775<br />

2 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda +0.260<br />

3 Alessandro TONUCCI ITA Team Italia FMI FTR Honda +2.352<br />

4 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda +3.404<br />

5 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM +3.645<br />

Louis Rossi vom Racing Team Germany kämpfte mit Miguel Oliveira,<br />

Arthur Sissis und Efren Vazquez im Verfolgerfeld.<br />

beruhigt hatte, sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Wir sind für den<br />

nächsten Grand Prix in Malaysia in einer wirklich guten Situation. Das Ende<br />

des Motegi-GP war sehr ereignisreich. Auf eine Art hatte ich auch Glück,<br />

dass ich mich nicht verletzte und trotzdem noch gut Punkte holte.“<br />

Der Sieg ging an Corteses Ajo-Teamkollegen Danny Kent. Für den jungen<br />

Briten wurde es der zweite Podestplatz in seiner zweiten vollen Saison - und<br />

der erste GP-Sieg überhaupt. „Ein großartiges und unglaubliches Gefühl“,<br />

freute sich Kent. „Das war von Anfang an ein gutes GP-Wochenende für mich.<br />

Es ließ sich die ganze Zeit gut fahren und ich konnte das Rennen schon zuversichtlich<br />

angehen!“<br />

Maverick Vinales holte den zweiten Platz, Tonucci wurde noch Dritter - vor<br />

Foto: motogp.com<br />

Moto2 Qualifying in Motegi<br />

1 Pol ESPARGARO SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex 1‘50.886<br />

2 Marc MARQUEZ SPA Team Catalunya Caixa Repsol Suter 1‘51.023<br />

3 Esteve RABAT SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex 1‘51.156<br />

4 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex 1‘51.273<br />

5 Thomas LÜTHI SWI Interwetten-Paddock Suter 1‘51.481<br />

Moto2 Rennen in Motegi<br />

1 Marc MARQUEZ SPA Team Catalunya Caixa Repsol Suter 42‘56.171<br />

2 Pol ESPARGARO SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex +0.415<br />

3 Esteve RABAT SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex +9.584<br />

4 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex +11.069<br />

5 Thomas LÜTHI SWI Interwetten-Paddock Suter +11.595<br />

MotoGP Qualifying in Motegi<br />

1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘44.969<br />

2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘45.215<br />

3 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘45.257<br />

4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘45.336<br />

5 Alvaro BAUTISTA SPA San Carlo Honda Gresini Honda 1‘45.481<br />

MotoGP Rennen in Motegi<br />

1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 42‘31.569<br />

2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha +4.275<br />

3 Alvaro BAUTISTA SPA San Carlo Honda Gresini Honda +6.752<br />

4 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +16.397<br />

5 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda +20.566<br />

In den letzten beiden Runden verpuffte die Hoffnung<br />

auf einen deutschen Doppelerfolg.<br />

46 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


WELTMEiSTER!<br />

READY TO RACE<br />

<br />

MOTO3 2012<br />

S A N D R O<br />

C O R T E S E<br />

Starker Fahrer + starkes Bike + starkes Team = Moto3. Sandro Cortese aus dem<br />

schwäbischen Berkheim gewinnt auf der KTM 250 GP des Red Bull KTM Ajo Teams in<br />

konstant beeindruckender Manier vorzeitig die erste Moto3-Saison der Geschichte<br />

und holt Weltmeister-Titel Nummer 221 nach Mattighofen. Ein Meilenstein auf<br />

Asphalt und der perfekte Schlusssprint in einer Saison voller Rekorde!<br />

<br />

<br />

Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die Straßenverkehrsordnung beachten!<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

47


MotoGP in sepang<br />

Foto: motogp.com<br />

Cortese erster Moto3-Weltmeister<br />

Pedrosa gewinnt Wasserball-Schlacht von Sepang<br />

Text: Toni Börner<br />

Es war einmal mehr ein chaotisches Wochenende<br />

in der Motorradweltmeisterschaft. Wieder ging<br />

es nicht ohne Regen ab. <strong>Die</strong>ses Mal war der aber<br />

umso heftiger.<br />

In einem harten Fight sicherte sich Sandro Cortese<br />

aus Berkheim mit 0,028 Sekunden Vorsprung<br />

den Sieg des Moto3-Laufes und damit den <strong>ersten</strong><br />

WM-Titel dieser neuen Klasse. Der Deutsche steht<br />

nach vier Siegen und neun weiteren Podesten<br />

nach 15 von 17 Rennen bereits Vorzeitig als<br />

Champion fest.<br />

Sandro Cortese hat es geschafft. Der Berkheimer<br />

sicherte sich in Sepang in Malaysia den WM-Titel<br />

der Moto3-Klasse. Und das in besten Manier, denn<br />

der KTM-Pilot gewann das Rennen mit hauchdünnen<br />

28 Tausendstelsekunden Vorsprung auf Lokalmatador<br />

Zulfahmi Khairuddin.<br />

Den Schock des Wochenendes gab es allerdings<br />

am Freitag. Maverick Vinales, mit 56 Punkten<br />

Rückstand auf Cortese von Japan nach Sepang<br />

gereist und immerhin noch mit theoretischen Titel-Chancen,<br />

erklärte noch vor dem <strong>ersten</strong> Training<br />

seine Saison für beendet. Er trennte sich von<br />

seinem Blusens Avintia Team. Der 17-jährige Spanier<br />

erhob schwere Vorwürfe gegen seine Mannschaft,<br />

die ihm in der Saison 2012 immerhin zu<br />

48 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Sandro Cortese ist am Ziel. Weltmeistertitel 2012.<br />

fünf Siegen und zwei zweiten Plätzen verholfen<br />

hatte. „Ich werde an den letzten Rennen nicht teilnehmen,<br />

denn das Team hat sich nicht an unsere<br />

Abmachungen gehalten“, sagte der bis da hin<br />

Am Ende gab es zwischen Khairuddin (63) und Cortese ein Fotofinish.<br />

Foto: motogp.com<br />

Jonas Folger (94) wurde im Rennen Dritter.<br />

WM-Zweite. „Du kannst unterschreiben, was du<br />

willst, aber wenn die Dinge einfach nur schlechter<br />

und schlechter werden, musst du nach Lösungen<br />

suchen.“<br />

Vinales hatte eine gute Saison hingelegt, aber<br />

auch vier Nuller zu verbuchen. Zuletzt rollte er in<br />

Aragon bereits in der Aufwärmrunde aus - technischer<br />

Defekt. „Seit Hälfte der Saison haben sie<br />

nicht mehr alles gegeben“, warf er dem Team vor.<br />

„Ich habe immer mein bestes gegeben. Darum<br />

wollte ich das Team nach diesen letzten drei Rennen<br />

verlassen und eine saubere Trennung herbeiführen.<br />

Sie waren damit aber nicht einverstanden,<br />

darum fahre ich heute schon nach Hause.“ Vinales<br />

hatte bereits einen gültigen Vertrag mit Blusens<br />

Avintia für die Saison 2013. „Es ist immer besser,<br />

wenn man auf gute Art und Weise auseinander<br />

geht, aber wenn sie es schwierig haben wollen,<br />

können auch wir schwierig sein. Ich wäre bis zum<br />

Ende der Saison gefahren, wenn sie damit einverstanden<br />

gewesen wären, mich dann gehen zu<br />

lassen. Es war nicht so sehr der Support, aber ich<br />

denke, dass es ein Zweite-Liga-Team ist. Ich muss<br />

nächstes Jahr versuchen, den Titel zu gewinnen<br />

und ich glaube nicht, dass mir das mit diesem<br />

Team gelingen würde. Darum habe ich diese Ent-<br />

Foto: motogp.com


MotoGP in sepang<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

von Maverick Vinales den Titel mit einem Sieg<br />

holen kann.“ <strong>Die</strong>s gelang. Hinzu kommt, dass<br />

dies nicht nur der allererste Moto3-WM-Titel mit<br />

250ccm-Viertaktmotorrädern ist, sondern auch<br />

der erste Straßen-WM-Titel für KTM. Ein unglaublicher<br />

und wunderschöner Tag für KTM und all<br />

seine Rennfans. „Der erste Fahrer-Weltmeistertitel<br />

durch Sandro auf Asphalt ist ein weiterer unvergesslicher<br />

Meilenstein in der Geschichte des<br />

Unternehmens“, freute sich KTM-Geschäftsführer<br />

Stefan Pierer. „<strong>Die</strong> heutigen Leistungen von Zulfahmi<br />

und Jonas krönten zudem den Erfolg und<br />

sind eine perfekte Demonstration unseres Engagements<br />

in der WM. Ich möchte allen danken,<br />

die in diesem Projekt involviert sind und Sandro<br />

sowie Aki (Aki Ajo, Factory Team Manager) und<br />

dem gesamten Red Bull Team gratulieren – heute<br />

wurde KTM- und Motorsportgeschichte geschrieben!“<br />

Natürlich war auch Teamchef Aki Ajo von den Socken.<br />

„Sandro hat wieder bewiesen, dass seine<br />

Erfahrung ihn zu einem wirklich professionellem<br />

Rennfahrer gemacht hat. Eine tolle Leistung und<br />

alles in allem eine großartige Saison. <strong>Die</strong>ser<br />

Sonntag hätte insgesamt nicht besser laufen können.<br />

Der Titel und der Sieg war einfach ein großartiges<br />

Ergebnis.“<br />

Vinales schmiss hin und gab seine Trennung vom Team bekannt.<br />

scheidung getroffen.“<br />

<strong>Die</strong> Chancen Corteses, den Titel damit in Sepang<br />

klar zu machen, waren damit etwas größer, denn<br />

Luis Salom lag vor dem Rennen bereits 61 Punkte<br />

zurück, deren 75 waren noch zu vergeben. Aber:<br />

„to finish first, you have to finish first“.<br />

<strong>Die</strong> Pole Position ging zunächst an den Lokalmatadoren<br />

Zulfahmi Khairuddin. Der AirAsia-<br />

Sic-Ajo-KTM-Pilot donnerte zu einer Bestzeit von<br />

2:13,885 Minuten und war damit der Einzige, der<br />

unter die Marke von 2:14 kam. Es war die erste<br />

Pole Position eines Malaysiers in der seit 1949<br />

andauernden Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft.<br />

Mit Jonas Folger und Sandro Cortese<br />

standen zwei Deutsche in Reihe eins.<br />

Folger fuhr erneut ein starkes Rennen und führte<br />

lange Zeit. In der entscheidenden Phase hatte er<br />

sich dann zusammen mit Cortese und Khairuddin<br />

vom Rest des Feldes abgesetzt. <strong>Die</strong> drei lieferten<br />

sich vorn einen extrem spannenden Fight um den<br />

Sieg, überholten sich fast in jeder Kurve. Natürlich<br />

wurde Khairuddin von seinen malaysischen<br />

Fans kräftig angefeuert, aber am Ende reichte es<br />

„nur“ zum zweiten Platz - seinem <strong>ersten</strong> GP-Podium<br />

überhaupt.<br />

Cortese aber holte den Sieg und den WM-Titel.<br />

„Ich kann es gar nicht fassen den Titel mit dem<br />

Sieg geholt zu haben“, frohlockte der KTM-Pilot.<br />

„Ich habe abgewartet, wollte vor Salom ins Ziel<br />

fahren und allen zeigen dass ich in Abwesenheit<br />

Start der Moto2.<br />

Moto2: Marquez verspielt<br />

Matchball. Wer ist Hafizh<br />

Syahrin?<br />

<strong>Die</strong> große Frage des Wochenendes von Sepang<br />

sollte in der Moto2-Klasse sein: Wer zum Geier<br />

ist Hafizh Syahrin? Im letzten Jahr schon hatte<br />

der Malaie mit einer Wildcard am WM-Lauf teilgenommen,<br />

damals aber als 34. in der Startaufstellung<br />

und als 20. im Rennen nicht großartig unter<br />

Beachtung. Ein Jahr später mischte er auf einmal<br />

kräftig in der Weltelite mit.<br />

Im <strong>ersten</strong> freien Training noch der 24. Platz,<br />

Foto: motogp.com<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

49


MotoGP in sepang<br />

donnerte er am Freitagnachmittag im Regen zur<br />

Bestzeit. Im dritten Training und im Qualifying<br />

sollte es trocken bleiben, Startplatz 27 rückte<br />

die Welt des Syahrin wieder zurecht. <strong>Die</strong> Pole Position<br />

ging an Pol Espargaro vor Scott Redding<br />

und Marc Marquez. Doch im Regenrennen sollte<br />

es dann wieder für den Lokalmatadoren laufen,<br />

ihm mit einem Fight um den Sieg mehr als eine<br />

Sensation gelingen. Am Ende gab es Rang vier für<br />

den WildCard-Piloten in einem Rennen, was man<br />

getrost als Sturzorgie bezeichnen kann.<br />

Das Rennen wurde gleich als Wet-Race gestartet,<br />

was hieß, es ist die Zeit der Spezialisten. Elf Runden<br />

vor Schluss führte Syahrin den Lauf noch an,<br />

musste sich aber in wilden Kämpfen mit Alex de<br />

Angelis, Gino Rea und Anthony West auseinandersetzen.<br />

Es waren spannende Fights, die sich<br />

diese vier an der Spitze des Feldes lieferten. Und<br />

natürlich wurde Syahrin von den Malaysischen<br />

Fans frenetisch angefeuert. Wenige Runden vor<br />

Schluss wurde dann wegen immer heftiger werdendem<br />

Regen abgebrochen.<br />

Am Ende siegte de Angelis mit 0,7 Sekunden<br />

Vorsprung. „Das war ein wirklich schwieriges<br />

Rennen, die Bedingungen waren jede Runde anders“,<br />

so der San Marinese. „Einmal war die Strecke<br />

schon fast trocken, dann fing es wieder an<br />

zu regnen. Mein Motorrad war aber perfekt und<br />

ich habe mich für die richtige Strategie entschieden.<br />

Am Anfang habe ich viele überholt. Als der<br />

Regen wieder einsetzte, wollte ich etwas davon<br />

fahren. Der Regen war dann verrückt, es hat richtig<br />

geschüttet. Ich habe dann etwas langsamer<br />

gemacht.“<br />

Rang zwei ging an den Australier Anthony West,<br />

der als Regenspezialist bekannt ist. Es war sein<br />

allererstes Moto2-Podium. „Tja, was soll ich sagen,<br />

im Nassen scheint’s zu gehen“, schmunzelte<br />

er. „Ich bin so happy über das Resultat. Es war<br />

eine wirklich schwierige Saison. Wir haben das<br />

Motorrad mehrfach ausgewechselt und bis in der<br />

Woche vor dem <strong>ersten</strong> Rennen war ich nicht einmal<br />

dabei. Danke daher an die QMMF für diese<br />

Alex De Angelis hat die Führung übernommen und verteidigt sie bis ins Ziel erfolgreich.<br />

Hafizh Syahrin führte über weite Strecken des Rennens.<br />

Chance. Es ist ein wirklich gutes Team und es ist<br />

gut, dass ich mit so einem Resultat etwas zurückgeben<br />

konnte.“<br />

Gino Rea holte ebenfalls sein erstes Moto2-Podest.<br />

„Das war recht knifflig“, sagte er. „Ich habe<br />

gleich am Anfang versucht, vorn dabei zu sein.<br />

Ich habe mich wohl gefühlt. Aber als die Strecke<br />

Foto: motogp.com<br />

abtrocknete, hatte ich Schwierigkeiten. Es hat mir<br />

dann in die Hände gespielt, dass es wieder mehr<br />

regnete. Damit konnte ich wieder nach vorn kommen.<br />

Als ich dann vorn war, kam die rote Flagge.<br />

Ich hätte gewinnen können, daher bin ich auch<br />

etwas enttäuscht.“<br />

Syahrin holte sich Rang vier, Julian Simon wurde<br />

Fünfter. Andrea Iannone, Mika Kallio, Bradley<br />

Smith, Dominique Aegerter und Esteve Rabat<br />

machten die Top Ten rund.<br />

<strong>Die</strong> beiden Titelaspiranten Marc Marquez und Pol<br />

Espargaro spielten keine oder nur eine untergeordnete<br />

Rolle in diesem Rennen. Marquez stürzte<br />

an achter Stelle liegend, Espargaro konnte mit<br />

Rang elf nur fünf Punkte auf den WM-Leader gut<br />

machen. „Ich habe mich auf dem Motorrad gut<br />

gefühlt und ich war auch ruhig, denn ich wusste,<br />

dass Pol weit hinter mir war“, schilderte Marquez.<br />

„Ich wollte das Tempo aber nicht drosseln, denn<br />

im Nassen verlierst du leicht die Konzentration.<br />

Dann hat es wieder mehr geregnet und ich musste<br />

langsamer machen, denn die Strecke war sehr<br />

rutschig. Ich wusste, dass Iannone sehr dicht hinter<br />

mir war. Als er ran kam ließ ich ihn vorbei,<br />

denn heute ging es nicht um diesen Kampf. Am<br />

Ende der Geraden ging er weit und ich konnte wieder<br />

vorbei gehen, stürzte aber kurze Zeit später.<br />

Das hatte ich nicht erwartet, denn ich habe mehr<br />

oder minder am gleichen Punkt wie in den Runden<br />

zuvor gebremst. Mir rutschte das Vorderrad<br />

weg, als ich noch gerade fuhr. Es ist sehr schade,<br />

aber das sind auch Regenrennen. Das Gute daran<br />

ist, dass ich mich nicht verletzt habe und immer<br />

noch weit in Führung liege.“<br />

Der Deutsche Marcel Schrötter holte auf der Bimota<br />

den 18. Platz im Rennen. „Das waren brutal<br />

Foto: motogp.com<br />

Foto: motogp.com<br />

50 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Ratthapark Wilairot stürzte in aussichtsreicher Position.


MotoGP in sepang<br />

Foto: motogp.com<br />

Valentino Rossi profitierte von den Ausfällen und wurde Fünfter. Stefan Bradl stürzte erneut.<br />

schwierige Bedingungen“, sagte er. „Schon am<br />

Start war es extrem rutschig und gegen Rennende<br />

hat sich das Ganze sogar noch verschlechtert. Abgesehen<br />

von den Verhältnissen war es ein besonders<br />

hartes Wochenende für uns. Im Gegensatz<br />

zu den vorherigen Rennen, wo wir im Nassen konkurrenzfähig<br />

waren, konnten wir hier kein Gefühl<br />

dafür finden. Aus diesem Grund bin ich das Rennen<br />

etwas zu verhalten angegangen, obwohl wir<br />

vor dem Start noch einige Änderungen am Setup<br />

vorgenommen haben. In der <strong>ersten</strong> Rennhälfte bei<br />

noch weniger Regen war es schwierig anzugreifen<br />

und ich war auch zu vorsichtig unterwegs, weil ich<br />

auf diesem Circuit einfach kein Gefühl und auch<br />

kein Vertrauen finden konnte, um schneller fahren<br />

zu können. In etwa zur Halbzeit kamen zu dem<br />

ganzen Übel noch Getriebeprobleme hinzu, weshalb<br />

ich mehrmals beim Anbremsen von der Linie<br />

abgekommen bin, weil in den Leerlauf geschaltet<br />

wurde. Zum Schluss, als der Regen wieder stärker<br />

wurde, habe ich einfach versucht, mein Tempo zu<br />

fahren, was mir auch gut gelungen ist. Ich hätte<br />

nicht gedacht, dass ich diese Rundenzeiten halten<br />

könnte. Mit dieser Gangart konnte ich zügig aufholen<br />

und war schon an der Gruppe dran, die um<br />

die letzten Punkte gekämpft hat. Schade, dass<br />

Foto: motogp.com<br />

Vierkampf, Alvaro Bautista vor Nicky Hayden, Ben Spies und Cal Crutchlow.<br />

Foto: motogp.com<br />

Daniel Pedrosa vor Jorge Lorenzo und Casey Stoner.<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

51


MotoGP in sepang<br />

Alex De Angelis gewinnt vor Anthony West und Gino Rea.<br />

abgebrochen wurde, denn in den verbleibenden<br />

zwei Runden hätte ich bestimmt noch den einen<br />

oder anderen Fahrer überholt. So gesehen wären<br />

auch an diesem schwierigen Wochenende noch<br />

Punkte möglich gewesen.“<br />

Der Schweizer Jesko Raffin belegte Rang 19, sein<br />

Landsmann Thomas Lüthi stürzte. „Ich bin enttäuscht“,<br />

so Lüthi, der sich Anfang der Saison<br />

noch Hoffnungen auf einen Fight um den WM-<br />

Titel gemacht hatte und jetzt nur noch auf dem<br />

vierten Gesamtrang liegt. „Unser ganzes Wochenende<br />

war schlecht, wir haben die Erwartungen<br />

von A bis Z nicht erfüllt. Dann kam der Sturz im<br />

Rennen hinzu, als Tüpfelchen auf dem i, im negativen<br />

Sinn. Es ist natürlich schade, ich hätte heute<br />

den dritten Platz holen können in der WM, doch<br />

es hat leider nicht geklappt. Es war von Anfang<br />

an ein schwieriges Rennen, denn es war extrem<br />

rutschig. Ich konnte mir das Rennen trotzdem gut<br />

einteilen und aufholen, und ich hatte eigentlich<br />

ein gutes Gefühl. Als der Regen dann wieder stärker<br />

wurde, waren wieder mehr Rutscher dabei, die<br />

ich aber zunächst gut kontrollieren konnte. Dann<br />

ist mir jedoch das Vorderrad ohne Vorwarnung<br />

eingeklappt. Dabei brach der Lenker ab, ich hatte<br />

also keine Chance zum Weiterfahren. Nachdem<br />

auch Márquez und Iannone gestürzt waren, wurde<br />

das Rennen abgebrochen, aber leider etwas zu<br />

spät. Doch es hilft nichts: Wir haben das ganze<br />

Wochenende nicht gut genug gearbeitet und wir<br />

müssen versuchen, das beim nächsten Rennen in<br />

Australien besser zu machen!“<br />

Zum <strong>ersten</strong> Mal in seiner Karriere hat Dani Pedrosa<br />

vom Repsol Honda-Werksteam einen Rennsieg<br />

im Nassen <strong>feiern</strong> können. Nahe dran war er<br />

schon einige Male - zum Beispiel auf dem Sachsenring<br />

2008, als er weit in Führung liegend Ende<br />

der Start-Ziel-Geraden wegrutschte und die Honda<br />

in hohem Bogen in die Fangzäune prügelte.<br />

Vermutlich auch deshalb wurden in der Box von<br />

Foto: motogp.com<br />

Widrige Bedingungen beim Start der MotoGP.<br />

von Casey Stoner ausgesetzt, der eine Lücke von<br />

über drei Sekunden mit großen Schritten wieder<br />

schloß. Als Lorenzo dann Ende der Gegengerade<br />

nur mit viel Mühe einen Sturz auf der Bremse<br />

abfangen konnte, war der Australier dran - und<br />

hätte seinem Teamkollegen Pedrosa einen großen<br />

Gefallen tun, an Lorenzo vorbei gehen und ihm<br />

wichtige Punkte seines Vorsprunges abknabbern<br />

können. Aber die Rennleitung entschied sich zum<br />

Abbruch. Der Regen war extrem geworden, glich<br />

schon fast einem Monsun, und es gab kaum Stellen<br />

ohne Aquaplaning.<br />

Lange überlegte man, das Rennen erneut zu starten<br />

- falls es die Witterungsbedingungen zugelassen<br />

hätten. Aber dieser Fall sollte nicht eintreten.<br />

Und wieder einmal gab es eine fragwürdige Entscheidung<br />

der Rennleitung: Obwohl nur rund 65<br />

Prozent der Renndistanz zurückgelegt worden<br />

waren, gab es volle Punkte. Dazu hätten eigentlich<br />

75 Prozent absolviert werden, ansonsten hätte<br />

man halbe <strong>Meister</strong>schaftszähler vergeben müssen.<br />

Doch das wollte man offenbar nicht. Pedrosa<br />

jedenfalls durfte sich nicht nur über den Sieg<br />

freuen, sondern auch darüber, dass er 5 Punkte<br />

vom Vorsprung Lorenzos abschmelzen konnte -<br />

und eben nicht nur 2,5.<br />

„<strong>Die</strong>ser Sieg ist für mich wirklich verblüffend“,<br />

so der Spanier. „Es ist das erste Mal in meinem<br />

ganzen Leben überhaupt, dass ich im Nassen gewonnen<br />

habe und ich bin sehr sehr glücklich. Ich<br />

möchte meinem Team und all den Leuten danken,<br />

Foto: motogp.com<br />

MotoGP: Pedrosa feiert <strong>ersten</strong><br />

Regen-Sieg<br />

Honda fleißig Fingernägel gekaut, als Pedrosa in<br />

der zehnten Runde die Führung vom spanischen<br />

Landsmann Jorge Lorenzo übernahm und sich<br />

von ihm absetzte. Der sah sich nun dem Druck<br />

Ben Spies beendete das Rennen frühzeitig, genauso wie Markenkollege Cal Crutchlow.<br />

Foto: motogp.com<br />

die mir hier geholfen hatten, denn als ich zum<br />

<strong>ersten</strong> Mal in diesen Bedingungen fuhr, war ich<br />

wirklich schwach und sie alle wissen, wie schwer<br />

es für mich die ganze Zeit war. Jorge hat am Anfang<br />

des Rennens eine wirklich hohe Pace an den<br />

Tag gelegt und ich blieb ruhig, um an ihm dran zu<br />

bleiben. Ich wusste, dass er auf den weicheren<br />

Reifen unterwegs war und am Anfang ein paar<br />

gute Runden hinlegen würde. Runde für Runde bekam<br />

ich mehr Vertrauen und konnte immer noch<br />

pushen und zur Halbzeit des Rennens überholte<br />

ich ihn und fuhr eine Lücke heraus. Ein paar Runden<br />

später wurde der Regen immer schlimmer<br />

und es war einfach nur schwer, dich auf dem Motorrad<br />

zu halten. Ich hatte Glück, dass ich diese<br />

Rennen gewinnen konnte - und auch Jorge, dass<br />

er Zweiter wurde, denn er lag ja schon fast.“<br />

Pedrosa verkürzte den Rückstand auf Lorenzo<br />

mit seinem fünften Sieg im sechsten Rennen damit<br />

auf 23 Punkte. Deren 50 sind in Australien<br />

und Valencia noch zu vergeben. Lorenzo war nach<br />

diesem Rennen etwas sauer: „Wenn wir 20 km/h<br />

fahren würden, wäre es einfach auf dem Motorrad<br />

zu bleiben“, so der Yamaha-Werkspilot. „Es ist<br />

sehr schwer unter diesen Bedingungen das Limit<br />

zu finden. Sie haben sich richtig entschieden, das<br />

Rennen abzubrechen. Für uns war das großartig,<br />

52 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


MotoGP in sepang<br />

denn möglicherweise wäre ich sonst noch gestürzt. Wir haben den weichen<br />

Hinterreifen benutzt, während Dani und Casey den harten drauf harten. Sie<br />

hatten, als die Bedingungen schlimmer wurden, mehr Spielraum.“<br />

Pedrosas Teamkollege Casey Stoner hatte vor dem Rennen schon in Erwägung<br />

gezogen, überhaupt nicht anzutreten. „Nach dem Start des Rennens<br />

wäre ich mit einem Podest zufrieden gewesen“, sagte er. „Ich hatte schon<br />

überlegt, überhaupt nicht zu fahren, denn die Risiken waren sehr hoch -<br />

wenn ich gestürzt wäre und mir mein Fußgelenk angeschlagen hätte, wäre<br />

das das ‚Game over’ für die gesamte restliche Saison gewesen. So wie sich<br />

das Rennen aber entwickelte, fand ich schnell Vertrauen und konnte an verschiedenen<br />

Dingen arbeiten, da ich eine ziemliche Weile nicht mehr im Nassen<br />

gefahren war. Ich konnte die Spitze langsam einholen, aber mir ging die<br />

Zeit aus, da das Rennen abgebrochen wurde. Ich bin in vielerlei Hinsicht<br />

enttäuscht, aber auch glücklich über die Punkte und ein weiteres Podium.“<br />

<strong>Die</strong> Ränge vier und fünf gingen an das Ducati-Werksduo Nicky Hayden und<br />

Valentino Rossi, wobei der Italiener aber schon sechs Sekunden auf den US-<br />

Amerikaner vor sich verlor. „Unser Rennen war gar nicht so schlecht“, sagte<br />

Ex-Weltmeister Rossi. „Ich hatte einen tollen Start, obwohl ich so weit hinten<br />

stand. Ich bekam es hin, ziemlich schnell zu fahren. Ich fuhr mit Dovizioso<br />

und Stoner, als ich ein paar Probleme bekam. Mein Visier beschlug - und bei<br />

diesen Bedingungen, mit viel Wasser und wenig Licht, war es sehr schwer.<br />

Ich machte in Turn 7 einen Fehler und hatte Glück, dass ich nicht stürzte,<br />

denn dort stürzten auch Spies, Dovizioso und Bradl.“<br />

Ben Spies machte den Anfang mit einem Highsider, Andrea Dovizioso ging<br />

wenige Zeit später zu Boden. Er nahm das Rennen aber wieder auf und<br />

wurde noch 14. Colin Edwards gab an der Box auf, dann stürzte Cal Crutchlow<br />

beim Anbremsen der Zielkurve. Der Brite stapfte noch durchs Kiesbett,<br />

als schon Randy de Puniet am gleichen Punkt angeflogen kam. Ivan<br />

Silva und auch der Deutsche Stefan Bradl rundeten den Sturz-Reigen ab,<br />

Roberto Rolfo wurde disqualifiziert. „Erst einmal müssen wir uns alle Daten<br />

ansehen um zu verstehen, was passiert ist“, so der noch amtierende Moto2-<br />

Weltmeister Bradl. „Ich hatte vom achten Platz aus einen sehr guten Start,<br />

doch aufgrund der schlechten Streckenbedingungen war es sehr schwierig<br />

dort draußen. Trotzdem konnte ich gute Rundenzeiten fahren und eine konstante<br />

Geschwindigkeit halten, doch nach einigen Runden musste ich das<br />

Mapping ändern, da die Motorbremse zu stark war. Von diesem Zeitpunkt an<br />

hat sich etwas verändert und der Motor hat mich in den Kurveneinfahrten zu<br />

sehr gepusht, daher habe ich zwei Plätze verloren, da ich nicht wusste, was<br />

passiert. Danach bin ich dann zur Standard-Motorbremse zurück, doch für<br />

diese schwierigen Bedingungen war diese zu stark und ich wurde langsamer.<br />

Beim starken Regen bin ich dann vorsichtiger gefahren und plötzlich bin ich<br />

am Hinterrad ausgerutscht und gestürzt. Ich glaube nicht, dass es nur mein<br />

Fehler war, und es tut mir wirklich leid für mich und mein Team.“<br />

<strong>Die</strong> weiteren Platzierungen: Alvaro Bautista holte sich Rang sechs, vor Hector<br />

Barbera, Aleix Espargaro, James Ellison, Karel Abraham, Danilo Petrucci,<br />

Michele Pirro und Andrea Dovizioso. Mit 13 Piloten im Ziel bekamen alle<br />

angekommenen Fahrer WM-Punkte.<br />

Moto3 Qualifying in Sepang<br />

1 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM 2‘13.885<br />

2 Jonas FOLGER GER Mapfre Aspar Team Moto3 Kalex KTM 2‘14.151<br />

3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 2‘14.599<br />

4 Louis ROSSI FRA Racing Team Germany FTR Honda 2‘14.681<br />

5 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM 2‘14.817<br />

Moto3 Rennen in Sepang<br />

1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 40‘54.123<br />

2 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL AirAsia-Sic-Ajo KTM +0.028<br />

3 Jonas FOLGER GER Mapfre Aspar Team Moto3 Kalex KTM +0.247<br />

4 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM +8.503<br />

5 Miguel OLIVEIRA POR Estrella Galicia 0,0 Suter Honda +8.674<br />

Moto3 Punktestand<br />

1 Sandro CORTESE 280 6 Danny KENT 118 11 Alexis MASBOU 81<br />

2 Luis SALOM 207 7 Zulfahmi KHAIRUDDIN 112 12 Louis ROSSI 76<br />

3 Maverick VIÑALES 199 8 Miguel OLIVEIRA 94 13 Niccolò ANTONELLI 74<br />

4 Alex RINS 128 9 Jonas FOLGER 88 14 Arthur SISSIS 68<br />

5 Romano FENATI 126 10 Efren VAZQUEZ 85 15 Jakub KORNFEIL 59<br />

Moto2 Qualifying in Sepang<br />

1 Pol ESPARGARO SPA Tuenti Movil HP 40 Kalex 2‘06.962<br />

2 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex 2‘07.399<br />

3 Marc MARQUEZ SPA Team Catalunya Caixa Repsol Suter 2‘07.566<br />

4 Takaaki NAKAGAMI JPN Italtrans Racing Team Kalex 2‘07.617<br />

5 Johann ZARCO FRA JIR Moto2 Motobi 2‘07.672<br />

Moto2 Rennen in Sepang<br />

1 Alex DE ANGELIS RSM NGM Mobile Forward Racing FTR 36‘57.793<br />

2 Anthony WEST AUS QMMF Racing Team <strong>Speed</strong> Up +0.710<br />

3 Gino REA GBR Federal Oil Gresini Moto2 Suter +1.363<br />

4 Hafizh SYAHRIN MAL Petronas Raceline Malaysia FTR +2.941<br />

5 Julian SIMON SPA Blusens Avintia Suter +7.583<br />

Moto2 Punktestand<br />

1 Marc MARQUEZ 283 6 Mika KALLIO 119 11 Johann ZARCO 84<br />

2 Pol ESPARGARO 235 7 Bradley SMITH 104 12 Simone CORSI 78<br />

3 Andrea IANNONE 188 8 Esteve RABAT 99 13 Claudio CORTI 74<br />

4 Thomas LÜTHI 177 9 Dominique AEGERTER 87 14 Julian SIMON 58<br />

5 Scott REDDING 148 10 Alex DE ANGELIS 86 15 Takaaki NAKAGAMI 50<br />

MotoGP Qualifying in Sepang<br />

1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 2‘00.334<br />

2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 2‘00.528<br />

3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 2‘00.567<br />

4 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 2‘00.811<br />

5 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 2‘01.178<br />

MotoGP Rennen in Sepang<br />

1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 29‘29.049<br />

2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha +3.774<br />

3 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda +7.144<br />

4 Nicky HAYDEN USA Ducati Team Ducati +10.518<br />

5 Valentino ROSSI ITA Ducati Team Ducati +16.759<br />

MotoGP Punktestand<br />

1 Jorge LORENZO 330 6 Valentino ROSSI 148 11 Hector BARBERA 79<br />

2 Dani PEDROSA 307 7 Cal CRUTCHLOW 135 12 Aleix ESPARGARO 63<br />

3 Casey STONER 213 8 Stefan BRADL 125 13 Randy DE PUNIET 53<br />

4 Andrea DOVIZIOSO 195 9 Nicky HAYDEN 114 14 Karel ABRAHAM 43<br />

5 Alvaro BAUTISTA 154 10 Ben SPIES 88 15 Michele PIRRO 30<br />

11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

53


MotoGP neue Regeln für 2013<br />

Neue Regeln 2013<br />

Text: Toni Börner<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

<strong>Speed</strong>-Verlag<br />

Messe & Marketing<br />

Birkenkampf & Hechtl GbR<br />

Hüttengrundstraße 1<br />

09337 Hohenstein-Ernstthal<br />

Tel.: (0 37 23) 67 92 08 0<br />

Fax: (0 37 23) 67 92 08 5<br />

e-mail: speed@speed-verlag.de<br />

Web: www.speed-verlag.de<br />

Verleger: André Birkenkampf und Rainer<br />

Hechtl<br />

Im Rahmen des WM-Laufes in Japan traf sich die<br />

Grand Prix Kommission zu Gesprächen über die<br />

Regeln für die Saison 2013. Dabei wurde nicht<br />

nur der Begriff „Saison“ hinsichtlich der Testphasen<br />

neu definiert, sondern ein komplett neues<br />

Qualifying-Format beschlossen.<br />

<strong>Die</strong> Grand Prix Kommission, bestehend aus Carmelo<br />

Ezpeleta (Vorsitzender, Dorna), Ignacio<br />

Verneda (FIM), Herve Poncharal (IRTA), Takanao<br />

Tsubouchi (Herstellervereinigung MSMA), Javier<br />

Alonson (Dorna) und Mike Trimby (IRTA), trafen<br />

sich am 13. Oktober in Motegi und trafen einige<br />

Beschlüsse.<br />

Derjenige davon, der für Fans am präsentesten<br />

sein wird, ist die Umstellung des Qualfiying-Formats.<br />

<strong>Die</strong> drei freien Trainings am Freitag und<br />

Samstagvormittag belieben unverändert bestehen,<br />

allerdings sind die kombinierten Zeitenlisten<br />

aus diesen drei Sessions ausschlaggebend für<br />

das neue Qualifying. <strong>Die</strong> zehn schnellsten Piloten<br />

aus den drei Trainingssitzungen sind direkt für<br />

das zweite Quali (QP2) qualifiziert. Alle anderen<br />

Fahrer nehmen am QP1 teil.<br />

Dabei könnte man das erste Qualifying als eine<br />

Art Hoffnungslauf bezeichnen, wie man es aus<br />

dem Moto- und SuperCross-Sport kennt. <strong>Die</strong><br />

zwei schnellsten Piloten aus QP1 dürfen am<br />

entscheidenden QP2 teilnehmen, sodass dann<br />

12 Piloten die <strong>ersten</strong> vier Startreihen ausfahren<br />

werden. <strong>Die</strong> restlichen Fahrer werden nach<br />

dem Ergebnis des QP1 ab Platz 13 in<br />

die Startaufstellung einsortiert. Übrigens:<br />

Vor dem <strong>ersten</strong> Qualifying wird es noch<br />

ein viertes freies Training über 30 Minuten geben,<br />

die Zeiten dort sind aber nicht mehr für QP1 und<br />

QP2 ausschlaggebend. Anschließend folgen 10<br />

Minuten Pause und das 15-minütige erste Qualifying.<br />

Nach weiteren zehn Minuten Pause geht<br />

das zweite Qualifying über die Bühne.<br />

<strong>Die</strong> Hintergründe für dieses neue Format liegen<br />

im Bereich der TV-Vermarktung. Mit diesem Format<br />

sollen auch die Hinterbänklerteams und vor<br />

allem die CRT-Mannschaften mehr TV-Zeit bekommen.<br />

Es sind prinzipiell die gleichen Überlegungen<br />

wie bei der Einführung der Superpole in<br />

der Superbike Weltmeisterschaft. Damals fuhren<br />

die schnellsten 16 Piloten jeweils eine Outlap,<br />

eine gezeitete Runde und kamen wieder an die<br />

Box. Seit die Superbike-WM auf drei Superpoles<br />

umgestellt und das Einzelzeitfahren wieder abgeschafft<br />

hat, ist dieser Hintergrund mit mehr TV-<br />

Zeit null und nichtig.<br />

Übrigens: Der Begriff „Saison“ wurde ebenfalls<br />

neu definiert. <strong>Die</strong> neue Saison beginnt nun am Tag<br />

nach dem letzten Rennen und endet mit dem Tag<br />

des letzten Rennens des darauf folgenden Jahres.<br />

<strong>Die</strong>se Definition war notwendig geworden, da die<br />

eingeschränkten Aktivitäten wie Testfahrten etc.,<br />

b i s l a n g am Kalenderjahr festgemacht worden<br />

waren. MotoGP-Teams müssen damit<br />

außerdem noch vor dem letzten<br />

Rennen der aktuellen Saison die<br />

Teststrecken für die nächste Saison<br />

benannt haben.<br />

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Motorradtest:<br />

Sebastian Brombacher<br />

Druck: Limbacher Druck GmbH<br />

Heftpreis: 2,00 Euro inkl. 7% MwSt.<br />

Erscheint: jeden letzten Freitag des Vormonats<br />

über den Zeitschriften- u. Bahnhofsbuchhandel<br />

von Sachsen, Thüringen, Brandenburg,<br />

Sachsen-Anhalt, Hessen, Bayern,<br />

Hamburg und Berlin.<br />

Abonnement: 30,- Euro per Scheck o. Überweisung<br />

an den <strong>Speed</strong>-Verlag.<br />

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Rücksendung erfolgt nicht.<br />

54 11 - 2012 <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


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Es ist geschafft, Erwan Nigon sichert sich den <strong>Meister</strong>titel in der Klasse IDM SUPERBIKE<br />

für das Team Van Zon - alpha Technik - BMW. Wir gratulieren Erwan und freuen uns über<br />

die tolle Performance von Fahrer, Maschine und unseren alpha Technik Komponenten.<br />

alpha Technik - vom Rennsport auf die Strasse.

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