SeeMagazin Hinein ins Vergnügen! (Vorschau)

26.02.2014 Aufrufe

4 197540 504504 08 JAHRESAUSGABE Nr. 8 2012 € 4,50 SeeMagazin Starnberger See / Ammersee ... FÜR EINHEIMISCHE UND GÄSTE MEISTERLICH Bootsbauer und ihre Traditionswerften BELIEBT Carin C. Tietze Julia Fischer Heio von Stetten AUTOREN-SPEZIAL Der besondere Lesespaß 5Jahre JUBILÄUMSAUSGABE: MEHR TIPPS UND EIN GROSSES GEWINNSPIEL EXKLUSIV GEMALT Die Lehrtafel der Vögel und Fische vom See + EXTRA! MIT 4 POSTKARTEN www.seemagazin.de

4 197540 504504<br />

08 JAHRESAUSGABE Nr. 8 2012<br />

€ 4,50<br />

<strong>SeeMagazin</strong><br />

Starnberger See / Ammersee<br />

... FÜR EINHEIMISCHE<br />

UND GÄSTE<br />

MEISTERLICH<br />

Bootsbauer und ihre<br />

Traditionswerften<br />

BELIEBT<br />

Carin C. Tietze<br />

Julia Fischer<br />

Heio von Stetten<br />

AUTOREN-SPEZIAL<br />

Der besondere<br />

Lesespaß<br />

5Jahre<br />

JUBILÄUMSAUSGABE:<br />

MEHR TIPPS UND EIN<br />

GROSSES GEWINNSPIEL<br />

EXKLUSIV GEMALT<br />

Die Lehrtafel der Vögel<br />

und Fische vom See<br />

+<br />

EXTRA!<br />

MIT 4 POSTKARTEN<br />

www.seemagazin.de


In Starnberg daheim.<br />

In der Welt erfolgreich.<br />

Die ganze Welt der Doma<strong>ins</strong>.<br />

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2 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


SEEMAGAZIN / Jahresausgabe 2012<br />

7<br />

ditorial<br />

Als wir bei 250 Geschichten waren ...<br />

... haben wir aufgehört zu zählen: Es waren so viele Reportagen, Porträts, Ausflüge in<br />

Natur, Historie und Kultur, literarische Erzählungen, akribisch recherchiertes Wissen und<br />

natürlich die großen Fotostrecken zu Land und Leuten sowie unzählige Tipps rund um<br />

den Starnberger See und Ammersee, die bis heute im <strong>SeeMagazin</strong> erschienen sind. „Zwei,<br />

drei Ausgaben höchstens, dann werden euch die Themen ausgehen“, wurden wir anfangs<br />

gewarnt. Und heute halten Sie unser 5-Jahre-Jubiläums-Magazin in den Händen – und<br />

das ist umfangreicher denn je. Ganz einfach aus Lust heraus und der Tatsache, dass es hier<br />

eine regionale Info-Lücke gab, brachten wir dieses moderne Magazin im Mai 2007 zum<br />

allerersten Mal im großen Hochglanzformat heraus – für Einheimische und Gäste. Um<br />

Sabine Schönmann und Elke Ross<br />

Herausgeberin und Leiterin Sales & Marketing<br />

den Blick zu schärfen für die Schönheit gegen allzu viel Selbstverständlichkeit, um das Gespräch zu fördern in und über unsere<br />

einmalige Seeregion. Wir haben Nachahmer gefunden, was wir als Kompliment sehen. Ansporn für uns ist jedoch viel mehr die<br />

große Resonanz unserer Leserinnen und Leser. Und die Tatsache, dass wir inzwischen bekannt sind wie ein bunter Hund oder<br />

besser gesagt, wie ein buntes lebensnahes Heft, das seine vielen Freunde im Mega-Kiosk des Münchner Flughafens ebenso findet<br />

wie am kle<strong>ins</strong>ten Standl des Seeufers.<br />

Für Ihre Freundschaft danken wir herzlich und versprechen noch viel mehr Geschichten – hochwertig und mit vollem<br />

Engagement in Sachen Service, Anspruch und Qualität. Willkommen beim <strong>SeeMagazin</strong>!<br />

Fotos: Jan Greune (2)<br />

PS: Ein so ambitioniertes Magazin, das wir im Team um Redaktionsleiterin Barbara Kraus und unseren Artdirektoren<br />

Michael Darling und Andreas Meiler (Fotos v.l.n.r.) entwickeln, lebt auch von der Leidenschaft freier Mitarbeiter. Für ihre<br />

großartige Arbeit möchte ich heute neben allen Mitwirkenden besonders den Fotografen Peter von Felbert, Jan Greune und<br />

Ulrike Mertz danken sowie den Autorinnen Christine Schulz und Elke Reichart (weiter in der Reihe von links). Fast alle sind<br />

von Anfang an dabei. Merci, wie wir in Bayern sagen.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 3


INHALT<br />

5 Jahre <strong>SeeMagazin</strong> und dazu 148 Seiten<br />

randvoll mit Geschichten, Bildern und einem<br />

großen Autoren-Extra<br />

24<br />

06 Höhenflug<br />

Luftaufnahmen von<br />

Der perfekte Tag<br />

46 Tipps rund um den<br />

102 Schiffsreise<br />

Der ungewöhnliche Transport<br />

Jörg Bodenbender<br />

Starnberger See<br />

der „MS Schondorf“<br />

16 Von Denver nach<br />

Ammerland<br />

Szenen eines Drehs mit<br />

Carin C. Tietze<br />

22 Der Mensch<br />

und die Gans<br />

Anmerkung von Anton Hunger<br />

24 Fünf schöne Jahre<br />

Ein Rückblick<br />

AUTOREN-EXTRA<br />

32 Milcheis von Ono Mothwurf<br />

66 Stadttag von Franziska Sperr<br />

88 Nachmittag eines Philosophen<br />

von Johano Strasser<br />

100 Nur bei schoenem Wetter<br />

von Pedro Silmon<br />

140 Oh wie schön ist früher ...<br />

von Christoph Peters<br />

36 Absolut meisterlich<br />

Vier Traditionswerften<br />

76<br />

aus der Region<br />

94 Tipps rund um den<br />

Ammersee<br />

52 Im Seegespräch<br />

Stargeigerin Julia Fischer<br />

56 Vielflieger<br />

Tollkühn und akrobatisch<br />

60 Wohnträume<br />

Neue Architektur von<br />

Nicolai Baehr<br />

68 Drama bitte!<br />

Eine Fotogalerie von<br />

Edwin Kunz<br />

76 Die da oben ...<br />

und die unten<br />

Vögel und Fische der Heimat<br />

85 Nachgefragt<br />

bei Schauspieler<br />

Heio von Stetten<br />

90 Chorsingen und<br />

Chinesisch<br />

Das Seminarhaus Buchenried<br />

106 Feines Backwerk<br />

Köstliches von der jungen<br />

Konditorin Maria Pilch<br />

112 Wasser<br />

Eine poetische Fotogalerie<br />

von Peter von Felbert<br />

118 Lizenz zum Retten<br />

Die Hundeführerin<br />

Claudia Wagner<br />

122 Bücher vom See<br />

Neues und Naturklassiker<br />

130 Extra! Postkarten<br />

Ein Jubiläumsgeschenk<br />

für Sie<br />

132 Tapetenwechsel<br />

Drei besondere<br />

Ferienwohnungen<br />

136 Gewinnspiel<br />

Tolle Preise für treue Leser<br />

146 Impressum<br />

Alle Titelgeschichten farbig gekennzeichnet<br />

Fotos: Ulrike Mertz; Peter von Felbert (2); Dort-Hagenhausen-Verlag/Backen; Julia Wesely; Nicolai Baehr; Illustration: Enno Kleinert<br />

4 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


36<br />

Tourismusverband<br />

Starnberger<br />

Fünf-Seen-Land<br />

Unser Service für Sie:<br />

Kartenvorverkauf<br />

– Schlossberghalle (Starnberg)<br />

– Rosen<strong>ins</strong>elserenaden<br />

– Jazz am See (Feldafi ng)<br />

– LEGO-Land (Günzburg)<br />

– Oberbayern Card<br />

– München Ticket (Deutsches Theater,<br />

Olympiahalle, -stadion, SEA LIFE etc.)<br />

60<br />

52<br />

106<br />

Touristische Informationen<br />

– Buchheim Museum<br />

– Museum Starnberger See<br />

– Kaiserin Elisabeth Museum<br />

– Ortsmuseum Tutzing<br />

– Orff-Museum<br />

– Natur-Erlebnistouren<br />

– Führungen in Starnberg<br />

– Ammersee Touren<br />

– Geführte Bustouren<br />

– Führungen Kloster Andechs<br />

(Kirche, Brauerei, Bierprobe)<br />

– Auf Sisis und Ludwigs Spuren<br />

– Schifffahrtspläne<br />

– Radeln und Wandern<br />

– Golf<br />

– Rosen<strong>ins</strong>elführungen<br />

– Archäologischer Park Herrsching<br />

– Veranstaltungskalender<br />

– Nordic Walking Park, 280 km mit<br />

23 Routen vom Ammersee zum Starnberger See<br />

Zentrale Zimmervermittlung<br />

140<br />

Von Jan Greune,<br />

Fotograf aus Münsing,<br />

stammt unser Cover,<br />

aufgenommen am<br />

Sprungturm in Utting<br />

am Ammersee.<br />

Natürlich freuen wir uns über Ihre Meinung zum Heft.<br />

Klicken Sie uns bitte an auf www.seemagazin.de.<br />

Sie fi nden dort die direkte Leitung zur Redaktion und ständig<br />

neue Tipps rund um den Ammer- und Starnberger See.<br />

Tourist-Information<br />

Tourismusverband<br />

Starnberger Fünf-Seen-Land<br />

Wittelsbacherstraße 2c<br />

82319 Starnberg<br />

Telefon: 08151 90600<br />

Fax: 08151 906090<br />

info@sta5.de<br />

www.sta5.de<br />

Tourist-Information<br />

Herrsching<br />

Bahnhofplatz 3<br />

82211 Herrsching<br />

Telefon: 08152 5227<br />

Fax: 08152 40519<br />

herrsching@sta5.de<br />

www.sta5.de<br />

Mai – Oktober:<br />

Januar – Dezember:<br />

Mo bis Fr 9.00 – 13.00 / 14.00<br />

Mo bis Fr 8.00 – 18.00 Uhr – 18.00 Uhr<br />

Mai – Oktober:<br />

Sa 9.00 – 13.00 Uhr<br />

Mo bis Fr 8.00 – 18.00 Uhr November – April:<br />

Sa 9.00 – 13.00 Uhr<br />

Mo bis Fr 10.00 – 16.00 Uhr<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 5


LUFT & LEIDENSCHAFT / Galerie Jörg Bodenbender<br />

Höhenflug<br />

Nein, nicht Südsee, nicht Karibik oder Malediven:<br />

Das ist der Blick auf die Osterseen! Der Pilot, Verleger und<br />

Fotograf Jörg Bodenbender zeigt uns das Fünf-Seen-Land<br />

mit Traumbildern aus der Vogelperspektive<br />

6 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


47.47.15 N*<br />

11.18.08 O<br />

OSTERSEEN Dr. Jörg Bodenbender kommentiert:<br />

„Man wähnt sich in der Karibik, dabei ist man<br />

hier in Oberbayern, am großen Ostersee mit seinen<br />

idyllischen Inseln.“<br />

*Hier immer die jeweiligen Flug-Koordinaten<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 7


LUFT & LEIDENSCHAFT / Galerie Jörg Bodenbender<br />

WÖRTHSEE<br />

Utting<br />

AMMERSEE<br />

Dießen<br />

PILSENSEE<br />

Herrsching<br />

Andechs<br />

Starnberg<br />

Bitte anschnallen und den Rundflug genießen.<br />

Wir fliegen von den Osterseen via Starnberg<br />

bis Dießen. Es erwartet Sie ein Hochgenuss in<br />

ständig neuen Farben. Denn die Schönheit<br />

zeigt sich ganzjährig.<br />

Rosen<strong>ins</strong>el<br />

Seeshaupt<br />

Ambach<br />

STARNBERGER SEE<br />

OSTERSEEN<br />

47.49.28 N<br />

11.18.12 O<br />

SEESHAUPT: „Der Winter verwandelt die Naturlandschaft rund um die Gemeinde Seeshaupt<br />

am Südufer des Starnberger Sees in eine faszinierende Welt aus Eis, Schnee und Wasser.“<br />

8 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


47.51.28 N<br />

11.20.10 O<br />

ambach: „Leuchtende Herbstwälder<br />

säumen das Ostufer des Starnberger Sees.<br />

Im Vordergrund die Gemeinde Ambach.“


LUFT & LEIDENSCHAFT / Galerie Jörg Bodenbender<br />

48.00.00 N<br />

11.20.35 O<br />

STARNBERG: „Die fantastische Lage am fünftgrößten See<br />

Deutschlands, die Nähe zu den Alpen im Süden und zu München<br />

im Nordosten, machen diese Stadt liebens- und lebenswert.“<br />

10 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 11


LUFT & LEIDENSCHAFT / Galerie Jörg Bodenbender<br />

47.56.29 N<br />

11.18.32 O<br />

ROSENINSEL: „Farbenzauber an der Rosen<strong>ins</strong>el. Die einzige Insel im Starnberger See ist<br />

beliebt aufgrund ihrer schönen Garten- und Parkanlagen und liegt umgeben von türkisblauen<br />

Flachwasserbereichen in der Feldafinger Bucht.“<br />

47.58.27 N<br />

11.11.00 O<br />

ANDECHS: „Auf dem heiligen Berg thront Kloster Andechs hoch über dem Ammersee.<br />

Ein erhabener Anblick auf das Eldorado für fromme und genussfreudige Pilger.“<br />

12 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


47.59.42 N<br />

11.10.09 O<br />

HERRSCHING: „Hier fasziniert die einmalige<br />

Promenade entlang der Bucht. Im Hintergrund<br />

erkennt man den Pilsensee.“<br />

48.03.45 N<br />

11.10.46 O<br />

WÖRTHSEE: „An klaren Sommertagen sind<br />

die Wasserfarben am Wörthsee mit seiner<br />

Maus<strong>ins</strong>el vor dem Pilsensee und Ammersee<br />

einfach atemberaubend.“<br />

Der fliegende Fotograf<br />

Jörg Bodenbender ist promovierter Klimaforscher, Verleger, Fotograf und Pilot. Und hier im Gespräch mit dem<br />

<strong>SeeMagazin</strong> über Naturschönheiten und das Geheimnis seiner aufregenden Luftfotografie<br />

Ihre Aufnahmen geben eigentlich schon die Antwort, trotzdem:<br />

Was ist das Faszinierende am Fliegen?<br />

Die Fliegerei bietet uns die Bewegung in einer weiteren Dimension.<br />

Und zwar nicht nur in jede Richtung der Kompassrose,<br />

sondern auch ein Auf und Ab. Im tieferen Flug ergeben sich da<br />

Blicke auf fe<strong>ins</strong>te Details und weiter oben in der Höhe eröffnet<br />

sich der große Überblick. Gerade im Gebirge ist das faszinierend<br />

– eben war man noch im Gebiet über lieblichen Almen im Tal,<br />

steigt dann schnell vorbei an schroffen Felsregionen und erreicht<br />

kurz darauf die gleißend weißen Gletscherwelten ...<br />

Können Sie sagen, was den Unterschied macht, wenn man die<br />

Welt von oben betrachtet?<br />

Die Welt wird kleiner und der Blick weitet sich. Du bekommst<br />

neue Einblicke auf Einzelheiten, kleine Details, die am Boden<br />

nicht sichtbar sind. Oft sind die sehr schön, manchmal auch<br />

skurril. Die Palette reicht von fe<strong>ins</strong>ten Strukturen in Natur und<br />

Kulturlandschaft bis zum Weitblick – und das oft gleichzeitig. So<br />

sehe ich über Kloster Andechs viele Details der wunderschönen<br />

Klosteranlage und an klaren Tagen dazu den ganzen Alpenhauptkamm<br />

vom Großglockner in den Hohen Tauern bis zum Rätikon<br />

in der Schweiz. Ja, diese Eindrücke führen mich immer wieder zu<br />

E<strong>ins</strong>ichten, die ich an exponierten und schönen Orten habe.<br />

Und welche sind das?<br />

Demut und Ehrfurcht vor der Zerbrechlichkeit, aber auch vor<br />

der Vielfältigkeit, der Größe und der Schönheit unserer Welt.<br />

Die Grundlage dafür liegt sicher in meinem Werdegang vom<br />

Natur- und Landschaftsinteressierten zum Biologen und Klimaforscher.<br />

Je weiter ich in die Naturwissenschaften eingestiegen<br />

bin, umso mehr stieg die Achtung vor deren Komplexität. Alles<br />

hängt in einem riesigen „Wunderwerk“ zusammen, und wir<br />

Menschen schrauben da ganz schön daran herum. Gerade das<br />

erschließt sich einem besonders aus der Vogelperspektive.<br />

Welche Veränderungen konnten Sie in den letzten Jahren in<br />

der Seen-Region feststellen?<br />

Eigentlich nicht sehr viele, die üblichen baulichen Veränderungen<br />

da und dort. Tiefgreifender sind jedoch die Veränderungen in<br />

den Bergen. Hier werden mehr und mehr Hotels in die Wintersportgebiete<br />

gesetzt und dazu immer mehr Schneekanonen. Aber<br />

erschreckend deutlich ist der Rückgang der Gletscher, die vielen<br />

Felsabbrüche und Muren.<br />

Ihre Leidenschaft für das Fliegen und die Fotografie ...<br />

... gehören unbedingt zusammen! Weil ich selbst Pilot bin, sitze<br />

ich auf Fotomission meistens allein im Flugzeug. Denn die dau-<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 13


LUFT & LEIDENSCHAFT<br />

48.02.15 N<br />

11.06.50 O<br />

47.56.52 N<br />

11.06.12 O<br />

UTTING: „Links erkennen Sie die Herrschinger Bucht, rechts<br />

den geschwungenen Uferbereich von Utting. Die Regenwolken<br />

ziehen mächtig Richtung Alpen.“<br />

DIESSEN: „Ein wunderbarer Blick auf das Südufer<br />

des Ammersees mit den beiden Einmündungsdeltas<br />

der Ammer und der alten Ammer, dahinter Dießen.“<br />

ernden Höhenwechsel und die vielen Kurven, oft ja über Stunden,<br />

vertragen nur die Allerwenigsten. Grundsätzlich funktioniert<br />

die fliegende Fotografie so: Zum Steuern des Flugzeugs um die<br />

Hochachse braucht man beide Füße. Zur Steuerung von Querund<br />

Längsachse braucht man eine Hand – bleibt fürs Fotografieren<br />

die andere Hand. Zur sauberen Kameraführung sind aber<br />

beide Hände notwendig, zumal es sich bei mir um eine Mittelformatkamera<br />

handelt, die recht groß und schwer ist. Also verwende<br />

ich beide Hände zum Fotografieren aus einem Schiebefenster und<br />

lenke das Flugzeug mit dem Steuerknüppel zwischen den Knien.<br />

Wenn es nötig ist, Klappen zu setzen, oder beim Motorsegler, Gas<br />

zu geben und ich außerdem aufpassen muss, dass ich nicht zu<br />

dicht an einem Berg bin, dann auch noch der Sprechfunk läuft ...,<br />

ich glaube, dann gebe ich manchmal eine komische Figur ab beim<br />

Multitasking. Aber es beobachtet mich ja Gott sei Dank niemand.<br />

Sie kennen das Fünf-Seen-Land wie Ihre Westentasche.<br />

Was sind Ihre Lieblingsziele?<br />

Das Zentrum des Fünf-Seen-Landes ist für mich Kloster Andechs<br />

und die wunderschöne Umgebung mit dem türkisblauen<br />

Wörthsee, dem dunkelblauen Pilsensee und der weiten Fläche des<br />

Ammersees. Aber auch der Starnberger See bietet tolle Eindrücke,<br />

wunderschön, die Rosen<strong>ins</strong>el in der Feldafinger Bucht, umgeben<br />

von meerblauem Flachwasserbereich, der liebliche Karpfenwinkel<br />

bei Tutzing, das hübsche Bernried oder Starnberg selbst, mondän<br />

mit seinen vielen Segelbooten und den Fähren. Im Süden dann<br />

die zauberhafte Welt der mehr als 20 Osterseen und, und, und ...<br />

Schon mal in eine brenzlige Situation gekommen?<br />

Wer viel fliegt, in dreißig Jahren so knappe 5 000 Flugstunden,<br />

hat auch schon viel da oben erlebt. Meistens hängt das mit dem<br />

Wetter zusammen, manchmal sind es technische Herausforderungen.<br />

Vor allem Wetterwechsel können einen in eine brenzlige<br />

Situation bringen. Das passiert besonders schnell und am ausgeprägtesten<br />

in den Bergen. Auch wenn man im Flieger die Wetterfronten<br />

früher erkennt, kann einen das ganz schön zum Schwitzen<br />

bringen. Wie schnell sich ein Gewitter ausbreiten kann, hält<br />

man kaum für möglich. Eben noch wunderbar blauer Himmel<br />

und kein Wölkchen, dann plötzlich unsichtbare Böenwalzen, die<br />

den Kaltfronten oft Hunderte von Kilometer voraus marschieren.<br />

Da kann es in der Luft und bei der Landung schon mal richtig<br />

ungemütlich werden. Bei Aufnahmen am Matterhorn habe ich<br />

einmal eine echt eindrucksvolle Turbulenz-Erfahrung gemacht.<br />

Alles war schön entspannt, ich hatte die Schultergurte gelockert,<br />

um mehr Bewegungsfreiheit zu haben fürs Fotografieren – dann<br />

kam die Turbulenz wie aus dem Nichts. Alles was nicht festgeschnallt<br />

war, flog durchs Cockpit, ich klebte an der Decke,<br />

während das Flugzeug mal eben 300 Höhenmeter runtergefallen<br />

ist. In solchen Momenten ist der Adrenal<strong>ins</strong>piegel dann nicht<br />

mehr allzu niedrig.<br />

Und was empfehlen Sie Menschen, die ein unvergessliches<br />

Erlebnis suchen? Natürlich nur bei gutem Wetter ...<br />

Mitfliegen!<br />

Ö<br />

DR. JÖRG BODENBENDER,<br />

-|UJ%RGHQEHQGHU-UJHQ+DIHUNDPS<br />

Traumlandschaften<br />

geboren 1963 in Gießen, lebt<br />

rund um das<br />

Fünf-Seen-Land<br />

seit 1990 in der Nähe von<br />

Garmisch-Partenkirchen. Der<br />

Klimaforscher hat im Jahr<br />

1998 seine beiden Hobbys,<br />

Fotografie und Fliegen,<br />

zum Beruf gemacht. Sobald<br />

Wetter- und Lichtbedingungen stimmen, ist er mit dem Segelflugzeug<br />

oder Motorsegler in verschiedenen Alpenregionen unterwegs. Er zeigt<br />

die Schönheit und Faszination der Landschaften aus einzigartiger<br />

Perspektive, dokumentiert aber auch, wie sich der Alpenraum<br />

wandelt. Bekannt wurde er durch zahlreiche Fernsehbeiträge für den<br />

Bayerischen Rundfunk und durch Veröffentlichung seiner Bilder in<br />

Magazinen, Büchern sowie in seinen eigenen Kalendereditionen. Jörg<br />

Bodenbender führt ein umfangreiches Bildarchiv für Luftaufnahmen<br />

und präsentiert viele seiner gesammelten Eindrücke auch in<br />

eindrucksvollen Multivisionsshows.<br />

„Traumlandschaften rund um das Fünf-Seen-Land“ (39,80 €; ISBN<br />

9783937319-71-1) ist ein hochwertiger Bildband-Reiseführer von Jörg<br />

Bodenbender mit Texten von Autor Jürgen Haferkamp und erscheint<br />

wie auch der Kalender 2013 „Traumlandschaften rund um das Fünf-<br />

Seen-Land“ (19,90 €; ISBN 9783937319-74-2) im Sommer 2012.<br />

14 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


SCHLOSSGUT OBERAMBACH<br />

Wo sich Natur und<br />

Luxus verbinden<br />

Das Fischerboot tuckert durch den Morgen, die Sonne<br />

lugt über Bergkuppen auf den Starnberger See. Das<br />

Schlossgut Oberambach liegt auf einer Anhöhe am<br />

Ostufer inmitten von Grün und wird so sensibel wie umweltfreundlich<br />

bewirtschaftet. Schon bevor der Gast seine erste<br />

Massage im Vitalzentrum gebucht hat, setzt für ihn die Entschleunigung<br />

ein. Ruhe im Inneren, Ruhe im Äußeren, wieder<br />

durchatmen. Naturnahes Leben und nachhaltiges Genießen sind<br />

die Grundpfeiler des Hauskonzepts. Essen wie Getränke kommen<br />

zu 100 Prozent aus biologischem Anbau bzw. nachhaltiger Herstellung,<br />

jede Speise ist frisch und raffiniert zubereitet. Das Hotel<br />

bietet auch für Vegetarier eine exzellente Küche.<br />

Bereits 16 Jahre vor der Entdeckung Amerikas wurde das Anwesen<br />

laut Chronik erstmalig erwähnt. Das Haus strahlt auch heute<br />

noch die Großzügigkeit der Jahrhunderte aus. Inhaber Andreas<br />

Schwabe ist gelernter Heilpraktiker<br />

und setzt seit<br />

30 Jahren aus Überzeugung<br />

auf Bio. So betrieb er schon<br />

in den 1980er-Jahren in<br />

München Bioläden und<br />

einen Bioimbiss. Luxus und<br />

ökologisches Bewusstsein<br />

sind auf dem Schlossgut Oberambach stilvoll miteinander verwoben:<br />

Schwimmteich, Sauna, Massagen, Schlosspark, 40 liebevoll<br />

und schadstofffrei gestaltete Zimmer, alles durchdacht und konsequent<br />

bis <strong>ins</strong> Detail. Auch wer nicht übernachtet, ist herzlich willkommen.<br />

Das Vitalzentrum bietet ein breit gefächertes Spektrum<br />

für Tagesgäste: Von Lomi-Lomi-Massagen, Shiatsu und Edelsteinmassagen<br />

bis Naturheilkunde. Und im Bio-Restaurant angekommen,<br />

macht so viel unbeschwerter Genuss nicht nur Appetit auf<br />

köstliche Gerichte, sondern auf das Leben selbst.<br />

Bio-Hotel und Vitalzentrum Schlossgut Oberambach<br />

Oberambach 1, 82541 Münsing<br />

Tel. 08177 93 23<br />

www.schlossgut.de<br />

Advertorial<br />

STRAHLEN SIE<br />

NICHT NUR<br />

OBERFLÄCHLICH<br />

Frühjahrstipp für Ihre Zähne – weil sauber gesund ist!<br />

Wer möchte nicht mit schönen Zähnen und einem<br />

strahlenden Lächeln die ersten schönen Tage begrüßen?<br />

Jeder Mensch hat ein persönliches Risiko für eine Parodontitis.<br />

Durch eine regelmäßige und individuelle Prophylaxe in der<br />

Praxis wird der persönliche Gesundheitsfahrplan entwickelt:<br />

Parodontitis und Karies haben so gut wie keine Chance mehr.<br />

Unser Ziel ist es, Risiken rechtzeitig zu erkennen, zu minimieren<br />

und Zähne und Zahnfleisch dauerhaft gesund zu erhalten.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 15<br />

Dr. med. dent. Thomas Walzer, Ludwigstr. 9, 82319 Starnberg, Tel. (08151) 125 38 www.dr-walzer.com


FILMREIF / See-Set<br />

Münsing-Szenen:<br />

Die Schauspieler Carin<br />

C. Tietze, Christian<br />

Tramitz und Helmfried<br />

von Lüttichau (v.l.)<br />

während der Dreharbeiten.<br />

Foto rechts:<br />

Entspannte Bootstour,<br />

fast privat.<br />

16 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Von Denver nach<br />

Ammerland<br />

Geboren in Amerika, Jobs<br />

weltweit, daheim am Starnberger<br />

See: Für ihre Rolle in<br />

„Hubert und Staller“ kann<br />

die beliebte Schauspielerin<br />

Carin C. Tietze mit dem<br />

Rad zum Drehort fahren<br />

Fotos: Quirin Leppert Text: Patricia Wiede<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 17


FILMREIF / See-Set<br />

„Ich brauche meinen<br />

Rückzug, Normalität.<br />

Deshalb lebe ich so gerne<br />

hier am Starnberger See“<br />

18 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Viel los im Laden: Während<br />

der Dreharbeiten war die<br />

Bäckerei Graf in Ammerland<br />

ein Dreh- und Angelpunkt.<br />

Zeitensprung: Viele Kindheitserinnerungen<br />

spielen für<br />

Carin C. Tietze eine wichtige<br />

Rolle während der Filmaufnahmen<br />

zu „Hubert & Staller“.<br />

Heute mimt sie die Verkäuferin<br />

in der Bäckerei.<br />

Sie weiß noch genau, wie es sich anfühlte damals:<br />

Wie sie sich knallbunte Süßigkeiten aus den großen,<br />

glatten Bonbongläsern nehmen durfte und die<br />

Hand nach einer warmen, duftenden Brezn ausstreckte,<br />

die ihr die Verkäuferin über die Ladentheke<br />

herunterreichte. Wie die Sonne durch die großen Schaufenster<br />

here<strong>ins</strong>chien und ihre Strahlen auf die Regale mit den gestapelten<br />

Konservendosen, Nudelpackungen und Waschmittelflaschen<br />

warf. Wie warm und freundlich hier alles war. Heile Welt. Ein<br />

Kramerladen wie er im Buche steht. Und daran hat sich nichts<br />

geändert. Die Bäckerei Graf in Ammerland in der Gemeinde<br />

Münsing am Ostufer des Starnberger Sees ist beinahe unverändert<br />

der Familienbetrieb, der er vor über 100 Jahren war, eine Institution<br />

in dem kleinen Ort, Dorftreffpunkt, Oase der Heimeligkeit.<br />

Und Carin C. Tietze spürt sie heute noch, fast 40 Jahre später,<br />

diese warmen, guten Gefühle, wenn sie den Laden betritt. Nur<br />

dass sich ihre Rolle geändert hat. Heute ist sie nicht mehr das<br />

achtjährige Mädchen, das mit der Mama die erste Radltour um<br />

den See und dabei Rast in der Bäckerei macht, sie ist die Bäckerin<br />

– oder vielmehr: die Schauspielerin, die im Krimi „Hubert und<br />

Staller“ jetzt die Verkäuferin Sabrina Rattlinger darstellt.<br />

Krimi, bei uns? Ja genau. Im vergangenen Jahr wurde mit „Hubert<br />

und Staller“ zwischen Wolfratshausen und Ammerland der<br />

bayerische Teil der ARD-Vorabend-Krimi-Reihe „Heiter bis<br />

tödlich“ gedreht. Die Dreharbeiten waren eine kleine Sensation.<br />

„Eine beschauliche Gemeinde am Starnberger See wird<br />

zur großen Bühne für eine neue ARD-Polizeiserie“, berichtete<br />

der Bayerische Rundfunk. Auch Münsings Bürgermeister<br />

Michael Grasl und sein Kollege aus Wolfratshausen, Helmut<br />

Forster, sahen den Dreh als „ungeheure Bereicherung“ an,<br />

fanden es „hervorragend“, dass sich was rührt.<br />

Es geht um die beiden Streifenpolizisten Franz Hubert (Christian<br />

Tramitz) und Johannes Staller (Helmfried von Lüttichau), die<br />

zwischen ihrer Polizeiwache am S-Bahnhof Wolfratshausen – ein<br />

zum Drehort umfunktioniertes Betriebsgebäude der Bahn – und<br />

der Bäckerei Graf in Ammerland hin- und hertingeln, um Mord,<br />

Erpressung, Drogenschmuggel, Entführung und dergleichen<br />

mehr in ihrem Gau aufzuklären. Mit den Fällen sind die beiden<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 19


FILMREIF / See-Set<br />

„Schauen Sie sich doch<br />

mal um hier. Könnte es eine<br />

schönere Kulisse geben?“<br />

verträumten Dorfbullen tendenziell überfordert, machen das<br />

aber durch ihre schräge Art zu ermitteln wieder wett. Bei der<br />

hübschen Bäckerin Sabrina Rattlinger alias Carin C. Tietze<br />

trinken die beiden regelmäßig ihren Kaffee, essen dazu ein<br />

Croissant, besprechen ganz in Ruhe die Lage und flirten mit<br />

der offenherzigen, zum Ratschen aufgelegten Verkäuferin.<br />

Für Carin C. Tietze, das C. steht für Christina, ist die<br />

Bäckerin eine kleine Rolle. Aber eine, die ihr richtig Spaß<br />

macht, schließlich fühlt sich die Schauspielerin wie daheim<br />

– sie lebt nur ein paar Kilometer nördlich von Ammerland<br />

in Assenhausen. Mit anderen Worten: ein Dreh vor der Haustür.<br />

„Etwas, was es nur selten gibt und einfach toll ist“, sagt die<br />

47-Jährige. So fährt sie morgens mit dem Fahrrad zum Set und<br />

trifft auch noch alte Bekannte, quasi Nachbarn. Denn sowohl<br />

Oliver Mielke, der Regisseur und Autor der Krimiserie, als auch<br />

Produktionsleiter Carli Morbach und natürlich Kollege Christian<br />

Tramitz wohnen ebenfalls vor Ort, direkt in Münsing. Man ist<br />

befreundet. „Es ist ein bisschen so, als wären wir die Film-AG aus<br />

der Schule und sagen: Komm, lass uns nachher am See treffen<br />

und was drehen…“ Idealbedingungen in bekannter Umgebung<br />

und entspannter Atmosphäre. „Da traut man sich mehr, kann improvisieren,<br />

sich die Bälle zuspielen“, beschreibt Tietze die Stimmung<br />

am Set. Auch Regisseur Mielke antwortet auf die Frage,<br />

warum er sich seine Heimatgemeinde als Drehort ausgesucht hat,<br />

dass es einfach nichts Besseres gebe. „Schauen Sie sich doch mal<br />

um hier. Könnte es eine schönere Kulisse geben?“ Wohl kaum.<br />

Doch zurück zu Carin C. Tietze, die in der Rolle der naiven<br />

Bäckerin Sabrina Rattlinger ihr wunderbares komödiantisches<br />

Talent einbringen kann. Die Mimin ist nämlich eine, die<br />

Quatsch liebt. Das sagt sie selbst. Und das berichten andere über<br />

sie: Wie sie im Freundeskreis manchmal die ganze Runde mit<br />

ihren herrlich erzählten Witzen unterhält und überhaupt immer<br />

gute Laune verbreitet. Doch die Komödie ist trotzdem nicht<br />

wirklich ihr Fach, beziehungsweise nicht ihr einziges. „Ich gehöre<br />

in keine Schublade“, sagt sie, „und das empfinde ich als großes<br />

Glück.“ Action, Krimi, Herzschmerz, Heimatfilm, Drama,<br />

Charakterfach, alles kann sie spielen und hat es schon gespielt.<br />

Ihren Rückzugsort <strong>ins</strong> normale Leben mit Familie und Freunden findet<br />

die vielbeschäftigte Schauspielerin am Starnberger See.<br />

„Ich bin eine Art Mädchen für alles“, meint sie schmunzelnd.<br />

Andere hätten vielleicht ein Problem damit. Carin nicht, sie<br />

erscheint uneitel, ist ein Kumpeltyp und für alles zu haben.<br />

Ihre Karriere begann 1987, als sie nach zwei Jahren Schauspielstudium<br />

in New York nach München zurückgekehrt war und<br />

zunächst in kleinen Theatern und dann in ersten Fernsehrollen<br />

spielte. Sönke Wortmanns Kinoerfolg „Allein unter Frauen“<br />

(1991) war der Durchbruch, danach kamen Kinofilme wie<br />

„Echte Kerle“ (1996) und „Helden und andere Feiglinge“ (1998).<br />

Im Fernsehen ist sie seit 1993 in unzähligen Produktionen zu<br />

sehen. Man kennt sie etwa aus „Der Bulle von Tölz“, „Sperling“,<br />

„Alarm für Cobra 11“, „Traumschiff“, „Der Alte“, „Polizeiruf 110“,<br />

„Der Winzerkönig“, „Ein Fall für zwei“, „Soko Leipzig“.<br />

Zusätzlich spricht sie synchron und macht Hörbücher. Gut im<br />

Geschäft nennt man das, volles Programm. Und um das nicht zu<br />

vergessen: Das stemmt sie neben dem Familienleben mit ihrem<br />

Mann, dem Regisseur Florian Richter, und den beiden Kindern<br />

Lilly (15) und Fausto (11). „Powerfrau“ wird sie von den Medien<br />

deshalb auch gern tituliert, „rehäugige Powerfrau“… Da gr<strong>ins</strong>t<br />

sie und rollt ein bisschen mit ihren großen braunen Augen.<br />

„Na ja, gut, lassen wir’s mal so stehen.“ Und fügt hinzu: „Ich<br />

hab zwar manchmal keine Power mehr, aber wenn man meinen<br />

Alltag so anschaut, den dichten Stundenplan, dann stimmt das<br />

wohl, ja. Ich bin ziemlich belastbar.“<br />

Freunde sagen über sie: „Sie ist lebenslustig, lebensbejahend.<br />

Sie hat ihre Tiefen, ist ein kritischer Mensch, doch der Humor<br />

ist ihre Art, mit den Dingen umzugehen.“<br />

20 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Im Dialog: Carin C.<br />

Tietze am Drehort mit<br />

Oliver Mielke, dem<br />

Regisseur von „Hubert<br />

und Staller“, und mit<br />

Autorin Patricia Wiede.<br />

Das Promileben hat die Schauspielerin nie besonders interessiert,<br />

sie wollte immer ihre Seele schützen. „Ich brauche<br />

meinen Rückzug, Normalität, Leute, die nichts mit der<br />

Filmwelt zu tun haben. Deshalb lebe ich auch so gerne hier am<br />

Starnberger See.“ Nach Jahren in München ist Tietze vor gut 15<br />

Jahren mit ihrer Familie nach Assenhausen gezogen. Es war eine<br />

Rückkehr, denn in Starnberg hatte sie ab dem 7. Lebensjahr ihre<br />

Kindheit verbracht. Zuvor lebte sie im amerikanischen Denver,<br />

Colorado, wo sie auch geboren wurde. Aber Starnberg ist und<br />

bleibt der Platz in der Welt, an dem sie verwurzelt ist. Der See,<br />

die Berge, der Blick auf die Zugspitze. „Hier gehöre ich her“,<br />

sagt sie. „Wenn ich eine Weile weg bin, bekomme ich wahnsinnige<br />

Sehnsucht. Dann muss ich schnell wieder heim.“ Zurück<br />

von Drehs in Südafrika, Neuseeland und Asien nach Hause, wo<br />

mit der Hilfe von Großeltern und Freunden immer alles perfekt<br />

durchorganisiert ist. Carin Tietze liebt ihre Arbeit. „Seit ich vier<br />

war, wollte ich Schauspielerin werden“, erzählt sie. In ihrer Familie<br />

gab es dafür keine Vorbilder, ihre Eltern waren Lehrer an der<br />

International School in Percha. Doch Carin hat anderes gereizt.<br />

Es sei, als finde sie in anderen Figuren sich selbst, erklärt sie,<br />

jede Rolle eine persönliche Weiterentwicklung. Für sie ist Schauspielern<br />

wie Sport, nur würden eben Gefühle trainiert, nicht die<br />

Muskeln. Und schließlich: „Ich kann ja nur das“, erklärt sie ganz<br />

ohne Koketterie. Und so angenehm unaufgeregt steht sie auch<br />

als Sabrina Rattlinger in der Bäckerei Graf in Ammerland, und es<br />

entsteht dieses ganz spezielle Heimatgefühl.<br />

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www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 21


NATUR / Berührung<br />

Der Mensch und die Gans –<br />

eine höchst ambivalente Beziehung<br />

Von Anton Hunger<br />

Sie kommen sich immer<br />

näher: Der Badegast am<br />

Starnberger See und das<br />

Federvieh.<br />

Sie ziehen einfach weiter, wenn<br />

der verkotete Rasen nicht mehr<br />

ausreichend Nahrung hergibt.<br />

Es ist eine unendliche Geschichte – die Beziehung des<br />

Menschen zum gefiederten Getier. Vor allem, wenn der<br />

eine das andere begehrt, wie in der Zeit von Martini bis<br />

Weihnachten, oder wenn die Gefiederten den Behaarten<br />

Konkurrenz machen, wie in der Zeit von Mai bis September. In<br />

der kälteren Periode wünscht sich der Mensch die Gans oder Ente<br />

im Backofen und hinterher knusprig gebraten auf dem Teller,<br />

an lauschigen Tagen stört ihn die Anwesenheit dieser opulenten<br />

Vögel auf der von ihm beanspruchten Liegewiese. Dann wird es<br />

schnell ein Kampf um die besten Plätze. Und Handtücher auslegen,<br />

um besitzergreifend zu reservieren, hilft wenig. Die Gänse<br />

können mit der menschlichen Textilsymbolik, bekannt aus den<br />

Hotelregionen von Antalya bis Teneriffa, nichts anfangen.<br />

Der Mensch aber will sich gerne am Wasser erholen und gerät<br />

deshalb in Konflikt mit dem Federvieh, das die Liegewiese als<br />

Futterplatz begreift. Futtern ginge ja noch. Aber die Natur hat es<br />

nun mal so eingerichtet, dass wer frisst auch scheißt. Das gilt für<br />

Mensch wie Tier. Zwei Kilogramm Kot drückt eine Gans an nur<br />

einem Tag ab, aufgeteilt in etwa 150 Portionen. Aber während der<br />

Mensch für seine Notdurft Porzellan von Villeroy & Boch benutzt,<br />

bleiben Gänse und Enten auf Naturgras spezialisiert.<br />

Dieser Umstand schafft seltsame<br />

Konstellationen. Auf der einen<br />

Seite Mensch gegen Tier, auf der<br />

anderen Mensch gegen Mensch.<br />

Am Starnberger See jedenfalls<br />

verfallen Bewohner und Besucher<br />

alljährlich in einen regelrechten<br />

Glaubenskrieg: Tierschützer gegen<br />

Strand-Verlustierer, Gutmenschen<br />

gegen Bösmenschen. Schon des<br />

öfteren wurden Gänse vor den<br />

Augen der Badenden abgeschossen, was den Erholungssuchenden<br />

zwar ungeteilten Raum für Liegefreuden verschaffte, gleichwohl<br />

aber auch ein Trauma. Und den Tierschützern vor Zorn geschwollene<br />

Adern. Irgendeinen Tod muss aber jeder sterben: Die Gans<br />

bezahlt entweder mit dem Leben oder der Erholungssuchende<br />

mit dem Gänsekot zwischen den Zehen.<br />

Vermutlich liegt der Kern des Problems darin, dass Gänse und<br />

Enten nur in der kalten Jahreszeit verzehrt werden, wenn die Erholungssuchenden<br />

sich um den häuslichen Kamin scharen und<br />

die Natur in Ruhe lassen. Da kommt man sich nicht in die Quere.<br />

Hätte man auch im Sommer Lust auf einen Gänsebraten, würde<br />

die Logik, dass die Nahrung für den einen den Tod des anderen<br />

bedeutet, wieder Oberhand gewinnen. Und Wildgänse sollen ja<br />

bekanntlich gut schmecken, sofern sie jung sind und ihre höchstmögliche<br />

Lebenserwartung von 40 Jahren noch nicht erreicht<br />

haben. Dann wäre die Gans über das ganze Jahr ein knappes Gut<br />

und nicht erst an Weihnachten, als um den See herum und auch<br />

anderswo in Bayern das gefiederte Getier zugeteilt werden musste.<br />

Sicher, gemeint sind in erster Linie die Gänse aus der Hand des<br />

Züchters und nicht die freizügig lebenden. Aber auch die wild<br />

lebende Gattung eignet sich vorzüglich zum Gaumenkitzel.<br />

Foto: Günter R. Müller / SZ-Photo<br />

22 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Advertorial<br />

Die Gans, wissenschaftlich auch „Anserina“ genannt oder<br />

lateinisch „Anser“, ist in Mitteleuropa vor allem als Graugans<br />

bekannt. Aus dieser Graugans domestizierten Züchter<br />

die Hausgans, die vorwiegend zu Martini oder zum<br />

hochheiligen Fest verspeist wird. Als Brutvogel ist sie in<br />

Bayern ursprünglich nicht beheimatet, eigentlich ein Eindringling.<br />

Die meisten Arten brüten noch immer in der<br />

Arktis. Doch das Land zwischen Spessart und Alpen, vor<br />

allem deren postkartenidyllische Gestade, scheint es ihnen<br />

angetan zu haben. Ihr Sexualtrieb ist besonders ausgeprägt,<br />

obwohl sie lebenslang monogam sind. Und so getrieben<br />

sorgen sie dafür, dass sie immer mehr werden und die<br />

Liegewiesen eines Tages ganz für sich allein beanspruchen.<br />

Das Ergebnis: Eine Okkupation, auf die nicht einmal<br />

Bundeswehr-Strategen eine Antwort haben. Es bleibt<br />

also nur die Lösung, den wohlschmeckenden Genuss des<br />

Wildvogels zu bewerben.<br />

Eine besonders delikate Schwierigkeit entsteht nun dadurch,<br />

dass die gebratene Gans auf dem sommerlich<br />

gedeckten Gartentisch mit einer völlig anderen Gattung<br />

Mensch aneinandergerät. Es sind die Schlankheits-, Fitness<br />

oder sonstigen Diätwahnsinnigen. Sie essen nur cholesterinarme<br />

Wurst, halbfette Margarine, nährwertfreien<br />

Käse – aber keine fetten Gänse und diese schon gar nicht<br />

im Sommer. Es ist die Sorte Mensch, die für ihr körperliches<br />

und seelisches Schicksal allein verantwortlich ist:<br />

Also keine Wirte oder Kunsthändler, keine begnadeten<br />

Köchinnen oder korpulenten Opernsängerinnen.<br />

Nein, es sind die neurotischen Untergewichtsfetischisten,<br />

diejenigen, die immer auf der Waage stehen und jedem<br />

erzählen, wie leicht sie sind.<br />

Da sind die Dicken erträglicher: Sie verraten niemandem<br />

ihr Gewicht. Aber die Dicken liegen nicht auf der Wiese<br />

am See. Für sie hat die Gans eine eindeutige Bestimmung:<br />

Die Befriedigung der Lust, sich mit Genuss zu mästen.<br />

Für die Dünnen aber wird es eng. Entweder sie lernen, die<br />

wohltuende Wirkung des Gänsekots auf ihrem nackten<br />

Rücken oder zwischen den Zehen zu schätzen oder sie verbünden<br />

sich mit den Jägern. Vielleicht finden sie ja noch<br />

ein Verfahren der Vogel-Beseitigung, die keinen touristischen<br />

Schaden anrichtet, gewissermaßen eine sozial akzeptierte<br />

Lösung. Also, wie wär’s mit der vorsaisonalen oder<br />

frühmorgendlichen Jagd, wenn die Freizeitturtler noch<br />

nicht die Seeufer bevölkern? Und dann eine Jagd nur für<br />

die Nahrungsgewinnung und nicht für das kotfreie Sonnenanbeten?<br />

Da hätten noch nicht einmal Tierschützer ein<br />

Problem – zumindest solange sie keine Vegetarier sind. Ö<br />

ANTON HUNGER, 1948 im bayerischen<br />

Cham geboren, war 17 Jahre<br />

Kommunikationschef bei Porsche.<br />

Seit über 20 Jahren lebt der Diplom-<br />

Volkswirt mit seiner Familie in Kempfenhausen<br />

und führt in Percha sein<br />

Kommunikationsbüro „publicita“.<br />

Anton Hunger ist Herausgeber<br />

mehrerer Bücher und erhielt Journalistenpreise.<br />

Er schrieb u.a. eine amüsant-aufschlussreiche<br />

„Gebrauchsanweisung für Schwaben“ (Piper Verlag).<br />

OBERMAIER BÄDER & STEINWERKSTÄTTEN<br />

Funktionalität<br />

und Luxusdesign<br />

Naturstein und alles, was<br />

Bäder schöner macht –<br />

nicht nur in München<br />

kennt man dazu die erste Adresse:<br />

Obermaier im Luitpoldblock am<br />

Maximiliansplatz. Seit vier Generationen<br />

entstehen in den eigenen<br />

Steinwerkstätten innovative Interiors<br />

nach Maß. Stilvolle Badkonzepte<br />

mit Sinn für Atmosphäre<br />

sind die Stärken des Familienunternehmens.<br />

Die Brüder Josef und Fritz Obermaier führen heute<br />

das Traditionsunternehmen, das ihr Urgroßvater, ein Steinmetz,<br />

ursprünglich 1895 in Landshut gegründet hatte. Seinen<br />

familiären Mittelpunkt hat Josef Obermaier (im Foto rechts)<br />

in der Gemeinde Berg am Starnberger See gefunden.<br />

Im frisch gestalteten Showroom „Wellness Welten“ in München<br />

zeigen die Spezialisten wie modernes Baddesign aussehen<br />

kann: Großflächig verarbeiteter Schiefer wird mutig mit Leder<br />

und Glas kombiniert. Die bodengleiche Dusch-Dampfkabine<br />

rückt <strong>ins</strong> Zentrum, die Armaturen sind mit großem Handwerkskönnen<br />

als individuelle Unikate angefertigt, ergonomisch<br />

geformte Badewannen werden neu positioniert – alles,<br />

damit Ihr Bad zum wertvollen Wohlfühlplatz wird.<br />

Bei Obermaier berät Sie ein kompetentes Team aus Handwerkern,<br />

Architekten, Sanitärtechnikern und Designern. Die<br />

perfekte Ausführung ist somit gewährleistet und wird international<br />

geschätzt. Der großzügige Laden im Luitpoldblock<br />

bietet kreative Anregung für die Gestaltung von Wand und<br />

Böden sowie eine erlesene Auswahl an exklusiven Accessoires.<br />

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Maximiliansplatz 10, Luitpoldblock<br />

80333 München<br />

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www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 23


SEEMAGAZIN / Jubiläum<br />

Fotos: fotolia (1)<br />

24 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


5<br />

schöne Jahre!<br />

„Ein<br />

Mausloch mit Grammophon“, „Seelenlandschaften“<br />

oder „Schiffe ohne Hafen“ – das waren drei Geschichten aus der<br />

er<br />

ersten Ausgabe des <strong>SeeMagazin</strong>s, das im Frühjahr 2007 an den Kiosk<br />

ging. Bis heute sind so viele dazugekommen – lustig, spannend, aufregend in Wort<br />

und Bild. Hier aufgeblättert nur als kleiner Rück- und Querblick, der aufzeigt:<br />

Ein hoher Anspruch und die Qualität machen das <strong>SeeMagazin</strong> so unverwechselbar.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 25


SEEMAGAZIN / Jubiläum<br />

Fotos: fotolia (1)<br />

Erinnern Sie sich?<br />

... zum Beispiel an die wundervolle Bildergalerie von Bernd Römmelt,<br />

preisgekrönter Naturfotograf, die den Starnberger See in Morgenröte<br />

zeigte (Foto oben rechts)? An kleine literarische Perlen wie den Krimi<br />

„Für immer“ von Inge Löhnig, den sie exklusiv für das <strong>SeeMagazin</strong><br />

schrieb? Oder an aufregende Fotoreportagen wie die einer Ballonfahrt,<br />

für die Fotograf Jan Greune auch artistisches Können bewies (Foto unten<br />

rechts)? Selbst der Redaktion des <strong>SeeMagazin</strong>s fällt es schwer, eine Lieblingsliste<br />

aufzustellen, weil immer wieder spannende Geschichten folgen.<br />

26 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 27


SEEMAGAZIN<br />

Die attraktiven<br />

Seiten der Heimat<br />

Schönheit hat so viele Gesichter – ob<br />

sie sich nun im Brauchtum zeigt, in alten<br />

Handwerken oder ungewöhnlichen<br />

Menschen wie dem Maler Hannes Fritz,<br />

der sich nach indischen Jahren in Seeshaupt<br />

niederließ. Für andere zeigt sie<br />

sich noch eher auf Langlaufski oder in<br />

gewagter neuer Architektur.<br />

Eine köstliche Torte hat<br />

Maria Pilch für das Team des<br />

<strong>SeeMagazin</strong>s zum 5-jährigen<br />

Jubiläum gebacken. Wir<br />

können sie leider nicht mit<br />

unseren Lesern teilen, dafür<br />

haben wir der Konditorin<br />

das Rezept abgebettelt.<br />

Für Sie auf Seite 110.<br />

Fotos: Christiane Hoffelner (1), Peter von Felbert (1)<br />

28 <strong>SeeMagazin</strong> 2012


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SEHR ERLESEN“<br />

5<br />

Noch eine schöne Überraschung zum fünften Geburtstag des <strong>SeeMagazin</strong>s:<br />

Fünf Autoren mit je einem besonderen Text und ganz viel See-Bindung –<br />

ob sie nun in unserer Region leben, sich hier zu Hause fühlen oder interessiert<br />

auf Land & Leute blicken. Mal kriminell, melancholisch oder ungläubig –<br />

viel Freude beim Lesen!<br />

32<br />

Ono Mothwurf<br />

Milcheis<br />

66<br />

Franziska Sperr<br />

Stadttag<br />

88<br />

Johano Strasser<br />

Nachmittag eines Philosophen<br />

100<br />

Pedro Silmon<br />

Nur bei schoenem Wetter<br />

140<br />

Christoph Peters<br />

Ochsenrennen<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 31


AUTOREN EXTRA / Jubiläum<br />

Ono Mothwurf<br />

Milcheis<br />

Als er aufwachte, wusste er nicht, dass der kälteste<br />

Tag des Jahres angebrochen war. Ihn fröstelte. Er<br />

wusste auch nicht, dass er noch genau 15 Stunden<br />

und ein paar Minuten zu leben hatte. Gut, es war<br />

schon gestern kalt gewesen, unter minus 10 Grad, aber diesen<br />

Tag hatte er ja nun erwiesenermaßen überlebt. Also heute.<br />

Der See lag unter einem Eisdeckel begraben, der von den<br />

Rändern her immer dicker wurde. Föhn war keiner in Sicht. Da<br />

lag der Gedanke natürlich nahe, dass es auch heute kalt werden<br />

könnte. Eiskalt. Und mit Eis kannte er sich aus. Er wusste alles<br />

über Champagnersorbet, über Mango-Chili-Eis und, so trivial<br />

es auch klingen mochte, über Erdbeereis. Aber nicht irgendein<br />

Erdbeereis, sondern das perfekte Bio-Erdbeereis, die Kugel für<br />

1,90 Euro. Vom Fe<strong>ins</strong>chmecker-Magazin im letzten Frühjahr als<br />

bestes Erdbeereis Deutschlands ausgezeichnet.<br />

Mit diesem Ereignis war sein Geschäft vom Steigflug in einen<br />

Raketenstart übergegangen. Alle wollten Erdbeereis haben, er<br />

kam mit dem Ausbau der Produktion kaum nach. Zwei perfekte<br />

Sommer, zweimal fünf heiße Badewochen im Juli und August<br />

taten ein Übriges, um ihn zu einem bekannten Mann zu machen.<br />

Zu einem reichen, bekannten Mann.<br />

Das alles schien ihm Jahre her zu sein. Der Sommer war weg.<br />

Das Hochgefühl auch. Stattdessen fror der See zu. Alle 40 Jahre<br />

passierte das. Zuletzt bei seiner Geburt.<br />

Er nahm einen Schluck aus dem Kaffeebecher und ließ den<br />

Blick über die Seeshaupter Bucht gleiten. Es war nicht mehr<br />

auszumachen, wo das Land aufhörte und das gefrorene Wasser<br />

anfing. Eine durchgehende, weiße Fläche. Und darüber ein<br />

bleigrauer Himmel.<br />

32 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Im Sommer konnte er den See überhaupt nicht sehen, sein<br />

Haus hatte keinen Seeblick, nicht einmal Teilseeblick, sondern<br />

nur Winterseeblick, wenn die bescheuerten Riesenbäume der<br />

Nachbarn endlich ihr Laub abgeworfen hatten. Aber er fühlte<br />

keinen Ärger auf seine Nachbarn. Was er fühlte, war Angst.<br />

Man hatte es entdeckt. Und bald würden es alle wissen. Wieder<br />

fröstelte ihn, er zog den Gürtel seines Bademantels enger,<br />

während er durch die Zweige auf den See starrte.<br />

Was war das für ein seltsames Licht, in St. Heinrich? Dort drüben<br />

auf der Rob<strong>ins</strong>on-Insel? Ein roter, kleiner, heller Punkt leuchtete<br />

ihm von dort aus entgegen.<br />

Eis-Alex, wie man Alexander in Seeshaupt und dem ganzen<br />

Umland nannte, wandte den Kopf zur Seite und blickte auf<br />

die Wand hinter sich. Und auf einmal wusste er, was das für<br />

ein Punkt war. Reflexartig warf er sich auf den Boden. Der<br />

rote Punkt blieb über ihm leicht zitternd an der Wand stehen.<br />

Der rote Punkt eines Laser-Zielfernrohres.<br />

Alexander lag unter dem Fenster und dachte nach. Ausgeschlossen,<br />

dass jemand mit einem Gewehr quer über den See<br />

treffen würde. Zweieinhalb Kilometer, dafür braucht man schon<br />

einen Leopard-Panzer. So groß, dass deswegen ein Krieg angezettelt<br />

würde, war sein Geheimnis<br />

nun auch wieder nicht.<br />

Alexander beruhigte sich, der<br />

kurze Adrenal<strong>ins</strong>chub hatte ihn<br />

erhitzt, jetzt spürte er die Kälte<br />

wieder, die durchs Fenster here<strong>ins</strong>trömte.<br />

Und er ärgerte sich über<br />

den verschütteten Kaffee, der seinen<br />

Bademantel bekleckert hatte.<br />

Er spähte über den Fensterrand,<br />

und da war es wieder. Ruhig und<br />

unverwandt leuchtete es rot zu ihm<br />

herüber. Eine Einladung mit einem<br />

Jagdgewehr, um eine alte Feindschaft<br />

aufzuwärmen? Von Johann? Seit acht<br />

Jahren hatte er nichts mehr von ihm<br />

gehört.<br />

Es war ein heißer Freitagnachmittag gewesen, damals, und die<br />

Münchener waren wie immer an das Ostufer des Sees geströmt, wo<br />

sie an den wilden Badeplätzen ihre Handtücher und ihre blassen<br />

Bürokörper ausgebreitet hatten. Nur die wenigsten hatten Verpflegung<br />

dabei. Alexander hatte sich nie darüber Gedanken gemacht,<br />

warum das so war. Waren die Münchener so spontan? Oder so<br />

unorganisiert? Zu einem richtig schönen Badeausflug gehörte doch<br />

eine richtig schöne Brotzeit. Das wusste Alexander, seit er sechs war<br />

und mit seinen Eltern am alten ADAC-Badeplatz in St. Heinrich<br />

die Wochenenden eingeläutet hatte. Jeden schönen Freitag im<br />

Sommer waren sie da gewesen. Mit Stolz hatte er die neidischen<br />

Blicke registriert, als seine Mutter den Korb mit dem Abendessen<br />

ausgepackt und auf einer Decke ausgebreitet hatte, wo sie dann<br />

im Sonnenuntergang tafelten, und schwammen und tafelten und<br />

schwammen, bis Alexander die Augen zufielen. Er hatte das nie vergessen.<br />

Und als Student ein gutes Geschäft draus gemacht. Alexander<br />

organisierte sich beim Simmerding in Leoni einen alten<br />

Fischerkahn, pflanzte ihm einen Elektromotor, eine Stereoanlage,<br />

einen großen bunten Almdudler-Sonnenschirm, eine Schiffsglocke<br />

und zehn Eisboxen ein, und klapperte als Fast-Food-Gondoliere<br />

alle Badeplätze von Seeshaupt bis Kempfenhausen ab. Das Boot<br />

war so flach gebaut, dass er damit direkt ans Ufer fahren konnte,<br />

und so auch die für die Eiswägelchen unzugänglichsten Buchten<br />

erreichte. Sandwiches, Almdudler, Bier und Eis standen auf dem<br />

Johann stöhnte:<br />

»Ach Weiber!<br />

Kein Bikini dabei,<br />

kein Badetuch,<br />

keine Liegedecke …«<br />

Programm. Um 7 Uhr abends war er bereits ausverkauft, an besonders<br />

schönen Tagen um sechs. Dann füllte er die Kühlboxen<br />

noch einmal am alten Kiosk auf der Rob<strong>ins</strong>on-Insel auf, wo er<br />

sein Basislager hatte, um ein zweites Mal rauszufahren.<br />

An diesem Freitagnachmittag war Sylvia da. Sie stand mit ihren<br />

hochgekrempelten weißen, weiten Hosen und ihrem weißen Spaghettiträger-Top<br />

im flachen Wasser, um sich abzukühlen. Missmutig<br />

stapfte sie im Schlamm herum, schaukelte von links nach<br />

rechts, verlagerte das Gewicht vom linken auf den rechte Fuß, eigentlich<br />

fand sie den kalten Schlamm zwischen ihren Zehen eklig.<br />

Aber zurück ans Ufer wollte sie auch nicht, da stand Johann.<br />

Das Ufer vor der Rob<strong>ins</strong>on-Insel, wie die Einheimischen<br />

die kleine Halb<strong>ins</strong>el getauft hatten, fiel so flach ab, dass man<br />

auch 50 Meter weiter draußen noch stehen konnte und den<br />

Grund unter den Füßen spürte. Da stand sie nun, wie ein viel<br />

zu junger, viel zu hübscher Kurgast im Kneippbecken. Alexander<br />

sah sie schon von Weitem, als er aufs Ufer zu fuhr. Als weiße<br />

Gestalt auf spiegelnder Fläche hob sie sich vor dem dunklen,<br />

grünen Uferwäldchen gut ab.<br />

»Hallo, Fräulein Jesus, klappt’s<br />

heute nicht mit dem Überswasserlaufen?«,<br />

flachste Alexander sie im<br />

Vorbeifahren an.<br />

»Nicht so gut wie bei dir!«,<br />

gab sie nur matt zurück. Er kannte<br />

Sylvia vom Sehen, Johanns Eltern<br />

hatten den Kiosk auf der Rob<strong>ins</strong>on-<br />

Insel gepachtet. Alexander roch den<br />

Pulverdampf nach der Schlacht, der<br />

zwischen Johann und Sylvia in der<br />

Luft lag, als er die leeren Kühlboxen<br />

wieder auffüllte. Johann stand muffelig<br />

im Halbschatten der alten<br />

Eichen herum.<br />

»Was ist denn mit Euch los?«,<br />

fragte Alexander leichthin, während<br />

er die frischen Kühlakkus über seiner Ladung verteilte.<br />

Johann stöhnte: »Ach Weiber! Kein Bikini dabei, kein Badetuch,<br />

keine Liegedecke …«<br />

»… kein Picknickkorb, kein Prosecco, keine Musik«, ergänzte<br />

Alex. »Du bist ein Anfänger, Hansl. Aber du lernst es schon noch.<br />

Servus, ich muss weiter!« Und sprang vom Ufer auf den Bug des<br />

langen Bootes, um zum Heck hin zu laufen. Mit einem leichten<br />

Ruck löste es sich vom Kiesufer und trieb rückwärts auf den See<br />

hinaus. Auf die Stelle zu, an der Sylvia stand.<br />

Er bückte sich. Nicht, um den Motor anzuschalten, sondern<br />

um die Sitzbank zu öffnen, unter der sich ein kleiner Stauraum<br />

verbarg. Daraus holte er ein blauweiß gestreiftes Handtuch hervor<br />

und reichte es Sylvia. Sie schien kein bisschen überrascht zu<br />

sein. Anstatt das Handtuch zu nehmen, ergriff sie die Hand, die<br />

das Tuch hielt, und ließ sich aufs Boot ziehen. So leicht war das<br />

gewesen.<br />

So hatte es Alexander jedenfalls in Erinnerung. Johann hatte<br />

es naturgemäß ganz anders gesehen. Soweit man im Gegenlicht<br />

einer untergehenden Sonne, die den ganzen See in Brand setzt,<br />

überhaupt etwas erkennen kann. In seinen Augen hatte Alex ewig<br />

lange mit Sylvia geflirtet, bis er sie endlich dazu überredet hatte,<br />

auf eine kleine Fahrt mitzukommen. Aus der dann eine größere<br />

Fahrt wurde. Inklusive drei amouröser Zwischenstopps. Und die<br />

deshalb erst kurz nach halb zwölf endete.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 33


AUTOREN EXTRA / Jubiläum<br />

Aber nun waren sie verheiratet, Sylvia und Johann, und hatten<br />

aus dem Kiosk ein schmuckes, kleines Restaurant gemacht.<br />

Während Alex vom Semmel-Gondoliere zum Eisbaron aufgestiegen<br />

war.<br />

Rot blitzte es vom Dach des Restaurants herüber. Rot? Die<br />

Farbe der Liebe? Wollte Sylvia wieder etwas von ihm? Alexander<br />

hatte vorsichtig seinen Feldstecher geholt und spähte hinüber,<br />

wobei er vermied, den Laserstrahl direkt anzusehen. Es war<br />

Montag, heute hatte das Restaurant geschlossen, vielleicht war<br />

es gar keine schlechte Idee, Sylvia zu besuchen.<br />

Ein Klingeln an der Tür riss ihn aus seinen Träumen. Der<br />

Postbote stand da und rollte verlegen mit den Augen.<br />

»Schon wieder?«, fragte Alexander. Der Bote nickte nur und<br />

überreichte ihm ein leeres, flaches Päckchen. Ein Milchpäckchen.<br />

Ordnungsgemäß abgestempelt, im Postamt 83646 Bad Tölz. Als<br />

Absender stand wie immer B. Bauer, Bergbauernweg 1, Tölz auf<br />

dem Paket.<br />

»Wieso verschickt einer aus Bad Tölz ein Päckchen mit holländischer<br />

H-Milch?«, fragte der Postbote noch, da hatte sich Alexander<br />

schon umgedreht<br />

und die Tür zugeknallt.<br />

Ist es cool, Gen-Milch<br />

als Bio-Milch zu verkaufen?<br />

Nein, es ist tödlich.<br />

Es war ein strahlend sonniger<br />

Tag. Der erste nach<br />

einer Woche Nebel. Vorsichtig<br />

betrat Wondrak die<br />

Eisfläche. »Sie brauchen<br />

keine Angst haben, Herr<br />

Kommissar, der See ist bis<br />

zum Boden zugefroren!«,<br />

begrüßte ihn Schallinger, ein junger Polizist aus Penzberg.<br />

»Sehr witzig. Der See ist bekanntlich 120 Meter tief.«<br />

»Ja, aber nicht hier. Hier ist er nur so tief, wie das Eis dick ist.<br />

Einen halben Meter.«<br />

Wondrak ging auf den steifgefrorenen Körper zu.<br />

»Aha. Und wen haben wir hier?«<br />

»Alexander Schnitzer, den Eisbaron von Seeshaupt.«<br />

Wondrak runzelte die Stirn. »Eisbaron? Ihr Humor ist erfrischend.<br />

Mir vergeht der Spaß immer, wenn ich mich auf Eis<br />

bewege. Egal, ob auf dickem oder dünnem Eis.«<br />

»Sie kennen den Eis-Alex nicht? Da entgeht Ihnen was. Oder<br />

besser gesagt: Da ist Ihnen etwas entgangen. Der macht doch das<br />

beste Eis weit und breit! Kein Witz!«<br />

Wondrak rieb seine behandschuhten Hände aneinander. Eher<br />

eine Geste der Verlegenheit, als der Wärmeerzeugung. »Oh, eine<br />

Bildungslücke«, gestand er.<br />

Man muss sich die Bühne für dieses kriminalistische Fachgespräch<br />

so vorstellen:<br />

Am Himmel: eine strahlende Sonne auf blauem Winterhimmel.<br />

Am Boden: eine dunkle, glatte Eisfläche. Am Ufer: das<br />

rot-weiße Absperrband der Polizei. Dahinter: die vom Lokalradio<br />

angelockte gaffende Menge. Davor: Kommissar Wondrak und<br />

der junge Polizist Schallinger. Im Mittelpunkt: eine steifgefrorene<br />

Leiche, die auf einem Strohballen sitzt und auf den See hinausschaut.<br />

Geknebelt. Mit nackten Füßen. Bis zu den Knöcheln im<br />

Eis festgefroren.<br />

»Wie kriegen wir den vor dem nächsten Frühling wieder raus?«<br />

»Ich hab schon die Feuerwehr angefordert, wenn die Spurensicherung<br />

weg ist, können sie ihn mit der Heizkanone auftauen.«<br />

»Gut. Aber frag lieber vorher bei der Gerichtsmedizin nach,<br />

ob die was dagegen haben, wenn wir ihn grillen.«<br />

»Okay«, meinte Schallinger, der das offensichtlich für einen<br />

berechtigten Einwand hielt und sein Telefon zückte.<br />

Wondrak kniete sich neben den Toten hin und untersuchte<br />

das Eis. »Wieso ist denn das so weiß?« Rund um den Toten war<br />

ein etwa zwei Meter großer Fleck, kreisrund und milchig-weiß.<br />

»Sieht aus, als würde der Eisbaron im Milchsee sitzen.«<br />

Der Hof war ganz einfach zu finden. Er war gut ausgeschildert.<br />

Je näher man kam, umso höher wurde die Schilderdichte.<br />

›Gute Preise für gute Milch!‹<br />

›Stirbt der Milchbauer, stirbt das Land!‹<br />

›20 Cent sind zu wenig!‹ Der Bauer Naglinger war im ganzen<br />

Land bekannt für seinen Kampf um einen fairen Milchpreis.<br />

Im vergangenen Sommer hatte er geme<strong>ins</strong>am mit anderen Bauernkriegern<br />

ein paar Millionen Liter Milch mit Gülleanhängern<br />

auf den Feldern verteilt. Danach war er nach Brüssel gereist,<br />

hatte vor dem Gebäude der EU-Kommission einen Scheiterhaufen<br />

errichtet und ihn<br />

dann mit Milch gelöscht.<br />

Mit symbolträchtigen Inszenierungen<br />

kannte er sich aus.<br />

»Herr Naglinger, wo waren<br />

Sie vorgestern Abend?«, fragte<br />

Wondrak.<br />

»Da war ich ab sieben bei<br />

der Vere<strong>ins</strong>sitzung. Ab zwölf<br />

bei meiner Frau im Bett und<br />

ab 5 Uhr morgens im Stall. Fragen Sie meine Kühe.«<br />

»Kennen Sie den Alexander Schnitzer aus Seeshaupt?«<br />

»Den Eis-Alex, den Eiszapfen, den traurigen? Ja, klar. Aber<br />

meinen Sie, dass ich oder irgendwer anderer den Bauern kennt,<br />

von dem der seine Bio-Milch hat? Naa! Der sitzt nämlich in<br />

Italien oder Holland. Und schreibt Bio auf seine Industrie-<br />

Drecksmilch drauf, die er sich billig irgendwo zusammenkauft.«<br />

»Reicht das als Mordmotiv?«, fragte Wondrak geradeheraus.<br />

Naglinger gr<strong>ins</strong>te Wondrak entspannt an: »Mord – geh,<br />

Herr Kommissar! Meine Hochachtung vor der Kreatur schließt<br />

nicht nur Kühe und Schweine, sondern auch Milchpanscher,<br />

Wirtschaftskriminelle und andere Arschlöcher ein.«<br />

»Kann sein. Aber jetzt sind wir schon hier, da ist der Durchsuchungsbeschluss,<br />

wir schauen uns mal um, vielleicht finden<br />

wir ja einen Strohhalm, der in unser DNA-Puzzlespiel passt.«<br />

Nichts passte in irgendein Puzzlespiel. Weder Naglinger noch<br />

Johann oder Sylvia noch sonst jemandem war das Geringste nachzuweisen.<br />

Das Milcheis, das Eis-Alex festgehalten hatte, bis er<br />

erfroren war, bestand aus billigster Supermarktmilch, so viel hatten<br />

die Spurensicherer herausgefunden. Alexander Schnitzer war<br />

betäubt worden, danach hatte man ein Loch <strong>ins</strong> Eis geschlagen,<br />

seine nackten Füße hineingestellt, Milch hineingegossen, ihn auf<br />

den Strohballen gebunden und gewartet, bis er festgefroren war.<br />

Mindestens zwei Täter hatte es dafür gebraucht, vermuteten die<br />

Ermittler. Und von keinem der zwei oder drei Milchmörder war<br />

auch nur die kle<strong>ins</strong>te Spur zu entdecken.<br />

34 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Das Milcheis hatte sich längst in den Fluten des Sees aufgelöst<br />

als bei den Privatadressen der zehn größten Milchbarone Europas<br />

zeitgleich eine E-Mail einging.<br />

Es war eine Nachtaufnahme von dem barfüßigen, tiefgekühlten<br />

Alex auf dem Eis vor der Rob<strong>ins</strong>on-Insel, losgeschickt aus<br />

einem Internetcafé in Tutzing. Mit der unmissverständlichen<br />

Botschaft versehen:<br />

›Ist es cool, Gen-Milch als Bio-Milch zu verkaufen?<br />

Nein, es ist tödlich.‹<br />

Unterschrieben war die Mail mit:<br />

›M.I.L.K<br />

Militante Internationale Laktotische Kampftruppe‹<br />

Wie bedrohlich dieses knappe Schreiben wirklich war, zeigte sich<br />

erst, als die aufgeschreckten Milchbarone die jeweiligen Sicherheitsdienste<br />

ihrer Länder eingeschaltet hatten. Denn bei der elektronischen<br />

Spurensuche nach dem Absender der Mail, entdeckte<br />

jeder eine verräterische, kleine digitale Signatur im Foto, die<br />

scheinbar unbeabsichtigt den Besitzer der Kamera oder zumindest<br />

ihren Standort verriet. Es dauerte nicht lange, da hatte jeder<br />

Milchbaron seinen ärgsten Konkurrenten in Verdacht. Und bei<br />

Kommissar Wondrak stand das Telefon nicht mehr still.<br />

»Das versteh ich nicht«, sagte Wondrak in einer Telefonpause<br />

zu Nick, dem Computerspezialisten im Kommissariat, »hat<br />

sich der holländische Milchbaron erst unseren Seeshaupter Eisfabrikanten<br />

vorgeknöpft und nun terrorisiert er mit dem Foto<br />

des Toten seinen deutschen Konkurrenten, oder wie muss ich<br />

mir das vorstellen?«<br />

»Zumindest soll der deutsche Milchbaron glauben, dass<br />

ihn der Holländer terrorisiert. Aber der Holländer fühlt sich ja<br />

genauso bedroht.«<br />

»Von wem?«, fragte Wondrak.<br />

Nick blickte auf einen kleinen Netzplan mit zehn Namen<br />

und 20 Pfeilen, den er sich gezeichnet hatte. »Jeder Milchbaron<br />

hat auf seinem Foto eine andere Signatur. Sie ist nur von Experten<br />

zu finden. Und sie sieht aus, als hätte jemand versucht, die<br />

Signatur zu löschen, das ist wirklich kunstvoll gebaut. Deshalb<br />

fühlt sich nun der Holländer vom Österreicher bedroht, der<br />

Italiener vom Belgier, der Belgier vom Franzosen und so weiter.<br />

Respekt, das war richtig viel Arbeit. Und deshalb sind auch alle<br />

drauf reingefallen.«<br />

»Raffiniert. Und wozu? Um die Milchpanscher vom Panschen<br />

abzuhalten?«<br />

Nick hob den Becher Buttermilch, aus dem er gerade einen<br />

Schluck getrunken hatte, vor seine Augen und blickte ihn nachdenklich<br />

an. ›Bio Buttermilch‹ stand drauf.<br />

Wenn’s kompliziert wird, stellte Wondrak immer die einfachste<br />

Frage: »Wem nützt’s?«<br />

Wondrak hob den Telefonhörer ab, um seinen Chef anzurufen.<br />

»Servus Stürmer, in der Mordsache Alexander Schnitzer<br />

brauchen wir noch ein bisschen Zeit.«<br />

»Wie lange?«<br />

»Ein Jahr vermutlich.«<br />

Gut zwölf Monate später saß ihm Viktor Eliasson gegenüber,<br />

der Chef der Bio-Regiomilch AG aus Bad Tölz. Er war als<br />

Sieger einer erbitterten europäischen Milch-Übernahmeschlacht<br />

hervorgegangen. Während die meisten anderen Milchbarone<br />

(vielleicht unter dem Eindruck einer mysteriösen E-Mail?) ihre<br />

Kapazitäten verringert und sich einen Qualitätskurs verordnet<br />

hatten, konnte Eliasson die freiwerdenden Milch-Kapazitäten<br />

in ganz Europa aufkaufen. Mit der idyllischen grünweißen Verpackung,<br />

die bayrische Voralpenmilch suggerierte, hatte er den<br />

Preiskampf daraufhin so verschärft, dass seine Konkurrenten<br />

nicht mehr mithalten konnten. Zwei von ihnen hatte Eliasson<br />

bereits aufgekauft. Aus diesem Grund kam ihm Wondrak auf<br />

die Spur.<br />

Erst fängt man die Hand, dann den Kopf. Zuerst hatte der<br />

IT-Experte, der die E-Mails für ihn präpariert und verschickt<br />

hatte, im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes alles erzählt.<br />

Und jetzt war also Eliasson dran.<br />

»Warum ausgerechnet Alexander Schnitzer?«, fragte Wondrak.<br />

Eliasson wurde nun seit sechs Stunden ununterbrochen<br />

verhört. Nach vier Stunden hatte sein Anwalt zwar gesundheitliche<br />

Bedenken geäußert, doch Wondrak hatte schmunzelnd<br />

abgewunken. Mit Hinweis auf einen Artikel in einer Wirtschaftszeitung,<br />

in der Eliasson als konditionsstarker Verhandler gefeiert<br />

wurde, der seine Gegner schon mal neun Stunden nonstop am<br />

Sitzungstisch festhielt.<br />

Viktor Eliasson war müde. Er ließ seinen Blick aus dem<br />

Fenster gleiten. »Es ist lange her. Acht oder neun Jahre. Wir<br />

waren zum Segeln auf dem Starnberger See. Ich hatte Gäste.<br />

Uns war der Prosecco ausgegangen und da sind wir zu diesem<br />

kleinen Boot mit dem Sonnenschirm gefahren und wollten<br />

ihm was abkaufen. Und da sagte der junge Mistkerl nur frech:<br />

›An Schiffe über zwölf Meter mit eigenem Kühlschrank verkaufe<br />

ich prinzipiell nichts.‹«<br />

Ö<br />

ONO MOTHWURF<br />

Seine Krimis tragen Titel wie „Taubendreck“ oder „Werbevoodoo“ und<br />

beweisen neben Spannung und Lokalkolorit, dass Ono Mothwurf als Autor<br />

nicht im Wolkenkuckucksheim sitzt, sondern mitten im modernen Leben.<br />

Der Österreicher, 1963 in Traun geboren, studierte an der Fachschule für<br />

Wirtschaftswerbung in Wien, arbeitete als Redakteur beim SURF-Magazin<br />

und als Texter für verschiedene Werbeagenturen. Außerdem ist er Mitglied<br />

im Art Directors Club Deutschland. Mit seiner Frau und drei Söhnen lebt<br />

er im Landkreis Starnberg. Beide oben genannten Krimis und die<br />

Kurzgeschichte aus der Sammlung „Tod am Starnberger See“, herausgegeben<br />

von Sabine Thomas, sind im Gmeiner-Verlag erschienen.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 35


HANDWERK / Werften<br />

Absolut meisterlich<br />

EIN WERKSTATTBESUCH BEI VIER KÜNSTLERN DES BOOTSBAUS:<br />

THOMAS KOHLSCHOVSKY, CHRISTIAN GALLASCH, ERNST SIMMERDING<br />

UND MARKUS GLAS (IM UHRZEIGERSINN)<br />

Fotos: Peter von Felbert Text: Karin Lochner<br />

36 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Prächtig: Ein 30-qm-Schärenkreuzer<br />

aus dem Jahr 1962,<br />

der bei Thomas Kohlschovsky<br />

restauriert wurde und jetzt wieder<br />

am Starnberger See ankert.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 37


HANDWERK / Werften<br />

Viel Platz und fe<strong>ins</strong>te<br />

Präzisionsarbeit: Die<br />

„Markus Glas Bootswerft“<br />

am Seeweg in Pöcking-<br />

Possenhofen ist das Revier<br />

des bekannten Drachenseglers<br />

Markus Glas.<br />

Der Weltmeister<br />

Markus Glas in Pöcking<br />

Seile und Knoten gibt es im Überfluss, daneben<br />

Farbkanister, große und kleine, Pyramiden davon<br />

lehnen in wackligem Aufbau aneinander. Die Werkstatt<br />

ist eine große Halle, lichtdurchflutet, sie liegt<br />

nur wenige Meter vom Seeufer entfernt. Es riecht<br />

nach Öl, Sägespäne und Lack. Mehrere Farbschichten überziehen<br />

den Boden wie ein Bild von Jackson Pollock, dem amerikanischen<br />

Maler, der mit seiner wilden Tropfentechnik berühmt wurde. Hier<br />

stammt es von vierzig Jahre Schiffsbau in Pöcking. Bootsbauer<br />

Markus Glas, 57, bearbeitet die Fugen eines Mahagoni-Decks mit<br />

einem Stemmeisen, das eher in eine Uhrmacherwerkstatt passen<br />

würde, so filigran wirkt es. Alle Fugen müssen später beim Ausgießen<br />

mit Gummi exakt die gleiche Breite haben. Bootsbau ist<br />

schwierige Präzisionsarbeit, es gibt ja kaum einen rechten Winkel.<br />

Aus dem Radio orgeln – und das ist jetzt kein Dichterlatein – die<br />

letzten Töne von „Sailing“, dem Allsegler-Song von Rod Stewart.<br />

Mit drei Generationen Markus Glas kann die bekannte Werft<br />

aufwarten. Markus, der Erste, war gelernter Wagner und begann<br />

mit dem Bau kleinerer Beiboote, Fischerkähne und Jollenkreuzer.<br />

Mit Markus, dem Zweiten, kam der Bau von Cruising- und Rennmotorbooten<br />

hinzu. Dann brachen die goldenen Zeiten des heute<br />

83-Jährigen ein. Die Ära der Rennboote auf Binnengewässern war<br />

zu Ende. Sohn Markus Glas, der Dritte, hat sich erst einen Namen<br />

als Supersegler gemacht. Er war Weltmeister im Drachen, holte<br />

fünf Europameister- und zwölf Titel als Deutscher Meister. Als<br />

Bootsbauer hat der Champion die Klassiker unter den Bootsklassen<br />

modernisiert und wieder zum Leben erweckt. Seine Medaillensammlung<br />

wirkte sich günstig auf die Auftragslage aus und war<br />

Grundstein für den Bau von mehr als 200 Drachen, die europaweit<br />

verkauft wurden. Dass es auf dem Starnberger See die größte<br />

Drachenflotte weltweit gibt, ist auch sein Verdienst.<br />

Besonders stolz ist der Ex-Weltmeister auf die „L95“, ein majestätisches<br />

Segelschiff für die Binnenreviere, das auf die Zeiten<br />

Kaiser Wilhelms zurückgeht. Geduldig erklärt Markus Glas dem<br />

Besucher die Unterschiede der Kielarten. Und wie es aussieht,<br />

schicken sich seine Söhne Maximilian und Dominik an, in die<br />

Fußstapfen des Champs zu steigen. Die vierte Generation im<br />

Boots-Meisterhaus. Um das zu erkennen, braucht es noch nicht<br />

einmal den Blick auf die vielen Trophäen und Meisterbriefe.<br />

Ö<br />

38 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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HANDWERK / Werften<br />

Der Traditionalist<br />

Ernst Simmerding in Leoni<br />

1910 war die Werft vom<br />

Großvater des heutigen<br />

Besitzers Ernst Simmerding<br />

aufgebaut worden. Sein Herz<br />

schlägt für Klassiker und<br />

Oldtimer, die bei ihm auch<br />

restauriert werden.<br />

Ein Prachtstück wird in Leoni zu Wasser gelassen. Edle<br />

Mahagoni-Ausstattung, Elektromotor und Hightech-<br />

Rumpf. Die Sonne wärmt mit zarten Frühlingstemperaturen<br />

und der Starnberger See plätschert, als ob<br />

er die schönste Postkartenidylle dazu abgeben müsste.<br />

Ernst Simmerding, 58, fährt langsam mit seinen Fingern über das<br />

glänzende Deck des Bootes. Seine buschigen Augenbrauen spiegeln<br />

sich im blank polierten Holz. Unter dem Namen „Simmerding<br />

Classicline“ baut die Werft solche Elektroboote in Kle<strong>ins</strong>erien.<br />

Auch Liebhaber klassischer Holzboote und alter Yachten<br />

mit Flair kommen in die Werft nach Leoni.<br />

Vor einem Vierteljahrhundert übernahm Ernst Simmerding, der<br />

eigentlich Berufsfischer ist und zusätzlich Forstwissenschaften<br />

studiert hat, die Traditionswerft von seinem Vater. Dass er nach<br />

dem Studium als Beamter in einem staubigen Büro über Akten<br />

zum Thema Holz vertrocknen könnte, darauf hatte der junge<br />

Ernst keine Lust. Die direkte Arbeit mit dem lebendigen Material<br />

kam seinem Naturell viel näher. 1910 war die Werft in Starnberg<br />

von Simmerdings Großvater gegründet worden. Nach einem<br />

Brand verlegte man den Betrieb <strong>ins</strong> bisherige Winterlager an das<br />

Ostufer des Starnberger Sees nach Leoni. 75 Angestellte hatte<br />

der Großvater seinerzeit. Ernst Simmerding breitet die Arme<br />

aus. Überhaupt waren es Hoch-Zeiten für die alteingesessene<br />

Starnberger Familie. Man baute Holz-Yachten und Motorboote<br />

und betrieb sogar eine private Linienschifffahrt. Veränderungen<br />

im Bootsbau haben den Familienbetrieb dann immer wieder<br />

gefordert. In den 1960er-Jahren baute Ernst Simmerdings Vater<br />

noch Motorboote aus Mahagoni und Jollenkreuzer. Zehn Jahre<br />

später kam die Ära der Kunststoffboote aus der Fabrik, die billiger<br />

waren als handgearbeitete Meisterwerke. Doch gerade für diese<br />

Oldtimer schlägt Ernst Simmerdings Herz von Kindesbeinen an.<br />

„Da riecht man einen Hauch Moder und beim Segeln knarzt es“,<br />

erklärt er lachend, bis sein Pferdeschwanz wippt. Das Restaurieren<br />

ist heute ein Schwerpunkt der Werft mit seinen vier Mitarbeitern.<br />

Neue Boote wie das Elektroboot, das heute seine Wassertaufe hat,<br />

werden aber ebenso gebaut. Das dritte Standbein der Werft ist die<br />

Vermietung von Liegeplätzen und das „Einwintern“ der Boote.<br />

Denn vom 1. November bis zum 31. März ist ein großer Teil des<br />

Sees Vogelschutzgebiet und darf nicht befahren werden.<br />

Ernst Simmerding kehrt zurück in die Werkstatt und bereitet die<br />

Bootsübergabe vor. Handbuch, Taue und Vertrag liegen bereit.<br />

Über Simmerdings Computer schaut der junge König Ludwig<br />

interessiert aus seinem Rahmen herab. Die Käufer kommen und<br />

sind vom Fleck weg begeistert von ihrem Elektroboot im Nostalgie-Gewand.<br />

Höchste Zeit, dass der Bootsbauer jetzt selbst aufs<br />

Wasser kommt. Drei bis vier Oldtimer-Regatten fährt er jedes<br />

Jahr. Er blickt auf den See, winkt dem Ehepaar zu und ein Seebärlächeln<br />

lässt viele kleine Falten um seine Augen tanzen.<br />

Ö<br />

40 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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Buch,176 Seiten, Hardcover<br />

mit Schutzumschlag.<br />

Format 25 x 25cm. 39,90 ½<br />

Erscheint Mitte Juni 2012<br />

Verlag Atelier im Bauernhaus<br />

Kalender „Seeflimmern 2013“<br />

Format 50 x 70cm, 39,90 ½<br />

Erscheint Herbst 2012<br />

ArsVivendi Verlag<br />

Mit Beiträgen namhaften Schrifsteller, die alle eine starke<br />

Affinität zum See haben.<br />

Herbert Achternbusch<br />

Andreas Albrecht<br />

Friedrich Ani<br />

John Berger<br />

Josef Bierbichler<br />

Irina Breitenstein<br />

Josef Brustmann<br />

Gert Heidenreich<br />

Michael Krüger<br />

Philipp Luidl<br />

Reiner Luyken<br />

Albert Ostermaier<br />

Tilman Spengler<br />

Cornelia Stöckmann<br />

Johano Strasser<br />

und<br />

Jan Weiler<br />

Edwin Kunz zeigt den Starnberger See wie ihn kaum jemand<br />

gesehen hat. Ein Jahr und einen Tag begleitet der Fotograf<br />

das Gewässer und verleit ihm in seinen Bildern facettenreiche<br />

Gesichter. Von stürmisch bis sonnendurchflutet, bei Gewitter<br />

und in Nebel gehüllt, im Abendlicht oder eben - wenn es flimmert.<br />

„Kein Tag ist gleich im Leben, kein Tag am See gleicht<br />

dem anderen“ erklärt Edwin Kunz.<br />

Unter<br />

www. edwin-kunz.de finden sie unter „Downloads“ eine<br />

Voransicht des kompletten Buches und auf der Seite weitere<br />

Bilder des Künstlers.<br />

Parallel hierzu gibt der ArsVivendi Verlag im Herbst 2012 einen<br />

Großformatkalender unter dem Titel „Seeflimmern 2013“<br />

heraus. Gerne werden Vorbestellungen für Buch und Kalender<br />

entgegen genommen. Selbstverständlich signiert der Künstler<br />

ihr Buch, wenn sie wünschen.<br />

Firmenkundenrabatte für Buch und Kalender auf Anfrage.<br />

Sie erhalten eine<br />

Rechnung mit<br />

ausgewiesener<br />

MwSt.<br />

E-Mail: HN # HGZLQNXQ]GH<br />

Web:<br />

Tel: 08151 953005<br />

ZZZHGZLQNXQ]GH<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 41


HANDWERK / Werften<br />

Der Gala-Bootsmann<br />

Thomas Kohlschovsky in Tutzing<br />

Neun Uhr morgens, Sonnenschein, zwanzig Grad,<br />

Windstärke vier, perfektes Segelwetter. Gerne wäre<br />

Thomas Kohlschovsky jetzt auf dem See. Sein<br />

persönliches Glück auf dem Wasser besitzt ein<br />

weißes Großsegel, einen bunten Spinnaker und<br />

heißt „Pantarhei“. Dieser Drachen stammt aus demselben Baujahr<br />

wie er selber, ist also fast fünfzig Jahre alt. Im Moment aber<br />

steht Thomas Kohlschovsky seit anderthalb Stunden wie seine<br />

beiden Gesellen und zwei Lehrbuben an der Werkbank. Sie sägen,<br />

bohren, schleifen, leimen. Seit 25 Jahren ist er nun Bootsbaumeister,<br />

seit fast zwei Jahrzehnten hat er seine eigene Werft. Zuerst lag<br />

die im Deutschen Touring Yachtclub in Tutzing. Als sie zu klein<br />

wurde, zog er in die Ortsmitte und übernahm eine 500 Quadratmeter<br />

große Schreinerei für seinen Bootsbau.<br />

Holzstaub wirbelt durch die Luft. Ein Kran, der vier Tonnen packen<br />

kann, schwebt von der Decke. Die beiden Säulen, die ihn flankieren,<br />

sind mit bayerischen Rauten bemalt. Mahagonifurnier,<br />

Eichenspanten, Teakholzplatten, Zedernbalken lagern daneben.<br />

Die Edelhölzer sind bestimmt für „Lugger“, ein segelbares Ruderboot<br />

von vier Meter Länge. Im Angebot hat die Werft auch<br />

Segelkanus wie sie um die vorletzte Jahrhundertwende in Frankreich<br />

und England beliebt waren. Man kann sich von Thomas<br />

Kohlschovsky ebenso einen Canadier bauen lassen, ein gemütliches<br />

Familienkanu, kippstabil und auf eine ruhige Schwimmlage<br />

ausgerichtet, oder ein E-Boot. Ein großer Teil der Arbeit in der<br />

Werft ist jedoch das Renovieren von Schiffstypen aller Art, angeboten<br />

wird auch das „Einwintern“. Zusätzlich realisiert er mit<br />

seiner traditionellen Schiffsbautechnik ausgefallene Kundenwünsche,<br />

etwa für das Bad oder den Wellnessbereich.<br />

Das Flagschiff der Tutzinger Werft aber ist die „Galaxy“, ein<br />

eleganter Daysailor mit Liftkielsystem. Wenn der Bootsbauer<br />

über dieses Traumschiff spricht, blitzen seine blauen Augen.<br />

Man kann sie bequem Einhandsegeln, aber auch zu acht unterwegs<br />

sein. Drei Mal wurde das Traumschiff bisher angefertigt,<br />

und gerne wieder ... In der Werkstatt klappert und rattert es<br />

vor sich hin. Der Rhythmus eines Arbeitstages. Geschmeidig<br />

gleiten Thomas Kohlschovskys Hände mit dem Hobel um<br />

Ecken und Rundungen. Man sieht, er liebt diese Arbeit.<br />

Ö<br />

42 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Advertorial<br />

Eine ehemalige Schreinerei<br />

beherbergt Thomas<br />

Kohlschovskys „Bootsbauhandwerk<br />

Tutzing“ an<br />

der Kustermannstraße.<br />

DECHANTS FISCHLADEN IN STARNBERG<br />

Eine f(r)ische<br />

Goldmedaille<br />

Herzlichen Glückwunsch Peter<br />

Dechant! Wir gratulieren<br />

dem bekannten Fischer aus<br />

Starnberg, denn er holte sich in Bremen<br />

den Branchen-Oscar „Seafood Star“ als<br />

bestes Fischgeschäft Deutschlands.<br />

In seinem Laden an der Hauptstraße<br />

werden nicht nur einheimische Spezialitäten<br />

angeboten, es ist alles zu haben,<br />

was einem Fischliebhaber das Herz<br />

aufgehen lässt. Und nirgends kann man<br />

so kompetent mit einem Fachmann<br />

plaudern. Ob nah oder fern, dem Chef des Hauses ist es wichtig,<br />

seine Lieferanten immer persönlich zu kennen. Denn die<br />

Firmenphilosophie lautet: Lieber viele kleine Erzeuger mit<br />

regionalen Spezialitäten, als einige wenige Großhändler mit<br />

Einheitsware. Schon bald nach Eröffnung des Ladens machte<br />

Peter Dechant sich zum ersten Mal auf den Weg in den Norden.<br />

Heute reist er regelmäßig, um mit seinen Lieferanten in<br />

Kontakt zu bleiben und neue Bezugsquellen zu entdecken.<br />

Beim Essen dann im gemütlichen Restaurant gleich neben<br />

dem Laden sitzen die Gäste im ehemaligen Wohnzimmer<br />

seiner Urgroßeltern, in einem der ältesten Häuser Starnbergs.<br />

Die Kinder von Daniela und<br />

Peter Dechant wachsen mit Delikatessen<br />

wie Skrei, hausgeräuchertem<br />

Lachs und Matjes auf.<br />

Sie sind zu beneiden. Denn der<br />

Matjes zum Beispiel kommt vom<br />

Lieferanten des niederländischen<br />

Königshauses. Der Skrei? Schon<br />

die Wikinger „waren ganz narrisch<br />

drauf“. Und die fünfjährige<br />

Lilly lobt den Räucherlachs ihres<br />

Opas als „wahre Lillykatesse“.<br />

Die Kunst des Genießens hat<br />

eben Familientradition.<br />

Dechant<br />

Hauptstraße 20, 82319 Starnberg<br />

Tel. 08151 121 06<br />

www.dechants-fischladen.de<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 43


HANDWERK / Werften<br />

Christian Gallaschs Werft liegt an der Münchener<br />

Straße in Breitbrunn zwar nicht direkt am Ufer des<br />

Ammersees, Bootskenner finden sie trotzdem.<br />

Der Quere<strong>ins</strong>teiger<br />

Christian Gallasch in Breitbrunn<br />

Die Werft liegt 200 Meter vom Ufer entfernt, einen<br />

maritimen Charme versprüht sie trotzdem. Wellen<br />

aus blauer Wandfarbe schwappen unter den<br />

Schaufenstern des ehemaligen Dorf-Supermarktes<br />

über die Fassade. 2009 ist die jüngste Werft vom<br />

Ammersee hier eingezogen. Es ist das Reich von Christian Gallasch,<br />

47. Ein Ruderboot, Baujahr 1953, steht aufgebockt vor<br />

ihm. Ganz schön mitgenommen sieht es aus, bleich, die Farbe<br />

abgeblättert. Das mürbe Holz verrät auch dem unkundigen Auge,<br />

dass dieses Boot schwer gelitten hat. Sechzig Stunden Arbeit wird<br />

es kosten, es zu retten, mindestens. Sagt Christian Gallasch und<br />

lehnt sich über den Bootsrumpf. Mit seinen Fingerkuppen tastet<br />

er vorsichtig den Bauch des Bootes ab, dann nickt er optimistisch.<br />

Alte Boote zu renovieren ist seine Passion.<br />

Christian Gallasch ist im Fünf-Seen-Land aufgewachsen, der Segelsport<br />

war schon immer sein Liebstes. Das Mittelmeer, der Indische<br />

Ozean – der gelernte Schreiner hat sogar ein halbes Jahr<br />

auf einer Yacht im Roten Meer verbracht. Fünfzehn Jahre ist das<br />

her, sagt Christian Gallasch mit sehnsuchtsvollem Blick auf die<br />

Seekarte, die an der Bürowand hängt und die Routen von damals<br />

anzeigt. Als er die Yacht dafür ausbaute, entdeckte er sein Geschick<br />

für diese Arbeit. Dass er an diesem Ort seine eigene Werft<br />

hat, verdankt er einem Tornado. Nein, keinem Sturm, sondern<br />

dem Bootstyp, mit dem Christian Gallasch seit vielen Jahren<br />

privat auf dem Ammersee unterwegs ist. Oder noch genauer<br />

gesagt, dem „Tornado-Schnitzer“, wie man seinen Mentor, den<br />

heute 73-jährigen Herbert Glas, in Fachkreisen immer nannte.<br />

Bootsbauer Herbert Glas war in den 1970er- und 1980er-Jahren<br />

weltbekannt für die Herstellung der schönsten und innovativsten<br />

Tornados. Er segelte Regatten, machte die Boote olympiafähig<br />

und betreute die Profi-Teams. Auch der junge Gallasch erlag<br />

dieser Anziehungskraft. Gerade im richtigen Moment wurde der<br />

Wassersportbegeisterte vom erfahrenen Tüftler Glas mit <strong>ins</strong> Boot<br />

geholt, wurde Auszubildender, dann Kompagnon und Geschäftsführer<br />

in Personalunion. Mittlerweile hält der Jüngere das Ruder<br />

in der Breitbrunner Werft. Es gibt also viel Arbeit für den Ein-<br />

Mann-Betrieb. Vor allem, weil es neben dem Bootsbau auch um<br />

andere Schreinerarbeiten geht. Ein Kunde will eine Designerliege<br />

aus gebogenem Eschenholz für seinen Garten, ein anderer fragt<br />

nach einem Boot als Badewanne für seinen Wintergarten und<br />

der nächste möchte Material für seinen Boots-Eigenbau. Alles<br />

ist machbar, erklärt der umtriebige Handwerker lachend. Er sieht<br />

sich als Servicemann in Sachen „Boote mit Leidenschaft“.<br />

Ö<br />

44 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


y<br />

M.K.<br />

Tuniken: Braez<br />

Hosen: Nolita<br />

Schmuck: Dept. Starnberg<br />

Flip Flops: Zauberhaft<br />

Styling: Maria Koch<br />

Photography: Stefan Huber<br />

Dept. Starnberg | Seearkaden | Tel: 08151 973 902<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 45


TIPPS / Ein perfekter Tag<br />

Jubel, Trubel, Freude<br />

100 Jahre<br />

Stadt Starnberg<br />

2012<br />

Es gibt immer einen guten Grund<br />

.( _8<br />

zum Feiern 75>9


Schauen Sie mal!<br />

Einige Köpfe<br />

der Starnberger<br />

Jubiläums-Ausstellung<br />

finden Sie<br />

auch im <strong>SeeMagazin</strong>.<br />

Kein Wunder,<br />

denn Autorin und<br />

Fotografin Ulrike<br />

Mertz schreibt und<br />

RE<br />

fotografiert auch in<br />

unserem Team.<br />

Echt typisch<br />

BIERGÄRTEN<br />

Am 4. Januar 1812 gestattete der<br />

bayerische König Max I. Josef<br />

den Münchner Brauern offiziell,<br />

direkt an ihren „Märzenkellern“<br />

Bier auszuschenken. Eine zugehörige<br />

Brotzeit durfte damals<br />

nicht verkauft werden, um den<br />

Gastronomen keine Konkurrenz<br />

zu machen. Mitgebrachte<br />

Speisen konnten aber verzehrt<br />

werden – und in „gscheiden“<br />

Biergärten gilt das sogenannte<br />

„Brotzeitrecht“ bis heute. Wir haben<br />

nachgefragt und gestaunt! In<br />

diese Biergärten können Sie Ihre<br />

Brotzeit ausdrücklich mitbringen:<br />

Biergarten Holzeder<br />

Olympiastr. 5,<br />

82319 Starnberg/Wangen<br />

Buchscharner Seewirt<br />

Buchscharn 1, 82541 Münsing<br />

Gasthof zur Post/Biergarten<br />

Marienplatz 2, 82335 Berg<br />

(ab Juni soll wiedereröffnet<br />

werden)<br />

Hotel Restaurant Schloss Berg<br />

Seestr. 17, 82319 Berg<br />

Tutzinger Biergarten/Wirtschaft<br />

zum Häring<br />

Midgardstr. 3–5, 82327 Tutzing<br />

Schlossgaststätte Leutstetten<br />

Altostr. 11, 82319 Leutstetten<br />

PLÄTZE DER RUHE<br />

Ein Besuch auf einem der schönen<br />

alten Friedhöfe erzählt gelebte<br />

Geschichte: Nicht nur mit einem<br />

eindrucksvollen Seeblick kann der<br />

auf einer Anhöhe gelegene Friedhof<br />

um die Kirche von Holzhausen/<br />

Ambach aufwarten. Die Namen auf<br />

den schmiedeeisernen Grabkreuzen<br />

zeugen vom Zusammenleben<br />

alteingesessener Familien und<br />

Künstlern – Süskind, Max, Regnier,<br />

Bonsels oder die Ambacher Wirtsund<br />

Schauspielerfamilie Bierbichler.<br />

St. Johannes d.T. und Georg,<br />

Holzhausen/Ambach,<br />

Kirchbergstraße 10<br />

PAPIERBOOT-RENNEN<br />

Ein spannender Spaß für Jung und<br />

Alt: Auch im Rahmen des 100-<br />

jährigen Stadtjubiläums findet das<br />

4. Starnberger Papierbootrennen<br />

am 21. Juli statt. Aus Pappe, Papier<br />

und Tapetenkleister werden<br />

dafür die abenteuerlichsten Wasserfahrzeuge<br />

gebastelt, die der Jury<br />

und dem Publikum nicht nur ihre<br />

Schönheit, sondern auch ihre Seetauglichkeit<br />

präsentieren müssen.<br />

Ganz so wie das gelungene Faltboot<br />

samt Crew vom letzten Jahr<br />

(Foto). Ruder sind erlaubt, Motor<br />

und Flossen streng verboten!<br />

www.ekp.de/papierbootrennen<br />

WANDERWEGE<br />

Für Könner Immerhin 18 Kilometer lang<br />

ist der Rundweg von Wolfratshausen über<br />

Münsing, den düsteren Schwarzweiher<br />

bei Allmannshausen und den idyllischen<br />

Buchsee mit Badewiese (im Sommer wird<br />

eine kleine Eintrittsgebühr verlangt). An<br />

mehreren Stellen finden sich unterwegs<br />

Hügelgräber aus der Eisenzeit, Erinnerungen<br />

an die Kelten, die e<strong>ins</strong>t diese Gegend<br />

besiedelten. www.mystische-orte.de/orte/<br />

deutschland/bayern/huegelgraeber-beimuensing<br />

Für Normalos Sieben Kilometer muss<br />

man schaffen, wenn man vom Tutzinger<br />

Bahnhof aus eine Rundwanderung über<br />

die Ilkahöhe macht. Die Aussicht lohnt bei<br />

jedem einzelnen Schritt.<br />

Für Frühaufsteher Direkt am See entlang<br />

führt ein schöner Spazierweg von Possenhofen<br />

nach Tutzing – da scheint einem vormittags<br />

die Sonne durchwegs <strong>ins</strong> Gesicht.<br />

Für Morgenmuffel Die Abendsonne genießen<br />

Sie am Ostufer auf dem Weg zwischen<br />

Percha und dem Hotel Schloss Berg.<br />

Für Forscher Von Percha aus Richtung<br />

Norden geht ein Rundweg durch das Leutstettener<br />

Moos vorbei an den von einem<br />

Glaspavillon geschützten Überresten der<br />

römischen Villa Rustica.<br />

Welche Persönlichkeiten auf dem<br />

denkmalgeschützten Alten Friedhof<br />

in Tutzing liegen, hat Michael<br />

Gärtner in einer Broschüre zusammengefasst<br />

(gratis im Ortsmuseum<br />

gleich nebenan oder<br />

bei der Gemeinde Tutzing).<br />

Friedhof St. Peter und Paul,<br />

Tutzing, Graf-Vieregg-Straße<br />

Gleich hinter dem Biergarten der<br />

betriebsamen Schlossgaststätte<br />

Leutstetten bildet auch der kleine<br />

Friedhof der Kirche St. Alto eine<br />

friedliche Oase der Ruhe für einige<br />

Momente der Sammlung.<br />

Friedhof St. Alto, Leutstetten,<br />

Altostraße<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 47


TIPPS / Ein perfekter Tag<br />

Sehr sportlich<br />

Den See umrunden, den Hügel hinauf oder rauf auf den Platz: ein Angebot mit Power<br />

Mit dem E-Bike: Eigentlich ideal,<br />

ohne Strampeln funktionieren sie<br />

nicht, aber wenn es mal zu anstrengend<br />

wird und bergauf geht,<br />

gibt es wirksame Unterstützung:<br />

die Elektrofahrräder.<br />

Viele Tipps für die tolle Touren finden<br />

Sie unter:<br />

www.sta5.de/tourismus/reisefuehrer/<br />

freizeit-und-sport/radfahren.html.<br />

Und hier die Ausleihstationen für E-<br />

Bikes rund um den Starnberger See:<br />

Camping „Beim Fischer“, St. Heinrich;<br />

Hotel Alte Linde, Feldafing; Biohotel<br />

Schlossgut Oberambach, Münsing;<br />

Gemeinde Feldafing; Hotel Kaiserin<br />

Elisabeth, Feldafing; Hotel Garni<br />

Sterff, Seeshaupt; Hotel Schloss Berg;<br />

La Colinetta, Starnberg und beim<br />

Tourismusverband Starnberger<br />

Fünf-Seen-Land in Starnberg.<br />

Per pedes – Nordic Walking:<br />

Über 280 Kilometer, 23 Routen<br />

mit 550 Schildern – reichlich<br />

Auslauf gibt es im Nordic Walking<br />

Park Starnberger Fünf-<br />

Seen-Land. Die Strecken bieten<br />

unterschiedlichste Längen,<br />

Steigungen und Schwierigkeitsgrade.<br />

www.sta5.de/tourismus/<br />

reisefuehrer/freizeit-und-sport/<br />

nordic-walking-park<br />

Zu Wasser: Surf- und Cat-Kurse<br />

für Anfänger jeden Alters bietet<br />

Fritz Schreibers Surfschule in<br />

St. Heinrich am Starnberger See.<br />

Mieten kann man dort außerdem<br />

noch Surfbikes, Surfboards,<br />

Kajaks und Boards zum Standup-paddling.<br />

www.surfschulestarnbergersee.de<br />

Die Segel- und Sportbootschule<br />

Tutzing bietet Motorund<br />

Segelbootausbildung.<br />

www.segelschule-tutzing.de<br />

Elektroboote mieten Sie an der<br />

Seepromenade Starnberg oder<br />

beim Bootsverleih Gastl in<br />

Leoni. Dort gibt es auch Tretboote,<br />

Ruderboote und Segelboote.<br />

Mit Schläger – Minigolf:<br />

Einen besonderen Belag bietet<br />

die neue Spiel!Golf!-Anlage in<br />

Percha. Der Boden besteht aus<br />

sandgefülltem Kunstrasen und ist<br />

daher wetterunempfindlicher.<br />

Direkt neben dem Parkplatz am<br />

Aufgang zum Kloster Andechs<br />

befindet sich auch ein Minigolfplatz.<br />

Ein echter Klassiker!<br />

Auf Kunstrasen: Der DFB<br />

finanzierte deutschlandweit<br />

rund 1 000 Minispielfelder. Das<br />

sind Fußball-Kle<strong>ins</strong>pielfelder mit<br />

Kunstrasen, die ausdrücklich<br />

auch öffentlich von jedermann<br />

genutzt werden dürfen. Am<br />

Starnberger See gibt es e<strong>ins</strong> am<br />

neuen Sportgelände Berg Nord<br />

des MTV Berg und ein weiteres<br />

am Sportpark des SC Pöcking/<br />

Possenhofen.<br />

Mit dem Pfeil: Bogenschützen<br />

sollen eben nicht <strong>ins</strong> Schwarze<br />

treffen, sondern <strong>ins</strong> Gold! Das<br />

lernt man in der ersten Stunde,<br />

zum Beispiel bei der Bogenschießabteilung<br />

des MTV Berg,<br />

die immer wieder Schnupperschießen<br />

anbietet.<br />

ANZEIGE<br />

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MIT KIND UND KEGEL<br />

Zwei Bahnen gibt es im Gasthaus „Zur Schießstätte“, Hochbuchestr. 4<br />

in Starnberg, Tel. 08151 85 59. Das „Kegelscheibn“ freut nicht nur die<br />

Großen, sondern ist auch eine Gaudi für Kinder – zum Beispiel als Geburtstagsparty.<br />

Frisch saniert ist die Kegelbahn des Restaurants „Müller‘s auf<br />

den Lüften“ am Jägerberg 20 in Berg/Farchach, Tel. 08151 444 36 66.<br />

www.hotelschlossberg.de<br />

ZUM VERLIEBEN<br />

Es soll der schönste Tag im Leben werden ...<br />

Wenn Paare sich trauen, dann ist der richtige<br />

Platz so wichtig wie das richtige Wort. Für ein<br />

Traumambiente samt Organisation des Hochzeitsfests<br />

sorgt Elke Ross mit SeeEvents. Ob<br />

Schloss oder Bootshütte, die Eventmanagerin<br />

trifft Ihren Geschmack, damit Sie unbeschwert<br />

genießen können. Aber es muss nicht gleich<br />

das große Ereignis sein, den Service gibt es mit demselben Engagement für einen Kindergeburtstag,<br />

eine Party oder einen Ausflug mit Geschäftsfreunden. Anruf genügt: SeeEvents,<br />

Elke Ross, Tel. 0177 719 04 45 oder kontakt@seeevents.de<br />

Fotos: Wilfried Feder (1)<br />

48 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Staunen oder auch selbst aktiv werden<br />

So kreativ<br />

KLEINKUNST<br />

• Gerhard Polt, Georg Ringsgwandl,<br />

Marcus Rosenmüller –<br />

eine gute Mischung aus Kabarett,<br />

Weltmusik, Jazz, Lesungen, Partys<br />

und Sessions macht den Charme<br />

dieser sympathischen Kleinkunst-<br />

Oase aus.<br />

Kulturbühne Hinterhalt<br />

Leitenstr. 40, Geretsried/Gelting,<br />

www.kulturstiftung-hinterhalt.de<br />

• Eine urige Kneipe, in der es<br />

zum Schwe<strong>ins</strong>braten auch mal<br />

laut werden kann: Im Winter bietet<br />

der Tutzinger Keller auch unbekannten<br />

Bands eine Gelegenheit<br />

zum Auftritt.<br />

Tutzinger Keller<br />

Schönmoosweg 5, Tutzing<br />

• Sie hatten den größten und<br />

buntesten Kronleuchter Starnbergs,<br />

der ist nun abmontiert.<br />

Das Königswasser<br />

ist umgezogen, aber<br />

auch in der neuen<br />

Location am „Seufzerberg“<br />

(ehemals<br />

Uthoff’s Gate) gibt es<br />

auch schöne Lampen<br />

und ein gutes<br />

Programm mit Live-Piano, Jazz,<br />

Lesungen und mehr.<br />

Königswasser Bahnhofstr. 6,<br />

Starnberg, www.königswasser.com<br />

• Mal wieder selbst kreativ werden:<br />

Gerhard Fiedelius aus Mörlbach<br />

bietet Glaskurse für Erwachsene,<br />

Jugendliche, Kinder und<br />

Familien in seiner Werkstatt an.<br />

In den Kursen kann man wunderschöne<br />

Objekte herstellen (siehe<br />

Glasbild oben). Ein Gutschein für<br />

einen Glaskurs ist ein feiner Tipp.<br />

Gerhard Fiedelius, Graf-Ruepp-<br />

Str. 18, Berg, www.glaskurse.de<br />

MUSEEN & AUS-<br />

STELLUNGEN<br />

• Rund um den See<br />

locken Museen der<br />

unterschiedlichsten<br />

Couleur.<br />

Allein schon architektonisch<br />

spektakulär:<br />

Das Buchheim-<br />

Museum, erbaut<br />

vom Architekten<br />

Günter Behnisch, und<br />

das moderne Fischschuppenhaus<br />

des<br />

Museums Starnberger<br />

See, das durch einen gläsernen<br />

Gang mit dem denkmalgeschützten<br />

Lochmann-Haus verbunden<br />

ist. In beiden gibt es immer wieder<br />

neue Kunst zu entdecken.<br />

Buchheim Museum<br />

Bernried, Am Hirschgarten 1,<br />

www.buchheimmuseum.de<br />

Museum Starnberger See<br />

Starnberg, Possenhofener Str. 5,<br />

www.museum-starnberger-see.de<br />

• Von Juni bis September fährt<br />

das Museumsschiff Phantasie<br />

am frühen Abend von Starnberg<br />

aus zur „Mondscheinfahrt“ nach<br />

Bernried. Nach einer Führung<br />

durch die Sammlungen gibt es im<br />

Bordrestaurant Phoenix ein Buffet.<br />

Gegen 23 Uhr legt das Schiff wieder<br />

in Starnberg an.<br />

www.buchheimmuseum.de/aktuell/<br />

2012/mondscheinfahrten.<br />

• Noch ein Jubiläum: der 175.<br />

Geburtstag von Kaiserin Elisabeth,<br />

angemessen gefeiert mit einer<br />

Sonderausstellung bis Oktober.<br />

„Kaiserin Elisabeth am Starnberger<br />

See – Unbeschwerte Kindheit und<br />

starke Familienbande“. Am 30. Juni<br />

sticht die MS Starnberg zur „Sisi-<br />

Fahrt“ mit Musik und Lesungen in See.<br />

Kaiserin Elisabeth Museum<br />

Possenhofen Schlossberg 2,<br />

Pöcking, www.kaiserin-elisabethmuseum-ev.de<br />

• Immer einen Besuch wert ist<br />

das Bildhaueratelier von Hans<br />

Panschar in Berg, der mit seinen<br />

eindrücklichen Holzskulpturen<br />

und Objekten begeistert. Seine<br />

Themen: Schiffe, Häuser und die<br />

Suche nach Halt und Heimat.<br />

Hans Panschar, Zieglerweg 11,<br />

Berg, www.hanspanschar.de<br />

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www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 49<br />

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TIPPS / Ein perfekter Tag<br />

Einfach gut<br />

Kulinarische Lieblingsziele mit Weitblick, Sonnenschirm und Charme<br />

DIREKT VOR ORT<br />

Der Trend ist eindeutig – regionale<br />

Lebensmittel, hausgemacht, werden<br />

immer beliebter. Hier ein paar<br />

ganz unterschiedliche Tipps:<br />

• Im Rennen um die kle<strong>ins</strong>ten<br />

Öffnungszeiten liegt Bettina<br />

Hofmann ziemlich weit vorne. Ihr<br />

Café Frühtau in Berg hat nämlich<br />

nur an drei Tagen der Woche<br />

geöffnet, aber die locken dann<br />

die Gäste umso mehr: Das ist<br />

freitags und samstags von 10 bis<br />

18 Uhr, sonntags ab 8 Uhr. Das<br />

schnuckelige Café mit der kleinen<br />

Terrasse bietet selbst gebackene<br />

Kuchen, Suppen, liebevoll bereitetes<br />

Frühstück. Sonntags gibt<br />

es neben dem Brunch auch Bio-<br />

Gebäck vom Gautinger Backhaus<br />

Cramer zum Mitnehmen. Die charmante<br />

Boutique im Shop nebenan<br />

führt Bettina Hofmann jetzt wieder<br />

selbst – mit besonderen Accessoires,<br />

ausgewählten Kollektionen<br />

und Designern. Und ganz neu<br />

„Frühtau deluxe“, einer kleinen<br />

Linie, die Tochter Anna entwirft.<br />

Café Frühtau, Grafstr. 14, Berg,<br />

Tel. 08151 97 14 80<br />

• Können Sie es auch schon riechen?<br />

Rösche Brezn aus frischem<br />

Hefeteig, duftende Zwetschgenrohrnudeln<br />

und frischer Apfelkuchen,<br />

gebacken in dem heute<br />

noch mit Holz geheizten Dampfbackofen,<br />

den der Großvater<br />

im Jahr 1900 bauen ließ. Der<br />

Laden wurde später von Gerlinde<br />

Kammermeiers Tante Paula<br />

weitergeführt, 1978 hat ihn die<br />

Konditormeisterin übernommen.<br />

Seit 30 Jahren verwendet sie nur<br />

regionale Naturprodukte für ihr<br />

Backwerk. Ebenso im Angebot:<br />

kleine Geschenkartikel und eine<br />

hübsche Auswahl an Blumen.<br />

Bäckerei/Konditorei Gerlinde<br />

Kammermeier, Tutzinger Str. 12,<br />

Traubing, Tel. 08157 80 91<br />

• Hätten Sie gedacht, dass<br />

man Knödel patentieren lassen<br />

kann? Das geht tatsächlich und<br />

die Kombination der Zutaten des<br />

Patentknödels ist sogar naheliegend:<br />

Günter Großegger, der<br />

neue Wirt des Tutzinger Hofs in<br />

Starnberg, hat Weißwurst-Brezn-<br />

Knödel erfunden. Sein Patent gibt<br />

es nun bei ihm im Gasthof als<br />

Carpaccio, mit Rahm-Schwammerl-Sauce<br />

und, und, und ...<br />

Wirtshaus im Tutziger Hof,<br />

Tutzinger-Hof-Platz 7, Starnberg<br />

Tel: 08151 971 88 75,<br />

www.wirtshaus-starnberg.de<br />

• Im Sommer stellt die Familie<br />

Engesser auf ihrem Bauernhof<br />

in Pöcking über 50 Sorten Eis<br />

her – und zwar nicht nur die<br />

Klassiker, sondern auch Weißbiereis<br />

oder Rucolasorbet. „Es<br />

gibt nichts, woraus man kein Eis<br />

machen kann“, sagt Magdalena<br />

Engesser. Sie beliefern Eisdielen,<br />

Gaststätten und auch den Bayerischen<br />

Hof in München. In 1-Liter-<br />

Packungen gibt es das Eis auch<br />

direkt am Bauernhof zu kaufen.<br />

Bauernhof Engesser,<br />

Feldafinger Str. 10, Pöcking,<br />

Tel. 08157 16 87<br />

• Perfektion pur: Jeder Apfel<br />

wurde per Hand gepflückt,<br />

jedes Scheit Holz wurde selbst<br />

geschlagen. Und so produziert<br />

Tobias Holzer in seiner kleinen<br />

Destille (Foto links) in Degerndorf<br />

„Parfum für den Gaumen“.<br />

Die Käfer-Schenke bietet seine<br />

erstaunlichen Schnäpse an wie<br />

auch das Marcipane in Münsing.<br />

Aber es ist ein rares Gut. Wenn<br />

Sie kosten wollen, bitte vorher<br />

anrufen. Tobias Holzer,<br />

Tel. 0162 784 55 40.<br />

• Katja und Thomas Schneider<br />

hatten eigentlich vor, in<br />

Seeshaupt nur einen Shop mit<br />

Köstlichkeiten von kleinen italienischen<br />

Manufakturen einzurichten.<br />

Daraus entwickelte sich aber<br />

blitzschnell das „Sarto e Sarto“,<br />

ein Mix aus Verkauf, Bar und nettem<br />

Restaurant, das rund um die<br />

Uhr (bis 24 Uhr!) feine italienische<br />

Küche anbietet.<br />

Sarto e Sarto, Hauptstr. 6,<br />

Seeshaupt, Tel. 08801 915 69 07<br />

50 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Sehr begehrlich<br />

Sie werden es lieben!<br />

Ideen für Außergewöhnliches:<br />

Mode, Accessoires, Design<br />

DIREKT VOM FELD<br />

Felder zum Selberpflücken<br />

kennt man. Ein neues Konzept<br />

zur Selbstversorgung bieten<br />

die Sonnenäcker von „Unser<br />

Land“. Dort werden jedes<br />

Jahr kleine Ackerparzellen zur<br />

Pacht angeboten. Wer sich<br />

für 2013 im Starnberger Land<br />

bewerben will, erhält Infos<br />

bei Jana Schmaderer,<br />

Tel. 08152 39 60 26 oder<br />

unter www.unserland.info<br />

NEUE WEGE<br />

Zweieinhalb Stunden dauert<br />

die reine Gehzeit, doch<br />

zwischendurch bietet sich<br />

ausgiebig Gelegenheit zum<br />

kulinarischen Genuss. Die<br />

neue Gourmet-Wanderung<br />

beginnt an der Kirche in<br />

Holzhausen und schließt ein<br />

Drei-Gänge-Menü mit Aperitif<br />

ein. Den nimmt man im Biohotel<br />

Schlossgut Oberambach<br />

(Foto links unten) ein, um dann<br />

hinunter zum Landgasthof<br />

Huber zu spazieren, wo es<br />

eine Fischsuppe gibt. Weiter<br />

geht’s durch Ambach mit Renke<br />

vom Starnberger See, heimischen<br />

Schweinerückensteak<br />

oder Gemüsestrudel, serviert<br />

im Seegasthaus Hirth. Nach<br />

dem Dessert beim Buchscharner<br />

Seewirt geht es wieder<br />

zurück nach Holzhausen.<br />

Buchen kann man bei allen<br />

teilnehmenden Restaurants.<br />

• Ob Wiesn, Waldfest oder<br />

Shoppingmeile, ein Dirndl von<br />

„Re-Kitz“ (Fotos o.), Trachtendesign<br />

aus Starnberg, macht alles<br />

mit und wird noch Trendsetterin<br />

sein. Das Label will nämlich nicht<br />

weniger als Trachten revolutionieren.<br />

Eine Trachtenjacke aus<br />

Kaschmir oder Seide, lieber zur<br />

Jeans oder zum Abendrock?<br />

Alles im Mix, jederzeit. Es gibt<br />

eine Damen- und Herrenkollektion,<br />

dazu „Trachtsetter“, die junge<br />

Linie, trendig und preisbewußt.<br />

Re-Kitz, Söckinger Str. 7,<br />

Starnberg, Tel. 08151 446 79 77,<br />

www.re-kitz.de<br />

HOLZMEISTER<br />

Felix Huber ist eigentlich Bootsbauer in<br />

der Simmerding-Werft in Leoni. Aber jetzt<br />

versucht er sich auch an Möbelbau und<br />

Holzaccessoires wie rustikale Untersetzer<br />

und Tabletts. Originell ist sein „Hochsitz“,<br />

ein Retro-Traktorsitz zum Hocker montiert<br />

auf 200 Jahre alten Eichenholzfüßen in<br />

klassischer Holzverbindung. Zu sehen im<br />

Showroom von Schweiger Interior in Percha,<br />

erhältlich über www.Patina-konzept.de<br />

• Mit einem kleinen feinen Shop<br />

haben sich zwei Feen vom See<br />

einen Traum verwirklicht: In der<br />

neuen Boutique mitten in Starnberg<br />

bieten sie schmucke Kleidung<br />

und kleidsamen Schmuck<br />

an. Rut von der Locht fertigt ihre<br />

Ketten, Armbänder und Ohrringe<br />

vor Ort. Zusätzlich stellt sie immer<br />

Werke von lokalen Künstlern aus.<br />

Ihre Kollegin Andrea Zimmermann<br />

bietet edle Secondhandkleidung<br />

wie neue Einzelstücke an. Das<br />

Besondere: Alle Kollektionen sind<br />

von regionalen Modedesignern!<br />

Fee am See,<br />

Hauptstr. 23, Starnberg<br />

• Zu besonderen Anlässen wie<br />

Weihnachten hat Ines Khamneifer<br />

viel Herrenbesuch ..., weil die<br />

Männer etwas Schönes für ihre<br />

Frauen suchen. Die Goldschmiedin<br />

mit Schmuckwerkstatt in<br />

Münsing verarbeitet nur echte<br />

Materialien (siehe Ring<br />

links oben). „Schmuck<br />

muss schmücken“,<br />

sagt sie und stellt sich<br />

auf jede Kundin ganz<br />

individuell ein.<br />

Ines Khamneifar,<br />

Bachstr. 12,<br />

Münsing,<br />

Tel. 08177 92 69 72,<br />

www.silbergoldundsteine.de<br />

• Von ihren Reisen bringt Anna<br />

Born allerlei Materialien und<br />

Accessoires mit, die sie mit neuen<br />

Stoffen und alten Preziosen weiterverarbeitet<br />

– zu Taschen, jede<br />

ein Unikat. Das Ex-Model arbeitet<br />

mit zwei Schneiderinnen jedes<br />

Detail sorgfältig aus.<br />

TASCHEN by ANNA BORN<br />

auf Facebook oder über<br />

taschen.annaborn@yahoo.com<br />

• Es war ein außergewöhnlicher<br />

Gürtel einer Kundin, der<br />

Anne Geuting, spezialisiert auf<br />

besondere Dinge, sofort <strong>ins</strong><br />

Auge fiel. Wie sich herausstellte<br />

war der selbst gemacht von der<br />

Berger Kostüm- und Bühnenbildnerin<br />

Marlene Poley. Die attraktiv<br />

umhäkelten Ledergürtel, jeder ein<br />

Unikat, gibt es vorerst exklusiv<br />

in Anne Geutings Laden<br />

neben vielen begehrlichen<br />

Accessoires für<br />

sich selbst und die<br />

Wohnung.<br />

Anne Geuting –<br />

Schöne Dinge<br />

für daheim,<br />

Beuerberger<br />

Straße 2,<br />

Münsing/St. Heinrich,<br />

www.anne-geuting.de<br />

keramik selbst bemalen<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 51<br />

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andechser str. 40 | 82319 starnberg | 0163 730 19 40<br />

www.werkxsalon.de


28 Jahre alt, Mutter eines<br />

Dreijährigen, bodenständig<br />

und höchstbegabt: Julia<br />

Fischer, eine Frau mit Violine<br />

und starkem Charakter.<br />

Foto: Felix Broede / Kasskara<br />

52 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


SEE-GESPRÄCH / Julia Fischer<br />

„Ich bin Künstlerin aus Gauting,<br />

ein Buchendorfer-Berg-Kind“<br />

NEW YORK, ST. PETERSBURG, LONDON, BERLIN, ROM: ALS STAR-GEIGERIN WIRD JULIA FISCHER<br />

IN DER GANZEN WELT GEFEIERT. ELKE REICHART SPRACH MIT DER KÜNSTLERIN, DIE SCHON MIT<br />

23 JAHREN PROFESSORIN WAR. DIE JÜNGSTE IN DEUTSCHLAND<br />

Julia Fischer ist eine Weltklasse-Geigerin. „Die glamouröseste<br />

von allen“, schwärmen die Kritiker, „Musik ist ein<br />

Hochamt, das sie bei aller Leichtigkeit tiefernst zelebriert.“<br />

Jetzt steht sie vor dem Münchner Prinzregententheater,<br />

schwarzer Hosenanzug, roter Pulli, Goldkettchen, die langen<br />

Haare lässig zusammengebunden, fast ungeschminkt. Ein guter<br />

Freund wird gleich sein Solo-Cellokonzert geben, seit Wochen freut<br />

sie sich darauf: „Ich bin süchtig nach Musik, aber selbst auf der<br />

Bühne stehen muss ich nicht. Ich bin auch als Zuhörer glücklich.“<br />

Das Interview, sehr gerne, warum nicht gleich im Restaurant<br />

„Prinzipal“ nebenan – sie ist allerbester Laune. Aber bitte nicht<br />

dieses lästige Gerede über Julia-Superstar, Schminke ja oder nein,<br />

Designerkleider oder roter Teppich: „Das ist doch unwichtig.<br />

Ich bin Künstlerin aus Gauting, ein Buchendorfer-Berg-Kind.“<br />

Ein Moment Stille am Tisch, auch der Fotograf lässt verblüfft<br />

die Kamera sinken. Dieser letzte Satz braucht eine Weile, bis er<br />

<strong>ins</strong> Bewusstsein sinkt: Julia Fischer, die in der ganzen Welt gefeierte<br />

Violin-Solistin, Pianistin und Kammermusikerin – das<br />

Kind vom Buchendorfer Berg. Sie lacht. „Warum denn nicht?<br />

Ich wohne schließlich immer noch dort.“<br />

Gauting, Buchendorfer Straße: Das ist die Umgebung, in der<br />

Julia Fischer, geboren am 15. Juni 1983 in der Münchner Universitätsklinik<br />

Maistraße, aufwuchs. Als Tochter der aus der<br />

Slowakei stammenden Pianistin Viera Fischer und des Mathematikers<br />

Frank-Michael Fischer. Mit vier Jahren erhielt sie ihren<br />

ersten Geigenunterricht, zu dieser Zeit wurde die Puppe aus dem<br />

kleinen Stubenwagen verbannt und die Geige hineingebettet.<br />

Nicht viel später begann sie, unterrichtet von der Mutter, mit dem<br />

Klavierspiel. Schon zwei Jahre später der Wechsel zum Unterricht<br />

im Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg. „Meine Mutter<br />

holte mich aus der Grundschule ab, im Auto gab es eine Leberkässemmel<br />

– es musste immer Leberkäse sein! Das war Bedingung!<br />

Und als wir auf die Autobahn fuhren, schlief ich ein, bis zur<br />

Ankunft in Augsburg.“ Mit acht Jahren dann das erste Violinkonzert<br />

mit Orchesterbegleitung, ein Jahr später „Jungstudentin“ von<br />

Ana Chumachenco an der Musikhochschule München. Trotz der<br />

vielen Musik lief der normale Unterricht weiter: 2002 Abitur am<br />

Otto-von-Taube-Gymnasium in Gauting.<br />

„Kann schon sein, dass sich im Nachhinein mein Blick verändert<br />

hat, aber ich hatte nie das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.“<br />

Die meisten Mitschüler waren mit Julia schon in den Kindergarten<br />

gegangen. Sie hatten miterlebt, wie Julia ihre ersten<br />

Wettbewerbe gewann, hatten deren allererste Kritik im „Starnberger<br />

Merkur“ von den eigenen Eltern vorgelesen bekommen.<br />

Für sie war es nichts Außergewöhnliches, wenn die begabte Julia<br />

später nur noch sporadisch zwischen den Konzerten in der Schule<br />

auftauchte. „Eine ganz normale Entwicklung, ich war ja nicht<br />

plötzlich Geigerin geworden.“ Und die Lehrer? „Da gab es die<br />

Neutralen, die weder halfen noch verhinderten. Und die Unterstützenden,<br />

die Faxe mit Hausaufgaben schickten und mit meiner<br />

Mutter die Logistik absprachen. Und natürlich eine Handvoll<br />

Lehrer, bei denen ich froh war, wenn ich sie am Anfang des Schuljahres<br />

nicht auf dem Stundenplan entdeckte.“<br />

Nach den Schulstunden in Gauting gab es auch Badenachmittage<br />

im Possenhofener Paradies und Ammerland, Radlausflüge nach<br />

Starnberg oder skaten im Ort, das ganz normale Programm der<br />

Jugend im Fünf-Seen-Land. Parallel dazu fand die rasante Entwicklung<br />

einer erstaunlichen Karriere statt. Bekannte Künstler<br />

wie Lorin Maazel, Christoph Eschenbach und Marek Janowski<br />

entdeckten und förderten ab 1997 die begabte Julia aus Gauting,<br />

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SEE-GESPRÄCH / Julia Fischer<br />

„Ich bin süchtig nach<br />

Musik, selbst auf<br />

der Bühne stehen muss<br />

ich aber nicht. Ich bin<br />

auch als Zuhörer glücklich“<br />

die furchtlos und temperamentvoll ihre Ideen<br />

durchsetzte. „Mit 13 diskutierte ich mit dem<br />

Dirigenten Lorin Maazel. Es ging um das Tempo<br />

bei einem Bach-Konzert. Ich sagte, das sei viel<br />

zu schnell, das können wir so nicht machen.“<br />

Es kam zum Kompromiss.<br />

Ab 1998 begann die internationale Laufbahn:<br />

Julia Fischer gastierte beim New York Philharmonic<br />

und Philadelphia Orchestra, sie trat in<br />

Wien, St. Petersburg, Berlin, Rom, Dresden auf,<br />

2003 debütierte sie in der Carnegie Hall – und<br />

mit jedem Erfolg wuchs ihr Selbstbewusstsein noch<br />

ein Stückchen mehr. „Das gehört einfach dazu.<br />

Man kann sich als Solist nicht vor ein Orchester<br />

stellen, wenn man nicht total von dem überzeugt<br />

ist, was man tut.“ Das Ensemble der berühmten<br />

Academy of St. Martin in the Fields in London<br />

jedenfalls lässt sich von ihr in enger Verbundenheit<br />

seit langem immer wieder musikalisch leiten, die<br />

geme<strong>ins</strong>amen Tourneen werden begeistert gefeiert.<br />

Und auch als sie 2006 mit 23 Jahren als jüngste Professorin<br />

Deutschlands an die Hochschule für Musik und Darstellende<br />

Kunst nach Frankfurt berufen wurde, akzeptierten die Studenten<br />

problemlos die Autorität der nicht viel Älteren. Seit Ende 2011<br />

unterrichtet sie übrigens an der Münchner Hochschule und findet<br />

das herrlich: „Ich kenne aus der eigenen Studienzeit die anderen<br />

Professoren, ich kenne das Haus – wunderbar. In Frankfurt habe<br />

ich mich immer verlaufen, hier ist mir jeder Winkel vertraut.“<br />

Zurück zum Thema Selbstbewusstsein: Als der gefürchtete<br />

Late-Night-Talker Harald Schmidt sie 2010 in seine<br />

TV-Show einlud, sagte Julia Fischer noch ab. „Ich hatte<br />

mir damals seine Sendungen angeschaut und gesehen, wie er mit<br />

Kollegen umging – das war mir zu heiß.“ Anfang 2012 kam die<br />

Einladung noch einmal, diesmal ging sie hin. Perfektes Makeup,<br />

große Frisur, umwerfendes Pailletten-Top, aufs Schlimmste<br />

gefasst. Mit spöttischem Lachen, souveräner Schlagfertigkeit und<br />

durchgedrücktem Rücken, die Guadagnini-Geige aus dem Jahr<br />

1742 als Schutzschild im Arm, parierte sie dem Zyniker Schmidt.<br />

Der schließlich aufgab und nur noch lobte.<br />

In der Zeit zwischen 2003 und 2009 lebte Julia Fischer nur selten<br />

daheim, sondern vor allem in den Hotels überall in der Welt. Ein<br />

aufregendes, anstrengendes Leben, aber sie liebt es. „Es muss ja<br />

nicht immer gleich so turbulent sein wie 2011, als ich mit dem<br />

Pianisten Martin Helmchen an einem Freitagabend im spanischen<br />

Alicante auftrat. Für Sonntagvormittag um elf Uhr war in Essen<br />

das nächste Konzert geplant. Plötzlich streikten die Fluglotsen<br />

und wir saßen fest. Nur noch eine Autovermietung hatte offen,<br />

nur einen kleinen Alfa Romeo gab es noch zu mieten. Und dazu<br />

kam auch noch ein verzweifeltes junges Flitterwochenpaar aus<br />

Australien! Zu viert sind wir losgebrettert, erst da ging mir auf,<br />

wie groß Spanien ist! Die Koffer auf den Knien und im Nacken,<br />

1 200 Kilometer nach Marseille. Von dort ging am Sonntag um<br />

sechs Uhr in der Früh der Flug nach Frankfurt, von dort aus mit<br />

Angeregt im Gespräch und die Zeit ist<br />

wieder mal viel zu schnell verflogen:<br />

Weltklasse-Musikerin Julia Fischer und<br />

Autorin Elke Reichart.<br />

Fotos: Julia Wesely; Jörg Fokuhl (2)<br />

54 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


einem weiteren Leihwagen nach Essen – um Viertel vor elf Uhr<br />

kurvten wir die Einfahrt vor dem Konzertsaal hoch.“ Ein Griff<br />

in den Koffer – nun machte es sich bezahlt, dass Julia Fischer<br />

schon immer unkomplizierte, möglichst bügelfreie Abendkleider<br />

den steifen Designer-Roben vorzieht – und pünktlich um elf Uhr<br />

betraten die beiden Künstler die Bühne. „Ich habe einen von den<br />

Berufen, in denen man auf den Punkt genau funktionieren muss.<br />

Wer das kann, der wird auch Erfolg haben.“<br />

Wieder so ein Satz wie aus dem Lehrbuch. Man kann sich die<br />

Seufzer ihrer Studenten vorstellen: Wenn es nur so einfach wäre.<br />

Für 2012 hat Julia Fischer die Anzahl ihrer Konzerte kräftig<br />

zusammengestrichen: von 100 auf ungefähr 50. Der<br />

Grund dafür ist die Ehe mit einem Münchner Journalisten<br />

und der geme<strong>ins</strong>ame Sohn, 2009 geboren. Die junge Familie hat<br />

sich ein Haus gebaut. „Natürlich wieder in Gauting. Von meiner<br />

Mutter bin ich jetzt aber durch ein Tal getrennt.“ Was die beiden<br />

nicht daran hindert, weiterhin eng miteinander zu arbeiten.<br />

„Musikferien“ nennt sich das Projekt, das 1998 unter der Leitung<br />

von Julia Fischers Mutter gegründet wurde und 13 Jahre lang<br />

stets in den Weihnachtsferien am Vierwaldstättersee stattfand.<br />

„Ich half ihr früher schon bei der Arbeit und fragte sie immer<br />

wieder, warum fahren wir eigentlich so weit? Wir haben den<br />

wunderschönen Starnberger See vor der Haustür, lass uns doch<br />

die Kurse dort abhalten!“ Aber erst 2011 fanden die ersten<br />

„Musikferien“ im Hotel „La Villa“ statt, das Team – Kinder,<br />

Eltern und Dozenten – war begeistert über das neue Ambiente<br />

und Julia Fischer (Meisterkurs Violine) endlich zufrieden. „Fünf<br />

Tage kontinuierliches Arbeiten, geme<strong>ins</strong>ames Musizieren, geme<strong>ins</strong>ames<br />

Essen – das vermittelt nicht nur neue Impulse für<br />

das tägliche Üben, sondern zeigt, dass Musik für jeden Einzelnen<br />

von uns ein unverzichtbarer Teil des Lebens ist. Ich finde es<br />

wichtig, dass Väter und Mütter integriert sind, so viele Eltern<br />

sind überfordert mit der Musikerziehung ihrer Kinder.“ Dieses<br />

Jahr mit dabei: der Fischer-Sohn, noch zu klein für Geige und<br />

Piano, aber schon sehr interessiert an Trommel und Pauke. Die<br />

nächsten „Musikferien“ werden wieder zum traditionellen Wintertermin<br />

in den Tagen um Silvester 2012/13 in „La Villa“ stattfinden.<br />

Eine weitere Fünf-Seen-Tradition: Die Kreissparkasse München-<br />

Starnberg-Ebersberg und das von ihr geförderte „Festival Julia<br />

Fischer und Freunde“ – vier Kammermusik-Abende im Mai in<br />

der näheren Umgebung mit herausragenden Musikern. Vor zwei<br />

Jahren entstand aus dieser intensiven Woche das „Julia Fischer<br />

Quartett“ mit dem Geiger Alexander Sitkovetsky, dem Bratscher<br />

Nils Mönkemeyer und dem Cellisten Benjamin Nyffenegger,<br />

die auch diesmal wieder dabei sind. Mit denen geht sie 2012<br />

zum ersten Mal auf Tournee – zur Alten Oper in Frankfurt und<br />

zu den Festspielen in Mecklenburg-Vorpommern. Sie steht auf,<br />

es wird Zeit, hinüber zum Konzert zu gehen: „Ach ja, und in<br />

München treten wir natürlich auch auf, hier, im Prinzregententheater.“<br />

Nur eine halbe Stunde Fahrtzeit von Gauting entfernt,<br />

wie schön. Julia Fischer schaut sehr zufrieden.<br />

DER CD-TIPP<br />

Brandaktuell: „Poème“, die neue CD<br />

von Julia Fischer (Decca), eingespielt<br />

mit dem Orchestre Philharmonique<br />

de Monte-Carlo, ganz romantisch mit<br />

Werken von Respighi, Suk, Chausson<br />

oder Vaughan Williams.<br />

Ö<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 55


SPORT / Stegspringer<br />

Vielflieger<br />

WIE SO OFT WAR ULRIKE MERTZ MIT IHRER<br />

KAMERA UNTERWEGS. AUF DIESE BEGEGNUNG<br />

DER TOLLKÜHNEN ART WAR DIE FOTOGRAFIN<br />

UND AUTORIN ALLERDINGS NICHT EINGESTELLT,<br />

ABER DANN RESTLOS BEGEISTERT<br />

Es ist einer dieser Tage im Frühsommer, an denen die<br />

Sonne nicht die Kraft findet, die Wolkendecke über<br />

dem See aufzulösen. Die Luft ist frisch. Am Badegelände<br />

ist von den Münchnern wenig zu sehen, die sonst schon<br />

in den frühen Morgenstunden mit Sack und Pack, Liegebett<br />

und Sonnenschirm über die Wiese ziehen. Es ist ruhig, es ist<br />

friedlich. Aber was ist das?<br />

Da radelt doch einer mit vollem Karacho den lang gezogenen<br />

Steg entlang, hebt sich am Ende samt Fahrrad jubelnd in die<br />

Luft – und verschwindet im See. Tatsächlich, auf dem menschenleeren<br />

Steg steht vorne eine ziemlich provisorische wie<br />

ramponierte hölzerne Rampe. Von hinten kommt, in den<br />

Pedalen eines kleinen Fahrrads stehend, ein drahtiger Bursche<br />

in blauschwarzer Neoprenmontur herangerast, steigt mit spektakulärer<br />

Drehung steil hinauf, fällt platschend <strong>ins</strong> Wasser und<br />

taucht schwer prustend wieder auf.<br />

An der Treppe <strong>ins</strong> Wasser sitzt ein zweiter Neoprenanzügler. Wild<br />

stehen ihm die nassen Haare zu Berge, als er den Kopf schüttelt.<br />

„Mist, wieder zu spät!“ Der Versuch, den akrobatischen Sprung<br />

seines Freundes auf die winzige Kamera zu bannen, ist missglückt.<br />

„Versuch’s du mal!“ Der mit den Stichelhaaren sprintet heran,<br />

schraubt sich empor und fliegt, fliegt, die Arme gestreckt, die Knie<br />

angewinkelt hoch über den See – und hinein. Matt kreiselt das<br />

Fahrrad, wirft große Ringe um sich wie ein dicker Wasserfloh.<br />

56 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Haltung: Bestnote 1; Fahrrad: altersschwach;<br />

Holzrampe: nicht viel mehr als Attrappe. Beim<br />

Streetstyle, sorry, Seastyle-Sport geht es um<br />

unkonventionellen Spaß, nicht um Medaillen.<br />

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SPORT / Stegspringer<br />

Dahinter taucht sprühend vor Freude über den gelungenen<br />

Sprung ein lachendes Gesicht auf. „Hast du’s?“ Nein, auch<br />

nicht, auf dem Display ist nur der Flug des Fahrrads zu sehen.<br />

„Darf ich mal?“, mische ich mich ein, „zufällig habe ich eine<br />

größere Kamera dabei.“ Eine Stunde lang folgt Sprung auf<br />

Sprung, eine unglaubliche Kondition haben diese Jungs. Und<br />

eine Riesen-Körperbeherrschung. Zwischen den Fahrradstunts<br />

hüpfen beide aus dem Stand vom Stegpfosten aus <strong>ins</strong> Wasser,<br />

per Salto, versteht sich. Pausen entstehen nur, weil das altersschwache<br />

Fahrrad immer wieder aufgepumpt werden muss.<br />

Plötzlich kracht es, die selbst gezimmerte Holzrampe ist hin.<br />

Ende der Vorstellung. Die beiden jungen Männer strahlen sich<br />

an: Gut waren wir wieder! Spaß hat’s gemacht! Schade, finde<br />

ich und frage, ob sie Artisten sind, Profis? „Ach nein!“ Der mit<br />

den zu Berge stehenden Haaren winkt ab: „Wir haben bloß auf<br />

Nass und happy: Sebastian Groß (links) und Daniel Bleicher<br />

nach ihrer Gaudi-Salto-Radl-Show.<br />

Youtube einen Clip aus Amerika gesehen. Da sind sie mit einem<br />

BMX-Rad vom Berg runter gefahren und über einen Erdhügel<br />

gesprungen. Boah, die sind echt weit geflogen! Wir hatten grad<br />

nichts zu tun und da haben wir uns gefragt: Schaffen wir das auch?“<br />

Sebastian Groß, genannt „Basti“, geboren am 16. 11. 1990 in<br />

Starnberg, lebt in Tutzing und ist Schüler am Starnberger<br />

Gymnasium. Schon als Kleinkind steht Basti auf Skiern<br />

und kann sich als Kindergartenkind mit fünf Jahren im Handstand<br />

fortbewegen. Bei Familienausflügen werden die drei Kinder<br />

von den extrem sportlichen Eltern „auf die Berge gehetzt“ und<br />

noch heute fahren alle zusammen einmal im Jahr zum Surfen an<br />

den Gardasee. Basti hat schon zweimal die Kreismeisterschaften<br />

im Skifahren gewonnen. Als Junior schwimmt er erfolgreich, und<br />

in der Leichtathletik schafft er es im Sechskampf bis zur oberbayerischen<br />

Meisterschaft. Als sich seine Leichtathletik-Gruppe auflöst,<br />

ist Sebastian Groß 16 Jahre alt, will turnen und Spaß dabei<br />

haben. Beim TSV Starnberg wird er herzlich empfangen. Zwar<br />

hapert es immer noch an seiner Flick-Flack-Technik, sagt er, weil<br />

er sich die nicht ganz korrekt selbst beigebracht hat. Seine Mannschaft<br />

hat dennoch 2010 bei den Bayerischen Meisterschaften den<br />

vierten Platz belegt. Dreimal die Woche trainiert Basti in Starnberg,<br />

einmal im Leistungszentrum des BLSV in München, denn<br />

ehrgeizig ist er schon auch. Fußball und Tennis spielt er so nebenbei,<br />

seine Lieblingssportarten aber sind Snowboarden und Surfen.<br />

Der Sport fällt ihm natürlich auf dem Gymnasium leicht, und<br />

er spricht gut Englisch, weil er ein halbes Jahr in Neuseeland war.<br />

Dass er ansonsten ein durchschnittlicher Schüler ist, bedauert<br />

er nur, weil ihm zehn Punkte fehlen, um in Österreich Medizin<br />

studieren zu können. Daniel Bleicher, genannt „Dani“, ist am<br />

9. 12. 1990 in München geboren und lebt in Starnberg. Beide<br />

Eltern spielen Volleyball, der Vater fährt Wildwasser-Kajak und<br />

mit dem Rennrad über die Berge. Auch Daniel hat alle möglichen<br />

Sportarten durchprobiert bis er mit 16 Jahren zum Turnen in<br />

den TSV Starnberg kam. Turnen, erklärt Dani, verleiht einem<br />

die notwendige Grundspannung für alles andere. Fitness- und<br />

Ausdauersport sieht er wiederum als Training fürs Turnen. Letzten<br />

Mai hat er Abitur gemacht, kommt aber noch dreimal die Woche<br />

zum Training nach Starnberg. Seit Herbst 2011 studiert er nämlich<br />

an der TU München Umweltingenieurwesen, wofür man<br />

sich nicht per Numerus clausus, sondern durch ein „Motivationsschreiben“<br />

qualifizieren muss. Das hat er locker hinbekommen.<br />

Das Studium reizt wegen der Berufsaussichten und der attraktiven<br />

Auslandssemester. Doch zuerst sind harte Prüfungen in Technischer<br />

Mechanik zu überstehen. Daniel schiebt sich lachend die<br />

graue Wollmütze noch ein bisschen weiter <strong>ins</strong> Gesicht: „Ich habe<br />

ja noch ein paar Wochen Zeit zum Lernen.“<br />

58 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Sportliche Performance am See:<br />

Daniel Bleicher und Sebastian Groß<br />

sind superfit und ganz schön mutig.<br />

Beide Supersportler haben 2009 den Trainerschein C<br />

„Turnen-Fitness-Gesundheit“ gemacht. Daniel bleibt<br />

durch das Studium leider keine Zeit mehr für sein bisheriges<br />

Engagement als Jugendtrainer in Gauting. Aber Sebastian war<br />

bei der Ferienbetreuung „Summerchallenge“ in Starnberg aktiv,<br />

bietet in seiner in Tutzing gegründeten Geräteturnmannschaft ein<br />

„Power-Fit-Programm“ an und ist Bodenturntrainer der „Cheerleading-Mannschaft“<br />

und ihrer Unterabteilung „Partner-Stunt“.<br />

Ganz normale Vere<strong>ins</strong>sportler sind die beiden Freunde also wirklich<br />

nicht. Schon, weil sie den Kitzel des Extremen lieben. Beide<br />

tauchen, sind Drachen geflogen und Fallschirm gesprungen.<br />

Skaten, Kanu fahren, Snow- und Wakeboarding und Freestyle<br />

Skiing kennen sie schon, als nächste coole Freestyle-Sportart<br />

kommt Kite-Surfing dran. Und gibt es etwas, was die beiden<br />

Cracks nicht machen würden? „Bungee springen!“, kommt es<br />

unisono. „Das ist echt ungesund, denn da können einem die<br />

Adern in den Augen platzen.“ Aber ein bisschen Risiko gehört<br />

schon immer dazu, und Angst ist eher gesund bei solchen Experimenten.<br />

Und wie reagieren die Leute auf ihre See-Kapriolen?<br />

„Alle freuen sich und feuern uns an“, beteuern beide. Wirklich<br />

alle? „Einer hat mal rumgestresst, weil da auf dem Schild vor<br />

dem Steg stand: ‚Fahrradfahren verboten!‘“<br />

Ö<br />

METZGEREI LUTZ, PÖCKING<br />

Inspiration und<br />

Sinnesfreude<br />

171<br />

Gramm pro Tag, 1,2 Kilo in der<br />

Woche. So viel Fleisch isst jeder<br />

Deutsche im Durchschnitt jährlich.<br />

Gut, wenn man sich dann auf die Top-Qualität eines<br />

Familienbetriebs wie Lutz in Pöcking verlassen kann.<br />

Die schätzt auch Susann Krüger. Seit einem guten<br />

halben Jahr verstärkt die Köchin mit Meisterbrief das<br />

Küchenteam. Dass sie direkt an der Quelle arbeiten<br />

kann, begeistert sie. Geme<strong>ins</strong>am mit ihren Kolleginnen<br />

Ingrid Hotzy und Heidi Grögeder entwickelte<br />

sie neue Köstlichkeiten für den Mittagsimbiss. Denn die Kunden<br />

ernähren sich heute gern auch gesundheitsbewusst. Nun sind die<br />

Speisen leichter und neben regionalen Klassikern auch international.<br />

Zum Beispiel das Rindfleisch-Kokos-Curry, ein Weißkohl-<br />

Apfel-Salat, der Fisch-Garnelentopf! Alle Änderungen betreffen<br />

nicht nur den Mittagstisch, sie beleben auch den beliebten Partyservice.<br />

„Natürlich wird es weiterhin Spanferkel, Schweinebraten,<br />

die bayerische Brotzeit geben“, betont Metzgermeister Oliver<br />

Lutz, „aber eben auch ein internationales Fingerfood-Buffet.“ Im<br />

Haus wird noch selbst geschlachtet, so stressfrei wie möglich mit<br />

Achtung vor der Kreatur. Oliver Lutz erklärt: „Ich weiß, wo die<br />

Tiere herkommen, wie sie gefüttert und gehalten<br />

werden.“ Er arbeitet mit den Landwirten von der<br />

regionalen Vereinigung „Unser Land“ zusammen, die alle streng<br />

auf die respektvolle Aufzucht achten. So werden die Kälber nur<br />

mit Vollmilch und Heu vom eigenen Hof gefüttert. Der regionale<br />

Kreislauf wird eingehalten: heimisches Futter, heimische Tiere,<br />

heimische Produktion. Das schmeckt man einfach.<br />

Metzgerei Lutz<br />

Hauptstraße 26, 82343 Pöcking<br />

Tel. 08157 10 90<br />

www.metzgerei-lutz.com<br />

Advertorial<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 59


WOHNEN AM SEE / Architektur<br />

Neue<br />

Wohn(t)räume<br />

SPANNENDE ARCHITEKTUR, MODERN, NICHT ANMASSEND UND MIT DEM ZIEL, LUFT UND LICHT INS<br />

HAUS ZU HOLEN: DIE HANDSCHRIFT DES JUNGEN ARCHITEKTEN NICOLAI BAEHR AUS STARNBERG<br />

Fotos: Wolfgang Pulfer, Andreas Hoernisch<br />

60 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Kreativer Planer: Von Diplom-Architekt Nicolai Baehr, 40,<br />

geplant und realisiert ist das moderne Haus in Starnberg mit<br />

drei eigenständigen Wohneinheiten. Im Loft lebt er selbst.<br />

Gleich zwei erstklassige Jobs standen zur Auswahl:<br />

die Schauspielerei und die Architektur. Nicolai<br />

Baehr, 40, hat sich dann für die Familientradition<br />

entschieden, für den Beruf des kreativen Baumeisters<br />

in dritter Generation. Es war das Vernünftige, sagt er heute und<br />

schafft nun Traumräume statt Bühnenträume. Wie der Großvater,<br />

seine Mutter Hella Baehr-Rödel und Vater Bertold. Zum renommierten<br />

Architekturbüro mit Sitz in Söcking gehören noch die<br />

Architekten Roman Schaffner und Barbora Bulla aus Prag.<br />

„Das schauspielerische Element kann ich in meinem Beruf trotzdem<br />

gut einbringen“, erklärt der junge Architekt lachend, „denn<br />

schließlich muss ich häufig in die Rolle meiner Auftraggeber<br />

schlüpfen, um ihren Wünschen nachzuspüren.“ Wie ein guter<br />

Schauspieler bringt er dabei seine charakteristische Handschrift<br />

ein, die vor allem eines will: Licht und Luft in die Räume holen<br />

mit viel Glas, einer offenen Gestaltung und leichter Eleganz.<br />

„Das Spannende in meinem Beruf ist die Tatsache, dass jeder<br />

Mensch täglich 24 Stunden von Architektur umgeben ist. Es ist<br />

eine Herausforderung, ein möglichst gutes Umfeld zu schaffen.<br />

Mein Anspruch ist hoch. Und der Idealismus ebenso, besonders<br />

wenn es um urbane Räume geht“, sagt Nicolai Baehr. Schon vor<br />

Jahren hat der mehrfach prämierte Architekt mit seinem Team<br />

einen Entwurf vorgelegt, wie die düstere Bahnhofsunterführung<br />

in Starnberg endlich Weitblick und Leichtigkeit bekommen<br />

könnte. Eine luftige Fenstergalerie mit Seeblick, viel Licht und<br />

Glas auch nach oben, so der Plan. Nach sieben Jahren gibt es<br />

nun tatsächlich grünes Licht für die Renovierung. Bahn und<br />

Stadt wollen die „Tunnel-Erleuchtung“ noch 2012 im Starnberger<br />

100-Jahre-Jubiläumsjahr umsetzen.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 61


WOHNEN AM SEE / Architektur<br />

Großzügig und autark<br />

DAS LOFT besitzt mit der offenen Küchenzeile einen zentralen Platz (Foto oben und kleines Foto<br />

rechts). Hier lebt der Architekt selbst. DER VORENTWURF für ein Haus in Hanglage, unweit<br />

von Starnberg (Skizze unten). Terrassenförmig fügt sich das moderne Flachdach-Ensemble mit<br />

vielen Freisitzen in das Gelände. Hier die Perspektive Gartenseite von Süden. DIE REALISATION<br />

In Arbeitsgeme<strong>ins</strong>chaft mit dem Landschaftsplaner Christian Ufer gewann Nicolai Baehr den Wettbewerb<br />

zur Bebauung des ehemaligen Bahnhofsgeländes in Thalkirchen (Foto rechte Seite).<br />

Fotos: Architekturbüro Baehr-Rödel (2); Andreas Hoernisch (2)<br />

62 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Sich den lokalen Bauvorschriften unterwerfen und<br />

dabei ein Haus konzipieren, das seinem Talent und<br />

Anspruch trotzdem entspricht – diese diffizile Aufgabe<br />

hat Nicolai Baehr, der drei Jahre frei beim Pariser<br />

Stararchitekten Jean Nouvel gearbeitet hat, in der Seeregion<br />

schon mehrfach gelöst. Vor allem in „OttoUno“,<br />

einem großen Haus mit quadratischem Grundriss und<br />

drei eigenständigen Wohneinheiten darin. Vom Keller bis<br />

<strong>ins</strong> erste Obergeschoss bilden zwei symmetrische Doppelhaushälften<br />

eine feine Einheit, über beide spannt sich ein<br />

eigenständiges Loft unter dem niedrigen Zeltdach. Eine<br />

externe Eingangstreppe führt in die großzügige, völlig<br />

offen gestaltete Wohnung. Tageslicht strömt an drei Seiten<br />

durch die riesigen Glasfronten, nur die Nordseite ist geschlossen,<br />

und japanische Schiebewände ermöglichen eine<br />

lebendige, weil veränderbare Raumsituation.<br />

Das ganze Haus wird mit einer innovativen Luft-Wasser-<br />

Wärmepumpe beheizt. Das Prinzip funktioniert wie ein<br />

Kühlschrank, nur umgekehrt: Die Temperatur der Außenluft<br />

wird genutzt, um ihr Energie zu entziehen, die dann<br />

zum Heizen von Warmwasser und der Niedertemperaturheizung<br />

dient. Die so gewonnene Temperatur wird an<br />

den Wasserkreislauf abgegeben und die gekühlte Luft<br />

nach draußen zurückgeführt – das Ganze ökologisch<br />

und autark. In der Penthouse-Wohnung von „OttoUno“<br />

in Starnberg lebt Nicolai Baehr selbst, während er mit<br />

seinem Team im elterlichen Haus arbeitet. Das lässt sich<br />

ebenfalls sehen, schließlich ist es die denkmalgeschützte<br />

Söckinger „Villa Krauss“ mit Zierfachwerk, Erkerturm<br />

und einer malerischen Laube im Obergeschoss. Das Haus<br />

von 1898, nach den Plänen von Eugen Drollinger für<br />

den Münchner Ingenieur Krauss erbaut, steht auf einem<br />

steilen Hanggrundstück mit herrlichem See- und Panoramablick.<br />

Baehrs Eltern hatten die Villa erworben und<br />

sorgsam renoviert, als er noch ein Junge war.<br />

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www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 63<br />

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WOHNEN AM SEE / Architektur<br />

Pläne mit Panorama –<br />

nicht nur am See<br />

„Alt und neu harmonisch zu verbinden, ist in unserer Region<br />

eine wertvolle Aufgabe“, sagt Nicolai Baehr, schließlich habe<br />

es gute Architektur zu allen Zeiten gegeben. Trotzdem: Stehenbleiben<br />

ist keine Lösung. Eine Ambition, die er während seines<br />

Diplomstudiums und der Pariser Zeit beim berühmten Kollegen<br />

Jean Nouvel verfeinert hat. Als der den Auftrag für die Schweizer<br />

Landesausstellung Expo.02 in Murten erhielt, entwickelte Baehr<br />

dazu in Eigenregie ein Ausstellungsmobil, das vor der Eröffnung<br />

als Tourneepavillon via Truck durchs Land zog. Gestaltet wie<br />

ein gigantischer Asia-Lampion – oder eine Raupe, bevor der<br />

Schmetterling schlüpft – barg das Innere eine so überraschende<br />

wie informative Licht<strong>ins</strong>tallation.<br />

Fortschritt unter Berücksichtigung des Gelebten und der Umwelt<br />

ist für Nicolai Baehr ein Anliegen, das auch in seiner neuen Firma<br />

„Necologix“ zum Ausdruck kommt. Das ambitionierteste Projekt<br />

hier ist Planung und Bau des höchsten Öko-Hotels der Welt in<br />

der Everest-Region. Denn die ist durch den stark anwachsenden<br />

Tourismus völlig überlastet. Ökologische Baustoffe aus der Region,<br />

dazu eine alternative Energieversorgung, ein Baustil, der Kultur<br />

und Natur Nepals respektiert – bereits in der Anfangsphase<br />

haben diese Pläne eine Auszeichnung von der UNESCO erhalten.<br />

Wegen Architektur-Maximen, die Nicolai Baehr nicht zuletzt als<br />

Familientradition pflegt.<br />

Ö<br />

Barbara Kraus<br />

AD ACTA gelegt werden musste der verwegene<br />

Plan „Hotelprojekt/Werftgelände Starnberg“,<br />

das wie ein Schiff in den See hinein geplant war<br />

(Skizze ganz oben).<br />

IN FRÜHER PLANUNG steckt das ambitionierte<br />

Projekt eines Öko-Hotels am Mount Everest<br />

(Skizze links).<br />

REALISIERT wird noch 2012 der Entwurf von<br />

Nicolai Baehr für die Tunnelunterführung in<br />

Starnberg (Skizze oben).<br />

ÜBERDAUERT hat die „Villa Krauss“ in Söcking,<br />

die von den Eltern Baehrs renoviert wurde.<br />

Fotos: Architekturbüro Baehr-Rödel<br />

64 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Advertorial<br />

„H&W“ UND DER „WERKSTATTLADEN“ IN SEESHAUPT<br />

Mit Blick für<br />

das Besondere<br />

W<br />

as hat der wundervolle<br />

Stummfilm „The Artist“,<br />

Oscar-Sensation 2012,<br />

mit Mode und Friseurkunst in Seeshaupt<br />

zu tun? Das Erfolgsrezept<br />

ist ein und dasselbe! Man nehme<br />

Traditionswerte und übersetze sie<br />

attraktiv <strong>ins</strong> Heute.<br />

„Wir lieben die Handwerkskunst und nutzen dieses Wissen für<br />

zeitgemäßes Design“, erklärt Ulrike Teterycz ihr Kreativkonzept.<br />

Ob im „Werkstattladen“, dem kleinen Mode-Reich an der Hauptstraße,<br />

oder bei „H&W“, moderner Friseursalon mit 100 Jahre<br />

Tradition – beide Geschäfte zeigen wie kluges Handwerk modern<br />

und hochwertig aussehen kann. Peter Reischl beweist es täglich<br />

mit exzellenter Haarschneidetechnik und großem Frisurenstyling.<br />

Seine Kunden schätzen das innovative Salonkonzept inklusive<br />

Mode-Corner, in dem neben Outfits und Accessoires für Damen<br />

auch ausgesucht schöne Herrenmode hängt. Zum Beispiel federleichte<br />

Strickpullover des britischen Kultlabels John Smedley.<br />

Oder die jungen Hemden des klassischen Herrenhemdschneiders<br />

Aglini aus Italien.<br />

Etwas Besonderes, das nicht überall zu finden ist – mit dieser Maxime<br />

geht Designerin Ulrike Teterycz auf Stil- und Schatzsuche.<br />

Der Lohn: Werkstattladen und Mode-Corner gelten inzwischen<br />

als modischer Geheimtipp. Oder kennen Sie schon die wunderschönen<br />

Kleider der neuen Insider-Entdeckung Rabens Saloner<br />

mit Anleihen aus der asiatischen Handwerkskunst?! Traumhaft,<br />

die langen Kleider in Batik-Optik (Foto links), so entspannt wie<br />

elegant. Oder Blusenshirts von „Mu“ in angesagtem Minimaldesign.<br />

Und ganz aktuell für die kommende Herbstsaison: aparter<br />

Strick von „blame“, Shootingstar der letzten Fashion Week in<br />

Berlin. Für Stilisten ist Seeshaupt eben jeden Ausflug wert.<br />

100 Jahre Tradition! Und dazu Events, die<br />

das besondere Angebot von „H&W“<br />

und „Werkstattladen“ attraktiv verbinden<br />

Sonntag, 29. Juli, 13 – 18 Uhr: flower power Shopping<br />

Samstag, 1. September, 19 – 24 Uhr: fall/winter style night<br />

Wies’n Samstag, 29. September, 14 – 18 Uhr: Zöpfe & more<br />

Sonntag, 2. Dezember, 13 – 18 Uhr: cosy woolen Shopping<br />

H&W<br />

Hauptstraße 14<br />

82402 Seeshaupt<br />

Tel. 08801 753<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di bis Fr 9 – 18 Uhr<br />

Sa 9 – 13 Uhr<br />

www.facebook.com/huw.seeshaupt<br />

www.huw-seeshaupt.de<br />

Werkstattladen<br />

Hauptstraße 11<br />

82402 Seeshaupt<br />

Tel. 08801 91 58 60<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo bis Fr 10 – 18 Uhr<br />

Sa 10 – 16 Uhr<br />

www.facebook.com/werkstattladen<br />

www.werkstattladen-seeshaupt.de<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 65


AUTOREN EXTRA / Jubiläum<br />

Franziska Sperr<br />

Stadttag<br />

„Stumm vor Glück“ heißt der erste Erzählband von Franziska Sperr.<br />

Ein großes Glück bedeutete für sie privat die Freundschaft<br />

zu einem älteren Herrn. Und die war ganz und gar nicht sprachlos,<br />

sondern erfüllt von Geist, Humor und Herz. Am 22. August 2011 starb<br />

dieser wunderbare Herr aus Münsing, an den sie hier erinnert<br />

Es kommt vor, dass ich nachts seine Stimme höre.<br />

Dann setze ich mich im Bett auf und mache Licht.<br />

Ich könnte schwören, es war seine Stimme, gerade<br />

eben und ganz nah an meinem Ohr. Aber sobald ich<br />

das Licht angemacht habe, bin ich mir sicher, dass er nicht da ist.<br />

Natürlich nicht. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde …<br />

Dass man die Stimme eines Toten hört ist seltsam, aber irgendwie<br />

gar nicht traurig in jenem Moment, einfach nur seltsam.<br />

Normalerweise höre ich keine Stimmen. Aber seine Stimme<br />

einfach so, traumlos und ohne Vorwarnung?<br />

In den mehr als vierzig Jahren, die wir uns kannten, haben wir<br />

viel miteinander geredet, seine Stimme war immer präsent. Zuerst<br />

war ich noch ein Kind, da lebte mein Vater noch, der mit ihm<br />

befreundet war. Dann war ich ein Jahr Teenager, und mein Vater<br />

starb. Ich wurde langsam ein bisschen erwachsen, und irgendwann<br />

war er mein enger, väterlicher Freund. Vaterersatz, hieß es<br />

im Freundeskreis. Na und? Wir fingen an länger miteinander zu<br />

reden, einander zuzuhören. Oft habe ich ihn um Rat gefragt,<br />

bei wichtigen und unwichtigen Entscheidungen. Mit stets gleich<br />

bleibender Geduld und Konzentration wandte er sich meinen<br />

wirklichen und meinen vermeintlichen Problemen zu. Wenn<br />

irgendwas war, haben wir miteinander gesprochen, und wenn<br />

nichts war auch. Oft verdrehte er absichtlich den Sinn oder mir<br />

die Worte im Mund, dann legte er seine Augen in die Schräge<br />

und wartete auf meine Reaktion. Spitzbube!<br />

Mein Leben wurde eine Zeit lang unruhig, ich lebte im Ausland,<br />

dann sieben Jahre, jetzt mit Familie, in Berlin. Wenn wir uns wiedersahen,<br />

fremdelten wir ein wenig. Unser Gespräch kam dann<br />

nur holprig wieder in Gang. Er sagte, je öfter man miteinander<br />

redet, desto mehr hat man sich zu erzählen. Die meisten würden<br />

wohl im Gegenteil behaupten, dass doch irgendwann alles gesagt<br />

sei, dass das Fass erst wieder gefüllt werden müsse, bevor wieder<br />

ausgeschenkt werden könne. Klingt logisch, ist aber Unsinn!<br />

Dann zog ich mit meiner Familie zurück an den See. Mit dem<br />

Fremdeln war es ein für alle Mal vorbei, denn es gab fast an jedem<br />

Tag irgendetwas zu besprechen. Wichtiges und Unwichtiges.<br />

Manchmal verabredeten wir uns, um in die Stadt zu fahren,<br />

Besorgungen zu machen, Erledigungen abzuhaken, irgendwo<br />

etwas abzugeben, Filmkassetten, die schnell auf einen Schneidetisch<br />

mussten, Jackenärmel, die beim Schneider verlängert oder<br />

gekürzt, Schuhe, die besohlt, Zeichenblöcke, Zeichentusche,<br />

Zeichenstifte, die in e<strong>ins</strong>chlägigen Geschäften gekauft werden<br />

mussten. Und Pralinen von Elly Seidl, ganz wichtig! Wir nannten<br />

das „einen Stadttag machen“. Das Land hinter uns, hinein in die<br />

Stadt. Ich liebte diese Stadttage. Es waren Tage, auf die ich mich<br />

freute, ich fühlte mich, wie in manchen Momenten als Kind,<br />

leicht und unbeschwert. Um halb zwölf, sagte er, komme ich<br />

vorbei und hol dich ab. Um elf stand ich schon bereit, die Haustür<br />

einen Spalt offen, damit ich das zarte Motorengeräusch des<br />

flaschengrünen Jaguars, den knirschenden Kies unter den Reifen<br />

hören und aufspringen konnte. Er wäre sonst ausgestiegen, hätte<br />

geduldig gewartet, Handtasche, Brille, Schlüssel, er hätte mich zur<br />

Beifahrertür geleitet, den Schlag geöffnet. Ich wollte das nicht.<br />

Vielleicht wollte ich vor den Nachbarn kein Aufheben machen.<br />

An einem solchen Tag sprang ich ihm entgegen. Der Jaguar rollte<br />

heran, die Haustür hatte ich bereits abgeschlossen. Ich sprang<br />

ihm entgegen, sozusagen <strong>ins</strong> Auto hinein. Die drei Stufen hinunter,<br />

um dem Wagen herum, da hatte ich schon den Türgriff<br />

in der Hand, bevor er zum Stehen gekommen war. Aus schierer<br />

Lebensfreude, und um ihm zu zeigen, dass preußische Pünktlichkeit<br />

keineswegs nur Sache der Preußen ist.<br />

Wir fuhren. Es war Sommer. Ein sonniger Tag. Helle Ledersitze,<br />

weicher, cremefarbener Velours unter unseren Füßen. Wir redeten<br />

viel und das Auto fuhr schnell. Auf der Autobahn, kurz vor<br />

München, rief ich: „Hey, hier ist 80! Du wirst gleich geblitzt!“<br />

„Wieso? Ich dachte 180!“, antwortete er mit gespieltem Ernst.<br />

King of Kalau. Komisch, dachte ich, diese Ledersitze riechen<br />

irgendwie komisch. Und ich dachte, dass es vielleicht ein Zeichen<br />

besonders qualitätvoller Ledersitze sei, und dass die sicher so<br />

riechen müssten. Ich nahm meine Handtasche vom Boden auf<br />

den Schoß, um nachzusehen, ob ich den Garantieschein für<br />

66 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


einen Umtausch im Geldbeutel hätte. Dann stellte ich die<br />

Handtasche zurück neben meine Füße. Es roch nicht gut.<br />

Ich blickte ihn an, sein Profil gab keine Auskunft. Ich sagte:<br />

Es riecht merkwürdig, findest du nicht? Er sagte: Ich rieche<br />

nichts. Wir redeten über etwas anderes.<br />

Es war grauenhaft! Auf meinem Schoß, am Boden meiner<br />

Handtasche und an meinen Schuhen. Das Schlimmste<br />

aber war der breit getretene Hundehaufen auf dem hellen<br />

Velours. Es musste beim E<strong>ins</strong>teigen <strong>ins</strong> Auto passiert sein.<br />

Eingeschleppt und breitgetreten. Bevor die Schrecksekunde<br />

vorüber war und ich das Malheur melden konnte, waren<br />

wir angekommen, er sagte, ich solle im Auto warten, er<br />

müsse nur schnell etwas abgeben. Lange drei Minuten saß<br />

ich allein im Auto. Ich und der verteilte Hundehaufen.<br />

Ich drehte die Scheibe runter, suchte nach Tempo-Taschentüchern,<br />

spuckte darauf, rieb und wischte. Aber alles wurde<br />

nur schlimmer.<br />

Als er zurückkam, beichtete ich. Er lachte. Es war ein ehrliches<br />

Lachen, herzlich und frei. DAS, rief er, IST DOCH<br />

DAS LEBEN! IST ES NICHT WUNDERBAR? UND ES<br />

BRINGT GLÜCK!<br />

Es war nichts Künstliches daran, es kam ihm aus der Seele.<br />

Es war ohne jede Ironie, liebevoll. Wir fuhren die nächste<br />

Tankstelle an und hielten vor einem Eimer Wasser. Mit<br />

einem Schwamm beseitigten wir das Gröbste. Dann<br />

machten wir unseren Stadttag. Meinen Rock ließ ich in<br />

einer Umkleidekabine zurück, wir kauften einen neuen.<br />

Meine Schuhe hielt ich im „Vier Jahreszeiten“ unter die<br />

elektrische Schuhbürste – er kannte sich aus und wusste,<br />

wo die stand. Dann die Pralinen bei Elly Seidl. Den Velours<br />

säuberte irgendwann seine Autowerkstatt.<br />

Viele Jahre später, als ich ihn einmal in meinem Auto nach<br />

München fuhr, erinnerte ich ihn an diese Szene, hob seine<br />

bewundernswerte Reaktion, die selbstverständliche Großzügigkeit<br />

hervor, die er bei dieser Gelegenheit gezeigt hatte.<br />

Ich glaube, er verstand mich nicht einmal. So selbstverständlich<br />

war das für ihn.<br />

Ist es ein Wunder, dass ich manchmal nachts seine Stimme<br />

höre? Februar 2012<br />

Ö<br />

FRANZISKA SPERR<br />

Natürlich erinnert die Schriftstellerin<br />

und Journalistin aus Berg hier an<br />

den unvergesslichen Humoristen und<br />

Künstler Vicco von<br />

Bülow, der 87-jährig<br />

am 22. August 2011<br />

verstorben ist. Der Spiegel schrieb tags drauf:<br />

„Loriot war einer der größten deutschen<br />

Künstler unserer Zeit, ein feiner Mensch mit<br />

einem Hang zur Perfektion ... sein Tod (ist)<br />

daher nur äußerlich: Unsterblich ist er längst.“<br />

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www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 67


NATUR / Galerie Edwin Kunz<br />

Drama bitte!<br />

DER SEE IST NICHT IMMER NUR BILDERBUCH UND SONNENSCHEIN. GERADE, WENN ES STÜRMT,<br />

WENN ER SEIN WASSER ÜBER DIE UFER PEITSCHT ODER SICH IN NEBEL HÜLLT, ENTWICKELT<br />

ER URGEWALTIGE SCHÖNHEIT. EDWIN KUNZ HAT SIE IN SEINEN FOTOGRAFIEN EINGEFANGEN<br />

68 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 69


NATUR / Galerie Edwin Kunz<br />

Mächtige Wolkenspiele und dunkles Wasser in theatralischer Bewegung – der Starnberger See<br />

70 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


esitzt diese ungewöhnlichen Momente. Eindrucksvoll und manchmal auch Furcht einflößend<br />

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NATUR / Galerie Edwin Kunz<br />

Menschenleer, stimmungsvoll in Eis erstarrt und oft auch abweisend: Die andere See-Seite<br />

Edwin Kunz, 1954 in Starnberg geboren, wuchs in Leoni auf. Er studierte<br />

in Großbritannien und arbeitete als Fischpathologe in Schottland. Nach<br />

seiner Rückkehr begann er, den Starnberger See zu fotografieren – zu<br />

allen Jahreszeiten. Gerade erschienen ist sein opulenter Bildband mit<br />

Texten von namhaften Autoren wie Josef Bierbichler oder Friedrich Ani.<br />

„Starnberger Seeflimmern“, 176 S., Verlag Atelier im Bauernhaus, 39,90 €.<br />

72 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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74 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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NATUR AM SEE / Vögel und Fische<br />

Kennst Du die? Nicht wirklich, schon gar nicht mit Namen ...<br />

Deshalb hier ein Ausflug in die Tierkunde zu Vögeln und Fischen, die man am<br />

Starnberger See und Ammersee beobachten kann. Mit Glück, Geduld und Wissen<br />

TEXT: Christine Schulz. FACHLICHE BERATUNG: Christian Niederbichler und Franz Wimmer, Gebietsbetreuer Ramsar-Schutzgebiet Ammer- und Starnberger See,<br />

ein Förderprojekt von Bayerischem Naturschutzfonds und EU sowie Dr. Christoph Mayr, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bereich Fisch- und Wasserökologie<br />

Die da oben ...<br />

... und die unten<br />

SEERÜSSLING<br />

Er ist der drolligste unter den Seebewohnern und sein<br />

zweiter Name sagt warum: „Rußnase“ oder „Vimba vimba“.<br />

Seine typischen Merkmale: der vorgewölbte Oberkiefer,<br />

ein spindelförmiger Korpus, silbrig-graue Flanken und sein<br />

heller Bauch. Und das Beste: Er sieht aus, als ob er eine<br />

dunkle Stupsnase im Gesicht trägt. Eigentlich liebt der<br />

Seerüßling fließendes Gewässer, weshalb sein Vorkommen<br />

im Starnberger See auch ungewöhnlich ist.<br />

Illustrationen: Enno Kleinert<br />

76 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


SCHILFROHRSÄNGER<br />

Auffällig an dem sonst unscheinbaren olivbraunen Vogel<br />

sind die weißen Federn über den Augen – wie Brauen.<br />

Der kleine Schilfrohrsänger klettert auf Halme und startet<br />

von dort seinen Singfl ug: ein metallisches Knarren, unterbrochen<br />

von Dreierpfi ffen wie „pfi pfi pfi “, „tri tri tri“ oder den<br />

nachgeahmten Rufen anderer Vögel. Im Winter mag’s der<br />

Insektenfresser tropisch warm und fl iegt nach Westafrika.<br />

Ein Zehntel des stark geschrumpften Gesamtbestandes in<br />

Bayern ist wieder im Schilf am Ammersee-Südende heimisch.<br />

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NATUR AM SEE / Vögel und Fische<br />

PIROL<br />

Bis auf die schwarzen Flügel ist er gelb wie ein Kanarienvogel<br />

und doch bekommt man ihn selten zu sehen. Vicco von Bülow<br />

entlieh seinen Künstlernamen dem Wappentier seiner Familie,<br />

denn im Französischen heißt der amselgroße Sänger „loriot“.<br />

Rund ein Dutzend Paare dieser eigentlich tropischen Insektenund<br />

Beerenfresser lassen sich zwischen Anfang Mai und August<br />

am Ammersee-Südende zum Brüten nieder, bevor es zum<br />

Überwintern wieder nach Afrika geht. Die melodischen Flötentöne<br />

des Pirols ähneln einem „düdlio“ oder „fl o fl ü fl ö“ (was wiederum<br />

einen Bezug zu Loriot herstellen könnte). Ihre napfförmigen Nester<br />

hängen hoch oben in den Astgabeln der Bäume.<br />

BLAUKEHLCHEN<br />

Selbst wer lange am Ufer des südlichen Ammersees ausharrt,<br />

braucht großes Glück, um einen dieser seltenen Vögel zu entdecken.<br />

Blaukehlchen leben zurückgezogen im Schilf, um sich<br />

vor ihren Feinden wie Specht, Habicht und Marder zu schützen.<br />

Anfang April kommen sie nach dem Überwintern am Mittelmeer<br />

oder in Nordafrika zurück. Manchmal hört man die kleinen Insektenfänger<br />

singen: ein pfeifendes „hüd“ oder knarzendes „törrk“.<br />

Sie sind jedoch auch hervorragende Stimmenimitatoren. Und eine<br />

Augenweide: Das braun-graue Federkleid des Männchens ist an<br />

der Kehle kornblumenblau mit weißem oder rotem Stern in der<br />

Mitte, zwischen Kopf und Bauch zieht sich ein rotes Band.<br />

RAPFEN<br />

Der „Aspius aspius“ ist auch bekannt als „Schied“ und neben<br />

Hecht und Zander einer der Räuber im Ammersee. Der verlängerte<br />

Unterkiefer seines zugespitzten Kopfes besitzt einen<br />

Höcker, der in eine Kerbe des oberen Kiefers passt. Der Rücken<br />

des Rapfen ist dunkeloliv bis blau, Brust-, Bauch- und Afterfl<br />

ossen sind rötlich. In seiner Jugend ernährt er sich von<br />

Planktonkrebsen und wirbellosem Kleingetier, später geht er<br />

auf die Jagd nach Fischen. Als Jungfi sche leben sie gesellig,<br />

mit zunehmendem Alter werden sie zu Einzelgängern. Die<br />

Ammerseerapfen wandern zum Laichen die Ammer hoch.<br />

SEEFORELLE<br />

Die erste im Bund der Süßwasser-Lachsarten in unseren Seen:<br />

Die „Salmo trutta forma lacustris“ mit blaugrau bis grünlich-grauem<br />

Rücken und silbrigen Flanken trägt schwarze Punkte und steigt<br />

zum Laichen von Oktober bis Dezember in die Zufl üsse der Seen<br />

auf. Zur Laichablage graben die Rogner (Weibchen) dort mit<br />

festen Schwanzschlägen bis zu 30 cm tiefe Gruben in den Kies,<br />

in denen die „Milchner“ (Männchen) die Eier dann besamen.<br />

Seeforellen sind Raubtiere: Sie fressen andere Fische, sogar<br />

die eigenen Artgenossen und können dabei sehr groß werden:<br />

Im Königssee wurde sogar einmal ein Fisch mit 27,5 Kilo und<br />

1,25 Meter Länge gefangen.<br />

Illustrationen: Enno Kleinert<br />

78 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


FLUSSSEESCHWALBE<br />

Sie trägt eine schwarze Kappe auf dem sonst weißen Kopfputz.<br />

Auch mit ihrem roten Schnabel, der in einer schwarzen Spitze<br />

ausläuft, und den roten Beinen ist die Flussseeschwalbe einer<br />

der elegantesten Wasservögel. Sie brütet auf den Kiesbetten<br />

von Fluss- und Seeufern. Dort wurde sie vielerorts von Hochwasser<br />

oder Badenden vertrieben. Am Starnberger See leben<br />

nun wieder ca. 130 Exemplare, seit in der Bucht vor St. Heinrich<br />

ein Nistfl oß mit Kiesbett verankert wurde. Auch am Ammersee-<br />

Südende gibt es eines. Es versteht sich von selbst, dass man sie<br />

dort nicht stören darf! Die Flussseeschwalben brüten zwischen<br />

April und August und ziehen dann weiter nach Afrika. Die Jungvögel<br />

bleiben dort drei, vier Jahre und kommen erst zur Fortpfl<br />

anzung wieder zurück. Bayernweit gibt es nur noch 500 der<br />

Insekten- und Fischjäger, die ihre Beute im Sturzfl ug fangen.<br />

BEKASSINE<br />

Wer meckert denn da? Ein eigenartiges Geräusch ertönt, wenn<br />

sich ein Bekassinen-Männchen zur Balz oder Revierverteidigung<br />

vom Himmel stürzt. Zwei besondere Schwanzfedern lassen dann<br />

die Luft vibrieren. Deshalb heißen sie im Volksmund „Himmelsziegen“.<br />

Dass es rund 50 Paare dieser in Deutschland vom<br />

Aussterben bedrohten, kaum drosselgroßen, braun-beige<br />

gesprenkelten Vögel mit den hellen Längsstreifen im Gefi eder<br />

wieder am Ammersee und Maisinger Weiher gibt, ist der Arbeit<br />

der Naturschützer zu verdanken. Seit die Streuwiesen, vor allem<br />

im Ampermoos, wieder gemäht werden, haben sich die Bekassinen<br />

wieder vermehrt. Ihre Nester verstecken sie am Boden.<br />

Mit dem pinzettenartigen Schnabel picken sie sich Muscheln,<br />

Schnecken und Würmer aus dem Schlamm am Seerand.<br />

RENKE<br />

Sie ist der „Brotfi sch“ am Ammer- und Starnberger See: die im<br />

Freiwasser lebende „Schwebrenke“, anderswo auch bekannt als<br />

Felchen oder große Maräne. Der schlanke „Coregonus lavaretus“<br />

mit silbrig glänzenden Schuppen kommt meist mit einer Länge<br />

von 30 bis 35 Zentimetern auf den Teller. Die Renke schmeckt<br />

nicht nur den Menschen, sondern leider auch den Kormoranen,<br />

weshalb viele Berufsfi scher die schwarzen Vögel als Plage<br />

bezeichnen. Die Salmonide frisst selbst planktonkleine Krebse,<br />

manchmal mehrere Tausend pro Tag. Genau das macht den<br />

Fisch reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die es sonst vor<br />

allem in Meeresfi schen gibt. Am Grund des Ammersees lebt eine<br />

besondere Renkenart, der „Kilch“. Diese Bodenrenke ist weltweit<br />

einzigartig, ihr zoologischer Name „Coregonus bavaricus“.<br />

MAIRENKE<br />

Die Mairenke, auch Seelaube genannt, ist mit der Renke nicht<br />

verwandt, sondern gehört zur Familie der Karpfen. Sie kommt in<br />

nur wenigen Voralpenseen vor und laicht im Mai, daher der Name.<br />

Ihre Bestände sind gefährdet, deshalb gilt für sie die EU-Fauna-<br />

Flora-Habitat-Richtlinie, die die Mitgliedsstaaten zu besonderen<br />

Anstrengungen für den Erhalt verpfl ichtet. War sie früher in allen<br />

großen oberbayerischen Seen zu Hause, gibt es sie jetzt fast<br />

nur noch im Starnberger See. Die stromlinienförmigen Fische<br />

mit dunkelgrünen bis stahlblau schimmerndem Rücken, silbrigweißen<br />

Seiten und Bauch können bis zu 50 Zentimeter lang<br />

werden und sind klassische Freiwasserfi sche, die sich gern<br />

dicht unter der Oberfl äche aufhalten.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 79


NATUR AM SEE / Vögel und Fische<br />

EISVOGEL<br />

Man könnte ihn auch den „fl iegenden Edelstein“ nennen, so<br />

farbenfroh schillert das Gefi eder des Eisvogels: Orange-brauner<br />

Bauch und in allen blautürkisfarbenen Tönen funkelndes Rückengefi<br />

eder. So verrückt es klingt, die Farben sind für den kleinen<br />

Vogel mit dem gedrungenen Kopf und spitzen Schnabel die<br />

beste Tarnung. Denn auf dem Wasser geht er farblich im Blau<br />

des Sees unter, sitzt er auf überm Wasser hängenden Zweigen<br />

verwischt sich die Farbe seines Bauches mit der des Gehölzes.<br />

Auffallend ist sein scharfer hoher Pfi ff. Die Nester des Eisvogels,<br />

der sich von kleinen Fischen, Fröschen, Kaulquappen und Insekten<br />

ernährt, sind außergewöhnlich: Er gräbt zum Brüten bis zu<br />

einen Meter tiefe Erdröhren in steile Flussböschungen oder Uferhänge<br />

oberhalb des Wasserspiegels.<br />

KOLBENENTE<br />

Dieser Wintergast ist wählerisch und lässt sich nicht an jedem<br />

See zum Überwintern nieder: Denn Armleuchteralgen, die Leibund<br />

Magenspeise der Kolbenente, wachsen nur dort, wo das<br />

Wasser wirklich sauber ist, also wie in unseren Seen. Mit ihrer<br />

„Zahnreihe“ am oberen Schnabel grasen diese Enten die Wasserpfl<br />

anzen ab. Im Prachtkleid sehen die Männchen ein bisschen<br />

wie Punker aus mit fuchs- bis orangeroten, kolbenförmigen Kopf<br />

und dem karminroten Schnabel. Einige machen bei uns nur Rast,<br />

wenn die Steppenseen in Spanien, wo sie ihre Brutstätten haben,<br />

austrocknen. Andere haben sich auf Dauer bei uns niedergelassen.<br />

SEESAIBLING<br />

Ihn hat die Eiszeit überall hin getragen, sogar bis <strong>ins</strong> nördliche<br />

Eismeer. In den Alpen fühlt er sich auch in Bergseen bis auf<br />

2 500 Meter Höhe wohl. Auffällig am Seesaibling ist der rote<br />

Bauch unter dem braun-grauen Rücken, bei den Männchen<br />

ist die Unterseite zur Laichzeit manchmal auch orange. Auf<br />

den Seiten trägt der Seesaibling gelbliche Punkte, die Flossen<br />

sind rötlich mit weißem Vorderrand. Der „Salvelinus alpinus“<br />

kann bis zu 75 Zentimeter lang werden. Ihm schmecken Larven,<br />

Insekten und Muscheln. Er gehört wie die Renke zu den<br />

Salmoniden, den lachsartigen Fischen.<br />

80 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de<br />

UKELEI<br />

Schimmert es irgendwo im Uferbereich silbern, hat dort vielleicht<br />

eine Ukelei ihre Schuppen verloren. Die sitzen nämlich bei dem<br />

kleinen, schlanken Fisch mit den großen dunklen Augen recht<br />

locker. Deshalb wird daraus auch Fischsilber gewonnen zur Herstellung<br />

von Farbe, als Beimischung für Kosmetika wie Lidschatten<br />

oder Nagellack, denen sie perlmuttfarbenen Glanz verleihen.<br />

Die Ukeleien oder Lauben aus dem Ammer- und Starnberger See<br />

müssen dafür jedoch keine Schuppen lassen, sonst gäbe es sie<br />

auch bald nicht mehr, denn für ein halbes Pfund „Silberschuppen-<br />

Perlmutt“ braucht man etwa eine Tonne Fisch. „Alburnus alburnus“<br />

wird selten länger als 15 Zentimeter und sieht Heringen ähnlich.<br />

Lauben lieben es gesellig und sind deshalb in Schwärmen unter<br />

der Wasseroberfl äche auch im Uferbereich unterwegs. Sie ernähren<br />

sich von Plankton, mögen aber auch kleine Insekten, die an<br />

der Wasseroberfl äche schwirren.<br />

Illustrationen: Enno Kleinert


REIHERENTE<br />

Mit ihrem neckischen Federschopf am schwarzen Hinterkopf,<br />

den gelben Knopfaugen und einem weißen Bauch sieht dieser<br />

kleine Wintergast richtig drollig aus. Die Reiherenten bevölkern<br />

den Starnberger See und Ammersee in der kalten Jahreszeit zu<br />

Tausenden. In Gruppen schaukeln sie draußen auf dem Wasser.<br />

Wer sie sich genau anschauen will, braucht einen Feldstecher.<br />

Sie können bis zum Seegrund tauchen, von dem sie sich kleine<br />

Schlammtiere und Dreikantmuscheln pfl ücken, deren Kalkgehäuse<br />

sie gleich mitfressen. So klein sie sind: Die Vögel haben<br />

mächtig Power. Sie kommen bis aus Sibirien in unsere Region<br />

und legen dafür Strecken von bis zu 8 000 Kilometer zurück.<br />

PRACHTTAUCHER<br />

Grauer Kopf, rote Augen und Mut zum Mustermix: Mit den<br />

schwarz-weißen Nadelstreifen am Hals, der schwarz-weiß gestrichelten<br />

Brust und dem wieder anders gemusterten Obergefi<br />

eder trägt der Prachttaucher seinen Namen zu Recht und<br />

ist einer der beeindruckendsten Wasservögel. Vogelfans und<br />

Ornithologen reisen extra an den Starnberger See, um ihn zu<br />

sehen, wenngleich er bei uns meist im Schlichtkleid auftritt.<br />

Rund 20 dieser Tiere, die fast die Größe einer Gans erreichen,<br />

überwintern hier regelmäßig. Im Südteil des Sees, zwischen<br />

Ammerland und Seeshaupt, kann man sie manchmal vom Ufer<br />

aus beobachten. Zuhause sind diese Vögel, die bis zu 50 Meter<br />

tief nach Krebsen und Fischen tauchen, in Skandinavien, Russland,<br />

Sibirien, ja sogar in arktischen Gewässern. Berühmt ist der<br />

„Cry of the loon“, ihr durchdringender Ruf.<br />

ROTAUGE<br />

Schöne Augen macht auch der „Rutilus rutilus“. Die Iris dieses<br />

leicht hochrückigen Karpfenfi sches ist orange. Orange bis rot<br />

sind auch die Brust- und Bauchfl ossen. In der Laichzeit errötet<br />

auch sein Bauch, der Rücken hingegen ist dunkel- bis blaugrün,<br />

die Flanken sind silbrig. Rotaugen, die bis zu 40 Zentimeter lang<br />

werden können, gibt es in Süß- und Salzwasser. Sie kommen<br />

ebenso im Brachwasser der Nord- und Ostsee vor. Und sie<br />

fressen, was ihnen vors Maul kommt: Würmer, Planktonkrebse,<br />

Insekten, Larven. Ruhiges, fl aches und pfl anzenreiches Ufergewässer<br />

ist ihr Lieblingsrevier.<br />

WALLER<br />

Riechen, schmecken, tasten sind die Talente des Wallers oder<br />

Wels. Die Sinnesorgane des „Silurus glanis“ sind dafür extra ausgebildet.<br />

Geschmacks- und Tastrezeptoren sitzen an den langen<br />

Barteln an Oberkiefer und Kopfunterseite ebenso wie an den Lippen,<br />

im Maul und auf der Körperoberfl äche. Der größte und gefräßigste<br />

unserer Seeräuber kann seine Beutetiere sogar mithilfe<br />

von Elektrorezeptoren über deren schwache elektromagnetische<br />

Felder erspüren. Seine Augen sind verschwindend klein, eigentlich<br />

braucht er sie nicht. Der schuppenlose Koloss, der bis zu 150 Kilo<br />

schwer und über drei Meter lang werden kann, frisst alles, was in<br />

sein großes Maul passt: Würmer, Fische, Mäuse, Frösche, Ratten,<br />

Vögel. Meist jagt er nachts, tagsüber versteckt er sich gern am<br />

Grund. Er kann bis zu 80 Jahre alt werden.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 81


NATUR AM SEE / Vögel und Fische<br />

Das Fünf-Seen-Land ist ein Vogelparadies<br />

von internationalem Rang. Allein um<br />

den Ammersee sind über 120 Brutvogelarten zu<br />

Hause, zum Beispiel im Spechtwald bei Riederau,<br />

am Ammersee-Südufer und in den Raistinger<br />

Wiesen. Viele Vogelfans reisen besonders in den<br />

kalten Monaten an den Starnberger See, um<br />

dort den seltenen Prachttaucher zu beobachten.<br />

Hier überwintern über 10 000 Vögel, machen<br />

Zwischenstation auf der Reise in den Süden oder<br />

lassen sich nieder. Auch im Wasser ist einiges<br />

geboten, denn in Ammer- und Starnberger See<br />

tummelt sich eine große Vielfalt an Fischen.<br />

Unsere kleine Galerie auf den Seiten zuvor ist<br />

längst nicht vollständig, sondern als „Anfütterung“<br />

für weitere Beobachtungen gedacht.<br />

Boote, Surfer, Schwimmer, Ballonfahrer,<br />

wilde Angler, steile Ufermauern, all das macht<br />

Vögeln und Fischen das Leben schwer. Dabei<br />

genießt die Seenwelt internationales Ansehen:<br />

Die „Vogelfreistätte Ammersee-Südufer“ ist<br />

Kernstück des weltweit bedeutsamen Ramsar-<br />

Schutzgebietes (benannt nach Ramsar im Iran,<br />

wo 1971 die Konvention zum Schutz wichtiger<br />

Feuchtgebiete beschlossen wurde) und zählt<br />

zum europäischen Netz NATURA 2000. Deshalb:<br />

Verzichten Sie bitte auf Abenteuerausflüge <strong>ins</strong><br />

Schilf und die Schutzgebiete.<br />

Wer seltene Vögel aus der Nähe<br />

beobachten will, hat hier Gelegenheit dazu:<br />

Auf dem Holzturm am Ammersee-Südufer in<br />

Dießen. Oder bei geführten naturkundlichen<br />

Wanderungen des Landesbundes für Vogelschutz.<br />

Infos und Termine: www.bayerntournatur.de<br />

und Gebietsbetreuung Ammersee,<br />

info@ramsar-ammersee.de., Tel. 08143/<br />

88 07, Gebietsbetreuung Starnberger See,<br />

starnbergersee@lbv.de., Tel. 08143/27 11 68.<br />

Genau bis <strong>ins</strong> Detail<br />

Sie haben sich sicher gefreut, über die wunderschönen zoologischen<br />

Aquarelle der Vögel und Fische. Der Künstler dazu: Enno Kleinert,<br />

ein Meister des feinen Strichs<br />

Von Cuxhaven nach<br />

München: Der Maler<br />

Enno Kleinert. Foto<br />

unten: Zarte Arbeit<br />

am Prachttaucher.<br />

Sein Spektrum ist weit: Von der Landschaftsmalerei über<br />

Umweltthemen und Marinemalerei bis zu großformatigen<br />

Porträts. Der 72-jährige Maler und Illustrator Enno Kleinert,<br />

der die Zeichnungen zu unserer Vogel-Fisch-Galerie<br />

mit Tusche und Wasserfarben so detailgenau geschaffen<br />

hat, ist ein bekannter Vertreter in seinem Fach. So waren<br />

seine Motive für die Briefmarkenserie „Großsegler“ der<br />

Deutschen Post 2005 ein Renner und international die<br />

begehrtesten Briefmarken. Aber nicht nur die Petitesse,<br />

auch das große Bild liegt dem gebürtigen Cuxhavener, der<br />

seit 1968 in München lebt. Der Maler hat Berühmtheiten<br />

wie Anna Netrebko, Papst Benedikt XVI. und eine Reihe<br />

von Vorstandschef großer Unternehmen porträtiert. Mehr<br />

Informationen zum Künstler: www.ennokleinert.de<br />

Ö<br />

Fotos: Käthe deKoe<br />

82 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 83


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84 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


SEE-STERN / Heio von Stetten<br />

nach<br />

gefragt<br />

Schloss Aystetten ist der Familiensitz<br />

des beliebten TV-Stars Heio von<br />

Stetten. Mit dem Ammersee verbindet<br />

er die schönsten Jugenderinnerungen<br />

Foto: Thomas Kilper<br />

Sie sind also ein Schlossherr?<br />

Als ich auf die Welt kam, war unser Schloss<br />

vermietet. Ich bin auf einem Bauernhof in<br />

Aystetten aufgewachsen. Mein Bruder ist der<br />

Schlossherr und veranstaltet im berühmten<br />

Porzellanzimmer wunderbare Kammerkonzerte,<br />

Lesungen und Jazz-Matineen.<br />

Wie sah Ihre Kindheit als eines von sieben<br />

Geschwistern aus?<br />

Mit dem Radl in die Schule, Badeausflüge<br />

im Fünf-Seen-Land, Pferde … Meine Kinder<br />

beneiden mich, wenn ich ihnen von meiner<br />

schönen Kindheit erzähle. Tür auf – draußen<br />

warteten die Tiere, der Traktor, die Abenteuer.<br />

Was war Ihre erste Rolle?<br />

In der Schule im Theaterkurs, die Hauptrolle<br />

im „Frieden“ von Aristophanes. Als die Rollen<br />

verteilt wurden, war ich nicht da. Keiner wollte<br />

Hauptdarsteller sein, weil der richtig viel Text<br />

lernen musste. Also wurde ich dazu ernannt –<br />

in Abwesenheit.<br />

Aber es hat Ihr Talent geweckt …<br />

Ja, nach dem Abitur und Zivildienst bin ich auf<br />

die Falckenberg-Schule in München gegangen.<br />

Was für eine aufregende Zeit … Wenn man als<br />

Romantisch, clever, schneidig – Heio von Stetten kann<br />

alles spielen. Und privat? Ziemlich entspannt.<br />

Schüler berühmte Schauspieler bei den Proben<br />

beobachten kann, lernt man viel. Qualität färbt<br />

ab, davon bin ich überzeugt.<br />

Sie sind mit der Schauspielerin Elisabeth<br />

Romano verheiratet, haben zwei Kinder.<br />

Und genug Zeit für die Familie?<br />

Frau und Kinder haben erste Priorität!<br />

Wenn Sie an die See-Region denken, dann<br />

sehen Sie …?<br />

… die geme<strong>ins</strong>amen Ausflüge zu unseren<br />

Lieblingsbadeplätzen, zum Beispiel in Bernried<br />

oder St. Alban am Ammersee.<br />

Sie haben ein Jahr in Rom gedreht. Was<br />

bedeutet Heimat für Sie?<br />

Heimat ist für mich da, wo ich mich ausdrücken<br />

kann, in allen Facetten. Wo ich<br />

verstanden werde, wenn ich schnell mal<br />

einen Witz oder ein Wortspiel mache –<br />

Heimat ist für mich die deutsche Sprache.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 85


SEE-STERN / Heio von Stetten<br />

„Heimat ist für mich da,<br />

wo ich verstanden werde<br />

... die deutsche Sprache“<br />

Gut gelaunt: Heio von Stetten im <strong>SeeMagazin</strong>-Gespräch<br />

(oben rechts) und in Szenen aus „Dann kam<br />

Lucy“ mit Julia Jäger (oben) und zusammen mit ihr<br />

und der Filmtochter Olga von Luckwald.<br />

Luftikus, Gigolo, Kommissar, Offizier, romantisch,<br />

clever und schneidig. Heio von Stetten kann das alles,<br />

sagen die Fans. Er sei ein „umschwärmter Mann der<br />

Herzen“. Über 70 Rollen in Liebeskomödien, dazu<br />

einiges Ernsthaftes und auch Action- und Krimi-Serien. Am<br />

20. April war der beliebte TV-Star in der großen ARD-Produktion<br />

„Dann kam Lucy“ zu sehen.<br />

Heio von Stetten schlendert durch den Biergarten des Restaurant<br />

„Fischer“ in Stegen, unbeeindruckt von den neugierigen Blicken<br />

der in Decken gewickelten Frühlingssonnenanbeter. Jeans,<br />

Jackett und Schal, der 48-Jährige ist freundlich, eher zurückhaltend<br />

und vor allem eines: die Ruhe in Person.<br />

Der Ammersee und seine Umgebung sind dem bayerischen<br />

Schauspieler von Kindheit an vertraut. Heio von Stetten wurde<br />

1963 in Aystetten geboren, in einem Dorf im Rauhen Forst,<br />

zwölf Kilometer von Augsburg entfernt. Das Schloss Aystetten<br />

wurde 1428 erstmals urkundlich erwähnt, seit 1858 ist es im<br />

Besitz der Familie von Stetten, einem evangelischen Augsburger<br />

Rats- und Kaufmannsgeschlecht. Ein Vorfahr, Hans von Stetten,<br />

war Schatzmeister von Kaiser Maximilian I., Kaiser Karl V. verlieh<br />

der Patrizierfamilie 1548 den Reichsadel.<br />

Ö<br />

Es war noch ganz<br />

schön kühl, als sich<br />

der Schauspieler<br />

Heio von Stetten<br />

und <strong>SeeMagazin</strong>-<br />

Autorin Elke Reichart<br />

im Biergarten am<br />

Ammersee trafen.<br />

Fotos: Thomas Kilper (2); ARD Degeto, Ester.Reglin.Film GmbH / Martin Valentin Menke (2)<br />

86 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Advertorial<br />

Vertrauen made in St. Gallen<br />

DIE ST.GALLER KANTONALBANK DEUTSCHLAND AG LEBT AM STANDORT MÜNCHEN SCHWEIZER BANKENWESEN<br />

Maximilianstraße 58 in München: Diskret und vor neugierigen<br />

Blicken geschützt befindet sich, umsäumt<br />

von altem Baumbestand, die St.Galler Kantonalbank<br />

Deutschland AG. Bereits 2009 ließ sich die Tochter des Schweizer<br />

Mutterhauses in der bayerischen Landeshauptstadt nieder und<br />

bietet seitdem Sicherheit auf Grundlage von 140 Jahren erfolgreichem<br />

Schweizer Bankenwesen. Als einzige Schweizer Privatbank<br />

besitzt die St.Galler Kantonalbank eine Staatsgarantie des Kantons<br />

St. Gallen. Das erfahrene Berater-Team um die Vorstände<br />

Kurt Soentgerath und Christoph Lieber agiert auf der Grundlage<br />

von Vertrauen, Unabhängigkeit, Tradition und Sicherheit und<br />

bietet seinen Kunden individuelle Beratung auf höchstem Niveau.<br />

„Wir sind sehr stolz auf die positive Entwicklung der vergangenen<br />

Jahre und fühlen uns täglich in unserer Entscheidung nach München<br />

gekommen zu sein, bestätigt“, so Kurt Soentgerath, Sprecher<br />

des Vorstandes der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG.<br />

Heute arbeiten knapp 40 erfahrene und hochqualifizierte Mitarbeiter<br />

Hand in Hand, um die individuellen Wünsche ihrer<br />

Kunden zu erfüllen. Mit der dezentralen Vermögensverwaltung<br />

erweitert die St.Galler Kantonalbank ihr Portfolio.<br />

„Wir beraten unsere Kunden unabhängig. Da wir keine eigenen<br />

Produkte anbieten, analysieren wir täglich den Markt und arbeiten<br />

zusätzlich mit unabhängigen Marktteilnehmern zusammen.<br />

Unser Ziel ist es, den Kunden in höchstem Maße zufriedenzustellen,<br />

ihm Sicherheit zu bieten und das so transparent und fair wie<br />

möglich“, betont Christoph Lieber, Sprecher des Vorstandes der<br />

St.Galler Kantonalbank Deutschland AG.<br />

Bei individueller Beratung ist jedoch noch lange nicht Schluss.<br />

Flexible Terminabsprachen und Erreichbarkeit gehören ebenso<br />

zum Service der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG wie exklusive<br />

Informationsveranstaltungen mit Experten aus den Bereichen<br />

Wirtschaft und Finanzen. Besonders beliebt bei den bundesweit<br />

vertretenen Kunden sind die mehrmals jährlich stattfindenden<br />

Fachvorträge und Cross Border Veranstaltungen, wie beispielsweise<br />

mit Prof. Dr. Franz Jaeger, Professor für Volkswirtschaftslehre<br />

an der Universität St. Gallen, und Dr. Thomas Stucki, Chief Investment<br />

Officer der St.Galler Kantonalbank, der bereits im Juni<br />

2011 am Starnberger See mit einem Fachvortrag zu Gast war.<br />

Kurt Soentgerath (l.) und Christoph Lieber<br />

Maximilianstraße 58<br />

80538 München<br />

Tel. 089 324 90 81 11<br />

Fax 089 324 90 82 99<br />

info@sgkb.de<br />

www.sgkb.de<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 87


AUTOREN EXTRA / Jubiläum<br />

Johano Strasser<br />

Nachmittag eines Philosophen<br />

Wansinger nimmt die Brille ab, reibt sich die<br />

Augen und blickt zum Fenster hinaus über den<br />

See. Er sieht den dunklen Waldstreifen, sieht das<br />

weiße Schiff, das langsam unter dem hohen Ufer<br />

vorbeizieht, sieht den blaßgrauen Himmel, der sich im Wasser<br />

spiegelt. Hier? Er denkt es wörtlich, hört es sich gewissermaßen<br />

denken, und dann denkt er, daß er es denkt und was es bedeutet,<br />

dieses Hier?. Ich staune, denkt Wansinger und rechnet damit –<br />

Staunen ist der Anfang der Philosophie! –, daß ihm sogleich ein<br />

Licht aufgehen, daß ihm etwas Bedeutsames einfallen wird.<br />

Wansinger nimmt also die Brille ab und staunt oder spielt den<br />

Staunenden, wer weiß das schon so genau, und auf einmal ist<br />

da tatsächlich eine E<strong>ins</strong>icht, noch dazu eine von beträchtlichem<br />

Gewicht: Ich hier! An diesem See, in dieser hügeligen Landschaft<br />

mit Maibaumdörfern und Koppeln voller Reitpferde, zwischen<br />

Fichten- und Buchenwäldern: Ich. Treibt er etwa schon Wurzeln<br />

aus, verkabelt sich mit der ihn umgebenden Scholle?<br />

Er merkt, daß er zu schnell vorangegangen ist, daß er durch<br />

das allzu bereitwillige Erwägen von möglichen Folgerungen<br />

dem anfänglichen Staunen die Offenheit genommen, ihm allzu<br />

schnell eine Richtung gegeben hat. Also zurück zum Anfang. Der<br />

blaßgraue Himmel, der dunkle Waldstreifen, das weiße Schiff …<br />

Es hat sich fortbewegt, ist drauf und dran, nach links aus seinem<br />

Blickfeld zu verschwinden: Ich habe einen Ort, mein Leib hat<br />

einen Ort! Und während das Schiff nun, zuerst der Bug, dann<br />

der Rest tatsächlich verschwindet und schließlich nur noch die<br />

Kielwasserstreifen, dann nicht einmal mehr die sichtbar sind …<br />

„Kurt, bist du da?“<br />

Seine Frau im Flur hängt den Mantel auf den Bügel, hält inne,<br />

horcht ihrer Frage hinterher. Wansinger antwortet nicht. Noch<br />

nicht. Er sitzt im halbdunklen Wohnzimmer, den Ledersessel<br />

zum Fenster gekehrt, und hört ihre Stimme: „Kurt, bist du da?“<br />

Was heißt das: da sein? Ist er da? Ereignet er sich in diesem stillen<br />

Moment? Er hört seine Frau in die Küche gehen, er glaubt zu<br />

wissen, daß die Geräusche, die er hört, genau dies bedeuten: sie<br />

geht in die Küche, stellt den Einkaufskorb auf dem Küchentisch<br />

ab. Jetzt öffnet sie eine Schublade, legt etwas hinein. Zweifeln,<br />

denkt Wansinger, ist gar nicht so einfach. Der Normalfall ist<br />

Evidenz.<br />

Es ist zwanzig vor vier. Wenn das Schiff am anderen Ufer<br />

vorüberfährt, ist es zwanzig vor vier. Seit der Ingenieur Wansinger<br />

vor sechs Jahren pensioniert wurde und sich hier oberhalb des<br />

Sees niederließ, sitzt er jeden Nachmittag in diesem Sessel vor<br />

diesem Fenster, und jedesmal, wenn endlich das weiße Schiff <strong>ins</strong><br />

Bild kommt, denkt er nur e<strong>ins</strong>: zwanzig vor vier.<br />

Genau genommen hat er das Schiff all die Jahre hindurch<br />

gar nicht wahrgenommen, wie er auch sich selbst nicht<br />

wahrgenommen hat. Immer war ihm alles nur Zeichen, Anlaß<br />

zur Sorge oder zu freudiger Erwartung, Auslöser sprunghafter,<br />

schnell wieder verlöschender Gedanken oder Gefühle. Sein<br />

Blick erfaßte die Dinge nicht, er prallte an ihnen ab, wurde auf<br />

anderes hingelenkt. Wenn der Schiffsbug sich von rechts in seinen<br />

Gesichtskreis schob, dann dachte er an seine Frau und daß sie<br />

nun gleich nach Haus kommen würde, daß sie zusammen Tee<br />

trinken und einander berichten würden, wie es ihnen den Tag<br />

über gegangen war.<br />

Viel hat Wansinger nicht zu berichten. Das eine oder andere,<br />

das er in der Zeitung gelesen, wer angerufen und was er für<br />

mitteilenswert gehalten hat. Wenn er ganz still sitzt wie eben<br />

jetzt, kann er spüren, wie sich die Erde um sich selber dreht, wie<br />

die Bewegung für einen kurzen Moment stockt, wieder e<strong>ins</strong>etzt,<br />

beschleunigt und dann allmählich wieder langsamer wird. Ihre<br />

Schritte auf den Steinplatten drüben in der Küche, der leise<br />

Flageolettton der Kühlschranktür. Er hört, wie das Wasser aus<br />

dem Hahn in den Wasserkessel schießt, fast polternd zuerst, dann<br />

mit heller werdendem Rauschen. Jetzt stellt sie den Wasserkessel<br />

auf den Elektroherd.<br />

„Kurt?“<br />

Ihre Stimme klingt beiläufig, so als erwarte sie gar keine Antwort.<br />

Aber das, weiß Wansinger, ist eine Täuschung. Er ist nicht evident,<br />

sein Dasein bedarf der Beglaubigung. Er kann die aufkeimende<br />

Unruhe spüren, die ihre Stimme rauht. Wie lange kann man eine<br />

Antwort hinauszögern, ohne daß sie aufhört, Antwort zu sein?<br />

Wansinger räuspert sich, lauter als nötig ruft er in die Stille hinein:<br />

„Ich bin hier.“ Ruft es und denkt: Wie hell das Schiff leuchtete vor<br />

dem dunklen Waldstreifen! Als wäre alle Distanz aufgehoben. Als<br />

führe es mir direkt durchs Herz. Ich werde darüber nachdenken,<br />

morgen werde ich darüber nachdenken.<br />

Ö<br />

JOHANO STRASSER<br />

Geboren 1939 im niederländischen<br />

Leeuwarden, lebt er als freier Schriftsteller<br />

in Berg am Starnberger See. Seit 2002<br />

Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland.<br />

Sein Werk: Sachbücher, Romane, Hörspiele,<br />

Theaterstücke, Gedichte, zuletzt: „Labile<br />

Hanglage“, Gedichte, 2010; „Kolumbus<br />

kam nur bis Hannibal. Vierzehn subversive<br />

Geschichten“, 2010; „Die schönste Zeit des<br />

Lebens“, Roman, 2011.<br />

Foto: Rolf Schulten, Berlin<br />

88 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 89


KULTUR & LEBEN / Haus Buchenried<br />

Qigong oder doch lieber ein Kommunikationsseminar? Das Spektrum in Haus<br />

Buchenried ist so weit wie der Himmel über dem privaten Uferstreifen samt Steg.<br />

90 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Chorsingen, Chinesisch<br />

und Seeblick de luxe<br />

DAS SEMINARHAUS BUCHENRIED IN LEONI WURDE 1953 VON DER STADT MÜNCHEN FÜR<br />

DIE VOLKSHOCHSCHULE GEKAUFT. ES IST EIN WAHRHAFT WERTVOLLER KULTURPLATZ<br />

Foto: Peter von Felbert<br />

Christl gehört zu den Stammkunden. Wie ein gutes<br />

Drittel aller Gäste. Doch sie, die kleine lebendige<br />

Dame von 78 Jahren, radelt bei Wind und Wetter aus<br />

dem Münchner Westen bis nach Buchenried. Sich<br />

austauschen, Kontakte knüpfen, sich gesund halten, das mache<br />

den Zauber des Hauses aus, sagt sie. Und nicht zuletzt dieser<br />

herrliche Platz. Weil im Haus Buchenried, dem Seminarzentrum<br />

der Münchner Volkshochschule – so der offizielle Begriff – alle<br />

Kursteilnehmer auch übernachten und geme<strong>ins</strong>am essen, wird<br />

viel intensiver gearbeitet als das normalerweise bei Abendkursen<br />

der Fall ist, findet Dietlind, 28. Sie hat „Gewaltfreie Kommunikation“<br />

belegt, weil das nie schaden kann, wie sie schmunzelnd<br />

meint. Rüdiger, 47, Betriebsrat bei den Münchner Stadtwerken,<br />

pflichtet ihr bei. Seine Freundin Regina wollte unbedingt einen<br />

Kurs belegen, also hat er sich zuerst ein Kabarett-Seminar für<br />

beide ausgesucht, im Jahr drauf durfte sie ihn in ein Zen-Seminar<br />

„mitschleppen“. Regina boxt ihn mit dem Ellenbogen, Rüdiger<br />

ergänzt blitzschnell: „War aber gut!“ Der einzige Mann war er<br />

auch, fügt er belustigt hinzu. Rüdigers Erfahrung, dass die Männer<br />

unterrepräsentiert sind, wiederholt sich in fast allen Kursen.<br />

Das war nicht immer so.<br />

In der Nachkriegszeit gab es vor allem Orientierungswochen für<br />

Kriegsheimkehrer. „Kein Mensch hat das Wort Integration benutzt,<br />

aber natürlich mussten diese Männer wieder in die Gesellschaft<br />

eingegliedert werden“, erklärt Michael Schanz. Seit 30 Jahren<br />

leitet er das Haus. Er hat Sozialpädagogik und Politik studiert<br />

und blickt auf die spiegelglatte rosa Wasserfläche des Starnberger<br />

Sees. Hier gönnt er sich eine kleine Pause auf dem Steg, der zum<br />

Privatstrand des Grundstücks gehört. Nebel liegt wie dichter<br />

Rauch über dem Ufer. Den See hat er lieben gelernt, den See und<br />

die historische Hackländer Villa, in der sich sein Büro befindet.<br />

Keine Volkshochschule weltweit besitzt ein so prestigeträchtiges<br />

Grundstück, eine so wertvolle Immobilie. Münchner Künstler,<br />

Musiker und Literaten kamen schon vor über 150 Jahren hierher.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 91


KULTUR & LEBEN / Haus Buchenried<br />

Haus Buchenried in Zahlen: 14 000 Quadratmeter Grund mit<br />

120 Meter privatem Uferstreifen, der historischen Hackländer Villa<br />

und einem ambitionierten Umbau mit modernen Zimmern.<br />

Maler, Musiker und Literaten<br />

liebten diesen Ort<br />

schon vor 150 Jahren<br />

So wohnte Wilhelm von Kaulbach mit seiner Familie in den<br />

Sommermonaten 1850–1852 in der Hackländer Villa. Sie ist der<br />

älteste Teil des gesamten Anwesens und wurde 1827 vom königlichen<br />

Baurat Johann Ulrich Himbsel erbaut, der zusammen mit<br />

Maffei 1851 die Dampfschifffahrt auf dem Starnberger See einführte.<br />

Daher heißt die Hackländer Villa in alten Chroniken<br />

„Himbsel-Haus“. Der Schriftsteller Friedrich Wilhelm von Hackländer<br />

erwarb das Himbsel Haus 1866. Nach Hackländers Tod<br />

erwarb Papierfabrikdirektor Louis Weinmann das über 14 000<br />

Quadratmeter große Gelände mit dem 120 Meter breiten Uferstreifen.<br />

1882 wurde sein neues Wohnhaus – der Kern des Seminarhauses<br />

Buchenried – <strong>ins</strong> Grundbuch eingetragen. Nach Weinmanns<br />

Tod gab es wechselnde Eigentümer. Zeitzeugen berichten ab 1934<br />

von rauschenden Festen „bei denen es sich NSDAP- und SS-<br />

Größen gut gehen ließen“. Daher rühren wohl auch die Gerüchte,<br />

nach denen im Haus „Lebensborn-Aktivitäten“ geplant waren. Als<br />

der Krieg ausbrach, verlegte die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt<br />

die Kindergärtnerinnen-Ausbildung in die beiden Villen und<br />

die Wirtschaftsgebäude des Anwesens. In den letzten Kriegstagen<br />

brachte man 100 Kinder vom Obersalzberg mit ihren Erzieherinnen,<br />

deren Unterkünfte von Bombenangriffen zerstört worden<br />

waren, dort unter. Als die Stadt München 1953 die verwahrlosten<br />

Gebäude für 135 000 DM kaufte, begann man bald darauf mit<br />

den ersten Seminaren für traumatisierte Kriegsheimkehrer.<br />

1959 beschloss der Münchner Stadtrat einen Neubau, um das<br />

Anwesen mit Gästezimmern und einen großen Kursraum zu erweitern.<br />

1961 gab es mit dem Kurs „Lebendig musizieren“ eine<br />

feierliche Eröffnung. Einer der Seminarleiter war Carl Orff. Dieser<br />

vom damaligen Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen<br />

Vogel eingeweihte Bau wurde nun abgerissen. Jetzt, 50 Jahre<br />

später, gibt es wieder einen Neubau und eine Erweiterung.<br />

Fotos: Andreas Mönnich, Daniel Reiter, Peter von Felbert, Martin Riehl / Hirner & Riehl Architekten BDA (2)<br />

92 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Drei Jahre dauerte die Planung. Der ehemalige Weinmann-Wohnsitz,<br />

in dem sich der Speisesaal, Kursräume und Bibliotheken befinden,<br />

blieb vom Umbau unberührt und bildet einen reizvollen<br />

Kontrast zum Neubau. Architekt Martin Riehl war die Berücksichtigung<br />

des alten Baumbestandes wichtig: „Die Höhe der Gebäude<br />

bleibt weit unter der Baumhöhe. Buchenried kann man nicht<br />

erweitern, indem man die Buchen fällt!“ Neun Millionen kostet<br />

das Projekt, das gerade auf vollen Touren läuft. Der Seminarbetrieb<br />

im Haus Buchenried bleibt von den Arbeiten so unberührt wie<br />

möglich. Zwei neue Gästehäuser und ein Seminarraum sind bereits<br />

entstanden. Die neu eröffneten Zimmer zeigen sich schlicht mit<br />

sandgestrahlten Sichtbetonfassaden und modernen Holzmöbeln,<br />

der eindrucksvolle Seeblick dominiert beinahe überall.<br />

Weil das Haus einen Erbpachtvertrag besitzt und die Volkshochschule<br />

eine 100-prozentige Tochter der Stadt München<br />

ist, hat die Bank den Kredit für den Umbau ohne Murren<br />

bewilligt – auch weil die Stadt die Hälfte der Kosten übernimmt.<br />

In München steht nach der Subventionierung der Oper an zweiter<br />

Stelle tatsächlich die der Volkshochschule. Bis zu einem<br />

Drittel steuert der Münchner Kämmerer zum Bildungsprogramm<br />

von Haus Buchenried bei, damit sich möglichst viele Menschen<br />

weiterbilden können. Gut, dass die Teilnahmezahlen kontinuierlich<br />

steigen. Bis zu 3 000 Seminarteilnehmer kommen jährlich,<br />

durch den Umbau könnte sich diese Zahl noch einmal um ein<br />

Drittel erhöhen. „Im Dezember 2012 wollen wir fertig sein“,<br />

sagt der Hausherr.<br />

Vom Chorsingen bis zum Chinesisch-Kurs, Michael Schanz<br />

gelingt es immer wieder, hochkarätige Dozenten zu gewinnen.<br />

Sabine Zaplin, Johano Strasser, Gert Heidenreich und Anatol<br />

Seit 30 Jahren leitet Michael<br />

Schanz das Seminarhaus<br />

Buchenried. Er schafft es<br />

immer wieder, exzellente<br />

Referenten zu engagieren.<br />

Regnier haben jüngst ein Literaturseminar geleitet. Auf die bunte<br />

Mischung des Kursangebotes ist der Leiter besonders stolz.<br />

Zukunftswerkstatt, Philosophie, Lebenskunst, das waren die<br />

beliebten Seminarthemen in den Achtzigern. Heute ist der Gesundheitsbereich<br />

hausinterner Spitzenreiter. Kursteilnehmerin<br />

Barbara winkt Michael Schanz zu. Sie geht zum Qigong. Bei so<br />

einem schönen Sonnenuntergang wollen alle lieber auf dem Steg<br />

am Seeufer statt drinnen üben. Menschen jeden Alters stehen<br />

dort in bunten Gymnastikhosen, rudern mit den Armen, schieben<br />

Wolken auseinander, holen sich Lichtstrahlen <strong>ins</strong> Herz. Die<br />

Ausflügler auf dem Dampfer winken zurück. Die Schwäne gleiten<br />

stoisch vorüber. Bildung mit Seeblick. Viele Gäste sagen, dass sie<br />

sich Frei-Zeit nicht besser vorstellen können. Ö<br />

Karin Lochner<br />

Direkt vom Bio-Bauern.<br />

Veredelt von<br />

ANDECHSER NATUR.<br />

Aus den besten Bio-Rohstoffen<br />

Verantwortungsvoll erzeugt<br />

Natürlich wertvoll<br />

Natürlich ein Genuss.<br />

www.andechser-natur.de<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 93


TIPPS / Ein perfekter Tag<br />

Jubel, Trubel, Freude<br />

Noch mehr gute Gelegenheiten, die Freizeit zu genießen. Hier und auf den nächsten Seiten<br />

finden Sie reichlich Ideen für Lieblingsbeschäftigungen rund um den Ammersee<br />

Texte: Elke Link und Christine Schulz<br />

ZUM LUSTWANDELN<br />

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts<br />

schuf Freiherr von Schacky<br />

in Dießen einen wahrlich repräsentativen<br />

Landschaftspark.<br />

Nach dem Vorbild der klassischen<br />

englischen Landschaftsgärten<br />

des 18. Jahrhunderts<br />

bietet der Park heute wieder<br />

alles, was dazugehört: Teehaus,<br />

Monopteros, Sichtachsen, Statuen<br />

und vor allem viel Blühendes.<br />

Jeden zweiten Samstag im Monat<br />

lädt der Förderkreis, dem die neue<br />

Blüte des Schacky-Parks nach<br />

vielen Jahren der Verwahrlosung<br />

zu verdanken ist, um 15 Uhr zu<br />

einer kostenlosen Führung ein.<br />

Treffpunkt ist hinter der Tankstelle<br />

Hirschauer. www.schackypark.de<br />

Echt typisch<br />

DIE BIERGÄRTEN<br />

Wussten Sie, warum in bayrischen<br />

Biergärten traditionell Kastanien<br />

stehen? Die Flachwurzler wurden<br />

früher eigens angepflanzt, damit<br />

der Schatten ihrer breiten Kronen<br />

und großen Blättern die unterirdisch<br />

angelegten Bierkeller kühlte.<br />

In diese Biergärten dürfen Sie<br />

Ihre Brotzeit mitbringen. Und das<br />

Getränk dann vor Ort bestellen.<br />

Biergarten „Alte Villa“<br />

Seestrasse 32, Utting am Ammersee,<br />

Tel. 08806 617 (Restaurant),<br />

08806 53 44 56 (Biergarten),<br />

www.alte-villa-utting.de<br />

Gaststätte Aidenried<br />

Seestraße 41, Pähl/Aidenried,<br />

Tel. 08808 524<br />

Restaurant Fischer<br />

Landsberger Str. 79, Stegen,<br />

Tel. 08143 44 76 55,<br />

www.fischer-stegen.com<br />

Seehof Herrsching<br />

Seestr. 58, Herrsching,<br />

Tel. 08152 93 50,<br />

www.seehof-ammersee.de<br />

Postgarten/Hotel zur Post<br />

Andechsstr. 1, Herrsching,<br />

Tel. 08152 39 62 70,<br />

www.hotelzurpost-herrsching.de<br />

Seehaus Schreyegg<br />

Landsberger Str. 78, Stegen,<br />

Te. 08143 99 25 37,<br />

www.seehaus-schreyegg.com<br />

DIE WIRTSHÄUSER<br />

Für alle, die lieber essen gehen<br />

als den Picknickkorb zu packen:<br />

• „Hier gibt’s Kraftpfanderl für<br />

Stoaklopfer, Lehrer, Beamte und<br />

Künstler, selbergmachte Spatz’n<br />

und Steaks für Dünne und Dicke“,<br />

erklären Helga und Sebastian<br />

„Wastl“ Portenlänger, die seit 1980<br />

ihren Gasthof in der Villa Mader<br />

aus dem 19. Jahrhundert führen.<br />

Wirtshaus zum Wastl<br />

Bahnhofstr. 18, Schondorf am<br />

Ammersee, Tel. 08192 210,<br />

www.zumwastl.de<br />

• „Bäuerliche Weltküche“, von<br />

deren Kreativität und Bodenständigkeit<br />

die Gourmetkritiker und<br />

die Gäste schwärmen, bietet das<br />

Wirtshaus am Kirchsteig. Obendrauf<br />

gibt’s es einmal im Monat<br />

KiK dazu – Kunst im Kirchsteig,<br />

mit einem Klasse-Programm.<br />

Wirtshaus am Kirchsteig<br />

Am Kirchsteig, Dießen,<br />

Tel. 08807 72 86,<br />

www.wirtshausamkirchsteig.de<br />

• Die Spezialität des Staudenwirts<br />

ist das halbe Grillhendl. Doch seit<br />

Konrad Zacharias Wolfmiller, einer<br />

der „jungen Wilden“, jüngst das<br />

Lokal übernommen hat, kann man<br />

sich auf einige Raffinessen mehr<br />

freuen auf der Speisekarte.<br />

Staudenwirt Finning<br />

Staudenweg 6, Finning,<br />

Tel. 08806 920 00,<br />

www.staudenwirt.de<br />

• Das Klosterdorf St. Ottilien<br />

liegt inmitten einer idyllischen<br />

Landschaft und verwertet auch<br />

deren regionale Produkte.<br />

Bayerische Küche in den Gaststuben<br />

und Biergärten.<br />

Klostergaststätte Emminger Hof<br />

Emminger Hof 1, St. Ottilien,<br />

Tel. 08193 52 38,<br />

www.emmingerhof.de<br />

• Legendär ist der Saxenhammer<br />

in Hechenwang: Die bodenständigen<br />

Gerichte werden von einem<br />

gut gemischten Veranstaltungsprogramm<br />

begleitet.<br />

Saxenhammer<br />

Dorfstr. 22, 86949 Hechenwang,<br />

Tel. 08806 70 36,<br />

www.gasthaus-saxenhammer.de<br />

Fotos: Anne Webert (1)<br />

94 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


So kulturell<br />

ECHT SPACIG<br />

Kino kolossal! Vom 5. bis 7. Juli<br />

wird das Radom in Raisting<br />

wieder zweckentfremdet und<br />

zum Open-Air-Kino umfunktioniert.<br />

Die weiße Hülle dient dabei<br />

als gigantische Kinoleinwand.<br />

Für Getränke und Verpflegung ist<br />

ab 19 Uhr gesorgt. Wer nicht auf<br />

der Wiese sitzen will, sollte sich<br />

zum SpaceCinema eine Isomatte<br />

oder einen Klappstuhl mitbringen.<br />

Im Anschluss gibt es eine Aftershowparty<br />

mit Cocktails. Der<br />

Eintritt ist frei, die Vorführung<br />

findet bei jedem Wetter statt.<br />

www.spacecinema.de<br />

GANZ OFFEN<br />

• In der Kuba, was so viel bedeutet<br />

wie „Kultur am Bahnhof“, gibt<br />

es in Schondorf immer donnerstags<br />

Tag der offenen Bühne – mit<br />

tollen Konzerten und die gibt’s<br />

umsonst. Nur die Getränke müssen<br />

bezahlt werden. Das aktuelle<br />

Programm der Kuba finden Sie<br />

unter www.kubaschondorf.de<br />

• Wir freuen uns auf diese Premiere:<br />

Am 20. Oktober gibt es Livemusik<br />

satt. Bei der 1. Musiknacht<br />

Dießen werden zwölf Bands ganz<br />

unterschiedlicher Stilrichtungen<br />

an zwölf Spielstätten auftreten.<br />

Die Konzerte sind so geplant,<br />

dass man es in den einzelnen<br />

Pausen gut zum nächsten Auftritt<br />

schafft. Ein Ticket für alle<br />

Konzerte kostet zwölf Euro. Infos<br />

zu den Bands und Locations unter<br />

www.musiknacht-diessen.de<br />

SEHR ANSCHAULICH<br />

• Zum sechsten Mal präsentiert<br />

sich das Fünf-Seen-Filmfestival:<br />

In Herrsching, Starnberg, Seefeld,<br />

Weßling und Wörthsee laufen<br />

vom 26. Juli bis zum 5. August<br />

120 Filme auf zehn Leinwänden.<br />

Wie immer gibt es dazu Partys,<br />

berühmte Ehrengäste und Preise.<br />

Das Programm finden Sie unter<br />

www.fsff.de<br />

• Auch schon zum fünften Mal<br />

findet vom 6. bis 10. November<br />

das Dießener KurzFilmFestival<br />

statt. Eine schöne Mischung aus<br />

Kurzfilmen von bekannten Profis,<br />

Neuentdeckungen und begabten<br />

Laien. Was gezeigt wird, hat eine<br />

30-köpfige Fachjury ausgewählt,<br />

das Publikum kürt dann schließlich<br />

die besten Filme.<br />

www.diessener-kurzfilmfestival.de<br />

• Im ehemaligen Dießener Atelier<br />

des Bauhausschülers Fritz Winter<br />

(1905 – 1976), dessen Lehrer<br />

Klee, Kand<strong>ins</strong>ky und Schlemmer<br />

waren, und den eine enge Freundschaft<br />

mit Ernst Ludwig Kirchner<br />

verband, finden heute regelmäßig<br />

Ausstellungen statt.<br />

Galerie im Fritz-Winter-Atelier<br />

Forstanger 15 a, Dießen,<br />

Tel. 08807 45 59,<br />

www.fritz-winter-atelier.de<br />

• Mit viel Mühe, Liebe und Geschmack<br />

hat Annunciata Foresti<br />

das alte Stellwerk in Dießen (Foto<br />

unten) renoviert und ganz der<br />

Kunst gewidmet. Ihr eigenes<br />

Atelier liegt oben, das untere<br />

Stockwerk wird für Wechselausstellungen<br />

genutzt, draußen befindet<br />

sich ein Skulpturengarten.<br />

Stellwerk, Seestr. 5, Dießen,<br />

Tel. 08807 66 88,<br />

www.stellwerk-diessen.de<br />

• Am 23./24. Juni und am 20.<br />

Juni/1. Juli öffnen Künstlerinnen<br />

und Künstler aus Utting und Holzhausen<br />

wieder ihre Ateliers bei<br />

den Uttinger Ateliertagen.<br />

www.uttinger-ateliertage.de<br />

SO BELIEBT<br />

Nicht auf dem Friedhof, sondern<br />

in der Schmerzhaften Kapelle der<br />

Klosterkirche Andechs wurde Carl<br />

Orff beigesetzt – der weltbekannte<br />

Künstler wurde einfach<br />

zu oft geschieden.<br />

Bis heute fühlen sich<br />

die Mönche auf dem<br />

Heiligen Berg dem<br />

Andenken des Komponisten<br />

verpflichtet<br />

und pflegen seit 1998<br />

mit den Carl Orff-<br />

Festspielen Andechs<br />

sein Werk weiter.<br />

Mittlerweile sind es<br />

jährlich bis zu 10 000<br />

Zuschauer, die die<br />

Inszenierungen und<br />

Konzerte im Florian-<br />

Stadl erleben wollen. Auf<br />

dem Programm (31.5. – 29.7):<br />

Eine Wiederaufnahme von<br />

Carls Orffs Oper „Die Kluge“<br />

(31.5., 20 Uhr, Premiere); als<br />

Höhepunkt die Neu<strong>ins</strong>zenierung<br />

„Die Bernauerin“ (19.7., 19 Uhr,<br />

Premiere). Die Inszenierung der<br />

beiden Aufführungen verantwortet<br />

Marcus Everding. Weitere<br />

Informationen zur diesjährigen<br />

Festspielsaison unter:<br />

www.carl-orff-festspiele.de<br />

VIEL ERLEBEN<br />

Bei jedem Wetter einen Ausflug<br />

wert: Der Jexhof in Schöngeising.<br />

Erstmals urkundlich erwähnt vor<br />

über 500 Jahren, ist der e<strong>ins</strong>tige<br />

Besitz des Klosters Fürstenfeld<br />

seit 25 Jahren nicht nur ein<br />

interessantes Bauernhofmuseum,<br />

sondern auch ein Mitmach-Ort, an<br />

dem Jung wie Alt viel lernen, selber<br />

machen und erleben können.<br />

Es gibt zum Beispiel Führungen<br />

durch Wohnhaus, Stadel, Backhaus,<br />

Webstube sowie Sonderausstellungen.<br />

An besonderen<br />

Aktionstagen können Kinder einer<br />

Märchenerzählerin zuhören<br />

oder auch in die geheime Welt<br />

des Goggolori eintauchen.<br />

Bauernhofmuseum Jexhof<br />

Schöngeising, Tel. 08153 932 50,<br />

www.jexhof.de<br />

WANDERWEG MIT<br />

BADEFREUDEN<br />

Wer den Wörthsee von Steinebach<br />

umrundet, läuft gut zweieinhalb<br />

Stunden am Ufer entlang.<br />

Zwischen Steinebach und Walchstadt<br />

gibt es dazu gleich ein<br />

grandioses Alpenpanorama und<br />

am Ende dieser Uferstraße lockt<br />

die Rossschwemme zum ersten<br />

Bad im See. Dann führt der Weg,<br />

jetzt sogar auf Holzplanken, nach<br />

Bachern durchs Moor, umschwirrt<br />

von Libellen. Dort angelangt, kann<br />

man am Wochenende in einem<br />

alten Bauernhof zünftig einkehren.<br />

Weiter hinter dem Dorf weist ein<br />

Naturweg durch einen Wald und<br />

zum Oberndorfer Badegelände<br />

Richtung Schlagenhofen (toller<br />

Steg!). Auf einem Trampelpfad<br />

geht es zurück nach Steinebach.<br />

Dort am Pavillon gibt’s Eis und<br />

frischen Kuchen vom Italiener, im<br />

Ort selbst auch urige Gasthäuser<br />

und lauschige Biergärten.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 95


TIPPS / Ein perfekter Tag<br />

Einfach gut<br />

FÜR DIE KUNST<br />

Um 1900 wurde in München die<br />

Künstlergruppe „Die Scholle“<br />

gegründet. Zahlreiche Mitglieder<br />

der Vereinigung wie zum Beispiel<br />

Eduard Thöny, der für den „Simplicissimus“<br />

zeichnete, oder das<br />

Künstlerehepaar Gasteiger siedelten<br />

sich damals in Holzhausen<br />

am Ammersee an und machten<br />

es zur weit bekannten Künstlerkolonie.<br />

Noch heute kann man<br />

ihre Spuren finden. Zum Beispiel<br />

in der „Gasteiger-Villa“ mit<br />

ihrem Landschaftspark. In den<br />

Sommermonaten ist das Haus als<br />

Museum zugänglich – und jedes<br />

Jahr dürfen dort 120 glückliche<br />

Paare standesamtlich heiraten.<br />

Künstlerhaus Gasteiger<br />

Eduard-Thöny-Str. 1,<br />

Utting/Holzhausen,<br />

www.utting.de/gasteiger.html<br />

AUS HOF UND STALL<br />

Ganz frisch: der Hofladen von<br />

Gut Kerschlach. Angeboten wird<br />

hauptsächlich was auf dem Hof<br />

auch produziert wird, jedoch<br />

kein Obst und Gemüse, sondern<br />

Fleisch- und Wurstwaren, Fertiggerichte<br />

wie Gulasch oder Sauce<br />

Bolognese in Einweckgläsern,<br />

Käse und Joghurt.<br />

Gut Kerschlach 1, Pähl,<br />

Tel. 08808 921 10<br />

Alles bio: Die Molkerei Scheitz<br />

in Andechs verarbeitet die Erzeugnisse<br />

von über 550 Lieferanten.<br />

Aber nicht nur Milchprodukte,<br />

sondern auch Wurst, Obst und<br />

Gemüse gibt es in dem zugehörigen<br />

Andechser Hofladen.<br />

Besonders köstlich: die Mailänder<br />

Salami aus Ziegen- und<br />

Schweinefleisch vom Hof, verarbeitet<br />

von den Hermannsdorfer<br />

Landwerkstätten. Und natürlich:<br />

die frisch geschöpfte Buttermilch!<br />

Andechser Hofladen<br />

Tannhof 1, Andechs,<br />

Tel. 08152 8961,<br />

www.andechser-hofladen.de<br />

Viel Lamm: In der Schäferei<br />

Ludwigshöhe bekommen Sie<br />

nicht nur Lammfleisch und<br />

-wurst oder Lammfelle, sondern<br />

auch lebende Zuchttiere.<br />

Schäferei Ludwigshöhe<br />

Christian und Ursula Florack,<br />

Ludwigshöhe 1, Utting am<br />

Ammersee, Tel. 08806 95 65 59,<br />

christian_florack@t-online.de<br />

Ganz neu: In der Alten Brauerei<br />

Stegen ist jetzt das Ammerseer<br />

Brauhaus eingezogen. Braumeister<br />

Rudolf Fottner und<br />

seine Frau Dido haben in der<br />

ehemaligen Malztenne dafür<br />

glänzende Kupferbraukessel<br />

<strong>ins</strong>tallieren lassen. Mittlerweile<br />

braut die Kleinbrauerei drei<br />

Biere: das naturtrübe Ammerseer<br />

Lager Hell, Weißbier und Märzen.<br />

Geöffnet ist das Bräustüberl<br />

(Foto oben) mit kleinem brauhaustypischen<br />

Speisenangebot<br />

immer freitags und sonntags.<br />

Im Sommer lockt der kleine<br />

Biergarten. Das Bier erhalten<br />

Sie zu den Öffnungszeiten auch<br />

zum Mitnehmen in Literflaschen<br />

mit Bügelverschluss.<br />

Ammerseer Brauhaus<br />

Landsberger Str. 57, Inning,<br />

Tel. 08143 997 64 31,<br />

www.ammerseer-brauhaus.com<br />

IN WALD UND FLUR<br />

Heilkräuter, Gourmet-Kräuter,<br />

Wald- und Wiesenkräuter: Gisela<br />

Hafemeyer kennt die heimische<br />

Wald- und Wiesenwelt ganz genau.<br />

Schließlich ist sie nicht nur Bäuerin<br />

aus Frieding, sondern längst auch<br />

geprüfte Kräuterpädagogin. Ihr<br />

Wissen gibt sie gern weiter. Regelmäßig<br />

ist Gisela Hafemeyer mit<br />

Schulkindern unterwegs, aber auf<br />

die hochspannende Pflanzen- und<br />

Pflücktour am Ammersee nimmt<br />

sie jeden mit. Tel. 08152 26 64,<br />

www.kraeuterstadl.de<br />

Immerhin zum 90. Mal wird das Lechgau-Trachtenfest<br />

in diesem Sommer in Hofstetten gefeiert. Der mit<br />

70 Aktiven sehr rührige Heimat- und Trachtenverein<br />

„D’Windachtaler Hofstetten“ hat dazu wirklich einiges<br />

auf die Beine gestellt. Und zwar vom 12. bis 15. Juli mit Grillfest,<br />

Volksmusik, Kirchenzug und Heimatabend im Festzelt. Ein Highlight<br />

für die Jungen steht am Freitag, 13. Juli, mit der „Hot Summer Party“ auf<br />

dem Programm. Geme<strong>ins</strong>am mit dem beliebten Bayern-3-Moderator<br />

Matthias Matuschik und DJ Nick Henkel geht im Festzelt die Post ab –<br />

und zwar bis zum nächsten Morgen um 3 Uhr. Einlass ab 21 Uhr.<br />

www.trachtenverein-hofstetten.de<br />

Feste<br />

feiern<br />

Für alle mit Großem Latinum: „Nam proprietatem<br />

meam ad Steiniginpah in ripa <strong>ins</strong>ule, que dicitur Uninga<br />

...“ Für alle anderen reicht die Erklärung, dass unter<br />

dem Namen „Uninga“ die erste schriftliche Erwähnung<br />

der kleinen Gemeinde Inning lief. Und das war immerhin<br />

vor 1100 Jahren! Also feiert die Gemeinde heuer<br />

ihr jahrhundertealtes Bestehen mit einem vielfältigen<br />

Festprogramm. Es war nämlich im November 1021, als Kaiser Heinrich<br />

II. in Inning für eine Nacht Quartier bezog. Anlässlich dieses Besuchs<br />

wird nun im Oktober ein Historienspiel aufgeführt. Ein weiteres Highlight<br />

bezieht seine Geschichte aus dieser Tradition: Dreihundert Jahre<br />

lang wurde auf dem Ammersee Triftholz mit Flößen, den sogenannten<br />

„Schären“, transportiert. Die Wasserwacht Buch erinnert deshalb mit<br />

fünf Floßfahrten daran. www.1100jahre.inning.de<br />

96 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Schön begehrlich<br />

• Ein Umzug mit Sack und hübschem<br />

Pack: Der Store „Angezogen<br />

Ungezogen“ hat sozusagen<br />

die Ufer gewechselt: von Seefeld<br />

nach Wieling. Dort findet man das<br />

modische Angebot von Cordula<br />

Wigges nun direkt an der B2<br />

neben dem Gasthaus Alte Linde.<br />

Store Angezogen Ungezogen<br />

Wieling 6, Tel. 0172 10 43 87,<br />

www.angezogen-ungezogen.de<br />

• Die Goldschmiedin Monika<br />

Gleißl war bekannt für ihre<br />

schlichten, ausdrucksstarken<br />

Schmuckstücke, die sie in ihrem<br />

Laden „Schmuckwerk“ in Dießen<br />

angeboten hat. Nach ihrem viel<br />

zu frühen Tod im letzten Jahr führt<br />

nun ihre Tochter die kleine Gold-<br />

Oase weiter und bietet darüber<br />

hinaus ein liebevoll ausgesuchtes<br />

Angebot. Farbe, Lebensfreude<br />

und noch viel mehr Kreatives<br />

bieten auch die übrigen Künstler<br />

und Kunsthandwerker in diesem<br />

Haus. Ob Hüte von „Eisenblätter<br />

& Triska“, gläserne Objekte von<br />

Cornelius Réer und Wiebke Vogt<br />

oder modische Holzpatinen von<br />

Nina Bernert – der Besuch lohnt<br />

sich auf jeden Fall.<br />

Schmuckwerk<br />

Hofmark 6, Dießen, Tel. 08807<br />

12 02, schmuckwerk-diessen.de<br />

• Edelmaschen aus Merino Extra<br />

Fine oder Kid Mohair bietet Christiane<br />

Graf mit eigenen Entwürfen.<br />

Die ausgefallene Mode, angefertigt<br />

per Handstrickmaschine in ihrem<br />

eigenen Atelier, ist mal avantgardistisch,<br />

dann wieder zeigt sie<br />

Folklore-Elemente. In „MODA<br />

NOVA“, ihrem Shop in Dießen,<br />

findet man außerdem Accessoires,<br />

Kissen und besondere Designergarne,<br />

wenn man sich selbst mal<br />

ans Nadelwerk wagen möchte.<br />

MODA NOVA<br />

Prinz-Ludwig-Str. 16, Dießen,<br />

Tel. 08807 20 65 10<br />

• Astrid Schröder findet man<br />

ebenfalls im Dießener Schmuckwerk.<br />

Allerdings wäre es schade,<br />

ihr besonders niedliches Atelier<br />

in Finning zu verpassen. Das feine<br />

Porzellangeschirr – Teller, Tassen,<br />

Becher, Vasen – ist weit weg von<br />

der Massenware, aber trotzdem<br />

unbedingt alltagstauglich.<br />

Atelier Astrid Schröder<br />

Mühlstr. 11, Finning,<br />

Tel. 08806 318<br />

• Christiane Graf, die Zweite:<br />

Die rührige Kreative organisiert<br />

ebenso den Sommermarkt der<br />

Kunsthandwerker Utting.<br />

(.%<br />

M


TIPPS / Ein perfekter Tag<br />

Sehr sportlich<br />

Jeder Ort rund um den Ammersee<br />

bietet Gelegenheit zum Bad.<br />

Aus zehn Metern Höhe (!) geht<br />

das allerdings nur im Strandbad<br />

Utting – wie Sie es ja schon auf<br />

dem Titelbild dieses <strong>SeeMagazin</strong>s<br />

bewundern konnten. Der hölzerne<br />

Sprungturm wurde 1938 errichtet<br />

und 2001 renoviert. Das Bad liegt<br />

gleich neben dem Dampfersteg.<br />

Strandbad Utting am Ammersee<br />

Seestraße 12a, Utting,<br />

Tel. 08806 76 80<br />

Eine Nummer kleiner ist der<br />

Sprungturm am Ostufer in Seewinkel<br />

in Herrsching. Der große<br />

Badesteg des Gemeindebads<br />

endet hier mit einem Drei-Meter-<br />

Turm. Die öffentliche Badeanstalt<br />

kostet keinen Eintritt und bietet<br />

ein Rundum-Schönwettervergnügen.<br />

Mit viel Liegefläche,<br />

Sportmöglichkeiten und einem<br />

grandiosen Panorama. Außerdem<br />

zu empfehlen: der Kiosk des jungen<br />

Wirts Michael Urban. Bei ihm<br />

stehen Snacks, Bagels, Suppen<br />

und Süßes auf der Karte, auch<br />

die Feuerstelle für ein Barbecue<br />

kann bei ihm reserviert werden.<br />

Darüber hinaus stehen Events<br />

wie Karibische Nächte oder<br />

Poetry Slam an diesem außergewöhnlichen<br />

Badeplatz auf dem<br />

Programm.<br />

Seewinkel<br />

Keramikstr. 1–3, Herrsching,<br />

Tel. 08152 904 03 77,<br />

www.strandbad-herrsching.de<br />

Die Segelschule Ernst bietet<br />

in den Sommerferien spezielle<br />

Segelkurse für Kinder ab acht<br />

Jahren an. Zuerst wird auf<br />

kentersicheren Kielbooten<br />

trainiert, dann in Optimisten<br />

und Piratenjollen. Rechtzeitig<br />

anmelden, der Andrang ist groß!<br />

Segelschule und Bootsverleih<br />

Ernst<br />

Im Freizeitgelände 10, Utting am<br />

Ammersee, Tel. 08806 53 47 13<br />

Vom Erholungsgebiet Eching aus<br />

startet die Windsurfschule Müller<br />

Tagessurfkurse und Zeltcamps<br />

für Kinder und Jugendliche. Wer’s<br />

mal ausprobieren mag: Auch<br />

Stehpaddelboards werden hier<br />

für alle Altersgruppen vermietet.<br />

Surfschule Müller<br />

Eching, Tel. 0179 788 92 85,<br />

www.surfschule-mueller.de<br />

EDELMUT<br />

Nie war deutsches Handwerk so aufregend wie<br />

heute. Schrieb das SZ-Magazin und meinte u.a.<br />

die Arbeit von Florian Schwarz, Tischlermeister<br />

aus Hechendorf. Seine klar gestaltenen Möbel<br />

stehen für diese Aussage wie seine handgefertigen<br />

„ArtisanSkis“ aus Edelhölzern im historischen<br />

Design mit modernen Fahreigenschaften.<br />

www.werkstattschwarz.de<br />

HOCHGENUSS<br />

Die Beziehung ist luftiger Art<br />

und besteht nun schon seit zehn<br />

Jahren: Andreas Wild, leidenschaftlicher<br />

Pilot aus Herrsching,<br />

und der größte Doppeldecker der<br />

Welt, eine russische Antonov<br />

AN-2, Baujahr 1958. Dieses Jahr<br />

bekam der schöne Nostalgieflieger<br />

ein besonderes Geschenk: der<br />

Doppeldecker wurde generalüberholt<br />

inklusive Hightech-Lack<br />

(wie der Airbus 380!) So wird es<br />

auch in Zukunft mit der „Tante<br />

Anna“ und dem kleinen Familienunternehmen<br />

Classic Wings<br />

Bavaria Erlebnisfliegen für jedermann<br />

geben. Suchen Sie ein<br />

Geschenk? Unser Tipp: Der einmalige<br />

Rundflug im Doppeldecker.<br />

Tel. 0174 341 86 67,<br />

www.classicwings-bavaria.de<br />

Fotos: Jan Greune (1); Andreas Wild (2)<br />

98 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Physikalische Größen lassen sich im Windkanal testen.<br />

Emotionale im Fahrtwind.<br />

Das neue 911 Carrera Cabriolet.<br />

Jetzt bei uns im Porsche Zentrum 5 Seen.<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) innerorts 13,1-11,4 - außerorts 7,0-6,7 - CO²-Emissionen 217-198 g/km<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 99


AUTOREN EXTRA / Jubiläum<br />

Pedro Silmon<br />

Nur bei schoenem Wetter<br />

While we were still in our teens my girlfriend, Lesley<br />

– now, my long-time wife – introduced me to the<br />

English Lake District. As a child, on camping and<br />

caravanning holidays with her parents and their friends, she had<br />

often visited this ruggedly beautiful area of deep, glacial lakes,<br />

high hills and rivers in the north west. Up until the 18th century<br />

townspeople had been afraid to venture there, then William<br />

Wordsworth wrote poems about it and made them curious. On<br />

our visits, most of the time it was cold and it rained but we were<br />

in love and wore waterproof clothing and hiking boots so we just<br />

didn't care.<br />

**********<br />

I<br />

had never visited Germany, when, married with two<br />

daughters, aged 7 and 10, and having lived and worked in<br />

London for 20 years, I was offered a job in Munich. Clive,<br />

a friend and my former boss who was moving back to the UK,<br />

whom I would be taking over from at a well-known publishing<br />

company in Bavaria's capital city, kindly invited me to stay<br />

with him and his family for a couple of days, when I came over<br />

for the interview one Friday afternoon in late September, 1995.<br />

Their traditional Bavarian house,<br />

behind the Tutzinger Hof in a<br />

quiet corner of Starnberg was<br />

tiny and like something out of<br />

a child's storybook. 'Yes, it's<br />

too small for us, but it's so<br />

beautiful that we just had to<br />

take it!' they told me, laughing<br />

and smiling at one another, at<br />

their son and at me. Sadly, I<br />

knew it would never be big<br />

enough for us.<br />

Although I had looked at an<br />

atlas before expressing my<br />

interest in the job I arrived in Starnberg<br />

by car in the evening and didn't see the lake. I wasn't sure what to<br />

expect. The following morning: warm with a light breeze; the sky<br />

an oddly intense, bright blue. Clive and I entered the pedestrian<br />

tunnel that runs below the railway tracks that separate the town<br />

from the Starnberger See. Emerging, faced with the vast panorama,<br />

I was stunned. The sheer scale was overwhelming. A blue and<br />

white pleasure steamer was filling up with passengers; sunlight<br />

reflected brightly off the wakes of a few white-sailed yachts that<br />

barely scratched the smooth surface of the huge expanse of water.<br />

The colossal mounta<strong>ins</strong>, their every detail clearly visible through<br />

the slight, distant haze seemed to hover over the tiny cluster of<br />

buildings at the opposite end of the lake as if about to crush<br />

them. 'It's often like this when there's a Foehn', Clive explained,<br />

cryptically, 'Something to do with warm air coming over the Alps<br />

from Italy... and, if your head's hurting this morning it's probably<br />

got nothing to do with the Augustiner beer we were drinking last<br />

night, it's more probably attributable to the Foehn.'<br />

**********<br />

Why do you want to live in Starnberg?' the editor-inchief<br />

enquired when I arrived to start my new job the<br />

following January, 'a friend of mine has a nice house<br />

in Nymphenburg you could rent.' I had returned home after the<br />

interview the previous September, and told Lesley that the region<br />

was just like the Lake District but on a far grander scale: that it<br />

didn't rain as much; about the mythical Foehn and about the<br />

delightful Munich International School which I'd been shown<br />

around. 'I just know my wife will love it', I replied, 'and it's very<br />

close to the MIS where we'll be sending our children,' I told her.<br />

It would certainly be well worth the daily commute for the weekends<br />

at the lake.<br />

Throughout the weeks that followed, speaking no more than the<br />

few words of German I had learnt from a<br />

cassette on the daily commute to<br />

my job in London, each weekend<br />

I hired a small car and drove from<br />

Munich, where I had been put up<br />

temporarily by the company in a<br />

cosy Munich apartment, to Starnberg<br />

in a vain attempt to find a place<br />

for myself and my family to live.<br />

Everywhere was covered in a thick<br />

blanket of snow. I looked at details<br />

of countless numbers of houses and<br />

apartments in every Makler's window<br />

in the town and visited every village<br />

within a 10-15 kilometre radius of<br />

the northern end of the lake, the names<br />

of which I couldn't even pronounce: Gauting, Pöcking, Berg,<br />

Schäftlarn, Icking and many others that were even smaller.<br />

Having had no luck myself the company eventually found<br />

another temporary apartment for us in Feldafing, which was<br />

where I headed for after I picked my wife and daughters up from<br />

München Franz Josef Strauß airport the mid-February afternoon<br />

when, tired and bewildered, they arrived. Starnberg and the<br />

Starnberger See didn't disappoint. The sun, very low in the sky,<br />

cast a purple light across the water, Schloss Starnberg was floodlit<br />

and warm yellow lights glowed in every window below each<br />

Fotos: Pedro Silmon<br />

100 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


snow-covered roof of the cluster of low buildings that were the<br />

town. It was very cold but it wasn't raining.<br />

Some six weeks later, we moved into a spacious modern apartment<br />

with a humongous terrace in Possenhofen, not 300 metres<br />

from the lakeshore. I had found it myself one Friday in the Süddeutsche<br />

Zeitung. We lived there very happily for the next 4<br />

years. When I took a job in Augsburg in 1999 we bought a lovely<br />

house in Weßling and in 2001 we moved back to the UK.<br />

**********<br />

I<br />

understand that Munich airport is a lot bigger now than it<br />

was, that Munich International School has expanded greatly,<br />

that Starnberg is bigger and busier but I feel sure that the<br />

Starnberger See, in which we swam in summer, along the banks<br />

of which I power-walked each morning, where huge, extended<br />

Turkish families, who travelled from Munich en masse every summer<br />

weekend to fill the air with smoke and the delicious aroma<br />

of whole goats they grilled on their barbecues, is little changed.<br />

We still have friends in Pöcking – Mike, an Englishman who<br />

can speak Bavarian dialect, and Eva, his Frankonian wife, who<br />

owned a flower shop in Starnberg – and in the early years, after<br />

our return to England, went to stay with them. It wasn't far<br />

from their house to the Strandbad Café near Tutzing, where we<br />

used to go for coffee and, our favourite, Rhabarberkuchen, most<br />

Sunday mornings „nur bei schoenem Wetter“ between Easter<br />

and September, when we would swim and the girls, Natalie and<br />

Simone, would pedal surf-bikes across the smooth surface of the<br />

water and where, a little closer to the town itself, we'd hire one<br />

of the lovely old Elektroboote and speed out across the lake or<br />

around in circles, our Westie 'Tati' standing at the prow like a<br />

proud figurehead, until it was time for lunch – Steckerlfisch – in<br />

the biergarten at the Tutzingerhof. One evening, feeling adventurous,<br />

our friends drove us all, via Seeshaupt, around the lake to the<br />

wonderful Fischmeister restaurant in Ambach, on the west side of<br />

the Starnberger See, for a candle-lit supper.<br />

**********<br />

Lesley and I hope that one day we can persuade our<br />

far-flung daughters, now aged 23 and 26, respectively,<br />

the former living in Berlin, the latter in New York,<br />

who went back together last year to stay with Mike and Eva and<br />

to revisit their favourite places to accompany us on a journey<br />

around our favourite spots in the English Lake District, naturally,<br />

nur bei schoenem Wetter!<br />

Ö<br />

PEDRO SILMON<br />

Vier Jahre hat der Artdirector, Fotograf<br />

und Autor aus London mit seiner Frau<br />

und den beiden Töchtern in Possenhofen<br />

gelebt. Es war eine Zeit, an die er sich<br />

gern erinnert. In einigen Ausgaben des<br />

<strong>SeeMagazin</strong>s hat er mit seiner Kolumne<br />

den Außenblick auf See, Land & Leute<br />

geschildert – very british, indeed.<br />

Ebenhauser Straße 26<br />

82057 Irschenhausen<br />

Telefon 0 81 78 - 38 03<br />

Telfax 0 81 78 - 9 50 57<br />

www.ritterguetl.de<br />

SCHÖNER BIERGARTEN<br />

ÜBERDACHTE SONNENTERRASSE<br />

BERG-PANORAMABLICK<br />

VERANSTALTUNG JEGLICHER ART<br />

PARTY SERVICE<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo. - So.: 10.00 - 23.00 Uhr<br />

Dienstag Ruhetag<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 101


LEUT’ UND LEBEN / Sonderfahrt<br />

102 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Szenen einer besonderen<br />

Reise von Stegen über<br />

Dießen nach Tutzing: Der<br />

Transporter hatte eine Länge<br />

von 36,5 Meter, eine Breite<br />

von 6 und eine Höhe von 5,7<br />

Meter. Das Gewicht betrug<br />

130 Tonnen und verteilte sich<br />

auf <strong>ins</strong>gesamt zwölf Achsen.<br />

Ein Schiff wird kommen<br />

WEIL DIE BAYERISCHE SEENSCHIFFFAHRT DIE ALTE MS BERG AUSRANGIEREN UND DURCH DIE<br />

SCHONDORF ERSETZEN WOLLTE, MUSSTE DIE ZU LAND VOM AMMERSEE AN DEN STARNBERGER SEE<br />

GEBRACHT WERDEN ... EINE UNGEWÖHNLICHE REISE IM FRÜHJAHR 2012<br />

Fotos und Text: Ulrike Mertz<br />

Zugegeben, die „MS Schondorf“ schippert nicht auf<br />

dem brasilianischen Amazonas und Walter Stürzl,<br />

Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt, ist<br />

kein exzentrischer Klaus K<strong>ins</strong>ki, der von einem Opernhaus<br />

träumt. Dennoch erinnert die Szene stark an „Fitzcarraldo“,<br />

dem Abenteuerfilm von Werner Herzog vor genau 30 Jahren, in<br />

dem neben anderen Unwegsamkeiten auch ein tonnenschweres<br />

Schiff durch den Urwald gezogen wurde. Hier und heute aber<br />

geht es um die „Schondorf“, die über den Bergrücken zwischen<br />

Ammer- und Starnberger See überführt werden soll.<br />

3. März 2012: In der Werft in Stegen am Ammersee liegt die<br />

„Schondorf“, ein dem Wasser entrissenes Ungetüm, das auch mit<br />

abgebautem Führerhaus noch fast sechs Meter hoch ist und 40<br />

Tonnen wiegt. Von dort wird das Schiff auf ein Tiefladergespann<br />

mit zwölf einzeln manövrierbaren Achsen gepackt und festgezurrt.<br />

Um 5:30 Uhr steigt der Steuermann René Klabunde <strong>ins</strong> Führerhaus<br />

seines 36,5 Meter langen und <strong>ins</strong>gesamt 130 Tonnen schweren<br />

Spezial-Lastzuges, angetrieben von nicht weniger als 680 PS.<br />

Gegen 10 Uhr, als sich die letzten Nebelschwaden zu einem<br />

schönen Vorfrühlingsboten lichten, strömen die Menschen aus<br />

ihren Häusern, denn so ein Spektakel gibt es nicht jeden Tag.<br />

René Klabunde gilt als erfahrener Fahrkünstler, dem alle Experten<br />

unter den Schaulustigen am Streckenrand staunend Respekt<br />

zollen. Die anstehenden vierzig Kilometer haben es für das Mammutgefährt<br />

von Stegen über Dießen bis Tutzing in sich, wobei das<br />

Problem weniger die hügeligen Landstraßen sind als die äußerst<br />

kritischen Engstellen in den Ortsdurchfahrten, bei denen oft<br />

nur eine Handbreit Platz zwischen Laster und Hauswand bleibt.<br />

„Ohhh, das wird knapp!“, prophezeit dann auch ein Breitbrunner<br />

Fachmann, der zuvor die knifflige 90-Grad-Kurve samt Schiffsmodell<br />

am Computer maßstabsgerecht simuliert hat – und gescheitert<br />

ist. Und was macht Klabunde? Er meistert diese heikle<br />

Stelle, ohne auch nur einmal zurücksetzen zu müssen! Allerdings<br />

hat er dabei Unterstützung, denn die norddeutsche Spezialfirma<br />

für Schwertransporte hatte zuvor monatelang geme<strong>ins</strong>am mit der<br />

Polizei die optimale Wegstrecke minutiös geplant. Nun versperrt<br />

keine Unterführung den Weg und Männer in gelben Warnwesten<br />

beseitigen „kleinere Hindernisse vor Ort“. Das heißt, sie heben<br />

Strom- und Telefonleitungen an, drehen Ampelanlagen, bauen<br />

Straßenschilder ab und schneiden zu tief hängende Äste gnadenlos<br />

ab. Inning, Breitbrunn, Herrsching, Andechs, Machtlfing und<br />

Traubing werden so ohne den geringsten Zwischenfall passiert.<br />

In Pöcking gönnen sich die Transportmannschaft und die 18<br />

Mann starke Polizeibegleitung eine Verschnaufpause, während<br />

die Einheimischen dicht gedrängt an der Kreuzung am „Gasthof<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 103


LEUT’ UND LEBEN / Sonderfahrt<br />

Pölt“ warten. Die Abzweigung von der Hauptstraße wird eine<br />

der großen Herausforderungen dieses Schiffmanövers darstellen.<br />

Aber wie überall lotsen die Begleiter mit den Funkgeräten den<br />

Fahrzeuglenker auch dieses Mal millimetergenau an allen Mauervorsprüngen<br />

vorbei. Verdienter Applaus braust auf.<br />

Wie im Triumphzug begleitet eine fröhliche Schar den seltsamen<br />

Schiffstransport vom Possenhofener Bahnhof hinunter zum See.<br />

Am Ortsausgang lugt der Bug der „Schondorf“ noch etwas vorsichtig<br />

zwischen den kahlen Bäumen um die Kurve, dann geht es<br />

zügig den Berg hinauf. Beim Feldafinger Hotel „Kaiserin Elisabeth“<br />

kann der Zug vom Ammersee erstmals einen Blick auf das<br />

neue Heimatgewässer werfen. Es scheint zu gefallen, denn nun<br />

müssen selbst die zahlreich gewordenen Radler voll in die Pedale<br />

treten, um dem Schwertransporter folgen zu können.<br />

Erster Kontakt mit dem neuen Gewässer: Die „MS Schondorf“<br />

ist am Starnberger See angekommen. Schon bald trägt<br />

sie einen neuen Namen und schippert nun als „MS Berg“.<br />

Das Ziel: Sieben Stunden nach Abfahrt ist die Tutzinger Schlossstraße<br />

erreicht. Langsam schiebt sich die Schiffsnase, vorbei an der<br />

Eisdiele, vor die beiden Kirchtürme. Die Perspektive ist einmalig.<br />

Geschäftig drängt die örtliche Feuerwehr die schaulustige Menge<br />

hinter eine provisorische Absperrung zurück, denn jetzt muss der<br />

Transporter rückwärts bis zum Ufer geschoben werden. Surrend<br />

geht eine Kamera mit einem Mini-Hubschrauber in die Luft.<br />

Volksfeststimmung herrscht unter den Hunderten von Zaungästen,<br />

René Klabunde wird inzwischen als „Schiffsflüsterer“<br />

gefeiert. Er sieht zufrieden aus und die Spannung löst sich auf in<br />

große Heiterkeit, als die „Schondorf“ nach weiteren zwei Stunden<br />

an zwei riesigen gelben Kränen baumelt. Zeit für Diskussionen<br />

darüber, ob sich die gut 50 000 Euro teure Reise für ein Schiff<br />

lohnt, das ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. „Absolut!“,<br />

ruft Walter Stürzl und erklärt, warum: Ein neues Schiff hätte einige<br />

hunderttausend Euro gekostet, das alte ist gut in Schuss und<br />

kann noch zwanzig Jahre lang fahren. Wegen Flottenmodernisierung<br />

auf dem Ammersee nicht mehr gebraucht, soll es ein Fahrgastschiff<br />

am Starnberger See ersetzen, das nicht mehr durch den<br />

TÜV gekommen wäre und deshalb Arbeitsschiff wird.<br />

14:30 Uhr, Böllerschüsse zum Salut: Die „MS Schondorf“,<br />

künftig „MS Berg“, hat wieder Wasser unterm Kiel!<br />

Ö<br />

104 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Advertorial<br />

Foto: Nicholas Yarsley<br />

Exklusive Design-Komfort-Häuser<br />

Dagmar Fritz-Kramer, Deutschlands Unternehmerin<br />

des Jahres 2008, plant mit ihren Architekten und<br />

Wohndesignern ganzheitliche, ökologisch perfekte<br />

Häuser mit Designanspruch nach den individuellen Wünschen<br />

anspruchsvoller Kunden. „Unsere Kunden können sich auf eine<br />

sehr individuelle, kreative und gesundheitsorientierte Beratung<br />

freuen.“ Diese findet in der „HausSchneiderei“, einem in Europa<br />

einzigartigem Hausplanungszentrum statt.<br />

Hier entdecken Sie faszinierende Details, Fassadenoptiken und<br />

Materialkompositionen, die begeistern – von der traditionellen<br />

Landhaus-Villa bis zur sachlich präzisen Bauhaus-Architektur.<br />

Perfekt <strong>ins</strong>zenierte Stil- und Ausstattungswelten laden die Hausbauinteressenten<br />

ein, ihre Stilrichtung und persönlichen Wohnund<br />

Architekturwünsche auf eindrucksvolle Weise zu erleben.<br />

Das äußerst erfolgreiche Traditionsunternehmen Baufritz kann<br />

auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken. Intensive<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben zu unzähligen Patenten<br />

und perfekten Detaillösungen geführt. Diese Qualität<br />

belegen hochkarätige Architekturauszeichnungen.<br />

Die Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer sieht sich als<br />

Perfektionistin. Diesen Anspruch stellt sie an ihre Mitarbeiter<br />

und das Produkt. Das zeigt sich auch bei der Ausführung. Man<br />

spürt sofort die handwerkliche Klasse. Die Highclass-Häuser<br />

werden mit modernster Technik passgenau und computergesteuert<br />

produziert.<br />

Neben dem Designanspruch zeichnen sich diese Häuser <strong>ins</strong>besondere<br />

durch ihr schadstoffgeprüftes Gesundheitsklima und<br />

die hohe Energieeffizienz aus – denn schon heute erfüllen sie die<br />

energetischen und klimaschutzrelevanten Anforderungen der<br />

Zukunft. In einem baubiologisch wertvollen Qualitätshaus<br />

„Marke Baufritz“ ist man rundum geschützt vor Schadstoffen<br />

und gesundheitsschädigenden Umwelteinflüssen wie Elektrosmog.<br />

Dafür sorgt ein in Europa wohl einzigartiges Gesundheitskonzept.<br />

Übrigens wurde das Unternehmen u.a. mit dem<br />

Deutschen Nachhaltigkeitspreis, unter der Schirmherrschaft der<br />

Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel, ausgezeichnet. Dies zeigt<br />

mit welcher Konsequenz sich Baufritz seit Jahrzehnten für gesundes<br />

und nachhaltiges Bauen engagiert. Mehr zu diesen außergewöhnlichen<br />

Wertehäusern finden Sie unter www.baufritz-se.de<br />

oder fordern Sie die kostenlose Baufritz-Broschüre an. Der Musterhaus-<br />

und Ideenpark direkt an der A96 München–Lindau,<br />

Ausfahrt Erkheim, ist täglich von 10 bis 18 Uhr für Sie geöffnet.<br />

Bau-Fritz GmbH & Co. KG<br />

Alpenweg 25, 87746 Erkheim<br />

Tel. 08336 900-0<br />

Fax 08336 900-260<br />

info@baufritz.de<br />

www.baufritz-se.de<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 105


GENUSS / Maria Pilch<br />

Entschuldigung! Wir<br />

wissen, dass Ihnen jetzt<br />

das Wasser im Mund<br />

zusammenläuft. Marias<br />

Strudeltascherln mit<br />

Johannisbeeren sind<br />

schlicht himmlisch.<br />

106 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Mutter von drei Kindern und kreative<br />

Bäckerin mit Liebe zu Traditionsrezepten:<br />

Maria Pilch, Töchterchen Emma, 2, und ihr<br />

köstlicher Dinkelmehl-Apfelkuchen (unten).<br />

Feines Backwerk<br />

JUNG UND KREATIV: MARIA PILCH, 32, IST KONDITORMEISTERIN AUS EURASBURG.<br />

ALLES IST HAUSGEMACHT, NATÜRLICH UND OHNE KÜNSTLICHE HILFSMITTEL.<br />

UNSERE AUTORIN KARIN LOCHNER IST GANZ FRÜH AUFGESTANDEN, UM IN DER<br />

PILCH’SCHEN BACKSTUBE DABEI ZU SEIN, WENN VIELE SÜSSE TRÄUME ENTSTEHEN<br />

Fotos: Dort-Hagenhausen-Verlag/Backen<br />

H<br />

ier Uhr morgens. Ein Frühlingssturm fegt die<br />

Wolkenfetzen vom Himmel und der volle Mond<br />

legt einen bleichen Streifen auf den Fliesenboden der<br />

Backstube. Feiner Mehlstaub schwebt wie Nebel über den<br />

Arbeitsplatten. Der Arbeitstag von Maria Pilch, Lieferkonditorin<br />

aus Baierlach bei Eurasburg, hat vor einer halben Stunde<br />

begonnen. 250 Eier sind aufgeschlagen und fein säuberlich in<br />

Weiß und Gelb getrennt. Die Ausrollmaschine für die Teigböden<br />

läuft sich warm und die Knethaken rattern in ihren Verankerungen.<br />

Gut so. Der Tag wird lang werden. Heute muss<br />

Maria 30 Kuchen und Torten backen, zusätzlich Krapfen und<br />

Strudel. Und eine herzförmige Hochzeitstorte muss auch rechtzeitig<br />

fertig werden. Die Knethaken, lang wie Dirigentenstäbe,<br />

kommen zum Stillstand, der Mürbteig ist fertig. Maria holt<br />

ihn aus der riesigen Schüssel und strahlt ihn an wie eine Schuldirektorin<br />

ihren Musterschüler. Alles läuft bestens. Der Mürbteig<br />

darf ruhen. Für Maria fängt die Arbeit jetzt erst richtig an.<br />

Maria Pilch ist mit zwei Geschwistern auf dem Bauernhof gegenüber<br />

ihrer heutigen Wohn- und Arbeitsstätte aufgewachsen.<br />

Schon als kleines Mädchen naschte sie bei Oma und Mama in<br />

den Teigschüsseln. Konditorin ist ihr Traumberuf. Bereits 2004,<br />

noch vor ihrer Meisterprüfung, machte sie sich mit der Liefer-<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 107


GENUSS / Maria Pilch<br />

Die Hohe Schule einer<br />

Bayrisch-Creme-Torte<br />

mit Beeren (diese Seite).<br />

Maria Pilch vertieft in ein<br />

Obstkuchen-Herz, daneben<br />

ihr frisches Schmalzgebäck<br />

(Fotos rechte Seite).<br />

108 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Gesamtkunstwerk:<br />

Eine frische Torte im<br />

grünen Ambiente<br />

konditorei selbstständig. Geliefert wird an Läden, an Gasthöfe<br />

und Cafés in der Umgebung. Der Dorfladen in Gelting<br />

ist dabei und ein Bauernladen in Geretsried. Sogar im Fernsehen<br />

gab es schon einen kleinen Beitrag über die dreifache<br />

Mutter, die sich mit Leidenschaft gegen die Verwendung<br />

von Convenience-Produkten ausspricht – leider heute eine<br />

weit verbreitete Unart in ihrer Branche. Die englische Bezeichnung<br />

bedeutet Bequemlichkeit. Als Convenience Food<br />

werden halb- oder vorgefertigte Lebensmittel bezeichnet.<br />

So wird die Zubereitung in der Gastronomie, in Kantinen<br />

und in Backstuben erleichtert. Sagen die Hersteller. Maria<br />

schüttelt energisch den Kopf und zieht ihre Mundwinkel<br />

nach unten. Diese Produkte sind voller Farb- und Konservierungsstoffe.<br />

Der Kunde ist ahnungslos, denn, anders<br />

als bei Produkten im Supermarkt, muss nichts deklariert<br />

werden. Bei Maria hingegen ist alles selbst gemacht.<br />

Trockenei? Niemals! Crememischung, die mit Wasser<br />

angerührt werden muss? Pfui Teufel! Kein Apfelkuchen,<br />

kein Quarkstrudel, kein Stollen schmeckt bei der 32-Jährigen<br />

identisch, aber alle sind sie köstlich. Das sagt die<br />

Konditorin nicht selbst. Das bestätigen die Stammkunden.<br />

Wenn der Geschmack ihrer Kuchen zur Sprache kommt,<br />

schweigt Maria und ihre Handbewegungen bekommen<br />

eine kindliche Unbeholfenheit. Nur ihre braunen Augen<br />

leuchten und die Freude über jedes Lob ist so echt wie die<br />

Hefe, die im Dampferl vor sich hingärt. Wenn sie die vorbestellten<br />

Kuchen dann liebevoll dekoriert, wirkt sie nicht<br />

mehr verlegen, sondern selbstbewusst. Dann ist eine Frau<br />

am Werk, die ihre innere Balance in der Verfeinerung ihres<br />

Handwerks gefunden hat.<br />

Maria steigt flink in den ersten Stock, hinauf in ihre<br />

Wohnung. Ein verführerischer Duft schwebt mit<br />

nach oben, begleitet sie wie eine Silhouette. Ein<br />

Aroma aus geschlagener Butter, Zucker, Eiern, ein Hauch<br />

Karamell, eine süße Ofenwärme. Diesem Geruch verdankt<br />

Maria ihre Berufswahl. Er verführte sie bereits vor knapp<br />

drei Jahrzehnten, darum zu betteln, Mamas und Omas<br />

Rührbesen abschlecken zu dürfen. Hört sie da eines ihrer<br />

drei Kinder im Schlaf murmeln? Leise öffnet sie die Tür.<br />

Alles ist still. Der Frühlingssturm hat sich gelegt, der Mond<br />

ist längst verschwunden und ihre Kleinen schlafen noch friedlich.<br />

Gott sei Dank. Wieder in der Backstube misst Maria<br />

konzentriert die Temperatur im Gärschrank. Exakt 35 Grad<br />

braucht der Hefeteig. Draußen bep<strong>ins</strong>elt sie den Strudelteig<br />

mit Öl, damit es keine Haut gibt, und stülpt einen<br />

Fotos: Dort-Hagenhausen-Verlag/Backen<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 109


GENUSS / Maria Pilch<br />

Die Jubiläums-Süße<br />

für das <strong>SeeMagazin</strong><br />

Zitronentorte mit Johannisbeerroulade<br />

Für den Biskuit: 6 Eigelb, 150 g Zucker, 1 Prise Salz, 5 Eiklar,<br />

60 g Mehl, 60 g Stärke, 1 Glas Johannisbeergelee (ca. 200 g)<br />

Für die Fülle: 6 Blatt Gelatine, 3 Zitronen, 3 Orangen,<br />

100 g Puderzucker, 650 g Sahne<br />

Kein Wunder, dass der gut lachen hat. Schließlich hat der<br />

dreijährige Ferdi Pilch das Kuchenparadies daheim.<br />

heißen Topf darüber: Ein Trick, damit es später leichter geht,<br />

den Teig immer wieder „aufzuschlagen, damit sich der Kleber<br />

bilden kann“ und ihr Strudelteig so hauchdünn gezogen werden<br />

kann wie es ihre Oma früher immer wieder vorgemacht hat.<br />

Die Morgendämmerung taucht die Arbeitsplatten in<br />

ein blasses Zwielicht. Maria wiegt Zutaten ab, schlägt<br />

Sahne, backt die ersten Tortenböden, reibt Zitronenschale,<br />

knetet Puderzucker <strong>ins</strong> Marzipan. So vergehen Stunden.<br />

Der üppige Geruch nach Backwerk, Früchten und Vanille multipliziert<br />

sich mit jedem neuen Backvorgang. Die frühe Sonne<br />

malt jetzt ein gelbes Band auf den Boden. Ein Froster brummt<br />

beruhigend aus seiner Ecke. Bald ist es Zeit für die erste Pause,<br />

dann gibt es Frühstück mit den Kindern. Sie räumt Messbecher,<br />

P<strong>ins</strong>el und Teigschaber zur Seite und blättert kurz durch<br />

eine Konditoren-Fachzeitschrift. Dann hebt Maria den Kopf<br />

und lauscht durch all das Summen und Brummen und Blasen<br />

in ihrer warmen Backstube. Kleine polternde Hüpfer sind vom<br />

Gang her zu hören. Schulkind Simon steht im Schlafanzug<br />

in der Tür. Ob es heute Bienenstich gibt, will er wissen. Der<br />

dreijährige Ferdi fragt, ob die Krapfen schon fertig sind und die<br />

zweijährige Emma lugt hinter den Rücken ihrer Brüder hervor.<br />

Hat die Mama einen Rührhaken zum Abschlecken?<br />

Ö<br />

MARIA PILCH<br />

LIEFERKONDITOREI<br />

Baierlach 1 a, 82547 Eurasburg,<br />

Tel. 08179 99 85 92<br />

BUCHTIPP:<br />

Die Konditorenmeisterin Maria Pilch bietet in<br />

ihrem Koch-Bilder-Verführbuch „Backen wie auf<br />

dem Land“, Dort-Hagenhausen-Verlag, über<br />

Biskuit: Den Backofen auf<br />

210 Grad vorheizen. Eigelbe<br />

mit 50 g Zucker und Salz<br />

verrühren, Eiweiß mit restl.<br />

Zucker zu Schnee schlagen.<br />

Die Eigelbmasse unter den<br />

Eischnee rühren. Mehl und<br />

Stärke sieben, unter die<br />

Masse heben. Den Teig auf<br />

ein mit Backpapier belegtes<br />

Backblech gleichmäßig aufstreichen.<br />

Das Blech in den<br />

vorgeheizten Ofen schieben<br />

und 8–12 Minuten backen.<br />

Öfter nachschauen, da sich<br />

zu stark gebackener Teig<br />

nicht mehr schön aufrollen<br />

lässt. Auf ein leicht feuchtes Tuch stürzen. Gleich anschließend<br />

mit Johannisbeergelee bestreichen und eng aufrollen.<br />

Für die Fülle die Gelatine in reichlich kaltem Wasser einweichen.<br />

Zitronen und Orangen getrennt auspressen. Etwa 100 ml Zitronensaft<br />

und 250 ml Orangensaft abmessen, mit dem Puderzucker in<br />

einen Topf geben und leicht erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst<br />

hat. Die ausgedrückte Gelatine im Wasserbad aufl ösen und<br />

zum Orangen-Zitronen-Saft geben. Alles in eine Schüssel umfüllen<br />

und etwa 30 Minuten kühl stellen, bis der Saft leicht zu gelieren<br />

beginnt. In der Zwischenzeit die Roulade in 2 cm dicke Scheiben<br />

schneiden und damit zuerst den Rand einer Springform und<br />

mit dem Rest den Boden dicht an dicht auslegen. 500 g Sahne<br />

steif schlagen. Erst nur wenig davon zum gelierenden Saft geben<br />

und gut verrühren, dann den Rest unterheben. Die Zitrussahne in<br />

die Springform auf die Rouladen füllen und die Torte mindestens<br />

2 Std. kühl stellen. Zum Servieren die Torte aus der Form schneiden,<br />

150 g Sahne steif schlagen und die Torte mit Sahnetupfen<br />

dekorieren. Sehr schön ist auch ein Fruchtspiegel aus 150 ml<br />

Orangensaft (oder Maracuja-Mark), angedickt mit Gelatine.<br />

100 Rezepte für ländliche Backwaren. Sie informiert<br />

über die regionalen Zutaten und gibt praktische<br />

Anleitungen. Anschaulich wird die Herstellung<br />

verschiedener Teige gezeigt und ist auch für Backanfänger<br />

gut nachvollziehbar. Maria Pilch verspricht:<br />

„In meinem Buch entdeckt man altbekannte Rezepte,<br />

aber auch viele neue Ideen und Variationen,<br />

brauchbare Tipps und vielleicht die eine oder andere<br />

Geschichte zum Schmunzeln.“<br />

Fotos: Dort-Hagenhausen-Verlag/Backen (2); Peter von Felbert (1)<br />

110 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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112 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


NATUR / Galerie Peter von Felbert<br />

wasser<br />

„HELL IM SILBERLICHTE FLIMMERND<br />

ZIEHT UND SINGT DES BACHES WELLE,<br />

GOLDENGRÜN UND TIEFBLAU SCHIMMERND<br />

KÜSST SIE FLÜCHTIG DIE LIBELLE;<br />

UND EIN DRITTES KOMMT DAZU,<br />

EINE BLÜTE HERGESCHWOMMEN:<br />

ALLE HABEN DRAUF IM NU<br />

HEITERN ABSCHIED SCHON GENOMMEN“<br />

Erste Strophe des Gedichts „Am fließenden Wasser“ von<br />

Gottfried Keller mit Bildern von Peter von Felbert<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 113


NATUR / Galerie Peter von Felbert<br />

114 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 115


NATUR / Galerie Peter von Felbert<br />

Peter von Felbert, Jahrgang 1966, hat bei Franz Joseph van der Grinten, Künstler und Kunstsammler, am<br />

Niederrhein gelernt und lebt seit 1995 in München. Von der Südsee über Australien bis Mexiko hat der<br />

Fotokünstler viele Länder bereist – und sieht vielleicht deshalb die Schönheit der heimatlichen Region so<br />

eindrücklich und klar. Seine freie Arbeit „Wasser“ ist an Binnengewässern im Alpenraum entstanden.<br />

116 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


NEUMAYR-BÄDER UND FS KÜCHEN & MEHR,<br />

EBENHAUSEN<br />

Die gute Adresse<br />

für schönes Leben<br />

Küchenzauber und Wellness wie im Luxus-Hotel? Ja, damit<br />

kann man sich auch jeden Tag zu Hause verwöhnen! Wie,<br />

das zeigen Wolfgang Neumayr von Neumayr-Bäder und<br />

Florian Sachse von FS Küchen & mehr ab sofort in Ebenhausen.<br />

Für den Wellness-Fachmann Wolfgang Neumayr ist ein Bad nicht<br />

nur ein Bad, sondern eine Wohlfühloase für Leib und Seele. Und<br />

Küchenplaner Sachse sieht in der Küche einen Lebensraum, den<br />

er als Ort für Genuss und Kommunikation, als Treffpunkt für Familie<br />

und Freunde gestaltet. Und weil Wellness und Gesundheit<br />

zusammengehören, präsentieren beide Experten neuerdings am<br />

geme<strong>ins</strong>amen Standort wie Ihr Bad und die neue Küche aussehen<br />

könnten – in den Showrooms von Neumayr-Bäder in Ebenhausen.<br />

„Wer sich morgens regelmäßig eine Dampfdusche gönnt, geht<br />

nicht nur frisch und entspannter in den Tag, sondern tut seiner<br />

Gesundheit etwas Gutes“, weiß Wolfgang Neumayr. Der<br />

Bad-Designer verwendet bei der Gestaltung Edelprodukte und<br />

ausgewähltes Design aller europäischen Spitzenhersteller. Seine<br />

neu gestaltete Ausstellung in Ebenhausen bietet über drei Etagen<br />

reichlich Inspiration für das perfekte Bad. Um jeden Kunden<br />

individuell betreuen zu können, ist für ihn der Hausbesuch selbstverständlich.<br />

„Ich muss wissen, wie jemand lebt, welche speziellen<br />

Bedürfnisse er hat, was er sich von seinem Bad erwartet und<br />

welchen Stil er pflegt, um ihn richtig beraten zu können“, erklärt<br />

Wolfgang Neumayr. Geme<strong>ins</strong>am mit seinem Team erarbeitet er<br />

Advertorial<br />

dann einen Entwurf in enger Abstimmung mit dem Bauherrn.<br />

Ob puristisch modern oder im eleganten Jugendstil: Neumayr<br />

findet für jeden Geschmack die richtigen Objekte – vom Waschbecken,<br />

WC über Dampfdusche und Whirlpool bis hin zur Sauna.<br />

Wolfgang Neumayr, dessen Erfahrung auf 50-jähriger Familientradition<br />

und ständigen Fortbildungen im Bereich Bad und<br />

Wellness beruhen, begleitet jedes Projekt persönlich bis zur Fertigstellung.<br />

Besonders wichtig ist ihm dabei die beratende Funktion<br />

für Architekten. Denselben Prinzipien fühlt<br />

sich auch der Küchenprofi und Hobbykoch Florian<br />

Sachse verpflichtet: Der gelernte Schreiner arbeitet<br />

seit 21 Jahren in der Branche und hat sich 2001 mit<br />

„FS Küchen & mehr“ in Berg selbstständig gemacht.<br />

Wie die eigene Küche aussehen könnte, das führt er<br />

seinen Kunden bei ihnen zu Hause mit seinem „virtuellen<br />

Küchenstudio“ vor: Am Computer simuliert<br />

er den Wohlfühlraum in 3-D und tüftelt so lange,<br />

bis sich der Auftraggeber darin wiederfindet. Wie<br />

und wo sollen Schränke, Stühle und Geräte stehen?<br />

Was ist das beste Maß, das passende Material für die<br />

Arbeitsplatte? Welche Front gefällt am besten? Wäre<br />

eine andere Farbe noch schöner? Kein Problem.<br />

Ob gemütlicher Landhausstil oder cooles Hightech-<br />

Design: Alles lässt sich vorab ausprobieren. Für die<br />

handfeste „Küchenprobe“ bietet sich nun auch Gelegenheit<br />

im neuen Showroom in der Wolfratshauser<br />

Straße in Ebenhausen.<br />

Was beiden, Neumayr und Sachse, besonders wichtig<br />

ist: Bad wie Küche sind Lebensräume, die immer so<br />

gestaltet sein müssen, dass man sich auch noch in<br />

zehn Jahren darin wohlfühlt.<br />

Neumayr-Bäder<br />

Bäder, Wellness- und Raumkonzepte<br />

Wolfratshauser Straße 60<br />

82067 Ebenhausen-Schäftlarn<br />

Tel. 08178 99 80 00, Öffnungszeiten des Showrooms:<br />

Mo – Fr 14 bis 18 Uhr, Sa 10 bis 14 Uhr<br />

info@neumayr-baeder.de, www.neumayr-baeder.de<br />

FS Küchen & mehr Florian Sachse<br />

Ligsalzweg 26, 82335 Berg<br />

Tel. 08151 66 63 85,<br />

Mobil 0172 548 51 09<br />

(Termine nach Vereinbarung)<br />

info@fs-kuechen.info<br />

www.fs-kuechen.info<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 117


Nicht nur auf einen Hund<br />

gekommen: Tiertrainerin<br />

Claudia Wagner mit<br />

ihren Border Collies samt<br />

Nachwuchs und die Hunde<br />

bei Training und Spaß<br />

(rechte Seite).<br />

118 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


LEUT’ & LEBEN / Tierisch<br />

Lizenz zum Retten<br />

ES GIBT TATSÄCHLICH EINEN WELTMEISTERTITEL FÜR HUNDESTAFFELN, DIE BEI KATASTROPHEN<br />

UND ANDEREN NOTFÄLLEN HELFEN. CLAUDIA WAGNER, GYMNASIALLEHRERIN IN TUTZING<br />

UND TIERVERHALTENSTHERAPEUTIN, HAT IHN SCHON GEWONNEN – GEMEINSAM MIT IHRER<br />

INTELLIGENTEN FÜNFER-BANDE<br />

Fotos: Andreas Pohlmann (1); privat<br />

Fünf Augenpaare hängen an der Frau mit den blonden<br />

Locken, voller Hingabe, in großer Aufmerksamkeit.<br />

„Revier!“, ruft Claudia Wagner laut gegen den Wind.<br />

Darauf haben Robin, Megan, Shannon, Josh und Kate<br />

gewartet! Die fünf Border Collies fegen über die Wiese am Ortsrand<br />

von Raisting, nicht irgendwie, sondern in sauberer Kreisformation.<br />

Nach einem vollendeten Zirkel bauen sie sich wieder vor<br />

ihrem Frauchen auf, bereit für die nächste Runde. Robin ist der<br />

Leithund, auch wenn er mit seinen 13 Jahren nicht mehr ganz so<br />

fit ist. Hinter ihm lauern in kurzem Respektabstand die anderen<br />

vier. Lässig flattert das linke Ohr der kleinen Kate, dafür steht<br />

ihr rechtes aufmerksam in die Höhe. Shannon, deren Gesicht an<br />

eine venezianische Maske erinnert – halb schwarz, halb weiß –<br />

hält den Kopf ein wenig schief. „Revier!“, ruft die Hundeführerin<br />

wieder und die Tiere rasen davon.<br />

Heute ist das alles nur Spaß. Die fünf sollen sich einfach nur mal<br />

austoben. Aber nie würden sie einfach lostoben wie der normale<br />

Haus- und Schoßhund. Claudia Wagners Border Collies schauen<br />

immer, ob Arbeit winkt. Sollen sie jemanden suchen? Gibt es<br />

eine Spur, die aufgenommen werden muss? Sollen sie sich in eine<br />

Felsspalte oder zwischen Trümmer zwängen, sich in ein Erdloch<br />

buddeln, an einem Rettungsseil in die Luft gezogen werden? Die<br />

fünf sind Rettungshunde, alle aus der Zucht von Claudia Wagner:<br />

Vater, Mutter, Tochter, Sohn aus „zweiter Ehe“ und Freundin.<br />

Groß gezogen und zur Rettung trainiert von der diplomierten<br />

Biologin. Außerdem hüten die fünf eine Waldschaf-Herde, eine<br />

vom Aussterben bedrohte Rasse. Und nicht zuletzt begleiten sie<br />

ihr Frauchen abwechselnd <strong>ins</strong> Tutzinger Gymnasium. Nur die<br />

verspielte Shannon darf nicht mit. „Die würde den Kindern ständig<br />

irgendetwas vor die Füße legen. Unterricht wäre dann nicht<br />

mehr möglich“, erklärt die Lehrerin.<br />

Die ausgebildete Tier-Verhaltenstherapeutin ist nicht nur eine<br />

engagierte Lebensretterin, sondern auch glühende Anhängerin des<br />

pädagogischen Konzepts der Schulhunde. Der Leiter des Tutzinger<br />

Gymnasiums, selbst Biologe, war schnell dafür zu begeistern.<br />

Manche Kollegen wie auch Schüler-Eltern waren anfangs skeptisch.<br />

Doch der E<strong>ins</strong>atz der Vierbeiner hielt, was die Schulhund-<br />

Pädagogik verspricht: Der Lärmpegel in der Klasse sank, der<br />

Schüler-Lehrer-Kontakt verbesserte sich und die Kinder nehmen<br />

grundsätzlich mehr Rücksicht. Was besonders den Außenseitern<br />

in den Klassen zugutekommt, die sich so leichter integrieren.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 119


LEUT’ & LEBEN / Tierisch<br />

Schwindelfrei und mutig<br />

müssen beide sein: Mensch<br />

und Tier. Claudia Wagner<br />

beim Abseiltraining mit Kate.<br />

Foto unten: Auf Spurensuche<br />

im Trümmer-Chaos.<br />

„Bei uns hieß es immer:<br />

Man muss sich für<br />

das engagieren, was<br />

einem wichtig ist“<br />

Doch treibende Kraft und der wichtigste Aspekt bei ihrer Arbeit<br />

mit den Hunden bleibt für Claudia Wagner die Rettung. „Zum<br />

Glück“, sagt die 48-Jährige, „haben die Menschen, die ich mit<br />

den Hunden aufspüren konnte, immer noch gelebt.“ Bei den<br />

meisten der bis zu hundert E<strong>ins</strong>ätze im Jahr geht es um vermisste<br />

alte und verwirrte Menschen oder um junge Ausreißer. Erfolglose<br />

und besonders traurige Erlebnisse sind jedoch auch immer wieder<br />

darunter. Wie der E<strong>ins</strong>atz vor einigen Jahren, als Claudia Wagner<br />

und ihre Hunde von der Polizei nach Frankfurt gerufen wurden,<br />

um mit anderen Teams nach dem entführten Bankierssohn<br />

Jakob von Metzler zu suchen. Ohne Erfolg kamen sie zurück.<br />

Der Elfjährige wurde später tot in einem Weiher gefunden.<br />

Lieber erzählt Claudia Wagner von geglückten Aktionen wie<br />

der im Münchner Norden, als ein 12-jähriges Mädchen wegen<br />

schlechter Noten weggelaufen war. Zuhause hatte das Kind einen<br />

Brief zurückgelassen mit den Zeilen: „Ich möchte dort sterben,<br />

wo es am schönsten ist.“ Während die Polizei die Ausreißerin in<br />

einem unwirtlichen Gelände vermutete, spürte Wagners E<strong>ins</strong>atzgruppe<br />

sie in einem nahe gelegenen Naturreservat auf.<br />

Die Lehrerin lässt alles stehen und liegen, wenn der E<strong>ins</strong>atzruf<br />

kommt. Gepäck für sich selbst und die Hunde, Reiseunterlagen,<br />

Ausrüstung – bei einer Katastrophe wie zum Beispiel einem<br />

Erdbeben muss alles perfekt organisiert sein. Dabei kommt es<br />

vor, dass die Retter samt Hundestaffel dann am Flughafen bereit<br />

stehen und nicht fliegen können, weil es am Katastrophenort<br />

mit der Koordination hapert. Aber wenn, wann und wohin sich<br />

Claudia Wagner in Bewegung setzt: Sie tut es immer ehrenamtlich.<br />

Noch nicht einmal die Fahrtkosten werden ersetzt. Warum<br />

sie es trotzdem macht? „Weil es um die Rettung von Menschen<br />

geht. In meinem Elternhaus hieß es immer: Man muss sich für<br />

das engagieren, was einem wichtig ist.“<br />

Eine Hundenärrin war sie schon immer. Als Kind musste<br />

sie lange betteln, bis sie mit zehn Jahren einen Dackel<br />

bekam. Mit 17 las sie dann die junge Sally, eine Border-Mischlingshündin,<br />

regelrecht von der Straße auf.<br />

Ihr folgte Cassie. Jeder Hundekenner weiß, dass Border Collies<br />

besonders klug sind und deshalb viel beschäftigt werden wollen.<br />

Also ging sie zum „Hundesport“. Die damals dort gebotene<br />

Schutzdienst-Erziehung mit rüden Methoden war nichts für sie.<br />

Deshalb versuchte Claudia Wagner es in Rettungsstaffeln, erst<br />

in München, dann, als ihr erster Job sie für ein Renaturierungsprojekt<br />

nach Brandenburg verschlug, in Berlin. Zweimal die<br />

Woche trainierte sie mit Cassie. Im Lauf der Zeit entwickelte<br />

sie schließlich eigene Trainingsmethoden. „Jeder Hund ist anders<br />

– so wie jeder Mensch auch. Es kommt darauf an, dass<br />

die Kommunikation zwischen den jeweiligen Partnern stimmt.“<br />

120 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Fotos: privat<br />

Foto ganz oben: Ich muss noch nicht, aber ich könnte schon!<br />

Nachwuchs aus der Wagner-Zucht und die Hundeexpertin in<br />

Montur für einen E<strong>ins</strong>atz mit Superhund Megan (unten).<br />

Ihr Trainingsprinzip ist das des Forderns, Förderns und Belohnens.<br />

Dazu muss der Hund erst einmal lernen, dass der<br />

Mensch ein nettes Wesen ist. Dann wird er im Training<br />

über Jahre auf seine Aufgabe vorbereitet: Die Hunde lernen<br />

Menschen aufspüren und das zu melden, ohne die betreffende<br />

Person zu erschrecken.<br />

Heute bildet Claudia Wagner Retter und Hunde aus und<br />

ist Leistungsrichterin bei Rettungshunde-Prüfungen. Selbst<br />

holte sie sich den Weltmeistertitel in der Rettungshunde-<br />

Arbeit und wurde mehrfache deutsche Meisterin in dieser<br />

Disziplin. Dass es nun auch eine Rettungsstaffel Pfaffenwinkel-Werdenfelser<br />

Land gibt, ist mit ihr Verdienst. Seit<br />

etlichen Jahren betreibt sie außerdem die Hundeschule<br />

„1a-teamwork“ in Vaterstetten, Starnberg, Weilheim und<br />

nun auch in Raisting. Außerdem betreut und therapiert sie<br />

Problemhunde und meistens den Hundehalter mit. Für die<br />

Pädagogin ein wesentlicher und geliebter Teil ihres Engagements<br />

bleibt jedoch die Arbeit mit Kindern, um ihnen die<br />

Angst vor den Vierbeinern zu nehmen und ihnen zu zeigen,<br />

wie man sich richtig verhält.<br />

„Borders!“ Ein einziger Ruf genügt und Robin, Megan, Josh,<br />

Shannon und Kate jagen quer über die Wiese, platzieren<br />

sich vor Frauchen in Reih und Glied. Sie lächelt und tritt<br />

den Heimweg an mit ihrer treuen Fünfer-Bande. Ö<br />

Christine Schulz<br />

Weitere Infos: www.1a-teamwork.de<br />

ȃɺȐɜȐ ɨȐɜɕ ȐȇȐ@ȘȐɑȇȐ<br />

<br />

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www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 121


BÜCHER / Neuheiten<br />

Lauter See-Schätze<br />

Sehen, lesen, fühlen. Eine Auswahl von Neuerscheinungen aus der Region, über<br />

die Region und weit darüber hinaus. Für phantastische Stunden<br />

die nacht sinkt nieder und<br />

wir sollten uns verlassen<br />

wie vielfach dämmerung mag<br />

noch in unsere venen passen<br />

wann können wir uns lassen<br />

ohne uns anzufassen es fassen<br />

das rote violett des abschied ...<br />

Poesie in Bilder und Worten. Das Geme<strong>ins</strong>chaftsprojekt der<br />

beiden Münchner Christopher Thomas (Fotos) und Albert<br />

Ostermaier (Gedichte) zeigt nicht unsere heimischen Ufer,<br />

obwohl die Wahlverwandtschaft überraschend nah erscheint.<br />

Nach seinem Erfolg mit „New York Sleeps“ war Christopher<br />

Thomas mit seiner Großformatkamera in Venedig unterwegs und<br />

hat die schlafende Schönheit der Stadt in 70 stillen, immer menschenleeren<br />

Bildern eingefangen. Die Aufnahmen lassen Raum<br />

für Bilder jenseits unserer alltäglichen Erfahrung und werden<br />

von 18 neuen Gedichten des Münchner Schriftstellers Albert<br />

Ostermaier einfühlsam aufgenommen und weiter gesponnen.<br />

Ira Stehmann hat „Venedig. Die Unsichtbare“ herausgegeben.<br />

Venedig. Die Unsichtbare<br />

von Christopher Thomas,<br />

mit Gedichten von Albert<br />

Ostermaier, Prestel, 39,95 €<br />

122 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Der Nächste, bitte<br />

MÖRDERISCHE SPANNUNG<br />

Zwanzig Jahre lebte der ehemalige<br />

Terrorist Alexander Kind, genannt<br />

K<strong>ins</strong>ky, im Untergrund. Jetzt kehrt er<br />

in seine Heimat am Starnberger See<br />

zurück. Das wird reichen, um Ihnen<br />

den neuen Seekrimi „K<strong>ins</strong>ky kehrt zurück“ von Michael Soyka<br />

schmackhaft zu machen. Allitera Krimi, 14,90 €. • „Sterben, wo<br />

andere Urlaub machen“ ist der Slogan für den Spannungsbogen<br />

von Jörg Maurer. In „Oberwasser“ bekommt Kommissar<br />

Jennerwein wieder einen wilden Fall. Fischer Verlag, 9,99 €.<br />

•<br />

Der neue Roman von Georg M. Oswald „Unter Feinden“ wird<br />

als „literarischer Krimi“ gefeiert. Ein wirklich kluger Plot rund um<br />

eine Sicherheitskonferenz in München und eine Erzählweise mit<br />

dem Prädikat „wertvoll“. Piper, 18,99 €. • Selbst ist er ein<br />

Nachfahre der Kuisis, die 300 Jahre lang eine berühmte<br />

Henker-Dynastie in Bayern war. Jetzt hat Drehbuchautor<br />

Oliver Pötzsch über dieses Thema einen spannenden<br />

Historienroman geschrieben. „Der Hexer und die<br />

Henkerstochter“, Ullstein Taschenbuch, 14,99 €.<br />

Im Graf-Kosmos<br />

Fotos: Jonas Merz (1)<br />

Max ist 15 Jahre alt, lebt mit seinem<br />

Vater am Starnberger See und hat sich<br />

seit dem Verschwinden seiner Mutter<br />

in die Welt der Insekten zurückgezogen. Sich tarnen,<br />

sich tot stellen, sich verwandeln – das sind<br />

Wesenszüge, die der pubertierende Junge mit den<br />

Insekten teilt. Wie eben die meisten Teenager,<br />

findet der 24-jährige Autor und Mediz<strong>ins</strong>tudent<br />

Elias Wagner, wenn er über seinen Debütroman<br />

„Vom Liebesleben der Mondvögel“ spricht.<br />

Geboren in München und aufgewachsen in Berg<br />

am Starnberger See, konnte der junge Wagner<br />

sich mit 16 Jahren seine ersten Autoren-Meriten<br />

verdienen, als er den Schülerwettbewerb des Literaturhauses in<br />

München gewann. Als seine Vorbilder bezeichnet er die Schriftsteller<br />

Jonathan Safran Foer, David Foster Wallace, Julio Cortázar.<br />

Über seine Jugend am Starnberger See sagt Elias Wagner:<br />

„Natürlich verarbeite ich Wesenszüge von Leuten und Orte aus<br />

meinem Leben. Ich erzähle aber nicht meine eigene Geschichte.<br />

Die Idee war, den speziellen Zauber der Landschaft – den See mit<br />

den Alpen im Hintergrund – einzufangen ... Zwar ist die Gegend<br />

nicht der Arsch der Welt, aber doch eher unbedeutend, wie ein<br />

Pigmentfl eck am Rücken vielleicht. Wenn man dort aufwächst,<br />

beginnt man irgendwann, den Mythos zu hinterfragen. Keine<br />

Frage – die Landschaft ist bombastisch, aber die Sommerferien<br />

sind so stinklangweilig wie anderswo.“<br />

zitiert aus einem Interview auf sueddeutsche.de, Februar 2012<br />

Über den Roman und seinen Bezug<br />

zur Region sagt Elias Wagner:<br />

„Es ist für mich vor allem ein Versuch gewesen,<br />

zu beschreiben, wie es sich anfühlt, gegenwärtig<br />

in einer voralpenländischen Region<br />

aufzuwachsen. Es geht um den Horror und<br />

den Zauber der Pubertät mit allem, was in dieser Zeit der Metamorphosen<br />

dazugehört, und es geht um Insekten. Das voralpenländische<br />

Bayern ist die optimale romantisch-morbide Kulisse für die Zeit der<br />

Pubertät, deren zentrale Topoi ja so ein diffuses Sich-sehnen, der<br />

Tod und die erste Liebe sind. Vielleicht ist mein Roman auch nur<br />

ein riskanter Versuch, den bereits von Oskar Maria Graf eindrücklich<br />

beschriebenen Kosmos <strong>ins</strong> Hier und Jetzt zu katapultieren, in<br />

ein modernes mediales Zeitalter.“<br />

zitiert aus buchreport.de im März 2012<br />

Elias Wagner<br />

VOM LIEBESLEBEN DER MONDVÖGEL<br />

Hoffmann und Campe, 19,99 €<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 123


BÜCHER / Neuheiten und Naturklassiker<br />

Geschichte, Natur pur, Wissen<br />

und die Wirrungen des Lebens<br />

DAS LEBEN DER<br />

ANDEREN UND GEHEIME<br />

BINDUNGEN<br />

Es ist eine ganz persönliche<br />

Familiengeschichte<br />

und große dunkle<br />

deutsche Geschichte:<br />

Gisela Heidenreich, die<br />

als Schriftstellerin in der<br />

Seenregion lebt, folgt den<br />

Spuren von Horst Wagner,<br />

der Verbindungsmann von<br />

Ribbentrop und Himmler<br />

war und angeklagt wurde wegen Beihilfe zum Mord<br />

an 350 000 Juden. Die Autorin, im ersten Beruf Paarund<br />

Familientherapeutin, beschreibt Wagners Flucht<br />

nach Südamerika und zurück über Italien und Spanien<br />

wieder nach Deutschland. Gisela Heidenreichs<br />

Mutter selbst half dem SS-Standartenführer und<br />

Massenmörder, dem Nürnberger Justizgefängnis<br />

zu entkommen. Und blieb ihm sieben Jahre lang<br />

ergebene Geliebte und Komplizin. Dann ließ er sie<br />

fallen und heiratete eine andere. In „Geliebter Täter“<br />

will die Autorin die Hingabe ihrer Mutter begreifen<br />

und deckt dabei alte Verbindungen auf, die Wagners<br />

Verurteilung verhinderten.<br />

Geliebter Täter. Ein Diplomat im Dienst<br />

der „Endlösung“, von Gisela Heidenreich,<br />

Droemer Knaur Verlag, 22,99 €<br />

FUNDGRUBE FÜR FREUNDE UND FANS<br />

DES FÜNF-SEEN-LANDS<br />

… und solche, die es werden wollen:<br />

Das Buch „Der Ammersee – Eine Reise in<br />

Bildern und Texten“, herausgegeben von<br />

der Dießener Journalistin und Fotografin<br />

Anne Webert, ist im Kiebitz-Verlag erschienen,<br />

24,90 €. Ortskundige Autoren<br />

berichten über Geschichten und Geschichte<br />

rund um den Ammersee und seine kleineren<br />

„Brüder“ Pilsen-, Wörth- und Weßlinger<br />

See. In der gleichen Reihe „Heimat neu<br />

entdecken“ erschienen ist auch „Starnberger<br />

See“ von Eva Dempewolf mit einer<br />

Vielfalt an Eindrücken – für alle, die mehr<br />

wissen wollen, als das, was man von selbst<br />

entdeckt. Kiebitz-Verlag, 25,90 €<br />

TIERISCH GUT EINGERICHTET „Ohne<br />

Hund ist man kein Mensch!“, sagte Manuela<br />

von Perfalls Vater und drückte der Tochter,<br />

als sie sechs Jahre alt war, den kleinen<br />

Pekinesen Moufti in den Arm. Seitdem<br />

kann sich die Autorin und Schlossbesitzerin<br />

aus Greifenberg ein Leben ohne Hunde<br />

nicht mehr vorstellen. Ständig Haare auf<br />

der Couch, zerkratzte Möbel, zerbissene<br />

Teppiche? Dass man auch mit Hund ein<br />

elegantes und gepflegtes<br />

Zuhause<br />

haben kann,<br />

zeigt die Autorin<br />

in ihrem neuen<br />

Buch Wohnen mit<br />

Hund – Besondere<br />

Menschen und ihre<br />

besten Freunde,<br />

Fotos: Anja Hölper,<br />

Callwey-Verlag,<br />

29,95 €<br />

LANDSCHAFTEN, TIERE<br />

UND TÖNE…<br />

Zeitlos schön: Natur pur zeigen die auf DVD gebannten<br />

Beobachtungen der Grafratherin Susanne<br />

Hofmann. Ob „Zwischenlandung Ammersee“,<br />

das Natur-Tagebuch „Für ADEBAR unterwegs“,<br />

ein filmisches Tagebuch über die Kartierarbeiten<br />

für den Atlas Deutscher Brutvogel Arten, oder die<br />

Vogelstimmen-DVD „Die Vogelwelt des Waldes“<br />

– die Filmemacherin hat Landschaften, Tiere, Töne<br />

rund um den Ammersee in faszinierenden Bildern und<br />

erklärenden Worten quer<br />

durch die Jahreszeiten<br />

eingefangen, spannend<br />

und lehrreich.<br />

Tel. 08144 13 62 oder<br />

info@ibh-videostudie.de,<br />

zwischen 12 und 15 €<br />

ögel<br />

147.160<br />

Die Vogelwelt<br />

des Waldes<br />

Vögel beobachten und erkennen<br />

Ein Film von Susanne Hoffmann<br />

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124 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 125<br />

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BÜCHER / Neuheit<br />

Über die Seiten des Web<br />

GUTE-FREUNDE-<br />

BOESE-FREUNDE<br />

LEBEN IM WEB<br />

von Elke Reichart, dtv<br />

Reihe Hanser, 9,95 €.<br />

Hier berichtet die<br />

Autorin, die Sie aus<br />

dem <strong>SeeMagazin</strong><br />

kennen, über die<br />

Lesereise mit ihrem<br />

aktuellen Buch – und<br />

über Erfahrungen, die<br />

uns alle angehen<br />

DEDON collection NESTREST<br />

Inhaber Claudius Rexroth<br />

Oskar-von-Miller-Ring 33-35 80333 München<br />

Tel. 089.285037 Fax. 089.28808717<br />

126 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de<br />

info@spectrum-moebel.de<br />

www.spectrum-moebel.de<br />

Elena Margulis ist Studentin, Mitte zwanzig<br />

und Teil der Generation Internet. Die virtuelle<br />

Welt ist für die Münchnerin ebenso selbstverständlich<br />

wie die reale. Bei Facebook hat sie über<br />

900 Freunde, mit denen sie täglich das Leben teilt:<br />

Mitfahrgelegenheiten, Liebeskummer, Partybilder,<br />

Klausuren-Stress. Ich bitte Elena, für mein neues Buch<br />

über das Thema „Freundschaft in Zeiten des Internets“<br />

ein Kapitel zu schreiben und erwarte ein flammendes<br />

Plädoyer für soziale Netzwerke. Stattdessen kommt<br />

ihre nachdenkliche Analyse einer gewandelten Welt,<br />

die den Menschen ununterbrochen neue Kontakte<br />

und Möglichkeiten anbietet, aber auch pausenlos zu<br />

Entscheidungen und Selbstkontrolle zwingt. Elenas<br />

Fazit formuliert ein Unbehagen, das viele kennen:<br />

„Wir stecken mitten in einem neuen Land, für das<br />

es noch keinen Reiseführer gibt. Wir müssen uns<br />

schneller anpassen, als uns recht sein kann.“<br />

Eine Art Reiseführer durch das Internet ist mein Buch<br />

„gute-freunde-boese-freunde leben im web“ dann auch<br />

tatsächlich geworden. Es geht darin um das „Böse“ im<br />

Netz, um Cyber-Mobbing und Online-Sucht, aber<br />

auch um hilfreiche Netzwerke und die wunderbaren<br />

Möglichkeiten der Online-Profilierung. Das Buch<br />

richtet sich an „Digital Natives“ ebenso wie an Web-<br />

E<strong>ins</strong>teiger. Seit seinem Erscheinen habe ich immer<br />

wieder daraus vorgelesen – vormittags an Schulen,<br />

abends in Büchereien vor Eltern, Großeltern und Lehrern.<br />

Zwei ganz unterschiedliche PowerPoint-Vorträge<br />

zu den gleichen 220 Seiten: Der eine richtet sich an<br />

die Experten – die Jugendlichen; der andere an die<br />

Informationssuchenden – die Erwachsenen.<br />

Meine erste Frage an die Schüler: „Wer von euch ist<br />

in Facebook?“ Fast alle Arme gehen hoch, das entspricht<br />

der Statistik: 90 Prozent der 14- bis 29-Jährigen<br />

nutzen regelmäßig die Plattformen des Social<br />

Webs. Nächste Frage: „Sind eure Eltern auch bei<br />

Facebook?“ Maximal ein Drittel antwortet mit Ja. Am<br />

Abend bei den Älteren dann die Konfrontation mit allen<br />

Arten von Ängsten: „Wie gefährlich ist dieses Netz,<br />

das für unsere Kinder eine zweite Heimat geworden


münchen<br />

ist? Kann man das alles nicht rückgängig machen?“<br />

Wohl kaum. Kein Ende des Fortschritts in Sicht, auch<br />

davon berichtet mein Buch, und es ist sicher klug, die<br />

Kids in ihrer Parallelwelt nicht allein zu lassen. Empört<br />

steht eine Mutter in der ersten Reihe auf: „Ja, was soll<br />

ich denn noch alles machen? Ich arbeite, ich kümmere<br />

mich um die Familie, ums Haus. Jetzt soll ich mich<br />

auch noch um diese Technik kümmern?“<br />

Ja, es geht wohl nicht anders, das ist Teil der schwierigen<br />

Erziehung in Zeiten des Internets. Auch dazu<br />

gibt es Geschichten in meinem Buch: Mit welchen<br />

Tricks zum Beispiel Eltern und Lehrer hinters Licht<br />

geführt werden, wenn die der exzessiven Computer-<br />

Nutzung ein Riegel vorschieben wollen.<br />

Gespannte Aufmerksamkeit im Publikum sowohl am<br />

Morgen als auch am Abend besonders, wenn es um die<br />

Riesengewinne von Facebook geht: „Woher kommt<br />

das Geld eigentlich, ist doch alles kostenlos bei denen?“<br />

Ganz einfach und ganz problematisch: Facebook verdient<br />

an den privaten Daten seiner Kunden, aus denen<br />

Unternehmen dann maßgeschneiderte Werbung erstellen.<br />

Die massive weltweite Kritik an dem – um es zurückhaltend<br />

auszudrücken – fahrlässigen Umgang mit den<br />

Nutzerdaten lässt sich bei einer Milliarde Gewinn<br />

(2011) leicht wegstecken.<br />

Die gute Nachricht für diejenigen, die um den Bestand<br />

der „echten“ Freundschaft fürchten, weil rundherum<br />

die Zahl der „friends“ rasant in unglaubliche Höhen<br />

steigt: Ein grundsätzlicher Verlust an Tiefe und<br />

Bedeutung von bestehenden Beziehungen findet<br />

nicht statt. „Kaum ein<br />

Facebook-Nutzer wird<br />

tatsächlich glauben, 200<br />

oder gar 1 000 Freunde<br />

zu haben. Die Kritiker<br />

haben die Massen wieder<br />

einmal unterschätzt“,<br />

stellt Johannes Boie,<br />

Online-Redakteur<br />

Teilhaben am Leben<br />

der „friends“ –<br />

ohne die Notwendigkeit<br />

einer Reaktion<br />

und einer meiner jungen Mitautoren, ganz sachlich<br />

fest. Dennoch verändert das Internet unsere sozialen<br />

Bindungen. Boie: „Durch das ständige Updaten des<br />

eigenen Profils hält man andere Menschen auf dem<br />

Laufenden über das eigene Leben, ohne sie – wie es<br />

etwa das Senden einer E-Mail tun würde – zur Reaktion<br />

zu zwingen. Durch die freiwillige, aber andauernde<br />

Teilnahme am Leben des anderen bleibt man nicht<br />

nur ein Teil dessen sozialen Umfelds, sondern auch in<br />

seiner virtuellen Umgebung verankert.“ Ein Beispiel:<br />

Einen Austauschfreund aus den USA auch nach der<br />

Abreise noch als Facebook-Friend zu haben, bedeutet<br />

auch, dass man an der nordamerikanischen Kultur, an<br />

der Sprache, am Leben dort über lange Zeit viel mehr<br />

Teil haben kann als noch vor wenigen Jahren.<br />

Verzweifeltes Aufseufzen einer erwachsenen Zuhörerin<br />

am Ende eines Vortrags: „Warum nur? Warum stellen<br />

unsere Kinder so viel Privates und Intimes <strong>ins</strong> Netz?<br />

Merken sie denn nicht, wie viel Angriffsfläche sie damit<br />

bieten?“ Die Antwort liegt im Buch-Geleitwort<br />

des bulgarischen Schriftstellers Tzvetan Todorov<br />

begründet – es geht um Liebe und Aufmerksamkeit:<br />

„Das Bedürfnis, beachtet zu werden, ist nicht ein<br />

menschlicher Beweggrund unter anderen – es ist<br />

der Wahrheitsgrund aller Bedürfnisse.“<br />

Ö<br />

Elke Reichart<br />

am besten am<br />

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25 Jahre Multy.<br />

Viele Gründe zum Feiern.<br />

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Inhaber Claudius Rexroth<br />

Oskar-von-Miller-Ring 33-35 80333 München<br />

Tel. 089.285036 Fax. 089.283659<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 127<br />

info@rexroth-moebel.de<br />

www.ligne-roset-oskar-von-miller-ring35.de


IM WEB<br />

Und täglich grüßt das<br />

<strong>SeeMagazin</strong>! Auf Facebook<br />

und Website immer mit<br />

Ihnen im direkten Kontakt<br />

DIE NEWS zu Veranstaltungen am See, tagesaktuelle<br />

Tipps, die schönsten Bilder, praktische<br />

Links und eine eingeschworenen Fan-Gemeinde<br />

des SeeMagz<strong>ins</strong> finden Sie unter<br />

www.facebook.de/seemagazin<br />

Und alle aktuellen Informationen rund um das<br />

See-Leben finden Sie natürlich auch auf unserer<br />

Website. Mit allen Events im Monatskalender.<br />

www.seemagazin.de<br />

Wenn Sie eine der Ausgaben des <strong>SeeMagazin</strong>s verpasst<br />

haben, können Sie diese zum Sonderpreis von 3 €<br />

zzgl. Versandkosten nachbestellen. Oder nutzen Sie<br />

unsere Sonderaktion: Alle sieben bisherigen Ausgaben<br />

zum Preis von nur 18 € zzgl. Versandkosten.<br />

Per E-Mail: kontakt@seemagazin.de oder telefonisch<br />

unter 08151 95 99 74.<br />

BERICHTIGUNG<br />

In der letzten Ausgabe des <strong>SeeMagazin</strong><br />

wurde im Advertorial Frauenarztpraxis<br />

Dr. med. Uta Bösl, Maximilianstr. 5,<br />

82319 Starnberg, leider die Telefonmit<br />

der Faxnummer verwechselt. Die korrekte<br />

Telefonnummer lautet 08151 74 65 55.<br />

128 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Das baubiologische, ökologische<br />

und energiesparende Holzhaus<br />

Die Weltgesundheitsorganisation fordert: Jeder Mensch hat<br />

Anspruch auf eine Umwelt, die ein Höchstmaß an Gesundheit und<br />

Wohlbefinden ermöglicht. Die Bayerische Bauordnung gibt vor:<br />

Bauliche Anlagen sind so zu errichten, dass Leben und Gesundheit<br />

und die natürlichen Lebensgrundlagen nicht gefährdet werden.<br />

Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure fordert unter<br />

Grundleistungen u.a. rationelle Energieverwendung, Verwendung<br />

erneuerbarer Energien und Berücksichtigung der Belangen von<br />

Ökosystemen. Und schon der Dalai Lama sagt: „Eine freundliche<br />

Atmosphäre in Deinem Haus ist die beste Grundlage für Dein Leben“.<br />

Was bedeutet das für das Bauen eines Wohnhauses? Das Haus<br />

sollte aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut werden. Der Planer<br />

solle die Wirkung der Architektur auf die Bewohner und die Umwelt<br />

berücksichtigen. Durch biologisches Bauen sollen alle Aspekte der<br />

Gesundheit gewahrt werden und durch energiesparendes Ausführen<br />

der Gebäudehülle und der Heizung soll der Heizenergiebedarf<br />

auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Eine optimale Möglichkeit, diese Forderungen umzusetzen<br />

ist ein Haus aus Holz, ganzheitlich geplant, baubiologisch gebaut<br />

und energieeffizient ausgeführt. Hier sind die Anforderungen<br />

erfüllt. Das Ergebnis ist ein Wohnhaus als Ort des guten Lebens,<br />

der Gesundheit und Lebensfreude, das dem Bewohner gut tut und<br />

nachhaltig die Natur bewahrt.<br />

Heutiges Bauen von Wohngebäuden verfolgt zunächst bekannte<br />

praktische Ziele: Wohnraum schaffen, das Geld statt für die Miete<br />

in die eigene Tasche zahlen, sich eine Altersvor-sorge einrichten,<br />

einen eigenen Garten haben und vieles mehr.<br />

Das hat seine Berechtigung, aber so wird das Haus zu einer Sache,<br />

die bestellt wird – nach finanziellen Möglichkeiten.<br />

Es gibt aber noch andere Aspekte. Es kommt auch darauf an, ob<br />

mit dem Ort und dem Haus ein gutes Gefühl verbunden ist und das<br />

neue Heim den Bewohner in seiner Gesundheit vital, emotional,<br />

geistig und seelisch unterstützt.<br />

Es kommt darauf an, ob es behaglich ist und die Entfaltung und<br />

Belebung der Sinne gefördert werden.<br />

Was bedeutet das im Einzelnen?<br />

Durch eine geobiologische Grundstücksanalyse werden natürliche<br />

Störfelder geprüft. Mit dem bewussten E<strong>ins</strong>atz von Gestaltungselementen,<br />

der Balance der Naturelemente und anderen Gesetzmäßigkeiten<br />

für Gestaltung und Wahrnehmung, erhält das Haus<br />

einen lebendigen Charakter. Der Bauherr sollte sich bewusst sein:<br />

Architektur wirkt immer. Am Anfang der Planung geben Funktionen,<br />

Raumprogramm, Nutzung und ein Bild des zukünftigen Gebrauchs<br />

der Idee eine Form. Zusammen mit den in den Menschen vorhandenen<br />

Bildern entsteht der Entwurf und daraus entwickelt sich die<br />

Planung. Beim Umsetzen kommt es wesentlich darauf an, durch<br />

baubiologische Bauweise und Materialien die verschiedenen Aspekte<br />

der Gesundheit zu fördern. Baubiologie beschäftigt sich damit,<br />

wie die diversen Wechselwirkungen zwischen Wohngebäude und<br />

Bewohner die verschiedenen Aspekte der Gesundheit beeinflussen<br />

und darauf positiv wirken.<br />

Nehmen Sie sich als Bauherren vor, Naturgesetzmäßigkeiten, die<br />

Energie des Ortes, die Sprache der Architektur und die Biologie des<br />

Bauens bei der Umsetzung Ihres Bauvorhabens einzubeziehen, dann<br />

schaffen Sie sich einen Ort, an dem sie gut leben. Diese Aspekte<br />

einzubeziehen bedeutet richtig gut zu bauen. Mehr Informationen<br />

unter www.sonnleitner.de<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Tochtermann<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 129


EXTRA / Jubiläumsgeschenk<br />

Liebe Grüße vom <strong>SeeMagazin</strong><br />

können Sie jetzt in die ganze Welt verschicken. Als Jubiläumsgeschenk möchten wir<br />

unseren Leserinnen und Lesern die vier hübschen Postkarten mit Motiven<br />

des Fotokünstlers Peter von Felbert schenken. Weil wir finden, dass mit einem handgeschriebenen<br />

Gruß immer auch eine kleine Freude im Briefkasten steckt.<br />

Sollten die Karten in Ihrer Ausgabe fehlen, können Sie sie nachbestellen unter<br />

kontakt@seemagazin.de – leider nur solange der Vorrat reicht<br />

130 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Advertorial<br />

PORSCHE ZENTRUM 5 SEEN, GILCHING<br />

Familienbetrieb mit 400 PS<br />

Seit 47 Jahren herrscht bei Familie Wörle in Gilching<br />

Porsche-Fieber. Das Unternehmen lebt die Faszination der<br />

Marke Porsche, die für Hochleistung und Qualität bekannt<br />

ist. 1965 gründeten Georg und Gerda Hörmann eine kleine<br />

Werkstatt. Was daraus mit ungebremster Leidenschaft gewachsen<br />

ist: ein Vorzeige-Zentrum als Familienunternehmen, wie es im<br />

Porsche-Land so nur eine Handvoll gibt. Für die Wörles gehören<br />

allerdings auch ihre gut drei Dutzend Mitarbeiter und die treuen<br />

Kunden zur großen Porsche-Familie. Mit manchen Mitarbeitern<br />

feierten sie schon das 30-jährige und 40-jährige Betriebsjubiläum.<br />

„Da entsteht schon eine besondere Bindung – auch zu unseren<br />

Kunden“, freut sich Carola Wörle, die zusammen mit ihrem<br />

Mann den Betrieb leitet, den ihre Eltern aufbauten. Und die<br />

dritte Generation mit den Söhnen Schorsch, 17, und Seppi, 12,<br />

begeistert sich ebenso für Werkstatt wie Showroom. Der Ältere<br />

steht mitten in seiner Kfz-Lehre – der Jüngere erst mal nur als<br />

Verehrer vor dem brandneuen 911 Cabrio. Dass es dieses, genau<br />

wie das Coupé, in zwei Motorvarianten gibt und in der Basisversion<br />

unter der neuen Serviceklappe im Heck der 3,4 Liter große<br />

Sechszylinder-Boxer mit 350 PS steckt, weiß er längst. Und dass<br />

dieses chice Carrera S Cabriolet ein 3,8-Liter-Aggregat mit 400<br />

PS antreibt, natürlich auch. Nur dass sie selbst die Kultwagen aus<br />

dem familieneigenem Porsche Zentrum noch nicht fahren dürfen,<br />

ist wie ein Tropfen Benzin im Wein ...<br />

Porsche Zentrum 5 Seen<br />

Hörmann Sportwagen GmbH<br />

Am Römerstein 53, 82205 Gilching<br />

Tel. 08105 376 60, Fax 08105 24 761<br />

info@porsche-5seen.de<br />

www.porsche-5seen.de<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 131


WOHNEN / Auf Zeit<br />

AUF DEM HOF QViel Platz, viel Grün, ein Kinderparadies und<br />

reichlich Idylle findet der Gast auf einem historischen Bauernhof<br />

in Steinebach. Lindenhof Klas, Familie Michael Klas, Römerfurt 6,<br />

86949 Windach/Steinebach, Tel. 08806 92 12-0, www.lindenhofklas.de<br />

132 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Für den Urlaub am See, das Wochenende am<br />

anderen Ufer oder für Freunde, die zu Besuch kommen:<br />

Wir empfehlen drei besondere Ferienwohnungen<br />

Tapetenwechsel<br />

Gerade im Urlaub möchte man es doch so<br />

schön haben wie zu Hause oder besser<br />

noch schöner!“ Ralf Gühne bringt es auf<br />

den Punkt. Diese Ruhe, dieser Blick von<br />

der Loggia der exklusiven Ferienwohnung in Ammerland<br />

am Starnberger See – das allein ist schon Erholung<br />

pur. Ein idyllischer Badeplatz, versteckt hinter<br />

Sträuchern und Bäumen, am Ortsrand von Utting,<br />

das lauschige Bankerl unter der großen Linde auf<br />

einem historischen Hof in Steinebach ... Hier drei<br />

wunderbare Fluchtpunkte aus dem Alltag, drei Ferienunterkünfte,<br />

die es uns angetan haben:<br />

Unterwegs nach nirgendwo. Die schmale Straße von<br />

Windach nach Steinebach läuft scheinbar endlos zwischen<br />

Wiesen und Feldern. Irgendwann dann, rechter<br />

Hand, glitzert die Oberfläche eines verwunschenen<br />

Teichs durch das Grün und bald darauf steht man vor<br />

der Einfahrt eines 500 Jahre alten und liebevoll <strong>ins</strong>tand<br />

gehaltenen Bauernhofs, ein trutziges Haupthaus im<br />

Hintergrund, links die e<strong>ins</strong>tigen Wirtschaftsgebäude,<br />

rechts ein langgestreckter alter Bau, der noch der Landwirtschaft<br />

dient. Dort geht es zu Hühnern, Enten und<br />

Gänsen, zum Kletterparadies für die Kinder, auf eine<br />

riesige Wiese mit Obstbäumen. Grüne Wiesen, Getreidefelder,<br />

kleine Teiche und Wald reihen sich an. Der<br />

Hof – im Dorf hieß er früher „Börlbauer“ –- ist heute<br />

ein zertifizierter Bio- und Naturlandbetrieb und kann auf<br />

ein halbes Jahrtausend Geschichte zurückblicken. Davon<br />

erzählt der filigran gezeichnete Stammbaum in der Diele<br />

des Hauses, in dem Ursula und Michael Klas mit ihren<br />

drei Kindern wohnen, und man erfährt, dass die ersten<br />

Sommerfrischler den Hof schon vor gut 100 Jahren als<br />

lohnendes Ziel entdeckt haben. Die Gästezimmer in den<br />

oberen Geschossen des alten Bauernhauses waren anno<br />

dazumal noch reichlich schlicht, gegessen wurde geme<strong>ins</strong>am<br />

am großen gescheuerten Tisch in der bäuerlichen<br />

Küche. Die schöne Linde im Hof stammt aus dieser Zeit,<br />

gepflanzt aus Dankbarkeit, weil Michael, der Großvater<br />

des heutigen Hoferben, geboren worden war. Vor gut<br />

20 Jahren begannen Ursula und Michael Klas, den linken<br />

Flügel des stattlichen Hofes zu Ferienwohnungen<br />

umzubauen. Eine schöner als die andere, alle mit eigener<br />

Terrasse, geschmackvoll eingerichtet mit Wohnküche,<br />

schmiedeeisernem Ofen und allem, was man braucht, um<br />

in wohnlicher Atmosphäre Urlaub im eigenen Rhythmus<br />

verbringen zu können. Da gibt es „Nester“ für zwei oder<br />

gemütliche Einkehr für die ganze Familie mit Freunden<br />

samt privatem Saunahaus und Bauerngarten. Den Kindern<br />

bringt der Klas’sche Nachwuchs das Traktorfahren<br />

bei, lädt sie ein zum Lagerfeuer und vermittelt ihnen jede<br />

Menge Wissen darüber, dass unser Essen eben nicht aus<br />

Supermarktregalen stammt. Also ganzheitlich ein richtig<br />

grüner Urlaub – für Auge und Seele.<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 133


WOHNEN / Auf Zeit<br />

IN DER VILLA QDirekt am Ufer des<br />

Ammersees inklusive Privatstrand und Schloss-<br />

Ambiente kann man romantisch ausspannen.<br />

Seeschlössl, Gisela und Friedrich-Karl von<br />

Selzam, Eduard-Thöny-Straße 19, 86919 Utting,<br />

Tel. 08806 7056, www.seeschloessl.de<br />

Nur zehn Autominuten weiter östlich eröffnet<br />

sich eine völlig andere Ferienwelt. Das Seeschlössl,<br />

besser bekannt als die Uttinger Selzam-Villa,<br />

liegt direkt am Ufer des Ammersees. Das neugotische<br />

Schlossgebäude mit zwei spitzen Türmen ließ sich der<br />

Münchner Maler Eduard Selzam um 1890 dort bauen.<br />

Ein stattlicher Mix aus Schloss und Gutshof ist es geworden<br />

und deshalb findet sich neben einem großen<br />

repräsentativen Schlossplatz auch ein Bauerngarten.<br />

Seine Besonderheit sind die Reneclauden-Bäumchen,<br />

eine edle Pflaumensorte mit gelbgrünen saftigen<br />

Früchten. Nur wenige Schritte weiter öffnet sich ein<br />

romantischer Innenhof zwischen der hochherrschaftlichen<br />

Villa, den e<strong>ins</strong>tigen Ställen und der Unterkunft<br />

für die letzte Magd Moni und Knecht Kaspar.<br />

Liebevoll und akkurat bis <strong>ins</strong> letzte Detail haben<br />

Gisela und Friedrich-Karl von Selzam, Großneffe des<br />

Künstlers, vor 15 Jahren die arg verfallenen Fachwerkbauten<br />

wieder auf- und ausgebaut zu entzückenden<br />

Ferienhäuschen. Über helle Stein- und Holzböden<br />

führen die Treppen auf kleine Emporen, alles ist licht<br />

in Weiß- oder Cremetönen gehalten, das Mobiliar<br />

maßgeschreinert, dezent, edel, wohnlich. Jedes Haus<br />

besitzt einen eigenen Freisitz vor der Eingangstür und<br />

eine eigene (!) Badestelle am See. Annette, Julia oder<br />

Gisela – für wen soll man sich entscheiden?! Die Wohnungen<br />

tragen die Namen der Damen des Hauses,<br />

von Mutter und Töchtern. „Wenn man so schön wohnen<br />

darf wie wir, möchte man das mit anderen netten<br />

Menschen teilen“, sagt die Hausherrin. Ein schöner<br />

Zug und eine wunderbare Gelegenheit.<br />

Im kleinen Dorf Ammerland am Ostufer des Starnberger<br />

Sees haben wir uns verliebt in ein Domizil<br />

für zwei. Die Ferienwohnung „Urlaubsreise zum See“<br />

liegt unter einem Dachjuchhe am Elzer Berg. In der<br />

ehemaligen Schreinerei entstand dort, wo e<strong>ins</strong>t Holz<br />

134 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Wir sind Ihre Spezialisten für die<br />

Immobilienvermittlung rund um den<br />

Starnberger See.<br />

Rufen Sie uns an - mit uns haben<br />

Sie den richtigen Partner an Ihrer<br />

Seite - kompetent und engagiert.<br />

IM LOFT QModern eingerichtet, mit Loggia und Blick über<br />

den See: ein Ferien-Nest in Ammerland. Urlaubsreise zum<br />

See, Ralf und Kerstin Gühne, Elzerberg 8, 82541 Ammerland-<br />

Münsing, Tel. 089 51 30 50 30, www.urlaubsreisezumsee.de<br />

und Werkzeug lagerten, eine elegante Unterkunft:<br />

großzügig, hell, mit weitem Blick und modern ausgestattet<br />

mit Designmöbeln. Ein wirklich feines Refugium<br />

für zwei (oder Paar mit Kind). Der große Tisch<br />

in der Wohnküche ist ein Platz, an dem man Stunden<br />

mit Essen und Reden verbringen möchte. Perfekt für<br />

Tagträumereien oder den Sundowner ist die Loggia als<br />

Außensitz auf Dachhöhe mit Blick über den See, das<br />

Blätterrauschen, Pferdegetrappel und Vogelstimmen als<br />

Begleitmusik. Große Kunstfotografien, aufgenommen<br />

von den Besitzern Ralf und Kerstin Gühne, beleben<br />

das puristische Interieur. Versorgt ist man hier bestens,<br />

denn frischer Fisch aus dem See, eine Bäckerei mit<br />

Tante-Emma-Laden, zwei Biergärten – alles gleich ums<br />

Eck. Und wer den Blick auf Prominenz aus München<br />

werfen will, kann am See entlang nach Ambach zum<br />

berühmten „Gasthaus zum Fischmeister“ marschieren,<br />

dem Elternhaus des Schauspielers Josef Bierbichler.<br />

„Wenn ich dort am See sitze, ein kühles Bier vor mir,<br />

die Sonne versinkt am Horizont, dann frage ich mich:<br />

Was braucht der Mensch mehr?“, meint Ralf Gühne.<br />

Vielleicht grad noch ein paar Tage Urlaub!<br />

Christine Schulz<br />

Ö<br />

Christian Müller-Kittnau<br />

Hauptstraße 5 · 82402 Seeshaupt<br />

Telefon: 08801 / 915 790<br />

info@remax-best-offer.de ·<br />

www.remax-best-offer.de<br />

BEST OF FER<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 135<br />

AM STARNBERGER SEE


JUBILÄUMS-GEWINNSPIEL<br />

ALPENCLUB<br />

Das familienfreundliche Hotel mit großer Gastfreundschaft<br />

BERGHOFER<br />

Das großzügige 14-Suiten-Hotel in den Dolomiten<br />

SCHLOSS ELMAU<br />

Superior Luxury Spa & Cultural Hideaway in Elmau<br />

Traumpreise!<br />

Das <strong>SeeMagazin</strong> feiert seinen fünften Geburtstag und Sie bekommen die<br />

Geschenke. Zum Beispiel ein luxuriöses Hotel-Wochenende, ein neues Kleid,<br />

Theaterkarten ... Ihre Aufgabe? Ist ganz einfach<br />

136 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Advertorial<br />

Gleich drei Hauptpreise gibt es im<br />

Jubiläums-Jahr zu gewinnen: Und<br />

zwar jeweils zwei Übernachtungen<br />

für zwei Personen im Doppelzimmer<br />

in einem der drei Traumhotels, immer mit Halbpension<br />

und vielen luxuriösen Verwöhn-Momenten.<br />

Wir bedanken uns bei unseren drei Gastgebern –<br />

am Schliersee, in den Dolomiten und in Elmau.<br />

Die Glücksfee entscheidet, wer es sich wo ein<br />

Wochenende lang nur gut gehen lassen kann.<br />

Hier könnte es sein:<br />

Wunderschön in der atemberaubenden<br />

Landschaft am Schliersee gelegen ist der<br />

ALPENCLUB, in dem man wirklich jede<br />

Jahreszeit in vollen Zügen genießen kann.<br />

Aufrichtige Gastfreundschaft, verbunden mit<br />

erstklassigem Service, dem Karma Spa und<br />

vielen Sportmöglichkeiten machen den Aufenthalt<br />

zum Erlebnis. Erst kürzlich eingeweiht<br />

wurde das Restaurant „Karmasee“ mit typisch<br />

bayrischer und exzellenter asiatischer Küche.<br />

Wert des Preises: ca. 600 Euro.<br />

AlpenClub Schliersee, Kirchbichlweg 18,<br />

83727 Schliersee, Tel. 08026 60 80,<br />

www.alpenclub.de<br />

Vier Sterne Superior, 14 Suiten und ein Chalet<br />

bietet das Hotel BERGHOFER in den Dolomiten.<br />

Herrschaftliche Großzügigkeit, gepaart mit der<br />

Gemütlichkeit und Schönheit der südtiroler<br />

Architektur prägen das Haus und sein Design<br />

aus Tradition und Moderne. Eine raffinierte<br />

Mischung bietet auch die Küche mit alpinen<br />

und mediterranen Genüssen. Spa, Pool,<br />

Sauna – alles da, sogar ein Original-Heubad.<br />

Wert des Preises: ca. 600 Euro.<br />

14 Suiten Hotel Berghofer, 39040 Radein, Italien,<br />

Tel. 0039 0471 88 71 50, www.berghofer.it<br />

Tradition, Kultur, Ästhetik und Moderne treffen<br />

in SCHLOSS ELMAU auf entspannte Eleganz.<br />

In dem geschützten weiten Bergtal Elmau am<br />

Fuß des Wettersteinkamms taucht der Gast ein<br />

in Erholung auf hohem Niveau. Das Fünf-Sterne-<br />

Superior Luxury Spa & Cultural Hideaway bietet<br />

nicht weniger als vier Spas mit vielfältigen Treatments,<br />

128 elegante Zimmer, drei Restaurants<br />

(das „Luce D’Oro“ trägt einen Michelin Stern),<br />

ein Kam<strong>ins</strong>tüberl und ein Spa Restaurant.<br />

Nicht zu vergessen das großartige Kulturprogramm<br />

im schlosseigenen Konzertsaal.<br />

Wert des Preises: ca. 900 Euro.<br />

Schloss Elmau, In Elmau 2, 82493 Krün,<br />

Tel. 08823 180, www.schloss-elmau.de<br />

SCHÄFER REGENSBURGER<br />

VERMÖGENSMANAGEMENT, BERG<br />

Mit Faszination<br />

zu neuen Ufern<br />

Hat Isolde Regensburger beim Blick über den See<br />

auch die globalen Kapitalmärkte im Blick?<br />

Die diplomierte Mathematikerin und Betriebswirtin<br />

schmunzelt, denn zusammen mit ihrer Kollegin Inge<br />

Schäfer-Schmidbauer ist sie im März 2011 beruflich zu<br />

neuen Ufern durchgestartet und hat ihre eigene bankenunabhängige<br />

Vermögensverwaltung gegründet, die Gesellschaft<br />

Schäfer Regensburger Vermögensmanagement.<br />

Engagiert strukturieren und verwalten die beiden ehemaligen<br />

Bankerinnen das Wertpapiervermögen wohlhabender<br />

Unternehmerfamilien und Privatpersonen sowie von Stiftungen.<br />

Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Finanzmarkt<br />

entscheiden sie risikobewusst und konsequent zugunsten<br />

der Vermögenswerte ihrer Kunden. „Neben der Wertentwicklung<br />

und dem langfristigen Vermögensschutz ist die<br />

persönliche Beziehung ein<br />

prägendes Element in unserem<br />

Geschäftsmodell“, betont Frau<br />

Regensburger.<br />

„Wir hören genau zu, denken<br />

unabhängig und handeln verbindlich<br />

– im Sinne des Kunden<br />

und frei von Produkt- und<br />

Provisionsvorgaben. Unsere<br />

Kompetenz sehen wir maßgeblich darin, die Anlageziele unserer<br />

Kunden effizient mit den Möglichkeiten an den Kapitalmärkten<br />

in Einklang zu bringen. Dabei hat die Sicherung<br />

der Kaufkraft des Vermögens oberste Priorität, selbst in stürmischen<br />

Phasen an den Kapitalmärkten“, konstatieren beide mit<br />

Blick auf den ruhigen Starnberger See. Die Schäfer Regensburger<br />

Vermögensmanagement ist von der Bundesanstalt für<br />

Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen.<br />

Aber das ist noch nicht alles. Noch mehr<br />

begehrenswerte Preise und Ihre Rätselaufgabe<br />

finden Sie auf den nächsten beiden Seiten.<br />

Alpspitzstraße 2, 82335 Berg<br />

Tel. 08151 97 97 33, Fax 08151 97 97 39<br />

office@schaefer-regensburger.de<br />

www.schaefer-regensburger.de<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 137


GEWINNSPIEL<br />

MODE VON ELI ELA<br />

Zwei Kleider im Easy Chic – lässig oder extravagant<br />

MEHR ALS EINE BROTZEIT<br />

Ein voller Geschenkkorb der Andechser Molkerei Scheitz<br />

CARL ORFF-FESTSPIELE<br />

Ticktes inklusive VIP-Catering und Programm<br />

Etwas zum Prominieren,<br />

zum Schmecken, zum Staunen –<br />

und immer zum Genießen<br />

LOVE & PEACE<br />

Drei attraktive Seidentücher von Codello<br />

Das junge Modelabel ELI ELA von Michaela Sassenbach stiftet zwei attraktive<br />

Kleider, einmal im Jeanslook und einmal aufregend in Türkis. Wert: je um 240<br />

Euro. eli ela Michaela Sassenbach, Almweg 12, 82057 Icking, www.eli-ela.com<br />

Tickets gibt es für einen aufregenden Kulturabend bei den CARL ORFF-<br />

FESTSPIELEN 2013 ANDECHS inklusive VIP-Catering-Entschleunigen und<br />

Programm. Wert: 140 Euro. Carl Orff-Festspiele Kloster Andechs, Bergstr. 2,<br />

82346 Andechs, Tel. 08152 37 63 05, www.carl-orff-festspiele.de<br />

Love & Peace ist ein schöner Wunsch und das Thema der feinen Seidentücher<br />

von CODELLO. Wert: je 60 Euro. Codello Lifestyle Accessoires,<br />

Bahnhofstr. 8c, 82229 Seefeld, Tel. 08152 9903-0, www.codello.de<br />

Ein Geschenkkorb voll gesunder Köstlichkeiten kommt von der ANDECHSER<br />

MOLKEREI SCHEITZ. Wert: ca. 50 Euro. Andechser Molkerei Scheitz,<br />

Biomilchstr.1, 82346 Andechs, Tel. 08152 379-0, www.andechser-natur.de<br />

Ein Gutschein fürs süße Angebot von CLEMENT CHOCOCULT in Bernried:<br />

Wert 50 Euro. Clement chococult, Bahnhofstr. 25, 82347 Bernried,<br />

Tel. 08158 6310, www.clement-chococult.de<br />

Regional und mit den besten Rezepten zum<br />

Thema Fisch: Das FISCHKOCHBUCH von<br />

der Ernährungsberaterin Frau Dr. Eva-Maria<br />

Schroeder. Wert: je ca. 15 Euro.<br />

DER BESTE FISCH<br />

5 Fischkochbücher von Eva-Maria Schröder<br />

PRALINEN DE LUXE<br />

Fe<strong>ins</strong>te Confisserie von Clement chococult<br />

138 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Die Aufgabe: Wer das Magazin aufmerksam gelesen hat, kennt die Antwort schon längst. Die Rätselfrage:<br />

Welchen<br />

Ö<br />

Geburtstag feiert das<br />

<strong>SeeMagazin</strong> 2012?<br />

Senden Sie Ihre Antwort<br />

bitte mit dem Stichwort<br />

GEWINNSPIEL<br />

per E-Mail an:<br />

kontakt@seemagazin.de<br />

Oder per Postkarte an:<br />

<strong>SeeMagazin</strong><br />

Berger Straße 19 a<br />

82335 Berg<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

E<strong>ins</strong>endeschluss: 31.12. 2012<br />

GEWINNER DES RÄTSELS AUS DER JAHRESAUSGABE 2011<br />

Hotel AROSEA, zwei Übernachtungen:<br />

Sabine Baisch, Bogenstr. 27, 70569 Stuttgart<br />

Daunenjacke von Seamprint:<br />

Brigitte Gruner, Franziska-Günther-Str. 5, 82343 Pöcking<br />

Schlossgut Oberambach:<br />

Wohlfühltag im Vitalzentrum:<br />

Florian Brunner, Wasserweg 14, 82229 Seefeld<br />

Das Rundum-Hair-Treatment by Sasa pure style company:<br />

Katja Mülders, Schramelweg 6, 85774 Unterföhring<br />

Geschirr-Set von CASAgent bei Anne Geuting –<br />

Schöne Dinge für daheim:<br />

Elvira Banck, Am Schatzlfeld 9, 82057 Icking<br />

Ein Brotzeit-Korb der Andechser Molkerei Scheitz:<br />

Anne Hiermeier, Erhard-Grözinger-Str. 50, 89134 Blaustein<br />

Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern!<br />

WEINGUT POGGIO NIBBIALE<br />

Winzer am Starnberger See<br />

10 Jahre Passion<br />

Advertorial<br />

E<br />

s war ein Fest, als Elke und Nikolaus Buchheim<br />

aus Seeshaupt vor zehn Jahren den<br />

ersten Jahrgang von eigenen Reben auf ihrem<br />

Weingut in der Maremma/Toskana verkosten<br />

konnten. „L’amore per il vino richiede perfezione“,<br />

so ihre Philosophie, „die Liebe zum Wein verpflichtet<br />

zur Perfektion.“ Winzer Buchheim ist ein<br />

beharrlicher Mensch. „Die größte Freude ist es, ein<br />

Produkt zu schaffen, das mir selbst schmeckt“, sagt<br />

er – und seine Ansprüche sind hoch. Er will keinen modischen<br />

Wein kreieren, für ihn ist jeder seiner Weine in seiner Eigenart<br />

etwas Besonderes und bedarf besonderer Sorgfalt. In erstaunlich<br />

kurzer Zeit ist es dem Ehepaar gelungen, seine von Beginn<br />

an respektablen Weine aus vorwiegend Sangiovese-Trauben zu<br />

Prestigeprodukten zu entwickeln, die auf exquisiten Weinkarten,<br />

zum Beispiel bei Dallmayr in München, zu finden sind. Ein<br />

neues Etikett, „Chorus“ , ist das Premiumprodukt, dessen wilde<br />

Tannine seit vier Jahren in französischen Eichenfässern gezähmt<br />

werden. 2012 wird er zum ersten Mal ausgeschenkt. Was für<br />

ein schönes Geschenk zum zehnjährigen Jubiläum! Dieser Wein<br />

reift, wie auch der „Tommaso Riserva“, in einem hohen Gewölbe<br />

unterhalb der mittelalterlichen Kirche von Scansano. Mindestens<br />

einmal im Monat fährt das Ärztepaar vom Starnberger See auf<br />

sein Weingut. Die Belohnung für Weg und Mühen: Beste Kritiken<br />

von Weinliebhabern und Fachpresse. Poggio Nibbiales „Morellino<br />

di Scansano“ und „Tommaso“ sammeln seit Jahren Bestnoten und<br />

vom „Chorus“ hat sich Dallmayr bereits einen Großteil des Lagerbestandes<br />

gesichert. Seebewohner oder Besucher haben es nicht<br />

weit: Bei Buchheims in Seeshaupt können Sie nach telefonischer<br />

Voranmeldung die Weine direkt erwerben.<br />

Az. Agr. Poggio Nibbiale<br />

Seeseiten 2, 82402 Seeshaupt<br />

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AUTOREN EXTRA / Jubiläum<br />

140 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


Christoph Peters<br />

Oh wie schön ist früher ...<br />

Fotos: Peter von Felbert<br />

Was machen diese Leute da?“ höre ich mich <strong>ins</strong> Telephon<br />

stottern, als die Photos vom Ochsenrennen<br />

in Haunshofen auf meinem Bildschirm erscheinen.<br />

„Sie reiten halt Ochsen“, sagt Peter von Felbert am anderen Ende.<br />

„Schon klar, aber warum tun sie das?“<br />

„Keine Ahnung. Das ist so ein Brauch.“<br />

„Verstehe.“<br />

Peter von Felbert lebt seit über zwanzig Jahren in München,<br />

und fast ebenso lange beschäftigt er sich in seiner Arbeit mit dem<br />

Phänomen Bayern.<br />

Geboren und aufgewachsen in Oberhausen, zwischen vom Kohlenstaub<br />

ergrauten Gebäuden unter dem smogtrüben Himmel des<br />

Ruhrgebiets der 70er, geht ihm von Haus aus jede Naturburschigkeit<br />

ab. Wenn dort sattes Grün Berge und Täler überzog,<br />

ehe es hinter eisbekrönten Gipfeln in stahlblauen Himmel umschlug,<br />

handelte es sich um eine Phototapete. Unter Bergleuten<br />

und Stahlkochern beschränkte Ackerbau sich auf Schrebergärtnerei,<br />

Viehhaltung auf Brieftauben- und Karnickelzucht. Peter<br />

von Felberts Blick auf Natur und das, was man „Brauchtum“<br />

nennt, ist dementsprechend der des Städters, dem von Kleinauf<br />

die versiegelte Fläche als natürlicher Aggregatzustand des<br />

Untergrundes vorkam und dem infolge der gesellschaftlichen<br />

Verwerfungen des Industriezeitalters alle bäuerlich-regionalen<br />

Traditionen fehlen.<br />

Am Anfang seiner photographischen Sichtung bajuwarischen<br />

Brauchtums standen denn auch ironische Distanz und der feste<br />

Wille zur Satire. Doch bereits in die ersten Serien, die er zu Beginn<br />

der 90er Jahre rund um das Oktoberfest und beim Tölzer<br />

Leonhardiritt aufgenommen hat, war unterschwellig etwas wie<br />

Sympathie eingesickert. Der Versuch, weißblaue Bierseligkeit<br />

allein mittels zielgenauer Beobachtung ihrer Selbstdemontage<br />

zu überantworten, schlug aus unerklärlichen Gründen fehl.<br />

Zusehends wurde der Abwehrreflex gegenüber in die Wirklichkeit<br />

kopierten Heimatfilmidyllen und erzreaktionärem Mir-san-<br />

Mir-Gehabe von dem Gefühl unterwandert, daß man nicht<br />

nach Hinterindien oder Schwarzafrika reisen mußte, um in<br />

der archaischen Authentiziät befremdlicher Stammesrituale<br />

das geeignete Kontrastmittel für die Reflektion der eigenen Entwurzelung<br />

zu finden. Und auch wenn sich die Kluft dadurch<br />

nicht überwinden ließ, stellte sich doch eine Ahnung ein, wie<br />

die Standortbestimmung des Menschen in einem von Gott<br />

und seinem Gesetz geordneten Universum zu vormoderner Zeit<br />

vonstatten gegangen sein mochte.<br />

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AUTOREN EXTRA / Jubiläum<br />

Immer häufiger hat Peter von Felbert sich seither in die entlegenen<br />

Dörfer, abgeschiedenen Täler seiner Wahlheimat<br />

aufgemacht, um die sonderbaren Bräuche dieser nativen<br />

Kultur vor unserer Haustür mit der Kamera zu dokumentieren.<br />

Er war beim Goaßlschnalzen, beim Fingerhakln, beim Goasnabtrieb<br />

in Mittenwald, beim Bergfest in Kraxnbichl, um nur<br />

einige zu nennen. Zuletzt ist er beim Ochsenrennen in Haunshofen<br />

gewesen. Es findet alle vier Jahre statt, Ausrichter sind<br />

„D’Ochserer Haunshofen e. V.“, ein Verein, der gegründet wurde,<br />

um die Tradition des Ochsene<strong>ins</strong>pannens vor dem Aussterben<br />

zu bewahren. Vor den eigentlichen Rennen findet ein Umzug<br />

statt, bei dem veraltetes Ackergerät von den Ochsen durchs<br />

Dorf gezogen wird. Die Blasmusik spielt zünftig auf, alle haben<br />

Trachten angelegt. Die Burschen sind stramm, die Madeln fesch,<br />

und der Feuerwehrmann sieht auf seinem roten Fahrrad aus,<br />

als wäre er der Bruder des Briefträgers Heini aus Uhlenbusch.<br />

Heuer ist der Himmel noch makelloser als vor vier Jahren. An die<br />

zehntausend Leute sind gekommen, um „der Gaudi“ beizuwohnen.<br />

Die prachtvollen Tiere sind der ganze Stolz ihrer Besitzer.<br />

Später werden sich Liebschaften anbahnen, die Alten beklagen die<br />

verlotterten Sitten, gegen Morgen kommt vielleicht eine kleine<br />

Schlägerei zustande: So war es früher, so ist es heute, so soll es in<br />

Zukunft sein. Das Fernsehteam irrt durch die Szenerie, als hätte<br />

der verantwortliche Redakteur bei Experimenten mit einer Zeitmaschine<br />

versehentlich die Rücklauftaste gedrückt.<br />

Während ich die Photos betrachte, denke ich erstmals ernsthaft<br />

über die Möglichkeit nach, daß in Bayern womöglich die Bewahrung<br />

von Traditionen jenseits folkloristischer Maskerade geglückt<br />

sein könnte, daß das, was wir als Skeptiker aus der Ferne sonst<br />

bestenfalls belächeln, vielleicht doch etwas von der Ursprünglichkeit<br />

enthält, die uns in unserer Post- und Nachpostmodernen<br />

Zersplitterung abgeht.<br />

„Und wer hat gewonnen?“ frage ich Peter von Felbert, als ob das<br />

eine Rolle spielte.<br />

„Heinze, der Träumer“, sagt er.<br />

„Das glaub’ ich nicht.“<br />

„Doch, ernsthaft.“<br />

Einen kurzen Moment lang glaube ich tatsächlich, daß der Bayer<br />

ganz nah am Authentischen ist und sich dabei sogar noch einen<br />

natürlichen Sinn für Poesie bewahrt hat, begleitet von leisen Neid.<br />

Doch dann erfahre ich, daß die Tradition des Ochsenrennens<br />

keineswegs bis in die Jungsteinzeit zurückreicht, nicht einmal bis<br />

<strong>ins</strong> 19. Jahrhundert: Sie ist gerade einmal 24 Jahre alt. Die erste<br />

Veranstaltung dieser Art fand 1985 statt – Jahrzehnte nachdem<br />

der letzte echte Zugochse vom Abdecker geholt und zu Seife verarbeitet<br />

worden ist – ein atavistisches Neo-Ritual, reine Volkstümelei,<br />

so ursprünglich wie der Musikantenstadl oder Schloß<br />

Neuschwanstein. Den sonntäglichen Ochsenrennen sind am<br />

Freitag die „Mega-Schaumparty mit DJ“ und in der Nacht zuvor<br />

die „Mega Ü30 Live-Party mit ROY und Guest“ voraus gegangen,<br />

am Montag wird ein Oldtimer-Treffen folgen und abends,<br />

als krönender Abschluß eine große Wahlkampfveranstaltung mit<br />

Horst Seehofer. Ein ähnliches Programm fände wahrscheinlich<br />

142 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> 2012 143


AUTOREN EXTRA / Jubiläum<br />

auch anläßlich des Jubiläumsjungtaubenpreisflugs der Brieftauben-Reisevereinigung<br />

Oberhausen statt, nur daß am Ende<br />

eher Franz Müntefering spräche.<br />

Aber dann sehe ich mir doch wieder Peter von Felberts Bilder an,<br />

auf denen Menschen und Tiere sonderbare Dinge miteinander<br />

vollführen, Gesten und Blicke, die Hand einer Frau auf dem<br />

Rücken eines Ochsen, den wilden Galopp der Tiere: All das ist<br />

sonderbar aus der Zeit gefallen, aus der vermeintlichen Vergangengheit<br />

ebenso wie aus der vorgeblichen Gegenwart. Ein Spiel,<br />

mag sein, daß es Theater ist, Volkstheater, jedenfalls ein Kunstprodukt,<br />

aber – wie Picasso es auf den Punkt gebracht hat –<br />

„wir alle wissen, daß Kunst nicht die Wahrheit ist, Kunst ist eine<br />

Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lehrt“: auf der Bühne, der<br />

Festwiese und auf den Bildern. Und unabhängig von allem, was<br />

man darüber denken mag, hat am Sonntag, dem 30. August<br />

2009, dort in Haunshofen tatsächlich etwas stattgefunden, an<br />

dessen Ende vier Ochsen im Finale standen, und gewonnen hat<br />

„Heinze, der Träumer“ – das darf man nicht vergessen.<br />

Ö<br />

CHRISTOPH PETERS<br />

Bevor der 45-jährige Schriftsteller, geboren<br />

am Niederrhein, gleich für seine<br />

ersten Texten ausgezeichnet wurde,<br />

hat er Malerei studiert. Christoph Peters<br />

fünf Romane (u. a. „Stadt, Land, Fluß“,<br />

„Mitsoukos Reisen“ und „Sven Hofestedt<br />

sucht Geld für Erleuchtung“) sind im Verlag<br />

Luchterhand erschienen.<br />

Alle vier Jahre findet das Münsinger Ochsenrennen statt, in diesem Jahr ist es wieder soweit:<br />

Am 26. August gibt es neben dem Rennspektakel ein großes Rahmenprogramm.<br />

Infos unter www.ochsenrennen.de<br />

144 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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Wir brüten schon über<br />

Tipps und Themen für das<br />

nächste <strong>SeeMagazin</strong> und<br />

wünschen Ihnen bis dahin<br />

viel Spaß am See!<br />

Und was wir Ihnen<br />

noch sagen wollten:<br />

*Oder zu gut Deutsch:<br />

Speiserückstände, Konservendosen,<br />

Hygieneartikel, Plastikverpackungen etc. –<br />

bitte entsorgen Sie Ihren Unrat in<br />

die zahlreich vorhandenen Mülltonnen!<br />

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Druckauflage: 25.000<br />

Kontaktadresse:<br />

<strong>SeeMagazin</strong><br />

Berger Str. 19 a<br />

82235 Berg<br />

Tel. 08151 95 99 74<br />

Fax 08151 95 99 73<br />

kontakt@seemagazin.de<br />

Herausgeberin<br />

Projektleitung verantw.<br />

Sabine Schönmann<br />

schoenmann@seemagazin.de<br />

Tel. 08151 95 99 74<br />

Fax 08151 95 99 73<br />

Leitung Redaktion<br />

Barbara Kraus<br />

Redaktionsbüro<br />

Kanalstr.19 a<br />

85774 Unterföhring<br />

kraus@seemagazin.de<br />

Design & Layout<br />

design apartment<br />

Michael Darling, Andreas Meiler<br />

Holzstr. 26<br />

80469 München<br />

www.design-apartment.de<br />

Marketing & Sales (Ltg.)<br />

Elke Ross<br />

ross@seemagazin.de<br />

Office <strong>SeeMagazin</strong><br />

Heidi Hacker<br />

hacker@seemagazin.de<br />

Bildredaktion<br />

Jörg Fokuhl<br />

www.joergfokuhl.com<br />

Schlussredaktion<br />

Petra Leitner<br />

Freie Mitarbeiter<br />

dieser Ausgabe<br />

Autoren:<br />

Anton Hunger, Elke Link,<br />

Karin Lochner, Ono Mothwurf,<br />

Christoph Peters, Elke Reichart,<br />

Pedro Silmon, Christine Schulz,<br />

Franziska Sperr, Johano<br />

Strasser, Patricia Wiede<br />

Fotografen:<br />

Dr. Jörg Bodenbender, Peter<br />

von Felbert, Jörg Fokuhl, Jan<br />

Greune, Christiane Hoffelner,<br />

Thomas Kilper, Edwin Kunz,<br />

Quirin Leppert, Dr. Ulrike Mertz<br />

Illustrationen:<br />

Enno Kleinert<br />

Litho<br />

w&co MediaServices<br />

81737 München<br />

Druck<br />

Aumüller Druck<br />

93057 Regensburg<br />

Nachdruck nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Bilder, Manuskripte, Waren<br />

keine Haftung. Nachdruck,<br />

Aufnahmen in Online-Dienste<br />

und Internet, Vervielfältigung<br />

auf Datenträger wie CD-Rom,<br />

DVD-Rom etc. nur nach<br />

schriftlicher Zustimmung des<br />

Verlages.<br />

Verantwortlich für den<br />

redaktionellen Inhalt:<br />

Barbara Kraus<br />

Das <strong>SeeMagazin</strong> wird<br />

herausgegeben von<br />

storyboard GmbH<br />

Kaiserplatz 8<br />

80803 München<br />

Tel 089 9010 976 10<br />

Fax 089 9010 976 68<br />

Geschäftsführer:<br />

Dr. Markus Schönmann<br />

Amtsgericht: München,<br />

HRB 192756<br />

Sitz der Gesellschaft: München<br />

Einem Teil dieser Ausgabe<br />

liegt unser Extra, ein Postkartenset<br />

bei. Sollte das<br />

Extra fehlen, können Sie es<br />

kostenlos beim Verlag unter<br />

kontakt@seemagazin.de<br />

anfordern – leider nur solange<br />

Vorrat reicht.<br />

Fotos: Ullu Schmülling (1)<br />

146 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de


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148 <strong>SeeMagazin</strong> 2012 | www.seemagazin.de

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