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FLUGZEUG CLASSIC Focke-Wulf Fw 190 bei den >>Sturmjägern

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4<br />

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April 2013<br />

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Arado Ar 196 | Messerschmitt Bf 109 | Tachikawa Ki-54<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>den</strong> »<strong>Sturmjägern</strong>«<br />

Gerhard Kott: Ein ehemaliger Pilot erzählt<br />

Rarität<br />

gehoben!<br />

■ Radikal: Me 329<br />

Futuristisches Konzept<br />

Grumman »Wildcat«<br />

Einsätze, Absturz, Bergung<br />

■ Museum Belgrad<br />

Raritäten unter einem Dach<br />

»Fliegende Festung«<br />

B-17 der USAAF: Erste<br />

Einsätze über Europa<br />

■ »Into the White«<br />

Neuer Fliegerfilm!


Schlachten, Technik,<br />

Feldherren<br />

Das neue Heft ist da.<br />

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Editorial<br />

Der letzte Flug<br />

Wir hatten uns Gunther Eheims Auftritt in<br />

dieser Ausgabe anders vorgestellt. Als<br />

mitteilsamer Zeitzeuge, der von seinen Erlebnissen<br />

als He-177-Flugzeugführer berichtet. Nun<br />

ist es ein Nachruf, <strong>den</strong>n es ist anders gekommen, der<br />

Pilot, Weltenbummler und Erfolgsunternehmer hat<br />

seinen letzten Flug angetreten. Ich will an dieser Stelle<br />

Peter Cronauer das Wort überlassen, der diesen<br />

außergewöhnlichen Mann für die Titelgeschichte in<br />

Heft 9/2012 persönlich kennengelernt hat:<br />

Nichts war ihm in die Wiege gelegt<br />

Er ging seinen eigenen Weg: vom Schulverweigerer<br />

zum Ingenieur, aus einfachen Verhältnissen zum<br />

erfolgreichen Unternehmer; aus dem Nichts heraus<br />

Gunter Eheim als<br />

Ar-234-Testpilot …<br />

schuf Gunther Eheim sein unternehmerisches Lebenswerk.<br />

Modelleisenbahnfreunde erinnern sich<br />

an <strong>den</strong> Eheim-Trolley-Bus, Aquaristen verbin<strong>den</strong><br />

seinen Namen weltweit mit Qualität und innovativen<br />

Produkten. Seine größte Lei<strong>den</strong>schaft war und<br />

blieb jedoch die Fliegerei. Trotz Kurzsichtigkeit und<br />

einer Fehlstellung der Hüfte absolvierte der ausgeprägte<br />

Linkshänder während des Zweiten Weltkriegs<br />

<strong>bei</strong> der Luftwaffe eine der gründlichsten fliegerischen<br />

Ausbildungen, flog als Fernaufklärer in<br />

Finnland, als Kampfflieger über dem Atlantik, und<br />

leistete ab März 1944 als ziviler Testpilot Pionierar<strong>bei</strong>t<br />

<strong>bei</strong> der Erprobung der zwei- und vierstrahligen<br />

Arado Ar 234. Nach dem Krieg reiste er als Privatpilot<br />

mehrfach um <strong>den</strong> Globus und kehrte schließlich<br />

mit dem »Stuttgarter Flugdienst« und der 1974<br />

gegründeten »Contact Air« auch beruflich wieder<br />

zur Fliegerei zurück.<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter waren für ihn nie nur »Personal«, sondern<br />

»Menschen, Familien, Existenzen, für die ich<br />

verantwortlich bin«. Ehrungen wie das Bundesverdienstkreuz,<br />

oder die Ernennung zum Ehrenmitglied<br />

der exklusiven »Society of<br />

Experimental Test Pilots« (SETP),<br />

nahm er zwar erfreut zur Kenntnis,<br />

doch er selbst maß sich keine<br />

besondere Bedeutung zu. »Ich<br />

habe nur versucht, aus meinem<br />

Leben etwas zu machen. Mit Mut<br />

und Zuversicht. Mal sehen, was<br />

die Zukunft noch so alles bringt.«<br />

Am 2. Februar 2013 verstarb<br />

Gunther Eheim im Alter von 93<br />

Jahren.<br />

Peter Cronauer<br />

Markus Wunderlich,<br />

Chefredakteur<br />

… und im<br />

Jahr 2012<br />

Fotos G. Eheim<br />

Wir stellen vor<br />

Peter Cronauer ist seit früher<br />

Jugend mit dem »Fliegervirus«<br />

infiziert. Er schreibt<br />

seit Jahren über Luftfahrt-,<br />

Technik- und jüngere Zeitgeschichte<br />

für Film- und<br />

Printmedien im In- und Ausland.<br />

Unter anderem war er von 2001 bis 2005<br />

Chefredakteur der Zeitschrift »JET & PROP«,<br />

<strong>bei</strong> der »Traditionsgemeinschaft JG 52« fungiert<br />

er als »2. Historiker«, im Jahr 2009 veröffentlichte<br />

er die Erinnerungen des Jagdund<br />

Kunstfliegers Walter Wolfrum unter dem<br />

Titel »Unbekannte Pflicht«.<br />

Dr. Andreas Zeitler: Histo -<br />

rische Warbirds und die<br />

Suche nach Fotomotiven stehen<br />

im Mittelpunkt des Interesses<br />

des promovierten<br />

Luftfahrtingenieurs, <strong>den</strong> die<br />

Faszination Fliegen somit<br />

nicht nur im Berufsleben stets begleitet. Beim<br />

Besuch von Flugshows steht daher nicht selten<br />

auch ein nahe gelegenes Luftfahrtmuseum<br />

auf dem Reiseplan. So auch in Belgrad,<br />

wo insbesondere die Exponate zu <strong>den</strong> Kriegsgeschehnissen<br />

aus jüngerer Vergangenheit <strong>bei</strong><br />

ihm einen tiefen Eindruck hinterlassen haben.<br />

Stefan Bartmann war als<br />

Lokaljournalist schon eine<br />

Weile für seine Heimatzeitung<br />

in Nordbayern unterwegs,<br />

als er Mitte der<br />

1990er-Jahre sein Repertoire<br />

um <strong>den</strong> Luftfahrt- und Filmjournalismus<br />

ergänzen durfte. In dieser Ausgabe<br />

von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> hat er sich<br />

<strong>den</strong> neuen norwegischen Kinofilm »Into the<br />

white« vorgenommen – eine willkommene<br />

Abwechslung nach dem lauten und<br />

oberflächlichen »Red-tails«-Epos, wie er<br />

meinte.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

3


INHALT <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 04-13<br />

14 mit<br />

Jagdflieger Gerhard Kott gehörte zum JG 3 und diente dort<br />

<strong>bei</strong> <strong>den</strong> »<strong>Sturmjägern</strong>«. Er berichtet von seinen Einsätzen<br />

der Bf 109 und <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

ZEITGESCHICHTE<br />

Im Kampf gegen alliierte Bomber<br />

TITELTHEMA<br />

Der »Sturmjäger« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Gerhard Kott gehörte zu <strong>den</strong> »<strong>Sturmjägern</strong>«. Sein<br />

Auftrag lautete, die feindlichen Bomber zu stoppen<br />

– um je<strong>den</strong> Preis!<br />

TECHNIK<br />

TITELTHEMA<br />

Die ersten B-17 der USAAF über Deutschland<br />

Gestärkte Abwehrkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Gegen ein waffenstarrendes Reich hilft nur ein abwehrstarkes<br />

Flugzeug. Lesen Sie, wie die USAAF<br />

ihre B-17 zum ersten Mal über Europa einsetzte.<br />

TECHNIK – TYPENGESCHICHTE<br />

Messerschmitt Me 329<br />

Radikales Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Mit der Me 329 präsentierte Messerschmitt ein<br />

futuristisch anmutendes Flugzeug als Nachfolger für<br />

die betagte Bf 110.<br />

Die B-17E war bedeutend abwehrstärker als ihre Vorgänger.<br />

24 Doch auch sie besaß Schwachstellen<br />

TECHNIK – COCKPIT<br />

Die tschechoslowakische Bf 109<br />

Legen<strong>den</strong> sterben nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

In der Tschechoslowakei wurde die Bf 109 nach<br />

dem Krieg weiterentwickelt. Nicht zuletzt im Cockpit<br />

setzten die Tschechen eigene Akzente.<br />

Die Umfrage auf www.flugzeug-classic.de – Sie haben abgestimmt:<br />

Mit »Into the White« kommt<br />

ein Film in die Kinos, der<br />

eher die menschlichen<br />

Aspekte des Luftkrieges<br />

1939–1945 behandelt.<br />

Es ist die Geschichte deutscher<br />

und englischer Flieger,<br />

die gemeinsam in eine Not -<br />

situation geraten. Spricht<br />

Sie diese Thematik an?<br />

27,3 %<br />

Ja – ich mag solche Geschichten ohnehin lieber als die voller Hel<strong>den</strong>tum und Rumgeballer.<br />

54,5 %<br />

Darüber muss ich nicht groß nach<strong>den</strong>ken – ich schaue mir generell alles zum Thema an.<br />

18,2 %<br />

Nein – interessiert mich schon vom Ansatz her nicht. Ich brauche Action!<br />

Besuchen Sie unsere Website und machen Sie <strong>bei</strong> der aktuellen Umfrage mit!<br />

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Die Me 329 besaß großes Potenzial, doch kam das Projekt über<br />

32 diese Holz attrappe hinaus?<br />

SERIE<br />

Die deutsch-italienischen Truppen in Afrika kapitulieren<br />

Ein zweites Stalingrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Als die Heeresgruppe Afrika 1943 zunehmend in Bedrängnis<br />

geriet, versuchte die Luftwaffe mit dem Mut<br />

der Verzweiflung, das große Debakel zu verhindern.<br />

OLDTIMER<br />

Das Luftfahrt-Museum in Belgrad<br />

Unter dem roten Stern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Was haben eine Bf 109 G und eine Hurricane<br />

gemeinsam? Beide tragen einen roten Stern! Wir<br />

präsentieren Ihnen das Luftfahrt-Museum Belgrad<br />

und seine mehr als spektakuläre Ausstellung.<br />

TITELTHEMA<br />

OLDTIMER<br />

Grumman FM-2 Wildcat geborgen<br />

Eine fangfrische »Wildcat« . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

Es ist das Horrorszenario eines je<strong>den</strong> Trägerpiloten:<br />

Direkt nach dem Start stürzte eine FM-2 ins Wasser.<br />

Nach 68 Jahren wurde sie geborgen – und mit ihr<br />

kamen einige offene Fragen ans Tageslicht …<br />

Kein Alltagsfang: Viele neugierige Augen bestaunten die FM-2<br />

64 Wildcat, die hier gerade »frisch« aus dem Michigansee gefischt wurde<br />

FILM<br />

»Into the White«<br />

Jenseits der HKL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

Eine ungewöhnliche »Wohngemeinschaft«<br />

entstand 1940 in Nordnorwegen, als sich<br />

notgelandete Briten und Deutsche auf<br />

engstem Raum arrangieren mussten …<br />

LESERALBUM<br />

Einsätze an der Ostfront und im Mittelmeerraum<br />

Stukaflieger und Bomber – Teil 2 . . . . . . . 74<br />

Von der Flak durchlöchert, herausgerissene Motoren<br />

und zertrümmerte Kabinen: Die Bilder dieses<br />

Fotoalbums lassen keinen Zweifel daran, wie gefährlich<br />

Kampfflieger lebten!<br />

Flugzeuge in dieser Ausgabe<br />

Albatros D.VA ...................... 9<br />

Arado Ar 196 .................... 10<br />

Avia S-199 ........................ 38<br />

Boeing B-17 ...................... 24<br />

Fiesler Fi 156.................... 52<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>............. 18<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 200............. 47<br />

Fokker D. VIII..................... 12<br />

Folland Fo. 141 ................. 50<br />

Grumman FM-2 ................. 64<br />

Hawker Hurricane......... 44, 52<br />

Heinkel He 111 ........... 47, 70<br />

Ikarus 451M ......................54<br />

Junkers Ju 88 ................... 74<br />

Martin JRM Mars............... 13<br />

Messerschmitt Bf 109 ........16<br />

Messerschmitt Me 329.......32<br />

Supermarine Spitfire .....45, 51<br />

Tachikawa Ki-54................. 10<br />

Yakowlew Yak 3................. 51<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Bild des Monats. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Panorama . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Background. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Modellbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Termine/Museumstipp/Bücher . . . . . 62<br />

Gewinnspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

4<br />

Arado Ar 196 | Messerschmitt Bf 109 | Tachikawa Ki-54<br />

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Gerhard Kott: Ein ehemaliger Pilot erzählt<br />

Rarität<br />

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TITELBILD<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>: H. Ringlstetter<br />

FM-2: Mark Sheppard<br />

B-17: USAF<br />

B-17-Profil: Juanita Franzi<br />

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<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>den</strong> »<strong>Sturmjägern</strong>«<br />

»Fliegende Festung«<br />

B-17 der USAAF: Erste<br />

Einsätze über Europa<br />

Grumman »Wildcat«<br />

Einsätze, Absturz, Bergung<br />

■ Radikal: Me 329 ■ Museum Belgrad ■ »Into the White«<br />

Futuristisches Konzept Raritäten unter einem Dach Neuer Fliegerfilm!<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

5


BILD DES MONATS<br />

6


Ein fliegendes Denkmal<br />

Hel<strong>den</strong>verehrung auf britisch: Die Spitfire<br />

Mk XVI, TE311, wurde in einem 13 Jahre<br />

andauern<strong>den</strong> Projekt restauriert und fliegt<br />

nun als neuester Erwerb der Battle of Britain<br />

Memorial Flight (BBMF). Richard Paver<br />

schoss dieses Foto am 12. Dezember 2012<br />

in der Nähe von Coningsby, Großbritannien.<br />

Am Steuer sitzt Squadron Leader Dunc<br />

Mason. Die TE311 wurde 1945 gebaut<br />

und <strong>bei</strong> der Empire Central Flying School<br />

und der Ferry Pilot Training Flight eingesetzt,<br />

bevor man sie 1954 ausmusterte und als<br />

statisches Ausstellungsobjekt nutzte. Die<br />

Maschine trägt jetzt die Markierungen<br />

der Spitfire XVI, 4D-V, der berühmten<br />

74th Squadron. Die BBMF be absichtigt,<br />

sie in diesem Jahr häufig auf Airshows<br />

zu zeigen.<br />

Text und Foto Richard Paver<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

7


PANORAMA ■ FLUGWERK FW <strong>190</strong><br />

Stück für Stück authentischer:<br />

FW <strong>190</strong> mit MG-Attrappen<br />

und Abwurftank<br />

Foto Dave McDonald<br />

Zahnloser Tiger<br />

Die FlugWerk FW <strong>190</strong> A-8/N, Werknummer<br />

990001, ZK-RFR, wird zurzeit überar<strong>bei</strong>tet.<br />

Ziel ist es, der Maschine mehr Authentizität zu<br />

verleihen. So verbaute man in <strong>den</strong> Tragflächen<br />

vier 20-mm-Rohre aus Aluminium, die als Waffenattrappe<br />

dienen. Die originale <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong><br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A8 war in <strong>den</strong> Tragflächen mit vier<br />

MG 151, Kaliber 20 Millimeter, bestückt.<br />

Ferner versah man die »990001« mit einem<br />

Replikat des ETC 501. Es handelt sich da<strong>bei</strong><br />

um einen elektrischen Träger für zylindrische<br />

Außenlasten, der es ermöglicht, <strong>den</strong> Original-<br />

Abwurftank am Flugzeug anzubringen. Der<br />

Abwurftank könnte auch funktionsfähig gemacht<br />

wer<strong>den</strong>, doch im derzeitigen Stadium<br />

wären die Anschlussar<strong>bei</strong>ten ein zu großer<br />

Aufwand, da sich die Maschine <strong>bei</strong> Flugveranstaltungen<br />

nur im näheren Umkreis ihres<br />

Heimatplatzes bewegen wird.<br />

Die FlugWerk FW <strong>190</strong> gehört zur Chariots<br />

of Fire Fighter Collection und wird zu Ostern<br />

<strong>bei</strong> der Classic Fighters Airshow in Omaka zu<br />

sehen sein.<br />

Dave McDonald ■<br />

■ MESSERSCHMITT BF 109 G<br />

Warbird-Puzzle<br />

Noch viel zu tun: Michael Rinners<br />

Bf 109 G<br />

Foto M. Rinner<br />

Auf dem Flugplatz Hirt in der Nähe von<br />

Althofen, Österreich, entsteht zurzeit eine<br />

Bf 109 G. Ihr Erbauer, Michael Rinner, konstruiert<br />

die Maschine mithilfe von Originalzeichnungen<br />

und nicht mehr für <strong>den</strong> Flugbetrieb<br />

zugelassenen originalen Teilen, die als<br />

Muster dienen. Während es sich <strong>bei</strong> Rumpf<br />

und Heck um moderne Konstruktionen handelt,<br />

stammen andere Baugruppen von verschie<strong>den</strong>en<br />

Absturzorten in Österreich und<br />

vom Teilemarkt.<br />

Das Typenschild des Jägers trägt die Werknummer<br />

440738. Es gehörte zu einer Ende<br />

Mai 1945 in der Nähe von Melk in Niederösterreich<br />

abgestürzten Bf 109 G. Das Fahrwerk<br />

ist zu 100 Prozent, der DB 605 A zu<br />

80 Prozent original. Die neuen Motorteile wur<strong>den</strong><br />

in Rinners Werkstatt hergestellt. Dazu gehören<br />

<strong>bei</strong>spielsweise das vordere und hintere<br />

Getriebe, die Einlassventile sowie das Hauptund<br />

Pleuellager. Das Projekt wurde als Wiederaufbau<br />

genehmigt, nicht als Neubau.<br />

Der erste Probelauf des Motors fand im Juni<br />

2010 statt, und es gibt sogar Pläne für <strong>den</strong><br />

Bau eines zweiten. Momentan konzentrieren<br />

sich die Ar<strong>bei</strong>ten auf die Tragflächen, und<br />

man hofft, sie rechtzeitig für die ersten Rollversuche<br />

fertigstellen zu können, die für dieses<br />

Frühjahr vorgesehen sind.<br />

Richard Chapman ■<br />

8


■ ALBATROS D.VA<br />

Des Kaisers Vogel<br />

Die Shuttleworth Collection hat vorübergehend<br />

das Replikat eines deutschen Jägers,<br />

nämlich die Albatros D.Va, D.7343/17, erhalten.<br />

Gebaut wurde das Flugzeug von The Vintage<br />

Aviator Lts. (TVAL) in Neuseeland als<br />

flugtüchtiges Beispiel für ein bedeutendes<br />

deutsches Jagdflugzeug des Ersten Weltkriegs.<br />

Die Anfang 2012 fertiggestellte Albatros erhielt<br />

die neuseeländische Zulassung ZK-TVD und<br />

absolvierte ihren Erstflug am 12. Januar 2012.<br />

Beim Motor handelt es sich um einen 172 PS<br />

starken Original-Mercedes D.III aus <strong>den</strong> Bestän<strong>den</strong><br />

des RAF Museums. Er trägt das Datum<br />

»20. April 1918« und hätte als Ersatzmotor<br />

für eine Fokker D.VIII dienen sollen, doch aus<br />

dem Projekt wurde nichts.<br />

Die für die Albatros gewählten Farben sind<br />

die der Maschine von Vizefeldwebel Karl<br />

Friedrich Kurt Jentsch. Er flog von Juni bis August<br />

1918 in der Jagdstaffel (Jasta) 61, die an der<br />

Westfront stationiert war. Jentsch erzielte sieben<br />

bestätigte Luftsiege und kam am 13. August<br />

1918 zur Jasta 2. Er überlebte <strong>den</strong> Krieg.<br />

Gene De Marco von TVAL flog die Albatros<br />

auf einigen Airshows in Neuseeland, bevor sie<br />

Die Albatros D.Va mit <strong>den</strong> Markierungen der von Vizefeldwebel<br />

Jentsch (Jasta 61) geflogenen Maschine<br />

Fotos (2) François Prins<br />

Ein Cockpit wie vor 100 Jahren<br />

nach Großbritannien transportiert wurde.<br />

Nach der diesjährigen Ausstellungssaison<br />

wird die Albatros im Oktober ins RAF Museum<br />

nach Hendon als statisches Ausstellungsobjekt<br />

gebracht.<br />

François Prins ■<br />

■ EINLADUNG ZUR KLASSIKWELT BODENSEE 2013<br />

Karten zu gewinnen!<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> lädt<br />

Sie ein zur Klassikwelt Bo<strong>den</strong>see!<br />

Die Messe für Klassiker<br />

zu Lande, zu Wasser und in der<br />

Luft findet vom 14. bis 16. Juni<br />

in Friedrichshafen statt. Wir<br />

verlosen zehnmal zwei Tickets.<br />

Sen<strong>den</strong> Sie uns eine Postkarte<br />

mit dem Stichwort »Klassikwelt Bo<strong>den</strong>see«,<br />

Ihrem Namen und Ihrer Adresse<br />

■ SUPERMARINE SPITFIRE<br />

Nach einer gründlichen Restaurierung<br />

hob am 18. Dezember 2012 in Filton,<br />

England, die Spitfire HF Mk IXc RR232/G-<br />

BRSF zu ihrem ersten Flug ab. Am Steuer<br />

saß der Warbird-Pilot Bill Perrins. Die<br />

RR232 wurde 1944 produziert und kam im<br />

an: <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>,<br />

Infanteriestraße 11a, 80797<br />

München. Oder schicken Sie<br />

eine E-Mail an: redaktion@<br />

geramond.de<br />

Einsendeschluss ist der<br />

30. April. Infos zur Messe<br />

fin<strong>den</strong> Sie unter www.klassikweltbo<strong>den</strong>see.de.<br />

Wir drücken Ihnen<br />

die Daumen!<br />

■<br />

Später Erstflug in der Heimat<br />

Die Spitfire »RR232« am Tag<br />

ihres Erstflugs Foto Richard Paver<br />

März 1945 zur Empire Central Flying<br />

School nach RAF Hullavington. Von September<br />

1945 bis Januar 1949 war die<br />

Maschine eingelagert und wechselte anschließend<br />

mehrmals <strong>den</strong> Besitzer, was sie<br />

zuerst nach Südafrika und dann nach<br />

Australien führte.<br />

Im Jahr 2000 erwarb Martin<br />

Phillips die Spitfire und begann,<br />

sie wieder flugtüchtig zu<br />

machen. Auf ihren ersten Start<br />

nach der Restaurierung wer<strong>den</strong><br />

bis zum Frühjahr 2013<br />

noch weitere Testflüge folgen.<br />

Richard Paver ■<br />

■ HAWKER HURRICANE<br />

Finnische Hurricane<br />

Das finnische Luftwaffenmuseum restauriert<br />

zurzeit eine Hawker Hurricane aus<br />

dem finnisch-sowjetischen Krieg. Die Ar<strong>bei</strong>ten,<br />

die 2010 begonnen haben, sind so gut wie abgeschlossen.<br />

Bei der Inspektion hatte sich herausgestellt,<br />

dass das Flugzeug noch überwiegend<br />

seine Kriegskonfiguration aufwies und<br />

alle Stoffbespannungen und Farben im Original<br />

vorhan<strong>den</strong> waren. Die Hurricane Mk.1,<br />

HC-452, wurde schließlich auf dem Fly-In der<br />

Finnischen Luftfahrtvereinigung am 7./8. Juli<br />

wieder zusammengebaut. Sie war mit Ausnahme<br />

der Auspuffstutzen komplett. Außerdem<br />

stand sie auf nicht-standardmäßigen Rädern.<br />

Doch diese wer<strong>den</strong> durch Originale<br />

ersetzt, sobald die Maschine als Exponat ins<br />

Museum kommt. Dave McDonald ■<br />

Die Hurricane Mk.1, HC-452, nach der Restaurierung,<br />

aber noch immer mit ihren ursprünglichen<br />

Farben und Markierungen Foto Harri Huopainen<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

9


PANORAMA<br />

Die Tachikawa Ki-54a <strong>bei</strong> der Bergung aus<br />

dem Towada-See im September 2012<br />

Die Ki-54, ausgestellt kurz nach ihrer Bergung.<br />

Gut zu erkennen ist das noch eingezogene<br />

Fahrwerk auf der umgedrehten rechten Fläche<br />

■ TACHIKAWA KI-54<br />

Seltene Ki-54 in Japan geborgen!<br />

Vor Kurzem hat das Misawa Aviation &<br />

Science Museum seine Sammlung um die<br />

seltene Tachikawa Ki-54a, Baunummer 5541,<br />

erweitert. Die Maschine wurde am 5. September<br />

2012 aus dem Towada-See geborgen.<br />

Die zweimotorige Ki-54 war am Nachmittag<br />

des 27. September 1943 vom Flugplatz Nosiro<br />

gestartet, um nach Hachinohe-shi zu fliegen.<br />

Aufgrund eines Motorscha<strong>den</strong>s stürzte sie<br />

in <strong>den</strong> Towada-See. Obwohl die dreiköpfige<br />

Besatzung und ein Mechaniker die Notwasserung<br />

überlebten, ertranken drei von ihnen<br />

im kalten Wasser, als sie versuchten, ans Ufer<br />

zu schwimmen. Der einzige Überlebende blieb<br />

<strong>bei</strong>m Flugzeug, bis ein Fischer ihn rettete.<br />

Die Ki-54 sank auf eine Tiefe von 57 Metern<br />

und wurde am 4. August 2010 zufällig entdeckt,<br />

als der Grund des Sees geographisch<br />

vermessen wurde. Ein erster Bergungsversuch<br />

Ende März musste abgebrochen wer<strong>den</strong>, als<br />

sich zeigte, dass die Hebegurte dem Flugzeugwrack<br />

Scha<strong>den</strong> zufügten. Die endgültige<br />

Bergung begann am 24. August 2012, <strong>bei</strong> der<br />

allerdings die Maschine in vier Teile zerbrach.<br />

Die Bruchstücke wur<strong>den</strong> daraufhin einzeln<br />

unter Wasser bis ans Ufer geschleppt und erst<br />

dort an Land gehoben. Infolge der niedrigen<br />

Wassertemperaturen sind die Markierungen<br />

des Flugzeugs, d. h. der Dai 38 Dokuritu Hikoutai,<br />

gut erhalten. Man brachte das Wrack ins<br />

Museum und baute es nach der Reinigung<br />

provisorisch zusammen, sodass die Ki-54 ab<br />

dem 1. November öffentlich ausgestellt wer<strong>den</strong><br />

konnte. Bis jetzt sind noch keine Pläne bekannt,<br />

ob sie vollständig restauriert wer<strong>den</strong><br />

wird. Es handelt sich um das einzige Exemplar<br />

dieses Typs in Japan. Dave McDonald ■<br />

■ STAMPE SV 4C<br />

Betagter Veteran<br />

Auf dem Flugplatz Haguenau wird zurzeit<br />

eine Stampe SV 4C, Baunummer<br />

1018, in flugfähigen Zustand restauriert.<br />

Gebaut wurde die Stampe 1947 von Ateliers<br />

Industriels de l’Aéronautique in Algerien.<br />

Sie flog in Algerien und Marokko,<br />

ehe 1955 ihr französisches Lufttüchtigkeitszeugnis<br />

erlosch. Die Stampe wurde<br />

1997 wiederentdeckt und 2003 nach Frankreich<br />

gebracht, um sie restaurieren zu lassen.<br />

Der Eigentümer Christian Amann<br />

hofft, dass sie im nächsten Jahr wieder fliegen<br />

wird.<br />

Eric Janssonne ■<br />

Soll wieder fliegen: Stampe SV 4C<br />

Foto Janssonne<br />

■ ARADO AR 196<br />

Das Flugzeug des »Prinzen«<br />

Die <strong>bei</strong> der US Navy eingelagerte Arado Ar 196, 623183, kehrt<br />

nach Deutschland zurück<br />

Sensation: Das ehemalige<br />

Bordflugzeug<br />

des Schweren<br />

Kreuzers »Prinz Eugen«<br />

kommt nach<br />

Deutschland zurück.<br />

Die Heimkehr der<br />

Arado Ar 196 A-5,<br />

Werknummer 623183,<br />

T3+HK, wurde vom<br />

Inspekteur der Marine,<br />

Vizeadmiral Axel<br />

Schimpf, initiiert. Gemäß<br />

der Vereinbarung<br />

mit dem Stabschef der<br />

US Navy wird das<br />

Flugzeug vom Deutschen<br />

Luftschiff- und Marinefliegermuseum<br />

Nordholz/Aeronauticum vollständig<br />

auf <strong>den</strong> vom National Naval Aviation Museum<br />

(NNAM) vorgegebenen Standard restauriert.<br />

Die Arado wird dort für mehrere<br />

Jahre als Leihgabe bleiben, wo<strong>bei</strong> die »Leihfrist«<br />

auch verlängert wer<strong>den</strong> kann, bevor<br />

sie wieder ans NNAM zurückgeht.<br />

Die Maschine gehörte während des<br />

Zweiten Weltkrieges zur Bordfliegergruppe<br />

196 und wurde an Bord des Schweren<br />

Kreuzers Prinz Eugen eingesetzt. Nach<br />

dem Krieg präsentierte man sie viele Jahre<br />

lang auf dem US-Marinefliegerstützpunkt<br />

NAS Willow Grove im Freien, was<br />

dem Wasserflugzeug sichtlich zusetzte.<br />

Beim Transport ins NNAM (Pensacola) im<br />

Jahr 1995 erlitt sie weitere Schä<strong>den</strong> und<br />

war seitdem eingelagert.<br />

Dave McDonald ■<br />

10


■ BEECH 18<br />

Der schwedische Sanitäter<br />

Die Beech 18R, Tp 4, im April 1940 mit ihren Markierungen als Sanitätsflugzeug <strong>bei</strong> Wing F4<br />

Im Spätherbst des vergangenen Jahres transportierte<br />

man die Beech 18 D-18S, N9887A,<br />

Baunummer A-932, auf dem Landweg von<br />

Malmslätt zum Flughafen Optand. Dort soll<br />

sie im schwedischen Jämtlands Flyg- och Lottamuseum<br />

restauriert wer<strong>den</strong>.<br />

Bei der Maschine handelt es sich um ein<br />

Langzeitexponat des schwedischen Luftwaffenmuseum.<br />

Sie wird die Farben und Markierungen<br />

der Beech 18R, Baunummer 321,<br />

Typenbezeichnung Tp 4, erhalten, <strong>den</strong>n <strong>bei</strong><br />

der »321« handelt es sich um die einzige<br />

Beech, die im Dienste der schwedischen Luftwaffe<br />

gestan<strong>den</strong> hat.<br />

Die Original-Tp 4 wurde im März 1940 ausgeliefert;<br />

sie war ausschließlich für <strong>den</strong> Einsatz<br />

als Sanitätsflugzeug bestellt wor<strong>den</strong>. Am<br />

9. April 1940 wies man sie der Wing F 4 in Frösön,<br />

Mittelschwe<strong>den</strong>, zu. Geflogen wurde sie<br />

entweder mit Schwimmern oder mit Kufen.<br />

Die Einsätze gestalteten sich oft schwierig und<br />

fan<strong>den</strong> häufig <strong>bei</strong> schlechtem Wetter statt. 1941<br />

wechselte die Beech zur Wing F 21 in Luleå-<br />

Kallax. Dort blieb die Tp 4 bis 1951, ehe sie unter<br />

der Zivilzulassung SE-BTX an einer britischnorwegisch-schwedischen<br />

Antarktisexpedition<br />

teilnahm. Ende 1952 kehrte sie nach Schwe<strong>den</strong><br />

zurück. Dort tat sie wieder <strong>bei</strong> der Wing F 4 in<br />

Die Beech <strong>bei</strong> der Restaurierung<br />

der schwedischen Luftwaffe Dienst, bis sie am<br />

9. Januar 1953 <strong>bei</strong> einem Absturz verloren ging.<br />

1984 erwarb das Flygvapenmuseum die<br />

D-18S, N9887A, die bis dahin in Malaga,<br />

Spanien, im Freien gelagert wor<strong>den</strong> war. Zuvor,<br />

in ihrer aktiven Zeit, gehörte sie zur königlich<br />

marokkanischen Luftwaffe. Nachdem<br />

man sie flugtüchtig restauriert hatte,<br />

traf die N9887A in Malmslätt ein, musste jedoch<br />

infolge Platzmangels und anderer<br />

wichtigerer Projekte dort erneut ins Lager.<br />

Die weiteren Restaurierungsar<strong>bei</strong>ten wer<strong>den</strong><br />

zwischen zwei und drei Jahre in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Jan Forsgren ■<br />

Das schnellste Wasserflugzeug …<br />

»Rollversuche« mit 30 km/h<br />

… der Welt hebt vor 60 Jahren am 9. April<br />

1953 zum offiziellen Erstflug ab. Es handelt<br />

sich um eine wahrhaft ungewöhnliche Maschine,<br />

die da mit einem Affenzahn übers<br />

Wasser saust. Die Rede ist von der Convair<br />

XF2Y-1 Sea Dart, einem zweistrahligen Deltaflügler<br />

mit auf dem Rumpfrücken befindlichen<br />

Lufteinläufen. Das gar nicht so kleine<br />

Wasserflugzeug hat auf der Rumpfunterseite<br />

einen sogenannten Hydroski, der für Start<br />

und Landung ausgefahren wird und als eine<br />

Art abgestufter Bootskörper<br />

fungiert, wo<strong>bei</strong> die auftreten<strong>den</strong><br />

Stöße und Vibrationen der<br />

Technik einiges abverlangen.<br />

Warum man ein derartiges<br />

Unikum überhaupt entwickelt?<br />

Weil sich die US Navy Ende<br />

der 1940er-Jahre keineswegs so<br />

sicher ist, ob ihr in absehbarer<br />

Zeit trägertaugliche Jets zur<br />

Verfügung stehen wür<strong>den</strong>.<br />

Foto Convair Doch irgendein strahlgetriebenes<br />

Jagdflugzeug musste einfach<br />

her. Schon um sich gegenüber der<br />

US Air Force auf keinen Fall eine Blöße zu geben.<br />

Daher schlägt man mehrere Entwicklungswege<br />

ein, wo<strong>bei</strong> derjenige der Sea Dart<br />

definitiv in einer Sackgasse endet. Die insgesamt<br />

fünf gebauten Exemplare – eine XF2Y-1<br />

und vier YF2Y-1 – lei<strong>den</strong> an chronischer Leistungsschwäche<br />

und können schlicht nicht<br />

überzeugen. Doch immerhin erreicht die<br />

dritte Maschine am 3. August 1954 im Sinkflug<br />

Überschallgeschwindigkeit, was die Sea<br />

Dart bis heute zum weltweit schnellsten Wasserflugzeug<br />

macht. Fast genau vier Monate<br />

später aber folgt der Todesstoß für das Programm:<br />

Eine der Maschinen bricht <strong>bei</strong> einer<br />

offiziellen Vorführung in der Luft auseinander,<br />

der Pilot kommt ums Leben. Die Entwicklung<br />

wird daraufhin eingestellt, die wenigen<br />

Exemplare wer<strong>den</strong> stillgelegt. Dennoch<br />

erhält die Sea Dart 1962 von der Navy noch<br />

die neue Bezeichnung F-7. Jahrzehnte später<br />

greift Lockheed die Idee eines Jägers mit<br />

Hydroski wieder auf. Doch im Gegensatz<br />

zur Sea Dart wird das Fell dieses Papier -<br />

tigers nie nass. Wolfgang Mühlbauer ■<br />

Landung <strong>bei</strong> 220 km/h<br />

Foto Convair<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

11


PANORAMA<br />

DE HAVILLAND DH 82A<br />

»Motte« folgt Nordlicht<br />

Die in <strong>den</strong> vergangenen Jahren im Flying<br />

Museum Seppe, Holland, beheimatete<br />

De Havilland DH 82A, PH-VMS, wurde nach<br />

Norwegen verkauft. Die Tiger Moth wurde<br />

<strong>bei</strong> einem Unfall beschädigt und muss nun<br />

repariert wer<strong>den</strong>. Später soll sie die Zulassung<br />

LN-ADC erhalten. Roger Soupart<br />

Foto Roger Soupart<br />

Foto Roger Soupart<br />

Foto Roger Soupart<br />

Die DH 82A in ihren Vorkriegsfarben<br />

FOKKER F50<br />

Fokker sagt »vaarwel«<br />

Die niederländische Luftwaffe hat ihre letzten<br />

<strong>bei</strong><strong>den</strong> Flugzeuge aus dem Hause Fokker,<br />

zwei F50, ausgemustert. Fokker-Flugzeuge<br />

waren bis dahin ein fester Bestandteil der<br />

niederländischen Militärluftfahrt. Die <strong>bei</strong><strong>den</strong><br />

Maschinen sollen nun auf dem zivilen Markt<br />

angeboten wer<strong>den</strong>. Momentan befin<strong>den</strong> sie<br />

sich in Lelystad. Roger Soupart<br />

Fast 100 Jahre stan<strong>den</strong> Fokker-<br />

Maschinen im Dienste Hollands<br />

FOKKER D.VII<br />

Warbird beschädigt<br />

Die Fokker D.VII, PH-LVA, der niederländischen<br />

Early Bird Foundation wurde <strong>bei</strong> einem<br />

Motorprüflauf schwer beschädigt. Es<br />

handelt sich <strong>bei</strong> ihr um ein Replikat mit vielen<br />

Originalbauteilen, wozu auch der Motor<br />

gehört. Auch wenn die Fokker schwere Schä<strong>den</strong><br />

davongetragen hat, kann sie noch instand<br />

gesetzt wer<strong>den</strong>. Roger Soupart<br />

Die »Early Bird«-Fokker D.VII<br />

■ FOKKER E.III, FOKKER D.VII, FOKKER D.VIII<br />

Fokker-Maschinen in »Down under«<br />

■ NORTH AMERICAN AT6C HARVARD<br />

Eine lange, seltsame Reise<br />

Die »Australian Vintage Aviation Society«<br />

(TAVAS) hat drei Nachbauten historischer<br />

Flugzeuge aus der Zeit des Ersten Weltkriegs<br />

erworben. Es handelt sich da<strong>bei</strong> um eine Fokker<br />

E III, eine Fokker D.VII im Rohbau sowie eine<br />

fast fertige Fokker D.VIII. Gebaut und verkauft<br />

wur<strong>den</strong> die Replikate von Achim Engels,<br />

der seine Werkstatt in Schorndorf mittlerweile<br />

geschlossen hat (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

9/2012).<br />

TAVAS wird die Maschinen als langfristige<br />

Leihgabe übernehmen, fertigstellen und dann<br />

zusammen mit ihren eigenen Oldtimern, wozu<br />

Maschinen des Typs Fokker Dr. I, Sopwith Pub,<br />

Sopwith Snipe und Albatros D.Va gehören, fliegen.<br />

Die Replikate sollen schließlich im Rahmen<br />

von Flug- und Ge<strong>den</strong>kveranstaltungen zu<br />

sehen sein.<br />

Während die Fokker D.VIII bis auf einen<br />

lauffähigen Motor schon weitgehend fertig ist,<br />

müssen die E III und die D.VII noch fertig ausgerüstet,<br />

bespannt und lackiert wer<strong>den</strong>.<br />

Noch im Januar 2013 gehen die drei Flugzeuge<br />

auf die Seereise nach Australien, und<br />

2030 sollen sie dann in flugfähigem Zustand zu<br />

Achim Engels nach Deutschland zurückkehren.<br />

Informationen über TAVAS fin<strong>den</strong> sich<br />

auch im Internet auf www.tavas.com.au.<br />

Peter W. Cohausz ■<br />

(nach Informationen von TAVAS und Achim Engels)<br />

Gilles Carter am Steuer seiner Harvard<br />

Foto GPPA<br />

Am 9. November 2012 absolvierte<br />

die North American<br />

AT6C Harvard F-AZQR vom Flughafen<br />

Angers im Westen Frankreichs<br />

ihren ersten Flug, nachdem<br />

sie 15 Jahre lang von ihrem Besitzer<br />

Gilles Carter restauriert wor<strong>den</strong><br />

war. Sobald die Testflüge abgeschlossen<br />

sind, wird die Maschine<br />

zu ihrem neuen Standort nach<br />

La Rochelle überführt.<br />

Die F-AZQR mit der Seriennum<br />

mer 41-33633 wurde ursprünglich<br />

für das United States Army Air Corps<br />

(USAAC) gebaut und als EX660 an die Royal Air<br />

Force weitergeleitet. Tatsächlich ging das Flugzeug<br />

jedoch direkt an die South African Air Force,<br />

wo es die Nummer »7309« erhielt. Zwischen<br />

1947 und 1959 flog die Harvard als »H4« <strong>bei</strong> der<br />

belgischen Luftwaffe, und am 25. Juni 1959 wurde<br />

sie von Air France für ihre Flugzeugführerschule<br />

als F-BJBC erworben. Im Jahr 1964 verkaufte<br />

Air Fran ce die Harvard, worauf die Maschine<br />

bis 1971 <strong>bei</strong> Air Cameroon Dienst tat.<br />

1977 verschwand sie schließlich aus dem zivilen<br />

Zulassungsregister, kehrte jedoch Mitte der<br />

1980er-Jahre als Wrack nach Frankreich zurück.<br />

Dort kaufte Gilles Carter <strong>den</strong> Flieger im Jahre<br />

1990 und begann damit, ihn in <strong>den</strong> Räumen<br />

des Musée Régional de l’Air d’Angers zu restaurieren.<br />

Eric Janssonne ■<br />

12


■ MARTIN JRM MARS<br />

Der letzte<br />

»Marsianer«<br />

Das Unternehmen Coulson Flying Tankers in British Columbia, Kanada,<br />

ist Halter der <strong>bei</strong><strong>den</strong> letzten Martin JRM Mars Löschflugzeuge.<br />

Die Firma hat nun entschie<strong>den</strong>, ihre Mars mit der Seriennummer<br />

76820 und der Kennung C-FLYK, genannt »Philippine Mars«,<br />

auszumustern. Das Flugboot wird bereits seit<br />

einigen Jahren nicht mehr eingesetzt und ist<br />

umfangreichen Instandhaltungsar<strong>bei</strong>ten<br />

Der Zwilling der Martin Mars »Phillipine Mars«, die<br />

»Hawaii Mars«, aufgenommen in Long Beach, Kalifornien,<br />

im Jahr 1998. Sie wird künftig das einzige flugtüchtige<br />

Exemplar der mächtigen Mars sein Foto Frank Mormillo<br />

■ AVIODROME<br />

Luftfahrtgeschichte<br />

boomt<br />

Der Themenpark Aviodrome been dete<br />

das Wirtschaftsjahr 2012 mit schwarzen<br />

Zahlen. Mehr als 180 000 Besucher<br />

haben seit April 2012 ihren Weg in das<br />

Museum gefun<strong>den</strong>, nachdem die neuen<br />

Eigentümer das Konzept überar<strong>bei</strong>tet hatten.<br />

Das Museum hofft darüber hinaus, in<br />

diesem Jahr seine Sammlung um einige<br />

Flugzeuge erweitern zu können.<br />

Roger Soupart ■<br />

Aviodrome ist bereit für eine erfolgreiche<br />

Saison 2013 und für das 100-jährige<br />

Jubiläum von Fokker in der Militärluftfahrt<br />

Foto Roger Soupart<br />

unterworfen wor<strong>den</strong>. Allerdings wird das große viermotorige Flugboot<br />

nicht verschrottet, sondern ins National Naval Aviation Museum<br />

nach Pensacola geflogen, wo es einen Neuanstrich mit <strong>den</strong> Markierungen<br />

der US Navy erhält. Die zweite Mars (76823, C-FLYL, »Hawaii<br />

Mars«) wird von Coulson weiterhin als Löschflugzeug eingesetzt.<br />

Bei <strong>den</strong> <strong>bei</strong><strong>den</strong> Flugbooten handelt es sich um die letzten von sieben<br />

Martin JRM Mars, die im Zweiten Weltkrieg für die US Navy als<br />

Langstrecken-Transportflugzeuge gebaut wor<strong>den</strong> waren. Die »Mars«<br />

ist das größte jemals in Serie produzierte Flugboot.<br />

Richard Chapman ■<br />

■ NORTH AMERICAN T-6 TEXAN<br />

Preisgekrönter »Texaner«<br />

Die klassische Luftfahrt in Großbritannien<br />

ist seit Juni 2012 um eine Maschine<br />

reicher: David Knock erwarb im<br />

Mai 2009 die North American T-6 Texan,<br />

G-TDJN, mit der damaligen US-Zulassung<br />

N7231C und ließ sie<br />

<strong>bei</strong> Midwest Aero Restorations<br />

Ltd. vollständig restaurieren.<br />

Ursprünglich ist<br />

die Texan für die USAAF<br />

produziert wor<strong>den</strong>. Von<br />

1951 bis 1953 war sie darüber<br />

hinaus auch <strong>bei</strong> der<br />

RCAF im Einsatz.<br />

Im Juli 2011 wur<strong>den</strong> die<br />

Ar<strong>bei</strong>ten an der »G-TDJN«<br />

abgeschlossen, und sie gewann<br />

aufgrund der hohen Restaurierungs-Qualität<br />

im selben Jahr <strong>den</strong> Reserve<br />

Grand Champion WWII Award und die<br />

Snap on Tools Corporation Gol<strong>den</strong><br />

Wrench Awards.<br />

Im Juni 2012 überführte man die Texan<br />

schließlich auf <strong>den</strong> Flughafen Gloucester<br />

in Großbritannien. Dort baute man sie<br />

zusammen und bereitete sie für <strong>den</strong> Flugbetrieb<br />

vor.<br />

Die »G-TDJN« diente <strong>bei</strong> der 353 FG als<br />

Mädchen für alles Foto Paul Bunch<br />

Die Texan trägt jetzt die Markierungen<br />

der T-6, Ser. No. 43-13048. Diese Maschine<br />

diente 1944 als Verbindungsflugzeug der<br />

353 Fighter Group, 8th Air Force, in Raydon,<br />

Suffolk.<br />

Paul Bunch ■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

13


ZEITGESCHICHTE<br />

Gerhard Kott<br />

IM KAMPF GEGEN ALLIIERTE BOMBERPULKS<br />

Der »Sturm<br />

14


jäger«<br />

Nach dem Krieg stieg der ehemalige Jagdflieger<br />

Gerhard Kott nie wieder in ein<br />

Flugzeug. Der einstmals begeisterte Flugzeugführer<br />

hat dafür seine Gründe ...<br />

Von Peter Cronauer<br />

Gerhard Kott im Alter von 20 Jahren.<br />

Der »Sturmjäger« war im Herbst 1944<br />

mit <strong>den</strong> Nerven völlig am Ende<br />

Sie sollten einen Teil des schützen<strong>den</strong> Daches des<br />

Reiches bil<strong>den</strong>: »Sturmböcke« der II.(Sturm)/JG 300 in<br />

Holzkirchen im August 1944. Gerhard Kott war <strong>bei</strong>m<br />

»Schwester verband« JG 3<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

15


ZEITGESCHICHTE<br />

Gerhard Kott<br />

Bei der 10./JG 3 flog Gerhard Kott die Bf 109. Hier eine<br />

späte Bf 109 G-6 der IV./JG 3 mit 250-kg-Bombe<br />

Zur Jagd musste Gerhard Kott nicht getragen<br />

wer<strong>den</strong>. Am 1. November 1941<br />

meldete er sich freiwillig zur Luftwaffe,<br />

er wollte Jagdflieger wer<strong>den</strong>. Als »Silber-C«-<br />

Besitzer bestand er die obligatorische Fliegertauglichkeitsprüfung<br />

und wurde zunächst<br />

zum Anwärter-Bataillon ins französische<br />

Caen versetzt, ehe es auf die A/B-Schule nach<br />

Frankfurt an der Oder ging. Dort kehrte er<br />

nochmals zu seinen fliegerischen Wurzeln<br />

zurück, erflog in Reppen die Segelflieger-<br />

Klasse 1, und als er endlich <strong>bei</strong> der Motor -<br />

fliegerei anlangte, ging es seinem Fluglehrer,<br />

einem Oberfeldwebel namens Schubert,<br />

kaum schnell genug.<br />

»Die Fluglehrer stan<strong>den</strong> untereinander in<br />

offener Konkurrenz. Jeder wollte die anderen<br />

dadurch übertrumpfen, dass sich ihre<br />

Zöglinge in der Anzahl an Starts und Landungen<br />

bis zum ersten Alleinflug unterboten.<br />

Entsprechend setzten sie uns unter<br />

Druck, und nach nur zehn Starts mit Lehrer<br />

ließ mich der meine erstmals alleine los. Zuvor<br />

machte er mir jedoch unmissverständlich<br />

klar, was er von mir erwartete: ›Du! Ich<br />

hau dich in die Fresse, wenn du das nicht<br />

packst!‹«<br />

Wer einen Fehler machte, wurde umgehend<br />

bestraft. Mit einem in die Kniekehlen<br />

schlagen<strong>den</strong> Sitzfallschirm eine Runde um<br />

<strong>den</strong> Platz laufen, zählte da noch zu <strong>den</strong><br />

Gerhard Kott<br />

im Alter von<br />

elf Jahren<br />

Flugschüler mit ihrer Arado Ar 66<br />

Foto E. Hummel<br />

harmloseren Varianten. Es gab weitaus<br />

drastischere Strafmaßnahmen, wie Gerhard<br />

Kott im Spätsommer 1943 am eigenen Leib<br />

erfuhr:<br />

»Mit einer Arado Ar 66 absolvierte ich einen<br />

›Überlandflug‹ von Frankfurt an der<br />

Oder nach Kamenz. Ich mochte das betagte<br />

Flugzeug, der Argus AS 10 war ein schöner,<br />

kräftiger Motor, der Doppeldecker war an -<br />

genehm zu fliegen. ›Ohne besondere Vorkommnisse‹<br />

erreichte ich mein Ziel, flog <strong>den</strong><br />

Platz wie aus dem Lehrbuch an und bemerkte<br />

während des Landeanflugs einen kleinen<br />

See mit einem roten Boot darauf. Davon ließ<br />

ich mich ablenken. Einmal zu oft drehte ich<br />

mich danach um und haute dann die Mühle<br />

recht ruppig auf die Landebahn.<br />

Ein Jagdlehrer der dortigen Offiziers -<br />

schule beobachtete meine Ankunft, und mein<br />

schlechtes Beispiel wurde für ihn zum willkommenen<br />

Anlass, um an mir ein Exempel<br />

zu statuieren. Er ließ seine Schüler stehen und<br />

stürmte auf mich zu:<br />

›Was haben Sie für einen Dienstgrad?‹<br />

›Gefreiter!‹<br />

›Sie sind festgenommen!‹<br />

Ich räumte ein, dass meine Landung keine<br />

Glanztat war, dass ich mich durch Boot und<br />

See hatte ablenken lassen. Doch mein Gegenüber<br />

kannte kein Pardon. Wie einen Kriminellen<br />

führte er mich ab.<br />

Fotos, sofern nicht anders angegeben, via Gerhard Kott<br />

16


Ich wurde nach Frankfurt an der Oder<br />

zurückgebracht und saß dort fünf lange<br />

Wochen auf der Wache in Untersuchungshaft.<br />

Schließlich kam es zur Verhandlung vor dem<br />

Berliner Kriegsgericht. Der Tatbericht des<br />

Jagdlehrers wurde verlesen, ich hatte meine<br />

Sicht der Dinge darzulegen, man verurteilte<br />

mich zu fünf Wochen geschärftem Arrest, die<br />

man angesichts meiner bereits abgesessenen<br />

›Man verurteilte mich zu fünf Wochen<br />

geschärftem Arrest.‹<br />

fünfwöchigen Untersuchungshaft um eine<br />

Woche reduzierte.«<br />

Die Zelle enthielt eine Holzpritsche und<br />

zwei Decken. Pro Tag gab es einen Liter Kaffee<br />

und ein Pfund Brot. An jedem dritten Tag<br />

erhielt Kott normales Essen sowie einen<br />

Strohsack als Matratze für die Nacht. Tagsüber<br />

durfte er nicht liegen oder sitzen, nur<br />

stehen, und als die vier Wochen um waren,<br />

wog er nur noch 105 Pfund.<br />

Klaglos und ohne weitere Vorkommnisse<br />

leistete Gerhard Kott dann das Restprogramm<br />

der A/B-Schule ab. 13 Alleinflüge mit<br />

der Bücker 181, drei Starts mit der <strong>Fw</strong> 58 und<br />

vier weitere ohne Lehrer, <strong>bei</strong> <strong>den</strong>en ein Mitschüler<br />

das Fahrwerk zu bedienen hatte … Er<br />

wusste, dass er sich nichts mehr zu Schul<strong>den</strong><br />

kommen lassen durfte, <strong>den</strong>n wer als Gefreiter<br />

vors Kriegsgericht gekommen und zu Gefängnis<br />

verurteilt wor<strong>den</strong> war, hatte nach seiner<br />

Haftentlassung einen schweren Stand.<br />

»Dann warst du der letzte Dreck. – An -<br />

dererseits wollten wir um je<strong>den</strong> Preis Flugzeugführer<br />

wer<strong>den</strong>, und dafür nahmen wir<br />

alles in Kauf.«<br />

Dann kam er zur Jagdschule nach Fürth.<br />

»Mein dortiger Staffelkapitän, ein Oberleutnant<br />

Bock, nahm uns richtig ran. Wir wur<strong>den</strong><br />

auf Teufel komm raus geschult, sogar im<br />

Blindflug, und flogen wie die Verrückten! Alles<br />

andere war vergessen, es gab nur noch<br />

Fliegen, Fliegen, Fliegen … von der <strong>Fw</strong> 44<br />

›Stieglitz‹ bis zur Bf 109 F-2.«<br />

Bei der Ergänzungsjagdgruppe Ost in Wei<strong>den</strong>gut<br />

stand am Ostersonntag des Jahres 1944<br />

ein Orientierungsflug auf dem Programm:<br />

»Ich stieg im Stieglitz hinten ein, mein Kamerad<br />

vorne, es war saukalt. Eng in meinen<br />

Schal gewickelt, trat ich gegen <strong>den</strong> Sitz meines<br />

Vordermanns und deutete ihm an, dass er<br />

die Maschine fliegen solle. Der verstand jedoch<br />

offenbar genau das Gegenteil. Wir starteten,<br />

ich nahm an, er flöge, dasselbe dachte<br />

er von mir; in die Drähte einer Hochspannungsleitung<br />

steuerte keiner von uns <strong>bei</strong><strong>den</strong>.<br />

Diese schnitten uns Flächenspitzen und Propeller<br />

ab, und unsere Havarie endete in einem<br />

Kopfstand. Immerhin blieben wir <strong>bei</strong>de unversehrt,<br />

und noch in unseren Gurten hängend,<br />

einigten wir uns darauf, dass der Motor<br />

gestottert habe. Das schien uns die einzige<br />

glaubhafte Rechtfertigung zu sein.<br />

Nie wieder <strong>bei</strong> anderen mitfliegen!<br />

Ein etwa achtjähriger Junge war der erste<br />

Schaulustige, der uns mit großen Augen anstarrte<br />

und gar nicht glauben konnte, dass wir<br />

noch am Leben waren. Wir fragten ihn, ob er<br />

das Geschehen beobachtet und gesehen habe,<br />

wie wir es mit dem stottern<strong>den</strong> Motor nicht<br />

mehr über jene Hecke geschafft hatten … Im<br />

nächsten Augenblick waren wir von einer<br />

Menschenmenge umringt. Von allen Seiten<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R2 der<br />

10.(Sturm)/JG 3 »Udet« mit seitlicher<br />

Rumpfpanzerung und dem Geschwaderemblem<br />

auf der Motorhaube<br />

Zeichnung Herbert Ringlstetter<br />

hagelte es Glückwünsche: ›Was? Ihr seid noch<br />

am Leben?‹<br />

Fremde Menschen klopften auf unsere<br />

Schultern, fielen uns um <strong>den</strong> Hals, es wurde<br />

ein kleines Freu<strong>den</strong>fest. Später begleiteten<br />

uns Polizisten zu unserem Platz zurück.<br />

Nachts wur<strong>den</strong> wir <strong>bei</strong>de aus dem Bett geholt:<br />

›Der Motor wurde inzwischen überprüft.<br />

Dem fehlt nichts, ihr lügt!‹<br />

Wir blieben <strong>bei</strong>m stottern<strong>den</strong> Motor. In<br />

<strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Nächten wiederholte sich<br />

die Szenerie: ›Ihr lügt, es wird ein Tatbericht<br />

geschrieben! ‹<br />

Wir logen weiter. Natürlich waren unsere<br />

Peiniger im Recht, drohten uns mit Kriegsgericht,<br />

hatten aber keine Beweise, um uns<br />

zu überführen. Die Lage spitzte sich zu, bis<br />

eines Morgens ein Kamerad angelaufen<br />

kam, <strong>den</strong> ich schon von Weitem hören konnte:<br />

›Gerhard! Der Kommandeur hat deinen<br />

Tatbericht zerrissen!‹ – Mir fiel ein Stein vom<br />

Herzen!«<br />

Weitere Aufnahme einer Bf 109 des JG 3 »Udet«, hier eine Maschine der 5./JG 3 auf dem Flughafen<br />

Schiphol, Oktober 1943<br />

Foto Archiv <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

17


ZEITGESCHICHTE<br />

Gerhard Kott<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R2 der IV.(Sturm)/JG 3 im Sommer 1944.<br />

Unter dem Rumpf befindet sich der Träger für einen<br />

abwerfbaren 300-Liter-Zusatztank Foto Sammlung Ringlstetter<br />

Gruppenkommandeur Hauptmann Wilhelm Moritz<br />

auf seiner <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R2 der IV.(Sturm)/JG 3<br />

18


Doch jener Kamerad, mit dem Kott in<br />

<strong>den</strong> Stromleitungen hängengeblieben war,<br />

hatte von dergleichen Abenteuern offenbar<br />

noch nicht genug. Er stammte aus dem Sudetenland<br />

und berichtete eines Tages, er sei<br />

mit der »109« übers Altvatergebirge hinweg<br />

zum Haus seiner Mutter geflogen, habe dort<br />

sogar sein Mädel gesehen, und beließ es nicht<br />

<strong>bei</strong> diesem einen Mal. Einen Orientierungsflug<br />

mit einer Arado Ar 96 nutzte er zu einem<br />

weiteren Besuch, inklusive Kunstflug über<br />

dem Haus der Mutter. Als Kott davon erfuhr,<br />

dass die Maschine am Schornstein hängen geblieben,<br />

in <strong>den</strong> Garten gestürzt war und <strong>bei</strong>de<br />

Insassen nur noch tot geborgen wer<strong>den</strong><br />

konnten, bekam er weiche Knie: »Eigentlich<br />

hätte ich mitfliegen sollen, und ohne Zahnarzttermin<br />

wäre dies auch der Fall gewesen.«<br />

Schon nach jenem Kopfstand mit der »Stiglitz«<br />

hatte sich Kott geschworen, niemals<br />

wieder <strong>bei</strong> jemand anderem mitzufliegen; der<br />

vermeidbare Unfalltod seiner Kamera<strong>den</strong> bestärkte<br />

ihn darin.<br />

Da<strong>bei</strong> stand ihm sein Leben als Jagdflieger<br />

im Krieg erst noch bevor: Er wurde zur<br />

10. Staffel des JG 3 »Udet« versetzt. Kaum<br />

<strong>bei</strong>m Einsatzverband in Salzwedel eingetroffen,<br />

machte er die Bekanntschaft eines Mannes,<br />

der ein lebenslanger Freund wer<strong>den</strong> sollte:<br />

ein Feldwebel namens Walther Hagenah.<br />

Dieser überprüfte <strong>den</strong> Neuankömmling: Wie<br />

gut war der? Konnte man <strong>den</strong> brauchen?<br />

»Hagenah stellte mich als Rottenflieger<br />

auf die Probe. Er versuchte, mich in wil<strong>den</strong><br />

Manövern abzuhängen, was ihm aber nicht<br />

gelang.«<br />

Gerhard Kott schwor sich, niemals wieder<br />

<strong>bei</strong> jemand anderem mitzufliegen.<br />

Somit wurde Kott als »Sturmjäger« ins Jagdgeschwader<br />

»Udet« integriert. Am 19. Mai<br />

1944 schoss er mit einer Bf 109 in der Nähe<br />

von Berlin in neun Kilometer Höhe eine B-17<br />

»Flying Fortress« im Frontalangriff ab und<br />

wurde seinerseits anschließend von einer<br />

»Mustang« abgeschossen. Er stemmte sich<br />

Fliegerischer Werdegang Gerhard Kott<br />

Gerhard Kott wurde am 3. Dezember<br />

1923 in Eschenbergen<br />

<strong>bei</strong> Gotha geboren. 1936<br />

kam sein Vater zur Luftwaffe<br />

und wurde als Musiker zum<br />

Fliegerhorst von Giebelstadt<br />

<strong>bei</strong> Würzburg versetzt. Die<br />

Familie zog dorthin um, der<br />

Sohn wuchs quasi auf dem<br />

Flugplatz auf. Die Zeit <strong>bei</strong>m<br />

Jungvolk war nicht nach seinem<br />

Geschmack, doch <strong>bei</strong><br />

»Sturmbock« <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/<br />

R2 der 6.(Sturm)/JG 4 mit zusätzlichen<br />

Panzerscheiben an der Kabinenverglasung<br />

im August 1944, geflogen von Gerhard<br />

Kott. Das Aussehen der Maschine<br />

ist spekulativ Zeichnung Herbert Ringlstetter<br />

aus der abstürzen<strong>den</strong> Maschine, um mit dem<br />

Fallschirm abzuspringen, doch das Aussteigen<br />

misslang. Irgendwie blieb er mit <strong>den</strong> Füßen<br />

in der Kabine hängen, verlor in der sauerstoffarmen<br />

Höhe das Bewusstsein, die<br />

Bf 109 riss ihn mit sich in die Tiefe. Später erfuhr<br />

er von Angehörigen der Berliner Flak,<br />

dass ihn das trudelnde Wrack in etwa 1000<br />

Meter Höhe abwarf, er mit der Schulter gegen<br />

das Leitwerk prallte, und dadurch offensichtlich<br />

wieder munter wurde. Daran, dass<br />

er die Reißleine zog und bald wieder festen<br />

der anschließen<strong>den</strong> Flieger-<br />

HJ begann er in Karlstadt<br />

am Main mit der Segelflugausbildung<br />

und hatte bereits<br />

das »Silber-C«-Abzeichen<br />

erflogen, als er sich<br />

am 1. November 1941 als<br />

Freiwilliger zur Luftwaffe<br />

meldete.<br />

■<br />

Kott als Gefreiter. Er wurde am<br />

1.10.44 zum Uffz. befördert<br />

Oberfeldwebel Klaus Richter<br />

in seiner »Roten 4«. Erkennbar<br />

ist die zusätzliche Panzerung<br />

der Maschine<br />

Kott im Alter<br />

von 19 Jahren<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

19


ZEITGESCHICHTE<br />

Gerhard Kott<br />

Beim Rollen waren die Sichtverhältnisse in einer <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

extrem schlecht. Ein vorausrennender Mechaniker dient<br />

Willi Maximowitz als Orientierungshilfe<br />

Bo<strong>den</strong> unter <strong>den</strong> Füßen hatte, erinnert er sich<br />

wieder selbst. Nach drei Tagen im Flugplatz-<br />

Lazarett von Bran<strong>den</strong>burg-Briest kehrte er<br />

wieder nach Salzwedel zurück.<br />

Dort wurde nun auf spezielle <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> umgerüstet,<br />

die man in Sagan abholte. Diese sogenannten<br />

»Sturmböcke« waren keine ganz<br />

normalen Jäger: In und auf dem Rumpf<br />

Die Sturmböcke waren langsamer, reagierten<br />

schwerfälliger und verbrauchten mehr Sprit.<br />

wur<strong>den</strong> um <strong>den</strong> Flugzeugführer herum starke<br />

Panzerplatten aufgeschraubt, auf Windschutz<br />

und Schiebehaube montierte man<br />

zusätzlich mehrere Zentimeter dickes Panzerglas,<br />

und <strong>bei</strong> einigen von ihnen wur<strong>den</strong><br />

die Rumpf-MG aus- und weitere schwere Kaliber<br />

in die Tragflächen eingebaut …<br />

Gerhard Kott<br />

hob Zeitungsauschnitte wie diesen auf.<br />

Inzwischen sind sie <strong>bei</strong>nahe 70 Jahre alt<br />

Diese gepanzerten Maschinen dienten nur einem<br />

Zweck: in das Abwehrfeuer der Bomberpulks<br />

hi neinzufliegen und die schweren<br />

Viermots ab zuschießen. Gegen deren großkalibrige<br />

Maschinengewehre bot die Armierung<br />

ausreichen<strong>den</strong> Schutz. Umgekehrt besaßen<br />

diese <strong>Focke</strong> <strong>Wulf</strong> genügend Feuerkraft, um jedem<br />

Bomber <strong>den</strong> Garaus zu machen.<br />

Den Begleitjägern ausgeliefert<br />

Im Kampf Jäger gegen Jäger waren sie jedoch<br />

eindeutig im Nachteil. Die Zusatzausrüstung<br />

bedeutete höheres Gewicht, und die außen<br />

aufgesetzten dicken Panzerscheiben zehrten<br />

an der Höchstgeschwindigkeit … Die »Sturmböcke«<br />

waren langsamer, reagierten schwerfälliger<br />

und verbrauchten deutlich mehr Sprit<br />

als »normale« <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>. Für alliierte Bomber<br />

waren sie eine große Gefahr, für deren Begleitjäger<br />

jedoch eine leichte Beute, <strong>den</strong>n die<br />

Panzerung schützte vor Beschuss von vorne<br />

und der Seite, nicht aber von hinten.<br />

Unfreiwilliger Zwischenstopp<br />

Am 6. Juni 1944 war die Umrüstung abgeschlossen.<br />

Just an diesem Tag landeten die<br />

Alliierten in der Normandie, und am<br />

Abend erhielt die Gruppe <strong>den</strong> Marschbefehl,<br />

um <strong>den</strong> alliierten Brückenkopf zu bekämpfen.<br />

Doch nicht alle gelangten bis<br />

dorthin. Gerhard Kotts Schwarm blieb<br />

auf dem Weg nach Paris in Dortmund<br />

hängen, miserables Wetter machte aus<br />

der Zwischenlandung einen mehrtägigen<br />

Aufenthalt. Die Gestrandeten wur<strong>den</strong><br />

argwöhnisch beäugt, es hieß, sie seien<br />

Drückeberger, hingen nur herum. Ein trotz<br />

des schlechten Wetters unternommener Startversuch<br />

endete für Gerhard Kott in einer Bei-<br />

20


Die Luftschlacht von Oschersleben<br />

Laut ihrem Kriegstagebuch setzte die »US<br />

Army Air Force« an jenem Tag 373 schwere<br />

viermotorige Bomber vom Typ B-24 »Liberator«<br />

gegen Ziele in Lützkendorf, Halle, Bernburg<br />

und Oschersleben ein. Sie wur<strong>den</strong> von<br />

224 Begleitjägern der Typen P-38 »Lightning«,<br />

P-47 »Thunderbolt« und P-51<br />

»Mustang« begleitet. Bei <strong>den</strong> Luftkämpfen<br />

über der Region gingen vier Jäger<br />

und 28 Bomber verloren, 126 andere<br />

wur<strong>den</strong> beschädigt, ein weiterer so<br />

schwer, dass er nicht mehr zu reparieren<br />

war. Drei Besatzungsmitglieder fielen,<br />

elf weitere wur<strong>den</strong> verwundet, 274 galten<br />

anschließend als vermisst – die vier<br />

abgeschossenen Jagdflieger sind hier<br />

nicht mitgezählt. Umgekehrt meldeten<br />

die US-Bomber <strong>den</strong> Abschuss von 39 deutschen<br />

Jägern sowie die Beschädigung von<br />

15 weiteren, und die Begleitjäger reklamierten<br />

46 Ab- und 17 Angeschossene für sich.<br />

Auch wenn die Statistiken <strong>bei</strong>der Seiten nicht<br />

übereinstimmen: Die Luftwaffe wertete die<br />

»Luftschlacht um Oschersleben« als großartigen<br />

Erfolg.<br />

Allerdings vermittelt das Kriegstagebuch<br />

der »US Army Air Force« auch einen Eindruck<br />

von <strong>den</strong> Dimensionen des Luftkriegsgeschehens<br />

insgesamt, und gemessen<br />

daran war »Oschersleben« nur eine<br />

Randnotiz: An jenem 7. Juli 1944<br />

entsandte alleine die »Mighty Eight«<br />

insgesamt 1129 schwere Bomber und<br />

756 Begleitjäger zu Kampfeinsätzen<br />

ins Reichsgebiet. Gleichwohl war sie<br />

nur eine von vier US-Luftflotten, die die<br />

Achsenmächte in Europa in die Zange<br />

nahmen. Hinzu kamen noch die RAF<br />

und die sowjetischen Luftstreitkräfte. ■<br />

nah-Katastrophe: »Einer von uns zog so dicht<br />

über mich hinweg, dass mein Herz vor<br />

Schreck fast stehenblieb.«<br />

Ohnehin befahl Göring die Sturmjäger<br />

wenige Tage später von Nordfrankreich zur<br />

Reichsverteidigung zurück. Von Illesheim aus<br />

beteiligten sie sich dann an jenem Einsatz,<br />

<strong>den</strong> die deutsche Propaganda später die<br />

»Blitzluftschlacht über Oschersleben« nannte.<br />

Bei jenem ersten Großangriff von <strong>Sturmjägern</strong><br />

auf US-Bomber erlitten diese hohe Verluste,<br />

alleine die IV./JG 3 reklamierte rund 30 Abschüsse<br />

für sich, diejenigen des ebenfalls<br />

beteiligten JG 300 kamen noch hinzu, und<br />

am Abend gab es eine ausgelassene Feier.<br />

Generalmajor Adolf Galland von der Luftwaffenführung<br />

kam zu Besuch, lobte <strong>den</strong><br />

großartigen Erfolg, für die Kameras der<br />

Wochenschau wur<strong>den</strong> Alarmstart und Überflüge<br />

mit Flächenwackeln nachgestellt …<br />

Gerhard Kott selbst hatte nicht an jenem Einsatz<br />

teilgenommen, der Motor seiner Maschine<br />

hatte gestreikt.<br />

Kotts Freund: Walther Hagenah (hier als<br />

Lt.) flog später Me 262 <strong>bei</strong>m JG 7<br />

Abseits der PK-Kameras machten Walter Dahl und<br />

Wilhelm Moritz weitaus ernstere Gesichter<br />

Im <strong>Focke</strong> <strong>Wulf</strong>-Doppelsitzer schulte Gerhard Kott Bomberpiloten zu<br />

Jagdfliegern um<br />

Unteroffizier Willi Maximowitz in seiner »Weißen 10«. Panzerplatten und<br />

-verglasung sind deutlich zu erkennen, dahinter klafft ein großes Loch<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

21


ZEITGESCHICHTE<br />

Gerhard Kott<br />

Die »Schwarze 13«, eine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R2 der 11.(Sturm)/JG 3,<br />

geflogen von Leutnant Werner Gerth im Sommer 1944<br />

»Zwei Tage später verlegten wir nach<br />

Memmingen, <strong>den</strong>n wir mussten ständig in<br />

Bewegung bleiben, da die Amis jeweils ganz<br />

genau wussten, wo wir gerade waren.«<br />

Grausiges Ende<br />

Von Memmingen aus wollte die IV./JG 3 einen<br />

Bombenangriff auf Ulm abwehren. Allerdings<br />

mussten sie <strong>den</strong> Einsatz abbrechen, die<br />

Jäger machten eine Schlechtwetterlandung in<br />

Holzkirchen. Gerhard Kott und ein Oberfähnrich<br />

namens Nölting waren dem Gruppenkommandeur,<br />

Major Wilhelm Moritz, als<br />

doppelte Katschmareks zugeteilt. Kott flog<br />

rechts von dessen Maschine, Nölting links davon,<br />

Moritz landete als Erster, gefolgt von<br />

Nölting und Kott. Laut Vorschrift sollte man<br />

nach dem Aufsetzen bis zum Ende der Landebahn<br />

durchmarschieren, um dort nach<br />

links oder rechts eingewiesen zu wer<strong>den</strong>.<br />

Nölting hielt sich jedoch nicht daran.<br />

»Mitten auf der Landebahn scherte er<br />

plötzlich nach links aus, am dortigen Platzrand<br />

stan<strong>den</strong> lauter 109er, und weil der<br />

mächtige Motor einem <strong>bei</strong>m Rollen stets die<br />

Sicht verdeckte, sah ich ihn zunächst gar nicht<br />

und dann zu spät. Meine linke Tragfläche<br />

scherte über seinen Rumpf hinweg, riss die<br />

Kabine auf und spaltete Nöltings Kopf. Ich<br />

sprang sofort raus und wollte ihm helfen,<br />

auch andere eilten her<strong>bei</strong>, doch für ihn kam<br />

jede Hilfe zu spät. Noch heute geht mir das<br />

furchtbar an die Nieren. Nölting war ein netter,<br />

feiner Kerl.«<br />

Erneut vors Kriegsgericht?<br />

Kotts Staffelkapitän, der spätere Ritterkreuzträger<br />

Hans Weik, wollte einen Tatbericht<br />

schreiben. Aus seiner Sicht war die Schuldfrage<br />

eindeutig, und überhaupt: War da nicht<br />

schon mal was gewesen? Mit Kriegsgericht<br />

und Gefängnisaufenthalt?<br />

Bei einer neuerlichen Kriegsgerichtsverhandlung<br />

hätte er einen schweren Stand gehabt.<br />

Diesmal aber meldeten sich Augenzeugen<br />

zu Wort: Walther Hagenah und Oskar<br />

Bösch waren mit ihren Maschinen direkt hinter<br />

Moritz, Nölting und Kott hereingekommen<br />

und beteuerten Kotts Unschuld.<br />

»Weik verzichtete auf <strong>den</strong> Tatbericht, doch<br />

fortan stimmte die Chemie zwischen uns<br />

nicht mehr.« Als US-amerikanische Bomber<br />

<strong>den</strong> Flugplatz von Memmingen ins Visier<br />

nahmen, überlebte nur eine einzige <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

die massiven Luftangriffe. Und da zu jener<br />

Zeit in Salzwedel gerade eine neue Sturmgruppe<br />

aufgestellt wurde, nutzte Staffelkapitän<br />

Weik die Gelegenheit und schob <strong>den</strong> in<br />

Misskredit geratenen Kott zur II./JG 4 ab.<br />

Bomberbekämpfung um je<strong>den</strong> Preis<br />

Deren Gruppenkommandeur war ein alter<br />

Hase. Oberstleutnant Hans-Günther von Kor -<br />

Staffelstart von <strong>Sturmjägern</strong> des JG 3<br />

22


Kotts Gruppenkommandeur<br />

<strong>bei</strong>m JG 4: Major von Kornatzki<br />

Hans Weik, Kotts Staffelkapitän<br />

<strong>bei</strong> der 10.(Sturm)/JG 3<br />

Da war Kott nicht mehr <strong>bei</strong>m JG 4: Die »Weiße 11« des Gefreiten Walter<br />

Wagner, II.(Sturm)/JG 4, abgeschossen <strong>bei</strong>m Unternehmen »Bo<strong>den</strong>platte«<br />

natzki war schon zu Beginn des Krieges Gruppenkommandeur<br />

<strong>bei</strong>m JG 52 gewesen und<br />

hatte sich in der jüngeren Vergangenheit darauf<br />

spezialisiert, amerikanische Bomberpulks<br />

zu bekämpfen. Er war zudem daran beteiligt<br />

gewesen, spezielle Waffensysteme zu entwickeln<br />

und zu erproben. Außerdem hatte er die<br />

Angriffstaktik der »Sturmgruppen« entworfen<br />

und war Begründer und Staffelkapitän der<br />

»Sturmstaffel 1«. Von Kornatzki war ein jovialer<br />

Vorgesetzter, dem ein Handschlag mehr<br />

galt als seitenlange Verträge. Er teilte mit Kott<br />

eine Zigarette und stellte ihn seinen neuen Kamera<strong>den</strong><br />

vor, einer eingeschworenen Gemeinschaft.<br />

Auch die IV./JG 3 war eine Sturmgruppe<br />

gewesen, doch <strong>bei</strong> der II./JG 4 wehte<br />

nochmals ein völlig anderer Wind. Das zeigte<br />

schon die Erklärung, die Gerhard Kott gleich<br />

zu Beginn schriftlich abzugeben hatte: »Ich<br />

verpflichte mich hiermit freiwillig, <strong>bei</strong> jedem<br />

Einsatz mindestens einen feindlichen Bomber<br />

auf kürzeste Entfernung abzuschießen oder –<br />

falls dies mit <strong>den</strong> Bordwaffen nicht möglich<br />

sein sollte – <strong>den</strong> Gegner durch Rammen zu<br />

vernichten, wo<strong>bei</strong> ich bis zum Einschlag in<br />

meiner Maschine verbleiben werde. Anderenfalls<br />

werde ich aus der Sturmstaffel abgelöst<br />

und vor ein Militärgericht gestellt.«<br />

Fürs Rammen wur<strong>den</strong> Jagdflieger nicht<br />

ausgebildet, daher bereiteten sich die Flugzeugführer<br />

der »Sturmgruppe« in langen Gesprächen<br />

darauf vor. Willi Maximowitz erklärte<br />

Gerhard Kott, wie es geht: »Vor allem<br />

brauchst Du da<strong>bei</strong> Köpfchen! Bekanntlich hat<br />

die ›Liberator‹ einen Tank im Rumpf, und<br />

wenn Du dort hineingehst, ist selbstverständlich<br />

alles zu spät. Bei dieser Maschine peilst<br />

Du besser das Leitwerk oder die Tragflächen<br />

an. Die ›Fortress‹ hingegen hat Flächentanks,<br />

da kannst Du ungehindert in <strong>den</strong> Rumpf reinfliegen,<br />

sofern Du es nur richtig machst: Fest<br />

anschnallen, kurz vor dem Einschlag die Kabine<br />

abwerfen und dann in <strong>den</strong> Bomber reinhalten.<br />

Achte aber auf Deine Geschwindigkeit:<br />

Mit dem letzten Tropfen Sprit schafft er es<br />

auf <strong>den</strong> Flugplatz Großenhain zurück.<br />

Nach dem Krieg<br />

Am 1. November 1945, kurz vor seinem<br />

22. Geburtstag und auf <strong>den</strong> Tag genau<br />

vier Jahre nach seiner Meldung als Freiwilliger,<br />

kehrte Gerhard Kott nach einem<br />

halben Jahr in britischer Kriegsgefangenschaft<br />

wieder nach Hause zurück. Er<br />

gründete eine Familie, verbrachte vierzig<br />

Berufsjahre <strong>bei</strong> der Deutschen Bundesbank<br />

und schloss über Grenzen und<br />

Sprachbarrieren hinweg Bekannt- und<br />

Freundschaften mit <strong>den</strong> Gegnern von<br />

einst: ehemaligen Bomberbesatzungs-<br />

Mitgliedern und deren Angehörigen.<br />

Selbst reiste er jedoch niemals in die<br />

USA, <strong>den</strong>n jenem Eid, <strong>den</strong> sich Gerhard<br />

Kott einst im Krieg geschworen hatte,<br />

blieb er bis heute treu: »Ich fliege nie<br />

wieder <strong>bei</strong> jemand anderem mit!«<br />

Fünfzig Sachen Fahrtüberschuss sind mehr als<br />

genug. Dann ist der Bomber auf je<strong>den</strong> Fall verloren,<br />

Du selber aber kannst noch prima mit<br />

dem Fallschirm raus! Fliegst Du jedoch mit zu<br />

viel Fahrt in so eine Viermot rein, gehst Du da<strong>bei</strong><br />

selber drauf. Das ist garantiert.«<br />

Die Rammeinsätze waren Himmelfahrtskommandos,<br />

und Gerhard Kott ist noch heute<br />

dankbar dafür, dass er selbst nie in die Verlegenheit<br />

kam: »Ich hätte es aber zweifellos<br />

getan. Das war damals meine Einstellung, daran<br />

gibt es nichts zu rütteln.«<br />

Als die Gruppe von Salzwedel nach Welzow<br />

verlegte, erlitt Kotts Maschine <strong>bei</strong>m ersten<br />

Einsatz über dem Erzgebirge noch einen<br />

Motorscha<strong>den</strong>. Doch am 26. September 1944<br />

schoss er <strong>bei</strong> Ludwigsau eine B-24 ab, am Tag<br />

darauf eine B-17 und am 6. und 7. Oktober jeweils<br />

eine weitere.<br />

Anschließend schaffte er es mit dem letzten<br />

Tropfen Sprit gerade noch bis zum Flugplatz<br />

Großenhain zurück. Als er dort aus seiner<br />

Maschine kletterte, war er körperlich und<br />

geistig vollkommen am Ende. Die Anspannung<br />

der zurückliegen<strong>den</strong> Wochen forderte<br />

ihren Tribut. Er war fertig mit <strong>den</strong> Nerven,<br />

geistig völlig überdreht, befand sich psychisch<br />

und physisch in jenem Ausnahmezustand,<br />

<strong>den</strong> man gemeinhin als »abgeflogen«<br />

bezeichnete. Von Kornatzki erkannte die Krise<br />

und erteilte ihm ein zweiwöchiges Startverbot.<br />

Doch weil Kotts Zustand unverändert<br />

schlecht blieb, wurde er Anfang November<br />

1944 als Jagdlehrer zum Ergänzungsjagd -<br />

geschwader 1 nach Liegnitz versetzt. Dort<br />

kam es für ihn zu einem unverhofften Wiedersehen.<br />

Zuletzt an die Ostfront<br />

»Inzwischen zum Leutnant befördert, konnte<br />

es Walther Hagenah nicht fassen, dass ein junger<br />

Kerl wie ich schon als Jagdlehrer zum Einsatz<br />

kam. Nach nur einem halben Jahr im<br />

Fronteinsatz!«<br />

Ende 1944 wur<strong>den</strong> die deutschen Kampffliegerverbände<br />

nach und nach aufgelöst, und<br />

Kott schulte fortan Bomberpiloten zu Jägern<br />

um. Während der letzten Großoffensive der<br />

Roten Armee kam er dann doch nochmals<br />

zum Fronteinsatz. Bei der IV.(Sturm)/JG 3.<br />

Doch das ist eine andere Geschichte. ■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

23


TECHNIK<br />

Boeing B-17 Flying Fortress Teil 3<br />

DIE ERSTEN B-17 DER USAAF ÜBER EUROPA<br />

Gestärkte<br />

Abwehrkraft<br />

Bei der RAF hat die B-17 nicht überzeugt. Ab Sommer 1942 sollen es<br />

darum die »Fliegen<strong>den</strong> Festungen« der 8. US Luftflotte wieder richten.<br />

Bestückt mit zusätzlichen Heckgeschützen und Drehtürmen, will man<br />

der deutschen Luftabwehr erfolgreich Paroli bieten Von Wolfgang Mühlbauer<br />

Die B-17 schürte bereits mit ihrem Spitznamen<br />

»Fliegende Festung« hohe Erwartungen.<br />

Doch diese wer<strong>den</strong> jäh erschüttert,<br />

als sie erstmals im Juli 1941 über<br />

Europa kämpft. Hier, im Dienste der bri -<br />

tischen RAF, zeigt sie eklatante Schwächen.<br />

Gegen Angriffe von hinten ist der Bomber<br />

praktisch wehrlos; zudem fehlt es an Feuerkraft<br />

(siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 06/2012).<br />

Boeing ar<strong>bei</strong>tet deshalb zeitnah an einer entsprechend<br />

verbesserten Version, der B-17E.<br />

Vorrangig geht es um die Heckbewaffnung.<br />

Doch um einen entsprechen<strong>den</strong> Kampfstand<br />

in die Zelle zu integrieren, muss diese umfassend<br />

überar<strong>bei</strong>tet wer<strong>den</strong>. So fällt die hintere<br />

Rumpfsektion deutlich voluminöser aus, um<br />

genug Raum für <strong>den</strong> Heckschützen und zwei<br />

12,7-mm-Maschinengewehre zu schaffen. Viel<br />

Platz bleibt trotzdem nicht, <strong>den</strong>n der Schütze<br />

kauert mehr oder minder kniend auf einer<br />

Art Fahrradsattel. Gleichzeitig wer<strong>den</strong> die<br />

Höhenleitwerke vergrößert und das Seitenleitwerk<br />

neu gestaltet, das in Auslegung und<br />

Form auf der entsprechen<strong>den</strong> Baugruppe des<br />

Boeing 307 Airliners fußt.<br />

Mehr Waffen, mehr Feuerkraft<br />

Da noch mehr Feuerkraft kaum schadet, erhält<br />

die B-17E auf der Rumpfoberseite hinter<br />

dem Cockpit einen Drehturm mit zwei 12,7-<br />

mm-Maschinengewehren. Über dem Funkerabteil<br />

weicht die zuletzt übliche Plexiglaskuppel<br />

einer flachen Schiebeverglasung samt<br />

Halterungen für zwei weitere MG. Die untere<br />

Waffenwanne wird durch einen fernbe-<br />

dienten Bendix Drehturm, der ebenfalls mit<br />

zwei 12,7-mm-Maschinengewehren ausgerüstet<br />

ist, direkt hinter dem Bombenschacht<br />

ersetzt. Der Schütze zielt kniend mithilfe eines<br />

Periskops durch eine Sichtkuppel, was im<br />

Gefecht letztlich zu umständlich ist. Darum<br />

kommt vom 113. Serienflugzeug an ein bemannter<br />

Sperry Ball Turret gleicher Bestückung<br />

zum Einbau. Es ist beklemmend eng in<br />

diesem Kugelturm, der sich mithilfe eines<br />

Elektromotors bewegt. Gezielt wird auf dem<br />

Rücken liegend zwischen <strong>den</strong> Beinen hindurch;<br />

für einen Fallschirm ist kein Platz.<br />

Während des Fluges in <strong>den</strong> Turm ein- oder<br />

auszusteigen ist nur möglich, wenn die Waffen<br />

senkrecht nach unten gekippt sind. Außerdem<br />

dauert das Ganze mehr als eine Minute.<br />

Besonders heikel wird die Situation,<br />

wenn der Elektroantrieb ausfällt und der<br />

Schütze bis nach der Landung im Kugelturm<br />

festsitzt. Falls das Fahrwerk dann nicht ausfährt,<br />

ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit zum<br />

Tode verurteilt – ein Horrorszenario, das sich<br />

später in einem Einzelfall bewahrheitet.<br />

Landung im Kampfgetümmel<br />

Die B-17E startet am 27. September 1941 zum<br />

Erstflug – gut 150 Tage später als geplant.<br />

Schon seit August des Vorjahres sind die ersten<br />

277 Stück davon bestellt. Die Auslieferung<br />

an die USAAF läuft so schnell wie möglich<br />

an; bis März 1942 sollen nicht weniger als 165<br />

Fliegende Festungen <strong>bei</strong> der Far East Air Force<br />

(FEAF) auf <strong>den</strong> Philippinen stationiert sein.<br />

Als japanische Trägerflugzeuge am 7. De-<br />

24


Einige ursprünglich für die RAF bestimmte<br />

B-17E wer<strong>den</strong> vom US-Militär übernommen,<br />

wo<strong>bei</strong> die Maschinen ihre britische Tarnung<br />

<strong>bei</strong>behalten<br />

Foto Boeing<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

25


TECHNIK<br />

Boeing B-17 Flying Fortress Teil 3<br />

Die B-17E kommt nicht zuletzt 1942/43<br />

in der Kontinentalverteidigung zum Einsatz,<br />

<strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> der 6th Air Force<br />

zum Schutz des Panamakanals Foto USAF<br />

zember 1941 Pearl Harbor angreifen, sind<br />

zwar an die 100 Boeing B-17E fertiggestellt,<br />

doch haben die wenigsten davon das amerikanische<br />

Festland verlassen. Stattdessen fin<strong>den</strong><br />

sie sich erst einmal vorwiegend <strong>bei</strong> der<br />

Kontinentalverteidigung wieder. In <strong>den</strong> ersten<br />

Kriegswochen trotzen deshalb fast nur<br />

B-17C und D <strong>den</strong> Japanern. Bei <strong>bei</strong><strong>den</strong> Angriffswellen<br />

auf Pearl Harbor fällt eine beachtliche<br />

Menge der auf Hawaii stationierten<br />

Bei <strong>den</strong> Angriffswellen fällt eine beachtliche<br />

Menge der Viermots dem Feind zum Opfer.<br />

Viermots von Boeing dem Feind zum Opfer –<br />

am Bo<strong>den</strong> und säuberlich in Reihe geparkt.<br />

Zu allem Überfluss treffen just während der<br />

Gefechte 18 weitere Bomber, darunter auch<br />

zwei B-17E, im Rahmen eines Überführungsflugs<br />

vom Festland ein. Bei fast allen Flugzeugen<br />

sind die Bordwaffen größtenteils abmontiert<br />

und im Bug verstaut, um die starke<br />

Hecklastigkeit auszugleichen, die von der<br />

Mitnahme zusätzlichen Treibstoffs herrührt.<br />

Jede der Maschinen wird beschädigt, zum Teil<br />

von der eigenen Flak. Zwei von ihnen muss<br />

man anschließend abschreiben.<br />

Der erste Gegenschlag<br />

Es bleibt wie gesagt der B-17C und D vorbehalten,<br />

als Erste für die USA zum Gegenschlag<br />

auszuholen – auf <strong>den</strong> Philippinen, wo<br />

kurz vor Kriegsbeginn 35 davon in Clark<br />

Field auf Luzon stationiert wor<strong>den</strong> sind. Doch<br />

18 der Maschinen zerstört der Gegner dort<br />

schon <strong>bei</strong>m ersten Angriff am 7. Dezember.<br />

Die restlichen Flugzeuge hatte man kurz zuvor<br />

nach Del Monte, einem Ausweichplatz<br />

auf Mindanao, verlegt. Von dort aus starten<br />

Bis zur 113. Serienmaschine<br />

ist<br />

die B-17E mit<br />

einem fernbedienten<br />

Bendix<br />

Drehturm an der<br />

Rumpfunterseite<br />

bestückt; gezielt<br />

wird über ein Periskop<br />

Foto Boeing<br />

Das erste Exemplar der Boeing B-17E startet am<br />

27. September 1941 vom Werksflugplatz in Seattle<br />

zum erfolgreichen Erstflug<br />

Foto Boeing<br />

26


Boeing Fortress Mk.IIA (B-17E), serial<br />

FK195, der No 206 Squadron, RAF Coastal<br />

Command. Im März 1942 versenkte<br />

diese Maschine zwei deutsche U-Boote<br />

Zeichnung Juanita Franzi<br />

Nur ein Unikat: XB-38<br />

drei Tage später fünf B-17C zum ersten amerikanischen<br />

Bombenangriff dieses Krieges.<br />

Das Ziel ist, wie noch häufig in nächster Zeit,<br />

ein japanischer Konvoi, <strong>den</strong> man tatsächlich<br />

etwas in Mitlei<strong>den</strong>schaft ziehen kann. Im Gegenzug<br />

müssen zwei der Viermots schwer beschädigt<br />

notlan<strong>den</strong>; eine weitere liefert einen<br />

epischen Kampf gegen nicht weniger als zehn<br />

Mitsubishi Zero Jäger – mit tragischem Ausgang,<br />

<strong>den</strong>n sie explodiert schließlich in der<br />

Luft. Ihr Pilot, Captain Colin Kelly jr., wird<br />

Amerikas erster Kriegsheld. Zusammen mit<br />

seinem Co hält er <strong>den</strong> lädierten Bomber noch<br />

so lange in der Luft, bis alle überleben<strong>den</strong><br />

Crew-Mitglieder abgesprungen sind. Die<br />

nächsten Wochen, in <strong>den</strong>en die FEAF praktisch<br />

aufgerieben wird, sind durch Rückzugsgefechte<br />

gekennzeichnet, die sich schließlich<br />

nach Niederländisch Ostindien verlagern.<br />

Ohne Begleitschutz<br />

Im Januar 1942 treffen die ersten von vorerst<br />

38 B-17E im Südwestpazifik ein. Den ersten<br />

Luftkampf mit <strong>den</strong> Japanern liefert sich der<br />

»Big Ass Bird«, wie die Maschine wegen ihres<br />

großen »Hinterteils« auch heißt, am 16.<br />

des Monats. Ihre Widersacher erleben dank<br />

der Heckgeschütze eine böse Überraschung.<br />

Doch selbst wenn die jüngste Ausführung<br />

der Flying Fortress deutlich mehr Feuerkraft<br />

hat: Ohne Jagdschutz bleibt sie eine zwar<br />

wehrhafte, doch selbst für die kompromisslos<br />

leicht gebauten japanischen Jäger jener<br />

Tage nicht unbezwingbare Beute – obwohl<br />

deren verbissen agierende Piloten großen<br />

Respekt vor ihr haben und oft nur wenig<br />

taktische Disziplin an <strong>den</strong> Tag legen. Im Regelfall<br />

ist die B-17 im Pazifik ohne Begleitschutz<br />

als Einzelkämpfer oder in kleineren<br />

Gruppen unterwegs, was natürlich stets gefährlich<br />

bleibt, generell aber nicht ganz so<br />

viel Risiko birgt wie über Westeuropa. Davon<br />

unabhängig kann die »Fliegende Fes-<br />

Entsteht durch Umbau: XP-38<br />

Foto USAF<br />

Aus der neunten B-17E entsteht <strong>bei</strong> Lockheed<br />

Vega ab Juli 1942 ein Versuchsträger<br />

mit Allison-V-1710-Reihenmotoren. Zum<br />

einem soll so dem Bomber mehr Leistung<br />

verpasst wer<strong>den</strong>. Zum anderen will man<br />

eventuellen Produktionsengpässen der<br />

Wright-R-1820-Sternmotoren, die normalerweise<br />

für die B-17 als Antrieb dienen, zuvorkommen.<br />

Der Umbau des Flugzeuges nimmt<br />

lange Zeit in Anspruch; erst am 19. Mai 1943<br />

XP-38 auf Testflug<br />

Foto USAF<br />

kann es erstmals wieder starten. Die Maschine<br />

ist etwas schneller als die B-17E, doch<br />

nach <strong>den</strong> ersten Testflügen treten massive<br />

Probleme an der Abgasanlage auf. Nach deren<br />

Behebung fängt ein Motor während des<br />

neunten Testfluges am 16. Juni Feuer, woraufhin<br />

die Besatzung abspringt und die einzige<br />

XB-38 zerstört wird. Im Anschluss stellt<br />

man das Projekt ein, da die Allison-Moto ren<br />

andernorts dringender gebraucht wer<strong>den</strong>. ■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

27


TECHNIK<br />

Boeing B-17 Flying Fortress Teil 3<br />

Erster einsatzbereiter Verband des VIII BC ist die<br />

97th BG. Ihre B-17E absolvieren am 17. August<br />

1942 <strong>den</strong> ersten US-Bombenangriff auf Europa<br />

Foto USAF<br />

tung« gerade hier ihre beachtliche Reichweite<br />

meist nur mit verminderter Bombenladung<br />

ausspielen. Zudem eignet sich der im<br />

Regelfall hoch anfliegende strategische Bomber<br />

nur sehr bedingt, um fahrende Schiffe zu<br />

Die Bomber wer<strong>den</strong> zunächst weit öfter<br />

am Bo<strong>den</strong> als in der Luft zerstört.<br />

bekämpfen, <strong>den</strong>n häufig landet nicht einmal<br />

ein Prozent der Bomben im Ziel. Da anfänglich<br />

noch kaum Frühwarnsysteme vorhan<strong>den</strong><br />

sind, wer<strong>den</strong> die Bomber zunächst weit<br />

öfter am Bo<strong>den</strong> als in der Luft zerstört. Ende<br />

Februar, als sie sich vorerst auf australisches<br />

Gebiet zurückziehen müssen, kommen<br />

nur mehr 17 B-17E und drei B-17D dort an.<br />

Ab Frühjahr 1942 steigen die Bestandszahlen<br />

aber kontinuierlich, als immer mehr »Fliegende<br />

Festungen« im Südwestpazifik eintreffen<br />

und die Verbände sich reorganisieren.<br />

Sie nehmen Anfang Mai an der Schlacht im<br />

Korallenmeer teil; einen Monat später beteiligt<br />

sich eine Anzahl Maschinen, die auf Hawaii<br />

stationiert sind, erfolglos an <strong>den</strong> Kämpfen<br />

<strong>bei</strong> Midway. Im Sommer des Jahres<br />

taucht zusätzlich der verbesserte Nachfolger<br />

B-17F im Pazifik auf (mehr zu dieser Version<br />

in einer kommen<strong>den</strong> Ausgabe von FLUG-<br />

ZEUG <strong>CLASSIC</strong>), wo die vordringliche Aufgabe<br />

der »Fliegen<strong>den</strong> Festungen« darin besteht,<br />

japanische Nachschubhäfen und<br />

Flugfelder zu bombardieren, <strong>bei</strong>spielsweise<br />

in Rabaul oder Lae.<br />

Während die B-17E im Pazifik also bereits<br />

kurz nach Kriegsbeginn kämpft, kommt sie<br />

in Europa erst später zum Zuge. Dafür übernimmt<br />

sie hier eine wichtige Vorreiterrolle<br />

<strong>bei</strong>m Aufbau einer wirksamen strategischen<br />

An <strong>den</strong> Kämpfen um Midway Anfang Juni 1942<br />

sind auch mehrere B-17E beteiligt, die letztlich<br />

jedoch keine Erfolge verbuchen können Foto USN<br />

Muss am 24. August 1942 als erste »Fliegende<br />

Festung« der 8th AF mit Gefechtsscha<strong>den</strong> notlan<strong>den</strong>:<br />

B-17E (s/n 419175) der 97th BG Foto USAF<br />

28


Boeing B-17E, serial 41-9059,<br />

»Boomerang« der 72nd Bomb Squadron,<br />

5th Bomb Group USAAF. Sationiert war<br />

die Maschine unter anderem Anfang<br />

1943 auf Guadalcanal Zeichnung Juanita Franzi<br />

Luftstreitmacht gegen das »Dritte Reich«.<br />

Bereits im März 1941 ist grundlegend vereinbart<br />

wor<strong>den</strong>, wie die amerikanischen<br />

Verbände auf britischem Bo<strong>den</strong> stationiert<br />

wer<strong>den</strong> sollen. Am 2. Januar 1942 ergeht<br />

schließlich der Befehl, eine entsprechende<br />

Luftflotte aus der Taufe zu heben: die 8th Air<br />

Force (AF). Bis März wer<strong>den</strong> für das zugehörige<br />

VIII Bomber Command (BC) in <strong>den</strong><br />

USA sechs Heavy Bombardment Groups<br />

(BG) aufgestellt – vier davon mit B-17E,<br />

deren Bestände man ab dem Frühsommer<br />

teilweise bereits durch B-17F zu ersetzen beginnt.<br />

Obwohl die Führung längst entschie<strong>den</strong><br />

hat, lediglich Tagangriffe durchzuführen,<br />

gehen die Diskussionen hinsichtlich der<br />

Erfolgsaussichten weiter. Im Mittelpunkt<br />

steht hier<strong>bei</strong> natürlich Boeings Viermot, die<br />

zwar nunmehr schwer bewaffnet ist, sich<br />

aber dem stark verteidigten Reichsgebiet<br />

aussetzen muss.<br />

Auf nach Europa!<br />

Unabhängig davon treffen Anfang Juli die<br />

ersten »Fliegen<strong>den</strong> Festungen« in England<br />

ein. Es handelt sich um B-17E der 97th BG.<br />

Einen Monat später folgen die 301st und<br />

92nd BG mit ihren B-17F. Ehe man aber gegen<br />

die Deutschen kämpfen kann, bleibt<br />

noch viel zu tun. Zum Beispiel <strong>bei</strong>m Ausbildungsstand<br />

der Bordschützen, von <strong>den</strong>en<br />

viele kein adäquates Schießtraining haben.<br />

Oder <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Bordfunkern, die kaum in der<br />

Lage sind, ihren »Job« unter Gefechtsbedingungen<br />

zu erledigen. Zudem mangelt es<br />

zahlreichen Piloten an Präzision im engen<br />

Formationsflug oder an Erfahrung, was die<br />

zeitweise tückischen Wetterverhältnisse angeht.<br />

Der Druck, der auf dem VIII BC lastet,<br />

ist enorm. Nicht zuletzt, da man der RAF<br />

endlich zeigen will, dass Tagangriffe das bessere<br />

strategische Konzept sind. Ab Anfang<br />

August gelten schließlich 24 Crews der 97th<br />

B-17E kämpfen das ganze Jahr 1942 hindurch im Südwestpazifik. Hier eine der<br />

Maschinen, aufgenommen am 1. November des Jahres <strong>bei</strong> Port Moresby Foto USAF<br />

Im Vordergrund sind mehrere B-17E der 92nd BG<br />

auf Formationsflug über England zu sehen, aufgenommen<br />

wahrscheinlich im Herbst 1942 Foto USAF<br />

Technische Daten Boeing B-17E<br />

Länge<br />

22,50 m<br />

Höhe<br />

6,05 m<br />

Spannweite<br />

31,62 m<br />

Tragflügelfläche 132,00 m²<br />

Triebwerk<br />

vier luftgekühlte Curtiss-Wright GR-1820-65 9-Zylinder-<br />

Sternmotoren mit je 1200 PS Startleistung<br />

Maximale Startmasse<br />

24 041 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit 510 km/h in 7620 m Höhe<br />

Reichweite<br />

3200 km mit 1814 kg Bombenlast<br />

Dienstgipfelhöhe<br />

11 156 m<br />

Bewaffnung<br />

acht 12,7-mm- und ein 7,62-mm-Browning-MG<br />

maximal 1814 kg Bombenlast<br />

Besatzung<br />

bis zu zehn Mann<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

29


TECHNIK<br />

Boeing B-17 Flying Fortress Teil 3<br />

»Big Tail Bird«<br />

Das Seitenleitwerk der B-17E geht auf <strong>den</strong> Airliner Boeing B-307 zurück. Dessen erstes Exemplar<br />

gerät <strong>bei</strong> einer Vorführung mit einem abgestellten Motor ins Trudeln und stürzt ab, da der Pilot<br />

infolge des zu kleinen Seitenruders nicht ausgleichen kann. Windkanaluntersuchungen führen<br />

nachfolgend zur Neugestaltung mit größerer Fläche und lang gezogener Finne.<br />

B-307 mit ursprünglichem<br />

Seitenleitwerk Foto Boeing<br />

B-307 mit vergrößertem<br />

Seitenleitwerk Foto Boeing<br />

B-17E mit Heckstand und »Big Tail«<br />

Foto Boeing<br />

BG als einsatzbereit. Sie und ihre B-17E gelten<br />

als die Pioniere der amerikanischen Bomberoffensive<br />

gegen Deutschland.<br />

Erneute Feuertaufe<br />

Die zweite Feuertaufe der »Fliegen<strong>den</strong> Festung«<br />

über Europa findet am 17. August statt,<br />

als zwölf Maschinen der 97th BG Richtung<br />

Nordfrankreich starten, um die Bahnanlagen<br />

von Sotteville-lès-Rouen anzugreifen. Vier<br />

Spitfire-Staffeln der RAF gewähren Begleitschutz.<br />

Sie sind noch nicht lange über besetztem<br />

Gebiet, als mehrere <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> auf<br />

sie aufmerksam wer<strong>den</strong>. Beim anschließen<strong>den</strong><br />

Gefecht können diese zwar zwei der Begleitjäger<br />

abschießen, jedoch keinen Bomber. Im<br />

Gegenzug scheint offenbar einer der deutschen<br />

Jäger dem Kugelturm-Schützen der »Birmingham<br />

Blitzkrieg«, einer B-17E der 414th Bomb<br />

Squadron, zum Opfer gefallen zu sein. Sergeant<br />

Kent West gilt fortan als der erste<br />

Crewman der USAAF, der ein »Nazi«-Flugzeug<br />

abgeschossen hat. Die Mission endet erfolgreich,<br />

alle Viermots kehren wohlbehalten<br />

heim. Scheinbar ein vielversprechender Anfang,<br />

doch schon während der nächsten Einsätze<br />

folgt Ernüchterung. Da die alliierten Jäger<br />

vorerst nicht genug Reichweite besitzen,<br />

ist die B-17 über Feindgebiet oft auf sich allein<br />

gestellt. Auch wenn die deutschen Jagdflieger<br />

großen Respekt vor dem teils heftigen Abwehrfeuer<br />

zeigen, erringen sie schon bald erste<br />

Erfolge. Für das VIII BC stellen diese anfänglichen<br />

Einsätze bestenfalls nur einen<br />

Vorgeschmack dessen dar, was alles kommen<br />

wird, wenn man erst einmal direkt ins Kerngebiet<br />

des Deutschen Reiches vorstößt und die<br />

Luftwaffe wirksame Abwehrtaktiken entwickelt<br />

hat. Enger Formationsflug und taktische<br />

Disziplin sind zwar hilfreich, doch ohne Begleitschutz<br />

sind schmerzhafte Verluste kaum<br />

zu vermei<strong>den</strong>. Es sei <strong>den</strong>n, die eigene Luftüberlegenheit<br />

ist so drückend, dass kaum ein<br />

Feind mehr auftaucht – doch bis dahin wer<strong>den</strong><br />

noch zahlreiche harte Monate ins Land ziehen.<br />

Nur kurze Frontkarriere in Europa<br />

Die RAF, die bis Mitte des Jahres 46 B-17E<br />

unter der Bezeichnung Fortress Mk.IIA übernommen<br />

hat, nutzt sie einge<strong>den</strong>k ihrer bisher<br />

gemachten Erfahrung gar nicht erst zu Tagangriffen,<br />

sondern überstellt sie dem Coastal<br />

Command für Patrouillenflüge. Beim VIII BC<br />

ist die B-17E, von der insgesamt 517 Stück entstehen,<br />

nur <strong>bei</strong> zwei Einsatzverbän<strong>den</strong> in größerer<br />

Zahl vertreten: bis Ende August 1942 <strong>bei</strong><br />

der 97th BG, die sie anschließend gegen die<br />

B-17F der 92nd BG eintauscht. Dort fliegt die<br />

B-17E noch bis April 1943, meist für Trainingsaufgaben.<br />

Dann ist ihre kurze Frontkarriere <strong>bei</strong><br />

der 8th AF zu Ende. Wie sich ihr direkter Nachfolger<br />

schlägt, lesen Sie in einer kommen<strong>den</strong><br />

Ausgabe von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>. ■<br />

30


Tiefflug über See<br />

BACKGROUND<br />

WENN SALZ UND VÖGEL ZUM FEIND WERDEN<br />

Zwischen Himmel<br />

und Gischt<br />

Kampfjets haben keine Scheibenwischer – das fällt<br />

erst auf, wenn das vordere Fenster nach dem<br />

Tiefflug mal wieder voller Salz ist. Bei der Landung<br />

ist die Bahn dann nur von der Seite zu sehen;<br />

vorn ist Milchglas. Nichts Ungewöhnliches für Marinepiloten,<br />

<strong>den</strong>n sie kennen die dritte Dimension aus<br />

dem Kriechgang. Seefliegen heißt Tieffliegen, das Militärische<br />

Luftfahrthandbuch Deutschland (Mil AIP)<br />

listet dafür folgende Mindesthöhen auf: »100 Fuß <strong>bei</strong><br />

bewegter See und erkennbarem Horizont sowie Benutzung<br />

eines Radar-/Radiohöhenmessers, 500 Fuß in<br />

allen übrigen Fällen.« Macht 30 oder 150 Meter über<br />

dem Meer <strong>bei</strong> Reisegeschwindigkeiten von 420 Knoten<br />

(778 km/h) und Übungsangriffen von bis zu 540 Knoten<br />

(1000 km/h). Üblich sind 200 Fuß <strong>bei</strong> Tag und 500<br />

Fuß <strong>bei</strong> Nacht, dazu kerniger Kurvenflug mit mindestens<br />

60 Grad Schräglage (»Bank«), damit der Gegner<br />

nur kurz <strong>den</strong> Flügel sieht (»Wingflash«).<br />

UM DEN AUFTRIEBSVERLUST ZU KOMPENSIEREN<br />

und <strong>den</strong> Donnervogel auf Höhe zu halten, muss der<br />

Pilot 2 g ziehen; <strong>bei</strong> 70 Grad Schräglage sind es schon<br />

knapp 3 g. Das alles in Formation, <strong>bei</strong>m Manövrieren,<br />

mitten im Übungsangriff, die Augen nach hinten gerichtet.<br />

Wer da nur für eine Sekunde kurz Höhe verliert,<br />

riskiert sein Leben.<br />

Kein Wunder, dass Piloten üblicherweise durch Training<br />

schrittweise »tiefergelegt« wer<strong>den</strong>. 500 Fuß sind<br />

angenehm, darunter wird es gewöhnungsbedürftig. Wer<br />

nach längerem Tiefflug bloß auf 1000 oder 2000 Fuß<br />

hochzieht, fühlt sich wie ein Airliner – so hoch droben<br />

auf dem Präsentierteller. (Nicht anders ergeht es <strong>den</strong> Tieffliegern<br />

über Land. Sie kämpfen dazu mit stark wechseln<strong>den</strong><br />

Geländekonturen und »Springfichten«, aber diese<br />

Konturen helfen auch <strong>bei</strong> der Orientierung im Raum.)<br />

SINNESTÄUSCHUNGEN SIND ÜBER WASSER oft<br />

noch heikler als über Land. Bei längeren Kurven (besonders<br />

als »Flügelmann« einer Formation) kann das Gleichgewichtsorgan<br />

verrückt spielen; oft verdeckt Dunst <strong>den</strong><br />

Horizont, und nachts gaukeln Sterne eine schräge »Horizontlinie«<br />

vor. Kleine stationäre Lichter fangen plötzlich<br />

an, sich durch Hirntätigkeit (Autokinese) zu »bewegen«.<br />

Entfernungen zum Neben- und Vordermann<br />

einer Formation lassen sich noch schlechter schätzen.<br />

EIN STÄNDIGES PROBLEM ÜBER WASSER sind<br />

die Vögel: Nicht wenige der einmotorigen Marine-<br />

»Starfighter« wur<strong>den</strong> seinerzeit von tieffliegendem Getier<br />

zur Strecke gebracht. Es gibt beeindruckende Fotos<br />

von zerstörten Cockpitscheiben, verbogenen oder fehlen<strong>den</strong><br />

Triebwerksschaufeln und geschredderten Vogelresten.<br />

Flattermänner machen auch Nachtflug; man<br />

ist nirgendwo ganz vor ihnen sicher.<br />

Gegen Frontscheiben-Salz gibt es ein probates Mittel:<br />

Die versammelte Formation fliegt kurz durch einen<br />

kleinen Regenschauer, und schon sind alle blitzblank<br />

für <strong>den</strong> Heimweg.<br />

Rolf Stünkel ■<br />

»Wer da<br />

nur für eine<br />

Sekunde kurz<br />

Höhe verliert,<br />

riskiert sein<br />

Leben.«<br />

Man nennt sie »Starfighter«,<br />

doch waren die<br />

F-104 der Bundesmarine<br />

<strong>den</strong> Seesternen meist<br />

viel näher ... Foto Peter Doll<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

31


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

1942/43 flugtechnische Zukunft: die Me 329<br />

mit Pfeilflügel und Druckpropellern. Die Aufnahme<br />

zeigt die Attrappe des schnittigen Zerstörer-Projektes,<br />

die nicht verwirklicht wurde<br />

MESSERSCHMITT ME 329<br />

Radikales Konzept<br />

Zahlreiche innovative deutsche Flugzeug-Entwicklungen befan<strong>den</strong> sich <strong>bei</strong> Kriegsende<br />

in der Projektphase. Zu <strong>den</strong> interessantesten Maschinen darunter gehört<br />

Messerschmitts Me 329<br />

Von Herbert Ringlstetter<br />

Nachfolgemodell des Unglücksvogels Me 210: die<br />

Me 410 mit verlängertem Rumpf. Die Me 329 hätte<br />

möglicherweise wiederum ihre Nachfolge angetreten<br />

Im Frühjahr 1942 kam es <strong>bei</strong> der zweimotorigen<br />

Me 210, dem Nachfolgemuster des<br />

Zerstörers und Langstreckenjägers Messerschmitt<br />

*Bf 110, zu erheblichen Schwierigkeiten.<br />

Die Serienfertigung des Typs musste wegen<br />

gravierender Schwächen hinsichtlich des<br />

Flugverhaltens der Me 210 gestoppt wer<strong>den</strong> –<br />

eine für die Luftwaffenführung und Messerschmitt<br />

desaströse Angelegenheit. Messerschmitt<br />

stand unter großem Druck und war<br />

gezwungen, die Probleme rasch und zufrie<strong>den</strong>stellend<br />

zu lösen. Der Serienbau der bereits<br />

abgesetzten und veralteten Bf 110 musste folglich<br />

wieder aufgenommen wer<strong>den</strong>.<br />

Seit Januar 1939 war der bekannte Flugzeugkonstrukteur<br />

Professor Alexander Lippisch<br />

mitsamt seinen engsten Mitar<strong>bei</strong>tern<br />

Teil der Messerschmitt-Werke. Dort ar<strong>bei</strong>teten<br />

sie in der eigens gebildeten Abteilung »L« insbesondere<br />

an der Me 163, einem kleinen,<br />

schwanzlosen Raketenjäger. Zudem kamen<br />

aus Lippischs Entwicklergruppe Entwürfe für<br />

Flugzeugprojekte, die nicht in direktem Zusammenhang<br />

mit der Me 163 stan<strong>den</strong>, so ein<br />

als P 10 bezeichneter Schnellbomber-Entwurf<br />

von Anfang 1942.<br />

Der einsitzige Nurflügler mit Druckpropeller<br />

sollte von einem 2700 PS starken Doppelmotor<br />

DB 606 (zwei DB 601) angetrieben<br />

wer<strong>den</strong>. Doch der Entwicklungsaufwand für<br />

die Maschine wurde als zu aufwendig angesehen.<br />

Daraufhin legte Lippisch im Sommer<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung Ringlstetter<br />

32


Als Konkurrenzmuster zur Me 410<br />

kam die Lippisch P 10 nicht zum Zug<br />

Die Zeichnung verdeutlicht die Verwendbarkeit von Teilen der Me 210 in<br />

Lippischs Projekt P 10. Komplett neu sind unter anderem die stark gepfeilten<br />

Flügel und das Rumpfheck<br />

Die Verwendbarkeit von bereits gefertigten<br />

Me-210-Teilen war ein wichtiger Aspekt.<br />

1942 dem RLM einen weiteren, ebenfalls als<br />

P 10 bezeichneten Zerstörer- Entwurf vor, <strong>bei</strong><br />

dem möglichst viele Teile der Me 210 verwendet<br />

wer<strong>den</strong> konnten, darunter der komplette<br />

Mittel- und Vor derrumpf samt Kabine,<br />

ebenso die Bewaffnung inklusive der fernbedienten<br />

Abwehrwaffen in Form von zwei<br />

MG 131 links und rechts des Rumpfes.<br />

Die Verwendbarkeit von bereits<br />

gefertigten Teilen und der Herstellungsvorrichtungen<br />

war ein wichtiger Aspekt.<br />

Die stark gepfeilte Tragfläche sollte neu<br />

entstehen, genau wie das kurze Heck ohne<br />

Höhenleitwerk. Der Antrieb war als Druckpropeller<br />

konfiguriert, das heißt die Daimler-<br />

Benz-Motoren zeigten nach hinten. Das RLM<br />

beauftragte, ohne Willy Messerschmitt einzubeziehen,<br />

<strong>den</strong> Bau eines flugfähigen Modells<br />

der Li P 10. Ob es sich <strong>bei</strong> der in der Literatur<br />

mitunter zu fin<strong>den</strong><strong>den</strong> Bezeichnung Me 265<br />

um eine offizielle RLM-Nummer handelt, ist<br />

fraglich.<br />

Etwa zur gleichen Zeit<br />

präsentierte Messerschmitt-<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter Ingenieur<br />

Hermann Wurster seine<br />

Idee für einen<br />

Kampfzerstörer.<br />

Da<strong>bei</strong> handelte<br />

Reine Spekulation:<br />

Me 329 mit sehr hell<br />

gehaltenem Anstrich<br />

für <strong>den</strong> Einsatz in großen<br />

Höhen<br />

Zeichnung Herbert Ringlstetter<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

33


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Kanzelausführung mit geschlos<br />

senem Bug und seitlich<br />

aufklappbarer Haube. Im hinteren<br />

Kabinenbereich ragt das<br />

Rückblickfernrohr (Periskop)<br />

für die Heckbewaffnung heraus<br />

In klassischer Weise<br />

schwanzlos: Der<br />

aerodynamisch und<br />

kompakt wirkende<br />

Entwurf der Me 329<br />

kam ohne langes<br />

Heck und Höhenleitwerk<br />

aus<br />

Eindeutig erkennbar sind die sechs Ausschussöffnungen<br />

in Rumpf und Tragflächenwurzeln für die Starrbewaffnung<br />

in Form von vier MG 151/20 und zwei MK 108<br />

es sich ebenfalls um einen schwanzlosen<br />

Nurflügler, der später die RLM-Nummer 329<br />

erhielt.<br />

Überlegene Flugleistungen<br />

Messerschmitt zeigte sich wenig an <strong>den</strong> <strong>bei</strong><strong>den</strong><br />

Entwürfen interessiert. Allerdings favorisierte<br />

er die Me 329 und veranlasste Ende August<br />

1942 einen rechnerischen Leistungsvergleich<br />

der P 10, Me 329 und Me 210 (410) <strong>bei</strong> gleicher<br />

Grundauslegung. Da<strong>bei</strong> stellte sich, insgesamt<br />

betrachtet, die Überlegenheit der schwanzlosen<br />

Me 329 und P 10 gegenüber der herkömmlich<br />

konstruierten Me 210/410 heraus.<br />

Wursters schnittig wirkende Konstruktion<br />

hatte eine Länge von nicht einmal acht Metern.<br />

Die Flügelspannweite des Mitteldeckers maß<br />

stattliche 17,5 Meter <strong>bei</strong> einer Fläche von<br />

55 Quadratmetern. Zudem wiesen die Flügel<br />

eine Pfeilung von etwa 26 Grad auf. Da die<br />

Me 329 als schwanzloses Flugzeug ausgelegt<br />

war, fielen das fehlende Höhenleitwerk sowie<br />

das sehr kurze Rumpfheck sofort ins Auge. Als<br />

Steuerflächen dienten das große Seitenruder<br />

am Heck sowie die Querruder an <strong>den</strong> Hinterkanten<br />

der Außenflügel, die gleichzeitig als<br />

Höhenruder fungierten. Links und rechts der<br />

Motorgondeln installierte Klappen sollten die<br />

Landegeschwindigkeit in Grenzen halten.<br />

Hinreichend erprobt war diese Steuerungsart<br />

bereits während der Entwicklung der<br />

Me 163, die hervorragende Flugeigenschaften<br />

aufwies. Der mittlere Abschnitt der dreiteiligen<br />

Fläche war fest mit dem Rumpf verbun<strong>den</strong>,<br />

die Außenflächen schlossen im Bereich<br />

der Motorgondeln daran an. Um kriegswichtiges<br />

Leichtmetall zu sparen, sollte die »329«<br />

so weit wie möglich in Holzbauweise realisiert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Gängige Motorisierung<br />

Als Motorisierung waren zwei Daimler-Benz<br />

DB 603 mit jeweils 1750 PS vorgesehen, wie sie<br />

auch in der Me 410 zum Einbau kamen. Möglich<br />

war auch der Antrieb durch zwei etwa<br />

gleich starke Junkers Jumo 213. Die Verkleidung<br />

der Motoren fügte sich aerodynamisch<br />

überaus günstig in die große Tragfläche ein.<br />

Über langgezogene Öffnungen an der Flügelbeziehungsweise<br />

Verkleidungsvorderkante<br />

sollte <strong>den</strong> Kühlern die nötige Luft zugeführt<br />

wer<strong>den</strong>. Entwurfsgemäß waren drei- oder<br />

vierblättrige Druckluftschrauben vorgesehen.<br />

Anders als <strong>bei</strong>m Besatzungsraum der Me 410<br />

wie auch Li P 10 saßen Flugzeugführer und<br />

Bordfunker/Beobachter in der Me 329 nebeneinander.<br />

Die Sichtverhältnisse aus der geräumigen<br />

Kabine dürften ihrer weit vorne liegen<strong>den</strong><br />

Position nach zu urteilen recht gut<br />

gewesen sein. Dem Einsatz in großen Höhen<br />

wollte man mit dem Einbau einer Druckkabine<br />

entgegenkommen. Um der Besatzung im<br />

Notfall <strong>den</strong> Ausstieg zu erleichtern, wurde si-<br />

34


Messerschmitt Me 329<br />

So könnte eine Einsatzmaschine der 2. Staffel eines Zerstörer-<br />

Verbandes ausgesehen haben.<br />

Die Kennung besteht, wie sonst nur <strong>bei</strong> Jagdflugzeugen üblich,<br />

aus einer Zahl. Dies war jedoch 1944/45 zunehmend auch <strong>bei</strong><br />

Zerstörern zu fin<strong>den</strong><br />

Lackierung: RLM 81/82/76<br />

© Herbert Ringlstetter/Aviaticus.com<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

35


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Als Defensivbewaffnung diente ein<br />

einzelnes MG 151/20, ferngesteuert<br />

bedient vom Funker/Beobachter<br />

36<br />

In der Flügelvorderkante ist der schmale, langgezogene<br />

Lufteinlass für die Kühleranlage des<br />

linken DB 603 zu sehen, dessen Verkleidung<br />

außeror<strong>den</strong>tlich stromlinienförmig ausfiel


cherlich der Einbau von Schleudersitzen wenigstens<br />

in Erwägung gezogen, wenn nicht sogar<br />

fest eingeplant. Bei <strong>den</strong> Mustern Heinkel<br />

He 219 und Dornier Do 335 fan<strong>den</strong> Katapultsitze<br />

später Verwendung. Ebenso zeitgemäß<br />

war der Entwurf eines einziehbaren Drei<strong>bei</strong>nfahrwerkes<br />

mit lenkbarem Bugrad.<br />

Stark bewaffnet<br />

An Außenträgern waren Lasten von entweder<br />

bis zu 2,5 Tonnen unter dem Rumpf oder<br />

maximal einer Tonne unter <strong>den</strong> Flächenübergängen<br />

vorgesehen. Hinsichtlich der Starrbewaffnung<br />

beabsichtigten die Messerschmitt-<br />

Ingenieure <strong>den</strong> Einbau von vier schweren<br />

Maschinengewehren MG 151/20, Kaliber<br />

20 Millimeter, im Rumpf sowie zwei 30-mm-<br />

Maschinenkanonen MK 108 in <strong>den</strong> Flügelwurzeln.<br />

Später wären auch ungelenkte Raketengeschosse<br />

möglich gewesen. Als Defensivbewaffnung<br />

sollten ein im Heck installiertes<br />

schwenkbares MG 151/20 oder zwei MG 131<br />

ausreichen. Die Waffen waren ferngelenkt vom<br />

Beobachter über ein Periskop zu bedienen.<br />

Gedacht war die futuristisch wirkende<br />

Me 329 vor allem als schwerer Jäger und Zerstörer<br />

sowie Jagdbomber. Doch auch der Einsatz<br />

als Nachtjäger, Sturzkampfbomber und<br />

Aufklärer wurde in die Planung mit einbe -<br />

zogen. An Reichweite wur<strong>den</strong> mindestens<br />

2500 Kilometer erwartet, mit Zusatzbehältern<br />

noch weitaus mehr.<br />

1942/43 entstand eine hölzerne Attrappe<br />

der Me 329. Außerdem wurde wohl eine weitere<br />

Variante der Kabine mit veränderter Verglasung<br />

gebaut.<br />

Doch die Schwierigkeiten mit der Me 210<br />

konnten die Ingenieure lösen, indem sie unter<br />

anderem <strong>den</strong> Rumpf verlängerten. Die stark<br />

überar<strong>bei</strong>tete »210« wurde anschließend in<br />

Me 410 umbenannt. Bei <strong>den</strong> Frontverbän<strong>den</strong><br />

löste sie die wenigen Me 210 ab 1943 ab.<br />

Die Projekte P 10 und Me 329 verschwan<strong>den</strong><br />

in der Schublade. Lippisch verließ im<br />

Mai 1943 die Messerschmitt Werke.<br />

Technische Daten – Messerschmitt Me 329 und Me 410<br />

Messerschmitt Me 329 Me 410 A-1 (B-2)<br />

Einsatzzweck Jagdbomber-/Zerst.-Projekt Schnellkämpfer (Zerstörer)<br />

Besatzung 2 2<br />

Antrieb 2 x Daimler-Benz DB 603 B 2 x Daimler-Benz DB 603 A<br />

flüssigkeitsgekühlter, hängender V-12-Zylinder-Reihenmotor<br />

Startleistung (1 min) 2 x 1745 PS, ges. 3490 PS 2 x 1750 PS, ges. 3500 PS<br />

Notleistung (1 min) – 2 x 1620 PS in 5700 m<br />

Kampfleistung (5 min) – 2 x 1510 PS in 5700 m<br />

Dauerleistung – 2 x 1400 PS in 5400 m<br />

Spannweite 17,50 m 16,35 m<br />

Länge 7,72 m 12,48 m<br />

Höhe 4,74 m 4,28 m<br />

Spurweite – 5,22 m<br />

Flächeninhalt 55,00 m² 36,20 m²<br />

Flächenbelastung 221 kg/m² 312 kg/m²<br />

Rüstgewicht 6950 kg 6700 kg<br />

Startgewicht max. 12 150 kg 11 300 kg (11 030 kg)<br />

Höchstgeschwindigkeit – 490 km/h in Meereshöhe <strong>bei</strong> 9500 kg<br />

685 km/h 590 km/h in 6300 m <strong>bei</strong> 9500 kg<br />

– 485 km/h in Meereshöhe <strong>bei</strong> 11 300 kg<br />

– 575 km/h in 6300 m <strong>bei</strong> 11 300 kg<br />

Sturzgeschwindigkeit max. –<br />

650 km/h<br />

Landegeschwindigkeit – ca. 240 km/h<br />

Steigleistung – 6000 m in ca. 13 min <strong>bei</strong> 11300 kg<br />

– 6000 m in ca. 9 min <strong>bei</strong> 9500 kg<br />

Reichweite 2520 km 1350 km mit 2400 l<br />

Dienstgipfelhöhe 12 500 m 10 000 m <strong>bei</strong> 9500 kg<br />

– 8400 m <strong>bei</strong> 11 300 kg<br />

Starrbewaffnung 4 x MG 151/20 – 20 mm 2 x MG 17 – 7,92 mm<br />

2 x MK 108 – 30 mm 2 x MG 151/20 – 20 mm<br />

Defensivbewaffnung 1 x MG 151/20 – 20 mm 2 x MG 131 – 13 mm<br />

fernbedient<br />

fernbedient<br />

Bombenlast bis 2500 kg Bomben 1000 kg intern/extern<br />

Direktvergleich als Jagdflugzeug auf gleicher Basis<br />

Me 329 Li P 10 Me 410<br />

Höchstgeschwindigkeit 685 km/h 682 km/h 672 km/h<br />

Dienstgipfelhöhe 12 500 m 12 100 m 10 900 m<br />

Reichweite 2520 km 2480 km 2020 km<br />

Die Me 329 hätte ein hohes Entwicklungsrisiko<br />

bedeutet. Als Ablösung für die Me 410<br />

wäre die Me 329 <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Einsatzverbän<strong>den</strong><br />

wohl frühestens Ende 1944 verfügbar gewesen,<br />

vielleicht auch erst wesentlich später. ■<br />

* Mit der Umwandlung der Bayerischen Flugzeugwerke<br />

AG (BFW = Bf) in die Messerschmitt<br />

AG Mitte 1938 änderte sich das Kürzel für die<br />

von diesem Zeitpunkt an konstruierten Flugzeuge<br />

offiziell in Me.<br />

Verglasungsvariante: Die Aufnahme zeigt eine weit nach vor gezogene<br />

Kabinenhaube, ähnlich wie dies <strong>bei</strong> der P 10 vorgesehen war, jedoch mit<br />

zwei Sitzen nebeneinander<br />

Das Gerätebrett in der Me-329-Attrappe. Beschriftete Papierschilder weisen<br />

stellvertretend die echten Instrumente aus. Die recht geräumige<br />

Kanzel bot der zweiköpfigen Besatzung gute Sichtverhältnisse<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

37


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Die Avia S-199 im Luftfahrtmuseum<br />

in Prag-Kbely Foto Peter F. Selinger<br />

AVIA S-199 UND CS-199<br />

Die Bf 109 im Dienste<br />

der Tschechoslowakei<br />

Nach der Kapitulation der Wehrmacht fiel das bekannteste deutsche Flugzeug, die<br />

Bf 109, nicht sogleich der Schrottpresse zum Opfer. Im Gegenteil: Vor allem in der<br />

Tschechoslowakei erlebte sie eine bemerkenswerte zweite Karriere Von Peter W. Cohausz<br />

Als in Europa die Waffen endlich<br />

schwiegen, stieß man aller Orten auf<br />

Strandgut des Krieges. So fan<strong>den</strong> die<br />

Tschechen etwa eine große Anzahl deutscher<br />

Flugzeuge und Ersatzteile sowie ganze Flugzeugfabriken<br />

und Werkstätten in ihrem einst<br />

von <strong>den</strong> Deutschen besetzten Land vor. Es lag<br />

also nahe, die neue tschechische Luftwaffe<br />

mit bewährten Mustern aus deutscher Produktion<br />

auszustatten.<br />

Das bekannteste deutsche Flugzeug in<br />

tschechoslowakischen Diensten war die Messerschmitt<br />

Bf 109. Zwischen 1947 und 1951<br />

entstan<strong>den</strong> rund 450 Einsitzer und 80 Zweisitzer<br />

unter <strong>den</strong> Typenbezeichnungen S-199<br />

und CS-199. Der Hersteller Avia konnte hierfür<br />

auf Baugruppen der Bf 109 G-6 bis zur<br />

K-4 zurückgreifen. Allerdings mangelte es an<br />

Die linke Kabinenwand der S-199 mit Trimmrädern, Belüftung, Hebel für die Haubenentriegelung<br />

und Gashebelkasten<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Lumir Vesely; Zeichnungen Sammlung Cohausz<br />

38


Die einzige erhaltene<br />

zweisitzige CS-199 in<br />

Prag<br />

Daimler-Benz-Motoren, sodass die Maschinen<br />

überwiegend mit dem 1370 PS starken<br />

Junkers Jumo 211 J flogen.<br />

Die »109« wird weiterentwickelt<br />

Die Cockpits der Avia-Messerschmitt entsprachen<br />

<strong>bei</strong> <strong>den</strong> Einsitzern im Wesentlichen<br />

dem der Bf 109 G-6, waren jedoch an <strong>den</strong> Jumo-Motor<br />

angepasst. Aufgrund des noch<br />

reichlich vorhan<strong>den</strong>en deutschen Materials<br />

bestand auch die Ausrüstung und Instrumentierung<br />

überwiegend aus Geräten, die die<br />

ehemaligen Besatzer hinterlassen haben. Verwendet<br />

wur<strong>den</strong> auch deutsche Funkanlagen<br />

wie das FuG 16 ZY für Sprechfunk und Funknavigation.<br />

Ebenso übernahmen die Tschechen<br />

die Farbmarkierungen einzelner Syste-<br />

me wie gelb für Kraftstoff, braun für Schmierstoff,<br />

blau für Sauerstoff oder rot für Notbetätigungen.<br />

Demgegenüber setzten sie aber <strong>bei</strong> der<br />

Konstruktion des Cockpits durchaus eigene<br />

Akzente. So bauten die Ingenieure das Variometer<br />

an der Stelle ein, wo sich bisher der<br />

Lade druck messer befun<strong>den</strong> hatte, um die<br />

Blindflug-Eigen schaften zu verbessern. Der<br />

Ladedruckmesser selbst wanderte unter <strong>den</strong><br />

Drehzahlmesser, während sie das Ventil für<br />

die Scheibenreinigung nach links versetzten.<br />

Ferner verwendeten die Tschechen eine mechanische<br />

Luftschrauben-Verstellungsanlage<br />

anstatt der elektrischen, wie es <strong>bei</strong>m DB-Motor<br />

der Fall war. Drittens vereinfachte man die<br />

elektrische Anlage und reduzierte damit die<br />

Anzahl der Sicherungsautomaten an der elektrischen<br />

Hauptschalttafel.<br />

Der Schusszählerkasten wurde durch je einen<br />

Zähler für die MG 131 über dem Motor<br />

und die MG 151 in <strong>den</strong> Tragflächengondeln ersetzt.<br />

Mit einem Kippschalter konnte der Pilot<br />

auf die linke oder rechte Waffe umschalten, um<br />

<strong>den</strong> jeweiligen Munitionsvorrat abzulesen.<br />

Da es der Jumo 211 nicht gestattete, eine<br />

Motorwaffe zu verwen<strong>den</strong>, nutzte man <strong>den</strong><br />

frei gewor<strong>den</strong>en Raum in der Kabine für ein<br />

Gepäckfach. Des Weiteren verzichteten die<br />

Tschechen auf das FuG 25a, welches der<br />

Freund-Feind-Kennung diente. Spätere Versionen<br />

erhielten zudem eine Schiebe-Kabinenhaube<br />

anstelle der Erla-Klapphaube, um<br />

die Sicht zu verbessern.<br />

Das Instrumentenbrett der S-199 ist an dem der Bf 109 G angelehnt.<br />

Oben fehlt das Reflexvisier<br />

Die rechte Kabinenwand mit dem elektrischen Hauptschaltkasten,<br />

der Sauerstoffanlage und rechts dem Kasten für die Leuchtpatronen.<br />

Sauerstoffwächter und Sauerstoffdruckmesser fehlen<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

39


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Weitere Änderungen an <strong>den</strong> Avia-Messerschmitt<br />

stellten sich später zwangsläufig ein,<br />

da der Vorrat an deutschen Ersatzteilen begrenzt<br />

war, sodass die Ingenieure vermehrt auf<br />

tschechische Geräte zurückgreifen mussten.<br />

Bei <strong>den</strong> Jagdbombern war wie <strong>bei</strong> der<br />

Bf 109 G eine Hilfsgerätetafel mit dem Zünderschaltkasten<br />

ZSK 244 A unter dem Gerätebrett<br />

angebracht, der über vier Merkleuchten<br />

und einen Ferntrennschalter für die<br />

Abwurfwaffen verfügte. Bei der Aufklärerversion<br />

hingegen war an dieser Stelle das Bediengerät<br />

für die Kamera eingebaut.<br />

Die Auflistung ist <strong>bei</strong>spielhaft, da die<br />

Tschechen in die Maschinen einbauten, was<br />

Cockpit-Ausstattung der Avia S-199 und der CS-199 am vorderen Sitz<br />

Gerät<br />

1 Anlasseinspritzpumpe<br />

2 Anzeige für Höhenflossenverstellung<br />

3 Handrad für Höhenflossenverstellung<br />

4 Handrad für Landeklappenverstellung<br />

5 Feststellung für <strong>den</strong> Gashebel<br />

6 Brandhahnhebel<br />

7 mechanische Fahrwerksanzeige<br />

8 Hebel für Schnellstopp Triebwerk<br />

9 Gashebel<br />

10 elektrische Fahrwerksanzeige (tschechoslowakisches Gerät)<br />

11 Anlassschalter (Starter)<br />

12 Fahrwerksbedienung<br />

13 Zündschalter<br />

14 Ventil für die Scheibenreinigung<br />

15 Umschalter für die Temperaturanzeige (30)<br />

16 Zuggriff für Luftschraubenverstellung<br />

17 Netzausschalter<br />

18 Fein- und Grobhöhenmesser 0–13 000 m<br />

19 Führertochterkompass<br />

20 Schalter und Schusszähler SZ 500 für die Bewaffnung<br />

21 Fahrtmesser 100–900 km/h<br />

22 Wendehorizont<br />

23 Reflexvisier Revi 16 D<br />

24 Variometer –20/+50 m/s<br />

25 mechanischer Drehzahlmesser 600–3600 U/min<br />

<strong>bei</strong> CS-199 elektrische Anzeige 500–3600 U/min<br />

26 Anzeigegerät für Funknavigation AFN 2<br />

27 Kraftstoff-Schmierstoffdruckmesser 0–2 / 0–10 kg/cm²<br />

<strong>bei</strong> CS-199 elektrische Anzeige<br />

28 Ladedruckmesser 0,6–1,8 ata<br />

29 Umschalter für FuG 16 (fern/nahe)<br />

30 Temperaturanzeiger für Kühlstoff/Schmierstoff 0–130° C<br />

31 Reststandswarnlampe rot<br />

32 Notzug für Fahrwerk<br />

33 Halterung für Leuchtpistole<br />

34 Kraftstoff-Vorratsanzeiger 0–400 Liter<br />

35 Frequenzwahlschalter für FuG 16<br />

36 Steuerknüppel mit Griff KG 13 A<br />

37 Seitensteuerpedale<br />

38 elektrische Hauptschalttafel<br />

rechts daneben Kasten für die Leuchtpatronen<br />

39 Drehschalter für Schmierstoffkühler (Wärmetauscher)<br />

darunter Griff für Notabwurf Zusatztank oder Bombe<br />

40 Sauerstoffwächter<br />

41 Sauerstoffdruckmesser 0–250 kg/cm²<br />

42 Membranlunge (Sauerstoffdusche)<br />

43 Ventil für Sauerstoffanlage<br />

44 Kopfhörer-Anschlussdose AD 18 Y für FuG 16 ZY<br />

45 Gurte<br />

46 Sitzwanne<br />

47 Gepäckfach<br />

Cockpit der S-199 und der CS-199 (vorne)<br />

Das vordere Instrumentenbrett der doppelsitzigen CS-199 entspricht dem<br />

des Einsitzers. Unten ist der Gepäckkasten zu erkennen<br />

40


an deutschen Geräten noch verfügbar war<br />

oder technisch passte. Ersatzweise wurde<br />

dann auf die eigene Produktion oder auf Material<br />

von <strong>den</strong> Westalliierten zurückgegriffen.<br />

Ausstattung der Avia CS-199 am hinteren Sitz<br />

Gerät<br />

1 Handrad für Höhenflossenverstellung<br />

2 Anzeige für Höhenflossenverstellung<br />

3 Feststellung für <strong>den</strong> Gashebel<br />

4 Gashebel<br />

5 Seitensteuerpedale<br />

6 Zündschalter<br />

7 UV-Lampen<br />

8 Hebel für Kabinenhaubenentriegelung<br />

9 Fein- und Grobhöhenmesser 0–13 000 m<br />

10 Kraftstoff-Schmierstoffdruckmesser 0–2/0–10 kg/cm²<br />

11 elektrischer Drehzahlanzeiger 500–3500 U/min<br />

12 Variometer –20/+50 m/s<br />

13 Wendehorizont<br />

14 Fahrtmesser 100–900 km/h<br />

15 Ladedruckmesser 0,6–1,8 ata<br />

16 Temperaturanzeiger für Kühlstoff/Schmierstoff 0–130° C<br />

17 Umschalter für die Temperaturanzeige<br />

18 Steuerknüppel mit Griff KG 13 A<br />

19 Hebel für Hauben-Notabwurf<br />

20 Sitzwanne<br />

Blick von links ins<br />

Cockpit der einsitzigen<br />

Avia CS-199.<br />

Durch die Schiebehaube<br />

hatte man einen<br />

guten Zugang<br />

von <strong>bei</strong><strong>den</strong> Seiten<br />

Hinteres Cockpit der CS-199<br />

Speziell für Flugschüler<br />

Die Schulversion Avia CS-199 hatte wie die<br />

Messerschmitt Bf 109 G-12 zwei Sitze hintereinander.<br />

Als Kabinenhaube verwendeten sie<br />

jedoch die modifizierte Schiebehaube der<br />

Avia C-2 (Arado Ar 96 B). Der hintere Sitz des<br />

Fluglehrers hatte eine neu gestaltete zweigeteilte<br />

Instrumententafel. Die obere Hälfte umfasste<br />

die Flugüberwachungsinstrumente<br />

und die untere die wichtigsten Triebwerksgeräte.<br />

Für Nachtflüge war eine Beleuchtungsanlage<br />

eingebaut.<br />

Insgesamt war der hintere Sitz in der Ausstattung<br />

erheblich reduziert wor<strong>den</strong>, da unter<br />

anderem auch keine elektrische Schalttafel<br />

implementiert war, der Gashebelkasten vereinfacht<br />

und auf das Landeklappen-Handrad<br />

verzichtet wurde.<br />

Die Auflistung basiert auf der in Prag ausgestellten<br />

Museumsmaschine, die möglicherweise<br />

nicht ganz komplett ist. Denn vermutlich<br />

fand sich ursprünglich auch am Platz des<br />

Fluglehrers ein Führertochterkompass.<br />

Insgesamt sind weltweit nur drei Messerschmitt<br />

aus tschechoslowakischer Produktion<br />

erhalten geblieben. Im Luftfahrtmuseum<br />

in Prag-Kbely stehen je eine späte Avia S-199<br />

mit Schiebehaube und eine doppelsitzige<br />

CS-199. Die dritte S-199, eine aus einer<br />

Bf 109 G-14 umgebaute frühe Version noch<br />

mit der Erla-Klapphaube, steht im israelischen<br />

Luftwaffenmuseum in Hatzerim. ■<br />

Mit besonderem Dank an Lumir Vesely und Z<strong>den</strong>ek<br />

Nevole für die Fotos und Informationen.<br />

Quellen:<br />

Koran, F./Ovcacik, M.: »Avia S-199 & CS-<br />

199 in detail«. Wings & Wheels Publications,<br />

Prag 1999<br />

Hinterer Sitz der CS-199: Handrad<br />

für die Trimmung, gelber Gashebel<br />

Übersichtlich: Das hintere Instrumentenbrett des Flug -<br />

lehrers in der CS-199<br />

Die rechte Seite des Vordersitzes entsprach bis<br />

auf <strong>den</strong> Hebel für die Kabinenhaube der S-199<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

41


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

DAS ENDE DER ACHSENMÄCHTE IN AFRIKA<br />

Ein zweites<br />

Stalingrad<br />

Der Sieg schien für Rommel zum Greifen nah, als er sich im<br />

Sommer 1942 der ägyptischen Grenze näherte. Doch längst<br />

hatten sich die Kräfteverhältnisse stark zugunsten der Alliierten<br />

verschoben …<br />

Von Peter Cronauer<br />

1.9.1939 Polenfeldzug<br />

Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />

10.5.1940 Westfeldzug<br />

9.4.1940 »Unternehmen<br />

Weserübung«<br />

10.7. bis 31.10.1940<br />

Luftschlacht um England<br />

22.6.1941 Deutscher<br />

Angriff auf die UdSSR<br />

7.12.1941 Japanischer<br />

Überfall auf Pearl Harbor<br />

1939 1940 1941 1942<br />

42


Messerschmitt Bf 109 G-2/Trop der<br />

II./JG 51 in El Aouina, Tunesien, Ende<br />

1942. Geflogen wurde die »Gelbe 5« von<br />

Feldwebel Anton Hafner<br />

Zeichnung Herbert Ringlstetter<br />

Wie ein Paukenschlag ging diese<br />

Nachricht um die Welt: Am 21. Juni<br />

1942 gelang <strong>den</strong> deutsch-ialienischen<br />

Truppen die Einnahme von Tobruk.<br />

Tauende alliierter Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.<br />

Doch der Versuch der Achsenmächte,<br />

nun rasch nach Kairo und möglichst<br />

bis zum Suez-Kanal vorzustoßen,<br />

scheiterte im Sommer 1942 <strong>bei</strong> El Alamein.<br />

Nun waren die Alliierten am Zug, und die 8.<br />

britische Armee unter ihrem neuen Befehlshaber,<br />

Bernard Montgomery, berei tete <strong>den</strong><br />

Gegenangriff vor. Die Lage der deutsch-italienischen<br />

Truppen war prekär. Trinkwasser<br />

musste <strong>bei</strong>spielsweise über eine Distanz von<br />

250 Kilometern bis El Alamein herangeschafft<br />

wer<strong>den</strong>, und wenn es dort ankam, war es zumeist<br />

brackig, faul und kaum genießbar. Da<strong>bei</strong><br />

erforderten die klimatischen Verhältnisse<br />

einen Wasserverbrauch von vier bis fünf Litern<br />

pro Tag und Mann; Landser, so wird berichtet,<br />

nahmen einen Kiesel in <strong>den</strong> Mund,<br />

damit die Mundhöhle geschlossen und feucht<br />

blieb. Und was für Wasser galt, galt auch für<br />

alles andere. Das Kriegsgeschehen in Nordafrika<br />

war so sehr vom Nachschub abhängig<br />

wie auf keinem anderen Kriegsschauplatz.<br />

Und im Sommer/Herbst 1942 wendete sich<br />

hier das Blatt endgültig zu Ungunsten der<br />

Achsenmächte.<br />

Die britischen See- und Luftstreitkräfte<br />

fügten <strong>den</strong> deutsch-italienischen See- und<br />

Lufttransporten empfindliche Verluste zu.<br />

Diese betrugen bald 30, bald 40 Prozent der<br />

Der Kommodore des JG 53,<br />

Oberstleutnant Günther<br />

Freiherr von Maltzahn, wird<br />

von einem Kriegsberichterstatter<br />

interviewt Foto PK<br />

Jagdbomber wer<strong>den</strong><br />

<strong>bei</strong> El Alamein mit ihrer<br />

tödlichen Fracht bestückt<br />

Foto picture-alliance/<br />

United Archives/TopFoto<br />

2.2.1943 Untergang der<br />

6. Armee in Stalingrad<br />

1943 1944 1945<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

43


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

Gefürchtete Tiefflieger: »Flying Can Openers« Hurricane Mk.IID trop der No 6 Squadron in Gabes<br />

im April 1943 mit zwei 40-mm-Kanonen unter <strong>den</strong> Flächen. Links im Bild sind Spitfire Mk VB<br />

mit 20-mm-Kanonen zu sehen<br />

Foto Sammlung Ringlstetter<br />

Gesamttonnage, und weil Treibstofftransporte<br />

bevorzugt ins Visier genommen wur<strong>den</strong>,<br />

erreichte schließlich kaum noch ein Drittel<br />

des ursprünglich auf <strong>den</strong> Weg gebrachten<br />

Sprits Nordafrika. Und was im Mittelmeer<br />

nicht versank, wurde dann entweder auf dem<br />

Landweg über die verwundbare Via Balbia<br />

oder per Schiff oder Flugzeug entlang der<br />

nordafrikanischen Küste weitertransportiert.<br />

Aber auch dies wurde angesichts der wachsen<strong>den</strong><br />

britischen Dominanz zur See und in<br />

der Luft zunehmend gefährlicher.<br />

Deutscher Panzerspähwagen der Panzerarmee Afrika im August<br />

1942. Bei der Aufnahme handelt es sich um ein Propaganda-Foto<br />

Foto picture-alliance/akg-images<br />

Malta blockiert <strong>den</strong> Nachschub<br />

Nach wie vor war Malta der Stachel in der<br />

Südflanke der Achsenmächte: Die unsinkbare<br />

Air Force- und Marine-Basis lag mitten im<br />

Zentrum der Versorgungswege durchs zentrale<br />

Mittelmeer. Daher begann am 10. Oktober<br />

nochmals eine von Feldmarschall Albert<br />

Kesselring in aller Eile improvisierte deutschitalienische<br />

Luftoffensive gegen die Inselgruppe.<br />

Neun Tage lang flogen deutsche und<br />

italienische Flieger täglich mehrere Hundert<br />

Einsätze gegen das Archipel, von Sonnenaufbis<br />

Sonnenuntergang, doch dann wurde die<br />

Operation ersatzlos abgebrochen. Die Verluste<br />

der Achsen-Luftstreitkräfte waren zu hoch,<br />

die Verteidiger Maltas zu stark gewor<strong>den</strong>.<br />

Da befand sich die britische 8. Armee in einer<br />

weitaus besseren Ausgangsposition. Ihr<br />

Nachschub rollte über <strong>den</strong> Sudan, das Rote<br />

Meer und <strong>den</strong> Suez-Kanal weitgehend unbehelligt<br />

heran. So konnte die britische Armee<br />

<strong>bei</strong> El Alamein ihre entschei<strong>den</strong>de Offensive<br />

in aller Ruhe vorbereiten. In erheblichem Umfang<br />

wur<strong>den</strong> frische Truppen und neues<br />

Kriegsgerät herangeführt, und schon Mitte<br />

Oktober übertraf die Anzahl der in Ägypten<br />

und Palästina stationierten Flugzeuge die der<br />

deutschen Luftwaffe und der Regia Aeronautica<br />

um das Vier- bis Fünffache. Auch die Bo<strong>den</strong>truppen<br />

waren deutlich überlegen, und<br />

44


deren Offensive gingen massive Luftschläge<br />

voraus. Sie begannen in <strong>den</strong> frühen Morgenstun<strong>den</strong><br />

des 9. Oktober und galten in erster Linie<br />

<strong>den</strong> Flug- und Abladeplätzen sowie <strong>den</strong><br />

Transportkolonnen und Depots der deutschitalienischen<br />

Truppen. Sie dauerten bis kurz<br />

vor Beginn des eigentlichen Angriffs an. Dieser<br />

begann am mondhellen Abend des 23. Oktober<br />

und wurde massiv aus der Luft unterstützt.<br />

Erst Monate später gab Montgomerys<br />

Hauptquartier hierzu Details bekannt.<br />

Hurricane vernichten Panzer<br />

Laut einem Stabsoffizier der RAF hatten die<br />

alliierten Luftstreitkräfte da<strong>bei</strong> drei Aufgaben<br />

zu erfüllen. Zwei davon lauteten: »Zuerst<br />

mussten die Jagdstaffeln über dem Kampfgebiet<br />

und dem Niemandsland einen dichten<br />

Luftschirm bil<strong>den</strong>, um unsere Truppenbewegungen<br />

vor feindlichen Aufklärern abzuschirmen.<br />

Tatsächlich konnten die Kolonnen<br />

von General Freyberg dann in das Gebiet<br />

von El Hamma einrücken, ohne dass die<br />

Truppen auch nur ein feindliches Flugzeug<br />

gesichtet haben.<br />

Die zweite Aufgabe musste unmittelbar<br />

vor dem Angriff der 8. Armee erfüllt wer<strong>den</strong>:<br />

Die Staffeln der Hurricane-Panzerknacker-<br />

Maschinen mit ihren großkalibrigen Schnellfeuer-Bordkanonen<br />

starteten zu einem Angriff<br />

auf die deutschen Panzerformationen und deren<br />

Versorgungskolonnen. In nur 90 Minuten<br />

war das Zerstörungswerk vollbracht. Die Spitfire<br />

hatten die Luft vom Feind bereits gesäubert,<br />

als die Hurricane im Sturzflug bis zu<br />

zehn Meter über dem Bo<strong>den</strong> niederstießen<br />

und ihre Dauerfeuergaben in die deutschen<br />

und italienischen Truppen jagten. In dieser<br />

Zeitspanne wur<strong>den</strong> 30 schwere deutsche Pan-<br />

Der Stkp. der 4./JG 2, Hauptmann Kurt Bühlingen,<br />

erzielte in Tunesien 40 Luftsiege Foto via G.Hanf<br />

Messerschmitt Bf 109 G-2/Trop der<br />

9./JG 53 in Tunesien im Frühjahr 1943.<br />

Lackiert war der Jäger in RLM 78/79<br />

Zeichnung Herbert Ringlstetter<br />

Mit der He 111 auf Inspektion: Erwin Rommel,<br />

hier noch als General Foto picture-alliance/dpa<br />

Supermarine Spitfire Mk IX der<br />

No 145 Squadron in Gabes, Tunesien.<br />

Flt. Lt. Horbaczewski musste die ZX-1 am<br />

6. April 1943 nach Luftkampf mit einer<br />

Bf 109 notlan<strong>den</strong> Zeichnung Herbert Ringlstetter<br />

Der Oberbefehlshaber Süd, Feldmarschall Albert Kesselring, <strong>bei</strong>m Truppenbesuch in Tunis<br />

Foto W. Honig<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

45


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

Die Royal Air Force hat wieder zugeschlagen: Diese Junkers Ju 87<br />

wur<strong>den</strong> 1942 am Bo<strong>den</strong> eines Flugplatzes in Libyen zerstört<br />

Foto picture-alliance<br />

zer vernichtet, etwa 60 bis 70 mittelschwere<br />

Panzerwagen beschädigt und mehrere Hundert<br />

Fahrzeuge aller Art zerstört. Unmittelbar<br />

nachdem die Hurricane ihre Ar<strong>bei</strong>t getan hatten,<br />

erschienen Boston- und Baltimore-Bomber,<br />

um die zersprengten Reste der Kolonnen<br />

vollends zu vernichten. Über diese Operationen,<br />

die unter dem Schutz von Spitfire abliefen,<br />

sagte Montgomery: ›Niemals zuvor wurde<br />

so eine hervorragende Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

zwischen verschie<strong>den</strong>artigen Air-Force-Verbän<strong>den</strong><br />

und Bo<strong>den</strong>streitkräften erzielt.‹«<br />

Selbstre<strong>den</strong>d vermeldete die deutsch-italienische<br />

Seite das genaue Gegenteil, wonach<br />

die britischen Angriffe zurückgeschlagen,<br />

zahlreiche feindliche Flugzeuge abgeschossen<br />

und auch sonst dem Gegner hohe Verluste<br />

zugefügt wur<strong>den</strong>. Wieder einmal starb die<br />

Wahrheit im Krieg zuerst, aber letztlich kam<br />

es doch so, wie es angesichts des Kräfteverhältnisses<br />

kommen musste: Die unterlegenen<br />

deutsch-italienischen Truppen traten <strong>den</strong><br />

Rückzug nach Westen an.<br />

Vier Tage nach Rommels Abzug, in der<br />

Nacht vom 7. auf <strong>den</strong> 8. November 1942, begann<br />

»Operation Torch«, die Landung USamerikanischer<br />

und britischer Truppen in <strong>den</strong><br />

französischen Kolonien Marokko und Algerien.<br />

Da<strong>bei</strong> stießen die Alliierten unter ihrem<br />

Oberbefehlshaber General Dwight D. Eisenhower<br />

fast überall auf Widerstand vichytreuer<br />

Franzosen, deren Verbände zum Teil bereits in<br />

Syrien gegen die Briten gekämpft oder <strong>den</strong> britischen<br />

Angriff auf die französische Flotte im<br />

Jahr 1940 nicht vergessen hatten. So fochten<br />

unter anderem in <strong>den</strong> frühen Morgenstun<strong>den</strong><br />

des 9. November französische Jagdflieger und<br />

Maschinen des Flugzeugträgers »USS Ranger«<br />

Da<strong>bei</strong> stießen die Alliierten fast überall auf<br />

Widerstand vichytreuer Franzosen.<br />

Die »Mediterranean Allied<br />

Strategic Air Force« flog<br />

Luftangriffe auf Hafenanlagen<br />

und Vorratsdepots in Italien<br />

Foto USAAF<br />

über Casablanca heftige Luftkämpfe aus.<br />

Einzig in Tunesien kamen die Achsenmächte<br />

<strong>den</strong> alliierten Landungstruppen zuvor,<br />

da der Oberbefehlshaber Süd, Feldmarschall<br />

Albert Kesselring, rechtzeitig deutsche<br />

Verbände dorthin beordert hatte. Zum einen<br />

wollte er damit Rommels Rückzug decken,<br />

und zum anderen eine Landung anglo-amerikanischer<br />

Truppen in Tunesien vereiteln.<br />

Diese stießen nun auf dem Landweg nach Osten<br />

vor. Im weiteren Verlauf der Kämpfe hatten<br />

die alliierten Luftstreitkräfte dann auch<br />

jene dritte Aufgabe zu erfüllen, die Montgomerys<br />

Generalstab Monate später schilderte:<br />

Die Bomberverbände der »Mediterranean Allied<br />

Strategic Air Force«, die General Eisenhower<br />

direkt unterstand, flogen von ihren Basen<br />

in Algerien, Libyen und Malta aus<br />

strategische Luftangriffe auf Vorratsdepots<br />

und Versorgungshäfen der Achsenmächte in<br />

Italien und auf Sizilien.<br />

Die deutsche Luftwaffe und die italienische<br />

Regia Aeronautica hielten nach Kräften<br />

46


dagegen. Trotz der zeitgleichen Krise an der<br />

Ostfront, wo sich die deutschen Truppen aus<br />

der Kaukasus-Region zurückziehen mussten<br />

und jeder Kubikmeter Transportraum dringend<br />

für Stalingrad benötigt wurde, zog die<br />

Führung rund 400 Maschinen von der Ostfront<br />

ab und verlegte sie in <strong>den</strong> Mittelmeerraum.<br />

Zumindest das Wetter meinte es hier phasenweise<br />

gut mit <strong>den</strong> Achsenmächten, da starke<br />

Regenfälle <strong>den</strong> Vormarsch der Alliierten erschwerten<br />

und die nordafrikanischen Flugplätze<br />

in Schlamm und Morast verwandelten.<br />

Die deutsch-italienischen Kampffliegerverbände<br />

hingegen konnten von festen Rollbahnen<br />

auf Sardinien starten, um fast täglich Algier,<br />

Oran, Bougie oder Bône zu bombardieren.<br />

Dennoch reichten ihre Kräfte insgesamt nicht<br />

aus, um das Blatt nochmals zu wen<strong>den</strong>.<br />

Der Zweifrontenkrieg gegen eine deutliche<br />

Übermacht überforderte die verbliebenen<br />

Truppen Rommels: Am 13. November war<br />

Tobruk wieder in britischer Hand, Ende Januar<br />

1943 musste Libyen aufgegeben wer<strong>den</strong>,<br />

und im März und April wur<strong>den</strong> sie schließlich<br />

in Tunesien eingeschlossen. Die alliierten<br />

Flieger hatten die uneingeschränkte Luftüberlegenheit,<br />

und das bekamen vor allem<br />

die Transportflieger zu spüren.<br />

Opfergang der Transportflieger<br />

So schossen <strong>bei</strong>spielsweise am 22. April 1943<br />

alliierte Jäger nördlich von Tunis 16 mit Treibstoff<br />

bela<strong>den</strong>e Ju 52 ab, und im weiteren Verlauf<br />

des Tages entdeckten Spitfire und Kittyhawk<br />

der »Tactical Air Force«, die über der<br />

Meerenge von Sizilien patrouillierten, einen<br />

knapp über der Wasseroberfläche fliegen<strong>den</strong><br />

Verband von »20 sechsmotorigen Großraumtransportern<br />

vom Typ Me 323, begleitet von<br />

40 bis 50 Jägern.« Die alliierten Jäger griffen<br />

unverzüglich an und reklamierten nach einem<br />

nur zehn Minuten dauern<strong>den</strong> Luftkampf<br />

<strong>den</strong> Abschuss sämtlicher Transportmaschinen<br />

zuzüglich acht deutscher und zweier italienische<br />

Jäger. Tatsächlich wur<strong>den</strong> die Versorgungsflüge<br />

nach Tunesien für die Transportflieger<br />

der Achsenmächte zum Fiasko.<br />

Insgesamt verloren sie da<strong>bei</strong> rund 400 Ju 52,<br />

Savoia M 82 und Me 323 – die zweithöchste<br />

Verlustquote nach Stalingrad!<br />

Am 13. Mai, gut ein Vierteljahr nach dem<br />

Untergang der 6. Armee an der Wolga, kapitulierte<br />

die Heeresgruppe Afrika unter Rommels<br />

Nachfolger, Generaloberst Hans-Jürgen<br />

von Arnim. Und nur zwei Tage später, ab<br />

dem 15. Mai 1943, wurde das Lufttransportwesen<br />

der Luftwaffe neu organisiert. ■<br />

In Afrika blieben zahlreiche schrottreife Messerschmitt zurück.<br />

Diese »Friedrich« gehörten zur III./JG 27 Foto Sammlung H. Ringlstetter<br />

Casablanca: Im Visier der Luftwaffe<br />

Über einen Kontaktmann in Washington erfuhr<br />

der deutsche Geheimdienst von einem<br />

angeblich gegen Ende des Jahres 1942 bevorstehen<strong>den</strong><br />

Treffen Roosevelts und Churchills<br />

mit ihren obersten Militärs in Casablanca.<br />

Details waren nicht bekannt, auch<br />

wurde kein genauer Termin genannt, doch<br />

um die Schlagkraft der deutschen Luftwaffe<br />

zu beweisen, griffen am 30. Dezember elf<br />

<strong>Fw</strong> 200 der in Bordeaux-Merignac stationierten<br />

III./KG 40 Casablanca an. Acht von ihnen<br />

erreichten ihr Ziel. US-General George<br />

Patton war Augenzeuge des Angriffs:<br />

»Zeitig heute früh erlebten wir <strong>den</strong> ersten<br />

Luftangriff. Drei Bomben explodierten um<br />

3:15 Uhr und weckten mich aus einem wunderschönen<br />

Schlaf. In knapp fünf Minuten<br />

war ich auf dem Dach. Etwa 800 Meter über<br />

uns breitete sich eine Wolkendecke, es regnete<br />

und stürmte. Unsere sämtlichen<br />

Scheinwerfer waren an der Ar<strong>bei</strong>t und bohrten<br />

Löcher in die Wolken. Die leichte Flak<br />

begann wild draufloszuschießen, die Leuchtspurmunition<br />

sah aus wie Glühwürmchen.<br />

Plötzlich gab es einen riesigen Blitz, aus<br />

dem lange polypenartige Flammenarme mit<br />

Leuchtkugeln hervorschossen. Bei andauerndem<br />

Gekrache tauchte bald darauf über<br />

Die S7+ZA, eine Heinkel He 111 H,<br />

diente bis 1943 <strong>bei</strong>m Stab des Sturz -<br />

kampfgeschwader 3<br />

Zeichnung Herbert Ringlstetter<br />

dem hinter uns liegen<strong>den</strong> Haus ein großer,<br />

viermotoriger, feindlicher Bomber auf, der<br />

sofort von zwei Suchscheinwerfern erfasst<br />

wurde. Gleichzeitig begannen offenbar sämtliche<br />

Flakgeschütze in der Nachbarschaft zu<br />

schießen. Das Flugzeug wurde von Leuchtspurgeschossen<br />

und vom weißen Licht<br />

hochexplosiver Munition eingerahmt; Letztere<br />

bildete aber rasch kleine schwarze Wölkchen.<br />

Obwohl dieser Bomber nicht höher als<br />

700 Meter flog, vielleicht aber auch gerade<br />

deshalb, entkam er glücklich ohne Treffer.<br />

Gegen 4:45 Uhr hörten wir hinter uns einen<br />

weiteren viermotorigen Bomber. Er flog noch<br />

niedriger als der erste und wurde gleichfalls<br />

von Leuchtspur und hochexplosiven Geschossen<br />

eingerahmt. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass diese Maschine mindestens<br />

zweimal getroffen wurde, ehe sie Richtung<br />

Europa entschwand.«<br />

Laut Kriegstagebuch des Fliegerführers Atlantik<br />

wur<strong>den</strong> <strong>bei</strong> diesem Angriff 41 Bomben<br />

unterschiedlichen Kalibers abgeworfen: »Einschläge<br />

in Lagerhallen und Gleisen des Güterbahnhofs<br />

mit nachfolgen<strong>den</strong> Detonationen<br />

und Brän<strong>den</strong> erkannt. Bei gelungener Überraschung<br />

und günstigem Angriffswetter ist mit<br />

guter Trefferlage am Ziel zu rechnen.« ■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

47


OLDTIMER<br />

Luftfahrt-Museum Belgrad<br />

DIE LUFTFAHRT-GESCHICHTE JUGOSLAWIENS IM MUSEUM<br />

Unter dem roten<br />

48


Ein Geschichtswerk könnte nicht besser wiedergeben, was das Luftfahrt-Museum in<br />

Belgrad mit seinen Exponaten auszudrücken vermag: Hin und her gerissen zwischen<br />

Ost und West, flogen in Jugoslawien Maschinen aus aller Herren Länder. Dazwischen<br />

fin<strong>den</strong> sich wie zum Trotz aber auch einheimische Muster<br />

Von Andreas Zeitler<br />

Stern<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

49


OLDTIMER<br />

Luftfahrt-Museum Belgrad<br />

Noch immer trotzt die »Tante Ju« der harten<br />

Witterung. Viele weitere Schmuckstücke sind<br />

glücklicherweise im Inneren des imposanten<br />

Bauwerks ausgestellt<br />

Ein äußerst seltener Anblick: die Folland Fo. 141 Gnat mit jugoslawischen<br />

Markierungen<br />

Im Mittelpunkt: der erste Prototyp der einheimischen J-22H Orao.<br />

Weitere Exemplare befin<strong>den</strong> sich noch immer im aktiven Dienst<br />

Einzigartig: Die 1945 gebaute »2252« ist die einzige originale Yak 3<br />

weltweit, die noch erhalten ist!<br />

Die jugoslawische Luftwaffe setzte die Bücker Bü 133 Jungmeister als<br />

Trainings- und Ausbildungsflugzeug ein<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Andreas Zeitler<br />

50


Nicht nur die Jugoslawienkriege und<br />

der Kosovokrieg aus der jüngsten Vergangenheit<br />

zeigen die bewegte Vergangenheit<br />

Serbiens. Als Berührungspunkt<br />

zwischen Ost und West und Schmelztiegel<br />

der unterschiedlichsten Völker und Kul -<br />

turen war der Balkan schon immer ein Brennpunkt<br />

der Geschichte. Das »Muzej Vazduhoplovsta<br />

Beograd« blickt mit dem Auge der<br />

Luftfahrt auf die Entwicklung Jugoslawiens<br />

und der daraus hervorgegangenen Republik<br />

Serbien.<br />

Ein allmählich verkommender Prachtbau<br />

aus vergangener sozialistischer Zeit oder ein<br />

notgelandetes Ufo? Auf <strong>den</strong> ersten Blick lassen<br />

sich Sinn und Zweck des pilzförmigen Glasbaus<br />

auf dem Gelände des internationalen<br />

Flughafens »Nikola Tesla« von Belgrad nicht<br />

so recht deuten. Aber ein Zusammenhang zur<br />

Luftfahrt erschließt sich, wenn man die in der<br />

Sonne glitzernde Hülle wie in der Luft schwebend<br />

vor sich sieht. Und ein umfangreicher<br />

Flugzeugfriedhof, der das Gebäude umgibt,<br />

sowie einige Exponate im Freigelände zeigen<br />

schließlich deutlich, dass es hier Flugzeuge zu<br />

sehen gibt. Und wie so oft, liegen auch hier die<br />

wahren Schätze im Inneren verborgen.<br />

Ein Augenschmauß ist diese Bf 109 G-2 in ihrer ursprünglichen Bemalung.<br />

Modifikationen am Original betreffen die Motorhaube und Flügel, die von<br />

späteren Baureihen der G-Serie übernommen wur<strong>den</strong><br />

Geschichte des Museums<br />

Die Geschichte des Museums reicht bis zum<br />

Beginn der Fliegerei in Serbien Anfang des<br />

20. Jahrhunderts zurück. Die erste nennenswerte<br />

Ausstellung fand jedoch erst im Mai<br />

1960 statt, als am damaligen Flughafen in<br />

Belgrad das 50-jährige Jubiläum der jugoslawischen<br />

Luftfahrt gefeiert wurde. Mit dieser<br />

Ausstellung als Stein des Anstoßes wuchs<br />

die Sammlung an Flugzeugen bis zum Ende<br />

der 1960er-Jahre auf über 30 Exponate an,<br />

darunter noch viele Maschinen der jugosla -<br />

wischen Luftwaffe aus der Zeit des Zweiten<br />

Weltkriegs sowie Segelflugzeuge als auch<br />

Ungestört genießen<br />

Gemütlich Kaffee trinkend, sitzt ein Teil des<br />

Museumspersonals vor dem Eingang und genießt<br />

die warme Nachmittagssonne. Die kurze<br />

Ablenkung durch das Kassieren des Eintrittsgeldes<br />

stört nicht weiter, <strong>den</strong>n viel ist an<br />

diesem Ferientag im Museum nicht los. Für<br />

die vereinzelten Besucher natürlich umso besser,<br />

kann man sich doch so ungestört <strong>den</strong> einzelnen<br />

Maschinen widmen. Der Weg in <strong>den</strong><br />

Hauptbereich der Sammlung in der mittleren<br />

Etage des Gebäudes führt über ein Treppenhaus,<br />

in dem es immer noch nach der guten<br />

alten Zeit riecht. Und auch an dem Gemälde<br />

mit sozialistisch geschwungenem Pinselstrich<br />

merkt man, dass der Bau trotz seines modernen<br />

Aussehens schon so einige Jahre auf dem<br />

Buckel hat.<br />

Auf der Hauptebene des mächtigen Glasbaus<br />

ist der größte Teil der etwa 50 Exponate<br />

zu sehen, die überwiegend die Geschichte der<br />

jugoslawischen Luftwaffe repräsentieren. Um<br />

Flugzeuge aus einheimischer Produktion. Damit<br />

wurde auch gleichzeitig das Bedürfnis größer,<br />

diese Exponate in einem entsprechen<strong>den</strong><br />

Gebäude der Nachwelt zu präsentieren.<br />

Und obwohl das Design des zukünftigen<br />

Museums schon 1969 feststand, dauerte es<br />

bis zum 21. Mai 1989, ehe die Sammlung an<br />

ihrem jetzigen Standort der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Heute ist das Museum das größte seiner<br />

Art auf dem Balkan und hat seit seiner Eröffnung<br />

bereits über eine Million Besucher an -<br />

locken können.<br />

■<br />

die über 200 im Besitz des Museums befindlichen<br />

Flugzeuge auszustellen, reicht der Platz<br />

leider nicht aus, weshalb sich die Ausstellung<br />

nur auf die wichtigsten Exemplare beschränkt.<br />

Um auf <strong>den</strong> Rundgang einzustimmen,<br />

konfrontiert man die Besucher zuerst mit <strong>den</strong><br />

Selbstverständlich darf auch eine Spitfire nicht fehlen. In der Variante<br />

Mk.Vc wurde sie noch Anfang der 1950er-Jahre als Aufklärer eingesetzt<br />

Hier stand die Yak 3 Pate: Nach dem Bruch mit der Sowjetunion war die<br />

Ikarus S-49C der erste einheimische Jäger<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

51


OLDTIMER<br />

Luftfahrt-Museum Belgrad<br />

Amerikanische Aufbauhilfe: Unverkennbar kamen die ersten Jets für<br />

Ju goslawien mit der T-33, F-84 und F-86 von der anderen Seite des Atlantiks<br />

Was wohl Messerschmitt und Hawker dazu sagen wür<strong>den</strong>? Eine »Gustav«<br />

und Hurricane friedlich vereint, mit rotem Stern als Hoheitszeichen!<br />

Bei dem Fieseler Fi 156 Storch handelt es sich um eine in der<br />

Tschechoslowakei in Lizenz gebaute Mraz K-65A Čap<br />

Die berühmte Ilyushin Il-2m3 Schturmovik, der Schrecken der Wehrmacht,<br />

verrichtete noch bis 1955 auf dem Balkan ihren Dienst<br />

Die Exponate stehen häufig ziemlich eingeschachtelt. Der Blick rund um<br />

die Bf 109 bleibt daher leider verwehrt<br />

52


Anfängen der jugoslawischen Luftfahrt: 1910<br />

startete der Luftfahrtpionier Ivan Sari vom<br />

Bo<strong>den</strong> des Balkans aus in die Lüfte. Die Ähnlichkeit<br />

der fragilen »Sari No.1« zu Blériots<br />

Eindeckern ist unverkennbar, handelte es sich<br />

doch <strong>bei</strong>m Original um einen Nachbau der<br />

Flugzeuge, die er im Jahr zuvor in Frankreich<br />

in Augenschein nehmen konnte.<br />

Chronologisch geht es weiter. Als Repräsentant<br />

für die militärischen Operationen<br />

während des Ersten Weltkriegs schwebt das<br />

Replikat einer Nieuport N.XI C1 über <strong>den</strong><br />

Köpfen der Besucher.<br />

Die Belgrader »Trophäensammlung«<br />

Balsam für die nationale Seele: Der Kosovo-Krieg von 1999 wird in der Sammlung sehr einseitig<br />

dargestellt. Neben unzähligen Überresten von Bomben und Raketen fin<strong>den</strong> sich auch Trümmerteile<br />

amerikanischer Flugzeugwracks.<br />

Unerwartetes Ende: Die Mission dieser deutschen<br />

C-L289 Aufklärungsdrohne endete<br />

»vorzeitig« über gegnerischem Territorium<br />

Exponate<br />

Bücker Bü 133 Jungmeister<br />

CVM RUA-3<br />

de Havilland DH82 Tiger Moth<br />

Fieseler Fi 156 Storch<br />

Fizir FN<br />

Foland Gnat Mk.I<br />

General-Atomics Predator<br />

Hawker Hurricane Mk.IV<br />

Ikarus 451<br />

Ikarus 451M<br />

Ikarus 451MM Stršljen<br />

Ikarus Aero 2D<br />

Ikarus Košava<br />

Ikarus S-49C<br />

Ikarus Orao 2C<br />

lyushin IL-2 Schturmovik<br />

Jastreb Roda<br />

Kluz PS-11<br />

Letov KB-6 Matajur<br />

Lockheed F-117A Nighthawk (Wrackteile)<br />

Lockheed-Martin F-16C Fighting Falcon<br />

(Wrackteile)<br />

Lockheed T-33<br />

Messerschmitt Bf 109 G-2<br />

Mil Mi-2<br />

Mikoyan-Gurevich MiG 21 L-12/F-13<br />

Nieuport N.XI C1 Bébé<br />

North American F-86D Sabre<br />

North American Harvard II B<br />

Polikarpov Po-2<br />

Republic F-47D Thunderbolt<br />

Republic F-84G Thunderjet<br />

Sagem Crécerelle (UAV)<br />

Sari No.1<br />

Soko 522<br />

Soko G-4 Super<br />

Soko/Sikorsky S-55/H-19<br />

Soko J-20 Kraguj<br />

Soko J-22 Orao<br />

Soko N-60/G-2 Galeb<br />

Soko Vulkan<br />

Supermarine Spitfire Mk.Vc<br />

Utva 213-3<br />

Utva 65S Privrednik<br />

Utva 66H<br />

Utva avka<br />

Utva Jastreb 54<br />

Utva Vrabac-A<br />

Westland/Sikorsky WS-51 Mk.1B<br />

VTC Vršac Ma ka<br />

Yakovlev Yak-3<br />

Auch unbemannte amerikanische Drohnen vom Typ<br />

»Predator« fan<strong>den</strong> bereits in diesem Konflikt Verwendung<br />

und wur<strong>den</strong> gezielt von der Luftabwehr beschossen<br />

Besonders stolz war man über <strong>den</strong> Abschuss des »Tarnkappenbombers« F-117.<br />

So wie bereits damals, wer<strong>den</strong> die Trümmerteile zusammen mit <strong>den</strong>en einer F-16<br />

auch heute noch sehr medienwirksam präsentiert<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

53


OLDTIMER<br />

Luftfahrt-Museum Belgrad<br />

Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet die Mk V für die<br />

jugoslawische Luftwaffe flog. War sie doch mit mehr als<br />

6000 Exemplaren der am meisten produzierte Spitfire-Typ<br />

Trainings- und Schulflugzeuge wie die bekannte<br />

Bücker Bü 133 Jungmeister oder die<br />

einheimische Zmaj Fizir FN schaffen im Weiteren<br />

<strong>den</strong> Übergang zum Zweiten Weltkrieg.<br />

Dieser Abschnitt ist besonders interessant, da<br />

im Verlauf des Krieges die unterschiedlichsten<br />

Maschinen die Luft über dem Balkan dominiert<br />

haben. Unbestrittene Höhepunkte sind<br />

hier<strong>bei</strong> sicherlich die Bf 109 G und die Il-2,<br />

auch wenn diese, so wie viele andere Flugzeuge<br />

der Ausstellung auch, ziemlich verschachtelt<br />

und eingezwängt präsentiert wer<strong>den</strong>. Leider<br />

erschließt sich so der Gesamteindruck der<br />

einzelnen Maschinen nur sehr schwer.<br />

Wie <strong>bei</strong> <strong>den</strong> allermeisten anderen Exponaten<br />

ist allerdings die Geschichte der »109« auf<br />

einer Schautafel detailliert beschrieben: Im Gegensatz<br />

zu <strong>den</strong> von der Luftwaffe des Königreiches<br />

Jugoslawien in <strong>den</strong> Vorkriegsjahren<br />

beschafften Bf 109 E entstammt diese »Gustav«<br />

einem Los von 59 Maschinen der Baureihen G<br />

und K, die man 1948 von Bulgarien im Tausch<br />

gegen in Jugoslawien gefertigte Il-2-Ersatzteile<br />

erhielt. Die ausgestellte »109« ist 1942 in <strong>den</strong><br />

Unbestrittene Höhepunkte sind hier<strong>bei</strong><br />

sicherlich die Bf 109 G und die IL-2.<br />

Wiener Neustädter Flugzeugwerken vom Band<br />

gelaufen und eine von nur noch zwei verbliebenen<br />

G-2 weltweit! Bei der einheimischen<br />

Luftwaffe stand sie bis September 1952 im<br />

Dienst, bevor man sie an das Museum übergab.<br />

Zusammen mit weiteren bekannten Jägern<br />

wie der Hawker Hurricane oder auch der Yakovlev<br />

Yak 3 vereint eine Gemeinsamkeit diese<br />

Konstruktionen aus aller Herren Länder:<br />

das Abzeichen der damaligen jugoslawischen<br />

Luftwaffe. Weiterhin bereichert wird die beeindruckende<br />

Sammlung durch eine Mraz K-<br />

65A Czap – der tschechoslowakische Lizenzbau<br />

des Fieseler Fi 156 C Storch. Auf der<br />

zweiten Ebene wird der Luftfahrt-Freund<br />

schließlich von einer Polikarpov Po-2 begrüßt,<br />

die dort an der Decke hängt.<br />

Ganz von der Bildfläche verschwun<strong>den</strong><br />

sind leider die <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong>-<strong>190</strong> F, die Yak<br />

9P und die einzig erhaltene Fiat G.50 Freccia<br />

Der markante Luftkühler der Ikarus S-49C zeigt, dass man <strong>den</strong> Klimov<br />

VK-105 durch ein Hispano-Suiza HS-12-3-17-Triebwerk ersetzte<br />

In ihrer aktiven Zeit setzte man die Soko J-20 Kraguj als Jagdbomber zur<br />

Luftnahunterstützung ein. 85 Exemplare sind entstan<strong>den</strong><br />

54


weltweit! Zwar sind sie im Bestand des Museums<br />

gelistet, doch wer<strong>den</strong> sie immer noch<br />

restauriert.<br />

Dieser bunte Flottenmix ist ein Spiegelbild<br />

der wechselhaften Geschichte Jugoslawiens,<br />

in der das Land von verschie<strong>den</strong>en Mächten<br />

unterstützt wurde, wo<strong>bei</strong> es der Sowjetunion<br />

jedoch gelang, sich eine Vormachtstellung<br />

zu erar<strong>bei</strong>ten.<br />

Jugoslawien zwischen <strong>den</strong> Blöcken<br />

1948 brach Tito mit Stalin und beendete das<br />

Bündnis. Dies hatte allerdings auch zur Folge,<br />

dass der Nachschub an Sowjet-Mustern versiegte.<br />

Alternativen mussten her. Ferner verstärkte<br />

Jugoslawien <strong>den</strong> Aufbau einer eigenen<br />

Luftfahrt-Industrie. Resultat war der Jäger<br />

Ikarus S-49, der bereits 1949 seinen Erstflug<br />

absolvierte. Man merkt der Maschine die ehemals<br />

enge Bindung Jugoslawiens an die Sowjetunion<br />

an, <strong>den</strong>n die Ikarus weist eine nicht<br />

geringe Ähnlichkeit mit der Yak auf ... Der<br />

S-49 folgte Anfang der 1950er-Jahre der erste<br />

jugoslawische Düsenjet Ikarus 451M. Selbstverständlich<br />

sind diese Muster auch ausgestellt.<br />

Und während man <strong>bei</strong> der Auslegung<br />

der 451M das Schmunzeln kaum verbergen<br />

kann, stellt der Besucher <strong>bei</strong> der S-49 erstaunt<br />

fest, dass die Ikarus zwar wie erwartet der Yakovlev<br />

ähnelt. Öffnet man jedoch die Motorabdeckung,<br />

lacht einem ein Hispano-Suiza-<br />

Reihenmotor entgegen …<br />

Nur mithilfe der einheimischen Produktion<br />

war die Stärke der Luftwaffe jedoch<br />

nicht zu halten, sodass man auf Hilfe aus<br />

dem Westen angewiesen war. Diese kam zuerst<br />

aus Großbritannien, dann aus <strong>den</strong> USA.<br />

Letztere lieferten 1952 gleich 150 Republic<br />

F-47D Thunderbolt sozusagen als Soforthilfe<br />

nach Jugoslawien, und viele bekannte<br />

Flugzeuge aus <strong>den</strong> Anfängen des Düsenzeitalters<br />

folgten nach: Dicht gedrängt fin<strong>den</strong><br />

Info<br />

Lage:<br />

Das »Muzej Vazduhoplovsta Beograd»<br />

befindet sich 18 Kilometer vom Stadt -<br />

zentrum Belgrads entfernt auf dem<br />

Gelände des Internationalen Flughafens<br />

»Nikola Tesla«. Vom Terminal zum<br />

Museum ist es nur ein kurzer Fußweg.<br />

Öffnungszeiten:<br />

April–Oktober:<br />

Dienstag–Sonntag: 9:00–18:30 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

November–März:<br />

Dienstag–Sonntag: 9:00–16:00 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Eintrittspreis:<br />

Erwachsene: 500 RSD (ca. 4,50 €)<br />

Kinder: 230 RSD (ca. 2,00 €)<br />

Im Internet:<br />

www.aeronauticalmuseum.com<br />

sich eine Lockheed T-33 (Indienststellung<br />

1953), eine Republic F-84G (1953) und eine<br />

North American F-86D (1961). Die abschließend<br />

ausgestellte Foland Gnat ist im Inventar<br />

der jugoslawischen Luftwaffe sicherlich<br />

eine Ausnahmeerscheinung, da von ihr nur<br />

zwei Exemplare zu Evaluierungszwecken<br />

angeschafft wur<strong>den</strong>.<br />

In diesem Zeitraum der ersten Jet-Ära wendete<br />

sich das Blatt abermals, als 1961 die Sowjetführung<br />

unter der Führung Chruschtschows<br />

eine friedliche Koexistenz mit sozialistischen<br />

Staaten anstrebte. Für Titos Jugoslawien bedeutete<br />

dies, abermals <strong>den</strong> Blick nach Osten zu<br />

richten, und schon im September 1962 wur<strong>den</strong><br />

die ersten MiG-21 F-13 <strong>bei</strong> der Luftwaffe eingeführt.<br />

Passenderweise bildet die MiG-21<br />

auch das Ende des Rundgangs in der Hauptebene<br />

des Museums, da deren moderne Nachfolgemuster<br />

bis heute ihren Dienst in Serbiens<br />

Luftwaffe verrichten.<br />

Spuren des Kosovo-Krieges<br />

Zentral angeordnet sind abschließend die Eigenentwicklungen<br />

Soko G-2 Galeb und als<br />

Höhepunkt die zusammen mit Rumänien entwickelte<br />

J-22 Orao. Direkt davor, sozusagen in<br />

der Schusslinie, fin<strong>den</strong> sich die Gegner des<br />

Kosovo-Krieges: Trümmerteile eines 1999 abgeschossenen<br />

amerikanischen Lockheed-Martin<br />

F-16C Jagdbombers, Bruchstücke des berühmten<br />

»Tarnkappenbombers« Lockheed<br />

F-117A, und auch die Überreste einer deutschen<br />

CL-289 Aufklärungsdrohne liegen in einer<br />

Ausstellungsvitrine. Schnell wird einem<br />

da bewusst, dass in dieser Gegend Europas<br />

vor etwas mehr als zehn Jahren noch ein Krieg<br />

stattgefun<strong>den</strong> hat. Die Spuren der schrecklichen<br />

Taten am Bo<strong>den</strong> sind an <strong>den</strong> meisten Orten<br />

des Landes zwar schon verwischt, die Geschehnisse<br />

in der Luft wer<strong>den</strong> dem Besucher<br />

aber auf diese Weise besonders prägnant vor<br />

Augen geführt. Insbesondere, wenn man auf<br />

<strong>den</strong> Wrackteilen bekannte Hoheitszeichen<br />

deutlich erkennt …<br />

Neben der ausführlichen und umfassen<strong>den</strong><br />

Ausstellung über die Geschichte der Luftfahrt<br />

auf dem Balkan hinterlässt das Museum<br />

insbesondere unter diesem Aspekt <strong>bei</strong> ausländischen<br />

Gästen einen bleiben<strong>den</strong> Eindruck. ■<br />

Ein kleiner Schritt für die Luftfahrt, ein großer für Jugoslawien: Lediglich<br />

7,5 auf 6,8 Meter maß die Ikarus 451 M, Jugoslawiens erstes Strahlflugzeug<br />

Die Hurricane wurde Anfang der 1940er-Jahre in Lizenz gefertigt.<br />

Verschie<strong>den</strong>ste Varianten flogen bis 1952 in Jugoslawien<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

55


MODELLBAU<br />

Heinkel He 111 H-6 Revell in<br />

1:32 mit Lufttorpedos<br />

Formneuheit: Revell<br />

Messerschmitt Bf 109 G-6 in 1:32.<br />

Hier schon das Testshot-Modell<br />

SPIELWARENMESSE NÜRNBERG 2013<br />

Nicht kleckern, sondern klotzen!<br />

Große<br />

Flugzeug-Modelle<br />

wer fen auch zu Beginn des<br />

Jahres 2013 ihre Schatten voraus.<br />

So hält unter anderem<br />

Revell einige echte Leckerbissen<br />

für Freunde der historischen<br />

Luftfahrt bereit, nämlich eine<br />

Heinkel He 111 H-6 in 1:32, gefolgt<br />

von der Junkers Ju 88 A-4,<br />

Bf 109 G-6 und Spitfire Mk.II.<br />

Zum ersten Male waren auf der Messe<br />

die Mustermodelle der B-17G Flying Fortress<br />

von HK-Models und die P-61 »Black Widow«<br />

von HobbyBoss zu sehen. Special Hobby aus<br />

Tschechien kommt mit einer Fiat G50 bis und<br />

einer Hawker Tempest Mk.II/V. Erste Rumpfund<br />

Flügelteile der G50 waren vor Ort zu begutachten.<br />

Tamiya erweitert mit einer Pazifik-<br />

Variante der P-51 als D/K die Mustang-Reihe.<br />

Cyberhobby kündigt eine Me 163 B Komet,<br />

eine Do 335A-0 und eine Bf 109 E-7 im Großmaßstab<br />

an. Am Hasegawa-Stand war ein<br />

Bild der neuen Kawanishi N1K2-J Shi<strong>den</strong>kai<br />

Testshot der Boeing B-17G in 1:32 von HK Models;<br />

sie hat auch eine Wandhalterung da<strong>bei</strong><br />

Überraschung aus China: Die fertige Me 410<br />

»Hornisse« am MENG-Stand Foto Kai Feindt<br />

(George) in 1:32 zu sehen. Ebenso bringt der<br />

japanische Hersteller die Bf 109 G-2 mit finnischen<br />

Markierungen und eine Mitsubishi<br />

J2M3 Rai<strong>den</strong> (Jack) der 302nd Flying Group<br />

heraus. Neben <strong>den</strong> Wiederauflagen der Shin<strong>den</strong><br />

und Ta 152 aus <strong>den</strong> japanischen Comic-<br />

Serien erfreut uns Zoukei-Mura außerdem<br />

mit einer Mitsubishi J2M3. Italeri schließt <strong>den</strong><br />

1:32-Reigen mit der F-86F Sabre Jet und dem<br />

lang ersehnten F-104G/S Starfighter.<br />

Im beliebten Quarterscale (1:48) wird eine<br />

Vielzahl gelungener Modelle in die Lä<strong>den</strong><br />

Nächster Hammer: Die neue J2M3 Rai<strong>den</strong> von<br />

Zoukei-Mura in 1:32<br />

kommen. Airfix beginnt das Jahr<br />

mit der Gloster Javelin und einer<br />

Spitfire PR XIX aus neuen<br />

For men. Zoukei-Mura<br />

steigt mit der Shin<strong>den</strong><br />

und der Ta 152 frisch in<br />

dieses Segment ein. Die Muster auf der Messe<br />

versprechen schon sehr viel! eduard aus<br />

Tschechien zieht mit einer komplett neuen<br />

Reihe der berühmten Spitfire nach, beginnend<br />

mit der Mk.IX. Es folgen als<br />

ProfiPack F6F-3 early Hellcat, MiG<br />

21R und MiG-21PFM und in der<br />

Weekend Edition Bf 109 E-3/4, F6F-<br />

3/5 Hellcat, <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R11 und Bf 110 D<br />

Dackelbauch. Revell legt die Bf 110 in der Variante<br />

G-4 Nachtjäger auf und wird im April<br />

mit dem Sortiment der Flying Bulls Flugzeuge<br />

T-28B, B-25J, F4U-4 und TAH-1F die Regale<br />

bestücken. Die koreanische Firma Academy<br />

hat sich der B-25G Mitchell, der<br />

F4U-1D Corsair und der F-4C Phantom angenommen.<br />

Hasegawa aus Japan wartet<br />

Die erste gebaute P-61 »Black Widow« von<br />

HobbyBoss in 1:32<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Othmar Hellinger<br />

56


Aus Liebe<br />

zum Detail<br />

Junkers Ju 88 A-4, zur Messe<br />

nicht mehr ganz fertig gewor<strong>den</strong>.<br />

Sie bekommt eine<br />

Sizilien-Tarnung vom KG 54<br />

gleich mit einer ganzen »Luftflotte« in 1:48<br />

auf: Arado 234C-3 Anti-Shipping Attacker,<br />

Nakajima B6N1 Tenzan, P-38J/L Lightning,<br />

A6M2b Zero, Spitfire Mk.VI, Bf 109<br />

G-2, Ju 87R-2, P-400, P-40K-10, A6M2-N<br />

Rufe, <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U-12, Spitfire Mk.VII/<br />

VIII, Nakajima B5N1 und Ju 87 D-3N. Bei<br />

diesen Bausätzen handelt es sich um Varianten<br />

älterer Modelle. Als Neuheit präsentiert<br />

Hasegawa eine Ki-44-I Shoki (Tojo)<br />

mit gegenläufigen Propellern. Von<br />

Italeri wer<strong>den</strong> Hs 123A-1, Ju 87 G-2,<br />

P-70A, Hurricane Mk.IIc, Spitfire Mk.Vc,<br />

P-47D und A-36 herausgebracht. Hobby-<br />

Boss schiebt noch die Ta 152 C-11, A-6E,<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D, F-80C und F-84F nach. Von<br />

Trumpeter sind die A3D-3 Skyworrier,<br />

Attacker FB.2 und Vampire F.Mk.5 zu erwarten.<br />

Im allseits beliebten 1:72er-Maßstab<br />

kommt natürlich das umfangreichste Angebot.<br />

Airfix beginnt mit <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>A-8, Ki-46-<br />

II Dinah, Typhoon, Gladiator, Hurricane<br />

Mk.I early, EE Lightning F2A, C-47 Skytrain,<br />

Lancaster B.II und Lan caster Dambuster,<br />

gefolgt von Hasegawa mit Ki-48-II,<br />

B5N2, Bf 109E-7&<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>A-5 Japanese Army,<br />

A6M5a Zero, F-4S Phantom, Ju 88S-<br />

1/3, Mosquito FB.Mk.18 Antiship, Sea Hurricane<br />

Mk.Ib/Mk.IIc Combo und P-51D/K<br />

Mustang Pacific Combo. eduard macht<br />

weiter mit der Bf 110G-4 als ProfiPack und<br />

Bf 110E als Weekend Edition. Im Herbst erscheint<br />

dann endlich die neue MiG-15. Revell<br />

kündigt die Ju 88C-6 als Nachtjäger,<br />

Sea Hurricane Mk.II, P-47M, Hudson<br />

Mk.I/II, Fairey Gannet T.5, F-89D/J Scorpion<br />

und F-101B Voodoo an. Italeri kommt<br />

mit Me 410 Hornisse, B-57G, OA-4M,<br />

AC-119K Gunship, Bf 110 G-4, Fiat CR.32,<br />

Do 24T, Dakota Mk.III, Ju 52/3m Floatplane<br />

und MC202/MC205 Italian Aces. Die<br />

tschechische Firma RS-Models erweitert<br />

sein 1:72er-Programm um folgende Kits:<br />

BF2C-1 Goshawk, MS 410, F-5A Lightning,<br />

P-38H Lightning, Ki-100-II, P-38G, Ki-100-II,<br />

Avia B-135, Caudron CR.714, Airacob ra I,<br />

P-39L/N, P-400, Mörlö-Morane, P-39D/<br />

F/K, P-39Q-25, Nakajima Ki-27b, Heinkel<br />

He 112B, P-38E, P-39Q, Ki-61-I und P-51H.<br />

»Nicht kleckern, sondern klotzen!«<br />

könnte das inoffizielle Motto der Spielwarenmesse<br />

2013 gelautet haben, <strong>den</strong>n mehr<br />

als genug gab es dort für luftfahrtinteressierte<br />

Modellbaufreunde zu sehen. Bleibt<br />

zu hoffen, dass dies auch in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong><br />

Jahren so bleibt!<br />

■<br />

Othmar Hellinger<br />

Je<strong>den</strong> Monat<br />

neu am Kiosk!<br />

Die neue Lancaster B.II von Airfix in 1:72<br />

mit Bomber Re-Supply-Set<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

Rechts: Pfalz D.III »Blue Max« von Encore<br />

in 1:32


MODELLBAU<br />

Um auf dem Bugfahrwerk zu stehen, ist das<br />

mitgelieferte Cockpitgewicht von großem Vorteil<br />

HEINKEL HE 219 A-7 IN 1:48 VON TAMIYA MIT ÄTZTEILEN VON EDUARD<br />

Ein Leserwunsch geht in Erfüllung!<br />

Was lange währt, wird endlich gut: Anfang<br />

2010 erreichte uns ein Leserbrief<br />

die He 219 mit Farben von Gunze in <strong>den</strong> Tönen<br />

»Uhu« um einen Nachtjäger! Bemalt habe ich<br />

mit der Frage, ob wir jeman<strong>den</strong> kennen, der eine<br />

He 219 »Uhu« in 1:48 von Tamiya bauen<br />

würde. Die Wahl fiel sofort auf mich, und so<br />

kam der Kontakt zu unserem Berliner Leser zustande.<br />

Nun ist auch meine Freizeit ein knapp<br />

bemessenes Gut und so zog sich das Projekt<br />

über zwei Jahre hin. Im vergangenen Jahr aber<br />

konnte ich das Modell endlich nach Berlin liefern.<br />

Und da strahlten natürlich die Augen unseres<br />

RLM 76 und RLM 75. Die Figuren stammen<br />

von Preiser und Revell. Die Vorfeldkiste und<br />

die Lampe hingegen sind Eigenbauten. Die<br />

Kiste dient im Übrigen keineswegs bloß der<br />

Verzierung. Vielmehr habe ich in ihr die gesamte<br />

Elektrik für die Lampe untergebracht. Zu<br />

guter Letzt stattete ich das Modell noch mit einer<br />

Plexiglashaube aus, <strong>den</strong>n heutzutage sind<br />

»tieffliegende« Staubwedel der größte Feind<br />

Lesers mit der Beleuchtung des Dioramas<br />

um die Wette! Letztere macht es möglich, das<br />

der ehemaligen Luftwaffe ...<br />

■<br />

Othmar Hellinger<br />

Werk auch <strong>bei</strong> Dunkelheit zu bewundern – ein<br />

Unser Leser Jörn Walter bestaunt<br />

Muss, <strong>den</strong>n immerhin handelt es sich <strong>bei</strong>m<br />

seinen »Uhu« Foto Dieter Kunz<br />

Das Diorama bekommt durch die Piloten und<br />

die Wartungscrew Leben eingehaucht<br />

Mit ausgelenkten Start- und Landeklappen wirkt der Nachtjäger originalgetreuer<br />

Die He 219 steht fest verankert auf der Holzplatte mit <strong>den</strong> Figuren. Der<br />

Vorfelduntergrund ist auf dünnem Karton ausgedruckt<br />

Die »Uhu« in allen Komponenten vor dem Zusammenbau<br />

und der Klarlackversiegelung<br />

Modell und Fotos Othmar Hellinger<br />

58


NEU VON WINGNUT WINGS<br />

Denkmal für<br />

die »D. VII«<br />

Kurz vor Weihnachten sind die letzten 2012-<br />

Neuheiten aus Neuseeland in der Redaktion<br />

eingetroffen. Die Fokker D.VII gibt es in gleich<br />

drei Ausführungen, dazu die Sopwith Triplane<br />

und brandneu die Hannover CI.II – alle in 1:32.<br />

Zudem bietet Wingnut Wings auch noch vier zusätzliche<br />

Abziehbilderbögen für die Fokker D.VII<br />

an. Zu beziehen sind die Bausätze und Decals<br />

direkt über www.wingnutwings.com im weltweiten<br />

und kostenfreien Versand.<br />

■<br />

Othmar Hellinger<br />

Modellbau-News<br />

REVELL: SPECIAL HOBBY<br />

Bla F-80C blalddflalsd Shooting flasd Star<br />

»Over Korea« in 1:32<br />

REVELL: (Kit: SH32048). Der<br />

Bla Hersteller blalddflalsd aus Tschechien flasd<br />

begeistert uns Modellbauer<br />

mit einer weiteren Variante des frühen<br />

Kampfjets der USAF. Der Kit besitzt recht gute<br />

Gravuren an <strong>den</strong> Oberflächen, ein voll eingerich -<br />

tetes Cockpit und verschie<strong>den</strong>e Resin-Teile. Ein<br />

Fotoätzrahmen zur Verfeinerung von Cockpit und<br />

Bomben liegt ebenfalls <strong>bei</strong>. Mit <strong>den</strong> Decals lassen<br />

sich fünf Korea-Maschinen darstellen. Preis: 69,99 €<br />

ICM/FALLER<br />

U-2/Po-2VS in 1:72 (Kit:<br />

72241). Zur Freude vieler<br />

Modellbauer hat der ukra -<br />

i nische Hersteller diesen<br />

Doppeldecker herausgebracht.<br />

Die Bauteile sind<br />

fein gestaltet und weisen gute Oberflächen auf.<br />

Wahlweise kann die U-2 mit Fahrwerk als auch mit<br />

Schneekufen ausgestattet wer<strong>den</strong>. Mit <strong>den</strong> Decals<br />

lassen sich vier verschie<strong>den</strong>e Maschinen bauen.<br />

Preis: 7,99 €<br />

Alle Bilder Wingnut Wings<br />

Möchten Sie mal wieder<br />

ein Diorama bauen, <strong>bei</strong><br />

dem Ihren Freun<strong>den</strong> die<br />

Kinnlade runterfällt? In<br />

ModellFan 4/2013 zeigen<br />

wir Ihnen, wie sie mit wenigen<br />

Mitteln schönste<br />

»Aha-Effekte« erzielen<br />

können!<br />

Die neuste Ausgabe von<br />

ModellFan ist ab dem<br />

25. März 2013 im Handel<br />

erhältlich.<br />

ACADEMY/<br />

ACADEMY EUROPE<br />

F-4B »VF-111 Sundowners«<br />

in 1:48 (Kit: 12232). Die<br />

koreanische Firma bringt<br />

das berühmte Schlachtross<br />

in neuer Aufmachung auf <strong>den</strong> Markt. Die Bauteile<br />

liegen in drei verschie<strong>den</strong>en Farben plus Klarsichtteile<br />

vor. Der Rumpf ist einteilig gespritzt. Alle<br />

Modelloberflächen weisen feine Gravuren auf.<br />

Die Decals beschränken sich aber nur auf eine<br />

Maschine: die VF-111. Preis: 40,99 €<br />

AIRFIX/GLOW2B<br />

Douglas A-4B/4P Skyhawk<br />

in 1:72 (Kit: A03029). Der<br />

Hersteller aus England wartet<br />

mit einer komplett neuen<br />

Skyhawk auf. Die Modelloberflächen<br />

besitzen gute Gravuren, die Passgenauigkeit<br />

der Bauteile ist recht gut, und die Detaillierung<br />

für <strong>den</strong> Maßstab kann sich sehen lassen. Der<br />

Kit ist auch für Anfänger geeignet. Zwei Maschinen<br />

der USN und argentinischen Luftwaffe können<br />

gebaut wer<strong>den</strong>. Preis: 10,99 €<br />

SPECIAL HOBBY<br />

B-18 Bolo »Pre-War Service«<br />

und Digby Mk.I »Bolo in<br />

Canadian Service« in 1:72<br />

(Kit: SH72095/SH72251).<br />

Die Firma aus Tschechien<br />

kommt mit zwei Varianten der<br />

B-18 in die Lä<strong>den</strong>. Die Kits<br />

besitzen sauber ausgeführte<br />

Bauteile mit feinen Oberflächengravuren.<br />

Zusätzlich<br />

befin<strong>den</strong> sich noch Resin- und Fotoätzteile im<br />

Karton. Mit <strong>den</strong> Decals können bis zu fünf Maschinen<br />

gebaut wer<strong>den</strong>. Preis: je ca. 45,00 €<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

59


Markt<br />

Anzeigen<br />

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Tel. 07141 / 90 16 03 www.luftfahrt-archiv-hafner.de Fax 07141 / 92 66 58<br />

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Maßstab 1:72; Länge ca. 12,3 cm<br />

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Maßstab 1:72; Länge ca. 14,6 cm<br />

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Länge ca. 93 cm<br />

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F-5E Tiger II Bundesheer<br />

Maßstab 1:72; Länge ca. 19,7 cm<br />

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TF-104G Starfighter Boelcke<br />

Maßstab 1:72; Länge ca. 24,8 cm<br />

Best-Nr.: HA1051<br />

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Riesengroßes Sortiment an Fertigmodellen in 1:72 + 1:48 z.Bsp.: FW-<strong>190</strong>, Spitfire, P-51, Stearman,<br />

F-100, F-101, F-102, F-104, F-105, F-106, F-111, F-4, F-5, F-14, F-15, F-16, F-18, F-22, Mig´s, usw. Und weitere Exoten!<br />

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<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

61


TERMINE / MUSEUMSTIPP<br />

TERMINE 2013<br />

FÜR DEUTSCHLAND,<br />

ÖSTERREICH UND SCHWEIZ<br />

APRIL<br />

20. April<br />

34. Internationale Flugzeug-Veteranen-<br />

Teile-Börse, Technik Museum Speyer,<br />

Peter Seelinger, Tel. 06341/809 06 od.<br />

0175/585 43 43, pseelinger@t-online.de<br />

24.–27. April<br />

AERO – Messe für allgemeine Luftfahrt,<br />

Messe & Flughafen Friedrichshafen,<br />

www.messe-friedrichshafen.de<br />

MAI<br />

9.–12. Mai<br />

Flugtage, Sonderlandeplatz Laucha<br />

Dorndorf, www.lsv-laucha.npage.de<br />

30. Mai–02. Juni<br />

Flugtage, Sonderlandeplatz Kehl-Sundheim,<br />

www.kehler-flugtage.de<br />

JUNI<br />

14.–16. Juni<br />

Klassikwelt am Bo<strong>den</strong>see,<br />

Messe & Flughafen Friedrichshafen,<br />

www.messe-friedrichshafen.de<br />

15./16. Juni<br />

Fly-In, Ambri, Schweiz, www.p3aviation.ch<br />

28./29. Juni<br />

Airpower 2013, Internationale Airshow, Fliegerhorst<br />

Hinterstoisser, Zeltweg, Österreich,<br />

www.airpower.gv.at<br />

29. Juni<br />

Tag der offenen Tür/Fly-Out F-4 Phantom,<br />

Jagdgeschwader 71, Fliegerhorst Wittmund<br />

JULI<br />

6./7. Juli<br />

Airshow, Verkehrslandeplatz Coburg Bran<strong>den</strong>steinsebene,<br />

www.aeroclub-coburg.de<br />

12./13. Juli<br />

Scalaria Air Challenge, Wolfgangsee,<br />

Österreich, www.airchallenge.info<br />

AUGUST<br />

8.–11. August<br />

Seefliegertreffen, Rostock/Marienehe,<br />

www.hansesail.com<br />

10./11. August<br />

Flugtage, Verkehrslandeplatz Bautzen,<br />

www.flugtage-bautzen.de<br />

16.–18. August<br />

Airday Nordholz/100 Jahre Deutsche Marineflieger,<br />

Marineflieger-Stützpunkt Nordholz,<br />

www.airday-nordholz.de<br />

17./18. August<br />

Oldtimer/Doppeldecker Fly-In, Segelflug -<br />

gelände Montabaur, www.biplanes.de<br />

23.–25. August<br />

Quaxmeet 2013, Fly-In am Flughafen<br />

Paderborn-Lippstadt, www.quax-flieger.de;<br />

23.–25. August<br />

Tannkosh Fly-In, Verkehrslandeplatz Tannheim,<br />

www.tannkosh.de<br />

24./25. August<br />

Flugplatzfest, Sonderlandeplatz Albstadt-<br />

Degerfeld, www.lsv-degerfeld.de<br />

24. August<br />

Hunterfest, Flugplatz St. Stephan, Schweiz,<br />

www.hunterverein.ch<br />

31. August/1. September<br />

Flugtage, Dittingen, Schweiz,<br />

www.flugtage.ch/c<br />

31. August/1. September<br />

Flugplatzfest, Sonderlandeplatz Krefeld-<br />

Egelsberg, www.flugplatzfest-krefeld.de<br />

SEPTEMBER<br />

6.–8. September<br />

Hahnweide Oldtimertreffen, Segelflug -<br />

gelände Kirchheim-Teck /Hahnweide,<br />

www.oldtimer-hahnweide.de<br />

7./8. September<br />

Flugtag, Segelfluggelände Dorsten, Kontakt:<br />

Barbara Großelohmann, Tel. 02365/<br />

50 17 53 oder 0172/654 17 00;<br />

7./8. September<br />

Flugplatzfest, Sonderlandeplatz Bad Waldsee-Reute,<br />

www.fliegerwaldsee.de<br />

14./15. September<br />

Flugplatzfest, Sonderlandeplatz Krefeld-<br />

Egelsberg, www.flugplatzfest-krefeld.de<br />

OKTOBER<br />

9./10. Oktober<br />

Fliegerschießen, Axalp, Schweiz,<br />

www.armee.ch/axalp<br />

EUROPA<br />

APRIL<br />

27./28. April<br />

Oldtimer Fly-In, Strasbourg Neuhof,<br />

Frankreich, www.aileshistoriquesdurhin.fr<br />

MAI<br />

18./19. Mai<br />

Oldtimer Airshow, La Ferte Alais/Cerny,<br />

Frankreich, www.ajbs.fr<br />

20. Mai<br />

Airshow, Oostwold, Niederlande,<br />

www.oostwold-airshow.nl<br />

25. Mai<br />

Airshow, Caslav Airbase, Tschechien,<br />

www.openday2013.cz<br />

JUNI<br />

1./2. Juni<br />

Airshow, Pardubice, Tschechien,<br />

www.aviatickapout.cz<br />

8./9. Juni<br />

Aero Show, Göteborg, Schwe<strong>den</strong>,<br />

www.aeroseum.se<br />

14./15. Juni<br />

Airshow, Volkel Airbase, Niederlande,<br />

www.defensie.nl/luchtmachtdagen<br />

17.–23. Juni<br />

50. Internationale Paris Airshow,<br />

Flughafen Le Bourget/Paris, Frankreich,<br />

www.paris-air-show.com<br />

JULI<br />

13./14. Juli<br />

Flying Legends Airshow, Duxford Airfield,<br />

Großbritannien, www.iwm.org.uk<br />

20./21. Juli<br />

Royal International Air Tattoo, RAF Fairford,<br />

Großbritannien, www.airtattoo.com/airshow<br />

AUGUST<br />

10./11. August<br />

Wings and Wheels, Ursel Airfield, Belgien,<br />

www.wingsandwheels.be<br />

13.–18. August<br />

MAKS – Internationaler Luft-und Raumfahrt<br />

Salon, Moskau/Zhukovsky, Russland,<br />

www.aviasalon.com<br />

17./18. August<br />

Oldtimer Fly-In, Schaffen-Diest, Belgien,<br />

www.flyin.dac.be<br />

17./18. August<br />

Airshow, Roskilde, Dänemark,<br />

www.airshow.dk<br />

24./25. August<br />

Airshow, Radom-Sadkow, Polen,<br />

www.airshow.sp.mil.pl<br />

31. August/1. September<br />

SIAF 2013 Airshow, Sliac Airbase, Slowakei,<br />

www.siaf.sk<br />

WELTWEIT<br />

APRIL<br />

9.–14. April<br />

Sun ’n Fun Fly-In, Lakeland, Florida, USA,<br />

www.sun-n-fun.org<br />

JULI<br />

29. Juli–4. August<br />

EAA AirVenture Oshkosh, Wittman Regional<br />

Airport, Wisconsin, USA, www.airventure.org<br />

OKTOBER<br />

12./13. Oktober<br />

Commemorative Air Force Airsho, Midland,<br />

Texas, USA<br />

Alle Angaben sind ohne Gewähr.<br />

Kurzfristige Änderungen treten häufig ein,<br />

eventuell <strong>bei</strong>m Veranstalter nachfragen!<br />

Sie planen eine Veranstaltung? Teilen Sie uns<br />

diese bitte möglichst frühzeitig mit:<br />

Fax: 09 51/4 28 23, E-Mail: janluftfahrt@aol.com,<br />

Alexander Nüßlein, J.A.N. Luftfahrtdokumentation<br />

BÜCHER<br />

Postwar British Military Aircraft<br />

In englischer Sprache<br />

128 S., über 130 Fotos.<br />

Ian Allen Publishing.<br />

ISBN 978-1-85780-329-7.<br />

Preis: 19,99 GBP<br />

TONY BUTLER<br />

Britische Militär-<br />

Luftfahrt<br />

»Postwar British Military Aircraft« ist<br />

ein opulent ausgestatteter Bildband, der<br />

die britischen Militärflugzeuge von <strong>den</strong><br />

1940er- bis in die 1960er-Jahre zum Thema<br />

hat. Die abgebildeten Maschinen<br />

sind größtenteils alphabetisch nach Hersteller<br />

geordnet, wo<strong>bei</strong> jedes Foto einen<br />

eigenen detaillierten Bildtext hat. Alle bekannten<br />

Namen sind vertreten: Gloster<br />

Javelin, Meteor, dH Venom und Hornet,<br />

Fairey Gannet und Firefly, die drei V-<br />

Bomber und das gewaltige Flugboot<br />

Short Shetland. Auch Versuchsflugzeuge<br />

sind enthalten, lediglich Transportflugzeuge<br />

wie die Hastings fehlen. RC<br />

ERIC MOMBEEK – JEAN-LOUIS ROBA – CHRIS GOSS<br />

Das »Richthofen-<br />

Geschwader«<br />

Eric Mombeeks neuestes Werk widmet<br />

sich dem JG 2 »Richthofen« und erzählt<br />

im ersten Band die Geschichte des Geschwaders<br />

von seiner Aufstellung als<br />

JG 132 im Jahre 1934 bis zum Ende des<br />

Westfeldzugs im Juni 1940. Der Text ist<br />

sehr verständlich geschrieben und wird<br />

durch eine beeindruckende Anzahl an<br />

Fotos mit detaillierten Bildtexten ergänzt.<br />

Die Abschussmeldungen des JG 2<br />

vom 10. Mai bis zum 15. Juni 1940 sind<br />

auf täglicher Basis aufgeführt. Die Verluste<br />

von 1934 bis Ende Juni 1940 sind<br />

im Anhang enthalten. Ein Buch, dessen<br />

Kauf sich lohnt.<br />

RC<br />

Am Himmel Frankreichs<br />

Die Geschichte des JG 2 »Richthofen«;<br />

Band 1: 1934–1940<br />

223 S., über 300 s/w-Fotos.<br />

A.S.B.L. La Porte d’Hoves.<br />

ISBN 978-2-930546-10-0.<br />

Preis: 49,90 €<br />

Bezugsquelle: E-Mail: hoves@telenet.be,<br />

www.luftwaffe.be<br />

62


Die Flugplatzausstellung im Shelter »Baer«<br />

Jüterbog südlich von Berlin hat eine lange<br />

Militärgeschichte. Bereits 1870 wurde das<br />

Gelände des »Alten Lagers« vom preußischen<br />

Militär gekauft und ein Artillerieschießplatz<br />

eingerichtet. Später entstan<strong>den</strong> eine Luftschifferschule<br />

und ein Flugplatz mit Beobachterschule.<br />

1916 errichtete man zwei Luftschiffhallen.<br />

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs<br />

wur<strong>den</strong> der Flugplatz zwar aufgegeben und<br />

die Luftschiffhallen nach Japan verkauft, aber<br />

die Reichswehr hielt <strong>den</strong> Garnisonsbetrieb in<br />

beschei<strong>den</strong>em Umfang mit einer Feuerwerker-<br />

und Heeresnachrichtenschule aufrecht.<br />

Ab 1933 wurde der Militärbetrieb mit<br />

mehreren Truppenübungsplätzen, einer Artillerieschule,<br />

einem Heereszeugamt, zwei<br />

neuen Flugplätzen, einem Luftzeugamt und<br />

einem Luftbo<strong>den</strong>schießplatz gewaltig vergrößert.<br />

Hinzu kam auch noch die Fliegertechnische<br />

Schule 1 der Luftwaffe.<br />

Von 1945 bis 1992 wurde Jüterbog mit<br />

40 000 Mann zur größten sowjetischen Militärbasis<br />

der UdSSR in Deutschland <strong>bei</strong> gleichzeitig<br />

15 000 deutschen Einwohnern in der<br />

Stadt! Der Fliegerhorst war unter anderem<br />

vom 833. sowjetischen Jagdfliegerregiment<br />

belegt. Stationiert waren in der Hauptsache<br />

MiG 21 und ab 1984 auch zusätzlich MiG 23.<br />

Die alte Flugleitung des Fliegerhorstes »Altes Lager«<br />

Flugplatzausstellung Jüterbog<br />

Hinzu kamen Mi-8- und Mi-24-Hubschrauber.<br />

Nach dem Abzug der Russen wur<strong>den</strong> der<br />

Flugplatz geschlossen und die meisten Gebäude<br />

abgerissen. Die Bundeswehr hat darauf<br />

verzichtet, <strong>den</strong> Standort zu nutzen.<br />

Dafür, dass die Geschichte des Flugplatzes<br />

nicht völlig in Vergessenheit gerät, sorgt der<br />

rührige Verein »Garnisonsgeschichte Jüterbog<br />

St. Barbara e.V«. Er hat einen der alten<br />

Shelter, zu Deutsch »Bogendeckung«, und eine<br />

3600 Quadratmeter große Halle gekauft<br />

und darin ein Museum eingerichtet. Ferner<br />

hat er eine Werkstatt und Raum für seine restau<br />

rierten Militärfahrzeuge geschaffen. Der<br />

Shelter hat in Anlehnung an eine der ehemaligen<br />

Luftschiffhallen ebenfalls <strong>den</strong> Namen<br />

»Baer« erhalten.<br />

Komplette Flugzeuge sind bisher nicht<br />

vorhan<strong>den</strong>, aber zahlreiche Ausrüstungsgegenstände<br />

und schöne Flugplatzdioramen.<br />

Das ehemalige Pilotengebäude ist heute eine<br />

Pension, die Zimmer sind vermietet, und von<br />

der »Albrecht-Höhe«, einem ehemaligen Radarstandort,<br />

hat man einen schönen Ausblick<br />

auf das ehemalige Flugplatzgelände.<br />

Peter W. Cohausz ■<br />

Ein besonderer Dank geht an Bernd Kienle für die<br />

Informationen und die Bilder.<br />

Ehemals Pilotengebäude, heute Pension<br />

Kein Foto, sondern ein schönes Gemälde einer MiG-23!<br />

Das große Flugplatzdiorama im Shelter »Baer«<br />

Checkliste<br />

Verein Garnisonsgeschichte Jüterbog St. Barbara e.V.<br />

St. Barbara-Weg 1<br />

14913 Jüterbog – Altes Lager<br />

Tel.: 0171/232 08 80<br />

(Vereinsvorstand Peter Oppermann)<br />

E-Mail: st.barbarakontakt@yahoo.de<br />

Website: www.hl-barbara.de<br />

Öffnungszeiten: siehe Website unter Aktuelles<br />

MUSEUMSTIPP<br />

DAVID MCLAREN<br />

Die letzte »Mustang«<br />

KLAUS BREILER<br />

Ostdeutsche Luftfahrt<br />

Air Force Legends Number 209<br />

North American P-51 H Mustang<br />

In englischer Sprache<br />

113 S., kartoniert, ca. 200 s/w-<br />

Fotos und Abbildungen.<br />

Ginter Books. ISBN 0-942612-<br />

92-2. Preis: 24,95 €<br />

Bezugsquelle: Fachbuchhandlung<br />

Schmidt, Tel. 089/70 32 27,<br />

www.christian-schmidt.com<br />

Die erst nach 1945 in Dienst gestellte<br />

P-51 H gilt dank deutlich reduziertem<br />

Gewicht und ausgefeiltester Aerodynamik<br />

als Höhepunkt und Abschluss<br />

der berühmten Mustang-Baureihe. Der<br />

Autor schildert die Hür<strong>den</strong> <strong>bei</strong> der<br />

Entwicklung und erläutert zahlreiche<br />

Details auf Zeichnungen und Fotos.<br />

Kleiner Kritikpunkt: Motorfreunde fin<strong>den</strong><br />

nur rudimentäre Angaben zu <strong>den</strong><br />

Triebwerken. Dafür erhält die Einsatzgeschichte<br />

der H-Mustang <strong>bei</strong> der Air<br />

National Guard breiten Raum. Fazit:<br />

Zur Abrundung des üppigen P-51-Bücherangebots<br />

sei dem Fan dieses Werk<br />

in jedem Fall ans Herz gelegt. MW<br />

Schwerpunkt des Buches ist die Entwicklung<br />

der Luftfahrt in der ehemaligen<br />

DDR, und zwar – das sei vorweg gesagt<br />

– ohne jede ostalgische Verklärung!<br />

Stattdessen erhält man zunächst einen<br />

angemessenen Überblick zur Luftfahrt in<br />

Ostdeutschland bis 1945, ehe es ans Eingemachte<br />

geht, insbesondere an die komplexe<br />

Geschichte der Lufthansa (Ost) und<br />

der Interflug sowie deren Flugbetrieb. Ist<br />

schon die Gesamtschau als solche in teressant,<br />

so sind es die ausgiebig mitbeleuchteten<br />

politischen wie wirtschaftlichen<br />

Aspekte erst recht. Am Ende dürften viele<br />

Leser ein neues Gesamtbild zum Thema<br />

gewonnen haben.<br />

WM<br />

Vom Fliegen und Lan<strong>den</strong><br />

Zur Geschichte der ostdeutschen<br />

Luftfahrt<br />

328 S., 1<strong>190</strong> Fotos und Abbildungen.<br />

Passage-Verlag Leipzig.<br />

ISBN 978-3-938543-89-4.<br />

Preis: 35,00 €<br />

Erhältlich im einschlägigen<br />

Buchhandel.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

63


OLDTIMER<br />

Grumman FM-2 Wildcat<br />

RARITÄT GEBORGEN<br />

Eine fangfrische<br />

»Wildcat«<br />

Das war wohl nichts: Ein<br />

angehender Trägerpilot »versenkte«<br />

seine FM-2 kurz nach dem Start im<br />

Michigansee – Amerikas größter<br />

»Frischhaltebox« für Flugzeug-<br />

Wracks. 68 Jahre sollte es dauern,<br />

bis die Maschine wieder<br />

Tageslicht sieht<br />

Von Mark Sheppard<br />

64


<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

65


OLDTIMER<br />

Grumman FM-2 Wildcat<br />

Aufgetaucht! Die FM-2<br />

<strong>bei</strong> Larsen Marine im<br />

Hafen von Waukegan<br />

Der Michigansee in <strong>den</strong> USA scheint<br />

ein »Supermarkt« für Flugzeugwracks<br />

zu sein: Während man anderswo auf<br />

der Welt genötigt ist, zu restaurieren, was<br />

man eben findet, »angeln« sich die Amerikaner<br />

im Michigansee Wracks, die sie auch restaurieren<br />

möchten!<br />

So geschehen im November letzten Jahres.<br />

Das National Naval Aviation Museum<br />

(NNAM) hatte ursprünglich geplant, eine<br />

SBD Avenger zu bergen, immerhin ein kapitaler<br />

Dreisitzer mit <strong>190</strong>0 PS. Doch hatte das<br />

Museum auch Bedarf an einer FM-2, sodass<br />

man kurzfristig entschied, <strong>den</strong> »Köder« nach<br />

diesem einsitzigen Jagdflugzeug auszuwerfen.<br />

Und es musste schnell gehen! Ziel war<br />

es nämlich, die Maschine auf der im Juli stattfin<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Oshkosh Airshow zu präsentieren.<br />

Doch da der Amtsschimmel auch für Luftfahrt-Enthusiasten<br />

gerne und ausdauernd<br />

wiehert, gab das Naval History and Heritage<br />

Command (NHHC) erst im November<br />

grünes Licht für die Bergung.<br />

Gehoben wurde das Wrack schließlich von<br />

A&T Recovery. Sponsor war die Naval Aviation<br />

Museum Foundation (NAMF). Zudem<br />

beteiligte sich auch Charles »Chuck« Greenhill<br />

aus Mettawa, Illinois, mit einer großzügigen<br />

Spende an <strong>den</strong> Kosten. Schon zuvor, im<br />

Jahr 2011, hatte er die Bergung der Vought<br />

F4U-1 »Corsair« finanziell ermöglicht (siehe<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 06/2011).<br />

Das NNAM plant, die Maschine im »eigenen<br />

Haus« in Florida zu restaurieren, bevor<br />

sie im Raum Chicago ausgestellt wird, <strong>bei</strong>spielsweise<br />

im Glenview Hangar One Museum.<br />

Glenview war früher eine Naval Air Station<br />

(NAS) am Michigansee, in der Piloten<br />

ihre Trägerqualifikation erwerben konnten.<br />

Ausgestattet war die Basis hierfür mit <strong>den</strong><br />

Übungs-Flugzeugträgern USS Wolverine<br />

IX-64 und USS Sable IX-81. Bei diesen Schiffen<br />

handelte es sich ursprünglich um Raddampfer,<br />

die man 1942 umbaute, um sie für die Trägerschulung<br />

zu verwen<strong>den</strong>. NAS Glenview<br />

Sie lag in einer Tiefe von circa 60 Metern auf<br />

dem Grund des Michigansees.<br />

wurde 1995 geschlossen und die Basis zum<br />

Vergnügungszentrum ausgebaut. Doch auch<br />

das Museum brachte man dort unter.<br />

Entdeckt wurde die FM-2 von A&T Recovery<br />

<strong>bei</strong> Vermessungsar<strong>bei</strong>ten Ende der<br />

1980er-Jahre. Sie lag in einer Tiefe von circa<br />

60 Metern auf dem Grund des Sees, etwa<br />

40 Kilometer von Chicago entfernt. Damals<br />

Das abgetrennte<br />

Heckteil der Wildcat<br />

lässt erahnen, wie viel<br />

Glück Forbes hatte!<br />

Lediglich die Blattspitzen<br />

des Propellers<br />

sind verbogen.<br />

Das linke Fahrwerk<br />

fuhr <strong>bei</strong>m Heben aus<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Mark Sheppard<br />

66


Cockpit der FM-2 Wildcat<br />

Grummans Ingenieure gestatteten sich keine Extravaganzen, als sie das Cockpit der Wildcat konzipierten. Die Auswahl der Instrumente und ihre<br />

Anordnung sind demnach »typisch« für die Zeit des Zweiten Weltkrieges.<br />

Seitliche Konsole<br />

Die Markierungen<br />

am Motor-Verteilerkasten<br />

haben <strong>den</strong><br />

»Tauchgang« gut<br />

überstan<strong>den</strong><br />

Das vollständige Cockpit mit Steuerknüppel und Seitenruderpedalen<br />

sowie kompletter Instrumentierung<br />

befand sich die Zelle noch in gutem Zustand,<br />

auch wenn sie auseinandergebrochen war.<br />

Denn <strong>bei</strong> dem Unfall, der zum Verlust der<br />

Maschine führte, war ihr Heck abgetrennt<br />

wor<strong>den</strong>. Dieses fischte man nun am 21. November<br />

als Erstes aus dem See.<br />

Der lang ersehnte »Landgang«<br />

Am Montag, <strong>den</strong> 3. Dezember, hob man<br />

die FM-2 schließlich mit Luftkissen an und<br />

schleppte sie langsam in <strong>den</strong> Hafen von Waukegan,<br />

wo sie allerdings erst am nächsten Tag<br />

eintraf. Dort »ruhte« sie zunächst bis zum<br />

<strong>den</strong>kwürdigen 7. Dezember, dem Tag des japanischen<br />

Angriffs auf Pearl Habor, ehe man<br />

sie endlich unter <strong>den</strong> Augen zahlreicher Zuschauer,<br />

darunter Wür<strong>den</strong>träger und Veteranen,<br />

an Land hievte.<br />

Außer dem abgebrochenen Heck fehlten<br />

an der FM-2 ein Rad und die Windschutzscheibe.<br />

Die Zelle war mit <strong>den</strong> sich aggressiv<br />

in <strong>den</strong> Großen Seen ausbreiten<strong>den</strong> Quagga-<br />

Dreikantmuscheln bedeckt, die jede sich bietende<br />

Oberfläche bevölkern.<br />

Nachmittags, als die meisten Besucher gegangen<br />

waren, zerlegte man die FM-2 rasch<br />

und verlud die Tragflächen auf einen Tieflader.<br />

Rumpfmittelteil und Leitwerk brachte<br />

man indes in eine Lagerhalle nach Kenosha,<br />

Wisconsin. Chuck Greenhill war es wieder,<br />

der hier in die Bresche gesprungen war und<br />

die Halle zur Verfügung gestellt hatte.<br />

Mehr Flugzeuge brauchte das Land: 1942<br />

stellte General Motors einige seiner Fabriken<br />

an der Ostküste auf Flugzeugproduktion um<br />

und fasste diese unter der Bezeichnung »Eas-<br />

»Thumbs up!« Der großzügige<br />

Spender Charles »Chuck« Greenhill<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

67


OLDTIMER<br />

Grumman FM-2 Wildcat<br />

Rechte Seite der<br />

Wildcat mit dem<br />

leicht geknickten<br />

Motor und <strong>den</strong><br />

Hoheitszeichen<br />

unmittelbar hinter<br />

dem Cockpit<br />

tern Aircraft Division« zusammen. Gebaut<br />

wurde <strong>bei</strong> Eastern die Grumman F4F-4, die<br />

hier unter dem Namen »FM-1« vom Band lief.<br />

Grumman verfügte noch über einen weiteren<br />

Prototyp, nämlich die XF4F-8, die über<br />

einen leichteren Zellenaufbau verfügte und<br />

mit dem kraftvolleren, 1368 PS starken Neunzylindermotor<br />

Wright R-1820-56 ausgerüstet<br />

war. Aufgrund der höheren Leistung hatten<br />

die Ingenieure ihr auch ein größeres Leitwerk<br />

spendiert. Bewaffnet war sie mit vier Maschinengewehren<br />

vom Kaliber .50, die in <strong>den</strong><br />

Tragflächen untergebracht waren, zwei in jedem<br />

Flügel. Eastern produzierte die XF4F-8<br />

Ab in <strong>den</strong> Sü<strong>den</strong>: Fähnrich Forbes’ Wildcat ist nun bereit, ins NNAM nach Florida transportiert zu<br />

wer<strong>den</strong>. Die Restauratoren erwartet wohl sehr viel Ar<strong>bei</strong>t …<br />

schließlich als FM-2, und zwischen 1943 und<br />

1945 haben mehr als 4000 Exemplare die<br />

Werkhallen verlassen. Man setzte die FM-2<br />

hauptsächlich auf kleineren Geleitflugzeugträgern<br />

ein, die <strong>bei</strong> der US Navy das Kürzel<br />

»CVE« trugen.<br />

Die FM-2, die A&T Recovery nun jüngst<br />

aus dem Michigansee gefischt hat, trägt die<br />

Baunummer 57039. Nach ihrer Endmontage<br />

lieferte man sie am 9. August 1944 an die<br />

US-Marine aus, und zwei Tage später fand sie<br />

sich bereits in der NAS Los Alamitos, Kalifornien,<br />

wieder. Auf dem Stützpunkt wur<strong>den</strong><br />

damals Piloten für die Marine-Fliegerei ausgebildet.<br />

Glück im Unglück<br />

Ihr weiterer Weg führte die »57039« im September<br />

zur Composite Squadron VC-85, die auf<br />

der Naval Auxiliary Air Station (NAAS) Brown<br />

Field, Kalifornien, stationiert war. Es sollte nur<br />

ein kurzer Aufenthalt sein, <strong>den</strong>n am 11. Oktober<br />

wies man sie der Carrier Qualification Training<br />

Unit (CQTU) zu. Untergebracht war diese<br />

auf der NAS Glenview, Ilinois.<br />

Während der folgen<strong>den</strong> zweieinhalb Monate<br />

flog die »57039« im Rahmen der Trägerausbildung<br />

abwechselnd entweder zur<br />

USS Wolverine oder zur USS Sable. Bei einem<br />

dieser Flüge saß Fähnrich William E. Forbes<br />

am Steuer der Maschine. Forbes dürfte bis da-<br />

68


hin bereits seine ersten <strong>bei</strong><strong>den</strong> Trägerlandungen<br />

und -starts mit der »Wildkatze« hinter<br />

sich gehabt haben. Gegen Mittag am 28. Dezember<br />

1944 bereitete er sich auf seinen dritten<br />

Start von der USS Sable vor. Er erhielt das<br />

Signal »Gas geben« und erhöhte die Motorleistung.<br />

Bei der mit 20 Knoten gegen <strong>den</strong><br />

Wind laufen<strong>den</strong> Sable hörte sich der Motor<br />

gut an, und Forbes erhielt Starterlaubnis.<br />

Doch während des Startlaufs begann der Antrieb<br />

zu stottern und setzte schließlich ganz<br />

aus. Vergeblich versuchte Forbes, <strong>den</strong> Boli<strong>den</strong><br />

wieder anzuwerfen, sodass die FM-2 samt ihrem<br />

unglücklichen Piloten in <strong>den</strong> See stürzte.<br />

Doch damit nicht genug: Während die Maschine<br />

kraftlos nach unten fiel, rammte sie der<br />

Träger offenbar und trennte ihr da<strong>bei</strong> das<br />

Heck ab. Forbes gelang es zwar, das Cockpit<br />

zu verlassen, doch begab er sich damit in allergrößte<br />

Gefahr! Denn während er an der<br />

Seitenwand des Schiffes entlangtrieb, kam er<br />

<strong>den</strong> tödlichen Schaufelrädern dieses ehemaligen<br />

Raddampfers gefährlich nahe. Wie er es<br />

schaffte, diesen zu entgehen, ist unklar. Bekannt<br />

ist nur, dass eines der Rettungsboote<br />

ihn anschließend sehr schnell auffischen<br />

konnte.<br />

Der Motor war’s!<br />

Man befragte Forbes später nach dem Hergang,<br />

doch konnte er keine Erklärung liefern.<br />

Er sagte lediglich aus, dass sein Treibstoffvorrat<br />

mit 75 bis 80 Gallonen ausreichend gewesen<br />

sei und das Triebwerk bis zu diesem Zeitpunkt<br />

einwandfrei funktioniert habe. Forbes,<br />

der bereits 430 Flugstun<strong>den</strong> absolviert hatte,<br />

wurde von allen Vorwürfen freigesprochen<br />

und die Ursache zu 100 Prozent auf ein technisches<br />

Versagen des Motors zurückgeführt.<br />

Forbes setzte seine Trägerausbildung fort.<br />

Seine weiteren Stationen waren die USS Cabot<br />

(CVL-28) und USS Antietam (CV-36), auf<br />

<strong>den</strong>en er vorwiegend die F6F Hellcat flog.<br />

Auf der USS Sable fan<strong>den</strong> an diesem Tag<br />

103 Landungen statt und elf Piloten errangen<br />

die Trägerqualifizierung. Allerdings gingen<br />

auch zwei FM-2 Wildcat mit <strong>den</strong> Kennzeichen<br />

M-2 und M-5 über Bord und versanken,<br />

während eine weitere, M-19, auf der Nase landete.<br />

Seltsamerweise besagt der Eintrag im<br />

Schiffslog der USS Sable, dass Fähnrich Forbes’<br />

FM-2 das Kennzeichen M-2 führte. Die<br />

Kennung auf der geborgenen Zelle scheint<br />

jedoch zu beweisen, dass es sich in Wirklichkeit<br />

um die M-22 handeln muss, da die Überreste<br />

einer zweiten »2« noch erkennbar sind.<br />

Außerdem gibt es keinen Hinweis darauf,<br />

FM-2 Wildcat, Baunummer 57039, mit<br />

<strong>den</strong> Markierungen und dem Anstrich, die<br />

sie am 28. Dezember 1944 trug. Bei der<br />

Farbe handelt es sich um Glossy Sea<br />

Blue 623<br />

Zeichnung Juanita Franzi<br />

dass dieses Kennzeichen an der Motorverkleidung<br />

oder der Flügelvorderkante aufgebracht<br />

war, was <strong>bei</strong> anderen FM-2 auf NAS<br />

Glenview oft der Fall war. Die »57039« wurde<br />

schließlich am 31. Dezember 1944 aus dem<br />

Bestand gestrichen.<br />

■<br />

Ihr ist der Start geglückt: Die FM-2 Wildcat »20« über dem Michigansee mit dem umgebauten<br />

Schaufelraddampfer USS Sable im Hintergrund.<br />

Foto Geoffrey Bussy<br />

Oben links: der Pilot der verunglückten »22«, Fähnrich William E. Forbes<br />

Foto Chris Smith<br />

Ein »Flieger<strong>den</strong>kmal« wie aus dem<br />

Lehrbuch: Die Wildcat »M3« machte zwar<br />

einen Kopfstand, blieb aber an Bord<br />

Foto Geoffrey Bussy<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

69


FILM<br />

»Into the White«<br />

»INTO THE WHITE«: DER KRIEG MACHT PAUSE …<br />

Jenseits der HKL<br />

Kaum ist das Getöse von »Red Tails« verklungen, geht nun »Into the White« ins<br />

Rennen um die deutsche Zuschauergunst – ein norwegischer Gegenentwurf zum<br />

effektverliebten US-Kino<br />

Von Stefan Bartmann<br />

Ein paar MG-Salven knattern über die<br />

norwegische, glasklare Eiswüste. Die<br />

Schatten zweier Flugzeuge huschen die<br />

Hügel hinauf. Dann liegt auch schon eine<br />

He 111 mit qualmen<strong>den</strong> Triebwerken auf dem<br />

Bauch. Damit ist der rein fliegerische Action-<br />

Teil dieses Films bereits nach kaum zwei Minuten<br />

erledigt und die Ausgangsposition des<br />

künftigen Geschehens geschaffen …<br />

Über keinen historischen Konflikt sind so<br />

viele Spielfilme gedreht wor<strong>den</strong> wie über <strong>den</strong><br />

Zweiten Weltkrieg, und noch immer scheint<br />

das Thema lange nicht erschöpft. Immer wieder<br />

tun sich Nebenschauplätze auf, welche die<br />

Filmemacher inspirieren. Das Schlachtfeld<br />

Norwegen ist bislang kaum bear<strong>bei</strong>tet wor<strong>den</strong>.<br />

Zurück zum Film. Dem Heinkel-Wrack<br />

entsteigt die überlebende Besatzung: Leutnant<br />

Horst Schopis (Florian Lukas, bekannt aus<br />

»Nordwand«), der verwundete Bordmechaniker<br />

Josef Schwartz (David Kross, »Die Vermessung<br />

der Welt«) und Feldwebel Wolfgang<br />

Strunk (Stig Henrik Hoff), der Navigator. Ihr<br />

Bordschütze ist tot. Die drei Männer müssen<br />

sich angesichts des barbarischen Wetters nach<br />

einem Unterschlupf umschauen. Diesen fin<strong>den</strong><br />

sie in einer verlassenen Jagdhütte.<br />

Schlachtfeld Norwegen<br />

Nicht lange, und es stellt sich unerwarteter Besuch<br />

ein. Es sind Captain Charles Davenport<br />

(Lachlan Nieboer) und Bordschütze Robert<br />

Smith (Rupert Grint), die Besatzung der Blackburn<br />

»Skua«, mit welcher die Heinkel offenbar<br />

in dem vorangegangenen Luftkampf verwickelt<br />

war. Auch die zwei Briten sind nach einer<br />

Notlandung in Schwierigkeiten geraten.<br />

Eine verzwickte Situation. Die feindlichen<br />

Crews müssen sich unter dem äußeren Druck<br />

Die äußeren Umstände jenes 27. April 1940 zwingen die <strong>bei</strong><strong>den</strong> feindlichen Crews zum Zusammenhalt.<br />

Die Realität sah allerdings sehr viel nüchterner aus<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Capelight<br />

70


Die britischen Gegner könnten unterschiedlicher kaum sein: Der aristokratische Captain<br />

Davenport (Lachlan Nieboer, links) und der proletarische Leutnant Smith (Rupert Grint)<br />

zusammenraufen, was sich als knifflig erweist.<br />

Zuerst betrachten die drei Deutschen<br />

die <strong>bei</strong><strong>den</strong> Briten als Kriegsgefangene; die enge<br />

Behausung wird prompt per »Demarka -<br />

tionslinie« geteilt. Auch der Wechsel der Waffen<br />

und mithin neue Machtverhältnisse ändern<br />

nichts an der Tatsache, dass alle fünf<br />

Männer Gefangene des toben<strong>den</strong> Unwetters<br />

draußen sind – während die Hütte mehr und<br />

mehr in <strong>den</strong> Ofen wandert.<br />

Trockener Humor<br />

Kleinliche Förmlichkeiten des erzwungenen<br />

Zusammenseins, unvermeidliche Spannungen,<br />

Standesdünkel und allmählich wachsende<br />

Vertrautheit … »Into the White« ist ein<br />

sympathischer Film, der seinen trockenen<br />

Humor auch aus <strong>den</strong> Spleens und Mentalitätsunterschie<strong>den</strong><br />

der Beteiligten schöpft. Da<strong>bei</strong><br />

wird jedem ein klar umrissener Charakter<br />

zugeteilt – und sogar eine individuelle Vorgeschichte.<br />

Eine Momentaufnahme vom äußersten<br />

Rand der Hauptkampflinie. Der Krieg<br />

macht Pause. So einfach ist das.<br />

Verglichen mit dem bombastisch überla<strong>den</strong>en<br />

»Red Tails«-Epos (siehe <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> 12/2012), der sich an virtuellen<br />

Luftschlachten kaum sattsehen konnte, wirkt<br />

»Into the White« geradezu unaufgeregt und<br />

bo<strong>den</strong>ständig wie in Zeitlupe gefilmt und<br />

erzählt. Angesichts des beschei<strong>den</strong>en Budgets<br />

blieb <strong>den</strong> Machern dieses norwegischen Gegenentwurfs<br />

gar nichts anderes übrig, als auf<br />

eine stabile Fabel zu setzen. Tatsächlich zwangen<br />

der Plot und die kleine Besetzung zur<br />

Konzentration aufs Wesentliche; keine Computer-Effekte<br />

helfen hier weiter, wenn die Geschichte<br />

ins Stocken gerät. »Nach einer wahren<br />

Begebenheit«, verspricht das Filmplakat.<br />

Tatsächlich darf »Into the White« diesen Umstand<br />

für sich verbuchen.<br />

Am Samstag, dem 27. April 1940, steigen<br />

drei Blackburn »Skua« der Fleet Air Arm vom<br />

Deck der »HMS Ark Royal« zu einem Patrouillenflug<br />

über dem Andalsnes-Gebiet auf.<br />

Der lahme Tiefdecker galt schon <strong>bei</strong> seiner<br />

Indienststellung als veraltet, aber in dieser<br />

frühen Kriegsphase ist er noch brauchbar. Angeführt<br />

von Captain R. T. Partridge und Bordschütze<br />

Leutnant R. S. Bostok stürzen sich alle<br />

drei auf die einsame He 111 von Leutnant<br />

Horst Schopis. Nach kurzem Gefecht macht<br />

die 1H+CT eine Bauchlandung, aber auch<br />

Captain Partridge sieht sich mit beschädigtem<br />

Motor gezwungen, seine L2940 auf dem gefrorenen<br />

Breiddalsvatnet-See bauchzulan<strong>den</strong>.<br />

Reizvolle Versuchsanordnung<br />

Jahre später haben Schopis und Partridge ihr<br />

Norwegen-Erlebnis in Büchern festgehalten.<br />

Die reale Geschichte dieser schier unglaublichen<br />

deutsch-britischen Fliegerfreundschaft<br />

lief wohl sehr viel nüchterner ab, als es sich<br />

der Film zu erzählen erlaubt, aber das geht<br />

in Ordnung. Klar: Die drei Drehbuchautoren<br />

haben die Story deutlich aufbereitet und dramaturgisch<br />

angereichert.<br />

Am faszinierendsten aber ist und bleibt die<br />

reizvolle Versuchsanordnung; die Herrschaften<br />

und Gentlemen haben es irgendwie geschafft,<br />

eine Zeit lang zivilisiert miteinander<br />

umzugehen. »Into the White« ist <strong>den</strong>noch<br />

Hat so ähnlich tatsächlich<br />

stattgefun<strong>den</strong>: Zwei Mitglieder<br />

<strong>bei</strong>der Besatzungen<br />

erkun<strong>den</strong> die Gegend<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

71


FILM<br />

Das Ende der Geschichte. Die Deutschen gehen in Gefangenschaft, die Briten warten auf ihren nächsten Einsatz<br />

kein Heile-Welt-Märchen gewor<strong>den</strong>. Und<br />

nicht jeder der Männer wird das Abenteuer<br />

überleben.<br />

Der norwegische Regisseur Petter Naess<br />

hat sich <strong>den</strong> Ruf erworben, sich auf Menschen<br />

und ihre Macken freundlich einzulassen. Sein<br />

herrlich schrulliger und warmherziger »Elling«,<br />

ein Epos der Sonderlinge, war der große<br />

internationale Überraschungserfolg des<br />

Jahres 2002. Hinter der Produktionsfirma<br />

»Centropa«, die »Into the White« auf die<br />

Leinwand stemmte, steht der dänische Regisseur<br />

Lars von Trier – und somit einer der<br />

eigenwilligsten und originellsten Köpfe des<br />

europäischen Kunst-Kinos.<br />

Im März 2011 begannen die Drehar<strong>bei</strong>ten<br />

im nord-norwegischen Grotli, dem Originalschauplatz.<br />

Auch in Schwe<strong>den</strong> fan<strong>den</strong> sich<br />

prachtvolle Drehorte. Kein Wunder, dass »Into<br />

the White« in seinen besten Szenen an ein<br />

anderes Luftfahrer-Abenteuer in Schnee und<br />

Eis erinnert: »Das Rote Zelt« (siehe FLUG-<br />

ZEUG <strong>CLASSIC</strong> 8/2012). Dort spielt die unbändige<br />

Natur eine eigene Hauptrolle.<br />

to the White« in Großbritannien mit dem geradezu<br />

irreführen<strong>den</strong> Titel »Cross of Honor«<br />

an <strong>den</strong> Start ging. Differenzierte Gegnerbetrachtung<br />

findet sich kaum in britischen Produktionen<br />

über <strong>den</strong> Zweiten Weltkrieg. Wie<br />

war die (zeitweise) Verbrüderung zweier gegnerischer<br />

Crews überhaupt möglich?<br />

Am 27. April 1940, keine drei Wochen nach<br />

Beginn des Unternehmens »Weserübung«, also<br />

der Invasion Dänemarks und Norwegens,<br />

hatte die »Luftschlacht um England« noch<br />

lange nicht begonnen, und der Krieg wurde<br />

noch nicht mit der erbitterten Härte künftiger<br />

Jahre mit ihren zerbombten Städten und verstörten<br />

Zivilisten geführt. Diese Umstände<br />

Die Herrschaften haben es irgendwie geschafft,<br />

zivilisiert miteinander umzugehen.<br />

mögen ihren Teil dazu <strong>bei</strong>getragen haben,<br />

dass Schopis, Partridge & Co. sich nicht gleich<br />

an die Gurgel gegangen sind. Erstaunlich und<br />

berührend bleibt ihre Geschichte allemal.<br />

Im Filmjahr 2012 ist »Into the White« unter<br />

Wert abgefertigt wor<strong>den</strong> und blieb fast unbe-<br />

Kurzkritik<br />

Ein »Kriegsfilm«<br />

ohne Krieg? Das<br />

geht durchaus.<br />

»Into the White«<br />

ist ein Männerfilm<br />

vor dem Hintergrund<br />

des großen<br />

Konfliktes, sperrig<br />

und spröde und<br />

nicht ohne dramaturgische<br />

Schwächen,<br />

aber aufrecht und seriös, ohne<br />

sich belehrend anzubiedern. Wer die übersichtliche<br />

Kino-Veröffentlichung im Februar verpasst<br />

hat, kann sich mit der DVD trösten, die<br />

demnächst erscheint.<br />

■<br />

Gegner Natur<br />

Auch in »Into the White« haben es die leibhaftigen<br />

Akteure manchmal schwer, gegen<br />

die nordlichternde Natur anzuspielen. Es ist<br />

ein Kammerspiel mit übersichtlicher Besetzung<br />

inmitten unübersichtlicher Landschaft.<br />

Ein Kriegsfilm ist es nicht. Nicht mal ein<br />

Anti-Kriegsfilm, genau betrachtet.<br />

Die Fans des Genres waren daher einigermaßen<br />

irritiert: Die einen loben die angenehm<br />

zurückhaltende Machart, die anderen vermissen<br />

knallende Action … Es mag sein, dass<br />

Briten diesen Film mit anderen Augen sehen.<br />

Womöglich ist dies der Grund, weshalb »Inachtet.<br />

Am 31. Januar nahm der Film seinen<br />

Anlauf in Deutschland als »limitierter Kinostart«,<br />

was bedeutet, dass nur wenige Kopien<br />

unterwegs waren. Ein paar Monate später<br />

folgt bereits die unvermeidliche DVD-Verwertung.<br />

Aber dieser kleine Film hätte durchaus<br />

eine große Leinwand und einen dunklen<br />

Kinosaal verdient.<br />

Spätes Wiedersehen<br />

Freilich hat diese erstaunliche Norwegen-<br />

Episode auch eine interessante Nachgeschichte.<br />

Horst Schopis und sein Bordmechaniker<br />

Josef Auchtor (im Film: Josef Schwartz)<br />

verbrachten <strong>den</strong> Rest des Krieges bis 1947<br />

in einem kanadischen POW-Lager. Feldwebel<br />

Wolfgang Strunk, der von einer norwegischen<br />

Ski-Patrouille unter unklaren Umstän<strong>den</strong><br />

getötet wor<strong>den</strong> war, wurde in Trondheim<br />

<strong>bei</strong>gesetzt.<br />

Partridge und Bostok (alias Davenport<br />

und Smith) flogen sofort <strong>den</strong> nächsten Einsatz.<br />

Prompt wur<strong>den</strong> sie wieder abgeschossen,<br />

Bostok kam ums Leben. Partridge blieb<br />

in einem deutschen Kriegsgefangenenlager.<br />

Viele Jahre später, 1977, nahm er Kontakt zu<br />

Horst Schopis in München auf. Mehrere Besuche<br />

folgten.<br />

Partridge starb 1990. Schopis wurde 99 Jahre<br />

alt und starb 2011, kurz vor Fertigstellung<br />

des Films. Schon 1974 war das ausgebrannte<br />

Wrack der Blackburn »Skua« vom Grund des<br />

Breiddalsvatnet-See geborgen wor<strong>den</strong>; Captain<br />

Partridge hatte sie einst mit seiner<br />

Leuchtpistole in Brand gesetzt. Heute präsentiert<br />

das Fleet Air Arm Museum in Yeovilton<br />

das Wrack – unrestauriert und somit unmittelbar<br />

an jenen 27. April 1940 erinnernd.<br />

Die inzwischen reichlich gefledderte Film-<br />

Attrappe der He 111 liegt noch aufgebockt in<br />

der Nähe des Drehortes Grotli. Und die Reste<br />

von Horst Schopis echtem Heinkel-Bomber<br />

warten angeblich noch auf seine Bergung am<br />

Heilstugu-See in 1000 Meter Höhe … ■<br />

72


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Revell He 111 H-6;<br />

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Special 11. Gesamtwert ca. 63,- €<br />

Revell P-47N; ICM Bf 109 E-4;<br />

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Einsendeschluss:<br />

30. April 2013


LESERALBUM<br />

Eine Junkers Ju 88 A um 1940 auf einem unbekannten<br />

Fliegerhorst. An der Maschine ist unterhalb der Kabine<br />

schemenhaft das Abzeichen des KG 1 zu erkennen, die<br />

stilisierte Unterschrift von Generalfeldmarschall Hin<strong>den</strong>burg<br />

EINSÄTZE AN DER OSTFRONT UND IM MITTELMEERRAUM<br />

Stukaflieger und<br />

Bomber – Teil 2<br />

Zeigte der erste Teil dieses prall gefüllten Fliegeralbums vor allem <strong>den</strong> Alltag in<br />

der Grundausbildung und <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Stukas, geht es im zweiten Teil mit der Ju 88<br />

an die Front!<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

Es war eine knifflige Puzzle-Ar<strong>bei</strong>t, <strong>den</strong>n<br />

nicht alle Fotos dieses »Flieger-Schatzes«<br />

können eindeutig zugeordnet wer<strong>den</strong>.<br />

Fest steht, dass einzelne Bilder eindeutig Maschinen<br />

des KG 77 zeigen. Die Mehrzahl der<br />

Bilder ist jedoch dem KG 1 zuzuordnen. Dies<br />

verraten die Kennzeichen der Maschinen.<br />

Beide Geschwader waren überwiegend an<br />

der Ostfront im Einsatz. Hier sind auch die<br />

meisten Fotos entstan<strong>den</strong>. Doch zunächst er-<br />

Abschied von der<br />

Heimat, der Ernst<br />

beginnt. Aufsitzen<br />

zur Fahrt in <strong>den</strong><br />

Einsatz<br />

zählen sie vom KG 77, das am 1. Mai 1939 in<br />

Prag-Kbely, Brünn und Königgrätz aufgestellt<br />

wurde, welches anfänglich mit der Dornier<br />

Do 17 ausgestattet war.<br />

Auch das KG 77 flog seine ersten Einsätze<br />

gegen Polen. Ab November 1940 ging es in<br />

<strong>den</strong> Westen gegen England, nachdem das Geschwader<br />

auf die Junkers Ju 88 umgerüstet<br />

hatte. Mit Beginn des Russlandfeldzuges flog<br />

das Geschwader Einsätze im Nordabschnitt<br />

der langen Front.<br />

1942 wurde der Verband nach schweren<br />

Einsätzen aufgefrischt und im Juli nach Italien<br />

verlegt. Das Mittelmeer blieb dann dessen<br />

Einsatzraum, weshalb die Führung im Sommer<br />

1943 das KG 77 mit der Torpedoversion<br />

der Ju 88 ausstattete.<br />

1944 setzte man das Geschwader schwerpunktmäßig<br />

in Südfrankreich ein, wo<strong>bei</strong> die<br />

II. Gruppe auch als Beleuchter- und Führungshaltergruppe<br />

an der Ostfront flog. ■<br />

Das Fotoalbum hat Skye-Jens Moog zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

74


Die Mußestunde wird zum Studium der<br />

Vorschriften genutzt. Hier liest der Flieger<br />

ein Heft zum Thema Flugzeugerkennung.<br />

Über ihm hängt ein Bild aus dem bekannten<br />

Messerschmitt-Farbkalender, das eine<br />

Ju 88 und eine Bf 109 zeigt<br />

Hat sich einen Waschgang redlich verdient: Eine am Rumpf reichlich verschmutzte Ju 88 A einer<br />

unbekannten Einheit feiert hier <strong>den</strong> 1000. Einsatzflug des Geschwaders<br />

Ein Sieb ist nichts dagegen … Hier ist ein<br />

Flak-Geschoss durch die Tragflächen-Hinterkante<br />

und die Landeklappen gegangen und<br />

hat <strong>bei</strong> der Explosion auch noch <strong>den</strong><br />

Rumpf durchlöchert. Nach dem Kennzeichen<br />

3Z vor dem Balkenkreuz gehört die<br />

Maschine zum KG 77<br />

Ju 88 A im Verbandsflug. Vorsichtig hat der Flieger seinen<br />

Staffelkamera<strong>den</strong> festgehalten. Bei schönem Wetter<br />

musste man immer wachsam sein<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

75


LESERALBUM<br />

Bauchlandung im Schlamm – niemand ist zu Scha<strong>den</strong><br />

gekommen. Diese Ju 88 hatte Metall-Propellerblätter, wie<br />

an <strong>den</strong> verbogenen »Latten« zu erkennen ist<br />

Gespannte Aufmerksamkeit in der Kabine. Die Bordwaffen sind bereits<br />

mit Munitionstrommeln versehen, bald ist man im Einsatzgebiet<br />

76


Zu reparieren gibt<br />

es hier nichts<br />

mehr: Luftwaffen-<br />

Angehörige untersuchen<br />

das<br />

Wrack einer abgestürzten<br />

Ju 88 A.<br />

Vorne links einer<br />

der <strong>bei</strong><strong>den</strong> abgerissenen<br />

Motoren.<br />

Der Rumpf ist<br />

zerbrochen. Vorne<br />

rechts liegt der<br />

Sitz des Funkers<br />

Da staunt der Flieger: Auch hier hat die gegnerische Flak nur die Landeklappe erwischt.<br />

Nach der Buchstabenkombination »GR« hinter dem Balkenkreuz gehörte die<br />

Maschine zur III. Gruppe bzw. zur 7. Staffel<br />

Eine SC-1000-Bombe<br />

»Hermann« wartet auf<br />

ihren Einsatz<br />

Bitteres Ende einer<br />

Ju 88 A nach einem<br />

misslungenen Start<br />

oder einer verkorksten<br />

Landung. Die<br />

Motoren sind herausgerissen,<br />

und<br />

von der Kabine ist<br />

nicht mehr viel übrig<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2013<br />

77


LESERALBUM<br />

Dicht aufgeschlossen fliegt eine Ju-88-Staffel in <strong>den</strong><br />

Einsatz. So eng können die Bordschützen besser ihr<br />

Abwehrfeuer zusammenfassen, und die Bomben<br />

entfalten eine kompaktere Wirkung. Die vordere<br />

Maschine hat noch ihr Stammkennzeichen<br />

GB+PT auf der Tragflächenunterseite<br />

Die Propellerhauben sind in der<br />

Gruppenfarbe lackiert<br />

Was wohl die Kleiderordnung der Wehrmacht zu dieser Kombination<br />

sagt? Eine Ausbildungseinheit, vermutlich im Sommer<br />

1942. Die große Nummer »25« an der Ju 88 im Hintergrund<br />

lässt auf eine Jubiläumsfeier schließen. Zuvor hat die Maschine<br />

nach <strong>den</strong> Buchstaben »HL« hinter dem Balkenkreuz zur<br />

3. Staffel bzw. I. Gruppe einer unbekannten Einheit gehört<br />

SIE haben seltene Bilder oder sind auf bisher unveröffentlichte Fotoalben gestoßen? Dann schicken Sie uns<br />

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LESERBRIEFE<br />

Leserbriefe<br />

Sie wollen uns schreiben?<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a<br />

80797 München<br />

Messerschmitt Bf 109 G-14<br />

»Bf 109 wird restauriert« in<br />

Heft 3/2013<br />

Richard Chapman schreibt, dass<br />

das Technische Museum in Kosice<br />

eine Bf 109 G-14/AS erhalten<br />

hat. Da<strong>bei</strong> wird erwähnt, dass<br />

der Rumpf von der Bf 109 G-14/<br />

AS stammt, die Uffz. Herbert Maxis<br />

am 1. Januar 1945 <strong>bei</strong>m Unternehmen<br />

Bo<strong>den</strong>platte geflogen<br />

hatte. Nun, die Bf 109 G-14/AS<br />

»Weiße 13« von Herbert Maxis<br />

steht seit einigen Jahren im Aviaticum,<br />

Wiener Neustadt, restauriert<br />

von Dipl.-Ingenieur Wolfgang<br />

Steiner, die Herkunft ist<br />

dort angeführt. Welche Bf 109<br />

G-14 haben nun die Slowaken?<br />

Bernhard Toetschinger, per E-Mail<br />

Ich habe die Geschichte dieser Maschine<br />

über die Jahre verfolgt, sie ist<br />

in der Me-109-»Szene« eine ganz<br />

alte Bekannte: Von der originalen<br />

Bf 109 G-14/AS, W.Nr. 784993,<br />

stammen allenfalls noch Teile aus<br />

Raymond Wagners Bf 109 G-14/AS<br />

dem Cockpitbereich. Die Maschine<br />

wurde Ende der 1940er-Jahre in einen<br />

Graben geschoben und zugeschüttet,<br />

weil sie für <strong>den</strong> Bewirtschaf -<br />

ter des Grundstücks ein Hindernis<br />

darstellte. Irgendwann später wurde<br />

in dem Bereich eine Wasserleitung<br />

verlegt, wo<strong>bei</strong> das Rumpfheck verloren<br />

ging. Als 1987 schließlich der<br />

Enthusiast Raymond Wagner aus<br />

Spiesen-Elversberg das Wrack geborgen<br />

hatte, waren im Grunde nur<br />

noch der Mittelrumpf um das Cockpit<br />

und die Tragflächen vorhan<strong>den</strong>.<br />

Auf dieser Basis begann Wagner<br />

eine neue Bf 109 G-14/AS aufzubauen.<br />

Bis 1992 war der Rumpf<br />

weitgehend fertig und in großen Teilen<br />

auch ausgerüstet. Wagner hat<br />

damit in der beginnen<strong>den</strong> Me-109-<br />

»Szene« auch eine gewisse Pionierar<strong>bei</strong>t<br />

geleistet, <strong>den</strong>n er baute parallel<br />

dazu mehrere Rümpfe als<br />

Tauschmaterial, die sich heute in<br />

Museums-Bf 109, u. a. in Brasilien,<br />

Norwegen und Österreich, befin<strong>den</strong>.<br />

1993 bis 1995 hat Wagners<br />

Werkstatt auch die HA 1112 von<br />

Hans Dittes zur Bf 109 G-10 umgebaut.<br />

2004 zog sich Wagner aus der<br />

Szene zurück und verkaufte seine<br />

G-14/AS. Der Rumpf ging an einen<br />

Sammler in Österreich, der ihn später<br />

weiterveräußerte. Die Tragflächen<br />

gingen an einen anderen<br />

österreichischen Sammler, der sie<br />

zum Aufbau der Bf 109 G-6 verwendete,<br />

die heute mit dem Anstrich<br />

von Herbert Maxis’ Maschine<br />

im Aviaticum in Wiener Neustadt<br />

ausgestellt ist. Jürgen Dilger hat<br />

wohl später die Ar<strong>bei</strong>ten an der Maschine<br />

fortgesetzt und die<br />

Tragflächen ergänzt.<br />

An<strong>bei</strong> zwei Fotos von 1992<br />

noch aus der Zeit <strong>bei</strong> Wagner<br />

(siehe links). Man sieht, dass<br />

der Aufbau des Rumpfes doch<br />

recht weit fortgeschritten war.<br />

Peter W. Cohausz<br />

Junkers Ju 88<br />

Farbfoto aus Australien –<br />

wer weiß mehr?<br />

Dieses Farbfoto erhielten wir von<br />

Bob Lyons aus Australien, der<br />

fragt, ob <strong>FLUGZEUG</strong>-<strong>CLASSIC</strong>-<br />

Leser mehr zu der abgebildeten<br />

Szene sagen können. Nach dem<br />

Sarg links auf dem Bild zu urteilen,<br />

dürfte irgendein »Geist« begraben<br />

wer<strong>den</strong>. Die kurze Hose<br />

des Offiziers auf der rechten Seite<br />

legt nahe, dass die Ju 88 unter<br />

warmen klimatischen Bedingungen<br />

eingesetzt war, als das Foto<br />

entstand. Antworten leitet die Redaktion<br />

weiter.<br />

Messerschmitt Me 163<br />

»Ritt auf dem ›Kometen‹« in<br />

Heft 2/2013<br />

Dank und Anerkennung für Ihren<br />

gelungenen Mix im Heft mit dem<br />

Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg,<br />

insbesondere die Dokumentation<br />

der deutschen Anstrengungen.<br />

Zur Me 163: Mein Vater, der im<br />

Sommer 1944 die Ju-88 Ausbildung<br />

an der Blindflugschule in<br />

Wesendorf, Lüneburger Heide,<br />

abgeschlossen hatte, berichtete<br />

vom Antreten aller Flugschüler.<br />

Dort wur<strong>den</strong> sie aufgefordert,<br />

sich freiwillig zur Me- 163-Aus -<br />

bildung zu mel<strong>den</strong>. Betretenes<br />

Schweigen war die Antwort; von<br />

<strong>den</strong> 120 Fliegern hatte sich keiner<br />

gemeldet. Jedem war klar, dass sie<br />

chancenlos gewesen wären.<br />

Kurz vorher waren einige Fluglehrer<br />

für <strong>den</strong> »Baby-Blitz« (Jabo-<br />

Angriffe auf London) eingeteilt<br />

wor<strong>den</strong>. Mein Vater war erschüttert,<br />

dass alle Fluglehrer befehlsgemäß<br />

nach London geflogen sind<br />

»Begräbnis«: Wer weiß etwas dazu?<br />

und – sofern sie zurückgekommen<br />

sind – mit einem ungeheuren Besäufnis<br />

ihr Überleben gefeiert haben.<br />

Nach wenigen Tagen waren<br />

die Besatzungen aufgerieben.<br />

Mein Vater wurde dann zur<br />

Jagdwaffe nach Hagenow versetzt,<br />

dort war allerdings wegen<br />

Spritmangel kein Flugbetrieb;<br />

schließlich wur<strong>den</strong> die ausgebildeten<br />

Flugzeug-Besatzungen in<br />

der Spätphase des Kriegs im Infanteriekampf<br />

in Nürnberg eingesetzt.<br />

Das Lachen hatte er trotz<br />

allem nicht ganz verlernt: Die<br />

deutschen Gefangenen warfen<br />

sich mit <strong>den</strong> US-Bewachern in<br />

<strong>den</strong> Dreck, als eine einsame<br />

Me 262 einen Tiefangriff flog.<br />

Im amerikanischen Gefangenenlager<br />

am Rhein erkrankte er<br />

schließlich schwer und ging<br />

anschließend in dreijährige franzö<br />

sische Kriegsgefangenschaft.<br />

Zurückgekehrt 1948, war das Elternhaus<br />

in der Ostzone enteignet,<br />

und die Familie konnte – ohne<br />

jede materielle Unterstützung<br />

– völlig neu im Westen anfangen.<br />

80


Immerhin: Sie lebten! Auch diese<br />

harten, menschlichen Konsequenzen<br />

sollten nicht vergessen<br />

wer<strong>den</strong>. Jochen Ruge, per E-Mail<br />

Background<br />

»Hölzerne Wunder« in Heft<br />

2/2013<br />

Neben dem Stummelhabicht und<br />

der Raketen-Ente haben Sie hier<br />

ein weiteres hochinteressantes<br />

Thema gestreift. Ich möchte Rolf<br />

Stünkel – sonst immer sehr akkurat<br />

– hier widersprechen. Die<br />

deutsche Luftwaffe war ebenfalls<br />

in Rohstoffarmut gekommen und<br />

hatte ein großes Industrieprogramm<br />

zur Umstellung von<br />

Leichtmetall auf Stahl und Holz<br />

gestartet. Während viele der in<br />

Entwicklung stehen<strong>den</strong> Typen<br />

nach wenigen Flugzeugen eingestellt<br />

wor<strong>den</strong> waren (Ta 154 ganz<br />

aus Holz, siehe Typengeschichte<br />

in <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 12/2012<br />

und 01/2013, Ju 252) wurde die<br />

Umstellung von großen Baugrup -<br />

pen <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Flugzeugen Bf 109<br />

(Leitwerk, Holzflügel nur Projekt)<br />

und sogar Me 262 (Leitwerk<br />

in einigen Exemplaren im Einsatz<br />

betrieb, Holzrumpf und Holzflügel<br />

im Prototypenstatus) mit<br />

hohem Aufwand vorangetrieben.<br />

Dies ist in meinem Buch »Hans<br />

Ja cobs – Pionierleben im Flugzeugbau«<br />

ausführlich beschrieben,<br />

ebenso die ganz aus Holz kon zipierte<br />

Messerschmitt Me 328.<br />

Zwar nur am Rande gestreift, aber<br />

trotzdem: Das erste Flugzeug,<br />

das die 1000-km/h-Marke durchbrach,<br />

die Me 163, war <strong>bei</strong> diesem<br />

<strong>den</strong>kwürdigen Flug noch ganz<br />

aus Holz gebaut und behielt später<br />

in der Serie die Holzflügel.<br />

Peter Ocker, Gaimersheim<br />

In eigener Sache<br />

In der Panorama-Meldung »Der<br />

größte Doppeldecker der Welt« in<br />

Heft 3/2013, Seite 12, ist auf dem<br />

Foto Gunnar Åkerberg<br />

Foto nicht die Antonow An 2 »7447«<br />

(siehe Foto oben), sondern die<br />

»0852« zu sehen. Wir bitten, <strong>den</strong><br />

Fehler zu entschuldigen. d. Red.<br />

Anmerkung der Redaktion Leserbriefe<br />

spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wider. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

aus Grün<strong>den</strong> der Darstellung eines<br />

möglichst umfassen<strong>den</strong> Meinungsspektrums<br />

unserer Leser Sinn wahrend zu kürzen.<br />

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Ab sofort steht das Replikat einer<br />

Me 163 »Komet« inklusive eines Walter-<br />

Triebwerkes (rechtes Bild) zum Verkauf.<br />

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Telefonnummer 0 47 36/9 40 89 47 oder<br />

per Mail: g.heiss@ewetel.net


VORSCHAU<br />

Nr. 142 I 4/13 I April I 14. Jahrgang<br />

Junkers Ju 52<br />

April 1940: Eine Ju 52 verlässt<br />

ohne Rückmeldung,<br />

ohne Befehl ihren Kurs und<br />

überfliegt die schweizerische<br />

Grenze – un<strong>bei</strong>rrt, bis<br />

sie schließlich Frankreich<br />

erreicht. Dort endet der<br />

Flug, einer der rätselhaftesten<br />

Flüge des Zweiten Weltkrieges,<br />

dramatisch …<br />

Radar:<br />

Entwicklung<br />

und Einsatz<br />

Die Nachtjagd war von<br />

Anfang an ein Wettlauf<br />

der Funkmesstechnik –<br />

ein Katz-und-Maus-Spiel,<br />

ausgetragen in Laboren.<br />

Wer hier die Nase vorn<br />

hatte, diktierte das<br />

Geschehen. Dietmar<br />

Hermann über <strong>den</strong><br />

unheimlichen Kampf<br />

im Dunklen.<br />

Internet: www.flugzeugclassic.de<br />

vereinigt mit<br />

Redaktionsanschrift<br />

Flugzeug Classic<br />

Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.720<br />

Fax +49 (0) 89.13 06 99.700<br />

redaktion@geramond.de<br />

Redaktion Markus Wunderlich (Chefredakteur)<br />

Richard Chapman (Koordination), Stefan Krüger (Volontär)<br />

Ständige Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

Stefan Bartmann, Peter W. Co hausz, Dietmar Hermann,<br />

Othmar Hellinger, Lino von Gartzen, Wolfgang Mühlbauer,<br />

Alexander Nüßlein, Herbert Ringlstetter, Rolf Stünkel<br />

Layout Ralph Hellberg, Rico Oehme<br />

Leserservice, Kun<strong>den</strong>service<br />

GeraMond-Programm<br />

Tel. 0180 – 532 16 17 (14 Cent/Min.)<br />

Fax 0180 – 532 16 20 (14 Cent/Min.)<br />

leserservice@flugzeugclassic.de<br />

Gesamtanzeigenleitung<br />

Helmut Kramer<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.270<br />

helmut.kramer@verlagshaus.de<br />

Anzeigenleitung <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Helmut Gassner<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.520<br />

helmut.gassner@verlagshaus.de<br />

Anzeigendisposition <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Johanna Eppert<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130<br />

Fax. +49 (0) 89.13 06 99.100<br />

johanna.eppert@verlagshaus.de<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 20 gültig ab 1.1.2013<br />

Litho ludwigmedia, Zell am See (Österreich)<br />

Druck Stürtz GmbH, Würzburg<br />

Verlag<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.geramond.de<br />

Geschäftsführung<br />

Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung Zeitschriften<br />

Sandra Kho<br />

Vertrieb Zeitschriften Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung<br />

Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriften handel:<br />

MZV, Moderner Zeitschriften<br />

Vertrieb GmbH & Co. KG, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

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die sich ebenso für<br />

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begeistern wie Sie?<br />

Dann empfehlen Sie<br />

uns doch weiter! Ich<br />

freue mich über je<strong>den</strong><br />

neuen Leser.<br />

Ihr Chefredakteur<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Markus Wunderlich<br />

Preise Einzelheft € 5,90 (D), € 6,50 (A), sFr. 11,50 (CH)<br />

(<strong>bei</strong> Einzelversand zzgl. Versandk.); Jahresabonnement<br />

(12 Hefte) € 63,72 incl. MwSt., im Ausland zzgl. Versandk.<br />

Für Mitglieder der »Freunde der Lufthansa JU 52 e.V.« gilt ein<br />

Verbandspreis von € 54,12 pro Jahr (12 Ausgaben).<br />

ISSN 1617-0725 • 52469<br />

Erscheinen und Bezug<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheint monatlich. Sie erhalten <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel,<br />

an gut sortierten Zeitschriftenkiosken sowie direkt<br />

<strong>bei</strong>m Verlag.<br />

© 2013 by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge undAbbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Durch Annahme<br />

eines Manu skripts erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht<br />

zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte<br />

wird keine Haftung übernommen. Ge richts stand ist München.<br />

Verantwortlich für <strong>den</strong> redak tio nel len Inhalt: Markus Wunderlich; verantwortlich<br />

für die Anzeigen: Helmut Kramer, <strong>bei</strong>de: Infanterie straße<br />

11a, 80797 München.<br />

Dieses Heft enthält historische Abbildungen aus der Zeit der nationalsozialistischen<br />

Diktatur, sie können Hakenkreuze oder andere<br />

verfassungsfeindliche Symbole <strong>bei</strong>nhalten. Soweit solche Fotos in diesem<br />

Heft veröffentlicht wer<strong>den</strong>, dienen sie zur Berichterstattung über<br />

Vorgänge des Zeitgeschehens und dokumentieren die militärhistorische<br />

und wissenschaftliche Forschung. Diese Publikation befindet sich<br />

damit im Einklang mit der Rechtslage in der Bundesrepublik Deutschland,<br />

insbesondere § 86 (3) StGB. Wer solche Abbildungen aus diesem<br />

Heft kopiert und sie propagandistisch im Sinne von § 86 und § 86a<br />

StGB verwendet, macht sich strafbar! Redaktion und Verlag distanzieren<br />

sich ausdrücklich von jeglicher nationalsozialistischer Gesinnung.


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