Journal Dampf & Heißluft Dampflokomotive „Eschenau“ im Technoseum Mannheim (Vorschau)
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03<br />
2012<br />
<strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
ISSN 1616-9298<br />
7,50 [D] 8,10 [A]<br />
8,30 [EU] sfr 13,80<br />
E 54336<br />
<strong>Journal</strong><br />
MAGAZIN FÜR<br />
MODELLBAUER UND<br />
NOSTALGIE-FANS<br />
<strong>Heißluft</strong><br />
<strong>Dampf</strong>lokomotive <strong>„Eschenau“</strong> <strong>im</strong> <strong>Technoseum</strong> Mannhe<strong>im</strong><br />
Ein Flammenfresser einmal anders Das <strong>Dampf</strong>schiff SS GREAT BRITAIN<br />
Der Zweizylinder Stirlingmotor Straßentraktor mit Vakuummotor
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
All over the world...<br />
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03<br />
<br />
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ISSN 1616-9298<br />
7,50 [D] 8,10 [A]<br />
8,30 [EU] sfr 13,80<br />
E 54336<br />
<br />
2012<br />
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Lesen Sie das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
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Editorial<br />
Inhalt<br />
DAMPF AUF DER SCHIENE<br />
Liebe<br />
Leserinnen<br />
und Leser!<br />
Auch in dieser Ausgabe haben wir wieder interessante<br />
Berichte für Sie zusammengestellt. Exemplarisch möchte<br />
ich hier auf die in der letzten <strong>Vorschau</strong> angekündigten<br />
Artikel hinweisen:<br />
Würdige Erinnerungen an den Fahrzeugbau in Sachsen<br />
beschert uns Klaus-Uwe Hölscher mit seinem Bericht aus<br />
dem August-Horch-Museum in Zwickau. Unser Autor<br />
Joach<strong>im</strong> Treib schreibt von seinen Erfahrungen be<strong>im</strong><br />
Nachbau der Antriebsmaschine des <strong>Dampf</strong>wagens von De<br />
Dion und Bouton aus DAMPF 40. Gerhard Kieffer berichtet<br />
über die „Schöne Württembergerin“, eine Vierzylinder-<br />
Verbund-Nassdampf-Lokomotive mit der Achsanordnung<br />
2 C und Schlepptender.<br />
Neben weiteren Berichten finden Sie in dieser Ausgabe<br />
interessante Bauvorschläge und nützliche Werkstatt-Tipps,<br />
welche auf Umsetzung in der he<strong>im</strong>ischen Werkstatt warten.<br />
Auch fehlen die beliebten Praxis-Tipps nicht. Darüber<br />
hinaus berichten wir wie <strong>im</strong>mer von diversen Veranstaltungen<br />
und <strong>Dampf</strong>stammtischen.<br />
Wir sind stets bemüht, die Qualität des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong><br />
& <strong>Heißluft</strong> zu steigern und haben deshalb für Anregungen<br />
und natürlich auch für Kritik offene Ohren. In der Hoffnung,<br />
dass <strong>im</strong> vorliegenden <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
wieder für jeden etwas dabei ist, verbleibe ich mit freundlichen<br />
Grüßen und wünsche<br />
viel Spaß be<strong>im</strong> Lesen!<br />
Gerhard Kieffer: Die „Schöne Württembergerin“ . . . . . . . . . . . 8<br />
Markus Kaiser:<br />
Mit dem Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug zum Historama . . . . . . 40<br />
Chris König:<br />
<strong>Dampf</strong>lokomotive <strong>„Eschenau“</strong> <strong>im</strong> <strong>Technoseum</strong> Mannhe<strong>im</strong> . . . . 50<br />
STRASSENDAMPF<br />
Joach<strong>im</strong> Trieb: Die Antriebsmaschine des <strong>Dampf</strong>wagens<br />
von De Dion und Bouton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
SPEZIAL<br />
Klaus-Uwe Hölscher: August Horch Museum, Zwickau . . . . . . . 16<br />
DAMPF<br />
Werner Wucyna: <strong>Dampf</strong>werkstatt – Vom Sammler zum Bastler . 22<br />
Rolf Hoffmann: Die Feuermaschine zu Burgörner bei Hettstedt . 24<br />
Busso Hennecke:<br />
Von Maschine zu Maschine – Der <strong>Dampf</strong>detektiv . . . . . . . . . . . 34<br />
Adrian Keusen: <strong>Dampf</strong>bahn Aaretal Münsingen . . . . . . . . . . . . 46<br />
Richard Reppisch: Das <strong>Dampf</strong>schiff SS GREAT BRITAIN . . . . . . 52<br />
Gerd Gemmerich: (<strong>Dampf</strong>-)technisches mit Hindernissen . . . . . 64<br />
HEISSLUFTMOTOREN<br />
Heinz Deppe: Eine klopfende Beta-Stirlingmaschine . . . . . . . . . 44<br />
Norbert Klinner: Der Zweizylinder Stirlingmotor . . . . . . . . . . . . 69<br />
FLAMMENFRESSER<br />
Ernst Schenk: Ein Flammenfresser einmal anders . . . . . . . . . . 56<br />
Erwin Maurer: Stehender Flammenfresser<br />
mit Kühlwasserpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
HISTORIE<br />
Christian Schwarzer: Eisenbahn-Zeitung: Rheinische Eisenbahn . 33<br />
Christian Schwarzer:<br />
Das Dynamometer von Prony oder auch Der Prony’sche Zaum . 59<br />
Richard Planitz: Wie man Eisen und Stahl auf das<br />
beste härten und wieder entlassen solle . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
cs: Annalen der Physik: Rouen-Paris 28. März 1816 . . . . . . . . 75<br />
WERKSTATT-TIPPS<br />
Ihr Udo Mannek<br />
Joach<strong>im</strong> Trieb: Durchgangsventil Nennweite 3 . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Volker Koch: Vorbildähnliche Riemenscheiben aus Holz . . . . . . 72<br />
Axel Ullmann: Wälzlager für das Schwungrad . . . . . . . . . . . . . 76<br />
VAKUUMMOTOREN<br />
Ludger Ottenhues: Straßentraktor mit Vakuummotor . . . . . . . . . 78<br />
RUBRIKEN<br />
Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
<strong>Dampf</strong>stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
kurz & fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
<strong>Vorschau</strong>, Inserenten, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
3
FORUM<br />
DELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AU<br />
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EINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFE<br />
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Bockdampfmaschine<br />
„HARTMANN“<br />
Entwickelt wurde diese hier vorgestellte<br />
Bockdampfmaschine <strong>im</strong> Jahre 1850 von<br />
dem weltbekannten Lokomotivhersteller<br />
Richard Hartmann in Chemnitz/Sachsen.<br />
Ob von dieser Maschine jemals ein Exemplar<br />
gebaut wurde ist nicht bekannt. Lediglich<br />
Zeichnungsunterlagen existieren<br />
in den Archiven. Diese Maschine besticht<br />
durch ihr neogothisches Ständerwerk und<br />
zeigt die fantastische Maschinenbaukunst<br />
unserer Vorväter.<br />
Nach längerer Konstruktionszeit können<br />
wir Ihnen nun unseren neuen Gussteilesatz<br />
für die Hartmann Bockdampfmaschine<br />
vorstellen. Geliefert werden zum<br />
Gussteilesatz 8 Stück Gussteile in Grauguss<br />
und Messing. Des Weiteren enthält<br />
der Satz die Zeichnungen und den Rundgussabschnitt<br />
für den Zylinderdeckel. Der<br />
Gussteilesatz ist zum Preis von 245,– €<br />
erhältlich. Auch eine fertig aufgebaute<br />
Maschine kann zum Preis von 1600,– €<br />
bestellt werden.<br />
Technische Daten<br />
Bohrung:<br />
Hub:<br />
Gesamthöhe:<br />
Breite:<br />
Tiefe:<br />
Schwungraddurchmesser:<br />
28 mm<br />
60 mm<br />
ca. 460 mm<br />
ca. 285 mm<br />
ca. 200 mm<br />
ca. 285 mm<br />
Weitere Informationen erteilt:<br />
TS-Modelldampfmaschinen,<br />
Torsten Schür, Kurhausstraße 17,<br />
09548 Seiffen, Tel. +49(0)37362/76825,<br />
E-Mail: torstenschuer@web.de,<br />
Shop: www.ts-modelldampfmaschinen.de<br />
Rarität oder<br />
Dutzendware?<br />
Hans-Georg Vöge<br />
Ich konnte mir meine <strong>Dampf</strong>maschinensammlung<br />
um ein weiteres Exemplar<br />
bereichern. Es handelt sich um ein Lehrmodell,<br />
gebaut von Schichau/Elbing Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts. Das Modell<br />
stellt eine Schiffsantriebsmaschine dar,<br />
gebaut als Dreifachexpansionsmaschine<br />
mit Stephenson-Umsteuerung. Die Maschine<br />
wurde meines Erachtens nach in<br />
Fach-, Berufs- und Seemaschinistenschulen<br />
eingesetzt, um den Absolventen die<br />
Funktion einer <strong>Dampf</strong>maschine näherzubringen.<br />
Zylinder- und Schiebergehäuse<br />
sind seitlich aufgeschlitzt, Zylinder- und<br />
Schieberdeckel waren nicht vorgesehen.<br />
Durch Drehen mit der Handkurbel wird<br />
die Kurbelwelle bewegt und die jeweilige<br />
Schieber- und Kolbenstellung können erkannt<br />
werden.<br />
Im Deutschen Museum in München steht<br />
eine Originalmaschine, die diesem Lehrmodell<br />
sehr ähnlich ist. Anlagen dieser Art<br />
wurden von der Schichauwerft in Elbing in<br />
der Zeit von 1890 bis 1910 für die Torpedoboote<br />
der kaiserlichen Marine gebaut.<br />
Weder in Museen noch auf Ausstellungen<br />
habe ich solch ein Modell gesehen. Vielleicht<br />
weiß jemand mehr darüber. Ich würde<br />
mich sehr freuen!<br />
Sommerfest auf dem<br />
Gelände des<br />
Hafenmuseums in<br />
Hamburg<br />
Am 25. und 26. August 2012 jeweils von<br />
10.00–18.00 Uhr findet auf dem Gelände<br />
des Hafenmuseums in Hamburg das<br />
große Sommerfest statt. <strong>Dampf</strong>- und<br />
Schiffsmodellbauer aus ganz Nord-<br />
Achtung Hersteller!<br />
Bitte senden Sie Informationen<br />
und Material von Ihren<br />
Neuheiten an die Redaktion<br />
„<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>“.<br />
Wir werden sie in der Rubrik<br />
„Forum“<br />
veröffentlichen.<br />
Unsere Leserinnen und Leser sind<br />
stets an Neuheiten interessiert!<br />
4<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN
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deutschland werden in dem einzigartigen,<br />
historischen Ambiente ihre Exponate <strong>im</strong><br />
Schaudepot und auf dem Wasser präsentieren.<br />
Die <strong>Dampf</strong>schiffe des Museums<br />
stehen unter <strong>Dampf</strong>. Für Musik, Speisen<br />
und Getränke wird gesorgt! Anmeldungen<br />
für Teilnehmer bitte unter:<br />
Hafenmuseum Hamburg,<br />
Kopfbau Schuppen 50A,<br />
Australiastraße, 20457 Hamburg,<br />
Mail: www.hafenmuseum-hamburg.de<br />
oder bei Andreas Hübner,<br />
Mail: andreas.huebner@hafenmuseum.eu<br />
Drei Bilder vom Sommerfest <strong>im</strong> Hafenmuseum Hamburg<br />
<strong>Dampf</strong>termine<br />
Ziegeleipark Mildenberg<br />
Neben dem jährlich stattfindenden Märkischen<br />
<strong>Dampf</strong>spektakel <strong>im</strong> Mai fahren<br />
mehrmals <strong>im</strong> Jahr Feldbahnzüge unter<br />
<strong>Dampf</strong> durch die Tonstich-Landschaft. Mit<br />
der hauseigenen <strong>Dampf</strong>lok aus dem Jahre<br />
1955 und der Tonlorenbahn fährt man<br />
90 Minuten lang durch den idyllischen<br />
„Naturpark Uckermärkische Seen“. Die<br />
Fahrzeiten sind jeweils um 13.00 Uhr und<br />
15.00 Uhr. Fahrpreis: Erwachsene 5,– €,<br />
Kinder (4–14 Jahre) 3,50 €.<br />
Die Termine für das 2. Halbjahr 2012:<br />
14./15. Juli (Sommerferien in Berlin/Brandenburg);<br />
11./12. August (10. Faszination<br />
Technik); 15./16. September (2. Feldbrandofenfest);<br />
06./07. Oktober (Herbstferien<br />
in Berlin/Brandenburg)<br />
Modelleisenbahn- und Modellautomarkt<br />
vom 6. und 7.10.2012<br />
Modellfans aufgepasst. Die Börse <strong>im</strong><br />
Ringofen II lädt zum Ankauf, Verkauf und<br />
Tausch ein. Neues, Gebrauchtes und Raritäten<br />
in fast allen Spurweiten und Maßstäben<br />
lassen jedes Sammlerherz höher<br />
schlagen. Öffnungszeiten: Samstag/Sonntag<br />
10.00–17.00 Uhr<br />
Weitere Informationen erteilt:<br />
WInTO GmbH<br />
Niederlassung Ziegeleipark,<br />
Ziegelei 10, 16792 Zehdenick OT Mildenberg.<br />
Hauptsitz: Neuendorfstr. 18a,<br />
16761 Hennigsdorf,<br />
Tel. +49(0)3307/302548,<br />
Fax: +49(0)3307/310411,<br />
E-Mail: seibt@ziegeleipark.de,<br />
Homepage: www.ziegeleipark.de<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 5<br />
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Offene Türen <strong>im</strong> <strong>Dampf</strong>zentrum<br />
– „<strong>Dampf</strong>event“<br />
am Wochenende 14./15. Juli<br />
Am Wochenende vom 14./15. Juli öffnet<br />
das <strong>Dampf</strong>zentrum seine Tore: Am<br />
Samstag von 10.00 bis 20.00 Uhr und<br />
am Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
heißt der Verein <strong>Dampf</strong>zentrum alle Erlebnishungrigen<br />
– Familien, Technikinteressierte,<br />
Nostalgiker, Kulturbeflissene –<br />
in seinem Schaulager in der Halle 181 <strong>im</strong><br />
Sulzerareal willkommen, zum ersten Mal<br />
seit dem Umzug des rund 500 Tonnen<br />
schweren Vaporama-Sammelgutes von<br />
Thun nach Winterthur.<br />
Im dortigen Lagerprovisorium harren<br />
rund 80 historische Maschinen ihrer künftigen<br />
Verwendung als Ausstellungs- und<br />
Restaurationsobjekte. Einige Maschinen<br />
sind provisorisch zusammengestellt und<br />
werden behelfsmäßig mit Druckluft betrieben.<br />
Es ist also etwas los, <strong>im</strong> <strong>Dampf</strong>zentrum!<br />
Kompetente und hoch motivierte<br />
Vereinsmitglieder führen die Besucher<br />
durch die Sammlung, erklären die interessanten<br />
Schaustücke, schwärmen von der<br />
Vision des künftigen Winterthurer <strong>Dampf</strong>zentrums<br />
und beantworten die Fragen der<br />
Besucher.<br />
Aber auch rund um das Schaulager herum<br />
herrscht viel Betrieb. Im Sulzerareal<br />
Blick ins provisorische Schaulager <strong>im</strong> Winterthurer Sulzerareal<br />
werden Fahrten mit einer <strong>Dampf</strong>walze und<br />
mit einem <strong>Dampf</strong>traktor angeboten, für<br />
große und kleine Kinder ist eine Modelldampfbahn<br />
in Betrieb, fürs leibliche Wohl<br />
sorgt die „<strong>Dampf</strong>chuchi“, für die Besucher<br />
des <strong>Dampf</strong>zentrums zieht eine richtige<br />
<strong>Dampf</strong>loki einen Zug von Winterthur über<br />
Schaffhausen und Stein am Rhein zurück<br />
an den Ausgangsort.<br />
Den Besuchern wird empfohlen, mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln anzureisen.<br />
Der Weg vom Hauptbahnhof Winterthur<br />
(Unterführung, Ausgang Seite Sulzer) ins<br />
<strong>Dampf</strong>zentrum ist ausgeschildert.<br />
Für weitere Auskünfte: Stephan Amacker,<br />
Präsident Verein <strong>Dampf</strong>zentrum<br />
Winterthur, Bernhard Studer, Mediensprecher<br />
Verein <strong>Dampf</strong>zentrum Winterthur,<br />
bernhard.studer@bluewin.ch, Peter Nussbaumer,<br />
OK <strong>Dampf</strong>event 2012,<br />
peter.nussbaumer@dampfzentrum.ch<br />
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mit Regler und Überhitzer für Modell-<br />
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Untere Bildgasse 3, 88142 Wasserburg; Tel. 08382-998436, Fax 08382-998437,<br />
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Milchhöfer Str. 20 - 97456 Dittelbrunn-Pfändhausen<br />
Tel.: 09720 597 - Fax: 09720 950287<br />
6<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ??/2010<br />
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<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine<br />
Es wird empfohlen, sich vor Antritt einer längeren Anfahrt be<strong>im</strong> jeweiligen Veranstalter über<br />
evtl. Änderungen zu informieren!<br />
Stand 1.7.2012 – ohne Gewähr<br />
14.–15. Juli 2012 – Volldampf voraus! LVR-Freilichtmuseum<br />
Lindlar, Tel. +49(0)/2266/9010-122<br />
www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de<br />
03.–05. Aug. 2012 – 38. Steam Extravaganza<br />
Feld-Flugplatz South Cerney/Cirencester, GB<br />
E-Mail: mail@steamextravaganza.com<br />
www.steamextravaganza.com/index.htm<br />
04.–05. Aug. 2012 – 27. int. Oldt<strong>im</strong>ertage Tilligte, NL<br />
Jos Brunninkhuis, E-Mail: info@olt<strong>im</strong>erdag.nl<br />
www.oldt<strong>im</strong>erdag.nl<br />
18.–19. Aug. 2012 – 18. Dreschefest Immensen<br />
Susanne Bischoff, E-Mail: schriftfuehrerin@<br />
fhf-<strong>im</strong>mensen.de, www.fhf-<strong>im</strong>mensen.de<br />
18.–19. Aug. 2012 – <strong>Dampf</strong>treffen Mansfeld<br />
Museum Hettstedt Tel. +49(0)3476/200753<br />
oder Tel. +49(0)3476/200809.<br />
www.mansfeld-museum-hettstedt.de<br />
18.–19. Aug. 2012 – 14. <strong>Dampf</strong>schifffest,<br />
Elbufer Dresden, E-Mail: michael.fichte@freenet.de<br />
www.saechsische-dampfschiffahrt.de<br />
18.–19. Aug. 2012 – 27. Lincolnshire Steam & Vintage<br />
Rally, Lincoln, GB, E-Mail: info@lsvr.org, www.lsvr.org<br />
25.–26. Aug. 2012 – Stoom Stadt, Innenstadt<br />
Doetichem, NL, E-Mail: info@ovm-doetinchem.nl<br />
www.doetinchemstoomstad.nl<br />
26.–27. Aug. 2012 – 51. Shrewsbury Steam & Vintage<br />
Vehicle Rally, GB, +44(0)1743792731<br />
www.shrewsburysteamrally.co.uk<br />
29.8.–2.9. 2012 – 44. GDSF Great Dorset Steam Fair,<br />
GB, E-Mail: enquiries@gdsf.co.uk, www.GDSF.co.uk<br />
08.–09. Sept. 2012 – <strong>Dampf</strong>- und Traktorentreffen<br />
Freilichtmuseum am Kiekeberg Rosengarten bei<br />
Hamburg, E-Mail: info@kiekeberg-museum.de<br />
www.kiekeberg-museum.de<br />
14.–16. Sept. 2012 – Bedfordshire Steam & Country<br />
Fair, Old Warden Park, GB, +49(0)7850195622<br />
www.bseps.org.uk<br />
15.–16. Sept. 2012 – 3. „Bad Driburg unter <strong>Dampf</strong>“<br />
www.bad-driburg.com<br />
15.–16. Sept. 2012 – 3. Modellbau und <strong>Dampf</strong>maschinentreffen<br />
in der Dorfhalle in A–4870 Pfaffing bei<br />
Vöcklamarkt, Tel. +43(0)/664/1434869,<br />
Alois Aigenstuhler, E-Mail: alois.aigenstuhler@aon.at<br />
22.–23. Sept. 2012 – Mannhe<strong>im</strong><strong>Dampf</strong> Technomuseum<br />
www.technoseum.de<br />
29. Sept. 2012 – Dreschflegelfest Museum u. Rundfahrt,<br />
Nieuwehorne, NL, E-Mail: info@flaeijel.nl<br />
www.flaeijel.nl<br />
29.–30. Sept. 2012 – <strong>Dampf</strong>tage, Maschinen- und<br />
He<strong>im</strong>atmuseum Eslohe, mit Aktionen <strong>im</strong> Rahmen von<br />
„Tatort Technik“, Franz-Josef Keite, Tel. +49(0)2973/2455<br />
und 800-220, E-Mail: info@museum-eslohe.de<br />
www.museum-eslohe.de<br />
06.–07. Okt. 2012 – Westerwälder Abdampfen,<br />
Langenbach, Markus Mann, E-Mail: m.mann@<br />
mann-energie.de, www.ww-holzpellets.de<br />
22.–25. Nov. 2012 – Kölner Echtdampfhallentreffen<br />
Messe Köln, www.koelner-echtdampftreffen.de<br />
02. Dez. 2012 – Der Nikolaus kommt mit der<br />
<strong>Dampf</strong>eisenbahn, Maschinen- und He<strong>im</strong>atmuseum<br />
Eslohe, Franz-Josef Keite, Tel. +49(0)2973/2455 und<br />
800-220, E-Mail: info@museum-eslohe.de<br />
www.museum-eslohe.de<br />
11.–13. Jan. 2013 – 16. Echtdampf-Hallentreffen<br />
Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0;<br />
www.echtdampf-hallentreffen.de<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
7
<strong>Dampf</strong> auf der Schiene<br />
Die „Schöne Württem<br />
Gerhard Kieffer<br />
M<br />
eine Mutter hat dann und wann mittwochs ihr<br />
Elternhaus in Göppingen besucht und da durfte<br />
ich sie begleiten. Noch heute erinnere ich<br />
mich daran, dass der von Stuttgart kommende Nachmittagszug<br />
von einer großen <strong>Dampf</strong>lokomotive gezogen<br />
wurde, obwohl auf unserer Strecke gerade das elektrische<br />
Zeitalter begann. Die Eleganz und das schnittige<br />
Aussehen der Lokomotive hatten sich tief in mein Gedächtnis<br />
eingeprägt. Ich wusste natürlich nicht, dass es<br />
sich um die „Schöne Württembergerin“ handelte, die ich<br />
nur aus Zufall kennen lernte, weil es anfänglich zu wenig<br />
elektrische Lokomotiven gab.<br />
Die moderne Eisenbahnzeit begann mit dem Amerikaner<br />
George Westinghouse. Er erfand die Druckluftbremse, die<br />
sich auch in Europa rasch durchsetzte. In den USA wurde<br />
sie per Gesetz 1893 allen Bahngesellschaften vorgeschrieben.<br />
Dank dieser Erfindung wurden die Züge länger,<br />
schwerer und schneller.<br />
Mit der Maschinenfabrik Esslingen (ME), 1846 gegründet<br />
durch den Badener Emil Kessler, besaß Württemberg bereits<br />
eine bestens ausgewiesene Lokomotivfabrik. Damit<br />
stand das Land in der Herstellung von rollendem Eisenbahnmaterial<br />
schon sehr früh auf eigenen Beinen. Trotzdem<br />
fehlte dem Königreich um die Jahrhundertwende<br />
eine moderne, leistungsfähige Lokomotive, die den gestiegenen<br />
Anforderungen gerecht wurde.<br />
Die C 2002 ebenfalls mit kleinem Tender<br />
in ihrer ganzen Schönheit.<br />
8 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Die C 2007 zur Länderbahnzeit mit dem<br />
kleinen Tender. Der Heizer betätigt die<br />
elektrische Lokwaschpumpe.<br />
bergerin“<br />
gewesen zu sein. Die Königlich Württembergische Staatseisenbahn<br />
(KWStE) reagierte zurückhaltend und gab nur<br />
eine kleine Bestellung hinaus. Das Problem blieb also weiter<br />
offen, es verschärfte sich sogar.<br />
Um die Jahrhundertwende kam die Heißdampf-Technik<br />
auf, die hinsichtlich der Leistung dem Nassdampf weit<br />
überlegen war. Das Interesse der KWStE fokussierte<br />
sich auf eine solche Lokomotive speziell für den Schnellzugdienst.<br />
Im Pflichtenheft waren folgende Daten vorgegeben:<br />
– Mindestgeschwindigkeit 100 km/h in der Ebene mit 350<br />
Tonnen am Haken.<br />
– Max<strong>im</strong>algeschwindigkeit 110 km/h.<br />
– Die Maschine soll so stark sein, dass <strong>im</strong> Schnellzugverkehr<br />
bis auf den Abschnitt Geislingen – Amstetten<br />
mit 23 ‰ Steigung alle übrigen Schubdienste <strong>im</strong> Land<br />
entfallen.<br />
1898 lieferte die ME eine Vierzylinder-Verbund-Nassdampf-Lokomotive<br />
mit der Achsanordnung 2 C und<br />
Schlepptender als neue Klasse „D“. Obwohl diese Lokomotive<br />
<strong>im</strong> Vergleich zu den bisher vorhandenen eine höhere<br />
Leis tung aufwies, scheint sie nicht der große Wurf<br />
Die ME lieferte <strong>im</strong> Juni 1909 eine Lokomotive, die genau<br />
diesem Anforderungsprofil entsprach. Die Werkbezeichnung<br />
lautete „Württembergische C“. Der Kraftprotz mit der<br />
Achsanordnung 2 C 1 war eine mit Heißdampf betriebene<br />
Vierzylinder-Verbund-Lokomotive. Die Achsfolge 2 C 1<br />
bedeutet ein zweiachsiges vorauslaufendes Drehgestell,<br />
drei Treibachsen und ein nachfolgendes Laufrad (in Frankreich<br />
ganz einfach 231 genannt). Die Amerikaner gaben<br />
dieser Achsfolge den Namen „Pacific“ den auch die westeuropäischen<br />
Bahnen übernahmen.<br />
Die Württembergische C hatte einige auffällige Merkmale.<br />
So zum Beispiel die spitze Rauchkammertüre, die Vorderseite<br />
des Schornsteins war um einige Zent<strong>im</strong>eter höher,<br />
den weit vorne liegenden <strong>Dampf</strong>dom, das windschnittige<br />
Führerhaus und den großen, tief unten liegenden Aschekasten.<br />
Auf Windleitbleche wurde bewusst verzichtet.<br />
Für Heizer gilt die Max<strong>im</strong>e, be<strong>im</strong> Kohleeinwurf darf <strong>im</strong><br />
Feuer kein Loch entstehen. Das Feuer ist gleichmäßig<br />
und flächendeckend zu beschicken. Für die Württembergische<br />
C galt diese Regel nicht, denn der Kessel hatte<br />
zwei nebeneinander liegende Feuertüren, die in stetem<br />
Wechsel zu bedienen waren.<br />
Die wichtigsten technischen Daten<br />
der Lokomotive lauten:<br />
Länge über alles:<br />
Treibraddurchmesser:<br />
Leergewicht:<br />
Betriebsgewicht:<br />
max<strong>im</strong>aler Druck:<br />
Höchstgeschwindigkeit:<br />
Leistung:<br />
21,85 Meter<br />
1,80 Meter<br />
76 Tonnen<br />
85 Tonnen<br />
15 bar<br />
115 km/h<br />
ca. 1.800 PS<br />
Für die Lokomotive gab es zwei unterschiedliche Tender.<br />
Der eine fasste 20 Tonnen Kohle, der andere 30 Tonnen.<br />
Beide Typen waren vierachsig (zwei Drehgestelle).<br />
Die ersten Versuchsfahrten waren außerordentlich erfolgreich.<br />
Endlich hatte die KWStE eine leistungsfähige und<br />
sparsame Lokomotive für den anspruchsvollen Schnellzugdienst.<br />
Ab Winterfahrplan 1909/1910 stand sie <strong>im</strong><br />
planmäßigen Einsatz. Be<strong>im</strong> Personal und in der Bevölkerung<br />
war die Württembergische C bald so beliebt, dass<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 9
man sie nur noch die „Schöne Württembergerin“ nannte.<br />
Bis 1921 baute die Maschinenfabrik Esslingen insgesamt<br />
41 dieser eleganten Lokomotiven. Durch den Versailler<br />
Vertrag 1919 verlor Württemberg vier Maschinen. Speziell<br />
der hochwertige Schnellzugdienst war das Einsatzgebiet<br />
der „Württembergerin“. Sie fuhr auch über die Grenze<br />
nach Bayern und Baden.<br />
Am 30. Mai 1933 wurde auf der sehr wichtigen Transversale<br />
Augsburg – Ulm – Stuttgart der elektrische Verkehr aufgenommen.<br />
Die Nazis feierten dieses Ereignis als ihren<br />
Erfolg mit Br<strong>im</strong>borium. In Wahrheit war die Elektrifizierung<br />
ein Arbeitsbeschaffungsprogramm der We<strong>im</strong>arer Republik.<br />
Die „Schöne Württembergerin“ verlor damit ihre Paradestrecke,<br />
und wurde in der Folge auch zu niedrigeren<br />
Diensten herangezogen. Nach Heilbronn und Friedrichshafen,<br />
ebenso auf der Brenztal- und Donautalbahn, tat sie<br />
weiterhin zuverlässig ihre Arbeit.<br />
Nach Auflösung der Länderbahnen führte die Deutsche<br />
Reichsbahn die „Schöne Württembergerin“ als Baureihe<br />
18 101 bis 18 137. Die Deutsche Bundesbahn übernahm<br />
später diese Nummerierung<br />
Nachdem sich Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
einigermaßen erholt hatte, kam neue, gefährliche Konkurrenz<br />
in Sicht, die völlig unromantische Diesellokomotive.<br />
Unter dem Slogan „Wir gewöhnen uns das Rauchen ab“<br />
wurden sämtliche „Schöne Württembergerinnen“ 1955<br />
verschrottet. Im Übereifer hat die Deutsche Bahn vergessen,<br />
wenigstens eine dieser Maschinen zu behalten. Ein<br />
wertvolles Objekt der Technikgeschichte ging damit verloren.<br />
Es laufen Bestrebungen, eventuell eine Württembergerin<br />
nachzubauen. Der Förderverein C-Stiftung in 74206 Bad<br />
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Literatur:<br />
Thomas Scherer: Die Baureihe 18 .1, Die Schöne Württembergerin,<br />
EK-Verlag, 1994, ISBN 3-88255-115-1<br />
Landesarchiv Baden-Württemberg: „Die Welt bewegt sich“, Verlag W.<br />
Kohlhammer, Stuttgart 2011<br />
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10 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> §§/2011 3/2012<br />
Unbenannt-1 1 17.10.2006 17:20:43
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Neuenahr-He<strong>im</strong>eshe<strong>im</strong>, Gaststätte „Zum Stern“, Johannisstr. 15.<br />
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Uhr <strong>Dampf</strong>-Frühschoppen <strong>im</strong> Biergarten am Bahnhof bei der Klostersee-Halle. Bei<br />
Regen wird der Stammtisch ins gemütliche Clubhe<strong>im</strong> <strong>im</strong> Bahnhof verlegt. Kontakt:<br />
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Fax: +49(0)7031/674688 · E-Mail: bretzler@t-online.de · Clubanlage: Herrenwäldlestr.<br />
1 (an der Klosterseehalle) · 71063 Sindelfingen.<br />
Stuttgart · Verein-Furka-Bergstrecke, Sektion Stuttgart: Jeden 1. Dienstag <strong>im</strong> Monat<br />
(außer August) ab 19.00 Uhr. Stuttgart-Hofen, Max-Eyth-See · Restaurant „Haus<br />
am See“ · Mühlhäuser Str. 311. Vom Hbf Stuttgart mit der U 14 Richtung Remseck,<br />
Haltestelle Hofen Kontakt: Eberhard Kühnle · Paul-Lincke-Straße 22 · 70195 Stuttgart<br />
Tel./Fax: +49(0)711/696175.<br />
Stuttgart · Verein der <strong>Dampf</strong>bahner Plochingen: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong><br />
Vereinshe<strong>im</strong> am Bruckenbach 16 <strong>im</strong> Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in<br />
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von 12.00 Uhr–18.00 Uhr an den Lokomotivmodellen gearbeitet. Interessierte <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />
sind hierzu jederzeit herzlich willkommen. Die Parkbahn der <strong>Dampf</strong>bahner<br />
Plochingen fährt in den Neckarauen von April–Oktober an jedem Sonn- und Feiertag<br />
von 11.00–18.00 Uhr. Witterungsbedingte Ausfälle vorbehalten. Weitere Informationen:<br />
Info-Tel. +49(0)753/899522 · www.dampfbahner.de<br />
Postleitzahl 80000 – 89999<br />
München: Jeden letzten Donnerstag <strong>im</strong> Monat.<br />
Kontakt: C. Sperlich · Tel. +49(0)89/2718258<br />
Waldkraiburg: Jeden 2. Samstag <strong>im</strong> Monat, <strong>im</strong> Anschluss an den Fahrtag. Treffpunkt:<br />
Restaurant „Eibe“ in der Kaufhalle oder auf der Anlage.<br />
Anfragen: G. Rotsch · Tel. +49(0)8638/83678<br />
Starnberg: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat (ehem. Wienerwald, Nähe S-Bahnhof).<br />
Kontakt: W. Schubert · Tel. +49(0)89/874763<br />
Rosenhe<strong>im</strong>/Oberbayern: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat ab 19.00 <strong>im</strong> „Mail-Keller“·<br />
Schmettererstr. 20. Kontakt: R. Schuhmacher · Tel. +49(0)8055/8000<br />
<strong>Dampf</strong>freunde Friedrichshafen: Jeden 3. Freitag <strong>im</strong> Monat ab 19.30 <strong>im</strong> Gasthaus<br />
„Traube“ in Fischbach. Gäste sind jederzeit willkommen.<br />
Kontakt: norbert messmer@msn.com<br />
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Nürnberg: Jeden letzten Freitag <strong>im</strong> Monat. Vereinsgaststätte „Sportpark Ziegelstein“,<br />
Hofer Straße 30 · Nürnberg. Kontakt: Ferdinand Väthröder · Tel. +49(0)911/504422<br />
Weiden-Rothenstadt/Oberpfalz: Jeden 2. Mittwoch <strong>im</strong> Monat.<br />
Kontakt: H. Bibel · Tel. +49(0)961/46435<br />
Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V. – Jeden 3. Dienstag <strong>im</strong> Monat,<br />
von Okt.–April jeweils um 19.00 Uhr, von Mai–Sept. jeweils um 20.00 Uhr, <strong>im</strong> Nebenz<strong>im</strong>mer<br />
der Gaststätte Turnhalle, Hofer Str. 31, 95119 Naila. Ansprechpartner: Wilfried<br />
Zerb, Steiler Weg 2, 95119 Naila, Tel: +49(0)9282/8245, E-Mail: wilfriedzerb@web.de<br />
NL Winschoten: Sonntags <strong>im</strong> Juli und August. Museum „Stoomgemaal“<br />
NL-9672 TC Winschoten, +31(0)597/425070 · Kontakt: Marten van der Laan<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 11
Maschine 2<br />
StraSSendampf<br />
Maschine 1:<br />
Nachdem ich die Maschine nach<br />
Zeichnung und Anweisungen des<br />
Verfassers hergestellt hatte, fingen<br />
die Probleme an. Die Konstruktion<br />
stellt ein Wechselspiel zwischen<br />
Schwergängigkeit und Undichtigkeit<br />
dar. Das Füllen der Nuten mit<br />
Teflon-Dichtband ist nicht die ideale<br />
Lösung, da eine gleichmäßige<br />
Schichtdicke nicht erreichbar ist<br />
Joach<strong>im</strong> Trieb<br />
Die Antriebsmaschine des<br />
<strong>Dampf</strong>wagens von De Dion<br />
und Bouton<br />
Spiegelzapfen mit<br />
Siliconschlauchdichtung<br />
Maschine 3<br />
Gehäuseteile Maschine 3<br />
und die Gefahr besteht, dass sich überstehende Fasern in<br />
die Dichtflächen klemmen. Die Halterung der Spiegelzapfen<br />
mit Fixierstiften führt, wie der Autor es auch schon beschrieb,<br />
durch den Innendruck <strong>im</strong> Gehäuse zum Schwergang.<br />
Da mich das ständige Entlüften der Gehäusemitte<br />
störte, sann ich auf Abhilfe.<br />
Meine Lösung liegt darin, dass ich ein auf Zug beanspruchtes<br />
Radial-Kugellager herstellte, an dem die Spiegelzapfen<br />
befestigt werden. Um eine zentrische Verbindung<br />
zu erreichen ist es notwendig, Spiegelzapfen und<br />
Mittellager mit einer 2-mm-Welle zu verbinden. Die Zylinder<br />
habe ich dann mit einer 1 mm dicken Zwischenplatte<br />
mit den Spiegelzapfen verschraubt. Als Zwischendich-<br />
12 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Gesamtansicht und Einzelteile der ersten Maschine<br />
tungen benutze ich 0,25 mm dickes Teflonmaterial (Fa.<br />
Hoffe). Da mir ja die Radial-Abdichtung mit Teflonband<br />
nicht gefiel, habe ich die Nutentiefe verändert und es mit<br />
1 mm dicken Viton-Ringen versucht. Ich hatte jedoch nicht<br />
bedacht, dass die Dinger ein schlechtes Gleitverhalten<br />
haben, was dann wieder die Schwergängigkeit verstärkt.<br />
Es gelang mir, einen Teflonschlauch 2 x 1 mm aufzutreiben,<br />
von dem ich mir eine bessere Gleitfähigkeit erhoffte.<br />
Dieses hatte Konsequenzen.<br />
Maschine 2:<br />
Die Dicke von 2 mm passte nicht in die vorhandene Nut<br />
und für eine Verbreiterung waren die <strong>Dampf</strong>bohrungen<br />
<strong>im</strong> Wege. Also hieß es ändern. Da die inneren Nuten<br />
nicht mehr gebraucht wurden, konnten die Bohrungen<br />
weiter zur Mitte rücken. Dieses bedeutete jedoch fast<br />
einen Neuanfang. Am Gehäuse alle <strong>Dampf</strong>- und Stiftkanäle<br />
mit Silberlot zulöten und neue <strong>Dampf</strong>kanäle bohren.<br />
Dieses muss mit Fräsern geschehen, weil die alten Bohrungen<br />
nicht vollständig voll Lot laufen und ein Bohrer<br />
dadurch nicht die gewünschte Richtung einhält. Dann<br />
neue Drehspiegel anfertigen. Das Axiallager passt unverändert.<br />
Die Zwischenplatten und Dichtungen sind zu<br />
erneuern. Bedingt durch die tieferen Nuten mussten die<br />
Zylinder-Befestigungslöcher nach innen verschoben werden,<br />
wodurch in die Zylindergehäuse Vertiefungen gefräst<br />
werden müssen, um die Schrauben einbringen zu<br />
können. Die Dichtungen aus Teflonschlauch sollten an<br />
den zusammenstoßenden Enden zur besseren Abdichtung<br />
schräg geschnitten werden. Nach einer Einlaufzeit<br />
läuft diese Maschine jetzt bei 0,7 bar an und bleibt bei<br />
0,5 bar stotternd stehen.<br />
Maschine 3:<br />
Es kann sein, dass solche Exper<strong>im</strong>ente süchtig machen.<br />
Denn so richtig befriedigte mich das Ergebnis <strong>im</strong>mer noch<br />
nicht. Die nächste Maschinenversion sollte nun eine oszillierende<br />
nach gängigem Muster werden. Da ich auf<br />
Leichtgängigkeit aus war, wählte ich als Gleitfläche eine<br />
Edelstahlplatte aus, die ich polierte. Hier drauf gleiten<br />
zwei Spiegel aus Bronze, bei denen möglichst viel Fläche<br />
tiefer gefräst wurde. Gegen die Fläche gedrückt werden<br />
die Spiegel über je ein Axialkugellager, die mit einer Mutter<br />
so angedrückt werden, dass sich die Spiegel spielfrei<br />
aber noch leicht bewegen lassen. Die Mutter muss dann<br />
mit einem Schraubensicherungsmittel oder einer Kontermutter<br />
gesichert werden. Der Versuch, einen O-Ring oder<br />
Federringe zum besseren Andruck zu benutzen hat sich<br />
nicht bewährt. Die Befestigung der Zylinder erfolgt wieder<br />
mit Zwischenplatten und Dichtungen, wobei die <strong>Dampf</strong>bohrungen<br />
in die Zylinder neu gebohrt werden müssen.<br />
Die drei Gehäuseteile wurden <strong>im</strong> Rohzustand zusammengespannt<br />
und die drei Stiftlöcher und die Mittelbohrung<br />
eingebracht. Danach habe ich die beiden äußeren Hälften<br />
weich zusammengelötet und die Haupt-Bohrungen hergestellt.<br />
Nach dem Trennen der Platten konnte die Endbearbeitung<br />
erfolgen. Die drei Gehäuseteile habe ich mit Buchsenkleber<br />
(bis 175° C) eingestrichen und fest mit einander<br />
verschraubt. Auch die mittlere Zylinderwelle habe ich eingeklebt.<br />
Diese Maschine läuft<br />
bei 0,5 bar an und läuft<br />
bis 0,3 bar gut durch.<br />
Außerdem ist der Luftverbrauch<br />
deutlich geringer.<br />
Spannend bleibt<br />
die Frage, wie sich die<br />
Maschinen <strong>im</strong> <strong>Dampf</strong>betrieb<br />
verhalten, da<br />
bis jetzt nur mit Druckluft<br />
getestet werden<br />
konnte. Da ich die Kugellager<br />
nicht mit einer<br />
Schraube festklemmen<br />
wollte, habe ich diese<br />
mit Buchsenkleber eingeklebt.<br />
Um dennoch<br />
Kupplung<br />
Innenlager<br />
die Abtriebswelle demontieren zu können, musste diese<br />
verändert werden. Als Lager Nr. 24 wurde ein Kugellager<br />
8 x 16 x 5 eingebaut. An dem 6 mm-Ende der Abtriebswelle<br />
habe ich ein 5 mm Vierkant angefräst, um wie empfohlen<br />
eine Kupplung einbauen zu können. Diese wird mittels<br />
einer M4-Schraube mit dem Kettenrad verbunden.<br />
Die Herstellung einer<br />
T-Verbindung.<br />
Für die <strong>Dampf</strong>anschlussleitungen werden<br />
T-Verbindungen benötigt. Diese stelle ich in<br />
Ermangelung von Formstücken folgendermaßen<br />
her:<br />
Aus einem 8 mm Rundstahl wird eine<br />
Klemmvorrichtung gebaut, in die ein kurzes<br />
Stück 4-mm-Kupferrohr so eingeführt wird,<br />
dass es etwa 1 mm über den Rand hinausragt.<br />
Sodann wird die Vorrichtung mit dem<br />
geschlitzten Ende in den Schraubstock<br />
gespannt. Nun das vorher weich geglühte<br />
Kupferrohrende mit einem Körner o. Ä. auf-<br />
T-Verbindung<br />
Werkzeug-<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 Sattelstutzen 13
Rohr eingespannt<br />
Rohr aufgeweitet<br />
Brenner mit Microdüse<br />
weiten. Mit einem 4-mm-Rundmaterial den Sattelstutzen<br />
fertig formen. Das Rohr auf Länge<br />
schneiden, Überwurfmutter draufstecken und<br />
einen Lötring anlöten. Hierzu benutze ich ein<br />
„Rothenberger Roxi-Kit Plus“ mit Microdüse, mit<br />
dem sich feinste Hartlötungen ausführen lassen.<br />
Nun beide Rohrteile an den Schraubnippeln<br />
befestigen und den Sattelstutzen mit dem Rohr<br />
verlöten. Zum Schluss muss dann noch die innere<br />
Verbindung mit einer 2,5-mm-Bohrung durch<br />
den T-Stutzen geschaffen werden.<br />
Fotos und Zeichnungen: Joach<strong>im</strong> Trieb<br />
Sattelstutzen<br />
fertig<br />
Rohr fertig verlötet<br />
Maschine 2<br />
14<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Maschine 3<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 15
Spezial<br />
Porträt von August Horch an einer<br />
Trafostation gegenüber dem<br />
August Horch Museum<br />
in Zwickau.<br />
Klaus-Uwe Hölscher<br />
Kühlergrill des Horch<br />
Phaeton mit Acetylen-<br />
Scheinwerfer.<br />
AUGUST<br />
HORCH<br />
MUSEUM<br />
ZWICKAU<br />
WÜRDIGE ERINNERUNG AN DEN FAHRZEU<br />
Am 20. Jahrestag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober<br />
2010, hatte ich mir ein Reiseziel ausgesucht,<br />
das dazu wohl recht gut passt: Ich fuhr per Bahn<br />
in die ehemalige DDR und besuchte in Sachsen das August-Horch-Museum<br />
in Zwickau. Nach einem Aufenthalt<br />
in Chemnitz, wo ich das Industriemuseum und das Museum<br />
für sächsische Fahrzeuge kennen lernte, war Zwickau<br />
mein Ziel. Eine genaue Betrachtung der Lageskizze auf<br />
dem Flyer des Horch-Museums ergab, nicht am Hauptbahnhof<br />
Zwickau auszusteigen, sondern bereits eine Station<br />
vorher in Zwickau-Pölbitz. Von dort war es nur noch<br />
ein kurzer Fußweg zum Horch-Museum.<br />
Die Straßennamen in diesem am Sonntagvormittag recht<br />
einsam wirkenden Gewerbegebiet von Zwickau heißen<br />
Horch-, Trabant- und Audistraße und wiesen mir den richtigen<br />
Weg zum Ziel. Gegenüber dem Museum, dessen<br />
gemeinnütziger Förderverein 1992 gegründet wurde, befindet<br />
sich eine Trafo-Station. Mit dem Porträt von August<br />
Horch (1868–1951) bemalt, gibt sie schon eine Einst<strong>im</strong>mung<br />
auf den Autopionier und seine Leistungen.<br />
Horch- und Audi-Werbeplakate<br />
aus der<br />
Zeit um 1910.<br />
Mit großzügiger Unterstützung durch die Audi AG Ingolstadt<br />
und Teilfinanzierung der laufenden Betriebskosten<br />
durch die Stadt Zwickau und den Kulturraum Zwickauer<br />
Raum erfolgte <strong>im</strong> September 2004 die Neueröffnung des<br />
Museums als „Automobile Erlebniswelt“. Auf einer Ausstellungsfläche<br />
von über 3.000 Quadratmetern werden<br />
mehr als 70 funktionstüchtige Horch-, Audi-, DKW- und<br />
16 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Englisch-deutsche Würdigung von August Horch<br />
als Motoren- und Fahrzeugbauer.<br />
Militärfahrzeug für die Kaiserliche Armee: Horch-Lkw 25/42 PS,<br />
Typ KL, Baujahr 1916. Dieser Lkw leistete bis 1963 (!) bei einer<br />
Firma in Cr<strong>im</strong>mitschau Dienst.<br />
Ein Prachtexemplar: AUDI 10/28 Typ B;<br />
Bauzeit 1911 bis 1917, 4 Zylinder,<br />
2.612 ccm Hubraum, 28 PS.<br />
Wanderer-Fahrzeuge gezeigt. Dies geschieht vor zeitgerechtem<br />
Hintergrund. Der Besucher, der gegen einen<br />
kleinen Aufpreis zum Eintrittsgeld Fotografier-Erlaubnis<br />
erhält, empfindet es als besonders positiv, dass die meisten<br />
Exponate nicht zu eng gestellt sind, so dass man<br />
recht gut davon Fotos machen kann. Kurz vorweg einige<br />
Informationen zu August Horch, dem das eindrucksvolle<br />
Museum gewidmet ist: Geboren 1868 in Winningen<br />
an der Mosel erlernte Horch <strong>im</strong> elterlichen Betrieb den<br />
Beruf eines Schmieds. Während seiner obligatorischen<br />
Wanderjahre gelangte er in die Länder der Donaumonarchie.<br />
1887 erkrankte er an Malaria. Wegen seiner recht<br />
kleinen und schmächtigen Gestalt verkörperte er äußerlich<br />
nicht das, was man landläufig allgemein sich unter<br />
einem Schmiedegesellen vorstellte, aber dennoch stand<br />
er seinen Mann.<br />
Horch als Betriebsleiter bei Benz<br />
GBAU IN SACHSEN<br />
Die 4 Ringe als Zeichen der Auto Union;<br />
von links nach rechts: Audi, DKW,<br />
Horch und Wanderer PKW.<br />
Im Jahre 1888 begann er am Technikum in Mittweida<br />
(Sachsen) ein Ingenieurstudium, welches er drei Jahre<br />
später mit Erfolg abschloss. Anschließend arbeitete er als<br />
Konstrukteur in einer Eisengießerei und danach als Betriebsleiter<br />
auf der Neptunwerft in Roststock. Nach einer<br />
beruflichen Zwischenstation in Leipzig wurde Horch 1896<br />
Betriebsleiter des Motorwagenbaus bei Carl Friedrich<br />
Benz in Mannhe<strong>im</strong>. 1899 machte sich Horch zusammen<br />
mit dem Tuchhändler Salli Herz in Köln-Ehrenfeld selbstständig<br />
und baute dort seinen ersten Personenwagen,<br />
wobei er seine bei „Papa Benz“ erworbenen Kenntnisse<br />
erfolgreich einsetzte.<br />
Den Grundstein für den Automobilbau in Zwickau legte<br />
Horch zusammen mit einigen Aktionären, indem er<br />
1904 die „A. Horch & Cie, Motorenwagen-Werke Aktiengesellschaft“<br />
gründete. Wegen Spannungen mit dem<br />
Aufsichtsrat wurde Horch aus seinem Werk entlassen.<br />
Auch finanziell stand er auf der deutlich schwächeren<br />
Seite, weil er bei einem Stammkapital von 110.000 RM<br />
nur mit 2.000 RM Eigenkapital beteiligt war. Horch aber<br />
gab nicht auf, sondern gründete noch <strong>im</strong> selben Jahr<br />
nur rund fünfhundert Meter vom bisherigen Firmensitz<br />
entfernt die Horch Automobilwerke GmbH Zwickau. Die<br />
Vertreter des ersten Horch-Werkes strengten jedoch<br />
wegen des gleichlautenden Firmennamens einen Prozess<br />
an. Mit der Übersetzung des Wortes „Horch“ ins<br />
Lateinische = „AUDI“ war jedoch eine verblüffend geniale<br />
Lösung des Problems gefunden. Bis in die DDR-Zeit<br />
wurde der Name beibehalten. Aus dem VEB Audi Kraftfahrzeugwerk<br />
wurden 1958 die VEB Sachsenring Automobilwerke<br />
Zwickau.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 17
Zusammenschluss<br />
zur<br />
AUTO-UNION<br />
Restaurierte Horch-Villa<br />
von 1912; hier wohnte<br />
August Horch bis 1920.<br />
Die vier Fahrzeugwerke<br />
AUDI, Horch<br />
in Zwickau, DKW in<br />
Zschopau und Wanderer<br />
in Chemnitz schlossen<br />
sich aufgrund der<br />
Weltwirtschaftskrise<br />
<strong>im</strong> Jahr 1932 zur AUTO UNION AG zusammen, in deren<br />
Aufsichtsrat August Horch berufen wurde. Die Sächsische<br />
Staatsbank war Hauptkapitalgeber der neuen Firma, deren<br />
Markenzeichen die vier markanten Ringe sind.<br />
Auf weiteren Stationen <strong>im</strong> Leben von August Horch einzugehen,<br />
würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.<br />
Ein persönlicher Bezug zum Fabrikanten wird durch die<br />
Villa neben dem Museum hergestellt. Das 1910–1911 von<br />
der Firma Audi errichtete Gebäude diente als Wohnung<br />
der Familie Horch bis 1920. Die Holzeinbauten in der Villa<br />
sind noch original, Möbelstücke und Accessoires aus<br />
den 1920er Jahren wurden hinzuerworben, um den Besuchern<br />
einen Eindruck von einer großbürgerlichen Wohnwelt<br />
zu vermitteln. Vorz<strong>im</strong>mer und Büro von August Horch<br />
können <strong>im</strong> ehemaligen Kontorgebäude besichtigt werden,<br />
das ins Museum integriert ist.<br />
Um die Erinnerung an den Firmengründer wach und lebendig<br />
zu halten, hat man sich von der Geschäftsführung<br />
des Museums etwas Besonderes einfallen lassen. Ein<br />
Pensionär, der August Horch verblüffend ähnelt, bietet für<br />
Gruppen nach Voranmeldung Sonderführungen <strong>im</strong> Museum<br />
an. So erleben die Besucher „den Chef persönlich“ als<br />
originellen Experten in „seinem“ Hause!<br />
Foto mit Wanderer-Motorrad<br />
Wanderer-PKW W 8, Baujahr 1926, schräg auf einem Podest <strong>im</strong><br />
Museum platziert: Ausstellung „125 Jahre Wanderer 1885–2010“.<br />
„Ein Wanderer und kein Anderer“<br />
Der erste Raum hinter der Cafeteria <strong>im</strong> Horch-Museum<br />
Zwickau ist der Firma Wanderer gewidmet. Sie wurde<br />
vor 125 Jahren als „Chemnitzer Velociped-Depot“ gegründet<br />
und begann mit dem Bau und der Reparatur von<br />
Hochrädern. Unter dem Namen Wanderer-Werke AG in<br />
Siegmar-Schönau bei Chemnitz wurden ab 1902 Motorräder<br />
gebaut, 1912 wurde als erstes Pkw-Serienmodell<br />
das „Puppchen“ gefertigt. 1932 ging die Automobilproduktion<br />
an die Auto Union AG über. „Ein Wanderer und<br />
kein Anderer“ war der damalige einprägsame Werbeslogan.<br />
Im Horch-Museum sind folgende Wanderer-Pkw<br />
ausgestellt: Wanderer W 8, Baujahr<br />
1926, schräg auf einem<br />
Podest platziert; Typ W<br />
21, Baujahr 1933; Typ<br />
W 25 K, Baujahr 1936<br />
mit dem polizeilichen<br />
Kennzeichen IN-W 34 H;<br />
Typ W 11 Kübelwagen,<br />
nicht restauriertes Wehrmachts-Geländefahrzeug,<br />
realistische Darstellung auf<br />
Wanderer W 25 K, Baujahr 1936 als Leihgabe aus Ingolstadt.<br />
Schrecken des Krieges: Wanderer W 11 Kübelwagen<br />
<strong>im</strong> Trümmerfeld realistisch dargestellt.<br />
Plakat einer Wanderer-<br />
Vertretung in Prag.<br />
18<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Der älteste Pkw <strong>im</strong> Horch-<br />
Museum top restauriert: Typ<br />
Phaeton 12/28, Baujahr 1911.<br />
Nachgestaltete Dapolin-Tankstelle von 1930 mit einer Horch 375<br />
Pullman-L<strong>im</strong>ousine (links) und einem Audi-Pullmann-Cabrio<br />
Typ SS Zwickau.<br />
Horch 303 Feuerwehrmannschaftswagen,<br />
Baujahr 1927;<br />
war auch als Sanitäts- und<br />
Bestattungswagen erhältlich.<br />
Horch 951 A, Baujahr 1937, als<br />
dunkelblaues Pullmann-Cabrio.<br />
Horch 400 als Polizei-Mannschaftswagen<br />
Acetylen-Entwickler auf dem<br />
Trittbrett hinter dem rechten<br />
Vorderrad am Horch Phaeton.<br />
Originell und kurios zugleich: ausschwenkbares<br />
Waschbecken am<br />
Horch 930 S, Baujahr 1948.<br />
Trümmerfeld passend zum Zweiten Weltkrieg, Baujahr<br />
1940. Das älteste Fahrzeug, das dem Besucher gleich<br />
zu Beginn des Rundganges ins Auge fällt, ist ein wahres<br />
Prunkstück. Es ist ein grüner Horch, 12/28 PS, Baujahr<br />
1911. Sein Name „Phaeton“ (das Volkswagenwerk fertigt<br />
in Dresden unter diesem Namen seine Nobelkarosse an)<br />
stammt aus der griechischen Mythologie und heißt „der<br />
Leuchtende“. Phaeton war der Sohn des griechischen<br />
Sonnengottes Helios. Der erstklassig restaurierte Phaeton<br />
strahlt, wie sein Name besagt. Auf seinem rechten<br />
Trittbrett fällt ein Acetylen-Entwickler auf, der durch<br />
Schläuche das Gas zu den Frontscheinwerfern leitet,<br />
die die Fahrbahn ausreichend ausleuchtete, solange bei<br />
Pkw noch kein elektrisches Licht zur Verfügung stand.<br />
Ein weiterer Horch-Pkw Typ 375, Baujahr 1930, 8 Zylinder,<br />
3.950 ccm Hubraum und 80 PS ist zusammen<br />
mit einem Audi-Pullmann-Cabrio Typ SS Zwickau an einer<br />
nachgestalteten Dapolin-Tankstelle aus dem Jahre<br />
1930 ausgestellt. Außerdem gehören zum reichhaltigen<br />
Horch-Fundus des Museums ein Horch 303 Feuerwehr-<br />
Mannschaftswagen, Baujahr 1927 (damals auch mit<br />
anderem Aufbau als Sanitäts- und Bestattungswagen<br />
lieferbar), ein Horch 951 A, Baujahr 1937 als dunkelblaues<br />
Pullmann-Cabriolet (sein 120-PS, 8-Zylindermotor<br />
verbrauchte 23 Liter pro 100 km) und ein Horch 400<br />
Polizei-Mannschaftswagen, Baujahr 1930. Den Karosserieaufbau<br />
für die sächsische Polizei lieferte die Werdauer<br />
Waggonfabrik Schumann. Recht selten (nur 9 Wagen<br />
wurden gebaut!) und originell zugleich ist der Horch 930<br />
S, Baujahr 1948. Er besitzt hinter dem rechten Vorderrad<br />
ein ausschwenkbares Handwaschbecken mit Warm- und<br />
Kaltwasserhähnen!<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 19
Funktionstüchtiger Motorenprüfstand<br />
mit Wasserwirbelbremse.<br />
Horch-Achtzylindermotor, 100 PS, 4144 ccm Hubraum,<br />
auf dem Motorenprüfstand.<br />
Exzenterpresse mit Antrieb über Transmission<br />
aus der <strong>Dampf</strong>maschinenzeit.<br />
Motorenprüfstand vorführbereit<br />
Im Horch-Museum werden viele Horch- und Audi-Motoren<br />
gezeigt. Die Palette reicht von 4- bis 8-Zylinder Aggregaten<br />
in Reihe oder als V-Motoren. Besonders interessant ist ein<br />
funktionstüchtiger Motorenprüfstand mit Wasserwirbelbremse,<br />
der den Besuchern vorgeführt werden kann. Jeder<br />
damals produzierte Horch- Reihenachtzylinder- oder<br />
V8-Motor wurde eine Stunde lang geprüft. Auf dem Prüfstand<br />
befindet sich ein Horch-Achtzylinder-Reihenmotor,<br />
Baujahr 1934. Als 5 Liter-Maschine leistet er bei 3.400 U/<br />
min. 100 PS und lief von 1935 bis 1964 in einem Horch-<br />
Pkw 853.<br />
Im Kriegsjahr 1944 beschäftigte die Auto Union AG fast<br />
36.000 Mitarbeiter, davon waren 34 % Ausländer, also<br />
Zwangsarbeiter, Deportierte, darunter 1.620 KZ-Häftlinge.<br />
Das Horch-Werk in Zwickau war Hauptlieferant für mittlere<br />
und schwere Militär-Pkw. Im Audi-Werk wurde ab Ende<br />
1942 der Mannschaftswagen auf der Basis des Steyr 1500<br />
A gebaut. Die Rüstungsproduktion der Betriebe machte<br />
90 % des Gesamtumsatzes aus.<br />
Nach Kriegsende begann die SMAD (Sowjetische Militäradministration)<br />
mit der Demontage der Maschinen<br />
und Einrichtungen, die als Wiedergutmachung in die<br />
Sowjetunion transportiert wurden. Umso schwieriger war<br />
der Neubeginn. Ab 1948 stellte Horch den Kurzhauber-<br />
Lkw H 3 mit 100 PS starkem Maybach Sechszylinder<br />
her. Ein Lkw Horch H 3 mit 80-PS-Vierzylindermotor ist<br />
<strong>im</strong> Museum ausgestellt. Ab Mai 1949 wurde bei Horch<br />
der Traktor „Pionier“ gefertigt (40 PS-Vierzylinder-Dieselmotor).<br />
Er gilt als Klassiker der DDR-Schlepperfertigung<br />
und ist mit einem leuchtend grünen Exemplar <strong>im</strong> Horch-<br />
Museum vertreten.<br />
DKW = <strong>Dampf</strong>kraftwagen<br />
Natürlich widmet sich das Horch-Museum auch der Marke<br />
DKW und ihren Produkten. DKW ist die Abkürzung für<br />
einen <strong>Dampf</strong>kraftwagen, den der Industrielle Rasmussen<br />
1916 in Zschopau entwickelte. Da DKW auch Zweitakt-<br />
Spielzeugmotoren baute, ergab sich als zweite Erklärung<br />
für die drei Buchstaben DKW: „Des Knaben Wunsch“. Auf<br />
die erfolgreichen DKW-Motorräder bezog sich der Werbespruch:<br />
„DKW, das kleine Wunder, rast bergauf, wie andre<br />
runter.“ Charakteristisch für DKW war, dass die Firma<br />
preiswerte Autos mit Zweitaktmotoren baute und damit<br />
bereits in den 1930er Jahren eine gewisse Volksmotorisierung<br />
ermöglichte. Der <strong>im</strong> Horch-Museum ausgestellte<br />
DKW-Zweisitzer Front F 1, Baujahr 1931, war der erste<br />
Motorrad MZ BK 350, Baujahr 1958, mit Zweizylinder-Boxermotor.<br />
Von 1952–59 wurden in den VEB-Motorenwerken Zwickau<br />
von diesem Typ ca 43.000 Stück gebaut.<br />
20 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Innenleben eines Trabbi, der zum Rallye-<br />
Fahrzeug umgerüstet wurde, aus der<br />
Sachsenring Werksport-Abteilung. Mit nur<br />
771 ccm Hubraum hat er 60 PS unter der<br />
Haube und schaffte 150 km/h.<br />
Originelles Gespann: Hinterteil eines Trabbi<br />
zum Anhänger umgebaut.<br />
Horch 853 Sportcabriolet, Baujahr 1938,<br />
ein Juwel <strong>im</strong> Horchmuseum in Zwickau.<br />
Nur zwe<strong>im</strong>al geordert: Sachsenring P 240 „Repräsentant“<br />
als Paradefahrzeug für die NVA, Baujahr 1969.<br />
Der letzte Trabant mit 1,1 Liter-<br />
VW-Polo-Motor von 1990.<br />
Pkw in Deutschland mit Frontabtrieb. Von diesem preiswerten<br />
Zweitakter wurden in zwei Jahren <strong>im</strong>merhin 4.353<br />
Exemplare gebaut.<br />
Doch zurück zu den Personenwagen aus der DDR-Zeit.<br />
In Zwickau wurden durchaus auch Luxuswagen gefertigt,<br />
allerdings unter den erschwerten Bedingungen einer<br />
staatlich gelenkten Planwirtschaft. Bis 1959 wurden<br />
1.382 Neufahrzeuge vom Typ Sachsenring P 240 gebaut:<br />
6 Zylinder-Motor mit 85 PS. Nur zwei Exemplare jedoch<br />
wurden vom Typ Sachsenring P 240 „Repräsentant“ kreiert.<br />
Die beiden Wagen dienten als Paradefahrzeug für<br />
die Nationale Volksarmee. Sie wurden 1969 anlässlich<br />
des 20. Jahrestages der Gründung der DDR vom Ministerium<br />
für Nationale Verteidigung in Auftrag gegeben.<br />
Der letzte öffentliche Auftritt der beiden schwarzen Exklusiv-L<strong>im</strong>ousinen<br />
fand zur Parade am 1. Mai 1989 in<br />
Ostberlin statt.<br />
Warten auf den Trabbi<br />
Ähnlich wie die DKW-Zweitakter brachten auch die<br />
„Trabbis“ eine Motorisierung der DDR-Bevölkerung mit<br />
sich, allerdings mit den bekannt langen Wartezeiten,<br />
bis man seine „Plaste“ (benannt nach der Duroplast =<br />
Kunststoff-Karosserie) in Empfang nehmen konnte. Den<br />
legendären Trabant-Pkw, die heute zwanzig Jahre nach<br />
der Wende nur noch recht selten <strong>im</strong> Straßenverkehr zu<br />
sehen sind, wird <strong>im</strong> Horch-Museum der gebührende<br />
Platz gewidmet. Ausgestellt sind der Trabant P 500 von<br />
1958, zwei Trabant P 601, 1956 auf den Markt gekommen<br />
und bis 1990 in fast 3,1 Millionen Exemplaren vom<br />
Band gelaufen.<br />
Eine Kuriosität beansprucht die Aufmerksamkeit der<br />
Besucher: An einen Trabant P 601 Universal als Kombi<br />
ist ein Anhänger angekoppelt, den ein privater Bastler<br />
aus dem Hinterteil einer Trabbi-L<strong>im</strong>ousine „zugeschnitten“<br />
hat. Auch die letzte Version des Kleinwagens aus<br />
Zwickau ist <strong>im</strong> Museum vertreten: die Trabant-L<strong>im</strong>ousine<br />
1,1 mit VW-Viertakt-Vierzylinder-Polo-Motor. Mit diesem<br />
Modell wurde <strong>im</strong> April 1991 nach 87 Jahren die Automobilfertigung<br />
in den Zwickauer Horch- und Audi-Werken<br />
eingestellt.<br />
Seitdem 1996 in Mosel bei Zwickau von Volkswagen mit<br />
der Fertigung des „Passat“ begonnen wurde, sind inzwischen<br />
mehr als zwei Millionen Exemplare vom Band gelaufen.<br />
Somit findet die Automobilproduktion in Sachsen<br />
eine eindrucksvolle Fortsetzung, wo früher Audi, DKW,<br />
Horch, Wanderer und der Trabbi gebaut wurden.<br />
Einige Informationen wurden der Broschüre entnommen:<br />
Automobile Geschichte erleben! Ein Museumsrundgang<br />
durch das August Horch Museum Zwickau. 2. Auflage<br />
2010.<br />
Adresse: August Horch Museum Zwickau GmbH,<br />
Audistraße 7, 08058 Zwickau. Tel. +49(0)375/2717380;<br />
Fax: +49 (0)375/27173811; E-Mail: inf@horch-museum.de;<br />
Internet: www.horch-museum.de.<br />
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 9.30–17 Uhr;<br />
montags geschlossen.<br />
Fotos: Klaus-Uwe Hölscher, Leer<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 21
<strong>Dampf</strong><br />
DAMPFWERKSTATT – Vom Samm<br />
Auf einem <strong>Dampf</strong>fest erstand ich einen Schraubstock<br />
<strong>im</strong> Maßstab 1:12 und damit fing alles an.<br />
Von Beruf Beamter, hatte ich schon <strong>im</strong>mer eine<br />
Faszination für technische Dinge. Möglicherweise ein Familiengen,<br />
alle männlichen Familienmitglieder verfügen<br />
über eine technische Ausbildung und befassen sich auch<br />
in ihrer Freizeit mit Technik, Restauration alter Trecker,<br />
Feuerwehren, Bergwerkloks und Ähnlichem. Da mein<br />
Großvater eine Wagenschmiede besaß, begann ich Werkzeugminiaturen<br />
zu sammeln. Um dieser Sammlung einen<br />
Rahmen zu geben, kam ich auf den Einfall, eine Schmiede<br />
mit angeschlossener Werkstatt zu bauen. Durch Gespräche,<br />
die ich mit meiner Tante führte, versuchte ich mir<br />
die Werkstatt vorzustellen. Da ihre Erinnerungen jedoch<br />
begrenzt waren, begann ich zusätzlich <strong>im</strong> Internet nach<br />
Werkzeugmaschinen, Werkzeugen und Werkstätten aus<br />
den vergangenen 150 Jahren zu suchen. Hierbei stieß ich<br />
auf einige Beispiele und Abbildungen, die ich versuchte<br />
in meiner Werkstatt umzusetzen. Weil meine feinmechanischen<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten nicht ausreichten,<br />
verhalf mir der Hersteller des schon erwähnten Schraubstockes,<br />
der in der Szene bekannte Herr Seybold, zu<br />
22 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Werner Wucyna<br />
ler zum Bastler<br />
einigen Werkzeugmaschinen und Werkzeugen. Er war<br />
es auch, der mich davon überzeugte, dass zu solch einer<br />
Werkstatt eine <strong>Dampf</strong>maschine gehört, die er mir dann<br />
zusätzlich baute.<br />
Die Werkstatt wurde aus räumlichen Gründen und zum<br />
besseren Transport in drei Teilen gebaut. Ein Teil umfasst<br />
die Schmiede 51 x 51 cm, Teil 2 die Werkstatt 87 x 51 cm<br />
und Teil 3 das Maschinenhaus 51 x 51 cm. Daraus ergibt<br />
sich eine Grundfläche von 187 x 51 cm. Die Höhe beträgt<br />
50 cm. Die Werkstatt verfügt über sechs transmissionsangetriebene<br />
Maschinen: 1. Trennsäge, 2. Kreissäge. 3.<br />
Kurzhobel, 4. Drehbank, 5. Ständerbohrmaschine, 6. Fräse<br />
und eine handbedienbare Stanze. Als Antrieb dient ein<br />
E-Motor.<br />
Eine direkte Verbindung <strong>Dampf</strong>maschine-Transmission<br />
wäre auch möglich, wurde aber wegen der Teilbarkeit<br />
der Anlage und der Möglichkeit, Teile auch einzeln zu<br />
zeigen, verworfen. Im Maschinenhaus befinden sich ein<br />
Stehkessel, eine <strong>Dampf</strong>maschine, eine Kesselspeisepumpe<br />
und ein Generator. Es besteht die Möglichkeit, die<br />
<strong>Dampf</strong>maschine sowohl mit Pressluft als auch mit <strong>Dampf</strong><br />
zu betreiben. Letzteres unterlasse ich wegen der starken<br />
Hitzeentwicklung und der Holzumgebung. Die Werkstatt<br />
wurde auf der Messe Karlsruhe vorgestellt und eine der<br />
am häufigsten gestellten Fragen drehte sich um die Transmission.<br />
Die Gurte bestellte ich bei Fa. Dorrington. Es gibt<br />
sie in zwei Breiten. Schmale Streifen erhält man, indem<br />
man die Gurte zwischen Arbeitsplatte und Stahllineal mittels<br />
Zwingen klemmt und dann mit einem Cutter auf Breite<br />
schneidet. Verklebt wird mit Loctite Nr. 4850 (Spezialkleber<br />
für flexible Verbindungen). Je größer der Druck be<strong>im</strong><br />
zusammenlegen, je fester und dauerhafter die Verbindung.<br />
Die Gurte müssen straff gespannt sein. Die mittige<br />
Säulenanordnung ist optisch sehr schön, neigt aber zum<br />
Schwingen. Bei nochmaligem Bau würde ich die Säulen<br />
<strong>im</strong> rechteckigen Verbund anordnen.<br />
Ein weiterer Fehler, den ich gemacht habe, ist, dass nicht<br />
alle Antriebsräder ballig sind, was dazu führt, dass die<br />
Riemen ablaufen (wird beseitigt).<br />
Auf der Ausstellung erhielt ich viel Lob, dafür möchte ich<br />
mich hier nochmals bedanken.<br />
Fotos: Christa Wucyna<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
23
<strong>Dampf</strong><br />
Die Feuerm<br />
Burgörner b<br />
Im Jahr 1785 wurde auf dem König Friedrich-Schacht<br />
in Burgörner bei Hettstedt deutsche Technikgeschichte<br />
geschrieben. Die erste in Deutschland gebaute<br />
<strong>Dampf</strong>maschine Watt´scher Bauart absolvierte am<br />
23.08.1785 erfolgreich ihren offiziellen Probelauf. Bis zum<br />
konstanten Dauerbetrieb der Maschine vergingen aber<br />
noch einmal fast fünf Jahre mit der Behebung von Kinderkrankheiten,<br />
Schwachstellen sowie der Anpassung<br />
der Anlage an die tatsächlichen Anforderungen. Der vorliegende<br />
Artikel befasst sich in kurzer Form mit der Entstehung<br />
dieser Watt-Maschine und ihren Nachfolgern<br />
sowie mit ihrer Würdigung als Meilenstein technischen<br />
Fortschritts und Ke<strong>im</strong>zelle deutschen Maschinenbaus bis<br />
in die heutige Zeit. Der Text beruht auf dem Ergebnis einer<br />
mehrjährigen aufwändigen Recherche des Ingenieurs<br />
Elmar Hebestedt und des Wissenschaftlers Dr. Jürgen<br />
Siemroth und lehnt sich stark an deren Veröffentlichungen<br />
über die Entstehungsgeschichte, die technischen Daten<br />
und den Betrieb der <strong>Dampf</strong>maschine an. Die Nachforschungen<br />
beider o. g. Herren legten die Grundlage für ei-<br />
Kessel mit Sicherheitsventil,<br />
Probierhähne zur<br />
Wasserstandskontrolle<br />
(rechts)<br />
24 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
aschine zu<br />
ei Hettstedt<br />
Rolf Hoffmann<br />
1785 erste deutsche<br />
<strong>Dampf</strong>maschine<br />
Watt´scher Bauart<br />
nen Nachbau der Maschine in den Jahren 1982 bis 1985<br />
als technisches Denkmal in Originalgröße.<br />
Vorgeschichte<br />
Nach dem Siebenjährigen Krieg 1756–1763 ging man<br />
in Preußen an den weiteren Aufbau des Landes. König<br />
Friedrich II. (Friedrich der Große) war ein Anhänger der<br />
Theorie, dass der Staat möglichst viele Stoffe und Produkte<br />
selbst herstellen sollte, um neben der Eigenversorgung<br />
einen Handelsbilanzüberschuss zu erzielen, was<br />
die Bildung eines Staatsschatzes ermöglichen würde.<br />
Der Bergbau spielte in Preußen bis ca. 1750 eher eine<br />
untergeordnete Rolle, mit der Eroberung Schlesiens <strong>im</strong><br />
Siebenjährigen Krieg trat hier eine Änderung ein. Im Gebiet<br />
um Mansfeld (Sachsen-Anhalt), in dem große Kupfererzvorkommen<br />
lagerten, gingen 1768 mehrere Gruben<br />
in preußischen Staatsbesitz über. Eine eigene Produktion<br />
von Kupfer war für die preußische Rüstung bei der<br />
Herstellung von Geschützen sehr wichtig. Die Ausbeute<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 25
in den preußischen Bergwerken und Hüttenbetrieben <strong>im</strong><br />
Zeitraum von 1770 bis 1810 betrug etwa 200 Tonnen Kupfer<br />
und 800 Kilogramm Silber pro Jahr. König Friedrich II.<br />
stand Bestrebungen zur Einführung moderner Technik offenbar<br />
sehr aufgeschlossen gegenüber. So unterschrieb<br />
er beispielsweise <strong>im</strong> Mai 1780 eine Kabinettsorder, in der<br />
er grundsätzlich auf die Möglichkeiten des <strong>Dampf</strong>maschineneinsatzes<br />
nach englischem Vorbild <strong>im</strong> preußischen<br />
Berg-, Hütten- und Salinenwesen hinwies.<br />
Gesucht: Ersatz für 108 Pferde<br />
Der wichtigste, weil ertragreichste Schacht <strong>im</strong> preußischen<br />
Kupferbergbaurevier, der (spätere) König Friedrich-<br />
Schacht, hatte ein Problem. Das Problem hieß Grubenwasser.<br />
Erz konnte nur in trockenen, d. h., ausgepumpten<br />
Schächten gewonnen werden. Das Kupferschieferflöz <strong>im</strong><br />
oberen Bereich war abgebaut, es musste also <strong>im</strong>mer tiefer<br />
gegraben werden. Die Entwässerungstechnik hatte sich<br />
jedoch seit dem 15. Jahrhundert kaum weiterentwickelt.<br />
Der König Friedrich-Schacht wurde mittels „Roßkunst“,<br />
d. h. einem Schöpfsystem entwässert, das durch zwei<br />
Pferdegöpel <strong>im</strong> Schichtbetrieb rund um die Uhr angetrieben<br />
wurde. Mit 100 % Leistung der Pferde <strong>im</strong> Dauereinsatz<br />
konnte der Schacht gerade „zu Sumpfe“ gehalten werden.<br />
Dies bedeutete die Anhebung von 740 Litern Wasser<br />
pro Minute um 48 Meter. Für Wartung und Pflege der Wellen<br />
und Mechaniken blieb dabei aber zu wenig Zeit. Materialausfälle<br />
waren die Folge. In den Stillstandszeiten stieg<br />
das Wasser <strong>im</strong> Schacht, die Förderung musste eingestellt<br />
werden. Um wieder produzieren zu können, wurden die<br />
Göpelpferde gnadenlos bis über die Leistungsgrenze angetrieben.<br />
Es ist belegt, dass in einem Zeitraum von dreieinhalb<br />
Monaten von 108 Pferden 32 „aufgerieben“ wurden.<br />
Die Lebenserwartung der Tiere in einer „Roßkunst“<br />
war also nicht besonders hoch. Neben den Kosten für Ersatzpferde<br />
störten den Grubenbetreiber wohl noch stärker<br />
die Ausfälle in der Erzförderung.<br />
Das Abbaufeld unter Tage sollte in der Perspektive noch<br />
wesentlich vergrößert werden, was automatisch größere<br />
Mengen an Grubenwasser bedeutete. Pumpenantrieb<br />
mittels „Wasserkunst“ wurde geprüft und verworfen, Wasserkraft<br />
stand nicht ausreichend zur Verfügung. Man hätte<br />
einige „preußische“ Bäche aus 15 Kilometer Entfernung<br />
über mehrere Hügel und Täler heranleiten müssen. Trockenheit<br />
und Frost könnten unkalkulierbare Ausfälle der<br />
Wasserkraft bewirken. Auch noch mehr Göpel mit noch<br />
einmal 100 Pferden waren zu teuer bzw. nicht realisierbar.<br />
Was blieb? Die <strong>Dampf</strong>kraft! Der König, also Majestät<br />
höchstselbst, hatte darauf aufmerksam gemacht. Viele<br />
Maschinen liefen bereits erfolgreich in England. Eine<br />
„Feuerkunst“ musste her! Der hohe Brennstoffverbrauch<br />
der atmosphärischen Maschinen des Thomas Newcomen<br />
war auch in Preußen kein Gehe<strong>im</strong>nis, gut bekannt war<br />
aber die ständige Knappheit an Heizmaterial be<strong>im</strong> Ausschmelzen<br />
des Kupfers <strong>im</strong> Mansfelder Revier. Eine Newcomen-Maschine<br />
schied also aus. In England ließ sich<br />
James Watt seine teuren neuartigen <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
z. T. aus den damit erreichbaren Brennstoffersparnissen<br />
bezahlen. Bei vergleichbarer Leistung betrug der Brennstoffverbrauch<br />
nur noch ein Drittel von dem einer atmosphärischen<br />
<strong>Dampf</strong>maschine. Preußen fragte an und Watt<br />
Funktionsprinzip<br />
„Abnahmelauf“ am 23.08.1785, so könnte es ausgesehen haben.<br />
Aber die Maschine war <strong>im</strong> Verhältnis zu den Personen größer und<br />
der Balancier (rechte Seite) mit angehängter Schachtstange arbeitete<br />
schon außerhalb des Hauses über dem Schacht.<br />
26<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
sagte in einem Brief vom 24.03.1778 die Lieferung seiner<br />
Maschinen zu. Bedingung: 14 Jahre Liefermonopol! Das<br />
war für Preußen nicht akzeptabel. Der fähige und energische<br />
preußische Bergbauminister von Heinitz fällte mit<br />
Zust<strong>im</strong>mung des Königs eine kühne Entscheidung: Was<br />
in England funktioniert, können wir auch (nach)bauen. So<br />
erhielt Oberbergrat Waitz von Eschen <strong>im</strong> April 1878 den<br />
Befehl zu einer Dienstreise nach Schweden, Frankreich<br />
und England. Er wurde von dem jungen „Berg-Cadett“<br />
Carl Friedrich Bückling begleitet. Sie sollten sich in England<br />
besonders mit der Construction dieser Maschinen<br />
bekannt machen und genaueste Zeichnungen anfertigen,<br />
um diese Maschinen nach Rückkehr selbst errichten zu<br />
können. Wir würden heute sagen: Auftrag zur Industriespionage!<br />
Waitz von Eschen und Bückling besuchten Boulton<br />
und Watt in Soho bei Birmingham und sahen Watt´sche<br />
<strong>Dampf</strong>maschinen in Chelsea und Shadwell in Betrieb.<br />
Bückling konnte die ersehnten Zeichnungen anfertigen. In<br />
Erwartung einer Beförderung finanzierte die Familie von<br />
Eschen die Reise übrigens privat! Sogar die Kosten für<br />
den „Mechaniko“ Bückling wurden übernommen. Man war<br />
sparsam <strong>im</strong> preußischen Bergbau-Ministerium.<br />
Es war klar, dass ein Nachbau der Maschinen große Kosten<br />
verursachen würde. Geld war jedoch nicht übrig, also<br />
geschah bis Mitte 1781 gar nichts. Erst am 27.10 1781 erteilte<br />
der König dem Bergbauminister den Auftrag, einen<br />
„Generalplan zur Anlegung neuer und Verbesserung alter<br />
Hütten-Etablissements in sämtlichen königlichen Staaten“<br />
auszuarbeiten. Dies war für Minister von Heinitz der Anlass,<br />
die Vorbereitungen zum Nachbau Watt’scher <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
wieder aufnehmen zu lassen. Eine hochkarätig<br />
besetzte Kommission hatte die sich ständig verschärfende<br />
Situation der Wasserhaltung <strong>im</strong> ertragreichen Burgörner<br />
Revier noch einmal geprüft. Man kam zu folgendem Ergebnis:<br />
„Bey diesen Umständen bleibt weiter nichts übrig,<br />
als Eurer königlichen Majestät pflichtgemäß die Vorrichtung<br />
der Feuer-Kunst unterthänigst anzurathen und<br />
höchst dieselben zu bitten die Anstalten dazu beschleunigen<br />
zu laßen.“ Hütteninspektor Bückling erklärte sich bereit,<br />
die 1. <strong>Dampf</strong>maschine zu bauen. Es wurde zuerst ein<br />
Funktionsmodell <strong>im</strong> Maßstab 1:6 hergestellt, das Anfang<br />
1783 fertig war. Das Modell lief nicht so gut wie erwartet,<br />
die Ursachen dafür konnten nicht restlos geklärt werden.<br />
Trotzdem muss es großen Eindruck <strong>im</strong> Betrieb gemacht<br />
haben, die St<strong>im</strong>mung der Beteiligten war opt<strong>im</strong>istisch bis<br />
euphorisch.<br />
Der Bau der Feuermaschine<br />
Im Juni 1783 gab der König 260.000 Taler für Bergwerksmodernisierungen<br />
frei. Von Heinitz erteilte Bückling<br />
am 10. Juli 1783 den schriftlichen Auftrag zum Bau der<br />
großen Maschine. Dieser bestellte sofort die benötigten<br />
größeren Guss- und Schmiedeteile bei den ihm durch<br />
seine Tätigkeit gut bekannten preußischen Hütten- und<br />
Hammerwerken. Dringlichkeitsstufe: Sehr hoch! Bei der<br />
Siedlung auf dem Burgörner Revier, der „Preußischen<br />
Hoheit“ richtete er die erste Werkstatt Deutschlands zum<br />
Bau von <strong>Dampf</strong>maschinen ein. Der Werkstattkomplex umfasste:<br />
Schmiede und Schlosserei, Z<strong>im</strong>merwerkstatt und<br />
Dreherei. Es gab ein Bohrwerk zur Bearbeitung von Pumpen,<br />
einen Gießofen für Messing- und Rotgussteile, auch<br />
Gussformen und Gussmodelle konnten selbst angefertigt<br />
werden. Zwischen Oktober 1783 und Mai 1784 wurden<br />
angeliefert: Kolbenstangen für den <strong>Dampf</strong>zylinder und<br />
die Pumpen (Schmiedeteile), Bolzen für den Balancier,<br />
Kessel, Roststäbe für den Kessel, <strong>Dampf</strong>zylinder, <strong>Dampf</strong>mantel,<br />
Zylinderdeckel und -boden, Lagerteile, Rohre und<br />
gusseiserne Ventilkästen.<br />
Hersteller dieser Teile waren u. a.: Königliches Hammerwerk<br />
Zanzhausen (heute Polen), Königliches Gießhaus<br />
in Berlin, Kupferhammer Neustadt Eberswalde, Eisenspalterei<br />
Eberswalde, Gräfliches Eisenhüttenwerk Ilsenburg<br />
am Harz, Königliche Eisenhütte Vietz (heute Po-<br />
Kessel mit <strong>Dampf</strong>leitung<br />
Ventilkasten (Prinzip), Tatsache: „Die Ersten“<br />
waren Ventilmaschinen<br />
<strong>Dampf</strong>zylinder und Steuerung<br />
Ventilkasten mit Kondensator<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 27
len). In den Werkstätten wurden die gelieferten Großteile<br />
fertig bearbeitet, Haupt- und Hilfsbalancier aus Eiche<br />
gez<strong>im</strong>mert sowie alle Schrauben, Ketten, Gestänge und<br />
Steuerungsteile hergestellt. Am Schacht entstand das<br />
neue Maschinenhaus.<br />
Bückling schickte regelmäßig Bauberichte nach Berlin.<br />
Nur die Steuerung wird nicht erwähnt, hier war er<br />
möglicherweise unzufrieden und musste anscheinend<br />
<strong>im</strong>mer noch exper<strong>im</strong>entieren und <strong>im</strong>provisieren. Er hatte<br />
in England offenbar nicht alle wichtigen „Kleinigkeiten“<br />
der Steuerung gesehen bzw. verstanden und registriert.<br />
Doch als am 02. Mai 1785 die Maschine erstmals erfolgreich<br />
angelassen wurde, funktionierte auch die Bückling-<br />
Steuerung leidlich.<br />
Am 23. August, 9.00 Uhr begann der offizielle Abnahmelauf<br />
der <strong>Dampf</strong>maschine. Prominenz war anwesend.<br />
Neben dem preußischen Bergbauminister nahmen die<br />
Direktoren der Bergämter Rothenburg und Breslau, Oberbergrat<br />
von Velthe<strong>im</strong> und Oberbergrat von Reden, ein<br />
Oberbergrichter, ein Obergeschworener, ein Berghauptmann<br />
sowie ein Markscheider und ein Oberbergmeister<br />
teil. In 40 Minuten Laufzeit und etwa 16 Hüben pro Minute<br />
senkte die Maschine den Wasserstand <strong>im</strong> Schacht<br />
um 8,4 Meter. Mehr war durch den Montagezustand der<br />
Schachtpumpen nicht möglich. Die Maschine wurde wieder<br />
abgestellt. An diesem Tag, ausgehend von diesem<br />
Maschinenhaus in Burgörner begann die <strong>Dampf</strong>maschine<br />
in Deutschland ihren Siegeszug. Erst mehr als 100 Jahre<br />
später erhielt sie durch Verbrennungsmotoren und Turbinen<br />
ernsthafte Konkurrenz.<br />
Probleme, Probleme,<br />
Bücklings 2. Reise nach England<br />
Wer nun <strong>im</strong> August 1785 glaubte, alle Probleme seien beseitigt,<br />
irrte sich gewaltig. Erst fast fünf Jahre später, <strong>im</strong><br />
Februar 1790, war die eigentliche Aufgabe, zuverlässig<br />
das Grubenwasser abzupumpen, erfolgreich gelöst. Eine<br />
ausführliche Beschreibung der erforderlichen Verbesserungen<br />
würde ein dickes Buch füllen.<br />
Die Steuerung bewährte sich <strong>im</strong> Dauerbetrieb nicht. Es<br />
trat Frischdampf in den Kondensator, der sich dadurch<br />
unzulässig erwärmte. Das ganze Kühlbecken um den<br />
Kondensator heizte sich auf. Die Einspritzkondensation<br />
funktionierte nicht mehr, auch die Nassluftpumpe wurde<br />
überfordert. Das Vakuum <strong>im</strong> Kondensator brach zusammen,<br />
die Maschine lief langsamer und blieb schließlich<br />
stehen. Eine „englische“, d. h. bessere Steuerung konnte<br />
weder Bückling noch sonst jemand in Preußen bauen.<br />
Man kam zu der Überzeugung, dass nur eine weitere<br />
Englandreise Abhilfe bringen würde. Bückling schaffte es<br />
<strong>im</strong> Frühjahr 1786 „durch Hilfe von Guineen“ (Goldstücke),<br />
die fehlenden technischen Informationen zu erhalten. In<br />
Cornwall gelang es ihm, den Maschinenwärter William<br />
Richards zur Übersiedlung nach Preußen zu bewegen,<br />
um gegen ein hohes Gehalt in Hettstedt „Entwicklungshilfe“<br />
zu leisten. Richards konnte in Hettstedt schnell<br />
zum Maschinenmeister aufsteigen, ein Karrieresprung,<br />
der in England keinesfalls sicher zu erwarten war. Seine<br />
Betriebserfahrung war in Hettstedt sehr wichtig, er dokumentierte<br />
und opt<strong>im</strong>ierte den Lauf der Maschine, zeigte<br />
E I N I G E T E C H N I S C H E D AT E N<br />
<strong>Dampf</strong>kessel Bauform Birnenform mit konkav eingezogenem Boden<br />
Größter Durchmesser<br />
2615 mm<br />
Wasserstand <strong>im</strong> Kessel<br />
ca. 1 m hoch<br />
Betriebsdruck (normal)<br />
ca. 0,3 bar<br />
Sicherheitsventil, gewichtsbelastet 0,44 bar Öffnungsdruck<br />
Rost (L/B)<br />
ca. 1250/1100 mm<br />
Heizfläche ca. 12 m²<br />
Anheizzeit<br />
ca. 4,5 Stunden<br />
Rauchgas-Züge<br />
in der Ausmauerung in Spiralform um den<br />
Kessel herum zum Schornstein.<br />
<strong>Dampf</strong>zylinder Innendurchmesser 732 mm (28 Zoll)<br />
Länge<br />
2982 mm<br />
Material<br />
Rotgusslegierung<br />
Kolbenstange Durchmesser 65 mm<br />
Länge<br />
4707 mm<br />
Kolben Fläche ca. 4180 cm²<br />
Kolbenkraft (1 bar wirksam)<br />
ca. 4000 kp<br />
Ventile Durchmesser Ventilteller 170 mm<br />
Nassluftpumpe Kolbendurchmesser ca. 325 mm<br />
Speisepumpe Kolbendurchmesser ca. 190 mm<br />
<strong>Dampf</strong>zuleitung Innendurchmesser 222 mm<br />
Ausgleichsleitung Innendurchmesser 160 mm<br />
und Kondensatorrohr Vakuum (bei Betrieb) – 0,8 bis – 0,9 bar<br />
Balancier Länge 7846 mm<br />
Höhe des Balkens<br />
628 mm<br />
Länge der Zirkelstücke an den Enden 3140 mm<br />
Gewicht<br />
ca. 6 t<br />
28 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Hauptbalancier (oben), Hilfsbalancier für Gewichtsausgleich (unten)<br />
Wärtern und Heizern seine „Kniffe“ und machte ihnen<br />
unmissverständlich klar, was die Bediener für einen störungsfreien<br />
Anlagenbetrieb zu leisten hatten. Richards<br />
hatte einen Sohn, der ganz nach dem Vater geraten war.<br />
Er wurde etwa Mitte des 19. Jahrhunderts Cheftechniker<br />
der Mansfelder Bergwerke und Hüttenbetriebe. Sein<br />
Nachfolger war der Ingenieur Hammer, wir werden noch<br />
von ihm lesen. Doch zurück ins Jahr 1786.<br />
Ganz „nebenbei“ brachte Bückling aus England einen<br />
sogenannten „Katarakt“ mit, einen Regelmechanismus,<br />
durch den man die Hubzahl pro Minute verringern oder<br />
stufenlos steuern konnte. Nicht <strong>im</strong>mer musste, bzw. sollte<br />
die Maschine „volle Kanne“ laufen. Soweit, so gut. Die<br />
Neuerungen wurden eingebaut. Das sehr harte Speisewasser<br />
(aus dem Schacht) führte zu starker Kesselsteinbildung.<br />
In den Kesselreinigungszeiten stieg das Wasser<br />
<strong>im</strong> Schacht. Auch die Pumpanlagen <strong>im</strong> Schacht selbst<br />
waren zu gering d<strong>im</strong>ensioniert. Die Maschine lief gut, der<br />
<strong>Dampf</strong>zylinder aus Berlin bewährte sich hervorragend,<br />
man hatte erfolgreich die Fehler in Steuerung und Nassluftpumpe<br />
beseitigt. Aber mit einer zulaufenden Grubenwassermenge<br />
von ca. 1 bis 2 Kubikmetern pro Minute<br />
hatte 1783 keiner gerechnet. Wochenlang wurde ohne<br />
Erfolg gepumpt. Bittere Erkenntnis: Die Maschine war<br />
zu schwach ausgelegt, Gleiches galt für die Pumpen <strong>im</strong><br />
Schacht. Beides musste verstärkt werden, Tuning, würden<br />
wir heute sagen. Aus England kam ein größerer <strong>Dampf</strong>zylinder,<br />
ein (damals) hochmoderner, eiserner Kofferkessel,<br />
schon made in Germany!, wurde zusätzlich angeschlossen,<br />
die Pump-„Sätze“ ausgetauscht. Den zweiten Kessel<br />
stellte der PFANNEN-Schmied Gesau aus Staßfurt nach<br />
Bücklings Anweisungen her, die Eisenblechtafeln dafür<br />
lieferte der Suhler Hammerherr Schlegelmilch. KESSEL-<br />
Schmiede gab es noch nicht. Wo hatte Bückling diese eisernen<br />
Kessel schon gesehen? Natürlich, in England! Es<br />
dürfte der 1. deutsche Kofferkessel gewesen sein.<br />
„Alltagstauglichkeit“ erreicht,<br />
einige Zahlen, Hettstedter<br />
„Serienproduktion“ und Impulse<br />
in andere deutsche Regionen<br />
Ab Frühjahr 1790 lief die Anlage zuverlässig und nicht<br />
mehr „dauernd am L<strong>im</strong>it“. Die Schieferförderung <strong>im</strong> Bergwerk<br />
konnte hochgefahren werden. Im Jahr 1792 betrugen<br />
die Betriebskosten für Brennstoff (überwiegend<br />
sächsische Steinkohle) rund 13.000 Taler. Etwa 4.000<br />
Taler mussten für Löhne, Reparaturen und Verbrauchsmaterial<br />
aufgewendet werden. Damit standen 17.000<br />
Taler Gesamtkosten einem Volumen von ca. 30.000 Talern<br />
gegenüber, die ein Pferdegöpel gleicher Leistung<br />
rein rechnerisch gekostet hätte. Der <strong>Dampf</strong>antrieb hatte<br />
seine technische Überlegenheit und wirtschaftlichen Vorteile<br />
bewiesen. Nach einer gewissen Einlaufzeit wurde <strong>im</strong><br />
Kondensator ein Unterdruck von max<strong>im</strong>al 27 Zoll Quecksilbersäule<br />
(entsprechend 0,94 bar) gemessen, auch bei<br />
englischen Maschinen gab es keine besseren Werte. Die<br />
reine Physik begrenzt das Vakuum einer Maschine mit<br />
Kondensation in diesem Bereich. Die Maschinenleistung<br />
lag mit dem 1. Zylinder etwa bei 25 kW, mit dem größeren<br />
2. Zylinder wirkten max<strong>im</strong>al 40 kW über den Balancier auf<br />
die Pumpen <strong>im</strong> Schacht. Im Kessel wurden pro Tag rund 4<br />
bis 5 Tonnen Steinkohle oder ca. 7 Tonnen Scheitholz verfeuert.<br />
Die Wärmeleistung lag bei Holzfeuerung etwa bei<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 29
1000 kW, mit Steinkohlefeuerung verdoppelte sich dieser<br />
Wert fast. Insgesamt erreichte die Anlage einen Wirkungsgrad<br />
von weniger als zwei Prozent.<br />
Schon 1794 musste die erste deutsche <strong>Dampf</strong>maschine<br />
durch eine stärkere, auch in Hettstedt gebaute Maschine,<br />
ersetzt werden. Wieder hatten die Wasserzuflüsse<br />
unter Tage das Leistungsvermögen der „Feuerkunst“ an<br />
der Erdoberfläche überholt. Die „Nummer 1“ wurde umgesetzt<br />
und verrichtete ab 1796 ihren Dienst noch 52! Jahre<br />
erfolgreich auf einem Steinkohlenschacht bei Löbejün<br />
nördlich von Halle. Ihr eiserner Zylinder blieb erhalten. Bis<br />
zum Jahr 1806 entstanden in der Hettstedter Werkstatt<br />
10 <strong>Dampf</strong>maschinen. Sie wurden überwiegend in der Region<br />
verwendet, aber auch in Unna-Königsborn (1799/1<br />
Maschine) und in Boelhorst bei Minden (1803/1 Maschine)<br />
aufgestellt. Die Mindener Maschine war bereits doppeltwirkend<br />
und versetzte ein Schwungrad in Drehung.<br />
Eine 1804 an das Schönebecker Salzwerk gelieferte<br />
Maschine hatte den respektablen Zylinderdurchmesser<br />
von 50 Zoll (1308 mm). In Hettstedt war ein Stamm von<br />
Fachleuten herangewachsen. Im Jahr 1806, dem Jahr der<br />
militärischen Niederlage Preußens <strong>im</strong> Krieg gegen Napoleon<br />
endet die „Serienproduktion“. Preußen war geschlagen,<br />
französisch besetzt, über Staatsbetriebe und über<br />
Finanzen wurde <strong>im</strong> neugegründeten Königreich Westfalen<br />
entschieden. Eine 11. Maschine, die 1814 in W<strong>im</strong>melburg<br />
bei Eisleben in Betrieb ging, wurde nur noch teilweise in<br />
Hettstedt hergestellt. Diese W<strong>im</strong>melburger <strong>Dampf</strong>maschine<br />
existiert noch, sie ist heute <strong>im</strong> Deutschen Museum in<br />
München ausgestellt. Die Hettstedter Technik überzeugte<br />
<strong>im</strong> Einsatz und lockte viele technisch interessierte Personen<br />
an. Von der Maschine in Unna begeistert und inspiriert,<br />
beschloss der gelernte Z<strong>im</strong>mermann Franz Dinnendahl,<br />
selbst <strong>Dampf</strong>maschinen zu bauen. Mit seinen<br />
Fabrikaten wurde er <strong>im</strong> Westen Deutschlands bekannt<br />
und berühmt. August Friedrich Holtzhausen eignete sich<br />
in Hettstedt direkt Kenntnisse über Bau und Betrieb der<br />
neuen Technik an. Aus ihm wurde in Schlesien ein erfolgreicher<br />
<strong>Dampf</strong>maschinenbauer. Er lieferte bereits 1806<br />
aus Schlesien zwei Maschinen für ein Salzwerk in Kolberg<br />
(heute Polen). Auch sächsische Bergbeamte, unter<br />
ihnen Christian Friedrich Brendel, verfolgten aufmerksam<br />
das Geschehen in Hettstedt. Brendel baute nach 1800 die<br />
ersten <strong>Dampf</strong>maschinen in Sachsen. Die Maschine auf<br />
dem König Friedrich-Schacht konnte 1815 abgestellt (und<br />
abgebaut) werden, weil ein Entwässerungsstollen noch<br />
Einer blieb übrig. Alter: 224 Jahre,<br />
seit 1935: Zylinderdenkmal in Löbejün<br />
unter dem Niveau des Schachtsumpfes angekommen<br />
war. Mehr als 25 Jahre hatte die <strong>Dampf</strong>kraft die Wasserhaltung<br />
sichergestellt.<br />
Würdigung nach 100, 150<br />
und nach 200 Jahren<br />
Im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) war der erste Bau<br />
einer Watt-Maschine <strong>im</strong> Laufe des 19. Jahrhunderts<br />
nicht in Vergessenheit geraten. Der Mansfelder Ingenieur<br />
Hammer begab sich auf Spurensuche, studierte alte<br />
Akten und würdigte zur Hauptversammlung des VDI am<br />
18.08.1885 die Hettstedter Pioniertat durch einen Vortrag.<br />
Man kam überein, mit einem steinernen Denkmal<br />
an die Leistung von 1785 zu erinnern. Im Jahr 1890 war<br />
dann das Maschinendenkmal auf dem (ehemaligen) König<br />
Friedrich-Schacht bei Hettstedt fertig und wurde feierlich<br />
eingeweiht.<br />
Wieder fünfundvierzig Jahre später, <strong>im</strong> Jahr 1935, ist die<br />
Aufstellung des noch existierenden 2. Zylinders der 1.<br />
Hettstedter Maschine in Löbejün sicher nicht zufällig er-<br />
Zweiter Balancier 1984 in Bau<br />
Balancier 1985 am Kran<br />
Prof. Jentsch (Inbetriebnahme)<br />
Nachbau der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
30 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Maschinendenkmal<br />
von 1890 in Hettstedt<br />
folgt. 150 Jahre waren seit 1785 vergangen, ein <strong>Dampf</strong>-<br />
Originalteil aus der Zeit des James Watt stand in Löbejün<br />
herum. Nun wurde die Buchse wieder auf einen Steinsockel<br />
gestellt. Falls es dazu Reden gab, hatten diese möglicherweise<br />
viele falsche Akzente.<br />
Weitere 50 Jahre vergingen … Nägel mit Köpfen machen,<br />
mag sich der Generaldirektor des Mansfeld Kombinates,<br />
Herr Professor Dr. Karlheinz Jentsch 1982 gedacht haben,<br />
als der zweihundertste Geburtstag der 1. deutschen<br />
<strong>Dampf</strong>maschine nahte. Aus diesem Anlass ein kleines<br />
Modell davon zu bauen, lehnte er ab. Getreu dem Spruch:<br />
„Ich bin Bergmann, wer ist mehr?“ legte er 1982 zu einer<br />
Direktionssitzung fest: Ja, wir bauen die Maschine, aber<br />
<strong>im</strong> Maßstab 1:1. Der Bergbau-Minister in Berlin (Ost) war<br />
gegen das Vorhaben, doch Jentsch setzte sich durch.<br />
Prof. Jentsch kannte viele seiner mehr als 48.000 Mitarbeiter<br />
sehr gut und hatte unbedingtes Vertrauen in ihren<br />
Fleiß, in das Können seiner Ingenieure und Konstrukteure.<br />
„Sein Leben war Arbeit“ heißt es in einem Nachruf, als er<br />
<strong>im</strong> Jahr 2004 verstarb. Generaldirektor von 1967 bis 1988,<br />
war er als Mensch bescheiden geblieben, forderte viel von<br />
seinen Mitarbeitern und schätzte ihre Fähigkeiten hoch.<br />
„Ein humanistisch gebildeter Mensch, der versucht hat,<br />
Wirtschaft und Kultur in Einklang zu bringen“, urteilte eine<br />
ehemalige Mitarbeiterin. Wichtige museale Einrichtungen<br />
<strong>im</strong> Mansfelder Land wurden von ihm initiiert und gefördert.<br />
Ein Mansfeld-Museum war <strong>im</strong> Entstehen. Jentsch wählte<br />
dafür das Humboldtschloss in Burgörner aus, daneben<br />
sollte die <strong>Dampf</strong>maschine aufgebaut werden. Doch ohne<br />
Privatinitiative hätte es nicht funktioniert. Neues kommt<br />
von Neugier. Schon 1978, das Jubiläum 1985 <strong>im</strong> Blick,<br />
begab sich der Ingenieur Elmar Hebestedt zusammen<br />
mit dem Wissenschaftler Dr. S<strong>im</strong>roth wieder auf Spurensuche.<br />
War das, was 1885 der Ingenieur Hammer vorgetragen<br />
hatte, schon alles? Es gab Ungere<strong>im</strong>theiten, die<br />
bekannten Akten waren unvollständig und wenig aussagekräftig,<br />
was Details betraf. Aber auch in „der guten alten<br />
Zeit“, wo zweifellos mehr mündliche<br />
Verträge geschlossen wurden, als heutzutage,<br />
gab es schriftliche Bestellungen,<br />
Protokolle, Bauakten, Lieferscheine und<br />
Rechnungen.<br />
Außerdem sind Bergbeamte sehr gewissenhaft<br />
… Die Akten waren Jahrzehnte<br />
quasi verschollen, <strong>im</strong> Archiv falsch abgelegt.<br />
Das kommt schon mal vor, es gibt<br />
Umzüge, Umkatalogisierungen und Personalwechsel.<br />
Der elektronische „Link“<br />
als Querverweis war noch nicht erfunden.<br />
Dann sind Akten eben mal verschwunden,<br />
besonders, wenn 100 Jahre keiner<br />
danach fragt. Abgelegt … und weg, wer<br />
viel mit Büroarbeit zu tun hat, kennt das<br />
Phänomen. Hebestedt/Siemroth suchten<br />
lange, aber erfolgreich. Ein Magdeburger<br />
Archiv führte die Unterlagen fälschlicherweise<br />
unter „Hüttenwesen“ statt unter<br />
„Bergbau“. In jahrelanger, mühevoller<br />
Arbeit konnten die Entdecker nun Daten<br />
über die Vorgeschichte, den Bau, die<br />
Probleme und den Betrieb anhand der<br />
Originalakten rekonstruieren. Nur diese<br />
Auswertung machte den Nachbau der ersten deutschen<br />
Watt-<strong>Dampf</strong>maschine überhaupt möglich bzw. sinnvoll.<br />
Ab 1982 wurde konstruiert, verglichen, gezeichnet, geschmiedet,<br />
gegossen, gez<strong>im</strong>mert. Die Verwendung von<br />
Normteilen war verboten. Konzession an das 20. Jahrhundert<br />
ist ein versteckter Elektroantrieb, um Kohle und<br />
Personalkosten zu sparen, aber auch, um jederzeit den<br />
Maschinenlauf demonstrieren zu können. Der Nachbau<br />
der Maschine ist jedoch schon wieder eine eigene Geschichte.<br />
Ausschnitte aus der Entstehung zeigt ein Dokumentarfilm<br />
von 1985 über das Mansfeld-Kombinat, der <strong>im</strong><br />
Mansfeld-Museum auch als DVD existiert.<br />
1985, zweihundert Jahre nach Carl Friedrich Bückling,<br />
nahm Professor Jentsch die Maschine symbolisch wieder<br />
in Betrieb. Ein Förderverein gründete sich, der in Zusammenarbeit<br />
mit dem Mansfeld Museum jährlich <strong>im</strong> August<br />
<strong>Dampf</strong>modelltage durchführt. <strong>Dampf</strong> an traditionsreicher<br />
Stätte. Das nächste runde Jubiläum ist 2035. Wer möchte,<br />
kann es sich ja vormerken. Dann ist der Nachbau der<br />
ersten deutschen Watt-<strong>Dampf</strong>maschine auch schon 50<br />
Jahre alt. Einmal noch wurde die Maschine gebaut. Herr<br />
Günter Danzglock aus Bad Wildungen (†) nahm sich der<br />
Sache an, fertigte 1993/94 ein exzellentes Modell <strong>im</strong> Maßstab<br />
1:10 und schenkte es dem Museum. Eine sehr großzügige<br />
Geste.<br />
Fotos der großen Maschine als Gesamtbild gibt es nicht.<br />
Sie passt nicht auf „ein“ Bild. Der <strong>Dampf</strong>freund muss die<br />
Maschine selbst besuchen. Wer den Museumsraum betritt<br />
denkt: „Wow“, wir sind <strong>im</strong> 18. Jahrhundert! 10 Meter<br />
über den Köpfen der Besucher bewegt sich majestätisch<br />
der Balancier, man steht neben einem 3 Meter hohen<br />
Kessel in altertümlicher Form, die Steuerung klickt und<br />
klackt. Es gibt noch viele Kanonenrohre aus dem 18.<br />
Jahrhundert, sogar komplette Schiffe, aber Industrieaggregate<br />
aus dieser Zeit sind sehr selten. Auch wenn es<br />
ein Nachbau ist, man fühlt sich in die Vergangenheit versetzt<br />
und ist beeindruckt.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 31
Modell von Günter Danzglock (1994)<br />
Siegeszug der <strong>Dampf</strong>maschine,<br />
einige Meilensteine und das Ende<br />
1828 Antrieb einer Amalgamationsanlage auf der<br />
Gottesbelohnungshütte,<br />
1832 <strong>Dampf</strong>maschine zur Schachtförderung (Schiefern)<br />
Bücklingschacht,<br />
1850 Fahrkunst (für Personen) Schmidschacht,<br />
1852/53 Letzte <strong>Dampf</strong>maschine aus Eigenfertigung,<br />
1853 Antrieb für Hüttengebläse, ca.1865 Stollenneubau<br />
für natürlichen Wasserabfluss nicht mehr<br />
möglich, d. h., das Ableiten der Grubenwässer<br />
zu tieferliegenden Oberflächenpunkten war ausgereizt,<br />
Folge: Stürmisch einsetzende <strong>Dampf</strong>energienutzung,<br />
ab 1870 Wasserhaltung mit untertägigem<br />
<strong>Dampf</strong>betrieb,<br />
1879/80 Antrieb für Bewetterungsgebläse,<br />
1883 Beginn Drucklufterzeugung für Gesteinsbohrmaschinen.<br />
Die Tiefe des König Friedrich-Schachtes betrug 1790 rund<br />
100 Meter. Einhundert Jahre später war der Bergbau <strong>im</strong><br />
Mansfelder Gebiet in eine Tiefe bis 400 Meter vorgedrungen.<br />
1899 gab es 278 stationäre <strong>Dampf</strong>maschinen mit<br />
insgesamt 18.300 PS. Fast 12.000 PS davon entfielen auf<br />
die Kapazitäten zur Wasserhaltung von 200 Kubikmeter<br />
Grubenwasser pro Minute. 1899 wurden aus 660.000 t Erz<br />
rund 21.000 t Kupfer und 119 t Silber erschmolzen. Die<br />
Förderung <strong>im</strong> 20. Jahrhundert wurde <strong>im</strong>mer schwieriger.<br />
1983 lag die Kupferproduktion bei 12.000 t, das Erz kam<br />
aus 700 m Tiefe. 1990 stellte man aus Kostengründen die<br />
Förderung ein. Damit endete ein Zeitraum von 800 Jahren<br />
Bergbau in der Region.<br />
Dank<br />
Der Artikel beruht auf Material des Mansfeld-Museums.<br />
Er konnte nur unter Nutzung des Heftes Schriftenreihe:<br />
Neue Folge, Heft Nr. 1, 1996 entstehen. Dabei waren die<br />
Beiträge der Herren Jankowski, Eisenächer und Langelüttich<br />
wichtig für die Beschreibung geologischer und bergbaulicher<br />
Zusammenhänge. Durch die Arbeit der Herren<br />
Hebestedt und Siemroth wurden die Einzelheiten zur<br />
Entstehung der 1. dt. Watt-<strong>Dampf</strong>maschine aus den Akten<br />
C. F. Bücklings in die heutige Zeit transferiert. Damit<br />
leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur Einordnung der<br />
Hettstedter <strong>Dampf</strong>maschinenwerkstatt in die deutsche<br />
Technikgeschichte. Ich danke auch Herrn Horlbog für weiteres<br />
zur Verfügung gestelltes Material.<br />
Quellenverzeichnis:<br />
Engel, Otto: Die Funktionsweise der ersten deutschen <strong>Dampf</strong>maschine<br />
nach Watt´schem Prinzip <strong>im</strong> preußischen Burgörner Revier bei Hettstedt,<br />
Schriftenreihe des Mansfeld-Museums, Heft 1, 1989;<br />
Hebestedt, Elmar; Siemroth, Jürgen: Die Geschichte der Hettstedter<br />
<strong>Dampf</strong>maschine von 1785;<br />
Jankowski, Günter: Der Kupferschieferbergbau <strong>im</strong> 18. Jahrhundert;<br />
Eisenächer, Wolfgang: Das Mansfelder Hüttenwesen am Ende des<br />
18. Jahrhunderts;<br />
Langelüttich, Hans-Joach<strong>im</strong>: Die geologisch-bergmännische Situation<br />
des preußischen Burgörner-Reviers; Die weitere Verbreitung des<br />
<strong>Dampf</strong>antriebs in Kupferschieferbergbau und Verhüttung und deren<br />
Ergebnisse;<br />
Wagenbreth, Otfried; Wächtler, Eberhard,(Herausgeber) <strong>Dampf</strong>maschinen,<br />
VEB Fachbuchverlag Leipzig 1986<br />
Quellen 2–5 in: Schriftenreihe des Mansfeld-Museums (Neue Folge)<br />
Heft 1, 1996. Mit freundlicher Genehmigung des Mansfeld-Museum.<br />
Skizzen: R. Hoffmann, Fotos: R. Hoffmann und M. Mannek<br />
32 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Die Eisenbahn-Zeitung erschien in den Jahren 1832 bis 1945 unter verschiedenen<br />
Namen und war DIE Zeitung für alles, was mit Eisenbahn und verwandten Themen Historie<br />
zusammenhing. Die Artikel behandelten die neuesten technischen Entwicklungen,<br />
die Entstehung neuer Eisenbahnlinien, schwere Unglücke und die gesetzlichen Grundlagen des Eisen bahnwesens.<br />
Außerdem wurden die betriebswirtschaftlichen Abrechnungen verschiedener Gesellschaften hier<br />
veröffentlicht und kommentiert.<br />
Recherchiert von Christian Schwarzer<br />
Nr. 1 Stuttgart, 5. Januar 1845<br />
Rheinische Eisenbahn.<br />
Köln, 29 Dez. Mit der, <strong>im</strong> Interesse des in der<br />
letzten Zeit so sehr gestiegenen Verkehrs, auf unserer<br />
rheinischen Eisenbahn dringend nothwendig<br />
gewordenen Anlegung eines Doppelgeleises<br />
soll jetzt, sobald das Frühjahr eintritt, ernstlich<br />
der Anfang gemacht werden. Schon in der Mitte<br />
des Januar wird die Verdingung der zur Herstellung<br />
der Doppelbahn vom Tunnel bei Aachen bis<br />
zur belgischen Grenze erforderlichen Erdarbeiten<br />
vor sich gehen. Die Vollendung des Baues ist jedoch<br />
nicht vor dem Herbst 1846 zu erwarten, und<br />
die vorläufig dafür veranschlagten Kosten werden<br />
schwerlich zureichen.<br />
Köln, 26. Dez. Von Berlin ist nunmehr die höhern<br />
Orts erfolgte definitive Genehmigung der Fortführung<br />
der Rheinischen Eisenbahn bis in unsern<br />
Freihafen unter Gutheißung des zu diesem<br />
Zwecke eingereichten Bauplans hier angelangt;<br />
zur vollständigen Ausführung dieses Plans, über<br />
dessen Feststellung so viele Zeit verloren ging,<br />
weil man sich mit der Festungs-Militärbehörde<br />
anfangs nicht einigen konnte, sind aber noch mannigfache<br />
Arbeiten erforderlich, an welche man mit<br />
Eifer gehen wird, sobald die Jahreszeit es verstattet.<br />
Unter Anderm soll eine neue Brücke über den<br />
Sicherheitshafen gelegt und die alte Stadtmauer<br />
längs dem Rhein zur großen Wohlthat für die<br />
dahinterliegenden Straßen auf eine ansehnliche<br />
Strecke hin niedergerissen werden; ein eisernes<br />
Gitterwerk wird an ihre Stelle treten. Die provisorische<br />
Schienenlegung zur Befahrung der Bahn<br />
bis zum Freihafen mit Pferdekraft ist übrigens<br />
vollendet, und ihre Benützung soll mit dem Frühjahre<br />
beginnen.<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
33
<strong>Dampf</strong><br />
Maschine aus Wulften <strong>im</strong> Stillstand wie<br />
dort Mitte der 80er vorgefunden.<br />
Die Maschine <strong>im</strong> Freilichtmuseum<br />
Hettstedt östlich des Harzes.<br />
Sie wird dort seit Anfang der 90er<br />
Jahre unter <strong>Dampf</strong> bei<br />
besonderen Anlässen<br />
vorgeführt.<br />
PRO Erhaltung –<br />
um das Wissen unserer<br />
<strong>Dampf</strong>industriekultur<br />
Von Maschine zu Maschin<br />
Viele <strong>Dampf</strong>freunde wollen zwar, aber haben nicht<br />
die Gelegenheit, eine eigene Maschine oder ein<br />
Modell zu betreiben, zu bauen oder zu besitzen.<br />
Aufwand, Beruf, Lebensumstände, Fähigkeiten, Zeit- und<br />
Raumnot, Partnerin … sind wenige der wichtigsten, verständlichen<br />
Gründe dafür. Meist eine Kombination davon.<br />
Viele dieser Freunde schaffen sich abseits der beruflichen<br />
Anspannung einen Gegenpol, indem sie als <strong>Dampf</strong>liebhaber<br />
die Technik studieren, die gesammelten Unterlagen<br />
für später aufheben und träumen. Ich gehöre dazu. Wenige<br />
davon verbreiten dann ihre Erkenntnisse. Dazu gehöre<br />
ich auch. Dieser Beitrag soll allen eine nötige Hilfestellung<br />
geben, Mut und Appetit machen:<br />
Leben Sie Ihren Traum:<br />
Werden SIE einfach <strong>Dampf</strong>detektiv!<br />
Anfang der 80er Jahre – noch <strong>im</strong> südlichen Niedersachsen<br />
wohnend – beschloss ich, auf<br />
Nebenstraßen in den Harz zu fahren.<br />
Zwei hohe Schornsteine erschienen<br />
in Wulften nahe Northe<strong>im</strong> am Horizont.<br />
Ich bin mir wie <strong>im</strong>mer sofort<br />
sicher: Wo ein solcher Kamin aufragt<br />
– stand oder steht ein Kessel –<br />
manchmal auch noch eine Maschine.<br />
Ich halte an, frage ein paar dort arbeitende<br />
Männer – leider negativ –<br />
Maschine aus der Sägefabrik Arnold<br />
Erhard in Wulften bei Northe<strong>im</strong>, aufgenommen<br />
bei der Auslieferung 1958.<br />
Fabrik Nr. 80146 der Firma Wolf in<br />
Mönchengladbach, Betriebsdruck 12 bar,<br />
Typ NES 7 ebenfalls mit Oberflurfeuerung.<br />
ein damaliger Vulkanisierbetrieb – nichts ist vorhanden<br />
oder bekannt. Keine Fotos, Kesselbücher, Zeitzeugen<br />
– aber am Schornstein weiter – da gäbe es noch eine<br />
<strong>Dampf</strong>maschine … war der Tipp.<br />
Also weiter auf dem kleinen Reiskocher – es ist ein<br />
Sägewerk. Schon durch die sägestaubverzierten Scheiben<br />
des angebauten Maschinenhauses ahne ich etwas<br />
– meine Nachfrage nach Frisch- und Altdampf oder dessen<br />
Zeugen, führt mich zum Chef. Dieser zeigt mir zuerst<br />
zögernd, dann <strong>im</strong>mer stolzer sein bestes Stück: eine Wolf<br />
Nr. 80146 ... aus 1952, 80–100 PS, Typ ES 7 mit Oberflurfeuerung;<br />
seit einigen Jahren außer Betrieb. Die Maschine<br />
sei damals angeschafft worden, da die DDR nahe<br />
der Zonengrenze plötzlich die Stromlieferung einstellte.<br />
Gut 20 Jahre sei sie danach klaglos gelaufen, bis der<br />
neue Stromanschluss auch in Wulften viel billiger als der<br />
Kesselwärter inklusive des Maschinenbetriebs gewesen<br />
sei. Dann ging die Maschine in Rente und wartete dampfgeduldig<br />
auf ihren Abbrenner oder<br />
Retter – als <strong>Dampf</strong>denkmal.<br />
Bei dem Gespräch lud mich der<br />
Sägechef ins Privatgemach, fast<br />
verschollene Bilder des damaligen<br />
Aufbaus zeigte er mir, er hätte die<br />
Maschine längst verschenkt oder<br />
verschrottet, aber wie und wer<br />
wollte sie aus der Ummauerung<br />
befreien? Absolut niemand hatte<br />
sich in all der Zeit dafür interessiert<br />
… Dies merkte ich mir gut, für<br />
später … Auf meine Frage nach<br />
weiteren bekannten Maschinen<br />
meinte er bei Sankt Andreasberg<br />
<strong>im</strong> Harz in der Fa. Stürze gäbe<br />
es noch etwas in Betrieb... Mein<br />
34 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Frontalansicht der Firma<br />
Stürze bei Sankt Andreasberg<br />
<strong>im</strong> Harz. Der hohe<br />
Rohrschornstein – frisch<br />
lackiert – verrät die versteckte<br />
<strong>Dampf</strong>maschine<br />
überall auf der Welt.<br />
Wo <strong>im</strong>mer ein hoher<br />
Schornstein aufragt,<br />
war oder ist der<br />
<strong>Dampf</strong> nicht weit<br />
entfernt.<br />
Busso Hennecke<br />
e - Der <strong>Dampf</strong>detektiv<br />
Die am Abend noch betriebswarme Maschine der<br />
Firma Wolf in Magdeburg-Buckau, Einzylinder stationäre<br />
Lokomobile mit Oberflurfeuerung, beheizt mit den<br />
Ab fällen eines Holz verarbeitenden Betriebes,<br />
Baujahr 1935, Betriebsdruck 12 bar, Nr. 25235.<br />
Messingzylinderdeckel<br />
der gleichen Maschine<br />
mit Firmenemblem.<br />
Sicher kann man diesen<br />
Deckel ausleihen, Nachfertigen<br />
und damit die<br />
Maschine aus ehemals<br />
Wulften vervollständigen.<br />
nächstes Ziel war ausgemacht! Schon von weitem sah ich<br />
<strong>im</strong> Tal vor Andreasberg den hohen Blechrohrschornstein<br />
tiefschwarz – frisch – unverrostet – noch in Betrieb? Es<br />
war schon kurz vor Feierabend – der Vorarbeiter berichtete<br />
mir von der nahenden Schließung des Sägewerkes<br />
Stürze … die aktiven Tage der Wolf Nr. 25235 1935, Betriebsdruck<br />
12 bar, waren angezählt. Fotos von früher,<br />
Kesselbuch etc. waren auch ihm nicht zur Hand – also<br />
bemühte ich mich um eigene Fotos und versprach sie zuzusenden<br />
– wie <strong>im</strong>mer – als kleines Dankeschön und Zeitaufnahme<br />
… Meine Frage nach weiteren<br />
Maschinen hatte Erfolg. Der Vorarbeiter<br />
berichtete von seiner früheren Arbeitsstelle<br />
oberhalb der Odertalsperre – mein<br />
nächstes Ziel noch am Abend.<br />
Den Betrieb kannte ich aus meiner frühen<br />
Jugend, einige hundert Meter unterhalb<br />
an der Oder hatte ich einst <strong>im</strong><br />
Urlaub, am Fluss Staudämme bauend,<br />
oft das 12.00-Uhr-Pfeifen gehört; damals<br />
aber nie an einen <strong>Dampf</strong>kessel mit<br />
Maschine gedacht … Kurze Zeit<br />
später besuchte ich das Sägewerk,<br />
es war noch in Betrieb –<br />
dampfaktiv – der Treibriemen<br />
surrte, das Maschinenhaus<br />
war auch <strong>im</strong> Sommer gut<br />
geheizt. Der Geruch nach<br />
einer Mischung aus Holz,<br />
Öl und Feuer erquickte<br />
meine Sinne.<br />
Auch diese Maschine war<br />
erst spät <strong>im</strong> Jahr 1949 von Asto<br />
unter der Nummer 3356 an die<br />
Firma Ottomeyer geliefert und<br />
wenige Jahre später hier aufgestellt<br />
worden. Fotos und Kesselbuch<br />
waren ebenfalls nicht<br />
verfügbar. Auch das Sägewerk<br />
lag in den letzten Zügen – es<br />
schloss 1983 und ist heute ein<br />
bekannter Ausflugspunkt mit<br />
versteckter <strong>Dampf</strong>maschine. Schauen Sie mal rein!<br />
Sägewerke sind die idealen <strong>Dampf</strong>betriebe – meist direkt<br />
am Wasser, Holzabfall als Heizstoff <strong>im</strong> Überfluss; manch-<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 35
Detailansicht einer <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />
rechts und links der<br />
Eingangstür <strong>im</strong> reinen Jugendstil<br />
auf dem Erholungshe<strong>im</strong>.<br />
Maschine in der noch aktiven Likörfabrik Wöltingerode bei<br />
Goslar/Vienenburg unter der Klosterkirche. Kann besichtigt<br />
werden. Gut sichtbar, der Fliehkraftregler und das separate<br />
Schwungrad neben dem Treibrad<br />
Schönes historisches Fabrikschild der<br />
Firma Fuchs und Kunze von um 1892,<br />
Maschine 35 PS bei 160 Umdrehungen pro<br />
Minute. <strong>Dampf</strong>spender: Kessel von 1957<br />
der Brackweder Eisenwerke.<br />
36<br />
Ein alter Tipp,<br />
der auch heute<br />
bei allen Maschinen<br />
mit offenen Elementen<br />
noch uneingeschränkt<br />
gilt.<br />
mal auch nur als<br />
Ergänzung oder<br />
Ersatz für die<br />
Wasserkraft per<br />
Treibrad oder Wasserturbine<br />
… Meine weitere Nachfrage nach anderen<br />
<strong>Dampf</strong>maschinen ergab den Hinweis auf ein Kloster<br />
mit Schnapsdestille unter einer Klosterkirche … dies<br />
schien mir unglaublich – aber ich schrieb es mir sorgfältig<br />
auf. Man kann ja nie wissen!<br />
Zwischen Goslar und Vienenburg lag einige Wochen später<br />
mein Ziel: Wöltingerode.<br />
Vor dem Gebäude stand ein 12er Lanz Traktor – an der<br />
benachbarten Gaststätte fragte ich nach dem <strong>Dampf</strong>objekt<br />
… Ja, eine Likörfabrik gäbe es unter der Kirche in<br />
der alten Krypta – die <strong>Dampf</strong>maschine sei aber nur zur<br />
Brennzeit ab Oktober in Betrieb – sie stände gegenüber<br />
der Kirche <strong>im</strong> Speicher und rühre mit dem Abdampf der<br />
Brennerei die Maische. So war es dann auch. Tief <strong>im</strong><br />
Gemäuer unter dem Altarraum werkelte ein älteres Ehepaar<br />
an den Likörsorten – Etiketten wurden handgeklebt<br />
– Essenzen gemischt und per Trichter und von Hand, mit<br />
aller Zeit dieser Welt, in die Flaschen gefüllt … Selbst<br />
Leute mit leeren Flaschen kamen zum Nachfüllen vorbei<br />
… Ich bin bis heute von der Szene verzaubert … Alles<br />
genau wie vor über 100 Jahren – noch heute zu erfahren,<br />
zu erschnüffeln, zu schmecken, zu probieren …<br />
Gegenüber – die kleine Einzylinder-Maschine der Firma<br />
Fuchs und Kunze, Freiberg in Sachsen,<br />
von 1898 mit einer Leistung<br />
von wenigen PS, ist ein betagtes<br />
Schmuckstück und lohnt einen Umweg.<br />
Fahren Sie mal vorbei – zwischenzeitlich<br />
gibt es da<br />
auch ein Traktorentreffen.<br />
Jeden Herbst in Wöltingerode,<br />
nahe Vienenburg – etwas<br />
östlich der Kaiserstadt<br />
Goslars.<br />
Später meinte ich mich an<br />
eine Radiosendung <strong>im</strong> NDR<br />
zu erinnern über die Kornfabrik<br />
Astenbeck bei Hildeshe<strong>im</strong><br />
– ob da auch noch<br />
eine <strong>Dampf</strong>maschine steht?<br />
Welcher zukünftige <strong>Dampf</strong>detektiv-Leser<br />
kann das mal überprüfen und mir darüber<br />
berichten? Destillen sind ideale Abdampfbenutzer mit<br />
Maschinenbedarf zum Rühren und Transportieren. Die<br />
Maschine aus Wulften bei Northe<strong>im</strong> wurde übrigens auf<br />
meine ehrenamtliche Vermittlung über den <strong>Dampf</strong>pionier<br />
Danzglock, kostenfrei dem <strong>Dampf</strong>museum in Hettstedt<br />
übereignet und steht dort inzwischen lange betriebsfähig<br />
auf dem Innenhof. Das rettet sie best<strong>im</strong>mt für unsere Bewegung<br />
und als kulturhistorisch bedeutsames Objekt vor<br />
dem Abbrenner! Die Besichtigung dort zum <strong>Dampf</strong>treffen<br />
<strong>im</strong> August ist sehr empfehlenswert.<br />
Und genauso, von Fall zu Fall, Stück für Stück ging es mit<br />
den <strong>Dampf</strong>walzen, Lokomobilen in meiner früheren und<br />
derzeitigen He<strong>im</strong>at. Manchmal spielen auch reine Zufälle<br />
eine Rolle. Über 10 Jahre fuhr ich täglich an einem Erholungshe<strong>im</strong><br />
in Hannoversch Münden vorbei. Dann sah ich<br />
plötzlich eine Lokomotive auf der Wetterfahne – und gefunden<br />
war das Lokomotivführererholungshe<strong>im</strong> von 1902.<br />
Bekannte halten für mich die Augen offen – andere <strong>Dampf</strong>detektive<br />
wurden von mir angelernt und berichten ständig.<br />
Eine von Michael Gündling begonnene und über Jahrzehnte<br />
penibel geführte Liste befindet sich derzeit, da der<br />
<strong>Dampf</strong>pabst Michael seit ein paar Jahren aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht mehr dazu in der Lage ist, auf einem<br />
nicht aktuellen Stand. Dies gilt es, gemeinsam <strong>im</strong> Interesse<br />
aller Fans, zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />
Bereits seit Anbeginn haben mehrere Alt-<strong>Dampf</strong>aktive in<br />
den einzelnen Ländern die Maschinendaten auf unserem<br />
Kontinent gefunden, gebündelt, laufend weitergeleitet, aktualisiert.<br />
Diese Liste gilt es nun <strong>im</strong> Zeitalter der umfassenden<br />
Datenverarbeitung mit Hilfe der <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> &<br />
<strong>Heißluft</strong> <strong>Dampf</strong>detektivaktion dauerhaft öffentlich zu überarbeiten<br />
und zu vervollständigen. Ansprechpartner ist die<br />
Redaktion des <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>.<br />
Reihen Sie sich bitte mit Ihrer He<strong>im</strong>atregion in die Riege<br />
der aktiven <strong>Dampf</strong>detektive ein. Es ist allerhöchste Zeit.<br />
Die Zeitzeugen sterben aus und<br />
zu viele Unterlagen und Maschinen<br />
gehen noch verloren,<br />
landen <strong>im</strong> Schmelztopf oder<br />
der Tonne, fallen der Korrosion<br />
zum Opfer – unwiederbringlich.<br />
Uns interessiert auch,<br />
was mit den Maschinen passiert;<br />
wo sie wie verbleiben.<br />
Werden Sie <strong>Dampf</strong>pate Ihrer<br />
und unserer eisernen Zeit-<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Das OPTIMUM in<br />
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Eingang des historischen Lokomotiveführer-Erholungshe<strong>im</strong>es<br />
von 1902 in Hannover- Münden, am Kattenbühl.<br />
Wetterfahne mit dem früheren Wappen des<br />
Königreiches Hannover. Darunter fahren<br />
die Lokomotiven in alle H<strong>im</strong>melsrichtungen,<br />
ganz unten das Emblem der Eisenbahn:<br />
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be<strong>im</strong> TÜV, Sammlern, finden sich<br />
Unterlagen für aktive <strong>Dampf</strong>detektive.<br />
Unsere <strong>Dampf</strong>traktorenkultur fiel z. B.<br />
nach dem Ersten Weltkrieg fast komplett<br />
als Reparation an die Siegerländer. Nur wenige Teile<br />
entgingen diesem Schicksal – einige wurden repatriiert –<br />
auch noch nach Öffnung des eisernen Vorhanges 1989, z.<br />
B. auf Schiffen unter Abfallholzstapeln… Danke allen Rettern<br />
und Ihnen, den zukünftigen <strong>Dampf</strong>detektiven! Noch<br />
eine Binsenweisheit: Es gibt nichts Gutes, außer man tut<br />
es! Suchen Sie zum Anfang einfach Ihre nächsten hohen<br />
Schornsteine und alte Fabriken <strong>im</strong> Umkreis auf. Vom<br />
Ergebnis auch Ihrer Nachforschungen wird das <strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> gern dankbar berichten. Versprochen!<br />
Bitte reihen Sie sich ein in die aktiven Retter der Deutschen<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
37
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Der Einfachheit halber bitte möglichst den vorbereiteten Bestellschein verwenden,<br />
der in fast jedem Heft zu finden ist. Bitte auf jeden Fall deutlich und<br />
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Seite 39<br />
38 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
✂<br />
✂<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 39
<strong>Dampf</strong> auf der Schiene<br />
Mit dem Rosentaler <strong>Dampf</strong>b<br />
Mit der Kombination aus „Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug“,<br />
„Oldt<strong>im</strong>erbus“ und „Historama“ bieten<br />
die NBiK – Nostalgiebahnen in Kärnten – einen<br />
interessanten Ausflug in die Vergangenheit der Verkehrsmittel.<br />
Der ca. 2 Stunden und 15 Minuten dauernde Ausflug<br />
in die Vergangenheit startet in dem kleinen Örtchen<br />
Weizelsdorf, das ca. 17 Kilometer südlich von Klagenfurt<br />
entfernt liegt.<br />
Weizelsdorf liegt direkt an einer der beiden Bahnstrecken<br />
der Karawankenbahn, die von Sankt Veit an der<br />
Glan über Klagenfurt bis nach Jesenice in Slowenien<br />
führt. Heute ist diese Strecke auch als Rosentalbahn<br />
bekannt. Die andere Strecke der Karawankenbahn führt<br />
von Villach nach Rosenbach, wo ein Anschluss an die<br />
„Rosentalbahn“ besteht.<br />
In Weizelsdorf zweigt eine Stichstrecke von der Karawankenbahn<br />
ab, die man heute als Ferlacher Bahn bezeichnet.<br />
Sie ist eine normalspurige Nebenbahn und wurde<br />
<strong>im</strong> Jahre 1906 feierlich eröffnet. In erster Linie diente die<br />
Stichstrecke der Versorgung der Ferlacher Eisenindustrie,<br />
die einst von großer Bedeutung war. Schon in den Anfängen<br />
dieser Nebenbahn spielte die Personenbeförderung<br />
nur eine untergeordnete Rolle, weshalb diese 1951 eingestellt<br />
wurde. Anfang der 1980er Jahre verlor die Ferlacher<br />
Bahn auch noch einen Großteil der Transportaufträge, die<br />
40
Markus Kaiser<br />
ummelzug zum Historama<br />
auf Grund der großen Stahlkrise ausblieben. Auf der circa<br />
6 Kilometer langen Strecke verbindet die Bahn die Ortschaften<br />
Weizelsdorf und Ferlach. Von dort aus führt noch<br />
eine Anschlussbahn auf das ehemalige Betriebsgelände<br />
der Stahlwerkgesellschaft „KESTAG“ (Kärntener Eisenund<br />
Stahl AG), auf dem sich neben vielen verschiedenen<br />
Unternehmen auch das Historama befindet.<br />
Seit 1991 betreiben die NBiK den „Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug“<br />
auf diesem Streckenabschnitt. Zum Einsatz<br />
kommen die <strong>Dampf</strong>lokomotiven 93.1332 und 88.103 mit<br />
einer stilechten Spantenwagengarnitur aus den 1950er<br />
Jahren. Die Fahrt mit dem <strong>Dampf</strong>bummelzug führt durch<br />
eine landschaftlich reizvolle Region mit kleinen Dörfern,<br />
grünen Wiesen und einem Badesee. Beeindruckend ist<br />
der Blick auf die hohen Massive der Karawanken, die eine<br />
natürliche Grenze zwischen Österreich und Slowenien bilden.<br />
Nach der ca. 25-minütigen Bahnfahrt, die nur vom<br />
einem Fotohalt – mit Scheinanfahrt – am Haltepunkt „Carnica“<br />
unterbrochen wird, erreicht der Zug den Bahnhof<br />
Ferlach. Hier ist Endstation der planmäßigen Züge. Nach<br />
einem kurzen Aufenthalt geht es mit einem Oldt<strong>im</strong>er-Bus<br />
weiter ins nahe gelegene Historama.<br />
Das Historma ist das zweit größte Verkehrs- und Technikmuseum<br />
in Österreich. Die Sammelgebiete der ausgestellten<br />
Exponate reichen von <strong>Dampf</strong>maschinen, Schiffen,<br />
41
Fluggeräten, Eisen- und Straßenbahnen, Motorrädern,<br />
Automobilen, Feuerwehrfahrzeugen und Kutschen bis zu<br />
historischen Lastkraftwagen. Viele Objekte wurden seit<br />
den 70er Jahren von Kinderspiel- oder Schrottplätzen geborgen,<br />
wo sie ihr trauriges Dasein fristeten. Höhepunkte<br />
der Ausstellung sind wohl das älteste erhaltene Auto<br />
Kärntens, der „Bohrer“ aus dem Jahre 1901 sowie eine –<br />
ausschließlich mit Muskelkraft betriebene – Flugmaschine<br />
aus dem Jahre 1913, die ein absolutes Unikat in der Luftfahrtgeschichte<br />
darstellt.<br />
Mittlerweile verfügt das Museum über eine eigene Werkstatt,<br />
in der die Exponate nach und nach fachgerecht aufgearbeitet<br />
werden. So wächst das Historama ständig und<br />
aus den rund 300 m² <strong>im</strong> Jahre 1993 sind mittlerweile mehr<br />
als 2.200 m² Ausstellungsfläche geworden.<br />
Nach dem Besuch des Historamas (der ruhig noch etwas<br />
länger ausfallen könnte) geht es mit dem Bus zurück zum<br />
Bahnhof Ferlach. Dort hat man noch einmal die Möglichkeit,<br />
die alte <strong>Dampf</strong>lok bei ihren Rangiermanövern zu<br />
beobachten oder an einer Führerstandsmitfahrt teilzunehmen,<br />
bevor es <strong>im</strong> beschaulichen Tempo zurück nach<br />
Weizelsdorf geht.<br />
Die Lokalbahn Ferlach – Weizelsdorf (LFW) fährt in den<br />
Sommermonaten Juli und August jeweils samstags und<br />
sonntags sowie <strong>im</strong> September an den Sonntagen. Hinzu<br />
kommen noch diverse Sonderfahrten und Gütertransporte.<br />
Neben dem Historama und dem „Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug“<br />
betreiben die NBiK auch noch eine Tramway und<br />
das passende Museum (Lendkanaltramway Klagenfurt)<br />
sowie eine kleine Schifffahrtsflotte auf dem Wörthersee<br />
(beide Schiffe stammen aus dem Jahre 1924) und eine<br />
Sammlung historischer Omnibusse. Fast alle Fahrzeuge<br />
des Vereins sind betriebsbereit und werden in regelmäßigen<br />
Abständen eingesetzt.<br />
Weitere Informationen zum „Rosentaler <strong>Dampf</strong>bummelzug“<br />
und zum „Historama“ erhalten Sie unter Telefon<br />
+43(0)664/5301933, per E-Mail unter nbik@aon.at oder<br />
direkt auf der Homepage der NBiK unter http://www.<br />
nostalgiebahn.at.<br />
Fotos: Markus Kaiser (www.Eisenbahnnostalgie.de)<br />
42 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 43
HeiSSluftmotoren<br />
Heinz Deppe<br />
Eine klopfende Beta-Stirli<br />
Oft spielt be<strong>im</strong> Bau eines Modells der Zufall eine<br />
Rolle. So auch hier. In der Kosmetik-Abteilung<br />
eines Warenhauses stieß ich auf einen „Zahnbürstenbecher“.<br />
Weil er offensichtlich aus rostfreiem Stahl<br />
bestand, schaute ich nochmals hin. Rostfreier Stahl, das<br />
ideale Material für den Verdrängerzylinder eines <strong>Heißluft</strong>motors!<br />
Ich kaufte ihn trotz der Proteste meiner Frau, die<br />
das Ding nicht auf dem Lavabo haben wollte.<br />
Die Maschine, die ich bauen wollte, entwarf ich gewissermaßen<br />
„drum herum“. Eine Beta-Type-Maschine<br />
sollte es werden. Eine solche hatte ich in einem alten<br />
Modellbauheft aufgestöbert. Das Charakteristikum des<br />
Beta-Type ist die Anordnung der beiden Kolben in einer<br />
Linie: Die Kolbenstange des Verdrängerkolbens<br />
läuft durch den Arbeitskolben,<br />
was zu einer beträchtlichen<br />
Platzersparnis und zu einem geringen<br />
schädlichen Raum führt.<br />
Der Artikel in dem Heft enthielt eine tadellose<br />
Zeichnung und die Maschine war<br />
offensichtlich das Produkt eines Fachmanns. Ich bewundere<br />
stets diese Modelle, meist schwer und aufwändig<br />
gebaut, mit Kugellagern und gleißenden präzise bearbeiteten<br />
Stahlteilen. Solche Maschinen sind den Modellbauern<br />
vorbehalten, die ihr berufliches Wissen einbringen<br />
können. Also nichts für Laien.<br />
Ich versuchte auch gar nicht, die Maschine nachzubauen,<br />
sondern entwarf ein Modell, das meinem bescheidenen<br />
Maschinenpark und schließlich auch meiner Ungeduld<br />
entgegenkam. Wer sich mit kleiner Wärmequelle<br />
und geringer Leistung zufrieden gibt, kann auf Material<br />
zurückgreifen, das leicht bearbeitbar und leicht erhältlich<br />
ist. Die Maschine, die so entstand, begnügt sich mit<br />
einem Teelicht oder besser noch mit einem Duftlicht. Die<br />
späteren Wärmemessungen während des Betriebs ergaben<br />
am Verdrängerzylinder folgende Temperaturen:<br />
Unten 130 °C, oben unmittelbar unter<br />
dem Sperrholzrahmen 75 °C.<br />
Die Detailaufnahmen der wichtigsten<br />
Teile zeigen wie Beta<br />
44 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
WICHTIGE MASSE<br />
ngmaschine<br />
Grundplatte:<br />
Säulen:<br />
Verdrängerzylinder:<br />
Verdrängerkolben:<br />
Hub:<br />
Arbeitszylinder:<br />
Arbeitskolben:<br />
Hub:<br />
Verdrängerzylinderplatte:<br />
Höhe ohne Schwungrad:<br />
Schwungrad:<br />
Antriebsrad:<br />
Hämmerrad:<br />
Hämmer:<br />
Sperrholz, 15 x 12 x 1 cm<br />
Alu, Ø 10 mm, 100 mm hoch<br />
rostfreier Stahl Ø 70 mm/69 mm, 23 mm hoch<br />
Alurondelle/Plexiglas, Ø 68 mm, 11 mm hoch<br />
10 mm<br />
Alu, Innen-Ø 14 mm, 33 mm hoch<br />
Messing, Ø 14 mm, 20 mm lang<br />
12 mm<br />
Sperrholz, 100 mm x 100 mm, 12 mm dick<br />
Plexiglas, 100 mm x 100 mm, 5 mm dick<br />
18 cm<br />
Sperrholz, 12 mm, Ø 90 mm<br />
Messing, Ø 10/8 mm<br />
Sperrholz, Ø 48/46 mm<br />
Holz, 30 x 15 x 10 mm<br />
aussieht und funktioniert, und die Maßtabelle am<br />
Schluss des Artikels erläutert die D<strong>im</strong>ensionen. Anstelle<br />
der beiden Kurbeln könnte natürlich eine Kurbel und ein<br />
Exzenter treten, aber mit zwei Kurbeln hat man die Möglichkeit,<br />
den Hub des Verdrängerkolbens wenn nötig zu<br />
korrigieren. Damit lässt sich auch leicht die Drehrichtung<br />
der Maschine ändern. Den Zahnbürstenbecher habe ich<br />
mit der Metallsäge verkürzt, da die Materialstärke nur<br />
0,5 mm beträgt, eine etwas mühselige Angelegenheit.<br />
Das Kreischen des malträtierten Blechs war <strong>im</strong> ganzen<br />
Haus zu hören. Der siebenfach verle<strong>im</strong>te Sperrholzkragen<br />
zeigt bis heute keine Hitzespuren. Plexiglas ist ein<br />
guter Wärmeisolator, seine Wärmebeständigkeit reicht<br />
bis 100 °C. Be<strong>im</strong> Verdrängerkolben stoßen wir<br />
damit an die Grenzen und ich habe das Plexiglas<br />
mit zwei Lagen Löschtuch von der<br />
Alu-Bodenrondelle isoliert. Der Kleber<br />
JB-Weld verträgt bis 300 °C.<br />
Nach langem Betrieb neigt der Arbeitskolben<br />
des Beta-Systems zu uneinheitlicher<br />
Abnützung. Da die Kolbenstange des Verdrängerkolbens<br />
einer zuverlässigen Führung bedarf,<br />
muss der Arbeitskolben relativ lang gestaltet werden. Das<br />
Schwungrad aus 12-mm-Sperrholz enthält drei 8 mm-<br />
Messingrondellen als Gegengewicht zu Arbeits- und Verdrängerkolben.<br />
Als die Arbeit fertig war und die Maschine zuverlässig<br />
lief, schien mir, sie könnte auch etwas antreiben. Das<br />
angebaute Hammerwerk erhöht den Reiz der Stirlingmaschine.<br />
Die Klopfgeräusche der Hämmer erinnern an<br />
ein Metronom. Der Klopfrhythmus beträgt ziemlich genau<br />
eine Sekunde.<br />
Meine Klopfmaschine stößt auch <strong>im</strong> Bekanntenkreis<br />
auf Gefallen und Interesse. Einer<br />
nannte sie gar eine geniale Erfindung. Ich<br />
schwieg. Vielleicht hatte er ja das Hammerwerk<br />
gemeint.<br />
Fotos: Heinz Deppe<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 45
<strong>Dampf</strong><br />
Im Herbst 1993 beschloss die neu gegründete<br />
<strong>Dampf</strong>bahn-Aaretal DBA – sie konstituierte sich aus<br />
dem früheren <strong>Dampf</strong>modellclub Jaberg – ihre Klubanlage<br />
auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik in<br />
Münsingen, in der Nähe von Bern (Schweiz), neu aufzubauen.<br />
Ziel war es, eine Liliput-Eisenbahn für Personenbeförderung<br />
in den Spurweiten 5 und 7 ¼ Zoll zu<br />
verwirklichen. Die Leitung der Psychiatrischen Klinik sah<br />
darin eine Möglichkeit, die Klinik für Besucher vermehrt<br />
zu öffnen! Somit wurde das ganze Projekt unter dem<br />
Motto, Bahnschwellen gegen Hemmschwellen, gestartet.<br />
Das Konzept der Zusammenarbeit mit der Klink hat sich<br />
bis heute bestens bewährt, wobei beide Seiten davon<br />
profitieren.<br />
Nach einer fünfmonatigen Projektierungsphase konnten<br />
die Arbeiten am 5. April 1994 in Angriff genommen<br />
und fristgerecht zum 100-Jahr-Jubiläum des PZM am 8.<br />
April 1995 abgeschlossen werden. Entstanden ist eine<br />
abwechslungsreiche Strecke durch den wunderschönen<br />
Park der Klinik. Neben einer Brücke mussten auch zahlreiche<br />
Bahnübergänge erstellt werden. Zwei davon sind<br />
sogar mit Sicherungsanlagen (Blinklicht und Schranken)<br />
abgesichert.<br />
Die ganze Strecke liegt auf einem wirklichkeitsnah hergerichteten<br />
Schotterbett mit einer 25 cm dicken Schotterbettstärke.<br />
Insgesamt sind ca. 1100 Meter Gleise mit<br />
Min<strong>im</strong>alradien von 12 Metern und Steigungen bis zu 15<br />
Promille verlegt. Alleine 260 Meter liegen in den beiden<br />
Bahnhöfen, die insgesamt über 11 Weichen verfügen.<br />
Im Bahnhofsgebäude des Hauptbahnhofs Mükli wird der<br />
Zugsverkehr mit einem alten Original Stellwerk aus den<br />
Gründungsjahren der Schweizerischen Bundesbahn,<br />
welches seinerzeit <strong>im</strong> Bahnhof Münchenbuchsee stand,<br />
geregelt! Die beiden Lokschuppen beherbergen sämtliche<br />
für die Bereitstellung der Lokomotiven notwendigen<br />
Einrichtungen wie Putzgrube, Kohlenbunker und Abstellgleise.<br />
Zusätzlich ist auch noch eine Wagenremise zum<br />
Abstellen der Wagen sowie eine Werkstatt für Bau und<br />
Unterhalt der Modelle und Strecke vorhanden!<br />
<strong>Dampf</strong>ba<br />
Aaretal M<br />
Nachtst<strong>im</strong>mung vor dem Depot Mükli der DBA<br />
Auch „kleine“ handliche<br />
Loks gehören zum Fuhrpark<br />
unserer Mitglieder!<br />
Allerdings werden sie<br />
mehr an publikumsarmen<br />
Tagen zum „Spielen“<br />
eingesetzt!<br />
Feldbahn Lok Lars <strong>im</strong> Einsatz<br />
46<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ??/2011
Übersicht über den<br />
Hauptbahnhof Mükli der<br />
<strong>Dampf</strong>bahn Aaretal<br />
Lok „Katrin“ <strong>im</strong> Maßstab<br />
1:4 auf 7 ¼ Zoll<br />
Spurweite! Das Modell<br />
wiegt ca. 350 kg.<br />
hn<br />
ünsingen<br />
Adrian Keusen<br />
Feldbahn Zug unterwegs <strong>im</strong> Park der<br />
Klinik Münsingen.<br />
Die größte<br />
Lok in unserem<br />
Fuhrpark! Ein Modell des<br />
berühmten RhB Krokodils<br />
<strong>im</strong> Maßstab 1:4 auf 7 ¼ Zoll!<br />
Auch Amerika ist auf der Anlage mit<br />
einem Modell vertreten! Diese Lok<br />
der Union Pacific <strong>im</strong> Maßstab 1:8 auf<br />
7 ¼ Zoll Spurweite wird mit einem<br />
Benzin-Motor betrieben!<br />
Immer wieder interessant, wie sich die<br />
Jugend (vor allem auch Frauen)<br />
vermehrt für unser Hobby interessiert!<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> §§/2011<br />
Die einzige <strong>Dampf</strong>lok, die <strong>im</strong><br />
Vereinsbesitz ist, ein Modell<br />
der RhB <strong>Dampf</strong>lok Maloja <strong>im</strong><br />
Massstab 1:5,5 auf 7 ¼ Zoll.<br />
Zwei mal die gleiche Lok, nur in unterschiedlichen Maßstäben!<br />
47
280 t Schotter, 70 t Planiekies, 3 t<br />
Zement, 6 t Schienen, 4 t Baustahl<br />
für Brücke, Tunnel und Niveauübergängen,<br />
6.000 Stück Schwellen,<br />
36.000 Schwellenschrauben<br />
und schließlich 10.000 Stunden<br />
Arbeitsaufwand sind die bedeutenden<br />
Kenndaten der Anlage. Der<br />
ganze Trassenbau, die Gleis- und<br />
Weichenmontagen, aber auch alle<br />
Projektierungs- und Vermessungsarbeiten<br />
sind vollumfänglich <strong>im</strong> Eigenbau<br />
bzw. durch vereinseigene<br />
Leute in Fronarbeit ausgeführt worden.<br />
Die Fahrzeit auf dieser harmonisch<br />
in die Umgebung eingefügten<br />
Anlage beträgt rund 10 Minuten.<br />
Bis auf zwei Loks, sind sämtliche<br />
Loks der <strong>Dampf</strong>bahn Aaretal <strong>im</strong> Privatbesitz der Mitglieder!<br />
Zurzeit stehen <strong>im</strong>merhin 13 <strong>Dampf</strong>loks, 10 Elektroloks<br />
mit Batteriebetrieb und eine Lok mit Benzin Betrieb<br />
<strong>im</strong> Einsatz! Weitere Loks sind <strong>im</strong> Bau oder in Revision. Der<br />
Fahrzeugpark ist sehr abwechslungsreich, von der Mallet<br />
<strong>Dampf</strong>lok, welche dem Verein gehört und hauptsächlich<br />
von der sehr schlagkräftigen Jugendgruppe betreut wird,<br />
bis zur modernen E-Lok gibt’s verschiedenste Fahrzeuge.<br />
Auch Straßenbahn-Modelle, <strong>Dampf</strong> und elektrisch, und<br />
Modellwagen vervollständigen den<br />
Fahrzeugpark. Für den Personentransport<br />
stehen 35 Personenwagen<br />
(2 gedeckte Wagen für Kinder)<br />
und zwei für Rollstühle besonders<br />
konstruierte Tiefladewagen <strong>im</strong> Einsatz.<br />
Öffentliche Fahrtage finden grundsätzlich<br />
an jedem 2. und 4. Wochenende<br />
eines Monats (April bis<br />
Oktober) von 13.30–17.30 Uhr<br />
statt. Dazu kommen spezielle Fahrtage<br />
(Nationalfeiertag, Chlousefahrt,<br />
etc). Diese sind aus dem<br />
Jahresfahrplan ersichtlich. Besonders<br />
empfehlenswert ist auch das<br />
<strong>Dampf</strong>treffen, welches <strong>im</strong>mer am<br />
4. Wochenende <strong>im</strong> August stattfindet.<br />
Neben der bestehenden 5 und 7 ¼ Zoll Anlage auf<br />
der zahlreiche Fahrzeuge aus dem In- und Ausland <strong>im</strong><br />
Einsatz sind, gibt es auch Infostände, eine IIm Anlage für<br />
Echtdampf-Lokomotiven sowie Straßendampffahrzeuge<br />
in Modellgröße und als Vorbild.<br />
Weitere Infos unter: www.dampfbahn-aaretal.ch<br />
Alle Fotos: A. Keusen<br />
Am alljährlichen <strong>Dampf</strong>treffen kommt es <strong>im</strong>mer<br />
wieder zu interessanten Begegnungen! Hier die<br />
Begegnung zwischen einer Gastlok <strong>im</strong> Maßstab<br />
1:5,5 und einer original <strong>Dampf</strong>walze der<br />
Firma Stämpfli Langnau!<br />
Feldbahn Lok Lars mit Modellwagen <strong>im</strong><br />
Maßstab 1:6 auf 5 Zoll Spurweite. Die Lok<br />
ist vorbildgetreu mit Speisewasserpumpe,<br />
Vorwärmer und Turbo Generator ausgerüstet!<br />
Der Verein hat eine starke Jugendgruppe,<br />
die unter anderem den Unterhalt der vereinseigenen<br />
<strong>Dampf</strong>lok Maloja erledigt! Hier am<br />
Regler der Maloja unsere jüngste Frau <strong>im</strong><br />
Verein!<br />
Der Zug der kleine Kinder begeistert! Decauville<br />
Feldbahn Lok mit geschlossenen Personenwagen<br />
für Kinder bis 5 Jahre!<br />
48<br />
Decauville Feldbahn Lok <strong>im</strong> Maßstab 1:3 auf<br />
7 ¼ Zoll Spurweite mit passenden Modellfeldbahn<br />
Wagen!<br />
Auch Elektrofahrzeuge nehmen am <strong>Dampf</strong>treffen<br />
teil! Hier eine kleine Straßenbahn-Parade<br />
anlässlich des Treffens <strong>im</strong> August 2010<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Deutscher<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
49
<strong>Dampf</strong> auf Der Schiene<br />
Die <strong>„Eschenau“</strong> samt angehängtem<br />
Waggon vor dem <strong>Technoseum</strong><br />
in Mannhe<strong>im</strong><br />
Chris König<br />
<strong>Dampf</strong>lokomotive „ESCHENA<br />
Für viele alte Maschinen gibt es keine zweite Chance,<br />
keinen Gnadenhof. Was dem technischen Zeitgeist<br />
nicht mehr entspricht, wird ersetzt. Manchmal<br />
schafft es eine alte Maschine auf einen Kinderspielplatz<br />
oder in den Vorgarten einer Fabrik. Und wenn die alte<br />
Technik ganz viel Glück hat, finden sich Enthusiasten, die<br />
sie erhalten wollen.<br />
Eine <strong>Dampf</strong>lokomotive, die dieses Glück hatte, fährt tagtäglich<br />
einige hundert Meter vor- und rückwärts. Im <strong>Technoseum</strong>,<br />
dem ehemaligen Landesmuseum für Technik<br />
und Arbeit in Mannhe<strong>im</strong>.<br />
Schmierfett in E<strong>im</strong>ern und drei Ölkännchen –<br />
so sieht Echtdampf aus!<br />
50 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
Fahrstand der Baunummer 2792 wenige Minuten vor der Abfahrt
Nach dem Umsteuern fährt der kleine Zug zurück in die Ausstellungshalle<br />
U“ <strong>im</strong> <strong>Technoseum</strong> Mannhe<strong>im</strong><br />
Bei der Maschinen-Fabrik Esslingen<br />
Emil Kessler wurde die Baunummer<br />
2792 als Württembergische T-3 in der<br />
Bauart Cn2t <strong>im</strong> Jahr 1896 gefertigt.<br />
Nach ihrer Ablieferung an die Württembergische<br />
Staatsbahn fuhr die<br />
Lokomotive als „ESCHENAU 979“,<br />
bevor sie 1925 bei der DRG Deutsche<br />
Reichsbahn-Gesellschaft als<br />
Tenderlokomotive mit der Achsfolge<br />
C (Baureihe 89-3) als Nummer „89<br />
312“ eingesetzt war. Im selben Jahr<br />
führte der Lebensweg die Lokomotive<br />
mit ihrer Spurweite von 1.435 mm<br />
zur Teuringertalbahn TTB nach Friedrichshafen<br />
an den Bodensee, wo sie<br />
als „Nr. 1“ fast zwanzig Jahre lang treue Dienste leistete.<br />
Als das untergehende Dritte Reich sich anschickte, alles<br />
mit in den Abgrund zu reißen, meinte es das Schicksal<br />
gut mit der Lokomotive. Die Maschinenfabrik Esslingen,<br />
wo die Baunummer 2792 ein halbes Jahrhundert früher<br />
gefertigt worden war, benötigte eine Werklok. Ab 12. Februar<br />
1945 war die Lok nun in Esslingen behe<strong>im</strong>atet –<br />
und sie blieb es, bis zu ihrer Außerdienststellung am 25.<br />
Mai 1962. Zwei Jahre später als Denkmal vor der Maschinenfabrik<br />
aufgestellt, erwarb 1975 die Stadt Esslingen<br />
Die 116 Jahre Alter sieht man der<br />
Maschine nicht an.<br />
die ehemalige „ESCHENAU 979“ und<br />
platzierte sie ab 1977 als Denkmal vor<br />
dem Bahnhof in Esslingen.<br />
1981 übernahm das damalige Landesmuseum<br />
für Technik und Arbeit in<br />
Mannhe<strong>im</strong> die Baunummer 2792, wo<br />
sie zwischen 1988-90 umfangreich<br />
instand gesetzt und in eine voll funktionsfähige<br />
C-pr umgebaut wurde. Seitdem<br />
fährt die kleine Lokomotive und<br />
zieht einen wunderschön restaurierten<br />
Personenwaggon, in dem Museumsbesucher<br />
Platz nehmen, und die Faszination<br />
<strong>Dampf</strong> live erleben können. Und das jeden Tag –<br />
und mitten in Mannhe<strong>im</strong>. Glück gehabt, Baunummer 2792!<br />
Quellen:<br />
http://www.werkbahn.de/eisenbahn/lokbau/museum/<br />
pres_me.htm<br />
Wikipedia; <strong>Technoseum</strong> Mannhe<strong>im</strong><br />
Fotos: Chris König<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 51
1<br />
<strong>Dampf</strong><br />
Richard Reppisch<br />
DAS DAMPFSCHIFF<br />
I<br />
m Sommerurlaub besuchte ich <strong>im</strong> August 2011 die<br />
englische Hafenstadt Bristol. Diese Stadt liegt an der<br />
Westküste Englands und hat über den Fluss Avon<br />
eine Anbindung zum Meer. Sie war eines der großen Zentren<br />
der Übersee-Schifffahrt Großbritanniens. Im Hafen<br />
befindet sich das Museum des <strong>Dampf</strong>schiffes SS Great<br />
Britain (Bild 1). Dieses Schiff hat eine mehr als 165 Jahre<br />
lange, sehr faszinierende Geschichte und ist der Stolz<br />
der britischen Nation auf einen Meilenstein der Technikgeschichte.<br />
Das ehemalige Baudock aus dem Jahre<br />
1843 wurde zum modernen Museum umgewandelt und<br />
der letzte Liegeplatz des Schiffes 127 Jahre nach dem<br />
Stapellauf. Der Konstrukteur der SS Great Britain war<br />
Isambard Kingdom Brunel ein Spross aus der legendären<br />
Ingenieursdynastie. Brunel war verantwortlich für weitere<br />
bekannte Ingenieursleistungen wie Dockanlagen in verschiedenen<br />
Häfen, Themse-Tunnel, Clifton Hängebrücke,<br />
Chefingenieur der Great Western Railway, Bau der Ozeanschiffe<br />
Great Western und Great Britain.<br />
Geschichtliches<br />
Die SS Great Britain war das erste und damals weltgrößte<br />
Transatlantik-Schiff mit Propellerantrieb und Eisenrumpf.<br />
Die wesentlichen Schiffsdaten:<br />
• Erstes Überseedampfschiff mit Eisenrumpf und<br />
Schiffsschraube<br />
• Rumpflänge: 98 m<br />
• 600 Passagiere und Besatzungsmitglieder<br />
• <strong>Dampf</strong>maschinenleistung: 1000 PS<br />
• Stapellauf: 1843<br />
• Umrüstung zum Windjammer: 1886<br />
• Außerdienststellung: 1937<br />
• Rückführung und Rettung: 1970<br />
Der Bau des Schiffes erfolgte in Bristol in einem extra<br />
dafür erstellten Baudock. Ursprünglich sollte das Schiff<br />
als Raddampfer wie die Great Western erstellt werden.<br />
Doch beeinflusst durch die Konstruktion des Schraubenschiffes<br />
Arch<strong>im</strong>edes stellte Brunel die Konstruktion auf<br />
Schraubenantrieb um. Die riesige <strong>Dampf</strong>maschine (Bild<br />
2 ein Modell) wurde in einer Fabrik in der Nähe des<br />
Docks erbaut.<br />
Die 4-Zylinder-<strong>Dampf</strong>maschine ragte über drei Stockwerke<br />
hoch. Sie war in V-Form konstruiert mit den Zylindern<br />
unten <strong>im</strong> Schiffsrumpf und der Kurbelwelle mit Kettenrad<br />
oben unter Deck. Das Kettenrad wiederum hatte<br />
eine Übersetzung nach unten zur Schiffswelle. Die Zy-<br />
52 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
3<br />
SS GREAT BRITAIN<br />
linderdurchmesser waren 2,20 m. Das Schiff fuhr nur bis<br />
1846 als Luxusliner auf Transatlantikfahrt, war aber dabei<br />
nicht wirtschaftlich erfolgreich. Nachdem das Schiff wegen<br />
Grundberührung ausfiel ging die Eignergesellschaft<br />
bankrott. Nach Reparatur und Einbau einer leichteren<br />
Maschine diente die SS Great Britain ab 1852 als Auswanderer-Schiff<br />
auf der Route Liverpool-Melbourne unter<br />
einem neuen Eigner. Ebenfalls eingesetzt war das Schiff<br />
als Truppentransporter <strong>im</strong> Kr<strong>im</strong>krieg 1856. Nach einem erneuten<br />
Verkauf wurde das Schiff ab 1881 zum Windjammer<br />
umgebaut, die <strong>Dampf</strong>maschine wurde dabei ausgebaut.<br />
Nach 1886 – nach einem Feuer an Bord – wurde der<br />
Schiffsrumpf auf den Falklandinseln als Kohle- und Wollelager<br />
benutzt. 1933 schließlich nach über<br />
90 Jahren wurde das Schiff aufgegeben<br />
und dem Verfall preisgegeben.<br />
2<br />
Ab 1969 begann die große nationale<br />
Rettungsaktion, durch Spendengelder<br />
und Freiwilligeneinsatz unterstützt, um<br />
die SS Great Britain nach England zurückzuholen.<br />
Der Rumpf wurde zunächst<br />
auf einem Tauchponton platziert und mit<br />
dem deutschen Hochsee-Schlepper Varius<br />
II 7000 Seemeilen von den Falklands<br />
nach Bristol geschleppt. Über die Rettung gibt es interessante<br />
Internetseiten und Filme (siehe Verweise am Ende<br />
des Artikels). An der Mündung des Avon-Flusses wurde<br />
der Rumpf notdürftig geflickt und vom Ponton abgesetzt.<br />
Auf eigenem Rumpf schwamm das Schiff am Tau des<br />
Schleppers unter dem Beifall von tausenden begeisterten<br />
Zuschauern das letzte Stück den Avon hinauf in den<br />
Hafen von Bristol.<br />
Das Museum<br />
Das Museum besteht aus dem alten Baudock mit Eingangshalle<br />
und Museumsshop, Cafe und Museumsräumen.<br />
Der Bereich um das Dock wurde<br />
als Hafenszenerie mit Koffern, Beibooten,<br />
Ladegut, Kränen und Masten (Bild 3)<br />
gestaltet. In den Museumsräumen kann<br />
man eine Menge über die Geschichte der<br />
SS Great Britain erfahren.<br />
Das Schiff<br />
Der genietete Rumpf war in der langen<br />
Liegezeit <strong>im</strong> Wasser einem extremen<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 53
4<br />
5<br />
8 9<br />
6 11 12<br />
13<br />
Korrosionsangriff unterworfen. Salze hatten sich in Eisenplatten<br />
und Rostschichten eingelagert. 2005 mussten<br />
dann ernsthafte Konservierungsmaßnahmen ergriffen<br />
werden. Das Baudeck wurde auf Höhe der Wasserlinie<br />
mit einem Plexiglaskasten abgedeckt. Oberhalb der Plexiglasschicht<br />
ist Wasser eingefüllt, so dass es aussieht, als<br />
würde das Schiff <strong>im</strong> Dock schw<strong>im</strong>men (Bild 4). Unterhalb<br />
der Plexi glasschicht wird ständig Warmluft in den abgeschlossenen<br />
Raum eingeblasen und die Luft entfeuchtet,<br />
so dass die Korrosion weitgehend gestoppt ist. Dieser<br />
Bereich ist begehbar (Bild 5) und man sieht den angegriffenen<br />
Zustand des Rumpfes. Im Heckbereich hat man<br />
das Ruder und den Propeller wieder neu nachgebaut (Bild<br />
6). Der Rumpf wurde umfangreich restauriert und prächtig<br />
54<br />
wieder hergestellt. Ein Beispiel sind die wunderschönen<br />
Verzierungen am Heck (Bild 7) und das wiederhergestellte<br />
Deck (Bild 8). Mehrere Decks können besichtigt werden,<br />
z. B. der Speisesaal erste Klasse (Bild 9) oder die Küche<br />
(Bild 10). Es wurden verschiedene Szenen der mehrwöchigen<br />
Reisen nachgestellt, z. B. Kabinen, Schiffsarzt.<br />
Für die Besichtigung gibt es einen Audioguide mit dem<br />
man anschaulich informiert wird.<br />
Der Maschinenbereich ist riesig und eng, so dass man<br />
kaum fotographieren kann. Die jetzt eingebaute Maschine<br />
wurde anlässlich der Restaurierung der ersten Orginalmaschine<br />
nachgebaut. Die Orginalmaschine war mit 1000<br />
PS die damals größte Maschine der Welt. Die Maschine<br />
wird <strong>im</strong> Museum den Besuchern regelmäßig <strong>im</strong> Dreh-<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
7<br />
Internetadressen:<br />
betrieb vorgeführt. 2011 war die Maschine<br />
allerdings in Wartung begriffen. Bild 11 zeigt<br />
Monteure, die an einem Lager arbeiten. Bild<br />
12 zeigt die Kurbelwelle und einen Zylinder,<br />
in Bild 13 ist das riesige Kettenrad zu sehen.<br />
Insgesamt ein sehr ansprechendes Mu seum<br />
über ein <strong>Dampf</strong>schiff mit herausragender<br />
historischer Bedeutung. Im Internet gibt es<br />
einige Seiten und Filme über das Museum<br />
und auch die Schiffsrettung.<br />
Museum: http://www.ssgreatbritain.org/<br />
Die Rettungsaktion:<br />
http://www.nonesuchexpeditions.com/video/ss-greatbritain/Plh_2010715149_2/ss-great-britain.htm<br />
You-Tube-Videos über das Museum:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=BrT5dJcpkYU&feature=related<br />
http://www.youtube.com/watch?v=ZfVaHPmQChI&feature=related<br />
http://www.youtube.com/watch?v=KyrhJ9GY5DE&feature=related<br />
Fotos: Richard Reppisch<br />
10<br />
Willi Aselmeyer<br />
<strong>Dampf</strong> 41<br />
<strong>Dampf</strong>schlepper Hein<br />
Dieses Buch DAMPF 41 „<strong>Dampf</strong>schlepper Hein“<br />
soll dazu beitragen keine unnötigen Bauteile anzufertigen,<br />
die in der Praxis nicht die gewünschten<br />
Leistungen erbringen. Durch gründliche Planung<br />
und Berechnung der Gesamtanlage „<strong>Dampf</strong>schiff“<br />
gelangen Sie schneller zum Erfolg und damit zu<br />
mehr Bau- und Fahrspaß. Zunächst wählt man einen<br />
Schiffstyp mit best<strong>im</strong>mten Abmessungen aus,<br />
danach können alle dazu passenden Komponenten<br />
best<strong>im</strong>mt werden. Als Vorbild dient ein <strong>Dampf</strong>schlepper,<br />
der mit einer Modelllänge von 130 cm<br />
und einer Geschwindigkeit von 2,4 Knoten, entsprechend<br />
1,3 m/s, als Modell fahren soll. Es kann<br />
auch jeder andere Schiffstyp gewählt werden, man<br />
muss jedoch bei der Planung darauf achten, dass<br />
der <strong>Dampf</strong>antrieb in das Schiff passt und nicht zu<br />
schwer ist. In diesem Schiff sind nur Teile nach dem<br />
heutigen Stand der Technik eingebaut, um eine<br />
hohe Sicherheit, max<strong>im</strong>ale Leistung verbunden mit<br />
einer guten Funktion, zu erreichen.<br />
Die Beschreibungen der einzelnen Bauteile wurden<br />
kurz gehalten, da für einen Techniker Zeichnungen<br />
und Bilder mehr Informationen bieten.<br />
ISBN 978-3-7883-1640-2<br />
Umfang 136 Seiten, DIN A4<br />
Best.-Nr. 16-2011-01<br />
Preis 22,50 [D]<br />
Neckar-Verlag GmbH • D-78045 VS-Villingen<br />
Tel. +49 (0)77 21 / 89 87-48 / -38<br />
bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
55
Der fertige Motor<br />
Flammenfresser<br />
Ein<br />
Flammenfresser<br />
einmal<br />
anders<br />
Ernst Schenk<br />
Auf dem Flohmarkt fand ich in einer Material -<br />
kiste ein kleines Motorgehäuse aus unbearbeitetem<br />
Grauguss. Der geplante Verwendungszweck<br />
war mir nicht klar, aber ich vermutete,<br />
dass es sich eventuell um den Teil einer Pumpe handeln<br />
könnte. Mit dem Gedanken, daraus einen Modellmotor<br />
herzustellen, erstand ich das Gussteil für ein Trinkgeld.<br />
Ich entschloss mich schließlich für den Bau eines<br />
Vakuum-Motors. Um es vorwegzunehmen, es ist mir<br />
schließlich auch gut gelungen. Um diesen Bericht einigermaßen<br />
verständlich zu gestalten, habe ich den Motor<br />
wieder in seine Einzelteile zerlegt. Erstaunt konnte ich<br />
feststellen, dass am Ende der Demontage über zwanzig<br />
Teile (ohne Schrauben und Muttern) vor mir auf dem<br />
Tisch lagen.<br />
Die Arbeit am Motorgehäuse<br />
Zuerst wurde das Kurbelgehäuse möglichst groß ausgedreht,<br />
um einen passenden Kolbenhub zu ermöglichen.<br />
Im gleichen Arbeitsgang wurde natürlich die Bohrung für<br />
die Kurbelwelle (bzw. zwei Kugellager) angebracht. Auf<br />
der Fräsmaschine entstand die Auflagefläche für den<br />
Zylinder. Zusätzlich musste für die Bewegung der Kolbenstange<br />
noch eine genügend große Öffnung ausgefräst<br />
werden.<br />
Nach der Zerlegung des Motors lagen über<br />
20 Einzelteile vor mir auf dem Tisch<br />
56 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Kurbelwelle und<br />
Kolbenstange<br />
Die Kurbelwelle besteht aus zwei Einzelteilen.<br />
Um auf der Stirnseite die Nockenscheibe<br />
für die Schieberbetätigung anbringen<br />
zu können, musste auch dort eine Seite<br />
der Kurbelwelle herausragen. Auch kam,<br />
wegen der Montage der Kolbenstange in<br />
dem engen Gehäuse, eine durchgehende<br />
Kurbelwelle aus einem Stück nicht in Frage.<br />
Der Deckel, den ich aus Messing drehte,<br />
konnte so dick bemessen werden, dass<br />
er gut zwei Kugellager aufnehmen konnte.<br />
Dieser Teil der Kurbelwelle greift nun mit<br />
einem Mitnehmerflansch in den Bolzen der<br />
Kurbelwellenscheibe ein. Es ergab sich nun<br />
daraus ein Hubmaß von 22 mm.<br />
Der Zylinder<br />
Die zweiteilige<br />
Kurbelwelle mit<br />
Schiebernocken<br />
Der Zylinder mit den Kühlrippen, der Ansaugöffnung<br />
und der Schieberfläche wurde<br />
aus einem Stück Grauguss hergestellt. Für<br />
die Führung der Schieberstange fräste ich<br />
zusätzlich noch eine senkrecht verlaufende<br />
Nut ein. Weil ein spielfreier und leichtgängiger<br />
Lauf der Schieberstange in dieser Nut<br />
nicht zu erreichen war, verbreiterte ich diese<br />
Nut und setzte eine Führungschiene aus<br />
Messing ein.<br />
Nun musste der Zylinder noch auf dem<br />
Motorgehäuse befestigt werden. Weil das<br />
Motorgehäuse praktisch luftdicht verschlossen<br />
ist, mussten zum Ausgleich<br />
zum Vakuum unterhalb des Zylinders noch<br />
Luftöffnungen angebracht werden. Ein U-<br />
förmiger Zwischenring, welcher sowohl die<br />
Gewindestifte vom Motorblock als auch<br />
vom Zylinder aufn<strong>im</strong>mt und gegen die<br />
Innenseite Luftöffnungen hat, erfüllt nun<br />
diese Bedingungen. Zudem wurde die erwähnte<br />
Führungsschiene durch eine Ausfräsung<br />
am Zwischenring fixiert und von<br />
unten her verschraubt. Nach der Montage<br />
des Zylinders konnte nun auch die Masse<br />
(Länge der Kolbenstange etc.) best<strong>im</strong>mt<br />
Schieberstange mit Führungsschiene<br />
Der Zylinder aus Grauguss<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 57
Der Motor in Betrieb<br />
Die Nockenscheibe habe ich zweiteilig hergestellt. Sie<br />
besteht aus zwei Scheiben mit der gleichen Nockenform.<br />
Eine Nocke ist mit dem Feststellzylinder, zwecks Arretierung<br />
auf der Kurbelwelle, fest verbunden. Die andere<br />
Nocke zentriert sich auf dem Feststellzylinder und ist mit<br />
einem radial verlaufenden eingefrästen Schlitz versehen.<br />
Dadurch lässt sich die Nockenscheibe verstellen und mit<br />
einer Stellschraube fixieren.<br />
Die Spritus-Brenner<br />
Für die Befestigung der beiden Spiritusbrenner musste<br />
noch eine Messingplatte gefertigt werden, welche sich<br />
zwischen dem Motorgehäuse und dem Zylinder (bzw.<br />
Zwischenring) montieren lässt. Ich habe mich aus Platzgründen<br />
für zwei Brenner entschieden, weil sich die Flammen<br />
von rechts und links näher an die Ansaugöffnung<br />
schieben lassen. Die Brenner sind drehbar angebracht<br />
und dadurch lässt sich die Drehzahl und Leistung des<br />
Motors erstaunlich gut regulieren. Der Motor läuft sofort<br />
langsamer, wenn man zum Beispiel mit einer Flamme<br />
ganz zurückgeht.<br />
Das Schwungrad<br />
Das Schwungrad habe ich <strong>im</strong> Durchmesser klein gehalten.<br />
Da es breiter ist, hat es genügend Schwungmasse,<br />
um den Motor ruhig drehen zu lassen. Auf der Motorseite<br />
Halteplatte für<br />
Brenner montiert<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Grundplatte: 85 x 130 mm<br />
Gesammthöhe: 160 mm<br />
Schwungrad<br />
Durchmesser: 63/48/32 mm<br />
Breite:<br />
28 mm<br />
Zylinder, Grauguss<br />
Außen-Ø:<br />
39 mm<br />
Innen-Ø:<br />
22 mm<br />
Kolben, Grauguss: Ø 22 mm<br />
Hub:<br />
22 mm<br />
Der Zwischenring mit Luftöffnungen<br />
werden. Der Kolben mit Durchmesser 22 mm (Grauguss)<br />
wurde geläppt und mit 0,01 mm Spiel in den ebenfalls<br />
geläppten Zylinder eingepasst.<br />
Der Zylinderdeckel wurde mit einer Andrehung versehen,<br />
welche in den Zylinder hineinragt und so den Hohlraum<br />
zwischen dem Kolben <strong>im</strong> oberen Totpunkt verkleinert.<br />
Die Ansaugöffnung <strong>im</strong> Zylinder wurde dadurch verdeckt.<br />
Eine Ausfräsung mit einer Handfräse lässt nun die Flamme<br />
durch den entstandenen Kanal sehr gut einfließen.<br />
Der Überdruck wird durch ein verstellbares Kugelventil<br />
abgelassen.<br />
Die Nockenscheibe<br />
58<br />
wurde ein Hohlraum von 5 mm Tiefe eingedreht. Der<br />
größte Durchmesser des Schwungrades ragt somit noch<br />
leicht über das Motorgehäuse.<br />
Fotos: Ernst SchenkB<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
HISTORIE<br />
Bild 1<br />
Pronyscher<br />
Zaum<br />
Das Dynamometer von Prony<br />
oder auch Der Prony’sche Zaum<br />
Christian Schwarzer<br />
Der Maschinenbau, die industrielle Anwendung der<br />
Maschine und die Leistungsmessung gehören<br />
seit den Anfängen der Nutzung von Maschinen<br />
zusammen. Schon an den Göpeln, den Windmühlen,<br />
den Wasserrädern und den Wasserturbinen der ersten<br />
Mechaniker wurden zum Vergleich der verschiedenen<br />
Verfahren und der unterschiedlichen Konstruktionen<br />
Leistungsmessungen durchgeführt.<br />
Man wollte wissen, wie hoch der effektive Nutzen eines<br />
Wasserrades bei einer best<strong>im</strong>mten Wassermenge pro<br />
Zeiteinheit war oder wie viel kg <strong>Dampf</strong> eine <strong>Dampf</strong>maschine<br />
zur Erreichung einer best<strong>im</strong>mten Leistung<br />
benötigte. Daraus ließ sich dann die benötigte Kesselanlage<br />
oder die mindest benötigte Wassermenge z. B.<br />
eines Bachlaufes best<strong>im</strong>men.<br />
In der Frühzeit des Maschinenbaues gab es noch keine<br />
anerkannten und allgemein gültigen Konstruktionsprinzipien.<br />
Wir wissen heute ohne Messung, dass ein 2-Liter-<br />
Benzinmotor etwa 150 PS Leistung bringt und dass eine<br />
<strong>Dampf</strong>maschine best<strong>im</strong>mter Konstruktion bei einem<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 59
Bild 2 Schema Prony<br />
best<strong>im</strong>mten <strong>Dampf</strong>druck etwa so und soviel PS erbringt.<br />
Das war vor 200 Jahren anders. Es gab zahllose Müller,<br />
Bergwerksbesitzer, Walzwerker und Weberei- und Spinnereibesitzer,<br />
die nach besseren und vor allem billigeren<br />
Antriebsarten für ihre Anlagen suchten. Große Bergwerke<br />
hatten bis zu 500 Pferde <strong>im</strong> Betrieb, die die großen Wasserpumpen<br />
zur Entwässerung der Stollen antrieben. Dazu<br />
gehörten Stallungen, Futter und Wasser, Weiden, Pferdeknechte<br />
und Wohnungen für diese. Diesem riesigen Markt<br />
standen zahllose Monteure, Erfinder und auch Spinner<br />
gegenüber, die z. B. vorgaben, das Perpetuum Mobile<br />
erfunden zu haben und die Maschinen bauen wollten, die<br />
mit sehr wenig oder sogar ohne Energiezufuhr arbeiten<br />
sollten. Es war also dringend nötig, eine Vorrichtung und<br />
eine Methode der wissenschaftlichen Leistungsmessung<br />
zu entwickeln, die<br />
– die wirkliche nutzbare Arbeit einer Maschine<br />
messen konnte,<br />
– vergleichbare Werte bei allen Anlagen ergab,<br />
– unkompliziert in der Handhabung war,<br />
– mit relativ einfachen Rechenmethoden auskam und<br />
– die sich vor Ort an den Maschinen durchführen ließ.<br />
Solch eine Vorrichtung beschrieb Baron von Prony (franz.<br />
Ingenieur 1755-1839) 1822 als erster in den „Annales de<br />
Ch<strong>im</strong>ie“. Ob er die Vorrichtung erfunden oder nur weiter<br />
entwickelt hat, ist nicht ganz klar. Das Messprinzip ist einfach:<br />
Um eine rotierende Rolle wird ein Paar Bremsbacken<br />
gelegt und die Maschine durch Anziehen der<br />
Bremsbacken abgebremst. Die Maschine versucht die<br />
Bremsbacken mitzunehmen. Das dabei entstehende<br />
Drehmoment wird über einen Hebel gemessen und ist<br />
zusammen mit der Drehzahl ein Maß für die Leistung des<br />
Aggregats.<br />
Auf jeden Fall gehörte die Anwendung des „Prony’schen<br />
Zaumes“ bald zur normalen Aufgabe eines zeitgenössischen<br />
Monteurs oder Maschinisten (siehe Bild 1).<br />
Zur Messung der effektiven Leistung wurde der Prony’-<br />
sche Zaum bis in unsere Zeit an umlaufenden Wellen<br />
von Wasserrädern, <strong>Dampf</strong>maschinen,<br />
Transmissionen und später Turbinen<br />
benutzt. Zur Messung der indizierten<br />
Leistung einer <strong>Dampf</strong>maschine diente<br />
der Indikator, der aus den Druckverhältnissen<br />
<strong>im</strong> Zylinder und dem Kolbehub<br />
die geleistete Arbeit darstellte. Das<br />
Verhältnis zwischen der indizierten und<br />
der effektiven Leistung ist der Wirkungsgrad<br />
einer Maschine.<br />
Wichtig ist be<strong>im</strong> Einsatz des Prony’-<br />
schen Zaumes, dass es sich um eine<br />
weitgehend gleichförmige Umdrehung<br />
der Welle handelt. In Bild 1 sehen wir<br />
die Illustration aus den „Annalen der<br />
Chemie“ von 1822. Wir sehen die Welle<br />
W, oder auch „Wellbaum“ genannt, die<br />
von dem Wasserrade oder der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
gedreht wird. Auf ihr ist eine<br />
gusseiserne Rolle D befestigt. Diese<br />
Rolle wird von 2 hölzernen Bremsbacken<br />
A umfangen. Die beiden Bremsbacken<br />
werden durch 2 Zugschrauben<br />
B und 2 Spannschrauben C zusammengezogen. Die<br />
beiden Bremsbacken sind an dem Hebel E befestigt. An<br />
dem Hebel hängt eine Vorrichtung zur Aufnahme von<br />
Gewichten. Der Abstand L stellt den Abstand zwischen<br />
der Mittellinie der Welle W und dem Aufhängepunkt der<br />
Gewichte dar. Auf dem Bild 2 sehen wir noch die<br />
Anschläge, die ein Umschlagen des Hebels verhindern<br />
sollen, und einen Trichter, durch den Wasser, Seifenwasser<br />
oder Öl eingegossen werden kann wenn die<br />
Bremsbacken zu heiß werden.<br />
Die Arbeitsweise war recht einfach und konnte von Monteuren<br />
und Maschinisten ohne besondere Ausbildung<br />
durchgeführt werden: Die Rolle wird auf der Welle der zu<br />
untersuchenden Maschine so fest verkeilt, dass sie auf<br />
keinen Fall rutschen kann. Sie sollte so groß wie möglich<br />
sein (siehe Kasten mit Berechnungen). Um die Rolle werden<br />
die hölzernen Bremsbacken gelegt und mit den<br />
Spannschrauben fest angezogen. Vor dem Anziehen der<br />
Bremsbacken wird bei stehender Maschine der Druck des<br />
Bild 3 die Formeln<br />
60 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Hebels am Punkt P gemessen. Wenn<br />
die Maschine anläuft, wird der Hebel<br />
bis zum Anschlag nach oben schwenken<br />
(Bild 2 Fall 1). Jetzt werden die<br />
Gewichte auf die Platte rechts gestellt.<br />
Nach Erreichen eines best<strong>im</strong>mten<br />
Gewichtes wird der Hebel langsam<br />
nach unten sinken. Durch Arbeiten mit<br />
kleineren Gewichten, Drehen an den<br />
Spannschrauben und Variieren der<br />
Drehzahl der Maschine wird der Hebel<br />
irgendwo zwischen den Anschlägen<br />
relativ ruhig stehen bleiben. Er soll keinen<br />
der beiden Anschläge berühren<br />
und die Drehzahl soll etwa gleich der<br />
Betriebsdrehzahl sein. Wenn sich dieser<br />
Zustand engestellt hat, dann wird die Drehzahl<br />
der Maschine gemessen. Die Länge des Hebels und<br />
das aufgelegte Gewicht sind bekannt. Wenn die Backen<br />
zu heiß werden, so werden sie mit Wasser, Seifenwasser<br />
oder Öl geschmiert. Dann folgt die Berechnung der effektiven<br />
Leistung:<br />
Ein Beispiel:<br />
An einer <strong>Dampf</strong>maschine wird an der Welle eine Leistungsmessung<br />
durchgeführt. Die Welle hat einen Durchmesser<br />
von 8 cm. Die Länge des Bremshebels wird mit<br />
3 m gemessen. Die Drehzahl wird auf 95 min -1 eingestellt.<br />
Das aufgelegte Gewicht ist 40 kg, der Hebel wiegt am<br />
Punkt P 4 kg. Das in die Berechnung eingehende<br />
Gewicht ist also 44 kg. Erwartet werden etwa 20 PS<br />
(siehe Bild 3).<br />
Die Rechnung:<br />
Die Rollenbreite soll 12 cm sein. Der empfohlene Rollendurchmesser<br />
ergibt sich bei Wasserkühlung wegen der<br />
relativ hohen Leistung (w=2,5) zu: (75 x 20) / (2,5 x 12)<br />
= 50,0 cm.<br />
Die effektive Leistung ergibt sich zu: 2 x 3,1416 x 3 x 95<br />
x 44 = 17,51 PS = 12,89 kW.<br />
Bei diesem Ergebnis muss auf eine Schwäche des Verfahrens<br />
hingewiesen werden: die berechnete Leistung ist<br />
etwas zu klein, da die Wärmeverluste durch die Reibung<br />
und Kühlung an der Rolle nicht berücksichtigt werden.<br />
Man hat das natürlich sofort erkannt, hat jedoch diesen<br />
Fehler wegen der Einfachheit des Verfahrens und seiner<br />
universellen Möglichkeiten in Kauf genommen. Der große<br />
Vorteil des Verfahrens, nämlich die einfache Anwendung<br />
und die direkte Aussage über die Leistung einer<br />
Maschine oder Anlage führte zu einer breiten Anwendung.<br />
Die Leistung eines Wasserrades konnte nicht nur<br />
<strong>im</strong> Normalbetrieb best<strong>im</strong>mt werden, sondern es konnte<br />
auch die Leistung bei z. B. sehr viel oder sehr wenig<br />
Wasser festgestellt werden. Das gleiche machte man an<br />
Turbinen. Bei <strong>Dampf</strong>maschinen konnte der Einfluss des<br />
<strong>Dampf</strong>druckes und der Einfluss der Expansion untersucht<br />
werden. Bei Transmissionen maß man die Leistung der<br />
Tabelle PS-Umrechnung<br />
Antriebsmaschine und die Leistung am Ende der Transmission<br />
und konnte so den Wirkungsgrad der Gesamtanlage<br />
an jeder beliebigen Stelle ermitteln. Alle diese<br />
Untersuchungen führten zu einer ständigen Verbesserung<br />
der Technologien und der Maschinen.<br />
Daraus folgte wiederum eine ständige Verbesserung des<br />
Prony’schen Zaumes und <strong>im</strong> Laufe der Jahre wurden<br />
<strong>im</strong>mer neue Verfahren und Geräte der Leistungsmessung<br />
entwickelt. Der Grundgedanke war jedoch <strong>im</strong>mer gleich:<br />
Die von einer Maschine geleistete Arbeit wird durch ein<br />
Gerät verbraucht und die verbrauchte Arbeit in der Zeiteinheit<br />
berechnet. Es sind dies die verschiedenen Dynamometer<br />
von Brauer, Navier, Balk und Carpenter und die<br />
neueren wie Wirbelstrombremsen, ölhydraulische Bremsen<br />
und elektrische Generatoren zeigen die Leistung<br />
direkt an und registrieren sie.<br />
Zum Schluss muss noch auf ein besonderes Problem<br />
hingewiesen werden, das die Monteure und Maschinisten<br />
um 1845 hatten. In der oben stehenden Beispielrechnung<br />
wurde mit kg und m gerechnet. Im Europa<br />
des 19. Jahrhunderts gab es jedoch zahllose Maßsysteme,<br />
die sich teilweise sehr stark voneinander unterschieden.<br />
In Wien wurde mit anderen Pfunden und<br />
anderen Fuß gerechnet als in Berlin und London. Um<br />
vergleichbare Werte zu bekommen, mussten alle Ergebnisse<br />
<strong>im</strong>mer in PS umgerechnet werden. Dazu diente<br />
u. a. oben stehende Tabelle.<br />
Tabelle PS-Umrechnung<br />
Der berühmte Prof. Bernoulli schrieb 1844 nach umfangreicher<br />
Begutachtung:<br />
„….. es ist daher zu wünschen, daß der Pronysche Dynamometer<br />
<strong>im</strong>mer mehr in Anwendung komme, daß man<br />
das Verfahren <strong>im</strong>mer zweckmäßiger einrichte, und bald in<br />
den Besitz recht vieler und genauer Ergebnisse solcher<br />
Versuche gelange.“<br />
Literatur:<br />
Prof. J. G. Bernoulli, Vademecum des Mechanikers, Basel 1844<br />
Otto Lueger, Lexikon der Gesamten Technik, Deutsche-Verlags-<br />
Anstalt, Stuttgart,Leipzig, 1894<br />
HÜTTE, Des Ingenieurs Taschenbuch, Verlag Wilhelm Ernst & Sohn,<br />
Berlin 1908<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 61
kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />
DURCHGANGS-<br />
VENTIL<br />
NENNWEITE 3<br />
Joach<strong>im</strong> Trieb<br />
Die Versuche, ein Durchgangsventil mit echtem<br />
3-mm-Durchgang nach der üblichen Kleinstbauweise<br />
herzustellen befriedigten mich nicht. Es<br />
sollte eine Armatur mit belastbarem Ventilsitz und vollem<br />
3-mm-Durchgang sein.<br />
Nach DIN ist ein Ventil DN 15 = 130 mm lang. Wenn<br />
man also alle Maße durch 5 teilt, ergibt das eine solide<br />
Konstruktion. Nur den Flanschdurchmesser habe ich<br />
leicht vergrößert, um genügend Platz für die Muttern zu<br />
haben. Der Ventilkörper wird aus einem Stück gedreht.<br />
Für die winkelgenauen Bohrungen wurde eine Vorrichtung<br />
hergestellt. Das Kopfstück wird eingelötet, alles<br />
Andere geschraubt.<br />
Fotos und Zeichnung: Joach<strong>im</strong> Trieb<br />
ISBN 978-3-7883-2113-0<br />
Umfang 112 Seiten<br />
Best.-Nr. 113<br />
Preis 18,50<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.neckar-verlag.de<br />
Neckar-Verlag GmbH<br />
D-78045 VS-Villingen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38<br />
bestellungen@neckar-verlag.de<br />
www.neckar-verlag.de<br />
62<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 63
<strong>Dampf</strong><br />
Gerd Gemmerich<br />
(<strong>Dampf</strong>-)technische<br />
Ein geschätzter <strong>Dampf</strong>modellbaukollege,<br />
der mich besuchte, brachte seine neuesten<br />
<strong>Heißluft</strong>modelle mit und führte sie vor.<br />
Jedesmal, wenn wir uns treffen, weiß ich nicht,<br />
was mehr belebend wirkt, seine ansteckende<br />
Begeisterungsfähigkeit oder die Vielzahl seiner<br />
Schöpfungen.<br />
Auffallend war das Modell LF-01 (<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> &<br />
<strong>Heißluft</strong> 1/2010), mit dem ich mich dann näher befasste.<br />
Schon am nächsten Tag sollte es nachgebaut werden.<br />
Eigentlich sind mir „richtige“ <strong>Dampf</strong>maschinenmodelle<br />
lieber, die dann auch <strong>im</strong> Schiffsmodell Leistung erbringen.<br />
Der Versuch, schon vor Jahren dennoch eine<br />
<strong>Heißluft</strong>maschine zu bauen, scheiterte an meiner Ungeduld.<br />
Das Ding wollte nicht gleich laufen und wurde<br />
kurzerhand zu einer rundschiebergesteuerten <strong>Dampf</strong>maschine<br />
umgebaut.<br />
Wie zu befürchten, scheiterte auch der zweite Versuch.<br />
Dabei war ich vorher so zuversichtlich. LF-01 war mir in<br />
der vorliegenden Form zu groß. Das Modell entstand in<br />
einer etwa ein Drittel verkleinerten Ausführung. Meiner<br />
gewohnten Bauweise folgend, flossen vereinfachende Änderungen<br />
ein. Trotzdem war ich bemüht, die wichtigsten<br />
Abmessungen maßstäblich einzuhalten. Abweichungen<br />
gab es auch in der Auswahl einiger Materialien, die mein<br />
Fundus hergab. Die Enttäuschung war groß, aber ich war<br />
auch hier nach erfolglosen Korrekturen nicht geneigt, nähere<br />
Ursachenforschung zu betreiben.<br />
Ein Rundschieber<br />
mit Eigenleben.<br />
64
einer Steuerung des Zudampfes, der Auspuff wird durch<br />
die Kolbenstellung geregelt.<br />
Das sollte ursprünglich ein<br />
<strong>Heißluft</strong>modell werden, nun ist<br />
es eine <strong>Dampf</strong>maschine.<br />
Zunächst habe ich das lange <strong>im</strong> Motorständer eingepresste<br />
Heizrohr entfernt (auf der Drehmaschine abgestochen)<br />
und die Öffnung verschlossen. Der Motorständer,<br />
hier als Drehteil, bekam seitlich ein Ms-Rohr eingesetzt,<br />
dass Rundschieber aufn<strong>im</strong>mt. Schieber und exzentrische<br />
Anlenkung beinhalteten die aufwändigste Änderung. Aber<br />
auch hier fand sich so manches in der Schublade, z. B. die<br />
Exzenterscheibe mit 6 mm Hub. Nur die Kurbelwellenbohrung<br />
musste bei diesem Teil von 5 mm auf 4 mm reduziert<br />
s mit Hindernissen<br />
Dieses Modell erwuchs<br />
meiner Fehlkonstruktion<br />
von LF-01<br />
werden. Der Rundschieber (Durchmesser 4 mm), der mittig<br />
einen 2 mm breiten Einstich trägt, deckend zur 2 mm<br />
<strong>Dampf</strong>bohrung <strong>im</strong> Zylinderkopf, verlängert sich mit einer<br />
2 mm Gewindestange. Aufgeschraubte Gewindemuttern<br />
ermöglichen eine ausreichende Längenbest<strong>im</strong>mung der<br />
Schieberanlenkung.<br />
Zum dritten Mal waren erste Erprobungen mit<br />
Druckluft ernüchternd, auch dieses Modell verweigerte<br />
den Rundlauf. Nachfolgende Überlegungen<br />
ließen auf flüchtige Ausführung von Schieber und Anlenkung<br />
schließen.<br />
Mit Rundschieberanlenkung<br />
versehen, mutierte es zur<br />
Gleichstrommaschine.<br />
Die läuft und läuft ...<br />
Das funktionsmüde Modell landete nicht <strong>im</strong> Schrott, sondern<br />
ließ sich zu einer einfachen Gleichstrommaschine<br />
umgestalten. Bei Maschinen dieser Bauart bedarf es nur<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
Und dann die Überraschung: Be<strong>im</strong> Lösen und Weiterdrehen<br />
der M2-Muttern begann die Kurbel plötzlich<br />
zu pendeln, um dann in einen beschleunigten<br />
Rundlauf zu wechseln (der Druckanschluss war erhalten<br />
geblieben). Nach erstem Erstaunen und leichten<br />
Korrekturen beschloss ich, die Sache ohne weitere<br />
Erforschungen auf sich beruhen zu lassen. Fakt<br />
ist: Der Schieber wird bei dem Exzenterhub von<br />
6 mm nur 2 mm angelenkt, <strong>im</strong> Rahmen<br />
der 4 mm Differenz schwing er frei hin<br />
und her, begrenzt von zwei fixierten<br />
M2-Muttern. Die Position des Schiebers<br />
ist um etwa 2 mm von der Mitte<br />
(Deckung Einstich-<strong>Dampf</strong>bohrung)<br />
zum Zylinderkopf hin versetzt. Um sicher<br />
zu sein, habe ich über Tage wiederholte<br />
Laufversuche gestartet, auch<br />
unter <strong>Dampf</strong>. Sobald der Druckanzeiger<br />
0,7–0,8 bar anzeigt, beginnt das Ding zu<br />
laufen. Es läuft und läuft…. Immer wieder<br />
gern zu hören, das typische Auspuffgeräusch<br />
solcher Gleichstromkonstruktionen.<br />
Nach nunmehrigem Wiederfinden seelischer<br />
Harmonien soll LF-01 nochmals von Interesse sein. Versprochen,<br />
lieber Modellbaukollege.<br />
Fotos: Gerd Gemmerich<br />
65
Pumpenseite<br />
Flammenfresser<br />
Stehender<br />
Flammenfresser<br />
mit Kühlwasserpumpe<br />
Erwin Maurer<br />
Nachdem ich bereits einige stehende luftgekühlte<br />
Flammenfresser gebaut hatte, reizte mich die Herausforderung,<br />
ein Modell mit Wasserkühlung in<br />
Angriff zu nehmen. Am liebsten baue ich nach meinen<br />
eigenen Vorstellungen und ohne vorherige Erstellung<br />
einer detaillierten Konstruktionszeichnung. Der Erfolg<br />
be<strong>im</strong> Bau zahlreicher luftgekühlter Motoren hatte meine<br />
Konzeption bestätigt und mich ermutigt, die deutlich<br />
komplexere Aufgabenstellung des Baus eines wassergekühlten<br />
Modells zu versuchen.<br />
Die aufwändigere Konstruktion erforderte zwar einen<br />
größeren Materialbedarf, doch dafür macht sich dieser<br />
Aufwand bezahlt durch größere<br />
Kraftentfaltung und<br />
eine thermische Stabilität,<br />
die einen stundenlangen<br />
Dauerbetrieb problemlos<br />
er möglicht. Nach einigen<br />
Überlegungen und dem<br />
Überprüfen meiner Materialvorräte<br />
entschied ich<br />
mich für eine stehende<br />
Ausführung mit einem Präzisionsrohr<br />
von Ø 40 mm<br />
für den Zylinder.<br />
Bevor ich mit der Fertigung<br />
begann, skizzierte<br />
ich die Einzelteile nur grob<br />
auf. Die beiden Seitenständer<br />
fertigte ich aus Profilrohr,<br />
das für Pneumatikzylinder<br />
verwendet wird.<br />
Der Kühlmittelbehälter ist<br />
<strong>im</strong> Maschinensockel integriert<br />
und besteht aus<br />
Alu-Profilrohr für die beiden<br />
Seitenständer<br />
Fräsen eines Seitenständers<br />
Schauglasseite<br />
66 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Schwungradseite<br />
Diverse Einzelteile<br />
Bearbeitung des Zylinderkopfes<br />
Alu-Profilrohr für Kühlmittelbehälter 160 x 160 x 40 mm<br />
einem Aluprofil mit den Maßen 160 x 160 x 40 mm. Der<br />
Spiritusbrenner besitzt zwei Dochte und bezieht seinen<br />
Brennstoff aus einem runden Vorratsbehälter mit<br />
Schauglas und einer gerändelten Einfüllschraube. Die<br />
gesamte Brennereinheit ist höhen- und seitenverstellbar.<br />
Als Windschutz dient eine sich verengende und abnehmbare<br />
Haube, die ebenso wie der Auspuff aus einem Alurohr<br />
gefertigt ist.<br />
Über einen direkt auf der kugelgelagerten<br />
Schwungradwelle sitzenden<br />
Abtrieb wird die Umwälzpumpe<br />
angetrieben, die das Kühlmittel<br />
aus dem Sockel in den Kühlmantel<br />
fördert. Der Rücklauf in den<br />
Sockel ist so gestaltet, dass man<br />
das Kühlmittel über einen Trichter<br />
in den Behälter zurückfließen<br />
sieht und so nicht nur ein optisches<br />
Schmankerl geboten be<br />
Detail Pumpe, Steuernocke und Pleuel<br />
kommt, son dern auch eine zuverlässige Kontrolle der<br />
Funktion des Kühlmittelkreislaufs gewährleistet ist.<br />
Anstatt einer Lackierung wurde durch einen Fachbetrieb<br />
eine Pulverbeschichtung aufgebracht. Obwohl der<br />
Motor fast vier Jahre alt ist und viele Betriebsstunden<br />
hinter sich hat, sieht die Beschichtung noch aus wie<br />
neu. Die Wartungsarbeiten halten sich in Grenzen. Nach<br />
einem längeren Einsatz meines<br />
Flammenfressers, z. B.<br />
auf Ausstellungen, baue ich<br />
nur den Kolben aus, um das<br />
Zylinderrohr zu reinigen.<br />
Für die Kolbenschmierung<br />
mische ich mein Schmiermittel<br />
selbst, etwa 95 % Petroleum<br />
und 5 % Zweitaktöl.<br />
Die Mischung hat sich auch<br />
bei meinem kleinsten Flammenfresser<br />
(Kolbendurchmesser<br />
10 mm) bestens bewährt.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 67
Einige technische Daten:<br />
Höhe der Maschine: ca. 425 mm<br />
Grundplatte: 200 x 200 mm<br />
Zylinderbohrung: Ø 40 mm<br />
Hub:<br />
80 mm<br />
Schwungrad:<br />
Ø 220 mm<br />
Umwälzpumpe:<br />
Kolben:<br />
Ø 6 mm<br />
Hub:<br />
10 mm<br />
Kühlmittelbehälter: etwa 1 l Inhalt<br />
Brennereinheit Einlassöffnung<br />
32 x 8 mm<br />
Die ansprechende optische Wirkung ist nicht nur<br />
dem Materialmix aus Aluminium und Messing zu verdanken,<br />
sondern auch den geschwärzten Teilen wie<br />
Auspuff, Windschutz und Kurbeltrieb. Dominiert wird<br />
der Vakuummotor von einem mächtigen Schwungrad in<br />
leuchtendem Rot mit blanker Lauffläche, an welchem<br />
noch ein kleines Messingrad als Abtrieb sitzt. Die gesamte<br />
Konstruktion ruht auf einem Sockel aus dunkel<br />
gebeiztem Holz, dessen Ecken angeschrägt sind und<br />
der damit perfekt zu dem Kühlmittelbehälter passt, der<br />
auf dem Sockel sitzt.<br />
Zu der Freude über das optisch gelungene Werk gesellt<br />
sich die Befriedigung, dass der Motor auch ein technischer<br />
Erfolg wurde. Er erfreut Erbauer und Zuschauer<br />
durch einen ruhigen, satten und zuverlässigen Lauf. Sein<br />
heiseres Fauchen klingt, als ob er selbst zufrieden und<br />
glücklich sei über seine Existenz.<br />
Detail Pumpe und Auslauf<br />
68<br />
Fotos und Zeichnungen: Erwin Maurer<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
HeiSSluftmotor<br />
Der Nachbau von <strong>Heißluft</strong>motoren<br />
ist mit Sicherheit<br />
für jeden technisch vorbelasteten<br />
Tüftler eine sehr<br />
lohnende und interessante Beschäftigung.<br />
Aber irgendwann ist es dann so<br />
weit, dass man auch mal eine eigene<br />
Konstruktion verwirklichen möchte.<br />
Laufen dann schon mal einige Motoren<br />
und das Selbstvertrauen ist gestärkt,<br />
gehen die Überlegungen rasch<br />
in Richtung Zweizylinder Maschine.<br />
Als Erstes muss dann die Frage geklärt<br />
werden, welche Laufcharakteristik<br />
die neue Maschine haben soll.<br />
Ist ein Motor mit hohen Drehzahlen<br />
und kleinerem Drehmoment gewünscht,<br />
oder doch lieber ein Langsamläufer<br />
mit einem höheren Drehmoment.<br />
In <strong>Heißluft</strong>motoren VIII<br />
– Sonderkonstruktionen (Neckar-Verlag)<br />
bin ich auf das Thema ausführlich<br />
auf Seite 16 und 17 eingegangen.<br />
Auch die geplante Beheizung ist von<br />
entscheidender Bedeutung. Schnelllaufende<br />
Motoren mit kleineren Luftvolumen<br />
werden zweckmäßigerweise<br />
mit Spiritus beheizt. Ich bevorzuge<br />
eher Langsamläufer, die als Wärmequelle<br />
auch mit Wachsflammen und<br />
deren niederen Temperaturen ausreichend<br />
beheizt werden können. Sind<br />
die Durchmesser von Verdrängerund<br />
Arbeitskolben festgelegt, wobei<br />
auch ein Blick in die vorhandene<br />
Materialkiste Entscheidungshilfe leisten<br />
kann, ist die Kurbelwelle an der<br />
Reihe.<br />
Selbstverständlich muss der Kurbelzapfen<br />
des Arbeitskolbens um 90°<br />
zum Kurbelzapfen des Verdrängerkolbens<br />
versetzt sein. Darüber müssen<br />
wir uns hier nicht weiter auslassen.<br />
Unser gedachter Zweizylinder hat ja<br />
normalerweise zwei Kurbelzapfen für<br />
die Arbeitskolben und zwei Kurbelzapfen<br />
für die Verdränderkolben. Ausnahme:<br />
man ordnet die vier Zylinder<br />
sternförmig um die Kurbelwelle an.<br />
Aber darüber werde ich in einer anderen Ausgabe berichten.<br />
Wenn weiter unten vom Kurbelzapfenversatz die<br />
Rede ist, sind <strong>im</strong>mer nur die Kurbelzapfen der beiden Arbeitskolben<br />
gemeint.<br />
Zum besseren Verständnis will ich hier einmal als Gegenüberstellung<br />
zwei Verbrennungsmotoren mit Zweizylinder<br />
Parallelkolben aufzeigen. Be<strong>im</strong> Viertaktmotor ist der<br />
zweite Kurbelzapfen um 360° verdreht angeordnet, (beide<br />
Pleuel sitzen auf einem gemeinsamen Kurbelzapfen) weil<br />
Norbert Klinner<br />
Bild 1 zeigt den hier<br />
besprochenen Zweizylinder<br />
Stirlingmotor: Arbeitskolben<br />
Ø: 17 mm, Hub: 12 mm.<br />
Verdrängerkolben Ø: 50 mm,<br />
Hub: 15 mm.<br />
Der<br />
Zweizylinder<br />
Stirlingmotor<br />
jedem Arbeitshub ein „Leerhub“ folgt. Zylinder 1 zündet,<br />
bei der zweiten Umdrehung zündet Zylinder 2 (Abb. 1).<br />
Be<strong>im</strong> Zweitaktmotor ist der zweite Kurbelzapfen um 180°<br />
verdreht angeordnet, weil dieser Motortyp keinen „Leerhub“<br />
ausführen muss (Abb. 2).<br />
Bei unserem Zweizylinder Stirling muss der zweite Kurbelzapfen<br />
um 90° verdreht sein (Abb. 3). Nicht, wie so oft zu<br />
sehen um 180°. Ich habe schon professionell hergestellte<br />
Maschinchen gesehen, die nicht schlecht liefen und sehr<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 69
Bild 2 zeigt eine geöffnete Verdrängerseite. Ganz links der Verdrängerzylinder<br />
mit Befestigungsflansch. In der Mitte der Becherkolben,<br />
der sich <strong>im</strong> Betrieb ca. 15 mm über den „kalten“ Aluzylinder<br />
schiebt (siehe auch <strong>Heißluft</strong>motoren VIII Seite 18). Außerdem<br />
kann man sehen, dass der Arbeitskolben (aus Messing) <strong>im</strong> unteren<br />
Totpunkt einige Mill<strong>im</strong>eter in den Verdrängerraum ragt.<br />
Abb. 1: Zweizylinder Viertakt<br />
Ottomotor, beide Pleuel sitzen<br />
auf einem gemeinsamen<br />
Kurbelzapfen. Die Takte<br />
sind um 360° verdreht.<br />
Abb. 2: Zweizylinder Zweitakt<br />
Ottomotor, beide Pleuel<br />
haben einen eigenen um<br />
180° versetzten<br />
Kurbelzapfen.<br />
Abb. 3: Zweizylinder Stirlingmotor, beide Pleuel haben einen<br />
eigenen Kurbelzapfen, der um 90° versetzt angeordnet ist.<br />
Bild 3: Hier kann man den rechten Umschalthebel für die Drehrichtung<br />
erkennen, rechts daneben den Klemmmechanismus für<br />
das Pleuellager.<br />
sauber verarbeitet waren, aber mit einem falschen Kurbelzapfenversatz<br />
von 180°, richtig ist das nicht, wie wir gleich<br />
sehen werden.<br />
Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor (<strong>Heißluft</strong>motoren<br />
sind keine Verbrennungsmotoren) wird bei dem Stirlingmotor<br />
der Kolben abwechselnd von „oben“ und von „unten“<br />
beaufschlagt. Durch die erwärmte expandierende<br />
Luft bekommt der Arbeitskolben Druck von „oben“. Dann<br />
kühlt die Luft ab und kompr<strong>im</strong>iert und der atmosphärische<br />
Druck schiebt den Kolben in die entgegengesetzte<br />
Richtung.<br />
Bei einem Kurbelversatz von 180° ist eine Überbrückung<br />
des oberen und unteren Totpunktes nicht gegeben, und<br />
man kann sich den Aufwand eines Zweizylinders sparen,<br />
denn beide Kolben gehen gleichzeitig durch ihre Totpunkte.<br />
Bei einem Kurbelzapfenversatzt von 90° befindet<br />
sich Kolben 1 <strong>im</strong> Totpunkt, während Kolben 2 auf halbem<br />
Wege das höchste Drehmoment auf der Kurbelwelle erzeugt<br />
(wie wir es auch bei Zweizylinder <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
finden können).<br />
Der hier dargestellte Zweizylinder Stirling läuft auch bei<br />
niedriger Beheizung sehr gut. Einmal auf Betriebstemperatur<br />
ist es kaum möglich, den Motor an irgendeiner<br />
Stelle dauerhaft still zu setzen, ohne dass er sofort<br />
wieder anläuft. Auch ohne Schwungrad stellt sich ein<br />
sehr guter Rundlauf ein. Die Anordnung mit der mittig<br />
gelagerten Kurbelwelle mit fliegenden Kurbelscheiben<br />
wurde von mir so gewählt, um an den außen liegenden<br />
Kurbelwangen Platz für einen Umschaltmechanismus<br />
zu haben. Die Kurbelzapfen sind nicht starr an der Kurbelwange<br />
angebracht, sondern an zusätzlichen Hebeln.<br />
Diese Hebel sind genau in der Mitte der Kurbelachse um<br />
70 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Bild 4 zeigt den Spiritusdoppelbrenner mit Drahtgaze in<br />
den 6 mm Messingröhrchen. Spiritus wurde gewählt,<br />
um die Gesamthöhe möglichst gering zu halten, was bei<br />
Wachsflammen schnell zu Verrußung führen würde.<br />
Bild rechts: Der Verbindungsarm des Vorgeleges ist auf<br />
das verlängerte Kurbelwellenlager geklemmt, so dass<br />
die Vorgelegewelle mit dem Schwungrad über 180° verschwenkt<br />
werden kann.<br />
180° schwenkbar angeordnet. Wird der Hebel um 180°<br />
geschwenkt, dreht der Motor in entgegengesetzter Richtung.<br />
Selbstverständlich muss der Hebel an Zylinder 2<br />
ebenfalls umgelegt werden. Die beiden Anschlagbolzen,<br />
die das Umklappen der Hebel um genau 180° zulassen,<br />
sind <strong>im</strong> Bild 3 zu sehen. Die Hebel rasten in den jeweiligen<br />
Endlagen leicht ein. Da die Hebelenden über die<br />
Kurbelwangen herausragen, kann das Umschalten durch<br />
einen federnden Doppelanschlag auch bei laufendem<br />
Motor erfolgen.<br />
Vielleicht können meine Ausführungen den interessierten<br />
Leser dazu veranlassen, auch mal einen Zweizylinder<br />
Stirlingmotor zu konstruieren und zu bauen.<br />
Fotos und Zeichnungen: Norbert Klinner<br />
Historie<br />
Recherchiert von Richard Planitz<br />
Wie man Eisen und Stahl auf das beste<br />
härten und wieder entlassen solle<br />
an n<strong>im</strong>mt bey anbrechendem Tage frisches<br />
M Eisen-Kraut aus der Erden/schneidet die<br />
Wurzel darvon ab/zerschneidet solches klein und<br />
stösset es in einem steinern Mörser zu einem<br />
Mus/dann presset man den Safft darvon aus durch<br />
ein reines Tüchlein auf das beste/und verwahret<br />
solchen in einem sauberen Glase wohl. Wann<br />
man nun etwas sonderliches härten will/so n<strong>im</strong>mt<br />
man desselben Safftes ein halb Seidlein. Männeroder<br />
Knaben-Urin ein halb Seidlein. Engerlingoder<br />
Regenwürmer-Safft ein achtel Maas. Mischet<br />
diese drey Säffte untereinander. So man nun härten<br />
will/so lässet man dasjenige Instrument/oder<br />
was es seyn mag/z<strong>im</strong>lich erhitzen/stösset es dann<br />
alsobald in diese Mixtur, nur so weit/als es hart<br />
seyn solle/und lässet die Hitze von sich selbsten<br />
vergehen/bis es Gold-Farbe Flecklein gewinnet/<br />
dann kühlet man es folgends in besagter Mixtur<br />
ab. Wann es aber zu sehr blau wird/so ist es noch<br />
zu weich/so wohl in acht zu nehmen.<br />
NB. Der Urin muß von einem seyn der stets Wein<br />
trincket/sonst ist er nicht gut.<br />
Das Original stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Autor ist unbekannt.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
71
kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />
Auf den Bildern sieht man<br />
die Transmissionsscheiben<br />
bei einer modifizierten<br />
Wilesco-Werkstatt.<br />
Vorbildähnliche<br />
Volker Koch<br />
Riemenscheiben aus Holz<br />
Als „Betreiber“ von dampfbetriebenen Modellwerkstätten,<br />
die Palette der „Werkstätten“ geht<br />
be<strong>im</strong> Autor von spielzeughaft-naiv bis modellhaft-vorbildähnlich,<br />
benötigt man <strong>im</strong>mer wieder Transmissionsräder<br />
und Riemenscheiben in großer Zahl und<br />
verschiedenen Abmessungen. Bei den Vorbildern wurden<br />
meist hölzerne oder gegossene<br />
Transmissionsräder verwendet. Hölzerne<br />
Antriebsscheiben waren weit<br />
verbreitet, weil sie relativ leicht von<br />
örtlichen Handwerksbetrieben hergestellt<br />
werden konnten, während<br />
Gussräder in der Herstellung aufwändiger<br />
und teurer waren. Inzwischen<br />
werden für Transmissionen<br />
in geringem Umfang Gussteile <strong>im</strong><br />
einschlägigen Handel angeboten,<br />
die aber auch relativ teuer sind<br />
und nicht <strong>im</strong>mer alle individuellen<br />
Vorstellungen des Modellbauers<br />
abdecken. Auch die Riemenscheiben<br />
aus dem Wilesco-Ersatzteilprogramm<br />
sind nicht gerade günstig, von Vorbildähnlichkeit<br />
mal ganz zu schweigen.<br />
Hölzerne Riemenscheiben, die in der Kleinindustrie oder<br />
kleineren Handwerksbetrieben bis in die 50er Jahre des<br />
letzten Jahrhunderts oft angewandt wurden, muss man<br />
für entsprechende Modellwerkstätten selbst fertigen. Der<br />
Fertigungsaufwand für ein vor bildähnliches<br />
Holztransmissionsrad<br />
nach der hier vorgestellten Bauweise<br />
ist in etwa vergleichbar mit<br />
der Herstellung eines Metalltransmissionsrades<br />
„aus dem Vollen“.<br />
Der Grundwerkstoff sind Sperrholzplatten<br />
für Bastelzwecke,<br />
die man z. B. in Baumärkten für<br />
wenig Geld erwerben kann. Bei<br />
der hier vorgestellten Bauart<br />
werden noch Schrauben und<br />
Muttern aus beliebigem Material<br />
in verschiedenen Abmessungen<br />
und Größen benötigt. Der finanzielle<br />
Aufwand hält sich also in<br />
72 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />
Grenzen und die ohnehin meist knappe Haushaltskasse<br />
wird nicht über Gebühr belastet. Es ist grundsätzlich<br />
möglich, je nach Bestand auch andere Holzplatten<br />
in der gewünschten Stärke zu verwenden. In diesem<br />
Fall ist aber damit zu rechnen, dass sich das Holz verzieht<br />
und die Scheibe später schief ist. Diese Erfahrung<br />
musste ich bei der Verwendung von Buchenholz aus<br />
einer alten Kiste machen. Glück hatte ich dagegen bei<br />
einer Küchenmöbelfrontplatte aus Eiche. Bei der Verwendung<br />
von Sperr- oder Schichtholz sind solche unschönen<br />
Erscheinungen weitestgehend ausgeschlossen.<br />
Einfaches Pappelsperrholz genügt vollkommen für den<br />
Zweck. Das beste Birkensperrholz in wasserfest verle<strong>im</strong>ter<br />
Qualität ist leider nur schwer erhältlich; bis vor<br />
einiger Zeit hatte es die Firma Conrad-Electronic <strong>im</strong> Modellbauprogramm.<br />
Herstellung des Holzrades<br />
Eines muss an dieser Stelle vorweg gesagt werden: Die<br />
nachfolgend beschriebene Bauweise ist ein Kompromiss<br />
aus Vorbildähnlichkeit und Praxistauglichkeit <strong>im</strong> Modell.<br />
Es ist jedoch möglich, das Rad vorbildgetreu zu teilen.<br />
Als Erstes werden mit Zirkel und Bleistift der äußere und<br />
der innere Durchmesser gezeichnet sowie der Mittelsteg<br />
auf das Sperrholz übertragen. Der Mittelsteg sollte nicht<br />
allzu schmal gewählt werden, da noch eine Metallnabe<br />
untergebracht werden muss. Die Felge dagegen sollte<br />
dem Vorbild entsprechend möglichst schmal ausgeführt<br />
werden. Die Vorbilder waren meist in zwei symmetrische<br />
Hälften geteilt, die durch zwei längere Schraubenbolzen<br />
über den Mittelsteg miteinander verbunden und damit<br />
gleichzeitig auf der Transmissionswelle kraftschlüssig<br />
festgeklemmt wurden. Das kann man <strong>im</strong> Modell natürlich<br />
auch machen, aber die praktische Anwendung <strong>im</strong> Kleinen<br />
ist problematischer als bei einer Riemenscheibe aus<br />
einem Stück mit zusätzlicher Metallnabe.<br />
Anschließend werden die beiden nicht benötigten Innenteile<br />
(Halbmonde) mit der Laubsäge ausgesägt. Je nach<br />
der gewünschten Stärke können mehrere Sperrholzscheiben<br />
mit den gleichen Abmessungen zusammengeklebt<br />
werden. Für die Verklebung empfiehlt sich ein<br />
wasserfester Holzle<strong>im</strong>, wie z. B. „Ponal wasserfest“ von<br />
Henkel. Weiche Sperrhölzer können<br />
durch das Tränken in Nitroklarlack<br />
stabilisiert werden.<br />
Die be<strong>im</strong> Vorbild existierende Teilung<br />
der beiden Radhälften kann<br />
durch eine Einkerbung mit einem<br />
hartem Bleistift auf dem Mittelsteg<br />
angedeutet werden. Mit einer passenden<br />
Halbrundfeile werden die<br />
ausgesägten Innenflächen vorsichtig<br />
nachbearbeitet und geglättet. Die<br />
Scheibe wird dazu mit zwei Pappschonbacken<br />
und etwas Gefühl halb<br />
in den Schraubstock gespannt.<br />
In der Mitte des Mittelsteges wird –<br />
abhängig von dem Transmissionswellendurchmesser<br />
– ein Loch gebohrt, in welches ein<br />
Gewinde geschnitten wird, das später die Nabe aufn<strong>im</strong>mt:<br />
bei 4 mm Wellendurchmesser: 5 mm Bohrung; M6 Gew.<br />
bei 5 mm Wellendurchmesser: 6,5 mm Bohrung; M8 Gew.<br />
bei 6 mm Wellendurchmesser: 8,5 mm Bohrung; M10 Gew.<br />
Für die Wahl des Kerndurchmessers kann auch die Tabelle<br />
auf der Schieblehre zu Rate gezogen werden; bei<br />
Holzwerkstoffen ist der Kerndurchmesser für das Gewindeschneiden<br />
nicht so kritisch wie bei Metallwerkstoffen.<br />
Diese Arbeit muss jedoch absolut winklig geschehen,<br />
damit das fertige Rad später nicht eiert. Besonders gut<br />
eignet sich eine Ständerbohrmaschine, mit der das Bohren<br />
und Gewindeschneiden exakt rechtwinklig ausgeführt<br />
werden kann.<br />
Herstellung der Metallnabe<br />
Die Metallnabe wird aus einer Schraube mit Sechskantkopf<br />
hergestellt:<br />
bei 4 mm Wellendurchmesser: M6<br />
bei 5 mm Wellendurchmesser: M8<br />
bei 6 mm Wellendurchmesser: M10<br />
Die Länge der Schraube richtet<br />
sich nach der Stärke der Riemenscheibe.<br />
Wenn man zusätzlich die<br />
Nabe mit einer Mutter sichern will.<br />
sollte das Gewinde etwas überstehen.<br />
Mit der Drehmaschine werden<br />
die Schrauben auf den erforderlichen<br />
Durchmesser gebohrt.<br />
Der Sechskantkopf der Schraube<br />
eignet sich zur Aufnahme eines<br />
Madenschraubengewindes (M2,<br />
M3 oder M4), um das Rad auf der<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 73
kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />
Welle kraftschlüssig festklemmen<br />
zu können. Nachdem das Madenschraubengewinde<br />
in den Sechskantkopf<br />
geschnitten ist, sollte die<br />
Wellenbohrung nochmals mit einer<br />
Reibahle gesäubert werden, damit<br />
der durch das Madengewinde entstandene<br />
Grat beseitigt wird.<br />
Montage<br />
12-15 mm<br />
(Mittelsteg)<br />
60 mm<br />
50 mm 8 mm<br />
(aussägen)<br />
(aussägen)<br />
Verbindungsbolzen<br />
(angedeutet)<br />
(M6 Gewinde)<br />
(mehrere Lagen<br />
Sperrholz bis zur gewünschten<br />
Stärke zusammengeklebt)<br />
geteilte Version mit Verbindungsbolzen;<br />
bei der ungeteilten Version werden<br />
Bolzenattrappen aufgeklebt<br />
Holzriemenscheibe<br />
(Darstellung unmaßstäblich)<br />
durchbohrte Schraube M6<br />
mit Bohrung 4 mm<br />
und Madengewinde <strong>im</strong><br />
Schraubenkopf<br />
Die entfettete Schraube – Aceton<br />
entfettet am besten – kann mit Zweikomponentenkleber<br />
eingeschraubt<br />
und verklebt werden. Der Kleber<br />
„J. B. Weld“ ist besonders fest, aber<br />
auch der Modellbaukleber „Uhu-<br />
Hart“ ist geeignet. Man gibt dazu<br />
vor dem Einschrauben ein wenig<br />
Kleber auf das Gewinde. Nach<br />
Aushärtung des Klebers wird die<br />
Scheibe mit der Drehmaschine vorsichtig<br />
überdreht, aufgespannt auf<br />
einen gegengelagerten Dorn. Der<br />
Drehstahl muss dabei besonders<br />
gut angeschliffen sein, da sonst<br />
das Holz zum Ausreißen neigt. Bei<br />
der Verwendung von Spiralriemen<br />
(Wilesco) können be<strong>im</strong> Überdrehen<br />
kleine Nuten in die Radoberfläche<br />
eingebracht werden.<br />
Die Transmissionswelle sollte an den<br />
Stellen, an denen das Rad mittels<br />
der Madenschraube festgeklemmt<br />
wird, etwas flachgefeilt werden.<br />
Harte Federstahlwellen aus dem<br />
Modellbaufachhandel (z. B. Conrad)<br />
sind für den Einsatz als Transmissionswellen<br />
besonders gut geeignet,<br />
da sie sich durch die Klemmschrauben<br />
kaum „beeindrucken“ lassen,<br />
was bei einer Demontage von Vorteil<br />
ist. Silberstahl ist dagegen wesentlich<br />
empfindlicher. Nachteilig ist,<br />
dass sich Federstahl nur mühsam<br />
durch Feilen oder Schleifen bearbeiten<br />
lässt.<br />
Wer will, kann die fertigen Transmissionsräder<br />
durch matte oder trübe<br />
Transparentlacke aus dem Modellbauprogramm<br />
(Revell oder Humbrol)<br />
künstlich altern, was dem vorbildähnlichen<br />
Aussehen am nächsten<br />
kommt. Die Verbindungsschraubenattrappen<br />
können mit Rostfarbe<br />
ebenfalls patiniert werden.<br />
74<br />
V. Koch, Schlüchtern<br />
Datum: 01.2011<br />
Fotos u. Zeichnung: Volker Koch<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
HISTORIE<br />
Annalen der Physik<br />
SAMMLUNG VON NACHRICHTEN AUS DER WELT DER PHYSIK<br />
Noch einige neuere Zeitungs-Nachrichten <strong>Dampf</strong>schiffe betreffend:<br />
aus Frankreich:<br />
Rouen – Paris 28. März 1816<br />
Am 28. März um 2 Uhr Nachmittags ist das<br />
<strong>Dampf</strong>schiff Elisa von Rouen in Paris angekommen.<br />
Unzählige Menschen drängten sich hinzu,<br />
staunend, ein Schiff mit solcher Geschwindigkeit<br />
gegen den Strom andringen zu sehen. Es begrüsste<br />
das Schloss der Tuillerieen mit 21 Schüssen<br />
aus zwei Steinstücken und legte dann bei den Quai<br />
Voltaire an. Es ist 63 Fuss lang, und 19 Fuss breit,<br />
gleicht einem Fischerboote und hat einen flachen<br />
Boden, damit es über Untiefen fortgehen könne.<br />
Die Röhren des Schornsteins ragen ungefähr 18<br />
Fuss über das Verdeck hervor und können abgenommen<br />
werden, wenn das Schiff durch eine Brücke<br />
geht. Selbst stromaufwärts geht es mit der<br />
Geschwindigkeit eines Pferdes, welches <strong>im</strong> Trab<br />
läuft. Den Weg von Rouen nach Paris, der zu Wasser<br />
100 Meilen beträgt, hat es in 60 Stunden<br />
zurück gelegt; andere Schiffe brauchen dazu<br />
20 Pferde Vorspann und 20 Tage Zeit. Bei der<br />
Überfahrt von London hat es durch die Aequinoctial-Stürme*)<br />
gelitten, und es muss daher erst<br />
ausgebessert werden, ehe es dem Wunsch des<br />
Publikums wird entsprechen und auf der Seine<br />
manövrieren können.<br />
*<br />
Das <strong>Dampf</strong>schiff manövrirte am 7. April 1/2<br />
Stunde lang; am mehrsten wurden die zahlreichen<br />
Zuschauer überrascht, als es <strong>im</strong> schnellsten Laufe<br />
plötzlich stille stand. Am 8. manövrierte es von<br />
neuem, mit 60 Personen an Bord; einem von<br />
8 Pferden gezogenen mit Wein befrachteten Schiff<br />
eilte es schnell vor. Gegen den Strom ging es mit<br />
der Schnelligkeit eines starken Mannsschrittes,<br />
stromabwärts aber mit der des Pferdetrabes.<br />
Bei der Rückkehr nach Rouen hat das <strong>Dampf</strong>schiff<br />
die 100 Meilen in 24 Stunden zurückgelegt.<br />
*) Aequinoctial-Stürme = Herbst- und<br />
Frühjahrsstürme (cs)<br />
von unserem Korrespondenten: cs<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012 75
kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />
3<br />
Axel Ullmann<br />
F Ü R D E N S T I R L I N G M O TO R :<br />
WÄLZLAGER FÜR DAS SCH<br />
Ausgangssituation<br />
Bei Stirlingmotoren ist auf reibungsarmen Lauf zu achten.<br />
Besonders das Schwungrad, welches die wechselnden<br />
Belastungen von Verdränger- und Arbeitskolben aufnehmen<br />
und ausgleichen muss, sollte möglichst reibungsarm<br />
laufen. Die Lösung: Wälzlager einsetzen! Die gibt es für<br />
wenig Geld bei Conrad Electronic. Das Problem: Wie soll<br />
man die Lager „lagern“?<br />
1 2<br />
Für die Herstellung von Lagerböcken zur Aufnahme<br />
von Wälzlagern möchte ich hier einen Lösungsvorschlag<br />
aufzeigen – besonders für Modellbauer, denen keine<br />
Drehmaschine oder Fräsmaschine zur Verfügung steht:<br />
Im konkreten Fall werden Radial-Chromstahl-Kugellager<br />
4x13x5 eingesetzt.<br />
76 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ...<br />
4<br />
Die<br />
fahren weiter!<br />
WUNGRAD<br />
Benötigtes Material für einen<br />
Lagerbock:<br />
Kugellager Conrad Best.: Artikel-Nr.: 214434 - 62<br />
Kabelbinder 3,6 x 150<br />
Sperrholz 4 mm dick<br />
Zylinderschrauben M3 x 20<br />
Muttern M3<br />
Beilagscheiben M3<br />
Klebstoff<br />
Stellen Sie die Teile 1 und 2 wie <strong>im</strong> Bild 1 und der Zeichnung<br />
dargestellt aus Sperrholz her. Die „inneren Bohrungen“<br />
dienen als Durchführung für den Kabelbinder,<br />
die äußeren für die spätere Befestigung auf der Stuhlung.<br />
Nun das Kugellager mit dem Kabelbinder auf Teil 1 befestigen<br />
und fest ziehen (Bild 2).<br />
Das überstehende Ende des Kabelbinders wird nicht<br />
mehr gebraucht und entfernt. Teil 2 dient als Distanzstück<br />
und hat die Aufgabe, das Einrast-Element abzudecken.<br />
Es wird an die Unterseite von Teil 1 geklebt. Wenn der<br />
Klebstoff abgebunden hat, alles noch etwas verputzen<br />
und schon ist ein Lagerbock fertig (Bild 03). Nun beide<br />
Lagerböcke auf die Stuhlungsteile schrauben, Welle<br />
durchstecken und schon ist sie perfekt gelagert (Bild 04).<br />
Fotos und Zeichnung: Axel Ullmann<br />
Erscheinungsweise 4x jährlich<br />
Best-Nr. 18-2012-01<br />
Einzelheft 7,–<br />
Abopreis Inland 26,– [D]<br />
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und freuen Sie sich auf viele interessante<br />
Berichte zu Ihrem Hobby.<br />
Neckar-Verlag GmbH<br />
D-78045 Villingen-Schwenningen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48<br />
E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
77
Vakuummotoren<br />
Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. In<br />
meinem Arbeitsleben war ich über 40 Jahre als<br />
Entwicklungsingenieur in einer großen Maschinenfabrik<br />
tätig. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich<br />
mit dem Bau von <strong>Heißluft</strong>motoren. Ich habe mir dazu<br />
eine kleine Werkstatt mit all den schönen Werkzeugen<br />
und Maschinen eingerichtet. Verschiedene Modelle habe<br />
ich schon nach Bauplänen gebaut, auch aus dem <strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> (z. B. den stehenden Vakuummotor<br />
aus der Ausgabe 3/2007). Natürlich habe ich auch hier<br />
schon Konstruktionsänderungen vorgenommen. Nun bin<br />
ich seit zwei Jahren <strong>im</strong> Ruhestand und der Spaß an der<br />
Konstruktion hat nicht nachgelassen. In den vielen Jahren<br />
meiner beruflichen Tätigkeit habe ich alle Formen<br />
der Konstruktionstechniken kennen gelernt. Bis ca. 1985<br />
gab es noch kein CAD, d. h. das gute alte Zeichenbrett<br />
war noch weit verbreitet. Und obwohl ich verschiedene<br />
CAD-Systeme kennengelernt habe, mache ich die Konstruktionen<br />
meiner Modelle heute am Zeichenbrett. Es<br />
macht mir einfach viel Spaß. Angeregt durch die Bauanleitung<br />
zum Feldbahn-Motorwagen von Ernst-Arno Kruse<br />
aus dem Buch <strong>Heißluft</strong>motoren VII – Flammenfresser<br />
– von Udo Mannek kam die Idee zum Bau meines<br />
Straßentraktors. Den Grundaufbau des Motors habe ich<br />
übernommen und dann diesen hier beschriebenen Traktor<br />
konstruiert. Dabei konnte ich gleich die Fertigungsmöglichkeiten<br />
in meiner Werkstatt berücksichtigen. Wie<br />
auf den Bildern zu erkennen ist, steht mein Straßentraktor<br />
auf einer hölzernen Grundplatte mit Fliesenfußboden.<br />
Hinten ist der Traktor aufgebockt. Dies ist sozusagen<br />
auch ein Teststand womit ich alle Funktionen überprüfen<br />
oder auch vorführen kann. Nun zu den technischen Einzelheiten<br />
meiner Konstruktion: Wie schon be<strong>im</strong> stehenden<br />
Vakuummotor habe ich auch hier die Luftkühlung<br />
bevorzugt. Der Zylinder aus Messing hat einen Durchmesser<br />
von 50 mm. Der Kolben D = 25 mm besteht aus<br />
Graphit und macht einen Hub von 40 mm. Die Kurbelwelle<br />
habe ich geteilt und jede Hälfte mit 2 Kugellagern versehen.<br />
Dies ist einfach zu fertigen, wobei der Bolzen <strong>im</strong><br />
Straßen<br />
Vaku<br />
Grundplatte als Teststand<br />
78<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
Kurbelwelle<br />
Ludger Ottenhues<br />
traktor mit<br />
ummotor<br />
Kurbelzapfenlager gleichzeitig als Mitnehmer zwischen<br />
den beiden Kurbelwangen dient. Als Lager konnte ich<br />
somit ein Rillen-Kugellager verwenden, was auch dem<br />
Leichtlauf dient. Auf der Hauptwelle neben dem linken<br />
Schwungrad ist die Einscheibenkupplung zu sehen. Im<br />
eingekuppelten Zustand (<strong>im</strong> Bild ausgekuppelt) besteht<br />
keine Berührung zwischen dem Kupplungselement und<br />
dem Abdrückhebel (also keine Reibung). Die Betätigung<br />
der Kupplung erfolgt mit dem linken Bedienungshebel.<br />
Rechts <strong>im</strong> Bild ist die Nockenscheibe zu sehen. Der Brenner,<br />
(Flammenschutz abgeschraubt) besteht aus einem<br />
am Tank angelötetem Rohr, das <strong>im</strong> oberen Teil ein über<br />
ein Hebelsystem bewegliches Rohr aufweist. Damit kann<br />
die Flammengröße und somit die Drehzahl des Motors<br />
verstellt werden. Als Brennerdocht habe ich wegen der<br />
Stabilität ein aufgerolltes V2A-Gewebe gewählt. Be<strong>im</strong><br />
Einlassventil habe ich aus einer alten Patentanmeldung<br />
eine gute Idee übernommen. Der Schieber wird über<br />
eine kleine Feder (ein Stück Antriebsspirale) so an den<br />
Zylinder gedrückt, dass in der Schließstellung (oben) der<br />
Brenner<br />
Andruck am größten ist. Vorteile: Es sind keine genauen<br />
Passungen zu fertigen, besonders reibungsarm und eine<br />
gute Abdichtung <strong>im</strong> Vakuum. Das Auslassventil befindet<br />
sich <strong>im</strong> abnehmbaren Schornstein. Die Treibstoffversorgung<br />
am Tank besteht aus dem Einfüllstutzen für den<br />
Brennstoff (Spiritus), der Füllstandsanzeige (einfacher<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012<br />
79
Das Getriebe<br />
Die Treibstoffversorgung am Tank<br />
Trinkhalm) und dem Treibstoffablasshahn. Das Getriebe<br />
(Unteransicht) besteht aus Zahnrädern und Kettenrädern<br />
mit Rollenketten. Der Abtrieb von der Kurbelwelle geht<br />
über die beschriebene Kupplung, über 2 Getriebestufen<br />
auf ein sogenanntes Wendeherzgetriebe zur Umschaltung<br />
von Vorwärts (V), Leerlauf (0) und Rückwärts (R).<br />
Danach folgen das Differenzialgetriebe mit Kegelrädern<br />
und der Abtrieb zu den Kettenrädern. Mit 2 Rollenketten<br />
geht es dann weiter auf die Hinterräder. Die Zahnräder<br />
haben Modul 0,5 und die Kettenräder 5 mm Teilung. Für<br />
alle Lager <strong>im</strong> Getriebe wurden Radial-Rillenkugellager<br />
D = 6/3 eingesetzt. (Insgesamt sind <strong>im</strong> Traktor 32! Rillenkugellager<br />
verbaut.) Die Getriebeteile wurden als<br />
Fertigteile in Modellbaushops erworben. Ebenso die<br />
beiden Schwungräder D = 60 mm. Die Speichenräder<br />
(vorn D = 60 mm, hinten D = 100) sind selbst gefertigt<br />
und natürlich auch kugelgelagert. Für die Herstellung<br />
der Naben und Radreifen hat sich mein Teilapparat bestens<br />
bewährt. Die Bereifung kommt aus dem Zeltzubehör,<br />
das sind einfache Gummiringe (für die Vorderräder<br />
mussten sie gekürzt und geklebt werden). Die Lenkung<br />
erfolgt vom Lenkrad aus über ein Schneckengetriebe<br />
mit angeschlossener Walze und den beiden Rundgliederketten,<br />
die zur Vorderachse führen. Auf die Hinterräder<br />
wirkt die Backenbremse, die der „Traktorfahrer“ mit<br />
dem rechten Feststell-Hebel betätigen kann. Sonstige<br />
Fahrzeugdaten: Bei einer Motordrehzahl von 600 U/min<br />
erreicht mein Modelltraktor eine Geschwindigkeit von<br />
3,8 cm/s, das entspricht einer Realgeschwindigkeit von<br />
80<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> §§/2011
ca. 1,6 km/h für einen echten Traktor in 12-facher Größe.<br />
Das Gewicht des Modells beträgt ohne Grundplatte<br />
2,4 kg. Der Motor hat durch die extreme Leichtgängigkeit<br />
aller Bauteile (Kugellager, Spezialschieber, Graphitkolben)<br />
ein sehr gutes Startverhalten. Tanken, Brenner<br />
an, einmal Schwung geben und der Motor läuft. Startvorbereitungen<br />
wie Schmieren und Ölen oder Vorwärmen<br />
sind nicht erforderlich. Der Straßentraktor ist also wartungsfrei.<br />
Es ist <strong>im</strong>mer wieder schön anzusehen, wie er<br />
gemächlich dahertuckert. Für die Konstruktion und den<br />
Bau dieses Straßentraktors habe ich viele Stunden aufgewandt.<br />
Wie viele? Ich weiß es nicht, sagen wir mal so<br />
500+. Ein Dozent sagte mal, „Konstruieren heißt das Ringen<br />
um die beste Form und Funktion zum günstigsten<br />
Preis“, und wenn das dann alles noch Spaß und Freude<br />
bereitet, braucht man die vielen Stunden nicht zu zählen.<br />
Ich wünsche mir noch viele gute Anregungen für mein<br />
Hobby, sei es aus dem <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> oder<br />
auch aus den Büchern zum Thema <strong>Heißluft</strong>motoren.<br />
Fotos: Ludger Ottenhues<br />
Die Broschüre „Bauplan-Kollektion“ zum <strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> beinhaltet die kompletten Baupläne<br />
von nicht weniger als neun herausragenden und<br />
erprobten Modellen zum Nachbauen. Die Bauplan-<br />
Kollektion von unseren namhaften Autoren richtet<br />
sich an Einsteiger und Profi s gleichermaßen. Gleich<br />
zwei Baupläne stammen von Teofi l Hoka: Der doppeltwirkende<br />
<strong>Dampf</strong>motor mit Ventilsteuerung und<br />
die <strong>Dampf</strong>turbine mit Umsteuerung. Willi Aselmeyer<br />
stellt in der Bauplan-Kollektion seine funktionsfähige<br />
<strong>Dampf</strong>-Ankerwinde vor. Die Baupläne für das<br />
funktionsfähige Mini-Manometer <strong>im</strong> Eigenbau und<br />
den Vakuummotor „VM 2-27“ sind Konstruktionen<br />
von unserem langjährigen Autor Ernst-Arno Kruse.<br />
Peter Brockmann beschreibt den Bau seines Stirlingsmotors<br />
nach historischem Vorbild. Auch der<br />
Baubericht des <strong>Heißluft</strong>motors „Schmetterling“ aus<br />
der Feder von Axel Schilling beinhaltet alle zum<br />
Nachbau erforderlichen Zeichnungen. Ein wahrer<br />
Winzling ist der Kleinstirling „Krümel“ und wird<br />
von Günter Bettinger umfassend und detailliert beschrieben.<br />
Unser Autor Joach<strong>im</strong> Trieb zeigt den Bau<br />
seines Einzylinder Ringbrenner Stirlingmotors.<br />
ISBN 978-3-7883-1128-5<br />
Umfang 100 Seiten<br />
Format DIN A4<br />
Best.-Nr. 43-2012-01<br />
Preis<br />
14,90 [D]<br />
Diese Broschüre ist nicht <strong>im</strong><br />
Zeitschriftenhandel erhältlich!<br />
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D-78045 Villingen-Schwenningen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48<br />
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www.neckar-verlag.de<br />
81
<strong>Vorschau</strong><br />
In den nächsten<br />
Ausgaben lesen Sie<br />
unter anderem:<br />
Aus <strong>Dampf</strong> geboren...<br />
...der Kreißsaal für Motoren:<br />
DEUTZ in Köln<br />
Helmut Harhaus<br />
IMPRESSUM<br />
Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, D-78050<br />
Villingen-Schwenningen, Postfach 1820,<br />
D-78008 Villingen-Schwenningen, Telefon<br />
+ 49 (0) 77 21 / 89 87-0, Telefax + 49 (0) 77 21/<br />
89 87-50, E-Mail: info@neckar-verlag.de,<br />
Internet: www.neckar-verlag.de<br />
Commerzbank AG, VS-Villingen (BLZ<br />
694 400 07) Konto-Nr. 1570449 / IBAN: DE<br />
13694400070157044900, BIC: COBA DE FF<br />
694 · Sparkasse Schwarzwald-Baar (BLZ<br />
694 500 65) Konto-Nr. 26197 · Volksbank eG,<br />
Villingen-Schwenningen (BLZ 694 900 00)<br />
Konto-Nr. 8915 · Postbank Stuttgart (BLZ<br />
600 100 70) Konto-Nr. 9389701<br />
Herausgeber: Ruth Holtzhauer,<br />
Beate Holtzhauer<br />
Redaktion: Udo Mannek<br />
E-Mail: mannek@neckar-verlag.de<br />
Redaktionsassistentin: Manuela Mannek<br />
Layout: Dietmar Schenk<br />
Gelungene Geburtstags- und Abschiedsparty<br />
in Hohenhe<strong>im</strong><br />
Richard Planitz<br />
Vakuummotor<br />
VM-118<br />
Ernst-Arno Kruse<br />
Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2012 erscheint am 19.10.2012<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Seite<br />
Baxmeier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Seite<br />
Opt<strong>im</strong>um . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
Bengs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Ravensburger <strong>Dampf</strong>m. . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Bergbaumuseum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 RC Machines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U 4<br />
Blombach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Schlechtriem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Burkhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
Stadt- und <strong>Dampf</strong>maschinenmuseum . . 10<br />
Ehrle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Traub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
GHW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Hartmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
TS-Modelldampfmaschinen . . . . . . . . . . 10<br />
Hoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Hotel Altora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
MVD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Wilms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
WTN GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Z<strong>im</strong>mermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma<br />
RC Machines, L-Stuppicht, bei. Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />
Anzeigen:<br />
Aline Denkinger + 49 (0) 77 21 / 89 87-73<br />
Uwe Stockburger + 49 (0) 77 21 / 89 87-71<br />
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Telefax + 49 (0) 77 21 89 87-50<br />
Es gilt Anzeigentarif Nr. 5 vom 01.01.2009<br />
Marketing:<br />
Rita Riedmüller<br />
Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-44<br />
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Vertrieb:<br />
Baupläne, Bücher sowie Zeitschriften<br />
Monika Fritschi<br />
Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-37, -38 u. -48<br />
Telefax + 49 (0) 77 21 / 89 87-50<br />
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Druck: Kössinger AG, www.koessinger.de<br />
Fruehaufstraße 21, 84069 Schierling<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> erscheint vierteljährlich<br />
(Januar, April, Juli und Oktober).<br />
Einzelheft: Euro 7,50 [D], Euro 8,10 [A], Euro<br />
8,30 [B/I/L/NL], sfr 13,80; Jahresabonnement:<br />
Euro 28,– <strong>im</strong> Inland, Euro 30,– <strong>im</strong> Ausland.<br />
Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Zu viel<br />
bezahlte Beträge für noch nicht erschienene<br />
Ausgaben werden vom Verlag zurückerstattet.<br />
Vertriebsbetreuung für das Grosso<br />
und den Babu:<br />
Wolfgang Sieling, Am spitzen Hey 19,<br />
D-38126 Braunschweig,<br />
Tel. + 49 (0) 5 31 / 69 11 07<br />
Ernst Leidecker, Mömlingtalring 91,<br />
D-63785 Obernburg, Tel. + 49 (0) 60 22 / 77 33<br />
Auslieferung für die Schweiz:<br />
WIESER Modellbau-Artikel<br />
Wieslergasse 10, CH-8049 Zürich-Höngg<br />
Telefon + 41 (0) 44 / 340 04 30<br />
Telefax + 41 (0) 44 / 340 04 31<br />
ISSN: 1616-9298<br />
© 2012 Neckar-Verlag GmbH<br />
Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung<br />
kann trotz sorgfältiger Prüfung vom Verlag<br />
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Kein Teil dieser Publikation darf ohne zuvor<br />
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zum Zweck der Fortbildung und zum persönlichen<br />
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12.Jahrgang<br />
Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ist auf<br />
umweltfreundlichem Papier gedruckt.<br />
82 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2012
NEU<br />
In <strong>Heißluft</strong>motoren VIII wurde das Stirlingprinzip anhand 11 diversen <strong>Heißluft</strong>motoren<br />
ausführlich und leichtverständlich dargestellt. Nun folgen die Motoren, die seit damals<br />
vom Autor konstruiert und gebaut wurden. Das Hauptgewicht liegt aber bei den<br />
Zweizylinder-Stirlingmotoren, von denen die zwei letzten nun als Zeichnungssätze<br />
vorliegen. Bei diesen Motoren erinnert rein äußerlich nur noch wenig an einen klassischen<br />
Stirlingmotor und doch arbeiten alle exakt nach dem guten alten Stirlingprinzip.<br />
Es scheint zwei Geschmacksrichtungen zu geben. Die eine favorisiert Maschinen mit<br />
möglichst vielen beweglichen Teilen, die andere schlichtere Motoren mit möglichst<br />
elegantem Aussehen. Der Autor hat bei den beiden vorgestellten Zweizylindermotoren<br />
den schlichten Aufbau angestrebt und herausgekommen sind der sehr gut laufende<br />
Boxermotor sowie der recht starke V-Motor. Unbedingt nachbauen.<br />
ISBN 978-3-7883-1615-0<br />
Umfang 80 Seiten<br />
Best.-Nr. 45-11<br />
Preis 12,80 [D]<br />
Neckar-Verlag GmbH • D-78045 Villingen-Schwenningen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48 • Fax +49 (0)77 21 / 89 87-50 • bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de
X0 - Kleine Bohrfräsmaschine<br />
RC4BF<br />
Drehzahl stufenlos bis 5000 U/Min.<br />
Feinzustellung, digitale Tiefenanzeige<br />
max. Bohrleistung in Stahl 6 mm<br />
max. Schaftfräser Durchmesser 6 mm<br />
Drehzahlbereich (2 x stufenlos)<br />
50 - 3600 und 100 - 5000 U/min. +/- 10%<br />
Säule ø 30 mm<br />
Verfahrweg senkrecht (Z) 300 mm<br />
Ausladung 165 mm<br />
Spindelkonus B10<br />
Pinolenhub mit Feinzustellung 40 mm<br />
Tischabmessungen 275 x 165 mm<br />
Motor 230 V / 0,15 kW<br />
T-Nutenbreite 8 mm<br />
Nettogewicht 15 kg<br />
Abmessungen 275 x 165 x 420 mm<br />
299 € 269 €<br />
Schaftschlichtfräsersatz HSS TIN<br />
RC12FST, 12-tlg.<br />
Fräser Ø 4/5/6/8/10/12 mm 49 € 39 €<br />
2 + 4 schneidig<br />
Schaftschlichtfräsersatz HSS<br />
RC20FS, 20 tlg.<br />
2 + 4 schneidig<br />
64 €<br />
Fräser Ø 3-4-5-6-8 -10-12-14-18-20 mm<br />
Schaft Ø 6-6-6-6-10-10-12-12-16-20 mm<br />
Schaftschlichtfräsersatz HSS TIN<br />
RC20FST, 20 tlg.<br />
Fräser Ø 3-4-5-6-8 -10-12-14-16-20 mm<br />
2 + 4 schneidig<br />
115 €<br />
69 €<br />
498 €<br />
Bohrfräsmaschine 230V<br />
RC5BF (SUPER X1)<br />
schwenkbar von -45° bis +45°<br />
max. Bohrleistung in Stahl 10 mm<br />
max. Schaftfräser Durchmesser 10 mm<br />
max. Planfräser Durchmesser 20 mm<br />
Drehzahlbereich 100 - 1000 und<br />
100 - 2000 U/min. +/- 10%<br />
Säule Schwalbenschwanzführung<br />
Tischverfahrweg längs (X) 180 mm<br />
Tischverfahrweg quer (Y) 90 mm<br />
Verfahrweg senkrecht (Z) 220 mm<br />
Ausladung 140 mm<br />
Spindelaufnahme MK2<br />
Pinolenhub mit Feinzustellung 30 mm<br />
Tischabmessungen 240 x 145 mm<br />
Motor 230 V / 0,15 kW<br />
T-Nutenbreite 8 mm<br />
Nettogewicht 32 kg<br />
Abmessungen 320 x 440 x 720 mm<br />
N1 - Uhrmacherdrehmaschine komplet<br />
RCUMDC<br />
Verstellung Obersupport 45 mm<br />
Dreibackenfutter Ø 50 mm<br />
Spitzenweite 100 mm<br />
Spitzenhöhe 60 mm<br />
max. Drehstahlhöhe 5 mm<br />
max. Drehdurchmesser ü. Bett 120 mm<br />
max. Drehdurchmesser ü. Support 60 mm<br />
Spindelbohrung 8 mm<br />
Futteraufnahme,Spindelnase M14 x 1<br />
Innenkegel für ER11 Spannzangen<br />
Reitstockkegel für RCUMDSZ Spannzangen<br />
Reitstockspindelhub 25 mm<br />
Drehzahlbereich 300 - 4500 U/min.<br />
Motor 230 V / 150 W<br />
349 € 285 €<br />
Fräsaufbau<br />
Umbausatz<br />
20109 / RCUMDFR<br />
für RCUMDC und<br />
RCUMDBS<br />
Inkl. Zahnkranzbohrfutter<br />
Spannweite 1-8 mm<br />
99 €<br />
99 €<br />
Bohraufbau<br />
Umbausatz<br />
20114<br />
RCUMDBO<br />
für RCUMDC und<br />
RCUMDBS<br />
Spannweite 1-8 mm<br />
Inkl. Zahnkranzbohrfutter<br />
Drehtische<br />
RC150DT3<br />
Drehtisch Ø 150 mm<br />
für vertikalen und horizontalen Einsatz<br />
Bauhöhe 80 mm<br />
3 T-Nuten<br />
T-Nutenbreite 11 mm<br />
Übersetzungsverhältnis 90:1<br />
Bohrung, Aufnahme MK2<br />
Höhe Zentrum 102 mm<br />
249 € 199 €<br />
Original Vertex!<br />
RCRST<br />
Reitstock<br />
89 €<br />
Höhenverstellung von 45 bis 110 mm<br />
RCDP1<br />
RC150DT4<br />
Drehtisch Ø 150 mm<br />
3-tlg. Lochteilscheibensatz<br />
für vertikalen und horizontalen Einsatz<br />
Bauhöhe 80 mm<br />
4 T-Nuten<br />
T-Nutenbreite 11 mm<br />
Übersetzungsverhältnis 90:1<br />
Bohrung, Aufnahme MK2<br />
Höhe Zentrum 102 mm Drehtisch RC150DT3C oder<br />
249 € 199 € RC150DT4C<br />
inkl. Teilscheiben<br />
73 € 69 €<br />
nur 263 €<br />
Drehtisch Ø 75 mm<br />
extra flache Ausführung<br />
RC75DT<br />
für vertik. und horiz. Einsatz<br />
Bauhöhe 39 mm<br />
T-Nutenbreite 6,6 mm<br />
Übersetzungsverhältnis 36:1<br />
Höhe Zentrum 42 mm<br />
119 € 79 €<br />
Bohrfräsmaschine 1294 €<br />
RC20BFVL<br />
mit schwenkbarem Kopf<br />
max. Bohrleistung in Stahl 20 mm<br />
max. Schaftfräser Durchmesser 16 mm<br />
max. Planfräser Durchmesser 63 mm<br />
Drehzahlbereich (2 x stufenlos) 50 - 1125<br />
und 100 - 2250 U/min. +/- 10%<br />
Tischverfahrweg längs (X) 486 mm<br />
Tischverfahrweg quer (Y) 155 mm<br />
Verfahrweg senkrecht (Z) 275 mm<br />
Ausladung 160 mm<br />
Spindelaufnahme MK3<br />
Pinolenhub 50 mm<br />
Säule Schwalbenschwanzführung<br />
Tischabmessungen 700 x 180 mm<br />
Motor 230 V / 0,6 kW<br />
T-Nutenbreite 12 mm<br />
Nettogewicht 113 kg<br />
Abmessungen 512 x 830 x 930 mm<br />
Drehtisch Ø 75 mm<br />
schwenkbar von 0 - 90°<br />
RC75DTW<br />
für vertik. und horiz. Einsatz<br />
Bauhöhe 55 mm<br />
T-Nutenbreite 8 mm<br />
Übersetzungsverhältnis 36:1<br />
Höhe Zentrum 57 mm<br />
99 €<br />
Spannwerkzeugsatz<br />
RCSPW12/58<br />
58-tlg.<br />
Nutenbreite 12 mm<br />
Gewinde M10<br />
45 €<br />
39 €<br />
3-Funktionen Blechbearbeitungsmaschine<br />
RC205N<br />
Blechschere, Gesenkbiegeeinrichtung mit<br />
Segmenten, 3-Walzen Rundbiegemaschine,<br />
Ø Rollen 24 mm<br />
250 €<br />
Nouveau<br />
Neu<br />
max. Stärke 1 mm, max. Biegewinkel 90°<br />
max. Bearbeitungslänge 205 mm<br />
Kleine<br />
Rohrbiegemaschine<br />
bis 6 mm<br />
RCRBM1-6<br />
57€<br />
35 €<br />
Zentrischspannender<br />
Schraubstock<br />
RCZS100<br />
Backenbreite 100 mm<br />
Spannbereich 100 mm<br />
Gesamthöhe nur 105 mm<br />
129 € 99 €<br />
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ORIGNAL Schaublin ESX Spannzangen<br />
Preise gültig bis<br />
31. August 2012<br />
RCESX16 - RCESX25<br />
RCESX32 - RCESX40<br />
21,50 € 10 €<br />
21,50 € 16 €<br />
Nur solange Vorrat reicht!<br />
RC MACHINES<br />
Emile Nilles Straße 2<br />
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