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Ihr Geld SPECIAL Stiftungen - Die neue Steueroase? (Vorschau)

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InHALT<br />

InHALT<br />

6<br />

34<br />

24<br />

50<br />

14 74<br />

TITELTHEMA<br />

THEMEn<br />

RUBRIKEn<br />

<strong>Die</strong> Fuggerei<br />

<strong>Die</strong> älteste Sozialstiftung der Welt<br />

Den Namen „Fugger“ findet man heute weltweit in Geschichts- und Schulbüchern.<br />

Der berühmteste Vertreter der Familie war der Kaufherr, Montanunternehmer und<br />

Bankier Jakob Fugger der Reiche (1459 bis 1525). Das Netz der Niederlassungen<br />

des Fuggerschen Unternehmens-Imperiums überzog weite Teile Europas. ligen Kurs.<br />

Abhängig ist der Kursverlauf jeder Aktie auch vom allgemeinen internationalen Bör-<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 24<br />

Wer anderen etwas gutes tut<br />

Beispiele guter Stiftungsarten ........... 6<br />

<strong>Die</strong> Tafeln in Deutschland<br />

GRUND ZUM FEIERN ................. 14<br />

<strong>Die</strong> Rente bröckelt<br />

Was ändert sich ab 2013 ................. 34<br />

Deutsche <strong>Stiftungen</strong><br />

mit Reinheitsgebot .......................... 43<br />

Neuheiten rund ums <strong>Geld</strong> ............... 46<br />

Das besondere Objekt<br />

<strong>Die</strong> Serie zu Exponaten aus<br />

der <strong>Geld</strong>geschichtlichen Sammlung<br />

der Deutschen Bundesbank ............. 60<br />

Einsatzgold ..................................... 66<br />

Frühlingszeit ist Umzugszeit<br />

Bargeldlose Mietkaution reduziert<br />

Umzugskosten ................................ 70<br />

Giropay<br />

Das sichere Zahlungssystem............ 74<br />

Editorial .............................................. 3<br />

Cartoons ........................................... 42<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> Special Abo ........................ 44<br />

Koriositäten rund ums <strong>Geld</strong> ............. 56<br />

Buchtip/Impressum .......................... 82<br />

<strong>Stiftungen</strong> Off Road Kids<br />

Mehr als 2700 Straßenkindern<br />

in Deutschland geholfen ................. 50<br />

Spendenbereitschaft in Deutschland<br />

bleibt hoch ....................................... 81<br />

4 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 5


Wer anderen<br />

etwas Gutes tut...<br />

Beispiele guter Stiftungsarbeit<br />

6 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 7


STIfTUngSARTEn<br />

STIfTUngSARTEn<br />

<strong>Stiftungen</strong> haben eine lange Tradition.<br />

<strong>Die</strong> Wurzeln liegen im<br />

Mittelalter und die wohlhabenden<br />

Stifter glaubten zu dieser Zeit, sich durch<br />

<strong>Ihr</strong>e Mildtätigkeit den direkten Weg in<br />

den Himmel zu sichern. So auch Jakob<br />

Fugger. Er stiftete 1521 die heute noch<br />

bestehende, älteste Sozialsiedlung der<br />

Welt, die Augsburger Fuggerei. Damals<br />

war oft kirchlicher Druck die entscheidende<br />

Motivation zu spenden, heute<br />

ist es eher der Wunsch nach Sinn und<br />

Nachhaltigkeit. Was dem eigentlichen<br />

christlichen Grundsatz „Liebe Deinen<br />

Nächsten wie Dich selbst“ damit auch<br />

heute nicht entgegensteht.<br />

Doch was ist eine Stiftung eigentlich?<br />

Der Begriff Stiftung ist im Gesetz nicht<br />

klar definiert. Er bezeichnet eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher Rechtsformen. So<br />

gibt es Treuhand, gemeinnützige, kirchliche,<br />

Anwaltsträger, Unternehmensverbundene,<br />

Bürger, öffentlich-rechtliche,<br />

Familien, operative, Dach, Verbrauchs -<br />

<strong>Stiftungen</strong> und öffentliche <strong>Stiftungen</strong><br />

bürgerlichen Rechts.<br />

Eine gute Übersicht zu den einzelnen<br />

Rechtsformen und wichtigsten Unterschieden<br />

und Vorteilen bietet der<br />

Bundesverband Deutscher <strong>Stiftungen</strong><br />

www.stiftungen.org, der seit 1948 aktiv<br />

ist. Grundsätzlich versteht man unter<br />

einer Stiftung die Zuwendung/ Schenkung<br />

von Vermögenswerten oder die<br />

durch den Stiftungsakt errichtete Institution.<br />

Das gestiftete Vermögen wird in der<br />

Regel – im Gegensatz zur Spende – nicht<br />

verbraucht, sondern bleibt ungeschmälert<br />

erhalten, um den Stiftungszweck zu<br />

erfüllen. Nur die Erträge aus demStiftungsvermögen<br />

– nach Abzug der Verwaltungskosten<br />

– dürfen für die Erfüllung<br />

des Stiftungszwecks verwendet<br />

werden.<br />

<strong>Stiftungen</strong> sind für die Gesellschaft unverzichtbar,<br />

denn sie unterstützen viele<br />

unterschiedliche Projekte und Bereiche,<br />

die die Gesellschaft zwar betreffen, jedoch<br />

nicht allein von den Steuergeldern<br />

oder sonstigen Förderungen geleistet<br />

werden können. Somit gelten <strong>Stiftungen</strong><br />

als Impuls- und Innovationsgeber, Projektträger<br />

und als ein finanzieller Grundpfeiler<br />

für gesellschaftlich relevante<br />

Bereiche.<br />

Auch wenn für die meisten Stifter die<br />

eigenen Steuervorteile nicht im Vordergrund<br />

für ihr Engagement stehen, ist es<br />

gut, diese zu kennen. <strong>Die</strong> steuerlichen<br />

Rahmenbedingungen wurden 2007<br />

nochmals entscheidend verbessert, um<br />

Anreize für Stifter zu schaffen. Gründet<br />

man selbst eine gemeinnützige Stiftung,<br />

ist diese von Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />

und auch von der Körperschaftssteuer<br />

befreit. <strong>Die</strong> Zuwendung<br />

kommt also ungeschmälert dem Grundstockvermögen<br />

oder dem Stiftungzweck<br />

zugute. Wenn Werte, die in die Stiftung<br />

eingebracht werden, selbst durch eine<br />

Erbschaft oder durch eine Schenkung erhalten<br />

wurden, so entfällt die Schenkungssteuer<br />

auf die Vermögenswerte<br />

rückwirkend, sofern sie innerhalb von<br />

24 Monaten in eine gemeinnützige Stiftung<br />

eingebracht werden. Dazu gehören<br />

<strong>Geld</strong> und Wertpapiere, Immobilien, Unternehmen,<br />

Kunstsammlungen, Patente,<br />

Lizenzen oder Urheberrechte.<br />

Und auch für Spender an <strong>Stiftungen</strong> gibt<br />

es diverse Steuervorteile, unter anderem<br />

die Deklarierung von Sonderausgaben<br />

in der Einkommenssteuererklärung.<br />

„Privatpersonen können jährlich bis zu<br />

20 Prozent des Gesamtbetrages <strong>Ihr</strong>er<br />

Einkünfte als Spende geltend machen.<br />

Unternehmer und Unternehmen als Stifter<br />

können wahlweise bis zu 20 Prozent<br />

<strong>Ihr</strong>es Gewinns oder 4 Promille der<br />

Summe der gesamten Umsätze und der<br />

im Kalenderjahr aufgewendeten Löhne<br />

und Gehälter absetzen“, weiß Rechtsanwältin<br />

Inge Lohmann, aus der Kanzlei<br />

für Vermögensnachfolge und <strong>Stiftungen</strong><br />

in Frankfurt.<br />

Derzeit gibt es fast 19.000 rechtsfähige<br />

<strong>Stiftungen</strong> in Deutschland. Durch die zu<br />

erwartenden Erbschaften in den nächsten<br />

Jahren wird es voraussichtlich zu einem<br />

Anstieg des Stiftungskapitals kommen.<br />

<strong>Die</strong> Akzeptanz des Engagements von<br />

<strong>Stiftungen</strong> und deren Übernahme von<br />

gesellschaftlichen Aufgaben wächst<br />

ebenso stetig. <strong>Die</strong>s hängt unteranderem<br />

auch mit der zunehmenden Qualität und<br />

Transparenz auf dem Stiftungsmarkt zusammen.<br />

So gibt es das DZI Spenden-<br />

Siegel, was ein Gütesiegel für seriöse<br />

Spendenorganisationen ist. Organisationen<br />

belegen damit, dass sie nach den<br />

DZI-Standards mit den Spenden den jeweils<br />

gemeinnützigen Zweck erfüllen.<br />

Doch auch <strong>Stiftungen</strong>, die dieses Siegel<br />

nicht haben, arbeiten verantwortungsvoll<br />

und mit beträchtlichem Engagement.<br />

Für <strong>Stiftungen</strong> mit kleinerem Stiftungsvermögen<br />

bietet es sich an, eine Treuhandstiftung<br />

zu gründen. <strong>Die</strong>s ist eine<br />

unselbständige, nicht rechtsfähige<br />

Stiftung, dir durch das Finanzamt genehmigt<br />

werden muss.<br />

8 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 9


STIfTUngSARTEn<br />

STIfTUngSARTEn<br />

Beispiel guter Stiftungsarbeit<br />

- Treuhandstiftung<br />

<strong>Die</strong> SECORE Stiftung ist eine<br />

solche Stiftung, die sich für den<br />

Schutz der Korallenriffe einsetzt.<br />

Denn mit seiner einzigartigen<br />

Artenvielfalt ist das tropische Korallenriff<br />

das marine Ökosystem mit der größten<br />

Biodiversität unserer Erde. <strong>Die</strong> Idee<br />

für SECORE wurde 2002 durch die innovative<br />

Zuchtforschung von Dr. Dirk<br />

Petersen am Rotterdamer Zoo entwickelt.<br />

Zwei Jahre später schloss sich ihm<br />

Mike Brittsan vom Columbus Zoo und<br />

Aquarium an, um SECORE in den USA<br />

zu etablieren. Heute hat sich SECORE<br />

zum weltweit wichtigsten Korallenschutzprojekt<br />

der Zoo- und Schauaquariengemeinschaft<br />

entwickelt. 2012 hat<br />

Dr. Petersen mit SECORE eine Treuhandstiftung<br />

gegründet, um dieses Projekt<br />

durch entsprechende Spendeneinnahmen<br />

nachhaltig durchführen zu<br />

können.<br />

Unterstützt wird SECORE dabei von der<br />

ProFundus Stiftungsberatung und Management<br />

mit Hauptsitz in Wiesbaden.<br />

Geschäftsführerin ist Birgit Quiel, die<br />

seit über 5 Jahren mit einer bereichsübergreifenden<br />

Kompetenz als Partner für<br />

eine Vielzahl von nationalen und internationalen<br />

<strong>Stiftungen</strong> und Non-Profit<br />

Organisationen zur Seite steht. ProFundus<br />

zeichnet aus, dass die Kunden nicht<br />

nur konzeptionell, sondern auch in den<br />

Bereichen Projektinitiierung, Evaluation,<br />

Marketing und Markenpflege, Fundraising,<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Antragswesen, Stiftungsverwaltung unterstützt<br />

wird. „Wir arbeiten seit Beginn<br />

des Jahres zusammen und was SECORE<br />

durch ProFundus inzwischen alles erreicht<br />

hat, damit bin ich mehr als zufrieden“,<br />

sagt Dr. Dirk Petersen.<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 11


STIfTUngSARTEn<br />

STIfTUngSARTEn<br />

Beispiele guter Stiftungsarbeit<br />

– rechtsfähige<br />

<strong>Stiftungen</strong><br />

Eine rechtsfähige Stiftung ist die<br />

Stiftung Zukunft schenken! Jean-<br />

Dominique Risch. Sie hat sich<br />

zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche<br />

aus einkommensschwachen,<br />

sozial benachteiligten oder von Armut<br />

betroffenen Familien zu fördern, um<br />

ihnen die Teilhabe an Bildungsprozessen<br />

zu ermöglichen, ihnen ihre Verwirklichungschancen<br />

und ihre sozialen und<br />

kulturellen Teilhabemöglichkeiten zu<br />

verbessern. „Zukunft schenken!“ hat<br />

dabei einen regionalen Bezug allein auf<br />

den Rheingau/Hessen.<br />

„Es ist mir ein Bedürfnis – auch aus meinem<br />

christlichem Selbstverständnis<br />

heraus – nicht allein bloß betroffen zu sein<br />

und darin zu verharren, sondern mich persönlich<br />

und aktiv zu engagieren, diesen<br />

Kindern wirklich erfahrbar die Hand zu<br />

reichen und ihnen ihre Perspektive zu verbessern“,<br />

erklärte Risch bei der Stiftungsgründung<br />

2009. Ganz bewusst hatte er<br />

sich seinerzeit zu einer Stiftungsgründung<br />

entschieden, statt sich in einem Verein zu<br />

engagieren, denn es galt für ihn, dauerhafte<br />

und langfristig unabhängige Hilfen<br />

zu organisieren. Dabei hatte der Stifter zunächst<br />

den Weg einer Treuhandstiftung<br />

gewählt. So wurde „Zukunft schenken!“<br />

im Juli 2009 mit einem Stiftungskapital<br />

von nur 4.500 €uro als nichtrechtsfähige<br />

Stiftung errichtet. Als Treuhänderin<br />

konnte auch hier ProFundus Stiftungsberatung<br />

und Management und Birgit Quiel<br />

als Partnerin gewonnen werden.<br />

<strong>Die</strong> Treuhandstiftung, die 2009 voll<br />

Spannung auf den Weg gebracht wurde,<br />

konnte bereits im November 2010 aus<br />

der Treuhänderschaft entlassen und fand<br />

die Anerkennung der staatlichen<br />

Stiftungsaufsicht als rechtsfähige Stiftung<br />

des bürgerlichen Rechts. Das<br />

Stiftungsvermögen betrug inzwischen<br />

39.000 €uro. Heute, im Sommer 2012<br />

beträgt das Stiftungsvermögen rund<br />

94.000 €uro. In drei Jahren konnten<br />

zudem rund 51.000 €uro Spenden zur<br />

Umsetzung des Stiftungszweckes unmittelbar<br />

vor Ort eingeworben werden.<br />

Ebenfalls rechtsfähig ist die Stiftung<br />

Kind und Jugend, die aus dem Projekt<br />

„Praxis forscht“ herausgegangen ist und<br />

2007 gegründet wurde. <strong>Ihr</strong>e satzungsgemäße<br />

Aufgabe ist es, die praxisnahe<br />

Wissenschaft und die Gesundheit von<br />

Kindern und Jugendlichen zu fördern.<br />

<strong>Die</strong> Stiftung Kind und Jugend engagiert<br />

sich auf diesem Gebiet mit verschiedenen<br />

Projekten durch Forschen, Fördern<br />

und Helfen. Dazu gehören zum Beispiel<br />

die Projekte: „Schlafverhalten und –Störungen<br />

bei Kindern zwischen 4 Wochen<br />

und 5 Jahren“, „Bundesweite Erfassung<br />

der Befunde aller Vorsorgeuntersuchungen“,<br />

Projekte zur Jungengesundheit“,<br />

„Theater“ auf Rezept“ und viele mehr.<br />

„Wir setzen uns dafür ein, dass wir<br />

innovative Lösungsansätze finden und<br />

somit zum Wohle unserer Kinder das<br />

Beste geben können“, sagt Dr. Hermann<br />

Kahl, Vorsitzender der Stiftung Kind und<br />

Jugend mit Hauptsitz in Köln.<br />

Fazit<br />

Zu Helfen und zu geben, das ist für viele<br />

Menschen, die eine Stiftung gründen,<br />

Motivation und gleichzeitig Sinn. Denn<br />

Sinn kommt mit dem Geben. Und mit<br />

der Bereitschaft und Fähigkeit, Verantwortung<br />

zu übernehmen. Sie sind erfüllt<br />

von der Idee, etwas Gutes zu tun, sich zu<br />

engagieren. Eine Stifterin drückt es pragmatisch<br />

aus: „Ich will doch nicht kurz<br />

vor meinem Tod noch schnell zwei<br />

Schecks unterschreiben, damit mein<br />

<strong>Geld</strong> unter die Lebenden kommt.“<br />

Nein, sie wolle etwas für die Ewigkeit<br />

schaffen, etwas, was noch wirkt, wenn<br />

sie selbst nicht mehr da sei. Wer also anderen<br />

etwas Gutes tut, hat zwar keine<br />

Garantie auf einen Platz im Himmel,<br />

doch kann hier auf Erden eine Menge bewegen<br />

– nachhaltig.<br />

Quelle: Bundesverband Deutscher <strong>Stiftungen</strong><br />

in Berlin<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 13


DIE TAfELn<br />

DIE TAfELn<br />

<strong>Die</strong> Tafeln in Deutschland<br />

GRUND ZUM FEIERN<br />

1993 wurde in Berlin die erste Tafel<br />

gegründet. Heute sammeln mehr als<br />

900 Tafeln qualitativ einwandfreie<br />

Lebensmittel, die im Wirtschaftsprozess<br />

nicht mehr verwendet werden.<br />

Über 50.000 Ehrenamtliche engagieren<br />

sich bei den Tafeln und reichen die<br />

Lebensmittelspenden gegen einen symbolischen<br />

Betrag an etwa 1,5 Millionen<br />

bedürftige Menschen weiter.<br />

Zu den Tafel-Nutzern zählen neben<br />

Arbeitslosen auch immer mehr Geringverdiener<br />

sowie eine steigende Zahl<br />

Rentnerinnen und Rentner. <strong>Die</strong> Tafeln<br />

erreichen etwa 500.000 Kinder und<br />

Jugendliche sowie 260.000 Seniorinnen<br />

und Senioren.<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 15


DIE TAfELn<br />

DIE TAfELn<br />

Was Tafeln leisten<br />

seitigen, sie könnten nur bei einem Teil<br />

der Betroffenen ihre Folgen lindern.<br />

Jeden Tag fallen in Deutschland<br />

enorme Mengen Lebensmittel an,<br />

die – obwohl qualitativ einwandfrei<br />

– im Wirtschaftskreislauf nicht mehr<br />

verkauft werden können. Lagerbestände,<br />

Retouren, Produkte mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum,<br />

Überproduktionen,<br />

Produkte mit kleinen Schönheitsfehlern<br />

etc.<br />

<strong>Die</strong> zumeist ehrenamtlichen Helferinnen<br />

und Helfer der Tafeln sammeln diese<br />

überschüssigen Lebensmittel im Handel<br />

und bei Herstellern ein und verteilen<br />

diese gegen eine symbolische Münze an<br />

Menschen, die auf staatliche Transferleistungen<br />

angewiesen sind. Es sind von<br />

Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene<br />

ebenso wie Menschen, deren Arbeitseinkommen<br />

kaum für den Lebensunterhalt<br />

reicht. Zudem sind immer häufiger<br />

Kinder und Jugendliche von Armut bedroht<br />

sowie Seniorinnen und Senioren<br />

mit niedrigen Renten.<br />

Indem sie qualitativ einwandfreie Lebensmittel<br />

vor der Vernichtung bewahren,<br />

schaffen die Tafeln einen Ausgleich<br />

zwischen Überfluss und Mangel. Neben<br />

dem sozialen Ausgleich sind Nachhaltigkeit<br />

und Ressourcenschonung wichtige<br />

Aspekte der Tafel-Idee.<br />

<strong>Die</strong> Anfänge<br />

der Berliner Tafel<br />

<strong>Ihr</strong>en Ursprung hat die Idee der Tafeln in<br />

den USA. „City Harvest“ heißt dort die<br />

Organisation, die zum Vorbild für die Initiativgruppe<br />

Berliner Frauen e.V. wurde,<br />

aus der die Berliner Tafel hervorging.<br />

<strong>Die</strong> Frauen hatten es sich nach einem<br />

Vortrag über Obdachlosigkeit in Berlin<br />

zum Ziel gesetzt, den Wohnungslosen in<br />

der Hauptstadt zu helfen. Das Konzept<br />

von New Yorker City Harvest schien<br />

ihnen hierfür geeignet.<br />

Am 22. Februar 1993 nahm die Berliner<br />

Tafel als erste von 906 Tafeln die Arbeit<br />

auf.<br />

Der Name „Tafel“ wurde sehr bewusst<br />

ausgewählt. „Wir wollten damit zum<br />

Ausdruck bringen, dass es bei unserer<br />

Arbeit um mehr ging und geht als darum,<br />

Menschen satt zu machen“, erklärt<br />

Sabine Werth, eine der Gründerinnen der<br />

Berliner Tafel und bis heute deren<br />

Vorsitzende. „Es ging uns von Anfang an<br />

um gesellschaftliche Teilhabe. Wir<br />

wollten denen, die es sich nicht leisten<br />

können, eine Tafel decken und damit<br />

dazu beitragen, dass sich alle für die<br />

weniger begüterten Mitmenschen in ihrer<br />

Stadt einsetzen.“<br />

Bei einem Pressetermin am 22. Februar<br />

1993 stellte die Berliner Tafel ihre Arbeit<br />

erstmals der Öffentlichkeit vor. Bald<br />

darauf gründeten sozial engagierte Bürgerinnen<br />

und Bürger Tafeln in anderen<br />

deutschen Städten wie Hamburg, München,<br />

Dresden, Düsseldorf, Schwerin<br />

u.v.a.m.<br />

Seit mittlerweile 20 Jahren bauen die Tafeln<br />

in Deutschland mit gespendeten Lebensmitteln<br />

eine Brücke zwischen Überfluss<br />

und Mangel in der Gesellschaft.<br />

Am 22. Februar begann mit der Berliner<br />

Tafel die erste Hilfsorganisation ihrer Art<br />

mit der Arbeit. <strong>Die</strong> Idee: Einwandfreie<br />

aber den Gesetzen der Marktlogik nach<br />

unverkäufliche Lebensmittel werden von<br />

Freiwilligen eingesammelt und an bedürftige<br />

Menschen verteilt. Bis heute<br />

sind durch die Initiative von Bürger, Bürgerin<br />

oder soziale Einrichtungen bundesweit<br />

906 Tafeln entstanden.<br />

„Mit ihrer Arbeit haben die Tafeln in den<br />

vergangenen zwei Jahrzehnten zwei Probleme<br />

ins Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

gerückt: Armut und Lebensmittelverschwendung<br />

in Deutschland. Beide wurden<br />

lange Zeit kaum ernsthaft<br />

wahrgenommen. Beide bestehen fort und<br />

verlangen dringend nach politischen und<br />

gesellschaftlichen Lösungen“, sagt Gerd<br />

Häuser, Vorsitzender des Bundesverbandes<br />

Deutsche Tafel e.V.<br />

Es sei beschämend für ein so wohlhabendes<br />

Land, dass zwar ein Armutsbericht<br />

nach dem anderen erscheine, sich die<br />

Verhältnisse für die Betroffenen aber<br />

nicht grundlegend verbesserten, so Gerd<br />

Häuser.<br />

Etwa 1,5 Millionen der rund 12 Millionen<br />

von Armut betroffenen Menschen<br />

nehmen die Hilfe der Tafeln derzeit in<br />

Anspruch. <strong>Die</strong> Lebensmittel ergänzen<br />

ihren Speiseplan und entlasten ihr<br />

schmales Budget zugunsten anderer<br />

dringender Anschaffungen oder kultureller<br />

Aktivitäten.<br />

„<strong>Die</strong> Hilfe der Tafeln oder gemeinnütziger<br />

Organisationen überhaupt ist aber<br />

kein Ersatz für sozialstaatliche Leistungen.<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

entbindet den Staat<br />

nicht von der Fürsorgepflicht<br />

für seine<br />

Bewohner.<br />

Daseinsvorsorge ist<br />

Aufgabe des Staates -<br />

und muss es bleiben!“,<br />

insistiert<br />

Gerd Häuser. Gemeinnützige<br />

Initiativen<br />

könnten<br />

Armut nicht be-<br />

Es gelte aber die Ursachen von Armut zu<br />

bekämpfen: „Wenn es um Arbeitsplätze,<br />

das Lohnniveau, Kita-Plätze, Bildungschancen<br />

von Kindern, die Rentenpolitik<br />

und eine sozial gerechte Steuerpolitik<br />

geht, müssen Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften<br />

und Wohlfahrtsverbände<br />

ihren jeweiligen Einfluss viel stärker als<br />

bisher geltend machen.<br />

Wir brauchen endlich eine nationale<br />

Strategie zur Vermeidung von Armut und<br />

den Willen aller Akteure aus Politik und<br />

Gesellschaft diese auch umzusetzen“,<br />

fordert der Vorsitzende.<br />

Seit sie existieren weisen die Tafeln<br />

zudem auf das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung<br />

hierzulande hin.<br />

„Wenn es die Tafeln nicht gäbe, würden<br />

zehntausende Tonnen einwandfreier<br />

Lebensmittel jedes Jahr sinnlos im Müll<br />

landen. <strong>Die</strong> Ressourcen, die in diese<br />

weltweit erzeugten Produkte geflossen<br />

sind, wären vergeudet. <strong>Die</strong>se Verschwendung<br />

ist weder aus ökologischer, noch<br />

aus ökonomischer Sicht akzeptabel und<br />

angesichts des Mangels, der bei Millionen<br />

Bedürftigen herrscht, schlicht<br />

unmoralisch“, urteilt Gerd Häuser.<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 17


DIE TAfELn<br />

DIE TAfELn<br />

Tafel-Grundsätze<br />

Hintergrundinformation<br />

Alle Tafeln sind neben ihrer Satzung auf<br />

die Einhaltung folgender Grundsätze<br />

verpflichtet:<br />

Präambel<br />

Nicht alle Menschen haben ihr täglich<br />

Brot – und doch gibt es Lebensmittel<br />

im Überfluss. <strong>Die</strong> Tafeln in Deutschland<br />

bemühen sich hier um einen Ausgleich.<br />

Ziel der Tafeln ist es, qualitativ<br />

einwandfreie Nahrungsmittel, die im<br />

Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet<br />

werden können, an Menschen<br />

in Not zu verteilen.<br />

Grundsatz 1<br />

<strong>Die</strong> Tafeln sammeln überschüssige Lebensmittel,<br />

die nach den gesetzlichen<br />

Bestimmungen noch verwertbar sind,<br />

und geben diese an Bedürftige ab.<br />

Durchführungsbestimmung:<br />

● <strong>Die</strong> Tafeln können auch Artikel des<br />

täglichen Bedarfs ausgeben.<br />

● Der Schwerpunkt muss auf dem Einsammeln<br />

und Ausgeben von Lebensmitteln<br />

liegen.<br />

● <strong>Die</strong> Abgabe erfolgt unentgeltlich<br />

oder gegen einen geringen Kostenbeitrag<br />

- grundsätzlich eine Münze* pro<br />

Haushalt und Ausgabe.<br />

● <strong>Die</strong> Ermittlung der Bedürftigkeit<br />

orientiert sich an der Abgabenordnung<br />

§ 53 unter Berücksichtigung der örtlichen<br />

Gegebenheiten und wird von<br />

jeder Tafel individuell festgelegt.<br />

● <strong>Die</strong> Abgabe der Lebensmittel erfolgt<br />

unter Beachtung der Lebensmittelhygieneverordnung<br />

(LMHV) und des Infektionsschutzgesetzes.<br />

Eine Ausnahme vom Grundsatz ist durch<br />

die jeweilige Tafel gegenüber dem/der<br />

Ländervertreter/Ländervertreterin (Landesvorsitzenden)<br />

schriftlich nachzuweisen<br />

und zu begründen.*<br />

<strong>Die</strong> Landesverbände/Ländervertreter<br />

überwachen die Einhaltung der Tafelgrundsätze.**<br />

Grundsatz 2<br />

<strong>Die</strong> Arbeit der Tafeln ist grundsätzlich<br />

ehrenamtlich. Sie kann – wenn möglich<br />

und notwendig – unterstützt werden<br />

durch unterschiedlich finanzierte und geförderte<br />

Mitarbeiter.<br />

Grundsatz 3<br />

<strong>Die</strong> Arbeit der Tafeln wird durch Spender<br />

und Sponsoren unterstützt.<br />

Grundsatz 4<br />

<strong>Die</strong> Tafeln arbeiten unabhängig von<br />

politischen Parteien und Konfessionen.<br />

<strong>Die</strong> Tafeln helfen allen Menschen, die<br />

der Hilfe bedürfen.<br />

Grundsatz 5<br />

Der Name 'Tafel' ist als eingetragenes<br />

Markenzeichen durch den Bundesverband<br />

Deutsche Tafel e.V. rechtlich geschützt.<br />

Durchführungsbestimmung:<br />

● <strong>Die</strong> Bezeichnung des Vereins oder des<br />

Projekts ist grundsätzlich der vorangestellte<br />

Ortsname in Verbindung mit<br />

dem Namen „Tafel“ und ggf. e.V.,<br />

z.B. Berliner Tafel e.V.<br />

● Tafeln in Trägerschaft dürfen die Bezeichnung<br />

des Trägers als Zusatzinformation<br />

verwenden.<br />

● Davon abweichende Bezeichnungen<br />

bedürfen der ausdrücklichen Zustimmung<br />

des Bundesverbands Deutsche<br />

Tafel e.V.<br />

● Der Name „Tafel“ ist schriftlich<br />

beim Bundesverband Deutsche Tafel<br />

e.V. zu beantragen und wird ausschließlich<br />

an juristische Personen für<br />

konkrete Tafelprojekte vergeben.<br />

● Das Logo des Bundesverbandes Deutsche<br />

Tafel e.V. sollte von der lokalen<br />

Tafel in Form und Farbe ohne jede<br />

Veränderung übernommen werden.<br />

Grundsatz 6<br />

<strong>Die</strong> Arbeit der Tafeln steht überwiegend<br />

im lokalen Bezug. <strong>Die</strong> Tafeln respektieren<br />

den Gebietsschutz, ohne miteinander<br />

zu konkurrieren.<br />

Durchführungsbestimmung:<br />

● Bei Unstimmigkeiten in der regionalen<br />

Tafel-Arbeit, z. B. bei Tafel-Neugründungen<br />

oder bei bereits<br />

bestehenden Tafeln, sollte vorrangig<br />

eine einvernehmliche Lösung im<br />

Interesse der Bedürftigen vor Ort angestrebt<br />

werden.<br />

● Ist dies nicht möglich, sind die zuständigen<br />

Ländervertreter hinzuzuziehen.<br />

● <strong>Die</strong> Tafeln tauschen regional und<br />

überregional Informationen und Erfahrungen<br />

aus.<br />

● <strong>Die</strong> Tafeln helfen einander mit dem<br />

Ziel, die lokale Tafel-Arbeit wirkungsvoll<br />

zu unterstützen.<br />

Grundsatz 7<br />

<strong>Die</strong> Tafel-Grundsätze des Bundesverbandes<br />

Deutsche Tafel e.V. sind Leitlinien<br />

zur Arbeit der Tafeln in Deutschland.<br />

<strong>Die</strong> Tafel erklärt durch ihre Unterschrift<br />

die Anerkennung und Einhaltung der<br />

Tafel-Grundsätze.<br />

Grundsatz 8<br />

Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V.<br />

achtet auf die Einhaltung der Tafel-<br />

Grundsätze.<br />

Bei Nichteinhaltung der Tafel-Grundsätze<br />

beantragt der Bundesverband in<br />

Abstimmung mit dem zuständigen Ländervertreter<br />

ein Verfahren zur Aberkennung<br />

des Namens 'Tafel' und gegebenenfalls<br />

ein Verfahren zum Ausschluss<br />

aus dem Verein Deutsche Tafel e.V.<br />

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DIE TAfELn<br />

Wer die Tafeln unterstützt<br />

Nach dem Motto „Jeder gibt, was er<br />

kann“ engagieren sich bundesweit unzählige<br />

kleine und große Unternehmen für<br />

die über 900 Tafeln. Dazu zählen örtliche<br />

Bäckereien, Fleischereien, Supermärkte,<br />

Restaurants, Kfz-Betriebe, Druckereien<br />

etc. ebenso wie überregional agierende<br />

Firmen: Lebensmittelhersteller und -handelsunternehmen,<br />

Automobilhersteller<br />

oder Werbeagenturen.<br />

Unsere Sponsoren<br />

(Auszug):<br />

Lebensmittelbranche<br />

METRO Group<br />

unterstützt als finanzieller Hauptsponsor<br />

des Bundesverbandes Deutsche Tafel<br />

e.V. die Geschäftsstelle in Berlin. Als<br />

größtes deutsches Handelsunternehmen<br />

spendet die METRO Group seit vielen<br />

Jahren mit ihren Metro Cash & Carryund<br />

Real-Märkten sowie mit Galeria<br />

Kaufhof vielen örtlichen Tafeln Lebensmittel.<br />

REWE Group<br />

hilft den Tafeln als einer der ältesten Förderer<br />

mitLebensmitteln aus den rund<br />

3.000 REWE-Märkten sowie den Ketten<br />

Penny, nahkauf und toom Verbrauchermarkt.<br />

Zudem unterstützt REWE das<br />

Bundestafeltreffen.<br />

Schwarz-Gruppe<br />

stellt mit seinen LIDL- und Kaufland-Filialen<br />

den Tafeln vor Ort regelmäßig Lebensmittel<br />

zur Verfügung. Im März 2008<br />

startete Lidl gemeinsam mit dem Bundesverband<br />

Deutsche Tafel e.V. das europaweit<br />

größte Pfandspendenprojekt zugunsten<br />

der deutschen Tafeln.<br />

Aldi-Süd<br />

unterstützt die Tafeln mit seinen Märkten<br />

im Süden und Westen Deutschlands.<br />

Edeka-Gruppe<br />

bietet den lokalen Tafeln mit Edeka, Netto<br />

Marken-Discount, Spar und Marktkauf<br />

ebenfalls in großem Stil Lebensmittel an.<br />

Kraft Foods<br />

spendet in Abständen Großmengen<br />

seiner Produkte.<br />

Unilever<br />

spendet in Abständen Großmengen<br />

seiner Produkte.<br />

Sodexo<br />

engagiert sich im Rahmen ihres internationalen<br />

Programms „Stop Hunger" seit<br />

Jahren für die Tafeln und unterstützt den<br />

Bundesverband finanziell.<br />

Wagner-Tiefkühlprodukte GmbH<br />

spendet regelmäßig Großmengen an die<br />

Tafeln.<br />

Unterstützer anderer Branchen<br />

Daimler AG<br />

ist seit 1998 einer der Hauptsponsoren<br />

der deutschen Tafeln. Mit einer einmaligen<br />

Spende von 100 gebrauchten Fahrzeugen<br />

des Typs Mercedes-Benz Vito<br />

inkl. Service-Vertrag fing alles an. Seit<br />

2000 unterstützt die Daimler AG die<br />

Tafeln mit einem Zuschuss beim Kauf<br />

eines Mercedes-Benz Sprinter oder Vito<br />

(optional mit Kühlausbau). Im Juni 2012<br />

hat Mercedes-Benz in Berlin das 600.<br />

cogesponserte Fahrzeug an eine Tafel<br />

übergeben.<br />

ADAC<br />

stellt den Tafeln einen Fuhrparkschutzbrief<br />

mit Pannenhilfe sowie eine Verkehrsrechtschutzversicherung<br />

zur Verfügung.<br />

HUNDERT89 East Werbeagentur<br />

GmbH<br />

erarbeitet unentgeltlich zahlreiche Werbematerialien<br />

für den Bundesverband<br />

und seine Mitglieder, darunter Plakate,<br />

Anzeigen, Urkunden uvam.<br />

IFCO<br />

stellt den Tafeln im Rahmen seines Projektes<br />

WORLDWIDE RESPONSIBI-<br />

LITY in einem Kreislaufverfahren<br />

unentgeltlich Transportbehälter für Obst<br />

und Gemüse (so genannte RPCs - Reusable<br />

Plastic Container) zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus beteiligt es sich an der<br />

Finanzierung von Mercedes Benz-Fahrzeugen<br />

für die Tafeln.<br />

Kirchhoff Consult AG<br />

unterstützt den Bundesverband bei der<br />

Erstellung der Zeitschrift „Feedback",<br />

die sich an Förderer, Freunde und Mitarbeiter<br />

richtet.<br />

Lebensmittel Praxis Verlag GmbH<br />

leistet für den Bundesverband vielfältige<br />

Unterstützung, u.a. in Form von kostenlosen<br />

Anzeigen in den Verlags-Medien<br />

„Lebensmittel Praxis“, „Küche“, „Convenience<br />

Shop“ und ermöglicht Präsentationen<br />

des Bundesverbandes auf vom Verlag<br />

initiierten Branchenveranstaltungen.<br />

Müller-Boré & Partner Still GmbH<br />

berät den Bundesverband in Fragen des<br />

Patentrechtes. räumt den Tafeln u.a. auf<br />

Gabelstapler und Hubfahrzeuge erhebliche<br />

Vergünstigungen ein.<br />

Trefz GmbH<br />

liefert seit 1997 unentgeltlich Informationsmaterial<br />

des Bundesverbands und<br />

Sachspenden an sämtliche lokalen Tafeln.<br />

Vergölst GmbH<br />

räumt den Tafeln Rabatte auf seine Produkte<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen ein. Dazu<br />

zählen Reifen, Fahrzeugreparaturen<br />

sowie ein 24-Stunden-Reifenpannen-<br />

Service für Nutzfahrzeuge.<br />

Werner & Mertz GmbH<br />

unterstützt mit seiner Tochter Tana Professional<br />

die Tafeln seit Sommer 2009<br />

mit kostenfreien Schulungen in Fragen<br />

der Reinigung und Hygiene. Das Unternehmen<br />

spendet zudem Reinigungssets<br />

bzw. stellt den Tafeln seine Produkte zu<br />

Sonderkonditionen zur Verfügung.<br />

<strong>Die</strong> Tafeln in den Bundesländern<br />

<strong>Die</strong> Tafeln verteilen sich sehr ungleich<br />

über die einzelnen Bundesländer.<br />

Da Tafeln nur dort arbeiten können, wo<br />

es genügend Spender und Sponsoren<br />

gibt, spiegelt sich die Wirtschaftskraft<br />

einer Region auch bei den Tafeln wider.<br />

In wirtschaftlich starken Bundesländern<br />

bzw. Regionen ist die Zahl und Dichte<br />

der Tafeln daher höher als in strukturschwachen<br />

Gebieten. Immer mehr Tafeln<br />

versuchen, dieses Ungleichgewicht<br />

durch Zusammenschlüsse zu regionalen<br />

Liefer-Verbünden auszugleichen. Der<br />

Bundesverband unterstützt sie dabei<br />

durch die Vermittlung von Großspenden<br />

aus Industrie und Handel.<br />

Zurzeit gibt es bundesweit 906 Tafeln.<br />

<strong>Die</strong>se verteilen sich wie folgt auf die<br />

Bundesländer:<br />

Nordrhein-Westfalen: 163<br />

Bayern: 162<br />

Baden-Württemberg: 143<br />

Niedersachsen/Bremen: 98<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland: 63<br />

Schleswig-Holstein/Hamburg: 57<br />

Hessen 53<br />

Berlin-Brandenburg: 41<br />

Sachsen: 36<br />

Thüringen: 32<br />

Mecklenburg-Vorpommern 30<br />

Sachsen-Anhalt: 28<br />

Quelle<br />

Bilder/Text: <strong>Die</strong> Tafeln<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 21


DIE TAfELn<br />

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22 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

Quelle<br />

Bild: <strong>Die</strong> Tafeln


<strong>Die</strong> Fuggerei<br />

<strong>Die</strong> älteste Sozialstiftung<br />

der Welt<br />

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DIE fUggER-STIfTUng<br />

DIE fUggER-STIfTUng<br />

Geschichte der Fugger<br />

Den Namen „Fugger“ findet man<br />

heute weltweit in Geschichtsund<br />

Schulbüchern. Der berühmteste<br />

Vertreter der Familie war der Kaufherr,<br />

Montanunternehmer und Bankier<br />

Jakob Fugger der Reiche (1459 bis<br />

1525). Das Netz der Niederlassungen<br />

des Fuggerschen Unternehmens-Imperiums<br />

überzog weite Teile Europas. <strong>Die</strong><br />

Fugger-Firma handelte aber auch mit<br />

Indien, Südamerika und Afrika. Prominenteste<br />

Kunden waren vier Päpste, die<br />

Kaiser Maximilian I., Karl V. und Ferdinand<br />

I. von Habsburg, die Könige von<br />

Deutschland, Spanien und Portugal, England,<br />

Dänemark und Ungarn sowie die<br />

Medici in Florenz. Unter Anton Fugger,<br />

dem Neffen und Nachfolger Jakob Fuggers,<br />

erreichte das Firmenvermögen<br />

1546 seinen höchsten Stand.<br />

Jakob Fugger stiftete 1521 die weltberühmte<br />

Fuggerei, die älteste bestehende<br />

Sozialsiedlung der Welt, sowie die vermutlich<br />

von Albrecht Dürer geplante<br />

Fuggerkapelle in der Augsburger St.-<br />

Anna-Kirche. Bauten und Kunstwerke der<br />

Fugger findet man heute in mehreren Ländern<br />

Europas. Bedeu-tendste Sehenswürdigkeiten<br />

im bayerischen Schwaben sind<br />

in Augsburg die Fuggerei, die Fuggerkapelle<br />

in der Annakirche, die Fuggerhäuser<br />

(mit dem Damenhof) und die Fuggergrabkapellen<br />

in der Ulrichsbasilika sowie im<br />

Umland die Fuggerschlösser in Kirchheim<br />

und Babenhausen (beide Unterallgäu).<br />

In Orten früherer Fuggerscher<br />

Herrschaften findet man herausragend<br />

gestaltete Sakralbauten wie die Theklakirche<br />

in Welden (Landkreis Augsburg)<br />

oder Wallfahrtskirchen in Biberbach<br />

(Landkreis Augsburg), in Kirchhaslach<br />

(Landkreis Unterallgäu) oder in Witzighausen<br />

(Landkreis Neu-Ulm).<br />

1367 Der Weber Hans Fugger wandert<br />

aus Graben im Lechfeld nach<br />

Augsburg ein. Das Augsburger Steuerbuch<br />

vermeldet: „Fucker advenit“.<br />

1398 Jakob Fugger der Ältere – der<br />

spätere Vater Jakob Fuggers des Reichen<br />

– wird geboren.<br />

1408 Hans Fugger stirbt.<br />

1459 Jakob Fugger (der Reiche) wird<br />

geboren.<br />

1466 Jakob Fugger der Ältere – der<br />

Vater Jakob Fuggers des Reichen – steht<br />

im Stadtsteuerbuch an siebter Stelle der<br />

reichen Augsburger.<br />

1466<br />

<strong>Die</strong> Fugger treten von der Weber- zur<br />

Kaufleutezunft über.<br />

1471 Jakob Fugger wird Kleriker und<br />

erhält eine Pfründe im Stift St. Veit im<br />

fränkischen Herrieden. Dort hält sich<br />

Jakob Fugger jedoch vermutlich nie auf.<br />

1473 <strong>Die</strong> Gebrüder Fugger erhalten<br />

ihr Lilienwappen.<br />

1473 Jakob Fugger hält sich nachweislich<br />

in Venedig auf, wo er die Firma<br />

vertritt.<br />

1473/78 Peter Fugger, Leiter der Nürnberger<br />

Faktorei, stirbt 1473, Markus<br />

Fugger 1478 in Rom.<br />

1476 <strong>Die</strong> Fugger-Firma transferiert<br />

bereits <strong>Geld</strong>er aus Schweden für den<br />

Papst nach Rom.<br />

1485 Jakob Fugger leitet die Niederlassung<br />

in Innsbruck. Jakob führt damit die<br />

Geschäfte in Tirol und auf der südlichen<br />

Handelsroute nach Italien. Erstmals gibt<br />

er einen Kredit an den Tiroler Landsherr<br />

1486 Der Augsburger Rat bezeichnet<br />

die Fugger-Firma erstmals als<br />

„Bank“.<br />

1487 Jakob Fugger kehrt<br />

nach Augsburg zurück und<br />

übernimmt mehr und mehr<br />

die Leitung der Familienfirma,<br />

die damals noch nach<br />

seinem ältesten Bruder Ulrich<br />

benannt ist.<br />

1488 Jakob Fugger erhält in<br />

Tirol Rechte an Erträgen aus dem<br />

Bergbau. Damit sind die Fugger<br />

im Silberbergbau-Geschäft.<br />

1493 In Augsburg wird Anton Fugger,<br />

der Sohn Georg Fuggers und spätere<br />

Nachfolger Jakob Fuggers, geboren.<br />

1494 <strong>Die</strong> Gebrüder Fugger gründen<br />

mit dem Krakauer Bergwerksbesitzer<br />

Hans Thurzo den „Ungarischen Handel“.<br />

<strong>Die</strong> Fugger-Firma baut nun in Oberungarn<br />

(heutige Slowakei) Kupfererz ab.<br />

1500 <strong>Die</strong> Fugger werden Bankiers der<br />

Päpste und wickeln deren Ablassgeschäfte<br />

ab.<br />

1505/06 <strong>Die</strong> Fugger beteiligen sich an der<br />

ersten europäischen Handelsfahrt nach<br />

Ostindien.<br />

1505/06 <strong>Die</strong> Fugger finanzieren die<br />

päpstliche Schweizergarde.<br />

1507 Jakob Fugger erwirbt die Grafschaft<br />

Kirchberg und die Herrschaften<br />

Weißenhorn, Wullenstetten und Pfaffenhofen<br />

nahe Ulm.<br />

1508 <strong>Die</strong> Fugger-Firma übernimmt<br />

die römische Münzstätte.<br />

1509 Jakob Fugger beginnt mit dem<br />

Bau der Fugger-Kapelle in der Augsburger<br />

Annakirche, an der namhafte Künstler,<br />

unter ihnen Albrecht Dürer, beteiligt<br />

sind. Errichtet wurde die Kapelle bis<br />

1512, geweiht wurde sie im Jahr 1518.<br />

1511 Jakob Fugger wird in den Adelsstand<br />

erhoben.<br />

1512 – 1515 Jakob Fugger erwirbt zwei<br />

Häuser, nach deren Abriss er die Fuggerhäuser<br />

errichten lässt. Der Damenhof<br />

entsteht.<br />

1514 Jakob Fugger beginnt mit Planungen<br />

für den Bau der Fuggerei, der<br />

heute ältesten bestehenden Sozialsiedlung<br />

der Welt.<br />

1514 Jakob Fugger wird in den<br />

Reichsgrafenstand erhoben, um seine<br />

Rechte an den 1507 erworbenen Herrschaften<br />

Kirchberg und Weißenhorn<br />

wahrnehmen zu können.<br />

1519 Tod des Kaisers Maximilian I.<br />

von Habsburg, der sich insgesamt mehr<br />

als zwei Jahre in Augsburg aufgehalten<br />

hatte und deshalb „Bürgermeister von<br />

Augsburg“ genannt wurde. Jakob Fugger<br />

finanziert als wichtigster Kreditgeber des<br />

Hauses Habsburg die Wahl des spanischen<br />

Königs Karl, des Enkels von<br />

Maximilian I., als Kaiser Karl V.<br />

1521 Jakob Fugger stellt den Stiftungsbrief<br />

der Fuggerei aus.<br />

1523 In der Fuggerei sind 52 Häuser<br />

fertig gestellt. 106 Wohneinheiten sind<br />

damit errichtet.<br />

1525 bis 1527 <strong>Die</strong> Fugger-Firma erhält<br />

erstmals die spanische Maestrazgo-Pacht<br />

in Kastilien. <strong>Die</strong> Fugger beuten die reichen<br />

Quecksilber- und Zinnoberminen<br />

von Almadén aus.<br />

1525 Jakob Fugger stirbt am 30. Dezember<br />

kinderlos in Augsburg. Sein<br />

Neffe Anton wird 1526 sein Nachfolger.<br />

1526/27 Anton Fugger finanziert die<br />

Erhebung Ferdinands I. von Habsburg<br />

zum König von Ungarn und Böhmen.<br />

1530 <strong>Die</strong> Fugger-Firma handelt nachweislich<br />

mit der westafrikanischen Goldküste<br />

und dem Königreich von Benin.<br />

1531 Anton Fugger schließt mit der<br />

spanischen Regierung einen Vertrag über<br />

den Besitz von Chile und (Süd-)Peru, der<br />

jedoch nicht zum Tragen kommt. <strong>Die</strong> Kon-<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 27


DIE fUggER-STIfTUng<br />

DIE fUggER-STIfTUng<br />

qui-stadoren Pizarro und Almagro nehmen<br />

die vorgesehenen Gebiete in Besitz.<br />

1538 Anton Fugger erwirbt die Herrschaft<br />

Babenhausen (heute Unterallgäu).<br />

1546 <strong>Die</strong> Fugger-Firma erreicht den<br />

Höhepunkt ihres Gesellschaftsvermögens.<br />

1548 Anton Fugger ordnet die Fuggerschen<br />

<strong>Stiftungen</strong> neu.<br />

1551 Anton Fugger erwirbt die Herrschaft<br />

Kirchheim (heute Unterallgäu).<br />

1557 Erster Staatsbankrott des Hauses<br />

Habsburg, der die Fugger-Firma schwer<br />

schädigt.<br />

1560 Anton Fugger stirbt. Der Florentiner<br />

Guicciardini nennt ihn später „den<br />

wahren Fürsten unter den anderen Kaufleuten“.<br />

In einem Zusatz zu seinem Testament<br />

stiftet Anton Fugger das<br />

„Schneidhaus“ in der Nähe der Fuggerei,<br />

eine der frühesten chirurgischen Einrichtungen<br />

Europas.<br />

1581 Markus und Philipp Eduard<br />

Fugger stiften die Kirche St. Markus in<br />

der Fuggerei.<br />

1618 Der Dreißigjährige Krieg zerstört<br />

Deutschland und seine Wirtschaft.<br />

<strong>Die</strong> Fugger ziehen sich mehr und mehr<br />

aus dem Geschäft zurück.<br />

1632 – 42 Schwedische Truppen vertreiben<br />

die Bewohner der Fuggerei, um<br />

Platz für Einquartierungen zu schaffen.<br />

Nach ihrem Abzug 1635 sind zahlreiche<br />

Wohnungen noch bis 1642 zerstört.<br />

1658 <strong>Die</strong> Fuggerschen Bergwerke in<br />

Tirol gehen an den Landesherrn. <strong>Die</strong><br />

Firma stellt ihre Tätigkeit ein.<br />

1694 Der Maurer Franz Mozart stirbt<br />

45-jährig in der Fuggerei. Er ist der<br />

Urgroßvater des Komponisten Wolfgang<br />

Amadé Mozart.<br />

1803 <strong>Die</strong> Herrschaften Babenhausen<br />

und Kettershausen werden zum Fürstentum<br />

Babenhausen. Graf Anselm Maria<br />

Fugger wird in den Reichsfürstenstand<br />

erhoben.<br />

1806 Das Fürstentum Babenhausen<br />

geht im Königreich Bayern auf.<br />

1888 In der Fuggerei werden zwölf<br />

zusätzliche Wohnhäuser errichtet.<br />

1913 Der bayerische König verleiht der<br />

Linie Fugger von Glött den Fürstentitel.<br />

bis 1938 <strong>Die</strong> Fuggerei wird um fünf<br />

weitere Neubauten vergrößert.<br />

Am 25. Februar 1944 werden die Fuggerei,<br />

die Fuggerhäuser und die Fuggerkapelle<br />

in der St.-Anna-Kirche während<br />

des Zweiten Weltkriegs durch Bomben.<br />

1944 Das Familienseniorat des Hauses<br />

Fugger beschließt den Wiederaufbau<br />

der Fuggerei, der in den alten Grenzen<br />

schon 1948 beendet ist. <strong>Die</strong> <strong>Stiftungen</strong><br />

finanzieren den Wiederaufbau aus eigener<br />

Kraft. Auch die Fuggerhäuser (1949<br />

in vereinfachter Form) und die Fuggerkapelle<br />

werden wieder errichtet.<br />

bis 1968/73 Umbau und bisher letzte Erweiterung<br />

der Fuggerei. Seitdem ist die<br />

Sozialsiedlung unverändert geblieben.<br />

Fuggerkapelle bei<br />

St. Anna (1509)<br />

Ebenso wichtig wie die Fuggerei war<br />

Jakob Fugger sicher die Stiftung des<br />

Chors bei St. Anna. Dort sollten seine<br />

Brüder und er die letzte Ruhe finden und<br />

ihre Jahrestage gefeiert werden.<br />

<strong>Die</strong> prachtvolle Ausstattung im Stil der<br />

Renaissance, die den ganzen Westchor<br />

der Kirche umfasst, war zudem ein Objekt<br />

der Repräsentation. Sie sollte die<br />

Leistungsfähigkeit der Fuggerschen<br />

Firma vor aller Augen demonstrieren.<br />

Namhafte Künstler und Handwerker<br />

wurden zur Ausgestaltung verpflichtet.<br />

S t . - M o r i t z - P r ä d i k a t u r -<br />

stiftung (1517)<br />

Eng verbunden war den Fuggern die<br />

Chorherren-Stiftskirche St. Moritz, die<br />

ihren Anwesen am Judenberg und am<br />

Weinmarkt (heute Fuggerhäuser in der<br />

Maximilianstraße) benachbart war und<br />

noch heute ist. Jakob Fugger wollte hier<br />

– noch bevor die Reformation wirkte –<br />

für eine bessere Predigt sorgen. Gegen<br />

Verschiedene <strong>Stiftungen</strong> der<br />

Fugger<br />

den Widerstand des Stifts und anderer<br />

geistlicher Stellen erkämpfte er in Rom<br />

das Recht, eine Predigerstelle zu schaffen:<br />

die sogenannte Prädikatur bei St. Moritz.<br />

Hierauf ist das noch heute bestehende<br />

Präsentationsrecht der <strong>Stiftungen</strong> begründet.<br />

Als Prediger wurden namhafte<br />

Theologen eingesetzt, die heftig Partei<br />

für die alte Kirche ergriffen. So Johannes<br />

Eck oder der Kanoniker Miller.<br />

Fuggerei (1521)<br />

<strong>Die</strong> Fuggerei ist heute die älteste erhaltene<br />

Sozialsiedlung der Welt. Am 23.<br />

August 1521 vom Augsburger Kaufherrn<br />

Jakob Fugger auch im Namen seiner<br />

damals bereits verstorbenen Brüder<br />

Ulrich und Georg gestiftet, bietet sie bis<br />

heute rund 140 in Not geratenen katholischen<br />

Augsburger Bürgern Wohnraum.<br />

<strong>Die</strong> Bewohner bezahlen heute eine Jahres(kalt)miete<br />

von 0,88 Euro. Sie sprechen<br />

außerdem täglich drei Gebete (das<br />

"Vater unser", das "Glaubensbekenntnis"<br />

und das "Ave Maria") für die Stifter und<br />

ihre Familie. <strong>Die</strong> Fuggerei, die Fuggerkapelle<br />

in der Annakirche und die<br />

St.-Moritz-Prädikaturstiftung wurden als<br />

eine Stiftungseinheit verstanden.<br />

Veit-Hörl-Stiftung (1546)<br />

Unterstützung der anderen Fuggerschen<br />

<strong>Stiftungen</strong><br />

<strong>Die</strong> Fuggersche Firma konnte nur durch<br />

den Einsatz ihrer Handelsdiener Weltgeltung<br />

erreichen. Namhafte Faktoren<br />

schlossen sich dem Beispiel der Regierer<br />

an und förderten die Fuggerschen <strong>Stiftungen</strong><br />

durch Zustiftungen.<br />

Begonnen hatte Veit Hörl, der in seinem<br />

Testament vom 2. Mai 1546 einen beträchtlichen<br />

Teil seines Vermögens zu<br />

Wohltätigkeitsstiftungen bestimmte, von<br />

denen ein großes Stipendium für die<br />

niederländische Universität Löwen<br />

(heute in Belgien) hervorzuheben ist. <strong>Die</strong><br />

Verwaltung dieser <strong>Stiftungen</strong> übertrug<br />

Hörl den Fuggern und ihren Augsburger<br />

Stiftungseinrichtungen.<br />

Aus Hörls Nachlaß wurden Mittel zum<br />

Holzhaus sowie zur Förderung von Studenten<br />

verwendet.<br />

Veit Hörl stammte aus Bozen und war<br />

zunächst für die Fuggersche Firma in<br />

Spanien tätig, seit 1536 als „Generalverwalter“<br />

der Faktorei Antwerpen. Er galt<br />

als sehr vermögend.<br />

<strong>Die</strong> Holz- und Blatternhaus-<br />

Stiftung (1548)<br />

Um 1500 war die Syphilis – die sogenannte<br />

„Franzosenkrankheit“ – ein<br />

schwerwiegendes Problem. Deshalb<br />

wurden 1523/24 zwei Häuser der Fuggerei<br />

zu einem „Holzhaus“ umgebaut, wo<br />

Erkrankte durch die Behandlung mit<br />

Guajakholz geheilt werden sollten. Als<br />

„Blattern“ wurden damals Pusteln,<br />

Symptome der Syphilis, bezeichnet. Im<br />

Jahr 1548 errichtete Anton Fugger mit<br />

seinen Neffen die bis heute bestehende<br />

"Holz- und-Blatternhaus-Stiftung". <strong>Die</strong><br />

Behandlung im "Holzhaus" wurde allerdings<br />

seit dem Dreißigjährigen Krieg<br />

eingestellt.<br />

Schneidhaus-Stiftung<br />

(vor 1548)<br />

Unterstützung von Kranken und<br />

Krankenhaus<br />

Das von Anton Fugger gestiftete Schneidhaus<br />

(vor 1548) zählt zu den ältesten<br />

chirurgischen Einrichtungen in Europa.<br />

Zunächst konnten sich Augsburger Mitbürger<br />

bei Leisten- und Hodenbrüchen,<br />

Nieren- und Gallensteinen kostenlos von<br />

namhaften Ärzten behandeln lassen. In<br />

der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 29


DIE fUggER-STIfTUng<br />

DIE fUggER-STIfTUng<br />

wurde der Kreis der Patienten erweitert<br />

auf die Fuggerschen Besitzungen. Dann<br />

konnte jedermann sich behandeln lassen<br />

– vorausgesetzt, es hatte der Grundherr<br />

bei den Stiftungsadministratoren um<br />

Erlaubnis nachgesucht. Im Archiv sind<br />

zahlreiche Rechnungen erhalten, die<br />

Aufschluss über die Patienten geben: über<br />

Alter, Gebrechen, Herkunft, Erfolg und<br />

Kosten der Behandlung.<br />

Das Schneidhaus wurde ebenso wie das<br />

Holzhaus von Anton Fugger in seinem<br />

Testament vom 26. Juni 1560 bedacht.<br />

Es lag in der Nähe der Fuggerei – auf<br />

dem Krautmarkt in der Jakobervorstadt.<br />

Spitalstiftung Waltenhausen<br />

(1548)<br />

Förderung Betriebsangehöriger, Untertanen<br />

des Fuggerschen Hauses<br />

sowie bedürftiger Familienangehöriger<br />

Am 31. Juli 1548 stiftete Anton Fugger<br />

das Spital in Waltenhausen. Es handelte<br />

sich um die einzige Spitalstiftung der<br />

Fugger. Ursprünglich für Augsburg<br />

edacht, wurde sie in der Nähe des Lieblingssitzes<br />

Fuggers – bei Babenhausen –<br />

verwirklicht. Sie sollte rund 50 armen<br />

Pfründnern aus den Fuggerschen Besitzungen<br />

Heimat bieten. Je 25 Plätze<br />

waren für Männer, je 25 für Frauen<br />

bestimmt. <strong>Die</strong> Mittel stammten überwiegend<br />

aus dem Nachlass des 1537 verstorbenen<br />

Hieronymus Fugger.<br />

Das Spital in Waltenhausen war auch insofern<br />

bemerkenswert, als erstmalsverarmter<br />

Fuggerscher Familienmitglieder<br />

gedacht wurde: Hier sollten sie Zuflucht<br />

finden und ihre Kinder aus überschüssigen<br />

Mitteln unterstützt werden.<br />

Das Spital wurde in den Zwanzigerjahren<br />

des 19. Jahrhunderts geschlossen, die<br />

Gebäude größtenteils abgetragen.<br />

Mit der Stiftung dieses Spitals wurde zu<br />

einem frühen Zeitpunkt eine Einrichtung<br />

außerhalb der Reichsstadt Augsburg verwirklicht,<br />

die nicht für Augsburger Mitbürger<br />

der Fugger gedacht war, sondern<br />

für Bedürftige aus dem Bereich ihres stetig<br />

anwachsenden Grund- und Herrschaftsbesitzes.<br />

Dr.-Simon-Scheibenhardt-<br />

Stiftung (21. April 1567)<br />

Unterstützung von Bedürftigen und<br />

kranken Augsburgern<br />

Dr. Simon Scheibenhardt hatte sich im<br />

Mai 1555 erstmals verpflichtet, für sechs<br />

Jahre die Prädikaturstelle bei St. Moritz<br />

zu übernehmen. In seinem Testament<br />

(vom 21. April 1567) bestimmte der<br />

Chorherr und Prediger, dass die Erträge<br />

(insgesamt 100 Gulden) aus dem Kapital<br />

von 2000 Gulden u. a. an Kranke im<br />

Fuggerschen Holzhaus und Schneidhaus<br />

fallen sollten. Außerdem wurden Arme<br />

und Kranke der Reichsstadt Augsburg<br />

bedacht.<br />

Dr.-Johannes-Mylius-Stiftung<br />

(1595)<br />

Förderung von Forschung und<br />

Wissenschaft<br />

In seinem Testament bestimmte der Jurist<br />

Dr. Johannes Mylius am 9. Januar<br />

1595 aus Madrid, dass aus seinem Nachlaß<br />

67.000 Gulden zur Versorgung von<br />

Studenten zu verwenden seien. <strong>Die</strong>ses<br />

Legat verwirklichte 1610 die Familie<br />

Fugger gegen den Widerstand seiner<br />

Verwandten. Im niederländischen Löwen<br />

(heute Belgien) wurde ein Kolleg<br />

(Burse) errichtet.<br />

Hier konnten u. a. auf Kosten einer anderen<br />

Fuggerstiftung (Lateinschule<br />

Babenhausen) pro Jahr ein oder zwei<br />

junge Leute aus Schwaben studieren.<br />

Das Kolleg wurde von Napoleon aufgelöst.<br />

Auf dem Wiener Kongreß 1815<br />

unternahmen die Fugger den letzten<br />

Versuch, eine Wiederherstellung dieser<br />

Stiftung zu erreichen.<br />

Damalige Wohnung<br />

Heutige Wohnung<br />

Sozialsiedlung<br />

<strong>Die</strong> Fuggerei wurde 1521 von Jakob<br />

Fugger dem Reichen als Wohnsiedlung<br />

für bedürftige Augsburger Bürger gestiftet.<br />

Sie ist die älteste bestehende<br />

Sozialsiedlung der Welt. <strong>Die</strong> Jahres<br />

(kalt)miete für eine Wohnung in der<br />

Fuggerei beträgt bis heute den nominellen<br />

Gegenwert eines Rheinischen<br />

Gulden, derzeit 0,88 Euro sowie täglich<br />

drei Gebete für den Stifter und seine<br />

Familie. In den 140 Wohnungen der<br />

67 Häuser wohnen derzeit rund 150<br />

Menschen. Prominentester Bewohner<br />

der Fuggerei war der Maurermeister<br />

Franz Mozart, der Urgroßvater des<br />

Komponisten W.A. Mozart.<br />

finanziert. <strong>Die</strong> Sozialsiedlung wird durch<br />

die Fürstlich und Gräflich Fuggersche<br />

Stiftungs-Administration verwaltet<br />

Quelle<br />

Text: Fürstlich und Gräflich Fuggersche<br />

<strong>Stiftungen</strong><br />

Bilder: Ralf Enders<br />

<strong>Die</strong> Fuggerei ist eine „Stadt in der Stadt“<br />

mit einer Kirche, Mauer und drei Toren.<br />

Bis heute wird die Sozialsiedlung nahezu<br />

ausschließlich aus dem Stiftungsvermögen<br />

(Forstwirtschaft und Immobilien)<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 31


DIE fUggER-STIfTUng<br />

DIE fUggER-STIfTUng<br />

<strong>Die</strong> Fuggerei<br />

Eine Wohnsiedlung für arme Mitbürger in Augsburg<br />

Jakob Fugger, genannt „Der Reiche“.<br />

gründete am 23. August 1521 aus tief religiösen<br />

Gründen die Fuggerische Stiftung,<br />

die heutige „Fuggerei“, mit dem Gedanken<br />

„ Gutes tun, um in den Himmel zu kommen“.<br />

Auch die Kinderlosigkeit von<br />

Jakob, einer der zwei Brüder der Fugger-<br />

Familie, hat bei der Gründung wohl eine<br />

Rolle gespielt. Anton, der Bruder von<br />

Jakob, führte das Unternehmen der Familie<br />

Fugger.<br />

Jakob als Reichsgraf und Augsburger<br />

Bürger genoss in Augsburg besondere<br />

Rechte. Er schaffte eine einzigartige<br />

Institution in der damaligen Zeit, die zur<br />

Linderung der individuellen Armut in<br />

Augsburg führte. Heute ist die Fuggerei<br />

eine gemeinnützige Stiftung.<br />

Jakob Fugger hat mit dem Mietzins<br />

beabsichtigt, dass die Unterkunft kein<br />

Almosen sei, sondern ein Beitrag, den<br />

sich jeder leisten kann, um eine Unterkunft<br />

für die Zukunft zu sichern. Einen<br />

Rheinischen Gulden, damals ein Monatslohn,<br />

beträgt der Mietzins bis heute<br />

0,88 Euro) für ein ganzes Jahr.<br />

<strong>Die</strong>ser musste damals in zwei Raten zu je<br />

½ Rheinischen Gulden am Tag Michael<br />

(Erzengel), Bezwinger Satans und Seelenwäger<br />

am Tag des Jüngsten Gerichts<br />

(29. September), und an einem weiteren<br />

Tag des Jahres. Des Weiteren sind die<br />

Bewohner bis heute dazu angehalten,<br />

einmal täglich drei Gebete zu sprechen.<br />

Das Glaubensbekenntnis, das Vater-unser<br />

und das Ave-Maria für den Stifter und der<br />

Familie Fugger. In der heutigen Zeit muss<br />

der Bewerber bedürftig sein und alle drei<br />

Gebete beten können.<br />

Jakob gründete am 23. August 1521 die<br />

Wohnsiedlung. Mit der Niederschrift von<br />

Regeln für das Leben in der Wohnsiedlung<br />

(Satzung) bis hin zur Regelung nach<br />

dem Tot (Testament) des Gründers Jakob<br />

wurde damals die Grundlage einer Stiftung<br />

gelegt. Heute ist die Fuggerei eine<br />

eingetragene gemeinnützige Stiftung<br />

nach dem deutschen Recht. Wenn man<br />

so sagen kann, war Jakob der Erfinder<br />

von <strong>Stiftungen</strong> von Staat und Kirche.<br />

Es gab Bewohner wie Franz Mozart<br />

(1681-1694) im Haus Mittlere Gasse 14,<br />

der Urgroßvater von<br />

Wolfgang Amadé Mozart, sowie Petrus<br />

Canisius (führende Rolle bei der Gegenreform<br />

– wurde 1925 heiliggesprochen)<br />

und Dr. Adolph Occo als Stadtarzt in<br />

Augsburg.<br />

<strong>Die</strong> „Fuggerei“ ist als 3. Stadterweiterung<br />

in Augsburg in der damaligen Zeit des<br />

Meisters und Augsburger Bürger Thomas<br />

Krebs erbaut worden. Und sie wird geschichtlich<br />

als erste Reihenhaussiedlung<br />

der Welt gesehen.<br />

Es gab eigentlich keinen besonderen<br />

Baustils, die bei der Erbauung der<br />

„Fuggerei“ und nach den Zerstörungen<br />

und des Wiederaufbaues berücksichtigt<br />

worden sind.<br />

Es wurden Zweckmäßigkeit und Funktionalität<br />

berücksichtigt. Jedoch sind<br />

einige Bauelemente noch erhalten, wie<br />

zum Beispiel die mit Kupfer gedeckten<br />

Treppengiebel.<br />

Heutzutage durch das Museum und die<br />

Attraktivität der berühmtesten Sozialsiedlung<br />

in Augsburg sind seit 2006 der Tourismus<br />

ein wesentlicher Bestandteil der<br />

Einnahme geworden. Jedoch wird der<br />

größte Teil der Einnahmen durch Liegenschaften<br />

und Waldbeforstung erzielt.<br />

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die„Fuggerei“<br />

1632 von den schwedischen<br />

Truppen besetzt und<br />

als Kaserne benutzt. <strong>Die</strong><br />

Häuser bzw. Wohnungen<br />

wurden im unteren Teil als<br />

Stall für die Pferde und oben<br />

als Schlafraum genutzt. Nach<br />

dem Abzug der Truppen stand<br />

die „Fuggerei“ leer und protestantische<br />

Augsburger plünderten<br />

sie. Schritt für Schritt wurde<br />

nach dem Krieg die „Fuggerei“<br />

wieder aufgebaut.<br />

<strong>Die</strong> „Fuggerei“ besitzt eine eigene Kirche,<br />

die Markuskirche, die im Jahre<br />

1581/82 errichtet und nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wieder aufgebaut wurde.Darüber<br />

hinaus eine eigenen Pumpbrunnen,<br />

der ab 1715 durch einen eigenen Brunnenmeister<br />

gewartet wurde. Besonders<br />

zu erwähnen sind zudem die Kamine der<br />

Dachlandschaft der „Fuggerei“, densogenannten<br />

„russischen Kaminen“, die bis<br />

heute erhalten sind. Im 16. Jahrhundert<br />

wurde von Anton Fugger die Ochsengasse<br />

angelegt, die zum Ochsentor, das<br />

zur heutigen Nachtpforte der „Fuggrei“<br />

führt. Das Ochsentor ist heute der einzige<br />

Nachtzugang für die Bewohner der<br />

„Fuggerei“. Hier lässt ein Nachtwächter,<br />

ein Bewohner der Sozialsiedlung im<br />

freiwilligen <strong>Die</strong>nst, Zutrittsberechtige<br />

ein und aus. Nach 22 Uhr wird für den<br />

Zugang ein Obolus der heimkehrenden<br />

Bewohner in Höhe von 50 Cent erbeten,<br />

nach 24 Uhr dann ein Euro.<br />

Im Jahre 1943 wurde auf dem Gelände<br />

der „Fuggerei“ ein öffentlicher Luftschutzbunker<br />

errichtet, der heute als<br />

Museum der Geschichte der „Fuggerei“<br />

und der Fugger-Familie genutzt wird. In<br />

der Nacht vom 25. auf den 26. Februar<br />

1944 konnten sich in diesem Bunker<br />

200 Bewohner der „Fuggerei“ und weitere<br />

Augsburger Bürger vor einem Bombenangriff<br />

in Sicherheit bringen. <strong>Die</strong><br />

Sozialsiedlung wurde beim zweiten Luftangriff<br />

der britischen Luftwaffe auf<br />

Augsburg allerdings zu mindestens zwei<br />

Drittel zerstört.<br />

Quelle<br />

Text und Fotos: R. Enders<br />

Öffnungszeiten:<br />

täglich: April - September von 8 - 20 Uhr<br />

Oktober - März von 9 - 18 Uhr<br />

Eintrittpreise:<br />

Erwchsene 4 Euro<br />

Kinder 2 Euro<br />

Emäßigungen für Gruppen ab 10 Erwachsene,<br />

Rentner, Studenten und Behinderte 3 Euro<br />

Eingang zur Fuggerei über die Jakoberstraße<br />

Anschrift:<br />

Fürstlich und Gräflich Fuggersche <strong>Stiftungen</strong><br />

Fuggerei 56<br />

86152 Augsburg<br />

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DIE REnTE BRöcKELT<br />

DIE REnTE BRöcKELT<br />

<strong>Die</strong> Rente bröckelt<br />

Was ändert sich ab 2013<br />

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DIE REnTE BRöcKELT<br />

DIE REnTE BRöcKELT<br />

Änderungen in der Rentenversicherung<br />

zum 1. Januar 2013<br />

Zum Jahresbeginn 2013 ergeben<br />

sich in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

verschiedene Änderungen,<br />

auf die die Deutsche Rentenversicherung<br />

Bund in Berlin hinweist.<br />

Beitragssatz sinkt<br />

Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />

sinkt zum 1. Januar<br />

2013 von 19,6 auf 18,9 Prozent. <strong>Die</strong><br />

Senkung entlastet Arbeitgeber und<br />

Versicherte jährlich um jeweils rund<br />

3,1 Milliarden Euro. Auch die Rentner<br />

profitieren von der Beitragssatzsenkung<br />

zeitverzögert bei der Rentenanpassung<br />

2014. <strong>Die</strong>se fällt wegen der Beitragssatzsenkung<br />

um gut 0,9 Prozentpunkte<br />

höher aus.<br />

Neuregelung bei Minijobs<br />

<strong>Die</strong> Geringfügigkeitsgrenze für Minijobber<br />

steigt von 400 auf 450 Euro. Gleichzeitig<br />

zahlen Minijobber, deren<br />

Beschäftigung ab dem 1. Januar 2013<br />

beginnt, künftig eigene Beiträge zur<br />

Rentenversicherung und erwerben damit<br />

Anspruch auf das volle Leistungspaket<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung.<br />

Durch einen versicherungspflichtigen<br />

Minijob können Beschäftigte eine Absicherung<br />

bei Erwerbsminderung erwerben<br />

oder aufrechterhalten. Erwerben<br />

können sie auch Anspruch auf eine<br />

medizinische oder berufliche Rehabilitation.<br />

Mit einem versicherungspflichtigen<br />

Minijob gehört man darüber hinaus zum<br />

unmittelbar förderberechtigten Personenkreis<br />

bei der Riester-Rente. Minijobber<br />

können sich von der Pflicht zur Zahlung<br />

eigener Rentenversicherungsbeiträge befreien<br />

lassen. Vor einer solchen Befreiung<br />

sollten sie sich aber darüber informieren,<br />

welche Auswirkungen dies auf<br />

ihre soziale Absicherung hat.<br />

Anhebung der Altersgrenzen<br />

wegen Rente mit 67<br />

Auf dem Weg zur Rente mit 67 steigen<br />

die Altersgrenzen um einen weiteren<br />

Monat. Versicherte, die 1948 geboren<br />

sind und für die keine Vertrauensschutzregelungen<br />

gelten, erreichen die Regelaltersgrenze<br />

mit 65 Jahren und zwei<br />

Monaten.<br />

Höherer Hinzuverdienst<br />

bei vorzeitiger Altersrente<br />

und Erwerbsminderungsrente<br />

möglich<br />

<strong>Die</strong> Hinzuverdienstgrenze für Rentner<br />

steigt wie die Geringfügigkeitsgrenze für<br />

Minijobber von 400 auf 450 Euro. <strong>Die</strong>se<br />

Hinzuverdienstgrenze gilt für Altersrentner,<br />

die die Regelaltersgrenze noch nicht<br />

erreicht haben, und für Bezieher einer<br />

Rente wegen voller Erwerbsminderung.<br />

Wenn die Hinzuverdienstgrenze überschritten<br />

wird, kann die Rente nur noch<br />

anteilig gezahlt werden.<br />

Beitragsbemessungsgrenze<br />

steigt<br />

<strong>Die</strong> Beitragsbemessungsgrenze in der<br />

Rentenversicherung steigt in den alten<br />

Bundesländern von monatlich 5.600 auf<br />

5.800 Euro und in den <strong>neue</strong>n Bundesländern<br />

von 4.800 auf 4.900 Euro.<br />

Freiwillige Versicherung<br />

Freiwillig Versicherte in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung können ihren Beitrag<br />

frei zwischen einem Mindest- und<br />

einem Höchstbeitrag wählen. Der Mindestbeitrag<br />

zur freiwilligen Versicherung<br />

steigt in den alten und <strong>neue</strong>n Bundesländern<br />

einheitlich von 78,40 Euro auf<br />

85,05 Euro monatlich. Der Höchstbeitrag<br />

für freiwillig Versicherte sinkt von<br />

1.097,60 Euro auf 1.096,20 Euro pro<br />

Monat.<br />

Quelle: Deutsche Rentenversicherung<br />

100 Jahre Reichsversicherungsordnung:<br />

Verlässliche Grundlage unseres heutigen<br />

Sozialversicherungssystems<br />

<strong>Die</strong> einheitliche Sozialgesetzgebung<br />

in Deutschland und damit<br />

eine wichtige Basis unseres Sozialstaates<br />

wird 100 Jahre alt.<br />

Mit der Verabschiedung der Reichsversicherungsordnung<br />

(RVO) am 31. Mai<br />

1911 wurden die Bismarckschen Sozialversicherungsgesetze<br />

der Jahre 1883<br />

bis 1889 über die Kranken-, Rentenund<br />

Unfallversicherung erstmals zu<br />

einem einheitlichen Gesetzbuch zusammengefasst<br />

und gleichzeitig reformiert.<br />

Neben dem Bürgerlichen Gesetzbuch<br />

gehört die Reichsversicherungsordnung<br />

zu den bedeutendsten Gesetzen des frühen<br />

20. Jahrhunderts in Deutschland.<br />

<strong>Die</strong> in der Reichsversicherungsordnung<br />

festgeschriebenen Prinzipien unseres<br />

Sozialstaates sind heute noch gültig. <strong>Die</strong><br />

Sozialversicherung sichert den größten<br />

Teil der Bevölkerung im Krankheitsfall,<br />

bei Unfällen oder im Alter ab. In der Kranken-<br />

und Rentenversicherung erfolgt eine<br />

gemeinsame Finanzierung durch Arbeitgeber<br />

und Versicherte, die Unfallversicherung<br />

finanzieren alleine die Arbeitgeber.<br />

Festgeschrieben wurde auch eine Autonomie<br />

der Sozialversicherung gegenüber<br />

dem Staat durch die Mitwirkung und Mitbestimmung<br />

der Betroffenen in der Selbstverwaltung.<br />

Gewählt werden die Mitglieder<br />

der Selbstverwaltung in Sozialwahlen,<br />

die erstmals 1913 stattfanden.<br />

Mit der Reichsversicherungsordnung<br />

verfügte Deutschland zeitlich weit vor<br />

vergleichbaren Industriestaaten über ein<br />

einheitliches Gesetzbuch der Sozialen<br />

Sicherheit und war damit in diesem Bereich<br />

fortschrittlich und beispielgebend.<br />

<strong>Die</strong> Regelungen der Reichsversicherungsordnung<br />

und die ihnen zugrundeliegenden<br />

Prinzipien wurden seit 1976<br />

schrittweise in das heute geltende Sozialgesetzbuch<br />

integriert, einzelne Vorschriften<br />

sind bis heute in Kraft. Damit ist die<br />

Reichsversicherungsordnung die Wurzel<br />

unseres heutigen Sozialrechts und so<br />

auch nach hundert Jahren eine tragende<br />

und verlässliche Säule unseres Sozialstaates.<br />

Quelle: Deutsche Rentenversicherung<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 37


DIE REnTE BRöcKELT<br />

DIE REnTE BRöcKELT<br />

Änderungen bei der<br />

Pflegeversicherung ab 2013<br />

Am 1. Januar 2013 tritt das am<br />

29. Juni 2012 vom Deutschen<br />

Bundestag verabschiedete<br />

Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG)<br />

in Kraft. Damit sollen bestehende Leistungen<br />

verbessert und <strong>neue</strong> hinzugefügt<br />

werden. So soll erstmals eine freiwillige<br />

pri-vate Vorsorge mit einer Zulage in<br />

Höhe von 60 EUR im Jahr staatlich gefördert<br />

werden.<br />

Gegenwärtig erhalten 2,4 Mio. Menschen<br />

Leistungen aus der Pflegeversicherung.<br />

Experten gehen davon aus,<br />

dass im Jahr 2030 weit über 3 Mio. Menschen<br />

in Deutschland Hilfe benötigen<br />

werden. Der steigende Finanzbedarf soll<br />

durch eine Erhöhung des Beitragssatzes<br />

um 0,1 % aufgefangen werden. Nach den<br />

Berechnungen des Gesetzgebers sollen<br />

der sozialen Pflegeversicherung dadurch<br />

rund 1,1 Mrd. EUR jährlich zusätzlich<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Aus diesem Grund steigt ab 1. Januar<br />

2013 der Beitragssatz der Pflegeversicherung<br />

von 1,95 auf 2,05 %. Kinderlose<br />

Versicherte, die das 23. Lebensjahr vollendet<br />

haben, zahlen einen Beitragszuschlag<br />

von 0,25 %.<br />

Leistungen für Pflegepersonen<br />

während einer Auszeit<br />

Auch pflegende Angehörige brauchen<br />

einmal eine Auszeit. Das soll nun erleichtert<br />

werden.<br />

Bisher wird Pflegegeld nicht weitergezahlt,<br />

wenn die pflegebedürftige Person<br />

im Rahmen einer Kurzzeit- oder Verhinderungspflege<br />

von anderen Menschen<br />

betreut wird.<br />

Kurzzeitpflege: Pflegebedürftige können<br />

bei Urlaub oder Erkrankung der<br />

Pflegeperson oder kurzfristig erhöhtem<br />

Pflegebedarf vorübergehend bis zu<br />

maximal 4 Wochen im Kalenderjahr in<br />

einer vollstationären Einrichtung untergebracht<br />

werden.<br />

Verhinderungspflege: Pflegebedürftige<br />

können bis zu 4 Wochen im Kalenderjahr<br />

durch eine Ersatzkraft oder in<br />

einer stationären Einrichtung betreut<br />

werden, wenn der pflegende Angehörige<br />

krank ist oder Erholung braucht.<br />

Machen künftig Angehörige Gebrauch<br />

von der Kurzzeit- oder Verhinderungspflege,<br />

wird das bisher bezogene Pflegegeld<br />

jeweils bis zu 4 Wochen je Kalenderjahr<br />

zur Hälfte weitergezahlt. Außerdem<br />

können pflegende Angehörige bei<br />

einer eigenen Rehabilitationsmaßnahme<br />

den Pflegebedürftigen zukünftig mitnehmen.<br />

Mehrfachpflegezeiten in<br />

der Rentenversicherung<br />

Das PNG verbessert auch die Anrechnung<br />

der rentenrechtlich wirksamen<br />

Zeiten bei der Pflege von mehr als einem<br />

Angehörigen.<br />

Bisher galt: Wer sich um einen pflegebedürftigen<br />

Angehörigen mindestens<br />

14 Stunden pro Woche kümmerte,<br />

konnte dafür Rentenanwartschaften erwerben.<br />

Wer jedoch gleichzeitig mehrere<br />

Pflegebedürftige betreute – jeden einzelnen<br />

aber weniger als 14 Stunden pro<br />

Woche –, konnte die aufgewendete Zeit<br />

nicht zusammenzählen.<br />

Das wird sich ab 1. Januar 2013 ändern.<br />

Einzige Voraussetzung für die Zusammenrechnung<br />

der Betreuungszeiten ist,<br />

dass die Pflegebedürftigen mindestens<br />

Leistungen der Pflegestufe I beziehen.<br />

Private<br />

Pflege-Zusatzversicherung<br />

Wer ergänzend zur gesetzlichen Pflegeversicherung<br />

eine private Zusatzversicherung<br />

abschließt, die den gesetzlichen<br />

Ansprüchen genügt, kann ab 1. Januar<br />

2013 einen staatlichen Zuschuss in Höhe<br />

von 5 EUR monatlich bzw. 60 EUR pro<br />

Jahr beanspruchen. Der Zuschuss wird<br />

direkt an das Versicherungsunternehmen<br />

gezahlt und dem Versicherungsvertrag der<br />

zulageberechtigten Person gutgeschrieben.<br />

Für alle Bezieher von Arbeitslosengeld<br />

II oder Sozialhilfe gilt, dass sie den<br />

Vertrag kündigen oder bis zu einer Dauer<br />

von 3 Jahren ruhend stellen können.<br />

Quelle<br />

Deutsche Rentenversicherung<br />

38 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 39


DIE REnTE BRöcKELT<br />

DIE REnTE BRöcKELT<br />

Anspruch und Höhe der<br />

Grundsicherung<br />

Wer berechtigt ist.<br />

Wer bekommt keine<br />

Grundsicherung?<br />

Anspruch auf Grundsicherung im<br />

Alter oder bei voller Erwerbsminderung<br />

haben Bedürftige,<br />

wenn Sie die Regelaltersgrenze erreicht<br />

haben oder voll erwerbsgemindert auf<br />

Dauer und mindestens 18 sind.<br />

Zum 1. Januar 2012 begann die Anhebung<br />

der Altersgrenze für die Regelaltersrente.<br />

Wenn Sie bis Ende 1946<br />

geboren sind, haben Sie die Altersgrenze<br />

noch mit 65 Jahren erreicht.<br />

Für alle im Jahr 1947 Geborenen liegt sie<br />

bei 65 Jahren und einem Monat. In den<br />

nächsten Jahren wird die Altersgrenze<br />

stufenweise auf den 67. Geburtstag angehoben.<br />

Gehören Sie zu den Geburtsjahrgängen<br />

ab 1964, gilt für Sie die<br />

Altergrenze von 67 Jahren.<br />

<strong>Die</strong> Grundsicherung kann Ihnen vor<br />

allem dann bewilligt werden, wenn Sie<br />

• ein so geringes Einkommen oder Vermögen<br />

haben, dass es für den Lebensunterhalt<br />

nicht oder nicht ganz ausreicht<br />

und<br />

• Sie als Antragsteller in Deutschland<br />

wohnen. Ausländer in Deutschland<br />

benötigen eine gültige Aufenthaltserlaubnis,<br />

um Grundsicherung beantragen<br />

zu können.<br />

Bitte beachten Sie:<br />

Als Faustregel gilt: Wenn <strong>Ihr</strong> gesamtes<br />

monatliches Einkommen durchschnittlich<br />

unter 756 Euro liegt, sollten Sie<br />

prüfen lassen, ob Sie Anspruch auf<br />

Grundsicherung haben. <strong>Die</strong> Grundsicherung<br />

wird unabhängig davon gezahlt, ob<br />

Sie bereits eine Altersrente oder eine<br />

Rente wegen voller Erwerbsminderung<br />

bekommen. Ob Sie dauerhaft voll erwerbsgemindert<br />

sind, prüft die Deutsche<br />

Rentenversicherung im Auftrag des<br />

Sozialhilfeträgers.<br />

Erhalten Sie bereits eine Erwerbsminderungsrente,<br />

können Sie ebenfalls die<br />

Grundsicherung beantragen – aber nur<br />

dann, wenn die Rente dauerhaft allein<br />

wegen voller Erwerbsminderung und<br />

nicht nur wegen der Lage am Arbeitsmarkt<br />

gezahlt wird.<br />

Unser Tipp:<br />

Erhalten Sie <strong>Ihr</strong>e volle Erwerbsminderungsrente<br />

auf Zeit oder allein wegen der<br />

Lage am Arbeitsmarkt, können Sie Anspruch<br />

auf andere Sozialleistungen<br />

haben. Das kann zum Beispiel ein<br />

Anspruch auf Sozialhilfe oder Leistungen<br />

der Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />

sein.<br />

Bitte beachten Sie:<br />

<strong>Die</strong> Grundsicherung ist keine Rente. Sie<br />

wird aus Steuermitteln finanziert und<br />

vom Sozialhilfeträger gezahlt.<br />

Wer bekommt keine Grundsicherung?<br />

Wer die Bedürftigkeit in den letzten zehn<br />

Jahren vorsätzlich oder grob fahrlässig<br />

herbeigeführt hat, kann keine Grundsicherung<br />

erhalten. Dazu gehören zum<br />

Beispiel Personen, die ihr Vermögen verschenkt<br />

oder leichtfertig verloren haben,<br />

ohne für das Alter vorzusorgen.<br />

Auch wer im Ausland wohnt oder in<br />

Deutschland Leistungen für Asylbewerber<br />

beantragt hat, erhält keine Grundsicherung.<br />

Quelle<br />

Deutsche Rentenversicherung<br />

40 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 41


Cartoons<br />

Deutsche <strong>Stiftungen</strong> mit Reinheitsgebot<br />

Für alle Stifterinnen und Stifter gilt: Wer stiftet, trennt sich prinzipiell unwiderruflich von<br />

seinem Vermögen. Damit mehr bei der jeweiligen Stiftung und damit letztlich für das<br />

emeinwohl ankommt, ist in Deutschland in begrenztem Umfang die Zuwendung an eine<br />

gemeinnützige Stiftung steuerlich abzugsfähig. Aber wie beim sonstigen „normalen“ Spenden<br />

gilt: der Stiftende verschenkt dabei jeweils erheblich mehr für wohltätige Zwecke als Steuern<br />

gespart werden.<br />

<strong>Die</strong> rechtfähige Stiftung bürgerlichen Rechts unterliegt in Deutschland einer Art Reinheitsgebot.<br />

Von diesem klassischen Stiftungstypus gibt es hierzulande annähernd 20.000. <strong>Die</strong><br />

staatliche Stiftungsaufsicht überprüft bei der Errichtung einer Stiftung, ob die Satzung dem<br />

Stiftungsrecht entspricht und anschließend jährlich, ob die Stiftungsarbeit die Vorgaben der<br />

Satzung und der Gesetze erfüllt. Kosten für die Gründung einer Stiftung erheben die<br />

Aufsichtsbehörden (außer in Sachsen-Anhalt) nicht.<br />

Bei gemeinnützigen <strong>Stiftungen</strong>, das sind mehr als 95 Prozent in Deutschland, kontrollieren<br />

zudem die hiesigen Finanzbehörden in regelmäßigen Abständen anhand rechtlicher<br />

Maßstäbe, ob die Stiftung ihrem Zweck nach die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem<br />

oder sittlichem Gebiet selbstlos fördert. Nur die gemeinnützigen <strong>Stiftungen</strong> genießen in<br />

Deutschland die entsprechenden Steuervorteile.<br />

Eine belgische Familienstiftung oder eine liechtensteinische Schwarzgeld“stiftung“ haben<br />

mit einer gemeinnützigen deutschen Stiftung rein gar nichts gemein. Bei den privatnützigen<br />

Liechtensteiner „<strong>Stiftungen</strong>“ handelt es sich nicht selten um Scheinstiftungen zur Vermögensverwaltung<br />

jenseits des Radars der Steuerbehörden. Durch die Arbeit der deutschen<br />

Aufsichts- und Finanzbehörden und klaren rechtlichen Governance-Grundsätzen wird<br />

dagegen hierzulande ein entsprechender Missbrauch verhindert.<br />

Steuerliche Motive spielen bei den Stiftungserrichtungen in Deutschland keine dominierende<br />

Rolle: Eine Befragung von mehr als 400 Stifterinnen und Stiftern ergab, dass die meisten den<br />

Wunsch hegen, mit ihrer Stiftung etwas zu bewegen (68 %) oder sie ein konkretes Problem<br />

bekämpfen (49%) wollen. Auch von der Regel, ein Drittel der Erträge für den Unterhalt des<br />

Stifters oder seiner Familie zu verwenden – das ist dann aber auch zu versteuern! -, machen<br />

nach Erfahrung des Bundesverbandes Deutscher <strong>Stiftungen</strong> die wenigsten Stifterinnen und<br />

Stifter Gebrauch.<br />

Fakt ist: <strong>Die</strong> gemeinnützigen <strong>Stiftungen</strong> in Deutschland leisten einen wertvollen Beitrag auf<br />

den Gebieten Soziales, Bildung, Wissenschaft, Kultur, Umwelt und mehr. Dahinter stehen<br />

abertausende verantwortungsbewusste Stifterinnen und Stifter, deren Taten für das Allgemeinwohl<br />

unseren Applaus verdienen.<br />

Prof. Dr. Hans Fleisch<br />

Generalsekretär<br />

Bundesverband Deutscher <strong>Stiftungen</strong><br />

42 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 43


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Neuheiten rund ums <strong>Geld</strong><br />

Ein guter Tag für das<br />

Ehrenamt – auch der<br />

Bundesrat hat der Förderung<br />

des ehrenamtlichen<br />

Engagements zugestimm<br />

Heute hat auch der Bundesrat das Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungsgesetz<br />

verabschiedet. Damit können die<br />

von der Bundesregierung letztes Jahr auf<br />

den Weg gebrachten Verbesserungen<br />

Realität werden.<br />

Dazu der Parlamentarische Staatssekretär<br />

beim Bundesminister der Finanzen<br />

Hartmut Koschyk:<br />

„Heute ist ein guter Tag für das Ehrenamt<br />

in Deutschland. Ich freue mich, dass<br />

der Bundesrat heute dem Gesetz zugestimmt<br />

hat. Das vielfältige, millionenfache<br />

Engagement der Bürgerinnen und<br />

Bürger in Vereinen, Kirchen und Institutionen<br />

ist unverzichtbar ist für den Zusammenhalt<br />

unserer Gesellschaft. Mit<br />

dem Gesetz stärken wir das Ehrenamt<br />

und entlasten Vereine, <strong>Stiftungen</strong> und andere<br />

gemeinnützige Organisationen von<br />

Bürokratie.“<br />

Das Gesetz wird die steuerlichen Vorschriften<br />

handhabbarer machen und den<br />

Vereinen bereits dieses Jahr eine höhere<br />

zeitliche Flexibilität bei der Verwendung<br />

ihrer Mittel gewähren. Zusätzlich werden<br />

die seit Jahren unveränderten Pauschalen<br />

rückwirkend ab 1. Januar 2013<br />

maßvoll angehoben.<br />

Im Einzelnen:<br />

● <strong>Die</strong> sogenannte „Übungsleiterpauschale“<br />

nach § 3 Nummer 26 Einkommen-steuergesetz<br />

wird von 2.100<br />

Euro auf 2.400 Euro angehoben und<br />

die sogenannte „Ehrenamtspauschale“<br />

nach § 3 Nummer 26a Einkommensteuergesetz<br />

von 500 Euro auf 720<br />

Euro. Ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen<br />

und Bürger sollen damit zukünftig<br />

jährlich bis zu 2.400 Euro<br />

bzw. 720 Euro erhalten können, ohne<br />

dass diese Einnahmen steuer- oder<br />

sozialversicherungspflichtig sind.<br />

Übungsleitertätigkeiten sind nebenberufliche<br />

Tätigkeiten für eine gemeinnützige<br />

Organisation oder eine<br />

juristische Person des öffentlichen<br />

Rechts beispielsweise als Ausbildungsleiter,<br />

Ausbilder, Erzieher, Betreuer<br />

oder vergleichbare Tätigkeiten<br />

sowie künstlerische Tätigkeiten, die<br />

Pflege behinderter, kranker oder alter<br />

Menschen, gemeinnützige, mildtätige<br />

oder kirchliche Tätigkeiten. <strong>Die</strong> „Ehrenamtspauschale“<br />

kann für jede Art<br />

von Tätigkeit für gemeinnützige Vereine,<br />

kirchliche oder öffentliche Einrichtungen<br />

in Anspruch genommen<br />

werden, zum Beispiel für eine Tätigkeit<br />

als Vereinsvorstand, Schatzmeister,<br />

Platzwart, Gerätewart, Reinigungsdienst<br />

oder Fahrdienst von Eltern<br />

zu Auswärtsspielen von Kindern.<br />

● <strong>Die</strong> Frist, in der steuerbegünstigte<br />

Körperschaften ihre Mittel verwenden<br />

müssen, soll um ein Jahr verlängert<br />

werden. Bisher mussten diese bis zum<br />

Ablauf des auf den Zufluss folgenden<br />

Kalenderjahres erfolgen. <strong>Die</strong>s ermöglicht<br />

einen größeren und flexibleren<br />

Planungszeitraum für den Einsatz der<br />

zur Verfügung stehenden Mittel.<br />

● Auch im Bereich der Rücklagenbildung<br />

wird mehr Rechtssicherheit geschaffen.<br />

So werden durch eine<br />

gesetzliche Regelung der sogenannten<br />

„Wiederbeschaffungsrücklage“ auch<br />

steuerbegünstigte Organisationen<br />

Mittel zurücklegen können, um beispielsweise<br />

einen alten PKW durch<br />

einen <strong>neue</strong>n oder größeren zu ersetzen.<br />

Eine weitere große Erleichterung<br />

ist für die sogenannte freie Rücklage<br />

vorgesehen. Körperschaften können<br />

das nicht ausgeschöpfte Potential, das<br />

sie in einem Jahr in die freie Rücklage<br />

hätten einstellen können, in den folgenden<br />

zwei Jahren ausschöpfen. <strong>Die</strong>s<br />

trägt erheblich zu einer flexibleren<br />

Rücklagengestaltung bei.<br />

● Auch bei den Haftungsregeln bringt<br />

das Gesetz einige Erleichterungen. So<br />

soll im Bürgerlichen Gesetzbuch eine<br />

Regelung eingeführt werden, die die<br />

zivilrechtliche Haftung von Vereinsmitgliedern<br />

oder Mitglieder von Vereinsorgangen<br />

auf Vorsatz und grobe<br />

Fahrlässigkeit beschränkt, wenn deren<br />

Vergütung 720 Euro jährlich nicht<br />

übersteigt.<br />

● Gemeinnützige Organisationen können<br />

nun andere gemeinnützige Organisation<br />

leichter mit Kapital unterstützen,<br />

denn dies war bisher nur in<br />

begrenztem Umfang möglich. <strong>Die</strong><br />

Neuregelung ermöglicht vor allem die<br />

Schaffung von so genannten Stiftungslehrstühlen<br />

an Universitäten.<br />

● <strong>Die</strong> Umsatzgrenze für sportliche Veranstaltungen<br />

wird um 10.000 Euro auf<br />

45.000 Euro angehoben. Veranstaltungen,<br />

die sich im Rahmen dieser Umsatzgrenze<br />

bewegen, sind steuerfrei.<br />

Quelle: Bundesfinanzministerium,<br />

Pressebericht vom 01.03.2013 Nr. 19<br />

Kontaktloses Bezahlen<br />

mit EC- und Kreditkarten<br />

Wer bislang in einem Geschäft mit ECoder<br />

Kreditkarte bezahlen wollte, der<br />

musste dafür seine Karte in ein Lesegerät<br />

stecken. Seit kurzem gibt es im Großraum<br />

Hannover ein Pilotprojekt der<br />

Sparkassen, in dem das kontaktlose<br />

Bezahlen mit getestet wird. Wie die Stiftung<br />

Warentest berichtet, soll das Projekt<br />

nun auf das Rhein-Main- und Rhein-<br />

Ruhr-Gebiet sowie Hamburg ausgeweitet<br />

werden.<br />

Cornelia Schulz, Sprecherin der Deutschen<br />

Kreditwirtschaft (DK), erklärt den<br />

Vorteil , den man sich vom kontaktlosen<br />

Bezahlen mit der EC- oder Kreditkarte<br />

erhofft: Wenn man die Karte nur noch<br />

vor ein Lesegerät halten muss, anstatt sie<br />

in einzustecken, dauert der Bezahlvorgang<br />

sehr viel kürzer, nämlich “weniger<br />

als eine Sekunde”.<br />

Wie funktioniert das kontaktlose Bezahlen<br />

überhaupt? Hierbei ist die Karte<br />

mit einem kleinen goldfarbenen Chip mit<br />

der sogenannten NFC-Technologie ausgestattet,<br />

der die für die Zahlung benötigten<br />

Daten mittels einer Mini-Antenne per<br />

Funk überträgt. <strong>Die</strong>se Daten können nur<br />

von speziellen Lesegeräten empfangen<br />

und entschlüsselt werden. Bislang sind<br />

noch nicht alle Karten für das kontaktlose<br />

Bezahlen geeignet, im Rahmen des Pilotprojekts<br />

im Großraum Hannover wurden<br />

jedoch bereits 1,2 Millionen Karten mit<br />

diesem Chip an die Kunden ausgegeben.<br />

<strong>Die</strong>se werden von 8 Großhändlern und<br />

50 Einzelhändlern mit 400 Filialen (z.B.<br />

Edeka, dm, McDonald’s, Esso, Thalia,<br />

Christ) als Zahlungsmittel akzeptiert. <strong>Die</strong><br />

kontaktlose Zahlart funktioniert nur mit<br />

Hilfe von aufgeladenem Guthaben (max.<br />

200 Euro) und bis zu einem Betrag von<br />

20 Euro, für höhere Summen muss die<br />

Karte wie gehabt in das Lesegerät eingesteckt<br />

und die Zahlung muss mit PIN<br />

oder Unterschrift bestätigt werden. <strong>Die</strong><br />

aktuelle Bilanz des Projekts, das im April<br />

2012 unter dem Namen Girogo gestartet<br />

ist, lautet: Erwartungen erfüllt.<br />

Neben den Sparkassen testen auch die<br />

Kreditkartenanbieter Mastercard und<br />

Visa die <strong>neue</strong> Technik . Bei Visa heißt<br />

das kontaktlose Bezahlen “Paywave”<br />

und ist bereits auf der ganzen Welt im<br />

Einsatz. In Deutschland werden die Karten<br />

von star-Tankstellen und Taxi Frankfurt<br />

am Main akzeptiert. <strong>Die</strong> Bezahlung<br />

erfolgt ab einer Summe von mehr als<br />

25 Euro mit PIN oder Unterschrift. <strong>Die</strong><br />

von Mastercard angebotene kontaktlose<br />

Bezahlform namens “Paypass” wird<br />

weltweit bis zu einer Summe von 25<br />

Euro angeboten, das Aufladen eines<br />

entsprechenden Guthabens ist nicht erforderlich.<br />

Bei höheren Summen muss<br />

für das kontaktlose Bezahlen der PIN<br />

oder die Unterschrift den Bezahlvorgang<br />

bestätigen. Hierzulande werden die<br />

Karten u.a. von der Douglas-Gruppe,<br />

Aral und der Galerie Lafayette (Berlin)<br />

akzeptiert.<br />

<strong>Die</strong> Stiftung Warentest bewertet das<br />

kontaktlose Bezahlen als ähnlich sicher<br />

wie das herkömmliche Bezahlen per<br />

Kreditkarte. Deshalb können die Kunden<br />

die <strong>neue</strong> Zahlungsweise ruhig mal ausprobieren<br />

– bei den Händlern , bei denen<br />

dies bislang möglich ist. Aber auch in<br />

anderen Geschäften können die <strong>neue</strong>n<br />

Karten genutzt werden, dann eben auf<br />

herkömmliche Art, nämlich mit dem Einstecken<br />

ins Lesegerät.<br />

Quelle: Versicherungen News, 14.02.2013<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 47<br />

46 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13


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Deutsche Steuerflüchtlinge:<br />

Miami wird die<br />

<strong>neue</strong> Schweiz<br />

Zürich - Was für viele deutschen Bankkunden<br />

einst die Zürcher Bahnhofstrasse<br />

war, heißt heute Brickell. Der Finanzdistrikt<br />

von Miami steht für Großstadtambiente,<br />

Ferienstimmung und Wärme -<br />

aber auch für Know-how in Bankfragen,<br />

höchste Diskretion und ein mildes Steuerklima.<br />

Immer mehr deutsche Kunden,<br />

die bislang ein Konto bei einer Schweizer<br />

Adresse besaßen, treibt es nach Florida.<br />

Schweizer Banken sollen ihre Kunden<br />

laut der <strong>neue</strong>n Weißgeldstrategie der<br />

Regierung „in die Steuerehrlichkeit“<br />

überführen. Doch nicht alle Kunden<br />

wollen den schmachvollen Gang zum<br />

Steueramt antreten. Weil andere Schlupflöcher<br />

wie Monaco, Zypern und Singapur<br />

ebenfalls gestopft wurden, geht es<br />

nach Brickell.<br />

„Dass manche Kunden Miami ansteuern,<br />

ist plausibel“, sagt der Sprecher einer<br />

großen Zürcher Traditionsbank, die nicht<br />

namentlich genannt werden will. Dem<br />

pflichtet der deutsche Steuerexperte<br />

Hans-Lothar Merten bei: "Miami ist<br />

sehr attraktiv, zumal dort auch einiges<br />

Know-how in Sachen Vermögensverwaltung<br />

vorhanden ist.“ <strong>Die</strong> Schweizer Anwältin<br />

und Bankenkennerin Monika<br />

Roth meint: „Steuerhinterziehung ist vermutlich<br />

noch einer der netteren Hintergründe<br />

für die Versteckspiele, die der<br />

dortige Finanzplatz anbietet.“<br />

Bereits in den fünfziger Jahren profilierte<br />

sich Florida als Finanzdrehscheibe für<br />

den Drogenhandel. Das zufließende <strong>Geld</strong><br />

wurde in Miami zunächst über Immobiliengeschäfte<br />

gewaschen. Mit Erfolg:<br />

20 Jahre später war mehr als die Hälfte<br />

der Immobilien in der Stadt im Besitz<br />

von Offshore-Briefkastenfirmen. In den<br />

achtziger Jahren kamen bereits 40 Prozent<br />

aller Bankeinlagen aus dem Ausland,<br />

mehrheitlich aus Lateinamerika.<br />

Zurzeit sind mindestens 100 Milliarden<br />

Dollar von ausländischen Kunden im<br />

„Sunshine State“ geparkt, wie die<br />

Florida Bankers Association mitteilt.<br />

Quelle<br />

Claude Baumann, SPIEGEL ONLINE<br />

12 Krankenkassen<br />

zahlen Prämie<br />

Insgesamt 12 gesetzliche Krankenversicherungen<br />

(GKV) zahlen ihren Mitgliedern<br />

für das aktuelle Jahr Prämien aus,<br />

wenn diese bestimmte Voraussetzungen<br />

erfüllen. <strong>Die</strong>s ist der Fall, wenn die Mitglieder<br />

bereits seit einem bestimmten<br />

Zeitraum oder zu einem bestimmten<br />

Stichtag bei der Krankenkasse versichert<br />

sind. Bei der Techniker Krankenkasse<br />

(TK) haben z.B. alle Mitglieder, die zwischen<br />

dem 1. Mai und 31. Dezember<br />

2013 bei ihr versichert sind, Anspruch<br />

auf die volle Prämie von 80 Euro. Je<br />

nach Krankenkasse liegt die Prämie<br />

zwischen 30 und 120 Euro.<br />

<strong>Die</strong> Stiftung Warentest weist darauf hin,<br />

dass in vielen Fällen auch Neukunden<br />

die Prämie erhalten können, wenn sie zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt Mitglied<br />

der Kasse werden. Allerdings sollte man<br />

nicht alleine wegen dieser Auszahlung<br />

die Krankenversicherung wechseln,<br />

warnen die Experten. Ein Wechsel sollte<br />

stets gut überlegt sein, insbesondere<br />

wenn man mit seiner Krankenkasse zufrieden<br />

ist, und von anderen Kriterien als<br />

der Prämie abhängig gemacht werden.<br />

Ein wichtiges Kriterium sind die Zusatzleistungen,<br />

die von der Kasse angeboten<br />

werden und bei denen es große Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Versicherungen<br />

gibt. So übernehmen manche,<br />

aber nicht alle Krankenkassen, die Kosten<br />

für eine professionelle Zahnreinigung<br />

bei dem Zahnarzt der Wahl,<br />

alternative Heilmethoden oder bestimmte<br />

Leistungen in der häuslichen<br />

Krankenpflege.<br />

Aus einer Auflistung der Stiftung Warentest<br />

geht hervor, dass folgende Krankenkassen<br />

ihren Mitgliedern Prämien<br />

auszahlen: Atlas BKK Ahlmann (bis 120<br />

Euro), BKK ATU (bis 30 Euro), BKK<br />

Akzo Nobel-Bayern (bis 60 Euro), BKK<br />

der Thüringer Energievers. (bis 60 Euro),<br />

BKK firmus (bis 120 Euro), BKK Wirtschaft<br />

& Finanzen (bis 72 Euro), BIG<br />

direkt (bis 100 Euro), G & V BKK (bis<br />

120 Euro), HEK (bis 75 Euro), hkk (bis<br />

100 Euro), IKK gesund plus (bis 75<br />

Euro) und TK (bis 80 Euro).<br />

Anfang des Monats berichtete das Magazin<br />

“Focus ”, dass eine eigene Umfrage<br />

ergeben hat, dass sogar 134 Krankenkassen<br />

planen, ihren Mitgliedern eine<br />

Prämie auszuzahlen. <strong>Die</strong> Millionen<br />

Mitglieder, die hiervon betroffen sind,<br />

können sich auch aus anderen Gründen<br />

freuen: Zum einen verlangt keine Krankenkasse<br />

mehr einen Zusatzbeitrag von<br />

ihren Mitgliedern – zum ersten Mal seit<br />

Einführung des Gesundheitsfonds im<br />

Jahr 2009. Zum anderen wird das Leistungsangebot<br />

der GKV zunehmend erweitert.<br />

Als Beispiele nennt “Focus”<br />

Zuschüsse für ostheopathischen Behandlungen,<br />

professionelle Zahnreinigung,<br />

künstliche Befruchtung, Knochendichtemessung,<br />

Mammographie und andere<br />

Vorsorgeleistungen. Neu ist außerdem<br />

auch, dass immer mehr – wenn auch bislang<br />

eher kleinere – Krankenkassen wieder<br />

Zuschüsse für Brillen zahlen. Laut<br />

“Focus” zahlen Anbieter wie die BKK<br />

Euregio oder die BKK S+H schon jetzt<br />

Zuschüsse für die <strong>neue</strong> Brille in Höhe<br />

von 30-200 Euro.<br />

Quelle: Versicherungen News, 22.02.2013<br />

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<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 49


STIfTUng „Off ROAD KIDS“<br />

STIfTUng „Off ROAD KIDS“<br />

Mehr als 2700 Straßenkindern<br />

in Deutschland geholfen<br />

<strong>Die</strong> Streetworker der<br />

Off Road Kids Stiftung<br />

sind für ihre<br />

Hartnäckigkeit bekannt<br />

50 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 51


STIfTUng „Off ROAD KIDS“<br />

<strong>Die</strong> Straßensozialarbeiter der Off<br />

Road Kids Stiftung arbeiten an<br />

den schwierigsten Jugendhilfeschicksalen<br />

Deutschlands – und das bundesweit<br />

mit Streetwork-Stationen in<br />

Berlin, Dortmund, Hamburg und Köln.<br />

Sie sind ungemein erfolgreich. So wie bei<br />

Julia (Name geändert): <strong>Die</strong> mittlerweile<br />

16-Jährige wurde kurz nach ihrem 14. Geburtstag<br />

von den Off Road Kids-Streetworkern<br />

im Ruhrgebiet entdeckt – völlig<br />

verwahrlost. Zwei Jahre lang war sie<br />

kaum mehr in der Schule gewesen, zuletzt<br />

gar nicht mehr. Vor ihrem alkoholkranken<br />

Vater war sie schon lange weggelaufen.<br />

<strong>Ihr</strong>e Mutter kennt sie kaum. Das Jugendamt<br />

hatte Julia aufgegeben. Sie war<br />

schlicht nicht mehr greifbar.<br />

Julia ist eines von mehr als 2700 Straßenkindern,<br />

denen die Sozialarbeiter der<br />

Off Road Kids Stiftung seit 1994<br />

erfolgreich eine tragfähige Lebensperspektive<br />

vermittelt haben. Doch der Weg<br />

dahin ist oft steinig und von Rückschlägen<br />

geprägt. Dennoch: <strong>Die</strong> Straßensozialarbeiter<br />

gelten als besonders hartnäckig<br />

und helfen jungen Menschen trotz<br />

dieser Hindernisse, zum Ziel zu kommen<br />

– „und das heißt nicht Sozialhilfe,<br />

sondern Erster Arbeitsmarkt“, sagt der<br />

Journalist und Stiftungsgründer Markus<br />

Seidel (siehe Interview).<br />

Julia hat sich mehr schlecht als recht<br />

durchgeschlagen, bei Punkern in Abbruchhäusern<br />

und in Bauwagen geschlafen.<br />

Sie hat ihren Kummer in Alkohol<br />

ertränkt. Dafür reichte das erbettelte<br />

<strong>Geld</strong>, zu mehr nicht. Julia war völlig<br />

verzweifelt und dachte darüber nach, ob<br />

sie ihr Leben beenden solle. Doch das<br />

wollte sie keinesfalls. Schließlich war sie<br />

auf die Straße gegangen, um ihr Leben ein<br />

wenig zu verbessern. Aber das ist gründlich<br />

danebengegangen. Sie war noch tiefer<br />

gefallen – mitten in die Gosse.<br />

Genau dort fanden sie die Streetworker<br />

von Off Road Kids aus Dortmund bei der<br />

Straßensozialarbeit in Oberhausen. Stationsleiter<br />

Jens Elberfeld erinnert sich<br />

noch gut an diesen Tag: „Wenn ich das<br />

nicht alle paar Tage erleben würde,<br />

könnte ich mir eigentlich in Deutschland<br />

gar nicht vorstellen, dass es so was gibt.<br />

Man muss nur genau hinsehen.“<br />

Und das haben Jens Elberfeld und seine<br />

Kollegen an diesem trüben Novembertag<br />

getan. Dennoch: Große Begeisterung für<br />

das Interesse an ihr kam bei Julia nicht<br />

auf. Sie hatte längst verlernt, Erwachsenen<br />

zu vertrauen, erinnert sich Elberfeld:<br />

„Wir haben das Kind die ganze Woche<br />

über immer wieder aufgesucht und so ihr<br />

Vertrauen gewonnen.“ Das sei unbedingt<br />

nötig gewesen, ergänzt seine Kollegin<br />

Heike Hübner: „Wir brauchen das Vertrauen<br />

der Kinder, um überhaupt perspektivisch<br />

mit ihnen arbeiten zu<br />

können.“<br />

Bei Julia war schnell klar, dass jeder Tag<br />

auf der Straße ein Tag zu viel ist. Sie war<br />

abgemagert und anfällig für Krankheiten.<br />

Zudem war nicht klar, wo sie nachts<br />

schlief. <strong>Die</strong>ser Zustand war den Streetworkern<br />

zu gefährlich. Sie organisierten<br />

zunächst ein Bett für Julia in einer<br />

Jugendnotunterkunft, nahmen Kontakt<br />

zu Vater und Jugendamt auf und sorgten<br />

dafür, dass die nötigen Schritte für eine<br />

professionelle Betreuung des Mädchens<br />

etwa in einem Kinderheim oder einer<br />

Jugendwohngruppe eingeleitet wurden.<br />

Viel Ärger hatten sie wegzuschieben bei<br />

den Mitarbeitern des Jugendamts. Zu oft<br />

hatten diese versucht, Julia etwas anzubieten,<br />

zu oft war Julia aus den Betreuungseinrichtungen<br />

abgehauen oder rausgeflogen.<br />

<strong>Die</strong> Situation war so schwierig,<br />

dass sich kein Kinderheim im weiten<br />

Umkreis bereit erklärte, das Mädchen<br />

aufzunehmen. Sie hatte überall einen<br />

schlechten Ruf und löste vor allem die<br />

Angst davor aus, sie könnte andere Kids<br />

mit auf die Straße ziehen. <strong>Die</strong>se Furcht<br />

war mehr als begründet.<br />

„Das sind die Augenblicke, in denen wir<br />

ganz schön mit dem Rücken zur Wand<br />

stehen würden, wenn die Off Road Kids<br />

Stiftung keine eigenen Kinderheime im<br />

Schwarzwald hätte“, atmet Jens Elberfeld<br />

noch heute auf. Denn dort, fernab der<br />

Großstädte im beschaulichen Solekurort<br />

Bad Dürrheim, betreibt die Stiftung zwei<br />

Kinderheime. <strong>Die</strong>se Häuser sind der Notanker<br />

für Kids, für die die Streetworker<br />

keine gute Lösung in ihrer Heimat finden.<br />

Das alles wäre nicht möglich ohne Förderer<br />

und Spender wie etwa die Vodafone<br />

Stiftung, die Deutsche Bahn, Permira, die<br />

Bausparkasse Schwäbisch Hall, Alcatel-<br />

Lucent, die Help & Hope Stiftung, den<br />

Red Nose Day beim Sender ProSieben,<br />

die Global Biking Initiative und einige<br />

Privatspender. Denn die Off Road Kids<br />

Stiftung muss völlig ohne staatliche Zuschüsse<br />

auskommen. „Städte, Länder und<br />

Bund schieben sich gegenseitig die Verantwortung<br />

zu. Keiner sieht sich in der<br />

Verantwortung“, erklärt Stiftungsgründer<br />

Markus Seidel die Misere.<br />

Im Schwarzwald herrscht das pädagogische<br />

Prinzip „Herzliche Strenge“, das<br />

selbst Bahnchef Dr. Rüdiger Grube in<br />

seiner Funktion als Schirmherr und<br />

Beiratsvorsitzender der Off Road Kids<br />

Stiftung ins Schwärmen bringt. „<strong>Die</strong><br />

Jugendlichen müssen sich für eine<br />

Aufnahme in unseren Kinderheimen<br />

bewerben und dann eine sehr strenge<br />

Zeit durchmachen, die vor allem durch<br />

Lernen, Lernen und nochmals Lernen<br />

geprägt ist. Herzlich werden wir erst,<br />

wenn’s läuft“, erklärt Kinderheimleiterin<br />

Jenny Dörkes die Methode.<br />

<strong>Die</strong> Erfolge geben der Off Road Kids<br />

Stiftung recht: Noch nie ist ein Jugendlicher<br />

in den Kinderheimen von Off Road<br />

Kids sitzen geblieben und längst ist der<br />

Realschulabschluss zum Mindeststandard<br />

geworden. Viele machen Abitur; vier<br />

Ehemalige haben ein Studium begonnen.<br />

Auch Julia hat das nach einer sehr<br />

schwierigen Anlaufphase begriffen.<br />

Nach ihrer sehr engagierten Bewerbung<br />

und Einstiegsphase verging ihr erwartungsgemäß<br />

schnell die Lust am Lernen,<br />

doch die Betreuer im Off Road Kids-<br />

Heim hatten damit gerechnet und blieben<br />

streng und konsequent. „Für die Jugendlichen<br />

ist es Neuland, an die Grenzen des<br />

Leistbaren zu gehen“, berichtet Jenny<br />

Dörkes: „Wir müssen dann die Balance<br />

zwischen Strenge, Verständnis und Motivationsarbeit<br />

finden. Sonst geht’s ins<br />

Auge! Schließlich gibt es im Leben<br />

unserer Jugendlichen noch ganz andere<br />

Themen außer Lernen und Schule.“<br />

Julia zählt mittlerweile zu den Gewinnern<br />

im Kinderheim der Off Road Kids<br />

Stiftung. Im letzten Sommer hat sie stolz<br />

das Hauptschulabschlusszeugnis samt<br />

Lob entgegengenommen und konnte anschließend<br />

auf die Realschule wechseln.<br />

All das war vor wenigen Monaten noch<br />

undenkbar.<br />

Quelle<br />

Peter Bürk<br />

Alles Feature-Fotos aus der Ausstellung „Kennen<br />

wir uns - Straßenkinder in Deutschland“, alle<br />

Bildrechte: Off Road Kids Stiftung<br />

Interview<br />

„Sozialarbeit kann sich<br />

volkswirtschaftlich<br />

lohnen“<br />

Markus Seidel (45) ist Journalist und<br />

Gründer der Off Road Kids Stiftung. Kurz<br />

bevor er 1993 die Hilfsorganisation aus<br />

der Taufe hob, hatte er ein Jahr lang für<br />

sein Buch „Straßenkinder in Deutschland<br />

– Schicksale, die es nicht geben dürfte“<br />

(Ullstein) recherchiert. „Ergebnisorientierte<br />

Sozialhilfe lohnt sich volkswirtschaftlich“,<br />

sagt Markus Seidel. Wir<br />

wollten wissen, weshalb und fragten nach.<br />

Wie können <strong>Ihr</strong>e Straßensozialarbeiter<br />

volkswirtschaftlichen Gewinn erzeugen?<br />

Indem wir einen Missstand nicht pflegen,<br />

sondern sinnvoll auflösen. Es zahlt sich<br />

tatsächlich aus, in die ergebnisorientierte<br />

soziale Arbeit der Off Road Kids Stiftung<br />

zu investieren, denn diese zielt immer auf<br />

das Individuum und dessen Weg in den<br />

Ersten Arbeitsmarkt und damit auf die<br />

reale Chance einer gelungenen Integra-<br />

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STIfTUng „Off ROAD KIDS“<br />

STIfTUng „Off ROAD KIDS“<br />

tion in unsere Leistungsgesellschaft. Das<br />

ist langfristig gut und sinnvoll für den<br />

einzelnen jungen Menschen und zugleich<br />

für die gesamte Gesellschaft. <strong>Die</strong> gesellschaftliche<br />

Integration junger Menschen,<br />

die auf dem Weg in die Sozialhilfe waren,<br />

hat eine enorme volkswirtschaftliche<br />

Komponente, die gerne der „Political<br />

Correctness“ wegen unter den Tisch gekehrt<br />

wird.<br />

„Manchen Jugendlichen auf der Straße<br />

steht die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben.<br />

Sie geraten schnell in einen<br />

depressiven Dämmerzustand“, weiß Jens<br />

Elberfeld (links und rechts im Bild), der<br />

mit seinem Dortmunder Streetwork-<br />

Team Julia aus der Oberhausener Straßenszene<br />

herausholte.<br />

Foto: Markus Seidel<br />

Können Sie das Ergebnis beziffern?<br />

Durchaus. Bei vorsichtigster Berechnung<br />

anhand der aktuellen Sozialhilfesätze<br />

und des derzeitigen <strong>Geld</strong>werts, schlagen<br />

die reinen Bezüge eines jungen Sozialhilfeempfängers<br />

über eine durchschnittliche<br />

Lebenserwartung mit rund 900.000<br />

Euro zu Buche – Kosten für Krankenbehandlung<br />

nicht eingerechnet. Das ist viel<br />

<strong>Geld</strong>. Bedenkt man, dass die Off Road<br />

Kids Stiftung seit 1994 weit mehr als<br />

2.700 Straßenkindern von der Straße<br />

geholfen hat und es bei mindestens 1.600<br />

jungen Menschen gelungen ist, sie dauerhaft<br />

vor der Sozialhilfe zu bewahren,<br />

so ergibt sich bei einem Einsatz von rund<br />

16 Millionen Spenden-Euro seit 1994<br />

ein „volkswirtschaftlicher Return“ von<br />

weit mehr als einer Milliarde Euro. Oder<br />

einfacher: Jeder gespendete Euro spart<br />

unserer Gesellschaft 100 Euro.<br />

Lässt sich das Ergebnis noch steigern?<br />

Eigentlich ist das ja schon ein herausragendes<br />

Ergebnis, wenn man bedenkt,<br />

dass etwa die Hälfte des gespendeten<br />

<strong>Geld</strong>es über Lohnnebenkosten und<br />

Mehrwertsteuer in die Staatskasse abfließt.<br />

Nicht auszudenken, welches Ergebnis<br />

erzielt würde, wenn der Staat den<br />

wirtschaftlichen Wert ergebnisorientierter<br />

sozialer Arbeit erkennt und nicht<br />

weiter in Spendenkassen greift. Das wäre<br />

für alle gut: für diejenigen, denen der<br />

Weg in den Ersten Arbeitsmarkt geebnet<br />

wird und für künftige Generationen,<br />

denen es erspart bliebe, noch mehr Sozialhilfekosten<br />

zu schultern. Es ist an der<br />

Zeit soziale Hilfen neu auszurichten.<br />

„So bunt und lustig das<br />

Straßenleben auf manche<br />

Jugendliche im ersten<br />

Augenblick wirken mag,<br />

so lebensgefährlich ist<br />

es.“ Jens Elberfeld<br />

(Mitte) leitet die Dortmunder<br />

Streetwork-<br />

Station der Off Road<br />

Kids Stiftung. Mit seinen<br />

Mitarbeitern ist er ständig<br />

im gesamten Ruhrgebiet<br />

unterwegs. Unser<br />

Foto entstand in Essen.<br />

Foto: Markus Seidel<br />

„Wir müssen den jungen Menschen<br />

viel Mut machen. Viele glauben nicht<br />

mehr an die Sonnenseite des Lebens“,<br />

sagt Benthe Müller (rechts).Sie leitet<br />

die Hamburger Streetwork-Station.<br />

Foto: Markus Seidel<br />

„Viele Kids wissen schon, dass das<br />

Straßenleben sie nicht weiterbringt.<br />

Aber zugeben wollen das viele nicht so<br />

schnell“, sagt Ines Fornaçon, Leiterin<br />

der Berliner Streetwork-Station von<br />

Off Road Kids: „Wir müssen da sehr<br />

hartnäckig sein und viel Vertrauen aufbauen.“<br />

Foto: Markus Seidel<br />

<strong>Die</strong> Off Road Kids Stiftung<br />

…hilft Straßenkindern und jungen<br />

Obdachlosen in Deutschland<br />

und betreibt Streetwork-<br />

Stationen in Berlin, Dortmund,<br />

Hamburg und Köln. Seit 1994<br />

haben die Sozialarbeiter mehr<br />

als 2700 jungen Menschen erfolgreich<br />

von der Straße geholfen.<br />

Für ihr ergebnisorientiertes<br />

Konzept wurde die Stiftung<br />

sowohl vom Weltwirtschaftsforum<br />

als auch von der Schweizer<br />

Jacobs Foundation ausgezeichnet.<br />

Informationen im Internet:<br />

w w w . o f f r o a d k i d s . d e .<br />

Spendenkonto 101010, Volksbank<br />

Villingen (BLZ 69490000).<br />

54 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 55


Kuriositäten rund ums <strong>Geld</strong><br />

Unsere Serie zum<br />

Schmunzeln und Nachdenken<br />

56 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 57


KURIOSITäTEn<br />

KURIOSITäTEn<br />

58 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 59


Das besondere Objekt<br />

<strong>Die</strong> Serie zu Exponaten aus der<br />

<strong>Geld</strong>geschichtlichen Sammlung<br />

der Deutschen Bundesbank<br />

Teil 4.1 - Macht und Ohnmacht des <strong>Geld</strong>es<br />

Teil 4.2 - <strong>Die</strong> Banknotenersatzserien aus der Zeit<br />

der Deutschen Mark<br />

60 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 61


IHR GELD SPEcIAL InfORMIERT<br />

IHR GELD SPEcIAL InfORMIERT<br />

62 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 63


IHR GELD SPEcIAL InfORMIERT<br />

IHR GELD SPEcIAL InfORMIERT<br />

64 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 65


Einsatzgold<br />

Wer sich für einen Tafelgoldbarren entscheidet, will<br />

kosteneffizient vorgehen und möchte trotzdem im<br />

Bedarfsfall liquide sein, wenn das Bankensystem<br />

zusammenbrechen sollte.<br />

66 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 67


gOLDBARREn<br />

Von J.P. Morgan soll der Ausspruch<br />

stammen: „Gold and silver<br />

are money. Everything else<br />

is credit“. Der 1913 verstorbene, berühmte<br />

Bankier (dessen Namen noch<br />

heute in der Firmierung einer der größten<br />

Banken der Welt, JP Morgan Chase,<br />

überlebt hat) hat in diesen schlichten<br />

zwei Sätzen damit den stets innewohnenden<br />

Zweifel am Papiergeld ausgedrückt.<br />

Schließlich ist Papiergeld genau genommen<br />

immer ein Versprechen – auf einen<br />

einlösbaren Gegenwert. Auf den britischen<br />

Pfundnoten lässt sich das noch<br />

heute nachlesen. Auf ihnen steht auch<br />

heute noch das einstige Versprechen der<br />

Bank von England aufgedruckt: „I promise<br />

to pay the bearer<br />

on demand the sum<br />

of…“ (Ich gelobe,<br />

dem Inhaber auf Verlangen<br />

einen Betrag in<br />

Höhe von … auszuzahlen).<br />

münzen (mit 31,10 Gramm) eine beliebte<br />

Anlegerwährung. Aber auch diese Stücke<br />

kosten um die 1.400 Euro und sind<br />

folglich nur bedingt tauglich für den Einsatz<br />

als Tauschware. Genau dieses Bedürfnis<br />

möchte der Tafelgoldbarren<br />

bedienen. Er vereint die Sorge des Anlegers<br />

nach kleinstmöglicher Stückelung<br />

und dem gleichzeitigen Wunsch nach<br />

möglichst hoher Grammatur, indem eine<br />

Goldplatte insgesamt 50 mal 1 g-Barren<br />

vereint. Der Tafelgoldbarren erlaubt es,<br />

Augen hält. Würde der Anleger (wieder<br />

zum gleichen Zeitpunkt) bei den Edelmetallprofis<br />

der ReiseBank einen geprägten<br />

50 Gramm-Barren erwerben, so<br />

würde dieser 2.215 Euro kosten, also<br />

83,50 Euro weniger als der Tafelgoldbarren.<br />

Folglich ist der Tafelgoldbarren<br />

etwas teurer als ein im Wert vergleichbarer<br />

50 Gramm-Barren, bietet zugleich<br />

aber die Möglichkeit, ihn wie 50 einzelne<br />

1 Gramm-Barren zu nutzen. Für<br />

den geringen Aufpreis bekommt der An-<br />

In Zeiten von mangelnder<br />

<strong>Geld</strong>wertstabilität,<br />

in Zeiten der<br />

Eurokrise, gewinnt<br />

folglich das Edelmetall<br />

wieder an Bedeutung.<br />

Der Run auf Investment-Gold<br />

feierte in den letzten Jahren ständig <strong>neue</strong><br />

Höchststände. Für viele Anleger ist dabei<br />

die Frage wichtig, in welcher Stückelung<br />

soll das Gold erworben werden? Zwei<br />

Argumente prallen aufeinander: Zum<br />

einen empfehlen Handelsprofis, dass<br />

man die Bullion Coins oder Barren in<br />

möglichst höher Grammatur erwirbt. So<br />

reduzieren sich prozentual der Ausgabeund<br />

Handlingsaufschlag sowie die Prägekosten.<br />

Je größer das Stück, desto<br />

schwieriger ist es aber natürlich auch,<br />

das Ganze im Bedarfsfall zu „teilen“. Im<br />

worst-case-Szenario sieht sich der besorgte<br />

Anleger auf dem Lebensmittelmarkt<br />

mit einem Goldbarren einkaufen<br />

und es dämmert ihm schnell, dass man<br />

einen Kilobarren nicht in handliche Stücke<br />

teilen kann. Folglich sind Unzen-<br />

68 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

eine beliebige Menge an 1 g-Goldbarren<br />

(ohne Materialverlust und Werkzeuge)<br />

herauszubrechen und sie somit als<br />

„Kleingeld“ zu nutzen. Der 1 g-Goldbarren<br />

ist die kleinste Goldeinheit am<br />

Markt. Im Ankauf kostet der 1 g-Barren<br />

zum Beispiel im Online-Goldshop der<br />

ReiseBank, einem der größten Edelmetallhändler<br />

der Bundesrepublik, zum<br />

Beispiel am 19. November (Tagesverkaufskurs,<br />

12 Uhr) 57,50 Euro. Würde<br />

der Anleger also 50 solcher Kleinstbarren<br />

erwerben, müsste er folglich 2.875<br />

Euro zahlen. Für den Tafelgoldbarren mit<br />

50 mal 1 g zahlt er zum gleichen Zeitpunkt<br />

im Online-Shop der ReiseBank<br />

2.298,50 Euro – hat also ein Preisvorteil<br />

von 576,50 Euro. <strong>Die</strong> deutliche Kostenreduzierung<br />

ergibt sich, wenn man sich<br />

Herstellungs- und Handlingskosten vor<br />

leger somit die physische Einsatzmöglichkeit<br />

und die psychologische<br />

Sicherheit, eine praktikable Tauschwährung<br />

zu erhalten. <strong>Die</strong> sollte man allerdings<br />

erst im Notfall nutzen. Solange das<br />

Papiergeld noch seine Stabilität erhält,<br />

bleibt der Tafeldgoldbarren am besten<br />

das, was ihn am werthaltigsten macht:<br />

Eine Platte Gold mit dem Gewicht von<br />

50 Gramm und einem Gegenwert von<br />

derzeit weit mehr als 2.000 Euro. Und erwähnen<br />

sollte man auch: Im Edelmetallkatalog<br />

der ReiseBank ist er nur eine der<br />

Varianten von 30 gehandelten Barrentypen<br />

und knapp 100 Goldmünzen, die der<br />

Kunde in den rund 90 Geschäftsstellen<br />

zum Teil an sieben Tagen die Woche erwerben<br />

kann. Am gängigsten ist und<br />

bleibt in dieser Auswahl die 1 Unzen-<br />

Bullion Coin. Quelle: Reiseverkehrsbank<br />

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|<br />

<br />

Kostenlose, un komplizierte<br />

Stiftungsgründung.<br />

Grundbesitz<br />

und Vermögen<br />

in<br />

die Stiftung<br />

übertragen.<br />

Den<br />

eigenen Namen erhalten,<br />

etwas<br />

Bleibendes schaffen.<br />

Notleidenden<br />

Menschen<br />

nachhaltig<br />

helfen.<br />

<strong>Die</strong><br />

Stiftung als würdigen<br />

Erben<br />

einsetzen.<br />

Sind Sie interessiert? essiert? Wir<br />

beraten Sie gerne.<br />

Malteser Stiftung<br />

Michael Görner<br />

Telefon:<br />

(02 21) 98 22-123<br />

michael.goerner@malteser.org<br />

www.malteser-stiftung.de<br />

10 Jahre<br />

Stiftung


MIETKAUTIOn<br />

MIETKAUTIOn<br />

Frühlingszeit ist<br />

Umzugszeit<br />

Bargeldlose Mietkaution<br />

reduziert Umzugskosten<br />

70 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 71


MIETKAUTIOn<br />

MIETKAUTIOn<br />

Im Frühling beginnt die Umzugssaison.<br />

Das Wetter wird milder<br />

und das Schleppen von Umzugskisten<br />

erträglicher. An den meist<br />

hohen Umzugskosten ändert aber<br />

auch das schönste Wetter nichts. Eine<br />

Erleichterung kann hier die Mietkautionsbürgschaft<br />

bringen.<br />

Endlich ist die Traumwohnung gefunden,<br />

der Umzug wird geplant, aber die<br />

Kosten übersteigen schnell das Budget.<br />

Ob aus beruflichen Gründen oder, weil<br />

sich Familienzuwachs ankündigt, es<br />

kommt immerhin zu rund 2,5 Millionen<br />

Umzügen im Jahr innerhalb von gemieteten<br />

Wohnungen und Häusern. Fast<br />

jedes Mal wird eine Mietkaution fällig,<br />

aber die für die alte Wohnung ist oft noch<br />

nicht ausbezahlt. Gerade die Hinterlegung<br />

der Kaution tut vielen Mietern<br />

weh, bräuchten sie das <strong>Geld</strong> doch jetzt<br />

für andere Dinge. Mit einer Mietkautionsbürgschaft<br />

können sie den finanziellen<br />

Engpass überbrücken.<br />

Wie funktioniert die<br />

bargeldlose Mietkaution?<br />

Statt Bargeld oder Sparbuch hinterlegt der<br />

Mieter beim Vermieter die Bürgschaftsurkunde<br />

als Sicherheit. Moneyfix® wird<br />

innerhalb weniger Minuten online abgeschlossen,<br />

inklusive einer Schufa-Abfrage.<br />

Nach 24 Stunden erhält der Mieter<br />

seine Bürgschaftsurkunde. Der Vertrag<br />

ist jederzeit kündbar. Es wird in diesem<br />

Fall taggenau abgerechnet und der zu<br />

viel gezahlte Teil der Prämie zurückerstattet.<br />

Überschaubare,<br />

transparente Kosten<br />

<strong>Die</strong> Jahresprämie für Moneyfix® beträgt<br />

fünf Prozent der Kautionssumme. Bei<br />

einer Kaution von 1.000 Euro ist das<br />

jährlich ein Betrag von 50 Euro, also rd.<br />

vier Euro monatlich. Außerdem fällt im<br />

ersten Jahr einmalig eine Servicegebühr<br />

von 50 Euro an, ab dem zweiten Jahr<br />

sind es dann zehn Euro. „Wir empfehlen,<br />

dass der Mieter diese Alternative zur<br />

Barkaution vor allem für die kurz- und<br />

mittelfristige Überbrückung eines Finanzengpasses<br />

nutzt“, erklärt Ulrich T. Grabowski,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Deutschen Kautionskasse. „Langfristig<br />

gesehen, wird es dann irgendwann günstiger,<br />

die Bürgschaftsurkunde durch eine<br />

Barzahlung zu ersetzen.“<br />

Warum lieber Moneyfix®<br />

statt Barkaution?<br />

<strong>Die</strong> Mietkautionsbürgschaft hat einen<br />

klaren Vorteil gegenüber einer Bankbürgschaft,<br />

da der Mieter hier weder<br />

Sicherheiten hinterlegen muss, noch sein<br />

Dispo-Kredit beschnitten wird. Zudem<br />

wollen laut Allensbach mit der Mietkautionsbürgschaft,<br />

immerhin 37 Prozent<br />

der Befragten ihre Ersparnisse schonen,<br />

fünf Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Jeder Dritte benötigt das <strong>Geld</strong> zur<br />

Bestreitung seiner Lebenshaltungskosten<br />

und jeder Fünfte will eine größere Anschaffung<br />

finanzieren. Wer also bei<br />

einem Umzug finanzielle Entlastung<br />

sucht, kann sich mit der Mietkautionsbürgschaft<br />

helfen.<br />

Sicherheit für Mieter und<br />

Vermieter<br />

Moneyfix® gibt dem Mieter außerdem<br />

die Sicherheit, seine Mietkaution fristgerecht<br />

zu hinterlegen. Denn der Mietkautionsrückstand<br />

gilt laut aktueller<br />

Mietrechtsreform als <strong>neue</strong>r, sofortiger<br />

Kündigungsgrund. <strong>Die</strong>s wurde bereits im<br />

Oktober 2011 bereits durch ein Urteil des<br />

Landgerichts Berlin (Az.67S 58/II)<br />

bestätigt.<br />

Der Vermieter profitiert ebenfalls von<br />

diesem Produkt, denn für ihn reduziert<br />

sich der Aufwand immens ohne, dass er<br />

auf Sicherheiten verzichten muss. Er<br />

muss keine insolvenzgeschützten Kautionskonten<br />

anlegen und das ordnungsgemäße<br />

Abrechnen von Zinserträgen<br />

<strong>Die</strong> Mietkautionslösung ist ein innovatives<br />

Produkt, das die Deutsche Kautionskasse<br />

unter dem Namen Moneyfix®<br />

auf dem deutschen Markt etabliert hat.<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage nach dieser Alternative<br />

zur Barkaution steigt stetig. Laut einer<br />

Umfrage des Institutes für Demoskopie<br />

Allensbach aus dem Jahr 2012 kennt<br />

mittlerweile jeder vierte Deutsche<br />

Moneyfix®, davon will jeder Zweite das<br />

Produkt beim nächsten Umzug in eine<br />

<strong>neue</strong> Wohnung nutzen.<br />

entfällt ebenfalls.<br />

Quelle<br />

IETKAUTION<br />

Deutsche Kautionskasse AG<br />

72 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

BGH-Urteil zu Vermieter<br />

Insolvenz und Mietkaution<br />

Bei Insolvenz des Vermieters, Barkaution im<br />

Zweifesfall weg<br />

Ein aktuelles BGH-Urteil (IX ZR<br />

9/12) verdeutlicht, wie wichtig die<br />

Anlage einer Barkaution auf einem<br />

insolvenzfesten Konto ist. „Das Urteil<br />

des Bundesgerichtshofs zeigt, dass<br />

der Mieter, der eine Barkaution,<br />

hinterlegt hat, nicht in jedem Fall<br />

sein <strong>Geld</strong> wiedersieht – es sei denn er<br />

kann sicher sein, dass es auf einem<br />

insolvenzfesten Konto angelegt<br />

wurde“, sagt Ulrich T. Grabowski,<br />

Vorstandsvorsitzender der Deutschen<br />

Kautionskasse. „Mit der Mietkautionsversicherung<br />

hätte er diese<br />

Sorge nicht, da er kein <strong>Geld</strong> hinterlegen<br />

muss.“<br />

Im Falle eines gewerblichen Mietverhältnisses<br />

forderte der Vermieter bereits<br />

vor Antragsstellung der Insolvenz vom<br />

Mieter die Zahlung rückständiger<br />

Mieten. Der Mieter hat diesen Anspruch<br />

mit der Rückzahlung der Mietkaution<br />

aufgerechnet und zwar als das Insolvenzverfahren<br />

bereits eröffnet war.<br />

Allerdings hatte er zuvor nicht darauf<br />

gedrängt, dass die von ihm gezahlte<br />

Barkaution auch auf einem insolvenzfesten<br />

Konto angelegt wird. <strong>Die</strong>s wurde<br />

ihm nun zum Verhängnis. Laut dem<br />

aktuellen Urteil gilt: „In der Insolvenz<br />

des Vermieters steht dem Mieter gegen<br />

vor Insolvenzeröffnung fällig gewordene<br />

Mieten ein Zurückbehaltungsrecht<br />

wegen der vertragswidrig nicht<br />

insolvenzfest angelegten Barkaution<br />

nicht zu.“<br />

Quelle<br />

Deutsche Kautionskasse AG<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 73


ZAHLUngSSySTEME<br />

ZAHLUngSSySTEME<br />

GIROPAY<br />

Das sichere Zahlungssystem<br />

74 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 75


ZAHLUngSSySTEME<br />

ZAHLUngSSySTEME<br />

Interview mit<br />

Herrn Joerg Schwitalla<br />

Geschäftsführer von Giropay GmbH<br />

Redaktion:<br />

Welche Besonderheit gibt es bei Giropay<br />

gegenüber anderen Zahlungssysteme wie<br />

z. B. PayPal?<br />

J. Schwitalla:<br />

Sicherheit, Sicherheit und Sicherheit.<br />

Giropay ist ein transparentes Online-<br />

Banking-Zahlungssystem, das direkt bei<br />

der Hausbank des Anwenders durchgeführt<br />

wird.<br />

Durch dieses Zahlungssystem genießt<br />

der Anwender ein sicheres und gutes<br />

Gefühl beim Bezahlen des gekauften<br />

Objektes am Computer.<br />

<strong>Die</strong> Vertragspartner mit Giropay als Zahlungsempfänger<br />

werden vor Vertragsabschluss<br />

einer strengen Überprüfung<br />

unterzogen; somit haben wir und der Anwender<br />

die beste Sicherheit der seriösen<br />

Abwicklung des Handelsgeschäftes.<br />

Redaktion:<br />

Warum sind nicht alle Banken <strong>Ihr</strong>em<br />

Zahlungssystem angeschlossen?<br />

J. Schwitalla:<br />

Rund 1.600 Kreditinstitute sind Partner<br />

von Giropay. Sparkassen, Volksbanken,<br />

Postbank und comdirect. Es werden mit<br />

den einzelnen Kreditinstituten Einzelverträge<br />

abgeschlossen. Das Kreditinstitut<br />

muss Anpassungen bei der Schnittstelle<br />

zum hausinternen Zahlungssystem hinsichtlich<br />

Giropay durchführen; darum<br />

haben sich leider noch nicht alle Kreditinstitute,<br />

wie zum Beispiel die Deutsche<br />

Bank und die Commerzbank, entschieden,<br />

wann Sie <strong>Ihr</strong> Zahlungssystem an das<br />

Giropay-System anpassen wollen.<br />

Redaktion:<br />

Warum sollte ein Verbraucher <strong>Ihr</strong> System<br />

nutzen? Pro und Contra<br />

J. Schwitalla:<br />

Giropay ist ein sicheres Bezahlsystem.<br />

Es handelt sich um eine Online-Banking-<br />

Direktüberweisung unmittelbar im<br />

System der Hausbank des Käufers.<br />

Durch das Giropay-Zahlungssystem werden<br />

alle wichtigen Daten des Empfängers<br />

wie zum Beispiel Kontonummer<br />

und Bankleitzahl übernommen. Das<br />

wird ab 2014, wenn es nur noch IBAN<br />

und BIC-Nummern beim Zahlungsverkehr<br />

geben wird, eine Erleichterung bei<br />

der Eingabe der Überweisungsdaten sein<br />

und somit werden auch Zahlendreher<br />

vermieden.<br />

Durch die Einführung der SEPA-Lastschrifteinzüge<br />

bieten wir als Giropay-<br />

Zahlungssystem kontrollierte Überweisungen<br />

an, die sicher und schnell sind.<br />

Etwa 24 Millionen Privatkunden nutzen<br />

heute schon unser Zahlungssystem.<br />

Das zeigt die hohe Akzeptanz eines<br />

sicheren Zahlungssystems bei privaten<br />

Nutzern, die Online-Geschäfte mit uns<br />

abwickeln.<br />

Redaktion:<br />

Wie viel Anbieter haben Sie unter Vertrag<br />

und in welchen Sparten?<br />

J. Schwitalla:<br />

Giropay bietet dem Handel das Zahlungssystem<br />

über Vertriebspartner an, die<br />

direkt mit dem Handel einzelne Verträge<br />

abschließen.<br />

Auch andere Zahlungssysteme nutzen<br />

Giropay für das Aufladen von Guthaben<br />

wie zum Beispiel PayPal. Somit nutzt<br />

PayPal die Vorteile von Giropay. Unternehmen<br />

wie Redcoon, Ticketshop Iventim,<br />

sowie Lastminute verstärken mehr<br />

Online-Zahlungen mit Giropay als sichere<br />

und schnelle Zahlungsabwicklungen mit<br />

<strong>Ihr</strong>en Kunden.<br />

Redaktion:<br />

Gibt es ein Beschwerdemanagement bei<br />

Ihnen? Wie kulant sind Sie als Zahlensystemsanbieter,<br />

wenn etwas schief läuft?<br />

J. Schwitalla:<br />

Beschwerden gibt es überall. Wir nehmen<br />

Beschwerden und Hinweise ernst<br />

und suchen eine schnelle und für alle zufriedenstellende<br />

Lösung ohne viel Bürokratie.<br />

Über unsere transparente Homepage<br />

können unsere Kunden (Käufer<br />

und auch Verkäufer ) unseren 24-Stunden-Service<br />

telefonisch und auch per<br />

E-Mail nutzen.<br />

Redaktion:<br />

Haben Sie auch schon mal Vertragspartner<br />

ausgeschlossen und warum?<br />

J. Schwitalla:<br />

Durch die strenge Vorprüfung der Vertragspartner<br />

von Giropay schließen wir<br />

mit hoher Sicherheit „schwarze Schafe“<br />

als Verkäufer, die unser Zahlungssystem<br />

für <strong>Geld</strong>transfers nutzen, praktisch aus.<br />

Noch nie mussten wir einen Handelspartner<br />

vom Giropay-Zahlungssystem ausschließen.<br />

Redaktion:<br />

Wie groß wollen Sie noch werden und<br />

was tun Sie dafür – Zukunft Giropay?<br />

J. Schwitalla:<br />

<strong>Die</strong> Vergangenheit zeigte uns, dass wir<br />

immer weiter wachsen.<br />

SEPA-Lastschrifteinzüge werden durch<br />

unkontrollierte Kontobelastungen in Zukunft<br />

zeigen, dass Giropay mit dem<br />

Online-Banking-Zahlungssystem eine<br />

bessere Lösung für sichere und schnelle<br />

Bezahlung ist.<br />

Das Verfahren „Giropay-ID“ verschafft<br />

jetzt die Möglichkeit altersbeschränkte<br />

Käufe zu kontrollieren.<br />

Wir bieten nicht nur in Deutschland unser<br />

Giropay-Zahlungssystem an. In Österreich<br />

mit dem „EPS“-Verfahren und mit<br />

iDeal in Holland sind wir auf dem besten<br />

Weg, Zahlungen auch über den deutschen<br />

Grenzen durchführen zu können. Schauen<br />

wir mal, was möglich sein wird….<br />

Quelle: Ralf Enders<br />

76 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 77


ZAHLUngSSySTEME<br />

Was ist giropay?<br />

giropay ist ein Online-Bezahlverfahren,<br />

das von rund 1.600 Banken und Sparkassen<br />

angeboten wird. Basierend auf dem<br />

Online-Bankingmit PIN und TAN ermöglicht<br />

es die einfache, schnelle und sichere<br />

Bezahlung per Online-Überweisung.<br />

Kunden benötigen für die Zahlung mit<br />

giropay lediglich ein zum Online-Banking<br />

freigeschaltetes Girokonto bei einer teilnehmenden<br />

Bank oder Sparkasse. Der<br />

Händler erhält unmittelbar nach erfolgreicher<br />

Zahlung eine Zahlungsgarantie<br />

der Bank und kann somit Waren oder<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen sofort und ohne Risiko<br />

zur Verfügung stellen. giropay verfügt<br />

über ein großes Netz an Akzeptanzstellen<br />

durch dieIntegration in Online-Bezahlsysteme<br />

wie PayPal oder ClickandBuy.<br />

Darüber hinaus bietet eine Vielzahl von<br />

Anbietern das Bezahlverfahren giropay<br />

direkt in ihrem Online-Shop an.<br />

Bei giropay führt der Kunde seine Online-Überweisung<br />

in der sicheren Online-<br />

Banking-Umgebung seines Kreditinstituts<br />

durch. Damit ist garantiert, dass<br />

sensible Daten (PIN/TAN) nur zwischen<br />

Kunde und Bank ausgetauscht werden.<br />

Kein Dritter hat Einblick in persönliche<br />

Konto- und Umsatzinformationen.<br />

Wie funktioniert giropay?<br />

Entscheidet sich der Kunde im Online-<br />

Shop für die Bezahlung mit giropay, wird<br />

er nach der Eingabe seiner Bankleitzahl<br />

sicher vom Shop des Händlers zum<br />

Online-Banking seiner Bank oder Sparkasse<br />

geleitet. Hier meldet er sich wie<br />

gewohnt mit seinen Zugangsdaten an.<br />

Nach erfolgreichem Login wird dem<br />

Kunden automatisch eine vorausgefüllte<br />

Überweisung angezeigt, die bereits alle<br />

Details des Kaufs enthält: Rechnungsbetrag,<br />

Verwendungszweck und Bankverbindung<br />

des Händlers. Durch Eingabe<br />

einer TAN autorisiert der Kunde die<br />

Überweisung. Der Händler erhält unmittelbar<br />

nach erfolgreicher Überweisung<br />

eine Zahlungsgarantie von der Bank des<br />

Käufers und kann die Ware sofort verschicken<br />

oder digitale Güter zum<br />

Download bereitstellen<br />

giropay und eps<br />

entwickeln interoperables<br />

System zur Online-Bezahlung<br />

in Deutschland und<br />

Österreich<br />

Frankfurt/Wien am Main, 17. Oktober<br />

2012. <strong>Die</strong> Anbieter der Online-Bezahlverfahren<br />

giropay in Deutschland und<br />

eps in Österreich entwickeln gemeinsam<br />

eine interoperable E-Payment-Lösung.<br />

<strong>Ihr</strong>e Kunden können ab dem kommenden<br />

Jahr grenzüberschreitend in deutschen<br />

und österreichischen Online-Shops<br />

einkaufen. <strong>Die</strong> garantierte Online-Überweisung<br />

über die vertrauten Systeme<br />

erfolgt dann auch international in Echtzeit.<br />

Online-Händler, die eines der beiden<br />

Bezahlsysteme anbieten, erweitern<br />

damit deutlich ihren Kundenkreis und<br />

können einfacher Transaktionen mit dem<br />

Nachbarland abwickeln.<br />

Im nun unterzeichneten Letter of Intent<br />

bekunden beide Anbieter, die giropay<br />

GmbH und STUZZA Ges.m.b.H., ihr<br />

gemeinsames Interesse, giropay und eps<br />

so miteinander zu verknüpfen, dass die<br />

Abwicklung von Bezahlvorgängen systemübergreifend<br />

möglich wird. <strong>Die</strong><br />

Interoperabilität soll für Kunden und<br />

Händler die gewohnten Umgebungen<br />

und Prozessabläufe nicht verändern.<br />

Neben den technischen Spezifikationen<br />

und Implementierungen arbeiten giropay<br />

und STUZZA an den notwendigen<br />

Rahmenbedingungen für den grenzüberschreitenden<br />

Betrieb der Systeme<br />

wie z.B. vertragliche Vereinbarungen<br />

und sicherheitstechnische Voraussetzungen.<br />

Joerg Schwitalla, Geschäftsführer giropay<br />

GmbH, erklärt: „Nachdem im European<br />

Payment Council (EPC) die<br />

Standardisierungs-Bemühungen für ein<br />

europäisches Online-Überweisungsverfahren<br />

derzeit nicht weiterführt werden,<br />

haben wir mit eps bilaterale Gespräche<br />

zur Interoperabilität aufgenommen.<br />

Schließlich wollen unsere Kunden in<br />

Zeiten des europäischen Binnenmarkts<br />

mit ihrem Online-Bezahlsystem auch in<br />

Shops anderer EU-Länder einkaufen.<br />

Durch die Vernetzung mit eps werden<br />

wir im kommenden Jahr für Deutschland<br />

und Österreich eine gemeinsam nutzbare<br />

Lösung anbieten.“<br />

Robert Reiger, Geschäftsführer STUZZA<br />

Ges.m.b.H., Betreiber von eps, ergänzt:<br />

„<strong>Die</strong> wirtschaftliche Vernetzung zwischen<br />

Österreich und Deutschland ist<br />

überaus intensiv. Daher liegt es nahe, die<br />

OnlineÜberweisungssysteme eps und<br />

giropay miteinander zu verbinden. Damit<br />

unterstützen wir gemeinsam grenzüberschreitende<br />

Einkäufe von Waren und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen über das Internet. Mit<br />

dieser Kooperation erfüllen wir die Forderungen<br />

der EU-Kommission und der<br />

Europäischen Zentralbank nach mehr<br />

Wettbewerb im grenzüberschreitenden<br />

Zahlungsverkehr.“<br />

Beide Verfahren basieren auf der<br />

Online-Überweisung mit sicheren Autorisierungs-<br />

und Authentifizierungsmechanismen<br />

wie PIN/TAN, digitale<br />

Signatur und Token. Sie stellen eine<br />

unmittelbare und gesicherte Kommunikation<br />

zwischen Kunde und Bank bei<br />

der Abwicklung des Online-Bezahlvorgangs<br />

her.<br />

<strong>Die</strong>se Meldung finden Sie auch unter<br />

www.giropay.de und unter www.stuzza.at<br />

78 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13 | 79


ZAHLUngSSySTEME<br />

BREAKIng nEWS<br />

Über eps<br />

Der eps e-payment standard ist ein offener<br />

und kostenlos verfügbarer Standard,<br />

der die end-to-end Prozessautomatisierung<br />

unterstützt. Der eps e-payment<br />

Standard wird von Händlern und E-Government<br />

als Online-Bezahlmethode für<br />

sofortige, sichere und unwiderrufliche<br />

Online-Zahlungen eingesetzt, der auf<br />

dem jeweiligen Online-Banking System<br />

der Käuferbank aufsetzt. <strong>Die</strong> Käuferbank<br />

als kontoführendes Institut des Käufers<br />

erstellt eine e-Payment Zahlungsgarantie,<br />

die dem Händler/E-Government<br />

sofort in real-time übermittelt wird. Der<br />

eps e-payment standard ist als W3C<br />

XML Schema spezifiziert, wobei bestehende<br />

internationale Standards integriert<br />

sind, z.B. EPC ePI (electronic Payment<br />

Initiator) Standard und XMLDSig für<br />

den Einsatz der digitalen Signatur. Der<br />

eps Scheme Operator fungiert als zentraler<br />

Routing Service im eps Prozess -<br />

auch für zukünftige grenzüberschreitende<br />

e-Payment Zahlungen.<br />

giropay stellt Konzept für<br />

<strong>neue</strong>s Altersverifikationssystem<br />

vor – „giropay-ID“<br />

entspricht den gesetzlichen<br />

Anforderungen<br />

Frankfurt am Main, Oktober 2012. Unter<br />

dem Namen giropay-ID hat giropay ein<br />

Konzept für ein <strong>neue</strong>s Online-Altersverifikationssystem<br />

(AVS) entwickelt, mit<br />

dem sich Online-Händler die Volljährigkeit<br />

ihrer Kunden bestätigen lassen<br />

können. giropay ID basiert dabei gleichermaßen<br />

wie das bereits in der Praxis bewährte<br />

Online-Überweisungsverfahren<br />

giropay auf dem Online-Banking mit PIN<br />

und TAN. Für die Nutzung benötigen<br />

Kunden lediglich ein Online-Girokonto<br />

bei einer teilnehmenden Bank oder Sparkasse.<br />

<strong>Die</strong> Kommission für Jugendmedienschutz<br />

(KJM) kommt in ihrer Überprüfung<br />

zu dem Ergebnis, dass das Konzept<br />

von giropay-ID den Anforde-rungen<br />

des aktuellen Jugendschutzes entspricht<br />

und hat es daher positi bewertet. Joerg<br />

Schwitalla, Geschäftsführer giropay<br />

GmbH, erklärt: „Wir freuen uns sehr über<br />

die Positiv-Bewertung unseres Konzeptes<br />

durch die KJM. Mit giropay-ID werden<br />

wir ein gesetzeskonformes Online-Altersverifikationssystem<br />

auf den Markt bringen,<br />

dass von mehr als 20 Millionen<br />

Privatkunden ohne zusätzliche Registrierung<br />

und grundsätzlich kostenlos genutzt<br />

werden kann. Und noch besser: Online-<br />

Händler werden ihren Kunden auch eine<br />

Kombination aus Online-Altersverifikation<br />

mit giropay-ID und Online-Überweisung<br />

mit giropay anbieten können. In<br />

diesem Fall erfolgt in nur einem Schritt<br />

die Überprüfung der Volljährigkeit und<br />

Bezahlung der Ware.“<br />

<strong>Die</strong> technische Umsetzung von giropay<br />

ID wird in den kommenden Monaten erfolgen,<br />

so dass das <strong>neue</strong> Online-Altersverifikationssystem<br />

voraussichtlich ab dem<br />

ersten Quartal 2013 verfügbar sein wird.<br />

<strong>Die</strong>se Meldung finden Sie auch unter<br />

www.giropay.de<br />

Spendenbereitschaft in<br />

Deutschland bleibt hoch<br />

Berlin (dpa) - Trotz Euro-Krise ist die<br />

Spendenbereitschaft der Menschen in<br />

Deutschland fast ungebrochen.<br />

Im Jahr 2012 spendeten die Bundesbürger<br />

rund 4,2 Milliarden Euro - damit<br />

blieb die Summe nahezu stabil, sie sank<br />

im Vorjahresvergleich um zwei Prozent,<br />

wie der Deutsche Spendenrat am Donnerstag<br />

in Berlin mitteilte. Es gebe sogar<br />

einen Anstieg der Neuspender, das sei<br />

beachtlich, hieß es in der Studie «Bilanz<br />

des Helfens». Insgesamt gaben rund<br />

22,5 Millionen Menschen aus dem privaten<br />

Vermögen etwas ab.<br />

Der Löwenanteil der <strong>Geld</strong>er floss laut<br />

Spendenrat in die humanitäre Hilfe.<br />

Dorthin gingen zwei Drittel der <strong>Geld</strong>er.<br />

In die Kultur- und Denkmalpflege<br />

gingen demnach acht Prozent der<br />

Summe, sechs Prozent des <strong>Geld</strong>es kamen<br />

dem Tierschutz zugute.<br />

Rund 5,5 Millionen Deutsche spendeten<br />

im vergangenen Jahr zum ersten Mal.<br />

Dazu zählten Frauen und Haushalte mit<br />

Kindern. <strong>Die</strong> Organisationen hätten auch<br />

mehr Menschen unter 60 Jahren mobilisieren<br />

können, hieß es. «Wir freuen uns,<br />

dass mehr Neuspender speziell durch das<br />

Internet, die persönliche Ansprache und<br />

Freunde sowie durch die Präsenz der<br />

Organisationen in den klassischen Medien<br />

aktiviert werden konnten», erklärte die<br />

Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats,<br />

Daniela Felser. «Ob sich darin<br />

bereits eine Trendwende hin zu einer stärkeren<br />

“Kultur des Gebens” und ein Generationswechsel<br />

in Deutschland abzeichnet,<br />

ist jedoch noch nicht absehbar.»<br />

<strong>Die</strong> Studie wurde vom Spendenrat beim<br />

Marktforschungsinstitut GfK in Auftrag<br />

gegebenen. Der Rat ist der Dachverband<br />

von 66 Spenden sammelnden Organisationen.<br />

Dazu zählen etwa die Aktion<br />

Deutschland Hilft oder das Deutsche<br />

Kinderhilfswerk.<br />

Quelle: dpa<br />

80 | <strong>Ihr</strong> <strong>Geld</strong> <strong>SPECIAL</strong> 02/13

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