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4 Service<br />
Editorial<br />
VORBEI!<br />
■ Mit Ausnahme des Final Table des Main Event ist die WSOP 2012 Geschichte. Ein erfreuliches<br />
Stück Geschichte für die deutschen Pokerspieler, denn mit <strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong> und Jan Peter<br />
Jachtmann haben zwei Spieler aus Deutschland je eines der begehrten <strong>Bracelet</strong>s ge<strong>holt</strong>. Alleine<br />
das ist schon positiv. Mindestens ebenso positiv sind die guten Platzierungen der deutschen<br />
Spieler insgesamt. Zum Beispiel von George Danzer, der mit einem zweiten und einem dritten<br />
Platz nur knapp am Sieg vorbeischrammte. Oder Jan Heitmann, der sich hervorragend schlug<br />
im Main Event.<br />
Michael Außerbauer<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong><br />
Aber das ist noch nicht alles, denn die vielen Geschichten und Geschichtchen rund um die<br />
Poker-Weltmeisterschaft können glatt ein ganzes Heft füllen. So viel Platz haben wir leider nicht,<br />
deshalb muss ein Auszug genügen. Der allerdings macht einfach nur Spaß. Und gibt nebenbei<br />
Anlass für einige tiefergehende Betrachtungen. Wie in aller Welt, so fragt man sich, wie in aller<br />
Welt kann man Quads folden? Doch, das geht! Und möglicherweise war es nicht einmal die<br />
falsche Entscheidung, wie Stephan Kalhamer in seinem Artikel erklärt. Wer wissen will, welche<br />
Entscheidung richtig oder falsch ist, was man an Peripherie berücksichtigen muss, bevor man<br />
sein Urteil fällt, was neben Poker bei solchen Entscheidungen noch mitspielt, der kommt nicht<br />
um diesen Artikel herum. Selten wurde eine Entscheidung, bei der sich Otto-Normalpokerspieler<br />
an die Stirn fasst, so ausführlich beleuchtet. Aus allen Perspektiven, mit allen möglichen – teils<br />
philosophischen – Randaspekten.<br />
Aber auch das ist nur ein Teil der WSOP. Mehr lesen Sie in unserem Special hier im Heft.<br />
Dazu kommt noch ein deutliches Statement von Doc Keiner zum Glücksspielstaatsvertrag, ein<br />
Leitfaden, wie man Wut am Pokertisch erkennt und wie man damit umgeht und alles über die<br />
kommende EPT, über Zoom und Sunday Million.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Michael Außerbauer
DAS GROSSE PRAXIS-SONDERHEFT!<br />
AB SOFORT<br />
IM HANDEL!<br />
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6 Service<br />
Inhalt<br />
Turniere & Events<br />
WSOP Spezial<br />
44<br />
88 Travel<br />
Wodkas<br />
18 Poker<br />
Victoria Coren<br />
36 Poker<br />
Sunday Million<br />
90 Travel<br />
Pokern in Barcelona
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
7<br />
14 Poker<br />
Wut und Poker<br />
INHALT<br />
74<br />
Faces & Names<br />
Chris Moneymaker<br />
POKER<br />
News ......................................... 08<br />
Poker-Netzwerke ................................. 10<br />
Wut und Poker .................................. 14<br />
Victoria Coren ................................... 18<br />
Doc Keiners Sprechstunde .......................... 22<br />
EPT <strong>Vorschau</strong> ................................... 24<br />
Zoom: Turbo Poker ............................... 32<br />
Sunday Million .................................. 36<br />
Poker im TV .................................... 39<br />
DPSB: Vision und Wirklichkeit ....................... 42<br />
WSOP-SPECIAL<br />
Das war die WSOP 2012 ........................... 44<br />
Big One ....................................... 48<br />
Randnotizen .................................... 52<br />
Die October Nine ................................ 58<br />
Interview <strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong> .......................... 62<br />
Interview George Danzer .......................... 64<br />
Folded Quads ................................... 66<br />
Jan Peter Jachtmann .............................. 68<br />
FACES & NAMES<br />
Natalie Hof ..................................... 70<br />
Bodos Tagebuch ................................. 72<br />
Chris Moneymaker ............................... 74<br />
TURNIERE & EVENTS<br />
German Poker Days .............................. 77<br />
Oktoberfest Party ................................ 78<br />
Pokerbundesliga Österreich ........................ 80<br />
TRAVEL, TRENDS & TECHNIK<br />
Gaming-Notebooks im Test ......................... 82<br />
Wodkas ....................................... 88<br />
Pokern in Barcelona .............................. 90
8 Poker<br />
News<br />
FREEROLL-AKTION ZUR NEUEN BETFAIR<br />
POKER LIVE! SEASON<br />
Noch ist es ein wenig hin bis zum ersten Event der<br />
neuen Betfair Poker Live! Season. Vom 12. bis zum<br />
14. Oktober gastiert man dann im Macau Sporting<br />
Club im irischen Cork. Doch um die Zeit nicht ungenutzt<br />
verstreichen zu lassen, bietet Betfair ab dem<br />
10. Juni eine Freeroll-Aktion an,<br />
bei der man im Abstand von<br />
14 Tagen immer mindestens<br />
ein garantiertes Paket dafür<br />
gewinnen kann. Ein Paket hat<br />
einen Wert von $1.400 und<br />
besteht neben dem Main Event<br />
Buy-in von $650 aus einer Spesenpauschale<br />
sowie den Hotelkosten für die Dauer<br />
des Events. Dazu besticht Betfair auch abseits des<br />
Pokertisches und das nicht nur mit der legendären<br />
Players Party. Der Main Event wurde ein wenig modifiziert<br />
für die neue Saison. So gibt es bei gleichem<br />
Buy-in nun 20.000 Startchips (vorher 15K) und 60<br />
Minuten lange Blindlevel (vorher 40 Min.). Weiter<br />
wird es von nun an zwei Starttage geben sowie die<br />
Option eines Re-Entries an Tag 1b, sollte man an<br />
Tag 1a ausgeschieden sein. Gleich bleibt hingegen<br />
das sog. „Terminator“-Format.<br />
Für jede Eliminierung bekommt<br />
man sofort den Bounty-Chip<br />
seines Kontrahenten im Wert<br />
von $100. Das sorgt nicht nur<br />
für Action, sondern bessert<br />
auch unmittelbar die eigene<br />
Bankroll auf.<br />
An diesen Terminen gibt es jeweils die Pakete auf Betfair zu gewinnen:<br />
5th August – 1 x $1.4k Packages GTD<br />
19th August – 2 x $1.4k Packages GTD<br />
26th August – 2 x $1.4k Packages GTD<br />
2nd September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />
9th September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />
16th September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />
23rd September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />
30th September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />
POKERN IN WIEN<br />
■ 24.06.2012, fand der 5. Spieltag der heurigen Montesino Wiener Poker<br />
Landesliga powered by bet-at-home.com statt. 28 Teams aus 14<br />
Wiener Pokervereinen waren angetreten, um Punkte, Preise und Prestige<br />
zu erspielen sowie vor der Sommerpause nochmal kräfitg etwas für ihre<br />
Tabellenposition im Kampf um die Meisterschaft zu tun.<br />
Das als Tabellenführer angereiste Team “Poker Bros” des Pokerclub Highstakes<br />
erwischte jedoch einen schlechten Tag, und so verlor man durch<br />
Tagesrang 20 wertvolle Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Die mitfavorisierten<br />
Teams der Poker Dynamites sowie des Poker Sport Club Five<br />
Spades konnten sich diesmal ebenfalls nicht im Spitzenfeld etablieren. So<br />
nutzte das Team “Poker Pros” der Austrian Bullets die Gunst der Stunde.<br />
Rund um Kapitän, Wiener Ranglisten Nummer 1 und Jung-Papa Thomas<br />
Schönach, konnten sie<br />
mit 105 Gesamtpunkten<br />
relativ ungefährdet<br />
den Tagessieg einfahren.<br />
Auf den weiteren<br />
Podiumsplätzen war<br />
es diesmal sehr eng.<br />
Mit 93 Tagespunkten<br />
gelang dem Team Check Raisers TillEulenspiegel.at erstmals der Sprung<br />
unter die Top3. Mit ebenfalls 93 Punkten, aber den schlechteren Einzelergebnissen<br />
komplettierten die Mannen des Members77.com Pokerclub<br />
das Stockerl. Zum wertvollsten Einzelspieler schaffte es zum bereits 2ten<br />
Mal in dieser Saison Thomas Schönach. Mit dem<br />
Sieg im Sit’n‘Go und dem 2. Platz im Multitable<br />
Turnier schrammte er zwar haarscharf am “Perfect<br />
Game” vorbei, doch der Tagessieg, der MVP<br />
Titel, die Führung in der Landesliga Tabelle sowie<br />
der Ausbau der Führung in der Wiener Rangliste<br />
sollten darüber ganz gut hinwegtrösten.<br />
In der Tabelle hat sich nun auch einiges verschoben.<br />
Neuer Führender mit 148 Gesamtpunkten<br />
ist nun das Team Pokerclub Austrian Bullets Poker<br />
Pros, vor dem PC High Stakes Poker Bros mit 126<br />
Punkten. Dahinter hat sich nun das Verfolgerfeld<br />
ziemlich zusammengeschoben, denn Platz 3 bis<br />
Platz 9 trennen lediglich 9 Punkte.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
9<br />
PKR ÜBERARBEITET ANGEBOT<br />
■ Der Pokerraum PKR hat monatelang Community-Feedback gesammelt<br />
und darauf basierend das gesamte Turnierangebot überarbeitet. Nach<br />
diesem Update finden Spieler aller Levels rund um<br />
die Uhr eine große Auswahl an innovativen Turnieren.<br />
Besonders für Freizeitspieler gibt es jetzt eine<br />
deutlich größere Auswahl, inklusive Turnierserien für<br />
Spieler in anderen Zeitzonen, die rund um die Uhr<br />
für mehr Action sorgen.<br />
Um das Pokererlebnis insgesamt zu verbessern,<br />
wurden auf vielfachen Wunsch die Turniere von<br />
standardmäßigen 10er-Tischen auf 9er-Tische umgestellt.<br />
Außerdem wurden die Buy-ins von Turnieren und Sit & Go’s<br />
auf runde Werte vereinheitlicht, um Spielern die Auswahl, aber auch<br />
das Bankroll Management zu erleichtern. Und für die täglichen “Lab”-<br />
Turniere lassen sich die Cardroom-Manager immer wieder neue und<br />
ungewöhnliche Turniervarianten einfallen. Zukünftig<br />
wird PKR auch Pokerabende mit mehreren Turnieren zu<br />
einem bestimmten Motto anbieten – wie zum Beispiel<br />
Team Poker oder Bounty-Tage.<br />
PKR Poker Room Manager Neil Wright ist mit der Entwicklung<br />
sehr zufrieden: “Das Wichtigste bei diesem<br />
Update war für uns das viele Community-Feedback,<br />
und dass wir rund um die Uhr spannende Poker-Action<br />
für unsere Spieler garantieren können. Nichtsdestotrotz<br />
sind wir auch weiterhin für viele Vorschläge offen und immer bereit,<br />
neue Dinge auszuprobieren.”<br />
NADAL FÜR<br />
POKERSTARS<br />
Tennis-Champion Rafael Nadal, Olympiasieger und mehrfacher<br />
Grand-Slam-Gewinner, spielt ab jetzt bei PokerStars.de. Durch<br />
sein Engagement für die weltgrößte Online-Pokerschule möchte<br />
er Sportfans für das beliebte Strategiespiel begeistern.<br />
Der 26-jährige Superstar aus Spanien ist weltweit für seinen<br />
ausgeprägten Wettbewerbsgeist bekannt. Auf dem Tennisplatz<br />
hat er diesen schon mehrfach unter Beweis gestellt – jetzt nutzt<br />
er seine Fähigkeiten gewinnbringend fürs Pokern. Gerade seine<br />
mentalen Fähigkeiten werden ihm helfen, die Spieltheorie zu erlernen<br />
und Schritt für Schritt an den Online-Tischen umzusetzen.<br />
„Es ist kein Geheimnis, dass ich Wettkämpfe liebe und immer<br />
mein Bestes gebe – sei es beim Tennis, Golf oder bei Videospielen“,<br />
so Nadal. „Als ich das Pokern für mich entdeckte, beschloss<br />
ich, zu PokerStars zu gehen – denn dort wissen sie, wie man es<br />
an die Spitze schafft und sich mit Siegerqualitäten einen Namen<br />
macht. Daher freue ich mich sehr über die Zusammenarbeit.“<br />
Bis zum Herbst konzentriert sich Nadal noch auf Tennis. Danach<br />
wird er sich intensiv dem Pokern widmen und PokerStars.de in<br />
Online-Turnieren, Werbekampagnen und bei Wohltätigkeitsveranstaltungen<br />
repräsentieren.<br />
Rafael Nadal steht für alles, was Wettkämpfe so großartig macht<br />
– diese Mischung aus Talent, Intellekt, Hingabe und mentaler<br />
Stärke zeichnet Champions aller Sportarten aus.
10<br />
Poker<br />
Poker-Netzwerke<br />
Poker-Netzwerke<br />
und Lizenzen<br />
Im Internet gibt es zurzeit mehrere Dutzend Online-Pokerräume. Die meisten davon haben sich zu einigen großen Poker-<br />
Netzwerken zusammengeschlossen. Wir bringen etwas Licht in das Dickicht aus Lizenzen, Software und Spielangeboten.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
11<br />
Ongame – ein Netzwerk, mit einer<br />
Vielzahl von Pokerräumen.<br />
Fast alle Online-Pokerräume gehören zu<br />
großen internationalen Poker-Netzwerken.<br />
■ Die weitaus meisten Online-Pokerräume<br />
sind in internationalen Poker-Netzwerken organisiert.<br />
Das heißt, die unabhängigen Pokerräume<br />
verwenden gegen eine Lizenzgebühr<br />
die Software eines bestimmten Herstellers.<br />
Während die Software-Designer ihr Geld durch<br />
die Lizenzierung der Poker-Software sowie die<br />
Bereitstellung von Webspeicher und Datenbanken<br />
(Hosting) verdienen, maximieren die<br />
Pokerräume ihren Gewinn, indem sie versuchen,<br />
neue Spieler zu ihrer Marke zu locken.<br />
Diese Konstellation ist für beide Seiten ein<br />
gutes Geschäft und sorgt dafür, dass auch in<br />
kleineren Pokerräumen immer genügend Spieler<br />
vorhanden sind.<br />
SO FUNKTIONIEREN POKER-<br />
NETZWERKE<br />
Die meisten Poker-Netzwerke bestehen aus<br />
mehreren Pokerräumen, manchmal sind es ein<br />
Dutzend oder noch mehr, oft sind auch noch<br />
ein Online-Casino und eine Möglichkeit für<br />
Sportwetten angeschlossen. Alle Mitglieder<br />
des Poker-Netzwerks verwenden die gleiche<br />
Software, die durchaus unterschiedliche Funktionen<br />
und alternative Skins (Oberflächen) haben<br />
kann. Das spart den Poker-Anbietern eine<br />
Menge Geld, denn die Bereitstellung und<br />
Verwaltung eines Online-Pokerraumes ist mit<br />
hohen Anlaufkosten verbunden.<br />
Die Zugehörigkeit zu einem Poker-Netzwerk<br />
hat außerdem den Vorteil, dass die Spieler der<br />
einzelnen Räume einen großen Spielerpool bilden,<br />
sodass in der Regel immer genügend Spieler<br />
für die Tische verfügbar sind. So besteht zum<br />
Beispiel das Cake Poker-Netzwerk aus mehr als<br />
60 Pokerräumen und verfügt somit über eine<br />
sehr große Spielerbasis. Als Spieler kann man<br />
sich folglich beruhigt im gewünschten Pokerraum<br />
anmelden, ohne befürchten zu müssen,<br />
dass nicht genügend Spieler online sind. Auch<br />
hier sorgt die Software für eine gerechte Verteilung.<br />
Meldet man sich zum Beispiel bei bwin<br />
an, stammen die Spieler meistens aus dem gesamten<br />
Ongame-Netzwerk.<br />
Durch die Kooperation der Pokerräume kann<br />
ein Netzwerk für alle Pokerspieler die größtmögliche<br />
Auswahl von unterschiedlichsten<br />
Pokerspielen anbieten, wie zum Beispiel „High<br />
Stake“ Cash-Spiele, tägliche Freeroll-Turniere,<br />
garantierte Preisgeld-Turiere oder Sateliten-<br />
Turniere zu preisträchtigen Live Events wie der<br />
World Poker Tour.<br />
In einem Poker-Netzwerk spielen täglich<br />
einige Tausend Spieler aus aller Welt um die<br />
begehrten Preisgelder. Darunter befinden sich<br />
Pokerspieler mit unterschiedlichster Spielstärke<br />
und täglich kommen neue Spieler hinzu. Nur<br />
ein Poker-Netzwerk kann gewährleisten, dass<br />
Spieler vom Anfänger bis zum Profi zu keiner<br />
Zeit lange auf einen Mitspieler warten müssen,<br />
und ein Spiel beginnen kann.<br />
Das Marketing für den Pokerraum (Marke), die<br />
Bonusprogramme, der Support, Rakeback, die<br />
Ein- und Auszahlungen erfolgen immer direkt<br />
zwischen dem Spieler und dem Poker-Anbieter.<br />
Viele Pokerräume punkten durch eigene Support-Abteilungen,<br />
die in der jeweiligen Landessprache<br />
die Kunden unterstützen. In der Regel<br />
kann man bei einer Erstanmeldung innerhalb<br />
eines Netzwerkes den Bonus nur einmal kassieren.<br />
Wenn schon die Gaming-Engine die gleiche<br />
ist, legen alle Pokerräume dagegen großen<br />
Wert auf unterschiedliche Skins, Spielstufen, Logos,<br />
Tuniersystem, Promotions, Funktionen und<br />
Farben etc. Durch ein individuelles Look & Feel<br />
sollen neue Spieler gewonnen und ihnen ein optimales<br />
Spielerlebnis geboten werden.<br />
Neben den großen Netzwerken gibt es zurzeit<br />
nur die Online-Pokerräume PKR (pkr.com/<br />
de) und Everest (everestpoker.com/de), die sich<br />
bewusst gegen einen vernetzten Auftritt entschieden<br />
haben und die Strategie eines unabhängigen<br />
Anbieters verfolgen. Allerdings sind<br />
PKR und Everest groß genug, um in puncto<br />
Spieler- und Tischanzahl nicht auf den Zulauf<br />
aus den internationalen Netzwerken angewiesen<br />
zu sein. Zur Abgrenzung gegen die<br />
Konkurrenz versuchen diese Anbieter, ihren<br />
Kunden individuelle Spielmöglichkeiten in maßgeschneiderten<br />
Online-Pokerräumen mit unverwechselbarer<br />
Optik anzubieten.<br />
POKER-LIZENZEN VON INDIANERN<br />
UND KLEINSTAATEN<br />
Im unteren Bildschirmbereich eines Poker-Anbieters<br />
können Sie meistens lesen, welche Regularien<br />
es gibt und über welche Spiel-Lizenzen<br />
der Raum verfügt. Finden Sie diese Hinweise<br />
nicht, sollten Sie dort besser nicht spielen. Folgende<br />
Lizenzen werden zurzeit von den Poker-<br />
Anbietern genutzt.<br />
Antigua-Lizenz<br />
Auf den Antillen-Inseln Antigua und Barbuda<br />
kümmert sich seit 1994 ein „Directorate of<br />
Offshore Gaming“ um die Vergabe von Poker-<br />
Lizenzen. Leider gelten diese Lizenzen nicht als<br />
besonders sicher, denn hier erhalten oft auch<br />
Unternehmen eine Lizenz, denen es finanziell<br />
nicht so rosig geht.
12<br />
Poker<br />
Poker-Netzwerke<br />
Curacao-Lizenz<br />
Die „Curacao Egaming Licence“ von der niederländischen<br />
Antillen-Insel wird seit 1996 vergeben.<br />
Die Anforderungen sind streng, um eine Lizenz<br />
auf Curacau zu bekommen, benötigen die<br />
Glücksspiel-Betreiber einen Sitz auf der Insel. Das<br />
Unternehmen wird außerdem auf Zuverlässigkeit,<br />
Business-Plan und finanziellem Background<br />
überprüft. Pokerräume mit einer Curacao-Lizenz<br />
gelten deswegen als sehr sicher.<br />
Kahnawake Licence (KGC)<br />
Seit 1996 vergibt der kanadische Indianerstamm<br />
der Kahnawake Lizenzen für Glückspiele und<br />
Online-Poker. Obwohl sich die meisten Pokerräume<br />
mit dieser Lizenz schmücken, kam es im<br />
Laufe der Jahre zu zahlreichen Skandalen (Absolute<br />
Poker, Ultimate Bet etc.), sodass sich sogar<br />
das FBI einschaltete. Eine Kahnawake-Lizenz gilt<br />
seitdem nicht mehr als besonders sicher.<br />
Die meisten Poker-Anbieter besitzen heute<br />
Lizenzen aus Malta, Gibraltar (UK), Antigua,<br />
Curacao oder von den Kahnawake-Indianern.<br />
Es gibt weltweit noch weitere Lizenz-Anbieter,<br />
doch gelten diese meistens nicht als sicher.<br />
EUROPÄISCHE POKER-LIZENZEN<br />
Eine für die europäischen Staaten gültige<br />
Glücksspiel-Lizenz (Gambling License) erhält<br />
ein Pokerraum normalerweise in Malta oder in<br />
Gibraltar. In einigen Staaten wie beispielsweise<br />
Frankreich und Italien haben eigene rechtliche<br />
Bestimmungen, Räume ohne gültige Lizenz<br />
werden dort gesperrt. Dies geschieht sogar,<br />
wenn die Unternehmen ihren Sitz in der Europäischen<br />
Union haben und verstößt wahrscheinlich<br />
gegen geltendes Recht. Auch auf<br />
WEBLINKS<br />
Alderley Gaming Control Commision:<br />
www.gamblingcontrol.org<br />
Antigua Directorate of Offshore Gaming:<br />
www.antiguagaming.gov.ag<br />
Curacao eGaming License:<br />
www.curacao-egaming.com<br />
Gibraltar Gaming Authority:<br />
www.gibraltar.gov.gi/remotegambling<br />
Isle of Man Gambling Supervision Commission:<br />
www.gov.im/gambling<br />
Kahnawake Gaming Commision:<br />
www.gamingcommission.ca<br />
Malta Lotteries & Gaming Authority:<br />
www.lga.org.mt/lga/home.aspx<br />
Mohawk Group mit William Workman,<br />
Mayor of Montreal, Kahnawake, QC, 1869.<br />
der Isle of Man werden für das Online-Poker<br />
Lizenzen ausgestellt. Die Insel ist britischer<br />
Kronbesitz und liegt zwischen England und Irland<br />
in der Irischen See.<br />
In die Schlagzeilen kam im letzten Jahr auch<br />
die Glücksspielkommission der britischen Kanalinsel<br />
Alderney. Die hatte nämlich dem Pokerraum<br />
Full Tilt Poker wegen finanzieller<br />
Unregelmäßigkeiten die Lizenz entzogen. Hintergrund<br />
waren laut Mitteilung der Gambling<br />
Control Commission (GCC) auf Alderney die<br />
Ermittlungen des New Yorker Generalstaatsanwalts.<br />
Internet-Glücksspiellizenzen werden in<br />
Europa nur an Unternehmen vergeben, die sich<br />
zuvor einer strengen Sicherheitsüberprüfung<br />
unterzogen haben. Doch wie im realen Leben,<br />
gibt es auch beim Online-Poker keine hundertprozentige<br />
Sicherheit. Trotzdem ist es ein gutes<br />
Gefühl in einem Pokerraum zu spielen, der eine<br />
europäische Lizenz besitzt. Doch Achtung: Hat<br />
ein Pokerraum keine gültige europäische Zulassung,<br />
nutzen diese oft die Lizenz des Poker-<br />
Netzwerks, dem sie angeschlossen sind. Eine<br />
europäische Poker-Lizenz soll die Einhaltung<br />
folgender Kriterien garantieren:<br />
Faire Spiele: Die Lizenz-Anforderungen in<br />
europäischen Ländern ist viel strenger als in anderen<br />
Gebieten der Welt. Dies führt dazu, dass<br />
die Spiele sehr oft und in viel mehr Details geprüft<br />
werden. Das erhöht das Vertrauen, dass<br />
die Spiele fair sind.<br />
Finanzielle Sicherheit: EU-lizenzierte Räume<br />
bieten eine höhere finanzielle Sicherheit<br />
als Räume mit anderen Lizenzen. Pokerräume<br />
mit einer EU-Lizenz müssen zum Beispiel alle<br />
Spielergelder auf getrennten Bankkonten verwalten,<br />
sie haben außerdem hohe Anti-Geldwäsche-Standards<br />
und vieles mehr. Ohne diese<br />
Voraussetzungen gibt es keine EU-Glücksspiel-<br />
Lizenz. In Europa werden Poker-Lizenzen in folgenden<br />
Ländern ausgestellt:<br />
Gibraltar Regulatory Auhtority (GRA)<br />
Um in Gibraltar eine Spiel-Lizenz zu erhalten,<br />
müssen Poker-Anbieter die Anforderungen des<br />
Gambling Act 2005 erfüllen. Erst dann werden<br />
Remote Gambling-Lizenzen, die unter anderem<br />
auch für Telefon- und Internet-Wetten gelten,<br />
von der Zulassungsbehörde ausgestellt. Gibraltar-Lizenzen<br />
gelten als sicher.<br />
Alderney-Lizenz (AGCC)<br />
Die Alderley Gaming Control Commision (AG-<br />
CC) vergibt seit dem Jahr 2000 Lizenzen für<br />
Online-Poker. Nach Angaben der Kommission<br />
werden die Lizenznehmer genau geprüft und<br />
ständig kontrolliert, Aussagen die nach dem<br />
Full-Tilt-Skandal bezweifelt werden müssen.<br />
Dann hätte die Kommission nämlich schon viel<br />
früher merken müssen, dass der Pokerraum in<br />
finanziellen Schwierigkeiten steckte. Seit dem<br />
gelten AGCC-Lizenzen nicht mehr als sicher.<br />
Isle of Man Gambling Supervision<br />
Commission<br />
Auf der Isle of Man überwacht die Gambling<br />
Supervision Commission das Glückspiel. Hierbei<br />
handelt es sich um eine unabhängige<br />
Körperschaft, die 1962 gegründet wurde und<br />
aus einem Vorsitzenden und vier Mitgliedern
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
13<br />
besteht. Neben der Lizenzierung und Regulierung<br />
landbasierter Glücksspielunternehmen<br />
wie Casinos, Vergnügungs- und Automatenspielunternehmen<br />
sowie Wett- und Lotterieunternehmen<br />
ist die Kommission außerdem<br />
für die Regulierung sämtlicher Internet-Glücksspielaktivitäten<br />
zuständig. Der Pokerraum<br />
PokerStars besitzt zum Beispiel eine Lizenz<br />
von der Isle of Man.<br />
Lotteries and Gaming Authority<br />
of Malta (LGA)<br />
Malta wurde am 1. Mai 2004 ein Mitgliedsstaat<br />
der Europäischen Union. Die Inselgruppe<br />
im Mittelmeer war der erste Mitgliedstaat der<br />
EU, der für Online-Pokerräume, Spielkasinos<br />
und Wett-Anbieter eine EU-Glücksspiel-Lizenz<br />
anbot. Bei den Remote Gaming Regulations<br />
gibt es vier Klassen-Gaming, in denen ein Gaming-Anbieter<br />
eine EU-Glücksspiel-Lizenz aus<br />
Malta erhalten kann. Die Lizenzen gelten als<br />
sicher.<br />
Frankreich L´ARJEL-Lizenz<br />
„L’Autorité de régulation des jeux en ligne“ ist<br />
der Regulator für Online-Poker und Sportwetten<br />
in Frankreich. Die Lizenz von ARJEL gilt nur<br />
innerhalb Frank-reichs und Poker-Websites mit<br />
einer französischen Lizenz dürfen nur französische<br />
Player zulassen. Bestehen jedoch weitere<br />
Lizenzen werden diese akzeptiert. Diese Behörde<br />
schaut nicht auf die Finanzen der einzelnen<br />
Anbieter und ist im Grunde nur an Steuereinnahmen<br />
interessiert.<br />
Italien AAMS-Lizenz<br />
AAMS (L‘Amministrazione autonoma dei monopoli<br />
di Stato) heißt die Behörde, die in Italien<br />
Poker-Lizenzen vergibt. Die gibt es jedoch ausschließlich<br />
für italienische Poker-Anbieter und<br />
für italienische Spieler. Eine Lizenz ist sehr leicht<br />
zu bekommen, auch hier geht es eher um Steuereinnahmen<br />
als um Kontrolle.<br />
Spanien<br />
Seit April 2012 vergibt die spanische Regulierungsbehörde<br />
Lizenzen für Online-Poker und<br />
Glücksspiele. Spanische Pokerspieler können<br />
dann ab sofort nur noch auf den lizenzierten<br />
Plattformen spielen. Spieler aus anderen europäischen<br />
Ländern sind in den spanischen Online-<br />
Pokerräumen nicht zugelassen. Peter Klau<br />
DIE WICHTIGSTEN INTERNATIONALEN POKER-NETZWERKE<br />
Netzwerk Wichtigste Pokerräume Spielangebot Poker Lizenzen<br />
Cake Network<br />
Cereus Poker Network<br />
Cryptologic Netzwerk<br />
Entraction Network<br />
(Vorher B2B Poker Network)<br />
Everleaf Gaming Network<br />
IPN (Boss Media)<br />
iPoker Network<br />
Merge Network<br />
Microgaming Network<br />
OnGame Network<br />
Cake Poker, Players Only, Power Poker,<br />
SuperBook Poker<br />
Ultimate Bet, Absolute Poker<br />
(2007 Cheating Skandale)<br />
Betsafe Poker, Classic Poker,<br />
DTDPoker, Littlewoods Poker,<br />
Parbet Poker, PlayboyGaming,<br />
Poker Plex, Ukbetting Poker,<br />
William Hill, WorldPokerTour<br />
VC Poker, NoIQ Poker, Pinnacle<br />
Poker, Devilfish Poker<br />
PokerStars, William Hill Poker,<br />
Bwin Poker, Party Poker, bet365<br />
Poker Heaven, Casino Clup Poker,<br />
Parbet Poker, InterPoker u.a.<br />
Titan Poker, VC Poker, Bet365<br />
Poker, William Hill Poker,<br />
CelebPoker, MansionPoker,<br />
PaddyPowerPoker, Poker770,<br />
Leon Poker, Big Slick Poker<br />
Carbon Poker, Optimus Poker,<br />
Reefer Poker<br />
Ladbrokes Poker, Unibet Poker,<br />
Canbet Poker, Gnuf Poker, Stan<br />
James Poker<br />
Betfair, Hollywood Poker, Red<br />
Kings Poker, bwin Poker, Tower<br />
Poker<br />
Poker, Casino, Blackjack Texas Hold‘em, Omaha Hi/Lo Curacao<br />
Poker, Blackjack<br />
Texas Hold´em, Omaha Hi/Lo, Kahnawake KGC<br />
Seven Card Stud High and Hi/Lo,<br />
Horse<br />
Online Casinos, Poker, Bingo Texas Hold‘em, Omaha Hi/Lo, Seven<br />
Alderney, Malta LGA<br />
Card Stud<br />
Poker, Casino, Sportwetten, Texas Hold’em, Omaha Hi/Lo Malta LGA, Gibraltar GRA<br />
Bingo<br />
Poker, Casino, Bingo,<br />
Backgammon<br />
Texas Hold’em, Omaha Hi/Lo, Stud<br />
Hi/Lo, Draw, 2-7 Triple Draw, 2-7<br />
Single Draw, Horse, Jazz<br />
Malta LGA, Gibraltar<br />
GRA, Isle of Man<br />
Poker, Sportwetten<br />
Texas Hold’em, Omaha, Seven Malta LGA<br />
Card Stud, Five Card Draw<br />
Poker, Casino<br />
Texas Hold‘em, Omaha Hi/Lo, Kahnawake KGC,<br />
Seven Card Stud, Five Card Stud Gibraltar GRA, Antigua<br />
Poker, Blackjack, Video Poker, Texas Hold´em, Omaha Hi/Lo, Razz, Kahnawake KGC<br />
Roulette<br />
Seven Card Stud, Five Card Stud,<br />
Five Card Draw<br />
Poker, Casino, Sportwetten Texas Hold’em, Omaha, Omaha Isle of Man,<br />
Hi/Lo, Seven Card Stud, Five Card Malta LGA, Gibraltar<br />
Stud und Five Card Draw<br />
GRA<br />
Poker, Casino, Sportwetten Texas Hold´em, Omaha, Five Card Gibraltar GRA<br />
Draw, Seven Card Stud
14 Poker<br />
Blinde Wut?<br />
BLINDE WUT?<br />
Kennen Sie das Gefühl, Sie könnten jemanden vor Wut an die Wand<br />
nageln? Wie war es das letzte Mal, als Sie einen Strafzettel erhielten?<br />
Ihr letzter Streit mit dem oder der Liebsten? Wann<br />
hatten Sie das letzte Mal richtig Ärger mit Ihrem Chef?<br />
Alle diese Situationen begegnen Ihnen hundertfach in<br />
einem Jahr. Sie haben alle eines gemeinsam. Sie lösen<br />
in Ihrem Körper eine Kettenreaktion aus, die Ihr Gegenüber<br />
sehen kann.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
15<br />
Als im Mai 2012 auch Jan Heitmann so ein Training besuchte, war er ebenfalls skeptisch. Er kannte die<br />
Bedeutung von Tells, doch professionell umgesetzt hatte er es noch nicht. Einen Tag lang wurde er in<br />
Sachen Mikromimik geschult und trainiert. Es folgten ein Turniersieg in Zürich und dann Platz 26 bei der<br />
WSOP. Rückschlüsse, welcher Art auch immer, möge der geneigte Leser selbst ziehen. Dasselbe Training<br />
absolvierte auch Stefan Scharer, der in einem Side-Event in Las Vegas ein <strong>Bracelet</strong> <strong>holt</strong>e. Er hatte damals<br />
bereits ein Psychologiestudium absolviert, kannte diese Praktiken schon, doch erst mit einem intensiven<br />
Training konnte er die Emotionen richtig erkennen und das Wissen für sich nutzen. Jan Heitmann wird mit<br />
Sicherheit in der nächsten Ausgabe ausführlich dazu Stellung nehmen.<br />
■ Eines ist sicher. Wenn Sie als Pokerspieler<br />
glauben, Ihren Ärger am Tisch beherrschen zu<br />
können, dann sind Sie einem Irrtum erlegen. Es<br />
funktioniert nur in Ihrer Vorstellung. Ein Blick<br />
auf Ihr Gesicht in der Praxis offenbart ganz<br />
andere Dinge.<br />
WAS IST WUT?<br />
Es ist eine unserer ureigensten Emotionen. Sie<br />
wird durch die Hormone Adrenalin und Testos-<br />
teron gesteuert. Das Stresshormon Cortisol gesellt<br />
sich ebenfalls zu diesem Cocktail. Die Ausschüttung<br />
dieser Stoffe, bringt Sie entweder in<br />
eine Flucht- oder eine Kampfposition. Ihr Körper<br />
ist seit Urzeiten darauf programmiert, zu<br />
überleben oder besser gesagt, nicht verletzt zu<br />
werden. Das gilt für die Emotion Ekel genauso<br />
wie für die Emotion Wut. Ekel schützt Sie davor,<br />
schadhafte Dinge zu essen oder in den Körper<br />
aufzunehmen. Wut bewahrt Sie davor, verletzt<br />
zu werden. Werden Sie wütend, erhöht sich Ihr<br />
Herzschlag, dadurch erhöht sich Ihr Blutdruck.<br />
Ihre Pupillen verengen sich, und es entsteht<br />
der sogenannte Tunnelblick. Durch die erhöhte<br />
Herzaktivität zirkuliert das Blut besser und<br />
transportiert vermehrt Sauerstoff zu Ihren Muskeln.<br />
Sie spannen an und sind entweder fluchtoder<br />
kampfbereit. Ihr Körper wird durchflutet<br />
von Adrenalin, Testosteron und Cortisol, welche<br />
Ihre Hirnaktivitäten bremsen. Denken ist in<br />
Auf dem linken Bild ist Wut eindeutig zu erkennen: Alleine schon die Fäuste signalisieren Kampfbereitschaft.<br />
Aber auch der Gesichtsausdruck alleine (Bild daneben) zeigt, was Sache ist.
16 Poker<br />
Blinde Wut?<br />
MERKMALE VON WUT:<br />
• Kontraktion der Augenringmuskulatur<br />
• Angestrengter Mundbereich<br />
• Gepresste Lippen<br />
• Stechender Blick<br />
• Zornesfalten zwischen den Augen<br />
• Kontraktierte Kaumuskulatur<br />
• Nach innen unten gezogene Augenbrauen<br />
• Hervortretende „Motzfalte“ am Kinn<br />
• Angestrengte Halsmuskulatur<br />
• Starre Kopfhaltung<br />
• Offene aber angestrengte Mundpartie<br />
• Abzeichnende Magenfalten<br />
• Nach vorne geneigte Stirn<br />
• Blick von unten nach oben<br />
solch einer Situation nicht gewünscht, obwohl<br />
Untersuchungen gezeigt haben, dass genau in<br />
dieser Situation, die linke Hirnhälfte, also Ihr<br />
rationales Zentrum aktiv ist. Es wird davon ausgegangen,<br />
dass Ihr Gehirn das Hindernis, den<br />
Gegner oder auch den Kontrahenten in diesem<br />
Moment aus dem Weg schaffen möchte. Ihr<br />
Körper ist im Alarmzustand.<br />
Stellen Sie sich die Situation in der Urzeit vor.<br />
Ein Säbelzahntiger greift Sie an. Für was benötigen<br />
Sie nun einen Denkapparat. Zum Ausdiskutieren<br />
der Gesamtsituation? Wohl eher nicht.<br />
Sie würden flüchten, oder wenn es ein kleiner<br />
Tiger ist, vielleicht kämpfen.<br />
WUT UND POKER<br />
Was hat diese Erkenntnis mit dem schönsten<br />
Spiel auf Erden zu tun? Was nutzt Ihnen das?<br />
Der Pokertisch ist die unberührte Wildnis von<br />
damals. Die Menschen sind etwas zivilisierter<br />
und Säbelzahntiger gibt es nur noch ganz selten.<br />
Was geblieben ist, ist Ihr Verhalten aus der<br />
Urzeit. Und die wird je nach Situation in Ihrem<br />
Gesicht sichtbar. Wut ist sehr gut und auch am<br />
leichtesten zu sehen.<br />
Der Mund verkrampft, Hals- und Kopfschlagadern<br />
treten hervor, Pupillen verengen sich,<br />
und der ganze Körper spannt sich an. Jetzt<br />
höre ich es wieder in meinen Ohren klingeln.<br />
„Das glaube ich nicht!“, „So ein Käse; ich habe<br />
ein sehr gutes Pokerface!“, „Das funktioniert<br />
bei mir sowieso nicht“.<br />
Wie erkenne ich nun die Wut meines Gegners?<br />
Es gibt untrügliche Zeichen, die immer<br />
im Moment der Adrenalinausschüttung zu sehen<br />
sind. Haut wird an dünneren Stellen besser<br />
durchblutet, Adern quellen an Stirn und
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
17<br />
ES GIBT UNTRÜGLICHE<br />
ZEICHEN, DIE VERRATEN,<br />
DASS WUT IM SPIEL IST.<br />
Hals hervor. Fingerknöchel nehmen durch die<br />
Anstrengung eine blasse Farbe an. Der Körper<br />
erhält eine festere Spannung, und gegebenenfalls<br />
ändert sich die Sitzposition. Am besten<br />
zu sehen ist der Mundbereich von Spielern.<br />
WAS PASSIERT IM KÖRPER?<br />
Was beim Empfinden von Wut im männlichen Körper geschieht, haben nun<br />
spanische Forscher im Detail ergründet: Der Herzschlag beschleunigt sich,<br />
die Spannung der Arterien steigt, und das männliche Geschlechtshormon<br />
Testosteron wird in größeren Mengen produziert. Gleichzeitig sinkt der Pegel<br />
des Stresshormons Cortisol im Körper. Außerdem wird die linke Hirnhälfte<br />
stärker stimuliert. Sie ist hauptsächlich für logisches und rationales Denken<br />
verantwortlich, das in Wutsituationen offenbar eine Rolle spielt, obwohl viele<br />
Menschen dies subjektiv kaum so empfinden. Wie die Experten der Universität<br />
von Valencia im Fachmagazin Hormones and Behavior berichten, bedeutet<br />
die stärkere Aktivierung der linken Hirnhemisphäre, dass Menschen<br />
zielgerichtet auf den Wutauslöser zugehen und ihn abstellen möchten. Mit<br />
ihrer Studie haben die Wissenschaftler den Nachweis erbracht, dass auch mit<br />
dem starken und negativen Gefühl der Wut ganz bestimmte Reaktionen des<br />
Körpers einhergehen. Quelle Berliner Zeitung<br />
Schmale Lippen, angestrengte Mentalis-<br />
Muskulatur (unter der Unterlippe) und eine<br />
Kontraktion der Kaumuskulatur sind eindeutige<br />
Hinweise auf Wut. Weiter sieht man sehr<br />
häufig ein unbewusstes Beißen auf die Lippen.<br />
Dies sind eindeutige<br />
Indikatoren, die im<br />
Verlaufe eines Turnieres<br />
mit Sicherheit<br />
unter Stress ausgelöst<br />
werden. Der Wunsch<br />
nach einer fast gelähmten<br />
Gesichtsmuskulatur<br />
ist eben nur<br />
ein Wunsch. Sicherlich<br />
können Sie auch<br />
mit Botox nachhelfen,<br />
doch dies ist nicht anzuraten,<br />
da diese Wirkung<br />
dann mehrere<br />
Monate anhält.<br />
WIE UND WANN ERKENNEN SIE<br />
TELLS?<br />
Beobachten Sie Ihren Gegner genau in dem<br />
Moment, in dem eine emotionale Reaktion<br />
ausgelöst wird. Also Sie raisen, oder Ihr Gegner<br />
callt. Genau in diesem Moment ist er verwundbar<br />
und zeigt wahre Emotionen. Sehen<br />
Sie Ihren Gegnern am Tisch ins Gesicht, und<br />
registrieren Sie auch Körperspannungen und<br />
Sitzverhalten. Im Moment der Emotion lässt er<br />
das Pokerface fallen. Eine Sekunde später hat<br />
er sich wieder unter Kontrolle. Jan Heitmann<br />
kann bestimmt genau darüber berichten, was<br />
er selbst bei den Turnieren erlebt und gelesen<br />
hat, und ob er nach einem Coaching dadurch<br />
seine Gegner besser lesen kann.<br />
Termine:<br />
15.09.2012 München<br />
21.09.2012 Hannover
18<br />
Poker<br />
Victoria Coren<br />
IRGENDWANN WERDE<br />
ICH ERWACHSEN.<br />
ABER JETZT NOCH<br />
NICHT.<br />
TEACUP<br />
Zuerst ein Dank: Victoria Coren, Schriftstellerin, Journalistin, Fernsehmoderatorin<br />
und vermutlich die erfolgreichste Hobbypokerspielerin der Welt, hat auf der<br />
WSOP – naja, nicht direkt zugeschlagen, zumindest nicht mit einem Final Table<br />
oder gar mit ihren Fäusten, aber eine recht deutliche Marke hinterlassen.<br />
■ Dass sie im Ladies Event ihre geradezu<br />
bestürzende britische Wohlerzogenheit kurz<br />
aufgab, eine Penalty bekam und später in<br />
bester Schlechter-Verlierer-Manier noch<br />
einmal ordentlich nachkartete, fügt ihrem<br />
Image genau die gleiche Art von Schönheitsfehler<br />
hinzu wie der Leberfleck Cindy<br />
Crawfords Lächeln. Wetten, Sie wissen –<br />
beziehungsweise: WUSSTEN bis zu diesem<br />
Moment nicht, welche bekannte Pokerspielerin<br />
den Beinamen „Teacup“ trägt?<br />
(Tipp: Lesen Sie den vorherigen Absatz.) Er<br />
ist das Ergebnis einer Leserbefragung der<br />
britischen Zeitschrift „The Guardian“. Als<br />
Anfang 2007 wieder eine Runde der Poker<br />
Premier League anstand, wollte Victoria Coren<br />
mit ihren prominenten Gegnern gleichziehen,<br />
die über respekteinflößende Nick-
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
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19<br />
names wie „Devilfish“, „The Razor“, „The<br />
Monk“, „The Cowboy“, „the Mouth From<br />
Down Under“, „the Poker Brat“ und „Kirill<br />
Gerasimov“ verfügten. Die Vorschläge<br />
reichten von „Queen Victoria“ und „Coren<br />
The Barbarian“ über „Top Pair“ und „Nice<br />
Pair“ oder „Queen Kong“ bis zu eben jener<br />
anheimelnd-unheimlichenTeetasse. Die<br />
Idee kam einer Frau, nachdem sie in einem<br />
Artikel über das Finale der EPT London im<br />
Herbst 2006 gelesen hatte, dass Victoria<br />
„wie ein angetrunkener Idiot spielte, bis<br />
Freunde mir mein Glas Wein wegnahmen<br />
und es durch Tee ersetzten“. Der Rest ist<br />
mal wieder Geschichte.<br />
TEACUP<br />
Mit ihrem Sieg beim Main Event der European<br />
Poker Tour 2006 in ihrer Heimatstadt<br />
London wurde Victoria Coren auf<br />
einen Schlag weltberühmt. Bis dahin war<br />
sie Pokerfans in Großbritannien und möglicherweise<br />
auch einigen mehr im Rest der<br />
Welt hauptsächlich als Moderatorin und<br />
Kommentatorin von Pokersendungen wie<br />
„Late Night Poker“ (wenn sie nicht selbst<br />
mit am Tisch saß, anfangs als Alibi-Frau,<br />
wie sie selbst es einschätzt) bekannt. Nun<br />
aber lieferte sie die perfekte<br />
Sensation: Zum ersten Mal<br />
gab es einen weiblichen EPT-<br />
Champion. Es folgten einige<br />
kleinere und größere Cashes,<br />
bis sie im April 2012 endgültig<br />
zur Frau für historische Events<br />
wurde, und zwar beim $5.000<br />
Heads-up während des EPT<br />
Grand Final in Monaco: Noch<br />
nie zuvor hatten zwei Frauen<br />
das Finale eines internationalen<br />
offenen Events unter sich<br />
ausgetragen. Corens Sieg<br />
über die US-Amerikanerin Melanie Weishaupt<br />
brachte ihr knapp €60.000 und etliche<br />
entgeisterte Schlagzeilen darüber, dass<br />
Victoria und Melanie sich während ihrer insgesamt<br />
viereinhalb Stunden Heads-ups bisweilen<br />
über Themen unterhielten, die man<br />
nicht unbedingt am Pokertisch erwartete.<br />
„Teacup“ hat bisher mehr als 1,5 Millionen<br />
Dollar beim Pokern allein in Turnieren gewonnen.<br />
Im Schnitt ist sie allerdings deutlich<br />
weniger unterwegs als die meisten ihrer<br />
Kollegen. Einerseits ist sie ja Autorin von<br />
Beruf: „Ich verdiene mit Pokern schon seit<br />
Langem mehr als mit dem Schreiben, aber<br />
psychologisch gesehen ist das Schreiben<br />
für mich Arbeit und das Pokern Vergnügen.<br />
Ich bin von Beruf Schriftstellerin mit<br />
einem sehr lukrativen Hobby“, erklärte sie<br />
Simon Round in einem Interview für den<br />
„Jewish Chronicle“. Und letztlich gibt es ja<br />
auch immer wieder Gründe, die eine Frau<br />
daran hindern, unentwegt mit dem Flieger<br />
von Event zu Event zu hoppen. In ihrem Fall<br />
geht es aber nicht um Ehegatten oder Kinder<br />
– erst kürzlich gab sie die Verlobung<br />
mit Schriftstellerkollegen und Comedian<br />
David Mitchell bekannt –, sondern<br />
um andere, eher ethische Werte. So<br />
ließ sie im letzten Jahr die EPT San<br />
Remo 2011 aus, weil der Termin für<br />
die Hochzeit von Kate Middleton<br />
und Prince William mittendrin angesetzt<br />
war, für den 29. April. Vanity<br />
Fair-Reporterin Sue Carswell gegenüber<br />
vermutete sie: „Natürlich werden<br />
jetzt viele denken, ich sei nicht ganz bei<br />
Trost, DESWEGEN zu Hause bleiben, aber<br />
ich muss mir die <strong>Royal</strong> Wedding unbedingt<br />
im Fernsehen anschauen. Von Anfang bis<br />
Ende. Das ist einfach viel zu lustig … Ich<br />
will unbedingt den Kommentatoren<br />
zuhören, wie sie denlang über Torten und über<br />
stun-<br />
hochzeitliche Hutkreationen<br />
reden MÜSSEN.“ Auf guardian.co.uk,<br />
der Webpräsenz der<br />
wohl politisch korrektesten<br />
englischen Zeitschriften „The<br />
Guardian“ und „The Observer“,<br />
räsonniert Victoria Coren<br />
scharfsinnig und mit je<br />
nach Anlass ätzendem oder<br />
warmherzigem Humor über<br />
politische und kulturelle Themen,<br />
gerne auch über Poker (im Sportteil).<br />
Außerdem moderiert sie seit Jahren die BBC<br />
TV-Quizshow „Only Connect“, einen, wie<br />
sie selbst sagt, „ultimativen Wettkampf der<br />
Streberleichen“ (auf der Website der BBC<br />
kann man die Onlineversion von „Only<br />
Connect“ spielen, wovon ich aber jedem<br />
abrate, der angesichts britischen Querdenkens<br />
zu Hirnkrämpfen neigt. 16 vorgegebene<br />
Begriffe sind in vier Kategorien zu ordnen.<br />
Dass „Beckham“, „Button“, „Murray“<br />
und „Rooney“ Sportler sind, okay, dass mag<br />
man ja noch wissen. Dass aber Beater“,<br />
„Pie“, „Sigh“ und „Tao“ zusammengehören,<br />
weil sie „sich anhören wie Buchstaben<br />
aus dem griechischen Alphabet“ springt<br />
einem auf den ersten Blick nicht unbedingt<br />
ins Auge).<br />
„… all die eigenartig clever-verrückten<br />
Leute, die der Spielbetrieb anzieht. Und<br />
dann haben sie auch noch alle so drollige<br />
Namen (einmal fliegt sie nach Vegas, um<br />
ICH WILL UNBEDINGT<br />
DEN KOMMENTATOREN<br />
ZUHÖREN, WIE SIE STUNDEN-<br />
LANG ÜBER TORTEN UND<br />
ÜBER HOCHZEITLICHE<br />
HUTKREATIONEN REDEN<br />
MÜSSEN.“<br />
einen Mann zu interviewen,<br />
der Huckleberry Seed heißt)“<br />
Edward Docx über „For Richer, For<br />
Poorer“<br />
GESTÄNDNISSE<br />
Auch auf Victorias Homepage stößt man<br />
auf die eine oder andere schräge Assoziation.„Wenn<br />
Sie zufällig hierher geraten sind,<br />
weil Sie „Pornographie“, „Gambling“ und<br />
„Schokolade“ gegoogelt haben, heißt es<br />
da, „finden Sie vielleicht das Richtige auf<br />
der Seite mit den Büchern“. Eins davon ist<br />
das vor drei Jahren erschienene „For Richer,<br />
For Poorer. A Love Affair With Poker“. Mittlerweile<br />
gibt es auch eine Taschenbuchversion<br />
– mit dem neuen Untertitel „Confessions<br />
of a Player“. Es ist, so sehen es nicht<br />
nur die Fachleute aus der Literaturkritik,<br />
ein wunderbar warmherziges, intelligentes<br />
und unterhaltsames Buch über das Pokern,<br />
das man „getrost auch Leuten schenken<br />
kann, die weder etwas über Poker noch<br />
über die Autorin wissen“, wie der britische<br />
Romanautor Edward Docx schreibt. Und<br />
er ergänzt: „Ich hatte immer Angst davor,<br />
schlechtes Poker zu spielen, deshalb habe<br />
ich mich bis dato darauf beschränkt,
20<br />
Poker<br />
Victoria Coren<br />
schlechtes Bridge zu spielen; aber nach dieser<br />
Lektüre wünschte ich mir, Coren würde<br />
mir das Spiel beibringen.“<br />
Kein Wunder, denn „For Richer,<br />
For Poorer“ beschreibt<br />
sehr lebendig, wie Victoria<br />
Corens tiefe Liebe zum Poker<br />
begann und wie ihr Können<br />
sich beständig weiterentwickelte.<br />
„Poker ist wie eine<br />
Liebesbeziehung“, sagt sie im<br />
Interview mit Sue Carswell.<br />
„Manchmal läuft es großartig<br />
und wunderbar und zieht<br />
dich in Bann, und manchmal<br />
zieht es dich runter, macht<br />
dich blöd im Kopf und rasend vor Wut und<br />
kommt dich teuer zu stehen. Und doch begleitet<br />
es dich durchs Leben.“ Simon Round<br />
erzählte sie, sie habe „ein Buch schreiben<br />
wollen, das die Wahrheit über das Pokern<br />
schildert – über seine dunkle Seite und die<br />
einsamen Nächte. Es sind persönliche Erinnerungen.“<br />
Normalerweise teile sie derart<br />
persönliche Dinge nicht mit Fremden, aber<br />
sie habe ja auf keinen Fall „ein unehrliches<br />
Buch schreiben wollen. Ich wollte, dass es<br />
darin in Anekdoten um das Leben in einer<br />
seltsamen Welt mit einzigartigen Charakteren<br />
an bizarren Orten geht.“<br />
Ihre Pokerreise beginnt im Jahr 1988, als<br />
die damals 16-Jährige an den Homegames<br />
ihres Bruders teilnehmen durfte. Wie in den<br />
meisten Familien des bürgerlichen europäischen<br />
Mittelstandes – damals zumindest<br />
– hatte es im Hause Coren ursprünglich<br />
nicht auf dem Plan gestanden, dass eines<br />
der Kinder sein Geld hauptsächlich mit<br />
Pokern machen würde. Auch galt es,<br />
Abstand von der buckligen Verwandtschaft<br />
zu nehmen, zu der<br />
eine ganze Reihe von Gamblern<br />
wie besagter Onkel Sid zählte.<br />
Beide, Victoria und ihr Bruder<br />
Giles, wollten dem Vater, einem<br />
für seinen humorvollen Schreibstil<br />
bekannten Journalisten und Publizisten<br />
nacheifern. Auf keinen Fall würden<br />
sie denselben Beruf ergreifen wie ihre Mutter,<br />
die Ärztin war: „Sie stand morgens um<br />
Sieben auf, arbeitete elf Stunden ununterbrochen<br />
und kam völlig erschöpft und über<br />
und über voll Blut nach Hause. Unser Vater<br />
stand um zehn Uhr vormittags auf, ging<br />
pfeifend zur Arbeit und kam – angetrunken<br />
und frohgemut – um vier Uhr nachmittags<br />
heim. Da war es nicht<br />
schwierig zu entscheiden,<br />
was wir im Leben machen<br />
wollten.“ „Das Verständnis<br />
von Yeats‘ revolutionärem<br />
Gebrauch der Syntax in der<br />
Gedichtform des Sonnetts<br />
ist am Pokertisch von total<br />
unschätzbarem Wert. Mehr<br />
verrate ich aber nicht– das<br />
bleibt mein kleines Erfolgsgeheimnis.“<br />
Victoria gewann mit 14 einen<br />
vom „Daily Telegraph“<br />
ausgelobten Teenager-Schreibwettbewerb<br />
und damit eine eigene Kolumne,<br />
studierte Literatur<br />
in Oxford und schrieb ihre<br />
Abschlussarbeit über den<br />
irischen Dichter und Nobelpreisträger<br />
W.B Yeats. Es<br />
folgte eine Zeit als Filmkritikerin<br />
für Hardcore-Pornos<br />
bei „The Erotic Review“,<br />
die in dem Versuch mündete,<br />
gemeinsam mit einem<br />
Freund und Kollegen den<br />
besten Pornofilm aller Zeiten<br />
zu drehen. Die beiden hatten<br />
überlegt, dass dies angesichts fehlender<br />
Storyline sowie der albernen Dialoge und<br />
Charaktere nicht besonders schwierig sein<br />
könne. So entstand „The Naughty Twins“,<br />
ein, um es mit den Worten der Autorin/Regisseurin<br />
zu sagen, einerseits sehr ambitionierter<br />
Film, gleichzeitig aber auch der wohl<br />
„schlechteste Pornofilm, der je gedreht<br />
wurde … Stell dir deine alte Oma vor, wie<br />
sie den Flur fegt. Da kriegst du mehr Erotik<br />
geboten als in unserem Film.“ Immerhin –<br />
ein drolliges Buch wurde daraus, der Bericht<br />
über die Entstehung und Arbeit an „Die<br />
garstigen Zwillinge“. Unter dem Titel „Noch<br />
einmal mit Gefühl“ ist es sogar auf Deutsch<br />
erhältlich. Ob „For Richer, For Poorer“ je<br />
in deutscher Sprache herauskommt, muss<br />
man leider bezweifeln, bis jetzt wurde es<br />
nur ins Italienische übersetzt. Das sagt natürlich<br />
nichts über Frau Corens Qualitäten<br />
als Autorin aus, dafür aber eine Menge über<br />
Verlagspolitik.<br />
MIT DEVILFISH UND<br />
DUTHIE<br />
Victoria geht nun häufig<br />
ins Londoner Victoria Casino<br />
und probiert es dort zunächst<br />
eine Weile mit Roulette,<br />
bis sie es wagt, sich zu<br />
den „grumpy old men“ an<br />
die Pokertische zu setzen.<br />
Jetzt beginnen ihre Poker-<br />
Lehrjahre im „Vic“, dem sie<br />
bis heute treu geblieben ist<br />
(wie auch John Duthie, Dave „Devilfish“<br />
Ulliott und die meisten der noch lebenden<br />
Spieler von ehedem). Gemeinsam mit den<br />
dem „Hendon Mob“ – Joe Beevers, Ram<br />
Vasvany und den Boatman-Brüdern – besucht<br />
sie ersten größeren Turniere, lernt<br />
langsam, aggressiver zu spielen, eigene<br />
Reads zu machen und sich auf diese zu verlassen.<br />
Es folgen Reisen nach Las Vegas, die<br />
WSOP, Begegnungen mit amerikanischen<br />
Pros und schließlich ihr größter Erfolg – der<br />
Gewinn des EPT Main Events, das im „Vic“<br />
ausgetragen wurde. Gleichzeitig, parallel zu<br />
dieser „Miseducation of a Modern Girl“,<br />
schildert sie das Geschehen am Final Table<br />
dieses Events. Jedes der 25 Kapitel endet<br />
mit einer Hand – bis hin zu 6c 7d, mit der<br />
sie den Big Blind callte, die Nut Straight<br />
floppte und den australischen Pro Emad<br />
Tahtou zum All-in verlocken konnte.<br />
Das Buy-in von $10.000 für dieses Event<br />
hätte ihr striktes Bankroll-Management eigentlich<br />
nicht zugelassen, zumal sie ihren
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
21<br />
Promotion-Vertrag mit Paradise<br />
Poker nicht weiterführen<br />
wollte. Der Room hatte begonnen,<br />
weniger aufs Pokerangebot und<br />
mehr als auf Casinospiele wie Blackjack und<br />
Roulette zu fokussieren, eine Entwicklung,<br />
die sie aufgrund eigener Erfahrung nicht<br />
unterstützen wollte. „Gott sei Dank wurde<br />
mein altes Faible für Roulette ins Pokerspiel<br />
umgelenkt, das genauso viel Adrenalin<br />
liefert, das man aber durch sorgfältiges<br />
Studium langsam, Schritt für Schritt durch<br />
Skill und Urteilskraft zu kontrollieren lernen<br />
kann. Für Masochisten hält Poker dabei<br />
immer noch die unglaubliche Verheißung<br />
parat, ihnen das Geld in einem einzigen<br />
unglücklichen Moment abzuknöpfen, noch<br />
viel mehr Spaß macht es aber, wenn man<br />
das Glück unter Kontrolle bringen kann.“<br />
BIST DU WAHNSINNIG<br />
GEWORDEN?<br />
Sie entschloss sich, „tief Luft zu holen und<br />
einen Plausch mit PokerStars zu halten“.<br />
Dort reagierte man interessiert. Bis dato hatte<br />
sie keine nennenswerten Turniererfolge<br />
aufzuweisen, auch wenn sie in Fachkreisen<br />
bereits einen Namen als Autorin und Kommentatorin<br />
bei WPT und EPT Events hatte.<br />
Man einigte sich darauf, dass sie das Turnier<br />
mit dem PokerStars-Logo spielen würde,<br />
danach könne man sich en Detail unterhalten.<br />
Natürlich folgte auf ihren Triumph<br />
prompt das Angebot im Team PokerStars<br />
Pro mitzuwirken. Als Victoria zögerte, sich<br />
so mit Haut und Haaren an einen Sponsor<br />
zu binden, rückte ihr Vater ihr den Kopf<br />
zurecht: „Bist du wahnsinnig geworden?<br />
Wenn die Buchmacher A.A. Baines deinem<br />
Onkel Sid damals ein Jahr kostenloser Pferdewetten<br />
als Gegenleitung für das Tragen<br />
eines T-Shirts angeboten hätten, hätte er<br />
ihnen gleich den ganzen Arm abgebissen.“<br />
Victoria nimmt also den Job bei PokerStars<br />
an, und erträgt es mit Gleichmut wenn rüde<br />
Onlinespieler sie anpöbeln, weil sie bloß<br />
eine „Hobbyspielerin“ oder halt „nur eine<br />
Frau“ ist. Es mit gleicher Münze heimzuzahlen<br />
war eigentlich nie ihr Ding, denn:<br />
„Ich bin britischer Pro. Es ist unser Job, rot<br />
zu werden und uns selbst fertig zu machen.<br />
Ich werde genauso wenig jemanden maßregeln,<br />
wenn er mich eine Idiotin nennt, wie<br />
ich einen Cadillac fahren oder ein Gumbo<br />
essen werde.“ Aber jetzt ist die wegen ihrer<br />
großartigen Leistungen als Pokerspielerin<br />
und -botschafterin soeben für die Woman<br />
Poker Hall of Fame nominierte Engländerin<br />
doch mal aus der Haut gefahren. Einen<br />
dieser zehn bis fünfzehn Dödel, die jedes<br />
Jahr ihr Bein ins Ladies Event der World Series<br />
of Poker heben, ließ sie umstandslos<br />
wissen: „Du hast den netten Frauen hier<br />
sehenden Auges den Spaß verdorben, und<br />
das macht aus dir jemanden, den wir in<br />
England ‚ein Arschloch‘ nennen.“ Die Reaktion?<br />
„FLOOR!“ kreischte der so titulierte<br />
daraufhin doch tatsächlich, und zwar zum<br />
zweiten Mal. Beim ersten Mal hatte Victoria<br />
noch eine Penalty Hand (eine Hand aussetzen)<br />
hinnehmen müssen, weil er geltend<br />
machen konnte, dass ihre wortgewandten<br />
Attacken – Nachfragen<br />
zum Beispiel, warum<br />
er denn ausgerechnet ein<br />
Ladies Only spielen müsse, und ob er auch<br />
aufs Mädchenklo ginge – ihn vom Pokern<br />
ablenkten. Nun aber blieb der Ruf ergebnislos,<br />
da Victoria nicht mehr im Turnier weilte.<br />
Sie widmete diesem Zwischenfall einen Post<br />
in ihrem Blog, wo sich sofort eine rege Diskussion<br />
um das Thema (Männer in) Ladies<br />
Only Tournaments entspann. Überrascht<br />
von der ebenso kontroversen wie heftigen<br />
Resonanz wünschte sie dem jugendlichen<br />
Spielverderber, er möge im Laufe seiner hoffentlich<br />
langen Pokerkarriere lernen, dass es<br />
am Tisch „um viel mehr geht als um +EV<br />
und ROI“ und versprach, in ihrem nächsten<br />
Post über Erfreulicheres zu berichten. Gesagt<br />
getan – ein paar Tage später machte<br />
sie im Event #53, einem $1.500 No-Limit<br />
Hold’em Turnier mit 3.166 Teilnehmern,<br />
den 17. Platz und kassierte dafür<br />
mehr als 26.000 Dollar. Well done,<br />
Teacup!<br />
Michaela Röhrs
22 Poker<br />
Doc Keiners Sprechstunde<br />
DOC KEINERS<br />
SPRECHSTUNDE<br />
DIE ROLLE RÜCKWÄRTS<br />
Es hätte so schön werden können. Zu<br />
schön, um wahr zu sein! Nachdem<br />
Schleswig-Holstein ein europarechtskonformes<br />
Glücksspielgesetz ratifiziert<br />
und den ersten Wettanbietern bereits<br />
Lizenzen erteilt hatte, vermutete ich,<br />
dass dieser Prozess unumkehrbar sei<br />
und bald auch Onlinepoker denselben<br />
Weg einschlagen würde. Ich glaubte<br />
ernsthaft, dass in Deutschland endlich<br />
einmal zur Abwechslung die Vernunft<br />
und deren logische Argumente siegen<br />
würden.<br />
Aber ich hatte meine Rechnung ohne<br />
die launenhafte Unvernunft der Politiker<br />
gemacht. Kurz nach den Landtagswahlen<br />
und dem Regierungswechsel<br />
stürmte der neue designierte Ministerpräsident<br />
mit fliegenden Fahnen<br />
ins Lager seines rheinland-pfälzischen<br />
Vorbeters Kurt Beck und erklärte definitiv,<br />
das mustergültige Gesetz kippen<br />
zu wollen und dem Glücksspielstaatsvertrag<br />
der anderen Länder beizutreten.<br />
Am Ende wird es wohl wieder<br />
darauf hinauslaufen, dass<br />
Deutschland die nächsten<br />
2 bis 3 Jahre unter<br />
einem weder verfassungsrechtlich,<br />
noch<br />
europarechtlich<br />
konformen<br />
WSOP-<strong>Bracelet</strong>-Träger<br />
Dr. Michael Keiner<br />
Vertrag im<br />
beantwortet in<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong><br />
die Fragen der Leser<br />
Glücksspielbereich weiterwurschtelt,<br />
bis der europäische Gerichtshof, wie<br />
bereits im September 2010 geschehen,<br />
auch den neuen Staatsvertrag<br />
kippt und das Spiel wieder von vorne<br />
beginnt. Die bereits lizenzierten Wettanbieter<br />
werden vermutlich irgendwelche<br />
Schadensersatzansprüche<br />
geltend machen, die dann das Land<br />
bezahlen muss. Ist ja auch nicht so<br />
schlimm, die Politiker müssen das Geld<br />
ja nicht selbst aufbringen, sondern nur<br />
der Steuerzahler.<br />
Aber vielleicht tue ich den Führungsfiguren<br />
unserer Nation auch ein wenig<br />
Unrecht. Machen wir uns nichts vor:<br />
Im gesamtpolitischen Zusammenhang<br />
ist das Glücksspielwesen viel zu unwichtig,<br />
als das sich die Persönlichkeiten<br />
der ersten Reihe ausführlich<br />
damit beschäftigen würden. Das geschieht<br />
ein bis zwei Ebenen darunter.<br />
Hier sitzen die Ministerialreferenten<br />
und Direktoren, alles politische Beamte,<br />
die so manche Regierungswechsel<br />
der letzten Jahre völlig unbeschadet<br />
überstanden haben. Jene Beamten<br />
arbeiten dann Richtlinien zu Gesetzesentwürfen<br />
aus, nicht ohne vorher<br />
intensivst durch die Lobbyisten der<br />
Glücksspielkommissionen bearbeitet<br />
worden zu sein. Schließlich saßen die<br />
meisten jener Lobbyisten vorher selbst<br />
in den Ministerien, und man kennt<br />
sich schließlich, nicht wahr? Im Zuge<br />
der Meinungsbildung und Richtlinienausarbeitung<br />
werden die Lobbyisten<br />
als Hauptquelle herangezogen, wobei<br />
es durchaus passieren kann, dass völlig<br />
sinnfreie Kausalzusammenhänge hergestellt<br />
und Behauptungen als Fakt<br />
präsentiert werden, die keiner wissenschaftlichen<br />
Überprüfung standhalten<br />
können. Aber man kennt sich doch<br />
schließlich seit Jahren und vertraut einander,<br />
nicht wahr? Die Führungspolitiker<br />
werden anschließend mit einem<br />
Arbeitspapier in 20 Minuten kurz<br />
informiert, und schon liegt der neue<br />
Änderungsstaatsvertrag als Entwurf<br />
auf dem Tisch. Was dann beschlossen<br />
wird, steht in keinem logischen Zusammenhang<br />
mit den öffentlich kommunizierten<br />
Zielen des Vertrages. Weder ein<br />
besonderer Jugendschutz, noch eine<br />
Präventivfunktion vor Spielsucht wird<br />
gewährleistet, das ganze Vertragswerk<br />
ist noch nicht einmal in sich kohärent,<br />
wie jüngst die Monopolkommission<br />
völlig zu Recht konstatierte.<br />
Warum also, frage ich mich, wurde<br />
die kontrollierte Liberalisierung des<br />
Marktes auch unter Berücksichtigung<br />
des Pokerspiels erneut abgewürgt und<br />
nicht, wie im Glücksspielgesetz des<br />
Landes Schleswig-Holstein vorgesehen,
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
23<br />
Leser Jürgen S.<br />
Hallo Doc,<br />
in unserer privaten Homegamerunde spielen wir in<br />
letzter Zeit immer häufiger Potlimit Omaha. Dabei<br />
kommt es öfters zu Streit über den genauen Betrag,<br />
wenn jemand „Pot“ sagt. Gibt es eine einfache Formel,<br />
mit der man schnell und exakt die Höhe des Raise<br />
ausrechnen kann?<br />
Jürgen S., Taunusstein<br />
Doc Keiner<br />
Hallo Jürgen,<br />
solche Probleme treten nicht nur in privaten Homegamerunden, sondern auch in großen Casinos auf. Beinahe<br />
täglich erlebe ich dort in PLO Partien, dass es Differenzen über den genauen Betrag gibt. Hier gebe ich Ihnen wie<br />
gewünscht eine ganz einfache Formel, mit deren Hilfe es zukünftig keine Schwierigkeiten mehr geben sollte:<br />
Sie multiplizieren den letzten gesetzten Betrag mit 3 und addieren dazu das Geld, das bereits im Pot liegt,<br />
natürlich inklusive der Blinds. Ein Beispiel: Wir spielen Potlimit mit 2 Blinds à 10 €. UTG limpt mit 10 € ein, noch<br />
ein Spieler callt das Blind und Ihr rechter Nachbar sagt „Pot“. Die letzte Wette wird mit 3 multipliziert und das<br />
Geld des UTG Limpers, sowie die beiden Blinds werden addiert. 3 x 10 = 30 +10 (UTG) + 10 (BigBlind) + 10<br />
(SmallBlind) = 60 € ist der korrekte Betrag. Wenn Sie jetzt nochmals um den „Pot“ erhöhen wollen, sieht die<br />
Rechnung wie folgt aus: 3 x 60 (letzte Wette Ihres rechten Nachbarn) = 180 + 10 (letzter Limper) + 10 (UTG) +<br />
10 (BigBlind) + 10 (SmallBlind) = 220 €. Der Übersichtlichkeit halber sollte der Kartendealer sämtliche Einsätze<br />
vor den jeweiligen Spielern solange liegen lassen, bis die einzelne Wettrunde vollständig beendet ist.<br />
Genauso funktioniert es auf dem Flop, führen wir das Beispiel weiter. Nehmen wir an, die Blinds und die beiden<br />
Limper folden auf Ihr Reraise hin und Ihr rechter Nachbar callt. Im Pot befinden sich jetzt genau 480 €. (220<br />
+ 220 + 40) Ihr Gegner spielt 100 € an und Sie möchten um den „Pot“ erhöhen: 3 x 100 + 480 = 780 € ist<br />
Ihre exakte Wette. Mit etwas Training können Sie das in 4 Sekunden ausrechnen und danach hört auch das<br />
zeitraubende ständige Nachzählen des Pots auf.<br />
eine für alle tragfähige und dauerhafte<br />
Lösung entwickelt? Ganz einfach:<br />
Weil die vier Millionen Pokerspieler<br />
in Deutschland de facto keine<br />
eigene Lobby haben, zumindest<br />
keine, die auch nur im Entferntesten<br />
gegen die Vertreter der Landeslotteriegesellschaften<br />
antreten könnte.<br />
So wichtig und ehrenwert die Ziele<br />
eines wirksamen Jugendschutzes, die<br />
Vorbeugung und Eindämmung der<br />
Spielsucht und die Verhinderung von<br />
Geldwäsche sind, jedes dieser Ziele<br />
kann genauso gut oder gar effektiver<br />
durch eine kontrollierte Liberalisierung<br />
des Marktes erreicht werden.<br />
Allerdings würde die Liberalisierung<br />
des Marktes zu mehr Wettbewerb<br />
führen und damit den Druck auf die<br />
Landeslotteriegesellschaften erhöhen,<br />
kundenfreundlichere Produkte<br />
einzuführen. Genau hier dringen wir<br />
zum wahren Kern des ganzen rhetorischen<br />
Theaters vor. Kundenfreundlichere<br />
Produkte bedeuten in der<br />
Regel eine Verringerung der heute<br />
noch exorbitant hohen Gewinnmargen<br />
der Monopolisten. Genau das<br />
soll um jeden Preis verhindert werden.<br />
Letzten Endes geht es nur ums<br />
Geld, glaubt<br />
Michael Keiner von Pokerstars<br />
Viel Spaß mit der Formel!<br />
Leser Christoph A.<br />
Guten Tag Herr Keiner,<br />
ich spiele regelmäßig in unserer Spielbank Texas Hold´em mit Blinds von € 2/4 bis 5/10. In letzter Zeit hat sich eine<br />
Unsitte eingeschlichen, die mich stark stört. Wir starten um 20 Uhr mit einem vollen Tisch mit 10 Spielern und schon<br />
nach einer halben Stunde steht der erste auf und geht spazieren. Nach und nach verlassen immer mehr Spieler ihren<br />
Platz und plötzlich sitzen wir nur noch zu viert oder fünft am Tisch, obwohl die Warteliste voll ist. Ich mag eigentlich<br />
nicht shorthanded spielen. Was kann man gegen die Tischflucht tun, speziell, wenn Spieler auf einen Platz warten?<br />
Christoph A. aus Braunschweig<br />
Doc Keiner<br />
Hallo Christoph,<br />
Sie beschreiben hier ein Problem, das ich ebenfalls in den letzten Monaten vermehrt beobachten konnte. Manchmal<br />
ging es sogar soweit, dass dadurch die gesamte Partie gebrochen ist. Wenn eine Warteliste vorhanden ist, kann die<br />
Casinoleitung „Overplay“ gestatten. Overplay bedeutet, dass ein Spieler von der Warteliste eine Box bekommt, die er<br />
über die Chips am vorübergehend verwaisten Platz stülpt und dort für den Spaziergänger weiterspielt. Der Nachteil<br />
besteht darin, dass der Overplayer sofort seinen Platz räumen muss, wenn der Originalspieler wiederkommt. Eine<br />
weitere Möglichkeit ist die „3 Runden Regel“. Verpasst ein Spieler mehr als dreimal hintereinander den BigBlind,<br />
wird der Platz automatisch freigegeben, und die Chips des Spielers werden vom Floorman bis zu dessen Rückkehr<br />
verwahrt. Er hat damit seinen Anspruch auf den Platz verloren und muss wieder auf die Warteliste. Diese Regel ist<br />
aber in der Praxis schwer anwendbar, da die Spaziergänger oft nach zwei Runden wiederkommen, drei bis vier Hände<br />
spielen und sich anschließend erneut an der Bar tummeln. Eine sehr wirksame Lösung gibt es in Spanien. Hier zahlt<br />
nicht der Spieler, sondern der Platz die Blinds. Kommt ein Platz in die Position des Blinds, wird es sofort vom Stack<br />
des Platzes ins Spiel gebracht, unabhängig davon, ob der Spieler des Platzes anwesend ist oder nicht. Sofern er nicht<br />
bis zum Austeilen der letzten Karte auf seinem Stuhl sitzt, wird seine Hand gemuckt, und das Blind ist futsch. Kaum<br />
ein Spieler verschenkt öfters freiwillig ein Blind, ohne die Hand überhaupt spielen zu können. Die Folge ist, dass die<br />
Tische ständig voll belegt sind und höchstens ein bis zwei Spieler für einige wenige Hände aussetzen. Mir persönlich<br />
hat diese Regelung sehr gut gefallen.<br />
Haben Sie Fragen an Dr. Michael Keiner?<br />
Dann senden Sie diese an die Mail-Adresse keiner@wekanet.de
24 Poker<br />
EPT Season 9<br />
ALLES NEU<br />
MACHT DIE<br />
EPT SEASON 9<br />
Es war schon seit Langem geplant, die European Poker Tour (EPT) grundlegend zu verändern.<br />
Jetzt ist es soweit, denn mit Beginn der neunten Saison erfindet sich die EPT neu.<br />
■ Wer rastet, der rostet. Das dachte man sich<br />
auch bei PokerStars, und obwohl sich die EPT<br />
in den letzten Jahren zur größten und erfolgreichsten<br />
Turnierserie Europas entwickelt hat,<br />
möchte man sich nicht auf diesen Lorbeeren<br />
ausruhen. In der neuen Saison gibt es nicht nur<br />
einige Veränderungen, sondern man schlägt einen<br />
ganz neuen Weg ein. Uns interessierte, wie<br />
dieser genau aussieht und welchen besseren<br />
Ansprechpartner könnte es da wohl geben als<br />
Edgar Stuchly. Also baten wir den EPT-Präsidenten<br />
zum Interview:<br />
DIE WICHTIGSTEN NEUERUNGEN<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Mehr Events<br />
Qualität statt Quantität lautet von jetzt an das<br />
Motto der EPT. So wurde die Anzahl der Tourstopps<br />
von 13 auf acht verringert. Tallinn, Kopenhagen,<br />
Campione, Loutraki und Madrid fie-<br />
len aus dem Kalender. Hier hat<br />
ein Umdenken stattgefunden,<br />
und Ziel war es, sich von der breiten<br />
Masse an Anbietern abzuheben und die größte<br />
Turnierserie Europas noch besser und spielerfreundlicher<br />
zu machen. Weniger ist hier wirklich<br />
mehr, denn obwohl die Zahl der Stopps<br />
deutlich sinkt, werden die verbleibenden Stationen<br />
im Gegenzug zu wahren Pokerfestivals.<br />
Darüber hinaus wird die EPT in Zukunft noch<br />
INTERVIEW EDGAR STUCHLY<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Zunächst einmal vielen Dank<br />
Herr Stuchly, dass Sie sich die Zeit genommen<br />
haben. Die EPT geht in diesem Jahr ganz<br />
neue Wege. Was war der Auslöser dafür und<br />
worauf wurde bei der Umgestaltung besonderer<br />
Wert gelegt?<br />
Edgar Stuchly: Die European Poker Tour<br />
war bisher schon die größte und beliebteste<br />
Tour. Wir möchten sie jetzt auf einen neuen Level heben und unseren<br />
Spielern damit in der kommenden Saison noch mehr bieten. Es war<br />
ein langer Prozess, wir haben alles genau analysiert und die sich daraus<br />
ergebenden Optimierungen vorgenommen. Ein zentraler Punkt<br />
war die „Players Experience“ an und abseits der Pokertische.<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Die Anzahl der Tourstopps wurde von 13 auf acht verringert.<br />
Weshalb, und warum hat man sich für diese acht Stationen<br />
entschieden?<br />
Edgar Stuchly: Wir haben zahlreiche Umfragen gemacht und der<br />
Wunsch nach weniger Stopps – und somit weniger Reisen, aber nicht<br />
weniger Poker – war eindeutig. Das Feedback unserer Spieler nehmen<br />
wir sehr ernst, daher haben wir für die neue Saison alle Events zu mindestens<br />
10-tägigen Festivals mit bis zu 50 Turnieren ausgebaut. Auch<br />
bei der Auswahl der Austragungsorte haben das Feedback unserer<br />
Spieler und die Teilnehmerzahlen vergangener Saisons den Hauptausschlag<br />
gegeben.<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Ab der neuen Saison wird die EPT enger mit regionalen<br />
Turnierserien wie der Estrellas Poker Tour zusammenarbeiten. Was erwarten<br />
Sie sich davon?<br />
Edgar Stuchly: Ich erwarte, dass beide Turnierserien vom neuen Festivalformat<br />
profitieren.<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Auch im Servicebereich und bei den Qualifikationsmöglichkeiten<br />
hat sich einiges getan. Können Sie die aus ihrer Sicht wichtigsten<br />
Neuerungen kurz zusammenfassen?<br />
Edgar Stuchly: Unser Ziel ist es, den Spielern an und abseits der Pokertische<br />
höchste Qualität und besten Service zu bieten. Dies beinhaltet<br />
unter anderem ein breites Angebot an Turnieren für jede Bankroll,<br />
freies Internet, Lounges zum Relaxen, ausführliche Berichterstattung<br />
über die Side Events, großartige Player Parties, einen speziellen EPT<br />
Concierge Service und vieles mehr. Wir haben unser Angebot, sich für<br />
die EPT zu qualifizieren, deutlich erhöht und auch neue Formate, wie<br />
zum Beispiel die EPT Players Choice Satellites eingeführt. Die Gewinner<br />
dieser Satellites können sich aussuchen, welche EPT sie spielen<br />
möchten.<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die kommende<br />
Saison!
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
25<br />
enger mit den regionalen<br />
Serien, wie beispielsweise<br />
der Estrellas Poker Tour oder<br />
der UK & Ireland Poker Tour,<br />
zusammenarbeiten. Dadurch<br />
warten pro Stopp bis zu 50<br />
Turniere auf die Spieler.<br />
Besonders die Side Events erfahren<br />
künftig eine viel größere<br />
Beachtung. Doch damit nicht genug,<br />
denn es kommen auch ganz<br />
neue Turniere hinzu. An erster Stelle<br />
sollte man hier wohl die Championship-Serie<br />
nennen, die ein Heads-Up<br />
Event in Barcelona, ein 8-Game Event<br />
und ein Pot-Limit Omaha Event beinhaltet.<br />
Das Buy-in für diese Turniere beträgt jeweils<br />
€ 10.000 und wird wohl die Crème de la Crème<br />
der internationalen Pokerszene anlocken.<br />
Zudem kommen die High Roller in Zukunft<br />
voll auf ihre Kosten. So steht gleich zum Auftakt<br />
in Barcelona ein € 50.000 No-Limit Hold’em<br />
mit unlimited Rebuys auf dem Programm. Bei<br />
der PCA auf den Bahamas und beim Grand<br />
Final in Monte Carlo wird es dann sogar ein<br />
€/$25.000er und ein €/$100.000 Super High<br />
Roller Event geben. Außerdem hat man sich<br />
sehr viel Mühe bei der Gestaltung der Spielstätten<br />
gegeben, und ab Barcelona wird alles<br />
in einem völlig neuem Glanz erscheinen. Auch<br />
die beliebten Livestreams wird es in der neuen<br />
Saison wieder geben. Von welchen Stationen<br />
berichtet wird, stand bei Redaktionsschluss leider<br />
noch nicht fest.<br />
Mehr Service<br />
Das Wohl der Spieler soll bei der EPT künftig<br />
im Vordergrund stehen. Aus diesem Grund hat<br />
sich PokerStars etwas ganz Besonderes einfallen<br />
lassen. Der Concierge Service dürfte einigen<br />
bereits aus dem Internet bekannt sein. Ab<br />
der kommenden Saison wird es ihn nun auch<br />
bei den Live Events der EPT geben. Während<br />
der Concierge Service auf PokerStars nur den<br />
Spielern mit Supernova Status zur Verfügung<br />
steht, können bei der EPT alle Teilnehmer seine<br />
Dienste in Anspruch nehmen. Dabei werden<br />
den Spielern alle Wünsche von den Lippen abgelesen.<br />
Von Transport über Unterkunft bis hin<br />
zur Tagesreise gibt es hier alles, was das Herz<br />
begehrt.<br />
Für PokerStars Qualifikanten und Spieler wird<br />
es zusätzlich zum Concierge Service auch noch<br />
einen PokerStars Information Desk und eine<br />
ALLE TURNIERE, BEI DENEN MAN SICH DIREKT FÜR<br />
EIN EPT MAIN EVENT QUALIFIZIEREN KANN:<br />
Turnier Tag Uhrzeit (MEZ)<br />
€ 22 3xTurbo Rebuy & Add-On Täglich 14:05<br />
€ 22 3xTurbo Rebuy & Add-On Sonntag 18:05<br />
€ 109 1 Rebuy & 1 Add-On Mittwoch & Freitag 16:05<br />
€ 215 2xChance Montag, Dienstag & Samstag 16:05<br />
€ 215 EPT Players Choice Donnerstag 16:05<br />
€ 530 Freezeout Sonntag 12:05 & 16:05<br />
Players Lounge geben. Auch der Turnierbereich<br />
wurde umgestaltet und technisch aufgerüstet.<br />
Viele Spieler hatten sich kostenlosen Internetzugang<br />
gewünscht und diesem Wunsch wurde<br />
entsprochen. Des Weiteren gibt es durch die<br />
Installation einer<br />
großen Twitterwall<br />
nun die Möglichkeit,<br />
seine Freunde<br />
zu railen und das<br />
Turniergeschehen<br />
von den Tischen<br />
aus mitzuverfolgen. Zu guter Letzt werden von<br />
jetzt an auch Softdrinks umsonst gereicht.<br />
DIE TERMINE DER EPT SEASON 9<br />
Mehr Qualifikationsmöglichkeiten<br />
Bei den Qualifikationsmöglichkeiten hat sich<br />
ebenfalls einiges getan. PokerStars hat nicht<br />
nur die Anzahl der Qualifier und Satellites erhöht<br />
und deren Laufzeit verlängert, sondern<br />
auch ganz neue Qualifier ins Programm mit<br />
aufgenommen. Besonders herorzuheben sind<br />
hier die sogenannten „Players Choice Satellites“,<br />
bei denen sich der Gewinner aussuchen<br />
kann, an welcher EPT er teilnehmen möchte.<br />
Darüber hinaus haben die Spieler nun die<br />
Möglichkeit, sich „Seat Only“ oder exklusive<br />
VIP Packages zu erspielen. Letztere beinhalten<br />
das Buy-In, die Hotelkosten für ein Doppelzimmer<br />
sowie ein Taschengeld. Außerdem ermöglichen<br />
sie es dem Gewinner eine Person seiner<br />
Wahl mitzunehmen. Dazu kommen noch die<br />
alt bekannten Satellites, die bereits ab € 1.10<br />
starten. Für Sit-and-Go-Spezialisten stehen natürlich<br />
auch weiterhin<br />
die Steps<br />
zur Verfügung. An<br />
ihnen können maximal<br />
neun Spieler<br />
teilnehmen und<br />
sie beginnen bei<br />
€ 2.20 für Step A. Wer es schafft, sich bis zu<br />
Step G mit einem Buy-in von € 2.100 hochzuarbeiten,<br />
hat die Chance auf ein Main Event<br />
Package inklusive Hotel und € 700 Spesen.<br />
Selbstverständlich kann man sich auch auf jeder<br />
Stufe direkt einkaufen.<br />
DIE SPIELSTÄTTEN<br />
Wie bereits erwähnt, wird es in Season 9 nur<br />
noch acht Stationen geben. Dafür ist die Auswahl<br />
an Turnieren jetzt deutlich größer und es<br />
sollte für jeden Geschmack und Geldbeutel<br />
etwas dabei sein. Wir haben uns die Austragungsorte<br />
ganz genau angeschaut und möchten<br />
euch die Städte und Events im Folgenden<br />
ausführlich vorstellen, aber zunächst einmal<br />
haben wir alle Termine für euch aufgelistet:<br />
Event Datum Austragungsort Buy-In<br />
EPT Barcelona 15. - 25. August 2012 Casino de Barcelona € 5.300<br />
EPT San Remo 3. - 11. Oktober 2012 Casino San Remo € 5.300<br />
EPT Prague 5. - 15. Dezember 2012 Hilton Prague Hotel € 5.300<br />
PCA Bahamas 6. - 15. Januar 2013 Atlantis Resort Paradise Island $ 10.300<br />
EPT Deauvile 30. Januar - 9. Februar 2013 Casino Barrière € 5.300<br />
EPT London 6. - 16. März 2013 Hilton Metropole £ 5.250<br />
EPT Berlin 24. April – 4. Mai 2013 Spielbank Berlin € 5.300<br />
EPT Grand Final 6. - 15. Mai 2013 Bay Hotel Monte Carlo € 10.600
26 Poker<br />
EPT Season 9<br />
EPT BARCELONA<br />
15. – 25.8.2012, Buy-in: € 5.300, CAP: 1.000 Spieler<br />
■ Los geht es in einer der<br />
schönsten Städte der Welt, in Barcelona.<br />
Dabei handelt es sich um<br />
die Hauptstadt Kataloniens und<br />
die zweitgrößte Stadt Spaniens.<br />
Knapp 1,7 Millionen Menschen leben<br />
hier. Sie liegt am Mittelmeer,<br />
circa 120 Kilometer südlich der Pyrenäen.<br />
Das sehr geräumige und<br />
komfortable „Casino de Barcelona“<br />
befindet sich in unmittelbarer<br />
Nähe zum Strand.<br />
Selbst Ende August<br />
herrschen hier noch<br />
sehr angenehme<br />
Temperaturen.<br />
Barcelona ist fester<br />
Bestandteil im Terminkalender<br />
der EPT<br />
und findet immer im<br />
August statt. Außerdem<br />
gehört die Stadt zu den beliebtesten<br />
Tourstopps überhaupt.<br />
Dies zeigte sich auch im letzten<br />
Jahr, als man mit 811 Spielern einen<br />
neuen Teilnehmerrekord aufstellen<br />
konnte. Der Preispool war<br />
mit satten € 4.055.000 prall gefüllt.<br />
Barcelona ist traditionell ein gutes<br />
Pflaster für die deutschen Spieler.<br />
So konnte Sebastian Ruthenberg<br />
hier bereits 2008 gewinnen. Martin<br />
Schleich tat es ihm<br />
dann im vergangenen<br />
Jahr gleich und durfte<br />
stolze €850.000 mit<br />
nach Hause nehmen.<br />
In der neuen Saison<br />
wird es zum ersten<br />
Mal überhaupt ein<br />
€ 50.000 Super High<br />
Roller geben.<br />
EPT SAN REMO<br />
03. – 11.11.2012, Buy-in: € 5.300, CAP: 1.000 Spieler<br />
■ Der zweite Stopp bringt uns an<br />
die wunderschöne Côte d‘Azur,<br />
genauer gesagt, nach San Remo.<br />
Dabei handelt es sich um einen<br />
italienischen Kurort an der Riviera<br />
di Ponente in Ligurien mit 57.000<br />
Einwohnern. Die Stadt ist etwa 20<br />
Kilometer von der französischen<br />
Grenze entfernt. San Remo wird<br />
nicht umsonst die Blumenstadt<br />
genannt, verdankt es doch der<br />
Blumen- und Pflanzenzucht<br />
einen Großteil<br />
seines wirtschaftlichen<br />
Wohlstandes. Besonders<br />
bekannt ist die<br />
„Kasbah“, ein orientalisch<br />
anmutendes, sehr<br />
verwinkeltes Gewirr<br />
von Durchgängen und<br />
Gassen in der Altstadt.<br />
Ebenfalls sehr berühmt ist das Casino<br />
di San Remo. Seit letztem Jahr<br />
findet die EPT Anfang November<br />
statt, was vermutlich daran liegt,<br />
dass es sich bei 15 Grad Durchschnittstemperatur<br />
hier immer<br />
noch gut aushalten lässt. 2011<br />
fanden 837 Spieler den Weg an<br />
die Côte d’Azur und füllten den<br />
Preispool mit € 3.734.694. San<br />
Remo ist dafür bekannt, der europäische<br />
Tourstopp mit<br />
den meisten Teilnehmern<br />
zu sein. Der Russe<br />
Andrey Pateychuk<br />
feierte hier im vergangenen<br />
Jahr seinen<br />
ersten großen Erfolg<br />
und wurde dafür mit<br />
€ 680.000 Preisgeld<br />
belohnt.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
27<br />
EPT PRAG<br />
05. – 15.12.2012, Buy-in: € 5.300, CAP: 800 Spieler<br />
■ Weiter geht es kurz vor Weihnachten<br />
in der „Goldenen Stadt“.<br />
Prag ist die Hauptstadt und mit gut<br />
1,2 Millionen Einwohnern zugleich<br />
die bevölkerungsreichste Stadt der<br />
Tschechischen Republik. Sie liegt<br />
zentral im westlichen Tschechien<br />
an der Moldau, rund 40 Kilometer<br />
vor deren Einmündung in die Elbe.<br />
Im 14. Jahrhundert entwickelte sie<br />
sich als Hauptstadt des Heiligen<br />
Römischen Reiches<br />
zu einem<br />
politisch-kulturellen<br />
Zentrum<br />
Mitteleuropas.<br />
1992 wurde<br />
die Altstadt<br />
zum UNESCO-<br />
Weltkulturerbe<br />
erhoben.<br />
Prag hat sich seit 2007 als fester<br />
Standort der European Poker Tour<br />
etabliert. Wie schon in den Jahren<br />
zuvor, wird auch 2012 das Hilton<br />
Austragungsort der EPT sein. Im<br />
vergangenen Jahr gab es auch<br />
hier mit unglaublichen 722 Spielern<br />
einen neuen Teilnehmerrekord.<br />
Somit lagen am Ende stolze<br />
€ 3.501.700 im Pot. Der Chemnitzer<br />
Martin Finger setzte sich damals<br />
im Heads-<br />
Up gegen den<br />
Niederländer<br />
Daniel Boyaciyan<br />
durch und ließ<br />
uns in der noch<br />
jungen EPT-Saison<br />
bereits zum<br />
zweiten Mal jubeln.<br />
PCA BAHAMAS<br />
06. – 15.01.2013, Buy-in: $ 10.300, CAP: 1.600 Spieler<br />
■ Es ist der Traum eines jeden<br />
Pokerspielers, einmal das WSOP<br />
Main Event und das Main Event<br />
des PokerStars Carribean Adventures<br />
(PCA) zu spielen. Zum angemessenen<br />
Start ins neue Jahr, lädt<br />
PokerStars ins Atlantis Resort auf<br />
Paradise Island. Die Bahamas sind<br />
ein Inselstaat im Nordatlantik und<br />
Teil der Westindischen Inseln. Sie<br />
liegen südöstlich der USA sowie<br />
nordöstlich von<br />
Kuba. Von den<br />
mehr als 700 Inseln<br />
sind nur 30<br />
bewohnt. Beim<br />
PCA handelt es<br />
sich um das größte<br />
Pokerfestival<br />
im Rahmen der<br />
EPT. Mit 1.072<br />
Spieler blieb man im vergangenen<br />
Jahr jedoch etwas hinter den Erwartungen<br />
zurück, was aber natürlich<br />
an den Auswirkungen des<br />
Black Fridays lag. Dennoch ging<br />
es um einen sehenswerten Preispool<br />
in Höhe von $10.398.400.<br />
Allein auf den Sieger warteten<br />
$1.775.000. Am Ende gewann<br />
mit dem Amerikaner John Dibella<br />
zur Überraschung aller ein Amateurspieler.<br />
In<br />
diesem Jahr kommen<br />
mit dem<br />
$25.000 No-Limit<br />
Hold’em und<br />
dem $100.000<br />
Super High Roller<br />
zwei weitere<br />
Top-Attraktionen<br />
hinzu.
28 Poker<br />
EPT Season 9<br />
EPT DEAUVILLE<br />
30.01. – 09.02.2013, Buy-in: € 5.300, CAP: 1.000 Spieler<br />
■ Auch Deauville ist in der kommenden<br />
Saison wieder mit dabei.<br />
Das wunderschöne Städtchen mit<br />
4.005 Einwohnern befindet sich<br />
im Département Calvados. Die<br />
Stadt liegt im Zentrum der Normandie,<br />
in jeweils gleicher Entfernung<br />
zwischen den drei regionalen<br />
Metropolen Caen, Rouen und Le<br />
Havre. Der Yachthafen, die Pferderennbahn<br />
und<br />
das Casino tragen<br />
dazu bei, dass<br />
Deauville als eines<br />
der elegantesten<br />
normannischen<br />
Seebäder angesehen<br />
wird.<br />
Nachdem man<br />
letztes Jahr aufgrund<br />
des großen<br />
Ansturms ins Centre International<br />
de Deauville umziehen musste,<br />
wird in diesem Jahr wieder im<br />
altehrwürdigen Casino Barrière<br />
gespielt. 2012 sorgten 889 Teilnehmer<br />
für einen Preispool von<br />
€4.627.200. Nach dem Triumph<br />
von Lucien Cohen im Jahr 2011<br />
gelang es Paul Guichard im vergangenen<br />
Jahr nicht, den zweiten<br />
Heimsieg in Folge<br />
einzufahren, und<br />
er musste sich<br />
schlussendlich<br />
Vadzim Kursevich<br />
aus Weißrussland<br />
geschlagen geben.<br />
Vadzim durfte sich<br />
über ein Preisgeld<br />
von € 875.000<br />
freuen.<br />
EPT LONDON<br />
06. – 16.03.2013, Buy-in: £ 5.250, CAP: 1.000 Spieler<br />
■ Als Nächstes macht die Tour<br />
in der Hauptstadt des Vereinigten<br />
Königreichs Halt. London<br />
liegt an der Themse im Südosten<br />
Englands. Die Stadt ist eines der<br />
wichtigsten Kultur-, Finanz- und<br />
Handelszentren der Welt. Hier befinden<br />
sich zahlreiche Hochschulen,<br />
Theater und Museen. Im Verwaltungsgebiet<br />
Greater London<br />
wohnen 7.556.900 Menschen. In<br />
der Metropolitan Area lebten im<br />
Jahr 2001 etwa 14 Millionen Menschen.<br />
Dies macht<br />
London zur bevölkerungsreichsten<br />
Stadt der Europäischen<br />
Union.<br />
Der Termin wurde<br />
in diesem Jahr<br />
deutlich nach vorne<br />
geschoben. Austragungsort ist<br />
wie immer das Hilton Metropole<br />
Hotel. Mit 691 Spielern konnte<br />
man 2011 nicht ganz an den Rekord<br />
aus dem Vorjahr anknüpfen<br />
(damals waren es 848). Trotzdem<br />
befanden sich € 3.351.350 im<br />
Preispool. Es war das Turnier des<br />
Benny Spindler, der das Geschehen<br />
von Beginn an bestimmte.<br />
An einem sehr stark besetzten Final<br />
Table ließ er der Konkurrenz<br />
keine Chance und <strong>holt</strong>e sich den<br />
Sieg samt £ 750.000<br />
Preisgeld. Das durchaus<br />
hervorragende<br />
deutsche Ergebnis<br />
wurde von Andre<br />
Klebanov auf Platz 3<br />
für £ 265.000 komplettiert.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
29<br />
EPT BERLIN<br />
24.04. – 04.05.2013, Buy-in: € 5.350, CAP: 1.000 Spieler<br />
■ Berlin ist Hauptstadt und Regierungssitz<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Der Stadtstaat Berlin<br />
bildet das Zentrum der Metropolregion<br />
Berlin/Brandenburg. Berlin<br />
ist mit 3,5 Millionen Einwohnern<br />
die bevölkerungsreichste und mit<br />
rund 892 km² die flächengrößte<br />
Stadt Deutschlands und Mitteleuropas.<br />
Im Stadtgebiet befinden sich<br />
die Flüsse Spree und Havel, sowie<br />
zahlreiche Seen. Ihre einzigartige<br />
Geschichte und das sagenumwobene<br />
Nachtleben<br />
macht sie zum<br />
Anziehungspunkt<br />
für Menschen aus<br />
der ganzen Welt.<br />
Berlin, Berlin, wir<br />
fahren nach Berlin<br />
heißt es in diesem<br />
Jahr vom 6. bis zum 16. März.<br />
Nachdem man 2012 mit 745 nicht<br />
ganz an die magische Zahl von<br />
1.000 Spielern herankam, wird<br />
die EPT Berlin 2013 wohl wieder<br />
in der Spielbank Berlin stattfinden.<br />
Leider gelang es unseren Vertretern<br />
auch im Vorjahr nicht, den Titel<br />
im Gastgeberland zu behalten.<br />
Zwar hatten es mit Bahadir Kilickeser,<br />
Mario Puccini und André<br />
Morath drei von ihnen an den Final<br />
Table geschafft, aber der ganz<br />
große Erfolg blieb<br />
aus. Dafür schrieb<br />
der Belgier Davidi<br />
Kitai Geschichte.<br />
Für diese grandiose<br />
Leistung wurde er<br />
mit € 712.000 belohnt.<br />
EPT GRAND FINAL<br />
06. – 15.05.2013, Buy-in: € 10.600, CAP: 800 Spieler<br />
■ Monte Carlo ist ein Stadtteil<br />
des Fürstentums Monaco. Dieser<br />
wird manchmal fälschlicherweise<br />
als Hauptstadt von Monaco bezeichnet.<br />
Seinen Namen verdankt<br />
Monte Carlo dem Fürsten Charles<br />
III., der um 1860 in dem damals<br />
unentwickelten Gebiet ein Casino<br />
ansiedelte. In Monte Carlo startet<br />
und endet alljährlich die Rallye<br />
Monte Carlo. Außerdem findet<br />
hier der Große Preis von Monaco<br />
und das Tennisturnier Monte Carlo<br />
Masters statt. Nach einjähriger<br />
Abstinenz ist das<br />
EPT Grand Final<br />
seit letztem Jahr<br />
wieder zurück im<br />
Fürstentum. 665<br />
Akteure fanden<br />
sich damals an<br />
den Tischen des wohl schönsten<br />
Turniersaals der Welt, dem „Salle<br />
des Etoiles“, ein. Somit war der<br />
Preispool mit € 6.650.000 gefüllt.<br />
Zum ersten und einzigen Mal<br />
schaffte es mit der Französin Lucille<br />
Cailly eine Frau ins Heads-Up. Dort<br />
traf sie auf den Amerikaner Mohsin<br />
Charania. Die beiden einigten sich<br />
schlussendlich auf einen Deal, der<br />
Mohsin € 1.150.000 und Lucille<br />
€ 1.050.000 zusicherte. Wie schon<br />
bei der PCA auf den Bahamas so<br />
wird es auch beim Grand Final<br />
im Monte Carlo<br />
in der kommenden<br />
Saison ein<br />
€ 25.000er und<br />
ein € 100.000er<br />
Super High Roller<br />
geben.
30 Poker<br />
EPT Season 9<br />
ALLE EVENTS DER EPT BARCELONA AUF EINEN BLICK<br />
Die neunte Saison der European Poker Tour steht kurz vor der Tür. Los geht es bereits am 15. August in Barcelona. Dann richten sich die Augen der<br />
Pokerwelt für zehn Tage auf das Casino de Barcelona, wo ein wahres Pokerfestival stattfinden wird. Durch die Zusammenlegung mit der Estrellas<br />
Poker Tour wartet eine Vielzahl an Turnieren auf die Teilnehmer. Um den Überblick zu behalten, haben wir alle Events der EPT Barcelona exklusiv für<br />
euch zusammengefasst:<br />
Uhrzeit Event Buy-In<br />
Mittwoch, den 15. August:<br />
12:00 ESPT Main Event - Tag 1a €1.100<br />
15:00 Super Satellite für das EPT Main Event (€50 RB & AO) €110<br />
19:00 Super Satellite für das ESPT Main Event €165<br />
21:00 No-Limit Hold’em Turbo €110<br />
Donnerstag, den 16. August:<br />
12:00 ESPT Main Event - Tag 1b €1.100<br />
19:00 No-Limit Hold’em Turbo €220<br />
21:00 Super Satellite für das EPT Main Event (€50 RB & AO) €110<br />
Freitag, den 17. August:<br />
12:00 ESPT Main Event - Tag 2 €1.100<br />
12:00 EPT Super High Roller Tag 1 €50.000<br />
14:00 No-Limit Hold’em Turbo €165<br />
19:00 No-Limit Hold’em - Tag 1 €330<br />
20:00 Super Satellite für das EPT Women´s Event €110<br />
21:00 Super Satellite für das EPT Main Event (€50 RB & AO) €110<br />
Samstag, den 18. August:<br />
12:00 ESPT Main Event - Day 3 €1.100<br />
12:00 EPT Super High Roller Tag 2 €50.000<br />
12:00 EPT Women‘s Event €550<br />
13:00 No-Limit Hold’em Deepstack Turbo €220<br />
14:00 Super Satellite für das EPT Main Event €550<br />
15:00 No-Limit Holdem - Finaltag €330<br />
16:00 ESPT High Roller - Tag 1 €2.000<br />
17:00 Super Satellite für das EPT Main Event (€100 RB & AO) €220<br />
19:00 One Rebuy Super Satellite für das EPT Main Event €550<br />
20:00 Pot-Limit Omaha - Tag 1 €400 + €40<br />
21:00 No-Limit Hold’em Turbo €1.100<br />
Samstag, den 19. August:<br />
12:00 EPT Main Event - Tag 1a €5.300<br />
12:00 EPT Super High Roller – Final Table €50.000<br />
12:00 EPT Women‘s Event - Tag 2 €550<br />
12:30 ESPT Main Event - Final Table €1.100<br />
13:00 ESPT High Roller - Finaltag €2.000<br />
13:00 Pot-Limit Omaha - Finaltag €400 + €40<br />
15:00 Pot-Limit Omaha - Turbo €2.100<br />
18:00 One Rebuy Super Satellite für das EPT Main Event €550<br />
21:00 Last Chance Super Satellite für das EPT Main Event €1.100<br />
Montag, den 20. August:<br />
12:00 EPT Main Event - Tag 1b €5.300<br />
20:00 No-Limit Hold’em Turbo €2.100<br />
21:00 One Rebuy Super Satellite für das No-Limit Hold‘em €250<br />
Uhrzeit Event Buy-In<br />
Dienstag, den 21. August:<br />
12:00 EPT Main Event - Tag 2 €5.300<br />
16:00 No-Limit Hold’em - Tag 1 €2.150<br />
20:00 Pot-Limit Omaha - Tag 1 €1.100<br />
21:00 No-Limit Hold’em Turbo €330<br />
Mittwoch, den 22. August:<br />
12:00 EPT Main Event - Tag 3 €5.300<br />
12:00 No-Limit Hold’em Turbo Bounty €1.050<br />
13:00 Heads-Up Event Championship Serie - Tag 1 €10.300<br />
13:00 No-Limit Hold’em - Finaltag €2.150<br />
13:00 Pot-Limit Omaha - Finaltag €1.100<br />
16:00 NL - Holdem - Day 1 €1.100<br />
21:00 NL Turbo - Win the Button! €330<br />
Donnerstag, den 23. August:<br />
12:00 EPT Main Event - Tag 4 €5.300<br />
12:00 Heads-Up Event Championship Serie - Tag 2 €10.300<br />
12:00 NL Turbo - Win the Button! €1.100<br />
13:00 High Roller Event - Tag 1 €10.300<br />
13:00 No-Limit Hold’em - Finaltag €1.100<br />
18:00 Pot-Limit Omaha - Tag 1 €550<br />
21:00 No-Limit Hold’em Turbo Bounty €430<br />
Freitag, den 24. August:<br />
12:00 EPT Main Event - Tag 5 €5.300<br />
12:00 Heads-Up Event Championship Serie - Finaltag €10.300<br />
12:00 No-Limit Hold’em €1.100<br />
13:00 Heads-Up Event - Tag 1 €1.100<br />
13:00 High Roller Event - Finaltag €10.300<br />
13:00 Pot-Limit Omaha - Finaltag €550<br />
18:00 NL Deepstack - Tag 1 €550<br />
21:00 No-Limit Hold’em Turbo €330<br />
Samstag, den 25. August:<br />
12:00 NL Deepstack - Finaltag €550<br />
13:00 EPT Main Event - Final Table €5.300<br />
13:00 Heads-Up Event - Finaltag €1.100<br />
13:00 No-Limit Hold’em Turbo 6-max €5.200<br />
14:00 NL Summer Deepstack Turbo €330<br />
17:00 No-Limit Hold’em Turbo 6-max €2.100<br />
18:00 No-Limit Hold’em Hyper Turbo €110
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
31<br />
ALLE EPT BARCELONA SATELLITES AUF EINEN BLICK<br />
Wie bereits beschrieben wurde auch die Anzahl der Super Satellites und Satellites erhöht. Zur Erklärung: Ein Super Satellite ist ein Turnier, durch<br />
welches du dich für ein Satellite qualifizieren kannst. Ein Satellite oder Qualifier ist dagegen ein Turnier, in dem du dir direkt einen Platz für ein größeres<br />
Online-Turnier oder Live Event sichern kannst. Die Satellites finden online bei PokerStars statt.<br />
Name des Turniers:<br />
Startzeit:<br />
€4.44+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 10:34<br />
€27+R Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 11:55<br />
€2.22+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 12:44<br />
€1.10+R Turbo Rd 1 [3 Seats Gtd] to €22+R Qualifier 12:45<br />
€1.10+R Turbo Rd 1 [3 Seats Gtd] to €22+R Qualifier 13:05<br />
€4.44+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 13:14<br />
€8.80+R Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 13:14<br />
€1.10+R Turbo Rd 1 [3 Seats Gtd] to €22+R Qualifier 13:20<br />
500 FPP Hyper-Turbo Rd 1 13:27<br />
€1.10+R Turbo Rd 1 [3 Seats Gtd] to €22+R Qualifier 13:35<br />
€2.22+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 13:44<br />
EPT-Barcelona Women Sat: €2.20 Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] 13:45<br />
500 FPP Hyper-Turbo Rd 1 13:47<br />
500 FPP Hyper-Turbo Rd 1 13:57<br />
500 FPP Hyper-Turbo Rd 1 14:02<br />
Name des Turniers:<br />
Startzeit:<br />
€22+R 3x-Turbo Qualifier [1 Seat Gtd] 14:05<br />
€8.80+R Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 14:14<br />
€5.50+R Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 14:44<br />
EPT-Barcelona Women Sat: €22 Rd 2 [1 Seat Gtd] 15:00<br />
€16.50 Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:04<br />
EPT-Barcelona Women Sat: Freeroll 15:15<br />
€5.50+R Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:24<br />
€22 Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:34<br />
€7.50 Turbo Rd 1 [2 Seats Gtd] to €82 Rd 2 15:39<br />
€5.50+R Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:44<br />
€22 Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:54<br />
€109+R Qualifier [1 Package Gtd] 16:05<br />
€4.44+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 16:06<br />
€7.50 Turbo Rd 1 [2 Seats Gtd] to €82 Rd 2 16:39<br />
€4.44+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 17:08<br />
€82 Rd 2 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 17:39<br />
Wenn es euch gelingt, einen Platz für einen Qualifier zu erspielen, dann<br />
könnt ihr euch in einem der folgenden Turniere direkt für ein EPT Main<br />
Event qualifizieren:<br />
Turnier Tag Uhrzeit (MEZ)<br />
€22 3xTurbo Rebuy & Add-On Täglich 14:05<br />
€22 3xTurbo Rebuy & Add-On Sonntag 18:05<br />
€109 1 Rebuy & 1 Add-On Mittwoch & Freitag 16:05<br />
€215 2xChance Montag, Dienstag & Samstag 16:05<br />
€215 EPT Players Choice Donnerstag 16:05<br />
€530 Freezeout Sonntag 12:05 & 16:05<br />
Letztes Jahr war das Main Event der EPT Barcelona bereits das größte<br />
jemals auf spanischem Boden ausgetragene Pokerturnier. Nun wurde die<br />
Anzahl der Qualifikationsmöglichkeiten nochmals gesteigert. Man darf<br />
also gespannt sein, ob die ganzen Neuerungen etwas bringen,<br />
und ob es der EPT gelingt, sich zu neuen Höhen aufzuschwingen.
32 Poker<br />
Pokerstars Zoom<br />
POKERSTARS ZOOM<br />
– POKER AUF SPEED<br />
Zoom-Poker ist die schnellste Art Online-Poker zu spielen. Bei Zoom spielt man nicht gegen die Gegner am Tisch, sondern<br />
wechselt blitzschnell zu anderen Tischen in andere Positionen und zu anderen Spielern. Zoom ist für Gamer, die gerne Poker<br />
spielen, aber keine Zeit zum Warten haben.<br />
■ Zoom-Poker ist ein brandneues und temporeiches<br />
Cash-Game-Produkt von PokerStars.<br />
Nach einem umfangreichen Testlauf, kann<br />
man Zoom-Poker jetzt online<br />
spielen. Schon kurz nach dem<br />
Start erfreute sich Zoom-Poker<br />
großer Beliebtheit. Wie es sich<br />
gehört, wurde das Produkt<br />
vor der Veröffentlichung in einer<br />
Beta-Phase ausgiebig getestet und ist jetzt<br />
fester Bestandteil des PokerStars-Angebots.<br />
Dank der entsprechenden Apps kann man auch<br />
von unterwegs auf die schnelle Pokervariante<br />
zugreifen. Der ursprüngliche Name „Blitz“ wurde<br />
in „Zoom“ geändert, um keine falschen Assoziationen<br />
zu militärischen Aktionen aus vergangenen<br />
Zeiten aufkommen zu lassen. Aber<br />
wen interessieren schon Namen, die Frage ist:<br />
Wie fühlt es sich an? Die Antwort ist: toll! Man<br />
kommt sich vor wie ein Simultanspieler beim<br />
Schach und muss sich höllisch konzentrieren<br />
– aber es macht Spaß. Besonders Multi-Table-<br />
Zocker kommen hier voll auf ihre Kosten.<br />
ersetzt. Um den Tisch zu wechseln, müssen Sie<br />
nicht einmal warten, bis Sie an der Reihe sind.<br />
Sie haben schlechte Karten in einer mittleren<br />
Position? Ein Klick auf „Fast<br />
Fold“ bringt Sie zum nächsten<br />
Tisch mit neuen Karten. Erst<br />
wenn Sie an der Reihe sind,<br />
erfahren Ihre Gegner, dass Sie<br />
gefoldet haben, in der Zwischenzeit<br />
haben Sie aber vielleicht schon zwei<br />
weitere Hände gespielt. Zoom-Poker erlaubt<br />
Ihnen in einer Stunde buchstäblich Hunderte<br />
von Händen zu spielen und Ihren potenziellen<br />
Gewinn massiv zu erhöhen.<br />
TURBO-POKER<br />
Rein optisch sieht Zoom-Poker genauso aus,<br />
wie das normale Online-Poker bei PokerStars.<br />
Zugang zu den Zoom-Tischen bekommt man<br />
über die Lobby. Dort klicken Sie einfach auf<br />
den Zoom-Button. Daraufhin wird Ihnen eine<br />
Liste der aktuellen Zoom-Tische angezeigt.<br />
Turbo-Zocken können Sie für Spielgeld oder<br />
für Echtgeld mit verschieden hohen Einsätzen.<br />
In der Liste finden Sie auch Informationen zur<br />
Spielvariante (Texas Hold‘em oder Omaha) und<br />
zu den Einsätzen (Beispiel: $0,25/$0,50). Sie<br />
erfahren außerdem, wie viele Spieler derzeit an<br />
einem bestimmten Tisch sitzen. Ein Tisch kann<br />
durch einen Doppelklick oder durch den Button<br />
„Jetzt spielen“ ausgewählt werden. An den<br />
Zoom-Tischen gibt es mehrere verschiedene<br />
Animationen. Manche fühlen sich schneller an<br />
als die anderen. Klicken Sie auf Options Table<br />
Display Options Zoom Animation, um die<br />
verschiedenen Möglichkeiten auszuprobieren.<br />
ZOOM – DIE SCHNELLSTE ART<br />
POKER ZU SPIELEN<br />
Zoom ist mehr Poker in weniger Zeit, bei Zoom<br />
stehen Sie immer im Mittelpunkt des Geschehens.<br />
Sie können mehr Hände pro Stunde spielen<br />
als je zuvor. Bei Zoom-Poker spielen Sie genau<br />
auf die gleiche Weise wie in jedem anderen<br />
Online Cashgame. Die Wertigkeit der Karten ist<br />
die gleiche, die Regeln für das Wetten sind die<br />
gleichen geblieben, es gibt nur einen kleinen<br />
Unterschied, der große Auswirkungen auf das<br />
Spiel hat: Sobald Sie eine Hand wegwerfen,<br />
werden Sie vom Tisch entfernt und landen an<br />
einem neuen Tisch, an einer anderen Position<br />
und mit neuen Karten. Auch Ihre alten Gegner<br />
sind verschwunden und wurden durch neue<br />
Zoom Poker ist fester Bestandteil von PokerStars. Es kann für Echtgeld oder Spielgeld gespielt werden.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
33<br />
Die Default-Einstellung „Fade“<br />
scheint die schnellste Animation<br />
zu sein. Anschließend werden<br />
Sie gefragt, wie hoch Ihr Buy-In<br />
sein soll und an wie vielen Tischen<br />
Sie spielen wollen. Tipp: Für Anfänger oder<br />
zum Ausprobieren sollten Sie nur einen Tisch<br />
auswählen, denn es erwartet Sie sehr schnelle<br />
Move(Poker)-Aktion. Später können weitere<br />
Tische hinzugefügt werden. Nachdem<br />
Sie in das Spiel eingestiegen sind,<br />
werden Sie an einem Zoom-Pokertisch<br />
platziert und erhalten Karten.<br />
Die Position und die anderen Spieler<br />
werden per Zufall ausgewählt.<br />
Wenn Sie die Hand nicht spielen<br />
wollen oder Ihnen die Position nicht<br />
gefällt, klicken Sie auf FOLD und Sie finden<br />
sich sofort an einem anderen Tisch<br />
wieder. Ab dem zweiten Tisch können Sie<br />
alternativ auch auf den Button FAST FOLD<br />
klicken, der Ihnen ermöglicht, das Spiel zu verlassen,<br />
auch wenn Sie noch nicht an der Reihe<br />
sind. Möchten Sie die Hand spielen, stehen die<br />
ganz normalen Optionen wie CHECK, RAISE<br />
oder CALL zur Verfügung. Nur auf einer Position<br />
gibt es eine Ausnahme: im Big Blind. So lange<br />
niemand raist, haben Sie keine Möglichkeit<br />
zum FAST FOLD und müssen damit ein wenig<br />
länger warten als sonst.<br />
Ohne Zweifel: Zoom-Poker ist eine wichtige<br />
Innovation im Online-Poker.<br />
DIE RICHTIGE STRATEGIE<br />
Bisher wird Zoom nur für Cash-Games angeboten,<br />
Zoom-Turniere gibt es zurzeit noch nicht.<br />
Die im Echtgeldmodus gespielten Zoom-Hände<br />
zählen beim Sammeln der VIP Player-Punkte<br />
(VPP) und der Frequent Player-Punkte (FPP).<br />
Diese Prämien lassen sich im VIP-Shop gegen<br />
Sach- und Bargeldprämien einlösen. Die folgenden<br />
Tipps können Ihnen helfen, bei Zoom<br />
maximalen Erfolg zu erreichen.<br />
Bei dem großen Spielerpool und dem<br />
schnellen Spiel haben Sie keine große<br />
Gelegenheit, den Gegner zu beobachten.<br />
Zoom-Poker ist außerdem ein Format,<br />
das eine Menge Hobby-Spieler anzieht –<br />
viele von ihnen haben nur geringe Strategie-Kenntnisse.<br />
Durch die Kombination<br />
dieser beiden Faktoren, werden Sie sehen,<br />
dass ein tight-aggressives Spiel die<br />
beste Zoom-Poker-Strategie ist.<br />
KURZÜBERSICHT: SO FUNKTIONIERT ZOOM-POKER<br />
Zugang zu den Zoom-Tischen finden Sie im neuen Zoom-Menü in der PokerStars-Lobby. Die Tischauswahl<br />
entfällt, man muss lediglich sein Limit finden und kann sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren.<br />
Die erste Hand eines Spiels beginnt üblicherweise mit dem Big Blind, alle weiteren Positionen am Tisch<br />
werden zufällig ausgewählt.<br />
Es gibt keine Wartezeiten. Folden reicht, um sofort an einen anderen Tisch zu wechseln. Dadurch spielen<br />
Sie mehr Hände als bei normalen Ring-Games.<br />
Die Blinds müssen in jedem Fall gezahlt werden.<br />
Zoom wird zurzeit an Hold‘em-, Omaha- und Draw-Tischen angeboten. Die Stakes haben eine Höhe von<br />
$0,01/$0,02 bis $2,50/$5. Besonders beliebt sind Lowstackes-Spiele. Weitere Spiele und Einsatzlevel<br />
sollen nach Angabe von PokerStars in Kürze folgen.<br />
Zoom-Poker kann für Echtgeld oder kostenlos gespielt werden.<br />
Sobald Sie folden, werden Sie sofort an den nächsten Tisch gesetzt. Sie erhalten neue Karten, eine andere<br />
Position und andere Mitspieler.<br />
Es ist nicht möglich, eine Hand auszusetzen.<br />
Willkommen in der Zoom-Lobby.<br />
Klicken Sie auf FAST FOLD, können Sie selbst dann die Karten wegwerfen, wenn Sie noch nicht an der<br />
Reihe sind (Ausnahme Big Blind-Position).<br />
Um sich das Ende einer Hand anzuschauen, halten Sie die Taste STRG gedrückt, während Sie den FOLD-<br />
Button anklicken. Auf dem Mac ist es die Taste Command.<br />
Zoom-Poker macht es schwer, Gegner zu lesen. Sobald man eine neue Hand bekommt, sitzt man an einem<br />
anderen Tisch mit anderen Gegnern. Zum Glück gilt für die Gegner das Gleiche.<br />
Sie haben kaum Zeit die Spielsituation zu analysieren und strategische Entscheidungen zu treffen. Da das<br />
auch für die Mitspieler gilt, ist die Konkurrenz nicht so groß wie bei gewöhnlichen Ring-Games.<br />
Zoom-Poker lässt sich auch unterwegs auf einem Smartphone oder Tablet-PC spielen. Die nötigen Apps<br />
für Android und iOS gibt’s bei PokerStars.de bzw. im App Store von Apple.<br />
Für Pokerspieler mit wenig Zeit ist Zoom die perfekte Lösung, um viele Hände zu spielen und Prämien<br />
und Punkte zu sammeln und im VIP-Programm weiterzukommen.
34 Poker<br />
Pokerstars Zoom<br />
ZOOM-POKER AUF DEM IPAD<br />
1. Falls Sie bereits ein Konto bei PokerStars besitzen, melden<br />
Sie sich dort mit Ihrem Zugangsdaten an und tippen<br />
dann auf „Login“. Andernfalls tippen Sie auf „Konto eröffnen“<br />
und geben die erforderlichen Daten ein.<br />
2. Bevor Sie bei einer Neuanmeldung spielen können, muss<br />
Ihre E-Mail-Adresse bestätigt werden. Dazu finden Sie<br />
auf dem Hauptbildschirm die Option „Mehr“. Tippen<br />
Sie darauf. Im folgenden Menü finden Sie den Punkt<br />
„E-Mail-Adresse bestätigen“.<br />
3. Das war’s schon. Geben Sie nun Ihren Benutzernamen<br />
und das Passwort ein und tippen Sie dann auf „Jetzt<br />
spielen“.<br />
4. Tippen Sie in der Lobby auf „Zoom“ und wählen Sie<br />
einen Tisch aus.<br />
ZOOM SPIELEN MIT<br />
DER MOBILE APP VON<br />
POKERSTARS<br />
Wenn es beim Arzt mal wieder etwas länger<br />
dauert, Sie auf den Anschlussflug warten oder<br />
einfach mal eine Pause einlegen wollen, können<br />
Sie auf einem iPhone, Android-Smartphone oder<br />
Tablet schnell ein paar Hände Zoom-Poker spielen.<br />
Möglich ist das durch die Installation der<br />
PokerStars App auf Ihrem mobilen Gerät.<br />
Benutzer von iOS-Geräten starten den Download<br />
und die Installation wie gewohnt im Apple<br />
App Store. Android-Anwender können den Link<br />
https://play.google.com/store benutzen. Nach<br />
der Installation ist die App sofort einsatzbereit.<br />
Auch wenn das Spiel extrem schnell ist,<br />
klicken Sie nicht voreilig auf den Fold-<br />
Button. Es könnte sein, dass Sie sonst<br />
eine Super-Hand wegwerfen.<br />
Bei Zoom-Poker spielen Sie mehr Hände<br />
als bei normalen Cash-Games. Deshalb<br />
sollten Sie mit einem Tisch beginnen und<br />
nach Bedarf weitere Tische hinzufügen.<br />
Durch die Möglichkeit zum Fast Fold wird<br />
das Spiel viel tighter als normale Ring-<br />
Games. Während die meisten Spieler vor<br />
dem Flop etwa 25 Prozent ihrer Hände<br />
spielen, sinkt die Rate beim Zoom-Poker<br />
auf unter 20 Prozent.<br />
Solange niemand raist, hat man im Big<br />
Blind keine Möglichkeit zum Fast Fold.<br />
Deshalb verteidigen Spieler im Allgemeinen<br />
ihre Blinds gegenüber Blind Steals<br />
aus später Position. Big Blind ist die einzige<br />
Position, an der Zoom-Poker loose<br />
gespielt wird.<br />
Bei der großen Zahl gespielter Hände,<br />
wird es zwangsläufig zu einer höheren<br />
Anzahl Swings als bei normalen Cash-<br />
Games kommen.<br />
Drücken Sie die Taste STRG während<br />
Sie auf FOLD klicken, um zu verfolgen<br />
wie eine Runde ausgeht. Benutzen Sie<br />
jedoch den FAST FOLD-Button, ist das<br />
nicht mehr möglich.<br />
Fazit: Software stabil, Spielerpool groß, Spaß<br />
rund um die Uhr.<br />
Peter Klau<br />
BEI POKERSTARS ANMELDEN UND LOSLEGEN<br />
Auch wenn Sie bisher noch nicht auf PokerStars.de gespielt haben, können Sie Zoom-Poker in wenigen<br />
Augenblicken spielen. Einfach die kostenlose Software herunterladen und installieren. Folgen Sie dieser<br />
Schritt-für-Schritt-Anleitung:<br />
1. Gehen Sie auf die Homepage<br />
von PokerStars.de<br />
und laden Sie die richtige<br />
Software für Ihr Betriebssystem<br />
(Windows oder Mac<br />
OS) herunter.<br />
2. Nach dem Download startet<br />
die Installationssoftware<br />
automatisch.<br />
3. Anschließend können Sie<br />
Ihr Spielerkonto erstellen.<br />
Wählen Sie dazu im Menü<br />
„Konto“ die Option „Konto<br />
erstellen“.<br />
4. Füllen Sie die Pflichtfelder<br />
der Anmeldung aus. Danach<br />
erhalten Sie eine E-Mail, in<br />
der Sie einen Bestätigungscode<br />
finden.<br />
5. Um Ihr Spielerkonto zu bestätigen<br />
und freizuschalten,<br />
klicken Sie im Menü „Konto“<br />
auf die Option „E-Mail-<br />
Adresse bestätigen“ und<br />
geben dann den Bestätigungscode<br />
ein.<br />
6. Gehen Sie in die Lobby und<br />
klicken Sie auf die Schaltfläche<br />
„Zoom“. Jetzt steht<br />
dem Turbo-Zocken nichts<br />
mehr im Wege.
GLEICH TESTEN!<br />
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36 Poker<br />
Sunday Million<br />
SUNDAY MILLION<br />
MEHR PARTY GEHT NICHT<br />
Es gibt sie schon ewig, jeder kennt sie, jeder spielt sie – die Sonntagsturniere auf<br />
PokerStars.eu. Und falls der nächste Sonntag mal wieder verregnet ist, gibt es<br />
kaum eine bessere Beschäftigung für einen ambitionierten Online-Zocker.<br />
■ Die großen Sonntagsturniere auf PokerStars<br />
sind sehr gut besucht und bei den Spielern sehr<br />
beliebt. Jeden Sonntag um 20:30 Uhr MEZ startet<br />
auf PokerStars das legendäre Sunday Million<br />
Turnier, mit einem garantierten Preisgeld von<br />
$1.000.000 für den Sieger. Wer hier als<br />
Sieger vom Tisch geht, braucht keinen<br />
Bausparvertrag mehr. Zur Erreichung<br />
des Final Tables sollte man sich auf<br />
eine Spielzeit von bis zu 10 Stunden<br />
einstellen. Um ins Geld zu kommen<br />
reichen oft vier bis fünf Stunden. Der<br />
Spielerpool liegt im hohen vierstelligen Bereich.<br />
Hier ist eine kurze Aufstellung der sagtesten Sonntagsturniere auf<br />
ange-<br />
PokerStars.<br />
SUNDAY 500<br />
Das Sunday 500 ist eines der große Buy-in-Turniere,<br />
das jede Woche Hunderte der weltweit<br />
besten Spieler anzieht. Die Startzeit von 15.30<br />
Uhr ET ist ideal für Spieler aus verschiedenen<br />
Zeitzonen rund um den Globus. Mit einem garantierten<br />
Preispool von mindestens $250.000<br />
pro Woche gehört diese Veranstaltung zu den<br />
renommiertesten Turnieren beim Online-Poker.<br />
SUNDAY 6-MAX<br />
Dieses Turnier ist besonders für Spieler gedacht,<br />
die short-handed und actionreiche Games mit<br />
maximal sechs Spielern pro Tisch mögen. Das<br />
Buy-in ist erschwinglich und das Turnier läuft<br />
SUNDAY TOURNAMENTS – FAKTEN UND ZAHLEN<br />
Logo Turnier Buy-In Startzeit Garantierter Preispool<br />
Sunday 500 $530 15.30 Uhr ET (21.30 Uhr MEZ) $250.000<br />
Sunday 6-Max $162 17.00 Uhr ET (23.00 Uhr MEZ) $60.000<br />
Sunday Kickoff $109 8.00 Uhr ET (14.00 Uhr MEZ) $75.000<br />
Sunday Million $215 14.30 Uhr ET (20.30 Uhr MEZ) $1.000.000<br />
Sunday Rebuy $109 12.00 Uhr ET (18.00 MEZ) $200.000<br />
Sunday Second Chance $215 16.30 Uhr ET (22.30 Uhr MEZ) $125.000<br />
Sunday Spark $1 4.00 UHR ET (10.00 MEZ) $25.000<br />
Sunday Storm $11 13.30 Uhr ET (19.30 Uhr MEZ) $300.000<br />
Sunday Supersonic $215 18.30 Uhr ET (00.30 Uhr MEZ) $125.000<br />
Sunday Warm-Up $215 11.00 Uhr ET (17.00 Uhr MEZ) $500.000<br />
jede Woche um 23:00 Uhr MEZ. Ein Preispool<br />
von $60.000 ist garantiert.<br />
SUNDAY KICKOFF<br />
Für ein Buy-in von $109 bekommen Sie einen<br />
Platz im Kickoff-Turnier mit einem Preispool<br />
von $75.000. Das Turnier beginnt um 14:00<br />
Uhr MEZ und gehört somit zu den frühen Veranstaltungen<br />
des Tages. Für alle, die sich rechtzeitig<br />
in Form spielen wollen.<br />
SUNDAY MILLION<br />
Ohne Zweifel gehört diese Veranstaltung zum<br />
Höhepunkt der Sonntagsturniere auf Poker-<br />
Stars. Die Spiele beginnen um 20:30 MEZ, der<br />
Sieger geht mit $1.000.000 Dollar vom Tisch.<br />
Kleiner Tipp: Eine Qualifikation in den zahlreichen<br />
Satelliten ist schon für $2.20 oder 400<br />
Frequent Player Points (FPP) möglich.<br />
SUNDAY REBUY<br />
Dieses Rebuy-Turnier mit Rebuy- und Add-on-<br />
Möglichkeiten ergänzt das Angebot der Sonntagsturniere<br />
um eine weitere Variante.<br />
SUNDAY SECOND CHANCE<br />
Jeder hat eine zweite Chance verdient. Erst<br />
recht, wenn man beim Sunday Million nicht so<br />
viel Glück hatte. Auch hier winken satte Preisgelder.<br />
SUNDAY SPARK<br />
Es ist preiswert. Es ist schnell: das Sunday<br />
Spark Turnier. Bringen Sie ein paar Dollar mit,<br />
um 10:00 Uhr MEZ beginnt<br />
das 3x-Turbo-Turnier<br />
mit niedrigem Buy-in. Ein<br />
Turnier für jeden Spielertyp,<br />
eine verspätete<br />
Anmeldung ist<br />
90 Minuten lang<br />
möglich.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
37<br />
SUNDAY STORM<br />
Mit einem Buy-in von $11 ein Turnier, das besonders<br />
auf Spieler mit kleiner Bankroll zugeschnitten<br />
ist. Im Preispool liegen garantierte<br />
$300.000. Diese Argumente überzeugen jeden<br />
Sonntag mehrere Tausend Spieler.<br />
SUNDAY SUPERSONIC<br />
Das letzte Sonntagsturnier beginnt am Montag,<br />
genauer um 0:30 Uhr MEZ. Gut, man kommt<br />
spät ins Bett, Supersonic ist aber der perfekte<br />
Weg, das Wochenende zu beenden. Immerhin<br />
liegen $125K im Preispool, wer nach zwei<br />
Stunden immer noch spielt, hat große Chancen,<br />
ins Geld zu kommen. Sunday Supersonic<br />
ist ein Hyper-Turbo-Turnier und ist sehr beliebt<br />
bei Spielern, die auch am Pokertisch schneller<br />
als der Schall sein wollen.<br />
SUNDAY MILLION – FINAL TABLE<br />
Lust auf mehr? – So qualifizieren Sie sich<br />
für die Teilnahme<br />
Auch Spieler mit kleineren Bankrolls können<br />
sich für die Sonntags-Turniere qualifizieren. Oft<br />
reichen schon 400 FPPs zu einer Teilnahme an<br />
einem Satelliten-Turnier. Das gehört sicher zu<br />
den bemerkenswertesten Vorteilen der Serie.<br />
Satelliten für die meisten der großen Sonntagsturniere<br />
laufen innerhalb der gesamten Woche<br />
zu verschiedenen Uhrzeiten. Mit etwas Glück<br />
und noch mehr Können ergattern Sie für ein<br />
paar Dollar vielleicht einen Sitz im Main Event.<br />
Grund genug, mal den Selbsttest zu machen<br />
und sich einen Sonntag lang durch die Turniere<br />
zu wagen. Das Wetter ist ohnehin schlecht. Um<br />
einen Satelliten zu finden, öffnen Sie die Poker-<br />
Stars-Lobby und wählen dann unter „Turniere“<br />
die Option „Satelliten“ und lassen sich alle anzeigen.<br />
Die Höhepunkte des Sunday Million-<br />
Turniers sind jede Woche auf PokerStars.tv zu<br />
sehen. Die Experten Nick Wealthall und David<br />
Tuckman kommentieren die Highlights. Die<br />
Show kann in einem normalen Webbrowser<br />
angesehen werden.<br />
SUNDAY WARM-UP<br />
Wer den Sonntag mit einem Online-Pokerturnier<br />
beginnen will, sollte sich für das Sunday<br />
Warm-Up interessieren. Ein Turnier für alle, die<br />
nicht bis zum Sunday Million warten wollen.<br />
Doch Vorsicht! Das Warm-Up ist ein echtes<br />
Haifischbecken, denn hier spielen die besten<br />
Spieler der Welt.<br />
WICHTIGE WEBLINKS<br />
PokerStars TV auf YouTube<br />
youtube.com/user/PokerStarsdotTV?<br />
feature=watch<br />
Offizielle PokerStars-Seite auf Twitter<br />
twitter.com/pokerstars<br />
PokerStars Community-Blog<br />
www.pokerstarsblog.de<br />
Infos über die Sonntagsturniere auf PokerStars<br />
pokerstars.eu/de/poker/tournaments/<br />
sunday-million/<br />
Einen Satelliten für die Sonntagsturniere finden.
38<br />
Poker<br />
Sunday Million<br />
WCOOP 2012<br />
■ PokerStars ist der größte Online-Pokerraum,<br />
nicht nur wegen der bekannten WSOP-Gewinner<br />
Chris Moneymaker, Tom McEvoy und Joe<br />
Hachem. Kein Wunder, dass das Unternehmen<br />
den Ehrgeiz hat, jährlich das größte Online-Pokerturnier<br />
mit einem großen Preispool auszurichten.<br />
Seit 2002 finden diese Veranstaltungen<br />
im September statt. Das Turnier besteht aus<br />
einer großen Anzahl Events mit unterschiedlichen<br />
Buy-ins. Beim WCOOP Limit-, Pot Limitund<br />
No Limit Texas Hold´em Spiele angeboten,<br />
sowie Seven Card Stud und Seven Card Stud<br />
Hallo / Lo Events. Auch die Poker-Varianten<br />
Razz, Pot-Limit Omaha, Limit Omaha Hallo /<br />
Lo, und HORSE sind dabei, manchmal sogar<br />
Badugi, 5 Card Draw, 2-7 Single Draw.<br />
Die WCOOP findet in diesem Jahr vom 2. bis<br />
23. September statt. Bei der elften Auflage gibt<br />
es insgesamt 62 Events mit Buy-ins zwischen<br />
$109 und $10.300. Das Turnier besteht aus 62<br />
Veranstaltungen mit einem Preispool von über<br />
30 Millionen US-Dollar. Eine Übersicht zeigt die<br />
folgende Tabelle.<br />
Peter Klau<br />
Event Datum Anfangszeit (MEZ) Buy-In Poker-Variante<br />
#01 Sonntag, 02.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem<br />
#02 18:30 Uhr $10.300 NL Holdem (High Roller)<br />
#03 20:30 Uhr $215 NL Holdem<br />
#04 Montag, 03.09.2012 17:00 Uhr $320 PL Omaha<br />
#05 20:00 Uhr $320 NL Holdem (6-Max)<br />
#06 23:00 Uhr $215 NL Holdem Rebuys, Turbo<br />
#07 Dienstag, 04.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Draw<br />
#08 20:00 Uhr $215 Triple Stud<br />
#09 23:00 Uhr $1.050 NL Holdem<br />
#10 Mittwoch, 05.09.2012 12:00 Uhr $265 PL Omaha (Knockout)<br />
#11 17:00 Uhr $320 NL Holdem (Ante Up)<br />
#12 20:00 Uhr $215 NL Holdem (Heads Up)<br />
#13 Donnerstag, 06.09.2012 12:00 Uhr $215 PL Omaha H/L (6-Max)<br />
#14 17:00 Uhr $265 NL Holdem (6-Max, Knockout)<br />
#15 20:00 Uhr $215 Razz<br />
#16 Freitag, 07.09.2012 17:00 Uhr $215 PL Omaha (6-Max)<br />
#17 20:00 Uhr $215 NL Single Draw 2-7<br />
#18 23:00 Uhr $320 NL Holdem (10 Minute Levels)<br />
#19 Samstag, 08.09.2012 17:00 Uhr $109 NL Holdem<br />
#20 20:00 Uhr $215 FL Holdem<br />
#21 Sonntag, 09.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem<br />
#22 20:30 Uhr $530 NL Holdem<br />
#23 Montag 10.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem (4-Max)<br />
#24 20:00 Uhr $320 7-Card Stud<br />
#25 23:00 Uhr $215 PL Omaha (Turbo, 1R1A)<br />
#26 Dienstag, 11.09.2012 17:00 Uhr $320 Mixed Holdem<br />
#27 20:00 Uhr $320 FL Badugi<br />
#28 23:00 Uhr $1.050 NL Holdem<br />
#29 Mittwoch, 12.09.2012 12:00 Uhr $265 NL Omaha H/L (6-Max, Knockout)<br />
#30 17:00 Uhr $530 NL Holdem (10-Max, Shootout)<br />
#31 20:00 Uhr $320 8-Game<br />
#32 Donnerstag, 13.09.2012 12:00 Uhr $320 NL Holdem (6-Max)<br />
#33 17:00 Uhr $320 PL Omaha (6-Max, 1R,1A)<br />
#34 20:00 Uhr $320 Triple Draw 2-7<br />
#35 Freitag, 14.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem (Rebuys)<br />
#36 20:00 Uhr $530 FL Omaha H/L<br />
#37 23:00 Uhr $215 P/NL Holdem (Big Game Format)<br />
#38 Samstag, 15.09.2012 17:00 Uhr $530 NL Holdem (Heads-Up)<br />
#39 20:00 Uhr $320 HORSE<br />
#40 Sonntag, 16.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem<br />
#41 18:30 Uhr $10.300 NL Holdem (High Roller, Heads-UP)<br />
#42 20:30 Uhr $1.050 NL Holdem<br />
#43 Montag, 17.09.2012 17:00 Uhr $320 PL Omaha (Rebuys, 6-Max)<br />
#44 20:00 Uhr $320 NL Holdem (2. Chance)<br />
#45 23:00 Uhr $265 NL Holdem (Turbo, Knockout)<br />
#46 Dienstag, 18.09.2012 17:00 Uhr $320 Mixed NL Holdem/PL Omaha<br />
#47 20:00 Uhr $530 7-Card Stud H/L<br />
#48 23:00 Uhr $1.050 NL Holdem<br />
#49 Mittwoch, 19.09.2012 12:00 Uhr $215 NL Holdem (1R,1A)<br />
#50 17:00 Uhr $215 NL Holdem (Big Antes)<br />
#51 20:00 Uhr $320 PL Omaha H/L<br />
#52 Donnerstag, 20.09.2012 12:00 Uhr $320 NL Holdem<br />
#53 17:00 Uhr $320 NL Holdem (6-Max)<br />
#54 20:00 Uhr $2.100 PL Omaha (6-Max)<br />
#55 Freitag, 21.09.2012 17:00 Uhr $530 NL Holdem (1R,1A)<br />
#56 20:00 Uhr $1.050 FL Holdem (6-Max)<br />
#57 23:00 Uhr $215 NL Omaha H/L (Ante Up)<br />
#58 Samstag, 22.09.2012 17:00 Uhr $530 PL Omaha (Heads Up, No Late Reg)<br />
#59 20:00 Uhr $2.100 HORSE<br />
#60 Sonntag, 23.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem<br />
#61 18:30 Uhr $10.300 8-Game (High Roller)<br />
#62 20:30 Uhr $5.200 NL Holdem Main Event<br />
Änderungen möglich!
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
39<br />
POKER IM<br />
FERNSEHEN<br />
PROGRAMMVORSCHAU AUGUST 2012<br />
SONNTAG, 5. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 3<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 4<br />
Sport 1 um 21.00 Uhr<br />
MONTAG, 6. AUGUST<br />
Poker<br />
High Roller 2012<br />
Der amtierende Weltmeister Pius Heinz und weitere<br />
hochkarätige Poker-Stars treten bei diesem exklusiven<br />
Einladungsturnier im Alpine Palace in Hinterglemm<br />
in spannenden Pokerrunden gegeneinander an. Die<br />
Spielvariante: No Limit Texas Hold’em. Auch in dieser<br />
Auflage sind Emotionen garantiert, denn die Spieler<br />
haben wieder ihren eigenen Einsatz dabei.<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
MONTAG, 6. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 5<br />
Sport 1 um 22.30 Uhr<br />
DIENSTAG, 7. AUGUST<br />
Poker<br />
High Roller 2012<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
MITTWOCH, 8. AUGUST<br />
Poker<br />
High Roller 2012<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
DONNERSTAG, 9. AUGUST<br />
Poker<br />
High Roller 2012<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
FREITAG, 10. AUGUST<br />
Poker<br />
High Roller 2012<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
FREITAG, 10. AUGUST<br />
Servicezeit<br />
Die Ahr<br />
Im Casino von Bad Neuenahr erlernt Moderator Stefan<br />
Pinnow zusammen mit dem Kabarettisten, Sänger und<br />
Moderator Bernd Stelter die Kunst des Pokerspiels.<br />
WDR Fernsehen, 18.20 Uhr (Wdh. am Montag, 13.<br />
August, um 13.00 Uhr)<br />
SAMSTAG, 11. AUGUST<br />
Poker<br />
High Roller 2012<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
SAMSTAG, 11. AUGUST<br />
Crash Canyon (Serie)<br />
Die Pokernacht<br />
VIVA um 19.40 Uhr<br />
SONNTAG, 12. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 Barcelona<br />
Folge 1<br />
Mit der „PokerStars.com European Poker Tour“ hat<br />
SPORT1 auch in diesem Jahr Europas größte und bekannteste<br />
Poker-Tour im Programm. Ein stark besetztes<br />
Teilnehmerfeld sowie aufregende Austragungsorte von<br />
London über Madrid versprechen in der achten Saison<br />
der Tour wieder Poker der Extraklasse. Nicht zuletzt die<br />
deutschen Vertreter, wie Johannes Strassmann, Sebastian<br />
Ruthenberg und Weltmeister Pius Heinz, werden<br />
auf der Tour alles geben, um einen Teil des europaweit<br />
lukrativsten Preispools zu ergattern.<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
SONNTAG, 12. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 6<br />
Mit der „Pokerstars.com European Poker Tour“ hat<br />
SPORT1 auch in diesem Jahr Europas größte und populärste<br />
Poker-Tour im Programm. Die Turnierreihe wurde<br />
vom englischen TV-Director und professionellen Pokerspieler<br />
John Duthie ins Leben gerufen. In dieser Saison<br />
sind wieder große Events in Metropolen wie Barcelona,<br />
London, Prag und Berlin dabei. Die Gewinner der Main<br />
Events erhalten neben einem stattlichen Preisgeld ein<br />
<strong>Bracelet</strong> im Wert von über 10.000 Euro.<br />
Sport 1 um 20.00 Uhr<br />
MONTAG, 13. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 Barcelona<br />
Folge 2<br />
Sport 1, 6.00 Uhr
40 Poker<br />
Pokern im TV<br />
DONNERSTAG, 16. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 London<br />
Folge 3<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 London<br />
Folge 4<br />
Sport 1 um 7.00 Uhr<br />
FREITAG, 17. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 London<br />
Folge 5<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 1<br />
Sport 1 um 7.00 Uhr<br />
SAMSTAG, 18. AUGUST<br />
Poker<br />
WSOP 2009 Special 3<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 2<br />
Sport 1 um 6.15 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 Barcelona<br />
Folge 3<br />
Sport 1 um 7.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 7<br />
Sport 1 um 22.30 Uhr<br />
DIENSTAG, 14. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 Barcelona<br />
Folge 4<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 Barcelona<br />
Folge 5<br />
Sport 1 um 7.00 Uhr<br />
MITTWOCH, 15. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 London<br />
Folge 1<br />
Mit der „Pokerstars.com European Poker Tour“ hat<br />
SPORT1 auch in diesem Jahr Europas größte und<br />
populärste Poker-Tour im Programm. Die Turnierreihe<br />
der Superlative wurde vom englischen TV-Director und<br />
professionellen Pokerspieler John Duthie ins Leben gerufen.<br />
In dieser Saison sind wieder große Events in<br />
Metropolen wie Barcelona, London, Prag und Berlin<br />
dabei. Die Gewinner der Main Events erhalten neben<br />
einem stattlichen Preisgeld ein <strong>Bracelet</strong> im Wert von<br />
über 10.000 Euro.<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 London<br />
Folge 2<br />
Sport 1, 7.00 Uhr<br />
SAMSTAG, 18. AUGUST<br />
Jäger des Schwarzen Goldes<br />
Dokumentation<br />
Profi-Zocker Al Adler hat in den letzten Jahren am<br />
Spieltisch ein Vermögen verdient. Doch nun greift er<br />
nach einem noch viel größeren Jackpot. Er investiert<br />
zwei Millionen US-Dollar und sucht im kalifornischen<br />
Sacramento Valley nach Erdgas. Gelingt der Plan, verdient<br />
Pokerface Al ein Vielfaches seines Einsatzes.<br />
DMAX um 10.15 Uhr<br />
SONNTAG, 19. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 3<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 8<br />
Sport 1 um 14.45 Uhr<br />
DIENSTAG, 21. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
41<br />
Folge 4<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
MITTWOCH, 22. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 5<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 6<br />
Sport 1 um 7.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 9<br />
Sport 1 um 19.15 Uhr<br />
DONNERSTAG, 23. AUGUST<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 7<br />
Sport 1, 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 8<br />
Sport 1, 7.00 Uhr<br />
FREITAG, 24. AUGUST<br />
Poker<br />
WSOP 2009 Special 4<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
EPT Series 8 PCA<br />
Folge 9<br />
Sport 1 um 6.15 Uhr<br />
SAMSTAG, 25. AUGUST<br />
Poker<br />
WSOP 2009 Special 4<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
High Stakes, 7. Saison<br />
Mit „High Stakes Poker“ hat SPORT1 eines der bestbesetzten<br />
Poker-Formate im Programm: Das Besondere<br />
an diesem Format ist, dass die Spieler nicht mit einer<br />
festgelegten Anzahl an Chips, sondern mit ihrem eigenen<br />
Geld an den Start gehen. Mit am Start bei „High<br />
Stakes Poker“ sind diesmal die absoluten Topstars der<br />
Szene wie zum Beispiel Barry Greenstein, Legende Doyle<br />
Brunson und Antonio Esfandiari.<br />
Sport 1 um 6.15 Uhr<br />
SONNTAG, 26. AUGUST<br />
Poker<br />
High Stakes, 7. Saison<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
DIENSTAG, 28. AUGUST<br />
Poker<br />
High Stakes, 7. Saison<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
High Stakes, 7. Saison<br />
Sport 1 um 7.00 Uhr<br />
DIENSTAG, 29. AUGUST<br />
Poker<br />
High Stakes, 7. Saison<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
High Stakes, 7. Saison<br />
Sport 1 um 7.00 Uhr<br />
MITTWOCH, 30. AUGUST<br />
Poker<br />
High Stakes, 7. Saison<br />
Sport 1 um 6.00 Uhr<br />
Poker<br />
High Stakes, 7. Saison<br />
Sport 1 um 7.00 Uhr<br />
Kurzfristige Programmänderungen vorbehalten!
42 Poker<br />
Federation<br />
HIER SCHREIBT<br />
DER PRÄSIDENT!<br />
DPSB, VISION UND<br />
WIRKLICHKEIT<br />
Poker lehrt risikoneutrales Denken. Es hilft, jede Situation ganzheitlich in ihrem möglichen Wohl wie Wehe wahrnehmen zu<br />
können. Es macht stark, Niederlagen wegzustecken. Es lehrt dankbar, vielleicht sogar demütig mit Siegen umzugehen. Es<br />
bietet die gesamte Spanne absoluter Machtmomente und völligen Ausgeliefertseins. Und das ist lange nicht alles.<br />
■ Für mich ist Poker eine wunderbare Spielwiese,<br />
um wichtige Fragestellungen aus dem ganz<br />
normalen Alltag entscheiden zu lernen.<br />
• Was motiviert mein Gegenüber? Was<br />
fürchtet er?<br />
• Was sagt mir sein Spiel? Was sagt ihm<br />
mein Spiel?<br />
• Wie wirke ich auf ihn? Handelt er konsequent?<br />
• Was will ich erreichen? Wie kann ich<br />
mein Ziel erreichen?<br />
• Warum ist ein Plan fehlgeschlagen? Wie<br />
lautet mein neuer Plan?<br />
• Was habe ich zu meinem Sieg beigetragen?<br />
Was tue ich jetzt?<br />
Poker diskriminiert nicht. Poker ist für jeden<br />
innerhalb von wenigen Minuten zu spielen. Es<br />
gibt keinerlei Barrieren. Jedes Geschlecht, jedes<br />
Alter, jede Herkunft, einfach jeder kann mit<br />
jedem spielen. Man kann zu zweit, an einem<br />
Tisch oder aber an Hunderten von Tischen mit<br />
Tausenden von Mitspielern wetteifern. Es gibt<br />
keine Grenzen. Es ist einfach DAS SPIEL.<br />
Die International Federation of Poker (IFP)<br />
trägt diese Gedanken in sich und arbeitet auf<br />
internationaler Ebene unter massiven Anstrengungen<br />
daran, Poker als Mindsport in die Mitte<br />
einer globalen vernetzten Gesellschaft zu rücken.<br />
Der Deutsche Poker Sportbund (DPSB)<br />
zieht an einem Strang mit der IFP, arbeitet als<br />
offizielles und exklusives Mitglied der IFP auf<br />
nationaler Ebene an den gleichen Zielen.<br />
Noch sind wir vergleichsweise klein und können<br />
schon allein aus Kapazitätsgründen noch nicht<br />
alle Aufgaben eines umfassenden, nationalen<br />
Verbandes erfüllen. So beschränken wir uns auf<br />
die Aufnahme von Pokerclubs als Mitglieder<br />
und spielen eine jährliche, nationale Vereinsmeisterschaft<br />
aus. Ab Herbst startet Season<br />
4. Unsere ersten drei Deutschen Meister kommen<br />
aus Berlin, Hamburg und Hof. Wir spielen<br />
kostenfrei, live und im Heads-Up-Modus. Wir<br />
sind also stark spezialisiert. Das was wir machen,<br />
machen wir jedoch ordentlich und nachhaltig.<br />
Wollen wir in Bälde Poker, wie ich es<br />
eingangs beschrieben habe, als Ganzes abbilden,<br />
so müssen wir uns öffnen. Wir müssen Pokereinsteigern<br />
genauso etwas zu bieten haben<br />
wie den aktuellen Topspielern unserer Nation.<br />
Wir müssen das Konstrukt Verband mit Leben<br />
füllen, politische Signale setzen und Lobbyarbeit<br />
leisten. Bisher ist all dies nur in homöopathischer<br />
Dosierung geschehen, weil wir seit<br />
Gründung auf den internationalen Rückenwind<br />
warten, der die Gründung eines deutschen Verbandes<br />
überhaupt erst motiviert hat. Die IFP<br />
leistet hervorragende Arbeit. Zwei Beispiele:<br />
Poker wurde in Vertretung der IFP Mitglied der<br />
International Mind Sports Association (IMSA).<br />
Durch die Arbeit der IFP ist Poker in Brasilien bereits<br />
heute anerkannter Denksport. Wenn man<br />
vor vier Jahren Poker mit Schach verglichen hat,<br />
ist man verlacht worden. Heute ist das bereits<br />
„normal“. Ich glaube daran, dass die IFP noch<br />
in diesem Jahr eine globale Mitgliedschaft für<br />
Einzelspieler – ähnlich der eines jeden anderen<br />
Sportvereins auch – veröffentlichen wird. Dann<br />
wird sehr viel gleichzeitig passieren. Der DPSB<br />
wird die Möglichkeit und gleichzeitig die Verpflichtung<br />
haben, allen Pokerfreunden hilfreich<br />
zur Seite zu stehen. Wir freuen uns drauf.<br />
Stephan Kalhamer für<br />
Deutscher Poker Sportbund e.V.<br />
Bild: Jürgen Bachmann
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
43<br />
WSOP 2012<br />
SPECIAL<br />
Bild: Songquan Deng / Shutterstock.com
44<br />
Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
DAS WAR DIE<br />
WSOP 2012<br />
Sieben Wochen lang war Las Vegas wieder das Epizentrum für alle Pokerspieler. Die World Series of Poker lockte mit nicht<br />
weniger als 61 <strong>Bracelet</strong>s ins Rio Hotel & Casino. Auch wenn die Vergabe des wohl wichtigsten Titels noch aussteht, kann<br />
man der WSOP 2012 schon jetzt ein Zeugnis ausstellen. Was war gut? Was gilt es zu verbessern?<br />
■ Nun zunächst einmal war es wieder eine<br />
WSOP der Rekorde. Für einige dieser Rekorde<br />
hat der Veranstalter Caesars Entertainment<br />
gleich selbst gesorgt. So gab es mit 61 <strong>Bracelet</strong>s<br />
so viele wie niemals zuvor. Mit $222.035.192<br />
gab es den größten Preispool in der Geschichte,<br />
allerdings entfielen knapp 43 Mio. davon auf<br />
das Millionen-Turnier „Big One“. Andernfalls<br />
wäre man unter den Zahlen der letzten Jahre<br />
geblieben. Mit 74,766 Startern hatte man die<br />
zweimeisten in der Geschichte, was natürlich<br />
auch den zahlreicheren Events geschuldet ist.<br />
Durch die Straffung des Main Events und der<br />
Aufstockung der Tische im Rio war es möglich,<br />
den größten einzelnen Starttag eines Main<br />
Events überhaupt zu erreichen. An Tag 1c kauften<br />
sich 3.418 Spieler für jeweils $10.000 ins<br />
wichtigste Turnier der Welt ein.<br />
REKORDE, REKORDE...<br />
Es gab aber auch richtige Bestleistungen. Mit<br />
967 wurde das größte Live-Omaha High-Low<br />
Split-Turnier der Geschichte ausgetragen, in<br />
Event #53 gab es das größte bisher dagewesene<br />
$1.500 Buy-in No-Limit Hold‘em-Turnier<br />
(3166 Spieler), und beim Seniors Event #29<br />
wurde das größte Starterfeld an einem einzelnen<br />
Tag bei einem Live-Turnier überhaupt ge-
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
45<br />
zählt – satte 4.128 Spieler im gehobenen Alter<br />
setzen sich an die Tische. Auch einzelne Spieler<br />
machten von sich reden, allen voran Phil Ivey.<br />
Der von vielen als bester Spieler weltweit bezeichnete<br />
Amerikaner kehrte nach seiner selbst<br />
auferlegten Pause im Jahr 2011 zurück. Und<br />
sein Comeback sollte es in sich haben. Binnen<br />
zwei Wochen erreichte Phil Ivey nicht weniger<br />
als 5 Finaltische. Insgesamt schaffte er es siebenmal<br />
in die Preisränge, womit er aktuell in<br />
der „Player of the Year“-Wertung ganz vorne<br />
liegt. Rekordmann Phil Hellmuth baute seine<br />
Statistiken weiter aus. Er bleibt weiterhin der<br />
Mann mit den meisten Cashes (91), den meisten<br />
Final Tables (50) und den meisten <strong>Bracelet</strong>s<br />
bei der WSOP. Alle drei Werte konnte er dieses<br />
Jahr nach oben schrauben. Er schaffte es sechsmal<br />
ins Geld, davon dreimal an den Final Table<br />
und er <strong>holt</strong>e sein zwölftes <strong>Bracelet</strong>. Der Spieler<br />
mit den meisten Platzierungen im Geld war<br />
der Russe Konstantin Puchkov. Er durfte sich<br />
ganze elfmal Geld beim Cashier abholen, und<br />
das bei 32 gespielten Events. Eine sagenhafte<br />
Quote. Richtig große Brocken waren aber nicht<br />
dabei (der größte Cash betrug $49.245), aus<br />
seinen $98.000 an Buy-ins konnte er dennoch<br />
$175.461 machen. Der größte Gewinner der<br />
WSOP war ohne Zweifel Antonio Esfandiari. Er<br />
schaffte es bei sieben Events ins Geld, was bei<br />
23 gespielten Turnieren auch keine schlechte<br />
Leistung ist. Er kam zweimal an den Final Table,<br />
wobei er den wohl wichtigsten davon gewinnen<br />
konnte. Denn mit seinem Sieg beim Big<br />
One sprengte er alle bisher dagewesenen Rekorde.<br />
Satte $ 18.584.813 an Preisgeld durfte<br />
er mit nach Hause nehmen.<br />
Überhaupt stellte das Big One alles andere<br />
in den Schatten. Von den Top 11 in der Money-Liste<br />
der WSOP 2012 sind neun Plätze mit<br />
den Spielern aus dem Big One belegt. Lediglich<br />
Gregory Merson<br />
und Michael Mizrachi<br />
konnten sich darunter<br />
mischen. Und beide<br />
zuvor. Oder aber die Spieler werden einfach<br />
sensibler dieser Thematik gegenüber.<br />
In einer Cash Game Partie ($5/$10) lag am<br />
River das Board KQxx10, im Pott befanden sich<br />
etwas $300. In der letzten Setzrunde wirft ein<br />
Asiate seine Hand (4s2s) offen in den Muck<br />
und erklärt sich in schlechtem Englisch und<br />
spaßeshalber All in, mit einer Hand, die offenbar<br />
nicht einmal das Board schlagen kann.<br />
So richtig witzig findet es keiner am Tisch,<br />
doch der nächste Spieler will gerade setzen, als<br />
ein weiterer Spieler am Tisch moniert, dass der<br />
asiatische Spieler All in annonciert habe und er<br />
damit seine Chips in den Pott schieben müsse.<br />
Ab da ist ziemlich viel los am Tisch. Der Dealer<br />
pflichtet dem reklamierenden Spieler bei,<br />
eine einmal geöffnete<br />
Hand sei live, auch<br />
wenn diese schon im<br />
Muck ist. Alle reden<br />
mussten dafür Herausragendes<br />
wild durcheinander,<br />
leisten.<br />
und der Floorman<br />
Merson <strong>holt</strong>e sich ein<br />
<strong>Bracelet</strong> im $ 10.000<br />
No Limit Hold‘em - Six<br />
Handed (Event #57)<br />
und sitzt außerdem<br />
am Final Table des<br />
Main Events.<br />
wird bemüht. Er hört<br />
sich die Geschichte an<br />
und entscheidet ebenfalls,<br />
dass die Hand<br />
des Asiaten, mit der er<br />
nicht einmal das Board<br />
verbessern kann, live<br />
Michael Mizrachi<br />
sei und sein gesamter<br />
für seinen Teil brachte<br />
das Kunststück fertig,<br />
Stack von $7.000 im<br />
Pott.<br />
nach 2010 zum zweiten<br />
Daraufhin schiebt<br />
Mal die $ 50.000<br />
der Spieler, der das<br />
The Poker Players<br />
Ganze angezettelt hatte,<br />
Championship (Event<br />
#45) zu gewinnen. Er<br />
musste sich dazu über<br />
fünf Tage gegen 107<br />
Phil Ivey war fünfmal am Final Table.<br />
sofort seine $5.000<br />
in den Pott und zeigt<br />
im Showdown Jx9x<br />
für die second nuts. Er<br />
der besten Pokerspieler der Welt durchsetzen.<br />
Dieser Leistung wird so schnell wohl niemand<br />
toppen können. Zwei seiner drei <strong>Bracelet</strong>s hat<br />
Mizrachi damit im angesehensten Turnier der<br />
Welt ge<strong>holt</strong>.<br />
gewinnt den Pott von über $10.000, sein Gegner<br />
steht nach dieser Hand verständlicherweise<br />
auf, und ward nie mehr gesehen im Rio. Und<br />
es gab noch andere seltsame Vorkommnisse.<br />
So betrieben Shaun Deeb und Gus Hansen im<br />
25K-Satellite für das One-Drop Turnier ganz<br />
ALLES GUT IN WSOP-COUNTRY?<br />
Das waren die Rekorde der WSOP. Aber was<br />
gab es sonst noch? Bei der World Series ist alles<br />
eine Nummer größer. Parallel laufen hier locker<br />
zehn verschiedene Turniere, dazu jede Menge<br />
Cash Games und eine nie enden wollende Abfolge<br />
an Sit&Go-Satellites. Dass dabei Fehler<br />
passieren ist völlig normal, nur scheint es dieses<br />
Jahr mehr davon gegeben zu haben als jemals<br />
offensichtliches Chip-Dumping, ohne dass es<br />
Konsequenzen gehabt hätte. Die Regularien<br />
der WSOP verbieten offiziell das Vereinbaren<br />
von Deals unter den Spielern. Vorrangig wegen<br />
der TV-Übertragungen, in denen gerne große<br />
Zahlen genannt und Absprachen nicht gerne<br />
gesehen werden. Dennoch sind diese gang und<br />
gäbe, was immer wieder zu seltsamen Situationen<br />
führt. Leider gab es auf Betreiben von
46 Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
ESPN in diesem Jahr auch keinen Live-Stream<br />
des Main Events wie im letzten Jahr. 2011 konnten<br />
wir alle mit Pius Heinz mitfiebern. In diesem<br />
Jahr war uns das nicht gestattet, obwohl es<br />
aus deutscher Sicht wieder einiges zum Mitfiebern<br />
gegeben hätte. Aus der Sicht von ESPN ist<br />
das wohl verständlich, da man möglichst viel<br />
Zuschauer für die Berichterstattung<br />
im TV<br />
haben möchte und dafür<br />
unveröffentlichtes<br />
Material braucht. Und<br />
dafür zahlt ESPN entsprechend<br />
viel Geld<br />
an Caesars Entertainment,<br />
den Veranstalter<br />
der WSOP.<br />
Doch welchen Nutzen<br />
haben die Spieler<br />
davon? Durch die<br />
Übertragung hoffen<br />
viele Spieler auf einen<br />
Vertrag mit einem Sponsor. Groß sind die<br />
Chancen dafür aber nicht. Gesponsert werden<br />
in der Regel die Spieler, die den Titel holen<br />
oder sonst sehr gute Leistungen abliefern. Und<br />
im Ablauf des Turniers stören die Kameras von<br />
ESPN in der Regel nur. So müssen Spieler teilweise<br />
minutenlang auf den Showdown warten,<br />
weil noch keine Kamera am Tisch ist.<br />
DIE MACHT VON TV<br />
Im Main Event dieses Jahr hatte Jan Heitmann<br />
seine Hand gemuckt, nachdem alle Spieler ausgestiegen<br />
waren. Die Herren von ESPN wollten<br />
die Karten aber sehen,<br />
um sie später in die<br />
Sendung schneiden<br />
zu können. Daraufhin<br />
drehte der Dealer die<br />
Hand einfach für alle<br />
sichtbar um. Ähnlich<br />
DIE WSOP<br />
LOCKTE MIT NICHT<br />
WENIGER ALS<br />
61 BRACELETS INS<br />
RIO HOTEL & CASINO<br />
ging es einem anderen<br />
Spieler, der seine<br />
Hand folden wollte,<br />
nachdem sich am River<br />
der letzte Gegner<br />
verabschiedet hatte.<br />
Die Leute von ESPN<br />
wollten seine Karten<br />
sehen, doch der Spieler weigerte sich zunächst.<br />
Daraufhin erhielt er vom Floorman die Erklärung,<br />
wenn er seine Karten nicht zeige, würde<br />
das ein Penalty nach sich ziehen.<br />
Der Veranstalter kassiert also TV-Gelder, und<br />
die Spieler müssen es ausbaden. So sieht es<br />
derzeit leider aus. Und zu allem Überfluss, bezahlen<br />
die Spieler dafür auch noch einen ordentlichen<br />
Anteil an Gebühren. Für die ausgespielten<br />
$179.356.595 (ohne die knapp<br />
$43 Mio. aus dem Big One) fielen insgesamt<br />
$15.169.405 an Gebühren an, was zu einem<br />
Satz von immerhin 7.8% führt. Nicht eingerechnet<br />
sind darin die Einnahmen aus den<br />
S&G-Satellites ($120 pro S&G!), dem Cash<br />
Game und den täglichen DeepStack-Turnieren.<br />
Alleine für die drei DeepStack-Turniere kamen<br />
jeden Tag noch einmal über $60.000 an Gebühren<br />
hinzu, oder $2.3 Mio. über den gesamten<br />
Zeitraum der 37 Tage. Hier wurden<br />
21%, 23% und beim kleinsten Turnier sogar<br />
29% Fee kassiert. Dennoch nahmen jeden Tag<br />
fast 2.000 an den drei Turnieren teil. Alleine<br />
die einbehaltene Fee beim Main Event (6%)<br />
belief sich auf $3.958.800. Eine stolze Summe.<br />
Mehr als das Preisgeld für den dritten Platz.<br />
Und wenn bedenkt, dass noch im Jahr 2001<br />
kein einziger Dollar aus dem Main Event an<br />
die Veranstalter ging, ist das für viele vielleicht<br />
eine Überraschung. Bis ins Jahr 2001 war der<br />
Main Event also komplett gebührenfrei, für<br />
alle anderen Turniere wurden 3% Fee erhoben.<br />
Aktuell sind es bis zu 10% für Turniere<br />
bis $1.500. Der Veranstalter Caesars Entertain-<br />
Massenveranstaltung: WSOP 2012.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
47<br />
ment kassiert also sowohl von den Spielern, als<br />
auch von ESPN. Das zeigt einmal mehr, dass<br />
die WSOP zu einem großen Geschäft geworden<br />
ist. Eine Weltmeisterschaft im eigentlichen<br />
Sinne war es noch nie, sondern der Event eines<br />
Casinos in Las Vegas. Heute ist es ein Multi-<br />
Millionen-Business. Die Casino-Gruppe Caesars<br />
Entertainment verdient also ganz gut an der<br />
Marke WSOP. Denn zu den Gebühren und TV-<br />
Geldern kommen noch Einnahmen aus dem<br />
Merchandise, nicht zu vergessen die tausenden<br />
Übernachtungen in den eigenen Hotels in Las<br />
Vegas und die vielen Dollar, die die Pokerspieler<br />
an den Roulettetischen, Slot-Maschinen oder<br />
aber in den Restaurants liegen lassen.<br />
Hier wäre durchaus die Frage berechtigt,<br />
ob die Turniere der WSOP nicht vollends gebührenfrei<br />
sein sollten! Wenn man sich diese<br />
Zahlen einmal genauer ansieht, dürfte wohl<br />
niemand ernsthaft dagegen sein. Ein schöner<br />
Traum sicherlich, aber auf Dauer kann es nicht<br />
gutgehen, wenn bei einem $1.000 Turnier alleine<br />
$100 an den Veranstalter fließen.<br />
Geboten wird dafür zwar eine einmalige Infrastruktur,<br />
aber sonst wird dem Spieler viel<br />
zugemutet. Alleine das Essen in der Poker Kitchen<br />
ist nicht wirklich annehmbar, und dazu<br />
noch teuer. Es gibt zu wenige Toiletten, die<br />
Wege sind sehr weit. Das Personal ist teilweise<br />
sehr schlecht, und die Wünsche der Spieler<br />
dringen nur ganz selten an die Ohren der<br />
Verantwortlichen. Doch solange der Mythos<br />
WSOP hochgehalten wird, wird sich daran nur<br />
wenig ändern.<br />
DIE DEUTSCHEN<br />
Bei all den Zahlen, Fakten und Ergebnissen sind<br />
die Deutschen bisher gar nicht aufgetaucht.<br />
Nur sechs Events gespielt, aber zweimal am<br />
Final Table mit einem zweiten und dritten Platz:<br />
George Danzer.<br />
Dabei hätten Sie durchaus eine Erwähnung<br />
ganz vorne in den Schlagzeilen verdient. Neben<br />
den USA und Canada konnte Deutschland als<br />
einziges Land mehr als ein <strong>Bracelet</strong> gewinnen.<br />
Im Main Event waren bis zum letzten Tag 7 immerhin<br />
noch drei deutsche Spieler im Rennen,<br />
und damit war Deutschland hinter den USA die<br />
erfolgreichste Nation. Insgesamt landeten die<br />
Deutschen im Jahr 2012 154-mal im Geld<br />
für zusammen $4.638.763. Das<br />
kann sich wahrlich sehen lassen,<br />
denn im letzten Jahr waren es<br />
ohne die Siegermillionen von Pius<br />
Heinz nur $2.655.210 an Preisgeld,<br />
kein <strong>Bracelet</strong> und 130 Cashes.<br />
Von den 117 teilnehmenden Nationen<br />
waren die Deutschen also Dritter<br />
in Sachen <strong>Bracelet</strong>s und Fünfter in Sachen<br />
Preisgeld. Was das Preisgeld anbelangt, könnte<br />
Ungarn noch vorbeiziehen, wenn der noch im<br />
Main Event verbliebene Spieler ins Heads-up<br />
gelangt.<br />
An vorderster Stelle sind natürlich Jan-Peter<br />
Jachtmann und <strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong> zu nennen.<br />
Mit ihren Siegen schraubten die beiden die<br />
deutsche Bilanz auf nun 14 <strong>Bracelet</strong>s. Beide<br />
<strong>holt</strong>en sich ähnlich viel Preisgeld ab, jedoch<br />
in völlig verschiedenen Disziplinen. Während<br />
Jachtmann im $ 10.000 Pot Limit Omaha Event<br />
(#39) auf dem Weg zum Titel und zu $661.000<br />
ganze 292 Gegner schlagen musste, setzte<br />
sich <strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong> im letzten $1.000 No<br />
Limit Hold‘em Event (#59) des Sommers für<br />
$654.797 gegen 4.619 Spieler durch. Doch<br />
Natürlich auch in diesem Jahr<br />
wieder dabei: Doyle Brunson.<br />
auch andere Deutsche schafften tolle Ergebnisse.<br />
George Danzer war zwar nur kurz in<br />
Las Vegas, spielte nur sechs Events, war aber<br />
zweimal davon am Final Table. Er wurde einmal<br />
Zweiter und einmal Dritter, schrammte<br />
beide Male also nur knapp an einem längst<br />
verdienten <strong>Bracelet</strong> vorbei.<br />
Im Main Event sah es lange sehr gut aus<br />
für die deutschen Vertreter. Bei noch 40 verbleibenden<br />
Spielern waren noch vier<br />
Deutsche dabei. Am finalen Tag 7 saßen<br />
noch drei Deutsche mit an den<br />
Tischen, jedoch konnte keiner den<br />
Sprung an den Final Table der „Octo-Nine“<br />
schaffen. Die letzten Hoffnungen<br />
ruhten auf Wilfried Haerig, der<br />
auf Platz 15 mit Assen aus dem Turnier<br />
flog und dafür $465.159 kassierte. Gleich<br />
zu Beginn von Tag 7 erwischte es Jan Heitmann<br />
und Nicco Maag (Patz 26 und 27) für je<br />
$294.601. Ebenfalls sehr deep war Lasell King<br />
als 40ter für $191.646. Marvin Rettenmaier,<br />
Manig Loeser und Matthias Kurz schafften es<br />
jeweils sechsmal ins Preisgeld, so oft wie keine<br />
anderen Deutschen. Bei allen dreien war es<br />
aber immer vor dem ganz großen Cash vorbei.<br />
Alles in allem war das Abschneiden für<br />
Deutschland erfolgreich. Die Form der deutschen<br />
Spieler gab nach den Ergebnissen zuvor<br />
allen Grund zur Hoffnung, und wir wurden<br />
nicht enttäuscht. Nun heißt es wieder Kräfte<br />
sammeln. Ab August warten schon wieder die<br />
nächsten Major-Turniere auf deutsche Sieger.<br />
Jürgen Bachmann
48<br />
Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
THE BIG ONE<br />
FOR ONE DROP<br />
EIN TURNIER SCHREIBT GESCHICHTE<br />
Als Guy Laliberté und die WSOP-Verantwortlichen im Juni 2011 zusammen ein Turnier mit einem Buy-in von 1 Million Dollar<br />
ankündigten, schien das vielen irreal. Würde man tatsächlich genügend Spieler finden, die eine solche Summe auf den Tisch<br />
legen, um ein Turnier zu spielen? Doch der Gründer des Cirque de Soleil tat alles für, dass sein Traum wahr werden konnte.<br />
■ Es ist Montag, der 2. Juli, und es läuft gerade<br />
die erste Pause des One Drop Turniers. Auf<br />
dem Gang vor dem Mediaroom kauert Antonio<br />
Esfandiari in einer Ecke und redet auf sein Mobiltelefon<br />
ein. „I have now 8 Mio Chips, two<br />
more than I started with. I will have another<br />
two Million more until the next break. Til the<br />
end of the day I will have 30 Million. I’m gonna<br />
win this thing. For sure.” Immer wieder feuert<br />
er sich selbst an, sein Gegenüber am Telefon<br />
Antonio Esfandiari:<br />
„Ich werde ganz<br />
sicher gewinnen“<br />
scheint gar nichts zu sagen. Ist da überhaupt<br />
jemand am Telefon?<br />
Diese Szene kommt mir wieder in den Sinn,<br />
als er seine ersten Siegerinterviews gibt und davon<br />
spricht, dass er immer an den Sieg geglaubt<br />
habe. Das sind keine leeren Floskeln, er war<br />
einfach sehr fokussiert auf diesen Event und<br />
hat sich selbst immer wieder Mut zugesprochen.<br />
Dass es dann am Ende gereicht hat, ist<br />
natürlich umso schöner für den sympathischen
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
49<br />
Amerikaner. Doch bis<br />
zum Sieg in diesem<br />
Damit war das Big<br />
One bis auf den letzten<br />
einzigartigen Turnier<br />
Platz gefüllt und<br />
war es ein langer, harter<br />
Spieler wie Martin<br />
Weg.<br />
Schon zwei Tage<br />
Khabrel oder Marvin<br />
Rettenmaier mussten<br />
vorher bemerkte man<br />
zuschauen. Und was<br />
im altehrwürdigen<br />
sonst bei keinem anderen<br />
Amazon-Room des<br />
Turnier der Fall<br />
Rio All-Suite Hotel &<br />
Casinos in Las Vegas,<br />
ist, standen beim Big<br />
One schon vor dem<br />
dass etwas Besonderes<br />
Start alle Starter, das<br />
bevorsteht. Eine<br />
komplette Sektion mit<br />
Initiator des Big One: Guy Laliberté.<br />
genaue Preisgeld und<br />
dessen Verteilung fest.<br />
Pokertischen wurde<br />
Dementsprechend wurden<br />
freigeräumt, und auch der featured Table wurde<br />
neu präpariert. Wo sonst 18 Tische standen,<br />
werden fünf neue platziert. Es wird eine<br />
schalldichte Kommentatoren-Box eingerichtet<br />
und jeder Tisch mit ausreichend Kameras ausgestattet.<br />
Als am Abend zuvor in einer anderen Ecke<br />
des Amazon Room noch das $25.300 Satellite<br />
für das Big One läuft, wird das Kribbeln<br />
langsam spürbar. Man hört von einer Warteliste<br />
für das Turnier. Die Verantwortlichen haben<br />
sich dazu entschieden, tatsächlich nicht<br />
mehr als 48 Spieler teilnehmen zu lassen. Und<br />
das führt zu einigen kuriosen Varianten. Denn<br />
an diesem Satellite nehmen auch Spieler teil,<br />
die ihren Platz im Big One bereits sicher haben.<br />
Sollte nun einer von diesen Spielern gewinnen,<br />
die einzelnen Spieler in der Eröffnungsze-<br />
remonie vorgestellt, als wäre man bei einem<br />
Fußballspiel. Jeder Teilnehmer wurde einzeln in<br />
die Arena gerufen. Blitzlichtgewitter und pompöse<br />
Begleitung durch Darsteller des Cirque de<br />
Soleil inklusive.<br />
Bis zum „Shuffle up and deal“ war diesem<br />
Turnier schon so viel vorausgegangen, dass<br />
der Ablauf dem nur schwer gerecht werden<br />
konnte. Denn am Ende war es ein Turnier wie<br />
jedes andere. Es hatte das mit Abstand kleinste<br />
Teilnehmerfeld der gesamten WSOP, und der<br />
Zugang war für Normalsterbliche so gut wie<br />
unmöglich. Und dennoch lag da immer dieses<br />
Knistern in der Luft, und der Gedanke, dass<br />
jeder Platz in diesem Turnier $ 1 Mio. wert war,<br />
faszinierte Zuschauer und Presse.<br />
gäbe es eine Chance für die Spieler auf der<br />
Warteliste.<br />
PROFIS VS. BUSINESSMEN<br />
Zwei Deutsche waren Teil dieses Spektakels. Tobias<br />
KEIN PLATZ FÜR DEN ZWEITEN<br />
Da die 96 Starter im Satellite aber mehr als<br />
zwei ganze Tickets generiert hatten, kommt<br />
noch eine weitere Komponente hinzu. Denn<br />
der Zweite des Satellites würde keinen Platz<br />
im Big One bekommen, da hier nur ein Platz<br />
von den Organisatoren eingeplant war. Auch<br />
darum gibt es immer wieder Diskussionen um<br />
einen Deal unter den letzten Spielern. Den dritten<br />
Platz im Wert von $400.000 verteilen die<br />
drei Short-Stacks Jason Somerville, Will Failla<br />
und Bertrand Grospellier unter sich. Die beiden<br />
letzten Spieler Shaun Deeb und Gus Hansen<br />
besprechen sich vor dem Heads-up auch kurz<br />
und dann ist klar, dass Gus spielen will, Shaun<br />
aber nicht. Darum „verliert“ Deeb in der ersten<br />
Hand des Heads-ups alle seine Chips bis auf<br />
einen an Gus Hansen. In der nächsten Hand ist<br />
das Satellite dann vorbei.<br />
Reinkemeier und Philipp Gruissem hatten<br />
sich mit jeweils einer Million Dollar eingekauft.<br />
Beide hatten dafür den überwiegenden Teil des<br />
Buy-ins an Freunde und Bekannte abgetreten.<br />
Leider meinte es die Auslosung der Tische nicht<br />
so gut mit ihnen, und sie landeten beide an<br />
einem Tisch. Doch es waren auch ausreichend<br />
schwächere Spieler, die sogenannten Geschäftsmänner,<br />
mit vertreten, sodass die beiden nicht<br />
allzu oft gegeneinander kämpfen mussten.<br />
Die Spieler starteten mit jeweils 3 Mio. in<br />
Chips, wobei das Anfangslevel bei 3.000/6.000<br />
mit einer Ante von 500 lag. Die einzelnen Level<br />
dauerten eine Stunde, und nachdem sich<br />
die Aufregung zu Beginn etwas gelegt hatte,<br />
lief das Turnier im Prinzip wie jedes andere ab.<br />
Bereits nach 20 Minuten gab es das erste All-in<br />
und den Call dazu, allerdings hatten hier beide<br />
Spieler die Nuts und teilten sich den Pott. Doch<br />
schon vor der ersten Pause nach zwei Stunden<br />
war für einen Spieler das Turnier faktisch vorbei.<br />
Justin „Boosted J“ Smith callte das All-in<br />
von Frederic Banjout am River von (2-Clubs)<br />
(6-Spades)(8-Hearts)(A-Spades)(4-Spades) mit<br />
(7-Hearts)(5-Hearts). Doch die Straße war nicht<br />
genug, denn Banjout hatte mit (K-Spades)(Q-<br />
Spades) die Nuts. Hier mag sicher auch eine<br />
Rolle gespielt haben, dass CEO von Eden Shoes<br />
aus Paris immer mal wieder nachgefragt hatte,<br />
welche Optionen er jetzt eigentlich noch hat.<br />
Für Justin Smith blieben nach dieser Hand noch<br />
30.000 Chips übrig. Diese brachte er dann in<br />
der ersten Hand nach der Pause mit (Q-Hearts)<br />
(5-Spades) unter und verlor gegen (A-Hearts)<br />
(10-Diamonds) von Brian Rast.<br />
Damit war der Bann sozusagen gebrochen.<br />
Bis zum Ende des ersten Tages nach neun Level<br />
sollten noch zehn weitere Spieler folgen.<br />
Mit dabei waren weiterhin die zwei Deutschen,<br />
doch das Gesprächsthema Nummer eins an<br />
diesem Tag sollte etwas ganz anderes sein. Eine<br />
Hand zwischen Mikhail Smirnov und John<br />
Morgan.<br />
Alles begann ganz normal, Tom Dwan raiste<br />
von vorne weg und sowohl Smirnov als auch<br />
Morgan bezahlten die Erhöhung. Der Flop kam<br />
dann (J-Spades)(8-Clubs)(7-Spades) und Tom<br />
Dwan checkte. Daraufhin spielte Smirnov an<br />
und nach dem Call von Morgan verabschiedete<br />
sich Dwan aus dieser Hand. Auf die Turnkarte<br />
(8-Spades) spielte Smirnov weitere 200,000<br />
an. Dies wurde von Morgan, seines Zeichens<br />
71 Jahre alt, innerhalb von Sekunden bezahlt.<br />
Philip Reinkemeier unter den Millionären.
50 Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
Später sollte der Russe erklären, hier hätte<br />
Morgen sehr aufgekratzt gewirkt.<br />
Am River kam der (K-Spades) an und wieder<br />
war es Smirnov, der 700,000 setzte. Nun aber<br />
raiste Morgan plötzlich All in für seine restlichen<br />
3.4 Millionen. Smirnov überlegte eine<br />
Weile und foldete dann zur Überraschung nicht<br />
nur aller Spieler am Tisch offen (8-Diamonds)<br />
(8-Hearts) – also Quads. Für ihn war ziemlich<br />
klar, dass sein Gegner hier nur eine Hand haben<br />
konnte - (10-Spades)(9-Spades) und damit<br />
den Straight <strong>Flush</strong>.<br />
Überall wurde darüber diskutiert, ob dieser<br />
Fold „gut“ war. Smirnov war sich in den Interviews<br />
hinterher sicher, dass Morgan hier<br />
niemals bluffen würde. Die Wahrheit kam bis<br />
heute nicht zutage, aber vielleicht ist das auch<br />
ganz gut so (siehe auch Martin Potts WSOP-<br />
Randnotizen).<br />
Der nächste Tag des Turniers beginnt ohne<br />
Showact. Wie bei einem ganz normalen Turnier<br />
starten die 37 verbliebenen Spieler an fünf verschiedenen<br />
Tischen. Diese werden zwar noch<br />
immer weitgehend vor dem Publikum abgeschirmt,<br />
aber immerhin kann man das Geschehen<br />
via Live-Stream zu Hause am Computer<br />
nachverfolgen. Ziel an diesem Tag ist es, den<br />
Final Table bestehend aus 8 Spielern zu finden.<br />
Dafür wird man inklusive aller Pause genau 12<br />
Stunden brauchen. Denn mit dem Ausscheiden<br />
von Mike Sexton auf Platz 9 ist das Tagewerk<br />
gegen Mitternacht vollbracht. Sexton<br />
hat zu diesem Zeitpunkt noch knapp 7 Mio.<br />
Chips und damit ca. 23 BB. Diese gibt er in der<br />
letzten Hand des Tages an Antonio Esfandiari<br />
ab, der mit (6-Spades)(3-Clubs) zwei Paare am<br />
Turn trifft und Sexton an die Rail schickt. Dieser<br />
erhält dafür immerhin $ 1.109.333.<br />
GRUISSEN KICKT IVY<br />
Weniger erfolgreich waren leider die beiden<br />
Deutschen an diesem Tag. Tobias Reinkemeier<br />
war mit nur noch 1.2 Mio. Chips einer der<br />
Short Stacks zu Beginn des Tages, Philipp Gruissem<br />
hatte immerhin 3.6 Mio. und lag damit im<br />
Mittelfeld. Tobias konnte sich anfangs ein wenig<br />
hocharbeiten, fiel dann wieder auf 1.2 Mio.<br />
zurück und saß zudem rechts vom Chipleader<br />
Esfandiari. Dieser raiste quasi jede Hand und<br />
auf ein solches Raise hin schob Tobias alle seine<br />
Chips in die Mitte. Antonio callte sofort mit<br />
QQ, während der Deutsche nur KJ zu bieten<br />
hatte. Dann kam das Board mit der ersten Karte<br />
(K-Spades), doch sofort folgte die (Q-Hearts).<br />
Und es wurde noch schlimmer, denn am Ende<br />
(5-Spades) (A-Diamonds) (Q-Spades) hatte Esfandiari<br />
sogar Quads, und Tobi war leider auf<br />
Platz 30 raus.<br />
Für Philipp Gruissem lief es dagegen besser.<br />
Er konnte immer wieder Chips hinzugewinnen,<br />
und er war auch für das Ausscheiden von Phil<br />
Ivey verantwortlich. Mit (A-Diamonds)(8-Diamonds)<br />
konnte er dessen Queens knacken und<br />
hatte zu diesem Zeitpunkt bei 25 verbleibenden<br />
Spielern 8 Mio. Chips vor sich stehen. Er geriet<br />
eigentlich nie in Gefahr, und man konnte ihm<br />
deutlich anmerken, dass ihm diese Art von<br />
Highroller-Turnieren durchaus liegt.<br />
Zeitweise hatte er bis zu 13 Mio. Chips, doch<br />
kurz vor Ende des Tages legte er sich mit Sam<br />
Trickett an. Dieser war Zweiter in Chips und<br />
Philipp hatte noch 8.5 Mio. oder 28BB, womit<br />
er im gesicherten Mittelfeld lag. Auf ein<br />
Raise von Trickett erhöhte Gruissem noch einmal,<br />
und der Engländer setzte den Deutschen<br />
daraufhin All in. Philipp konnte also entweder<br />
mit 7.2 Mio. weiterspielen oder versuchen, im<br />
Chipcount ganz nach vorne zu kommen. Er
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
51<br />
callte für seine restlichen Chips und sah sich<br />
mit (A-Spades)(Q-Hearts) den (J-Diamonds)(J-<br />
Spades) von Trickett ausgesetzt. Die fünf Karten<br />
in der Mitte (K-Clubs)(2-Spades)(5-Clubs)<br />
(7-Diamonds)(9-Clubs) halfen dem Deutschen<br />
leider nicht weiter, und er musste sich als Elfter<br />
und damit zwei Plätze vor den Geldrängen<br />
verabschieden.<br />
Damit kam es zu einem Re-Draw und die<br />
verbliebenen zehn Spieler suchten den Bubble-<br />
Boy – für über $ 1.1 Mio! Und dieser war<br />
relativ schnell gefunden. Es erwischte mit Ilya<br />
Bulychev den absoluten Short Stack, der seine<br />
letzten 2.5 Mio. Chips ebenfalls an Sam Trickett<br />
abgeben musste. Keine Viertelstunde später<br />
endete Tag 2 mit dem Ausscheiden von Mike<br />
Sexton, und die Bühne war bereitet, für Tag 3<br />
und den größten Final Table in der Geschichte<br />
des Pokerns.<br />
Der Final Table am 03. Juli sollte denn ein<br />
denkwürdiger werden. Noch nie in der Geschichte<br />
des Sports hatte jemand zuvor mehr<br />
Preisgeld bekommen, als der Sieger des Big<br />
One. ESPN zeigte den Final Table sogar live im<br />
TV, alle Haushalte in den USA konnten dieser<br />
Entscheidung also beiwohnen.<br />
Als klare Favoriten gingen sicherlich Antonio<br />
Esfandiari (39.925.000) und Sam Trickett<br />
(37.000.000) ins Rennen, beide hatten die<br />
beste Ausgangslage in Sachen Chips und waren<br />
sicher zu den besten Spielern am Tisch zu<br />
rechnen. Guy Laliberté war mit 21 Mio. zwar<br />
Dritter in Chips, aber spielerisch sicher nicht<br />
so stark. Phil Hellmuth und Brian Rast hatten<br />
mit einem Chipdefizit zu kämpfen, mit jeweils<br />
ca. 11 Mio. lagen sie doch deutlich hinter den<br />
beiden Führenden.<br />
Der erste Level verstrich relativ ruhig, die<br />
Chipleader übten zwar Druck aus, konnten<br />
aber noch nicht entscheidend zuschlagen. Das<br />
erste All-in des Tages konnte der Hedge Fond<br />
Manager David Einhorn gewinnen, als er mit<br />
Assen gegen die Könige von Esfandiari antrat.<br />
Ansonsten blieben die Abstände im Chipcount<br />
relativ gleich, keiner konnte wirklich Boden gut<br />
machen auf die Führenden, und die steigenden<br />
Blinds erhöhten den Druck automatisch weiter.<br />
TURNIER FÜR DIE GESCHICHTS-<br />
BÜCHER<br />
So war es nur eine Frage der Zeit, bis der<br />
Erste diesem Druck erlag. Der Geschäftsmann<br />
Richard Yong war schließlich als Short Stack mit<br />
(A-Clubs)(2-Hearts) All in und verlor gegen (K-<br />
ENDERGEBNIS BIG ONE<br />
Platz Name Preisgeld<br />
1 Antonio Esfandiari $ 18.346.673<br />
2 Sam Trickett $ 10.112.001<br />
3 David Einhorn $ 4.352.000<br />
4 Phil Hellmuth $ 2.645.333<br />
5 Guy Laliberté $ 1.834.666<br />
6 Brian Rast $ 1.621.333<br />
7 Bobby Baldwin $ 1.408.000<br />
8 Richard Yong $ 1.237.333<br />
9 Mike Sexton $ 1.109.333<br />
Immerhin Zweiter: Sam Trickett.<br />
Spades)(J-Hearts) von Brian Rast, der den König<br />
auf dem River traf. Die Auszahlungsstruktur<br />
war bis zum Platz vier sehr flach angelegt, und<br />
fast 33 der zu verteilenden 42 Mio. Dollar entfielen<br />
auf die ersten drei Plätze.<br />
Als Nächster musste dann Bobby Baldwin<br />
den Tisch verlassen. Der Chef des MGM in Las<br />
Vegas hatte immer wieder mit außergewöhnlichen<br />
Spielzügen aufgewartet, doch auf Platz<br />
7 war dann Schluss für ihn. Brian Rast wurde<br />
Sechster, nachdem er seinen Stack nie wirklich<br />
entscheidend ausbauen konnte. In seiner letzten<br />
Hand hätte er die Gelegenheit dazu gehabt.<br />
Mit seinen inzwischen 15 Mio. Chips floppte<br />
er mit (a-Hearts)(j-Hearts) den Nut-<strong>Flush</strong> auf<br />
(4-Hearts)(3-Hearts)(8-Hearts). Sein Gegner in<br />
der Hand, Sam Trickett, hatte vor dem Flop erhöht<br />
und spielt am Flop, Turn (10-Spades) und<br />
River (3-Spades) jeweils von vorne an, wobei er<br />
Rast am River mit 8.2 Mio. effektiv All in setzt.<br />
Rast callt sofort mit dem Nut-<strong>Flush</strong>, jedoch hat<br />
der River Trickett’s (3-Diamonds)(3-Clubs) in<br />
Quads verwandelt und damit war Brian Rast<br />
eliminiert. Anschließend erwischte es den Organisator<br />
des Events, Guy Laliberté, auf Rang<br />
5. In einem klassischen Coinflip (QQ
52 Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
KARTENGEBER MIT GROSSEN SCHWIERIGKEITEN<br />
Selbst wenn ich seinen Namen wüsste oder ein Bild von ihm hätte: Ich würde diese Daten hier nicht veröffentlichen! Denn was der junge<br />
US-amerikanische Dealer – ich nenne ihn der Einfachheit halber Dave – bei seiner allerersten WSOP durchmachte, war schon Strafe<br />
genug. Dave hatte frisch die Dealerschule absolviert und freute sich auf seinen ersten Einsatz beim größten Pokerturnier der Welt.<br />
Ob es daran lag, dass bei ihm am Tisch mit Daniel Negreanu und der weltweit erfolgreichsten Spielerin Kathy Liebert gleich zwei Prominente<br />
am Tisch saßen, kann ich nicht beurteilen. Aber auf jeden Fall war Dave mächtig nervös und bei der ersten ausgeteilten Hand<br />
flatterten nicht nur die Karten, sondern vor allen Dingen auch seine Hände ganz gewaltig. Dafür brachte man unter den Spielern am Tisch<br />
jedoch noch Verständnis auf – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Gleich beim ersten Pot gab es allerdings schon ordentlich<br />
Action und einige Akteure brachten bereits höherwertige Chips ins Spiel. Hier tat sich Dave beim Wechseln abermals gleich mehrere<br />
Male recht schwer und gab inkorrekte Chipbeträge zurück. Unter den Teilnehmern entstand bereits eine leichtere Unruhe. Als Dave dann<br />
zu allem Überfluss auch noch die Riverkarte aufdeckte ohne vorher eine Karte gebrannt zu haben, brannten bei den im Pot involvierten<br />
Kontrahenten jedoch die Sicherungen durch und man rief umgehend nach der Turnierleitung. Diese hatte sofort ein Einsehen und nahm<br />
den völlig überforderten Frischling nicht nur vom Tisch, sondern legte ihm nah, dass er bitte nochmals die Dealerschule besuchen möge<br />
und sich im nächsten Jahr gern nochmals bewerben dürfe. Die WSOP 2012 war für Dave bereits nach der allerersten Hand beendet!<br />
WS P RANDNOTIZEN<br />
Wie jede WSOP schreibt auch die WSOP 2012 Geschichte. Dazu sieht, hört und liest man allenthalben. Neben der Geschichte<br />
gibt es aber auch noch die Geschichten. Martin Pott hat sie für uns gesammelt.<br />
BITTE NICHT POCKET-ASSE!<br />
„NÄCHSTES<br />
JAHR SEID<br />
IHR DRAN!“<br />
Das 5.000$ 7-Card-Stud Turnier<br />
gewann er 2009: Freddie Ellis –<br />
seinerzeit war er bereits stolze<br />
77 Jahre alt. Auch in diesem Jahr<br />
war Freddie, mittlerweile 80 Lenze<br />
zählend, bei seiner Paradedisziplin<br />
natürlich mit von der Partie.<br />
Aber nach einigen unglücklichen<br />
Sequenzen musste sich der Oldie<br />
bereits vor dem Preisgeld verabschieden.<br />
Er nahm es jedoch hu-<br />
morvoll und verabschiedete sich von seinen Gegnern am<br />
Tisch mit den Worten: „Nächstes Jahr seid ihr reif!“<br />
Neil Willerson hatte sich sehr auf das Event #2, das 1.500$ NL-Holdem,<br />
gefreut. Und für Neil lief es exakt so, wie er es sich vielleicht in<br />
seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte. Bei noch ca. 30 verbliebenen<br />
Spielern unter ursprünglich 2101 Teilnehmern hatte er rund<br />
eine halbe Millionen Chips vor sich stehen und lag im Count ganz<br />
weit vorn. Dann jedoch folgte eine ca. 5-minütige Sequenz für den<br />
US-Amerikaner, die er vermutlich recht lange in Erinnerung behalten<br />
dürfte. Willerson bekam Pocket-Asse ausgeteilt, und sein Gegner<br />
antwortete mit einem All-In, nachdem Willerson zuvor geraised hatte.<br />
Easy Call. Sein Gegner hatte lediglich Zehner. Aber eine Zehn am<br />
River, und Neil verlor einen beträchtlichen Teil seines Stacks. Direkt<br />
in der nächsten Hand: Willerson bekommt abermals Asse! Nach Neil’s<br />
Raise geht ein anderer Spieler nach ihm All-In. Erneut ein Snap-call<br />
von Willerson. Dieses Mal hat er es mit 76o zu tun. Auf dem Board<br />
erscheinen aber sowohl eine 7 als auch eine 6. Abermals das Nachsehen<br />
für unseren Protagonisten und nun ist er selbst short! Direkt in<br />
der darauf folgenden Hand: Pocket-Könige für Willerson und dieses<br />
Mal geht er selbst All-In und bekommt einen Call von Pocket-Siebener.<br />
Was mathematisch eine 80/20-Situation für ihn ist, wird für<br />
Neil Willerson in diesem Moment vermutlich maximal wie ein seidener<br />
Coinflip ausgeschaut haben. Aber diese Hand hielt zumindest.<br />
Am Ende landete Willerson zwar sogar noch auf Rang 12 für knapp<br />
30.000 US$, aber mit seinem Schicksal wird er vermutlich noch sehr<br />
lange hadern und Pocket-Asse wird er zukünftig gewiss nicht mehr<br />
so selbstbewusst spielen wie noch vor diesem Event.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
53<br />
ACHT VERDAMMT LANGE JAHRE…<br />
Folgende Hand, die sich beim 1.500 PL Omaha Event abspielte, versprach an sich<br />
überhaupt nichts Dramatisches. Zumindest während sich sie abspielte. Chris Tryba<br />
und Phil Hellmuth Jr. hatten ihre Chips nach Raise und Reraise bereits vor dem<br />
Flop in die Mitte bekommen. Tryba hatte Könige double-suited und Phil Hellmuth<br />
die Asse single-suited. Eigentlich eine relativ normale Hand beim PL Omaha. Als<br />
jedoch ein König am Flop umgedreht wurde, die Hand von Tryba anschließend<br />
auch hielt und er seinen Landsmann Phil Hellmuth somit aus dem Turnier warf, da<br />
wurde es überaus hektisch<br />
am Tisch. Tryba stand auf, als<br />
wolle er zu den Göttern sprechen<br />
und sich bei ihnen bedanken:<br />
„8 lange Jahre habe<br />
ich auf diesen einen Moment<br />
warten müssen! Endlich habe<br />
ich mich revanchieren<br />
können und Gerechtigkeit<br />
ist eingekehrt! Was war der<br />
Grund für Tryba’s emotionalen<br />
Ausbruch? 2004 hatte<br />
Chris Tryba laut eigener Aussage gegen Phil Hellmuth Jr. einen üblen Bad-Beat<br />
verpasst bekommen und war bei einem WSOP-Event kurz vorm Preisgeld ausgeschieden…was<br />
ihn damals offenkundig richtig mitnahm. Bei diesem Event reichte<br />
es für Tryba zwar ebenfalls nicht für einen vorderen Rang, aber er konnte zumindest<br />
sein Trauma beseitigen. Einige Tage später gewann er zudem den WM-Titel<br />
beim 2.500$ Mixed Holdem Event…plus satte 210.000$!<br />
JAN-PETER JACHTMANN<br />
Man kennt ihn in der Pokerszene eigentlich nur als ’Hamburger<br />
Jung’. Die Rede ist natürlich von Jan- Peter Jachtmann. Seine<br />
ursprünglich schon viel früher geplante Reise zur WSOP fiel aus,<br />
weil der Norddeutsche vergessen<br />
hatte seinen Reisepass<br />
zu verlängern und die<br />
Maschine ohne ihn abflog.<br />
So landete der Hamburger<br />
erst wenige Tage vor “seinem<br />
Lieblingsevent“, dem<br />
10.000$ Pot Limit Omaha<br />
Turnier, in Las Vegas. Aber<br />
wer weiß, wofür dies alles<br />
gut war. Denn während des<br />
Turniers lief es geradezu<br />
wie ein Länderspiel für<br />
den 34-Jährigen und ohne<br />
eigentlich irgendwann<br />
mal richtig in Chipnot zu<br />
geraten, erreichte Jachtmann<br />
den Finaltisch. Das<br />
Ziel Jachtmanns, der in der<br />
Szene immer gern an den<br />
Tischen gesehen wird, weil er nicht nur sehr unterhaltsam ist,<br />
sondern es auch immer viel Action gibt (Gerüchten zufolge auch<br />
regelmäßig Tilt geht), war erreicht. Aber es sollte noch besser<br />
kommen! Auch am Finaltisch meinten die Pokergötter es gut<br />
mit dem Herausgeber des Pokerblatt’s. Als Jachtmann den US-<br />
Amerikaner Micah Smith (Platz 4/222.000$) eliminierte und nur<br />
noch drei Spieler am Tisch saßen, da war der Hauptkontrahent<br />
des Deutschen, Andrew Brown, noch recht siegessicher. „Keine<br />
Sorge, wandte sich der US-Boy an das Nordlicht, dein Lauf<br />
wird auch gleich vorbei sein“. Hochmut kommt meist vor dem<br />
Fall…oder wie heißt es doch so schön? Genauso kam es dann<br />
natürlich auch. Brown und Jachtmann saßen sich im Heads-Up<br />
gerade mal gute 20 Minuten gegenüber, da hatte der Hamburger<br />
Jung die Chips seines (zu) selbstbewussten Gegners bereits<br />
geschnappt und stand als neuer Weltmeister fest. Das goldene<br />
Armband und 661.000$ der stolze und verdiente Lohn für Jan-<br />
Peter. Man munkelt, dass unmittelbar nach der Nachricht vom<br />
Sieg Jachtmanns in den Pokerabteilungen vieler norddeutscher<br />
Spielbanken einige Flaschen Sekt geköpft wurden. Denn eines<br />
ist gewiss: In den nächsten Monaten ist in Hamburg und Umgebung<br />
zu 100% wieder richtig gute Action an den Pot-Limit<br />
Omaha Tischen angesagt. Jeder möchte ja schließlich den Poker-<br />
Weltmeister besiegen!<br />
POKERCHAMP MICHAEL MIZRACHI<br />
Das 50.000$ Championship Turnier gilt als das eigentlich prestigeträchtigste Event der WSOP,<br />
denn für die Teilnehmer gilt es in acht verschiedenen Pokervarianten ihre Fähigkeiten zu beweisen.<br />
Und dies gegen wahrlich hochkarätige Konkurrenz. Viele Experten behaupten, dass<br />
hier in der Tat nur jemand Siegchancen hat, wenn er ein wirklich erstklassiger Pokerspieler ist<br />
und alle Varianten richtig gut beherrscht. Das <strong>Bracelet</strong> und knapp 1,5 Millionen Dollar gingen<br />
in diesem Jahr an Michael ’Grinder’ Mizrachi. Der US-Amerikaner setzte sich gegen 107 Konkurrenten<br />
durch. Die Story kommt Ihnen bekannt vor? Ja genau, denn eben jener Michael Mizrachi<br />
gewann das gleiche Turnier übrigens bereits 2010. Der Junge kann pokern!
54<br />
Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
SMIRNOV PASST VIERLING ACHTER!<br />
Hand auf die Brust! Was war die beste Hand, die ihr jemals gepasst habt, weil ihr geglaubt<br />
habt, dass euer Gegner eine bessere Hand hält? Nut-<strong>Flush</strong>, weil das Board sich gepaart hat<br />
und ein Full-House möglich ist? Habt ihr evtl. sogar schon ein hohes Full-House gepasst im<br />
Glauben, dass ihr hinten liegt? Wenn ja, dann ziehe ich auf jeden Fall meinen Hut.<br />
Was aber an Tag eins des 1-Millionen-Dollar Events (Ja – eine Millionen Dollar Buy-In!) in Las<br />
Vegas passiert ist, konnte ich zunächst nicht glauben, als ich es zum ersten Mal gelesen habe.<br />
Der Russe Mikhail Smirnov hatte mit Pocket-Achtern ein Raise von Tom Dwan in Position gecalled<br />
und hinter ihm callte auch der US-Amerikaner John Morgan. Die drei schauten sich den<br />
Flop Js 8c 7s an. Tom Dwan checkte, Smirnov setzte mit seinem geflopten Drilling an, Morgan<br />
callte und Dwan passte. Turnkarte war nun Pik Acht und brachte Smirnov den Vierling! Smirnov<br />
setzte und Morgan callte abermals innerhalb von Millisekunden. Nach späteren Aussagen<br />
Smirnov’s sei der Turn-Call von Morgan bereits mit einer starken Erregung erfolgt und unter<br />
dem Tisch hätten die Beine des neben Smirnov sitzenden Morgans bereits wild gezappelt!<br />
Riverkarte nun der Pik König. Smirnov setzte erneut und anschließend ging John Morgan All-<br />
In! Smirnov überlegte eine Zeitlang – immerhin war ein Straight-<strong>Flush</strong> möglich – und passte<br />
danach Vierling Achter. Er legte seine Holecards sogar offen auf den Tisch!<br />
Morgan kassierte den Pot ohne seine Hand zeigen zu müssen. Ungläubigkeit, teilweise sogar<br />
schiere Fassungslosigkeit und Entsetzen machte sich unter den am Tisch sitzenden Kontrahenten<br />
breit. Gerüchten zufolge soll John Morgan einem gemeinsamen Bekannten einige Tage<br />
später dann erzählt haben, dass er in besagter Hand tatsächlich einen Straight-<strong>Flush</strong> hatte.<br />
Was für ein Laydown!<br />
SEHR SELTSAMER<br />
CALL VON PHIL<br />
HELLMUTH<br />
Eine weitere sehr denkwürdige Hand in diesem “One<br />
Million – the drop“ Event ereignete sich am Tisch von<br />
Phil Hellmuth. Am Turn sah das Board wie folgt aus:<br />
AQ2Q. Hellmuth setzte 50.000 und sah sich einem<br />
Raise von Paul Phua in Höhe von 150.000 Chips<br />
konfrontiert. Ein schneller Call von Hellmuth folgte.<br />
Riverkarte dann eine scheinbar nichts verändernde<br />
sechs. Phil Hellmuth checkte und Phua feuerte relativ<br />
zügig weitere 475.000 Chips in die Mitte. „Call!“,<br />
kam es laut, deutlich und vor allem siegesbewusst<br />
sowie extrem schnell über die Lippen des 12-fachen<br />
Pokerweltmeisters. „Full-House mit Sechsern!“,<br />
kam es von Phua, und er wollte gerade anfangen<br />
die Chips einzusammeln, als Phil Hellmuth ihn unterbrach:<br />
„Das reicht nicht. Full-House mit Damen“ und<br />
stolz drehte Hellmuth AQ um. „What?“, kam der am<br />
Tisch sitzende Rick Salomon nicht aus dem Staunen<br />
heraus. Der gesamte Tisch war in Schockstarre versetzt<br />
ob der Tatsache, dass Phil Hellmuth hier nur gecalled<br />
hat anstatt All-In zu gehen. „Wovor hattest du<br />
Angst? Jeder hier am Tisch hätte alle seine Chips in<br />
die Mitte bekommen“, kam es gleich aus mehreren<br />
Ecken. „Aber es gibt eben auch nur einen Phil Hellmuth<br />
hier am Tisch“, feuerte der stolze Champ zurück.<br />
„Aber es bekommt auch nur einer am Tisch so<br />
gute Karten wie du“, legte Mike Sexton noch einen<br />
drauf. Sei es wie es wolle. Phil Hellmuth Jr. bevorzugt<br />
nun mal die eher vorsichtige Spielweise und der Erfolg<br />
gibt ihm Recht – immerhin hätte sein Gegner ja<br />
auch Pocket Asse halten können (hm…). Bei diesem<br />
Turnier landete Hellmuth Jr. schlussendlich auf Rang<br />
vier und kassierte 2,65 Millionen Dollar!<br />
VERHÄLTNISSE IM HAUSE SHULMAN GEKLÄRT<br />
Ob sich Mama (Allyn) Shulman in den letzten Jahren sehr oft die Diskussionen zwischen ihrem Mann und ihrem Sohn anhören<br />
musste, wer denn nun wohl der bessere Pokerspieler im Hause sei, kann ich nicht mit absoluter Gewissheit sagen.<br />
Fakt ist aber, dass sowohl ihr Ehemann Barry Shulman als auch ihr Sohn Jeff in den letzten Jahren am Pokertisch sehr<br />
erfolgreich waren. Barry siegte bereits 2001 bei einem Event der WSOP und 2009 gewann das Oberhaupt der Familie bei<br />
der WSOPE in London das prestigeträchtige Main-Event und somit sein zweites <strong>Bracelet</strong>. Sohn Jeff hingegen erreichte<br />
beim Main-Event der WSOP 2009 den Final Table, schloss dort mit Platz 5 ab und kassierte seinerseits knapp 2 Millionen<br />
Dollar. Dass aber auch die Frau des Hauses sehr wohl etwas vom Pokern versteht, bewies Allyn Shulman beim Event#29,<br />
dem 1.000$ Seniors NLH Championship Event. Sie bezwang 4127(!) Kontrahenten und kassierte für ihren Erfolg 603.713<br />
US$. Die Diskussionen um die (heimliche) Pokermacht im Hause Shulman dürften damit vorerst beendet sein!
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
55<br />
VOM FUSSBALLPROFI AUF DEN POKEROLYMP<br />
Eigentlich wollte und sollte er Fußball-Profi werden. Beim ehemaligen Europapokalsieger der Landesmeister Nottingham Forrest<br />
(1979 u. 1980) absolvierte er einige Probetrainings und galt noch vor einigen Jahren als eines der hoffnungsvollsten Fußball-<br />
Talente Englands überhaupt. Eine Karriere als Profi war fest vorprogrammiert…tja bis eine böse Knieverletzung einen Strich<br />
durch die Rechnung machte und Sam Trickett zum Fußball-Krüppel wurde. Er brauchte somit eine andere Beschäftigung und fand<br />
sie im Pokerspiel. Von Beginn an faszinierte ihn das Spiel und Trickett lernte schnell – verdammt schnell. In den Casinos in seiner<br />
Umgebung (Nottingham/Sheffield) landete Trickett zu Beginn seiner Pokerkarriere bei kleineren Turnieren nahezu wöchentlich<br />
und überaus konstant in den Preisrängen. Aber Sam Trickett suchte nach höheren Aufgaben. Er wollte sich mit den wahren Profis<br />
messen. Und wo besser als in Las Vegas? 2010 bei seiner ersten WSOP erreichte er gleich einen zweiten Platz bei einem 5K NLH-<br />
Event, was ihm über 500.000$ einbrachte. 2011 dann der totale Durchbruch, als er gleich bei drei Events 7-stellig kassieren konnte<br />
und mit unglaublichen 25 Jahren und nach nur 4 Jahren Poker bereits Platz EINS in der englischen All-Time Turniergeldrangliste<br />
eroberte. Die Krone aber setzte sich Sam Trickett jetzt in Las Vegas auf, als er beim 1-Millionen-Dollar Event den zweiten Platz<br />
belegte und weitere 10 Millionen Dollar einstrich. Weltweit liegt der Brite mit nun mehr über 16 Millionen Dollar an gewonnenen<br />
Turnierpreisgeldern bereits an vierter Stelle, und ich gehe jede Wette ein, dass er die beiden vor ihm liegenden Erik Seidel und Phil<br />
Ivey ebenfalls recht bald überholen wird. Ob Trickett im Nachhinein sogar die beim Fußball erlittene Knieverletzung als Fügung<br />
Gottes ansieht und froh ist, dass alles so gekommen ist, mag ich nicht beurteilen. Aber ob er in der Premier-League beim Fußball<br />
spielen in knapp 2 Jahren 16 Millionen Dollar hätte verdienen können, wage ich in jedem Fall mal schwer zu bezweifeln.<br />
DIE ÜBERNATÜRLICHEN KRÄFTE<br />
DES DANIEL NEGREANU<br />
In der Pokerszene gibt es wohl<br />
keinen Spieler, der ansatzweise<br />
mit Daniel Negreanu mithalten<br />
kann, wenn es um das Lesen der<br />
Gegner geht. Schon häufig hat<br />
der in Las Vegas lebende Kanadier<br />
bei größeren Turnieren<br />
und vor laufenden Kameras das<br />
Blatt seines Gegenübers exakt<br />
vorhergesagt. Dass, was der<br />
Spieler aus dem Team Poker-<br />
Stars Pro jedoch beim Event 60<br />
der diesjährigen WSOP aus dem<br />
Hut zauberte, dürfte alles bisher<br />
passierte klar in den Schatten<br />
stellen. Es ist das 10.000$ 2-7<br />
Draw Lowball Turnier und es<br />
sind noch 13 Spieler im Wettbewerb. Negreanu sitzt im Big Blind und alle<br />
passen bis zum Spieler im Small Blind, Bob Wright. Der schaut in seine Karten,<br />
passt dann allerdings überraschenderweise auch und Negreanu kriegt einen<br />
sogenannten Walk. „Was, du passt? Lass mich deine Hand voraussagen!“,<br />
wendete sich Negreanu an Wright. „Zeig mir einen König“, fing er an. Wright<br />
drehte einen König um. „Eine Dame!“, fuhr er fort und Bob drehte eine Dame<br />
um. „Einen Buben hast du auch dabei“ und sein Gegner zeigte den vorhergesagten<br />
Buben. „OK, die drei waren relativ einfach…jetzt eine Neun“ und<br />
abermals enttäuschte Wright den Superstar nicht und drehte in der Tat eine<br />
Neun um. „Und dann noch eine Vier!“, und tatsächlich drehte sein Gegner<br />
eine Vier um! Die am Tisch sitzenden Spieler sowie die an der Rail stehenden<br />
Zuschauer staunten vor Ungläubigkeit (Bob Wright verfiel kurzzeitig gar in eine<br />
Art Schockstarre) und feierten den beliebten Superstar mit den manchmal<br />
Angst einflössenden hellseherischen Fähigkeiten. Neben den übernatürlichen<br />
Kräften benötigt man beim Poker allerdings hin und wieder auch ein wenig<br />
Glück. Dies blieb Daniel Negreanu hingegen verwehrt und er schied auf Platz<br />
13 (19.272$) aus.<br />
TYPISCH POT LIMIT OMAHA<br />
Beim Pot Limit Omaha passieren hin und wieder die kuriosesten Sachen.<br />
Unter anderem auch, dass man z.B. am Flop die bestmögliche Hand hält, alle<br />
Chips in die Mitte bekommt und dennoch ganz alt aussehen kann. Dieses<br />
Schicksal ereilte Dwyte Pilgrim beim Event#11, dem 1.500$ PL Omaha. Mit<br />
Kd Qc Jh Th hatte er nicht nur eine sehr solide Starthand, sondern der Flop<br />
konnte kaum besser sein für ihn. Ah Kh Tc! Nut-Straße fertig, zudem zwei<br />
Paar sowie einen <strong>Royal</strong>-<strong>Flush</strong> Draw! Und es kommt noch besser…er bekam<br />
nämlich Action, und bereits am Flop gingen Pilgrims sowie die Chips seines<br />
Kontrahenten zügig in die Mitte. Dieser hielt Qh Jd 4h 3h. Zwar auch die<br />
Nut-Straße fertig, aber nur einen <strong>Flush</strong>-Draw zusätzlich – allerdings eben<br />
einen höheren! Ihr könnt euch denken, was passiert ist: Herz Neun am Turn<br />
und weder Herz Dame, irgendein König oder eine Zehn am River und das<br />
Event hatte sich für Pilgrim bereits früh erledigt.<br />
VERWANDTENBESUCH<br />
IN FLORIDA<br />
Joe – ich nenne ihn einfach so, weil ich seinen richtigen Namen<br />
nicht kenne, lebt in Las Vegas. Seiner Frau hatte er mitgeteilt,<br />
dass er für ein paar Tage nach Florida fliegen würde um seine<br />
Mutter zu besuchen. Tatsächlich aber hob Joe 10.000$ vom<br />
Familienkonto ab und meldete für das Main-Event. Seine Frau<br />
hatte dies aber anscheinend irgendwie spitz bekommen und<br />
unternahm ihrerseits einen kleinen Überraschungsbesuch im<br />
Rio-Hotel! Und sie war absolut nicht gut gelaunt, als sie ihren<br />
Ehemann am Pokertisch erblickte. Die Schimpfwörter,<br />
die sich Joe von seiner Frau anhören musste, hier<br />
allesamt aufzuführen, würden meinen zur Verfügung<br />
stehenden Platz sprengen. Von der Lautstärke ihrer<br />
Vorwürfe mal ganz abgesehen. Ungefähr 3000 Spieler<br />
im Amazon-Room waren Zeugen dieses Ehedramas<br />
und viele haben vermutlich mit ihm gefühlt. Ob<br />
Joe es bis ins Preisgeld geschafft hat, ist nicht übermittelt,<br />
aber irgendwie wünsche ich mir…und<br />
noch mehr ihm, dass er es geschafft hat!
56<br />
Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
VANESSA SELBST<br />
Wenn es darum geht, wer die derzeit wohl beste<br />
Pokerspielerin auf dem Erdball ist, dann gehen die<br />
Meinungen der Pokerexperten nicht allzu weit auseinander.<br />
Denn Vanessa Selbst hat aufgrund ihrer<br />
Erfolge in den letzten Jahren eindeutig bewiesen,<br />
dass sie zu den besten der Szene gehört und auch<br />
den Vergleich mit ihren männlichen Konkurrenten<br />
absolut nicht zu scheuen braucht. Fünf Millionen<br />
Dollar an Turnierpreisgeldern sprechen eine eindeutige<br />
Sprache. Und wenn wir auf Statistiken der WSOP<br />
zurückkommen, dann war es auch Vanessa Selbst,<br />
die als letzte Frau ein <strong>Bracelet</strong> bei einem offenen<br />
Turnier der Weltmeisterschaften gewinnen konnte.<br />
2008 siegte Vanessa beim 1.500$ PL Omaha Event.<br />
2012 jedoch riss diese vierjährige Serie ohne eine<br />
weibliche Gewinnerin eines <strong>Bracelet</strong>s. Und wer war<br />
dafür verantwortlich? Wiederum Vanessa Selbst!<br />
Beim Event 52, dem 2.500$ 10 Game Mix Six-handed,<br />
setzte sich die ehemalige Jura-Studentin gegen<br />
420 – überwiegend männliche – Konkurrenten durch<br />
und schnappte sich ihr zweites Armband. Auch beim<br />
Main-Event lag die smarte Amerikanerin sehr lange<br />
weit vorn im Klassement, landete letztendlich dann<br />
auf Platz 73 für 88.000$.<br />
OH, MEIN GOTT!<br />
Bei einem Pokerturnier gibt es immer verschiedene, zum Teil auch überaus kuriose Wege,<br />
auszuscheiden. Zweifelhafte Calls, schlecht getimte Bluffs, Set-Ups (z.B. Könige gegen<br />
Asse) oder eben auch Mega Suck-Outs, wo der Gegner am River seinen 1- oder 2-Outer<br />
trifft. Wenn sich wie beim diesjährigen Main Event der WSOP 6598 Spieler über knapp 2<br />
Wochen duellieren, dann kann man sicher sein, dass alle aufgezeigten Varianten gleich<br />
Dutzendfach auftraten.<br />
Wie jedoch der Ungar Andras Koroknai an Tag 5 des Main-Events mit seinem Turnierleben<br />
gespielt hat, dass hätte um ein Haar alles andere weit in den Schatten gestellt. Was war<br />
passiert? Es sind noch exakt 100 Spieler im Wettbewerb. Die Blinds liegen bei 15K/30K<br />
und der Average-Stack liegt bei knapp unter zwei Millionen Chips. In vorderer Position<br />
hatte die Französin Gaelle Baumann auf 60.000 geraised. Andras Koroknai saß im Small<br />
Blind und ging nun All-In. Im Big Blind saß der Kanadier Gavin Smith, der kurz in seine<br />
Karten schaute und dann schnell passte. Daraufhin und im sicheren Glauben, dass die<br />
Hand zu seinen Gunsten beendet sei, feuerte der Ungar seine beiden Karten in die<br />
Muck. In dem Moment jedoch bemerkte Koroknai (mit Entsetzen!), dass die Französin,<br />
die weitaus mehr Chips hatte als er selbst, noch in der Hand war! Eine Karte konnte<br />
er zwar noch ergattern, aber die andere hatte den Muck bereits erreicht. Der Dealer<br />
rief den Floormann, teilte ihm das Geschehene mit, aber dieser war mit der Situation<br />
auch überfordert…oder er wollte zumindest nicht entscheiden, dass das Turnier für<br />
den Ungarn somit zwangsweise beendet sei.<br />
Immerhin lagen die Chips des Ungarn in der<br />
Mitte des Tisches und er hatte nicht mehr<br />
seine komplette Hand.<br />
Der Floormann kontaktierte den Turnierdirektor,<br />
und nochmals wurde das Szenario im<br />
Detail erklärt. Aber auch er wollte den Ungarn<br />
nicht an die Rail schicken (oder brachte<br />
es wohl zumindest nicht übers Herz). Er rief<br />
daraufhin den Präsidenten der WSOP Jack<br />
Effel an und legte die Verantwortung in dessen<br />
Hände. Würde man die Regeln wirklich<br />
knallhart auslegen und müsste der Ungar<br />
seinen kompletten Stack (immerhin ebenfalls<br />
um die 1,5 Millionen Chips und somit nahezu Average!) kampflos an die Französin<br />
abtreten? Oder evtl. mit einer Karte gegen Baumann antreten, falls diese callte? Man<br />
entschied sich dazu Gnade vor Recht walten zu lassen. Gaelle Baumann wurde als Siegerin<br />
des Pots ermittelt und Koroknai musste zumindest die Chips in Höhe des Raises<br />
an die Französin abtreten. Eine wahrlich salomonische Entscheidung…des Herzens! Ach<br />
so – die Französin Gaelle Baumann hielt übrigens Pocket Könige.<br />
Aber es wird noch kurioser. Wir schreiben Tag 6 des Main-Events und es sind noch 10<br />
Spieler im Rennen. Es wird noch ein Spieler gesucht, der den Finaltisch nicht erreicht.<br />
Zudem gibt es einen Preissprung von knapp 160.000$ zwischen Platz 10 und 9. Die<br />
Französin Gaelle Baumann hat als erste Frau nach Barbara Enright 1995 die Chance den<br />
FT des Main-Events zu erreichen. Sie wird jedoch eliminiert und scheidet auf Platz 10<br />
für 590.000$ aus. Dreimal dürft ihr raten, wer sie aus dem Turnier befördert hat!? Klar…<br />
der Ungar Andras Koroknai, der nun mit knapp 30 Millionen Chips ins Rennen um den<br />
WM-Titel geht. Der Spruch ’Man sieht sich immer zweimal im Leben’ ist hier mal auf ganz<br />
brutale und negative Weise wahr geworden. Ich leide mit Gaelle Baumann!<br />
20.000$ UM EINE KARTE ZU SEHEN?<br />
Beim 1 Millionen Dollar ’Big One’ waren Jason Mercier und Gus Hansen in einer Hand aneinander geraten. Als Jason Mercier nach der Riverkarte<br />
nochmals anspielte, gab es darauf ein saftiges Raise vom Dänen. US-Boy Jason Mercier überlegte eine Zeitlang, passte seine Hand dann jedoch<br />
zähneknirschend mit den Worten: „Das ist so krank! Zeigst du mir bitte eine Karte?“, fragte Jason daraufhin den Dänen. Merciers Karten lagen<br />
bereits im Muck. „Für 20.000$ kannst du beide Karten sehen“, reagierte Gus Hansen darauf. Jason Mercier ging abermals recht lange ’in the Tank’<br />
und überlegte tatsächlich, ob er seinem Kontrahenten diese stolze Summe geben sollte um seine Neugier zu befriedigen. Es sah kurzfristig in der<br />
Tat so aus, als wolle Mercier auf dieses Angebot eingehen. Er ließ es dann jedoch sein und Hansens Blatt verschwand ungesehen im Kartendeck.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
57<br />
A CHIP AND A CHAIR – GREG MERSON<br />
Ein Pokerturnier ist erst dann beendet, wenn wirklich der allerletzte Chip verloren<br />
ist. Jack Strauss machte es 1982 vor, als er beim Main-Event der World Series in der<br />
Endphase des Turniers nur noch einen einzigen 500er Chip vor sich hatte, dann einen<br />
Wahnsinnslauf bekam und das Turnier gewann. Ob Greg Merson diese Story kennt,<br />
weiß ich nicht, aber wenn der junge US-Boy über seinen Turnierverlauf beim Main-<br />
Event später mal ein Buch schreiben sollte, dann würde er gewiss einiges an Stoff<br />
haben. Nach Tag zwei, es waren noch etwas mehr als 1.750 Spieler im Rennen, lag<br />
er mit 16.200 Chips im wahrsten Sinne des<br />
Wortes ganz am Ende des Feldes! Mehrere<br />
Male war er mehr oder weniger bereits mit<br />
anderthalb Beinen aus dem Turnier raus,<br />
aber irgendwie konnte er sich immer wieder<br />
aus der Bredouille befreien. Dann an Tag 5<br />
nochmals ein gewaltiger Rückschlag. Gegen<br />
Fabrizio Gonzales aus Uruguay gingen alle<br />
Chips von Greg Merson in die Mitte, und er<br />
verlor das Duell gegen den Südamerikaner.<br />
Beim Auszählen der Stacks stellte man allerdings<br />
fest, dass Merson doch noch ein<br />
paar mehr Chips als sein Kontrahent hatte.<br />
Umgerechnet knapp 3 Big Blinds blieben<br />
ihm übrig. Dann ein schneller Aufdoppler,<br />
ein weiterer folgte kurz darauf, und auf<br />
einmal witterte Greg wieder Morgenluft.<br />
„Ich konnte ja sowieso befreit aufspielen nach diesen genialen Wochen in Vegas<br />
mit meinem Gewinn des <strong>Bracelet</strong>s ein paar Tage zuvor. Nachdem ich dann zweimal<br />
schnell aufgedoppelt habe, wusste ich, dass ich den Stack wieder hoch kriegen<br />
könnte“. Tag 5 schloss Merson zwar wiederum als einer der Shortstacks ab, aber an<br />
Tag 6 und speziell am siebten Tag lief es dann richtig rund für den 24-Jährigen aus<br />
Laurel, Midland (USA). An den Final Table geht Merson nun mit knapp 29 Millionen<br />
Chips, und wenn es in Zukunft heißt “A chip and a chair“, dann wird man eventuell<br />
nicht nur an Jack Strauss denken, sondern vielleicht auch an Greg Merson. Übrigens<br />
mein Favorit auf den WM-Titel!<br />
SOMMERMÄRCHEN<br />
FÜR MARVIN RETTEN-<br />
MAIER<br />
Als Marvin Rettenmaier Mitte Mai nach Las Vegas<br />
flog, da wird er gewiss einige geheime Hoffnungen<br />
mit im Gepäck gehabt haben und vielleicht auch hier<br />
und da mal einen Gedanken damit verschwendet<br />
haben, ob er in der Wüstenstadt zum ganz großen<br />
Schlag ausholen könne. Vielleicht würde er in diesem<br />
Jahr und bei seiner insgesamt dritten WSOP<br />
gar sein erstes <strong>Bracelet</strong> holen? Immerhin gehört der<br />
Schwabe in den letzten zwei Jahren zu den weltweit<br />
erfolgreichsten und konstantesten Spielern der<br />
Szene. Dass er nach<br />
gut 8 Wochen Vegas<br />
jedoch mit über 1,3<br />
Millionen Dollar an<br />
Turnierpreisgeldern,<br />
einem World Poker<br />
Tour Titel sowie sechs<br />
Cashes bei der WSOP<br />
im Gepäck wieder<br />
nach Good Old Germany<br />
zurückkehren<br />
würde, damit dürfte<br />
Marvin jedoch nicht<br />
gerechnet haben.<br />
Geträumt haben wird er vielleicht davon...mehr jedoch<br />
gewiss nicht. In der deutschen All-Time Money<br />
List hat Rettenmaier mittlerweile mit insgesamt 3<br />
Millionen Dollar an Turniergewinnen Platz 5 eingenommen.<br />
Und dies in einem Zeitraum von gerade<br />
mal zweieinhalb Jahren…Hut ab!<br />
DIE POKER-AMIGOS (FAST) MIT EINEM TRAUMSOMMER<br />
In der Musikszene gibt es ein sehr erfolgreiches Duo namens Amigos, weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Aber auch in der Pokerszene gibt es<br />
die Amigos – eben halt die Poker-Amigos. Die Rede ist natürlich von George Danzer und Jan Heitmann. Zwei junge Spieler, die sich vor einem knappen Jahrzehnt<br />
am grünen Filz kennengelernt haben und seitdem quasi unzertrennlich sind. Bevor aber jemand auf falsche Gedanken kommt – keine Sorge! Beide sind glücklich<br />
vergeben und die Sympathie und Zuneigung der beiden zueinander ist rein platonisch. Wenn man George Danzer, bevor er nach Las Vegas aufgebrochen ist, gesagt<br />
hätte, dass er mit einem zweiten sowie einem dritten Platz sowie 255.000 US Dollar Preisgeld<br />
im Gepäck wieder nach Hause kommen würde, dann bin ich mir zu 100% sicher, dass George im<br />
Vorfeld mit dieser Ausbeute sehr gut hätte leben können und sofort eingeschlagen hätte. Jetzt<br />
kenne ich den George allerdings seit mehreren Jahren recht gut und ich bin mir ziemlich sicher,<br />
dass er trotz seiner erstklassigen Erfolge und dem satten Preisgeld nicht wirklich ganz zufrieden<br />
sein wird. Die Finanzen stehen für George nämlich nicht unmittelbar im Vordergrund. Er wird viel<br />
mehr mit sich selbst hadern, dass er so kurz vor dem lang ersehnten <strong>Bracelet</strong> inklusiv WM-Titel<br />
stand und dann dennoch gescheitert ist. Für eben diesen WM-Titel hätte das Mitglied des Team<br />
PokerStars Pro gewiss auch auf einen beträchtlichen Teil des Preisgeldes verzichtet. Jan Heitmann<br />
ist erst vor einigen Monaten zum zweiten Male Vater geworden und hatte verständlicherweise<br />
Weise nicht die Zeit, sich wochenlang in Vegas aufzuhalten. Er reiste daher erst kurz vor dem<br />
Main-Event an. Dieses lief jedoch richtig gut für den passionierten Zauberer und mittlerweile TV-<br />
Kommentatorenkollegen. Jan erreichte Tag 7 und lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 10 im Chipcount der verbliebenen 27 Akteure. Der Final Table war zum Greifen<br />
nah. Dann jedoch einige unglückliche Hände in Serie, und Jans Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Für Platz 26 kassierte der Münchner 294.000$. Obwohl die Poker-<br />
Amigos gemeinsam fast 600.000$ mit aus Las Vegas nach Hause nahmen, so bin ich mir sicher, dass beide hin und wieder ihren verpassten Chancen nachtrauern. Fakt<br />
ist jedoch, dass sowohl George Danzer als auch Jan Heitmann hervorragende Botschafter für das Poker in Deutschland sind… und dies nicht nur am grünen Filz!
58 Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
Jacob Balsiger<br />
Steven Gee<br />
Jesse Sylvia<br />
Andras Koroknai<br />
Russell Thomas<br />
Jeremy Ausmus<br />
Greg Merson Robert Salaburu Michael Esposito<br />
NACHFOLGER<br />
VON PIUS HEINZ<br />
GESUCHT!<br />
Die neun Spieler, die am 29./30. Oktober den neuen Pokerweltmeister und somit Nachfolger von Pius Heinz ausspielen werden,<br />
stehen fest! 6.598 Spieler aus insgesamt 92 verschiedenen Ländern starteten am 7. Juli (bzw. an den beiden darauf folgenden<br />
Tagen) mit dem Ziel, es dem Deutschen, der im vergangenen Jahr dieses prestigeträchtige Turnier und 8,7 Millionen<br />
Dollar gewann, gleichzutun.<br />
■ Bevor wir Ihnen die neun glücklichen Spieler vorstellen, anbei noch einige Fakten und Statistiken<br />
rund um die gerade zu Ende gegangene WSOP 2012 und im Speziellen zum Main-Event:<br />
Bei der diesjährigen WSOP sind in 61 mit zwei Siegen (Jan-Peter Jachtmann sowie<br />
<strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong>) immerhin Platz drei<br />
Events 222 Millionen Dollar an Preisgeldern<br />
ausgeschüttet worden. Das macht eine im Medaillenspiegel belegen.<br />
Steigerung von 15.6% zum vergangenen<br />
Jahr. 46 Events wurden von US-Amerikanern<br />
gewonnen, es gab drei kanadische 5. größte Pokerturnier aller Zeiten. Ledig-<br />
Das Main-Event der WSOP 2012 war das<br />
Weltmeister, und die Deutschen konnten lich die Main-Events der Jahre 2006 (8.773<br />
Teilnehmer), 2010 (7.319), 2011 (6.865) sowie<br />
2008 (6.844) zog noch mehr Spieler<br />
an.<br />
666 Spieler kamen ins Geld. Von den<br />
insgesamt 115 deutschen gestarteten Teilnehmern<br />
erreichten 19 Spieler die Preisränge<br />
(17%). Von den 28 Teilnehmern<br />
aus der Schweiz erreichten 5 Akteure<br />
die Preisgeldränge (18%) und aus Öster-
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
59<br />
reich schafften es 4 von 14 Spieler ins Geld<br />
(29%). Bester Akteur aus dem deutschsprachigen<br />
Sprachraum war Wilfried Härig aus<br />
Deutschland auf Platz 15 für 465.159$.<br />
Die meisten Spieler des Main-Events<br />
stellten naturgemäß die USA mit insgesamt<br />
4.579 Akteuren, gefolgt von Kanada<br />
(455), Großbritannien (300), Frankreich<br />
(168) und Deutschland mit 115 Spielern. Im<br />
Jahr zuvor hatten aus Deutschland noch<br />
158 Spieler am Main-Event teilgenommen.<br />
Auf der Städte-Rangliste mit den meisten<br />
Teilnehmern liegt Las Vegas mit 406<br />
klar vorn. Gefolgt von New York (141),<br />
London (81), Los Angeles (75), Houston<br />
(58), Chicago (52) und Moskau (46).<br />
Jüngster Spieler des Main-Events war<br />
Cody Teska mit gerade mal 21 Jahren und<br />
7 Tagen. Ältester Spieler bzw. in diesem<br />
Fall Spielerin war Ellen Deeb (Großmutter<br />
von Profispieler Shaun Deeb) mit 92 Jahren.<br />
Beide schieden bereits an Tag eins aus.<br />
WSOP 2012<br />
MEDAILLENSPIEGEL<br />
Land Gold Silber Bronze<br />
1. USA 46 44 48<br />
2. Kanada 3 4 3<br />
3. Deutschland 2 1 1<br />
4. Großbritannien 1 2 5<br />
5. Frankreich 1 1 1<br />
16. Schweiz – 1 –<br />
Das Durchschnittsalter aller Spieler betrug<br />
37.7 Jahre.<br />
Das Durchschnittsalter am Finaltisch beträgt<br />
31.4 Jahre. Jüngster Teilnehmer ist Jacob<br />
Balsiger mit 21 Jahren, ältester Akteur<br />
Steven Gee mit 57 Jahren.<br />
211 Frauen nahmen in diesem Jahr am<br />
Main-Event teil. Das entspricht 3.2% aller<br />
Teilnehmer und exakt dem Schnitt bei größeren<br />
Pokerturnieren. Mit den Erfolgen<br />
der Französin Gaelle Baumann (Platz 10)<br />
sowie Elisabeth Hille aus Norwegen (Platz<br />
11, beide 590.442$) demonstrierte das<br />
weibliche Geschlecht einmal mehr, dass<br />
es beim Poker nicht mehr zu unterschätzen<br />
ist. Ich prophezeie, dass es nicht mehr<br />
lange dauern wird, bis nicht nur eine Frau<br />
den Final Table erreicht, sondern auch das<br />
Main-Event gewinnt!<br />
Übrigens… der Chipleader vor dem entscheidenden<br />
Tag kam in den letzten Jahren<br />
immer recht weit nach vorn. Darvin Moon<br />
im Jahr 2009 wurde später Zweiter, Jonathan<br />
Duhamel gewann 2010 das Main-<br />
Event und im letzten Jahr landete Martin<br />
Staszko bekanntermaßen auf Platz zwei<br />
hinter Pius Heinz. Gute Aussichten also für<br />
unseren Chipleader Jesse Sylvia.<br />
Am 29. und 30. Oktober werden insgesamt<br />
27.247.840 US-Dollar unten den neun<br />
Finalisten ausgespielt. Allein der Sieger<br />
wird mehr als 8.5 Millionen Dollar Preisgeld<br />
kassieren zuzüglich lukrativer Werbeeinnahmen.<br />
DIE NEUN FINALISTEN IM PROFIL<br />
SEAT 1:<br />
RUSSELL THOMAS<br />
SEAT 2:<br />
JACOB BALSIGER<br />
Bild: Eddie Malluk<br />
Alter: 24<br />
Wohnort: Hartford, Connecticut (USA)<br />
Bild: Joe Giron<br />
Alter: 21<br />
Wohnort: Tempe, Arizona (USA)<br />
Chips am Finatisch: 24.800.000<br />
Chips am Finatisch 13.110.000<br />
Beruflicher Hintergrund:<br />
Versicherungskaufmann<br />
Beruflicher Hintergrund:<br />
Studiert Politikwissenschaften<br />
Hobbies:<br />
Basketball, politisch und wirtschaftlich<br />
interessiert<br />
Spielt Poker seit:<br />
6 Jahren<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 84.256$ (5.Platz 1.5 NLH, 6-max, WSOP<br />
Las Vegas, Juni 2010)<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />
Turnierpreisgelder total: 126.796$<br />
Spielt Poker seit:<br />
6 Jahren<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 3.531$ (100.Platz, 1,5 K NLH,<br />
WSOP LV, Mai 2012)<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />
Turnierpreisgelder total: 3.884$<br />
Twitter:<br />
@pzerotm<br />
Twitter:<br />
@RDT1988<br />
Online-Nick:<br />
into2ndwind<br />
Sonstiges<br />
College erfolgreich absolviert, Schließt<br />
Karriere als Pokerprofi nicht aus<br />
Nach Tag Chips<br />
2 108.600<br />
3 209.500<br />
4 674.000<br />
Nach Tag Chips<br />
5 2.095.000<br />
6 9.985.000<br />
7 24.800.000 (4. in Chips)<br />
Nach Tag Chips<br />
2 188.600<br />
3 1.065.000<br />
4 1.775.000<br />
Nach Tag Chips<br />
5 3.675.000<br />
6 7.330.000<br />
7 13.115.000 (8. in Chips)
60 Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
SEAT 3:<br />
JEREMY AUSMUS<br />
SEAT 4:<br />
STEVEN GEE<br />
Bild: Joe Giron<br />
Bild: Joe Giron<br />
Alter: 32<br />
Wohnort: Las Vegas, NV (USA)<br />
Chips am Finatisch 9.800.000<br />
Beruflicher Hintergrund: Pokerprofi (hat BWL studiert)<br />
Hobbies:<br />
Familie (verh., 1 Sohn)<br />
Spielt Poker seit:<br />
14 Jahren<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 190.000$ (3. Platz, Big-Event LA,<br />
März 2011)<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />
Turnierpreisgelder total: 427.145$<br />
Twitter:<br />
@jeremyausmus<br />
Online-Nick:<br />
TheTaker<br />
Sonstiges:<br />
Ist durch den Film ‚Rounders‘ zum<br />
Poker gekommen<br />
Nach Tag Chips<br />
2 44.800<br />
3 350.000<br />
4 345.000<br />
Nach Tag Chips<br />
5 3.810.000<br />
6 8.300.000<br />
7 9.805.000 (9. in Chips)<br />
SEAT 5:<br />
GREG MERSON<br />
Alter: 24<br />
Wohnort: Laurel, Midland (USA)<br />
Bild: Eddie Malluk Bild: Eddie Malluk<br />
Chips am Finatisch 16.860.000<br />
Beruflicher Hintergrund: Pokerprofi<br />
(ehemals Software-Entwickler)<br />
Spielt Poker seit:<br />
40 Jahren<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 472.479$ (1.Platz 1K NLH,<br />
WSOP Las Vegas, Juni 2010)<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 1<br />
Turnierpreisgelder total: 498.422$<br />
Sonstiges:<br />
Hat als 18-Jähriger schon professionell<br />
Poker gespielt, danach jahrelang in der<br />
Computerbranche tätig.<br />
Erst seit einigen Jahren wieder Pokerprofi.<br />
Nach Tag Chips<br />
2 80.400<br />
3 213.000<br />
4 890.000<br />
Alter: 57<br />
Wohnort: Sacramento, Kalifornien<br />
(USA)<br />
Nach Tag Chips<br />
5 1.815.000<br />
6 4.830.000<br />
7 16.860.000 (5. in Chips)<br />
SEAT 6:<br />
JESSE SYLVIA<br />
Alter: 26<br />
Wohnort: West Tisbury, Massachusetts<br />
(USA)<br />
Chips am Finatisch 28.720.000<br />
Chips am Finatisch 43.875.000<br />
Beruflicher Hintergrund:<br />
Pokerprofi<br />
Beruflicher Hintergrund:<br />
Pokerprofi<br />
Spielt Poker seit:<br />
9 Jahren<br />
Spielt Poker seit:<br />
10 Jahren<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 1.136.197$ (1.Platz 10K NLH, 6-max,<br />
WSOP Las Vegas, Juli 2012)<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 15.078$ (2.Platz NLH Las Vegas,<br />
Juni 2008)<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 1<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />
Turnierpreisgelder total: 1.319.704$<br />
Turnierpreisgelder total: 23.777$<br />
Twitter:<br />
@Gregy20723<br />
Sonstiges:<br />
Spielt 50-60 Stunden Poker pro Woche<br />
Online-Nick:<br />
Sonstiges:<br />
gregy20723<br />
5% Anteil beim PCA Champion bislang<br />
größer Cash vorm WSOP Erfolg!<br />
Vater und Freundin haben ihn die ganze Woche über in LV begleitet und<br />
angefeuert<br />
15 Personen werden ganz besonders mitfiebern, da sie jeweils 2% an<br />
ihm haben<br />
Nach Tag Chips<br />
2 16.200!<br />
3 365.000<br />
4 376.000<br />
Nach Tag Chips<br />
5 945.000<br />
6 7.435.000<br />
7 28.725.000 (3. in Chips)<br />
Nach Tag Chips<br />
2 355.100<br />
3 565.500<br />
4 1.336.000<br />
Nach Tag Chips<br />
5 2.990.000<br />
6 7.385.000<br />
7 43.875.000 Chipleader
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
61<br />
SEAT 7:<br />
ROBERT SALABURU<br />
SEAT 8:<br />
ANDRAS KOROKNAI<br />
Bild: Joe Giron Bild: Eddie Malluk<br />
Chips am Finatisch 15.150.000<br />
Beruflicher Hintergrund: Pokerprofi<br />
Spielt Poker seit:<br />
11 Jahren<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 17.261$ (1.Platz, 1K NAPT, Uncasville,<br />
April 2011)<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />
Turnierpreisgelder total: 42.411$<br />
Online-Nick:<br />
treadindank<br />
Nach Tag Chips<br />
2 142.700<br />
3 646.500<br />
4 1.529.000<br />
Alter: 27<br />
Wohnort: San Antonio, Texas (USA)<br />
Nach Tag Chips<br />
5 6.195.000<br />
6 10.915.000<br />
7 15.155.000 (7. in Chips)<br />
SEAT 9:<br />
MICHAEL ESPOSITO<br />
Alter: 43<br />
Wohnort: Seaford, NY (USA)<br />
Bild: Joe Giron<br />
Alter: 30<br />
Wohnort: Debrecen (Ungarn)<br />
Chips am Finatisch 29.370.000<br />
Beruflicher Hintergrund: Profispieler (vorher selbstständig in der<br />
Computerbranche)<br />
Spielt Poker seit:<br />
6 Jahren<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 1.788.040$ (1.Platz WPT Los Angeles,<br />
Februar 2010)<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />
Turnierpreisgelder total: 1.841.013$<br />
Sonstiges<br />
Durch einen schweren Motorradunfall<br />
zum Poker gekommen<br />
Nach Tag Chips<br />
2 112.400<br />
3 242.000<br />
4 1.971.000<br />
Nach Tag Chips<br />
5 1.720.000<br />
6 3.125.000<br />
7 29.375.000 (2. in Chips)<br />
Chips am Finatisch 16.260.000<br />
Beruflicher Hintergrund:<br />
Börsenmakler<br />
Hobbies:<br />
Triathlon<br />
Spielt Poker seit:<br />
11 Jahren<br />
Beste Turnierergebnis bislang: 47.310$ (9.Platz 9,5K NLH, WSOPC,<br />
Atlantic City, Januar 2005)<br />
WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />
Turnierpreisgelder total: 172.806$<br />
Sonstiges<br />
Hat einen Tag vorm Main-Event noch<br />
an einem Triathlon in NY teilgenommen<br />
Nach Tag Chips<br />
2 68.000<br />
3 279.500<br />
4 1.000.000<br />
Nach Tag Chips<br />
5 3.005.000<br />
6 7.045.000<br />
7 16.260.000 (6. in Chips)
62 Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
NITSCHE!<br />
BRACELET!<br />
Er ist einer der erfahrensten deutschen Turnierspieler, und das obwohl er gerade mal 21 Jahre alt und in diesem Sommer<br />
seine erste WSOP spielen durfte. Im letzten 1.000er-Massen-Event der WSOP <strong>holt</strong>e er sich sein erstes <strong>Bracelet</strong>. Für <strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong><br />
hat er sich trotz Umzugsstress Zeit genommen, um seine Sicht auf Poker und die WSOP ganz speziell darzulegen.<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Hast du den Sieg schon ein wenig feiern können?<br />
<strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong>: Natürlich! Wir haben direkt an dem Abend, als ich<br />
das Turnier gewonnen hatte, noch gefeiert. Wir waren zuerst im Club<br />
und sind danach noch weitergezogen bis 10 Uhr morgens. Das war<br />
richtig nett!<br />
RF: Wie viele Turniere hast du bei der WSOP gespielt?<br />
DN: Ich habe ca. 40 Turniere gespielt, aber nicht nur bei der WSOP.<br />
Sondern auch im Venetian oder im Wynn. Dazu habe ich noch das<br />
eine oder andere Sit&Go im Rio gespielt. Im Endeffekt war ich jeden<br />
Tag am Spielen.<br />
RF: Der 1000er-Event war ja das letzte Turnier vor dem Main Event. Mit<br />
welchen Erwartungen geht man in ein solches Turnier?<br />
DN: Ja, das war auf jeden Fall das letzte Turnier, das ich gespielt hätte.<br />
Denn „2 to 7“-Turniere oder so hätte ich nicht mehr gespielt.<br />
In so ein 1000er-Turnier geht man eigentlich ohne große Erwartungen.<br />
Es ist einfach ein Pokerturnier, und in der Regel wird man nicht ins Geld<br />
kommen. Die 1000er-Turniere sind ja eh turbo, und entweder es läuft<br />
halt und man baut in einem schwachen Feld einen Stack auf, und dann<br />
hat man auch gute Chancen. Aber hohe Erwartungen<br />
kann man da im Vorfeld nicht haben.<br />
RF: Ab wann hast du gedacht, „das hier kann ich<br />
gewinnen“?<br />
DN: Ich war nach Tag 1 ja unter den Top 5 in<br />
Chips, und da dachte ich mir dann schon, dass<br />
vielleicht was gehen könnte. Das Feld war recht<br />
schwach, ich hatte viele Chips, und die Bubble<br />
stand bald an. Somit konnte ich Druck ausüben,<br />
noch mehr Chips machen. Und da habe ich mir<br />
dann schon was ausgerechnet, auch wenn das<br />
Feld noch recht groß war.<br />
RF: Du warst bekanntlich das erste Mal in Las<br />
Vegas, da du in diesem Jahr erst 21 wurdest. Wie<br />
war Vegas für dich?<br />
DN: Zu Anfang hat es mir nicht gefallen. Überall<br />
die ganzen Slot-Machines, die lauten Casi-<br />
nos überall. Aber nach einer Zeit war es dann doch ganz ok. Denn das<br />
Angebot für Pokerspieler ist einfach super. Du kannst jeden Tag ein<br />
gutes Turnier spielen, im Wynn oder im Venetian. Ich weiß nicht, ob ich<br />
nächstes Jahr noch einmal für die ganze Zeit nach Vegas muss, aber ich<br />
komme auf jeden Fall gerne wieder zurück. Insgesamt hat es super viel<br />
Spaß gemacht.<br />
RF: Hast du viel von Vegas gesehen?<br />
DN: Ich habe fast nur gespielt. Ich bin auch nicht der typische Tourist. Ich<br />
habe mir an meinem freien Tag im 1000er-Turnier den Grand Canyon<br />
angesehen. Das war super. Da waren wir auch den ganzen Tag, und da<br />
habe ich dann auch mal ein paar Fotos gemacht.<br />
Ansonsten waren wir viel in guten Restaurants essen. Das mache ich<br />
sehr gerne, und da hat Vegas sehr viel zu bieten.<br />
RF: Wie findest du die WSOP als Turnierserie im Vergleich mit anderen<br />
Turnierserien der Welt? Was ist dort besser/schlechter?<br />
DN: Die WSOP ist das Größte, was es gibt an Turnieren. Da fühlt man<br />
sich natürlich wohl. Es gibt riesige Felder und jede Menge Turniere.<br />
Aber die Strukturen sind schlechter, die Floorman-Entscheidungen sind<br />
schlechter, die Dealer sind schlechter, damit<br />
muss man klarkommen. Da gefallen mir eine<br />
EPT oder eine WPT in Europa schon besser. Da<br />
ist die gesamte Organisation einfach besser.<br />
Aber das liegt natürlich auch daran, dass die<br />
Felder kleiner sind. Ein Turnier mit 100 Spielern<br />
lässt sich eben einfach managen als ein Turnier<br />
mit 1000 Spielern. Man braucht nicht so viele<br />
gute Dealer usw.<br />
Wenn man sich überlegt, wie groß die WSOP<br />
ist und wie viele Turniere da laufen, muss man<br />
schon sagen, dass die einen guten Job gemacht<br />
haben. Auch wenn es mit einer EPT nicht zu vergleichen<br />
ist.<br />
RF: Wie wirkt sich der Gewinn auf dein Leben/<br />
Poker-Leben aus?<br />
DN: So viel wird sich für mich nicht verändern.<br />
Ich werde weiter meine Turniere spielen. Ich
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
63<br />
werde immer noch überall unterwegs sein.<br />
Ich muss mir auch keine teure Uhr oder ein<br />
großes Auto kaufen. Das Geld wird einfach<br />
ganz klassisch angelegt, ein Teil geht in die<br />
Bankroll, und das war‘s. Dann ziehe ich zurzeit<br />
um nach Edinburgh. Da kommt der Cash<br />
natürlich ganz gelegen. Aber groß verändern<br />
wird sich für mich dadurch nichts.<br />
RF: Was sind deine nächsten Stationen?<br />
DN: Ich werde definitiv die WPT in Zypern<br />
Anfang August spielen. Und danach auf<br />
jeden Fall bei der EPT in Barcelona sein.<br />
Danach muss ich erst einmal weitersehen.<br />
Weiter habe ich noch nicht geplant.<br />
Die beiden Events sind ein absolutes<br />
Muss, vor allem Barcelona. Ich mag<br />
die Stadt und freue mich schon total drauf.<br />
Später werde ich sicher bei der WSOP Europe<br />
in Cannes sein. Und wenn ich es zeitlich<br />
hinkriege, möchte ich zur Asia Championship<br />
of Poker nach Macau. Und davor würde<br />
ich gerne noch ein wenig durch Asien<br />
reisen und mir vor allem Tokyo ansehen.<br />
RF: Wie viele Tage im Jahr bist du auf Reisen?<br />
DN: Das ist schwer zu sagen. Ich würde mal<br />
sagen, dass ich im Schnitt etwas weniger als<br />
eine Woche pro Monat zu Hause bin. Das<br />
kommt ungefähr hin.<br />
RF: Wie gut muss man im Organisieren sein<br />
(Reisen buchen usw.)?<br />
DN: Sagen wir mal so, ich bin besser geworden<br />
darin. Ich buche nicht mehr immer Last Minute. Eine Zeit lang habe<br />
ich fast jedes Mal auf den letzten Drücker gebucht, aber das ist natürlich<br />
zu teuer. Ich nehme auch nicht immer die teuersten Hotels. Da kann<br />
man auf jeden Fall eine Menge Geld einsparen. Ich mache das alles<br />
selbst, und ich habe da einiges dazugelernt.<br />
RF: Wie interessant wäre ein Sponsor-Deal für dich?<br />
DN: Also, interessant wäre das natürlich auf jeden Fall. Ich will da auch<br />
nicht zu viel dazu sagen. Es ist derzeit etwas in Aussicht, aber das alles<br />
noch nicht konkret. Das wäre super, und es würde mich auch total freuen.<br />
Mal sehen, was da kommt.<br />
RF: Welchen Tipp hast du für junge Spieler, die deinen Weg einschlagen<br />
möchten?<br />
DN: Ich habe früher sehr viel gespielt und bin dann auf die ersten Live-<br />
Events. Glücklicherweise kam dann gleich mein erster großer Erfolg bei<br />
der LAPT und das kam mir natürlich sehr entgegen. Für junge Spieler,<br />
die online schon viel Erfolg haben, ist es einfach wichtig, dass sie sich<br />
bewusst machen, dass im Live-Zirkus die Varianz sehr viel mehr ausmacht.<br />
Da die Events relativ teuer sind und auch das Drumherum, sollte<br />
man sich da nicht mit seiner ganzen Bankroll reinstürzen. Eine gute<br />
Alternative ist es, Action an seinen Turnieren an Freunde oder andere<br />
Pokerspieler abzugeben und damit die Varianz etwas rauszunehmen.<br />
Das ist vernünftig, und das würde ich jedem empfehlen.<br />
RF: Wie wichtig sind Freunde im Pokerzirkus?<br />
DN: Eine gute Frage. Für mich persönlich ist das super wichtig. Ich habe<br />
einige meiner besten Freunde über Poker kennengelernt. Alleine schon<br />
weil mal so viel unterwegs ist. Viele davon wohnen in London oder<br />
Edinburgh. Deshalb habe ich auch überlegt, dahin zu ziehen und darum<br />
werde ich nun nach Schottland umziehen. Dann wohne ich in der Nähe<br />
von einigen meiner besten Freunde, das ist natürlich super. Auch für die<br />
Zeit, wo man nicht Poker spielt.<br />
Und auch am Final Table war das wichtig, weil über 20 Leute mit am<br />
Tisch waren und mich angefeuert haben. Die haben gegrölt, wenn ich<br />
einen Pott gewonnen habe und mein Gegner hatte nur so zwei Kumpels,<br />
die für ihn waren. Das gibt dann noch mal eine Extra-Motivation<br />
und hat mir auf jeden Fall geholfen.<br />
Das Interview führte Jürgen Bachmann
64 Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
DER SPEZIALIST<br />
Der deutsche Team PokerStars Pro George Danzer hat sich bei der WSOP wieder glanzvoll in Szene setzen können. Obwohl<br />
er nur sechs Events gespielt hatte, schaffte er es zweimal unter die Top 3. Wir haben George kurz vor seinem Urlaub noch<br />
ein paar Fragen stellen können, wie er sein Abschneiden einordnet, und was ihn sonst so bewegt in Sachen Poker.<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Wie fühlen sich die Plätze 2 und 3<br />
heute an?<br />
George Danzer: Ich bin mit den Resultaten<br />
ziemlich zufrieden. Kurz nach dem Ausscheiden<br />
war ich natürlich ein wenig geknickt, aber das<br />
ist ja normal beim Pokern. Das gibt sich dann<br />
aber ganz schnell.<br />
RF: Würdest du sagen, das war deine erfolgreichste<br />
WSOP bisher?<br />
GD: Das war auf jeden Fall ein sehr gute WSOP<br />
für mich. Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit<br />
meinem Abschneiden.<br />
RF: Was fehlt deiner Meinung nach noch bis<br />
ganz nach vorne – zum Titel?<br />
GD: Nun ja, um in einem Turnier so weit nach<br />
vorne zu kommen, muss ja schon mal sehr vieles<br />
sehr gut laufen. Nur weil man besser spielt als<br />
die anderen, kommt man nicht automatisch<br />
immer unter die Top 3. Die positiven Sachen<br />
überwiegen da natürlich. Ich bin mit meinem<br />
Spiel in beiden Turnieren auf jeden Fall super<br />
zufrieden.<br />
RF: Hast du irgendwo Fehler gemacht, die man<br />
im Nachhinein hätte vermeiden können oder<br />
Situationen, die man hätte anders spielen können?<br />
GD: Also grundsätzlich bin ich sehr zufrieden<br />
mit meinem Spiel. Ein paar Hände habe ich<br />
wirklich ziemlich gut gespielt, finde ich. Und<br />
bei zwei oder drei Händen hätte man im Nachhinein<br />
sagen können, die hätte ich anders spielen<br />
können. Aber im Endeffekt waren das mehr<br />
oder weniger Setups. Und egal wie man es<br />
dann macht, weiß man nie, ob man sich richtig<br />
entschieden hat. Zumal man am Tisch ja auch<br />
viele wichtige Informationen nicht hat.<br />
RF: Wie sah die Vorbereitung dieses Mal aus?<br />
GD: Ich bereite mich eigentlich immer ähnlich<br />
vor. Ich spiele die SCOOP vorher, und dazu noch<br />
ein paar Live-Turniere. Bei der SCOOP spielt<br />
man ja extrem viele Hände, man spielt auch<br />
oft gegen sehr gute Gegner, da kann man sich<br />
also sehr schön fokussieren. Und bei den Live-<br />
Turnieren hole ich mir dann das Praxis-Training,<br />
wie man souverän am Tisch sitzt usw.<br />
RF: Wirst du für das nächste Jahr evtl. etwas ändern<br />
in deiner Vorbereitung?<br />
GD: Nein, ich denke ich werde das wieder so<br />
machen. Dieses Jahr habe ich in Vegas ziemlich<br />
viel Sport gemacht. Vor allem am Anfang<br />
meines Aufenthalts. Das möchte ich nächstes<br />
Jahr noch ein wenig konsequenter durchziehen.<br />
Auch wenn man zwischen den Turnieren<br />
da immer nicht so viel Zeit hat. Man tütet spät<br />
nachts die Chips ein, und um 13h geht’s dann<br />
schon wieder weiter. Aber ich habe gemerkt,<br />
dass mir das gut getan hat.<br />
RF: Greifst du in Cannes schon wieder an, oder<br />
ist das nichts für dich als Spezialisten?<br />
GD: Das weiß ich noch gar nicht. Jetzt geht’s<br />
erst einmal für zwei Wochen in den Urlaub. Das<br />
mache ich immer so nach Las Vegas. Im August<br />
habe ich glaube ich noch nie eine Hand Poker<br />
gespielt. Danach muss ich sehen, wie die Turnierpläne<br />
so sind dieses Jahr. Ich möchte gerne<br />
die WCOOP spielen, und wenn sich das nicht<br />
überschneidet, spiele ich vielleicht in Cannes<br />
oder ich nehme mir die EPT in London vor.<br />
RF: Was wäre dein Traumturnier, wenn du selbst<br />
eines auf den Turnierplan setzen dürftest?<br />
GD: Eigentlich gibt’s das Turnier schon. Das ist<br />
das $10.000 No Limit 2-7 Single Draw, das ist<br />
mein Lieblingsturnier. Das ist meine Lieblingsvariante,<br />
es spielen ungefähr 100 Leute mit und<br />
die verstehen alle ein bisschen was von Poker,<br />
sodass es schon eine Herausforderung ist, in<br />
dem Feld zu bestehen. Dann ist die Variante<br />
aber so selten, dass es dazu praktisch kein Lehrmaterial<br />
gibt. Jeder muss sich also selbst eine<br />
Strategie überlegen, und das finde ich super<br />
interessant.<br />
RF: Wie viele von den 100 Spielern kennst du<br />
da schon?<br />
GD: Von den 100 kenn ich bestimmt 60 oder<br />
70 Spieler. Das war ja schon meine achte World<br />
Series, und daher kenne ich schon die meisten<br />
in diesem Feld. Ein paar kenne ich auch vom<br />
Online-Spielen, vor allem die Russen.<br />
RF: Würdest du jungen Spielern raten, sich zu<br />
spezialisieren?<br />
GD: Zuerst sollte man auf jeden Fall mal No<br />
Limit lernen. Da gibt es die meisten Turniere,<br />
und man kann am besten Erfahrung sammeln.<br />
Und da sollte man erst einmal gut werden. Und<br />
wenn man dann nicht unbedingt einer der<br />
Besten der Welt im NLH werden will, sollte man<br />
sich später einfach spezialisieren.<br />
RF: Was muss man tun, um Unterricht von George<br />
Danzer selbst zu bekommen?<br />
GD: Man kann sich einfach an mich wenden.<br />
Dann schaut man sich an, um welches Limit und<br />
um welche Variante es geht, und dann gebe ich<br />
auch gerne Coaching.<br />
RF: Wer ist deiner Meinung nach einer der am<br />
meisten unterschätzten Spieler national)?<br />
GD: Also, international würde ich auf jeden<br />
Fall den John Hennigan dazu zählen, der spielt<br />
jedes Jahr das $50.000 Players (national/inter-<br />
Championship<br />
Turnier und ich habe ihn dabei noch nie einen<br />
Fehler machen sehen, wenn ich mit ihm am<br />
Tisch war. Oder aber Joe Cassidy, der ist bei Turnieren<br />
auch noch nicht groß rausgekommen.<br />
Die beiden sind in Deutschland wohl nicht so<br />
bekannt, aber beide extrem stark.<br />
Von den deutschen Spielern gibt es eine ganze<br />
Menge sehr guter Leute, wie z.B. Philipp Gruissem<br />
oder Igor Kurganov. Die sind beide extrem
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
65<br />
www.royalflush.de<br />
stark, laufen aber noch immer etwas unterm<br />
Radar. Mal abgesehen von den Highroller-<br />
Events.<br />
RF: Einige deiner deutschen Kollegen (Sebastian<br />
Ruthenberg oder Sandra Naujoks) waren<br />
dieses Jahr nicht vor Ort – spricht man sich da<br />
vorher ab?<br />
GD: Wir haben schon sehr engen Kontakt, mit<br />
dem einen regelmäßiger als mit dem anderen.<br />
Aber bei den beiden angesprochenen waren in<br />
diesem Jahr einfach private Gründe wichtiger.<br />
Das ist ja auch normal.<br />
Aber abgesehen davon ist die Community in<br />
Deutschland schon sehr gut. Man bespricht sehr<br />
viel gemeinsam. Natürlich Hände und andere<br />
Pokerthemen, aber auch Sachen außerhalb von<br />
Poker. Das ist schon sehr gut.<br />
Das Interview führte Jürgen Bachmann
66 Turniere & Events<br />
WSOP-Special<br />
FOLDING QUADS<br />
Eine Million Dollar! Nicht Preisgeld – vom Startgeld ist die Rede. Das WSOP Big One for One Drop Turnier toppt alles, was<br />
es bisher gab. Trotz seines karitativen Charakters (pro Teilnehmer gehen $111.111 an die Hilfsorganisation One Drop) gibt<br />
es viele kritische Stimmen zu diesem Event der absoluten Superlative.<br />
■ Von „unmoralisch“ bis „krank“ ist die Rede;<br />
auch finden es viele „schade“, dass die All-<br />
Time-Money-List zur Farce wird. Denn der Sieger<br />
dieses Turnieres von nur 48 Startern führt<br />
sie nun automatisch an – egal was er bisher<br />
errungen hat. Persönlich nehme ich das Turnier<br />
einfach als Teil des Pokercircus hin. Wer 1<br />
Mio. Startgeld für unmoralisch hält, der muss<br />
sich auch fragen, ob $10.000 nicht ebenfalls<br />
irgendwo krank sind. Wo will man eine Grenze<br />
ziehen?<br />
AUSVERKAUFT<br />
Poker ist nicht nur ein fantastisches intellektuelles<br />
Kräftemessen. Es ist auch ein unglaublicher<br />
Markt. Das Spiel bringt immer wieder<br />
Leute der verschiedensten Couleur zusammen.<br />
Es wundert also nicht, dass das exzellent aufgezogene<br />
Spektakel One Drop so gut funktioniert<br />
hat, dass mancher, trotz seiner Bereitschaft<br />
$1.000.000 zu bezahlen, außen vor bleiben<br />
musste. Sorry, sold out!<br />
Der Moneylist sollte man meiner Meinung<br />
nach ohnehin nicht nachtrauern: Was ist eine<br />
Bilanz schon wert, die nur Aktiva listet? Nicht<br />
nur in dieser Hinsicht rüttelt das Big One wach.<br />
Es legt so manchen Irrwitz offen. Es zeigt, wo<br />
der Hammer hängt. So finde ich es frech bis<br />
vermessen, super erfolgreiche Geschäftsleute<br />
abfällig als Fische zu bezeichnen. Wer eine Million<br />
Startgeld für ein Pokerturnier hinlegen<br />
kann, der wird das ein oder andere Mal<br />
im Leben eine richtig gute Entscheidung<br />
wohl schon getroffen haben! Und ist<br />
es nicht letztlich die Summe der guten<br />
Entscheidungen, die den guten<br />
Pokerspieler ausmachen? Ich finde<br />
Respekt sollte man vor jedem haben,<br />
der das Turnier mitgespielt hat.<br />
Dass die großen Gelder letztlich an richtig<br />
große Spieler gingen (Antonio Esfandiari<br />
gewann gut $18 Mio. vor Sam Trickett, der etwas<br />
über $10 Mio. erhielt), bestätigt immerhin,<br />
dass Poker auch von Milliardären nicht einfach<br />
per Kaufkraft zu schlagen ist. Dass viele große<br />
Spieler groß bluten mussten, zeigt gleichzeitig<br />
die Grenzen dessen auf, was rein per Geschick<br />
zu steuern ist. Poker ist ein wunderbarer Mix,<br />
gerade im Millionencocktail von One Drop.<br />
EINE HAND<br />
Zoomen wir uns konkret in eine Hand des Turniers,<br />
welche aktuell sehr viel diskutiert wird.<br />
Tom Dwan eröffnet und wird von Smirnov<br />
und Morgan gecallt. An anderer Stelle<br />
in diesem Heft wird ebenfalls ausführlich<br />
über diese Hand berichtet.<br />
Tom kennen wir. Smirnov<br />
ist russischer, Morgan amerikanischer<br />
Geschäftsmann.<br />
Der Flop bringt Bube, Acht,<br />
Sieben mit zwei Pik. Smirnov<br />
spielt an, und nur Morgan bezahlt.<br />
Der Turn bringt die Pik-<br />
Acht. Smirnov spielt 200k an<br />
und Morgan bezahlt. Der<br />
River bringt mit dem Pik-<br />
König ein viertes<br />
Pik. Smirnov spielt 700k an, und Morgan geht<br />
für insgesamt 3,4 Mio. all in. Smirnov überlegt<br />
und foldet offen zwei rote Achten für Quads. Er<br />
zeigt den Fold von nicht zu lesenden Secondnuts<br />
am River! Phil Galfond meint dazu per<br />
Tweet: „Just saw<br />
the craziest hand<br />
I‘ve ever seen.<br />
Guy folded 88<br />
face up on
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
67<br />
Js87s8sKs.“ Nun hat ein Phil ja doch schon die<br />
ein oder andere Hand gespielt...<br />
ZU RECHT?<br />
Morgan zeigt seine Hand nicht. Es bleibt also<br />
für immer ein Rätsel, ob dieser radikale Fold<br />
tatsächlich seine Berechtigung hatte. Die Pokerwelt<br />
diskutiert. Smirnov gibt gegenüber<br />
WSOP Folgendes zu Protokoll: „It’s impossible<br />
for [Morgan] to have a full house of kings, impossible<br />
[for him to have] a full house of jacks<br />
because he did not re-raise from the button<br />
[pre-flop]. He would have re-raised with jacks<br />
and kings [pre-flop]. If he has a full house of<br />
sevens, then he‘d just call [the river bet]. A<br />
bluff is impossible because he likes to play in<br />
the tournament and he is not a professional.<br />
I think I have no chance to win, plus he was<br />
so excited on the turn [when he made what<br />
could be a straight flush].“Smirnov schließt ein<br />
Full House mit KK oder JJ bei Morgan wegen<br />
dessen Preflopaction (nur Call am Button) aus.<br />
Weiter meint er, dass Morgan ein Full of Sevens<br />
am River nur callen würde. Einen Bluff gibt er<br />
Morgan in dieser Situation kategorisch nicht.<br />
Auch hätte Morgan enorme Erregung am Turn<br />
gezeigt als der potenzielle Straight <strong>Flush</strong> ankam.<br />
Die Argumentation ist in sich sehr schlüssig.<br />
Smirnov analysiert die Situation komplett<br />
und rechtzeitig. Es gibt nach der Action am<br />
Turn für ihn nur eine einzige Alternative zum<br />
Straight <strong>Flush</strong>: das Full House mit Pocket Sevens.<br />
Folgerichtig platziert er seine Riverwette,<br />
die Smirnovs Annahmen gemäß mögliche<br />
Gewinne maximiert, Verluste aber minimiert.<br />
Denn er glaubt einen Call von 77 zu<br />
bekommen und verliert nur 700k gegen Ts9s,<br />
weil er gegen ein Raise als sicher Geschlagener<br />
Folden wird. Als Morgan dann tatsächlich all in<br />
geht, bleibt Smirnov seinen Annahmen treu.<br />
So sehr er die Situation auch hasst, „wenigstens“<br />
ist sie eindeutig für ihn. So eindeutig,<br />
dass Smirnov sogar offen foldet!<br />
PERSPEKTIVENWECHSEL<br />
Den letzten Absatz habe ich rein aus Smirnovs<br />
Perspektive geschrieben. Seine Entscheidung<br />
steht und fällt mit seinen Annahmen. Sind<br />
diese richtig, so ist sein Fold nicht nur korrekt.<br />
Dann ist er Weltklasse. Hat seine Argumentation<br />
irgendeinen Fehler, so stürzt das gesamte<br />
Kartenhaus in sich zusammen und Smirnovs<br />
Fold ist ein einziger Witz.<br />
So radikal ist Poker. Ich liebe es dafür. Nun<br />
da ich viel über Smirnov nachgedacht habe,<br />
schätze ich ihn sehr. Ich vermag nicht zu sagen,<br />
ob seine durch und durch logische Denkweise<br />
in diesem Pokerspiel angebracht war, aber ich<br />
empfinde tiefen Respekt für seine analytische<br />
Präzision. Es kommt mit Sicherheit nicht von<br />
ungefähr, dass er es sich leisten kann, solche<br />
Gedankenspiele unter 1 Mio. Startgeld zu praktizieren.<br />
Hut ab.<br />
Zahler zocken – Könner kalkulieren<br />
Stephan Kalhamer für<br />
gaming-institute.de
68<br />
Faces & Names<br />
Jan-Peter Jachtmann<br />
wir<br />
gratulieren<br />
...und noch ein deutsches <strong>Bracelet</strong>. Jan-Peter Jachtmann<br />
<strong>holt</strong>e sich im Event #39, Pot Limit Omaha, den Sieg.<br />
Konkurrenz hin, Konkurrenz her: Wir freuen uns und gratulieren!
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
69<br />
DAS WAR DIE<br />
WSOP 2012<br />
Bild: Songquan Deng / Shutterstock.com
70 Faces & Names<br />
Natalie Hof<br />
NATALIE HOF<br />
WIE ALLES BEGANN<br />
Kein Pokerspieler in Deutschland, der Natalie Hof nicht kennt. Die charmante Kommentatorin und Spielerin mit den vielen<br />
Talenten erzählt in <strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>, wie alles anfing, woher ihre Affinität zum Poker kommt und ist von jetzt ab fester Bestandteil<br />
des Magazins.<br />
■ Moin zusammen, mein Name ist Natalie –<br />
Natalie Hof. Groß geworden oder sagen wir<br />
in meinem Fall besser aufgewachsen bin ich<br />
in einem kleinen schnuckeligen Örtchen in Ostfriesland.<br />
Bitte spart euch die Ostfriesenwitze,<br />
die sind nämlich ganz und gar nicht nett! Nach<br />
meiner Schulzeit bin ich dann nach Osnabrück<br />
gezogen, wo ich Pädagogik und Theologie studiert<br />
habe. In der Pokerszene bekannt wurde<br />
ich durch die Castingshow “Das PokerStars.de<br />
Ass“ auf Pro7, durch die ich dann später die<br />
Chance bekam, im Poker-Medienbereich Fuß zu<br />
fassen. Viele fragen sich jetzt bestimmt, wie eine<br />
Pädagogik- und Theologiestudentin überhaupt<br />
zum Pokern kommen kann, daraufhin in einer<br />
Castingshow im deutschen Privatfernsehen landet,<br />
um anschließend für PokerStars als TV-Moderatorin<br />
vor der Kamera zu stehen. Eine wahrlich<br />
gute Frage und zugegeben – ich habe mir<br />
diese Frage sogar selbst des Öfteren gestellt.<br />
PÄDAGOGIK UND THEOLOGIE<br />
Angefangen hat alles Ende 2006. Ich war knackige<br />
19 Jahre alt, und eigentlich hatte ich vor<br />
Sport und Deutsch auf Grundschul-Lehramt<br />
zu studieren. Es stellte sich allerdings heraus,<br />
dass dies gar nicht so einfach ist, wenn man<br />
nur ein Durchschnittsabi mit einem Schnitt von<br />
3,0 hingelegt hat. 13 Studienplatzabsagen in<br />
Serie – leichte oder sagen wir besser größere<br />
Panik machte sich bereits bei mir bemerkbar.<br />
So beschloss ich mir etwas zu suchen, was erstens<br />
Numerus-Clausus-frei war und zweitens<br />
dem Lehramt sehr nahe kam. Meine Wahl fiel<br />
auf Pädagogik und Theologie im schönen Osnabrück.<br />
Passt doch irgendwie – warum auch<br />
nicht! Das Pokern entdeckte ich während dieser<br />
Zeit durch einen meiner besten Freunde.<br />
Der Einfachheit halber, und um seine Anonymität<br />
zu bewahren, nenne ich diesen Freund<br />
im Folgenden „Mr. Miyagi“, er weiß warum.<br />
Über eine Online Pokerschule hatte sich Mr.<br />
Miyagi bereits ausgiebig mit dem Thema Poker<br />
auseinandergesetzt und schon fleißig sowie<br />
auch erfolgreich gespielt. 2006 schenkte mir<br />
Mr. Miyagi zum Geburtstag das Buy-in für<br />
ein kleines Turnier im Casino Bad Zwiliegt<br />
gefühlt bei 60+ Jahren, was aber<br />
durchaus nicht schlimm war. Denn wie<br />
gesagt hatte ich zu dem Zeitpunkt keinen<br />
schenahn – der Rentner-Hochburg<br />
der deutschen Pokerszene. Das<br />
Durchschnittsalter in diesem Casino<br />
blassen Schimmer von Texas Hold’Em. Allerdings<br />
war ich schon der Typ Mädchen, der sich für<br />
die Jungs-Dinge interessierte. Denn bevor Mr.<br />
Miyagi mir das Pokern näher brachte, spielte<br />
ich leidenschaftlich gern und auch ziemlich ordentlich<br />
Billard. Ich weiß – eigentlich so gar<br />
nicht ladylike. Zurück zum Turnier in Bad Zwischenahn.<br />
Ich wusste zu dem Zeitpunkt wirklich<br />
nichts, naja nahezu nichts über Poker. Lediglich<br />
die Wertigkeit der Hände sowie die Regeln waren<br />
mir bekannt. Kurioserweise reichte dieses<br />
Basiswissen an diesem Tag für den dritten Platz<br />
beim Turnier. A new Star is born! Ich hab mich<br />
gefreut wie ein Honigkuchenpferd und dachte<br />
natürlich, dass ich ein absolutes Naturtalent<br />
sein muss. Von Varianz hatte mir Mr. Miyagi<br />
damals nichts erzählt…vielleicht wusste er auch<br />
gar nicht, dass es so etwas wie Varianz beim<br />
Pokern überhaupt gibt.<br />
DIE CASINO-TOUR<br />
Durch dieses Erfolgserlebnis, oder besser Anfängerglück,<br />
war meine Leidenschaft fürs Pokern<br />
geweckt. Das Casino Bad Zwischenahn hatte<br />
einen neuen Stammkunden in mir gefunden,<br />
und in den Wochen darauf war ich nahezu täglich<br />
dort. Da aber nicht täglich Turniere ange-<br />
boten wurden, versuchte ich mein Glück nun<br />
mehr an den Cashgame-Tischen. Als blutiger<br />
Anfänger begann ich meine “Pokerkarriere“<br />
beim Pot Limit Texas Hold’em mit Blinds von<br />
2 und 4 Euro. Viele werden jetzt (zu Recht!)<br />
die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.<br />
Natürlich reichte weder mein Pokerwis-<br />
sen noch meine Bankroll ansatzweise<br />
aus, um das Limit zu schlagen, und<br />
so war ich fast permanent “broke“.<br />
Peinlich. „Pot, Pot, Pot“ ich konnte es<br />
nicht mehr hören. So wie vermutlich<br />
viele Anfänger überschätzte ich meine<br />
Fähigkeiten einfach maßlos. Ich musste mir eingestehen,<br />
dass Pokern so ganz ohne Theorie<br />
nicht wirklich profitabel war, und so musste ein<br />
neuer Plan her. Ich kehrte der Rentner-Spielhölle<br />
den Rücken und widmete mich fortan der Theorie.<br />
Wie ein vorbildlicher Student steckte ich<br />
also meine Nase in diverse Poker-Bücher, meldete<br />
mich bei einer bekannten Online-Poker-<br />
Schule an und versuchte peu à peu tiefer in die<br />
Materie einzudringen. Aber ich will ehrlich sein<br />
– Theorie allein ist mühselig, und es langweilte<br />
mich mit der Zeit zu Tode. Ich befand den Plan<br />
für doch nicht so gut und begleitete Mr. Miyagi<br />
wieder ins Casino zu seinen Cashgame-<br />
Partien. Nebenbei bildete ich mich parallel mit<br />
Pokerliteratur und etlichen Coaching-Videos<br />
weiter. Das Westspiel Casino in Bremen, für<br />
dass ich später eine Jahreseintrittskarte erwarb,<br />
war mittlerweile mein neues Zuhause. Nahezu<br />
täglich fuhren Mr. Miyagi und ich nun nach<br />
Bremen, und zum ersten Mal machte ich Bekanntschaft<br />
mit der Variante No Limit Texas<br />
Hold’em. Es lief auf jeden Fall deutlich besser<br />
als in Bad Zwischenahn, aber das große Geld<br />
wartete jedoch auch dort nicht auf mich. Alles<br />
in allem bin ich aus meiner Zeit in der Bremer<br />
Spielbank jedoch zumindest mit einem kleinen
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
71<br />
PROFESSIONELLER<br />
POKER-SPIELER<br />
ZU WERDEN WAR<br />
NIE WIRKLICH<br />
MEIN ZIEL.<br />
Plus herausspaziert. Allerdings lernte ich in Bremen<br />
in den Jahren 2007 und 2008 viele nette<br />
Menschen (Pokerspieler/Dealer) kennen und<br />
war nach einigen Wochen quasi mit allen „per<br />
Du“. Mit vielen habe ich übrigens noch heute<br />
Kontakt. Nicht nur menschlich, sondern auch<br />
pokertechnisch von Vorteil.<br />
Um einfach auch mal neue Gesichter zu sehen,<br />
fuhren wir später dann regelmäßig ins Holland<br />
Casino nach Groningen – zu den Käsköppen!<br />
Ich liebte es in Groningen. Das Essen, die<br />
fröhlichen Menschen, die lustige Sprache. Ich<br />
hab ja sowieso eine kleine Schwäche für unsere<br />
holländischen Nachbarn, nicht nur beim Fußball.<br />
Und dort hab ich auch endlich mein Limit<br />
gefunden. Blinds 2/2 Euro No Limit Hold’Em.<br />
Ich gewann in dieser Zeit ziemlich viel Geld –<br />
jedenfalls für eine Studentin – und fühlte mich<br />
einfach großartig. Ich ließ es mir richtig gut gehen<br />
und machte mir regelmäßig hübsche Geschenke.<br />
So ganz Frau eben. Bis ich bemerkte,<br />
dass ich vor lauter Poker etwas total vernachlässigt<br />
hatte. Da war doch was? Genau. Mein<br />
Studium. Trotz weiblichen Geschlechts ist Multitasking<br />
nicht so wirklich mein Ding und Poker<br />
sowie Studium unter einen Hut zu bringen, ist<br />
meiner Meinung nach recht nicht ganz einfach.<br />
Professionelle Pokerspieler brechen des Öfteren<br />
genau deswegen ihr Studium ab, um sich eben<br />
voll und ganz dem Pokerspiel zu widmen. Mag<br />
durchaus Sinn machen, und jeder muss dies für<br />
sich selbst entscheiden. Doch professioneller Pokerspieler<br />
zu werden, war nie wirklich mein Ziel.<br />
Mir ging es mehr darum, mein Studium und<br />
die kleinen Dinge des Lebens zu finanzieren.<br />
Mein Studium wollte ich nämlich unbedingt<br />
beenden. Schließlich habe ich dafür auch viel<br />
Geld bezahlt und eine Menge Zeit investiert.<br />
Ich versuchte also von nun an, beruflich mehr<br />
Gas zu geben und Studium sowie Poker besser<br />
unter einen Hut zu bekommen. Also ging ich<br />
abends Cashgame spielen und versuchte mir<br />
meine Seminare und Vorlesungen passend auf<br />
die Nachmittage zu legen, damit ich auch wirklich<br />
an jedem Seminar teilnehmen kann. Das<br />
Sprichwort „Der frühe Vogel fängt den Wurm“<br />
hielt ich zu jener Zeit übrigens für ein absolutes<br />
Gerücht. Ich erinnere mich in dieser Zeit an Tage<br />
– und hierauf bin ich ganz gewiss nicht stolz –<br />
an denen ich abends Cashgame spielen gegangen<br />
bin, in den frühen Morgenstunden nach<br />
Hause kam, mich anschließend an den Rechner<br />
setzte und weiter online spielte bis es wieder<br />
dunkel wurde. Und abends ging es dann wieder<br />
an den Cashgame-Tisch – die Vorlesungen<br />
können auch ohne mich stattfinden! Hauptsache<br />
ich kam zum Spielen. Ich weiß: krank,<br />
traurig…Suchtgefahr! Aber warum sollte ich<br />
lügen. Ja, ich war auf irgendeine Art und Weise<br />
dem Spiel komplett verfallen. So wie Sportler<br />
süchtig nach Sport sind, so war ich süchtig<br />
nach den Spielkarten. Aber keine Sorge, auch<br />
das geht irgendwann vorüber, und man merkt,<br />
dass es noch andere Sachen im Leben gibt. Sachen,<br />
die genau so schön und aufregend sind<br />
wie Poker, wenn nicht sogar noch schöner!<br />
PARTY ODER POKERTISCH?<br />
In meinem Heimatortcasino in Osnabrück lernte<br />
ich irgendwann dann auch Torsten Brinkmann<br />
kennen – natürlich am Pokertisch! Wie sich<br />
dieses Kennenlernen entwickelt hat, wissen ja<br />
vermutlich die meisten. Er ist mittlerweile mein<br />
Freund. Selbstverständlich haben wir uns “offiziell“<br />
auf einer stinknormalen Uni-Party kennengelernt,<br />
wenn einer unserer Verwandten oder<br />
Bekannten fragt. Klingt einfach besser. Apropos<br />
Partys. Schon traurig irgendwie, dass ich meine<br />
Studienzeit größtenteils in Casinos oder in<br />
den berühmt berüchtigten Hinterzimmer Clubs<br />
– gruselig, aber durchaus +EV – verbracht habe.<br />
Sollte doch die Studienzeit mit ausgelassenen<br />
Uni-Partys, schmackhaftem Tetra-Pack-<br />
Wein und lustigen Lerngruppen eigentlich die<br />
schönste Zeit des Lebens sein. Wenn ich die<br />
Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich zwar<br />
nichts gravierend anders machen, aber ich würde<br />
definitiv auf mehr Uni-Partys gehen.<br />
Im Jahr 2010 spielte ich nur noch ein bis<br />
zwei Mal die Woche Cash Game. Ich begann<br />
Turniere beim Online-Anbieter PokerStars zu<br />
spielen. Selbstverständlich nur die für mich<br />
passenden kleinen Buy-ins von 2 bis 22 Dollar.<br />
Baby-Tourneys, wie ich sie so gern nenne.<br />
Hierbei half mir Torsten Brinkmann enorm, und<br />
durch ihn bekam ich nicht nur viel Poker-Knowhow<br />
vermittelt, sondern zudem auch Einblicke<br />
in die deutsche Pokercommunity. Zudem konnte<br />
ich interessante und vor allem nette Kontakte<br />
zur Online-Szene knüpfen. Ich mutierte<br />
quasi zum absoluten Nerd im positiven Sinne.<br />
Ich spielte für meine Verhältnisse sehr viel online<br />
und diskutierte mit anderen Spielern über<br />
Handverläufe, was meiner Meinung nach das<br />
Wichtigste überhaupt ist, um sein Spiel stetig<br />
zu verbessern. Genug Zeit und Motivation für<br />
mein Studium fand ich dennoch, und so beendete<br />
ich mein Bachelor-Studium Anfang 2011<br />
und dies sogar recht erfolgreich. Nach dem Bachelor<br />
hatte ich eigentlich vor sofort in meinen<br />
Beruf einzusteigen und mich Kindern und Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund pädagogisch<br />
zu widmen. Doch es sollte wiederum ganz<br />
anders kommen. Wie eben so vieles in meinem<br />
Leben. Durch eine nicht ganz ernst genommene<br />
Bewerbung für ein neues Castingformat<br />
im deutschen Privatfernsehen fand ich mich<br />
letztendlich wöchentlich in der Flimmerkiste<br />
wieder. Wie es dazu kam, welche Erfahrungen<br />
ich dort gesammelt habe und welche Türen sich<br />
dadurch für mich öffneten, das erzähl ich euch<br />
beim nächsten Mal.<br />
Bis bald, und wie man in Osnabrück so<br />
schön sagt: „Bols Sans“ an den Pokertischen.<br />
Eure Natalie
72<br />
Faces & Names<br />
Bodos Tagebuch<br />
Party Poker Pro<br />
Bodo Sbrzesny<br />
WELCOME IN<br />
LAAAS VEGAS!!!<br />
Während die ersten Turniere der WSOP im Juni durch meine<br />
relativ späte Anreise ohne mich ablaufen mussten, bekamen<br />
meine Pokerschüler noch etwas Nachhilfe in Sachen<br />
Online Cash Game. Am 14. Juni war es dann soweit, und<br />
mein Flug sollte von Frankfurt aus gehen. Leider musste ich<br />
die Reise alleine antreten, denn ein guter Pokerkollege war<br />
bereits eine Woche früher in die Hauptstadt des Pokerbusiness<br />
geflogen. Ein Direktflug mit Condor, welcher etwa elf<br />
Stunden dauerte, war nicht so angenehm wie erwartet! Die<br />
Kopfteile hatten seitlich keine Stützen zum Anlehnen und<br />
das Frühstück war schon sehr mickrig.<br />
Die Gepäckausgabe in Vegas ging gewohnt flott, ab zum<br />
Taxistand und zum Palms Place, meiner Unterkunft für die<br />
nächsten 24 Tage, die letzten 7 Tage sollte ich im Palazzo<br />
unterkommen. Mit meinem Kumpel teilte ich mir ein<br />
Zimmer, er konnte somit ein tolles Monatsspecial im Palms<br />
buchen und so einige Kosten sparen. Die Appartements<br />
waren mit einer Küche ausgestattet, zwei TV-Geräten im<br />
Wohnzimmer, falls man sich mal nicht einig ist, ob Sport<br />
oder Spielfilm und einem TV im Bad… wer mag schon unter<br />
der Dusche die neuesten Football oder Basketballergebnisse<br />
verpassen? Ich muss es einfach sagen – die Amis sind schon<br />
verrückt!<br />
Direkt in den ersten Tagen fuhren wir während der Dinner<br />
Break in das nahegelegene China Town zu einem Koreaner.<br />
Das Essen war lecker und nicht so schwer,<br />
es war schmackhaft mit<br />
reichlich Gemüse<br />
und etwas Fleisch.<br />
Leider hatte ich<br />
die kommenden<br />
25 Tage Bauch-<br />
schmerzen, ob es<br />
daran lag, kann ich<br />
nicht beurteilen! Seit-<br />
dem ich wieder in Deutschland bin, ist es ohne Arztbesuch<br />
und Tabletten weg… scheint wohl eine Casino-Allergie zu<br />
sein. Insgesamt spielte ich etwa zehn Turniere, leider gab<br />
es nur einen Mincash in einem 1k Event, das kleinstmögliche<br />
Turnier der World Series Of Poker. Nicht alle Turniere<br />
habe ich dort gespielt, auch im Venetian oder Bellagio war<br />
ich anzutreffen. Diese Varianz in Turnieren ist mir durchaus<br />
bewusst, und ich komme damit gut zurecht. In den entscheidenden<br />
Situationen sollte es dieses Jahr einfach nicht<br />
laufen! Ich möchte euch nicht von jedem Turnier meine Bust<br />
outs erzählen und spezialisiere mich hierbei auf das Main<br />
Event, das Hauptturnier des Jahres. Die Eckdaten sollten jedem<br />
soweit bekannt sein?! Mit 10k ist das Startgeld nicht<br />
gerade wenig, dafür ist die Teilnehmerzahl von etwa 6600<br />
Spielern im höheren Bereich, die Struktur ist toll, 2-Stunden-Levels,<br />
30k Starting Stack bei 50/100 Blinds. Durch die<br />
vielen Qualifier, unerfahrene reiche Businessmänner, Sportund<br />
TV-Stars, sind genug Hobbyspieler im Turnier, um es<br />
zum attraktivsten Event des Jahres zu machen. Dieses Jahr<br />
gab es nur drei Starttage, die Jahre davor waren es vier.<br />
Ich wollte sonntags unbedingt zu einer Poolparty und habe<br />
mich somit für Starttag 1 an einem Freitag entschieden. An<br />
meinem ersten Tisch saßen zwei Spieler, die ALLE Hände gespielt<br />
haben. Natürlich gab es dadurch zwischenzeitlich seltsame<br />
Situationen mit ihnen zu bestaunen, in denen<br />
sie unglaublich getroffen haben. Am Ende des Tages<br />
waren aber beide schon nicht mehr im Turnier, man<br />
kann eben nicht immer nur auf das Glück hoffen.<br />
Noch vor dem Dinner Break wurde mein Tisch aufgelöst,<br />
und ich kam an einen toughen Tisch mit<br />
guten, jungen Spielern. Hier gab es eine Situation<br />
für mein Turnierleben. Eine Frau limpt, ein junger<br />
Spieler, der davor acht von acht Mal isoliert hat,<br />
limpt nun hinterher (ich gebe ihm erst einmal<br />
ein kleines Pocket, möchte mich darauf aber
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
73<br />
nicht versteifen), der Small Blind füllt auf, und ich raise groß<br />
mit Pocket Jacks. Die Frau callt, wie sie es immer tat, weshalb<br />
ich einen außerordentlich großen Raise gewählt hatte.<br />
Der Limper callt auch, und wir sehen 3handed einen QT9<br />
Flop. Ich checke, die Frau checkt, der Junge bettet, ich calle,<br />
die Frau foldet. Turn Q. Ich checke, der Junge greift voller<br />
Selbstvertrauen nach den Chips, um mit den Chips in der<br />
Hand dann doch zu checken. Er ist erfahren, und ich gab<br />
dieser Aktion keinen hohen Stellenwert. Aufgrund seines<br />
preflop Limps mag ich QT oder TT 99 als Nuts bereits etwas<br />
ausschließen, außerdem wird er alle Value-Hände am Turn<br />
auch betten. Der River bringt eine offsuit 6, ich checke zu<br />
ihm, und er bettet groß und stellt mich fast schon all in. Oft<br />
würde ich hier snap callen! Er müsste mich<br />
aber auf einem Midpair sehen, und warum<br />
kam es direkt zu einem All in mit AK suited gegen Pocket 8s<br />
gegen einen 25 Big Blind stack, welchen ich verlor. Danach<br />
ging mit Pocket Kings gegen A8 noch etwas weg, und ich<br />
sah mich relativ short wieder. Ein Spieler limpt/callt gegen<br />
meine Queens und donkt auf einem 987 board. Zwar geht<br />
es hier oft nicht besonders toll rein, bei meinem Stack sah<br />
ich aber keine Möglichkeit mehr, nur zu callen und committete<br />
mich durch einen Raise. Er hatte mit JT die Straight<br />
gefloppt, und ich wünschte allen noch viel Erfolg. Natürlich<br />
stand in Vegas nicht nur Poker auf meinem Programm. Diverse<br />
Shopping Anfälle brachten mir 63 Artikel, die Partys<br />
genug Promille und viele neue Bekanntschaften. Herausragend<br />
waren wieder einmal die PartyPoker. BWIN Events! Ein<br />
Bowling Abend im RedRockCenter, in dem es viele Preise<br />
sollte ich nun versuchen, das herauszubekommen,<br />
nachdem er den Turn gecheckt<br />
hat. Es war bereits Pause, und ich nahm<br />
mir Zeit, um alles konzentriert durchzugehen.<br />
87 suited, und 66 haben mich<br />
geschlagen, ansonsten konnte ich kaum<br />
eine Hand sehen… es war merkwürdig,<br />
bis sein Kumpel von einem anderen Tisch<br />
kam, und er auf die Fragen von ihm reagierte.<br />
Sein Kumpel redete darüber, dass<br />
er wieder kleinere Stacks herumschubst,<br />
und ich hatte das Gefühl, er würde ihm<br />
einen Bluff zeigen wollen… ich calle also,<br />
und er zeigt A3 offsuit, ein kompletter<br />
random Bluff, und ich war erleichtert –<br />
aber auch schockiert.<br />
Mit 33k Chips kam ich in Tag 2 und<br />
konnte sicher auf 50k aufbauen. Dann<br />
allerdings machte ich ein paar starke Folds (man kann eben<br />
nicht jede Hand gewinnen) und kündigte meinem Freund<br />
an, dass ich den Tag mit mindestens 80k überstehe, zu gut<br />
fühlte ich mich einfach, und der Respekt meiner Gegner war<br />
sichtlich zu spüren. KQ auf AQQ26 gegen AQ am River zu<br />
folden, lässt einen trotz verlorener Chips wie ein Gewinner<br />
fühlen. Außerdem habe ich A9 auf A77 als Preflop Raiser<br />
richtig check/foldet und Pocket Kings auf 663 Flop am Flop<br />
schon weglegen können als es 3 handed Action gab (der<br />
Big Blind hatte 63), dies war innerhalb kürzester Zeit. Durch<br />
diese Folds ging es dann etwas runter, bis folgende Situation<br />
geschah. Ich raise KJ, 3 Spieler callen. Der Flop kam<br />
JT3, ich bette, einer raist, ich calle, Turn kam eine 6, und<br />
er bettet groß, ich calle… am River gibt er auf und muckt<br />
seine Hand, als ich zuerst aufdecken muss. Den Tag beendete<br />
ich mit 97k Chips, was fast Durchschnitt und mit 60<br />
Big Blinds auch immer noch super spielbar war. An Tag 3<br />
zu gewinnen gab wie z.B. Helikopter Rund-<br />
flug oder Grand Canyon Trip, war erst der Anfang. Etwa 80<br />
Qualifier waren vor Ort und trafen sich später im Surrender<br />
Beach Club im Encore wieder, einem der angesagtesten<br />
Clubs in Vegas! In Shorts ging es für einige noch in die<br />
Pools, ab 2 Uhr nachts gab es absolut kein Halten mehr…<br />
Ich freue mich auf kommende Aufgaben wie die GCOOP in<br />
Rozvadov, die CAPT und Poker EM in Baden, aber das Highlight<br />
wird wie jedes Jahr das Oktoberfest-Event von PartyPoker<br />
werden! Ich kann nur jedem empfehlen, zu versuchen,<br />
eines der Pakete zu gewinnen, echt ein tolles Erlebnis. Und<br />
dann könnten wir uns auch mal direkt über Poker-Strategien<br />
unterhalten!<br />
Auf jeden Fall wünsche ich euch allen noch einen schönen<br />
Sommer und viel Spaß an den Tischen! Cheers Bodo
74<br />
Faces & Names<br />
Porträt Chris Moneymaker<br />
MR WSOP: CHRIS<br />
MONEYMAKER<br />
Seit Chris Moneymaker ist wieder einmal klar: Der amerikanische Traum lebt.<br />
Der Buchhalter schaffte es, mit einem Online Satellite an der WSOP 2003 teilzunehmen<br />
und den Main Event zu gewinnen. Was danach geschah, sieht man<br />
Jahr für Jahr bei der WSOP: Alle wollen so sein wie Chris.<br />
■<br />
Chris Moneymaker lernte Buchhaltung,<br />
und Poker spielte er in seiner Freizeit. Damals<br />
wusste er noch nicht, dass er einmal eines<br />
der bekanntesten Gesichter des Pokers werden<br />
würde. Kaum jemand hat nämlich für<br />
die Öffentlichkeitswirkung dieses Spiels mehr<br />
getan als Chris. Dieser unbekannte Amateur,<br />
der abends ab und zu zum Vergnügen spielte,<br />
qualifizierte sich im Jahre 2003 für die World<br />
Series Of Poker. Es war sein erstes Live-<br />
Turnier in seinem Leben, und Chris<br />
hat es gewonnen. Das veränderte<br />
Poker grundlegend. Er besiegte<br />
die ganze damalige Weltpokerspitze<br />
und wurde über Nacht<br />
zum Liebling Amerikas.<br />
WIE ALLES<br />
ANFING<br />
Christopher<br />
Brian<br />
Moneymaker wurde<br />
am 21. November<br />
1975 in Atlanta<br />
im Bundesstaat<br />
Georgia geboren.<br />
Sein<br />
Name<br />
ist<br />
kein<br />
erfundener<br />
Spitzname, sondern er erbte ihn von seinen<br />
Vorfahren, die in Deutschland Silber- und Goldmünzen<br />
prägten. So wie die meisten seiner<br />
Mitschüler ging er ungern zur Schule, dafür<br />
spielte er gerne. Die Vorliebe für Kartenspiele<br />
entdeckte er schon ziemlich bald. Kartenspiele<br />
waren in seiner Familie ein beliebtes Vergnügen,<br />
und er selbst spielte mit seiner Großmutter<br />
Bridge. Später wendete er sich dem Black Jack<br />
zu, das ihm sein Vater beigebracht hatte. Da er<br />
in den USA legal erst ab dem 21. Lebensjahr<br />
spielen konnte, spielte er auf Ausflugsschiffen.<br />
Nach den ersten Niederlagen machte er mit<br />
dieser Art von Gambling Schluss, und während<br />
der Studienzeit an der University of Tennessee,<br />
konzentrierte er seine Aufmerksamkeit intensiv<br />
auf Sportwetten. Außer einem guten Einschätzungsvermögen,<br />
Geduld und Disziplin hatte er<br />
auch eine glückliche Hand. Schon bald fing er<br />
an, hohe Summen zu gewinnen und dachte<br />
sogar darüber nach, das Studium zu beenden.<br />
Wie es aber manchmal so ist, kam eine<br />
schlechte Zeit, welche Chris nicht durchhalten<br />
konnte, und während ein paar Stunden eines<br />
Spielwochenendes in der Baseball MLB verlor er<br />
alles, was er besaß. Deprimiert und in finanzieller<br />
Not ließ er die Sportwetten sausen.<br />
Chris erhielt den Magistertitel im Studiengang<br />
Buchhaltung an der Universität in<br />
Tennessee, und nach Beendigung des Studiums<br />
heiratete er und arbeitete als Buchhalter einer<br />
kleineren Restaurantkette. In seiner Freizeit<br />
spielte er zwar mit Freunden Texas Hold´em,<br />
aber er konzentrierte sich hauptsächlich auf die<br />
Arbeit und fing sogar an, sich etwas in einem<br />
anderen Restaurant dazuzuverdienen. Seine<br />
Leidenschaft für Poker brach intensiv im Jahre<br />
2000 durch, nachdem er den Film „Die Spie-
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 6.2011<br />
www.royalflush.de<br />
75<br />
ler“ (Rounders) sah. Das Spiel mit den Kumpels<br />
war ihm plötzlich zu wenig – er wollte seine<br />
Kräfte mit echten und professionellen Spielern<br />
messen. Das nächste Casino war vier Stunden<br />
Autofahrt entfernt, also versuchte Chris, andere<br />
Möglichkeiten zu finden, bis er die Welt<br />
des Online-Poker entdeckte, welche in seiner<br />
Zeit populär zu werden begann. Das Spiel war<br />
einfach zu erreichen und hielt sich finanziell im<br />
Rahmen. Chris spielte regelmäßig abends für<br />
wenig Geld. Dank dieser Turniere fing er an,<br />
sich zu verbessern und zu gewinnen.<br />
DER BEGINN EINER KARRIERE<br />
Die Karriere von Chris Moneymaker begann sozusagen<br />
zufällig über Nacht. Ohne irgendeine<br />
Absicht schrieb er sich in ein Qualifikationsturnier<br />
mit einem Buy-in von 39$ bei PokerStars<br />
ein. Es handelte sich um ein Satelite zur WSOP.<br />
Schon ziemlich bald schlug er 18 Gegenspieler,<br />
womit er sich in das nächste Satelite qualifizierte.<br />
Nun musste sich Chris aber mit mehr<br />
als 60 Gegnern schlagen. Von Anfang an konzentrierte<br />
er sich auf Disziplin und Geduld, da<br />
es sein Ziel war, vordere bezahlte Ränge zu<br />
belegen. Ein paar Stunden später saß er am Finaltisch,<br />
und mit der Anzahl von Chips war er<br />
sogar der Chipleader. Dieses Satellite gewann<br />
er – und somit das Eintrittsticket im Wert von<br />
10.000$ für die größte und prestigeträchtigste<br />
Pokeraktion der Welt, die World Series of Poker<br />
2003. Chris war natürlich über alle Maße zufrieden,<br />
jedoch tauchten andere Probleme auf.<br />
Obwohl er zwei Jobs gleichzeitig hatte, hatte<br />
er nicht genügend Geld, um sich das Flugticket<br />
und die Unterkunft in Las Vegas zu leisten. Er<br />
lieh sich also das Geld von seinem Vater und<br />
Freund David mit der eher schwachen Aussicht,<br />
seinen Gewinn mit ihnen zu teilen. Schon bald<br />
also fuhr er nach Las Vegas, damit er sein erstes<br />
Turnier live spielen konnte. Ein unbekannter<br />
Amateur, ein Mann ohne Poker-Historie und<br />
dem Namen Chris Moneymaker, setzte sich also<br />
an den gleichen Tisch, wie die Pokergrößen<br />
Howard Lederer, Phil Ivey, Johnny Chan, Paul<br />
Darden und andere.<br />
Nur langsam aber wuchs der Ehrgeiz und das<br />
Selbstvertrauen von Chris zusammen mit dem<br />
Häufchen von Chips. Er spielte sehr aggressiv,<br />
in manchen Fällen bei All-ins half ihm dann<br />
zwar erst eine Karte am River, aber seine Chancen<br />
in diesen Augenblicken<br />
waren sehr<br />
real und hoch und<br />
seine Wetten entsprachen<br />
der Situation, Position,<br />
Chipstand und<br />
des Spielstils der Gegenspieler.<br />
Sein Traum<br />
von einem Großgewinn<br />
fing langsam an<br />
wahrzuwerden, als er<br />
sich bis zum Finaltisch<br />
durchschlug und später<br />
dann bis zum Heads-up, wo er dem erfahrenen<br />
professionellen Spieler Sammy Farh gegenübersaß.<br />
Gegen alle Statistiken und Vorhersagen<br />
gewann am Schluss Chris in der Endphase im<br />
Heads-up, wo er Farh mit dem denkwürdigen<br />
Full House besiegte. Die ganze Weltpokerelite<br />
besiegt, ein <strong>Bracelet</strong> und 2.500.000$ gingen<br />
nach Tennessee. Seine Geschichte ging sofort<br />
in die Poker-Historie ein. Aus Chris wurde<br />
plötzlich innerhalb von ein paar Stunden der<br />
strahlendste Star am Pokerhimmel. Umgehend<br />
wurde er zum Idol von vielen Amateurspielern,<br />
für welche er zum verkörperten amerikanischen<br />
Traum wurde. Sein bewundernswerter Aufstieg<br />
entfesselte eine riesige Welle von Interesse an<br />
Poker. Nicht nur Professionelle und Fans waren<br />
überrascht, selbst Chris hat es kaum verstanden.<br />
Bislang biss er sich durch das Leben mit<br />
zwei Jobs – und nun kassierte er ganze 2,5 Millionen.<br />
Ein Neuling namens Chris Moneymaker<br />
stellte die Welt des Pokers auf den Kopf.<br />
Er ist der Erste, der ein Champion dank eines<br />
Online-Qualifikationsturniers wurde und legte<br />
somit einen blendenden Start für das noch<br />
relativ junge Online-<br />
DIE KARRIERE VON<br />
CHRIS MONEYMAKER<br />
BEGANN SOZUSAGEN<br />
ZUFÄLLIG<br />
ÜBER NACHT.<br />
Poker hin. Die Hauptbotschaft dieser neuen<br />
Epoche ist die Tatsache, dass jeder ein Profispieler<br />
werden kann, denn wenn er mit einem<br />
kleinen Einsatz eine riesige Bankroll erwirtschaften<br />
konnte, konnte dies doch auch anderen<br />
Online-Spielern<br />
gelingen. Es entstand<br />
somit das Phänomen,<br />
welches man „Moneymaker<br />
Effekt“ nennt.<br />
Es folgte ein totaler<br />
Boom von Online-<br />
Poker, Tausende junge<br />
Spieler registrierten<br />
sich in Online-Casinos<br />
und versuchten, in die<br />
Fußstapfen des Buchhalters<br />
aus Tennessee<br />
zu treten. Neue Internetcasinos entstanden,<br />
Poker kam ins TV, in Druckmedien und Radiosendungen.<br />
Chris änderte nicht nur sein Leben,<br />
sondern auch das der anderen, welche er<br />
durch seinen Erfolg inspirierte.<br />
DER STAR<br />
Bereits der darauffolgende Jahrgang der WSOP<br />
2004 überraschte mit riesigem Zulauf. Damals<br />
kamen 2.576 Spieler nach Las Vegas, um ihr<br />
Glück zu versuchen, also dreimal mehr als im<br />
Vorjahr. Die Mehrheit von ihnen wollte das<br />
nachmachen, was ihr Pokeridol erreicht hat.<br />
Schon im Jahr 2005 stieg die Teilnahme auf<br />
damals unglaubliche 5.619 Spieler.<br />
Chris kann auf seine weiteren Erfolge stolz<br />
sein. Im Jahr 2004 verpasste er knapp der Titel<br />
beim WPT Bay 101 Shooting Stars Turnier, wo<br />
er auf dem zweiten Platz hinter Phil Gordon<br />
mit einem Gewinn von 200.000$ landete. Im<br />
selben Jahr erkämpfte er den dritten Platz am<br />
Mid-America Poker Classic im Pot Limit Hold´em<br />
und beim Aruba Poker Classic WPT Event<br />
wurde er 18. Im Jahr 2006 nahm er<br />
erneut an der WSOP teil<br />
und muss-<br />
DIE SENSATION<br />
Am Anfang war es für ihn sehr schwer,<br />
sich nicht einschüchtern zu lassen, und er<br />
hatte nur eine minimale Chance, dass er den<br />
ersten Spieltag überleben würde. Und das<br />
Gefühl, sich zwischen den besten Stars der<br />
Pokerszene zu befinden, machte ihn nervös.
76 Faces & Names<br />
Porträt Chris Moneymaker<br />
te sich mit 28. Platz verabschieden. Es folgte das<br />
Jahr 2007 und mit ihm der 18. Rang am Gold<br />
Strike World Poker Open im No Limit Hold´em,<br />
der 33. Platz im Deep Stack Extravaganza Turnier<br />
und Platz 17 bei der EPT in London. Im<br />
September 2008 endete er im Hauptevent des<br />
on-line World Cup of Online Poker Turniers am<br />
sechsten Platz, welcher ihm 139.635$ brachte.<br />
Eine Woche später erhielt er für den fünften<br />
Rang beim WCOOP Pot Limit Omaha 28.462$.<br />
Im Jahr 2009 belegte er den ersten Platz im<br />
Deep Stack Pot Limit Omaha bei den World<br />
Poker Open. Auch der diesjährige März war<br />
für Chris erfolgreich, er erreichte 300.000$ für<br />
den zweiten Rang im NBC National Heads-up<br />
Championship 2011 Turnier.<br />
immer derjenige sein, der diese Bombe mit<br />
einem triumphalen Sieg im Jahre 2003 gezündet<br />
hat, und sein Name bleibt unauslöschlich<br />
neben den Größen wie Puggy Person, Doyle<br />
Brunson, Stu Ungar oder Johny Chan.<br />
EIN MÄRCHEN<br />
Chris Moneymaker macht seinem Namen alle<br />
Ehre. Seine Geschichte klingt in der Tat wie ein<br />
Märchen, das wahrgeworden ist. Und trotzdem<br />
bleibt dieser Mann mit beiden Beinen auf<br />
der Erde stehen. Er ist immer der gleiche liebe<br />
Kerl von nebenan, welcher sein ruhiges Leben<br />
weiterführen will. Um seine Bekanntheit kümmert<br />
er sich nicht – einfach gesagt: Es macht<br />
ihm Spaß, was er macht. Chris gehört nicht<br />
zu den ernsten und starrköpfigen Spielern,<br />
für die nur der Sieg etwas bedeutet. Für ihn<br />
steht an erster Stelle das Vergnügen am Spiel,<br />
und bestimmt will er nicht seine ganze Freizeit<br />
dem Poker opfern. Er rechnete nie mit solchem<br />
Ruhm und muss sich nicht ständig beweisen.<br />
Er ist zufrieden, und es liegt ihm nicht daran,<br />
noch reicher zu werden.<br />
PRIVAT UND BUSINESS<br />
Wenn er nicht gerade rund um die Welt hinter<br />
dem Pokerabenteuer reist, verbringt er seine<br />
Zeit mit seiner Frau Christina und zwei Töchtern<br />
zu Hause in Spring Hill, Tennessee. Wenn er<br />
die Gelegenheit hat, widmet er sich gern dem<br />
Sport, am liebsten Golf, American Football und<br />
Basketball. Ebenfalls widmet er sich verschiedenen<br />
unternehmerischen Bereichen.<br />
Er gründete eine eigene Firma mit Spielautomaten,<br />
Moneymaker Gaming, und eine Firma<br />
für die Chipherstellung. Im Jahr 2004 drehte<br />
er ein Instruktionsvideo, wie man Poker spielt<br />
namens „Poker for Dummies“, und im Jahr<br />
2005 schrieb er eigene Autobiographie „Moneymaker:<br />
How an Amateur Poker Player Turned<br />
$40 into $2.5 Million at the World Series<br />
of Poker“. Außerdem arbeitet er mit Playboy<br />
Poker zusammen und nahm als Instruktor am<br />
Playboy Poker Camp 2007 teil. Chris ist Mitglied<br />
des Teams PokerStarsPro und spielt unter<br />
dem Spitznamen „Money800“. Online spielt<br />
er verschiedene Varianten, ab 1$ No Limit bis<br />
zum 400$ Limit. Chris nimmt das Pokerspiel<br />
nur als Nebenjob wahr, welches ihm nicht nur<br />
Geld bringt, sondern auch Spaß macht. Wenn<br />
Chris die Profis des Pokers, die er am meisten<br />
respektiert, namentlich aufzählen soll, so nennt<br />
er spontan Joe Hachem und Greg Raymer,<br />
trotzdem gibt es noch eine Reihe von anderen<br />
Spielern, die er bewundert.<br />
Chris Moneymaker trug in großem Maße zum<br />
weltweiten Poker-Boom bei. Der Erfolg dieses<br />
Spielers ist der Beweis dafür, dass praktisch jeder<br />
die reelle Chance hat, das Hauptturnier bei<br />
der WSOP zu gewinnen. Ohne Rücksicht darauf<br />
zu nehmen, was die Zukunft bringt, wird Chris<br />
AUSSER EINEM GUTEN<br />
EINSCHÄTZUNGSVERMÖGEN,<br />
GEDULD UND DISZIPLIN HATTE ER<br />
AUCH EINE GLÜCKLICHE HAND.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
77<br />
GERMAN<br />
POKER DAYS<br />
Das Team von German Poker Days konzentriert sich auf monatliche Großevents mit bis zu 200 Teilnehmern pro Standort.<br />
Dabei nehmen regelmäßig 100 - 200 Teilnehmer am Main-Event, weitere 40 - 80 Spieler im Side-Event und andere an zusätzlichen<br />
Sit&Gos teil.<br />
■ Das Besondere dabei ist die Größe des<br />
Events, die bei anderen Veranstaltern nicht zu<br />
finden ist. Auch das professionelle Equipment<br />
und die geschulten Dealer fördern die Spielfreude.<br />
Specials wie Deepstack Events, Bounty<br />
Turniere oder Gäste wie Udo Gartenbach und<br />
Jens Knossalla gibt es immer wieder.<br />
GESCHICHTE DER GERMAN POKER<br />
DAYS<br />
Die German PokerDays wurden im Jahr 2007<br />
„geboren“ und veranstalteten vorerst nur<br />
Turniere in Oldenburg. Durch die Übernahme<br />
eines anderen Veranstalters gab es gleich zu<br />
Beginn jede Menge Stammspieler, knapp 100<br />
Teilnehmer waren in den Anfangszeiten keine<br />
Seltenheit.<br />
Nach einer Ausweitung über das Jahr 2009,<br />
und besonders im Jahr 2010 kamen die Standorte<br />
Bremen, Wilhelmshaven, Osnabrück und<br />
Bremerhaven hinzu. Im Jahr 2010 und 2011<br />
ging es dann noch weiter über die „Grenzen“<br />
hinaus, und auch in Lingen und Delmenhorst<br />
wird jetzt gespielt.<br />
GERMAN POKER DAYS TEAM PRO<br />
Neben VIP-Karten, Free Buy-ins und 20 %-<br />
Gutscheinen gibt es bei den German Poker<br />
Days ein Team Pro. Aktuell spielen 100 Spieler<br />
und Spielerinnen in diesem Team regelmäßig<br />
größere Events wie die Poker Classic Events<br />
der Westspiel Casinos,<br />
die Deluxe<br />
Challange in Wien<br />
und die Mega Poker<br />
Series in Madrid.<br />
Einige große<br />
Erfolge konnte<br />
das Team schon einfahren. Aktuell möchten<br />
wir das Team auf 150 Spieler aufstocken, um<br />
noch mehr Möglichkeiten zu haben, an Events<br />
teilzunehmen.<br />
ALLGEMEINE INFOS<br />
Ein Turnier bei den German Poker Days<br />
kostet in der Regel zwischen 10 € – 15 €. In dieser<br />
Teilnahmegebühr sind bereits alle Kosten<br />
enthalten. Events gibt es aktuell in Oldenburg,<br />
Bremen, Osnabrück, Wilhelmshaven, Lingen,<br />
Delmenhorst und<br />
Bremerhaven. Neben<br />
den Texas Hold´em<br />
Events bieten wir<br />
auch Omaha-Turniere<br />
an. Ein Blick auf unsere<br />
Homepage www.<br />
germanpokerdays.com lohnt sich auf jeden Fall.<br />
Bei Fragen kann man sich auch gerne an den<br />
Turniermanager Heiko Wulf unter wulf@lawuevent.de<br />
oder 0151-12414219 wenden.<br />
PREISE UND CHAMPIONSRACE<br />
Natürlich gibt es neben jeder Menge Pokerspaß<br />
an den Tischen am Ende einiges zu gewinnen.<br />
Neben Poker-Equipment, Multimediageräten,<br />
DVDs, Pokerbüchern und Amazon-Gutscheinen<br />
gibt es immer wieder Tickets zu großen Events<br />
im Preispool. Aktuell spielen wir bis Dezember<br />
2012 bei jedem German Poker Days Event<br />
Ticket zum Poker Championship Event im Wert<br />
von 49 € aus. Der Reiz, auch mal ein größeres<br />
Event zu gewinnen, ist bei vielen Spielern groß,<br />
und wir schicken Sie hin. Am Ende des Jahres<br />
gibt es zudem ein großes kostenloses Finale für<br />
die TOP 50 Teilnehmer der Saison.<br />
Große Turniere und reichlich Action an den<br />
Tischen: German Poker Days.
78<br />
Turniere & Events<br />
Oktoberfest<br />
MIT PARTYPOKER<br />
ZUM OKTOBERFEST<br />
Die Tage bis zum Oktoberfest kann man zählen. Und was gehört unbedingt dazu? Richtig! PartyPoker lädt wieder zum größten<br />
Volksfest der Welt ein. Wie jedes Jahr wird es das, was die echten Bayern eine Mordsgaudi nennen.<br />
■ Auf geht‘s, wenn vom 5. bis 7. Oktober<br />
PartyPoker wieder nach München zum Oktoberfest<br />
einlädt. Nicht nur die unvergleichliche<br />
Stimmung auf dem größten Volksfest der Welt<br />
können die Gewinner mitnehmen. Denn nebenher<br />
gibt es auch noch Poker<br />
satt, ein Dinner im angesagten<br />
Upper East Club, zwei Übernachtungen<br />
im Meridien-<br />
Hotel, Wellness, Gocart-<br />
Rennen und und und...<br />
Wer jetzt immer noch<br />
nicht begeistert ist, sieht<br />
sich am besten die Fotos<br />
an, auf denen die Gewinner des vergangenen<br />
Jahres beim Feiern zu sehen sind. Spätestens<br />
dann wird einem klar, dass man das nicht ver-<br />
TEILNAHMEMÖGLICHKEITEN<br />
passen darf. Insgesamt werden 6 Oktoberfest-<br />
Pakete exklusiv für Spieler aus Deutschland,<br />
Österreich oder Schweiz ausgespielt.<br />
1. MÖGLICHKEIT: Freeroll am Sonntag, den 19. August um 20:00 Uhr CET; teilnahmeberechtigt sind alle<br />
Spieler aus DACH; 1. Platz ein Oktoberfest-Paket, 2. - 101. Platz jeweils 10$ Cash aufs Konto<br />
2. MÖGLICHKEIT: Freeroll am Mittwoch, den 29. August um 20:00 CET; teilnahmeberechtigt sind alle<br />
Spieler aus DACH, die zwischen dem 17. und 27. August eine Einzahlung auf ihr Konto gemacht haben;<br />
1. - 2. Platz jeweils ein Oktoberfest-Paket, 3. - 52. Platz jeweils 20$ Cash aufs Konto<br />
3. MÖGLICHKEIT: Freeroll am Sonntag, den 9. September um 20:00 CET; teilnahmeberechtigt sind alle<br />
Spieler aus DACH, die zwischen dem 28. August und 6. September eine Einzahlung auf ihr Konto gemacht<br />
haben; 1. - 3. Platz jeweils ein Oktoberfest-Paket, 4. - 53. Platz jeweils 20$ Cash aufs Konto
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
79<br />
DAS OKTOBERFEST-PAKET<br />
Ein Oktoberfest-Paket gilt für 2 Personen (Gewinner plus Begleitperson nach<br />
Wahl), hat einen Wert von ca. 3.000€ und beinhaltet:<br />
2 Übernachtungen vom 5.-7. Oktober im 5* Le Meridien Hotel in München<br />
Dinner & Drinks Freitagabend im Upper East Club, inklusive Pokerturnier<br />
(Teilnahme nur für den Paketgewinner) um attraktive Preise.<br />
Verschiedene Angebote für Tagesaktivitäten am Samstag (z.B. Wellness,<br />
Gocart-Rennen)<br />
Dinner & Drinks in einer reservierten Box im Hippodrom Oktoberfestzelt<br />
am Samstagabend<br />
Drinks und reservierter Bereich im After-Wiesn-Club nach dem Hippodrom<br />
Transport während des Wochenendes zu den einzelnen Aktivitäten<br />
An- und Abreise muss von den Gewinnern selbst organisiert und bezahlt<br />
werden
80 Turniere & Events<br />
Österreicheische bwin Poker-Bundesliga<br />
DIE GESCHICHTE DER<br />
ÖSTERREICHISCHEN<br />
BWIN POKER-BUNDESLIGA,<br />
SCHREIB DU SIE WEITER!<br />
Es ist schon ein paar Jahre her, dass die bwin Poker-Bundesliga in Österreich<br />
ihren Spielbetrieb aufgenommen hat. Jakob Enders über gestern, heute und<br />
morgen der Liga.<br />
Wie alles begann:<br />
Im Januar 2008 wurde von der Austrian Pokersport<br />
Association (APSA) mit der Österreichischen<br />
Poker-Bundesliga (ÖPBL) ein weltweit<br />
einzigartiges Projekt ins Leben gerufen.<br />
Die Aufgabe der Bundesliga liegt in der Ausrichtung<br />
einer offiziellen Poker-Vereinsmeisterschaft<br />
in Österreich, um dem heimischen<br />
Pokerwesen eine Struktur zu geben und jene<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen, die auch in<br />
anderen Sportarten gegeben sind. Gefördert<br />
werden soll der sportliche Wettstreit zwischen<br />
Vereinen im Sinne eines Leistungsvergleiches.<br />
Alexander Bös.<br />
Hierzu werden entsprechende Maßnahmen<br />
für die optimale Durchführung der einzelnen<br />
Bundesliga-Veranstaltungen gesetzt. Damit<br />
unterstützt die ÖPBL auch die Zielsetzung der<br />
Austrian Pokersport Association im Hinblick auf<br />
die Anerkennung von Poker als Denksport.<br />
ERFOLG ÜBERTRAF<br />
ERWARTUNGEN<br />
Der Erfolg des ersten Bundesliga-Jahres übertraf<br />
alle Erwartungen. Immer mehr Vereine<br />
bekundeten ihr Interesse, Teil dieser Gemeinschaft<br />
zu werden. Dies veranlasste die ÖPBL<br />
dazu, im Folgejahr eine 2. Spielklasse einzuführen.<br />
Fortan spielten die Mannschaften nicht nur<br />
um den Meistertitel, sondern kämpften auch<br />
um den Auf- bzw. gegen den Abstieg. Die<br />
Österreichische Poker-Bundesliga entwickelte<br />
sich damit zu einem Kernprojekt der Austrian<br />
Pokersport Association. Anfang 2011 startete<br />
die Österreichische Poker-Bundesliga bereits in<br />
die vierte Saison. Als Hauptsponsor konnte mit<br />
der „bwin Interactive Entertainment AG“ ein<br />
international renommiertes Unternehmen gewonnen<br />
werden, und so wird seit der Saison<br />
2011 die offizielle Poker-Vereinsmeisterschaft<br />
Österreichs unter dem Namen „bwin Poker-<br />
Bundesliga“ geführt. Von Beginn an wurde<br />
großer Wert auf die Entwicklung eines ansprechenden<br />
Turniermodus gelegt. Daraus entstand<br />
ein Meisterschaftssystem, bei dem alle teilnehmenden<br />
Vereine in Teams zu je sechs Personen<br />
zusammenkommen und an sechs Spieltagen<br />
pro Saison gegeneinander antreten. In mehreren<br />
Sit’n’Go’s sowie Team-Multi-Table-Turnie-<br />
Manuel Blaschke.<br />
ren wird um Punkte für die Bundesliga-Tabelle<br />
gespielt. Jener Verein, der am Ende der Saison<br />
die meisten Punkte erreicht hat, darf sich<br />
„bwin Poker-Bundesliga Meister“ nennen und<br />
wird mit dem Meisterpokal und dem „Ring of<br />
Glory“ ausgezeichnet. Zudem wird der beste<br />
Einzelspieler der Saison mit der „Most Valuable<br />
Player“-Trophäe gewürdigt.<br />
STATUS QUO…<br />
In der Saison 2012 treten insgesamt 27 Vereine<br />
an, und die ersten drei Sammelrunden beider<br />
Ligen wurden bereits ausgetragen.<br />
Zur Saisonhalbzeit hat in der obersten Spielklasse<br />
Österreichs der Elite Poker Club Vienna<br />
die besten Titelchancen. Die Wiener konnten<br />
an den bisherigen Spieltagen mit zwei zweiten<br />
und einem dritten Platz vor allem durch
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
81<br />
Konstanz und gutes Teamwork überzeugen<br />
und gehen damit als Topfavoriten in die zweite<br />
Saisonhälfte. In der 2. bwin Poker-Bundesliga<br />
liegt derzeit der PSV Check Raisers an der Spitze.<br />
Dank zweier Sammelrundensiege haben die<br />
Wiener beste Chancen, den Aufstieg zu fixieren<br />
und in der Saison 2013 in der Oberliga<br />
ihr Können unter Beweis zu stellen. Die finale<br />
Phase in beiden Ligen<br />
startet nach einer<br />
Sommerpause und<br />
wird schlussendlich<br />
Ende November<br />
beim Finalevent<br />
im wunderschönen<br />
Ambiente<br />
des Schlosses an der Eisenstraße (Waidhofen<br />
a. d. Ybbs, Niederösterreich) abgeschlossen. Es<br />
bleibt spannend, ob sich die beiden Favoriten<br />
auch in der zweiten Saisonhälfte behaupten<br />
können oder ihnen doch noch ein anderer Verein<br />
den Titel wegschnappt.<br />
AUSBLICK 2013<br />
In wenigen Monaten steht nicht nur der „bwin<br />
Poker-Bundesliga Meister“, sondern auch die<br />
Auf- bzw. Absteiger fest. Die Planungen für<br />
die kommende Saison laufen bereits jetzt auf<br />
Hochtouren! Die Teilnahme an der 1. Liga ist<br />
natürlich an eine sportliche Qualifikation gebunden,<br />
die Teilnahme an der 2. Liga steht<br />
hingegen jedem österreichischen Pokerverein<br />
offen, ist jedoch aufgrund der limitierten Plätze<br />
vom Anmeldezeitpunkt abhängig.<br />
Um an der bwin Poker-Bundesliga teilzunehmen,<br />
ist eine Mitgliedschaft des Vereins bei der<br />
Österreichischen<br />
Poker-Bundesliga<br />
(ÖPBL) sowie<br />
bei der Austrian<br />
Pokersport Association<br />
(APSA)<br />
notwendig. Des<br />
Weiteren muss der<br />
Vereinsobmann fristgerecht einen Bundesligalizenzantrag<br />
stellen. Alle entsprechenden<br />
Unterlagen befinden sich auf der Bundesliga-<br />
Homepage (www.pokerbundesliga.co.at) unter<br />
dem Menüpunkt „Downloads“.<br />
Alle Pokervereine, die nächstes Jahr an der<br />
bwin Poker-Bundesliga teilnehmen und die Geschichte<br />
der österreichischen Vereinsmeisterschaft<br />
weiterschreiben wollen, wenden sich am<br />
besten direkt per Mail an office@pokerbundesliga.co.at<br />
– Anmeldeschluss für die kommende<br />
Saison ist der 1. November 2012!
82 Technik<br />
Notebooks für Full-HD-Gaming<br />
SPIEL-MOBILE<br />
Für aufwendige 3D-Spiele waren Notebooks bisher nur die zweite Wahl. Bei hoher<br />
Auflösung und vollen Details liefen die Spiele nicht mehr flüssig – das soll bei den<br />
neuen Gaming-Notebooks anders sein. Und dass man mit dem großen Bildschirm<br />
vernünftig pokern kann, macht ganz besonders Freude.<br />
■ Der Bau eines guten Gaming-Notebooks<br />
ist so etwas Ähnliches wie die Quadratur des<br />
Kreises. Denn starke Prozessoren und Grafikchips<br />
haben die unangenehme Eigenschaft,<br />
unter voller Last eine Menge Wärme zu produzieren.<br />
Die voluminösen Kühlkörper bei Grafikkarten<br />
und Prozessorkühlern in leistungsstarken<br />
Desktop-PCs sind ein Beleg dafür. In<br />
Notebooks ist für derart große Kühler schlicht<br />
kein Platz, und zudem sollen sie ja auch noch<br />
eine gute Akkulaufzeit bieten. Daher arbeiten<br />
Notebook-Prozessoren immer mit einer niedrigeren<br />
Taktfrequenz als ihre Desktop-Geschwister,<br />
und die Mobile-Grafikchips bestehen auf<br />
weniger Recheneinheiten als die Desktop-<br />
Varianten. Aus diesem Grund waren und sind<br />
Gaming-Notebooks immer langsamer als Gaming-PCs<br />
der gleichen Preisklasse. Die Frage ist<br />
also, ob die Leistung inzwischen trotzdem für<br />
anspruchsvolle aktuelle Spiele ausreicht.<br />
CORE-I7-MONOKULTUR<br />
Bei der Wahl des Prozessors herrscht bei allen<br />
sechs Herstellern der Gaming-Notebooks<br />
im Test eine seltene Einmütigkeit: Zum Einsatz<br />
kommt ein Intel Core i7-3610QM mit vier<br />
Kernen, Hyperthreading und 2,3 GHz Taktfrequenz.<br />
Im Turbo-Boost-Modus kann die Taktfrequenz<br />
kurzzeitig bis auf 3,3 GHz steigen.<br />
Die CPU gehört zur 22-Nanometer-Ivy-Bridge-<br />
Familie und damit zur dritten Generation von<br />
Intels Core-Prozessoren mit einer leistungsfähigeren<br />
HD-4000-Grafikeinheit. Die integrierte<br />
GPU spielt bei den Gaming-Boliden im Test<br />
mittlerweile eine große Rolle, da alle Gaming-<br />
Notebooks im Test mit einer umschaltbaren<br />
Grafik aufwarten: Im normalen Desktop-Betrieb<br />
ist die sparsame Intel-GPU aktiv, bei Spielen<br />
oder GPU-Anwendungen der schnelle Grafikprozessor.<br />
Da man bei beiden Plattformen<br />
einzelnen Programmen auch manuell die Grafikeinheit<br />
der Wahl zuordnen kann, können<br />
bei Akkubetrieb Multimedia-Anwendungen<br />
IM TEST<br />
Alienware M17xR4 € 2109<br />
Asus G75VW € 2079<br />
MSI GT70PH-i789BW7H € 1799<br />
One M73-2N € 1650<br />
Samsung NP700G7C-S01DE € 1749<br />
Schenker MySN XMG P702 Pro € 1793
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
83<br />
TESTVERFAHREN: GAMING NOTEBOOKS<br />
BENCHMARKS<br />
höher = besser<br />
40% Systemleistung<br />
3D-Performance bei DX11- und DX10-<br />
Benchmarks, CPU-Leistung beim Rendering,<br />
Anwendungsperformance, Datentransferrate<br />
der Festplatten<br />
35% Ausstattung<br />
Speicherausstattung, Kapazität der<br />
Platten, optisches Laufwerk, Display-<br />
Auflösung in Relation zur Größe,<br />
Schnittstellen, Software, Zubehör<br />
15% Verarbeitung/Service<br />
Qualität und Serviceleistungen<br />
10% Mobilität<br />
Bei Gaming-Notebooks zählt vor allem die Leistung,<br />
sie geht daher mit 45 Prozent in die Wertung ein.<br />
Da die kostspieligen Geräte nicht nur zum Spielen,<br />
sondern auch als Desktop-Replacement für alle anderen<br />
PC-Aufgaben genutzt werden, zählt nicht nur<br />
die 3D-Leistung, die wir mit den DX11-Benchmarks<br />
3DMark11, Heaven und dem DX10-Benchmark Devil<br />
May Cry 4 messen, sondern auch die Systemleistung.<br />
Sie wird mit PCMark Vantage erfasst. Dazu kommen<br />
Cinebench R11.5 für die CPU- und HD-Tune 4.61 für<br />
die Platten-Performance. Die Akkulaufzeit bei Volllast<br />
und die Ladezeit messen wir mit BatteryEater,<br />
der MobileMark 2007 simuliert die Arbeit mit Officeund<br />
Bildbearbeitungsprogrammen.<br />
Alienware M17xR4 One M73-2N<br />
Asus G75VW<br />
Samsung NP700G7C<br />
MSI GT70PH<br />
MySN XMG P702 Pro<br />
3DMark 11 Performance<br />
Punkte<br />
5792<br />
3066<br />
3518<br />
5826<br />
3524<br />
5838<br />
Unigine Heaven (1920 x 1080)<br />
fps<br />
44,6<br />
22,5<br />
Asus G75VW: Thunderbolt<br />
war bei unserem<br />
Testgerät noch nicht<br />
an Bord, obwohl es der<br />
Mini-DisplayPort mit<br />
Blitz-Symbol erwarten<br />
lässt.<br />
31,1<br />
45,7<br />
30,5<br />
45,5<br />
PCMark Vantage<br />
15259<br />
19349<br />
14165<br />
Punkte<br />
Praktisches Detail beim<br />
Alienware M17xR4: Der<br />
Auswurfknopf für das<br />
Slot-in-Laufwerk sitzt<br />
mit im Bedienfeld über<br />
dem Keyboard.<br />
19045<br />
10260<br />
18393<br />
HD-Tune 4,61 (Systemlaufwerk)<br />
251<br />
464<br />
914<br />
MByte/s<br />
oder weniger anspruchsvolle Spiele auch auf<br />
der Intel-GPU laufen.<br />
LEINENZWANG BEIM SPIELEN<br />
Beim Spielen im Akkubetrieb ist das alte<br />
Gaming-Notebook-Dilemma wieder präsent.<br />
Denn ohne Strom aus der Steckdose senken<br />
die GPUs von AMD und Nvidia ihre Taktfrequenz<br />
automatisch so weit ab, dass an ein<br />
flüssiges Spielen aufwendiger Games bei Full-<br />
HD-Auflösung nicht mehr zu denken ist. Bei<br />
AMD-Chips kann man in den Treibersettings<br />
deren Leistung auch bei Batteriebetrieb auf<br />
Maximum stellen, allerdings ist der Stromspeicher<br />
dann nach maximal 45 Minuten erschöpft.<br />
Wer aufwendige 3D-Shooter auch unterwegs<br />
genießen will, der tut gut daran, sich<br />
im Zug einen Sitzplatz mit Stromversorgung zu<br />
sichern. Auch Gewicht und Größe der Geräte<br />
setzen der Mobilität Schranken. Sie bringen<br />
zwischen 3,8 (Samsung) und 4,5 kg (Asus) auf<br />
die Waage. Alle sechs Gaming-Notebooks sind<br />
mit 17,3-Zoll-Full-HD-Displays ausgestattet.<br />
HDMI-Ausgänge, Blu-ray-Laufwerke, Cardreader<br />
und mehrere USB-3.0-Schnittstellen gehören<br />
bei allen Testkandidaten zur Grundausstattung.<br />
ALIENWARE M17XR4<br />
In den USA sind die Geräte des inzwischen<br />
zu Dell gehörenden Gaming-Spezialisten<br />
Alienware schlicht Kult. Wer ein auffälliges<br />
Gaming-Notebook sucht, der ist mit dem 2100<br />
Euro teuren Alienware M17vR4 gut bedient.<br />
482<br />
93,4<br />
484<br />
MobileMark 2007<br />
179<br />
151<br />
326<br />
192<br />
216<br />
191<br />
Minuten<br />
Bei der 3D-Performance haben die drei Notebooks<br />
mit AMD-Grafik klar die Nase vorn. Bei Akkulaufzeit<br />
und Plattenleistung führt der MSI GT70 mit<br />
weitem Abstand.
84 Technik<br />
Notebooks für Full-HD-Gaming<br />
Praktisch jedes Detail,<br />
angefangen von<br />
den an Alien-Augen<br />
erinnernden Lautsprechergittern<br />
GByte große SSD zum<br />
Einsatz, dazu dient<br />
eine 500-GByte-HDD<br />
als zusätzlicher Da-<br />
an der<br />
tenspeicher. Der Rest<br />
Front, über die Tastatur<br />
und das Touchpad<br />
bis hin zum Alienkopf<br />
als Netzschalter, kann<br />
verschiedenfarbig beleuchtet<br />
werden. Das<br />
hochwertige Chassis<br />
besteht aus einer Magnesium-Legierung,<br />
Die Beleuchtungsfarbe des Keyboards kann beim<br />
Alienware mittels Software nach Lust und Laune<br />
angepasst werden.<br />
des Testfeldes bietet<br />
hier mehr Speicherplatz.<br />
Zudem ist die<br />
Samsung-SSD mit 251<br />
MByte/s nicht übermäßig<br />
schnell, was<br />
auch Punkte bei der<br />
Systemleistung kos tet.<br />
Die Akkulaufzeit liegt<br />
Keyboard und Touchpad sind haptisch sehr<br />
gut. In unserem Testgerät steckt mit der AMD<br />
Radeon HD 7970 die schnellste Grafikkarte im<br />
Test, die auch in den Geräten von Schenker<br />
Notebooks und One zu finden ist. Sie setzt sich<br />
in der Leistung klar von den Nvidia-Chips in<br />
den Geräten von Asus, MSI und Samsung ab.<br />
So kann man anspruchsvolle Games wie Crysis<br />
2 in der 1920er-Auflösung mit 45 fps flüssig<br />
spielen. Erst die Nvidia GeForce GTX 680M<br />
kann der Radeon das Wasser reichen, war zum<br />
Testzeitpunkt aber noch nicht verfügbar. Als<br />
Systemplatte kommt im Alienware eine 64<br />
mit 179 Minuten im MobileMark 2007 im unteren<br />
Bereich des Testfeldes. Pluspunkte bei der<br />
Ausstattung bringen dagegen der Intel-WLAN-<br />
Adapter mit Wireless-Display-Unterstützung<br />
sowie der HDMI-Eingang. Das Display gehört<br />
zwar zum spiegelnden, aber farbintensiven<br />
Glossy-Typ und ist leuchtstark genug, um auch<br />
bei Sonnenlicht noch ein erkennbares Bild zu<br />
liefern. Beim Sound begnügt sich Alienware<br />
nicht mit einem üblichen HD-Audio-Codec,<br />
sondern hat eine Sound Blaster Recon 3Di eingebaut.<br />
Die Klipsch-Lautsprecher liefern auch<br />
ohne Subwoofer einen satten Sound.<br />
SPARRINGPARTNER: DAS LEISTET EIN GAMING-PC<br />
Für 2000 Euro<br />
bekommt man<br />
auch einen<br />
Gaming-PC mit<br />
27-Zoll-3D-<br />
Display.<br />
GAMING-NOTEBOOKS<br />
Hersteller<br />
Produkt<br />
TESTERGEBNISSE<br />
AUF EINEN BLICK<br />
6 Gaming-Notebooks<br />
von 1.650 bis 2.110 Euro<br />
Preis (ca.)<br />
Internet [ www. ]<br />
Gesamtwertung<br />
[ 100 max ]<br />
Preis/Leistung<br />
Service<br />
Garantie<br />
Reparaturabwicklung bei Garantiefall<br />
Technische Merkmale<br />
Prozessor<br />
Taktfrequenz/Turbo-Frequenz/Cache<br />
Arbeitsspeicher<br />
Speicherplätze gesamt/frei<br />
USB 2.0/USB 3.0/eSATA/Firewire<br />
Display<br />
Diskrete Grafik<br />
Videoausgänge<br />
Sound/Bluetooth<br />
Erste Festplatte<br />
Kapazität/Typ<br />
Zweite Festplatte<br />
Kapazität/Typ<br />
Optisches Laufwerk<br />
Typ<br />
Cardreader/Webcam<br />
Abmessungen/Gewicht<br />
Besonderheiten<br />
Technische Merkmale<br />
Betriebssystem<br />
Uns hat interessiert, was ein Gaming-PC nebst<br />
passendem Monitor zum Preis eines Gaming-Notebooks<br />
für 1500 Euro leisten kann. Als Referenz dient<br />
dabei der Acer Predator G5910 mit einem Intel Core<br />
i7-2600K (3,4 GHz) und einer AMD Radeon HD 7970.<br />
Die Desktop-Variante der HD-7970-Grafik arbeitet<br />
mit 2048 Stream-Prozessoren, die M-Version mit<br />
1280. Der PC ist mit 16 GByte RAM bestückt, verfügt<br />
aber nur über eine HDD.<br />
Mit 7224 Punkten im 3DMark11 ist der PC zwar<br />
deutlich schneller als das beste Notebook mit 5838<br />
Zählern, der Abstand ist aber geringer geworden.<br />
Ähnlich beim Heaven-Benchmark: Hier kommt der<br />
PC auf 63 fps, das Notebook auf 45,7 fps. Notebooks<br />
taugen also durchaus für anspruchsvollere<br />
Spiele bei Full-HD-Auflösung, wenn man die Qualitätseinstellungen<br />
nicht zu hoch schraubt. Sonst ist<br />
immer noch der Desktop-PC vorn.<br />
Software<br />
Weitere Messwerte<br />
Devil May Cry 4 1920 x 1080<br />
Cinebench R11.5 xCPU<br />
HD-Tune – zweite Festplatte<br />
Akkulaufzeit Volllast<br />
Akkuladezeit
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
85<br />
TESTSIEGER<br />
PREISTIPP<br />
1 www.royal-flush.de 2 www.royal-flush.de 3 4 5 6<br />
MSI One Alienware Asus Samsung Schenker<br />
GT70PH-i789BW7H M73-2N M17xR4 G75VW NP700G7C-S01DE MySN XMG P702 Pro<br />
1.800 Euro 1.650 Euro 2.100 Euro 2.100 Euro 1.750 Euro 1.800 Euro<br />
msi-computer.de one.de alienware.de asus.de samsung.de mysn.de<br />
[ 86 ]<br />
sehr gut<br />
[ 85 ]<br />
gut<br />
[ 83 ]<br />
gut<br />
gut sehr gut befriedigend befriedigend gut gut<br />
[ 83 ]<br />
gut<br />
[ 81 ]<br />
gut<br />
[ 81 ]<br />
gut<br />
24 Monate 24 Monate 12 Monate 24 Monate 24 Monate 24 Monate<br />
Pick-up-and-Return Bring-in Vor-Ort Carry-In Vor-Ort-Abholung Bring-in<br />
Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM<br />
2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte<br />
8192 MByte DDR3-1333 16384 MByte DDR3-1333 8192 MByte DDR3-1333 8192 MByte DDR3-1333 16384 MByte DDR3-1333 8192 MByte DDR3-1333<br />
4/2 4/0 4/2 4/2 4/0 2/0<br />
2/3/1/0 1/3/1/1 1/4/1/0 0/4/0/0 2/2/0/0 1/3/1/1<br />
17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080)<br />
Nvidia GeForce GTX 675M AMD Radeon HD 7970M AMD Radeon HD 7970M Nvidia GeForce GTX 670M Nvidia GeForce GTX 675M AMD Radeon HD 7970M<br />
HDMI, VGA DVI, HDMI, DisplayPort HDMI, VGA, Mini-DP HDMI, VGA, Mini-DP HDMI, VGA,DisplayPort DVI, HDMI, DisplayPort<br />
HD-Audio/• HD-Audio/• Sound Blaster Recon3Di/• HD-Audio/• HD-Audio/• HD-Audio/•<br />
2 x SanDisk U100 (RAID-0) Crucial M4-CT128 Samsung PM830 Lite-On LAT-256M3S Hitachi HTS727575A9E364 Crucial M4-CT128<br />
128 GByte/SSD 128 GByte/SSD 64 GByte/SSD 256 GByte/SSD 750 GByte/HDD 128 GByte/SSD<br />
Hitachi HTS727575A9E364 Toshiba MQ01ABD100 Seagate ST9500423AS Seagate ST1000LM024 Hitachi HTS727575A9E364 Seagate ST1000LM024<br />
750 GByte/SATA 1000 GByte/SATA 500 GByte/HDD 1000 GByte/HDD 750 GByte/HDD 1000 GByte/SATA<br />
TSSTcorp TS-LB23D<br />
BD-Combo<br />
Matshita BD-MLT UJ260<br />
BD-Brenner<br />
HL-DT-ST CA30N<br />
BD-Combo<br />
Slimtype BD E DS6E2SH<br />
BD-Combo<br />
TSSTcorp TS-LB23D<br />
BD-Combo<br />
•/• •/• •/• •/• •/• •/•<br />
428 x 288 x 55mm/<br />
3900 Gramm<br />
Killer E2200 Gaming-<br />
LAN-Adapter, Dynaudio<br />
2.1-Lautsprecher<br />
412 x 276 x 45,4mm/<br />
3900 Gramm<br />
Onkyo 2.1-Lautsprecher<br />
410 x 304 x 44,5mm/<br />
4260 Gramm<br />
HDMI-in, AlienFX, Klipsch<br />
2.0-Lautsprecher<br />
415 x 320 x 52mm/<br />
4500 Gramm<br />
3D-Display mit Nvidia-<br />
Brille, 2.1-Lautsprecher<br />
410 x 285 x 32,9mm/<br />
3810 Gramm<br />
Modus-Umschalter,<br />
2.1-Lautsprecher, 8 GByte<br />
Express Cache<br />
Sony Optiarc BC-5550H<br />
BD-Combo<br />
412 x 276 x 45,4mm/<br />
3900 Gramm<br />
Onkyo 2.1-Lautsprecher<br />
Windows 7 Home<br />
Premium 64<br />
Windows 7 Home<br />
Premium 64<br />
Windows 7 Home<br />
Premium 64<br />
Windows 7 Home<br />
Premium 64<br />
Windows 7 Home<br />
Premium 64<br />
Windows 7 Home<br />
Premium 64<br />
MS Office Starter 2010,<br />
Magix Suite, Corel Win-<br />
DVD BD, MSI-Tools<br />
MS Office Starter 2010 Alienware-Tools MS Office Starter 2010,<br />
CyberLink Media Suite,<br />
Oberon-Games<br />
MS Office Starter 2010,<br />
CyberLink Media Suite 8,<br />
Samsung-Tools<br />
MS Office Starter 2010<br />
155 fps 214 fps 210 fps 131 fps 153 fps 217 fps<br />
6,15 Punkte 6,18 Punkte 6,19 Punkte 6,18 Punkte 6,21 Punkte 6,18 Punkte<br />
95 MByte/s 90 MByte/s 92 MByte/s 82 MByte/s 93 MByte/s 84 MByte/s<br />
90 Minuten 50 Minuten 83 Minuten 67 Minuten 102 Minuten 51 Minuten<br />
172 Minuten 134 Minuten 152 Minuten 184 Minuten 120 Minuten 135 Minuten
86 Technik<br />
Notebooks für Full-HD-Gaming<br />
Die beiden Gaming-Notebooks von One und Schenker Notebooks<br />
können mit USB 3.0, eSATA und sogar Firewire aufwarten.<br />
ASUS G75VW<br />
Mit der von uns getesteten Top-Version des Asus<br />
G75VW kann man nicht nur 3D-Spiele spielen,<br />
man kann sie auch in 3D betrachten. Möglich ist<br />
das durch die Kombination aus der beiliegenden<br />
Nvdia-Shutterbrille und dem 120-Hz-Display im<br />
Vielseitig: Der Drehschalter dient beim Samsung NP700G7C-S01DE<br />
zum Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungsmodi.<br />
G75VW. Asus setzt mit einer 3D Vision 2 die<br />
neue Generation der 3D-Brille ein, die ein helleres<br />
Bild liefert. Allerdings steckt im Asus mit<br />
einer GeForce GTX 670M ausgerechnet die<br />
langsamste Grafik im Testfeld. Aktuelle DX11-<br />
Titel wie Crysis 2 sind im 3D-Modus und Full-HD<br />
nicht mehr spielbar, man ist mit der Brille auf<br />
ältere DX10-Spiele und 3D-Blu-ray beschränkt.<br />
Aber auch ohne 3D-Modus ist das 2100-Euro-<br />
Notebook bei der Spieleperformance nur halb so<br />
schnell wie die Spitzenreiter mit AMD-HD7970-<br />
Grafik. Punkten kann das Asus-Gerät bei der<br />
Ausstattung. Die schnelle Lite-On-SSD bietet mit<br />
256 GByte die größte Kapazität unter den SSDs<br />
im Testfeld, sie wird durch eine Terabyte-HDD<br />
von Seagate ergänzt. Die große und schnelle<br />
SSD beschert dem G75VW den mit 19 349 Punkten<br />
höchsten Wert im Anwendungsbenchmark<br />
PCMark Vantage. Das graue, mit einer schwarzen,<br />
gummierten Handballenablage versehene<br />
Asus sieht vergleichsweise dezent aus. Das mit<br />
einem soliden Keyboard und einem großformatigen<br />
Touchpad ausgestattete Gerät bleibt auch<br />
bei intensiver Benutzung kühl.<br />
MSI GT70PH-I789BW7H<br />
Seit einiger Zeit konzentriet sich MSI bei Notebooks<br />
vor allem auf den Gaming-Sektor. Das<br />
aktuelle Spitzenmodell ist das GT70 mit Nvidia<br />
GeForce GTX 675M. Bei der 3D-Performance<br />
ordnet sich das 1799-Euro-Notebook damit hinter<br />
den drei Mobilrechnern mit AMD-Grafik ein,<br />
es erreicht im 3DMark11 3518 Punkte gegenü-
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
87<br />
ber etwa 5800 Punkten beim AMD Radeon HD<br />
7970. Crysis 2 kann man mit 35 fps aber noch<br />
einigermaßen flüssig spielen. Glänzen kann das<br />
GT70 bei der Festplattenperformance: Denn hier<br />
besteht das 128 GByte große Systemlaufwerk<br />
aus zwei mSATA-SSDs im RAID-0-Verbund, die<br />
atemberaubende 913 MByte/s in erreichen. Zusätzlich<br />
findet eine 750-GByte-Hitachi-HDD Verwendung.<br />
Interessante Features für passionierte<br />
Gamer sind die Killer-Gaming-Netzwerkkarte für<br />
bessere Pings und das individuell beleuchtbare<br />
SteelSeries-Keyboard. Sehr gut ist das Audio-<br />
System mit Subwoofer, das in Zusammenarbeit<br />
mit mit dem High-End-Boxen-Hersteller Dynaudio<br />
entwickelt wurde. Den Testsieg erzielt das<br />
GT70 nicht zuletzt durch seine für ein Gaming-<br />
Notebook außerordentlich lange Akkulaufzeit<br />
von mehr als fünf Stunden.<br />
ONE M73-2N UND MYSN XMG<br />
P702 PRO<br />
Die mobilen Gaming-Rechner von One und<br />
Schenker Notebooks basieren auf dem Clevo<br />
P170EM. Kleinere Hersteller ohne eigene Entwicklungsabteilung<br />
nutzen gern solche Barebones,<br />
die sie dann komplettieren und mit ihrem<br />
Firmenlabel versehen. Da beide Geräte nicht nur<br />
die AMD Radeon HD 7970, sondern auch noch<br />
die gleiche, schnelle Crucial-SSD nutzen, bewegen<br />
sich die Leistungswerte auf demselben,<br />
sehr hohen Niveau. Beim Gehäusedesign und<br />
vor allem der Qualität des Touchpads kann das<br />
Duo aber nicht mit den Markengeräten mithalten.<br />
Gut ist jedoch das Onkyo-Soundsystem.<br />
Differenzen gibt es bei Ausstattung und Preis:<br />
Das mit 1650 Euro relativ günstige One M73-<br />
2N verfügt über üppige 16 GByte RAM und den<br />
einzigen Blu-ray-Brenner im Testfeld, das mit<br />
1800 Euro teurere MySN XMG P702 Pro „nur“<br />
über acht GByte und ein Blu-Ray-Combo-Drive.<br />
SAMSUNG NP700G7C-S01DE<br />
Als einziger Hersteller verzichtet Samsung auf<br />
den Einsatz einer SSD als Systemplatte, sondern<br />
rüstet das NP700G7C mit zwei Terabyte-<br />
HDDs aus. Die kleine 8-GByte-SSD dient nur<br />
als Express-Cache für ein schnelleres Aufwachen<br />
aus dem Ruhezustand. Die fehlende SSD<br />
wirkt sich auch auf die Systemleistung aus, die<br />
absolut mit 10260 Punkten im PCMark Vantage<br />
aber immer noch sehr hoch ist. Bei der<br />
3D-Performance liegt das Samsung mit seiner<br />
GTX 675M im Mittelfeld, für praktisch alle<br />
Spiele ist es schnell genug. Das Alu-Gehäuse,<br />
das Touchpad und die beleuchtete Tastatur<br />
des 1749 Euro teuren Samsung liegen qualitativ<br />
auf einem hohen Niveau. Ein nettes Extra<br />
ist der Modus-Wählschalter, der unter anderem<br />
die Bildschirmhelligkeit und die Farbe der<br />
Tastenbeleuchtung anpasst. Im Gaming-Modus<br />
wechselt sie von Weiß nach Blau. Zudem werden<br />
Hintergrund-Tasks pausiert, die bei Spielen<br />
stören können.<br />
FAZIT: SPEZIALISTEN ODER<br />
ALLESKÖNNER<br />
Wenn vornehmlich hohe Frameraten bei Spielen<br />
im Vordergrund stehen, dann ist eines der<br />
Die RAID-0-Konfiguration<br />
der beiden<br />
mSATA-SSDs im<br />
MSI GT70 sorgt für<br />
eine superschnelle<br />
Transferrate von fast<br />
einem GByte/s.<br />
Das Innenleben des Schenker XMG P702 Pro mit der Radeon HD 7970M<br />
unter dem linken und dem Core i7 unter dem rechten Kühlkörper.<br />
Gaming-Notebooks von Alienware, One oder<br />
Schenker mit AMD-Grafik die erste Wahl. Das<br />
mit 1650 Euro vergleichweise günstige One<br />
M73-2N ist der Preistipp, es kann sogar mit<br />
einem Blu-ray-Brenner aufwarten. Alienwares<br />
M17x sieht spektakulär aus und ist qualitativ<br />
sehr gut, aber auch das teuerste Gerät imTest.<br />
Der Sieger nach Punkten ist das GT70 von MSI.<br />
Es ist zwar bei Spielen langsamer, aber das<br />
beste Gesamtpaket mit sehr guter Ausstattung,<br />
einem superschnellem SSD-Raid und sehr guter<br />
Akkulaufzeit. Das Samsung verliert Punkte<br />
durch das fehlende SSD, das Asus durch die<br />
relativ langsame Grafik, die mit der 3D-Brille<br />
wenig Freude macht. Klaus Länger
88 Travel<br />
Wodka<br />
NASDAROWJE<br />
Wasserklar, mild und momentan ziemlich angesagt. Wodka ist die elementare Spirituose schlechthin. Und neben den traditionell<br />
russischen Erzeugnissen, schicken sich auch die polnischen und skandinavischen an, den Markt der echten Connaisseure<br />
zu erobern. Im Idealfall ist Wodka ein Gemisch aus Ethanol und Wasser – zumeist im Volumenverhältnis 4 : 6. Sonst<br />
nichts. Gebrannt wird die Spirituose aus Korn oder – seltener – aus Kartoffeln. Das alles aber erklärt nicht den Boom, den<br />
dieser Klare momentan erlebt. Schon eher der milde Geschmack eines sehr guten Wodkas und vielleicht auch die Tatsache,<br />
dass aufgrund der Reinheit von Wodka am nächsten Tag nicht mit den üblichen Spätfolgen zu rechnen ist – wenigstens<br />
nicht in der exzessiven Form, die einem Cocktail-Abend gewöhnlich nachfolgt.<br />
DIE DIVA<br />
Heißt nicht nur so, ist auch so: Diva Vodka wird mit reinem Diamantstaub<br />
gefiltert. Was dabei herauskommt, ist ein glasklarer<br />
und extrem reiner und milder Wodka. Ausgezeichnet mit 94<br />
von 100 Punkten bei den World Spirits Awards 2006, besticht<br />
die Diva durch klaren, frischen Duft und ist im Geschmack so<br />
neutral, wie ein Wodka es sein sollte. Der Geschmack erinnerte<br />
die Jury an Gletscherwasser und wird beschrieben mit vollmundig,<br />
dicht, lang, nachhaltig, harmonisch. Hergestellt wird die-<br />
ser außergewöhnlich Wodka nicht in Russland sondern – man<br />
glaubt es kaum – auf den Shetland Inseln. Ganz billig ist die<br />
Sache nun freilich nicht, denn 0,7 l schlagen mit etwa 70 Euro<br />
zu Buche. Dafür bekommt man aber nicht nur eine schnöde<br />
Flasche, denn das Behältnis ist eher als edler Flakon zu bezeichnen.<br />
Wem das noch nicht reicht, der kann die Flasche auch<br />
zum „ultra premium price“ beziehen. Das bedeutet irgendetwas<br />
zwischen 3.700 $ und 1.000.000 $. Die Käufer können<br />
sich dann zwischen verschiedenen Wodkaqualitäten und Edelsteinen<br />
entscheiden, die in die Flasche eingebracht werden.<br />
GRAUGÄNSE<br />
Nein, das hat nichts mit Konrad Lorenz zu tun. Grey Goose ist der Markenname eines anderen französischen Wodkas,<br />
den Kenner zu den weltbesten Wodkas rechnen. Grey Goose wird einem fünfstufigen Destillationsverfahren unterzogen.<br />
Nach der anschließenden Filtration wird der Rohalkohol auf Trinkstärke verdünnt, das dazu verwendete Quellwasser<br />
ist besonders weich und rein. Der Grey Goose schmeckt leicht und mild, hat aber trotzdem eine leicht rauchige Note.<br />
Hergestellt wird Grey Goose nur aus französischen Ausgangsstoffen. Der Weizen kommt aus der Region Beauce, das<br />
Wasser kommt aus dem Zentralgebirge und wird mithilfe von Kalkstein aus der Champagne auf natürliche Weise<br />
gefiltert.Dieses Verfahren zahlt sich aus: 2001 verlieh das Beverage Tasting Institut Grey Goose den Titel „Best tasting<br />
Vodka“ bei einem weltweiten Vergleich. Die Literflasche des 40-Prozenters ist für etwa 35 Euro erhältlich.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
89<br />
DER RUSSE<br />
Russky Standart Imperia ist ein Vertreter der echten russischen Wodkas. Basis ist reinstes<br />
Getreide und das Besondere ist die aufwendige Filtration durch Quarz-Kristall-Filter,<br />
was Russky Standart seinen ausnehmend milden Geschmack verleiht.<br />
Russky Standart ist der Senkrechtstarter unter den Wodkas. Die Marke wurde 1998 in<br />
Sankt Petersburg gegründet. Man beruft sich bei Russian Standard für die Rezeptur<br />
des Vodkas auf den russischen Wissenschaftler Dimitri Mendelejew, der neben dem<br />
Periodensystem auch das perfekte Herstellungs- und Mischungsverhältnis für Vodka<br />
entwickelte. Der Wodka wird in einer hypermodernen Destillier- und Abfüllanlage in St.<br />
Petersburg hergestellt. Seit 2006 verzeichnete Russky Standart einen Zuwachs von 30<br />
Prozent und stieg solchermaßen im Ranking der Top-Wodkas um 25 Plätze auf Platz 73.<br />
Der 40-Prozenter kostet in der Literflasche ca. 50 Euro.<br />
ALPEN-WODKA<br />
Alles, was die Schweizer im Zusammenhang mit Essen und<br />
Trinken tun, geschieht in dem Bestreben, Perfektion zu<br />
schaffen. Und obwohl es ungewöhnlich sein mag, dass ein<br />
Wodka aus der Schweiz kommt, gilt das auch für dieses<br />
Getränk. Xellent Swiss Vodka wird in Willisau/Luzern auf<br />
der Basis von reinem, hochwertigem Schweizer Roggen<br />
dreifach destilliert. Die erste Destillation erfolgt in kleinen<br />
Pot Still Kesseln mit 500 Liter Inhalt. Hier bekommt Xellent<br />
seinen unvergleichlichen Geschmack. Zusammen mit dem glasklaren Gletscherwasser aus den<br />
Schweizer Alpen ergibt sich ein einzigartiges und echtes Schweizer Qualitätsprodukt. XELLENT<br />
schmeckt rein, leicht süsslich und hat 40% Vol. Hergestellt wird er aus 100% Schweizer Rohmaterialien.<br />
XELLENT Swiss Vodka wurde auf der San Francisco Spirits Competition mit double<br />
gold ausgezeichnet. Double gold bedeutet, dass alle zehn Juroren Xellent Swiss Vodka die Gold<br />
Medaille verliehen haben. Ungefähr 40 Euro werden für die 0,7 l Flasche aufgerufen.<br />
XFÜR<br />
WODKA<br />
Nun gilt auch Frankreich<br />
nicht als klassisches<br />
Wodka-Land. Aus der<br />
Region Cognac stammt<br />
X-rated Wodka. Und der entsteht aus<br />
Weizen und Wasser. Anders aber als bei<br />
den anderen wurden hier auch noch ein<br />
Hauch Baies Roses und rosa Pfeffer beigesetzt.<br />
Durch die 7-fache Destillation und<br />
die Zutaten bietet dieser Wodka eine Geschmackserfahrung,<br />
die ihn von seinen<br />
Konkurrenten abhebt. Kritiker bezeichnen<br />
seinen Geschmack als leicht, blumig und<br />
mit einem Hauch Vanille. Mit 50 Euro für<br />
die Literflasche 40-Prozentigen ist man für<br />
diesen wirklich exquisiten Wodka dabei.<br />
ALTER BEKANNTER<br />
Zum Abschluss noch einen, den wir alle kennen,<br />
der aber trotz seines Klassiker-Status<br />
nichts von seiner Jugendfrische eingebüßt hat.<br />
Absolut-Vodka aus Schweden ist seit mehr<br />
als 20 Jahren einer der beliebtesten Wodkas<br />
überhaupt. Absolut wird ausschließlich im südschwedischen<br />
Ahus aus dem Winterweizen<br />
dieser Region und aus reinstem Quellwasser<br />
hergestellt. Mittels kontinuierlicher Destillation<br />
werden diese hochwertigen Rohstoffe zu einem<br />
Premium-Wodka von sehr großer Reinheit veredelt.<br />
Kenner schätzen den weichen Geschmack<br />
des vierzigprozentigen Wodkas, Barmixer seine<br />
Neutralität. Unverkennbar ist auch sein Behältnis,<br />
das an eine Apothekerflasche erinnern soll.<br />
Dies alles und die Tatsache, dass dieser vorzügliche<br />
Wodka für unter 20 Euro pro Liter verkauft<br />
wird, machen Absolut zu einem absoluten Tipp<br />
für Wodkafreunde.
90<br />
Travel<br />
Barcelona<br />
BARCELONA!<br />
Unser Autor Rainer Gottlieb hat eine Schwäche für Spanien. In diesem Sommer hat er sich zum einen auf Zeitreise an Stätten<br />
seiner Jugend begeben, zum anderen erneut nach Barcelona, die Stadt, die man gar nicht oft genug besuchen kann.<br />
Und natürlich geht es auch wieder um Poker.<br />
■ Da war doch noch was? In den frühen 80er-<br />
Jahren pflegte eine Gruppe von Freunden, allesamt<br />
Studenten ehrwürdiger Ingenieurwissenschaften,<br />
sich in jedem Frühjahr auf eine „Busreise<br />
mit Verkaufsveranstaltung“ zu begeben.<br />
Preiswert war das, für 179 DM wurde man für<br />
eine Woche an die spanische Costa Brava und<br />
zurück kutschiert und konnte in relativ komfortablen<br />
Hotels logieren. Die Hotels waren zu der<br />
Zeit des Jahres nicht ausgelastet, und so hatten<br />
findige Unternehmer damals die Idee mit den<br />
Verkaufsfahrten entwickelt.<br />
Preiswert? Ja. Aber nur, wenn es gelang, den<br />
Verlockungen der Verkaufsveranstaltungen zu<br />
widerstehen. Eingebunden in ein Programm<br />
aus pseudospanischer Folklore mit pseudospanischem<br />
Essen und billigem Rotwein bis zum<br />
Abwinken wurde den Besuchern allerlei vollkommen<br />
überteuerter Ramsch angedreht. Begnadete<br />
Verkäufer wussten die positiv aufgeladene<br />
Atmosphäre zu nutzen und verschacherten<br />
massenhaft Topfsets, Esoterikkrempel wie<br />
Anti-Erdstrahlenmatten fürs heimische Bett,<br />
Ja, sicher - Kultur, klar. Aber was eigentlich interessiert,<br />
ist der Strand.<br />
Magnetarmbänder und – der ganz besondere<br />
Knaller – Rheumabettwäsche. Diese Verkaufskanonen<br />
vermittelten den Gästen – vielfach im<br />
Rentenalter – den Eindruck, dass unweigerlich<br />
eine lange Zeit voller Siechtum und körperlicher<br />
Qualen auf sie warten würde, sollten sie sich<br />
nicht umgehend Rheumadecken anschaffen,<br />
am besten noch in Kombination mit Magnetmatratzen,<br />
eine esoterische Rundumversorgung<br />
sozusagen.<br />
Die Studenten aber waren trotz teilweise aggressiver<br />
Verkaufsmethoden nicht zum Kauf zu<br />
bewegen. Im Gegenteil, sie machten sich einen<br />
Spaß daraus, die Verkäufer durch bohrende<br />
Fragen aus dem Konzept zu bringen. Und so<br />
blieben die Busreisen an die Costa Brava dem<br />
studentischen Budget angemessen und wieder<strong>holt</strong>en<br />
sich Jahr für Jahr, ohne dass eine einzige
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
91<br />
Rheumadecke<br />
ihren Weg in<br />
studentische<br />
Unterkünfte fand. Das<br />
Hauptziel für Heerscharen von Busreisenden<br />
war damals das Städtchen Lloret de Mar und<br />
nur deswegen nahmen unsere Studenten an<br />
den Busreisen teil. Denn Lloret war schon damals<br />
ein Party-Hotspot, wo sich junge Menschen<br />
aus ganz Europa trafen, um für wenig<br />
Geld eine garantiert heiße Woche zu verbringen.<br />
Der Ort bestand an der Strandpromenade<br />
und in unmittelbarer Umgebung aus Hotels,<br />
Bars, Kneipen und Diskotheken. Man konnte<br />
dort keine zehn Meter gehen, ohne von Anreißern<br />
verbal und durch Flyer auf die Attraktionen<br />
hingewiesen zu werden. Preiswerter<br />
Alkohol floss in Strömen, andere Stimmungsaufheller<br />
waren genauso leicht verfügbar. Jeder<br />
war gut drauf; es galt, die verdammt kurze<br />
Woche zu nutzen, damit die Zeit auch wirklich<br />
heiß wurde.<br />
30 JAHRE SPÄTER<br />
jetzt fährt niemand mehr mit dem Bus dorthin.<br />
Viel schneller und wahrscheinlich preiswerter<br />
kommt man heute mit vielen Billigfluglinien<br />
zum Flughafen des nahegelegenen Girona.<br />
Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz hat<br />
knapp 100.000 Einwohner und liegt am Riu<br />
Onyar. Kulturbeflissene sollten einen Besuch<br />
der herrlichen Kathedrale Santa Maria einplanen.<br />
Der Bau entstand über Jahrhunderte. Begonnen<br />
wurde 1300, die Fassade wurde viel<br />
später im Barock errichtet. Ebenfalls sehenswert<br />
ist die Altstadt mit vielen Spuren aus der<br />
Zeit der Römer. Im maurischen Badehaus (Banys<br />
Àrabs) aus dem 12. Jahrhundert liegen die<br />
Wurzeln der Badekultur Gironas.<br />
Etwa vom Jahr 900 an lebte eine große jüdische<br />
Gemeinde in Girona. Mitten in der Altstadt<br />
– allerdings etwas versteckt – befindet<br />
sich eines der frühesten jüdischen Ghettos Europas.<br />
Es wird CallJueu genannt, ist eines der<br />
besterhaltenen in ganz Europa und gehört zu<br />
den bekanntesten touristischen Attraktionen<br />
der Stadt. Hier war der Sitz einer der wichtigsten<br />
kabbalistischen Schulen in Europa. Die<br />
Geschichte der jüdischen Gemeinschaft Gironas<br />
endete 1492, als die spanische Inquisition<br />
alle Juden aus Spanien vertrieb.<br />
Filmfans können sich noch das „Museu del<br />
Cinema“ gönnen und eine Reise durch die<br />
Geschichte der bewegten Bilder erleben. Doch<br />
machen wir uns nichts vor:<br />
Die meisten Reisenden mit<br />
dem Ziel Lloret haben anderes<br />
im Sinn, als die kulturellen Sternstunden einer<br />
Provinzhauptstadt zu erkunden. Girona ist nur<br />
Station auf dem Weg und wird meist gar nicht<br />
angesteuert. „Nichts wie weiter ans Meer!“,<br />
lautet die Devise. Vom Flughafen gelangt man<br />
schnell per Bus an die Costa Brava, Lloret ist<br />
einer der ersten Haltepunkte der Linie. Selbstverständlich<br />
warten am Airport auch Shuttlebusse<br />
und Taxis. Und so reist man per Bus<br />
oder Automobil durch die typische Sommerlandschaft<br />
mediterraner Länder mit trockenen<br />
Feldern, kargen Felslandschaften aber auch<br />
malerischen Pinienwäldern an die Küste. Lloret<br />
de Mar kündigt sich schon vorher an. Auf zahllosen<br />
überdimensionierten Werbetafeln wird<br />
auf die Attraktionen der Stadt hingewiesen,<br />
von denen – man staune – einige schon vor<br />
30 Jahren existierten. Der Ort<br />
hat die letzten 30 Jahre überdauert<br />
und ist nach wie vor<br />
eine europäische Partyhochburg,<br />
die alljährlich vom<br />
Frühjahr bis spät in den<br />
Herbst von vergnügungsorientierten<br />
jungen Menschen<br />
besucht wird. In Deutschland<br />
ist „Lloret“ mittlerweile<br />
ein Synonym für<br />
Abiturfahrten<br />
kompletter<br />
Schulklassen.<br />
Und auch aus dem<br />
trendigen Barcelona<br />
kommen Wochenendausflügler<br />
und<br />
sicher sind auch<br />
heute noch viele<br />
Studenten<br />
darunter.<br />
Lloret hat einen<br />
etwa 800<br />
Meter<br />
langen<br />
Sandstrand, der<br />
in nordöstlicher<br />
Richtung<br />
verläuft.<br />
Eine typisch<br />
spanische<br />
Flaniermeile<br />
mit Open-Air-<br />
Die Dona Marinera,<br />
Wahrzeichen von Lloret.<br />
Restaurants und Kneipen verläuft parallel<br />
dazu. Unmittelbar daran schließt<br />
sich immer noch das an, was Lloret für viele<br />
Besucher so attraktiv macht: Clubs, Bars, Geschäfte,<br />
Fastfoodlokale und Bettenburgen. Dort<br />
geht es überhaupt nicht spanisch zu und über<br />
Jahre ergab sich allein aus den Massen an Besuchern<br />
dort eine Ballermann-Atmosphäre; das<br />
primäre Ziel war der Konsum großer Mengen<br />
an preiswertem Alkohol. Die Stadtväter haben<br />
zwar Anstrengungen entwickelt, das Niveau<br />
des 40.000-Einwohner-Ortes anzuheben, ihn<br />
sauberer und grüner zu machen. Öffentlicher<br />
Alkoholkonsum ist nicht mehr gestattet, auch<br />
nicht der früher grassierende Straßenhandel<br />
mit Billigsonnenbrillen und anderem Talmi.<br />
Das vorherrschende Image hält sich jedoch<br />
hartnäckig. Lässt man das südwestliche Ende<br />
des Sandstrandes hinter sich,<br />
so gelangt man über steile<br />
Felstreppen zur Bronzestatue<br />
„Dona Marinera“.<br />
Die „Frau<br />
des Fischers“<br />
ist eine Skulptur<br />
des Bildhauers<br />
Ernest<br />
Maragall und erinnert<br />
an frühere Zeiten,<br />
als Lloret noch ein kleines<br />
Fischerdorf war: Eine barfüßige<br />
Figur in einfacher Kleidung hebt die<br />
Hand gegen die Sonne, blickt sorgenvoll<br />
auf die See und wartet auf die<br />
Heimkehr des Mannes, der täglich auf<br />
dem wilden Meer seinem gefährlichen<br />
Broterwerb nachgeht. „Dona Marinera“<br />
gilt als Wahrzeichen von Lloret de Mar.<br />
Direkt hinter dem Hauptstrand und der<br />
Dona Marinera schließen sich ein paar kleine<br />
Buchten an. Dort bekommt man einen<br />
Eindruck, wie es zu dem Namen „Costa<br />
Brava“ gekommen ist. Schroffe Felsen,<br />
kein Strand, das Meer stellenweise tosend<br />
wild. Natürlich sind es keine Geheimtipps<br />
mehr, doch die Buchten sind<br />
bei Weitem nicht so überlaufen wie der<br />
Strand. Weil der Zugang etwas mühsam<br />
ist, gibt es dort deutlich weniger Badende.<br />
Die allerdings werden durch kristallklares<br />
Wasser belohnt. Einige Wagemutige springen<br />
von den hohen Felsen in die Tiefe.<br />
Auch wenn die wesentliche heutige Bestimmung<br />
von Lloret nach wie vor dem Hedonis-
92 Travel<br />
Barcelona<br />
Das Gran Casino Costa Brava.<br />
Turnier im Gran Casino.<br />
mus der Jugend dient, findet man auch dort<br />
Spuren der Geschichte: Am nordöstlichen Ende<br />
des Strandes ruht das andere Wahrzeichen der<br />
Stadt, das Castell d’en Playa. Entstanden zwischen<br />
1935 und 1940 handelt es sich um die<br />
zur Burg stilisierte Villa des Industriellen Narcís<br />
Playa aus Girona.<br />
Schon vor 30 Jahren gab es in Lloret de Mar<br />
das „Gran Casino <strong>Royal</strong>“, untergebracht im<br />
Erdgeschoss eines der großen Hotelkomplexe<br />
an der Avinga Vila de Blanes. Unsere Studenten<br />
hatten damals allerdings andere Prioritäten, Erinnerungen<br />
an einen Casinobesuch der frühen<br />
Achtzigerjahre sind nicht vorhanden. Das Hotel<br />
existiert noch heute, selbst der Casinoschriftzug<br />
oben in Traufhöhe ist noch erkennbar.<br />
Allerdings ist der frühere Casinoeingang verrammelt.<br />
Dort finden keine Glücksspiele mehr<br />
statt, denn im Jahr 2010 eröffnete<br />
nur wenige hundert<br />
Meter weiter östlich an der<br />
Avinga Vila de Tossa eine nagelneue<br />
Spielbank. Weil nach<br />
spanischem Recht keine zwei<br />
Casinobetriebe an einem Ort<br />
existieren dürfen, ging die Lizenz<br />
an eine neue Betreibergesellschaft,<br />
die kurzerhand<br />
63 Millionen Euro investierte<br />
und einen neuen Tempel Fortunas errichten<br />
ließ. Das „Gran Casino Costa Brava“ (GCCB)<br />
ist ein moderner Riesenkomplex mit futuristischem<br />
Aussehen: diagonal geteilte Fassade<br />
aus schwarzem Schiefer und Glas, palmengesäumte<br />
Zufahrt, ein Eingangsbereich mit einer<br />
großzügig dimensionierten Lounge und Bar für<br />
die Raucher (im Casino ist Rauchen untersagt,<br />
Spanien ist in dem Punkt sehr streng).<br />
Señor Raul Ayza ist im GCCB der zuständige<br />
Manager für „Marketing und Sales“. Er nimmt<br />
sich viel Zeit für eine Führung durch den großen<br />
Hauptspielsaal und die angrenzenden Bereiche.<br />
Über 1.500 Quadratmeter Spielfläche<br />
ist verfügbar. Der Eindruck von Platz und Weite<br />
verstärkt sich, weil lediglich fünf Roulettetische<br />
und eine Insel aus Black Jack-, Punto<br />
Banco und Casino Stud Poker-Tischen vorhanden<br />
sind. Dazwischen ist sehr viel Platz. Wie<br />
mittlerweile in vielen modernen Casinos üblich,<br />
befinden sich die Spielautomaten auf der<br />
gleichen Ebene. An einer Schmalseite findet<br />
man die großzügig dimensionierte Bar FULL,<br />
an der anderen Seite das Snackrestaurant RED.<br />
Im Obergeschoss dann das Gourmetrestaurant<br />
SEVEN mit internationaler Küche und mediterranem<br />
Touch.<br />
„WER SIND IHRE POKERKUNDEN?“<br />
So lautete eine der ersten Fragen an Raul Ayza.<br />
Es seien zu etwa 70% Einheimische aus Lloret<br />
und Umgebung und zu etwa 30% Touristen,<br />
zumindest während der Hochsaison im Juli und<br />
August. Es kämen auch häufig Besucher aus<br />
dem nicht weit entfernten Frankreich auf eine<br />
Runde Poker vorbei.<br />
Allerdings – fügt er schmunzelnd hinzu –<br />
sind die meisten Besucher Llorets zwischen 18<br />
und 20 Jahre alt. Sie kommen keinesfalls zum<br />
pokern, sondern um andere Attraktionen der<br />
Stadt zu genießen.<br />
In einem Seitenflügel ist der Bereich für Pokerturniere<br />
untergebracht. Dort stehen 12<br />
Tische, für größere Ereignisse (bis 60 Turniertische)<br />
ist zusätzlicher Platz im Obergeschoss<br />
vorhanden. Obwohl Lloret als internationaler<br />
Pokerstandort nicht besonders bekannt ist, hat
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
93<br />
es bereits einige größere Turniere gegeben, unter<br />
anderem von Everest Poker, Chili Poker und<br />
Betfair. Im Frühjahr 2012 fand der „Circuito<br />
Nacional de España” mit 770 Teilnehmenden<br />
statt. Insgesamt konnten während der letzten<br />
zwei Jahre über 50.000 Turniergäste begrüßt<br />
werden. Für 2012 sind noch weitere Events<br />
geplant. Allerdings kann Raul Ayza dazu noch<br />
keine präzisen Angaben machen, weil viele<br />
Onlinecasinos wegen neuer und restriktiver<br />
spanischer Gesetzgebung ihr Engagement bei<br />
Live-Events stark eingeschränkt haben. An einer<br />
Längsseite des Hauptspielsaals ist auch der<br />
Cashgamebereich untergebracht. Vier Tische<br />
sind standartmäßig verfügbar. Sie sind auch<br />
für Spieler mit Drehstühlen ausgestattet, ein<br />
Pluspunkt in Sachen Bequemlichkeit. Es wird<br />
nur No Limit Hold’em angeboten zu folgenden<br />
Rahmenbedingungen:<br />
Tisch Nr. 1 2 3 4<br />
Limit 1/2 1/2 2/4 5/5<br />
Min. Buy In € 80 80 100 150<br />
Max. Buy In 300 300 500 kein<br />
Max.<br />
Fazit: Lloret de Mar: wer als pokeraffiner Tourist<br />
an der Costa Brava urlaubt, sollte keinesfalls<br />
einen Besuch des „Gran Casino Costa<br />
Brava“ versäumen. Besonders zu geplanten<br />
Pokerturnieren findet man Einzelheiten unter<br />
www.gccb.com.<br />
UND JETZT: BARCELONA!<br />
Wer die Costa Brava bereist, darf sich nicht die<br />
Gelegenheit entgehen lassen, die katalanische<br />
Metropole Barcelona zu besuchen. Von Lloret<br />
fahren mehrmals täglich klimatisierte Busse<br />
dorthin. Es empfiehlt sich, das Ticket rechtzeitig<br />
am zentralen Busbahnhof an der Avinga<br />
Vila de Blanes zu kaufen, denn der Andrang<br />
ist während der Saison immer recht hoch und<br />
manchmal sind die Busse ausgebucht.<br />
Nach knapp einer Stunde erreicht der Bus<br />
das Zentrum des herrlichen Barcelona. Diese<br />
fantastische Stadt sollte man immer wieder besuchen.<br />
Erstbesucher berichten, dass der Charme und<br />
die Atmosphäre der Stadt unmittelbar wirken.<br />
Die Offenheit, die Weite, die Großzügigkeit von<br />
Plätzen und Boulevards, das Leben im Freien,<br />
das Wetter, die Mischung aus Tradition und<br />
Moderne, all das übt eine unmittelbar positive<br />
Wirkung aus. Wer Barcelona bereits kennt,<br />
fühlt sich sofort wieder willkommen und spürt<br />
eine vertraute Erregung und Vorfreude auf eine<br />
aufregende Zeit in einer der faszinierendsten<br />
Städte Europas oder gar der Welt.<br />
Die Vertrautheit und das Gefühl, willkommen<br />
zu sein, äußern sich in vielen vermeintlichen<br />
Kleinigkeiten. „Barça“ hat zum Beispiel ein<br />
vorbildliches Nahverkehrssystem bestehend aus<br />
U-Bahnen („Metro“), Straßenbahnen („Tram“)<br />
und Buslinien. Das Nahverkehrsnetz ist so<br />
strukturiert, dass man nahezu jeden Punkt in<br />
der Stadt mit maximal zwei Umsteigungen<br />
erreicht. Wer sich vorab nur kurz mit dem<br />
Netzplan beschäftigt, versteht die übersichtliche<br />
Systematik schnell und kann das System<br />
zur Erkundung der Stadt nutzen. Und es ist<br />
preiswert. Es empfiehlt sich, direkt bei Ankunft<br />
in einer der Metrostationen ein Zwei- oder<br />
Dreitagesticket zu kaufen, damit kann man<br />
dann unbegrenzt im Stadtgebiet und in einer<br />
10-Kilometerperipherie fahren. Es gibt auch<br />
preiswerte Zehnerkarten.<br />
MIT DEM FAHRRAD<br />
Wer die Stadt aber wirklich individuell erkunden<br />
möchte, der sollte ein Fahrrad nutzen. Es gibt<br />
zahllose Mietstationen, die in den Hotels Informationen<br />
ausliegen haben. Mit dem Rad kann<br />
der Barcelona-Besucher wirklich eigenständig<br />
und unabhängig durch die Stadt gelangen.<br />
Halten wo es einem gefällt? Pause machen,<br />
einen Kaffee trinken, eine Kleinigkeit essen?<br />
Alles kein Problem, Fahrradtouristen haben die<br />
Wahl, ohne auf Fahrpläne Rücksicht nehmen<br />
zu müssen oder zu Fuß zur nächsten Bus- oder<br />
Metrostation laufen zu müssen.<br />
Dazu ein wichtiger Hinweis: Leider ist Fahrraddiebstahl<br />
in Barcelona ein „äußerst ernstes<br />
Problem“, wie es Pablo von „greenbikesbarcelona.com“<br />
erklärt. Er wird nicht müde, darauf<br />
hinzuweisen, dass man sein Mietrad bei<br />
jeder noch so kleinen Pause festschließen muss.<br />
Je nach Wert des Mietrades erhält man dazu<br />
geeignete Sicherungsinstrumente. Bei einem<br />
teuren Mountainbike reicht Pablo zwei hochwertige<br />
Bügelschlösser und eine solide Kette<br />
dazu, dann übersteigt das Gesamtgewicht<br />
der Sicherungseinheiten schnell das Gewicht<br />
des Rades. Aber es muss sein. Pablo insistiert:<br />
„Ich weiß, dass es nervend sein kann, für ein<br />
schnelles Foto das Rad mit drei Schlössern zu<br />
sichern, aber unsere Erfahrungen zeigen leider,<br />
dass es auch im Interesse eines stressfreien Urlaubs<br />
unvermeidlich ist.“ Und Barça ist gut zu<br />
den Biciclistas. Die Stadt hat sich sehr stark auf<br />
Radler und Radtouristen eingestellt. Auch das<br />
bemerkt man an vermeintlichen Kleinigkeiten.<br />
So haben alle großen Straßen<br />
auf beiden Seiten oder in<br />
der Mitte zwei markierte<br />
Fahrradstreifen. Die teilweise<br />
recht hohen Bordsteine<br />
Barcelonas sind<br />
an den entscheidenden<br />
Stellen so abgeschrägt,<br />
dass man ohne waghalsige<br />
Sprungmanöver darüber<br />
kommt. Eine wunderbare Tour<br />
entlang der Magistralen Barcelonas<br />
könnte man zum Beispiel an<br />
der Plaça Catalunya, dem Hauptplatz<br />
Barcelonas, beginnen. Die Plaça ist in<br />
vielerlei Hinsicht Start- und Endpunkt. Sehr<br />
zentral kreuzen sich dort vier der fünf Metrolinien<br />
der Stadt. Dort kommen die Busse vom<br />
Flughafen an und fahren wieder ab, wenn es<br />
denn mal heißt „Adios Barça“.<br />
Hält man sich leicht nördlich, so erreicht man<br />
nach 200 Metern den Passeig de Gràcia. Dort<br />
wird es edel und teuer, man kann das Radl<br />
auch mal ein paar hundert Meter schieben<br />
und vor den Schaufenstern der Luxusgeschäfte<br />
schwelgen. Wer über die entsprechende Bankroll<br />
verfügt, kann vielleicht den Verlockungen<br />
nicht widerstehen und kauft etwas – natürlich<br />
erst, nachdem er sein Bici mehrfach gesichert<br />
hat. Ein Stück zurück, und der Radeltourist ist<br />
auf der Gran Via de les Corts Catalanes, eine<br />
Radeln unter Palmen in Barcelona.
94 Travel<br />
Barcelona<br />
Immer noch in Bau: die Kathedrale<br />
Sagrada Familia.<br />
Hauptstraße, die die Stadt über mehr als acht<br />
Kilometer durchmisst und dabei die wichtigsten<br />
Straßen und Plätze kreuzt. Die Universität, Luxushotels,<br />
ein kleiner Park, all das findet man<br />
an der Gran Via. Sie hat einen nahezu durchgehenden<br />
Mittelstreifen mit schattenspendenden<br />
Bäumen, Bänken und – zwei deutlich markierten<br />
Fahrradspuren.<br />
Nach etwa zwei Kilometern kommt man auf<br />
die Plaça de Tetuan. Ein 90 Grad-Schwenk und<br />
man ist auf dem Passeig de Sant Joan, wo sich<br />
ein beeindruckendes Panorama auf den Arc de<br />
Triomf bietet. Dort wird durchgeradelt und man<br />
erreicht den Passeig de Lluis Companys. Diese<br />
Straße rahmt einen palmengesäumten Platz<br />
und hier sollte unbedingt eine Pause eingelegt<br />
werden, um die Atmosphäre des schönen<br />
Platzes zu genießen. Die kunstvoll gestalteten<br />
eisernen Bogenlampen sind eine genauere<br />
Betrachtung wert. Dort finden oft Freiluftkonzerte<br />
statt. Der Passeig de Lluis Companys führt<br />
in den wunderschönen Parc de la Ciutadella. Er<br />
wurde zur Weltausstellung 1929 angelegt und<br />
bietet viele schöne Grünflächen, Wasserspiele<br />
und Stellen, wo man das Fahrrad für eine Weile<br />
festmacht, um zu relaxen und sich in der schönen<br />
Natur zu entspannen.<br />
Eine kurze Tour in nordwestlicher Richtung<br />
und man erreicht die Carrer de la Marina, ein<br />
vierspuriger Boulevard (natürlich mit Fahrradspuren),<br />
der schnurgerade in Richtung<br />
Olympiahafen führt. Dort erreicht<br />
man dann auch die schöne<br />
Strandpromenade und kann in<br />
einem der zahllosen Lokale die<br />
ausgeschwitzte Flüssigkeit ergänzen.<br />
Eine weitere entspannende<br />
Radtour führt am Meer entlang.<br />
Die „Zwillingstürme“ Hotel Arts<br />
und Torre Mapfre am Olympiahafen.<br />
Beide sind 154 Meter hoch.<br />
Für radelnde Pokertouristen ist<br />
das Hotel Arts besonders wichtig,<br />
denn dort befindet sich im<br />
Erd- und Untergeschoss das Gran<br />
Casino Barcelona.<br />
Vom Museu d’Historia de Catalunya<br />
sollte man zunächst entlang<br />
Die dritte von zahllosen weiteren<br />
dem Passeig der Joan de Borblo<br />
empfehlenswerten Touren im<br />
fast bis zum Ende der Moll Nou<br />
(neue Mole) strampeln. Beeindruckend<br />
das völlig gläserne Fünfsterne-Starwood<br />
Hotel M am Ende<br />
der Straße. Von dort kann der<br />
Radler dann auf der Strandpromenade<br />
in nördlicher Richtung das<br />
Stadtgebiet führt nach Norden,<br />
und es wird zum Schluss ein wenig<br />
steil den Berg Carmel hinauf,<br />
aber dafür wartet am Ziel ein magischer<br />
Ort.<br />
Los geht es wieder an der Plaça<br />
Catalunya und weiter den<br />
Meerespanorama genießen. Es Der Torre Agbar, eines Passeig de Gràcia. In leicht nordwestlicher<br />
Richtung bleiben wir<br />
der vielen Wahrzeichen<br />
geht vorbei am alten Hafen, der<br />
von Barcelonas.<br />
mittlerweile umgestaltet wird. Die<br />
immer geradeaus auf der Carrer<br />
Werftanlagen liegen still, sämtliche Kräne sind<br />
abgebaut. Dafür kann man sich an moderner<br />
Kunst im öffentlichen Raum erfreuen. Riesige<br />
stählerne Skulpturen säumen die Strecke.<br />
Auf gut befestigtem Weg mit doppelter Fahrradspur<br />
unter Palmen geht es an den Stränden<br />
Sant Miquel und Barceloneta entlang. Über<br />
fast acht Kilometer kann man so an den futuristischen<br />
Bauten des Fòrum Universal de les Cultures<br />
vorbei bis zur Mündung des Flüsschens<br />
Besós radeln, und zwischendurch gibt es viele<br />
Gelegenheiten, um in Strandlokalen Pause zu<br />
machen. Die Orientierung in der Stadt fällt sehr<br />
leicht. Es ist kaum möglich, sich in Barcelona zu<br />
verfahren. Wer einen Stadtplan dabei hat, kann<br />
sich fast immer an drei markanten Gebäuden<br />
orientieren, die weit über das Häusermeer der<br />
Stadt hinausragen:<br />
Gran de Gràcia, die nach etwa 2,5 Kilometern<br />
die Plaça Lesseps erreicht. Dort fast rechtwinklig<br />
in die Travessera de Dalt einbiegen, und<br />
die Piste beginnt leicht zu steigen. Nach etwa<br />
600 Metern links in die Avenida Santuari de<br />
Sant Josep einbiegen und die steile Anfahrt<br />
bewältigen. Dort trennt sich bei den Ciclistas<br />
die Spreu vom Weizen, und nur die Hartgesottenen<br />
schaffen es, durchzuradeln. Zum Glück<br />
gibt es im Straßenverlauf zwei Rolltreppen, die<br />
einen Höhenunterschied von etwa 30 Metern<br />
überwinden, die der Radtourist nicht mit Muskelkraft<br />
bewältigen muss.<br />
Und dann ist man oben, am Eingang des Park<br />
Güell. Ein Nachmittag sollte für die Besichtigung<br />
und den Genuss des Parks eingeplant<br />
werden. Der Park Güell (man beachte die englische<br />
Schreibweise mit „k“) verströmt selbst<br />
dann noch seinen Zauber, wenn er – wie fast<br />
La Sagrada Familia<br />
Die Kathedrale Gaudis, Baustelle der Jahrhunderte,<br />
von deren geplanten 18 Türmen derzeit<br />
acht realisiert sind, überragt mit 120 Metern<br />
Höhe das Stadtgebiet<br />
immer – von Besuchern überlaufen ist.<br />
Der Park ist wie die Sagrada Familia eine<br />
Schöpfung Antoni Gaudis. Ursprünglich plante<br />
der katalanische Architekt damit eine Park- und<br />
Gartenstadt, deren Wohneinheiten allerdings<br />
nie realisiert wurden. Der Parkeingang wird<br />
Torre Agbar<br />
Mit 142 Metern Höhe ist er eines der höchsten<br />
Gebäude Spaniens. Er hat die Form eines sehr<br />
langgestreckten Eies und seine Glas- und Aluminiumfassade<br />
schimmert je nach Sonnenstand<br />
und Standpunkt des Betrachters anders. Nachts<br />
wird der Torre fantastisch illuminiert. Der Turm<br />
steht an der Plaça de les Glòries Catalanes.<br />
von einem Pförtner- und Verwaltungsgebäude<br />
gesäumt, die bereits Gaudis Handschrift tragen.<br />
Dann geht es über geschwungene Treppen<br />
weiter zur „Markthalle“ einem kühlen und<br />
schattigen Gewölbe mit skurril gestalteter Decke,<br />
die von genau 86 dorischen Säulen getragen<br />
wird. Im Innern herrscht immer eine leichte<br />
Düsternis aber auch eine angenehme Kühle.
<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />
www.royalflush.de<br />
95<br />
Oft tritt dort ein Chor auf und bietet klassische<br />
Lieder dar. Wer ohne Eile einfach nur zuhören<br />
und genießen kann, spürt die Magie des Ortes<br />
deutlich und nachhaltig. Oberhalb der Markthalle<br />
befindet sich eine ursprünglich als Forum<br />
und Versammlungsplatz geplante Freifläche,<br />
und spätestens dort wird klar, warum der Park<br />
als „Balkon Barcelonas“ bezeichnet wird, denn<br />
die fantasievoll gestaltete Anlage bietet bei<br />
gutem Wetter einen atemberaubenden Blick<br />
über Barcelona bis weit aufs Meer hinaus.<br />
Der Forumsplatz ist von einer weit geschwungenen<br />
Mosaikbank mit zahllosen Einbuchtungen<br />
eingefasst. Gaudi und seine Mitarbeiter<br />
haben schon bei der Entstehung zwischen<br />
1900 und 1914 Sinn für Recycling bewiesen,<br />
denn die Mosaike wurden mit Abfällen und<br />
Ausschussware von Keramikwerkstätten gestaltet.<br />
Der Park wurde 1984 von der UNESCO<br />
zum Weltkulturgut erklärt.<br />
Bekannt bei allen Pokerspielern: Casino Barcelona.<br />
Barcelona besuchende Radler mit Faible für<br />
Poker, die am Abend noch genug Power verspüren,<br />
können einen Besuch im Gran Casino<br />
Barcelona einplanen. Vermutlich muss eingefleischten<br />
Pokerspielern das Casino Barcelona<br />
nicht besonders vorgestellt werden. Es ist<br />
international bekannt und Veranstaltungsort<br />
von nationalen und übernationalen Turnierveranstaltungen<br />
wie EPT, WPT und EMOP. Im<br />
Erd- und Untergeschoss des „Hotel Arts“ am<br />
Olympiahafen ist reichlich Platz für Automaten<br />
und die gängigen Tischspiele wie französisches<br />
und amerikanisches Roulette, Black Jack, Punto<br />
Banco und Casino Stud Poker vorhanden.<br />
Dort ist jeden Tag Action, am späten Abend<br />
sind nahezu alle Tische auch unter der Woche<br />
stark frequentiert. Von Krise ist dort nichts zu<br />
spüren. Zwei großzügige Bars, ein Restaurant<br />
für Snacks und Tapas, eines mit mediterraner<br />
Küche und eines für exzellente<br />
japanische Küche – das Teppan<br />
Yaki – bilden das gastronomische<br />
Angebot. Zu empfehlen ist nach<br />
einem Tag anstrengenden Radelns<br />
das Entrecôte mit Pommes Frites,<br />
Gemüse und einem Spiegelei für 17,00 Euro.<br />
Das Ganze mit einem großen Pils runterspülen,<br />
und man ist gestärkt für Pokeraction. Der große<br />
Pokerroom ist wie die anderen Tablegames im<br />
Untergeschoss zu finden. Seit Jahren ist Gerard<br />
Segarra als Manager des „Poker Place“, wie<br />
der Pokerroom des Gran Casino Barcelona<br />
mittlerweile heißt, erfolgreich. Er berichtet,<br />
dass etwa 75% seiner Gäste Einheimische aus<br />
Barcelona und Umgebung seien, die restlichen<br />
25 % seien Touristen. Er konnte in letzter Zeit<br />
erfreulicherweise einen Gästezuwachs im Pokerbereich<br />
verzeichnen. Die Gründe dafür sind<br />
nach seiner Meinung vielfältig. Zum einen wurden<br />
die Zugangsbedingungen für Onlinepoker<br />
in Spanien sehr restriktiv gestaltet, was zusätzliche<br />
Kunden zu den Livegames brachte. Zum<br />
anderen hat er sich sehr konsequent auf Kundenwünsche<br />
eingestellt. So gibt es mittlerweile<br />
niedrigere Limits. Vor zwei Jahren<br />
war das kleinste Limit 2,50/5 Euro,<br />
mittlerweile gibt es einen Tisch<br />
pro Abend für 1/2 Euro (allerdings<br />
nicht am Wochenende) und täglich<br />
mehrere Tische für 2/4 und<br />
3/6 Euro. Die höchsten gespielten Limits sind<br />
5/10 und seltener 10/20, auch bei PLO. Das<br />
Angebot für PLO 1/2 besteht grundsätzlich<br />
ebenfalls, wird aber kaum angenommen. Direkt<br />
vor dem „Poker Place“ steht ein elektronischer<br />
Pokertisch für bis zu neun Spieler, der<br />
mit Blinds von 0,50/1 Euro arbeitet. Es gibt ein<br />
umfangreiches Turnierprogramm. Auf interna-<br />
tionaler Ebene werden vom 13. bis 25. August<br />
2012 die „Estrellas Poker Tour“ und die EPT<br />
ineinander übergehen, direkt danach, vom 13.<br />
bis 16. September folgt die EMOP. Auf lokaler<br />
Ebene finden wöchentlich mehrere Turniere zu<br />
verschiedenen Buy ins statt. Einzelheiten dazu<br />
und zum Pokerangebot allgemein findet man<br />
über die Website des Casinos www.casinobarcelona.de.<br />
Fazit Barcelona: Ob mit oder ohne Poker,<br />
Barcelona ist mindestens einen Besuch im Leben<br />
wert. Besser mehrere, denn die Stadt bietet<br />
dermaßen viel an Eindrücken, dass diese<br />
unmöglich mit einem Besuch genossen werden<br />
können.<br />
Rainer Gottlieb
98<br />
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