rhw management Technik und Co.: So klappt's mit der Fortbildung (Vorschau)
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hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
B 3437 E<br />
9<br />
September 2013<br />
50. Jahrgang<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Das Fachmagazin für Führungskräfte in <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
c<br />
<strong>Technik</strong> <strong>und</strong> <strong>Co</strong>.<br />
<strong>So</strong> klappt’s <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Fortbildung</strong><br />
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Neues <strong>rhw</strong>-Buch<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
M. Feulner im Interview<br />
„Cure <strong>und</strong> Care“<br />
als neuer Ansatz
[Das aktuelle Buch]<br />
Irina Pericin Häflige<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Handbuch zur Gestaltung von Reinigungsdienstleistungen<br />
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Reinigungs<strong>management</strong><br />
Wie wird Sauberkeit wahrgenommen? Was braucht es, da<strong>mit</strong> wir uns in einem Gebäude wohlfühlen <strong>und</strong> produktiv<br />
sein können? Wie kann die so kosten- <strong>und</strong> personalintensive Gebäu<strong>der</strong>einigung optimal <strong>und</strong> nachhaltig organisiert<br />
werden?<br />
Auf diese Fragen gibt Irina Pericin Häfliger <strong>mit</strong>tels Management-Methoden Antworten. Sie verbindet in diesem Buch<br />
betriebswirtschaftliches Managementwissen <strong>mit</strong> praktischem Fach- <strong>und</strong> Erfahrungswissen <strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>einigung. Sie<br />
regt dadurch zur eigenständigen Organisation <strong>und</strong> innovativen Weiterentwicklung <strong>der</strong> Dienstleistung Reinigung an.<br />
1307025 Foto: © imagebos - Fotolia<br />
Irina Pericin Häfliger<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Verlag Neuer Merkur • ISBN 978-3-937346-90-8<br />
1. Auflage 2013 • 49,90 Euro<br />
zirka 470 Seiten • geb<strong>und</strong>en<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
Dieses Buch versandkostenfrei bestellen: www.fachbuchdirekt.de
Editorial<br />
In diesem Monat:<br />
Neue Wege in <strong>der</strong> dgh<br />
Am 19. September 2013 wird in Mainz<br />
<strong>der</strong> neue Vorstand <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />
für Hauswirtschaft gewählt.<br />
Der 2013 verstorbenen Vorsitzenden<br />
Prof. Alrun Niehage folgend hat Martina<br />
Feulner in den letzten Monaten kommissarisch<br />
<strong>der</strong>en Amt übernommen. Nun<br />
wird sich die wohl bestvernetzte Frau <strong>der</strong><br />
Hauswirtschaft aus <strong>der</strong> Vorstandsarbeit <strong>der</strong><br />
dgh zurückziehen.<br />
Martina Feulner nicht<br />
mehr im Vorstand<br />
Nicht nur, weil es die Satzung <strong>der</strong> dgh<br />
offiziell verlangt, die einmal sogar für sie<br />
geän<strong>der</strong>t wurde, da<strong>mit</strong> sie noch mal vier<br />
Jahre länger bleiben konnte. Nein, sie<br />
möchte ganz bewusst Raum schaffen für<br />
Verän<strong>der</strong>ungen – nach r<strong>und</strong> zwölf Jahren<br />
als stellvertretende Vorsitzende. Mitglied<br />
in <strong>der</strong> dgh ist Martina Feulner übrigens<br />
schon vor 34 Jahren geworden als Ökotrophologie-Studentin<br />
in Gießen im Jahre<br />
1979 …<br />
Allein die erreichten Erfolge von Martina<br />
Feulner <strong>der</strong> letzten Jahre aufzuzählen,<br />
die sie zusammen <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en Berufskollegen/innen<br />
<strong>der</strong> Hauswirtschaft angestoßen<br />
<strong>und</strong> zu Ende geführt hat, würde vermutlich<br />
Seiten füllen. Versuchen wir trotzdem,<br />
einige wichtige Projekte aufzuzählen,<br />
wenn auch garantiert unvollständig:<br />
u die Neuordnung <strong>der</strong> Ausbildung zur<br />
Hauswirtschafter/in<br />
u die Neuordnung <strong>der</strong> Weiterbildung zur<br />
Meisterprüfung<br />
u Gründung <strong>und</strong> erste Vorsitzende <strong>der</strong><br />
BAG-HW (1999)<br />
u das HOT Organisationstraining <strong>der</strong> Caritas<br />
u Ausbildungsgänge für „Präsenzkräfte“<br />
u den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
(DQR)<br />
u die Veröffentlichung „Den Alltag leben“<br />
u die „Frankfurter Gespräche“ ins Leben<br />
gerufen<br />
u die Veröffentlichung „Wenn in sozialen<br />
Einrichtungen gekocht wird“<br />
u ganz aktuell das Curriculum „Qualifizierung<br />
für haushaltsbezogene Dienstleistungen“,<br />
das am 17. September<br />
2013 an <strong>der</strong> Uni Gießen genauer vorgestellt<br />
wird.<br />
Natürlich wird Martina Feulner auch weiterhin<br />
für die Deutsche Gesellschaft für<br />
Hauswirtschaft Aufgaben übernehmen, sagte<br />
sie mir im Gespräch. Vor allem in <strong>der</strong> Berufsbildung,<br />
wo sie gerade die nächsten<br />
Frankfurter Gespräche organisiert o<strong>der</strong> auch<br />
beim Thema Betreuung <strong>und</strong> Versorgung in<br />
sozialen Einrichtungen werden wir also weiterhin<br />
von ihr hören, wenn auch nicht mehr<br />
in <strong>der</strong> Rolle als Vorstands<strong>mit</strong>glied.<br />
Für diese <strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>-Ausgabe<br />
sprachen wir <strong>mit</strong> ihr über die Chancen des<br />
im Juli 2013 präsentierten Cure-<strong>und</strong>-Care-<br />
Ansatzes, bei dem die Hauswirtschaft fest<br />
verankert ist. Mehr dazu ab Seite 19.<br />
Prof. Gerd Naumann wird<br />
neuer Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Für die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />
wird nach seiner Wahl am 19.<br />
September 2013 Prof. Dr. Gerd Naumann<br />
aus Hannover die Geschicke als neuer Vorsitzen<strong>der</strong><br />
leiten. Der emeritierte Professor<br />
für Lebens<strong>mit</strong>teltechnologie am Institut für<br />
Lebens<strong>mit</strong>telwissenschaft <strong>und</strong> Ökotrophologie<br />
an <strong>der</strong> Leibniz-Universität Hannover<br />
ist im <strong>So</strong>mmer 2013 in den Ruhestand<br />
getreten <strong>und</strong> konnte sich in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />
auf sein Amt vorbereiten. Denn<br />
bereits seit 2009 gehörte Naumann zum<br />
Vorstand <strong>der</strong> dgh.<br />
Eine Herausfor<strong>der</strong>ung wird sicherlich<br />
sein, wie <strong>mit</strong> dem absehbaren Verschwinden<br />
<strong>der</strong> Haushaltstechnik (<strong>und</strong> teilweise<br />
Haushaltswissenschaft) an den Universitäten<br />
umgegangen werden soll. Denn die<br />
wenigen noch existierenden Professurstellen<br />
werden nicht mehr besetzt. Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite boomen die Ökotrophologie-Angebote<br />
<strong>der</strong> Fachhochschulen, wenn<br />
diese sich neben <strong>der</strong> „Ernährungswissenschaft“<br />
zusätzlich <strong>mit</strong> dem Begriff „Versorgungs<strong>management</strong>“<br />
umgeben, also das<br />
Thema Haushaltswissenschaft schlicht umbenennen.<br />
Zu diesem Thema sprechen wir<br />
in Kürze auch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzenden<br />
des Verbandes <strong>der</strong> Ökotrophologen VDOe.<br />
Berghaus Freiburg soll entstehen<br />
Martina Feulner, die vor einigen Jahren<br />
in Freiburg auch noch eine Demenz-WG gegründet<br />
hat, kann sich nun <strong>mit</strong> viel Kraft einem<br />
weiteren neuen Projekt widmen: Auf<br />
dem 1.200 Meter hohen Berg Schauinsland<br />
wird ein leerstehendes ehemaliges Hotel<br />
zum Seminar- <strong>und</strong> Erholungshaus „Berghaus<br />
Freiburg“ umgebaut (www.berghausfreiburg.de).<br />
Zwischen dem Antrag auf Baugenehmigung,<br />
Bankgesprächen sowie För<strong>der</strong>geldzuschüssen<br />
erstellt Martina Feulner<br />
gerade den Wirtschaftsplan für den Millionenumbau<br />
<strong>mit</strong> 30 Gesellschaftern. Ein<br />
weiteres Projekt nimmt seinen Lauf… Die<br />
Eröffnung ist für 2015 geplant.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihr<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9·2013 3
Inhalt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9·2013<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Thema des Monats<br />
Mehr Lebens<strong>mit</strong>telklarheit 5<br />
Aktuelles 6<br />
Inklusion als gelebtes Konzept in <strong>der</strong> Johannes-Diakonie<br />
Mosbach Ab Seite 10<br />
a<br />
a<br />
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />
Fachthema<br />
„Inklusion ist zu unserem<br />
Alltag geworden“ 10<br />
Steckbrief Bodenbelag, Teil 1 15<br />
Multireligiöse<br />
Schulverpflegung 16<br />
Cure <strong>und</strong> Care<br />
„Wir werden klar gesehen“ 19<br />
Berufsbildung<br />
Dann klappt’s auch <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Fortbildung</strong>… 21<br />
Multireligiöse Schulverpflegung – was ist zu<br />
beachten? Ab Seite 16<br />
a<br />
a<br />
Management<br />
Der geheime <strong>Co</strong>de<br />
<strong>der</strong> Zeugnissprache 30<br />
Marktplatz<br />
CMS-Spezial 32<br />
Report<br />
Fachpraktikerin für<br />
Hauswirtschaft 27<br />
Mehr Speisenvielfalt <strong>mit</strong><br />
ausgefeilter Logistik 34<br />
Service<br />
Impressum 29<br />
Einordnung <strong>der</strong> neuen<br />
„Wäscheleitlinie“ 38<br />
Termine 40<br />
Neuerscheinung:<br />
„Reinigungs<strong>management</strong>“ 41<br />
<strong>Vorschau</strong>/Kleinanzeigen/<br />
Stellenangebote 42<br />
Neue Speisenlogistik in einem Krefel<strong>der</strong><br />
Altenheim Ab Seite 34<br />
Fachpraktikerin für Hauswirtschaft – ein Besuch<br />
im Annastift Hannover Ab Seite 27<br />
Fotos: Johannes-Diakonie Mosbach, Robert Baumann, Annastift Berufsbildungswerk Hannover, Hupfer<br />
Titelfotos: contrastwerkstatt/Fotolia.com, dgh<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen Beilagen bei<br />
<strong>der</strong> vnm-Akademie sowie das Buchprogramm des<br />
Verlags Neuer Merkur.<br />
4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Thema des Monats<br />
Mehr Lebens<strong>mit</strong>telklarheit<br />
Das Projekt Lebens<strong>mit</strong>telklarheit <strong>der</strong> Verbraucherzentralen <strong>und</strong><br />
des Verbraucherzentrale B<strong>und</strong>esverbands (vzbv) zieht zum<br />
zweiten Jahr des Bestehens eine positive Bilanz. Auf dem Onlineportal<br />
lebens<strong>mit</strong>telklarheit.de können Verbraucher auf Produkte<br />
hinweisen, von <strong>der</strong>en Aufmachung <strong>und</strong> Kennzeichnung<br />
sie sich getäuscht fühlen.<br />
Mehr als 7.300 Produktmeldungen<br />
sind bislang eingegangen, r<strong>und</strong><br />
3.700 Anfragen wurden an das Expertenforum<br />
gestellt. „Der Erfolg von Lebens<strong>mit</strong>telklarheit<br />
zeigt: Verbrauchertäuschung<br />
ist kein Einzelfall. Der politische<br />
Handlungsdruck ist hoch“, sagt Gerd Billen,<br />
Vorstand des vzbv. Viele Verbraucher<br />
fühlen sich durch Begriffe <strong>und</strong> Bil<strong>der</strong> auf<br />
Verpackungen getäuscht, wie etwa durch<br />
Abbildungen von Zutaten, die nur in geringer<br />
Menge enthalten sind. Auch die unklare<br />
Kennzeichnung von Zusatzstoffen, Aromen<br />
<strong>und</strong> regionalen Produkten wird als Problem<br />
genannt. Je<strong>der</strong> dritte Anbieter hat reagiert<br />
<strong>und</strong> die Aufmachung seines Produkts angepasst.<br />
Gerd Billen: „Es ist gut, dass einzelne<br />
Unternehmen reagieren, aber das<br />
reicht nicht. Wir brauchen verbindliche Vorgaben<br />
für alle.“<br />
Lebens<strong>mit</strong>telklarheit for<strong>der</strong>t mehr<br />
Transparenz durch eindeutige <strong>und</strong> verständliche<br />
Informationen auf Produkten.<br />
Das bedeutet im Einzelnen:<br />
u Verkehrsbezeichnung auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />
platzieren: Eine klare Beschreibung<br />
des Lebens<strong>mit</strong>tels gehört auf die<br />
Schauseite <strong>der</strong> Verpackung.<br />
u Kein Versteckspiel bei Zutaten: Zutatenlisten<br />
gehören auf alle Verpackungen.<br />
Die bisherigen Ausnahmen wie bei<br />
Milchprodukten <strong>und</strong> alkoholischen Getränken<br />
sind zu beseitigen.<br />
u Was gezeigt wird, muss enthalten sein:<br />
Die Abbildungen auf Lebens<strong>mit</strong>telverpackungen<br />
müssen <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
entsprechen, auf den Einsatz von Aromen<br />
muss auf <strong>der</strong> Schauseite hingewiesen<br />
werden. Zudem muss <strong>der</strong> Anteil<br />
aller Zutaten, die in Wort o<strong>der</strong> Bild<br />
hervorgehoben sind, angegeben sein.<br />
u Ursprung <strong>und</strong> Herkunft nicht verschleiern:<br />
Angaben wie „hergestellt für<br />
…“ geben keine aussagekräftigen Hinweise<br />
bezüglich Hersteller <strong>und</strong> Ursprung<br />
<strong>der</strong> Rohstoffe. t RED<br />
CMS BERLIN 2013<br />
24.-27.09.2013<br />
Halle 4.2<br />
Stand 100+122
Aktuelles<br />
Bayern<br />
Aus für Lehrgänge Hauswirtschaft<br />
Die Philipp-Melanchthon-Schule des<br />
Diakonischen Werkes in Würzburg<br />
muss nach 30 Jahren wegen Zuschussstreichungen<br />
den einjährigen<br />
„Gr<strong>und</strong>lehrgang Hauswirtschaft“ schließen.<br />
Dieses Schuljahr war <strong>mit</strong> sechs Wochen<br />
Praktikum ausgestattet <strong>und</strong> sollte jungen<br />
Menschen ohne Hauptschulabschluss als<br />
berufliche Orientierung dienen. Die Ausbildungskosten<br />
übernahm bisher das Bayerische<br />
Staatsministerium für Arbeit <strong>und</strong> <strong>So</strong>zialordnung.<br />
Bereits vor drei Jahren erhielten<br />
die Philipp-Melanchthon-Schule <strong>und</strong><br />
zwei weitere Schulen per Post vom <strong>So</strong>zialministerium<br />
den Hinweis darauf, dass die<br />
För<strong>der</strong>ung wegen <strong>der</strong> Haushaltskonsolidierung<br />
gestrichen werde.<br />
Deutschlands bester Nachwuchs-Hotelier 2013<br />
„Dabei ist <strong>der</strong> Kurs zuletzt erfolgreich<br />
gewesen, Teilnehmermangel gab es jedenfalls<br />
nicht“, so Schulleiterin Ulrike Wiesen-<br />
Dold gegenüber <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>. Demnach<br />
gelang es vier von 15 Schülern des<br />
Gr<strong>und</strong>lehrgangs, direkt vom Praktikumsbetrieb<br />
eine Ausbildungsstelle zu erhalten.<br />
Weitere neun Schüler erhielten eine Zusage<br />
für ein Jahrespraktikum. Das ist die Voraussetzung<br />
für die Aufnahme in eine Berufsfachschule.<br />
Das Diakonische Werk hat<br />
dann seit 2011 noch zwei Jahre lang allein<br />
diesen Lehrgang finanziert <strong>und</strong> überbrückt,<br />
in <strong>der</strong> Hoffnung, weitere Unterstützer zu finden.<br />
„Dies ist lei<strong>der</strong> nicht gelungen, obwohl<br />
wir versucht haben, den Lehrgang noch praxisnäher<br />
zu gestalten“, so Wiesen-Dold. t<br />
HBL Angela Michaela Herold<br />
belegt ersten Platz<br />
Die Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin<br />
Angela Michaela Herold<br />
ist Gewinnerin des<br />
„Deutschen Hotelnachwuchs-Preises<br />
2013“. Der<br />
Award für junge Führungskräfte<br />
in <strong>der</strong> Hotellerie wurde<br />
in diesem Jahr zum zweiten<br />
Mal von <strong>der</strong> Zeitung<br />
AHGZ (Verlagsgruppe Deutscher<br />
Fachverlag) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Hoteldirektorenvereinigung<br />
Deutschland vergeben. Mit<br />
<strong>der</strong> Auszeichnung werden<br />
die außergewöhnlichen<br />
Leistungen <strong>und</strong> das vorbildliche<br />
Führungsverhalten<br />
<strong>der</strong> 29-Jährigen gewürdigt.<br />
Angela Michaela Herold<br />
hat in <strong>der</strong> <strong>So</strong>nnenalp Ofterschwang<br />
seit Herbst 2010<br />
die Hauswirtschaftsleitung<br />
inne. Das umfasst in dem<br />
Allgäuer Luxusresort die<br />
Abteilungen Housekeeping,<br />
Wäscherei, Floristik <strong>und</strong> Näherei<br />
<strong>mit</strong> insgesamt etwa<br />
100 Mitarbeitern. Zuvor arbeitete<br />
die 29-Jährige unter<br />
an<strong>der</strong>em als Leitende Hausdame<br />
im Hotel Maximilian, Bad Griesbach.<br />
Wer mehr wissen möchte: <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
porträtierte Angela Herold in Ausgabe<br />
10/2012 in <strong>der</strong> Titelgeschichte. t<br />
<strong>rhw</strong>-Newsticker<br />
Eine Neuauflage für „Wenn in sozialen Einrichtungen<br />
gekocht wird“ ist frühestens für<br />
2015 geplant. Allerdings erscheint zirka im<br />
Januar 2014 ein Band <strong>mit</strong> Ergänzungen als<br />
Printausgabe <strong>und</strong> zum Download.<br />
Laktose: 80 Prozent <strong>der</strong> Käufer von laktosefreien<br />
Lebens<strong>mit</strong>teln haben gar keine<br />
Milchzuckerunverträglichkeit, hat die GfK<br />
Nürnberg herausgef<strong>und</strong>en. Der Gr<strong>und</strong>: Es<br />
scheint ein Lifestyle-Trend zu sein. „Frei von<br />
Laktose“ klingt für diese K<strong>und</strong>en ziemlich<br />
ges<strong>und</strong>. Also greifen sie zu – <strong>mit</strong> dem Gefühl,<br />
ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Dass<br />
diese Produkte für sie überflüssig sind, wissen<br />
die meisten von ihnen nicht.<br />
VDMA: Markus Asch, Alfred Kärcher GmbH<br />
& <strong>Co</strong>. KG, Winnenden, wurde bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
des VDMA Anfang Juni<br />
2013 im Amt als Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> bestätigt.<br />
KlimaTeller: Die LZ-Catering GmbH weitet<br />
ab sofort das KlimaTeller-Angebot auf ganz<br />
Deutschland aus. Jeden Mittwoch gibt es<br />
für bis zu 26.000 Lufthanseaten klimafre<strong>und</strong>liche<br />
Hauptmahlzeiten, wie beispielsweise<br />
Hühnchen, Pute <strong>und</strong> Fisch o<strong>der</strong><br />
vegetarische Speisen. Das Projekt Klima-<br />
Teller wurde im Juni 2011 vom gemeinnützigen<br />
Verein Greenflux e.V. ins Leben gerufen.<br />
Ziel des Projekts ist es, über den Zusammenhang<br />
von Ernährung <strong>und</strong> Klimawandel<br />
aufzuklären <strong>und</strong> aktiv das Klima zu<br />
schützen.<br />
SingLiesel: Das Verlagshaus Röser hat eine<br />
Mitsing- <strong>und</strong> Erlebnisbuchreihe für demenzkranke<br />
Menschen auf den Markt gebracht:<br />
die SingLiesel. Dabei wird an das<br />
musikalische Gedächtnis angeknüpft, das<br />
auch bei fortschreiten<strong>der</strong> Demenz- o<strong>der</strong><br />
Alzheimer-Erkrankung weitestgehend erhalten<br />
bleibt. Über einen integrierten<br />
<strong>So</strong><strong>und</strong>chip kann jedes Lied angehört werden.<br />
Weitere Informationen unter www.<br />
singliesel.de.<br />
Bonusaktion: Die Aktion „Auftanken“ von<br />
Miele dauert noch bis zum 31. Oktober<br />
2013. Für alle Frontladegeräte – das Modell<br />
G 8066 <strong>und</strong> den Gläserspüler PG 8067 –<br />
werden 200 Euro zurückgezahlt, die Erstattung<br />
für den Haubentankgeschirrspüler<br />
G 8072 beträgt 500 Euro. Die Rückerstattung<br />
erfolgt nach dem Kauf durch die Miele<br />
Vertriebsgesellschaft Deutschland. Weitere<br />
Informationen unter www.miele-professional.de/auftanken.<br />
Auszeichnung: Dussmann Service ist zum<br />
„Besten Catering-Unternehmen (Betriebsrestaurants)<br />
2013“ gewählt worden. Das<br />
ergab eine K<strong>und</strong>enbefragung bei 228 Unternehmensentschei<strong>der</strong>n,<br />
die das Deutsche<br />
Institut für Servicequalität (DISQ) im Auftrag<br />
von „Markt <strong>und</strong> Mittelstand“ durchgeführt<br />
hat.<br />
Weitere tagesaktuelle Meldungen finden Sie<br />
unter http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9·2013
Aktuelles<br />
Beschluss gefasst<br />
Überarbeitete Pflegenoten gelten ab Januar 2014<br />
Foto: AHGZ/HDV - Thomas Granitzny – massmedia<br />
Jedes <strong>der</strong> 11.600 Pflegeheime in Deutschland<br />
muss sich einmal im Jahr einer Qualitätsprüfung<br />
stellen. Die kritisierten<br />
„Pflegenoten“ für die stationäre Altenpflege<br />
(genauer Begriff: Pflegetransparenzkriterien)<br />
wurden nach vier mündlichen Verhandlungsr<strong>und</strong>en<br />
2013 von <strong>der</strong> Schiedsstelle<br />
nun abschließend überarbeitet <strong>und</strong><br />
werden in Kürze offiziell veröffentlicht.<br />
Über den Prüfbereich 4 zum Thema<br />
„Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft <strong>und</strong><br />
Hygiene“ wurde dabei auch verhandelt.<br />
„Hier wird jedoch wenig geän<strong>der</strong>t. Die Kriterien<br />
bleiben alle erhalten, beim Kriterium<br />
59 wird eine Konkretisierung eingefügt“,<br />
sagte Herbert Mauel, Geschäftsführer,<br />
vom B<strong>und</strong>esverband privater Anbieter<br />
sozialer Dienste e.V. (bpa) gegenüber <strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong>. Er war beim Schiedsverfahren<br />
dabei.<br />
Neu ist unter an<strong>der</strong>em, dass die Stichprobe<br />
künftig aus drei Bewohnern pro Pflegestufe<br />
(also neun insgesamt) gebildet<br />
wird, bisher sind es zehn Prozent zufällig<br />
Än<strong>der</strong>ung beim PfleWoqG<br />
ausgewählte Bewohner. Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Stichprobenbildung führt dazu, dass sich<br />
die Zahl <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen<br />
in Pflegeheimen zu begutachtenden<br />
Personen von r<strong>und</strong> 85.000 Personen<br />
pro Jahr auf r<strong>und</strong> 105.000 pro Jahr erhöht,<br />
berechnete <strong>der</strong> GKV-Spitzenverband. Außerdem<br />
soll die Dokumentationslast gesenkt<br />
werden, indem stattdessen lieber<br />
Bald Klinikhygiene-Ansprüche<br />
in bayerischen Heimen?<br />
Kürzlich ist in Bayern das sogenannte<br />
„Gesetz zur Än<strong>der</strong>ung des Pflege-<br />
Wohnqualitätsgesetzes“ (PfleWoqG)<br />
verabschiedet worden. Es erweitert das<br />
bisherige PfleWoqG-Gesetz zu Vorschriften<br />
in Heimen <strong>und</strong> Behin<strong>der</strong>teneinrichtungen.<br />
Ein Passus sorgt für Anspannung<br />
unter den Betreibern, denn bisher obliegt<br />
es <strong>der</strong>en Ermessen, nach welchen Kriterien<br />
die Hygienemaßnahmen in Heimen<br />
durchgeführt werden müssen. Die Leitlinie<br />
„Wenn in sozialen Einrichtungen gekocht<br />
wird“ gilt hierfür beispielsweise als<br />
Richtschnur.<br />
Doch zu Artikel 25 wurde nun Absatz 4<br />
neu eingefügt:<br />
(4) Das Staatsministerium für Umwelt<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit wird ermächtigt, durch<br />
Rechtsverordnung im Einvernehmen <strong>mit</strong><br />
dem Staatsministerium für Arbeit <strong>und</strong> <strong>So</strong>zialordnung,<br />
Familie <strong>und</strong> Frauen hygienerechtliche<br />
Bestimmungen für Wohnformen<br />
des Art. 2 Abs. 1 zu schaffen, die einen ausreichenden<br />
<strong>und</strong> dem Konzept <strong>der</strong> stationären<br />
Einrichtung angepassten Schutz <strong>der</strong><br />
Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner vor Infektionen<br />
sowie die Einhaltung <strong>der</strong> für ihren<br />
Aufgabenbereich einschlägigen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Hygiene durch die Beschäftigten<br />
gewährleisten.<br />
Branchenkenner befürchten, dass <strong>mit</strong><br />
dieser zu schaffenden „Rechtsverordnung<br />
zu hygienerechtlichen Bestimmungen“<br />
über das Ziel hinausgeschossen werden<br />
könnte <strong>und</strong> für Heime <strong>und</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />
in Bayern ähnliche Vorgaben herauskommen<br />
wie für Kliniken.<br />
Rückblick: Der Heimbereich wurde beim<br />
novellierten Infektionsschutzgesetz von<br />
2011 bewusst b<strong>und</strong>esweit ausgeschlossen,<br />
was alle Landesverordnungen (MedHygV),<br />
die daraufhin in 16 B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n erlassen<br />
wurden, auch berücksichtigten (Link:<br />
http://goo.gl/fPokxg). Bayern hatte allerdings<br />
schon vor 2011 den Heimbereich in<br />
einer eigenen Verordnung eingeschlossen<br />
<strong>und</strong> musste damals zurückru<strong>der</strong>n. Nun<br />
scheint also <strong>der</strong> zweite Versuch über das<br />
PfleWoqG zu folgen. Es bleibt abzuwarten,<br />
was die Bayerischen Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> <strong>So</strong>zialministerien<br />
in den nächsten Monaten<br />
hierzu veröffentlichen.<br />
t<br />
vertiefend nachgefragt wird beim Personal<br />
als weitere Nachweisebene. Die Note „Ungenügend“<br />
wird nicht eingeführt, berichtet<br />
das Magazin Altenheim zudem in Ausgabe<br />
8/2013.<br />
Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Pflegetransparenzvereinbarungen<br />
tritt zum 1. Januar 2014 in<br />
Kraft. „Die Schiedsstelle wird nun den kompletten<br />
Text festsetzen, da<strong>mit</strong> keine unterschiedlichen<br />
Fassungen in Umlauf geraten.<br />
Die Datei werden Ihre Leser dann beim<br />
MDS, beim GKV-Spitzenverband <strong>und</strong> auch<br />
bei den Trägerverbänden finden. Auch wir<br />
stellen die Datei ins Netz“, so Herbert Mauel<br />
vom bpa.<br />
t<br />
Neues Gesetz in Kraft<br />
Hausangestellte<br />
besser geschützt<br />
Hausangestellte sind in Zukunft besser<br />
vor schlechten Arbeitsbedingungen<br />
<strong>und</strong> Ausbeutung geschützt.<br />
Nach B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> B<strong>und</strong>estag<br />
stimmte auch <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrat dem Gesetz<br />
zur menschenwürdigen Arbeit für Hausangestellte<br />
zu. Das Gesetz trat im September<br />
2013 in Kraft. Ausgangspunkt dafür war die<br />
Konvention über menschenwürdige Arbeit<br />
für Hausangestellte <strong>der</strong> International Labour<br />
Organization (ILO). Diese Arbeitsnorm<br />
soll sicherstellen, dass Hausangestellte die<br />
gleichen Arbeitsrechte genießen wie an<strong>der</strong>e<br />
Arbeitnehmer – etwa in Bezug auf Arbeitszeiten,<br />
Urlaub, <strong>So</strong>zialversicherung <strong>und</strong><br />
das Recht auf gewerkschaftliche Vertretung.<br />
Deutschland ist unter den ersten<br />
zehn Län<strong>der</strong>n, die das 2011 beschlossene<br />
Übereinkommen ratifizieren, berichtet die<br />
Konferenz Weltkirche.<br />
t<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9·2013 7
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />
Antwort von Christine Klöber<br />
Unreine Seite<br />
c Ich arbeite in einem Wohnheim für<br />
Menschen <strong>mit</strong> geistiger Behin<strong>der</strong>ung. Dort<br />
leite ich die hauseigene Wäscherei. Diese<br />
ist schon sehr alt <strong>und</strong> verfügt nicht über<br />
eine reine <strong>und</strong> unreine Seite, die räumlich<br />
getrennt ist. Es ist im Gespräch, dass ich<br />
Deckbetten, Kopfkissen <strong>und</strong> Lagerungskissen<br />
von einem Altersheim auch bei uns<br />
waschen soll. Zählt diese Wäsche nicht<br />
schon zur Krankenhauswäsche?<br />
d Ganz häufig verfügen „in die Jahre gekommene“<br />
Einrichtungen bzw. Abteilungen<br />
wie wohl die Wäscherei bei Ihnen, nicht über<br />
eine mo<strong>der</strong>ne Trennung. Im Behin<strong>der</strong>tenbereich<br />
ist das auch all die Jahre seitens <strong>der</strong><br />
Ordnungsbehörden nicht infrage gestellt<br />
worden. Da Sie nun aus einer an<strong>der</strong>en Einrichtung<br />
Großteile aufbereiten sollen, wäre<br />
es schon wünschenswert, wenn dies unter<br />
gesicherten Bedingungen geschieht. Nun<br />
sind diese angedachten Teile nicht die hygienesensibelsten.<br />
An<strong>der</strong>erseits werden Ihre<br />
Maschinen auch nicht mehr die Jüngsten<br />
sein, so dass das Waschergebnis generell in<br />
Frage zu stellen sein dürfte? Ist dem so?<br />
Prinzipiell ist es so, dass Wäsche (egal<br />
welche) aus einer Altenhilfeeinrichtung zu<br />
Wäsche des Ges<strong>und</strong>heitswesens zählt, da<strong>mit</strong><br />
sind die Empfehlungen des Robert Koch-<br />
Instituts (4.4.3) anzuwenden.<br />
Sie sollten sich daher selbst die Frage<br />
beantworten, ob Ihre Rahmenbedingungen<br />
es hergeben, dass Fremdwäsche hygienisch<br />
aufbereitet werden kann <strong>und</strong> die Räumlichkeiten<br />
<strong>und</strong> internen Prozesse einer Kontrolle<br />
Ihrer Ordnungsbehörden standhalten würden.<br />
Vielleicht ist die Anfrage aber auch ein<br />
guter Anknüpfungspunkt, um in <strong>der</strong> Wäscherei<br />
Verän<strong>der</strong>ungen zu verwirklichen.<br />
Antwort von Peter Hützen<br />
Bonussystem<br />
zur Motivation<br />
c In meinem Hauswirtschaftsteam arbeiten<br />
acht Reinigungskräfte <strong>mit</strong> unterschied -<br />
lichen St<strong>und</strong>enzahlen, eine Küchenkraft<br />
<strong>und</strong> eine Wäschereikraft. Wir haben ein<br />
Haupthaus <strong>mit</strong> angeschlossenem Werkbereich<br />
<strong>und</strong> zwei Wohngruppen.<br />
Alle Mitarbeiter müssen flexibel sein<br />
<strong>und</strong> im Bedarfsfall auch kurzfristig einspringen.<br />
Aus meiner Erfahrung als HWL<br />
heraus, fallen Mitarbeiter immer wie<strong>der</strong> in<br />
ihre Betriebsblindheit zurück. Manche füllen<br />
keine Reinigungspläne aus, an<strong>der</strong>e bereiten<br />
ihren Arbeitsplatz nicht für den Kollegen<br />
vor, alles wie<strong>der</strong>kehrende Probleme.<br />
In den vergangenen Jahren habe ich viel<br />
<strong>mit</strong> Er- <strong>und</strong> Abmahnungen gearbeitet, die<br />
Ämter führen zudem regelmäßige Kontrollen<br />
durch.<br />
Seit Längerem habe ich die Idee, <strong>mit</strong><br />
einem Bonussystem in <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
zu arbeiten. Je<strong>der</strong> Mitarbeiter bekommt<br />
sein Gehalt ganz normal weiter, aber Mitarbeiter,<br />
die beson<strong>der</strong>s gut <strong>und</strong> sauber ihren<br />
Arbeitsplatz hinterlassen, bekommen<br />
einen Bonus. Dadurch möchte ich Anreize<br />
schaffen. Unser Geschäftsführer findet die<br />
Idee zwar nicht schlecht, jedoch arbeiten<br />
bei uns mehrere Berufsgruppen zusammen.<br />
Hauswirtschaft, Hausmeister, Verwaltung<br />
<strong>und</strong> Pädagogen. Ich möchte dieses<br />
System nur in meiner Abteilung einführen,<br />
da wir sichtbare Arbeit leisten. Wie<br />
könnte ich mein System umsetzen? Bei uns<br />
hat auch <strong>der</strong> Betriebsrat immer ein Wörtchen<br />
<strong>mit</strong>zureden.<br />
d Ohne Belohnung läuft gar nichts. Unser<br />
Verhalten än<strong>der</strong>n wir nur, wenn da<strong>mit</strong> Belohnungen<br />
verb<strong>und</strong>en sind, sagt <strong>der</strong> Hirn<strong>und</strong><br />
Verhaltensforscher Gerhard Roth. Bonuszahlungen<br />
sind daher ein bewährtes Mittel<br />
zur Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter. Arbeitgeber<br />
gewähren oftmals neben dem laufenden<br />
(Gr<strong>und</strong>-)Gehalt zusätzliche Leistungen,<br />
<strong>mit</strong> denen beson<strong>der</strong>e Arbeitsleistungen<br />
o<strong>der</strong> Erfolge prämiert werden.<br />
Zur Mitarbeitermotivation bewährt haben<br />
sich insbeson<strong>der</strong>e Zielvereinbarungen,<br />
in denen gemeinsam Ziele festgelegt werden,<br />
die erreicht werden sollen. Vereinbart<br />
werden können sowohl individuelle Ziele<br />
(etwa die ordnungsgemäße <strong>und</strong> lückenlose<br />
Ausfüllung <strong>der</strong> Reinigungspläne) o<strong>der</strong><br />
kollektive Ziele (etwa die Zertifizierung des<br />
Betriebs, die Einführung <strong>und</strong> Einhaltung von<br />
Hygienestandards o<strong>der</strong> beanstandungsfreie<br />
Kontrollen <strong>der</strong> Behörden). Zielvereinbarungen<br />
sollten stets schriftlich unter konkreter<br />
Nennung <strong>der</strong> in welchem Zeitraum wie zu<br />
erreichenden Ziele <strong>und</strong> <strong>der</strong> bei Zielerreichung<br />
gewährten Leistungen abgeschlossen<br />
werden. Es müssen nicht immer finanzielle<br />
Leistungen sein. Neben <strong>So</strong>n<strong>der</strong>zahlungen<br />
kommen zusätzliche Urlaubs- o<strong>der</strong><br />
Freizeittage ebenso in Betracht wie Sachprämien,<br />
zum Beispiel Gutscheine o<strong>der</strong> Reisen.<br />
Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />
Karin Beuting-Lampe<br />
Organisationsberaterin<br />
<strong>und</strong> <strong>Fortbildung</strong>sreferentin<br />
Dr. Dieter Bödeker<br />
Andreas Carl<br />
Berater für<br />
Hauswirtschaft<br />
<strong>und</strong> Reinigung<br />
Peter Hützen<br />
M. Christine Klöber<br />
Beraterin zu Wäsche-<br />
Management <strong>und</strong><br />
Wirtschaft<br />
Ralf Klöber<br />
Sascha Kühnau<br />
Berater für Ernährung,<br />
Hygiene <strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong><br />
Hygieneberater,<br />
Wedemark<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht,<br />
Bird&Bird, Düsseldorf<br />
Berater für<br />
Groß küchen <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>enorientierung<br />
Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> aktuellen Gesetzesvorschriften, geben da<strong>mit</strong> aber keine rechtliche Beratung.<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Expertenforum<br />
Besteht ein Betriebsrat o<strong>der</strong> eine Mitarbeitervertretung,<br />
ist die Einführung eines Bonussystems <strong>mit</strong>bestimmungspflichtig.<br />
Das heißt, dass <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Arbeitnehmervertretung eine<br />
Betriebs- o<strong>der</strong> Dienstvereinbarung als Rahmen <strong>und</strong> rechtliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage für das Bonussystem <strong>und</strong> etwaige individuelle Zielvereinbarungen<br />
abzuschließen ist. Die Betriebs- o<strong>der</strong> Dienstvereinbarung<br />
bietet an<strong>der</strong>erseits aber auch den Vorteil, den<br />
Kreis <strong>der</strong> Berechtigten von vornherein gemeinsam festzulegen<br />
bzw. zu begrenzen <strong>und</strong> die Bonusregelungen für alle verbindlich<br />
einzuführen. Von einem klar <strong>und</strong> verständlich formulierten<br />
Bonussystem profitieren beide Seiten, Mitarbeiter wie<br />
Unternehmen.<br />
<strong>So</strong>n<strong>der</strong>modell PW 5136<br />
Pssst, weitersagen: Das neue<br />
<strong>So</strong>n<strong>der</strong>modell macht den Einstieg<br />
günstiger!<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Reinigungs<strong>mit</strong>tel<br />
richtig lagern<br />
c Der Gr<strong>und</strong>riss unserer Lehrküche ist L-förmig. Fünf Kochzeilen<br />
befinden sich in einer Reihe an <strong>der</strong> langen Seite des<br />
Ls, an <strong>der</strong> kurzen Seite ist eine Arbeitsfläche <strong>mit</strong> Unterschränken,<br />
die eher als Abstellfläche genutzt wird; gegenüber<br />
befindet sich <strong>mit</strong> zirka vier Meter Abstand ein großer<br />
Wandschrank. In diesem Wandschrank werden Besen,<br />
Schrubber, Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektions<strong>mit</strong>tel, Geschirr-,<br />
Spül- <strong>und</strong> Mikrofasertücher aufbewahrt.<br />
Bei <strong>der</strong> Begehung wurde nun die Arbeitssicherheit beanstandet:<br />
Reinigungs<strong>mit</strong>tel dürften nicht dort aufgehoben<br />
werden, wo Lebens<strong>mit</strong>tel zubereitet werden.<br />
Der Schrank befindet sich jedoch außerhalb <strong>der</strong> Zubereitung<br />
<strong>und</strong> ist <strong>mit</strong> einer Tür abgeschlossen. Der Vorrat <strong>und</strong><br />
die Zubereitung befinden sich im an<strong>der</strong>en Teil <strong>der</strong> Lehrküche.<br />
We<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitssicherheitsbeauftragte noch ich konnten<br />
eine Gesetzesstelle finden, die dies begründet. Wie können<br />
wir unsere Reinigungs<strong>mit</strong>tel zukünftig richtig lagern?<br />
d In <strong>der</strong> EU-VO 852/2004 Abs. 10 findet sich in Kapitel I „Allgemeine<br />
Vorschriften für Betriebsstätten, in denen <strong>mit</strong><br />
Lebens<strong>mit</strong>teln umgegangen wird“ die For<strong>der</strong>ung: „Reinigungs<strong>und</strong><br />
Desinfektions<strong>mit</strong>tel dürfen nicht in Bereichen gelagert<br />
werden, in denen <strong>mit</strong> Lebens<strong>mit</strong>teln umgegangen wird“.<br />
Diese For<strong>der</strong>ung trägt dem Gr<strong>und</strong>satz Rechnung, dass<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel „nicht <strong>der</strong> Gefahr einer nachteiligen Beeinflussung<br />
ausgesetzt werden dürfen“. Wenn Reinigungs<strong>mit</strong>tel o<strong>der</strong><br />
Reinigungsutensilien im Küchenbereich aufbewahrt werden<br />
(beispielsweise in offenen Regalen o<strong>der</strong> auf Ablagen), ist das<br />
ein Anlass für Beanstandungen.<br />
In vielen Fällen wird es als ausreichend angesehen, wenn<br />
die Reinigungs<strong>mit</strong>tel in einem geschlossenen Schrank aufbewahrt<br />
werden. In Ihrem Fall wäre demnach zu klären, ob<br />
<strong>der</strong> Wandschrank, in dem die Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektions<strong>mit</strong>tel<br />
aufbewahrt werden, zum Bereich gehört, in dem<br />
<strong>mit</strong> Lebens<strong>mit</strong>teln umgegangen wird o<strong>der</strong> ob von <strong>der</strong> Lagerungsstätte<br />
potenziell keine Gefahr einer nachteiligen Beeinflussung<br />
<strong>der</strong> Lebens<strong>mit</strong>tel ausgeht.<br />
Zur Wäscherei: Gemäß Arbeitsstättenverordnung hat „<strong>der</strong><br />
Arbeitgeber (…) dafür zu sorgen, dass Arbeitsstätten so eingerichtet<br />
<strong>und</strong> betrieben werden, dass von ihnen keine Gefährdungen<br />
für die Sicherheit <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
ausgehen“. In welcher Menge Sie in <strong>der</strong> Wäscherei<br />
Desinfektions<strong>mit</strong>tel lagern dürfen, hängt also davon ab,<br />
ob von diesen Mitteln potenziell eine Gefährdung ausgehen<br />
kann.<br />
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Fachthema<br />
„Inklusion ist zu unserem<br />
Alltag geworden“<br />
Ingrid Führing bei einer Ansprache zur Eröffnung<br />
des Begegnungszentrums fideljo<br />
Inklusion ist seit einiger Zeit das beherrschende Thema in <strong>der</strong><br />
sozialen Arbeit <strong>und</strong> löste einen radikalen Paradigmenwechsel<br />
aus: weg von Komplexeinrichtungen <strong>und</strong> dezentraler Versorgung,<br />
hin zur <strong>So</strong>zialraumorientierung <strong>und</strong> zur Assistenz. Wie<br />
kann es gelingen, Inklusion auch bei hauswirtschaftlichen Managementprozessen<br />
in ein gelebtes Konzept zu transferieren?<br />
Mit dieser Frage beschäftigte sich Ingrid Führing in ihrer Masterarbeit,<br />
die sie im Rahmen ihres Studiums Diakonie<strong>management</strong><br />
anfertigte.<br />
Das Thema <strong>der</strong> Arbeit „Inklusion <strong>und</strong><br />
Normatives Management in hauswirtschaftlichen<br />
Prozessen – am Beispiel<br />
<strong>der</strong> Entwicklung des Begegnungszentrums<br />
in <strong>der</strong> Johannes-Diakonie Mosbach“<br />
klingt eher trocken. Der praktische<br />
Output ist jedoch höchst lebendig: Das<br />
neue, mo<strong>der</strong>ne Begegnungszentrum namens<br />
fideljo ist zu einem beliebten kulinarischen<br />
<strong>und</strong> kulturellen Treffpunkt für<br />
Menschen <strong>mit</strong> <strong>und</strong> ohne Behin<strong>der</strong>ungen<br />
geworden. Ein Gespräch <strong>mit</strong> Ingrid Führing.<br />
c Frau Führing, Sie sind Leiterin des<br />
Zentralbereichs Hauswirtschaft in <strong>der</strong> Johannes-Diakonie<br />
Mosbach. Dies ist eine<br />
Position <strong>mit</strong> breitem Aufgabenspektrum<br />
<strong>und</strong> hoher Verantwortung (siehe Kasten).<br />
Berufsbegleitend haben Sie Diakonie<strong>management</strong><br />
an <strong>der</strong> Hochschule Wuppertal/Bethel<br />
studiert. Wie ist es dazu gekommen?<br />
d Von <strong>der</strong> Ausbildung her bin ich staatlich<br />
geprüfte Ökotrophologin <strong>und</strong> habe nebenberuflich<br />
ein Studium <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre<br />
an einer Akademie für Unternehmensführung<br />
absolviert. Hinzu kamen<br />
umfassende Weiterbildungen im Bereich<br />
Qualitäts<strong>management</strong> sowie Organisation<br />
<strong>und</strong> Unternehmensentwicklung. Seit<br />
2001 bin ich in <strong>der</strong> Johannes-Diakonie Mosbach<br />
beschäftigt, in dieser Zeit hat sich<br />
mein Verantwortungsbereich stark verän<strong>der</strong>t.<br />
Zunächst war ich als Leiterin des Fachbereichs<br />
Hauswirtschaft tätig, dann hat<br />
sich dieser Bereich nach <strong>und</strong> nach erweitert.<br />
Anfang 2011 kam es zu einer Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Organisationsstruktur in <strong>der</strong> Johannes-Diakonie<br />
Mosbach. In diesem Zusammenhang<br />
ist die Hauswirtschaft Mitglied<br />
im Leitungskreis geworden, wurde<br />
also als Bereich direkt dem Vorstand zugeordnet.<br />
Das bedeutet eine klare Aufwertung<br />
dieses Bereichs.<br />
Ich war nun also Mitglied im Leitungskreis<br />
<strong>und</strong> es war mein Wunsch, über meinen<br />
eigenen Tellerrand zu schauen <strong>und</strong> in<br />
dieser R<strong>und</strong>e Beiträge zu leisten, die über<br />
mein Fachgebiet hinausgehen. Ich wollte<br />
mich also für meine neue Tätigkeit rüsten.<br />
Mein Arbeitgeber hat die Idee <strong>mit</strong> dem berufsbegleitenden<br />
Studium sehr befürwortet.<br />
Der zweieinhalbjährige Studiengang<br />
ist ausgerichtet auf integratives Management<br />
<strong>und</strong> Ziel ist zu lernen, normativ, strategisch<br />
<strong>und</strong> operativ zu leiten.<br />
c In Ihrer Masterarbeit im Rahmen des<br />
Studiums haben Sie sich als Projekt <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> Entwicklung des Begegnungszentrums<br />
in <strong>der</strong> Johannes-Diakonie Mosbach<br />
beschäftigt. Fehlte so ein Zentrum bisher?<br />
d Tatsache war, dass <strong>der</strong> Vorstand ausdrücklich<br />
den Wunsch hatte, die alten wenig<br />
genutzten Anstaltsspeisesäle umzu-<br />
Fotos: Johannes-Diakonie Mosbach<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Fachthema<br />
gestalten <strong>und</strong> attraktiver zu machen. Dazu<br />
musste ein Konzept her. Das war für meine<br />
Masterarbeit natürlich ein optimales Thema,<br />
um verschiedene Disziplinen zu verknüpfen,<br />
deshalb habe ich gleich zugegriffen.<br />
c Was war generell das Ziel Ihrer Masterarbeit?<br />
d Einmal ging es darum, einen Beitrag<br />
zur Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong> Diakonie zu leisten,<br />
<strong>und</strong> zwar aktiv durch die Hauswirtschaft.<br />
Durch die Umsetzung von Inklusion<br />
in hauswirtschaftlichen Prozessen sollte<br />
ein Beitrag zum werteorientierten Handeln<br />
geleistet werden <strong>und</strong> es sollte ein Weg<br />
aufgezeigt werden, wie man normative Inklusionsziele<br />
über die Ableitung konkreter<br />
Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen erfolgreich in die<br />
hauswirtschaftliche Praxis umsetzen kann.<br />
Wichtige Vorgaben waren dabei K<strong>und</strong>enzufriedenheit,<br />
Mitarbeiterorientierung,<br />
Nachhaltigkeit, Ökonomie sowie Prozessoptimierung.<br />
Eingedeckter Gastronomie-Bereich<br />
c Können Sie das Prinzip <strong>der</strong> Inklusion<br />
in wenigen Sätzen beschreiben?<br />
d Der Begriff Inklusion kommt vom lateinischen<br />
„inclusio“ <strong>und</strong> wird übersetzt<br />
<strong>mit</strong> „Einschluss“ <strong>und</strong> „Dazugehörigkeit“.<br />
Inklusion taucht in vielen Wissenschaften<br />
auf. In <strong>der</strong> Pädagogik definiert Hinz Inklusion<br />
als „allgemeinpädagogischen Ansatz,<br />
<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Basis von Bürgerrechten argumentiert,<br />
sich gegen jegliche gesellschaftliche<br />
Marginalisierung wendet <strong>und</strong> so<strong>mit</strong><br />
allen Menschen das gleiche volle Recht auf<br />
individuelle Entwicklung <strong>und</strong> soziale Teilhabe<br />
ungeachtet ihrer persönlichen Unterstützungsbedürfnisse<br />
zugesichert sehen<br />
will“.<br />
Aktuelle Aussagen zur Inklusion gibt es<br />
von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong><br />
freien Wohlfahrtspflege. Demnach bedeutet<br />
Inklusion, dass je<strong>der</strong> Mensch, unabhängig<br />
von seinen persönlichen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> individuellen Fähigkeiten, ethnischer<br />
<strong>und</strong> sozialer Herkunft, Geschlecht<br />
<strong>und</strong> Alter vollständig <strong>und</strong> gleichberechtigt<br />
an allen gesellschaftlichen Prozessen teilhaben<br />
<strong>und</strong> diese <strong>mit</strong>gestalten kann. Der Inklusionsbegriff<br />
wird hier also sehr übergreifend<br />
gesehen <strong>und</strong> nicht nur auf Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen bezogen.<br />
Wichtig ist, Inklusion muss auch in den<br />
Köpfen <strong>der</strong> Menschen passieren, nicht nur<br />
am Bau, beispielsweise durch barrierefreie<br />
Zugänge. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Verän<strong>der</strong>n<br />
muss sich nicht <strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> Unterstützungsbedarf<br />
hat, verän<strong>der</strong>n muss sich<br />
die Gesellschaft! Heute wird häufig versucht,<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen anzupassen,<br />
aber es geht darum, dass die<br />
Gesellschaft diese Behin<strong>der</strong>ungen akzeptiert.<br />
Stattfinden muss eine „Enthin<strong>der</strong>ung“<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft, da<strong>mit</strong> Menschen trotz ihrer<br />
Behin<strong>der</strong>ung gleichberechtigt <strong>und</strong><br />
selbstbestimmt an ihr teilhaben können.<br />
c Warum ist Inklusion in heutigen Behin<strong>der</strong>teneinrichtungen<br />
nur schwer umzusetzen?<br />
d Man arbeitet ja ganz stark daran. Es<br />
passiert zunehmend, dass Inklusion durch<br />
unterschiedliche Aktionen <strong>und</strong> Institutionen<br />
geför<strong>der</strong>t wird, beispielsweise <strong>mit</strong> Aufklärungskampagnen<br />
<strong>und</strong> Projekten von Gemeinden,<br />
Arbeitsagenturen, <strong>der</strong> Kirche<br />
o<strong>der</strong> Diakonie. Allerdings ist heute immer<br />
noch sehr viel Exklusion anzutreffen, nicht<br />
nur im Bereich <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit, auch<br />
beispielsweise in <strong>der</strong> Seniorenarbeit.<br />
Aber es gibt einen Paradigmenwechsel.<br />
<strong>So</strong> sind Heime am Ortsrand nicht mehr<br />
angesagt, wichtig ist, das soziale Umfeld<br />
zu erhalten. Gefragt sind Assistenzmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> normale kulturelle Angebote.<br />
Arbeitsplätze in Werkstätten sind eigentlich<br />
separierende Arbeitsplätze. Sie<br />
sind aus <strong>der</strong> Idee heraus geboren, überhaupt<br />
Arbeitsplätze für Behin<strong>der</strong>te zu<br />
schaffen, das war ja auch in Ordnung. Aber
Fachthema<br />
heute passt dieser Ansatz nicht mehr zum<br />
Gedanken <strong>der</strong> Inklusion.<br />
Es gibt auch so etwas wie eine ökonomische<br />
Exklusion, wenn zum Beispiel Leistungen<br />
<strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe unter Ausschluss<br />
<strong>der</strong> betroffenen Personen von Leistungsträgern<br />
<strong>und</strong> Leistungserbringern verhandelt<br />
werden.<br />
Eigentlich verrückt ist auch, dass Inklusion<br />
scheinbar nur nach vorangegangener<br />
Exklusion möglich ist. Denn wer Mittel<br />
<strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe beziehen will,<br />
muss vorher erst nachweisen, dass er eine<br />
Behin<strong>der</strong>ung hat. Ohne diesen Nachweis<br />
werden Mittel zur Unterstützung <strong>der</strong> gleichberechtigten<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben nicht gewährt.<br />
Aber die Gesellschaft muss auch bereit<br />
sein, sich auf Inklusion einzulassen. Sie<br />
muss wie<strong>der</strong> lernen, dass Menschen <strong>mit</strong><br />
Behin<strong>der</strong>ung <strong>mit</strong>ten unter ihr leben <strong>und</strong><br />
eben nicht am Ortsrand. Und die Gesellschaft<br />
muss diese Menschen eben nicht<br />
nur akzeptieren, son<strong>der</strong>n als Bereicherung<br />
erkennen.<br />
Einrichtungen sind oft sehr aktiv, zum<br />
Beispiel was regionale Wohnkonzepte angeht,<br />
aber oftmals ist die Umsetzung vor<br />
Ort gar nicht so einfach, weil die Menschen,<br />
die dort leben, noch nicht bereit sind für<br />
Großer Verantwortungsbereich<br />
solche Konzepte. Daher müssen solche<br />
Prozesse sorgfältig begleitet werden.<br />
Gastronomie-Leiterin Silke Schubert (links)<br />
<strong>und</strong> die Leiterin des Zentralbereichs Hauswirtschaft<br />
Ingrid Führing<br />
Unsere Interviewpartnerin Ingrid<br />
Führing ist Leiterin des Zentralbereichs<br />
Hauswirtschaft in <strong>der</strong> Johannes-Diakonie<br />
Mosbach. Zu ihrem<br />
Verantwortungsbereich zählt<br />
einmal die Verpflegung <strong>mit</strong> unter<br />
an<strong>der</strong>em zwei großen Zentralküchen,<br />
in denen 2.300 Mittagessen<br />
sowie 1.500 Frühstück <strong>und</strong><br />
Abendessen produziert werden.<br />
Außerdem verantwortet sie die<br />
Wäscherei <strong>mit</strong> sechs Tonnen Wäsche<br />
pro Tag plus weiteren Textildienstleistungen.<br />
Der dritte Bereich<br />
sind die Raumpflegedienstleistungen<br />
für sämtliche Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> Johannes-Diakonie Mosbach in Baden-Württemberg. Hier hat sie bei<br />
den zwei großen Standorten in Mosbach <strong>und</strong> Schwarzach Personal- <strong>und</strong> Budgetverantwortung,<br />
bei den Standorten in den Regionen überwiegend eine Beratungsfunktion.<br />
Ein weiterer Aufgabenbereich von Ingrid Führung ist das Lager- <strong>und</strong> Bestellwesen<br />
für Hauswirtschaftsbedarf, Pflegeartikel <strong>und</strong> Büromaterial sowie die<br />
zentrale Warenannahme an beiden großen Standorten.<br />
Der Aufgabenbereich splittet sich einmal auf in das Erbringen von Dienstleistungen<br />
<strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en in das stark zunehmende Angebot von Beratungsleistungen.<br />
Durch die Regionalisierung werden nicht mehr so viele Versorgungsleistungen<br />
durch die Hauswirtschaft selbst erbracht, dafür müssen Mitarbeiter <strong>und</strong> auch Bewohner<br />
zunehmend zu hauswirtschaftlichen Themen geschult werden. R<strong>und</strong> 160<br />
Mitarbeiter (125 volle Stellen) sind dem Zentralbereich Hauswirtschaft dienstrechtlich<br />
zugeordnet <strong>und</strong> stehen unter Ingrid Führings Leitung.<br />
Café-Bar <strong>mit</strong> Produkten aus fairem Handel<br />
c Warum eignen sich hauswirtschaftliche<br />
Prozesse zur För<strong>der</strong>ung von Inklusion<br />
beson<strong>der</strong>s gut?<br />
d Das liegt daran, dass Hauswirtschaft<br />
ganz nah am Lebensalltag jedes Menschen<br />
ist, das hat die Wissenschaft <strong>mit</strong>tlerweile<br />
erkannt. Hauswirtschaft ist wichtiger Bestandteil<br />
von Normalität im Alltag. Das wird<br />
zum Beispiel auch in <strong>der</strong> Arbeit <strong>mit</strong> alten<br />
Menschen zunehmend genutzt. Von Lübke<br />
stellte 2010 den Zusammenhang zwischen<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken <strong>und</strong> Inklusion direkt<br />
her: „Ein exemplarisches Beispiel für<br />
die Möglichkeiten <strong>und</strong> die Bedeutung des<br />
Zusammenlebens in Vielfalt <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> geradezu<br />
ein Leitbild für Inklusion stellt die<br />
Tischgemeinschaft dar: Das Zusammensitzen<br />
Verschiedener an einem gemeinsamen<br />
Tisch, verb<strong>und</strong>en durch das gemeinsame<br />
Genießen des gleichen Essens <strong>und</strong><br />
Trinkens, durch vielfältige Kommunikation<br />
untereinan<strong>der</strong>, durch alle mögliche Aufmerksamkeit<br />
füreinan<strong>der</strong> <strong>und</strong> gegenseitige<br />
Hilfeleistung inklusive.“<br />
Ein wichtiger Punkt ist außerdem das<br />
Thema inklusive Arbeit in <strong>der</strong> Hauswirtschaft.<br />
Die allgemeine Entwicklung am Arbeitsmarkt<br />
geht dahin, dass die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Beschäftigten immer höher<br />
werden. Selbst einfachste Tätigkeiten werden<br />
durch eine vielfach durchgeführte Zusammenfassung<br />
immer komplexer. Das<br />
heißt, es gibt kaum noch einfache Tätigkeiten.<br />
Gleichzeitig werden Arbeitskräfte<br />
gesucht, gerade auch für hauswirtschaftliche<br />
Dienstleistungsangebote. Diese Konstellation<br />
bietet echte Chancen für die<br />
Hauswirtschaft, inklusive Arbeitsplätze zu<br />
schaffen.<br />
Hauswirtschaft besteht aus unterschiedlichen<br />
Fachgebieten <strong>mit</strong> ganz verschiedenen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen von einfachen<br />
Aufgaben bis zu komplexen Managementtätigkeiten,<br />
von Tätigkeiten im Hintergr<strong>und</strong><br />
bis zu Tätigkeiten <strong>mit</strong> stetigem K<strong>und</strong>enkontakt,<br />
von leichten bis zu körperlich<br />
schweren Arbeiten. Diese Vielfalt bietet<br />
ausgezeichnete Möglichkeiten, Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen einzusetzen.<br />
Allerdings sollte man hier aufpassen,<br />
nicht in die Vergangenheit zurückzufallen.<br />
Es geht nicht darum, behin<strong>der</strong>te Menschen<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Fachthema<br />
zum Kartoffelschälen in einen separaten<br />
Schälkeller zu setzen, son<strong>der</strong>n Tätigkeiten<br />
flexibel zuschneiden auf den jeweiligen<br />
Menschen <strong>und</strong> seine persönlichen Fähigkeiten.<br />
Das geht jedoch nur, wenn die hauswirtschaftliche<br />
Leitung bereit ist, die normativen<br />
Kriterien in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> zu<br />
stellen <strong>und</strong> Prozesse immer wie<strong>der</strong> auf<br />
ethische <strong>und</strong> nachhaltige Prinzipien zu prüfen.<br />
Hauswirtschaft hat außerdem einen<br />
ganzheitlichen Ansatz, das hat man so in<br />
einer Werkstatt nicht, dort wird oftmals<br />
kleinteilig gearbeitet. Man sieht selten das<br />
Endprodukt <strong>der</strong> eigenen Arbeit. In <strong>der</strong><br />
Hauswirtschaft besteht häufig direkter<br />
Kontakt zum Empfänger <strong>der</strong> Leistung <strong>mit</strong><br />
entsprechendem Feedback. Durch die un<strong>mit</strong>telbare<br />
Anerkennung können sich Stolz<br />
<strong>und</strong> Freude an <strong>der</strong> Arbeit entwickeln.<br />
Andreas Mayer (Mitarbeiter im Service) bedient an <strong>der</strong> Kasse<br />
c Im praktischen Teil Ihrer Masterarbeit<br />
entwerfen Sie ein Konzept für ein Begegnungszentrum,<br />
wie hat sich dieses in <strong>der</strong><br />
Realität entwickelt?<br />
d Das Zentrum ist vor einem Jahr eröffnet<br />
worden. Aus den alten Anstaltsspeisesälen<br />
ist ein mo<strong>der</strong>nes Begegnungszentrum<br />
auf 1.500 Quadratmetern im mediterranen<br />
Stil <strong>mit</strong> den Bereichen Kultur, Kulinarisches<br />
<strong>und</strong> Konferenzen geworden. Geboten<br />
wird Event-Gastronomie an sieben<br />
Tagen in <strong>der</strong> Woche. Es gibt preiswerte Mittagsmenüs,<br />
Salat am Buffet, frische Pizza<br />
<strong>und</strong> Pasta am Abend sowie eine Café-Bar<br />
<strong>mit</strong> Spezialitäten aus fair gehandeltem Kaffee,<br />
Eis, Kuchen, Waffeln <strong>und</strong> Crêpes. Beson<strong>der</strong>e<br />
Aktionen wie Brunch-Angebote,<br />
Gänse-Essen o<strong>der</strong> ein Frühstück für Unternehmer<br />
werden rege genutzt. Wir richten<br />
auch viele Hochzeiten <strong>und</strong> Familienfeiern<br />
Besuchen Sie uns<br />
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CMS Berlin Halle 3.2<br />
Stand 216<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 13
Fachthema<br />
aus, weil <strong>der</strong> Event-Bereich sehr gelungen<br />
ist. Es finden Kleinkunstveranstaltungen<br />
wie <strong>Co</strong>medy <strong>und</strong> Lesungen statt. Es gab<br />
eine gut besuchte Disco für Senioren <strong>und</strong><br />
ein Public Viewing auf Großleinwand während<br />
<strong>der</strong> Fußball-Europameisterschaft.<br />
Zum Konferenzbereich gehören vier<br />
Konferenzräume <strong>mit</strong> mo<strong>der</strong>ner Medientechnik,<br />
eine Kulturarena <strong>mit</strong> 200 Sitzplätzen<br />
<strong>und</strong> auch die Johanneskirche auf dem<br />
Gelände kann genutzt werden <strong>und</strong> bietet<br />
Platz für 500 Personen. Man kann sagen,<br />
dass das Konferenzangebot in <strong>der</strong> Region<br />
konkurrenzlos ist. In einem Lädchen werden<br />
außerdem Eigenprodukte wie selbstgepresster<br />
Apfelsaft o<strong>der</strong> Holzarbeiten, Geschenke<br />
<strong>und</strong> Drogerieartikel verkauft.<br />
In je<strong>der</strong> Hinsicht wurde auf Barrierefreiheit<br />
geachtet, natürlich auf baulicher<br />
Seite, aber auch an<strong>der</strong>e Barrieren wurden<br />
bewältigt. <strong>So</strong> gibt es eine visualisierte Speise-<br />
<strong>und</strong> Getränkekarte <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Eistheke<br />
werden Eissorten wie Erdbeere <strong>mit</strong> dem<br />
Bild <strong>der</strong> Frucht ausgezeichnet. Außerdem<br />
sind die Zutaten in <strong>der</strong> Pizza- <strong>und</strong> Pasta -<br />
station auf Augenhöhe angerichtet für<br />
Menschen im Rollstuhl.<br />
Insgesamt sind die Angebote im Begegnungszentrum<br />
inhaltlich so ausgerichtet,<br />
dass Menschen <strong>mit</strong> <strong>und</strong> ohne Behin<strong>der</strong>ung<br />
daran teilnehmen können. Denn<br />
wir wollen erreichen, dass Inklusion keine<br />
Einbahnstraße bleibt, son<strong>der</strong>n wollen offen<br />
sein für alle.<br />
c Und wie wirkt sich Inklusion auf die<br />
Mitarbeiterperspektive aus?<br />
d Wir können sagen, wir arbeiten inklusiv.<br />
Wir beschäftigen Menschen <strong>mit</strong> <strong>und</strong><br />
ohne Behin<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> in unterstützter Beschäftigung,<br />
wir haben Praktikanten <strong>und</strong><br />
Das fideljo-Team bekommt eine Auszeichnung<br />
für Gastfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Herzlichkeit<br />
bieten Arbeitserprobungen für Bewerber<br />
an, die durch den Integrationsfachdienst<br />
an uns ver<strong>mit</strong>telt werden. Auch die Einarbeitung<br />
ist inklusiv, das bedeutet, es besteht<br />
immer die Möglichkeit, nachzufragen<br />
o<strong>der</strong> ein Stündchen dranzuhängen für detaillierte<br />
Erklärungen. Es werden viele <strong>Fortbildung</strong>en<br />
angeboten für Mitarbeiter, in denen<br />
sie lernen, wie sie sich im Umgang <strong>mit</strong><br />
Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen am besten<br />
verhalten <strong>und</strong> wie sie diese för<strong>der</strong>n können.<br />
Arbeitsanleitungen sind bebil<strong>der</strong>t <strong>und</strong><br />
in leichter Sprache gehalten.<br />
Eine absolute Beson<strong>der</strong>heit ist unser<br />
Team, das ist wirklich das Highlight. Wir<br />
haben <strong>mit</strong> Silke Schubert eine tolle Leiterin<br />
<strong>der</strong> Gastronomie, die vorher schon bei<br />
<strong>der</strong> Johannes-Diakonie Mosbach beschäftigt<br />
war <strong>und</strong> sich nun weiterentwickeln<br />
konnte. Sie hat das, was ich theoretisch erarbeitet<br />
habe, perfekt praktisch umgesetzt.<br />
Außerdem haben wir einen exzellenten<br />
Event-Manager, Herbert Ben<strong>der</strong>, <strong>der</strong> bereits<br />
als Mitglied des Projektteams unser erstes<br />
Kulturprogramm entwickelt hat. Das Team<br />
hat kürzlich schon eine Auszeichnung für<br />
Herzlichkeit <strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>lichkeit bekommen.<br />
c Also können Sie sagen, dass das Prinzip<br />
<strong>der</strong> Inklusion verwirklicht werden<br />
konnte?<br />
d Ja, absolut. Das Konzept des Begegnungszentrums<br />
wird so gut angenommen,<br />
das hat alle unsere Erwartungen übertroffen.<br />
Wir haben ganz viele externe Gäste<br />
aus Politik, aus <strong>der</strong> Industrie <strong>und</strong> aus Unternehmen,<br />
aber auch unsere Bewohner<br />
kommen sehr gerne dank des tollen Teams.<br />
Wir beschäftigen bis zu sieben Menschen<br />
<strong>mit</strong> Beeinträchtigungen <strong>und</strong> das läuft gut.<br />
Wir berücksichtigen soziale <strong>und</strong> ökologische<br />
Kriterien, <strong>Co</strong>rporate <strong>So</strong>cial Responsibility<br />
wird sehr groß geschrieben. Inklusion<br />
wird hier verwirklicht, Inklusion ist zu<br />
unserem Alltag geworden.<br />
c Vielen Dank für das interessante Gespräch!<br />
t Interview: Alexandra Höß<br />
Johannes-Diakonie Mosbach<br />
Die Pizza (auch <strong>der</strong> Teig) wird komplett<br />
selbstgemacht<br />
Die Johannes-Diakonie Mosbach wurde 1880 gegründet <strong>und</strong> ist da<strong>mit</strong> eine <strong>der</strong> ältesten<br />
Einrichtungen für Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen in Süddeutschland. Heute<br />
werden an verschiedenen Standorten in Baden 3.100 Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> vergleichbarem Unterstützungsbedarf betreut, geför<strong>der</strong>t, begleitet, gepflegt<br />
<strong>und</strong> behandelt. Je nach Erfor<strong>der</strong>nis wird die Betreuungs- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>arbeit von r<strong>und</strong><br />
2.500 Mitarbeitern stationär, teilstationär o<strong>der</strong> ambulant geleistet. Die Entfaltung<br />
von Selbstbestimmung <strong>und</strong> Eigenkompetenz <strong>und</strong> das Miteinan<strong>der</strong> von Menschen<br />
<strong>mit</strong> <strong>und</strong> ohne Behin<strong>der</strong>ung stehen dabei im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Derzeit befindet sich das<br />
Unternehmen in einem noch nie da gewesenen Umbruch. Wandelnde Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
wie zum Beispiel die Umsetzung <strong>der</strong> im Jahr 2009 in Kraft getretenen<br />
UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention führen dazu, dass stationäre Plätze abgebaut,<br />
dezentrale, gemeindeintegrierte <strong>und</strong> herkunftsnahe Strukturen aufgebaut werden.<br />
Zugleich werden die fachlichen Gr<strong>und</strong>lagen erneuert, um dem umfassenden Recht<br />
auf Teilhabe für Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden. Inklusion zu<br />
för<strong>der</strong>n ist Aufgabe des Normativen Managements. Daher hat <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong><br />
Johannes-Diakonie Mosbach die Verankerung <strong>der</strong> Inklusion in <strong>der</strong> Unternehmensstrategie<br />
veranlasst. Die Leitungen <strong>der</strong> Geschäfts- <strong>und</strong> Zentralbereiche tragen nun<br />
die Verantwortung für die Umsetzung in die Geschäftsprozesse.<br />
14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Neue <strong>rhw</strong>-Serie<br />
Steckbrief Bodenbelag<br />
Marmor<br />
Teil 1<br />
Herstellung<br />
Marmorbeläge sind industriell aus rohen Gesteinsblöcken gesägt <strong>und</strong> werden maschinell<br />
geschliffen. Nach <strong>der</strong> Herstellung kann die Oberfläche matt bis hochglänzend sein.<br />
Beson<strong>der</strong>e Kennzeichen<br />
Marmor ist empfindlich gegenüber Säure <strong>und</strong> Alkalien <strong>mit</strong> einem pH-Wert von über 10.<br />
Außerdem ist Marmor kratzempfindlich.<br />
Daran erkenne ich Marmor<br />
Marmor ist immer hell – <strong>mit</strong> einer typischen Maserung. An einer verdeckten Stelle <strong>mit</strong> etwas<br />
Sanitärreiniger den Säuretest durchführen: Wenn es schäumt (sieht aus wie Spucke)<br />
<strong>und</strong> reagiert, dann ist es Marmor.<br />
Eignung<br />
Geeignet für hochwertige Bä<strong>der</strong>, Empfangsräume, Theater <strong>und</strong> Museen.<br />
Richtige Reinigung<br />
In <strong>der</strong> Unterhaltsreinigung im zweistufigen Wischverfahren bzw. einer Scheuersaugmaschine<br />
in Verbindung <strong>mit</strong> einem LongLife-Pad o<strong>der</strong> Mikrofaser-Pad. Das Reinigungs<strong>mit</strong>tel<br />
sollte pH-neutral sein o<strong>der</strong> auf Alkoholbasis. Bei starker mechanischer Abnutzung empfiehlt es sich, den Boden zu kristallisieren<br />
(siehe auch <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5/2013).<br />
Häufigste Fehler<br />
1<br />
Verätzungen durch Säure (Sanitärreiniger, Obstsäfte, Wein o<strong>der</strong> <strong>Co</strong>la) sowie Verkratzungen durch mangelhafte Pflege bzw. mechanischer<br />
Überbeanspruchung.<br />
Experten-Tipp<br />
Marmorböden bestechen durch ihre natürliche <strong>und</strong> hochwertige Optik. Um dieses Erscheinungsbild möglichst lange zu erhalten,<br />
benötigen Marmorböden eine regelmäßige Reinigung. Um die Oberfläche optimal zu schützen, empfiehlt es sich, den Boden zu<br />
kristallisieren. Dadurch wird die Oberfläche sehr hoch verdichtet <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> unempfindlicher gegen Verschmutzungen.<br />
PVC<br />
Hintergr<strong>und</strong>bild: Eky Chan/Fotolia.com<br />
Herstellung<br />
PVC (Polyvinylchlorid) wird unter Beimengen von Pigmenten, Füllstoffen, Weichmachern<br />
<strong>und</strong> Stabilisatoren industriell hergestellt.<br />
Beson<strong>der</strong>e Kennzeichen<br />
Weitestgehend beständig gegen Alkalien, Säuren sowie mechanische Beanspruchung.<br />
Daran erkenne ich PVC<br />
Nadeltest durchführen: Eine Nadel o<strong>der</strong> Büroklammer <strong>mit</strong> einem Feuerzeug heiß machen<br />
<strong>und</strong> an einer unauffälligen Stelle in den Belag stechen. Beim Herausziehen <strong>der</strong> Nadel<br />
entsteht ein deutlicher Krater <strong>mit</strong> einer Wulstbildung. Die Nadel zieht Fäden <strong>und</strong> es<br />
tritt ein starker Brandgeruch auf.<br />
Eignung<br />
Alle öffentlichen Bereiche <strong>mit</strong> starker Nutzung <strong>und</strong> Frequentierung <strong>der</strong> Räume wie beispielsweise<br />
Klassenzimmer, Bewohnerzimmer, Verwaltungsgebäude etc.<br />
Richtige Reinigung<br />
In <strong>der</strong> Unterhaltsreinigung optimal im zweistufigen Nasswischverfahren bzw. <strong>mit</strong> einer<br />
Scheuersaugmaschine. Bei Verwendung einer Wischpflege kann ein leichter Glanzeffekt erzielt werden.<br />
Häufigste Fehler<br />
2<br />
Bei PVC-Bodenbelägen gibt es nur sehr selten spezifische Schadensbil<strong>der</strong>. Bei <strong>der</strong> Verwendung von Ultra-High-Speed-Maschinen<br />
ist auf die richtige Pad-Wahl zu achten (zum Beispiel Blue Ice Pad). Bitte Vorsicht bei <strong>der</strong> Verwendung von Löse<strong>mit</strong>teln!<br />
Experten-Tipp<br />
PVC-Bodenbeläge sind sehr pflegeleicht. Aber auch dieser Boden benötigt eine regelmäßige Reinigung. Es empfiehlt sich, dem<br />
Belag eine Opferschicht durch den Auftrag einer Versiegelung bzw. eines Pflegefilms zu geben. Die trockene Pflegefilmsanierung<br />
ist hier eine zeitgemäße Anwendungstechnik im Vergleich zur klassischen Gr<strong>und</strong>reinigung.<br />
Weitere Informationen<br />
Beratung: Uwe Richter, Fachwirt für Reinigungs- <strong>und</strong> Hygiene<strong>management</strong>, Schulungsleiter/Anwendungstechniker bei Numatic International.<br />
Wir empfehlen zur Vertiefung des Themas die <strong>rhw</strong>-DVD „Bodenreinigung für Profis“ <strong>und</strong> die Seminarreihe „Reinigung<br />
hoch 4“ im Herbst 2013. Die Serie „Steckbrief Bodenbelag“ wird fortgesetzt.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 15
Fachthema<br />
Multireligiöse<br />
Schulverpflegung<br />
In vier Ausgaben <strong>der</strong> Zeitschrift<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 2013 wurden<br />
Ernährungsvorschriften für<br />
den Islam, das Judentum, das<br />
Christentum <strong>und</strong> den Hinduismus<br />
vorgestellt. In diesem Beitrag<br />
wird darauf eingegangen,<br />
welche Auswirkungen die Vorschriften<br />
auf die Gemeinschaftsverpflegung<br />
haben, beispielhaft<br />
für Mittagsmahlzeiten<br />
an Schulen. Die Erkenntnisse<br />
beruhen auf dem seit Beginn<br />
2012 bearbeiteten Projekt „Inklusion<br />
durch Schulverpflegung“<br />
des WABE-Zentrums <strong>der</strong><br />
Hochschule Osnabrück.<br />
Beim Thema Inklusion in <strong>der</strong> Ganztagesverpflegung<br />
an Schulen sind nach<br />
pädagogischer <strong>und</strong> aktueller politischer<br />
Begriffsauffassung auch Menschen<br />
<strong>mit</strong> unterschiedlicher Religionszugehörigkeit<br />
in ein Verpflegungskonzept einzuschließen.<br />
Zu dieser „sozialen Inklusion“<br />
gehört, dass Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler wissen,<br />
ob <strong>und</strong> gegebenenfalls wie ihr Mittagessen<br />
in Übereinstimmung <strong>mit</strong> den Speisevorschriften<br />
ihrer jeweiligen Religion hergestellt<br />
wurde, was sich auch in <strong>der</strong> Deklaration<br />
des Speisenangebots ausdrückt.<br />
Fleischspeisen als<br />
größter Unterschied<br />
Die größten Unterschiede zwischen den<br />
Speisevorschriften <strong>der</strong> drei Religionen Islam,<br />
Judentum <strong>und</strong> Hinduismus gibt es bei<br />
Fleischspeisen (siehe Tabelle Seite 17).<br />
Außerdem haben Speisevorschriften Auswirkungen<br />
auf die Arbeit in <strong>der</strong> Küche (zum<br />
Beispiel Trennung bei Lagerung <strong>und</strong> Einsatz<br />
von Rohstoffen, Zubereitung, Kochgeschirr<br />
<strong>und</strong> Ausgabe sowie bei <strong>der</strong> Reinigung). Eine<br />
Umsetzung aller Speisevorschriften ist zwar<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich möglich, aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />
Aufwandes in einer Schulverpflegung aber<br />
kaum durchführbar. Es empfiehlt sich deshalb<br />
in Absprache <strong>mit</strong> Eltern <strong>und</strong> Schülern<br />
zu klären, welche Vorschriften tatsächlich<br />
unverzichtbar <strong>und</strong> wo Kompromisse möglich<br />
sind.<br />
Denn kaum ein Verpflegungsanbieter<br />
kann sowohl einen jüdischen als auch einen<br />
brahmanischen 1 Koch beschäftigen, wie<br />
es bei strenger Auslegung <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Ernährungsvorschriften für die<br />
glaubensgerechte Zubereitung erfor<strong>der</strong>lich<br />
wäre. Deshalb ist es sinnvoll, <strong>mit</strong> den örtlichen<br />
Glaubensgemeinschaften zusammenzuarbeiten<br />
<strong>und</strong> eine Vertrauensbasis aufzubauen,<br />
zumal die Auslegung <strong>der</strong> Vorschriften<br />
variieren kann. Ein offener Erfahrungsaustausch<br />
interner <strong>und</strong> externer am<br />
Thema Schulverpflegung beteiligter Menschen,<br />
beispielsweise im Rahmen eines r<strong>und</strong>en<br />
Tisches o<strong>der</strong> eines Mensa-Beirates, ermöglicht<br />
einen Austausch unterschiedlicher<br />
Erwartungen <strong>und</strong> Möglichkeiten. Missverständnisse<br />
können so<strong>mit</strong> vermieden <strong>und</strong><br />
gegebenenfalls Vorurteile abgebaut sowie<br />
unnötiger Aufwand gespart werden. Dies<br />
gilt insbeson<strong>der</strong>e für das Verständnis, dass<br />
eine Gemeinschaftsverpflegung an<strong>der</strong>en<br />
rechtlichen <strong>und</strong> organisatorischen Regeln<br />
unterliegt als eine Nahrungszubereitung im<br />
privaten, häuslichen Bereich <strong>und</strong> deshalb<br />
nicht gleich sein kann.<br />
Umsetzung religionsadäquater<br />
Schulverpflegung<br />
1 Hindu, <strong>der</strong> <strong>der</strong> höchsten Kaste angehört<br />
Je nach Verpflegungssystem unterscheiden<br />
sich die Maßnahmen, die zur Umsetzung<br />
religiöser Speisevorschriften notwendig<br />
sind. Wird beispielsweise <strong>mit</strong> einer<br />
Warmverpflegung gearbeitet, müssen in <strong>der</strong><br />
Schule wenige Anpassungen in <strong>der</strong> Küche<br />
vorgenommen werden. Wenn selbst gekocht<br />
wird, sind weitergehende Vorkehrungen<br />
(zum Beispiel für Lagerung, Geschirrnutzung<br />
<strong>und</strong> -kreislauf) nötig. Umgekehrt gilt, dass<br />
ein Lieferant umfangreicher geprüft werden<br />
muss, wenn die Verantwortung für die Einhaltung<br />
<strong>der</strong> religiösen Speisevorschriften<br />
überwiegend durch diesen übernommen<br />
wird.<br />
Schon beim Einkauf aufpassen<br />
Bereits beim Einkauf werden die Weichen<br />
gestellt für die Akzeptanz <strong>der</strong> Speisen.<br />
Rohwaren müssen – entsprechend den in<br />
den Schulen selbst getroffenen Regelungen<br />
– den religiösen Kriterien genügen, da sonst<br />
die daraus hergestellten Speisen nicht mehr<br />
gemäß den spezifischen religiösen Gr<strong>und</strong>sätzen<br />
angeboten werden dürfen. Der Aufwand<br />
im Einkauf wird deshalb anfangs deutlich<br />
steigen, bis geeignete Produkte gef<strong>und</strong>en<br />
sind. Es ist empfehlenswert, bei Unklarheiten<br />
religiöse Autoritäten vor Ort wie<br />
beispielsweise den Rabbiner o<strong>der</strong> Iman um<br />
Rat zu fragen, da sie meist lokale bzw. regionale<br />
glaubensgerechte Angebote im<br />
Food- <strong>und</strong> Nonfood-Bereich kennen, eventuell<br />
auch für den Bezug größerer Mengen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass schon bei <strong>der</strong><br />
Anlieferung sichergestellt werden muss,<br />
dass Waren, die nicht für alle Religionen ak-<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Fachthema<br />
Speisevorschriften verschiedener Religionen im Vergleich<br />
Fleisch<br />
Islam Judentum Hinduismus<br />
Schwein nein nein selten (Kastenlose)<br />
Rind ja, wenn halal, teilweise auch<br />
akzeptiert, wenn koscher<br />
ja, wenn koscher nein<br />
Geflügel ja, wenn halal, teilweise auch<br />
ja, wenn koscher teilweise (niedrige Kasten)<br />
akzeptiert, wenn koscher<br />
Fisch ja ja, wenn Schuppen <strong>und</strong> Flossen vorhanden teilweise (niedrige Kasten)<br />
Gelatine nur halal nur koscher (bei fleischigen Speisen) überwiegend nicht akzeptiert<br />
<strong>So</strong>nstige Lebens<strong>mit</strong>tel<br />
Hühnereier ja ja, wenn Prüfung auf Blutspuren negativ teils verzehrt, teils nicht<br />
Milchprodukte ja, wenn halal (keine Aromen auf<br />
alkoholischer Basis, kein Lab von nicht<br />
halal geschlachteten Kälbern usw.)<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel auf Pflanzenbasis ja (wenn nicht toxisch o<strong>der</strong><br />
berauschend)<br />
ja, wenn koscher, nur in milchigen Speisen ja (ggf. Meiden von Produkten <strong>mit</strong><br />
Gelatine sowie Lab)<br />
ja meiden ggf. Zwiebelgewächse <strong>und</strong> teils<br />
Pilze, Gläubige lehnen ggf. den Verzehr<br />
von Honig ab<br />
Alkohol nein ja, wenn koscher (wichtig bei Wein) nein<br />
Außerdem zu beachten<br />
Abweichungen an Feiertagen (Auswahl<br />
nach Bedeutung <strong>der</strong> Auswirkungen<br />
auf die Ernährung)<br />
Küchenplanung kein Kontakt zu Produkten, die vom<br />
Schwein stammen o<strong>der</strong> Alkohol<br />
enthalten, räumliche Trennung sinnvoll<br />
Ramadan – Fastenzeit Pessach –nur ungesäurte Produkte,<br />
Verboteiniger Nahrungs<strong>mit</strong>tel wie<br />
Hülsenfrüchtemöglich<br />
Räumliche Trennung von koscherem <strong>und</strong><br />
nicht koscherem Bereich<br />
innerhalb <strong>der</strong> Küche für koschere Speisen<br />
Trennung von milchigen, fleischigen <strong>und</strong><br />
parvedigen (neutralen) Bereichen, jeweils<br />
<strong>mit</strong> eigenen Küchengeräten<br />
kein Kontakt <strong>mit</strong> nicht den Vorschriften<br />
entsprechenden Lebens<strong>mit</strong>teln o<strong>der</strong> <strong>mit</strong><br />
als unrein eingestuften Kochutensilien<br />
bevorzugt Kochgeschirr aus Metall<br />
verwenden<br />
Reinigungs<strong>mit</strong>tel kein Ethanol, keine tierischen Fette als<br />
Ausgangsstoff (sofern nicht halal)<br />
keine tierischen Fette als Ausgangsstoff<br />
(sofern nicht koscher, zusätzlich Trennung<br />
milchig – fleischig beachten)<br />
eigenes Geschirr für koschere Speisen,<br />
getrennt nach milchigen <strong>und</strong> fleischigen<br />
Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
Beson<strong>der</strong>heiten Beteiligung eines Juden bzw. Überwachung<br />
<strong>der</strong> Speisenherstellung erfor<strong>der</strong>lich<br />
keine Vorgabe, bei vegetarischer Kost<br />
Reinigungs<strong>mit</strong>tel ohne tierische Fette<br />
als Ausgangsstoff bevorzugen<br />
Einweggeschirr o<strong>der</strong> Geschirr aus Metall<br />
eher akzeptiert als Keramikgeschirr<br />
Abweichende Speisevorschriften je<br />
nach Kastenzugehörigkeit<br />
<strong>der</strong> Koch sollte idealerweise <strong>der</strong> Kaste<br />
<strong>der</strong> Brahmanen angehören<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 17
Fachthema<br />
zeptabel sind, getrennt von den übrigen Waren<br />
gehandhabt werden. Dies gilt auch für<br />
alle weiteren Prozesse wie Lagerung, Herstellung,<br />
Aufbereitung <strong>und</strong> Ausgabe von Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
<strong>und</strong> Speisen. Natürlich können<br />
nicht eigene Lagerräume für alle berücksichtigten<br />
Religionen geschaffen werden.<br />
Hier sind Kompromiss-Lösungen gefragt,<br />
nachdem ohnehin davon auszugehen ist,<br />
dass alle Speisen nur abgedeckt gekühlt<br />
bzw. eingefroren werden. Zum Beispiel könnten<br />
alle nur für Christen/Atheisten geeigneten<br />
Speisen wie Schweinefleisch in einem<br />
geschlossenen Behältnis im unteren Regalfach<br />
eines Kühlraums gelagert werden – so<br />
würden an<strong>der</strong>e Speisen selbst dann nicht<br />
„unrein“, wenn etwas auslaufen sollte.<br />
Küche an<strong>der</strong>s organisieren<br />
Es ist im Rahmen des religiösen Inklusionsansatzes<br />
empfehlenswert, die Abläufe<br />
in <strong>der</strong> Küche so zu organisieren, dass in<br />
<strong>der</strong> Hauptküche ausschließlich für alle Religionen<br />
akzeptable Speisen hergestellt werden.<br />
Die zusätzlich angebotenen Speisen,<br />
die nicht für alle geeignet sind, sollten jeweils<br />
in einem geson<strong>der</strong>ten Bereich produziert<br />
werden, so dass eine Vermischung ausgeschlossen<br />
werden kann.<br />
Beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Herstellung von Speisen<br />
sind die religiösen Vorschriften zu berücksichtigen.<br />
<strong>So</strong> müssen beispielsweise<br />
Eier, die für Speisen gemäß den jüdischen<br />
Vorschriften verwendet werden sollen, stets<br />
auf Blutspuren untersucht <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
verworfen werden. Im Hauptbereich <strong>der</strong><br />
Küche müssen alle Vorschriften <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Küche berücksichtigten Religionen zugleich<br />
eingehalten werden, in getrennten Bereichen<br />
nur diejenigen, die für die jeweilige Religion<br />
relevant sind.<br />
Auch Reiniger ohne Alkohol<br />
Erste Fachmesse für islamkonforme Produkte<br />
Die Messe Stuttgart plant die erste Fachmesse für islamkonforme<br />
Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen im<br />
deutschsprachigen Raum. Die Premiere findet vom<br />
25. bis 27. Mai 2014 in <strong>der</strong> Halle C2 im Internationalen<br />
<strong>Co</strong>ngresscenter Stuttgart (ICS) statt. Die „HA-<br />
LAL EXPO STUTTGART“ richtet sich in erster Linie<br />
an alle Anbieter r<strong>und</strong> um die islamgemäße Herstellung<br />
von Produkten aus den Bereichen Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />
<strong>und</strong> Getränke. Der Begriff „Halal“ bezeichnet<br />
alle Dinge <strong>und</strong> Handlungen, die nach islamischem Recht erlaubt o<strong>der</strong> zulässig sind.<br />
Zu den Ausstellern <strong>der</strong> neuen Messeplattform zählen außerdem Non-Food-Produzenten,<br />
beispielsweise aus den Branchen Pharmazie <strong>und</strong> Kosmetik. Zielgruppe <strong>der</strong><br />
Fachmesse sind Fachbesucher aus dem Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel, Gastronomen, Caterer,<br />
Großverbraucher, Kaufhäuser, muslimische <strong>und</strong> deutsche Supermärkte, Produzenten,<br />
Importeure <strong>und</strong> Dienstleister.<br />
„Mit r<strong>und</strong> fünf Millionen potenziellen muslimischen Konsumenten in den D-A-CH-<br />
Län<strong>der</strong>n Deutschland, Österreich <strong>und</strong> Schweiz birgt <strong>der</strong> Markt für Halal-Produkte<br />
enorme Wachstumspotenziale“, meint Ulrich Kromer, Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
<strong>der</strong> Messe Stuttgart. Derzeit gibt es hierzulande r<strong>und</strong> 400 halal-orientierte<br />
Unternehmen, europaweit sind über 4.000 islamkonforme Produkte auf dem Markt.<br />
Mehr Informationen unter http://halal-expo.de<br />
Bei <strong>der</strong> Reinigung empfiehlt es sich auf<br />
Mittel auszuweichen, die we<strong>der</strong> Alkohol<br />
(Ethanol) noch Bestandteile enthalten, die<br />
auf tierischen Ausgangsstoffen beruhen.<br />
Wenn diese Mittel in <strong>der</strong> gesamten Küche<br />
verwendet werden, ist ausgeschlossen, dass<br />
aufgr<strong>und</strong> einer Verwechslung ein Teil <strong>der</strong><br />
Küche aus religiöser Sicht unrein wird.<br />
Bei allen Schultypen ist es wichtig, Ausgabepersonal<br />
<strong>und</strong> die beim Mittagessen betreuenden<br />
Personen zu schulen, so dass sie<br />
als Ansprechpartner vor Ort Fragen zu religionsrelevanten<br />
Inhaltsstoffen <strong>der</strong> angebotenen<br />
Speisen beantworten können. Eine<br />
zielgruppengerechte <strong>und</strong> eindeutige (Voll-)<br />
Deklaration des Speisenangebots dient hierbei<br />
dem Verständnis <strong>und</strong> als Entscheidungshilfe.<br />
In Gr<strong>und</strong>schulen könnten die<br />
Speisen eventuell zusätzlich durch ein Symbol<br />
gekennzeichnet werden. Beispielsweise<br />
könnte ein durchgestrichenes Schwein<br />
verdeutlichen, dass ein Gericht frei von<br />
Schweinefleisch <strong>und</strong> Gelatine ist.<br />
Teil eines schulischen Gesamtkonzepts<br />
Die Berücksichtigung verschiedener religiöser<br />
Speisevorschriften bietet die Chance<br />
für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, sich praktisch<br />
<strong>mit</strong> Inklusion, unterschiedlichen (Ernährungs-)Kulturen<br />
<strong>und</strong> religiösen Themen<br />
zu beschäftigen <strong>und</strong> sich <strong>mit</strong> Ähnlichkeiten<br />
<strong>und</strong> Unterschieden in <strong>der</strong> täglichen Lebensführung<br />
auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Dieser<br />
praktische Zugang kann durch eine unterrichtliche<br />
Behandlung des Themas (zum Beispiel<br />
im Religions- o<strong>der</strong> Sachunterricht) o<strong>der</strong><br />
im Rahmen von Projekten unterstützt werden.<br />
Themenwochen in <strong>der</strong> Schulverpflegung<br />
<strong>mit</strong> Spezialitäten aus Län<strong>der</strong>n, die<br />
durch eine bestimmte Religion geprägt sind,<br />
för<strong>der</strong>n das Interesse an neuen Geschmackserlebnissen<br />
<strong>und</strong> neuen Speisen,<br />
<strong>und</strong> ganz nebenbei lernt man etwas über<br />
Speisevorschriften an<strong>der</strong>er Kulturen. Bei<br />
entsprechen<strong>der</strong> pädagogischer Begleitung<br />
werden Toleranz <strong>und</strong> soziale Kompetenz<br />
beim Umgang <strong>mit</strong> kulturell <strong>und</strong> religiös bedingten<br />
Unterschieden geför<strong>der</strong>t.<br />
Ab Herbst 2013 werden im WABE-Zentrum<br />
<strong>der</strong> Hochschule Osnabrück Schulungen<br />
zum Thema „Inklusion durch Schulverpflegung“<br />
für Interessierte angeboten. Nähere<br />
Informationen finden sich auf <strong>der</strong><br />
Homepage www.wabe-zentrum.de.<br />
t Johanna-Elisabeth Giesenkamp,<br />
Prof. Dr. Elisabeth Leicht-Eckardt<br />
Hochschule Osnabrück<br />
Mehr zum Thema<br />
Dieses Beitragsthema ist<br />
in einer längeren Fassung<br />
auch in <strong>der</strong> aktuellen <strong>rhw</strong><br />
praxis 2/2013 erschienen.<br />
Das Magazin (Preis: 16,50<br />
Euro) kann portofrei als<br />
Einzelheft bestellt werden unter<br />
www.fachbuchdirekt.de.<br />
Quellen <strong>und</strong><br />
Literaturhinweise<br />
t Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
e.V. (Hrsg.): DGE-Qualitätsstandards<br />
für die Schulverpflegung,<br />
3. Auflage, Bonn, September 2011<br />
t Giesenkamp, J.-E., Leicht-Eckardt,<br />
E., Nachtwey, T.: Inklusion durch<br />
Schulverpflegung. Wie die Berücksichtigung<br />
religiöser <strong>und</strong> ernährungsspezifischer<br />
Aspekte zur sozialen<br />
Inklusion im schulischen Alltag<br />
beitragen kann, LIT-Verlag, Berlin<br />
2013<br />
t Leicht-Eckardt, E., Straka, D.: Ernährungsbildung<br />
<strong>und</strong> Schulverpflegung<br />
Band 1: Gr<strong>und</strong>lagen, Strategien,<br />
Projekte,<br />
Band 2: Umsetzung, Rezepte, Umschau<br />
Zeitschriftenverlag, Sulzbach/Ts<br />
2011<br />
t Noam Hertig (Hrsg.): Was isSt Religion?<br />
Rezepte – Traditionen – Rituale<br />
– Tabus. Werd Verlag, Zürich 2012<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Fachthema<br />
CURE <strong>und</strong> CARE:<br />
„Wir werden klar gesehen“<br />
Im Juli 2013 veröffentlichte die Arbeitsgruppe „Pflege <strong>und</strong> Teilhabe“<br />
Eckpunkte zu einem neuen Ansatz für Pflege <strong>und</strong> Teilhabe.<br />
Fest verankert ist darin die Hauswirtschaft. Wir sprachen<br />
<strong>mit</strong> Martina Feulner, Vorsitzende <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />
Hauswirtschaft (dgh), über die Chancen <strong>und</strong> welche Berufsbil<strong>der</strong><br />
hierfür am besten passen.<br />
Cure <strong>und</strong> Care – so lauten die Schlüsselbegriffe<br />
<strong>der</strong> aktuellen Strukturreform.<br />
Die beiden Begriffe sind klar zu<br />
unterscheiden <strong>und</strong> bilden das Herzstück<br />
<strong>der</strong> „Arbeitsgruppe zur Strukturreform Pflege<br />
<strong>und</strong> Teilhabe“, die von <strong>der</strong> Robert-<br />
Bosch-Stiftung geför<strong>der</strong>t wird.<br />
Leistungsrecht<br />
neu ordnen<br />
Cure bedeutet medizinische, pflegerische<br />
<strong>und</strong> therapeutische Maßnahmen.<br />
Care beinhaltet alle Formen <strong>der</strong> <strong>So</strong>rge <strong>und</strong><br />
Betreuung, die für den Lebensalltag erfor<strong>der</strong>lich<br />
sind. Hier wird auch die Hauswirtschaft<br />
eingeordnet. Durch die Reform soll<br />
nun das Leistungsrecht neu geordnet werden:<br />
Demnach werden Cure-Leistungen <strong>der</strong><br />
gesetzlichen Krankenversicherung zugeordnet,<br />
Care-Leistungen <strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe. Für<br />
die Finanzierung gilt: Cure-Leistungen unterliegen<br />
wie bisher dem Sachleistungsprinzip<br />
<strong>mit</strong> Vollfinanzierung. Für Leistungen<br />
im Care-Bereich dagegen muss das<br />
Prinzip abgeschafft werden. Stattdessen<br />
sollen die Leistungen individuell <strong>und</strong> flexibel<br />
eingesetzt werden.<br />
Um das Reformpaket zu verwirklichen,<br />
werden neue Maßnahmen vorgeschlagen.<br />
<strong>So</strong> muss das Interesse <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung an Prävention <strong>und</strong><br />
Rehabilitation auf die stationäre Pflege<br />
ausgedehnt werden. Hierdurch soll unter<br />
an<strong>der</strong>em bürokratischer Abgrenzungsaufwand<br />
entfallen.<br />
Persönliches Budget<br />
auch für die Pflege<br />
Wichtig ist auch, dass Ansprüche auf<br />
Leistungen in sogenannte Geldbudgets<br />
umgewandelt werden. Das persönliche<br />
Budget, das in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe etabliert<br />
ist, soll nun auch für Leistungen <strong>der</strong><br />
Pflegeversicherung geöffnet werden.<br />
Durch eine gemeinsame Servicestelle<br />
Pflege <strong>und</strong> Teilhabe kann das Informationsangebot<br />
<strong>der</strong> bisherigen Pflegestützpunkte<br />
geför<strong>der</strong>t werden. Auch eine übergreifende<br />
Assessment-Agentur auf Landesebene<br />
soll für eine verbesserte Beratungsinfrastruktur<br />
sorgen. Wir fragten nach<br />
bei Martina Feulner von <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />
für Hauswirtschaft.<br />
Was heißt hier<br />
Cure & Care?<br />
Als CURE werden medizinische, pflegerische<br />
<strong>und</strong> therapeutische Maßnahmen<br />
verstanden, die von professionellen<br />
Akteuren im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
zur Prävention, Kuration, Rehabilitation<br />
<strong>und</strong> Palliation geleistet<br />
<strong>und</strong> verantwortet werden.<br />
Zu CARE zählen alle Formen <strong>der</strong> <strong>So</strong>rge<br />
<strong>und</strong> Versorgung, die für den Lebensalltag<br />
erfor<strong>der</strong>lich sind – personenbezogene<br />
Leistungen zur unterstützenden<br />
Alltagsgestaltung, hauswirtschaftlichen<br />
Basisversorgung,<br />
Gr<strong>und</strong>pflege <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozialen<br />
Teilhabe.<br />
Martina Feulner ist bis zur Wahl des neuen<br />
Vorstands am 20. September 2013<br />
kommissarische Vorsitzende <strong>der</strong> dgh<br />
c Versuche, die Pflege zu reformieren,<br />
gab es ja schon viele – was sind die neuen<br />
Kerngedanken bei Cure <strong>und</strong> Care?<br />
d Die bisherigen Reformen blieben bei<br />
<strong>der</strong> Finanzierung allein durch die Pflegeversicherung<br />
stehen. Prof. Thomas Klie<br />
geht <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgruppe diesmal zwei<br />
Schritte zurück, sieht das Ganze breiter<br />
<strong>und</strong> geht über die bisherigen Grenzen hinaus.<br />
Momentan gilt ja: Es gibt Pflegekräfte<br />
<strong>und</strong> ein bisschen Leistung „drumherum“,<br />
wie beispielsweise Hauswirtschaft,<br />
was bisher nicht näher beschrieben<br />
wurde.<br />
Doch durch die Unterteilung in Cure/<br />
Pflege <strong>und</strong> Care/Teilhabe wird erstmals <strong>der</strong><br />
Mix von Familien, Heimen, Gemeinwesen<br />
berücksichtigt <strong>und</strong> auch Lösungen für ältere<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung <strong>mit</strong>geliefert.<br />
c Ist Cure <strong>und</strong> Care also eine Art persönliches<br />
Budget in <strong>der</strong> Altenhilfe?<br />
d Genau, so kann man den Ansatz beschreiben,<br />
zumindest für den Care-Bereich.<br />
Das bisherige Sachleistungsprinzip soll<br />
entfallen <strong>und</strong> durch ein Budget ersetzt werden.<br />
Der ältere Mensch soll selbst frei wählen<br />
können, welche Leistung er wünscht.<br />
Ein Beispiel: <strong>So</strong> ist es <strong>der</strong>zeit finanziell<br />
nicht möglich, dass ein Bewohner <strong>mit</strong> <strong>So</strong>zialhilfe<br />
in einer ambulanten Wohngemeinschaft<br />
lebt. Denn er wird vom Pflegerecht<br />
her so behandelt, als würde er privat<br />
wohnen, dabei werden in <strong>der</strong> ambulanten<br />
Wohngemeinschaft viele Dienstleistungen<br />
zur Tagesstruktur angeboten. Doch diese<br />
muss ein Bewohner weitgehend privat finanzieren.<br />
Derzeit werden ambulante o<strong>der</strong><br />
stationäre Leistungen finanziert, aber kaum<br />
die zahlreicher werdenden Wohnformen<br />
dazwischen. Neu ist auch, dass die Hilfen<br />
im direkten Lebensumfeld <strong>der</strong> alten Menschen<br />
in den Blick genommen werden. Hier<br />
setzt die Reform an.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 19
Fachthema<br />
c Einflüsse auf das jetzige Konzept hatten<br />
ja auch Praxisbeispiele – was beispielsweise<br />
wurde daraus gelernt?<br />
d In <strong>der</strong> Praxis gibt es schon viele gute<br />
Ansätze, wie beispielsweise das Konzept,<br />
über das <strong>Co</strong>rinna Unglert von <strong>der</strong> Vinzenz<br />
von Paul gGmbH auf dem 15. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
referiert hat. Das von ihr vorgestellte<br />
Haus- <strong>und</strong> Wohngemeinschaftskonzept <strong>mit</strong><br />
Alltagsbegleitung <strong>und</strong> hauswirtschaftlicher<br />
Versorgung direkt im Wohnbereich zeigt<br />
sehr deutlich den neuen Ansatz. Ein gelungenes<br />
Beispiel ist hier auch das Quartierskonzept<br />
<strong>der</strong> Bremer Heimstiftung. O<strong>der</strong> Beispiele<br />
aus <strong>der</strong> Nachbarschaftshilfe in Baden-Württemberg.<br />
Wir haben da schon eine<br />
ganze Menge an Anregungen aus <strong>der</strong> Hauswirtschaft-Branche<br />
beisammen, die zusammengeführt<br />
werden müssen.<br />
c Wie wird <strong>der</strong> Stellenwert <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
berücksichtigt?<br />
d Das Wichtigste für uns ist, sie wird ausdrücklich<br />
benannt! Hauswirtschaft wird einerseits<br />
als Basisversorgung gesehen. Und<br />
daneben steht die Alltagsgestaltung. In <strong>der</strong><br />
Hauswirtschaft sehen wir längst beides zusammen<br />
<strong>und</strong> haben dazu die „Hauswirtschaftliche<br />
Betreuung“ als Handlungskonzept<br />
entwickelt.<br />
c Was versprechen Sie sich persönlich<br />
davon für die Branche?<br />
d Positiv ist: Wir werden als Beruf zunächst<br />
wie<strong>der</strong> klar gesehen. <strong>So</strong> langsam<br />
wird deutlich, was die Hauswirtschaft alles<br />
kann, <strong>und</strong> mein Wunsch ist, dass sie dann<br />
auch in <strong>der</strong> Gesetzgebung auftaucht. Doch<br />
wir können uns nicht zurücklehnen. Momentan<br />
werden ja in vielen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
die Heimgesetze angepasst. In Län<strong>der</strong>n wie<br />
Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-<br />
Holstein o<strong>der</strong> Bremen konnte dabei auch<br />
die Position <strong>der</strong> Hauswirtschaft gestärkt<br />
werden. Ursula Schukraft hat beispielsweise<br />
bis Mitte August eine Stellungnahme<br />
für den Landtag in Baden-Württemberg<br />
erarbeitet. Sicherlich wird Prof. Klie <strong>mit</strong> seinen<br />
neuen Vorschlägen auch auf die Landesheimgesetze<br />
einwirken können.<br />
c Welche Berufsbil<strong>der</strong> bedingt diese<br />
neue Art des Denkens?<br />
d Ich würde hier unterscheiden zwischen<br />
angelernten Kräften durch Schulungen, das<br />
sind zum Beispiel angelernte Alltagsbegleiterinnen<br />
<strong>und</strong> hauswirtschaftliche Präsenzkräfte.<br />
Hinzu kommen Hauswirtschafter/in<br />
<strong>und</strong> Fachhauswirtschafter/in,<br />
wobei letztere natürlich ideal ausgebildet<br />
sind für diese Belange. Hinzu kommt dann<br />
noch ein neues Berufsbild <strong>mit</strong> „Pilotfunktion“,<br />
das die ganzen Abläufe managt. Das<br />
könnten dann HBL <strong>und</strong> Meisterinnen übernehmen.<br />
Das Cure-<strong>und</strong>-Care-Modell, in dem die Hauswirtschaft fest verankert ist. Abbildung<br />
entnommen aus <strong>der</strong> Kurzfassung „Eckpunkte Strukturreform PFLEGE <strong>und</strong> TEILHABE“<br />
<strong>der</strong> Arbeitsgruppe zur Strukturreform Pflege <strong>und</strong> Teilhabe, die von <strong>der</strong> Robert-Bosch-<br />
Stiftung geför<strong>der</strong>t wird.<br />
c Wie sieht es denn <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Praxis<br />
aus?<br />
d Während im stationären Bereich Hauswirtschafter/innen<br />
durchaus die Menschen<br />
umfangreich betreuen – wir können dies in<br />
den ersten Ergebnissen einer Erhebung zu<br />
Stellenprofilen von Hauswirtschafter/innen<br />
sehen, ist ambulant doch eher festzustellen,<br />
dass hier die angelernten Kräfte dominieren.<br />
Aber das ist in Ordnung, wir können<br />
nicht alles auf einmal än<strong>der</strong>n.<br />
c Ist die Ausbildung denn schon gut genug?<br />
d Die Hauswirtschaft hat eigentlich gute<br />
Gr<strong>und</strong>lagen in <strong>der</strong> Verordnung zur Hauswirtschafter/in,<br />
doch bin ich nicht immer sicher,<br />
wie das dann gelehrt <strong>und</strong> gelebt wird.<br />
Das hängt sicher von <strong>der</strong> jeweiligen Schule<br />
ab. Hauswirtschafterin als Beruf ist nicht allein<br />
die Lösung, denn benachbarte Fel<strong>der</strong><br />
wie Gr<strong>und</strong>pflege o<strong>der</strong> Betreuung müssen<br />
wir uns erst noch erarbeiten, da passen wir<br />
manchmal noch nicht so richtig rein.<br />
c Sie haben ja selbst eine Demenz-WG<br />
in Freiburg gegründet – decken sich diese<br />
Erfahrungen <strong>mit</strong> dem, was jetzt vorgeschlagen<br />
wurde?<br />
d Ja, wir haben vor zehn Jahren eine Demenz-WG<br />
in Freiburg gegründet <strong>und</strong> da<strong>mit</strong><br />
den Care-<strong>und</strong>-Cure-Ansatz schon <strong>mit</strong> Leben<br />
erfüllt. Wir würden auch liebend gerne eine<br />
Hauswirtschafterin einstellen, doch die einzige,<br />
die sich beworben hat, meinte, dass<br />
es nichts für sie sei. Es gibt einfach zu wenige<br />
Hauswirtschafterinnen!<br />
c Warum sollte die Politik diesem Vorhaben<br />
zustimmen? Denn mehr Leistung<br />
für das gleiche Geld ist ja nicht zu erwarten?<br />
d Das nicht, es geht ja auch um Qualität.<br />
Momentan laufen ja in <strong>der</strong> Pflege alle Fäden<br />
zusammen, sie möchte einerseits immer<br />
mehr in Richtung anspruchsvolle Versorgung<br />
gehen, aber auch die Betreuung<br />
abdecken. Dieser Spagat ist aber auf Dauer<br />
qualitativ nicht möglich. Deshalb würde<br />
sich auch die Einteilung in Cure <strong>und</strong> Care<br />
so gut durchsetzen, weil es einleuchtend<br />
ist.<br />
c<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
t Interview: Robert Baumann<br />
Text: CHauk/RoB<br />
Weitere Infos <strong>und</strong><br />
Seminar zum Thema<br />
Projektbegleitende Informationen<br />
<strong>und</strong> den Bericht <strong>der</strong> Arbeitsgruppe um<br />
Prof. Dr. Thomas Klie finden Sie auf<br />
www.agp-freiburg.de.<br />
Auch bei den Frankfurter Gesprächen<br />
<strong>der</strong> Hauswirtschaft am 22. November<br />
2013 wird „Cure <strong>und</strong> Care“ im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
Empfehlenswert ist auch das neue<br />
<strong>rhw</strong>-Seminar „Was heißt Hauswirtschaftliche<br />
Betreuung? Erfolgsbeispiele<br />
<strong>und</strong> Einstiegshilfen“ <strong>mit</strong> Martina<br />
Feulner am 17. Oktober 2013 in<br />
München, wo das Cure-<strong>und</strong>-Care-Modell<br />
berücksichtigt wird. www.vnmakademie.de<br />
20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Berufsbildung<br />
Dann klappt’s auch<br />
<strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Fortbildung</strong>…<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
Herbstzeit ist <strong>Fortbildung</strong>szeit. Die Wochen, in denen die Mitarbeiter<br />
aus dem <strong>So</strong>mmerurlaub zurück sind <strong>und</strong> die Weihnachtshektik<br />
noch weit weg ist, nutzen viele Einrichtungen, um<br />
die jährlichen Pflichtschulungen im Haus durchzuführen o<strong>der</strong><br />
durchführen zu lassen. Da<strong>mit</strong> dabei nicht nur inhaltlich, son<strong>der</strong>n<br />
auch technisch alles glatt geht <strong>und</strong> <strong>der</strong> erwünschte Lernerfolg<br />
auch wirklich eintritt, gilt es, vorab einige Details zu klären.<br />
Bevor Sie Ihre Schulung planen, sollten<br />
Sie Ihren abteilungsspezifischen<br />
Dienstplan <strong>und</strong> die hauseigene<br />
Raumbelegungsplanung <strong>mit</strong> zu Rate ziehen.<br />
Beliebte Schulungstage sind Dienstag,<br />
Mittwoch <strong>und</strong> Donnerstag, da an diesen<br />
Tagen die wenigsten Mitarbeiter frei haben.<br />
Allerdings ist an diesen Tagen auch<br />
beson<strong>der</strong>s viel Hektik in <strong>der</strong> Einrichtung<br />
<strong>und</strong> die Wahrscheinlichkeit, dass etwas<br />
Dringendes dazwischenkommt, das eine<br />
geplante Schulung ins Wanken bringen<br />
kann, am größten.<br />
Einladung, Schulungsmaterial,<br />
Handouts<br />
Die Einladung für die Schulung sollten<br />
Sie mindestens vier Wochen vor <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
aushängen bzw. den Mitarbeitern<br />
persönlich aushändigen.<br />
Machen Sie bereits in <strong>der</strong> Einladung<br />
deutlich, ob es sich bei <strong>der</strong> geplanten Schulung<br />
um eine Pflichtveranstaltung o<strong>der</strong> um<br />
eine freiwillige Teilnahme handelt <strong>und</strong> ob<br />
die Schulung als Arbeitszeit gilt o<strong>der</strong> nicht.<br />
Bereiten Sie das Schulungsmaterial<br />
mindestens einen Tag im Voraus vor <strong>und</strong><br />
deponieren Sie es so, dass es nicht aus Versehen<br />
von jemandem „aufgeräumt“ wird –<br />
wenn Sie beispielsweise für eine Schulung<br />
über die richtige Handhabung von Desinfektions<strong>mit</strong>teln<br />
die entsprechenden Flaschen<br />
auf einem Wagen bereitstellen, sollten<br />
Sie diesen als „Schulungsmaterial“<br />
kennzeichnen, da<strong>mit</strong> ihn nicht ein Mitarbeiter<br />
in <strong>der</strong> Hetze des Tages <strong>mit</strong>nimmt.<br />
Kopien für die Handouts, Arbeitsmaterialien<br />
<strong>und</strong> Teilnehmerliste bereiten Sie am<br />
besten auch mindestens am Vortag vor,<br />
denn nach „Murphys Gesetz“ geht <strong>der</strong> Kopierer<br />
garantiert am Schulungstag kaputt<br />
o<strong>der</strong> er ist von jemand an<strong>der</strong>em belegt.<br />
Geeignete Räumlichkeiten<br />
Belegen Sie rechtzeitig den gewünschten<br />
Raum <strong>und</strong> informieren Sie alle,<br />
die Ihnen diesen Raum „streitig“ machen<br />
könnten! Bedenken Sie auch, dass Sie Veranstaltungen<br />
verschieben, verlegen o<strong>der</strong><br />
gar ausfallen lassen müssen, zum Beispiel,<br />
wenn Sie eine Schulung im Hausrestaurant<br />
durchführen wollen. Informieren Sie dann<br />
auch rechtzeitig die Bewohner <strong>der</strong> Einrichtung.<br />
Besorgen Sie sich ein „Bitte nicht<br />
stören“-Schild für Ihre <strong>Fortbildung</strong>en!<br />
Kümmern Sie sich am Tag vor <strong>der</strong> geplanten<br />
Schulung darum, dass <strong>der</strong> Raum<br />
ausreichend bestuhlt, die gewünschte Anzahl<br />
an Tischen vorhanden ist <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Raum gereinigt wurde. Wann wurde <strong>der</strong><br />
Raum zum letzten Mal benutzt? In den Wintermonaten<br />
müssen Sie gegebenenfalls am<br />
Vortag bereits heizen, da<strong>mit</strong> Ihre Mitarbeiter<br />
bei <strong>der</strong> Schulung nicht frieren.<br />
Ist <strong>der</strong> Raum groß genug für alle Teilnehmer?<br />
Haben Sie als Referentin genug<br />
Platz, um Ihre Unterlagen abzulegen <strong>und</strong><br />
sich bewegen zu können? Stehen Ihnen<br />
vielleicht Pflanzenkübel o<strong>der</strong> Gar<strong>der</strong>obenstän<strong>der</strong><br />
im Weg?<br />
Klären Sie vor <strong>der</strong> Schulung auch, ob<br />
Störungen von außen womöglich Ihren<br />
Schulungserfolg zunichtemachen könnten.<br />
Bau- <strong>und</strong> Bohrlärm, klappernde Speisewagen,<br />
lärmende Kühlaggregate <strong>und</strong> Ähn-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9·2013 21
Dossier: <strong>Fortbildung</strong>en<br />
liches sind kurzzeitig zu ertragen, langfristig<br />
werden sie die Konzentration <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
(<strong>und</strong> <strong>der</strong> Referentin) massiv beeinträchtigen.<br />
Beson<strong>der</strong>s ärgerliche (<strong>und</strong> für Referentinnen<br />
schweißtreibende) Patzer passieren,<br />
wenn notwendige Medien nicht vorhanden<br />
sind o<strong>der</strong> diese nicht funktionieren.<br />
Vermeiden Sie dies, indem Sie vorab<br />
klären:<br />
u Ist ein Flipchartstän<strong>der</strong> vorhanden, ist<br />
er stabil, funktioniert die Aufhängung<br />
des Blocks, ist ausreichend Papier darauf?<br />
u Ist ein Overheadprojektor vorhanden,<br />
funktioniert er, ist eine Ersatzlampe für<br />
den „Fall <strong>der</strong> Fälle“ im Haus, ist das<br />
Stromkabel lang genug?<br />
u Ist die Projektionsfläche groß genug<br />
<strong>und</strong> an <strong>der</strong> richtigen Stelle?<br />
u Wenn Sie etwas auf die Folie zeichnen<br />
möchten: Haben Sie ausreichend abwischbare<br />
Stifte in den Farben, die Sie<br />
brauchen? Funktionieren diese Stifte?<br />
u Falls Beamer <strong>und</strong> Laptop zum Einsatz<br />
kommen sollen: Sind für jedes <strong>der</strong> Geräte<br />
Stromanschlüsse vorhanden, sind<br />
diese Anschlüsse an <strong>der</strong> richtigen Stelle<br />
bzw. sind ausreichend lange Verlängerungskabel<br />
vorhanden?<br />
u Steht ein Mo<strong>der</strong>ationskoffer zur Verfügung<br />
<strong>mit</strong> Kärtchen, Pin-Nägeln, Klebeband,<br />
ausreichend (funktionierenden)<br />
Stiften für alle Teilnehmer?<br />
u Ist eine Pinnwand vorhanden, ist sie<br />
stabil, haben Sie Packpapier, um die<br />
Wand zu bespannen?<br />
Die richtige Bestuhlung<br />
Je nachdem, wie viele Teilnehmer an einer<br />
<strong>Fortbildung</strong> teilnehmen <strong>und</strong> je nach<br />
Thema <strong>und</strong> Schulungskonzept eignen sich<br />
unterschiedliche Arten <strong>der</strong> Bestuhlung.<br />
Theaterbestuhlung<br />
Von einer Theaterbestuhlung spricht<br />
man, wenn die Stühle für die Teilnehmer in<br />
Reihen hintereinan<strong>der</strong> aufgestellt werden.<br />
Da<strong>mit</strong> alle gut sehen können, sollten die<br />
Stühle <strong>der</strong> unterschiedlichen Reihen „auf<br />
Lücke“ stehen.<br />
Diese Art <strong>der</strong> Bestuhlung eignet sich<br />
für Vorträge, die „frontal“ gehalten werden.<br />
Der Vorteil <strong>der</strong> Theaterbestuhlung<br />
liegt in <strong>der</strong> Menge <strong>der</strong> Personen, die Sie<br />
hier auf relativ geringer Fläche unterbringen<br />
können. Ungeeignet ist diese Art <strong>der</strong><br />
Bestuhlung allerdings für Diskussionen<br />
<strong>und</strong> für die Kommunikation zwischen den<br />
Teilnehmern bzw. zwischen Referenten <strong>und</strong><br />
Teilnehmern <strong>und</strong> für Gruppenarbeiten. Ein<br />
weiterer Nachteil dieser Bestuhlungsart ist,<br />
Faustregel: Sie benötigen pro Teilnehmer an einer <strong>Fortbildung</strong> etwa zwei Quadratmeter<br />
Fläche (hier das Beispiel Parlamentarische Bestuhlung)<br />
dass die Teilnehmer keine Möglichkeit haben,<br />
sich während <strong>der</strong> <strong>Fortbildung</strong> bzw. des<br />
Vortrags Notizen zu machen.<br />
Wenn in Ihrer Einrichtung lediglich ein<br />
großer Saal <strong>mit</strong> Theaterbestuhlung für <strong>Fortbildung</strong>en<br />
zur Verfügung steht, sollten Sie<br />
nicht den Fehler machen <strong>und</strong> <strong>mit</strong> 15 Personen<br />
die vor<strong>der</strong>en Reihen dieser Bestuhlung<br />
belegen. Die Teilnehmer werden sich<br />
in dem großen Saal verloren vorkommen.<br />
Trennen Sie lieber einen Teil des Saals zum<br />
Beispiel <strong>mit</strong> Raumteilern, Pinnwänden o<strong>der</strong><br />
großen Pflanzen optisch ab <strong>und</strong> wählen Sie<br />
eine <strong>der</strong> nachfolgend beschriebenen Bestuhlungsarten.<br />
Parlamentarische Bestuhlung<br />
Diese Art <strong>der</strong> Bestuhlung werden Sie<br />
sicher noch aus Ihrer Schulzeit kennen: Die<br />
Teilnehmer sitzen in <strong>der</strong> Regel zu zweit an<br />
Tischen, die in Reihen stehen <strong>und</strong> alle in<br />
dieselbe Richtung ausgerichtet sind. Ihnen<br />
gegenüber befindet sich <strong>der</strong> Tisch <strong>der</strong> Referentin.<br />
Die Parlamentarische Bestuhlung eignet<br />
sich für den Frontalunterricht, die Teilnehmer<br />
können hier <strong>mit</strong>schreiben o<strong>der</strong><br />
schriftliche Aufgaben lösen. Der Platzbedarf<br />
ist deutlich höher als bei <strong>der</strong> Theaterbestuhlung,<br />
die Kommunikationsmöglichkeiten<br />
sind aber ebenso eingeschränkt.<br />
Gruppenarbeiten sind im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />
nur dann möglich, wenn sich die Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> ersten Reihe <strong>mit</strong> ihren Stühlen<br />
zu den Tischen <strong>der</strong> zweiten Reihe hin umdrehen<br />
etc. Für Diskussionen eignet sich<br />
diese Bestuhlungsart nicht, da sich die in<br />
Reihen sitzenden Teilnehmer kaum sehen<br />
können.<br />
U-Form<br />
Die ideale Bestuhlung für Seminare<br />
<strong>und</strong> Schulungen, in denen viel kommuniziert<br />
wird <strong>und</strong> gemeinsam etwas erarbeitet<br />
werden soll, ist die U-Form <strong>mit</strong> Stühlen<br />
<strong>und</strong> Tischen. Die Teilnehmer können sich<br />
sehen <strong>und</strong> die Referentin kann alle Teilnehmer<br />
gleichzeitig im Blick behalten, da<br />
niemand durch seinen „Vor<strong>der</strong>mann“ verdeckt<br />
wird.<br />
Der Referentin ermöglicht die U-Form<br />
einen engen Kontakt <strong>mit</strong> den Teilnehmern,<br />
sie kann sich bewegen <strong>und</strong> so immer wie<strong>der</strong><br />
auf einzelne Teilnehmer zugehen (zum<br />
Beispiel, um sie darauf aufmerksam zu machen,<br />
dass sie durch Nebengespräche stören).<br />
Der Nachteil dieser Bestuhlungsart<br />
ist <strong>der</strong> hohe Platzbedarf.<br />
Bankettbestuhlung<br />
Sitzt man gemeinsam in einem Stuhlkreis<br />
o<strong>der</strong> um einen (im Idealfall r<strong>und</strong>en)<br />
Tisch, spricht man von einer Bankettbestuhlung.<br />
Sie eignet sich für einen kleinen<br />
Teilnehmerkreis (bis zirka zehn Personen),<br />
für das gemeinsame Erarbeiten von Sachverhalten,<br />
für Diskussionen, Projektarbeit<br />
<strong>und</strong> Teamgespräche.<br />
Ihre Stärke liegt in <strong>der</strong> Möglichkeit, gezielt<br />
<strong>mit</strong> <strong>der</strong> gesamten Gruppe zu kommunizieren.<br />
Ihre Schwäche liegt darin, dass<br />
eine Projektion nicht möglich ist, da dabei<br />
immer einige Teilnehmer schlecht sehen<br />
können o<strong>der</strong> sich umdrehen müssen.<br />
Die Welt <strong>der</strong> Medien<br />
Um Seminarinhalte zu visualisieren,<br />
stehen Ihnen verschiedenste Medien zur<br />
Verfügung. Welche Sie nutzen, hängt von<br />
den Schulungsthemen, Ihrer <strong>Technik</strong>begeisterung,<br />
von den Platzverhältnissen in<br />
Ihrem Schulungsraum <strong>und</strong> natürlich vom<br />
Budget ab.<br />
Flipchart<br />
Flipcharts gehören heute zur Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />
jedes Seminarraums. Sie se-<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Dossier: <strong>Fortbildung</strong>en<br />
hen aus wie ein überdimensionaler Notizblock<br />
<strong>und</strong> funktionieren auch so: Während<br />
des Seminars werden die aufgehängten<br />
Flipchartblätter <strong>mit</strong> dicken Filzstiften beschrieben,<br />
an <strong>der</strong> Perforation abgetrennt<br />
<strong>und</strong> an eine Pinnwand gehängt (o<strong>der</strong> an<br />
die Wand geklebt) o<strong>der</strong> einfach nach hinten<br />
geblättert.<br />
Viele Referentinnen bereiten Flipchartseiten<br />
auch bereits vor dem Seminar<br />
vor <strong>und</strong> hängen sie auf. Da<strong>mit</strong> auch alles<br />
passt, sind die Flipchartblöcke heute in<br />
Größe <strong>und</strong> Lochung standardisiert.<br />
Es gibt wandmontierte Flipchartstän<strong>der</strong><br />
(sie haben den Nachteil, dass man sie<br />
nicht zur Bearbeitung heranziehen kann),<br />
Flipchartstän<strong>der</strong> auf drei Beinen <strong>und</strong> solche<br />
<strong>mit</strong> Rollen. Je nach Ausführung kostet<br />
ein Stän<strong>der</strong> zwischen 70 <strong>und</strong> 150 Euro.<br />
Enorme Preisunterschiede bestehen beim<br />
Flipchartpapier: vom Billigangebot (fünf<br />
Euro für einen Block <strong>mit</strong> 20 Blatt) bis zur<br />
Deluxe-Ausführung (32 Euro für 20 Blatt)<br />
ist alles möglich. Dabei spielt die Frage, ob<br />
das Papier liniert, kariert o<strong>der</strong> einfach weiß<br />
ist, keine Rolle, wohl aber die Papierstärke.<br />
80 g/m 2 sollten es schon sein, sonst ist das<br />
Papier zu dünn.<br />
Sparen Sie nicht am falschen Ende: Billig-Flipchartpapier<br />
ist häufig sehr dünn,<br />
schlecht o<strong>der</strong> gar nicht perforiert <strong>und</strong> reißt<br />
o<strong>der</strong> knittert schnell.<br />
Metaplanwand<br />
An Metaplan- o<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ationswänden<br />
können Sie Mo<strong>der</strong>ationskärtchen, Flipchartblätter,<br />
Fotos o<strong>der</strong> Ähnliches anpinnen.<br />
Sie sind in <strong>der</strong> Regel 150 × 120 cm<br />
groß <strong>und</strong> insgesamt knapp zwei Meter<br />
hoch. Es gibt sie – wie die Flipcharts – in<br />
verschiedenen Ausführungen: Mit <strong>und</strong><br />
ohne Rollen, wandmontiert o<strong>der</strong> freistehend,<br />
manchmal auch <strong>mit</strong> einer Metallo<strong>der</strong><br />
Kunststoffrückseite als Magnettafel<br />
o<strong>der</strong> Whiteboard.<br />
Bespannt <strong>mit</strong> Packpapier bieten Metaplanwände<br />
eine große Visualisierungsfläche.<br />
Die Seiten können entwe<strong>der</strong> vorbereitet<br />
zur Schulung <strong>mit</strong>gebracht werden<br />
o<strong>der</strong> während des Seminars entstehen.<br />
Mo<strong>der</strong>ationswände sind – je nach Ausführung<br />
– für etwa 150 bis 500 Euro zu haben.<br />
Verwenden Sie für das Anpinnen von<br />
Kärtchen o<strong>der</strong> Plakaten an <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ationswand<br />
niemals herkömmliche Stecknadeln!<br />
Sie sind zu lang, durchstechen die<br />
Wand <strong>und</strong> können, wenn Sie die Rückseite<br />
<strong>der</strong> Wand einsetzen, zu üblen Verletzungen<br />
führen.<br />
Auch Reißzwecken sind ungeeignet:<br />
Sie nach Gebrauch zu entfernen, hat schon<br />
so manchem manikürten Fingernagel den<br />
Garaus gemacht.<br />
Mo<strong>der</strong>ationskoffer<br />
Ohne Mo<strong>der</strong>ationsmaterial nutzt die<br />
beste Wand nichts. Dieses Material findet<br />
Platz in einem Mo<strong>der</strong>ationskoffer. Nägelchen,<br />
Mo<strong>der</strong>ationskarten in verschiedenen<br />
Farben <strong>und</strong> Formen, dicke <strong>und</strong> dünne Filzschreiber,<br />
Klebeband, Schere, Klebepunkte,<br />
alles, was das Herz <strong>der</strong> Referentin begehrt,<br />
ist hier zu finden.<br />
Sie können Mo<strong>der</strong>ationskoffer komplett<br />
<strong>mit</strong> Inhalt im Set kaufen o<strong>der</strong> die Inhaltsstücke<br />
einzeln. Abzuraten ist von<br />
selbstklebenden Kärtchen: Sie halten meist<br />
nicht einen ganzen Tag durch, so dass dann<br />
doch wie<strong>der</strong> die Pin-Nägelchen gefragt<br />
sind. Auch Packpapier <strong>mit</strong> Klebeoberfläche<br />
ist nicht je<strong>der</strong>manns Sache, es fühlt sich<br />
unangenehm an <strong>und</strong> ruiniert jeden Filzschreiber<br />
auf Dauer.<br />
Mit etwas Geschick kann man sich seinen<br />
Mo<strong>der</strong>ationskoffer übrigens selbst<br />
bauen. Im Baumarkt gibt es immer wie<strong>der</strong><br />
preisgünstige Alu- o<strong>der</strong> Kunststoff- Werkzeugkoffer,<br />
die man zu diesem Zweck umfunktionieren<br />
kann.<br />
Overheadprojektor<br />
Wer bei einer Schulung Folien einsetzen<br />
möchte, braucht einen Overheadprojektor<br />
(Tageslichtprojektor) <strong>und</strong> eine entsprechende<br />
Projektionsfläche. Hierzu kann<br />
eine Leinwand, aber auch eine glatte, weiße<br />
Wand dienen.<br />
Achten Sie beim Aufstellen des Overheadprojektors<br />
auf folgende Maße:<br />
u Abstand zwischen Fußboden <strong>und</strong> unterem<br />
Bildrand: 90 bis 125 cm<br />
u Mindestabstand zwischen Projektionsfläche<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer: Projektionsbreite<br />
× 1,5<br />
u<br />
maximaler Abstand zwischen Projektionsfläche<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer: Projektionshöhe<br />
× 6.<br />
Wenn Sie Folien für einen Vortrag o<strong>der</strong><br />
eine Schulung selbst herstellen wollen,<br />
können Sie diese entwe<strong>der</strong> von Hand beschriften,<br />
<strong>mit</strong> einem Tintenstrahl- o<strong>der</strong> Laserdrucker<br />
ausdrucken o<strong>der</strong> kopieren.<br />
Dabei ist es f<strong>und</strong>amental wichtig, dass<br />
Sie die jeweils geeignete Folie verwenden!<br />
Folien für Tintenstrahl-Drucker können<br />
nicht <strong>mit</strong> wasserlöslichen Stiften von Hand<br />
beschriftet werden, da sie beschichtet sind<br />
<strong>und</strong> sich die Beschriftung <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Hand<br />
schnell wie<strong>der</strong> verwischt.<br />
Die Tinte eines Tintenstrahldruckers<br />
hält nicht auf einer Folie für Laserdrucker.<br />
Folien für Tintenstrahldrucker sind<br />
nicht hitzebeständig <strong>und</strong> können Ihnen den<br />
Laserdrucker o<strong>der</strong> den Kopierer zerstören,<br />
da sie beim Druck- o<strong>der</strong> Kopiervorgang<br />
schmelzen <strong>und</strong> das Gerät innen verkleben.<br />
Der große Vorteil von Präsentationsfolien<br />
ist, dass Sie diese immer wie<strong>der</strong> zeigen<br />
können – wenn Sie sie richtig „pflegen“.<br />
Will heißen, wenn Sie sie nach je<strong>der</strong><br />
Präsentation wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> richtigen Reihenfolge<br />
ablegen (eine Nummerierung ist<br />
hier hilfreich!) <strong>und</strong> jeweils ein Zwischenblatt<br />
zwischen zwei Folien legen, da<strong>mit</strong> sie<br />
nicht zusammenkleben <strong>und</strong> <strong>der</strong> Druck beschädigt<br />
wird.<br />
Auch bei Overheadprojektoren sind<br />
Preisunterschiede an <strong>der</strong> Tagesordnung:<br />
Zwischen 160 <strong>und</strong> 450 Euro müssen Sie investieren,<br />
eine Ersatzlampe kostet 15 bis<br />
30 Euro.<br />
Beamer<br />
Wer immer wie<strong>der</strong> unterschiedliche Seminare<br />
hält o<strong>der</strong> bestehende Seminarinhalte<br />
auf den jeweiligen Teilnehmerkreis<br />
anpassen möchte, ohne ständig neue Folien<br />
auszudrucken, kommt um die Anschaffung<br />
eines Beamers, <strong>der</strong> die im PC<br />
o<strong>der</strong> Notebook erarbeitete Präsentation (in<br />
<strong>der</strong> Regel erstellt <strong>mit</strong> Powerpoint) vergrößert<br />
<strong>und</strong> an die Projektionswand wirft, nicht<br />
herum.<br />
Hier hat sich in den letzten zehn Jahren<br />
viel verän<strong>der</strong>t: Die Geräte werden immer<br />
leistungsstärker, kostengünstiger <strong>und</strong> kleiner.<br />
Festinstallierte Deckenbeamer gehören<br />
in Schulungszentren <strong>und</strong> Tagungshäusern<br />
heute zum Standard, ihre Nutzung<br />
muss man als externer Veranstalter in <strong>der</strong><br />
Regel teuer bezahlen: 40 bis 100 Euro pro<br />
Tag sind keine Seltenheit. Gegenüber einem<br />
mobilen Tischgerät bieten sie den Vorteil,<br />
dass niemand über das Kabel stolpern<br />
kann, <strong>der</strong> Referentin mehr Platz für ihre Unterlagen<br />
bleibt <strong>und</strong> sie nicht in den Beamerstrahl<br />
schauen muss.<br />
Beamer unterscheiden sich hauptsächlich<br />
in ihrer Lichtstärke. Lichtschwache<br />
Geräte machen eine Verdunkelung des<br />
Schulungsraumes notwendig – <strong>mit</strong> allen<br />
Nachteilen, die sich für Teilnehmer <strong>und</strong> Referentin<br />
daraus ergeben.<br />
Für einen Raum zwischen 20 <strong>und</strong> 60<br />
Quadratmeter Größe benötigen Sie ein Gerät<br />
<strong>mit</strong> einer Leuchtstärke von mindestens<br />
2.500 ANSI-Lumen.<br />
Neben reinen Präsentationen können<br />
Sie über einen Beamer auch Filme o<strong>der</strong><br />
Übertragungen aus dem Internet zeigen<br />
<strong>und</strong> außer einem Notebook auch noch an<strong>der</strong>e<br />
Geräte wie zum Beispiel Lautsprecher<br />
anschließen. Doch Vorsicht! In dieser Flexibilität<br />
liegt manchmal auch die Tücke!<br />
Nicht bei allen Geräten ist automatisch eine<br />
Kompatibilität gegeben. Ausprobieren ist<br />
zwingend notwendig!<br />
Für Schulungszwecke ausreichend lichtstarke<br />
Beamer bekommen Sie <strong>mit</strong>tlerweile<br />
bereits ab 500 bis 600 Euro. Alles, was<br />
billiger ist, ist meist zu schwach. Nach oben<br />
hin sind den Preisen keine Grenzen gesetzt.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 23
Berufsbildung<br />
Ist die Beamerlampe kaputt, wird es<br />
teuer: Je nach Typ kann eine Lampe 130 bis<br />
300 Euro kosten.<br />
Digitale Whiteboards<br />
Ein digitales (o<strong>der</strong> interaktives) Whiteboard<br />
ist eine elektronische Tafel, die an<br />
einen PC angeschlossen werden kann <strong>und</strong><br />
diesen <strong>mit</strong> all seinen Funktionen für die<br />
Teilnehmer sichtbar macht. Das Bild wird<br />
in <strong>der</strong> Regel über einen Beamer projiziert.<br />
Das Steuern des PCs erfolgt nun – im Gegensatz<br />
zur „normalen“ Beamerprojektion<br />
– nicht über den PC selbst, son<strong>der</strong>n über<br />
die Tafel, <strong>und</strong> zwar, je nach Modell, per Fingerdruck<br />
o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> einem kabellosen Stift.<br />
Die Vorgehensweise ähnelt <strong>der</strong> Arbeit <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> Maus. Mit dem Stift o<strong>der</strong> dem Finger<br />
kann auch auf das Whiteboard direkt geschrieben<br />
werden.<br />
Der Vorteil dieser Arbeitsweise besteht<br />
darin, dass alles, was am interaktiven<br />
Whiteboard erarbeitet wird, später ausgedruckt<br />
<strong>und</strong> an die Teilnehmer verteilt werden<br />
kann. <strong>So</strong> kann man beispielsweise Besprechungsergebnisse<br />
festhalten <strong>und</strong> ohne<br />
lästiges Protokollschreiben gleich an die<br />
Besprechungsteilnehmer verteilen.<br />
Auch ein Versand <strong>der</strong> Daten per E-Mail,<br />
ein Speichern im PC o<strong>der</strong> eine Weiterverarbeitung<br />
<strong>mit</strong> gängigen <strong>So</strong>ftwareprodukten<br />
(zum Beispiel Word, Excel) ist möglich.<br />
Einige Hersteller bieten für den Fall des<br />
Ausfalls <strong>der</strong> <strong>So</strong>ftware o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />
(zum Beispiel bei einem Defekt <strong>der</strong> Beamerlampe)<br />
die Möglichkeit, das White -<br />
board als normale Schreibtafel zu verwenden.<br />
Hierfür sind allerdings spezielle (herstellerbezogene)<br />
Stifte erfor<strong>der</strong>lich. Die Reinigung<br />
des so genutzten Whiteboards ist<br />
nicht ganz unproblematisch, es können Flecken<br />
entstehen, die später, wenn die <strong>Technik</strong><br />
wie<strong>der</strong> funktioniert, die Beamerprojektion<br />
stören.<br />
Interaktive Whiteboards werden an <strong>der</strong><br />
Wand festinstalliert o<strong>der</strong> auf rollbaren Unterkonstruktionen<br />
befestigt.<br />
Die mo<strong>der</strong>ne <strong>Technik</strong> hat ihren Preis:<br />
Ein „nacktes“ Board zur Wandmontage<br />
kostet inklusive <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>-<strong>So</strong>ftware, aber<br />
ohne Zubehör, ohne Beamer <strong>und</strong> ohne<br />
Montage r<strong>und</strong> 1.500 Euro.<br />
Getränke <strong>und</strong> Verpflegung<br />
Kaltgetränke, zumindest Mineralwasser,<br />
gehören heute zum Standard bei je<strong>der</strong><br />
Schulung. Auch Kaffee <strong>und</strong> Tee kommen<br />
meist gut an. <strong>So</strong>lange sich Ihre Schulungen<br />
zeitlich im Rahmen von einer halben<br />
St<strong>und</strong>e bis einer St<strong>und</strong>e bewegen, ist dies<br />
ausreichend.<br />
Bei längeren Veranstaltungen sollten<br />
Sie auch Kekse anbieten, gegebenenfalls<br />
Natürlich ist bei einer <strong>Fortbildung</strong> die <strong>Technik</strong><br />
wichtig – doch auch das Essen (hier ein<br />
vorbildliches Dessertbüffet im Kardinal<br />
Wendel Haus München) spielt eine Rolle.<br />
Nicht zuletzt deshalb wird das 16. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
am 22.Mai 2014 wie<strong>der</strong> im Kardinal<br />
Wendel Haus München stattfinden.<br />
auch belegte Brötchen o<strong>der</strong> Obst. Sehen<br />
Sie für Tagesseminare auch eine warme<br />
Mittagsverpflegung vor. Der Schulungsraum<br />
selbst ist ein denkbar schlechter<br />
Raum für das gemeinsame Mittagessen.<br />
Wer seinen Teller zwischen den Seminarunterlagen<br />
<strong>und</strong> seinen Notizen balancieren<br />
muss <strong>und</strong> den ganzen Tag im selben<br />
Raum sitzt, wird spätestens am frühen<br />
Nach<strong>mit</strong>tag <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Konzentration zu kämpfen<br />
haben. Am besten ist es, wenn die<br />
Gruppe gemeinsam zu Mittag essen kann,<br />
eventuell in einem geson<strong>der</strong>ten Raum o<strong>der</strong><br />
an einem geson<strong>der</strong>ten Tisch im Hausrestaurant.<br />
Sparen Sie nicht an Getränken <strong>und</strong> Verpflegung,<br />
denn daran werden Ihre Mitarbeiter<br />
die Wertschätzung, die Sie ihnen entgegenbringen,<br />
messen.<br />
Zeitplanung beachten<br />
In den vorliegenden Schulungsunterlagen<br />
finden Sie auf dem Deckblatt jeweils<br />
einen Hinweis zum voraussichtlichen Zeitbedarf<br />
für die Schulung. Diese Zeiten beziehen<br />
sich auf die Schulung selbst.<br />
Achten Sie darauf, dass Sie selbst stets<br />
mindestens eine Viertelst<strong>und</strong>e, bevor die<br />
Veranstaltung beginnt, vor Ort <strong>mit</strong> allen<br />
Vorbereitungen fertig sind.<br />
Die Zeit un<strong>mit</strong>telbar vor einer Schulung<br />
versuchen viele Mitarbeiter dafür zu nutzen,<br />
Dienstplanän<strong>der</strong>ungen, Urlaubsplanungen<br />
o<strong>der</strong> sonstige „unaufschiebbare“<br />
Probleme <strong>mit</strong> Ihnen zu besprechen. Sind<br />
Sie dann noch nicht <strong>mit</strong> Ihren Vorbereitungen<br />
fertig, kann es schnell passieren, dass<br />
man hektisch wird <strong>und</strong> entwe<strong>der</strong> den Mitarbeiter<br />
barscher als notwendig „abserviert“<br />
o<strong>der</strong> ein Detail vergisst <strong>und</strong> nachher<br />
in <strong>der</strong> Schulung „dumm dasteht“ o<strong>der</strong><br />
nicht pünktlich beginnen kann.<br />
Dasselbe gilt für die Viertelst<strong>und</strong>e nach<br />
<strong>der</strong> Schulung – legen Sie sich also Ihre Folgetermine<br />
nicht zu knapp!<br />
Kalkulieren Sie für eine einstündige<br />
Schulung o<strong>der</strong> Belehrung eine Viertelst<strong>und</strong>e<br />
als Puffer ein. Sie können nicht immer<br />
da<strong>mit</strong> rechnen, dass alle Teilnehmer<br />
pünktlich zur Schulung kommen <strong>und</strong> von<br />
Anfang an konzentriert bei <strong>der</strong> Sache sind.<br />
Oft müssen die Mitarbeiter ein bisschen<br />
„warmlaufen“, bevor sie vollständig aufnahmefähig<br />
sind. Es wäre doch schade,<br />
wenn dies dazu führte, dass Sie wegen dieser<br />
anfänglichen Verzögerungen anschließend<br />
durch das Programm hetzen müssen,<br />
um pünktlich fertig zu sein.<br />
Nach <strong>der</strong> Schulung ist<br />
vor <strong>der</strong> Schulung<br />
u<br />
Um den Erfolg einer Schulung, Belehrung<br />
o<strong>der</strong> Unterweisung zu sichern, sollten<br />
Sie nach <strong>der</strong> Durchführung <strong>mit</strong> dem<br />
Mitarbeiter gemeinsam eine Bewertung<br />
vornehmen.<br />
Schauen Sie sich dazu insbeson<strong>der</strong>e<br />
folgende Punkte an:<br />
u War das Thema für den Arbeitsalltag<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer relevant o<strong>der</strong> handelte<br />
es sich um eine Zusatzinformation?<br />
u Waren die Seminarunterlagen verständlich?<br />
Sind noch weitere Informationen,<br />
die nicht im Handout enthalten<br />
sind, notwendig?<br />
u Lassen sich die Inhalte <strong>der</strong> Schulung<br />
im betrieblichen Alltag umsetzen?<br />
u Hat <strong>der</strong> Mitarbeiter die Möglichkeit, seine<br />
Erfahrungen <strong>mit</strong> Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen auszutauschen?<br />
u War <strong>der</strong> zeitliche Umfang <strong>der</strong> Schulung<br />
angemessen?<br />
u Hat die Schulung die Erwartungen <strong>der</strong><br />
Teilnehmer erfüllt?<br />
u Haben die Teilnehmer die Schulungsinhalte<br />
verstanden?<br />
Können sie diese in ihrem Alltag sofort<br />
umsetzen o<strong>der</strong> benötigen sie noch<br />
„Übungszeit“?<br />
Protokollieren Sie die Ergebnisse <strong>und</strong><br />
nutzen Sie sie für die weitere Mitarbeiterför<strong>der</strong>ung,<br />
denn nicht nach jedem Seminar<br />
ist <strong>der</strong> sofortige Nutzen fassbar, <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter benötigt selbstverständlich<br />
Zeit, das Erlernte anzuwenden.<br />
u Carola Reiner<br />
www.ccr-unternehmensberatung.de<br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Nächsten Monat ist es soweit!<br />
West<br />
Süd<br />
11. Oktober 2013 Haus <strong>der</strong> <strong>Technik</strong> Essen (direkt am Hbf)<br />
11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />
25. Oktober 2013 GENO-Haus Stuttgart (nähe Hbf)<br />
9.00 Uhr<br />
Einlass, Besuch <strong>der</strong> Aussteller<br />
9.50 Uhr<br />
Begrüßung<br />
Robert Baumann, <strong>rhw</strong>-Chefredakteur, Mo<strong>der</strong>ation<br />
10.00 Uhr<br />
Risikoanalyse <strong>und</strong> betriebliche Eigenkontrolle in Küchen<br />
– wirklich an alles gedacht?<br />
Prof. Dr. med. vet. habil. Ulrike Kleiner, Professorin für Haushaltshygiene,<br />
Hochschule Anhalt (FH), Standort Bernburg<br />
11.00 Uhr<br />
Fehlerquellen bei <strong>der</strong> Anwendung von Desinfektions- <strong>und</strong><br />
Reinigungs<strong>mit</strong>teln<br />
Dr. Birgit Ross, Universitätsklinikum Essen, Krankenhaushygiene<br />
(Referentin in Essen)<br />
Stephanie-Anna Hüper, Stephanie Stöckle GmbH, Trainerin<br />
für Reinigungs- <strong>und</strong> Hygienetechnik, Heidenheim (Referentin<br />
in Stuttgart)<br />
13.10 Uhr<br />
Selbstbestimmung <strong>der</strong> Bewohner versus Hygienekonzept<br />
im Heim – inklusive Haftungsrecht<br />
Dr. med. vet. Dieter Bödeker, Veterinärmediziner <strong>und</strong><br />
Hygieneberater, Wedemark<br />
14.00 Uhr<br />
Die neue Wäscheleitlinie 2013 – wie verbindlich ist sie<br />
für meine Einrichtung?<br />
Dr. Inge Maier-Ruppert, <strong>Fortbildung</strong> <strong>und</strong> Beratung sozialer<br />
Einrichtungen, Lappersdorf, Mitautorin <strong>der</strong> Leitlinie<br />
15.30 Uhr<br />
Expertensprechst<strong>und</strong>e – Ihre Fragen an die Referenten<br />
16.00 Uhr<br />
Ursächliche Geruchsbeseitigung bei Oberflächen <strong>und</strong><br />
Textilien<br />
Dipl.-oec.troph. (FH) Sascha Kühnau, EOQ Quality Systems<br />
Auditor, Journalist <strong>und</strong> Koch für alle Fälle<br />
17.00 Uhr<br />
Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
Foto links: de.academic.ru / Foto rechts: Stuttgart Marketing GmbH<br />
Die Referenten (v.l.n.r.):<br />
Ulrike Kleiner, Birgit<br />
Ross, Stephanie-Anna<br />
Hüper, Dieter Bödeker,<br />
Inge Maier-Ruppert,<br />
Sascha Kühnau<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Anmeldung unter www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de
ANMELDEFAX AN (0 89) 31 89 05 38<br />
JA, ich/wir melde/n mich/uns zum 11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum an:<br />
H<br />
Freitag, 11. 10. 2013 in Essen<br />
H<br />
Freitag, 25. 10. 2013 in Stuttgart<br />
___________________________________________________________________________________<br />
Einrichtung / Firma (NUR WENN RECHNUNGSADRESSE)<br />
___________________________________________________________________________________<br />
<strong>rhw</strong>-Abonummer/Mitgliedsnummer<br />
NUTZEN SIE<br />
UNSEREN FRÜH-<br />
BUCHERRABATT!<br />
___________________________________________________________________________________<br />
Vorname<br />
Name<br />
___________________________________________________________________________________<br />
Vorname<br />
Name<br />
___________________________________________________________________________________<br />
E-Mail<br />
Rechnungsadresse:<br />
___________________________________________________________________________________<br />
Straße<br />
___________________________________________________________________________________<br />
PLZ/Ort<br />
___________________________________________________________________________________<br />
Telefon/Fax<br />
TEILNAHMEGEBÜHR/<br />
FRÜHBUCHERRABATT:<br />
109,– Euro Vorzugspreis für Abonnenten<br />
von <strong>rhw</strong> / <strong>rhw</strong> praxis o<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
im Berufsverband Hauswirtschaft<br />
(98,10 Euro bei Anmeldung<br />
bis 13. September 2013)<br />
129,– Euro für <strong>So</strong>nstige<br />
(116,10 Euro bei Anmeldung<br />
bis 13. September 2013)<br />
Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt.;<br />
inkl. Tagungsverpflegung<br />
___________________________________________________________________________________<br />
Datum/Unterschrift<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB, siehe rechts) für<br />
diese Veranstaltung an.<br />
H Ich benötige Hotelempfehlungen.<br />
Eine ausführliche Wegbeschreibung erhalte ich nach <strong>der</strong> Anmeldung.<br />
Rahmenprogramm Essen<br />
H Ich möchte am Besuch <strong>der</strong> Christo-Ausstellung am 10. Oktober 2013 ab 16.45<br />
Uhr in Oberhausen teilnehmen (Näheres siehe www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de).<br />
Eintritt ca. 6,– Euro.<br />
H Ich möchte am 10. Oktober ab 18.30 Uhr beim Get-together im „Brauhaus<br />
Zeche Jacobi“ am CENTRO Oberhausen teilnehmen (Selbstzahler)<br />
Rahmenprogramm Stuttgart<br />
H Ich möchte am 24. Oktober 2013 ab 19.00 Uhr beim Get-together im Restaurant<br />
„Marktstüble“ teilnehmen (Selbstzahler).<br />
Aussteller (Stand August 2013):<br />
AGB FÜR DIESEN ANLASS:<br />
Anmeldungen können nur schriftlich (Post, Fax,<br />
E-Mail) erfolgen <strong>und</strong> werden vom Veranstalter bestätigt.<br />
Rechtzeitig vor <strong>der</strong> Veranstaltung erhalten<br />
Sie die Rechnung, die per Überweisung zu zahlen<br />
ist. Die Barzahlung am Tag <strong>der</strong> Veranstaltung ist<br />
nicht möglich.<br />
Stornierungen müssen schriftlich erfolgen <strong>und</strong><br />
werden vom Veranstalter bestätigt. Bei Stornierungen,<br />
die bis 27. 09. 2013 (für Stuttgart: 11. 10.<br />
2013) eingehen, wird eine Bearbeitungsgebühr von<br />
25,– Euro zzgl. MwSt. erhoben. Für Stornierungen,<br />
die nach dem 27. 09. 2013 (für Stuttgart: 11. 10.<br />
2013) eingehen, werden 50% <strong>der</strong> Teilnahmegebühren<br />
berechnet. Wenn Sie ohne vorherige Stornierung<br />
nicht teilnehmen o<strong>der</strong> nach dem 04. 10.<br />
2013 (für Stuttgart: 18. 10. 2013) stornieren, wird<br />
die volle Teilnahmegebühr berechnet. Sie können<br />
jedoch je<strong>der</strong>zeit eine Ersatzperson schicken.<br />
Der Veranstalter behält sich das Recht vor, die Veranstaltungen<br />
aus dringenden Gründen abzusagen.<br />
Veranstalter/Anschrift<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />
Paul-Gerhardt-Allee 46, 81245 München,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-54.<br />
E-Mail: akademie@vnmonline.de
Report<br />
Fachpraktikerin für<br />
Hauswirtschaft<br />
„Wir haben <strong>mit</strong> ihr zusammen probiert, wo wir Alexandra bei uns einsetzen<br />
können“, erklärt die Ergotherapeutin Laura Hackenbroich (rechts) im Gespräch<br />
<strong>mit</strong> Alexandra J. (Mitte) <strong>und</strong> Bettina Kopp, Fachgruppenleiterin <strong>der</strong><br />
Ausbildung Gastronomie <strong>und</strong> Hauswirtschaft im Annastift<br />
Fotos: Annastift Berufsbildungswerk<br />
Alexandra, Julia <strong>und</strong> Juliane sind drei junge Frauen. Ihre Gemeinsamkeiten:<br />
Sie gehören zum ersten Jahrgang <strong>der</strong> neuen<br />
Ausbildung „Fachpraktikerin für Hauswirtschaft“ (früher Hauswirtschaftshelfer/in)<br />
<strong>und</strong> sie haben eine Behin<strong>der</strong>ung. Deshalb<br />
haben sie sich für eine Ausbildung im Annastift Berufsbildungswerk<br />
in Hannover entschieden.<br />
Manchmal sieht man einen Essenswagen<br />
auf sich zukommen <strong>und</strong><br />
weiß gar nicht so recht, wodurch er<br />
sich bewegt. Denn er rollt normalerweise<br />
nicht automatisch durch die Etagen des Seniorenzentrums<br />
Am Herzberg in Peine. Doch<br />
dann hört man eine Stimme, die „Achtung,<br />
bitte“ ruft, <strong>und</strong> kurz darauf taucht Alexandra<br />
J. hinter dem Gefährt auf. Die junge Frau<br />
teilt das Mittagessen für die Bewohner aus,<br />
<strong>und</strong> sie macht sich akustisch bemerkbar,<br />
weil man sie <strong>mit</strong> ihren 1,33 Meter Körpergröße<br />
hinter dem Wagen eben nicht sieht.<br />
„Oft laufe ich auch rückwärts, dann ziehe<br />
ich ihn“, erläutert die 21-Jährige. Sie macht<br />
im Annastift Berufsbildungswerk in Hannover<br />
eine Ausbildung zur Fachpraktikerin für<br />
Hauswirtschaft. Als Partnerbetrieb für das<br />
dritte Ausbildungsjahr suchte sie sich das<br />
Seniorenzentrum aus.<br />
Voller Einsatz – auch <strong>mit</strong> Handicap<br />
„Wir haben <strong>mit</strong> ihr zusammen probiert,<br />
wo wir sie bei uns einsetzen können“, erklärt<br />
die Ergotherapeutin Laura Hackenbroich.<br />
„Die Arbeit in <strong>der</strong> Küche kam wegen<br />
<strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Kochstellen nicht in Frage.<br />
Aber die Essensausgabe schon. Das klappt<br />
prima. Auch meine Arbeit unterstützt sie so<br />
fantastisch, als hätte sie schon ausgelernt.“<br />
Sie hilft nämlich beim Ausdauer-, Kraft- <strong>und</strong><br />
Koordinationstraining ebenso wie beim Bingo<br />
<strong>und</strong> bei Sing- <strong>und</strong> Tanzspielen. Ein beson<strong>der</strong>s<br />
wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit<br />
ist auch, dass sie <strong>mit</strong> den Bewohnern redet –<br />
ganz alltägliche Gespräche. Wie geht es jemandem<br />
heute, hat er <strong>So</strong>rgen, o<strong>der</strong> braucht<br />
er etwas? Dabei hat sie eindeutig einen Enkelbonus,<br />
meint Laura Hackenbroich. Die<br />
älteren Leute mögen sie <strong>und</strong> öffnen ihr ihr<br />
Herz, <strong>und</strong> oft gelingt es ihr, sie zu Aktivitäten<br />
zu animieren. Auch dabei zeigt Alexandra<br />
Enthusiasmus <strong>und</strong> eine Menge Begabung.<br />
Viele müssen für den Spiele-Nach<strong>mit</strong>tag<br />
nicht nur überzeugt, son<strong>der</strong>n auch<br />
dorthin begleitet werden. „Na, probieren<br />
Sie es doch mal, es wird Ihnen guttun“, redet<br />
Alexandra ihnen zu. Sie muss natürlich<br />
die Prinzipien bedenken, die die Ergotherapeutin<br />
ihr <strong>mit</strong> auf den Weg gegeben hat:<br />
Selbstständigkeit <strong>und</strong> Unterstützung beim<br />
Gehen sind Priorität. Erst wenn das nicht<br />
mehr klappt, hat <strong>der</strong> Rollstuhl seinen Einsatz.<br />
Alexandra entpuppt sich oft als klei-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 27
Report<br />
Fachpraktiker/in<br />
für Hauswirtschaft<br />
Dieses Berufsbild gibt es seit 2010.<br />
Es ging aus <strong>der</strong> Hauswirtschaftshelferin<br />
hervor, hat aber höhere Ansprüche,<br />
vor allem beim Rechnen, bei den<br />
Prüfungsinhalten <strong>und</strong> bei den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Praxis. <strong>So</strong> müssen die<br />
Auszubildenden sich im dritten Ausbildungsjahr<br />
auf Fachgebiete spezialisieren,<br />
in denen sie auch geprüft<br />
werden. Das können Verpflegung <strong>und</strong><br />
Service, Hausreinigung <strong>und</strong> Service<br />
o<strong>der</strong> Wäsche <strong>und</strong> Service sein. Die<br />
Prüfungen finden im Betrieb statt.<br />
Beispiel Paracelsus Klinik in Langenhagen bei Hannover: <strong>So</strong>nja Vierks, Hauswirtschaftsleitung<br />
(Mitte) hatte zunächst für ihre Schützlinge Juliane K. (links) <strong>und</strong> Julia S. (rechts)<br />
Schnupperwochen in <strong>der</strong> Küche <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Hauswirtschaft vereinbart<br />
nes Energiebündel <strong>und</strong> hat schon gelernt,<br />
auch mal einen Gang zurückzuschalten.<br />
Aber fest steht: Verpflegung <strong>und</strong> Service –<br />
das ist ihr Ding.<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Berufsbildungswerk <strong>und</strong> Betrieb<br />
„Alexandra war von Anfang an eine unserer<br />
guten Auszubildenden“, lobt Bettina<br />
Kopp, Fachgruppenleiterin <strong>der</strong> Ausbildung<br />
Gastronomie <strong>und</strong> Hauswirtschaft im Annastift,<br />
„deshalb war sie im zweiten Ausbildungsjahr<br />
in unserer Außenstelle Café Clara<br />
in einem Altenheim <strong>mit</strong>ten in Hannover<br />
eingesetzt. Die Torten hat sie übrigens auf<br />
einer extra niedrigen Arbeitsplatte gefertigt.“<br />
Auch zeichnete sie sich hier bereits<br />
Alexandra präsentiert Torten, die sie auf<br />
einer extra niedrigen Arbeitsplatte gefertigt<br />
hat<br />
durch ihre unkomplizierte Kommunikation<br />
<strong>mit</strong> älteren Menschen aus. Dabei musste sie<br />
einen schweren Schicksalsschlag verkraften.<br />
Kurz vor ihrer Zwischenprüfung verstarb<br />
ihre Mutter. Trotzdem legte sie <strong>mit</strong> einer<br />
„Zwei“ die beste Note in ihrer Ausbildungsgruppe<br />
hin. „Ich bin eine Kämpfernatur“,<br />
sagt die 21-Jährige von sich selbst,<br />
„<strong>und</strong> ich sehe auch das Positive im Leben“.<br />
Dabei hilft ihr Humor. „Im Freizeitpark bin<br />
ich sogar mal als Kind durchgekommen, keiner<br />
wollte einen Ausweis sehen“, berichtet<br />
sie augenzwinkernd. Natürlich gehört zur<br />
Kooperation, dass Bettina Kopp <strong>und</strong> Laura<br />
Hackenbroich sich oft austauschen, so dass<br />
Alex, wie sie gern genannt wird, optimal geför<strong>der</strong>t<br />
wird. Vor allem aber ist sie im Seniorenheim<br />
„Am Herzberg“ nicht das kleinwüchsige<br />
Mädchen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n<br />
eine sehr gute Auszubildende <strong>und</strong> zukünftige<br />
Fachkraft, <strong>der</strong> Respekt <strong>und</strong> Akzeptanz<br />
entgegengebracht wird. Eine echte Integration!<br />
Reinigung macht Spaß<br />
Ebenso gut läuft es auch in <strong>der</strong> Paracelsus<br />
Klinik in Langenhagen bei Hannover.<br />
Hier hatte Bettina Kopp <strong>mit</strong> <strong>So</strong>nja Vierks,<br />
Hauswirtschaftsleitung, zunächst für ihre<br />
Schützlinge Juliane K. <strong>und</strong> Julia S. Schnupperwochen<br />
in <strong>der</strong> Küche <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
vereinbart. Beide zeigten schnell<br />
ihre Vorliebe für die Aufgabengebiete Reinigung<br />
<strong>und</strong> Service. <strong>So</strong> war klar, dass sie ihr<br />
fachpraktisches drittes Ausbildungsjahr unter<br />
<strong>der</strong> Anleitung von <strong>So</strong>nja Vierks absolvieren.<br />
Und das sieht normalerweise so aus:<br />
Morgens reinigen sie die Eingangshalle <strong>mit</strong><br />
den Besuchertoiletten. Hier kann die 21-Jährige<br />
Juliane, die eine Lernbehin<strong>der</strong>ung hat,<br />
schon zur Höchstform auflaufen, denn sie<br />
liebt die Bohnermaschine. Danach folgt die<br />
Reinigung <strong>der</strong> Büroräume in den Verwaltungsgängen.<br />
Staubsaugen, Müll entsorgen,<br />
Reinigung <strong>der</strong> Waschbecken <strong>und</strong> Geschirr<br />
wegräumen sind die Aufgaben. Die<br />
großen Müllsäcke transportieren sie <strong>mit</strong><br />
dem Aufzug. Doch Vorsicht! Hier gibt es Regeln.<br />
Die Patienten haben immer Vorrang,<br />
im Zweifel muss <strong>der</strong> Müll auf seine Entsorgung<br />
warten. Auch Zwischenfälle haben Vorrang.<br />
Wenn auf einer Station mal eben eine<br />
schnelle Reinigung gefor<strong>der</strong>t ist, wird die<br />
tägliche Routinearbeit unterbrochen.<br />
Umgang <strong>mit</strong> Menschen<br />
<strong>und</strong> Maschinen<br />
Einmal in <strong>der</strong> Woche ist Wäschetag. „Da<br />
bewegen wir 500 kg Wäsche“, erläutert Julia.<br />
Wobei das nicht heißt, dass die 23-Jährige<br />
sie waschen muss. Das erledigt ein Serviceunternehmen;<br />
doch die Wäschestücke<br />
müssen entgegengenommen, sortiert <strong>und</strong><br />
verteilt werden. Da<strong>mit</strong> auch <strong>der</strong> Umgang <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> Waschmaschine in <strong>der</strong> Ausbildung nicht<br />
zu kurz kommt, sorgen Juliane <strong>und</strong> Julia von<br />
Zeit zu Zeit für frisch gewaschene Gardinen.<br />
Was gefällt ihnen eigentlich bei ihrer Tätigkeit?<br />
„Man ist hier richtig im Arbeitsleben<br />
<strong>mit</strong> dabei <strong>und</strong> selbst für etwas verantwortlich,<br />
zum Beispiel für die Reinigung von Zimmern“,<br />
freut sich Julia. „Eine gute Arbeitsatmosphäre<br />
<strong>und</strong> abwechslungsreich“, ergänzt<br />
Juliane.<br />
Worin die Abwechslung besteht, erläutert<br />
die Hauswirtschaftsleiterin. Da gibt es<br />
zunächst die große Dekoration in <strong>der</strong> Empfangshalle,<br />
die von <strong>der</strong> Abteilung Hauswirtschaft<br />
betreut wird <strong>und</strong> oft wechselt.<br />
„Aber in einem Krankenhaus gibt es noch<br />
ganz an<strong>der</strong>e Dinge, nämlich den Umgang<br />
<strong>mit</strong> sterbenden Menschen. Natürlich müssen<br />
wir <strong>der</strong>en Zimmer auch reinigen.“ Das<br />
ist noch nicht alles. Juliane hat auch schon<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Das Fachmagazin für Führungs-<br />
in <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
kräfte<br />
<strong>management</strong><br />
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Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />
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Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />
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M. Christine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser,<br />
Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete <strong>So</strong>botka,<br />
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Gerichtsstand: München<br />
Juliane K. (rechts) <strong>und</strong> Julia S. zeigten schnell ihre Vorliebe für die<br />
Aufgabengebiete Reinigung <strong>und</strong> Service, aber auch für Dekorationen<br />
die Leichenhalle gesäubert. Aus Pietätsgründen waren die Kühlfächer<br />
in dieser Zeit leer. Dann sind da noch die Operationssäle, die beide Auszubildende<br />
kennengelernt haben. Eine gründliche <strong>und</strong> sorgfältige Reinigung<br />
ist oberstes Gebot, aber wegen <strong>der</strong> vielen Ecken <strong>und</strong> Kanten<br />
nicht so einfach. Diese halten aber die beiden jungen Frauen nicht vom<br />
pflichtbewussten Vorgehen ab.<br />
Teil des Dienstplans<br />
„Sie sind einfach eine Riesenhilfe“, betont <strong>So</strong>nja Vierks, „ich kann<br />
sie allein losschicken <strong>und</strong> mich auf sie verlassen“. Daher stehen sie<br />
auch ganz regulär im Dienstplan <strong>und</strong> haben an jedem zweiten Wochenende<br />
Dienst. „Es werden auch komplexe Arbeitsgänge erlernt“,<br />
erläutert Bettina Kopp, „zum Beispiel Gr<strong>und</strong>reinigung eines PVC-Bodens<br />
<strong>und</strong> Unterhaltsreinigung eines Apartments“. Darüber hinaus haben<br />
die beiden schon eine Menge Wissen über korrekte hauswirtschaftliche<br />
Vorgehensweisen im Kopf. Denn auf die Frage, wie man ein<br />
Fenster korrekt behandelt, erläutert Julia wie aus <strong>der</strong> Pistole geschossen<br />
die einzelnen Schritte von erstens „Arbeits<strong>mit</strong>tel bereitstellen“ bis<br />
viertens „Glas reinigen“. Perfekt ist also auch bei dieser Kooperation<br />
nicht nur die Zusammenarbeit, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Lerneffekt! t RED<br />
Das Annastift Berufsbildungswerk<br />
Das Annastift Berufsbildungswerk in Hannover bietet Erstausbildungen<br />
für junge Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung an. Das können Körper-,<br />
Lern-, psychische <strong>und</strong> Mehrfachbehin<strong>der</strong>ungen sein. 38 Berufe<br />
werden aktuell ausgebildet. Im Bereich Hauswirtschaft <strong>und</strong><br />
Gastronomie sind das: Fachpraktiker/in Küche, Fachkraft im Gastgewerbe,<br />
Fachpraktiker/in Hauswirtschaft <strong>und</strong> Hauswirtschafter/in.<br />
Die Ausbildung im Annastift ist außerbetrieblich. Deshalb<br />
legt die Leitung großen Wert auf die Kooperation <strong>mit</strong> Betrieben.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind Auszubildende in <strong>der</strong> „Verzahnten Ausbildung<br />
<strong>mit</strong> Betrieben“ bis zu einem Jahr in einem Unternehmen<br />
<strong>und</strong> lernen so an drei Tagen pro Woche un<strong>mit</strong>telbar <strong>und</strong> direkt die<br />
betriebliche Praxis kennen. An einem Tag haben sie Berufsschule<br />
<strong>und</strong> einen Tag sind sie gr<strong>und</strong>sätzlich im Berufsbildungswerk.<br />
Denn sie nehmen weiterhin an allen unterstützenden Maßnahmen<br />
des Berufsbildungswerks teil, zum Beispiel För<strong>der</strong>unterricht,<br />
psychologische <strong>und</strong> ärztliche Betreuung sowie sozialpädagogische<br />
För<strong>der</strong>ung. Im Fall <strong>der</strong> Fachpraktiker für Hauswirtschaft erfolgt<br />
die Verzahnung im dritten Ausbildungsjahr. Weitere Informationen<br />
unter www.annastift-berufsbildungswerk.de.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 29
Management<br />
Der geheime <strong>Co</strong>de<br />
<strong>der</strong> Zeugnissprache<br />
… stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“ – Erscheint ein Arbeitszeugnis<br />
auf den ersten Blick gut bis sehr gut, kann ein<br />
fre<strong>und</strong>lich klingendes Lob jedoch genau das Gegenteil bedeuten.<br />
Der Gr<strong>und</strong>: Negatives wird in Arbeitszeugnissen nicht offen<br />
genannt, son<strong>der</strong>n meist geschickt in positive Worte verpackt.<br />
Hier hilft unser normales Sprachverständnis nicht weiter. Teil 1<br />
unseres Beitrages zeigt anhand von Beispielen die gängigen<br />
Formulierungen <strong>und</strong> Regeln <strong>der</strong> Zeugnissprache auf. <strong>So</strong> können<br />
Sie Arbeitszeugnisse richtig beurteilen, aber auch beim Ausstellen<br />
eines Zeugnisses sprachliche Fehler vermeiden.<br />
Häufig wird in punkto Zeugnissprache<br />
sogar von einem Geheimcode gesprochen.<br />
Natürlich ist diese im eigentlichen<br />
Sinne nicht geheim, aber sie hat<br />
ihre Tücken. <strong>So</strong> sind Jahr für Jahr Streitigkeiten<br />
um Arbeitszeugnisse, vor allem um<br />
darin enthaltene Formulierungen, Anlass für<br />
Tausende von Gerichtsverfahren.<br />
Das Erstellen, aber auch das Deuten von<br />
Arbeitszeugnissen ist ein Thema, das bei Arbeitgebern<br />
wie Arbeitnehmern für Verunsicherung<br />
sorgt. Dabei hat dies – je nachdem,<br />
ob aus Arbeitgeber- o<strong>der</strong> Arbeitnehmersicht<br />
betrachtet – ganz unterschiedliche Bedeutung.<br />
Visitenkarte <strong>und</strong> Türöffner<br />
Für den Arbeitnehmer ist das Zeugnis<br />
berufliche Standortbestimmung in Bezug<br />
auf Art <strong>und</strong> Dauer <strong>der</strong> bisher ausgeübten<br />
Tätigkeiten. Gleichzeitig gibt es Auskunft<br />
darüber, wie Leistung <strong>und</strong> Verhalten vom<br />
bisherigen Arbeitgeber bewertet <strong>und</strong> wertgeschätzt<br />
wurden. <strong>So</strong> kommt ein Arbeitszeugnis<br />
einer Visitenkarte o<strong>der</strong> einem Türöffner<br />
gleich, wenn es um die Bewerbung<br />
um einen neuen Arbeitsplatz geht. Das Arbeitszeugnis<br />
ist also ein wichtiges Dokument<br />
für das berufliche Weiterkommen. Beson<strong>der</strong>s<br />
dann, wenn mehrere Bewerbungen<br />
vorliegen, steigen <strong>mit</strong> einem guten, überzeugenden<br />
Arbeitszeugnis die Chancen, in<br />
<strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e im Bewerbungsverfahren<br />
zu punkten <strong>und</strong> zum Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen zu werden.<br />
Der erste Eindruck zählt<br />
Für einen potenziellen neuen Arbeitgeber<br />
wie<strong>der</strong>um ist das Arbeitszeugnis eine<br />
wichtige Informationsquelle. Schließlich<br />
kennt er den Bewerber nicht, muss sich aber<br />
dennoch schnell <strong>und</strong> so genau wie möglich<br />
ein Bild von diesem machen, ob er als neuer<br />
Mitarbeiter infrage kommen könnte o<strong>der</strong><br />
nicht.<br />
Wer sich in <strong>der</strong> Zeugnissprache auskennt,<br />
wird rasch erkennen, was frühere<br />
Chefs von dem Bewerber tatsächlich halten<br />
– zum Beispiel anhand von schmeichelhaft<br />
klingenden Umschreibungen, beson<strong>der</strong>er<br />
Betonung von Selbstverständlichkeiten<br />
o<strong>der</strong> auch einfach durch Weglassen<br />
von wichtigen Zeugnispassagen.<br />
Das Arbeitszeugnis ist so<strong>mit</strong> ein Dokument,<br />
<strong>mit</strong> dem ein Arbeitgeber durch eine<br />
entsprechend positive Beurteilung das weitere<br />
berufliche Fortkommen eines bewährten<br />
Mitarbeiters enorm unterstützen kann.<br />
Ebenso gut kann er aber auch <strong>mit</strong> diskret<br />
verpackten Hinweisen einen potenziellen<br />
neuen Arbeitgeber vor möglichen „Mängeln“<br />
<strong>und</strong> Schwächen warnen.<br />
Auf das „Wie“ kommt es an!<br />
Nicht jede gut klingende Formulierung<br />
ist auch so gemeint. Im Arbeitszeugnis<br />
kommt es daher sehr darauf an, wie eine<br />
Beurteilung ausgedrückt wird. Das hat zur<br />
Folge, dass viele Formulierungen, die wir in<br />
unserer Alltagssprache als absolut positiv<br />
einschätzen würden, in <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Arbeitszeugnisse<br />
ein absolutes „No-Go“ sein<br />
können. Wer denkt schon zum Beispiel,<br />
dass die Bewertung „Frau X erledigte ihre<br />
Aufgaben im Allgemeinen sorgfältig <strong>und</strong> genau“<br />
gerade einmal <strong>der</strong> Note 5 (= mangelhaft)<br />
entspricht? Erst <strong>mit</strong> dem Wortlaut wie<br />
„Sie erledigte ihre Aufgaben stets selbstständig<br />
<strong>mit</strong> äußerster <strong>So</strong>rgfalt <strong>und</strong> größter<br />
Genauigkeit“ wird bescheinigt, dass die Arbeitsweise<br />
von Frau X sehr gut war <strong>und</strong> die<br />
Note 1 verdient.<br />
Schon dieses Beispiel zeigt, dass bei<br />
Fehlern in <strong>der</strong> Wortwahl o<strong>der</strong> in Formulierungen<br />
– wenn auch unbeabsichtigt – eine<br />
als positiv gedachte Beurteilung einem Arbeitnehmer<br />
zum Nachteil ausgelegt werden<br />
kann. <strong>So</strong> führen Unkenntnis in <strong>der</strong><br />
Zeugnissprache bei Arbeitszeugnissen unter<br />
Umständen zu eklatanten Missverständnissen<br />
<strong>und</strong> Fehleinschätzungen, die<br />
dann mehr schaden als nützen.<br />
Verpflichtet zu „Wahrheit“<br />
<strong>und</strong> „Wohlwollen“<br />
Aber warum wird Nachteiliges <strong>mit</strong><br />
scheinbar schmeichelnden Formulierungen<br />
umschrieben? Der Gr<strong>und</strong> liegt in <strong>der</strong> Rechtsprechung:<br />
Arbeitszeugnisse müssen<br />
„wahr“ <strong>und</strong> „wohlwollend“ sein! Zum einen<br />
muss <strong>der</strong> Inhalt natürlich zutreffend<br />
sein, zum an<strong>der</strong>en darf ein Zeugnis einem<br />
Arbeitnehmer sein weiteres berufliches<br />
Fortkommen aber nicht auf unnötige Weise<br />
erschweren. Danach soll, wie es im Juristendeutsch<br />
heißt, ein Arbeitszeugnis vom<br />
verständigen Wohlwollen für den Arbeitnehmer<br />
getragen sein. Oberste Pflicht jedoch<br />
ist, sich an die Wahrheit zu halten. Ein<br />
Zeugnis muss ein wahrheitsgemäßes <strong>und</strong><br />
vollständiges Bild über die bisherige Tätigkeit<br />
ver<strong>mit</strong>teln <strong>und</strong> alle dafür wichtigen Tatsachen<br />
<strong>und</strong> Beurteilungen enthalten. Auch<br />
Nachteiliges muss <strong>mit</strong> aufgeführt werden.<br />
Vorausgesetzt, dies ist für die Gesamtbeurteilung<br />
von Bedeutung. Wird etwa aus<br />
Kulanz ein unrichtiges Zeugnis ausgestellt,<br />
kann <strong>der</strong> bisherige Arbeitgeber im Fall des<br />
Falles sogar Schadensersatzansprüche riskieren.<br />
Im Zweifelsfall hat die Wahrheit zwar<br />
immer Vorrang, doch aus <strong>der</strong> Wahrheits-<br />
Foto: klickerminth/Fotolia.com<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Management<br />
pflicht einerseits <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wohlwollenspflicht<br />
an<strong>der</strong>erseits ergibt sich ein Wi<strong>der</strong>spruch.<br />
Dieser hat dazu geführt, dass in Arbeitszeugnissen<br />
in <strong>der</strong> Regel nur noch positiv<br />
formuliert wird, selbst wenn es um Negatives<br />
geht. Entsprechend müssen dann<br />
aber die wirklich positiven Leistungen betont<br />
gelobt werden, da<strong>mit</strong> diese als solche<br />
auch zu erkennen sind.<br />
Wichtige Zeugnis-<strong>Technik</strong>en<br />
Die Leistungs- <strong>und</strong> Verhaltensnote<br />
Die Leistungsbeurteilung, wobei Fachkenntnisse, Engagement, Motivation, Belastbarkeit,<br />
Organisationstalent, Zuverlässigkeit, Auffassungsgabe, Arbeitsergebnisse<br />
<strong>und</strong> eine ganze Reihe weiterer positiver Eigenschaften bewertet werden, mündet in<br />
eine Gesamt-Leistungsnote. Dafür hat sich eine feste, allgemeingültige Notenskala<br />
eingebürgert, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> die Zufriedenheit <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Leistung zum Ausdruck gebracht<br />
wird. Die Formulierungen könnten zum Beispiel folgenden Wortlaut haben.<br />
Er/Sie erledigte alle seine/ihre Aufgaben …<br />
t … stets zu unserer vollsten Zufriedenheit (= sehr gut, Note 1)<br />
t … stets zu unserer vollen Zufriedenheit (= gut, Note 2)<br />
t … zu unserer vollen Zufriedenheit (= befriedigend, Note 3)<br />
t … zu unserer Zufriedenheit ( = ausreichend, Note 4)<br />
t … im Großen <strong>und</strong> Ganzen zu unserer Zufriedenheit (= mangelhaft, Note 5)<br />
Neben dem Wörtchen „stets“ sind auch Zusätze, wie „immer“, „je<strong>der</strong>zeit“ o<strong>der</strong> „in<br />
je<strong>der</strong> Hinsicht“ ein sicheres Indiz für eine gute Beurteilung.<br />
Neben einer Note für die Arbeitsleistung gibt es auch eine Note für das Verhalten<br />
gegenüber allen wichtigen Personengruppen, <strong>mit</strong> denen <strong>der</strong> Arbeitnehmer zu tun<br />
hatte.<br />
Mehr davon unter www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de auf <strong>der</strong> Startseite.<br />
Es hat sich also eine Art geheime Zeugnissprache<br />
entwickelt, um eine wahrheitsgetreue,<br />
aber zugleich wohlwollende Beurteilung<br />
abzugeben. Um Unzulänglichkeiten<br />
zum Ausdruck zu bringen, können Zeugnisaussteller<br />
zu ganz unterschiedlichen Stil<strong>mit</strong>teln<br />
greifen, wie folgende Beispiele zeigen:<br />
Einer Abwertung gleich kommt eine Anhäufung<br />
von Passivformulierungen, wie<br />
zum Beispiel „Er/Sie wurde eingesetzt/beschäftigt/angewiesen“,<br />
„Ihm/ Ihr wurde<br />
übertragen“, „Er/ Sie hatte … zu erledigen“.<br />
Besser sind deshalb immer Aktivformulierungen<br />
wie „Er war tätig/verantwortlich für“<br />
o<strong>der</strong> „ Sie beschäftigte sich/erledigte …“<br />
usw.<br />
Sehr gern bedienen sich Zeugnisersteller<br />
<strong>der</strong> <strong>Technik</strong> des „beredten Schweigens“.<br />
Hierbei werden übliche Bestandteile<br />
von Formulierungen o<strong>der</strong> auch des Zeugnisses<br />
einfach weggelassen. Steht anstelle<br />
<strong>der</strong> gängigen Formulierung „Sein/Ihr Verhalten<br />
zu Vorgesetzten <strong>und</strong> Kollegen war<br />
stets vorbildlich“ nur geschrieben „Sein/Ihr<br />
Verhalten zu Kollegen war stets vorbildlich“<br />
deutet das Nichterwähnen des Vorgesetzten<br />
auf Probleme <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Chefin bzw. dem<br />
Chef hin.<br />
Verlässt ein Mitarbeiter ein Unternehmen/Einrichtung<br />
„auf eigenen Wunsch“<br />
ohne Angabe von Gründen, weckt das den<br />
Verdacht, er sei lediglich einer Kündigung<br />
zuvor gekommen. Fehlen in einem Zeugnis<br />
in <strong>der</strong> Schlussformel Worte des Dankes <strong>und</strong><br />
Bedauerns sowie gute Wünsche für die Zukunft,<br />
stellt dies eine vorherige gute Beurteilung<br />
wie<strong>der</strong> in Frage. Alles „im grünen Bereich“<br />
ist dagegen zum Beispiel bei dem<br />
Wortlaut: „Frau X verlässt uns auf eigenen<br />
Wunsch, um sich selbstständig zu machen.<br />
Wir bedauern ihr Ausscheiden außerordentlich<br />
<strong>und</strong> danken ihr für die stets sehr<br />
gute Zusammenarbeit. Wir wünschen Frau X<br />
für ihre berufliche <strong>und</strong> private Zukunft alles<br />
Gute <strong>und</strong> weiterhin viel Erfolg.“<br />
Ein Ausdruck <strong>der</strong> Bewertung kann auch<br />
die Umstellung in <strong>der</strong> üblichen Reihenfolge<br />
sein. <strong>So</strong> bescheinigt ein sehr gutes Verhalten<br />
die Formulierung „Sein Verhalten zu<br />
Vorgesetzten <strong>und</strong> Kollegen war stets einwandfrei“.<br />
Nur noch befriedigend dagegen<br />
ist das Verhalten beim Wortlaut „Sein Verhalten<br />
gegenüber Kollegen <strong>und</strong> Vorgesetzten<br />
war einwandfrei.“ Die Nennung <strong>der</strong> Vorgesetzten<br />
an <strong>der</strong> zweiten Stelle ist ein Indiz<br />
dafür, dass sich <strong>der</strong> Arbeitnehmer <strong>mit</strong><br />
seinen Kollegen besser verstanden hat.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich wird im Arbeitszeugnis<br />
stets das Wichtige zuerst genannt. Wird diese<br />
Reihenfolge bei <strong>der</strong> Aufgabenbeschreibung<br />
umgekehrt <strong>und</strong> sind die weniger wichtigen<br />
vor den wichtigen Aufgaben aufgezählt,<br />
stellt dies die Arbeitsleistung in Frage.<br />
Offenbar ist von <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />
auch nicht gerade das Beste zu halten,<br />
wenn entgegen dem gängigen Glie<strong>der</strong>ungsschema<br />
die Beurteilung des sozialen<br />
Verhaltens vor <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung<br />
aufgeführt wird.<br />
Als Mittel <strong>der</strong> Kritik dienen in Arbeitszeugnissen<br />
außerdem das Überbetonen von<br />
Selbstverständlichkeiten („An Frau X schätzten<br />
wir ihre Pünktlichkeit, auf die wir uns<br />
stets verlassen konnten. Zu allen Terminen<br />
erschien sie immer rechtzeitig.“), <strong>der</strong> Einsatz<br />
von Ironie <strong>und</strong> Übertreibungen („Wir<br />
bedanken uns für die Zusammenarbeit <strong>und</strong><br />
wünschen für die Zukunft nur alles erdenklich<br />
Gute) o<strong>der</strong> versteckte Andeutungen wie<br />
zum Beispiel „Wir wünschen ihr für die Zukunft<br />
in einem an<strong>der</strong>en Unternehmen viel<br />
Erfolg“ o<strong>der</strong> „…auch Erfolg“, was so viel<br />
heißt, dass im bisherigen Unternehmen <strong>der</strong><br />
Erfolg wohl ausgeblieben ist.<br />
Im normalen Sprachgebrauch unverfänglich,<br />
sind Verneinungen in <strong>der</strong> Zeugnissprache<br />
negativ zu verstehen, wie zum<br />
Beispiel „Sein Verhalten war ohne Tadel“<br />
o<strong>der</strong> „Sie war nie unpünktlich…“ Gute Beurteilungen<br />
lauten dagegen „Sein Verhalten<br />
war stets einwandfrei“, „Sie war stets<br />
pünktlich“. Die Aussage „Herr X trug nicht<br />
unwesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg<br />
Mehr<br />
im Netz<br />
<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
unseres Unternehmens bei“ bedeutet genau<br />
das Gegenteil.<br />
Auch Einschränkungen <strong>und</strong> Andeutungen<br />
lassen an <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Leistung<br />
zweifeln. Die Feststellung „Frau X hat die<br />
Aufgaben, die wir ihr übertrugen, stets zu<br />
unserer Zufriedenheit erfüllt“ bedeutet,<br />
dass ihr nur bestimmte Aufgaben aufgetragen<br />
werden konnten. „Herr X hat sich im<br />
Rahmen seiner Fähigkeiten eingesetzt“<br />
heißt, dass seine Fähigkeiten begrenzt waren.<br />
Die Aussage „Frau X hat alle ihre Aufgaben<br />
ordnungsgemäß erledigt“ bescheinigt,<br />
dass Frau X eine Bürokratin ist, allerdings<br />
ohne Eigeninitiative. Der Hinweis „Sie<br />
hat gewissenhaft gearbeitet“ gibt zu verstehen,<br />
dass sie nichts geleistet hat.<br />
Auslegungsspielraum bietet auch folgende<br />
Beurteilung: „Frau X erledigte die ihr<br />
übertragenen Aufgaben <strong>mit</strong> <strong>der</strong> ihr eigenen<br />
<strong>So</strong>rgfalt <strong>und</strong> Genauigkeit“. Klingt zunächst<br />
gut, doch man weiß nicht, ob sie sorgfältig<br />
war o<strong>der</strong> ganz <strong>und</strong> gar nicht – diese Beurteilung<br />
entspricht <strong>der</strong> Note „mangelhaft“.<br />
Und schließlich werden Leistungen, die zu<br />
wünschen übrig lassen, fre<strong>und</strong>lich <strong>mit</strong> „Bemühen“<br />
umschrieben, wie zum Beispiel „Er<br />
bemühte sich im Allgemeinen um sorgfältige,<br />
genaue Arbeit“, „Sie war um eine zuverlässige<br />
Arbeitsweise bemüht“, „Er war<br />
bemüht, den üblichen Arbeitsanfall zu bewältigen“<br />
o<strong>der</strong> auch „Sie war stets bemüht,<br />
unseren Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden.“<br />
Ein Zeugnis muss aber nicht nur inhaltlich<br />
zutreffend, son<strong>der</strong>n auch die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die äußere Form müssen erfüllt<br />
sein. Zudem dürfen manche Informationen<br />
überhaupt nicht aufgeführt sein. Mehr dazu<br />
lesen Sie in <strong>der</strong> nächsten <strong>rhw</strong>-Ausgabe.<br />
t Susanne Ahrndt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 31
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Multi Daily (hochkonzentrierter Innen- <strong>und</strong> Fußbodenreiniger<br />
für den täglichen Gebrauch), Multi Forte (hochkonzentrierter Fußboden-<br />
<strong>und</strong> Innenreiniger für den periodischen Gebrauch), Multi Spray (Glas<strong>und</strong><br />
Universalreiniger), San Daily (hochkonzentrierter Sanitärreiniger für<br />
den täglichen Gebrauch) <strong>und</strong> Swan WC Daily (WC-Reiniger für den täglichen<br />
Gebrauch). Die fünf Ecover Professional-Produkte haben die Cradle to<br />
CradleCM Silber-Zertifizierung erhalten. Das geprüfte Rating-System dient<br />
zur Beurteilung <strong>und</strong> Verbesserung von Produkten <strong>und</strong> basiert auf fünf Kategorien:<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Wie<strong>der</strong>verwertung, erneuerbare Energien,<br />
Schonung <strong>der</strong> Wasserressourcen, soziale Gerechtigkeit.<br />
I www.ecover-professional.com<br />
Hersteller: Orochemie<br />
Produkt: Hygieneprodukte für Reinigungswagen<br />
In Einrichtungen des Ges<strong>und</strong>heitswesens ist <strong>der</strong> Reinigungswagen ein<br />
wichtiger Bestandteil des hausinternen Hygiene<strong>management</strong>s. Auf <strong>der</strong><br />
CMS stellt <strong>der</strong> Desinfektions- <strong>und</strong> Reinigungs<strong>mit</strong>telhersteller Orochemie<br />
Hygieneprodukte für Reinigungswagen vor. Dabei dreht es sich unter an<strong>der</strong>em<br />
um die Fragen: Was sollte auf dem Wagen unbedingt zur Verfügung<br />
stehen? Was darf auf keinen Fall darauf <strong>mit</strong>geführt werden? Inwiefern können<br />
Infektionen in medizinischen Einrichtungen <strong>mit</strong> Hilfe des Reinigungswagens<br />
übertragen werden?<br />
Zur Bestückung des Reinigungswagens bietet Orochemie Produkte für<br />
die Unterhaltsreinigung <strong>und</strong> Routinedesinfektion, Spezialreiniger für beson<strong>der</strong>e<br />
Aufgaben sowie umweltverträgliche Präparate <strong>mit</strong> dem Ecolabel.<br />
I www.orochemie.de<br />
Hersteller: Miele Professional<br />
Name: Mopstar<br />
Produkt: Waschmaschinen<br />
Die neuen Waschmaschinen von Miele <strong>mit</strong> dem Namen Mopstar<br />
bieten je nach Größe Platz für 6,5 bis 13 Kilogramm Mopps<br />
o<strong>der</strong> Wischtücher – <strong>und</strong> rüsten diese auch gebrauchsfertig<br />
<strong>mit</strong> Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektions<strong>mit</strong>teln aus. Die neuen Waschmaschinen<br />
lassen sich nicht nur einfach bedienen, sie sorgen auch<br />
für beson<strong>der</strong>s saubere Wischbezüge. Das Miele-Vorentwässerungsverfahren<br />
schleu<strong>der</strong>t vor Beginn des Waschprozesses groben<br />
Schmutz <strong>und</strong> verunreinigtes Wasser aus den Mopps, so dass während<br />
<strong>der</strong> Hauptwäsche mehr Frischwasser einströmen kann.<br />
I www.miele.de<br />
32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
CMS-Spezial<br />
Marktplatz<br />
Hersteller: Nilfisk<br />
Name: Nilfisk VL500<br />
Produkt: Nass-/Trockensauger<br />
Leistungsstark <strong>und</strong> individuell – die neue Nass-/Trockensauger-Serie<br />
VL500 des Rellinger Reinigungsexperten<br />
Nilfisk. Das jüngste Mitglied <strong>der</strong> Produktfamilie<br />
ist in acht Varianten erhältlich; die Unterschiede<br />
liegen beispielsweise im ein- bzw. zweimotorigen Antrieb<br />
o<strong>der</strong> dem Behältervolumen von 35, 55 sowie 75 Litern.<br />
Die Systeme sind für anspruchsvolle Reinigungsaufgaben<br />
in Hotels, Schulen, Ausstellungs- <strong>und</strong> Konferenzzentren,<br />
Industrie- <strong>und</strong> Handwerksbetrieben sowie öffentlichen<br />
Gebäuden <strong>und</strong> Behörden geeignet.<br />
I www.nilfisk.de<br />
Hersteller: Hako<br />
Name: Multicar<br />
Produkt: Transporter<br />
Um die internen Strukturen zu vereinfachen, hat Hako eine neue Produktmarke<br />
eingeführt: Innerhalb des Segments Kommunaltechnik gibt es nun<br />
neben <strong>der</strong> Dachmarke Citymaster die neue Marke Multicar. Unter dieser<br />
Gruppierung läuft beispielsweise auch <strong>der</strong> neue Geräteträger <strong>und</strong> Transporter,<br />
das Multicar M31, <strong>der</strong> in diesem Frühjahr in den Markt eingeführt wurde.<br />
I www.hako.com<br />
Hersteller: Kärcher<br />
Name: Scheuersaugmaschine BR 35/12 C<br />
Produkt: Gebäu<strong>der</strong>einigungsmaschine<br />
Die neue Scheuersaugmaschine BR 35/12 C von Kärcher<br />
bietet eine beson<strong>der</strong>s komfortable Bedienung<br />
bei <strong>der</strong> Reinigung. Die wendige Maschine kann auch<br />
beim Rückwärtsfahren reinigen; dafür wird <strong>der</strong> Bürstenkopf<br />
<strong>mit</strong> dem neuartigen Lenkrad entsprechend gedreht.<br />
Der wartungsfreie Lithium-Ionen-Akku macht die Maschine<br />
leicht <strong>und</strong> handlich.<br />
Die Neuheit von Kärcher ist auch für den Purus Award<br />
2013 nominiert.<br />
I www.kärcher.de<br />
Hersteller: Schnei<strong>der</strong>eit<br />
Name: 360-Grad-Lösung<br />
Produkt: Full-Service-Konzept für Gebäu<strong>der</strong>einigung<br />
Geschäftsführer<br />
Uwe Rütjes<br />
Der Spezialist für die Problemlösung Waschen im Gewerbe<br />
stellt seine neuen 360-Grad-Lösungen für Gebäu<strong>der</strong>einiger,<br />
Altenheime o<strong>der</strong> Krankenhäuser vor.<br />
Neben <strong>der</strong> Bereitstellung von Maschinen, Materialien <strong>und</strong><br />
Hilfs<strong>mit</strong>teln beinhaltet <strong>der</strong> Service Leistungen wie Planung, Logistik,<br />
Hygiene, Handling o<strong>der</strong> Finanzierung. Auf <strong>der</strong> CMS informiert<br />
Schnei<strong>der</strong>eit detailliert über dieses Angebot. Sei es<br />
in Fragen <strong>der</strong> Objektanalyse, <strong>der</strong> Einweisung <strong>und</strong> Schulung<br />
<strong>der</strong> Bedienung, <strong>der</strong> RKI-Richtlinien-konformen Umsetzung im<br />
Objekt, des werktäglichen 24-St<strong>und</strong>en-Services o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Finanzierung<br />
von Maschinen über die gesamte Laufzeit.<br />
I www.schnei<strong>der</strong>eit.com<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 33
Report<br />
Mehr Speisenvielfalt <strong>mit</strong><br />
ausgefeilter Logistik<br />
Etwas mehr Kühlkette o<strong>der</strong> lieber weniger Personalkosten? Im<br />
Altenheim ein häufiger Spagat, den das Altenheim Pauly-Stiftung<br />
in Krefeld konsequent anpackte <strong>und</strong> auflöste. Claudia Esser-Linsen<br />
leitet hier die Küche <strong>und</strong> stellte die Speisenlogistik<br />
neu auf. „Das spart nun erheblich Zeit <strong>und</strong> die durchgehende<br />
Kühlung klappt auch“, sagt sie. Die Krefel<strong>der</strong> Einrichtung ist da<strong>mit</strong><br />
Vorbild für viele an<strong>der</strong>e Häuser.<br />
Dass heute im Altenheim Pauly-Stiftung<br />
<strong>der</strong> Personalaufwand für die<br />
Mittagsausgabe <strong>und</strong> die Abendportionierung<br />
um jährlich r<strong>und</strong> 40.000 Euro reduziert<br />
ist, stand nie als Zielvorgabe im<br />
Raum. „Es ist ein schöner Nebeneffekt, dass<br />
wir im Team nun Zeit für an<strong>der</strong>e wichtige<br />
Aufgaben haben. Unser Ansatz war: Wir<br />
wollten einfach besser werden“, sagt Clau-<br />
Tüftelten eine neue Speisenlogistik für das Altenheim Pauly-Stiftung aus<br />
(von li.): Michael Meuter (Hupfer), Claudia Esser-Linsen (Küchenleitung),<br />
Peter Klapheck (Heimleitung)<br />
Küchen<strong>mit</strong>arbeiterin Eva Glomb bereitet ab 13.30 Uhr das<br />
Abendbrot vor, das bis abends hygienisch <strong>und</strong> frisch in gekühlten<br />
Tablett-Transportwagen bleibt. Pfiffig: Als Streichunterlage<br />
dient eine nicht benötigte Kältespeicherplatte des<br />
Tablett-Transportswagens. <strong>So</strong> bleiben die Zutaten beim Brotschmieren<br />
gut gekühlt.<br />
Fotos: Hupfer<br />
Küchenchefin<br />
Claudia Esser-<br />
Linsen<br />
bestückt die<br />
Tabletttransportwagen.<br />
Dank passiver<br />
Kühlung<br />
klappt die<br />
vorgezogene<br />
Abendverteilung.<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Report<br />
dia Esser-Linsen, die zunächst als hauswirtschaftliche<br />
Hilfe auf den Stationen begann,<br />
diverse <strong>Fortbildung</strong>en besuchte <strong>und</strong><br />
seit fünf Jahren die Küche leitet. „Das Schieben<br />
von schweren Speisenwagen, nicht familientaugliche<br />
Arbeitseinsatzpläne, die<br />
Krux <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Kühlkette – das wollten wir abstellen“,<br />
so die langjährige Küchenleiterin<br />
des Krefel<strong>der</strong> Altenheims, das <strong>mit</strong>ten im<br />
Zentrum <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>rheinischen Großstadt<br />
liegt.<br />
Über zwölf Monate hinweg tüftelte sie<br />
gemeinsam <strong>mit</strong> Michael Meuter, Fachberater<br />
von Hupfer, an den Prozessen in Küche<br />
<strong>und</strong> Ausgabe. Zunächst holte sie den Fachmann<br />
vom Logistik-Anbieter aus <strong>Co</strong>esfeld<br />
eigentlich nur <strong>mit</strong> ins Boot, um eine ergonomische<br />
Alternative für den schwer beweglichen<br />
Speisentransportwagen zur Ausgabe<br />
des Mittagessens in den Wohnbereichen<br />
<strong>und</strong> im Speisesaal zu finden.<br />
Doch dann begann eine längere gemeinsame<br />
Wegstrecke, auf <strong>der</strong> sich durch<br />
neue <strong>Technik</strong>en viele Chancen auf weitergehende<br />
Optimierungen eröffneten: ein<br />
günstigerer Personaleinsatzplan, eine vorgezogene<br />
Abendverteilung, eine lückenlose<br />
Kühlkette, kräftesparendes Arbeiten,<br />
mehr Ruhe im Ablauf, gerade dann, wenn<br />
jemand plötzlich erkrankt, dazu eine Zeitersparnis<br />
von täglich sieben Personalst<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> last but not least: die Erweiterung<br />
des abendlichen Speisenplans um nach DIN<br />
10 508 kühlpflichtige Speisen, etwa Salate<br />
o<strong>der</strong> Desserts.<br />
„Meiner Einschätzung nach realisieren<br />
im Gegensatz zum Krankenhausbereich <strong>der</strong>zeit<br />
nur sehr wenige Heime die lückenlose<br />
Kühlkette, wahrscheinlich weniger als ein<br />
Drittel, je nach Region“, so Michael Meuter.<br />
Insofern nimmt das Altenheim Pauly-Stiftung<br />
eine vorbildliche Rolle ein. „In vielen<br />
Heimen stehen ja oft auch an<strong>der</strong>e drängende<br />
Probleme im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, so dass<br />
solche Aspekte erst optimiert werden, wenn<br />
das Gesamtpaket Küche angepackt wird.“<br />
Stellschraube 1:<br />
Mittags Kräfte schonen<br />
Bis 2011 versorgten die Küchen<strong>mit</strong>arbeiter<br />
<strong>mit</strong>tags die 116 Bewohner per<br />
Schöpfsystem aus einem großen, im Leerzustand<br />
schon weit über 150 Kilogramm<br />
schweren Speisenausgabewagen. „Ein<br />
Brummer, <strong>der</strong> zum Herumfahren ungeeignet<br />
war, schon gar nicht auf unseren lan-<br />
Krefel<strong>der</strong> Örtlichkeiten wie Ostwall, Kirchplatz o<strong>der</strong> Ponzelar sind<br />
Namenspatron für Wohnbereiche <strong>und</strong> ihre jeweiligen Logistikhelfer,<br />
wie hier die Tellerstapler im Vorraum zur Spülküche<br />
Das Altenheim liegt <strong>mit</strong>ten im Krefel<strong>der</strong> Zentrum <strong>und</strong> hat einen idyllischen<br />
Innenhof, hier <strong>mit</strong> Blick auf die Terrassentür zur Cafeteria<br />
Vorgezogene Abendverteilung: Auch Eiersalat kann dank<br />
<strong>der</strong> passiv gekühlten Tablett-Transportwagen ohne Hygienerisiko<br />
angeboten werden<br />
Passive Kälte: Kältespeicherplatten, in <strong>der</strong> Mitte im<br />
Tabletttransportwagen eingeschoben, halten Getränke,<br />
Desserts <strong>und</strong> Salate lange kühl<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 35
Report<br />
Eva Glomb (li.) <strong>und</strong> Claudia Esser-Linsen überzeugen sich regelmäßig von vorschriftsmäßigen<br />
Temperaturen <strong>und</strong> prüfen die Optik <strong>der</strong> Speisen für die vorgezogene Abendverteilung<br />
gen, teils verwinkelten Gängen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Rampe“, so Esser-Linsen. Zwei Mitarbeiterinnen<br />
waren notwendig, um den schweren<br />
Wagen zu bewegen. Die Folge: Während<br />
<strong>der</strong> Ausgabezeit von bis zu 90 Minuten<br />
war die Küche unbesetzt. Reinigungsarbeiten<br />
in <strong>der</strong> Küche blieben erst mal liegen.<br />
Das ist alles passé: „Wir haben uns<br />
nach Testläufen vor Ort für kleinere <strong>und</strong> ergonomisch<br />
optimierte Modelle <strong>mit</strong> spezieller<br />
Rollenausstattung <strong>und</strong> Zentralfeststeller<br />
von Hupfer entschieden. Diese Geräte<br />
sind von einer Person zu bewegen“,<br />
begründet Esser-Linsen ihre Entscheidung.<br />
Um die Verteilwege erheblich zu verkürzen,<br />
wird heute je<strong>der</strong> Wohnbereich von einem<br />
Wagen angefahren. „Für die Kapazität bei<br />
Speisentransportwagen gilt die Faustformel:<br />
Für 25 Bewohner genügt ein 2er-Bain-<br />
Marie-Wagen, bei 50 Bewohnern je Station<br />
empfehlen wir ein 3er-Modell“, erläutert<br />
Michael Meuter. „Das passt gut zur erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Vielfalt im Heimbereich <strong>mit</strong> zwei<br />
Menüs sowie passierter bzw. gewürfelter<br />
Kost.“ Der Wagen bleibt nun zur Mittagszeit<br />
auf <strong>der</strong> Station <strong>und</strong> fährt nicht mehr<br />
weiter. Zur Freude <strong>der</strong> Senioren: „Jetzt können<br />
wir einen Nachschlag bieten <strong>und</strong> individuell<br />
portionieren“, so Claudia Esser-Linsen.<br />
Kleiner Nebeneffekt: Das reduziert<br />
Reste <strong>und</strong> ermöglicht einen passgenaueren<br />
Wareneinsatz.<br />
Mit Umstellung auf die ergonomischen<br />
Wagen än<strong>der</strong>te sich auch eine <strong>der</strong> Aufgaben<br />
an <strong>der</strong> Schnittstelle Pflege-Küche: Die<br />
Küche verteilt das Essen nur noch für Senioren,<br />
die in <strong>der</strong> Cafeteria Platz nehmen.<br />
Hingegen holen die Pflege<strong>mit</strong>arbeiter die<br />
Speisentransportwagen für die drei Wohnbereiche,<br />
um dort Essen auszugeben.<br />
Stellschraube 2:<br />
Vorgezogene Abendverteilung<br />
Ergonomisch, keine 200 Kilogramm mehr schwer <strong>und</strong> gut beweglich: Eva Glomb kann<br />
nun die neuen, kleineren Wagen allein <strong>und</strong> problemlos die Rampe hochfahren<br />
Ein Detail, das vor<br />
ungewollten Zusammenstößen<br />
<strong>mit</strong> entgegenkommenden<br />
Rollstuhlfahrern<br />
auf <strong>der</strong><br />
Rampe schützt:<br />
<strong>der</strong> Zentralfeststeller.<br />
Mit einer Fußbewegung<br />
steht<br />
<strong>der</strong> Wagen.<br />
Der zuvor kompliziert getaktete Personaleinsatzplan<br />
ließ sich <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Anschaffung<br />
von kühlbaren Tablett-Transportwagen<br />
weiter vereinfachen: Die Küche konnte<br />
nun die vorgezogene Abendverteilung realisieren.<br />
„Zuvor mussten wir ja zeitnah zur<br />
Ausgabe alle Kaltkomponenten vorbereiten,<br />
so dass wir bisher zwei Personalpläne<br />
hatten: einen für das Mittagessen <strong>und</strong> einen<br />
für das Abendessen. Das war nicht immer<br />
einfach: Wer kommt zwei St<strong>und</strong>en nach<br />
<strong>der</strong> Frühschicht um 16 Uhr noch mal wie<strong>der</strong><br />
für nur zwei St<strong>und</strong>en, wer bleibt eventuell<br />
länger <strong>und</strong> akzeptiert eine Schicht <strong>mit</strong> deutlich<br />
mehr als acht St<strong>und</strong>en? Und was tun<br />
bei plötzlichem Krankheitsfall?“, beschreibt<br />
Claudia Esser-Linsen die damalige ungünstige<br />
Situation, die immer wie<strong>der</strong> zu<br />
Engpässen bzw. Überst<strong>und</strong>en führte.<br />
Auch die Kompromisse – o<strong>der</strong> besser<br />
Krücken – in Sachen Hygiene sind Vergan-<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Report<br />
Idyllisch <strong>mit</strong>ten in Krefeld: Blick über die<br />
Kräuter- <strong>und</strong> Blumenanlage <strong>der</strong> Terrasse<br />
Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim Pauly-Stiftung, Krefeld<br />
u Träger: Katholische Pfarrgemeinde Papst Johannes XXIII.<br />
u Bewohner: 116<br />
u Küchenleitung: Claudia Esser-Linsen<br />
u Heimleitung/Pflegedienstleistung: Peter Klapheck, Angelika Jochems<br />
u Mitarbeiter Küche: 8 (3 Vollzeit, 4 Teilzeit, 1 geringfügig Beschäftigte)<br />
u Mitarbeiter gesamt: 125 (davon Pflege: 65, Hauswirtschaft: 36)<br />
u Speisenangebot: täglich zwei Menüs, zusätzlich passierte Variante, inklusive<br />
vegetarische Komponenten im zweiten Menü.<br />
u Speisenverteilsystem: Schöpfsystem in insgesamt vier Wohnbereichen <strong>und</strong> im<br />
Speiserestaurant.<br />
u Speisenverteiltechnik: Speisentransportwagen <strong>mit</strong> zwei Bain-Marie-Fächern,<br />
einem Kälte- <strong>und</strong> einem Neutralfach, Tablett-Transportwagen <strong>mit</strong> passiver Kühlung<br />
für die vorgezogene Abendverteilung; Tellerstapler.<br />
u Maßnahmen Logistikoptimierung: Umstellung zur Mittagsausgabe auf ergonomische<br />
<strong>und</strong> kleinere Speisentransportwagen, bedienbar von einer Person;<br />
Personalaufwand um vier St<strong>und</strong>en pro Tag reduziert.<br />
u Einführung einer lückenlosen Kühlkette im Hinblick auf die Realisierung <strong>der</strong><br />
vorgezogenen Abendverteilung; Personalaufwand um drei St<strong>und</strong>en pro Tag reduziert.<br />
Umstellung auf ergonomische, passiv gekühlte Tabletttransportwagen<br />
für je 2 × 20 Tabletts, transportierbar von einer Person.<br />
u Anpassung <strong>der</strong> Personaleinsatzpläne (durchgehende Arbeitszeiten für eine<br />
Person, Abbau von Überst<strong>und</strong>en, Neuorganisation Abholung <strong>und</strong> Verteilung<br />
<strong>der</strong> Speisen an den Schnittstellen Hauswirtschaft, Küche <strong>und</strong> Pflege).<br />
Im Innenhof des Altenheims: Wasserspiel,<br />
Kräutergarten <strong>und</strong> Terrasse <strong>mit</strong> Eingang<br />
zur Cafeteria, die als Speisesaal dient<br />
genheit: Früher betrug die Standzeit des<br />
ungekühlten Abendessens schon mal 60<br />
bis 90 Minuten. „Butter <strong>und</strong> Käse sind bei<br />
warmen Außentemperaturen nahezu geschmolzen,<br />
so dass wir Kollegen <strong>der</strong> Pflege<br />
baten, die Lebens<strong>mit</strong>tel im Wohnbereich<br />
kühlzustellen. Aber das funktionierte nicht<br />
immer.“<br />
Abendbrote werden<br />
<strong>mit</strong>tags portioniert<br />
Heute beginnt die kalte Küche <strong>mit</strong> dem<br />
Schmieren <strong>der</strong> Brote gegen 13.30 Uhr, portioniert<br />
direkt in den Tabletttransportwagen<br />
hinein, gegen 15.30 Uhr ist dann alles<br />
bereit zur Abholung <strong>und</strong> Feierabend. „Wir<br />
sparen hier durch die vorgezogene Abendverteilung<br />
täglich etwa drei Personalst<strong>und</strong>en<br />
ein“, rechnet Claudia Esser-Linsen vor.<br />
Zusammen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> halben Stelle, die die<br />
optimierte Mittagsausgabe spart, stehen<br />
nun täglich r<strong>und</strong> sieben St<strong>und</strong>en für an<strong>der</strong>e<br />
Aufgaben zur Verfügung.<br />
Dank gekühlter Tablett-Transportwagen<br />
lassen sich heute alle nach DIN 10 508 kühlpflichtigen<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel wie Salate <strong>und</strong><br />
Peter Deselaers, Koch im Altenheim Pauly-Stiftung,<br />
bietet aus dem neuen Speisentransportwagen<br />
von Hupfer täglich<br />
zwei verschiedene Menüs. Ein Tellerstapler<br />
ist integriert, dazu ein Kältefach für<br />
Desserts <strong>und</strong> Salate.<br />
Desserts servieren. <strong>So</strong> etwa <strong>der</strong> bei den Bewohnern<br />
heißgeliebte Eiersalat, günstig vor<br />
allem für Personen <strong>mit</strong> Kauproblemen, Demente<br />
<strong>und</strong> Hochbetagte, die tendenziell<br />
eher zu wenig Kalorien aufnehmen. „Seniorenheime<br />
werden von den Behörden als<br />
Einrichtungen <strong>mit</strong> beson<strong>der</strong>s empfindlichen<br />
Gästen eingestuft, insofern empfehlen wir<br />
hier stets eine lückenlose Kühlkette. Und<br />
zwar auf Basis von <strong>Technik</strong>en, die die empfohlenen<br />
produktspezifischen Kühllagertemperaturen,<br />
meist bis zu sieben Grad Celsius,<br />
garantieren können“, so Michael Meuter.<br />
Claudia Esser-Linsen wählte für den<br />
Tabletttransport eine passive Kühlung, um<br />
so unabhängig von <strong>der</strong> Steckdose zu sein.<br />
Michael Meuter empfiehlt dieses System<br />
vor allem für kurze Verteilzeiten: „Mit dem<br />
Einschieben <strong>der</strong> 2,7 Kilogramm schweren<br />
Kältespeicherplatten setzt <strong>der</strong> Kühleffekt<br />
sofort ein.“ Bei hochsommerlichen Außentemperaturen<br />
nutzt Claudia Esser-Linsen<br />
alle drei Kühlelemente. Das hält die Temperaturen<br />
auch dann, wenn die Wagen später<br />
von <strong>der</strong> Pflege noch einmal für r<strong>und</strong> 15<br />
Minuten zum Nachlegen <strong>der</strong> Medikamente<br />
geöffnet werden. Bei normalen Temperaturen<br />
genügt ein Kühlakku.<br />
Von den Bewohnern kamen anfangs einzelne<br />
Rückfragen: „Kaltes Brot o<strong>der</strong> kalter<br />
Käse schmecken nicht so gut“, gibt Esser-<br />
Linsen zu bedenken. „Wir haben daraufhin<br />
den ges<strong>und</strong>heitlichen Hintergr<strong>und</strong> erläutert,<br />
die Pflege nimmt einige Lebens<strong>mit</strong>tel etwas<br />
eher aus dem Wagen <strong>und</strong> heute ist es akzeptiert.“<br />
Denn das war <strong>der</strong> Küchenleiterin<br />
von Anfang an wichtig: „Hygiene gehört zur<br />
Systemqualität <strong>mit</strong> dazu. Und das klappt<br />
nun dank <strong>der</strong> Umstellung gemeinsam <strong>mit</strong><br />
Hupfer perfekt.“ Mittlerweile hat Claudia Esser-Linsen<br />
schon wie<strong>der</strong> neue Verän<strong>der</strong>ungen<br />
im Blick: Fingerfood, mehr Vegetarisches<br />
<strong>und</strong> weitere Schnittstellenoptimierungen<br />
stehen an.<br />
t PM/RED<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 37
Service<br />
Einordnung <strong>der</strong> neuen<br />
„Wäscheleitlinie“<br />
Die Wäscheleitlinie „Wäschepflege in sozialen Einrichtungen“<br />
vom Lambertus Verlag Freiburg ist eine <strong>der</strong> interessantesten<br />
Neuerscheinungen des <strong>So</strong>mmers. Wir geben Ihnen Einblicke in<br />
das Buch <strong>und</strong> baten die Autorinnen, zu präzisieren, wie die Leitlinie<br />
rechtlich einzuordnen ist.<br />
in sozialen Einrichtungen“<br />
versus „Wenn in<br />
„Wäschepflege<br />
sozialen Einrichtungen gekocht<br />
wird“: Beide Veröffentlichungen werden<br />
in ihrem Untertitel als Leitlinien bezeichnet,<br />
wobei dieses Wort jeweils an<strong>der</strong>es<br />
bedeutet. „Wenn in sozialen Einrichtungen<br />
gekocht wird“ konnte als Leitlinie<br />
für eine gute Hygienepraxis in <strong>der</strong> Lebens<strong>mit</strong>telverarbeitung<br />
von den Län<strong>der</strong>ministerien<br />
anerkannt<br />
werden, weil es die<br />
für die Anerkennung<br />
notwendigen Gesetzesgr<strong>und</strong>lagen<br />
gibt:<br />
die Lebens<strong>mit</strong>telhygiene-Verordnung,<br />
die EU-Verordnung <strong>und</strong> eine Regelung zur<br />
Erarbeitung <strong>und</strong> Anerkennung einer Leitlinie<br />
aufbauend auf <strong>der</strong> Lebens<strong>mit</strong>telgesetzgebung.<br />
Sie bietet da<strong>mit</strong> für die Einrichtungen<br />
wie auch für die Aufsichtsbehörden<br />
Rechtssicherheit.<br />
Für die Wäschepflege gibt es Vergleichbares<br />
nicht. Aussagen zur Organisation<br />
<strong>der</strong> Wäschepflege <strong>und</strong> <strong>der</strong> notwendigen<br />
Hygienesicherheit müssen aus unterschiedlichen<br />
Rechtsvorschriften zusammengetragen<br />
werden: Infektionsschutzgesetz,<br />
Arbeitsschutz- <strong>und</strong> Arbeitssicherheitsgesetze,<br />
Berufsgenossenschaftliche<br />
Vorschriften <strong>und</strong> Vorgaben <strong>der</strong> Landes-Ges<strong>und</strong>heitsämter,<br />
des Robert Koch-Instituts<br />
etc. Viele soziale Einrichtungen, in denen<br />
Wäsche gewaschen wird o<strong>der</strong> die für verschmutzte<br />
Wäsche eine Regelung brauchen,<br />
werden in diesen Texten oft nicht ge-<br />
Ob <strong>So</strong>rtierung, Gefahrensymbole o<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>ausstattung <strong>mit</strong><br />
Wäsche: Zahlreiche Tabellen <strong>und</strong> Übersichten erleichtern den<br />
Durchblick. Das 155-seitige Buch im A-4-Format können Sie für<br />
19,90 Euro portofrei bestellen u. a. auf www.fachbuchdirekt.de.<br />
Tipp: Hier wird auch das neue 480-seitige <strong>rhw</strong>-Buch<br />
„Reinigungs<strong>management</strong>“ (49,90 Euro) angeboten.<br />
Abbildungen <strong>mit</strong> fre<strong>und</strong>licher Genehmigung des Lambertus Verlags, Freiburg<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Service<br />
Leserbrief: „Mehr Rechtssicherheit ist nicht zu machen!“<br />
„Wie immer lese ich die neue <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
gleich, wenn sie auf meinen Schreibtisch<br />
kommt. Ich habe mich sehr gefreut,<br />
dass darin unsere neue Wäscheleitlinie an<br />
mehreren Stellen benannt wird, ich denke<br />
auch, dass da<strong>mit</strong> eine gute Hilfestellung für<br />
soziale Einrichtungen geschrieben wurde.<br />
Lei<strong>der</strong>, <strong>und</strong> das haben Sie sicher schon bemerkt,<br />
ist sie <strong>mit</strong> verschiedenen Titeln versehen.<br />
Das liegt daran, dass es bis zum<br />
Schluss <strong>mit</strong> dem Verlag Diskussionen gab<br />
um den besten Titel <strong>und</strong> dass die Leitlinie<br />
im Vorfeld an<strong>der</strong>s genannt wurde. Jetzt heißt<br />
sie Wäschepflege in sozialen Einrichtungen<br />
<strong>und</strong> nicht Wäscheversorgung in sozialen Einrichtungen,<br />
was den Inhalt <strong>der</strong> Leitlinie auch<br />
am besten trifft.<br />
Was mich ein wenig geärgert hat, ist Ihr Vorwort,<br />
in dem Sie bemerken, dass die Leitlinie<br />
nicht von allen zuständigen Behörden anerkannt ist. Das haben wir im Vorfeld<br />
versucht <strong>und</strong> festgestellt, dass es keine Behörde gibt, die stellvertretend diese<br />
Leitlinie begutachten könnte. Selbst das Robert Koch-Institut, das wir angefragt<br />
haben, hat uns auf die Kommission zur Krankenhaushygiene <strong>und</strong> Infektionsprävention<br />
verwiesen. Da wir uns aber entschieden haben, nicht für den Bereich Krankenhaus<br />
zu schreiben, gibt es keine entsprechende Behörde, die hier tätig werden<br />
könnte.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat eine Juristin des Diakonischen Werks die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
beschrieben <strong>und</strong> wir haben die Inhalte <strong>mit</strong> einer Expertenkommission<br />
<strong>der</strong> Hohenstein Institute besprochen. Mehr Rechtssicherheit war unserer<br />
Meinung nach auf diesem Feld nicht zu machen.“<br />
Ursula Schukraft, Diakonie Württemberg, ist Mitautorin <strong>der</strong> neuen Wäscheleitlinie<br />
„Wäschepflege in sozialen Einrichtungen“<br />
nannt. Für Krankenhäuser gibt es einheitliche<br />
Vorgaben, so dass krankenhausähnliche<br />
Einrichtungen sich dort wie<strong>der</strong>finden.<br />
Kin<strong>der</strong>gärten, an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendeinrichtungen,<br />
Einrichtungen für Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung, auch Altenhilfeeinrichtungen<br />
haben Fragen zur sicheren Wäschepflege,<br />
die sie in den Rechtsvorschriften<br />
nicht beantwortet finden.<br />
Die Veröffentlichung „Wäschepflege in<br />
sozialen Einrichtungen“ versucht, diese<br />
Fragen zu beantworten <strong>und</strong> Argumentationshilfen<br />
zu geben für die Gespräche <strong>mit</strong><br />
dem örtlichen Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Gewerbeaufsichtsamt.<br />
Die hauswirtschaftlichen Expertinnen<br />
aus verschiedenen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />
Bereichen haben diese<br />
„Wäscheleitlinie“ geschrieben, juristischen<br />
Rat eingeholt, sich <strong>mit</strong> Hygieneexperten<br />
ausgetauscht, <strong>mit</strong> Wäscherei-Experten gesprochen<br />
<strong>und</strong> vieles mehr, um f<strong>und</strong>ierte<br />
<strong>und</strong> praktikable Vorschläge zu beschreiben.<br />
„Wäschepflege in sozialen Einrichtungen“<br />
beschränkt sich nicht auf die Gewährleistung<br />
<strong>der</strong> Hygienesicherheit <strong>und</strong><br />
sollte nicht darauf verkürzt werden. Auch<br />
die Bedeutung von persönlicher Kleidung<br />
<strong>und</strong> Textilien hat ihren Platz, wie die Einbeziehung<br />
<strong>der</strong> Bewohner <strong>und</strong> Bewohnerinnen<br />
in die Tätigkeiten im Rahmen des<br />
Wäschekreislaufes. Ebenso müssen <strong>der</strong><br />
Bedarf an Schrankraum <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Themen<br />
im Umfeld <strong>der</strong> Wäscheversorgung in<br />
sozialen Einrichtungen berücksichtigt werden.<br />
t Dr. Inge Maier-Ruppert, Referentin<br />
beim 11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum am<br />
11. Oktober in Essen <strong>und</strong> 25. Oktober<br />
in Stuttgart, Mitautorin <strong>der</strong> neuen<br />
Wäscheleitlinie<br />
Das passt: <strong>rhw</strong>-Seminare <strong>und</strong> Vorträge zur Wäscheleitline<br />
Nicht nur beim diesjährigen <strong>rhw</strong>-Hygieneforum am 11. Oktober in Essen <strong>und</strong> am 25.<br />
Oktober in Stuttgart steht die Leitlinie (<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Referentin Dr. Inge Maier-Ruppert)<br />
im Mittelpunkt.<br />
Die ersten Anmeldungen sind auch schon für die passenden <strong>rhw</strong>-Seminare im Dezember<br />
2013 <strong>mit</strong> Carola Reiner eingetroffen:<br />
09. Dezember 2013 in München<br />
10. Dezember 2013 in Würzburg<br />
11. Dezember 2013 in Köln<br />
12. Dezember 2013 in Burgdorf bei Hannover<br />
13. Dezember 2013 in Frankfurt am Main<br />
Anmeldung (maximal 16 Teilnehmer pro Seminar) unter www.vnm-akademie.de<br />
o<strong>der</strong> auf dem beiliegenden Flyer in dieser <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 39
Termine<br />
Buch „Reinigungs<strong>management</strong>“<br />
Autorentreff auf<br />
<strong>der</strong> CMS 2013<br />
Fürstenfeldbruck<br />
10. S&F-Jubliäums-<br />
Symposium<br />
Das neue Buch „Reinigungs<strong>management</strong>“ erscheint pünktlich<br />
zur größten europäischen Reinigungsmesse des Jahres<br />
2013, <strong>der</strong> CMS in Berlin. Sie können die Autorin Irina Pericin<br />
Häfliger auf <strong>der</strong> CMS in Berlin im etwa halbstündigen Gespräch<br />
<strong>mit</strong> <strong>rhw</strong>-Chefredakteur Robert Baumann treffen. Wo? Am Stand<br />
des Berufsverbandes Hauswirtschaft e.V. in Halle 3.2/216:<br />
u Donnerstag, 26. September 2013 15.30 Uhr<br />
u <strong>und</strong> am Freitag, 27. September 2013 um 11.00 Uhr.<br />
Auch für Getränke wird gesorgt sein.<br />
t<br />
Jubiläum: In diesem Jahr findet das S&F- Symposium zum zehnten<br />
Mal statt. Am 17. <strong>und</strong> 18. Oktober 2013 erwarten Sie in Fürstenfeldbruck<br />
bei München wie<strong>der</strong> interessante Vorträge, Diskussionen<br />
<strong>und</strong> Gespräche sowie die Abendveranstaltung <strong>mit</strong> Musik<br />
<strong>und</strong> kulinarischen Leckerbissen in <strong>der</strong> alten Tenne. Das Motto<br />
in diesem Jahr: „Transparenz, Neue Medien <strong>und</strong> Vision 2023“. Zudem<br />
wird <strong>der</strong> S&F-För<strong>der</strong>preis verliehen sowie am Abend <strong>der</strong> „GV-<br />
Manager des Jahres“ gekürt. Anmeldung unter www.s<strong>und</strong>fconsultig.de<br />
t<br />
Online-Training<br />
Wirtschaftsbezogene<br />
Qualifikationen für Meister<br />
Wer heute sein Weiterbildungsvorhaben umsetzen möchte,<br />
ist oft auf berufsbegleitende Seminare <strong>mit</strong> geringen<br />
Präsenzphasen angewiesen. Das Gastronomische Bildungszentrum<br />
(GBZ) <strong>der</strong> Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer Koblenz<br />
(IHK) hat diesen Trend erkannt <strong>und</strong> bietet für die Meisterprüfung<br />
ein Blended-Learning-Konzept an. Dieser Methodenmix verknüpft<br />
ein Web-Based-Training (WBT) <strong>mit</strong> Präsenzeinheiten <strong>und</strong> ist in großen<br />
Teilen an keinen bestimmten Veranstaltungsort geb<strong>und</strong>en.<br />
Die Themen Volks- <strong>und</strong> Betriebswirtschaft, Unternehmensführung,<br />
Recht <strong>und</strong> Steuern sowie Rechnungswesen können im<br />
Selbststudium durch entsprechendes Online-Training vertieft werden.<br />
Am 28.10.2013 startet <strong>der</strong> Lehrgang „Wirtschaftsbezogene<br />
Qualifikationen“ nach diesem Konzept, den beispielsweise Köche<br />
als ersten Baustein brauchen, die eine Meisterprüfung anstreben<br />
o<strong>der</strong> wenn man Fachwirt werden möchte.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.gbz-koblenz.de<br />
o<strong>der</strong> telefonisch: (02 61) 3 04 89-14.<br />
t<br />
Kompass Fernlernen<br />
Prüfung auch<br />
auf Nordseeinseln<br />
Kompass führt ab diesem Jahr für hauswirtschaftliche Mitarbeiter<br />
auf den Nordseeinseln die Prüfungen in den Fernlehrgängen<br />
direkt auf den Inseln durch. <strong>So</strong><strong>mit</strong> können Teilnehmer,<br />
für die eine Prüfung auf dem Festland nur schwer möglich ist,<br />
ihren Fernlehrgang direkt auf <strong>der</strong> Insel abschließen. Es können alle<br />
vier angebotenen Fernlehrgangsthemen belegt werden. Die Fernlehrgänge<br />
werden in <strong>der</strong> belegungsarmen Zeit im Winter angeboten.<br />
„Es gibt keine Mindestteilnehmerzahl pro Insel, Carola Reiner<br />
o<strong>der</strong> ich kommen auch, wenn sich nur ein Prüfling pro Insel anmeldet“,<br />
sagte Karin Beuting-Lampe <strong>und</strong> ergänzt: „Ich habe meine<br />
berufliche Karriere 1973 auf Borkum begonnen <strong>und</strong> deshalb Bezug<br />
zur Nordsee.“ Beginn ist am 15. Oktober 2013. Die Prüfungen<br />
werden in <strong>der</strong> dritten Märzwoche 2014 abgenommen. Kontakt unter<br />
beuting-lampe@kompass-wesel.de o<strong>der</strong> Tel. (02 81) 82 82 9. t<br />
Mülheimer Fachtagung<br />
„Stress lass nach!“<br />
Ges<strong>und</strong>heits<strong>management</strong> <strong>und</strong> demografischer Wandel sind<br />
die Themen <strong>der</strong> diesjährigen Mülheimer Fachtagung Hauswirtschaft<br />
in <strong>der</strong> „Wolfsburg – Katholische Akademie“ in<br />
Mülheim an <strong>der</strong> Ruhr. Eingeladen als Referenten am 24. <strong>und</strong> 25.<br />
September sind unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Berater Hartmut Genz-Bideau,<br />
die Vorsitzende des Berufsverbandes Hauswirtschaft e.V. Ute<br />
Krützmann <strong>und</strong> Prof. Dr. Margarete <strong>So</strong>botka. Informationen unter<br />
Telefon (02 08) 99 91 90 o<strong>der</strong> www.die-wolfsburg.de t<br />
Rückblick<br />
7. HouseKeeping Fachtag<br />
in Salzburg<br />
Zum nunmehr siebten Mal standen beim HouseKeeping Fachtag<br />
am 4. Juni 2013 in Salzburg die Hausdamen, auch „Executive<br />
Housekeeper“ genannt, im Mittelpunkt des Interesses.<br />
Das diesjährige Motto: „Wissen stärkt, Wissen motiviert“ wurde<br />
von Referenten <strong>und</strong> in Diskussionsr<strong>und</strong>en von verschiedenen<br />
Seiten her beleuchtet. Inhaltlich waren die Themen auf den großen<br />
Verantwortungsbereich <strong>der</strong> r<strong>und</strong> 70 teilnehmenden Hausdamen,<br />
Etagenkräfte, Reinigungsfachkräfte <strong>und</strong> Wäschebetreuerinnen<br />
abgestimmt.<br />
In <strong>der</strong> Diskussionsr<strong>und</strong>e wurde ein Konsens gef<strong>und</strong>en: Es gibt<br />
sehr viel Verunsicherung aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Vielzahl an Zertifikaten.<br />
Die besten Produkte nützen nichts, wenn die Anwen<strong>der</strong> nicht geschult<br />
werden. Nächster Termin: 3. Juni 2014.<br />
t<br />
Foto: GAMAPE<br />
40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
Neuerscheinung:<br />
„Reinigungs<strong>management</strong>“<br />
Service<br />
Pünktlich zur Reinigungsmesse CMS vom 24. bis 27. September<br />
2013 in Berlin erscheint im Verlag Neuer Merkur nach über drei<br />
Jahren Vorbereitung das 480-seitige Buch „Reinigungs<strong>management</strong>“<br />
von Irina Pericin Häfliger. Die Autorin ist Dozentin an <strong>der</strong><br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Zürich (ZHAW). Wir<br />
baten Wissenschaftler <strong>und</strong> Praktiker um eine erste Einschätzung.<br />
Wie wird Sauberkeit<br />
wahrgenommen? Was<br />
braucht es, da<strong>mit</strong> wir<br />
uns in einem Gebäude wohlfühlen<br />
<strong>und</strong> produktiv sein können?<br />
Wie kann die so kosten<strong>und</strong><br />
personalintensive Gebäu<strong>der</strong>einigung<br />
optimal <strong>und</strong> nachhaltig<br />
organisiert werden?<br />
Auf diese <strong>und</strong> weitere Fragen<br />
gibt Irina Pericin Häfliger <strong>mit</strong>tels<br />
Management-Methoden Antworten.<br />
Sie verbindet in dem neuen Buch<br />
„Reinigungs<strong>management</strong>“ geschickt betriebswirtschaftliches<br />
Managementwissen<br />
<strong>mit</strong> praktischem Fach- <strong>und</strong> Erfahrungswissen<br />
<strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>einigung. Sie regt dadurch<br />
zur eigenständigen Organisation <strong>und</strong><br />
innovativen Weiterentwicklung <strong>der</strong> Dienstleistung<br />
Reinigung an.<br />
Checklisten <strong>und</strong> Arbeitshilfen<br />
Kaptitelübersicht<br />
Im ersten Teil des Buches lädt die Autorin<br />
zu einer Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong> dem<br />
Gr<strong>und</strong>verständnis von Reinigungsdienstleistungen<br />
ein. Im zweiten Teil präsentiert<br />
sie Praxishilfen für Reinigungsorganisationen<br />
an Hand eines eigenen Managementmodells.<br />
Die Symbolik des zentralen Planungsrades<br />
betont das zirkuläre, wie<strong>der</strong>kehrende<br />
Element des Reinigungs<strong>management</strong>s.<br />
Das Nachschlagewerk vereint<br />
r<strong>und</strong> 200 konkrete Beispiele in Abbildungen,<br />
Checklisten <strong>und</strong> Tabellen.<br />
Von <strong>der</strong> Zielsetzung, <strong>der</strong> Planung, <strong>der</strong><br />
Kalkulation <strong>und</strong> Implementierung über die<br />
Umsetzung bis zur Kontrolle werden im<br />
zweiten Teil alle wichtigen Phasen <strong>der</strong> Reinigungsdienstleistung<br />
beschrieben. Beispiele<br />
wie das Hamburger Modell für die<br />
Krankenhausreinigung, Leistungswerte für<br />
Büroräume o<strong>der</strong> die Hotelzimmerreinigung<br />
ver<strong>mit</strong>teln den notwendigen Praxisbezug.<br />
Ob Ausschreibung o<strong>der</strong> Personaleinsatzplanung<br />
– alle wichtigen<br />
Themen im Management<br />
von Reinigungsleistungen<br />
werden ausführlich behandelt.<br />
Interessant ist dabei<br />
für den Leser, dass Regelungen<br />
<strong>und</strong> Richtlinien in<br />
Deutschland, <strong>der</strong> Schweiz<br />
<strong>und</strong> Österreich nebeneinan<strong>der</strong><br />
dargestellt werden.<br />
Diese Kapitel erwarten die Leser/innen:<br />
Teil 1 – Einführung in das Management<br />
von Reinigungsdienstleistungen<br />
1 Gr<strong>und</strong>verständnis für Reinigungsdienstleistungen<br />
2 Ziele <strong>und</strong> Aufgaben <strong>der</strong> Reinigung<br />
3 Reinigungsleistungen als Dienstleistungen<br />
4 Rechtliche Vorgaben für das Erbringen<br />
von Reinigungsleistungen<br />
5 Organisations- <strong>und</strong> Managementlehre<br />
für Reinigungsdienste<br />
6 Nachhaltiges Reinigungs<strong>management</strong><br />
7 Ganzheitliches Managementmodell für<br />
Reinigungsdienstleistungen<br />
Teil 2 – Managen von Reinigungsdienstleistungen<br />
1 Situation erfassen<br />
2 Ziele setzen<br />
3 Konzept entwerfen<br />
4 Kalkulieren <strong>und</strong> entscheiden<br />
5 Implementierung planen<br />
6 Umsetzen <strong>und</strong> Ausführen<br />
7 Kontrollieren <strong>und</strong> Rückmelden<br />
8 Verbessern <strong>und</strong> Fortführen<br />
Hinzu kommen etwa 70 Seiten Anhang<br />
<strong>mit</strong> Checklisten, Richtlinien <strong>und</strong> rechtlichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen.<br />
t RED<br />
Erste Rezensionen<br />
„Fachbücher im Bereich Reinigungs<strong>management</strong><br />
sind selten. Die wenigen<br />
auf dem Markt verfügbaren Bücher<br />
sind im Bereich <strong>der</strong> Hochschulausbildung<br />
kaum einsetzbar, da es an wissenschaftlichen<br />
Hintergründen teilweise<br />
mangelt. Das neue Buch ‚Reinigungs<strong>management</strong>‘<br />
von Irina Pericin<br />
Häfliger kann ich nach intensiver Studie<br />
beson<strong>der</strong>s empfehlen. In <strong>der</strong><br />
Hochschullandschaft gibt es bis jetzt<br />
nichts Vergleichbares. Das Buch eignet<br />
sich durch die breite Anlage <strong>der</strong><br />
Organisation <strong>und</strong> Managementlehre<br />
im Beson<strong>der</strong>en für den Einsatz in den<br />
Studiengängen Facility Management,<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel- <strong>und</strong> Hygienetechnik.“<br />
(Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Winter,<br />
Hochschule Albstadt-Sigmaringen)<br />
„Den Anspruch einer ganzheitlichen<br />
Betrachtung von Reinigungsdienstleistungen<br />
hat Pericin Häfliger <strong>mit</strong><br />
dem vorliegenden Buch definitiv erfüllt.<br />
Sie legt ein umfangreiches Instrumentarium<br />
für eine professionelle<br />
Reinigungsorganisation vor, die<br />
Lernenden hilft, sich in diesen Arbeitsbereich<br />
einzuarbeiten <strong>und</strong> Praktiker<br />
unterstützt, wenn eine Ausschreibung<br />
ansteht o<strong>der</strong> das Qualitäts<strong>management</strong><br />
verbessert werden<br />
soll. Viele praktische Beispiele r<strong>und</strong>en<br />
die Ausführungen ab. (Dr. Barbara<br />
Hohmann Beck, Vizedirektorin, Alterszentren<br />
<strong>der</strong> Stadt Zürich; Christina<br />
Hohmann-Schaub, Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V.)<br />
Jetzt das Buch bestellen<br />
Irina Pericin Häfliger: „Reinigungs<strong>management</strong>“,<br />
Hardcover <strong>mit</strong> r<strong>und</strong><br />
200 Abbildungen <strong>und</strong> 480 Seiten, Verlag<br />
Neuer Merkur GmbH, 2013, ISBN:<br />
978-3-937346-90-8, Preis: 49,90<br />
Euro, portofrei zu bestellen unter<br />
www.fachbuch-direkt.de.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013 41
Stellenangebote<br />
Service<br />
Free-From-Lebens<strong>mit</strong>tel<br />
Gelungener Auftakt<br />
<strong>der</strong> Fachmesse<br />
Mit etwa 1.000 Besuchern, 118 Ausstellern aus mehr als<br />
15 Län<strong>der</strong>n ist die Premiere <strong>der</strong> neuen Fachmesse „Free<br />
From Food“ ein Erfolg. Glutenunverträglichkeit, Laktoseintoleranz<br />
o<strong>der</strong> bewusste Entscheidung für einen ges<strong>und</strong>en<br />
Lebensstil: Free-From-Produkte sind in aller M<strong>und</strong>e. Darüber<br />
konnten sich Führungskräfte <strong>und</strong> Einkäufer aus dem Lebens<strong>mit</strong>teleinzelhandel,<br />
dem Reformhaus- <strong>und</strong> Naturkostbereich,<br />
<strong>der</strong> Gastronomie sowie dem Außer-Haus-Markt auf <strong>der</strong><br />
neuen Fachmesse für Free-From-Lebens<strong>mit</strong>tel Anfang Juni in<br />
Freiburg zwei Tage lang intensiv austauschen.<br />
t<br />
Hauswirtschafterin<br />
Interessanter großer Geschäftshaushalt in Ffm <strong>mit</strong> kleiner<br />
Familie sucht eine nette <strong>und</strong> erfahrene Mitarbeiterin (NR) als<br />
Führungsperson <strong>mit</strong> guten Kochkenntnissen.<br />
Wir leben in einem gepflegten Umfeld <strong>und</strong> bieten eine Vollzeitstelle<br />
<strong>mit</strong> weiteren Kollegen an.<br />
Wohnungssuche <strong>und</strong> gute Bezahlung als Gegenleistung.<br />
Referenzen erwünscht.<br />
mail@b-hennig.de, mobil: 01 72/6 92 41 03<br />
<strong>Fortbildung</strong><br />
k mpass<br />
Fernlehrgänge<br />
Präsenz- <strong>und</strong><br />
Fernlernen<br />
Qualitäts<strong>management</strong> in <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
Kostenrechnung <strong>und</strong> <strong>Co</strong>ntrolling für die Hauswirtschaft<br />
Hauswirtschaftliche Fachkraft für Ernährung<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
Prüfungsorte: Wesel, Stuttgart, Leipzig, Hamburg<br />
Informationen unter: Telefon. 0281 82829<br />
www.kompass-wesel.de www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />
In Kooperation <strong>mit</strong> dem<br />
Deu<br />
Zert<br />
Deutsche Zertifizierung<br />
DIN ISO 29990:2010<br />
QUALITÄTSGEPRÜFTER<br />
BILDUNGSDIENSTLEISTER<br />
Sie ziehen um? Beachten Sie bitte, dass <strong>der</strong> Postnachsende<br />
an trag NICHT für Zeitschriften <strong>und</strong> Zeit un gen gilt.<br />
Bitte informieren Sie also bei Umzug direkt unseren Abo-Vertrieb.<br />
Bitte wenden Sie sich an: Leserservice, Verlag Neuer Merkur,<br />
65341 Eltville, Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30<br />
Leserbrief<br />
Reinigung von<br />
Holzfußböden<br />
Nach Aussage von Uwe Büttner in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5/2013<br />
sollen geölte o<strong>der</strong> gewachste Holzfußböden nur nebelfeucht<br />
gereinigt werden. Für Böden in wenig beanspruchten<br />
Räumen ist das sicher ausreichend. Doch was ist in<br />
Räumen, in denen die Böden stark beansprucht werden, z. B.<br />
in Eingangsbereichen o<strong>der</strong> Küchen? Die Oberfläche hat sehr feine<br />
Rillen <strong>und</strong> nimmt in diesen sehr viel Schmutz auf. Nur durch<br />
eine Mindestmenge Wasser kann <strong>der</strong> Schmutz aus den Rillen<br />
„gespült“ werden. Zur Reinigung empfiehlt Herr Büttner einen<br />
Allzweckreiniger. Dieser hat aber die Eigenschaft, entfettend zu<br />
wirken, was zur Folge hat, dass <strong>der</strong> Boden durch eine Spezialbehandlung<br />
wie<strong>der</strong> regeneriert werden muss.<br />
Meiner Erfahrung nach sind für die Reinigung <strong>der</strong> oben genannten<br />
Holzfußböden drei Dinge zu beachten:<br />
Es muss <strong>mit</strong> zwei Eimern parallel gearbeitet werden, <strong>der</strong> erste<br />
<strong>mit</strong> dem Reinigungs<strong>mit</strong>tel <strong>und</strong> <strong>der</strong> zweite zum Ausspülen des<br />
Mopps. Das Reinigungs<strong>mit</strong>tel muss eine rückfettende Substanz<br />
enthalten. Entwe<strong>der</strong> ein Öl o<strong>der</strong> eine Seife. Es darf kein stehendes<br />
Wasser auf <strong>der</strong> Oberfläche zurückbleiben, immer <strong>mit</strong> einem<br />
entsprechenden Mopp nachtrocknen.t Ursula Bolhuis<br />
<strong>Vorschau</strong> auf die Oktober-Ausgabe 2013<br />
Umzug <strong>mit</strong> 63 Pflegebedürftigen<br />
Als <strong>der</strong> Neubau des Seniorenzentrums St. Engelbert in Brilon<br />
fertiggestellt war, hieß es für 63 Bewohner: Umzug! Diese Mammutaufgabe<br />
liegt nun ein paar Wochen zurück. Zeit, um Bilanz zu<br />
ziehen <strong>und</strong> eventuell <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Einrichtung Tipps<br />
zu geben. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> sprach <strong>mit</strong> Annette Thamm, ehemals<br />
Vorsitzende des Berufsverbandes Hauswirtschaft, heute<br />
Einrichtungsleitung für den Caritasverband Brilon.<br />
Anzeigenschluss: 6. September 2013<br />
Redaktionsschluss: 6. September 2013<br />
42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9 · 2013
hw-Intensivseminar <strong>mit</strong> Dr. med. vet. Dieter Bödeker<br />
Weiterbildung zum/zur<br />
Hygienebeauftragten<br />
Referent: Dr.med.vet.DieterBödeker,freiberuflichtätigerHygieneberaterfürAlten-<strong>und</strong>PflegeheimesowiefürambulantePflegedienste<br />
Seminarziel: DasSeminarrichtetsichanFachkräfteausdenBereichen<strong>der</strong>stationären<strong>und</strong>ambulantenAltenpflegesowieGemeinschaftseinrichtungennach§33<strong>und</strong>§36Infektionsschutzgesetz(IfSG).<br />
Mit<strong>der</strong>Benennungeines/einerHygienebeauftragtenkommendiegenanntenEinrichtungenihrerVerpflichtungzurEigenverantwortlichkeit<strong>und</strong>Eigenkontrollenach,dieihnendurchdieaktuelleGesetzgebung(SGB,IfSG,PQSG,LMHV)zugeteiltwordenist.<br />
NachAbschluss<strong>der</strong>VeranstaltungerhaltendieTeilnehmer/inneneinZertifikat,dasalsNachweis<strong>der</strong>erlangtenKenntnisse<br />
zudenSchulungsinhaltendient.FürdieEinrichtungendokumentiertesdiefachgerechteWahrnehmungIhrergesetzlich<br />
festgeschriebenenPflichten.<br />
Inhalte: Aufgabeneines/einerHygienebeauftragtenm RechtlicheGr<strong>und</strong>lagen(z.B. Anfor<strong>der</strong>ungendesIfSGanGemein-<br />
schaftseinrichtungen)m PrüfungendurchdasGes<strong>und</strong>heitsamt<strong>und</strong>denMDK,BeispielefürBeanstandungenm Elemente<br />
einesHygieneplans,Umsetzungsprobleme<strong>und</strong>AnpassungvonHygienemaßnahmenPersonal-,Lebens<strong>mit</strong>tel-<strong>und</strong>Wäschehygienem<br />
Gr<strong>und</strong>züge<strong>der</strong>Mikrobiologiem Gefahrenanalyse(z.B.HACCP)m MaßnahmenbeiProblemkeimenm MRSA/<br />
ORSA<strong>und</strong>Legionellenm Impfschutz,Hautschutzplanm VerfahrenzurReinigung<strong>und</strong>Desinfektion,Sterilisationm Umgang<br />
<strong>mit</strong> Desinfektions<strong>mit</strong>teln <strong>und</strong> mögliche Gefahren m Risikoeliminierung <strong>und</strong> -minimierung m Abfallentsorgung<br />
m SchnittstelleKüche–Pflege<br />
Methoden: Vortrag,Diskussion,Beispielbearbeitung<br />
28. Oktober bis 1. November 2013 in Hannover,<br />
Mo 11.00 – ca.17.30 Uhr, Di – Do 9.00 – ca. 17.30 Uhr, Fr 9.00 – 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr (<strong>rhw</strong>-Abonnenten sparen 175,– Euro):<br />
Vorzugspreisfür<strong>rhw</strong>-<strong>und</strong><strong>rhw</strong>-praxis-AbonnentensowieMitglie<strong>der</strong>imBerufsverbandHauswirtschafte.V.675,–Euro,<br />
sonst849,–Euro.Preisezzgl.19%MwSt.,inkl.Tagungsunterlagen,Tagungsgetränke,Kaffeepausen<strong>und</strong>einMittagessenproTag.<br />
Teilnehmerzahl: Begrenztaufmax.16Teilnehmer<br />
Teilnahmebedingungen: GleichnachdemErhaltIhrerAnmeldungsendenwirIhneneineEingangsbestätigung<strong>mit</strong>allennötigenInformationen.ZurBegleichung<strong>der</strong>SeminargebührerhaltenSiezumAnmeldeschlusstermineineRechnung,diegleichzeitigalsAnmeldebestätigungdient.<br />
WennSienachdemAnmeldeschlussIhreTeilnahmestornieren,müssenwirdiegesamteGebührinRechnungstellen.StornierenSieIhreTeilnahme<br />
vordemAnmeldeschluss,müssenwir30,–EuroBearbeitungsgebührerheben.IhrVorteil:SiekönneninbeidenFälleneineErsatzpersonalsVertretung<br />
schicken.Absage:DerVeranstalterbehältsichdasRechtvor,dieSeminareauswichtigemGr<strong>und</strong>abzusagen.<br />
Ihr Ansprechpartner: UlrichBartel,Telefon:(089)318905-54,Fax:(089)318905-38<br />
Än<strong>der</strong>ungen<strong>und</strong>Irrtümervorbehalten.<br />
Anmeldung<br />
Hier<strong>mit</strong> melde ich mich<br />
ver bindlich zum Seminar an<br />
Hygienebeauftragte/r<br />
❍ 28. 10. bis 1. 11. 2013<br />
<strong>Co</strong>upon ausschneiden, ggf.<br />
kopieren <strong>und</strong> einsenden an:<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH,<br />
Postfach 60 06 62,<br />
81206 München<br />
o<strong>der</strong> per Fax senden an:<br />
(0 89) 318905-53<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>-/<strong>rhw</strong>-praxis-Abonnent/-in. ■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
Meine Abonummer:<br />
Meine Mitgliedsnummer:<br />
Name/Vorname<br />
E-Mail<br />
Berufliche Funktion<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
PLZ/Ort<br />
VerlagNeuerMerkur<br />
Datum/Unterschrift<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Teilnahmebedingungen an.<br />
0905135F
Foto: jola58/Fotolia.com<br />
Karin Sagner · Claude Monet – Einladung nach Giverny<br />
Bookspot ArtEdition · ISBN 978-3-937357-73-7<br />
132 Seiten · geb<strong>und</strong>en · 19,95 Euro [D]<br />
Claude Monets Garten in Giverny <strong>und</strong> seine Umgebung stellen die<br />
Inspirationsquelle für seine Landschaftsbil<strong>der</strong> dar. Diese machten ihn<br />
zu einem <strong>der</strong> wichtigsten Maler des Impressionismus. Unterhaltsam<br />
<strong>und</strong> informativ verbindet die Monet-Expertin Dr. Karin Sagner Leben<br />
<strong>und</strong> Schaffen des Künstlers <strong>und</strong> gewährt Einblick in seine letzte Schaffensphase.<br />
Die Bildbetrachtungen werden durch Briefauszüge <strong>und</strong><br />
Rezepte des Malers sowie Fotografien von Haus <strong>und</strong> Garten ergänzt,<br />
die zu einem eigenen Giverny-Besuch einladen.<br />
www.bookspot.de<br />
ArtEdition