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eb - Elektrische Bahnen High-voltage DC power supply (Vorschau)

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B 2580<br />

6/2011<br />

Juni<br />

<strong>Elektrische</strong><br />

B ahnen<br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

Rail Power Supply Systems<br />

<strong>High</strong>-<strong>voltage</strong> <strong>DC</strong> <strong>power</strong> <strong>supply</strong> – Part 1:<br />

Basics and system design<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

DB Energie bezieht <strong>Bahnen</strong>ergie aus dem<br />

GuD-Kraftwerk Bremen<br />

Leistungsstärkste Bahnstromumrichteranlage<br />

in Datteln<br />

Fahrzeuge<br />

Trolleybusse in Mailand – völlig emissionsfrei<br />

durch die Stadt<br />

Journal<br />

TRAXX-AC-Güterzuglokomotiven mit<br />

Last-Mile-Dieselmotor<br />

Neue Trolleybusse für Schaffhausen<br />

Schutz gegen Schäden durch Lichtbögen an<br />

Oberleitungstrennstellen<br />

Schutzeinrichtung für 1-AC- und 2-AC-Oberleitungsanlagen<br />

/ Protection device 1 AC and<br />

2 AC contact line systems<br />

<strong>Bahnen</strong>, Energie und Umwelt, Personen,<br />

Produkte und Lösungen, Medien, Normen,<br />

Kommentare, Berichtigung, Historie, Termine<br />

Erste Fachzeitschrift für Elektrotechnik<br />

im öffentlichen Verkehr


WISSEN für die ZUKUNFT<br />

Mit vielen, bisher<br />

unveröffentlichten Bildern<br />

Wechselstrom-<br />

Zugbetri<strong>eb</strong><br />

in Deutschland<br />

Band 1: Durch das mitteldeutsche<br />

Braunkohlerevier – 1900 bis 1947<br />

Eine einzigartige, chronologische Beschreibung der<br />

Entwicklung der Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungsund<br />

Fahrleitungsanlagen sowie des Werkstättenwesens<br />

dieser Zeit.<br />

Vor mehr als 100 Jahren legten weitsichtige Techniker wie<br />

Gustav Wittfeld den Grundstein für den Aufbau eines elektrischen<br />

Zugbetri<strong>eb</strong>s mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen<br />

– es war der Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.<br />

Der erste Band beschreibt die Pionierarbeit der frühen<br />

Jahre – von der Finanzierung bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster<br />

Teststrecken, über die schwere Wiederinbetri<strong>eb</strong>nahme in den<br />

Zwanzigern und die kurze Blütezeit in den Dreißigerjahren, bis<br />

hin zur Phase des Wiederaufbaus und der Demontage nach<br />

dem zweiten Weltkrieg.<br />

Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und<br />

beschreibt die Zusammenhänge zwischen den technischen<br />

und wirtschaftlichen sowie den gesellschaftlichen und<br />

politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />

P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lüderitz<br />

1. Aufl age 2010, 258 Seiten mit CD-ROM, Hardcover<br />

CD-ROM<br />

mit ausführlichem<br />

Zusatzmaterial<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />

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Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 1<br />

1. Aufl age 2010, ISBN: 978-3-8356-3217-2<br />

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Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

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WZD1<strong>eb</strong>2010<br />

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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Inhalt<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 6/2011<br />

Elektrotechnik im Verkehrswesen<br />

Hauptbeiträge Seite Journal Seite<br />

Rail Power Supply Systems<br />

M. Lehmann<br />

<strong>High</strong>-<strong>voltage</strong> <strong>DC</strong> <strong>power</strong> <strong>supply</strong> − Part 1:<br />

Basics and system design 171<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung mit hohen Gleichspannungen<br />

– Teil 1: Grundlegende<br />

Zusammenhänge und Anlagenauslegung<br />

Alimentation en énergie de traction à courant<br />

continu haute tension – Partie 1: Fondamentaux<br />

et conception du système<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

R. Granzer<br />

DB Energie bezieht <strong>Bahnen</strong>ergie aus<br />

dem GuD-Kraftwerk Bremen 176<br />

DB Energy purchase traction energy from the<br />

gas and steam <strong>power</strong> plant in Bremen<br />

La DB Energie se fournit en énergie de traction<br />

auprès de la centrale gaz et charbon de Brême<br />

P. Maibach, N. Umbricht, H. Wrede<br />

Leistungsstärkste Bahnstromumrichteranlage<br />

in Datteln 182<br />

World‘s largest traction <strong>power</strong> converter station<br />

in Datteln<br />

Installation équipée du plus puissant convertisseur<br />

de traction au monde à Datteln<br />

Journal extra<br />

TRAXX-AC-Güterzuglokomotiven mit<br />

Last-Mile-Dieselmotor 200<br />

Neue Trolleybusse für Schaffhausen 202<br />

Schutz gegen Schäden durch Lichtbögen<br />

an Oberleitungstrennstellen 204<br />

Schutzeinrichtung für 1-AC- und 2-AC-<br />

Oberleitungsanlagen / Protection device<br />

1 AC and 2 AC contact line systems 206<br />

<strong>Bahnen</strong> · Railways · Chemins de fer 210<br />

Energie und Umwelt · Energy and environment ·<br />

Ènergie et environnement 214<br />

Personen · Persons · Personnes 215<br />

Produkte und Lösungen · Products and solutions ·<br />

Produits et solutions 215<br />

Medien · Media · Media 216<br />

Normen · Standards · Normes 217<br />

Kommentare · Comments · Commentaires 217<br />

Berichtigung · Correction · Retification 217<br />

Historie · History · Histoire 218<br />

Termine · Dates · Dates U 3<br />

Fahrzeuge<br />

M. Schmitz, M. Böhm<br />

Trolleybusse in Mailand – völlig<br />

emissionsfrei durch die Stadt 191<br />

Trolley buses in Milan – zero emission rides<br />

through the city<br />

Trolleybus de Milan – zero emission à travers la ville<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

169


Impressum<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler, Königlich Sächsische Technische Hochschule<br />

zu Dresden.<br />

Herausg<strong>eb</strong>er:<br />

Dr. Klaus Baur, Vorsitzender der Geschäftsführung, Bombardier Transportation GmbH, Berlin<br />

Dr. Ansgar Brockmeyer, Leiter Business Segment Public Transit, Siemens Mobility, Erlangen<br />

Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, DB Energie GmbH, Frankfurt am Main (federführend)<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Technische<br />

Universität Berlin<br />

Dr.-Ing. Steffen Röhlig, ELBAS <strong>Elektrische</strong> Bahnsysteme Ingenieur-Gesellschaft mbH,<br />

Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Lehrstuhl für elektrische Energietechnik und Leistungselektronik,<br />

Ruhr-Universität, Bochum<br />

Beirat:<br />

Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungssysteme<br />

in der Direction de l‘ingéniere der SNCF<br />

Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft<br />

mbH, Abteilung Benannte Stelle, Wien<br />

Dr.-Ing. Gert Fregien, Leiter Fahrzeugtechnik, DB Fernverkehr, Frankfurt am Main<br />

Dr. Andreas Fuchs, Leiter Vorentwicklung Traktion, Siemens Mobility, Erlangen<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an der Lahn<br />

Dipl.-Ing. Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter<br />

Öffentlich keitsarbeit, DB Systemtechnik, München<br />

Dr. Dieter Klumpp, Geschäftsführer Alstom LHB GmbH, Salzgitter<br />

Dipl.-Ing. Manfred Lörtscher, Geschäftsführer, LOITS GmbH, Wettswil am Albis<br />

Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-Förderkreis e.V., Köln<br />

Dipl.-Ing. (FH) Peter Schließmann, Leiter Consulting Services Ausrüstungstechnik, DB International,<br />

Frankfurt am Main<br />

Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische<br />

Energieanlagen und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV), Köln<br />

Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik, Balfour Beatty Rail<br />

GmbH, Offenbach am Main<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. Michael Witt, Lahmeyer International GmbH, Bad Vilbel<br />

Redaktion:<br />

Eberhard Buhl, M.A. (verantwortlich), Fon: +49 711 33-7977, Fax: -3022,<br />

E-Mail: redaktion@<strong>eb</strong>-elektrische-bahnen.de, Postanschrift siehe Verlag.<br />

Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />

Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />

Dipl.-Ing. Erich Braun, Schwalbach<br />

Dipl.-Ing. (FH) Bodo Ehret, DB AG, Vorstandsressort Technik, Frankfurt am Main<br />

Dipl.-Ing. Roland Granzer, Dresden<br />

Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Mobility, Erlangen<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />

81671 München, Deutschland, Fon: +49 89 45051-0, Fax: -207<br />

Internet: http://www.oldenbourg.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, Fon: +49 89 45051-228, Fax: -207,<br />

E-Mail: matos.feliz@oiv.de, Anschrift siehe Verlag.<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 57.<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />

E-Mail: ulla.grosch@seccon-group.de<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

Postfach 9161<br />

97091 Würzburg,<br />

Fon: +49 931 4170-1615, Fax: +49 931 4170-492,<br />

E-Mail: leserservice@oldenbourg.de<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />

Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />

Jahresabonnement 289,00 € (inkl. MwSt.)<br />

Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />

Einzelheft 33,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />

Einzelausgabe als ePaper 33,00 €<br />

Abo Plus (Print plus ePaper) 375,70 €<br />

Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige<br />

Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft. – Mikrofilmausgaben ab 44. Jahrgang, 1973,<br />

sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers Green <strong>High</strong> Wycombe, Buckinghamshire,<br />

England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich<br />

geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />

ISSN 00 13-5437<br />

Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />

109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Rail Power Supply Systems<br />

<strong>High</strong>-<strong>voltage</strong> <strong>DC</strong> <strong>power</strong> <strong>supply</strong> –<br />

Part 1: Basics and system design<br />

Michael Lehmann, Erlangen<br />

Electric public mass transit systems and mainline railways can be operated more energy efficiently<br />

by using higher <strong>DC</strong> <strong>voltage</strong>s. The positive effects of raised <strong>voltage</strong>s regarding feeding<br />

lengths and transmission losses can be described in formulae taking into account the number<br />

of trains supplied. All recent studies show beneficial effects regarding energy consumption and<br />

reduction of traffic-borne emissions not only under simple conditions but in realistic operational<br />

scenarios.The corresponding system design needs to mitigate dependencies between contact<br />

line <strong>voltage</strong> drops, transmission losses and substation spacing. The technical and economic feasibility<br />

needs to consider as well the limits of the available components and technologies.<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung mit hohen Gleichspannungen – Teil 1: Grundlegende Zusammenhänge<br />

und Anlagenauslegung<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> des Nah- und Fernverkehrs können mit höherer Gleichspannung energieeffizienter<br />

betri<strong>eb</strong>en werden. Die positiven Auswirkungen erhöhter Spannungen hinsichtlich<br />

Speiselängen und Verluste können formelmäßig beschri<strong>eb</strong>en werden, wobei auch die Anzahl<br />

der gespeisten Züge eingeht. Neuere Studien zeigen die günstigen Auswirkungen hinsichtlich<br />

Energieverbrauch und Minderung der Emissionen nicht nur bei einfachen Vorgaben sondern<br />

auch bei realistischen Szenarien. Die Systemauslegung für höhere Spannungs<strong>eb</strong>enen muss die<br />

Abhängigkeiten zwischen Spannungsfällen, Verlusten und Unterwerksabständen sowie die<br />

technisch-wirtschaftliche Machbarkeit beachten, insbesondere wenn die verfügbaren Technologien<br />

und Komponenten an ihre Grenzen stoßen.<br />

Alimentation en énergie de traction à courant continu haute tension – Partie 1: Fondamentaux<br />

et conception du système<br />

Les systèmes de transport en commun électriques de proximités comme de grande lignes peuvent<br />

être exploités avec une efficacité énergétique accrue en utilisant des tensions à courant<br />

continu plus élevées. Les effets positifs de tensions plus élevées concernant les longueurs des<br />

secteurs alimentés et les pertes en ligne peuvent être décrites au moyen de formules prenant en<br />

compte le nombre de trains alimentés. Toutes les récentes études montrent les effets bénéfiques<br />

au regard de la consommation de l’énergie et la réduction des émissions pas seulement dans<br />

de simples conditions mais également dans des scenarii d’exploitation réalistes. Le système de<br />

conception correspondant nécessite de distinguer entre les chutes de tension en ligne, les pertes<br />

en ligne et l’espacement entre sous stations. La faisabilité technique et économique nécessite de<br />

considérer également les limites des composants disponibles et des technologies.<br />

1 Introduction<br />

Different paths led to the traction <strong>power</strong> <strong>supply</strong> systems<br />

that are used today on more than 260 000 km of electrified<br />

railways and in more than 140 metro and 90 light-rail<br />

systems worldwide [1; 2]. The nominal <strong>voltage</strong>s were often<br />

chosen according to the traction equipment available at<br />

the time when the first stage of a traction system started.<br />

Moreover, the <strong>voltage</strong> levels had to allow for the necessary<br />

integration of mass transit systems into densely populated<br />

urban areas. Due to the obvious, positive effects of higher<br />

system <strong>voltage</strong>s a number of studies and research projects<br />

were carried out in the last decades, with emphasis mainly<br />

laid on mainline applications [3; 4; 5; 6].<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

The investigation into high-<strong>voltage</strong> <strong>DC</strong> traction application<br />

is driven by two central aspects:<br />

• On the one hand many railway operators still use <strong>DC</strong><br />

<strong>power</strong> <strong>supply</strong> and will keep on using that type of <strong>supply</strong><br />

as the investment for conversion to AC systems is<br />

very often inacceptable and would not pay off.<br />

• On the other hand the exceedingly growing mobility<br />

demands of urban and sub-urban inhabitants call for<br />

expanding mass transit systems, which need to be more<br />

energy efficient to cope with limited energy sources and<br />

restrictions concerning the emission of greenhouse gases.<br />

Consequently methods and technologies to benefit<br />

from the positive effects of raised nominal <strong>DC</strong> <strong>voltage</strong>s at<br />

171


Rail Power Supply Systems<br />

reasonable investment are highly valuable for mass transit<br />

and interurban systems.<br />

This report aims to provide a systematic approach to<br />

evaluate the effects of high nominal <strong>voltage</strong>s on mass<br />

transit systems and mainline railways. The focus is laid<br />

on the technical basics and dependencies that need to be<br />

observed in the system design process.<br />

2 General effects of high <strong>voltage</strong>s on<br />

<strong>DC</strong> traction <strong>power</strong> <strong>supply</strong><br />

• higher <strong>DC</strong> <strong>voltage</strong> on existing mainline railways, as it<br />

has been discussed for Italian and Russian state railways<br />

[8; 9]<br />

• application of higher <strong>DC</strong> nominal <strong>voltage</strong>s for new railway<br />

lines [3], including high-speed lines<br />

The positive effects expected from a higher nominal<br />

<strong>voltage</strong> need to be as carefully studied as the technical<br />

changes and provisions for the raise of system <strong>voltage</strong>.<br />

The last item needs more attention when the chosen <strong>voltage</strong><br />

exceeds the standardised maximum of 3 kV nominal<br />

<strong>voltage</strong> for <strong>DC</strong> railways as substantial adaptions and further<br />

developments may be necessary.<br />

2.1 Benefits of application<br />

A closer look on the benefits of higher <strong>DC</strong> <strong>voltage</strong>s in<br />

traction applications reveals two main lines of argument.<br />

The first one concerns the investment:<br />

• higher <strong>voltage</strong>s lead to lower traction currents when<br />

presuming same traction <strong>power</strong><br />

• lower traction currents lead to lower <strong>voltage</strong> drops<br />

along the contact lines<br />

• lower <strong>voltage</strong> drops allow for longer feeding distances<br />

and hence fewer substations<br />

• lower traction currents also allow for reduced crosssections<br />

of the feeding conductors limited only by the<br />

mechanically needed minimum to bear the necessary<br />

tensile forces<br />

The other line of arguments lays emphasis on the operational<br />

costs and benefits:<br />

• higher <strong>voltage</strong>s lead to lower traction currents and<br />

lower <strong>voltage</strong> drops<br />

• lower traction currents lead to lower transmission<br />

losses of the contact line<br />

• lower transmission losses mean increasing efficiency<br />

and reduced energy consumption<br />

• reduced energy consumption saves costs and helps to<br />

reduce CO 2<br />

emissions<br />

Nevertheless, these mechanisms cannot be studied independently,<br />

as all effects will occur under certain general<br />

project conditions and in specific timetable and operational<br />

circumstances.<br />

2.2 Fields of application<br />

The application of higher <strong>DC</strong> <strong>voltage</strong>s is not limited to<br />

new projects and lines and can, therefore, be categorised<br />

as follows:<br />

• preparations to increase the nominal <strong>DC</strong> <strong>voltage</strong> in<br />

existing public mass transit systems like tramways, e. g.<br />

<strong>voltage</strong> shift of 600 V <strong>DC</strong> to 750 V <strong>DC</strong> in Dresden, Leipzig,<br />

Bochum, Mainz or Frankfurt/Main [7]<br />

• increasing use of higher system <strong>voltage</strong>s in new metro<br />

and light-rail projects that conventionally used <strong>DC</strong> 750,<br />

e. g. Metro Santo Domingo with <strong>DC</strong> 1500 V [7]<br />

3 Electrotechnical basics and mutual<br />

dependencies<br />

According to [10] the maximum <strong>voltage</strong> drop ΔU max<br />

caused<br />

by a locomotive with the traction current I trc<br />

depends on<br />

the feeding length L and the specific resistance R’ of the<br />

contact line:<br />

The transmission losses ΔP are based on the average<br />

v oltage drop [10]:<br />

These formulae can be set up for different nominal<br />

sys tem <strong>voltage</strong>s, e. g. U sys1<br />

for system 1 and U sys2<br />

for the<br />

second system. To compare <strong>power</strong> <strong>supply</strong> systems with different<br />

nominal <strong>voltage</strong>s the factor c U<br />

can be defined [11]:<br />

Assuming same traction <strong>power</strong> of the electric locomotive,<br />

the tra ction currents are:<br />

To consider the effects on feeding length and of different<br />

numb ers of trains in the feeding sections or of different contact<br />

line systems the factors c L<br />

for lengths, c n<br />

for number of<br />

trains and c R<br />

for contact line resistances can be defined [11]:<br />

(1)<br />

(2)<br />

(3)<br />

(4)<br />

(5)<br />

172 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Rail Power Supply Systems<br />

The corresponding formulae to calculate voltag e drops<br />

and transmission losses for different feeding arrangements,<br />

e. g. one-side or two-side feeding, and for more<br />

than one train in section are described in [10]. With the assumption<br />

of the same feeding arrangement and the same<br />

number of tracks two <strong>power</strong> supplies with different nominal<br />

<strong>voltage</strong>s can be compared regarding <strong>voltage</strong> drops<br />

and transmission losses with the factors shown in Table 1.<br />

As shown in Table 1 the transmission losses ΔP 2<br />

of a<br />

system with raised nominal <strong>voltage</strong> compared with the<br />

transmission losses ΔP 1<br />

of the reference system depend<br />

on the feeding lengths and the number of trains fed. To<br />

illustrate this dependency it is assumed, that several trains<br />

operate approximately equally spaced on the line. Hence<br />

the factor c L<br />

between the feeding lengths of both supplies<br />

is identical to the factor c n<br />

between the number of trains<br />

fed in both supplies and can be defined as factor a:<br />

Table 2 shows the effect of increased feeding lengths<br />

and number of trains fed on the transmission losses of a<br />

system with doubled nominal <strong>voltage</strong> (c U<br />

= 2):<br />

• When the feeding lengths are equal, the transmission<br />

losses at increased nominal <strong>voltage</strong> drop to 25 %.<br />

• If the feeding lengths doubled, the transmission losses<br />

would double as well.<br />

• Equal transmission losses appear,<br />

when the number of trains and<br />

the feeding length increase by the<br />

factor 1,6.<br />

For other relations between the<br />

nominal <strong>voltage</strong>s the achievable<br />

increase of feeding lengths and<br />

number of trains fed is given in Table<br />

3. These values are applicable<br />

under the assumption of same transmission<br />

losses in both systems.<br />

4 Comprehensive system<br />

design and energetic<br />

assessment<br />

(6)<br />

like the propagation of raised nominal <strong>voltage</strong>s need<br />

to be studied and presented starting in the early design<br />

phases. In general, the following phases and design steps<br />

can be distinguished:<br />

• provisional design and general system layout for acquisition<br />

and customer consultancy<br />

• detailed design for bid preparation and negotiation<br />

• final design for project realisation<br />

• as-built documentation and late design changes, e. g.<br />

during procurement or in warranty phases<br />

Obviously, an easy to scale and detail simulation model<br />

with a professional simulation suite for all design steps is<br />

advantageous compared with custom-made programs for<br />

each single step.<br />

Sitras ® Sidytrac developed by Siemens Industry Sector<br />

in the Engineering and Development department of the<br />

Mobility Division [7; 12] is such a well-proven and accepted<br />

tool with a long reference list including nearly all types<br />

of electric traction systems in all design phases and various<br />

optimisation tasks. An overview on the programme’s<br />

structure is given in Figure 1.<br />

As shown in Figure 1 the input data comprises alignment<br />

data, station positions, vehicle and timetable data<br />

and, of course, data of the electric network, e. g. conductor<br />

materials, positions and dimensions as well as all units<br />

for energy conversion, storage and distribution. Starting<br />

with reasonable assumptions for missing details these<br />

data can be detailed, checked and amended in iterative<br />

Table 1: Comparison factors for <strong>power</strong> <strong>supply</strong> with different nominal <strong>voltage</strong>s.<br />

Trains in section<br />

n = 1<br />

n = variable<br />

Considered effect<br />

Factor for feeding length<br />

c L<br />

Effect on transmission<br />

losses<br />

Factor for feeding length<br />

c L<br />

Effect on transmission<br />

losses<br />

No change of contact<br />

line<br />

R’ = const<br />

R’ specific resistance; ΔP transmission losses; n number of trains<br />

Change of contact<br />

line<br />

R 1<br />

’ ≠ R 2<br />

’<br />

4.1 Phase-oriented design<br />

process<br />

The design process for complex systems<br />

such as electric traction <strong>power</strong><br />

systems for railways and urban<br />

transit is usually carried out in a<br />

step-by-step manner with increasing<br />

precision and effort. Therefore,<br />

significant development approaches<br />

Table 2 : Transmission losses at doubled system <strong>voltage</strong> depending from factor a.<br />

a 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,59 1,7 1,8 1,9 2,0<br />

0,25 0,33 0,43 0,55 0,69 0,84 1,00 1,23 1,46 1,71 2,00<br />

Table 3: Increase of feeding length and number of trains fed by factor a depending on<br />

<strong>voltage</strong> increase c U<br />

and at constant losses.<br />

c U<br />

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0<br />

a 1,0 1,31 1,59 1,84 2,08 2,31 2,52<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

173


Rail Power Supply Systems<br />

circuits with the customer and stored for later design<br />

phases. The data structure allows for the definition of<br />

several input data sets necessary for variant comparisons<br />

and optimisation due to varying customer needs such as:<br />

• normal and extra-ordinary operational modes including<br />

sub-station failures or train delays<br />

• different feeding arrangements and <strong>power</strong> <strong>supply</strong> options<br />

• different nominal <strong>voltage</strong>s<br />

Figure 1: Programme structure of Sitras ® Sidytrac for the simulation of electrical traction<br />

<strong>power</strong> systems.<br />

Despite the graphical representation<br />

of the input data the output<br />

data can be split in two groups<br />

– direct and indirect simulation results.<br />

The direct results comprise<br />

numerous electric values: <strong>voltage</strong>,<br />

current, <strong>power</strong>, energy consumption<br />

for all electric equipment, conductors<br />

and <strong>power</strong> conversion units.<br />

They form the basis of feasibility<br />

studies in early and detailed component<br />

definitions in later design phases.<br />

The indirect simulation results<br />

serve as input data for specific consecutive<br />

studies, e. g. for earthing<br />

and bonding, investigations in <strong>power</strong><br />

quality or relay co-ordination.<br />

The fully or partly automated presentation<br />

of output data in graphs,<br />

tables and summarising charts like<br />

the total energy balance showing<br />

the whole simulation time is an important<br />

feature for the access to<br />

simulation results and for the definition<br />

of further optimisation steps.<br />

Table 4: Main conclusions of research projects regarding the effect of raised <strong>supply</strong> <strong>voltage</strong>s.<br />

Author, title, reference Scope of research Main conclusions<br />

Schneider, E.; Elschner, K.; Spielmann,<br />

A.: How to increase Energy Efficiency<br />

of <strong>DC</strong>-Traction Power Supplies? [13]<br />

Altmann, M.; Elschner, K.: Energy efficiency<br />

of traction <strong>power</strong> <strong>supply</strong> within<br />

the EU project Railenergy [9]<br />

Lehmann, M.: Grundlagen und Anforderungen<br />

an die Teilsysteme elektrischer<br />

<strong>Bahnen</strong> bei Nennspannungen<br />

über 3 kV <strong>DC</strong> und 25 kV AC [11]<br />

– define a baseline simulation scenario<br />

for a 20 km metro line with schedule<br />

operation<br />

– determine the influence of feeding<br />

and line data, vehicle characteristics,<br />

no-load <strong>voltage</strong>, inverters and wayside<br />

energy storage units<br />

– assessment of energy and CO 2<br />

reductions<br />

– complex, interdisciplinary research project<br />

to reduce specific energy consumption<br />

of electric railways by 6 % until<br />

2020 while overall transport volume<br />

doubles<br />

– identification and assessment of operational,<br />

infrastructural and rolling stock<br />

measures<br />

– AC and <strong>DC</strong> mainline railways<br />

– technical basics and interdependencies<br />

– component design for high-<strong>voltage</strong> <strong>DC</strong><br />

or AC electric railways including substations,<br />

contact lines and rolling stock<br />

– simulation of high-speed scenario<br />

(500 km, 10 stations)<br />

– for a given schedule doubling the system <strong>voltage</strong><br />

from 750 kWh/km to 1 500 kWh/km reduces energy<br />

consumption by up to 12 %<br />

– besides operational changes (higher time reserves,<br />

cruising) raised system <strong>voltage</strong>s belong to the<br />

most effective infrastructure measures to improve<br />

system characteristics<br />

– for a given scenario the introduction of 4 or 6 kV<br />

<strong>DC</strong> system <strong>voltage</strong> and regenerative braking<br />

results in specific energy consumption of 105 kWh/<br />

tkm compared to 3 kV <strong>DC</strong> baseline scenario at<br />

150 kWh/km<br />

– in AC systems doubled system <strong>voltage</strong>s or high<strong>voltage</strong><br />

autotransformer systems allow to reduce<br />

number of substations by 50 % while keeping<br />

sufficiently good energetic characteristics<br />

– high-speed <strong>DC</strong> railways may be only operated<br />

at significantly raised <strong>voltage</strong>s and therefore<br />

demand large efforts in component improvement<br />

and design changes<br />

– for the same operational task the system efficiency<br />

of a high-speed railway line may rise from 59 %<br />

(3 kV) to 63 % (24 kV) while the number of substations<br />

decreases from 51 (3 kV) to only 4 (24 kV)<br />

174 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Rail Power Supply Systems<br />

4.2 Energetic assessment of raised <strong>voltage</strong>s<br />

Using the simulation suite Sitras ® Sidytrac the effect of<br />

raised <strong>voltage</strong>s was studied in a number of research and<br />

customer projects. Table 4 shows the individual research<br />

tasks and main conclusions regarding the effects of higher<br />

<strong>voltage</strong>s including the literature references for further<br />

reading.<br />

Table 4 shows that in all relevant fields of application<br />

railway systems with increased nominal <strong>voltage</strong> can help<br />

to significantly reduce energy consumption, CO 2<br />

emissions<br />

and investment. At the same time it can be seen, how the<br />

complexity of restrictions and mutual dependencies in the<br />

given examples demand a simulation program that can be<br />

adopted for these characteristics.<br />

5 Results<br />

Based on the technical dependencies, given examples and<br />

fields of application the findings of this first part can be<br />

summarised as follows:<br />

• The positive effects of raised system <strong>voltage</strong>s regarding<br />

feeding lengths and transmission losses can be described<br />

in formulae taking into account factors to quantify<br />

the <strong>voltage</strong> raise and number of trains supplied.<br />

• A flexible to use simulation suite is necessary for comprehensive<br />

system studies under consideration of track,<br />

electric network, train and timetable characteristics.<br />

• All recent studies show beneficial effects regarding energy<br />

consumption and reduction of traffic-borne emissions<br />

not only under simple conditions but in realistic<br />

operational scenarios.<br />

The necessary changes in the main components for<br />

fixed installations and rolling stock highly depend on the<br />

<strong>voltage</strong> step envisaged. Whereas some equipment may<br />

be used or adapted to 4 kV nominal <strong>voltage</strong> a further<br />

increase will lead to significant changes in many components.<br />

The general system layout and the necessary<br />

changes will be presented in the second part of this paper<br />

to be published in one of the forthcoming issues.<br />

References + Links<br />

[1] Breitling, W.: Entwicklung der elektrischen Zugförderung weltweit.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 101 (2003), Vol. 6, pp. 249–254.<br />

[2] Taplin, M.: A world of trams and urban transit - A complete<br />

listing of Ligh t Rail, Light Railway, Tramway & Metro systems<br />

throughout the World. Online under: http://www.lrta.org/<br />

world/worldind.html#index<br />

[3] Mayer, L.: Valutazione della fattibilità di un sistema di trazione<br />

elettrica a 12 kV corrente continua. In: Ingegneria ferroviaria<br />

- rivista dei trasporti 43 (1988), Vol. 5, pp. 271–275.<br />

[4] Kurbasow, S.: Optimales System der Elektrotraktion. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 98 (2000), Vol. 10, pp. 390–393.<br />

[5] Kurbasow, S.: <strong>Elektrische</strong> Traktion – Hundert Jahre auf dem<br />

Weg zur Vollkommenheit. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 103 (2005),<br />

Vol. 11, pp. 499–504.<br />

[6] Wang, C.: Stromrichter-System für Traktion mit hoher Gleichspannung<br />

an der Fahrleitung. Technische Hochschule Darmstadt,<br />

Fachbereich 17 – <strong>Elektrische</strong> Energietechnik, Darmstadt,<br />

1995, Dissertation.<br />

[7] Siemens AG (Herausg<strong>eb</strong>er): System design with Sitras Sidytrac,<br />

Simulation of AC and <strong>DC</strong> traction <strong>power</strong> <strong>supply</strong>. Reference<br />

List. Siemens AG, Industry Sector, CT ED TP, Erlangen, 2010.<br />

[8] Kornienko, V., et al.: Elektrifikatsija Shelesnich Dorog, Mirovnie<br />

Tendentsii i Perspektivi - Analititscheskii Obsor. Transport<br />

Ukraini, 2004.<br />

[9] Altmann, M.; Elschner, K.: Energy efficiency in traction <strong>power</strong><br />

<strong>supply</strong> for main lines – European Project Rail Energy. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 107 (2009), Vol. 4-5, pp. 184–191.<br />

[10] Biesenack, H., et al.: Energieversorgung elektrischer <strong>Bahnen</strong>.<br />

B. G. Teubner Verlag, Wiesbaden, 2006.<br />

[11] Lehmann, M.: Grundlagen und Anforderungen an die Teilsysteme<br />

elektrischer <strong>Bahnen</strong> bei Nennspannungen über<br />

25 kV AC und 3 kV <strong>DC</strong>. Technische Universität Dresden, Fakultät<br />

Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, Dissertation,<br />

2010. (Zugl.: Shaker Verlag, Aachen, 2010).<br />

[12] Altmann, M., et al.: System Design for the <strong>High</strong>-Speed Line<br />

HSL-Zuid with Sitras Sidytrac. Submittal for: IEE – Development<br />

into 21st Century Conference 2005.<br />

[13] Schneider, E.; Elschner, K.; Spielmann, A.: How to increase<br />

Energy Efficiency of <strong>DC</strong> Traction Power Supplies. Submittal<br />

for WUTC Conference, Singapore, 2010.<br />

Dr.-Ing. (PhD) Michael Lehmann, (30), studied<br />

Traffic and Transportation Engineering at Dresden<br />

University of Technology specialising in<br />

Planning and Operation of Electric Railways and<br />

Transit Systems. From 2006 to 2009 he was a<br />

Siemens AG doctorate stipendiate at Dresden<br />

University of Technology, Chair for Electric Railways,<br />

investigating high <strong>voltage</strong> railways. Since<br />

2009 he has been with Siemens AG, Industry<br />

Sector, Mobility, Complete Transportation as<br />

specialist for AC and <strong>DC</strong> electrification and research<br />

projects.<br />

Address: Siemens AG, I MO CT ED TP, Mozartstr.<br />

33b, 91052, Erlangen, Germany;<br />

phone: +49 9131 723617, fax: +49 9131 828 23617;<br />

e-mail: lehmann.michael@siemens.com<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

175


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

DB Energie bezieht <strong>Bahnen</strong>ergie aus<br />

dem GuD-Kraftwerk Bremen<br />

Roland Granzer, Dresden<br />

Deutsche Bahn und Stadtwerke Bremen (swb) arbeiten seit rund 50 Jahren in der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

zusammen. Im Wärmekraftwerk Bremen waren bis zu drei 16,7-Hz-Turbogeneratoren<br />

zur <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung in Betri<strong>eb</strong>. Gegenwärtig speisen ein 110-MW-Einphasengenerator und<br />

ein statischer 100-MW-Frequenzumrichter in das <strong>Bahnen</strong>ergienetz ein. Für die künftige Erzeugung<br />

von Elektroenergie bauen die swb in Bremen ein Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk, das 2013 in<br />

Betri<strong>eb</strong> genommen werden soll. Nach der zwischen swb und der DB Energie getroffenen Vereinbarung<br />

wird dann ausschließlich über Umrichter in das <strong>Bahnen</strong>ergienetz eingespeist werden.<br />

DB Energy purchase traction energy from the gas and steam <strong>power</strong> plant in Bremen.<br />

German Railways and Municipal Power Supply Company Bremen (swb) have cooperated in the<br />

traction <strong>power</strong> <strong>supply</strong> for fifty years. In the thermal <strong>power</strong> plant Bremen, three 16,7 Hz turbinegenerators<br />

were employed for production of traction <strong>power</strong> at the same time. At the moment,<br />

one 110 MW single phase generator and a 100 MW static frequency converter <strong>supply</strong> energy to<br />

railway traction network. Now, municipal <strong>power</strong> <strong>supply</strong> company Bremen (swb) are installing a<br />

gas and steam <strong>power</strong> plant for the production of electric energy, which will be commissioned<br />

in 2013. According to the agreement between swb and DB Energy traction energy will then be<br />

supplied to the DB network exclusively via static converters.<br />

La DB Energie se fournit en énergie de traction auprès de la centrale gaz et charbon de Brême<br />

La Deutsche Bahn Chemins de fer allemands et la Stadtwerke Bremen (swb) compagnie municipale<br />

d’alimentation en énergie de Brême ont coopérée dans la fourniture d’énergie de traction<br />

depuis une cinquantaine d’années environ. Dans la centrale thermique de Brême, jusque trois<br />

générateurs turbine à 16,7 Hz étaient utilisés simultanément pour la production de puissance<br />

de traction. Aujourd’hui, un générateur monophasé 110 MW et un convertisseur statique de fréquence<br />

de 100 MW fournissent l’énergie au réseau de traction. Pour la production future d’énergie<br />

électrique, la compagnie municipale d’alimentation en énergie de Brême (swb) installe une<br />

centrale gaz vapeur, qui sera mise en service en 2013. En application de l’accord entre swb et DB<br />

Energie, l’énergie de traction sera alors fournie au réseau de la DB par les convertisseurs statiques.<br />

1 Zusammenarbeit swb aus Bremen<br />

und Deutsche Bundesbahn mit langer<br />

Tradition<br />

Die Deutsche Bahn (DB) als Nachfolger der Deutschen<br />

Bundesbahn, die swb (ehemals Stadtwerke Bremen ) und<br />

ArcelorMittal Bremen als Nachfolger der Klöckner-Hütte<br />

Bremen arbeiten seit fast 50 Jahren bei der Erzeugung<br />

und Nutzung elektrischer Energie zusammen [1]. Zwischen<br />

ArcelorMittal und swb besteht seit dieser Zeit ein<br />

Abkommen zur Lieferung elektrischer Energie der swb<br />

an die Hütte und zur Verwertung der anfallenden Abfallenergien,<br />

insbesondere des Gichtgases aus den Hochöfen,<br />

durch swb. Die Streckenelektrifizierung der DB<br />

schritt im Wesentlichen von Süden nach Norden fort und<br />

erreichte um 1960 den norddeutschen Raum [2]. Die DB<br />

war interessiert, die 2-AC-110-kV-16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie<br />

für die neu elektrifizierten Strecken in Norddeutschland<br />

aus einem Wärmekraftwerk, das als Grundlastkraftwerk<br />

betri<strong>eb</strong>en wird, zu beziehen. Eine alternative<br />

Möglichkeit dazu hätte darin bestanden, die benötigte<br />

<strong>Bahnen</strong>ergie über gleitende Netzkupplungsumformer<br />

aus 3-AC-50-Hz-Hochspannungsnetzen bereitzustellen.<br />

1962 schlossen die beteiligten Partner die Verträge über<br />

die Errichtung und den Betri<strong>eb</strong> eines Kraftwerkes (Kw)<br />

zur Erzeugung von <strong>Bahnen</strong>ergie mit zwei Blöcken mit<br />

100-MW-Gesamtleistung in Bremen-Mittelsbüren ab. Im<br />

Vorlauf zur Elektrifizierung des westlichen Teils der<br />

Nord-Süd-Strecke Bremerhaven – Bremen, Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />

Sommer 1966, und Bremen – Hannover – Frankfurt,<br />

Inbetri<strong>eb</strong>nahme bereits Dezember 1964, ging nach kurzer<br />

Bauzeit schon im Oktober 1964 ein 50-MW-Block<br />

einer Bahnmaschine im Kw Bremen-Mittelsbüren in Betri<strong>eb</strong>.<br />

Der zweite 50-MW-Block folgte dann im Oktober<br />

1965. Der Eigenbedarf für die beiden Blöcke wurde von<br />

einem vorhandenen externen 3-AC-30-kV-50-Hz-Netz<br />

bereitgestellt.<br />

176 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Bild 1: Maschinenhalle Kw Bremen, 50-MW-Turbogeneratoren<br />

Block 1 und 2 (Foto: Archiv swb).<br />

linker Maschinensatz Block 1; von links nach rechts: Einphasengenerator,<br />

Getri<strong>eb</strong>e, Kondensationsturbine<br />

2 Ausführung der Blöcke 1 und 2 des<br />

Kraftwerkes<br />

Das Kraftwerk sollte mit dem bei der Roheisenherstellung<br />

entstehenden Gichtgas betri<strong>eb</strong>en werden, das aus rund<br />

23 % CO, 2 % H 2<br />

, 52 % N 2<br />

und 22 % CO 2<br />

besteht. Der untere<br />

Heizwert von Gichtgas liegt weit unter dem von Erdgas<br />

und beträgt rund 900 kcal/m³. Aufgrund des niedrigen<br />

Energieinhaltes ist es zweckmäßig, Gichtgas in unmittelbarer<br />

Nähe seiner Erzeugung weiter zu verwenden. Das<br />

Kw Bremen-Mittelsbüren wurde deshalb auf dem Gelände<br />

des Stahlwerkes errichtet. Die Größe des Geländes<br />

für das Kraftwerk wurde so gewählt, dass n<strong>eb</strong>en den zunächst<br />

vereinbarten zwei Blöcken für die <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung<br />

noch weitere Blöcke zur Erzeugung elektrischer<br />

Energie sowohl mit 2 AC 16,7 Hz als<br />

auch mit 3 AC 50 Hz ergänzt werden<br />

konnten. Die Verfügbarkeit des<br />

Gichtgases ist von der Menge des<br />

produzierten Roheisens abhängig.<br />

Damit die <strong>Bahnen</strong>ergie unabhängig<br />

von dem in größeren Zeitabschnitten<br />

schwankenden Ang<strong>eb</strong>ot des<br />

Gichtgases erzeugt werden konnte,<br />

wurde eine Zusatzfeuerung mit<br />

schwerem Heizöl errichtet. Der untere<br />

Heizwert von schwerem Heizöl<br />

beträgt 9 600 kcal/kg. Die Anteile<br />

von Gichtgas und Heizöl können<br />

kontinuierlich jeweils zwischen 0<br />

und 100 % eingestellt werden. Nach<br />

den vertraglichen Regelungen wurde<br />

das Kraftwerk von swb errichtet<br />

und betri<strong>eb</strong>en. Wesentliche Hauptausrüstungen<br />

des Kraftwerkes wie<br />

Tabelle 1: Ausgewählte Daten der Blöcke 1 bis 3 des Kw Bremen.<br />

Block 1 Block 2 Block 3<br />

Inbetri<strong>eb</strong>nahme 10/1064 09/1965 01/1974<br />

Außerbetri<strong>eb</strong>nahme 2004 2005<br />

Dampfleistung 170 t/h 340 t/h<br />

Dampfdruck 185 bar 205 bar<br />

Dampftemperatur 535 °C 535 °C<br />

n Kessel<br />

92 %<br />

P Turbine<br />

50 MW 110 MW<br />

3 000 min<br />

n Turbine<br />

3 000 min -1<br />

-1 1 000 min -1<br />

P Getri<strong>eb</strong>e<br />

85 000 PS<br />

h Getri<strong>eb</strong>e bei Volllast<br />

98 %<br />

P elektrisch<br />

50 MW 110 MW<br />

S Generator<br />

62,5 MVA 138 MVA<br />

U Generator<br />

10,75 kV 10,75 kV<br />

n Generator<br />

1 000 min -1 1 000 min -1<br />

Kühlmittel Generator<br />

Luft Wasserstoff<br />

Turbinen, Getri<strong>eb</strong>e, Generatoren und Blocktransformatoren<br />

wurden jedoch von der DB beschafft und finanziert.<br />

Das Gichtgas wurde von der Hütte über die DB<br />

an das Kraftwerk geliefert. Die 50-MW-Blöcke 1 und<br />

2 (Bild 1) für die <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung wurden baugleich<br />

ausgeführt (Tabelle 1). Der Dampf wurde in einem<br />

Zwangsdurchlaufkessel erzeugt. Die Nenndrehzahl der<br />

Kondensationsturbine betrug 3 000 min -1 . Da die Synchrondrehzahl<br />

n S<br />

des zweipoligen 16,7-Hz-Einphasengenerators<br />

nach der Beziehung<br />

1 000 min-1 betrug, war zwischen Turbine und Generator<br />

ein einstufiges, schrägverzahntes Leistungsgetri<strong>eb</strong>e erforderlich.<br />

Um die Wirkung etwa auftretender Kurzschluss-<br />

Bild 2: Kw Bremen, Teilansicht 110-MW-Turbogenerator Block 3. (Foto: swb)<br />

von links nach rechts: Teil des Einphasengenerators, Getri<strong>eb</strong>e, Niederdruck-Turbine, Mitteldruckturbine.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

177


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Bild 3: Prinzipschaltbild der vollstatischen 100-MW-Frequenzkupplung Kw Bremen (Grafik: ABB).<br />

A 3-AC-110-kV-50-Hz-Netz der swb 7 33 1 / 3<br />

-Hz-Filter<br />

B 2-AC-110-kV-16,7Hz-Bahnnetz 8 Hochpassfilter<br />

1 Thyristorstromrichter 9 stromrichternahe Zwischenkreiskondensatoren<br />

2 Gleichspannungszwischenkreis 10 Spannungsbegrenzer<br />

3 GTO-Stromrichter 11 Zwischenkreisschienen<br />

4 Filter- und Kompensationsanlage 12 Summiertransformator 2 AC 110 kV 16,7 Hz<br />

5 Summenlöschkreis 13 Summiertransformator 3 AC 110 kV 50 Hz<br />

6 Glättungsdrossel<br />

momente des Generators auf das Getri<strong>eb</strong>e zu vermindern,<br />

waren sowohl das Ritzel als auch das Großrad auf Torsionswellen<br />

aufgeschrumpft. Der Generator war als luftgekühlte<br />

Synchronmaschine ausgeführt.<br />

Zur dynamischen Entkopplung von Generator und<br />

Fundament stand der Generatorständer auf vier Füßen,<br />

die aus Blattfedern bestanden, auf dem Fundament.<br />

Damit konnte das mit doppelter Netzfrequenz 33 1 / 3<br />

Hz<br />

pulsierende Moment des Generators nicht auf das Fundament<br />

übertragen werden.<br />

3 Erweiterung des Wärmkraftwerkes<br />

1974 um Block 3<br />

Die Roheisenproduktion der Hütte wurde durch den<br />

Neubau weiterer Hochöfen in den folgenden Jahren<br />

erhöht. Damit steigerte sich auch die Produktion des zu<br />

verwertenden Gichtgases. Das Kw Bremen wurde erweitert.<br />

Im Januar 1974 konnte der Block 3 (Bild 2) mit einem<br />

110-MW-Turbogenerator für Bahnstrom in Betri<strong>eb</strong><br />

Tabelle 2: ausgewählte Daten des 100-MW-Frequenzumrichters<br />

Bremen.<br />

Nenndauerleistung P 16,7 Hz<br />

100 MVA, cos = 1,0<br />

U 50 Hz<br />

112 kV ± 5 %<br />

f 50Hz<br />

50 Hz ± 0,5 %<br />

U n16,7 Hz<br />

121<br />

U B16,7 Hz<br />

97–123<br />

f 16,7Hz<br />

16,7 Hz ± 2 %<br />

n bei 90 MW, cos = 1,0 95,6 %<br />

genommen werden. Damit standen<br />

für die Einspeisung in das <strong>Bahnen</strong>ergienetz<br />

210 MW installierte Leistung<br />

zur Verfügung. Der Generator des<br />

Blockes 3 wurde mit Wasserstoff<br />

gekühlt. Die äußeren Generatormaße<br />

sind wegen dieser Kühltechnik<br />

etwa gleich denen der luftgekühlten<br />

50-MW-Generatoren der Blöcke<br />

1 und 2. Den Dampf erzeugte<br />

ein Zwangsdurchlaufkessel. Die dreigehäusige<br />

Turbine wird im Gleitdruckverfahren<br />

betri<strong>eb</strong>en. Zwischen<br />

der Hoch- mit 3 000 min -1 und der<br />

Mitteldruck-Turbine mit 1 000 min -1<br />

ist ein einstufiges Stirnradgetri<strong>eb</strong>e<br />

eing<strong>eb</strong>aut. Der zweipolige Einphasengenerator<br />

ist durch eine Torsionswelle<br />

mit der Niederdruck-Turbine<br />

verbunden. Der Standort Mittelsbühren<br />

entwickelte sich durch den<br />

Bau einer ölgefeuerten Schnellstart-<br />

Gasturbine mit 87 MW Leistung und<br />

im Jahr 1974 und durch den Bau<br />

von Block 4 mit einem 240-MW-<br />

Turbogenerator für die Erzeugung elektrischer Energie<br />

3 AC 50 Hz weiter [3; 4].<br />

4 Ergänzung Statischer<br />

Frequenzumrichter 1996<br />

Die Hütte erzeugt kontinuierlich Roheisen und damit auch<br />

Gichtgas über größere Zeiträume in gleicher Menge. Der<br />

<strong>Bahnen</strong>ergi<strong>eb</strong>edarf unterliegt, bezogen auf definierte Zeiträume,<br />

statistisch beschreibbaren Schwankungen. Die Belastung<br />

an den Wochenenden ist dabei niedriger als an<br />

Arbeitstagen. Die Frequenz-Leistungsbetri<strong>eb</strong>sweise der Turbogeneratoren<br />

und der elastischen Netzkupplungs-Umformer<br />

im <strong>Bahnen</strong>ergienetz muss dem jeweils erforderlichen<br />

Leistungsbedarf angepasst werden. Auch im Kw Bremen<br />

konnten die drei vorhandenen Blöcke zur <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung<br />

mit 210 MW Gesamtleistung an den Wochenenden<br />

nur mit verminderter Leistung betri<strong>eb</strong>en werden. Das<br />

anfallende Gichtgas, das nicht zur <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung<br />

genutzt werden konnte, musste abgefackelt werden.<br />

Im September 1996 wurde im Kw Bremen ein statischer<br />

100-MW-Frequenzumrichter 3 AC 110 kV 50 Hz/<br />

2 AC 110 V 16,7 Hz in Betri<strong>eb</strong> genommen [5; 6]. Der<br />

Umrichter kann elektrische Energie in beide Richtungen<br />

übertragen. Das zur Verfügung stehende Gichtgas<br />

wird in den Bahn-Turbogeneratoren kontinuierlich<br />

und vollständig zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt.<br />

Der Teil der elektrischen Energie, der aufgrund<br />

des niedrigen <strong>Bahnen</strong>ergi<strong>eb</strong>edarfs nicht in das <strong>Bahnen</strong>ergienetz<br />

eingespeist werden kann, wird dann über<br />

den Frequenzumrichter in das Bremer 3-AC-50-Hz-Netz<br />

eingespeist. Der Strom aus Gichtgas verdrängt somit<br />

Kohlestrom aus anderen Wärmekraftwerken der swb,<br />

178 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

die unter anderem an Wochenenden zurückgefahren<br />

werden können. Andererseits kann über den Frequenzumrichter<br />

aus dem 50-Hz-Netz in das <strong>Bahnen</strong>ergienetz<br />

eingespeist werden, wenn zum Beispiel das Aufkommen<br />

von Gichtgas reduziert ist. Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme der<br />

Netzkupplung für die Energieübertragung vom 16,7-Hz-<br />

DB-Netz in das 50-Hz-swb-Netz und umgekehrt erhöhte<br />

somit die Versorgungszuverlässigkeit in beiden Netzen.<br />

Über die Netzkupplung können die <strong>Bahnen</strong>ergi<strong>eb</strong>löcke<br />

des Kw Bremen in die 3-AC-50-Hz-Erzeugung der swb<br />

einbezogen werden, umgekehrt kann das <strong>Bahnen</strong>ergienetz<br />

aus dem 3-AC-50-Hz-Netz kostengünstig versorgt<br />

werden, wenn weniger oder kein Gichtgas verfügbar ist<br />

oder aus anderen Gründen nicht die volle Kraftwerksleistung<br />

zur Verfügung steht. Damit ist sichergestellt, dass<br />

die Betri<strong>eb</strong>sweise des Kraftwerkes der jeweiligen Versorgungs-,<br />

Brennstoff- und Kostensituation angepasst<br />

werden kann. Die Lieferverpflichtungen gegenüber der<br />

DB hielten die swb jederzeit ein.<br />

Der 100-MW-Frequenzumrichter war 1996 die größte<br />

Leistungseinheit für eine elastische Netzkupplung mittels<br />

statischer Umrichter in Europa. Die technische Realisierung<br />

des Umrichters wurde durch den erreichten hohen Entwicklungsstand<br />

der GTO-Technologie möglich. Das Prinzipschaltbild<br />

ist in Bild 3 dargestellt, die Hauptdaten des Umrichters<br />

sind in Tabelle 2 aufgeführt. In Bild 4 ist der bauliche Teil der<br />

Umrichteranlage zu erkennen.<br />

Der 50-MW-Blöcke 1 und 2 wurden 2004 beziehungsweise<br />

2005 außer Betri<strong>eb</strong> genommen. Sie sind inzwischen<br />

zurückg<strong>eb</strong>aut. Mit dem Block 3 und dem statischen<br />

Umrichter stehen gegenwärtig im Kw Bremen 210 MW<br />

Leistung für die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung zur Verfügung.<br />

Jährlich werden derzeit rund 900 GWh Elektroenergie an<br />

die DB geliefert.<br />

Bild 4: Kw Bremen, Bauteil der Frequenzumrichteranlage (Foto: swb).<br />

Vorn von links nach rechts: Kompensationsdrosselspulen, Wasser-<br />

Luft-Wärmetauscher; Einphasentransformatoren.<br />

Im Hintergrund: Schaltanlage 3 AC 110 kV 50 Hz des Kraftwerkes<br />

Tabelle 3: Gesellschafter Gemeinschaftskraftwerk<br />

Bremen (GKB).<br />

swb 57,4 %<br />

Mainova 25,1 %<br />

TOBI 15,5 %<br />

DB EN 2,0 %<br />

liegt vor. Generalunternehmer<br />

für den Bau der Anlage<br />

ist ein Konsortium aus GE<br />

Wind Energy und GE ENER-<br />

GY Products France. Beide<br />

Firmen sind Tochtergesellschaften<br />

der General Electric.<br />

Zu dem Konsortium<br />

gehört auch Cobra Instalaciones<br />

y Servicios, eine Tochtergesellschaft des spanischen<br />

Infrastrukturunternehmens ACS.<br />

Die geplante GuD-Anlage (Bild 5) wird über 58 %Wirkungsgrad<br />

erreichen. Das <strong>Bahnen</strong>ergie GuD-Kw Kirch-<br />

5 GuD-Gemein schaftskraftwerk<br />

Bremen (GKB)<br />

In Bremen bauen swb gemeinsam mit<br />

den Partnern DB Energie, Mainova<br />

Frankfurt und der TOBI Gaskraftwerksbeteiligungsgesellschaft<br />

gegenwärtig<br />

das Gemeinschaftskraftwerk<br />

Bremen (GKB), ein effizientes und<br />

flexibles Gas- und Dampfturbinen-<br />

Kraftwerk [7]. Die mit umweltfreundlichem<br />

Erdgas gefeuerte Anlage wird<br />

445 MW elektrische Leistung bereitstellen<br />

können. Das Investitionsbudget<br />

beträgt rund 450 Mio. EUR. Nach<br />

30 Monaten geplanter Bauzeit soll<br />

das Kraftwerk Ende 2013 den Betri<strong>eb</strong><br />

aufnehmen. Die gemeinsame Gesellschaft<br />

Gemeinschaftskraftwerk Bremen<br />

wird das Kraftwerk realisieren.<br />

Die Zustimmung des Bundeskartellamts<br />

zur Gründung der Gesellschaft<br />

Bild 5: Funktionsschema des Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerkes Bremen (Grafik: swb).<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

179


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

um den Leistungsbezug aus dem GuD-Kraftwerk in die<br />

Leistungsbilanz des <strong>Bahnen</strong>ergienetzes zu integrieren [9].<br />

Das GuD-Kraftwerk wird in Bremen auf dem Gelände<br />

der vorhandenen swb-Kraftwerke errichtet (Bild 6). Es sind<br />

durch die bereits vorhandenen Versorgungsleitungen für<br />

Erdgas und die Hochspannungsschaltanlagen und -leitungen<br />

günstige Voraussetzungen für den Bau und den Betri<strong>eb</strong><br />

des Kraftwerkes geg<strong>eb</strong>en. Die Genehmigung für die Errichtung<br />

des Kraftwerkes nach Bundesimmissionsschutz-Gesetz<br />

wurde bereits 2010 erteilt. Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

bei dem Genehmigungsverfahren für das GuD-<br />

Kraftwerk gab es keine Einwendungen aus der Bevölkerung.<br />

Nach der Inbetri<strong>eb</strong>nahme des GuD-Kraftwerkes wird<br />

der 110-MW-Block 3, der 2-AC-16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie erzeugt,<br />

stillgesetzt werden. Die <strong>Bahnen</strong>ergie wird dann<br />

im Kw Bremen ausschließlich durch die neue GuD-Anlage<br />

über die zwei in 2013 vorhandenen Frequenzumrichter<br />

erzeugt. Mit dieser technischen Lösung werden jährlich<br />

150 000 t CO 2<br />

weniger für die <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung in<br />

Wärmekraftwerken ausgestoßen.<br />

Im F<strong>eb</strong>ruar 2011 schlossen swb und DB Energie einen<br />

langfristigen Vertrag über die Lieferung von 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie<br />

aus dem GKB. Der Vertrag beginnt mit der kommerziellen<br />

Inbetri<strong>eb</strong>nahme der GuD-Anlage in 2013.<br />

Bild 6: Kraftwerk Bremen, Erweiterung GuD-Kraftwerk<br />

(Fotomontage: swb).<br />

möser, das 160 MW installierte Leistung besitzt und 1994<br />

in Betri<strong>eb</strong> genommen wurde, wird mit 50 % mittlerem<br />

Wirkungsgrad betri<strong>eb</strong>en werden. Moderne Steinkohle-<br />

Kraftwerke erreichen rund 45 % Wirkungsgrad.<br />

Der Turbogenerator im GuD-Kraftwerk Bremen wird<br />

als Einwellen-Anlage errichtet. Der Leistungsanteil der<br />

Gasturbine beträgt 280 MW und der der Dampfturbine<br />

165 MW. In dem GuD-Kraftwerk wird nur 3-AC-50-Hz-<br />

Energie produziert. Für die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der<br />

DB werden165 MW Leis tungsanteil vorgehalten. Die <strong>Bahnen</strong>ergie<br />

2 AC 16,7 Hz wird dann über den bereits vorhandenen<br />

100-MW-Frequenzumrichter erzeugt. Ein weiterer<br />

statischer Frequenz umrichter wird im Rahmen des GKB-<br />

Projektes bis 2013 errichtet werden. Nach [8] beträgt der<br />

mittlere Wirkungsgrad von statischen Frequenzumrichtern,<br />

die in der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der DB eingesetzt<br />

werden, 96 bis 98 %. Der mittlere Gesamtwirkungsgrad der<br />

GuD-Anlage einschließlich der Umrichteranlage Bremen<br />

wird somit rund 55 % betragen. Durch die den Turbogeneratoren<br />

nachgeschalteten statischen Frequenzumrichter<br />

wirken Belastungsänderungen im <strong>Bahnen</strong>ergienetz nicht<br />

unmittelbar auf die primäre Frequenz-Leistungs-Regelung<br />

des Turbinensatzes des GuD-Kraftwerkes. Es müssen deshalb<br />

sekundäre Regeleinrichtungen vorgesehen werden,<br />

Literatur + Links<br />

[1] Ludewig, H.: Das neue Kraftwerk Mittelsbüren. In: Werkzeitschrift<br />

swb 1963.<br />

[2] Schaefer, H. H.: Die Elektrifizierung der Deutschen Bundesbahn<br />

an der Unterweser. In: ETZ B 18 (1966), H. 18/19, S. 704-710.<br />

[3] N.N.: Umbau Block 4 Kraftwerk Mittelsbühren. In: Newsletter<br />

der swb Synor vom 06.09.2002.<br />

[4] swb: 25 Jahre Bahnstrom aus Bremen. In: Werkzeitschrift<br />

swb Oktober 1989.<br />

[5] Vogel, U.-B.; Boeck, R.; Zanini, P.; Werninger, J.; Jergas,<br />

E.: Vollstatischer 100-MW-Frequenzumrichter für die Bahnstromverorgung<br />

der Deutschen Bahn in Bremen. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 95 (1997), H. 1-2, S. 21-26<br />

[6] Boeck, R.; Gaupp, O. J.; Dähler, P.; Bärlocher, E.; Werninger, J.;<br />

Zanini, P.: Vollstatische 100-MW-Frequenzkupplung Bremen.<br />

In: ABB Technik 1996, H. 9-10, S. 4-17.<br />

[7] www.gk-bremen.de<br />

[8] Raithmayr, W.: Leistungselektronik im Bahnstromnetz der DB<br />

Energie – Erfahrungen und Zukunft. Vortrag acrps März 2009.<br />

[9] Sternberg, E.; Walther, T.: Netzleittechnik in der 16,7-Hz-<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung – Trends und Perspektiven. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 4-5, S. 180-183.<br />

Dipl.-Ing. Roland Granzer (69), Studium an der<br />

Hochschule für Verkehrswesen Friedrich List Dresden,<br />

Tätigkeiten im Elektrotechnischen Dienst<br />

bei der DR, der DB und der DB AG, Institut für<br />

Bahntechnik, Niederlassung Dresden.<br />

Adresse: Institut für Bahntechnik, Niederlassung<br />

Dresden, Wiener Str. 114-116, 01219 Dresden,<br />

Deutschland;<br />

Fon: +49 351 8775961;<br />

E-Mail: rg@bahntechnik.de<br />

180 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Leistungsstärkste Bahnstromumrichteranlage<br />

in Datteln<br />

Philippe Maibach, Niklaus Umbricht, Turgi; Holger Wrede, Gelsenkirchen<br />

In Datteln entsteht auf dem Gelände des E.ON-Kohlekraftwerks die weltweit größte Bahnstromumrichteranlage,<br />

welche nach Inbetri<strong>eb</strong>nahme bis zu 413 MW erzeugte 50-Hz-Drehstromleistung<br />

umwandelt und in das 16,7-Hz-110-kV-Hochspannungsnetz der DB Energie einspeist. Die<br />

Bahnstromumrichteranlage besteht aus vier gleichen Umrichterblöcken und basiert auf bewährter<br />

IGCT-Technologie von ABB.<br />

World’s largest traction <strong>power</strong> converter station in Datteln<br />

The world’s biggest traction <strong>power</strong> converter is under construction on the compound of the<br />

E.ON coal-fired <strong>power</strong> plant in Datteln; once put into service, it will convert up to 413 MW of<br />

50 Hz three-phase <strong>power</strong> and feed it into the 16.7 Hz, 110 kV high-<strong>voltage</strong> grid of Deutsche<br />

Bahn. The traction <strong>power</strong> converter station comprises four identical converter blocks which are<br />

based on the tried and tested IGCT technology of ABB.<br />

Installation équipée du plus puissant convertisseur de traction au monde à Datteln<br />

Le convertisseur de traction le plus puissant au monde est en construction sur le site de la<br />

centrale au charbon E.ON à Datteln. Une fois mis en service, la conversion jusque 413 MW de<br />

triphasé 50Hz en 16,7 Hz sur le réseau 110 kV HT de la Deutsche Bahn sera effective. La station<br />

de conversion de puissance comprend quatre blocs convertisseurs identiques basés sur la technologie<br />

essayée et testée des IGCT de ABB.<br />

1 Einführung<br />

Das von E.ON betri<strong>eb</strong>ene Steinkohlekraftwerk Datteln,<br />

am Dortmund-Ems-Kanal in Nordrhein-Westfalen gelegen,<br />

stellt seit Mitte der 60er Jahre einen Schwerpunkt für<br />

die 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung der Deutschen Bahn<br />

(DB) dar. Mit den insgesamt fünf Bahnstrom-Turbosätzen,<br />

nämlich zwei Einheiten mit je 55 MW/62,5 MVA (Baujahr<br />

1964/65), einer Einphasenmaschine 113 MW/138 MVA<br />

(1969) und zwei weiteren Einheiten mit je 40 MW/50 MVA<br />

(1992/93), also einer Gesamtleistung von 303 MW/363 MVA,<br />

sind dort etwa 10 % der im DB-Netz installierten Erzeugerleistung<br />

konzentriert [1]. Da sich Dampfturbinen nur in<br />

geringem Maß an plötzliche Laständerungen anpassen können,<br />

werden sie nach Möglichkeit über längere Zeitspannen<br />

weitgehend unabhängig von Frequenzschwankungen mit<br />

konstanter Leistung als Grundlasterzeuger betri<strong>eb</strong>en. Diese<br />

Maschinen haben jetzt das Ende ihrer wirtschaftlichen und<br />

technischen L<strong>eb</strong>ensdauer erreicht und müssen ersetzt werden.<br />

Da rotierende Maschinen dieser Größenordnung für<br />

16,7 Hz als Primärerzeuger und als Umformer nicht mehr<br />

g<strong>eb</strong>aut werden, kommen für die <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung<br />

nur noch Umrichter zum Einsatz. Dieser Trend zeigt sich<br />

deutlich beim Vergleich, wie sich die installierte Erzeugerleistung<br />

im deutschen 16,7-Hz-Bahnstromnetz aufteilt:<br />

Waren im Jahr 2000 noch 95,5 % der gesamten Erzeugerleistung<br />

von 3 200 MW als rotierende Einheiten<br />

installiert (Primärmaschinen: 57,5 %, Umformer 38 %),<br />

ging dieser Anteil 2009 bei 2 800 MW Gesamtleistung auf<br />

79 % (55/24 %) zurück [2]. Dementsprechend stieg der<br />

Anteil der installierten Umrichterleistung im DB-Netz von<br />

4,5 % auf 21 %. Auch der Anteil der erzeugten 16,7-Hz-<br />

<strong>Bahnen</strong>ergie veränderte sich im gleichen Zeitraum von<br />

etwa 97/3 % (rotierend/statisch) auf 82/18 %, bezogen auf<br />

die jeweils erzeugte Gesamtenergie von 11,3/10,6 TWh.<br />

Auf dieser Linie liegt damit auch die von E.ON mit der<br />

DB getroffene Entscheidung, in Datteln ein modernes<br />

Umrichterwerk (Urw) zu errichten. Es wird von dem am<br />

gleichen Ort neu g<strong>eb</strong>auten Steinkohle-Kraftwerk mit<br />

Drehstrom 50 Hz versorgt und speist in das zweipolig isolierte<br />

110-kV-16,7-Hz-Einphasennetz der DB ein.<br />

In nächster Zeit wird auch der 110-MW-Bahnstrom-Turbosatz<br />

im nahe gelegenen Kohlekraftwerk Lünen außer<br />

Betri<strong>eb</strong> genommen und muss <strong>eb</strong>enfalls ersetzt werden.<br />

Damit ergibt sich die Gesamtleistung von 413 MW für die<br />

2007 von E.ON bei ABB in Auftrag geg<strong>eb</strong>ene derzeit weltweit<br />

größte Umrichteranlage, die auf dem Kraftwerksgelände<br />

in Datteln errichtet wird. ABB ist für das gesamte<br />

Engineering des schlüsselfertig zu erstellenden Projekts<br />

verantwortlich. Damit umfasst der Auftragsumfang auch<br />

die Auslegung des Umrichtersystem s, die Spezifikation<br />

aller Komponenten und die Entwicklung der Software für<br />

Steuerung, Regelung und Schutz sowie Montage, Installation<br />

und Inbetri<strong>eb</strong>nahme.<br />

Der große Energi<strong>eb</strong>edarf für die Versorgung der zahlreichen<br />

Nah-, Regional-, Fern- und Transitverbindungen im<br />

182 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Ballungsraum Ruhrg<strong>eb</strong>iet erfordert eine hohe Verfügbarkeit<br />

der Gesamtanlage Urw Datteln, in der nach Fertigstellung<br />

etwa 25 % der benötigten Spitzenleistung des DB-Netzes installiert<br />

sein werden. Durch den Einsatz bewährter Elemente<br />

wird das Ausfallrisiko minimiert und durch die zweckmäßige<br />

Anlagenerstellung eine (n-1)-Redundanz erreicht.<br />

2 Neues Kraftwerk Datteln<br />

Auf der anderen Seite des Dortmund-Ems-Kanals, gegenüber<br />

dem bisherigen Kraftwerk, errichtet E.ON den derzeit weltweit<br />

größten Steinkohlemonoblock in Europa (Tabelle 1),<br />

E.ON-intern mit „Datteln IV“ bezeichnet. Der durch die<br />

600°-Kraftwerkstechnologie erreichte Nettowirkungsgrad<br />

>45 % setzt neue Maßstäbe im Hinblick auf Energieeffizienz<br />

und unterstreicht die Verantwortung des Errichters für den<br />

Klimaschutz. Wegen der geplanten Fernwärmeauskopplung<br />

mit bis zu 380 MW Wärmeleistung erhöht sich der Gesamtwirkungsgrad<br />

des Kraftwerks auf über 50 %.<br />

Von den 1 100 MW Generatorleistung steht mit 413 MW<br />

ein gutes Drittel für die 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung<br />

zur Verfügung. Da, wie in Abschnitt 4 gezeigt, die Bahnstromumrichter<br />

nicht unmittelbar an die Generatorspannung<br />

27 kV angeschlossen werden, wird die gesamte<br />

elektrische Energie über zwei parallel geschaltete Maschinentransformatoren<br />

der Doppelsammelschiene in der neu<br />

g<strong>eb</strong>auten 400-kV-Drehstromschaltanlage zugeführt. Diese<br />

befindet sich auf dem gleichen Gelände direkt n<strong>eb</strong>en dem<br />

Urw und dient zur Einspeisung in die vier Bahnstromumrichterblöcke<br />

und über eine Doppelfreileitung zum Anschluss<br />

an den Amprion-Netzknoten Dortmund-Mengede.<br />

3 Umrichter-Technologien<br />

3.1 Rückblick: Direktumrichter<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

Tabelle 1: Technische Daten des Kohlekraftwerks.<br />

Generator<br />

Nenn wirkleistung (brutto/netto)<br />

1 100/1 050 MW<br />

Nennscheinleistung<br />

1 333 MVA<br />

Leistungsfaktor (übererregt) 0,825<br />

Nennspannung<br />

27 kV<br />

Nennfrequenz<br />

50 HZ<br />

Nennstrom<br />

28,5 kA<br />

Drehzahl 3 000 min -1<br />

Abmessungen<br />

Rotorlänge<br />

Rotordurchmesser<br />

Masse<br />

Blocktransformator<br />

Anzahl<br />

Nennübersetzung<br />

Nennleistung<br />

Schaltgruppe<br />

Nennstrom Oberspannung/<br />

Unterspannung<br />

Die statische Umrichtertechnik hat bei ABB und den Gründerfirmen<br />

ASEA und BBC eine lange Tradition. So wurde<br />

bereits 1937 in Pforzheim von BBC-Mannheim ein Versuchs-Umrichter<br />

für die Umwandlung von 3 AC 50 Hz in<br />

1 AC 16 2 / 3<br />

Hz mit einer Leistung von etwa 2,5 MW g<strong>eb</strong>aut,<br />

der über eine zweipolige Freileitung zum Kraftwerk Stuttgart-Münster<br />

ins 15-kV-Fahrleitungsnetz einspeiste. Mit<br />

einem Mehranoden-Quecksilberdampfgefäß wurden dabei<br />

durch zweckmäßiges Ansteuern der Anoden aus den<br />

Leiterspannungen des Drehstroms solche Teile herausgeschnitten<br />

und aneinandergereiht, dass als Mittelwert eine<br />

sinusähnliche Einphasenspannung 16 2 / 3<br />

Hz entsteht.<br />

ASEA hat dann in den 70er Jahren diese Umrichter<br />

modernisiert, anstelle der Entladungsgefäße wurden steuerbare<br />

Halbleiter eingesetzt. So konnten für die 16 2 / 3<br />

-Hz-<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung in Schweden außer den seit 1926<br />

vorhandenen Synchron-Synchron-Umformern statische<br />

Umrichter in Betri<strong>eb</strong> genommen werden. Problematisch<br />

waren die durch die direkte Kopplung der beiden Stromarten<br />

mit unterschiedlichen Frequenzen entstehenden Rückwirkungen<br />

auf das speisende Drehstromnetz. Durch den<br />

Einsatz von abgestimmten Filterkreisen wurden die Oberschwingungen<br />

mit den größten Amplituden weitgehend<br />

eliminiert. Ungünstig war auch, dass keine Lastwinkeleinstellung<br />

möglich war, sodass die Wirk- und Blindleistungsabgabe<br />

nicht gezielt gesteuert werden konnte. Zwar waren<br />

diese Umrichter, wie die Versuchsanlage in Pforzheim,<br />

für eine frequenzelastische Netzkupplung geeignet, diese<br />

Betri<strong>eb</strong>sweise wurde aber wegen der parallel arbeitenden<br />

frequenzstarren Umformer nicht realisiert.<br />

Die Bestimmungsgleichung für die Einphasenleistung<br />

zeigt, dass diese mit doppelter Netzfrequenz, im Bahnnetz<br />

also mit etwa 33,4 Hz über einem Konstantanteil pulsiert.<br />

Diese Leistungspulsation wirkt erh<strong>eb</strong>lich auf das speisende<br />

Drehstromnetz zurück und muss durch einen auf die Pulsationsfrequenz<br />

abgestimmten Resonanzkreis kompensiert<br />

werden. Bei seiner Auslegung sind die zulässigen Frequenzabweichungen<br />

im 16,7-Hz-Bahnnetz zu berücksichtigen.<br />

3.2 Umrichter mit Gleichspannungszwischenkreis<br />

18,06 m<br />

4,32 m<br />

618 t<br />

2 parallel<br />

27/415 kV +/– 11,5 kV<br />

700 MVA<br />

YNd 5<br />

1,0/15 kA<br />

Rel. Kurzschlussspannung 18,5 %<br />

Gesamtmasse<br />

496 t<br />

Kessel<br />

Dampfmenge<br />

2 950 t/h<br />

Nenndruck<br />

285 bar<br />

Nenntemperatur 600 °C<br />

Stückkohl<strong>eb</strong>edarf<br />

360 t/h<br />

Einen großen Schritt weiter brachte die Entwicklung der<br />

Umrichter mit Gleichspannungszwischenkreis, mit dem das<br />

Speise- vom Verbrauchernetz galvanisch durch Transformatoren<br />

und magnetisch entkoppelt wird. Abschaltfähige<br />

183


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Tabelle 2: Technische Daten der 15-MW- und 30-MW-Standardumrichter.<br />

Anlage<br />

15-MW-<br />

Standardumrichter<br />

30-MW-<br />

Standardumrichter<br />

(Beispiel Timelkam)<br />

Typ PCS 6000 Rail PCS 6000 Rail<br />

Aufstellung Freiluft Freiluft<br />

Umg<strong>eb</strong>ungsbedingungen –20 °C…+40 °C –30 °C…+40 °C<br />

Drehstromnetz 3AC 20 kV 50 Hz 3AC 110 kV 50 Hz<br />

Scheinleistung 17,7 MVA 30,9 MVA<br />

Wirkleistung 15,9 MW 30,9 MW<br />

cos 0,9 1<br />

Einphasennetz 2AC 110 kV 16,7 Hz 2AC 110 kV 16,7 Hz<br />

Scheinleistung 18,9 MVA 35,3 MVA<br />

Wirkleistung 15 MW 30 MW<br />

cos 16,7 Hz 0,8 0,85<br />

Wirkleistung bei anderer Bestückung<br />

22 MW<br />

<strong>DC</strong>-Zwischenkreise 1 1<br />

<strong>DC</strong>-Zwischenkreisspannung 2 x 2,5 kV 2 x 2,5 kV<br />

Kühlung Stromrichter Wasser-Glykol/Luft Wasser-Glykol/Luft<br />

Kühlung Transformator ONAN ONAN<br />

Aufstellung Freiluft Freiluft<br />

Flächenbedarf 19 m x 12 m = 228 m 2 22 m x 22 m = 484 m 2<br />

Container 1 2<br />

Halbleiterelemente, die zu Dreipunkt-Doppelphasenmodulen<br />

zusammengeschaltet sind, dienen zum Speisen von<br />

oder zum Energi<strong>eb</strong>ezug aus einem Gleichspannungskreis,<br />

der, wie beim Umformer die mechanische Welle, den Drehstromteil<br />

mit dem Einphasenteil energetisch verbindet. Die<br />

Frequenz des Verbrauchernetzes kann damit unabhängig<br />

von der des Speisenetzes in weiten Grenzen eingestellt<br />

werden. Ferner ist jederzeit das Anpassen des Lastwinkels<br />

an die augenblickliche Netzsituation und damit die<br />

Regelung der Übergabeleistung vom Speise- ins Verbrauchernetz,<br />

beispielsweise frequenzabhängig möglich. Auch<br />

die Blindleistungsabgabe wird in jedem Netz unabhängig<br />

voneinander nach vorgeg<strong>eb</strong>enen Kennlinien gesteuert.<br />

Die Maximalleistung der Umrichter wird sowohl von der<br />

Stromtragfähigkeit und der Sperrspannung der Halbleiter,<br />

aber auch von der gewählten Schaltungstopologie bestimmt.<br />

Daraus resultiert die Betri<strong>eb</strong>sspannung des Gleichspannungszwischenkreises.<br />

Bei geg<strong>eb</strong>enem zulässigem<br />

Strom erhöht sich durch die Verdoppelung der Zwischenkreisspannung,<br />

beispielsweise mittels Dreipunktschaltung,<br />

die mögliche Übertragungsleistung um den Faktor 2.<br />

Durch Optimieren des Schaltmusters bei den Stromrichtern<br />

lassen sich bestimmte niederfrequente Oberschwingungen<br />

eliminieren, sodass Netzfilter reduziert werden<br />

oder sogar ganz entfallen können. Dabei definieren<br />

die Pulszahl des Stromrichters und die Taktfrequenz der<br />

Halbleiter das entstehende Frequenzspektrum. Die Netzspannung<br />

wird von der gewählten Stromrichtertopologie/Transformatorschaltgruppe<br />

bestimmt. Die maximale<br />

Taktfrequenz wird durch die zulässige Schaltfrequenz der<br />

steuerbaren Halbleiter begrenzt. Je höher die Pulszahl und<br />

die Taktung ausgeführt werden, umso geringer wird der<br />

Oberwellengehalt der entstehenden Wechselspannung.<br />

Bei entsprechender Auslegung können damit die Anforderungen<br />

der Netzbetreiber hinsichtlich Netzqualität ohne<br />

zusätzliche Aufwendungen vollumfänglich erfüllt werden.<br />

Allerdings wird damit das Problem „pulsierende Einphasenleistung“<br />

nicht beseitigt. Hierfür wird ein auf 33,4 Hz<br />

abgestimmter Schwingkreis erforderlich, der an den Gleichspannungszwischenkreis<br />

angeschlossen wird. Das 33,4-Hz-<br />

Filter dient zur Kompensation der Leistungspulsationen aus<br />

dem Einphasen-Bahnnetz. Trotz schwacher Dämpfung, also<br />

einem hohen Gütefaktor, hat dieses Filter bei entsprechender<br />

Auslegung dank großer Kapazitätsleistung eine relativ<br />

breitbandige Charakteristik um die Abstimmfrequenz. Damit<br />

können die spezifizierten Bahnfrequenzabweichungen<br />

aufgefangen werden. Außerdem sind die Filterverluste<br />

relativ gering, weil generell die Kondensatoren wesentlich<br />

kleinere Verluste aufweisen als die Drosseln.<br />

Die Richtigkeit der vorgenannten Überlegungen wurde<br />

1994 durch die Inbetri<strong>eb</strong>nahme der beiden von ABB g<strong>eb</strong>auten<br />

Bahnstromumrichter mit je 25 MVA im Urw Giubiasco<br />

(Tessin/Schweiz) eindrücklich bestätigt. Basierend auf diesem<br />

erfolgreichen Projekt, in dem als steuerbare Halbleiter<br />

Gate Turn-off Thyristor (GTO) verwendet wurden, führte<br />

deren Weiterentwicklung zu einer wesentlichen Leistungserhöhung.<br />

So konnte bereits 1996 in Bremen ein 100-MVA-<br />

Umrichter für die DB dem Betri<strong>eb</strong> überg<strong>eb</strong>en werden [3].<br />

3.3 Entwicklung des Standard-Umrichters<br />

Die guten Betri<strong>eb</strong>serfahrungen mit den bis zur Jahrtausendwende<br />

errichteten Umrichtern führten bei der DB<br />

Energie zur Ausarbeitung eines Pflichtenheftes für 15-MW-<br />

Standardumrichter zur frequenzelastischen Netzkupplung<br />

von 3AC 50 Hz mit 1AC 16,7 Hz [4; 5; 6]. Diese sollten<br />

unabhängig von den jeweiligen Standortbedingungen<br />

eingesetzt werden, durch einmal definierte<br />

Rand- und Anschlussbedingungen<br />

die sonst bei jeder Anlage<br />

neu anfallenden Entwurfs-, Projektierungs-<br />

und Planungskosten wesentlich<br />

vermindern sowie Wartungs- und<br />

Reparaturarbeiten erleichtern. Sie<br />

sind als unbesetzte, selbstüberwachte,<br />

ferngesteuerte Anlagen konzipiert.<br />

Kennzeichnendes äußeres Merkmal<br />

dieser Standardumrichter ist der Verzicht<br />

auf G<strong>eb</strong>äude mit ihren hohen Planungs-,<br />

Installations- und Betri<strong>eb</strong>skosten.<br />

Anstelle von Hochbauten kommen<br />

fabrikgeprüfte, bahntransportfähige<br />

Container zum Einsatz, in die der Stromrichter<br />

mit <strong>DC</strong>-Zwischenkreis, Kühlaggregate<br />

sowie die Leittechnik mit integriertem<br />

Backup-Schutz eing<strong>eb</strong>aut sind.<br />

Diese Bauweise vereinfacht die Verkabelung/Verschienung<br />

und verkürzt die<br />

Montage- und Inbetri<strong>eb</strong>setzungsdauer.<br />

In den Standardumrichtern werden<br />

infolge der kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung der steuerbaren<br />

184 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Halbleiter anstelle der bisher eingesetzten GTO die mittlerweile<br />

auch in der Industrietechnik bewährten Integrated<br />

Gate Commutated Thyristor (IGCT) eingesetzt. Diese<br />

zeichnen sich durch eine einfachere Ansteuerbarkeit,<br />

schnellere Schaltvorgänge und somit durch niedrigere<br />

Verluste bei gleichzeitig erhöhter Schaltfrequenz aus.<br />

Der Erfolg dieses Konzepts wird durch die große Anzahl<br />

der seither gelieferten Standardumrichter bestätigt. Alleine<br />

von ABB sind mittlerweile 21 Einheiten bei verschiedenen<br />

Bahnnetzbetreibern in Betri<strong>eb</strong>. Diese Umrichtergeneration<br />

setzte bezüglich Performance, Platzbedarf und kurzen<br />

Montage- und Inbetri<strong>eb</strong>setzungszeiten neue Maßstäbe [7].<br />

3.4 Weiterentwicklung des<br />

Standardumrichters<br />

Aufbauend auf dem Erfolg der standardisierten 15-MW-<br />

Umrichterklasse wurde durch gezielte Weiterentwicklung<br />

die Nennleistung auf mehr als 30 MW erhöht [8; 9]. Hierfür<br />

wurde durch Parallelschaltung der Phasenbausteine die<br />

Stromtragfähigkeit verdoppelt (Tabelle 2). Die Kühlung<br />

und die Filterkreise mussten entsprechend der höheren<br />

Leistungen neu dimensioniert werden. Aufgrund der größeren<br />

Stromrichterleistung werden jetzt zwei Container je<br />

30-MW-Einheit benötigt. Hierbei stellt der Stromrichter-<br />

Bild 1: 30-MW-Stromrichter-Container.<br />

Container das Herzstück der Anlage dar (Bild 1). Im zweiten<br />

Container sind die Leittechnik und die Kühlanlage unterg<strong>eb</strong>racht.<br />

Durch diese Bauart ist ein einfacher Transport<br />

vom Lieferanten auf die Anlage und eine kurze Montageund<br />

Inbetri<strong>eb</strong>setzungszeit nach wie vor möglich.<br />

Seine erste Bewährungsprobe hat dieser Umrichtertyp<br />

im Urw Timelkam [10], dem ersten Umrichterwerk der Ös-<br />

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185


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

terreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bestens bestanden,<br />

das bei Energi<strong>eb</strong>ezug aus dem 110-kV-50-Hz-Drehstromnetz<br />

ins Einphasennetz 2AC 110 kV 16,7 Hz einspeist. Diese<br />

Anlage in Timelkam, Bezirk Vöcklabruck/Oberösterreich,<br />

umfasst zwei voneinander unabhängige 30-MW-Umrichter.<br />

Sie verstärken die Energieversorgung der neu ausg<strong>eb</strong>auten<br />

Westbahn Linz – Salzburg ohne zusätzliche Übertragungsverluste,<br />

die sonst beim Energietransport von<br />

den entfernt liegenden Bahnstromerzeugern entstanden<br />

wären. Die beiden Anlagen sind seit Mitte 2009 mit der<br />

garantierten hohen Verfügbarkeit in Betri<strong>eb</strong>.<br />

4 Grundkonzeption des Umrichterwerks<br />

Datteln<br />

4.1 Netzanschluss<br />

Für den Drehstromanschluss der Umrichter bestehen in<br />

Datteln grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Anschluss an<br />

die 27-kV-Generatorspannung des Kraftwerks oder an das<br />

400-kV-Hochspannungsnetz.<br />

Die erste Variante besticht mit dem großen Vorteil: Es<br />

werden keine teuren 400-kV-Transformatoren benötigt.<br />

Allerdings liegen die Umrichter damit im Bereich des<br />

Blockschutzes, der den Generator und die Maschinentransformatoren<br />

umfasst. Eine schnelle und selektive Abschaltung<br />

eines schadhaften Umrichters ist dann nicht<br />

möglich. Dies beeinflusst die Verfügbarkeit des gesamten<br />

Kraftwerks. Auch müssten die Anschlussverbindungen zu<br />

den einzelnen Umrichtern für den Generatorkurzschlussstrom<br />

ausgelegt sein, dessen Scheitelwert bei etwa 400 kA<br />

liegt. Beide Nachteile führten zum Ausschluss dieser Variante<br />

und erfordern den Anschluss der Umrichter an<br />

das 400-kV-Netz in der unmittelbar dan<strong>eb</strong>en liegenden<br />

Tabelle 3: Technische Daten des Umrichterwerks Datteln.<br />

Gesamtanlage 50 Hz 16,7 Hz<br />

Nennspannung 3 AC 400 kV 2 AC 110 kV<br />

Nennleistung 413 MW 404 MW<br />

Aufstellung<br />

Freiluft<br />

Umg<strong>eb</strong>ungsbedingungen –20 °C…+40 °C<br />

Umrichterblöcke 4<br />

Flächenbedarf 4 x 1 530 m 2 = 6 120 m 2<br />

Umrichterblock<br />

Nennleistung 103 MW 101 MW<br />

Überlast 138 MW 134 MW<br />

Netztransformatoren 1 2 in Reihe<br />

<strong>DC</strong>-Zwischenkreise 4<br />

<strong>DC</strong>-Zwischenkreisspannung<br />

2 x 2,5 kV<br />

Kühlung Stromrichter<br />

Wasser-Glykol<br />

Flächenbedarf 34 m x 45 m = 1 530 m 2<br />

Container gesamt 6<br />

Stromrichter 4<br />

Leittechnik 1<br />

Kühlung 1<br />

Schaltanlage. Dies bietet als weiteren Vorteil die Möglichkeit,<br />

bei Ausfall des Kraftwerks die Drehstromenergie aus<br />

dem Verbundnetz zu beziehen.<br />

Auf der 16,7-Hz-Seite wird die Energie über vier 800 m<br />

lange Freileitungen zu der neuen 110-kV-Schaltanlage in<br />

Datteln geführt. Von dort erfolgt die Weiterverteilung zu<br />

den nordwestdeutschen Verbraucherschwerpunkten in<br />

Dortmund, Duisburg, Gerresheim und Hagen und damit<br />

ins 110-kV-Bahnstromnetz.<br />

4.2 Umrichtervarianten<br />

Die in den Abschnitten 3.2 bis 3.4 beschri<strong>eb</strong>enen Ausführungsvarianten<br />

von bisher gelieferten und bewährten<br />

Umrichtertypen wurden auf ihren möglichen Einsatz in<br />

Datteln geprüft und bewertet.<br />

a) Naheliegend war der Gedanke, 100-MW-Umrichter<br />

der „Bremen“-Klasse einzusetzen. Allerdings ist dieser<br />

Umrichter in einem G<strong>eb</strong>äude eing<strong>eb</strong>aut. Die<br />

Größe des benötigten G<strong>eb</strong>äudes hätte die zur Verfügung<br />

stehende Baufläche überstiegen. Außerdem<br />

ist die 1994/95 eingesetzte Technik in Bremen weiterentwickelt<br />

worden. Folglich wäre ein 1:1-Nachbau<br />

mit hohen Aufwändungen verbunden gewesen.<br />

Deshalb war diese Variante nicht umsetzbar.<br />

b) Die nächste Variante: Einsatz von 15-MW-Standardumrichtern<br />

und direkte Anbindung jedes Umrichters<br />

an das 400-kV-Netz. Dies würde eine Vielzahl von<br />

Abgängen in der 400-kV-Schaltanlage erfordern.<br />

Dies war schon aufgrund der begrenzten räumlichen<br />

Geg<strong>eb</strong>enheiten nicht realisierbar.<br />

c) Geprüft wurde auch die auf b) aufbauende Variante<br />

mit 22-MW-Umrichtermodulen, welche durch<br />

Parallelschaltung von jeweils fünf Umrichtereinheiten<br />

zu 110-MW-Blöcken zusammengefasst werden. Die<br />

110-MW-Blöcke wären dann über einen gemeinsamen<br />

Transformator am 400-kV-Netz anzubinden. Dies<br />

erfordert aber eine aufwändige Mittelspannungsschaltanlage,<br />

da jedes Umrichtermodul einen eigenen<br />

Leistungsschalter und Trenner auf der Mittelspannungs<strong>eb</strong>ene<br />

benötigt. Der Platz hierfür war nicht<br />

vorhanden und diese Lösung somit nicht umsetzbar.<br />

Insbesondere auch nachdem zu diesem Zeitpunkt der<br />

Planungsphase die Bahnstromumrichterleistung von<br />

zunächst 303 MW (Ersatz von Datteln 1-3) um zusätzliche<br />

110 MW (zukünftige Ersatzleistung für die Bahnstromerzeugung<br />

im Kraftwerk Lünen) erhöht wurde.<br />

5 Anlagenkonzept<br />

5.1 Gewählte Lösung<br />

Die Weiterführung der erörterten Vorschläge ergab die<br />

jetzt für den Bau vorgesehene Variante: Die 413-MW-Gesamtleistung<br />

des Urw Datteln wird auf vier gleiche, voneinander<br />

unabhängige 103-MW-Umrichterblöcke aufgeteilt<br />

186 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

(Tabelle 3), von denen jeder aus vier 30-MW-Umrichtereinheiten<br />

(Abschnitt 3.4) aufg<strong>eb</strong>aut ist und entsprechend<br />

Tabelle 2 belastet werden kann. Somit kann auch die vertraglich<br />

vereinbarte Gesamtleistung von 413 MW mit nur<br />

drei Blöcken übertragen werden, wenn beispielsweise ein<br />

Umrichterblock nicht verfügbar ist.<br />

Jeder Umrichterblock ist drehstromseitig an die neue 3AC-<br />

400-kV-Schaltanlage des Kraftwerks Datteln (Abschnitt 2)<br />

und auf der Einphasenseite an die neue 2AC 110-kV-<br />

16,7-Hz-Schaltanlage Datteln (Abschnitt 4.1) angeschlossen.<br />

5.2 Umrichtertechnik im Detail<br />

betreiber bezüglich Rückwirkungen notwendig. In Bild 3<br />

ist der Verlauf der 16,7-Hz-seitigen Ausgangsspannung<br />

bei offenem bahnseitigen Leistungsschalter dargestellt.<br />

Dies belegt eindrücklich den netzfreundlichen Betri<strong>eb</strong>.<br />

Die Konstruktion der Transformatoren stellt eine große<br />

Herausforderung dar: Sowohl die Anordnung der Wicklungen,<br />

besonders bei 400 kV, aber auch die interne Leitungsführung<br />

und das Herausführen der vielen Sekundärspannungen<br />

ist konstruktiv nicht einfach zu lösen. So werden<br />

bei den insgesamt acht 55-kV-16,7-Hz-Transformatoren<br />

jeweils 16 Durchführungen, beim Drehstromtransformator<br />

sogar 24 Durchführungen auf der Sekundärseite benötigt.<br />

Wie dargelegt, sind die Umrichterblöcke<br />

im Urw Datteln aus bewährten<br />

Bausteinen der 50/16,7-Hz-Umrichteranlagen<br />

aufg<strong>eb</strong>aut.<br />

Bild 2 zeigt das Übersichtsschema<br />

eines 103-MW-Umrichterblocks,<br />

und zwar auf der Drehstromseite je<br />

Phase. Die vier einen Umrichterblock<br />

bildenden Umrichtereinheiten sind<br />

für den Netzanschluss sowohl drehstromseitig<br />

wie auch auf der Einphasenseite<br />

in Reihe geschaltet.<br />

Der 50-Hz-Transformator ist dementsprechend<br />

hochspannungsseitig<br />

in vier Reihenwicklungen unterteilt.<br />

Sekundärseitig erg<strong>eb</strong>en sich je Spannungsstufe<br />

drei Phasenspannungen,<br />

die als offene Wicklungen, also in<br />

Schaltgruppe i, herausgeführt sind.<br />

Sie speisen jeweils zwei Doppelphasenmodule.<br />

Durch diese Schaltungsart<br />

sind 17 verschiedene Spannungszustände<br />

möglich. Man spricht<br />

deshalb von einem 17-Punkt-Umrichter.<br />

Durch Fünffachtaktung der<br />

Stromrichter resultieren Netzrückwirkungen<br />

erst in den Seitenbändern<br />

der 80. Harmonischen.<br />

Ähnlich werden auf der 16,7-Hz-<br />

Ausgangsseite 16 Teilspannungen,<br />

also vier je Umrichtereinheit, zu<br />

110 kV summiert. Mit der gewählten<br />

Schaltungsanordnung können<br />

65 Spannungszustände erzeugt werden,<br />

man spricht hier deshalb von<br />

einem 65-Punkt-Stromrichter, der<br />

in Dreifachtaktung betri<strong>eb</strong>en wird.<br />

Daraus resultieren Netzrückwirkungen<br />

erst in den Seitenbändern der<br />

192. Harmonischen.<br />

Aufgrund dieses Multilevel-<br />

Designs sind weder auf der 50-Hz-<br />

Eingangsseite noch auch auf der<br />

16,7-Hz-Ausgangsseite Filter zur Erfüllung<br />

der Anforderungen der Netz-<br />

Bild 2: Übersichtsschaltschema eines Umrichterblocks.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

187


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Bild 3: Umrichterspannung auf der 16,7-Hz-Seite.<br />

Container unterg<strong>eb</strong>racht. Bild 4 zeigt die geplante Disposition<br />

eines Umrichterblocks:<br />

N<strong>eb</strong>en dem rechts oben dargestellten Drehstromumspanner<br />

sind der Steuer- und der Kühlanlagen-Container<br />

angeordnet, auf der anderen Transformatorseite die zugehörigen<br />

Wärmetauscher. Von den unterspannungsseitigen<br />

Transformatoranschlüssen führen teilweise abgedeckte<br />

Stromschienen zu den Durchführungen im Dach<br />

des zugeordneten Stromrichter-Containers. Darunter erkennt<br />

man die in Freiluftausführung g<strong>eb</strong>auten Drosseln<br />

für den 33,4-Hz-Kompensationskreis. Die zugehörigen<br />

Kondensatoren befinden sich wie die anderen Bauteile<br />

des <strong>DC</strong>-Zwischenkreises im Stromrichtercontainer. Auch<br />

die beiden links unten dargestellten 16,7-Hz-Transformatoren<br />

werden über Aluminiumrohre mit den Stromrichtern<br />

verbunden. Bild 5 zeigt die Gesamtdisposition des<br />

Urw Datteln mit den vier Umrichterblöcken.<br />

5.3 Disposition der Anlage<br />

Die vier in den elektrischen Daten gleich dimensionierten<br />

Umrichterblöcke sind auch mechanisch identisch<br />

aufg<strong>eb</strong>aut und n<strong>eb</strong>eneinander in einer Reihe zu einer<br />

Gesamtlänge 4 x 34 m = 136 m angeordnet. Entsprechend<br />

dem Energiefluss sind die 50-Hz- und die 16,7-Hz-Transformatoren<br />

jeweils an entgegengesetzten Seiten des 45 m<br />

breiten Geländes aufgestellt, dazwischen befinden sich<br />

alle anderen Komponenten.<br />

Wie im Urw Timelkam (Abschnitt 3.4) ist auch in Datteln<br />

für jeden der vier 30-MW-Umrichtereinheiten ein<br />

Container für die Stromrichter und den <strong>DC</strong>-Zwischenkreis<br />

erforderlich. Das „Gehirn“ des Umrichterblocks – die<br />

Regelungs- und Schutzeinrichtungen – sowie die Eigenbedarfsverteilung<br />

sind in einem weiteren Container eing<strong>eb</strong>aut.<br />

Die benötigte Kühlanlage wird in einem separaten<br />

Bild 4: Layout 103-MW-Umrichterblock Datteln.<br />

6 Steuerung, Regelung und Schutz<br />

Der Ei nsatzplan für das Kraftwerk Datteln IV wird vom<br />

Lastverteiler des Netzbetreibers Ruhr Energie AG vorgeg<strong>eb</strong>en<br />

nach den dort bekannten Leistungsanforderungen<br />

des Drehstromnetzes und dem jeweiligen Energi<strong>eb</strong>edarf<br />

für das Bahnnetz, angemeldet von der Hauptschaltleitung<br />

der DB Energie. Die daraus abgeleiteten beiden<br />

Sollwerte Blockleistung und Umrichterleistung werden<br />

in die Hauptleittechnik (HLT) des Kraftwerks übertragen,<br />

um dort die Energieeinspeisung sowohl in das 50-Hz- wie<br />

auch in das 16,7-Hz-Netz zu regeln.<br />

Die Sollwertvorgabe der Wirkleistung für die <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung<br />

wird dem redundant aufg<strong>eb</strong>auten<br />

Anlagenleitrechner ALR übermittelt. Dieser steuert und<br />

koordiniert den Einsatz der vier Umrichterblöcke über<br />

die in den jeweiligen Steuer-Containern installierte Blockregelung<br />

(Bild 6).<br />

Um den Urw-Betri<strong>eb</strong> auch bei<br />

einem Ausfall der Fernwirkverbindungen<br />

vom Lastverteiler oder der<br />

HLT zum ALR zu ermöglichen, kann<br />

dieser von einem Bildschirm-Arbeitsplatz<br />

in der Hauptleit<strong>eb</strong>ene bedient<br />

werden. Auch jeder Umrichterblock<br />

enthält in der Vorort-Leit<strong>eb</strong>ene, also<br />

im jeweiligen Leittechnik-Container<br />

eine entsprechende Bedienungsstation.<br />

Die Vorort-Leit<strong>eb</strong>ene des<br />

Umrichterblocks wird vor allem für<br />

die Inbetri<strong>eb</strong>setzungsphase und bei<br />

Wartungsarbeiten g<strong>eb</strong>raucht.<br />

Die für die Regelung erforderlichen<br />

momentanen Istwerte von<br />

Strom und Spannung werden hochspannungsseitig<br />

mittels Strom- und<br />

Spannungswandlern gemessen, im<br />

50-Hz-Teil direkt über Kupferkabel,<br />

im 16,7-Hz-Teil in digitalisierter<br />

188 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Bild 5: Layout 4 x<br />

103-MW-Bahnstromum<br />

richteranlage<br />

Datteln.<br />

Form über<br />

etwa 800 m mittels<br />

Lichtwellenleiter<br />

(LWL) zu den Steuer-<br />

Containern übertragen. Auf<br />

der Unterspannungsseite werden<br />

die Strom- und Spannungswerte direkt<br />

im Stromrichter erfasst, digitalisiert und der<br />

Regeleinrichtung zugeführt. Mit den gemessenen<br />

Strömen wird darüber hinaus ein selektiver Stromvergleichschutz<br />

(Differentialschutz) realisiert.<br />

Die bisher im DB-Netz eingesetzten Umrichter dienten<br />

vornehmlich zur Spitzenlastdeckung, ihre Wirkleistung<br />

P der 16,7-Hz-Seite wurde dementsprechend mit<br />

kleiner Statik frequenzabhängig geregelt. Bereits geringe,<br />

durch Lastschwankungen bedingte Änderungen<br />

der Netzfrequenz f führen zu starker Erhöhung oder<br />

Absenkung der augenblicklich erzeugten Umrichterleistung.<br />

Damit wird f annähernd unabhängig von der<br />

Netzbelastung konstant gehalten. Dieses Verfahren wird<br />

P/f-Regelung genannt.<br />

Da das Urw Datteln aber als Ersatz für die früheren<br />

Grundlasterzeuger vorgesehen ist, wird seine Wirkleistung<br />

auf konstanten vorgeg<strong>eb</strong>enen Sollwert geregelt.<br />

Im Kennlinienbild (Bild 7) wird dies<br />

durch den parallel zur Ordinate (f-Achse)<br />

verlaufenden Teil der Regelkennlinie<br />

angezeigt. Die Netzfrequenz<br />

muss durch andere Energieerzeuger<br />

geregelt werden.<br />

Verlässt die Frequenz durch<br />

Netzstörungen oder extreme<br />

Belastungen jedoch den<br />

konstanten senkrechten Teil der<br />

Kennlinie, passt ihr vorgeg<strong>eb</strong>ener jetzt<br />

wirksamer abgeknickter Verlauf, Statik genannt,<br />

die Wirkleistungsabgabe des Urw Datteln an die<br />

zur Stabilisierung des Bahnnetzes erforderliche Größe an.<br />

Die Blindleistung Q wird in jedem Netz unabhängig<br />

voneinander geregelt, im Drehstromnetz konstant auf<br />

Null, also auf cos = 1,0 gemessen an der 400-kV-Einspeisung.<br />

Auf der 16,7-Hz-Seite wird eine Q/U-Kennlinie zur<br />

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189


<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

f [%]<br />

+2<br />

Pumin<br />

no<br />

f0o<br />

Pu<br />

0<br />

f0u<br />

-2<br />

Po<br />

nu<br />

P16 [MW]<br />

Pmin<br />

Pmax<br />

Bild 6: Leit<strong>eb</strong>enen der in die Kraftwerkshauptleittechnik integrierten<br />

Bahnstromumrichteranlage Datteln.<br />

Bild 7: 16,7-Hz-seitige parametrierbare f/P-Kennlinie.<br />

Spannungsregelung verwendet. Bei dieser Regelart wird<br />

das Netz durch Regelung der Blindleistungsabgabe abhängig<br />

von der gemessenen Spannung U gestützt.<br />

7 Eigenbedarfsversorgung<br />

Der Eigenbedarf des Kraftwerks wird redundant über zwei<br />

76-MVA-Dreiwicklungstransformatoren versorgt, welche<br />

an die 27-kV-Generatorableitung ang<strong>eb</strong>unden sind und jeweils<br />

vier parallele 10-kV-Schienen speisen. Die Hilfsbetri<strong>eb</strong>e<br />

der vier Umrichterblöcke werden damit aus zwei redundanten<br />

400-V-Schaltanlagen versorgt, welche jeweils über<br />

einen 2-MVA-Drehstromtransformator aus dem 10-kV-Eigenbedarfsnetz<br />

gespeist werden. Jeder Umrichterblock<br />

verfügt somit über zwei redundante 400-V-Zuleitungen,<br />

fällt davon die vorrangige aus, wird automatisch und ohne<br />

Störung des Übertragungsbetri<strong>eb</strong>es des Umrichterblocks<br />

auf das verfügbare 400-V-System umgeschaltet.<br />

Literatur<br />

[1] Be: Weltgrößte Frequenzumrichteranlage beim größten Steinkohl<strong>eb</strong>lock.<br />

– In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 105 (2007), H. 12, S. 676.<br />

[2] N.N.: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im Jahre<br />

2000. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 99 (2001), H. 1-2, S. 3–34.<br />

[3] Vogel, U.-B.; Boeck, R.; Zanini, P.; Werninger, J.; Jergas,<br />

E.: Vollstatischer 100-MW-Frequenzumrichter für die Bahnstromversorgung<br />

der Deutschen Bahn in Bremen. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 95 (1997), H. 1-2, S. 21–26.<br />

[4] Schmidt, R.: Bahnumrichterkonzept der DB Energie. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 98 (2000), Heft 10, S. 354–357.<br />

[5] Baumeler, H.: 15-MW-Standardumrichter für DB Energie. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 98 (2000), Heft 10, S. 358–363.<br />

[6] Dicks, H.; Janning, J.: Bahnumrichter Typ BAUM für DB Energie.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 98 (2000) Heft 10, S. 364–373.<br />

[7] N.N.: <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im Jahre<br />

2008. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 107 (2009), H. 1-2 S. 3–47.<br />

[8] Linhofer, G.; Maibach, P.; Umbricht, N.: The railway connection.<br />

In: ABB Review 3/2008, S. 49–55.<br />

[9] Linhofer, G.; Maibach, P.; Umbricht, N.: Statische Umrichter,<br />

dynamische Leistung. In: ABB Review 2/2010, S. 42–47.<br />

[10] Baldauf, H.: Umrichterwerk Timelkam – Eine neue Bahnstromversorgungsanlage<br />

der ÖBB. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 108<br />

(2010), H. 7, S. 304–309.<br />

Dipl.-El.-Ing. Philippe Maibach (41), Eidg. Tech.<br />

Hochschule ETH Zürich; Leiter System Engineering<br />

Leistungselektronische Systeme.<br />

Adresse: ABB Schweiz AG, Austr., 5300 Turgi,<br />

Schweiz;<br />

Fon: +41 58 589-2069, Fax: -2090;<br />

E-Mail: philippe.maibach@ch.abb.com<br />

Dipl.-Ing. Niklaus Umbricht (44), Fachhochschule<br />

Brugg-Windisch; Projektleiter für das Urw Datteln.<br />

Adresse: wie oben;<br />

Fon: +41 58 589-3807, Fax: - 2090;<br />

E-Mail: niklaus.umbricht@ch.abb.com<br />

Dr.-Ing. Holger Wrede (39), Techn. Universität<br />

Braunschweig, Ruhr Universität Bochum. Technischer<br />

Losverantwortlicher Bahnstromumrichter<br />

Datteln.<br />

Adresse: E.ON New Build & Technology GmbH,<br />

Alexander-von-Humboldt-Str. 1, 45896 Gelsenkirchen,<br />

Deutschland;<br />

Fon: +49 209 601-3444, Fax: +-5045;<br />

E-Mail: holger.wrede@eon.com<br />

190 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Fahrzeuge<br />

Trolleybusse in Mailand – völlig<br />

emissions frei durch die Stadt<br />

Martin Schmitz und Martin Böhm, Düsseldorf<br />

Seit Juni 2009 sind in Mailand 30 neue Hybrid-Trolleybusse des Konsortiums Van Hool und Vossloh<br />

Kiepe im Einsatz. Im Mailänder Streckennetz durchgeführte Messfahrten belegen deutliche<br />

Energieeinsparungen dank des Energiespeichers aus Hochleistungskondensatoren. Das überzeugende<br />

Fahrzeugkonzept mit serieller Anordnung der Antri<strong>eb</strong>skomponenten führte jüngst zu<br />

weiteren Lieferaufträgen, und zwar über 15 Trolleybusse für Mailand und ferner neun für Parma.<br />

Trolley buses in Milan – zero emission rides through the city<br />

Since June 2009, 30 new hybrid trolley buses made by the Van Hool and Vossloh Kiepe consortium<br />

have been in service in Milan. Test rides in the Milan city network proved that much energy<br />

can be saved by using the energy-storing high-performance supercapacitors. The convincing<br />

vehicle con-cept, featuring a serial arrangement of the driving components, has recently made<br />

the city order 15 more trolley buses for Milan and another nine for Parma.<br />

Trolleybus de Milan – zero emission à travers la ville<br />

Depuis juin 2009, 30 nouveaux trolleybus hybrides fabriqués par le consortium Van Hool and<br />

Vos-sloh Kiepe ont été mis en service. Des tournées d’essai sur le réseau de la ville de Milan ont<br />

montré que des économies d’énergie notables sont réalisées en utilisant des super condensateurs<br />

haute performance de stockage d’énergie. Le concept de véhicule convaincant, basé sur<br />

une mise en série de composants de traction, a conduit récemment à commander 15 unités supplémentaires<br />

pour Milan et neuf pour la cité de Parme.<br />

1 Einführung<br />

Als Touristenmagnet l<strong>eb</strong>t Mailand unter anderem von seinen<br />

vielen tausend Besuchern, die Jahr um Jahr in die Metropole<br />

strömen. Doch wenn Gäste in die Stadt kommen,<br />

wollen sie sich dort für ihre Unternehmungen auch bewegen<br />

können, und zwar möglichst schnell und komfortabel.<br />

Hinzu kommen natürlich mit Berufspendlern und Anwohnern<br />

viele weitere Fahrgäste; für sie gilt dasselbe. Mit der<br />

beobachteten Zunahme der<br />

Fahrgastzahl wächst auch<br />

die Zahl der im Stadtverkehr<br />

benötigten Fahrzeuge.<br />

Zuletzt hatte Mailand<br />

mit erh<strong>eb</strong>lichen Umweltbelastungen<br />

zu kämpfen.<br />

Das Str<strong>eb</strong>en nach umweltfreundlichen<br />

und leisen<br />

Antri<strong>eb</strong>en zur Verbesserung<br />

der innerstädtischen<br />

Wohnqualität wird immer<br />

deutlicher. 2015 ist Mailand<br />

zudem Ausrichter der Weltausstellung<br />

Expo. Für die<br />

damit verbundene Aufmerksamkeit<br />

der Weltöffentlichkeit<br />

wünscht man sich in Italien<br />

ein modernes Erscheinungsbild. All dies sind Gründe für<br />

den Mailänder Verkehrsbetreiber ATM (Azienda Trasporti<br />

Milanesi), in die Umstellung auf moderne Nahverkehrskonzepte<br />

zu investieren und alte Fahrzeuge (Tabelle 1) zu<br />

ersetzen. Gefragt sind Konzepte, die den Weg hin zum so<br />

genannten Zero-Emission-Verkehr <strong>eb</strong>nen und der Stadt eine<br />

Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />

g<strong>eb</strong>en. Bei den seit 2009 verfügbaren neuen Trolleybussen<br />

war die Entscheidung auf den Typ AG 300T (Bild 1) gefallen.<br />

Tabelle 1: Übersicht über die Trolleybus-Flotte von ATM in Mailand mit Vergleich des Verbrauchs<br />

elektrischer Energie aus der Oberleitung in besetztem und leerem Zustand der Busse<br />

(Quelle: ATM Mailand).<br />

Trolleybus-Typbezeichnung<br />

Fahrzeug-<br />

Nummern<br />

Bus-<br />

Länge<br />

Anzahl<br />

Plätze<br />

Masse<br />

unbesetzt<br />

Verbrauch<br />

unbesetzt<br />

Verbrauch<br />

vollbesetzt<br />

Verbrauch<br />

je Platz<br />

m Stück kg kWh/km kWh/km Wh/km<br />

SOCIMI 8820 901-970 12 100 11 450 1,27 2,03 20<br />

SOCIMI 8843 100-132 18 156 17 950 3,17 5,04 32<br />

BREDABUS F04 200-232 18 152 18 968 3,19 4,93 32<br />

CAM Busotto 300-308 18 134 19 240 3,12 4,81 36<br />

Irisbus Cristalis 400-409 18 132 20 400 3,98 5,73 43<br />

Van Hool<br />

AG 300T<br />

700-729 18 152 19 700 2,64 4,02 26<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

191


Fahrzeuge<br />

2 Trolleybusse für Italiens Metropolen<br />

Elektromobilitätskonzepte auf Basis von aus der Oberleitung<br />

versorgten Fahrzeugen bieten eine bereits zuverlässige<br />

und erprobte Technologie für einen emissionsfreien<br />

Stadtverkehr. Hybrid-Trolleybusse fahren im<br />

Oberleitungsnetz abgasfrei und ermöglichen im Hybrid-Modus<br />

einen umsteigefrei erweiterten Einsatz auf<br />

darüber hinausreichenden Linien. Durch ihre geringe<br />

Geräuschentwicklung und den Zero-Emission-Betri<strong>eb</strong><br />

überzeugen sie hinsichtlich des ökologischen Mehrwerts<br />

Anwohner und Fahrgäste gleichermaßen. Somit bieten<br />

sie eine ideale Möglichkeit, innerstädtische Mobilität<br />

anwohnerfreundlich, geräuscharm und umweltfreundlich<br />

zu gestalten.<br />

Untersuchungen verschiedener Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e belegen<br />

außerdem einen erfreulichen N<strong>eb</strong>eneffekt: Trolleybuslinien<br />

erl<strong>eb</strong>en einen enormen Zuwachs an Fahrgästen<br />

von bis zu 20 % im Vergleich zu Dieselbusnetzen. Das<br />

verhältnismäßig spektakuläre Outfit der oberleitungsversorgten<br />

Busse verspricht, so scheint es, einen Mehrwert:<br />

Die Fahrt mit dem Oberleitungsbus (O-Bus) wird als Erl<strong>eb</strong>nis<br />

empfunden. Viele der Fahrgäste sind offenbar bereit,<br />

zugunsten des Trolleybusses ihr Privatauto unbenutzt<br />

stehen zu lassen.<br />

So verwundert nicht, dass n<strong>eb</strong>en Mailand auch mehrere<br />

weitere Metropolen Hybrid-Trolleybusse einsetzen.<br />

Das Mailänder Fahrzeug entspringt einer in Italien bereits<br />

bekannten Fahrzeugfamilie. Nach Genua, Lecce, Avellino,<br />

Bari und Rimini ist Mailand schon die sechste Stadt, die<br />

auf den AG 300T setzt. In Rimini werden die modernen<br />

Duo-Busse auf der touristisch hoch frequentierten<br />

Strecke nach Riccione eingesetzt, welche die beiden<br />

Küstenorte miteinander verbindet. Für die Hafenstadt<br />

Genua wurden 17 neue Trolleybusse <strong>eb</strong>enfalls dieses Typs<br />

beschafft. Die örtlichen Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e unterstreichen<br />

damit ihren Willen, innovative Verkehrskonzepte umzusetzen.<br />

Genua kann, eing<strong>eb</strong>ettet in steile Berghänge, die<br />

Vorteile eines Trolleybus-Systems hervorragend nutzen,<br />

da auch Anfahrten am Berg zügig, geräuschlos und absolut<br />

abgasfrei erfolgen.<br />

Bild 1: Hybrid-Trolleybus AG 300T auf eigener Spur im ATM-Netz in<br />

Mailand.<br />

Erst vor kurzem ergangene Lieferaufträge umfassen<br />

weitere 15 Busse für Mailand und neun für Parma.<br />

3 Hybrid-Trolleybus AG 300T<br />

3.1 Gesamtkonzeption<br />

Die Mailänder Städteplaner entschieden sich, wie auch die<br />

Verkehrsunternehmen der genannten anderen Städte, für<br />

eine moderne Trolleybus-Technik, als sie die zunächst<br />

30 Hybrid-Trolleybusse vom Typ AG 300T des Konsortiums<br />

Van Hool und Vossloh Kiepe bestellten.<br />

Als Niederflurfahrzeug konzipiert, bietet der 18 m lange<br />

Gelenk-Trolleybus (Bild 1) insgesamt Platz für rund<br />

150 Fahrgäste mit 30 Sitzplätzen und außerdem hinreichend<br />

viel Raum für Rollstühle und Kinderwagen. Das<br />

Niederflur-Chassis ermöglicht einen bequemen Einstieg<br />

an vier Zugangstüren und verfügt über eine Klapprampe<br />

für Rollstuhlfahrer. Das Fahrzeug ist voll klimatisiert.<br />

Die Antri<strong>eb</strong>sausrüstung des AG 300T gliedert sich in<br />

den elektrischen Hauptantri<strong>eb</strong> von den Stromabnehmern<br />

bis zum Drehstrom-Fahrmotor, der die mittlere der drei<br />

Busachsen antreibt, und in den zusätzlichen Dieselmotor<br />

mit Generator. Besondere Bedeutung hat ferner die<br />

zur Aufnahme von elektrodynamisch gewonnener Bremsenergie<br />

bestimmte Speichereinheit aus Hochleistungskondensatoren.<br />

3.2 Geräteanordnung und Elektrodach-<br />

Konzept<br />

Die Großkomponenten, insbesondere der elektrische<br />

Fahrmotor und der Dieselmotor mit Generator, sind im<br />

AG 300T erwartungsgemäß im Untergestell unterg<strong>eb</strong>racht.<br />

Der Drehstromasynchron-Traktionsmotor ist über<br />

Gummi- und Isolationselemente elastisch am Rahmen<br />

des Fahrzeuges aufgehängt. Er befindet sich, wie bei Van<br />

Hool im Übrigen auch für die Motoren der Diesel-Omnibusse<br />

üblich, seitlich im Vorderwagenunterteil.<br />

Um bei den Fahrzeugen ein innovatives Designkonzept<br />

realisieren zu können, wurde fast die gesamte übrige<br />

Elektroausrüstung auf einem Dachgeräteträger (DGT)<br />

montiert und auf dem Vorderwagen im Dach versenkt<br />

eing<strong>eb</strong>aut. Die Komponenten sind somit weniger sichtbar<br />

und verleihen dem Bus ein leichteres Aussehen. Außerdem<br />

macht dieses Elektrodach-Konzept die Niederflurausführung<br />

des Fahrzeuges überhaupt erst möglich.<br />

Der DGT ist in einem fahrzeugseitigen Dachgerätegehäuse<br />

montiert, das für einfache Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

von beiden Seiten des Fahrzeuges zugänglich<br />

ist. Auf ihm sind unter anderem die Komponenten für die<br />

Netzeinspeisung zusammengefasst. Hierzu gehört n<strong>eb</strong>en<br />

den Hauptschützen auch der Verpolungsschutz mit integrierter<br />

Rekuperationssteuerung. Der Verpolungsschutz<br />

schützt die 600-V-Anlage vor externen Kurzschlüssen und<br />

vor Polaritätswechseln, wie sie zum Beispiel beim Durch-<br />

192 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Fahrzeuge<br />

fahren von Kreuzungen und Weichen vorkommen können.<br />

Mithilfe der Rekuperationssteuerung kann die beim<br />

Bremsen erzeugte elektrische Energie in das Netz zurückgespeist<br />

werden.<br />

Sämtliche Komponenten sind auf modular aufg<strong>eb</strong>auten<br />

Tafeln montiert, die für Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

gut zugänglich integriert wurden. Der DGT enthält<br />

ferner den Antri<strong>eb</strong>swechselrichter, den Hoch-/Tiefsetzsteller<br />

(HTS), den Bordnetzumrichter (BNU) und die Ansteuerung<br />

der Hilfsbetri<strong>eb</strong>e.<br />

Der Stromabnehmer und das Energiespeichermodul<br />

(ESM) sind auf dem Dach des Nachläufers montiert.<br />

Um den Innenraum des Trolleybusses frei von Leistungsverkabelung<br />

zu halten, sind auch sämtliche Leistungskabel,<br />

nämlich die Netz- und Motorleitungen 600 V<br />

sowie die Drehstromleitungen 400 V, auf dem Fahrzeugdach<br />

verlegt und außerhalb des Fahrgastinnenraums in<br />

den Unterflurbereich geführt.<br />

3.3 Schaltungskombinationen in serieller<br />

Bauweise<br />

Wesentliches Kennzeichen des Schaltungskonzeptes des<br />

Mailänder Busses ist die serielle Bauweise (Bild 2). Sie<br />

verknüpft die für einen Hybrid-Trolleybus mit Energiespeicher<br />

typischen Elemente in Reihenschaltung elektrisch<br />

und ermöglicht die Kombination verschiedener<br />

Energiequellen wie Generatoraggregat, Energiespeicher<br />

und Speisenetz. Diese Bauweise erlaubt umfassend das<br />

komplexe Zusammenspiel der genannten Energiequellen<br />

mit dem elektrischen Antri<strong>eb</strong>smotor, wie es zum Beispiel<br />

für den Zero-Emission-Betri<strong>eb</strong> notwendig ist.<br />

Bei einer parallelen Hybrid-Bauweise dagegen liegen<br />

Diesel- und Elektromotor auf einer Achse. Dieses Design<br />

erleichtert zwar die Integration der Antri<strong>eb</strong>e und senkt<br />

die Entwicklungskosten. Allerdings lässt es in dieser Anordnung<br />

kaum Möglichkeiten, das Zusammenspiel der<br />

Antri<strong>eb</strong>skomponenten zu verändern und an den technischen<br />

Fortschritt anzupassen.<br />

Bei der seriellen Bauweise können alle Antri<strong>eb</strong>skomponenten,<br />

wie der Generator, die Energiespeicher und<br />

die Motoren, da sie ausschließlich elektrisch miteinander<br />

verbunden sind, unabhängig voneinander frei im Fahrzeug<br />

positioniert werden. Wenn in Zukunft neue oder<br />

weiterentwickelte Komponenten verfügbar sind, können<br />

sie in das bestehende System integriert werden, ohne dass<br />

in ein neues Fahrzeug investiert werden muss.<br />

Der serielle Hybrid-Antri<strong>eb</strong> gewährleistet n<strong>eb</strong>en den<br />

allgemeinen Vorteilen eines elektrischen Antri<strong>eb</strong>s insbesondere<br />

eine hohe Verfügbarkeit sowie die Skalierbarkeit<br />

der Energiequellen und Energiespeicher und ist<br />

dadurch in unterschiedlichen Fahrzeugklassen modular<br />

einsetzbar.<br />

Zukunftsweisende und individuelle Fahrzeugkonzepte<br />

lassen sich auf der Basis des seriellen elektrischen Antri<strong>eb</strong>es<br />

von Vossloh Kiepe entwickeln: Brennstoffzellen-,<br />

Plug-in-Hybrid-, Hybrid-Trolley- oder reine Batterieantri<strong>eb</strong>e<br />

sind darstellbar (Bild 3).<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

Bild 2: Blockschaltbild für die serielle Bauweise des AG 300T, die<br />

größtmögliche Freiheit in der räumlichen Anordnung der einzelnen<br />

Energiequellen und deren Komponenten erlaubt.<br />

Energie-Versorgungs-Module Stromabnehmer und Dieselmotor<br />

mit Generator<br />

Energie-Speicher-Modul Kondensator-ESM mit HTS<br />

Traktions-Modul<br />

3AC-Maschine mit DPU sowie Bremswiderstand<br />

mit Bremssteller (BS)<br />

Bordnetzversorgung<br />

Bordnetze 3 AC und <strong>DC</strong> mit BNU<br />

3.4 Auslegung für die verschiedenen<br />

Betri<strong>eb</strong>sarten<br />

3.4.1 Fahren und Energie-Rekuperation am<br />

Oberleitungsnetz<br />

Für ATM Mailand realisierte Vossloh Kiepe die Kombination<br />

von Trolley- und Hybrid-Technik. Die weitaus überwiegende<br />

Zeit sind die Trolleybusse naturgemäß im Oberleitungsbetri<strong>eb</strong>,<br />

also auf Fahrten im Bereich der Strecken<br />

mit Oberleitung unterwegs. Diese für Fahrten lokal völlig<br />

emissionsfreie Betri<strong>eb</strong>sart setzt sich bei jedem Bremsvorgang<br />

fort. Die elektrodynamisch rückgewonnene Bremsenergie<br />

wird über die Stromabnehmer einerseits ins Netz<br />

und andererseits, sogar vorrangig, in das Bordnetz und<br />

mit hohem Wirkungsgrad in einen On-Board-Energiespeicher<br />

eingespeist. Bei der jeweils folgenden Anfahrt<br />

wird Energie aus dem Speicher für die Beschleunigung<br />

Bild 3: Exemplarische<br />

Darstellung der in<br />

serieller Bauweise<br />

möglichen Vielfalt<br />

verschiedener Bussysteme<br />

mit elektrischem<br />

Antri<strong>eb</strong>.<br />

193


Fahrzeuge<br />

mit herangezogen, was das Speisenetz unter anderem<br />

hinsichtlich der Spannungshaltung entlastet.<br />

Der elektrische Traktionsmotor ist in Verbindung mit<br />

der Leistungselektronik in der Lage, das Fahrzeug ausschließlich<br />

elektrisch zu bremsen, und macht so die Umwandlung<br />

der kompletten kinetischen Energie des Fahrzeugs<br />

in elektrisch speicherfähige Energie möglich. Bei<br />

der Auslegung des Traktionssystems wurde darauf geachtet,<br />

dass diese Energie durch Einsatz von Komponenten<br />

hohen Wirkungsgrads und abgestimmter Dimensionierung<br />

möglichst vollständig weiter verfügbar bleibt.<br />

Der Fahrmotor ist ein fremdbelüfteter vierpoliger<br />

Drehstrom-Asynchronmotor mit 240 kW Dauerleistung.<br />

Zwischen Motor und der als Portalachse ausgeführten<br />

Antri<strong>eb</strong>sachse wird die Leistung mittels einer Isolationskupplung<br />

und einer Kardanwelle übertragen. Hiermit<br />

kann der Gelenk-Trolleybus eine Geschwindigkeit von bis<br />

zu 70 km/h erreichen.<br />

Als Antri<strong>eb</strong>swechselrichter wird ein autark arbeitender<br />

Direkt-Pulsumrichter (DPU) 451 in IGBT-Technik eingesetzt.<br />

Der DPU erzeugt aus der Fahrleitungsspannung von<br />

<strong>DC</strong> 600 V ein Drehstromsystem für den Traktionsmotor<br />

und zeichnet sich durch seine wartungsfreundliche Modulbauweise,<br />

seine kleinen Abmessungen und sein geringes<br />

Gewicht aus.<br />

3.4.2 Fahren mit Energie aus dem Energiespeicher<br />

Bild 4: Supercap-Energiespeicher auf dem Dach des Hybrid-Trolleybusses.<br />

Für einen bordeigenen Energiespeicher stehen für Fahrzeuge<br />

generell verschiedene Technologien zur Verfügung.<br />

Nach dem Stand der Technik hat der AG 300T ein<br />

Speichermodul ESM auf Basis mehrerer Kondensatorbatterien<br />

erhalten, die mit Hochleistungskondensatoren, so<br />

genannten Supercaps, bestückt sind (Bild 4).<br />

Da in einem Doppelschichtkondensator für die Speicherung<br />

der elektrischen Energie keine chemische Umwandlung<br />

stattfindet, bietet dieser den notwendigen<br />

Systemvorteil zur kurzfristigen Aufnahme und auch Abgabe<br />

großer Energiemengen. Die direkte Speicherung<br />

ohne chemische Umwandlung erhöht daher den Wirkungsgrad<br />

des Systems. Die im Bremsbetri<strong>eb</strong> vom Fahrmotor<br />

erzeugte Energie kann so vorrangig in das ESM<br />

eingespeist werden. Bei Anfahrvorgängen kann es die<br />

gespeicherte Energie dann wieder sehr effizient zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Das ESM ist daher so leistungsfähig, dass die gespeicherte<br />

Energie nicht nur für Beschleunigungsvorgänge<br />

beigesteuert werden kann, sondern auch für kurze oberleitungsfreie<br />

Fahrten des Trolleybusses ausreicht. In Betracht<br />

kommen, im Übrigen <strong>eb</strong>enfalls emissionsfrei, Fahrten<br />

zum Umfahren von Baustellen, die eine Verbindung<br />

der Stromabnehmer mit dem Netz verhindern.<br />

3.4.3 Fahren ohne Oberleitung und Energiespeicher<br />

Der AG 300T ist auch ohne Oberleitungskontakt als Elektrobus<br />

einsetzbar. Hierbei können Leistungen von 100 kW<br />

oder 175 kW mit einem Diesel-/Generatoraggregat allein<br />

oder in Kombination mit dem Energiespeicher bereit gestellt<br />

werden.<br />

Um das Fahrzeug auch unabhängig von der Fahrleitung<br />

und dem ESM betreiben zu können, ist im Hybrid-<br />

Trolleybus Mailand ein Diesel-/Generatoraggregat mit<br />

100 kW Leistung eing<strong>eb</strong>aut. Es besteht aus einem IVECO-<br />

Dieselmotor und einem permanent erregten Synchrongenerator.<br />

Als Dieselmotor wird ein moderner 4-Zylinder-Kompakt-Dieselmotor<br />

mit Abgas-Turbolader und Ladeluftkühler<br />

eingesetzt, der die Abgasnorm Euro V erfüllt. Das<br />

kompakte Hilfsfahr-Aggregat ist auf einem Tragrahmen<br />

in Plug-in-Technik im Heck des Nachläufers des Fahrzeugs<br />

eing<strong>eb</strong>aut und kann für Reparaturzwecke mithilfe eines<br />

Gabelstaplers herausgezogen werden.<br />

Mit diesem Aggregat kann das Fahrzeug in spannungslosen<br />

Abschnitten oder Lücken des Fahrleitungssystems<br />

den Linienbetri<strong>eb</strong> fortsetzen und längere Abschnitte mit<br />

Baustellen befahren; es erreicht dabei in der Ebene Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 60 km/h. Auch das Anfahren<br />

an Steigungsstrecken kann auf Grund des hohen Drehmomentes<br />

des Asynchron-Traktionsmotors im Diesel-/Generatorbetri<strong>eb</strong><br />

erfolgen. Zwischen den beiden Betri<strong>eb</strong>sarten<br />

Elektro- und Dieselbetri<strong>eb</strong> kann der Fahrer mithilfe eines<br />

Betri<strong>eb</strong>sarten-Wechselschalters am Fahrerpult wählen.<br />

Schaltet der Fahrer auf Dieselbetri<strong>eb</strong>, wird das Generatoraggregat<br />

automatisch gestartet und die Systemumschaltung<br />

vollzogen. Das Fahrzeug fährt im Dieselbetri<strong>eb</strong><br />

ähnlich wie im Elektrobetri<strong>eb</strong>, jedoch mit entsprechend<br />

reduzierter Leistung.<br />

Ergänzt wird das Generatoraggregat im Hybrid-Trolleybus-Traktionssystem<br />

von Vossloh Kiepe durch das ESM als<br />

Energiespeicher.<br />

Bei oberleitungsfreien Fahrten werden die Diesel-/<br />

Generatoreinheit und der Energiespeicher im Hybrid-Betri<strong>eb</strong><br />

kombiniert gesteuert. Der Hybrid-Trolleybus kann<br />

im Oberleitungs- und im oberleitungsfreien Modus im<br />

innerstädtischen Betri<strong>eb</strong> wie ein vergleichbarer Dieselbus<br />

gefahren werden. Hierbei liefern das Diesel-/Generatoraggregat<br />

100 kW und der Energiespeicher bis zu<br />

75 kW Leistung.<br />

194 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Fahrzeuge<br />

3.5 Besondere Leittechnikfunktionen<br />

Bei aktiviertem ESM wird beim Beschleunigen ein erh<strong>eb</strong>licher<br />

Teil der benötigten Energie vom ESM bereitgestellt.<br />

Die Infrastruktur, Oberleitung und Unterwerke, werden<br />

dadurch deutlich entlastet. Dies führt zu geringerem Verschleiß,<br />

einer Senkung des Primärenergieverbrauchs und<br />

der Möglichkeit einer höheren Streckenbelegung mit weiteren<br />

Fahrzeugen, ohne dass es einer Modifikation der<br />

Unterwerke bedarf. Beim Bremsen wird ein Teil der Bremsenergie<br />

für die Speisung der N<strong>eb</strong>enverbraucher verwendet.<br />

Der größere Teil jedoch fließt in den Energiespeicher.<br />

Ist das ESM hingegen deaktiviert, so wird beim Beschleunigen<br />

die gesamte benötigte Energie dem Oberleitungsnetz<br />

entnommen; beim Bremsen kann die Brems energie in<br />

die Oberleitung zurück gespeist werden, das Bordnetz mit<br />

Klimaanlage, Heizung und Beleuchtung versorgen oder,<br />

wenn dieses kein ausreichendes Abnahmepotenzial bietet,<br />

im Bremswiderstand in Wärme umgewandelt werden.<br />

Über Anpassungen der im AG 300T verwendeten Leistungsmanagement-Software<br />

können darüber hinaus die<br />

unterschiedlichsten Kundenanforderungen umgesetzt<br />

werden. Dies sind unter anderem:<br />

• Maximierung der Energieeinsparung<br />

• Reduzierung von Spitzlastfällen, der Anfahrspitzen, und<br />

damit weitere Entlastung der Oberleitung und Unterwerke<br />

• Komfortsteigerung dadurch, dass Oberleitungstrenner<br />

mit aktivierten N<strong>eb</strong>enverbrauchern, beispielsweise der<br />

Klimaanlage, befahren werden können, und gleichzeitig<br />

Erhöhung der L<strong>eb</strong>ensdauer der Verdichter<br />

3.6 Hilfsbetri<strong>eb</strong>eausrüstung<br />

Die Bordnetzversorgung des Mailänder Hybrid-Trolleybusses<br />

übernimmt der IGBT-Bordnetzumrichter BNU 525,<br />

der sich auf dem DGT befindet. Er erzeugt aus der Fahrleitungsspannung<br />

<strong>DC</strong> 600 V beziehungsweise aus der Generatorspannung<br />

des Ersatzfahraggregats die Bordnetze<br />

<strong>DC</strong> 24 V und 3 AC 400 V und übernimmt die Ladung der<br />

Batterien. Der Klimakompressor der Dachklimaanlagen<br />

auf dem Vorderwagen und dem Nachläufer werden vom<br />

BNU variabel mit bis zu 400 V versorgt. Die neu entwickel-<br />

Bild 5: Stromabnehmerpaar<br />

OSA 500 unmittelbar<br />

hinter dem<br />

Energiespeicher auf<br />

dem Bus-Nachläufer.<br />

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195


Fahrzeuge<br />

te Traktionsausrüstung ist konsequent doppelt isoliert<br />

aufg<strong>eb</strong>aut. Die Überwachung übernimmt ein neuer Isolationswächter.<br />

3.7 Strom ab nehmer system der neuesten<br />

Generation<br />

Bild 6: Bei aktiviertem ESM aufgenommene und abgeg<strong>eb</strong>ene Leistungen<br />

sowie Geschwindigkeitsverlauf während eines Fahrspiels des AG 300T.<br />

P TRAK<br />

Leistung 3AC-Maschine am DPU<br />

P HTS<br />

Leistung Energiespeicher am HTS<br />

P OL<br />

Leistung über Oberleitung<br />

P BS<br />

Leistung Bremswiderstand am BS<br />

v Fahrgeschwindigkeit<br />

In die Mailänder Fahrzeuge wurde für die Verbindung<br />

zwischen dem 600-V-Fahrleitungsnetz und der elektrischen<br />

Ausrüstung des Fahrzeugs der vollautomatische<br />

Stromabnehmer OSA 501 (Bild 5) integriert.<br />

Das von Vossloh Kiepe entwickelte Stromabnehmersystem<br />

der neuesten Generation bietet verschiedene Funktionalitäten:<br />

Per Knopfdruck können die Stromabnehmer<br />

vom Fahrerarbeitsplatz aus pneumatisch abgesenkt, mittelzentriert<br />

und mechanisch auf dem Dach verriegelt werden.<br />

Ein vollautomatisches Anlegen der Stromabnehmer<br />

an die Oberleitung ist <strong>eb</strong>enfalls möglich.<br />

Der OSA ist für die Vorwärtsfahrt ausgelegt, begrenzt auch<br />

für die Rückwärtsfahrt. Das Stromabnehmerteil ist so gelagert,<br />

dass die Stromabnehmerstangen einen Betri<strong>eb</strong> von bis<br />

zu vier Metern variabel zur Fahrleitung ermöglichen, sodass<br />

Hindernisse auf der Fahrbahn umfahren werden können.<br />

4 Energieeinsparungen durch die<br />

AG 300T in Mailand<br />

4.1 Energi<strong>eb</strong>edarf der Trolleybus-Typen<br />

der ATM-Flotte<br />

Bild 7: Leistungs- und Geschwindigkeitsverläufe entsprechend Bild 6,<br />

jedoch bei deaktiviertem ESM.<br />

Die Trolleybus-Flotte von ATM Mailand umfasst sechs<br />

verschiedene Fahrzeugtypen, die mit einigen ihrer Hauptdaten<br />

in Tabelle 1 aufgelistet sind. Die meisten sind Gelenkbusse<br />

wie der AG 300T. Ebenfalls ausgewiesen ist der<br />

jeweilige Energi<strong>eb</strong>edarf pro km für den leeren und für den<br />

maximal „besetzten“ Bus, für letzteren zusätzlich auch<br />

pro Fahrgastplatz. Hiernach ist der Energi<strong>eb</strong>edarf je Platz<br />

beim AG 300T dank seines Energiespeichers mindestens<br />

etwa 20 % kleiner als bei allen anderen Gelenkbussen.<br />

4.2 Messfahrten zum Nachweis der<br />

Energieeinsparungen durch<br />

Energiespeicher<br />

Bild 8: Energieumsatz während eines Fahrspiels des AG 300T bei<br />

aktiviertem ESM.<br />

E TRAK<br />

Energieumsatz 3AC-Maschine am DPU<br />

E HTS<br />

Energieumsatz Energiespeicher am HTS<br />

Energieumsatz über Oberleitung<br />

E OL<br />

Der Einfluss des Energiespeichers beim AG 300T auf die der<br />

Oberleitung entnommene Leistung und vor allem Energie<br />

war bereits bei Inbetri<strong>eb</strong>nahme der ersten Serie von 30 Fahrzeugen<br />

vertraglich, technisch und wirtschaftlich von großem<br />

Interesse. Im Besonderen ging es um den Vergleich mit dem<br />

Energieverbrauch ohne verfügbaren Energiespeicher.<br />

Im Sommer 2009 hat daher der Hersteller gemeinsam<br />

mit dem Betreiber bei Messfahrten im Mailänder Streckennetz<br />

den Energieverbrauch des AG 300T ermittelt.<br />

196 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Fahrzeuge<br />

Dazu wurde eines der Serienfahrzeuge zahlreichen laborähnlichen<br />

Messreihen über jeweils ein Fahrspiel unterzogen.<br />

Mit Ballast auf maximale Last entsprechend einer<br />

Gesamtmasse von 28,5 t beladen und mit eingeschalteter<br />

Klimaanlage bei hochsommerlichen Temperaturen befuhr<br />

es zu diesem Zweck eine vordefinierte Strecke in der Ebene.<br />

Über eine Wegstrecke von im Schnitt etwa 250 m ließ<br />

man den Trolleybus jeweils mit maximalem Fahrmoment<br />

auf 50 km/h beschleunigen; im Anschluss daran erfolgte die<br />

Verzögerung mit maximalem elektrischem Bremsmoment<br />

bis zum Stillstand ohne Einsatz der mechanischen Bremse.<br />

4.3 Messerg<strong>eb</strong>nisse der Vergleichstests<br />

Entsprechend der Aufgabenstellung, die durch Einsatz<br />

des Energiespeichers mögliche Einsparung von aus dem<br />

Netz entnommener Energie nachzuweisen, fanden die<br />

Messfahrten zum Vergleich mit ein- und <strong>eb</strong>enso mit ausgeschaltetem<br />

ESM statt. Während der Fahrten wurden die<br />

für die Leistungsbeiträge und den Energieumsatz im System<br />

maßg<strong>eb</strong>lichen Größen fortlaufend erfasst, und zwar<br />

• am Direkt-Pulsumrichter (DPU) der Asynchronmaschine,<br />

• am Hoch-/Tiefsetzsteller (HTS) des Energiespeichers und<br />

Bild 9: Energieumsatz entsprechend Bild 8, jedoch bei deaktiviertem ESM.<br />

• an der Schnittstelle zur Oberleitung<br />

beim Fahren und Bremsen sowie beim Bremsen zusätzlich<br />

• am Bremssteller (BS) für die Widerstandsleistung.<br />

Die hieraus ermittelten Erg<strong>eb</strong>nisse werden beispielhaft<br />

in den Bildern 6 und 7 für die Leistungsverteilung<br />

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<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

197


Fahrzeuge<br />

Tabelle 2: Einzel- und Durchschnittswerte für Energi<strong>eb</strong>edarf aus<br />

dem Netz ohne und mit Einsatz des Energiespeichers.<br />

Energi<strong>eb</strong>edarf ohne ESM Energi<strong>eb</strong>edarf mit ESM<br />

Wh/t · km % Wh/t · km %<br />

172 109<br />

155 120<br />

167 115<br />

167 124<br />

171 126<br />

Ø 166 100 119 71,7<br />

sowie in den Bildern 8 und 9 für den Energieumsatz<br />

gezeigt. Die im Wesentlichen von der Klimaanlage bestimmte<br />

nahezu konstante Bordnetzleistung des BNU ist<br />

nicht eigens dargestellt.<br />

In Bild 6 ist klar zu erkennen: Bezogen auf die Gesamt-<br />

Traktionsleistung bei der Anfahrt profitiert die Höhe der aus<br />

der Oberleitung entnommenen Leistung von dem aus dem<br />

ESM beigesteuerten Leistungsanteil. Beim Bremsen nimmt<br />

das ESM umgekehrt von der insgesamt rückgewonnenen<br />

elektrischen Bremsleistung einen Großteil auf und speichert<br />

ihn für den nächsten Beschleunigungsvorgang. Nur der<br />

überschüssige Teil wird im Bremswiderstand umgesetzt.<br />

Bei der Anfahrt mit deaktiviertem ESM nach Bild 7<br />

dagegen müssen die Traktions- und auch die nicht dargestellte<br />

BNU-Leistung in voller Höhe dem Oberleitungsnetz<br />

entnommen werden.<br />

Zum Energieumsatz zeigt Bild 8, dass bei aktiviertem<br />

ESM aus dem Netz für die Anfahrt rund ein Viertel weniger<br />

Energie entnommen werden muss, weil dieser Anteil beim<br />

vorausgegangenen Bremsvorgang in das ESM gespeichert<br />

worden war und je Fahrspiel für die anschließende Beschleunigungsphase<br />

unterstützend zur Verfügung steht.<br />

Bild 9 belegt im Gegensatz dazu für den Fall des ausgeschalteten<br />

ESM, dass wegen des Fehlens von Speicher energie die gesamte<br />

Traktionsenergie aus der Oberleitung entnommen wird.<br />

In Tabelle 2 sind zu je fünf Fahrspielen die auf Masse<br />

und Entfernung bezogenen Zahlenwerte für die über die<br />

Oberleitung zugeführte Energie aufgeführt. Sie zeigen,<br />

dass bei den durchgeführten Messungen bei Einsatz des<br />

Energiespeichers rund 28 % Energie gespart worden sind.<br />

5 Trolley-Busse in Mai land − für einen<br />

umwelt freundlichen Per sonen verkehr<br />

In Mailand werden die Hybrid-Trolleybusse auf langen<br />

Strecken auf eigener Busspur (Bild 1) eingesetzt, wo sie<br />

eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit realisieren können.<br />

Fahrgäste kommen so schnellstmöglich und sicher an<br />

ihr Ziel. Die neuen Mailänder Trolleybusse fahren unter der<br />

Oberleitung sowie in einem Aktionsradius von etwa 500 m<br />

beim Umfahren von Hindernissen oder bei Rangierfahrten<br />

im Depot mithilfe des ESM im Zero-Emission-Betri<strong>eb</strong>.<br />

Auf Grund der geringen Fertigungszahl sind Zero-<br />

Emission-Elektrofahrzeuge in der Regel teurer als aktuelle<br />

Dieselfahrzeuge. Durch die höhere Effizienz des Elektrobetri<strong>eb</strong>es<br />

im Vergleich zu Antri<strong>eb</strong>en mit Verbrennungsmotoren<br />

und durch den vergleichsweise günstigeren Strompreis<br />

haben die elektrisch betri<strong>eb</strong>enen Fahrzeuge jedoch<br />

einen wirtschaftlichen Vorsprung. Nicht zuletzt wird durch<br />

die Oberleitung eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz<br />

nachhaltig demonstriert.<br />

Das Gesamtkonzept des AG 300T bietet folgende Vorteile:<br />

• Gewichts- und Platzeinsparungen durch kompakte,<br />

räumlich zusammengefasste Aggregate unter Einsatz<br />

modernster Halbleiterelemente<br />

• geringer Verkabelungsaufwand im Fahrzeug und am<br />

Gelenk durch Anwendung eines hierarchisch übergeordneten<br />

elektrischen Datenbusses.<br />

• einfache Wartung und Instandsetzung wegen leichter<br />

Zugänglichkeit der Geräte<br />

• wartungsarme Drehstrom-Traktionsausrüstung<br />

• geringe Schadstoff-, Geruchs- und Geräuschemissionen<br />

Mit diesen Vorteilen tragen Hybrid-Trolleybus-Systeme<br />

maßg<strong>eb</strong>lich zu einem umweltfreundlichen innerstädtischen<br />

Personennahverkehr bei, senken die Energiekosten<br />

und bieten zudem höchste Zuverlässigkeit. Ein gesamtes<br />

System lässt sich leicht an zukünftige betri<strong>eb</strong>liche Anforderungen<br />

und unterschiedliche Fahrgastaufkommen anpassen.<br />

Es kann samt Bus, Oberleitung und Unterwerken<br />

ohne größere Beeinträchtigungen der Interessen der Fahrgäste<br />

und Anrainer in rund drei Jahren realisiert werden.<br />

Die Hybrid-Traktionssysteme von Vossloh Kiepe sind für<br />

eine lange Fahrzeugl<strong>eb</strong>ensdauer konzipiert. N<strong>eb</strong>en der<br />

Auswahl hochwertiger Materialien und Komponenten<br />

aus der Bahnbranche steht der Hersteller seinen Kunden<br />

während der gesamten Einsatzdauer der Fahrzeuge als<br />

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Dipl.-Ing. Martin Schmitz (39), Studium Allgemeine<br />

Elektrotechnik, Energietechnik, an der TU in Darmstadt<br />

und an der École Nationale de L‘Aviation Civile<br />

in Toulouse; ab 1998 bei Vossloh Kiepe als Leiter<br />

internationaler Projekte in der Akquisition<br />

tätig, seit 2007 Leiter des Geschäftsfeldes Bussysteme<br />

und Prokurist der Vossloh Kiepe GmbH.<br />

Adresse: Vossloh Kiepe GmbH, Kiepe-Platz 1,<br />

40599 Düsseldorf, Deutschland;<br />

Fon: +49 211 74 97-266, Fax: -300;<br />

E-Mail: m.schmitz@vkd.vossloh.com<br />

Dipl.-Ing. Martin Böhm (42), Studium <strong>Elektrische</strong><br />

Energietechnik an der FH in Köln, seit 1993 bei<br />

Vossloh Kiepe tätig, seit 1998 als Projektleiter der<br />

Hybrid-Tolleybusse Mailand.<br />

Adresse: wie oben;<br />

Fon: +49 211 74 97-518, Fax: -1518;<br />

E-Mail: m.boehm@vkd.vossloh.com<br />

198 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


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Leserservice <strong>eb</strong><br />

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97091 Würzburg<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />

Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />

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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

<br />

Telefax


Journal Extra<br />

TRAXX-AC-Güterzuglokomotiven mit<br />

Last-Mile-Dieselmotor<br />

Im Rahmen der Messe Transport Logistic 2011 in München<br />

stellte Bombardier die Lokomotive TRAXX AC mit<br />

Last Mile und damit eine beachtenswerte Neuheit vor<br />

(Bild 1). Mit dieser Lokomotive wird deutlich, dass die<br />

moderne Hybrid- oder Zweikraft-Technologie nunmehr<br />

auch das Einsatzfeld des schweren Güterverkehrs in<br />

Kontinentaleuropa erreicht hat. Die Bezeichnung Last<br />

Mile steht für die Funktion, dass die Lokomotive unter<br />

anderem im Quell- und Zielbereich des Bahntransportes<br />

„bis auf den letzten Meter“ auch Abschnitte ohne<br />

Oberleitung, wie sie in Terminals, Häfen, Systemwechselbahnhöfen<br />

und als Anschlussgleise auf Werksgelände<br />

vielfältig vorkommen, befahren kann. Dank des<br />

dafür installierten Last-Mile-Dieselmotors brauchen an<br />

solchen Stellen keine eigens zu disponierenden Diesellokomotiven<br />

mehr zum Rangieren einzuspringen, um<br />

die Logistikkette zu schließen.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Leasing-Gesellschaft<br />

Railpool GmbH Ende letzten Jahres fünf dieser Lokomo-<br />

Bild 1: Lokomotive TRAXX F140 AC auf der Transport Logistic 2011<br />

(Foto: M. Binswanger).<br />

Bild 2: Lokomotive TRAXX F140 AC mit Logo des künftigen Betreibers<br />

auf dem Messestand (Foto: M. Binswanger).<br />

tiven, als Baureihe (BR) 187 bezeichnet, bestellt (Bild 2).<br />

Drei davon wird die Schweizer BLS Cargo AG einsetzen.<br />

Die vorgestellte Lokomotive TRAXX F140 AC mit Last<br />

Mile ist der jüngste Spross der weiterentwickelten TRAXX-<br />

Plattform. Zusätzlich zu der bekannten Traktionsausrüstung<br />

mit 5,6 MW für AC-Netze 15 kV und 25 kV und den<br />

Einrichtungen der länderspezifischen konventionellen<br />

Zugsicherungssysteme sowie des ETCS hatte sie das Dieselaggregat<br />

mit zugehöriger Geräte-Umg<strong>eb</strong>ung aufzunehmen.<br />

Dies war, obwohl allein schon der Kraftstofftank<br />

ein Volumen von 400 l in Anspruch nimmt, innerhalb der<br />

mit 18,9 m üblichen TRAXX-Fahrzeuglänge möglich. Die<br />

Dienstmasse stieg allerdings auf rund 87 t.<br />

Gegenüber der schweren Zweikraft-Lokomotive ALP-<br />

45DP für den nordamerikanischen Markt [1] hat die<br />

BR 187 einen Dieselmotor sehr bescheidener Leistung.<br />

Der 230-kW-Deutz-Motor, ein in großer Stückzahl hergestellter<br />

und nur geringfügig modifizierter Standard-<br />

Industriemotor, leistet am Rad zwar nur bis zu 140 kW<br />

und zusammen mit einem Batterie-Booster bis zu 180 kW;<br />

entscheidend für den bestimmungsgemäßen Einsatz sind<br />

jedoch die Werte der Anfahrzugkraft, und diese sind beachtlich.<br />

Wie Bild 3 ausweist, kann die Lokomotive im unmittelbaren<br />

Anfahrpunkt im Dieselbetri<strong>eb</strong> einschließlich<br />

Booster mit der gleich hohen Zugkraft von 300 kN aufwarten<br />

wie beim Betri<strong>eb</strong> im AC-Netz. Sie ist damit in der Lage,<br />

für das AC-Netz bemessene hohe Anhängelasten auch<br />

außerhalb des AC-Netzes zu befördern; der Zug muss<br />

hierzu weder getrennt noch mit einer Diesellokomotive<br />

rangiert werden. Naturgemäß fällt unter den geg<strong>eb</strong>enen<br />

Bedingungen die Zugkraft mit zunehmender Geschwindigkeit<br />

sehr steil ab und erreicht bei 20 km/h nur noch ein<br />

Zehntel ihres Maximalwertes. Daher ist für Dieselbetri<strong>eb</strong><br />

die Höchstgeschwindigkeit auf 40 km/h begrenzt.<br />

Die vier Fahrmotoren, Drehstrom-Asynchronmaschinen<br />

mit Tatzlager, sind gleichermaßen im AC- und Dieselbetri<strong>eb</strong><br />

eingesetzt.<br />

Der als Booster genutzte Batteri<strong>eb</strong>lock wird während<br />

des elektrischen Betri<strong>eb</strong>es und generell beim Bremsen<br />

aufgeladen. An der Anfahrzugkraft im Dieselbetri<strong>eb</strong> beteiligt<br />

er sich nach Bild 3 mit immerhin rund 15 %. Damit<br />

wird die hohe Leistungsfähigkeit der Lokomotive mit<br />

möglichst kleinem Dieselmotor erreicht. Durch die Nutzung<br />

von Energie, die bei jedem Bremsvorgang elektrodynamisch<br />

rückgewonnen und im Batteri<strong>eb</strong>lock gespeichert<br />

wird, werden zudem der Kraftstoffverbrauch minimiert<br />

und die Umweltbelastung reduziert.<br />

Erste Untersuchungen und Entwicklungsansätze für eine<br />

Ausrüstung von Lokomotiven mit ergänzendem Dieselmotor<br />

reichen in das Jahr 2006 zurück. Von dem bei der<br />

200 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


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Bild 3: Diagramm für Zugkraft/Geschwindigkeit der Lokomotive<br />

einerseits am AC-Netz (1) und andererseits im Dieselbetri<strong>eb</strong> mit (2) und<br />

ohne (3) Batterie-Booster bei 1 600 t Anhängelast (Quelle: Bombardier).<br />

4 Fahrwiderstand in der Ebene<br />

5 Fahrwiderstand bei Steigung von 12 ‰<br />

TRAXX F140 AC realisierten Konzept erwarten Betreiber<br />

unter anderem, dass neue Bahntransportmärkte in der<br />

Nische des Gleisanschlussverkehrs erschlossen werden können.<br />

Dem trägt das Bombardier-Projekt der Lokomotive<br />

TRAXX F140 <strong>DC</strong> mit Last-Mile-Diesel Rechnung, bei der auf<br />

Basis der Traktionsausrüstung für <strong>DC</strong>-Netze wie bei BR 187<br />

<strong>eb</strong>enfalls ein Dieselmotor mit Batterie-Booster Betri<strong>eb</strong> auf<br />

nicht elektrifizierten Gleisabschnitten ermöglicht.<br />

Bi<br />

Literatur<br />

[1] Zur Bonsen, G.; Schneider, Th.; Zimmermann, T.; Koch, F.:<br />

Zweikraft-Lokomotiven für Nordamerika. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

107 (2009), H. 11, S. 471–477.<br />

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<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München


Journal Extra<br />

Neue Trolleybusse für Schaffhausen<br />

Die Schweizer setzen beim ÖPNV vermehrt auf elektrifizierte<br />

Strecken. Umweltschutz und L<strong>eb</strong>ensqualität haben<br />

in der Schweiz einen hohen Stellenwert, Landschaft, Natur-<br />

und Kulturdenkmäler stehen rechtlich unter besonderer<br />

Obhut. In Schaffhausen überwindet der Hochrhein<br />

ein durch Gestein verengtes Flussbett mit dem Rheinfall,<br />

Europas größtem Wasserfall. Wer vom Bahnhof aus mit<br />

dem ÖPNV dorthin fahren möchte, nimmt die Linie 1.<br />

Auch sie ist eine Attraktion für sich, denn sie wird mit<br />

Trolleybussen bedient.<br />

Die Linie 1 ist die einzige elektrisch betri<strong>eb</strong>ene Linie<br />

der Stadt (Bild 1). Doch die aus dem Jahr 1991 stammenden<br />

Fahrzeuge der Linie müssen nun ersetzt werden.<br />

Si<strong>eb</strong>en so genannte Swisstrolley III wurden deshalb beim<br />

Konsortium von Hess und Vossloh Kiepe bestellt (Bild 2).<br />

Die Auslieferung ist ab Juni 2011 geplant, bis 2012 soll der<br />

Generationswechsel abgeschlossen sein.<br />

Komfortable Niederflurfahrzeuge<br />

Der Swisstrolley III wird aus einem geschraubten Rahmen<br />

aus Aluminiumprofilen gefertigt. Dieses Prinzip ist Reparaturen<br />

zugänglich und unterstützt<br />

die Leichtbauweise des Fahrzeuges.<br />

Der 18,7 m lange Gelenk-Trolleybus<br />

punktet außerdem mit großzügigem<br />

Fahr-, Sitz- und Einstiegskomfort.<br />

Dank des zu 100 % niederflurigen<br />

Chassis wird ein stufenloser<br />

Eingangsbereich möglich. Der Fahrgastraum<br />

bietet unter anderem<br />

38 Sitzplätze und einen Stellplatz für<br />

Rollstühle. Der Fahrerarbeitsplatz ist<br />

klimatisiert; er lehnt sich gestalterisch<br />

an den vom Verband Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen (VDV) standardisierten<br />

Fahrerplatz an.<br />

Fahrzeug und Innenausstattung<br />

stammen vom Schweizer Hersteller<br />

Hess. Vossloh Kiepe ist als Systemlieferant<br />

verantwortlich für die Projektierung,<br />

Lieferung und Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />

der elektrischen Ausrüstung. Das<br />

Unternehmen liefert den kompletten<br />

Antri<strong>eb</strong>sstrang, die Bordnetzversorgung<br />

für Heizung und Fahrerarbeitsplatz-Klimatisierung<br />

sowie das integrierte<br />

Fahrzeug-Datenmanagement.<br />

Vorteil bei Schnee und auf<br />

Bergstrecken − Zwei-Achs-<br />

Antri<strong>eb</strong><br />

Bild 1: Netzplan der Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Schaffhausen; die Linie 1 (grün) wird als einzige Linie<br />

elektrisch betri<strong>eb</strong>en (Quelle: VBSH).<br />

Der Swisstrolley III weist in seiner<br />

Traktionsausrüstung eine wichtige<br />

Besonderheit auf: Je ein Drehstrom-<br />

Asynchron-Motor treibt die zweite<br />

und die dritte Achse des Fahrzeugs<br />

an. Dank dieser von Vossloh Kiepe<br />

entwickelten Antri<strong>eb</strong>stechnologie<br />

einschließlich intelligenter Steuerung<br />

202 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Journal Extra<br />

besticht der Trolley auch bei winterlichen und topographisch<br />

schwierigen Bedingungen durch Spurtreue. Der<br />

Antri<strong>eb</strong> über vier Räder führt ferner zu einer besseren Beschleunigung,<br />

was das Einfädeln in den Verkehr erleichtert.<br />

Die Elektromotoren werden getrennt durch zwei<br />

Direkt-Pulsumrichter gespeist. Hierzu ist das Fahrzeug<br />

mit zwei direkt an der Netzspannung betri<strong>eb</strong>enen IGBT-<br />

Traktionsumrichtern ausgestattet. Diese leistungs- und<br />

gewichtsoptimierten Umrichter speisen je einen Traktionsmotor<br />

mit 160 kW Leistung. Die für die beiden Traktionsmotoren<br />

separate Regelung ermöglicht eine gezielte<br />

Einstellung der Traktions- und Bremsmomente der beiden<br />

Antri<strong>eb</strong>sachsen. So kann mit Hilfe der ABS/ASR-Regelung<br />

der elektrische Antri<strong>eb</strong> schneller als das mechanische<br />

ABS reagieren und das Fahrzeug in Grenzsituationen<br />

stabilisieren. Da zwei Achsen angetri<strong>eb</strong>en werden, kann<br />

die elektrische Bremse vermehrt genutzt und damit der<br />

Energie-Rückspeisegrad erhöht werden, was den Energieverbrauch<br />

des Fahrzeuges weiter senkt.<br />

N<strong>eb</strong>en den beiden Traktionsumrichtern befindet sich<br />

in einem Dachcontainer ein IGBT-Bordnetzumrichter. Dieser<br />

versorgt aus der businternen Ebene <strong>DC</strong> 600 V das<br />

galvanisch von der Oberleitung getrennte<br />

400-V-Drehstromnetz sowie<br />

das 24-V-Gleichstromnetz und übernimmt<br />

die Ladung der Batterien.<br />

elektronischen Steuergeräte die komplette Diagnose des<br />

Antri<strong>eb</strong>es, die Betri<strong>eb</strong>sdatenerfassung und die Berechnung<br />

des Energieverbrauchs. Die bei Trolleybussen vorgeschri<strong>eb</strong>ene<br />

doppelte Isolation wird im Swisstrolley III<br />

konsequent umgesetzt.<br />

Hybrid-Antri<strong>eb</strong>stechnik<br />

Für den abgasfreien Betri<strong>eb</strong> an der Oberleitung sind die<br />

Busse mit einem Stromabnehmersystem ausgerüstet, das<br />

die Schnellabsenkung im Gefahrenfall und eine Mittenzentrierung<br />

der Stangen über dem Fahrzeugdach ermöglicht.<br />

Gegenüber schieneng<strong>eb</strong>undenen Fahrzeugen kann<br />

der Trolleybus bis zu vier Meter seitlich versetzt zur Oberleitung<br />

fahren. Um aber das Fahrzeug bei Bedarf auch<br />

unabhängig von der Oberleitung betreiben zu können,<br />

wurde es mit einem modernen Dieselmotor ausgerüstet.<br />

Mit Hilfe des Aggregates mit 50 kW kann das Fahrzeug<br />

den Linienbetri<strong>eb</strong> fortsetzen und in der Ebene bis zu<br />

25 km/h erreichen.<br />

Leittechnik mit CANopen-<br />

Datenbus<br />

Für den Datenaustausch im Fahrzeug<br />

sind alle Hauptkomponenten an einen<br />

CAN-Datenbus angeschlossen<br />

(Bild 3). Das Diagnose-System bietet<br />

n<strong>eb</strong>en Statistiken über die Nutzungshäufigkeit<br />

und Nutzungsdauer der<br />

Komponenten frei einstellbare Werkzeuge<br />

zur Darstellung der geräteinternen<br />

Abläufe. Eine Verbindung des<br />

Fahrerdisplays zum Datenbus erlaubt<br />

die Visualisierung aktueller Informationen<br />

für den Fahrer. Mit Hilfe eines<br />

optionalen Datenübertragungssystems<br />

können die Fahrzeugdaten im<br />

Depot zentral angezeigt werden.<br />

Für die Steuerung und Regelung<br />

der Antri<strong>eb</strong>sanlage werden mehrere<br />

modular aufg<strong>eb</strong>aute Steuergeräte<br />

mit Mikroprozessortechnik<br />

eingesetzt. Hierbei übernimmt ein<br />

zentrales Leitgerät die Steuerung<br />

des Gesamtsystems, während jeder<br />

Antri<strong>eb</strong>sumrichter durch ein separates<br />

Umrichtersteuermodul mit digitalem<br />

Signalprozessor angesteuert<br />

wird. N<strong>eb</strong>en den Steuer- und<br />

Regelfunktionen übernehmen die<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

Bild 2: Ein Swisstrolley III im Design der Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Schaffhausen; über die endgültige<br />

Farbg<strong>eb</strong>ung der Fahrzeuge ist noch zu entscheiden (Foto: VBSH).<br />

Bild 3: Struktur der Leittechnik mit Anschluss aller Hauptkomponenten an einen CAN-Wagenbus<br />

für umfassenden Datenaustausch im Fahrzeug.<br />

203


Journal Extra<br />

Trolleybusse – attraktiv, flexibel und<br />

umweltfreundlich<br />

Der Trolleybus stellt eine nicht mehr wegzudenkende<br />

Stütze im umweltfreundlichen ÖPNV dar, nicht nur in der<br />

Schweiz. Seine Attraktivität für die Fahrgäste, verbunden<br />

mit der Flexibilität eines Straßenfahrzeuges, ist das Plus<br />

des Trolleybusses. Neue Technologien ermöglichen den<br />

geräuscharmen und emissionsfreien Einsatz unter der<br />

Oberleitung und einen Betri<strong>eb</strong> außerhalb von elektrifizierten<br />

Strecken. Immer mehr Städte setzen deshalb auf<br />

dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel.<br />

Dipl.-Ing. Martin Schmitz, Geschäftsleiter Vossloh Kiepe<br />

Bussysteme, Düsseldorf<br />

Schutz gegen Schäden durch Lichtbögen<br />

an Oberleitungstrennstellen<br />

Wenn an elektrischen Trennstellen im Oberleitungsnetz die<br />

Signale zum Ausschalten der Tri<strong>eb</strong>fahrzeugleistung nicht<br />

beachtet werden, hat das lästige elektrotechnische, bahnbetri<strong>eb</strong>liche<br />

und wirtschaftliche Folgen [1]. Besonders hart<br />

trifft dieses Phänomen alle 1AC-<strong>Bahnen</strong>, die abschnittsweise<br />

über Direktumspanner aus verschiedenen Phasen des<br />

Landesnetzes 3 AC 50 oder 60 Hz versorgt werden und deshalb<br />

nur einseitig gespeiste Oberleitungsabschnitte haben<br />

dürfen. Für die Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführer (Tf) dort folgen solche<br />

Stellen je nach Geschwindigkeit fast im Minu tentakt, womit<br />

das Risiko von Fehlhandlungen steigt. Auch aktuelle<br />

Projekte bauen auf diesem System auf [2]. Einer der mit<br />

Umrichtern anstelle Direktumspannern erzielbaren Hauptvorteile<br />

ist das Durchschalten des Oberleitungsnetzes [3],<br />

womit dieses betri<strong>eb</strong>liche Problem ganz entfällt.<br />

Die gleiche Situation besteht überall dort, wo beiderseits<br />

einer Landesgrenze verschiedene Fahrleitungsspannungen<br />

anstehen. Eine solche Trennstelle war 1960 am<br />

Ende der 5 km langen zweigleisigen DB-Strecke 3231 entstanden,<br />

die von Saarbrücken zur damals SNCF nach Forbach<br />

– Metz weiterführt. Sie war nach DB-Regel zeichnung<br />

aufwändig mit vier Streckentrennungen je Gleis, also zum<br />

Befahren mit gehobenen Stromabnehmern bei voller<br />

Geschwindigkeit ausgeführt (Bild 1). Der mittlere Mastabstand<br />

beträgt rund 50 m. Die Trasse steigt in Richtung<br />

Frankreich leicht an, die Streckengeschwindigkeit war<br />

110 km/h und es fuh ren in großem Umfang auch schwere<br />

Züge mit Montangütern. Die Traktion oblag der DB, die<br />

hier ab 1960 Zweifrequenzlokomotiven mit Gleichrichtern<br />

und ab 1967 solche mit Stromrichtern einsetzte.<br />

Anders als bei netzinternen Phasentrennstellen müssen<br />

an solchen Netzgrenzen meist auch die Stromabnehmer<br />

gesenkt und welche mit anderen Kenndaten gehoben<br />

werden, im vorliegenden Falle DB-seitig mit 1 950 mm und<br />

SNCF-seitig mit 1 450 mm Wippenbreite. Außerdem waren<br />

bei den DB-Lokomotiven die Vorwahl der Stromabnehmer<br />

und die Aktivierung der korrespondierenden Zugsicherungen<br />

miteinander gekoppelt. Dabei bot in den ersten<br />

Jahren ein Leuchtmelder insoweit technische Assistenz,<br />

als er eine Nichtkompatibilität von gehobenem Stromabnehmer<br />

und gemessener Fahrleitungsspannung lediglich<br />

anzeigte. Ein Bedienungsfehler hätte die Weiterfahrt mit<br />

falschem Stromabnehmer sowie ohne wirksame Zugsicherung<br />

erlaubt und damit zweifache Betri<strong>eb</strong>sgefahr bedeutet.<br />

Spätere fahrzeug- und streckenseitige Änderungen<br />

interessieren hier nicht weiter.<br />

Bild 1: Schema alte Trennstelle Landesgrenze Deutschland – Frankreich zwischen Saarbrücken und Forbach (Basiszeichnung: Paul Gröwer, auch Bild 3).<br />

Signalfolge: Ankündigung Stromabnehmer nieder – Ende bisherige Spannung und späteste Ausführung Stromabnehmer nieder – Anfang<br />

folgende Spannung und Stromabnehmer auf erlaubt; Abstände zwischen den vier Signaltafelstandorten jeweils 250 m<br />

204 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Journal Extra<br />

Das unkomplizierte Verfahren<br />

funktionierte bei einem begrenzten<br />

Kreis orts- und fahrzeugkundiger<br />

Tf mit Wissen um diese Besonderheiten<br />

ohne viele technische oder<br />

sicherheitsrelevante Störungen. Jedoch<br />

kam nicht gerade selten ein<br />

Zug unter den insgesamt 250 m langen<br />

spannungslosen Oberleitungen<br />

(Bild 1) zum Halten, meist wegen Güterzuggrenzlast<br />

Richtung Frankreich,<br />

aber auch wegen mangelnder Zuverlässigkeit<br />

der ersten Zweifrequenzlokomotiven<br />

E 320, später 182. Befreiung<br />

mit eigener Kraft war dann nur<br />

aus dem in Regelfahrtrichtung liegenden Neutralabschnitt<br />

möglich (Bild 1). Sonst war eine nichtelektrische Hilfslokomotive<br />

fällig, was sowohl für deren Sperrfahrt wie für die<br />

damals so genannten Falsch fahrten auf dem Nachbargleis<br />

trotz zweisprachig vorgedruckter schriftlicher Befehle<br />

höchst umständliche Prozeduren bedeutete. Peinlicher<br />

Extremfall war der nächtliche Halt eines voll besetzten<br />

Pilgersonderzuges nach Lourdes für mehrere Stunden, ein<br />

damals ungewöhnliches Ereignis in Westeuropa.<br />

Als Abhilfe wurde 1973/74 die Anlage in beiden Gleisen<br />

auf 12 m zwischen zwei Streckentrennern verkürzt, was<br />

bei vorgeschri<strong>eb</strong>ener Fahrt mit gesenkten Strombnehmern<br />

mechanisch unkritisch war. Gegen die Folgen verschleppter<br />

Lichtbögen, besonders durch die Stromrichterlokomotiven<br />

mit ihrem niedrigen Leistungsfaktor (Bild 2), schützte in<br />

einfachster Form ein Erdungsbügel ähnlich den damals noch<br />

üblichen Weichenstellkontakten bei Straßenbahnoberleitungen<br />

(Bilder 3 bis 5). Ein Lichtbogen würde so für das rückliegende<br />

Oberleitungsnetz nach 3 m einen Kurzschschluss<br />

verursachen, bei 100 km/h also nach schaltermäßigen 100 ms.<br />

Bild 3: Schema neue Trennstelle.<br />

Bild 2: Geschleppter Lichtbogen bei Fahrt von 15 kV 16 2 / 3<br />

Hz führender Oberleitung in<br />

Neutralabschnitt, ang<strong>eb</strong>remste Stromrichterlokomotive 181.2 mit mittlerer Anfahrleistung,<br />

Zeitabstand der Fotos etwa 0,5 s.<br />

Diese brutale<br />

Methode entbehrt<br />

natürlich jeg licher<br />

Eleganz im Vergleich<br />

zu den in [1]<br />

beschrie benen. Sie<br />

ist aber <strong>eb</strong>enso-<br />

wenig anrüchig wie alle automatischen Zugsicherungssysteme,<br />

die beim Nichtbeachten von Signalen in der Endstufe<br />

zur Schnellbremsung führen. Sie hat sogar noch einen<br />

großen Vorteil: Während anfänglich verschleppte und dann<br />

doch von selbst erlöschende Lichtbögen nur anonyme Spuren<br />

hinterlassen und sich zu späteren Spontanschäden kumulieren<br />

[1], wird ein Kurzschluss in der elek tro technischen<br />

Leitstelle online registriert und lokalisiert, sodass der Verursacher<br />

zweifelsfrei zu ermitteln ist.<br />

Die Sache bewährte sich von Anfang an so, dass die<br />

Bundesbahndirektion Saarbrücken schon 1974 beim Elektrifizieren<br />

der Anschlussstrecken aus dem Knoten Trier die<br />

Trennstellen vor Wasserbillig (Ende Strecke 3140 zur CFL)<br />

und in der Ausfahrt ihres Bahnhofs Perl nach Apach (Ende<br />

Strecke 3010 zur SNCF) in gleicher Form baute. Die Anlagen<br />

stehen an allen drei Stellen noch heute unverändert<br />

und erfüllen ihren Zweck.<br />

Be<br />

[1] Bastian, A.; Courtois, Ch.; Machet, A.: Phase separation sections<br />

– passing with minimum constraints. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

109 (2011), H. 4-5, S. 197–203.<br />

[2] Schmedes, R. W.: Traction Electrification Planning for the<br />

California <strong>High</strong> Speed Train Project. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 109<br />

(2011), H. 4-5, S. 193–196.<br />

[3] Behmann, U.; Rieckhoff, K.: Umrichterwerke bei 50-Hz-<strong>Bahnen</strong><br />

– Vorteile am Beispiel der Chinese Railways. Converter<br />

Stations in 50 Hz Traction – Advantages un Case of Chinese<br />

Railways. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 1-2, S. 63–73.<br />

Bild 4: Neue Trennstelle Landesgrenze Deutschland – Frankreich<br />

zwischen Saarbrücken und Forbach.<br />

Bild 5: Details Lichtbogenfangvorrichtung, Konstruktion Fahrleitungsmeisterei<br />

Saarbrücken 1973/1974.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

205


Journal Extra<br />

Schutzeinrichtung für 1-AC- und<br />

2-AC-Oberleitungsanlagen<br />

Protection device 1 AC and 2 AC<br />

contact line systems<br />

Die Oberleitungsschutzeinrichtung MiCOM P438 der Schneider<br />

Electric Energy GmbH ist für den schnellen und selektiven<br />

Kurzschluss- und Überlastschutz in 1-AC- und 2-AC-Anlagen<br />

mit den Netzfrequenzen 25, 50 oder 60 Hz vorgesehen.<br />

Die Schutzeinrichtung ist modular aufg<strong>eb</strong>aut und flexibel an<br />

die jeweiligen Anforderungen anpassbar (Bild 1). Der Einsatz<br />

in großen Stückzahlen zeigt, dass viele internationale<br />

Bahnverwaltungen von diesem Schutzgerät überzeugt sind.<br />

Die im Gerät implementierten Schutzfunktionalitäten<br />

können an unterschiedlichste Betri<strong>eb</strong>s- und Netzführungszustände<br />

angepasst werden. Hierzu stehen n<strong>eb</strong>en den Parametersätzen<br />

des Gerätes dynamisch verwendbare Steuer- und<br />

Blockadefunktionen zur Verfügung. Eine leistungsfähige,<br />

frei konfigurierbare Logikfunktion erlaubt Sonderapplikationen,<br />

die durch die Gerätesoftware nicht abgedeckt werden.<br />

Tabelle 1 zeigt den aktuellen Funktionsumfang des<br />

MiCOM P438. Aufgrund vielfältiger Anforderungen wurde<br />

die Distanzschutzfunktion in vielen Teilen erweitert<br />

und bildet nunmehr eine noch flexiblere Lösung für die<br />

Schnell ausschaltung von Oberleitungsabschnitten. Adaptive<br />

Oberwellenanpassungen und Erweiterungen der<br />

Sektoren für die Lastausblendung ermöglichen einen erweiterten<br />

und universelleren Einsatz.<br />

Bild 1: Schutzgerät MiCOM P438 in 40T-Gehäuse mit abgesetztem<br />

Bedienteil.<br />

Figure 1: MiCOM P438 in case 40T with detached control board.<br />

The contact line protection device MiCOM P438 of Schneider<br />

Electric Energy Ltd. is used for selective short-circuit and<br />

overload protection of 1 AC and 2 AC systems with nominal<br />

frequencies of 25, 50 or 60 Hz. This multi-functional protection<br />

device enables the user to cover a wide range of applications<br />

(Figure 1). The device is in widespread use today,<br />

with much positive feedback received from international<br />

railway operators in countries around the world.<br />

The comprehensive protection functionality and flexibility<br />

to adapt operation to specific application requirements<br />

has been successfully proven over many years. A<br />

modular hardware design allows the device to be freely<br />

adapted to the project requirements. For application to<br />

various substation and network requirements four parameter<br />

groups and dynamic control and blocking functions<br />

are available in the device. With <strong>power</strong>ful, freely configurable<br />

logic custom applications in addition to the built-in<br />

routines are accommodated.<br />

Table 1 shows the protection functions provided in the<br />

MiCOM P438. Due to varied requirements the main distance<br />

protection function was expanded in a number of ways.<br />

The distance protection now provides an even more flexible<br />

solution for fast clearance and adaptive harmonic thresholds<br />

for load blinders allow a universal usage in all applications.<br />

A significant new protection feature is provided as the<br />

second main function. This new function is intended to detect<br />

high resistance earth faults with minimum time delay.<br />

As a basis for the new functionality, an expanded harmonic<br />

supervision algorithm was implemented. The new main<br />

protection function has been successfully introduced in a<br />

number of AC railway systems with very positive feedback.<br />

The communication interface allows integration of the<br />

MiCOM P438 into the substation or network control system.<br />

This interface is provided as either a serial port for<br />

serial communication protocols or an Ethernet communication<br />

interface for IEC 61850. Serial or IP-based communications<br />

are required in many countries and today form the<br />

basis of modern substation and network control systems.<br />

To meet the needs of increasing market requirements for<br />

IEC 61850 compliant solutions, the device provides optional<br />

Ethernet redundancy for mission-critical applications.<br />

AC traction load conditions are distinctly different to industrial<br />

medium-<strong>voltage</strong> applications. Due to the structure<br />

of contact lines, the traffic situation and environment, a<br />

rapid and frequent variation in load and the occasional<br />

206 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Journal Extra<br />

Tabelle 1: MiCOM P438 Funktionsübersicht. Table 1: Functionality of MiCOM P438.<br />

Funktion<br />

Function<br />

Distanzschutz<br />

Vier Zonen, Vorwärts- und Rückwärtsrichtung getrennt einstellbar<br />

Anfahrstufen für zweite, dritte und vierte Zone<br />

Einstellbare Übergreifstufe<br />

Einstellbare Oberwellenanpassung<br />

Fehlphasenkupplungsschutz<br />

Stabilisierter Hochimpedanzschutz (ΔI-Funktion)<br />

Distance protection<br />

Four zones with settable forward and backward parameters<br />

Train start detection for second, third and fourth zone<br />

Settable zone extension<br />

Settable harmonic adaption<br />

Wrong phase coupling protection<br />

Biased high-impedance protection (ΔI functionality)<br />

Schutz bei Zuschalten auf Kurzschluss<br />

Unabhängiger Überstromzeitschutz, zweistufig<br />

Kurzschlussrichtungserfassung, je Stufe<br />

Unterspannungsfreigabe, je Stufe<br />

Hochstromstufe<br />

Abhängiger Überstromzeitschutz, einstufig<br />

Kurzschlussrichtungserfassung<br />

Unterspannungsfreigabe<br />

Automatische Wiedereinschaltung<br />

Thermischer Überlastschutz<br />

Spannungszeitschutz<br />

Messkreisüberwachung Spannung<br />

Not-Überstromzeitschutz, zwei Stufen<br />

Enteisungsschutz<br />

Leistungsschalterversagerschutz<br />

Leistungsschalter-Zustandsüberwachung<br />

Grenzwertüberwachung<br />

Programmierbare Logik<br />

Analoge Messwertein/-ausgaben<br />

Switch on to fault protection<br />

Definite time overcurrent protection, two stages<br />

Short circuit detection determination, per stage<br />

Under<strong>voltage</strong> clearance, per stage<br />

<strong>High</strong> current stage with instantaneous tripping<br />

Inverse time overcurrent protection, single stage<br />

Short circuit detection determination<br />

Under<strong>voltage</strong> clearance<br />

Auto reclosing control<br />

Thermal overload protection<br />

Over-/Under<strong>voltage</strong> protection<br />

Measuring circuit supervision <strong>voltage</strong><br />

Backup definite time overcurrent protection, two stages<br />

Defrost protection<br />

Circuit failure failure protection<br />

Circuit breaker monitoring<br />

Limit value monitoring<br />

Programmable logic<br />

Analog inputs and outputs<br />

Eine wichtige Funktionserweiterung stellt die Erkennung<br />

von Fehlern mit hohen Übergangswiderständen dar.<br />

Hierbei wird wiederum auf eine erweiterte Überwachung<br />

von Oberwellen zurückgegriffen. Die neue Funktion wurde<br />

mittlerweile in verschiedenen Ländern erfolgreich eingeführt,<br />

und erste positive Erfahrungen liegen vor. Im vorliegenden<br />

Artikel wird auf die neue Funktion eingegangen.<br />

Über die Kommunikationsschnittstellen IEC 60870-5,<br />

Modbus und DNP kann die Schutzeinrichtung in die<br />

Schaltanlagenleit- oder Fernwirktechnik eing<strong>eb</strong>unden<br />

werden. Weiterhin kann MiCOM P438 mit einer Ethernet-<br />

Schnittstelle zu IEC 61850 geliefert werden. Sowohl serielle<br />

als auch IP-basierte Kommunikation ist in vielen Ländern<br />

erprobt und stellt heute eine wichtige Grundlage für<br />

moderne Stationsleit- und Netzführungstechnik dar. Eine<br />

Ausführung von MiCOM P438 steht auch für redundante<br />

Ethernet-Anwendungen zur Verfügung.<br />

Die Lastsituationen in AC-Oberleitungsanlagen unterscheiden<br />

sich deutlich von anderen Mittelspannungsanwendungen.<br />

Bedingt durch die Struktur der Anlagen,<br />

die Zugdichte und auch die Umg<strong>eb</strong>ung treten Hoch- und<br />

Schwachlasten in kurzer Folge auf. Für den Anlagenschutz<br />

sind die Fehlersituationen näher zu betrachten. Kurzschlussströme<br />

mit 40 % bis 100 % des Kurzschlussvermögens<br />

der einspeisenden Schaltanlagen sind keine Seltenheit. Der<br />

Anlagenschutz muss diese Fehler schnell abschalten. Bei<br />

Fehlern mit hohem Übergangswiderstand, hervorgerufen<br />

overload condition must be taken into account. In addition<br />

to the varying load conditions, fault scenarios must<br />

also be accurately detected. While the magnitude of fault<br />

current may vary from 40 % to 100 % of the short circuit<br />

capacity, the frequency of fault inception coupled with the<br />

high tension in the contact wire makes fast fault clearance<br />

the ultimate requirement for the protection device.<br />

At times the short-circuit scenarios may not be fulfilled,<br />

especially in the case of high-impedance faults caused by<br />

wildlife, vegetation or bond-open earth faults causing<br />

low return current. The resultant fault current magnitudes<br />

can be similar to expected operating loads in such<br />

cases. In these circumstances, distance protection devices<br />

have difficulty detecting such faults.<br />

Tabelle 2: Durchschnittlicher Oberwellenanteil, generiert durch<br />

elektrische Lokomotiven.<br />

Table 2: Mean harmonic content, generated by engines.<br />

Oberwelle<br />

Harmonics<br />

3. Oberwelle<br />

third harmonics<br />

5. Oberwelle<br />

fifth harmonics<br />

Frequenz<br />

Frequency<br />

150 Hz ~ 20%<br />

250 Hz ~ 10 %<br />

Andere/other - ~ 8 %<br />

Durchschnittlicher Anteil<br />

Percetage<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

207


Journal Extra<br />

Bild 2: Grundfunktion ΔI.<br />

Figure 2: Basic function criterion ΔI.<br />

Bild 3: Grundfunktion ΔI mit zusätzlichem Stabilisierungskriterium Δφ.<br />

Figure 3: Basic function ΔI with additional stabilization Δφ.<br />

durch Tiere oder Pflanzen oder durch ungünstige Rückstrombedingungen,<br />

liegen die Kurzschlussströme in der<br />

Höhe der normalen Lastströme. Herkömmlicher Distanzschutz<br />

kann solche Fehler in der Regel nicht erkennen.<br />

Die Fahrmotoren in Lokomotiven für den Schwerlastund<br />

Hochgeschwindigkeitsverkehr werden heute in der<br />

Regel als Drehstrommaschinen ausgeführt. Die Anpassung<br />

der Spannung geschieht häufig mit statischen Umrichtern.<br />

Jede Umrichtung generiert dabei Harmonische.<br />

Typische prozentuale Oberwellenanteile, ermittelt in<br />

50-Hz-Oberleitungsanlagen, sind in Tabelle 2 angeg<strong>eb</strong>en.<br />

Dargestellt ist ein wesentlicher Anteil an dritter und fünfter<br />

Harmonischer, welche durch die Umrichter der Lokomotiven<br />

bei AC-Betri<strong>eb</strong> generiert werden. Auch das Einschalten<br />

von Transformatoren in Lokomotiven oder von Autotransformatoren<br />

und Weichenheizungen entlang der Strecke und<br />

das Passieren von Systemtrennstellen generierten Harmonische.<br />

Lastströme in Oberleitungsanlagen sind also durch einen<br />

deutlich messbaren Anteil an Oberwellen gekennzeichnet.<br />

Kurzschlussströme sind jedoch meist sinusförmig und<br />

weisen einen geringen Oberwellenanteil auf. Oberwellenanteile<br />

können als Kriterium für die Unterscheidung zwischen<br />

Last- und Fehlerzuständen herangezogen werden.<br />

Eine schnelle Stromänderung ohne signifikanten Oberwellenanteil<br />

der dritten Harmonischen kennzeichnet Fehler<br />

mit hohem Übergangswiderstand. Diese einfache Unterscheidungsfunktion<br />

ist seit vielen Jahren bekannt und<br />

wird angewendet.<br />

Die folgenden Merkmale lassen einen Fehler erkennen:<br />

• Minimalstromfreigabe erfüllt<br />

• Stromsprungkriterium erkannt<br />

• keine Blockade durch die Einschaltstabilisierung<br />

• Oberwellenüberwachung der dritten Harmonischen<br />

nicht angesprochen<br />

Die Überwachung der dritten Harmonischen kann als<br />

Blockade- oder Stabilisierungsfunktion verwendet werden.<br />

Mit Auswahl der Stabilisierungsfunktion wird die<br />

Stromsprungüberwachung dynamisch mit einem einstellbaren<br />

Faktor erweitert, wenn Lastströme mit Oberwellenanteilen<br />

gemessen werden.<br />

Modern electrified locomotives for heavy load and<br />

high-speed passenger trains are provided with threephase<br />

technologies for the traction motors which make<br />

use of static converters for onboard drives. This energy<br />

conversion produces a significant proportion of harmonics,<br />

particularly odd numbered harmonics. Typical percentage<br />

levels of harmonics, evaluated in 50 Hz contact lines,<br />

are provided in Table 2.<br />

As indicated, the majority of the rolling stock loads introduce<br />

significant third or fifth harmonic levels into the<br />

AC <strong>power</strong> system, generated by the locomotive converters.<br />

AC traction systems experience inrush current when<br />

inductive loads such as autotransformers or track switch<br />

heating or the electrical rolling stock themselves are energized.<br />

These inrush currents, high in second harmonic<br />

components, are also present when electric locomotives<br />

pass through neutral sections.<br />

Load currents in contact lines are characterized by a<br />

substantial amount of measurable harmonic content.<br />

In contrast, short circuit fault currents are mostly sinewave<br />

current at fundamental frequency and contain little<br />

harmonic content. Harmonic levels are an important<br />

characteristic of the current profile that can be utilized to<br />

distinguish between load and fault conditions.<br />

Detection of high-impedance faults is based on the fact<br />

that fast current changes, or jumps, without a significant<br />

harmonic content, e. g. third harmonic, are indicative of<br />

fault conditions. This fact is well known and has been<br />

used in protection applications for many years.<br />

For fault detection, the following elements must be<br />

securely fulfilled:<br />

• minimum base current available<br />

• current jump detected<br />

• vo inrush blocking<br />

• harmonic supervision of third harmonic not started<br />

Supervision of the third harmonic level can be used for<br />

both blocking and stabilization functionality. When the<br />

stabilization function is activated, a multiplying factor is<br />

used to dynamically increase the current jump threshold if<br />

harmonics due to load are detected in the system.<br />

208 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Journal Extra<br />

Die Funktion der Grundanwendung ist in Bild 2 dargestellt.<br />

Ein Fehler wird erkannt, wenn eine Minimalstrombedingung<br />

erfüllt ist und ein Stromsprung ΔI erkannt wird.<br />

Das gleichzeitige Ansprechen der Einschaltstabilisierung, das<br />

heißt die Überwachung der zweiten Harmonischen, blockiert<br />

die Funktion für die Dauer des Einschaltvorganges. Abhängig<br />

von der eingestellten Betri<strong>eb</strong>sart der Oberwellenüberwachung<br />

wird mit Erkennen eines hohen Anteils der dritten<br />

Harmonischen im Vergleich zum eingestellten Schwellwert<br />

die Funktion wahlweise blockiert oder stabilisiert.<br />

Zusätzlich zur beschri<strong>eb</strong>enen Grundfunktion sind im<br />

MiCOM P438 verschiedene Erweiterungen vorgesehen,<br />

die zusätzliche Zuverlässigkeit oder genauere Unterscheidung<br />

zwischen Last- und Fehlerbedingungen erg<strong>eb</strong>en.<br />

Die folgenden Funktionen müssen zusätzlich für eine<br />

Fehlererkennung erfüllt sein:<br />

• Winkelsprungkriterium erkannt<br />

• Reaktanzbegrenzungen eingehalten<br />

• erweiterte Oberwellenüberwachung der fünften Harmonischen<br />

nicht angesprochen<br />

• keine Funktionsblockade durch das Einschalten des<br />

Leistungsschalters<br />

Die Anwendung des Winkelsprungkriteriums oder der<br />

Reaktanzbegrenzung erfordert die zusätzliche Bewertung<br />

der Messspannung und kann für eine bessere Stabilisierung<br />

genutzt werden. Eine Winkeländerung bestätigt<br />

die Stromänderung durch einen Fehler. Die Reaktanzbegrenzung<br />

kann genutzt werden, um Fehler oder Lasten<br />

innerhalb des eigenen Schutzbereiches zu bewerten<br />

und die Selektivität des Schutzes zu gewährleisten. Im<br />

Rahmen der Messkreisüberwachung der Spannung kann<br />

die Gesamtfunktion blockiert oder in der Grundfunktion<br />

weiterbetri<strong>eb</strong>en werden. Zusätzlich kann die fünfte<br />

Harmonische überwacht werden. Dies ermöglicht eine erweiterte<br />

Stabilisierung, wenn kleinere Oberwellenanteile<br />

eingestellt werden müssen.<br />

Bild 3 zeigt die Funktion der erweiterten Anwendungen.<br />

Ein Fehler wird erkannt, wenn eine Minimalstrombedingung<br />

erfüllt ist und n<strong>eb</strong>en einem Stromsprung ΔI auch<br />

ein Winkelsprung Δφ erkannt wird. Abhängig von der eingestellten<br />

Betri<strong>eb</strong>sart der Oberwellenüberwachung wird<br />

mit Erkennen eines hohen Oberwellenanteiles der dritten<br />

oder fünften Harmonischen die Funktion wahlweise blockiert<br />

oder stabilisiert. Die Funktion der Einschaltstabilisierung<br />

arbeitet unverändert.<br />

Die Fehlererkennung bei hohen Übergangswiderständen<br />

ist für viele Anwender wichtig für den Schutz und<br />

die Überwachung der AC-Oberleitungsanlagen. In der<br />

Vergangenheit wurden n<strong>eb</strong>en den bekannten Haupt- und<br />

Reserveschutzeinrichtungen mit Distanz- und Überstromschutz<br />

eigene Geräte für die Erkennung von Fehlern<br />

mit hohen Übergangswiderständen verwendet. Mit der<br />

Integration aller Funktionen und der Kombination mit<br />

weiteren Schutz-, Steuer- und Überwachungsfunktionen<br />

bietet das MiCOM P438 einen umfassenden Schutz für<br />

AC-Oberleitungsanlagen.<br />

Jens Eilart, Frankfurt am Main<br />

Gregory Finlayson, Macquarie Park (AUS)<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

The application may be viewed graphically as shown<br />

in Figure 2. A fault condition is detected by a current<br />

jump ΔI when a minimum current level is exceeded<br />

at the same time. Inrush conditions, due to second<br />

harmonic detection, will block the complete function<br />

during the inrush event. Depending on the operating<br />

mode for the harmonic supervision, the ΔI criteria will<br />

be blocked or stabilized with a detected high third harmonic<br />

content.<br />

In addition to the elements described for the basic<br />

application, enhanced applications make use of one or<br />

more additional elements to provide added reliability<br />

and enhanced discrimination between load and fault<br />

conditions.<br />

The following additional elements must be fulfilled<br />

securely, if enabled:<br />

• current angle change detected<br />

• reactance supervision criteria<br />

• enhanced harmonic supervision of third and fifth harmonic<br />

not started<br />

• no functional blocking by the auxiliary contact of the<br />

circuit breaker<br />

The current angle change and reactance supervision<br />

elements make use of <strong>voltage</strong> signals to provide added<br />

stability and discrimination. A minimum angle change<br />

criterion ensures the current change is due to the onset<br />

of a fault, rather than load, while reactance supervision<br />

may be enabled to restrict the zone of operation to the<br />

immediate line section and avoid the need to time grade<br />

with downstream devices. Should failure of the <strong>voltage</strong><br />

transformer circuits occur, the function can revert to the<br />

basic application or it may be blocked, if stability is no<br />

longer maintained.<br />

Harmonic supervision may be expanded to include the<br />

fifth harmonic as well. This allows further flexibility to<br />

provide expanded stabilization for the use of lower harmonic<br />

values for fault discrimination.<br />

The application may be viewed graphically as shown in<br />

Figure 3. A fault condition is detected by a ΔI value, stabilized<br />

by a current angle change, when a minimum current<br />

level is exceeded at the same time. Depending on the<br />

operating mode for harmonic supervision the Δφ criteria<br />

will be blocked or stabilized with a detected high third or<br />

fifth harmonic component. The inrush detection function<br />

works as described in the basic application.<br />

The implementation for high-impedance fault detection<br />

performs a significant additional function in the protection<br />

of AC railway contact lines for many rail network<br />

operators. In addition to the main distance and backup<br />

over-current protection devices, a third device for high<br />

impedance fault detection was used in the past in many<br />

countries. By integrating all three protection elements<br />

and combining these with additional automation, supervision<br />

and self-monitoring, the MiCOM P438 provides<br />

a comprehensive protection and control device for all<br />

AC railway contact line installations.<br />

Jens Eilart, Frankfurt am Main<br />

Gregory Finlayson, Macquarie Park (AUS)<br />

209


Journal <strong>Bahnen</strong><br />

Vertrag zur Beschaffung neuer Fernverkehrszüge<br />

ICx unterzeichnet<br />

Die Deutsche Bahn (DB) und<br />

Siemens (SIM) haben am<br />

9. Mai 2011 den Auftrag zum<br />

Bau von bis zu 300 Fernverkehrszügen<br />

ICx unterzeichnet<br />

[1]. Das Vertragswerk ist sehr<br />

umfangreich. Aus dem Rahmenvertrag<br />

mit einer Laufzeit<br />

bis 2030 ruft die DB sofort<br />

130 Züge ab. Die Bestellung<br />

weiterer 90 Züge ist geplant.<br />

Das Auftragsvolumen für die<br />

gesamt 220 Züge beträgt rund<br />

6 Mrd. EUR. Mit der Beschaffung<br />

der Fernverkehrszüge ICx<br />

sollen neue Maßstäbe bei der<br />

Zuverlässigkeit des Eisenbahnbetri<strong>eb</strong>es,<br />

in der Umweltfreundlichkeit<br />

von Verkehrssystemen<br />

und beim Reisekomfort<br />

für die Fahrgäste<br />

geschaffen werden. Grundlagen,<br />

diese Ziele zu erreichen,<br />

bilden Plattform- und Modulkonzepte<br />

sowohl für die einzelnen<br />

Fahrzeuge und deren<br />

Komponenten als auch für den<br />

gesamten Zug [2; 3]. Bewährte<br />

Komponenten anderer Fahrzeugserien<br />

werden bei der<br />

Konstruktion der Züge berücksichtigt.<br />

Die Züge besitzen<br />

nicht angetri<strong>eb</strong>ene Wagen<br />

und angetri<strong>eb</strong>ene Wagen, so<br />

genannte Powercars, in denen<br />

alle Komponenten einer Antri<strong>eb</strong>seinheit<br />

konzentriert sind.<br />

Ein Powercar verfügt über<br />

eine Antri<strong>eb</strong>sleistung von<br />

1,65 MW. Der ICx wird als<br />

si<strong>eb</strong>enteiliger Tri<strong>eb</strong>zug mit<br />

drei Powercars und als zehnteiliger<br />

Tri<strong>eb</strong>zug mit fünf<br />

Powercars g<strong>eb</strong>aut. Der si<strong>eb</strong>enteilige<br />

Zug soll vorwiegend die<br />

noch verkehrenden lokomotivbespannten<br />

IC/EC-Züge ersetzen<br />

und wird eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 230 km/h<br />

erreichen. Der zehnteilige ICx<br />

wird die Tri<strong>eb</strong>züge ICE 1 und 2<br />

ersetzen. Seine Höchstgeschwindigkeit<br />

wird 249 km/h<br />

betragen. Der Zug entspricht<br />

damit der TSI-Klasse 2 [4].<br />

Entsprechend der unterschiedlichen<br />

Höchstgeschwindigkeiten<br />

erhalten die Radsatzgetri<strong>eb</strong>e<br />

unterschiedliche<br />

Übersetzungen. Die dynamischen<br />

Laufeigenschaften der<br />

Drehgestelle sind bei allen<br />

Zügen gleich und entsprechen<br />

der Geschwindigkeit von<br />

249 km/h. Der Energi<strong>eb</strong>edarf<br />

pro Fahrgast und Reiseentfernung<br />

soll gegenüber vergleichbaren<br />

Bestandszügen niedriger<br />

sein. Durch die aerodynamische<br />

Form des ICx ist der<br />

Fahrwiderstand gegenüber<br />

den bisher eingesetzten ICE-<br />

Zügen geringer. Die Fahrzeuge<br />

besitzen ein Tonnendach,<br />

damit eine möglichst durchgehende<br />

Dachkontur entsteht.<br />

Ein abgeflachtes Dach an den<br />

Endwagen dient <strong>eb</strong>enfalls der<br />

Verbesserung der Aerodynamik.<br />

An den Endwagen sind<br />

die Drehgestelle teilweise<br />

verkleidet. Bei der Kopfform<br />

der Züge wurden aerodynamische<br />

Kriterien und Anforderungen<br />

aus Crash-Situationen<br />

berücksichtigt.<br />

Ebenfalls im Mai 2011 haben<br />

SIM und Bombardier<br />

Transportation (BT) einen Rahmenvertrag<br />

über die Entwicklung<br />

und Lieferung wesentlicher<br />

Komponenten für die<br />

Fernverkehrszüge ICx abgeschlossen.<br />

SIM hat mit BT das<br />

flexible Fahrzeugkonzept entwickelt.<br />

Die Wagenkästen in<br />

Stahlbauweise werden in Hennigsdorf<br />

konstruiert und in<br />

Görlitz gefertigt. Die für den<br />

ICx vorgesehenen Laufdrehgestelle<br />

sollen dazu beitragen,<br />

Fahrzeuggewicht, Energieverbrauch<br />

und Lärmemission des<br />

Zuges zu reduzieren. Durch<br />

eine konsequent angewendete<br />

Leichtbauweise kann das Gewicht<br />

bei einem 200 m langen<br />

Zug gegenüber vergleichbaren<br />

Bestandszügen um rund 20 t<br />

reduziert werden. Die Vertragsparteien<br />

haben darauf<br />

hingewiesen, dass die ICx-Züge<br />

vom Rohbau bis zur Endmontage<br />

in Deutschland gefertigt<br />

werden. Bei der Ausgestaltung<br />

des Vertrages wurde ein<br />

Schwerpunkt auf die Festschreibung,<br />

den Nachweis und<br />

die Kontrolle von Qualitätsmerkmalen<br />

gelegt. SIM und<br />

die DB werden gemeinsame<br />

Meilensteine in den Konstruktions-<br />

und Fertigungsphase<br />

festlegen, die einstimmig abgenommen<br />

werden müssen.<br />

Vor Aufnahme der Serienfertigung<br />

sollen zwei ICx-Züge<br />

14 Monate lang im Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>,<br />

davon 12 Monate im<br />

Fahrgastbetri<strong>eb</strong> gefahren werden,<br />

um mögliches Verbesserungspotenzial<br />

frühzeitig zu<br />

erkennen. Ab Betri<strong>eb</strong>saufnahme<br />

der Züge ist über si<strong>eb</strong>en<br />

Jahre eine Monitoringphase<br />

vereinbart, in der Daten aus<br />

dem Betri<strong>eb</strong> der Züge direkt<br />

an SIM überg<strong>eb</strong>en werden.<br />

Die ersten ICx-Züge sollen<br />

2016 linienbezogen bei der DB<br />

im Personenfernverkehr zunächst<br />

vorrangig in Deutschland<br />

eingesetzt werden. Alle<br />

Züge werden mit elektrotechnischen<br />

Einrichtungen für die<br />

Fahrleitungsspannung 1 AC<br />

15 kV 16,7 Hz ausgerüstet. Sie<br />

können damit in Deutschland,<br />

Österreich und in der Schweiz<br />

eingesetzt werden. Die Wippenbreite<br />

der Stromabnehmer<br />

beträgt für den Betri<strong>eb</strong> der<br />

Züge in Deutschland und Österreich<br />

1 950 mm, für in der<br />

Schweiz verkehrende Züge<br />

1 450mm. Zwölf si<strong>eb</strong>enteilige<br />

Züge erhalten zusätzlich elektrotechnische<br />

Ausrüstungen für<br />

Tabelle: Ausgewählte betri<strong>eb</strong>liche und technische Daten des Fernverkehrszuges<br />

ICx für die DB.<br />

7-teiliger Tri<strong>eb</strong>zug 10-teiliger Tri<strong>eb</strong>zug<br />

Anzahl der Powercars 3 5<br />

Maximale Geschwindigkeit 230 km/h 249 km/h<br />

Maximale Beschleunigung 0,55 m/s² 0,53 m/s²<br />

Zuglänge 202 m 288 m<br />

Zugsicherungssysteme<br />

ETCS, LZB, PZB<br />

Wagenkastenlänge Endwagen<br />

28 600 mm<br />

Wagenkastenlänge Mittelwagen<br />

27 900 mm<br />

Breite des Wagenkastens 2 852 mm<br />

Radsatzlast<br />

18 t<br />

Traktionsleistung 4 950 kW 8 250 kW<br />

Maximale Steigung 35 ‰<br />

Zulässige Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur -25 °C bis +45 °C<br />

Bremssysteme<br />

Druckluftbremse<br />

Nutzbremse<br />

Magnetschienenbremse<br />

Spurweite 1 435 mm<br />

Fernverkehrstri<strong>eb</strong>zug ICx (Designstudie: Siemens).<br />

210 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong> Journal<br />

die Fahrleitungsspannungen<br />

1 AC 25 kV 50 Hz sowie<br />

<strong>DC</strong> 1,5 kV und <strong>DC</strong> 3,0 kV. Sie<br />

können damit für den Verkehr<br />

in den Niederlanden zugelassen<br />

werden.<br />

Gr<br />

[1] N. N.: DB bestellt 300 elektrische<br />

Tri<strong>eb</strong>züge für den Personenfernverkehr<br />

ICx bei Siemens.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

109 (2011), H. 4-5, S. 263.<br />

[2] Broschüre: Siemens/DB: Der ICx<br />

– Eine neue Ära im Intercity-Verkehr<br />

der Deutschen Bahn (2011).<br />

[3] Datenblatt: Siemens/DB: Der<br />

ICx – Eine neue Ära im Intercity-Verkehr<br />

der Deutschen<br />

Bahn (2011).<br />

[4] TSI, HS, RST; 2008/232/ EG.<br />

Nochmals verkürzte Prüfintervalle bei<br />

ICE 1 und ICE 2<br />

Seit F<strong>eb</strong>ruar 2011 prüft die DB<br />

die Radsatzwellen der 103<br />

Tri<strong>eb</strong>züge ICE 1 und ICE 2<br />

doppelt so oft mit Ultraschall<br />

(US) wie seit Juli 2010 schon in<br />

verkürzten Intervallen, und<br />

zwar je nach Radsatzbauart<br />

alle 144 000, 200 000 oder<br />

288 000 km. Das verknappt<br />

deren Betri<strong>eb</strong>sreserve um vier<br />

Züge; bei den 130 Zügen ICE 3<br />

und ICE T fehlen durch die seit<br />

2008 stark verkürzten Untersuchungsintervalle<br />

sogar bis zu<br />

14 Züge im Regelbetri<strong>eb</strong>. Die<br />

Radsatzwellen der ICE 1 und<br />

ICE 2 hatten zwar seit deren<br />

Inbetri<strong>eb</strong>nahmen 1991 und<br />

1996 keine gefährlichen Befunde<br />

gezeigt. Die jetzige<br />

Maßnahme soll aber jedes<br />

auch theoretische Risiko ausschließen,<br />

bis es eine anerkannte<br />

Berechnungsmethode<br />

für die Intervalle der US-Prüfungen<br />

gibt.<br />

Sicherheitsbescheinigung für Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

Die EU-Verordnung 1158/2010<br />

fordert für Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

des öffentlichen<br />

Verkehrs Sicherheitsbescheinigungen<br />

und legt die Kriterien<br />

für das Sicherheitsmanagementsystem<br />

fest, zum Beispiel<br />

für das Führen der Nachweise.<br />

In Deutschland haben über 300<br />

Unternehmen diese Bescheinigung<br />

beantragt. Das Eisenbahn-<br />

Bundesamt (EBA) berät sie.<br />

ICE-Zulassung im Kanaltunnel rückt näher<br />

DB Regio bestellt dieselelektrische<br />

TRAXX-Lokomotiven<br />

Bombardier Transportation<br />

(BT) und DB Regio haben einen<br />

Rahmenvertrag mit einem<br />

Wert von etwa 600 Mio. EUR<br />

über die Lieferung von 200<br />

Diesellokomotiven<br />

TRAXX F140 DE Multi-Engine<br />

geschlossen. Der Vertrag hat<br />

eine Laufzeit von neun Jahren.<br />

Die DB Regio hat zunächst 20<br />

Lokomotiven bestellt. Sie sollen<br />

ab 2013 ausgeliefert werden.<br />

Der Auftrag besitzt einen<br />

Wertumfang von etwa<br />

62 Mio. EUR. Die TRAXX-Lokomotiven<br />

wurden von BT neu<br />

Tabelle: Ausgewählte technische Daten der dieselelektrischen Lokomotive<br />

TRAXX F140 DE ME.<br />

Spurweite<br />

1 435 mm<br />

Umgrenzungsprofil UIC 505-1<br />

Länge über Puffer<br />

18 900 mm<br />

Maximale Breite des Lokomotivkastens<br />

2 977 mm<br />

Höhe über Schalldämpfer<br />

4 264 mm<br />

Virtueller Drehgestellmittenabstand<br />

10 440 mm<br />

Radsatzabstand im Drehgestell<br />

2 600 mm<br />

Raddurchmesser neu/abgenutzt<br />

1 250 mm/1 170 mm<br />

Dienstgewicht mit 1/3 Betri<strong>eb</strong>sstoffe<br />

83 t<br />

Radsatzfolge<br />

Bo’Bo‘<br />

Dieselmotore<br />

4 x Caterpillar C18<br />

Leistung der Dieselmotoren<br />

2 256 kW<br />

Stromrichter<br />

IGBT/Mitrac TC 3320 DE<br />

Anzahl der Fahrmotoren 4<br />

Antri<strong>eb</strong>ssystem<br />

Tatzlager<br />

Maximale Anfahrzugkraft<br />

300 kN<br />

Maximale elektrische Bremskraft<br />

150 kN<br />

Dynamische Bremse<br />

1 600 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

140 km/h<br />

Zugsammelschiene<br />

Optional<br />

Automatische Feuerlöschanlage<br />

Optional<br />

Fahrgastinformationssystem<br />

Optional<br />

Die European Railway Agency<br />

hat im März 2011 im Wesentlichen<br />

die Änderungen der<br />

Sicherheitsvorschriften im<br />

Kanaltunnel akzeptiert, welche<br />

die Intergovernmental<br />

Commission (ICG) im März<br />

2010 vorgeschlagen hatte.<br />

Danach gibt es keine Einwände<br />

mehr gegen den Einsatz<br />

der ICE-Züge mit verteilten<br />

Antri<strong>eb</strong>en und gegen das<br />

Fahren kurzer und gekuppelter<br />

Züge. Bisher galten die<br />

Eurostar-Züge mit Tri<strong>eb</strong>köpfen<br />

und 400 m lange lokomotivbespannte<br />

Wagenzüge mit<br />

Durchgang als Standard [1].<br />

Ein Evakuierungstest im 55 km<br />

langen Kanaltunnel mit zwei<br />

gekuppelten ICE-Zügen im<br />

Oktober 2010 war erfolgreich<br />

gewesen. Weitere umfangreiche<br />

Zulassungsschritte wie<br />

Nachweise der sicherheitskonformen<br />

Eigenschaften von<br />

200 m langen Zügen in Einzelund<br />

in Doppeltraktion sind in<br />

Arbeit. Darüber hinaus entsteht<br />

derzeit eine Sicherheitsstudie<br />

bei einem schweizerischen<br />

Ingenieurbüro, das auch<br />

schon die Sicherheit im 57 km<br />

langen Gotthard-Basistunnel<br />

bewertet hat. Die DB hofft auf<br />

grundsätzliche Freigabe für<br />

ihre ICE-Züge durch die IGC<br />

noch im Sommer 2011 und<br />

str<strong>eb</strong>t dann Hochgeschwindigkeits-Direktverbindungen<br />

zwischen Festlandstädten und<br />

London ab 2013 an.<br />

[1] Treacy, R.: Lokomotive „Le<br />

Shuttle“ für den Eurotunnel. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 92 (1994),<br />

H. 5, S. 131–141.<br />

Dieselelektrische Lokomotive der TRAXX F140 DE ME (Foto: Bombardier).<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

211


Journal <strong>Bahnen</strong><br />

konzipiert. Sie besitzen vier<br />

Dieselmotore, die die EU-Abgasnormen<br />

der Stufe IIIB erfüllen.<br />

Die Lokomotiven können<br />

entsprechend der Betri<strong>eb</strong>ssituation<br />

mit einem bis vier Dieselmotoren<br />

betri<strong>eb</strong>en werden.<br />

Diese Betri<strong>eb</strong>sweise reduziert<br />

den Kraftstoffverbrauch und<br />

damit die Menge der Abgase.<br />

Es wird weniger CO 2<br />

erzeugt.<br />

Foto: Ralf Roman Rossberg.<br />

Die Entwicklung der Lokomotiven<br />

erfolgt in einer Arbeitsteilung<br />

zwischen den Werken<br />

Kassel und Zürich. Die Wagenkästen<br />

werden in Wroclaw, die<br />

Drehgestelle in Siegen hergestellt.<br />

Die Antri<strong>eb</strong>s- und Steuerungssysteme<br />

liefert Mannheim<br />

und Hennigsdorf zu. Die<br />

Endmontage der Lokomotiven<br />

erfolgt in Kassel.<br />

E 464-Lokomotiven für Trenitalia<br />

Die italienische Staatsbahn<br />

Trenitalia hat im April 2011<br />

bei Bombardier (BT) weitere<br />

50 Elektrolokomotiven E 464<br />

bestellt. Die Order basiert auf<br />

einer Option aus einem Vertrag<br />

von 2009 über die Lieferung<br />

von 100 Lokomotiven<br />

dieses Typs [1]. Der neue<br />

Auftrag hat einen Wert von<br />

ca. 128 Mio. EUR. Insgesamt<br />

hat Trenitalia bereits 688<br />

Lokomotiven E 464 bestellt.<br />

Davon sind bereits 570 Lokomotiven<br />

im Betri<strong>eb</strong>seinsatz.<br />

Die Auslieferung der Lokomotiven<br />

soll 2012 und 2013 erfolgen.<br />

[1] N. N.: Lokomotiven E 464 für<br />

den Regionalverkehr der Trenitalia.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

107 (2009), H. 12, S. 554.<br />

SBB-Testzug mit Wankkompensation<br />

Um die wichtigen Strecken<br />

St. Gallen – Winterthur und<br />

Bern – Lausanne in weniger als<br />

einer Stunde zu durchfahren<br />

und damit für den Stundentakt<br />

Vollknoten zu schaffen, müssen<br />

die Fahrzeiten dort kürzer<br />

werden. Die SBB hat deshalb<br />

als Erprobungsträger für bogenschnelleres<br />

Fahren einen<br />

Doppelstockwagen Typ Intercity<br />

2000 mit Prototyp-Drehgestellen<br />

mit der von Bombardier<br />

neu entwickelten Wankkompensation<br />

(Wako, eingetragener<br />

Markenname von Bombardier)<br />

ausrüsten lassen. Diese<br />

Technik gleicht bei 10 bis 15 %<br />

höherer Geschwindigkeit in<br />

Gleisbögen die höhere Seitenbeschleunigung<br />

in den Fahrgasträumen<br />

voll aus. Dabei<br />

führt der über dem Schwerpunkt<br />

liegende virtuelle Drehpunkt<br />

zu so ge ringem Ausschlag<br />

im oberen Bereich, dass<br />

auch Doppelstockwagen die<br />

Fahrzeugumgrenzungslinie<br />

einhalten. Von Januar bis Anfang<br />

Mai 2011 hat der Versuchszug<br />

auf SBB-Hauptstrecken<br />

über 10 000 km<br />

störungsfrei zurückgelegt. In<br />

dieser Zeit bewerteten 450<br />

Versuchspersonen den Fahrkomfort<br />

im oberen wie im<br />

Brenner-Basistunnel<br />

Am 18. April 2011 hat die<br />

österreichische Bundesregierung<br />

mit den ÖBB einen Finanzierungsvertrag<br />

zum Bau<br />

des Brenner-Basistunnels (BBT)<br />

geschlossen und den endgültigen<br />

Bauauftrag erteilt. Der<br />

Tunnel gilt als Kernstück der<br />

TEN-Magistrale 1 Berlin –<br />

München – Verona – Rom –<br />

Palermo. Die EU trägt bisher<br />

50 % der Planungskosten und<br />

27 % der Investitonen bis<br />

2013, danach muss neu verhandelt<br />

werden. Von der EU<br />

nicht finanzierte Anteile übernehmen<br />

Österreich und Italien<br />

hälftig, obwohl der österreichische<br />

Abschnitt etwas länger<br />

ist. Die seit 2004 bestehende<br />

Planungs- und Baugesellschaft<br />

Brenner-Basistunnel Societas<br />

Europaea (BBT SE) verlegt<br />

ihren Sitz von Innsbruck nach<br />

Bozen. Sie gehört jetzt zu<br />

Liberalisierungsindex Bahn 2011<br />

Der Liberalisierungsindex<br />

(LIB-Index) kennzeichnet den<br />

Stand der relativen Marktöffnung<br />

der Schienenverkehrsmärkte<br />

der Europäischen<br />

Union sowie Norwegens und<br />

der Schweiz. Er ergibt sich,<br />

indem eine Studie die gesetzlichen<br />

und faktischen Marktzugangsbarrieren<br />

aus der<br />

Sicht eines Eisenbahnverkehrsunternehmens<br />

(EVU)<br />

untersucht, das in den Markt<br />

eintreten möchte. Die verschiedenen<br />

Kriterien werden<br />

im Erg<strong>eb</strong>nis für jedes Land in<br />

einem Indexwert g<strong>eb</strong>ündelt,<br />

unteren Deck durchweg positiv;<br />

die in den Neigezügen ICN oft<br />

beklagte Übelkeit bleibt aus.<br />

Das jetzige Versuchsprogramm<br />

läuft noch bis August<br />

2011. Ab Ende 2012 sollen<br />

zwei der im Vorjahr bestellten<br />

neuen Fernverkehrs-Doppelstockzüge<br />

mit Wako eine rund<br />

einjährige Typenprüfung beginnen<br />

und ab Ende 2013 zwei<br />

Jahre lang im fahrplanmäßigen<br />

Einsatz ihre Betri<strong>eb</strong>stauglichkeit<br />

beweisen, allerdings<br />

noch ohne höhere Bogengeschwindigkeit.<br />

Ein Entscheid<br />

über Wako soll voraussichtlich<br />

Mitte 2016 fallen. Ob alle 59<br />

im vorigen Jahr bestellten<br />

Züge für knapp 100 Mio. CHF<br />

damit ausgerüstet werden,<br />

hängt auch davon ab, ob eine<br />

Gesamtfinanzierung gelingt.<br />

Zwar lassen sich die Infrastrukturmaßnahmen<br />

für die kürzeren<br />

Fahrzeiten mit Wako-Zügen<br />

etwa halbieren, sie werden<br />

aber immer noch<br />

1,2 Mrd. CHF erfordern.<br />

rrr<br />

50 % den ÖBB, zu 42 % der FS<br />

und im Übrigen den Provinzen<br />

Bozen, Trient und Verona.<br />

Der Haupttunnel wird zwischen<br />

den Portalen Innsbruck<br />

und Franzensfeste (Fortezza)<br />

rund 55 km lang, mit der 1994<br />

eröffneten Umfahrung Innsbruck<br />

sind es knapp 64 km. Ein<br />

rund 200 m langes zweigleisiges<br />

Stück des BBT war schon<br />

damals mitg<strong>eb</strong>aut worden<br />

und erfordert nach heutigen<br />

europäischen Richtlinien noch<br />

einen parallelen Rettungsstollen.<br />

Der Vortri<strong>eb</strong> der beiden<br />

eingleisigen Röhren soll 2016<br />

von der Mitte aus beginnen,<br />

wofür südlich von Steinach am<br />

Brenner kürzlich bei Wolf der<br />

Zugangsstollen in Angriff genommen<br />

wurde. Das gesamte<br />

Tunnelsystem soll 2025 fertig<br />

sein und 8 Mrd. EUR kosten.<br />

rrr<br />

nach dem sich dessen Zuordnung<br />

in eine Gruppe ergibt.<br />

Die Studien werden von IBM<br />

Global Business Services zusammen<br />

mit der Humboldt-<br />

Universität Berlin durchgeführt.<br />

Nach 2002, 2004 und<br />

2007 liegt nun seit Januar<br />

2011 die vierte Studie vor. Zur<br />

Gruppe Fortgeschrittene<br />

Marktöffnung gehören in<br />

LIB-Indexfolge Schweden,<br />

Großbritannien, Deutschland,<br />

Dänemark, Niederlande und<br />

Österreich, die Gruppe Marktöffnung<br />

im Zeitplan umfasst<br />

15 Länder und die Gruppe<br />

212 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong> Journal<br />

Verzögerte Marktöffnung<br />

wiederum sechs Länder mit<br />

Schlusslicht Irland. Frankreich<br />

rangiert nur knapp über der<br />

letzten Gruppe. Insgesamt<br />

hat sich das Bild verbessert,<br />

jedoch beträgt die Spanne<br />

der Indexwerte zwischen<br />

bestem und schlechtesten<br />

Land noch fast 2 : 1.<br />

Güterwagengeschäft im Umbruch<br />

Der Weltmarkt für Güterwagen<br />

ist stark in Bewegung –<br />

so die Analyse der SCI Verkehr<br />

in der Studie Güterwagen –<br />

weltweite Marktentwicklungen<br />

vom Mai 2011. Das<br />

aktuelle weltweite Marktvolumen<br />

für Güterwagen liegt<br />

bei rund 8,7 Mrd. EUR p.a. im<br />

Neugeschäft und bei rund<br />

8,3 Mrd. EUR p.a. im After-Sales-Bereich.<br />

Damit liegt das<br />

Neugeschäft nach dem Einbruch<br />

2009 wieder bei gut<br />

zwei Dritteln des Spitzenjahres<br />

2008. Im Prognosezeitraum bis<br />

2015 wird der Neumarkt ein<br />

jährliches Wachstum von über<br />

10 % erreichen und den Wert<br />

von 2008 zum Ende der Periode<br />

deutlich übertreffen. Der<br />

After-Sales-Markt weist mit<br />

fast 5 % <strong>eb</strong>enfalls ein hohes<br />

jährliches Wachstum auf,<br />

getragen vor allem von den<br />

kontinuierlichen Flottenerweiterungen<br />

in Asien.<br />

Haupttreiber des Wachstums<br />

ist der GUS-Markt, dessen<br />

Umsatz erstmals sowohl<br />

den asiatischen Markt als auch<br />

den bisherigen Spitzenreiter<br />

Nordamerika übertrifft. Damit<br />

verschi<strong>eb</strong>en sich die regionalen<br />

Gewichte im weltweiten<br />

Güterwagenmarkt dramatisch.<br />

Erst nach 2015 wird der nordamerikanische<br />

Markt den ersten<br />

Platz zurückerobern. Auch<br />

in Europa zeichnen sich auf<br />

der Herstellerseite deutliche<br />

Veränderungen ab. Vor dem<br />

Analyse und Prognose des weltweiten Marktvolumens<br />

für Neufahrzeuge (Quelle: SCI Verkehr).<br />

rot Russland magenta Deutschland<br />

blau USA braun Brasilien<br />

gelb China grau Sonstige<br />

grün Indien<br />

Hintergrund einer Nachfrag<strong>eb</strong>el<strong>eb</strong>ung<br />

hat die Insolvenz<br />

des europäischen Marktführers<br />

International Railway Systems<br />

SA (IRS), Luxemburg, zu<br />

großer Verunsicherung geführt.<br />

Die verbli<strong>eb</strong>enen Anbieter<br />

kämpfen um Marktanteile<br />

und bemühen sich auch mit<br />

Blick auf den bevorstehenden<br />

Markteintritt des chinesischpolnischen<br />

Joint Ventures<br />

CNR Cargo um eine gute Ausgangsposition.<br />

Alle Marktregionen wurden<br />

durch die Krise in Mitleidenschaft<br />

gezogen, die tatsächlichen<br />

Auswirkungen auf<br />

die Marktentwicklung sind in<br />

den einzelnen Regionen sehr<br />

unterschiedlich. Der europäische<br />

Güterwagenmarkt reagierte<br />

aufgrund bestehender<br />

Lieferverträge relativ langsam<br />

auf den Rückgang der Transportnachfrage,<br />

die beginnende<br />

Erholung ist deshalb weniger<br />

prägnant als in anderen<br />

Regionen. Mittelfristig wird<br />

die Nachfrage nach Güterwagen<br />

in Europa jedoch signifikant<br />

ansteigen. Die Hersteller<br />

müssen sich für den kommenden<br />

Aufschwung jetzt in Position<br />

bringen. Der bisherige europäische<br />

Marktführer IRS hatte<br />

im Zeitraum 2006 bis 2010<br />

einen Marktanteil von knapp<br />

20 %, fast doppelt soviel wie<br />

der größte Wettbewerber Tatravagonka.<br />

IRS geriet 2010 im<br />

Zuge der Krise durch Stornierungen<br />

wichtiger<br />

Aufträge bei bereits<br />

zuvor bestehenden<br />

Überkapazitäten in<br />

wirtschaftliche<br />

Schieflage. Nordamerika<br />

kämpft<br />

nach dem dramatischen<br />

Markteinbruch<br />

2009 noch<br />

mit den Folgen der<br />

Transportmarktkrise,<br />

die Erholung gewinnt<br />

jedoch mo-<br />

mentan deutlich an Fahrt. In<br />

Asien sorgen die Wachstumsnationen<br />

China und Indien für<br />

kontinuierlich steigende<br />

Marktvolumina, nachdem die<br />

Krise lediglich eine vorübergehende<br />

Verlangsamung der<br />

Entwicklung bewirkt hat. Die<br />

erstaunlichste Entwicklung<br />

zeigt jedoch der russische Güterwagenmarkt,<br />

der nach einem<br />

besonders scharfen Rückgang<br />

Anfang 2009 praktisch<br />

noch im gleichen Jahr auf den<br />

vorherigen steilen Wachstumskurs<br />

zurückkehrte. Der GUS-<br />

Markt erl<strong>eb</strong>t damit eine nachhaltige<br />

Renaissance.<br />

Neue Stadtbahnzüge S70 für Houston<br />

Die Betreibergesellschaft<br />

Houston Metro, Texas, will den<br />

Fahrzeugpark für die Stadtbahn<br />

erweitern und hat Siemens<br />

(SIM) im April 2011 mit<br />

der Lieferung von 19 Stadtbahnzügen<br />

S70 im Wert von<br />

83 Mio. USD beauftragt. Houston<br />

Metro besitzt bereits 18<br />

dieser Stadtbahnfahrzeuge,<br />

die von der Plattform Avanto<br />

abgeleitet sind und zum Beispiel<br />

mit einer leistungsstarken<br />

Klimaanlage und einem hydraulisch<br />

verstellbaren Einstiegsbereich<br />

an die Einsatzbedingungen<br />

in Houston<br />

angepasst wurden. S70-Stadtbahnzüge<br />

sind sechsachsige<br />

Zweirichtungsfahrzeuge mit<br />

Drehstromantri<strong>eb</strong> und modernem<br />

Fahrgastinformationssystem,<br />

die im kalifornischen<br />

Werk Sacramento gefertigt<br />

und ab Oktober 2012 ausgeliefert<br />

werden sollen.<br />

Das Stadtbahnsystem Houston<br />

mit 12 km Streckenlänge<br />

und 16 Stationen ist seit Januar<br />

2004 in Betri<strong>eb</strong>. Täglich werden<br />

rund 35 000 Fahrgäste befördert.<br />

Im Rahmen eines Turn-<br />

Tabelle: Ausgewählte technische Daten der Stadtbahnfahrzeuge<br />

S70 Houston.<br />

Spurweite<br />

1 435 mm<br />

Länge über Kupplung<br />

29 370 mm<br />

Breite des Wagenkastens<br />

2 650 mm<br />

Höhe, Stromabnehmer gesenkt<br />

3 870 mm<br />

Fahrzeugmasse leer<br />

44 679 kg<br />

Fahrleitungsspannung<br />

<strong>DC</strong> 750 V<br />

Motorleistung<br />

4 x 130 kW<br />

Maximale Betri<strong>eb</strong>s geschwindigkeit<br />

66 mph/106 km/h<br />

maximale Beschleunigung<br />

1,34 m/s²<br />

maximale Verzögerung<br />

2,20 m/s²<br />

maximale Steigung 7 %<br />

Fahrgastkapazität 241<br />

davon Sitzplätze 72<br />

davon Rollstuhlplätze 4<br />

Stadtbahnzug S70 Houston. (Foto: Siemens).<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

213


Journal <strong>Bahnen</strong><br />

key-Projektes hat SIM die Infrastruktur<br />

des Stadtbahnsystems<br />

verantwortlich errichtet. Dazu<br />

gehörten auch die Anlagen der<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung, die<br />

Oberleitungsanlagen und die<br />

Einrichtungen der Signal- und<br />

Kommunikationstechnik.<br />

Weiter Holzsitze bei der Zürcher Straßenbahn<br />

In Umfragen einer Zürcher<br />

Zeitung und der Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e,<br />

an denen sich rund<br />

7 000 und 2 600 Personen<br />

beteiligten, votierten 87 %<br />

und 81 % der Befragten für<br />

Holzsitze in einer kommenden<br />

Trambahnserie, und<br />

zwar vor allem aus hygienischen<br />

Gründen. Der Betreiber<br />

wird entsprechend ausschreiben.<br />

Gotthard-Basistunnel ganz durchschlagen<br />

Rund fünf Monate nach der<br />

Oströhre ist seit 23. März 2011<br />

gegen Mittag auch die Weströhre<br />

des Gotthard-Basistunnels<br />

ganz durchschlagen. Nun<br />

folgt überall der Einbau der<br />

Bahntechnik, auch in den<br />

beiden offenen Streckenabschnitten<br />

zum Anschluss an<br />

die Stammstrecke. Im Teilabschnitt<br />

Bodio Weströhre sind<br />

seit Ende März feste Fahrbahn<br />

und Kabel fertig verlegt. Für<br />

das mit allen Stollen und<br />

Schächten 152 km lange Tunnelsystem<br />

wurden 28 Mio. t<br />

Gestein ausg<strong>eb</strong>rochen, davon<br />

über die Hälfte mit Tunnelbohrmaschinen.<br />

Der betri<strong>eb</strong>sbereite<br />

Tunnel soll im<br />

Mai 2016 der SBB überg<strong>eb</strong>en<br />

werden. Im Ceneri-Basistunnel<br />

ist rund ein Drittel des Tunnelsystems<br />

ausg<strong>eb</strong>rochen.<br />

Energie und Umwelt<br />

Prüfanlage für 90-m-Rotorblätter<br />

Nach der 2009 eröffneten<br />

Prüfhalle für bis zu 70 m lange<br />

Rotorblätter von Windkraftanlagen<br />

nimmt das<br />

Fraunhofer-Institut für Windenergie<br />

und Energiesystemtechnik<br />

IWES in Bremerhaven<br />

im Frühsommer eine weitere,<br />

fast 30 m hohe Prüfhalle für<br />

Blätter bis 90 m Länge in<br />

Betri<strong>eb</strong>. Herzstück ist ein<br />

knapp 1 000 t schwerer, hydraulisch<br />

zu kippender Stahlbetonblock.<br />

Dieser kann den<br />

am Flasch verschraubten<br />

Prüfling an der Blattspitze bis<br />

25 m durchbiegen, wobei auf<br />

dem Hallenboden montierte<br />

Hydraulikzylinder die Kräfte<br />

kontrollieren. Rund vier Monate<br />

dauert eine Prüfung mit<br />

allen Extrembelastungs- und<br />

Langzeittests, welche die<br />

20-jährige Betri<strong>eb</strong>sdauer<br />

simulieren. Laut Betreiber der<br />

Anlage gibt es in keinem<br />

anderen rotierenden technischen<br />

System so viele Lastwechsel<br />

mit derart hohen<br />

Materialbelastungen.<br />

die drei vorhandenen Kernkraftwerke<br />

überprüft. Auch<br />

sind die Rahmenbewilligungsverfahren<br />

für zwei Nachfolgewerke<br />

angehalten [1], bis die<br />

dafür zu Grunde zu legenden<br />

Sicherheitsstandards überprüft<br />

und angepasst worden sind.<br />

Quelle: Bulletin SEV/VSE<br />

101 (2011), Nr. 4, S. 25.<br />

[1] N. N.: Wasserkraft und Kernkraft<br />

in den Alpenländern.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 107<br />

(2009), H. 3, S.160.<br />

Vergrößerung Nant de Drance genehmigt<br />

Das Eidgenössische Departement<br />

für Umwelt, Verkehr,<br />

Energie und Kommunikation<br />

(Uvek) hat im April 2011 bewilligt,<br />

das Pumpspeicherwerk<br />

Nant de Drance mit sechs statt<br />

vier 150-MW-Maschi nengruppen<br />

zu bauen. Zugleich<br />

genehmigte es, die 45 m hohe<br />

Staumauer des Oberbeckens<br />

Vieux-Emosson um 21,5 m zu<br />

erhöhen und damit die bisher<br />

14 Mio. m 3 Stauraum zu verdoppeln<br />

(Bild 3 in [1]). Drei Gemeinden<br />

hatten ihre Einwendungen<br />

zurückgezogen, wofür<br />

die Bauherrin Nant de Drance<br />

SA sich zu weiteren Umweltkompensationsmaßnahmen<br />

für<br />

rund 10 Mio. CHF verpflichtete.<br />

An der Gesellschaft haben<br />

Alpiq 54 %, SBB 36 % und<br />

Kanton Wallis 10 % Anteile. Die<br />

Leistungssteigerung ist vornehmlich<br />

für die SBB bestimmt,<br />

deren dichtere Taktfahrpläne<br />

und modernere Züge bis 2030<br />

rund 40 % mehr Traktionsleistung<br />

erfordern. An der schrittweisen<br />

Inbetri<strong>eb</strong>nahme ab<br />

2016 soll sich nichts ändern, die<br />

Verteuerung von bisher<br />

990 Mio. CHF soll erst nach<br />

formellem Unternehmensbeschluss<br />

genannt werden.<br />

[1] Pfander, J.-P.: SBB-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

und Pumpspeicherwerk<br />

Nant de Drance.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106<br />

(2008), H. 11, S. 508–513; 107<br />

(2009), H. 1-2, S. 104.<br />

Foto: Fraunhofer-Gesellschaft.<br />

Kernkraftwerke in der Schweiz<br />

Nach den Ereignissen im japanischen<br />

Kernkraftwerk Fukushima<br />

werden in der Schweiz<br />

Bahnstromnetz für Windenergietransport?<br />

In den vergangenen Wochen<br />

kursierten Medienmeldungen<br />

über Vorschläge, das knapp<br />

8 000 km lange 110-kV-Bahnstromleitungsnetz<br />

der DB<br />

Energie in die Erweiterungsplanungen<br />

für die öffentlichen<br />

Übertragungsnetze in<br />

Deutschland einzubeziehen.<br />

Dazu stellte der Präsident der<br />

Bundesnetzagentur, Matthias<br />

Kurth, in der – inhaltlich sehr<br />

sachlichen – Sendung Forum<br />

Wirtschaft des TV-Senders<br />

Phönix am 22. Mai 2011 klar,<br />

die dazu angelaufenen Unter-<br />

214 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Energie und Umwelt Journal<br />

suchungen zielten nicht auf<br />

eine technische Mitbenutzung<br />

der Bahnstromleitungen. Vielmehr<br />

werde geprüft, ob und<br />

Fotovoltaik in der Schweiz<br />

Die Prättigauer Gemeinde<br />

St. Antönien (1 459 m ü.M.,<br />

360 Bewohner) will bis 2013<br />

für 20 Mio. CHF die erste<br />

schweizerische Fotovoltaikanlage<br />

an Lawinenverbauungen<br />

bauen, die sich 12 km über<br />

dem Dorf erstrecken. Beteiligt<br />

an dem Projekt sind die Bündner<br />

Re<strong>power</strong> und die BKW-<br />

inwieweit die Trassen dieser<br />

Leitungen geeignet sind, zusätzliche<br />

Hochspannungsleitungen<br />

aufzunehmen.<br />

Tochter Sol-E Suisse. Mit vorerst<br />

0,3 Mio. CHF soll ab<br />

Sommer 2012 an einer Testinstallation<br />

geklärt werden, wie<br />

sich die Module bei eisiger<br />

Kälte und Verwehungen<br />

verhalten. Eine kleine Testanlage<br />

auf dem Jungfraujoch<br />

hat bestätigt, dass durch<br />

Kälte und Sonnenreflexion<br />

des Schnees gerade im Winter<br />

deutlich höhere Erträge entstehen<br />

als sonst, während der<br />

Schnee auf den Panels rasch<br />

schmilzt oder abrutscht. Anlagen<br />

in alpiner Höhe haben<br />

dadurch nur etwa 10 % weniger<br />

Jahresertrag als vergleichbare<br />

in Mittelmeerländern.<br />

Raumplanerisch sind die Auswirkungen<br />

auf Grundwasser<br />

und Vegetation oder die<br />

Blend wirkung der Panels auf<br />

Wildtiere abzuklären.<br />

Die Planer rechnen mit<br />

≈360 MWh/a pro 1 km Lawinenverbau<br />

und schätzen, dass<br />

zwischen 5 und 25 % der total<br />

600 km vorhandener Längen<br />

genutzt werden können. Das<br />

realisierbare Gesamtpotenzial<br />

der Fotovoltaik in der Schweiz<br />

wird für 2050 auf 8 bis<br />

12 TWh/a geschätzt, was 14<br />

bis 21 % des heutigen Strombedarfs<br />

oder ein Drittel bis<br />

die Hälfte der heutigen Menge<br />

aus Kernkraft bedeutet.<br />

Für den oberen Wert würden<br />

rund 100 km 2 Paneelfläche benötigt.<br />

Quelle: NZZ vom 2. April 2011.<br />

Personen<br />

Neue Arbeitsdirektorin bei Bombardier Transportation Deutschland<br />

Der Aufsichtsrat Bombardier<br />

Transportation (BT) hat Dr. Susanne<br />

Kortendick zum Mitglied<br />

der Geschäftsführung<br />

von BT Deutschland ernannt.<br />

Sie übernimmt innerhalb der<br />

Geschäftsführung die Position<br />

der Arbeitsdirektorin und<br />

bleibt weiterhin Personalleiterin<br />

der Division Locomotives<br />

and Equipment. Kortendick<br />

verfügt über rund 25 Jahre<br />

Berufspraxis in Leitungsfunktionen<br />

der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung, der Führungskräfteentwicklung<br />

und des<br />

Personalmanagement, war<br />

unter anderem für die Deutsche<br />

Bahn tätig und ist seit<br />

2007 bei BT beschäftigt.<br />

Der bisherige Arbeitsdirektor<br />

Stefan Schönholz verlässt<br />

das Unternehmen, um sich<br />

selbstständig zu machen.<br />

Schönholz war seit 1990 für BT<br />

und Vorgängerunternehmen in<br />

leitenden Funktionen im Personalwesen<br />

tätig, zuletzt als Arbeitsdirektor<br />

und Mitglied der<br />

Geschäftsführung, seit 2006<br />

zusätzlich als Personalleiter der<br />

Division Passengers.<br />

Produkte und Lösungen<br />

Sensornetzwerk für Freileitungen<br />

Das Übertragungsvermögen<br />

von Freileitungen ist an kalten<br />

und windigen Tagen höher als<br />

bei Windflaute und hohen<br />

Temperaturen; diese Reserve<br />

kann 20 % und mehr betragen.<br />

Um sie zu nutzen, testen zwei<br />

deutsche Übertragungsnetzbetreiber<br />

derzeit ein neuartiges<br />

Foto: Fraunhofer-Gesellschaft.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

energieautarkes Sensornetzwerk<br />

zur Überwachung ihrer<br />

110-kV- und 380-kV-Leitungen.<br />

Es wird im Projekt ASTROSE<br />

gemeinsam mit den Fraunhofer-Instituten<br />

für Zuverlässigkeit<br />

und Mikrointegration IZM,<br />

Berlin, und für Elektronische<br />

Nanosysteme ENAS, Chemnitz,<br />

sowie weiteren Forschungsund<br />

Industriepartnern entwickelt.<br />

Dabei umschließt alle<br />

500 m ein zylindrischer Sensorknoten<br />

eGrain aus zwei aufgesteckten<br />

und verklemmten<br />

Halbschalen das Leiterseil. Die<br />

Energie für ihren Betri<strong>eb</strong> ziehen<br />

die Geräte aus dem elektrischen<br />

Feld. Sie messen unter<br />

anderem Neigungswinkel des<br />

Seils, womit auch gefährliche<br />

Leitungsdurchhänge infolge<br />

Eislast erfasst werden, und<br />

Stromstärke, Temperaturen<br />

sowie Windbewegungen. Die<br />

Messwerte werden an das<br />

nächste Umspannwerk gefunkt<br />

und dort in das zentrale Netzüberwachungs-<br />

und -Steuerungssystem<br />

eingespielt.<br />

Info: www.izm.fhg.de<br />

SMS-Messenger für drahtlose Fernwartung<br />

Als komfortable und leicht<br />

nachrüstbare Lösung im Bereich<br />

Fernwartung und Fernwirkung<br />

bietet Wireless Netcontrol<br />

aus Hohen Neuendorf<br />

bei Berlin das Meldegerät<br />

SMS-Messenger an. Das Gerät<br />

übermittelt Informationen<br />

einer dezentralen Anlage<br />

mittels einer programmierbaren<br />

Look-up-Tabelle als SMS<br />

an die Leitstelle, die vorhandene<br />

Anlagentechnik wird<br />

weiter verwendet. Der Betri<strong>eb</strong>singenieur<br />

empfängt die<br />

Nachricht entweder im SMS-<br />

Gateway seines PC oder direkt<br />

auf dem Mobiltelefon. Ebenso<br />

215


Journal Produkte und Lösungen<br />

können Meldungen durch die<br />

gleiche Look-up-Tabelle wieder<br />

in die Anlagen-Syntax<br />

zurückgewandelt werden.<br />

SMS-Meldegeräte sind intelligente<br />

Geräte zur Fernüberwachung<br />

oder Fernschaltung<br />

über Mobilfunk. Technische<br />

Anlagen und Sensoren werden<br />

über serielle Schnittstellen,<br />

potenzialfreie Kontakte<br />

oder analoge Ein- und Ausgänge<br />

angeschlossen. Im<br />

integrierten Steuerungspro-<br />

zessor werden die eintreffenden<br />

Werte als Melde-Ereignisse<br />

interpretiert und über ein<br />

Mobilfunk-Modem als SMS<br />

verschickt.<br />

Info: www.wireless-netcontrol.de<br />

Foto: Wireless Netcontrol.<br />

Medien<br />

Bücher<br />

Bundesministerium für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

(Hrsg.): Verkehr in Zahlen<br />

2010/2011<br />

Hamburg: DVV Media Group,<br />

2011; 364 Seiten; 14 x 18 cm,<br />

Softcover, mit CD-ROM, € 49,80;<br />

ISBN 978-3-87514-438-3.<br />

Die neue Ausgabe des jährlichen<br />

Statistik-Handbuchs<br />

„Verkehr in Zahlen“ ist verfügbar.<br />

Das Standardwerk informiert<br />

über nahezu alle Aspekte<br />

des Verkehrs einschließlich<br />

seiner volkswirtschaftlichen<br />

Bedeutung und verschafft dem<br />

Leser als aktuelle Informationsquelle<br />

eine zuverlässige<br />

Übersicht zu allen wichtigen<br />

Daten und Fakten der Mobilität<br />

und Verkehrswirtschaft.<br />

Die CD enthält umfangreiches<br />

Datenmaterial, das sich direkt<br />

oder als Grafik leicht weiterverarbeiten<br />

lässt.<br />

Zeitschriften<br />

E-Mobilität<br />

Schwerpunktheft Bulletin SEV/<br />

VSE 101 (2011) Nr. 2<br />

Inhalt: Essor de la voiture<br />

électrique en Suisse, Impacts,<br />

forces et faiblesse de<br />

l’èlectromobilité (Elektroautos<br />

sind in der Schweiz im Trend,<br />

Auswirkungen, Stärken und<br />

Schwächen der Elektromobilität)<br />

– Elektromobilität im Tessin,<br />

Bahnbrechende Projekte<br />

sollen Wahrnehmung verändern<br />

– Bewegung innerhalb<br />

und außerhalb der Strombranche,<br />

2010 wurden verschiedene<br />

neue E-Mobi lity-Projekte<br />

gestartet – Die Mobilität von<br />

morgen, Überblick über das<br />

Potenzial von Antri<strong>eb</strong>ssystemen<br />

– Agrotreibstoffe versus<br />

Solarstrom, Ein Vergleich der<br />

Ökobilanzen alternativer<br />

Treibstoffe – Wie man heute<br />

mit der Sonne in 80 Tagen um<br />

die Welt reist, Im „Zero Emission<br />

Race“ kämpft ein Schweizer<br />

Fahrzeug mit um den Sieg –<br />

Mit der Sonne die Erde umrunden,<br />

Technische Besonderheiten<br />

des Solarflugzeugs Solar<br />

Impuls – Le concept BoostBus,<br />

Des supercapacités pour des<br />

bus électriquenes urbains effifaces<br />

(Das Konzept BoostBus,<br />

Superkapazitäten für effiziente<br />

Elektro-Stadtbusse) – Berührungslose<br />

Batterieladesysteme<br />

für Elektrofahrzeuge, Stand<br />

der Technik sowie Anforderungen<br />

bezüglich der elektromagnetischen<br />

Verträglichkeit –<br />

Kernpunkte der Elektromobilität<br />

aus Sicht der Strombranche,<br />

Eine Analyse der<br />

Ausgangslage, Ziele und Maßnahmen.<br />

Erneuerbare Energien<br />

Schwerpunktheft Bulletin SEV/<br />

VSE 101 (2011) Nr. 3<br />

Inhalt: Soziale Akzeptanz<br />

von Windenergie, Erfolgsfaktoren<br />

und Good-Practice-Beispiele<br />

aus einer Arbeitsgruppe<br />

der Internationalen Energieagentur<br />

IEA – Cellules solaires<br />

en silicium à haut rendement,<br />

L’ImT de Neuchâtel figure par-<br />

mi les leaders mondiaux en<br />

matière de recherche et de<br />

développement du photovoltaïque<br />

(Hochleistungs-Solarzellen<br />

aus Silizium, Das IMT<br />

als Spitzenreiter in Forschung<br />

und Entwicklung) – Veränderungen<br />

im europäischen Produktionspark<br />

und ihre Auswirkungen,<br />

Interpretation der<br />

neuesten Zahlen der European<br />

Wind Energy Association<br />

– Dünnschichtfotovoltaik auf<br />

der Probe, Trends bei organischen<br />

und anorganischen<br />

Halbleiter-Solarzellen – Cellules<br />

solaires en silicium réalisées<br />

en technologie „couche<br />

mince“, Développement de<br />

panneaux photovoltaïques de<br />

grand taille (Dünnschicht-Silizium-Solarzellen,<br />

Entwicklung<br />

von großflächigen Solarmodulen)<br />

– Optimierung von Regelund<br />

Fahrplanenergie, Analyse<br />

und Entscheidungsprozesse<br />

für Wasserkraftwerke – Übersicht<br />

über ein praktisch unerschöpfliches<br />

Wärmepotenzial,<br />

Technologien und Projekte<br />

zur Erschließung der Geothermie<br />

– Unterwasser-Motorpumpen<br />

in PM-Synchron technik,<br />

Vorteile von permanenterregtem<br />

Synchronmotoren.<br />

216 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Normen Journal<br />

Aktuelle Normen im Überblick<br />

Eine aktuelle Übersicht ausgewählter<br />

Normen steht ab sofort<br />

auf der W<strong>eb</strong>seite der <strong>eb</strong><br />

unter „Fachliteratur“ zum<br />

Download bereit. Die Liste<br />

enthält die Nummern und<br />

Bezeichnungen deutscher Ausgaben<br />

von Normen und Normentwürfen<br />

(Rosadrucken) zum<br />

Thema „Bahnanwendungen“,<br />

die auf europäischen oder<br />

internationalen Normen und<br />

Normentwürfen des CENELEC/<br />

TC 9X „<strong>Elektrische</strong> und Elektronische<br />

Ausrüstungen von <strong>Bahnen</strong>“,<br />

des IEC/TC 9 „<strong>Elektrische</strong><br />

Ausrüstungen von <strong>Bahnen</strong>“<br />

oder anderer Normungsgremien<br />

basieren und zusätzlich als<br />

VDE-Bestimmungen veröffentlicht<br />

wurden. Veränderungen<br />

seit Anfang 2011 sind besonders<br />

gekennzeichnet,<br />

Informationsstand ist der<br />

11. Mai 2011. Zu beziehen sind<br />

die in der Übersicht gelisteten<br />

Normen über den VDE-Verlag in<br />

Berlin.<br />

Download der Übersicht:<br />

www.<strong>eb</strong>-elektrische-bahnen.de<br />

Weitere Info: www.vde-verlag.de<br />

Kommentare<br />

zu <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1936 – Teil 1<br />

In <strong>eb</strong> Heft 3/2011 sind einige<br />

der Angaben auf Seite 166 über<br />

die ersten 3-kV-Einheitslokomotiven<br />

der Italienischen Staatsbahnen<br />

in italienischer Fachliteratur<br />

aus den Jahren 1975 bis<br />

2010 anders dargestellt:<br />

• Die Lokomotive E 626 war<br />

nicht für 90 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />

zugelassen,<br />

sondern von Anfang an für<br />

95 km/h.<br />

• Auf den Bau der zunächst<br />

vorgesehene E 424 wurde<br />

damals verzichtet; diese<br />

Nummer erhielt eine völlig<br />

anders konstruierte, in den<br />

Jahren 1943 bis 1951 abgelieferte<br />

Serie.<br />

• Die E 326 und E 428 waren<br />

zwar für 150 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />

konstruiert,<br />

sind aber wegen schlechter<br />

Laufeigenschaften bei<br />

hohen Geschwindigkeiten<br />

und damit verbundener<br />

hoher Oberbaubeanspruchung<br />

nie im Regelverkehr<br />

damit gefahren. Das Verkehrsministerium<br />

hatte 1934<br />

die E 326 noch für 130 km/h<br />

zugelassen, die FS jedoch<br />

sogleich nur für 120 km/h,<br />

dann ab 1936 für 105 km/h<br />

und 1963 nur noch für<br />

90 km/h.<br />

• Die Radsatzlast war nicht<br />

einheitlich 16,0 t, sondern<br />

bei der E 626 real 15,0 bis<br />

15,5 t, und die Messung bei<br />

einer E 326 ergab für die<br />

Laufradsätze zwischen 13<br />

und 14 t und für die<br />

Treibradsätze 20,2 t.<br />

• Die Fahrmotoren für E 326<br />

und E 626 sind nur elektrotechnisch<br />

gleich, haben<br />

jedoch als Gestell- und als<br />

Tatzlagermotor unterschiedliche<br />

Gehäuse.<br />

• Die E 626 hatte nicht die<br />

Radsatzfolge Bo‘Bo‘Bo‘,<br />

sondern Bo‘Bo Bo‘.<br />

Georg Schwach,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Die Rezensenten zur <strong>eb</strong>-Kolumne<br />

Historie werten die<br />

Originalbeiträge in den <strong>eb</strong>-<br />

Jahrgängen vor 100, 75, 50<br />

und 25 Jahren aus und kommentieren<br />

diese. Sie ergänzen<br />

oder korrigieren dabei aber<br />

nur ausnahmsweise, denn<br />

systematische Sachprüfung ist<br />

natürlich ausgeschlossen.<br />

Kommentare sind deshalb<br />

stets willkommen, deren Verfasser<br />

müssen aber ihrerseits<br />

sehr quellenkritisch sein.<br />

Berichtigung<br />

Bei der Bearbeitung des Aufsatzes<br />

der Autoren Reichmann<br />

und Raubold in Heft 4-5 ist der<br />

Redaktion ein Fehler unterlaufen:<br />

In den Bildunterschriften<br />

der Bilder 5 und 6 muss es<br />

richtig lauten:<br />

„Stromabnehmerabstand“<br />

anstatt „Stützpunktabstand“.<br />

Die Redaktion bittet die Autoren<br />

und die Leser diesen Fehler<br />

zu entschuldigen.<br />

Blindleistung<br />

Einschlägige Sprache<br />

„Aufgrund des Eilbedürfnisses<br />

zur Sicherstellung des einschränkungsfreien<br />

Eisenbahnbestri<strong>eb</strong>es<br />

bei Wetterbedingungen,<br />

die niedriege Reibwerte<br />

verursachen, wird ein<br />

Beschleunigtes Verhandlungsverfahren<br />

zur Erhöhung der<br />

Fahrzeugverfügbarkeit, der<br />

Reduzierung von Schäden und<br />

der Sicherstellung des Verkehrsauftrages<br />

eingeschlagen.“<br />

(Aus Ausschreibungstext<br />

im EU-Amtsblatt,<br />

buchstabengetreu).<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

217


Journal Historie<br />

Bei diesem Jahrgang fällt die<br />

mit 26 sehr geringe Zahl der<br />

Haupttitel auf, und zwar bei<br />

praktisch gleicher Seitenzahl<br />

wie in den fünf Jahren davor.<br />

Dort hatte es aber im Jahr<br />

durchschnittlich 33 und in den<br />

ersten sechs Jahren des Wiedererscheinens<br />

ab 1950 sogar<br />

im Mittel 50 Haupttitel geg<strong>eb</strong>en.<br />

Grund dafür war, dass<br />

1961 elf Arbeiten, also fast die<br />

Hälfte, mit 11 bis 24 Seiten<br />

ungewöhnlich lang waren, was<br />

fallweise kommentiert wird.<br />

Der Leitbeitrag [1] meldete<br />

die Umstellung der Höllentalund<br />

Dreiseenbahn von 20 kV<br />

50 Hz auf 15 kV 16 2 / 3<br />

Hz. Unter<br />

den knapp 320 km neu elektrifizierter<br />

Strecken war der Insel<strong>eb</strong><br />

– <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1961 – Teil 1<br />

Bild 1: Spannungstrennstelle Bahnhof<br />

Überherrn 1960 (Bild 8 in [1]).<br />

Abschnitte zwischen vier Streckentrennern<br />

neutral – bahngeerdet<br />

– neutral, dahinter Ankündigung<br />

Anfang 16 2 / 3<br />

Hz und Signal Hauptschalter<br />

ein erlaubt<br />

Bild 2: Auslegermontage anno<br />

1960, Bezirk Frankfurt (Main)<br />

(Bild 15 in [1]).<br />

betri<strong>eb</strong> im Saarland, der über<br />

die 128 km lange 110-kV-Bahnstromleitung<br />

vom Unterwerk<br />

(Uw) Bingen im Stich versorgt<br />

wurde und an zwei Stellen an<br />

das 25-kV-Fahrleitung snetz der<br />

SNCF grenzte. Anders als die<br />

Trennstelle auf der freien Strecke<br />

Saarbrücken – Forbach<br />

durften diejenigen im Grenzbahnhof<br />

Überherrn mit nur<br />

ausgeschaltetem Hauptschalter<br />

befahren werden (Bild 1), weil<br />

die DB-Zweifrequenzlokomotiven<br />

sich im ganzen Bahnhof<br />

mit gehobenem DB-Stromabnehmer<br />

bewegten.<br />

Im Gange waren Elektrifizierungsarbeiten<br />

auf der rechten<br />

Rheinstrecke, auf weiteren<br />

Strecken zwischen Köln und<br />

Hamm, von Hagen nach Siegen<br />

und von Hanau nach B<strong>eb</strong>ra<br />

(Bild 2), vorbereitet wurden<br />

die Verlängerungen über Hannover<br />

nach Bremerhaven und<br />

Hamburg. Vom linksrheinischen<br />

Uw Bingen war eine<br />

15-kV-Kabelkreuzung im Rhein<br />

zur rechtsrheinischen Strecke<br />

entstanden. Mit 77 gelieferten<br />

Serienlokomotiven war deren<br />

Bestand auf 450 von 966 bestellten<br />

gewachsen. Bemerkenswert<br />

ist angesichts der<br />

heutigen Entwicklungen, dass<br />

die DB 39 neue Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen<br />

(ETA) für 36 ausgemusterte<br />

bekommen und<br />

noch 27 weitere bestellt hatte.<br />

Dazu war eine gleisfahrbare<br />

Ladestation für Anschluss an<br />

15 kV 16 2 / 3<br />

Hz gekommen.<br />

Mit [2] wurde die Beschreibung<br />

des Dampfkraftwerkes<br />

Düsseldorf-Lausward aus 1960<br />

fortgesetzt und abgeschlossen.<br />

Schwerpunkte waren jetzt die<br />

Sicherheitseinrichtungen sowie<br />

der 16 2 / 3<br />

-Hz-Teil und dabei besonders<br />

der zweite Bahnstromgenerator<br />

mit von 25 auf<br />

34 MW gesteigerter Leistung.<br />

Der 20 Seiten lange Beitrag<br />

[3] war de facto ein komprimiertes<br />

Fachbuch zum Thema,<br />

das von den Anfängen bis zum<br />

aktuellen Stand alle wichtigen<br />

Aspekte des Aufbaus und der<br />

Physik der Objekte anschaulich<br />

darstellte und auch bewertete.<br />

Der thematisch passend folgende<br />

Bericht [6] verglich die<br />

Bild 3: Weichenheizleistungen (Bild 10 aus [5]).<br />

in Frage gekommenen Bauarten<br />

von „Höchstspannungskabeln“,<br />

erklärte die Entscheidung<br />

für den gewählten Typ<br />

und beschri<strong>eb</strong> dessen Aufbau<br />

und Eigenschaften sowie Verlegung,<br />

Montage und Prüfungen<br />

im Anwendungsfall.<br />

Mit der fortschreitenden<br />

Streckenelektrifizierung konnten<br />

auch elektrische Weichenheizungen<br />

wirtschaftlich aus<br />

dem Fahrleitungsnetz versorgt<br />

werden; ihr Anschluss an die<br />

öffentliche Versorgung war<br />

und ist wegen der im Jahresverlauf<br />

extrem geringen Nutzung<br />

nur in Ausnahmefällen<br />

vertretbar. N<strong>eb</strong>en der Technik<br />

zeigte [5] auch Leistungsdaten<br />

(Bild 3), die gerade<br />

im vergangenen<br />

Winter Gesprächsstoff<br />

boten.<br />

Als epochal galt<br />

seinerzeit der Bericht<br />

[9], dessen Themen<br />

den Umfang<br />

rechtfertigten. Auslöser<br />

waren ein<br />

Wunsch des ORE, die<br />

Kraftmessmethoden<br />

verschiedener europäischer<br />

<strong>Bahnen</strong> direkt<br />

zu vergleichen,<br />

und die kommende<br />

Bo’Bo‘-Lokomotivserie<br />

Re 4/4 II, die trotz<br />

20 t Radsatzlast<br />

möglichst hohe Geschwindigkeit<br />

in den vielen 300-m-Bögen<br />

besonders auf der Gotthardbahn<br />

erlauben sollte. Die gezeigten,<br />

leider hier nicht gut<br />

reproduzierbaren Erg<strong>eb</strong>nisse<br />

zeigten deutlich den Einfluss<br />

verschiedener Radsatzlagerungen<br />

und der Drehgestellkupplung,<br />

besonders aber auch der<br />

Gleislagequalität.<br />

Schweizerisch knapp und<br />

präzise war die Vorstellung<br />

neuer Fahrzeuge für die 9 km<br />

lange, mit 70 ‰ „steilste normalspurige<br />

Adhäsionsbahn Europas“<br />

in Zürich [4]. Sie benutzt<br />

auf 1 km Länge die mit<br />

15 kV 16 2 / 3<br />

Hz betri<strong>eb</strong>ene Sihltalbahn<br />

mit (Bild 4). Die<br />

Bild 4: Tri<strong>eb</strong>wagen Be 4/4 Uetlibergbahn für<br />

<strong>DC</strong> 1 200 V mit außermittigem Stromabnehmer<br />

(Bild 7 in [4]).<br />

218 109 (2011) Heft 6 <strong>eb</strong>


Historie Journal<br />

Bild 5: Niederspannungsstufensteuerung<br />

EEC-Lokomotive für British<br />

Rail (Bild 8 in [10]).<br />

Tabellenspalten von links:<br />

Fahrstufen von 0 bis 40 – Stellung<br />

langsame Schaltwerk-Hilfswelle<br />

Stufe 0 bis 31 und dann 0 bis 22<br />

– Stellung schnel le Hilfswelle mehrfach<br />

0 bis 7 oder 6;<br />

von rechts: Feldschwächschütze für<br />

Fahrstufen 0 bis 38 und für 39 und<br />

40 – Gruppenschalter für feste und<br />

für Stufenwicklungen Hauptumspanner<br />

sekundär<br />

elektrotechnischen Besonderheiten<br />

der Fahrleitungsanlagen<br />

und der Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge hierfür<br />

sind gerade wieder aktuell.<br />

Im Kontrast dazu stand der<br />

Konferenzbericht [10], mit 24<br />

Seiten der umfangreichste Beitrag<br />

des Jahres. Die persönlichen<br />

Kontakte unter den<br />

Obermaschinen ingenieuren<br />

der europäischen <strong>Bahnen</strong> waren<br />

damals sehr eng und verpflichteten<br />

somit. Ferner war<br />

Großbritannien das zweite<br />

Land nach Frankreich, das sich<br />

1956 bei seinen weiteren Streckenelektrifizierungen<br />

für<br />

1 AC 50 Hz entschieden hatte;<br />

vermutlich galt also das Treffen<br />

als ähnlich wichtig wie<br />

1956 die Tagung in Lille. Der<br />

Bericht stellte die Konzepte<br />

fünf neuer Bo’Bo‘-Lokomotivbaureihen<br />

für 25 kV / 6,25 kV<br />

50 Hz vor mit ausführlicher<br />

Kenndatentabelle, großformatigen<br />

Hauptstromschaltbildern<br />

und Zugkraft-Geschwindigkeit-Diagrammen<br />

sowie natür-<br />

lich Texten. Zur Umwandlung<br />

dienten überwiegend noch<br />

mehranodige oder einanodige<br />

Hg-Gleichrichter (Bild 5). Das<br />

Funktionsschema eines zugehörigen<br />

Niederspannungs-Nockenschaltwerks<br />

vermittelt<br />

eine Ahnung vom damaligen<br />

Aufwand bei den elektromechanischen<br />

Stufensteuerungen<br />

(Bild 6). Nur eine der Serien<br />

sollte Halbleitergleichrichter<br />

bekommenn – wobei noch offen<br />

war ob Ge- oder Si-Zellen<br />

– und nur diese eine elektrische<br />

Widerstandsbremse. Hintergedanke<br />

der <strong>eb</strong>-Herausg<strong>eb</strong>er<br />

mag aber auch der Unterschied<br />

zu aktuellen deutschen<br />

Lokomotiven gewesen sein,<br />

die schon durchweg Si-Gleichrichter<br />

und Widerstandsbremse<br />

hatten. Eine solche Beschreibung<br />

in den Heften 4<br />

und 5 wird im Teil 2 zusammen<br />

mit gleichartigen Beiträgen<br />

referiert [7].<br />

Die Si-Gleichrichter drangen<br />

auch in den Unterwerken<br />

von <strong>DC</strong>-<strong>Bahnen</strong> vor (Bild 7) [8].<br />

Über die neue Zugspitz-<br />

Seilbahn erfuhr man in [11] etwas<br />

zur Vorgeschichte sowie<br />

einige Hauptdaten (Bild 8,<br />

Tabelle 1).<br />

Das recht ausführliche Referat<br />

zum Geschäftsjahr 1960<br />

bei der DB [12] meldete wichtige<br />

Betri<strong>eb</strong>s- und Finanzdaten,<br />

darunter um 13 % gegen<br />

Vorjahr auf 6,2 Mrd. DEM gestiegene<br />

Fremdverbindlichkeiten<br />

als Folge der riesigen, zum<br />

erh<strong>eb</strong>lichen Teil selbst zu finanzierenden<br />

Modernisierungsinvestitionen.<br />

Als Details<br />

las man, dass „zur Vertiefung<br />

der betri<strong>eb</strong>swirtschaftlichen<br />

Arbeiten ... fünf Betri<strong>eb</strong>swirtschaftler<br />

eingestellt und den<br />

Bundesbahndirektionen zugewiesen“<br />

wurden, dass 17 Stellen<br />

im Lochkartenverfahren<br />

67 Anwendungsg<strong>eb</strong>iete bearbeiteten<br />

und dass Mitte 1961<br />

eine elektronische Großrechenanlage<br />

in Betri<strong>eb</strong> gehen<br />

sollte.<br />

In den Rubiken Kurznachrichten<br />

und Mitteilungen standen<br />

viele interessante Meldungen,<br />

deren genaue Fundstellen<br />

hier ausgespart bleiben sollen.<br />

Im Heft 2 wurde<br />

auf vier Seiten über<br />

die 6. Tagung „Moderne<br />

Schienenfahrzeuge“<br />

in Graz berichtet.<br />

Die auf der<br />

Höllentalbahn entbehrlich<br />

gewordene<br />

50-Hz-Lokomotive<br />

E 244.22 der AEG<br />

sollte umg<strong>eb</strong>aut<br />

werden zur Zweifrequenzlokomotive<br />

für den Einsatz im<br />

Raum Saarbrücken.<br />

Die LEW „Hans<br />

Beimler“ in Hennigsdorf<br />

bauten<br />

zwei Co’Co‘-Versuchslokomotiven,<br />

kurzfristig von Hgauf<br />

Si-Gleich richter<br />

umprojektiert, für<br />

25 kV 50 Hz in der<br />

Hoffnung auf Exportgeschäfte,<br />

kamen<br />

damit aber<br />

später nur auf der<br />

Bild 6: Schema einanodiger Hg-Gleichrichter<br />

Rübelandbahn zum Excitron (Bild 9 in [10]).<br />

Erfolg. Die IEC-Publikation<br />

Regeln für B Vakuumverschluss H Kathode<br />

A Anodenanschluss G Quecksilber<br />

C Hauptanode J Entionisierungsgitter<br />

Bahnmotoren erschien<br />

als 4. Ausga-<br />

E Zündstrahl<br />

L Kathodenanschluss<br />

D Zündanode<br />

K Kühlschlangen<br />

be; Assistenz bei der F Zündmagnetspule M Zündanodenanschluss<br />

nationalen Anpassung<br />

der VDE 0535<br />

war 1963/64 eine der Anfängertaten<br />

des heutigen Berich-<br />

und kostete 34,00 DEM.<br />

Müller; es war 138 Seiten stark<br />

ters. Im Heft 4 warb der Verlag Zeitgeschichtlich berührt im<br />

Oldenbourg nun auch für das Heft 5 ein Kurzbericht über<br />

„vor kurzem“ erschienene broschierte<br />

Sonderheft <strong>Elektrische</strong> VDE-Hauses in Frankfurt<br />

die Einweihung des neuen<br />

Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e – Grundzüge<br />

der Theorie und Berechlee,<br />

zusammen mit <strong>eb</strong>enfalls<br />

(Main) an der Stresemannalnung<br />

von Prof. Dr.-Ing. Paul neuem Sitz von VDEW und<br />

ZVEI. Zwölf Jahre nach Grün-<br />

Bild 7: Umformer, Hg-Gleichrichter und Si-Gleichrichter im Unterwerk<br />

Hallesches Tor U-Bahn Berlin (Bild 1 in [8]).<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 6<br />

219


Journal Historie<br />

Tabelle 1: Hauptdaten Seilbahn Eibsee –<br />

Zugspitze [11].<br />

Höhen über Meer<br />

Talstation<br />

Bergstation<br />

Zwischenstützen<br />

Zahl<br />

Masthöhen<br />

Längen<br />

oberste Spannweite<br />

gesamt<br />

Seildurchmesser<br />

Tragseile<br />

Zugseil<br />

m<br />

m<br />

m<br />

m<br />

m<br />

mm<br />

mm<br />

1 005<br />

2 943<br />

2<br />

64 und 85<br />

2 700<br />

≈ 4 500<br />

2 x 46<br />

28<br />

Kabinen<br />

Personenzahl 2 x 44<br />

Bild 8: Seilbahntrasse Eibsee – Zugspitze (Bild 1 in [11]).<br />

Leistungs fähigkeit<br />

Fahrge schwindigkeit<br />

Antri<strong>eb</strong>sleistung<br />

m/s<br />

kW<br />

≤10<br />

≤565<br />

dung der Bundesrepublik war<br />

der hoch angesehene Autor<br />

(64) überzeugt, dass „auch die<br />

Spitzenverbände der Elektrotechnik<br />

... zurückgehen werden,<br />

wenn Berlin eines Tages<br />

wieder Zentrale des Reiches<br />

werden wird.“<br />

Weiterer Stoff dazu waren<br />

Elektrifizierungen, Streckennetzpläne<br />

stets vom Verlag einheitlich<br />

gezeichnet, sowie Fahrzeugbeschaffungen<br />

in und für<br />

Brasilien, Portugal, Belgien, Indien,<br />

Raum London, Norwegen,<br />

Italien, Frankreich, Ungarn und<br />

Luxemburg. Besonderheit bei<br />

den Nahverkehrsprojekten war<br />

eine Tunnelstandseilbahn in<br />

Haifa.<br />

Uwe Behmann<br />

Hauptbeiträge Jahrgang 32<br />

(1961) Hefte 1 bis 6<br />

[1] Klüsche, Wilhelm: Der elektrische<br />

Zugbetri<strong>eb</strong> der Deutschen<br />

Bundesbahn im Jahre 1960. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 32 (1961,<br />

H. 1, S. 1–12.<br />

[2] von Weihe, Alfred; Riedlinger,<br />

Rudolf; Christ, Walter: Das<br />

Dampfkraftwerk Düsseldorf-<br />

Lausward und seine Einbeziehung<br />

in die Energieversorgung<br />

der Deutschen Bundesbahn. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 32 (1961),<br />

H. 1, S. 12–23 (Fortsetzung und<br />

Schluss zu Heft 12/1960).<br />

[3] Mertlich, Karl: Neuere Entwicklungen<br />

auf dem G<strong>eb</strong>iet der Kabel<br />

und Leitungen. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 32 (1961), H. 2,<br />

S. 25–34; H. 3, S. 50–59.<br />

[4] Egli, Fred: Der neue Pendelzug<br />

der Uetlibergbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 32 (1961), H. 2,<br />

S. 35–38.<br />

[5] Matthäi, Ernst: <strong>Elektrische</strong> Weichenbeheizung.<br />

In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 32 (1961), H. 3, S. 45–50.<br />

[6] Schmidt, Bruno: Das 110-kV-<br />

Gasinnendruckkabel im Unterwerk<br />

Haltingen der Deutschen<br />

Bundesbahn nach zweijährigem<br />

Betri<strong>eb</strong>. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

32 (1961), H. 3, S. 60–64.<br />

[7] Marten, Fritz: Die elektrische<br />

Ausrüstung der Mehrsystemlokomotive<br />

E 320.21 der Deutschen<br />

Bundesbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 32 (1961), H. 4,<br />

S. 69–76; H. 5, S. 110–119.<br />

[8] Janetschke, Erwin: Silizium-<br />

Gleichrichter in Schnellbahnunterwerken.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

32 (1961), H. 4, S. 77–84.<br />

[9] W<strong>eb</strong>er, Hans Heinrich: Zur<br />

direkten Messung der Kräfte<br />

zwischen Rad und Schiene. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 32 (1961),<br />

H. 5, S. 93–110; Berichtigung<br />

in H. 7, S. 168.<br />

[10] Peters, Albert; Kiepfer, Hans-<br />

Helmut: Die Elektrisierungskonferenz<br />

der Britischen Eisenbahn.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

32 (1961), H. 6, S. 121–133;<br />

H. 8, S. 181–191.<br />

[11] N. N.: Eine neue Seilbahn<br />

zur Zugspitze. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 32 (1961), H. 6,<br />

S. 134–135.<br />

[12] N. N.: Auszug aus dem vorläufigen<br />

Geschäftsbericht der<br />

Deutschen Bundesbahn – Geschäftsjahr<br />

1960. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 32 (1961), H. 6,<br />

S. 135–141.<br />

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Termine<br />

Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />

Zukunftsfrage Verkehr (ÖPNV-Forum)<br />

Nordic Rail<br />

22.06.2011 PBV Planungsbüro für Verkehr<br />

Berlin (DE) Fon: +49 30 29668060,<br />

E-Mail: w.brohm@pbv-berlin.de,<br />

Internet: www1.messe-berlin.de<br />

04.–06.10.2010 Elmia<br />

Jönköping (SE) Fon: +46 36 152230, Fax: +46 36 164692,<br />

E-Mail: jorgen.nystrom@elmia.se,<br />

Internet: www.elmia.se/nordicrail<br />

DMG-Fachsymposium −<br />

„Lokomotiven und grüne Technologien“<br />

23.08.2011 Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft e.V.<br />

Chemnitz (DE) Bezirksgruppe Ost<br />

Fon: +49 371 50348-282, Fax: -280,<br />

E-Mail: sabine.felgnervoith.com,<br />

Internet: www.dmg-berlin.info<br />

6. Internationaler Eisenbahnkongress<br />

05.–06.10.2011 VDV Akademie<br />

Frankfurt/M. (DE) Fon: +49 221 57979-173, Fax: -8171,<br />

E-Mail: akademie@vdv.de,<br />

Internet: www.akademie-vdv.de/<br />

DMG-Forum für Innovative Bahnsysteme<br />

suissetraffic 2011<br />

06.–09.09.2011 BEA bern expo AG<br />

Bern (CH) Fon: +41 31 34011-49, Fax: -44,<br />

E-Mail: info@beaexpo.ch,<br />

Internet: www.suissetraffic.ch<br />

13.-15.10.2011 Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft E.V.<br />

Freiburg (DE) Bezirksgruppe Mitte<br />

Fon: + 49 6101-43956,<br />

E-Mail: bernd.rockenfelt@gmx.de,<br />

Internet: www.dmg-berlin<br />

40. Tagung Moderne Schienenfahrzeuge<br />

11.-14.09.2011 Technische Universtität Graz<br />

Graz (AT) Fon: +43 316 8736216, Fax: 816896,<br />

E-Mail: peter.veit@TUGraz.at,<br />

Internet: www.schienenfahrzeugtagung.at<br />

11. Signal+Draht-Kongress<br />

03.–04.11.2011 DVV Media Group GmbH<br />

Fulda (DE) c/o punktgenau GmbH<br />

Fon: +49 40 23714-470, Fax: -471,<br />

E-Mail: eurailpress-events@dvvmedia.com<br />

ÖVG-Fahrwegtagung<br />

STUVA-Tagung‘11<br />

27.–29.09.2011 Österreichische Verkehrswissenschaftliche<br />

Salzburg (AU) Gesellschaft (ÖVG)<br />

Fon: +43 1 5879727, Fax: +43 1 5853615,<br />

E-Mail: office@oevg.at,<br />

Internet: www.oevg.at<br />

06.–08.12.2011 Studiengesellschaft für<br />

Berlin (DE) unterirdische Verkehrsanlagen e.V.<br />

Fon: +49 221 5979-50, Fax: -550,<br />

E-Mail: info@stuva.de,<br />

Internet: www.stuva.de


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Zukunftsfrage Verkehr (ÖPNV-Forum)<br />

Nordic Rail<br />

22.06.2011 PBV Planungsbüro für Verkehr<br />

Berlin (DE) Fon: +49 30 29668060,<br />

E-Mail: w.brohm@pbv-berlin.de,<br />

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04.–06.10.2010 Elmia<br />

Jönköping (SE) Fon: +46 36 152230, Fax: +46 36 164692,<br />

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DMG-Fachsymposium −<br />

„Lokomotiven und grüne Technologien“<br />

23.08.2011 Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft e.V.<br />

Chemnitz (DE) Bezirksgruppe Ost<br />

Fon: +49 371 50348-282, Fax: -280,<br />

E-Mail: sabine.felgnervoith.com,<br />

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6. Internationaler Eisenbahnkongress<br />

05.–06.10.2011 VDV Akademie<br />

Frankfurt/M. (DE) Fon: +49 221 57979-173, Fax: -8171,<br />

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DMG-Forum für Innovative Bahnsysteme<br />

suissetraffic 2011<br />

06.–09.09.2011 BEA bern expo AG<br />

Bern (CH) Fon: +41 31 34011-49, Fax: -44,<br />

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13.-15.10.2011 Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft E.V.<br />

Freiburg (DE) Bezirksgruppe Mitte<br />

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40. Tagung Moderne Schienenfahrzeuge<br />

11.-14.09.2011 Technische Universtität Graz<br />

Graz (AT) Fon: +43 316 8736216, Fax: 816896,<br />

E-Mail: peter.veit@TUGraz.at,<br />

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11. Signal+Draht-Kongress<br />

03.–04.11.2011 DVV Media Group GmbH<br />

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27.–29.09.2011 Österreichische Verkehrswissenschaftliche<br />

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E-Mail: office@oevg.at,<br />

Internet: www.oevg.at<br />

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Berlin (DE) unterirdische Verkehrsanlagen e.V.<br />

Fon: +49 221 5979-50, Fax: -550,<br />

E-Mail: info@stuva.de,<br />

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