GASWÄRME International Effiziente Grobblechvergütung (Vorschau)

26.02.2014 Aufrufe

gwi 05 I 2012 gaswärme international Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse Schwerpunkt Thermoprozesstechnik Alle Informationen ab S. 37 10. – 12. Oktober 2012 Rhein-Main-Hallen Wiesbaden ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag Effiziente Grobblechvergütung aus umfassendem Prozessverständnis LOI Thermprocess GmbH - Tenova Iron & Steel Division Am Lichtbogen 29 - 45141 Essen / Deutschland Tel. +49 (0)201 1891.1 - Fax +49 (0)201 1891.321 info@loi-italimpianti.de - www.loi-italimpianti.com Tenova S.p.A., LOI Italimpianti Via Albareto 31 - 16153 Genoa Sestri Ponente / Italy Tel. +39 010 6054807 - Fax +39 010 6054741 info@loi-italimpianti.it - www.tenovagroup.com

gwi<br />

05 I 2012<br />

gaswärme<br />

international<br />

Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />

Schwerpunkt<br />

Thermoprozesstechnik<br />

Alle Informationen ab S. 37<br />

10. – 12. Oktober 2012<br />

Rhein-Main-Hallen<br />

Wiesbaden<br />

ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag<br />

<strong>Effiziente</strong> <strong>Grobblechvergütung</strong> aus<br />

umfassendem Prozessverständnis<br />

LOI Thermprocess GmbH - Tenova Iron & Steel Division<br />

Am Lichtbogen 29 - 45141 Essen / Deutschland<br />

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Via Albareto 31 - 16153 Genoa Sestri Ponente / Italy<br />

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Editorial<br />

Thermoprozesstechnik steckt in<br />

vielen Industriezweigen<br />

Thermoprozessanlagen sind heutzutage in allen<br />

Industriezweigen anzutreffen. Das markanteste Beispiel<br />

ist sicher die Automobilindustrie. Angefangen<br />

mit der Wärmebehandlung von Stahlblech, über die Rädervergütung<br />

bis hin zur Wärmebehandlung (meist Härten)<br />

von Einzelkomponenten sind insgesamt mehr als 20 unterschiedliche<br />

Thermoprozessanlagen notwendig, um ein<br />

modernes Auto zu produzieren. Dabei hat sich bei den<br />

Karosseriewerkstoffen innerhalb der letzten 30 Jahre der<br />

Anteil sogenannter „weicher“ Stähle im Auto um ca. 80 %<br />

zugunsten höher- und höchstfester Stähle reduziert.<br />

Dadurch wurde die Sicherheit erhöht und das Gewicht<br />

reduziert.<br />

Der Sonderteil dieser Ausgabe ist dem bevorstehenden<br />

Härterei Kongress in Wiesbaden gewidmet. Zu dieser Veranstaltung<br />

treffen sich Lieferanten und Betreiber von Thermoprozessanlagen,<br />

um Neuentwicklungen vorzustellen<br />

und Erfahrungen über bereits bewährte Technik und Wärmebehandlungsprozesse<br />

auszutauschen. Dabei liegt der<br />

Schwerpunkt auf einer Erhöhung der Energieeffizienz, auf<br />

der Entwicklung neuer Materialien und auf der Reduzierung<br />

der Schadstoffemissionen bei höchster Anlagensicherheit.<br />

Die Fachartikel in der aktuellen Ausgabe gehen<br />

auf diese Schwerpunkte ausführlich ein. Ich wünsche Ihnen<br />

eine interessante und bereichernde Lektüre.<br />

Dr. Peter Wendt<br />

Geschäftsfeldleiter<br />

LOI Thermprocess GmbH<br />

5-2012 gaswärme international<br />

1


www.gaswaerme-online.de<br />

„Ein Verband braucht Fachmedien,<br />

Industrie haben. Mit dem neuen<br />

gelingt dies dem Vulkan -Verlag<br />

Gratulation zum gelungenen<br />

Dr.-Ing. Timo Würz<br />

Geschäftsführer<br />

TPT im VDMA


die das Ohr am Puls der<br />

Auf tritt der gwi<br />

noch besser.<br />

Relaunch!“


Inhalt 5-2012<br />

8 Faszination Technik<br />

Flammenvisualisierung am Versuchsofen<br />

62 Fachbericht<br />

Wärmebehandlung und Vergütung von Grobblech<br />

Fachberichte<br />

von Christian Sprung<br />

59 Prozesse bei der Wärmebehandlung und Vergütung von Grobblech<br />

Process routes for heat treatment, hardening and tempering of heavy plates<br />

von Friedhelm Kühn<br />

69 Ressourcen- und Energiereduktion beim intensiven Abkühlen von Stahl<br />

Reduction of resources and energy through intensive cooling of steel<br />

von Hartmut Steck-Winter<br />

74 Sichere Thermoprozessanlagen 2.0<br />

Safe thermal processing plants 2.0<br />

von Michael Angerstein<br />

81 Infrarottrocknung mit Porenstrahlern in der Industrie<br />

Infrared drying with porous burners in the industry<br />

von Sabine von Gersum, Martin Wicker<br />

85 Neue low-NO x -Lösung für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

New low-NO x solution for high velocity burner<br />

von Arnd Müller<br />

90 Erhöhter Energieverbrauch direkt beheizter Industrieöfen<br />

Elevated energy consumption in directly heated industrial furnaces<br />

4 gaswärme international 2012-5


5-2012 Inhalt<br />

87 Fachbericht<br />

Hochgeschwindigkeitsbrenner im low-NO x -Einsatz<br />

41 Härterei Kongress 2012<br />

Sonderteil zum Banchen-Event<br />

Nachrichten<br />

10 Wirtschaft und Unternehmen<br />

22 Messen/Kongresse/Tagungen<br />

25 Veranstaltungen<br />

26 Fortbildung<br />

30 GWI-Seminare<br />

32 Personalien<br />

33 Medien<br />

Härterei Kongress 2012 – SpeZial<br />

Allgemeine Informationen<br />

37 68. Härterei Kongress ruft nach Wiesbaden<br />

38 Daten im Überblick<br />

Interview mit Michael Lohrmann<br />

41 „Härterei Kongress setzt auf <strong>International</strong>isierung“<br />

44 Programm<br />

Für den 10.–12. Oktober 2012<br />

Produktvorschau<br />

47 Aussteller präsentieren ihre neuesten Produkte<br />

5-2012 gaswärme international<br />

5


Inhalt 5-2012<br />

94 Aus der Praxis<br />

Rekuperator eines Spaltstrombrenners<br />

106 Im Profil<br />

Institut für Werkstofftechnik (IWT)<br />

Aus der Praxis<br />

94 Einsatz von Spaltstrombrennern unter Produktionsbedingungen<br />

96 Prozessdampf für die Herstellung hochwertiger Papierprodukte<br />

Nachgefragt<br />

99 Folge 9: Dr. Rolf Albus<br />

„Wir brauchen einen Masterplan zur Energiewende“<br />

Im Profil<br />

105 Folge 11:<br />

IWT-Bremen: Stiftung Institut für Werkstofftechnik<br />

Wirtschaft & Management<br />

111 Führung und Gesundheit: Wie salutogenetische Führung die Gesundheit fördert<br />

Erdgas-Datenblatt<br />

110 Druchschnittswerte 2011<br />

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6 gaswärme international 2012-5


RECUFIRE®<br />

Rekuperatorbrenner<br />

101 Nachgefragt<br />

Folge 9: Rolf Albus<br />

Firmenporträt<br />

136 IVA Industrieöfen GmbH GmbH<br />

Marktübersicht<br />

116 I. Thermoprozessanlagen für individuelle<br />

Wärmebehandlungsverfahren<br />

122 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Industrie-<br />

Brenner-<br />

Systeme<br />

IBS liefert:<br />

- Industriebrenner<br />

- Heißgaserzeuger<br />

- Komponenten zur Regelung<br />

und Überwachung<br />

IBS leistet:<br />

- Entwicklung, Konstruktion<br />

und Fertigung<br />

- Inbetriebnahme und Wartung<br />

- Weltweites Vertriebsund<br />

Servicenetz<br />

REGFIRE®<br />

Regenerativbrenner<br />

GBC/GBS®<br />

Industriebrenner<br />

134 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />

Engineering<br />

135 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />

und Organisationen<br />

135 V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />

GRIDFIRE®<br />

Kanalbrenner<br />

CONEFIRE®<br />

Prozessbrenner<br />

RUBRIKEN<br />

1 Editorial<br />

8 Faszination Technik<br />

114 Inserentenverzeichnis<br />

3. US Impressum<br />

Sprechen Sie uns an!<br />

IBS Industrie-Brenner-Systeme GmbH<br />

Delsterner Straße 100 a | D-58091 Hagen<br />

+49 (0)2331 3484 0-0 | info@ibs-brenner.de<br />

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5-2012 gaswärme international<br />

7


Faszination Technik<br />

8 gaswärme international 2012-5


Flammenvisualisierung am Versuchsofen<br />

Mit Hilfe moderner Kameramesstechnik können am Hochtemperaturversuchsofen<br />

des Gas- und Wärme-Instituts Essen e. V.<br />

Flammen im Brennernahbereich sichtbar gemacht werden.<br />

(Quelle: Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.)<br />

5-2012 gaswärme international<br />

9


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Trimet empfängt CDU-Chef auf seiner Wirtschaftstour<br />

Der nordrhein-westfälische CDU-Chef<br />

Armin Laschet war im Rahmen seiner<br />

aktuellen Industrie- und Wirtschaftstour<br />

durch Nordrhein-Westfalen zu Gast bei der<br />

Trimet Aluminium AG in Essen. Begleitet<br />

wurde der CDU-Landesvorsitzende von<br />

Thomas Kufen, energiepolitischer Sprecher<br />

der CDU-Fraktion, sowie von dem Essener<br />

Bürgermeister Franz-Josef Britz. Der Inhaber<br />

Heinz-Peter Schlüter, der Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Martin Iffert und der Leiter der<br />

Energiewirtschaft bei Trimet, Heribert<br />

Hauck, nahmen die Gäste in Empfang und<br />

erörterten mit ihnen die Herausforderungen<br />

der Industrieproduktion im Rahmen<br />

der aktuellen Energiepolitik.<br />

Die Beteiligten betonten, bei der<br />

Umsetzung der Energiewende seien<br />

wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen<br />

für die Industrie unabdingbar, um die<br />

Wirtschaftskraft Nordrhein-Westfalens zu<br />

sichern und den Industriestandort<br />

Deutschland zu bewahren. „Gerade in<br />

Nordrhein-Westfalen, einem Industrieland<br />

mit 16.000 Industriebetrieben, sind<br />

der Erhalt und der Wert von Arbeit neben<br />

allem Ökologischen ein großes Thema.<br />

„Ich möchte aus Sicht des Industrielandes<br />

Nordrhein-Westfalen den Themen<br />

Zukunft von Arbeitsplätzen und Wirtschaftskompetenz<br />

auch in der Bundespartei<br />

zukünftig ein stärkeres Gewicht<br />

geben“, so Laschet. Dr. Martin Iffert fügte<br />

hinzu: „Der Erhalt industrieller Wertschöpfung<br />

muss als Ziel der Energiewende festgeschrieben<br />

werden. Die Energiewende<br />

ist nur dann erfolgreich, wenn sie ein Vorbild<br />

für andere Länder wird. Die Mitwirkung<br />

der Industrie ist dafür unerlässlich,<br />

denn sie ist die Basis unseres Wohlstands.“<br />

Bei einer Werksbesichtigung durch die<br />

Elektrolyse und die Gießerei informierten<br />

sich die Gäste über die Herstellung des<br />

Leichtmetalls.<br />

Closing beim Verkauf der Bauelemente-Gruppe<br />

von ThyssenKrupp<br />

Im Oktober 2011 hatte der Vorstand von ThyssenKrupp Steel<br />

Europe beschlossen, sich vom Geschäft mit hochwertigen<br />

Stahlprodukten für die Bauindustrie zu trennen. Dem vorausgegangen<br />

war eine umfassende Analyse der Möglichkeiten<br />

zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Ergebnissituation<br />

dieses Geschäftsfeldes. Nach Prüfung verschiedener<br />

Alternativen wurde eine Best-Owner-Lösung gefunden: Am<br />

08. August 2012 wurde mit Kingspan ein Kaufvertrag über den<br />

Erwerb der Bauelemente-Gruppe (Construction Group) unterzeichnet.<br />

Nach der Zustimmung durch die Aufsichtsgremien<br />

sowie die zuständigen Regulierungsbehörden in Deutschland<br />

und den Niederlanden ist jetzt das Closing erfolgt.<br />

Die jetzt veräußerte Bauelemente-Gruppe von Thyssen-<br />

Krupp Steel Europe ist europaweit ein großer Anbieter von<br />

Stahl-Leichtbauelementen für den Einsatz in Wand, Fassade,<br />

Dach und Decken von industriell genutzten Gebäuden sowie<br />

im Kühlraumbau. Die Construction Group, die zum 31. März<br />

2012 einen Jahresumsatz von rund 315 Mio. Euro erzielte,<br />

besteht aus ThyssenKrupp Bausysteme, Hoesch Bausysteme<br />

und Isocab. Zu diesem Geschäftsbereich (etwa 780 Mitarbeiter)<br />

gehören Werke in Deutschland (Kreuztal-Eichen, Oldenburg),<br />

Österreich, Frankreich, Belgien und Ungarn sowie internationale<br />

Vertriebsgesellschaften.<br />

Neuer Eigentümer der Bauelemente-Gruppe ist die international,<br />

stark wachsende Kingspan Group plc mit Sitz in<br />

Kingscourt/Irland. Diese erzielte im Jahr 2011 einen Umsatz<br />

von 1,5 Mrd. Euro. Kingspan produziert seit mehr als 35 Jahren<br />

Bauelemente und Isoliermaterialien und ist weltweit mit<br />

fast 50 Produktionsstandorten und ca. 6.000 Mitarbeitern<br />

vertreten.<br />

10 gaswärme international 2012-5


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

VDMA gibt Prognose für 2013 ab<br />

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau<br />

traut sich im kommenden Jahr weiteres<br />

Wachstum zu. „Die VDMA-Volkswirte<br />

rechnen 2013 mit einem preisbereinigten<br />

Plus für die deutsche Maschinenproduktion<br />

von rund 2 %. Für das laufende Jahr 2012<br />

erhöhen wir die Prognose ebenfalls auf plus<br />

2 %“, erklärte VDMA Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Hannes Hesse. Im Februar war noch von<br />

einem Nullwachstum ausgegangen worden.<br />

Im ersten Halbjahr 2012 übertraf die<br />

Maschinenproduktion ihr Vorjahresniveau<br />

um 4 %. „Wir sind im Frühjahr besser als<br />

erwartet gestartet. Das zieht das gesamte<br />

Jahresergebnis nach oben“, kommentierte<br />

VDMA Chefvolkswirt Ralph Wiechers den<br />

erfreulichen Zuwachs. Im ersten Quartal<br />

expandierte die Maschinenproduktion um<br />

gut 8 % (+8,1 %). Im darauf folgenden zweiten<br />

Vierteljahr lag sie weitgehend auf Vorjahresniveau<br />

(+0,2 %). Im weiteren Jahresverlauf<br />

dürften sich die Orderrückgänge<br />

der ersten Jahreshälfte etwas stärker in der<br />

Maschinenproduktion bemerkbar machen<br />

und das Jahresergebnis auf ein Plus in der<br />

Größenordnung von 2 % drücken.<br />

Für das kommende Jahr 2013 rechnen die<br />

VDMA-Volkswirte mit einem weiteren<br />

Wachstum von 2 %. Im ersten Quartal 2013<br />

stellen sie sich auf Minusraten ein, denn die<br />

Produktion muss sich am hohen Vorjahresniveau<br />

messen lassen. Mit Auslaufen dieses<br />

Effektes und unter der generellen Annahme,<br />

dass sich das weltwirtschaftliche Umfeld aufhellt,<br />

dürfte die deutsche Maschinenproduktion<br />

wieder ins Plus drehen. Wesentliche Voraussetzung<br />

ist eine De-Eskalation der Staatsschulden-<br />

und Eurokrise. Dadurch dürften<br />

die im laufenden Jahr 2012 noch stark dämpfenden<br />

Effekte der rückläufigen Nachfrage<br />

aus der Eurozone spürbar abnehmen. Ferner<br />

wird unterstellt, dass sich die Konjunktur auf<br />

wichtigen Auslandsmärkten, insbesondere<br />

der VR China, fängt. Geschäftsfördernd sollten<br />

sich schließlich die gute Aufstellung der<br />

deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />

im internationalen Wettbewerb sowie die<br />

sich daraus ergebenden Chancen des<br />

Gewinns von Marktanteilen auswirken.<br />

„Uns ist durchaus bewusst, dass diese<br />

Prognose einer Zuspitzung der Probleme<br />

im Euro-Raum nicht standhält und sie in<br />

einem gewissen Widerspruch zur aktuellen<br />

Stimmungslage steht“, hält Hannes<br />

Hesse fest. „Auch im Maschinen- und Anlagenbau<br />

werden nicht alle Fachzweige Produktionszuwächse<br />

erwarten können. Das<br />

schließt ein Plus für den Maschinenbau in<br />

toto aber nicht aus“, so der VDMA Hauptgeschäftsführer<br />

weiter.<br />

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Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

ABP Induction erhält zum 3. Mal Zuschlag von<br />

FAW Foundry in China<br />

FAW Foundry, Chinas größte Automotive<br />

Company, hat sich mit Vertragsunterzeichnung<br />

am 7. August 2012 für ABP<br />

Induction Systems in Dortmund entschieden:<br />

Innovative und nachhaltige Hightech,<br />

hundertprozentige Zuverlässigkeit bei der<br />

Termineinhaltung und bester Service vor<br />

Ort gaben den Ausschlag gegen den Wettbewerb.<br />

Die sechs Twin-Power®-Sets werden zur<br />

Modernisierung einer bestehenden Gießerei<br />

eingesetzt bzw. als Erstausstattung in<br />

einer neu errichteten Gießerei installiert,<br />

die damit die modernste der FAW-Gruppe<br />

darstellen wird. Jeder der zwölf IFM Mittelfrequenz-Induktionstiegelöfen<br />

wird mit<br />

der von ABP entwickelten Ecotop-Haube<br />

zur Rauchgasabsaugung ausgestattet.<br />

Jeweils zwei dieser Öfen werden nach<br />

dem ABP Twin-Power®-Prinzip von einer<br />

Energiequelle versorgt. Damit entfallen die<br />

sonst üblichen Schaltzeiten und Überhitzungen<br />

der Schmelze werden vermieden.<br />

Schon die hierfür eingesetzte Parallelschwingkreisumrichter-Technologie<br />

beweist die Innovationsführerschaft von<br />

ABP Induction. Zusätzlich wird in jedes<br />

Twin-Power®-Set PRODAPT®-MD integriert<br />

- ein ebenfalls von ABP entwickelter<br />

Schmelzprozessor, der die Steuerung,<br />

Bedienung und Überwachung der Anlage<br />

im laufenden Betrieb ermöglicht.<br />

Mr. Wei, General Manager der ABP<br />

China, ist besonders stolz auf diesen Auftrag:<br />

„Dies ist bereits die dritte Bestellung<br />

der FAW Gruppe. Das zeigt, dass ABP<br />

Induction seine Kunden immer wieder<br />

überzeugen kann und die abgegebenen<br />

Versprechen einhält.“<br />

Neuausrichtung bei Schmidt + Clemens<br />

Die Schmidt + Clemens Gruppe (S+C) setzt die bereits Ende<br />

Mai 2012 begonnene Neuausrichtung der Organisation<br />

weiterhin konsequent um. Die angestrebte weltweite Matrixorganisation<br />

verbunden mit einer klaren ressortorientierten Steuerungs-<br />

und Entscheidungsstruktur am Stammsitz in Lindlar<br />

gewinnt weiter an Profil. Abgesehen von der für Oktober 2012<br />

geplanten Zusammenführung der deutschen Gesellschaften<br />

S+C Extrusion Tooling Solutions GmbH, S+C Märker GmbH und<br />

Schmidt + Clemens GmbH & Co. KG zu einem Unternehmen,<br />

konnte bereits jetzt die Geschäftsführung komplettiert werden.<br />

Neben dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dipl.-Ing.<br />

Jan Schmidt-Krayer; dem Geschäftsführer Finanzen, Herrn Dr.<br />

Henning Kreisel und dem unternehmensintern gewonnen<br />

Geschäftsführer Vertrieb, Dipl.-Ing. Thomas Hellige konnte<br />

zum 1. September das neu geschaffene Geschäftsführungsressort<br />

„Produktion und Technik“ mit Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Dominic<br />

Otte besetzt werden. Dominic Otte war bisher in verantwortlicher<br />

Position bei einem weltweit operierenden Familienunternehmen<br />

der Klimabranche tätig und verfügt über mehrjährige<br />

Erfahrung im internationalen Produktionsbereich.<br />

„Unser Ziel ist ein kontinuierliches und für alle lohnenswertes<br />

Wachstum der gesamten S+C-Gruppe. Und das nicht nur in<br />

vorhandenen, sondern auch in neuen Märkten und mit neuen,<br />

innovativen Produkten“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung,<br />

Jan Schmidt-Krayer. „Gerade auch die kleineren<br />

Geschäftsbereiche Strangpressen und Veredelung von<br />

Schmiedeprodukten profitieren von der neuen Organisation.<br />

Hier wollen wir uns kontinuierlich weiter entwickeln.“<br />

Der Grundstein für die alte Unternehmensstruktur wurde<br />

bereits vor 40 Jahren gelegt und war nun nicht mehr zeitgemäß,<br />

da diese mit dem Wachstum der Unternehmensgruppe<br />

und der fortschreitenden <strong>International</strong>isierung nicht mehr<br />

Schritt halten konnte. Besonders betont Schmidt-Krayer das<br />

durch die Umstrukturierungsmaßnahmen keine Arbeitsplätze<br />

gefährdet seien. Im Gegenteil, die neue Unternehmensorganisation<br />

bringe für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue<br />

Perspektiven in der beruflichen Entwicklung bei S+C. „Ich<br />

freue mich sehr, dass unsere Betriebsräte diese Entwicklung<br />

begrüßt haben und bedanke mich für ihre Unterstützung“, so<br />

Schmidt-Krayer.<br />

12 gaswärme international 2012-5


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Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt<br />

dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs<br />

oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen. Ort, Datum, Unterschrift<br />

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mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifi sche Medien und<br />

Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Andritz liefert<br />

Biomassekessel<br />

nach Schweden<br />

Der<br />

Technologiekonzern<br />

Andritz erhielt vom kommunalen<br />

Energieversorgungsunternehmen<br />

Karlstads Energi<br />

AB (Schweden) den Auftrag zur<br />

Lieferung eines neuen mit Biomasse<br />

befeuerten Kessels für<br />

das Heizkraftwerk in Hedenverket.<br />

Die Inbetriebnahme ist für<br />

Ende 2014 geplant.<br />

Der Lieferumfang beinhaltet<br />

den kompletten Kessel (von den<br />

Brennstoffsilos bis zum Rauchgasgebläseaustritt)<br />

auf Basis der<br />

bewährten stationären Wirbelschichttechnologie,<br />

die hohe<br />

Effizienz mit ausgezeichneten<br />

Umwelteigenschaften kombiniert.<br />

Der Kessel wird in der<br />

Region ausreichend verfügbare<br />

holzhaltige Brennstoffe wie<br />

Holzabfälle, Sägespäne und<br />

Rinde verbrennen und pro<br />

Stunde 127 t Dampf erzeugen<br />

(entspricht einer thermischen<br />

Leistung von 88 MW).<br />

Laut Karlstads Energi kann<br />

mit dem Bau des neuen Heizkraftwerks<br />

die gesamte derzeit<br />

ausschließlich auf fossilen Brennstoffen<br />

basierende Energieerzeugung<br />

der Kommune schrittweise<br />

eingestellt und durch<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Ressourcen ersetzt werden.<br />

„Mit der Fertigstellung dieser<br />

Anlage können wir dank hocheffizienter<br />

und umweltfreundlicher<br />

Technologie unsere Stromund<br />

Fernwärmelieferungen aus<br />

nachhaltigen und erneuerbaren<br />

Brennstoffen langfristig absichern“,<br />

meint Karlstads Energi-<br />

Vorstand Mats Preger.<br />

IW-Studie belegt: Unternehmen sind über<br />

Erfolg der Energiewende verunsichert<br />

In der deutschen Industrie herrscht große<br />

Unsicherheit darüber, welchen Einfluss die<br />

Energiewende auf ihr Geschäft haben wird.<br />

Das belegt eine neue Studie des Institutes der<br />

Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der<br />

Branchenverbände Chemie (VCI), Maschinenbau<br />

(VDMA) und Stahl (WVS): Rund 80 % der<br />

Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe<br />

können zurzeit nicht solide einschätzen, ob der<br />

politisch gewollte Umstieg auf erneuerbare<br />

Energien ihrer Entwicklung am Standort<br />

Deutschland schadet oder nützt. Lediglich 1 %<br />

der befragten Unternehmen erwartet eine<br />

deutliche Stärkung durch die Energiewende.<br />

Dagegen sehen 19 % die Gefahr einer erheblichen<br />

Schwächung. „Die Studie zeigt, wenn die<br />

größte Herausforderung für unser Land seit der<br />

Wiedervereinigung gelingen soll, muss die<br />

Politik endlich ihre Hausaufgaben machen“,<br />

erklärte der Hauptgeschäftsführer des VDMA,<br />

Dr. Hannes Hesse. Die hochgradige Verunsicherung<br />

der Industrie führe zwangsläufig zur<br />

Zurückhaltung bei Investitionen.<br />

Diese Verunsicherung ist vor der Bedeutung<br />

der industriellen Wertschöpfungsketten<br />

zu sehen. Rund 70 % des verarbeitenden<br />

Gewerbes, so die IW-Studie, profitieren von<br />

der Innovationskraft energieintensiver Unternehmen.<br />

Dies gilt besonders in den<br />

Geschäftsfeldern „neue Werkstoffe“ sowie<br />

„Material- und Energieeffizienz“.<br />

Ein erheblicher Teil der Unternehmen<br />

befürchtet, dass ihre Wertschöpfungsketten<br />

infolge weiter steigender Energiekosten instabil<br />

werden könnten, da sie mit energieintensiven<br />

Unternehmen direkt oder indirekt über<br />

Zulieferer verflochten sind. „Inländische energieintensive<br />

Unternehmen können bei der<br />

gemeinsamen Entwicklung nicht ohne weiteres<br />

ersetzt werden“, betont Hesse. „Für viele<br />

Branchen ist die Energiewende ein Investitionsprogramm.<br />

Das funktioniert aber nur,<br />

wenn wir die geschlossenen Wertschöpfungsketten<br />

und Innovationsnetzwerke zwischen<br />

den Kernbranchen der Industrie erhalten.“<br />

Die Erhebung des IW zeigt, dass die Vernetzung<br />

der Branchen die Fähigkeit der<br />

gesamten Industrie fördert, neue Produkte<br />

und Verfahren zu generieren: Laut Studie<br />

arbeiten 60 % aller Unternehmen im verarbeitenden<br />

Gewerbe in Netzwerken an innovationsbezogenen<br />

Themen. Der Produktionsverbund<br />

wird so um einen Innovationsverbund<br />

ergänzt. „Nur wo produziert wird,<br />

können Produkte verbessert oder Prozesse<br />

effizienter organisiert werden. Und nur wo<br />

ständig geforscht wird, bleibt die internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit erhalten“, unterstreicht<br />

Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />

Der Anteil der deutschen Industrie am<br />

Bruttoinlandsprodukt liegt seit Jahren konstant<br />

bei gut 21 % – zieht man industrienahe<br />

Dienstleistungen hinzu, erhöht sich der Anteil<br />

am BIP auf fast 31 %. Hinter diesem stabilen<br />

Gesamtbild finden aber dynamische Veränderungsprozesse<br />

statt, wie die IW-Studie<br />

zeigt: Seit dem Jahr 2008 haben knapp 60 %<br />

der Unternehmen neue Kunden und 40 %<br />

neue Lieferanten gewonnen. Lieferantenwechsel<br />

haben primär betriebswirtschaftliche<br />

Motive, es geht vor allem um geringere<br />

Produktionskosten und höhere Qualität. Die<br />

Mehrzahl der Unternehmen sieht solche Veränderungen<br />

in den Wertschöpfungsketten<br />

als Chance, um wettbewerbsfähiger zu werden.<br />

Diese Change-Prozesse stoßen jedoch<br />

eindeutig an Grenzen, wenn es darum geht,<br />

inländische durch ausländische Lieferanten in<br />

den Wertschöpfungsketten zu ersetzen.<br />

Exakt 85 % der befragten Unternehmen entscheiden<br />

sich bei vergleichbaren Preisen für<br />

deutsche Zulieferer. Selbst bei etwas höherem<br />

Preis bevorzugt noch gut ein Drittel<br />

einen Anbieter aus dem Inland.<br />

Alle drei Verbände sind sich in einem<br />

Punkt einig: Vor dem Hintergrund der engen<br />

Verflechtungen zwischen den Grundstoffund<br />

Investitionsgüterindustrien in Deutschland<br />

führe es nicht weiter, die Welt in energieintensive<br />

und nicht energieintensive oder<br />

gar in erwünschte oder unerwünschte Industrien<br />

einzuteilen. „Wir sitzen alle in einem<br />

Boot und stehen zusammen für die industrielle<br />

Leistungsfähigkeit und damit für die<br />

Sicherung des Wohlstands in Deutschland“,<br />

so die Hauptgeschäftsführer der drei Wirtschaftsverbände.<br />

14 gaswärme international 2012-5


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

Weltec erhält Award als<br />

„Beste Biogasanlage Englands“<br />

Der englische Biogas-Fachverband hat<br />

die Anlage des Weltec-Kunden „Fernbrook<br />

Bio“ im Juli diesen Jahres mit dem<br />

‚UK AD & Biogas Industry Award 2012’ als<br />

beste Biogasanlage Englands ausgezeichnet.<br />

Die 1,5 MW-Anlage nahe Kettering im<br />

mittelenglischen Northamptonshire überzeugte<br />

die Juroren durch den effizienten<br />

Betrieb und das Gesamtkonzept, das die<br />

Nutzung einer Biogasanlage als Abfallverwertungs-Anlage<br />

vorsieht.<br />

Um etwa 3.000 Haushalte mit Strom zu<br />

versorgen, werden seit dem Jahr 2010 etwa<br />

30.000 t Bioabfälle, Gülle und Flotatfette<br />

verstromt. WELTEC hatte die Biogasanlage<br />

für den Betreiber Fernbrook Bio dafür<br />

eigens mit einer Entpackungsanlage für<br />

Lebensmittel sowie Separation errichtet.<br />

Bei Fernbrook Bio zeigte man sich hocherfreut<br />

über die Auszeichnung: „Seit fast<br />

vier Jahren arbeiten wir mit Weltec Biopower<br />

zusammen und sind froh über diese<br />

Partnerschaft, die nun als beste Biogasanlage<br />

Englands eine würdige und verdiente<br />

Anerkennung erhält“, sagte Geschäftsführer<br />

Shaun Cherry nach der Preisübergabe.<br />

Eine weitere Biogasanlage von Weltec<br />

schaffte es ebenfalls auf die Liste der<br />

Nominierungen: die 1,3 MW-Biogasanlage<br />

‚Lower Reule’ in Gnossall in den West-Midlands,<br />

die neben Schweinegülle und Maissilage<br />

auch Lebensmittelreste einsetzt.<br />

Der Strom dieses Kraftwerks liefert für<br />

2.600 Haushalte Strom, heizt mit der<br />

Wärme das Farmgebäude der Betreiber<br />

und trocknet Gärreste, die auf landwirtschaftliche<br />

Flächen ausgebracht werden.<br />

Zusätzlich wurde die ‚Lower Reule Farm’ in<br />

den Kategorien „Best Integration of AD<br />

into a farming business“ und „Best AD Project“<br />

nominiert. Die Auszeichnungen sind<br />

ein Ansporn, weiter auf effiziente Technik<br />

und hohe Qualität zu setzen. „Wir freuen<br />

uns sehr über diese Auszeichnung“, sagt<br />

Chris Jellett, Vertriebsmitarbeiter der englischen<br />

Tochterfirma Weltec UK Ltd. „Sie<br />

bestätigt unser Konzept der Einbindung<br />

einer landwirtschaftlichen Biogasanlage in<br />

den Abfallverwertungskreislauf.“<br />

Halle 1 . Stand 126<br />

5-2012 gaswärme international<br />

15


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Otto Junker beliefert chinesischen<br />

Hersteller von Kupferprodukten<br />

Chinalco Shanghai Copper Co. Ltd., entstanden<br />

aus dem Unternehmen<br />

Shanghai Non-ferrous Metals (Group) Co.<br />

Ltd., ist einer der traditionsreichen chinesischen<br />

Hersteller von Bändern aus Kupfer<br />

und Kupferlegierungen. Schon in den<br />

1990er Jahren hatte Otto Junker die erste<br />

Bandbehandlungsanlage mit Bandschwebeofen<br />

dorthin geliefert. Im Zuge des ehrgeizigen<br />

Projektes von Chinalco Shanghai,<br />

führende Standards in der Herstellung von<br />

Kupferprodukten zu setzen und gleichzeitig<br />

die Produktionskapazität von Bandmaterial<br />

um 70.000 t/a auf 120.000 t/a zu<br />

erweitern, wurden von Otto Junker eine<br />

Bandschwebeofen-Glühlinie mit neuster<br />

Technologie sowie zwei Reinigungs-Linien<br />

geliefert. Im Sommer 2011 haben die<br />

Linien erfolgreich die Produktion aufgenommen.<br />

Während die Technologie und<br />

die wesentlichen Bestandteile der Anlagen<br />

geliefert wurden, wurde ein hoher Anteil<br />

der Maschinenkomponenten lokal von<br />

Junker-Shanghai, einer 100%-Tochter von<br />

Otto Junker, hergestellt. Mit Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 100 m/min werden die<br />

Bänder mit minimalem Bandzug im kontinuierlichen<br />

Betrieb geglüht. Dabei kommt<br />

eine indirekte elektrische Beheizung zum<br />

Einsatz, alternativ werden die Bandanlagen<br />

aber auch gasbeheizt ausgeführt.<br />

Wahlweise erfolgt die Glühung unter<br />

Luft- oder unter Schutzgasatmosphäre, mit<br />

der ein Restsauerstoffgehalt von bis zu 10<br />

bis 22 bar Partialdruck erreicht werden.<br />

Ebenfalls von Otto Junker geliefert wurde<br />

die Schutzgasmischanlage, die Ammoniak-<br />

Spaltgas und Stickstoff mischt.<br />

Zusätzlich verfügt die komplette Anlage<br />

über eine Kühlzone, zwei Speichertürme,<br />

Beize, zwei Finishbürstmaschinen, Passivierung<br />

und Aufwickelgruppe. Die Steuerung<br />

ist in einem klimatisierten Schalthaus<br />

untergebracht. Die Anlage erstreckt sich<br />

2-etagig über eine Länge von 81 m.<br />

Der Vertriebs-Stützpunkt von Otto Junker<br />

in Peking und der Fertigungsstandort<br />

mit Service-Stützpunkt in Shanghai stellen<br />

einen kompetenten und zeitnahen Service<br />

für die Kunden sicher. Chinalco Shanghai<br />

verfolgt neben der reinen Weiterentwicklung<br />

der hohen Produkt- und Service-Standards<br />

auch internationale Umweltschutzziele.<br />

So wurde die Anlage unter anderem<br />

gemäß dem deutschen Wasserhaushaltsgesetz<br />

„WHG“ konstruiert.<br />

LOI erhält Auftrag<br />

zur Lieferung<br />

einer Haubenglühanlage<br />

LOI Thermprocess erhielt von dem<br />

russischen Stahlunternehmen NLMK<br />

den Auftrag zur Lieferung einer neuen<br />

HPH®*-Haubenglühanlage. LOI wird 23<br />

Glühsockel, 12 gasbeheizte Heizhaben<br />

und 10 Kühlhauben inklusive aller notwendigen<br />

Nebeneinrichtungen nach<br />

Lipetsk, Russland, liefern.<br />

NLMK tätigt die Neuinvestition zur<br />

Modernisierung der bestehenden Haubenglühe.<br />

Dazu werden 30 veraltete<br />

und ineffiziente HN x -Haubenöfen<br />

ersetzt, mit dem Ziel die Produktion<br />

wesentlich zu erhöhen und die Materialqualitäten<br />

zu verbessern. Der Umbau<br />

erfolgt in zwei Schritten. Die erste Baustufe<br />

wird im 1. Quartal 2013, die zweite<br />

im 3. Quartal 2013 fertiggestellt.<br />

In den neuen HPH®*-Hau ben glühöfen<br />

werden Coils aus kaltgewalzten<br />

kohlenstoffarmen und niedriglegierten<br />

Feinblechen bis zu 1850 mm Breite und<br />

maximal 2,6 mm Dicke wärmebehandelt.<br />

Jeder Sockel hat eine maximale<br />

Stapelhöhe von 5600 mm und ein<br />

maximales Stapelgewicht von 150 t.<br />

Die Leistung der gesamten Anlage<br />

wird 480.000 t im Jahr betragen.<br />

LOI Thermprocess liefert zudem die<br />

gesamte Steuerungs- und Leittechnik.<br />

Die Anlage wird mit einer Siemens SPS-<br />

Steuerung vom Typ S7-300 und dem<br />

modernen Leitrechnersystem Pro-<br />

View® ausgestattet, das den gesamten<br />

Betriebsablauf aller 23 Sockel steuert<br />

und dabei den Durchsatz jedes einzelnen<br />

Sockels bzw. der Gesamtanlage<br />

optimiert.<br />

16 gaswärme international 2012-5


Dillinger Hütte lädt zur<br />

Steel and Offshore Wind<br />

Farms Conference<br />

D<br />

ie Offshore-Windkraft ist die wichtigste Form der Erneuerbaren<br />

Energien und wesentlicher Bestandteil bei der<br />

Umsetzung der Energiewende. Stahl spielt dabei eine ganz<br />

entscheidende Rolle. Zu diesem Thema und über die Entwicklungen<br />

in diesem Segment lud die Dillinger Hütte am 6.<br />

September zu einer Konferenz. Rund 150 Offshore-Windkraft-<br />

Spezialisten aus der ganzen Welt, darunter Kunden, Ingenieure<br />

und andere Experten, waren der Einladung ins Saarland<br />

gefolgt, um ihre Erfahrungen auszutauschen und Informationen<br />

über moderne Stahlentwicklungen für immer anspruchsvollere<br />

Offshore-Windparks zu erhalten.<br />

Dass die Energiewende ein unverzügliches und konsequentes<br />

Handeln erfordert, die Offshore-Windkraft hierfür –<br />

bei allen technischen und finanziellen Herausforderungen –<br />

unabdingbar ist und welche Rolle die Dillinger Hütte als<br />

Stahllieferant spielt, erläuterte Dr. Karlheinz Blessing, Vorstandsvorsitzender<br />

der Dillinger Hütte, bei seiner Eröffnungsrede:<br />

„Stahl ist das wichtigste Material beim Bau von Offshore-<br />

Windparks. Das gilt insbesondere für die Gründungen, die<br />

etwa 25 bis 30 % des Investitionsvolumens bei Offshore-<br />

Windkraftanlagen ausmachen. Dabei handelt es sich um<br />

einen nachhaltigen Werkstoff, der zu 100 % recycelt werden<br />

kann.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass<br />

die europäische Stahlindustrie im globalen Vergleich die<br />

umweltfreundlichste ist. Es sei daher absurd, wenn ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

durch weitere Belastungen etwa aus dem<br />

Emissionsrechtehandel aufs Spiel gesetzt wird.<br />

Die Dillinger Hütte ist ein bedeutender Lieferant für Offshore-Windparks<br />

und liefert für nahezu alle Projekte dieser<br />

Branche Bleche. Aktuell etwa für „London Array“ oder den<br />

derzeit größten Offshore-Windpark „Walney“ vor der Küste<br />

Englands. Die Bleche finden fast ausschließlich zum Bau der<br />

Fundamente, die im Meeresboden verankert werden, Verwendung.<br />

Aufgrund der hohen Belastung durch Wellen-,<br />

Wind- und Maschinenlasten bei tiefen Außentemperaturen<br />

werden hier Blechgüten mit gegenüber normalen Stahlbaumaterialen<br />

deutlich erhöhten Anforderungen an die Zähigkeit<br />

eingesetzt. Zudem kann der Fertigungsaufwand durch<br />

den Einsatz möglichst großer und schwerer Bleche, einer Dillinger<br />

Spezialität, gesenkt werden.<br />

Ein weiterer Service für die Kunden ist die Möglichkeit, die<br />

Blechkanten direkt für das Schweißen mittels einer Kantenfräse<br />

vorzubereiten. Dass Qualität und Service sowie eine<br />

enge Partnerschaft und gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

mit den Kunden bei der Dillinger Hütte eng<br />

zusammen spielen, zeigen nicht zuletzt auch Kunden-Veranstaltungen<br />

wie diese.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

Zeitschrift für gasbeheizte<br />

Thermoprozesse<br />

Fundierte Berichterstattung über den effi zienten<br />

Energieeinsatz im gasbeheizten Ofenbau und in<br />

der industriellen Wärmebehandlung.<br />

Mit Fachbeiträgen zur Optimierung des Wirkungsgrads<br />

und zur Verminderung von Schadstoffemissionen<br />

sowie dem technischen Sicherheits- und<br />

Energiemanagement.<br />

Als Heft<br />

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gaswärme international erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

17


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

E.ON baut Power to Gas-Pilotanlage in Falkenhagen<br />

E<br />

.ON beginnt im brandenburgischen<br />

Falkenhagen mit der Errichtung<br />

einer Pilotanlage zur Speicherung von<br />

Windstrom im Erdgasnetz. Die Power<br />

to Gas-Anlage wird ab 2013 durch<br />

Windkraftanlagen erzeugten, überschüssigen<br />

Strom aufnehmen, der<br />

nicht in das Netz eingespeist werden<br />

könnte. Sie hilft so, eine andernfalls<br />

notwendige Abschaltung von Windkraftanlagen<br />

bei Netzengpässen zu<br />

vermeiden. Durch einen Elektrolyseprozess<br />

werden rund 360 m 3 Wasserstoff/h<br />

erzeugt. Dieser wird vor Ort in das regionale<br />

Ferngasnetz eingespeist und<br />

steht damit der Erzeugung von Wärme<br />

und Strom zur Verfügung.<br />

Der besondere Reiz der Power to<br />

Gas-Technologie liegt in dem großen<br />

Speichervolumen, das die bestehende<br />

Erdgasinfrastruktur bietet. Bereits heute<br />

kann Wasserstoff im einstelligen Prozentbereich<br />

in die Erdgasinfrastruktur<br />

eingespeist werden. Zudem kann man<br />

ihn in einem zweiten Schritt zu synthetischem<br />

Erdgas weiterverarbeiten.<br />

Somit wäre theoretisch die gesamte<br />

Speicherkapazität des Erdgasnetzes<br />

nutzbar.<br />

Mit dem Pilotprojekt will E.ON maßgeblich<br />

dazu beitragen, die Effizienz<br />

des Gesamtprozesses von der Aufnahme<br />

des Windstroms bis hin zur<br />

Einspeisung des Wasserstoffs in das<br />

Erdgasnetz zu steigern. Dies ist erforderlich,<br />

um die Power to Gas-Technik<br />

zukünftig im Groß maßstab wirtschaftlich<br />

nutzen zu können.<br />

Dazu Klaus-Dieter Maubach, der im<br />

Vorstand der E.ON AG für Technologie<br />

und Innovation verantwortlich ist:<br />

„Wenn Deutschland in den nächsten<br />

Jahren die Erneuerbaren Energien<br />

plangemäß ausbaut, wird das Angebot<br />

künftig bei starkem Wind oder hoher<br />

Sonneneinstrahlung immer häufiger<br />

und in immer größerem Umfang den<br />

Strombedarf übersteigen. Damit<br />

kommt das Stromnetz auch immer<br />

stärker an die Grenzen seiner Belastbarkeit.<br />

Deswegen investiert E.ON in<br />

die Entwicklung von Techniken zur<br />

Speicherung großer Energiemengen.<br />

Power to Gas ist dabei eine vielversprechende<br />

Lösung für das Energieversorgungssystem<br />

der Zukunft.“<br />

Spectro wird mit dem Innovation-Award ausgezeichnet<br />

Für sein ICP-OES-Spektrometer wurde<br />

Spectro Analytical Instruments auf der<br />

Branchenmesse „Achema 2012“ am 19. Juni<br />

2012 mit dem „Innovation-Award“ ausgezeichnet.<br />

Um den Preis, der in elf<br />

Kategorien vergeben wird, wetteiferten<br />

110 Bewerber. Als Kriterien für den Award<br />

gelten der Grad der Innovation, die Produktqualität<br />

und die Wirtschaftlichkeit für<br />

die Anwender. „In allen Kategorien konnten<br />

wir mit dem SPECTROBLUE punkten“,<br />

freut sich Olaf Schulz, der die Produktlinie<br />

der ICP-Spektrometer betreut.<br />

Mit dem Analysegerät richtet sich das<br />

Unternehmen vorrangig an Umweltlabors,<br />

die giftigen Schwermetallen in Wasser und<br />

Abwasser sowie in Klärschlamm und<br />

Bodenproben auf der Spur sind. Bei diesen<br />

Untersuchungen ist eine hohe Messempfindlichkeit<br />

notwendig, zugleich muss das<br />

Gerät in der Lage sein, Proben schnell zu<br />

messen.<br />

Besonders innovativ am SPECTROBLUE<br />

ist sein optisches Plasma-Interface. Das<br />

Plasma, was als Anregungsquelle dient, ist<br />

extrem heiß. Aus diesem Grund ist bei ICP-<br />

Spektrometern eine Kühlung nötig. Andere<br />

ICP-Spektrometer setzen zur Kühlung des<br />

Geräts ein mehrere tausend Euro teures<br />

Wasserkühlungssystem, das obendrein<br />

Lärm produziert, Platz kostet, gewartet<br />

werden muss und viel Strom verbraucht,<br />

ein. Weitere Innovationen betreffen den<br />

Probeneintrag. Hier gelang es, den Weg<br />

der Probe ins Plasma stark zu verkürzen,<br />

was die Dauer der Analyse verringert, auch<br />

treten weniger Verschleppungseffekte auf.<br />

Ebenfalls kann der Anwender auf eine zeitraubende<br />

Feinjustierung der Probeneintragskomponenten<br />

verzichten. Die Plasmafackel<br />

wird per Bajonettverschluss aufgesteckt<br />

und befindet sich damit immer<br />

an der richtigen Position.<br />

Alle Gas- und Plasmaanschlüsse sind<br />

im Inneren des Verschlussmechanismus<br />

untergebracht. Bis auf die Zuführung des<br />

Zerstäubergases ist der Probeneintragsraum<br />

damit schlauchfrei, was die Bedienung<br />

erleichtert.<br />

18 gaswärme international 2012-5


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

Wuppermann feiert 140-jähriges Bestehen<br />

Die Wuppermann-Gruppe feierte am 30. Juni 2012 ihr 140-jähriges<br />

Bestehen. Was 1872 in der Gemeinde Bilk in Düsseldorf für Gründer<br />

Heinrich Theodor Wuppermann mit einem einzelnen Puddelofen<br />

samt „Luppenschmiede“ begann, ist 140 Jahre später ein bedeutendes<br />

Stahlunternehmen mit Standorten in ganz Europa. Zum umfangreichen<br />

Produktportfolio der Wuppermann-Gruppe gehören oberflächenveredelte<br />

Flachprodukte, Rohre, Rohrkomponenten sowie Blechteile<br />

aus Stahl, Edelstahl und Aluminium, die sich durch hochwertige<br />

Qualität sowie die langjährige Erfahrung, Kompetenz und innovative<br />

Produktentwicklung des Unternehmens auszeichnen. Mit neuen<br />

Standorten und Werkserweiterungen in Frankreich, Polen, Tschechien,<br />

Schweden, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland<br />

stärkte Wuppermann seine Präsenz auf dem internationalen Markt.<br />

„Seit nunmehr 140 Jahren ist es die Leidenschaft für Stahl, die<br />

unsere Geschichte prägt. Sie ist die Triebkraft unserer Arbeit und<br />

unseres Strebens nach ständiger Weiterentwicklung. Sie steckt in<br />

jedem Produkt, das unser Haus verlässt“, erklärt Dr. Carl Ludwig<br />

Theodor Wuppermann, der in der 5. Familiengeneration das Unternehmen<br />

leitet, im Vorstand für den Bereich Finanzen verantwortlich<br />

ist und als Sprecher der Wuppermann AG fungiert. „Mit nachhaltigem<br />

Wachstum, stetiger Innovation und dem Erschließen neuer<br />

Märkte wollen wir konsequent den Weg des Erfolgs weitergehen.“<br />

Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Firma war die<br />

Gründung neuer Werke in Österreich in den 1980er und 1990er<br />

Jahren, in denen Wuppermann ein neuartiges Oberflächenveredelungsverfahren<br />

für warmgewalzte Stahlbänder einführte.<br />

Weitere Werksgründungen folgten in den Niederlanden (2000)<br />

und in der Tschechischen Republik (2001). Neben der Gründung<br />

und dem Ausbau der eigenen Standorte akquirierte Wuppermann<br />

über die Jahre weitere Werke, beispielsweise den Metallfertiger<br />

Kagerer aus Österreich (1995), die RIME GmbH in Herbolzheim<br />

(2004) und ein Produktionswerk im polnischen Malomice (2011).<br />

So entstand nach und nach die Wuppermann-Gruppe unter Führung<br />

der Holdinggesellschaft Wuppermann Industrie und Handel<br />

GmbH, die im Jahr 2000 in die heutige Wuppermann AG umfirmiert<br />

wurde und sich zu 100 Prozent in Familienbesitz befindet.<br />

Der Stahlspezialist erweitert seine Produktpalette kontinuierlich,<br />

um in enger Zusammenarbeit mit den Kunden auch<br />

anspruchsvolle und individuelle Projekte zu realisieren. Die neueste<br />

Erweiterung sind geglühte Edelstahlrohre, die seit einigen<br />

Monaten auf einer neuen Anlage zum In-Linie-Blankglühen bei<br />

der Wuppermann Rohrtechnik GmbH in Wilnsdorf gefertigt werden.<br />

Das Werk ist auf die Fertigung von Edelstahlrohren in Sonderabmessungen<br />

und speziellen Edelstahlgüten spezialisiert.<br />

Technologie Know-how seit über 30 Jahren<br />

im Industrieofen- und Anlagenbau<br />

Mit einem Exportanteil von über 70% zählt die Bredtmann-Girke Industrieofenbau<br />

GmbH zu den international führenden Unternehmen auf dem Sektor Thermo-<br />

Prozessanlagen. Seit 1977 entwickeln und produzieren wir innovative Anlagen<br />

für die Schmiede-, Draht-, Federn- und Aluminiumindustrie. Dabei sind Wirtschaftlichkeit<br />

und überdurchschnittliche Qualität feste Bestandteile individueller<br />

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e<br />

g<br />

BSI<br />

DIN EN<br />

ISO 9001:<br />

2008<br />

.<br />

- N<br />

r.<br />

2<br />

4<br />

1 D<br />

0<br />

Bredtmann-Girke Industrieofenbau GmbH<br />

Resselstraße 5 –7 · 45663 Recklinghausen<br />

5-2012 gaswärme international<br />

Tel. 02361 6098-0<br />

Fax 02361 6098-50<br />

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19


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Know-how geshoppt?<br />

Der neue Internetauftritt der gwi<br />

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Vulkan-Verlag


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Messen/Kongresse/Tagungen<br />

27.-30.<br />

Sept.<br />

9.-11.<br />

Okt.<br />

10.-12.<br />

Okt.<br />

16.-18.<br />

Okt.<br />

23.-24.<br />

Okt.<br />

23.-26.<br />

Okt.<br />

24.-25.<br />

Okt.<br />

5.-6.<br />

Nov.<br />

27.-28.<br />

Nov.<br />

29. Nov.<br />

– 1. Dez.<br />

RENEXPO 2012<br />

Messe und Kongress in Augsburg<br />

REECO GmbH<br />

Tel.: 07121-3016-0, Fax: 07121-3016-100<br />

redaktion@reeco.eu, www.reeco.eu<br />

Aluminium 2012<br />

Messe und Kongress in Düsseldorf<br />

Reed Exhibitions Deutschland GmbH<br />

Tel.: 0211-90191-221, Fax: 0211-90191-122<br />

info@aluminium-messe.com, www.aluminium-messe.com<br />

Härterei Kongress<br />

68. Kongress und Fachausstellung in Wiesbaden<br />

Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e. V.<br />

Tel.: 0421-39728-50, Fax: 0421-39728-51<br />

contact@congressmanagement.info, www.hk-awt.de<br />

Arbeitsschutz Aktuell<br />

Kongress und Fachmesse in Augsburg<br />

Fachvereinigung Arbeitssicherheit e.V., HINTE GmbH<br />

Tel.: 0721-93133-720, Fax: 0721-93133-710<br />

efreier@hinte-messe.de, www.arbeitsschutz-aktuell.de<br />

Thermische Energiespeicher in der Energieversorgung<br />

Konferenz in Ludwigsburg<br />

VDI e.V. – Wissensforum<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de, www.vdi.de/thermischespeicher<br />

glasstec 2012<br />

Messe in Düsseldorf<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

Tel.: 0211-4560-01, Fax: 0211-4560-668<br />

glasstec-support@messe-duesseldorf.de, www.glasstec.de<br />

biogas 2012<br />

Ausstellung und Kongress in Offenburg<br />

Messe Offenburg-Ortenau GmbH<br />

Tel.: 0781-9226-32, Fax: 0781-9226-77<br />

biogas@messeoffenburg.de, www.biogas-offenburg.de<br />

Induktives Schmelzen und Gießen von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />

3. Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />

elektrowärme international und Institut für Elektroprozesstechnik, Leibniz<br />

Universität Hannover<br />

Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Best Practice im Umweltmanagement<br />

15. Fresenius Umweltjahrestagung in Köln<br />

Akademie Fresenius GmbH<br />

Tel.: 0231-75896-48, Fax: 0231-75896-53<br />

info@umweltakademie-fresenius.de, www.akademie-fresenius.de/konferenz/<br />

RENEXPO® Austria<br />

4. <strong>International</strong>e Fachmesse und Kongress in Salzburg<br />

REECO GmbH<br />

Tel.: 07121-3016-0, Fax: 07121-3016-100<br />

redaktion@reeco.eu, www.renexpo-austria.at<br />

Wolfensberger AG<br />

kommt Nachfrage<br />

nach Stahlguss nach<br />

Im Rahmen eines KTI-Projektes (von der<br />

schweizerischen Eidgenossenschaft geförderte<br />

F&E-Projekte) setzt die Wolfensberger<br />

AG, Bauma, Schweiz, ihre konsequente Kundenausrichtung<br />

fort. Der steigenden Nachfrage<br />

nach dünnwandigem Stahlguss wird<br />

aktiv begegnet und in Zusammenarbeit mit<br />

der Fachhochschule Nordwestschweiz und<br />

der MAC GmbH Consulting and Engineering<br />

ein Entwicklungs-Projekt gestartet, welches<br />

die Innovationsstärke der Stahlgießerei<br />

untermauert.<br />

Das sich über 30 Monate erstreckende<br />

Projekt beinhaltet sowohl die Evaluationsund<br />

Entwicklungsphase eines geeigneten<br />

Gießprozesses, als auch dessen betriebliche<br />

Umsetzung. Bei erfolgreichem Abschluss<br />

wird sich die Wolfensberger AG auf dem<br />

Markt noch stärker differenzieren können:<br />

Die Kombination der bereits vorhandenen<br />

Verfahrensvarianten (Sand- und Präzisionsguss)<br />

und die innovative Gießtechnologie<br />

wird es der Wolfensberger AG ermöglichen,<br />

sehr dünnwandige Stahlgussteile mit<br />

engen Maßtoleranzen zu realisieren.<br />

Den Nachfrage-Trends in der Pumpenindustrie,<br />

bei Hochtemperaturanwendungen<br />

und in weiteren Bereichen des allgemeinen<br />

Maschinenbaus wird dadurch die<br />

nötige Aufmerksamkeit geschenkt, indem<br />

dank der innovativen Prozesstechnologie<br />

beispielsweise bisherige Schweiß- und<br />

Blechkonstruktionen durch präzise dünnwandige<br />

Stahlgussbauteile ersetzt werden<br />

können.<br />

22 gaswärme international 2012-5


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

RWE vereinbart<br />

Zusammenarbeit mit<br />

serbischem Energieversorger<br />

EPS<br />

RWE und der staatliche serbische Energieversorger<br />

Elektroprivreda Srbije<br />

(EPS) haben am 10. September in Berlin<br />

eine Absichtserklärung für eine weitreichende<br />

Zusammenarbeit im Energiesektor<br />

in Serbien unterzeichnet. Der serbische<br />

Vizepremier, Aleksandar Vucic, und der<br />

Vorstandsvorsitzende der RWE AG, Peter<br />

Terium, unterschrieben im Beisein von<br />

Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler<br />

ein entsprechendes „Memorandum of<br />

Understanding“ (MoU).<br />

Die Absichtserklärung umfasst die Weiterentwicklung<br />

und Optimierung bestehender<br />

Energieerzeugungsanlagen in der<br />

serbischen Republik genauso wie die Planung,<br />

den Bau und Betrieb neuer Kraftwerke.<br />

Als erste gemeinsame Kooperationsprojekte<br />

wurden die Modernisierung,<br />

der Ausbau und Betrieb von Laufwasserkraftwerken<br />

sowie die Erweiterung eines<br />

bestehenden Braunkohlenkraftwerks und<br />

eines benachbarten Tagebaus identifiziert.<br />

Die Wasserkraftprojekte mit einer installierten<br />

Leistung von rund 920 MW liegen an<br />

den Flüssen Drina und Donau. Bei dem<br />

Braunkohlenkraftwerk 40 km westlich von<br />

Belgrad handelt es sich um das größte konventionelle<br />

Kraftwerk des Landes mit einer<br />

installierten Leistung von derzeit 1.240<br />

MW.<br />

Aleksandar Vucic, Vizepremierminister<br />

der serbischen Republik, erklärt: „Über die<br />

heutige Unterzeichnung der Absichtserklärung<br />

zwischen RWE und EPS freue ich<br />

mich sehr. Die damit angelegte strategische<br />

Partnerschaft umfasst wichtige Projekte<br />

zur Optimierung und zum Ausbau<br />

der Energieerzeugung unseres Landes. Vor<br />

allem bei der Stromerzeugung durch Wasserkraft<br />

ergeben sich große Möglichkeiten<br />

zur Zusammenarbeit.“<br />

Peter Terium, Vorstandsvorsitzende der<br />

RWE AG: „Serbien hat einen hohen Bedarf<br />

an moderner Kraftwerkstechnologie.<br />

erdgas-heizsysteme<br />

Modernisierung von Thermoprozessanlagen<br />

Wartung von Industriefeuerungen<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

42275 Wuppertal Große Flurstr. 69 Tel.: 0202 25554-0<br />

www.hans-runkel.de info@hans-runkel.de<br />

Gleichzeitig gibt es hier im erneuerbaren<br />

wie im konventionellen Bereich noch viele<br />

Ressourcen zu heben. Diese strategisch<br />

gute Ausgangsposition wollen wir gemeinsam<br />

mit unserem Kooperationspartner EPS<br />

nutzen. Dabei verfügen wir in allen Technologiesegmenten<br />

über hervorragendes<br />

Know-how, um den Ausbau der Energieerzeugung<br />

in dieser Region effizient und klimaschonend<br />

mitzugestalten.“ Die unterzeichnete<br />

Absichtserklärung sieht eine<br />

neunmonatige Prüfungsphase vor, in der<br />

eine technische und wirtschaftliche<br />

Bewertung der betreffenden Kraftwerke<br />

vorgenommen wird. Nach Ablauf dieser<br />

neun Monate soll dann ein Kooperationsvertrag<br />

folgen, der die genauen Projekte<br />

benennt und Aufgaben und Zuständigkeiten<br />

der Partner regelt.<br />

Dr. Hans Bünting, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der RWE Innogy: „Unser<br />

Fokus liegt sehr stark auf der Nutzung<br />

bestehender Laufwasserkraftwerke in Serbien.<br />

Durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen<br />

und eine optimierte Betriebsführung<br />

können wir die Effizienz dieser Anlagen<br />

noch steigern. Darüber hinaus wollen<br />

wir die Wasserkraft dort auch weiter ausbauen.<br />

Anders als in Deutschland gibt es<br />

an den Flüssen in Serbien noch reichlich<br />

Ausbaupotenzial.“<br />

Bereits im Mai 2011 hatte RWE Innogy<br />

mit EPS ein Joint Venture zur Entwicklung<br />

von fünf Wasserkraftwerken am Fluss<br />

Morava mit einer Leistung von insgesamt<br />

150 MW gegründet. Derzeit laufen Machbarkeitsstudien<br />

für diese Anlagen. Ab 2014<br />

könnte mit dem Bau der Kraftwerkskette<br />

begonnen werden. Nach Fertigstellung<br />

sollen die Anlagen rund 650 GWh Strom<br />

liefern. Auch diese Projekte sollen in die<br />

heute beschlossene langfristige strategische<br />

Kooperation mit EPS einfließen.<br />

„Gerade mit unserem europaweit einzigartigen<br />

Know-how im Bereich Braunkohlenkraftwerke<br />

können wir unsere Partner bei<br />

Modernisierung und Neubau unterstützen.<br />

Effizienzsteigerung und CO 2 -Reduktion<br />

stehen dabei im Vordergrund“, sagte Dr.<br />

Michael Fübi, Geschäftsführer der RWE<br />

Technology.<br />

EPS ist ein serbisches Energieversorgungsunternehmen<br />

im Besitz des serbischen<br />

Staates. Das Unternehmen beschäftigt<br />

rund 34.000 Mitarbeiter und ist<br />

einer der größte Arbeitgeber des Landes.<br />

In Serbien verfügt EPS über Kraftwerkskapazitäten<br />

auf Basis von Kohle, Gas und<br />

Wasserkraft im Umfang von 8.359 MW<br />

und erzeugte damit in 2010 insgesamt<br />

35.855 GWh Strom. Der Anteil der Wasserkraft<br />

am Energiemix von EPS beträgt<br />

2.835 MW.<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert und<br />

folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

5-2012 gaswärme international<br />

23


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Bayerngas UK<br />

fördert Erdgas<br />

aus Swissgas-<br />

Beteiligung<br />

Bayerngas UK Ltd. hat erstmals im<br />

Gasfeld Clipper South Erdgas<br />

aus der britischen Nordsee gefördert.<br />

Die vermuteten Reserven<br />

belaufen sich auf rund 1,2 Mrd.<br />

Normkubikmeter. Die maximale<br />

Förderrate wird für 2013/2014 angestrebt,<br />

womit die Produktionsphase<br />

rund 15 Jahre betragen kann. Mit<br />

dem Swissgas-Anteil an dieser Förderung<br />

könnten rund 23.000<br />

Schweizer Haushalte ein Jahr lang<br />

versorgt werden.<br />

Das Gasfeld liegt in den Blöcken<br />

48/19 A, 48/20 A und 48/19 C in der<br />

südlichen britischen Nordsee rund<br />

100 km von der Küste entfernt. Die<br />

Wassertiefe beträgt 24 m und das<br />

Gasreservoir befindet sich rund<br />

2.500 m unterhalb des Meeresgrundes.<br />

Die Produktion erfolgt über eine<br />

eigene, zeitweise bemannte Plattform,<br />

von der das Gas durch das Lincolnshire<br />

Offshore Gas Gathering<br />

System (LOGGS) nach Großbritannien<br />

transportiert wird.<br />

Bayerngas UK Ltd. ist eine<br />

100-Prozent-Tochter der norwegischen<br />

Bayerngas Norge AS, Oslo.<br />

Sie hält 25 % an der Lizenz für das<br />

Gasfeld Clipper South. Gesellschafter<br />

der Bayerngas Norge sind die<br />

Bayerngas GmbH, Stadtwerke<br />

München GmbH, SWM Gasbeteiligungs<br />

GmbH, Swissgas AG und<br />

TIGAS – Erdgas Tirol GmbH. Aufgabe<br />

des Unternehmens ist die<br />

Beteiligung an Gasfeldern und<br />

Lizenzen zur Erdgas-Förderung auf<br />

dem norwegischen, dänischen und<br />

britischen Kontinentalschelf.<br />

CO 2 -Award an Göppinger Techno therm<br />

verliehen<br />

Der Härterei- und Ofentechnikspezialist<br />

Avion Europa hat am 26. Juni dem<br />

Geschäftsführer der Göppinger Technotherm<br />

GmbH & Co. KG, Wilhelm Wingens,<br />

den neu ins Leben gerufenen CO 2 -Award<br />

verliehen. Die Auszeichnung soll künftig in<br />

unregelmäßigen Abständen an Firmen aus<br />

der Härtereibranche vergeben werden, die<br />

sich durch Investitionen in moderne,<br />

umweltfreundliche Technologien am Klimaschutz<br />

beteiligen. So wurde bei Technotherm<br />

der erste so genannte EndoInjector<br />

des US-Herstellers Atmosphere Engineering<br />

in Deutschland installiert. Die innovative<br />

Steuerung für Endogasgeneratoren reduziert<br />

hier den CO 2 -Ausstoß um rund 100 t<br />

pro Jahr. „Der Award für Technotherm ist<br />

eine Auszeichnung für den Mut, eine neue<br />

Technologie als Erster – zumindest in<br />

Deutschland – auszuprobieren“, so Avion-<br />

Geschäftsführer Roland Wirth.<br />

Weltweit wurden bisher ca. 450 EndoInjectoren<br />

verbaut. Durch die kontinuierliche<br />

Regelung von Luft/Gas-Verhältnis, Taupunkt<br />

und Temperatur wird damit nur<br />

noch die Menge Schutzgas produziert, die<br />

durch die Öfen verbraucht wird. Je nach<br />

Bedarf fährt die Generatorkapazität ohne<br />

Qualitätsverlust oder manuelle Nachjustierung<br />

vollautomatisch bis auf 20 % der<br />

Nennleistung herunter. Die Abfackelung<br />

überschüssigen Endogases entfällt somit.<br />

hybridSchwank bekommt Auszeichnung<br />

Das<br />

Wärmerückgewinnungssystem<br />

hybridSchwank hat es im Wettbewerb<br />

„Grünes Haus 2012“ auf das Siegertreppchen<br />

geschafft. Der zum zweiten<br />

Male ausgerufene Wettbewerb des Instituts<br />

für angewandte Energieeffizienz<br />

belohnt Unternehmen, die innovative<br />

Lösungen zur sinnvollen Nutzung bisher<br />

ungenutzter Abwärmepotenziale aufzeigen.<br />

„Schwank hat mit seinem Hybrid-<br />

System die Vorteile energiesparender Hallenheizungen<br />

mit denen einer besonders<br />

effizienten Abwärmenutzung in idealer<br />

Weise verbunden. Das Projekt zeichnet<br />

sich“, so die Jury in ihrer Bewertung weiter,<br />

„durch Originalität und Innovationen<br />

im Bereich Energieeinsparung und effizienten<br />

Abwärmenutzung aus.“ In dem<br />

exemplarisch vorgestellten Projekt konnten<br />

212,3 t CO 2 pro Jahr eingespart werden.<br />

Dies entspricht der Menge CO 2 die<br />

19.300 Fichten umwandeln. Das würdigte<br />

die Jury mit dem 3. Platz.<br />

Der unter der Schirmherrschaft des<br />

sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw<br />

Tillich stehende Preis fand Teilnehmer aus<br />

acht Bundesländern, Österreich und der<br />

Schweiz.<br />

Stanilaw Tillich sagte: „Die Suche nach<br />

innovativen und kosteneffizienten Lösungen<br />

für eine nachhaltige Energienutzung<br />

gehört zu den wichtigsten Themen unserer<br />

Zeit. Der Wettbewerb „Grünes Haus<br />

2012“ unterstützt das Vorankommen einer<br />

zukunftsträchtigen und umweltschonenden<br />

Energiepolitik.“<br />

+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />

24 gaswärme international 2012-5


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Starke Zukunftsthemen auf der E-world energy & water 2013<br />

Die 13. E-world energy & water, die vom<br />

5. bis 7. Februar 2013 in der Messe<br />

Essen stattfindet, setzt konsequent auf<br />

zukunftsweisende und marktnahe Themen<br />

– Fragen der Energieeffizienz und<br />

Innovationen spielen dabei eine übergeordnete<br />

Rolle. So belegt der Megatrend<br />

„smart energy“ auf der Leitmesse der Energie-<br />

und Wasserwirtschaft erstmals eine<br />

eigene Messehalle. In Halle 4 auf einer Fläche<br />

von 3.000 m 2 werden rund 70 Aussteller<br />

erwartet, die ihre Innovationen zu den<br />

Schwerpunkten intelligent steuerbare<br />

Netze (smart grids), Zähler (smart meter)<br />

oder vernetzte Haustechnik zeigen.<br />

„Smart energy“ ist ein Wirtschaftszweig<br />

mit Zukunft: Zur E-world 2010 erstmals eingeführt,<br />

stößt dieser Themenkomplex als<br />

Impulsgeber und Innovationsmotor für<br />

mehr Energieeffizienz auf immer größeres<br />

Interesse. Schon jetzt ist die „smart<br />

energy“-Halle sehr gut gebucht – es sind<br />

nur noch wenige freie Plätze verfügbar. Zu<br />

den Ausstellern gehören bislang Unternehmen<br />

wie Thüga MeteringService, der<br />

IT-Dienstleister Soptim, die Energiedatenmanagement-Firma<br />

Enexoma, der Netzbetreiber<br />

Alliander oder die Firma Bosch Software<br />

Innovations. Im Mittelpunkt der Ausstellungsfläche<br />

bietet ein Forum mit Fachvorträgen<br />

und Podiumsdiskussionen die<br />

Gelegenheit, sich umfassend zu informieren<br />

und Erfahrungen auszutauschen.<br />

Ergänzend zum „smart energy“ Bereich<br />

zeigt die Sondershow „Future of Mobility“<br />

dem Besucher auf, wie Mobilität so gestaltet<br />

werden kann, dass sie einerseits effizient<br />

und klimafreundlich, andererseits aber auch<br />

sicher und bezahlbar ist. In der Galeria informieren<br />

Aussteller an drei Messetagen über<br />

die „neue Mobilität“ wie Bio-Kraftstoffe<br />

oder Elektro-Fahrzeuge. Der beliebte Segway-Parcours<br />

ist erneut Teil der Sondershow.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.e-world-2013.com<br />

5.-7.2.2013<br />

ESSEN/GERMANY<br />

www.e-world-2013.com<br />

23 – 26 OctOber 2012<br />

DüsselD orf, Germany<br />

Gipfeltreffen<br />

Glas und solar<br />

TickeTs unTer:<br />

www.glasstec.de/1130<br />

www.solarpeq.de/1130<br />

5-2012 gaswärme international<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

Postfach 1010 06<br />

40001 Düsseldorf<br />

Germany<br />

Tel. +49 (0)2 11/45 60-01<br />

Fax +49 (0)2 11/45 60-6 68<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

25


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Fortbildung<br />

9. Okt. Dokumentationsbevollmächtigte(r) im Sinne der EG-Maschinenrichtlinie<br />

DIN-Akademie-Seminar in Ismaning<br />

16.-17.<br />

Okt.<br />

17.-18.<br />

Okt.<br />

Patentrecht und Patentstrategien für Ihre Praxis<br />

VDI-Seminar in Stuttgart<br />

Trocknung in der Prozessindustrie<br />

VDI-Seminar in Düsseldorf<br />

18. Okt. Beschaffung und Handel von CO 2 -Zertifikaten<br />

EW-Seminar in Düsseldorf<br />

18. Okt. Risikobeurteilung in der Praxis<br />

DIN-Akademie-Seminar in Leinfelden-Echterdingen<br />

18.-19.<br />

Okt.<br />

23.-24.<br />

Okt.<br />

23.-24.<br />

Okt.<br />

23.-24.<br />

Okt.<br />

29.-30.<br />

Okt.<br />

29.-30.<br />

Okt.<br />

29.-30.<br />

Okt.<br />

Projektmanagement für die Produktentwicklung<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Explosionsschutz durch Eigensicherheit<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Nitrieren und Nitrocarburieren in der industriellen Anwendung<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Technik der Gasversorgung für Kaufleute II<br />

EW-Seminar in Leipzig<br />

Einsatzhärten<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Sicherheit von Maschinen<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Systematische Technologie-, Markt- und Wettbewerbsanalysen erstellen<br />

VDI-Seminar in Stuttgart<br />

6. Nov. CE-Kennzeichnung für eigengenutzte modifizierte Maschinen<br />

DIN-Akademie-Seminar in Leinfelden-Echterdingen<br />

7.-8.<br />

Nov.<br />

19.-20.<br />

Nov.<br />

Controlling kompakt<br />

EW-Seminar in Berlin<br />

Modellierung und Simulation<br />

DGM-Seminar in Bochum<br />

27. Nov. Maschinenrichtlinie in der Praxis<br />

DIN-Akademie-Seminar in Darmstadt<br />

DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />

Materialkunde e.V.<br />

Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />

np@dgm.de, www.dgm.de<br />

DIN-Akademie<br />

Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />

thomas.winter@beuth.de, www.beuth.de<br />

EW Medien und Kongresse GmbH<br />

Tel.: 069-710-4687-552,<br />

Fax: 069-710-4687-9552<br />

anmeldung@ew-online.de,<br />

www.ew-online.de<br />

TAE – Technische Akademie Esslingen<br />

Tel.: 0711-34008-23,<br />

Fax: 0711-34008-27,-43<br />

anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de,<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

Biogas-Messe<br />

2012 bietet geballte<br />

Fachkompetenz<br />

Das<br />

Konzept<br />

der Biogas –<br />

expo & congress,<br />

die am 24. und<br />

25. Oktober 2012<br />

bereits zum fünften<br />

Mal bei der Messe Offenburg stattfindet,<br />

wird weiter ausgebaut. Mit rund 900<br />

Teilnehmern bietet die Biogas-Fachmesse<br />

mit Kongress einmal im Jahr geballte Fachkompetenz<br />

im Südwesten Deutschlands.<br />

Auch in diesem Jahr wird die 21. Jahrestagung<br />

„Biogas und Bioenergie in der Landwirtschaft“<br />

in das Kongressprogramm integriert.<br />

Am 25. Oktober 2012 findet zudem<br />

im Rahmen des Kongresses erstmals ein<br />

Spezialseminar für den französischen Biogasmarkt<br />

statt, welches sich insbesondere<br />

an französische Besucher richtet.<br />

Die Kombination aus Kongress und<br />

Fachmesse bietet den Teilnehmern ideale<br />

Voraussetzungen sich umfassend über<br />

den Stand der Technik, aktuelle Entwicklungen<br />

sowie Projekterfahrungen zu informieren.<br />

Im Fokus der Veranstaltung steht<br />

der trinationale Erfahrungsaustausch, denn<br />

die „Biogas 2012“ versteht sich vor allem als<br />

grenzüberschreitende Kommunikationsplattform,<br />

die Branchenexperten und<br />

-interessenten aus Deutschland, Frankreich,<br />

der Schweiz sowie den Benelux<br />

zusammenführt.<br />

Eröffnet wird die Veranstaltung am 24.<br />

Oktober 2012 vom Präsidenten des Europäischen<br />

Biogasverbandes Dr. Arthur Wellinger.<br />

Im Anschluss an die Eröffnung starten<br />

zwei parallel laufende Kongresse, die individuell<br />

kombinierbar sind. Zu den Fachbesuchern<br />

der Biogas zählen insbesondere: Planer<br />

und Ingenieure, Land- und Forstwirtschaft,<br />

Lieferanten von Cofermenten,<br />

Unternehmen der Biogaswirtschaft, Kommunen<br />

und Verwaltungen, Stadtwerke und<br />

Energieversorger, Investoren und Betreiber<br />

sowie Wissenschaft und Forschung. Weitere<br />

Informationen erhalten Sie unter:<br />

www.biogas-offenburg.de<br />

26 gaswärme international 2012-5


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

ALUMINIUM 2012 spürt steigende Nachfrage<br />

Der weltweite Verbrauch von Aluminium<br />

wird mittelfristig weiter zulegen,<br />

trotz Unsicherheiten in den internationalen<br />

Finanzmärkten. Die Erwartungen der<br />

Industrie sind optimistisch. Die wieder steigende<br />

Nachfrage aus allen wichtigen<br />

Anwendungsmärkten spürt auch die Aluminium<br />

2012. Vom 9. bis 11. Oktober geht<br />

sie nach ihrem Umzug von Essen nach<br />

Düsseldorf am neuen Standort mit 950<br />

Ausstellern aus 50 Nationen und einem<br />

starken Zuwachs bei der Ausstellungsfläche<br />

(+20 %) an den Start.<br />

Der Umzug nach Düsseldorf beschert<br />

der Aluminium schon jetzt neue Bestmarken<br />

und setzt neue Kräfte frei: Viele Unternehmen<br />

haben die Gelegenheit genutzt,<br />

ihre Stände deutlich zu vergrößern. Zudem<br />

kann die Aluminium im Zuge der neuen<br />

Messe-Aufplanung die Hallen künftig noch<br />

stärker den einzelnen Ausstellungssegmenten<br />

zuordnen. Dabei wird sich die<br />

Messe an der Prozesskette orientieren, von<br />

der Primärproduktion und dazugehörigen<br />

Technologien (Halle 9) über Guss- und<br />

Wärmebehandlung sowie Recycling (Halle<br />

10) und Halbzeuge (Hallen 11 und 12) bis<br />

zur Oberflächenbehandlung (Halle 13)<br />

sowie den Themen Metallbehandlung,<br />

Schweißen und Fügen (Halle 14).<br />

Vor allem die Messebeteiligung aus<br />

dem Ausland hat 2012 zugelegt. Zu den<br />

größten Ausstellernationen gehören (nach<br />

Deutschland) in diesem Jahr Italien (mit<br />

mehr als 70 Ausstellern), dicht gefolgt von<br />

der Türkei und China. Neben dem europäischen<br />

Ausland sind auch Nordamerika, die<br />

arabischen Staaten und Asien stark vertreten.<br />

50 Nationen stehen auf der Ausstellerliste.<br />

Die sehr gute Auslastung der Messe<br />

spiegelt auch die Belegung der sechs Länderpavillons<br />

wider. Zu den größten<br />

Gemeinschaftständen gehört der Chinesische<br />

Pavillon. Ergänzt werden die Länderpräsentationen<br />

vom Dänischen Pavillon,<br />

dem seit Jahren etablierten Holland Pavillon,<br />

dem Französischen sowie dem Skandinavischen<br />

Pavillon.<br />

Die Messe bildet die internationale Vielfalt<br />

der Aluminiumbranche in ganzer Tiefe<br />

und Breite ab. Mit ihren acht Themenpavillons<br />

setzt die Messe jedoch Akzente und<br />

schafft spezielle Anlaufstellen für Besucher.<br />

Dazu gehören der der Primärpavillon (Halle<br />

9), der Gießereipavillon (Halle 10) und der<br />

Schweißen- und Fügenpavillon (Halle 14)<br />

sowie das Forum Forschung als Plattform<br />

für wissenschaftliche Institute. Neue zentrale<br />

Anlaufstelle zum Thema Oberflächenbearbeitung<br />

wird das Competence Centre<br />

Surface Technology in Halle 13, das den<br />

früheren Oberflächenpavillon und den<br />

Pavillon für Stückbeschichtung vereint.<br />

Ebenso eine Premiere feiert der Händler<br />

Pavillon in der Halle 11, der unter Federführung<br />

des Wirtschaftsverbandes Großhandel<br />

Metallhalbzeug e.V. (WGM) entsteht.<br />

Hier präsentieren sich Aluminium- und<br />

Metallgroßhändler.<br />

Die Keyplayer aus allen Bereichen der<br />

Aluminiumindustrie prägen auch in diesem<br />

Jahr wieder das Bild der Messe, aber<br />

auch kleinere und jüngere Unternehmen<br />

zeigen in Düsseldorf ihre Produktneuheiten.<br />

Möglich macht dies unter anderem<br />

das Förderprogramm des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie, in das<br />

die ALUMINIUM erneut aufgenommen<br />

wurde. Die jungen Unternehmen zeigen<br />

sich auf einem eigenen Gemeinschaftsstand<br />

in Halle 14.<br />

30 Vorträge, fünf Themenbereiche: Die<br />

Aluminium Conference 2012 gibt einen<br />

Überblick über die Zukunftschancen des<br />

Werkstoffs Aluminium in den unterschiedlichsten<br />

Anwendungsmärkten. Organisiert<br />

wird die internationale Tagung erneut vom<br />

GDA Gesamtverband der Aluminiumindustrie,<br />

dem Partner der Messe. „Aluminium<br />

– Material for the Future“ ist das Leitthema<br />

der Vorträge in den fünf Sessions Processes,<br />

Surface, Automotive, Transport und<br />

Aluminium Markets. Die Konferenz beginnt<br />

jeweils um 9.30 Uhr und endet um 16.30<br />

Uhr. Die einzelnen Sessions mit je sechs<br />

Vorträgen dauern einen halben Tag. Konferenzsprache<br />

ist Englisch.<br />

Eine Initiative für den Branchen-Nachwuchs<br />

startet die ALUMINIUM mit ihrer<br />

neuen Recruiting Area. In Zusammenarbeit<br />

mit der Kaiser Stähler Rekrutierungsberatung<br />

GmbH bringt die Messe Unternehmen<br />

mit Studenten, Absolventen und<br />

Young Professionals zusammen. In dem<br />

Forum werben Aussteller um qualifizierte<br />

Fachkräfte, Jobsuchende können hier ihre<br />

Bewerbungsmappe von einer erfahrenen<br />

Personalberatung begutachten lassen und<br />

sich in einem persönlichen Gespräch wertvolle<br />

Tipps für ihre Karriereplanung holen.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.aluminium-messe.com<br />

5-2012 gaswärme international<br />

27


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

VDI-Konferenz: Wärmeversorgungssysteme optimieren<br />

Für die effiziente kommunale und industrielle Wärmeversorgung<br />

gewinnt die Speicherung von Wärme immer mehr an<br />

Bedeutung. Die intelligente Einbindung von Speichern in<br />

Gebäude, Wärmenetze und Produktionsprozesse steigert<br />

nicht nur die Energieproduktivität bestehender Systeme, sondern<br />

ermöglicht auch die effiziente energetische Nutzung<br />

erneuerbarer Energien und industrieller Abwärme. Auf der<br />

VDI-Konferenz „Thermische Energiespeicher in der Energieversorgung“<br />

am 23. und 24. Oktober 2012 in Ludwigsburg diskutieren<br />

Experten über den aktuellen Stand und die Weiterentwicklungen<br />

thermischer Speichersysteme. Sie berichten über<br />

die Konzeption, Ausführung und Betriebserfahrungen in der<br />

Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden, Quartieren und<br />

in der Produktion. Veranstalter ist das VDI Wissensforum.<br />

Auf der Veranstaltung präsentieren Referenten umgesetzte<br />

Anlagen- und Gebäudetechnik für die dezentrale und bedarfsnahe<br />

Wärmespeicherung. Sie sprechen über ihre Betriebserfahrungen<br />

mit saisonalen Speichern und Multifunktionsspeichern,<br />

um Solar- und KWK-Wärme in Wärmenetze einzubinden<br />

und wie sie Kältenetze durch die Kombination von Kraft-<br />

Wärme-Kälte-Kopplung mit Kaltwasserspeichern effizient<br />

betreiben. Weitere aktuelle Fragestellungen wie die Flexibilisierung<br />

und Betriebsoptimierung der gekoppelten Stromproduktion<br />

bei KWK-Anlagen sowie Möglichkeiten der Spitzenlastreduktion<br />

und Abwärmenutzung in Produktionsprozessen<br />

stehen auf dem Programm. Berichte und erste Erfahrungen<br />

zum Einsatz thermischer Energiespeicher beim Lastmanagement<br />

in Stromnetzen und der Speicherung von Überschussstrom<br />

aus erneuerbaren Energien wenden den Blick auf neue<br />

Funktionen Thermischer Speicher in einem zukünftigen Energiesystem.<br />

Weitere Informationen zum Programm finden Sie<br />

unter:<br />

www.vdi.de/thermischespeicher<br />

Arbeitsschutz Aktuell 2012 in Augsburg<br />

Der Kongress der Arbeitsschutz Aktuell<br />

2012 vom 16. bis 18. Oktober in Augsburg<br />

widmet sich dem ganzen Facettenreichtum<br />

zeitgemäßer Präventionsarbeit.<br />

Die Unternehmen in Deutschland empfinden<br />

fehlende Fachkräfte immer mehr als<br />

Problem und Wachstumsbremse. Jedes<br />

dritte Unternehmen sieht nach einer<br />

Umfrage des Deutschen Industrie- und<br />

Handelskammertages (DIHK) in fehlenden<br />

Fachkräften die größte Gefahr für die<br />

eigene wirtschaftliche Entwicklung in der<br />

nahen Zukunft. Vor allem technikorientierte<br />

Branchen wie Fahrzeugbau und Elektrotechnik<br />

sind laut Studie betroffen, aber<br />

auch die Gesundheitswirtschaft.<br />

Prof. Dr. Rainer von Kiparski, Vorsitzender<br />

des Verbands Deutscher Sicherheitsingenieure<br />

e.V. (VDSI) und Mitglied im Präsidium<br />

der Fachvereinigung Arbeitssicherheit<br />

(FASI) e. V., dem ideellen Träger des<br />

Kongresses und der Fachmesse Arbeitsschutz<br />

Aktuell, sieht in einer nachhaltigen<br />

Umsetzung der DGUV Vorschrift 2 (der<br />

Unfallverhütungsvorschrift, die arbeitsmedizinische<br />

und sicherheitstechnische<br />

Betreuung der Unternehmen regelt)<br />

immenses Potenzial, das Unternehmen für<br />

sich positiv nutzen können – gerade im<br />

Hinblick auf die Folgen des demographischen<br />

Wandels.<br />

„Fachkräfte suchen sich heute ihren<br />

Arbeitgeber sehr genau aus. Gerade kleine<br />

und mittelständische Unternehmen, die<br />

den Willen zur Exzellenz auch im betrieblichen<br />

Arbeitsschutz haben, signalisieren<br />

ganz klar, dass ihnen ihre Mitarbeiter wichtig<br />

sind. Im hart umkämpften Wettbewerb<br />

können Unternehmen hier punkten“, ist<br />

sich von Kiparski sicher.<br />

Die DGUV Vorschrift 2, vereinheitlicht die<br />

bisher unterschiedlichen Regelungen von<br />

Berufsgenossenschaften und Unfallkassen<br />

und ist stärker auf die individuellen Bedingungen<br />

der Betriebe ausgerichtet. Unternehmern<br />

gibt die DGUV Vorschrift 2 einen<br />

größeren Gestaltungsspielraum, denn individuelle<br />

betriebliche Gefährdungen und<br />

Verhältnisse werden durch den 20seitigen<br />

Aufgaben- und Leistungskatalog der Vorschrift<br />

viel detaillierter berücksichtigt.<br />

Ein starker Fokus des Kongresses liegt<br />

auch in diesem Jahr auf den Ausprägungen<br />

der „Vision Zero“ im Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz. Der aus Schweden<br />

stammende und ursprünglich auf die Verkehrssicherheit<br />

abzielende Begriff, beinhaltet<br />

das Bekenntnis, alle Maßnahmen zu<br />

ergreifen, dass tödliche und schwere<br />

Unfälle vermieden werden. In diesem<br />

Zusammenhang wird der Kongress u.a.<br />

neben Themen zur Präventionskultur,<br />

anschaulichen Beispielen der Umsetzung<br />

der „Vision Zero“ auch das aktuelle Thema<br />

„Resiliente Organisation“ aufgreifen, einem<br />

völlig neuen Ansatz zur Verbesserung der<br />

Betriebssicherheit, der auf das Schaffen<br />

widerstandsfähiger Systeme in Betrieben<br />

abzielt. Arbeitsteams sollen sich bspw. so<br />

untereinander unterstützen können, dass<br />

sie auf unerwartete Situationen sicher<br />

reagieren, Störungen kompensieren und<br />

nach erfolgtem Notfall schnell wieder in<br />

einen sicheren Zustand kommen.<br />

Der dreitägige Kongress will Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern gleichermaßen<br />

Hilfestellung geben und gezielt Impulse<br />

setzen, wie das Ideal des Miteinanders in<br />

der Praxis erreicht und gelebt werden<br />

kann. Das ausführliche Kongressprogramm<br />

finden Sie unter:<br />

www.arbeitsschutz-aktuell.de/de/<br />

Kongressprogramm.html<br />

28 gaswärme international 2012-5


3. Praxisseminar<br />

Induktives<br />

Veranstaltungen<br />

SCHMELZEN&GIESSEN<br />

von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />

Nachrichten<br />

05.- 06. November 2012, , Atlantic Congress Hotel Essen • www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

+ 2 Workshops<br />

+ Fachausstellung<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Workshop 2 Workshop 1 Themenblock 3 Themenblock 2 Themenblock 1<br />

Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke,<br />

Leibniz Universität Hannover, Institut für Elektroprozesstechnik<br />

Grundlagen<br />

Physikalische Grundlagen des induktiven Schmelzens<br />

Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

Aufbau einer Tiegelofenanlage<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

Aufbau von Rinnen- und Gießöfen<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

Ofenperipherie und -fahrweise<br />

Chargiersysteme und Schmelzprozessführung<br />

Dr.-Ing. Erwin Dötsch, ABP Induction Systems GmbH<br />

Rückkühlanlagen und Abwärmenutzung<br />

Dipl.-Ing. Carsten Frey, Otto Junker GmbH<br />

Energiemanagement und Betriebssicherheit<br />

Energiemanagement im Schmelzbetrieb<br />

Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen<br />

Dr.-Ing. Manfred Hopf, Saveway GmbH<br />

Eisenmetalle Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung –<br />

Vortrag und Diskussion Dr.-Ing. Erwin Dötsch, ABP<br />

• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen – Erfahrungsaustausch<br />

von Anlagenhersteller und -betreiber Dr.-Ing. Erwin Dötsch, ABP<br />

Nichteisenmetalle Moderation Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung –<br />

Vortrag und Diskussion Dr.-Ing. Wilfried Schmitz, Otto Junker<br />

• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen – Erfahrungsaustausch<br />

von Anlagenhersteller und -betreiber Dr.-Ing. Wilfried Schmitz, Otto Junker<br />

Termin:<br />

• Montag, 05.11.2012<br />

Veranstaltung (09:30 – 17:15 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Dienstag, 06.11.2012<br />

Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 13:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

Schmelzanlagen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

• ewi Abonnenten oder/und<br />

auf Firmenempfehlung: 800 €<br />

• regulärer Preis: 900 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (3x Kaffee, 2x Mittagessen,<br />

1 Abendveranstaltung).<br />

Jeder Teilnehmer bekommt<br />

zudem das Fachbuch„Induktives<br />

Schmelzen und Warmhalten“<br />

überreicht.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Ich bin elektrowärme-Abonnent<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Eisenmetalle oder Workshop 2 Nichteisenmetalle<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

5-2012 gaswärme Land, PLZ, Ortinternational<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

29


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

GWI-Seminare<br />

27.-28.<br />

Sept.<br />

27.-28.<br />

Sept.<br />

22.-23.<br />

Okt.<br />

23.-24.<br />

Okt.<br />

24.-26.<br />

Okt.<br />

Befähigte Personen nach TRBS 1203 für Prüfungen von explosionsgefährdeten<br />

Anlagen im Bereich von Gasanlagen<br />

Sicherheitstraining zum Gaszählerwechsel<br />

Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />

TRGI-Expertenforum / Praxisgerechte und wirtschaftliche Anwendung<br />

der Technischen Regeln für Gasinstallationen<br />

Sachkundigenschulung Gasabrechnung gemäß DVGW G 685<br />

25. Okt. Effektive Durchführung sicherheitstechnischer Unterweisungen<br />

29.-30.<br />

Okt.<br />

Prüfungen, Dokumentationen und Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen<br />

bis 5 bar durch Sachkundige<br />

30. Okt. Praxistraining für den Bereitschaftsdienst Erdgas<br />

5.-6.<br />

Nov.<br />

Weiterbildung von Sachkundigen u. technischen Führungskräften im<br />

Bereich von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />

6. Nov. Wirtschaftliche Instandhaltung von Gasnetzen und -anlagen<br />

7.-8. Nov. Weiterbildung von Sachkundigen und technischem Personal für<br />

klärgas- und Biogasanlagen in der Abwasserbehandlung<br />

8.-9. Nov. Gasgerätetechnik für Bereitschaftsdienste<br />

13.-14.<br />

Nov.<br />

13.-14.<br />

Nov.<br />

15.-16.<br />

Nov.<br />

20.-21.<br />

Nov.<br />

20.-21.<br />

Nov.<br />

Auslegung und Dimensionierung von Gas-Druckregelanlagen<br />

Sachkundigenschulung – Durchleitungsdruckbehälter einschließlich<br />

Erdgas-Vorwärmanlagen nach DVGW G 498 und G 499<br />

Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik in der Gas-Hausinstallation<br />

Praxis der Gastechnik für Nichttechniker und spartenfremde<br />

mitarbeiter<br />

Störungen und Störungsbeseitigung an Gas-Druckregelanlagen<br />

21. Nov. Einführung in die Gasabrechnung<br />

22.-23.<br />

Nov.<br />

27.-28.<br />

Nov.<br />

Weiterbildung von Sachkundigen im Bereich von Erdgastankstellen –<br />

DVGW G 651<br />

Gas-Hausanschlüsse<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Bildungswerk<br />

Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146,<br />

bildungswerk@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

parts2clean ab<br />

2013 in Händen<br />

der Deutschen<br />

Messe AG<br />

Die fairXperts GmbH gibt die parts<br />

2 clean – <strong>International</strong>e Leitmesse für<br />

industrielle Teile- und Oberflächenreinigung<br />

ab 2013 in die Hände der Deutschen<br />

Messe AG Hannover. 2011 zählte die Fachveranstaltung<br />

rund 250 Aussteller und<br />

5.000 Fachbesucher. Die Deutsche Messe<br />

und fairXperts arbeiten bereits im Ausland<br />

zusammen.<br />

Hartmut Herdin, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der fairXperts GmbH, sagte:<br />

„Uns ist es in den vergangenen zehn Jahren<br />

gelungen, die parts2clean - Leitmesse<br />

für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung<br />

zu einer weltweit führenden Veranstaltung<br />

aufzubauen. Für die nun folgenden<br />

notwendigen Entwicklungsschritte<br />

und Ausschöpfung des Potenzials dieser<br />

Messe, wie höhere <strong>International</strong>isierung,<br />

noch tiefere Marktdurchdringung und<br />

dem Export des parts2clean-Konzepts ins<br />

Ausland, braucht es die entsprechenden<br />

weltweiten Verbindungen. Deshalb habe<br />

ich mich im Interesse der weiteren positiven<br />

Entwicklung entschlossen, die parts<br />

2 clean einem Partner in die Hände zu<br />

geben, der genau diese Anforderungen<br />

erfüllt. Die Deutsche Messe AG bringt alle<br />

Voraussetzungen mit.“<br />

Die Fachmesse soll auch künftig in<br />

Stuttgart ausgerichtet werden und mit<br />

dem Know-how der Deutschen Messe AG<br />

strategisch weiterentwickelt werden. Die<br />

Verträge zur Übernahme ab dem Jahr 2013<br />

sind unterzeichnet. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

www.fairxperts.de<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert und<br />

folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

30 gaswärme international 2012-5


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Clean Gas & Coal 2013 setzt auf heimische Brennstoffe<br />

Gehen in deutschen Industriebetrieben<br />

und Privathaushalten demnächst die<br />

Lichter aus? Müssen Produktionsstandorte<br />

ins Ausland verlagert werden, wegen<br />

hoher Energiekosten und aus Furcht vor<br />

Blackouts? Stehen den Verbrauchern<br />

Stromrationierungen bevor wie in Japan?<br />

Zwei Veranstaltungen in Bremen wollen<br />

zeigen, wie dies durch den Einsatz heimischer<br />

Brennstoffe verhindert werden kann:<br />

die „Clean Gas and Coal“ und die „waste to<br />

energy+recycling“ finden vom 19. bis 20.<br />

Februar 2013 auf dem Bremer Messegelände<br />

statt.<br />

„Wir brauchen einen Energie-Rettungsschirm“,<br />

sagt Dr. Ines Freesen, Brancheninsiderin<br />

und Geschäftsführerin der Freesen<br />

& Partner GmbH, die das Messe-Duo ins<br />

Leben gerufen hat. „Es ist einfach unrealistisch<br />

zu glauben, wir könnten in naher<br />

Zukunft die notwendige Versorgungssicherheit<br />

mit erneuerbaren Energien<br />

gewährleisten. Ohne Kohle, Gas und Bioenergie<br />

lässt sich der Betrieb in wichtigen<br />

Wirtschaftsbereichen wie Chemie, Metallverarbeitung<br />

oder Nahrungsmittelproduktion<br />

nicht aufrechterhalten.“ Die chemische<br />

Industrie in Deutschland ist derzeit zu<br />

mehr als 70 % auf Energie aus nicht-erneuerbaren<br />

Quellen angewiesen. Bei der<br />

metallverarbeitenden Industrie liegt der<br />

Anteil bei mehr als 80 %, in der Nahrungsmittelproduktion<br />

bei über 60 %.<br />

Wie sich die Brennstoffe Kohle, Gas, Biomasse<br />

und Abfall umweltverträglich und<br />

wirtschaftlich einsetzen lassen, darum<br />

geht es in Bremen. Die „Clean Gas and<br />

Coal“ dreht sich um die Forderung nach<br />

sauberer, sicherer und bezahlbarer Grundlastsicherung.<br />

Bei der „waste to<br />

energy+recycling“ geht es darüber hinaus<br />

um die Rohstoffsicherung. Eine große<br />

gemeinsame Ausstellung zeigt technische<br />

Lösungen für die Versorgungssicherheit.<br />

Das begleitende Vortragsprogramm mit<br />

drei internationalen Foren setzt sich kritisch<br />

mit Themen wie Brennstoffmangel,<br />

Effizienzsteigerung und Umweltschutz<br />

auseinander. Im Fokus steht dabei nicht<br />

nur Deutschland, sondern auch Märkte mit<br />

anderen Rahmenbedingungen wie Großbritannien,<br />

Polen und die Türkei. Weitere<br />

Informationen zu den Messen finden Sie<br />

unter:<br />

www.wte-expo.de und www.cgac.de<br />

Seminarreihe:<br />

Kalibrierungen von<br />

Berührungsthermometern<br />

Die Anforderungen an die Mitarbeiter im<br />

Temperatur-Kalibrierlabor oder im Qualitätssicherungssystem<br />

werden immer höher.<br />

Die Richtlinien und die Grundlagen der Temperatur-Kalibrierung<br />

setzen hohe Maßstäbe, die<br />

Durchsetzung erfordert gute Informationen<br />

über die in der Praxis gemachten Erfahrungen.<br />

Im Rahmen der Seminarreihe werden vom<br />

Kalibrierlabor der Klasmeier GmbH am<br />

07.11.2012 Fachvorträge aus dem Gebiet der<br />

Temperaturerfassung und Kalibrierung von<br />

Temperaturfühlern und kompletten Temperaturerfassungssystemen<br />

angeboten. Am<br />

06.11.2012 und am 08.11.2012 haben die Teilnehmer<br />

die Möglichkeit, das theoretische Wissen<br />

im Kalibrierlabor praktisch umzusetzen. Die<br />

Seminarkosten liegen zwischen 495 und 630<br />

Euro. Ausführliche Informationen zum Seminar<br />

finden Sie unter:<br />

www.klasmeier.com/seminar<br />

5-2012 gaswärme international<br />

Münchener Werkstofftechnik<br />

Seminare 2013<br />

Wie auch schon in den vergangenen Jahren haben die Veranstalter<br />

der Münchner Werkstofftechnik Seminare, Daniel<br />

Schreiner, Dr. Alexander Schreiner und Dr. Olaf Irretier, wieder eine<br />

Reihe bekannter Referenten für die kommende Seminarveranstaltung<br />

in München vom 20. bis 22. März 2013 gewinnen können, die<br />

gemäß dem Motto „aus der Praxis, für die Praxis“ vortragen werden.<br />

Neben der Vorstellung und Diskussion zur Marktlage in der Branche<br />

werden vor allem Themen zur Qualitätsoptimierung und Kostensenkung<br />

in Härtereien vorgetragen und diskutiert. Prozessqualifikation<br />

in Härtereien, Ressourcenschonung und Energieeffizienz als<br />

auch Schadensanalytik in der Härterei, Hochtemperaturverfahren,<br />

Glühen und Härten von Getrieben und das Nitrieren in Gas und<br />

Plasma werden die Schwerpunktthemen im kommenden Jahr sein.<br />

Den Teilnehmern, die bereits am Abend vor der Veranstaltung,<br />

d.h. am 20.03.2013 anreisen, bieten die Veranstalter mit einem<br />

„Come-Together“ die Gelegenheit zum Gedankenaustausch und<br />

„Networking“ unter Fachkollegen. Weitere Informationen finden Sie<br />

unter:<br />

www.werkstofftechnikseminare.de<br />

31


Nachrichten<br />

Personalien<br />

Matthias Hanschke kommt als<br />

Vertriebsleiter zu Schräder<br />

Die Schräder Abgastechnologie hat sich<br />

in den nächsten Jahren ambitionierte<br />

Ziele gesteckt. Der Spezialhersteller aus<br />

Kamen richtet seine strategischen Aktivitäten<br />

auf ein stabiles Wachstum aus. Aus diesem<br />

Grund ist mit Matthias Hanschke ab<br />

September diesen Jahres die neu geschaffene<br />

Position des Vertriebsleiters besetzt<br />

worden.<br />

Der 47-jährige Wirtschaftsingenieur<br />

bringt sowohl aus dem Bereich Abgastechnik<br />

und Maschinenbau als auch Vertrieb<br />

langjährige Erfahrungen mit. Seine<br />

Aufgabe wird es sein, die zentrale Vertriebssteuerung<br />

für ganz Europa sowie das<br />

OEM-Geschäft zu übernehmen. Dabei<br />

wird er einen Fokus auf die weitere Marktdurchdringung<br />

der neu geschaffenen Produktgruppen<br />

legen. Hierbei<br />

geht es ihm speziell um<br />

Abgaswärmetauscher und<br />

Rauchgas-Filtrationssysteme.<br />

Martin Füllenbach als neuer CEO des<br />

Oerlikon Segments Vacuum<br />

Der Oerlikon Konzern wird in Kürze<br />

Dr. Martin Füllenbach als CEO seines<br />

Vacuum Segments willkommen heißen.<br />

Dr. Andreas Widl, der diese Position seit<br />

2008 besetzte, hat das Unternehmen<br />

verlassen. Martin Füllenbachs erste Priorität<br />

wird die Umsetzung eines wachstumsorientierten<br />

Geschäftsplans sein.<br />

Die Kostenstruktur des Segments wird<br />

ebenfalls einer umfassenden Überprüfung<br />

unterzogen, um das langfristige<br />

profitable Wachstum des Vacuum<br />

Geschäfts von Oerlikon sicherzustellen.<br />

Martin Füllenbach (44) ist ein international<br />

erfahrener Manager, der verschiedene<br />

Führungspositionen bei globalen<br />

Industriekonzernen wie Daimler<br />

Chrysler Aerospace und EADS innehatte.<br />

In seiner letzten Position war er<br />

Executive Vice President von Voith<br />

Turbo, einem Unternehmensbereich<br />

der deutschen Voith GmbH, dessen<br />

profitables organisches und anorganisches<br />

Wachstum er auf globaler Ebene<br />

erfolgreich leitete. Martin Füllenbach<br />

hat an der Friedrich-Alexander Universität<br />

in Nürnberg, Deutschland, in<br />

Volkswirtschaft promoviert und<br />

begann seine Karriere als Offizier der<br />

deutschen Luftwaffe, für die er mehr<br />

als 11 Jahre im aktiven Dienst tätig war.<br />

„Wir danken Andreas Widl für<br />

seinen großen Einsatz während seiner<br />

Zeit bei Oerlikon und wünschen ihm<br />

alles Gute für die Zukunft. Er hat Oerlikon<br />

Vacuum erfolgreich aus der<br />

Rezession geführt. Für die nächste<br />

Entwicklungsphase des Vacuum Segments<br />

ist Martin Füllenbach mit seiner<br />

umfangreichen Erfahrung in der<br />

Umsetzung von Wachstumsstrategien<br />

und der Steuerung von Kostenstrukturen<br />

und M&A Transaktionen<br />

optimal qualifiziert, um unser Geschäft<br />

zu einem Best-in-Class Unternehmen<br />

seiner Branche zu entwickeln“, sagte<br />

Oerlikon CEO Michael Buscher. Die<br />

Zustimmung des Voith-Aufsichtsrats<br />

vorausgesetzt, wird Martin Füllenbach<br />

seine neue Position bei Oerlikon am<br />

15. Oktober 2012 antreten.<br />

32 gaswärme international 2012-5


Medien<br />

Nachrichten<br />

Dubbel – Taschenbuch für den<br />

Maschinenbau<br />

Der Dubbel ist seit Generationen das<br />

Standardwerk der Ingenieure mit den<br />

Schwerpunkten „Allgemeiner Maschinenbau“<br />

und „Verfahrens- und Systemtechnik“.<br />

Die laufende Neubearbeitung garantiert<br />

die Dokumentation des aktuellen Stands<br />

der Technik.<br />

Als unverzichtbares Nachschlagewerk<br />

spricht der Dubbel gleichermaßen Studierende<br />

der Ingenieurwissenschaften als<br />

auch die in der Praxis tätigen Ingenieure an<br />

und stellt ihnen das erforderliche Basisund<br />

Detailwissen des Maschinenbaus zur<br />

Verfügung. Für die 23. Auflage wurden alle<br />

Kapitel aktualisiert und folgende Gebiete<br />

grundlegend überarbeitet: Automobiltechnik,<br />

Maschinendynamik und adaptronische<br />

Systeme, Urformtechnik, Korrosion<br />

und Korrosionsschutz, Energietechnik und<br />

Energiewirtschaft, elektronische Datenverarbeitung,<br />

Informationstechnologie, Qualitätsmanagement,<br />

thermischer Apparatebau,<br />

Elektrotechnik.<br />

Die ausführliche Darstellung der Mathematik<br />

ist jetzt auch als Dubbel Mathematik<br />

erschienen.<br />

Info<br />

von K.-H. Grote,<br />

J. Feldhusen<br />

Springer Verlag,<br />

Heidelberg<br />

23. Aufl. 2011<br />

1938 Seiten, 3.000 Abb.<br />

79,95 Euro<br />

ISBN: 978-3-6421-7305-9<br />

www.dubbel.de<br />

5.-7.2.2013<br />

Essen /Germany<br />

BUSINESS<br />

NETWORK<br />

www.e-world-2013.com<br />

5-2012 gaswärme international<br />

33


Nachrichten<br />

Medien<br />

Info<br />

von Th. Schabbach,<br />

V. Wesselak<br />

Springer Verlag,<br />

Heidelberg<br />

Mai 2012, 16,95 Euro<br />

178 Seiten, 76 Abb.<br />

ISBN: 978-3-6422-4346-2<br />

www.springer.de<br />

Energie – Die Zukunft wird erneuerbar<br />

Was ist Energie? Wie sieht die Energieversorgung<br />

in Zukunft aus? Das<br />

kompakte Buch vermittelt die technischen,<br />

ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

an ein zukunftsfähiges<br />

Energiesystem. Verständlich geschrieben,<br />

ermöglicht es einen Einstieg in die aktuelle<br />

Energiethematik und zeigt die zukünftigen<br />

Trends auf.<br />

Das Buch beschreibt die aktuellen Herausforderungen,<br />

die an ein zukunftsfähiges<br />

Energiesystem gestellt werden. Zudem<br />

bietet das Buch eine übersichtliche Zusammenstellung<br />

von Daten und Fakten.<br />

Info<br />

Online-Auftritt von<br />

Gefran<br />

in 8 Sprachen<br />

modulares Layout<br />

auch für Smartphones<br />

und Tablets<br />

www.gefran.com<br />

Neuer Online-Auftritt in acht Sprachen<br />

Gefran, Entwickler und Produzenten<br />

von Automatisierungs- und Prozessüberwachungskomponenten<br />

und -lösungen,<br />

präsentiert sich ab sofort unter www.<br />

gefran.com mit einer neuen Website. Um<br />

das Navigieren zu erleichtern und die<br />

Suche nach Unternehmens- oder Produktinformationen,<br />

Kundenservice und Seminaren<br />

zu beschleunigen, optimierte Gefran<br />

das Design und den Aufbau der innovativen<br />

Benutzeroberfläche. Grafiken und<br />

Inhalte der neuen Seite, die in acht Sprachen<br />

(Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch,<br />

Niederländisch, Italienisch, Portugiesisch<br />

und Spanisch) verfügbar ist, wurden<br />

komplett überarbeitet.<br />

Um sowohl OEMs als auch Endnutzer<br />

anzusprechen, sind sämtliche Produkte<br />

wahlweise über die Menüpunkte „Produkte“<br />

oder „Märkte“ zu erreichen. Jede<br />

Seite in der Sektion „Märkte“ enthält detaillierte<br />

Informationen über die aktuellen Produkte<br />

sowie Applikationsbeispiele. Speziell<br />

mit diesen Anwendungsberichten unterstreicht<br />

Gefran seine Erfahrungen und sein<br />

Wissen in wichtigen Bereichen der industriellen<br />

Prozesskontrolle. Zu den Märkten zählen<br />

die Kunststoff-, Metall-, Keramik- und<br />

Glasindustrie sowie die Personenaufzugund<br />

die Photovoltaikbranche.<br />

Den Downloadbereich der neuen Website<br />

erweiterte Gefran um die 3D-CAD-<br />

Daten vieler Sensorkomponenten. Die mit<br />

dem Programm Solidworks erstellten<br />

Modelle können in den Formaten eDrawings<br />

(3D), Iges (3D), Solidworks 2007 (3D),<br />

Step (3D) und Autocad (2D) kostenlos heruntergeladen<br />

werden und sind mit den<br />

wichtigsten CAD-Planungssystemen kompatibel.<br />

Damit ermöglicht das Unternehmen<br />

seinen Kunden, die Sensoren schnell<br />

und unmittelbar in ihr jeweiliges Automatisierungsprojekt<br />

zu integrieren.<br />

Besonders viel Platz räumt Gefran dem<br />

Bereich Dienstleistungen ein. Hier bietet<br />

das Unternehmen neben Hilfe zu den einzelnen<br />

Produkten auch Unterstützung bei<br />

der Suche nach regionalen Servicebüros<br />

und eine umfassende Übersicht aller Schulungen<br />

sowie einen exklusiven Kalibrierungsservice<br />

LAT 011 (entsprechend DKD)<br />

an.<br />

Das neue modular aufgebaute Layout<br />

der Seite steigert die Benutzerfreundlichkeit<br />

nicht nur am PC, sondern auch beim<br />

Aufrufen und Navigieren der Seite via<br />

Smartphone oder Tablet-PC. Damit können<br />

sich Besucher jederzeit über Produkte, Services,<br />

Events und Neuigkeiten bei Gefran<br />

informieren, egal welches Endgerät sie nutzen.<br />

Auch im Social-Media-Bereich ist<br />

Gefran stärker vertreten: Auf dem hauseigenen<br />

YouTube-Kanal finden Kunden und<br />

Interessenten neben Interviews auch animierte<br />

Produktinformationen und Ad-Hoc-<br />

Lösungen für einzelne Anwendungen.<br />

34 gaswärme international 2012-5


Medien<br />

Nachrichten<br />

Normen-Handbuch Industriebrenner<br />

Industriebrenner werden als Komponenten<br />

einer Thermoprozessanlage/<br />

Maschine eingesetzt und den jeweiligen<br />

Anforderungen des verfahrenstechnischen<br />

Prozesses angepasst. In der EN<br />

746-2 sind die Sicherheitsanforderungen<br />

für Industriebrenner zusammengefasst.<br />

Werden so genannte Kompaktbrenner<br />

(Gasgebläse- bzw. Ölzerstäubungsbrenner)<br />

eingesetzt, so sind die Sicherheitsanforderungen<br />

durch die EN 676 bzw. EN<br />

267 gegeben.<br />

Die Sicherheitsanforderungen an<br />

Komponenten (z.B. Feuerungsautomaten,<br />

Sicherheitsventile u.a.) sind für Industriebrenner,<br />

unabhängig von der Bauart,<br />

überwiegend gleich. In dieser Normensammlung<br />

sind die wesentlichen EN-<br />

Normen für Industriebrenner und deren<br />

Komponenten zusammengestellt.<br />

Das Fachbuch gibt sowohl dem Brennerhersteller<br />

und / oder Anlagenhersteller<br />

eine kompakte Zusammenstellung<br />

der für ihn relevanten Normen der Brennertechnik.<br />

Dem Komponentenhersteller<br />

zeigt es die Anforderungen an seine<br />

Produkte für den industriellen Einsatz<br />

auf.<br />

Info<br />

von Franz Beneke<br />

Vulkan-Verlag, Essen<br />

1. Auflage 2012<br />

944 Seiten, gebunden<br />

240,00 Euro<br />

ISBN: 978-3-8027-2968-3<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Verhandeln mit dem Teufel<br />

Verhandeln oder nicht? Diese Entscheidung<br />

ist besonders schwierig, wenn<br />

man es mit Kontrahenten zu tun hat, die<br />

einem in der Vergangenheit bewusst Schaden<br />

zugefügt haben oder dies in Zukunft<br />

noch tun könnten. Der Autor bietet pragmatischen<br />

Rat in komplizierten Verhandlungssituationen:<br />

Er zeigt, wann man mit<br />

seinem Gegner verhandeln sollte und<br />

wann man stattdessen kämpfen muss.<br />

Sollte man sich mit jemandem an den<br />

Verhandlungstisch setzen, der nichts<br />

Gutes im Schilde führt? Verhandeln mit<br />

den Taliban? Dem Iran? Nordkorea? Oder<br />

mit terroristischen Geiselnehmern? Politiker<br />

müssen solch bedeutenden und<br />

schwierigen Entscheidungen immer wieder<br />

treffen. Aber auch im ganz normalen<br />

Berufsalltag oder im Privatleben kann man<br />

in Situationen geraten, in denen eine Verhandlung<br />

besonders schwer fällt. Etwa,<br />

wenn man von einem Geschäftspartner<br />

hintergangen wurde, der jetzt bessere<br />

Konditionen heraus handeln will. Oder<br />

wenn die Ehe in die Brüche geht und der<br />

Partner oder die Partnerin erpresserische<br />

Forderungen stellt.<br />

In solchen Fällen nicht Rache üben zu<br />

wollen, sondern eine Einigung herbeizuführen,<br />

also den Kompromiss statt die Konfrontation<br />

zu suchen, ist nicht einfach. Aus seiner<br />

langjährigen Beratungspraxis kennt Robert<br />

H. Mnookin Konflikte in allen Größenordnungen.<br />

In seinem Buch bietet er pragmatische<br />

Leitlinien für die schwierigen und<br />

moralisch komplizierten Verhandlungsfälle.<br />

Er zeigt, welche rationalen Überlegungen<br />

die Entscheidung „Will ich mit meinem Gegner<br />

verhandeln, oder muss ich meine persönlichen<br />

Grenzen verteidigen und kämpfen?“<br />

begleiten sollte. Dazu gehört etwa,<br />

Kosten und Nutzen systematisch zu vergleichen,<br />

potenzielle Alternativen zu analysieren<br />

und das Verhältnis von moralischem Empfinden<br />

und Pragmatismus richtig zu gewichten.<br />

Der Autor bietet acht spannende Beispiele<br />

aus Politik, Wirtschaft und Privatleben,<br />

die zeigen, wie heiß Verhandlungen werden<br />

können. Von Churchills Weigerung, mit Hitler<br />

zu verhandeln, über den „Softwarekrieg“<br />

zwischen IBM und Fujitsu bis hin zu einem<br />

vertrackten Erbschaftsstreit: Dem Autor<br />

gelingt es auch die verfahrensten Situationen<br />

zu durchleuchten.<br />

Info<br />

von Robert H.<br />

Mnookin<br />

Campus Verlag,<br />

Frankfurt a. M.<br />

2012 kart.,<br />

ca. 352 Seiten<br />

24,99 Euro<br />

ISBN: 978-3-593-39364-3<br />

www.campus.de<br />

5-2012 gaswärme international<br />

35


Nachrichten<br />

Medien<br />

Info<br />

von Klaus Doppler<br />

Campus Verlag,<br />

Frankfurt a. M.<br />

2. akt. Aufl. 2011<br />

geb., 326 Seiten,<br />

115 Abb.<br />

34,90 Euro<br />

ISBN: 978-3-593-39439-8<br />

www.campus.de<br />

Der Change Manager – Sich selbst und<br />

andere verändern<br />

Führungskräfte, die in ihrem Unternehmen<br />

Wandlungsprozesse vorantreiben,<br />

müssen in der Lage sein, auch sich selbst<br />

immer wieder zu überprüfen und zu verändern.<br />

Change Management-Experte<br />

Klaus Doppler zeigt, wie Führungskräfte<br />

den Wandel auf individueller und persönlicher<br />

Ebene gestalten können.<br />

Veränderungen gehören heute zum<br />

Unternehmensalltag. Um diese Veränderungen<br />

managen zu können, sind erstens<br />

bestimmte Rahmenbedingungen und Strukturen<br />

innerhalb der Institution notwendig.<br />

Zweitens müssen bestimmte gruppendynamische<br />

Prozesse angestoßen werden, damit<br />

die Veränderungsprozesse von den Mitarbeitern<br />

mitgetragen werden. Drittens müssen<br />

Führungskräfte sich auch selbst verändern<br />

und ihr Verhalten dem Wandel anpassen<br />

können.<br />

Klaus Doppler beschreibt, was es<br />

bedeutet, ein Change Manager in eigener<br />

Sache zu sein. Er erklärt, wie Individuen auf<br />

die Zumutung permanenter Veränderungsprozesse<br />

reagieren und was jeder<br />

Einzelne tun kann, um diesen Herausforderungen<br />

gerecht zu werden. Dabei gilt es<br />

insbesondere, die eigene innere Programmierung<br />

zu verändern, die Wandlungsprozessen<br />

oftmals im Wege steht.<br />

Der Autor zeigt, welche Instrumente und<br />

Werkzeuge notwendig sind, um den Wandel<br />

auf individueller Ebene zu gestalten.<br />

Zahlreiche Anleitungen, Muster und Fallbeispiele<br />

machen den Text zu einem persönlichen<br />

Arbeitsbuch, das nicht nur Führungskräften<br />

Denkanstöße und konstruktive Verhaltensempfehlungen<br />

gibt. Das Buch ebnet<br />

den Weg zu einer ganzheitlichen Betrachtungsweise,<br />

die gesellschaftliche, institutionelle,<br />

gruppendynamische und persönlichindividuelle<br />

Aspekte miteinander vernetzt<br />

und Voraussetzung für Handlungs- und<br />

Gestaltungsfähigkeit ist.<br />

Info<br />

von Ralph Scheuss<br />

Campus Verlag,<br />

Frankfurt a. M.<br />

2. Aufl. Februar 2012<br />

gebunden, 424 Seiten,<br />

62 Abb.<br />

42,00 Euro<br />

ISBN: 978-3-5933-9632-3<br />

www.campus.de<br />

Handbuch der Strategien<br />

Das strategische Management ist weltweit<br />

im Umbruch. Der Autor legt mit<br />

seinem übersichtlichen Handbuch das ultimative<br />

Standardwerk zur Strategie vor. Die<br />

aktualisierte Neuauflage wurde um einen<br />

praktischen Strategie-Check erweitert.<br />

Strategien sind die Denk- und Handlungswerkzeuge,<br />

mit denen Manager den Erfolgspfad<br />

für die Zukunft ihres Unternehmens<br />

gestalten. Im strategischen Management gibt<br />

es kaum dominante Theorien und erstaunlich<br />

wenig Konsens unter Wissenschaftlern, Beratern<br />

und Führungskräften, welches die ideale<br />

Strategie für eine bestimmte Konstellation sei.<br />

Entsprechend groß ist die Nachfrage nach<br />

professioneller Orientierung und Übersicht in<br />

der Strategievielfalt. Die bietet Ralph Scheuss<br />

in seinem einzigartigen und aktuellen Nachschlagewerk<br />

für Entscheidungsträger im Business.<br />

Das Handbuch vereint die bedeutendsten<br />

Denker aus Europa, Asien und den USA<br />

mit ihren wichtigsten Konzepten. Ob Lean<br />

Management, Disruptive Innovation, Wachstum<br />

entlang der Wurzel, Profit Pools oder<br />

Business Reengineering, der Autor erläutert<br />

über zweihundert strategisch relevante Instrumente<br />

und Konzepte zur Stärkung der<br />

Markt- und Wettbewerbsstellung.<br />

Ralph Scheuss veranschaulicht die<br />

zugrunde liegenden Theorien durch zahlreiche<br />

Praxisbeispiele und ordnet die neuesten<br />

strategischen Denk- und Handlungsempfehlungen<br />

weltweiter Business-Experten<br />

aus Wissenschaft, Beratung und Unternehmenspraxis<br />

in das Gesamtbild der internationalen<br />

Strategiediskussion ein. Für die Neuauflage<br />

hat der Autor einen Strategie-Check<br />

entwickelt, der einen schnellen Zugang zu<br />

den strategischen Schlüsselthemen bietet,<br />

die für das eigene Unternehmen wichtig<br />

sind. Der Autor liefert eine spannende Tour<br />

durch die Welt des modernen strategischen<br />

Managements und einen fundierten und<br />

praxistauglichen Überblick über die aktuellen<br />

Strategiekonzepte und den neuesten<br />

Stand der Strategiediskussion.<br />

36 gaswärme international 2012-5


Allgemeine Informationen<br />

68. Härterei Kongress ruft<br />

nach Wiesbaden<br />

Zum 68. Mal veranstaltet die AWT, die Arbeitsgemeinschaft<br />

Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e.V.,<br />

vom 10. bis 12. Oktober 2012 in den Rhein-Main-Hallen<br />

Wiesbaden, den Härterei Kongress (HK) für Wärmebehandlung,<br />

Werkstofftechnik, Fertigungs- und Verfahrenstechnik.<br />

Härterei Kongress ist der neue Name für die bisherige<br />

Bezeichnung Härterei Kolloquium.<br />

Zu diesem Fachkongress werden auch in diesem Jahr<br />

wieder über 600 Teilnehmer aus Industrie, Forschung und<br />

Lehre erwartet, die sich in ca. 30 Fachvorträgen und einer<br />

parallel stattfindenden Fachausstellung über den neuesten<br />

Stand und die künftigen Entwicklungen auf dem Gebiet<br />

der Wärmebehandlungs-, Werkstoff-, Fertigungs- und Verfahrenstechnik<br />

informieren. Speziell für Praktiker werden<br />

vier grundlagenorientierte Übersichtsvorträge sowie zwei<br />

Grundlagenseminare angeboten. Damit stellt sich der HK<br />

2012 erneut als einmalige Plattform für Innovationen, Wissenstransfer<br />

und Erfahrungsaustausch dar.<br />

Die Übersichtsvorträge orientieren sich an den angekündigten<br />

Schwerpunktthemen. Dies sind zum einen die<br />

thermochemischen Wärmebehandlungsprozesse, wobei<br />

Prof. Dr. F. Hoffmann, IWT Bremen, das Thema „Aufkohlen<br />

und Carbonitrieren“ sowie Prof. Dr. H.-J. Spies, TU Freiberg,<br />

das „Nitrieren und Nitrocarburieren“ behandeln werden.<br />

Zum anderen sind Schwerpunktthemen die „Maß- und<br />

Formänderungen infolge Wärmebehandlung“, zu dem<br />

Herr Dr. Th. Lübben, IWT Bremen, referiert und das Thema<br />

„Wasserstoff in metallischen Bauteilen“, welches durch<br />

Herrn Prof. Dr. M. Pohl, Ruhr Uni Bochum, beleuchtet wird.<br />

Erstmalig wird in diesem Jahr die Hauptkongressveranstaltung<br />

simultan gedolmetscht, deutsch-englisch und<br />

vice versa. Die AWT möchte damit ein neues Forum für den<br />

internationalen Wissenstransfer schaffen. Hiermit wird auch<br />

einer deutlich gestiegenen Nachfrage seitens ausländischer<br />

Besucher entsprochen, die bisher nur die Ausstellung<br />

wahrgenommen haben. Weiterhin haben die Aussteller auf<br />

dem HK ab diesem Jahr die Möglichkeit, eine vergünstigte<br />

übertragbare Eintrittskarte für die Gesamtveranstaltung zu<br />

erwerben, um ihren Mitarbeitern in den Freiräumen eine<br />

Weiterbildung zu ermöglichen.<br />

Die AWT wird kurz vor dem HK ein neues Programmheft<br />

als Kongress-Magazin mit vielen zusätzlichen Rubriken<br />

gegenüber dem bislang bekannten Heft veröffentlichen.<br />

Dieses wird die Informationen über das Kongressprogramm<br />

mit den Abstracts zweisprachig sowie die aktuellen Hallenpläne<br />

und das Ausstellerverzeichnis vereinen. Ein Branchenverzeichnis<br />

wird die Wegführung durch die Ausstellung<br />

erleichtern. Zusätzlich wird dieses Magazin aber auch<br />

eine Ausgabe der AWT-Info sein. Dies bedeutet, dass die<br />

AWT-Mitglieder ausführlich über das HK informiert werden<br />

und die Besucher den HK wiederum ebenso ausführlich<br />

über die Tätigkeiten und Termine der AWT. Zusätzlich veröffentlichen<br />

die Aussteller in einer gesonderten Rubrik<br />

des Magazins Produktvorstellungen und Berichte aus der<br />

industriellen Praxis.<br />

Ab sofort finden Sie allen Informationen über den Kongress<br />

und die Ausstellung unter der neuen Adresse:<br />

www.hk-awt.de<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

5-2012 gaswärme international<br />

37


Daten im Überblick<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Härterei<br />

Kongress 2012<br />

Daten im Überblick<br />

Ort der Veranstaltung<br />

Rhein-Main-Hallen Wiesbaden<br />

Rheinstraße 20<br />

65185 Wiesbaden<br />

Veranstalter<br />

Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />

und Werkstofftechnik e. V.<br />

Paul-Feller-Strasse 1<br />

28199 Bremen<br />

Tel: +49 (0)421/ 5229339<br />

Fax: +49 (0)421/ 5229041<br />

E-Mail: info@awt-online.org<br />

Internet: www.awt-online.org<br />

Öffnungszeiten des Tagungsbüros:<br />

Mittwoch,10.10.2012, 8:30 – 18:00 Uhr<br />

Donnerstag, 11.10.2012, 8:30 – 17:00 Uhr<br />

Freitag, 12.10.2012, 8:30 – 14:00 Uhr<br />

Das Tagungsbüro des Härterei Kongresses vor Ort ist ab<br />

Mittwoch, den 10.10.2012, erreichbar.<br />

Tel.: 0611/ 144-130<br />

Teilnahmegebühren<br />

Gesamtvortragsveranstaltung € 640<br />

Teilnehmer aus Hochschulen und Referenten € 335<br />

Tageskarte € 410<br />

2-Tageskarte € 525<br />

Übertragbare Karte für Aussteller € 320<br />

studierende AWT-Mitglieder frei<br />

pensionierte AWT-Mitglieder € 90<br />

studierende Nicht-Mitglieder € 10<br />

■ Grundlagenseminar für Praktiker:<br />

Einzelseminar € 150<br />

beide Seminare € 290<br />

Zahlung<br />

Bei Buchungen direkt vor Ort im HK-Tagungsbüro können<br />

Sie bar, mit EC-Karte, Master Card oder Visa bezahlen. Die Eintrittskarte<br />

sowie das Programmheft werden den Teilnehmern<br />

Anfang Oktober per Post zugestellt..<br />

38<br />

gaswärme international 2012-5


Energieeffizienz –<br />

es wird Zeit,<br />

sich Gedanken<br />

zu machen.<br />

Wir haben sie uns schon gemacht.<br />

Unsere Industrieöfen, Verfahren und Anlagen werden seit Jahren unter Berücksichtigung modernster<br />

Technologien und Komponenten entwickelt und gefertigt. Dabei steht die Energieeffizienz immer im<br />

Fokus. Im Vergleich zu herkömmlichen Thermoprozessanlagen sind die Anlagen von IVA in der Lage,<br />

signifikant Energie einzusparen – in Zeiten steigender Energiepreise nicht nur nachhaltig und gut für<br />

die Umwelt, sondern auch entscheidend für den Deckungsbeitrag.<br />

www.mth-group.com<br />

IVA Industrieöfen GmbH<br />

Zum Lonnenhohl 23<br />

44319 Dortmund<br />

Phone +49 .231.921782-0<br />

Fax +49 . 231.92 17 82 - 90<br />

mail@iva-online.com<br />

www.iva-online.com


Powered by<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

Organized by<br />

The Key Event<br />

for Thermo Process Technology<br />

Congress Center<br />

Düsseldorf, Germany<br />

09-10 July 2013<br />

www.itps-online.com


Interview<br />

„Härterei Kongress setzt auf<br />

<strong>International</strong>isierung“<br />

Im Interview mit der gaswärme international (gwi) spricht Dr.-Ing. Michael Lohrmann,<br />

Präsident des Vorstands der AWT (Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik),<br />

über die aktuellen Aktivitäten in der AWT, den im Oktober stattfindenden<br />

Härterei Kongress, Tagungen und Seminare zur Wärmebehandlung in Deutschland sowie<br />

aktuelle Trends und Entwicklungen in der Wärmebehandlung.<br />

Herr Dr. Lohrmann, auch in diesem Jahr findet mit<br />

dem 68. Härterei Kongress das Jahres-Highlight der<br />

deutschsprachigen Wärmebehandlungsbranche in<br />

Wiesbaden statt. Worauf dürfen sich die Fachbesucher<br />

dieses Jahr besonders freuen?<br />

Lohrmann: Die Kongressbesucher können sich dieses<br />

Jahr wieder auf einen tollen Mix aus einerseits fachspezifischen<br />

Vorträgen zu den neuesten Forschungs- und<br />

Entwicklungsergebnissen und andererseits aus grundlagenbasierten<br />

Übersichtsvorträgen zur Einleitung in die<br />

Schwerpunktthemen freuen. Daneben gibt es thematisch<br />

abgestimmte Grundlagenseminare und eine erneut große<br />

Fachausstellung. Ich denke, dass dieses Programm den<br />

Besuchern für die entscheidenden Wissensvorsprünge in<br />

der beruflichen Praxis hilft.<br />

Absolutes Highlight des HKs wird der Plenarvortrag am<br />

Vormittag des 11. Oktober sein. Der durch viele Veröffentlichungen<br />

und Fernsehauftritte bekannte Psychiater, Herr<br />

Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums<br />

Ulm – Transferzentrum für Neurowissenschaften<br />

und Lernen, spricht zum Thema „Wie lernt das Gehirn“.<br />

Freuen dürfen sich die Kongressbesucher und alle AWT-<br />

Mitglieder auch auf ein neues Kongress-Magazin. Dieses<br />

ist gleichzeitig eine Ausgabe der AWT-Infobroschüre und<br />

das neue Programmheft mit vielen zusätzlichen Rubriken<br />

gegenüber dem bislang bekannten Heft. Jedes AWT-<br />

Mitglied wird damit ausführlich über das HK informiert<br />

und die HK-Besucher können sich zusätzlich ein ausführliches<br />

Bild von den Tätigkeiten, Personen und Terminen<br />

der AWT machen.<br />

Welche thematischen Schwerpunkte werden dieses<br />

Jahr gesetzt?<br />

Lohrmann: Die Schwerpunktthemen des diesjährigen<br />

Härterei Kongresses sind „Thermochemische Prozesse“,<br />

„Verzug“, „Korrosion“ und „Wasserstoff in Metallen“, welche<br />

den Großteil der insgesamt 29 Fachvorträge stellen. In diese<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

„Der Veränderungsprozess<br />

in der AWT wird<br />

intensiv vorangetrieben.“<br />

5-2012 gaswärme international<br />

41


Interview<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Themen werden hochkarätige Fachleute mit Übersichtsvorträgen<br />

einführen.<br />

Die Fachveranstaltung „Härterei-Kolloquium“ erhielt<br />

mit diesem Jahr den neuen Namen „Härterei Kongress“.<br />

Das frühere Design mit dem Zahnrad-Logo<br />

wurde abgelöst. Mit der Veranstaltungswebsite www.<br />

hk-awt.de bieten Sie eine neue Medienpräsenz. Welche<br />

Vorteile versprechen Sie sich durch diese Änderungen?<br />

Lohrmann: Diese erwähnten Änderungen sind ein Teil<br />

eines ersten sichtbaren Ergebnisses des aktuellen Veränderungsprozesses<br />

innerhalb der AWT. Derzeit beschäftigten<br />

sich der Vorstand und die Geschäftsstelle der AWT intensiv<br />

mit einem optimierten Image und mit Maßnahmen für<br />

eine noch bessere Spürbarkeit des AWT Nutzens für die<br />

Mitglieder. Damit soll eine langfristige Mitgliedergewinnung<br />

und -bindung realisiert werden.<br />

Dieser neue Auftritt verbunden mit dem neuen Corporate<br />

Design unterstützt den Imagewandel der AWT zu mehr<br />

Lebendigkeit, Präzision und Professionalität. Dabei steht die<br />

AWT in erster Linie für den Austausch und das Wissen rund<br />

um die Technik der Wärmebehandlung und Werkstoffe.<br />

Die Namensänderung von Kolloquium zu Kongress hat vor<br />

allem mit der <strong>International</strong>isierung der Veranstaltung zu tun.<br />

Der Name Härterei Kongress ist für nicht-deutschsprachige<br />

Besucher einfacher verständlich und insbesondere auch<br />

einfacher zu übersetzten.<br />

Bereits im letzten Jahr kam ein neues Hallenkonzept<br />

für den HK zum Tragen. Wie war die Resonanz der Besucher<br />

und der Aussteller? Welche Erfahrungswerte<br />

konnten Sie gewinnen?<br />

Lohrmann: Die Resonanz war von allen Seiten sehr gut. Die<br />

zusammen mit dem Härterei Kongress veranstaltete Ausstellung<br />

hat damit deutlich an Professionalität gewonnen<br />

und einen klaren Messe Charakter erhalten. Viele Aussteller<br />

konnten mit dieser Änderung ihre Standflächen und<br />

Standaufbauten gemäß den aktuellen Bedarfen anpassen<br />

und somit ist die Ausstellung im letzten Jahr um ca. 10 %,<br />

bezogen auf die Fläche, gewachsen. Das neue professionelle<br />

Hallenkonzept unterstützt hervorragend das AWT-Image<br />

und wird auch in diesem Jahr wieder neue Aussteller anziehen.<br />

Darüber hinaus bietet es uns auch noch ausreichende<br />

Flexibilität für ein weiteres Wachstum.<br />

In diesem Jahr wird erstmals die Hauptkongressveranstaltung<br />

simultan gedolmetscht – ohne Frage ein<br />

großer Mehrwert für ausländische Besucher. Welche<br />

Faktoren führten zu dieser Entscheidung?<br />

Lohrmann: Hiermit wird einerseits einer deutlich gestiegenen<br />

Nachfrage seitens ausländischer Besucher entsprochen,<br />

die bisher nur die Ausstellung wahrgenommen haben und<br />

andererseits wollen wir ein Forum für den internationalen<br />

Wissenstransfer bieten, der durch die zunehmende Tätigkeit<br />

der Branche in den Wachstumsmärkten notwendig<br />

wird. Daraus erhoffen wir uns natürlich auch eine Erhöhung<br />

der Besucherzahlen in den kommenden Jahren und ein<br />

langfristig hohes Vortragsniveau durch die Ausdehnung<br />

der Informationsquellen auf das Ausland.<br />

In den letzten Jahren hat die AWT vor allem auch das<br />

Seminar- und Schulungsprogramm weiter ausgebaut<br />

– mit Erfolg?<br />

Lohrmann: Die AWT-Seminare wurden in den letzten<br />

zwei Jahren in der Tat ausgebaut und auch gut besucht.<br />

In diesem Jahr werden beispielsweise sechs Seminare<br />

angeboten. Geplant ist ein mittelfristiger Ausbau der Themenangebote.<br />

Sie haben im Januar 2012 das Amt des Präsidenten<br />

des AWT-Vorstands übernommen. Wo werden Sie Ihre<br />

persönlichen Schwerpunkte setzen? Welche Ziele streben<br />

Sie während Ihrer Präsidentschaft an?<br />

Lohrmann: Ich kümmere mich bereits sehr intensiv um<br />

den erwähnten Veränderungsprozess in der AWT. Hier<br />

findet in den nächsten Jahren eine strategische Überrollung<br />

der bisherigen Handlungen, Regelungen und<br />

Aktivitäten statt, um den Nutzen für die Mitglieder zu<br />

optimieren. Dabei geht es um eine Verbesserung der Interessenvertretung,<br />

der Weiterbildungsaktivitäten und der<br />

Wissensgenerierung. Den Erfolg werden wir letztlich über<br />

die Mitgliederzahlen und über Zufriedenheitsabfragen<br />

messen können.<br />

42<br />

gaswärme international 2012-5


Interview<br />

Weiterhin möchte ich versuchen, die Vorstandsressorts in der<br />

AWT und deren Abläufe zu optimieren, vor allem mehr Fokus<br />

auf die Öffentlichkeitsarbeit legen und einen Ausbau der<br />

Geschäftsstelle für die erhöhte Unterstützung vorantreiben.<br />

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und<br />

Anlagenbau ist auch in diesem Jahr noch stabil. Wie<br />

ist die Stimmung in der Branche? Was erwartet uns<br />

konjunkturell in 2013?<br />

Lohrmann: Die Wärmebehandlung macht einen wesentlichen<br />

Bestandteil in der Wertschöpfungskette der metallverarbeitenden<br />

Industrie aus. Denn sie ist eine Schlüsseltechnologie,<br />

um einen gezielten anforderungsgerechten<br />

Werkstoffzustand für die optimale Verarbeitbarkeit oder<br />

für den Bauteileinsatz zu erzielen. Die metallverarbeitende<br />

Industrie macht derzeit gute Exportgeschäfte, insbesondere<br />

in Asien und Nordamerika, was die derzeit schwächere<br />

Nachfrage in der Euro Zone stützt und zumindest dieses<br />

Jahr noch kein negativer Gesamtabsatz zu erwarten ist.<br />

Ich denke, die europäische Schuldenkrise und die schwer<br />

vorhersagbaren politischen Entscheidungen in Europa, aber<br />

auch in den derzeitigen Wachstumsmärkten, machen eine<br />

Prognose für die konjunkturelle Entwicklung in 2013 extrem<br />

unsicher. Die weiteren Aussichten für unsere Branche<br />

bleiben erst einmal verhalten und sind mit Risiken behaftet.<br />

zur Person<br />

Dr.-Ing. Michael Lohrmann<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

1992: Abschluss Studium der Produktionstechnik,<br />

Uni Bremen<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IWT, Bremen, mit<br />

Promotion 1996<br />

1997-2002: Entwicklungsleiter im Industrieofenbau<br />

bei Ipsen <strong>International</strong> GmbH<br />

2003-2011: Tätig bei der BMW AG als Fachreferent<br />

für Werkstoffe und Wärmebehandlungstechnologie<br />

in der Achsgetriebeproduktion und zuletzt als Leiter<br />

Werkstoffentwicklung für den Antrieb<br />

Seit Juni 2011: Leiter Zentrale Werkstofftechnik bei<br />

der ZF Friedrichshafen AG<br />

Zum Thema Energieeffizienz hört und liest man viel.<br />

Ist dieses Thema in der Branche nach wie vor noch<br />

so akut oder gibt es andere, treibende Themen in der<br />

Branche?<br />

Lohrmann: Die Wärmebehandlung ist eine energieintensive<br />

Technologie. Die steigenden Energiepreise und<br />

Umweltanforderungen führen dazu, dass das Thema Energieeffizienz<br />

in der Branche und damit auch in der AWT ein<br />

wichtiges Entwicklungsgebiet darstellt. Potentiale liegen<br />

in der Optimierung der ganzen Prozessketten sowie der<br />

effizienten Verknüpfung von Verfahrens- und Prozessschritten.<br />

Hier sind beispielsweise die Nutzung der Abwärme,<br />

bessere Ofenisolationen, bessere Brennerwirkungsgrade<br />

sowie die Reduzierung von schädlichen Immissionen, wie<br />

beispielsweise Stickoxide und Öldämpfe, als Schwerpunkte<br />

zu nennen. Dass diese Bemühungen von hohem Stellenwert<br />

sind, zeigt der deutsche Umweltpreis 2011, der an eine<br />

AWT Mitgliedsfirma für ihre innovative Brennerentwicklung<br />

hinsichtlich verbessertem Wirkungsgrad und verringertem<br />

Schadstoffausstoß verliehen wurde.<br />

Wo sehen Sie persönlich die größten Herausforderungen<br />

für die Branche und letztendlich für den HK der<br />

kommenden Jahre?<br />

Lohrmann: Durch zunehmende Produktionsverlagerungen<br />

und neue Standorte in den Wachstumsmärkten sind in<br />

Deutschland Produktivitätssteigerungen, Spezialisierungen<br />

und Qualitätsoptimierungen in der Wärmebehandlung<br />

die wesentlichen Herausforderungen. Das Potenzial der<br />

Wärmebehandlung liegt hier insbesondere bei neuen<br />

Anwendungen durch aktuelle Werkstoffentwicklungen<br />

und Bauteilgeometrien, wie z.B. im Bereich des Leichtbaus<br />

oder für die Windkrafttechnik. Weiterhin spielt die Integration<br />

der Wärmebehandlung in die Fertigungslinie eine<br />

wichtige Rolle. In dieser notwendigen Entwicklung der<br />

Wärmebehandlungstechnologie sehe ich die Branche in<br />

Deutschland klar in der Führungsrolle.<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Herr Dr. Lohrmann, wir bedanken uns für dieses<br />

Gespräch.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

43


programm<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Härterei<br />

Kongress 2012<br />

Programm<br />

Mittwoch, 10. Oktober 2012<br />

Grundlagenseminar für Praktiker<br />

9:00-10:30 Uhr<br />

Verzug durch Wärmebehandlung<br />

Thomas Lübben<br />

10:30-10:45 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

Thermochemische Prozesse<br />

Vorsitz: Michael Lohrmann, Bertold Scholtes<br />

13:45-14:20 Uhr<br />

Aufkohlen und Carbonitrieren metallischer<br />

Werkstoffe – Stand und Entwicklung<br />

Franz Hoffmann<br />

14:20-14:45 Uhr<br />

Vergleich von Carbonitrierprozessen in Öfen mit<br />

Stahlretorte und Ausmauerung<br />

Brigitte Clausen<br />

14:45-15:10 Uhr<br />

Gasaufkohlung unter Normaldruck und ohne<br />

Randschichtschädigung – Erste Ergebnisse<br />

Sebastian Bischoff<br />

15:10-15:35 Uhr<br />

Einsatzhärten im Fertigungstakt<br />

Volker Heuer<br />

15:35-15:55 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

10:45-12:15 Uhr<br />

Ursachen und Maßnahmen zur Begrenzung<br />

Thomas Lübben<br />

oder<br />

9:00-10:30 Uhr<br />

Sichere Konstruktion und sicheres Betreiben von<br />

Wärmebehandlungsanlagen<br />

Frank Treptow<br />

10:30-10:45 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

10:45-12:15 Uhr<br />

Vorschriften, Richtlinien, Normen<br />

Gerold Laschober<br />

Vorsitz: Dieter Liedtke, Marco Jost<br />

15:55-16:20 Uhr<br />

Sensor für die Regelung der Kohlenstoffübertragung<br />

beim Niederdruckaufkohlen<br />

Winfried Gräfen<br />

16:20-16:55 Uhr<br />

Nitrieren und Nitrocarburieren metallischer<br />

Werkstoffe - Stand und Entwicklung<br />

Heinz-Joachim Spies<br />

16:55-17:20 Uhr<br />

Einfluss der Behandlungsbedingungen beim Nitrocarburieren<br />

und Carburieren auf die Eigenschaften<br />

der Randschicht nichtrostender Stähle<br />

Anke Dalke<br />

13:30-13:45 Uhr<br />

Eröffnung und Begrüßung<br />

Michael Lohrmann<br />

17:20-17:45 Uhr<br />

Plasmanitrieren von Warmarbeitsstählen für die<br />

Massivumformung<br />

Stefanie Hoja<br />

18:00 Uhr<br />

AWT-Mitgliederversammlung<br />

44<br />

gaswärme international 2012-5


programm<br />

Donnerstag, 11. Oktober 2012<br />

Prozess- und Fertigungstechnik<br />

Vorsitz: Michael Jung, Hans-Werner Zoch<br />

9:00-9:25 Uhr<br />

Fügen von Kunststoff und Metall mittels Laser<br />

Martin Stambke<br />

9:25-9:50 Uhr<br />

Modellierung des Einflusses von Schnittparametern,<br />

Werkzeugbeschichtungen und der Reibung auf die<br />

Zerspantemperaturen und der daraus resultierenden<br />

Gefügeumwandlungen in Bauteilrandschichten<br />

Jürgen Michna<br />

9:50-10:15 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

10:15-10:40 Uhr<br />

Charakterisierung der Abschreckwirkungen einer<br />

ultraschallunterstützten Flüssigkeitsabschreckung<br />

von Aluminium- und Stahlzylindern<br />

Rabea Redmann<br />

10:40-10:50 Uhr<br />

Verleihung des Paul-Riebensahm-Preises 2011 an<br />

Marco Klemm<br />

Michael Lohrmann<br />

10:50-12:00 Uhr<br />

Wie lernt das Gehirn?<br />

Manfred Spitzer<br />

12:00-13:30 Uhr<br />

Mittagspause<br />

Energieeffizienz<br />

Vorsitz: Franz Hoffmann, Olaf Irretier<br />

13:30-13:55 Uhr<br />

Energieeffizienz in der Wärmebehandlung und Werk stofftechnik<br />

– Der Fachausschuss 16 der AWT stellt sich vor<br />

Peter Haase<br />

13:55-14:20 Uhr<br />

Energieeffizienz von Thermoprozessanlagen und<br />

Ökodesign-Richtlinie<br />

Franz Beneke<br />

Korrosion<br />

Vorsitz: Franz Hoffmann, Olaf Irretier<br />

14:20-14:45 Uhr<br />

Elektrochemische Korrosionsprüfung<br />

verschleißbeständiger Schichten<br />

Brigitte Haase<br />

14:45-15:10 Uhr<br />

Kurzzeit-Korrosionsprüfung an rostfreiem Stahl<br />

Michael Goebel<br />

15:10-15:30 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

verzug<br />

Vorsitz: Klaus Löser, Olaf Keßler<br />

15:30-16:05 Uhr<br />

Einführung in die Grundlagen des Distortion<br />

Engineering<br />

Thomas Lübben<br />

16:05-16:30 Uhr<br />

Mechanismen der Verzugsentstehung bei<br />

Wälzlagerringen aus 100Cr6<br />

Holger Surm<br />

16:30-16:55 Uhr<br />

Verzugskompensation an Wälzlagerringen aus 100Cr6<br />

Jörn Lütjens<br />

16:55-17:20 Uhr<br />

Analyse von Seigerungen und seigerungsbedingtem<br />

Verzug am Beispiel des Einsatzstahls 20MnCr5<br />

Martin Hunkel<br />

17:20-17:45 Uhr<br />

Verzugsentstehung bei Scheiben aus 20MnCr5<br />

Rüdiger Rentsch<br />

18:00 Uhr<br />

Empfang der F&E Technologiebroker Bremen GmbH<br />

– Verleihung des Karl-Wilhelm-Burgdorf-Preises<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

5-2012 gaswärme international<br />

45


programm<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Freitag, 12. Oktober 2012<br />

Werkstoff- und Bauteileigenschaften<br />

Vorsitz: Brigitte Haase, Peter Krug<br />

9:00-9:25 Uhr<br />

Steigerung der Leistungsfähigkeit mechanisch<br />

induziert gehärteter Bauteile durch kryogenes<br />

Festwalzen<br />

Daniel Meyer<br />

9:25-9:50 Uhr<br />

Stabilität der Korngröße bei der Hochtemperaturaufkohlung:<br />

Einfluss der chemischen Zusammensetzung<br />

und der Prozessroute<br />

Marion Frotey<br />

9:50-10:15 Uhr<br />

Ansätze zur Optimierung der Bauteil-Randzoneneigenschaften<br />

nach dem Schleifhärten<br />

Benjamin Kolkwitz<br />

10:15-10:40 Uhr<br />

Vergleichende Untersuchung der Härte-Zähigkeits-<br />

Beziehung der Stähle 51CrV4, 74NiCr2 und 100Cr6<br />

anhand unterschiedlicher Kurzzeitwärmebehandlungen<br />

Katharina Steineder<br />

10:40-11:05 Uhr<br />

Einsatzstahl mit verbesserter Biegewechselfestigkeit<br />

Harald Schwend<br />

11:05-11:25 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

Wasserstoff in Metallen<br />

Vorsitz: Winfried Gräfen, Hansjürg Stiele<br />

11:25-12:00 Uhr<br />

Wasserstoff in metallischen Bauteilen<br />

Michael Pohl<br />

12:00-12:25 Uhr<br />

Schnelltest zur Bestimmung des<br />

Sprödbruchverhaltens hochdynamisch beanspruchter<br />

Bauteile mit hohen Umformgraden aus niedriglegierten<br />

Vergütungsstählen<br />

Matthias Richter<br />

12:25-12:50 Uhr<br />

Neue elektrochemische Messtechnik für lokale<br />

Wasserstoffmessungen – stationär und mobil<br />

Oliver von Trzebiatowski<br />

12:50-13:15 Uhr<br />

Einfluss von Wasserstoff auf die<br />

Versagensmechanismen im VHCF-Bereich des<br />

Wälzlagerstahles 100Cr6 mit unterschiedlicher<br />

Desoxidation<br />

Torben Karsch<br />

13:15 Uhr<br />

Verkündung Riebensahm-Preisträger 2012<br />

Michael Jung<br />

13:20 Uhr<br />

Schlusswort<br />

Dieter Liedtke<br />

46<br />

gaswärme international 2012-5


Produktvorschau<br />

Neuartiges System zur Entkeimung wässriger<br />

Abschreck- und Korrosionsschutzlösungen<br />

Polymer- und Korrosionsschutzlösungen<br />

werden zur Verringerung<br />

von Mikroorganismenbefall und zur<br />

Verlängerung der Einsatzzeiten einer<br />

regelmäßigen Überprüfung unterzogen<br />

und bis heute durch Zugabe von<br />

Bioziden nachkonserviert. Mit dem<br />

von der Firma Burgdorf angebotenen<br />

neuen bioaktiven Kontaktkatalysator<br />

zur Entkeimung wässriger Lösungen<br />

kann einerseits die Verwendung von<br />

Bioziden verringert bzw. vermieden,<br />

andererseits die Standzeitverlängerung<br />

bei gleichzeitig geringer werdenden<br />

Stillstandszeiten der Anlagen<br />

erreicht werden.<br />

Der hierfür zum Einsatz kommende<br />

bioaktive Kontaktkatalysator führt<br />

zu einem Absterben der Mikroorganismen<br />

in wässrigen Lösungen und<br />

ermöglicht gleichzeitig die kontinuierliche<br />

Filtration abgestorbener<br />

Biomasse, mit der Folge, dass das<br />

Nährstoffangebot für die Entstehung<br />

neuer Keime reduziert wird. Diese<br />

Systeme werden individuell auf den<br />

jeweiligen Anwendungsfall konzipiert<br />

und in den Lösungskreislauf integriert.<br />

Die kontinuierliche Durchströmung<br />

gewährleistet einen dauerhaft<br />

keimreduzierten<br />

Gesamtzustand<br />

der wässrigen<br />

Lösung. Biomasse<br />

und Trübstoffe<br />

in den Abschrecksystemen<br />

sowie<br />

die damit einhergehenden<br />

Fäulnisgerüche<br />

an den Arbeitsplätzen<br />

werden<br />

verringert. Anlagenstörungen und<br />

Produktionsausfälle, z.B. durch verstopfte<br />

Brausen oder Leitungen werden<br />

vermieden. Deutlich verlängerte<br />

Badwechselintervalle und folglich<br />

verringerte Abfallmengen ermöglichen<br />

eine Produktivitätssteigerung<br />

bei gleichzeitiger Reduzierung der<br />

Entsorgungskosten.<br />

Durch Verwendung dieser Systeme<br />

kann nicht zuletzt dem mit<br />

zunehmenden Auflagen verbundenen<br />

Chemikalieneinsatz entgegengewirkt<br />

und der Umgang mit kennzeichnungspflichtigen<br />

Bioziden verringert<br />

werden. Der Einsatz des physiologisch<br />

unbedenklichen bioaktiven Kontaktkatalysators<br />

trägt somit zum Schutz<br />

der Umwelt, zur Verbesserung der<br />

Arbeits- und Produktionsbedingungen<br />

sowie zur Optimierung der Prozesskosten<br />

bei.<br />

BURGDORF GmbH & Co. KG<br />

www.burgdorf-kg.de<br />

Halle 9 / Stand 918<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Spezial-Katalysator vermindert Rußbildung<br />

Die Methanolspaltung, also die<br />

Gewinnung des Spaltgases, das<br />

sich aus 34 Vol.% Kohlenmonoxid und<br />

66 Vol.% Wasserstoff zusammensetzt,<br />

wird sehr häufig in Härtereien vorgenommen,<br />

da das gewonnene Gas in<br />

der Wärmebehandlung zum Aufkohlen<br />

und/oder zum Härten benötigt<br />

wird. Die Reaktion ist endotherm, in<br />

der Regel werden Temperaturen von<br />

etwa 1.000 °C benötigt.<br />

Der Firma Gebrüder Hammer<br />

hat eine Anlage unter dem Namen<br />

Methygen entwickelt, die unter Nutzung<br />

eines speziellen Katalysators nur<br />

eine Spalttemperatur von etwa 300 °C<br />

benötigt. Mit Methygen wird auch die<br />

Rußbildung deutlich vermindert, was<br />

neben den niedrigeren Betriebskosten<br />

und den damit verbundenen verminderten<br />

Wartungsaufwand ein weiterer<br />

Vorteil sei. Der eingesetzte Katalysator<br />

enthält keine Stoffe, die als krebserregend<br />

eingestuft sind.<br />

Für die Härterei ist es zudem ein<br />

Vorteil, dass das Methanol in einer<br />

externen Anlage gespalten wird. Über<br />

eine Ringleitung lassen sich so mehrere<br />

Wärmebehandlungsanlagen gleichzeitig<br />

mit dem Gemisch aus Wasserstoff<br />

und Kohlenmonoxid versorgen.<br />

Der jeweilig benötigte Verbrauch wird<br />

vollautomatisch gesteuert.<br />

Gebrüder Hammer GmbH<br />

www.hammer-gmbh.de<br />

Halle 9 / Stand 906<br />

5-2012 gaswärme international<br />

47


Produktvorschau<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

One-Piece-Flow-Wärmebehandlung<br />

ALD Vacuum Technologies ist im<br />

Bereich Einsatzhärten im Vakuum<br />

tätig und hat die Forderung der Automobilindustrie<br />

nach einer direkten<br />

Integration der Wärmebehandlung in<br />

die Fertigungslinie von Getriebebauteilen<br />

aufgegriffen. Die neu entwickelte<br />

Anlage und entsprechende Prozesse<br />

erlauben die Wärmebehandlung<br />

von Bauteilen im Maschinentakt.<br />

Die von ALD unter dem Namen<br />

SyncroTherm® vermarktete Anlage<br />

wurde speziell für das Einsatzhärten<br />

von Zahnrädern entwickelt. Mit der<br />

kompakten SyncroTherm®-Anlage, die<br />

mit der Aufstellfläche einer Bearbeitungsmaschine<br />

aus der Zahnradfertigung<br />

auskommt, kann erstmals die<br />

„One-Piece-Flow“ Technologie für das<br />

Einsatzhärten umgesetzt werden. Die<br />

Integration der Wärmebehandlung<br />

in den Fertigungsfluss gewährleistet<br />

eine kontinuierliche Produktion ohne<br />

Unterbrechung durch eine ausgelagerte<br />

Wärmebehandlung mit lückenloser<br />

Fertigungsdokumentation.<br />

Das Anlagenkonzept und die<br />

Prozessführung der SyncroTherm®-<br />

Anlage sichern eine deutlich gleichmäßigere<br />

Bauteilqualität und bessere<br />

Reproduzierbarkeit der Behandlungsergebnisse,<br />

als dies bisher möglich<br />

war. Die Bauteile werden<br />

dazu einlagig auf speziellen<br />

Werkstückträgern chargiert<br />

und in einem neu entwickelten<br />

Vakuum-Einsatzhärteprozess<br />

mit anschließender Gasabschreckung<br />

mit 6 bar Stickstoff gehärtet.<br />

Dieser Prozess ist besonders<br />

schonend für die Umwelt,<br />

da er ohne Ölabschreckung<br />

und anschließendes<br />

Waschen der<br />

Bauteile auskommt. Er<br />

ermöglicht darüber hinaus<br />

eine Reduzierung<br />

des Wärmebehandlungsverzuges,<br />

was den<br />

nachfolgenden Hartbearbeitungsaufwand<br />

reduziert und damit die<br />

Gesamtproduktionskosten deutlich<br />

senkt.<br />

ALD Vacuum Technologies GmbH<br />

www.ald-vt.de<br />

Halle 9 / Stand 919<br />

Industrieöfen und Wärmebehandlungsanlagen<br />

Eliog-Industrieofenbau entwickelt<br />

und produziert seit über 80 Jahren<br />

Industrieöfen und Wärmebehandlungsanlagen<br />

bis 1.400 °C und ist insbesondere<br />

für kundenspezifische und<br />

anwendungsoptimiert ausgelegte<br />

Wärmebehandlungsanlagen für verschiedene<br />

Branchen bekannt. Zum<br />

Sortiment gehören u.a. Abschreckbäder,<br />

Chargiereinrichtungen, katalytische<br />

und thermische Nachverbrennungsanlagen,<br />

Chargenkühleinrichtungen<br />

sowie Handlings- und Transportsysteme.<br />

Und wenn z. B. Acrylglas – wegen<br />

seiner guten optischen und mechanischen<br />

Eigenschaften hoch geschätzt<br />

– für die Formgebung auf Thermoformanlagen<br />

als Halbzeug vorgewärmt<br />

werden soll, wenn so genannte Slushhäute,<br />

wie sie in der Automobilindustrie<br />

u. a. bei Instrumententafeln eingesetzt<br />

werden, gleichfalls vorzuwärmen<br />

sind, wenn Metallteile für die Outserttechnik<br />

beim Spritzgießen auch<br />

nicht ohne Vorwärmung auskommen,<br />

dann sind auch hier Anlagen von Eliog<br />

gefragt.<br />

Die außergewöhnlichen Eigenschaften<br />

von PTFE bzw. von dessen<br />

Compounds werden erst durch Sintern,<br />

einer Wärmebehandlung nach<br />

einem bestimmten Zeit-Temperatur-<br />

Programm, erreicht, bei dem die Pulverteile<br />

miteinander verschmelzen.<br />

Ausgesprochen wirtschaftlich ist z.B.<br />

das Sintern von PTFE-Buchsen in einer<br />

rotierenden Trommel. Angeboten<br />

werden auch die geeigneten Öfen,<br />

wie sie zum Tempern von Kunststoffteilen<br />

eingesetzt werden. Soll heißen,<br />

dass hier durch eine nachträgliche<br />

Wärmebehandlung (einem definierten<br />

Temperaturverlauf über eine längere<br />

Zeit) Eigenspannungen in dem<br />

Teil abgebaut werden.<br />

Eliog Industrieofenbau GmbH<br />

www.eliog-industrieofenbau.eu<br />

Halle 1 / Stand 123<br />

48<br />

gaswärme international 2012-5


Produktvorschau<br />

Atmosphären Mehrzweckkammerofen<br />

mit Salzhärtung<br />

AFC-Holcroft, Hersteller von Industrieanlagen<br />

für die Wärmebehandlung<br />

von Metallteilen, hat in<br />

enger Zusammenarbeit mit Kunden<br />

einen „Großkapazitäten“ Mehrzweckkammerofen<br />

für Zwischenstufenhärtung<br />

– (Universal Batch Quench Austemper-UBQA)<br />

produziert, der kürzlich<br />

in einem neuen Betrieb in Wisconsin,<br />

USA, installiert wurde. Es gilt als der<br />

größte Kammerofen dieser Art und<br />

verfügt über einen größeren effektiven<br />

Nutzvolumen mit einer Chargen-<br />

Kapazität, die fast 3,5 mal über der<br />

Kapazität der gängigsten UBQA-Öfen<br />

von AFC-Holcrofts liegt.<br />

Der Großraum-Mehrzweckkammerofen<br />

für Zwischenstufenhärtung<br />

(UBQA) hat einen Arbeitsvolumen<br />

von 2050 x 2440 x 1430 mm (84 x<br />

96 x 56 inch) und einem maximalen<br />

Brutto-Gewicht der Charge von 9.090<br />

kg (20.000 lbs). Der Ofen verfügt über<br />

eine kontrollierte Ofenatmosphäre<br />

und ein großer Nitrat-/Nitrit Salzabschreckbad.<br />

Der Chargentransport aus<br />

dem Ofen wird sicher, automatisch<br />

und unter Schutzgas durchgeführt.<br />

Der Ofen arbeitet mit genau angeordneten<br />

Erdgas befeuerten Strahlrohren<br />

und wurde konzipiert, um den strengen<br />

Anforderungen an die Temperaturgleichmäßigkeit<br />

der verschiedenen<br />

neuen internationalen Standards zu<br />

entsprechen. Der Ofen arbeitet mit<br />

einer endothermischen Gasatmosphäre<br />

unter Beimischung von Erdgas. Mit<br />

Hilfe von vier Gasumwälz-Ventilatoren<br />

zirkulieren Atmosphäre und Wärme<br />

gleichmäßig im Ofen. Eine erhöhte<br />

Herdplatte-Konstruktion im Ofen<br />

ermöglicht sowohl die für den effizienten<br />

Transfer der Strahlungswärme<br />

nötigen Sichtlinien und die reibungslose<br />

Atmosphärenumwälzung. Dieser<br />

Aspekt in der Ofenkonstruktion<br />

ist entscheidend für die effiziente<br />

Behandlung solch großer Chargen.<br />

Für diesen massiven Ofen entwickelte<br />

AFC-Holcroft ein spezielles<br />

Direktantriebssystem. Das System<br />

ist für das schnelle, reibungslose<br />

Beschleunigen und Abbremsen von<br />

Chargen konzipiert, ohne dass sie von<br />

den heftigen, ruckartigen<br />

Bewegungen, die<br />

bei konventionellen<br />

Transportsystemen<br />

vorkommen, gestört<br />

werden. AFC-Holcroft<br />

UBQA Öfen sind auch<br />

für ihre Abschreckgeschwindigkeit<br />

und Gleichmäßigkeit<br />

bekannt. Der einzigartige<br />

Abschrecktank<br />

und das Gehäuse-<br />

Design zusammen<br />

mit forcierter Umwälzung<br />

und Wasserzugabetechniken,<br />

geben UBQA Anlagen<br />

Kühlgeschwindigkeiten,<br />

die weit über den<br />

typischen Salzhärtungssystemen<br />

liegen.<br />

Außerdem ermöglichen<br />

die übergroßen<br />

Abschreckanlagen,<br />

einen Temperaturanstieg<br />

von weniger<br />

als 8,3 °C (15 °F) bei<br />

einer maximal zulässigen<br />

Brutto-Charge.<br />

Der Betriebstemperaturbereich des<br />

Abschrecksmediums liegt zwischen<br />

180 bis 400 °C (360 bis 725 °F).<br />

AFC-Holcroft Europe<br />

www.afc-holcroft.com<br />

Halle 1 / Stand 107<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

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5-2012 gaswärme international<br />

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49


Produktvorschau<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Hitzefeste Messausrüstung für Vakuumöfen<br />

Hitzeschutzbehälter der Serie<br />

TB4600 von DATAPAQ schützen<br />

Datenlogger selbst bei extremen<br />

Umgebungsbedingungen langfristig.<br />

Sie sind speziell für den Einsatz in<br />

Vakuumöfen ausgelegt und eignen<br />

sich für extrem hohe Umgebungstemperaturen<br />

bis 1.200 °C. Sie widerstehen<br />

wiederholten Erwärmungsund<br />

Abkühlungszyklen und gewährleisten<br />

so optimalen Schutz für die<br />

Datenlogger.<br />

Die Behälter basieren auf einem<br />

äußerst hitzebeständigen, mit Aluminiumoxid<br />

verstärkten mikroporösen<br />

Isoliermaterial und einem<br />

Phasenwechsel-Kühlkörper – diese<br />

Kombination sorgt dafür, dass die<br />

Betriebstemperatur des Datenloggers<br />

nicht über 70 °C ansteigt. Das<br />

Behältergehäuse besteht aus hochwertigem<br />

verstärktem Inconel, das bei<br />

minimalem Verformungsrisiko selbst<br />

wiederholten Einsätzen bei Temperaturen<br />

über 950 °C standhält. Behälterverstärkungen<br />

entlang des Deckels<br />

und des Körpers sorgen für eine formschlüssige<br />

Dichtung. Die TB4600-Serie<br />

ist mit internen Druckausgleichsöffnungen<br />

ausgestattet, die beim Übergang<br />

vom Vakuum zur Hochdruckabschreckung<br />

einen schnellen Druckausgleich<br />

ermöglichen. Abnehmbare<br />

Abschreckaufsätze und spezielle Verschlüsse<br />

minimieren Verformungen<br />

bei der schnellen Abkühlung und<br />

verlängern die Lebensdauer der Hitzeschutzbehälter.<br />

Der den Datenlogger<br />

umgebende Kühlkörper ist mit einer<br />

Spezialdichtung versehen, um den<br />

hohen Drücken bei der Gasabschreckung<br />

standzuhalten.<br />

DATAPAQ<br />

www.datapaq.com<br />

Foyer OG / Stand 1201<br />

Kompaktes Kompletthärtesystem<br />

Die „Midi MIND“ ist ein kompaktes<br />

Kompletthärtesystem mit einem<br />

hohen Maß an Präzision und Zuverlässigkeit,<br />

bei vergleichbar geringen<br />

Investitionskosten. Einfache Wärmebehandlungsaufgaben,<br />

mit einem<br />

maximalen Leistungsbedarf von<br />

30 kW bei Hochfrequenz- bzw. 150 kW<br />

bei Mittelfrequenzanwendungen<br />

(MF), können mit der „Midi MIND“ effizient<br />

und prozesssicher bearbeitet<br />

werden. Energiequelle, Kühlsystem<br />

sowie Prozesszelle sind, sowohl bei<br />

der Variante Midi -MIND 250 als auch<br />

bei der Midi MIND 1000 platzsparend<br />

auf einem gemeinsamen Maschinenständer<br />

vereint. Die beiden Varianten<br />

unterscheiden sich in der Größe ihrer<br />

Prozesszelle und dem Verfahrensweg<br />

des Induktors in vertikaler Richtung.<br />

Zur Bearbeitung von Futterteilen<br />

bis zu einem Durchmesser von<br />

350 mm sowie Wellen mit einer<br />

maximalen Werkstücklänge von<br />

250 mm eignet sich die „Midi MIND<br />

250“. Wellen mit einer Länge von bis<br />

zu 1000 mm können hingegen mit<br />

der Midi MIND 1000 wärmebehandelt<br />

werden. Ausgestattet ist die Midi<br />

MIND mit X-, Y- und Z-Achse zur Positionierung<br />

des Induktors zum Werkstück,<br />

einem Hauptspindelantrieb<br />

zur Werkstückrotation, wie auch einer<br />

temperatur- und durchflussüberwachten<br />

Brause für das Abschreckmedium.<br />

Des Weiteren ermöglicht ein stufenlos<br />

einstellbares Reitstockmodul<br />

mit Zentrierdorn, Werkstücke sicher<br />

zwischen Spitzen zu spannen. Durch<br />

ein Belademodul mit Lichtvorhang<br />

kann die Bestückung der Anlage<br />

wahlweise manuell oder auch innerhalb<br />

einer Prozesskette automatisch<br />

erfolgen. In Kombination mit einem<br />

180°-Wechselteller ist dies auch parallel<br />

zur Wärmebehandlung möglich.<br />

eldec Schwenk Induction GmbH<br />

www.eldec.de<br />

Foyer OG / Stand 2<br />

50<br />

gaswärme international 2012-5


Produktvorschau<br />

Pulsplasma Technologien zur Oberflächen behandlung<br />

Eltropuls steht für plasmagestützte<br />

Randschichtverfahren wie das Nitrieren,<br />

Nitrocarburieren, Oxidieren und<br />

Beschichten. Mit diesen Technologien<br />

kann das Verschleißund<br />

Korrosionsverhalten<br />

verbessert und die<br />

Dauerfestigkeit erhöht<br />

werden. Welches Verfahren<br />

genutzt wird,<br />

hängt von der speziellen<br />

Bauteil-beanspruchung<br />

ab. Das Pulssystem<br />

garantiert ein<br />

stabiles Plasma auch<br />

unter kompliziertesten<br />

Bedingungen. Deshalb<br />

können heute Behandlungen<br />

durchgeführt<br />

werden, die früher<br />

unmöglich waren.<br />

Eltro entwickelt und baut die Anlagen<br />

in Baesweiler. Es werden Einzelanlagen<br />

bis hin zu vollautomatischen<br />

Anlagensystemen angeboten. Handlingseinrichtungen<br />

und Reinigungsanlagen<br />

ergänzen das Angebot. Die<br />

Anlagentechnik lässt sich einfach in<br />

jede Produktion integrieren. Zusätzlich<br />

bietet Eltro die Verfahren in Form<br />

von Lohnbehandlung an. Die Standorte<br />

sind in Baesweiler, Chemnitz<br />

(Deutschland), Farnborough (GB) und<br />

in Oxford (MI, USA).<br />

Eltro GmbH<br />

www.eltropuls.de<br />

Halle 9 / Stand 904<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Energy optimization for future-proof energy efficiency<br />

• Avoiding energy peaks<br />

• Collection of all electrical parameters<br />

• Central storage in database for evaluation<br />

• Online view of selected measurement values<br />

• Analysis of historic data to present load profiles<br />

• Simple integration in existing process control and PLC systems<br />

Come visit us at HK 2010<br />

Hall 9 / Booth 913<br />

Elektronik GmbH<br />

STANGE Elektronik GmbH • Gutenbergstrasse 3 • 51645 Gummersbach<br />

Fon: +49 2261 95790 • Fax: +49 2261 55212 • E-Mail: info@stange-elektronik.de<br />

Internet: www.stange-elektronik.com<br />

Elektronik GmbH<br />

5-2012 gaswärme international<br />

51


Produktvorschau<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Unternehmensverbund zum Vertrieb von Glüh- und<br />

Härteofenanlagen<br />

Der Unternehmensverbund der Industrieofen- und Härtereizubehör<br />

GmbH Unna (IHU) befasst sich mit der<br />

Herstellung und dem Vertrieb von Glüh- und Härteofenanlagen<br />

sowie deren Zubehör und Ersatzteile sämtlicher<br />

Ofenfabrikate. Ebenfalls führt der Unternehmensverbund<br />

Wartungen und Reperaturen an diesen Anlagen durch. Die<br />

Produktpalette beinhaltet ferner Abschreckmittel, Isoliermittel<br />

gegen Aufkohlung und Aufkohlungsflüssigkeiten. Ein<br />

weiterer Bereich der Fertigungsmöglichkeiten bezieht sich<br />

auf Stahlkonstruktionen und den Apparatebau.<br />

Industrieofen- und Härtereizubehör GmbH<br />

www.ihu.de<br />

Halle 1 / Stand 135<br />

Industrieöfen<br />

für Stahl<br />

Beschichtungsverfahren und klassische<br />

Wärmebehandlung<br />

Die Hauck-Gruppe ist dank permanenter<br />

Anpassungen an die globalen<br />

Herausforderungen Technologieführer<br />

für die Wärmebehandlung<br />

und Oberflächenbeschichtung von<br />

hochwertigen Bauteilen und Werkzeugen<br />

und Anbieter in den Kernbranchen<br />

Automobilindustrie, Maschinenbau,<br />

Elektrotechnik, Medizintechnik,<br />

Werkzeugbau sowie Verbindungsund<br />

Befestigungstechnik. Mit ihrem<br />

breiten Leistungsspektrum ist die<br />

HAUCK-Gruppe so aufgestellt, dass sie<br />

nahezu alle gängigen Verfahren der<br />

Wärmebehandlung anbieten kann.<br />

Dazu zählen in gleichem Maße die<br />

thermischen Verfahren als auch die<br />

thermochemischen Verfahren. Hinzu<br />

kommt, dass die Verfahren innerhalb<br />

der Gruppe standortübergreifend<br />

angeboten werden.<br />

Aktuell steht das PE-CVD-Verfahren<br />

im Vordergrund, mit dem DLC-Schichten<br />

(Diamond Like Carbon) abgeschieden<br />

werden (V-Proteq®). Dieses<br />

Beschichtungsverfahren wird sowohl<br />

für sich alleine als auch in Kombination<br />

mit den klassischen Wärmebehandlungsverfahren<br />

angeboten. Die<br />

bereits vorhandene Abteilung Hartstoffbeschichtung<br />

wurde eigens dafür<br />

nach dem neuesten Stand der Technik<br />

ausgebaut.<br />

Härterei Hauck<br />

www.haerterei-hauck.de<br />

Halle 1 / Stand 120<br />

52<br />

gaswärme international 2012-5


Produktvorschau<br />

Innovtive Entwicklung der Spaltstrombrennerreihe<br />

Das mittelständische und inhabergeführte<br />

Unternehmen WS Wärmeprozesstechnik<br />

GmbH hat hinsichtlich<br />

Energieeffizienz mit der Brennerbaureihe<br />

Rekumat® S eine weitere<br />

Verbesserung erzielen können. Die<br />

innovative Entwicklung der Spaltstrombrennerreihe<br />

Rekumat® S wurde<br />

zwischenzeitlich erfolgreich am Markt<br />

in einem Leistungsbereich zwischen<br />

10 und 400 kW eingeführt. Das Ziel<br />

war eine deutliche Verbesserung der<br />

Luftvorwärmung.<br />

Eine Verbesserung durch größere<br />

Rippenrekus ist nicht praktikabel,<br />

da der Formgebung bei<br />

Rippenrekus aus hitzebeständigen<br />

Guss<br />

und bei keramischen<br />

Rekuperatoren<br />

Grenzen<br />

gesetzt sind. So<br />

würde eine Verdoppelung<br />

der Rekufläche bei<br />

konstantem Durchmesser<br />

eine Verdoppelung der Rekulänge<br />

bedeuten. Eine deutliche Energieeffizienzsteigerung<br />

wird aber erst durch<br />

eine Vervielfachung der Wärmeübertragungsfläche<br />

möglich.<br />

Regenaratorbrenner andererseits<br />

erfüllen zwar nahezu ideal diese Voraussetzungen,<br />

ziehen aber insbesondere<br />

bei Leistungen


Produktvorschau<br />

Härterei Kongress 2012 – speCial<br />

Hocheffiziente Wärmebehandlungsanlagen<br />

Die Firma Schwartz GmbH fertigt<br />

kontinuierlich und diskontinuierlich<br />

betriebene Wärmebehandlungsanlagen<br />

an, die sowohl unter Luft- als<br />

auch unter Schutzgasatmosphäre<br />

betrieben werden können. Durch<br />

moderne Beheizungssysteme werden<br />

die hohen Ansprüche durch den<br />

Umweltschutz und die Anforderungen<br />

zur Energieeinsparung erfüllt.<br />

Die unterschiedlichen Ofentypen<br />

sind für die folgenden Anwendungen<br />

im Einsatz: Härten, Anlassen, Vergüten,<br />

Normalisieren, Weichglühen und<br />

Blankglühen. Auch weiterhin setzt sich<br />

das Presshärten in der Automobilindustrie<br />

durch.<br />

Schwartz Wärmebehandlungsanlagen<br />

erfüllen den Anspruch der<br />

Kunden, die Festigkeit für sicherheitsrelevante<br />

Bauteile zu erhöhen bei<br />

gleichzeitiger Einsparung von Gewicht<br />

und Kosten.<br />

Durch die enge und erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit mit namhaften<br />

Zulieferanten für die KFZ-Industrie<br />

konnte sich die Schwartz GmbH zum<br />

weltweit führenden Lieferanten von<br />

Wärmebehandlungsanlagen für das<br />

Presshärten etablieren.<br />

Das Spektrum der im Einsatz<br />

befindlichen Öfen umfasst Anlagen<br />

mit und ohne Warenträgerbetrieb,<br />

gas-, elektrisch- oder hybridbeheizt,<br />

für den Betrieb mit und ohne Schutzgas<br />

sowie Abwärmenutzung durch<br />

CO 2 COOL.<br />

Schwartz GmbH<br />

www.schwartz-wba.de<br />

Halle 1 / Stand 117<br />

Temperaturmessung ab 50 Grad an Metallen<br />

Neues digitales Infrarot-Thermometer<br />

Sirius SI23 von Sensortherm<br />

zur Messung von Metallen bereits ab<br />

50 °C. Aufgrund des kurzwelligen<br />

Spektralbereichs eignet sich das neue<br />

Sirius SI23 Pyrometer hervorragend für<br />

Temperaturmessungen in Anwendungsbereichen<br />

wie Härten, Anlassen<br />

und Löten. Das äußerst robuste Edelstahlgehäuse<br />

ermöglicht den Einsatz<br />

des Pyrometers auch unter rauen<br />

Umgebungsbedingungen. Aufgrund<br />

der kompakten Bauform lässt es sich<br />

einfach in Produktionsanlagen und<br />

Vorrichtungen integrieren. Zur optimalen<br />

Anpassung an die Messaufgabe<br />

stehen mehrere vom Anwender einstellbare<br />

Messentfernungen zur Verfügung.<br />

Die Ausrichtung auf das Messobjekt<br />

erfolgt mithilfe der eingebauten<br />

Lasermessfeldmarkierung. Zur Parametrierung<br />

des Pyrometers und Ausgabe<br />

der Temperatur stehen die digitale<br />

Schnittstelle sowie ein 0/4-20mA Ausgang<br />

zur Verfügung.<br />

Der Lieferumfang beinhaltet das<br />

Softwareprogramm SensorWin, mit<br />

dem die Messwerte aufgenommen<br />

und grafisch dargestellt werden<br />

können. Eine Weitergabe der aufgezeichneten<br />

Messwerte an ein handelsübliches<br />

Spreadsheet Programm ist<br />

problemlos möglich.<br />

Sensortherm GmbH<br />

www.sensortherm.de<br />

Foyer OG / Stand 24<br />

54 gaswärme international 2012-5


Produktvorschau<br />

Doppelfunktion-Kammerofenanlage<br />

Die IOB-Ofenanlage dient zum<br />

Erwärmen auf Schmiedetemperatur<br />

von Rohblöcken und zum Zwischenerwärmen<br />

von vorgewalzten<br />

Ringen sowie zum Anlassen und Vergüten<br />

von speziellen Stahlqualitäten.<br />

Die Beheizung der Ofenanlage<br />

wird mit zwei unterschiedlichen<br />

Brennersystemen ausgeführt. Mit<br />

zehn Seitenwandbrenner (Hochgeschwindigkeit-Impulsbrenner)<br />

im<br />

oberen Bereich der Seitenwände<br />

und mit zehn Seitenwandbrenner<br />

im unteren Bereich der Seitenwände<br />

ausgeführt als Ringspaltbrenner. Die<br />

unteren Brenner für den Niedertemperaturbetrieb<br />

(


Produktvorschau<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Energieeffiziente Rekuperatorbrenner<br />

Die bewährte Rekuperatorbrenner-<br />

Serie ECOMAX® von Elster-Kromschröder<br />

steht für einen energieeffizienten<br />

Betrieb von gasbetriebenen<br />

Thermoprozessanlagen: Mittels integriertem<br />

Wärmetauscher, dem Rekuperator,<br />

wird die Abgaswärme<br />

genutzt, um die Verbrennungsluft zu<br />

erhitzen. Je nach Anwendungsfall<br />

erzielt ein ECOMAX® hierbei eine Luftvorwärmung<br />

von bis zu 700 °C. Die<br />

vorgeheizte Frischluft steigert den<br />

Wirkungsgrad der Anlagen erheblich<br />

und führt im Ergebnis zu einem deutlich<br />

niedrigeren Gasverbrauch und zu<br />

einer Verminderung von Emissionen.<br />

Bis zu 30 % Energieeinsparungen lassen<br />

sich mit der modernen Brennertechnik<br />

des ECOMAX® realisieren.<br />

Einsatzgebiete der Rekuperatorbrenner<br />

sind sowohl indirekte Beheizungen<br />

mit Strahlrohren als auch direkte<br />

Beheizungen in Verbindung mit<br />

einem Ejektor zur Abgasrücksaugung.<br />

Die Rekuperatorbrenner-Baureihe,<br />

die vom Geschäftssegment LBE<br />

in Wuppertal gefertigt wird, kann<br />

in unterschiedlichen Standardlängen<br />

bezogen werden und ist durch<br />

die modulare Bauweise besonders<br />

flexibel und wartungsfreundlich.<br />

Darüber hinaus stehen die Hochleistungsbrennertypen<br />

in verschiedenen<br />

Materialausführungen für alle denkbaren<br />

Anwendungen zur Verfügung:<br />

Als keramischer Noppenrekuperator<br />

(C) aus SiSiC für maximale Anwendungstemperaturen<br />

von 1.300 °C, als<br />

Stahlgussrekuperator (M) mit einem<br />

Wirkungsgrad bis 1.150 °C sowie als<br />

Glattrohrrekuperator (FTR). Der Kunde<br />

kann zudem aus 7 Brennergrößen<br />

wählen, die ein Leistungsspektrum<br />

von 25 bis 500 kW abdecken. Ergänzt<br />

wurde die keramische Baureihe jüngst<br />

mit einem weiteren Brennertypen im<br />

mittleren Leistungsbereich. Mit dem<br />

neuen ECOMAX 4C umfasst die Baureihe<br />

nun auch eine Brennerleistung<br />

von 180 kW. Bisher war die keramische<br />

Version lediglich mit einem Leistungsbereich<br />

von bis zu 100 kW oder als<br />

ECOMAX 5C mit 250 kW verfügbar.<br />

Der Philosophie des „Ofendesigns<br />

nach dem Baukastenprinzip“ streng<br />

folgend, kann damit zukünftig noch<br />

variabler und flexibler als bisher auf<br />

die individuellen Anforderungen der<br />

Anlagenkonzeption eingegangen<br />

werden.<br />

Die vollkeramische Ausführung des<br />

ECOMAX® eignet sich insbesondere<br />

für direkt beheizte Wärmeprozesse,<br />

bei denen metallische Rekuperatorbrenner<br />

nicht oder nur eingeschränkt<br />

eingesetzt werden können – beispielsweise<br />

im Temperaturbereich oberhalb<br />

von 1.100 °C bei Anwendungen in der<br />

Metallindustrie.<br />

Elster GmbH<br />

www.kromschroeder.de<br />

Foyer OG / Stand 4<br />

Powered by<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

Organized by<br />

The Key Event<br />

for Thermo Process Technology<br />

56<br />

Congress Center<br />

Düsseldorf, Germany<br />

09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />

gaswärme international 2012-5


Produktvorschau<br />

Gasfeuerungsautomat für einstufige Brenner<br />

Mikroprozessorgesteuerter Gasfeuerungsautomat<br />

für den intermittierenden<br />

Betrieb oder Dauerbetrieb<br />

von einstufigen, atmosphärischen<br />

Brennern oder Gebläsebrennern,<br />

insbesondere für industrielle<br />

Thermprozessanlagen nach EN 746-2.<br />

Der Programmablauf und die Programmzeiten<br />

können durch die Einstellung<br />

von Softwareparametern<br />

durch den Kunden individuell angepasst<br />

werden.<br />

Zwei unabhängige Flammenwächter:<br />

Ionisationseingang, Schalteingang.<br />

Erweiterungsmodul für Profibus/Modbus-Kommunikation<br />

ist<br />

verfügbar. Zusatzfunktionen durch<br />

Erweiterungsmodule sind möglich.<br />

Ausführung MPA 4111 (Kunststoffgehäuse,<br />

IP 42) ohne Display, MPA 4112<br />

(Kunststoffgehäuse, IP 54) mit integriertem<br />

Display, MPA 4122 (Metallgehäuse,<br />

IP 65, geeignet für den<br />

Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />

(Verordnung (EG) Nr. 1935/2004).<br />

Das Zubehör setzt sich zusammen<br />

aus Flammenwächter, Zündtransformatoren,<br />

Parametrier- und Servicekoffer.<br />

Weltweit einsetzbare Zulassungen:<br />

EG-Baumusterprüfbescheinigung<br />

nach den EG-Gasgeräterichtlinie, EG-<br />

Baumusterprüfbescheinigung nach<br />

EG-Druckgeräterichtlinie, FM-Zulassung<br />

nach FM 7610; UL Recognized<br />

Component nach UL 372, UL 1998 und<br />

CSA C22.2, GOST und Rostechnadzor.<br />

Für Anwendungen bis SIL 3 geeignet.<br />

Karl Dungs GmbH & Co. KG<br />

www.dungs.com<br />

Foyer OG / Stand 23<br />

Information<br />

MPA 41xx<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Vakuum-Härteofen für Wärmebehandlung von<br />

großen und schweren Bauteilen<br />

Die Entwicklung im Kunststoffund<br />

Druckgussbereich führte in<br />

den letzten Jahren zu immer größeren<br />

Formen. Dadurch bedingt stiegen<br />

auch die Anforderungen an Wärmebehandlungsanlagen.<br />

Durch die kontinuierliche<br />

und konsequente Weiterentwicklung<br />

des IPSEN SuperTurbo®<br />

wurde eine Anlage geschaffen, die<br />

diesen Anforderungen gerecht wird.<br />

Dank der 360° Düsenfeldkühlung,<br />

verbunden mit einem Abschreckdruck<br />

von 15 bar, wurde die Qualität der Wärmebehandlung<br />

von Formwerkzeugen<br />

erheblich gesteigert. Darüber hinaus<br />

steht selbst bei einem maximalen<br />

Kühldruck die Voll-Last der Kühlturbine<br />

während der gesamten Kühlzeit zur<br />

Verfügung. Durch die stufenlose Drehzahlregelung<br />

der Kühlturbine ist eine<br />

sehr fein geregelte Warmbadsimulation<br />

möglich, sowie eine definierte<br />

Abschreckgeschwindigkeit programmierbar.<br />

Die Wärmebehandlungsergebnisse<br />

des SuperTurbo übertreffen<br />

sogar die Anforderungen der Spezifikationen<br />

nach NADCA #207-2008,<br />

GM-PT DC9999-1 Rev.<br />

18, Ford AMTD-DC2010.<br />

Die Werkstoffeigenschaften<br />

sind hervorragend,<br />

die Gefügeausbildung<br />

exzellent, selbst bei größeren<br />

Querschnitten. Je<br />

nach Anforderung ist die<br />

Kühlrichtung des Ofens<br />

individuell einstellbar. Der<br />

IPSEN SuperTurbo® eignet<br />

sich auch für die Wärmebehandlung<br />

anderer<br />

Werkstoffe, wie z.B. Aluminium<br />

oder Titan.<br />

Ipsen <strong>International</strong> GmbH<br />

www.ipsen.de<br />

Halle 9 / Stand 914<br />

5-2012 gaswärme international<br />

57


Produktvorschau<br />

Härterei Kongress 2012 – speZial<br />

Neuer Kalibrierservice<br />

Präzise Messergebnisse erfordern<br />

zuverlässige und genaue Messmittel.<br />

Eine regelmäßige Kalibrierung<br />

gewährleistet hochgenaue Messergebnisse<br />

und dadurch auch eine verbesserte<br />

Produktqualität. QS-Managementsysteme<br />

und Regelungen wie<br />

z.B. AMS2750, CQI-9, ISO 9000ff,<br />

QS9000, CFR, GMP, HACCP etc. verlangen<br />

eine Prüfmittelverwaltung bzw.<br />

eine Prüfmittelüberwachung. Regelmäßige<br />

Rückführungen auf nationale<br />

Normale sichern die Messergebnisse.<br />

Invensys Eurotherm ist Hersteller<br />

von Temperaturmessgeräten und<br />

Anbieter von kompletten Automatisierungslösungen<br />

und entsprechenden<br />

Serviceleistungen. Um den<br />

Service weiter auszubauen wurde im<br />

Werk Limburg ein komplett neues<br />

Kalibrierlabor eingerichtet das neben<br />

Werkszertifikaten in Kürze auch Kalibrierungen<br />

mit DAkkS-Zertifikaten<br />

durchführen kann. Zusätzlich werden<br />

Kalibrierungen direkt vor-Ort angeboten.<br />

Die bereits angewendete Kalibrierung<br />

gemäß UKAS (nationaler Standard<br />

England) ist weiterhin verfügbar.<br />

Der Invensys Eurotherm Service bietet<br />

zudem SAT- und TUS-Tests für die<br />

Luftfahrt und Automobilindustrie an.<br />

Folgende Messgrößen werden<br />

angeboten: Temperatur (Sensorik/<br />

Einzelkomponenten und gesamte<br />

Messketten), Gleichstrom 0-20 mA,<br />

Spannung 0-10 V, Widerstand, Druck,<br />

Luftfeuchtigkeit. Der Kalibrierservice<br />

entspricht außerdem den Anforderungen<br />

der Luftfahrt (Nadcap) und<br />

Automobiltechnik(CQI-9). Die Zertifikate<br />

sind für die Luftfahrt mit dem Vermerk<br />

„gemäß AMS2750“ ausgestellt.<br />

Invensys System GmbH<br />

>EUROTHERM<<br />

www.eurotherm.co.uk<br />

Halle 1 / Stand 133<br />

Hochpräzise Temperatur- und Sauerstoffmesstechnik<br />

Die thermo-control Körtvélyessy<br />

GmbH fertigt seit 30 Jahren<br />

hochgenaue und langlebige Thermoelemente<br />

und Sauerstoffsonden. Die<br />

innovativen Konstruktionsmerkmale<br />

sind ausschlaggebend für die bekannte<br />

Präzision und Verlässlichkeit der<br />

Produkte. Zu diesen gehören z.B.: die<br />

Aufhebung von Drift-Effekten durch<br />

unterschiedlich dicke Thermodrähte<br />

in den Thermoelementen; die Ermöglichung<br />

von In-Situ Prüfmessungen<br />

von eingebauten Thermoelementen<br />

durch ein separates Leerrohr; die flexible<br />

Einbauposition von Sauerstoffsonden<br />

durch Verwendung von rein<br />

keramischen Komponenten; die Einsparung<br />

der externen Einspeisung von<br />

Referenzluft für Sauerstoffsonden und<br />

die Ermöglichung von Temperaturmessung<br />

mit Thermoelementen in<br />

dynamischen Magnetfeldern durch<br />

eine patentierte Anordnung der<br />

Thermopaare.<br />

Die PARTS Produktlinie beschäftigt<br />

sich mit der Bau und Vertrieb<br />

von OEM-Produkten für Anlagenhersteller<br />

und den Wiederverkauf.<br />

Zu den Produkten gehören u.a.<br />

Thermoelemente mit keramischen<br />

Schutzrohren, Mantelthermoelemente<br />

sowie Thermostecker.<br />

thermo-control<br />

Körtvélyessy GmbH<br />

www.thermo-control.com<br />

Foyer OG / Stand 1207<br />

58<br />

gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Prozesse bei der Wärmebehandlung<br />

und Vergütung<br />

von Grobblech<br />

von Christian Sprung<br />

Die große Vielfalt der heute herstellbaren Qualitäten bei der Grobblechproduktion bedingt auch eine breite<br />

Palette an unterschiedlichster Anlagentechnologie bzw. wird durch diese erst möglich. Zur Erzeugung von Produkten<br />

mit höchsten Festigkeits- und Zähigkeitswerten fällt dabei einer optimierten und leistungsstarken Wärmebehandlungsausrüstung<br />

eine besondere Bedeutung zu. Der Beitrag versucht einen generellen Überblick über<br />

die möglichen Prozessrouten und die jeweilige Anlagentechnik zu geben. Speziell wird auf die unterschiedlichen<br />

Ofentypen, die in diesem Zusammenhang zum Einsatz kommen, eingegangen und eine grobe Orientierung<br />

gegeben, welche Kriterien bei der Suche nach der optimalen Lösung Einfluss haben.<br />

Process routes for heat treatment, hardening and<br />

tempering of heavy plates<br />

The great diversity of today producible grades within the heavy plate production also requires a huge variety of<br />

different equipment or rather is only possible with that variety. To manufacture products with highest strength<br />

and ductility properties especially optimized and high performance heat treatment equipment is of great importance.<br />

The article tries to give a principal overview on the possible process routes and the corresponding manufacturing<br />

systems technology. A special focus is put on the different furnace types that are used for these purposes<br />

and a rough guide line is given which criteria have a determining influence on the search for the optimized<br />

solution.<br />

Die Entwicklung unterschiedlichster Stahlgüten bei<br />

Grobblechprodukten, getrieben durch den enormen<br />

Bedarf in diesem Bereich, hat in den vergangenen<br />

Jahren einen rasanten Verlauf genommen. Dabei<br />

ist sowohl die Vielfallt der heute verfügbaren Qualitäten<br />

als auch das erzielbare Niveau der Werkstoffeigenschaften,<br />

insbesondere der Festigkeits- und Zähigkeitswerte in<br />

Abhängigkeit von den Legierungselementen, enorm<br />

angestiegen. So sind hochfeste und verschleißfeste Stahlqualitäten<br />

einer der absatzstärksten Bereiche bei den<br />

Grobblechprodukten. Aber auch die Möglichkeit, ein<br />

bestimmtes Festigkeitsniveau mit verringerten Mengen<br />

an Legierungselementen zu erzielen, ist natürlich unter<br />

dem Gesichtspunkt der Kostenersparnis ein treibender<br />

Faktor. Hinzu kommt, dass sich die Schweißbarkeit bei<br />

einer Verringerung des Kohlenstoffgehaltes und der<br />

Legierungselemente in der Regel verbessert.<br />

Getrieben durch diese Entwicklung oder vielmehr<br />

Hand in Hand mit ihr wurden auch bei der dafür erforderlichen<br />

Anlagentechnologie in den vergangenen Jahren<br />

erhebliche Fortschritte erzielt. Den Betreibern steht heute<br />

eine große Auswahl an möglicher Anlagentechnik zur Verfügung.<br />

Je nach konkretem Bedarfsfall und gewünschtem<br />

Fertigungsprogramn können die Produktionsstandorte so<br />

optimal ausgerüstet werden. Die breite Produktpalette der<br />

SMS Siemag AG bietet dabei die Möglichkeit, für jeden<br />

konkreten Anwendungsfall eine maßgeschneiderte Komplettlösung<br />

aus einer Hand zusammenzustellen.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

59


Fachberichte<br />

Typische Prozessrouten bei der<br />

Grobblechherstellung<br />

Bei der Herstellung von Grobblech lassen sich zwei<br />

grundlegende Routen unterscheiden: Das konventionelle<br />

Normalwalzen und das temperaturgeregelte Walzen.<br />

Beim Normalwalzen ist es das Ziel, die vorgegebenen<br />

Produktabmessungen mit einem Minimum an Walzstichen<br />

und hoher Produktionsleistung zu erreichen. Im<br />

Gegensatz dazu ist das temperaturgeregelte Walzen ein<br />

Verfahren bei dem Umformung und Temperaturführung<br />

eng aufeinander abgestimmt sind. Beim sogenannten<br />

thermomechanischen (TM) Walzen erfolgen die letzten<br />

Stiche im nichtrekristallisierenden Austenitgebiet.<br />

In Bild 1 [1] ist schematisch dargestellt, wie sich diese<br />

beiden Prozessrouten nach dem Warmwalzen weiter<br />

diversifizieren.<br />

Für das Normalwalzen können drei Varianten im<br />

Anschluss an die Umformung unterschieden werden:<br />

Zunächst das reine Abkühlen an Luft, sowie das Abkühlen<br />

an Luft mit anschließender normalisierender Glühbehandlung<br />

und erneuter Luftabkühlung (N). In Bild 2 ist das<br />

Ausfahren eines gleichmäßig durchwärmten Bleches aus<br />

einem Rollenherdofen nach dem Normalisieren zu sehen.<br />

Eine weitere Route ist das austenitisierende Glühen<br />

mit anschließender Hochdruck-Wasserabschreckung,<br />

dem sogenannten Quetten (Q). Beide Schritte zusammen<br />

bezeichnet man auch als konventionelles Wasserhärten<br />

oder „normal quenching“. Im Anschluss an das<br />

Härten können mit einer Anlassglühung die finalen<br />

Eigenschaften des Produktes gezielt eingestellt werden.<br />

Man spricht bei der Kombination aus Härten und Anlassen<br />

von Vergüten. Beim Wasservergüten lassen sich Produkte<br />

mit höchsten Anforderungen an Festigkeit und<br />

Zähigkeit erzeugen. Diese Route ist eine Möglichkeit zur<br />

Herstellung von hochfesten und verschleißfesten Güten.<br />

Für das Abschrecken der Bleche können zwei Quettentypen<br />

eingesetzt werden. Zum einen die satzweise betriebene<br />

sogenannte Standquette. Bei dieser werden die Bleche<br />

nach schneller Ausfahrt aus dem Ofen gestoppt und<br />

dann mit Spannbacken eingespannt. Die Wasserbeaufschlagung<br />

erfolgt nach dem Einspannen durch Düsenrohre,<br />

die oberhalb und unterhalb des Bleches angeordnet sind.<br />

Im Gegensatz dazu durchlaufen die Bleche bei einer<br />

Durchlaufquette kontinuierlich die Anlage, ohne gestoppt<br />

zu werden (ein Stoppen der Bleche in einer Durchlaufquette<br />

ist zwar ebenfalls möglich, stellt aber nicht den<br />

typischen Anwendungsfall dar). Dadurch ist es möglich,<br />

Durchlaufquetten in einen Abschnitt mit höchsten Wasserbeaufschlagungsdichten<br />

und damit auch extrem<br />

hohen Abkühlraten und einen Abschnitt mit mittleren<br />

Abkühlraten aufzuteilen. In Bild 3 ist solch eine Durchlaufquette<br />

dargestellt. Im Teilbild rechts unten erkennt man<br />

ein Blech bei der Einfahrt in den Intensivkühlteil unmittelbar<br />

nach Verlassen des Ofens. Die Möglichkeit der Abstufung<br />

der Abkühlraten und damit auch das Realisieren<br />

eines kurzen Abschnitts mit höchster Intensität bei der<br />

Bild 1: Schematische Übersicht über die unterschiedlichen Prozessvarianten bei der<br />

Grobblechherstellung<br />

Bild 2: Ausfahrt eines Bleches aus<br />

60 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Abkühlung ist der wesentliche Vorteil einer Durchlaufquette<br />

gegenüber einer Standquette. Weiterhin lassen<br />

sich bei einer Standquette durch den diskontinuierlichen<br />

Betrieb Temperaturunterschiede zwischen Blechfuß und<br />

Blechkopf bei einsetzender Wasserbeaufschlagung nicht<br />

gänzlich vermeiden. Vorteil der Standquetten ist hingegen,<br />

dass ein Verwerfen der Bleche durch die feste Einspannung<br />

weitestgehend unterbunden wird, während<br />

dies bei der Durchlaufquette lediglich durch extrem sensibles<br />

Einstellen der lokalen Wasserbeaufschlagungsmengen<br />

zu gewährleisten ist.<br />

Beiden Quettentypen ist gemeinsam, dass der<br />

Abschreckprozess durch eine sehr hohe Dynamik<br />

gekennzeichnet ist. So werden extreme Abkühlraten,<br />

bedingt durch die enormen Wassermengen und spezielle<br />

Düsensysteme, realisiert. Dies muss, kontrolliert durch<br />

die Anlagenautomatisierung, über das gesamte Blech<br />

gleichmäßig erfolgen, da bei kleinsten lokalen Unterschieden<br />

in den Abkühlbedingungen Unebenheiten und<br />

Blechverwerfungen die Folge sein können.<br />

Beim thermomechanischen Walzen können unterschiedliche<br />

Walzstrategien kombiniert werden: mit<br />

anschließender Luftabkühlung, ein Walzen mit direkt<br />

anschließender beschleunigter Abkühlung, dem sogenannten<br />

„accelerated cooling“ (ACC), oder aber im direkten<br />

Anschluss an das Walzen, ebenfalls eine Hochdruck-<br />

Wasserabschreckung mit einer Sprühkühlung. Letztere<br />

Variante wird auch als „direct quenching“ bezeichnet. Da<br />

die Abkühlungen jeweils im Anschluss an den Walzprozess<br />

erfolgen, kann man hier von einer „In-Line-Wärmebehandlung“<br />

sprechen.<br />

Typisch für das ACC sind Anlagen mit einer Laminarkühlung.<br />

Dabei erfolgt die Wasserbeaufschlagung der<br />

Blechober- und -unterseite über eine große Anzahl von<br />

U-Rohren. Bei der Sprühkühlung werden hingegen spezielle<br />

Düsenbalken mit hohem Wasserdruck beaufschlagt.<br />

Zwischen den Kühlbalken sind Abquetschrollenpaare<br />

angeordnet. Diese führen das Blech, sorgen für einen<br />

kontrollierten Wasserfluss auf dem Blech und schützen<br />

gleichzeitig noch die Düsenbalken, die nahe an der<br />

Blechoberfläche angeordnet sind.<br />

Die Laminarkühlung ist die konstruktiv einfachere<br />

Lösung und lässt sich darüber hinaus mit niedrigem Energieaufwand<br />

betreiben. Demgegenüber lassen sich mit<br />

der Sprühkühlung zwangsläufig die höheren Abkühlraten<br />

erzielen. Diese liegen auf vergleichbar hohem Niveau,<br />

wie bei den zuvor beschriebenen Durchlaufquetten.<br />

Beide Kühlsysteme können alleinstehend eingesetzt<br />

werden. Häufig werden aber kombinierte Anlagen realisiert.<br />

Der Einlaufteil wird von der Sprühkühlung gebildet,<br />

an den sich dann die Laminarkühlung anschließt. Bild 4<br />

zeigt solch eine kombinierte Anlage direkt im Anschluss<br />

an das Walzwerk. Auf dem Bild sind gut die beiden unterschiedlichen<br />

Abschnitte aus Sprühkühlung für die hohen<br />

Abkühlraten und Laminarkühlung für die mittleren<br />

Abkühlraten zu erkennen.<br />

einem Rollenherdofen nach dem Normalisieren<br />

Bild 3: Durchlaufquette hinter einem Härteofen. Teilbild rechts unten: Einfahrt<br />

eines Bleches in den Intensivkühlteil der Quette<br />

5-2012 gaswärme international<br />

61


Fachberichte<br />

Bild 4: Kombinierte<br />

Kühlanlage<br />

aus<br />

Sprühkühlung<br />

und Laminarkühlung<br />

im<br />

Anschluss an<br />

ein Warmwalzwerk<br />

Als Zusammenfassung sind in Bild 5 schematisch die<br />

Auswirkungen der unterschiedlichen Kühlgeschwindigkeiten<br />

auf die finale Gefügezusammensetzung dargestellt.<br />

Die Variation „quenching and self tempering“ (QST)<br />

wird im folgenden Abschnitt erläutert.<br />

Welche der Prozessrouten für welches Endprodukt<br />

zum Einsatz kommt, hängt von vielen Faktoren ab. Nicht<br />

zuletzt haben hier auch die verschiedenen Betreiber<br />

unterschiedliche Konzepte und Strategien. Die direkte<br />

Kühlung im Anschluss an den Walzvorgang bietet den<br />

Vorteil der direkten Abschreckung ohne Wiedererwärmung<br />

der Bleche, was natürlich eine große Energieersparnis<br />

bedeutet. Außerdem wird hier ein Gefüge der<br />

Umwandlung unterzogen, welches zuvor im Walzprozess<br />

gezielt eingestellt wurde. Auf der anderen Seite hat die<br />

direkte Verknüpfung aus Walzen und Abschrecken auch<br />

Nachteile. So ist eine gewisse Rollgangstrecke zwischen<br />

Walzwerk und Kühleinrichtung unvermeidlich. Daher<br />

müssen insbesondere dünne Bleche mit hohen<br />

Geschwindigkeiten von bis zu ca. 150 m/min im letzten<br />

Stich aus dem Walzwerk gefahren werden, damit sie<br />

rechtzeitig (also vor beginnender Umwandlung) in die<br />

Kühleinrichtung einfahren und weiterhin der Temperaturunterschied<br />

zwischen Kopf und Fuß nicht zu groß wird.<br />

Beim „normal quenching“ kann die Quette direkt hinter<br />

dem Ofen platziert werden. Maximalgeschwindigkeiten<br />

von ca. 60 m/min sind daher hier ausreichend. Dieser<br />

Unterschied wird auch konstruktiv in der geringeren Baulänge<br />

der Anlagen deutlich. Weiterhin können bei der<br />

Wiedererwärmung die Temperaturen im Blech sehr<br />

genau und mit einer hohen Gleichmäßigkeit eingestellt<br />

werden. In vielen Grobblechwerken ist daher auch die<br />

Ausrüstung für beide Varianten nebeneinander verfügbar.<br />

Prozessmodelle bei der Wärmebehandlung<br />

von Grobblech<br />

Bei beiden zuvor beschriebenen Quench-Verfahren ist<br />

noch die Variante möglich, lediglich die oberflächennahen<br />

Bereiche des Bleches abzuschrecken. Die Kühlung wird<br />

dann kontrolliert gestoppt, noch bevor die Kernbereiche<br />

des Bleches die Martensitumwandlungstemperatur<br />

erreicht haben. Die Restwärme im Kern, die bei gestoppter<br />

Wasserkühlung die oberflächennahen Bereiche wieder<br />

erwärmt, bewirkt dann eine Art Selbstanlassen oder Erholung<br />

(Bild 5). Eine separate Anlassglühung kann dann entfallen,<br />

was natürlich insbesondere aus Sicht eines optimierten<br />

Energieverbrauchs wünschenswert ist. Man<br />

spricht hier von „quenching and self tempering“ (QST).<br />

Diese Abkühlvariante setzt ein ganzheitliches Prozessverständnis<br />

und damit eine ganzheitliche Prozesskontrolle<br />

über den Temperatur-/Umformverlauf und die<br />

anschließende Abschreckung bzw. den Verlauf der Erwärmung<br />

und die anschließende Abschreckung voraus. Um<br />

die komplexen und zum Teil hoch dynamischen Vorgänge<br />

abzubilden, werden verschiedene mathematische<br />

Modelle eingesetzt und zu einem ganzheitlichen Ansatz<br />

kombiniert. Die Motivation hierfür ergibt sich aber nicht<br />

nur aus der zuvor beschriebenen Fahrweise. So erwächst<br />

auch bei klassischen Fahrweisen aus den verschiedenen<br />

Anforderungen an die präzise Prozesskontrolle bereits die<br />

Notwendigkeit, entsprechende Modelle einzusetzen.<br />

Auch müssen schon für eine optimale konstruktive Auslegung<br />

einer Anlage komplexe Berechnungen durchgeführt<br />

werden, um sicher zu stellen, dass die Anforderungen<br />

überhaupt darstellbar sind.<br />

Die wesentlichen Zielgrößen für die Simulationen und<br />

der daraus abgeleiteten Anlagensteuerung sind die ener-<br />

62 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

gieeffiziente Fahrweise einer Anlage, die kontrollierte<br />

Abkühlung der Bleche, die Vorhersage und Einstellung<br />

der mechanischen Eigenschaften bzw. der geforderten<br />

Gefügezusammensetzung und die Einhaltung der engen<br />

Ebenheitstoleranzen. Die Berechnung der Blechebenheit<br />

erfolgt dabei „off-line“, da der Rechenaufwand für eine<br />

„on-line“ Berechnung zu hoch ist.<br />

Bild 6 zeigt beispielhaft das Ergebnis einer Simulation<br />

für die Blechebenheit. In dem hier dargestellten Fall wurden<br />

die extremen Auswirkungen eines Temperaturkeils<br />

im Bereich des Blechkopfes bei ansonsten gleichmäßiger<br />

Ausgangstemperaturverteilung im Blech simuliert. Aus<br />

den Ergebnissen können dann geeignete „Gegenmaßnahmen“<br />

bei der Prozessführung des Abschreckvorgangs<br />

entwickelt werden.<br />

Glühbehandlungen bei der<br />

Grobblechherstellung<br />

Um für die möglichen Glühbehandlungen bei der Grobblechherstellung<br />

den optimalen Ofentyp auswählen zu<br />

können, ist es natürlich zunächst erforderlich, den Zeit-<br />

Temperaturverlauf bei dem jeweiligen Glühverfahren zu<br />

kennen.<br />

Die typischen Glühbehandlungen von Grobblechen<br />

nach dem Warmwalzen sind das Normalisieren, Härten<br />

und Anlassen sowie das Spannungsarmglühen bei Kohlenstoffstählen<br />

und das Lösungsglühen bei Edelstählen.<br />

Beim Normalisieren soll im Material eine einheitliche<br />

Gefügestruktur mit feinem Korn ausgebildet werden. Es<br />

wird zum Beseitigen von ungleichmäßigen und groben<br />

Gefügen angewandt. Die Temperaturen für das Normalisieren<br />

liegen bei untereutektoiden Stählen ca. 30 bis 50 °C<br />

oberhalb von Ac 3 also bei ca. 900 bis 950 °C. Bei übereutektoiden<br />

Stählen liegen die Temperaturen bei ca. 30 bis<br />

50 °C über Ac 1 . An das Aufheizen schließt sich in der<br />

Regel eine Haltephase an. Auf jeden Fall ist das Material<br />

vollständig zu austenitisieren.<br />

Das Härten wurde bereits im vorigen Abschnitt<br />

beschrieben. Die zu erreichenden Zieltemperaturen liegen<br />

meist in einem vergleichbaren Bereich wie beim<br />

Normalisieren. Eine Haltephase ist zumeist ebenfalls vorgesehen.<br />

Aus Sicht des Ofenbauers macht es daher keinen<br />

Unterschied, ob normalisiert oder gehärtet wird.<br />

Der Anlassvorgang findet bei Temperaturen zwischen<br />

Raumtemperatur und unterhalb Ac 1 statt. Für Vergütungsstähle<br />

im niedrig bis mittelstark legierten Bereich<br />

werden Temperaturen von 200 bis 680 °C angewandt. Je<br />

nach verlangten mechanischen Eigenschaften wird auf<br />

dieser Temperatur unterschiedlich lange gehalten. Ziel<br />

des Anlassens ist der Abbau von Materialspannungen,<br />

die durch das Härten entstanden sind, und das endgültige<br />

Einstellen der gewünschten technologischen Eigenschaften<br />

wie Zugfestigkeit, Streckgrenze, Dehnung und<br />

Einschnürung.<br />

Das Entspannen oder Spannungsarmglühen dient<br />

dem Abbau von Spannungen im Material bei Temperaturen<br />

unterhalb Ac 1 . Übliche Temperaturen für das Spannungsarmglühen<br />

liegen bei 450 bis 650 °C. Wenn vergü-<br />

Bild 5: Schematische Übersicht über die verschiedenen<br />

Kühlkonzepte und ihre Auswirkung auf die resultierende<br />

Gefügezusammensetzung<br />

Bild 6: Simulation der Auswirkungen von Temperaturungleichmäßigkeiten<br />

auf die Blechebenheit beim Abschrecken<br />

5-2012 gaswärme international<br />

63


Fachberichte<br />

Bild 7: Rollenherdofen<br />

zum<br />

Härten und<br />

Normalisieren<br />

Kammeröfen sind satzweise betriebene Öfen mit<br />

einem Festherd. Diese sehr flexiblen Öfen kommen daher<br />

typischerweise bei kleinen geforderten Durchsätzen und<br />

häufig wechselnden Losen zum Einsatz. Der Herd kann je<br />

nach Anwendungsfall so unterteilt sein, dass eine Blechunterbeheizung<br />

zumindest in Teilbereichen realisiert<br />

werden kann. Die Öfen sind über ihre Längsseite mit<br />

einer großen Tür ausgestattet. Durch diese Tür werden<br />

die Bleche mithilfe einer Maschine ein- und ausgetragen.<br />

Für den Blechtransport zum Ofen und vom Ofen weg ist<br />

ein konventioneller Rollgang entlang der Längsseite des<br />

Ofens installiert.<br />

Beim Gleichschrittofen handelt es sich um einen kontinuierlich<br />

betriebenen Ofen. Er kommt daher bei Durchsatzleistungen,<br />

die nicht mehr sinnvoll mit Kammeröfen<br />

abzudecken sind, zum Einsatz. Der Herd wird bei diesem<br />

Ofentyp durch zwei Rahmensysteme mit jeweils mehreren<br />

Herdbalken über die gesamte Länge des Ofens gebildet.<br />

Beide Rahmensysteme bewegen sich in einem<br />

immer wiederkehrenden Zyklus aus Aufwärts-, Vorwärts-,<br />

Abwärts- und Rückwärtsbewegung. Dabei läuft der Zyklus<br />

des einen Systems mit einem gewissen Versatz zum<br />

anderen System ab. Dadurch ist immer ein Teil der Herdbalken<br />

unter den Blechen im Eingriff bzw. transportiert<br />

diese vorwärts. Die Bleche selbst befinden sich dabei auf<br />

einer immer gleichen Transporthöhe. Die zuvor beschriebene<br />

Transportmethode des Gleichschrittofens ergibt<br />

einen sehr sanften Blechtransport, da die Bleche vollflächig<br />

auf dem Herd aufliegen. Ein Anhaften von Zunder<br />

am Herd eines Gleichschrittofens ist ebenfalls nicht gegeben,<br />

da der Herd aus keramischen Fertigbauteilen<br />

besteht.<br />

Für die Blechvergütung eignen sich die beiden zuvor<br />

beschriebenen Ofentypen allerdings nur bedingt. So ist<br />

es bei einem Gleichschrittofen aufgrund des durchgängitetes<br />

Material entspannt werden soll, muss die Temperatur<br />

zum Entspannen ca. 30 bis 50° C unter der letzten<br />

Anlasstemperatur liegen, um eine Beeinträchtigung der<br />

Festigkeit zu verhindern.<br />

Lösungsglühen ist ein Wärmebehandlungsprozess, der<br />

bei austenitischen Güten Anwendung findet. Das Material<br />

wird bei Temperaturen von ca. 1.000 bis 1.100 °C für 30<br />

min bis zu einigen Stunden auf Temperatur gehalten und<br />

anschließend in Wasser abgeschreckt. Eventuell im Austenit<br />

vorhandene Karbidausscheidungen, Delta-Ferrit oder<br />

Sigma-Phase werden so in Lösung gebracht, und die Wasserabschreckung<br />

verhindert erneute Ausscheidungen.<br />

Auswahl eines geeigneten Ofentyps<br />

für die Hochtemperaturanwendungen<br />

Diese zuvor beschriebenen Glühverfahren und die sich<br />

daraus ergebenden Temperaturbereiche, die mit einem<br />

Ofen abzudecken sind, legen bereits wichtige Kriterien<br />

bei der Auswahl des geeigneten Ofentyps fest. Darüber<br />

hinaus bestimmen natürlich Blechgeometrie, also Blechbreite,<br />

-länge und -dicke sowie die Produktionsdaten<br />

(geforderter Durchsatz und Produktmix bzw. typische<br />

Losgrößen) die Art des Ofens.<br />

Für das Normalisieren kommen im Falle von hohen<br />

Blechlasten und großen Blechbreiten prinzipiell zwei<br />

Ofentypen in Frage: Der Kammerofen und der Gleichschrittofen.<br />

Das gilt darüber hinaus auch für das Lösungsglühen<br />

mit erhöhten Temperaturen (womöglich ebenfalls<br />

kombiniert mit hohen Blechlasten). Für den Parameter<br />

Herdbelastung, also der Kombination aus Blechlast<br />

und Temperatur, sind bei diesen Öfen nahezu keine Einschränkungen<br />

gegeben. In Sonderfällen kommen bei<br />

ähnlichen Anforderungsprofilen auch Herdwagenöfen<br />

zum Einsatz.<br />

64 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

gen Herdes nicht möglich, Bleche innerhalb des Ofens<br />

mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu fahren. Ein<br />

schnelles Ausfahren aus dem Ofen, wie es beim Quetten<br />

dünner Bleche erforderlich ist, kann somit nicht dargestellt<br />

werden. Auch beim Kammerofen ist das Blech für<br />

eine gewisse Zeit einer Luftabkühlung ausgesetzt, bevor<br />

es die Quette erreicht. Diese Zeit kann konstruktiv<br />

bedingt nicht beliebig durch Erhöhen der Entladegeschwindigkeit<br />

der Handlingmaschine reduziert werden.<br />

Weiterhin ergeben sich durch den satzweisen Betrieb<br />

zwangsläufig Temperaturunterschiede zwischen Kopf<br />

und Fuß des Bleches bei Beginn der Abschreckung.<br />

Daher können beide Ofentypen nur sinnvoll eingesetzt<br />

werden, wenn die vorgesehenen Vergütevorgänge zeitlich<br />

unkritisch sind. Dies ist lediglich bei dicken Blechen<br />

oder bei Edelstählen der Fall.<br />

Die zuvor beschriebenen Einschränkungen sind für<br />

einen Rollenherdofen nicht gegeben. So hat ein Rollenherdofen<br />

seine Stärken sowohl in Bezug auf individuell<br />

unterschiedliche Geschwindigkeiten für die einzelnen<br />

Bleche als auch hohe Maximalgeschwindigkeiten. Dieser<br />

Typ ist nicht zuletzt daher der am häufigsten in Blechwalzwerken<br />

anzutreffende Ofentyp für die kontinuierliche<br />

Wärmebehandlung. In Bild 7 ist ein solcher Ofen<br />

abgebildet. Er hat eine Länge von 98 m und ist für Blechbreiten<br />

bis 3,5 m ausgelegt.<br />

Beim Rollenherdofen ist das Ofengehäuse ein langer<br />

Tunnel. Der Herd wird durch Rollen gebildet, die quer zur<br />

Transportrichtung angeordnet sind. Der Abstand zwischen<br />

den Rollen darf ein Maximalmaß nicht überschreiten,<br />

da sonst die Gefahr besteht, dass die Bleche unter<br />

eine Rolle „abtauchen“. Das Maximalmaß wird also vom<br />

Durchbiegungsverhalten des dünnsten Bleches bei der<br />

jeweils höchsten möglichen Temperatur bestimmt. Der<br />

Rollenherd teilt den Ofen in einen Ober- und einen<br />

Unterteil und bietet somit die Möglichkeit einer beidseitigen<br />

Beheizung.<br />

Der Herd, in der Regel bestehend aus hochlegierten<br />

Schleudergussrollen, ist das Kernstück bei Rollenherdöfen.<br />

Zum einen sind die Rollen eine ausschlaggebende<br />

Größe für die Kosten eines solchen Ofensystems und<br />

wiederum stark abhängig von den Kursschwankungen,<br />

insbesondere für die Hauptbestandteile Cr und Ni. Zum<br />

anderen können die Rollen aber auch einen konstruktiv<br />

begrenzenden Faktor darstellen. Eine ausreichende<br />

Lebensdauer der Rollen kann nur garantiert werden,<br />

wenn die Herdbelastung als Kombination aus Temperatur,<br />

Blechlast pro Rolle und Lagerabstand (der natürlich in<br />

direktem Zusammenhang mit der Blechbreite steht)<br />

gewisse Grenzen nicht überschreitet.<br />

Zum Beheizen stehen prinzipiell zwei Varianten zur<br />

Verfügung: Eine offene Beheizung oder eine indirekte<br />

Beheizung über Strahlrohrbrenner, wobei der Ofenraum<br />

mit Stickstoff inertisiert wird. Letztere Variante kommt<br />

vorzugsweise dort zum Einsatz, wo die Verzunderung der<br />

Bleche möglichst gering gehalten werden soll (eine vollständig<br />

oxidationsfreie Atmosphäre lässt sich auch bei<br />

Einsatz von Stickstoff nicht realisieren, da durch das Öffnen<br />

der Ofentüren beim Be- und Entladen des Ofens und<br />

das Blech selbst Feuchtigkeit in den Ofenraum eingetragen<br />

wird und dementsprechend keine ausreichend niedrigen<br />

Taupunktwerte erzielt werden können). So ist eine<br />

nur gering verzunderte Oberfläche beispielsweise beim<br />

Quetten wünschenswert, da der Zunder sonst einen weiteren<br />

Einflussfaktor für (bzw. gegen) gleichmäßige<br />

Abkühlbedingungen und Wärmeübergangskoeffizienten<br />

an der Grenzschicht „Wasser-Blech“ darstellt. Bild 8 zeigt<br />

schematisch einen Schnitt durch einen Rollenherdofen<br />

mit Strahlrohren.<br />

Für die indirekt beheizten Öfen muss allerdings von<br />

deutlich höheren Investitionskosten und zusätzlichen<br />

Betriebskosten durch den Stickstoffverbrauch ausgegangen<br />

werden. Die erhöhten Investitionskosten ergeben<br />

sich durch die Strahlrohre, die Rekuperatorbrenner, die<br />

gasdicht ausgeführten Türen und angebauten Rollenlagerungen<br />

sowie die Ausrüstung zur Stickstoffbegasung.<br />

Außerdem bauen diese Öfen bei gleichem Durchsatz<br />

länger, da durch das schnelle Ein- und Ausfahren der Bleche<br />

(die Türen dürfen nur kurz geöffnet werden, um nicht<br />

zu viel Sauerstoff und Feuchtigkeit einzutragen) nutzbare<br />

Ofenlänge verloren geht.<br />

Weiterhin ist zu beachten, dass, bedingt durch die<br />

zuvor beschriebene Fahrweise, zeitweise große Bereiche<br />

des Ofenherdes nicht belegt sind, was zwangsläufig zu<br />

einem erhöhten spezifischen Energieverbrauch führt.<br />

(Dieser Zusammenhang für eine nicht optimale Herdbe-<br />

Bild 8: Querschnitt durch einen Rollenherdofen mit Strahlrohrbeheizung<br />

5-2012 gaswärme international<br />

65


Fachberichte<br />

Bild 9: Kombination<br />

aus Härteofen<br />

und<br />

Anlassofen mit<br />

den dazu gehörigen<br />

Rollgängen<br />

und<br />

Tischen<br />

legung gilt im Übrigen auch für alle anderen Wärmöfen.)<br />

Sind mehrere Aufgaben bei einer Wärmebehandlung<br />

abzudecken, muss daher immer genau geprüft werden,<br />

ob man die einzelnen Wärmebehandlungsarten nicht<br />

kostengünstiger auf mehrere Öfen verteilt, anstatt alles<br />

über einen großen und aufwendig ausgerüsteten Ofen<br />

zu fahren. Dies wäre zum Beispiel der Fall, wenn ein hoher<br />

Anteil an Blechen zu normalisieren wäre (keine besonderen<br />

Anforderungen an Verzunderungsverhalten) und nur<br />

ein geringer Anteil gehärtet werden muss.<br />

Bei der indirekten Beheizung werden die Strahlrohre<br />

mit Rekuperatorbrennern bestückt. Bei offen beheizten<br />

Öfen empfehlen sich hingegen Hochgeschwindigkeitsbrenner,<br />

die quer zum Materialfluss in den Ofen brennen<br />

und „Auf/Zu“ getaktet werden. Durch den Taktbetrieb ist<br />

eine beidseitig gute Konvektion sichergestellt, was insbesondere<br />

bei niedrigen Temperaturen - wie beim Anlassen<br />

- wichtig ist, um eine gute Temperaturgleichmäßigkeit zu<br />

erzielen. Es lassen sich so beim Normalisieren von Kohlenstoffstählen<br />

(also bei Zieltemperaturen zwischen 900<br />

bis 950 °C) und Blechdicken < 80 mm Temperaturgleichmäßigkeiten<br />

innerhalb von 5 °C über die Blechdicke<br />

erzielen.<br />

Zur Luftvorwärmung ist an offen beheizten Öfen<br />

meist ein Zentralrekuperator die beste Lösung. Der Einsatz<br />

von Rekuperatorbrennern, mit den damit verbundenen<br />

deutlich höheren Investitionen und den höheren<br />

elektrischen Verbräuchen, aufgrund der größeren erforderlichen<br />

Gebläseleistungen, ergibt meist keine signifikante<br />

Einsparung an Brennstoff gegenüber einer zentralen<br />

Luftvorwärmung. Der Grund hierfür liegt darin, dass<br />

die Öfen in der Regel mit einem Temperaturprofil über<br />

die Ofenlänge betrieben werden, welches zur Einlauftür<br />

hin abfällt. So kann im Einlaufbereich der Öfen nicht<br />

schlagartig eine mittlere Ofenraumtemperatur von beispielsweise<br />

900 °C erreicht werden, wenn ein Blech mit<br />

Raumtemperatur chargiert wird. Wenn der Sollwert für<br />

die Beheizung aber dennoch entsprechend hoch<br />

gewählt wird, ergeben sich permanent stark schwankende<br />

Lastzustände mit extremen Lastspitzen im Einlaufbereich.<br />

Diese verstärken den ohnehin unvermeidbaren<br />

Thermoschock für die Herdrollen erheblich. Im Sinne<br />

eines schonenden Betriebes für die Ofenrollen und damit<br />

Erhöhung ihrer Standzeit ist also eine Temperaturabsenkung<br />

im Einlaufbereich unbedingt zu empfehlen. Hierdurch<br />

verlassen dann aber auch die gesamten Ofenabgase<br />

diesen bei niedrigeren Temperaturen im Vergleich<br />

zu einer dezentralen Absaugung an den Rekuperatorbrennern<br />

über die gesamte Ofenlänge. Im Falle einer<br />

Temperaturabsenkung im Einlaufbereich kann somit ein<br />

System mit einem modernen Zentralrekuperator mit den<br />

gleichen Gasverbräuchen betrieben werden, wie bei Installation<br />

von Rekuperatorbrennern. Anders stellt sich die<br />

Situation dar, wenn beispielsweise vorgewärmte Bleche<br />

in den Ofen einlaufen und folglich über die gesamte<br />

Länge die Zieltemperatur als Sollwert eingestellt werden<br />

kann. Hier lassen sich Gaseinsparungen durch den Einsatz<br />

von Rekuperatorbrennern erzielen.<br />

Auswahl eines geeigneten Ofentyps<br />

für die Niedertemperaturanwendungen<br />

Beim Anlassen von Blechen ist in nahezu jeder Konstellation<br />

der Rollenherdofen mit einer offenen Beheizung die<br />

richtige Wahl. So lassen sich bei den niedrigeren Temperaturen<br />

auch hohe spezifische Herdbelastungen mit<br />

einem Rollenherd beherrschen. Auch ist die Zunderbildung<br />

in dem Anlasstemperaturbereich kein Aspekt, da<br />

sie erst bei höheren Temperaturen in nennenswertem<br />

Maße einsetzt. Die exakte Temperaturführung mit höchsten<br />

Gleichmäßigkeiten im Blech lässt sich bei der beidseitigen<br />

Beheizung eines Rollenherdofens gut darstellen.<br />

66 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Gegebenenfalls lässt sich die offene Beheizung um<br />

einen sogenannten Abgasjet erweitern. So werden beim<br />

Anlassen in der Regel höhere Temperaturgleichmäßigkeiten<br />

als beim Normalisieren gefordert. Demgegenüber ist<br />

das Temperaturniveau insgesamt und damit auch die<br />

Wärmeanteile, die über Strahlung in das Material gebracht<br />

werden können, niedriger als beim Normalisieren. Es ist<br />

folglich wichtig, eine gute Konvektion im Ofen sicherzustellen.<br />

Wird ein Anlassofen mit Betriebspunkten gefahren,<br />

die im oberen Bereich seiner Dimensionierung, also<br />

bei maximaler Temperatur und maximalem Durchsatz,<br />

angesiedelt sind, ist eine ausreichende Konvektion durch<br />

die häufig taktenden Brenner gegeben. Befindet sich<br />

aber das Temperaturniveau im Ofen und der Durchsatz<br />

im unteren Bereich der Auslegungsparameter, empfiehlt<br />

sich eine Erhöhung der Konvektion. Hierzu können Teile<br />

des Abgases, nachdem sie den Ofen verlassen und den<br />

Zentralrekuperator passiert haben, mit Hilfe eines Gebläses<br />

wieder zum Ofen zurückgeführt und dort über Düsen<br />

eingeblasen werden. Zwei Effekte sind die Folge: Zum<br />

einen erhöhen die eingedüsten Gase direkt die Konvektion<br />

im Ofenraum; zum anderen wird auch das Beheizungssystem<br />

wieder zu stärkerer Aktivität angeregt, da<br />

die eingedüsten Abgase kälter sind als der Ofenraum<br />

selbst und folglich wieder aufgeheizt werden müssen.<br />

Die resultierende höhere Brenneraktivität ist wiederum<br />

gleichbedeutend mit mehr Konvektion. Durch dieses<br />

sehr simple System lassen sich für Blechdicken 900 °C<br />

einsetzbar.<br />

Ob sowohl die Hochtemperatur- als auch die Niedertemperaturanwendungen<br />

mit nur einem Ofen realisiert<br />

werden, hängt stark von dem Produktprogramm, aber<br />

auch von den gegebenen Platzverhältnissen in der Produktionshalle<br />

ab. Generell bedeutet ein Wechsel zwischen<br />

Hochtemperatur- und Niedertemperaturbetrieb<br />

immer ein Verlust an nutzbarer Produktionszeit, da ein<br />

Ofen zwangsläufig eine gewisse Zeit benötigt, bis ein<br />

geändertes Temperaturniveau eingependelt ist. Außerdem<br />

geht mit den Temperaturwechseln von niedrigen<br />

zu hohen Temperaturen natürlich auch immer ein Energieverlust<br />

einher, da die feuerfeste Auskleidung auf die<br />

geforderte Temperatur aufgeheizt werden muss. Sind<br />

also innerhalb eines Produktmix hohe Anteile an Hochund<br />

Niedertemperaturanwendungen darzustellen, ist es<br />

sinnvoll, diese beiden Aufgaben auf zwei Öfen zu verteilen.<br />

In Bild 9 ist solch eine Anordnung zu sehen. Rechts<br />

im Bild ist der Härteofen und links der Anlaßofen zu<br />

sehen. Im Bild nicht zu sehen ist die Quette, die hinter<br />

dem Härteofen installiert ist.<br />

Fazit<br />

In der heutigen Zeit, in der immer leistungsfähigere<br />

Blechwerkstoffe entwickelt werden, immer mehr unterschiedliche<br />

Fertigungsvarianten zur Verfügung stehen,<br />

die generellen Qualitätsanforderungen an das Endprodukt<br />

stetig steigen und auch Themen wie die möglichst<br />

energieeffiziente Produktion immer stärker in den Fokus<br />

kommen, muss, neben der technischen Leistungsfähigkeit<br />

einzelner Komponenten, zwangsläufig ein immer<br />

stärkeres Augenmerk auf die konzeptionelle und ganzheitliche<br />

Gesamtanlagenplanung gelegt werden. Die<br />

Frage, welche Prozesse am besten auf welchen Einzelaggregaten<br />

dargestellt werden können oder womöglich<br />

kombiniert über eine Einrichtung gefahren werden, muss<br />

detailliert untersucht werden. Eine Patentlösung gibt es<br />

hier nicht, da natürlich nach wie vor eine Vielzahl weiterer<br />

spezifischer Faktoren, wie Produktmix, Losgrößen, Platzverhältnisse,<br />

Materialfluss, Investitionskosten, Instandhaltungsaufwand<br />

etc. in jedem konkreten Einzelfall bei der<br />

Planung berücksichtigt werden müssen. Das Ergebnis im<br />

Sinne einer optimalen und maßgeschneiderten Lösung<br />

fällt daher für die jeweiligen Aufgabenstellungen meist<br />

höchst unterschiedlich aus.<br />

Literatur<br />

[1] Streißelberger, A.; Schwinn, V.: Die Grobblechherstellung<br />

aus verfahrenstechnischer Sicht. Stahl-Informations-<br />

Zentrum, Dokumentation 570, 2001<br />

Autor<br />

Dr. Christian Sprung<br />

SMS Siemag AG<br />

Düsseldorf<br />

christian.sprung@sms-siemag.com<br />

Tel.: 0211/ 881-6724<br />

5-2012 gaswärme international<br />

67


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PAPTP22010


Fachberichte<br />

Ressourcen- und Energiereduktion<br />

beim intensiven<br />

Abkühlen von Stahl<br />

von Friedhelm Kühn<br />

Durch die Forderung der nachhaltigen Ressourcenschonung und Reduzierung des Energieeinsatzes an die Industrie<br />

hält diese Technologie verstärkt Einzug in die tägliche Praxis der Wärmebehandlung von Stahl. In vielen<br />

Anwendungsfällen kann Öl oder Salz von Wasser und Luft als Abschreckmedium ersetzt werden. Kostengünstigere<br />

Werkstoffe werden einsatzfähig. An Hand von Praxisbeispielen wird gezeigt, welche Veränderungen sich bei<br />

den einzelnen Schritten der Wärmebehandlung ergeben und wo das Einsparungspotenzial zu suchen ist. Hierbei<br />

wird dem Verfahrensschritt des „Abschreckens“ und damit der Gefügeherstellung und Lebensdauer eine besondere<br />

Aufmerksamkeit gewidmet.<br />

Reduction of resources and energy through intensive<br />

cooling of steel<br />

By the demand of the lasting preservation of resources and reduction of the energy employment to the industry<br />

holds this technology strengthens introduction into the daily practice of the heat treatment of steel. In many<br />

applications can be replaced oil or salt of water and air as quenching medium. Thus materials can be used are<br />

cheaper. At hand of practical examples one shows, which changes itself with the individual steps of the heat<br />

treatment devoted and where the saving potential is to be searched. Here a special attention is dedicated to the<br />

process step of the cooling and thus the structure production and lifetime.<br />

Beim IQ-Prozess (IntensivQuench®) kann mit den<br />

höchsten Abkühlraten im Vergleich zu allen anderen<br />

Abkühlprozessen (siehe Diagramm im Bild 1 am<br />

Ende der Ordinate für den Großman-Faktor) gearbeitet<br />

werden. Damit ist auch die größte Härtetiefe erreichbar.<br />

Bei den konventionellen Abschreckverfahren können<br />

sich Risse in den Teilen bilden, wenn die Abkühlrate<br />

erhöht wird und sich hohe Zugspannungen entwickeln.<br />

Im Gegensatz dazu entstehen wegen der sich ausbildenden<br />

hohen Oberflächendruckspannung keine Risse,<br />

wenn die Teile mit extrem hoher Abkühlrate abgeschreckt<br />

werden. Dies wird beim IQ-Prozess erreicht.<br />

Ungleichmäßige Härteschichten mit Rest-Zugspannungen<br />

ergeben bei den konventionellen Verfahren<br />

einen übermäßigen Teileverzug und verstärken die Rissbildung.<br />

Durch den IQ-Prozess werden einheitlich gehärtete<br />

Schichten mit Restdruckspannungen erzeugt, die<br />

das Teil zusammenhalten und den Verzug reduzieren<br />

sowie Risse vermeiden (Bild 2).<br />

Dynamik der Oberflächenspannungsbildung<br />

beim IQ-Prozess<br />

Um die Dynamik zu verdeutlichen, wird ein Spannungsfedermodell<br />

(Bild 3) gezeigt:<br />

a) Der Abkühlvorgang startet mit dem spannungslosen<br />

Ausgangszustand des Austenits.<br />

b) Zu Beginn des Abschreckvorgangs bilden sich durch<br />

die thermische Schrumpfung des Austenits in der<br />

Deckschicht des Teils Oberflächenzugspannungen.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

69


Fachberichte<br />

Härtetiefe, L<br />

Wahrscheinlichkeit der<br />

Rissbildung %<br />

Luft<br />

Öl<br />

Wasser<br />

Salzlösung<br />

Luft Öl Wasser Salzlösung<br />

0.2 1.0 4.0<br />

Grossman Faktor H (Abkühlrate)<br />

Bild 1: Härtetiefenverlauf und Wahrscheinlichkeit der<br />

Rissbildung abhängig von der Abkühlrate<br />

Ungleichmäßige Härteschichten<br />

mit Rest-Zugspannungen ergeben<br />

einen übermäßigen Teileverzug<br />

und verstärkt Rissbildung<br />

Bild 2: Teileverzug im Vergleich zum IQ-Prozess<br />

IQ<br />

IQ<br />

Uniform gehärtete Schicht mit IQ hat<br />

Rest-Druckspannungen die das Teil<br />

zusammenhalten und den Verzug<br />

reduzieren sowie Risse vermeiden.<br />

Ø25x300mm Keilnutenwelle Verzugsdaten<br />

Charge in Öl Einzelteil in Öl Einzelteil mit IQ<br />

0.25-0.51mm 0.20-0.36mm 0.08-0.12mm<br />

ung<br />

c) Wenn der Martensit anfängt sich in der Deckschicht<br />

des Teils zu bilden, entwickeln sich Druckspannungen<br />

bei der IQ- und Ölabschreckung wegen der Ausdehnung<br />

der Deckschichtelemente (Martensitanteile).<br />

d) Mit der Bildung des Martensit im Kern des Teiles fangen<br />

die Oberflächendruckspannungen an sich zu<br />

vermindern.<br />

e) Nach dem IQ-Prozess verbleiben Restdruckspannungen,<br />

während z.B. bei der Öl-Abschreckung Zugspannungen<br />

oder ein neutraler Zustand bleiben.<br />

Dieser Vorgang wird in Bild 3 mit dem Spannungsverlauf<br />

über die Zeit nochmals verdeutlicht. Die Kurven I und<br />

II geben die Möglichkeiten des IQ-Prozesses mit unterschiedlich<br />

hoher Restdruckspannung wieder, während<br />

die Kurve III die Ölabschreckung mit Zugspannungen an<br />

der Teileoberfläche repräsentiert.<br />

Abfall der Druckoberflächenspannung<br />

während des IQ-<br />

Prozesses<br />

In Bild 4 wird ein Ø25 mm Zylinder aus Stahl 1045<br />

(Ms=320 °C) im Vergleich zwischen IQ-Prozess (links im<br />

Bild 4) und Ölabschreckung (rechts im Bild 4) gezeigt.<br />

Zum Zeitpunkt T=0 ist der Ausgangszustand bei 935 °C<br />

für beide Prozesse gleich.<br />

Nach 3 s bildet sich beim IQ-Prozess Martensit viel<br />

früher, verglichen mit der Öl-Abschreckung bei 25 s. In<br />

der jeweiligen Zeit ist die Kerntemperatur des Teiles beim<br />

IQ-Prozess noch bei 935 °C und bei der Öl-Abschreckung<br />

wegen der längeren Zeit schon bei 350 °C (modelliert mit<br />

einem Rechenmodell).<br />

Ferner ist beim Martensitbildungszeitpunkt auf der<br />

Teiloberfläche der Teildurchmesser beim IQ-Prozess größer<br />

als bei der Öl-Abschreckung. Wenn der Kern des Teiles<br />

die Ms-Temperatur 320 °C erreicht (IQ= 10 sec und Öl<br />

= 40 s), ist der Raum, der für eine weitere Kernexpansion<br />

vorhanden ist, beim IQ-Prozess größer als bei der Öl-<br />

Abschreckung.<br />

Daraus resultiert, dass der Martensit, der im Teilkern<br />

gebildet wird, die gehärtete Deckschicht beim IQ-Prozess<br />

viel weniger nach außen schiebt als bei der Öl-Abschreckung;<br />

das Ergebnis ist eine viel höhere Restdruckspannung<br />

beim IQ-Prozess. Im Bild 5 wird schematisch der<br />

Unterschied zwischen dem IQ-Prozess und einer Öl-<br />

Abschreckung bei der fertigen Makrostruktur des Teiles<br />

nach dem Abschreckvorgang gezeigt. Es zeigt sich nach<br />

dem IQ-Prozess über den gesamten Querschnitt des Teiles<br />

Martensit, während nach der Ölabschreckung noch<br />

weicherer Bainit im Kern verbleibt.<br />

Optimale Härtetiefe<br />

Bild 6 zeigt schematisch einen Härtetiefenverlauf und<br />

den dazugehörigen Oberflächenspannungsverlauf. Die<br />

optimale Härtetiefe ist die Tiefe, bei der die Oberflächen-<br />

70 gaswärme international 2012-5


M<br />

M<br />

M<br />

M<br />

M<br />

M<br />

Fachberichte<br />

A<br />

+<br />

=0 A<br />

=0<br />

M<br />

-<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

a) b) c)<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

M<br />

M<br />

A<br />

M<br />

M<br />

M<br />

+<br />

1- Cooling from austenite to martensite temperature<br />

2- Martensite formation on the surface<br />

3- Martensite formation in the core<br />

Bild 3: Dynamik<br />

der Oberflächenspannungsbildung<br />

M<br />

M<br />

-<br />

M<br />

M<br />

M<br />

-<br />

M<br />

M<br />

M<br />

-<br />

M<br />

Stresses<br />

0<br />

Time<br />

A<br />

M<br />

Mixed<br />

d) e) f)<br />

M<br />

A<br />

- Austenite at temperature above Ac 3<br />

A<br />

- Austenite at temperature above M s<br />

M<br />

- Martensite<br />

Mix<br />

- Mixed structure<br />

M<br />

M<br />

-<br />

1 2 3<br />

I. Intensive quenching with mixed core structure<br />

II. Intensive quenching with martensite core<br />

III. Conventional quenching<br />

= 0 sec<br />

druckspannung ihr Maximum erreicht. Diese hängt von<br />

der Teileform, den Maßen und der Stahlchemie ab.<br />

Durchführung des IQ-Prozesses<br />

Der Prozess ist eine unterbrochene Abschreckmethode,<br />

die zuerst in hochbewegtem Wasser und dann in einer<br />

Gasatmosphäre (Luft oder Schutzgas) abläuft. Ein hoher<br />

Wasservolumenstrom sorgt während der Abkühlung für<br />

einen gleichmäßigen Wärmeentzug auf der gesamten<br />

Teileoberfläche.<br />

Der Abschreckprozess wird zur gegebenen Zeit unterbrochen,<br />

wenn die „gegenwärtigen“ Oberflächendruckspannungen<br />

an ihrem Maximalwert sind und die Härteschicht<br />

auch optimal zur Teileigenschaft und für eine<br />

gegebene Legierung des Stahls ist.<br />

Optimale Kühlzeiten und erforderliche intensive<br />

Abkühlraten für spezifische Teilegrößen und Teileanwendungen<br />

werden durch ein Computerprogramm ermittelt.<br />

Der IQ-Prozess ist ein grüner umweltfreundlicher Prozess<br />

unter Verwendung von einfachem Wasser oder Wasser<br />

mit einer niedrigen Konzentration an Mineralien. Öl oder<br />

Polymere sind nicht notwendig.<br />

Einsatz von Stählen im IQ-Prozess<br />

Der IQ-Prozess kann auf beliebige martensithärtende<br />

Stähle angewendet werden. Diese sind: einfacher Kohlenstoffstahl<br />

(Kugelgelenke, Automobilwellen, Verschleißplatten<br />

etc.); niedrig legiert (Spiralfedern, Torsionsstäbe,<br />

Wellen, Rollen, etc.); hoch legiert (Hartplatten, Gewehrläufe,<br />

Werkzeugprodukte etc.); aufgekohlte Stähle (Zahnräder,<br />

Wellen, Wälzlager, etc.).<br />

Der IQ-Prozess erlaubt die vollständige Vermeidung<br />

des Aufkohlungsprozesses für hochkohlenstoffhaltige<br />

Stähle mit geringen Gehalten an Mn, Cr, Ni etc. Die Stahl-<br />

5-2012 gaswärme international<br />

IQ<br />

A<br />

935 o C<br />

A<br />

320 o C<br />

= 10 sec<br />

A<br />

935 o C<br />

Ölabschrecken<br />

A<br />

350 o C<br />

= 3 sec = 25 sec<br />

A<br />

320 o C<br />

= 40 sec<br />

Ø25mm Zylinder Stahl 1045 (Ms=320 o C)<br />

IQ<br />

Teilmakrostruktur nach dem IQ Prozess:<br />

• Martensit im gesamten Teilquerschnitt<br />

Teilmakrostruktur nach dem Öl Abschrecken<br />

• Martensit in einer Randschicht und Bainit im Kern<br />

Bild 4: Veränderung der<br />

Temperatur und des Teiledurchmessers<br />

während der<br />

Abschreckung im Vergleich<br />

Ölabschreckung<br />

Martensit Martensit Bainit<br />

Bild 5: Die Teilmakrostruktur<br />

nach dem<br />

Abschrecken<br />

71


Fachberichte<br />

Härtetiefe, L<br />

Oberflächenspannung<br />

+<br />

L opt<br />

Abkühlzeit<br />

-<br />

L opt<br />

D<br />

L opt<br />

= 0.2 – 0.4<br />

D/2<br />

Bild 6: Optimale Härtetiefe und Oberflächenspannung<br />

50% Martensit<br />

zusammensetzung wird für spezielle Teile durch eine<br />

eigene IQT Software optimiert.<br />

Vorraussetzung für die Prozessdurchführung<br />

Zur Vorbereitung für die Prozessdurchführung ist eine<br />

genaue Analyse des bisherigen Prozesses notwendig.<br />

Anschließend werden mit dem Dante®-Computermodell<br />

notwendige Aufkohlungsprofile und Restspannungsverteilungen<br />

für ausgewählte Werkstoffzusammensetzungen<br />

und Abschreckparameter berechnet und mit zu<br />

erwartenden Werten verglichen. Eine rechnerische<br />

Modellierung der Strömungsmechanik ist für das Entwerfen<br />

einer IQ-Ausrüstung notwendig, um einen notwendigen<br />

Wärmeübergangskoeffizienten für eine gegebene<br />

Teilegeometrie und Stahlzusammensetzung zu erreichen.<br />

Danach kann entschieden werden, ob die bei diesem<br />

Teil geforderten Werte nur mit einer Einzelteilbehandlung<br />

oder auch in einer Chargenbehandlung erreicht werden<br />

können.<br />

UJ Kreuz<br />

CV Gelenk<br />

Ausgangswelle<br />

Torsionsstangen<br />

Spiralfeder<br />

Kegelritzel<br />

Kugelbolzen<br />

Ritzel<br />

Anwendungen des IQ-Prozesses in der<br />

Industrie<br />

Der IQ-Prozess wird in folgenden Industriebereichen eingesetzt:<br />

1. Schwere LKW- und Nutzfahrzeugteile<br />

2. Automobilteile<br />

3. Luftfahrzeugteile<br />

4. Bergwerksausrüstung<br />

5. Eisenbahnausrüstung<br />

6. Landwirtschaftliche Ausrüstung<br />

7. Waffensysteme<br />

8. Werkzeuge<br />

Bild 7a: Automobilteile für den IQ-Prozess<br />

H-13 steel dies H-13 Stahl Hülsen<br />

H-13<br />

Stahlkerne<br />

High speed M2 steel punch<br />

1045 Stahl Meißel<br />

Bild 7b: Werkzeugprodukte für den IQ-Prozess<br />

H-13 steel die and pin<br />

Cold work S5 steel<br />

punch<br />

Bild 7a und 7b zeigen einige ausgewählte Teile für diese<br />

Bereiche. Bisherige Anlagen für den Chargenbetrieb<br />

(Bild 8) und für die Einzelteilbehandlung (Bild 9) haben<br />

ihre Bewährungsprobe in der Industrie bestanden.<br />

Vorteile des IQ-Prozesses<br />

Die Vorteile sind:<br />

1. Erhöhte Oberflächen- und Kernhärte und größere<br />

Härteschichtdicken mit dem Resultat von leichteren<br />

Bauteilen mit höheren Festigkeiten, höherer Energiedichte<br />

und der Möglichkeit, Stähle mit geringerer<br />

Legierung einzusetzen. Dies führt zu Gewichtseinsparung<br />

im Fahrzeugbau und Getriebebau mit nachfolgender<br />

Kraftstoffreduzierung und CO 2 -Reduzierung<br />

2. Höhere Restoberflächenspannung mit höherer Festigkeit<br />

und längerer Dauerfestigkeit mit nachfolgender<br />

Kostensenkung und Energiereduzierung, da diese<br />

Teile nicht so oft neu produziert werden müssen<br />

3. Geringerer Verzug an den Teilen mit weniger Richtarbeit<br />

72 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Bild 8: Atmosphären-Kammerofenanlage mit Zwischenschleuse und<br />

40.000 l Wassertank (bei Euclid heat Treating Co. in Cleveland Ohio, USA)<br />

Bild 9: IQ- Anlagen in Lohnhärtereien: Hochgeschwindigkeitsabschrecksystem<br />

für Einzelteile<br />

4. Reduzierung der Gasaufkohlungszeit um 30 bis 40 %<br />

mit dem Ergebnis geringerer Wärmebehandlungskosten<br />

durch die höhere Ofenleistung der Anlage, geringere<br />

Energiekosten, kein Öl<br />

5. Möglichkeit der Beseitigung des Aufkohlungsprozesses<br />

(durch Einsatz von IQ +OH-Stähle) als Ergebnis der<br />

modellierten Wärmebehandlungsfixturzelle<br />

6. Grüner, umweltfreundlicher Prozess.<br />

Fazit<br />

Insgesamt sind der volkswirtschaftliche Nutzen und die<br />

Ressourcenschonung für jeden Betriebsmann leicht<br />

abzuschätzen, wenn zu Punkt 4 der Vorteile davon auszugehen<br />

ist, dass in kontinuierlichen Anlagen ca. 7 bis 8<br />

Roste pro Stunde mit ca. 300 kg Nutzgut, also ca. 2,4 t/h<br />

Nutzgut wärmebehandelt werden. Bei Produktionsstunden<br />

von ca. 6.500 h/a werden 15.600 t Nutzgut von einer<br />

Anlage im Jahr produziert. Bei ca. 100 derartigen Anlagen<br />

in der BRD beträgt dies 1,56 Mio. t/a. Dafür werden ca. 200<br />

Mio. m³/a Erdgas benötigt. Bei der Verbrennung von 1 m³<br />

Erdgas entstehen ca. 1,95 kg CO 2 . Bei 200 Mio. m³/a Erdgas<br />

entsprechen dies etwa 390.000 t CO 2 /a. Dies ist etwa<br />

die mittlere CO 2 -Produktion von ca. 55.000 Menschen im<br />

Jahr. Hier könnten also nur aus dem Beheizungszweck zu<br />

dem oben aufgeführten Punkt 4 - für die Wärmebehandlung<br />

30 % - also 117.000 t CO 2 /a vermieden werden. Geht<br />

man davon aus, dass dieser Punkt nur ca. 10 % der<br />

Gesamtreduzierung der aufgeführten Punkte 1 bis 5 ausmacht,<br />

dann wären schätzungsweise ca. 1,17 Mio. t CO 2 /a<br />

bei der konsequenten Realisierung dieses Prozesses<br />

möglich. Dies entspräche etwa der CO 2 -Produktion einer<br />

Bevölkerung von ca. 160.000 Einwohnern/a.<br />

Literatur<br />

Kobasco, N.I.; Aronov, M. A.; Powell, J.A.; Totten, G.E.: Intensive<br />

Quenching Systems: Engineering and Design, ASTM Stock Number:<br />

MNL64<br />

Autor<br />

Dr. Friedhelm Kühn<br />

Ingenieurbüro für Wärmebehandlung<br />

Mülheim an der Ruhr<br />

Tel.: 0208/ 4317 61<br />

kuehn.friedhelm@t-online.de<br />

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5-2012 gaswärme international<br />

73


Fachberichte<br />

Sichere Thermoprozessanlagen<br />

2.0<br />

von Hartmut Steck-Winter<br />

Der Einsatz von IT-Komponenten hat sich mehr und mehr in der Automatisierungstechnik etabliert. Hackerangriffe<br />

und Computerviren sind die negativen Begleiterscheinungen. Durch die Verschmelzung der Automatisierungs-<br />

und Sicherheitstechnik, bei gleichzeitiger Verwendung von IT-Komponenten, ist das von böswillig angegriffenen<br />

IT-Systemen ausgehende Gefahrenpotential auf die funktionale Sicherheit immens und droht die Effizienzgewinne<br />

zu ersticken.<br />

Safe thermal processing plants 2.0<br />

Utilizing IT components in automation technology has become more and more common. Hacker attacks and<br />

computer viruses are negative side effects. Due to the merger of automation systems with safety technology,<br />

together with the utilization of IT components, the potential risk to functional safety by maliciously attacked IT<br />

systems is enormous and threatens to suffocate all efficiency gains.<br />

Mit der Veröffentlichung des Fachartikels „Sicherer<br />

Betrieb von Thermoprozessanlagen mit Schutzgasatmosphären“<br />

im April 2010 [1] wurde versucht,<br />

die wichtigsten Maßnahmen für den sicheren<br />

Betrieb von Thermoprozessanlagen aufzuzeigen.<br />

Seither ist ein weiterer, aus dem bisherigen Rahmen<br />

fallender, Aspekt hinzugekommen: Die IT-Sicherheit. Die<br />

Schadsoftware Stuxnet hat die Betreiber und Hersteller<br />

von automatisierten Maschinen und Anlagen in aller Welt<br />

aufgerüttelt. Stuxnet fand weit über Fachkreise hinaus<br />

auch in der breiten Öffentlichkeit Beachtung, weil das<br />

Computervirus im Sommer 2010 Schäden an Automatisierungssystemen<br />

iranischer Atomanlagen verursacht<br />

hatte. Auch hierzulande kam daher schnell die Frage auf,<br />

inwiefern die deutsche Industrie durch Schadsoftware<br />

bedroht sein könnte.<br />

(Neue) Aspekte der Sicherheit<br />

Die englische Sprache unterscheidet zwischen safety<br />

und security. Gemeint sind damit die funktionale Sicherheit<br />

und die IT-Sicherheit. Funktionale Sicherheit (Safety)<br />

dient zur Abwehr von eher zufälligen technisch funktionalen<br />

Gefahren bzw. sicherheitskritischen Ereignissen.<br />

Der Gegenspieler ist also der meist zufällige Ausfall von<br />

Komponenten, d.h. die Ausfallwahrscheinlichkeit. Sicherheit<br />

im Prozessumfeld bedeutet daher in erster Linie<br />

Schutz von Personen und Anlagen vor Schäden durch<br />

unbeabsichtigte Fehler und Geräteausfälle.<br />

Im Gegensatz dazu ist in der klassischen IT-Technologie<br />

mit „Sicherheit“ (Security) der Schutz von Daten und<br />

Systemen vor Verlust durch Hardwareschäden, besonders<br />

aber vor unberechtigten böswilligen Angriffen,<br />

gemeint. Lässt man also die Hardwareausfälle einmal<br />

außer Acht (auch weil sie der funktionalen Sicherheit<br />

zugeordnet werden müssten), dann wird die Existenz<br />

eines Angreifers vorausgesetzt. Der Angriff erfolgt beispielsweise,<br />

um in den Besitz von Daten und Informationen<br />

zu kommen oder aber, um das System zu schädigen.<br />

Safety bezieht sich also auf die Reaktion eines Systems<br />

in Bezug auf dessen Gefährdungspotential. Security<br />

bezeichnet dagegen den Schutz eines Systems vor beabsichtigten<br />

Angriffen. Die beiden Begriffe sind nicht völlig<br />

unabhängig voneinander: Safety schließt auch Security<br />

mit ein, was bedeutet, dass ohne einem gewissen Level<br />

an Security keine ausreichenden Safety Eigenschaften<br />

erzielt werden können [2].<br />

74 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Die Möglichkeiten, ein Automatisierungssystem<br />

gegen Angriffe mit Schadsoftware zu schützen, sollen<br />

nun im Weiteren untersucht werden.<br />

Automatisierungssysteme für<br />

Thermoprozessanlagen<br />

Kennzeichnend für moderne Automatisierungssysteme ist,<br />

dass sie verteilt d.h. dezentral aufgebaut sind [3]. Die einzelnen<br />

Automatisierungskomponenten sind über Bussysteme<br />

verbunden. Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

(SPS) steuern und regeln den Prozess, erfassen Messwerte,<br />

Produktionsdaten, Alarmmeldungen etc. und übermitteln<br />

Daten an ein zentrales Leit- und Überwachungssystem<br />

(SCADA), beispielsweise FOCOS. Hier werden die aggregierten<br />

Daten unter anderem zu einem Wärmebehandlungsnachweis<br />

oder zu Statistiken weiter verarbeitet.<br />

Auf so genannten Mensch-Maschine-Interfaces (MMI)<br />

wird, wie beispielhaft in Bild 1 dargestellt, das Abbild des<br />

Gesamtprozesses visualisiert. Das Bedienpersonal kann<br />

gegebenenfalls manuell eingreifen und vom MMI aus<br />

Steuerungsvorgänge auslösen. Je nach räumlicher Ausdehnung<br />

der Anlage existieren mehrere ggf. auch mobile<br />

MMI an unterschiedlichen Standorten, die miteinander<br />

vernetzt sind und die ggf. auch redundant die Aufgaben<br />

eines anderen MMI übernehmen können.<br />

Die Verschmelzung der Automatisierungstechnik<br />

mit der Sicherheitstechnik ist Stand der Technik. SPS<br />

verarbeiten Standard- und Sicherheitsfunktionen im<br />

Mischbetrieb. Sicherheitsgerichtete und nicht sicherheitsrelevante<br />

Signale werden über ein (und dasselbe)<br />

Bussystem ausgetauscht. Standard- und Sicherheitssoftware<br />

wird mit dem gleichen Programmiergerät<br />

erstellt.<br />

Information ist ein wichtiger Produktionsfaktor, der<br />

eine offene Kommunikation und eine zunehmende Vernetzung<br />

von Automatisierungssystemen voraussetzt.<br />

Mitarbeiter und Servicedienstleister können sich von<br />

Zuhause, firmenfremden Standorten oder gar mobil über<br />

das Internet einwählen und Automatisierungssysteme<br />

aus der Ferne steuern bzw. sich mit Informationen versorgen.<br />

Automatisierungssysteme setzen selbsttätig<br />

Betriebs- und Störungsmeldungen per Email oder SMS<br />

ab. Verschiedene Firmensitze sind wie selbstverständlich<br />

über das Internet miteinander verbunden.<br />

Während vor wenigen Jahren nur sehr spezialisierte<br />

proprietäre Automatisierungskomponenten verwendet<br />

wurden, werden jetzt vermehrt offene Standards und<br />

Standardprodukte aus der IT-Technik verwendet. Deshalb<br />

findet man in den SPS, MMI und Prozessleitsystemen<br />

heute auch Windowsbetriebssysteme, Industrial Ethernet<br />

Bild 1: Beispiel<br />

eines MMI für<br />

eine Gasauf-<br />

kohlung-<br />

Durchstoßofenanlage<br />

5-2012 gaswärme international<br />

75


Fachberichte<br />

mit TCP/IP-Standards (Bild 2) und andere Produkte aus<br />

der Office-Welt.<br />

Die Verwendung von Techniken aus der klassischen<br />

IT-Welt bringt neben den Vorteilen aber offensichtlich<br />

auch neue Risiken mit sich. Ein böswilliger Angriff auf das<br />

Automatisierungssystem kann dann auch die Sicherheitstechnik<br />

aushebeln. Dies ist vor allem auf folgende Punkte<br />

zurückzuführen:<br />

■■Durch die einheitliche Kommunikationsinfrastruktur<br />

werden Grenzen überbrückt. Störungen und Bedrohungen<br />

sind somit nicht mehr auf lokale Bereiche begrenzt.<br />

■■Der Einsatz von mobilen Bediensystemen nimmt stetig<br />

zu. Besonders drahtlose Übertragungstechniken laden<br />

aber geradezu zum Angriff ein.<br />

■■Technische und andere Geschäftsprozesse wachsen<br />

mehr und mehr zusammen. Für den Datenaustausch<br />

zwischen Standorten wird meist öffentliche Infrastruktur<br />

(Internet) verwendet.<br />

■■Der wachsende Einsatz von Remote Control (Teleservice)<br />

über das Internet schafft neue Herausforderungen.<br />

Dazu gehört auch der zunehmende Einsatz von<br />

Web-Technologien für externe Benutzerschnittstellen.<br />

■■Zu den neuartigen Bedrohungen der vernetzten Automatisierungstechnik<br />

zählen nun aber auch absichtliche<br />

und unabsichtliche Angriffe von Mitarbeitern. Beispielsweise<br />

könnte eine Schadsoftware durch den<br />

Laptop eines Servicetechnikers eingeschleppt werden,<br />

die das HMI zum Absturz bringt und in Folge die<br />

Anlage der Kontrolle durch das Bedienungspersonal<br />

entzieht.<br />

Wie „sicherheitskritisch“ sind automatisierte<br />

Thermoprozessanlagen?<br />

Zur eigenen Beruhigung könnte man annehmen, dass<br />

die Folgen eines Cyberangriffs auf ein Atomkraftwerks im<br />

Vergleich zu einer Thermoprozessanlage riesengroß sind<br />

Bild 2: Fachbegriffe<br />

der IT-<br />

Sicherheit<br />

Authensierung<br />

Der Nachweis eines Kommunikaonspartners, dass ertatsächlich derjenige ist, der er vorgibt zusein.<br />

Dies kann unter anderem durch Passwort-Eingabe erfolgen.<br />

Computer-Virus<br />

Ein Computer-Virus ist eine Schadsoware, die sich selbst reproduziert, und dadurch vom Anwender<br />

nichtkontrollierbareManipulaonen an Programmenvornimmt.<br />

Firewall<br />

Firewalls (besser mit Sicherheitsgateway bezeichnet) sind Filter-Systeme, die alle grenzüberschreitenden<br />

Verbindungen kontrollieren und protokollieren. Insbesondere für die Abschoung des Internets vom<br />

Unternehmensnetzwerk sind sie unumgänglich. Eine Firewall lässt nur vorher erlaubte Zugriffe zu und<br />

steuert wer mit wem über welches Protokoll kommunizieren darf. Eine Firewall besteht aus einer oder<br />

mehreren Hard- und/oder Sowarekomponenten.<br />

IndustrialEthernet<br />

Das klassische Ethernet ist ein lokales Netz, andem alle Teilnehmer gleichberechgt sind. Die Datenübertragung<br />

erfolgt mit einem stochasschen Zugangsverfahren, bei dem die Teilnehmer Signale auf<br />

dem Netz erkennen, und dann, wenn kein anderes Signal vorhanden ist, esfür die eigene Datenübertragung<br />

nutzen. Industrial Ethernet ist ein Oberbegriff für unterschiedliche ethernetbasierten Bussystemeinder<br />

Automasierungstechnik.<br />

TCP/IP<br />

Abkürzung für Transmission Control Protocol/Internet Protocol. Eswurde entwickelt, umComputer in<br />

verschiedenenNetzwerkenmiteinander zuverbinden. TCP/IP istdie Basisfür dasInternet.<br />

Virenscanner<br />

Ein Virenscanner ist ein Anschadsowareprogramm, das Dateien nach Computer-Viren und anderer<br />

Schadsoware absucht. Der Virenscanner überprü, ob die Datenspeicher und eingehende Dateien von<br />

Schadsoware befallensind.<br />

VPN-Verbindung<br />

Ein Virtuelles Privates Netz (VPN) ist ein Netz, das physisch innerhalb eines anderen Netzes (meist des<br />

Internet) betrieben wird, jedochlogisch vondiesem Netzgetrennt wird.InVPNs könnenDaten geschützt<br />

und die Kommunikaonspartner sicher authensiert werden, auch wenn diese über öffentliche Netze<br />

miteinanderverbundensind.<br />

76 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Die neue EN-746-2:2010<br />

Die EN 746 mit ihren insgesamt acht Teilen konkretisiert<br />

die Sicherheitsanforderungen der MRL an neue industrielle<br />

Thermoprozessanlagen. Gegenüber der DIN EN 746-<br />

2:1997 enthält die neue EN-746-2:2010 im Absatz 5.7 ein<br />

umfangreiches Kapitel mit der Überschrift „Konstruktive<br />

Anforderungen an die elektrische und elektronische Ausrüstung<br />

für Steuerungs- und Schutzsysteme“.<br />

Für Komponenten, die keiner Produktnorm entsprechen,<br />

wurden Mindestanforderungen vorgeschrieben.<br />

Überwachungsfunktionen (z.B. Gasdruck, Temperatur)<br />

müssen mindestens SIL 2 bzw. PL d entsprechen und<br />

Funktionen, deren Ausfall unmittelbar zu einer Gefährund<br />

dass die Gefahr überschätzt wird. Aber hier ist Vorsicht<br />

geraten.<br />

Eine Maschine könnte ganz generell als sicherheitskritisch<br />

bezeichnet werden, wenn eine Fehlfunktion zu folgenden<br />

Konsequenzen führt:<br />

■■Verlust von Menschenleben<br />

■■Verletzung oder Gesundheitsgefährdung von Menschen<br />

■■schwerwiegende Schädigung der Umgebung<br />

■■Nichterfüllung einer wichtigen Aufgabe oder Verpflichtung<br />

■■großer wirtschaftlicher oder finanzieller Verlust.<br />

Es wird wohl kaum einen Disput darüber geben, dass<br />

die meisten, wenn nicht alle, der vorgenannten Kriterien<br />

auf Thermoprozessanlagen mit Schutzgasatmosphäre<br />

zutreffen, dass also von außer Kontrolle geratenen Thermoprozessanlagen<br />

große Gefahren ausgehen können<br />

und dass daher auch präventiv gehandelt werden muss.<br />

Diese Überlegungen gelten nicht nur für die Konstruktion<br />

und Herstellung neuer Thermoprozessanlagen, sondern<br />

auch für Thermoprozessanlagen im Betrieb.<br />

Sicherheit versus Effizienz<br />

Steuerungssysteme, von denen die Sicherheit abhängt,<br />

müssen so konstruiert und instand gehalten werden,<br />

dass die Wahrscheinlichkeit von Funktionsfehlern ausreichend<br />

gering ist. Warum, so könnte man fragen, verwenden<br />

wir dann eine so sicherheitsanfällige Technik? Diese<br />

Problematik gab es doch früher nicht. Dass man bisher<br />

böswillige Attacken auf das Automatisierungssystem bei<br />

Risikoanalysen nicht berücksichtig hat, ist kein Grund<br />

dafür, dies weiterhin so zu handhaben.<br />

Hinzu kommt, dass „nur Abschalten“ als einzige Alternative,<br />

um eine Anlage in einen sicheren Zustand zu fahren,<br />

so wie es traditionell gehandhabt wurde, nach heutigen<br />

Maßstäben definitiv zu wenig und ineffizient ist.<br />

Möglicherweise kann die Anlage unter eingeschränkten<br />

Bedingungen auch weiterhin sicher betrieben werden.<br />

Jeder der sich damit auseinander setzt weiß, mit traditioneller<br />

Sicherheitstechnik sinkt oft die Effizienz, nicht<br />

selten weil sie nicht genügend selektiv ist oder gar die<br />

Arbeit behindert. Warum sonst werden Schutzeinrichtungen<br />

seit es sie gibt umgangen oder manipuliert?<br />

Die Erfahrung zeigt, dass Sicherheit und Effizienz<br />

immer dann nicht zusammen passen, wenn beide<br />

getrennt und nacheinander betrachtet werden, wenn<br />

also die Sicherheitstechnik wie ein lästiger Rucksack aufgesattelt<br />

wird.<br />

Oberstes Ziel moderner funktionaler Sicherheitstechnik<br />

muss es sein, Gefahrenpotentiale für Mensch, Anlage<br />

und Umwelt durch technische Einrichtungen zu minimieren,<br />

dies aber mit der gleichrangigen Zielsetzung, den<br />

Produktionsprozess möglichst nicht negativ zu beeinträchtigen.<br />

Integrierte funktionale Sicherheit gehört aus<br />

diesem Grund mit zu den Megatrends moderner Automatisierungstechnik.<br />

Herkömmliche und sicherheitsgerichtete<br />

Automatisierung werden dabei zu einem durchgängigen<br />

Gesamtsystem verschmolzen.<br />

Für die Automatisierung der Steuerungsabläufe und<br />

der Prozessregelung, aber auch der Sicherheitsfunktionen,<br />

werden gemeinsame Hardware und Engineering<br />

Systeme genutzt. Dies ermöglicht Einsparungen beim<br />

Hersteller und beim Betreiber. Insbesondere aber erleichtert<br />

das Zusammenspiel aller Komponenten eines Automatisierungssystems<br />

den ungehinderten Datenfluss und<br />

ermöglicht damit frühzeitig und intelligent auf Abweichungen<br />

zu reagieren und Fehlverhalten zu erkennen [4].<br />

Das integrierte Zusammenspiel aus Sicherheitstechnik<br />

und Standardautomatisierung verringert dann dank besserer<br />

Diagnose auch etwaige Stillstandszeiten, erhöht die<br />

Verfügbarkeit und vereinfacht späteres Umrüsten und<br />

Modernisieren.<br />

Funktionale Sicherheit (Safety)<br />

Die Teile von Maschinensteuerungen, die Sicherheitsaufgaben<br />

übernehmen, werden als „sicherheitsbezogene<br />

Teile von Steuerungen“ bezeichnet. Diese Teile können<br />

aus Hardware oder Software bzw. aus beidem bestehen<br />

und separater oder integraler Bestandteil der Steuerung<br />

sein. Sicherheitsbezogene Steuerungsteile umfassen<br />

jeweils die gesamte Wirkungskette einer Sicherheitsfunktion,<br />

bestehend aus der Eingangsebene mit der<br />

Sensorik, der Verknüpfungslogik mit einer sicheren Signalverarbeitung<br />

und der Ausgangsebene mit den Aktoren.<br />

Zielsetzung ist es, diese drei Steuerungsteile so zu<br />

gestalten, dass die Sicherheit der Steuerungsfunktion,<br />

insbesondere das Verhalten der Steuerung im Fehlerfall,<br />

dem in der Risikobeurteilung ermittelten Grad an Risikoreduzierung<br />

entspricht. Je höher also die von dem sicherheitsbezogenen<br />

Steuerungsteil zu leistende Risikoverringerung<br />

ist, desto höher ist die geforderte Sicherheitsstufe<br />

oder das sicherheitstechnische Leistungsniveau des Steuerungsteils.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

77


Fachberichte<br />

Start<br />

Jeden Schri dokumeneren<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

•Gefährdete Systeme identifizieren<br />

•Schutzziele aufzeigen<br />

•Bedrohung aufzeigen<br />

•Risikoanalyse durchführen<br />

•Maßnahmen aufzeigen<br />

•Gesamtlösung auswählen<br />

•Gesamtlösung implementieren<br />

•Audit durchführen<br />

Bild 3: Vorgehensweise zur Erhöhung der IT-Sicherheit<br />

dung führen kann (z.B. Flammenwächter), müssen mindestens<br />

SIL 3 bzw. PL e entsprechen.<br />

Die Einsatzmöglichkeit SPS-basierender Systeme, die<br />

mit einem definierten SIL/PL-Level übereinstimmen, wird<br />

in der neuen Norm explizit aufgeführt. Möglich, wenn<br />

auch selten realisiert, war dies allerding auch schon früher.<br />

Die neue EN-746-2 trägt damit sowohl den gestiegenen<br />

Sicherheitsanforderungen als auch den höheren<br />

Effizienzanforderungen Rechnung. Es liegt aber auch auf<br />

der Hand, dass bei der Verwendung von SPS für Sicherheitsfunktionen<br />

auch beabsichtigte Angriffe auf die SPS<br />

mit in Betracht gezogen werden müssen.<br />

IT-Sicherheit (Security)<br />

Viele Betreiber von Thermoprozessanlagen schließen<br />

möglicherweise vorschnell aus, dass sie auch das Ziel von<br />

Hackern sein könnten, weil so ein Angriff ja doch recht<br />

kompliziert und das eigene Unternehmen vergleichsweise<br />

unbedeutend wäre. Eine kurze Recherche im Internet<br />

zeigt Seiten mit erschreckend genauen Anleitungen,<br />

wie man in Prozessleitsysteme und SPS eindringen kann,<br />

schön sortiert nach Typ und Modell. Scheinbare Komplexität<br />

ist also kein Ausschlusskriterium.<br />

Die in Bild 3 vorgeschlagene Vorgehensweise in<br />

Anlehnung an Richtlinie VDI/VDE 2182 „Informationssicherheit<br />

in der Automatisierung“ gibt Hinweise, wie die<br />

IT-Sicherheit von automatisierten Maschinen und Anlagen<br />

durch konkrete Maßnahmen erreicht werden kann.<br />

SchutzmaSSnahmen gegen<br />

Schadsoftware<br />

Stuxnet wurde gezielt zur Sabotage programmiert. Die<br />

Schadsoftware hatte das Ziel, Automatisierungssysteme<br />

umzuprogrammieren und die funktionale Sicherheit<br />

anzugreifen. Durch böswillige Angriffe können Automatisierungssysteme<br />

mit allen denkbaren Folgen, beispielsweise<br />

Datenverlust oder gefährliche Fehlfunktionen,<br />

beeinflusst werden. Daher ist die IT-Sicherheit, zur Verhinderung<br />

derartiger Manipulationen, eine wesentliche Voraussetzung<br />

für den sicheren Betrieb von allen automatisierten<br />

Maschinen und Anlagen.<br />

Prinzipiell kann ein Automatisierungssystem aus zwei<br />

Richtungen bedroht werden. Entweder durch Eingriff auf<br />

der höheren Ebene in der Automatisierungspyramide<br />

(Bild 4), also dem Prozessleitsystem, oder direkt auf der<br />

Steuerungsebene, beispielsweise am Feldbus, meist<br />

Industrial Ethernet.<br />

Auf der höheren Ebene werden hauptsächlich Standard-IT-Technologien<br />

(PCs, Ethernet etc.) eingesetzt. Solche<br />

Technologien können mit Schutzmaßnahmen aus<br />

dem Standard-IT-Bereich adäquat abgesichert werden.<br />

Die auf der höheren Ebene gängigen vorbeugenden<br />

Maßnahmen, um die Verwundbarkeit eines Systems bei<br />

einem Angriff zu verringern, sind Firewalls und Virenscanner.<br />

Mit Hilfe einer Firewall wird die gesamte Interaktion<br />

zwischen internen und externen Systemen nach<br />

bestimmten Regeln eingeschränkt und analysiert. Das<br />

interne System ist somit weitgehend von der Außenwelt<br />

isoliert.<br />

Virenscanner können einen Angriff selbst zwar nicht<br />

verhindern, jedoch die Folgen einer Attacke neutralisieren<br />

und somit die Gefahr für das System bannen. Bei PCbasierenden<br />

SCADA-Systemen und SPS verbietet sich<br />

allerdings häufig der Einsatz von Virenscannern, weil sie<br />

eine zusätzliche Systemlast erzeugen, die für die Echtzeitanwendung<br />

nicht tolerierbar ist.<br />

Absicherungen gegen einen Angriff von unten, also<br />

von der Feldbusebene ausgehend, sind schwieriger. Ein<br />

Zugriff auf den Feldbus ist von einem geschulten Mitarbeiter,<br />

beispielsweise einem Instandhalter, an jedem Knotenpunkt<br />

der Feldebene möglich. In der Praxis ist nicht<br />

vorhersehbar, von welchem Punkt in der Feldebene ein<br />

Angriff erfolgt. Da der Feldbus dazu noch echtzeitfähig<br />

sein muss, sind die Ressourcen für Firewall und Virenscanner<br />

limitiert bzw. ausgeschlossen. D.h. die bekannten<br />

Schutzmechanismen der Standard-IT können auf der<br />

Feldebene meist nicht verwendet werden.<br />

Nicht zuletzt aus diesen Gründen müssen darüber<br />

hinaus auch organisatorische Schutzmaßnahmen getroffen<br />

werden. Daten und Programme, die in die Automatisierungssysteme<br />

importiert werden sollen, zum Beispiel<br />

Software-Updates, müssen grundsätzlich vorher auf<br />

einem isolierten Rechner auf Schadsoftware geprüft<br />

werden, bevor sie ins Automatisierungssystem übertragen<br />

werden. Programmiergeräte (in der Regel Notebooks),<br />

die an die Automatisierungssysteme angeschlossen<br />

werden, müssen schadsoftwarefrei sein und über<br />

aktuelle Sicherheitspatches und Anti Virus-Software verfügen.<br />

78 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Kommt es trotz Sicherheitsvorkehrungen zu einem<br />

erfolgreichen Angriff, sind aktuelle Backups erforderlich,<br />

die eine schnelle Wiederaufnahme des Systems ermöglichen.<br />

Dann ist es auch sehr wichtig, möglichst viele Informationen<br />

zu erlangen, wie der Angriff erfolgt ist, um den<br />

Vorgang rekonstruieren zu können, damit eine Wiederholung<br />

verhindert werden kann.<br />

Sicherheitsrisiken im Remote<br />

Access<br />

Kaum ein Betreiber und noch viel weniger ein Hersteller<br />

will und kann heute auf Remote Access (Teleservice) verzichten.<br />

Während vor einigen Jahren noch Modems<br />

üblich waren, mit denen eine geschützte Punkt zu Punkt<br />

Verbindung über das Telefonnetz aufgebaut wurde,<br />

erfolgt der Remote Access jetzt meist mit VPN über das<br />

Internet. Der Vorteil ist, dass keine teureren Telefonverbindungen<br />

oder gar angemietete Standleitungen nötig sind,<br />

die zudem nur eine relativ langsame Datenübertragung<br />

zulassen, sondern lediglich eine Internetverbindung. Der<br />

Mitarbeiter stellt nur über die Internetadresse eine Verbindung<br />

zum externen Teilnehmer her.<br />

Vor jedem Fernzugriff müssen sich die Benutzer identifizieren.<br />

Die Authentifizierung des Benutzers erfolgt<br />

durch etwas, was nur der Benutzer weiß, beispielsweise<br />

ein Passwort, durch etwas was nur der Benutzer besitzt,<br />

z.B. ein Dongel oder durch etwas, was zum Benutzer<br />

gehört, z.B. ein Fingerabdruck. Am sichersten ist die Kombination<br />

dieser Möglichkeiten [2].<br />

In der Regel findet keine weitere Überprüfung statt,<br />

ob ein Remote Access berechtigt ist, die Ausführung<br />

eines Befehls anzufordern. Dies gilt auch für die Steuerbefehle.<br />

Dazu kommt, dass auch im Remote Access Verriegelungen<br />

im Programmiermodus gesetzt oder geändert<br />

werden können (dazu ist er ja vorgesehen). Damit ist es<br />

für einen Angreifer im Remote Access einfach, beliebige<br />

Steuerkommandos abzusetzen. Ein Angreifer kann beispielsweise<br />

die SPS stoppen und starten, laufende SPS-<br />

Programme löschen oder verändern.<br />

Die Zahl von Remote Control Berechtigten nimmt<br />

unter anderem wegen des Zeit- und Kostendrucks in<br />

einem Störungsfall gerade im Produktionsumfeld stark<br />

zu. Aber auch innerhalb der Betriebe werden immer häufiger<br />

Forderungen laut, von jedem Standort und auch<br />

von mobilen Systemen aus auf die Automatisierungssysteme<br />

zugreifen zu können [5].<br />

Es ist also offensichtlich, dass die Automatisierungssysteme<br />

einerseits zur Außenwelt hin besser abgeschottet<br />

werden müssen, dass aber anderseits die Abschottung<br />

durch Remote Access auch wieder absichtlich geöffnet<br />

wird. Es liegt daher auf der Hand, dass der Remote Control<br />

Zugang möglichst sicher und limitiert sein muss. Eine<br />

ungeschützte Verbindung über öffentliche Internetverbindungen<br />

darf nie und nimmer erfolgen.<br />

Internet (z.B. Teleservice)<br />

Ethernet<br />

SCADA<br />

Leitebene, LAN<br />

Prozessleitsysteme, z.B. FOCOS<br />

Wireless<br />

Industrial Ethernet<br />

HMI<br />

Steuerungsebene<br />

Verkeungssignale/Materialfluss<br />

SPS, Bedienen und Beobachten<br />

Feldbus (Real Time Ethernet)<br />

Feldebene<br />

Sensoren/Aktoren<br />

Bild 4:<br />

Angriffs möglichkeiten<br />

auf<br />

die Automatisierungssysteme<br />

5-2012 gaswärme international<br />

79


Fachberichte<br />

Modernisierung der Sicherheitsund<br />

Automatisierungstechnik<br />

Sowohl die Betriebssicherheitsverordnung als auch das<br />

über ihr stehende Arbeitsschutzgesetz und die Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie<br />

verpflichten die Betreiber von<br />

allen Maschinen und Anlagen, auf der Basis einer Gefährdungsanalyse,<br />

konkrete Schutzmaßnahmen festzulegen,<br />

ihre Wirksamkeit zu überprüfen und gegebenenfalls an<br />

veränderte Bedingungen anzupassen. Die Prüfung und<br />

Modernisierungen von Schutzeinrichtungen sollte daher<br />

von keinem Betreiber einer Thermoprozessanlage aus<br />

den Augen verloren werden, sie ist nicht nur eine moralische,<br />

sondern auch eine gesetzliche Pflicht [6].<br />

Modernisierung von IT-Systemen<br />

in Thermoprozessanlagen<br />

Komponenten und Systeme in Thermoprozessanlagen<br />

sind für deutlich längere Nutzungszeiten vorgesehen, als<br />

dies im IT-Bereich üblich ist. Niemand würde auf die Idee<br />

kommen, eine Thermoprozessanlage alle zehn Jahre zu<br />

ersetzten, weil der Stand der Technik sie überholt hat. Für<br />

die Automatisierungstechnik einer Thermoprozessanlage,<br />

besonders für die Komponenten aus dem IT-Bereich, beispielsweise<br />

PC oder Netzwerkkomponenten gilt dies<br />

nicht. Zehn Jahre alte PCs sind schon echte Methusalems.<br />

Die Automatisierungssysteme sind, bezogen auf die<br />

Möglichkeit eines böswilligen Angriffs, oftmals total veraltet,<br />

also offen für Cyberangriffe aller Art. Diese Systeme<br />

wurden wahrscheinlich noch als isolierte Inseln geplant,<br />

in denen es nur vertrauenswürdige Nutzer gab. Die<br />

heute üblichen Schutzmechanismen sind nicht vorhanden<br />

und können meist auch nicht einfach nachgerüstet<br />

werden. Die Konsequenzen liegen dann auf der Hand: Es<br />

gibt Sicherheitslücken, die von Angreifern ausgenutzt<br />

werden können.<br />

Eingriffe in die Sicherheitstechnik, egal ob funktionale<br />

oder IT-Sicherheit, sollten nicht so nebenher ohne ausreichende<br />

Fachkenntnisse erfolgen. Es ist daher zu empfehlen,<br />

die Instandhaltung, besonders aber Umbau und<br />

Modernisierung von Sicherheitssystemen, von Fachfirmen<br />

mit sachkundigem Personal durchführen zu lassen.<br />

Fazit<br />

„Ist die Sicherheit unserer Mitarbeiter, unsere Produktion<br />

und unser Know-how auch vor Cyberangriffen sicher?“<br />

sind die berechtigten Fragen, die seit Stuxnet einen Paradigmenwechsel<br />

in der Automatisierungstechnik eingeleitet<br />

haben. Dies gilt auch für automatisierte Thermoprozessanlagen,<br />

egal ob neu oder schon länger in Betrieb.<br />

Die zunehmende Vermischung und Vernetzung von<br />

Automatisierungssystemen mit IT-Systemen birgt nämlich<br />

nicht nur enorme Chancen, sondern auch einige<br />

Risiken. Neben den offensichtlichen Vorteilen, wie Kostenreduktion<br />

und höhere Flexibilität, wird die funktionale<br />

Sicherheit durch die IT-Sicherheit beeinflusst.<br />

Hackerangriffe und Computerviren sind die negativen<br />

Begleiterscheinungen der fortschreitenden Standardisierung<br />

und Vernetzung. Das davon ausgehende Gefahrenpotential<br />

für die funktionale Sicherheit einer Anlage hat<br />

enorm zugenommen. Die Bedrohungen durch Schadprogramme<br />

oder unbefugte Personen beschränken sich<br />

nicht nur auf das Ausspionieren von Passwörtern oder<br />

Daten. Auch unerlaubte Eingriffe in die Steuerung und<br />

gezielte Sabotage sind denkbar. Die möglichen Folgen<br />

wären nicht nur materielle Schäden, sondern auch Gefahren<br />

für Mensch und Umwelt.<br />

Um diese Risiken zu minimieren, sind sowohl eine<br />

gute Kenntnis des Stands der Technik als auch regelmäßige<br />

Prüfungen und Modernisierungen durch befähigte<br />

Personen notwendig. Dies erfordert ein umfangreiches<br />

Expertenwissen und eine langjährige Erfahrung, die in<br />

der Regel nur bei einem professionellen Hersteller oder<br />

Servicedienstleister vorhanden ist.<br />

Literatur<br />

[1] Steck-Winter, H.; Treptow, F.: Sicherer Betrieb von Thermoprozessanlagen<br />

mit Schutzgasatmosphären. Gaswärme<br />

<strong>International</strong>, 4/2010, Seite 250-262, Vulkan-Verlag Essen,<br />

2010<br />

[2] Sternberger, D.: Security in Safety Critical Systems, TU Wien,<br />

2003<br />

[3] Steck-Winter, H.; Unger, G.: Steuern, Regeln, Überwachen<br />

und Visualisieren von Ofenanlagen. In Praxishandbuch<br />

Thermoprozesstechnik, Seite 347-349, Vulkan Verlag, 2003<br />

[4] Safety Integrated for Process Automation, Siemens AG<br />

Nürnberg, 2010<br />

[5] S. Beirer: IT-Security in Automatisierungs- und Prozesssteuerungssystemen,<br />

GAI NetConsult GmbH, Berlin 2008<br />

[6] Steck-Winter, H.: Modernisierung der Steuerung von Thermoprozessanlagen.<br />

Gaswärme <strong>International</strong>, Jahrgang<br />

4-2008,Seite 232-236, Vulkan Verlag Essen, 2008<br />

Autor<br />

Dr. Hartmut Steck-Winter, MBA<br />

Aichelin Service GmbH<br />

Ludwigsburg<br />

Tel.: 07141/ 6437-104<br />

hartmut.steck-winter@aichelin.com<br />

80 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Infrarottrocknung mit Porenstrahlern<br />

in der Industrie<br />

von Michael Angerstein<br />

Der Einsatz von Gas-Infrarot-Strahlern im Allgemeinen ist in vielen Trocknungs- oder Anwärmprozessen mit<br />

erheblichen Vorteilen verbunden. Der Porenstrahler als einziger kurzwelliger Gas- Infrarotstrahler weltweit hat<br />

dabei eine Sonderstellung. Der Beitrag geht auf die Besonderheiten von Porenstrahlern ein.<br />

Infrared drying with porous burners in the industry<br />

In general the use of gas infrared radiant heaters has considerable advantages in many drying and heat treatment<br />

processes. Being the only short-wave burner worldwide the gas infrared Porous Burner takes an exceptional position.<br />

In the following article you will find detailed information of the porous burner.<br />

Die Betriebsbereitschaft der Anlage wird bereits<br />

innerhalb weniger Minuten hergestellt, sodass<br />

eine lange Aufheizphase, wie diese bei vielen<br />

konvektiven Systemen erforderlich ist, entfällt.<br />

Andererseits wird bei Verwendung von Gas-Infrarot-<br />

Strahlern oftmals ein so hoher Wärmeübergang erzielt,<br />

dass die Trocknungsstrecke wesentlich kürzer ausgeführt<br />

werden kann als bei Umlufttrocknern, oder aber bei gleicher<br />

Trocknungslänge eine höhere Trocknungsleistung<br />

erzielt wird.<br />

Wirkprinzip<br />

Die Wärmeübertragung durch Infrarotstrahlung erfolgt<br />

berührungslos von der Strahlungsquelle (Gas-Infrarot-<br />

Strahler) zum Strahlungsempfänger. Die trockene Luft ist<br />

dabei für diese Strahlung zu 100 % durchlässig.<br />

Erst wenn die Infrarotstrahlung auf eine Oberfläche<br />

trifft, wird die Strahlungsenergie in Wärme umgewandelt.<br />

Diese Wirkungsweise ist wohl jedem bestens bekannt,<br />

der sich in winterlicher Umgebung befindet und die wärmenden<br />

Sonnenstrahlen auf der Haut spürt.<br />

Ganz ähnlich funktionieren auch die hocheffizienten<br />

Gas-Infrarotstrahler zur energiesparenden Hallenheizung.<br />

Die Gas-Infrarotstrahler für Trocknungszwecke in<br />

industriellen Bereichen sind Strahler, die unter Verwendung<br />

eines Verbrennungsluftgebläses betrieben werden.<br />

Dadurch wird u.a. eine bessere Regelbarkeit und reproduzierbare<br />

Einstellmöglichkeit der Leistung erzielt, wie<br />

dies bei industriellen Prozessen gefordert wird.<br />

In Bild 1 ist der schematische Aufbau einer Gas-Infrarot-Anlage<br />

beispielhaft dargestellt. Die einzelnen Strahlerelemente<br />

werden hintereinander in einer Reihe beliebiger<br />

Länge angeordnet. Meist werden zwei Strahlerreihen<br />

zu einer sogenannten Doppelreihe zusammengefasst.<br />

Die Einzel- oder Doppelreihe ist seitlich mit Kanälen ausgerüstet,<br />

diese Anordnung bildet dann jeweils eine Einheit.<br />

Man kann beliebig viele von diesen Einheiten hintereinander<br />

anordnen.<br />

In Bild 1 sind stellvertretend zwei von diesen Doppelreihen<br />

dargestellt. Zu beachten ist, dass die Versorgung<br />

der Strahler mit Gas- und Verbrennungsluft separat<br />

erfolgt und vollkommen unabhängig von dem ebenfalls<br />

dargestellten Umluftkreislauf ist.<br />

Gas- und Verbrennungsluft werden dem Strahler<br />

zugeführt und dort verbrannt. Die heißen Strahlerflächen<br />

emittieren sehr gleichmäßig die Infrarotstrahlung, die<br />

dann für Trocknungs- oder Beheizungszwecke genutzt<br />

wird. Die heißen Gase aus dem Verbrennungsprozess<br />

und die aus dem Trocknungsprozess verdampften Lösemittel<br />

– meist Wasserdampf – werden über die Absaugkanäle<br />

gesammelt.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

81


Fachberichte<br />

Bild 1: Prinzipieller Aufbau<br />

Optimale Energieausnutzung<br />

Sofern das zu trocknende Produkt es zulässt, kann die<br />

Wärmeenergie aus dem Verbrennungsprozess weiter<br />

ausgenutzt werden.<br />

In diesem Fall wird nur ein Teilstrom als Abluft über<br />

Dach abgegeben, eine Sättigung des Umluftkreislaufes,<br />

z.B. mit dem dampfförmigen Lösemittel (meist Wasserdampf),<br />

wird dadurch vermieden.<br />

Der abgeführte Teil muss durch Frischluft ergänzt werden.<br />

Dies wird durch eine entsprechende Klappensteuerung<br />

erreicht. Der größte Teil der noch heißen Gase verbleibt<br />

im Umluftkreislauf und wird über die druckseitigen<br />

Kanäle auf das zu trocknende Gut geblasen. Auf diese<br />

Weise hat man zusätzlich zur Strahlung einen konvektiven<br />

Anteil überlagert und erzielt eine möglichst hohe<br />

Energieausnutzung.<br />

hohe Flexibilität<br />

Gas-Infrarotstrahler sind flächige Strahler, das heißt die<br />

Strahlung wird sehr gleichmäßig über die gesamte strahlende<br />

Oberfläche emittiert.<br />

Durch entsprechende Strahleranordnung erfolgt die<br />

Anpassung an die Werkstückgeometrie. Ein hohes Maß<br />

an Flexibilität ist durch die Möglichkeit zur Ein-/Ausschaltung<br />

von einzelnen Strahlerreihen gegeben. Zusätzlich<br />

werden in der Praxis noch so genannte Breitenschaltungen<br />

realisiert.<br />

Durch Wegschalten nicht benötigter Strahler – z.B. bei<br />

schmaleren Bahnbreiten – lässt sich wiederum Energie<br />

einsparen und die ohnehin günstigen Verbrauchskosten<br />

beim Gas können nochmals gesenkt werden. Zusätzlich<br />

können die Oberflächenstrahler in der Leistung im<br />

Bereich mindestens zwischen 50 bis 100 % stufenlos<br />

geregelt werden. Der Porenstrahler erreicht hier sogar<br />

Werte zwischen ca. 20 bis 100 %. Prinzipiell eignen sich<br />

flächige Produkte besonders gut für Trocknungsprozesse<br />

mit Gas-Infrarot-Strahlern.<br />

Dementsprechend werden Gas-Infrarot-Strahler beispielsweise<br />

zur Trocknung von beschichteten Papierbahnen<br />

oder beschichteten Stahlbändern sehr erfolgreich<br />

eingesetzt.<br />

In der Papierindustrie werden Arbeitsbreiten von bis<br />

zu 11 m und Geschwindigkeiten von mehr als 2.000 m/<br />

min gefahren.<br />

Während die mittelwelligen Gas-Infrarot-Strahler<br />

schon seit vielen Jahrzehnten zur Vortrocknung von einoder<br />

beidseitig gestrichenem Papier verwendet werden,<br />

ist dies bei den neuartigen Porenstrahlern erst seit 2006<br />

der Fall.<br />

Der Porenstrahler hat sich im harten Praxisalltag bestens<br />

bewährt. Messungen haben bestätigt, dass die hohe<br />

Leistung des Porenstrahlers (Anschlussleistung bis zu<br />

1.000 kW/m² möglich) die Papierqualität in keiner Weise<br />

beeinträchtigt. Außerdem wird das wesentlich höhere<br />

Energieangebot in gleichem Maße für die Trocknung<br />

genutzt, wie dies bei den wesentlich schwächeren mittelwelligen<br />

Strahlern der Fall ist.<br />

Dies bedeutet, dass man in der Papierindustrie - bei<br />

gleichem verfügbarem Platz, also ohne Änderung des<br />

Bahnverlaufes - durch den Wechsel auf das Porenstrahlersystem<br />

die Trocknungsleistung um ein Vielfaches erhöhen<br />

kann.<br />

Interessant ist auch die Möglichkeit, gewisse Feuchteschwankungen<br />

über die Papierbahnbreite auszugleichen.<br />

Dazu wird die erforderliche Anzahl an Strahlerreihen<br />

mit einer so genannten Profilkorrektur ausgerüstet.<br />

Dann kann jeder einzelne Strahler in der Reihe mit<br />

unterschiedlicher Leistung – entsprechend den Erfordernissen<br />

des Feuchteprofils – betrieben werden<br />

(Bild 2).<br />

Die Feuchte wird kontinuierlich über die Bahnbreite<br />

gemessen und die Strahlerleistung der einzelnen Strahler<br />

wird automatisch so angepasst, dass hinter der IR-Zone<br />

ein möglichst gleichmäßiges Restfeuchteprofil über die<br />

Breite erzielt wird.<br />

82 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Porenstrahler zur Trocknung<br />

von beschichtetem Stahlband<br />

Relativ neu ist die Trocknung von beschichteten Stahlbändern<br />

unter Verwendung von Porenstrahlern. Die<br />

Bandgeschwindigkeiten sind hier wesentlich niedriger,<br />

als in der Papierindustrie, dennoch ist die Aufgabenstellung<br />

nicht weniger anspruchsvoll, wie folgendes Anforderungsprofil<br />

zeigt:<br />

Bandbreite: 700 bis 1750 mm<br />

Banddicke: 0,25 bis 3,00 mm<br />

Bandgeschwindigkeit: 3 bis 130 m/min<br />

Beschichtung: wässrig<br />

Beschichtungsgewicht: 4 g/m² je Seite, nass<br />

Bandeinlauftemperatur: 35 °C<br />

Bandauslauftemperatur: min. 100 °C PMT (Peak Metal<br />

Temperature)<br />

Bandlaufrichtung: horizontal<br />

Je Bahnseite wurden drei Doppelreihen mit insgesamt<br />

144 Porenstrahlern installiert. Die beheizte Breite war in<br />

folgenden Stufen umschaltbar: 900/1200/1500/1800 mm.<br />

Bei 700 mm breitem Band wurde also die beheizte<br />

Breite von 900 mm gefahren, bei 1750 mm Bandbreite<br />

eben eine Breite von 1800 mm beheizt. Die unterschiedlichen<br />

beheizten Breiten sind in Bild 3 dargestellt.<br />

Die Leistungsregelung erfolgt entsprechend Materialdicke,<br />

Geschwindigkeit und Beschichtungsmedium.<br />

Die verschiedenen Parameter und Einstellungen wurden<br />

in der SPS als Rezeptur hinterlegt, so dass bei Vorwahl<br />

einer hinterlegten Rezeptur der Trockner automatisch<br />

in den richtigen Betriebszustand fährt. Es wird also<br />

automatisch die richtige Breite, die vorgegebene Leistung<br />

und die zugehörige Anzahl an Strahlerreihen<br />

geschaltet.<br />

Jede Doppelreihe ist mit einer Abschwenkvorrichtung<br />

ausgestattet, kann somit um 90 ° aus dem Betriebszustand<br />

weggeklappt werden. Die Abschwenkvorrichtung<br />

wurde aus zwei Gründen installiert:<br />

■■Bei einem plötzlichen Bandstopp können die Reihen<br />

abgeschwenkt und in Kleinlast gefahren werden. Somit<br />

ist gewährleistet, dass das Band nicht überhitzt wird.<br />

Wenn das Band wieder anfährt, kann die Produktion<br />

fast direkt wieder aufgenommen werden.<br />

■■Aus Gründen der einfacheren Wartung bei einer Banddurchlaufhöhe<br />

von über 2 m wurden Bühnen in den<br />

Trockner integriert. Auf diese Weise sind die Strahler im<br />

abgeklappten Zustand einfach zugänglich.<br />

Der Austausch eines Strahlers kann übrigens sehr einfach<br />

vorgenommen werden. Auf der Strahlerrückseite<br />

sind lediglich vier Schrauben zu lösen, dann kann der<br />

5-2012 gaswärme international<br />

Bild 2: Porenstrahler in Betriebsweise Profilkorrektur<br />

Beheizte Breite 1:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

900 mm<br />

Beheizte Breite 2:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

1200 mm<br />

Beheizte Breite 3:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

1500 mm<br />

Beheizte Breite 4:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Bild 3: Breitenschaltung<br />

1800 mm<br />

83


Fachberichte<br />

neue Strahler samt Dichtung montiert werden. Zum<br />

Strahlertausch muss keine Gasleitung oder Armatur o.ä.<br />

gelöst werden.<br />

In einem anderen Fall war die Steigerung der Trocknungsleistung<br />

gefordert, weil der bis dato vorhandene<br />

Umlufttrockner einfach keine ausreichende Trocknung<br />

erbrachte, obwohl die Umlufttemperatur schon so hoch<br />

wie möglich gefahren wurde.<br />

Bandbreite: 650 bis 1650 mm<br />

Banddicke: 0,3 bis 3,00 mm<br />

Bandgeschwindigkeit: 150 m/min<br />

Beschichtung: wässrig<br />

Beschichtungsgewicht: 5 g/m² je Seite, nass<br />

Bandlaufrichtung: horizontal<br />

Je Bahnseite wurden drei Doppelreihen mit insgesamt<br />

144 Porenstrahlern installiert. Die beheizte Breite war in<br />

folgenden Stufen umschaltbar: 900/1200/1500/1800 mm.<br />

Die Länge war hier auf 5,5 m begrenzt, denn direkt hinter<br />

dem Trockner kam die S-Rollen Antriebsstation.<br />

Fazit<br />

Bei ungenügend getrocknetem Band kam es nicht nur zu<br />

Verschmutzungen der S-Rollen, wodurch aufwändige<br />

Reinigungsarbeiten (und dadurch Stillstandszeiten) erforderlich<br />

wurden, sondern es gab auch Probleme, das Band<br />

anzutreiben, weil das noch feuchte Band auf den Rollen<br />

rutschte. Die Konsequenz: Wegen der unzureichenden<br />

Trocknungsleistung des Umlufttrockners musste mit<br />

deutlich reduzierter Bandgeschwindigkeit gefahren werden.<br />

Zusätzlich war am Trocknereinlauf eine mitlaufende<br />

Stützrolle vorzusehen, die automatisch weggefahren<br />

wurde, wenn der Coater das Stahlband beschichtete, um<br />

die Beschichtung nicht zu stören. Kam der Coater jedoch<br />

nicht zum Einsatz, so diente die Rolle zur Unterstützung<br />

des unbeschichteten Bandes. Die Konsequenz hier: Der<br />

Banddurchhang ändert sich je nach Betriebsweise erheblich.<br />

Daher wurde für diesen Fall eine automatische Höhenanpassung<br />

installiert. Jede einzelne Doppelreihe wird<br />

(zusätzlich zu den Eigenschaften des zuvor genannten<br />

Trockners) automatisch separat auf den vorgegebenen<br />

Abstand zur Bandoberfläche gefahren.<br />

Damit wird eine optimale Anpassung an den sich<br />

ändernden Banddurchhang erreicht. Auf die Abschwenkvorrichtung<br />

konnte in diesem Fall verzichtet werden. Im<br />

Ergebnis wird - dank der Porenstrahler – eine sichere<br />

Trocknung in allen Betriebszuständen erreicht.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Michael Angerstein<br />

GoGaS Goch GmbH & Co. KG<br />

Dortmund<br />

Tel.: 0231/ 46505-87<br />

michael.angerstein@gogas.com<br />

3. Praxisseminar<br />

Induktives<br />

SCHMELZEN&GIESSEN<br />

von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />

+ 2 Workshops<br />

+ Fachausstellung<br />

Termin:<br />

• Montag, 05.11.2012<br />

Veranstaltung (09:30 – 17:15 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Dienstag, 06.11.2012<br />

Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 13:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer<br />

von Schmelzanlagen<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

84 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Neue low-NO x -Lösung für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

von Sabine von Gersum, Martin Wicker<br />

Basierend auf der bewährten BIC-Brennerserie hat Elster-Kromschröder die neue low-NO x -Lösung menox ® entwickelt.<br />

Sie kombiniert einen kostengünstigen, einfach aufgebauten Brenner BIC..M mit einer unkomplizierten<br />

Regelungstechnik zur Umschaltung zwischen zwei Betriebsarten: konventionellem Flammenbetrieb bei niedrigen<br />

Ofentemperaturen und low-NO x -Modus menox ® mit flammenloser Verbrennung bei höheren Ofentemperaturen.<br />

Die neue patentierte Lösung ermöglicht NO x -Werte unter 150 mg/m³ (bez. 5 % O 2 ) auch bei 1.200 °C Ofenraumtemperatur<br />

ohne aufwändige zusätzliche Verrohrungen.<br />

New low-NO x solution for high velocity burner<br />

On the basis of the time-tested BIC series, Elster Kromschröder has developed the new low-NO x solution, menox ® .<br />

This combines the low-cost, simply structured burner BIC..M with simple control technology allowing to switch<br />

between two operating modes: traditional flame mode at low furnace temperatures and menox ® low-NO x mode<br />

with flameless combustion at higher furnace temperatures. The new patented solution achieves NO x values<br />

below 150 mg/m³ (reference value of 5 % O 2 ) at a furnace temperature of 1,200 °C without expensive additional<br />

piping.<br />

Hochgeschwindigkeitsbrenner sind in Kombination<br />

mit einer Rundum-Taktsteuerung die optimale<br />

wärmetechnische Lösung für viele industrielle<br />

Wärmebehandlungsprozesse. Bei einer Ein-Aus- -<br />

Regelung ist der Brennerimpuls voll wirksam und<br />

bewirkt eine starke Umwälzung der Ofenatmosphäre.<br />

Dies sichert eine hohe Temperaturgleichmäßigkeit am<br />

zu erwärmenden Nutzgut. Die NO x -Emission einer<br />

Beheizung mit Hoch geschwindigkeitsbrennern ist im<br />

Vergleich zu anderen Brennertypen geringer, da der<br />

hohe Austrittsimpuls zusätzlich eine NO x -Minderung<br />

durch Abgaseinsaugung in die Flamme bewirkt. Die<br />

kontinuierliche Verschärfung der Emissionsvorschriften<br />

hat jedoch dazu geführt, dass die geforderten NO x -<br />

Grenzwerte insbesondere bei Anlagen mit Brennluft-<br />

Vorwärmung mit herkömmlichen Systemen nicht<br />

immer eingehalten werden können.<br />

Die grundsätzliche Anforderung für jeden Industriebrenner<br />

ist die optimale Funktion in einem weiten<br />

Temperaturbereich angefangen vom Kaltstart, dem<br />

Betrieb mit Kaltluft bei kaltem Ofen bis hin zum Betrieb<br />

mit vorgewärmter Verbrennungsluft bei hohen Betriebstemperaturen.<br />

Dabei begünstigen niedrige Temperaturen<br />

die Bildung von CO oder das Vorhandensein von<br />

unverbrannten Brennstoffkomponenten im Abgas. Hohe<br />

Ofenraumtemperatur und hohe Luftvorwärmung bewirken<br />

durch hohe Flammentemperaturen eine verstärkte<br />

NO x -Bildung. Trotz dieser gegenläufigen Effekte besteht<br />

die Anforderung nach minimalen CO- und NO x -Emissionen<br />

gleichermaßen.<br />

Eine in den vergangenen Jahren mehrfach umgesetzte<br />

Lösung besteht darin, den Brenner in zwei grundsätzlich<br />

unterschiedlichen Arbeitsweisen zu betreiben<br />

[1-4]. Eine Betriebsart ist für die CO-arme Verbrennung<br />

während des Aufheizvorganges optimiert und eine<br />

zweite für die NO x -arme Verbrennung im Hochtemperaturbereich.<br />

Realisiert wird dies durch Brenner mit zwei<br />

separaten Strömungswegen für Gas oder Luft, die je<br />

5-2012 gaswärme international<br />

85


Fachberichte<br />

Bild 1: Hochgeschwindigkeitsbrenner BIC<br />

nach Temperaturbereich benutzt werden. Die Wahl der<br />

Betriebsart erfolgt durch die Anwahl oder das Abschalten<br />

der jeweiligen Gas- oder Luftzuführung vor dem<br />

Brenner. Im Fall der Umschaltung des Brenngases wird<br />

z.B. ein Gasventil geschlossen, dafür ein anderes<br />

ge öffnet. Die Lösungen mit einer Umschaltung der<br />

Strömungswege sind bedingt durch eine meist komplexe<br />

Brennerkonstruktion sowie doppelte Rohrleitungen<br />

und Stellglieder mit relativ hohen Kosten.<br />

Neue Low-NO x -Lösung<br />

Die neue low-NO x -Lösung menox® kombiniert einen<br />

kostengünstigen, einfach aufgebauten Brenner mit einer<br />

unkomplizierten Regelungstechnik zur Umschaltung<br />

zwischen zwei Betriebsarten:<br />

■■konventionellem Flammenbetrieb bei niedrigen Ofentemperaturen<br />

und<br />

■■low-NO x -Modus menox® mit flammenloser Verbrennung<br />

bei höheren Ofentemperaturen.<br />

Bild 2: menox ® -Brenner BIC..M im Flammenbetrieb<br />

Für das Verfahren, welches geringe NO x -Emissionen<br />

deutlich unter den geltenden Grenzwerten ermöglicht,<br />

ist in Europa ein Patent erteilt worden [5].<br />

Der konstruktive Aufbau des menox®-Brenners BIC..M<br />

ist mit dem bekannten Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

der BIC-Serie (Bild 1) vergleichbar. Obwohl abhängig<br />

von der Brennraumtemperatur zwei Betriebsarten realisiert<br />

werden können, ist jeweils nur ein Anschluss für<br />

Brenngas und Brennluft vorhanden. Auch innerhalb des<br />

Brenners befinden sich jeweils nur ein Strömungsweg<br />

für Gas und ein Strömungsweg für Luft. Die keramische<br />

Brennkammer mit reduziertem Austrittsdurchmesser<br />

weist die typische (Flaschen-) Form für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

auf. Sie wird so in den Ofen eingebaut,<br />

so dass die Austritts ebene bündig mit der Ofenwand<br />

abschließt.<br />

Flammenbetrieb zum Aufheizen<br />

Zum Aufheizen des Ofens arbeitet der Brenner bei niedriger<br />

Ofentemperatur im konventionellen Flammenbetrieb.<br />

Das zündfähige Gas-Luft-Gemisch wird mit einem<br />

elektrischen Zündfunken entzündet und verbrennt<br />

innerhalb und außerhalb der keramischen Brennkammer<br />

(Bild 2). Eine Ionisationselektrode überwacht das Vorhandensein<br />

der Flamme, wie in der Europäischen Norm EN<br />

746-2 für Niedertemperaturanlagen gefordert [6]. Das<br />

heiße Abgas verlässt die Brennkammer mit einer<br />

Geschwindigkeit größer 120 m/s. Die typische blaue<br />

Flamme ist länglich und relativ scharf gebündelt mit<br />

einer räumlich klar umrissenen Kontur der Reaktionszone<br />

(Bild 3). Die hohe Intensität der Verbrennungsreaktion im<br />

Zentrum der Flamme, erkennbar an der roten Farbe in der<br />

Aufnahme mit einer UV-sensitiven Kamera, stellt eine COarme<br />

Verbrennung sicher. Bereits bei 450 °C Ofentemperatur<br />

werden für den Brennerbetrieb mit kalter Brennluft<br />

86 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

CO-Werte um 500 ppm gemessen. Mit steigender Ofentemperatur<br />

nehmen diese Werte schnell auf 50 ppm bei<br />

600 °C Ofentemperatur ab und liegen damit in der gleichen<br />

Größenordnung wie Standard-Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

des Typs BIC..HB.<br />

Low-NO x -Modus<br />

Die Umschaltung in den low-NO x -Modus menox® erfolgt<br />

bei vorgewärmter Brennluft oberhalb einer Brennraumtemperatur<br />

von 800 °C. Der Brenner wird ausgeschaltet<br />

und in der neuen Betriebsart wieder gestartet: Im<br />

menox®-Modus werden Gasventil und Luftstellglied<br />

geöffnet, ohne dass der elektrische Zündfunke ausgelöst<br />

wird. Obwohl Gas und Luft über die gleichen Anschlüsse<br />

wie im Flammenbetrieb zugeführt werden, erfolgt keine<br />

Zündung in der Brennkammer, sondern die Verbrennung<br />

wird, wie in Bild 4 schematisch dargestellt, in den Ofen<br />

verlagert.<br />

Im menox®-Modus laufen die Oxidationsreaktionen<br />

ohne sichtbare Flamme ab, nur die Hintergrundstrahlung<br />

der warmen Ofenwand ist erkennbar. Die Aufnahme der<br />

OH-Strahlung in Bild 5 zeigt, dass die Reaktionszone im<br />

Vergleich zum konventionellen Flammenbetrieb deutlich<br />

größer ist. Die Reaktionsdichte ist erheblich geringer und<br />

die für hohe NO x -Werte verantwortlichen Spitzentemperaturen<br />

werden vermieden; der NO x -Ausstoß wird deutlich<br />

vermindert.<br />

Einen Vergleich der NO x -Werte für einen BIC-Brenner<br />

im konventionellen Flammenbetrieb und für menox®<br />

Brenner BIC..M zeigt Bild 6. Die blaue Fläche zeigt die<br />

deutlich reduzierten NO x -Werte; die obere Linie basiert<br />

auf Messwerten der Brennergröße BIC 140MB bei 360 kW<br />

und die untere Linie gibt die NO x -Messwerte eines<br />

BIC 65MB für 35 kW wieder. Bei einer 1.000 °C Ofentemperatur<br />

ist ein NO x -Wert unter 50 mg/m³ (bez. 5 % O 2 )<br />

erreichbar. Bei einer höheren Ofentemperatur von 1.200<br />

°C ist ein NO x -Wert von 150 mg realisierbar. Für kleinere<br />

Brennergrößen sind die NO x -Emissionen noch geringer:<br />

bei 1.250 °C Ofentemperatur liegen die NO x -Messwerte<br />

eines BIC 65MB unter 65 mg/m³ (bez. 5 % O 2 ).<br />

Bild 3: Flammenbild des Hochgeschwindigkeitsbrenners BIC:<br />

Foto (oben), OH-Strahlung (unten)<br />

Bild 4: menox ® -Brenner BIC..M im low-NO x -Modus<br />

Bild 5: OH-Aufnahme im low-NO x -Modus menox ®<br />

5-2012 gaswärme international<br />

87


Fachberichte<br />

NO x (mg/m 3 ref. 5% O2)<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Erdgas, 450 °C Luftvorwärmung<br />

Flammenbetrieb<br />

BIC 140HB<br />

BIC 140MB<br />

50<br />

BIC 65MB<br />

0<br />

850 900 950 1000 1050 1100 1150 1200 1250<br />

Ofentemperatur (°C)<br />

Bild 6: NO x -Emission mit menox ®<br />

Luft<br />

Gas<br />

Bild 7: Darstellung der Strömungslinien der Mischeinheit<br />

„Brennerkopf“ eines konventionellen BIC-Brenners<br />

BCU<br />

AKT<br />

BZA<br />

VAS<br />

M<br />

VAS..L<br />

IC 40 +BVH<br />

Bild 8: Systemaufbau für menox ®<br />

EKO<br />

EKO<br />

BIC..M<br />

BIC..M-Brenner<br />

Die wesentliche Neuerung von menox® besteht darin,<br />

dass die Brennluft und das Brenngas in beiden Betriebsweisen<br />

über die gleichen Anschlüsse zugeführt werden.<br />

Im menox®-Modus muss aber bei jedem Einschaltvorgang<br />

verhindert werden, dass sich das brennbare Gas-<br />

Luft-Gemisch vorzeitig in der keramischen Brennkammer<br />

entzündet. Die Verlagerung der Verbrennung in den<br />

Ofen ist nur dann möglich, wenn innerhalb der keramischen<br />

Brennkammer die Zündbedingungen (Temperatur<br />

und Konzentrationsgrenzen) nicht erfüllt sind. Wo lokal<br />

die Gaskonzentration innerhalb der Zündgrenzen liegt,<br />

muss die Zündtemperatur unterschritten bleiben, und<br />

wo die Zündtemperatur überschritten wird, darf kein<br />

zündfähiges Gemisch vorhanden sein.<br />

Wie bei allen mündungsmischenden Brennern erfolgt<br />

auch beim menox® Brenner BIC..M die definierte lokale<br />

Vermischung von Gas und Luft in der Mischeinheit „Brennerkopf“.<br />

Für einen konventionellen BIC-Brenner ist die<br />

Vermischung von Gas und Luft durch den Brennerkopf<br />

beispielhaft in Bild 7 dargestellt [7]. Für menox® Brenner<br />

BIC..M wurde eine neue Mischeinheit entwickelt und<br />

zum Patent angemeldet [8]. Durch eine spezielle geometrische<br />

Gestaltung wird sowohl eine sichere Zündung<br />

und ein stabiler Flammenbetrieb als auch die Verlagerung<br />

der Verbrennung in den Ofenraum bei menox®<br />

sichergestellt.<br />

Zusätzlich muss die Strömungsgeschwindigkeit am<br />

Brennermund ausreichend hoch sein, um im menox®-<br />

Modus eine Rückzündung in die Brennkammer hinein zu<br />

verhindern. Für menox® werden die Brenner BIC..M daher<br />

auf die jeweilige Leistung abgestimmt und mit eingezogenen<br />

Keramikrohren TSC..B kombiniert.<br />

systemaufbau<br />

Der Systemaufbau ist in Bild 8 gezeigt. Die Brenner müssen<br />

Ein-Aus getaktet werden und für den getakteten<br />

Brennerbetrieb werden lediglich eine Luftklappe und ein<br />

gedämpftes Gasventil benötigt. Das zweite Gasventil ist<br />

in der europäischen Norm EN 746-2 für jeden Brenner<br />

vorgeschrieben.<br />

Die für einen sicheren Brennerbetrieb erforderliche<br />

Ansteuerung wird mit einer Brennersteuerung BCU<br />

realisiert. Hier werden die Signale für den Brennerstart<br />

und die fehlersichere Überwachung des Brenners im<br />

Flammenbetrieb koordiniert. Im menox®-Modus erfolgt<br />

über ein digitales Signal die Abschaltung der Zündeinrichtung<br />

und der Flammenüberwachung. Hierfür ist<br />

die fehlersichere Auswertung der Ofentemperatur über<br />

einen Sicherheitstemperaturwächter erforderlich. Für<br />

komplexere Anforderungen kann alternativ ein<br />

Schaltschrank aus dem Hause Elster-Kromschröder alle<br />

Steuerungs- und Überwachungsfunktionen übernehmen.<br />

88 gaswärme international 2012-5


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Fachberichte<br />

Brenner BIC..M und Keramikrohre TSC für menox® sind<br />

für sechs Leistungsstufen mit 35 kW, 75 kW, 110 kW,<br />

180 kW, 260 kW, 360 kW im Flammenbetrieb mit Erdgas<br />

verfügbar. Im menox®-Modus erhöht sich die Brennerleistung<br />

um bis zu 15 %. Der Betrieb ist mit Kaltluft und mit<br />

bis auf 450 °C vorgewärmter Verbrennungsluft möglich.<br />

Für den Fall, dass die Verbrennungsluft erwärmt wird, ist<br />

kundenseitig eine Luftdruckerhöhung als Warmluftkompensation<br />

sowie eine Überwachung des Luft/Gas-Verhältnisses<br />

vorzusehen.<br />

Organized by<br />

INTERNATIONAL<br />

THERM<br />

PROCESS<br />

SUMMIT<br />

Literatur<br />

[1] Wünning, J.A. und Wünning, J.G.: Brenner für die flammlose<br />

Oxidation auch bei höchster Luftvorwärmung. Gaswärme<br />

<strong>International</strong> 41 (1992), Heft 10, S. 438–444<br />

[2] Wünning, J.G. und Milani, A.: Handbuch der Brennertechnik<br />

für Industrieöfen, Essen: Vulkan-Verlag, 2007<br />

[3] TriOx Triple Air Staged Ultra Low NO x Burner, Produktbroschüre<br />

Hauck Manufacturing Company, Lebanon, PA 17042,<br />

USA<br />

[4] E-Jet Ultra Low Hot/Cold Air Burner, Produktinformation,<br />

Hotwork Combustion Technology Ltd., United Kingdom<br />

[5] Patentschrift EP 1893915B1<br />

[6] EN 746-2:2010, Industrielle Thermoprozessanlagen – Teil 2:<br />

Sicherheitsanforderungen an Feuerungen und Brennstoffführungssysteme<br />

[7] Giese, A.: Untersuchung der Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsänderungen<br />

auf industrielle und gewerbliche<br />

Anwendungen DVGW-Zeichen G/1/06/10, Zwischenbericht<br />

Freiberg, 19.06.2012<br />

The Key Event<br />

for Thermo Process<br />

Technology<br />

[8] Patentschrift EP 2442026A1<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Sabine von Gersum<br />

Elster GmbH<br />

Lotte (Büren)<br />

Tel.: 0541/ 1214-374<br />

sabine.gersum@elster.com<br />

Congress Center<br />

Düsseldorf, Germany<br />

09-10 July 2013<br />

Dipl.-Ing. Martin Wicker<br />

Elster GmbH<br />

Lotte (Büren)<br />

Tel.: 0541/ 1214-624<br />

martin.wicker@elster.com<br />

5-2012 gaswärme international<br />

www.itps-online.com<br />

89


Fachberichte<br />

Erhöhter Energieverbrauch<br />

direkt beheizter Industrieöfen<br />

von Arnd Müller<br />

Gasbeheizte Industrieöfen werden heute wieder vielfach ohne wesentliche mess- und regeltechnische Einrichtungen<br />

betrieben. Fehlende Gaszähler lassen die Bestimmung des spezifischen Wärmeverbrauchs und des Ofengesamtwirkungsgrades<br />

nicht zu. Nicht vorhandene Ofendruckmesseinrichtungen an direkt beheizten Industrieöfen<br />

führen zu erheblichen, höheren Gasverbräuchen über Jahrzehnte hinweg. Die Größenordnung wird in diesem<br />

Beitrag an einem praktischen Beispiel dargestellt.<br />

Elevated energy consumption in directly heated<br />

industrial furnaces<br />

Gas-fuelled industrial furnaces are now in many cases again being operated without essential control and instrumentation<br />

equipment. Determination of specific heat consumption and overall furnace efficiency is not possible<br />

if no gas metering is installed. The absence of furnace-pressure measurement systems on directly heated furnaces<br />

results in significant elevated gas consumption over decades. The magnitude of this is illustrated by means of<br />

an example drawn from practice.<br />

Bild 1: Herdwagenofen zum Brennen von Feuerfestmaterial<br />

Direkt beheizte Industrieöfen, diskontinuierlich und<br />

kontinuierlich betrieben werden häufig ohne<br />

Ofendruckmesseinrichtungen vom Ofenhersteller<br />

geliefert. Über Jahrzehnte hinweg erfolgt dann auch der<br />

Betrieb dieser Öfen ohne Kenntnis des Ofenraumdruckes.<br />

Ein energetisch wirtschaftlicher Ofenbetrieb ist u. a. bei<br />

einem Ofenraumdruck von ca. 0 bis + 10 Pa, in Herdhöhe<br />

gemessen, erfahrungsgemäß vorhanden.<br />

Wird der Industrieofen mit Überdruck > 20 Pa betrieben,<br />

tritt das Abgas durch Undichtheiten, die an Ofentüren<br />

und Herdwagen (Bild 1) oft auftreten, in den Arbeitsraum.<br />

Vielfach ist dies am Geruch vom Abgas bzw. auch<br />

infolge sichtbarer Flammen erkennbar. Herrscht im Ofenraum<br />

Unterdruck, so wird Falschluft über die erwähnten<br />

Undichtheiten in den Ofenraum eingesaugt. Diese<br />

Falschluft muss unnötigerweise dann mit auf Ofentemperatur<br />

erwärmt werden, bevor sie mit den Abgasen als<br />

90 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Ballast über den Abgasweg mit natürlichen oder künstlichen<br />

Zug ins Freie abgeleitet wird.<br />

Infolge der zeitlich unterschiedlichen Abgasströme<br />

die beim Aufheizen, Halten und Abkühlen von thermischen<br />

Prozessen zwangsläufig vorliegen, ist das Auftreten<br />

von Falschluft im Industrieofen bei fehlender Ofendruckmessung<br />

und -regelung nicht erkennbar und damit<br />

auch nicht vermeidbar. Um welche Verlustwärmeströme<br />

es sich dabei im praktischen Fall handeln kann, zeigt das<br />

folgende Beispiel:<br />

Ein diskontinuierlich betriebener Herdwagenofen zum<br />

Spannungsarmglühen von 20 t Stahlplatten bei 550 °C<br />

wird ohne Herddruckmess- und -regeleinrichtung mit<br />

-2 Pa Unterdruck im Mittel betrieben und hat zwischen den<br />

Ofenseitenwänden und dem Herdwagen eine undichte<br />

Fläche zum Einströmen der Falschluft von insgesamt 0,1 m²<br />

bei einer Länge des Herdwagens von 5 m (Bild 2).<br />

Bild 3 zeigt die ausgeführte Konstruktionsvariante zur<br />

Herstellung einer ausreichenden Ofendichtheit am Beispiel<br />

des Herdwagenofens.<br />

Mit der deutlichen Reduzierung der Falschluft werden<br />

monatlich ca. 2.500 m³ Erdgas im erwähnten Beispiel eingespart.<br />

Die Messung des Ofenraumdruckes erfolgte in früheren<br />

Jahren mit U- oder Schrägrohren mit relativ geringen<br />

Aufwand und begrenzter Genauigkeit.<br />

Zur exakten Erfassung der niedrigen, oft wechselnden<br />

Drücke im Arbeitsraum des Ofens und zur gleichzeitigen<br />

Nutzung des Messwertes für eine Ofenraumdruck-rege-<br />

Nach der Ausflussformel:<br />

2g –––<br />

V = α • A ! ρ • !Dp<br />

• 3600 (m³/h)<br />

lässt sich der Falschluftanteil rechnerisch unter der Voraussetzung,<br />

der Unterdruck beträgt im Mittel - 2 Pa innerhalb<br />

der Aufheiz- und Haltezeit von 15 h überschlagsmäßig<br />

einfach feststellen:<br />

–––<br />

19,62<br />

V FL = 0,8 • 0,1 ! 1,2 • !0,2 • 3600<br />

V FL = 520 m³/h<br />

Zur Erwärmung dieses Falschluftstromes ist eine zusätzliche<br />

Erdgasmenge von<br />

V E = Q V : 36 000 (m³/h) notwendig:<br />

1<br />

Q V = (V L • c pml • t L ) • –– hf (kJ/h)<br />

| h f … feuerungstechn. Wirkungsgrad<br />

1<br />

Q V = 520 • 1,34 • 500 • –– 0,7 = 498 237 kJ/h<br />

=<br />

____ 498 237<br />

3600<br />

___<br />

= 138 kW oder 13,8 m³/h Erdgas<br />

Bei 2.500 Betriebsstunden im Jahr werden dann für die<br />

Erwärmung der Falschluft<br />

V G Verl = 2500 • 13,8 = 34 500 m³ Erdgas<br />

an die Atmosphäre „verschenkt“.<br />

Bei Industrieöfen mit höheren Betriebstemperaturen<br />

und solchen, die kontinuierlich betrieben werden,<br />

beträgt diese Energieverlustquelle oft das Mehrfache<br />

gegenüber dem vorliegenden Beispiel.<br />

Bild 2: Querschnitt Herdwagenofen<br />

5-2012 gaswärme international<br />

91


Fachberichte<br />

lung werden heute sehr genau arbeitende Druckmessumformer<br />

mit Spannungs- oder Stromausgang, LCD-<br />

Anzeige und Überlastsicherung angeboten. Sie sind ab<br />

einem Messbereich + 0 bis + 25 Pa erhältlich und arbeiten<br />

an zahlreichen Ofenanlagen, die von WAC modernisiert<br />

wurden, außerordentlich zuverlässig.<br />

Als Beispiel sei hierzu der Differenzdruck-Messumformer,<br />

Modell 267, mit 24 VAC Eingangsspannung erwähnt<br />

(Bild 4).<br />

Bild 3: Zusätzliche Abdichtung zwischen Herdwagen und Ofen<br />

Messung des Erdgasvolumenstromes<br />

am Industrieofen<br />

Ähnlich wie beim Ofenraumdruck verhält es sich sowohl<br />

bei direkt als auch indirekt beheizten Wärmebehandlungsanlagen<br />

mit der messtechnischen Erfassung des<br />

Erdgasverbrauches.<br />

Der Ofenhersteller verzichtet vielfach aus Kostengründen<br />

bei seinem Lieferumfang eines neuen Industrieofens<br />

auf einen Gaszähler.<br />

Für den Ofenbetreiber entfällt damit die Möglichkeit<br />

den tatsächlichen Energieverbrauch generell feststellen<br />

zu können. Rückschlüsse auf energetische Verlustquellen<br />

und deren Reduzierung werden damit erschwert und<br />

dann oft gar nicht mehr gezogen.<br />

Mit der Kenntnis des Gasverbrauches/Charge oder je<br />

Zeiteinheit und der Chargenmasse oder der Leistung/<br />

Zeiteinheit lässt sich der spezifische Wärmeververbrauch<br />

in kWh/kg, t bzw. in m³ Erdgas/kg, t mit der Beziehung:<br />

q spez =<br />

10 × V Gas × pÜ<br />

Chargenmasse netto<br />

kWh / kg (m³/kg)<br />

in einfacher Weise feststellen und mit anderen Ofenanlagen<br />

vergleichen.<br />

Dabei ist beim abgelesenen Gasverbrauch der Netzdruck<br />

(p Ü ) am Gaszähler mit dem jeweiligen Faktor zu<br />

multiplizieren, sofern selbiger > 50 mbar beträgt. Der<br />

Einfluss der Erdgastemperatur ist in der Regel vernachlässigbar.<br />

Mit Berücksichtigung des Nutzwärmestromes in<br />

der Form:<br />

Q n = m • c m • D t m • 3600<br />

1<br />

(kWh)<br />

ist bei Vorhandensein eines Gaszählers auch rasch der<br />

Ofengesamtwirkungsrad (h ges ) nach der Gleichung:<br />

Q n<br />

h ges = 10 • VGas • p Ü<br />

• 100 (%)<br />

bekannt.<br />

Es sei in diesem Zusammenhang noch erwähnt, dass<br />

sich Energieverbräuche mit Berücksichtigung der Daten<br />

des Brennerherstellers beim Einsatz neuer Gasbrenner in<br />

der Form:<br />

Bild 4: Diffe-<br />

renzdruck-<br />

Messumformer<br />

V Gas = ƒ • !D p Gas<br />

(m³/h)<br />

aufgrund stets anderer Umgebungsbedingungen am<br />

jeweiligen Industrieofen nicht korrekt ermitteln lassen.<br />

92 gaswärme international 2012-5


Fachberichte<br />

Fazit<br />

Zur Beurteilung des Energieeinsatzes an einem gasbeheizten<br />

Industrieofen eignen sich insbesondere der spezifische<br />

Wärmeverbrauch in kWh/kg oder m³/kg und der<br />

Ofengesamtwirkungsgrad in Prozent. Für die Ermittlung<br />

dieser Kenndaten während des Betriebes werden hierzu<br />

geeignete Messeinrichtungen am Industrieofen benötigt.<br />

Mit einem Durchflussmengenzähler vor dem Ofen kann<br />

der tatsächliche Gasverbrauch stets zeitnah abgelesen<br />

werden. Mit im Beitrag angegebenen Beziehungen lassen<br />

sich die wichtigsten energetischen Kenndaten rasch<br />

ermitteln.<br />

Zur weiteren energetischen Optimierung von direkt<br />

gasbeheizten Industrieöfen können heute sehr präzise<br />

messende Differenzdruck-Messumformer zur Messung<br />

des jeweils herrschenden Ofenraumdruckes und damit zur<br />

Optimierung des Energieeinsatzes wesentlich beitragen.<br />

Literatur<br />

Heiligenstädt, W.: Wärmetechnische Rechnungen für Industrieöfen,<br />

Verlag Stahleisen, Düsseldorf (1966)<br />

Autor<br />

Dr.-Ing. Arnd Müller<br />

Wärmetechnische Anlagen<br />

Chemnitz<br />

Tel.: 0371/ 4268-91<br />

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mit Spaltstrom-Rekuperator.<br />

Ein leistungsstarker und hoch effizienter<br />

WS Gasbrenner der nächsten Generation:<br />

– Neue patentierte WS Brenner-Technologie.<br />

– Wirkungsgrad und Abgastemperaturen<br />

sind nahezu identisch mit Regenerativbrennern.<br />

– Energieeinsparung von 10 bis 15% im Vergleich<br />

zu Brennern mit Rippenrekuperator.<br />

– Einsatzbereit für Strahlrohroder<br />

direkte Beheizung.<br />

Innovative WS Brenner-Technologie<br />

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WS Inc.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

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93


Aus der Praxis<br />

Einsatz von Spaltstrombrennern unter<br />

Produktionsbedingungen<br />

Die KAMAX GmbH & Co. KG ist ein Hersteller<br />

von Verbindungselementen für<br />

die Automobilindustrie mit dem Verwaltungssitz<br />

der Holdinggesellschaft in Homberg<br />

(Ohm). Das Unternehmen wurde<br />

1935 durch den Ingenieur Rudolf Kellermann<br />

gegründet und ist heute an elf<br />

Standorten in Europa, Asien und Nordamerika<br />

für alle großen Automobilhersteller<br />

tätig. Der Jahresausstoß liegt bei<br />

ca. 2,8 Mrd. Schrauben. Die Produktpalette<br />

des Unternehmens umfasst Motoren-,<br />

Fahrwerks- und Spezialschrauben in unterschiedlichen<br />

Formen und Größen.<br />

Nach der formgebenden Kaltumformung<br />

des Vormaterials wird mit der<br />

anschließenden Wärmebehandlung die<br />

Festigkeit beeinflusst. Sie ist daher einer<br />

der kritischsten Schritte innerhalb der Fertigung.<br />

Modernste Ofenanlagen, kombiniert<br />

mit Expertise und langjähriger Erfahrung<br />

in der Wärmebehandlung, hoch- bis<br />

höchstfeste Schrauben, stellen bei KAMAX<br />

sicher, dass auch hier die besonderen Qualitätsmaßstäbe<br />

eingehalten werden. Seit<br />

vielen Jahren werden diese Ofenanlage<br />

durch eigene Ingenieure entworfen, montiert<br />

und in Betrieb genommen. Neben der<br />

Eigenschaft der Festigkeit, ist die Frage der<br />

ressourcenschonenden Erzeugung schon<br />

immer eine Herausforderung gewesen.<br />

Einsatz rekuperativer<br />

Brenner<br />

In den indirekt über Strahlrohr beheizten<br />

Bandöfen war der Einsatz rekuperativer<br />

Brenner schon immer Standard. Diese<br />

Brenner nutzen die hohen Abgastemperaturen<br />

(~1.000 °C), welche bei Ofenraumtemperaturen<br />

um ca. 900 °C entstehen.<br />

Dabei wird die für den Verbrennungsprozess<br />

notwendige Luft im Gegenstromverfahren<br />

an einen metallischen Rekuperator<br />

vorgewärmt bzw. die Abgastemperatur<br />

auf etwa 500 °C abgesenkt. Dadurch wird<br />

das eingesetzte Erdgas deutlich besser<br />

ausgenutzt und die Abgasverluste von ca.<br />

50 auf etwa 25 % halbiert.<br />

Ziel einer Weiterentwicklung durch den<br />

Bild 1: Rekuperator eines<br />

Spaltstrombrenners<br />

Bild 2: Härteofen<br />

(Werksbild: Firma<br />

KAMAX GmbH<br />

und Co. KG)<br />

Brennerhersteller WS Wärmeprozesstechnik<br />

GmbH war es, die von Regeneratorbrennern<br />

bekannten Wirkungsgrade auch<br />

bei Rekuperatorbrennern kleinerer Leistung<br />

anzustreben. Die dabei erreichten<br />

Wirkungsgrade von etwa 85 % entsprechen<br />

nahezu einer Halbierung der Abgasverluste<br />

(auf etwa 15 %) gegenüber Brennern<br />

nach dem Stand der Technik.<br />

Bild 1 zeigt den Rekuperator<br />

eines solchen Spaltstrombrenners.<br />

Der Luftstrom wird dabei auf viele<br />

kleine Kanäle aufgeteilt. Dadurch<br />

ergibt sich eine Vergrößerung der<br />

Wärmetauscherfläche auf ein Vielfaches<br />

gegenüber Rippenrekus. Zusätzlich stellt<br />

sich durch die geringen Spaltmaße ein<br />

besonders hoher Wärmeübergang bei<br />

geringem Druckverlust ein. Die besonderen<br />

Wärme- und Strömungsbedingungen<br />

führten zu der Namensgebung des Spaltstromrekuperators.<br />

94 gaswärme international 2012-5


Aus der Praxis<br />

Bild 3: Luftvorwärmung und Abgasverluste unterschiedlicher Wärmetauscher<br />

Bereits vor der Markteinführung der<br />

neuen energiesparenden und emissionsarmen<br />

REKUMAT ® S Spaltstrombrenner im<br />

Herbst 2009 wurden vier Stück dieser Brenner<br />

in eine vorhandene KAMAX Vergüte-<br />

Ofenanlage eingebaut und somit erstmalig<br />

unter Produktionsbedingungen betrieben.<br />

Es wurden jeweils zwei Stück im Härteofen,<br />

hier beträgt die Anschlussleistung 30 kW,<br />

und zwei Stück mit einer Anschlussleistung<br />

von 40 kW in den Anlassofen eingebaut. Bis<br />

heute sind diese Brenner in Betrieb und<br />

arbeiten zur vollsten Zufriedenheit.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

Härte- und Anlassöfen<br />

Aufgrund der problemlosen Funktion und<br />

der deutlich geringeren Verluste (lediglich<br />

noch ca. 15 %) bedingt durch die niedrige<br />

Abgastemperatur, wurden die nächsten<br />

Bandöfen generell mit Spaltstrombrennern<br />

ausgestattet. Bisher wurden in<br />

Summe vier Bandöfen mit einer Glühkapazität<br />

von 1.200 kg/h mit diesen modernen<br />

Brennern ausgestattet: Mitte 2011 zunächst<br />

die Standorte Tschechien und Alsfeld,<br />

Anfang 2012 das Werk in Spanien und z.Zt.<br />

das Werk in Osterode/Harz (Bild 2). Im<br />

nächsten Jahr wird eine kleinere Anlage<br />

(800 kg/h) mit diesen Brennern bestückt.<br />

Jede dieser Ofenanlagen besteht aus<br />

einem Härteofen und einem Anlassofen.<br />

Die aufkohlende Atmosphäre im Härteofen<br />

wurde bisher über eine direkte Begasung<br />

mit Stickstoff-Methanol erzeugt. In<br />

der Anlage für das Werk in Osterode/Harz<br />

wird die Atmosphäre in einen separat zur<br />

Anlage stehenden ENDO-Generator<br />

erzeugt und dem Härte- und Anlassofen<br />

über ein Rohrsystem zugeführt.<br />

Im Härteofen liegen die Ofenraumtemperaturen<br />

zwischen 860 und 920 °C, im<br />

Anlassofen üblicherweise zwischen 300<br />

und 500 °C. Im Härteofen sind jeweils 23<br />

Stück REKUMAT® S 150 Brenner mit einer<br />

Anschlussleistung von 30 kW eingebaut,<br />

im Anlassofen beträgt die Anschlussleistung<br />

40 kW bei einem Einsatz von zehn<br />

Stück. Die Brenner sind in beiden Öfen<br />

jeweils in metallischen Mantelstrahlrohren<br />

mit einem Außendurchmesser von<br />

204 mm eingebaut, so dass auch die Belastung<br />

pro Quadratmeter mit ca. 30 kW/m²<br />

(Härteofen) bzw. 35 kW/m² (Anlassofen)<br />

sehr moderat ausfällt. Zudem unterstützt<br />

der größere Durchmesser durch eine verbesserte<br />

Rezirkulierung der Abgase im<br />

Mantelstrahlrohr die Reduzierung der<br />

Stickoxide, da diese aufgrund der hohen<br />

Luftvorwärmung (Bild 3) nur noch durch<br />

den Einsatz der patentierten FLOX®-<br />

Technologie reduziert werden kann.<br />

Alle Spaltstrombrenner sind aufgrund<br />

der hohen Luftvorwärmung generell so<br />

ausgelegt, dass sie ab einer Ofenraumtemperatur<br />

von 850 °C in den FLOX®-Betrieb<br />

umschalten.<br />

An den drei Anlagen, welche nun schon<br />

mindestens seit einem halben Jahr mit<br />

diesem neuen Beheizungssystem betrieben<br />

werden, ist festzustellen, dass die Fahrweise<br />

genauso betriebssicher ist, wie mit<br />

den bisher eingesetzten üblichen Rekubrennern.<br />

Es sind keine Beanstandungen<br />

zu melden.<br />

In Osterode/Harz und in Tschechien<br />

ergibt sich die Situation, dass jeweils zwei<br />

Bandöfen mit gleicher Leistung (1.200<br />

kg/h) und mit gleichem Konzept nebeneinander<br />

stehen und betrieben werden. Die<br />

erste dieser Anlagen hat Brenner vom Typ<br />

REKUMAT® MSJ (metallische Rippenrekuperator)<br />

als Wärmetauscher eingebaut, die<br />

zweite Anlage jeweils den energiesparenden<br />

REKUMAT® S Spaltstrombrenner. Eine<br />

Energieeinsparung ist bereits zu erkennen.<br />

Die in den vier Anlagen eingebaute Erdgasmessung<br />

ist im Moment aber noch<br />

nicht in Betrieb und damit nicht vergleichbar.<br />

Die genauen Vergleichszahlen über<br />

Verbrauch pro Stunde und pro Kilogramm<br />

folgen in den nächsten Monaten und werden<br />

den bisher über die Abgastemperatur<br />

festzustellenden Minderverbrauch bestätigen.<br />

Literatur<br />

■■<br />

Wünning, J.G.: Verringerung der Abgasverluste<br />

und Emissionen durch neue Rekuperator-<br />

und Regeneratorbrenner, Gaswärme<br />

international Band 58 (2009), Heft 6, Seiten<br />

423-425<br />

■■<br />

Hompage der Firma Kamax: www.kamax.com<br />

■■<br />

Wünning, J.G., Milan, A. (Hrsg.): Handbuch der<br />

Brennertechnik für Industrieöfen, Vulkan-Verlag,<br />

Essen 2011<br />

Kontakt:<br />

KAMAX GmbH und Co. KG<br />

Homberg<br />

Tel.: 06633/ 790<br />

www.kamax.com<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Renningen<br />

Tel.: 07159/ 16320<br />

www.flox.com<br />

95


Aus der Praxis<br />

Prozessdampf für die Herstellung<br />

hochwertiger Papierprodukte<br />

Die schwedische Firma Iggesund Paperboard<br />

SA ist einer der führenden Hersteller<br />

hochwertiger Kartonagen und<br />

Papiere für Verpackungs- und Grafikanwendungen.<br />

Am Iggesund-Standort im<br />

nordenglischen Workington werden für<br />

die zuverlässige Versorgung mit Prozessdampf<br />

noch in diesem Jahr zwei der größten<br />

Doppelflammrohrkessel der Welt in -<br />

stalliert. Beide kommen von HKB, dem<br />

Spezialisten für projektbezogen gefertigte<br />

Heißwasser- und Dampfkesselanlagen in<br />

der Viessmann Group.<br />

Die Wurzeln von Iggesund Paperboard<br />

gehen zurück auf das 18. Jahrhundert. Seitdem<br />

wird an dem schwedischen Fluss<br />

Iggesund Papier hergestellt. Heute arbeiten<br />

am Hauptsitz des Unternehmens 900 Mitarbeiter.<br />

Sie produzieren 330.000 t hochwertige<br />

Verpackungs-Kartonagen pro Jahr.<br />

Bild 1: Hochwertige Chromokartons werden im Werk Workington zwischengelagert<br />

(Foto: Rolf Andersson, Bildbolaget)<br />

Bild 2: Papier und Kartonprodukte benötigen zur Herstellung große Mengen Wasserdampf<br />

(Foto: Rolf Andersson, Bildbolaget)<br />

Prozessdampf für<br />

jährlich 200.000 t<br />

Chromokarton<br />

Im Werk Workington sind knapp 400 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Jährlich werden hier<br />

200.000 t hochwertige Chromokartons<br />

(Bild 1) der Marke „Incada“ gefertigt. Zum<br />

Einsatz kommen Incada-Produkte z.B. für<br />

Bucheinbände, Grußkarten sowie verschiedenste<br />

Produktverpackungen.<br />

Für die industrielle Herstellung von<br />

Papier und Kartonprodukten werden<br />

große Mengen Wasserdampf (Bild 2)<br />

benötigt. Zellstoff wird unter Zugabe von<br />

Dampf zu einem wässrigen Brei vermengt.<br />

Anschließend schöpft ein Sieb einzelne<br />

Lagen ab, die getrocknet, gepresst und<br />

unter Dampf geglättet werden.<br />

Brennerleistung enorm<br />

Die beiden Doppelflammrohrkessel Vitomax<br />

D HS stellen zusammen bis zu 118 t<br />

Dampf pro Stunde bereit. Die Brennerleistung<br />

pro Flammrohr beträgt rund 19<br />

MW. Da jeder Kessel zwei davon hat,<br />

ergibt sich bei voller Auslastung eine<br />

96 gaswärme international 2012-5


Aus der Praxis<br />

gesamte Brennerleistung pro Kessel von<br />

38 MW (Bild 3).<br />

Angesichts solcher beeindruckender<br />

Zahlen ist es besonders wichtig, das als<br />

Brennstoff genutzte Erdgas möglichst<br />

sparsam zu verwerten, um somit einen<br />

wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten.<br />

Beide Kessel erhalten deshalb Economiser<br />

– Abgas-/Wasser-Wärmetauscher – die die<br />

Restwärme aus den Abgasen nutzen, um<br />

damit das Kesselspeisewasser vorzuwärmen.<br />

Kessel erfüllen<br />

höchste SicherheiTSanforderungen<br />

In den technischen Normen und Vorschriften<br />

zur Sicherheit von Dampfkesselanlagen<br />

sind solche großen Leistungen, wie sie<br />

die beiden Vitomax D HS bieten, nicht<br />

berücksichtigt. Aus diesem Grund benötigen<br />

beide Kessel eine Sonderzulassung.<br />

Dafür müssen unter anderem für alle<br />

sicherheitsrelevanten Bauteile detaillierte<br />

Nachweise zur Qualität des Materials und<br />

seiner Festigkeit erbracht werden. Darüber<br />

hinaus wird eine umfangreiche Sensorik an<br />

verschiedenen Stellen der Anlage Temperaturen<br />

und Drücke genau erfassen. Die<br />

Daten werden mit einer separaten Steuerung<br />

– zusätzlich zur eigentlichen Kesselregelung<br />

– überwacht. So kann bei Ausfall<br />

einer Regelung die jeweils andere eventuelle<br />

Abweichungen von den Sollwerten<br />

erkennen und sofort gegensteuern<br />

(Bild 4).<br />

Transport auf dem<br />

See w eg<br />

Jeder der beiden Vitomax D HS Dampfkessel<br />

wird eine Länge von 11 m haben<br />

und fast 100 t auf die Waage bringen. Bei<br />

diesen großen Abmessungen und hohen<br />

Gewichten bietet sich für den Transport<br />

der Kessel zum Aufstellungsort der Seeweg<br />

an. Die Entfernung vom HKB-Werk<br />

im niederländischen Venlo bis zum Hafen<br />

am Fluss Maas beträgt lediglich 300 m.<br />

Von dort wird es mit dem Binnenschiff<br />

zunächst bis nach Rotterdam gehen, wo<br />

die Kessel auf Seeschiffe umgeladen werden.<br />

Der weitere Weg führt durch den<br />

Ärmelkanal und die Irische See vorbei an<br />

der Isle of Man bis nach Workington. Und<br />

Bild 3: Der Doppelflammrohrkessel<br />

hat einen<br />

Durchmesser von<br />

5,6 m<br />

auch hier ist kein großer Landweg zurückzulegen<br />

– die 25.000 Einwohner zählende<br />

Stadt liegt direkt an der englischen Westküste.<br />

Bild 4: 3D-Ansicht aus dem CAD-Computer<br />

Kontakt:<br />

Viessmann Werke<br />

Allendorf (Eder)<br />

Tel.: 06452/ 702 533<br />

www.viessmann.de<br />

5-2012 gaswärme international<br />

97


Wichtige EU-Normen<br />

kompakt<br />

zusammengestellt<br />

Normen-Handbuch<br />

Industriebrenner<br />

Gasbrenner – Ölbrenner –<br />

Komponenten<br />

Dieses Handbuch bietet Brenner- und Anlagenherstellern eine<br />

Sammlung der relevanten Normen für die Brennertechnik.<br />

Komponentenherstellern erläutert es die Produktanforderungen<br />

im industriellen Einsatz.<br />

Industriebrenner werden als Komponenten in Thermoprozessanlagen<br />

sowie Maschinen eingesetzt und den individuellen Anforderungen des<br />

verfahrenstechnischen Prozesses angepasst. In der EN 746-2 sind<br />

die Sicherheitsanforderungen für Industriebrenner zusammengefasst.<br />

Werden Kompaktbrenner (Gasgebläse- bzw. Ölzerstäubungsbrenner)<br />

eingesetzt, sind die Sicherheitsanforderungen durch die EN 676 bzw.<br />

EN 267 gegeben. Die Anforderungen an Komponenten (Feuerungsautomaten,<br />

Sicherheitsventile) sind für Industriebrenner, unabhängig<br />

von der Bauart, überwiegend gleich.<br />

F. Beneke<br />

1. Aufl age 2012, ca. 940 Seiten, Hardcover<br />

Beuth<br />

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Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer<br />

Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

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Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

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Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

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Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

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Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

PAINDB2012


Rolf Albus<br />

Nachgefragt<br />

„Wir brauchen einen<br />

Masterplan zur Energiewende“<br />

Dr. Rolf Albus ist Geschäftsführer des Gas- und Wärme-Instituts Essen e. V.<br />

Im Interview mit gaswärme international (gwi*) spricht der Unternehmer über<br />

die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen und<br />

verrät, was seine persönliche Energiespar-Leistung ist.<br />

Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine<br />

Prognose?<br />

Albus: Der Energiemix der Zukunft wird in Deutschland<br />

von den Erneuerbaren Energien dominiert. Sonne, Wind,<br />

Wasser, Erdwärme und Biomasse werden einen immer<br />

größeren Anteil an der gesamten Energieerzeugung<br />

sowohl für Wärme als auch Strom einnehmen. Diese Entwicklung<br />

war vor der Atomkatastrophe in Fukushima<br />

schon klar vorgegeben, wurde aber durch den dann<br />

beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft bis zum Jahr<br />

2022 entsprechend beschleunigt. Es wird angestrebt, den<br />

Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien<br />

am Bruttostromverbrauch von 17 % im Jahr 2010 auf mindestens<br />

35 % bis 2020 zu erhöhen. Beispielsweise ist jetzt<br />

schon klar, dass das Ziel, bis zum Jahr 2030 bis zu 30 TWh<br />

Windkraft zu installieren, wohl deutlich übertroffen wird.<br />

Mit den jetzt geplanten, genehmigten und in Bau befindlichen<br />

Windkraftanlagen werden insgesamt 40 TWh installiert.<br />

Das führt natürlich auf der Stromnetzseite zu verschiedensten<br />

Problemen, denn diese Strommengen fallen<br />

nicht immer dann an, wenn sie auch verbraucht werden<br />

können. Nicht umsonst werden zurzeit intensiv Energiespeicherkonzepte<br />

diskutiert, um eine stabile<br />

Energieversorgung zu gewährleisten, da Strom im Stromnetz<br />

nicht gespeichert werden kann. Das Konzept Powerto-Gas,<br />

die Erzeugung von Wasserstoff mittels Elektrolyse<br />

aus überschüssigem Strom aus Windkraft oder Photovoltaik<br />

und dessen Einspeicherung ins Gasnetz, ist eine<br />

hochinteressante Möglichkeit, da diese technisch relativ<br />

schnell umsetzbar ist. Hier bieten sich durch die Konvergenz<br />

von Strom- und Gasnetz gute Möglichkeiten, den<br />

Ausbau und die Systemintegration der Erneuerbaren<br />

Energien flächendeckend zu flankieren. Zur weiteren Stabilisierung<br />

der Netze und zur Sicherung der Grundlast<br />

werden aber auch in Zukunft hocheffiziente und flexible<br />

Kraftwerke an zentralen Standorten benötigt. Dies werden<br />

in naher Zukunft Kraftwerke sein, die mit fossilen<br />

Brennstoffen wie Kohle oder Gas betrieben werden.<br />

Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich der Alltag<br />

der Menschen durch den Wandel der Energiewirtschaft<br />

verändert haben? Was tanken die Menschen?<br />

Wie heizen sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht?<br />

Wagen Sie ein Szenario!<br />

Albus: Bis zum Jahr 2020 sind es nicht mehr ganz acht<br />

Jahre. Angesichts der Zeiträume, die wir aber zum Beispiel<br />

von der Markteinführung neuer Technologien bis<br />

hin zur Marktetablierung benötigen, ist das dann auch<br />

schon wieder eine sehr kurze Zeitspanne. Ich denke, wir<br />

werden zunächst deutliche Impulse bei Maßnahmen zur<br />

* das Interview führten Dipl.-Ing. Stephan Schalm und Silvija Subasic, M.A.<br />

Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die gaswärme international eine neue Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus<br />

Unternehmen, Verbänden und Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der gasbeheizten Thermoprozesstechnik und in der industriellen Wärmebehandlung<br />

spielen.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

99


Nachgefragt Folge 9<br />

Verbesserung der Energieeffizienz und natürlich auch<br />

beim Klassiker, dem Energiesparen selbst, erleben. Autos<br />

werden immer sparsamer im Verbrauch, möglicherweise<br />

werden wir eine Renaissance von CNG-Fahrzeugen erleben,<br />

weil hier deutlich niedrigere CO 2 -Emissionen erreichbar<br />

sind. In acht Jahren werden wir unsere Häuser ähnlich<br />

beheizen wie jetzt auch – aber mit einem anderen<br />

Bewusstsein, wenn es uns gelingt, die Energiewende<br />

nicht nur in den Köpfen der Menschen zu verankern, sondern<br />

auch ihr Handeln nachhaltig zu ändern. Nicht, dass<br />

wir jetzt alle mit Holz heizen sollen, dazu ist diese Ressource<br />

zu begrenzt. Aber sinnvolle wirtschaftliche Kombinationen<br />

aus einer Gebäudedämmung und Technologieeinsatz<br />

werden zum Ziel führen. Für die Industrie gilt<br />

dies gleichermaßen. Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Energieeffizienz in Kombination zum Beispiel mit neuen,<br />

hocheffizienten Brennertechnologien sind das Mittel der<br />

Wahl unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Mit der<br />

Zeit werden sich hocheffiziente Technologien, wie zum<br />

Beispiel die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung, durchsetzen<br />

und so zu völlig neuen Energieversorgungsstrukturen<br />

führen. Gebäude werden aktiv an der Energieversorgung<br />

teilnehmen. Dies wird eine große Herausforderung<br />

für alle Marktakteure.<br />

Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />

Energiequelle halten Sie für die mit der größten<br />

Zukunft?<br />

Albus: Das Potential, einen Beitrag zur Reduktion der<br />

CO 2 -Emissionen zu liefern, ist natürlich bei allen regenerativen<br />

Energiequellen vorhanden und das ist abgesehen<br />

von der Biomasse (insbesondere Holz ist als Ressource<br />

gleichfalls eingeschränkt verfügbar) nachhaltig. Die Frage<br />

nach der größten Zukunft einer bestimmten Quelle muss<br />

eigentlich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten diskutiert<br />

werden, denn ein ökologischer Mehrwert muss<br />

unter ökonomischen Rahmenbedingungen darstellbar<br />

sein. Sprich: Amortisationszeiten für Systeme mit regenerativen<br />

Anteilen von mehreren Dekaden sind absurd und<br />

folglich an Kunden nicht vermittelbar.<br />

In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />

würden Sie demnach heute investieren?<br />

Albus: Eigentlich sind dies zwei Technologien: Die Kraft-<br />

Wärme-Kopplung und hocheffiziente Brennertechnologien<br />

für die Industrie. Die Kraft-Wärme-Kopplung ist für<br />

mich in allen Leistungsklassen von 1 kW el bis 1 MW el und<br />

darüber hinaus die entscheidende Hocheffizienz-Technologie,<br />

die zum Gelingen der Energiewende beitragen<br />

wird. Mit dem Umbau der Energieversorgungsstrukturen<br />

auf dezentrale Erzeugungseinheiten wird die Kraft-<br />

Wärme-Kopplung zur entscheidenden Brücken-Technologie<br />

bei der Konvergenz der Strom-, Gas- und Wärmenetze.<br />

Für den Bereich der Industriefeuerungen wissen<br />

wir aus unserer langjährigen Erfahrung, dass der Einsatz<br />

neuer Brennertechnologien, sei es Regenerativ- oder<br />

Rekuperativbrenner, einen entscheidenden Beitrag zur<br />

Effizienzsteigerung leistet.<br />

Und Atomkraft? Welche Auswirkungen sind<br />

nach Deutschlands aktueller Stellungnahme zu<br />

erwarten?<br />

100 gaswärme international 2012-5


Rolf Albus<br />

Nachgefragt<br />

Albus: Mit dem Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft<br />

wird der Anteil der Erneuerbaren Energien natürlich<br />

gestärkt. Deutschland als Industrieland ist aber besonders<br />

auf bezahlbare Energie angewiesen. Das muss zur<br />

Folge haben, dass die Kosten von Systemen zur Erschließung<br />

regenerativer Quellen sinken müssen. Hier bieten<br />

sich für das Exportland Deutschland aber auch wieder<br />

interessante Marktchancen. Gleichwohl muss bedacht<br />

werden, dass Deutschland in einem europäischen Gasund<br />

Stromverbund eingebettet ist und folglich unser<br />

Handeln im Kontext der Energiewende die anderen Länder<br />

mehr als beeinflusst. Hier sind sicherlich Absprachen<br />

mit unseren Nachbarn erforderlich. Es ist zudem nicht zu<br />

erwarten, dass zum Beispiel Frankreich eine ähnlich<br />

rasche und drastische Abkehr von der Atomkraft vornimmt.<br />

Dazu ist Frankreich viel zu abhängig von der<br />

Atomkraft, unser Energiemix ist da etwas breiter aufgestellt.<br />

Stichwort Energiewende: Welche Änderungen müssen<br />

sich auf politischer, auch welt-politischer, auf<br />

gesellschaftlicher und ökologischer Ebene ergeben,<br />

damit man realistisch von einer Wende sprechen<br />

kann?<br />

Albus: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Umsetzung<br />

der Energiewende eine Generationenaufgabe ist und<br />

nicht an unseren Landesgrenzen halt machen kann. Das<br />

werden wir nicht von heute auf morgen erledigen. Wir<br />

stehen vor einer gewaltigen Aufgabe, die nicht nur finanzielle,<br />

sondern auch technische Herausforderungen mit<br />

sich bringen und folglich alle Gesellschaftsgruppen stark<br />

fordern wird. Hier ist Transparenz, Akzeptanz, also ein<br />

breiter gesellschaftlicher Konsens nötig insbesondere<br />

hinsichtlich der Bezahlbarkeit – Energie muss bezahlbar<br />

bleiben und darf kein Luxusgut werden. Aber auch moralische<br />

Aspekte dürfen nicht unbeachtet bleiben. Angesichts<br />

der jüngsten weltweiten Dürren, die mit hohen<br />

Ernteausfällen zu einer Verteuerung der Getreidepreise<br />

und schließlich auch zu Hungerkatastrophen führen,<br />

werden wir uns den dann kommenden emotional<br />

geführten Teller-Tank-Diskussionen stellen müssen.<br />

Ihre Forderung an die Bundesregierung in diesem<br />

Zusammenhang?<br />

Albus: Die aktuelle Diskussion rund um die Energiewende<br />

bestätigt mehr denn je, dass ein bundesweit<br />

anerkannter Masterplan fehlt. Dieser müsste nicht nur<br />

einen abgestimmten Zeit- und Umsetzungsplan vorgeben,<br />

sondern auch konkret Fragen zur Finanzierung<br />

beantworten. Die jüngsten Diskussionen in der Bundesregierung<br />

verbunden mit Kompetenzgerangel zwischen<br />

einzelnen Ministerien zeigen deutlich auf, dass wir seit<br />

Verkündung der Energiewende vor über einem Jahr Zeit<br />

verloren haben – insbesondere auch in der Kommunikation<br />

mit den Menschen, um die dringend erforderliche<br />

Akzeptanz einzuholen. Gleichwohl gibt es natürlich auch<br />

viele Lichtblicke, zum Beispiel die technischen Diskussionen<br />

um die Energiespeicherung mittels des Power-to-<br />

Gas-Konzeptes, dem Netzausbau, Entwicklungen rund<br />

um die Kraft-Wärme-Kopplung, Smart Grids, Energieeffi-<br />

„Ich bin Ingenieur<br />

aus Überzeugung.“<br />

5-2012 gaswärme international<br />

101


Nachgefragt Folge 9<br />

zienz in der Industrie etc. Gleichwohl können diese Einzelschritte<br />

einen übergeordneten Masterplan, welcher über<br />

einen langen Zeitraum auch Sicherheit für Investitionen<br />

geben könnte, nicht ersetzen.<br />

Wie beurteilen Sie die Entwicklung zur Effizienzsteigerung?<br />

Albus: Ich glaube, hier kann noch großes Potential<br />

erschlossen werden und zwar in allen Bereichen, sei es in<br />

der Industrie oder auch im privaten Bereich, zum Beispiel<br />

in der Gebäudeenergieversorgung. Technische Lösungen<br />

sind sicherlich für alle möglichen Fragestellungen vorhanden<br />

und die Unternehmen<br />

wissen meist gut Bescheid, wo<br />

der Schuh drückt, nur stellt sich<br />

hier auch immer die Frage, wie<br />

wirtschaftlich ist die angestrebte<br />

Effizienzmaßnahme, lohnt sich<br />

diese Investition? Über die<br />

erzielten Einsparungen werden<br />

Investitionen in der Regel auch<br />

bezahlbar. Hier wäre ein Denken<br />

in etwas längeren Zeiträumen<br />

hilfreich. Kommunikation, Weiterbildung sowie transparente<br />

und leicht verständliche Förderinstrumente könnten<br />

hier nachhaltig Impulse setzen. Dazu wäre eine<br />

umfassende Kampagne im Rahmen eines Masterplans<br />

zur Energiewende wünschenswert.<br />

Wie wird sich der Energieverbrauch Ihrer Meinung<br />

nach verändern?<br />

Albus: Ich bin davon überzeugt, dass der Energieverbrauch<br />

perspektivisch deutlich sinken wird. Das ist nicht<br />

nur die Kernbotschaft vieler Szenarien und Prognosen zur<br />

zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs, sondern<br />

ein zwangsläufiges Ergebnis der Bemühungen um<br />

mehr Energieeffizienz. Sei es durch Einsatz hocheffizienter<br />

Technologien oder einfach nur durch Verzicht auf die<br />

Fahrt mit dem Auto zum 500 m weit entfernten Bäcker.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />

Energiemarkt?<br />

Albus: Das Gas- und Wärme-Institut ist seit nunmehr<br />

über 75 Jahren in der Energiewirtschaft als anerkanntes<br />

Institut in den Bereichen Forschung und Entwicklung,<br />

Prüfung und Weiterbildung tätig. Die Kernthemen des<br />

GWI lagen schon immer auf den Gebieten zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz, der Schadstoffminderung und dem<br />

Einsatz neuer Technologien. Für das GWI sind folglich die<br />

Themen der Energiewende nicht neu. Was sich aber deutlich<br />

in den letzten Jahren geändert hat, sind die Untersuchungs-<br />

und Bewertungsmethoden. Früher reichte es<br />

völlig aus, Wirkungsgrade im stationären Betriebszustand<br />

aufzunehmen. Das waren gute Vergleichsdaten, die aber<br />

„Wir werden uns<br />

emotional geführten<br />

Teller-Tank-Diskussionen<br />

stellen müssen.“<br />

mit der Wirklichkeit nicht viel gemeinsam hatten. Heute<br />

verfolgt man dynamische Prüfmethoden, die über einen<br />

mehrstündigen Zeitraum unter Berücksichtigung eines<br />

standardisierten Nutzerprofils Ergebnisse liefern, die deutlich<br />

näher an der Praxis liegen. Das macht auch die Stärke<br />

des GWI in allen anwendungstechnologischen Fragestellungen<br />

aus. Dazu können begleitende bzw. ergänzende<br />

Simulationsrechnungen durchgeführt werden, wo die<br />

Detailtiefe zum Beispiel bei Strömungssimulationen oder<br />

reaktionskinetischen Modellen nur noch von der Rechnerkapazität<br />

begrenzt wird. Energieeffizienzanalysen beim<br />

Kunden vor Ort haben sich immer mehr zu Gesamtprozessanalysen<br />

weiterentwickelt.<br />

In Kombination mit einem Thermografie-Kamerasystem<br />

können<br />

schnell Schwachstellen im<br />

Prozessablauf visualisiert werden.<br />

Hier hat das GWI, gestützt<br />

auf seine ausgezeichnete experimentelle<br />

Infrastruktur, ein fundiertes<br />

und anerkanntes Knowhow<br />

aufgebaut. Das GWI hat<br />

sich zu einem breit aufgestellten<br />

Dienstleister weiterentwickelt, ohne seine Wurzeln im<br />

Bereich Forschung und Entwicklung zu vernachlässigen.<br />

Über unser Bildungswerk werden neueste Erkenntnisse<br />

aus der Forschung vermittelt, ebenso natürlich Themen<br />

rund um das Regelwerk. Praxisschulungen runden das<br />

Spektrum ab.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem<br />

Energiemarkt in 20 Jahren?<br />

Albus: Das GWI ist als Institution in der Branche etabliert<br />

und gefestigt. Ich glaube, wir können selbstbewusst von<br />

einer Marke „GWI“ reden. Darauf sind wir sehr stolz. Auf<br />

Erreichtem sollte man sich nicht ausruhen, unser Bestreben<br />

ist es daher, eine nachhaltige Entwicklung des Instituts<br />

in allen thematischen Bereichen, aber auch bei den<br />

Mitarbeitern, zu sichern. Nur so können wir mit den Themen<br />

rund um die Energiewende auch in 20 Jahren einen<br />

Nutzen für unsere Kunden bieten, die dann in völlig<br />

anderen Energieversorgungsstrukturen zurechtkommen<br />

müssen.<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich<br />

zukommen (wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich)?<br />

Albus: Die wirtschaftliche Herausforderung stellt sich für<br />

uns jedes Jahr, da das GWI keine Grundförderung erhält<br />

und folglich fast alle Einnahmen selbst erwirtschaften<br />

muss. Das GWI hat zurzeit 60 Mitgliedsunternehmen, die<br />

mit ihren Mitgliedsbeiträgen satzungsgemäß den Bereich<br />

der Forschung und Entwicklung unterstützen. Hier würde<br />

uns ein höherer Sockel Luft verschaffen, da Gerätebe-<br />

102 gaswärme international 2012-5


Rolf Albus<br />

Nachgefragt<br />

schaffungen (z.B. aufwändige Messtechnik) nicht mehr<br />

oder nur noch sehr eingeschränkt über Forschungsvorhaben<br />

abgewickelt werden können. Technologisch<br />

sehen wir uns mit unseren Prüfmethoden und Instrumenten<br />

gut aufgestellt, als gesellschaftliche Herausforderung<br />

gilt es immer wieder den Sinn und Zweck von Forschung<br />

und Entwicklung zu vermitteln. Gerade in Zeiten,<br />

wenn Gelder knapp sind, wird das gerne schnell hinterfragt.<br />

Hier wünsche ich mir mehr Akzeptanz und eine<br />

breitere Unterstützung, auch im politischen Raum.<br />

Ist Ihr Unternehmen offen für Erneuerbare Energien?<br />

Nutzt Ihr Unternehmen bereits Erneuerbare Energien?<br />

Wie offen ist Ihr Unternehmen für neue<br />

Technologien?<br />

Albus: Da wir uns intensiv mit Erneuerbaren Energien<br />

und neuen Technologien in allen Facetten beschäftigen,<br />

haben wir natürlich eine sehr offene und positive Einstellung<br />

und vertreten dies auch offensiv in Vorträgen, Veröffentlichungen<br />

etc. In unserem Demonstrationszentrum<br />

haben wir neue Technologien, wie zum Beispiel Gaswärmepumpen,<br />

Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung sowie solarthermische<br />

Anlagen und Erdwärmekollektoren, installiert<br />

und können diese anschaulich betreiben. Hier versuchen<br />

wir praxisnah, diese neuen Entwicklungen einem breiten<br />

Publikum nahezubringen.<br />

Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als<br />

Privatmann?<br />

Albus: Dazu zählen sicherlich die „üblichen“ Dinge wie die<br />

Anschaffung neuer, sparsamerer Elektrogeräte, die Verwendung<br />

von Energiesparlampen, der Kauf eines sparsameren<br />

Autos oder auch die Dachbodensanierung inklusive einer<br />

neuen Wärmedämmung. Leider hat sich aber unser Gasund<br />

Stromverbrauch mit vier Personen in den letzten Jahren<br />

nicht verringert, hier hat uns sicherlich der typische<br />

Rebound-Effekt eingeholt. Ich werde aber nicht müde, zu<br />

Hause immer wieder unnötiges Licht auszuschalten, die<br />

Ventile der Heizkörper eine Stufe kleiner zu drehen – das ist<br />

vielleicht mein Versuch, das Energiesparbewusstsein zu<br />

Hause zu schärfen – manchmal auch gegen „Widerstände“.<br />

Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/<br />

innen charakterisieren?<br />

Albus: Ich pflege einen kollegialen und fairen Umgang<br />

mit meinen Mitarbeitern und versuche natürlich Vorbild<br />

zu sein. Motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter sind<br />

für uns lebenswichtig, die Institutsarbeit erfordert viel<br />

Engagement und Kreativität, dafür gewähren wir entsprechende<br />

Freiräume.<br />

Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht<br />

immer nur von internen und externen Herausforderungen<br />

in Anspruch genommen zu werden?<br />

Albus: Trotz der knappen Freizeit, betreue ich als Trainer<br />

eine Jugendmannschaft im Handball. Abends trainieren,<br />

soweit es das GWI zulässt, und am Wochenende zu den<br />

Spielen fahren. Das ist für mich ein toller Ausgleich, auch<br />

weil es das gemeinsame Hobby der gesamten Familie ist.<br />

Was schätzt Ihr Umfeld besonders an Ihnen?<br />

Albus: Zuverlässigkeit.<br />

5-2012 gaswärme international<br />

103


Nachgefragt Folge 9<br />

zur Person<br />

Dr. Rolf Albus<br />

Welche moralischen Werte sind für Sie besonders<br />

aktuell?<br />

Albus: Ehrlichkeit und Gerechtigkeit.<br />

Haben/hatten Sie Vorbilder?<br />

Albus: Nein.<br />

Wie wurden Sie erzogen?<br />

Albus: Tolerant und weltoffen. Es ging insgesamt etwas<br />

strenger zu als heute üblich.<br />

Wie sollten Kinder heute erzogen werden?<br />

Albus: Sie sollten ehrlich, zielstrebig und respektvoll<br />

gegenüber anderen sein.<br />

Geburtsdatum/-ort: 28.02.1967 in Frankfurt/am Main<br />

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder<br />

Berufliche Tätigkeiten:<br />

■■<br />

seit 09/2010: Geschäftsführender Vorstand, Gas- und Wärme-Institut<br />

Essen e. V.<br />

■■<br />

06/2007 bis 08/2010: Referatsleiter Forschung & Entwicklung, E.ON Ruhrgas<br />

AG<br />

■■<br />

05/1996 bis 05/2007: Gaswärme-Institut e. V. Essen<br />

■■<br />

seit 02/2003: Abteilungsleiter „Häusliche Gasverwendung“ am GWI-Institut<br />

e. V.<br />

■■<br />

seit 04/2000: Teamleiter und stellvertretender Abteilungsleiter am GWI-<br />

Institut e. V.<br />

■■<br />

seit 05/1996: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am GWI-Institut e. V. Essen<br />

Promotion:<br />

06/2001: Thema der Dissertation: „Experimentelle und theoretische Untersuchungen<br />

zur Wärmeübertragung in wandhängenden Gasfeuerstätten“<br />

(Gesamtnote: sehr gut)<br />

Studium:<br />

08/1995 - 06/1996: Studentische Hilfskraft beim Gaswärme-Institut e. V.<br />

Essen<br />

10/1989 - 04/1996: Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum, Vertiefungsrichtung:<br />

Verfahrenstechnik, Abschluss: Diplom<br />

Zivildienst:<br />

12/1987 - 07/1989: Arbeiter-Samariter-Bund, Karlsruhe<br />

Schulische Ausbildung:<br />

09/1977 - 05/1987: Fichte-Gymnasium Karlsruhe, Abschluss: Abitur<br />

08/1973 - 08/1977: Grundschule<br />

Welcher guten Sache würden Sie Ihr letztes Hemd<br />

opfern?<br />

Albus: Die Not von Kindern in Entwicklungsländern lindern.<br />

Wir haben über eine Hilfsorganisation ein Patenkind<br />

in Afrika.<br />

Was wünschen Sie der nächsten Generation?<br />

Albus: Dass die Schulden, die wir heute machen, sie<br />

nicht erdrücken.<br />

Was ist Ihr Lebensmotto?<br />

Albus: Nie aufgeben.<br />

Welches war in Ihren Augen die wichtigste Erfindung<br />

des 20. Jahrhunderts?<br />

Albus: Der Computer.<br />

Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen persönlich<br />

wichtig?<br />

Albus: Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Ich finde es wichtig,<br />

dass man auch zu dem steht, was man sagt und tut<br />

und keine Ausflüchte sucht, wenn mal etwas nicht so gut<br />

läuft. Nur aus Fehlern kann man lernen.<br />

Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />

Albus: Ich bin eigentlich immer mit den Gedanken bei<br />

der Arbeit. Ganz abzuschalten schaffe ich selten.<br />

Wie lautet Ihr persönlicher Tipp an nächste Generationen?<br />

Albus: Ich fühle mich mit 45 Jahren noch jung genug,<br />

selbst Tipps und Ratschläge von Älteren anzunehmen<br />

und tue mich mit dieser Fragestellung etwas schwer. Ich<br />

glaube aber sagen zu können, kommende Generationen<br />

sollten mehr denn je auf eine gute Ausbildung Wert<br />

legen und sich nicht mit dem gerade Erreichten zufrieden<br />

geben.<br />

Was hat Sie besonders geprägt?<br />

Albus: Der frühe Tod meiner Schwester. Dadurch sieht<br />

man viele Dinge gelassener.<br />

Auf was können Sie ganz und gar nicht verzichten?<br />

Albus: Auf meine Frau und meine Kinder.<br />

Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />

die Wahl hätten?<br />

Albus: Ich bin Ingenieur aus Überzeugung und würde es<br />

wieder so machen.<br />

Was wünschen Sie der Welt?<br />

Albus: Frieden, Gerechtigkeit und bessere Chancen für<br />

die Armen.<br />

104 gaswärme international 2012-5


Folge 11<br />

Im Profil<br />

In regelmäSSiger Folge stellen wir an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen, Institute, Verbände<br />

und Organisationen im Bereich der industriellen Gasanwendungstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />

das Institut für Werkstofftechnik Bremen im Profil.<br />

IWT-Bremen:<br />

Stiftung Institut für Werkstofftechnik<br />

Die Stiftung Institut für Werkstofftechnik<br />

(IWT) ist mit seinen rund 160 Mitarbeitern<br />

eines der führenden Institute für<br />

anwendungsnahe Forschung und Entwicklung<br />

auf dem Gebiet der Metallverund<br />

-bearbeitung. Getragen wird das IWT<br />

als Stiftung privaten Rechts durch die<br />

Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />

und Werkstofftechnik e.V., Bremen (AWT,<br />

270 Industrieunternehmen als Mitglieder)<br />

und das Land Bremen. Das Institut entwickelt<br />

Zukunftstechnologien der Metallverarbeitung<br />

bis zur Industriereife und bearbeitet<br />

mit seinen Hauptabteilungen<br />

sowohl Fragestellungen der Grundlagenforschung<br />

als auch der angewandten<br />

Industrieforschung.<br />

Hervorgegangen aus dem Institut für<br />

Härterei-Technik (IHT) blickt das IWT auf<br />

eine mehr als 50-jährige Geschichte<br />

zurück. Einzigartig in Deutschland vereint<br />

es die drei Fachdisziplinen Werkstoff-, Verfahrens-<br />

und Fertigungstechnik als gleichrangige<br />

Hauptabteilungen unter einem<br />

Dach (Bild 1). Dem IWT angegliedert ist<br />

die Amtliche Materialprüfungsanstalt Bremen<br />

(MPA) mit weiteren Schwerpunkten<br />

im Bereich Bauwesen und Mikrobiologie.<br />

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

gewährleistet innovative Lösungen auf<br />

hohem Niveau und in kürzest möglicher<br />

Zeit. Die Leiter der Hauptabteilungen des<br />

IWT, Prof. Dr.-Ing. Hans-Werner Zoch (Werkstofftechnik),<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Mädler<br />

und Prof. Dr.-Ing. habil. Dr.-Ing. E. h.<br />

Ekkard Brinksmeier (Fertigungstechnik),<br />

sind gleichzeitig Professoren im Fachbereich<br />

Produktionstechnik der Universität<br />

Bremen. Hierdurch fließen neueste Forschungsergebnisse<br />

unmittelbar in die Ausbildung<br />

künftiger Ingenieurinnen und<br />

Ingenieure ein. Angesiedelt im Technologiepark<br />

der Universität Bremen wird das<br />

5-2012 gaswärme international<br />

Know-how des IWT durch eine enge Verflechtung<br />

mit weiteren Forschungseinrichtungen<br />

und Fakultäten ergänzt. Kennzeichnend<br />

hierfür sind mehrere Sonderforschungsbereiche<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG), die federführend<br />

vom IWT bearbeitet wurden. Den<br />

effizienten Transfer der Forschungsergebnisse<br />

in die Industrie sichert der Technologiebroker<br />

Bremen (TBB), der gemeinsam<br />

mit weiteren Bremer Forschungsinstituten<br />

gegründet wurde.<br />

Im Folgenden werden beispielhaft<br />

einige gemeinsame Arbeitsschwerpunkte<br />

des IWT vorgestellt, die von den einzelnen<br />

Hauptabteilungen mit ihrem jeweiligen<br />

fachlichen Fokus bearbeitet werden: Die<br />

Bild 1: Organigramm des IWT<br />

AiF-Leittechnologie EcoForge für Hochleistungsbauteile,<br />

die Kühlschmierstoffforschung<br />

in der Metallverarbeitung sowie<br />

die Verzugsbeherrschung in der Bauteil-<br />

Fertigung (Distortion Engineering). Eine<br />

vollständige Übersicht mit umfangreichen<br />

Literaturverweisen sowie Ansprechpartnern<br />

zu den einzelnen Fachthemen ist<br />

über die Internetadresse des IWT,<br />

www.iwt-bremen.de, abrufbar.<br />

Ressourceneffiziente<br />

Prozessketten für<br />

Hochleistungsbauteile<br />

Das Forschungsprojekt „EcoForge – Ressourceneffiziente<br />

Prozessketten für Hochleistungsbauteile“<br />

der federführenden For-<br />

105


Im Profil Folge 11<br />

schungsvereinigung AWT – Arbeitsgemeinschaft<br />

Wärmebehandlung und Werkstofftechnik<br />

e.V. wird seit November 2010<br />

über die Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“<br />

e. V. (AiF) in der Fördervariante „Leittechnologien<br />

für kleine und mittlere<br />

Unternehmen“ im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

und -entwicklung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie gefördert. Neben den<br />

drei Hauptabteilungen des IWT sind in der<br />

Forschungskooperation noch weitere Institute<br />

mit Teilprojekten beteiligt: das Institut<br />

für Eisenhüttenkunde (IEHK) der RWTH<br />

Aachen, das Institut für Umformtechnik<br />

und Umformmaschinen (IFUM) der Leibniz<br />

Universität Hannover, das Institut für Werkstoffkunde<br />

(IW) der Leibniz Universität<br />

Hannover und das Institut für Umformtechnik<br />

(IFU) der Universität Stuttgart.<br />

Die Weiterentwicklung der Prozesskette<br />

vom Umformprozess bis hin zur Endwärmebehandlung<br />

von Schmiedebauteilen ist<br />

Schwerpunkt des EcoForge-Projekts. Hierbei<br />

sollen metallische Werkstoffe mit ausgezeichneten<br />

Eigenschaften mittels energieeffizienter<br />

Prozessketten hergestellt<br />

werden. Eine zielführende Betrachtung der<br />

Prozesse erfolgt im Projekt über zwei Variationen<br />

der Prozessführung: Zum einen bei<br />

ausscheidungshärtenden ferritisch-perlitischen<br />

(AFP-)Stählen und „high ductility<br />

Bild 2: Temperaturverlauf<br />

eines Werkstücks<br />

(typische<br />

konventionelle<br />

vs. EcoForge-<br />

Prozesskette)<br />

bainite“ (HDB-)Stahl, zum anderen bei Einsatzstahl.<br />

Gewünschtes Ergebnis der Prozesskette<br />

ist die Einstellung anwendungsgerechter<br />

Gebrauchseigenschaften der<br />

Bauteile bei ausreichenden Verarbeitungseigenschaften<br />

direkt aus der Schmiedehitze<br />

mit einer Erweiterung der bisherigen<br />

Einsatzgrenzen. Um diese Einsatzgrenzen<br />

über das Potenzial derzeitig eingesetzter<br />

AFP-Stähle hinaus zu steigern, wird zusätzlich<br />

ein kurz vor der Markteinführung<br />

befindlicher sogenannter HDB-Stahl untersucht,<br />

bei dem ein bainitisches Gefüge<br />

direkt aus der Schmiedehitze eingestellt<br />

wird.<br />

Zudem wird untersucht, inwieweit<br />

schwefelarme AFP-Stähle unter Ausnutzung<br />

bereits vorhandener Energie/Prozesswärme<br />

durch eine Heißzerspanung<br />

besser verarbeitet werden können. Neben<br />

der Einstellung der End-(Gebrauchs-)<br />

Gefüge können Verarbeitungsgefüge<br />

durch die kontrollierte Abkühlung aus der<br />

Schmiedehitze eingestellt werden, die z.B.<br />

später einsatzgehärtet werden sollen<br />

(Zahnräder, Wellen, Lagerringe).<br />

Dies wird in der Prozesskette „Einsatzstahl“<br />

betrachtet, die bainitische Zustände<br />

als Zielgefüge hat, da diese das Potenzial<br />

einer Verminderung der beim Einsatzhärten<br />

ausgelösten Maß- und Formänderungen<br />

versprechen. Hierdurch kann der Aufwand<br />

der Hartbearbeitung signifikant<br />

gesenkt sowie weitere Ressourcen (neben<br />

der Einsparung z.B. der FP-Glühbehandlung)<br />

durch Verminderung der notwendigen<br />

Aufmaße geschont werden. Die<br />

gesteuerte Abkühlung aus der Schmiedehitze<br />

dient in dieser Prozesskette der Einstellung<br />

eines definierten Gefüges mit<br />

guter Zerspanbarkeit, welches insbesondere<br />

für Räumprozesse oder ein Tieflochbohren<br />

benötigt wird. Dabei erfolgt durch<br />

die Zusammenarbeit der Hauptabteilungen<br />

(HA) des IWT eine optimierte Anpassung.<br />

Die HA-Werkstofftechnik stimmt mit<br />

der Fertigungstechnik die Materialgefüge<br />

für eine hohe Zerspanbarkeit ab und definiert<br />

anschließend in Absprache mit der<br />

Verfahrenstechnik die gesteuerte Abkühlung<br />

aus der Schmiedehitze in einem<br />

Sprayfeld.<br />

Ziele des EcoForge-Vorhabens sind die<br />

Reduzierung der einzusetzenden Energie<br />

für die Wärmebehandlung und die Reduzierung<br />

der Umformkräfte durch die Ausnutzung<br />

der Prozesswärme. Die Nutzung<br />

der Prozesswärme für die Wärmebehandlung<br />

erhöht die Energieeffizienz in der Fertigung<br />

signifikant, da unkontrollierte<br />

Abkühlungen und häufiges Wiedererwärmen<br />

der Bauteile vermieden werden<br />

(Bild 2). Die Integration der Wärmebehandlung<br />

in die Prozesskette der Hochleistungsschmiedebauteile<br />

wird durch die<br />

Verfahrenstechnik des IWT vorgenommen.<br />

Hierbei wird durch kontrolliertes Abschrecken<br />

der Bauteile in einem flexiblen Luft-<br />

Wasser-Zweistoffdüsenfeld das Bauteil<br />

gezielt abgekühlt. Die Definition der<br />

Abkühlvorgänge erfolgt durch die Werkstofftechnik<br />

des IWT und des IEHK Aachen.<br />

Nachdem die prozessrelevanten Parameter<br />

der Wärmebehandlung zur Erzeugung<br />

anwendungsgerechter Materialeigenschaften<br />

durch die Werkstofftechnik des<br />

IWT bestimmt wurden, werden sie mit<br />

adaptiver Prozessführung im Sprayfeld mit<br />

Unterstützung einer erst kürzlich ausgezeichneten<br />

prozessbegleitenden Gefüge-<br />

Sensorik (aus der IWT-Werkstofftechnik<br />

und dem IW-Uni Hannover) durch die HA-<br />

Verfahrenstechnik realisiert. Anschließend<br />

reduziert eine Lauwarmumformung die<br />

auf die Umformwerkzeuge wirkenden<br />

Kräfte deutlich und garantiert gleichzeitig<br />

eine Kaltverfestigung im Bauteil, wodurch<br />

die Gebrauchseigenschaften positiv beein-<br />

106 gaswärme international 2012-5


Folge 11<br />

Im Profil<br />

flusst werden können. Die schlechtere Zerspanbarkeit<br />

bainitischer Gefüge wird in<br />

beiden Prozessketten in der Fertigungstechnik<br />

des IWT durch eine Heißzerspanung<br />

aus der Schmiedehitze kompensiert.<br />

Die dafür notwendigen Untersuchungen<br />

werden in Zusammenarbeit der Werkstofftechnik<br />

und der Fertigungstechnik im IWT<br />

vorgenommen.<br />

Kühlschmierstoffe in<br />

der Metallverarbeitung<br />

Kühlschmierstoffe (KSS) finden in der<br />

metallverarbeitenden Industrie Anwendung<br />

in einer Vielzahl von Verarbeitungsund<br />

Fertigungsprozessen. KSS werden häufig<br />

als Emulsionen formuliert, wobei diesem<br />

System verschiedene Additive zur Steigerung<br />

der Prozessleistung beigemengt werden.<br />

Der KSS hat die Aufgabe, die Reibung<br />

zwischen Werkstück und Schneide zu verringern<br />

(Schmierung), die durch Reibung<br />

entstehende Wärme (Kühlung) abzuführen<br />

und sich bildende Späne auszutragen.<br />

Aufgrund mechanischer, thermischer,<br />

chemischer und biologischer Vorgänge im<br />

Prozess ändern sich die physikalischen und<br />

chemischen Eigenschaften des KSS, was<br />

die Güte des produzierten Werkstücks, die<br />

Werkzeugstandzeit und auch die Umwelt<br />

negativ beeinflussen kann. Nach dem<br />

Stand der Technik wird die Emulsionsqualität<br />

durch die nicht prozessintegrierte Analyse<br />

bspw. des Brechungsindexes, des pH-<br />

Werts, des Nitrat- und Nitritgehalts oder<br />

auch der Bakterienanzahl erfasst. Das Problem<br />

hierbei: Diese Methoden sind häufig<br />

nur bedingt aussagekräftig und mit<br />

hohem Zeitaufwand verbunden, da sie<br />

nicht direkt in den KSS-Kreislauf integriert<br />

sind (off-line Messung).<br />

Im IWT wird auf verschiedenen Gebieten<br />

und mit unterschiedlichen Ansätzen<br />

versucht, eine direkte KSS-Qualitätsüberwachung<br />

und -Anwendung zu entwickeln.<br />

In einem Kooperationsprojekt der IWT-Verfahrenstechnik<br />

und der Universität Sao<br />

Paulo im Rahmen der „Brazilian-German<br />

Collaborative Research Initiative on Manufacturing<br />

Technology – BRAGECRIM“ wird<br />

so eine In-situ-Kontrolle der Qualität und<br />

Stabilität von KSS-Emulsionen entwickelt,<br />

die online im Prozess erfolgen soll. Dazu<br />

wird das Trübungsspektrum des Lichtes<br />

5-2012 gaswärme international<br />

Bild 3: Versuchsanlage zur In-Situ-Trübungsmessung eines KSS<br />

durch ein Spektrometer kontinuierlich im<br />

Prozess erfasst, um damit Rückschlüsse auf<br />

die physikalische Stabilität der KSS-Emulsion<br />

zu ziehen sowie notwendige Eingriffe<br />

zur Stabilisierung des KSS-Systems abzuleiten<br />

(Bild 3).<br />

In der HA-Fertigungstechnik des IWT<br />

werden Systeme zur KSS-Überwachung<br />

entwickelt sowie Grundlagenforschung<br />

zum Thema KSS geleistet. Gefördert wird<br />

dieses Engagement unter anderem durch<br />

ein Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) sowie durch<br />

Bild 4: Mikrobiologische<br />

Untersuchung<br />

von KSS<br />

den „Advanced Investigators Grant“ des<br />

European Research Council (ERC). Unter<br />

Nutzung der am IWT entwickelten IR-Ther-<br />

MoGrind-Schleifscheibe, die die Temperatur<br />

direkt im Schleifspalt misst, wird im<br />

Rahmen eines vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie (BMWi) als<br />

Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

geförderten Projekts ein System zur selbständigen,<br />

automatischen Optimierung<br />

der wesentlichen KSS-Zufuhrparameter<br />

entwickelt. Auf der Grundlage der Temperaturmessung<br />

soll das System die Düsen-<br />

107


Im Profil Folge 11<br />

position sowie den KSS-Druck und -Volumenstrom<br />

automatisiert regulieren.<br />

Die mikrobielle Kontamination von wassergemischten<br />

KSS wird durch die Fertigungstechnik<br />

des IWT mit Hilfe der Abteilung<br />

Mikrobiologie der MPA untersucht<br />

und überwacht (Bild 4). Sedimente aus<br />

Metallpartikeln und -spänen stellen eine<br />

komplexe dreidimensionale Struktur dar,<br />

die vergleichbar zu einem Schwamm ein<br />

hohes Verhältnis von Oberfläche zu Volumen<br />

aufweist und somit von Mikroorganismen<br />

in großer Zahl besiedelt werden kann.<br />

In strömungsarmen Bereichen kommt es<br />

schnell zur Entwicklung von Biofilmen, die<br />

den Mikroorganismen einen besonderen<br />

Lebensraum bieten. Es ist davon auszugehen,<br />

dass gerade in diesen Ablagerungen,<br />

aufgrund ihrer hohen Besiedlungsdichte,<br />

die wesentlichen Prozesse zur Schädigung<br />

des KSS ablaufen. In den Untersuchungen<br />

werden Grundlagen zu der Besiedlungsstruktur,<br />

der mikrobiellen Diversität und<br />

den physiologischen Fähigkeiten geschaffen.<br />

Diese Erkenntnisse werden helfen, Störungen<br />

im Produktionsablauf zu verringern<br />

oder sogar zu vermeiden, sowie die<br />

Standzeit der KSS in den Werkzeugmaschinen<br />

deutlich zu verlängern.<br />

Neben der Grundlagenforschung werden<br />

im IWT auch Methoden und Werkzeuge<br />

zur KSS-Überwachung und Reinigung<br />

in der Industrie entwickelt. So wird<br />

angestrebt, Gassensor-Messsysteme in<br />

Werkzeugmaschinen als Überwachungssensoren<br />

zu integrieren. Durch ein geeignetes<br />

Training werden sie befähigt, zeitnah<br />

den Gebrauchszustand der KSS anzugeben,<br />

indem sie Gase detektieren, die als<br />

Endprodukte der Stoffwechselvorgänge<br />

der Mikroorganismen entstehen.<br />

Zudem versuchen die Wissenschaftler<br />

des IWT dem Problem der im KSS verbleibenden<br />

Späne und harten Körner des<br />

Schleifwerkzeugs auf anderem Wege beizukommen:<br />

durch die Reinigung des KSS.<br />

Werden bei der Produktion gehobene<br />

Ansprüche an die Oberflächenqualität des<br />

Bauteils gestellt, werden in der industriellen<br />

Praxis häufig sehr feine Filter mit einem<br />

geringen Volumendurchsatz eingesetzt.<br />

Als Konsequenz erhöhen sich die Instandhaltungskosten<br />

der Filteranlagen mitunter<br />

durch einen häufigeren Filterwechsel. Die<br />

Zielsetzung des Projekts ist es, den Einfluss<br />

der Partikelbelastung des KSS auf das bearbeitete<br />

Werkstück festzustellen und Richtlinen<br />

zu entwickeln, die zur ökonomischen<br />

Auslegung von Bandfilteranlagen in die<br />

Industrie überführt werden können.<br />

Verzugsbeherrschung in<br />

der Bauteil-Fertigung<br />

Maß- und Formänderungen, Merkmale des<br />

sogenannte „Verzugs“, stellen ein zentrales<br />

Problem bei der Fertigung von Bauteilen<br />

dar. Häufig werden sie allein mit der Wärmebehandlung<br />

als einem der letzten Fertigungsschritte<br />

der Bauteilfertigung in Verbindung<br />

gebracht. In vielen Fällen werden<br />

Bild 5: Welle im<br />

symmetrischen<br />

Gasdüsenfeld<br />

(Experiment),<br />

Mitte: Welle mit<br />

Wärmeübergang<br />

im asymmetrischen<br />

Düsenfeld<br />

(Simulation),<br />

rechts: verzogene<br />

Welle nach asymetrischer<br />

Abschreckung<br />

(Simulation)<br />

jedoch durch die Wärmebehandlung nur<br />

Eigenspannungen ausgelöst, die ihre Ursache<br />

in vorangegangenen Fertigungsschritten<br />

haben. Weitere Verzugsursachen können<br />

Werkstoffinhomogenitäten sein, die<br />

bereits bei der Stahlherstellung oder bei<br />

der Umformung entstehen. Aufgrund der<br />

außerordentlichen Komplexität derartiger<br />

Vorgänge müssen auf der Basis einer langfristigen<br />

Strategie prozesskettenübergreifende<br />

Einzelaspekte zu einem Gesamtbild<br />

zusammengefasst werden. Das IWT untersucht<br />

diese Thematik in intensiver Kooperation<br />

der Hauptabteilungen sowie mit Partnerinstituten<br />

anderer Fachdisziplinen - u.a.<br />

von 2001 bis 2011 gefördert durch die DFG<br />

im Sonderforschungsbereich 570 „Distortion<br />

Engineering“ in Kooperation mit und<br />

an der Universität Bremen.<br />

Die eigentlichen Ursachen für den bei<br />

der Wärmebehandlung von Stahlbauteilen<br />

auftretenden Verzug werden im IWT systematisch<br />

erforscht. Dafür werden Modellbauteile,<br />

wie z.B. Lagerringe, Wellen und<br />

Zahnräder, in ihren zugehörigen Fertigungsketten<br />

untersucht. Unter Distortion<br />

Engineering wird dabei die ingenieurmäßige<br />

Beherrschung dieser Verzugsursachen<br />

verstanden, und zwar einerseits im<br />

Sinne der verzugsgerechten Konstruktion<br />

und Fertigung der Bauteile, andererseits<br />

durch die gezielte Ausnutzung von vorhandenen<br />

Verzugspotenzialen zur Kompensation<br />

der Bauteilverzüge.<br />

Bis die Arbeiten des SFB 570 eine paradigmatische<br />

Wende einläuteten, wurde<br />

Verzug hauptsächlich als Problem der Wärmebehandlung<br />

aufgefasst, daneben wurden<br />

gelegentlich isolierte Anpassungen in<br />

einzelnen Fertigungsschritten versucht.<br />

Dagegen verfolgt das IWT seither das Ziel<br />

der Optimierung des Fertigungsprozesses<br />

als Ganzes. Nur die Betrachtung des Verzugs<br />

als Eigenschaft der gesamten Fertigungskette<br />

(Systembetrachtung) kann<br />

erfolgreich sein. Dafür müssen auch die<br />

Wechselwirkungen der Einflussfaktoren<br />

aus den einzelnen Fertigungsschritten auf<br />

den Verzug identifiziert, hinsichtlich ihrer<br />

Wirkung verstanden und durch Zusammenarbeit<br />

der relevanten Fachdisziplinen<br />

in einen systemübergreifenden Lösungsansatz<br />

einbezogen werden.<br />

108 gaswärme international 2012-5


Folge 11<br />

Im Profil<br />

Bild 6: Ring im<br />

Düsenfeld (Experiment),<br />

rechts:<br />

Ring im Düsenfeld<br />

(Strömungssimulation)<br />

Für die Identifikation der wesentlichen<br />

Einflussfaktoren und deren Wechselwirkungen<br />

wird im IWT die statistische Versuchsplanung<br />

eingesetzt. Die diesbezüglichen<br />

Experimente werden dabei aufgrund<br />

der Vielzahl möglicher Einflussparameter<br />

durch umfangreiche Prozesssimulationen<br />

ergänzt. Für die Ermittlung der Verzugsursachen<br />

bedarf es der Erfassung und Dokumentation<br />

der entscheidenden Einflussfaktoren.<br />

Die Maßnahmen zur Verzugsbeherrschung<br />

schließen den Einsatz alternativer<br />

Prozesse sowie spezieller Vorrichtungen<br />

und angepasster Messtechniken zur<br />

kontinuierlichen Prozesssteuerung und<br />

gezielten Einflussnahme auf die als<br />

bedeutsam erkannten Einflussfaktoren ein.<br />

Für die Realisierung einer optimierten Fertigungskette<br />

kommt dabei der Kommunikation<br />

zwischen allen an der Fertigung<br />

eines Bauteils beteiligten Bereichen eine<br />

herausragende Bedeutung zu.<br />

Zur Bestimmung von Phasenumwandlungen<br />

und Spannungsentwicklungen<br />

während der Wärmebehandlung wurde<br />

zum Beispiel, basierend auf der Röntgenbeugung,<br />

eine schnelle, zerstörungsfreie<br />

Methode zur Online-Erfassung dieser<br />

Werkstoffparameter an Bauteiloberflächen<br />

entwickelt. Die so gewonnenen Daten dienen<br />

dem Verständnis der ablaufenden Vorgänge,<br />

zur Identifikation von Verzugspotenzialen<br />

und der Unterstützung der Simulation<br />

und Modellierung zur Vorhersage<br />

des Verzugsverhaltens bei der Wärmebehandlung.<br />

Eine beispielhafte Möglichkeit zur Verzugsminimierung<br />

am Ende der Prozesskette<br />

liegt hingegen in der Anwendung<br />

der gezielten Kompensation von Verzügen<br />

durch „asymmetrische Abschreckung“. Bei<br />

Kenntnis des Verzugspotenzials eines Bauteils<br />

können mittels eines angepassten<br />

Strömungsfelds mit flexiblen Düsenanordnungen<br />

in gasförmigen und flüssigen<br />

Umgebungen gezielt asymmetrische<br />

Abkühlverhältnisse eingestellt werden. So<br />

ist es z.B. möglich, gezielt große Verzüge<br />

an zylindrischen Wellen auszulösen, die zu<br />

einer Kompensation einer Krümmung,<br />

dem typischen Verzugsphänomen schlanker<br />

Bauteile, genutzt werden können<br />

(Bild 5). Durch das gesteuerte Abschrecken<br />

mit Flüssigkeitsjets in flüssigen<br />

Medien oder mittels Spritzkühlung kann<br />

der Wärmeübergang vom Werkstück an<br />

das umgebende Medium durch die Beeinflussung<br />

der Dampffilmphase und der<br />

Wiederbenetzungsfront im Vergleich zur<br />

Gasabschreckung erheblich intensiviert<br />

werden. Beim Gasabschrecken von ringförmigen<br />

Bauteilen kann eine asymmetrische<br />

Abschreckung durch das selektive Ansteuern<br />

der verschiedenen Gasdüsen erreicht<br />

werden (Bild 6).<br />

Auch hier greift die fachübergreifende<br />

Kooperation der drei Bereiche und Hauptabteilungen<br />

Werkstofftechnik, Fertigungstechnik<br />

und Verfahrenstechnik des IWT in<br />

idealer Weise aktuelle Themen und Entwicklungen<br />

der industriellen Produktion<br />

auf, um interdisziplinär von der Grundlagenforschung<br />

bis zur Anwendung den<br />

Wandel und Fortschritt in der Metallverarbeitung<br />

zu begleiten.<br />

Autoren:<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Udo Fritsching<br />

Isabell Harder, M.A.<br />

Dipl.-Ing. Bjørn Hinrichs<br />

Dipl.-Wi.-Ing. Benjamin Glasse<br />

Kontakt:<br />

Stiftung Institut für Werkstofftechnik<br />

(IWT)<br />

Badgasteiner Str. 3<br />

28359 Bremen<br />

www.iwt-bremen.de<br />

Tel.: 0421/ 218-51188<br />

+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />

5-2012 gaswärme international<br />

109


Erdgas-Datenblatt<br />

Erdgas-Durchschnittswerte 2011 1)<br />

Benennung Erdgas H Erdgas L<br />

Nordsee Misch Russ. Holland Verbund Weser/Ems<br />

Analysenwerte 2)<br />

Vol.-% 90,14 91,18 97,01 83,14 84,46 85,16<br />

CH 4 Methan Mol.-% 90,06 91,12 96,99 83,18 84,49 85,17<br />

N 2 Stickstoff<br />

Vol.-% 0,94 1,27 0,83 11,17 10,70 10,83<br />

Mol.-% 0,93 1,27 0,82 11,19 10,72 10,85<br />

CO 2 Kohlenstoffdioxid<br />

Vol.-% 1,67 1,57 0,17 1,56 1,66 1,85<br />

Mol.-% 1,68 1,58 0,17 1,55 1,65 1,84<br />

C 2 H 6 Ethan<br />

Vol.-% 5,72 4,98 1,41 3,29 2,56 1,79<br />

Mol.-% 5,76 5,01 1,42 3,27 2,54 1,78<br />

C 3 H 8 Propan<br />

Vol.-% 1,13 0,74 0,43 0,53 0,39 0,24<br />

Mol.-% 1,15 0,75 0,43 0,52 0,38 0,24<br />

n-C 4 H 10 n-Butan<br />

Vol.-% 0,15 0,10 0,07 0,10 0,07 0,05<br />

Mol.-% 0,16 0,10 0,07 0,09 0,07 0,04<br />

i-C 4 H 10 i-Butan<br />

Vol.-% 0,15 0,10 0,06 0,08 0,06 0,04<br />

Mol.-% 0,15 0,10 0,07 0,08 0,06 0,04<br />

n-C 5 H 12 n-Pentan<br />

Vol.-% 0,03 0,02 0,01 0,03 0,02 0,01<br />

Mol.-% 0,03 0,02 0,01 0,02 0,02 0,01<br />

i-C 5 H 12 i-Pentan<br />

Vol.-% 0,04 0,02 0,01 0,03 0,02 0,01<br />

Mol.-% 0,04 0,02 0,01 0,02 0,02 0,01<br />

neo-C Vol.-% < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01<br />

5 H 12 neo-Pentan<br />

Mol.-% < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01<br />

C 6 + Hexan + höhere KWs<br />

Vol.-% 0,03 0,02 0,01 0,07 0,05 0,03<br />

Mol.-% 0,04 0,02 0,01 0,06 0,05 0,02<br />

Kennwerte 3)<br />

Brennwert 4) H s,v kWh/m³ 11,57 11,37 11,19 10,10 10,03 9,88<br />

Heizwert 4) H i,v kWh/m³ 10,45 10,27 10,09 9,12 9,05 8,91<br />

Verhältnis H i /H s - 0,903 0,903 0,902 0,903 0,902 0,902<br />

Normdichte ρ kg/m³ 0,803 0,791 0,742 0,830 0,821 0,815<br />

Relative Dichte d - 0,621 0,612 0,574 0,642 0,635 0,631<br />

Wobbe-Index W s,v kWh/m³ 14,67 14,54 14,77 12,60 12,59 12,45<br />

Wobbe-Index W i,v kWh/m³ 13,26 13,13 13,32 11,37 11,36 11,22<br />

Methanzahl (+/- 2) MZ - 80 84 90 89 91 95<br />

Mindestluftbedarf L min m³/m³ 10,00 9,83 9,68 8,73 8,68 8,55<br />

Sauerstoffbedarf, min O 2 m³/m³ 2,23 2,19 2,16 1,95 1,94 1,91<br />

Kennwerte Abgas 5)<br />

Zusammensetzung (feucht)<br />

- CO 2 Kohlenstoffdioxid Vol.-% 9,9 9,9 9,7 9,8 9,7 9,7<br />

- H 2 O Wasserdampf Vol.-% 17,5 17,5 17,8 17,4 17,5 17,5<br />

- N 2 Stickstoff Vol.-% 71,7 71,7 71,7 72,0 71,9 71,9<br />

spez. Abgasvolumen (feucht) m³/m³ 11,00 10,82 10,64 9,71 9,65 9,51<br />

Abgastaupunkt °C 58 59 59 58 58 59<br />

Zusammensetzung (trocken)<br />

- CO 2 Kohlenstoffdioxid Vol.-% 12,1 12,0 11,7 11,8 11,8 11,8<br />

- N 2 Stickstoff Vol.-% 86,9 87,0 87,2 87,2 87,2 87,2<br />

spez. Abgasvolumen (trocken) m³/m³ 9,00 8,84 8,68 7,96 7,90 7,78<br />

spez. CO 2 -Emissionsfaktor t/TJ 56,8 56,6 55,3 56,5 56,4 56,3<br />

Zündtemperatur in Luft °C 575 bis 640<br />

Flammentemperatur (ohne Diss.) °C 2000 bis 2100<br />

Flammengeschwindigkeit m/s 0,35 bis 0,45<br />

Zündgrenzen in Luft Zu/Zo Vol.-% 4/17<br />

Einzelne Durchschnittwerte unterschiedlicher Gase dürfen nicht rechnerisch verknüpft werden.Die Kenndaten beziehen sich auf stöchiometrische Verbrennung.<br />

1) Jahresdurchschnittswerte typischer Erdgase im Netz der Open Grid Europe GmbH<br />

2) Analysenwerte < 0,01 Vol.-% werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Eine Festlegung von Streubreiten bei den Einzelkomponenten ist nicht durchführbar.<br />

3) Berechnet aus der Gaszusammensetzung nach DIN EN ISO 6976<br />

4) Referenzbedingungen: Druck 1,01325 bar; Temperatur - Gaszustand 0°C; - Verbrennung 25°C<br />

5) Luftverhältnis λ = 1<br />

S Gesamtschwefel < 30 mg/m³, H 2S Schwefelwasserstoff < 5mg/m³ (gemäß DVGW G260 - Gasbeschaffenheit)<br />

H 2O Wasser < 50 mg/m³ Wasser entsprechen einem Taupunkt von < -11 °C bei einem Druck von 40 bar<br />

110<br />

Quelle: Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Kontakt: andrea.schwarzer@eon-ruhrgas.com<br />

gaswärme international 2012-5


Wirtschaft & management<br />

Führung und Gesundheit:<br />

Wie salutogenetische Führung<br />

die Gesundheit fördert<br />

von Marcus Hein<br />

Die meisten Menschen beschreiben<br />

Gesundheit als das höchste Gut. Ein<br />

Grund, warum Unternehmen mehr und<br />

mehr Aufwand in die Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

stecken. Der (kurzzeitige)<br />

Erfolg ist jedoch oft ein Hawthorne-Effekt<br />

und daher sehr zweifelhaft. Und veränderte<br />

Anforderungen sowie steigendes<br />

Durchschnittsalter der Belegschaften führen<br />

dazu, dass seit 2006 die krankheitsbedingten<br />

Fehlzeiten kontinuierlich ansteigen.<br />

Welchen positiven Einfluss könnte<br />

Führung auf die Gesundheit der Mitarbeiter<br />

nehmen?<br />

Für das Jahr 2006 wird der historisch<br />

tiefste Krankenstand gemeldet: 3,4 %, das<br />

sind 12,4 Tage (BKK). Seit dem hat sich die<br />

positive Entwicklung umgekehrt: In 2010<br />

lag der Krankenstand bei 4,06 % (14,8 Tage)<br />

pro Kalenderjahr. Die Krankenkassen<br />

begründen diese Entwicklung mit demografischen<br />

Umständen und mit einer veränderten<br />

Arbeitswelt. So nehmen Krankheitstage<br />

aufgrund von Herz-/Kreislauferkrankungen<br />

weiter ab, während muskuloskelettale<br />

Erkrankungen und vor allem psychische<br />

Störungen beständig zunehmen.<br />

Berechnungen auf Basis volkswirtschaftlicher<br />

Daten ergeben, dass die volkswirtschaftlichen<br />

Kosten von Krankheit in<br />

2010 etwa 125 Mrd. Euro in der BRD betrugen.<br />

Das sind ca. 3.500 Euro pro Mitarbeiter.<br />

Ein Prozentpunkt weniger Krankenstand<br />

bedeutet für ein Unternehmen mit<br />

500 Mitarbeitern fast eine halbe Million<br />

Euro mehr Gewinn.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die<br />

Krankenstatistiken der Krankenkassen<br />

lediglich auf Basis der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen<br />

ermittelt werden.<br />

Kurzerkrankungen fallen aus dieser Statistik<br />

heraus. Darüber hinaus weisen Studien<br />

5-2012 gaswärme international<br />

nach, dass der sogenannte Präsentismus,<br />

also das Erscheinen eines Mitarbeiters am<br />

Arbeitsplatz trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung,<br />

das Dreifache der Krankenquote<br />

beträgt. Mitarbeiter, die krank zur<br />

Arbeit kommen, sind nur eingeschränkt<br />

oder gar nicht leistungsfähig. Der tatsächliche<br />

Produktions- und Wertschöpfungsausfall<br />

liegt also pro Mitarbeiter im fünfstelligen<br />

Bereich.<br />

Was hat dies nun mit<br />

Führung zu tun?<br />

Es scheint, dass Führungskultur und konkretes<br />

Führungsverhalten sowie physische<br />

Arbeitsbedingungen einen wesentlichen<br />

Einfluss auf die Leistungsbereitschaft und<br />

die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nehmen.<br />

Unser gesamtes Gesundheitssystem<br />

und auch die Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

sind auf die Vermeidung und Heilung<br />

von Krankheit ausgerichtet. Dies fällt<br />

unter den Begriff der Pathogenese. Sie<br />

erforscht Ursachen für Krankheiten und<br />

deren voraussichtlichen Verlauf.<br />

Prof. Aaron Antonovsky hat in den<br />

1970er Jahren unseren Blickwinkel erweitert<br />

und den Begriff der Salutogenese<br />

geprägt. Salutogenese liefert die Antwort<br />

auf die Frage: Was hält gesund? Antonovsky<br />

arbeitete damals mit jüdischen<br />

Frauen, die Konzentrationslager, Flucht<br />

und Entbehrung überlebt haben. Er<br />

stellte fest, dass 29 % dieser Frauen psychisch<br />

und physisch gesund waren, während<br />

71 % unter den Folgen geistig und<br />

körperlich litten. Er untersuchte, welche<br />

111


Wirtschaft & management<br />

Faktoren die 29 % gesunden Frauen<br />

gesund erhielten.<br />

Gemäß dieser Studien waren die Frauen<br />

gesund, wenn sie<br />

■■<br />

das subjektive Empfinden hatten, die<br />

Situation zu verstehen,<br />

■■<br />

überzeugt waren, die Situation mit den<br />

vorhanden Ressourcen bewältigen zu<br />

können und<br />

■■<br />

sich glaubten, dass der Aufwand für sie<br />

Sinn macht.<br />

Verstehbarkeit<br />

Menschen bleiben gesund, wenn sie ihre<br />

Umwelt in den wesentlichen Teilen vorhersehen<br />

können. Wo sie diese Vorhersagbarkeit<br />

nicht haben oder Umstände überraschend<br />

eintreten, können die Menschen<br />

sie dennoch einordnen und erklären. Sie<br />

begegnen neuen Situationen offener und<br />

vorurteilsfreier. Sie sehen eher die Chancen.<br />

Früher wurden differenzierte Hierarchien<br />

in Unternehmen aufgebaut. Führungskräfte<br />

besaßen Herrschaftswissen,<br />

das sie mit niemandem teilten. Mitarbeiter<br />

wurden an der kurzen Leine geführt und<br />

im Taylorismus sogar der Takt vorgegeben.<br />

Mitarbeiter hatten nur einen kleinen Ausschnitt<br />

aus der Wertschöpfungskette zu<br />

leisten. Kontrolle war das oberste Gebot<br />

und lag in der Zuständigkeit der Führungskräfte.<br />

Zukünftig sorgen Führungskräfte für<br />

Transparenz und sie bieten ihren Mitarbeitern<br />

den Blick über den Tellerrand. Manifestierte<br />

Hierarchien lösen sie auf und eine<br />

crossfunktionale und crosshierarchische<br />

Kommunikation wird gefördert. Es geht<br />

um eine gemeinsame Aufgabe. Verantwortliche<br />

informieren frühzeitig und<br />

umfassend.<br />

Führungskräfte sorgen für einen ganzheitlichen<br />

Zuschnitt von Aufgaben. Das<br />

bedeutet, dass sie Planung, Durchführung<br />

und Kontrolle weitgehend in die Hände<br />

der Mitarbeiter legen. Sie fördern damit<br />

auch verantwortliches Denken. Führungskräfte<br />

schenken ihren Mitarbeitern Vertrauen<br />

und trauen ihren Mitarbeitern<br />

etwas zu.<br />

Handhabbarkeit<br />

Menschen bleiben gesund, wenn sie wahrnehmen,<br />

dass ihnen die für die Bewältigung<br />

von Herausforderungen notwendigen<br />

Ressourcen zur Verfügung stehen.<br />

Diese Ressourcen zur Bewältigung müssen<br />

nicht objektiv gegeben sein. Es reicht aus,<br />

wenn die Menschen die subjektive Überzeugung<br />

haben, dass sie dies könnten. Sie<br />

sind in sich selbst überzeugt, dass sie aufkommende<br />

Herausforderungen bestehen<br />

können. Sie erkennen Möglichkeiten, Einfluss<br />

zu nehmen.<br />

Früher hatten Mitarbeiter abgegrenzte<br />

Arbeitsfelder, klare Aufgaben- und Kompetenzbeschreibungen.<br />

Mit der Einführung<br />

von Qualitätsmanagement wurden auch<br />

Arbeitsabläufe „zementiert“. Es gab keine<br />

Tätigkeitsspielräume. Mitarbeiter waren<br />

nicht für Entscheidungen zuständig und<br />

wurden daran auch nicht beteiligt. Führungskräfte<br />

trainierten den Mitarbeitern<br />

das Mitdenken ab. Soziale Unterstützung<br />

fanden Mitarbeiter allenfalls bei ihren Kollegen.<br />

Zukünftig geben Führungskräfte ihren<br />

Mitarbeitern Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Sie schaffen Klarheit<br />

über das zu erreichende Ziel und überlassen<br />

den Weg zu diesem Ziel weitgehend<br />

ihren Mitarbeitern. Sie übertragen die Kontrolle<br />

des Arbeitsergebnisses auf ihre Mitarbeiter<br />

und geben ihnen angemessenes<br />

und zeitnahes Feedback (positiv wie negativ).<br />

Sie lassen Kooperationen zu und bieten<br />

soziale Unterstützung an. Führungskräfte<br />

sind für ihre Mitarbeiter Partner auf<br />

Augenhöhe. Sie erreichen Ziele gemeinsam.<br />

Mitarbeiter werden zu Mitgestaltern.<br />

Bedeutsamkeit<br />

(Sinnhaftigkeit)<br />

Menschen bleiben gesund (und motiviert),<br />

wenn sie einen Sinn in ihrem Leistungsbeitrag<br />

erkennen. Für sie ist es gesundheitsförderlich,<br />

wenn ihnen etwas am Herzen<br />

liegt und wenn der Aufwand für sie Bedeutung<br />

hat, insbesondere über den finanziellen<br />

Aspekt hinaus. Auf die jüdischen<br />

Frauen bezogen war das zum Beispiel das<br />

Wiedersehen der Familie. Dies machte<br />

ihren individuellen Aufwand sinnvoll.<br />

Antonovsky bezeichnet diesen Faktor als<br />

die motivationale Komponente.<br />

Früher verstanden Unternehmen den<br />

Sinn für die Arbeitsleistung ihrer Mitarbeiter<br />

darin, dass es ihre Einkommensquelle<br />

war. Mit Prämien und Zulagen wurden<br />

besondere Leistungsanreize geschaffen.<br />

Mitarbeiter hatten ihre Arbeit zu erledigen.<br />

112 gaswärme international 2012-5


Wirtschaft & management<br />

Über mehr sollten sie sich keine Gedanken<br />

machen. Und falls es notwendig erschien,<br />

erklärten die Führungskräfte ihren Mitarbeitern<br />

den Sinn der Arbeit aus Sicht des<br />

Unternehmens. Zukünftig sorgen Führungskräfte<br />

für Abwechslung und Anforderungsvielfalt.<br />

Sie bieten ihren Mitarbeitern<br />

Herausforderungen, Möglichkeiten<br />

zum Lernen und zur persönlichen Entwicklung.<br />

Wie uns auch die moderne Gehirnforschung<br />

lehrt, ist dies eine der Motivatoren,<br />

mit denen jeder Mensch auf diese<br />

Welt kommt. Er möchte sich weiter entwickeln,<br />

etwas eigenes schaffen, er möchte<br />

bedeutsam sein für etwas Gemeinsames.<br />

Führungskräfte begleiten ihre Mitarbeiter<br />

darin, in ihrer Arbeit einen Sinn zu erkennen.<br />

Fazit<br />

Ob physische Arbeitsbedingungen Mitarbeiter<br />

krank machen, scheint nach der Studie<br />

von Prof. Antonovsky zweifelhaft. Nach<br />

seiner Erkenntnis handelt es sich dabei um<br />

Stressoren, die erst durch ihre Bewertung<br />

zu einer konkreten Beanspruchung werden.<br />

Und erst die negative Bewertung der<br />

Stressoren führt zu körperlichen und/oder<br />

psychischen Erkrankungen. Bislang haben<br />

Unternehmen viel Aufwand getrieben,<br />

körperliche Belastungen im Arbeitsprozess<br />

zu reduzieren. Und das ist auch absolut<br />

richtig. Aus einem Projekt heraus ergab<br />

sich, dass Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle<br />

vom empfundenen Leistungsdruck<br />

und nicht (primär) von der körperlich<br />

anspruchsvollen Arbeit verursacht<br />

sind.<br />

In einem Unternehmen mit zehn sehr<br />

ähnlichen Produktionsstätten und sehr<br />

ähnlicher Leistungsdichte wurden Krankenstände<br />

verglichen. In Interviews fand<br />

man heraus, dass Mitarbeiter, die von<br />

ex tremen, subjektiv empfundenen Leistungsdruck<br />

berichteten, deutlich stärker<br />

von Rückenbeschwerden und -erkrankungen<br />

betroffen waren, als an Standorten, wo<br />

Mitarbeiter diesen Leistungsdruck nicht<br />

empfunden haben. Da die Belastung<br />

jedoch an allen Standorten (objektiv) weitgehend<br />

identisch war, mussten es andere<br />

Gründe sein. In der weiteren Untersuchung<br />

wurden die oben beschriebenen salutoge-<br />

5-2012 gaswärme international<br />

netischen Führungsfaktoren in zahlreichen<br />

Interviews überprüft. Dabei war zu erkennen,<br />

dass an Standorten mit geringen<br />

Erkrankungsfällen die Führungskräfte<br />

unter salutogenetisches Führungsverhalten<br />

praktiziert haben. Unternehmen, die<br />

gerade vor dem Hintergrund des drohenden<br />

Fachkräftemangels, der demografischen<br />

Entwicklung und der daraus resultierenden<br />

Alterung der Belegschaft (Verschiebung<br />

des Renteneintrittsalters) weiterhin<br />

zukunftsfähig sein wollen, denken<br />

um.<br />

Sie schaffen eine neue Führungskultur<br />

und schöpfen damit die vorhandenen<br />

Potenziale voll aus. Es entsteht etwas<br />

Neues, das auch dem Wertewandel in der<br />

Gesellschaft Rechnung trägt. Die Folgen<br />

werden höherer wirtschaftlicher Erfolg,<br />

mehr Kreativität und Innovation sowie eine<br />

effiziente Anpassungsfähigkeit an eine sich<br />

ständig und immer schneller verändernde<br />

Umwelt sein. Weiter zunehmende Komplexität<br />

lässt sich nur auf diesem Weg<br />

meistern. Und das mit Krankenquoten von<br />

maximal 2 %.<br />

Literatur<br />

■■<br />

Antonovsky, Aaron (1997): Salutogenese: Zur<br />

Entmystifizierung der Gesundheit.<br />

■■<br />

BAuA (2012): Arbeitswelt im Wandel. Zahlen -<br />

Daten - Fakten.<br />

■■<br />

BKK Bundesverband (2010): BKK Gesundheitsreport<br />

2010.<br />

■■<br />

Udris, Ivars (2006): Salutogenese in der Arbeit<br />

- ein Paradigmenwechsel? In: Wirschaftspsychologie,<br />

Heft 2/3-2006.<br />

Autor<br />

Marcus Hein<br />

Mental- und Organisationsberatung<br />

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Tel.: 02151/ 3620-351<br />

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113


Inserentenverzeichnis 5-2012<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

Seite<br />

AICHELIN Holding GmbH, Mödling, Österreich<br />

Bredtmann-Girke Industrieofenbau GmbH,<br />

Recklinghausen 19<br />

E-word energy & water 2013, Essen 33<br />

Elster GmbH, Osnabrück<br />

glasstec 2012 - solarpeq 2012, Düsseldorf 25<br />

IBS Industrie-Brenner-Systeme GmbH, Hagen 7<br />

IVA Industrieöfen GmbH, Dortmund 39<br />

Industrieöfen Kleppe GmbH, Hagen 46<br />

4. Umschlagseite<br />

2. Umschlagseite<br />

Firma<br />

Seite<br />

Linde AG Gases Division, Linde Gas Deutschland,<br />

Pullach 49<br />

LOI Thermprocess GmbH, Essen<br />

Process-Electronic GmbH, Heiningen 15<br />

runkel GmbH & Co. KG, Wuppertal 23<br />

Schlager Industrieofenbau GmbH, Hagen 11<br />

Stange Elektronik GmbH, Gummersbach 51<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Renningen 93<br />

Titelseite<br />

Marktübersicht 115 – 135<br />

IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />

<strong>GASWÄRME</strong> INTERNATIONAL!<br />

Chefredaktion:<br />

Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />

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Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro:<br />

Annamaria Frömgen<br />

Telefon: +49 201 82002 91<br />

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Anzeigenverkauf:<br />

Jutta Zierold<br />

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Martina Mittermayer<br />

Telefon: +49 89 45051 471<br />

Telefax: +49 89 45051 300<br />

E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Silvija Subasic<br />

Telefon: +49 201 82002 15<br />

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114 gaswärme international 2012-3


Marktübersicht<br />

Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />

2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />

Wärmebehandlungsverfahren ...............................................................................................................116<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe .................................................................................................................................122<br />

Beratung, Planung,<br />

Dienstleistungen, Engineering ..............................................................................................................134<br />

Fachverbände, Hochschulen,<br />

Institute und Organisationen ...................................................................................................................135<br />

V. Messegesellschaften,<br />

Aus- und Weiterbildung .................................................................................................................................135<br />

Kontakt:<br />

Jutta Zierold<br />

Telefon: +49 201 82002 22<br />

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E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

thermische Gewinnung<br />

(erzeugen)<br />

Wärmen<br />

schmelzen, Gießen<br />

Pulvermetallurgie<br />

116 112 gaswärme international 2012-4 2012-5


4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

117 113


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

118 114 gaswärme international 2012-4 2012-5


4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

119 115


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

abkühlen und abschrecken<br />

Wärmerückgewinnung<br />

120 116 gaswärme international 2012-4 2012-5


einigen und trocknen<br />

4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

energieeffizienz<br />

Fügen<br />

recyceln<br />

Modernisierung von<br />

Wärmebehandlungsanlagen<br />

5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

121 117


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

abschreckeinrichtungen<br />

Gasrohrleitungen / rohr-<br />

Durchführungen<br />

Gas-infrarot-strahler<br />

industriebrenner<br />

armaturen<br />

Förder- und<br />

antriebstechnik<br />

122 118 gaswärme international 2012-4 2012-5


4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung<br />

von Gaswärme <strong>International</strong><br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

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5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

123 119


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

industriebrenner<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung<br />

von Gaswärme <strong>International</strong><br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

124 120 gaswärme international 2012-4 2012-5


4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

125 121


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

industriebrenner<br />

brenner-Zubehör<br />

126 122 gaswärme international 2012-4 2012-5


4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

127 123


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-Zubehör<br />

brenner-anwendungen<br />

Ihr „Draht“<br />

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von Gaswärme <strong>International</strong><br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

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128 124 gaswärme international 2012-4 2012-5


4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

129 125


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-anwendungen<br />

heizsysteme<br />

Mess-, steuer- und<br />

regeltechnik<br />

130 126 gaswärme international 2012-4 2012-5


4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

131 127


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Prozessautomatisierung<br />

132 128 gaswärme international 2012-4 2012-5


4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

Ihr „Draht“<br />

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Jutta Zierold<br />

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5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

133 129


Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />

III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

Ihr „Draht“<br />

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Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

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134 130 gaswärme international 2012-4 2012-5


III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute und<br />

Organisationen<br />

V. Messegesellschaften,<br />

Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

5-2012 4-2012 gaswärme international<br />

135 131


Firmenporträt<br />

IVA Industrieöfen GmbH<br />

KONTAKT:<br />

Richard Wethmar, Vertrieb<br />

Tel.: 0231/ 92178-29<br />

rwethmar@iva-online.com<br />

IVA Industrieöfen GmbH<br />

Firmenname / Ort:<br />

IVA Industrieöfen GmbH<br />

Zum Lonnenhohl 23<br />

D-44319 Dortmund<br />

Geschäftsführung:<br />

Helmut Egger<br />

Geschichte:<br />

Seit 1984 ist die IVA Industrieöfen GmbH spezialisiert auf die Entwicklung<br />

und Fertigung von Industrieöfen für nahezu alle Anwendungs-<br />

und Einsatzgebiete. Neben der Fertigung von Ofenanlagen<br />

beschäftigt sich IVA mit der Entwicklung neuer Hard- und<br />

Softwaresysteme sowie mit der Verfahrensoptimierung und -weiterentwicklung.<br />

Namhafte Großunternehmen wie Audi, Bosch,<br />

Daimler und Volkswagen zählen zu den Kunden.<br />

Konzern<br />

IVA gehört zur Metall Technologie Holding (MTH) – eine Gruppe<br />

weltweit führender Hersteller von Wärmebehandlungsanlagen mit<br />

Tochterunternehmen in Deutschland, Frankreich, Polen und China.<br />

Kooperation(en):<br />

Forschungsprojekte mit Hochschulinstituten und Großunternehmen<br />

insbesondere im Bereich Energieeffizienz und thermische<br />

Verfahrenstechnik. Weitere Mitarbeit in AWT, FOGI und dem VDMA.<br />

Mitarbeiterzahl:<br />

45<br />

Exportquote:<br />

ca. 40 %<br />

Produktspektrum:<br />

■■<br />

Evakuierbare Retortenöfen<br />

■■<br />

Mehrzweck-Kammeröfen<br />

■■<br />

Kammeranlassöfen<br />

■■<br />

Schachtöfen<br />

■■<br />

Drehherdöfen<br />

■■<br />

Schutzgaserzeuger<br />

■<br />

■ Waschmaschinen<br />

Unterschiedliche Wärmebehandlungsverfahren: Einsatzhärten,<br />

Gasaufkohlen, Nitr(ocarbur)ieren, Glühen, Anlassen.<br />

Produktion:<br />

Alle IVA-Anlagen werden am Standort in Dortmund projektiert,<br />

konstruiert und gefertigt.<br />

Wettbewerbsvorteile:<br />

■■<br />

Komplettlösungen nach Kundenanforderungen<br />

■■<br />

Verfahrenstechnische Kompetenz<br />

■■<br />

Energieeffiziente Verfahren und Anlagen<br />

■■<br />

Maßgeschneiderte Problemlösungen, abgestimmt auf die<br />

Fertigungsabläufe im Unternehmen<br />

■■<br />

Hohe Flexibilität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit<br />

Zertifizierung:<br />

■■<br />

ISO 9001<br />

■■<br />

AWT Innovationszertifikate<br />

Servicemöglichkeiten:<br />

■■<br />

IVA bietet kompletten Service sowohl an Eigenanlagen als auch<br />

an Fremdfabrikaten<br />

■■<br />

Verfahrenstechnische Beratung und Umbau vorhandener<br />

Anlagen<br />

■■<br />

Weitere Leistungen: Verfahrensanalyse, Werkstoffprüfung- und<br />

-beratung, Technischer Kundendienst, Schulungen<br />

Internet:<br />

www.iva-online.com<br />

136 gaswärme international 2012-5


5-2012 impressum<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

61. Jahrgang · Heft 5 · September 2012<br />

Organ<br />

Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung und der gasbeheizten Indu strie öfen; Organ des Gas- und Wärme-<br />

Instituts Essen e.V., des Bereichs Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des Instituts<br />

für Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für<br />

Energieverfahrenstechnik des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal, des Institutes für<br />

Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie, Freiberg und des Fachverbandes Thermoprozess- und Abfalltechnik<br />

(TPT) im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />

Herausgeber H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-Bunte-Institut der Universität Karlsruhe ·<br />

Dr.-Ing. R. Albus, Geschäftsführender Vorstand des Gas- und Wärme-Instituts Essen e.V. · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main ·<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an der RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzender<br />

der TPT im VDMA, Vorsitzender der Geschäftsführung LOI Thermprocess GmbH, Essen · Prof. Dr.-Ing. D. Trimis, Technische<br />

Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik, Lehrstuhl für Gas- und Wärmetechnische<br />

Anlagen Freiberg · Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G. Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />

Redaktion Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing. A. Giese · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. K. Görner ·<br />

Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing. G. Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dipl.-Ing. R. Paul · Dr. C. Sprung · Dr.-Ing. D. Stirnberg ·<br />

Dipl.-Ing. St. Schalm · Dr.-Ing. P. Wendt · Dipl.-Ing. M. Wicker · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />

Bezugsbedingungen<br />

Bezugspreise<br />

gaswärme international erscheint sechsmal pro Jahr.<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 255,- + € 18,- Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 255,- + € 21,- Versand<br />

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Einzelheft (Ausland): € 49,- + € 3,50 Versand<br />

ePaper: Die Bezugspreise entsprechen derjenigen der Printausgabe, abzüglich Versand.<br />

Abo Plus (Printausgabe + ePaper):<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 349,50 inklusive Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 352,50 inklusive Versand<br />

Studenten: 50% Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt acht Wochen zum Bezugsjahres ende.<br />

Chefredakteur Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Tel. 0201-82002-12,<br />

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Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

ISSN 0020-9384<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

5-2012 gaswärme international


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