GASWÄRME International Effiziente Grobblechvergütung (Vorschau)
gwi 05 I 2012 gaswärme international Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse Schwerpunkt Thermoprozesstechnik Alle Informationen ab S. 37 10. – 12. Oktober 2012 Rhein-Main-Hallen Wiesbaden ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag Effiziente Grobblechvergütung aus umfassendem Prozessverständnis LOI Thermprocess GmbH - Tenova Iron & Steel Division Am Lichtbogen 29 - 45141 Essen / Deutschland Tel. +49 (0)201 1891.1 - Fax +49 (0)201 1891.321 info@loi-italimpianti.de - www.loi-italimpianti.com Tenova S.p.A., LOI Italimpianti Via Albareto 31 - 16153 Genoa Sestri Ponente / Italy Tel. +39 010 6054807 - Fax +39 010 6054741 info@loi-italimpianti.it - www.tenovagroup.com
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gwi<br />
05 I 2012<br />
gaswärme<br />
international<br />
Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />
Schwerpunkt<br />
Thermoprozesstechnik<br />
Alle Informationen ab S. 37<br />
10. – 12. Oktober 2012<br />
Rhein-Main-Hallen<br />
Wiesbaden<br />
ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag<br />
<strong>Effiziente</strong> <strong>Grobblechvergütung</strong> aus<br />
umfassendem Prozessverständnis<br />
LOI Thermprocess GmbH - Tenova Iron & Steel Division<br />
Am Lichtbogen 29 - 45141 Essen / Deutschland<br />
Tel. +49 (0)201 1891.1 - Fax +49 (0)201 1891.321<br />
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Tenova S.p.A., LOI Italimpianti<br />
Via Albareto 31 - 16153 Genoa Sestri Ponente / Italy<br />
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Editorial<br />
Thermoprozesstechnik steckt in<br />
vielen Industriezweigen<br />
Thermoprozessanlagen sind heutzutage in allen<br />
Industriezweigen anzutreffen. Das markanteste Beispiel<br />
ist sicher die Automobilindustrie. Angefangen<br />
mit der Wärmebehandlung von Stahlblech, über die Rädervergütung<br />
bis hin zur Wärmebehandlung (meist Härten)<br />
von Einzelkomponenten sind insgesamt mehr als 20 unterschiedliche<br />
Thermoprozessanlagen notwendig, um ein<br />
modernes Auto zu produzieren. Dabei hat sich bei den<br />
Karosseriewerkstoffen innerhalb der letzten 30 Jahre der<br />
Anteil sogenannter „weicher“ Stähle im Auto um ca. 80 %<br />
zugunsten höher- und höchstfester Stähle reduziert.<br />
Dadurch wurde die Sicherheit erhöht und das Gewicht<br />
reduziert.<br />
Der Sonderteil dieser Ausgabe ist dem bevorstehenden<br />
Härterei Kongress in Wiesbaden gewidmet. Zu dieser Veranstaltung<br />
treffen sich Lieferanten und Betreiber von Thermoprozessanlagen,<br />
um Neuentwicklungen vorzustellen<br />
und Erfahrungen über bereits bewährte Technik und Wärmebehandlungsprozesse<br />
auszutauschen. Dabei liegt der<br />
Schwerpunkt auf einer Erhöhung der Energieeffizienz, auf<br />
der Entwicklung neuer Materialien und auf der Reduzierung<br />
der Schadstoffemissionen bei höchster Anlagensicherheit.<br />
Die Fachartikel in der aktuellen Ausgabe gehen<br />
auf diese Schwerpunkte ausführlich ein. Ich wünsche Ihnen<br />
eine interessante und bereichernde Lektüre.<br />
Dr. Peter Wendt<br />
Geschäftsfeldleiter<br />
LOI Thermprocess GmbH<br />
5-2012 gaswärme international<br />
1
www.gaswaerme-online.de<br />
„Ein Verband braucht Fachmedien,<br />
Industrie haben. Mit dem neuen<br />
gelingt dies dem Vulkan -Verlag<br />
Gratulation zum gelungenen<br />
Dr.-Ing. Timo Würz<br />
Geschäftsführer<br />
TPT im VDMA
die das Ohr am Puls der<br />
Auf tritt der gwi<br />
noch besser.<br />
Relaunch!“
Inhalt 5-2012<br />
8 Faszination Technik<br />
Flammenvisualisierung am Versuchsofen<br />
62 Fachbericht<br />
Wärmebehandlung und Vergütung von Grobblech<br />
Fachberichte<br />
von Christian Sprung<br />
59 Prozesse bei der Wärmebehandlung und Vergütung von Grobblech<br />
Process routes for heat treatment, hardening and tempering of heavy plates<br />
von Friedhelm Kühn<br />
69 Ressourcen- und Energiereduktion beim intensiven Abkühlen von Stahl<br />
Reduction of resources and energy through intensive cooling of steel<br />
von Hartmut Steck-Winter<br />
74 Sichere Thermoprozessanlagen 2.0<br />
Safe thermal processing plants 2.0<br />
von Michael Angerstein<br />
81 Infrarottrocknung mit Porenstrahlern in der Industrie<br />
Infrared drying with porous burners in the industry<br />
von Sabine von Gersum, Martin Wicker<br />
85 Neue low-NO x -Lösung für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
New low-NO x solution for high velocity burner<br />
von Arnd Müller<br />
90 Erhöhter Energieverbrauch direkt beheizter Industrieöfen<br />
Elevated energy consumption in directly heated industrial furnaces<br />
4 gaswärme international 2012-5
5-2012 Inhalt<br />
87 Fachbericht<br />
Hochgeschwindigkeitsbrenner im low-NO x -Einsatz<br />
41 Härterei Kongress 2012<br />
Sonderteil zum Banchen-Event<br />
Nachrichten<br />
10 Wirtschaft und Unternehmen<br />
22 Messen/Kongresse/Tagungen<br />
25 Veranstaltungen<br />
26 Fortbildung<br />
30 GWI-Seminare<br />
32 Personalien<br />
33 Medien<br />
Härterei Kongress 2012 – SpeZial<br />
Allgemeine Informationen<br />
37 68. Härterei Kongress ruft nach Wiesbaden<br />
38 Daten im Überblick<br />
Interview mit Michael Lohrmann<br />
41 „Härterei Kongress setzt auf <strong>International</strong>isierung“<br />
44 Programm<br />
Für den 10.–12. Oktober 2012<br />
Produktvorschau<br />
47 Aussteller präsentieren ihre neuesten Produkte<br />
5-2012 gaswärme international<br />
5
Inhalt 5-2012<br />
94 Aus der Praxis<br />
Rekuperator eines Spaltstrombrenners<br />
106 Im Profil<br />
Institut für Werkstofftechnik (IWT)<br />
Aus der Praxis<br />
94 Einsatz von Spaltstrombrennern unter Produktionsbedingungen<br />
96 Prozessdampf für die Herstellung hochwertiger Papierprodukte<br />
Nachgefragt<br />
99 Folge 9: Dr. Rolf Albus<br />
„Wir brauchen einen Masterplan zur Energiewende“<br />
Im Profil<br />
105 Folge 11:<br />
IWT-Bremen: Stiftung Institut für Werkstofftechnik<br />
Wirtschaft & Management<br />
111 Führung und Gesundheit: Wie salutogenetische Führung die Gesundheit fördert<br />
Erdgas-Datenblatt<br />
110 Druchschnittswerte 2011<br />
+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />
6 gaswärme international 2012-5
RECUFIRE®<br />
Rekuperatorbrenner<br />
101 Nachgefragt<br />
Folge 9: Rolf Albus<br />
Firmenporträt<br />
136 IVA Industrieöfen GmbH GmbH<br />
Marktübersicht<br />
116 I. Thermoprozessanlagen für individuelle<br />
Wärmebehandlungsverfahren<br />
122 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Industrie-<br />
Brenner-<br />
Systeme<br />
IBS liefert:<br />
- Industriebrenner<br />
- Heißgaserzeuger<br />
- Komponenten zur Regelung<br />
und Überwachung<br />
IBS leistet:<br />
- Entwicklung, Konstruktion<br />
und Fertigung<br />
- Inbetriebnahme und Wartung<br />
- Weltweites Vertriebsund<br />
Servicenetz<br />
REGFIRE®<br />
Regenerativbrenner<br />
GBC/GBS®<br />
Industriebrenner<br />
134 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />
Engineering<br />
135 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />
und Organisationen<br />
135 V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />
GRIDFIRE®<br />
Kanalbrenner<br />
CONEFIRE®<br />
Prozessbrenner<br />
RUBRIKEN<br />
1 Editorial<br />
8 Faszination Technik<br />
114 Inserentenverzeichnis<br />
3. US Impressum<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
IBS Industrie-Brenner-Systeme GmbH<br />
Delsterner Straße 100 a | D-58091 Hagen<br />
+49 (0)2331 3484 0-0 | info@ibs-brenner.de<br />
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5-2012 gaswärme international<br />
7
Faszination Technik<br />
8 gaswärme international 2012-5
Flammenvisualisierung am Versuchsofen<br />
Mit Hilfe moderner Kameramesstechnik können am Hochtemperaturversuchsofen<br />
des Gas- und Wärme-Instituts Essen e. V.<br />
Flammen im Brennernahbereich sichtbar gemacht werden.<br />
(Quelle: Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.)<br />
5-2012 gaswärme international<br />
9
Nachrichten<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Trimet empfängt CDU-Chef auf seiner Wirtschaftstour<br />
Der nordrhein-westfälische CDU-Chef<br />
Armin Laschet war im Rahmen seiner<br />
aktuellen Industrie- und Wirtschaftstour<br />
durch Nordrhein-Westfalen zu Gast bei der<br />
Trimet Aluminium AG in Essen. Begleitet<br />
wurde der CDU-Landesvorsitzende von<br />
Thomas Kufen, energiepolitischer Sprecher<br />
der CDU-Fraktion, sowie von dem Essener<br />
Bürgermeister Franz-Josef Britz. Der Inhaber<br />
Heinz-Peter Schlüter, der Vorstandsvorsitzende<br />
Dr. Martin Iffert und der Leiter der<br />
Energiewirtschaft bei Trimet, Heribert<br />
Hauck, nahmen die Gäste in Empfang und<br />
erörterten mit ihnen die Herausforderungen<br />
der Industrieproduktion im Rahmen<br />
der aktuellen Energiepolitik.<br />
Die Beteiligten betonten, bei der<br />
Umsetzung der Energiewende seien<br />
wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen<br />
für die Industrie unabdingbar, um die<br />
Wirtschaftskraft Nordrhein-Westfalens zu<br />
sichern und den Industriestandort<br />
Deutschland zu bewahren. „Gerade in<br />
Nordrhein-Westfalen, einem Industrieland<br />
mit 16.000 Industriebetrieben, sind<br />
der Erhalt und der Wert von Arbeit neben<br />
allem Ökologischen ein großes Thema.<br />
„Ich möchte aus Sicht des Industrielandes<br />
Nordrhein-Westfalen den Themen<br />
Zukunft von Arbeitsplätzen und Wirtschaftskompetenz<br />
auch in der Bundespartei<br />
zukünftig ein stärkeres Gewicht<br />
geben“, so Laschet. Dr. Martin Iffert fügte<br />
hinzu: „Der Erhalt industrieller Wertschöpfung<br />
muss als Ziel der Energiewende festgeschrieben<br />
werden. Die Energiewende<br />
ist nur dann erfolgreich, wenn sie ein Vorbild<br />
für andere Länder wird. Die Mitwirkung<br />
der Industrie ist dafür unerlässlich,<br />
denn sie ist die Basis unseres Wohlstands.“<br />
Bei einer Werksbesichtigung durch die<br />
Elektrolyse und die Gießerei informierten<br />
sich die Gäste über die Herstellung des<br />
Leichtmetalls.<br />
Closing beim Verkauf der Bauelemente-Gruppe<br />
von ThyssenKrupp<br />
Im Oktober 2011 hatte der Vorstand von ThyssenKrupp Steel<br />
Europe beschlossen, sich vom Geschäft mit hochwertigen<br />
Stahlprodukten für die Bauindustrie zu trennen. Dem vorausgegangen<br />
war eine umfassende Analyse der Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Ergebnissituation<br />
dieses Geschäftsfeldes. Nach Prüfung verschiedener<br />
Alternativen wurde eine Best-Owner-Lösung gefunden: Am<br />
08. August 2012 wurde mit Kingspan ein Kaufvertrag über den<br />
Erwerb der Bauelemente-Gruppe (Construction Group) unterzeichnet.<br />
Nach der Zustimmung durch die Aufsichtsgremien<br />
sowie die zuständigen Regulierungsbehörden in Deutschland<br />
und den Niederlanden ist jetzt das Closing erfolgt.<br />
Die jetzt veräußerte Bauelemente-Gruppe von Thyssen-<br />
Krupp Steel Europe ist europaweit ein großer Anbieter von<br />
Stahl-Leichtbauelementen für den Einsatz in Wand, Fassade,<br />
Dach und Decken von industriell genutzten Gebäuden sowie<br />
im Kühlraumbau. Die Construction Group, die zum 31. März<br />
2012 einen Jahresumsatz von rund 315 Mio. Euro erzielte,<br />
besteht aus ThyssenKrupp Bausysteme, Hoesch Bausysteme<br />
und Isocab. Zu diesem Geschäftsbereich (etwa 780 Mitarbeiter)<br />
gehören Werke in Deutschland (Kreuztal-Eichen, Oldenburg),<br />
Österreich, Frankreich, Belgien und Ungarn sowie internationale<br />
Vertriebsgesellschaften.<br />
Neuer Eigentümer der Bauelemente-Gruppe ist die international,<br />
stark wachsende Kingspan Group plc mit Sitz in<br />
Kingscourt/Irland. Diese erzielte im Jahr 2011 einen Umsatz<br />
von 1,5 Mrd. Euro. Kingspan produziert seit mehr als 35 Jahren<br />
Bauelemente und Isoliermaterialien und ist weltweit mit<br />
fast 50 Produktionsstandorten und ca. 6.000 Mitarbeitern<br />
vertreten.<br />
10 gaswärme international 2012-5
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Nachrichten<br />
VDMA gibt Prognose für 2013 ab<br />
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau<br />
traut sich im kommenden Jahr weiteres<br />
Wachstum zu. „Die VDMA-Volkswirte<br />
rechnen 2013 mit einem preisbereinigten<br />
Plus für die deutsche Maschinenproduktion<br />
von rund 2 %. Für das laufende Jahr 2012<br />
erhöhen wir die Prognose ebenfalls auf plus<br />
2 %“, erklärte VDMA Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Hannes Hesse. Im Februar war noch von<br />
einem Nullwachstum ausgegangen worden.<br />
Im ersten Halbjahr 2012 übertraf die<br />
Maschinenproduktion ihr Vorjahresniveau<br />
um 4 %. „Wir sind im Frühjahr besser als<br />
erwartet gestartet. Das zieht das gesamte<br />
Jahresergebnis nach oben“, kommentierte<br />
VDMA Chefvolkswirt Ralph Wiechers den<br />
erfreulichen Zuwachs. Im ersten Quartal<br />
expandierte die Maschinenproduktion um<br />
gut 8 % (+8,1 %). Im darauf folgenden zweiten<br />
Vierteljahr lag sie weitgehend auf Vorjahresniveau<br />
(+0,2 %). Im weiteren Jahresverlauf<br />
dürften sich die Orderrückgänge<br />
der ersten Jahreshälfte etwas stärker in der<br />
Maschinenproduktion bemerkbar machen<br />
und das Jahresergebnis auf ein Plus in der<br />
Größenordnung von 2 % drücken.<br />
Für das kommende Jahr 2013 rechnen die<br />
VDMA-Volkswirte mit einem weiteren<br />
Wachstum von 2 %. Im ersten Quartal 2013<br />
stellen sie sich auf Minusraten ein, denn die<br />
Produktion muss sich am hohen Vorjahresniveau<br />
messen lassen. Mit Auslaufen dieses<br />
Effektes und unter der generellen Annahme,<br />
dass sich das weltwirtschaftliche Umfeld aufhellt,<br />
dürfte die deutsche Maschinenproduktion<br />
wieder ins Plus drehen. Wesentliche Voraussetzung<br />
ist eine De-Eskalation der Staatsschulden-<br />
und Eurokrise. Dadurch dürften<br />
die im laufenden Jahr 2012 noch stark dämpfenden<br />
Effekte der rückläufigen Nachfrage<br />
aus der Eurozone spürbar abnehmen. Ferner<br />
wird unterstellt, dass sich die Konjunktur auf<br />
wichtigen Auslandsmärkten, insbesondere<br />
der VR China, fängt. Geschäftsfördernd sollten<br />
sich schließlich die gute Aufstellung der<br />
deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />
im internationalen Wettbewerb sowie die<br />
sich daraus ergebenden Chancen des<br />
Gewinns von Marktanteilen auswirken.<br />
„Uns ist durchaus bewusst, dass diese<br />
Prognose einer Zuspitzung der Probleme<br />
im Euro-Raum nicht standhält und sie in<br />
einem gewissen Widerspruch zur aktuellen<br />
Stimmungslage steht“, hält Hannes<br />
Hesse fest. „Auch im Maschinen- und Anlagenbau<br />
werden nicht alle Fachzweige Produktionszuwächse<br />
erwarten können. Das<br />
schließt ein Plus für den Maschinenbau in<br />
toto aber nicht aus“, so der VDMA Hauptgeschäftsführer<br />
weiter.<br />
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Nachrichten<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
ABP Induction erhält zum 3. Mal Zuschlag von<br />
FAW Foundry in China<br />
FAW Foundry, Chinas größte Automotive<br />
Company, hat sich mit Vertragsunterzeichnung<br />
am 7. August 2012 für ABP<br />
Induction Systems in Dortmund entschieden:<br />
Innovative und nachhaltige Hightech,<br />
hundertprozentige Zuverlässigkeit bei der<br />
Termineinhaltung und bester Service vor<br />
Ort gaben den Ausschlag gegen den Wettbewerb.<br />
Die sechs Twin-Power®-Sets werden zur<br />
Modernisierung einer bestehenden Gießerei<br />
eingesetzt bzw. als Erstausstattung in<br />
einer neu errichteten Gießerei installiert,<br />
die damit die modernste der FAW-Gruppe<br />
darstellen wird. Jeder der zwölf IFM Mittelfrequenz-Induktionstiegelöfen<br />
wird mit<br />
der von ABP entwickelten Ecotop-Haube<br />
zur Rauchgasabsaugung ausgestattet.<br />
Jeweils zwei dieser Öfen werden nach<br />
dem ABP Twin-Power®-Prinzip von einer<br />
Energiequelle versorgt. Damit entfallen die<br />
sonst üblichen Schaltzeiten und Überhitzungen<br />
der Schmelze werden vermieden.<br />
Schon die hierfür eingesetzte Parallelschwingkreisumrichter-Technologie<br />
beweist die Innovationsführerschaft von<br />
ABP Induction. Zusätzlich wird in jedes<br />
Twin-Power®-Set PRODAPT®-MD integriert<br />
- ein ebenfalls von ABP entwickelter<br />
Schmelzprozessor, der die Steuerung,<br />
Bedienung und Überwachung der Anlage<br />
im laufenden Betrieb ermöglicht.<br />
Mr. Wei, General Manager der ABP<br />
China, ist besonders stolz auf diesen Auftrag:<br />
„Dies ist bereits die dritte Bestellung<br />
der FAW Gruppe. Das zeigt, dass ABP<br />
Induction seine Kunden immer wieder<br />
überzeugen kann und die abgegebenen<br />
Versprechen einhält.“<br />
Neuausrichtung bei Schmidt + Clemens<br />
Die Schmidt + Clemens Gruppe (S+C) setzt die bereits Ende<br />
Mai 2012 begonnene Neuausrichtung der Organisation<br />
weiterhin konsequent um. Die angestrebte weltweite Matrixorganisation<br />
verbunden mit einer klaren ressortorientierten Steuerungs-<br />
und Entscheidungsstruktur am Stammsitz in Lindlar<br />
gewinnt weiter an Profil. Abgesehen von der für Oktober 2012<br />
geplanten Zusammenführung der deutschen Gesellschaften<br />
S+C Extrusion Tooling Solutions GmbH, S+C Märker GmbH und<br />
Schmidt + Clemens GmbH & Co. KG zu einem Unternehmen,<br />
konnte bereits jetzt die Geschäftsführung komplettiert werden.<br />
Neben dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dipl.-Ing.<br />
Jan Schmidt-Krayer; dem Geschäftsführer Finanzen, Herrn Dr.<br />
Henning Kreisel und dem unternehmensintern gewonnen<br />
Geschäftsführer Vertrieb, Dipl.-Ing. Thomas Hellige konnte<br />
zum 1. September das neu geschaffene Geschäftsführungsressort<br />
„Produktion und Technik“ mit Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Dominic<br />
Otte besetzt werden. Dominic Otte war bisher in verantwortlicher<br />
Position bei einem weltweit operierenden Familienunternehmen<br />
der Klimabranche tätig und verfügt über mehrjährige<br />
Erfahrung im internationalen Produktionsbereich.<br />
„Unser Ziel ist ein kontinuierliches und für alle lohnenswertes<br />
Wachstum der gesamten S+C-Gruppe. Und das nicht nur in<br />
vorhandenen, sondern auch in neuen Märkten und mit neuen,<br />
innovativen Produkten“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung,<br />
Jan Schmidt-Krayer. „Gerade auch die kleineren<br />
Geschäftsbereiche Strangpressen und Veredelung von<br />
Schmiedeprodukten profitieren von der neuen Organisation.<br />
Hier wollen wir uns kontinuierlich weiter entwickeln.“<br />
Der Grundstein für die alte Unternehmensstruktur wurde<br />
bereits vor 40 Jahren gelegt und war nun nicht mehr zeitgemäß,<br />
da diese mit dem Wachstum der Unternehmensgruppe<br />
und der fortschreitenden <strong>International</strong>isierung nicht mehr<br />
Schritt halten konnte. Besonders betont Schmidt-Krayer das<br />
durch die Umstrukturierungsmaßnahmen keine Arbeitsplätze<br />
gefährdet seien. Im Gegenteil, die neue Unternehmensorganisation<br />
bringe für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue<br />
Perspektiven in der beruflichen Entwicklung bei S+C. „Ich<br />
freue mich sehr, dass unsere Betriebsräte diese Entwicklung<br />
begrüßt haben und bedanke mich für ihre Unterstützung“, so<br />
Schmidt-Krayer.<br />
12 gaswärme international 2012-5
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Wirtschaft und Unternehmen<br />
Andritz liefert<br />
Biomassekessel<br />
nach Schweden<br />
Der<br />
Technologiekonzern<br />
Andritz erhielt vom kommunalen<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
Karlstads Energi<br />
AB (Schweden) den Auftrag zur<br />
Lieferung eines neuen mit Biomasse<br />
befeuerten Kessels für<br />
das Heizkraftwerk in Hedenverket.<br />
Die Inbetriebnahme ist für<br />
Ende 2014 geplant.<br />
Der Lieferumfang beinhaltet<br />
den kompletten Kessel (von den<br />
Brennstoffsilos bis zum Rauchgasgebläseaustritt)<br />
auf Basis der<br />
bewährten stationären Wirbelschichttechnologie,<br />
die hohe<br />
Effizienz mit ausgezeichneten<br />
Umwelteigenschaften kombiniert.<br />
Der Kessel wird in der<br />
Region ausreichend verfügbare<br />
holzhaltige Brennstoffe wie<br />
Holzabfälle, Sägespäne und<br />
Rinde verbrennen und pro<br />
Stunde 127 t Dampf erzeugen<br />
(entspricht einer thermischen<br />
Leistung von 88 MW).<br />
Laut Karlstads Energi kann<br />
mit dem Bau des neuen Heizkraftwerks<br />
die gesamte derzeit<br />
ausschließlich auf fossilen Brennstoffen<br />
basierende Energieerzeugung<br />
der Kommune schrittweise<br />
eingestellt und durch<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Ressourcen ersetzt werden.<br />
„Mit der Fertigstellung dieser<br />
Anlage können wir dank hocheffizienter<br />
und umweltfreundlicher<br />
Technologie unsere Stromund<br />
Fernwärmelieferungen aus<br />
nachhaltigen und erneuerbaren<br />
Brennstoffen langfristig absichern“,<br />
meint Karlstads Energi-<br />
Vorstand Mats Preger.<br />
IW-Studie belegt: Unternehmen sind über<br />
Erfolg der Energiewende verunsichert<br />
In der deutschen Industrie herrscht große<br />
Unsicherheit darüber, welchen Einfluss die<br />
Energiewende auf ihr Geschäft haben wird.<br />
Das belegt eine neue Studie des Institutes der<br />
Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der<br />
Branchenverbände Chemie (VCI), Maschinenbau<br />
(VDMA) und Stahl (WVS): Rund 80 % der<br />
Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe<br />
können zurzeit nicht solide einschätzen, ob der<br />
politisch gewollte Umstieg auf erneuerbare<br />
Energien ihrer Entwicklung am Standort<br />
Deutschland schadet oder nützt. Lediglich 1 %<br />
der befragten Unternehmen erwartet eine<br />
deutliche Stärkung durch die Energiewende.<br />
Dagegen sehen 19 % die Gefahr einer erheblichen<br />
Schwächung. „Die Studie zeigt, wenn die<br />
größte Herausforderung für unser Land seit der<br />
Wiedervereinigung gelingen soll, muss die<br />
Politik endlich ihre Hausaufgaben machen“,<br />
erklärte der Hauptgeschäftsführer des VDMA,<br />
Dr. Hannes Hesse. Die hochgradige Verunsicherung<br />
der Industrie führe zwangsläufig zur<br />
Zurückhaltung bei Investitionen.<br />
Diese Verunsicherung ist vor der Bedeutung<br />
der industriellen Wertschöpfungsketten<br />
zu sehen. Rund 70 % des verarbeitenden<br />
Gewerbes, so die IW-Studie, profitieren von<br />
der Innovationskraft energieintensiver Unternehmen.<br />
Dies gilt besonders in den<br />
Geschäftsfeldern „neue Werkstoffe“ sowie<br />
„Material- und Energieeffizienz“.<br />
Ein erheblicher Teil der Unternehmen<br />
befürchtet, dass ihre Wertschöpfungsketten<br />
infolge weiter steigender Energiekosten instabil<br />
werden könnten, da sie mit energieintensiven<br />
Unternehmen direkt oder indirekt über<br />
Zulieferer verflochten sind. „Inländische energieintensive<br />
Unternehmen können bei der<br />
gemeinsamen Entwicklung nicht ohne weiteres<br />
ersetzt werden“, betont Hesse. „Für viele<br />
Branchen ist die Energiewende ein Investitionsprogramm.<br />
Das funktioniert aber nur,<br />
wenn wir die geschlossenen Wertschöpfungsketten<br />
und Innovationsnetzwerke zwischen<br />
den Kernbranchen der Industrie erhalten.“<br />
Die Erhebung des IW zeigt, dass die Vernetzung<br />
der Branchen die Fähigkeit der<br />
gesamten Industrie fördert, neue Produkte<br />
und Verfahren zu generieren: Laut Studie<br />
arbeiten 60 % aller Unternehmen im verarbeitenden<br />
Gewerbe in Netzwerken an innovationsbezogenen<br />
Themen. Der Produktionsverbund<br />
wird so um einen Innovationsverbund<br />
ergänzt. „Nur wo produziert wird,<br />
können Produkte verbessert oder Prozesse<br />
effizienter organisiert werden. Und nur wo<br />
ständig geforscht wird, bleibt die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit erhalten“, unterstreicht<br />
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />
Der Anteil der deutschen Industrie am<br />
Bruttoinlandsprodukt liegt seit Jahren konstant<br />
bei gut 21 % – zieht man industrienahe<br />
Dienstleistungen hinzu, erhöht sich der Anteil<br />
am BIP auf fast 31 %. Hinter diesem stabilen<br />
Gesamtbild finden aber dynamische Veränderungsprozesse<br />
statt, wie die IW-Studie<br />
zeigt: Seit dem Jahr 2008 haben knapp 60 %<br />
der Unternehmen neue Kunden und 40 %<br />
neue Lieferanten gewonnen. Lieferantenwechsel<br />
haben primär betriebswirtschaftliche<br />
Motive, es geht vor allem um geringere<br />
Produktionskosten und höhere Qualität. Die<br />
Mehrzahl der Unternehmen sieht solche Veränderungen<br />
in den Wertschöpfungsketten<br />
als Chance, um wettbewerbsfähiger zu werden.<br />
Diese Change-Prozesse stoßen jedoch<br />
eindeutig an Grenzen, wenn es darum geht,<br />
inländische durch ausländische Lieferanten in<br />
den Wertschöpfungsketten zu ersetzen.<br />
Exakt 85 % der befragten Unternehmen entscheiden<br />
sich bei vergleichbaren Preisen für<br />
deutsche Zulieferer. Selbst bei etwas höherem<br />
Preis bevorzugt noch gut ein Drittel<br />
einen Anbieter aus dem Inland.<br />
Alle drei Verbände sind sich in einem<br />
Punkt einig: Vor dem Hintergrund der engen<br />
Verflechtungen zwischen den Grundstoffund<br />
Investitionsgüterindustrien in Deutschland<br />
führe es nicht weiter, die Welt in energieintensive<br />
und nicht energieintensive oder<br />
gar in erwünschte oder unerwünschte Industrien<br />
einzuteilen. „Wir sitzen alle in einem<br />
Boot und stehen zusammen für die industrielle<br />
Leistungsfähigkeit und damit für die<br />
Sicherung des Wohlstands in Deutschland“,<br />
so die Hauptgeschäftsführer der drei Wirtschaftsverbände.<br />
14 gaswärme international 2012-5
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Nachrichten<br />
Weltec erhält Award als<br />
„Beste Biogasanlage Englands“<br />
Der englische Biogas-Fachverband hat<br />
die Anlage des Weltec-Kunden „Fernbrook<br />
Bio“ im Juli diesen Jahres mit dem<br />
‚UK AD & Biogas Industry Award 2012’ als<br />
beste Biogasanlage Englands ausgezeichnet.<br />
Die 1,5 MW-Anlage nahe Kettering im<br />
mittelenglischen Northamptonshire überzeugte<br />
die Juroren durch den effizienten<br />
Betrieb und das Gesamtkonzept, das die<br />
Nutzung einer Biogasanlage als Abfallverwertungs-Anlage<br />
vorsieht.<br />
Um etwa 3.000 Haushalte mit Strom zu<br />
versorgen, werden seit dem Jahr 2010 etwa<br />
30.000 t Bioabfälle, Gülle und Flotatfette<br />
verstromt. WELTEC hatte die Biogasanlage<br />
für den Betreiber Fernbrook Bio dafür<br />
eigens mit einer Entpackungsanlage für<br />
Lebensmittel sowie Separation errichtet.<br />
Bei Fernbrook Bio zeigte man sich hocherfreut<br />
über die Auszeichnung: „Seit fast<br />
vier Jahren arbeiten wir mit Weltec Biopower<br />
zusammen und sind froh über diese<br />
Partnerschaft, die nun als beste Biogasanlage<br />
Englands eine würdige und verdiente<br />
Anerkennung erhält“, sagte Geschäftsführer<br />
Shaun Cherry nach der Preisübergabe.<br />
Eine weitere Biogasanlage von Weltec<br />
schaffte es ebenfalls auf die Liste der<br />
Nominierungen: die 1,3 MW-Biogasanlage<br />
‚Lower Reule’ in Gnossall in den West-Midlands,<br />
die neben Schweinegülle und Maissilage<br />
auch Lebensmittelreste einsetzt.<br />
Der Strom dieses Kraftwerks liefert für<br />
2.600 Haushalte Strom, heizt mit der<br />
Wärme das Farmgebäude der Betreiber<br />
und trocknet Gärreste, die auf landwirtschaftliche<br />
Flächen ausgebracht werden.<br />
Zusätzlich wurde die ‚Lower Reule Farm’ in<br />
den Kategorien „Best Integration of AD<br />
into a farming business“ und „Best AD Project“<br />
nominiert. Die Auszeichnungen sind<br />
ein Ansporn, weiter auf effiziente Technik<br />
und hohe Qualität zu setzen. „Wir freuen<br />
uns sehr über diese Auszeichnung“, sagt<br />
Chris Jellett, Vertriebsmitarbeiter der englischen<br />
Tochterfirma Weltec UK Ltd. „Sie<br />
bestätigt unser Konzept der Einbindung<br />
einer landwirtschaftlichen Biogasanlage in<br />
den Abfallverwertungskreislauf.“<br />
Halle 1 . Stand 126<br />
5-2012 gaswärme international<br />
15
Nachrichten<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Otto Junker beliefert chinesischen<br />
Hersteller von Kupferprodukten<br />
Chinalco Shanghai Copper Co. Ltd., entstanden<br />
aus dem Unternehmen<br />
Shanghai Non-ferrous Metals (Group) Co.<br />
Ltd., ist einer der traditionsreichen chinesischen<br />
Hersteller von Bändern aus Kupfer<br />
und Kupferlegierungen. Schon in den<br />
1990er Jahren hatte Otto Junker die erste<br />
Bandbehandlungsanlage mit Bandschwebeofen<br />
dorthin geliefert. Im Zuge des ehrgeizigen<br />
Projektes von Chinalco Shanghai,<br />
führende Standards in der Herstellung von<br />
Kupferprodukten zu setzen und gleichzeitig<br />
die Produktionskapazität von Bandmaterial<br />
um 70.000 t/a auf 120.000 t/a zu<br />
erweitern, wurden von Otto Junker eine<br />
Bandschwebeofen-Glühlinie mit neuster<br />
Technologie sowie zwei Reinigungs-Linien<br />
geliefert. Im Sommer 2011 haben die<br />
Linien erfolgreich die Produktion aufgenommen.<br />
Während die Technologie und<br />
die wesentlichen Bestandteile der Anlagen<br />
geliefert wurden, wurde ein hoher Anteil<br />
der Maschinenkomponenten lokal von<br />
Junker-Shanghai, einer 100%-Tochter von<br />
Otto Junker, hergestellt. Mit Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 100 m/min werden die<br />
Bänder mit minimalem Bandzug im kontinuierlichen<br />
Betrieb geglüht. Dabei kommt<br />
eine indirekte elektrische Beheizung zum<br />
Einsatz, alternativ werden die Bandanlagen<br />
aber auch gasbeheizt ausgeführt.<br />
Wahlweise erfolgt die Glühung unter<br />
Luft- oder unter Schutzgasatmosphäre, mit<br />
der ein Restsauerstoffgehalt von bis zu 10<br />
bis 22 bar Partialdruck erreicht werden.<br />
Ebenfalls von Otto Junker geliefert wurde<br />
die Schutzgasmischanlage, die Ammoniak-<br />
Spaltgas und Stickstoff mischt.<br />
Zusätzlich verfügt die komplette Anlage<br />
über eine Kühlzone, zwei Speichertürme,<br />
Beize, zwei Finishbürstmaschinen, Passivierung<br />
und Aufwickelgruppe. Die Steuerung<br />
ist in einem klimatisierten Schalthaus<br />
untergebracht. Die Anlage erstreckt sich<br />
2-etagig über eine Länge von 81 m.<br />
Der Vertriebs-Stützpunkt von Otto Junker<br />
in Peking und der Fertigungsstandort<br />
mit Service-Stützpunkt in Shanghai stellen<br />
einen kompetenten und zeitnahen Service<br />
für die Kunden sicher. Chinalco Shanghai<br />
verfolgt neben der reinen Weiterentwicklung<br />
der hohen Produkt- und Service-Standards<br />
auch internationale Umweltschutzziele.<br />
So wurde die Anlage unter anderem<br />
gemäß dem deutschen Wasserhaushaltsgesetz<br />
„WHG“ konstruiert.<br />
LOI erhält Auftrag<br />
zur Lieferung<br />
einer Haubenglühanlage<br />
LOI Thermprocess erhielt von dem<br />
russischen Stahlunternehmen NLMK<br />
den Auftrag zur Lieferung einer neuen<br />
HPH®*-Haubenglühanlage. LOI wird 23<br />
Glühsockel, 12 gasbeheizte Heizhaben<br />
und 10 Kühlhauben inklusive aller notwendigen<br />
Nebeneinrichtungen nach<br />
Lipetsk, Russland, liefern.<br />
NLMK tätigt die Neuinvestition zur<br />
Modernisierung der bestehenden Haubenglühe.<br />
Dazu werden 30 veraltete<br />
und ineffiziente HN x -Haubenöfen<br />
ersetzt, mit dem Ziel die Produktion<br />
wesentlich zu erhöhen und die Materialqualitäten<br />
zu verbessern. Der Umbau<br />
erfolgt in zwei Schritten. Die erste Baustufe<br />
wird im 1. Quartal 2013, die zweite<br />
im 3. Quartal 2013 fertiggestellt.<br />
In den neuen HPH®*-Hau ben glühöfen<br />
werden Coils aus kaltgewalzten<br />
kohlenstoffarmen und niedriglegierten<br />
Feinblechen bis zu 1850 mm Breite und<br />
maximal 2,6 mm Dicke wärmebehandelt.<br />
Jeder Sockel hat eine maximale<br />
Stapelhöhe von 5600 mm und ein<br />
maximales Stapelgewicht von 150 t.<br />
Die Leistung der gesamten Anlage<br />
wird 480.000 t im Jahr betragen.<br />
LOI Thermprocess liefert zudem die<br />
gesamte Steuerungs- und Leittechnik.<br />
Die Anlage wird mit einer Siemens SPS-<br />
Steuerung vom Typ S7-300 und dem<br />
modernen Leitrechnersystem Pro-<br />
View® ausgestattet, das den gesamten<br />
Betriebsablauf aller 23 Sockel steuert<br />
und dabei den Durchsatz jedes einzelnen<br />
Sockels bzw. der Gesamtanlage<br />
optimiert.<br />
16 gaswärme international 2012-5
Dillinger Hütte lädt zur<br />
Steel and Offshore Wind<br />
Farms Conference<br />
D<br />
ie Offshore-Windkraft ist die wichtigste Form der Erneuerbaren<br />
Energien und wesentlicher Bestandteil bei der<br />
Umsetzung der Energiewende. Stahl spielt dabei eine ganz<br />
entscheidende Rolle. Zu diesem Thema und über die Entwicklungen<br />
in diesem Segment lud die Dillinger Hütte am 6.<br />
September zu einer Konferenz. Rund 150 Offshore-Windkraft-<br />
Spezialisten aus der ganzen Welt, darunter Kunden, Ingenieure<br />
und andere Experten, waren der Einladung ins Saarland<br />
gefolgt, um ihre Erfahrungen auszutauschen und Informationen<br />
über moderne Stahlentwicklungen für immer anspruchsvollere<br />
Offshore-Windparks zu erhalten.<br />
Dass die Energiewende ein unverzügliches und konsequentes<br />
Handeln erfordert, die Offshore-Windkraft hierfür –<br />
bei allen technischen und finanziellen Herausforderungen –<br />
unabdingbar ist und welche Rolle die Dillinger Hütte als<br />
Stahllieferant spielt, erläuterte Dr. Karlheinz Blessing, Vorstandsvorsitzender<br />
der Dillinger Hütte, bei seiner Eröffnungsrede:<br />
„Stahl ist das wichtigste Material beim Bau von Offshore-<br />
Windparks. Das gilt insbesondere für die Gründungen, die<br />
etwa 25 bis 30 % des Investitionsvolumens bei Offshore-<br />
Windkraftanlagen ausmachen. Dabei handelt es sich um<br />
einen nachhaltigen Werkstoff, der zu 100 % recycelt werden<br />
kann.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass<br />
die europäische Stahlindustrie im globalen Vergleich die<br />
umweltfreundlichste ist. Es sei daher absurd, wenn ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
durch weitere Belastungen etwa aus dem<br />
Emissionsrechtehandel aufs Spiel gesetzt wird.<br />
Die Dillinger Hütte ist ein bedeutender Lieferant für Offshore-Windparks<br />
und liefert für nahezu alle Projekte dieser<br />
Branche Bleche. Aktuell etwa für „London Array“ oder den<br />
derzeit größten Offshore-Windpark „Walney“ vor der Küste<br />
Englands. Die Bleche finden fast ausschließlich zum Bau der<br />
Fundamente, die im Meeresboden verankert werden, Verwendung.<br />
Aufgrund der hohen Belastung durch Wellen-,<br />
Wind- und Maschinenlasten bei tiefen Außentemperaturen<br />
werden hier Blechgüten mit gegenüber normalen Stahlbaumaterialen<br />
deutlich erhöhten Anforderungen an die Zähigkeit<br />
eingesetzt. Zudem kann der Fertigungsaufwand durch<br />
den Einsatz möglichst großer und schwerer Bleche, einer Dillinger<br />
Spezialität, gesenkt werden.<br />
Ein weiterer Service für die Kunden ist die Möglichkeit, die<br />
Blechkanten direkt für das Schweißen mittels einer Kantenfräse<br />
vorzubereiten. Dass Qualität und Service sowie eine<br />
enge Partnerschaft und gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
mit den Kunden bei der Dillinger Hütte eng<br />
zusammen spielen, zeigen nicht zuletzt auch Kunden-Veranstaltungen<br />
wie diese.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
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17
Nachrichten<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
E.ON baut Power to Gas-Pilotanlage in Falkenhagen<br />
E<br />
.ON beginnt im brandenburgischen<br />
Falkenhagen mit der Errichtung<br />
einer Pilotanlage zur Speicherung von<br />
Windstrom im Erdgasnetz. Die Power<br />
to Gas-Anlage wird ab 2013 durch<br />
Windkraftanlagen erzeugten, überschüssigen<br />
Strom aufnehmen, der<br />
nicht in das Netz eingespeist werden<br />
könnte. Sie hilft so, eine andernfalls<br />
notwendige Abschaltung von Windkraftanlagen<br />
bei Netzengpässen zu<br />
vermeiden. Durch einen Elektrolyseprozess<br />
werden rund 360 m 3 Wasserstoff/h<br />
erzeugt. Dieser wird vor Ort in das regionale<br />
Ferngasnetz eingespeist und<br />
steht damit der Erzeugung von Wärme<br />
und Strom zur Verfügung.<br />
Der besondere Reiz der Power to<br />
Gas-Technologie liegt in dem großen<br />
Speichervolumen, das die bestehende<br />
Erdgasinfrastruktur bietet. Bereits heute<br />
kann Wasserstoff im einstelligen Prozentbereich<br />
in die Erdgasinfrastruktur<br />
eingespeist werden. Zudem kann man<br />
ihn in einem zweiten Schritt zu synthetischem<br />
Erdgas weiterverarbeiten.<br />
Somit wäre theoretisch die gesamte<br />
Speicherkapazität des Erdgasnetzes<br />
nutzbar.<br />
Mit dem Pilotprojekt will E.ON maßgeblich<br />
dazu beitragen, die Effizienz<br />
des Gesamtprozesses von der Aufnahme<br />
des Windstroms bis hin zur<br />
Einspeisung des Wasserstoffs in das<br />
Erdgasnetz zu steigern. Dies ist erforderlich,<br />
um die Power to Gas-Technik<br />
zukünftig im Groß maßstab wirtschaftlich<br />
nutzen zu können.<br />
Dazu Klaus-Dieter Maubach, der im<br />
Vorstand der E.ON AG für Technologie<br />
und Innovation verantwortlich ist:<br />
„Wenn Deutschland in den nächsten<br />
Jahren die Erneuerbaren Energien<br />
plangemäß ausbaut, wird das Angebot<br />
künftig bei starkem Wind oder hoher<br />
Sonneneinstrahlung immer häufiger<br />
und in immer größerem Umfang den<br />
Strombedarf übersteigen. Damit<br />
kommt das Stromnetz auch immer<br />
stärker an die Grenzen seiner Belastbarkeit.<br />
Deswegen investiert E.ON in<br />
die Entwicklung von Techniken zur<br />
Speicherung großer Energiemengen.<br />
Power to Gas ist dabei eine vielversprechende<br />
Lösung für das Energieversorgungssystem<br />
der Zukunft.“<br />
Spectro wird mit dem Innovation-Award ausgezeichnet<br />
Für sein ICP-OES-Spektrometer wurde<br />
Spectro Analytical Instruments auf der<br />
Branchenmesse „Achema 2012“ am 19. Juni<br />
2012 mit dem „Innovation-Award“ ausgezeichnet.<br />
Um den Preis, der in elf<br />
Kategorien vergeben wird, wetteiferten<br />
110 Bewerber. Als Kriterien für den Award<br />
gelten der Grad der Innovation, die Produktqualität<br />
und die Wirtschaftlichkeit für<br />
die Anwender. „In allen Kategorien konnten<br />
wir mit dem SPECTROBLUE punkten“,<br />
freut sich Olaf Schulz, der die Produktlinie<br />
der ICP-Spektrometer betreut.<br />
Mit dem Analysegerät richtet sich das<br />
Unternehmen vorrangig an Umweltlabors,<br />
die giftigen Schwermetallen in Wasser und<br />
Abwasser sowie in Klärschlamm und<br />
Bodenproben auf der Spur sind. Bei diesen<br />
Untersuchungen ist eine hohe Messempfindlichkeit<br />
notwendig, zugleich muss das<br />
Gerät in der Lage sein, Proben schnell zu<br />
messen.<br />
Besonders innovativ am SPECTROBLUE<br />
ist sein optisches Plasma-Interface. Das<br />
Plasma, was als Anregungsquelle dient, ist<br />
extrem heiß. Aus diesem Grund ist bei ICP-<br />
Spektrometern eine Kühlung nötig. Andere<br />
ICP-Spektrometer setzen zur Kühlung des<br />
Geräts ein mehrere tausend Euro teures<br />
Wasserkühlungssystem, das obendrein<br />
Lärm produziert, Platz kostet, gewartet<br />
werden muss und viel Strom verbraucht,<br />
ein. Weitere Innovationen betreffen den<br />
Probeneintrag. Hier gelang es, den Weg<br />
der Probe ins Plasma stark zu verkürzen,<br />
was die Dauer der Analyse verringert, auch<br />
treten weniger Verschleppungseffekte auf.<br />
Ebenfalls kann der Anwender auf eine zeitraubende<br />
Feinjustierung der Probeneintragskomponenten<br />
verzichten. Die Plasmafackel<br />
wird per Bajonettverschluss aufgesteckt<br />
und befindet sich damit immer<br />
an der richtigen Position.<br />
Alle Gas- und Plasmaanschlüsse sind<br />
im Inneren des Verschlussmechanismus<br />
untergebracht. Bis auf die Zuführung des<br />
Zerstäubergases ist der Probeneintragsraum<br />
damit schlauchfrei, was die Bedienung<br />
erleichtert.<br />
18 gaswärme international 2012-5
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Nachrichten<br />
Wuppermann feiert 140-jähriges Bestehen<br />
Die Wuppermann-Gruppe feierte am 30. Juni 2012 ihr 140-jähriges<br />
Bestehen. Was 1872 in der Gemeinde Bilk in Düsseldorf für Gründer<br />
Heinrich Theodor Wuppermann mit einem einzelnen Puddelofen<br />
samt „Luppenschmiede“ begann, ist 140 Jahre später ein bedeutendes<br />
Stahlunternehmen mit Standorten in ganz Europa. Zum umfangreichen<br />
Produktportfolio der Wuppermann-Gruppe gehören oberflächenveredelte<br />
Flachprodukte, Rohre, Rohrkomponenten sowie Blechteile<br />
aus Stahl, Edelstahl und Aluminium, die sich durch hochwertige<br />
Qualität sowie die langjährige Erfahrung, Kompetenz und innovative<br />
Produktentwicklung des Unternehmens auszeichnen. Mit neuen<br />
Standorten und Werkserweiterungen in Frankreich, Polen, Tschechien,<br />
Schweden, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland<br />
stärkte Wuppermann seine Präsenz auf dem internationalen Markt.<br />
„Seit nunmehr 140 Jahren ist es die Leidenschaft für Stahl, die<br />
unsere Geschichte prägt. Sie ist die Triebkraft unserer Arbeit und<br />
unseres Strebens nach ständiger Weiterentwicklung. Sie steckt in<br />
jedem Produkt, das unser Haus verlässt“, erklärt Dr. Carl Ludwig<br />
Theodor Wuppermann, der in der 5. Familiengeneration das Unternehmen<br />
leitet, im Vorstand für den Bereich Finanzen verantwortlich<br />
ist und als Sprecher der Wuppermann AG fungiert. „Mit nachhaltigem<br />
Wachstum, stetiger Innovation und dem Erschließen neuer<br />
Märkte wollen wir konsequent den Weg des Erfolgs weitergehen.“<br />
Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Firma war die<br />
Gründung neuer Werke in Österreich in den 1980er und 1990er<br />
Jahren, in denen Wuppermann ein neuartiges Oberflächenveredelungsverfahren<br />
für warmgewalzte Stahlbänder einführte.<br />
Weitere Werksgründungen folgten in den Niederlanden (2000)<br />
und in der Tschechischen Republik (2001). Neben der Gründung<br />
und dem Ausbau der eigenen Standorte akquirierte Wuppermann<br />
über die Jahre weitere Werke, beispielsweise den Metallfertiger<br />
Kagerer aus Österreich (1995), die RIME GmbH in Herbolzheim<br />
(2004) und ein Produktionswerk im polnischen Malomice (2011).<br />
So entstand nach und nach die Wuppermann-Gruppe unter Führung<br />
der Holdinggesellschaft Wuppermann Industrie und Handel<br />
GmbH, die im Jahr 2000 in die heutige Wuppermann AG umfirmiert<br />
wurde und sich zu 100 Prozent in Familienbesitz befindet.<br />
Der Stahlspezialist erweitert seine Produktpalette kontinuierlich,<br />
um in enger Zusammenarbeit mit den Kunden auch<br />
anspruchsvolle und individuelle Projekte zu realisieren. Die neueste<br />
Erweiterung sind geglühte Edelstahlrohre, die seit einigen<br />
Monaten auf einer neuen Anlage zum In-Linie-Blankglühen bei<br />
der Wuppermann Rohrtechnik GmbH in Wilnsdorf gefertigt werden.<br />
Das Werk ist auf die Fertigung von Edelstahlrohren in Sonderabmessungen<br />
und speziellen Edelstahlgüten spezialisiert.<br />
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27.-30.<br />
Sept.<br />
9.-11.<br />
Okt.<br />
10.-12.<br />
Okt.<br />
16.-18.<br />
Okt.<br />
23.-24.<br />
Okt.<br />
23.-26.<br />
Okt.<br />
24.-25.<br />
Okt.<br />
5.-6.<br />
Nov.<br />
27.-28.<br />
Nov.<br />
29. Nov.<br />
– 1. Dez.<br />
RENEXPO 2012<br />
Messe und Kongress in Augsburg<br />
REECO GmbH<br />
Tel.: 07121-3016-0, Fax: 07121-3016-100<br />
redaktion@reeco.eu, www.reeco.eu<br />
Aluminium 2012<br />
Messe und Kongress in Düsseldorf<br />
Reed Exhibitions Deutschland GmbH<br />
Tel.: 0211-90191-221, Fax: 0211-90191-122<br />
info@aluminium-messe.com, www.aluminium-messe.com<br />
Härterei Kongress<br />
68. Kongress und Fachausstellung in Wiesbaden<br />
Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e. V.<br />
Tel.: 0421-39728-50, Fax: 0421-39728-51<br />
contact@congressmanagement.info, www.hk-awt.de<br />
Arbeitsschutz Aktuell<br />
Kongress und Fachmesse in Augsburg<br />
Fachvereinigung Arbeitssicherheit e.V., HINTE GmbH<br />
Tel.: 0721-93133-720, Fax: 0721-93133-710<br />
efreier@hinte-messe.de, www.arbeitsschutz-aktuell.de<br />
Thermische Energiespeicher in der Energieversorgung<br />
Konferenz in Ludwigsburg<br />
VDI e.V. – Wissensforum<br />
Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />
wissensforum@vdi.de, www.vdi.de/thermischespeicher<br />
glasstec 2012<br />
Messe in Düsseldorf<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Tel.: 0211-4560-01, Fax: 0211-4560-668<br />
glasstec-support@messe-duesseldorf.de, www.glasstec.de<br />
biogas 2012<br />
Ausstellung und Kongress in Offenburg<br />
Messe Offenburg-Ortenau GmbH<br />
Tel.: 0781-9226-32, Fax: 0781-9226-77<br />
biogas@messeoffenburg.de, www.biogas-offenburg.de<br />
Induktives Schmelzen und Gießen von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />
3. Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />
elektrowärme international und Institut für Elektroprozesstechnik, Leibniz<br />
Universität Hannover<br />
Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />
a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />
Best Practice im Umweltmanagement<br />
15. Fresenius Umweltjahrestagung in Köln<br />
Akademie Fresenius GmbH<br />
Tel.: 0231-75896-48, Fax: 0231-75896-53<br />
info@umweltakademie-fresenius.de, www.akademie-fresenius.de/konferenz/<br />
RENEXPO® Austria<br />
4. <strong>International</strong>e Fachmesse und Kongress in Salzburg<br />
REECO GmbH<br />
Tel.: 07121-3016-0, Fax: 07121-3016-100<br />
redaktion@reeco.eu, www.renexpo-austria.at<br />
Wolfensberger AG<br />
kommt Nachfrage<br />
nach Stahlguss nach<br />
Im Rahmen eines KTI-Projektes (von der<br />
schweizerischen Eidgenossenschaft geförderte<br />
F&E-Projekte) setzt die Wolfensberger<br />
AG, Bauma, Schweiz, ihre konsequente Kundenausrichtung<br />
fort. Der steigenden Nachfrage<br />
nach dünnwandigem Stahlguss wird<br />
aktiv begegnet und in Zusammenarbeit mit<br />
der Fachhochschule Nordwestschweiz und<br />
der MAC GmbH Consulting and Engineering<br />
ein Entwicklungs-Projekt gestartet, welches<br />
die Innovationsstärke der Stahlgießerei<br />
untermauert.<br />
Das sich über 30 Monate erstreckende<br />
Projekt beinhaltet sowohl die Evaluationsund<br />
Entwicklungsphase eines geeigneten<br />
Gießprozesses, als auch dessen betriebliche<br />
Umsetzung. Bei erfolgreichem Abschluss<br />
wird sich die Wolfensberger AG auf dem<br />
Markt noch stärker differenzieren können:<br />
Die Kombination der bereits vorhandenen<br />
Verfahrensvarianten (Sand- und Präzisionsguss)<br />
und die innovative Gießtechnologie<br />
wird es der Wolfensberger AG ermöglichen,<br />
sehr dünnwandige Stahlgussteile mit<br />
engen Maßtoleranzen zu realisieren.<br />
Den Nachfrage-Trends in der Pumpenindustrie,<br />
bei Hochtemperaturanwendungen<br />
und in weiteren Bereichen des allgemeinen<br />
Maschinenbaus wird dadurch die<br />
nötige Aufmerksamkeit geschenkt, indem<br />
dank der innovativen Prozesstechnologie<br />
beispielsweise bisherige Schweiß- und<br />
Blechkonstruktionen durch präzise dünnwandige<br />
Stahlgussbauteile ersetzt werden<br />
können.<br />
22 gaswärme international 2012-5
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Nachrichten<br />
RWE vereinbart<br />
Zusammenarbeit mit<br />
serbischem Energieversorger<br />
EPS<br />
RWE und der staatliche serbische Energieversorger<br />
Elektroprivreda Srbije<br />
(EPS) haben am 10. September in Berlin<br />
eine Absichtserklärung für eine weitreichende<br />
Zusammenarbeit im Energiesektor<br />
in Serbien unterzeichnet. Der serbische<br />
Vizepremier, Aleksandar Vucic, und der<br />
Vorstandsvorsitzende der RWE AG, Peter<br />
Terium, unterschrieben im Beisein von<br />
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler<br />
ein entsprechendes „Memorandum of<br />
Understanding“ (MoU).<br />
Die Absichtserklärung umfasst die Weiterentwicklung<br />
und Optimierung bestehender<br />
Energieerzeugungsanlagen in der<br />
serbischen Republik genauso wie die Planung,<br />
den Bau und Betrieb neuer Kraftwerke.<br />
Als erste gemeinsame Kooperationsprojekte<br />
wurden die Modernisierung,<br />
der Ausbau und Betrieb von Laufwasserkraftwerken<br />
sowie die Erweiterung eines<br />
bestehenden Braunkohlenkraftwerks und<br />
eines benachbarten Tagebaus identifiziert.<br />
Die Wasserkraftprojekte mit einer installierten<br />
Leistung von rund 920 MW liegen an<br />
den Flüssen Drina und Donau. Bei dem<br />
Braunkohlenkraftwerk 40 km westlich von<br />
Belgrad handelt es sich um das größte konventionelle<br />
Kraftwerk des Landes mit einer<br />
installierten Leistung von derzeit 1.240<br />
MW.<br />
Aleksandar Vucic, Vizepremierminister<br />
der serbischen Republik, erklärt: „Über die<br />
heutige Unterzeichnung der Absichtserklärung<br />
zwischen RWE und EPS freue ich<br />
mich sehr. Die damit angelegte strategische<br />
Partnerschaft umfasst wichtige Projekte<br />
zur Optimierung und zum Ausbau<br />
der Energieerzeugung unseres Landes. Vor<br />
allem bei der Stromerzeugung durch Wasserkraft<br />
ergeben sich große Möglichkeiten<br />
zur Zusammenarbeit.“<br />
Peter Terium, Vorstandsvorsitzende der<br />
RWE AG: „Serbien hat einen hohen Bedarf<br />
an moderner Kraftwerkstechnologie.<br />
erdgas-heizsysteme<br />
Modernisierung von Thermoprozessanlagen<br />
Wartung von Industriefeuerungen<br />
Wärmerückgewinnungsanlagen<br />
42275 Wuppertal Große Flurstr. 69 Tel.: 0202 25554-0<br />
www.hans-runkel.de info@hans-runkel.de<br />
Gleichzeitig gibt es hier im erneuerbaren<br />
wie im konventionellen Bereich noch viele<br />
Ressourcen zu heben. Diese strategisch<br />
gute Ausgangsposition wollen wir gemeinsam<br />
mit unserem Kooperationspartner EPS<br />
nutzen. Dabei verfügen wir in allen Technologiesegmenten<br />
über hervorragendes<br />
Know-how, um den Ausbau der Energieerzeugung<br />
in dieser Region effizient und klimaschonend<br />
mitzugestalten.“ Die unterzeichnete<br />
Absichtserklärung sieht eine<br />
neunmonatige Prüfungsphase vor, in der<br />
eine technische und wirtschaftliche<br />
Bewertung der betreffenden Kraftwerke<br />
vorgenommen wird. Nach Ablauf dieser<br />
neun Monate soll dann ein Kooperationsvertrag<br />
folgen, der die genauen Projekte<br />
benennt und Aufgaben und Zuständigkeiten<br />
der Partner regelt.<br />
Dr. Hans Bünting, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der RWE Innogy: „Unser<br />
Fokus liegt sehr stark auf der Nutzung<br />
bestehender Laufwasserkraftwerke in Serbien.<br />
Durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen<br />
und eine optimierte Betriebsführung<br />
können wir die Effizienz dieser Anlagen<br />
noch steigern. Darüber hinaus wollen<br />
wir die Wasserkraft dort auch weiter ausbauen.<br />
Anders als in Deutschland gibt es<br />
an den Flüssen in Serbien noch reichlich<br />
Ausbaupotenzial.“<br />
Bereits im Mai 2011 hatte RWE Innogy<br />
mit EPS ein Joint Venture zur Entwicklung<br />
von fünf Wasserkraftwerken am Fluss<br />
Morava mit einer Leistung von insgesamt<br />
150 MW gegründet. Derzeit laufen Machbarkeitsstudien<br />
für diese Anlagen. Ab 2014<br />
könnte mit dem Bau der Kraftwerkskette<br />
begonnen werden. Nach Fertigstellung<br />
sollen die Anlagen rund 650 GWh Strom<br />
liefern. Auch diese Projekte sollen in die<br />
heute beschlossene langfristige strategische<br />
Kooperation mit EPS einfließen.<br />
„Gerade mit unserem europaweit einzigartigen<br />
Know-how im Bereich Braunkohlenkraftwerke<br />
können wir unsere Partner bei<br />
Modernisierung und Neubau unterstützen.<br />
Effizienzsteigerung und CO 2 -Reduktion<br />
stehen dabei im Vordergrund“, sagte Dr.<br />
Michael Fübi, Geschäftsführer der RWE<br />
Technology.<br />
EPS ist ein serbisches Energieversorgungsunternehmen<br />
im Besitz des serbischen<br />
Staates. Das Unternehmen beschäftigt<br />
rund 34.000 Mitarbeiter und ist<br />
einer der größte Arbeitgeber des Landes.<br />
In Serbien verfügt EPS über Kraftwerkskapazitäten<br />
auf Basis von Kohle, Gas und<br />
Wasserkraft im Umfang von 8.359 MW<br />
und erzeugte damit in 2010 insgesamt<br />
35.855 GWh Strom. Der Anteil der Wasserkraft<br />
am Energiemix von EPS beträgt<br />
2.835 MW.<br />
Thermoprozess<br />
Bleiben Sie stets informiert und<br />
folgen Sie uns über Twitter<br />
Thermoprozess<br />
@Thermoprozess<br />
5-2012 gaswärme international<br />
23
Nachrichten<br />
Wirtschaft und Unternehmen<br />
Bayerngas UK<br />
fördert Erdgas<br />
aus Swissgas-<br />
Beteiligung<br />
Bayerngas UK Ltd. hat erstmals im<br />
Gasfeld Clipper South Erdgas<br />
aus der britischen Nordsee gefördert.<br />
Die vermuteten Reserven<br />
belaufen sich auf rund 1,2 Mrd.<br />
Normkubikmeter. Die maximale<br />
Förderrate wird für 2013/2014 angestrebt,<br />
womit die Produktionsphase<br />
rund 15 Jahre betragen kann. Mit<br />
dem Swissgas-Anteil an dieser Förderung<br />
könnten rund 23.000<br />
Schweizer Haushalte ein Jahr lang<br />
versorgt werden.<br />
Das Gasfeld liegt in den Blöcken<br />
48/19 A, 48/20 A und 48/19 C in der<br />
südlichen britischen Nordsee rund<br />
100 km von der Küste entfernt. Die<br />
Wassertiefe beträgt 24 m und das<br />
Gasreservoir befindet sich rund<br />
2.500 m unterhalb des Meeresgrundes.<br />
Die Produktion erfolgt über eine<br />
eigene, zeitweise bemannte Plattform,<br />
von der das Gas durch das Lincolnshire<br />
Offshore Gas Gathering<br />
System (LOGGS) nach Großbritannien<br />
transportiert wird.<br />
Bayerngas UK Ltd. ist eine<br />
100-Prozent-Tochter der norwegischen<br />
Bayerngas Norge AS, Oslo.<br />
Sie hält 25 % an der Lizenz für das<br />
Gasfeld Clipper South. Gesellschafter<br />
der Bayerngas Norge sind die<br />
Bayerngas GmbH, Stadtwerke<br />
München GmbH, SWM Gasbeteiligungs<br />
GmbH, Swissgas AG und<br />
TIGAS – Erdgas Tirol GmbH. Aufgabe<br />
des Unternehmens ist die<br />
Beteiligung an Gasfeldern und<br />
Lizenzen zur Erdgas-Förderung auf<br />
dem norwegischen, dänischen und<br />
britischen Kontinentalschelf.<br />
CO 2 -Award an Göppinger Techno therm<br />
verliehen<br />
Der Härterei- und Ofentechnikspezialist<br />
Avion Europa hat am 26. Juni dem<br />
Geschäftsführer der Göppinger Technotherm<br />
GmbH & Co. KG, Wilhelm Wingens,<br />
den neu ins Leben gerufenen CO 2 -Award<br />
verliehen. Die Auszeichnung soll künftig in<br />
unregelmäßigen Abständen an Firmen aus<br />
der Härtereibranche vergeben werden, die<br />
sich durch Investitionen in moderne,<br />
umweltfreundliche Technologien am Klimaschutz<br />
beteiligen. So wurde bei Technotherm<br />
der erste so genannte EndoInjector<br />
des US-Herstellers Atmosphere Engineering<br />
in Deutschland installiert. Die innovative<br />
Steuerung für Endogasgeneratoren reduziert<br />
hier den CO 2 -Ausstoß um rund 100 t<br />
pro Jahr. „Der Award für Technotherm ist<br />
eine Auszeichnung für den Mut, eine neue<br />
Technologie als Erster – zumindest in<br />
Deutschland – auszuprobieren“, so Avion-<br />
Geschäftsführer Roland Wirth.<br />
Weltweit wurden bisher ca. 450 EndoInjectoren<br />
verbaut. Durch die kontinuierliche<br />
Regelung von Luft/Gas-Verhältnis, Taupunkt<br />
und Temperatur wird damit nur<br />
noch die Menge Schutzgas produziert, die<br />
durch die Öfen verbraucht wird. Je nach<br />
Bedarf fährt die Generatorkapazität ohne<br />
Qualitätsverlust oder manuelle Nachjustierung<br />
vollautomatisch bis auf 20 % der<br />
Nennleistung herunter. Die Abfackelung<br />
überschüssigen Endogases entfällt somit.<br />
hybridSchwank bekommt Auszeichnung<br />
Das<br />
Wärmerückgewinnungssystem<br />
hybridSchwank hat es im Wettbewerb<br />
„Grünes Haus 2012“ auf das Siegertreppchen<br />
geschafft. Der zum zweiten<br />
Male ausgerufene Wettbewerb des Instituts<br />
für angewandte Energieeffizienz<br />
belohnt Unternehmen, die innovative<br />
Lösungen zur sinnvollen Nutzung bisher<br />
ungenutzter Abwärmepotenziale aufzeigen.<br />
„Schwank hat mit seinem Hybrid-<br />
System die Vorteile energiesparender Hallenheizungen<br />
mit denen einer besonders<br />
effizienten Abwärmenutzung in idealer<br />
Weise verbunden. Das Projekt zeichnet<br />
sich“, so die Jury in ihrer Bewertung weiter,<br />
„durch Originalität und Innovationen<br />
im Bereich Energieeinsparung und effizienten<br />
Abwärmenutzung aus.“ In dem<br />
exemplarisch vorgestellten Projekt konnten<br />
212,3 t CO 2 pro Jahr eingespart werden.<br />
Dies entspricht der Menge CO 2 die<br />
19.300 Fichten umwandeln. Das würdigte<br />
die Jury mit dem 3. Platz.<br />
Der unter der Schirmherrschaft des<br />
sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw<br />
Tillich stehende Preis fand Teilnehmer aus<br />
acht Bundesländern, Österreich und der<br />
Schweiz.<br />
Stanilaw Tillich sagte: „Die Suche nach<br />
innovativen und kosteneffizienten Lösungen<br />
für eine nachhaltige Energienutzung<br />
gehört zu den wichtigsten Themen unserer<br />
Zeit. Der Wettbewerb „Grünes Haus<br />
2012“ unterstützt das Vorankommen einer<br />
zukunftsträchtigen und umweltschonenden<br />
Energiepolitik.“<br />
+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />
24 gaswärme international 2012-5
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
Starke Zukunftsthemen auf der E-world energy & water 2013<br />
Die 13. E-world energy & water, die vom<br />
5. bis 7. Februar 2013 in der Messe<br />
Essen stattfindet, setzt konsequent auf<br />
zukunftsweisende und marktnahe Themen<br />
– Fragen der Energieeffizienz und<br />
Innovationen spielen dabei eine übergeordnete<br />
Rolle. So belegt der Megatrend<br />
„smart energy“ auf der Leitmesse der Energie-<br />
und Wasserwirtschaft erstmals eine<br />
eigene Messehalle. In Halle 4 auf einer Fläche<br />
von 3.000 m 2 werden rund 70 Aussteller<br />
erwartet, die ihre Innovationen zu den<br />
Schwerpunkten intelligent steuerbare<br />
Netze (smart grids), Zähler (smart meter)<br />
oder vernetzte Haustechnik zeigen.<br />
„Smart energy“ ist ein Wirtschaftszweig<br />
mit Zukunft: Zur E-world 2010 erstmals eingeführt,<br />
stößt dieser Themenkomplex als<br />
Impulsgeber und Innovationsmotor für<br />
mehr Energieeffizienz auf immer größeres<br />
Interesse. Schon jetzt ist die „smart<br />
energy“-Halle sehr gut gebucht – es sind<br />
nur noch wenige freie Plätze verfügbar. Zu<br />
den Ausstellern gehören bislang Unternehmen<br />
wie Thüga MeteringService, der<br />
IT-Dienstleister Soptim, die Energiedatenmanagement-Firma<br />
Enexoma, der Netzbetreiber<br />
Alliander oder die Firma Bosch Software<br />
Innovations. Im Mittelpunkt der Ausstellungsfläche<br />
bietet ein Forum mit Fachvorträgen<br />
und Podiumsdiskussionen die<br />
Gelegenheit, sich umfassend zu informieren<br />
und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Ergänzend zum „smart energy“ Bereich<br />
zeigt die Sondershow „Future of Mobility“<br />
dem Besucher auf, wie Mobilität so gestaltet<br />
werden kann, dass sie einerseits effizient<br />
und klimafreundlich, andererseits aber auch<br />
sicher und bezahlbar ist. In der Galeria informieren<br />
Aussteller an drei Messetagen über<br />
die „neue Mobilität“ wie Bio-Kraftstoffe<br />
oder Elektro-Fahrzeuge. Der beliebte Segway-Parcours<br />
ist erneut Teil der Sondershow.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.e-world-2013.com<br />
5.-7.2.2013<br />
ESSEN/GERMANY<br />
www.e-world-2013.com<br />
23 – 26 OctOber 2012<br />
DüsselD orf, Germany<br />
Gipfeltreffen<br />
Glas und solar<br />
TickeTs unTer:<br />
www.glasstec.de/1130<br />
www.solarpeq.de/1130<br />
5-2012 gaswärme international<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Postfach 1010 06<br />
40001 Düsseldorf<br />
Germany<br />
Tel. +49 (0)2 11/45 60-01<br />
Fax +49 (0)2 11/45 60-6 68<br />
www.messe-duesseldorf.de<br />
25
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Fortbildung<br />
9. Okt. Dokumentationsbevollmächtigte(r) im Sinne der EG-Maschinenrichtlinie<br />
DIN-Akademie-Seminar in Ismaning<br />
16.-17.<br />
Okt.<br />
17.-18.<br />
Okt.<br />
Patentrecht und Patentstrategien für Ihre Praxis<br />
VDI-Seminar in Stuttgart<br />
Trocknung in der Prozessindustrie<br />
VDI-Seminar in Düsseldorf<br />
18. Okt. Beschaffung und Handel von CO 2 -Zertifikaten<br />
EW-Seminar in Düsseldorf<br />
18. Okt. Risikobeurteilung in der Praxis<br />
DIN-Akademie-Seminar in Leinfelden-Echterdingen<br />
18.-19.<br />
Okt.<br />
23.-24.<br />
Okt.<br />
23.-24.<br />
Okt.<br />
23.-24.<br />
Okt.<br />
29.-30.<br />
Okt.<br />
29.-30.<br />
Okt.<br />
29.-30.<br />
Okt.<br />
Projektmanagement für die Produktentwicklung<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Explosionsschutz durch Eigensicherheit<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Nitrieren und Nitrocarburieren in der industriellen Anwendung<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Technik der Gasversorgung für Kaufleute II<br />
EW-Seminar in Leipzig<br />
Einsatzhärten<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Sicherheit von Maschinen<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Systematische Technologie-, Markt- und Wettbewerbsanalysen erstellen<br />
VDI-Seminar in Stuttgart<br />
6. Nov. CE-Kennzeichnung für eigengenutzte modifizierte Maschinen<br />
DIN-Akademie-Seminar in Leinfelden-Echterdingen<br />
7.-8.<br />
Nov.<br />
19.-20.<br />
Nov.<br />
Controlling kompakt<br />
EW-Seminar in Berlin<br />
Modellierung und Simulation<br />
DGM-Seminar in Bochum<br />
27. Nov. Maschinenrichtlinie in der Praxis<br />
DIN-Akademie-Seminar in Darmstadt<br />
DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />
Materialkunde e.V.<br />
Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />
np@dgm.de, www.dgm.de<br />
DIN-Akademie<br />
Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />
thomas.winter@beuth.de, www.beuth.de<br />
EW Medien und Kongresse GmbH<br />
Tel.: 069-710-4687-552,<br />
Fax: 069-710-4687-9552<br />
anmeldung@ew-online.de,<br />
www.ew-online.de<br />
TAE – Technische Akademie Esslingen<br />
Tel.: 0711-34008-23,<br />
Fax: 0711-34008-27,-43<br />
anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />
VDI Wissensforum GmbH<br />
Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />
wissensforum@vdi.de,<br />
www.vdi-wissensforum.de<br />
Biogas-Messe<br />
2012 bietet geballte<br />
Fachkompetenz<br />
Das<br />
Konzept<br />
der Biogas –<br />
expo & congress,<br />
die am 24. und<br />
25. Oktober 2012<br />
bereits zum fünften<br />
Mal bei der Messe Offenburg stattfindet,<br />
wird weiter ausgebaut. Mit rund 900<br />
Teilnehmern bietet die Biogas-Fachmesse<br />
mit Kongress einmal im Jahr geballte Fachkompetenz<br />
im Südwesten Deutschlands.<br />
Auch in diesem Jahr wird die 21. Jahrestagung<br />
„Biogas und Bioenergie in der Landwirtschaft“<br />
in das Kongressprogramm integriert.<br />
Am 25. Oktober 2012 findet zudem<br />
im Rahmen des Kongresses erstmals ein<br />
Spezialseminar für den französischen Biogasmarkt<br />
statt, welches sich insbesondere<br />
an französische Besucher richtet.<br />
Die Kombination aus Kongress und<br />
Fachmesse bietet den Teilnehmern ideale<br />
Voraussetzungen sich umfassend über<br />
den Stand der Technik, aktuelle Entwicklungen<br />
sowie Projekterfahrungen zu informieren.<br />
Im Fokus der Veranstaltung steht<br />
der trinationale Erfahrungsaustausch, denn<br />
die „Biogas 2012“ versteht sich vor allem als<br />
grenzüberschreitende Kommunikationsplattform,<br />
die Branchenexperten und<br />
-interessenten aus Deutschland, Frankreich,<br />
der Schweiz sowie den Benelux<br />
zusammenführt.<br />
Eröffnet wird die Veranstaltung am 24.<br />
Oktober 2012 vom Präsidenten des Europäischen<br />
Biogasverbandes Dr. Arthur Wellinger.<br />
Im Anschluss an die Eröffnung starten<br />
zwei parallel laufende Kongresse, die individuell<br />
kombinierbar sind. Zu den Fachbesuchern<br />
der Biogas zählen insbesondere: Planer<br />
und Ingenieure, Land- und Forstwirtschaft,<br />
Lieferanten von Cofermenten,<br />
Unternehmen der Biogaswirtschaft, Kommunen<br />
und Verwaltungen, Stadtwerke und<br />
Energieversorger, Investoren und Betreiber<br />
sowie Wissenschaft und Forschung. Weitere<br />
Informationen erhalten Sie unter:<br />
www.biogas-offenburg.de<br />
26 gaswärme international 2012-5
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
ALUMINIUM 2012 spürt steigende Nachfrage<br />
Der weltweite Verbrauch von Aluminium<br />
wird mittelfristig weiter zulegen,<br />
trotz Unsicherheiten in den internationalen<br />
Finanzmärkten. Die Erwartungen der<br />
Industrie sind optimistisch. Die wieder steigende<br />
Nachfrage aus allen wichtigen<br />
Anwendungsmärkten spürt auch die Aluminium<br />
2012. Vom 9. bis 11. Oktober geht<br />
sie nach ihrem Umzug von Essen nach<br />
Düsseldorf am neuen Standort mit 950<br />
Ausstellern aus 50 Nationen und einem<br />
starken Zuwachs bei der Ausstellungsfläche<br />
(+20 %) an den Start.<br />
Der Umzug nach Düsseldorf beschert<br />
der Aluminium schon jetzt neue Bestmarken<br />
und setzt neue Kräfte frei: Viele Unternehmen<br />
haben die Gelegenheit genutzt,<br />
ihre Stände deutlich zu vergrößern. Zudem<br />
kann die Aluminium im Zuge der neuen<br />
Messe-Aufplanung die Hallen künftig noch<br />
stärker den einzelnen Ausstellungssegmenten<br />
zuordnen. Dabei wird sich die<br />
Messe an der Prozesskette orientieren, von<br />
der Primärproduktion und dazugehörigen<br />
Technologien (Halle 9) über Guss- und<br />
Wärmebehandlung sowie Recycling (Halle<br />
10) und Halbzeuge (Hallen 11 und 12) bis<br />
zur Oberflächenbehandlung (Halle 13)<br />
sowie den Themen Metallbehandlung,<br />
Schweißen und Fügen (Halle 14).<br />
Vor allem die Messebeteiligung aus<br />
dem Ausland hat 2012 zugelegt. Zu den<br />
größten Ausstellernationen gehören (nach<br />
Deutschland) in diesem Jahr Italien (mit<br />
mehr als 70 Ausstellern), dicht gefolgt von<br />
der Türkei und China. Neben dem europäischen<br />
Ausland sind auch Nordamerika, die<br />
arabischen Staaten und Asien stark vertreten.<br />
50 Nationen stehen auf der Ausstellerliste.<br />
Die sehr gute Auslastung der Messe<br />
spiegelt auch die Belegung der sechs Länderpavillons<br />
wider. Zu den größten<br />
Gemeinschaftständen gehört der Chinesische<br />
Pavillon. Ergänzt werden die Länderpräsentationen<br />
vom Dänischen Pavillon,<br />
dem seit Jahren etablierten Holland Pavillon,<br />
dem Französischen sowie dem Skandinavischen<br />
Pavillon.<br />
Die Messe bildet die internationale Vielfalt<br />
der Aluminiumbranche in ganzer Tiefe<br />
und Breite ab. Mit ihren acht Themenpavillons<br />
setzt die Messe jedoch Akzente und<br />
schafft spezielle Anlaufstellen für Besucher.<br />
Dazu gehören der der Primärpavillon (Halle<br />
9), der Gießereipavillon (Halle 10) und der<br />
Schweißen- und Fügenpavillon (Halle 14)<br />
sowie das Forum Forschung als Plattform<br />
für wissenschaftliche Institute. Neue zentrale<br />
Anlaufstelle zum Thema Oberflächenbearbeitung<br />
wird das Competence Centre<br />
Surface Technology in Halle 13, das den<br />
früheren Oberflächenpavillon und den<br />
Pavillon für Stückbeschichtung vereint.<br />
Ebenso eine Premiere feiert der Händler<br />
Pavillon in der Halle 11, der unter Federführung<br />
des Wirtschaftsverbandes Großhandel<br />
Metallhalbzeug e.V. (WGM) entsteht.<br />
Hier präsentieren sich Aluminium- und<br />
Metallgroßhändler.<br />
Die Keyplayer aus allen Bereichen der<br />
Aluminiumindustrie prägen auch in diesem<br />
Jahr wieder das Bild der Messe, aber<br />
auch kleinere und jüngere Unternehmen<br />
zeigen in Düsseldorf ihre Produktneuheiten.<br />
Möglich macht dies unter anderem<br />
das Förderprogramm des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie, in das<br />
die ALUMINIUM erneut aufgenommen<br />
wurde. Die jungen Unternehmen zeigen<br />
sich auf einem eigenen Gemeinschaftsstand<br />
in Halle 14.<br />
30 Vorträge, fünf Themenbereiche: Die<br />
Aluminium Conference 2012 gibt einen<br />
Überblick über die Zukunftschancen des<br />
Werkstoffs Aluminium in den unterschiedlichsten<br />
Anwendungsmärkten. Organisiert<br />
wird die internationale Tagung erneut vom<br />
GDA Gesamtverband der Aluminiumindustrie,<br />
dem Partner der Messe. „Aluminium<br />
– Material for the Future“ ist das Leitthema<br />
der Vorträge in den fünf Sessions Processes,<br />
Surface, Automotive, Transport und<br />
Aluminium Markets. Die Konferenz beginnt<br />
jeweils um 9.30 Uhr und endet um 16.30<br />
Uhr. Die einzelnen Sessions mit je sechs<br />
Vorträgen dauern einen halben Tag. Konferenzsprache<br />
ist Englisch.<br />
Eine Initiative für den Branchen-Nachwuchs<br />
startet die ALUMINIUM mit ihrer<br />
neuen Recruiting Area. In Zusammenarbeit<br />
mit der Kaiser Stähler Rekrutierungsberatung<br />
GmbH bringt die Messe Unternehmen<br />
mit Studenten, Absolventen und<br />
Young Professionals zusammen. In dem<br />
Forum werben Aussteller um qualifizierte<br />
Fachkräfte, Jobsuchende können hier ihre<br />
Bewerbungsmappe von einer erfahrenen<br />
Personalberatung begutachten lassen und<br />
sich in einem persönlichen Gespräch wertvolle<br />
Tipps für ihre Karriereplanung holen.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.aluminium-messe.com<br />
5-2012 gaswärme international<br />
27
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
VDI-Konferenz: Wärmeversorgungssysteme optimieren<br />
Für die effiziente kommunale und industrielle Wärmeversorgung<br />
gewinnt die Speicherung von Wärme immer mehr an<br />
Bedeutung. Die intelligente Einbindung von Speichern in<br />
Gebäude, Wärmenetze und Produktionsprozesse steigert<br />
nicht nur die Energieproduktivität bestehender Systeme, sondern<br />
ermöglicht auch die effiziente energetische Nutzung<br />
erneuerbarer Energien und industrieller Abwärme. Auf der<br />
VDI-Konferenz „Thermische Energiespeicher in der Energieversorgung“<br />
am 23. und 24. Oktober 2012 in Ludwigsburg diskutieren<br />
Experten über den aktuellen Stand und die Weiterentwicklungen<br />
thermischer Speichersysteme. Sie berichten über<br />
die Konzeption, Ausführung und Betriebserfahrungen in der<br />
Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden, Quartieren und<br />
in der Produktion. Veranstalter ist das VDI Wissensforum.<br />
Auf der Veranstaltung präsentieren Referenten umgesetzte<br />
Anlagen- und Gebäudetechnik für die dezentrale und bedarfsnahe<br />
Wärmespeicherung. Sie sprechen über ihre Betriebserfahrungen<br />
mit saisonalen Speichern und Multifunktionsspeichern,<br />
um Solar- und KWK-Wärme in Wärmenetze einzubinden<br />
und wie sie Kältenetze durch die Kombination von Kraft-<br />
Wärme-Kälte-Kopplung mit Kaltwasserspeichern effizient<br />
betreiben. Weitere aktuelle Fragestellungen wie die Flexibilisierung<br />
und Betriebsoptimierung der gekoppelten Stromproduktion<br />
bei KWK-Anlagen sowie Möglichkeiten der Spitzenlastreduktion<br />
und Abwärmenutzung in Produktionsprozessen<br />
stehen auf dem Programm. Berichte und erste Erfahrungen<br />
zum Einsatz thermischer Energiespeicher beim Lastmanagement<br />
in Stromnetzen und der Speicherung von Überschussstrom<br />
aus erneuerbaren Energien wenden den Blick auf neue<br />
Funktionen Thermischer Speicher in einem zukünftigen Energiesystem.<br />
Weitere Informationen zum Programm finden Sie<br />
unter:<br />
www.vdi.de/thermischespeicher<br />
Arbeitsschutz Aktuell 2012 in Augsburg<br />
Der Kongress der Arbeitsschutz Aktuell<br />
2012 vom 16. bis 18. Oktober in Augsburg<br />
widmet sich dem ganzen Facettenreichtum<br />
zeitgemäßer Präventionsarbeit.<br />
Die Unternehmen in Deutschland empfinden<br />
fehlende Fachkräfte immer mehr als<br />
Problem und Wachstumsbremse. Jedes<br />
dritte Unternehmen sieht nach einer<br />
Umfrage des Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammertages (DIHK) in fehlenden<br />
Fachkräften die größte Gefahr für die<br />
eigene wirtschaftliche Entwicklung in der<br />
nahen Zukunft. Vor allem technikorientierte<br />
Branchen wie Fahrzeugbau und Elektrotechnik<br />
sind laut Studie betroffen, aber<br />
auch die Gesundheitswirtschaft.<br />
Prof. Dr. Rainer von Kiparski, Vorsitzender<br />
des Verbands Deutscher Sicherheitsingenieure<br />
e.V. (VDSI) und Mitglied im Präsidium<br />
der Fachvereinigung Arbeitssicherheit<br />
(FASI) e. V., dem ideellen Träger des<br />
Kongresses und der Fachmesse Arbeitsschutz<br />
Aktuell, sieht in einer nachhaltigen<br />
Umsetzung der DGUV Vorschrift 2 (der<br />
Unfallverhütungsvorschrift, die arbeitsmedizinische<br />
und sicherheitstechnische<br />
Betreuung der Unternehmen regelt)<br />
immenses Potenzial, das Unternehmen für<br />
sich positiv nutzen können – gerade im<br />
Hinblick auf die Folgen des demographischen<br />
Wandels.<br />
„Fachkräfte suchen sich heute ihren<br />
Arbeitgeber sehr genau aus. Gerade kleine<br />
und mittelständische Unternehmen, die<br />
den Willen zur Exzellenz auch im betrieblichen<br />
Arbeitsschutz haben, signalisieren<br />
ganz klar, dass ihnen ihre Mitarbeiter wichtig<br />
sind. Im hart umkämpften Wettbewerb<br />
können Unternehmen hier punkten“, ist<br />
sich von Kiparski sicher.<br />
Die DGUV Vorschrift 2, vereinheitlicht die<br />
bisher unterschiedlichen Regelungen von<br />
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen<br />
und ist stärker auf die individuellen Bedingungen<br />
der Betriebe ausgerichtet. Unternehmern<br />
gibt die DGUV Vorschrift 2 einen<br />
größeren Gestaltungsspielraum, denn individuelle<br />
betriebliche Gefährdungen und<br />
Verhältnisse werden durch den 20seitigen<br />
Aufgaben- und Leistungskatalog der Vorschrift<br />
viel detaillierter berücksichtigt.<br />
Ein starker Fokus des Kongresses liegt<br />
auch in diesem Jahr auf den Ausprägungen<br />
der „Vision Zero“ im Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz. Der aus Schweden<br />
stammende und ursprünglich auf die Verkehrssicherheit<br />
abzielende Begriff, beinhaltet<br />
das Bekenntnis, alle Maßnahmen zu<br />
ergreifen, dass tödliche und schwere<br />
Unfälle vermieden werden. In diesem<br />
Zusammenhang wird der Kongress u.a.<br />
neben Themen zur Präventionskultur,<br />
anschaulichen Beispielen der Umsetzung<br />
der „Vision Zero“ auch das aktuelle Thema<br />
„Resiliente Organisation“ aufgreifen, einem<br />
völlig neuen Ansatz zur Verbesserung der<br />
Betriebssicherheit, der auf das Schaffen<br />
widerstandsfähiger Systeme in Betrieben<br />
abzielt. Arbeitsteams sollen sich bspw. so<br />
untereinander unterstützen können, dass<br />
sie auf unerwartete Situationen sicher<br />
reagieren, Störungen kompensieren und<br />
nach erfolgtem Notfall schnell wieder in<br />
einen sicheren Zustand kommen.<br />
Der dreitägige Kongress will Arbeitgebern<br />
und Arbeitnehmern gleichermaßen<br />
Hilfestellung geben und gezielt Impulse<br />
setzen, wie das Ideal des Miteinanders in<br />
der Praxis erreicht und gelebt werden<br />
kann. Das ausführliche Kongressprogramm<br />
finden Sie unter:<br />
www.arbeitsschutz-aktuell.de/de/<br />
Kongressprogramm.html<br />
28 gaswärme international 2012-5
3. Praxisseminar<br />
Induktives<br />
Veranstaltungen<br />
SCHMELZEN&GIESSEN<br />
von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />
Nachrichten<br />
05.- 06. November 2012, , Atlantic Congress Hotel Essen • www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />
+ 2 Workshops<br />
+ Fachausstellung<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann und Wo?<br />
Workshop 2 Workshop 1 Themenblock 3 Themenblock 2 Themenblock 1<br />
Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke,<br />
Leibniz Universität Hannover, Institut für Elektroprozesstechnik<br />
Grundlagen<br />
Physikalische Grundlagen des induktiven Schmelzens<br />
Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />
Aufbau einer Tiegelofenanlage<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />
Aufbau von Rinnen- und Gießöfen<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />
Ofenperipherie und -fahrweise<br />
Chargiersysteme und Schmelzprozessführung<br />
Dr.-Ing. Erwin Dötsch, ABP Induction Systems GmbH<br />
Rückkühlanlagen und Abwärmenutzung<br />
Dipl.-Ing. Carsten Frey, Otto Junker GmbH<br />
Energiemanagement und Betriebssicherheit<br />
Energiemanagement im Schmelzbetrieb<br />
Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />
Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen<br />
Dr.-Ing. Manfred Hopf, Saveway GmbH<br />
Eisenmetalle Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />
• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung –<br />
Vortrag und Diskussion Dr.-Ing. Erwin Dötsch, ABP<br />
• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen – Erfahrungsaustausch<br />
von Anlagenhersteller und -betreiber Dr.-Ing. Erwin Dötsch, ABP<br />
Nichteisenmetalle Moderation Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />
• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung –<br />
Vortrag und Diskussion Dr.-Ing. Wilfried Schmitz, Otto Junker<br />
• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen – Erfahrungsaustausch<br />
von Anlagenhersteller und -betreiber Dr.-Ing. Wilfried Schmitz, Otto Junker<br />
Termin:<br />
• Montag, 05.11.2012<br />
Veranstaltung (09:30 – 17:15 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Dienstag, 06.11.2012<br />
Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 13:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel Essen,<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />
Schmelzanlagen<br />
Teilnahmegebühr:<br />
• ewi Abonnenten oder/und<br />
auf Firmenempfehlung: 800 €<br />
• regulärer Preis: 900 €<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (3x Kaffee, 2x Mittagessen,<br />
1 Abendveranstaltung).<br />
Jeder Teilnehmer bekommt<br />
zudem das Fachbuch„Induktives<br />
Schmelzen und Warmhalten“<br />
überreicht.<br />
Veranstalter<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />
Ich bin elektrowärme-Abonnent<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 Eisenmetalle oder Workshop 2 Nichteisenmetalle<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
5-2012 gaswärme Land, PLZ, Ortinternational<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
29
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
GWI-Seminare<br />
27.-28.<br />
Sept.<br />
27.-28.<br />
Sept.<br />
22.-23.<br />
Okt.<br />
23.-24.<br />
Okt.<br />
24.-26.<br />
Okt.<br />
Befähigte Personen nach TRBS 1203 für Prüfungen von explosionsgefährdeten<br />
Anlagen im Bereich von Gasanlagen<br />
Sicherheitstraining zum Gaszählerwechsel<br />
Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />
TRGI-Expertenforum / Praxisgerechte und wirtschaftliche Anwendung<br />
der Technischen Regeln für Gasinstallationen<br />
Sachkundigenschulung Gasabrechnung gemäß DVGW G 685<br />
25. Okt. Effektive Durchführung sicherheitstechnischer Unterweisungen<br />
29.-30.<br />
Okt.<br />
Prüfungen, Dokumentationen und Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen<br />
bis 5 bar durch Sachkundige<br />
30. Okt. Praxistraining für den Bereitschaftsdienst Erdgas<br />
5.-6.<br />
Nov.<br />
Weiterbildung von Sachkundigen u. technischen Führungskräften im<br />
Bereich von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />
6. Nov. Wirtschaftliche Instandhaltung von Gasnetzen und -anlagen<br />
7.-8. Nov. Weiterbildung von Sachkundigen und technischem Personal für<br />
klärgas- und Biogasanlagen in der Abwasserbehandlung<br />
8.-9. Nov. Gasgerätetechnik für Bereitschaftsdienste<br />
13.-14.<br />
Nov.<br />
13.-14.<br />
Nov.<br />
15.-16.<br />
Nov.<br />
20.-21.<br />
Nov.<br />
20.-21.<br />
Nov.<br />
Auslegung und Dimensionierung von Gas-Druckregelanlagen<br />
Sachkundigenschulung – Durchleitungsdruckbehälter einschließlich<br />
Erdgas-Vorwärmanlagen nach DVGW G 498 und G 499<br />
Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik in der Gas-Hausinstallation<br />
Praxis der Gastechnik für Nichttechniker und spartenfremde<br />
mitarbeiter<br />
Störungen und Störungsbeseitigung an Gas-Druckregelanlagen<br />
21. Nov. Einführung in die Gasabrechnung<br />
22.-23.<br />
Nov.<br />
27.-28.<br />
Nov.<br />
Weiterbildung von Sachkundigen im Bereich von Erdgastankstellen –<br />
DVGW G 651<br />
Gas-Hausanschlüsse<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Bildungswerk<br />
Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146,<br />
bildungswerk@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
parts2clean ab<br />
2013 in Händen<br />
der Deutschen<br />
Messe AG<br />
Die fairXperts GmbH gibt die parts<br />
2 clean – <strong>International</strong>e Leitmesse für<br />
industrielle Teile- und Oberflächenreinigung<br />
ab 2013 in die Hände der Deutschen<br />
Messe AG Hannover. 2011 zählte die Fachveranstaltung<br />
rund 250 Aussteller und<br />
5.000 Fachbesucher. Die Deutsche Messe<br />
und fairXperts arbeiten bereits im Ausland<br />
zusammen.<br />
Hartmut Herdin, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der fairXperts GmbH, sagte:<br />
„Uns ist es in den vergangenen zehn Jahren<br />
gelungen, die parts2clean - Leitmesse<br />
für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung<br />
zu einer weltweit führenden Veranstaltung<br />
aufzubauen. Für die nun folgenden<br />
notwendigen Entwicklungsschritte<br />
und Ausschöpfung des Potenzials dieser<br />
Messe, wie höhere <strong>International</strong>isierung,<br />
noch tiefere Marktdurchdringung und<br />
dem Export des parts2clean-Konzepts ins<br />
Ausland, braucht es die entsprechenden<br />
weltweiten Verbindungen. Deshalb habe<br />
ich mich im Interesse der weiteren positiven<br />
Entwicklung entschlossen, die parts<br />
2 clean einem Partner in die Hände zu<br />
geben, der genau diese Anforderungen<br />
erfüllt. Die Deutsche Messe AG bringt alle<br />
Voraussetzungen mit.“<br />
Die Fachmesse soll auch künftig in<br />
Stuttgart ausgerichtet werden und mit<br />
dem Know-how der Deutschen Messe AG<br />
strategisch weiterentwickelt werden. Die<br />
Verträge zur Übernahme ab dem Jahr 2013<br />
sind unterzeichnet. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter:<br />
www.fairxperts.de<br />
Thermoprozess<br />
Bleiben Sie stets informiert und<br />
folgen Sie uns über Twitter<br />
Thermoprozess<br />
@Thermoprozess<br />
30 gaswärme international 2012-5
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
Clean Gas & Coal 2013 setzt auf heimische Brennstoffe<br />
Gehen in deutschen Industriebetrieben<br />
und Privathaushalten demnächst die<br />
Lichter aus? Müssen Produktionsstandorte<br />
ins Ausland verlagert werden, wegen<br />
hoher Energiekosten und aus Furcht vor<br />
Blackouts? Stehen den Verbrauchern<br />
Stromrationierungen bevor wie in Japan?<br />
Zwei Veranstaltungen in Bremen wollen<br />
zeigen, wie dies durch den Einsatz heimischer<br />
Brennstoffe verhindert werden kann:<br />
die „Clean Gas and Coal“ und die „waste to<br />
energy+recycling“ finden vom 19. bis 20.<br />
Februar 2013 auf dem Bremer Messegelände<br />
statt.<br />
„Wir brauchen einen Energie-Rettungsschirm“,<br />
sagt Dr. Ines Freesen, Brancheninsiderin<br />
und Geschäftsführerin der Freesen<br />
& Partner GmbH, die das Messe-Duo ins<br />
Leben gerufen hat. „Es ist einfach unrealistisch<br />
zu glauben, wir könnten in naher<br />
Zukunft die notwendige Versorgungssicherheit<br />
mit erneuerbaren Energien<br />
gewährleisten. Ohne Kohle, Gas und Bioenergie<br />
lässt sich der Betrieb in wichtigen<br />
Wirtschaftsbereichen wie Chemie, Metallverarbeitung<br />
oder Nahrungsmittelproduktion<br />
nicht aufrechterhalten.“ Die chemische<br />
Industrie in Deutschland ist derzeit zu<br />
mehr als 70 % auf Energie aus nicht-erneuerbaren<br />
Quellen angewiesen. Bei der<br />
metallverarbeitenden Industrie liegt der<br />
Anteil bei mehr als 80 %, in der Nahrungsmittelproduktion<br />
bei über 60 %.<br />
Wie sich die Brennstoffe Kohle, Gas, Biomasse<br />
und Abfall umweltverträglich und<br />
wirtschaftlich einsetzen lassen, darum<br />
geht es in Bremen. Die „Clean Gas and<br />
Coal“ dreht sich um die Forderung nach<br />
sauberer, sicherer und bezahlbarer Grundlastsicherung.<br />
Bei der „waste to<br />
energy+recycling“ geht es darüber hinaus<br />
um die Rohstoffsicherung. Eine große<br />
gemeinsame Ausstellung zeigt technische<br />
Lösungen für die Versorgungssicherheit.<br />
Das begleitende Vortragsprogramm mit<br />
drei internationalen Foren setzt sich kritisch<br />
mit Themen wie Brennstoffmangel,<br />
Effizienzsteigerung und Umweltschutz<br />
auseinander. Im Fokus steht dabei nicht<br />
nur Deutschland, sondern auch Märkte mit<br />
anderen Rahmenbedingungen wie Großbritannien,<br />
Polen und die Türkei. Weitere<br />
Informationen zu den Messen finden Sie<br />
unter:<br />
www.wte-expo.de und www.cgac.de<br />
Seminarreihe:<br />
Kalibrierungen von<br />
Berührungsthermometern<br />
Die Anforderungen an die Mitarbeiter im<br />
Temperatur-Kalibrierlabor oder im Qualitätssicherungssystem<br />
werden immer höher.<br />
Die Richtlinien und die Grundlagen der Temperatur-Kalibrierung<br />
setzen hohe Maßstäbe, die<br />
Durchsetzung erfordert gute Informationen<br />
über die in der Praxis gemachten Erfahrungen.<br />
Im Rahmen der Seminarreihe werden vom<br />
Kalibrierlabor der Klasmeier GmbH am<br />
07.11.2012 Fachvorträge aus dem Gebiet der<br />
Temperaturerfassung und Kalibrierung von<br />
Temperaturfühlern und kompletten Temperaturerfassungssystemen<br />
angeboten. Am<br />
06.11.2012 und am 08.11.2012 haben die Teilnehmer<br />
die Möglichkeit, das theoretische Wissen<br />
im Kalibrierlabor praktisch umzusetzen. Die<br />
Seminarkosten liegen zwischen 495 und 630<br />
Euro. Ausführliche Informationen zum Seminar<br />
finden Sie unter:<br />
www.klasmeier.com/seminar<br />
5-2012 gaswärme international<br />
Münchener Werkstofftechnik<br />
Seminare 2013<br />
Wie auch schon in den vergangenen Jahren haben die Veranstalter<br />
der Münchner Werkstofftechnik Seminare, Daniel<br />
Schreiner, Dr. Alexander Schreiner und Dr. Olaf Irretier, wieder eine<br />
Reihe bekannter Referenten für die kommende Seminarveranstaltung<br />
in München vom 20. bis 22. März 2013 gewinnen können, die<br />
gemäß dem Motto „aus der Praxis, für die Praxis“ vortragen werden.<br />
Neben der Vorstellung und Diskussion zur Marktlage in der Branche<br />
werden vor allem Themen zur Qualitätsoptimierung und Kostensenkung<br />
in Härtereien vorgetragen und diskutiert. Prozessqualifikation<br />
in Härtereien, Ressourcenschonung und Energieeffizienz als<br />
auch Schadensanalytik in der Härterei, Hochtemperaturverfahren,<br />
Glühen und Härten von Getrieben und das Nitrieren in Gas und<br />
Plasma werden die Schwerpunktthemen im kommenden Jahr sein.<br />
Den Teilnehmern, die bereits am Abend vor der Veranstaltung,<br />
d.h. am 20.03.2013 anreisen, bieten die Veranstalter mit einem<br />
„Come-Together“ die Gelegenheit zum Gedankenaustausch und<br />
„Networking“ unter Fachkollegen. Weitere Informationen finden Sie<br />
unter:<br />
www.werkstofftechnikseminare.de<br />
31
Nachrichten<br />
Personalien<br />
Matthias Hanschke kommt als<br />
Vertriebsleiter zu Schräder<br />
Die Schräder Abgastechnologie hat sich<br />
in den nächsten Jahren ambitionierte<br />
Ziele gesteckt. Der Spezialhersteller aus<br />
Kamen richtet seine strategischen Aktivitäten<br />
auf ein stabiles Wachstum aus. Aus diesem<br />
Grund ist mit Matthias Hanschke ab<br />
September diesen Jahres die neu geschaffene<br />
Position des Vertriebsleiters besetzt<br />
worden.<br />
Der 47-jährige Wirtschaftsingenieur<br />
bringt sowohl aus dem Bereich Abgastechnik<br />
und Maschinenbau als auch Vertrieb<br />
langjährige Erfahrungen mit. Seine<br />
Aufgabe wird es sein, die zentrale Vertriebssteuerung<br />
für ganz Europa sowie das<br />
OEM-Geschäft zu übernehmen. Dabei<br />
wird er einen Fokus auf die weitere Marktdurchdringung<br />
der neu geschaffenen Produktgruppen<br />
legen. Hierbei<br />
geht es ihm speziell um<br />
Abgaswärmetauscher und<br />
Rauchgas-Filtrationssysteme.<br />
Martin Füllenbach als neuer CEO des<br />
Oerlikon Segments Vacuum<br />
Der Oerlikon Konzern wird in Kürze<br />
Dr. Martin Füllenbach als CEO seines<br />
Vacuum Segments willkommen heißen.<br />
Dr. Andreas Widl, der diese Position seit<br />
2008 besetzte, hat das Unternehmen<br />
verlassen. Martin Füllenbachs erste Priorität<br />
wird die Umsetzung eines wachstumsorientierten<br />
Geschäftsplans sein.<br />
Die Kostenstruktur des Segments wird<br />
ebenfalls einer umfassenden Überprüfung<br />
unterzogen, um das langfristige<br />
profitable Wachstum des Vacuum<br />
Geschäfts von Oerlikon sicherzustellen.<br />
Martin Füllenbach (44) ist ein international<br />
erfahrener Manager, der verschiedene<br />
Führungspositionen bei globalen<br />
Industriekonzernen wie Daimler<br />
Chrysler Aerospace und EADS innehatte.<br />
In seiner letzten Position war er<br />
Executive Vice President von Voith<br />
Turbo, einem Unternehmensbereich<br />
der deutschen Voith GmbH, dessen<br />
profitables organisches und anorganisches<br />
Wachstum er auf globaler Ebene<br />
erfolgreich leitete. Martin Füllenbach<br />
hat an der Friedrich-Alexander Universität<br />
in Nürnberg, Deutschland, in<br />
Volkswirtschaft promoviert und<br />
begann seine Karriere als Offizier der<br />
deutschen Luftwaffe, für die er mehr<br />
als 11 Jahre im aktiven Dienst tätig war.<br />
„Wir danken Andreas Widl für<br />
seinen großen Einsatz während seiner<br />
Zeit bei Oerlikon und wünschen ihm<br />
alles Gute für die Zukunft. Er hat Oerlikon<br />
Vacuum erfolgreich aus der<br />
Rezession geführt. Für die nächste<br />
Entwicklungsphase des Vacuum Segments<br />
ist Martin Füllenbach mit seiner<br />
umfangreichen Erfahrung in der<br />
Umsetzung von Wachstumsstrategien<br />
und der Steuerung von Kostenstrukturen<br />
und M&A Transaktionen<br />
optimal qualifiziert, um unser Geschäft<br />
zu einem Best-in-Class Unternehmen<br />
seiner Branche zu entwickeln“, sagte<br />
Oerlikon CEO Michael Buscher. Die<br />
Zustimmung des Voith-Aufsichtsrats<br />
vorausgesetzt, wird Martin Füllenbach<br />
seine neue Position bei Oerlikon am<br />
15. Oktober 2012 antreten.<br />
32 gaswärme international 2012-5
Medien<br />
Nachrichten<br />
Dubbel – Taschenbuch für den<br />
Maschinenbau<br />
Der Dubbel ist seit Generationen das<br />
Standardwerk der Ingenieure mit den<br />
Schwerpunkten „Allgemeiner Maschinenbau“<br />
und „Verfahrens- und Systemtechnik“.<br />
Die laufende Neubearbeitung garantiert<br />
die Dokumentation des aktuellen Stands<br />
der Technik.<br />
Als unverzichtbares Nachschlagewerk<br />
spricht der Dubbel gleichermaßen Studierende<br />
der Ingenieurwissenschaften als<br />
auch die in der Praxis tätigen Ingenieure an<br />
und stellt ihnen das erforderliche Basisund<br />
Detailwissen des Maschinenbaus zur<br />
Verfügung. Für die 23. Auflage wurden alle<br />
Kapitel aktualisiert und folgende Gebiete<br />
grundlegend überarbeitet: Automobiltechnik,<br />
Maschinendynamik und adaptronische<br />
Systeme, Urformtechnik, Korrosion<br />
und Korrosionsschutz, Energietechnik und<br />
Energiewirtschaft, elektronische Datenverarbeitung,<br />
Informationstechnologie, Qualitätsmanagement,<br />
thermischer Apparatebau,<br />
Elektrotechnik.<br />
Die ausführliche Darstellung der Mathematik<br />
ist jetzt auch als Dubbel Mathematik<br />
erschienen.<br />
Info<br />
von K.-H. Grote,<br />
J. Feldhusen<br />
Springer Verlag,<br />
Heidelberg<br />
23. Aufl. 2011<br />
1938 Seiten, 3.000 Abb.<br />
79,95 Euro<br />
ISBN: 978-3-6421-7305-9<br />
www.dubbel.de<br />
5.-7.2.2013<br />
Essen /Germany<br />
BUSINESS<br />
NETWORK<br />
www.e-world-2013.com<br />
5-2012 gaswärme international<br />
33
Nachrichten<br />
Medien<br />
Info<br />
von Th. Schabbach,<br />
V. Wesselak<br />
Springer Verlag,<br />
Heidelberg<br />
Mai 2012, 16,95 Euro<br />
178 Seiten, 76 Abb.<br />
ISBN: 978-3-6422-4346-2<br />
www.springer.de<br />
Energie – Die Zukunft wird erneuerbar<br />
Was ist Energie? Wie sieht die Energieversorgung<br />
in Zukunft aus? Das<br />
kompakte Buch vermittelt die technischen,<br />
ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
an ein zukunftsfähiges<br />
Energiesystem. Verständlich geschrieben,<br />
ermöglicht es einen Einstieg in die aktuelle<br />
Energiethematik und zeigt die zukünftigen<br />
Trends auf.<br />
Das Buch beschreibt die aktuellen Herausforderungen,<br />
die an ein zukunftsfähiges<br />
Energiesystem gestellt werden. Zudem<br />
bietet das Buch eine übersichtliche Zusammenstellung<br />
von Daten und Fakten.<br />
Info<br />
Online-Auftritt von<br />
Gefran<br />
in 8 Sprachen<br />
modulares Layout<br />
auch für Smartphones<br />
und Tablets<br />
www.gefran.com<br />
Neuer Online-Auftritt in acht Sprachen<br />
Gefran, Entwickler und Produzenten<br />
von Automatisierungs- und Prozessüberwachungskomponenten<br />
und -lösungen,<br />
präsentiert sich ab sofort unter www.<br />
gefran.com mit einer neuen Website. Um<br />
das Navigieren zu erleichtern und die<br />
Suche nach Unternehmens- oder Produktinformationen,<br />
Kundenservice und Seminaren<br />
zu beschleunigen, optimierte Gefran<br />
das Design und den Aufbau der innovativen<br />
Benutzeroberfläche. Grafiken und<br />
Inhalte der neuen Seite, die in acht Sprachen<br />
(Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch,<br />
Niederländisch, Italienisch, Portugiesisch<br />
und Spanisch) verfügbar ist, wurden<br />
komplett überarbeitet.<br />
Um sowohl OEMs als auch Endnutzer<br />
anzusprechen, sind sämtliche Produkte<br />
wahlweise über die Menüpunkte „Produkte“<br />
oder „Märkte“ zu erreichen. Jede<br />
Seite in der Sektion „Märkte“ enthält detaillierte<br />
Informationen über die aktuellen Produkte<br />
sowie Applikationsbeispiele. Speziell<br />
mit diesen Anwendungsberichten unterstreicht<br />
Gefran seine Erfahrungen und sein<br />
Wissen in wichtigen Bereichen der industriellen<br />
Prozesskontrolle. Zu den Märkten zählen<br />
die Kunststoff-, Metall-, Keramik- und<br />
Glasindustrie sowie die Personenaufzugund<br />
die Photovoltaikbranche.<br />
Den Downloadbereich der neuen Website<br />
erweiterte Gefran um die 3D-CAD-<br />
Daten vieler Sensorkomponenten. Die mit<br />
dem Programm Solidworks erstellten<br />
Modelle können in den Formaten eDrawings<br />
(3D), Iges (3D), Solidworks 2007 (3D),<br />
Step (3D) und Autocad (2D) kostenlos heruntergeladen<br />
werden und sind mit den<br />
wichtigsten CAD-Planungssystemen kompatibel.<br />
Damit ermöglicht das Unternehmen<br />
seinen Kunden, die Sensoren schnell<br />
und unmittelbar in ihr jeweiliges Automatisierungsprojekt<br />
zu integrieren.<br />
Besonders viel Platz räumt Gefran dem<br />
Bereich Dienstleistungen ein. Hier bietet<br />
das Unternehmen neben Hilfe zu den einzelnen<br />
Produkten auch Unterstützung bei<br />
der Suche nach regionalen Servicebüros<br />
und eine umfassende Übersicht aller Schulungen<br />
sowie einen exklusiven Kalibrierungsservice<br />
LAT 011 (entsprechend DKD)<br />
an.<br />
Das neue modular aufgebaute Layout<br />
der Seite steigert die Benutzerfreundlichkeit<br />
nicht nur am PC, sondern auch beim<br />
Aufrufen und Navigieren der Seite via<br />
Smartphone oder Tablet-PC. Damit können<br />
sich Besucher jederzeit über Produkte, Services,<br />
Events und Neuigkeiten bei Gefran<br />
informieren, egal welches Endgerät sie nutzen.<br />
Auch im Social-Media-Bereich ist<br />
Gefran stärker vertreten: Auf dem hauseigenen<br />
YouTube-Kanal finden Kunden und<br />
Interessenten neben Interviews auch animierte<br />
Produktinformationen und Ad-Hoc-<br />
Lösungen für einzelne Anwendungen.<br />
34 gaswärme international 2012-5
Medien<br />
Nachrichten<br />
Normen-Handbuch Industriebrenner<br />
Industriebrenner werden als Komponenten<br />
einer Thermoprozessanlage/<br />
Maschine eingesetzt und den jeweiligen<br />
Anforderungen des verfahrenstechnischen<br />
Prozesses angepasst. In der EN<br />
746-2 sind die Sicherheitsanforderungen<br />
für Industriebrenner zusammengefasst.<br />
Werden so genannte Kompaktbrenner<br />
(Gasgebläse- bzw. Ölzerstäubungsbrenner)<br />
eingesetzt, so sind die Sicherheitsanforderungen<br />
durch die EN 676 bzw. EN<br />
267 gegeben.<br />
Die Sicherheitsanforderungen an<br />
Komponenten (z.B. Feuerungsautomaten,<br />
Sicherheitsventile u.a.) sind für Industriebrenner,<br />
unabhängig von der Bauart,<br />
überwiegend gleich. In dieser Normensammlung<br />
sind die wesentlichen EN-<br />
Normen für Industriebrenner und deren<br />
Komponenten zusammengestellt.<br />
Das Fachbuch gibt sowohl dem Brennerhersteller<br />
und / oder Anlagenhersteller<br />
eine kompakte Zusammenstellung<br />
der für ihn relevanten Normen der Brennertechnik.<br />
Dem Komponentenhersteller<br />
zeigt es die Anforderungen an seine<br />
Produkte für den industriellen Einsatz<br />
auf.<br />
Info<br />
von Franz Beneke<br />
Vulkan-Verlag, Essen<br />
1. Auflage 2012<br />
944 Seiten, gebunden<br />
240,00 Euro<br />
ISBN: 978-3-8027-2968-3<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Verhandeln mit dem Teufel<br />
Verhandeln oder nicht? Diese Entscheidung<br />
ist besonders schwierig, wenn<br />
man es mit Kontrahenten zu tun hat, die<br />
einem in der Vergangenheit bewusst Schaden<br />
zugefügt haben oder dies in Zukunft<br />
noch tun könnten. Der Autor bietet pragmatischen<br />
Rat in komplizierten Verhandlungssituationen:<br />
Er zeigt, wann man mit<br />
seinem Gegner verhandeln sollte und<br />
wann man stattdessen kämpfen muss.<br />
Sollte man sich mit jemandem an den<br />
Verhandlungstisch setzen, der nichts<br />
Gutes im Schilde führt? Verhandeln mit<br />
den Taliban? Dem Iran? Nordkorea? Oder<br />
mit terroristischen Geiselnehmern? Politiker<br />
müssen solch bedeutenden und<br />
schwierigen Entscheidungen immer wieder<br />
treffen. Aber auch im ganz normalen<br />
Berufsalltag oder im Privatleben kann man<br />
in Situationen geraten, in denen eine Verhandlung<br />
besonders schwer fällt. Etwa,<br />
wenn man von einem Geschäftspartner<br />
hintergangen wurde, der jetzt bessere<br />
Konditionen heraus handeln will. Oder<br />
wenn die Ehe in die Brüche geht und der<br />
Partner oder die Partnerin erpresserische<br />
Forderungen stellt.<br />
In solchen Fällen nicht Rache üben zu<br />
wollen, sondern eine Einigung herbeizuführen,<br />
also den Kompromiss statt die Konfrontation<br />
zu suchen, ist nicht einfach. Aus seiner<br />
langjährigen Beratungspraxis kennt Robert<br />
H. Mnookin Konflikte in allen Größenordnungen.<br />
In seinem Buch bietet er pragmatische<br />
Leitlinien für die schwierigen und<br />
moralisch komplizierten Verhandlungsfälle.<br />
Er zeigt, welche rationalen Überlegungen<br />
die Entscheidung „Will ich mit meinem Gegner<br />
verhandeln, oder muss ich meine persönlichen<br />
Grenzen verteidigen und kämpfen?“<br />
begleiten sollte. Dazu gehört etwa,<br />
Kosten und Nutzen systematisch zu vergleichen,<br />
potenzielle Alternativen zu analysieren<br />
und das Verhältnis von moralischem Empfinden<br />
und Pragmatismus richtig zu gewichten.<br />
Der Autor bietet acht spannende Beispiele<br />
aus Politik, Wirtschaft und Privatleben,<br />
die zeigen, wie heiß Verhandlungen werden<br />
können. Von Churchills Weigerung, mit Hitler<br />
zu verhandeln, über den „Softwarekrieg“<br />
zwischen IBM und Fujitsu bis hin zu einem<br />
vertrackten Erbschaftsstreit: Dem Autor<br />
gelingt es auch die verfahrensten Situationen<br />
zu durchleuchten.<br />
Info<br />
von Robert H.<br />
Mnookin<br />
Campus Verlag,<br />
Frankfurt a. M.<br />
2012 kart.,<br />
ca. 352 Seiten<br />
24,99 Euro<br />
ISBN: 978-3-593-39364-3<br />
www.campus.de<br />
5-2012 gaswärme international<br />
35
Nachrichten<br />
Medien<br />
Info<br />
von Klaus Doppler<br />
Campus Verlag,<br />
Frankfurt a. M.<br />
2. akt. Aufl. 2011<br />
geb., 326 Seiten,<br />
115 Abb.<br />
34,90 Euro<br />
ISBN: 978-3-593-39439-8<br />
www.campus.de<br />
Der Change Manager – Sich selbst und<br />
andere verändern<br />
Führungskräfte, die in ihrem Unternehmen<br />
Wandlungsprozesse vorantreiben,<br />
müssen in der Lage sein, auch sich selbst<br />
immer wieder zu überprüfen und zu verändern.<br />
Change Management-Experte<br />
Klaus Doppler zeigt, wie Führungskräfte<br />
den Wandel auf individueller und persönlicher<br />
Ebene gestalten können.<br />
Veränderungen gehören heute zum<br />
Unternehmensalltag. Um diese Veränderungen<br />
managen zu können, sind erstens<br />
bestimmte Rahmenbedingungen und Strukturen<br />
innerhalb der Institution notwendig.<br />
Zweitens müssen bestimmte gruppendynamische<br />
Prozesse angestoßen werden, damit<br />
die Veränderungsprozesse von den Mitarbeitern<br />
mitgetragen werden. Drittens müssen<br />
Führungskräfte sich auch selbst verändern<br />
und ihr Verhalten dem Wandel anpassen<br />
können.<br />
Klaus Doppler beschreibt, was es<br />
bedeutet, ein Change Manager in eigener<br />
Sache zu sein. Er erklärt, wie Individuen auf<br />
die Zumutung permanenter Veränderungsprozesse<br />
reagieren und was jeder<br />
Einzelne tun kann, um diesen Herausforderungen<br />
gerecht zu werden. Dabei gilt es<br />
insbesondere, die eigene innere Programmierung<br />
zu verändern, die Wandlungsprozessen<br />
oftmals im Wege steht.<br />
Der Autor zeigt, welche Instrumente und<br />
Werkzeuge notwendig sind, um den Wandel<br />
auf individueller Ebene zu gestalten.<br />
Zahlreiche Anleitungen, Muster und Fallbeispiele<br />
machen den Text zu einem persönlichen<br />
Arbeitsbuch, das nicht nur Führungskräften<br />
Denkanstöße und konstruktive Verhaltensempfehlungen<br />
gibt. Das Buch ebnet<br />
den Weg zu einer ganzheitlichen Betrachtungsweise,<br />
die gesellschaftliche, institutionelle,<br />
gruppendynamische und persönlichindividuelle<br />
Aspekte miteinander vernetzt<br />
und Voraussetzung für Handlungs- und<br />
Gestaltungsfähigkeit ist.<br />
Info<br />
von Ralph Scheuss<br />
Campus Verlag,<br />
Frankfurt a. M.<br />
2. Aufl. Februar 2012<br />
gebunden, 424 Seiten,<br />
62 Abb.<br />
42,00 Euro<br />
ISBN: 978-3-5933-9632-3<br />
www.campus.de<br />
Handbuch der Strategien<br />
Das strategische Management ist weltweit<br />
im Umbruch. Der Autor legt mit<br />
seinem übersichtlichen Handbuch das ultimative<br />
Standardwerk zur Strategie vor. Die<br />
aktualisierte Neuauflage wurde um einen<br />
praktischen Strategie-Check erweitert.<br />
Strategien sind die Denk- und Handlungswerkzeuge,<br />
mit denen Manager den Erfolgspfad<br />
für die Zukunft ihres Unternehmens<br />
gestalten. Im strategischen Management gibt<br />
es kaum dominante Theorien und erstaunlich<br />
wenig Konsens unter Wissenschaftlern, Beratern<br />
und Führungskräften, welches die ideale<br />
Strategie für eine bestimmte Konstellation sei.<br />
Entsprechend groß ist die Nachfrage nach<br />
professioneller Orientierung und Übersicht in<br />
der Strategievielfalt. Die bietet Ralph Scheuss<br />
in seinem einzigartigen und aktuellen Nachschlagewerk<br />
für Entscheidungsträger im Business.<br />
Das Handbuch vereint die bedeutendsten<br />
Denker aus Europa, Asien und den USA<br />
mit ihren wichtigsten Konzepten. Ob Lean<br />
Management, Disruptive Innovation, Wachstum<br />
entlang der Wurzel, Profit Pools oder<br />
Business Reengineering, der Autor erläutert<br />
über zweihundert strategisch relevante Instrumente<br />
und Konzepte zur Stärkung der<br />
Markt- und Wettbewerbsstellung.<br />
Ralph Scheuss veranschaulicht die<br />
zugrunde liegenden Theorien durch zahlreiche<br />
Praxisbeispiele und ordnet die neuesten<br />
strategischen Denk- und Handlungsempfehlungen<br />
weltweiter Business-Experten<br />
aus Wissenschaft, Beratung und Unternehmenspraxis<br />
in das Gesamtbild der internationalen<br />
Strategiediskussion ein. Für die Neuauflage<br />
hat der Autor einen Strategie-Check<br />
entwickelt, der einen schnellen Zugang zu<br />
den strategischen Schlüsselthemen bietet,<br />
die für das eigene Unternehmen wichtig<br />
sind. Der Autor liefert eine spannende Tour<br />
durch die Welt des modernen strategischen<br />
Managements und einen fundierten und<br />
praxistauglichen Überblick über die aktuellen<br />
Strategiekonzepte und den neuesten<br />
Stand der Strategiediskussion.<br />
36 gaswärme international 2012-5
Allgemeine Informationen<br />
68. Härterei Kongress ruft<br />
nach Wiesbaden<br />
Zum 68. Mal veranstaltet die AWT, die Arbeitsgemeinschaft<br />
Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e.V.,<br />
vom 10. bis 12. Oktober 2012 in den Rhein-Main-Hallen<br />
Wiesbaden, den Härterei Kongress (HK) für Wärmebehandlung,<br />
Werkstofftechnik, Fertigungs- und Verfahrenstechnik.<br />
Härterei Kongress ist der neue Name für die bisherige<br />
Bezeichnung Härterei Kolloquium.<br />
Zu diesem Fachkongress werden auch in diesem Jahr<br />
wieder über 600 Teilnehmer aus Industrie, Forschung und<br />
Lehre erwartet, die sich in ca. 30 Fachvorträgen und einer<br />
parallel stattfindenden Fachausstellung über den neuesten<br />
Stand und die künftigen Entwicklungen auf dem Gebiet<br />
der Wärmebehandlungs-, Werkstoff-, Fertigungs- und Verfahrenstechnik<br />
informieren. Speziell für Praktiker werden<br />
vier grundlagenorientierte Übersichtsvorträge sowie zwei<br />
Grundlagenseminare angeboten. Damit stellt sich der HK<br />
2012 erneut als einmalige Plattform für Innovationen, Wissenstransfer<br />
und Erfahrungsaustausch dar.<br />
Die Übersichtsvorträge orientieren sich an den angekündigten<br />
Schwerpunktthemen. Dies sind zum einen die<br />
thermochemischen Wärmebehandlungsprozesse, wobei<br />
Prof. Dr. F. Hoffmann, IWT Bremen, das Thema „Aufkohlen<br />
und Carbonitrieren“ sowie Prof. Dr. H.-J. Spies, TU Freiberg,<br />
das „Nitrieren und Nitrocarburieren“ behandeln werden.<br />
Zum anderen sind Schwerpunktthemen die „Maß- und<br />
Formänderungen infolge Wärmebehandlung“, zu dem<br />
Herr Dr. Th. Lübben, IWT Bremen, referiert und das Thema<br />
„Wasserstoff in metallischen Bauteilen“, welches durch<br />
Herrn Prof. Dr. M. Pohl, Ruhr Uni Bochum, beleuchtet wird.<br />
Erstmalig wird in diesem Jahr die Hauptkongressveranstaltung<br />
simultan gedolmetscht, deutsch-englisch und<br />
vice versa. Die AWT möchte damit ein neues Forum für den<br />
internationalen Wissenstransfer schaffen. Hiermit wird auch<br />
einer deutlich gestiegenen Nachfrage seitens ausländischer<br />
Besucher entsprochen, die bisher nur die Ausstellung<br />
wahrgenommen haben. Weiterhin haben die Aussteller auf<br />
dem HK ab diesem Jahr die Möglichkeit, eine vergünstigte<br />
übertragbare Eintrittskarte für die Gesamtveranstaltung zu<br />
erwerben, um ihren Mitarbeitern in den Freiräumen eine<br />
Weiterbildung zu ermöglichen.<br />
Die AWT wird kurz vor dem HK ein neues Programmheft<br />
als Kongress-Magazin mit vielen zusätzlichen Rubriken<br />
gegenüber dem bislang bekannten Heft veröffentlichen.<br />
Dieses wird die Informationen über das Kongressprogramm<br />
mit den Abstracts zweisprachig sowie die aktuellen Hallenpläne<br />
und das Ausstellerverzeichnis vereinen. Ein Branchenverzeichnis<br />
wird die Wegführung durch die Ausstellung<br />
erleichtern. Zusätzlich wird dieses Magazin aber auch<br />
eine Ausgabe der AWT-Info sein. Dies bedeutet, dass die<br />
AWT-Mitglieder ausführlich über das HK informiert werden<br />
und die Besucher den HK wiederum ebenso ausführlich<br />
über die Tätigkeiten und Termine der AWT. Zusätzlich veröffentlichen<br />
die Aussteller in einer gesonderten Rubrik<br />
des Magazins Produktvorstellungen und Berichte aus der<br />
industriellen Praxis.<br />
Ab sofort finden Sie allen Informationen über den Kongress<br />
und die Ausstellung unter der neuen Adresse:<br />
www.hk-awt.de<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
5-2012 gaswärme international<br />
37
Daten im Überblick<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Härterei<br />
Kongress 2012<br />
Daten im Überblick<br />
Ort der Veranstaltung<br />
Rhein-Main-Hallen Wiesbaden<br />
Rheinstraße 20<br />
65185 Wiesbaden<br />
Veranstalter<br />
Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />
und Werkstofftechnik e. V.<br />
Paul-Feller-Strasse 1<br />
28199 Bremen<br />
Tel: +49 (0)421/ 5229339<br />
Fax: +49 (0)421/ 5229041<br />
E-Mail: info@awt-online.org<br />
Internet: www.awt-online.org<br />
Öffnungszeiten des Tagungsbüros:<br />
Mittwoch,10.10.2012, 8:30 – 18:00 Uhr<br />
Donnerstag, 11.10.2012, 8:30 – 17:00 Uhr<br />
Freitag, 12.10.2012, 8:30 – 14:00 Uhr<br />
Das Tagungsbüro des Härterei Kongresses vor Ort ist ab<br />
Mittwoch, den 10.10.2012, erreichbar.<br />
Tel.: 0611/ 144-130<br />
Teilnahmegebühren<br />
Gesamtvortragsveranstaltung € 640<br />
Teilnehmer aus Hochschulen und Referenten € 335<br />
Tageskarte € 410<br />
2-Tageskarte € 525<br />
Übertragbare Karte für Aussteller € 320<br />
studierende AWT-Mitglieder frei<br />
pensionierte AWT-Mitglieder € 90<br />
studierende Nicht-Mitglieder € 10<br />
■ Grundlagenseminar für Praktiker:<br />
Einzelseminar € 150<br />
beide Seminare € 290<br />
Zahlung<br />
Bei Buchungen direkt vor Ort im HK-Tagungsbüro können<br />
Sie bar, mit EC-Karte, Master Card oder Visa bezahlen. Die Eintrittskarte<br />
sowie das Programmheft werden den Teilnehmern<br />
Anfang Oktober per Post zugestellt..<br />
38<br />
gaswärme international 2012-5
Energieeffizienz –<br />
es wird Zeit,<br />
sich Gedanken<br />
zu machen.<br />
Wir haben sie uns schon gemacht.<br />
Unsere Industrieöfen, Verfahren und Anlagen werden seit Jahren unter Berücksichtigung modernster<br />
Technologien und Komponenten entwickelt und gefertigt. Dabei steht die Energieeffizienz immer im<br />
Fokus. Im Vergleich zu herkömmlichen Thermoprozessanlagen sind die Anlagen von IVA in der Lage,<br />
signifikant Energie einzusparen – in Zeiten steigender Energiepreise nicht nur nachhaltig und gut für<br />
die Umwelt, sondern auch entscheidend für den Deckungsbeitrag.<br />
www.mth-group.com<br />
IVA Industrieöfen GmbH<br />
Zum Lonnenhohl 23<br />
44319 Dortmund<br />
Phone +49 .231.921782-0<br />
Fax +49 . 231.92 17 82 - 90<br />
mail@iva-online.com<br />
www.iva-online.com
Powered by<br />
INTERNATIONAL<br />
THERM<br />
PROCESS<br />
SUMMIT<br />
Organized by<br />
The Key Event<br />
for Thermo Process Technology<br />
Congress Center<br />
Düsseldorf, Germany<br />
09-10 July 2013<br />
www.itps-online.com
Interview<br />
„Härterei Kongress setzt auf<br />
<strong>International</strong>isierung“<br />
Im Interview mit der gaswärme international (gwi) spricht Dr.-Ing. Michael Lohrmann,<br />
Präsident des Vorstands der AWT (Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik),<br />
über die aktuellen Aktivitäten in der AWT, den im Oktober stattfindenden<br />
Härterei Kongress, Tagungen und Seminare zur Wärmebehandlung in Deutschland sowie<br />
aktuelle Trends und Entwicklungen in der Wärmebehandlung.<br />
Herr Dr. Lohrmann, auch in diesem Jahr findet mit<br />
dem 68. Härterei Kongress das Jahres-Highlight der<br />
deutschsprachigen Wärmebehandlungsbranche in<br />
Wiesbaden statt. Worauf dürfen sich die Fachbesucher<br />
dieses Jahr besonders freuen?<br />
Lohrmann: Die Kongressbesucher können sich dieses<br />
Jahr wieder auf einen tollen Mix aus einerseits fachspezifischen<br />
Vorträgen zu den neuesten Forschungs- und<br />
Entwicklungsergebnissen und andererseits aus grundlagenbasierten<br />
Übersichtsvorträgen zur Einleitung in die<br />
Schwerpunktthemen freuen. Daneben gibt es thematisch<br />
abgestimmte Grundlagenseminare und eine erneut große<br />
Fachausstellung. Ich denke, dass dieses Programm den<br />
Besuchern für die entscheidenden Wissensvorsprünge in<br />
der beruflichen Praxis hilft.<br />
Absolutes Highlight des HKs wird der Plenarvortrag am<br />
Vormittag des 11. Oktober sein. Der durch viele Veröffentlichungen<br />
und Fernsehauftritte bekannte Psychiater, Herr<br />
Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums<br />
Ulm – Transferzentrum für Neurowissenschaften<br />
und Lernen, spricht zum Thema „Wie lernt das Gehirn“.<br />
Freuen dürfen sich die Kongressbesucher und alle AWT-<br />
Mitglieder auch auf ein neues Kongress-Magazin. Dieses<br />
ist gleichzeitig eine Ausgabe der AWT-Infobroschüre und<br />
das neue Programmheft mit vielen zusätzlichen Rubriken<br />
gegenüber dem bislang bekannten Heft. Jedes AWT-<br />
Mitglied wird damit ausführlich über das HK informiert<br />
und die HK-Besucher können sich zusätzlich ein ausführliches<br />
Bild von den Tätigkeiten, Personen und Terminen<br />
der AWT machen.<br />
Welche thematischen Schwerpunkte werden dieses<br />
Jahr gesetzt?<br />
Lohrmann: Die Schwerpunktthemen des diesjährigen<br />
Härterei Kongresses sind „Thermochemische Prozesse“,<br />
„Verzug“, „Korrosion“ und „Wasserstoff in Metallen“, welche<br />
den Großteil der insgesamt 29 Fachvorträge stellen. In diese<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
„Der Veränderungsprozess<br />
in der AWT wird<br />
intensiv vorangetrieben.“<br />
5-2012 gaswärme international<br />
41
Interview<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Themen werden hochkarätige Fachleute mit Übersichtsvorträgen<br />
einführen.<br />
Die Fachveranstaltung „Härterei-Kolloquium“ erhielt<br />
mit diesem Jahr den neuen Namen „Härterei Kongress“.<br />
Das frühere Design mit dem Zahnrad-Logo<br />
wurde abgelöst. Mit der Veranstaltungswebsite www.<br />
hk-awt.de bieten Sie eine neue Medienpräsenz. Welche<br />
Vorteile versprechen Sie sich durch diese Änderungen?<br />
Lohrmann: Diese erwähnten Änderungen sind ein Teil<br />
eines ersten sichtbaren Ergebnisses des aktuellen Veränderungsprozesses<br />
innerhalb der AWT. Derzeit beschäftigten<br />
sich der Vorstand und die Geschäftsstelle der AWT intensiv<br />
mit einem optimierten Image und mit Maßnahmen für<br />
eine noch bessere Spürbarkeit des AWT Nutzens für die<br />
Mitglieder. Damit soll eine langfristige Mitgliedergewinnung<br />
und -bindung realisiert werden.<br />
Dieser neue Auftritt verbunden mit dem neuen Corporate<br />
Design unterstützt den Imagewandel der AWT zu mehr<br />
Lebendigkeit, Präzision und Professionalität. Dabei steht die<br />
AWT in erster Linie für den Austausch und das Wissen rund<br />
um die Technik der Wärmebehandlung und Werkstoffe.<br />
Die Namensänderung von Kolloquium zu Kongress hat vor<br />
allem mit der <strong>International</strong>isierung der Veranstaltung zu tun.<br />
Der Name Härterei Kongress ist für nicht-deutschsprachige<br />
Besucher einfacher verständlich und insbesondere auch<br />
einfacher zu übersetzten.<br />
Bereits im letzten Jahr kam ein neues Hallenkonzept<br />
für den HK zum Tragen. Wie war die Resonanz der Besucher<br />
und der Aussteller? Welche Erfahrungswerte<br />
konnten Sie gewinnen?<br />
Lohrmann: Die Resonanz war von allen Seiten sehr gut. Die<br />
zusammen mit dem Härterei Kongress veranstaltete Ausstellung<br />
hat damit deutlich an Professionalität gewonnen<br />
und einen klaren Messe Charakter erhalten. Viele Aussteller<br />
konnten mit dieser Änderung ihre Standflächen und<br />
Standaufbauten gemäß den aktuellen Bedarfen anpassen<br />
und somit ist die Ausstellung im letzten Jahr um ca. 10 %,<br />
bezogen auf die Fläche, gewachsen. Das neue professionelle<br />
Hallenkonzept unterstützt hervorragend das AWT-Image<br />
und wird auch in diesem Jahr wieder neue Aussteller anziehen.<br />
Darüber hinaus bietet es uns auch noch ausreichende<br />
Flexibilität für ein weiteres Wachstum.<br />
In diesem Jahr wird erstmals die Hauptkongressveranstaltung<br />
simultan gedolmetscht – ohne Frage ein<br />
großer Mehrwert für ausländische Besucher. Welche<br />
Faktoren führten zu dieser Entscheidung?<br />
Lohrmann: Hiermit wird einerseits einer deutlich gestiegenen<br />
Nachfrage seitens ausländischer Besucher entsprochen,<br />
die bisher nur die Ausstellung wahrgenommen haben und<br />
andererseits wollen wir ein Forum für den internationalen<br />
Wissenstransfer bieten, der durch die zunehmende Tätigkeit<br />
der Branche in den Wachstumsmärkten notwendig<br />
wird. Daraus erhoffen wir uns natürlich auch eine Erhöhung<br />
der Besucherzahlen in den kommenden Jahren und ein<br />
langfristig hohes Vortragsniveau durch die Ausdehnung<br />
der Informationsquellen auf das Ausland.<br />
In den letzten Jahren hat die AWT vor allem auch das<br />
Seminar- und Schulungsprogramm weiter ausgebaut<br />
– mit Erfolg?<br />
Lohrmann: Die AWT-Seminare wurden in den letzten<br />
zwei Jahren in der Tat ausgebaut und auch gut besucht.<br />
In diesem Jahr werden beispielsweise sechs Seminare<br />
angeboten. Geplant ist ein mittelfristiger Ausbau der Themenangebote.<br />
Sie haben im Januar 2012 das Amt des Präsidenten<br />
des AWT-Vorstands übernommen. Wo werden Sie Ihre<br />
persönlichen Schwerpunkte setzen? Welche Ziele streben<br />
Sie während Ihrer Präsidentschaft an?<br />
Lohrmann: Ich kümmere mich bereits sehr intensiv um<br />
den erwähnten Veränderungsprozess in der AWT. Hier<br />
findet in den nächsten Jahren eine strategische Überrollung<br />
der bisherigen Handlungen, Regelungen und<br />
Aktivitäten statt, um den Nutzen für die Mitglieder zu<br />
optimieren. Dabei geht es um eine Verbesserung der Interessenvertretung,<br />
der Weiterbildungsaktivitäten und der<br />
Wissensgenerierung. Den Erfolg werden wir letztlich über<br />
die Mitgliederzahlen und über Zufriedenheitsabfragen<br />
messen können.<br />
42<br />
gaswärme international 2012-5
Interview<br />
Weiterhin möchte ich versuchen, die Vorstandsressorts in der<br />
AWT und deren Abläufe zu optimieren, vor allem mehr Fokus<br />
auf die Öffentlichkeitsarbeit legen und einen Ausbau der<br />
Geschäftsstelle für die erhöhte Unterstützung vorantreiben.<br />
Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und<br />
Anlagenbau ist auch in diesem Jahr noch stabil. Wie<br />
ist die Stimmung in der Branche? Was erwartet uns<br />
konjunkturell in 2013?<br />
Lohrmann: Die Wärmebehandlung macht einen wesentlichen<br />
Bestandteil in der Wertschöpfungskette der metallverarbeitenden<br />
Industrie aus. Denn sie ist eine Schlüsseltechnologie,<br />
um einen gezielten anforderungsgerechten<br />
Werkstoffzustand für die optimale Verarbeitbarkeit oder<br />
für den Bauteileinsatz zu erzielen. Die metallverarbeitende<br />
Industrie macht derzeit gute Exportgeschäfte, insbesondere<br />
in Asien und Nordamerika, was die derzeit schwächere<br />
Nachfrage in der Euro Zone stützt und zumindest dieses<br />
Jahr noch kein negativer Gesamtabsatz zu erwarten ist.<br />
Ich denke, die europäische Schuldenkrise und die schwer<br />
vorhersagbaren politischen Entscheidungen in Europa, aber<br />
auch in den derzeitigen Wachstumsmärkten, machen eine<br />
Prognose für die konjunkturelle Entwicklung in 2013 extrem<br />
unsicher. Die weiteren Aussichten für unsere Branche<br />
bleiben erst einmal verhalten und sind mit Risiken behaftet.<br />
zur Person<br />
Dr.-Ing. Michael Lohrmann<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
1992: Abschluss Studium der Produktionstechnik,<br />
Uni Bremen<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IWT, Bremen, mit<br />
Promotion 1996<br />
1997-2002: Entwicklungsleiter im Industrieofenbau<br />
bei Ipsen <strong>International</strong> GmbH<br />
2003-2011: Tätig bei der BMW AG als Fachreferent<br />
für Werkstoffe und Wärmebehandlungstechnologie<br />
in der Achsgetriebeproduktion und zuletzt als Leiter<br />
Werkstoffentwicklung für den Antrieb<br />
Seit Juni 2011: Leiter Zentrale Werkstofftechnik bei<br />
der ZF Friedrichshafen AG<br />
Zum Thema Energieeffizienz hört und liest man viel.<br />
Ist dieses Thema in der Branche nach wie vor noch<br />
so akut oder gibt es andere, treibende Themen in der<br />
Branche?<br />
Lohrmann: Die Wärmebehandlung ist eine energieintensive<br />
Technologie. Die steigenden Energiepreise und<br />
Umweltanforderungen führen dazu, dass das Thema Energieeffizienz<br />
in der Branche und damit auch in der AWT ein<br />
wichtiges Entwicklungsgebiet darstellt. Potentiale liegen<br />
in der Optimierung der ganzen Prozessketten sowie der<br />
effizienten Verknüpfung von Verfahrens- und Prozessschritten.<br />
Hier sind beispielsweise die Nutzung der Abwärme,<br />
bessere Ofenisolationen, bessere Brennerwirkungsgrade<br />
sowie die Reduzierung von schädlichen Immissionen, wie<br />
beispielsweise Stickoxide und Öldämpfe, als Schwerpunkte<br />
zu nennen. Dass diese Bemühungen von hohem Stellenwert<br />
sind, zeigt der deutsche Umweltpreis 2011, der an eine<br />
AWT Mitgliedsfirma für ihre innovative Brennerentwicklung<br />
hinsichtlich verbessertem Wirkungsgrad und verringertem<br />
Schadstoffausstoß verliehen wurde.<br />
Wo sehen Sie persönlich die größten Herausforderungen<br />
für die Branche und letztendlich für den HK der<br />
kommenden Jahre?<br />
Lohrmann: Durch zunehmende Produktionsverlagerungen<br />
und neue Standorte in den Wachstumsmärkten sind in<br />
Deutschland Produktivitätssteigerungen, Spezialisierungen<br />
und Qualitätsoptimierungen in der Wärmebehandlung<br />
die wesentlichen Herausforderungen. Das Potenzial der<br />
Wärmebehandlung liegt hier insbesondere bei neuen<br />
Anwendungen durch aktuelle Werkstoffentwicklungen<br />
und Bauteilgeometrien, wie z.B. im Bereich des Leichtbaus<br />
oder für die Windkrafttechnik. Weiterhin spielt die Integration<br />
der Wärmebehandlung in die Fertigungslinie eine<br />
wichtige Rolle. In dieser notwendigen Entwicklung der<br />
Wärmebehandlungstechnologie sehe ich die Branche in<br />
Deutschland klar in der Führungsrolle.<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Herr Dr. Lohrmann, wir bedanken uns für dieses<br />
Gespräch.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
43
programm<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Härterei<br />
Kongress 2012<br />
Programm<br />
Mittwoch, 10. Oktober 2012<br />
Grundlagenseminar für Praktiker<br />
9:00-10:30 Uhr<br />
Verzug durch Wärmebehandlung<br />
Thomas Lübben<br />
10:30-10:45 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
Thermochemische Prozesse<br />
Vorsitz: Michael Lohrmann, Bertold Scholtes<br />
13:45-14:20 Uhr<br />
Aufkohlen und Carbonitrieren metallischer<br />
Werkstoffe – Stand und Entwicklung<br />
Franz Hoffmann<br />
14:20-14:45 Uhr<br />
Vergleich von Carbonitrierprozessen in Öfen mit<br />
Stahlretorte und Ausmauerung<br />
Brigitte Clausen<br />
14:45-15:10 Uhr<br />
Gasaufkohlung unter Normaldruck und ohne<br />
Randschichtschädigung – Erste Ergebnisse<br />
Sebastian Bischoff<br />
15:10-15:35 Uhr<br />
Einsatzhärten im Fertigungstakt<br />
Volker Heuer<br />
15:35-15:55 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
10:45-12:15 Uhr<br />
Ursachen und Maßnahmen zur Begrenzung<br />
Thomas Lübben<br />
oder<br />
9:00-10:30 Uhr<br />
Sichere Konstruktion und sicheres Betreiben von<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
Frank Treptow<br />
10:30-10:45 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
10:45-12:15 Uhr<br />
Vorschriften, Richtlinien, Normen<br />
Gerold Laschober<br />
Vorsitz: Dieter Liedtke, Marco Jost<br />
15:55-16:20 Uhr<br />
Sensor für die Regelung der Kohlenstoffübertragung<br />
beim Niederdruckaufkohlen<br />
Winfried Gräfen<br />
16:20-16:55 Uhr<br />
Nitrieren und Nitrocarburieren metallischer<br />
Werkstoffe - Stand und Entwicklung<br />
Heinz-Joachim Spies<br />
16:55-17:20 Uhr<br />
Einfluss der Behandlungsbedingungen beim Nitrocarburieren<br />
und Carburieren auf die Eigenschaften<br />
der Randschicht nichtrostender Stähle<br />
Anke Dalke<br />
13:30-13:45 Uhr<br />
Eröffnung und Begrüßung<br />
Michael Lohrmann<br />
17:20-17:45 Uhr<br />
Plasmanitrieren von Warmarbeitsstählen für die<br />
Massivumformung<br />
Stefanie Hoja<br />
18:00 Uhr<br />
AWT-Mitgliederversammlung<br />
44<br />
gaswärme international 2012-5
programm<br />
Donnerstag, 11. Oktober 2012<br />
Prozess- und Fertigungstechnik<br />
Vorsitz: Michael Jung, Hans-Werner Zoch<br />
9:00-9:25 Uhr<br />
Fügen von Kunststoff und Metall mittels Laser<br />
Martin Stambke<br />
9:25-9:50 Uhr<br />
Modellierung des Einflusses von Schnittparametern,<br />
Werkzeugbeschichtungen und der Reibung auf die<br />
Zerspantemperaturen und der daraus resultierenden<br />
Gefügeumwandlungen in Bauteilrandschichten<br />
Jürgen Michna<br />
9:50-10:15 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
10:15-10:40 Uhr<br />
Charakterisierung der Abschreckwirkungen einer<br />
ultraschallunterstützten Flüssigkeitsabschreckung<br />
von Aluminium- und Stahlzylindern<br />
Rabea Redmann<br />
10:40-10:50 Uhr<br />
Verleihung des Paul-Riebensahm-Preises 2011 an<br />
Marco Klemm<br />
Michael Lohrmann<br />
10:50-12:00 Uhr<br />
Wie lernt das Gehirn?<br />
Manfred Spitzer<br />
12:00-13:30 Uhr<br />
Mittagspause<br />
Energieeffizienz<br />
Vorsitz: Franz Hoffmann, Olaf Irretier<br />
13:30-13:55 Uhr<br />
Energieeffizienz in der Wärmebehandlung und Werk stofftechnik<br />
– Der Fachausschuss 16 der AWT stellt sich vor<br />
Peter Haase<br />
13:55-14:20 Uhr<br />
Energieeffizienz von Thermoprozessanlagen und<br />
Ökodesign-Richtlinie<br />
Franz Beneke<br />
Korrosion<br />
Vorsitz: Franz Hoffmann, Olaf Irretier<br />
14:20-14:45 Uhr<br />
Elektrochemische Korrosionsprüfung<br />
verschleißbeständiger Schichten<br />
Brigitte Haase<br />
14:45-15:10 Uhr<br />
Kurzzeit-Korrosionsprüfung an rostfreiem Stahl<br />
Michael Goebel<br />
15:10-15:30 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
verzug<br />
Vorsitz: Klaus Löser, Olaf Keßler<br />
15:30-16:05 Uhr<br />
Einführung in die Grundlagen des Distortion<br />
Engineering<br />
Thomas Lübben<br />
16:05-16:30 Uhr<br />
Mechanismen der Verzugsentstehung bei<br />
Wälzlagerringen aus 100Cr6<br />
Holger Surm<br />
16:30-16:55 Uhr<br />
Verzugskompensation an Wälzlagerringen aus 100Cr6<br />
Jörn Lütjens<br />
16:55-17:20 Uhr<br />
Analyse von Seigerungen und seigerungsbedingtem<br />
Verzug am Beispiel des Einsatzstahls 20MnCr5<br />
Martin Hunkel<br />
17:20-17:45 Uhr<br />
Verzugsentstehung bei Scheiben aus 20MnCr5<br />
Rüdiger Rentsch<br />
18:00 Uhr<br />
Empfang der F&E Technologiebroker Bremen GmbH<br />
– Verleihung des Karl-Wilhelm-Burgdorf-Preises<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
5-2012 gaswärme international<br />
45
programm<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Freitag, 12. Oktober 2012<br />
Werkstoff- und Bauteileigenschaften<br />
Vorsitz: Brigitte Haase, Peter Krug<br />
9:00-9:25 Uhr<br />
Steigerung der Leistungsfähigkeit mechanisch<br />
induziert gehärteter Bauteile durch kryogenes<br />
Festwalzen<br />
Daniel Meyer<br />
9:25-9:50 Uhr<br />
Stabilität der Korngröße bei der Hochtemperaturaufkohlung:<br />
Einfluss der chemischen Zusammensetzung<br />
und der Prozessroute<br />
Marion Frotey<br />
9:50-10:15 Uhr<br />
Ansätze zur Optimierung der Bauteil-Randzoneneigenschaften<br />
nach dem Schleifhärten<br />
Benjamin Kolkwitz<br />
10:15-10:40 Uhr<br />
Vergleichende Untersuchung der Härte-Zähigkeits-<br />
Beziehung der Stähle 51CrV4, 74NiCr2 und 100Cr6<br />
anhand unterschiedlicher Kurzzeitwärmebehandlungen<br />
Katharina Steineder<br />
10:40-11:05 Uhr<br />
Einsatzstahl mit verbesserter Biegewechselfestigkeit<br />
Harald Schwend<br />
11:05-11:25 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
Wasserstoff in Metallen<br />
Vorsitz: Winfried Gräfen, Hansjürg Stiele<br />
11:25-12:00 Uhr<br />
Wasserstoff in metallischen Bauteilen<br />
Michael Pohl<br />
12:00-12:25 Uhr<br />
Schnelltest zur Bestimmung des<br />
Sprödbruchverhaltens hochdynamisch beanspruchter<br />
Bauteile mit hohen Umformgraden aus niedriglegierten<br />
Vergütungsstählen<br />
Matthias Richter<br />
12:25-12:50 Uhr<br />
Neue elektrochemische Messtechnik für lokale<br />
Wasserstoffmessungen – stationär und mobil<br />
Oliver von Trzebiatowski<br />
12:50-13:15 Uhr<br />
Einfluss von Wasserstoff auf die<br />
Versagensmechanismen im VHCF-Bereich des<br />
Wälzlagerstahles 100Cr6 mit unterschiedlicher<br />
Desoxidation<br />
Torben Karsch<br />
13:15 Uhr<br />
Verkündung Riebensahm-Preisträger 2012<br />
Michael Jung<br />
13:20 Uhr<br />
Schlusswort<br />
Dieter Liedtke<br />
46<br />
gaswärme international 2012-5
Produktvorschau<br />
Neuartiges System zur Entkeimung wässriger<br />
Abschreck- und Korrosionsschutzlösungen<br />
Polymer- und Korrosionsschutzlösungen<br />
werden zur Verringerung<br />
von Mikroorganismenbefall und zur<br />
Verlängerung der Einsatzzeiten einer<br />
regelmäßigen Überprüfung unterzogen<br />
und bis heute durch Zugabe von<br />
Bioziden nachkonserviert. Mit dem<br />
von der Firma Burgdorf angebotenen<br />
neuen bioaktiven Kontaktkatalysator<br />
zur Entkeimung wässriger Lösungen<br />
kann einerseits die Verwendung von<br />
Bioziden verringert bzw. vermieden,<br />
andererseits die Standzeitverlängerung<br />
bei gleichzeitig geringer werdenden<br />
Stillstandszeiten der Anlagen<br />
erreicht werden.<br />
Der hierfür zum Einsatz kommende<br />
bioaktive Kontaktkatalysator führt<br />
zu einem Absterben der Mikroorganismen<br />
in wässrigen Lösungen und<br />
ermöglicht gleichzeitig die kontinuierliche<br />
Filtration abgestorbener<br />
Biomasse, mit der Folge, dass das<br />
Nährstoffangebot für die Entstehung<br />
neuer Keime reduziert wird. Diese<br />
Systeme werden individuell auf den<br />
jeweiligen Anwendungsfall konzipiert<br />
und in den Lösungskreislauf integriert.<br />
Die kontinuierliche Durchströmung<br />
gewährleistet einen dauerhaft<br />
keimreduzierten<br />
Gesamtzustand<br />
der wässrigen<br />
Lösung. Biomasse<br />
und Trübstoffe<br />
in den Abschrecksystemen<br />
sowie<br />
die damit einhergehenden<br />
Fäulnisgerüche<br />
an den Arbeitsplätzen<br />
werden<br />
verringert. Anlagenstörungen und<br />
Produktionsausfälle, z.B. durch verstopfte<br />
Brausen oder Leitungen werden<br />
vermieden. Deutlich verlängerte<br />
Badwechselintervalle und folglich<br />
verringerte Abfallmengen ermöglichen<br />
eine Produktivitätssteigerung<br />
bei gleichzeitiger Reduzierung der<br />
Entsorgungskosten.<br />
Durch Verwendung dieser Systeme<br />
kann nicht zuletzt dem mit<br />
zunehmenden Auflagen verbundenen<br />
Chemikalieneinsatz entgegengewirkt<br />
und der Umgang mit kennzeichnungspflichtigen<br />
Bioziden verringert<br />
werden. Der Einsatz des physiologisch<br />
unbedenklichen bioaktiven Kontaktkatalysators<br />
trägt somit zum Schutz<br />
der Umwelt, zur Verbesserung der<br />
Arbeits- und Produktionsbedingungen<br />
sowie zur Optimierung der Prozesskosten<br />
bei.<br />
BURGDORF GmbH & Co. KG<br />
www.burgdorf-kg.de<br />
Halle 9 / Stand 918<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Spezial-Katalysator vermindert Rußbildung<br />
Die Methanolspaltung, also die<br />
Gewinnung des Spaltgases, das<br />
sich aus 34 Vol.% Kohlenmonoxid und<br />
66 Vol.% Wasserstoff zusammensetzt,<br />
wird sehr häufig in Härtereien vorgenommen,<br />
da das gewonnene Gas in<br />
der Wärmebehandlung zum Aufkohlen<br />
und/oder zum Härten benötigt<br />
wird. Die Reaktion ist endotherm, in<br />
der Regel werden Temperaturen von<br />
etwa 1.000 °C benötigt.<br />
Der Firma Gebrüder Hammer<br />
hat eine Anlage unter dem Namen<br />
Methygen entwickelt, die unter Nutzung<br />
eines speziellen Katalysators nur<br />
eine Spalttemperatur von etwa 300 °C<br />
benötigt. Mit Methygen wird auch die<br />
Rußbildung deutlich vermindert, was<br />
neben den niedrigeren Betriebskosten<br />
und den damit verbundenen verminderten<br />
Wartungsaufwand ein weiterer<br />
Vorteil sei. Der eingesetzte Katalysator<br />
enthält keine Stoffe, die als krebserregend<br />
eingestuft sind.<br />
Für die Härterei ist es zudem ein<br />
Vorteil, dass das Methanol in einer<br />
externen Anlage gespalten wird. Über<br />
eine Ringleitung lassen sich so mehrere<br />
Wärmebehandlungsanlagen gleichzeitig<br />
mit dem Gemisch aus Wasserstoff<br />
und Kohlenmonoxid versorgen.<br />
Der jeweilig benötigte Verbrauch wird<br />
vollautomatisch gesteuert.<br />
Gebrüder Hammer GmbH<br />
www.hammer-gmbh.de<br />
Halle 9 / Stand 906<br />
5-2012 gaswärme international<br />
47
Produktvorschau<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
One-Piece-Flow-Wärmebehandlung<br />
ALD Vacuum Technologies ist im<br />
Bereich Einsatzhärten im Vakuum<br />
tätig und hat die Forderung der Automobilindustrie<br />
nach einer direkten<br />
Integration der Wärmebehandlung in<br />
die Fertigungslinie von Getriebebauteilen<br />
aufgegriffen. Die neu entwickelte<br />
Anlage und entsprechende Prozesse<br />
erlauben die Wärmebehandlung<br />
von Bauteilen im Maschinentakt.<br />
Die von ALD unter dem Namen<br />
SyncroTherm® vermarktete Anlage<br />
wurde speziell für das Einsatzhärten<br />
von Zahnrädern entwickelt. Mit der<br />
kompakten SyncroTherm®-Anlage, die<br />
mit der Aufstellfläche einer Bearbeitungsmaschine<br />
aus der Zahnradfertigung<br />
auskommt, kann erstmals die<br />
„One-Piece-Flow“ Technologie für das<br />
Einsatzhärten umgesetzt werden. Die<br />
Integration der Wärmebehandlung<br />
in den Fertigungsfluss gewährleistet<br />
eine kontinuierliche Produktion ohne<br />
Unterbrechung durch eine ausgelagerte<br />
Wärmebehandlung mit lückenloser<br />
Fertigungsdokumentation.<br />
Das Anlagenkonzept und die<br />
Prozessführung der SyncroTherm®-<br />
Anlage sichern eine deutlich gleichmäßigere<br />
Bauteilqualität und bessere<br />
Reproduzierbarkeit der Behandlungsergebnisse,<br />
als dies bisher möglich<br />
war. Die Bauteile werden<br />
dazu einlagig auf speziellen<br />
Werkstückträgern chargiert<br />
und in einem neu entwickelten<br />
Vakuum-Einsatzhärteprozess<br />
mit anschließender Gasabschreckung<br />
mit 6 bar Stickstoff gehärtet.<br />
Dieser Prozess ist besonders<br />
schonend für die Umwelt,<br />
da er ohne Ölabschreckung<br />
und anschließendes<br />
Waschen der<br />
Bauteile auskommt. Er<br />
ermöglicht darüber hinaus<br />
eine Reduzierung<br />
des Wärmebehandlungsverzuges,<br />
was den<br />
nachfolgenden Hartbearbeitungsaufwand<br />
reduziert und damit die<br />
Gesamtproduktionskosten deutlich<br />
senkt.<br />
ALD Vacuum Technologies GmbH<br />
www.ald-vt.de<br />
Halle 9 / Stand 919<br />
Industrieöfen und Wärmebehandlungsanlagen<br />
Eliog-Industrieofenbau entwickelt<br />
und produziert seit über 80 Jahren<br />
Industrieöfen und Wärmebehandlungsanlagen<br />
bis 1.400 °C und ist insbesondere<br />
für kundenspezifische und<br />
anwendungsoptimiert ausgelegte<br />
Wärmebehandlungsanlagen für verschiedene<br />
Branchen bekannt. Zum<br />
Sortiment gehören u.a. Abschreckbäder,<br />
Chargiereinrichtungen, katalytische<br />
und thermische Nachverbrennungsanlagen,<br />
Chargenkühleinrichtungen<br />
sowie Handlings- und Transportsysteme.<br />
Und wenn z. B. Acrylglas – wegen<br />
seiner guten optischen und mechanischen<br />
Eigenschaften hoch geschätzt<br />
– für die Formgebung auf Thermoformanlagen<br />
als Halbzeug vorgewärmt<br />
werden soll, wenn so genannte Slushhäute,<br />
wie sie in der Automobilindustrie<br />
u. a. bei Instrumententafeln eingesetzt<br />
werden, gleichfalls vorzuwärmen<br />
sind, wenn Metallteile für die Outserttechnik<br />
beim Spritzgießen auch<br />
nicht ohne Vorwärmung auskommen,<br />
dann sind auch hier Anlagen von Eliog<br />
gefragt.<br />
Die außergewöhnlichen Eigenschaften<br />
von PTFE bzw. von dessen<br />
Compounds werden erst durch Sintern,<br />
einer Wärmebehandlung nach<br />
einem bestimmten Zeit-Temperatur-<br />
Programm, erreicht, bei dem die Pulverteile<br />
miteinander verschmelzen.<br />
Ausgesprochen wirtschaftlich ist z.B.<br />
das Sintern von PTFE-Buchsen in einer<br />
rotierenden Trommel. Angeboten<br />
werden auch die geeigneten Öfen,<br />
wie sie zum Tempern von Kunststoffteilen<br />
eingesetzt werden. Soll heißen,<br />
dass hier durch eine nachträgliche<br />
Wärmebehandlung (einem definierten<br />
Temperaturverlauf über eine längere<br />
Zeit) Eigenspannungen in dem<br />
Teil abgebaut werden.<br />
Eliog Industrieofenbau GmbH<br />
www.eliog-industrieofenbau.eu<br />
Halle 1 / Stand 123<br />
48<br />
gaswärme international 2012-5
Produktvorschau<br />
Atmosphären Mehrzweckkammerofen<br />
mit Salzhärtung<br />
AFC-Holcroft, Hersteller von Industrieanlagen<br />
für die Wärmebehandlung<br />
von Metallteilen, hat in<br />
enger Zusammenarbeit mit Kunden<br />
einen „Großkapazitäten“ Mehrzweckkammerofen<br />
für Zwischenstufenhärtung<br />
– (Universal Batch Quench Austemper-UBQA)<br />
produziert, der kürzlich<br />
in einem neuen Betrieb in Wisconsin,<br />
USA, installiert wurde. Es gilt als der<br />
größte Kammerofen dieser Art und<br />
verfügt über einen größeren effektiven<br />
Nutzvolumen mit einer Chargen-<br />
Kapazität, die fast 3,5 mal über der<br />
Kapazität der gängigsten UBQA-Öfen<br />
von AFC-Holcrofts liegt.<br />
Der Großraum-Mehrzweckkammerofen<br />
für Zwischenstufenhärtung<br />
(UBQA) hat einen Arbeitsvolumen<br />
von 2050 x 2440 x 1430 mm (84 x<br />
96 x 56 inch) und einem maximalen<br />
Brutto-Gewicht der Charge von 9.090<br />
kg (20.000 lbs). Der Ofen verfügt über<br />
eine kontrollierte Ofenatmosphäre<br />
und ein großer Nitrat-/Nitrit Salzabschreckbad.<br />
Der Chargentransport aus<br />
dem Ofen wird sicher, automatisch<br />
und unter Schutzgas durchgeführt.<br />
Der Ofen arbeitet mit genau angeordneten<br />
Erdgas befeuerten Strahlrohren<br />
und wurde konzipiert, um den strengen<br />
Anforderungen an die Temperaturgleichmäßigkeit<br />
der verschiedenen<br />
neuen internationalen Standards zu<br />
entsprechen. Der Ofen arbeitet mit<br />
einer endothermischen Gasatmosphäre<br />
unter Beimischung von Erdgas. Mit<br />
Hilfe von vier Gasumwälz-Ventilatoren<br />
zirkulieren Atmosphäre und Wärme<br />
gleichmäßig im Ofen. Eine erhöhte<br />
Herdplatte-Konstruktion im Ofen<br />
ermöglicht sowohl die für den effizienten<br />
Transfer der Strahlungswärme<br />
nötigen Sichtlinien und die reibungslose<br />
Atmosphärenumwälzung. Dieser<br />
Aspekt in der Ofenkonstruktion<br />
ist entscheidend für die effiziente<br />
Behandlung solch großer Chargen.<br />
Für diesen massiven Ofen entwickelte<br />
AFC-Holcroft ein spezielles<br />
Direktantriebssystem. Das System<br />
ist für das schnelle, reibungslose<br />
Beschleunigen und Abbremsen von<br />
Chargen konzipiert, ohne dass sie von<br />
den heftigen, ruckartigen<br />
Bewegungen, die<br />
bei konventionellen<br />
Transportsystemen<br />
vorkommen, gestört<br />
werden. AFC-Holcroft<br />
UBQA Öfen sind auch<br />
für ihre Abschreckgeschwindigkeit<br />
und Gleichmäßigkeit<br />
bekannt. Der einzigartige<br />
Abschrecktank<br />
und das Gehäuse-<br />
Design zusammen<br />
mit forcierter Umwälzung<br />
und Wasserzugabetechniken,<br />
geben UBQA Anlagen<br />
Kühlgeschwindigkeiten,<br />
die weit über den<br />
typischen Salzhärtungssystemen<br />
liegen.<br />
Außerdem ermöglichen<br />
die übergroßen<br />
Abschreckanlagen,<br />
einen Temperaturanstieg<br />
von weniger<br />
als 8,3 °C (15 °F) bei<br />
einer maximal zulässigen<br />
Brutto-Charge.<br />
Der Betriebstemperaturbereich des<br />
Abschrecksmediums liegt zwischen<br />
180 bis 400 °C (360 bis 725 °F).<br />
AFC-Holcroft Europe<br />
www.afc-holcroft.com<br />
Halle 1 / Stand 107<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
<br />
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<br />
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<br />
5-2012 gaswärme international<br />
<br />
<br />
49
Produktvorschau<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Hitzefeste Messausrüstung für Vakuumöfen<br />
Hitzeschutzbehälter der Serie<br />
TB4600 von DATAPAQ schützen<br />
Datenlogger selbst bei extremen<br />
Umgebungsbedingungen langfristig.<br />
Sie sind speziell für den Einsatz in<br />
Vakuumöfen ausgelegt und eignen<br />
sich für extrem hohe Umgebungstemperaturen<br />
bis 1.200 °C. Sie widerstehen<br />
wiederholten Erwärmungsund<br />
Abkühlungszyklen und gewährleisten<br />
so optimalen Schutz für die<br />
Datenlogger.<br />
Die Behälter basieren auf einem<br />
äußerst hitzebeständigen, mit Aluminiumoxid<br />
verstärkten mikroporösen<br />
Isoliermaterial und einem<br />
Phasenwechsel-Kühlkörper – diese<br />
Kombination sorgt dafür, dass die<br />
Betriebstemperatur des Datenloggers<br />
nicht über 70 °C ansteigt. Das<br />
Behältergehäuse besteht aus hochwertigem<br />
verstärktem Inconel, das bei<br />
minimalem Verformungsrisiko selbst<br />
wiederholten Einsätzen bei Temperaturen<br />
über 950 °C standhält. Behälterverstärkungen<br />
entlang des Deckels<br />
und des Körpers sorgen für eine formschlüssige<br />
Dichtung. Die TB4600-Serie<br />
ist mit internen Druckausgleichsöffnungen<br />
ausgestattet, die beim Übergang<br />
vom Vakuum zur Hochdruckabschreckung<br />
einen schnellen Druckausgleich<br />
ermöglichen. Abnehmbare<br />
Abschreckaufsätze und spezielle Verschlüsse<br />
minimieren Verformungen<br />
bei der schnellen Abkühlung und<br />
verlängern die Lebensdauer der Hitzeschutzbehälter.<br />
Der den Datenlogger<br />
umgebende Kühlkörper ist mit einer<br />
Spezialdichtung versehen, um den<br />
hohen Drücken bei der Gasabschreckung<br />
standzuhalten.<br />
DATAPAQ<br />
www.datapaq.com<br />
Foyer OG / Stand 1201<br />
Kompaktes Kompletthärtesystem<br />
Die „Midi MIND“ ist ein kompaktes<br />
Kompletthärtesystem mit einem<br />
hohen Maß an Präzision und Zuverlässigkeit,<br />
bei vergleichbar geringen<br />
Investitionskosten. Einfache Wärmebehandlungsaufgaben,<br />
mit einem<br />
maximalen Leistungsbedarf von<br />
30 kW bei Hochfrequenz- bzw. 150 kW<br />
bei Mittelfrequenzanwendungen<br />
(MF), können mit der „Midi MIND“ effizient<br />
und prozesssicher bearbeitet<br />
werden. Energiequelle, Kühlsystem<br />
sowie Prozesszelle sind, sowohl bei<br />
der Variante Midi -MIND 250 als auch<br />
bei der Midi MIND 1000 platzsparend<br />
auf einem gemeinsamen Maschinenständer<br />
vereint. Die beiden Varianten<br />
unterscheiden sich in der Größe ihrer<br />
Prozesszelle und dem Verfahrensweg<br />
des Induktors in vertikaler Richtung.<br />
Zur Bearbeitung von Futterteilen<br />
bis zu einem Durchmesser von<br />
350 mm sowie Wellen mit einer<br />
maximalen Werkstücklänge von<br />
250 mm eignet sich die „Midi MIND<br />
250“. Wellen mit einer Länge von bis<br />
zu 1000 mm können hingegen mit<br />
der Midi MIND 1000 wärmebehandelt<br />
werden. Ausgestattet ist die Midi<br />
MIND mit X-, Y- und Z-Achse zur Positionierung<br />
des Induktors zum Werkstück,<br />
einem Hauptspindelantrieb<br />
zur Werkstückrotation, wie auch einer<br />
temperatur- und durchflussüberwachten<br />
Brause für das Abschreckmedium.<br />
Des Weiteren ermöglicht ein stufenlos<br />
einstellbares Reitstockmodul<br />
mit Zentrierdorn, Werkstücke sicher<br />
zwischen Spitzen zu spannen. Durch<br />
ein Belademodul mit Lichtvorhang<br />
kann die Bestückung der Anlage<br />
wahlweise manuell oder auch innerhalb<br />
einer Prozesskette automatisch<br />
erfolgen. In Kombination mit einem<br />
180°-Wechselteller ist dies auch parallel<br />
zur Wärmebehandlung möglich.<br />
eldec Schwenk Induction GmbH<br />
www.eldec.de<br />
Foyer OG / Stand 2<br />
50<br />
gaswärme international 2012-5
Produktvorschau<br />
Pulsplasma Technologien zur Oberflächen behandlung<br />
Eltropuls steht für plasmagestützte<br />
Randschichtverfahren wie das Nitrieren,<br />
Nitrocarburieren, Oxidieren und<br />
Beschichten. Mit diesen Technologien<br />
kann das Verschleißund<br />
Korrosionsverhalten<br />
verbessert und die<br />
Dauerfestigkeit erhöht<br />
werden. Welches Verfahren<br />
genutzt wird,<br />
hängt von der speziellen<br />
Bauteil-beanspruchung<br />
ab. Das Pulssystem<br />
garantiert ein<br />
stabiles Plasma auch<br />
unter kompliziertesten<br />
Bedingungen. Deshalb<br />
können heute Behandlungen<br />
durchgeführt<br />
werden, die früher<br />
unmöglich waren.<br />
Eltro entwickelt und baut die Anlagen<br />
in Baesweiler. Es werden Einzelanlagen<br />
bis hin zu vollautomatischen<br />
Anlagensystemen angeboten. Handlingseinrichtungen<br />
und Reinigungsanlagen<br />
ergänzen das Angebot. Die<br />
Anlagentechnik lässt sich einfach in<br />
jede Produktion integrieren. Zusätzlich<br />
bietet Eltro die Verfahren in Form<br />
von Lohnbehandlung an. Die Standorte<br />
sind in Baesweiler, Chemnitz<br />
(Deutschland), Farnborough (GB) und<br />
in Oxford (MI, USA).<br />
Eltro GmbH<br />
www.eltropuls.de<br />
Halle 9 / Stand 904<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Energy optimization for future-proof energy efficiency<br />
• Avoiding energy peaks<br />
• Collection of all electrical parameters<br />
• Central storage in database for evaluation<br />
• Online view of selected measurement values<br />
• Analysis of historic data to present load profiles<br />
• Simple integration in existing process control and PLC systems<br />
Come visit us at HK 2010<br />
Hall 9 / Booth 913<br />
Elektronik GmbH<br />
STANGE Elektronik GmbH • Gutenbergstrasse 3 • 51645 Gummersbach<br />
Fon: +49 2261 95790 • Fax: +49 2261 55212 • E-Mail: info@stange-elektronik.de<br />
Internet: www.stange-elektronik.com<br />
Elektronik GmbH<br />
5-2012 gaswärme international<br />
51
Produktvorschau<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Unternehmensverbund zum Vertrieb von Glüh- und<br />
Härteofenanlagen<br />
Der Unternehmensverbund der Industrieofen- und Härtereizubehör<br />
GmbH Unna (IHU) befasst sich mit der<br />
Herstellung und dem Vertrieb von Glüh- und Härteofenanlagen<br />
sowie deren Zubehör und Ersatzteile sämtlicher<br />
Ofenfabrikate. Ebenfalls führt der Unternehmensverbund<br />
Wartungen und Reperaturen an diesen Anlagen durch. Die<br />
Produktpalette beinhaltet ferner Abschreckmittel, Isoliermittel<br />
gegen Aufkohlung und Aufkohlungsflüssigkeiten. Ein<br />
weiterer Bereich der Fertigungsmöglichkeiten bezieht sich<br />
auf Stahlkonstruktionen und den Apparatebau.<br />
Industrieofen- und Härtereizubehör GmbH<br />
www.ihu.de<br />
Halle 1 / Stand 135<br />
Industrieöfen<br />
für Stahl<br />
Beschichtungsverfahren und klassische<br />
Wärmebehandlung<br />
Die Hauck-Gruppe ist dank permanenter<br />
Anpassungen an die globalen<br />
Herausforderungen Technologieführer<br />
für die Wärmebehandlung<br />
und Oberflächenbeschichtung von<br />
hochwertigen Bauteilen und Werkzeugen<br />
und Anbieter in den Kernbranchen<br />
Automobilindustrie, Maschinenbau,<br />
Elektrotechnik, Medizintechnik,<br />
Werkzeugbau sowie Verbindungsund<br />
Befestigungstechnik. Mit ihrem<br />
breiten Leistungsspektrum ist die<br />
HAUCK-Gruppe so aufgestellt, dass sie<br />
nahezu alle gängigen Verfahren der<br />
Wärmebehandlung anbieten kann.<br />
Dazu zählen in gleichem Maße die<br />
thermischen Verfahren als auch die<br />
thermochemischen Verfahren. Hinzu<br />
kommt, dass die Verfahren innerhalb<br />
der Gruppe standortübergreifend<br />
angeboten werden.<br />
Aktuell steht das PE-CVD-Verfahren<br />
im Vordergrund, mit dem DLC-Schichten<br />
(Diamond Like Carbon) abgeschieden<br />
werden (V-Proteq®). Dieses<br />
Beschichtungsverfahren wird sowohl<br />
für sich alleine als auch in Kombination<br />
mit den klassischen Wärmebehandlungsverfahren<br />
angeboten. Die<br />
bereits vorhandene Abteilung Hartstoffbeschichtung<br />
wurde eigens dafür<br />
nach dem neuesten Stand der Technik<br />
ausgebaut.<br />
Härterei Hauck<br />
www.haerterei-hauck.de<br />
Halle 1 / Stand 120<br />
52<br />
gaswärme international 2012-5
Produktvorschau<br />
Innovtive Entwicklung der Spaltstrombrennerreihe<br />
Das mittelständische und inhabergeführte<br />
Unternehmen WS Wärmeprozesstechnik<br />
GmbH hat hinsichtlich<br />
Energieeffizienz mit der Brennerbaureihe<br />
Rekumat® S eine weitere<br />
Verbesserung erzielen können. Die<br />
innovative Entwicklung der Spaltstrombrennerreihe<br />
Rekumat® S wurde<br />
zwischenzeitlich erfolgreich am Markt<br />
in einem Leistungsbereich zwischen<br />
10 und 400 kW eingeführt. Das Ziel<br />
war eine deutliche Verbesserung der<br />
Luftvorwärmung.<br />
Eine Verbesserung durch größere<br />
Rippenrekus ist nicht praktikabel,<br />
da der Formgebung bei<br />
Rippenrekus aus hitzebeständigen<br />
Guss<br />
und bei keramischen<br />
Rekuperatoren<br />
Grenzen<br />
gesetzt sind. So<br />
würde eine Verdoppelung<br />
der Rekufläche bei<br />
konstantem Durchmesser<br />
eine Verdoppelung der Rekulänge<br />
bedeuten. Eine deutliche Energieeffizienzsteigerung<br />
wird aber erst durch<br />
eine Vervielfachung der Wärmeübertragungsfläche<br />
möglich.<br />
Regenaratorbrenner andererseits<br />
erfüllen zwar nahezu ideal diese Voraussetzungen,<br />
ziehen aber insbesondere<br />
bei Leistungen
Produktvorschau<br />
Härterei Kongress 2012 – speCial<br />
Hocheffiziente Wärmebehandlungsanlagen<br />
Die Firma Schwartz GmbH fertigt<br />
kontinuierlich und diskontinuierlich<br />
betriebene Wärmebehandlungsanlagen<br />
an, die sowohl unter Luft- als<br />
auch unter Schutzgasatmosphäre<br />
betrieben werden können. Durch<br />
moderne Beheizungssysteme werden<br />
die hohen Ansprüche durch den<br />
Umweltschutz und die Anforderungen<br />
zur Energieeinsparung erfüllt.<br />
Die unterschiedlichen Ofentypen<br />
sind für die folgenden Anwendungen<br />
im Einsatz: Härten, Anlassen, Vergüten,<br />
Normalisieren, Weichglühen und<br />
Blankglühen. Auch weiterhin setzt sich<br />
das Presshärten in der Automobilindustrie<br />
durch.<br />
Schwartz Wärmebehandlungsanlagen<br />
erfüllen den Anspruch der<br />
Kunden, die Festigkeit für sicherheitsrelevante<br />
Bauteile zu erhöhen bei<br />
gleichzeitiger Einsparung von Gewicht<br />
und Kosten.<br />
Durch die enge und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit mit namhaften<br />
Zulieferanten für die KFZ-Industrie<br />
konnte sich die Schwartz GmbH zum<br />
weltweit führenden Lieferanten von<br />
Wärmebehandlungsanlagen für das<br />
Presshärten etablieren.<br />
Das Spektrum der im Einsatz<br />
befindlichen Öfen umfasst Anlagen<br />
mit und ohne Warenträgerbetrieb,<br />
gas-, elektrisch- oder hybridbeheizt,<br />
für den Betrieb mit und ohne Schutzgas<br />
sowie Abwärmenutzung durch<br />
CO 2 COOL.<br />
Schwartz GmbH<br />
www.schwartz-wba.de<br />
Halle 1 / Stand 117<br />
Temperaturmessung ab 50 Grad an Metallen<br />
Neues digitales Infrarot-Thermometer<br />
Sirius SI23 von Sensortherm<br />
zur Messung von Metallen bereits ab<br />
50 °C. Aufgrund des kurzwelligen<br />
Spektralbereichs eignet sich das neue<br />
Sirius SI23 Pyrometer hervorragend für<br />
Temperaturmessungen in Anwendungsbereichen<br />
wie Härten, Anlassen<br />
und Löten. Das äußerst robuste Edelstahlgehäuse<br />
ermöglicht den Einsatz<br />
des Pyrometers auch unter rauen<br />
Umgebungsbedingungen. Aufgrund<br />
der kompakten Bauform lässt es sich<br />
einfach in Produktionsanlagen und<br />
Vorrichtungen integrieren. Zur optimalen<br />
Anpassung an die Messaufgabe<br />
stehen mehrere vom Anwender einstellbare<br />
Messentfernungen zur Verfügung.<br />
Die Ausrichtung auf das Messobjekt<br />
erfolgt mithilfe der eingebauten<br />
Lasermessfeldmarkierung. Zur Parametrierung<br />
des Pyrometers und Ausgabe<br />
der Temperatur stehen die digitale<br />
Schnittstelle sowie ein 0/4-20mA Ausgang<br />
zur Verfügung.<br />
Der Lieferumfang beinhaltet das<br />
Softwareprogramm SensorWin, mit<br />
dem die Messwerte aufgenommen<br />
und grafisch dargestellt werden<br />
können. Eine Weitergabe der aufgezeichneten<br />
Messwerte an ein handelsübliches<br />
Spreadsheet Programm ist<br />
problemlos möglich.<br />
Sensortherm GmbH<br />
www.sensortherm.de<br />
Foyer OG / Stand 24<br />
54 gaswärme international 2012-5
Produktvorschau<br />
Doppelfunktion-Kammerofenanlage<br />
Die IOB-Ofenanlage dient zum<br />
Erwärmen auf Schmiedetemperatur<br />
von Rohblöcken und zum Zwischenerwärmen<br />
von vorgewalzten<br />
Ringen sowie zum Anlassen und Vergüten<br />
von speziellen Stahlqualitäten.<br />
Die Beheizung der Ofenanlage<br />
wird mit zwei unterschiedlichen<br />
Brennersystemen ausgeführt. Mit<br />
zehn Seitenwandbrenner (Hochgeschwindigkeit-Impulsbrenner)<br />
im<br />
oberen Bereich der Seitenwände<br />
und mit zehn Seitenwandbrenner<br />
im unteren Bereich der Seitenwände<br />
ausgeführt als Ringspaltbrenner. Die<br />
unteren Brenner für den Niedertemperaturbetrieb<br />
(
Produktvorschau<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Energieeffiziente Rekuperatorbrenner<br />
Die bewährte Rekuperatorbrenner-<br />
Serie ECOMAX® von Elster-Kromschröder<br />
steht für einen energieeffizienten<br />
Betrieb von gasbetriebenen<br />
Thermoprozessanlagen: Mittels integriertem<br />
Wärmetauscher, dem Rekuperator,<br />
wird die Abgaswärme<br />
genutzt, um die Verbrennungsluft zu<br />
erhitzen. Je nach Anwendungsfall<br />
erzielt ein ECOMAX® hierbei eine Luftvorwärmung<br />
von bis zu 700 °C. Die<br />
vorgeheizte Frischluft steigert den<br />
Wirkungsgrad der Anlagen erheblich<br />
und führt im Ergebnis zu einem deutlich<br />
niedrigeren Gasverbrauch und zu<br />
einer Verminderung von Emissionen.<br />
Bis zu 30 % Energieeinsparungen lassen<br />
sich mit der modernen Brennertechnik<br />
des ECOMAX® realisieren.<br />
Einsatzgebiete der Rekuperatorbrenner<br />
sind sowohl indirekte Beheizungen<br />
mit Strahlrohren als auch direkte<br />
Beheizungen in Verbindung mit<br />
einem Ejektor zur Abgasrücksaugung.<br />
Die Rekuperatorbrenner-Baureihe,<br />
die vom Geschäftssegment LBE<br />
in Wuppertal gefertigt wird, kann<br />
in unterschiedlichen Standardlängen<br />
bezogen werden und ist durch<br />
die modulare Bauweise besonders<br />
flexibel und wartungsfreundlich.<br />
Darüber hinaus stehen die Hochleistungsbrennertypen<br />
in verschiedenen<br />
Materialausführungen für alle denkbaren<br />
Anwendungen zur Verfügung:<br />
Als keramischer Noppenrekuperator<br />
(C) aus SiSiC für maximale Anwendungstemperaturen<br />
von 1.300 °C, als<br />
Stahlgussrekuperator (M) mit einem<br />
Wirkungsgrad bis 1.150 °C sowie als<br />
Glattrohrrekuperator (FTR). Der Kunde<br />
kann zudem aus 7 Brennergrößen<br />
wählen, die ein Leistungsspektrum<br />
von 25 bis 500 kW abdecken. Ergänzt<br />
wurde die keramische Baureihe jüngst<br />
mit einem weiteren Brennertypen im<br />
mittleren Leistungsbereich. Mit dem<br />
neuen ECOMAX 4C umfasst die Baureihe<br />
nun auch eine Brennerleistung<br />
von 180 kW. Bisher war die keramische<br />
Version lediglich mit einem Leistungsbereich<br />
von bis zu 100 kW oder als<br />
ECOMAX 5C mit 250 kW verfügbar.<br />
Der Philosophie des „Ofendesigns<br />
nach dem Baukastenprinzip“ streng<br />
folgend, kann damit zukünftig noch<br />
variabler und flexibler als bisher auf<br />
die individuellen Anforderungen der<br />
Anlagenkonzeption eingegangen<br />
werden.<br />
Die vollkeramische Ausführung des<br />
ECOMAX® eignet sich insbesondere<br />
für direkt beheizte Wärmeprozesse,<br />
bei denen metallische Rekuperatorbrenner<br />
nicht oder nur eingeschränkt<br />
eingesetzt werden können – beispielsweise<br />
im Temperaturbereich oberhalb<br />
von 1.100 °C bei Anwendungen in der<br />
Metallindustrie.<br />
Elster GmbH<br />
www.kromschroeder.de<br />
Foyer OG / Stand 4<br />
Powered by<br />
INTERNATIONAL<br />
THERM<br />
PROCESS<br />
SUMMIT<br />
Organized by<br />
The Key Event<br />
for Thermo Process Technology<br />
56<br />
Congress Center<br />
Düsseldorf, Germany<br />
09-10 July 2013 www.itps-online.com<br />
gaswärme international 2012-5
Produktvorschau<br />
Gasfeuerungsautomat für einstufige Brenner<br />
Mikroprozessorgesteuerter Gasfeuerungsautomat<br />
für den intermittierenden<br />
Betrieb oder Dauerbetrieb<br />
von einstufigen, atmosphärischen<br />
Brennern oder Gebläsebrennern,<br />
insbesondere für industrielle<br />
Thermprozessanlagen nach EN 746-2.<br />
Der Programmablauf und die Programmzeiten<br />
können durch die Einstellung<br />
von Softwareparametern<br />
durch den Kunden individuell angepasst<br />
werden.<br />
Zwei unabhängige Flammenwächter:<br />
Ionisationseingang, Schalteingang.<br />
Erweiterungsmodul für Profibus/Modbus-Kommunikation<br />
ist<br />
verfügbar. Zusatzfunktionen durch<br />
Erweiterungsmodule sind möglich.<br />
Ausführung MPA 4111 (Kunststoffgehäuse,<br />
IP 42) ohne Display, MPA 4112<br />
(Kunststoffgehäuse, IP 54) mit integriertem<br />
Display, MPA 4122 (Metallgehäuse,<br />
IP 65, geeignet für den<br />
Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />
(Verordnung (EG) Nr. 1935/2004).<br />
Das Zubehör setzt sich zusammen<br />
aus Flammenwächter, Zündtransformatoren,<br />
Parametrier- und Servicekoffer.<br />
Weltweit einsetzbare Zulassungen:<br />
EG-Baumusterprüfbescheinigung<br />
nach den EG-Gasgeräterichtlinie, EG-<br />
Baumusterprüfbescheinigung nach<br />
EG-Druckgeräterichtlinie, FM-Zulassung<br />
nach FM 7610; UL Recognized<br />
Component nach UL 372, UL 1998 und<br />
CSA C22.2, GOST und Rostechnadzor.<br />
Für Anwendungen bis SIL 3 geeignet.<br />
Karl Dungs GmbH & Co. KG<br />
www.dungs.com<br />
Foyer OG / Stand 23<br />
Information<br />
MPA 41xx<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Vakuum-Härteofen für Wärmebehandlung von<br />
großen und schweren Bauteilen<br />
Die Entwicklung im Kunststoffund<br />
Druckgussbereich führte in<br />
den letzten Jahren zu immer größeren<br />
Formen. Dadurch bedingt stiegen<br />
auch die Anforderungen an Wärmebehandlungsanlagen.<br />
Durch die kontinuierliche<br />
und konsequente Weiterentwicklung<br />
des IPSEN SuperTurbo®<br />
wurde eine Anlage geschaffen, die<br />
diesen Anforderungen gerecht wird.<br />
Dank der 360° Düsenfeldkühlung,<br />
verbunden mit einem Abschreckdruck<br />
von 15 bar, wurde die Qualität der Wärmebehandlung<br />
von Formwerkzeugen<br />
erheblich gesteigert. Darüber hinaus<br />
steht selbst bei einem maximalen<br />
Kühldruck die Voll-Last der Kühlturbine<br />
während der gesamten Kühlzeit zur<br />
Verfügung. Durch die stufenlose Drehzahlregelung<br />
der Kühlturbine ist eine<br />
sehr fein geregelte Warmbadsimulation<br />
möglich, sowie eine definierte<br />
Abschreckgeschwindigkeit programmierbar.<br />
Die Wärmebehandlungsergebnisse<br />
des SuperTurbo übertreffen<br />
sogar die Anforderungen der Spezifikationen<br />
nach NADCA #207-2008,<br />
GM-PT DC9999-1 Rev.<br />
18, Ford AMTD-DC2010.<br />
Die Werkstoffeigenschaften<br />
sind hervorragend,<br />
die Gefügeausbildung<br />
exzellent, selbst bei größeren<br />
Querschnitten. Je<br />
nach Anforderung ist die<br />
Kühlrichtung des Ofens<br />
individuell einstellbar. Der<br />
IPSEN SuperTurbo® eignet<br />
sich auch für die Wärmebehandlung<br />
anderer<br />
Werkstoffe, wie z.B. Aluminium<br />
oder Titan.<br />
Ipsen <strong>International</strong> GmbH<br />
www.ipsen.de<br />
Halle 9 / Stand 914<br />
5-2012 gaswärme international<br />
57
Produktvorschau<br />
Härterei Kongress 2012 – speZial<br />
Neuer Kalibrierservice<br />
Präzise Messergebnisse erfordern<br />
zuverlässige und genaue Messmittel.<br />
Eine regelmäßige Kalibrierung<br />
gewährleistet hochgenaue Messergebnisse<br />
und dadurch auch eine verbesserte<br />
Produktqualität. QS-Managementsysteme<br />
und Regelungen wie<br />
z.B. AMS2750, CQI-9, ISO 9000ff,<br />
QS9000, CFR, GMP, HACCP etc. verlangen<br />
eine Prüfmittelverwaltung bzw.<br />
eine Prüfmittelüberwachung. Regelmäßige<br />
Rückführungen auf nationale<br />
Normale sichern die Messergebnisse.<br />
Invensys Eurotherm ist Hersteller<br />
von Temperaturmessgeräten und<br />
Anbieter von kompletten Automatisierungslösungen<br />
und entsprechenden<br />
Serviceleistungen. Um den<br />
Service weiter auszubauen wurde im<br />
Werk Limburg ein komplett neues<br />
Kalibrierlabor eingerichtet das neben<br />
Werkszertifikaten in Kürze auch Kalibrierungen<br />
mit DAkkS-Zertifikaten<br />
durchführen kann. Zusätzlich werden<br />
Kalibrierungen direkt vor-Ort angeboten.<br />
Die bereits angewendete Kalibrierung<br />
gemäß UKAS (nationaler Standard<br />
England) ist weiterhin verfügbar.<br />
Der Invensys Eurotherm Service bietet<br />
zudem SAT- und TUS-Tests für die<br />
Luftfahrt und Automobilindustrie an.<br />
Folgende Messgrößen werden<br />
angeboten: Temperatur (Sensorik/<br />
Einzelkomponenten und gesamte<br />
Messketten), Gleichstrom 0-20 mA,<br />
Spannung 0-10 V, Widerstand, Druck,<br />
Luftfeuchtigkeit. Der Kalibrierservice<br />
entspricht außerdem den Anforderungen<br />
der Luftfahrt (Nadcap) und<br />
Automobiltechnik(CQI-9). Die Zertifikate<br />
sind für die Luftfahrt mit dem Vermerk<br />
„gemäß AMS2750“ ausgestellt.<br />
Invensys System GmbH<br />
>EUROTHERM<<br />
www.eurotherm.co.uk<br />
Halle 1 / Stand 133<br />
Hochpräzise Temperatur- und Sauerstoffmesstechnik<br />
Die thermo-control Körtvélyessy<br />
GmbH fertigt seit 30 Jahren<br />
hochgenaue und langlebige Thermoelemente<br />
und Sauerstoffsonden. Die<br />
innovativen Konstruktionsmerkmale<br />
sind ausschlaggebend für die bekannte<br />
Präzision und Verlässlichkeit der<br />
Produkte. Zu diesen gehören z.B.: die<br />
Aufhebung von Drift-Effekten durch<br />
unterschiedlich dicke Thermodrähte<br />
in den Thermoelementen; die Ermöglichung<br />
von In-Situ Prüfmessungen<br />
von eingebauten Thermoelementen<br />
durch ein separates Leerrohr; die flexible<br />
Einbauposition von Sauerstoffsonden<br />
durch Verwendung von rein<br />
keramischen Komponenten; die Einsparung<br />
der externen Einspeisung von<br />
Referenzluft für Sauerstoffsonden und<br />
die Ermöglichung von Temperaturmessung<br />
mit Thermoelementen in<br />
dynamischen Magnetfeldern durch<br />
eine patentierte Anordnung der<br />
Thermopaare.<br />
Die PARTS Produktlinie beschäftigt<br />
sich mit der Bau und Vertrieb<br />
von OEM-Produkten für Anlagenhersteller<br />
und den Wiederverkauf.<br />
Zu den Produkten gehören u.a.<br />
Thermoelemente mit keramischen<br />
Schutzrohren, Mantelthermoelemente<br />
sowie Thermostecker.<br />
thermo-control<br />
Körtvélyessy GmbH<br />
www.thermo-control.com<br />
Foyer OG / Stand 1207<br />
58<br />
gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Prozesse bei der Wärmebehandlung<br />
und Vergütung<br />
von Grobblech<br />
von Christian Sprung<br />
Die große Vielfalt der heute herstellbaren Qualitäten bei der Grobblechproduktion bedingt auch eine breite<br />
Palette an unterschiedlichster Anlagentechnologie bzw. wird durch diese erst möglich. Zur Erzeugung von Produkten<br />
mit höchsten Festigkeits- und Zähigkeitswerten fällt dabei einer optimierten und leistungsstarken Wärmebehandlungsausrüstung<br />
eine besondere Bedeutung zu. Der Beitrag versucht einen generellen Überblick über<br />
die möglichen Prozessrouten und die jeweilige Anlagentechnik zu geben. Speziell wird auf die unterschiedlichen<br />
Ofentypen, die in diesem Zusammenhang zum Einsatz kommen, eingegangen und eine grobe Orientierung<br />
gegeben, welche Kriterien bei der Suche nach der optimalen Lösung Einfluss haben.<br />
Process routes for heat treatment, hardening and<br />
tempering of heavy plates<br />
The great diversity of today producible grades within the heavy plate production also requires a huge variety of<br />
different equipment or rather is only possible with that variety. To manufacture products with highest strength<br />
and ductility properties especially optimized and high performance heat treatment equipment is of great importance.<br />
The article tries to give a principal overview on the possible process routes and the corresponding manufacturing<br />
systems technology. A special focus is put on the different furnace types that are used for these purposes<br />
and a rough guide line is given which criteria have a determining influence on the search for the optimized<br />
solution.<br />
Die Entwicklung unterschiedlichster Stahlgüten bei<br />
Grobblechprodukten, getrieben durch den enormen<br />
Bedarf in diesem Bereich, hat in den vergangenen<br />
Jahren einen rasanten Verlauf genommen. Dabei<br />
ist sowohl die Vielfallt der heute verfügbaren Qualitäten<br />
als auch das erzielbare Niveau der Werkstoffeigenschaften,<br />
insbesondere der Festigkeits- und Zähigkeitswerte in<br />
Abhängigkeit von den Legierungselementen, enorm<br />
angestiegen. So sind hochfeste und verschleißfeste Stahlqualitäten<br />
einer der absatzstärksten Bereiche bei den<br />
Grobblechprodukten. Aber auch die Möglichkeit, ein<br />
bestimmtes Festigkeitsniveau mit verringerten Mengen<br />
an Legierungselementen zu erzielen, ist natürlich unter<br />
dem Gesichtspunkt der Kostenersparnis ein treibender<br />
Faktor. Hinzu kommt, dass sich die Schweißbarkeit bei<br />
einer Verringerung des Kohlenstoffgehaltes und der<br />
Legierungselemente in der Regel verbessert.<br />
Getrieben durch diese Entwicklung oder vielmehr<br />
Hand in Hand mit ihr wurden auch bei der dafür erforderlichen<br />
Anlagentechnologie in den vergangenen Jahren<br />
erhebliche Fortschritte erzielt. Den Betreibern steht heute<br />
eine große Auswahl an möglicher Anlagentechnik zur Verfügung.<br />
Je nach konkretem Bedarfsfall und gewünschtem<br />
Fertigungsprogramn können die Produktionsstandorte so<br />
optimal ausgerüstet werden. Die breite Produktpalette der<br />
SMS Siemag AG bietet dabei die Möglichkeit, für jeden<br />
konkreten Anwendungsfall eine maßgeschneiderte Komplettlösung<br />
aus einer Hand zusammenzustellen.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
59
Fachberichte<br />
Typische Prozessrouten bei der<br />
Grobblechherstellung<br />
Bei der Herstellung von Grobblech lassen sich zwei<br />
grundlegende Routen unterscheiden: Das konventionelle<br />
Normalwalzen und das temperaturgeregelte Walzen.<br />
Beim Normalwalzen ist es das Ziel, die vorgegebenen<br />
Produktabmessungen mit einem Minimum an Walzstichen<br />
und hoher Produktionsleistung zu erreichen. Im<br />
Gegensatz dazu ist das temperaturgeregelte Walzen ein<br />
Verfahren bei dem Umformung und Temperaturführung<br />
eng aufeinander abgestimmt sind. Beim sogenannten<br />
thermomechanischen (TM) Walzen erfolgen die letzten<br />
Stiche im nichtrekristallisierenden Austenitgebiet.<br />
In Bild 1 [1] ist schematisch dargestellt, wie sich diese<br />
beiden Prozessrouten nach dem Warmwalzen weiter<br />
diversifizieren.<br />
Für das Normalwalzen können drei Varianten im<br />
Anschluss an die Umformung unterschieden werden:<br />
Zunächst das reine Abkühlen an Luft, sowie das Abkühlen<br />
an Luft mit anschließender normalisierender Glühbehandlung<br />
und erneuter Luftabkühlung (N). In Bild 2 ist das<br />
Ausfahren eines gleichmäßig durchwärmten Bleches aus<br />
einem Rollenherdofen nach dem Normalisieren zu sehen.<br />
Eine weitere Route ist das austenitisierende Glühen<br />
mit anschließender Hochdruck-Wasserabschreckung,<br />
dem sogenannten Quetten (Q). Beide Schritte zusammen<br />
bezeichnet man auch als konventionelles Wasserhärten<br />
oder „normal quenching“. Im Anschluss an das<br />
Härten können mit einer Anlassglühung die finalen<br />
Eigenschaften des Produktes gezielt eingestellt werden.<br />
Man spricht bei der Kombination aus Härten und Anlassen<br />
von Vergüten. Beim Wasservergüten lassen sich Produkte<br />
mit höchsten Anforderungen an Festigkeit und<br />
Zähigkeit erzeugen. Diese Route ist eine Möglichkeit zur<br />
Herstellung von hochfesten und verschleißfesten Güten.<br />
Für das Abschrecken der Bleche können zwei Quettentypen<br />
eingesetzt werden. Zum einen die satzweise betriebene<br />
sogenannte Standquette. Bei dieser werden die Bleche<br />
nach schneller Ausfahrt aus dem Ofen gestoppt und<br />
dann mit Spannbacken eingespannt. Die Wasserbeaufschlagung<br />
erfolgt nach dem Einspannen durch Düsenrohre,<br />
die oberhalb und unterhalb des Bleches angeordnet sind.<br />
Im Gegensatz dazu durchlaufen die Bleche bei einer<br />
Durchlaufquette kontinuierlich die Anlage, ohne gestoppt<br />
zu werden (ein Stoppen der Bleche in einer Durchlaufquette<br />
ist zwar ebenfalls möglich, stellt aber nicht den<br />
typischen Anwendungsfall dar). Dadurch ist es möglich,<br />
Durchlaufquetten in einen Abschnitt mit höchsten Wasserbeaufschlagungsdichten<br />
und damit auch extrem<br />
hohen Abkühlraten und einen Abschnitt mit mittleren<br />
Abkühlraten aufzuteilen. In Bild 3 ist solch eine Durchlaufquette<br />
dargestellt. Im Teilbild rechts unten erkennt man<br />
ein Blech bei der Einfahrt in den Intensivkühlteil unmittelbar<br />
nach Verlassen des Ofens. Die Möglichkeit der Abstufung<br />
der Abkühlraten und damit auch das Realisieren<br />
eines kurzen Abschnitts mit höchster Intensität bei der<br />
Bild 1: Schematische Übersicht über die unterschiedlichen Prozessvarianten bei der<br />
Grobblechherstellung<br />
Bild 2: Ausfahrt eines Bleches aus<br />
60 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Abkühlung ist der wesentliche Vorteil einer Durchlaufquette<br />
gegenüber einer Standquette. Weiterhin lassen<br />
sich bei einer Standquette durch den diskontinuierlichen<br />
Betrieb Temperaturunterschiede zwischen Blechfuß und<br />
Blechkopf bei einsetzender Wasserbeaufschlagung nicht<br />
gänzlich vermeiden. Vorteil der Standquetten ist hingegen,<br />
dass ein Verwerfen der Bleche durch die feste Einspannung<br />
weitestgehend unterbunden wird, während<br />
dies bei der Durchlaufquette lediglich durch extrem sensibles<br />
Einstellen der lokalen Wasserbeaufschlagungsmengen<br />
zu gewährleisten ist.<br />
Beiden Quettentypen ist gemeinsam, dass der<br />
Abschreckprozess durch eine sehr hohe Dynamik<br />
gekennzeichnet ist. So werden extreme Abkühlraten,<br />
bedingt durch die enormen Wassermengen und spezielle<br />
Düsensysteme, realisiert. Dies muss, kontrolliert durch<br />
die Anlagenautomatisierung, über das gesamte Blech<br />
gleichmäßig erfolgen, da bei kleinsten lokalen Unterschieden<br />
in den Abkühlbedingungen Unebenheiten und<br />
Blechverwerfungen die Folge sein können.<br />
Beim thermomechanischen Walzen können unterschiedliche<br />
Walzstrategien kombiniert werden: mit<br />
anschließender Luftabkühlung, ein Walzen mit direkt<br />
anschließender beschleunigter Abkühlung, dem sogenannten<br />
„accelerated cooling“ (ACC), oder aber im direkten<br />
Anschluss an das Walzen, ebenfalls eine Hochdruck-<br />
Wasserabschreckung mit einer Sprühkühlung. Letztere<br />
Variante wird auch als „direct quenching“ bezeichnet. Da<br />
die Abkühlungen jeweils im Anschluss an den Walzprozess<br />
erfolgen, kann man hier von einer „In-Line-Wärmebehandlung“<br />
sprechen.<br />
Typisch für das ACC sind Anlagen mit einer Laminarkühlung.<br />
Dabei erfolgt die Wasserbeaufschlagung der<br />
Blechober- und -unterseite über eine große Anzahl von<br />
U-Rohren. Bei der Sprühkühlung werden hingegen spezielle<br />
Düsenbalken mit hohem Wasserdruck beaufschlagt.<br />
Zwischen den Kühlbalken sind Abquetschrollenpaare<br />
angeordnet. Diese führen das Blech, sorgen für einen<br />
kontrollierten Wasserfluss auf dem Blech und schützen<br />
gleichzeitig noch die Düsenbalken, die nahe an der<br />
Blechoberfläche angeordnet sind.<br />
Die Laminarkühlung ist die konstruktiv einfachere<br />
Lösung und lässt sich darüber hinaus mit niedrigem Energieaufwand<br />
betreiben. Demgegenüber lassen sich mit<br />
der Sprühkühlung zwangsläufig die höheren Abkühlraten<br />
erzielen. Diese liegen auf vergleichbar hohem Niveau,<br />
wie bei den zuvor beschriebenen Durchlaufquetten.<br />
Beide Kühlsysteme können alleinstehend eingesetzt<br />
werden. Häufig werden aber kombinierte Anlagen realisiert.<br />
Der Einlaufteil wird von der Sprühkühlung gebildet,<br />
an den sich dann die Laminarkühlung anschließt. Bild 4<br />
zeigt solch eine kombinierte Anlage direkt im Anschluss<br />
an das Walzwerk. Auf dem Bild sind gut die beiden unterschiedlichen<br />
Abschnitte aus Sprühkühlung für die hohen<br />
Abkühlraten und Laminarkühlung für die mittleren<br />
Abkühlraten zu erkennen.<br />
einem Rollenherdofen nach dem Normalisieren<br />
Bild 3: Durchlaufquette hinter einem Härteofen. Teilbild rechts unten: Einfahrt<br />
eines Bleches in den Intensivkühlteil der Quette<br />
5-2012 gaswärme international<br />
61
Fachberichte<br />
Bild 4: Kombinierte<br />
Kühlanlage<br />
aus<br />
Sprühkühlung<br />
und Laminarkühlung<br />
im<br />
Anschluss an<br />
ein Warmwalzwerk<br />
Als Zusammenfassung sind in Bild 5 schematisch die<br />
Auswirkungen der unterschiedlichen Kühlgeschwindigkeiten<br />
auf die finale Gefügezusammensetzung dargestellt.<br />
Die Variation „quenching and self tempering“ (QST)<br />
wird im folgenden Abschnitt erläutert.<br />
Welche der Prozessrouten für welches Endprodukt<br />
zum Einsatz kommt, hängt von vielen Faktoren ab. Nicht<br />
zuletzt haben hier auch die verschiedenen Betreiber<br />
unterschiedliche Konzepte und Strategien. Die direkte<br />
Kühlung im Anschluss an den Walzvorgang bietet den<br />
Vorteil der direkten Abschreckung ohne Wiedererwärmung<br />
der Bleche, was natürlich eine große Energieersparnis<br />
bedeutet. Außerdem wird hier ein Gefüge der<br />
Umwandlung unterzogen, welches zuvor im Walzprozess<br />
gezielt eingestellt wurde. Auf der anderen Seite hat die<br />
direkte Verknüpfung aus Walzen und Abschrecken auch<br />
Nachteile. So ist eine gewisse Rollgangstrecke zwischen<br />
Walzwerk und Kühleinrichtung unvermeidlich. Daher<br />
müssen insbesondere dünne Bleche mit hohen<br />
Geschwindigkeiten von bis zu ca. 150 m/min im letzten<br />
Stich aus dem Walzwerk gefahren werden, damit sie<br />
rechtzeitig (also vor beginnender Umwandlung) in die<br />
Kühleinrichtung einfahren und weiterhin der Temperaturunterschied<br />
zwischen Kopf und Fuß nicht zu groß wird.<br />
Beim „normal quenching“ kann die Quette direkt hinter<br />
dem Ofen platziert werden. Maximalgeschwindigkeiten<br />
von ca. 60 m/min sind daher hier ausreichend. Dieser<br />
Unterschied wird auch konstruktiv in der geringeren Baulänge<br />
der Anlagen deutlich. Weiterhin können bei der<br />
Wiedererwärmung die Temperaturen im Blech sehr<br />
genau und mit einer hohen Gleichmäßigkeit eingestellt<br />
werden. In vielen Grobblechwerken ist daher auch die<br />
Ausrüstung für beide Varianten nebeneinander verfügbar.<br />
Prozessmodelle bei der Wärmebehandlung<br />
von Grobblech<br />
Bei beiden zuvor beschriebenen Quench-Verfahren ist<br />
noch die Variante möglich, lediglich die oberflächennahen<br />
Bereiche des Bleches abzuschrecken. Die Kühlung wird<br />
dann kontrolliert gestoppt, noch bevor die Kernbereiche<br />
des Bleches die Martensitumwandlungstemperatur<br />
erreicht haben. Die Restwärme im Kern, die bei gestoppter<br />
Wasserkühlung die oberflächennahen Bereiche wieder<br />
erwärmt, bewirkt dann eine Art Selbstanlassen oder Erholung<br />
(Bild 5). Eine separate Anlassglühung kann dann entfallen,<br />
was natürlich insbesondere aus Sicht eines optimierten<br />
Energieverbrauchs wünschenswert ist. Man<br />
spricht hier von „quenching and self tempering“ (QST).<br />
Diese Abkühlvariante setzt ein ganzheitliches Prozessverständnis<br />
und damit eine ganzheitliche Prozesskontrolle<br />
über den Temperatur-/Umformverlauf und die<br />
anschließende Abschreckung bzw. den Verlauf der Erwärmung<br />
und die anschließende Abschreckung voraus. Um<br />
die komplexen und zum Teil hoch dynamischen Vorgänge<br />
abzubilden, werden verschiedene mathematische<br />
Modelle eingesetzt und zu einem ganzheitlichen Ansatz<br />
kombiniert. Die Motivation hierfür ergibt sich aber nicht<br />
nur aus der zuvor beschriebenen Fahrweise. So erwächst<br />
auch bei klassischen Fahrweisen aus den verschiedenen<br />
Anforderungen an die präzise Prozesskontrolle bereits die<br />
Notwendigkeit, entsprechende Modelle einzusetzen.<br />
Auch müssen schon für eine optimale konstruktive Auslegung<br />
einer Anlage komplexe Berechnungen durchgeführt<br />
werden, um sicher zu stellen, dass die Anforderungen<br />
überhaupt darstellbar sind.<br />
Die wesentlichen Zielgrößen für die Simulationen und<br />
der daraus abgeleiteten Anlagensteuerung sind die ener-<br />
62 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
gieeffiziente Fahrweise einer Anlage, die kontrollierte<br />
Abkühlung der Bleche, die Vorhersage und Einstellung<br />
der mechanischen Eigenschaften bzw. der geforderten<br />
Gefügezusammensetzung und die Einhaltung der engen<br />
Ebenheitstoleranzen. Die Berechnung der Blechebenheit<br />
erfolgt dabei „off-line“, da der Rechenaufwand für eine<br />
„on-line“ Berechnung zu hoch ist.<br />
Bild 6 zeigt beispielhaft das Ergebnis einer Simulation<br />
für die Blechebenheit. In dem hier dargestellten Fall wurden<br />
die extremen Auswirkungen eines Temperaturkeils<br />
im Bereich des Blechkopfes bei ansonsten gleichmäßiger<br />
Ausgangstemperaturverteilung im Blech simuliert. Aus<br />
den Ergebnissen können dann geeignete „Gegenmaßnahmen“<br />
bei der Prozessführung des Abschreckvorgangs<br />
entwickelt werden.<br />
Glühbehandlungen bei der<br />
Grobblechherstellung<br />
Um für die möglichen Glühbehandlungen bei der Grobblechherstellung<br />
den optimalen Ofentyp auswählen zu<br />
können, ist es natürlich zunächst erforderlich, den Zeit-<br />
Temperaturverlauf bei dem jeweiligen Glühverfahren zu<br />
kennen.<br />
Die typischen Glühbehandlungen von Grobblechen<br />
nach dem Warmwalzen sind das Normalisieren, Härten<br />
und Anlassen sowie das Spannungsarmglühen bei Kohlenstoffstählen<br />
und das Lösungsglühen bei Edelstählen.<br />
Beim Normalisieren soll im Material eine einheitliche<br />
Gefügestruktur mit feinem Korn ausgebildet werden. Es<br />
wird zum Beseitigen von ungleichmäßigen und groben<br />
Gefügen angewandt. Die Temperaturen für das Normalisieren<br />
liegen bei untereutektoiden Stählen ca. 30 bis 50 °C<br />
oberhalb von Ac 3 also bei ca. 900 bis 950 °C. Bei übereutektoiden<br />
Stählen liegen die Temperaturen bei ca. 30 bis<br />
50 °C über Ac 1 . An das Aufheizen schließt sich in der<br />
Regel eine Haltephase an. Auf jeden Fall ist das Material<br />
vollständig zu austenitisieren.<br />
Das Härten wurde bereits im vorigen Abschnitt<br />
beschrieben. Die zu erreichenden Zieltemperaturen liegen<br />
meist in einem vergleichbaren Bereich wie beim<br />
Normalisieren. Eine Haltephase ist zumeist ebenfalls vorgesehen.<br />
Aus Sicht des Ofenbauers macht es daher keinen<br />
Unterschied, ob normalisiert oder gehärtet wird.<br />
Der Anlassvorgang findet bei Temperaturen zwischen<br />
Raumtemperatur und unterhalb Ac 1 statt. Für Vergütungsstähle<br />
im niedrig bis mittelstark legierten Bereich<br />
werden Temperaturen von 200 bis 680 °C angewandt. Je<br />
nach verlangten mechanischen Eigenschaften wird auf<br />
dieser Temperatur unterschiedlich lange gehalten. Ziel<br />
des Anlassens ist der Abbau von Materialspannungen,<br />
die durch das Härten entstanden sind, und das endgültige<br />
Einstellen der gewünschten technologischen Eigenschaften<br />
wie Zugfestigkeit, Streckgrenze, Dehnung und<br />
Einschnürung.<br />
Das Entspannen oder Spannungsarmglühen dient<br />
dem Abbau von Spannungen im Material bei Temperaturen<br />
unterhalb Ac 1 . Übliche Temperaturen für das Spannungsarmglühen<br />
liegen bei 450 bis 650 °C. Wenn vergü-<br />
Bild 5: Schematische Übersicht über die verschiedenen<br />
Kühlkonzepte und ihre Auswirkung auf die resultierende<br />
Gefügezusammensetzung<br />
Bild 6: Simulation der Auswirkungen von Temperaturungleichmäßigkeiten<br />
auf die Blechebenheit beim Abschrecken<br />
5-2012 gaswärme international<br />
63
Fachberichte<br />
Bild 7: Rollenherdofen<br />
zum<br />
Härten und<br />
Normalisieren<br />
Kammeröfen sind satzweise betriebene Öfen mit<br />
einem Festherd. Diese sehr flexiblen Öfen kommen daher<br />
typischerweise bei kleinen geforderten Durchsätzen und<br />
häufig wechselnden Losen zum Einsatz. Der Herd kann je<br />
nach Anwendungsfall so unterteilt sein, dass eine Blechunterbeheizung<br />
zumindest in Teilbereichen realisiert<br />
werden kann. Die Öfen sind über ihre Längsseite mit<br />
einer großen Tür ausgestattet. Durch diese Tür werden<br />
die Bleche mithilfe einer Maschine ein- und ausgetragen.<br />
Für den Blechtransport zum Ofen und vom Ofen weg ist<br />
ein konventioneller Rollgang entlang der Längsseite des<br />
Ofens installiert.<br />
Beim Gleichschrittofen handelt es sich um einen kontinuierlich<br />
betriebenen Ofen. Er kommt daher bei Durchsatzleistungen,<br />
die nicht mehr sinnvoll mit Kammeröfen<br />
abzudecken sind, zum Einsatz. Der Herd wird bei diesem<br />
Ofentyp durch zwei Rahmensysteme mit jeweils mehreren<br />
Herdbalken über die gesamte Länge des Ofens gebildet.<br />
Beide Rahmensysteme bewegen sich in einem<br />
immer wiederkehrenden Zyklus aus Aufwärts-, Vorwärts-,<br />
Abwärts- und Rückwärtsbewegung. Dabei läuft der Zyklus<br />
des einen Systems mit einem gewissen Versatz zum<br />
anderen System ab. Dadurch ist immer ein Teil der Herdbalken<br />
unter den Blechen im Eingriff bzw. transportiert<br />
diese vorwärts. Die Bleche selbst befinden sich dabei auf<br />
einer immer gleichen Transporthöhe. Die zuvor beschriebene<br />
Transportmethode des Gleichschrittofens ergibt<br />
einen sehr sanften Blechtransport, da die Bleche vollflächig<br />
auf dem Herd aufliegen. Ein Anhaften von Zunder<br />
am Herd eines Gleichschrittofens ist ebenfalls nicht gegeben,<br />
da der Herd aus keramischen Fertigbauteilen<br />
besteht.<br />
Für die Blechvergütung eignen sich die beiden zuvor<br />
beschriebenen Ofentypen allerdings nur bedingt. So ist<br />
es bei einem Gleichschrittofen aufgrund des durchgängitetes<br />
Material entspannt werden soll, muss die Temperatur<br />
zum Entspannen ca. 30 bis 50° C unter der letzten<br />
Anlasstemperatur liegen, um eine Beeinträchtigung der<br />
Festigkeit zu verhindern.<br />
Lösungsglühen ist ein Wärmebehandlungsprozess, der<br />
bei austenitischen Güten Anwendung findet. Das Material<br />
wird bei Temperaturen von ca. 1.000 bis 1.100 °C für 30<br />
min bis zu einigen Stunden auf Temperatur gehalten und<br />
anschließend in Wasser abgeschreckt. Eventuell im Austenit<br />
vorhandene Karbidausscheidungen, Delta-Ferrit oder<br />
Sigma-Phase werden so in Lösung gebracht, und die Wasserabschreckung<br />
verhindert erneute Ausscheidungen.<br />
Auswahl eines geeigneten Ofentyps<br />
für die Hochtemperaturanwendungen<br />
Diese zuvor beschriebenen Glühverfahren und die sich<br />
daraus ergebenden Temperaturbereiche, die mit einem<br />
Ofen abzudecken sind, legen bereits wichtige Kriterien<br />
bei der Auswahl des geeigneten Ofentyps fest. Darüber<br />
hinaus bestimmen natürlich Blechgeometrie, also Blechbreite,<br />
-länge und -dicke sowie die Produktionsdaten<br />
(geforderter Durchsatz und Produktmix bzw. typische<br />
Losgrößen) die Art des Ofens.<br />
Für das Normalisieren kommen im Falle von hohen<br />
Blechlasten und großen Blechbreiten prinzipiell zwei<br />
Ofentypen in Frage: Der Kammerofen und der Gleichschrittofen.<br />
Das gilt darüber hinaus auch für das Lösungsglühen<br />
mit erhöhten Temperaturen (womöglich ebenfalls<br />
kombiniert mit hohen Blechlasten). Für den Parameter<br />
Herdbelastung, also der Kombination aus Blechlast<br />
und Temperatur, sind bei diesen Öfen nahezu keine Einschränkungen<br />
gegeben. In Sonderfällen kommen bei<br />
ähnlichen Anforderungsprofilen auch Herdwagenöfen<br />
zum Einsatz.<br />
64 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
gen Herdes nicht möglich, Bleche innerhalb des Ofens<br />
mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu fahren. Ein<br />
schnelles Ausfahren aus dem Ofen, wie es beim Quetten<br />
dünner Bleche erforderlich ist, kann somit nicht dargestellt<br />
werden. Auch beim Kammerofen ist das Blech für<br />
eine gewisse Zeit einer Luftabkühlung ausgesetzt, bevor<br />
es die Quette erreicht. Diese Zeit kann konstruktiv<br />
bedingt nicht beliebig durch Erhöhen der Entladegeschwindigkeit<br />
der Handlingmaschine reduziert werden.<br />
Weiterhin ergeben sich durch den satzweisen Betrieb<br />
zwangsläufig Temperaturunterschiede zwischen Kopf<br />
und Fuß des Bleches bei Beginn der Abschreckung.<br />
Daher können beide Ofentypen nur sinnvoll eingesetzt<br />
werden, wenn die vorgesehenen Vergütevorgänge zeitlich<br />
unkritisch sind. Dies ist lediglich bei dicken Blechen<br />
oder bei Edelstählen der Fall.<br />
Die zuvor beschriebenen Einschränkungen sind für<br />
einen Rollenherdofen nicht gegeben. So hat ein Rollenherdofen<br />
seine Stärken sowohl in Bezug auf individuell<br />
unterschiedliche Geschwindigkeiten für die einzelnen<br />
Bleche als auch hohe Maximalgeschwindigkeiten. Dieser<br />
Typ ist nicht zuletzt daher der am häufigsten in Blechwalzwerken<br />
anzutreffende Ofentyp für die kontinuierliche<br />
Wärmebehandlung. In Bild 7 ist ein solcher Ofen<br />
abgebildet. Er hat eine Länge von 98 m und ist für Blechbreiten<br />
bis 3,5 m ausgelegt.<br />
Beim Rollenherdofen ist das Ofengehäuse ein langer<br />
Tunnel. Der Herd wird durch Rollen gebildet, die quer zur<br />
Transportrichtung angeordnet sind. Der Abstand zwischen<br />
den Rollen darf ein Maximalmaß nicht überschreiten,<br />
da sonst die Gefahr besteht, dass die Bleche unter<br />
eine Rolle „abtauchen“. Das Maximalmaß wird also vom<br />
Durchbiegungsverhalten des dünnsten Bleches bei der<br />
jeweils höchsten möglichen Temperatur bestimmt. Der<br />
Rollenherd teilt den Ofen in einen Ober- und einen<br />
Unterteil und bietet somit die Möglichkeit einer beidseitigen<br />
Beheizung.<br />
Der Herd, in der Regel bestehend aus hochlegierten<br />
Schleudergussrollen, ist das Kernstück bei Rollenherdöfen.<br />
Zum einen sind die Rollen eine ausschlaggebende<br />
Größe für die Kosten eines solchen Ofensystems und<br />
wiederum stark abhängig von den Kursschwankungen,<br />
insbesondere für die Hauptbestandteile Cr und Ni. Zum<br />
anderen können die Rollen aber auch einen konstruktiv<br />
begrenzenden Faktor darstellen. Eine ausreichende<br />
Lebensdauer der Rollen kann nur garantiert werden,<br />
wenn die Herdbelastung als Kombination aus Temperatur,<br />
Blechlast pro Rolle und Lagerabstand (der natürlich in<br />
direktem Zusammenhang mit der Blechbreite steht)<br />
gewisse Grenzen nicht überschreitet.<br />
Zum Beheizen stehen prinzipiell zwei Varianten zur<br />
Verfügung: Eine offene Beheizung oder eine indirekte<br />
Beheizung über Strahlrohrbrenner, wobei der Ofenraum<br />
mit Stickstoff inertisiert wird. Letztere Variante kommt<br />
vorzugsweise dort zum Einsatz, wo die Verzunderung der<br />
Bleche möglichst gering gehalten werden soll (eine vollständig<br />
oxidationsfreie Atmosphäre lässt sich auch bei<br />
Einsatz von Stickstoff nicht realisieren, da durch das Öffnen<br />
der Ofentüren beim Be- und Entladen des Ofens und<br />
das Blech selbst Feuchtigkeit in den Ofenraum eingetragen<br />
wird und dementsprechend keine ausreichend niedrigen<br />
Taupunktwerte erzielt werden können). So ist eine<br />
nur gering verzunderte Oberfläche beispielsweise beim<br />
Quetten wünschenswert, da der Zunder sonst einen weiteren<br />
Einflussfaktor für (bzw. gegen) gleichmäßige<br />
Abkühlbedingungen und Wärmeübergangskoeffizienten<br />
an der Grenzschicht „Wasser-Blech“ darstellt. Bild 8 zeigt<br />
schematisch einen Schnitt durch einen Rollenherdofen<br />
mit Strahlrohren.<br />
Für die indirekt beheizten Öfen muss allerdings von<br />
deutlich höheren Investitionskosten und zusätzlichen<br />
Betriebskosten durch den Stickstoffverbrauch ausgegangen<br />
werden. Die erhöhten Investitionskosten ergeben<br />
sich durch die Strahlrohre, die Rekuperatorbrenner, die<br />
gasdicht ausgeführten Türen und angebauten Rollenlagerungen<br />
sowie die Ausrüstung zur Stickstoffbegasung.<br />
Außerdem bauen diese Öfen bei gleichem Durchsatz<br />
länger, da durch das schnelle Ein- und Ausfahren der Bleche<br />
(die Türen dürfen nur kurz geöffnet werden, um nicht<br />
zu viel Sauerstoff und Feuchtigkeit einzutragen) nutzbare<br />
Ofenlänge verloren geht.<br />
Weiterhin ist zu beachten, dass, bedingt durch die<br />
zuvor beschriebene Fahrweise, zeitweise große Bereiche<br />
des Ofenherdes nicht belegt sind, was zwangsläufig zu<br />
einem erhöhten spezifischen Energieverbrauch führt.<br />
(Dieser Zusammenhang für eine nicht optimale Herdbe-<br />
Bild 8: Querschnitt durch einen Rollenherdofen mit Strahlrohrbeheizung<br />
5-2012 gaswärme international<br />
65
Fachberichte<br />
Bild 9: Kombination<br />
aus Härteofen<br />
und<br />
Anlassofen mit<br />
den dazu gehörigen<br />
Rollgängen<br />
und<br />
Tischen<br />
legung gilt im Übrigen auch für alle anderen Wärmöfen.)<br />
Sind mehrere Aufgaben bei einer Wärmebehandlung<br />
abzudecken, muss daher immer genau geprüft werden,<br />
ob man die einzelnen Wärmebehandlungsarten nicht<br />
kostengünstiger auf mehrere Öfen verteilt, anstatt alles<br />
über einen großen und aufwendig ausgerüsteten Ofen<br />
zu fahren. Dies wäre zum Beispiel der Fall, wenn ein hoher<br />
Anteil an Blechen zu normalisieren wäre (keine besonderen<br />
Anforderungen an Verzunderungsverhalten) und nur<br />
ein geringer Anteil gehärtet werden muss.<br />
Bei der indirekten Beheizung werden die Strahlrohre<br />
mit Rekuperatorbrennern bestückt. Bei offen beheizten<br />
Öfen empfehlen sich hingegen Hochgeschwindigkeitsbrenner,<br />
die quer zum Materialfluss in den Ofen brennen<br />
und „Auf/Zu“ getaktet werden. Durch den Taktbetrieb ist<br />
eine beidseitig gute Konvektion sichergestellt, was insbesondere<br />
bei niedrigen Temperaturen - wie beim Anlassen<br />
- wichtig ist, um eine gute Temperaturgleichmäßigkeit zu<br />
erzielen. Es lassen sich so beim Normalisieren von Kohlenstoffstählen<br />
(also bei Zieltemperaturen zwischen 900<br />
bis 950 °C) und Blechdicken < 80 mm Temperaturgleichmäßigkeiten<br />
innerhalb von 5 °C über die Blechdicke<br />
erzielen.<br />
Zur Luftvorwärmung ist an offen beheizten Öfen<br />
meist ein Zentralrekuperator die beste Lösung. Der Einsatz<br />
von Rekuperatorbrennern, mit den damit verbundenen<br />
deutlich höheren Investitionen und den höheren<br />
elektrischen Verbräuchen, aufgrund der größeren erforderlichen<br />
Gebläseleistungen, ergibt meist keine signifikante<br />
Einsparung an Brennstoff gegenüber einer zentralen<br />
Luftvorwärmung. Der Grund hierfür liegt darin, dass<br />
die Öfen in der Regel mit einem Temperaturprofil über<br />
die Ofenlänge betrieben werden, welches zur Einlauftür<br />
hin abfällt. So kann im Einlaufbereich der Öfen nicht<br />
schlagartig eine mittlere Ofenraumtemperatur von beispielsweise<br />
900 °C erreicht werden, wenn ein Blech mit<br />
Raumtemperatur chargiert wird. Wenn der Sollwert für<br />
die Beheizung aber dennoch entsprechend hoch<br />
gewählt wird, ergeben sich permanent stark schwankende<br />
Lastzustände mit extremen Lastspitzen im Einlaufbereich.<br />
Diese verstärken den ohnehin unvermeidbaren<br />
Thermoschock für die Herdrollen erheblich. Im Sinne<br />
eines schonenden Betriebes für die Ofenrollen und damit<br />
Erhöhung ihrer Standzeit ist also eine Temperaturabsenkung<br />
im Einlaufbereich unbedingt zu empfehlen. Hierdurch<br />
verlassen dann aber auch die gesamten Ofenabgase<br />
diesen bei niedrigeren Temperaturen im Vergleich<br />
zu einer dezentralen Absaugung an den Rekuperatorbrennern<br />
über die gesamte Ofenlänge. Im Falle einer<br />
Temperaturabsenkung im Einlaufbereich kann somit ein<br />
System mit einem modernen Zentralrekuperator mit den<br />
gleichen Gasverbräuchen betrieben werden, wie bei Installation<br />
von Rekuperatorbrennern. Anders stellt sich die<br />
Situation dar, wenn beispielsweise vorgewärmte Bleche<br />
in den Ofen einlaufen und folglich über die gesamte<br />
Länge die Zieltemperatur als Sollwert eingestellt werden<br />
kann. Hier lassen sich Gaseinsparungen durch den Einsatz<br />
von Rekuperatorbrennern erzielen.<br />
Auswahl eines geeigneten Ofentyps<br />
für die Niedertemperaturanwendungen<br />
Beim Anlassen von Blechen ist in nahezu jeder Konstellation<br />
der Rollenherdofen mit einer offenen Beheizung die<br />
richtige Wahl. So lassen sich bei den niedrigeren Temperaturen<br />
auch hohe spezifische Herdbelastungen mit<br />
einem Rollenherd beherrschen. Auch ist die Zunderbildung<br />
in dem Anlasstemperaturbereich kein Aspekt, da<br />
sie erst bei höheren Temperaturen in nennenswertem<br />
Maße einsetzt. Die exakte Temperaturführung mit höchsten<br />
Gleichmäßigkeiten im Blech lässt sich bei der beidseitigen<br />
Beheizung eines Rollenherdofens gut darstellen.<br />
66 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Gegebenenfalls lässt sich die offene Beheizung um<br />
einen sogenannten Abgasjet erweitern. So werden beim<br />
Anlassen in der Regel höhere Temperaturgleichmäßigkeiten<br />
als beim Normalisieren gefordert. Demgegenüber ist<br />
das Temperaturniveau insgesamt und damit auch die<br />
Wärmeanteile, die über Strahlung in das Material gebracht<br />
werden können, niedriger als beim Normalisieren. Es ist<br />
folglich wichtig, eine gute Konvektion im Ofen sicherzustellen.<br />
Wird ein Anlassofen mit Betriebspunkten gefahren,<br />
die im oberen Bereich seiner Dimensionierung, also<br />
bei maximaler Temperatur und maximalem Durchsatz,<br />
angesiedelt sind, ist eine ausreichende Konvektion durch<br />
die häufig taktenden Brenner gegeben. Befindet sich<br />
aber das Temperaturniveau im Ofen und der Durchsatz<br />
im unteren Bereich der Auslegungsparameter, empfiehlt<br />
sich eine Erhöhung der Konvektion. Hierzu können Teile<br />
des Abgases, nachdem sie den Ofen verlassen und den<br />
Zentralrekuperator passiert haben, mit Hilfe eines Gebläses<br />
wieder zum Ofen zurückgeführt und dort über Düsen<br />
eingeblasen werden. Zwei Effekte sind die Folge: Zum<br />
einen erhöhen die eingedüsten Gase direkt die Konvektion<br />
im Ofenraum; zum anderen wird auch das Beheizungssystem<br />
wieder zu stärkerer Aktivität angeregt, da<br />
die eingedüsten Abgase kälter sind als der Ofenraum<br />
selbst und folglich wieder aufgeheizt werden müssen.<br />
Die resultierende höhere Brenneraktivität ist wiederum<br />
gleichbedeutend mit mehr Konvektion. Durch dieses<br />
sehr simple System lassen sich für Blechdicken 900 °C<br />
einsetzbar.<br />
Ob sowohl die Hochtemperatur- als auch die Niedertemperaturanwendungen<br />
mit nur einem Ofen realisiert<br />
werden, hängt stark von dem Produktprogramm, aber<br />
auch von den gegebenen Platzverhältnissen in der Produktionshalle<br />
ab. Generell bedeutet ein Wechsel zwischen<br />
Hochtemperatur- und Niedertemperaturbetrieb<br />
immer ein Verlust an nutzbarer Produktionszeit, da ein<br />
Ofen zwangsläufig eine gewisse Zeit benötigt, bis ein<br />
geändertes Temperaturniveau eingependelt ist. Außerdem<br />
geht mit den Temperaturwechseln von niedrigen<br />
zu hohen Temperaturen natürlich auch immer ein Energieverlust<br />
einher, da die feuerfeste Auskleidung auf die<br />
geforderte Temperatur aufgeheizt werden muss. Sind<br />
also innerhalb eines Produktmix hohe Anteile an Hochund<br />
Niedertemperaturanwendungen darzustellen, ist es<br />
sinnvoll, diese beiden Aufgaben auf zwei Öfen zu verteilen.<br />
In Bild 9 ist solch eine Anordnung zu sehen. Rechts<br />
im Bild ist der Härteofen und links der Anlaßofen zu<br />
sehen. Im Bild nicht zu sehen ist die Quette, die hinter<br />
dem Härteofen installiert ist.<br />
Fazit<br />
In der heutigen Zeit, in der immer leistungsfähigere<br />
Blechwerkstoffe entwickelt werden, immer mehr unterschiedliche<br />
Fertigungsvarianten zur Verfügung stehen,<br />
die generellen Qualitätsanforderungen an das Endprodukt<br />
stetig steigen und auch Themen wie die möglichst<br />
energieeffiziente Produktion immer stärker in den Fokus<br />
kommen, muss, neben der technischen Leistungsfähigkeit<br />
einzelner Komponenten, zwangsläufig ein immer<br />
stärkeres Augenmerk auf die konzeptionelle und ganzheitliche<br />
Gesamtanlagenplanung gelegt werden. Die<br />
Frage, welche Prozesse am besten auf welchen Einzelaggregaten<br />
dargestellt werden können oder womöglich<br />
kombiniert über eine Einrichtung gefahren werden, muss<br />
detailliert untersucht werden. Eine Patentlösung gibt es<br />
hier nicht, da natürlich nach wie vor eine Vielzahl weiterer<br />
spezifischer Faktoren, wie Produktmix, Losgrößen, Platzverhältnisse,<br />
Materialfluss, Investitionskosten, Instandhaltungsaufwand<br />
etc. in jedem konkreten Einzelfall bei der<br />
Planung berücksichtigt werden müssen. Das Ergebnis im<br />
Sinne einer optimalen und maßgeschneiderten Lösung<br />
fällt daher für die jeweiligen Aufgabenstellungen meist<br />
höchst unterschiedlich aus.<br />
Literatur<br />
[1] Streißelberger, A.; Schwinn, V.: Die Grobblechherstellung<br />
aus verfahrenstechnischer Sicht. Stahl-Informations-<br />
Zentrum, Dokumentation 570, 2001<br />
Autor<br />
Dr. Christian Sprung<br />
SMS Siemag AG<br />
Düsseldorf<br />
christian.sprung@sms-siemag.com<br />
Tel.: 0211/ 881-6724<br />
5-2012 gaswärme international<br />
67
Wahlweise inkl. CD<br />
oder DVD mit<br />
komplettem<br />
eBook<br />
Praxishandbuch<br />
Thermoprozesstechnik<br />
Band II: Anlagen – Komponenten – Sicherheit<br />
Das Praxishandbuch Thermoprozesstechnik ist das Standardwerk für<br />
die Wärmebehandlungsbranche und Pflichtlektüre für jeden Ingenieur,<br />
Techniker und Planer, der sich mit der Projektierung oder dem Betrieb von<br />
Thermoprozessanlagen befasst.<br />
Der Band II widmet sich den Themenbereichen Anlagen, Komponenten und<br />
Sicherheit. Namhafte Experten der Thermoprozesstechnik beschreiben anschaulich<br />
alle relevanten Sachverhalte. Das Werk gibt einen zusammengefassten,<br />
detaillierten Überblick, der sowohl für Studierende aller einschlägigen Fachrichtungen<br />
sowie für Ingenieure hilfreich ist.<br />
Das Buch ist leserfreundlich gestaltet und zahlreiche farbige Tabellen, Graphiken<br />
und Bilder visualisieren die beschriebene Anlagen und Prozesstechnik.<br />
Kapitelübersicht<br />
Anlagen: Schmelzen, Erwärmen und Homogenisieren,<br />
Wärme behandeln, Oberfl ächentechnik, Fügen/Trennen<br />
Komponenten: Brennstoff Erwärmung, Elektrische Erwärmung<br />
Sicherheit: Normen und Sicherheit<br />
Hrsg.: H. Pfeifer, B. Nacke, F. Beneke<br />
2. Aufl age 2011, 1000 Seiten, Farbdruck, Hardcover<br />
Buch + CD-ROM<br />
Buch + DVD<br />
mit Zusatzinhalten<br />
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___ Ex. Praxishandbuch Thermoprozesstechnik Band II + CD-ROM<br />
2. Aufl age 2011 – ISBN: 978-3-8027-2948-5<br />
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2. Aufl age 2011 – ISBN: 978-3-8027-2955-3<br />
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PAPTP22010
Fachberichte<br />
Ressourcen- und Energiereduktion<br />
beim intensiven<br />
Abkühlen von Stahl<br />
von Friedhelm Kühn<br />
Durch die Forderung der nachhaltigen Ressourcenschonung und Reduzierung des Energieeinsatzes an die Industrie<br />
hält diese Technologie verstärkt Einzug in die tägliche Praxis der Wärmebehandlung von Stahl. In vielen<br />
Anwendungsfällen kann Öl oder Salz von Wasser und Luft als Abschreckmedium ersetzt werden. Kostengünstigere<br />
Werkstoffe werden einsatzfähig. An Hand von Praxisbeispielen wird gezeigt, welche Veränderungen sich bei<br />
den einzelnen Schritten der Wärmebehandlung ergeben und wo das Einsparungspotenzial zu suchen ist. Hierbei<br />
wird dem Verfahrensschritt des „Abschreckens“ und damit der Gefügeherstellung und Lebensdauer eine besondere<br />
Aufmerksamkeit gewidmet.<br />
Reduction of resources and energy through intensive<br />
cooling of steel<br />
By the demand of the lasting preservation of resources and reduction of the energy employment to the industry<br />
holds this technology strengthens introduction into the daily practice of the heat treatment of steel. In many<br />
applications can be replaced oil or salt of water and air as quenching medium. Thus materials can be used are<br />
cheaper. At hand of practical examples one shows, which changes itself with the individual steps of the heat<br />
treatment devoted and where the saving potential is to be searched. Here a special attention is dedicated to the<br />
process step of the cooling and thus the structure production and lifetime.<br />
Beim IQ-Prozess (IntensivQuench®) kann mit den<br />
höchsten Abkühlraten im Vergleich zu allen anderen<br />
Abkühlprozessen (siehe Diagramm im Bild 1 am<br />
Ende der Ordinate für den Großman-Faktor) gearbeitet<br />
werden. Damit ist auch die größte Härtetiefe erreichbar.<br />
Bei den konventionellen Abschreckverfahren können<br />
sich Risse in den Teilen bilden, wenn die Abkühlrate<br />
erhöht wird und sich hohe Zugspannungen entwickeln.<br />
Im Gegensatz dazu entstehen wegen der sich ausbildenden<br />
hohen Oberflächendruckspannung keine Risse,<br />
wenn die Teile mit extrem hoher Abkühlrate abgeschreckt<br />
werden. Dies wird beim IQ-Prozess erreicht.<br />
Ungleichmäßige Härteschichten mit Rest-Zugspannungen<br />
ergeben bei den konventionellen Verfahren<br />
einen übermäßigen Teileverzug und verstärken die Rissbildung.<br />
Durch den IQ-Prozess werden einheitlich gehärtete<br />
Schichten mit Restdruckspannungen erzeugt, die<br />
das Teil zusammenhalten und den Verzug reduzieren<br />
sowie Risse vermeiden (Bild 2).<br />
Dynamik der Oberflächenspannungsbildung<br />
beim IQ-Prozess<br />
Um die Dynamik zu verdeutlichen, wird ein Spannungsfedermodell<br />
(Bild 3) gezeigt:<br />
a) Der Abkühlvorgang startet mit dem spannungslosen<br />
Ausgangszustand des Austenits.<br />
b) Zu Beginn des Abschreckvorgangs bilden sich durch<br />
die thermische Schrumpfung des Austenits in der<br />
Deckschicht des Teils Oberflächenzugspannungen.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
69
Fachberichte<br />
Härtetiefe, L<br />
Wahrscheinlichkeit der<br />
Rissbildung %<br />
Luft<br />
Öl<br />
Wasser<br />
Salzlösung<br />
Luft Öl Wasser Salzlösung<br />
0.2 1.0 4.0<br />
Grossman Faktor H (Abkühlrate)<br />
Bild 1: Härtetiefenverlauf und Wahrscheinlichkeit der<br />
Rissbildung abhängig von der Abkühlrate<br />
Ungleichmäßige Härteschichten<br />
mit Rest-Zugspannungen ergeben<br />
einen übermäßigen Teileverzug<br />
und verstärkt Rissbildung<br />
Bild 2: Teileverzug im Vergleich zum IQ-Prozess<br />
IQ<br />
IQ<br />
Uniform gehärtete Schicht mit IQ hat<br />
Rest-Druckspannungen die das Teil<br />
zusammenhalten und den Verzug<br />
reduzieren sowie Risse vermeiden.<br />
Ø25x300mm Keilnutenwelle Verzugsdaten<br />
Charge in Öl Einzelteil in Öl Einzelteil mit IQ<br />
0.25-0.51mm 0.20-0.36mm 0.08-0.12mm<br />
ung<br />
c) Wenn der Martensit anfängt sich in der Deckschicht<br />
des Teils zu bilden, entwickeln sich Druckspannungen<br />
bei der IQ- und Ölabschreckung wegen der Ausdehnung<br />
der Deckschichtelemente (Martensitanteile).<br />
d) Mit der Bildung des Martensit im Kern des Teiles fangen<br />
die Oberflächendruckspannungen an sich zu<br />
vermindern.<br />
e) Nach dem IQ-Prozess verbleiben Restdruckspannungen,<br />
während z.B. bei der Öl-Abschreckung Zugspannungen<br />
oder ein neutraler Zustand bleiben.<br />
Dieser Vorgang wird in Bild 3 mit dem Spannungsverlauf<br />
über die Zeit nochmals verdeutlicht. Die Kurven I und<br />
II geben die Möglichkeiten des IQ-Prozesses mit unterschiedlich<br />
hoher Restdruckspannung wieder, während<br />
die Kurve III die Ölabschreckung mit Zugspannungen an<br />
der Teileoberfläche repräsentiert.<br />
Abfall der Druckoberflächenspannung<br />
während des IQ-<br />
Prozesses<br />
In Bild 4 wird ein Ø25 mm Zylinder aus Stahl 1045<br />
(Ms=320 °C) im Vergleich zwischen IQ-Prozess (links im<br />
Bild 4) und Ölabschreckung (rechts im Bild 4) gezeigt.<br />
Zum Zeitpunkt T=0 ist der Ausgangszustand bei 935 °C<br />
für beide Prozesse gleich.<br />
Nach 3 s bildet sich beim IQ-Prozess Martensit viel<br />
früher, verglichen mit der Öl-Abschreckung bei 25 s. In<br />
der jeweiligen Zeit ist die Kerntemperatur des Teiles beim<br />
IQ-Prozess noch bei 935 °C und bei der Öl-Abschreckung<br />
wegen der längeren Zeit schon bei 350 °C (modelliert mit<br />
einem Rechenmodell).<br />
Ferner ist beim Martensitbildungszeitpunkt auf der<br />
Teiloberfläche der Teildurchmesser beim IQ-Prozess größer<br />
als bei der Öl-Abschreckung. Wenn der Kern des Teiles<br />
die Ms-Temperatur 320 °C erreicht (IQ= 10 sec und Öl<br />
= 40 s), ist der Raum, der für eine weitere Kernexpansion<br />
vorhanden ist, beim IQ-Prozess größer als bei der Öl-<br />
Abschreckung.<br />
Daraus resultiert, dass der Martensit, der im Teilkern<br />
gebildet wird, die gehärtete Deckschicht beim IQ-Prozess<br />
viel weniger nach außen schiebt als bei der Öl-Abschreckung;<br />
das Ergebnis ist eine viel höhere Restdruckspannung<br />
beim IQ-Prozess. Im Bild 5 wird schematisch der<br />
Unterschied zwischen dem IQ-Prozess und einer Öl-<br />
Abschreckung bei der fertigen Makrostruktur des Teiles<br />
nach dem Abschreckvorgang gezeigt. Es zeigt sich nach<br />
dem IQ-Prozess über den gesamten Querschnitt des Teiles<br />
Martensit, während nach der Ölabschreckung noch<br />
weicherer Bainit im Kern verbleibt.<br />
Optimale Härtetiefe<br />
Bild 6 zeigt schematisch einen Härtetiefenverlauf und<br />
den dazugehörigen Oberflächenspannungsverlauf. Die<br />
optimale Härtetiefe ist die Tiefe, bei der die Oberflächen-<br />
70 gaswärme international 2012-5
M<br />
M<br />
M<br />
M<br />
M<br />
M<br />
Fachberichte<br />
A<br />
+<br />
=0 A<br />
=0<br />
M<br />
-<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
a) b) c)<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
M<br />
M<br />
A<br />
M<br />
M<br />
M<br />
+<br />
1- Cooling from austenite to martensite temperature<br />
2- Martensite formation on the surface<br />
3- Martensite formation in the core<br />
Bild 3: Dynamik<br />
der Oberflächenspannungsbildung<br />
M<br />
M<br />
-<br />
M<br />
M<br />
M<br />
-<br />
M<br />
M<br />
M<br />
-<br />
M<br />
Stresses<br />
0<br />
Time<br />
A<br />
M<br />
Mixed<br />
d) e) f)<br />
M<br />
A<br />
- Austenite at temperature above Ac 3<br />
A<br />
- Austenite at temperature above M s<br />
M<br />
- Martensite<br />
Mix<br />
- Mixed structure<br />
M<br />
M<br />
-<br />
1 2 3<br />
I. Intensive quenching with mixed core structure<br />
II. Intensive quenching with martensite core<br />
III. Conventional quenching<br />
= 0 sec<br />
druckspannung ihr Maximum erreicht. Diese hängt von<br />
der Teileform, den Maßen und der Stahlchemie ab.<br />
Durchführung des IQ-Prozesses<br />
Der Prozess ist eine unterbrochene Abschreckmethode,<br />
die zuerst in hochbewegtem Wasser und dann in einer<br />
Gasatmosphäre (Luft oder Schutzgas) abläuft. Ein hoher<br />
Wasservolumenstrom sorgt während der Abkühlung für<br />
einen gleichmäßigen Wärmeentzug auf der gesamten<br />
Teileoberfläche.<br />
Der Abschreckprozess wird zur gegebenen Zeit unterbrochen,<br />
wenn die „gegenwärtigen“ Oberflächendruckspannungen<br />
an ihrem Maximalwert sind und die Härteschicht<br />
auch optimal zur Teileigenschaft und für eine<br />
gegebene Legierung des Stahls ist.<br />
Optimale Kühlzeiten und erforderliche intensive<br />
Abkühlraten für spezifische Teilegrößen und Teileanwendungen<br />
werden durch ein Computerprogramm ermittelt.<br />
Der IQ-Prozess ist ein grüner umweltfreundlicher Prozess<br />
unter Verwendung von einfachem Wasser oder Wasser<br />
mit einer niedrigen Konzentration an Mineralien. Öl oder<br />
Polymere sind nicht notwendig.<br />
Einsatz von Stählen im IQ-Prozess<br />
Der IQ-Prozess kann auf beliebige martensithärtende<br />
Stähle angewendet werden. Diese sind: einfacher Kohlenstoffstahl<br />
(Kugelgelenke, Automobilwellen, Verschleißplatten<br />
etc.); niedrig legiert (Spiralfedern, Torsionsstäbe,<br />
Wellen, Rollen, etc.); hoch legiert (Hartplatten, Gewehrläufe,<br />
Werkzeugprodukte etc.); aufgekohlte Stähle (Zahnräder,<br />
Wellen, Wälzlager, etc.).<br />
Der IQ-Prozess erlaubt die vollständige Vermeidung<br />
des Aufkohlungsprozesses für hochkohlenstoffhaltige<br />
Stähle mit geringen Gehalten an Mn, Cr, Ni etc. Die Stahl-<br />
5-2012 gaswärme international<br />
IQ<br />
A<br />
935 o C<br />
A<br />
320 o C<br />
= 10 sec<br />
A<br />
935 o C<br />
Ölabschrecken<br />
A<br />
350 o C<br />
= 3 sec = 25 sec<br />
A<br />
320 o C<br />
= 40 sec<br />
Ø25mm Zylinder Stahl 1045 (Ms=320 o C)<br />
IQ<br />
Teilmakrostruktur nach dem IQ Prozess:<br />
• Martensit im gesamten Teilquerschnitt<br />
Teilmakrostruktur nach dem Öl Abschrecken<br />
• Martensit in einer Randschicht und Bainit im Kern<br />
Bild 4: Veränderung der<br />
Temperatur und des Teiledurchmessers<br />
während der<br />
Abschreckung im Vergleich<br />
Ölabschreckung<br />
Martensit Martensit Bainit<br />
Bild 5: Die Teilmakrostruktur<br />
nach dem<br />
Abschrecken<br />
71
Fachberichte<br />
Härtetiefe, L<br />
Oberflächenspannung<br />
+<br />
L opt<br />
Abkühlzeit<br />
-<br />
L opt<br />
D<br />
L opt<br />
= 0.2 – 0.4<br />
D/2<br />
Bild 6: Optimale Härtetiefe und Oberflächenspannung<br />
50% Martensit<br />
zusammensetzung wird für spezielle Teile durch eine<br />
eigene IQT Software optimiert.<br />
Vorraussetzung für die Prozessdurchführung<br />
Zur Vorbereitung für die Prozessdurchführung ist eine<br />
genaue Analyse des bisherigen Prozesses notwendig.<br />
Anschließend werden mit dem Dante®-Computermodell<br />
notwendige Aufkohlungsprofile und Restspannungsverteilungen<br />
für ausgewählte Werkstoffzusammensetzungen<br />
und Abschreckparameter berechnet und mit zu<br />
erwartenden Werten verglichen. Eine rechnerische<br />
Modellierung der Strömungsmechanik ist für das Entwerfen<br />
einer IQ-Ausrüstung notwendig, um einen notwendigen<br />
Wärmeübergangskoeffizienten für eine gegebene<br />
Teilegeometrie und Stahlzusammensetzung zu erreichen.<br />
Danach kann entschieden werden, ob die bei diesem<br />
Teil geforderten Werte nur mit einer Einzelteilbehandlung<br />
oder auch in einer Chargenbehandlung erreicht werden<br />
können.<br />
UJ Kreuz<br />
CV Gelenk<br />
Ausgangswelle<br />
Torsionsstangen<br />
Spiralfeder<br />
Kegelritzel<br />
Kugelbolzen<br />
Ritzel<br />
Anwendungen des IQ-Prozesses in der<br />
Industrie<br />
Der IQ-Prozess wird in folgenden Industriebereichen eingesetzt:<br />
1. Schwere LKW- und Nutzfahrzeugteile<br />
2. Automobilteile<br />
3. Luftfahrzeugteile<br />
4. Bergwerksausrüstung<br />
5. Eisenbahnausrüstung<br />
6. Landwirtschaftliche Ausrüstung<br />
7. Waffensysteme<br />
8. Werkzeuge<br />
Bild 7a: Automobilteile für den IQ-Prozess<br />
H-13 steel dies H-13 Stahl Hülsen<br />
H-13<br />
Stahlkerne<br />
High speed M2 steel punch<br />
1045 Stahl Meißel<br />
Bild 7b: Werkzeugprodukte für den IQ-Prozess<br />
H-13 steel die and pin<br />
Cold work S5 steel<br />
punch<br />
Bild 7a und 7b zeigen einige ausgewählte Teile für diese<br />
Bereiche. Bisherige Anlagen für den Chargenbetrieb<br />
(Bild 8) und für die Einzelteilbehandlung (Bild 9) haben<br />
ihre Bewährungsprobe in der Industrie bestanden.<br />
Vorteile des IQ-Prozesses<br />
Die Vorteile sind:<br />
1. Erhöhte Oberflächen- und Kernhärte und größere<br />
Härteschichtdicken mit dem Resultat von leichteren<br />
Bauteilen mit höheren Festigkeiten, höherer Energiedichte<br />
und der Möglichkeit, Stähle mit geringerer<br />
Legierung einzusetzen. Dies führt zu Gewichtseinsparung<br />
im Fahrzeugbau und Getriebebau mit nachfolgender<br />
Kraftstoffreduzierung und CO 2 -Reduzierung<br />
2. Höhere Restoberflächenspannung mit höherer Festigkeit<br />
und längerer Dauerfestigkeit mit nachfolgender<br />
Kostensenkung und Energiereduzierung, da diese<br />
Teile nicht so oft neu produziert werden müssen<br />
3. Geringerer Verzug an den Teilen mit weniger Richtarbeit<br />
72 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Bild 8: Atmosphären-Kammerofenanlage mit Zwischenschleuse und<br />
40.000 l Wassertank (bei Euclid heat Treating Co. in Cleveland Ohio, USA)<br />
Bild 9: IQ- Anlagen in Lohnhärtereien: Hochgeschwindigkeitsabschrecksystem<br />
für Einzelteile<br />
4. Reduzierung der Gasaufkohlungszeit um 30 bis 40 %<br />
mit dem Ergebnis geringerer Wärmebehandlungskosten<br />
durch die höhere Ofenleistung der Anlage, geringere<br />
Energiekosten, kein Öl<br />
5. Möglichkeit der Beseitigung des Aufkohlungsprozesses<br />
(durch Einsatz von IQ +OH-Stähle) als Ergebnis der<br />
modellierten Wärmebehandlungsfixturzelle<br />
6. Grüner, umweltfreundlicher Prozess.<br />
Fazit<br />
Insgesamt sind der volkswirtschaftliche Nutzen und die<br />
Ressourcenschonung für jeden Betriebsmann leicht<br />
abzuschätzen, wenn zu Punkt 4 der Vorteile davon auszugehen<br />
ist, dass in kontinuierlichen Anlagen ca. 7 bis 8<br />
Roste pro Stunde mit ca. 300 kg Nutzgut, also ca. 2,4 t/h<br />
Nutzgut wärmebehandelt werden. Bei Produktionsstunden<br />
von ca. 6.500 h/a werden 15.600 t Nutzgut von einer<br />
Anlage im Jahr produziert. Bei ca. 100 derartigen Anlagen<br />
in der BRD beträgt dies 1,56 Mio. t/a. Dafür werden ca. 200<br />
Mio. m³/a Erdgas benötigt. Bei der Verbrennung von 1 m³<br />
Erdgas entstehen ca. 1,95 kg CO 2 . Bei 200 Mio. m³/a Erdgas<br />
entsprechen dies etwa 390.000 t CO 2 /a. Dies ist etwa<br />
die mittlere CO 2 -Produktion von ca. 55.000 Menschen im<br />
Jahr. Hier könnten also nur aus dem Beheizungszweck zu<br />
dem oben aufgeführten Punkt 4 - für die Wärmebehandlung<br />
30 % - also 117.000 t CO 2 /a vermieden werden. Geht<br />
man davon aus, dass dieser Punkt nur ca. 10 % der<br />
Gesamtreduzierung der aufgeführten Punkte 1 bis 5 ausmacht,<br />
dann wären schätzungsweise ca. 1,17 Mio. t CO 2 /a<br />
bei der konsequenten Realisierung dieses Prozesses<br />
möglich. Dies entspräche etwa der CO 2 -Produktion einer<br />
Bevölkerung von ca. 160.000 Einwohnern/a.<br />
Literatur<br />
Kobasco, N.I.; Aronov, M. A.; Powell, J.A.; Totten, G.E.: Intensive<br />
Quenching Systems: Engineering and Design, ASTM Stock Number:<br />
MNL64<br />
Autor<br />
Dr. Friedhelm Kühn<br />
Ingenieurbüro für Wärmebehandlung<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Tel.: 0208/ 4317 61<br />
kuehn.friedhelm@t-online.de<br />
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5-2012 gaswärme international<br />
73
Fachberichte<br />
Sichere Thermoprozessanlagen<br />
2.0<br />
von Hartmut Steck-Winter<br />
Der Einsatz von IT-Komponenten hat sich mehr und mehr in der Automatisierungstechnik etabliert. Hackerangriffe<br />
und Computerviren sind die negativen Begleiterscheinungen. Durch die Verschmelzung der Automatisierungs-<br />
und Sicherheitstechnik, bei gleichzeitiger Verwendung von IT-Komponenten, ist das von böswillig angegriffenen<br />
IT-Systemen ausgehende Gefahrenpotential auf die funktionale Sicherheit immens und droht die Effizienzgewinne<br />
zu ersticken.<br />
Safe thermal processing plants 2.0<br />
Utilizing IT components in automation technology has become more and more common. Hacker attacks and<br />
computer viruses are negative side effects. Due to the merger of automation systems with safety technology,<br />
together with the utilization of IT components, the potential risk to functional safety by maliciously attacked IT<br />
systems is enormous and threatens to suffocate all efficiency gains.<br />
Mit der Veröffentlichung des Fachartikels „Sicherer<br />
Betrieb von Thermoprozessanlagen mit Schutzgasatmosphären“<br />
im April 2010 [1] wurde versucht,<br />
die wichtigsten Maßnahmen für den sicheren<br />
Betrieb von Thermoprozessanlagen aufzuzeigen.<br />
Seither ist ein weiterer, aus dem bisherigen Rahmen<br />
fallender, Aspekt hinzugekommen: Die IT-Sicherheit. Die<br />
Schadsoftware Stuxnet hat die Betreiber und Hersteller<br />
von automatisierten Maschinen und Anlagen in aller Welt<br />
aufgerüttelt. Stuxnet fand weit über Fachkreise hinaus<br />
auch in der breiten Öffentlichkeit Beachtung, weil das<br />
Computervirus im Sommer 2010 Schäden an Automatisierungssystemen<br />
iranischer Atomanlagen verursacht<br />
hatte. Auch hierzulande kam daher schnell die Frage auf,<br />
inwiefern die deutsche Industrie durch Schadsoftware<br />
bedroht sein könnte.<br />
(Neue) Aspekte der Sicherheit<br />
Die englische Sprache unterscheidet zwischen safety<br />
und security. Gemeint sind damit die funktionale Sicherheit<br />
und die IT-Sicherheit. Funktionale Sicherheit (Safety)<br />
dient zur Abwehr von eher zufälligen technisch funktionalen<br />
Gefahren bzw. sicherheitskritischen Ereignissen.<br />
Der Gegenspieler ist also der meist zufällige Ausfall von<br />
Komponenten, d.h. die Ausfallwahrscheinlichkeit. Sicherheit<br />
im Prozessumfeld bedeutet daher in erster Linie<br />
Schutz von Personen und Anlagen vor Schäden durch<br />
unbeabsichtigte Fehler und Geräteausfälle.<br />
Im Gegensatz dazu ist in der klassischen IT-Technologie<br />
mit „Sicherheit“ (Security) der Schutz von Daten und<br />
Systemen vor Verlust durch Hardwareschäden, besonders<br />
aber vor unberechtigten böswilligen Angriffen,<br />
gemeint. Lässt man also die Hardwareausfälle einmal<br />
außer Acht (auch weil sie der funktionalen Sicherheit<br />
zugeordnet werden müssten), dann wird die Existenz<br />
eines Angreifers vorausgesetzt. Der Angriff erfolgt beispielsweise,<br />
um in den Besitz von Daten und Informationen<br />
zu kommen oder aber, um das System zu schädigen.<br />
Safety bezieht sich also auf die Reaktion eines Systems<br />
in Bezug auf dessen Gefährdungspotential. Security<br />
bezeichnet dagegen den Schutz eines Systems vor beabsichtigten<br />
Angriffen. Die beiden Begriffe sind nicht völlig<br />
unabhängig voneinander: Safety schließt auch Security<br />
mit ein, was bedeutet, dass ohne einem gewissen Level<br />
an Security keine ausreichenden Safety Eigenschaften<br />
erzielt werden können [2].<br />
74 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Die Möglichkeiten, ein Automatisierungssystem<br />
gegen Angriffe mit Schadsoftware zu schützen, sollen<br />
nun im Weiteren untersucht werden.<br />
Automatisierungssysteme für<br />
Thermoprozessanlagen<br />
Kennzeichnend für moderne Automatisierungssysteme ist,<br />
dass sie verteilt d.h. dezentral aufgebaut sind [3]. Die einzelnen<br />
Automatisierungskomponenten sind über Bussysteme<br />
verbunden. Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />
(SPS) steuern und regeln den Prozess, erfassen Messwerte,<br />
Produktionsdaten, Alarmmeldungen etc. und übermitteln<br />
Daten an ein zentrales Leit- und Überwachungssystem<br />
(SCADA), beispielsweise FOCOS. Hier werden die aggregierten<br />
Daten unter anderem zu einem Wärmebehandlungsnachweis<br />
oder zu Statistiken weiter verarbeitet.<br />
Auf so genannten Mensch-Maschine-Interfaces (MMI)<br />
wird, wie beispielhaft in Bild 1 dargestellt, das Abbild des<br />
Gesamtprozesses visualisiert. Das Bedienpersonal kann<br />
gegebenenfalls manuell eingreifen und vom MMI aus<br />
Steuerungsvorgänge auslösen. Je nach räumlicher Ausdehnung<br />
der Anlage existieren mehrere ggf. auch mobile<br />
MMI an unterschiedlichen Standorten, die miteinander<br />
vernetzt sind und die ggf. auch redundant die Aufgaben<br />
eines anderen MMI übernehmen können.<br />
Die Verschmelzung der Automatisierungstechnik<br />
mit der Sicherheitstechnik ist Stand der Technik. SPS<br />
verarbeiten Standard- und Sicherheitsfunktionen im<br />
Mischbetrieb. Sicherheitsgerichtete und nicht sicherheitsrelevante<br />
Signale werden über ein (und dasselbe)<br />
Bussystem ausgetauscht. Standard- und Sicherheitssoftware<br />
wird mit dem gleichen Programmiergerät<br />
erstellt.<br />
Information ist ein wichtiger Produktionsfaktor, der<br />
eine offene Kommunikation und eine zunehmende Vernetzung<br />
von Automatisierungssystemen voraussetzt.<br />
Mitarbeiter und Servicedienstleister können sich von<br />
Zuhause, firmenfremden Standorten oder gar mobil über<br />
das Internet einwählen und Automatisierungssysteme<br />
aus der Ferne steuern bzw. sich mit Informationen versorgen.<br />
Automatisierungssysteme setzen selbsttätig<br />
Betriebs- und Störungsmeldungen per Email oder SMS<br />
ab. Verschiedene Firmensitze sind wie selbstverständlich<br />
über das Internet miteinander verbunden.<br />
Während vor wenigen Jahren nur sehr spezialisierte<br />
proprietäre Automatisierungskomponenten verwendet<br />
wurden, werden jetzt vermehrt offene Standards und<br />
Standardprodukte aus der IT-Technik verwendet. Deshalb<br />
findet man in den SPS, MMI und Prozessleitsystemen<br />
heute auch Windowsbetriebssysteme, Industrial Ethernet<br />
Bild 1: Beispiel<br />
eines MMI für<br />
eine Gasauf-<br />
kohlung-<br />
Durchstoßofenanlage<br />
5-2012 gaswärme international<br />
75
Fachberichte<br />
mit TCP/IP-Standards (Bild 2) und andere Produkte aus<br />
der Office-Welt.<br />
Die Verwendung von Techniken aus der klassischen<br />
IT-Welt bringt neben den Vorteilen aber offensichtlich<br />
auch neue Risiken mit sich. Ein böswilliger Angriff auf das<br />
Automatisierungssystem kann dann auch die Sicherheitstechnik<br />
aushebeln. Dies ist vor allem auf folgende Punkte<br />
zurückzuführen:<br />
■■Durch die einheitliche Kommunikationsinfrastruktur<br />
werden Grenzen überbrückt. Störungen und Bedrohungen<br />
sind somit nicht mehr auf lokale Bereiche begrenzt.<br />
■■Der Einsatz von mobilen Bediensystemen nimmt stetig<br />
zu. Besonders drahtlose Übertragungstechniken laden<br />
aber geradezu zum Angriff ein.<br />
■■Technische und andere Geschäftsprozesse wachsen<br />
mehr und mehr zusammen. Für den Datenaustausch<br />
zwischen Standorten wird meist öffentliche Infrastruktur<br />
(Internet) verwendet.<br />
■■Der wachsende Einsatz von Remote Control (Teleservice)<br />
über das Internet schafft neue Herausforderungen.<br />
Dazu gehört auch der zunehmende Einsatz von<br />
Web-Technologien für externe Benutzerschnittstellen.<br />
■■Zu den neuartigen Bedrohungen der vernetzten Automatisierungstechnik<br />
zählen nun aber auch absichtliche<br />
und unabsichtliche Angriffe von Mitarbeitern. Beispielsweise<br />
könnte eine Schadsoftware durch den<br />
Laptop eines Servicetechnikers eingeschleppt werden,<br />
die das HMI zum Absturz bringt und in Folge die<br />
Anlage der Kontrolle durch das Bedienungspersonal<br />
entzieht.<br />
Wie „sicherheitskritisch“ sind automatisierte<br />
Thermoprozessanlagen?<br />
Zur eigenen Beruhigung könnte man annehmen, dass<br />
die Folgen eines Cyberangriffs auf ein Atomkraftwerks im<br />
Vergleich zu einer Thermoprozessanlage riesengroß sind<br />
Bild 2: Fachbegriffe<br />
der IT-<br />
Sicherheit<br />
Authensierung<br />
Der Nachweis eines Kommunikaonspartners, dass ertatsächlich derjenige ist, der er vorgibt zusein.<br />
Dies kann unter anderem durch Passwort-Eingabe erfolgen.<br />
Computer-Virus<br />
Ein Computer-Virus ist eine Schadsoware, die sich selbst reproduziert, und dadurch vom Anwender<br />
nichtkontrollierbareManipulaonen an Programmenvornimmt.<br />
Firewall<br />
Firewalls (besser mit Sicherheitsgateway bezeichnet) sind Filter-Systeme, die alle grenzüberschreitenden<br />
Verbindungen kontrollieren und protokollieren. Insbesondere für die Abschoung des Internets vom<br />
Unternehmensnetzwerk sind sie unumgänglich. Eine Firewall lässt nur vorher erlaubte Zugriffe zu und<br />
steuert wer mit wem über welches Protokoll kommunizieren darf. Eine Firewall besteht aus einer oder<br />
mehreren Hard- und/oder Sowarekomponenten.<br />
IndustrialEthernet<br />
Das klassische Ethernet ist ein lokales Netz, andem alle Teilnehmer gleichberechgt sind. Die Datenübertragung<br />
erfolgt mit einem stochasschen Zugangsverfahren, bei dem die Teilnehmer Signale auf<br />
dem Netz erkennen, und dann, wenn kein anderes Signal vorhanden ist, esfür die eigene Datenübertragung<br />
nutzen. Industrial Ethernet ist ein Oberbegriff für unterschiedliche ethernetbasierten Bussystemeinder<br />
Automasierungstechnik.<br />
TCP/IP<br />
Abkürzung für Transmission Control Protocol/Internet Protocol. Eswurde entwickelt, umComputer in<br />
verschiedenenNetzwerkenmiteinander zuverbinden. TCP/IP istdie Basisfür dasInternet.<br />
Virenscanner<br />
Ein Virenscanner ist ein Anschadsowareprogramm, das Dateien nach Computer-Viren und anderer<br />
Schadsoware absucht. Der Virenscanner überprü, ob die Datenspeicher und eingehende Dateien von<br />
Schadsoware befallensind.<br />
VPN-Verbindung<br />
Ein Virtuelles Privates Netz (VPN) ist ein Netz, das physisch innerhalb eines anderen Netzes (meist des<br />
Internet) betrieben wird, jedochlogisch vondiesem Netzgetrennt wird.InVPNs könnenDaten geschützt<br />
und die Kommunikaonspartner sicher authensiert werden, auch wenn diese über öffentliche Netze<br />
miteinanderverbundensind.<br />
76 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Die neue EN-746-2:2010<br />
Die EN 746 mit ihren insgesamt acht Teilen konkretisiert<br />
die Sicherheitsanforderungen der MRL an neue industrielle<br />
Thermoprozessanlagen. Gegenüber der DIN EN 746-<br />
2:1997 enthält die neue EN-746-2:2010 im Absatz 5.7 ein<br />
umfangreiches Kapitel mit der Überschrift „Konstruktive<br />
Anforderungen an die elektrische und elektronische Ausrüstung<br />
für Steuerungs- und Schutzsysteme“.<br />
Für Komponenten, die keiner Produktnorm entsprechen,<br />
wurden Mindestanforderungen vorgeschrieben.<br />
Überwachungsfunktionen (z.B. Gasdruck, Temperatur)<br />
müssen mindestens SIL 2 bzw. PL d entsprechen und<br />
Funktionen, deren Ausfall unmittelbar zu einer Gefährund<br />
dass die Gefahr überschätzt wird. Aber hier ist Vorsicht<br />
geraten.<br />
Eine Maschine könnte ganz generell als sicherheitskritisch<br />
bezeichnet werden, wenn eine Fehlfunktion zu folgenden<br />
Konsequenzen führt:<br />
■■Verlust von Menschenleben<br />
■■Verletzung oder Gesundheitsgefährdung von Menschen<br />
■■schwerwiegende Schädigung der Umgebung<br />
■■Nichterfüllung einer wichtigen Aufgabe oder Verpflichtung<br />
■■großer wirtschaftlicher oder finanzieller Verlust.<br />
Es wird wohl kaum einen Disput darüber geben, dass<br />
die meisten, wenn nicht alle, der vorgenannten Kriterien<br />
auf Thermoprozessanlagen mit Schutzgasatmosphäre<br />
zutreffen, dass also von außer Kontrolle geratenen Thermoprozessanlagen<br />
große Gefahren ausgehen können<br />
und dass daher auch präventiv gehandelt werden muss.<br />
Diese Überlegungen gelten nicht nur für die Konstruktion<br />
und Herstellung neuer Thermoprozessanlagen, sondern<br />
auch für Thermoprozessanlagen im Betrieb.<br />
Sicherheit versus Effizienz<br />
Steuerungssysteme, von denen die Sicherheit abhängt,<br />
müssen so konstruiert und instand gehalten werden,<br />
dass die Wahrscheinlichkeit von Funktionsfehlern ausreichend<br />
gering ist. Warum, so könnte man fragen, verwenden<br />
wir dann eine so sicherheitsanfällige Technik? Diese<br />
Problematik gab es doch früher nicht. Dass man bisher<br />
böswillige Attacken auf das Automatisierungssystem bei<br />
Risikoanalysen nicht berücksichtig hat, ist kein Grund<br />
dafür, dies weiterhin so zu handhaben.<br />
Hinzu kommt, dass „nur Abschalten“ als einzige Alternative,<br />
um eine Anlage in einen sicheren Zustand zu fahren,<br />
so wie es traditionell gehandhabt wurde, nach heutigen<br />
Maßstäben definitiv zu wenig und ineffizient ist.<br />
Möglicherweise kann die Anlage unter eingeschränkten<br />
Bedingungen auch weiterhin sicher betrieben werden.<br />
Jeder der sich damit auseinander setzt weiß, mit traditioneller<br />
Sicherheitstechnik sinkt oft die Effizienz, nicht<br />
selten weil sie nicht genügend selektiv ist oder gar die<br />
Arbeit behindert. Warum sonst werden Schutzeinrichtungen<br />
seit es sie gibt umgangen oder manipuliert?<br />
Die Erfahrung zeigt, dass Sicherheit und Effizienz<br />
immer dann nicht zusammen passen, wenn beide<br />
getrennt und nacheinander betrachtet werden, wenn<br />
also die Sicherheitstechnik wie ein lästiger Rucksack aufgesattelt<br />
wird.<br />
Oberstes Ziel moderner funktionaler Sicherheitstechnik<br />
muss es sein, Gefahrenpotentiale für Mensch, Anlage<br />
und Umwelt durch technische Einrichtungen zu minimieren,<br />
dies aber mit der gleichrangigen Zielsetzung, den<br />
Produktionsprozess möglichst nicht negativ zu beeinträchtigen.<br />
Integrierte funktionale Sicherheit gehört aus<br />
diesem Grund mit zu den Megatrends moderner Automatisierungstechnik.<br />
Herkömmliche und sicherheitsgerichtete<br />
Automatisierung werden dabei zu einem durchgängigen<br />
Gesamtsystem verschmolzen.<br />
Für die Automatisierung der Steuerungsabläufe und<br />
der Prozessregelung, aber auch der Sicherheitsfunktionen,<br />
werden gemeinsame Hardware und Engineering<br />
Systeme genutzt. Dies ermöglicht Einsparungen beim<br />
Hersteller und beim Betreiber. Insbesondere aber erleichtert<br />
das Zusammenspiel aller Komponenten eines Automatisierungssystems<br />
den ungehinderten Datenfluss und<br />
ermöglicht damit frühzeitig und intelligent auf Abweichungen<br />
zu reagieren und Fehlverhalten zu erkennen [4].<br />
Das integrierte Zusammenspiel aus Sicherheitstechnik<br />
und Standardautomatisierung verringert dann dank besserer<br />
Diagnose auch etwaige Stillstandszeiten, erhöht die<br />
Verfügbarkeit und vereinfacht späteres Umrüsten und<br />
Modernisieren.<br />
Funktionale Sicherheit (Safety)<br />
Die Teile von Maschinensteuerungen, die Sicherheitsaufgaben<br />
übernehmen, werden als „sicherheitsbezogene<br />
Teile von Steuerungen“ bezeichnet. Diese Teile können<br />
aus Hardware oder Software bzw. aus beidem bestehen<br />
und separater oder integraler Bestandteil der Steuerung<br />
sein. Sicherheitsbezogene Steuerungsteile umfassen<br />
jeweils die gesamte Wirkungskette einer Sicherheitsfunktion,<br />
bestehend aus der Eingangsebene mit der<br />
Sensorik, der Verknüpfungslogik mit einer sicheren Signalverarbeitung<br />
und der Ausgangsebene mit den Aktoren.<br />
Zielsetzung ist es, diese drei Steuerungsteile so zu<br />
gestalten, dass die Sicherheit der Steuerungsfunktion,<br />
insbesondere das Verhalten der Steuerung im Fehlerfall,<br />
dem in der Risikobeurteilung ermittelten Grad an Risikoreduzierung<br />
entspricht. Je höher also die von dem sicherheitsbezogenen<br />
Steuerungsteil zu leistende Risikoverringerung<br />
ist, desto höher ist die geforderte Sicherheitsstufe<br />
oder das sicherheitstechnische Leistungsniveau des Steuerungsteils.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
77
Fachberichte<br />
Start<br />
Jeden Schri dokumeneren<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
•Gefährdete Systeme identifizieren<br />
•Schutzziele aufzeigen<br />
•Bedrohung aufzeigen<br />
•Risikoanalyse durchführen<br />
•Maßnahmen aufzeigen<br />
•Gesamtlösung auswählen<br />
•Gesamtlösung implementieren<br />
•Audit durchführen<br />
Bild 3: Vorgehensweise zur Erhöhung der IT-Sicherheit<br />
dung führen kann (z.B. Flammenwächter), müssen mindestens<br />
SIL 3 bzw. PL e entsprechen.<br />
Die Einsatzmöglichkeit SPS-basierender Systeme, die<br />
mit einem definierten SIL/PL-Level übereinstimmen, wird<br />
in der neuen Norm explizit aufgeführt. Möglich, wenn<br />
auch selten realisiert, war dies allerding auch schon früher.<br />
Die neue EN-746-2 trägt damit sowohl den gestiegenen<br />
Sicherheitsanforderungen als auch den höheren<br />
Effizienzanforderungen Rechnung. Es liegt aber auch auf<br />
der Hand, dass bei der Verwendung von SPS für Sicherheitsfunktionen<br />
auch beabsichtigte Angriffe auf die SPS<br />
mit in Betracht gezogen werden müssen.<br />
IT-Sicherheit (Security)<br />
Viele Betreiber von Thermoprozessanlagen schließen<br />
möglicherweise vorschnell aus, dass sie auch das Ziel von<br />
Hackern sein könnten, weil so ein Angriff ja doch recht<br />
kompliziert und das eigene Unternehmen vergleichsweise<br />
unbedeutend wäre. Eine kurze Recherche im Internet<br />
zeigt Seiten mit erschreckend genauen Anleitungen,<br />
wie man in Prozessleitsysteme und SPS eindringen kann,<br />
schön sortiert nach Typ und Modell. Scheinbare Komplexität<br />
ist also kein Ausschlusskriterium.<br />
Die in Bild 3 vorgeschlagene Vorgehensweise in<br />
Anlehnung an Richtlinie VDI/VDE 2182 „Informationssicherheit<br />
in der Automatisierung“ gibt Hinweise, wie die<br />
IT-Sicherheit von automatisierten Maschinen und Anlagen<br />
durch konkrete Maßnahmen erreicht werden kann.<br />
SchutzmaSSnahmen gegen<br />
Schadsoftware<br />
Stuxnet wurde gezielt zur Sabotage programmiert. Die<br />
Schadsoftware hatte das Ziel, Automatisierungssysteme<br />
umzuprogrammieren und die funktionale Sicherheit<br />
anzugreifen. Durch böswillige Angriffe können Automatisierungssysteme<br />
mit allen denkbaren Folgen, beispielsweise<br />
Datenverlust oder gefährliche Fehlfunktionen,<br />
beeinflusst werden. Daher ist die IT-Sicherheit, zur Verhinderung<br />
derartiger Manipulationen, eine wesentliche Voraussetzung<br />
für den sicheren Betrieb von allen automatisierten<br />
Maschinen und Anlagen.<br />
Prinzipiell kann ein Automatisierungssystem aus zwei<br />
Richtungen bedroht werden. Entweder durch Eingriff auf<br />
der höheren Ebene in der Automatisierungspyramide<br />
(Bild 4), also dem Prozessleitsystem, oder direkt auf der<br />
Steuerungsebene, beispielsweise am Feldbus, meist<br />
Industrial Ethernet.<br />
Auf der höheren Ebene werden hauptsächlich Standard-IT-Technologien<br />
(PCs, Ethernet etc.) eingesetzt. Solche<br />
Technologien können mit Schutzmaßnahmen aus<br />
dem Standard-IT-Bereich adäquat abgesichert werden.<br />
Die auf der höheren Ebene gängigen vorbeugenden<br />
Maßnahmen, um die Verwundbarkeit eines Systems bei<br />
einem Angriff zu verringern, sind Firewalls und Virenscanner.<br />
Mit Hilfe einer Firewall wird die gesamte Interaktion<br />
zwischen internen und externen Systemen nach<br />
bestimmten Regeln eingeschränkt und analysiert. Das<br />
interne System ist somit weitgehend von der Außenwelt<br />
isoliert.<br />
Virenscanner können einen Angriff selbst zwar nicht<br />
verhindern, jedoch die Folgen einer Attacke neutralisieren<br />
und somit die Gefahr für das System bannen. Bei PCbasierenden<br />
SCADA-Systemen und SPS verbietet sich<br />
allerdings häufig der Einsatz von Virenscannern, weil sie<br />
eine zusätzliche Systemlast erzeugen, die für die Echtzeitanwendung<br />
nicht tolerierbar ist.<br />
Absicherungen gegen einen Angriff von unten, also<br />
von der Feldbusebene ausgehend, sind schwieriger. Ein<br />
Zugriff auf den Feldbus ist von einem geschulten Mitarbeiter,<br />
beispielsweise einem Instandhalter, an jedem Knotenpunkt<br />
der Feldebene möglich. In der Praxis ist nicht<br />
vorhersehbar, von welchem Punkt in der Feldebene ein<br />
Angriff erfolgt. Da der Feldbus dazu noch echtzeitfähig<br />
sein muss, sind die Ressourcen für Firewall und Virenscanner<br />
limitiert bzw. ausgeschlossen. D.h. die bekannten<br />
Schutzmechanismen der Standard-IT können auf der<br />
Feldebene meist nicht verwendet werden.<br />
Nicht zuletzt aus diesen Gründen müssen darüber<br />
hinaus auch organisatorische Schutzmaßnahmen getroffen<br />
werden. Daten und Programme, die in die Automatisierungssysteme<br />
importiert werden sollen, zum Beispiel<br />
Software-Updates, müssen grundsätzlich vorher auf<br />
einem isolierten Rechner auf Schadsoftware geprüft<br />
werden, bevor sie ins Automatisierungssystem übertragen<br />
werden. Programmiergeräte (in der Regel Notebooks),<br />
die an die Automatisierungssysteme angeschlossen<br />
werden, müssen schadsoftwarefrei sein und über<br />
aktuelle Sicherheitspatches und Anti Virus-Software verfügen.<br />
78 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Kommt es trotz Sicherheitsvorkehrungen zu einem<br />
erfolgreichen Angriff, sind aktuelle Backups erforderlich,<br />
die eine schnelle Wiederaufnahme des Systems ermöglichen.<br />
Dann ist es auch sehr wichtig, möglichst viele Informationen<br />
zu erlangen, wie der Angriff erfolgt ist, um den<br />
Vorgang rekonstruieren zu können, damit eine Wiederholung<br />
verhindert werden kann.<br />
Sicherheitsrisiken im Remote<br />
Access<br />
Kaum ein Betreiber und noch viel weniger ein Hersteller<br />
will und kann heute auf Remote Access (Teleservice) verzichten.<br />
Während vor einigen Jahren noch Modems<br />
üblich waren, mit denen eine geschützte Punkt zu Punkt<br />
Verbindung über das Telefonnetz aufgebaut wurde,<br />
erfolgt der Remote Access jetzt meist mit VPN über das<br />
Internet. Der Vorteil ist, dass keine teureren Telefonverbindungen<br />
oder gar angemietete Standleitungen nötig sind,<br />
die zudem nur eine relativ langsame Datenübertragung<br />
zulassen, sondern lediglich eine Internetverbindung. Der<br />
Mitarbeiter stellt nur über die Internetadresse eine Verbindung<br />
zum externen Teilnehmer her.<br />
Vor jedem Fernzugriff müssen sich die Benutzer identifizieren.<br />
Die Authentifizierung des Benutzers erfolgt<br />
durch etwas, was nur der Benutzer weiß, beispielsweise<br />
ein Passwort, durch etwas was nur der Benutzer besitzt,<br />
z.B. ein Dongel oder durch etwas, was zum Benutzer<br />
gehört, z.B. ein Fingerabdruck. Am sichersten ist die Kombination<br />
dieser Möglichkeiten [2].<br />
In der Regel findet keine weitere Überprüfung statt,<br />
ob ein Remote Access berechtigt ist, die Ausführung<br />
eines Befehls anzufordern. Dies gilt auch für die Steuerbefehle.<br />
Dazu kommt, dass auch im Remote Access Verriegelungen<br />
im Programmiermodus gesetzt oder geändert<br />
werden können (dazu ist er ja vorgesehen). Damit ist es<br />
für einen Angreifer im Remote Access einfach, beliebige<br />
Steuerkommandos abzusetzen. Ein Angreifer kann beispielsweise<br />
die SPS stoppen und starten, laufende SPS-<br />
Programme löschen oder verändern.<br />
Die Zahl von Remote Control Berechtigten nimmt<br />
unter anderem wegen des Zeit- und Kostendrucks in<br />
einem Störungsfall gerade im Produktionsumfeld stark<br />
zu. Aber auch innerhalb der Betriebe werden immer häufiger<br />
Forderungen laut, von jedem Standort und auch<br />
von mobilen Systemen aus auf die Automatisierungssysteme<br />
zugreifen zu können [5].<br />
Es ist also offensichtlich, dass die Automatisierungssysteme<br />
einerseits zur Außenwelt hin besser abgeschottet<br />
werden müssen, dass aber anderseits die Abschottung<br />
durch Remote Access auch wieder absichtlich geöffnet<br />
wird. Es liegt daher auf der Hand, dass der Remote Control<br />
Zugang möglichst sicher und limitiert sein muss. Eine<br />
ungeschützte Verbindung über öffentliche Internetverbindungen<br />
darf nie und nimmer erfolgen.<br />
Internet (z.B. Teleservice)<br />
Ethernet<br />
SCADA<br />
Leitebene, LAN<br />
Prozessleitsysteme, z.B. FOCOS<br />
Wireless<br />
Industrial Ethernet<br />
HMI<br />
Steuerungsebene<br />
Verkeungssignale/Materialfluss<br />
SPS, Bedienen und Beobachten<br />
Feldbus (Real Time Ethernet)<br />
Feldebene<br />
Sensoren/Aktoren<br />
Bild 4:<br />
Angriffs möglichkeiten<br />
auf<br />
die Automatisierungssysteme<br />
5-2012 gaswärme international<br />
79
Fachberichte<br />
Modernisierung der Sicherheitsund<br />
Automatisierungstechnik<br />
Sowohl die Betriebssicherheitsverordnung als auch das<br />
über ihr stehende Arbeitsschutzgesetz und die Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie<br />
verpflichten die Betreiber von<br />
allen Maschinen und Anlagen, auf der Basis einer Gefährdungsanalyse,<br />
konkrete Schutzmaßnahmen festzulegen,<br />
ihre Wirksamkeit zu überprüfen und gegebenenfalls an<br />
veränderte Bedingungen anzupassen. Die Prüfung und<br />
Modernisierungen von Schutzeinrichtungen sollte daher<br />
von keinem Betreiber einer Thermoprozessanlage aus<br />
den Augen verloren werden, sie ist nicht nur eine moralische,<br />
sondern auch eine gesetzliche Pflicht [6].<br />
Modernisierung von IT-Systemen<br />
in Thermoprozessanlagen<br />
Komponenten und Systeme in Thermoprozessanlagen<br />
sind für deutlich längere Nutzungszeiten vorgesehen, als<br />
dies im IT-Bereich üblich ist. Niemand würde auf die Idee<br />
kommen, eine Thermoprozessanlage alle zehn Jahre zu<br />
ersetzten, weil der Stand der Technik sie überholt hat. Für<br />
die Automatisierungstechnik einer Thermoprozessanlage,<br />
besonders für die Komponenten aus dem IT-Bereich, beispielsweise<br />
PC oder Netzwerkkomponenten gilt dies<br />
nicht. Zehn Jahre alte PCs sind schon echte Methusalems.<br />
Die Automatisierungssysteme sind, bezogen auf die<br />
Möglichkeit eines böswilligen Angriffs, oftmals total veraltet,<br />
also offen für Cyberangriffe aller Art. Diese Systeme<br />
wurden wahrscheinlich noch als isolierte Inseln geplant,<br />
in denen es nur vertrauenswürdige Nutzer gab. Die<br />
heute üblichen Schutzmechanismen sind nicht vorhanden<br />
und können meist auch nicht einfach nachgerüstet<br />
werden. Die Konsequenzen liegen dann auf der Hand: Es<br />
gibt Sicherheitslücken, die von Angreifern ausgenutzt<br />
werden können.<br />
Eingriffe in die Sicherheitstechnik, egal ob funktionale<br />
oder IT-Sicherheit, sollten nicht so nebenher ohne ausreichende<br />
Fachkenntnisse erfolgen. Es ist daher zu empfehlen,<br />
die Instandhaltung, besonders aber Umbau und<br />
Modernisierung von Sicherheitssystemen, von Fachfirmen<br />
mit sachkundigem Personal durchführen zu lassen.<br />
Fazit<br />
„Ist die Sicherheit unserer Mitarbeiter, unsere Produktion<br />
und unser Know-how auch vor Cyberangriffen sicher?“<br />
sind die berechtigten Fragen, die seit Stuxnet einen Paradigmenwechsel<br />
in der Automatisierungstechnik eingeleitet<br />
haben. Dies gilt auch für automatisierte Thermoprozessanlagen,<br />
egal ob neu oder schon länger in Betrieb.<br />
Die zunehmende Vermischung und Vernetzung von<br />
Automatisierungssystemen mit IT-Systemen birgt nämlich<br />
nicht nur enorme Chancen, sondern auch einige<br />
Risiken. Neben den offensichtlichen Vorteilen, wie Kostenreduktion<br />
und höhere Flexibilität, wird die funktionale<br />
Sicherheit durch die IT-Sicherheit beeinflusst.<br />
Hackerangriffe und Computerviren sind die negativen<br />
Begleiterscheinungen der fortschreitenden Standardisierung<br />
und Vernetzung. Das davon ausgehende Gefahrenpotential<br />
für die funktionale Sicherheit einer Anlage hat<br />
enorm zugenommen. Die Bedrohungen durch Schadprogramme<br />
oder unbefugte Personen beschränken sich<br />
nicht nur auf das Ausspionieren von Passwörtern oder<br />
Daten. Auch unerlaubte Eingriffe in die Steuerung und<br />
gezielte Sabotage sind denkbar. Die möglichen Folgen<br />
wären nicht nur materielle Schäden, sondern auch Gefahren<br />
für Mensch und Umwelt.<br />
Um diese Risiken zu minimieren, sind sowohl eine<br />
gute Kenntnis des Stands der Technik als auch regelmäßige<br />
Prüfungen und Modernisierungen durch befähigte<br />
Personen notwendig. Dies erfordert ein umfangreiches<br />
Expertenwissen und eine langjährige Erfahrung, die in<br />
der Regel nur bei einem professionellen Hersteller oder<br />
Servicedienstleister vorhanden ist.<br />
Literatur<br />
[1] Steck-Winter, H.; Treptow, F.: Sicherer Betrieb von Thermoprozessanlagen<br />
mit Schutzgasatmosphären. Gaswärme<br />
<strong>International</strong>, 4/2010, Seite 250-262, Vulkan-Verlag Essen,<br />
2010<br />
[2] Sternberger, D.: Security in Safety Critical Systems, TU Wien,<br />
2003<br />
[3] Steck-Winter, H.; Unger, G.: Steuern, Regeln, Überwachen<br />
und Visualisieren von Ofenanlagen. In Praxishandbuch<br />
Thermoprozesstechnik, Seite 347-349, Vulkan Verlag, 2003<br />
[4] Safety Integrated for Process Automation, Siemens AG<br />
Nürnberg, 2010<br />
[5] S. Beirer: IT-Security in Automatisierungs- und Prozesssteuerungssystemen,<br />
GAI NetConsult GmbH, Berlin 2008<br />
[6] Steck-Winter, H.: Modernisierung der Steuerung von Thermoprozessanlagen.<br />
Gaswärme <strong>International</strong>, Jahrgang<br />
4-2008,Seite 232-236, Vulkan Verlag Essen, 2008<br />
Autor<br />
Dr. Hartmut Steck-Winter, MBA<br />
Aichelin Service GmbH<br />
Ludwigsburg<br />
Tel.: 07141/ 6437-104<br />
hartmut.steck-winter@aichelin.com<br />
80 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Infrarottrocknung mit Porenstrahlern<br />
in der Industrie<br />
von Michael Angerstein<br />
Der Einsatz von Gas-Infrarot-Strahlern im Allgemeinen ist in vielen Trocknungs- oder Anwärmprozessen mit<br />
erheblichen Vorteilen verbunden. Der Porenstrahler als einziger kurzwelliger Gas- Infrarotstrahler weltweit hat<br />
dabei eine Sonderstellung. Der Beitrag geht auf die Besonderheiten von Porenstrahlern ein.<br />
Infrared drying with porous burners in the industry<br />
In general the use of gas infrared radiant heaters has considerable advantages in many drying and heat treatment<br />
processes. Being the only short-wave burner worldwide the gas infrared Porous Burner takes an exceptional position.<br />
In the following article you will find detailed information of the porous burner.<br />
Die Betriebsbereitschaft der Anlage wird bereits<br />
innerhalb weniger Minuten hergestellt, sodass<br />
eine lange Aufheizphase, wie diese bei vielen<br />
konvektiven Systemen erforderlich ist, entfällt.<br />
Andererseits wird bei Verwendung von Gas-Infrarot-<br />
Strahlern oftmals ein so hoher Wärmeübergang erzielt,<br />
dass die Trocknungsstrecke wesentlich kürzer ausgeführt<br />
werden kann als bei Umlufttrocknern, oder aber bei gleicher<br />
Trocknungslänge eine höhere Trocknungsleistung<br />
erzielt wird.<br />
Wirkprinzip<br />
Die Wärmeübertragung durch Infrarotstrahlung erfolgt<br />
berührungslos von der Strahlungsquelle (Gas-Infrarot-<br />
Strahler) zum Strahlungsempfänger. Die trockene Luft ist<br />
dabei für diese Strahlung zu 100 % durchlässig.<br />
Erst wenn die Infrarotstrahlung auf eine Oberfläche<br />
trifft, wird die Strahlungsenergie in Wärme umgewandelt.<br />
Diese Wirkungsweise ist wohl jedem bestens bekannt,<br />
der sich in winterlicher Umgebung befindet und die wärmenden<br />
Sonnenstrahlen auf der Haut spürt.<br />
Ganz ähnlich funktionieren auch die hocheffizienten<br />
Gas-Infrarotstrahler zur energiesparenden Hallenheizung.<br />
Die Gas-Infrarotstrahler für Trocknungszwecke in<br />
industriellen Bereichen sind Strahler, die unter Verwendung<br />
eines Verbrennungsluftgebläses betrieben werden.<br />
Dadurch wird u.a. eine bessere Regelbarkeit und reproduzierbare<br />
Einstellmöglichkeit der Leistung erzielt, wie<br />
dies bei industriellen Prozessen gefordert wird.<br />
In Bild 1 ist der schematische Aufbau einer Gas-Infrarot-Anlage<br />
beispielhaft dargestellt. Die einzelnen Strahlerelemente<br />
werden hintereinander in einer Reihe beliebiger<br />
Länge angeordnet. Meist werden zwei Strahlerreihen<br />
zu einer sogenannten Doppelreihe zusammengefasst.<br />
Die Einzel- oder Doppelreihe ist seitlich mit Kanälen ausgerüstet,<br />
diese Anordnung bildet dann jeweils eine Einheit.<br />
Man kann beliebig viele von diesen Einheiten hintereinander<br />
anordnen.<br />
In Bild 1 sind stellvertretend zwei von diesen Doppelreihen<br />
dargestellt. Zu beachten ist, dass die Versorgung<br />
der Strahler mit Gas- und Verbrennungsluft separat<br />
erfolgt und vollkommen unabhängig von dem ebenfalls<br />
dargestellten Umluftkreislauf ist.<br />
Gas- und Verbrennungsluft werden dem Strahler<br />
zugeführt und dort verbrannt. Die heißen Strahlerflächen<br />
emittieren sehr gleichmäßig die Infrarotstrahlung, die<br />
dann für Trocknungs- oder Beheizungszwecke genutzt<br />
wird. Die heißen Gase aus dem Verbrennungsprozess<br />
und die aus dem Trocknungsprozess verdampften Lösemittel<br />
– meist Wasserdampf – werden über die Absaugkanäle<br />
gesammelt.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
81
Fachberichte<br />
Bild 1: Prinzipieller Aufbau<br />
Optimale Energieausnutzung<br />
Sofern das zu trocknende Produkt es zulässt, kann die<br />
Wärmeenergie aus dem Verbrennungsprozess weiter<br />
ausgenutzt werden.<br />
In diesem Fall wird nur ein Teilstrom als Abluft über<br />
Dach abgegeben, eine Sättigung des Umluftkreislaufes,<br />
z.B. mit dem dampfförmigen Lösemittel (meist Wasserdampf),<br />
wird dadurch vermieden.<br />
Der abgeführte Teil muss durch Frischluft ergänzt werden.<br />
Dies wird durch eine entsprechende Klappensteuerung<br />
erreicht. Der größte Teil der noch heißen Gase verbleibt<br />
im Umluftkreislauf und wird über die druckseitigen<br />
Kanäle auf das zu trocknende Gut geblasen. Auf diese<br />
Weise hat man zusätzlich zur Strahlung einen konvektiven<br />
Anteil überlagert und erzielt eine möglichst hohe<br />
Energieausnutzung.<br />
hohe Flexibilität<br />
Gas-Infrarotstrahler sind flächige Strahler, das heißt die<br />
Strahlung wird sehr gleichmäßig über die gesamte strahlende<br />
Oberfläche emittiert.<br />
Durch entsprechende Strahleranordnung erfolgt die<br />
Anpassung an die Werkstückgeometrie. Ein hohes Maß<br />
an Flexibilität ist durch die Möglichkeit zur Ein-/Ausschaltung<br />
von einzelnen Strahlerreihen gegeben. Zusätzlich<br />
werden in der Praxis noch so genannte Breitenschaltungen<br />
realisiert.<br />
Durch Wegschalten nicht benötigter Strahler – z.B. bei<br />
schmaleren Bahnbreiten – lässt sich wiederum Energie<br />
einsparen und die ohnehin günstigen Verbrauchskosten<br />
beim Gas können nochmals gesenkt werden. Zusätzlich<br />
können die Oberflächenstrahler in der Leistung im<br />
Bereich mindestens zwischen 50 bis 100 % stufenlos<br />
geregelt werden. Der Porenstrahler erreicht hier sogar<br />
Werte zwischen ca. 20 bis 100 %. Prinzipiell eignen sich<br />
flächige Produkte besonders gut für Trocknungsprozesse<br />
mit Gas-Infrarot-Strahlern.<br />
Dementsprechend werden Gas-Infrarot-Strahler beispielsweise<br />
zur Trocknung von beschichteten Papierbahnen<br />
oder beschichteten Stahlbändern sehr erfolgreich<br />
eingesetzt.<br />
In der Papierindustrie werden Arbeitsbreiten von bis<br />
zu 11 m und Geschwindigkeiten von mehr als 2.000 m/<br />
min gefahren.<br />
Während die mittelwelligen Gas-Infrarot-Strahler<br />
schon seit vielen Jahrzehnten zur Vortrocknung von einoder<br />
beidseitig gestrichenem Papier verwendet werden,<br />
ist dies bei den neuartigen Porenstrahlern erst seit 2006<br />
der Fall.<br />
Der Porenstrahler hat sich im harten Praxisalltag bestens<br />
bewährt. Messungen haben bestätigt, dass die hohe<br />
Leistung des Porenstrahlers (Anschlussleistung bis zu<br />
1.000 kW/m² möglich) die Papierqualität in keiner Weise<br />
beeinträchtigt. Außerdem wird das wesentlich höhere<br />
Energieangebot in gleichem Maße für die Trocknung<br />
genutzt, wie dies bei den wesentlich schwächeren mittelwelligen<br />
Strahlern der Fall ist.<br />
Dies bedeutet, dass man in der Papierindustrie - bei<br />
gleichem verfügbarem Platz, also ohne Änderung des<br />
Bahnverlaufes - durch den Wechsel auf das Porenstrahlersystem<br />
die Trocknungsleistung um ein Vielfaches erhöhen<br />
kann.<br />
Interessant ist auch die Möglichkeit, gewisse Feuchteschwankungen<br />
über die Papierbahnbreite auszugleichen.<br />
Dazu wird die erforderliche Anzahl an Strahlerreihen<br />
mit einer so genannten Profilkorrektur ausgerüstet.<br />
Dann kann jeder einzelne Strahler in der Reihe mit<br />
unterschiedlicher Leistung – entsprechend den Erfordernissen<br />
des Feuchteprofils – betrieben werden<br />
(Bild 2).<br />
Die Feuchte wird kontinuierlich über die Bahnbreite<br />
gemessen und die Strahlerleistung der einzelnen Strahler<br />
wird automatisch so angepasst, dass hinter der IR-Zone<br />
ein möglichst gleichmäßiges Restfeuchteprofil über die<br />
Breite erzielt wird.<br />
82 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Porenstrahler zur Trocknung<br />
von beschichtetem Stahlband<br />
Relativ neu ist die Trocknung von beschichteten Stahlbändern<br />
unter Verwendung von Porenstrahlern. Die<br />
Bandgeschwindigkeiten sind hier wesentlich niedriger,<br />
als in der Papierindustrie, dennoch ist die Aufgabenstellung<br />
nicht weniger anspruchsvoll, wie folgendes Anforderungsprofil<br />
zeigt:<br />
Bandbreite: 700 bis 1750 mm<br />
Banddicke: 0,25 bis 3,00 mm<br />
Bandgeschwindigkeit: 3 bis 130 m/min<br />
Beschichtung: wässrig<br />
Beschichtungsgewicht: 4 g/m² je Seite, nass<br />
Bandeinlauftemperatur: 35 °C<br />
Bandauslauftemperatur: min. 100 °C PMT (Peak Metal<br />
Temperature)<br />
Bandlaufrichtung: horizontal<br />
Je Bahnseite wurden drei Doppelreihen mit insgesamt<br />
144 Porenstrahlern installiert. Die beheizte Breite war in<br />
folgenden Stufen umschaltbar: 900/1200/1500/1800 mm.<br />
Bei 700 mm breitem Band wurde also die beheizte<br />
Breite von 900 mm gefahren, bei 1750 mm Bandbreite<br />
eben eine Breite von 1800 mm beheizt. Die unterschiedlichen<br />
beheizten Breiten sind in Bild 3 dargestellt.<br />
Die Leistungsregelung erfolgt entsprechend Materialdicke,<br />
Geschwindigkeit und Beschichtungsmedium.<br />
Die verschiedenen Parameter und Einstellungen wurden<br />
in der SPS als Rezeptur hinterlegt, so dass bei Vorwahl<br />
einer hinterlegten Rezeptur der Trockner automatisch<br />
in den richtigen Betriebszustand fährt. Es wird also<br />
automatisch die richtige Breite, die vorgegebene Leistung<br />
und die zugehörige Anzahl an Strahlerreihen<br />
geschaltet.<br />
Jede Doppelreihe ist mit einer Abschwenkvorrichtung<br />
ausgestattet, kann somit um 90 ° aus dem Betriebszustand<br />
weggeklappt werden. Die Abschwenkvorrichtung<br />
wurde aus zwei Gründen installiert:<br />
■■Bei einem plötzlichen Bandstopp können die Reihen<br />
abgeschwenkt und in Kleinlast gefahren werden. Somit<br />
ist gewährleistet, dass das Band nicht überhitzt wird.<br />
Wenn das Band wieder anfährt, kann die Produktion<br />
fast direkt wieder aufgenommen werden.<br />
■■Aus Gründen der einfacheren Wartung bei einer Banddurchlaufhöhe<br />
von über 2 m wurden Bühnen in den<br />
Trockner integriert. Auf diese Weise sind die Strahler im<br />
abgeklappten Zustand einfach zugänglich.<br />
Der Austausch eines Strahlers kann übrigens sehr einfach<br />
vorgenommen werden. Auf der Strahlerrückseite<br />
sind lediglich vier Schrauben zu lösen, dann kann der<br />
5-2012 gaswärme international<br />
Bild 2: Porenstrahler in Betriebsweise Profilkorrektur<br />
Beheizte Breite 1:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
900 mm<br />
Beheizte Breite 2:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
1200 mm<br />
Beheizte Breite 3:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
1500 mm<br />
Beheizte Breite 4:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Bild 3: Breitenschaltung<br />
1800 mm<br />
83
Fachberichte<br />
neue Strahler samt Dichtung montiert werden. Zum<br />
Strahlertausch muss keine Gasleitung oder Armatur o.ä.<br />
gelöst werden.<br />
In einem anderen Fall war die Steigerung der Trocknungsleistung<br />
gefordert, weil der bis dato vorhandene<br />
Umlufttrockner einfach keine ausreichende Trocknung<br />
erbrachte, obwohl die Umlufttemperatur schon so hoch<br />
wie möglich gefahren wurde.<br />
Bandbreite: 650 bis 1650 mm<br />
Banddicke: 0,3 bis 3,00 mm<br />
Bandgeschwindigkeit: 150 m/min<br />
Beschichtung: wässrig<br />
Beschichtungsgewicht: 5 g/m² je Seite, nass<br />
Bandlaufrichtung: horizontal<br />
Je Bahnseite wurden drei Doppelreihen mit insgesamt<br />
144 Porenstrahlern installiert. Die beheizte Breite war in<br />
folgenden Stufen umschaltbar: 900/1200/1500/1800 mm.<br />
Die Länge war hier auf 5,5 m begrenzt, denn direkt hinter<br />
dem Trockner kam die S-Rollen Antriebsstation.<br />
Fazit<br />
Bei ungenügend getrocknetem Band kam es nicht nur zu<br />
Verschmutzungen der S-Rollen, wodurch aufwändige<br />
Reinigungsarbeiten (und dadurch Stillstandszeiten) erforderlich<br />
wurden, sondern es gab auch Probleme, das Band<br />
anzutreiben, weil das noch feuchte Band auf den Rollen<br />
rutschte. Die Konsequenz: Wegen der unzureichenden<br />
Trocknungsleistung des Umlufttrockners musste mit<br />
deutlich reduzierter Bandgeschwindigkeit gefahren werden.<br />
Zusätzlich war am Trocknereinlauf eine mitlaufende<br />
Stützrolle vorzusehen, die automatisch weggefahren<br />
wurde, wenn der Coater das Stahlband beschichtete, um<br />
die Beschichtung nicht zu stören. Kam der Coater jedoch<br />
nicht zum Einsatz, so diente die Rolle zur Unterstützung<br />
des unbeschichteten Bandes. Die Konsequenz hier: Der<br />
Banddurchhang ändert sich je nach Betriebsweise erheblich.<br />
Daher wurde für diesen Fall eine automatische Höhenanpassung<br />
installiert. Jede einzelne Doppelreihe wird<br />
(zusätzlich zu den Eigenschaften des zuvor genannten<br />
Trockners) automatisch separat auf den vorgegebenen<br />
Abstand zur Bandoberfläche gefahren.<br />
Damit wird eine optimale Anpassung an den sich<br />
ändernden Banddurchhang erreicht. Auf die Abschwenkvorrichtung<br />
konnte in diesem Fall verzichtet werden. Im<br />
Ergebnis wird - dank der Porenstrahler – eine sichere<br />
Trocknung in allen Betriebszuständen erreicht.<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Michael Angerstein<br />
GoGaS Goch GmbH & Co. KG<br />
Dortmund<br />
Tel.: 0231/ 46505-87<br />
michael.angerstein@gogas.com<br />
3. Praxisseminar<br />
Induktives<br />
SCHMELZEN&GIESSEN<br />
von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />
+ 2 Workshops<br />
+ Fachausstellung<br />
Termin:<br />
• Montag, 05.11.2012<br />
Veranstaltung (09:30 – 17:15 Uhr)<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Dienstag, 06.11.2012<br />
Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 13:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel Essen,<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer und Anlagenbauer<br />
von Schmelzanlagen<br />
Veranstalter<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />
84 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Neue low-NO x -Lösung für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
von Sabine von Gersum, Martin Wicker<br />
Basierend auf der bewährten BIC-Brennerserie hat Elster-Kromschröder die neue low-NO x -Lösung menox ® entwickelt.<br />
Sie kombiniert einen kostengünstigen, einfach aufgebauten Brenner BIC..M mit einer unkomplizierten<br />
Regelungstechnik zur Umschaltung zwischen zwei Betriebsarten: konventionellem Flammenbetrieb bei niedrigen<br />
Ofentemperaturen und low-NO x -Modus menox ® mit flammenloser Verbrennung bei höheren Ofentemperaturen.<br />
Die neue patentierte Lösung ermöglicht NO x -Werte unter 150 mg/m³ (bez. 5 % O 2 ) auch bei 1.200 °C Ofenraumtemperatur<br />
ohne aufwändige zusätzliche Verrohrungen.<br />
New low-NO x solution for high velocity burner<br />
On the basis of the time-tested BIC series, Elster Kromschröder has developed the new low-NO x solution, menox ® .<br />
This combines the low-cost, simply structured burner BIC..M with simple control technology allowing to switch<br />
between two operating modes: traditional flame mode at low furnace temperatures and menox ® low-NO x mode<br />
with flameless combustion at higher furnace temperatures. The new patented solution achieves NO x values<br />
below 150 mg/m³ (reference value of 5 % O 2 ) at a furnace temperature of 1,200 °C without expensive additional<br />
piping.<br />
Hochgeschwindigkeitsbrenner sind in Kombination<br />
mit einer Rundum-Taktsteuerung die optimale<br />
wärmetechnische Lösung für viele industrielle<br />
Wärmebehandlungsprozesse. Bei einer Ein-Aus- -<br />
Regelung ist der Brennerimpuls voll wirksam und<br />
bewirkt eine starke Umwälzung der Ofenatmosphäre.<br />
Dies sichert eine hohe Temperaturgleichmäßigkeit am<br />
zu erwärmenden Nutzgut. Die NO x -Emission einer<br />
Beheizung mit Hoch geschwindigkeitsbrennern ist im<br />
Vergleich zu anderen Brennertypen geringer, da der<br />
hohe Austrittsimpuls zusätzlich eine NO x -Minderung<br />
durch Abgaseinsaugung in die Flamme bewirkt. Die<br />
kontinuierliche Verschärfung der Emissionsvorschriften<br />
hat jedoch dazu geführt, dass die geforderten NO x -<br />
Grenzwerte insbesondere bei Anlagen mit Brennluft-<br />
Vorwärmung mit herkömmlichen Systemen nicht<br />
immer eingehalten werden können.<br />
Die grundsätzliche Anforderung für jeden Industriebrenner<br />
ist die optimale Funktion in einem weiten<br />
Temperaturbereich angefangen vom Kaltstart, dem<br />
Betrieb mit Kaltluft bei kaltem Ofen bis hin zum Betrieb<br />
mit vorgewärmter Verbrennungsluft bei hohen Betriebstemperaturen.<br />
Dabei begünstigen niedrige Temperaturen<br />
die Bildung von CO oder das Vorhandensein von<br />
unverbrannten Brennstoffkomponenten im Abgas. Hohe<br />
Ofenraumtemperatur und hohe Luftvorwärmung bewirken<br />
durch hohe Flammentemperaturen eine verstärkte<br />
NO x -Bildung. Trotz dieser gegenläufigen Effekte besteht<br />
die Anforderung nach minimalen CO- und NO x -Emissionen<br />
gleichermaßen.<br />
Eine in den vergangenen Jahren mehrfach umgesetzte<br />
Lösung besteht darin, den Brenner in zwei grundsätzlich<br />
unterschiedlichen Arbeitsweisen zu betreiben<br />
[1-4]. Eine Betriebsart ist für die CO-arme Verbrennung<br />
während des Aufheizvorganges optimiert und eine<br />
zweite für die NO x -arme Verbrennung im Hochtemperaturbereich.<br />
Realisiert wird dies durch Brenner mit zwei<br />
separaten Strömungswegen für Gas oder Luft, die je<br />
5-2012 gaswärme international<br />
85
Fachberichte<br />
Bild 1: Hochgeschwindigkeitsbrenner BIC<br />
nach Temperaturbereich benutzt werden. Die Wahl der<br />
Betriebsart erfolgt durch die Anwahl oder das Abschalten<br />
der jeweiligen Gas- oder Luftzuführung vor dem<br />
Brenner. Im Fall der Umschaltung des Brenngases wird<br />
z.B. ein Gasventil geschlossen, dafür ein anderes<br />
ge öffnet. Die Lösungen mit einer Umschaltung der<br />
Strömungswege sind bedingt durch eine meist komplexe<br />
Brennerkonstruktion sowie doppelte Rohrleitungen<br />
und Stellglieder mit relativ hohen Kosten.<br />
Neue Low-NO x -Lösung<br />
Die neue low-NO x -Lösung menox® kombiniert einen<br />
kostengünstigen, einfach aufgebauten Brenner mit einer<br />
unkomplizierten Regelungstechnik zur Umschaltung<br />
zwischen zwei Betriebsarten:<br />
■■konventionellem Flammenbetrieb bei niedrigen Ofentemperaturen<br />
und<br />
■■low-NO x -Modus menox® mit flammenloser Verbrennung<br />
bei höheren Ofentemperaturen.<br />
Bild 2: menox ® -Brenner BIC..M im Flammenbetrieb<br />
Für das Verfahren, welches geringe NO x -Emissionen<br />
deutlich unter den geltenden Grenzwerten ermöglicht,<br />
ist in Europa ein Patent erteilt worden [5].<br />
Der konstruktive Aufbau des menox®-Brenners BIC..M<br />
ist mit dem bekannten Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
der BIC-Serie (Bild 1) vergleichbar. Obwohl abhängig<br />
von der Brennraumtemperatur zwei Betriebsarten realisiert<br />
werden können, ist jeweils nur ein Anschluss für<br />
Brenngas und Brennluft vorhanden. Auch innerhalb des<br />
Brenners befinden sich jeweils nur ein Strömungsweg<br />
für Gas und ein Strömungsweg für Luft. Die keramische<br />
Brennkammer mit reduziertem Austrittsdurchmesser<br />
weist die typische (Flaschen-) Form für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
auf. Sie wird so in den Ofen eingebaut,<br />
so dass die Austritts ebene bündig mit der Ofenwand<br />
abschließt.<br />
Flammenbetrieb zum Aufheizen<br />
Zum Aufheizen des Ofens arbeitet der Brenner bei niedriger<br />
Ofentemperatur im konventionellen Flammenbetrieb.<br />
Das zündfähige Gas-Luft-Gemisch wird mit einem<br />
elektrischen Zündfunken entzündet und verbrennt<br />
innerhalb und außerhalb der keramischen Brennkammer<br />
(Bild 2). Eine Ionisationselektrode überwacht das Vorhandensein<br />
der Flamme, wie in der Europäischen Norm EN<br />
746-2 für Niedertemperaturanlagen gefordert [6]. Das<br />
heiße Abgas verlässt die Brennkammer mit einer<br />
Geschwindigkeit größer 120 m/s. Die typische blaue<br />
Flamme ist länglich und relativ scharf gebündelt mit<br />
einer räumlich klar umrissenen Kontur der Reaktionszone<br />
(Bild 3). Die hohe Intensität der Verbrennungsreaktion im<br />
Zentrum der Flamme, erkennbar an der roten Farbe in der<br />
Aufnahme mit einer UV-sensitiven Kamera, stellt eine COarme<br />
Verbrennung sicher. Bereits bei 450 °C Ofentemperatur<br />
werden für den Brennerbetrieb mit kalter Brennluft<br />
86 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
CO-Werte um 500 ppm gemessen. Mit steigender Ofentemperatur<br />
nehmen diese Werte schnell auf 50 ppm bei<br />
600 °C Ofentemperatur ab und liegen damit in der gleichen<br />
Größenordnung wie Standard-Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
des Typs BIC..HB.<br />
Low-NO x -Modus<br />
Die Umschaltung in den low-NO x -Modus menox® erfolgt<br />
bei vorgewärmter Brennluft oberhalb einer Brennraumtemperatur<br />
von 800 °C. Der Brenner wird ausgeschaltet<br />
und in der neuen Betriebsart wieder gestartet: Im<br />
menox®-Modus werden Gasventil und Luftstellglied<br />
geöffnet, ohne dass der elektrische Zündfunke ausgelöst<br />
wird. Obwohl Gas und Luft über die gleichen Anschlüsse<br />
wie im Flammenbetrieb zugeführt werden, erfolgt keine<br />
Zündung in der Brennkammer, sondern die Verbrennung<br />
wird, wie in Bild 4 schematisch dargestellt, in den Ofen<br />
verlagert.<br />
Im menox®-Modus laufen die Oxidationsreaktionen<br />
ohne sichtbare Flamme ab, nur die Hintergrundstrahlung<br />
der warmen Ofenwand ist erkennbar. Die Aufnahme der<br />
OH-Strahlung in Bild 5 zeigt, dass die Reaktionszone im<br />
Vergleich zum konventionellen Flammenbetrieb deutlich<br />
größer ist. Die Reaktionsdichte ist erheblich geringer und<br />
die für hohe NO x -Werte verantwortlichen Spitzentemperaturen<br />
werden vermieden; der NO x -Ausstoß wird deutlich<br />
vermindert.<br />
Einen Vergleich der NO x -Werte für einen BIC-Brenner<br />
im konventionellen Flammenbetrieb und für menox®<br />
Brenner BIC..M zeigt Bild 6. Die blaue Fläche zeigt die<br />
deutlich reduzierten NO x -Werte; die obere Linie basiert<br />
auf Messwerten der Brennergröße BIC 140MB bei 360 kW<br />
und die untere Linie gibt die NO x -Messwerte eines<br />
BIC 65MB für 35 kW wieder. Bei einer 1.000 °C Ofentemperatur<br />
ist ein NO x -Wert unter 50 mg/m³ (bez. 5 % O 2 )<br />
erreichbar. Bei einer höheren Ofentemperatur von 1.200<br />
°C ist ein NO x -Wert von 150 mg realisierbar. Für kleinere<br />
Brennergrößen sind die NO x -Emissionen noch geringer:<br />
bei 1.250 °C Ofentemperatur liegen die NO x -Messwerte<br />
eines BIC 65MB unter 65 mg/m³ (bez. 5 % O 2 ).<br />
Bild 3: Flammenbild des Hochgeschwindigkeitsbrenners BIC:<br />
Foto (oben), OH-Strahlung (unten)<br />
Bild 4: menox ® -Brenner BIC..M im low-NO x -Modus<br />
Bild 5: OH-Aufnahme im low-NO x -Modus menox ®<br />
5-2012 gaswärme international<br />
87
Fachberichte<br />
NO x (mg/m 3 ref. 5% O2)<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
Erdgas, 450 °C Luftvorwärmung<br />
Flammenbetrieb<br />
BIC 140HB<br />
BIC 140MB<br />
50<br />
BIC 65MB<br />
0<br />
850 900 950 1000 1050 1100 1150 1200 1250<br />
Ofentemperatur (°C)<br />
Bild 6: NO x -Emission mit menox ®<br />
Luft<br />
Gas<br />
Bild 7: Darstellung der Strömungslinien der Mischeinheit<br />
„Brennerkopf“ eines konventionellen BIC-Brenners<br />
BCU<br />
AKT<br />
BZA<br />
VAS<br />
M<br />
VAS..L<br />
IC 40 +BVH<br />
Bild 8: Systemaufbau für menox ®<br />
EKO<br />
EKO<br />
BIC..M<br />
BIC..M-Brenner<br />
Die wesentliche Neuerung von menox® besteht darin,<br />
dass die Brennluft und das Brenngas in beiden Betriebsweisen<br />
über die gleichen Anschlüsse zugeführt werden.<br />
Im menox®-Modus muss aber bei jedem Einschaltvorgang<br />
verhindert werden, dass sich das brennbare Gas-<br />
Luft-Gemisch vorzeitig in der keramischen Brennkammer<br />
entzündet. Die Verlagerung der Verbrennung in den<br />
Ofen ist nur dann möglich, wenn innerhalb der keramischen<br />
Brennkammer die Zündbedingungen (Temperatur<br />
und Konzentrationsgrenzen) nicht erfüllt sind. Wo lokal<br />
die Gaskonzentration innerhalb der Zündgrenzen liegt,<br />
muss die Zündtemperatur unterschritten bleiben, und<br />
wo die Zündtemperatur überschritten wird, darf kein<br />
zündfähiges Gemisch vorhanden sein.<br />
Wie bei allen mündungsmischenden Brennern erfolgt<br />
auch beim menox® Brenner BIC..M die definierte lokale<br />
Vermischung von Gas und Luft in der Mischeinheit „Brennerkopf“.<br />
Für einen konventionellen BIC-Brenner ist die<br />
Vermischung von Gas und Luft durch den Brennerkopf<br />
beispielhaft in Bild 7 dargestellt [7]. Für menox® Brenner<br />
BIC..M wurde eine neue Mischeinheit entwickelt und<br />
zum Patent angemeldet [8]. Durch eine spezielle geometrische<br />
Gestaltung wird sowohl eine sichere Zündung<br />
und ein stabiler Flammenbetrieb als auch die Verlagerung<br />
der Verbrennung in den Ofenraum bei menox®<br />
sichergestellt.<br />
Zusätzlich muss die Strömungsgeschwindigkeit am<br />
Brennermund ausreichend hoch sein, um im menox®-<br />
Modus eine Rückzündung in die Brennkammer hinein zu<br />
verhindern. Für menox® werden die Brenner BIC..M daher<br />
auf die jeweilige Leistung abgestimmt und mit eingezogenen<br />
Keramikrohren TSC..B kombiniert.<br />
systemaufbau<br />
Der Systemaufbau ist in Bild 8 gezeigt. Die Brenner müssen<br />
Ein-Aus getaktet werden und für den getakteten<br />
Brennerbetrieb werden lediglich eine Luftklappe und ein<br />
gedämpftes Gasventil benötigt. Das zweite Gasventil ist<br />
in der europäischen Norm EN 746-2 für jeden Brenner<br />
vorgeschrieben.<br />
Die für einen sicheren Brennerbetrieb erforderliche<br />
Ansteuerung wird mit einer Brennersteuerung BCU<br />
realisiert. Hier werden die Signale für den Brennerstart<br />
und die fehlersichere Überwachung des Brenners im<br />
Flammenbetrieb koordiniert. Im menox®-Modus erfolgt<br />
über ein digitales Signal die Abschaltung der Zündeinrichtung<br />
und der Flammenüberwachung. Hierfür ist<br />
die fehlersichere Auswertung der Ofentemperatur über<br />
einen Sicherheitstemperaturwächter erforderlich. Für<br />
komplexere Anforderungen kann alternativ ein<br />
Schaltschrank aus dem Hause Elster-Kromschröder alle<br />
Steuerungs- und Überwachungsfunktionen übernehmen.<br />
88 gaswärme international 2012-5
Powered by<br />
Fachberichte<br />
Brenner BIC..M und Keramikrohre TSC für menox® sind<br />
für sechs Leistungsstufen mit 35 kW, 75 kW, 110 kW,<br />
180 kW, 260 kW, 360 kW im Flammenbetrieb mit Erdgas<br />
verfügbar. Im menox®-Modus erhöht sich die Brennerleistung<br />
um bis zu 15 %. Der Betrieb ist mit Kaltluft und mit<br />
bis auf 450 °C vorgewärmter Verbrennungsluft möglich.<br />
Für den Fall, dass die Verbrennungsluft erwärmt wird, ist<br />
kundenseitig eine Luftdruckerhöhung als Warmluftkompensation<br />
sowie eine Überwachung des Luft/Gas-Verhältnisses<br />
vorzusehen.<br />
Organized by<br />
INTERNATIONAL<br />
THERM<br />
PROCESS<br />
SUMMIT<br />
Literatur<br />
[1] Wünning, J.A. und Wünning, J.G.: Brenner für die flammlose<br />
Oxidation auch bei höchster Luftvorwärmung. Gaswärme<br />
<strong>International</strong> 41 (1992), Heft 10, S. 438–444<br />
[2] Wünning, J.G. und Milani, A.: Handbuch der Brennertechnik<br />
für Industrieöfen, Essen: Vulkan-Verlag, 2007<br />
[3] TriOx Triple Air Staged Ultra Low NO x Burner, Produktbroschüre<br />
Hauck Manufacturing Company, Lebanon, PA 17042,<br />
USA<br />
[4] E-Jet Ultra Low Hot/Cold Air Burner, Produktinformation,<br />
Hotwork Combustion Technology Ltd., United Kingdom<br />
[5] Patentschrift EP 1893915B1<br />
[6] EN 746-2:2010, Industrielle Thermoprozessanlagen – Teil 2:<br />
Sicherheitsanforderungen an Feuerungen und Brennstoffführungssysteme<br />
[7] Giese, A.: Untersuchung der Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsänderungen<br />
auf industrielle und gewerbliche<br />
Anwendungen DVGW-Zeichen G/1/06/10, Zwischenbericht<br />
Freiberg, 19.06.2012<br />
The Key Event<br />
for Thermo Process<br />
Technology<br />
[8] Patentschrift EP 2442026A1<br />
Autoren<br />
Dr.-Ing. Sabine von Gersum<br />
Elster GmbH<br />
Lotte (Büren)<br />
Tel.: 0541/ 1214-374<br />
sabine.gersum@elster.com<br />
Congress Center<br />
Düsseldorf, Germany<br />
09-10 July 2013<br />
Dipl.-Ing. Martin Wicker<br />
Elster GmbH<br />
Lotte (Büren)<br />
Tel.: 0541/ 1214-624<br />
martin.wicker@elster.com<br />
5-2012 gaswärme international<br />
www.itps-online.com<br />
89
Fachberichte<br />
Erhöhter Energieverbrauch<br />
direkt beheizter Industrieöfen<br />
von Arnd Müller<br />
Gasbeheizte Industrieöfen werden heute wieder vielfach ohne wesentliche mess- und regeltechnische Einrichtungen<br />
betrieben. Fehlende Gaszähler lassen die Bestimmung des spezifischen Wärmeverbrauchs und des Ofengesamtwirkungsgrades<br />
nicht zu. Nicht vorhandene Ofendruckmesseinrichtungen an direkt beheizten Industrieöfen<br />
führen zu erheblichen, höheren Gasverbräuchen über Jahrzehnte hinweg. Die Größenordnung wird in diesem<br />
Beitrag an einem praktischen Beispiel dargestellt.<br />
Elevated energy consumption in directly heated<br />
industrial furnaces<br />
Gas-fuelled industrial furnaces are now in many cases again being operated without essential control and instrumentation<br />
equipment. Determination of specific heat consumption and overall furnace efficiency is not possible<br />
if no gas metering is installed. The absence of furnace-pressure measurement systems on directly heated furnaces<br />
results in significant elevated gas consumption over decades. The magnitude of this is illustrated by means of<br />
an example drawn from practice.<br />
Bild 1: Herdwagenofen zum Brennen von Feuerfestmaterial<br />
Direkt beheizte Industrieöfen, diskontinuierlich und<br />
kontinuierlich betrieben werden häufig ohne<br />
Ofendruckmesseinrichtungen vom Ofenhersteller<br />
geliefert. Über Jahrzehnte hinweg erfolgt dann auch der<br />
Betrieb dieser Öfen ohne Kenntnis des Ofenraumdruckes.<br />
Ein energetisch wirtschaftlicher Ofenbetrieb ist u. a. bei<br />
einem Ofenraumdruck von ca. 0 bis + 10 Pa, in Herdhöhe<br />
gemessen, erfahrungsgemäß vorhanden.<br />
Wird der Industrieofen mit Überdruck > 20 Pa betrieben,<br />
tritt das Abgas durch Undichtheiten, die an Ofentüren<br />
und Herdwagen (Bild 1) oft auftreten, in den Arbeitsraum.<br />
Vielfach ist dies am Geruch vom Abgas bzw. auch<br />
infolge sichtbarer Flammen erkennbar. Herrscht im Ofenraum<br />
Unterdruck, so wird Falschluft über die erwähnten<br />
Undichtheiten in den Ofenraum eingesaugt. Diese<br />
Falschluft muss unnötigerweise dann mit auf Ofentemperatur<br />
erwärmt werden, bevor sie mit den Abgasen als<br />
90 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Ballast über den Abgasweg mit natürlichen oder künstlichen<br />
Zug ins Freie abgeleitet wird.<br />
Infolge der zeitlich unterschiedlichen Abgasströme<br />
die beim Aufheizen, Halten und Abkühlen von thermischen<br />
Prozessen zwangsläufig vorliegen, ist das Auftreten<br />
von Falschluft im Industrieofen bei fehlender Ofendruckmessung<br />
und -regelung nicht erkennbar und damit<br />
auch nicht vermeidbar. Um welche Verlustwärmeströme<br />
es sich dabei im praktischen Fall handeln kann, zeigt das<br />
folgende Beispiel:<br />
Ein diskontinuierlich betriebener Herdwagenofen zum<br />
Spannungsarmglühen von 20 t Stahlplatten bei 550 °C<br />
wird ohne Herddruckmess- und -regeleinrichtung mit<br />
-2 Pa Unterdruck im Mittel betrieben und hat zwischen den<br />
Ofenseitenwänden und dem Herdwagen eine undichte<br />
Fläche zum Einströmen der Falschluft von insgesamt 0,1 m²<br />
bei einer Länge des Herdwagens von 5 m (Bild 2).<br />
Bild 3 zeigt die ausgeführte Konstruktionsvariante zur<br />
Herstellung einer ausreichenden Ofendichtheit am Beispiel<br />
des Herdwagenofens.<br />
Mit der deutlichen Reduzierung der Falschluft werden<br />
monatlich ca. 2.500 m³ Erdgas im erwähnten Beispiel eingespart.<br />
Die Messung des Ofenraumdruckes erfolgte in früheren<br />
Jahren mit U- oder Schrägrohren mit relativ geringen<br />
Aufwand und begrenzter Genauigkeit.<br />
Zur exakten Erfassung der niedrigen, oft wechselnden<br />
Drücke im Arbeitsraum des Ofens und zur gleichzeitigen<br />
Nutzung des Messwertes für eine Ofenraumdruck-rege-<br />
Nach der Ausflussformel:<br />
2g –––<br />
V = α • A ! ρ • !Dp<br />
• 3600 (m³/h)<br />
lässt sich der Falschluftanteil rechnerisch unter der Voraussetzung,<br />
der Unterdruck beträgt im Mittel - 2 Pa innerhalb<br />
der Aufheiz- und Haltezeit von 15 h überschlagsmäßig<br />
einfach feststellen:<br />
–––<br />
19,62<br />
V FL = 0,8 • 0,1 ! 1,2 • !0,2 • 3600<br />
V FL = 520 m³/h<br />
Zur Erwärmung dieses Falschluftstromes ist eine zusätzliche<br />
Erdgasmenge von<br />
V E = Q V : 36 000 (m³/h) notwendig:<br />
1<br />
Q V = (V L • c pml • t L ) • –– hf (kJ/h)<br />
| h f … feuerungstechn. Wirkungsgrad<br />
1<br />
Q V = 520 • 1,34 • 500 • –– 0,7 = 498 237 kJ/h<br />
=<br />
____ 498 237<br />
3600<br />
___<br />
= 138 kW oder 13,8 m³/h Erdgas<br />
Bei 2.500 Betriebsstunden im Jahr werden dann für die<br />
Erwärmung der Falschluft<br />
V G Verl = 2500 • 13,8 = 34 500 m³ Erdgas<br />
an die Atmosphäre „verschenkt“.<br />
Bei Industrieöfen mit höheren Betriebstemperaturen<br />
und solchen, die kontinuierlich betrieben werden,<br />
beträgt diese Energieverlustquelle oft das Mehrfache<br />
gegenüber dem vorliegenden Beispiel.<br />
Bild 2: Querschnitt Herdwagenofen<br />
5-2012 gaswärme international<br />
91
Fachberichte<br />
lung werden heute sehr genau arbeitende Druckmessumformer<br />
mit Spannungs- oder Stromausgang, LCD-<br />
Anzeige und Überlastsicherung angeboten. Sie sind ab<br />
einem Messbereich + 0 bis + 25 Pa erhältlich und arbeiten<br />
an zahlreichen Ofenanlagen, die von WAC modernisiert<br />
wurden, außerordentlich zuverlässig.<br />
Als Beispiel sei hierzu der Differenzdruck-Messumformer,<br />
Modell 267, mit 24 VAC Eingangsspannung erwähnt<br />
(Bild 4).<br />
Bild 3: Zusätzliche Abdichtung zwischen Herdwagen und Ofen<br />
Messung des Erdgasvolumenstromes<br />
am Industrieofen<br />
Ähnlich wie beim Ofenraumdruck verhält es sich sowohl<br />
bei direkt als auch indirekt beheizten Wärmebehandlungsanlagen<br />
mit der messtechnischen Erfassung des<br />
Erdgasverbrauches.<br />
Der Ofenhersteller verzichtet vielfach aus Kostengründen<br />
bei seinem Lieferumfang eines neuen Industrieofens<br />
auf einen Gaszähler.<br />
Für den Ofenbetreiber entfällt damit die Möglichkeit<br />
den tatsächlichen Energieverbrauch generell feststellen<br />
zu können. Rückschlüsse auf energetische Verlustquellen<br />
und deren Reduzierung werden damit erschwert und<br />
dann oft gar nicht mehr gezogen.<br />
Mit der Kenntnis des Gasverbrauches/Charge oder je<br />
Zeiteinheit und der Chargenmasse oder der Leistung/<br />
Zeiteinheit lässt sich der spezifische Wärmeververbrauch<br />
in kWh/kg, t bzw. in m³ Erdgas/kg, t mit der Beziehung:<br />
q spez =<br />
10 × V Gas × pÜ<br />
Chargenmasse netto<br />
kWh / kg (m³/kg)<br />
in einfacher Weise feststellen und mit anderen Ofenanlagen<br />
vergleichen.<br />
Dabei ist beim abgelesenen Gasverbrauch der Netzdruck<br />
(p Ü ) am Gaszähler mit dem jeweiligen Faktor zu<br />
multiplizieren, sofern selbiger > 50 mbar beträgt. Der<br />
Einfluss der Erdgastemperatur ist in der Regel vernachlässigbar.<br />
Mit Berücksichtigung des Nutzwärmestromes in<br />
der Form:<br />
Q n = m • c m • D t m • 3600<br />
1<br />
(kWh)<br />
ist bei Vorhandensein eines Gaszählers auch rasch der<br />
Ofengesamtwirkungsrad (h ges ) nach der Gleichung:<br />
Q n<br />
h ges = 10 • VGas • p Ü<br />
• 100 (%)<br />
bekannt.<br />
Es sei in diesem Zusammenhang noch erwähnt, dass<br />
sich Energieverbräuche mit Berücksichtigung der Daten<br />
des Brennerherstellers beim Einsatz neuer Gasbrenner in<br />
der Form:<br />
Bild 4: Diffe-<br />
renzdruck-<br />
Messumformer<br />
V Gas = ƒ • !D p Gas<br />
(m³/h)<br />
aufgrund stets anderer Umgebungsbedingungen am<br />
jeweiligen Industrieofen nicht korrekt ermitteln lassen.<br />
92 gaswärme international 2012-5
Fachberichte<br />
Fazit<br />
Zur Beurteilung des Energieeinsatzes an einem gasbeheizten<br />
Industrieofen eignen sich insbesondere der spezifische<br />
Wärmeverbrauch in kWh/kg oder m³/kg und der<br />
Ofengesamtwirkungsgrad in Prozent. Für die Ermittlung<br />
dieser Kenndaten während des Betriebes werden hierzu<br />
geeignete Messeinrichtungen am Industrieofen benötigt.<br />
Mit einem Durchflussmengenzähler vor dem Ofen kann<br />
der tatsächliche Gasverbrauch stets zeitnah abgelesen<br />
werden. Mit im Beitrag angegebenen Beziehungen lassen<br />
sich die wichtigsten energetischen Kenndaten rasch<br />
ermitteln.<br />
Zur weiteren energetischen Optimierung von direkt<br />
gasbeheizten Industrieöfen können heute sehr präzise<br />
messende Differenzdruck-Messumformer zur Messung<br />
des jeweils herrschenden Ofenraumdruckes und damit zur<br />
Optimierung des Energieeinsatzes wesentlich beitragen.<br />
Literatur<br />
Heiligenstädt, W.: Wärmetechnische Rechnungen für Industrieöfen,<br />
Verlag Stahleisen, Düsseldorf (1966)<br />
Autor<br />
Dr.-Ing. Arnd Müller<br />
Wärmetechnische Anlagen<br />
Chemnitz<br />
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– Neue patentierte WS Brenner-Technologie.<br />
– Wirkungsgrad und Abgastemperaturen<br />
sind nahezu identisch mit Regenerativbrennern.<br />
– Energieeinsparung von 10 bis 15% im Vergleich<br />
zu Brennern mit Rippenrekuperator.<br />
– Einsatzbereit für Strahlrohroder<br />
direkte Beheizung.<br />
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93
Aus der Praxis<br />
Einsatz von Spaltstrombrennern unter<br />
Produktionsbedingungen<br />
Die KAMAX GmbH & Co. KG ist ein Hersteller<br />
von Verbindungselementen für<br />
die Automobilindustrie mit dem Verwaltungssitz<br />
der Holdinggesellschaft in Homberg<br />
(Ohm). Das Unternehmen wurde<br />
1935 durch den Ingenieur Rudolf Kellermann<br />
gegründet und ist heute an elf<br />
Standorten in Europa, Asien und Nordamerika<br />
für alle großen Automobilhersteller<br />
tätig. Der Jahresausstoß liegt bei<br />
ca. 2,8 Mrd. Schrauben. Die Produktpalette<br />
des Unternehmens umfasst Motoren-,<br />
Fahrwerks- und Spezialschrauben in unterschiedlichen<br />
Formen und Größen.<br />
Nach der formgebenden Kaltumformung<br />
des Vormaterials wird mit der<br />
anschließenden Wärmebehandlung die<br />
Festigkeit beeinflusst. Sie ist daher einer<br />
der kritischsten Schritte innerhalb der Fertigung.<br />
Modernste Ofenanlagen, kombiniert<br />
mit Expertise und langjähriger Erfahrung<br />
in der Wärmebehandlung, hoch- bis<br />
höchstfeste Schrauben, stellen bei KAMAX<br />
sicher, dass auch hier die besonderen Qualitätsmaßstäbe<br />
eingehalten werden. Seit<br />
vielen Jahren werden diese Ofenanlage<br />
durch eigene Ingenieure entworfen, montiert<br />
und in Betrieb genommen. Neben der<br />
Eigenschaft der Festigkeit, ist die Frage der<br />
ressourcenschonenden Erzeugung schon<br />
immer eine Herausforderung gewesen.<br />
Einsatz rekuperativer<br />
Brenner<br />
In den indirekt über Strahlrohr beheizten<br />
Bandöfen war der Einsatz rekuperativer<br />
Brenner schon immer Standard. Diese<br />
Brenner nutzen die hohen Abgastemperaturen<br />
(~1.000 °C), welche bei Ofenraumtemperaturen<br />
um ca. 900 °C entstehen.<br />
Dabei wird die für den Verbrennungsprozess<br />
notwendige Luft im Gegenstromverfahren<br />
an einen metallischen Rekuperator<br />
vorgewärmt bzw. die Abgastemperatur<br />
auf etwa 500 °C abgesenkt. Dadurch wird<br />
das eingesetzte Erdgas deutlich besser<br />
ausgenutzt und die Abgasverluste von ca.<br />
50 auf etwa 25 % halbiert.<br />
Ziel einer Weiterentwicklung durch den<br />
Bild 1: Rekuperator eines<br />
Spaltstrombrenners<br />
Bild 2: Härteofen<br />
(Werksbild: Firma<br />
KAMAX GmbH<br />
und Co. KG)<br />
Brennerhersteller WS Wärmeprozesstechnik<br />
GmbH war es, die von Regeneratorbrennern<br />
bekannten Wirkungsgrade auch<br />
bei Rekuperatorbrennern kleinerer Leistung<br />
anzustreben. Die dabei erreichten<br />
Wirkungsgrade von etwa 85 % entsprechen<br />
nahezu einer Halbierung der Abgasverluste<br />
(auf etwa 15 %) gegenüber Brennern<br />
nach dem Stand der Technik.<br />
Bild 1 zeigt den Rekuperator<br />
eines solchen Spaltstrombrenners.<br />
Der Luftstrom wird dabei auf viele<br />
kleine Kanäle aufgeteilt. Dadurch<br />
ergibt sich eine Vergrößerung der<br />
Wärmetauscherfläche auf ein Vielfaches<br />
gegenüber Rippenrekus. Zusätzlich stellt<br />
sich durch die geringen Spaltmaße ein<br />
besonders hoher Wärmeübergang bei<br />
geringem Druckverlust ein. Die besonderen<br />
Wärme- und Strömungsbedingungen<br />
führten zu der Namensgebung des Spaltstromrekuperators.<br />
94 gaswärme international 2012-5
Aus der Praxis<br />
Bild 3: Luftvorwärmung und Abgasverluste unterschiedlicher Wärmetauscher<br />
Bereits vor der Markteinführung der<br />
neuen energiesparenden und emissionsarmen<br />
REKUMAT ® S Spaltstrombrenner im<br />
Herbst 2009 wurden vier Stück dieser Brenner<br />
in eine vorhandene KAMAX Vergüte-<br />
Ofenanlage eingebaut und somit erstmalig<br />
unter Produktionsbedingungen betrieben.<br />
Es wurden jeweils zwei Stück im Härteofen,<br />
hier beträgt die Anschlussleistung 30 kW,<br />
und zwei Stück mit einer Anschlussleistung<br />
von 40 kW in den Anlassofen eingebaut. Bis<br />
heute sind diese Brenner in Betrieb und<br />
arbeiten zur vollsten Zufriedenheit.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
Härte- und Anlassöfen<br />
Aufgrund der problemlosen Funktion und<br />
der deutlich geringeren Verluste (lediglich<br />
noch ca. 15 %) bedingt durch die niedrige<br />
Abgastemperatur, wurden die nächsten<br />
Bandöfen generell mit Spaltstrombrennern<br />
ausgestattet. Bisher wurden in<br />
Summe vier Bandöfen mit einer Glühkapazität<br />
von 1.200 kg/h mit diesen modernen<br />
Brennern ausgestattet: Mitte 2011 zunächst<br />
die Standorte Tschechien und Alsfeld,<br />
Anfang 2012 das Werk in Spanien und z.Zt.<br />
das Werk in Osterode/Harz (Bild 2). Im<br />
nächsten Jahr wird eine kleinere Anlage<br />
(800 kg/h) mit diesen Brennern bestückt.<br />
Jede dieser Ofenanlagen besteht aus<br />
einem Härteofen und einem Anlassofen.<br />
Die aufkohlende Atmosphäre im Härteofen<br />
wurde bisher über eine direkte Begasung<br />
mit Stickstoff-Methanol erzeugt. In<br />
der Anlage für das Werk in Osterode/Harz<br />
wird die Atmosphäre in einen separat zur<br />
Anlage stehenden ENDO-Generator<br />
erzeugt und dem Härte- und Anlassofen<br />
über ein Rohrsystem zugeführt.<br />
Im Härteofen liegen die Ofenraumtemperaturen<br />
zwischen 860 und 920 °C, im<br />
Anlassofen üblicherweise zwischen 300<br />
und 500 °C. Im Härteofen sind jeweils 23<br />
Stück REKUMAT® S 150 Brenner mit einer<br />
Anschlussleistung von 30 kW eingebaut,<br />
im Anlassofen beträgt die Anschlussleistung<br />
40 kW bei einem Einsatz von zehn<br />
Stück. Die Brenner sind in beiden Öfen<br />
jeweils in metallischen Mantelstrahlrohren<br />
mit einem Außendurchmesser von<br />
204 mm eingebaut, so dass auch die Belastung<br />
pro Quadratmeter mit ca. 30 kW/m²<br />
(Härteofen) bzw. 35 kW/m² (Anlassofen)<br />
sehr moderat ausfällt. Zudem unterstützt<br />
der größere Durchmesser durch eine verbesserte<br />
Rezirkulierung der Abgase im<br />
Mantelstrahlrohr die Reduzierung der<br />
Stickoxide, da diese aufgrund der hohen<br />
Luftvorwärmung (Bild 3) nur noch durch<br />
den Einsatz der patentierten FLOX®-<br />
Technologie reduziert werden kann.<br />
Alle Spaltstrombrenner sind aufgrund<br />
der hohen Luftvorwärmung generell so<br />
ausgelegt, dass sie ab einer Ofenraumtemperatur<br />
von 850 °C in den FLOX®-Betrieb<br />
umschalten.<br />
An den drei Anlagen, welche nun schon<br />
mindestens seit einem halben Jahr mit<br />
diesem neuen Beheizungssystem betrieben<br />
werden, ist festzustellen, dass die Fahrweise<br />
genauso betriebssicher ist, wie mit<br />
den bisher eingesetzten üblichen Rekubrennern.<br />
Es sind keine Beanstandungen<br />
zu melden.<br />
In Osterode/Harz und in Tschechien<br />
ergibt sich die Situation, dass jeweils zwei<br />
Bandöfen mit gleicher Leistung (1.200<br />
kg/h) und mit gleichem Konzept nebeneinander<br />
stehen und betrieben werden. Die<br />
erste dieser Anlagen hat Brenner vom Typ<br />
REKUMAT® MSJ (metallische Rippenrekuperator)<br />
als Wärmetauscher eingebaut, die<br />
zweite Anlage jeweils den energiesparenden<br />
REKUMAT® S Spaltstrombrenner. Eine<br />
Energieeinsparung ist bereits zu erkennen.<br />
Die in den vier Anlagen eingebaute Erdgasmessung<br />
ist im Moment aber noch<br />
nicht in Betrieb und damit nicht vergleichbar.<br />
Die genauen Vergleichszahlen über<br />
Verbrauch pro Stunde und pro Kilogramm<br />
folgen in den nächsten Monaten und werden<br />
den bisher über die Abgastemperatur<br />
festzustellenden Minderverbrauch bestätigen.<br />
Literatur<br />
■■<br />
Wünning, J.G.: Verringerung der Abgasverluste<br />
und Emissionen durch neue Rekuperator-<br />
und Regeneratorbrenner, Gaswärme<br />
international Band 58 (2009), Heft 6, Seiten<br />
423-425<br />
■■<br />
Hompage der Firma Kamax: www.kamax.com<br />
■■<br />
Wünning, J.G., Milan, A. (Hrsg.): Handbuch der<br />
Brennertechnik für Industrieöfen, Vulkan-Verlag,<br />
Essen 2011<br />
Kontakt:<br />
KAMAX GmbH und Co. KG<br />
Homberg<br />
Tel.: 06633/ 790<br />
www.kamax.com<br />
WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />
Renningen<br />
Tel.: 07159/ 16320<br />
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95
Aus der Praxis<br />
Prozessdampf für die Herstellung<br />
hochwertiger Papierprodukte<br />
Die schwedische Firma Iggesund Paperboard<br />
SA ist einer der führenden Hersteller<br />
hochwertiger Kartonagen und<br />
Papiere für Verpackungs- und Grafikanwendungen.<br />
Am Iggesund-Standort im<br />
nordenglischen Workington werden für<br />
die zuverlässige Versorgung mit Prozessdampf<br />
noch in diesem Jahr zwei der größten<br />
Doppelflammrohrkessel der Welt in -<br />
stalliert. Beide kommen von HKB, dem<br />
Spezialisten für projektbezogen gefertigte<br />
Heißwasser- und Dampfkesselanlagen in<br />
der Viessmann Group.<br />
Die Wurzeln von Iggesund Paperboard<br />
gehen zurück auf das 18. Jahrhundert. Seitdem<br />
wird an dem schwedischen Fluss<br />
Iggesund Papier hergestellt. Heute arbeiten<br />
am Hauptsitz des Unternehmens 900 Mitarbeiter.<br />
Sie produzieren 330.000 t hochwertige<br />
Verpackungs-Kartonagen pro Jahr.<br />
Bild 1: Hochwertige Chromokartons werden im Werk Workington zwischengelagert<br />
(Foto: Rolf Andersson, Bildbolaget)<br />
Bild 2: Papier und Kartonprodukte benötigen zur Herstellung große Mengen Wasserdampf<br />
(Foto: Rolf Andersson, Bildbolaget)<br />
Prozessdampf für<br />
jährlich 200.000 t<br />
Chromokarton<br />
Im Werk Workington sind knapp 400 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Jährlich werden hier<br />
200.000 t hochwertige Chromokartons<br />
(Bild 1) der Marke „Incada“ gefertigt. Zum<br />
Einsatz kommen Incada-Produkte z.B. für<br />
Bucheinbände, Grußkarten sowie verschiedenste<br />
Produktverpackungen.<br />
Für die industrielle Herstellung von<br />
Papier und Kartonprodukten werden<br />
große Mengen Wasserdampf (Bild 2)<br />
benötigt. Zellstoff wird unter Zugabe von<br />
Dampf zu einem wässrigen Brei vermengt.<br />
Anschließend schöpft ein Sieb einzelne<br />
Lagen ab, die getrocknet, gepresst und<br />
unter Dampf geglättet werden.<br />
Brennerleistung enorm<br />
Die beiden Doppelflammrohrkessel Vitomax<br />
D HS stellen zusammen bis zu 118 t<br />
Dampf pro Stunde bereit. Die Brennerleistung<br />
pro Flammrohr beträgt rund 19<br />
MW. Da jeder Kessel zwei davon hat,<br />
ergibt sich bei voller Auslastung eine<br />
96 gaswärme international 2012-5
Aus der Praxis<br />
gesamte Brennerleistung pro Kessel von<br />
38 MW (Bild 3).<br />
Angesichts solcher beeindruckender<br />
Zahlen ist es besonders wichtig, das als<br />
Brennstoff genutzte Erdgas möglichst<br />
sparsam zu verwerten, um somit einen<br />
wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten.<br />
Beide Kessel erhalten deshalb Economiser<br />
– Abgas-/Wasser-Wärmetauscher – die die<br />
Restwärme aus den Abgasen nutzen, um<br />
damit das Kesselspeisewasser vorzuwärmen.<br />
Kessel erfüllen<br />
höchste SicherheiTSanforderungen<br />
In den technischen Normen und Vorschriften<br />
zur Sicherheit von Dampfkesselanlagen<br />
sind solche großen Leistungen, wie sie<br />
die beiden Vitomax D HS bieten, nicht<br />
berücksichtigt. Aus diesem Grund benötigen<br />
beide Kessel eine Sonderzulassung.<br />
Dafür müssen unter anderem für alle<br />
sicherheitsrelevanten Bauteile detaillierte<br />
Nachweise zur Qualität des Materials und<br />
seiner Festigkeit erbracht werden. Darüber<br />
hinaus wird eine umfangreiche Sensorik an<br />
verschiedenen Stellen der Anlage Temperaturen<br />
und Drücke genau erfassen. Die<br />
Daten werden mit einer separaten Steuerung<br />
– zusätzlich zur eigentlichen Kesselregelung<br />
– überwacht. So kann bei Ausfall<br />
einer Regelung die jeweils andere eventuelle<br />
Abweichungen von den Sollwerten<br />
erkennen und sofort gegensteuern<br />
(Bild 4).<br />
Transport auf dem<br />
See w eg<br />
Jeder der beiden Vitomax D HS Dampfkessel<br />
wird eine Länge von 11 m haben<br />
und fast 100 t auf die Waage bringen. Bei<br />
diesen großen Abmessungen und hohen<br />
Gewichten bietet sich für den Transport<br />
der Kessel zum Aufstellungsort der Seeweg<br />
an. Die Entfernung vom HKB-Werk<br />
im niederländischen Venlo bis zum Hafen<br />
am Fluss Maas beträgt lediglich 300 m.<br />
Von dort wird es mit dem Binnenschiff<br />
zunächst bis nach Rotterdam gehen, wo<br />
die Kessel auf Seeschiffe umgeladen werden.<br />
Der weitere Weg führt durch den<br />
Ärmelkanal und die Irische See vorbei an<br />
der Isle of Man bis nach Workington. Und<br />
Bild 3: Der Doppelflammrohrkessel<br />
hat einen<br />
Durchmesser von<br />
5,6 m<br />
auch hier ist kein großer Landweg zurückzulegen<br />
– die 25.000 Einwohner zählende<br />
Stadt liegt direkt an der englischen Westküste.<br />
Bild 4: 3D-Ansicht aus dem CAD-Computer<br />
Kontakt:<br />
Viessmann Werke<br />
Allendorf (Eder)<br />
Tel.: 06452/ 702 533<br />
www.viessmann.de<br />
5-2012 gaswärme international<br />
97
Wichtige EU-Normen<br />
kompakt<br />
zusammengestellt<br />
Normen-Handbuch<br />
Industriebrenner<br />
Gasbrenner – Ölbrenner –<br />
Komponenten<br />
Dieses Handbuch bietet Brenner- und Anlagenherstellern eine<br />
Sammlung der relevanten Normen für die Brennertechnik.<br />
Komponentenherstellern erläutert es die Produktanforderungen<br />
im industriellen Einsatz.<br />
Industriebrenner werden als Komponenten in Thermoprozessanlagen<br />
sowie Maschinen eingesetzt und den individuellen Anforderungen des<br />
verfahrenstechnischen Prozesses angepasst. In der EN 746-2 sind<br />
die Sicherheitsanforderungen für Industriebrenner zusammengefasst.<br />
Werden Kompaktbrenner (Gasgebläse- bzw. Ölzerstäubungsbrenner)<br />
eingesetzt, sind die Sicherheitsanforderungen durch die EN 676 bzw.<br />
EN 267 gegeben. Die Anforderungen an Komponenten (Feuerungsautomaten,<br />
Sicherheitsventile) sind für Industriebrenner, unabhängig<br />
von der Bauart, überwiegend gleich.<br />
F. Beneke<br />
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45039 Essen<br />
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Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
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Datum, Unterschrift<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
PAINDB2012
Rolf Albus<br />
Nachgefragt<br />
„Wir brauchen einen<br />
Masterplan zur Energiewende“<br />
Dr. Rolf Albus ist Geschäftsführer des Gas- und Wärme-Instituts Essen e. V.<br />
Im Interview mit gaswärme international (gwi*) spricht der Unternehmer über<br />
die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen und<br />
verrät, was seine persönliche Energiespar-Leistung ist.<br />
Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine<br />
Prognose?<br />
Albus: Der Energiemix der Zukunft wird in Deutschland<br />
von den Erneuerbaren Energien dominiert. Sonne, Wind,<br />
Wasser, Erdwärme und Biomasse werden einen immer<br />
größeren Anteil an der gesamten Energieerzeugung<br />
sowohl für Wärme als auch Strom einnehmen. Diese Entwicklung<br />
war vor der Atomkatastrophe in Fukushima<br />
schon klar vorgegeben, wurde aber durch den dann<br />
beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft bis zum Jahr<br />
2022 entsprechend beschleunigt. Es wird angestrebt, den<br />
Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien<br />
am Bruttostromverbrauch von 17 % im Jahr 2010 auf mindestens<br />
35 % bis 2020 zu erhöhen. Beispielsweise ist jetzt<br />
schon klar, dass das Ziel, bis zum Jahr 2030 bis zu 30 TWh<br />
Windkraft zu installieren, wohl deutlich übertroffen wird.<br />
Mit den jetzt geplanten, genehmigten und in Bau befindlichen<br />
Windkraftanlagen werden insgesamt 40 TWh installiert.<br />
Das führt natürlich auf der Stromnetzseite zu verschiedensten<br />
Problemen, denn diese Strommengen fallen<br />
nicht immer dann an, wenn sie auch verbraucht werden<br />
können. Nicht umsonst werden zurzeit intensiv Energiespeicherkonzepte<br />
diskutiert, um eine stabile<br />
Energieversorgung zu gewährleisten, da Strom im Stromnetz<br />
nicht gespeichert werden kann. Das Konzept Powerto-Gas,<br />
die Erzeugung von Wasserstoff mittels Elektrolyse<br />
aus überschüssigem Strom aus Windkraft oder Photovoltaik<br />
und dessen Einspeicherung ins Gasnetz, ist eine<br />
hochinteressante Möglichkeit, da diese technisch relativ<br />
schnell umsetzbar ist. Hier bieten sich durch die Konvergenz<br />
von Strom- und Gasnetz gute Möglichkeiten, den<br />
Ausbau und die Systemintegration der Erneuerbaren<br />
Energien flächendeckend zu flankieren. Zur weiteren Stabilisierung<br />
der Netze und zur Sicherung der Grundlast<br />
werden aber auch in Zukunft hocheffiziente und flexible<br />
Kraftwerke an zentralen Standorten benötigt. Dies werden<br />
in naher Zukunft Kraftwerke sein, die mit fossilen<br />
Brennstoffen wie Kohle oder Gas betrieben werden.<br />
Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich der Alltag<br />
der Menschen durch den Wandel der Energiewirtschaft<br />
verändert haben? Was tanken die Menschen?<br />
Wie heizen sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht?<br />
Wagen Sie ein Szenario!<br />
Albus: Bis zum Jahr 2020 sind es nicht mehr ganz acht<br />
Jahre. Angesichts der Zeiträume, die wir aber zum Beispiel<br />
von der Markteinführung neuer Technologien bis<br />
hin zur Marktetablierung benötigen, ist das dann auch<br />
schon wieder eine sehr kurze Zeitspanne. Ich denke, wir<br />
werden zunächst deutliche Impulse bei Maßnahmen zur<br />
* das Interview führten Dipl.-Ing. Stephan Schalm und Silvija Subasic, M.A.<br />
Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die gaswärme international eine neue Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus<br />
Unternehmen, Verbänden und Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der gasbeheizten Thermoprozesstechnik und in der industriellen Wärmebehandlung<br />
spielen.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
99
Nachgefragt Folge 9<br />
Verbesserung der Energieeffizienz und natürlich auch<br />
beim Klassiker, dem Energiesparen selbst, erleben. Autos<br />
werden immer sparsamer im Verbrauch, möglicherweise<br />
werden wir eine Renaissance von CNG-Fahrzeugen erleben,<br />
weil hier deutlich niedrigere CO 2 -Emissionen erreichbar<br />
sind. In acht Jahren werden wir unsere Häuser ähnlich<br />
beheizen wie jetzt auch – aber mit einem anderen<br />
Bewusstsein, wenn es uns gelingt, die Energiewende<br />
nicht nur in den Köpfen der Menschen zu verankern, sondern<br />
auch ihr Handeln nachhaltig zu ändern. Nicht, dass<br />
wir jetzt alle mit Holz heizen sollen, dazu ist diese Ressource<br />
zu begrenzt. Aber sinnvolle wirtschaftliche Kombinationen<br />
aus einer Gebäudedämmung und Technologieeinsatz<br />
werden zum Ziel führen. Für die Industrie gilt<br />
dies gleichermaßen. Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Energieeffizienz in Kombination zum Beispiel mit neuen,<br />
hocheffizienten Brennertechnologien sind das Mittel der<br />
Wahl unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Mit der<br />
Zeit werden sich hocheffiziente Technologien, wie zum<br />
Beispiel die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung, durchsetzen<br />
und so zu völlig neuen Energieversorgungsstrukturen<br />
führen. Gebäude werden aktiv an der Energieversorgung<br />
teilnehmen. Dies wird eine große Herausforderung<br />
für alle Marktakteure.<br />
Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />
Energiequelle halten Sie für die mit der größten<br />
Zukunft?<br />
Albus: Das Potential, einen Beitrag zur Reduktion der<br />
CO 2 -Emissionen zu liefern, ist natürlich bei allen regenerativen<br />
Energiequellen vorhanden und das ist abgesehen<br />
von der Biomasse (insbesondere Holz ist als Ressource<br />
gleichfalls eingeschränkt verfügbar) nachhaltig. Die Frage<br />
nach der größten Zukunft einer bestimmten Quelle muss<br />
eigentlich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten diskutiert<br />
werden, denn ein ökologischer Mehrwert muss<br />
unter ökonomischen Rahmenbedingungen darstellbar<br />
sein. Sprich: Amortisationszeiten für Systeme mit regenerativen<br />
Anteilen von mehreren Dekaden sind absurd und<br />
folglich an Kunden nicht vermittelbar.<br />
In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />
würden Sie demnach heute investieren?<br />
Albus: Eigentlich sind dies zwei Technologien: Die Kraft-<br />
Wärme-Kopplung und hocheffiziente Brennertechnologien<br />
für die Industrie. Die Kraft-Wärme-Kopplung ist für<br />
mich in allen Leistungsklassen von 1 kW el bis 1 MW el und<br />
darüber hinaus die entscheidende Hocheffizienz-Technologie,<br />
die zum Gelingen der Energiewende beitragen<br />
wird. Mit dem Umbau der Energieversorgungsstrukturen<br />
auf dezentrale Erzeugungseinheiten wird die Kraft-<br />
Wärme-Kopplung zur entscheidenden Brücken-Technologie<br />
bei der Konvergenz der Strom-, Gas- und Wärmenetze.<br />
Für den Bereich der Industriefeuerungen wissen<br />
wir aus unserer langjährigen Erfahrung, dass der Einsatz<br />
neuer Brennertechnologien, sei es Regenerativ- oder<br />
Rekuperativbrenner, einen entscheidenden Beitrag zur<br />
Effizienzsteigerung leistet.<br />
Und Atomkraft? Welche Auswirkungen sind<br />
nach Deutschlands aktueller Stellungnahme zu<br />
erwarten?<br />
100 gaswärme international 2012-5
Rolf Albus<br />
Nachgefragt<br />
Albus: Mit dem Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft<br />
wird der Anteil der Erneuerbaren Energien natürlich<br />
gestärkt. Deutschland als Industrieland ist aber besonders<br />
auf bezahlbare Energie angewiesen. Das muss zur<br />
Folge haben, dass die Kosten von Systemen zur Erschließung<br />
regenerativer Quellen sinken müssen. Hier bieten<br />
sich für das Exportland Deutschland aber auch wieder<br />
interessante Marktchancen. Gleichwohl muss bedacht<br />
werden, dass Deutschland in einem europäischen Gasund<br />
Stromverbund eingebettet ist und folglich unser<br />
Handeln im Kontext der Energiewende die anderen Länder<br />
mehr als beeinflusst. Hier sind sicherlich Absprachen<br />
mit unseren Nachbarn erforderlich. Es ist zudem nicht zu<br />
erwarten, dass zum Beispiel Frankreich eine ähnlich<br />
rasche und drastische Abkehr von der Atomkraft vornimmt.<br />
Dazu ist Frankreich viel zu abhängig von der<br />
Atomkraft, unser Energiemix ist da etwas breiter aufgestellt.<br />
Stichwort Energiewende: Welche Änderungen müssen<br />
sich auf politischer, auch welt-politischer, auf<br />
gesellschaftlicher und ökologischer Ebene ergeben,<br />
damit man realistisch von einer Wende sprechen<br />
kann?<br />
Albus: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Umsetzung<br />
der Energiewende eine Generationenaufgabe ist und<br />
nicht an unseren Landesgrenzen halt machen kann. Das<br />
werden wir nicht von heute auf morgen erledigen. Wir<br />
stehen vor einer gewaltigen Aufgabe, die nicht nur finanzielle,<br />
sondern auch technische Herausforderungen mit<br />
sich bringen und folglich alle Gesellschaftsgruppen stark<br />
fordern wird. Hier ist Transparenz, Akzeptanz, also ein<br />
breiter gesellschaftlicher Konsens nötig insbesondere<br />
hinsichtlich der Bezahlbarkeit – Energie muss bezahlbar<br />
bleiben und darf kein Luxusgut werden. Aber auch moralische<br />
Aspekte dürfen nicht unbeachtet bleiben. Angesichts<br />
der jüngsten weltweiten Dürren, die mit hohen<br />
Ernteausfällen zu einer Verteuerung der Getreidepreise<br />
und schließlich auch zu Hungerkatastrophen führen,<br />
werden wir uns den dann kommenden emotional<br />
geführten Teller-Tank-Diskussionen stellen müssen.<br />
Ihre Forderung an die Bundesregierung in diesem<br />
Zusammenhang?<br />
Albus: Die aktuelle Diskussion rund um die Energiewende<br />
bestätigt mehr denn je, dass ein bundesweit<br />
anerkannter Masterplan fehlt. Dieser müsste nicht nur<br />
einen abgestimmten Zeit- und Umsetzungsplan vorgeben,<br />
sondern auch konkret Fragen zur Finanzierung<br />
beantworten. Die jüngsten Diskussionen in der Bundesregierung<br />
verbunden mit Kompetenzgerangel zwischen<br />
einzelnen Ministerien zeigen deutlich auf, dass wir seit<br />
Verkündung der Energiewende vor über einem Jahr Zeit<br />
verloren haben – insbesondere auch in der Kommunikation<br />
mit den Menschen, um die dringend erforderliche<br />
Akzeptanz einzuholen. Gleichwohl gibt es natürlich auch<br />
viele Lichtblicke, zum Beispiel die technischen Diskussionen<br />
um die Energiespeicherung mittels des Power-to-<br />
Gas-Konzeptes, dem Netzausbau, Entwicklungen rund<br />
um die Kraft-Wärme-Kopplung, Smart Grids, Energieeffi-<br />
„Ich bin Ingenieur<br />
aus Überzeugung.“<br />
5-2012 gaswärme international<br />
101
Nachgefragt Folge 9<br />
zienz in der Industrie etc. Gleichwohl können diese Einzelschritte<br />
einen übergeordneten Masterplan, welcher über<br />
einen langen Zeitraum auch Sicherheit für Investitionen<br />
geben könnte, nicht ersetzen.<br />
Wie beurteilen Sie die Entwicklung zur Effizienzsteigerung?<br />
Albus: Ich glaube, hier kann noch großes Potential<br />
erschlossen werden und zwar in allen Bereichen, sei es in<br />
der Industrie oder auch im privaten Bereich, zum Beispiel<br />
in der Gebäudeenergieversorgung. Technische Lösungen<br />
sind sicherlich für alle möglichen Fragestellungen vorhanden<br />
und die Unternehmen<br />
wissen meist gut Bescheid, wo<br />
der Schuh drückt, nur stellt sich<br />
hier auch immer die Frage, wie<br />
wirtschaftlich ist die angestrebte<br />
Effizienzmaßnahme, lohnt sich<br />
diese Investition? Über die<br />
erzielten Einsparungen werden<br />
Investitionen in der Regel auch<br />
bezahlbar. Hier wäre ein Denken<br />
in etwas längeren Zeiträumen<br />
hilfreich. Kommunikation, Weiterbildung sowie transparente<br />
und leicht verständliche Förderinstrumente könnten<br />
hier nachhaltig Impulse setzen. Dazu wäre eine<br />
umfassende Kampagne im Rahmen eines Masterplans<br />
zur Energiewende wünschenswert.<br />
Wie wird sich der Energieverbrauch Ihrer Meinung<br />
nach verändern?<br />
Albus: Ich bin davon überzeugt, dass der Energieverbrauch<br />
perspektivisch deutlich sinken wird. Das ist nicht<br />
nur die Kernbotschaft vieler Szenarien und Prognosen zur<br />
zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs, sondern<br />
ein zwangsläufiges Ergebnis der Bemühungen um<br />
mehr Energieeffizienz. Sei es durch Einsatz hocheffizienter<br />
Technologien oder einfach nur durch Verzicht auf die<br />
Fahrt mit dem Auto zum 500 m weit entfernten Bäcker.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />
Energiemarkt?<br />
Albus: Das Gas- und Wärme-Institut ist seit nunmehr<br />
über 75 Jahren in der Energiewirtschaft als anerkanntes<br />
Institut in den Bereichen Forschung und Entwicklung,<br />
Prüfung und Weiterbildung tätig. Die Kernthemen des<br />
GWI lagen schon immer auf den Gebieten zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz, der Schadstoffminderung und dem<br />
Einsatz neuer Technologien. Für das GWI sind folglich die<br />
Themen der Energiewende nicht neu. Was sich aber deutlich<br />
in den letzten Jahren geändert hat, sind die Untersuchungs-<br />
und Bewertungsmethoden. Früher reichte es<br />
völlig aus, Wirkungsgrade im stationären Betriebszustand<br />
aufzunehmen. Das waren gute Vergleichsdaten, die aber<br />
„Wir werden uns<br />
emotional geführten<br />
Teller-Tank-Diskussionen<br />
stellen müssen.“<br />
mit der Wirklichkeit nicht viel gemeinsam hatten. Heute<br />
verfolgt man dynamische Prüfmethoden, die über einen<br />
mehrstündigen Zeitraum unter Berücksichtigung eines<br />
standardisierten Nutzerprofils Ergebnisse liefern, die deutlich<br />
näher an der Praxis liegen. Das macht auch die Stärke<br />
des GWI in allen anwendungstechnologischen Fragestellungen<br />
aus. Dazu können begleitende bzw. ergänzende<br />
Simulationsrechnungen durchgeführt werden, wo die<br />
Detailtiefe zum Beispiel bei Strömungssimulationen oder<br />
reaktionskinetischen Modellen nur noch von der Rechnerkapazität<br />
begrenzt wird. Energieeffizienzanalysen beim<br />
Kunden vor Ort haben sich immer mehr zu Gesamtprozessanalysen<br />
weiterentwickelt.<br />
In Kombination mit einem Thermografie-Kamerasystem<br />
können<br />
schnell Schwachstellen im<br />
Prozessablauf visualisiert werden.<br />
Hier hat das GWI, gestützt<br />
auf seine ausgezeichnete experimentelle<br />
Infrastruktur, ein fundiertes<br />
und anerkanntes Knowhow<br />
aufgebaut. Das GWI hat<br />
sich zu einem breit aufgestellten<br />
Dienstleister weiterentwickelt, ohne seine Wurzeln im<br />
Bereich Forschung und Entwicklung zu vernachlässigen.<br />
Über unser Bildungswerk werden neueste Erkenntnisse<br />
aus der Forschung vermittelt, ebenso natürlich Themen<br />
rund um das Regelwerk. Praxisschulungen runden das<br />
Spektrum ab.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem<br />
Energiemarkt in 20 Jahren?<br />
Albus: Das GWI ist als Institution in der Branche etabliert<br />
und gefestigt. Ich glaube, wir können selbstbewusst von<br />
einer Marke „GWI“ reden. Darauf sind wir sehr stolz. Auf<br />
Erreichtem sollte man sich nicht ausruhen, unser Bestreben<br />
ist es daher, eine nachhaltige Entwicklung des Instituts<br />
in allen thematischen Bereichen, aber auch bei den<br />
Mitarbeitern, zu sichern. Nur so können wir mit den Themen<br />
rund um die Energiewende auch in 20 Jahren einen<br />
Nutzen für unsere Kunden bieten, die dann in völlig<br />
anderen Energieversorgungsstrukturen zurechtkommen<br />
müssen.<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich<br />
zukommen (wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich)?<br />
Albus: Die wirtschaftliche Herausforderung stellt sich für<br />
uns jedes Jahr, da das GWI keine Grundförderung erhält<br />
und folglich fast alle Einnahmen selbst erwirtschaften<br />
muss. Das GWI hat zurzeit 60 Mitgliedsunternehmen, die<br />
mit ihren Mitgliedsbeiträgen satzungsgemäß den Bereich<br />
der Forschung und Entwicklung unterstützen. Hier würde<br />
uns ein höherer Sockel Luft verschaffen, da Gerätebe-<br />
102 gaswärme international 2012-5
Rolf Albus<br />
Nachgefragt<br />
schaffungen (z.B. aufwändige Messtechnik) nicht mehr<br />
oder nur noch sehr eingeschränkt über Forschungsvorhaben<br />
abgewickelt werden können. Technologisch<br />
sehen wir uns mit unseren Prüfmethoden und Instrumenten<br />
gut aufgestellt, als gesellschaftliche Herausforderung<br />
gilt es immer wieder den Sinn und Zweck von Forschung<br />
und Entwicklung zu vermitteln. Gerade in Zeiten,<br />
wenn Gelder knapp sind, wird das gerne schnell hinterfragt.<br />
Hier wünsche ich mir mehr Akzeptanz und eine<br />
breitere Unterstützung, auch im politischen Raum.<br />
Ist Ihr Unternehmen offen für Erneuerbare Energien?<br />
Nutzt Ihr Unternehmen bereits Erneuerbare Energien?<br />
Wie offen ist Ihr Unternehmen für neue<br />
Technologien?<br />
Albus: Da wir uns intensiv mit Erneuerbaren Energien<br />
und neuen Technologien in allen Facetten beschäftigen,<br />
haben wir natürlich eine sehr offene und positive Einstellung<br />
und vertreten dies auch offensiv in Vorträgen, Veröffentlichungen<br />
etc. In unserem Demonstrationszentrum<br />
haben wir neue Technologien, wie zum Beispiel Gaswärmepumpen,<br />
Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung sowie solarthermische<br />
Anlagen und Erdwärmekollektoren, installiert<br />
und können diese anschaulich betreiben. Hier versuchen<br />
wir praxisnah, diese neuen Entwicklungen einem breiten<br />
Publikum nahezubringen.<br />
Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als<br />
Privatmann?<br />
Albus: Dazu zählen sicherlich die „üblichen“ Dinge wie die<br />
Anschaffung neuer, sparsamerer Elektrogeräte, die Verwendung<br />
von Energiesparlampen, der Kauf eines sparsameren<br />
Autos oder auch die Dachbodensanierung inklusive einer<br />
neuen Wärmedämmung. Leider hat sich aber unser Gasund<br />
Stromverbrauch mit vier Personen in den letzten Jahren<br />
nicht verringert, hier hat uns sicherlich der typische<br />
Rebound-Effekt eingeholt. Ich werde aber nicht müde, zu<br />
Hause immer wieder unnötiges Licht auszuschalten, die<br />
Ventile der Heizkörper eine Stufe kleiner zu drehen – das ist<br />
vielleicht mein Versuch, das Energiesparbewusstsein zu<br />
Hause zu schärfen – manchmal auch gegen „Widerstände“.<br />
Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/<br />
innen charakterisieren?<br />
Albus: Ich pflege einen kollegialen und fairen Umgang<br />
mit meinen Mitarbeitern und versuche natürlich Vorbild<br />
zu sein. Motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter sind<br />
für uns lebenswichtig, die Institutsarbeit erfordert viel<br />
Engagement und Kreativität, dafür gewähren wir entsprechende<br />
Freiräume.<br />
Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht<br />
immer nur von internen und externen Herausforderungen<br />
in Anspruch genommen zu werden?<br />
Albus: Trotz der knappen Freizeit, betreue ich als Trainer<br />
eine Jugendmannschaft im Handball. Abends trainieren,<br />
soweit es das GWI zulässt, und am Wochenende zu den<br />
Spielen fahren. Das ist für mich ein toller Ausgleich, auch<br />
weil es das gemeinsame Hobby der gesamten Familie ist.<br />
Was schätzt Ihr Umfeld besonders an Ihnen?<br />
Albus: Zuverlässigkeit.<br />
5-2012 gaswärme international<br />
103
Nachgefragt Folge 9<br />
zur Person<br />
Dr. Rolf Albus<br />
Welche moralischen Werte sind für Sie besonders<br />
aktuell?<br />
Albus: Ehrlichkeit und Gerechtigkeit.<br />
Haben/hatten Sie Vorbilder?<br />
Albus: Nein.<br />
Wie wurden Sie erzogen?<br />
Albus: Tolerant und weltoffen. Es ging insgesamt etwas<br />
strenger zu als heute üblich.<br />
Wie sollten Kinder heute erzogen werden?<br />
Albus: Sie sollten ehrlich, zielstrebig und respektvoll<br />
gegenüber anderen sein.<br />
Geburtsdatum/-ort: 28.02.1967 in Frankfurt/am Main<br />
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder<br />
Berufliche Tätigkeiten:<br />
■■<br />
seit 09/2010: Geschäftsführender Vorstand, Gas- und Wärme-Institut<br />
Essen e. V.<br />
■■<br />
06/2007 bis 08/2010: Referatsleiter Forschung & Entwicklung, E.ON Ruhrgas<br />
AG<br />
■■<br />
05/1996 bis 05/2007: Gaswärme-Institut e. V. Essen<br />
■■<br />
seit 02/2003: Abteilungsleiter „Häusliche Gasverwendung“ am GWI-Institut<br />
e. V.<br />
■■<br />
seit 04/2000: Teamleiter und stellvertretender Abteilungsleiter am GWI-<br />
Institut e. V.<br />
■■<br />
seit 05/1996: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am GWI-Institut e. V. Essen<br />
Promotion:<br />
06/2001: Thema der Dissertation: „Experimentelle und theoretische Untersuchungen<br />
zur Wärmeübertragung in wandhängenden Gasfeuerstätten“<br />
(Gesamtnote: sehr gut)<br />
Studium:<br />
08/1995 - 06/1996: Studentische Hilfskraft beim Gaswärme-Institut e. V.<br />
Essen<br />
10/1989 - 04/1996: Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum, Vertiefungsrichtung:<br />
Verfahrenstechnik, Abschluss: Diplom<br />
Zivildienst:<br />
12/1987 - 07/1989: Arbeiter-Samariter-Bund, Karlsruhe<br />
Schulische Ausbildung:<br />
09/1977 - 05/1987: Fichte-Gymnasium Karlsruhe, Abschluss: Abitur<br />
08/1973 - 08/1977: Grundschule<br />
Welcher guten Sache würden Sie Ihr letztes Hemd<br />
opfern?<br />
Albus: Die Not von Kindern in Entwicklungsländern lindern.<br />
Wir haben über eine Hilfsorganisation ein Patenkind<br />
in Afrika.<br />
Was wünschen Sie der nächsten Generation?<br />
Albus: Dass die Schulden, die wir heute machen, sie<br />
nicht erdrücken.<br />
Was ist Ihr Lebensmotto?<br />
Albus: Nie aufgeben.<br />
Welches war in Ihren Augen die wichtigste Erfindung<br />
des 20. Jahrhunderts?<br />
Albus: Der Computer.<br />
Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen persönlich<br />
wichtig?<br />
Albus: Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Ich finde es wichtig,<br />
dass man auch zu dem steht, was man sagt und tut<br />
und keine Ausflüchte sucht, wenn mal etwas nicht so gut<br />
läuft. Nur aus Fehlern kann man lernen.<br />
Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />
Albus: Ich bin eigentlich immer mit den Gedanken bei<br />
der Arbeit. Ganz abzuschalten schaffe ich selten.<br />
Wie lautet Ihr persönlicher Tipp an nächste Generationen?<br />
Albus: Ich fühle mich mit 45 Jahren noch jung genug,<br />
selbst Tipps und Ratschläge von Älteren anzunehmen<br />
und tue mich mit dieser Fragestellung etwas schwer. Ich<br />
glaube aber sagen zu können, kommende Generationen<br />
sollten mehr denn je auf eine gute Ausbildung Wert<br />
legen und sich nicht mit dem gerade Erreichten zufrieden<br />
geben.<br />
Was hat Sie besonders geprägt?<br />
Albus: Der frühe Tod meiner Schwester. Dadurch sieht<br />
man viele Dinge gelassener.<br />
Auf was können Sie ganz und gar nicht verzichten?<br />
Albus: Auf meine Frau und meine Kinder.<br />
Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />
die Wahl hätten?<br />
Albus: Ich bin Ingenieur aus Überzeugung und würde es<br />
wieder so machen.<br />
Was wünschen Sie der Welt?<br />
Albus: Frieden, Gerechtigkeit und bessere Chancen für<br />
die Armen.<br />
104 gaswärme international 2012-5
Folge 11<br />
Im Profil<br />
In regelmäSSiger Folge stellen wir an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen, Institute, Verbände<br />
und Organisationen im Bereich der industriellen Gasanwendungstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />
das Institut für Werkstofftechnik Bremen im Profil.<br />
IWT-Bremen:<br />
Stiftung Institut für Werkstofftechnik<br />
Die Stiftung Institut für Werkstofftechnik<br />
(IWT) ist mit seinen rund 160 Mitarbeitern<br />
eines der führenden Institute für<br />
anwendungsnahe Forschung und Entwicklung<br />
auf dem Gebiet der Metallverund<br />
-bearbeitung. Getragen wird das IWT<br />
als Stiftung privaten Rechts durch die<br />
Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />
und Werkstofftechnik e.V., Bremen (AWT,<br />
270 Industrieunternehmen als Mitglieder)<br />
und das Land Bremen. Das Institut entwickelt<br />
Zukunftstechnologien der Metallverarbeitung<br />
bis zur Industriereife und bearbeitet<br />
mit seinen Hauptabteilungen<br />
sowohl Fragestellungen der Grundlagenforschung<br />
als auch der angewandten<br />
Industrieforschung.<br />
Hervorgegangen aus dem Institut für<br />
Härterei-Technik (IHT) blickt das IWT auf<br />
eine mehr als 50-jährige Geschichte<br />
zurück. Einzigartig in Deutschland vereint<br />
es die drei Fachdisziplinen Werkstoff-, Verfahrens-<br />
und Fertigungstechnik als gleichrangige<br />
Hauptabteilungen unter einem<br />
Dach (Bild 1). Dem IWT angegliedert ist<br />
die Amtliche Materialprüfungsanstalt Bremen<br />
(MPA) mit weiteren Schwerpunkten<br />
im Bereich Bauwesen und Mikrobiologie.<br />
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
gewährleistet innovative Lösungen auf<br />
hohem Niveau und in kürzest möglicher<br />
Zeit. Die Leiter der Hauptabteilungen des<br />
IWT, Prof. Dr.-Ing. Hans-Werner Zoch (Werkstofftechnik),<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Mädler<br />
und Prof. Dr.-Ing. habil. Dr.-Ing. E. h.<br />
Ekkard Brinksmeier (Fertigungstechnik),<br />
sind gleichzeitig Professoren im Fachbereich<br />
Produktionstechnik der Universität<br />
Bremen. Hierdurch fließen neueste Forschungsergebnisse<br />
unmittelbar in die Ausbildung<br />
künftiger Ingenieurinnen und<br />
Ingenieure ein. Angesiedelt im Technologiepark<br />
der Universität Bremen wird das<br />
5-2012 gaswärme international<br />
Know-how des IWT durch eine enge Verflechtung<br />
mit weiteren Forschungseinrichtungen<br />
und Fakultäten ergänzt. Kennzeichnend<br />
hierfür sind mehrere Sonderforschungsbereiche<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG), die federführend<br />
vom IWT bearbeitet wurden. Den<br />
effizienten Transfer der Forschungsergebnisse<br />
in die Industrie sichert der Technologiebroker<br />
Bremen (TBB), der gemeinsam<br />
mit weiteren Bremer Forschungsinstituten<br />
gegründet wurde.<br />
Im Folgenden werden beispielhaft<br />
einige gemeinsame Arbeitsschwerpunkte<br />
des IWT vorgestellt, die von den einzelnen<br />
Hauptabteilungen mit ihrem jeweiligen<br />
fachlichen Fokus bearbeitet werden: Die<br />
Bild 1: Organigramm des IWT<br />
AiF-Leittechnologie EcoForge für Hochleistungsbauteile,<br />
die Kühlschmierstoffforschung<br />
in der Metallverarbeitung sowie<br />
die Verzugsbeherrschung in der Bauteil-<br />
Fertigung (Distortion Engineering). Eine<br />
vollständige Übersicht mit umfangreichen<br />
Literaturverweisen sowie Ansprechpartnern<br />
zu den einzelnen Fachthemen ist<br />
über die Internetadresse des IWT,<br />
www.iwt-bremen.de, abrufbar.<br />
Ressourceneffiziente<br />
Prozessketten für<br />
Hochleistungsbauteile<br />
Das Forschungsprojekt „EcoForge – Ressourceneffiziente<br />
Prozessketten für Hochleistungsbauteile“<br />
der federführenden For-<br />
105
Im Profil Folge 11<br />
schungsvereinigung AWT – Arbeitsgemeinschaft<br />
Wärmebehandlung und Werkstofftechnik<br />
e.V. wird seit November 2010<br />
über die Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />
Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“<br />
e. V. (AiF) in der Fördervariante „Leittechnologien<br />
für kleine und mittlere<br />
Unternehmen“ im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
und -entwicklung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie gefördert. Neben den<br />
drei Hauptabteilungen des IWT sind in der<br />
Forschungskooperation noch weitere Institute<br />
mit Teilprojekten beteiligt: das Institut<br />
für Eisenhüttenkunde (IEHK) der RWTH<br />
Aachen, das Institut für Umformtechnik<br />
und Umformmaschinen (IFUM) der Leibniz<br />
Universität Hannover, das Institut für Werkstoffkunde<br />
(IW) der Leibniz Universität<br />
Hannover und das Institut für Umformtechnik<br />
(IFU) der Universität Stuttgart.<br />
Die Weiterentwicklung der Prozesskette<br />
vom Umformprozess bis hin zur Endwärmebehandlung<br />
von Schmiedebauteilen ist<br />
Schwerpunkt des EcoForge-Projekts. Hierbei<br />
sollen metallische Werkstoffe mit ausgezeichneten<br />
Eigenschaften mittels energieeffizienter<br />
Prozessketten hergestellt<br />
werden. Eine zielführende Betrachtung der<br />
Prozesse erfolgt im Projekt über zwei Variationen<br />
der Prozessführung: Zum einen bei<br />
ausscheidungshärtenden ferritisch-perlitischen<br />
(AFP-)Stählen und „high ductility<br />
Bild 2: Temperaturverlauf<br />
eines Werkstücks<br />
(typische<br />
konventionelle<br />
vs. EcoForge-<br />
Prozesskette)<br />
bainite“ (HDB-)Stahl, zum anderen bei Einsatzstahl.<br />
Gewünschtes Ergebnis der Prozesskette<br />
ist die Einstellung anwendungsgerechter<br />
Gebrauchseigenschaften der<br />
Bauteile bei ausreichenden Verarbeitungseigenschaften<br />
direkt aus der Schmiedehitze<br />
mit einer Erweiterung der bisherigen<br />
Einsatzgrenzen. Um diese Einsatzgrenzen<br />
über das Potenzial derzeitig eingesetzter<br />
AFP-Stähle hinaus zu steigern, wird zusätzlich<br />
ein kurz vor der Markteinführung<br />
befindlicher sogenannter HDB-Stahl untersucht,<br />
bei dem ein bainitisches Gefüge<br />
direkt aus der Schmiedehitze eingestellt<br />
wird.<br />
Zudem wird untersucht, inwieweit<br />
schwefelarme AFP-Stähle unter Ausnutzung<br />
bereits vorhandener Energie/Prozesswärme<br />
durch eine Heißzerspanung<br />
besser verarbeitet werden können. Neben<br />
der Einstellung der End-(Gebrauchs-)<br />
Gefüge können Verarbeitungsgefüge<br />
durch die kontrollierte Abkühlung aus der<br />
Schmiedehitze eingestellt werden, die z.B.<br />
später einsatzgehärtet werden sollen<br />
(Zahnräder, Wellen, Lagerringe).<br />
Dies wird in der Prozesskette „Einsatzstahl“<br />
betrachtet, die bainitische Zustände<br />
als Zielgefüge hat, da diese das Potenzial<br />
einer Verminderung der beim Einsatzhärten<br />
ausgelösten Maß- und Formänderungen<br />
versprechen. Hierdurch kann der Aufwand<br />
der Hartbearbeitung signifikant<br />
gesenkt sowie weitere Ressourcen (neben<br />
der Einsparung z.B. der FP-Glühbehandlung)<br />
durch Verminderung der notwendigen<br />
Aufmaße geschont werden. Die<br />
gesteuerte Abkühlung aus der Schmiedehitze<br />
dient in dieser Prozesskette der Einstellung<br />
eines definierten Gefüges mit<br />
guter Zerspanbarkeit, welches insbesondere<br />
für Räumprozesse oder ein Tieflochbohren<br />
benötigt wird. Dabei erfolgt durch<br />
die Zusammenarbeit der Hauptabteilungen<br />
(HA) des IWT eine optimierte Anpassung.<br />
Die HA-Werkstofftechnik stimmt mit<br />
der Fertigungstechnik die Materialgefüge<br />
für eine hohe Zerspanbarkeit ab und definiert<br />
anschließend in Absprache mit der<br />
Verfahrenstechnik die gesteuerte Abkühlung<br />
aus der Schmiedehitze in einem<br />
Sprayfeld.<br />
Ziele des EcoForge-Vorhabens sind die<br />
Reduzierung der einzusetzenden Energie<br />
für die Wärmebehandlung und die Reduzierung<br />
der Umformkräfte durch die Ausnutzung<br />
der Prozesswärme. Die Nutzung<br />
der Prozesswärme für die Wärmebehandlung<br />
erhöht die Energieeffizienz in der Fertigung<br />
signifikant, da unkontrollierte<br />
Abkühlungen und häufiges Wiedererwärmen<br />
der Bauteile vermieden werden<br />
(Bild 2). Die Integration der Wärmebehandlung<br />
in die Prozesskette der Hochleistungsschmiedebauteile<br />
wird durch die<br />
Verfahrenstechnik des IWT vorgenommen.<br />
Hierbei wird durch kontrolliertes Abschrecken<br />
der Bauteile in einem flexiblen Luft-<br />
Wasser-Zweistoffdüsenfeld das Bauteil<br />
gezielt abgekühlt. Die Definition der<br />
Abkühlvorgänge erfolgt durch die Werkstofftechnik<br />
des IWT und des IEHK Aachen.<br />
Nachdem die prozessrelevanten Parameter<br />
der Wärmebehandlung zur Erzeugung<br />
anwendungsgerechter Materialeigenschaften<br />
durch die Werkstofftechnik des<br />
IWT bestimmt wurden, werden sie mit<br />
adaptiver Prozessführung im Sprayfeld mit<br />
Unterstützung einer erst kürzlich ausgezeichneten<br />
prozessbegleitenden Gefüge-<br />
Sensorik (aus der IWT-Werkstofftechnik<br />
und dem IW-Uni Hannover) durch die HA-<br />
Verfahrenstechnik realisiert. Anschließend<br />
reduziert eine Lauwarmumformung die<br />
auf die Umformwerkzeuge wirkenden<br />
Kräfte deutlich und garantiert gleichzeitig<br />
eine Kaltverfestigung im Bauteil, wodurch<br />
die Gebrauchseigenschaften positiv beein-<br />
106 gaswärme international 2012-5
Folge 11<br />
Im Profil<br />
flusst werden können. Die schlechtere Zerspanbarkeit<br />
bainitischer Gefüge wird in<br />
beiden Prozessketten in der Fertigungstechnik<br />
des IWT durch eine Heißzerspanung<br />
aus der Schmiedehitze kompensiert.<br />
Die dafür notwendigen Untersuchungen<br />
werden in Zusammenarbeit der Werkstofftechnik<br />
und der Fertigungstechnik im IWT<br />
vorgenommen.<br />
Kühlschmierstoffe in<br />
der Metallverarbeitung<br />
Kühlschmierstoffe (KSS) finden in der<br />
metallverarbeitenden Industrie Anwendung<br />
in einer Vielzahl von Verarbeitungsund<br />
Fertigungsprozessen. KSS werden häufig<br />
als Emulsionen formuliert, wobei diesem<br />
System verschiedene Additive zur Steigerung<br />
der Prozessleistung beigemengt werden.<br />
Der KSS hat die Aufgabe, die Reibung<br />
zwischen Werkstück und Schneide zu verringern<br />
(Schmierung), die durch Reibung<br />
entstehende Wärme (Kühlung) abzuführen<br />
und sich bildende Späne auszutragen.<br />
Aufgrund mechanischer, thermischer,<br />
chemischer und biologischer Vorgänge im<br />
Prozess ändern sich die physikalischen und<br />
chemischen Eigenschaften des KSS, was<br />
die Güte des produzierten Werkstücks, die<br />
Werkzeugstandzeit und auch die Umwelt<br />
negativ beeinflussen kann. Nach dem<br />
Stand der Technik wird die Emulsionsqualität<br />
durch die nicht prozessintegrierte Analyse<br />
bspw. des Brechungsindexes, des pH-<br />
Werts, des Nitrat- und Nitritgehalts oder<br />
auch der Bakterienanzahl erfasst. Das Problem<br />
hierbei: Diese Methoden sind häufig<br />
nur bedingt aussagekräftig und mit<br />
hohem Zeitaufwand verbunden, da sie<br />
nicht direkt in den KSS-Kreislauf integriert<br />
sind (off-line Messung).<br />
Im IWT wird auf verschiedenen Gebieten<br />
und mit unterschiedlichen Ansätzen<br />
versucht, eine direkte KSS-Qualitätsüberwachung<br />
und -Anwendung zu entwickeln.<br />
In einem Kooperationsprojekt der IWT-Verfahrenstechnik<br />
und der Universität Sao<br />
Paulo im Rahmen der „Brazilian-German<br />
Collaborative Research Initiative on Manufacturing<br />
Technology – BRAGECRIM“ wird<br />
so eine In-situ-Kontrolle der Qualität und<br />
Stabilität von KSS-Emulsionen entwickelt,<br />
die online im Prozess erfolgen soll. Dazu<br />
wird das Trübungsspektrum des Lichtes<br />
5-2012 gaswärme international<br />
Bild 3: Versuchsanlage zur In-Situ-Trübungsmessung eines KSS<br />
durch ein Spektrometer kontinuierlich im<br />
Prozess erfasst, um damit Rückschlüsse auf<br />
die physikalische Stabilität der KSS-Emulsion<br />
zu ziehen sowie notwendige Eingriffe<br />
zur Stabilisierung des KSS-Systems abzuleiten<br />
(Bild 3).<br />
In der HA-Fertigungstechnik des IWT<br />
werden Systeme zur KSS-Überwachung<br />
entwickelt sowie Grundlagenforschung<br />
zum Thema KSS geleistet. Gefördert wird<br />
dieses Engagement unter anderem durch<br />
ein Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) sowie durch<br />
Bild 4: Mikrobiologische<br />
Untersuchung<br />
von KSS<br />
den „Advanced Investigators Grant“ des<br />
European Research Council (ERC). Unter<br />
Nutzung der am IWT entwickelten IR-Ther-<br />
MoGrind-Schleifscheibe, die die Temperatur<br />
direkt im Schleifspalt misst, wird im<br />
Rahmen eines vom Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie (BMWi) als<br />
Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
geförderten Projekts ein System zur selbständigen,<br />
automatischen Optimierung<br />
der wesentlichen KSS-Zufuhrparameter<br />
entwickelt. Auf der Grundlage der Temperaturmessung<br />
soll das System die Düsen-<br />
107
Im Profil Folge 11<br />
position sowie den KSS-Druck und -Volumenstrom<br />
automatisiert regulieren.<br />
Die mikrobielle Kontamination von wassergemischten<br />
KSS wird durch die Fertigungstechnik<br />
des IWT mit Hilfe der Abteilung<br />
Mikrobiologie der MPA untersucht<br />
und überwacht (Bild 4). Sedimente aus<br />
Metallpartikeln und -spänen stellen eine<br />
komplexe dreidimensionale Struktur dar,<br />
die vergleichbar zu einem Schwamm ein<br />
hohes Verhältnis von Oberfläche zu Volumen<br />
aufweist und somit von Mikroorganismen<br />
in großer Zahl besiedelt werden kann.<br />
In strömungsarmen Bereichen kommt es<br />
schnell zur Entwicklung von Biofilmen, die<br />
den Mikroorganismen einen besonderen<br />
Lebensraum bieten. Es ist davon auszugehen,<br />
dass gerade in diesen Ablagerungen,<br />
aufgrund ihrer hohen Besiedlungsdichte,<br />
die wesentlichen Prozesse zur Schädigung<br />
des KSS ablaufen. In den Untersuchungen<br />
werden Grundlagen zu der Besiedlungsstruktur,<br />
der mikrobiellen Diversität und<br />
den physiologischen Fähigkeiten geschaffen.<br />
Diese Erkenntnisse werden helfen, Störungen<br />
im Produktionsablauf zu verringern<br />
oder sogar zu vermeiden, sowie die<br />
Standzeit der KSS in den Werkzeugmaschinen<br />
deutlich zu verlängern.<br />
Neben der Grundlagenforschung werden<br />
im IWT auch Methoden und Werkzeuge<br />
zur KSS-Überwachung und Reinigung<br />
in der Industrie entwickelt. So wird<br />
angestrebt, Gassensor-Messsysteme in<br />
Werkzeugmaschinen als Überwachungssensoren<br />
zu integrieren. Durch ein geeignetes<br />
Training werden sie befähigt, zeitnah<br />
den Gebrauchszustand der KSS anzugeben,<br />
indem sie Gase detektieren, die als<br />
Endprodukte der Stoffwechselvorgänge<br />
der Mikroorganismen entstehen.<br />
Zudem versuchen die Wissenschaftler<br />
des IWT dem Problem der im KSS verbleibenden<br />
Späne und harten Körner des<br />
Schleifwerkzeugs auf anderem Wege beizukommen:<br />
durch die Reinigung des KSS.<br />
Werden bei der Produktion gehobene<br />
Ansprüche an die Oberflächenqualität des<br />
Bauteils gestellt, werden in der industriellen<br />
Praxis häufig sehr feine Filter mit einem<br />
geringen Volumendurchsatz eingesetzt.<br />
Als Konsequenz erhöhen sich die Instandhaltungskosten<br />
der Filteranlagen mitunter<br />
durch einen häufigeren Filterwechsel. Die<br />
Zielsetzung des Projekts ist es, den Einfluss<br />
der Partikelbelastung des KSS auf das bearbeitete<br />
Werkstück festzustellen und Richtlinen<br />
zu entwickeln, die zur ökonomischen<br />
Auslegung von Bandfilteranlagen in die<br />
Industrie überführt werden können.<br />
Verzugsbeherrschung in<br />
der Bauteil-Fertigung<br />
Maß- und Formänderungen, Merkmale des<br />
sogenannte „Verzugs“, stellen ein zentrales<br />
Problem bei der Fertigung von Bauteilen<br />
dar. Häufig werden sie allein mit der Wärmebehandlung<br />
als einem der letzten Fertigungsschritte<br />
der Bauteilfertigung in Verbindung<br />
gebracht. In vielen Fällen werden<br />
Bild 5: Welle im<br />
symmetrischen<br />
Gasdüsenfeld<br />
(Experiment),<br />
Mitte: Welle mit<br />
Wärmeübergang<br />
im asymmetrischen<br />
Düsenfeld<br />
(Simulation),<br />
rechts: verzogene<br />
Welle nach asymetrischer<br />
Abschreckung<br />
(Simulation)<br />
jedoch durch die Wärmebehandlung nur<br />
Eigenspannungen ausgelöst, die ihre Ursache<br />
in vorangegangenen Fertigungsschritten<br />
haben. Weitere Verzugsursachen können<br />
Werkstoffinhomogenitäten sein, die<br />
bereits bei der Stahlherstellung oder bei<br />
der Umformung entstehen. Aufgrund der<br />
außerordentlichen Komplexität derartiger<br />
Vorgänge müssen auf der Basis einer langfristigen<br />
Strategie prozesskettenübergreifende<br />
Einzelaspekte zu einem Gesamtbild<br />
zusammengefasst werden. Das IWT untersucht<br />
diese Thematik in intensiver Kooperation<br />
der Hauptabteilungen sowie mit Partnerinstituten<br />
anderer Fachdisziplinen - u.a.<br />
von 2001 bis 2011 gefördert durch die DFG<br />
im Sonderforschungsbereich 570 „Distortion<br />
Engineering“ in Kooperation mit und<br />
an der Universität Bremen.<br />
Die eigentlichen Ursachen für den bei<br />
der Wärmebehandlung von Stahlbauteilen<br />
auftretenden Verzug werden im IWT systematisch<br />
erforscht. Dafür werden Modellbauteile,<br />
wie z.B. Lagerringe, Wellen und<br />
Zahnräder, in ihren zugehörigen Fertigungsketten<br />
untersucht. Unter Distortion<br />
Engineering wird dabei die ingenieurmäßige<br />
Beherrschung dieser Verzugsursachen<br />
verstanden, und zwar einerseits im<br />
Sinne der verzugsgerechten Konstruktion<br />
und Fertigung der Bauteile, andererseits<br />
durch die gezielte Ausnutzung von vorhandenen<br />
Verzugspotenzialen zur Kompensation<br />
der Bauteilverzüge.<br />
Bis die Arbeiten des SFB 570 eine paradigmatische<br />
Wende einläuteten, wurde<br />
Verzug hauptsächlich als Problem der Wärmebehandlung<br />
aufgefasst, daneben wurden<br />
gelegentlich isolierte Anpassungen in<br />
einzelnen Fertigungsschritten versucht.<br />
Dagegen verfolgt das IWT seither das Ziel<br />
der Optimierung des Fertigungsprozesses<br />
als Ganzes. Nur die Betrachtung des Verzugs<br />
als Eigenschaft der gesamten Fertigungskette<br />
(Systembetrachtung) kann<br />
erfolgreich sein. Dafür müssen auch die<br />
Wechselwirkungen der Einflussfaktoren<br />
aus den einzelnen Fertigungsschritten auf<br />
den Verzug identifiziert, hinsichtlich ihrer<br />
Wirkung verstanden und durch Zusammenarbeit<br />
der relevanten Fachdisziplinen<br />
in einen systemübergreifenden Lösungsansatz<br />
einbezogen werden.<br />
108 gaswärme international 2012-5
Folge 11<br />
Im Profil<br />
Bild 6: Ring im<br />
Düsenfeld (Experiment),<br />
rechts:<br />
Ring im Düsenfeld<br />
(Strömungssimulation)<br />
Für die Identifikation der wesentlichen<br />
Einflussfaktoren und deren Wechselwirkungen<br />
wird im IWT die statistische Versuchsplanung<br />
eingesetzt. Die diesbezüglichen<br />
Experimente werden dabei aufgrund<br />
der Vielzahl möglicher Einflussparameter<br />
durch umfangreiche Prozesssimulationen<br />
ergänzt. Für die Ermittlung der Verzugsursachen<br />
bedarf es der Erfassung und Dokumentation<br />
der entscheidenden Einflussfaktoren.<br />
Die Maßnahmen zur Verzugsbeherrschung<br />
schließen den Einsatz alternativer<br />
Prozesse sowie spezieller Vorrichtungen<br />
und angepasster Messtechniken zur<br />
kontinuierlichen Prozesssteuerung und<br />
gezielten Einflussnahme auf die als<br />
bedeutsam erkannten Einflussfaktoren ein.<br />
Für die Realisierung einer optimierten Fertigungskette<br />
kommt dabei der Kommunikation<br />
zwischen allen an der Fertigung<br />
eines Bauteils beteiligten Bereichen eine<br />
herausragende Bedeutung zu.<br />
Zur Bestimmung von Phasenumwandlungen<br />
und Spannungsentwicklungen<br />
während der Wärmebehandlung wurde<br />
zum Beispiel, basierend auf der Röntgenbeugung,<br />
eine schnelle, zerstörungsfreie<br />
Methode zur Online-Erfassung dieser<br />
Werkstoffparameter an Bauteiloberflächen<br />
entwickelt. Die so gewonnenen Daten dienen<br />
dem Verständnis der ablaufenden Vorgänge,<br />
zur Identifikation von Verzugspotenzialen<br />
und der Unterstützung der Simulation<br />
und Modellierung zur Vorhersage<br />
des Verzugsverhaltens bei der Wärmebehandlung.<br />
Eine beispielhafte Möglichkeit zur Verzugsminimierung<br />
am Ende der Prozesskette<br />
liegt hingegen in der Anwendung<br />
der gezielten Kompensation von Verzügen<br />
durch „asymmetrische Abschreckung“. Bei<br />
Kenntnis des Verzugspotenzials eines Bauteils<br />
können mittels eines angepassten<br />
Strömungsfelds mit flexiblen Düsenanordnungen<br />
in gasförmigen und flüssigen<br />
Umgebungen gezielt asymmetrische<br />
Abkühlverhältnisse eingestellt werden. So<br />
ist es z.B. möglich, gezielt große Verzüge<br />
an zylindrischen Wellen auszulösen, die zu<br />
einer Kompensation einer Krümmung,<br />
dem typischen Verzugsphänomen schlanker<br />
Bauteile, genutzt werden können<br />
(Bild 5). Durch das gesteuerte Abschrecken<br />
mit Flüssigkeitsjets in flüssigen<br />
Medien oder mittels Spritzkühlung kann<br />
der Wärmeübergang vom Werkstück an<br />
das umgebende Medium durch die Beeinflussung<br />
der Dampffilmphase und der<br />
Wiederbenetzungsfront im Vergleich zur<br />
Gasabschreckung erheblich intensiviert<br />
werden. Beim Gasabschrecken von ringförmigen<br />
Bauteilen kann eine asymmetrische<br />
Abschreckung durch das selektive Ansteuern<br />
der verschiedenen Gasdüsen erreicht<br />
werden (Bild 6).<br />
Auch hier greift die fachübergreifende<br />
Kooperation der drei Bereiche und Hauptabteilungen<br />
Werkstofftechnik, Fertigungstechnik<br />
und Verfahrenstechnik des IWT in<br />
idealer Weise aktuelle Themen und Entwicklungen<br />
der industriellen Produktion<br />
auf, um interdisziplinär von der Grundlagenforschung<br />
bis zur Anwendung den<br />
Wandel und Fortschritt in der Metallverarbeitung<br />
zu begleiten.<br />
Autoren:<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Udo Fritsching<br />
Isabell Harder, M.A.<br />
Dipl.-Ing. Bjørn Hinrichs<br />
Dipl.-Wi.-Ing. Benjamin Glasse<br />
Kontakt:<br />
Stiftung Institut für Werkstofftechnik<br />
(IWT)<br />
Badgasteiner Str. 3<br />
28359 Bremen<br />
www.iwt-bremen.de<br />
Tel.: 0421/ 218-51188<br />
+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />
5-2012 gaswärme international<br />
109
Erdgas-Datenblatt<br />
Erdgas-Durchschnittswerte 2011 1)<br />
Benennung Erdgas H Erdgas L<br />
Nordsee Misch Russ. Holland Verbund Weser/Ems<br />
Analysenwerte 2)<br />
Vol.-% 90,14 91,18 97,01 83,14 84,46 85,16<br />
CH 4 Methan Mol.-% 90,06 91,12 96,99 83,18 84,49 85,17<br />
N 2 Stickstoff<br />
Vol.-% 0,94 1,27 0,83 11,17 10,70 10,83<br />
Mol.-% 0,93 1,27 0,82 11,19 10,72 10,85<br />
CO 2 Kohlenstoffdioxid<br />
Vol.-% 1,67 1,57 0,17 1,56 1,66 1,85<br />
Mol.-% 1,68 1,58 0,17 1,55 1,65 1,84<br />
C 2 H 6 Ethan<br />
Vol.-% 5,72 4,98 1,41 3,29 2,56 1,79<br />
Mol.-% 5,76 5,01 1,42 3,27 2,54 1,78<br />
C 3 H 8 Propan<br />
Vol.-% 1,13 0,74 0,43 0,53 0,39 0,24<br />
Mol.-% 1,15 0,75 0,43 0,52 0,38 0,24<br />
n-C 4 H 10 n-Butan<br />
Vol.-% 0,15 0,10 0,07 0,10 0,07 0,05<br />
Mol.-% 0,16 0,10 0,07 0,09 0,07 0,04<br />
i-C 4 H 10 i-Butan<br />
Vol.-% 0,15 0,10 0,06 0,08 0,06 0,04<br />
Mol.-% 0,15 0,10 0,07 0,08 0,06 0,04<br />
n-C 5 H 12 n-Pentan<br />
Vol.-% 0,03 0,02 0,01 0,03 0,02 0,01<br />
Mol.-% 0,03 0,02 0,01 0,02 0,02 0,01<br />
i-C 5 H 12 i-Pentan<br />
Vol.-% 0,04 0,02 0,01 0,03 0,02 0,01<br />
Mol.-% 0,04 0,02 0,01 0,02 0,02 0,01<br />
neo-C Vol.-% < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01<br />
5 H 12 neo-Pentan<br />
Mol.-% < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01<br />
C 6 + Hexan + höhere KWs<br />
Vol.-% 0,03 0,02 0,01 0,07 0,05 0,03<br />
Mol.-% 0,04 0,02 0,01 0,06 0,05 0,02<br />
Kennwerte 3)<br />
Brennwert 4) H s,v kWh/m³ 11,57 11,37 11,19 10,10 10,03 9,88<br />
Heizwert 4) H i,v kWh/m³ 10,45 10,27 10,09 9,12 9,05 8,91<br />
Verhältnis H i /H s - 0,903 0,903 0,902 0,903 0,902 0,902<br />
Normdichte ρ kg/m³ 0,803 0,791 0,742 0,830 0,821 0,815<br />
Relative Dichte d - 0,621 0,612 0,574 0,642 0,635 0,631<br />
Wobbe-Index W s,v kWh/m³ 14,67 14,54 14,77 12,60 12,59 12,45<br />
Wobbe-Index W i,v kWh/m³ 13,26 13,13 13,32 11,37 11,36 11,22<br />
Methanzahl (+/- 2) MZ - 80 84 90 89 91 95<br />
Mindestluftbedarf L min m³/m³ 10,00 9,83 9,68 8,73 8,68 8,55<br />
Sauerstoffbedarf, min O 2 m³/m³ 2,23 2,19 2,16 1,95 1,94 1,91<br />
Kennwerte Abgas 5)<br />
Zusammensetzung (feucht)<br />
- CO 2 Kohlenstoffdioxid Vol.-% 9,9 9,9 9,7 9,8 9,7 9,7<br />
- H 2 O Wasserdampf Vol.-% 17,5 17,5 17,8 17,4 17,5 17,5<br />
- N 2 Stickstoff Vol.-% 71,7 71,7 71,7 72,0 71,9 71,9<br />
spez. Abgasvolumen (feucht) m³/m³ 11,00 10,82 10,64 9,71 9,65 9,51<br />
Abgastaupunkt °C 58 59 59 58 58 59<br />
Zusammensetzung (trocken)<br />
- CO 2 Kohlenstoffdioxid Vol.-% 12,1 12,0 11,7 11,8 11,8 11,8<br />
- N 2 Stickstoff Vol.-% 86,9 87,0 87,2 87,2 87,2 87,2<br />
spez. Abgasvolumen (trocken) m³/m³ 9,00 8,84 8,68 7,96 7,90 7,78<br />
spez. CO 2 -Emissionsfaktor t/TJ 56,8 56,6 55,3 56,5 56,4 56,3<br />
Zündtemperatur in Luft °C 575 bis 640<br />
Flammentemperatur (ohne Diss.) °C 2000 bis 2100<br />
Flammengeschwindigkeit m/s 0,35 bis 0,45<br />
Zündgrenzen in Luft Zu/Zo Vol.-% 4/17<br />
Einzelne Durchschnittwerte unterschiedlicher Gase dürfen nicht rechnerisch verknüpft werden.Die Kenndaten beziehen sich auf stöchiometrische Verbrennung.<br />
1) Jahresdurchschnittswerte typischer Erdgase im Netz der Open Grid Europe GmbH<br />
2) Analysenwerte < 0,01 Vol.-% werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Eine Festlegung von Streubreiten bei den Einzelkomponenten ist nicht durchführbar.<br />
3) Berechnet aus der Gaszusammensetzung nach DIN EN ISO 6976<br />
4) Referenzbedingungen: Druck 1,01325 bar; Temperatur - Gaszustand 0°C; - Verbrennung 25°C<br />
5) Luftverhältnis λ = 1<br />
S Gesamtschwefel < 30 mg/m³, H 2S Schwefelwasserstoff < 5mg/m³ (gemäß DVGW G260 - Gasbeschaffenheit)<br />
H 2O Wasser < 50 mg/m³ Wasser entsprechen einem Taupunkt von < -11 °C bei einem Druck von 40 bar<br />
110<br />
Quelle: Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Kontakt: andrea.schwarzer@eon-ruhrgas.com<br />
gaswärme international 2012-5
Wirtschaft & management<br />
Führung und Gesundheit:<br />
Wie salutogenetische Führung<br />
die Gesundheit fördert<br />
von Marcus Hein<br />
Die meisten Menschen beschreiben<br />
Gesundheit als das höchste Gut. Ein<br />
Grund, warum Unternehmen mehr und<br />
mehr Aufwand in die Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
stecken. Der (kurzzeitige)<br />
Erfolg ist jedoch oft ein Hawthorne-Effekt<br />
und daher sehr zweifelhaft. Und veränderte<br />
Anforderungen sowie steigendes<br />
Durchschnittsalter der Belegschaften führen<br />
dazu, dass seit 2006 die krankheitsbedingten<br />
Fehlzeiten kontinuierlich ansteigen.<br />
Welchen positiven Einfluss könnte<br />
Führung auf die Gesundheit der Mitarbeiter<br />
nehmen?<br />
Für das Jahr 2006 wird der historisch<br />
tiefste Krankenstand gemeldet: 3,4 %, das<br />
sind 12,4 Tage (BKK). Seit dem hat sich die<br />
positive Entwicklung umgekehrt: In 2010<br />
lag der Krankenstand bei 4,06 % (14,8 Tage)<br />
pro Kalenderjahr. Die Krankenkassen<br />
begründen diese Entwicklung mit demografischen<br />
Umständen und mit einer veränderten<br />
Arbeitswelt. So nehmen Krankheitstage<br />
aufgrund von Herz-/Kreislauferkrankungen<br />
weiter ab, während muskuloskelettale<br />
Erkrankungen und vor allem psychische<br />
Störungen beständig zunehmen.<br />
Berechnungen auf Basis volkswirtschaftlicher<br />
Daten ergeben, dass die volkswirtschaftlichen<br />
Kosten von Krankheit in<br />
2010 etwa 125 Mrd. Euro in der BRD betrugen.<br />
Das sind ca. 3.500 Euro pro Mitarbeiter.<br />
Ein Prozentpunkt weniger Krankenstand<br />
bedeutet für ein Unternehmen mit<br />
500 Mitarbeitern fast eine halbe Million<br />
Euro mehr Gewinn.<br />
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die<br />
Krankenstatistiken der Krankenkassen<br />
lediglich auf Basis der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen<br />
ermittelt werden.<br />
Kurzerkrankungen fallen aus dieser Statistik<br />
heraus. Darüber hinaus weisen Studien<br />
5-2012 gaswärme international<br />
nach, dass der sogenannte Präsentismus,<br />
also das Erscheinen eines Mitarbeiters am<br />
Arbeitsplatz trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung,<br />
das Dreifache der Krankenquote<br />
beträgt. Mitarbeiter, die krank zur<br />
Arbeit kommen, sind nur eingeschränkt<br />
oder gar nicht leistungsfähig. Der tatsächliche<br />
Produktions- und Wertschöpfungsausfall<br />
liegt also pro Mitarbeiter im fünfstelligen<br />
Bereich.<br />
Was hat dies nun mit<br />
Führung zu tun?<br />
Es scheint, dass Führungskultur und konkretes<br />
Führungsverhalten sowie physische<br />
Arbeitsbedingungen einen wesentlichen<br />
Einfluss auf die Leistungsbereitschaft und<br />
die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nehmen.<br />
Unser gesamtes Gesundheitssystem<br />
und auch die Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
sind auf die Vermeidung und Heilung<br />
von Krankheit ausgerichtet. Dies fällt<br />
unter den Begriff der Pathogenese. Sie<br />
erforscht Ursachen für Krankheiten und<br />
deren voraussichtlichen Verlauf.<br />
Prof. Aaron Antonovsky hat in den<br />
1970er Jahren unseren Blickwinkel erweitert<br />
und den Begriff der Salutogenese<br />
geprägt. Salutogenese liefert die Antwort<br />
auf die Frage: Was hält gesund? Antonovsky<br />
arbeitete damals mit jüdischen<br />
Frauen, die Konzentrationslager, Flucht<br />
und Entbehrung überlebt haben. Er<br />
stellte fest, dass 29 % dieser Frauen psychisch<br />
und physisch gesund waren, während<br />
71 % unter den Folgen geistig und<br />
körperlich litten. Er untersuchte, welche<br />
111
Wirtschaft & management<br />
Faktoren die 29 % gesunden Frauen<br />
gesund erhielten.<br />
Gemäß dieser Studien waren die Frauen<br />
gesund, wenn sie<br />
■■<br />
das subjektive Empfinden hatten, die<br />
Situation zu verstehen,<br />
■■<br />
überzeugt waren, die Situation mit den<br />
vorhanden Ressourcen bewältigen zu<br />
können und<br />
■■<br />
sich glaubten, dass der Aufwand für sie<br />
Sinn macht.<br />
Verstehbarkeit<br />
Menschen bleiben gesund, wenn sie ihre<br />
Umwelt in den wesentlichen Teilen vorhersehen<br />
können. Wo sie diese Vorhersagbarkeit<br />
nicht haben oder Umstände überraschend<br />
eintreten, können die Menschen<br />
sie dennoch einordnen und erklären. Sie<br />
begegnen neuen Situationen offener und<br />
vorurteilsfreier. Sie sehen eher die Chancen.<br />
Früher wurden differenzierte Hierarchien<br />
in Unternehmen aufgebaut. Führungskräfte<br />
besaßen Herrschaftswissen,<br />
das sie mit niemandem teilten. Mitarbeiter<br />
wurden an der kurzen Leine geführt und<br />
im Taylorismus sogar der Takt vorgegeben.<br />
Mitarbeiter hatten nur einen kleinen Ausschnitt<br />
aus der Wertschöpfungskette zu<br />
leisten. Kontrolle war das oberste Gebot<br />
und lag in der Zuständigkeit der Führungskräfte.<br />
Zukünftig sorgen Führungskräfte für<br />
Transparenz und sie bieten ihren Mitarbeitern<br />
den Blick über den Tellerrand. Manifestierte<br />
Hierarchien lösen sie auf und eine<br />
crossfunktionale und crosshierarchische<br />
Kommunikation wird gefördert. Es geht<br />
um eine gemeinsame Aufgabe. Verantwortliche<br />
informieren frühzeitig und<br />
umfassend.<br />
Führungskräfte sorgen für einen ganzheitlichen<br />
Zuschnitt von Aufgaben. Das<br />
bedeutet, dass sie Planung, Durchführung<br />
und Kontrolle weitgehend in die Hände<br />
der Mitarbeiter legen. Sie fördern damit<br />
auch verantwortliches Denken. Führungskräfte<br />
schenken ihren Mitarbeitern Vertrauen<br />
und trauen ihren Mitarbeitern<br />
etwas zu.<br />
Handhabbarkeit<br />
Menschen bleiben gesund, wenn sie wahrnehmen,<br />
dass ihnen die für die Bewältigung<br />
von Herausforderungen notwendigen<br />
Ressourcen zur Verfügung stehen.<br />
Diese Ressourcen zur Bewältigung müssen<br />
nicht objektiv gegeben sein. Es reicht aus,<br />
wenn die Menschen die subjektive Überzeugung<br />
haben, dass sie dies könnten. Sie<br />
sind in sich selbst überzeugt, dass sie aufkommende<br />
Herausforderungen bestehen<br />
können. Sie erkennen Möglichkeiten, Einfluss<br />
zu nehmen.<br />
Früher hatten Mitarbeiter abgegrenzte<br />
Arbeitsfelder, klare Aufgaben- und Kompetenzbeschreibungen.<br />
Mit der Einführung<br />
von Qualitätsmanagement wurden auch<br />
Arbeitsabläufe „zementiert“. Es gab keine<br />
Tätigkeitsspielräume. Mitarbeiter waren<br />
nicht für Entscheidungen zuständig und<br />
wurden daran auch nicht beteiligt. Führungskräfte<br />
trainierten den Mitarbeitern<br />
das Mitdenken ab. Soziale Unterstützung<br />
fanden Mitarbeiter allenfalls bei ihren Kollegen.<br />
Zukünftig geben Führungskräfte ihren<br />
Mitarbeitern Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Sie schaffen Klarheit<br />
über das zu erreichende Ziel und überlassen<br />
den Weg zu diesem Ziel weitgehend<br />
ihren Mitarbeitern. Sie übertragen die Kontrolle<br />
des Arbeitsergebnisses auf ihre Mitarbeiter<br />
und geben ihnen angemessenes<br />
und zeitnahes Feedback (positiv wie negativ).<br />
Sie lassen Kooperationen zu und bieten<br />
soziale Unterstützung an. Führungskräfte<br />
sind für ihre Mitarbeiter Partner auf<br />
Augenhöhe. Sie erreichen Ziele gemeinsam.<br />
Mitarbeiter werden zu Mitgestaltern.<br />
Bedeutsamkeit<br />
(Sinnhaftigkeit)<br />
Menschen bleiben gesund (und motiviert),<br />
wenn sie einen Sinn in ihrem Leistungsbeitrag<br />
erkennen. Für sie ist es gesundheitsförderlich,<br />
wenn ihnen etwas am Herzen<br />
liegt und wenn der Aufwand für sie Bedeutung<br />
hat, insbesondere über den finanziellen<br />
Aspekt hinaus. Auf die jüdischen<br />
Frauen bezogen war das zum Beispiel das<br />
Wiedersehen der Familie. Dies machte<br />
ihren individuellen Aufwand sinnvoll.<br />
Antonovsky bezeichnet diesen Faktor als<br />
die motivationale Komponente.<br />
Früher verstanden Unternehmen den<br />
Sinn für die Arbeitsleistung ihrer Mitarbeiter<br />
darin, dass es ihre Einkommensquelle<br />
war. Mit Prämien und Zulagen wurden<br />
besondere Leistungsanreize geschaffen.<br />
Mitarbeiter hatten ihre Arbeit zu erledigen.<br />
112 gaswärme international 2012-5
Wirtschaft & management<br />
Über mehr sollten sie sich keine Gedanken<br />
machen. Und falls es notwendig erschien,<br />
erklärten die Führungskräfte ihren Mitarbeitern<br />
den Sinn der Arbeit aus Sicht des<br />
Unternehmens. Zukünftig sorgen Führungskräfte<br />
für Abwechslung und Anforderungsvielfalt.<br />
Sie bieten ihren Mitarbeitern<br />
Herausforderungen, Möglichkeiten<br />
zum Lernen und zur persönlichen Entwicklung.<br />
Wie uns auch die moderne Gehirnforschung<br />
lehrt, ist dies eine der Motivatoren,<br />
mit denen jeder Mensch auf diese<br />
Welt kommt. Er möchte sich weiter entwickeln,<br />
etwas eigenes schaffen, er möchte<br />
bedeutsam sein für etwas Gemeinsames.<br />
Führungskräfte begleiten ihre Mitarbeiter<br />
darin, in ihrer Arbeit einen Sinn zu erkennen.<br />
Fazit<br />
Ob physische Arbeitsbedingungen Mitarbeiter<br />
krank machen, scheint nach der Studie<br />
von Prof. Antonovsky zweifelhaft. Nach<br />
seiner Erkenntnis handelt es sich dabei um<br />
Stressoren, die erst durch ihre Bewertung<br />
zu einer konkreten Beanspruchung werden.<br />
Und erst die negative Bewertung der<br />
Stressoren führt zu körperlichen und/oder<br />
psychischen Erkrankungen. Bislang haben<br />
Unternehmen viel Aufwand getrieben,<br />
körperliche Belastungen im Arbeitsprozess<br />
zu reduzieren. Und das ist auch absolut<br />
richtig. Aus einem Projekt heraus ergab<br />
sich, dass Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle<br />
vom empfundenen Leistungsdruck<br />
und nicht (primär) von der körperlich<br />
anspruchsvollen Arbeit verursacht<br />
sind.<br />
In einem Unternehmen mit zehn sehr<br />
ähnlichen Produktionsstätten und sehr<br />
ähnlicher Leistungsdichte wurden Krankenstände<br />
verglichen. In Interviews fand<br />
man heraus, dass Mitarbeiter, die von<br />
ex tremen, subjektiv empfundenen Leistungsdruck<br />
berichteten, deutlich stärker<br />
von Rückenbeschwerden und -erkrankungen<br />
betroffen waren, als an Standorten, wo<br />
Mitarbeiter diesen Leistungsdruck nicht<br />
empfunden haben. Da die Belastung<br />
jedoch an allen Standorten (objektiv) weitgehend<br />
identisch war, mussten es andere<br />
Gründe sein. In der weiteren Untersuchung<br />
wurden die oben beschriebenen salutoge-<br />
5-2012 gaswärme international<br />
netischen Führungsfaktoren in zahlreichen<br />
Interviews überprüft. Dabei war zu erkennen,<br />
dass an Standorten mit geringen<br />
Erkrankungsfällen die Führungskräfte<br />
unter salutogenetisches Führungsverhalten<br />
praktiziert haben. Unternehmen, die<br />
gerade vor dem Hintergrund des drohenden<br />
Fachkräftemangels, der demografischen<br />
Entwicklung und der daraus resultierenden<br />
Alterung der Belegschaft (Verschiebung<br />
des Renteneintrittsalters) weiterhin<br />
zukunftsfähig sein wollen, denken<br />
um.<br />
Sie schaffen eine neue Führungskultur<br />
und schöpfen damit die vorhandenen<br />
Potenziale voll aus. Es entsteht etwas<br />
Neues, das auch dem Wertewandel in der<br />
Gesellschaft Rechnung trägt. Die Folgen<br />
werden höherer wirtschaftlicher Erfolg,<br />
mehr Kreativität und Innovation sowie eine<br />
effiziente Anpassungsfähigkeit an eine sich<br />
ständig und immer schneller verändernde<br />
Umwelt sein. Weiter zunehmende Komplexität<br />
lässt sich nur auf diesem Weg<br />
meistern. Und das mit Krankenquoten von<br />
maximal 2 %.<br />
Literatur<br />
■■<br />
Antonovsky, Aaron (1997): Salutogenese: Zur<br />
Entmystifizierung der Gesundheit.<br />
■■<br />
BAuA (2012): Arbeitswelt im Wandel. Zahlen -<br />
Daten - Fakten.<br />
■■<br />
BKK Bundesverband (2010): BKK Gesundheitsreport<br />
2010.<br />
■■<br />
Udris, Ivars (2006): Salutogenese in der Arbeit<br />
- ein Paradigmenwechsel? In: Wirschaftspsychologie,<br />
Heft 2/3-2006.<br />
Autor<br />
Marcus Hein<br />
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113
Inserentenverzeichnis 5-2012<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Firma<br />
Seite<br />
AICHELIN Holding GmbH, Mödling, Österreich<br />
Bredtmann-Girke Industrieofenbau GmbH,<br />
Recklinghausen 19<br />
E-word energy & water 2013, Essen 33<br />
Elster GmbH, Osnabrück<br />
glasstec 2012 - solarpeq 2012, Düsseldorf 25<br />
IBS Industrie-Brenner-Systeme GmbH, Hagen 7<br />
IVA Industrieöfen GmbH, Dortmund 39<br />
Industrieöfen Kleppe GmbH, Hagen 46<br />
4. Umschlagseite<br />
2. Umschlagseite<br />
Firma<br />
Seite<br />
Linde AG Gases Division, Linde Gas Deutschland,<br />
Pullach 49<br />
LOI Thermprocess GmbH, Essen<br />
Process-Electronic GmbH, Heiningen 15<br />
runkel GmbH & Co. KG, Wuppertal 23<br />
Schlager Industrieofenbau GmbH, Hagen 11<br />
Stange Elektronik GmbH, Gummersbach 51<br />
WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Renningen 93<br />
Titelseite<br />
Marktübersicht 115 – 135<br />
IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />
<strong>GASWÄRME</strong> INTERNATIONAL!<br />
Chefredaktion:<br />
Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />
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Anzeigenverkauf:<br />
Jutta Zierold<br />
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Telefax: +49 201 82002 40<br />
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Martina Mittermayer<br />
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www.gaswaerme-online.de<br />
114 gaswärme international 2012-3
Marktübersicht<br />
Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />
2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />
Wärmebehandlungsverfahren ...............................................................................................................116<br />
II.<br />
III.<br />
IV.<br />
Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- und Hilfsstoffe .................................................................................................................................122<br />
Beratung, Planung,<br />
Dienstleistungen, Engineering ..............................................................................................................134<br />
Fachverbände, Hochschulen,<br />
Institute und Organisationen ...................................................................................................................135<br />
V. Messegesellschaften,<br />
Aus- und Weiterbildung .................................................................................................................................135<br />
Kontakt:<br />
Jutta Zierold<br />
Telefon: +49 201 82002 22<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
thermische Gewinnung<br />
(erzeugen)<br />
Wärmen<br />
schmelzen, Gießen<br />
Pulvermetallurgie<br />
116 112 gaswärme international 2012-4 2012-5
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
117 113
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
118 114 gaswärme international 2012-4 2012-5
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
119 115
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
abkühlen und abschrecken<br />
Wärmerückgewinnung<br />
120 116 gaswärme international 2012-4 2012-5
einigen und trocknen<br />
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
energieeffizienz<br />
Fügen<br />
recyceln<br />
Modernisierung von<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
121 117
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
abschreckeinrichtungen<br />
Gasrohrleitungen / rohr-<br />
Durchführungen<br />
Gas-infrarot-strahler<br />
industriebrenner<br />
armaturen<br />
Förder- und<br />
antriebstechnik<br />
122 118 gaswärme international 2012-4 2012-5
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung<br />
von Gaswärme <strong>International</strong><br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
123 119
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
industriebrenner<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung<br />
von Gaswärme <strong>International</strong><br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
124 120 gaswärme international 2012-4 2012-5
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
125 121
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
industriebrenner<br />
brenner-Zubehör<br />
126 122 gaswärme international 2012-4 2012-5
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
127 123
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
brenner-Zubehör<br />
brenner-anwendungen<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung<br />
von Gaswärme <strong>International</strong><br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
128 124 gaswärme international 2012-4 2012-5
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
129 125
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
brenner-anwendungen<br />
heizsysteme<br />
Mess-, steuer- und<br />
regeltechnik<br />
130 126 gaswärme international 2012-4 2012-5
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Weitere Informationen und Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
131 127
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Prozessautomatisierung<br />
132 128 gaswärme international 2012-4 2012-5
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />
Wärmedämmung und<br />
Feuerfestbau<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung<br />
von Gaswärme <strong>International</strong><br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
133 129
Marktübersicht 5-2012 4-2012<br />
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung<br />
von Gaswärme <strong>International</strong><br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
j.zierold@vulkan-verlag.de<br />
134 130 gaswärme international 2012-4 2012-5
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
4-2012 5-2012 Marktübersicht<br />
IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute und<br />
Organisationen<br />
V. Messegesellschaften,<br />
Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
5-2012 4-2012 gaswärme international<br />
135 131
Firmenporträt<br />
IVA Industrieöfen GmbH<br />
KONTAKT:<br />
Richard Wethmar, Vertrieb<br />
Tel.: 0231/ 92178-29<br />
rwethmar@iva-online.com<br />
IVA Industrieöfen GmbH<br />
Firmenname / Ort:<br />
IVA Industrieöfen GmbH<br />
Zum Lonnenhohl 23<br />
D-44319 Dortmund<br />
Geschäftsführung:<br />
Helmut Egger<br />
Geschichte:<br />
Seit 1984 ist die IVA Industrieöfen GmbH spezialisiert auf die Entwicklung<br />
und Fertigung von Industrieöfen für nahezu alle Anwendungs-<br />
und Einsatzgebiete. Neben der Fertigung von Ofenanlagen<br />
beschäftigt sich IVA mit der Entwicklung neuer Hard- und<br />
Softwaresysteme sowie mit der Verfahrensoptimierung und -weiterentwicklung.<br />
Namhafte Großunternehmen wie Audi, Bosch,<br />
Daimler und Volkswagen zählen zu den Kunden.<br />
Konzern<br />
IVA gehört zur Metall Technologie Holding (MTH) – eine Gruppe<br />
weltweit führender Hersteller von Wärmebehandlungsanlagen mit<br />
Tochterunternehmen in Deutschland, Frankreich, Polen und China.<br />
Kooperation(en):<br />
Forschungsprojekte mit Hochschulinstituten und Großunternehmen<br />
insbesondere im Bereich Energieeffizienz und thermische<br />
Verfahrenstechnik. Weitere Mitarbeit in AWT, FOGI und dem VDMA.<br />
Mitarbeiterzahl:<br />
45<br />
Exportquote:<br />
ca. 40 %<br />
Produktspektrum:<br />
■■<br />
Evakuierbare Retortenöfen<br />
■■<br />
Mehrzweck-Kammeröfen<br />
■■<br />
Kammeranlassöfen<br />
■■<br />
Schachtöfen<br />
■■<br />
Drehherdöfen<br />
■■<br />
Schutzgaserzeuger<br />
■<br />
■ Waschmaschinen<br />
Unterschiedliche Wärmebehandlungsverfahren: Einsatzhärten,<br />
Gasaufkohlen, Nitr(ocarbur)ieren, Glühen, Anlassen.<br />
Produktion:<br />
Alle IVA-Anlagen werden am Standort in Dortmund projektiert,<br />
konstruiert und gefertigt.<br />
Wettbewerbsvorteile:<br />
■■<br />
Komplettlösungen nach Kundenanforderungen<br />
■■<br />
Verfahrenstechnische Kompetenz<br />
■■<br />
Energieeffiziente Verfahren und Anlagen<br />
■■<br />
Maßgeschneiderte Problemlösungen, abgestimmt auf die<br />
Fertigungsabläufe im Unternehmen<br />
■■<br />
Hohe Flexibilität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit<br />
Zertifizierung:<br />
■■<br />
ISO 9001<br />
■■<br />
AWT Innovationszertifikate<br />
Servicemöglichkeiten:<br />
■■<br />
IVA bietet kompletten Service sowohl an Eigenanlagen als auch<br />
an Fremdfabrikaten<br />
■■<br />
Verfahrenstechnische Beratung und Umbau vorhandener<br />
Anlagen<br />
■■<br />
Weitere Leistungen: Verfahrensanalyse, Werkstoffprüfung- und<br />
-beratung, Technischer Kundendienst, Schulungen<br />
Internet:<br />
www.iva-online.com<br />
136 gaswärme international 2012-5
5-2012 impressum<br />
www.gaswaerme-online.de<br />
61. Jahrgang · Heft 5 · September 2012<br />
Organ<br />
Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung und der gasbeheizten Indu strie öfen; Organ des Gas- und Wärme-<br />
Instituts Essen e.V., des Bereichs Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des Instituts<br />
für Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für<br />
Energieverfahrenstechnik des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal, des Institutes für<br />
Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie, Freiberg und des Fachverbandes Thermoprozess- und Abfalltechnik<br />
(TPT) im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />
Herausgeber H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-Bunte-Institut der Universität Karlsruhe ·<br />
Dr.-Ing. R. Albus, Geschäftsführender Vorstand des Gas- und Wärme-Instituts Essen e.V. · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main ·<br />
Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an der RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzender<br />
der TPT im VDMA, Vorsitzender der Geschäftsführung LOI Thermprocess GmbH, Essen · Prof. Dr.-Ing. D. Trimis, Technische<br />
Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik, Lehrstuhl für Gas- und Wärmetechnische<br />
Anlagen Freiberg · Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G. Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />
Redaktion Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing. A. Giese · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. K. Görner ·<br />
Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing. G. Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dipl.-Ing. R. Paul · Dr. C. Sprung · Dr.-Ing. D. Stirnberg ·<br />
Dipl.-Ing. St. Schalm · Dr.-Ing. P. Wendt · Dipl.-Ing. M. Wicker · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />
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Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
ISSN 0020-9384<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
5-2012 gaswärme international
A I C H E L I N<br />
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Härterei Kongress Wiesbaden,<br />
10. - 12. Oktober 2012<br />
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