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Journal Dampf & Heißluft Dampflokomotive „Eschenau“ im Technoseum Mannheim (Vorschau)

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03<br />

2012<br />

<strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

ISSN 1616-9298<br />

7,50 [D] 8,10 [A]<br />

8,30 [EU] sfr 13,80<br />

E 54336<br />

<strong>Journal</strong><br />

MAGAZIN FÜR<br />

MODELLBAUER UND<br />

NOSTALGIE-FANS<br />

<strong>Heißluft</strong><br />

<strong>Dampf</strong>lokomotive <strong>„Eschenau“</strong> <strong>im</strong> <strong>Technoseum</strong> Mannhe<strong>im</strong><br />

Ein Flammenfresser einmal anders Das <strong>Dampf</strong>schiff SS GREAT BRITAIN<br />

Der Zweizylinder Stirlingmotor Straßentraktor mit Vakuummotor


<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

All over the world...<br />

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ISSN 1616-9298<br />

7,50 [D] 8,10 [A]<br />

8,30 [EU] sfr 13,80<br />

E 54336<br />

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2012<br />

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Lesen Sie das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

am PC, auf dem iPhone, iPad, Smartphones<br />

und Tablet-PCs mit Android-Betriebssystem.<br />

Infos, Neuheiten, Tipps und Tricks und<br />

einfach ALLES über Ihr Hobby – sofort<br />

und überall auf der Welt lesen!<br />

Infos unter www.neckar-verlag.de


Editorial<br />

Inhalt<br />

DAMPF AUF DER SCHIENE<br />

Liebe<br />

Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Auch in dieser Ausgabe haben wir wieder interessante<br />

Berichte für Sie zusammengestellt. Exemplarisch möchte<br />

ich hier auf die in der letzten <strong>Vorschau</strong> angekündigten<br />

Artikel hinweisen:<br />

Würdige Erinnerungen an den Fahrzeugbau in Sachsen<br />

beschert uns Klaus-Uwe Hölscher mit seinem Bericht aus<br />

dem August-Horch-Museum in Zwickau. Unser Autor<br />

Joach<strong>im</strong> Treib schreibt von seinen Erfahrungen be<strong>im</strong><br />

Nachbau der Antriebsmaschine des <strong>Dampf</strong>wagens von De<br />

Dion und Bouton aus DAMPF 40. Gerhard Kieffer berichtet<br />

über die „Schöne Württembergerin“, eine Vierzylinder-<br />

Verbund-Nassdampf-Lokomotive mit der Achsanordnung<br />

2 C und Schlepptender.<br />

Neben weiteren Berichten finden Sie in dieser Ausgabe<br />

interessante Bauvorschläge und nützliche Werkstatt-Tipps,<br />

welche auf Umsetzung in der he<strong>im</strong>ischen Werkstatt warten.<br />

Auch fehlen die beliebten Praxis-Tipps nicht. Darüber<br />

hinaus berichten wir wie <strong>im</strong>mer von diversen Veranstaltungen<br />

und <strong>Dampf</strong>stammtischen.<br />

Wir sind stets bemüht, die Qualität des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong><br />

& <strong>Heißluft</strong> zu steigern und haben deshalb für Anregungen<br />

und natürlich auch für Kritik offene Ohren. In der Hoffnung,<br />

dass <strong>im</strong> vorliegenden <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

wieder für jeden etwas dabei ist, verbleibe ich mit freundlichen<br />

Grüßen und wünsche<br />

viel Spaß be<strong>im</strong> Lesen!<br />

Gerhard Kieffer: Die „Schöne Württembergerin“ . . . . . . . . . . . 8<br />

Markus Kaiser:<br />

Mit dem Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug zum Historama . . . . . . 40<br />

Chris König:<br />

<strong>Dampf</strong>lokomotive <strong>„Eschenau“</strong> <strong>im</strong> <strong>Technoseum</strong> Mannhe<strong>im</strong> . . . . 50<br />

STRASSENDAMPF<br />

Joach<strong>im</strong> Trieb: Die Antriebsmaschine des <strong>Dampf</strong>wagens<br />

von De Dion und Bouton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

SPEZIAL<br />

Klaus-Uwe Hölscher: August Horch Museum, Zwickau . . . . . . . 16<br />

DAMPF<br />

Werner Wucyna: <strong>Dampf</strong>werkstatt – Vom Sammler zum Bastler . 22<br />

Rolf Hoffmann: Die Feuermaschine zu Burgörner bei Hettstedt . 24<br />

Busso Hennecke:<br />

Von Maschine zu Maschine – Der <strong>Dampf</strong>detektiv . . . . . . . . . . . 34<br />

Adrian Keusen: <strong>Dampf</strong>bahn Aaretal Münsingen . . . . . . . . . . . . 46<br />

Richard Reppisch: Das <strong>Dampf</strong>schiff SS GREAT BRITAIN . . . . . . 52<br />

Gerd Gemmerich: (<strong>Dampf</strong>-)technisches mit Hindernissen . . . . . 64<br />

HEISSLUFTMOTOREN<br />

Heinz Deppe: Eine klopfende Beta-Stirlingmaschine . . . . . . . . . 44<br />

Norbert Klinner: Der Zweizylinder Stirlingmotor . . . . . . . . . . . . 69<br />

FLAMMENFRESSER<br />

Ernst Schenk: Ein Flammenfresser einmal anders . . . . . . . . . . 56<br />

Erwin Maurer: Stehender Flammenfresser<br />

mit Kühlwasserpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

HISTORIE<br />

Christian Schwarzer: Eisenbahn-Zeitung: Rheinische Eisenbahn . 33<br />

Christian Schwarzer:<br />

Das Dynamometer von Prony oder auch Der Prony’sche Zaum . 59<br />

Richard Planitz: Wie man Eisen und Stahl auf das<br />

beste härten und wieder entlassen solle . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

cs: Annalen der Physik: Rouen-Paris 28. März 1816 . . . . . . . . 75<br />

WERKSTATT-TIPPS<br />

Ihr Udo Mannek<br />

Joach<strong>im</strong> Trieb: Durchgangsventil Nennweite 3 . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Volker Koch: Vorbildähnliche Riemenscheiben aus Holz . . . . . . 72<br />

Axel Ullmann: Wälzlager für das Schwungrad . . . . . . . . . . . . . 76<br />

VAKUUMMOTOREN<br />

Ludger Ottenhues: Straßentraktor mit Vakuummotor . . . . . . . . . 78<br />

RUBRIKEN<br />

Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

kurz & fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

<strong>Vorschau</strong>, Inserenten, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

3


FORUM<br />

DELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AU<br />

KTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHE<br />

EINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFE<br />

· BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VER<br />

Bockdampfmaschine<br />

„HARTMANN“<br />

Entwickelt wurde diese hier vorgestellte<br />

Bockdampfmaschine <strong>im</strong> Jahre 1850 von<br />

dem weltbekannten Lokomotivhersteller<br />

Richard Hartmann in Chemnitz/Sachsen.<br />

Ob von dieser Maschine jemals ein Exemplar<br />

gebaut wurde ist nicht bekannt. Lediglich<br />

Zeichnungsunterlagen existieren<br />

in den Archiven. Diese Maschine besticht<br />

durch ihr neogothisches Ständerwerk und<br />

zeigt die fantastische Maschinenbaukunst<br />

unserer Vorväter.<br />

Nach längerer Konstruktionszeit können<br />

wir Ihnen nun unseren neuen Gussteilesatz<br />

für die Hartmann Bockdampfmaschine<br />

vorstellen. Geliefert werden zum<br />

Gussteilesatz 8 Stück Gussteile in Grauguss<br />

und Messing. Des Weiteren enthält<br />

der Satz die Zeichnungen und den Rundgussabschnitt<br />

für den Zylinderdeckel. Der<br />

Gussteilesatz ist zum Preis von 245,– €<br />

erhältlich. Auch eine fertig aufgebaute<br />

Maschine kann zum Preis von 1600,– €<br />

bestellt werden.<br />

Technische Daten<br />

Bohrung:<br />

Hub:<br />

Gesamthöhe:<br />

Breite:<br />

Tiefe:<br />

Schwungraddurchmesser:<br />

28 mm<br />

60 mm<br />

ca. 460 mm<br />

ca. 285 mm<br />

ca. 200 mm<br />

ca. 285 mm<br />

Weitere Informationen erteilt:<br />

TS-Modelldampfmaschinen,<br />

Torsten Schür, Kurhausstraße 17,<br />

09548 Seiffen, Tel. +49(0)37362/76825,<br />

E-Mail: torstenschuer@web.de,<br />

Shop: www.ts-modelldampfmaschinen.de<br />

Rarität oder<br />

Dutzendware?<br />

Hans-Georg Vöge<br />

Ich konnte mir meine <strong>Dampf</strong>maschinensammlung<br />

um ein weiteres Exemplar<br />

bereichern. Es handelt sich um ein Lehrmodell,<br />

gebaut von Schichau/Elbing Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts. Das Modell<br />

stellt eine Schiffsantriebsmaschine dar,<br />

gebaut als Dreifachexpansionsmaschine<br />

mit Stephenson-Umsteuerung. Die Maschine<br />

wurde meines Erachtens nach in<br />

Fach-, Berufs- und Seemaschinistenschulen<br />

eingesetzt, um den Absolventen die<br />

Funktion einer <strong>Dampf</strong>maschine näherzubringen.<br />

Zylinder- und Schiebergehäuse<br />

sind seitlich aufgeschlitzt, Zylinder- und<br />

Schieberdeckel waren nicht vorgesehen.<br />

Durch Drehen mit der Handkurbel wird<br />

die Kurbelwelle bewegt und die jeweilige<br />

Schieber- und Kolbenstellung können erkannt<br />

werden.<br />

Im Deutschen Museum in München steht<br />

eine Originalmaschine, die diesem Lehrmodell<br />

sehr ähnlich ist. Anlagen dieser Art<br />

wurden von der Schichauwerft in Elbing in<br />

der Zeit von 1890 bis 1910 für die Torpedoboote<br />

der kaiserlichen Marine gebaut.<br />

Weder in Museen noch auf Ausstellungen<br />

habe ich solch ein Modell gesehen. Vielleicht<br />

weiß jemand mehr darüber. Ich würde<br />

mich sehr freuen!<br />

Sommerfest auf dem<br />

Gelände des<br />

Hafenmuseums in<br />

Hamburg<br />

Am 25. und 26. August 2012 jeweils von<br />

10.00–18.00 Uhr findet auf dem Gelände<br />

des Hafenmuseums in Hamburg das<br />

große Sommerfest statt. <strong>Dampf</strong>- und<br />

Schiffsmodellbauer aus ganz Nord-<br />

Achtung Hersteller!<br />

Bitte senden Sie Informationen<br />

und Material von Ihren<br />

Neuheiten an die Redaktion<br />

„<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>“.<br />

Wir werden sie in der Rubrik<br />

„Forum“<br />

veröffentlichen.<br />

Unsere Leserinnen und Leser sind<br />

stets an Neuheiten interessiert!<br />

4<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN


KTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCH<br />

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EINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NE<br />

deutschland werden in dem einzigartigen,<br />

historischen Ambiente ihre Exponate <strong>im</strong><br />

Schaudepot und auf dem Wasser präsentieren.<br />

Die <strong>Dampf</strong>schiffe des Museums<br />

stehen unter <strong>Dampf</strong>. Für Musik, Speisen<br />

und Getränke wird gesorgt! Anmeldungen<br />

für Teilnehmer bitte unter:<br />

Hafenmuseum Hamburg,<br />

Kopfbau Schuppen 50A,<br />

Australiastraße, 20457 Hamburg,<br />

Mail: www.hafenmuseum-hamburg.de<br />

oder bei Andreas Hübner,<br />

Mail: andreas.huebner@hafenmuseum.eu<br />

Drei Bilder vom Sommerfest <strong>im</strong> Hafenmuseum Hamburg<br />

<strong>Dampf</strong>termine<br />

Ziegeleipark Mildenberg<br />

Neben dem jährlich stattfindenden Märkischen<br />

<strong>Dampf</strong>spektakel <strong>im</strong> Mai fahren<br />

mehrmals <strong>im</strong> Jahr Feldbahnzüge unter<br />

<strong>Dampf</strong> durch die Tonstich-Landschaft. Mit<br />

der hauseigenen <strong>Dampf</strong>lok aus dem Jahre<br />

1955 und der Tonlorenbahn fährt man<br />

90 Minuten lang durch den idyllischen<br />

„Naturpark Uckermärkische Seen“. Die<br />

Fahrzeiten sind jeweils um 13.00 Uhr und<br />

15.00 Uhr. Fahrpreis: Erwachsene 5,– €,<br />

Kinder (4–14 Jahre) 3,50 €.<br />

Die Termine für das 2. Halbjahr 2012:<br />

14./15. Juli (Sommerferien in Berlin/Brandenburg);<br />

11./12. August (10. Faszination<br />

Technik); 15./16. September (2. Feldbrandofenfest);<br />

06./07. Oktober (Herbstferien<br />

in Berlin/Brandenburg)<br />

Modelleisenbahn- und Modellautomarkt<br />

vom 6. und 7.10.2012<br />

Modellfans aufgepasst. Die Börse <strong>im</strong><br />

Ringofen II lädt zum Ankauf, Verkauf und<br />

Tausch ein. Neues, Gebrauchtes und Raritäten<br />

in fast allen Spurweiten und Maßstäben<br />

lassen jedes Sammlerherz höher<br />

schlagen. Öffnungszeiten: Samstag/Sonntag<br />

10.00–17.00 Uhr<br />

Weitere Informationen erteilt:<br />

WInTO GmbH<br />

Niederlassung Ziegeleipark,<br />

Ziegelei 10, 16792 Zehdenick OT Mildenberg.<br />

Hauptsitz: Neuendorfstr. 18a,<br />

16761 Hennigsdorf,<br />

Tel. +49(0)3307/302548,<br />

Fax: +49(0)3307/310411,<br />

E-Mail: seibt@ziegeleipark.de,<br />

Homepage: www.ziegeleipark.de<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 5<br />

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FORUM<br />

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Offene Türen <strong>im</strong> <strong>Dampf</strong>zentrum<br />

– „<strong>Dampf</strong>event“<br />

am Wochenende 14./15. Juli<br />

Am Wochenende vom 14./15. Juli öffnet<br />

das <strong>Dampf</strong>zentrum seine Tore: Am<br />

Samstag von 10.00 bis 20.00 Uhr und<br />

am Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

heißt der Verein <strong>Dampf</strong>zentrum alle Erlebnishungrigen<br />

– Familien, Technikinteressierte,<br />

Nostalgiker, Kulturbeflissene –<br />

in seinem Schaulager in der Halle 181 <strong>im</strong><br />

Sulzerareal willkommen, zum ersten Mal<br />

seit dem Umzug des rund 500 Tonnen<br />

schweren Vaporama-Sammelgutes von<br />

Thun nach Winterthur.<br />

Im dortigen Lagerprovisorium harren<br />

rund 80 historische Maschinen ihrer künftigen<br />

Verwendung als Ausstellungs- und<br />

Restaurationsobjekte. Einige Maschinen<br />

sind provisorisch zusammengestellt und<br />

werden behelfsmäßig mit Druckluft betrieben.<br />

Es ist also etwas los, <strong>im</strong> <strong>Dampf</strong>zentrum!<br />

Kompetente und hoch motivierte<br />

Vereinsmitglieder führen die Besucher<br />

durch die Sammlung, erklären die interessanten<br />

Schaustücke, schwärmen von der<br />

Vision des künftigen Winterthurer <strong>Dampf</strong>zentrums<br />

und beantworten die Fragen der<br />

Besucher.<br />

Aber auch rund um das Schaulager herum<br />

herrscht viel Betrieb. Im Sulzerareal<br />

Blick ins provisorische Schaulager <strong>im</strong> Winterthurer Sulzerareal<br />

werden Fahrten mit einer <strong>Dampf</strong>walze und<br />

mit einem <strong>Dampf</strong>traktor angeboten, für<br />

große und kleine Kinder ist eine Modelldampfbahn<br />

in Betrieb, fürs leibliche Wohl<br />

sorgt die „<strong>Dampf</strong>chuchi“, für die Besucher<br />

des <strong>Dampf</strong>zentrums zieht eine richtige<br />

<strong>Dampf</strong>loki einen Zug von Winterthur über<br />

Schaffhausen und Stein am Rhein zurück<br />

an den Ausgangsort.<br />

Den Besuchern wird empfohlen, mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln anzureisen.<br />

Der Weg vom Hauptbahnhof Winterthur<br />

(Unterführung, Ausgang Seite Sulzer) ins<br />

<strong>Dampf</strong>zentrum ist ausgeschildert.<br />

Für weitere Auskünfte: Stephan Amacker,<br />

Präsident Verein <strong>Dampf</strong>zentrum<br />

Winterthur, Bernhard Studer, Mediensprecher<br />

Verein <strong>Dampf</strong>zentrum Winterthur,<br />

bernhard.studer@bluewin.ch, Peter Nussbaumer,<br />

OK <strong>Dampf</strong>event 2012,<br />

peter.nussbaumer@dampfzentrum.ch<br />

<strong>Dampf</strong>kessel aus Edelstahl<br />

mit Regler und Überhitzer für Modell-<br />

amfloomotien und amftratoren<br />

Gartenbahn - Fahrzeuge für Spur 5-zoll<br />

Untere Bildgasse 3, 88142 Wasserburg; Tel. 08382-998436, Fax 08382-998437,<br />

E-mail: H.Ehrle@gartenbahn-ehrle.de; Internet: www.gartenbahn-ehrle.de<br />

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Günstige Werkstoffe für Funktionsmodellbau<br />

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- MS-/Cu-Rohre mit Deckel zum <strong>Dampf</strong>kesselbau<br />

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- VA, Stahl, Messing zu günstigen Preisen<br />

Fordern Sie unseren kostenlosen Katalog an oder besuchen Sie<br />

uns <strong>im</strong> Internet unter: www.modellbau-hartmann.de<br />

Modell- und Maschinenbau Bruno Hartmann<br />

Milchhöfer Str. 20 - 97456 Dittelbrunn-Pfändhausen<br />

Tel.: 09720 597 - Fax: 09720 950287<br />

6<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ??/2010<br />

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<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine<br />

Es wird empfohlen, sich vor Antritt einer längeren Anfahrt be<strong>im</strong> jeweiligen Veranstalter über<br />

evtl. Änderungen zu informieren!<br />

Stand 1.7.2012 – ohne Gewähr<br />

14.–15. Juli 2012 – Volldampf voraus! LVR-Freilichtmuseum<br />

Lindlar, Tel. +49(0)/2266/9010-122<br />

www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de<br />

03.–05. Aug. 2012 – 38. Steam Extravaganza<br />

Feld-Flugplatz South Cerney/Cirencester, GB<br />

E-Mail: mail@steamextravaganza.com<br />

www.steamextravaganza.com/index.htm<br />

04.–05. Aug. 2012 – 27. int. Oldt<strong>im</strong>ertage Tilligte, NL<br />

Jos Brunninkhuis, E-Mail: info@olt<strong>im</strong>erdag.nl<br />

www.oldt<strong>im</strong>erdag.nl<br />

18.–19. Aug. 2012 – 18. Dreschefest Immensen<br />

Susanne Bischoff, E-Mail: schriftfuehrerin@<br />

fhf-<strong>im</strong>mensen.de, www.fhf-<strong>im</strong>mensen.de<br />

18.–19. Aug. 2012 – <strong>Dampf</strong>treffen Mansfeld<br />

Museum Hettstedt Tel. +49(0)3476/200753<br />

oder Tel. +49(0)3476/200809.<br />

www.mansfeld-museum-hettstedt.de<br />

18.–19. Aug. 2012 – 14. <strong>Dampf</strong>schifffest,<br />

Elbufer Dresden, E-Mail: michael.fichte@freenet.de<br />

www.saechsische-dampfschiffahrt.de<br />

18.–19. Aug. 2012 – 27. Lincolnshire Steam & Vintage<br />

Rally, Lincoln, GB, E-Mail: info@lsvr.org, www.lsvr.org<br />

25.–26. Aug. 2012 – Stoom Stadt, Innenstadt<br />

Doetichem, NL, E-Mail: info@ovm-doetinchem.nl<br />

www.doetinchemstoomstad.nl<br />

26.–27. Aug. 2012 – 51. Shrewsbury Steam & Vintage<br />

Vehicle Rally, GB, +44(0)1743792731<br />

www.shrewsburysteamrally.co.uk<br />

29.8.–2.9. 2012 – 44. GDSF Great Dorset Steam Fair,<br />

GB, E-Mail: enquiries@gdsf.co.uk, www.GDSF.co.uk<br />

08.–09. Sept. 2012 – <strong>Dampf</strong>- und Traktorentreffen<br />

Freilichtmuseum am Kiekeberg Rosengarten bei<br />

Hamburg, E-Mail: info@kiekeberg-museum.de<br />

www.kiekeberg-museum.de<br />

14.–16. Sept. 2012 – Bedfordshire Steam & Country<br />

Fair, Old Warden Park, GB, +49(0)7850195622<br />

www.bseps.org.uk<br />

15.–16. Sept. 2012 – 3. „Bad Driburg unter <strong>Dampf</strong>“<br />

www.bad-driburg.com<br />

15.–16. Sept. 2012 – 3. Modellbau und <strong>Dampf</strong>maschinentreffen<br />

in der Dorfhalle in A–4870 Pfaffing bei<br />

Vöcklamarkt, Tel. +43(0)/664/1434869,<br />

Alois Aigenstuhler, E-Mail: alois.aigenstuhler@aon.at<br />

22.–23. Sept. 2012 – Mannhe<strong>im</strong><strong>Dampf</strong> Technomuseum<br />

www.technoseum.de<br />

29. Sept. 2012 – Dreschflegelfest Museum u. Rundfahrt,<br />

Nieuwehorne, NL, E-Mail: info@flaeijel.nl<br />

www.flaeijel.nl<br />

29.–30. Sept. 2012 – <strong>Dampf</strong>tage, Maschinen- und<br />

He<strong>im</strong>atmuseum Eslohe, mit Aktionen <strong>im</strong> Rahmen von<br />

„Tatort Technik“, Franz-Josef Keite, Tel. +49(0)2973/2455<br />

und 800-220, E-Mail: info@museum-eslohe.de<br />

www.museum-eslohe.de<br />

06.–07. Okt. 2012 – Westerwälder Abdampfen,<br />

Langenbach, Markus Mann, E-Mail: m.mann@<br />

mann-energie.de, www.ww-holzpellets.de<br />

22.–25. Nov. 2012 – Kölner Echtdampfhallentreffen<br />

Messe Köln, www.koelner-echtdampftreffen.de<br />

02. Dez. 2012 – Der Nikolaus kommt mit der<br />

<strong>Dampf</strong>eisenbahn, Maschinen- und He<strong>im</strong>atmuseum<br />

Eslohe, Franz-Josef Keite, Tel. +49(0)2973/2455 und<br />

800-220, E-Mail: info@museum-eslohe.de<br />

www.museum-eslohe.de<br />

11.–13. Jan. 2013 – 16. Echtdampf-Hallentreffen<br />

Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0;<br />

www.echtdampf-hallentreffen.de<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

7


<strong>Dampf</strong> auf der Schiene<br />

Die „Schöne Württem<br />

Gerhard Kieffer<br />

M<br />

eine Mutter hat dann und wann mittwochs ihr<br />

Elternhaus in Göppingen besucht und da durfte<br />

ich sie begleiten. Noch heute erinnere ich<br />

mich daran, dass der von Stuttgart kommende Nachmittagszug<br />

von einer großen <strong>Dampf</strong>lokomotive gezogen<br />

wurde, obwohl auf unserer Strecke gerade das elektrische<br />

Zeitalter begann. Die Eleganz und das schnittige<br />

Aussehen der Lokomotive hatten sich tief in mein Gedächtnis<br />

eingeprägt. Ich wusste natürlich nicht, dass es<br />

sich um die „Schöne Württembergerin“ handelte, die ich<br />

nur aus Zufall kennen lernte, weil es anfänglich zu wenig<br />

elektrische Lokomotiven gab.<br />

Die moderne Eisenbahnzeit begann mit dem Amerikaner<br />

George Westinghouse. Er erfand die Druckluftbremse, die<br />

sich auch in Europa rasch durchsetzte. In den USA wurde<br />

sie per Gesetz 1893 allen Bahngesellschaften vorgeschrieben.<br />

Dank dieser Erfindung wurden die Züge länger,<br />

schwerer und schneller.<br />

Mit der Maschinenfabrik Esslingen (ME), 1846 gegründet<br />

durch den Badener Emil Kessler, besaß Württemberg bereits<br />

eine bestens ausgewiesene Lokomotivfabrik. Damit<br />

stand das Land in der Herstellung von rollendem Eisenbahnmaterial<br />

schon sehr früh auf eigenen Beinen. Trotzdem<br />

fehlte dem Königreich um die Jahrhundertwende<br />

eine moderne, leistungsfähige Lokomotive, die den gestiegenen<br />

Anforderungen gerecht wurde.<br />

Die C 2002 ebenfalls mit kleinem Tender<br />

in ihrer ganzen Schönheit.<br />

8 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Die C 2007 zur Länderbahnzeit mit dem<br />

kleinen Tender. Der Heizer betätigt die<br />

elektrische Lokwaschpumpe.<br />

bergerin“<br />

gewesen zu sein. Die Königlich Württembergische Staatseisenbahn<br />

(KWStE) reagierte zurückhaltend und gab nur<br />

eine kleine Bestellung hinaus. Das Problem blieb also weiter<br />

offen, es verschärfte sich sogar.<br />

Um die Jahrhundertwende kam die Heißdampf-Technik<br />

auf, die hinsichtlich der Leistung dem Nassdampf weit<br />

überlegen war. Das Interesse der KWStE fokussierte<br />

sich auf eine solche Lokomotive speziell für den Schnellzugdienst.<br />

Im Pflichtenheft waren folgende Daten vorgegeben:<br />

– Mindestgeschwindigkeit 100 km/h in der Ebene mit 350<br />

Tonnen am Haken.<br />

– Max<strong>im</strong>algeschwindigkeit 110 km/h.<br />

– Die Maschine soll so stark sein, dass <strong>im</strong> Schnellzugverkehr<br />

bis auf den Abschnitt Geislingen – Amstetten<br />

mit 23 ‰ Steigung alle übrigen Schubdienste <strong>im</strong> Land<br />

entfallen.<br />

1898 lieferte die ME eine Vierzylinder-Verbund-Nassdampf-Lokomotive<br />

mit der Achsanordnung 2 C und<br />

Schlepptender als neue Klasse „D“. Obwohl diese Lokomotive<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu den bisher vorhandenen eine höhere<br />

Leis tung aufwies, scheint sie nicht der große Wurf<br />

Die ME lieferte <strong>im</strong> Juni 1909 eine Lokomotive, die genau<br />

diesem Anforderungsprofil entsprach. Die Werkbezeichnung<br />

lautete „Württembergische C“. Der Kraftprotz mit der<br />

Achsanordnung 2 C 1 war eine mit Heißdampf betriebene<br />

Vierzylinder-Verbund-Lokomotive. Die Achsfolge 2 C 1<br />

bedeutet ein zweiachsiges vorauslaufendes Drehgestell,<br />

drei Treibachsen und ein nachfolgendes Laufrad (in Frankreich<br />

ganz einfach 231 genannt). Die Amerikaner gaben<br />

dieser Achsfolge den Namen „Pacific“ den auch die westeuropäischen<br />

Bahnen übernahmen.<br />

Die Württembergische C hatte einige auffällige Merkmale.<br />

So zum Beispiel die spitze Rauchkammertüre, die Vorderseite<br />

des Schornsteins war um einige Zent<strong>im</strong>eter höher,<br />

den weit vorne liegenden <strong>Dampf</strong>dom, das windschnittige<br />

Führerhaus und den großen, tief unten liegenden Aschekasten.<br />

Auf Windleitbleche wurde bewusst verzichtet.<br />

Für Heizer gilt die Max<strong>im</strong>e, be<strong>im</strong> Kohleeinwurf darf <strong>im</strong><br />

Feuer kein Loch entstehen. Das Feuer ist gleichmäßig<br />

und flächendeckend zu beschicken. Für die Württembergische<br />

C galt diese Regel nicht, denn der Kessel hatte<br />

zwei nebeneinander liegende Feuertüren, die in stetem<br />

Wechsel zu bedienen waren.<br />

Die wichtigsten technischen Daten<br />

der Lokomotive lauten:<br />

Länge über alles:<br />

Treibraddurchmesser:<br />

Leergewicht:<br />

Betriebsgewicht:<br />

max<strong>im</strong>aler Druck:<br />

Höchstgeschwindigkeit:<br />

Leistung:<br />

21,85 Meter<br />

1,80 Meter<br />

76 Tonnen<br />

85 Tonnen<br />

15 bar<br />

115 km/h<br />

ca. 1.800 PS<br />

Für die Lokomotive gab es zwei unterschiedliche Tender.<br />

Der eine fasste 20 Tonnen Kohle, der andere 30 Tonnen.<br />

Beide Typen waren vierachsig (zwei Drehgestelle).<br />

Die ersten Versuchsfahrten waren außerordentlich erfolgreich.<br />

Endlich hatte die KWStE eine leistungsfähige und<br />

sparsame Lokomotive für den anspruchsvollen Schnellzugdienst.<br />

Ab Winterfahrplan 1909/1910 stand sie <strong>im</strong><br />

planmäßigen Einsatz. Be<strong>im</strong> Personal und in der Bevölkerung<br />

war die Württembergische C bald so beliebt, dass<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 9


man sie nur noch die „Schöne Württembergerin“ nannte.<br />

Bis 1921 baute die Maschinenfabrik Esslingen insgesamt<br />

41 dieser eleganten Lokomotiven. Durch den Versailler<br />

Vertrag 1919 verlor Württemberg vier Maschinen. Speziell<br />

der hochwertige Schnellzugdienst war das Einsatzgebiet<br />

der „Württembergerin“. Sie fuhr auch über die Grenze<br />

nach Bayern und Baden.<br />

Am 30. Mai 1933 wurde auf der sehr wichtigen Transversale<br />

Augsburg – Ulm – Stuttgart der elektrische Verkehr aufgenommen.<br />

Die Nazis feierten dieses Ereignis als ihren<br />

Erfolg mit Br<strong>im</strong>borium. In Wahrheit war die Elektrifizierung<br />

ein Arbeitsbeschaffungsprogramm der We<strong>im</strong>arer Republik.<br />

Die „Schöne Württembergerin“ verlor damit ihre Paradestrecke,<br />

und wurde in der Folge auch zu niedrigeren<br />

Diensten herangezogen. Nach Heilbronn und Friedrichshafen,<br />

ebenso auf der Brenztal- und Donautalbahn, tat sie<br />

weiterhin zuverlässig ihre Arbeit.<br />

Nach Auflösung der Länderbahnen führte die Deutsche<br />

Reichsbahn die „Schöne Württembergerin“ als Baureihe<br />

18 101 bis 18 137. Die Deutsche Bundesbahn übernahm<br />

später diese Nummerierung<br />

Nachdem sich Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

einigermaßen erholt hatte, kam neue, gefährliche Konkurrenz<br />

in Sicht, die völlig unromantische Diesellokomotive.<br />

Unter dem Slogan „Wir gewöhnen uns das Rauchen ab“<br />

wurden sämtliche „Schöne Württembergerinnen“ 1955<br />

verschrottet. Im Übereifer hat die Deutsche Bahn vergessen,<br />

wenigstens eine dieser Maschinen zu behalten. Ein<br />

wertvolles Objekt der Technikgeschichte ging damit verloren.<br />

Es laufen Bestrebungen, eventuell eine Württembergerin<br />

nachzubauen. Der Förderverein C-Stiftung in 74206 Bad<br />

W<strong>im</strong>pfen verfolgt dieses Ziel.<br />

Homepage: www.die-schoene-wuerttembergerin.de<br />

Literatur:<br />

Thomas Scherer: Die Baureihe 18 .1, Die Schöne Württembergerin,<br />

EK-Verlag, 1994, ISBN 3-88255-115-1<br />

Landesarchiv Baden-Württemberg: „Die Welt bewegt sich“, Verlag W.<br />

Kohlhammer, Stuttgart 2011<br />

Fotos: Archiv Mercedes-Benz Classic<br />

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unter: www.neckar-verlag.de<br />

Die 600 PS <strong>Dampf</strong>maschine von 1899 ist eine der größten noch erhaltenen<br />

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die ihren <strong>Dampf</strong> über eine Fernleitung bekam.<br />

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Drehgestelle, Puffer und Kupplungen,<br />

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<strong>im</strong> Stadt- und <strong>Dampf</strong>maschinenmuseum Werdau,<br />

Holzstr. 2, 08412 Werdau<br />

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und <strong>Heißluft</strong>motoren werden angeheizt und vorgeführt, Sammler<br />

und Hobbymaschinisten aus ganz Deutschland sind zu Gast.<br />

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Kontakt: Tel. 03761/75031, Fax 03761/762601, Mail: MuseumWerdau@t-online<br />

10 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> §§/2011 3/2012<br />

Unbenannt-1 1 17.10.2006 17:20:43


<strong>Dampf</strong>stammtisch<br />

–<br />

ANGABEN OHNE GEWÄHR –<br />

Zur Teilnahme an einem <strong>Dampf</strong>stammtisch ist keine Vereinsmitgliedschaft<br />

erforderlich. Über Hinweise auf weitere<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische würde sich die Redaktion freuen.<br />

Postleitzahl 10000 – 19999<br />

Berlin: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: K. Thiede · Tel. +49(0)30/36 22 934<br />

Falkensee: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: Norbert Steinemer,<br />

Tel. +49(0)3322/236287 · E-Mail: norbert.steinemer@t-online.de<br />

Postleitzahl 20000 – 29999<br />

Bruchhausen-Vilsen: Mindestens vom 01. Mai–03. Okt. an jedem Wochenende Zusammenkunft<br />

in Bruchhausen-Vilsen (zwischen Nienburg und Bremen): Fahrplanmäßiger<br />

Betrieb mit wenigstens einer <strong>Dampf</strong>lok und dazugehörenden Arbeiten. Im Rahmen<br />

der Mitgliedschaft wird eine Ausbildung zum <strong>Dampf</strong>lokheizer und <strong>Dampf</strong>lokführer<br />

angeboten. Bahnhofsbüro: Tel. +49(0)4252/9300 · Mo.–Fr. 9.00–11.00 Uhr. Uwe Franz<br />

oder Insa Konukiewitz rufen gerne zurück.<br />

Hamburg-Bramfeld: Jeden 4. Donnerstag <strong>im</strong> Monat.<br />

Kontakt: H. Goldau · Tel. +49 (0)40/7124153<br />

Kiel: Jeden 1. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: J. T<strong>im</strong>m · Tel. +49(0)4347/8402<br />

Winsen/Luhe: Stammtisch jeden 3. Dienstag des Monats.<br />

Kontakt: Manfred Müller · Tel. +49(0)4171/4837<br />

Postleitzahl 30000 – 39999<br />

Gießen-Marburg-Alsfeld: Kontakt: Lothar Hoffmann · Tel. +49(0)6633/1334<br />

Hannover: Jeden 1. Montag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr.<br />

Treffpunkt Gaststätte „Zorbas“, Friedenauer Str. 45<br />

Ostwestfalen-Lippe: Die Zusammenkünfte sind an jedem 1. Dienstag eines Quartals<br />

um 19.00 Uhr <strong>im</strong> Brauere<strong>im</strong>useum Barre’s Brauwelt am südlichen Osteingang<br />

der Stadt Lübbecke, direkt an der Bundesstraße 239. Ansprechpartner sind:<br />

Friedrich Bösch · Tel. +49(0)5741/5194 · E-Mail: f-bösch@gmx.de und Jürgen<br />

Meister · Tel. +49(0)5741/8529<br />

Wolfsburg: Kontakt: G. Schünemann · Tel. +49(0)5363/2822<br />

E-Mail: dampftraktorschmiede@wolfsburg.de · www.dampftraktorschmiede.com<br />

Postleitzahl 40000 – 49999<br />

Düsseldorf: Freundeskreis Strassendampf e. V.<br />

Kontakt: Dietmar Berndt · Tel. +49(0)2131/669724<br />

Niederrhein: Info und Kontakt: Tel. +49(0)2152/4226<br />

E-Mail: RedaktionDAMPF@aol.com und www.dampfstammtisch-niederrhein.de.<br />

Stammtisch Münsterland: In allen ungeraden Monaten jeweils am 2. Donnerstag.<br />

Treffpunkt „Tönnis Häuschen“, „Pengel Anton“. Kontakt: Siegfried Winking, Schlehenweg<br />

8 · 48351 Everswinkel · Tel. +49(0)2582/7852<br />

<strong>Dampf</strong>stammtisch Dortmund: Termine 2012: 11.09. und 13.11. (Jeder 2. Dienstag <strong>im</strong><br />

ungeraden Monat). Kontakt: Gerd Katthöfer, Tel. +49(0)2317/18497<br />

Postleitzahl 50000 – 59999<br />

Leverkusen: Jeden 3. Dienstag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr in Leverkusen Steinbüchel.<br />

Gaststätte „Kreuzbroich“ · Heinrich-Lübke-Str. 61. Kontakt: Wolfgang Weißert. Tel.<br />

+49(0)202/84828 oder +49(0)171/5522846 · E-Mail: wolfgang.weissert@web.de<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Jeden 1. Donnerstag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr in Bad<br />

Neuenahr-He<strong>im</strong>eshe<strong>im</strong>, Gaststätte „Zum Stern“, Johannisstr. 15.<br />

Kontakt: Wilhelm Scharrenbach, Tel. +49(0)2641/28903<br />

Postleitzahl 60000 – 69999<br />

Darmstadt: Aschaffenburg · Erbach · Miltenberg Offenbach Heppenhe<strong>im</strong>. Jeden 2.<br />

Monat am letzten Samstag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: O. Diehl · Tel. +49(0)6073/80697<br />

Großauhe<strong>im</strong>: Kontakt: Dörich · Tel. +49(0)69/8072593 oder<br />

abends: +49(0)6181/574379<br />

Ginshe<strong>im</strong>: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong> Bürgerhaus ab 19.00 Uhr<br />

Kontakt: M. Treber · Tel. +49(0)6144/6589<br />

Wiesbaden: Jeden 2. Mittwoch des Monats ab 18.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte „Zur<br />

Bauernschänke“, Wiesbaden-Frauenstein, Kontakt: Peter Müller · Tel. +49(0)611/20732<br />

Postleitzahl 70000 – 79999<br />

Region Rhein-Neckar, Karlsruhe-Maxau: Stammtisch jeweils am 1. Samstag <strong>im</strong><br />

letzten Quartalsmonat. Treffpunkt ist gegen 16.00 Uhr in der Gaststätte Rheinterrasse,<br />

Maxau am Rhein 15, in 76187 Karlsruhe-Maxau. Kontakt: G. Litty Tel. 0174/3198323<br />

oder per E-Mail: dampfstammtisch@web.de. Weitere Informationen finden Sie auch<br />

unter: www.dampfstammtisch-rhein-neckar.gerd-litty.de<br />

Sindelfingen: An jedem Sonn- und Fahrtag (Termine siehe www.dbf-s.de) ab 11.00<br />

Uhr <strong>Dampf</strong>-Frühschoppen <strong>im</strong> Biergarten am Bahnhof bei der Klostersee-Halle. Bei<br />

Regen wird der Stammtisch ins gemütliche Clubhe<strong>im</strong> <strong>im</strong> Bahnhof verlegt. Kontakt:<br />

Axel M. Bretzler · Schumannstr. 22 · 71034 Böblingen · Tel. +49(0)7031/67-1988 ·<br />

Fax: +49(0)7031/674688 · E-Mail: bretzler@t-online.de · Clubanlage: Herrenwäldlestr.<br />

1 (an der Klosterseehalle) · 71063 Sindelfingen.<br />

Stuttgart · Verein-Furka-Bergstrecke, Sektion Stuttgart: Jeden 1. Dienstag <strong>im</strong> Monat<br />

(außer August) ab 19.00 Uhr. Stuttgart-Hofen, Max-Eyth-See · Restaurant „Haus<br />

am See“ · Mühlhäuser Str. 311. Vom Hbf Stuttgart mit der U 14 Richtung Remseck,<br />

Haltestelle Hofen Kontakt: Eberhard Kühnle · Paul-Lincke-Straße 22 · 70195 Stuttgart<br />

Tel./Fax: +49(0)711/696175.<br />

Stuttgart · Verein der <strong>Dampf</strong>bahner Plochingen: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong><br />

Vereinshe<strong>im</strong> am Bruckenbach 16 <strong>im</strong> Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in<br />

73207 Plochingen. Beginn ab 20.00 Uhr. In der Vereinswerkstatt wird jeden Samstag<br />

von 12.00 Uhr–18.00 Uhr an den Lokomotivmodellen gearbeitet. Interessierte <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />

sind hierzu jederzeit herzlich willkommen. Die Parkbahn der <strong>Dampf</strong>bahner<br />

Plochingen fährt in den Neckarauen von April–Oktober an jedem Sonn- und Feiertag<br />

von 11.00–18.00 Uhr. Witterungsbedingte Ausfälle vorbehalten. Weitere Informationen:<br />

Info-Tel. +49(0)753/899522 · www.dampfbahner.de<br />

Postleitzahl 80000 – 89999<br />

München: Jeden letzten Donnerstag <strong>im</strong> Monat.<br />

Kontakt: C. Sperlich · Tel. +49(0)89/2718258<br />

Waldkraiburg: Jeden 2. Samstag <strong>im</strong> Monat, <strong>im</strong> Anschluss an den Fahrtag. Treffpunkt:<br />

Restaurant „Eibe“ in der Kaufhalle oder auf der Anlage.<br />

Anfragen: G. Rotsch · Tel. +49(0)8638/83678<br />

Starnberg: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat (ehem. Wienerwald, Nähe S-Bahnhof).<br />

Kontakt: W. Schubert · Tel. +49(0)89/874763<br />

Rosenhe<strong>im</strong>/Oberbayern: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat ab 19.00 <strong>im</strong> „Mail-Keller“·<br />

Schmettererstr. 20. Kontakt: R. Schuhmacher · Tel. +49(0)8055/8000<br />

<strong>Dampf</strong>freunde Friedrichshafen: Jeden 3. Freitag <strong>im</strong> Monat ab 19.30 <strong>im</strong> Gasthaus<br />

„Traube“ in Fischbach. Gäste sind jederzeit willkommen.<br />

Kontakt: norbert messmer@msn.com<br />

Postleitzahl 90000 – 99999<br />

Nürnberg: Jeden letzten Freitag <strong>im</strong> Monat. Vereinsgaststätte „Sportpark Ziegelstein“,<br />

Hofer Straße 30 · Nürnberg. Kontakt: Ferdinand Väthröder · Tel. +49(0)911/504422<br />

Weiden-Rothenstadt/Oberpfalz: Jeden 2. Mittwoch <strong>im</strong> Monat.<br />

Kontakt: H. Bibel · Tel. +49(0)961/46435<br />

Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V. – Jeden 3. Dienstag <strong>im</strong> Monat,<br />

von Okt.–April jeweils um 19.00 Uhr, von Mai–Sept. jeweils um 20.00 Uhr, <strong>im</strong> Nebenz<strong>im</strong>mer<br />

der Gaststätte Turnhalle, Hofer Str. 31, 95119 Naila. Ansprechpartner: Wilfried<br />

Zerb, Steiler Weg 2, 95119 Naila, Tel: +49(0)9282/8245, E-Mail: wilfriedzerb@web.de<br />

NL Winschoten: Sonntags <strong>im</strong> Juli und August. Museum „Stoomgemaal“<br />

NL-9672 TC Winschoten, +31(0)597/425070 · Kontakt: Marten van der Laan<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 11


Maschine 2<br />

StraSSendampf<br />

Maschine 1:<br />

Nachdem ich die Maschine nach<br />

Zeichnung und Anweisungen des<br />

Verfassers hergestellt hatte, fingen<br />

die Probleme an. Die Konstruktion<br />

stellt ein Wechselspiel zwischen<br />

Schwergängigkeit und Undichtigkeit<br />

dar. Das Füllen der Nuten mit<br />

Teflon-Dichtband ist nicht die ideale<br />

Lösung, da eine gleichmäßige<br />

Schichtdicke nicht erreichbar ist<br />

Joach<strong>im</strong> Trieb<br />

Die Antriebsmaschine des<br />

<strong>Dampf</strong>wagens von De Dion<br />

und Bouton<br />

Spiegelzapfen mit<br />

Siliconschlauchdichtung<br />

Maschine 3<br />

Gehäuseteile Maschine 3<br />

und die Gefahr besteht, dass sich überstehende Fasern in<br />

die Dichtflächen klemmen. Die Halterung der Spiegelzapfen<br />

mit Fixierstiften führt, wie der Autor es auch schon beschrieb,<br />

durch den Innendruck <strong>im</strong> Gehäuse zum Schwergang.<br />

Da mich das ständige Entlüften der Gehäusemitte<br />

störte, sann ich auf Abhilfe.<br />

Meine Lösung liegt darin, dass ich ein auf Zug beanspruchtes<br />

Radial-Kugellager herstellte, an dem die Spiegelzapfen<br />

befestigt werden. Um eine zentrische Verbindung<br />

zu erreichen ist es notwendig, Spiegelzapfen und<br />

Mittellager mit einer 2-mm-Welle zu verbinden. Die Zylinder<br />

habe ich dann mit einer 1 mm dicken Zwischenplatte<br />

mit den Spiegelzapfen verschraubt. Als Zwischendich-<br />

12 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Gesamtansicht und Einzelteile der ersten Maschine<br />

tungen benutze ich 0,25 mm dickes Teflonmaterial (Fa.<br />

Hoffe). Da mir ja die Radial-Abdichtung mit Teflonband<br />

nicht gefiel, habe ich die Nutentiefe verändert und es mit<br />

1 mm dicken Viton-Ringen versucht. Ich hatte jedoch nicht<br />

bedacht, dass die Dinger ein schlechtes Gleitverhalten<br />

haben, was dann wieder die Schwergängigkeit verstärkt.<br />

Es gelang mir, einen Teflonschlauch 2 x 1 mm aufzutreiben,<br />

von dem ich mir eine bessere Gleitfähigkeit erhoffte.<br />

Dieses hatte Konsequenzen.<br />

Maschine 2:<br />

Die Dicke von 2 mm passte nicht in die vorhandene Nut<br />

und für eine Verbreiterung waren die <strong>Dampf</strong>bohrungen<br />

<strong>im</strong> Wege. Also hieß es ändern. Da die inneren Nuten<br />

nicht mehr gebraucht wurden, konnten die Bohrungen<br />

weiter zur Mitte rücken. Dieses bedeutete jedoch fast<br />

einen Neuanfang. Am Gehäuse alle <strong>Dampf</strong>- und Stiftkanäle<br />

mit Silberlot zulöten und neue <strong>Dampf</strong>kanäle bohren.<br />

Dieses muss mit Fräsern geschehen, weil die alten Bohrungen<br />

nicht vollständig voll Lot laufen und ein Bohrer<br />

dadurch nicht die gewünschte Richtung einhält. Dann<br />

neue Drehspiegel anfertigen. Das Axiallager passt unverändert.<br />

Die Zwischenplatten und Dichtungen sind zu<br />

erneuern. Bedingt durch die tieferen Nuten mussten die<br />

Zylinder-Befestigungslöcher nach innen verschoben werden,<br />

wodurch in die Zylindergehäuse Vertiefungen gefräst<br />

werden müssen, um die Schrauben einbringen zu<br />

können. Die Dichtungen aus Teflonschlauch sollten an<br />

den zusammenstoßenden Enden zur besseren Abdichtung<br />

schräg geschnitten werden. Nach einer Einlaufzeit<br />

läuft diese Maschine jetzt bei 0,7 bar an und bleibt bei<br />

0,5 bar stotternd stehen.<br />

Maschine 3:<br />

Es kann sein, dass solche Exper<strong>im</strong>ente süchtig machen.<br />

Denn so richtig befriedigte mich das Ergebnis <strong>im</strong>mer noch<br />

nicht. Die nächste Maschinenversion sollte nun eine oszillierende<br />

nach gängigem Muster werden. Da ich auf<br />

Leichtgängigkeit aus war, wählte ich als Gleitfläche eine<br />

Edelstahlplatte aus, die ich polierte. Hier drauf gleiten<br />

zwei Spiegel aus Bronze, bei denen möglichst viel Fläche<br />

tiefer gefräst wurde. Gegen die Fläche gedrückt werden<br />

die Spiegel über je ein Axialkugellager, die mit einer Mutter<br />

so angedrückt werden, dass sich die Spiegel spielfrei<br />

aber noch leicht bewegen lassen. Die Mutter muss dann<br />

mit einem Schraubensicherungsmittel oder einer Kontermutter<br />

gesichert werden. Der Versuch, einen O-Ring oder<br />

Federringe zum besseren Andruck zu benutzen hat sich<br />

nicht bewährt. Die Befestigung der Zylinder erfolgt wieder<br />

mit Zwischenplatten und Dichtungen, wobei die <strong>Dampf</strong>bohrungen<br />

in die Zylinder neu gebohrt werden müssen.<br />

Die drei Gehäuseteile wurden <strong>im</strong> Rohzustand zusammengespannt<br />

und die drei Stiftlöcher und die Mittelbohrung<br />

eingebracht. Danach habe ich die beiden äußeren Hälften<br />

weich zusammengelötet und die Haupt-Bohrungen hergestellt.<br />

Nach dem Trennen der Platten konnte die Endbearbeitung<br />

erfolgen. Die drei Gehäuseteile habe ich mit Buchsenkleber<br />

(bis 175° C) eingestrichen und fest mit einander<br />

verschraubt. Auch die mittlere Zylinderwelle habe ich eingeklebt.<br />

Diese Maschine läuft<br />

bei 0,5 bar an und läuft<br />

bis 0,3 bar gut durch.<br />

Außerdem ist der Luftverbrauch<br />

deutlich geringer.<br />

Spannend bleibt<br />

die Frage, wie sich die<br />

Maschinen <strong>im</strong> <strong>Dampf</strong>betrieb<br />

verhalten, da<br />

bis jetzt nur mit Druckluft<br />

getestet werden<br />

konnte. Da ich die Kugellager<br />

nicht mit einer<br />

Schraube festklemmen<br />

wollte, habe ich diese<br />

mit Buchsenkleber eingeklebt.<br />

Um dennoch<br />

Kupplung<br />

Innenlager<br />

die Abtriebswelle demontieren zu können, musste diese<br />

verändert werden. Als Lager Nr. 24 wurde ein Kugellager<br />

8 x 16 x 5 eingebaut. An dem 6 mm-Ende der Abtriebswelle<br />

habe ich ein 5 mm Vierkant angefräst, um wie empfohlen<br />

eine Kupplung einbauen zu können. Diese wird mittels<br />

einer M4-Schraube mit dem Kettenrad verbunden.<br />

Die Herstellung einer<br />

T-Verbindung.<br />

Für die <strong>Dampf</strong>anschlussleitungen werden<br />

T-Verbindungen benötigt. Diese stelle ich in<br />

Ermangelung von Formstücken folgendermaßen<br />

her:<br />

Aus einem 8 mm Rundstahl wird eine<br />

Klemmvorrichtung gebaut, in die ein kurzes<br />

Stück 4-mm-Kupferrohr so eingeführt wird,<br />

dass es etwa 1 mm über den Rand hinausragt.<br />

Sodann wird die Vorrichtung mit dem<br />

geschlitzten Ende in den Schraubstock<br />

gespannt. Nun das vorher weich geglühte<br />

Kupferrohrende mit einem Körner o. Ä. auf-<br />

T-Verbindung<br />

Werkzeug-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 Sattelstutzen 13


Rohr eingespannt<br />

Rohr aufgeweitet<br />

Brenner mit Microdüse<br />

weiten. Mit einem 4-mm-Rundmaterial den Sattelstutzen<br />

fertig formen. Das Rohr auf Länge<br />

schneiden, Überwurfmutter draufstecken und<br />

einen Lötring anlöten. Hierzu benutze ich ein<br />

„Rothenberger Roxi-Kit Plus“ mit Microdüse, mit<br />

dem sich feinste Hartlötungen ausführen lassen.<br />

Nun beide Rohrteile an den Schraubnippeln<br />

befestigen und den Sattelstutzen mit dem Rohr<br />

verlöten. Zum Schluss muss dann noch die innere<br />

Verbindung mit einer 2,5-mm-Bohrung durch<br />

den T-Stutzen geschaffen werden.<br />

Fotos und Zeichnungen: Joach<strong>im</strong> Trieb<br />

Sattelstutzen<br />

fertig<br />

Rohr fertig verlötet<br />

Maschine 2<br />

14<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Maschine 3<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 15


Spezial<br />

Porträt von August Horch an einer<br />

Trafostation gegenüber dem<br />

August Horch Museum<br />

in Zwickau.<br />

Klaus-Uwe Hölscher<br />

Kühlergrill des Horch<br />

Phaeton mit Acetylen-<br />

Scheinwerfer.<br />

AUGUST<br />

HORCH<br />

MUSEUM<br />

ZWICKAU<br />

WÜRDIGE ERINNERUNG AN DEN FAHRZEU<br />

Am 20. Jahrestag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober<br />

2010, hatte ich mir ein Reiseziel ausgesucht,<br />

das dazu wohl recht gut passt: Ich fuhr per Bahn<br />

in die ehemalige DDR und besuchte in Sachsen das August-Horch-Museum<br />

in Zwickau. Nach einem Aufenthalt<br />

in Chemnitz, wo ich das Industriemuseum und das Museum<br />

für sächsische Fahrzeuge kennen lernte, war Zwickau<br />

mein Ziel. Eine genaue Betrachtung der Lageskizze auf<br />

dem Flyer des Horch-Museums ergab, nicht am Hauptbahnhof<br />

Zwickau auszusteigen, sondern bereits eine Station<br />

vorher in Zwickau-Pölbitz. Von dort war es nur noch<br />

ein kurzer Fußweg zum Horch-Museum.<br />

Die Straßennamen in diesem am Sonntagvormittag recht<br />

einsam wirkenden Gewerbegebiet von Zwickau heißen<br />

Horch-, Trabant- und Audistraße und wiesen mir den richtigen<br />

Weg zum Ziel. Gegenüber dem Museum, dessen<br />

gemeinnütziger Förderverein 1992 gegründet wurde, befindet<br />

sich eine Trafo-Station. Mit dem Porträt von August<br />

Horch (1868–1951) bemalt, gibt sie schon eine Einst<strong>im</strong>mung<br />

auf den Autopionier und seine Leistungen.<br />

Horch- und Audi-Werbeplakate<br />

aus der<br />

Zeit um 1910.<br />

Mit großzügiger Unterstützung durch die Audi AG Ingolstadt<br />

und Teilfinanzierung der laufenden Betriebskosten<br />

durch die Stadt Zwickau und den Kulturraum Zwickauer<br />

Raum erfolgte <strong>im</strong> September 2004 die Neueröffnung des<br />

Museums als „Automobile Erlebniswelt“. Auf einer Ausstellungsfläche<br />

von über 3.000 Quadratmetern werden<br />

mehr als 70 funktionstüchtige Horch-, Audi-, DKW- und<br />

16 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Englisch-deutsche Würdigung von August Horch<br />

als Motoren- und Fahrzeugbauer.<br />

Militärfahrzeug für die Kaiserliche Armee: Horch-Lkw 25/42 PS,<br />

Typ KL, Baujahr 1916. Dieser Lkw leistete bis 1963 (!) bei einer<br />

Firma in Cr<strong>im</strong>mitschau Dienst.<br />

Ein Prachtexemplar: AUDI 10/28 Typ B;<br />

Bauzeit 1911 bis 1917, 4 Zylinder,<br />

2.612 ccm Hubraum, 28 PS.<br />

Wanderer-Fahrzeuge gezeigt. Dies geschieht vor zeitgerechtem<br />

Hintergrund. Der Besucher, der gegen einen<br />

kleinen Aufpreis zum Eintrittsgeld Fotografier-Erlaubnis<br />

erhält, empfindet es als besonders positiv, dass die meisten<br />

Exponate nicht zu eng gestellt sind, so dass man<br />

recht gut davon Fotos machen kann. Kurz vorweg einige<br />

Informationen zu August Horch, dem das eindrucksvolle<br />

Museum gewidmet ist: Geboren 1868 in Winningen<br />

an der Mosel erlernte Horch <strong>im</strong> elterlichen Betrieb den<br />

Beruf eines Schmieds. Während seiner obligatorischen<br />

Wanderjahre gelangte er in die Länder der Donaumonarchie.<br />

1887 erkrankte er an Malaria. Wegen seiner recht<br />

kleinen und schmächtigen Gestalt verkörperte er äußerlich<br />

nicht das, was man landläufig allgemein sich unter<br />

einem Schmiedegesellen vorstellte, aber dennoch stand<br />

er seinen Mann.<br />

Horch als Betriebsleiter bei Benz<br />

GBAU IN SACHSEN<br />

Die 4 Ringe als Zeichen der Auto Union;<br />

von links nach rechts: Audi, DKW,<br />

Horch und Wanderer PKW.<br />

Im Jahre 1888 begann er am Technikum in Mittweida<br />

(Sachsen) ein Ingenieurstudium, welches er drei Jahre<br />

später mit Erfolg abschloss. Anschließend arbeitete er als<br />

Konstrukteur in einer Eisengießerei und danach als Betriebsleiter<br />

auf der Neptunwerft in Roststock. Nach einer<br />

beruflichen Zwischenstation in Leipzig wurde Horch 1896<br />

Betriebsleiter des Motorwagenbaus bei Carl Friedrich<br />

Benz in Mannhe<strong>im</strong>. 1899 machte sich Horch zusammen<br />

mit dem Tuchhändler Salli Herz in Köln-Ehrenfeld selbstständig<br />

und baute dort seinen ersten Personenwagen,<br />

wobei er seine bei „Papa Benz“ erworbenen Kenntnisse<br />

erfolgreich einsetzte.<br />

Den Grundstein für den Automobilbau in Zwickau legte<br />

Horch zusammen mit einigen Aktionären, indem er<br />

1904 die „A. Horch & Cie, Motorenwagen-Werke Aktiengesellschaft“<br />

gründete. Wegen Spannungen mit dem<br />

Aufsichtsrat wurde Horch aus seinem Werk entlassen.<br />

Auch finanziell stand er auf der deutlich schwächeren<br />

Seite, weil er bei einem Stammkapital von 110.000 RM<br />

nur mit 2.000 RM Eigenkapital beteiligt war. Horch aber<br />

gab nicht auf, sondern gründete noch <strong>im</strong> selben Jahr<br />

nur rund fünfhundert Meter vom bisherigen Firmensitz<br />

entfernt die Horch Automobilwerke GmbH Zwickau. Die<br />

Vertreter des ersten Horch-Werkes strengten jedoch<br />

wegen des gleichlautenden Firmennamens einen Prozess<br />

an. Mit der Übersetzung des Wortes „Horch“ ins<br />

Lateinische = „AUDI“ war jedoch eine verblüffend geniale<br />

Lösung des Problems gefunden. Bis in die DDR-Zeit<br />

wurde der Name beibehalten. Aus dem VEB Audi Kraftfahrzeugwerk<br />

wurden 1958 die VEB Sachsenring Automobilwerke<br />

Zwickau.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 17


Zusammenschluss<br />

zur<br />

AUTO-UNION<br />

Restaurierte Horch-Villa<br />

von 1912; hier wohnte<br />

August Horch bis 1920.<br />

Die vier Fahrzeugwerke<br />

AUDI, Horch<br />

in Zwickau, DKW in<br />

Zschopau und Wanderer<br />

in Chemnitz schlossen<br />

sich aufgrund der<br />

Weltwirtschaftskrise<br />

<strong>im</strong> Jahr 1932 zur AUTO UNION AG zusammen, in deren<br />

Aufsichtsrat August Horch berufen wurde. Die Sächsische<br />

Staatsbank war Hauptkapitalgeber der neuen Firma, deren<br />

Markenzeichen die vier markanten Ringe sind.<br />

Auf weiteren Stationen <strong>im</strong> Leben von August Horch einzugehen,<br />

würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.<br />

Ein persönlicher Bezug zum Fabrikanten wird durch die<br />

Villa neben dem Museum hergestellt. Das 1910–1911 von<br />

der Firma Audi errichtete Gebäude diente als Wohnung<br />

der Familie Horch bis 1920. Die Holzeinbauten in der Villa<br />

sind noch original, Möbelstücke und Accessoires aus<br />

den 1920er Jahren wurden hinzuerworben, um den Besuchern<br />

einen Eindruck von einer großbürgerlichen Wohnwelt<br />

zu vermitteln. Vorz<strong>im</strong>mer und Büro von August Horch<br />

können <strong>im</strong> ehemaligen Kontorgebäude besichtigt werden,<br />

das ins Museum integriert ist.<br />

Um die Erinnerung an den Firmengründer wach und lebendig<br />

zu halten, hat man sich von der Geschäftsführung<br />

des Museums etwas Besonderes einfallen lassen. Ein<br />

Pensionär, der August Horch verblüffend ähnelt, bietet für<br />

Gruppen nach Voranmeldung Sonderführungen <strong>im</strong> Museum<br />

an. So erleben die Besucher „den Chef persönlich“ als<br />

originellen Experten in „seinem“ Hause!<br />

Foto mit Wanderer-Motorrad<br />

Wanderer-PKW W 8, Baujahr 1926, schräg auf einem Podest <strong>im</strong><br />

Museum platziert: Ausstellung „125 Jahre Wanderer 1885–2010“.<br />

„Ein Wanderer und kein Anderer“<br />

Der erste Raum hinter der Cafeteria <strong>im</strong> Horch-Museum<br />

Zwickau ist der Firma Wanderer gewidmet. Sie wurde<br />

vor 125 Jahren als „Chemnitzer Velociped-Depot“ gegründet<br />

und begann mit dem Bau und der Reparatur von<br />

Hochrädern. Unter dem Namen Wanderer-Werke AG in<br />

Siegmar-Schönau bei Chemnitz wurden ab 1902 Motorräder<br />

gebaut, 1912 wurde als erstes Pkw-Serienmodell<br />

das „Puppchen“ gefertigt. 1932 ging die Automobilproduktion<br />

an die Auto Union AG über. „Ein Wanderer und<br />

kein Anderer“ war der damalige einprägsame Werbeslogan.<br />

Im Horch-Museum sind folgende Wanderer-Pkw<br />

ausgestellt: Wanderer W 8, Baujahr<br />

1926, schräg auf einem<br />

Podest platziert; Typ W<br />

21, Baujahr 1933; Typ<br />

W 25 K, Baujahr 1936<br />

mit dem polizeilichen<br />

Kennzeichen IN-W 34 H;<br />

Typ W 11 Kübelwagen,<br />

nicht restauriertes Wehrmachts-Geländefahrzeug,<br />

realistische Darstellung auf<br />

Wanderer W 25 K, Baujahr 1936 als Leihgabe aus Ingolstadt.<br />

Schrecken des Krieges: Wanderer W 11 Kübelwagen<br />

<strong>im</strong> Trümmerfeld realistisch dargestellt.<br />

Plakat einer Wanderer-<br />

Vertretung in Prag.<br />

18<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Der älteste Pkw <strong>im</strong> Horch-<br />

Museum top restauriert: Typ<br />

Phaeton 12/28, Baujahr 1911.<br />

Nachgestaltete Dapolin-Tankstelle von 1930 mit einer Horch 375<br />

Pullman-L<strong>im</strong>ousine (links) und einem Audi-Pullmann-Cabrio<br />

Typ SS Zwickau.<br />

Horch 303 Feuerwehrmannschaftswagen,<br />

Baujahr 1927;<br />

war auch als Sanitäts- und<br />

Bestattungswagen erhältlich.<br />

Horch 951 A, Baujahr 1937, als<br />

dunkelblaues Pullmann-Cabrio.<br />

Horch 400 als Polizei-Mannschaftswagen<br />

Acetylen-Entwickler auf dem<br />

Trittbrett hinter dem rechten<br />

Vorderrad am Horch Phaeton.<br />

Originell und kurios zugleich: ausschwenkbares<br />

Waschbecken am<br />

Horch 930 S, Baujahr 1948.<br />

Trümmerfeld passend zum Zweiten Weltkrieg, Baujahr<br />

1940. Das älteste Fahrzeug, das dem Besucher gleich<br />

zu Beginn des Rundganges ins Auge fällt, ist ein wahres<br />

Prunkstück. Es ist ein grüner Horch, 12/28 PS, Baujahr<br />

1911. Sein Name „Phaeton“ (das Volkswagenwerk fertigt<br />

in Dresden unter diesem Namen seine Nobelkarosse an)<br />

stammt aus der griechischen Mythologie und heißt „der<br />

Leuchtende“. Phaeton war der Sohn des griechischen<br />

Sonnengottes Helios. Der erstklassig restaurierte Phaeton<br />

strahlt, wie sein Name besagt. Auf seinem rechten<br />

Trittbrett fällt ein Acetylen-Entwickler auf, der durch<br />

Schläuche das Gas zu den Frontscheinwerfern leitet,<br />

die die Fahrbahn ausreichend ausleuchtete, solange bei<br />

Pkw noch kein elektrisches Licht zur Verfügung stand.<br />

Ein weiterer Horch-Pkw Typ 375, Baujahr 1930, 8 Zylinder,<br />

3.950 ccm Hubraum und 80 PS ist zusammen<br />

mit einem Audi-Pullmann-Cabrio Typ SS Zwickau an einer<br />

nachgestalteten Dapolin-Tankstelle aus dem Jahre<br />

1930 ausgestellt. Außerdem gehören zum reichhaltigen<br />

Horch-Fundus des Museums ein Horch 303 Feuerwehr-<br />

Mannschaftswagen, Baujahr 1927 (damals auch mit<br />

anderem Aufbau als Sanitäts- und Bestattungswagen<br />

lieferbar), ein Horch 951 A, Baujahr 1937 als dunkelblaues<br />

Pullmann-Cabriolet (sein 120-PS, 8-Zylindermotor<br />

verbrauchte 23 Liter pro 100 km) und ein Horch 400<br />

Polizei-Mannschaftswagen, Baujahr 1930. Den Karosserieaufbau<br />

für die sächsische Polizei lieferte die Werdauer<br />

Waggonfabrik Schumann. Recht selten (nur 9 Wagen<br />

wurden gebaut!) und originell zugleich ist der Horch 930<br />

S, Baujahr 1948. Er besitzt hinter dem rechten Vorderrad<br />

ein ausschwenkbares Handwaschbecken mit Warm- und<br />

Kaltwasserhähnen!<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 19


Funktionstüchtiger Motorenprüfstand<br />

mit Wasserwirbelbremse.<br />

Horch-Achtzylindermotor, 100 PS, 4144 ccm Hubraum,<br />

auf dem Motorenprüfstand.<br />

Exzenterpresse mit Antrieb über Transmission<br />

aus der <strong>Dampf</strong>maschinenzeit.<br />

Motorenprüfstand vorführbereit<br />

Im Horch-Museum werden viele Horch- und Audi-Motoren<br />

gezeigt. Die Palette reicht von 4- bis 8-Zylinder Aggregaten<br />

in Reihe oder als V-Motoren. Besonders interessant ist ein<br />

funktionstüchtiger Motorenprüfstand mit Wasserwirbelbremse,<br />

der den Besuchern vorgeführt werden kann. Jeder<br />

damals produzierte Horch- Reihenachtzylinder- oder<br />

V8-Motor wurde eine Stunde lang geprüft. Auf dem Prüfstand<br />

befindet sich ein Horch-Achtzylinder-Reihenmotor,<br />

Baujahr 1934. Als 5 Liter-Maschine leistet er bei 3.400 U/<br />

min. 100 PS und lief von 1935 bis 1964 in einem Horch-<br />

Pkw 853.<br />

Im Kriegsjahr 1944 beschäftigte die Auto Union AG fast<br />

36.000 Mitarbeiter, davon waren 34 % Ausländer, also<br />

Zwangsarbeiter, Deportierte, darunter 1.620 KZ-Häftlinge.<br />

Das Horch-Werk in Zwickau war Hauptlieferant für mittlere<br />

und schwere Militär-Pkw. Im Audi-Werk wurde ab Ende<br />

1942 der Mannschaftswagen auf der Basis des Steyr 1500<br />

A gebaut. Die Rüstungsproduktion der Betriebe machte<br />

90 % des Gesamtumsatzes aus.<br />

Nach Kriegsende begann die SMAD (Sowjetische Militäradministration)<br />

mit der Demontage der Maschinen<br />

und Einrichtungen, die als Wiedergutmachung in die<br />

Sowjetunion transportiert wurden. Umso schwieriger war<br />

der Neubeginn. Ab 1948 stellte Horch den Kurzhauber-<br />

Lkw H 3 mit 100 PS starkem Maybach Sechszylinder<br />

her. Ein Lkw Horch H 3 mit 80-PS-Vierzylindermotor ist<br />

<strong>im</strong> Museum ausgestellt. Ab Mai 1949 wurde bei Horch<br />

der Traktor „Pionier“ gefertigt (40 PS-Vierzylinder-Dieselmotor).<br />

Er gilt als Klassiker der DDR-Schlepperfertigung<br />

und ist mit einem leuchtend grünen Exemplar <strong>im</strong> Horch-<br />

Museum vertreten.<br />

DKW = <strong>Dampf</strong>kraftwagen<br />

Natürlich widmet sich das Horch-Museum auch der Marke<br />

DKW und ihren Produkten. DKW ist die Abkürzung für<br />

einen <strong>Dampf</strong>kraftwagen, den der Industrielle Rasmussen<br />

1916 in Zschopau entwickelte. Da DKW auch Zweitakt-<br />

Spielzeugmotoren baute, ergab sich als zweite Erklärung<br />

für die drei Buchstaben DKW: „Des Knaben Wunsch“. Auf<br />

die erfolgreichen DKW-Motorräder bezog sich der Werbespruch:<br />

„DKW, das kleine Wunder, rast bergauf, wie andre<br />

runter.“ Charakteristisch für DKW war, dass die Firma<br />

preiswerte Autos mit Zweitaktmotoren baute und damit<br />

bereits in den 1930er Jahren eine gewisse Volksmotorisierung<br />

ermöglichte. Der <strong>im</strong> Horch-Museum ausgestellte<br />

DKW-Zweisitzer Front F 1, Baujahr 1931, war der erste<br />

Motorrad MZ BK 350, Baujahr 1958, mit Zweizylinder-Boxermotor.<br />

Von 1952–59 wurden in den VEB-Motorenwerken Zwickau<br />

von diesem Typ ca 43.000 Stück gebaut.<br />

20 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Innenleben eines Trabbi, der zum Rallye-<br />

Fahrzeug umgerüstet wurde, aus der<br />

Sachsenring Werksport-Abteilung. Mit nur<br />

771 ccm Hubraum hat er 60 PS unter der<br />

Haube und schaffte 150 km/h.<br />

Originelles Gespann: Hinterteil eines Trabbi<br />

zum Anhänger umgebaut.<br />

Horch 853 Sportcabriolet, Baujahr 1938,<br />

ein Juwel <strong>im</strong> Horchmuseum in Zwickau.<br />

Nur zwe<strong>im</strong>al geordert: Sachsenring P 240 „Repräsentant“<br />

als Paradefahrzeug für die NVA, Baujahr 1969.<br />

Der letzte Trabant mit 1,1 Liter-<br />

VW-Polo-Motor von 1990.<br />

Pkw in Deutschland mit Frontabtrieb. Von diesem preiswerten<br />

Zweitakter wurden in zwei Jahren <strong>im</strong>merhin 4.353<br />

Exemplare gebaut.<br />

Doch zurück zu den Personenwagen aus der DDR-Zeit.<br />

In Zwickau wurden durchaus auch Luxuswagen gefertigt,<br />

allerdings unter den erschwerten Bedingungen einer<br />

staatlich gelenkten Planwirtschaft. Bis 1959 wurden<br />

1.382 Neufahrzeuge vom Typ Sachsenring P 240 gebaut:<br />

6 Zylinder-Motor mit 85 PS. Nur zwei Exemplare jedoch<br />

wurden vom Typ Sachsenring P 240 „Repräsentant“ kreiert.<br />

Die beiden Wagen dienten als Paradefahrzeug für<br />

die Nationale Volksarmee. Sie wurden 1969 anlässlich<br />

des 20. Jahrestages der Gründung der DDR vom Ministerium<br />

für Nationale Verteidigung in Auftrag gegeben.<br />

Der letzte öffentliche Auftritt der beiden schwarzen Exklusiv-L<strong>im</strong>ousinen<br />

fand zur Parade am 1. Mai 1989 in<br />

Ostberlin statt.<br />

Warten auf den Trabbi<br />

Ähnlich wie die DKW-Zweitakter brachten auch die<br />

„Trabbis“ eine Motorisierung der DDR-Bevölkerung mit<br />

sich, allerdings mit den bekannt langen Wartezeiten,<br />

bis man seine „Plaste“ (benannt nach der Duroplast =<br />

Kunststoff-Karosserie) in Empfang nehmen konnte. Den<br />

legendären Trabant-Pkw, die heute zwanzig Jahre nach<br />

der Wende nur noch recht selten <strong>im</strong> Straßenverkehr zu<br />

sehen sind, wird <strong>im</strong> Horch-Museum der gebührende<br />

Platz gewidmet. Ausgestellt sind der Trabant P 500 von<br />

1958, zwei Trabant P 601, 1956 auf den Markt gekommen<br />

und bis 1990 in fast 3,1 Millionen Exemplaren vom<br />

Band gelaufen.<br />

Eine Kuriosität beansprucht die Aufmerksamkeit der<br />

Besucher: An einen Trabant P 601 Universal als Kombi<br />

ist ein Anhänger angekoppelt, den ein privater Bastler<br />

aus dem Hinterteil einer Trabbi-L<strong>im</strong>ousine „zugeschnitten“<br />

hat. Auch die letzte Version des Kleinwagens aus<br />

Zwickau ist <strong>im</strong> Museum vertreten: die Trabant-L<strong>im</strong>ousine<br />

1,1 mit VW-Viertakt-Vierzylinder-Polo-Motor. Mit diesem<br />

Modell wurde <strong>im</strong> April 1991 nach 87 Jahren die Automobilfertigung<br />

in den Zwickauer Horch- und Audi-Werken<br />

eingestellt.<br />

Seitdem 1996 in Mosel bei Zwickau von Volkswagen mit<br />

der Fertigung des „Passat“ begonnen wurde, sind inzwischen<br />

mehr als zwei Millionen Exemplare vom Band gelaufen.<br />

Somit findet die Automobilproduktion in Sachsen<br />

eine eindrucksvolle Fortsetzung, wo früher Audi, DKW,<br />

Horch, Wanderer und der Trabbi gebaut wurden.<br />

Einige Informationen wurden der Broschüre entnommen:<br />

Automobile Geschichte erleben! Ein Museumsrundgang<br />

durch das August Horch Museum Zwickau. 2. Auflage<br />

2010.<br />

Adresse: August Horch Museum Zwickau GmbH,<br />

Audistraße 7, 08058 Zwickau. Tel. +49(0)375/2717380;<br />

Fax: +49 (0)375/27173811; E-Mail: inf@horch-museum.de;<br />

Internet: www.horch-museum.de.<br />

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 9.30–17 Uhr;<br />

montags geschlossen.<br />

Fotos: Klaus-Uwe Hölscher, Leer<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 21


<strong>Dampf</strong><br />

DAMPFWERKSTATT – Vom Samm<br />

Auf einem <strong>Dampf</strong>fest erstand ich einen Schraubstock<br />

<strong>im</strong> Maßstab 1:12 und damit fing alles an.<br />

Von Beruf Beamter, hatte ich schon <strong>im</strong>mer eine<br />

Faszination für technische Dinge. Möglicherweise ein Familiengen,<br />

alle männlichen Familienmitglieder verfügen<br />

über eine technische Ausbildung und befassen sich auch<br />

in ihrer Freizeit mit Technik, Restauration alter Trecker,<br />

Feuerwehren, Bergwerkloks und Ähnlichem. Da mein<br />

Großvater eine Wagenschmiede besaß, begann ich Werkzeugminiaturen<br />

zu sammeln. Um dieser Sammlung einen<br />

Rahmen zu geben, kam ich auf den Einfall, eine Schmiede<br />

mit angeschlossener Werkstatt zu bauen. Durch Gespräche,<br />

die ich mit meiner Tante führte, versuchte ich mir<br />

die Werkstatt vorzustellen. Da ihre Erinnerungen jedoch<br />

begrenzt waren, begann ich zusätzlich <strong>im</strong> Internet nach<br />

Werkzeugmaschinen, Werkzeugen und Werkstätten aus<br />

den vergangenen 150 Jahren zu suchen. Hierbei stieß ich<br />

auf einige Beispiele und Abbildungen, die ich versuchte<br />

in meiner Werkstatt umzusetzen. Weil meine feinmechanischen<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten nicht ausreichten,<br />

verhalf mir der Hersteller des schon erwähnten Schraubstockes,<br />

der in der Szene bekannte Herr Seybold, zu<br />

22 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Werner Wucyna<br />

ler zum Bastler<br />

einigen Werkzeugmaschinen und Werkzeugen. Er war<br />

es auch, der mich davon überzeugte, dass zu solch einer<br />

Werkstatt eine <strong>Dampf</strong>maschine gehört, die er mir dann<br />

zusätzlich baute.<br />

Die Werkstatt wurde aus räumlichen Gründen und zum<br />

besseren Transport in drei Teilen gebaut. Ein Teil umfasst<br />

die Schmiede 51 x 51 cm, Teil 2 die Werkstatt 87 x 51 cm<br />

und Teil 3 das Maschinenhaus 51 x 51 cm. Daraus ergibt<br />

sich eine Grundfläche von 187 x 51 cm. Die Höhe beträgt<br />

50 cm. Die Werkstatt verfügt über sechs transmissionsangetriebene<br />

Maschinen: 1. Trennsäge, 2. Kreissäge. 3.<br />

Kurzhobel, 4. Drehbank, 5. Ständerbohrmaschine, 6. Fräse<br />

und eine handbedienbare Stanze. Als Antrieb dient ein<br />

E-Motor.<br />

Eine direkte Verbindung <strong>Dampf</strong>maschine-Transmission<br />

wäre auch möglich, wurde aber wegen der Teilbarkeit<br />

der Anlage und der Möglichkeit, Teile auch einzeln zu<br />

zeigen, verworfen. Im Maschinenhaus befinden sich ein<br />

Stehkessel, eine <strong>Dampf</strong>maschine, eine Kesselspeisepumpe<br />

und ein Generator. Es besteht die Möglichkeit, die<br />

<strong>Dampf</strong>maschine sowohl mit Pressluft als auch mit <strong>Dampf</strong><br />

zu betreiben. Letzteres unterlasse ich wegen der starken<br />

Hitzeentwicklung und der Holzumgebung. Die Werkstatt<br />

wurde auf der Messe Karlsruhe vorgestellt und eine der<br />

am häufigsten gestellten Fragen drehte sich um die Transmission.<br />

Die Gurte bestellte ich bei Fa. Dorrington. Es gibt<br />

sie in zwei Breiten. Schmale Streifen erhält man, indem<br />

man die Gurte zwischen Arbeitsplatte und Stahllineal mittels<br />

Zwingen klemmt und dann mit einem Cutter auf Breite<br />

schneidet. Verklebt wird mit Loctite Nr. 4850 (Spezialkleber<br />

für flexible Verbindungen). Je größer der Druck be<strong>im</strong><br />

zusammenlegen, je fester und dauerhafter die Verbindung.<br />

Die Gurte müssen straff gespannt sein. Die mittige<br />

Säulenanordnung ist optisch sehr schön, neigt aber zum<br />

Schwingen. Bei nochmaligem Bau würde ich die Säulen<br />

<strong>im</strong> rechteckigen Verbund anordnen.<br />

Ein weiterer Fehler, den ich gemacht habe, ist, dass nicht<br />

alle Antriebsräder ballig sind, was dazu führt, dass die<br />

Riemen ablaufen (wird beseitigt).<br />

Auf der Ausstellung erhielt ich viel Lob, dafür möchte ich<br />

mich hier nochmals bedanken.<br />

Fotos: Christa Wucyna<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

23


<strong>Dampf</strong><br />

Die Feuerm<br />

Burgörner b<br />

Im Jahr 1785 wurde auf dem König Friedrich-Schacht<br />

in Burgörner bei Hettstedt deutsche Technikgeschichte<br />

geschrieben. Die erste in Deutschland gebaute<br />

<strong>Dampf</strong>maschine Watt´scher Bauart absolvierte am<br />

23.08.1785 erfolgreich ihren offiziellen Probelauf. Bis zum<br />

konstanten Dauerbetrieb der Maschine vergingen aber<br />

noch einmal fast fünf Jahre mit der Behebung von Kinderkrankheiten,<br />

Schwachstellen sowie der Anpassung<br />

der Anlage an die tatsächlichen Anforderungen. Der vorliegende<br />

Artikel befasst sich in kurzer Form mit der Entstehung<br />

dieser Watt-Maschine und ihren Nachfolgern<br />

sowie mit ihrer Würdigung als Meilenstein technischen<br />

Fortschritts und Ke<strong>im</strong>zelle deutschen Maschinenbaus bis<br />

in die heutige Zeit. Der Text beruht auf dem Ergebnis einer<br />

mehrjährigen aufwändigen Recherche des Ingenieurs<br />

Elmar Hebestedt und des Wissenschaftlers Dr. Jürgen<br />

Siemroth und lehnt sich stark an deren Veröffentlichungen<br />

über die Entstehungsgeschichte, die technischen Daten<br />

und den Betrieb der <strong>Dampf</strong>maschine an. Die Nachforschungen<br />

beider o. g. Herren legten die Grundlage für ei-<br />

Kessel mit Sicherheitsventil,<br />

Probierhähne zur<br />

Wasserstandskontrolle<br />

(rechts)<br />

24 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


aschine zu<br />

ei Hettstedt<br />

Rolf Hoffmann<br />

1785 erste deutsche<br />

<strong>Dampf</strong>maschine<br />

Watt´scher Bauart<br />

nen Nachbau der Maschine in den Jahren 1982 bis 1985<br />

als technisches Denkmal in Originalgröße.<br />

Vorgeschichte<br />

Nach dem Siebenjährigen Krieg 1756–1763 ging man<br />

in Preußen an den weiteren Aufbau des Landes. König<br />

Friedrich II. (Friedrich der Große) war ein Anhänger der<br />

Theorie, dass der Staat möglichst viele Stoffe und Produkte<br />

selbst herstellen sollte, um neben der Eigenversorgung<br />

einen Handelsbilanzüberschuss zu erzielen, was<br />

die Bildung eines Staatsschatzes ermöglichen würde.<br />

Der Bergbau spielte in Preußen bis ca. 1750 eher eine<br />

untergeordnete Rolle, mit der Eroberung Schlesiens <strong>im</strong><br />

Siebenjährigen Krieg trat hier eine Änderung ein. Im Gebiet<br />

um Mansfeld (Sachsen-Anhalt), in dem große Kupfererzvorkommen<br />

lagerten, gingen 1768 mehrere Gruben<br />

in preußischen Staatsbesitz über. Eine eigene Produktion<br />

von Kupfer war für die preußische Rüstung bei der<br />

Herstellung von Geschützen sehr wichtig. Die Ausbeute<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 25


in den preußischen Bergwerken und Hüttenbetrieben <strong>im</strong><br />

Zeitraum von 1770 bis 1810 betrug etwa 200 Tonnen Kupfer<br />

und 800 Kilogramm Silber pro Jahr. König Friedrich II.<br />

stand Bestrebungen zur Einführung moderner Technik offenbar<br />

sehr aufgeschlossen gegenüber. So unterschrieb<br />

er beispielsweise <strong>im</strong> Mai 1780 eine Kabinettsorder, in der<br />

er grundsätzlich auf die Möglichkeiten des <strong>Dampf</strong>maschineneinsatzes<br />

nach englischem Vorbild <strong>im</strong> preußischen<br />

Berg-, Hütten- und Salinenwesen hinwies.<br />

Gesucht: Ersatz für 108 Pferde<br />

Der wichtigste, weil ertragreichste Schacht <strong>im</strong> preußischen<br />

Kupferbergbaurevier, der (spätere) König Friedrich-<br />

Schacht, hatte ein Problem. Das Problem hieß Grubenwasser.<br />

Erz konnte nur in trockenen, d. h., ausgepumpten<br />

Schächten gewonnen werden. Das Kupferschieferflöz <strong>im</strong><br />

oberen Bereich war abgebaut, es musste also <strong>im</strong>mer tiefer<br />

gegraben werden. Die Entwässerungstechnik hatte sich<br />

jedoch seit dem 15. Jahrhundert kaum weiterentwickelt.<br />

Der König Friedrich-Schacht wurde mittels „Roßkunst“,<br />

d. h. einem Schöpfsystem entwässert, das durch zwei<br />

Pferdegöpel <strong>im</strong> Schichtbetrieb rund um die Uhr angetrieben<br />

wurde. Mit 100 % Leistung der Pferde <strong>im</strong> Dauereinsatz<br />

konnte der Schacht gerade „zu Sumpfe“ gehalten werden.<br />

Dies bedeutete die Anhebung von 740 Litern Wasser<br />

pro Minute um 48 Meter. Für Wartung und Pflege der Wellen<br />

und Mechaniken blieb dabei aber zu wenig Zeit. Materialausfälle<br />

waren die Folge. In den Stillstandszeiten stieg<br />

das Wasser <strong>im</strong> Schacht, die Förderung musste eingestellt<br />

werden. Um wieder produzieren zu können, wurden die<br />

Göpelpferde gnadenlos bis über die Leistungsgrenze angetrieben.<br />

Es ist belegt, dass in einem Zeitraum von dreieinhalb<br />

Monaten von 108 Pferden 32 „aufgerieben“ wurden.<br />

Die Lebenserwartung der Tiere in einer „Roßkunst“<br />

war also nicht besonders hoch. Neben den Kosten für Ersatzpferde<br />

störten den Grubenbetreiber wohl noch stärker<br />

die Ausfälle in der Erzförderung.<br />

Das Abbaufeld unter Tage sollte in der Perspektive noch<br />

wesentlich vergrößert werden, was automatisch größere<br />

Mengen an Grubenwasser bedeutete. Pumpenantrieb<br />

mittels „Wasserkunst“ wurde geprüft und verworfen, Wasserkraft<br />

stand nicht ausreichend zur Verfügung. Man hätte<br />

einige „preußische“ Bäche aus 15 Kilometer Entfernung<br />

über mehrere Hügel und Täler heranleiten müssen. Trockenheit<br />

und Frost könnten unkalkulierbare Ausfälle der<br />

Wasserkraft bewirken. Auch noch mehr Göpel mit noch<br />

einmal 100 Pferden waren zu teuer bzw. nicht realisierbar.<br />

Was blieb? Die <strong>Dampf</strong>kraft! Der König, also Majestät<br />

höchstselbst, hatte darauf aufmerksam gemacht. Viele<br />

Maschinen liefen bereits erfolgreich in England. Eine<br />

„Feuerkunst“ musste her! Der hohe Brennstoffverbrauch<br />

der atmosphärischen Maschinen des Thomas Newcomen<br />

war auch in Preußen kein Gehe<strong>im</strong>nis, gut bekannt war<br />

aber die ständige Knappheit an Heizmaterial be<strong>im</strong> Ausschmelzen<br />

des Kupfers <strong>im</strong> Mansfelder Revier. Eine Newcomen-Maschine<br />

schied also aus. In England ließ sich<br />

James Watt seine teuren neuartigen <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

z. T. aus den damit erreichbaren Brennstoffersparnissen<br />

bezahlen. Bei vergleichbarer Leistung betrug der Brennstoffverbrauch<br />

nur noch ein Drittel von dem einer atmosphärischen<br />

<strong>Dampf</strong>maschine. Preußen fragte an und Watt<br />

Funktionsprinzip<br />

„Abnahmelauf“ am 23.08.1785, so könnte es ausgesehen haben.<br />

Aber die Maschine war <strong>im</strong> Verhältnis zu den Personen größer und<br />

der Balancier (rechte Seite) mit angehängter Schachtstange arbeitete<br />

schon außerhalb des Hauses über dem Schacht.<br />

26<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


sagte in einem Brief vom 24.03.1778 die Lieferung seiner<br />

Maschinen zu. Bedingung: 14 Jahre Liefermonopol! Das<br />

war für Preußen nicht akzeptabel. Der fähige und energische<br />

preußische Bergbauminister von Heinitz fällte mit<br />

Zust<strong>im</strong>mung des Königs eine kühne Entscheidung: Was<br />

in England funktioniert, können wir auch (nach)bauen. So<br />

erhielt Oberbergrat Waitz von Eschen <strong>im</strong> April 1878 den<br />

Befehl zu einer Dienstreise nach Schweden, Frankreich<br />

und England. Er wurde von dem jungen „Berg-Cadett“<br />

Carl Friedrich Bückling begleitet. Sie sollten sich in England<br />

besonders mit der Construction dieser Maschinen<br />

bekannt machen und genaueste Zeichnungen anfertigen,<br />

um diese Maschinen nach Rückkehr selbst errichten zu<br />

können. Wir würden heute sagen: Auftrag zur Industriespionage!<br />

Waitz von Eschen und Bückling besuchten Boulton<br />

und Watt in Soho bei Birmingham und sahen Watt´sche<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen in Chelsea und Shadwell in Betrieb.<br />

Bückling konnte die ersehnten Zeichnungen anfertigen. In<br />

Erwartung einer Beförderung finanzierte die Familie von<br />

Eschen die Reise übrigens privat! Sogar die Kosten für<br />

den „Mechaniko“ Bückling wurden übernommen. Man war<br />

sparsam <strong>im</strong> preußischen Bergbau-Ministerium.<br />

Es war klar, dass ein Nachbau der Maschinen große Kosten<br />

verursachen würde. Geld war jedoch nicht übrig, also<br />

geschah bis Mitte 1781 gar nichts. Erst am 27.10 1781 erteilte<br />

der König dem Bergbauminister den Auftrag, einen<br />

„Generalplan zur Anlegung neuer und Verbesserung alter<br />

Hütten-Etablissements in sämtlichen königlichen Staaten“<br />

auszuarbeiten. Dies war für Minister von Heinitz der Anlass,<br />

die Vorbereitungen zum Nachbau Watt’scher <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

wieder aufnehmen zu lassen. Eine hochkarätig<br />

besetzte Kommission hatte die sich ständig verschärfende<br />

Situation der Wasserhaltung <strong>im</strong> ertragreichen Burgörner<br />

Revier noch einmal geprüft. Man kam zu folgendem Ergebnis:<br />

„Bey diesen Umständen bleibt weiter nichts übrig,<br />

als Eurer königlichen Majestät pflichtgemäß die Vorrichtung<br />

der Feuer-Kunst unterthänigst anzurathen und<br />

höchst dieselben zu bitten die Anstalten dazu beschleunigen<br />

zu laßen.“ Hütteninspektor Bückling erklärte sich bereit,<br />

die 1. <strong>Dampf</strong>maschine zu bauen. Es wurde zuerst ein<br />

Funktionsmodell <strong>im</strong> Maßstab 1:6 hergestellt, das Anfang<br />

1783 fertig war. Das Modell lief nicht so gut wie erwartet,<br />

die Ursachen dafür konnten nicht restlos geklärt werden.<br />

Trotzdem muss es großen Eindruck <strong>im</strong> Betrieb gemacht<br />

haben, die St<strong>im</strong>mung der Beteiligten war opt<strong>im</strong>istisch bis<br />

euphorisch.<br />

Der Bau der Feuermaschine<br />

Im Juni 1783 gab der König 260.000 Taler für Bergwerksmodernisierungen<br />

frei. Von Heinitz erteilte Bückling<br />

am 10. Juli 1783 den schriftlichen Auftrag zum Bau der<br />

großen Maschine. Dieser bestellte sofort die benötigten<br />

größeren Guss- und Schmiedeteile bei den ihm durch<br />

seine Tätigkeit gut bekannten preußischen Hütten- und<br />

Hammerwerken. Dringlichkeitsstufe: Sehr hoch! Bei der<br />

Siedlung auf dem Burgörner Revier, der „Preußischen<br />

Hoheit“ richtete er die erste Werkstatt Deutschlands zum<br />

Bau von <strong>Dampf</strong>maschinen ein. Der Werkstattkomplex umfasste:<br />

Schmiede und Schlosserei, Z<strong>im</strong>merwerkstatt und<br />

Dreherei. Es gab ein Bohrwerk zur Bearbeitung von Pumpen,<br />

einen Gießofen für Messing- und Rotgussteile, auch<br />

Gussformen und Gussmodelle konnten selbst angefertigt<br />

werden. Zwischen Oktober 1783 und Mai 1784 wurden<br />

angeliefert: Kolbenstangen für den <strong>Dampf</strong>zylinder und<br />

die Pumpen (Schmiedeteile), Bolzen für den Balancier,<br />

Kessel, Roststäbe für den Kessel, <strong>Dampf</strong>zylinder, <strong>Dampf</strong>mantel,<br />

Zylinderdeckel und -boden, Lagerteile, Rohre und<br />

gusseiserne Ventilkästen.<br />

Hersteller dieser Teile waren u. a.: Königliches Hammerwerk<br />

Zanzhausen (heute Polen), Königliches Gießhaus<br />

in Berlin, Kupferhammer Neustadt Eberswalde, Eisenspalterei<br />

Eberswalde, Gräfliches Eisenhüttenwerk Ilsenburg<br />

am Harz, Königliche Eisenhütte Vietz (heute Po-<br />

Kessel mit <strong>Dampf</strong>leitung<br />

Ventilkasten (Prinzip), Tatsache: „Die Ersten“<br />

waren Ventilmaschinen<br />

<strong>Dampf</strong>zylinder und Steuerung<br />

Ventilkasten mit Kondensator<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 27


len). In den Werkstätten wurden die gelieferten Großteile<br />

fertig bearbeitet, Haupt- und Hilfsbalancier aus Eiche<br />

gez<strong>im</strong>mert sowie alle Schrauben, Ketten, Gestänge und<br />

Steuerungsteile hergestellt. Am Schacht entstand das<br />

neue Maschinenhaus.<br />

Bückling schickte regelmäßig Bauberichte nach Berlin.<br />

Nur die Steuerung wird nicht erwähnt, hier war er<br />

möglicherweise unzufrieden und musste anscheinend<br />

<strong>im</strong>mer noch exper<strong>im</strong>entieren und <strong>im</strong>provisieren. Er hatte<br />

in England offenbar nicht alle wichtigen „Kleinigkeiten“<br />

der Steuerung gesehen bzw. verstanden und registriert.<br />

Doch als am 02. Mai 1785 die Maschine erstmals erfolgreich<br />

angelassen wurde, funktionierte auch die Bückling-<br />

Steuerung leidlich.<br />

Am 23. August, 9.00 Uhr begann der offizielle Abnahmelauf<br />

der <strong>Dampf</strong>maschine. Prominenz war anwesend.<br />

Neben dem preußischen Bergbauminister nahmen die<br />

Direktoren der Bergämter Rothenburg und Breslau, Oberbergrat<br />

von Velthe<strong>im</strong> und Oberbergrat von Reden, ein<br />

Oberbergrichter, ein Obergeschworener, ein Berghauptmann<br />

sowie ein Markscheider und ein Oberbergmeister<br />

teil. In 40 Minuten Laufzeit und etwa 16 Hüben pro Minute<br />

senkte die Maschine den Wasserstand <strong>im</strong> Schacht<br />

um 8,4 Meter. Mehr war durch den Montagezustand der<br />

Schachtpumpen nicht möglich. Die Maschine wurde wieder<br />

abgestellt. An diesem Tag, ausgehend von diesem<br />

Maschinenhaus in Burgörner begann die <strong>Dampf</strong>maschine<br />

in Deutschland ihren Siegeszug. Erst mehr als 100 Jahre<br />

später erhielt sie durch Verbrennungsmotoren und Turbinen<br />

ernsthafte Konkurrenz.<br />

Probleme, Probleme,<br />

Bücklings 2. Reise nach England<br />

Wer nun <strong>im</strong> August 1785 glaubte, alle Probleme seien beseitigt,<br />

irrte sich gewaltig. Erst fast fünf Jahre später, <strong>im</strong><br />

Februar 1790, war die eigentliche Aufgabe, zuverlässig<br />

das Grubenwasser abzupumpen, erfolgreich gelöst. Eine<br />

ausführliche Beschreibung der erforderlichen Verbesserungen<br />

würde ein dickes Buch füllen.<br />

Die Steuerung bewährte sich <strong>im</strong> Dauerbetrieb nicht. Es<br />

trat Frischdampf in den Kondensator, der sich dadurch<br />

unzulässig erwärmte. Das ganze Kühlbecken um den<br />

Kondensator heizte sich auf. Die Einspritzkondensation<br />

funktionierte nicht mehr, auch die Nassluftpumpe wurde<br />

überfordert. Das Vakuum <strong>im</strong> Kondensator brach zusammen,<br />

die Maschine lief langsamer und blieb schließlich<br />

stehen. Eine „englische“, d. h. bessere Steuerung konnte<br />

weder Bückling noch sonst jemand in Preußen bauen.<br />

Man kam zu der Überzeugung, dass nur eine weitere<br />

Englandreise Abhilfe bringen würde. Bückling schaffte es<br />

<strong>im</strong> Frühjahr 1786 „durch Hilfe von Guineen“ (Goldstücke),<br />

die fehlenden technischen Informationen zu erhalten. In<br />

Cornwall gelang es ihm, den Maschinenwärter William<br />

Richards zur Übersiedlung nach Preußen zu bewegen,<br />

um gegen ein hohes Gehalt in Hettstedt „Entwicklungshilfe“<br />

zu leisten. Richards konnte in Hettstedt schnell<br />

zum Maschinenmeister aufsteigen, ein Karrieresprung,<br />

der in England keinesfalls sicher zu erwarten war. Seine<br />

Betriebserfahrung war in Hettstedt sehr wichtig, er dokumentierte<br />

und opt<strong>im</strong>ierte den Lauf der Maschine, zeigte<br />

E I N I G E T E C H N I S C H E D AT E N<br />

<strong>Dampf</strong>kessel Bauform Birnenform mit konkav eingezogenem Boden<br />

Größter Durchmesser<br />

2615 mm<br />

Wasserstand <strong>im</strong> Kessel<br />

ca. 1 m hoch<br />

Betriebsdruck (normal)<br />

ca. 0,3 bar<br />

Sicherheitsventil, gewichtsbelastet 0,44 bar Öffnungsdruck<br />

Rost (L/B)<br />

ca. 1250/1100 mm<br />

Heizfläche ca. 12 m²<br />

Anheizzeit<br />

ca. 4,5 Stunden<br />

Rauchgas-Züge<br />

in der Ausmauerung in Spiralform um den<br />

Kessel herum zum Schornstein.<br />

<strong>Dampf</strong>zylinder Innendurchmesser 732 mm (28 Zoll)<br />

Länge<br />

2982 mm<br />

Material<br />

Rotgusslegierung<br />

Kolbenstange Durchmesser 65 mm<br />

Länge<br />

4707 mm<br />

Kolben Fläche ca. 4180 cm²<br />

Kolbenkraft (1 bar wirksam)<br />

ca. 4000 kp<br />

Ventile Durchmesser Ventilteller 170 mm<br />

Nassluftpumpe Kolbendurchmesser ca. 325 mm<br />

Speisepumpe Kolbendurchmesser ca. 190 mm<br />

<strong>Dampf</strong>zuleitung Innendurchmesser 222 mm<br />

Ausgleichsleitung Innendurchmesser 160 mm<br />

und Kondensatorrohr Vakuum (bei Betrieb) – 0,8 bis – 0,9 bar<br />

Balancier Länge 7846 mm<br />

Höhe des Balkens<br />

628 mm<br />

Länge der Zirkelstücke an den Enden 3140 mm<br />

Gewicht<br />

ca. 6 t<br />

28 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Hauptbalancier (oben), Hilfsbalancier für Gewichtsausgleich (unten)<br />

Wärtern und Heizern seine „Kniffe“ und machte ihnen<br />

unmissverständlich klar, was die Bediener für einen störungsfreien<br />

Anlagenbetrieb zu leisten hatten. Richards<br />

hatte einen Sohn, der ganz nach dem Vater geraten war.<br />

Er wurde etwa Mitte des 19. Jahrhunderts Cheftechniker<br />

der Mansfelder Bergwerke und Hüttenbetriebe. Sein<br />

Nachfolger war der Ingenieur Hammer, wir werden noch<br />

von ihm lesen. Doch zurück ins Jahr 1786.<br />

Ganz „nebenbei“ brachte Bückling aus England einen<br />

sogenannten „Katarakt“ mit, einen Regelmechanismus,<br />

durch den man die Hubzahl pro Minute verringern oder<br />

stufenlos steuern konnte. Nicht <strong>im</strong>mer musste, bzw. sollte<br />

die Maschine „volle Kanne“ laufen. Soweit, so gut. Die<br />

Neuerungen wurden eingebaut. Das sehr harte Speisewasser<br />

(aus dem Schacht) führte zu starker Kesselsteinbildung.<br />

In den Kesselreinigungszeiten stieg das Wasser<br />

<strong>im</strong> Schacht. Auch die Pumpanlagen <strong>im</strong> Schacht selbst<br />

waren zu gering d<strong>im</strong>ensioniert. Die Maschine lief gut, der<br />

<strong>Dampf</strong>zylinder aus Berlin bewährte sich hervorragend,<br />

man hatte erfolgreich die Fehler in Steuerung und Nassluftpumpe<br />

beseitigt. Aber mit einer zulaufenden Grubenwassermenge<br />

von ca. 1 bis 2 Kubikmetern pro Minute<br />

hatte 1783 keiner gerechnet. Wochenlang wurde ohne<br />

Erfolg gepumpt. Bittere Erkenntnis: Die Maschine war<br />

zu schwach ausgelegt, Gleiches galt für die Pumpen <strong>im</strong><br />

Schacht. Beides musste verstärkt werden, Tuning, würden<br />

wir heute sagen. Aus England kam ein größerer <strong>Dampf</strong>zylinder,<br />

ein (damals) hochmoderner, eiserner Kofferkessel,<br />

schon made in Germany!, wurde zusätzlich angeschlossen,<br />

die Pump-„Sätze“ ausgetauscht. Den zweiten Kessel<br />

stellte der PFANNEN-Schmied Gesau aus Staßfurt nach<br />

Bücklings Anweisungen her, die Eisenblechtafeln dafür<br />

lieferte der Suhler Hammerherr Schlegelmilch. KESSEL-<br />

Schmiede gab es noch nicht. Wo hatte Bückling diese eisernen<br />

Kessel schon gesehen? Natürlich, in England! Es<br />

dürfte der 1. deutsche Kofferkessel gewesen sein.<br />

„Alltagstauglichkeit“ erreicht,<br />

einige Zahlen, Hettstedter<br />

„Serienproduktion“ und Impulse<br />

in andere deutsche Regionen<br />

Ab Frühjahr 1790 lief die Anlage zuverlässig und nicht<br />

mehr „dauernd am L<strong>im</strong>it“. Die Schieferförderung <strong>im</strong> Bergwerk<br />

konnte hochgefahren werden. Im Jahr 1792 betrugen<br />

die Betriebskosten für Brennstoff (überwiegend<br />

sächsische Steinkohle) rund 13.000 Taler. Etwa 4.000<br />

Taler mussten für Löhne, Reparaturen und Verbrauchsmaterial<br />

aufgewendet werden. Damit standen 17.000<br />

Taler Gesamtkosten einem Volumen von ca. 30.000 Talern<br />

gegenüber, die ein Pferdegöpel gleicher Leistung<br />

rein rechnerisch gekostet hätte. Der <strong>Dampf</strong>antrieb hatte<br />

seine technische Überlegenheit und wirtschaftlichen Vorteile<br />

bewiesen. Nach einer gewissen Einlaufzeit wurde <strong>im</strong><br />

Kondensator ein Unterdruck von max<strong>im</strong>al 27 Zoll Quecksilbersäule<br />

(entsprechend 0,94 bar) gemessen, auch bei<br />

englischen Maschinen gab es keine besseren Werte. Die<br />

reine Physik begrenzt das Vakuum einer Maschine mit<br />

Kondensation in diesem Bereich. Die Maschinenleistung<br />

lag mit dem 1. Zylinder etwa bei 25 kW, mit dem größeren<br />

2. Zylinder wirkten max<strong>im</strong>al 40 kW über den Balancier auf<br />

die Pumpen <strong>im</strong> Schacht. Im Kessel wurden pro Tag rund 4<br />

bis 5 Tonnen Steinkohle oder ca. 7 Tonnen Scheitholz verfeuert.<br />

Die Wärmeleistung lag bei Holzfeuerung etwa bei<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 29


1000 kW, mit Steinkohlefeuerung verdoppelte sich dieser<br />

Wert fast. Insgesamt erreichte die Anlage einen Wirkungsgrad<br />

von weniger als zwei Prozent.<br />

Schon 1794 musste die erste deutsche <strong>Dampf</strong>maschine<br />

durch eine stärkere, auch in Hettstedt gebaute Maschine,<br />

ersetzt werden. Wieder hatten die Wasserzuflüsse<br />

unter Tage das Leistungsvermögen der „Feuerkunst“ an<br />

der Erdoberfläche überholt. Die „Nummer 1“ wurde umgesetzt<br />

und verrichtete ab 1796 ihren Dienst noch 52! Jahre<br />

erfolgreich auf einem Steinkohlenschacht bei Löbejün<br />

nördlich von Halle. Ihr eiserner Zylinder blieb erhalten. Bis<br />

zum Jahr 1806 entstanden in der Hettstedter Werkstatt<br />

10 <strong>Dampf</strong>maschinen. Sie wurden überwiegend in der Region<br />

verwendet, aber auch in Unna-Königsborn (1799/1<br />

Maschine) und in Boelhorst bei Minden (1803/1 Maschine)<br />

aufgestellt. Die Mindener Maschine war bereits doppeltwirkend<br />

und versetzte ein Schwungrad in Drehung.<br />

Eine 1804 an das Schönebecker Salzwerk gelieferte<br />

Maschine hatte den respektablen Zylinderdurchmesser<br />

von 50 Zoll (1308 mm). In Hettstedt war ein Stamm von<br />

Fachleuten herangewachsen. Im Jahr 1806, dem Jahr der<br />

militärischen Niederlage Preußens <strong>im</strong> Krieg gegen Napoleon<br />

endet die „Serienproduktion“. Preußen war geschlagen,<br />

französisch besetzt, über Staatsbetriebe und über<br />

Finanzen wurde <strong>im</strong> neugegründeten Königreich Westfalen<br />

entschieden. Eine 11. Maschine, die 1814 in W<strong>im</strong>melburg<br />

bei Eisleben in Betrieb ging, wurde nur noch teilweise in<br />

Hettstedt hergestellt. Diese W<strong>im</strong>melburger <strong>Dampf</strong>maschine<br />

existiert noch, sie ist heute <strong>im</strong> Deutschen Museum in<br />

München ausgestellt. Die Hettstedter Technik überzeugte<br />

<strong>im</strong> Einsatz und lockte viele technisch interessierte Personen<br />

an. Von der Maschine in Unna begeistert und inspiriert,<br />

beschloss der gelernte Z<strong>im</strong>mermann Franz Dinnendahl,<br />

selbst <strong>Dampf</strong>maschinen zu bauen. Mit seinen<br />

Fabrikaten wurde er <strong>im</strong> Westen Deutschlands bekannt<br />

und berühmt. August Friedrich Holtzhausen eignete sich<br />

in Hettstedt direkt Kenntnisse über Bau und Betrieb der<br />

neuen Technik an. Aus ihm wurde in Schlesien ein erfolgreicher<br />

<strong>Dampf</strong>maschinenbauer. Er lieferte bereits 1806<br />

aus Schlesien zwei Maschinen für ein Salzwerk in Kolberg<br />

(heute Polen). Auch sächsische Bergbeamte, unter<br />

ihnen Christian Friedrich Brendel, verfolgten aufmerksam<br />

das Geschehen in Hettstedt. Brendel baute nach 1800 die<br />

ersten <strong>Dampf</strong>maschinen in Sachsen. Die Maschine auf<br />

dem König Friedrich-Schacht konnte 1815 abgestellt (und<br />

abgebaut) werden, weil ein Entwässerungsstollen noch<br />

Einer blieb übrig. Alter: 224 Jahre,<br />

seit 1935: Zylinderdenkmal in Löbejün<br />

unter dem Niveau des Schachtsumpfes angekommen<br />

war. Mehr als 25 Jahre hatte die <strong>Dampf</strong>kraft die Wasserhaltung<br />

sichergestellt.<br />

Würdigung nach 100, 150<br />

und nach 200 Jahren<br />

Im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) war der erste Bau<br />

einer Watt-Maschine <strong>im</strong> Laufe des 19. Jahrhunderts<br />

nicht in Vergessenheit geraten. Der Mansfelder Ingenieur<br />

Hammer begab sich auf Spurensuche, studierte alte<br />

Akten und würdigte zur Hauptversammlung des VDI am<br />

18.08.1885 die Hettstedter Pioniertat durch einen Vortrag.<br />

Man kam überein, mit einem steinernen Denkmal<br />

an die Leistung von 1785 zu erinnern. Im Jahr 1890 war<br />

dann das Maschinendenkmal auf dem (ehemaligen) König<br />

Friedrich-Schacht bei Hettstedt fertig und wurde feierlich<br />

eingeweiht.<br />

Wieder fünfundvierzig Jahre später, <strong>im</strong> Jahr 1935, ist die<br />

Aufstellung des noch existierenden 2. Zylinders der 1.<br />

Hettstedter Maschine in Löbejün sicher nicht zufällig er-<br />

Zweiter Balancier 1984 in Bau<br />

Balancier 1985 am Kran<br />

Prof. Jentsch (Inbetriebnahme)<br />

Nachbau der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

30 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Maschinendenkmal<br />

von 1890 in Hettstedt<br />

folgt. 150 Jahre waren seit 1785 vergangen, ein <strong>Dampf</strong>-<br />

Originalteil aus der Zeit des James Watt stand in Löbejün<br />

herum. Nun wurde die Buchse wieder auf einen Steinsockel<br />

gestellt. Falls es dazu Reden gab, hatten diese möglicherweise<br />

viele falsche Akzente.<br />

Weitere 50 Jahre vergingen … Nägel mit Köpfen machen,<br />

mag sich der Generaldirektor des Mansfeld Kombinates,<br />

Herr Professor Dr. Karlheinz Jentsch 1982 gedacht haben,<br />

als der zweihundertste Geburtstag der 1. deutschen<br />

<strong>Dampf</strong>maschine nahte. Aus diesem Anlass ein kleines<br />

Modell davon zu bauen, lehnte er ab. Getreu dem Spruch:<br />

„Ich bin Bergmann, wer ist mehr?“ legte er 1982 zu einer<br />

Direktionssitzung fest: Ja, wir bauen die Maschine, aber<br />

<strong>im</strong> Maßstab 1:1. Der Bergbau-Minister in Berlin (Ost) war<br />

gegen das Vorhaben, doch Jentsch setzte sich durch.<br />

Prof. Jentsch kannte viele seiner mehr als 48.000 Mitarbeiter<br />

sehr gut und hatte unbedingtes Vertrauen in ihren<br />

Fleiß, in das Können seiner Ingenieure und Konstrukteure.<br />

„Sein Leben war Arbeit“ heißt es in einem Nachruf, als er<br />

<strong>im</strong> Jahr 2004 verstarb. Generaldirektor von 1967 bis 1988,<br />

war er als Mensch bescheiden geblieben, forderte viel von<br />

seinen Mitarbeitern und schätzte ihre Fähigkeiten hoch.<br />

„Ein humanistisch gebildeter Mensch, der versucht hat,<br />

Wirtschaft und Kultur in Einklang zu bringen“, urteilte eine<br />

ehemalige Mitarbeiterin. Wichtige museale Einrichtungen<br />

<strong>im</strong> Mansfelder Land wurden von ihm initiiert und gefördert.<br />

Ein Mansfeld-Museum war <strong>im</strong> Entstehen. Jentsch wählte<br />

dafür das Humboldtschloss in Burgörner aus, daneben<br />

sollte die <strong>Dampf</strong>maschine aufgebaut werden. Doch ohne<br />

Privatinitiative hätte es nicht funktioniert. Neues kommt<br />

von Neugier. Schon 1978, das Jubiläum 1985 <strong>im</strong> Blick,<br />

begab sich der Ingenieur Elmar Hebestedt zusammen<br />

mit dem Wissenschaftler Dr. S<strong>im</strong>roth wieder auf Spurensuche.<br />

War das, was 1885 der Ingenieur Hammer vorgetragen<br />

hatte, schon alles? Es gab Ungere<strong>im</strong>theiten, die<br />

bekannten Akten waren unvollständig und wenig aussagekräftig,<br />

was Details betraf. Aber auch in „der guten alten<br />

Zeit“, wo zweifellos mehr mündliche<br />

Verträge geschlossen wurden, als heutzutage,<br />

gab es schriftliche Bestellungen,<br />

Protokolle, Bauakten, Lieferscheine und<br />

Rechnungen.<br />

Außerdem sind Bergbeamte sehr gewissenhaft<br />

… Die Akten waren Jahrzehnte<br />

quasi verschollen, <strong>im</strong> Archiv falsch abgelegt.<br />

Das kommt schon mal vor, es gibt<br />

Umzüge, Umkatalogisierungen und Personalwechsel.<br />

Der elektronische „Link“<br />

als Querverweis war noch nicht erfunden.<br />

Dann sind Akten eben mal verschwunden,<br />

besonders, wenn 100 Jahre keiner<br />

danach fragt. Abgelegt … und weg, wer<br />

viel mit Büroarbeit zu tun hat, kennt das<br />

Phänomen. Hebestedt/Siemroth suchten<br />

lange, aber erfolgreich. Ein Magdeburger<br />

Archiv führte die Unterlagen fälschlicherweise<br />

unter „Hüttenwesen“ statt unter<br />

„Bergbau“. In jahrelanger, mühevoller<br />

Arbeit konnten die Entdecker nun Daten<br />

über die Vorgeschichte, den Bau, die<br />

Probleme und den Betrieb anhand der<br />

Originalakten rekonstruieren. Nur diese<br />

Auswertung machte den Nachbau der ersten deutschen<br />

Watt-<strong>Dampf</strong>maschine überhaupt möglich bzw. sinnvoll.<br />

Ab 1982 wurde konstruiert, verglichen, gezeichnet, geschmiedet,<br />

gegossen, gez<strong>im</strong>mert. Die Verwendung von<br />

Normteilen war verboten. Konzession an das 20. Jahrhundert<br />

ist ein versteckter Elektroantrieb, um Kohle und<br />

Personalkosten zu sparen, aber auch, um jederzeit den<br />

Maschinenlauf demonstrieren zu können. Der Nachbau<br />

der Maschine ist jedoch schon wieder eine eigene Geschichte.<br />

Ausschnitte aus der Entstehung zeigt ein Dokumentarfilm<br />

von 1985 über das Mansfeld-Kombinat, der <strong>im</strong><br />

Mansfeld-Museum auch als DVD existiert.<br />

1985, zweihundert Jahre nach Carl Friedrich Bückling,<br />

nahm Professor Jentsch die Maschine symbolisch wieder<br />

in Betrieb. Ein Förderverein gründete sich, der in Zusammenarbeit<br />

mit dem Mansfeld Museum jährlich <strong>im</strong> August<br />

<strong>Dampf</strong>modelltage durchführt. <strong>Dampf</strong> an traditionsreicher<br />

Stätte. Das nächste runde Jubiläum ist 2035. Wer möchte,<br />

kann es sich ja vormerken. Dann ist der Nachbau der<br />

ersten deutschen Watt-<strong>Dampf</strong>maschine auch schon 50<br />

Jahre alt. Einmal noch wurde die Maschine gebaut. Herr<br />

Günter Danzglock aus Bad Wildungen (†) nahm sich der<br />

Sache an, fertigte 1993/94 ein exzellentes Modell <strong>im</strong> Maßstab<br />

1:10 und schenkte es dem Museum. Eine sehr großzügige<br />

Geste.<br />

Fotos der großen Maschine als Gesamtbild gibt es nicht.<br />

Sie passt nicht auf „ein“ Bild. Der <strong>Dampf</strong>freund muss die<br />

Maschine selbst besuchen. Wer den Museumsraum betritt<br />

denkt: „Wow“, wir sind <strong>im</strong> 18. Jahrhundert! 10 Meter<br />

über den Köpfen der Besucher bewegt sich majestätisch<br />

der Balancier, man steht neben einem 3 Meter hohen<br />

Kessel in altertümlicher Form, die Steuerung klickt und<br />

klackt. Es gibt noch viele Kanonenrohre aus dem 18.<br />

Jahrhundert, sogar komplette Schiffe, aber Industrieaggregate<br />

aus dieser Zeit sind sehr selten. Auch wenn es<br />

ein Nachbau ist, man fühlt sich in die Vergangenheit versetzt<br />

und ist beeindruckt.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 31


Modell von Günter Danzglock (1994)<br />

Siegeszug der <strong>Dampf</strong>maschine,<br />

einige Meilensteine und das Ende<br />

1828 Antrieb einer Amalgamationsanlage auf der<br />

Gottesbelohnungshütte,<br />

1832 <strong>Dampf</strong>maschine zur Schachtförderung (Schiefern)<br />

Bücklingschacht,<br />

1850 Fahrkunst (für Personen) Schmidschacht,<br />

1852/53 Letzte <strong>Dampf</strong>maschine aus Eigenfertigung,<br />

1853 Antrieb für Hüttengebläse, ca.1865 Stollenneubau<br />

für natürlichen Wasserabfluss nicht mehr<br />

möglich, d. h., das Ableiten der Grubenwässer<br />

zu tieferliegenden Oberflächenpunkten war ausgereizt,<br />

Folge: Stürmisch einsetzende <strong>Dampf</strong>energienutzung,<br />

ab 1870 Wasserhaltung mit untertägigem<br />

<strong>Dampf</strong>betrieb,<br />

1879/80 Antrieb für Bewetterungsgebläse,<br />

1883 Beginn Drucklufterzeugung für Gesteinsbohrmaschinen.<br />

Die Tiefe des König Friedrich-Schachtes betrug 1790 rund<br />

100 Meter. Einhundert Jahre später war der Bergbau <strong>im</strong><br />

Mansfelder Gebiet in eine Tiefe bis 400 Meter vorgedrungen.<br />

1899 gab es 278 stationäre <strong>Dampf</strong>maschinen mit<br />

insgesamt 18.300 PS. Fast 12.000 PS davon entfielen auf<br />

die Kapazitäten zur Wasserhaltung von 200 Kubikmeter<br />

Grubenwasser pro Minute. 1899 wurden aus 660.000 t Erz<br />

rund 21.000 t Kupfer und 119 t Silber erschmolzen. Die<br />

Förderung <strong>im</strong> 20. Jahrhundert wurde <strong>im</strong>mer schwieriger.<br />

1983 lag die Kupferproduktion bei 12.000 t, das Erz kam<br />

aus 700 m Tiefe. 1990 stellte man aus Kostengründen die<br />

Förderung ein. Damit endete ein Zeitraum von 800 Jahren<br />

Bergbau in der Region.<br />

Dank<br />

Der Artikel beruht auf Material des Mansfeld-Museums.<br />

Er konnte nur unter Nutzung des Heftes Schriftenreihe:<br />

Neue Folge, Heft Nr. 1, 1996 entstehen. Dabei waren die<br />

Beiträge der Herren Jankowski, Eisenächer und Langelüttich<br />

wichtig für die Beschreibung geologischer und bergbaulicher<br />

Zusammenhänge. Durch die Arbeit der Herren<br />

Hebestedt und Siemroth wurden die Einzelheiten zur<br />

Entstehung der 1. dt. Watt-<strong>Dampf</strong>maschine aus den Akten<br />

C. F. Bücklings in die heutige Zeit transferiert. Damit<br />

leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur Einordnung der<br />

Hettstedter <strong>Dampf</strong>maschinenwerkstatt in die deutsche<br />

Technikgeschichte. Ich danke auch Herrn Horlbog für weiteres<br />

zur Verfügung gestelltes Material.<br />

Quellenverzeichnis:<br />

Engel, Otto: Die Funktionsweise der ersten deutschen <strong>Dampf</strong>maschine<br />

nach Watt´schem Prinzip <strong>im</strong> preußischen Burgörner Revier bei Hettstedt,<br />

Schriftenreihe des Mansfeld-Museums, Heft 1, 1989;<br />

Hebestedt, Elmar; Siemroth, Jürgen: Die Geschichte der Hettstedter<br />

<strong>Dampf</strong>maschine von 1785;<br />

Jankowski, Günter: Der Kupferschieferbergbau <strong>im</strong> 18. Jahrhundert;<br />

Eisenächer, Wolfgang: Das Mansfelder Hüttenwesen am Ende des<br />

18. Jahrhunderts;<br />

Langelüttich, Hans-Joach<strong>im</strong>: Die geologisch-bergmännische Situation<br />

des preußischen Burgörner-Reviers; Die weitere Verbreitung des<br />

<strong>Dampf</strong>antriebs in Kupferschieferbergbau und Verhüttung und deren<br />

Ergebnisse;<br />

Wagenbreth, Otfried; Wächtler, Eberhard,(Herausgeber) <strong>Dampf</strong>maschinen,<br />

VEB Fachbuchverlag Leipzig 1986<br />

Quellen 2–5 in: Schriftenreihe des Mansfeld-Museums (Neue Folge)<br />

Heft 1, 1996. Mit freundlicher Genehmigung des Mansfeld-Museum.<br />

Skizzen: R. Hoffmann, Fotos: R. Hoffmann und M. Mannek<br />

32 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Die Eisenbahn-Zeitung erschien in den Jahren 1832 bis 1945 unter verschiedenen<br />

Namen und war DIE Zeitung für alles, was mit Eisenbahn und verwandten Themen Historie<br />

zusammenhing. Die Artikel behandelten die neuesten technischen Entwicklungen,<br />

die Entstehung neuer Eisenbahnlinien, schwere Unglücke und die gesetzlichen Grundlagen des Eisen bahnwesens.<br />

Außerdem wurden die betriebswirtschaftlichen Abrechnungen verschiedener Gesellschaften hier<br />

veröffentlicht und kommentiert.<br />

Recherchiert von Christian Schwarzer<br />

Nr. 1 Stuttgart, 5. Januar 1845<br />

Rheinische Eisenbahn.<br />

Köln, 29 Dez. Mit der, <strong>im</strong> Interesse des in der<br />

letzten Zeit so sehr gestiegenen Verkehrs, auf unserer<br />

rheinischen Eisenbahn dringend nothwendig<br />

gewordenen Anlegung eines Doppelgeleises<br />

soll jetzt, sobald das Frühjahr eintritt, ernstlich<br />

der Anfang gemacht werden. Schon in der Mitte<br />

des Januar wird die Verdingung der zur Herstellung<br />

der Doppelbahn vom Tunnel bei Aachen bis<br />

zur belgischen Grenze erforderlichen Erdarbeiten<br />

vor sich gehen. Die Vollendung des Baues ist jedoch<br />

nicht vor dem Herbst 1846 zu erwarten, und<br />

die vorläufig dafür veranschlagten Kosten werden<br />

schwerlich zureichen.<br />

Köln, 26. Dez. Von Berlin ist nunmehr die höhern<br />

Orts erfolgte definitive Genehmigung der Fortführung<br />

der Rheinischen Eisenbahn bis in unsern<br />

Freihafen unter Gutheißung des zu diesem<br />

Zwecke eingereichten Bauplans hier angelangt;<br />

zur vollständigen Ausführung dieses Plans, über<br />

dessen Feststellung so viele Zeit verloren ging,<br />

weil man sich mit der Festungs-Militärbehörde<br />

anfangs nicht einigen konnte, sind aber noch mannigfache<br />

Arbeiten erforderlich, an welche man mit<br />

Eifer gehen wird, sobald die Jahreszeit es verstattet.<br />

Unter Anderm soll eine neue Brücke über den<br />

Sicherheitshafen gelegt und die alte Stadtmauer<br />

längs dem Rhein zur großen Wohlthat für die<br />

dahinterliegenden Straßen auf eine ansehnliche<br />

Strecke hin niedergerissen werden; ein eisernes<br />

Gitterwerk wird an ihre Stelle treten. Die provisorische<br />

Schienenlegung zur Befahrung der Bahn<br />

bis zum Freihafen mit Pferdekraft ist übrigens<br />

vollendet, und ihre Benützung soll mit dem Frühjahre<br />

beginnen.<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

33


<strong>Dampf</strong><br />

Maschine aus Wulften <strong>im</strong> Stillstand wie<br />

dort Mitte der 80er vorgefunden.<br />

Die Maschine <strong>im</strong> Freilichtmuseum<br />

Hettstedt östlich des Harzes.<br />

Sie wird dort seit Anfang der 90er<br />

Jahre unter <strong>Dampf</strong> bei<br />

besonderen Anlässen<br />

vorgeführt.<br />

PRO Erhaltung –<br />

um das Wissen unserer<br />

<strong>Dampf</strong>industriekultur<br />

Von Maschine zu Maschin<br />

Viele <strong>Dampf</strong>freunde wollen zwar, aber haben nicht<br />

die Gelegenheit, eine eigene Maschine oder ein<br />

Modell zu betreiben, zu bauen oder zu besitzen.<br />

Aufwand, Beruf, Lebensumstände, Fähigkeiten, Zeit- und<br />

Raumnot, Partnerin … sind wenige der wichtigsten, verständlichen<br />

Gründe dafür. Meist eine Kombination davon.<br />

Viele dieser Freunde schaffen sich abseits der beruflichen<br />

Anspannung einen Gegenpol, indem sie als <strong>Dampf</strong>liebhaber<br />

die Technik studieren, die gesammelten Unterlagen<br />

für später aufheben und träumen. Ich gehöre dazu. Wenige<br />

davon verbreiten dann ihre Erkenntnisse. Dazu gehöre<br />

ich auch. Dieser Beitrag soll allen eine nötige Hilfestellung<br />

geben, Mut und Appetit machen:<br />

Leben Sie Ihren Traum:<br />

Werden SIE einfach <strong>Dampf</strong>detektiv!<br />

Anfang der 80er Jahre – noch <strong>im</strong> südlichen Niedersachsen<br />

wohnend – beschloss ich, auf<br />

Nebenstraßen in den Harz zu fahren.<br />

Zwei hohe Schornsteine erschienen<br />

in Wulften nahe Northe<strong>im</strong> am Horizont.<br />

Ich bin mir wie <strong>im</strong>mer sofort<br />

sicher: Wo ein solcher Kamin aufragt<br />

– stand oder steht ein Kessel –<br />

manchmal auch noch eine Maschine.<br />

Ich halte an, frage ein paar dort arbeitende<br />

Männer – leider negativ –<br />

Maschine aus der Sägefabrik Arnold<br />

Erhard in Wulften bei Northe<strong>im</strong>, aufgenommen<br />

bei der Auslieferung 1958.<br />

Fabrik Nr. 80146 der Firma Wolf in<br />

Mönchengladbach, Betriebsdruck 12 bar,<br />

Typ NES 7 ebenfalls mit Oberflurfeuerung.<br />

ein damaliger Vulkanisierbetrieb – nichts ist vorhanden<br />

oder bekannt. Keine Fotos, Kesselbücher, Zeitzeugen<br />

– aber am Schornstein weiter – da gäbe es noch eine<br />

<strong>Dampf</strong>maschine … war der Tipp.<br />

Also weiter auf dem kleinen Reiskocher – es ist ein<br />

Sägewerk. Schon durch die sägestaubverzierten Scheiben<br />

des angebauten Maschinenhauses ahne ich etwas<br />

– meine Nachfrage nach Frisch- und Altdampf oder dessen<br />

Zeugen, führt mich zum Chef. Dieser zeigt mir zuerst<br />

zögernd, dann <strong>im</strong>mer stolzer sein bestes Stück: eine Wolf<br />

Nr. 80146 ... aus 1952, 80–100 PS, Typ ES 7 mit Oberflurfeuerung;<br />

seit einigen Jahren außer Betrieb. Die Maschine<br />

sei damals angeschafft worden, da die DDR nahe<br />

der Zonengrenze plötzlich die Stromlieferung einstellte.<br />

Gut 20 Jahre sei sie danach klaglos gelaufen, bis der<br />

neue Stromanschluss auch in Wulften viel billiger als der<br />

Kesselwärter inklusive des Maschinenbetriebs gewesen<br />

sei. Dann ging die Maschine in Rente und wartete dampfgeduldig<br />

auf ihren Abbrenner oder<br />

Retter – als <strong>Dampf</strong>denkmal.<br />

Bei dem Gespräch lud mich der<br />

Sägechef ins Privatgemach, fast<br />

verschollene Bilder des damaligen<br />

Aufbaus zeigte er mir, er hätte die<br />

Maschine längst verschenkt oder<br />

verschrottet, aber wie und wer<br />

wollte sie aus der Ummauerung<br />

befreien? Absolut niemand hatte<br />

sich in all der Zeit dafür interessiert<br />

… Dies merkte ich mir gut, für<br />

später … Auf meine Frage nach<br />

weiteren bekannten Maschinen<br />

meinte er bei Sankt Andreasberg<br />

<strong>im</strong> Harz in der Fa. Stürze gäbe<br />

es noch etwas in Betrieb... Mein<br />

34 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Frontalansicht der Firma<br />

Stürze bei Sankt Andreasberg<br />

<strong>im</strong> Harz. Der hohe<br />

Rohrschornstein – frisch<br />

lackiert – verrät die versteckte<br />

<strong>Dampf</strong>maschine<br />

überall auf der Welt.<br />

Wo <strong>im</strong>mer ein hoher<br />

Schornstein aufragt,<br />

war oder ist der<br />

<strong>Dampf</strong> nicht weit<br />

entfernt.<br />

Busso Hennecke<br />

e - Der <strong>Dampf</strong>detektiv<br />

Die am Abend noch betriebswarme Maschine der<br />

Firma Wolf in Magdeburg-Buckau, Einzylinder stationäre<br />

Lokomobile mit Oberflurfeuerung, beheizt mit den<br />

Ab fällen eines Holz verarbeitenden Betriebes,<br />

Baujahr 1935, Betriebsdruck 12 bar, Nr. 25235.<br />

Messingzylinderdeckel<br />

der gleichen Maschine<br />

mit Firmenemblem.<br />

Sicher kann man diesen<br />

Deckel ausleihen, Nachfertigen<br />

und damit die<br />

Maschine aus ehemals<br />

Wulften vervollständigen.<br />

nächstes Ziel war ausgemacht! Schon von weitem sah ich<br />

<strong>im</strong> Tal vor Andreasberg den hohen Blechrohrschornstein<br />

tiefschwarz – frisch – unverrostet – noch in Betrieb? Es<br />

war schon kurz vor Feierabend – der Vorarbeiter berichtete<br />

mir von der nahenden Schließung des Sägewerkes<br />

Stürze … die aktiven Tage der Wolf Nr. 25235 1935, Betriebsdruck<br />

12 bar, waren angezählt. Fotos von früher,<br />

Kesselbuch etc. waren auch ihm nicht zur Hand – also<br />

bemühte ich mich um eigene Fotos und versprach sie zuzusenden<br />

– wie <strong>im</strong>mer – als kleines Dankeschön und Zeitaufnahme<br />

… Meine Frage nach weiteren<br />

Maschinen hatte Erfolg. Der Vorarbeiter<br />

berichtete von seiner früheren Arbeitsstelle<br />

oberhalb der Odertalsperre – mein<br />

nächstes Ziel noch am Abend.<br />

Den Betrieb kannte ich aus meiner frühen<br />

Jugend, einige hundert Meter unterhalb<br />

an der Oder hatte ich einst <strong>im</strong><br />

Urlaub, am Fluss Staudämme bauend,<br />

oft das 12.00-Uhr-Pfeifen gehört; damals<br />

aber nie an einen <strong>Dampf</strong>kessel mit<br />

Maschine gedacht … Kurze Zeit<br />

später besuchte ich das Sägewerk,<br />

es war noch in Betrieb –<br />

dampfaktiv – der Treibriemen<br />

surrte, das Maschinenhaus<br />

war auch <strong>im</strong> Sommer gut<br />

geheizt. Der Geruch nach<br />

einer Mischung aus Holz,<br />

Öl und Feuer erquickte<br />

meine Sinne.<br />

Auch diese Maschine war<br />

erst spät <strong>im</strong> Jahr 1949 von Asto<br />

unter der Nummer 3356 an die<br />

Firma Ottomeyer geliefert und<br />

wenige Jahre später hier aufgestellt<br />

worden. Fotos und Kesselbuch<br />

waren ebenfalls nicht<br />

verfügbar. Auch das Sägewerk<br />

lag in den letzten Zügen – es<br />

schloss 1983 und ist heute ein<br />

bekannter Ausflugspunkt mit<br />

versteckter <strong>Dampf</strong>maschine. Schauen Sie mal rein!<br />

Sägewerke sind die idealen <strong>Dampf</strong>betriebe – meist direkt<br />

am Wasser, Holzabfall als Heizstoff <strong>im</strong> Überfluss; manch-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 35


Detailansicht einer <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

rechts und links der<br />

Eingangstür <strong>im</strong> reinen Jugendstil<br />

auf dem Erholungshe<strong>im</strong>.<br />

Maschine in der noch aktiven Likörfabrik Wöltingerode bei<br />

Goslar/Vienenburg unter der Klosterkirche. Kann besichtigt<br />

werden. Gut sichtbar, der Fliehkraftregler und das separate<br />

Schwungrad neben dem Treibrad<br />

Schönes historisches Fabrikschild der<br />

Firma Fuchs und Kunze von um 1892,<br />

Maschine 35 PS bei 160 Umdrehungen pro<br />

Minute. <strong>Dampf</strong>spender: Kessel von 1957<br />

der Brackweder Eisenwerke.<br />

36<br />

Ein alter Tipp,<br />

der auch heute<br />

bei allen Maschinen<br />

mit offenen Elementen<br />

noch uneingeschränkt<br />

gilt.<br />

mal auch nur als<br />

Ergänzung oder<br />

Ersatz für die<br />

Wasserkraft per<br />

Treibrad oder Wasserturbine<br />

… Meine weitere Nachfrage nach anderen<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen ergab den Hinweis auf ein Kloster<br />

mit Schnapsdestille unter einer Klosterkirche … dies<br />

schien mir unglaublich – aber ich schrieb es mir sorgfältig<br />

auf. Man kann ja nie wissen!<br />

Zwischen Goslar und Vienenburg lag einige Wochen später<br />

mein Ziel: Wöltingerode.<br />

Vor dem Gebäude stand ein 12er Lanz Traktor – an der<br />

benachbarten Gaststätte fragte ich nach dem <strong>Dampf</strong>objekt<br />

… Ja, eine Likörfabrik gäbe es unter der Kirche in<br />

der alten Krypta – die <strong>Dampf</strong>maschine sei aber nur zur<br />

Brennzeit ab Oktober in Betrieb – sie stände gegenüber<br />

der Kirche <strong>im</strong> Speicher und rühre mit dem Abdampf der<br />

Brennerei die Maische. So war es dann auch. Tief <strong>im</strong><br />

Gemäuer unter dem Altarraum werkelte ein älteres Ehepaar<br />

an den Likörsorten – Etiketten wurden handgeklebt<br />

– Essenzen gemischt und per Trichter und von Hand, mit<br />

aller Zeit dieser Welt, in die Flaschen gefüllt … Selbst<br />

Leute mit leeren Flaschen kamen zum Nachfüllen vorbei<br />

… Ich bin bis heute von der Szene verzaubert … Alles<br />

genau wie vor über 100 Jahren – noch heute zu erfahren,<br />

zu erschnüffeln, zu schmecken, zu probieren …<br />

Gegenüber – die kleine Einzylinder-Maschine der Firma<br />

Fuchs und Kunze, Freiberg in Sachsen,<br />

von 1898 mit einer Leistung<br />

von wenigen PS, ist ein betagtes<br />

Schmuckstück und lohnt einen Umweg.<br />

Fahren Sie mal vorbei – zwischenzeitlich<br />

gibt es da<br />

auch ein Traktorentreffen.<br />

Jeden Herbst in Wöltingerode,<br />

nahe Vienenburg – etwas<br />

östlich der Kaiserstadt<br />

Goslars.<br />

Später meinte ich mich an<br />

eine Radiosendung <strong>im</strong> NDR<br />

zu erinnern über die Kornfabrik<br />

Astenbeck bei Hildeshe<strong>im</strong><br />

– ob da auch noch<br />

eine <strong>Dampf</strong>maschine steht?<br />

Welcher zukünftige <strong>Dampf</strong>detektiv-Leser<br />

kann das mal überprüfen und mir darüber<br />

berichten? Destillen sind ideale Abdampfbenutzer mit<br />

Maschinenbedarf zum Rühren und Transportieren. Die<br />

Maschine aus Wulften bei Northe<strong>im</strong> wurde übrigens auf<br />

meine ehrenamtliche Vermittlung über den <strong>Dampf</strong>pionier<br />

Danzglock, kostenfrei dem <strong>Dampf</strong>museum in Hettstedt<br />

übereignet und steht dort inzwischen lange betriebsfähig<br />

auf dem Innenhof. Das rettet sie best<strong>im</strong>mt für unsere Bewegung<br />

und als kulturhistorisch bedeutsames Objekt vor<br />

dem Abbrenner! Die Besichtigung dort zum <strong>Dampf</strong>treffen<br />

<strong>im</strong> August ist sehr empfehlenswert.<br />

Und genauso, von Fall zu Fall, Stück für Stück ging es mit<br />

den <strong>Dampf</strong>walzen, Lokomobilen in meiner früheren und<br />

derzeitigen He<strong>im</strong>at. Manchmal spielen auch reine Zufälle<br />

eine Rolle. Über 10 Jahre fuhr ich täglich an einem Erholungshe<strong>im</strong><br />

in Hannoversch Münden vorbei. Dann sah ich<br />

plötzlich eine Lokomotive auf der Wetterfahne – und gefunden<br />

war das Lokomotivführererholungshe<strong>im</strong> von 1902.<br />

Bekannte halten für mich die Augen offen – andere <strong>Dampf</strong>detektive<br />

wurden von mir angelernt und berichten ständig.<br />

Eine von Michael Gündling begonnene und über Jahrzehnte<br />

penibel geführte Liste befindet sich derzeit, da der<br />

<strong>Dampf</strong>pabst Michael seit ein paar Jahren aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht mehr dazu in der Lage ist, auf einem<br />

nicht aktuellen Stand. Dies gilt es, gemeinsam <strong>im</strong> Interesse<br />

aller Fans, zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Bereits seit Anbeginn haben mehrere Alt-<strong>Dampf</strong>aktive in<br />

den einzelnen Ländern die Maschinendaten auf unserem<br />

Kontinent gefunden, gebündelt, laufend weitergeleitet, aktualisiert.<br />

Diese Liste gilt es nun <strong>im</strong> Zeitalter der umfassenden<br />

Datenverarbeitung mit Hilfe der <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> &<br />

<strong>Heißluft</strong> <strong>Dampf</strong>detektivaktion dauerhaft öffentlich zu überarbeiten<br />

und zu vervollständigen. Ansprechpartner ist die<br />

Redaktion des <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>.<br />

Reihen Sie sich bitte mit Ihrer He<strong>im</strong>atregion in die Riege<br />

der aktiven <strong>Dampf</strong>detektive ein. Es ist allerhöchste Zeit.<br />

Die Zeitzeugen sterben aus und<br />

zu viele Unterlagen und Maschinen<br />

gehen noch verloren,<br />

landen <strong>im</strong> Schmelztopf oder<br />

der Tonne, fallen der Korrosion<br />

zum Opfer – unwiederbringlich.<br />

Uns interessiert auch,<br />

was mit den Maschinen passiert;<br />

wo sie wie verbleiben.<br />

Werden Sie <strong>Dampf</strong>pate Ihrer<br />

und unserer eisernen Zeit-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Das OPTIMUM in<br />

Qualität, Preis-Leistung<br />

und Service<br />

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Eingang des historischen Lokomotiveführer-Erholungshe<strong>im</strong>es<br />

von 1902 in Hannover- Münden, am Kattenbühl.<br />

Wetterfahne mit dem früheren Wappen des<br />

Königreiches Hannover. Darunter fahren<br />

die Lokomotiven in alle H<strong>im</strong>melsrichtungen,<br />

ganz unten das Emblem der Eisenbahn:<br />

fliegende Schnelligkeit auf den Rädern.<br />

zeugen. Sie benötigen keine Werkstatt,<br />

keine finanziellen Vorleistungen,<br />

können ihr Hobby auch mal ruhen lassen,<br />

brauchen nur Block und Papier,<br />

Fotoapparat, Telefon oder Rechner<br />

wären gut. Niemand, keine Zeit und<br />

nichts drängen Sie. Selbst ich nicht …<br />

Versprochen!<br />

Auch in Archiven, Bibliotheken, Museen,<br />

be<strong>im</strong> TÜV, Sammlern, finden sich<br />

Unterlagen für aktive <strong>Dampf</strong>detektive.<br />

Unsere <strong>Dampf</strong>traktorenkultur fiel z. B.<br />

nach dem Ersten Weltkrieg fast komplett<br />

als Reparation an die Siegerländer. Nur wenige Teile<br />

entgingen diesem Schicksal – einige wurden repatriiert –<br />

auch noch nach Öffnung des eisernen Vorhanges 1989, z.<br />

B. auf Schiffen unter Abfallholzstapeln… Danke allen Rettern<br />

und Ihnen, den zukünftigen <strong>Dampf</strong>detektiven! Noch<br />

eine Binsenweisheit: Es gibt nichts Gutes, außer man tut<br />

es! Suchen Sie zum Anfang einfach Ihre nächsten hohen<br />

Schornsteine und alte Fabriken <strong>im</strong> Umkreis auf. Vom<br />

Ergebnis auch Ihrer Nachforschungen wird das <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> gern dankbar berichten. Versprochen!<br />

Bitte reihen Sie sich ein in die aktiven Retter der Deutschen<br />

<strong>Dampf</strong>szene!<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

37


kurz<br />

&fündig<br />

Privatanzeigen (private Inserenten, nicht gewerbliche Texte) können nur<br />

schriftlich, nicht telefonisch entgegengenommen werden.<br />

Der Einfachheit halber bitte möglichst den vorbereiteten Bestellschein verwenden,<br />

der in fast jedem Heft zu finden ist. Bitte auf jeden Fall deutlich und<br />

unmissverständlich schreiben. In eine Zeile passen durchschnittlich 34<br />

Anschläge (Buchstaben, Ziffern, Satzzeichen, erforderliche Zwischenräume<br />

= jeweils 1 Anschlag).<br />

Anzeigenschluss ist am 15.11. für Ausgabe 1, am 01.03. für Ausgabe 2,<br />

am 01.06. für Ausgabe 3 und am 01.09. für Ausgabe 4. Wenn Anzeigentext<br />

und Zahlung nach Anzeigenschluss eingehen, erfolgt die Veröffentlichung<br />

automatisch in der nächstfolgenden Ausgabe.<br />

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Seite 39<br />

38 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


✂<br />

✂<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 39


<strong>Dampf</strong> auf der Schiene<br />

Mit dem Rosentaler <strong>Dampf</strong>b<br />

Mit der Kombination aus „Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug“,<br />

„Oldt<strong>im</strong>erbus“ und „Historama“ bieten<br />

die NBiK – Nostalgiebahnen in Kärnten – einen<br />

interessanten Ausflug in die Vergangenheit der Verkehrsmittel.<br />

Der ca. 2 Stunden und 15 Minuten dauernde Ausflug<br />

in die Vergangenheit startet in dem kleinen Örtchen<br />

Weizelsdorf, das ca. 17 Kilometer südlich von Klagenfurt<br />

entfernt liegt.<br />

Weizelsdorf liegt direkt an einer der beiden Bahnstrecken<br />

der Karawankenbahn, die von Sankt Veit an der<br />

Glan über Klagenfurt bis nach Jesenice in Slowenien<br />

führt. Heute ist diese Strecke auch als Rosentalbahn<br />

bekannt. Die andere Strecke der Karawankenbahn führt<br />

von Villach nach Rosenbach, wo ein Anschluss an die<br />

„Rosentalbahn“ besteht.<br />

In Weizelsdorf zweigt eine Stichstrecke von der Karawankenbahn<br />

ab, die man heute als Ferlacher Bahn bezeichnet.<br />

Sie ist eine normalspurige Nebenbahn und wurde<br />

<strong>im</strong> Jahre 1906 feierlich eröffnet. In erster Linie diente die<br />

Stichstrecke der Versorgung der Ferlacher Eisenindustrie,<br />

die einst von großer Bedeutung war. Schon in den Anfängen<br />

dieser Nebenbahn spielte die Personenbeförderung<br />

nur eine untergeordnete Rolle, weshalb diese 1951 eingestellt<br />

wurde. Anfang der 1980er Jahre verlor die Ferlacher<br />

Bahn auch noch einen Großteil der Transportaufträge, die<br />

40


Markus Kaiser<br />

ummelzug zum Historama<br />

auf Grund der großen Stahlkrise ausblieben. Auf der circa<br />

6 Kilometer langen Strecke verbindet die Bahn die Ortschaften<br />

Weizelsdorf und Ferlach. Von dort aus führt noch<br />

eine Anschlussbahn auf das ehemalige Betriebsgelände<br />

der Stahlwerkgesellschaft „KESTAG“ (Kärntener Eisenund<br />

Stahl AG), auf dem sich neben vielen verschiedenen<br />

Unternehmen auch das Historama befindet.<br />

Seit 1991 betreiben die NBiK den „Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug“<br />

auf diesem Streckenabschnitt. Zum Einsatz<br />

kommen die <strong>Dampf</strong>lokomotiven 93.1332 und 88.103 mit<br />

einer stilechten Spantenwagengarnitur aus den 1950er<br />

Jahren. Die Fahrt mit dem <strong>Dampf</strong>bummelzug führt durch<br />

eine landschaftlich reizvolle Region mit kleinen Dörfern,<br />

grünen Wiesen und einem Badesee. Beeindruckend ist<br />

der Blick auf die hohen Massive der Karawanken, die eine<br />

natürliche Grenze zwischen Österreich und Slowenien bilden.<br />

Nach der ca. 25-minütigen Bahnfahrt, die nur vom<br />

einem Fotohalt – mit Scheinanfahrt – am Haltepunkt „Carnica“<br />

unterbrochen wird, erreicht der Zug den Bahnhof<br />

Ferlach. Hier ist Endstation der planmäßigen Züge. Nach<br />

einem kurzen Aufenthalt geht es mit einem Oldt<strong>im</strong>er-Bus<br />

weiter ins nahe gelegene Historama.<br />

Das Historma ist das zweit größte Verkehrs- und Technikmuseum<br />

in Österreich. Die Sammelgebiete der ausgestellten<br />

Exponate reichen von <strong>Dampf</strong>maschinen, Schiffen,<br />

41


Fluggeräten, Eisen- und Straßenbahnen, Motorrädern,<br />

Automobilen, Feuerwehrfahrzeugen und Kutschen bis zu<br />

historischen Lastkraftwagen. Viele Objekte wurden seit<br />

den 70er Jahren von Kinderspiel- oder Schrottplätzen geborgen,<br />

wo sie ihr trauriges Dasein fristeten. Höhepunkte<br />

der Ausstellung sind wohl das älteste erhaltene Auto<br />

Kärntens, der „Bohrer“ aus dem Jahre 1901 sowie eine –<br />

ausschließlich mit Muskelkraft betriebene – Flugmaschine<br />

aus dem Jahre 1913, die ein absolutes Unikat in der Luftfahrtgeschichte<br />

darstellt.<br />

Mittlerweile verfügt das Museum über eine eigene Werkstatt,<br />

in der die Exponate nach und nach fachgerecht aufgearbeitet<br />

werden. So wächst das Historama ständig und<br />

aus den rund 300 m² <strong>im</strong> Jahre 1993 sind mittlerweile mehr<br />

als 2.200 m² Ausstellungsfläche geworden.<br />

Nach dem Besuch des Historamas (der ruhig noch etwas<br />

länger ausfallen könnte) geht es mit dem Bus zurück zum<br />

Bahnhof Ferlach. Dort hat man noch einmal die Möglichkeit,<br />

die alte <strong>Dampf</strong>lok bei ihren Rangiermanövern zu<br />

beobachten oder an einer Führerstandsmitfahrt teilzunehmen,<br />

bevor es <strong>im</strong> beschaulichen Tempo zurück nach<br />

Weizelsdorf geht.<br />

Die Lokalbahn Ferlach – Weizelsdorf (LFW) fährt in den<br />

Sommermonaten Juli und August jeweils samstags und<br />

sonntags sowie <strong>im</strong> September an den Sonntagen. Hinzu<br />

kommen noch diverse Sonderfahrten und Gütertransporte.<br />

Neben dem Historama und dem „Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug“<br />

betreiben die NBiK auch noch eine Tramway und<br />

das passende Museum (Lendkanaltramway Klagenfurt)<br />

sowie eine kleine Schifffahrtsflotte auf dem Wörthersee<br />

(beide Schiffe stammen aus dem Jahre 1924) und eine<br />

Sammlung historischer Omnibusse. Fast alle Fahrzeuge<br />

des Vereins sind betriebsbereit und werden in regelmäßigen<br />

Abständen eingesetzt.<br />

Weitere Informationen zum „Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug“<br />

und zum „Historama“ erhalten Sie unter Telefon<br />

+43(0)664/5301933, per E-Mail unter nbik@aon.at oder<br />

direkt auf der Homepage der NBiK unter http://www.<br />

nostalgiebahn.at.<br />

Fotos: Markus Kaiser (www.Eisenbahnnostalgie.de)<br />

42 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 43


HeiSSluftmotoren<br />

Heinz Deppe<br />

Eine klopfende Beta-Stirli<br />

Oft spielt be<strong>im</strong> Bau eines Modells der Zufall eine<br />

Rolle. So auch hier. In der Kosmetik-Abteilung<br />

eines Warenhauses stieß ich auf einen „Zahnbürstenbecher“.<br />

Weil er offensichtlich aus rostfreiem Stahl<br />

bestand, schaute ich nochmals hin. Rostfreier Stahl, das<br />

ideale Material für den Verdrängerzylinder eines <strong>Heißluft</strong>motors!<br />

Ich kaufte ihn trotz der Proteste meiner Frau, die<br />

das Ding nicht auf dem Lavabo haben wollte.<br />

Die Maschine, die ich bauen wollte, entwarf ich gewissermaßen<br />

„drum herum“. Eine Beta-Type-Maschine<br />

sollte es werden. Eine solche hatte ich in einem alten<br />

Modellbauheft aufgestöbert. Das Charakteristikum des<br />

Beta-Type ist die Anordnung der beiden Kolben in einer<br />

Linie: Die Kolbenstange des Verdrängerkolbens<br />

läuft durch den Arbeitskolben,<br />

was zu einer beträchtlichen<br />

Platzersparnis und zu einem geringen<br />

schädlichen Raum führt.<br />

Der Artikel in dem Heft enthielt eine tadellose<br />

Zeichnung und die Maschine war<br />

offensichtlich das Produkt eines Fachmanns. Ich bewundere<br />

stets diese Modelle, meist schwer und aufwändig<br />

gebaut, mit Kugellagern und gleißenden präzise bearbeiteten<br />

Stahlteilen. Solche Maschinen sind den Modellbauern<br />

vorbehalten, die ihr berufliches Wissen einbringen<br />

können. Also nichts für Laien.<br />

Ich versuchte auch gar nicht, die Maschine nachzubauen,<br />

sondern entwarf ein Modell, das meinem bescheidenen<br />

Maschinenpark und schließlich auch meiner Ungeduld<br />

entgegenkam. Wer sich mit kleiner Wärmequelle<br />

und geringer Leistung zufrieden gibt, kann auf Material<br />

zurückgreifen, das leicht bearbeitbar und leicht erhältlich<br />

ist. Die Maschine, die so entstand, begnügt sich mit<br />

einem Teelicht oder besser noch mit einem Duftlicht. Die<br />

späteren Wärmemessungen während des Betriebs ergaben<br />

am Verdrängerzylinder folgende Temperaturen:<br />

Unten 130 °C, oben unmittelbar unter<br />

dem Sperrholzrahmen 75 °C.<br />

Die Detailaufnahmen der wichtigsten<br />

Teile zeigen wie Beta<br />

44 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


WICHTIGE MASSE<br />

ngmaschine<br />

Grundplatte:<br />

Säulen:<br />

Verdrängerzylinder:<br />

Verdrängerkolben:<br />

Hub:<br />

Arbeitszylinder:<br />

Arbeitskolben:<br />

Hub:<br />

Verdrängerzylinderplatte:<br />

Höhe ohne Schwungrad:<br />

Schwungrad:<br />

Antriebsrad:<br />

Hämmerrad:<br />

Hämmer:<br />

Sperrholz, 15 x 12 x 1 cm<br />

Alu, Ø 10 mm, 100 mm hoch<br />

rostfreier Stahl Ø 70 mm/69 mm, 23 mm hoch<br />

Alurondelle/Plexiglas, Ø 68 mm, 11 mm hoch<br />

10 mm<br />

Alu, Innen-Ø 14 mm, 33 mm hoch<br />

Messing, Ø 14 mm, 20 mm lang<br />

12 mm<br />

Sperrholz, 100 mm x 100 mm, 12 mm dick<br />

Plexiglas, 100 mm x 100 mm, 5 mm dick<br />

18 cm<br />

Sperrholz, 12 mm, Ø 90 mm<br />

Messing, Ø 10/8 mm<br />

Sperrholz, Ø 48/46 mm<br />

Holz, 30 x 15 x 10 mm<br />

aussieht und funktioniert, und die Maßtabelle am<br />

Schluss des Artikels erläutert die D<strong>im</strong>ensionen. Anstelle<br />

der beiden Kurbeln könnte natürlich eine Kurbel und ein<br />

Exzenter treten, aber mit zwei Kurbeln hat man die Möglichkeit,<br />

den Hub des Verdrängerkolbens wenn nötig zu<br />

korrigieren. Damit lässt sich auch leicht die Drehrichtung<br />

der Maschine ändern. Den Zahnbürstenbecher habe ich<br />

mit der Metallsäge verkürzt, da die Materialstärke nur<br />

0,5 mm beträgt, eine etwas mühselige Angelegenheit.<br />

Das Kreischen des malträtierten Blechs war <strong>im</strong> ganzen<br />

Haus zu hören. Der siebenfach verle<strong>im</strong>te Sperrholzkragen<br />

zeigt bis heute keine Hitzespuren. Plexiglas ist ein<br />

guter Wärmeisolator, seine Wärmebeständigkeit reicht<br />

bis 100 °C. Be<strong>im</strong> Verdrängerkolben stoßen wir<br />

damit an die Grenzen und ich habe das Plexiglas<br />

mit zwei Lagen Löschtuch von der<br />

Alu-Bodenrondelle isoliert. Der Kleber<br />

JB-Weld verträgt bis 300 °C.<br />

Nach langem Betrieb neigt der Arbeitskolben<br />

des Beta-Systems zu uneinheitlicher<br />

Abnützung. Da die Kolbenstange des Verdrängerkolbens<br />

einer zuverlässigen Führung bedarf,<br />

muss der Arbeitskolben relativ lang gestaltet werden. Das<br />

Schwungrad aus 12-mm-Sperrholz enthält drei 8 mm-<br />

Messingrondellen als Gegengewicht zu Arbeits- und Verdrängerkolben.<br />

Als die Arbeit fertig war und die Maschine zuverlässig<br />

lief, schien mir, sie könnte auch etwas antreiben. Das<br />

angebaute Hammerwerk erhöht den Reiz der Stirlingmaschine.<br />

Die Klopfgeräusche der Hämmer erinnern an<br />

ein Metronom. Der Klopfrhythmus beträgt ziemlich genau<br />

eine Sekunde.<br />

Meine Klopfmaschine stößt auch <strong>im</strong> Bekanntenkreis<br />

auf Gefallen und Interesse. Einer<br />

nannte sie gar eine geniale Erfindung. Ich<br />

schwieg. Vielleicht hatte er ja das Hammerwerk<br />

gemeint.<br />

Fotos: Heinz Deppe<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 45


<strong>Dampf</strong><br />

Im Herbst 1993 beschloss die neu gegründete<br />

<strong>Dampf</strong>bahn-Aaretal DBA – sie konstituierte sich aus<br />

dem früheren <strong>Dampf</strong>modellclub Jaberg – ihre Klubanlage<br />

auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik in<br />

Münsingen, in der Nähe von Bern (Schweiz), neu aufzubauen.<br />

Ziel war es, eine Liliput-Eisenbahn für Personenbeförderung<br />

in den Spurweiten 5 und 7 ¼ Zoll zu<br />

verwirklichen. Die Leitung der Psychiatrischen Klinik sah<br />

darin eine Möglichkeit, die Klinik für Besucher vermehrt<br />

zu öffnen! Somit wurde das ganze Projekt unter dem<br />

Motto, Bahnschwellen gegen Hemmschwellen, gestartet.<br />

Das Konzept der Zusammenarbeit mit der Klink hat sich<br />

bis heute bestens bewährt, wobei beide Seiten davon<br />

profitieren.<br />

Nach einer fünfmonatigen Projektierungsphase konnten<br />

die Arbeiten am 5. April 1994 in Angriff genommen<br />

und fristgerecht zum 100-Jahr-Jubiläum des PZM am 8.<br />

April 1995 abgeschlossen werden. Entstanden ist eine<br />

abwechslungsreiche Strecke durch den wunderschönen<br />

Park der Klinik. Neben einer Brücke mussten auch zahlreiche<br />

Bahnübergänge erstellt werden. Zwei davon sind<br />

sogar mit Sicherungsanlagen (Blinklicht und Schranken)<br />

abgesichert.<br />

Die ganze Strecke liegt auf einem wirklichkeitsnah hergerichteten<br />

Schotterbett mit einer 25 cm dicken Schotterbettstärke.<br />

Insgesamt sind ca. 1100 Meter Gleise mit<br />

Min<strong>im</strong>alradien von 12 Metern und Steigungen bis zu 15<br />

Promille verlegt. Alleine 260 Meter liegen in den beiden<br />

Bahnhöfen, die insgesamt über 11 Weichen verfügen.<br />

Im Bahnhofsgebäude des Hauptbahnhofs Mükli wird der<br />

Zugsverkehr mit einem alten Original Stellwerk aus den<br />

Gründungsjahren der Schweizerischen Bundesbahn,<br />

welches seinerzeit <strong>im</strong> Bahnhof Münchenbuchsee stand,<br />

geregelt! Die beiden Lokschuppen beherbergen sämtliche<br />

für die Bereitstellung der Lokomotiven notwendigen<br />

Einrichtungen wie Putzgrube, Kohlenbunker und Abstellgleise.<br />

Zusätzlich ist auch noch eine Wagenremise zum<br />

Abstellen der Wagen sowie eine Werkstatt für Bau und<br />

Unterhalt der Modelle und Strecke vorhanden!<br />

<strong>Dampf</strong>ba<br />

Aaretal M<br />

Nachtst<strong>im</strong>mung vor dem Depot Mükli der DBA<br />

Auch „kleine“ handliche<br />

Loks gehören zum Fuhrpark<br />

unserer Mitglieder!<br />

Allerdings werden sie<br />

mehr an publikumsarmen<br />

Tagen zum „Spielen“<br />

eingesetzt!<br />

Feldbahn Lok Lars <strong>im</strong> Einsatz<br />

46<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ??/2011


Übersicht über den<br />

Hauptbahnhof Mükli der<br />

<strong>Dampf</strong>bahn Aaretal<br />

Lok „Katrin“ <strong>im</strong> Maßstab<br />

1:4 auf 7 ¼ Zoll<br />

Spurweite! Das Modell<br />

wiegt ca. 350 kg.<br />

hn<br />

ünsingen<br />

Adrian Keusen<br />

Feldbahn Zug unterwegs <strong>im</strong> Park der<br />

Klinik Münsingen.<br />

Die größte<br />

Lok in unserem<br />

Fuhrpark! Ein Modell des<br />

berühmten RhB Krokodils<br />

<strong>im</strong> Maßstab 1:4 auf 7 ¼ Zoll!<br />

Auch Amerika ist auf der Anlage mit<br />

einem Modell vertreten! Diese Lok<br />

der Union Pacific <strong>im</strong> Maßstab 1:8 auf<br />

7 ¼ Zoll Spurweite wird mit einem<br />

Benzin-Motor betrieben!<br />

Immer wieder interessant, wie sich die<br />

Jugend (vor allem auch Frauen)<br />

vermehrt für unser Hobby interessiert!<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> §§/2011<br />

Die einzige <strong>Dampf</strong>lok, die <strong>im</strong><br />

Vereinsbesitz ist, ein Modell<br />

der RhB <strong>Dampf</strong>lok Maloja <strong>im</strong><br />

Massstab 1:5,5 auf 7 ¼ Zoll.<br />

Zwei mal die gleiche Lok, nur in unterschiedlichen Maßstäben!<br />

47


280 t Schotter, 70 t Planiekies, 3 t<br />

Zement, 6 t Schienen, 4 t Baustahl<br />

für Brücke, Tunnel und Niveauübergängen,<br />

6.000 Stück Schwellen,<br />

36.000 Schwellenschrauben<br />

und schließlich 10.000 Stunden<br />

Arbeitsaufwand sind die bedeutenden<br />

Kenndaten der Anlage. Der<br />

ganze Trassenbau, die Gleis- und<br />

Weichenmontagen, aber auch alle<br />

Projektierungs- und Vermessungsarbeiten<br />

sind vollumfänglich <strong>im</strong> Eigenbau<br />

bzw. durch vereinseigene<br />

Leute in Fronarbeit ausgeführt worden.<br />

Die Fahrzeit auf dieser harmonisch<br />

in die Umgebung eingefügten<br />

Anlage beträgt rund 10 Minuten.<br />

Bis auf zwei Loks, sind sämtliche<br />

Loks der <strong>Dampf</strong>bahn Aaretal <strong>im</strong> Privatbesitz der Mitglieder!<br />

Zurzeit stehen <strong>im</strong>merhin 13 <strong>Dampf</strong>loks, 10 Elektroloks<br />

mit Batteriebetrieb und eine Lok mit Benzin Betrieb<br />

<strong>im</strong> Einsatz! Weitere Loks sind <strong>im</strong> Bau oder in Revision. Der<br />

Fahrzeugpark ist sehr abwechslungsreich, von der Mallet<br />

<strong>Dampf</strong>lok, welche dem Verein gehört und hauptsächlich<br />

von der sehr schlagkräftigen Jugendgruppe betreut wird,<br />

bis zur modernen E-Lok gibt’s verschiedenste Fahrzeuge.<br />

Auch Straßenbahn-Modelle, <strong>Dampf</strong> und elektrisch, und<br />

Modellwagen vervollständigen den<br />

Fahrzeugpark. Für den Personentransport<br />

stehen 35 Personenwagen<br />

(2 gedeckte Wagen für Kinder)<br />

und zwei für Rollstühle besonders<br />

konstruierte Tiefladewagen <strong>im</strong> Einsatz.<br />

Öffentliche Fahrtage finden grundsätzlich<br />

an jedem 2. und 4. Wochenende<br />

eines Monats (April bis<br />

Oktober) von 13.30–17.30 Uhr<br />

statt. Dazu kommen spezielle Fahrtage<br />

(Nationalfeiertag, Chlousefahrt,<br />

etc). Diese sind aus dem<br />

Jahresfahrplan ersichtlich. Besonders<br />

empfehlenswert ist auch das<br />

<strong>Dampf</strong>treffen, welches <strong>im</strong>mer am<br />

4. Wochenende <strong>im</strong> August stattfindet.<br />

Neben der bestehenden 5 und 7 ¼ Zoll Anlage auf<br />

der zahlreiche Fahrzeuge aus dem In- und Ausland <strong>im</strong><br />

Einsatz sind, gibt es auch Infostände, eine IIm Anlage für<br />

Echtdampf-Lokomotiven sowie Straßendampffahrzeuge<br />

in Modellgröße und als Vorbild.<br />

Weitere Infos unter: www.dampfbahn-aaretal.ch<br />

Alle Fotos: A. Keusen<br />

Am alljährlichen <strong>Dampf</strong>treffen kommt es <strong>im</strong>mer<br />

wieder zu interessanten Begegnungen! Hier die<br />

Begegnung zwischen einer Gastlok <strong>im</strong> Maßstab<br />

1:5,5 und einer original <strong>Dampf</strong>walze der<br />

Firma Stämpfli Langnau!<br />

Feldbahn Lok Lars mit Modellwagen <strong>im</strong><br />

Maßstab 1:6 auf 5 Zoll Spurweite. Die Lok<br />

ist vorbildgetreu mit Speisewasserpumpe,<br />

Vorwärmer und Turbo Generator ausgerüstet!<br />

Der Verein hat eine starke Jugendgruppe,<br />

die unter anderem den Unterhalt der vereinseigenen<br />

<strong>Dampf</strong>lok Maloja erledigt! Hier am<br />

Regler der Maloja unsere jüngste Frau <strong>im</strong><br />

Verein!<br />

Der Zug der kleine Kinder begeistert! Decauville<br />

Feldbahn Lok mit geschlossenen Personenwagen<br />

für Kinder bis 5 Jahre!<br />

48<br />

Decauville Feldbahn Lok <strong>im</strong> Maßstab 1:3 auf<br />

7 ¼ Zoll Spurweite mit passenden Modellfeldbahn<br />

Wagen!<br />

Auch Elektrofahrzeuge nehmen am <strong>Dampf</strong>treffen<br />

teil! Hier eine kleine Straßenbahn-Parade<br />

anlässlich des Treffens <strong>im</strong> August 2010<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


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Auch <strong>im</strong> Winter wird spaßeshalber an<br />

einigen Tagen unter teils enormen Anstrengungen<br />

die Strecke für den Fahrbetrieb<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

49


<strong>Dampf</strong> auf Der Schiene<br />

Die <strong>„Eschenau“</strong> samt angehängtem<br />

Waggon vor dem <strong>Technoseum</strong><br />

in Mannhe<strong>im</strong><br />

Chris König<br />

<strong>Dampf</strong>lokomotive „ESCHENA<br />

Für viele alte Maschinen gibt es keine zweite Chance,<br />

keinen Gnadenhof. Was dem technischen Zeitgeist<br />

nicht mehr entspricht, wird ersetzt. Manchmal<br />

schafft es eine alte Maschine auf einen Kinderspielplatz<br />

oder in den Vorgarten einer Fabrik. Und wenn die alte<br />

Technik ganz viel Glück hat, finden sich Enthusiasten, die<br />

sie erhalten wollen.<br />

Eine <strong>Dampf</strong>lokomotive, die dieses Glück hatte, fährt tagtäglich<br />

einige hundert Meter vor- und rückwärts. Im <strong>Technoseum</strong>,<br />

dem ehemaligen Landesmuseum für Technik<br />

und Arbeit in Mannhe<strong>im</strong>.<br />

Schmierfett in E<strong>im</strong>ern und drei Ölkännchen –<br />

so sieht Echtdampf aus!<br />

50 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

Fahrstand der Baunummer 2792 wenige Minuten vor der Abfahrt


Nach dem Umsteuern fährt der kleine Zug zurück in die Ausstellungshalle<br />

U“ <strong>im</strong> <strong>Technoseum</strong> Mannhe<strong>im</strong><br />

Bei der Maschinen-Fabrik Esslingen<br />

Emil Kessler wurde die Baunummer<br />

2792 als Württembergische T-3 in der<br />

Bauart Cn2t <strong>im</strong> Jahr 1896 gefertigt.<br />

Nach ihrer Ablieferung an die Württembergische<br />

Staatsbahn fuhr die<br />

Lokomotive als „ESCHENAU 979“,<br />

bevor sie 1925 bei der DRG Deutsche<br />

Reichsbahn-Gesellschaft als<br />

Tenderlokomotive mit der Achsfolge<br />

C (Baureihe 89-3) als Nummer „89<br />

312“ eingesetzt war. Im selben Jahr<br />

führte der Lebensweg die Lokomotive<br />

mit ihrer Spurweite von 1.435 mm<br />

zur Teuringertalbahn TTB nach Friedrichshafen<br />

an den Bodensee, wo sie<br />

als „Nr. 1“ fast zwanzig Jahre lang treue Dienste leistete.<br />

Als das untergehende Dritte Reich sich anschickte, alles<br />

mit in den Abgrund zu reißen, meinte es das Schicksal<br />

gut mit der Lokomotive. Die Maschinenfabrik Esslingen,<br />

wo die Baunummer 2792 ein halbes Jahrhundert früher<br />

gefertigt worden war, benötigte eine Werklok. Ab 12. Februar<br />

1945 war die Lok nun in Esslingen behe<strong>im</strong>atet –<br />

und sie blieb es, bis zu ihrer Außerdienststellung am 25.<br />

Mai 1962. Zwei Jahre später als Denkmal vor der Maschinenfabrik<br />

aufgestellt, erwarb 1975 die Stadt Esslingen<br />

Die 116 Jahre Alter sieht man der<br />

Maschine nicht an.<br />

die ehemalige „ESCHENAU 979“ und<br />

platzierte sie ab 1977 als Denkmal vor<br />

dem Bahnhof in Esslingen.<br />

1981 übernahm das damalige Landesmuseum<br />

für Technik und Arbeit in<br />

Mannhe<strong>im</strong> die Baunummer 2792, wo<br />

sie zwischen 1988-90 umfangreich<br />

instand gesetzt und in eine voll funktionsfähige<br />

C-pr umgebaut wurde. Seitdem<br />

fährt die kleine Lokomotive und<br />

zieht einen wunderschön restaurierten<br />

Personenwaggon, in dem Museumsbesucher<br />

Platz nehmen, und die Faszination<br />

<strong>Dampf</strong> live erleben können. Und das jeden Tag –<br />

und mitten in Mannhe<strong>im</strong>. Glück gehabt, Baunummer 2792!<br />

Quellen:<br />

http://www.werkbahn.de/eisenbahn/lokbau/museum/<br />

pres_me.htm<br />

Wikipedia; <strong>Technoseum</strong> Mannhe<strong>im</strong><br />

Fotos: Chris König<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 51


1<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Richard Reppisch<br />

DAS DAMPFSCHIFF<br />

I<br />

m Sommerurlaub besuchte ich <strong>im</strong> August 2011 die<br />

englische Hafenstadt Bristol. Diese Stadt liegt an der<br />

Westküste Englands und hat über den Fluss Avon<br />

eine Anbindung zum Meer. Sie war eines der großen Zentren<br />

der Übersee-Schifffahrt Großbritanniens. Im Hafen<br />

befindet sich das Museum des <strong>Dampf</strong>schiffes SS Great<br />

Britain (Bild 1). Dieses Schiff hat eine mehr als 165 Jahre<br />

lange, sehr faszinierende Geschichte und ist der Stolz<br />

der britischen Nation auf einen Meilenstein der Technikgeschichte.<br />

Das ehemalige Baudock aus dem Jahre<br />

1843 wurde zum modernen Museum umgewandelt und<br />

der letzte Liegeplatz des Schiffes 127 Jahre nach dem<br />

Stapellauf. Der Konstrukteur der SS Great Britain war<br />

Isambard Kingdom Brunel ein Spross aus der legendären<br />

Ingenieursdynastie. Brunel war verantwortlich für weitere<br />

bekannte Ingenieursleistungen wie Dockanlagen in verschiedenen<br />

Häfen, Themse-Tunnel, Clifton Hängebrücke,<br />

Chefingenieur der Great Western Railway, Bau der Ozeanschiffe<br />

Great Western und Great Britain.<br />

Geschichtliches<br />

Die SS Great Britain war das erste und damals weltgrößte<br />

Transatlantik-Schiff mit Propellerantrieb und Eisenrumpf.<br />

Die wesentlichen Schiffsdaten:<br />

• Erstes Überseedampfschiff mit Eisenrumpf und<br />

Schiffsschraube<br />

• Rumpflänge: 98 m<br />

• 600 Passagiere und Besatzungsmitglieder<br />

• <strong>Dampf</strong>maschinenleistung: 1000 PS<br />

• Stapellauf: 1843<br />

• Umrüstung zum Windjammer: 1886<br />

• Außerdienststellung: 1937<br />

• Rückführung und Rettung: 1970<br />

Der Bau des Schiffes erfolgte in Bristol in einem extra<br />

dafür erstellten Baudock. Ursprünglich sollte das Schiff<br />

als Raddampfer wie die Great Western erstellt werden.<br />

Doch beeinflusst durch die Konstruktion des Schraubenschiffes<br />

Arch<strong>im</strong>edes stellte Brunel die Konstruktion auf<br />

Schraubenantrieb um. Die riesige <strong>Dampf</strong>maschine (Bild<br />

2 ein Modell) wurde in einer Fabrik in der Nähe des<br />

Docks erbaut.<br />

Die 4-Zylinder-<strong>Dampf</strong>maschine ragte über drei Stockwerke<br />

hoch. Sie war in V-Form konstruiert mit den Zylindern<br />

unten <strong>im</strong> Schiffsrumpf und der Kurbelwelle mit Kettenrad<br />

oben unter Deck. Das Kettenrad wiederum hatte<br />

eine Übersetzung nach unten zur Schiffswelle. Die Zy-<br />

52 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


3<br />

SS GREAT BRITAIN<br />

linderdurchmesser waren 2,20 m. Das Schiff fuhr nur bis<br />

1846 als Luxusliner auf Transatlantikfahrt, war aber dabei<br />

nicht wirtschaftlich erfolgreich. Nachdem das Schiff wegen<br />

Grundberührung ausfiel ging die Eignergesellschaft<br />

bankrott. Nach Reparatur und Einbau einer leichteren<br />

Maschine diente die SS Great Britain ab 1852 als Auswanderer-Schiff<br />

auf der Route Liverpool-Melbourne unter<br />

einem neuen Eigner. Ebenfalls eingesetzt war das Schiff<br />

als Truppentransporter <strong>im</strong> Kr<strong>im</strong>krieg 1856. Nach einem erneuten<br />

Verkauf wurde das Schiff ab 1881 zum Windjammer<br />

umgebaut, die <strong>Dampf</strong>maschine wurde dabei ausgebaut.<br />

Nach 1886 – nach einem Feuer an Bord – wurde der<br />

Schiffsrumpf auf den Falklandinseln als Kohle- und Wollelager<br />

benutzt. 1933 schließlich nach über<br />

90 Jahren wurde das Schiff aufgegeben<br />

und dem Verfall preisgegeben.<br />

2<br />

Ab 1969 begann die große nationale<br />

Rettungsaktion, durch Spendengelder<br />

und Freiwilligeneinsatz unterstützt, um<br />

die SS Great Britain nach England zurückzuholen.<br />

Der Rumpf wurde zunächst<br />

auf einem Tauchponton platziert und mit<br />

dem deutschen Hochsee-Schlepper Varius<br />

II 7000 Seemeilen von den Falklands<br />

nach Bristol geschleppt. Über die Rettung gibt es interessante<br />

Internetseiten und Filme (siehe Verweise am Ende<br />

des Artikels). An der Mündung des Avon-Flusses wurde<br />

der Rumpf notdürftig geflickt und vom Ponton abgesetzt.<br />

Auf eigenem Rumpf schwamm das Schiff am Tau des<br />

Schleppers unter dem Beifall von tausenden begeisterten<br />

Zuschauern das letzte Stück den Avon hinauf in den<br />

Hafen von Bristol.<br />

Das Museum<br />

Das Museum besteht aus dem alten Baudock mit Eingangshalle<br />

und Museumsshop, Cafe und Museumsräumen.<br />

Der Bereich um das Dock wurde<br />

als Hafenszenerie mit Koffern, Beibooten,<br />

Ladegut, Kränen und Masten (Bild 3)<br />

gestaltet. In den Museumsräumen kann<br />

man eine Menge über die Geschichte der<br />

SS Great Britain erfahren.<br />

Das Schiff<br />

Der genietete Rumpf war in der langen<br />

Liegezeit <strong>im</strong> Wasser einem extremen<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 53


4<br />

5<br />

8 9<br />

6 11 12<br />

13<br />

Korrosionsangriff unterworfen. Salze hatten sich in Eisenplatten<br />

und Rostschichten eingelagert. 2005 mussten<br />

dann ernsthafte Konservierungsmaßnahmen ergriffen<br />

werden. Das Baudeck wurde auf Höhe der Wasserlinie<br />

mit einem Plexiglaskasten abgedeckt. Oberhalb der Plexiglasschicht<br />

ist Wasser eingefüllt, so dass es aussieht, als<br />

würde das Schiff <strong>im</strong> Dock schw<strong>im</strong>men (Bild 4). Unterhalb<br />

der Plexi glasschicht wird ständig Warmluft in den abgeschlossenen<br />

Raum eingeblasen und die Luft entfeuchtet,<br />

so dass die Korrosion weitgehend gestoppt ist. Dieser<br />

Bereich ist begehbar (Bild 5) und man sieht den angegriffenen<br />

Zustand des Rumpfes. Im Heckbereich hat man<br />

das Ruder und den Propeller wieder neu nachgebaut (Bild<br />

6). Der Rumpf wurde umfangreich restauriert und prächtig<br />

54<br />

wieder hergestellt. Ein Beispiel sind die wunderschönen<br />

Verzierungen am Heck (Bild 7) und das wiederhergestellte<br />

Deck (Bild 8). Mehrere Decks können besichtigt werden,<br />

z. B. der Speisesaal erste Klasse (Bild 9) oder die Küche<br />

(Bild 10). Es wurden verschiedene Szenen der mehrwöchigen<br />

Reisen nachgestellt, z. B. Kabinen, Schiffsarzt.<br />

Für die Besichtigung gibt es einen Audioguide mit dem<br />

man anschaulich informiert wird.<br />

Der Maschinenbereich ist riesig und eng, so dass man<br />

kaum fotographieren kann. Die jetzt eingebaute Maschine<br />

wurde anlässlich der Restaurierung der ersten Orginalmaschine<br />

nachgebaut. Die Orginalmaschine war mit 1000<br />

PS die damals größte Maschine der Welt. Die Maschine<br />

wird <strong>im</strong> Museum den Besuchern regelmäßig <strong>im</strong> Dreh-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


7<br />

Internetadressen:<br />

betrieb vorgeführt. 2011 war die Maschine<br />

allerdings in Wartung begriffen. Bild 11 zeigt<br />

Monteure, die an einem Lager arbeiten. Bild<br />

12 zeigt die Kurbelwelle und einen Zylinder,<br />

in Bild 13 ist das riesige Kettenrad zu sehen.<br />

Insgesamt ein sehr ansprechendes Mu seum<br />

über ein <strong>Dampf</strong>schiff mit herausragender<br />

historischer Bedeutung. Im Internet gibt es<br />

einige Seiten und Filme über das Museum<br />

und auch die Schiffsrettung.<br />

Museum: http://www.ssgreatbritain.org/<br />

Die Rettungsaktion:<br />

http://www.nonesuchexpeditions.com/video/ss-greatbritain/Plh_2010715149_2/ss-great-britain.htm<br />

You-Tube-Videos über das Museum:<br />

http://www.youtube.com/watch?v=BrT5dJcpkYU&feature=related<br />

http://www.youtube.com/watch?v=ZfVaHPmQChI&feature=related<br />

http://www.youtube.com/watch?v=KyrhJ9GY5DE&feature=related<br />

Fotos: Richard Reppisch<br />

10<br />

Willi Aselmeyer<br />

<strong>Dampf</strong> 41<br />

<strong>Dampf</strong>schlepper Hein<br />

Dieses Buch DAMPF 41 „<strong>Dampf</strong>schlepper Hein“<br />

soll dazu beitragen keine unnötigen Bauteile anzufertigen,<br />

die in der Praxis nicht die gewünschten<br />

Leistungen erbringen. Durch gründliche Planung<br />

und Berechnung der Gesamtanlage „<strong>Dampf</strong>schiff“<br />

gelangen Sie schneller zum Erfolg und damit zu<br />

mehr Bau- und Fahrspaß. Zunächst wählt man einen<br />

Schiffstyp mit best<strong>im</strong>mten Abmessungen aus,<br />

danach können alle dazu passenden Komponenten<br />

best<strong>im</strong>mt werden. Als Vorbild dient ein <strong>Dampf</strong>schlepper,<br />

der mit einer Modelllänge von 130 cm<br />

und einer Geschwindigkeit von 2,4 Knoten, entsprechend<br />

1,3 m/s, als Modell fahren soll. Es kann<br />

auch jeder andere Schiffstyp gewählt werden, man<br />

muss jedoch bei der Planung darauf achten, dass<br />

der <strong>Dampf</strong>antrieb in das Schiff passt und nicht zu<br />

schwer ist. In diesem Schiff sind nur Teile nach dem<br />

heutigen Stand der Technik eingebaut, um eine<br />

hohe Sicherheit, max<strong>im</strong>ale Leistung verbunden mit<br />

einer guten Funktion, zu erreichen.<br />

Die Beschreibungen der einzelnen Bauteile wurden<br />

kurz gehalten, da für einen Techniker Zeichnungen<br />

und Bilder mehr Informationen bieten.<br />

ISBN 978-3-7883-1640-2<br />

Umfang 136 Seiten, DIN A4<br />

Best.-Nr. 16-2011-01<br />

Preis 22,50 [D]<br />

Neckar-Verlag GmbH • D-78045 VS-Villingen<br />

Tel. +49 (0)77 21 / 89 87-48 / -38<br />

bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

55


Der fertige Motor<br />

Flammenfresser<br />

Ein<br />

Flammenfresser<br />

einmal<br />

anders<br />

Ernst Schenk<br />

Auf dem Flohmarkt fand ich in einer Material -<br />

kiste ein kleines Motorgehäuse aus unbearbeitetem<br />

Grauguss. Der geplante Verwendungszweck<br />

war mir nicht klar, aber ich vermutete,<br />

dass es sich eventuell um den Teil einer Pumpe handeln<br />

könnte. Mit dem Gedanken, daraus einen Modellmotor<br />

herzustellen, erstand ich das Gussteil für ein Trinkgeld.<br />

Ich entschloss mich schließlich für den Bau eines<br />

Vakuum-Motors. Um es vorwegzunehmen, es ist mir<br />

schließlich auch gut gelungen. Um diesen Bericht einigermaßen<br />

verständlich zu gestalten, habe ich den Motor<br />

wieder in seine Einzelteile zerlegt. Erstaunt konnte ich<br />

feststellen, dass am Ende der Demontage über zwanzig<br />

Teile (ohne Schrauben und Muttern) vor mir auf dem<br />

Tisch lagen.<br />

Die Arbeit am Motorgehäuse<br />

Zuerst wurde das Kurbelgehäuse möglichst groß ausgedreht,<br />

um einen passenden Kolbenhub zu ermöglichen.<br />

Im gleichen Arbeitsgang wurde natürlich die Bohrung für<br />

die Kurbelwelle (bzw. zwei Kugellager) angebracht. Auf<br />

der Fräsmaschine entstand die Auflagefläche für den<br />

Zylinder. Zusätzlich musste für die Bewegung der Kolbenstange<br />

noch eine genügend große Öffnung ausgefräst<br />

werden.<br />

Nach der Zerlegung des Motors lagen über<br />

20 Einzelteile vor mir auf dem Tisch<br />

56 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Kurbelwelle und<br />

Kolbenstange<br />

Die Kurbelwelle besteht aus zwei Einzelteilen.<br />

Um auf der Stirnseite die Nockenscheibe<br />

für die Schieberbetätigung anbringen<br />

zu können, musste auch dort eine Seite<br />

der Kurbelwelle herausragen. Auch kam,<br />

wegen der Montage der Kolbenstange in<br />

dem engen Gehäuse, eine durchgehende<br />

Kurbelwelle aus einem Stück nicht in Frage.<br />

Der Deckel, den ich aus Messing drehte,<br />

konnte so dick bemessen werden, dass<br />

er gut zwei Kugellager aufnehmen konnte.<br />

Dieser Teil der Kurbelwelle greift nun mit<br />

einem Mitnehmerflansch in den Bolzen der<br />

Kurbelwellenscheibe ein. Es ergab sich nun<br />

daraus ein Hubmaß von 22 mm.<br />

Der Zylinder<br />

Die zweiteilige<br />

Kurbelwelle mit<br />

Schiebernocken<br />

Der Zylinder mit den Kühlrippen, der Ansaugöffnung<br />

und der Schieberfläche wurde<br />

aus einem Stück Grauguss hergestellt. Für<br />

die Führung der Schieberstange fräste ich<br />

zusätzlich noch eine senkrecht verlaufende<br />

Nut ein. Weil ein spielfreier und leichtgängiger<br />

Lauf der Schieberstange in dieser Nut<br />

nicht zu erreichen war, verbreiterte ich diese<br />

Nut und setzte eine Führungschiene aus<br />

Messing ein.<br />

Nun musste der Zylinder noch auf dem<br />

Motorgehäuse befestigt werden. Weil das<br />

Motorgehäuse praktisch luftdicht verschlossen<br />

ist, mussten zum Ausgleich<br />

zum Vakuum unterhalb des Zylinders noch<br />

Luftöffnungen angebracht werden. Ein U-<br />

förmiger Zwischenring, welcher sowohl die<br />

Gewindestifte vom Motorblock als auch<br />

vom Zylinder aufn<strong>im</strong>mt und gegen die<br />

Innenseite Luftöffnungen hat, erfüllt nun<br />

diese Bedingungen. Zudem wurde die erwähnte<br />

Führungsschiene durch eine Ausfräsung<br />

am Zwischenring fixiert und von<br />

unten her verschraubt. Nach der Montage<br />

des Zylinders konnte nun auch die Masse<br />

(Länge der Kolbenstange etc.) best<strong>im</strong>mt<br />

Schieberstange mit Führungsschiene<br />

Der Zylinder aus Grauguss<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 57


Der Motor in Betrieb<br />

Die Nockenscheibe habe ich zweiteilig hergestellt. Sie<br />

besteht aus zwei Scheiben mit der gleichen Nockenform.<br />

Eine Nocke ist mit dem Feststellzylinder, zwecks Arretierung<br />

auf der Kurbelwelle, fest verbunden. Die andere<br />

Nocke zentriert sich auf dem Feststellzylinder und ist mit<br />

einem radial verlaufenden eingefrästen Schlitz versehen.<br />

Dadurch lässt sich die Nockenscheibe verstellen und mit<br />

einer Stellschraube fixieren.<br />

Die Spritus-Brenner<br />

Für die Befestigung der beiden Spiritusbrenner musste<br />

noch eine Messingplatte gefertigt werden, welche sich<br />

zwischen dem Motorgehäuse und dem Zylinder (bzw.<br />

Zwischenring) montieren lässt. Ich habe mich aus Platzgründen<br />

für zwei Brenner entschieden, weil sich die Flammen<br />

von rechts und links näher an die Ansaugöffnung<br />

schieben lassen. Die Brenner sind drehbar angebracht<br />

und dadurch lässt sich die Drehzahl und Leistung des<br />

Motors erstaunlich gut regulieren. Der Motor läuft sofort<br />

langsamer, wenn man zum Beispiel mit einer Flamme<br />

ganz zurückgeht.<br />

Das Schwungrad<br />

Das Schwungrad habe ich <strong>im</strong> Durchmesser klein gehalten.<br />

Da es breiter ist, hat es genügend Schwungmasse,<br />

um den Motor ruhig drehen zu lassen. Auf der Motorseite<br />

Halteplatte für<br />

Brenner montiert<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Grundplatte: 85 x 130 mm<br />

Gesammthöhe: 160 mm<br />

Schwungrad<br />

Durchmesser: 63/48/32 mm<br />

Breite:<br />

28 mm<br />

Zylinder, Grauguss<br />

Außen-Ø:<br />

39 mm<br />

Innen-Ø:<br />

22 mm<br />

Kolben, Grauguss: Ø 22 mm<br />

Hub:<br />

22 mm<br />

Der Zwischenring mit Luftöffnungen<br />

werden. Der Kolben mit Durchmesser 22 mm (Grauguss)<br />

wurde geläppt und mit 0,01 mm Spiel in den ebenfalls<br />

geläppten Zylinder eingepasst.<br />

Der Zylinderdeckel wurde mit einer Andrehung versehen,<br />

welche in den Zylinder hineinragt und so den Hohlraum<br />

zwischen dem Kolben <strong>im</strong> oberen Totpunkt verkleinert.<br />

Die Ansaugöffnung <strong>im</strong> Zylinder wurde dadurch verdeckt.<br />

Eine Ausfräsung mit einer Handfräse lässt nun die Flamme<br />

durch den entstandenen Kanal sehr gut einfließen.<br />

Der Überdruck wird durch ein verstellbares Kugelventil<br />

abgelassen.<br />

Die Nockenscheibe<br />

58<br />

wurde ein Hohlraum von 5 mm Tiefe eingedreht. Der<br />

größte Durchmesser des Schwungrades ragt somit noch<br />

leicht über das Motorgehäuse.<br />

Fotos: Ernst SchenkB<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


HISTORIE<br />

Bild 1<br />

Pronyscher<br />

Zaum<br />

Das Dynamometer von Prony<br />

oder auch Der Prony’sche Zaum<br />

Christian Schwarzer<br />

Der Maschinenbau, die industrielle Anwendung der<br />

Maschine und die Leistungsmessung gehören<br />

seit den Anfängen der Nutzung von Maschinen<br />

zusammen. Schon an den Göpeln, den Windmühlen,<br />

den Wasserrädern und den Wasserturbinen der ersten<br />

Mechaniker wurden zum Vergleich der verschiedenen<br />

Verfahren und der unterschiedlichen Konstruktionen<br />

Leistungsmessungen durchgeführt.<br />

Man wollte wissen, wie hoch der effektive Nutzen eines<br />

Wasserrades bei einer best<strong>im</strong>mten Wassermenge pro<br />

Zeiteinheit war oder wie viel kg <strong>Dampf</strong> eine <strong>Dampf</strong>maschine<br />

zur Erreichung einer best<strong>im</strong>mten Leistung<br />

benötigte. Daraus ließ sich dann die benötigte Kesselanlage<br />

oder die mindest benötigte Wassermenge z. B.<br />

eines Bachlaufes best<strong>im</strong>men.<br />

In der Frühzeit des Maschinenbaues gab es noch keine<br />

anerkannten und allgemein gültigen Konstruktionsprinzipien.<br />

Wir wissen heute ohne Messung, dass ein 2-Liter-<br />

Benzinmotor etwa 150 PS Leistung bringt und dass eine<br />

<strong>Dampf</strong>maschine best<strong>im</strong>mter Konstruktion bei einem<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 59


Bild 2 Schema Prony<br />

best<strong>im</strong>mten <strong>Dampf</strong>druck etwa so und soviel PS erbringt.<br />

Das war vor 200 Jahren anders. Es gab zahllose Müller,<br />

Bergwerksbesitzer, Walzwerker und Weberei- und Spinnereibesitzer,<br />

die nach besseren und vor allem billigeren<br />

Antriebsarten für ihre Anlagen suchten. Große Bergwerke<br />

hatten bis zu 500 Pferde <strong>im</strong> Betrieb, die die großen Wasserpumpen<br />

zur Entwässerung der Stollen antrieben. Dazu<br />

gehörten Stallungen, Futter und Wasser, Weiden, Pferdeknechte<br />

und Wohnungen für diese. Diesem riesigen Markt<br />

standen zahllose Monteure, Erfinder und auch Spinner<br />

gegenüber, die z. B. vorgaben, das Perpetuum Mobile<br />

erfunden zu haben und die Maschinen bauen wollten, die<br />

mit sehr wenig oder sogar ohne Energiezufuhr arbeiten<br />

sollten. Es war also dringend nötig, eine Vorrichtung und<br />

eine Methode der wissenschaftlichen Leistungsmessung<br />

zu entwickeln, die<br />

– die wirkliche nutzbare Arbeit einer Maschine<br />

messen konnte,<br />

– vergleichbare Werte bei allen Anlagen ergab,<br />

– unkompliziert in der Handhabung war,<br />

– mit relativ einfachen Rechenmethoden auskam und<br />

– die sich vor Ort an den Maschinen durchführen ließ.<br />

Solch eine Vorrichtung beschrieb Baron von Prony (franz.<br />

Ingenieur 1755-1839) 1822 als erster in den „Annales de<br />

Ch<strong>im</strong>ie“. Ob er die Vorrichtung erfunden oder nur weiter<br />

entwickelt hat, ist nicht ganz klar. Das Messprinzip ist einfach:<br />

Um eine rotierende Rolle wird ein Paar Bremsbacken<br />

gelegt und die Maschine durch Anziehen der<br />

Bremsbacken abgebremst. Die Maschine versucht die<br />

Bremsbacken mitzunehmen. Das dabei entstehende<br />

Drehmoment wird über einen Hebel gemessen und ist<br />

zusammen mit der Drehzahl ein Maß für die Leistung des<br />

Aggregats.<br />

Auf jeden Fall gehörte die Anwendung des „Prony’schen<br />

Zaumes“ bald zur normalen Aufgabe eines zeitgenössischen<br />

Monteurs oder Maschinisten (siehe Bild 1).<br />

Zur Messung der effektiven Leistung wurde der Prony’-<br />

sche Zaum bis in unsere Zeit an umlaufenden Wellen<br />

von Wasserrädern, <strong>Dampf</strong>maschinen,<br />

Transmissionen und später Turbinen<br />

benutzt. Zur Messung der indizierten<br />

Leistung einer <strong>Dampf</strong>maschine diente<br />

der Indikator, der aus den Druckverhältnissen<br />

<strong>im</strong> Zylinder und dem Kolbehub<br />

die geleistete Arbeit darstellte. Das<br />

Verhältnis zwischen der indizierten und<br />

der effektiven Leistung ist der Wirkungsgrad<br />

einer Maschine.<br />

Wichtig ist be<strong>im</strong> Einsatz des Prony’-<br />

schen Zaumes, dass es sich um eine<br />

weitgehend gleichförmige Umdrehung<br />

der Welle handelt. In Bild 1 sehen wir<br />

die Illustration aus den „Annalen der<br />

Chemie“ von 1822. Wir sehen die Welle<br />

W, oder auch „Wellbaum“ genannt, die<br />

von dem Wasserrade oder der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

gedreht wird. Auf ihr ist eine<br />

gusseiserne Rolle D befestigt. Diese<br />

Rolle wird von 2 hölzernen Bremsbacken<br />

A umfangen. Die beiden Bremsbacken<br />

werden durch 2 Zugschrauben<br />

B und 2 Spannschrauben C zusammengezogen. Die<br />

beiden Bremsbacken sind an dem Hebel E befestigt. An<br />

dem Hebel hängt eine Vorrichtung zur Aufnahme von<br />

Gewichten. Der Abstand L stellt den Abstand zwischen<br />

der Mittellinie der Welle W und dem Aufhängepunkt der<br />

Gewichte dar. Auf dem Bild 2 sehen wir noch die<br />

Anschläge, die ein Umschlagen des Hebels verhindern<br />

sollen, und einen Trichter, durch den Wasser, Seifenwasser<br />

oder Öl eingegossen werden kann wenn die<br />

Bremsbacken zu heiß werden.<br />

Die Arbeitsweise war recht einfach und konnte von Monteuren<br />

und Maschinisten ohne besondere Ausbildung<br />

durchgeführt werden: Die Rolle wird auf der Welle der zu<br />

untersuchenden Maschine so fest verkeilt, dass sie auf<br />

keinen Fall rutschen kann. Sie sollte so groß wie möglich<br />

sein (siehe Kasten mit Berechnungen). Um die Rolle werden<br />

die hölzernen Bremsbacken gelegt und mit den<br />

Spannschrauben fest angezogen. Vor dem Anziehen der<br />

Bremsbacken wird bei stehender Maschine der Druck des<br />

Bild 3 die Formeln<br />

60 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Hebels am Punkt P gemessen. Wenn<br />

die Maschine anläuft, wird der Hebel<br />

bis zum Anschlag nach oben schwenken<br />

(Bild 2 Fall 1). Jetzt werden die<br />

Gewichte auf die Platte rechts gestellt.<br />

Nach Erreichen eines best<strong>im</strong>mten<br />

Gewichtes wird der Hebel langsam<br />

nach unten sinken. Durch Arbeiten mit<br />

kleineren Gewichten, Drehen an den<br />

Spannschrauben und Variieren der<br />

Drehzahl der Maschine wird der Hebel<br />

irgendwo zwischen den Anschlägen<br />

relativ ruhig stehen bleiben. Er soll keinen<br />

der beiden Anschläge berühren<br />

und die Drehzahl soll etwa gleich der<br />

Betriebsdrehzahl sein. Wenn sich dieser<br />

Zustand engestellt hat, dann wird die Drehzahl<br />

der Maschine gemessen. Die Länge des Hebels und<br />

das aufgelegte Gewicht sind bekannt. Wenn die Backen<br />

zu heiß werden, so werden sie mit Wasser, Seifenwasser<br />

oder Öl geschmiert. Dann folgt die Berechnung der effektiven<br />

Leistung:<br />

Ein Beispiel:<br />

An einer <strong>Dampf</strong>maschine wird an der Welle eine Leistungsmessung<br />

durchgeführt. Die Welle hat einen Durchmesser<br />

von 8 cm. Die Länge des Bremshebels wird mit<br />

3 m gemessen. Die Drehzahl wird auf 95 min -1 eingestellt.<br />

Das aufgelegte Gewicht ist 40 kg, der Hebel wiegt am<br />

Punkt P 4 kg. Das in die Berechnung eingehende<br />

Gewicht ist also 44 kg. Erwartet werden etwa 20 PS<br />

(siehe Bild 3).<br />

Die Rechnung:<br />

Die Rollenbreite soll 12 cm sein. Der empfohlene Rollendurchmesser<br />

ergibt sich bei Wasserkühlung wegen der<br />

relativ hohen Leistung (w=2,5) zu: (75 x 20) / (2,5 x 12)<br />

= 50,0 cm.<br />

Die effektive Leistung ergibt sich zu: 2 x 3,1416 x 3 x 95<br />

x 44 = 17,51 PS = 12,89 kW.<br />

Bei diesem Ergebnis muss auf eine Schwäche des Verfahrens<br />

hingewiesen werden: die berechnete Leistung ist<br />

etwas zu klein, da die Wärmeverluste durch die Reibung<br />

und Kühlung an der Rolle nicht berücksichtigt werden.<br />

Man hat das natürlich sofort erkannt, hat jedoch diesen<br />

Fehler wegen der Einfachheit des Verfahrens und seiner<br />

universellen Möglichkeiten in Kauf genommen. Der große<br />

Vorteil des Verfahrens, nämlich die einfache Anwendung<br />

und die direkte Aussage über die Leistung einer<br />

Maschine oder Anlage führte zu einer breiten Anwendung.<br />

Die Leistung eines Wasserrades konnte nicht nur<br />

<strong>im</strong> Normalbetrieb best<strong>im</strong>mt werden, sondern es konnte<br />

auch die Leistung bei z. B. sehr viel oder sehr wenig<br />

Wasser festgestellt werden. Das gleiche machte man an<br />

Turbinen. Bei <strong>Dampf</strong>maschinen konnte der Einfluss des<br />

<strong>Dampf</strong>druckes und der Einfluss der Expansion untersucht<br />

werden. Bei Transmissionen maß man die Leistung der<br />

Tabelle PS-Umrechnung<br />

Antriebsmaschine und die Leistung am Ende der Transmission<br />

und konnte so den Wirkungsgrad der Gesamtanlage<br />

an jeder beliebigen Stelle ermitteln. Alle diese<br />

Untersuchungen führten zu einer ständigen Verbesserung<br />

der Technologien und der Maschinen.<br />

Daraus folgte wiederum eine ständige Verbesserung des<br />

Prony’schen Zaumes und <strong>im</strong> Laufe der Jahre wurden<br />

<strong>im</strong>mer neue Verfahren und Geräte der Leistungsmessung<br />

entwickelt. Der Grundgedanke war jedoch <strong>im</strong>mer gleich:<br />

Die von einer Maschine geleistete Arbeit wird durch ein<br />

Gerät verbraucht und die verbrauchte Arbeit in der Zeiteinheit<br />

berechnet. Es sind dies die verschiedenen Dynamometer<br />

von Brauer, Navier, Balk und Carpenter und die<br />

neueren wie Wirbelstrombremsen, ölhydraulische Bremsen<br />

und elektrische Generatoren zeigen die Leistung<br />

direkt an und registrieren sie.<br />

Zum Schluss muss noch auf ein besonderes Problem<br />

hingewiesen werden, das die Monteure und Maschinisten<br />

um 1845 hatten. In der oben stehenden Beispielrechnung<br />

wurde mit kg und m gerechnet. Im Europa<br />

des 19. Jahrhunderts gab es jedoch zahllose Maßsysteme,<br />

die sich teilweise sehr stark voneinander unterschieden.<br />

In Wien wurde mit anderen Pfunden und<br />

anderen Fuß gerechnet als in Berlin und London. Um<br />

vergleichbare Werte zu bekommen, mussten alle Ergebnisse<br />

<strong>im</strong>mer in PS umgerechnet werden. Dazu diente<br />

u. a. oben stehende Tabelle.<br />

Tabelle PS-Umrechnung<br />

Der berühmte Prof. Bernoulli schrieb 1844 nach umfangreicher<br />

Begutachtung:<br />

„….. es ist daher zu wünschen, daß der Pronysche Dynamometer<br />

<strong>im</strong>mer mehr in Anwendung komme, daß man<br />

das Verfahren <strong>im</strong>mer zweckmäßiger einrichte, und bald in<br />

den Besitz recht vieler und genauer Ergebnisse solcher<br />

Versuche gelange.“<br />

Literatur:<br />

Prof. J. G. Bernoulli, Vademecum des Mechanikers, Basel 1844<br />

Otto Lueger, Lexikon der Gesamten Technik, Deutsche-Verlags-<br />

Anstalt, Stuttgart,Leipzig, 1894<br />

HÜTTE, Des Ingenieurs Taschenbuch, Verlag Wilhelm Ernst & Sohn,<br />

Berlin 1908<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 61


kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />

DURCHGANGS-<br />

VENTIL<br />

NENNWEITE 3<br />

Joach<strong>im</strong> Trieb<br />

Die Versuche, ein Durchgangsventil mit echtem<br />

3-mm-Durchgang nach der üblichen Kleinstbauweise<br />

herzustellen befriedigten mich nicht. Es<br />

sollte eine Armatur mit belastbarem Ventilsitz und vollem<br />

3-mm-Durchgang sein.<br />

Nach DIN ist ein Ventil DN 15 = 130 mm lang. Wenn<br />

man also alle Maße durch 5 teilt, ergibt das eine solide<br />

Konstruktion. Nur den Flanschdurchmesser habe ich<br />

leicht vergrößert, um genügend Platz für die Muttern zu<br />

haben. Der Ventilkörper wird aus einem Stück gedreht.<br />

Für die winkelgenauen Bohrungen wurde eine Vorrichtung<br />

hergestellt. Das Kopfstück wird eingelötet, alles<br />

Andere geschraubt.<br />

Fotos und Zeichnung: Joach<strong>im</strong> Trieb<br />

ISBN 978-3-7883-2113-0<br />

Umfang 112 Seiten<br />

Best.-Nr. 113<br />

Preis 18,50<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.neckar-verlag.de<br />

Neckar-Verlag GmbH<br />

D-78045 VS-Villingen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38<br />

bestellungen@neckar-verlag.de<br />

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62<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 63


<strong>Dampf</strong><br />

Gerd Gemmerich<br />

(<strong>Dampf</strong>-)technische<br />

Ein geschätzter <strong>Dampf</strong>modellbaukollege,<br />

der mich besuchte, brachte seine neuesten<br />

<strong>Heißluft</strong>modelle mit und führte sie vor.<br />

Jedesmal, wenn wir uns treffen, weiß ich nicht,<br />

was mehr belebend wirkt, seine ansteckende<br />

Begeisterungsfähigkeit oder die Vielzahl seiner<br />

Schöpfungen.<br />

Auffallend war das Modell LF-01 (<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> &<br />

<strong>Heißluft</strong> 1/2010), mit dem ich mich dann näher befasste.<br />

Schon am nächsten Tag sollte es nachgebaut werden.<br />

Eigentlich sind mir „richtige“ <strong>Dampf</strong>maschinenmodelle<br />

lieber, die dann auch <strong>im</strong> Schiffsmodell Leistung erbringen.<br />

Der Versuch, schon vor Jahren dennoch eine<br />

<strong>Heißluft</strong>maschine zu bauen, scheiterte an meiner Ungeduld.<br />

Das Ding wollte nicht gleich laufen und wurde<br />

kurzerhand zu einer rundschiebergesteuerten <strong>Dampf</strong>maschine<br />

umgebaut.<br />

Wie zu befürchten, scheiterte auch der zweite Versuch.<br />

Dabei war ich vorher so zuversichtlich. LF-01 war mir in<br />

der vorliegenden Form zu groß. Das Modell entstand in<br />

einer etwa ein Drittel verkleinerten Ausführung. Meiner<br />

gewohnten Bauweise folgend, flossen vereinfachende Änderungen<br />

ein. Trotzdem war ich bemüht, die wichtigsten<br />

Abmessungen maßstäblich einzuhalten. Abweichungen<br />

gab es auch in der Auswahl einiger Materialien, die mein<br />

Fundus hergab. Die Enttäuschung war groß, aber ich war<br />

auch hier nach erfolglosen Korrekturen nicht geneigt, nähere<br />

Ursachenforschung zu betreiben.<br />

Ein Rundschieber<br />

mit Eigenleben.<br />

64


einer Steuerung des Zudampfes, der Auspuff wird durch<br />

die Kolbenstellung geregelt.<br />

Das sollte ursprünglich ein<br />

<strong>Heißluft</strong>modell werden, nun ist<br />

es eine <strong>Dampf</strong>maschine.<br />

Zunächst habe ich das lange <strong>im</strong> Motorständer eingepresste<br />

Heizrohr entfernt (auf der Drehmaschine abgestochen)<br />

und die Öffnung verschlossen. Der Motorständer,<br />

hier als Drehteil, bekam seitlich ein Ms-Rohr eingesetzt,<br />

dass Rundschieber aufn<strong>im</strong>mt. Schieber und exzentrische<br />

Anlenkung beinhalteten die aufwändigste Änderung. Aber<br />

auch hier fand sich so manches in der Schublade, z. B. die<br />

Exzenterscheibe mit 6 mm Hub. Nur die Kurbelwellenbohrung<br />

musste bei diesem Teil von 5 mm auf 4 mm reduziert<br />

s mit Hindernissen<br />

Dieses Modell erwuchs<br />

meiner Fehlkonstruktion<br />

von LF-01<br />

werden. Der Rundschieber (Durchmesser 4 mm), der mittig<br />

einen 2 mm breiten Einstich trägt, deckend zur 2 mm<br />

<strong>Dampf</strong>bohrung <strong>im</strong> Zylinderkopf, verlängert sich mit einer<br />

2 mm Gewindestange. Aufgeschraubte Gewindemuttern<br />

ermöglichen eine ausreichende Längenbest<strong>im</strong>mung der<br />

Schieberanlenkung.<br />

Zum dritten Mal waren erste Erprobungen mit<br />

Druckluft ernüchternd, auch dieses Modell verweigerte<br />

den Rundlauf. Nachfolgende Überlegungen<br />

ließen auf flüchtige Ausführung von Schieber und Anlenkung<br />

schließen.<br />

Mit Rundschieberanlenkung<br />

versehen, mutierte es zur<br />

Gleichstrommaschine.<br />

Die läuft und läuft ...<br />

Das funktionsmüde Modell landete nicht <strong>im</strong> Schrott, sondern<br />

ließ sich zu einer einfachen Gleichstrommaschine<br />

umgestalten. Bei Maschinen dieser Bauart bedarf es nur<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

Und dann die Überraschung: Be<strong>im</strong> Lösen und Weiterdrehen<br />

der M2-Muttern begann die Kurbel plötzlich<br />

zu pendeln, um dann in einen beschleunigten<br />

Rundlauf zu wechseln (der Druckanschluss war erhalten<br />

geblieben). Nach erstem Erstaunen und leichten<br />

Korrekturen beschloss ich, die Sache ohne weitere<br />

Erforschungen auf sich beruhen zu lassen. Fakt<br />

ist: Der Schieber wird bei dem Exzenterhub von<br />

6 mm nur 2 mm angelenkt, <strong>im</strong> Rahmen<br />

der 4 mm Differenz schwing er frei hin<br />

und her, begrenzt von zwei fixierten<br />

M2-Muttern. Die Position des Schiebers<br />

ist um etwa 2 mm von der Mitte<br />

(Deckung Einstich-<strong>Dampf</strong>bohrung)<br />

zum Zylinderkopf hin versetzt. Um sicher<br />

zu sein, habe ich über Tage wiederholte<br />

Laufversuche gestartet, auch<br />

unter <strong>Dampf</strong>. Sobald der Druckanzeiger<br />

0,7–0,8 bar anzeigt, beginnt das Ding zu<br />

laufen. Es läuft und läuft…. Immer wieder<br />

gern zu hören, das typische Auspuffgeräusch<br />

solcher Gleichstromkonstruktionen.<br />

Nach nunmehrigem Wiederfinden seelischer<br />

Harmonien soll LF-01 nochmals von Interesse sein. Versprochen,<br />

lieber Modellbaukollege.<br />

Fotos: Gerd Gemmerich<br />

65


Pumpenseite<br />

Flammenfresser<br />

Stehender<br />

Flammenfresser<br />

mit Kühlwasserpumpe<br />

Erwin Maurer<br />

Nachdem ich bereits einige stehende luftgekühlte<br />

Flammenfresser gebaut hatte, reizte mich die Herausforderung,<br />

ein Modell mit Wasserkühlung in<br />

Angriff zu nehmen. Am liebsten baue ich nach meinen<br />

eigenen Vorstellungen und ohne vorherige Erstellung<br />

einer detaillierten Konstruktionszeichnung. Der Erfolg<br />

be<strong>im</strong> Bau zahlreicher luftgekühlter Motoren hatte meine<br />

Konzeption bestätigt und mich ermutigt, die deutlich<br />

komplexere Aufgabenstellung des Baus eines wassergekühlten<br />

Modells zu versuchen.<br />

Die aufwändigere Konstruktion erforderte zwar einen<br />

größeren Materialbedarf, doch dafür macht sich dieser<br />

Aufwand bezahlt durch größere<br />

Kraftentfaltung und<br />

eine thermische Stabilität,<br />

die einen stundenlangen<br />

Dauerbetrieb problemlos<br />

er möglicht. Nach einigen<br />

Überlegungen und dem<br />

Überprüfen meiner Materialvorräte<br />

entschied ich<br />

mich für eine stehende<br />

Ausführung mit einem Präzisionsrohr<br />

von Ø 40 mm<br />

für den Zylinder.<br />

Bevor ich mit der Fertigung<br />

begann, skizzierte<br />

ich die Einzelteile nur grob<br />

auf. Die beiden Seitenständer<br />

fertigte ich aus Profilrohr,<br />

das für Pneumatikzylinder<br />

verwendet wird.<br />

Der Kühlmittelbehälter ist<br />

<strong>im</strong> Maschinensockel integriert<br />

und besteht aus<br />

Alu-Profilrohr für die beiden<br />

Seitenständer<br />

Fräsen eines Seitenständers<br />

Schauglasseite<br />

66 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Schwungradseite<br />

Diverse Einzelteile<br />

Bearbeitung des Zylinderkopfes<br />

Alu-Profilrohr für Kühlmittelbehälter 160 x 160 x 40 mm<br />

einem Aluprofil mit den Maßen 160 x 160 x 40 mm. Der<br />

Spiritusbrenner besitzt zwei Dochte und bezieht seinen<br />

Brennstoff aus einem runden Vorratsbehälter mit<br />

Schauglas und einer gerändelten Einfüllschraube. Die<br />

gesamte Brennereinheit ist höhen- und seitenverstellbar.<br />

Als Windschutz dient eine sich verengende und abnehmbare<br />

Haube, die ebenso wie der Auspuff aus einem Alurohr<br />

gefertigt ist.<br />

Über einen direkt auf der kugelgelagerten<br />

Schwungradwelle sitzenden<br />

Abtrieb wird die Umwälzpumpe<br />

angetrieben, die das Kühlmittel<br />

aus dem Sockel in den Kühlmantel<br />

fördert. Der Rücklauf in den<br />

Sockel ist so gestaltet, dass man<br />

das Kühlmittel über einen Trichter<br />

in den Behälter zurückfließen<br />

sieht und so nicht nur ein optisches<br />

Schmankerl geboten be­<br />

Detail Pumpe, Steuernocke und Pleuel<br />

kommt, son dern auch eine zuverlässige Kontrolle der<br />

Funktion des Kühlmittelkreislaufs gewährleistet ist.<br />

Anstatt einer Lackierung wurde durch einen Fachbetrieb<br />

eine Pulverbeschichtung aufgebracht. Obwohl der<br />

Motor fast vier Jahre alt ist und viele Betriebsstunden<br />

hinter sich hat, sieht die Beschichtung noch aus wie<br />

neu. Die Wartungsarbeiten halten sich in Grenzen. Nach<br />

einem längeren Einsatz meines<br />

Flammenfressers, z. B.<br />

auf Ausstellungen, baue ich<br />

nur den Kolben aus, um das<br />

Zylinderrohr zu reinigen.<br />

Für die Kolbenschmierung<br />

mische ich mein Schmiermittel<br />

selbst, etwa 95 % Petroleum<br />

und 5 % Zweitaktöl.<br />

Die Mischung hat sich auch<br />

bei meinem kleinsten Flammenfresser<br />

(Kolbendurchmesser<br />

10 mm) bestens bewährt.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 67


Einige technische Daten:<br />

Höhe der Maschine: ca. 425 mm<br />

Grundplatte: 200 x 200 mm<br />

Zylinderbohrung: Ø 40 mm<br />

Hub:<br />

80 mm<br />

Schwungrad:<br />

Ø 220 mm<br />

Umwälzpumpe:<br />

Kolben:<br />

Ø 6 mm<br />

Hub:<br />

10 mm<br />

Kühlmittelbehälter: etwa 1 l Inhalt<br />

Brennereinheit Einlassöffnung<br />

32 x 8 mm<br />

Die ansprechende optische Wirkung ist nicht nur<br />

dem Materialmix aus Aluminium und Messing zu verdanken,<br />

sondern auch den geschwärzten Teilen wie<br />

Auspuff, Windschutz und Kurbeltrieb. Dominiert wird<br />

der Vakuummotor von einem mächtigen Schwungrad in<br />

leuchtendem Rot mit blanker Lauffläche, an welchem<br />

noch ein kleines Messingrad als Abtrieb sitzt. Die gesamte<br />

Konstruktion ruht auf einem Sockel aus dunkel<br />

gebeiztem Holz, dessen Ecken angeschrägt sind und<br />

der damit perfekt zu dem Kühlmittelbehälter passt, der<br />

auf dem Sockel sitzt.<br />

Zu der Freude über das optisch gelungene Werk gesellt<br />

sich die Befriedigung, dass der Motor auch ein technischer<br />

Erfolg wurde. Er erfreut Erbauer und Zuschauer<br />

durch einen ruhigen, satten und zuverlässigen Lauf. Sein<br />

heiseres Fauchen klingt, als ob er selbst zufrieden und<br />

glücklich sei über seine Existenz.<br />

Detail Pumpe und Auslauf<br />

68<br />

Fotos und Zeichnungen: Erwin Maurer<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


HeiSSluftmotor<br />

Der Nachbau von <strong>Heißluft</strong>motoren<br />

ist mit Sicherheit<br />

für jeden technisch vorbelasteten<br />

Tüftler eine sehr<br />

lohnende und interessante Beschäftigung.<br />

Aber irgendwann ist es dann so<br />

weit, dass man auch mal eine eigene<br />

Konstruktion verwirklichen möchte.<br />

Laufen dann schon mal einige Motoren<br />

und das Selbstvertrauen ist gestärkt,<br />

gehen die Überlegungen rasch<br />

in Richtung Zweizylinder Maschine.<br />

Als Erstes muss dann die Frage geklärt<br />

werden, welche Laufcharakteristik<br />

die neue Maschine haben soll.<br />

Ist ein Motor mit hohen Drehzahlen<br />

und kleinerem Drehmoment gewünscht,<br />

oder doch lieber ein Langsamläufer<br />

mit einem höheren Drehmoment.<br />

In <strong>Heißluft</strong>motoren VIII<br />

– Sonderkonstruktionen (Neckar-Verlag)<br />

bin ich auf das Thema ausführlich<br />

auf Seite 16 und 17 eingegangen.<br />

Auch die geplante Beheizung ist von<br />

entscheidender Bedeutung. Schnelllaufende<br />

Motoren mit kleineren Luftvolumen<br />

werden zweckmäßigerweise<br />

mit Spiritus beheizt. Ich bevorzuge<br />

eher Langsamläufer, die als Wärmequelle<br />

auch mit Wachsflammen und<br />

deren niederen Temperaturen ausreichend<br />

beheizt werden können. Sind<br />

die Durchmesser von Verdrängerund<br />

Arbeitskolben festgelegt, wobei<br />

auch ein Blick in die vorhandene<br />

Materialkiste Entscheidungshilfe leisten<br />

kann, ist die Kurbelwelle an der<br />

Reihe.<br />

Selbstverständlich muss der Kurbelzapfen<br />

des Arbeitskolbens um 90°<br />

zum Kurbelzapfen des Verdrängerkolbens<br />

versetzt sein. Darüber müssen<br />

wir uns hier nicht weiter auslassen.<br />

Unser gedachter Zweizylinder hat ja<br />

normalerweise zwei Kurbelzapfen für<br />

die Arbeitskolben und zwei Kurbelzapfen<br />

für die Verdränderkolben. Ausnahme:<br />

man ordnet die vier Zylinder<br />

sternförmig um die Kurbelwelle an.<br />

Aber darüber werde ich in einer anderen Ausgabe berichten.<br />

Wenn weiter unten vom Kurbelzapfenversatz die<br />

Rede ist, sind <strong>im</strong>mer nur die Kurbelzapfen der beiden Arbeitskolben<br />

gemeint.<br />

Zum besseren Verständnis will ich hier einmal als Gegenüberstellung<br />

zwei Verbrennungsmotoren mit Zweizylinder<br />

Parallelkolben aufzeigen. Be<strong>im</strong> Viertaktmotor ist der<br />

zweite Kurbelzapfen um 360° verdreht angeordnet, (beide<br />

Pleuel sitzen auf einem gemeinsamen Kurbelzapfen) weil<br />

Norbert Klinner<br />

Bild 1 zeigt den hier<br />

besprochenen Zweizylinder<br />

Stirlingmotor: Arbeitskolben<br />

Ø: 17 mm, Hub: 12 mm.<br />

Verdrängerkolben Ø: 50 mm,<br />

Hub: 15 mm.<br />

Der<br />

Zweizylinder<br />

Stirlingmotor<br />

jedem Arbeitshub ein „Leerhub“ folgt. Zylinder 1 zündet,<br />

bei der zweiten Umdrehung zündet Zylinder 2 (Abb. 1).<br />

Be<strong>im</strong> Zweitaktmotor ist der zweite Kurbelzapfen um 180°<br />

verdreht angeordnet, weil dieser Motortyp keinen „Leerhub“<br />

ausführen muss (Abb. 2).<br />

Bei unserem Zweizylinder Stirling muss der zweite Kurbelzapfen<br />

um 90° verdreht sein (Abb. 3). Nicht, wie so oft zu<br />

sehen um 180°. Ich habe schon professionell hergestellte<br />

Maschinchen gesehen, die nicht schlecht liefen und sehr<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 69


Bild 2 zeigt eine geöffnete Verdrängerseite. Ganz links der Verdrängerzylinder<br />

mit Befestigungsflansch. In der Mitte der Becherkolben,<br />

der sich <strong>im</strong> Betrieb ca. 15 mm über den „kalten“ Aluzylinder<br />

schiebt (siehe auch <strong>Heißluft</strong>motoren VIII Seite 18). Außerdem<br />

kann man sehen, dass der Arbeitskolben (aus Messing) <strong>im</strong> unteren<br />

Totpunkt einige Mill<strong>im</strong>eter in den Verdrängerraum ragt.<br />

Abb. 1: Zweizylinder Viertakt<br />

Ottomotor, beide Pleuel sitzen<br />

auf einem gemeinsamen<br />

Kurbelzapfen. Die Takte<br />

sind um 360° verdreht.<br />

Abb. 2: Zweizylinder Zweitakt<br />

Ottomotor, beide Pleuel<br />

haben einen eigenen um<br />

180° versetzten<br />

Kurbelzapfen.<br />

Abb. 3: Zweizylinder Stirlingmotor, beide Pleuel haben einen<br />

eigenen Kurbelzapfen, der um 90° versetzt angeordnet ist.<br />

Bild 3: Hier kann man den rechten Umschalthebel für die Drehrichtung<br />

erkennen, rechts daneben den Klemmmechanismus für<br />

das Pleuellager.<br />

sauber verarbeitet waren, aber mit einem falschen Kurbelzapfenversatz<br />

von 180°, richtig ist das nicht, wie wir gleich<br />

sehen werden.<br />

Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor (<strong>Heißluft</strong>motoren<br />

sind keine Verbrennungsmotoren) wird bei dem Stirlingmotor<br />

der Kolben abwechselnd von „oben“ und von „unten“<br />

beaufschlagt. Durch die erwärmte expandierende<br />

Luft bekommt der Arbeitskolben Druck von „oben“. Dann<br />

kühlt die Luft ab und kompr<strong>im</strong>iert und der atmosphärische<br />

Druck schiebt den Kolben in die entgegengesetzte<br />

Richtung.<br />

Bei einem Kurbelversatz von 180° ist eine Überbrückung<br />

des oberen und unteren Totpunktes nicht gegeben, und<br />

man kann sich den Aufwand eines Zweizylinders sparen,<br />

denn beide Kolben gehen gleichzeitig durch ihre Totpunkte.<br />

Bei einem Kurbelzapfenversatzt von 90° befindet<br />

sich Kolben 1 <strong>im</strong> Totpunkt, während Kolben 2 auf halbem<br />

Wege das höchste Drehmoment auf der Kurbelwelle erzeugt<br />

(wie wir es auch bei Zweizylinder <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

finden können).<br />

Der hier dargestellte Zweizylinder Stirling läuft auch bei<br />

niedriger Beheizung sehr gut. Einmal auf Betriebstemperatur<br />

ist es kaum möglich, den Motor an irgendeiner<br />

Stelle dauerhaft still zu setzen, ohne dass er sofort<br />

wieder anläuft. Auch ohne Schwungrad stellt sich ein<br />

sehr guter Rundlauf ein. Die Anordnung mit der mittig<br />

gelagerten Kurbelwelle mit fliegenden Kurbelscheiben<br />

wurde von mir so gewählt, um an den außen liegenden<br />

Kurbelwangen Platz für einen Umschaltmechanismus<br />

zu haben. Die Kurbelzapfen sind nicht starr an der Kurbelwange<br />

angebracht, sondern an zusätzlichen Hebeln.<br />

Diese Hebel sind genau in der Mitte der Kurbelachse um<br />

70 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Bild 4 zeigt den Spiritusdoppelbrenner mit Drahtgaze in<br />

den 6 mm Messingröhrchen. Spiritus wurde gewählt,<br />

um die Gesamthöhe möglichst gering zu halten, was bei<br />

Wachsflammen schnell zu Verrußung führen würde.<br />

Bild rechts: Der Verbindungsarm des Vorgeleges ist auf<br />

das verlängerte Kurbelwellenlager geklemmt, so dass<br />

die Vorgelegewelle mit dem Schwungrad über 180° verschwenkt<br />

werden kann.<br />

180° schwenkbar angeordnet. Wird der Hebel um 180°<br />

geschwenkt, dreht der Motor in entgegengesetzter Richtung.<br />

Selbstverständlich muss der Hebel an Zylinder 2<br />

ebenfalls umgelegt werden. Die beiden Anschlagbolzen,<br />

die das Umklappen der Hebel um genau 180° zulassen,<br />

sind <strong>im</strong> Bild 3 zu sehen. Die Hebel rasten in den jeweiligen<br />

Endlagen leicht ein. Da die Hebelenden über die<br />

Kurbelwangen herausragen, kann das Umschalten durch<br />

einen federnden Doppelanschlag auch bei laufendem<br />

Motor erfolgen.<br />

Vielleicht können meine Ausführungen den interessierten<br />

Leser dazu veranlassen, auch mal einen Zweizylinder<br />

Stirlingmotor zu konstruieren und zu bauen.<br />

Fotos und Zeichnungen: Norbert Klinner<br />

Historie<br />

Recherchiert von Richard Planitz<br />

Wie man Eisen und Stahl auf das beste<br />

härten und wieder entlassen solle<br />

an n<strong>im</strong>mt bey anbrechendem Tage frisches<br />

M Eisen-Kraut aus der Erden/schneidet die<br />

Wurzel darvon ab/zerschneidet solches klein und<br />

stösset es in einem steinern Mörser zu einem<br />

Mus/dann presset man den Safft darvon aus durch<br />

ein reines Tüchlein auf das beste/und verwahret<br />

solchen in einem sauberen Glase wohl. Wann<br />

man nun etwas sonderliches härten will/so n<strong>im</strong>mt<br />

man desselben Safftes ein halb Seidlein. Männeroder<br />

Knaben-Urin ein halb Seidlein. Engerlingoder<br />

Regenwürmer-Safft ein achtel Maas. Mischet<br />

diese drey Säffte untereinander. So man nun härten<br />

will/so lässet man dasjenige Instrument/oder<br />

was es seyn mag/z<strong>im</strong>lich erhitzen/stösset es dann<br />

alsobald in diese Mixtur, nur so weit/als es hart<br />

seyn solle/und lässet die Hitze von sich selbsten<br />

vergehen/bis es Gold-Farbe Flecklein gewinnet/<br />

dann kühlet man es folgends in besagter Mixtur<br />

ab. Wann es aber zu sehr blau wird/so ist es noch<br />

zu weich/so wohl in acht zu nehmen.<br />

NB. Der Urin muß von einem seyn der stets Wein<br />

trincket/sonst ist er nicht gut.<br />

Das Original stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Autor ist unbekannt.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

71


kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />

Auf den Bildern sieht man<br />

die Transmissionsscheiben<br />

bei einer modifizierten<br />

Wilesco-Werkstatt.<br />

Vorbildähnliche<br />

Volker Koch<br />

Riemenscheiben aus Holz<br />

Als „Betreiber“ von dampfbetriebenen Modellwerkstätten,<br />

die Palette der „Werkstätten“ geht<br />

be<strong>im</strong> Autor von spielzeughaft-naiv bis modellhaft-vorbildähnlich,<br />

benötigt man <strong>im</strong>mer wieder Transmissionsräder<br />

und Riemenscheiben in großer Zahl und<br />

verschiedenen Abmessungen. Bei den Vorbildern wurden<br />

meist hölzerne oder gegossene<br />

Transmissionsräder verwendet. Hölzerne<br />

Antriebsscheiben waren weit<br />

verbreitet, weil sie relativ leicht von<br />

örtlichen Handwerksbetrieben hergestellt<br />

werden konnten, während<br />

Gussräder in der Herstellung aufwändiger<br />

und teurer waren. Inzwischen<br />

werden für Transmissionen<br />

in geringem Umfang Gussteile <strong>im</strong><br />

einschlägigen Handel angeboten,<br />

die aber auch relativ teuer sind<br />

und nicht <strong>im</strong>mer alle individuellen<br />

Vorstellungen des Modellbauers<br />

abdecken. Auch die Riemenscheiben<br />

aus dem Wilesco-Ersatzteilprogramm<br />

sind nicht gerade günstig, von Vorbildähnlichkeit<br />

mal ganz zu schweigen.<br />

Hölzerne Riemenscheiben, die in der Kleinindustrie oder<br />

kleineren Handwerksbetrieben bis in die 50er Jahre des<br />

letzten Jahrhunderts oft angewandt wurden, muss man<br />

für entsprechende Modellwerkstätten selbst fertigen. Der<br />

Fertigungsaufwand für ein vor bildähnliches<br />

Holztransmissionsrad<br />

nach der hier vorgestellten Bauweise<br />

ist in etwa vergleichbar mit<br />

der Herstellung eines Metalltransmissionsrades<br />

„aus dem Vollen“.<br />

Der Grundwerkstoff sind Sperrholzplatten<br />

für Bastelzwecke,<br />

die man z. B. in Baumärkten für<br />

wenig Geld erwerben kann. Bei<br />

der hier vorgestellten Bauart<br />

werden noch Schrauben und<br />

Muttern aus beliebigem Material<br />

in verschiedenen Abmessungen<br />

und Größen benötigt. Der finanzielle<br />

Aufwand hält sich also in<br />

72 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />

Grenzen und die ohnehin meist knappe Haushaltskasse<br />

wird nicht über Gebühr belastet. Es ist grundsätzlich<br />

möglich, je nach Bestand auch andere Holzplatten<br />

in der gewünschten Stärke zu verwenden. In diesem<br />

Fall ist aber damit zu rechnen, dass sich das Holz verzieht<br />

und die Scheibe später schief ist. Diese Erfahrung<br />

musste ich bei der Verwendung von Buchenholz aus<br />

einer alten Kiste machen. Glück hatte ich dagegen bei<br />

einer Küchenmöbelfrontplatte aus Eiche. Bei der Verwendung<br />

von Sperr- oder Schichtholz sind solche unschönen<br />

Erscheinungen weitestgehend ausgeschlossen.<br />

Einfaches Pappelsperrholz genügt vollkommen für den<br />

Zweck. Das beste Birkensperrholz in wasserfest verle<strong>im</strong>ter<br />

Qualität ist leider nur schwer erhältlich; bis vor<br />

einiger Zeit hatte es die Firma Conrad-Electronic <strong>im</strong> Modellbauprogramm.<br />

Herstellung des Holzrades<br />

Eines muss an dieser Stelle vorweg gesagt werden: Die<br />

nachfolgend beschriebene Bauweise ist ein Kompromiss<br />

aus Vorbildähnlichkeit und Praxistauglichkeit <strong>im</strong> Modell.<br />

Es ist jedoch möglich, das Rad vorbildgetreu zu teilen.<br />

Als Erstes werden mit Zirkel und Bleistift der äußere und<br />

der innere Durchmesser gezeichnet sowie der Mittelsteg<br />

auf das Sperrholz übertragen. Der Mittelsteg sollte nicht<br />

allzu schmal gewählt werden, da noch eine Metallnabe<br />

untergebracht werden muss. Die Felge dagegen sollte<br />

dem Vorbild entsprechend möglichst schmal ausgeführt<br />

werden. Die Vorbilder waren meist in zwei symmetrische<br />

Hälften geteilt, die durch zwei längere Schraubenbolzen<br />

über den Mittelsteg miteinander verbunden und damit<br />

gleichzeitig auf der Transmissionswelle kraftschlüssig<br />

festgeklemmt wurden. Das kann man <strong>im</strong> Modell natürlich<br />

auch machen, aber die praktische Anwendung <strong>im</strong> Kleinen<br />

ist problematischer als bei einer Riemenscheibe aus<br />

einem Stück mit zusätzlicher Metallnabe.<br />

Anschließend werden die beiden nicht benötigten Innenteile<br />

(Halbmonde) mit der Laubsäge ausgesägt. Je nach<br />

der gewünschten Stärke können mehrere Sperrholzscheiben<br />

mit den gleichen Abmessungen zusammengeklebt<br />

werden. Für die Verklebung empfiehlt sich ein<br />

wasserfester Holzle<strong>im</strong>, wie z. B. „Ponal wasserfest“ von<br />

Henkel. Weiche Sperrhölzer können<br />

durch das Tränken in Nitroklarlack<br />

stabilisiert werden.<br />

Die be<strong>im</strong> Vorbild existierende Teilung<br />

der beiden Radhälften kann<br />

durch eine Einkerbung mit einem<br />

hartem Bleistift auf dem Mittelsteg<br />

angedeutet werden. Mit einer passenden<br />

Halbrundfeile werden die<br />

ausgesägten Innenflächen vorsichtig<br />

nachbearbeitet und geglättet. Die<br />

Scheibe wird dazu mit zwei Pappschonbacken<br />

und etwas Gefühl halb<br />

in den Schraubstock gespannt.<br />

In der Mitte des Mittelsteges wird –<br />

abhängig von dem Transmissionswellendurchmesser<br />

– ein Loch gebohrt, in welches ein<br />

Gewinde geschnitten wird, das später die Nabe aufn<strong>im</strong>mt:<br />

bei 4 mm Wellendurchmesser: 5 mm Bohrung; M6 Gew.<br />

bei 5 mm Wellendurchmesser: 6,5 mm Bohrung; M8 Gew.<br />

bei 6 mm Wellendurchmesser: 8,5 mm Bohrung; M10 Gew.<br />

Für die Wahl des Kerndurchmessers kann auch die Tabelle<br />

auf der Schieblehre zu Rate gezogen werden; bei<br />

Holzwerkstoffen ist der Kerndurchmesser für das Gewindeschneiden<br />

nicht so kritisch wie bei Metallwerkstoffen.<br />

Diese Arbeit muss jedoch absolut winklig geschehen,<br />

damit das fertige Rad später nicht eiert. Besonders gut<br />

eignet sich eine Ständerbohrmaschine, mit der das Bohren<br />

und Gewindeschneiden exakt rechtwinklig ausgeführt<br />

werden kann.<br />

Herstellung der Metallnabe<br />

Die Metallnabe wird aus einer Schraube mit Sechskantkopf<br />

hergestellt:<br />

bei 4 mm Wellendurchmesser: M6<br />

bei 5 mm Wellendurchmesser: M8<br />

bei 6 mm Wellendurchmesser: M10<br />

Die Länge der Schraube richtet<br />

sich nach der Stärke der Riemenscheibe.<br />

Wenn man zusätzlich die<br />

Nabe mit einer Mutter sichern will.<br />

sollte das Gewinde etwas überstehen.<br />

Mit der Drehmaschine werden<br />

die Schrauben auf den erforderlichen<br />

Durchmesser gebohrt.<br />

Der Sechskantkopf der Schraube<br />

eignet sich zur Aufnahme eines<br />

Madenschraubengewindes (M2,<br />

M3 oder M4), um das Rad auf der<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 73


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Welle kraftschlüssig festklemmen<br />

zu können. Nachdem das Madenschraubengewinde<br />

in den Sechskantkopf<br />

geschnitten ist, sollte die<br />

Wellenbohrung nochmals mit einer<br />

Reibahle gesäubert werden, damit<br />

der durch das Madengewinde entstandene<br />

Grat beseitigt wird.<br />

Montage<br />

12-15 mm<br />

(Mittelsteg)<br />

60 mm<br />

50 mm 8 mm<br />

(aussägen)<br />

(aussägen)<br />

Verbindungsbolzen<br />

(angedeutet)<br />

(M6 Gewinde)<br />

(mehrere Lagen<br />

Sperrholz bis zur gewünschten<br />

Stärke zusammengeklebt)<br />

geteilte Version mit Verbindungsbolzen;<br />

bei der ungeteilten Version werden<br />

Bolzenattrappen aufgeklebt<br />

Holzriemenscheibe<br />

(Darstellung unmaßstäblich)<br />

durchbohrte Schraube M6<br />

mit Bohrung 4 mm<br />

und Madengewinde <strong>im</strong><br />

Schraubenkopf<br />

Die entfettete Schraube – Aceton<br />

entfettet am besten – kann mit Zweikomponentenkleber<br />

eingeschraubt<br />

und verklebt werden. Der Kleber<br />

„J. B. Weld“ ist besonders fest, aber<br />

auch der Modellbaukleber „Uhu-<br />

Hart“ ist geeignet. Man gibt dazu<br />

vor dem Einschrauben ein wenig<br />

Kleber auf das Gewinde. Nach<br />

Aushärtung des Klebers wird die<br />

Scheibe mit der Drehmaschine vorsichtig<br />

überdreht, aufgespannt auf<br />

einen gegengelagerten Dorn. Der<br />

Drehstahl muss dabei besonders<br />

gut angeschliffen sein, da sonst<br />

das Holz zum Ausreißen neigt. Bei<br />

der Verwendung von Spiralriemen<br />

(Wilesco) können be<strong>im</strong> Überdrehen<br />

kleine Nuten in die Radoberfläche<br />

eingebracht werden.<br />

Die Transmissionswelle sollte an den<br />

Stellen, an denen das Rad mittels<br />

der Madenschraube festgeklemmt<br />

wird, etwas flachgefeilt werden.<br />

Harte Federstahlwellen aus dem<br />

Modellbaufachhandel (z. B. Conrad)<br />

sind für den Einsatz als Transmissionswellen<br />

besonders gut geeignet,<br />

da sie sich durch die Klemmschrauben<br />

kaum „beeindrucken“ lassen,<br />

was bei einer Demontage von Vorteil<br />

ist. Silberstahl ist dagegen wesentlich<br />

empfindlicher. Nachteilig ist,<br />

dass sich Federstahl nur mühsam<br />

durch Feilen oder Schleifen bearbeiten<br />

lässt.<br />

Wer will, kann die fertigen Transmissionsräder<br />

durch matte oder trübe<br />

Transparentlacke aus dem Modellbauprogramm<br />

(Revell oder Humbrol)<br />

künstlich altern, was dem vorbildähnlichen<br />

Aussehen am nächsten<br />

kommt. Die Verbindungsschraubenattrappen<br />

können mit Rostfarbe<br />

ebenfalls patiniert werden.<br />

74<br />

V. Koch, Schlüchtern<br />

Datum: 01.2011<br />

Fotos u. Zeichnung: Volker Koch<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


HISTORIE<br />

Annalen der Physik<br />

SAMMLUNG VON NACHRICHTEN AUS DER WELT DER PHYSIK<br />

Noch einige neuere Zeitungs-Nachrichten <strong>Dampf</strong>schiffe betreffend:<br />

aus Frankreich:<br />

Rouen – Paris 28. März 1816<br />

Am 28. März um 2 Uhr Nachmittags ist das<br />

<strong>Dampf</strong>schiff Elisa von Rouen in Paris angekommen.<br />

Unzählige Menschen drängten sich hinzu,<br />

staunend, ein Schiff mit solcher Geschwindigkeit<br />

gegen den Strom andringen zu sehen. Es begrüsste<br />

das Schloss der Tuillerieen mit 21 Schüssen<br />

aus zwei Steinstücken und legte dann bei den Quai<br />

Voltaire an. Es ist 63 Fuss lang, und 19 Fuss breit,<br />

gleicht einem Fischerboote und hat einen flachen<br />

Boden, damit es über Untiefen fortgehen könne.<br />

Die Röhren des Schornsteins ragen ungefähr 18<br />

Fuss über das Verdeck hervor und können abgenommen<br />

werden, wenn das Schiff durch eine Brücke<br />

geht. Selbst stromaufwärts geht es mit der<br />

Geschwindigkeit eines Pferdes, welches <strong>im</strong> Trab<br />

läuft. Den Weg von Rouen nach Paris, der zu Wasser<br />

100 Meilen beträgt, hat es in 60 Stunden<br />

zurück gelegt; andere Schiffe brauchen dazu<br />

20 Pferde Vorspann und 20 Tage Zeit. Bei der<br />

Überfahrt von London hat es durch die Aequinoctial-Stürme*)<br />

gelitten, und es muss daher erst<br />

ausgebessert werden, ehe es dem Wunsch des<br />

Publikums wird entsprechen und auf der Seine<br />

manövrieren können.<br />

*<br />

Das <strong>Dampf</strong>schiff manövrirte am 7. April 1/2<br />

Stunde lang; am mehrsten wurden die zahlreichen<br />

Zuschauer überrascht, als es <strong>im</strong> schnellsten Laufe<br />

plötzlich stille stand. Am 8. manövrierte es von<br />

neuem, mit 60 Personen an Bord; einem von<br />

8 Pferden gezogenen mit Wein befrachteten Schiff<br />

eilte es schnell vor. Gegen den Strom ging es mit<br />

der Schnelligkeit eines starken Mannsschrittes,<br />

stromabwärts aber mit der des Pferdetrabes.<br />

Bei der Rückkehr nach Rouen hat das <strong>Dampf</strong>schiff<br />

die 100 Meilen in 24 Stunden zurückgelegt.<br />

*) Aequinoctial-Stürme = Herbst- und<br />

Frühjahrsstürme (cs)<br />

von unserem Korrespondenten: cs<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 75


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3<br />

Axel Ullmann<br />

F Ü R D E N S T I R L I N G M O TO R :<br />

WÄLZLAGER FÜR DAS SCH<br />

Ausgangssituation<br />

Bei Stirlingmotoren ist auf reibungsarmen Lauf zu achten.<br />

Besonders das Schwungrad, welches die wechselnden<br />

Belastungen von Verdränger- und Arbeitskolben aufnehmen<br />

und ausgleichen muss, sollte möglichst reibungsarm<br />

laufen. Die Lösung: Wälzlager einsetzen! Die gibt es für<br />

wenig Geld bei Conrad Electronic. Das Problem: Wie soll<br />

man die Lager „lagern“?<br />

1 2<br />

Für die Herstellung von Lagerböcken zur Aufnahme<br />

von Wälzlagern möchte ich hier einen Lösungsvorschlag<br />

aufzeigen – besonders für Modellbauer, denen keine<br />

Drehmaschine oder Fräsmaschine zur Verfügung steht:<br />

Im konkreten Fall werden Radial-Chromstahl-Kugellager<br />

4x13x5 eingesetzt.<br />

76 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ...<br />

4<br />

Die<br />

fahren weiter!<br />

WUNGRAD<br />

Benötigtes Material für einen<br />

Lagerbock:<br />

Kugellager Conrad Best.: Artikel-Nr.: 214434 - 62<br />

Kabelbinder 3,6 x 150<br />

Sperrholz 4 mm dick<br />

Zylinderschrauben M3 x 20<br />

Muttern M3<br />

Beilagscheiben M3<br />

Klebstoff<br />

Stellen Sie die Teile 1 und 2 wie <strong>im</strong> Bild 1 und der Zeichnung<br />

dargestellt aus Sperrholz her. Die „inneren Bohrungen“<br />

dienen als Durchführung für den Kabelbinder,<br />

die äußeren für die spätere Befestigung auf der Stuhlung.<br />

Nun das Kugellager mit dem Kabelbinder auf Teil 1 befestigen<br />

und fest ziehen (Bild 2).<br />

Das überstehende Ende des Kabelbinders wird nicht<br />

mehr gebraucht und entfernt. Teil 2 dient als Distanzstück<br />

und hat die Aufgabe, das Einrast-Element abzudecken.<br />

Es wird an die Unterseite von Teil 1 geklebt. Wenn der<br />

Klebstoff abgebunden hat, alles noch etwas verputzen<br />

und schon ist ein Lagerbock fertig (Bild 03). Nun beide<br />

Lagerböcke auf die Stuhlungsteile schrauben, Welle<br />

durchstecken und schon ist sie perfekt gelagert (Bild 04).<br />

Fotos und Zeichnung: Axel Ullmann<br />

Erscheinungsweise 4x jährlich<br />

Best-Nr. 18-2012-01<br />

Einzelheft 7,–<br />

Abopreis Inland 26,– [D]<br />

Abopreis Ausland 28,– [D]<br />

Fordern Sie noch heute Ihr persönliches,<br />

kostenloses Probeexemplar<br />

der „Gartenbahnen“ an<br />

und freuen Sie sich auf viele interessante<br />

Berichte zu Ihrem Hobby.<br />

Neckar-Verlag GmbH<br />

D-78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48<br />

E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

77


Vakuummotoren<br />

Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. In<br />

meinem Arbeitsleben war ich über 40 Jahre als<br />

Entwicklungsingenieur in einer großen Maschinenfabrik<br />

tätig. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich<br />

mit dem Bau von <strong>Heißluft</strong>motoren. Ich habe mir dazu<br />

eine kleine Werkstatt mit all den schönen Werkzeugen<br />

und Maschinen eingerichtet. Verschiedene Modelle habe<br />

ich schon nach Bauplänen gebaut, auch aus dem <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> (z. B. den stehenden Vakuummotor<br />

aus der Ausgabe 3/2007). Natürlich habe ich auch hier<br />

schon Konstruktionsänderungen vorgenommen. Nun bin<br />

ich seit zwei Jahren <strong>im</strong> Ruhestand und der Spaß an der<br />

Konstruktion hat nicht nachgelassen. In den vielen Jahren<br />

meiner beruflichen Tätigkeit habe ich alle Formen<br />

der Konstruktionstechniken kennen gelernt. Bis ca. 1985<br />

gab es noch kein CAD, d. h. das gute alte Zeichenbrett<br />

war noch weit verbreitet. Und obwohl ich verschiedene<br />

CAD-Systeme kennengelernt habe, mache ich die Konstruktionen<br />

meiner Modelle heute am Zeichenbrett. Es<br />

macht mir einfach viel Spaß. Angeregt durch die Bauanleitung<br />

zum Feldbahn-Motorwagen von Ernst-Arno Kruse<br />

aus dem Buch <strong>Heißluft</strong>motoren VII – Flammenfresser<br />

– von Udo Mannek kam die Idee zum Bau meines<br />

Straßentraktors. Den Grundaufbau des Motors habe ich<br />

übernommen und dann diesen hier beschriebenen Traktor<br />

konstruiert. Dabei konnte ich gleich die Fertigungsmöglichkeiten<br />

in meiner Werkstatt berücksichtigen. Wie<br />

auf den Bildern zu erkennen ist, steht mein Straßentraktor<br />

auf einer hölzernen Grundplatte mit Fliesenfußboden.<br />

Hinten ist der Traktor aufgebockt. Dies ist sozusagen<br />

auch ein Teststand womit ich alle Funktionen überprüfen<br />

oder auch vorführen kann. Nun zu den technischen Einzelheiten<br />

meiner Konstruktion: Wie schon be<strong>im</strong> stehenden<br />

Vakuummotor habe ich auch hier die Luftkühlung<br />

bevorzugt. Der Zylinder aus Messing hat einen Durchmesser<br />

von 50 mm. Der Kolben D = 25 mm besteht aus<br />

Graphit und macht einen Hub von 40 mm. Die Kurbelwelle<br />

habe ich geteilt und jede Hälfte mit 2 Kugellagern versehen.<br />

Dies ist einfach zu fertigen, wobei der Bolzen <strong>im</strong><br />

Straßen<br />

Vaku<br />

Grundplatte als Teststand<br />

78<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


Kurbelwelle<br />

Ludger Ottenhues<br />

traktor mit<br />

ummotor<br />

Kurbelzapfenlager gleichzeitig als Mitnehmer zwischen<br />

den beiden Kurbelwangen dient. Als Lager konnte ich<br />

somit ein Rillen-Kugellager verwenden, was auch dem<br />

Leichtlauf dient. Auf der Hauptwelle neben dem linken<br />

Schwungrad ist die Einscheibenkupplung zu sehen. Im<br />

eingekuppelten Zustand (<strong>im</strong> Bild ausgekuppelt) besteht<br />

keine Berührung zwischen dem Kupplungselement und<br />

dem Abdrückhebel (also keine Reibung). Die Betätigung<br />

der Kupplung erfolgt mit dem linken Bedienungshebel.<br />

Rechts <strong>im</strong> Bild ist die Nockenscheibe zu sehen. Der Brenner,<br />

(Flammenschutz abgeschraubt) besteht aus einem<br />

am Tank angelötetem Rohr, das <strong>im</strong> oberen Teil ein über<br />

ein Hebelsystem bewegliches Rohr aufweist. Damit kann<br />

die Flammengröße und somit die Drehzahl des Motors<br />

verstellt werden. Als Brennerdocht habe ich wegen der<br />

Stabilität ein aufgerolltes V2A-Gewebe gewählt. Be<strong>im</strong><br />

Einlassventil habe ich aus einer alten Patentanmeldung<br />

eine gute Idee übernommen. Der Schieber wird über<br />

eine kleine Feder (ein Stück Antriebsspirale) so an den<br />

Zylinder gedrückt, dass in der Schließstellung (oben) der<br />

Brenner<br />

Andruck am größten ist. Vorteile: Es sind keine genauen<br />

Passungen zu fertigen, besonders reibungsarm und eine<br />

gute Abdichtung <strong>im</strong> Vakuum. Das Auslassventil befindet<br />

sich <strong>im</strong> abnehmbaren Schornstein. Die Treibstoffversorgung<br />

am Tank besteht aus dem Einfüllstutzen für den<br />

Brennstoff (Spiritus), der Füllstandsanzeige (einfacher<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />

79


Das Getriebe<br />

Die Treibstoffversorgung am Tank<br />

Trinkhalm) und dem Treibstoffablasshahn. Das Getriebe<br />

(Unteransicht) besteht aus Zahnrädern und Kettenrädern<br />

mit Rollenketten. Der Abtrieb von der Kurbelwelle geht<br />

über die beschriebene Kupplung, über 2 Getriebestufen<br />

auf ein sogenanntes Wendeherzgetriebe zur Umschaltung<br />

von Vorwärts (V), Leerlauf (0) und Rückwärts (R).<br />

Danach folgen das Differenzialgetriebe mit Kegelrädern<br />

und der Abtrieb zu den Kettenrädern. Mit 2 Rollenketten<br />

geht es dann weiter auf die Hinterräder. Die Zahnräder<br />

haben Modul 0,5 und die Kettenräder 5 mm Teilung. Für<br />

alle Lager <strong>im</strong> Getriebe wurden Radial-Rillenkugellager<br />

D = 6/3 eingesetzt. (Insgesamt sind <strong>im</strong> Traktor 32! Rillenkugellager<br />

verbaut.) Die Getriebeteile wurden als<br />

Fertigteile in Modellbaushops erworben. Ebenso die<br />

beiden Schwungräder D = 60 mm. Die Speichenräder<br />

(vorn D = 60 mm, hinten D = 100) sind selbst gefertigt<br />

und natürlich auch kugelgelagert. Für die Herstellung<br />

der Naben und Radreifen hat sich mein Teilapparat bestens<br />

bewährt. Die Bereifung kommt aus dem Zeltzubehör,<br />

das sind einfache Gummiringe (für die Vorderräder<br />

mussten sie gekürzt und geklebt werden). Die Lenkung<br />

erfolgt vom Lenkrad aus über ein Schneckengetriebe<br />

mit angeschlossener Walze und den beiden Rundgliederketten,<br />

die zur Vorderachse führen. Auf die Hinterräder<br />

wirkt die Backenbremse, die der „Traktorfahrer“ mit<br />

dem rechten Feststell-Hebel betätigen kann. Sonstige<br />

Fahrzeugdaten: Bei einer Motordrehzahl von 600 U/min<br />

erreicht mein Modelltraktor eine Geschwindigkeit von<br />

3,8 cm/s, das entspricht einer Realgeschwindigkeit von<br />

80<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> §§/2011


ca. 1,6 km/h für einen echten Traktor in 12-facher Größe.<br />

Das Gewicht des Modells beträgt ohne Grundplatte<br />

2,4 kg. Der Motor hat durch die extreme Leichtgängigkeit<br />

aller Bauteile (Kugellager, Spezialschieber, Graphitkolben)<br />

ein sehr gutes Startverhalten. Tanken, Brenner<br />

an, einmal Schwung geben und der Motor läuft. Startvorbereitungen<br />

wie Schmieren und Ölen oder Vorwärmen<br />

sind nicht erforderlich. Der Straßentraktor ist also wartungsfrei.<br />

Es ist <strong>im</strong>mer wieder schön anzusehen, wie er<br />

gemächlich dahertuckert. Für die Konstruktion und den<br />

Bau dieses Straßentraktors habe ich viele Stunden aufgewandt.<br />

Wie viele? Ich weiß es nicht, sagen wir mal so<br />

500+. Ein Dozent sagte mal, „Konstruieren heißt das Ringen<br />

um die beste Form und Funktion zum günstigsten<br />

Preis“, und wenn das dann alles noch Spaß und Freude<br />

bereitet, braucht man die vielen Stunden nicht zu zählen.<br />

Ich wünsche mir noch viele gute Anregungen für mein<br />

Hobby, sei es aus dem <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> oder<br />

auch aus den Büchern zum Thema <strong>Heißluft</strong>motoren.<br />

Fotos: Ludger Ottenhues<br />

Die Broschüre „Bauplan-Kollektion“ zum <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> beinhaltet die kompletten Baupläne<br />

von nicht weniger als neun herausragenden und<br />

erprobten Modellen zum Nachbauen. Die Bauplan-<br />

Kollektion von unseren namhaften Autoren richtet<br />

sich an Einsteiger und Profi s gleichermaßen. Gleich<br />

zwei Baupläne stammen von Teofi l Hoka: Der doppeltwirkende<br />

<strong>Dampf</strong>motor mit Ventilsteuerung und<br />

die <strong>Dampf</strong>turbine mit Umsteuerung. Willi Aselmeyer<br />

stellt in der Bauplan-Kollektion seine funktionsfähige<br />

<strong>Dampf</strong>-Ankerwinde vor. Die Baupläne für das<br />

funktionsfähige Mini-Manometer <strong>im</strong> Eigenbau und<br />

den Vakuummotor „VM 2-27“ sind Konstruktionen<br />

von unserem langjährigen Autor Ernst-Arno Kruse.<br />

Peter Brockmann beschreibt den Bau seines Stirlingsmotors<br />

nach historischem Vorbild. Auch der<br />

Baubericht des <strong>Heißluft</strong>motors „Schmetterling“ aus<br />

der Feder von Axel Schilling beinhaltet alle zum<br />

Nachbau erforderlichen Zeichnungen. Ein wahrer<br />

Winzling ist der Kleinstirling „Krümel“ und wird<br />

von Günter Bettinger umfassend und detailliert beschrieben.<br />

Unser Autor Joach<strong>im</strong> Trieb zeigt den Bau<br />

seines Einzylinder Ringbrenner Stirlingmotors.<br />

ISBN 978-3-7883-1128-5<br />

Umfang 100 Seiten<br />

Format DIN A4<br />

Best.-Nr. 43-2012-01<br />

Preis<br />

14,90 [D]<br />

Diese Broschüre ist nicht <strong>im</strong><br />

Zeitschriftenhandel erhältlich!<br />

Neckar-Verlag GmbH<br />

D-78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48<br />

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www.neckar-verlag.de<br />

81


<strong>Vorschau</strong><br />

In den nächsten<br />

Ausgaben lesen Sie<br />

unter anderem:<br />

Aus <strong>Dampf</strong> geboren...<br />

...der Kreißsaal für Motoren:<br />

DEUTZ in Köln<br />

Helmut Harhaus<br />

IMPRESSUM<br />

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, D-78050<br />

Villingen-Schwenningen, Postfach 1820,<br />

D-78008 Villingen-Schwenningen, Telefon<br />

+ 49 (0) 77 21 / 89 87-0, Telefax + 49 (0) 77 21/<br />

89 87-50, E-Mail: info@neckar-verlag.de,<br />

Internet: www.neckar-verlag.de<br />

Commerzbank AG, VS-Villingen (BLZ<br />

694 400 07) Konto-Nr. 1570449 / IBAN: DE<br />

13694400070157044900, BIC: COBA DE FF<br />

694 · Sparkasse Schwarzwald-Baar (BLZ<br />

694 500 65) Konto-Nr. 26197 · Volksbank eG,<br />

Villingen-Schwenningen (BLZ 694 900 00)<br />

Konto-Nr. 8915 · Postbank Stuttgart (BLZ<br />

600 100 70) Konto-Nr. 9389701<br />

Herausgeber: Ruth Holtzhauer,<br />

Beate Holtzhauer<br />

Redaktion: Udo Mannek<br />

E-Mail: mannek@neckar-verlag.de<br />

Redaktionsassistentin: Manuela Mannek<br />

Layout: Dietmar Schenk<br />

Gelungene Geburtstags- und Abschiedsparty<br />

in Hohenhe<strong>im</strong><br />

Richard Planitz<br />

Vakuummotor<br />

VM-118<br />

Ernst-Arno Kruse<br />

Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2012 erscheint am 19.10.2012<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

Baxmeier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

Seite<br />

Opt<strong>im</strong>um . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Bengs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Ravensburger <strong>Dampf</strong>m. . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Bergbaumuseum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 RC Machines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U 4<br />

Blombach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

Schlechtriem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Burkhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

Stadt- und <strong>Dampf</strong>maschinenmuseum . . 10<br />

Ehrle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Traub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

GHW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Hartmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

TS-Modelldampfmaschinen . . . . . . . . . . 10<br />

Hoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Hotel Altora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

MVD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Wilms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

WTN GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

Z<strong>im</strong>mermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma<br />

RC Machines, L-Stuppicht, bei. Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

Anzeigen:<br />

Aline Denkinger + 49 (0) 77 21 / 89 87-73<br />

Uwe Stockburger + 49 (0) 77 21 / 89 87-71<br />

E-Mail: anzeigen@neckar-verlag.de<br />

Telefax + 49 (0) 77 21 89 87-50<br />

Es gilt Anzeigentarif Nr. 5 vom 01.01.2009<br />

Marketing:<br />

Rita Riedmüller<br />

Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-44<br />

E-Mail: werbung@neckar-verlag.de<br />

Vertrieb:<br />

Baupläne, Bücher sowie Zeitschriften<br />

Monika Fritschi<br />

Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-37, -38 u. -48<br />

Telefax + 49 (0) 77 21 / 89 87-50<br />

E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de<br />

Druck: Kössinger AG, www.koessinger.de<br />

Fruehaufstraße 21, 84069 Schierling<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> erscheint vierteljährlich<br />

(Januar, April, Juli und Oktober).<br />

Einzelheft: Euro 7,50 [D], Euro 8,10 [A], Euro<br />

8,30 [B/I/L/NL], sfr 13,80; Jahresabonnement:<br />

Euro 28,– <strong>im</strong> Inland, Euro 30,– <strong>im</strong> Ausland.<br />

Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Zu viel<br />

bezahlte Beträge für noch nicht erschienene<br />

Ausgaben werden vom Verlag zurückerstattet.<br />

Vertriebsbetreuung für das Grosso<br />

und den Babu:<br />

Wolfgang Sieling, Am spitzen Hey 19,<br />

D-38126 Braunschweig,<br />

Tel. + 49 (0) 5 31 / 69 11 07<br />

Ernst Leidecker, Mömlingtalring 91,<br />

D-63785 Obernburg, Tel. + 49 (0) 60 22 / 77 33<br />

Auslieferung für die Schweiz:<br />

WIESER Modellbau-Artikel<br />

Wieslergasse 10, CH-8049 Zürich-Höngg<br />

Telefon + 41 (0) 44 / 340 04 30<br />

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ISSN: 1616-9298<br />

© 2012 Neckar-Verlag GmbH<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung<br />

kann trotz sorgfältiger Prüfung vom Verlag<br />

und Herausgeber nicht übernommen werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

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wieder. Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />

eingereichte Manuskripte und Fotos.<br />

Mit Übergabe der Manuskripte und Abbildungen<br />

erteilt der Verfasser dem Verlag das ausschließliche<br />

Verlagsrecht. Er versichert, dass<br />

es sich um Erstveröffentlichungen handelt und<br />

dass keine anderweitigen Copyright- oder<br />

Verlagsverpflichtungen bestehen. Honorierte<br />

Arbeiten gehen in das Verfügungsrecht des<br />

Verlags über.<br />

Produkt- und Warennamen werden ohne<br />

Gewährleistung einer freien Verwendbarkeit<br />

benutzt.<br />

Kein Teil dieser Publikation darf ohne zuvor<br />

erteilte, ausdrückliche schriftliche Genehmigung<br />

des Verlags in irgendeiner Form reproduziert<br />

oder unter Verwendung elektronischer<br />

Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet<br />

werden. Die Nutzung der Inhalte ist nur<br />

zum Zweck der Fortbildung und zum persönlichen<br />

Gebrauch des Lesers gestattet.<br />

12.Jahrgang<br />

Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ist auf<br />

umweltfreundlichem Papier gedruckt.<br />

82 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012


NEU<br />

In <strong>Heißluft</strong>motoren VIII wurde das Stirlingprinzip anhand 11 diversen <strong>Heißluft</strong>motoren<br />

ausführlich und leichtverständlich dargestellt. Nun folgen die Motoren, die seit damals<br />

vom Autor konstruiert und gebaut wurden. Das Hauptgewicht liegt aber bei den<br />

Zweizylinder-Stirlingmotoren, von denen die zwei letzten nun als Zeichnungssätze<br />

vorliegen. Bei diesen Motoren erinnert rein äußerlich nur noch wenig an einen klassischen<br />

Stirlingmotor und doch arbeiten alle exakt nach dem guten alten Stirlingprinzip.<br />

Es scheint zwei Geschmacksrichtungen zu geben. Die eine favorisiert Maschinen mit<br />

möglichst vielen beweglichen Teilen, die andere schlichtere Motoren mit möglichst<br />

elegantem Aussehen. Der Autor hat bei den beiden vorgestellten Zweizylindermotoren<br />

den schlichten Aufbau angestrebt und herausgekommen sind der sehr gut laufende<br />

Boxermotor sowie der recht starke V-Motor. Unbedingt nachbauen.<br />

ISBN 978-3-7883-1615-0<br />

Umfang 80 Seiten<br />

Best.-Nr. 45-11<br />

Preis 12,80 [D]<br />

Neckar-Verlag GmbH • D-78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48 • Fax +49 (0)77 21 / 89 87-50 • bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de


X0 - Kleine Bohrfräsmaschine<br />

RC4BF<br />

Drehzahl stufenlos bis 5000 U/Min.<br />

Feinzustellung, digitale Tiefenanzeige<br />

max. Bohrleistung in Stahl 6 mm<br />

max. Schaftfräser Durchmesser 6 mm<br />

Drehzahlbereich (2 x stufenlos)<br />

50 - 3600 und 100 - 5000 U/min. +/- 10%<br />

Säule ø 30 mm<br />

Verfahrweg senkrecht (Z) 300 mm<br />

Ausladung 165 mm<br />

Spindelkonus B10<br />

Pinolenhub mit Feinzustellung 40 mm<br />

Tischabmessungen 275 x 165 mm<br />

Motor 230 V / 0,15 kW<br />

T-Nutenbreite 8 mm<br />

Nettogewicht 15 kg<br />

Abmessungen 275 x 165 x 420 mm<br />

299 € 269 €<br />

Schaftschlichtfräsersatz HSS TIN<br />

RC12FST, 12-tlg.<br />

Fräser Ø 4/5/6/8/10/12 mm 49 € 39 €<br />

2 + 4 schneidig<br />

Schaftschlichtfräsersatz HSS<br />

RC20FS, 20 tlg.<br />

2 + 4 schneidig<br />

64 €<br />

Fräser Ø 3-4-5-6-8 -10-12-14-18-20 mm<br />

Schaft Ø 6-6-6-6-10-10-12-12-16-20 mm<br />

Schaftschlichtfräsersatz HSS TIN<br />

RC20FST, 20 tlg.<br />

Fräser Ø 3-4-5-6-8 -10-12-14-16-20 mm<br />

2 + 4 schneidig<br />

115 €<br />

69 €<br />

498 €<br />

Bohrfräsmaschine 230V<br />

RC5BF (SUPER X1)<br />

schwenkbar von -45° bis +45°<br />

max. Bohrleistung in Stahl 10 mm<br />

max. Schaftfräser Durchmesser 10 mm<br />

max. Planfräser Durchmesser 20 mm<br />

Drehzahlbereich 100 - 1000 und<br />

100 - 2000 U/min. +/- 10%<br />

Säule Schwalbenschwanzführung<br />

Tischverfahrweg längs (X) 180 mm<br />

Tischverfahrweg quer (Y) 90 mm<br />

Verfahrweg senkrecht (Z) 220 mm<br />

Ausladung 140 mm<br />

Spindelaufnahme MK2<br />

Pinolenhub mit Feinzustellung 30 mm<br />

Tischabmessungen 240 x 145 mm<br />

Motor 230 V / 0,15 kW<br />

T-Nutenbreite 8 mm<br />

Nettogewicht 32 kg<br />

Abmessungen 320 x 440 x 720 mm<br />

N1 - Uhrmacherdrehmaschine komplet<br />

RCUMDC<br />

Verstellung Obersupport 45 mm<br />

Dreibackenfutter Ø 50 mm<br />

Spitzenweite 100 mm<br />

Spitzenhöhe 60 mm<br />

max. Drehstahlhöhe 5 mm<br />

max. Drehdurchmesser ü. Bett 120 mm<br />

max. Drehdurchmesser ü. Support 60 mm<br />

Spindelbohrung 8 mm<br />

Futteraufnahme,Spindelnase M14 x 1<br />

Innenkegel für ER11 Spannzangen<br />

Reitstockkegel für RCUMDSZ Spannzangen<br />

Reitstockspindelhub 25 mm<br />

Drehzahlbereich 300 - 4500 U/min.<br />

Motor 230 V / 150 W<br />

349 € 285 €<br />

Fräsaufbau<br />

Umbausatz<br />

20109 / RCUMDFR<br />

für RCUMDC und<br />

RCUMDBS<br />

Inkl. Zahnkranzbohrfutter<br />

Spannweite 1-8 mm<br />

99 €<br />

99 €<br />

Bohraufbau<br />

Umbausatz<br />

20114<br />

RCUMDBO<br />

für RCUMDC und<br />

RCUMDBS<br />

Spannweite 1-8 mm<br />

Inkl. Zahnkranzbohrfutter<br />

Drehtische<br />

RC150DT3<br />

Drehtisch Ø 150 mm<br />

für vertikalen und horizontalen Einsatz<br />

Bauhöhe 80 mm<br />

3 T-Nuten<br />

T-Nutenbreite 11 mm<br />

Übersetzungsverhältnis 90:1<br />

Bohrung, Aufnahme MK2<br />

Höhe Zentrum 102 mm<br />

249 € 199 €<br />

Original Vertex!<br />

RCRST<br />

Reitstock<br />

89 €<br />

Höhenverstellung von 45 bis 110 mm<br />

RCDP1<br />

RC150DT4<br />

Drehtisch Ø 150 mm<br />

3-tlg. Lochteilscheibensatz<br />

für vertikalen und horizontalen Einsatz<br />

Bauhöhe 80 mm<br />

4 T-Nuten<br />

T-Nutenbreite 11 mm<br />

Übersetzungsverhältnis 90:1<br />

Bohrung, Aufnahme MK2<br />

Höhe Zentrum 102 mm Drehtisch RC150DT3C oder<br />

249 € 199 € RC150DT4C<br />

inkl. Teilscheiben<br />

73 € 69 €<br />

nur 263 €<br />

Drehtisch Ø 75 mm<br />

extra flache Ausführung<br />

RC75DT<br />

für vertik. und horiz. Einsatz<br />

Bauhöhe 39 mm<br />

T-Nutenbreite 6,6 mm<br />

Übersetzungsverhältnis 36:1<br />

Höhe Zentrum 42 mm<br />

119 € 79 €<br />

Bohrfräsmaschine 1294 €<br />

RC20BFVL<br />

mit schwenkbarem Kopf<br />

max. Bohrleistung in Stahl 20 mm<br />

max. Schaftfräser Durchmesser 16 mm<br />

max. Planfräser Durchmesser 63 mm<br />

Drehzahlbereich (2 x stufenlos) 50 - 1125<br />

und 100 - 2250 U/min. +/- 10%<br />

Tischverfahrweg längs (X) 486 mm<br />

Tischverfahrweg quer (Y) 155 mm<br />

Verfahrweg senkrecht (Z) 275 mm<br />

Ausladung 160 mm<br />

Spindelaufnahme MK3<br />

Pinolenhub 50 mm<br />

Säule Schwalbenschwanzführung<br />

Tischabmessungen 700 x 180 mm<br />

Motor 230 V / 0,6 kW<br />

T-Nutenbreite 12 mm<br />

Nettogewicht 113 kg<br />

Abmessungen 512 x 830 x 930 mm<br />

Drehtisch Ø 75 mm<br />

schwenkbar von 0 - 90°<br />

RC75DTW<br />

für vertik. und horiz. Einsatz<br />

Bauhöhe 55 mm<br />

T-Nutenbreite 8 mm<br />

Übersetzungsverhältnis 36:1<br />

Höhe Zentrum 57 mm<br />

99 €<br />

Spannwerkzeugsatz<br />

RCSPW12/58<br />

58-tlg.<br />

Nutenbreite 12 mm<br />

Gewinde M10<br />

45 €<br />

39 €<br />

3-Funktionen Blechbearbeitungsmaschine<br />

RC205N<br />

Blechschere, Gesenkbiegeeinrichtung mit<br />

Segmenten, 3-Walzen Rundbiegemaschine,<br />

Ø Rollen 24 mm<br />

250 €<br />

Nouveau<br />

Neu<br />

max. Stärke 1 mm, max. Biegewinkel 90°<br />

max. Bearbeitungslänge 205 mm<br />

Kleine<br />

Rohrbiegemaschine<br />

bis 6 mm<br />

RCRBM1-6<br />

57€<br />

35 €<br />

Zentrischspannender<br />

Schraubstock<br />

RCZS100<br />

Backenbreite 100 mm<br />

Spannbereich 100 mm<br />

Gesamthöhe nur 105 mm<br />

129 € 99 €<br />

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ORIGNAL Schaublin ESX Spannzangen<br />

Preise gültig bis<br />

31. August 2012<br />

RCESX16 - RCESX25<br />

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