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Royal Flush Dominik Nitsche holt Bracelet (Vorschau)

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4 Service<br />

Editorial<br />

VORBEI!<br />

■ Mit Ausnahme des Final Table des Main Event ist die WSOP 2012 Geschichte. Ein erfreuliches<br />

Stück Geschichte für die deutschen Pokerspieler, denn mit <strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong> und Jan Peter<br />

Jachtmann haben zwei Spieler aus Deutschland je eines der begehrten <strong>Bracelet</strong>s ge<strong>holt</strong>. Alleine<br />

das ist schon positiv. Mindestens ebenso positiv sind die guten Platzierungen der deutschen<br />

Spieler insgesamt. Zum Beispiel von George Danzer, der mit einem zweiten und einem dritten<br />

Platz nur knapp am Sieg vorbeischrammte. Oder Jan Heitmann, der sich hervorragend schlug<br />

im Main Event.<br />

Michael Außerbauer<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong><br />

Aber das ist noch nicht alles, denn die vielen Geschichten und Geschichtchen rund um die<br />

Poker-Weltmeisterschaft können glatt ein ganzes Heft füllen. So viel Platz haben wir leider nicht,<br />

deshalb muss ein Auszug genügen. Der allerdings macht einfach nur Spaß. Und gibt nebenbei<br />

Anlass für einige tiefergehende Betrachtungen. Wie in aller Welt, so fragt man sich, wie in aller<br />

Welt kann man Quads folden? Doch, das geht! Und möglicherweise war es nicht einmal die<br />

falsche Entscheidung, wie Stephan Kalhamer in seinem Artikel erklärt. Wer wissen will, welche<br />

Entscheidung richtig oder falsch ist, was man an Peripherie berücksichtigen muss, bevor man<br />

sein Urteil fällt, was neben Poker bei solchen Entscheidungen noch mitspielt, der kommt nicht<br />

um diesen Artikel herum. Selten wurde eine Entscheidung, bei der sich Otto-Normalpokerspieler<br />

an die Stirn fasst, so ausführlich beleuchtet. Aus allen Perspektiven, mit allen möglichen – teils<br />

philosophischen – Randaspekten.<br />

Aber auch das ist nur ein Teil der WSOP. Mehr lesen Sie in unserem Special hier im Heft.<br />

Dazu kommt noch ein deutliches Statement von Doc Keiner zum Glücksspielstaatsvertrag, ein<br />

Leitfaden, wie man Wut am Pokertisch erkennt und wie man damit umgeht und alles über die<br />

kommende EPT, über Zoom und Sunday Million.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Michael Außerbauer


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6 Service<br />

Inhalt<br />

Turniere & Events<br />

WSOP Spezial<br />

44<br />

88 Travel<br />

Wodkas<br />

18 Poker<br />

Victoria Coren<br />

36 Poker<br />

Sunday Million<br />

90 Travel<br />

Pokern in Barcelona


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

7<br />

14 Poker<br />

Wut und Poker<br />

INHALT<br />

74<br />

Faces & Names<br />

Chris Moneymaker<br />

POKER<br />

News ......................................... 08<br />

Poker-Netzwerke ................................. 10<br />

Wut und Poker .................................. 14<br />

Victoria Coren ................................... 18<br />

Doc Keiners Sprechstunde .......................... 22<br />

EPT <strong>Vorschau</strong> ................................... 24<br />

Zoom: Turbo Poker ............................... 32<br />

Sunday Million .................................. 36<br />

Poker im TV .................................... 39<br />

DPSB: Vision und Wirklichkeit ....................... 42<br />

WSOP-SPECIAL<br />

Das war die WSOP 2012 ........................... 44<br />

Big One ....................................... 48<br />

Randnotizen .................................... 52<br />

Die October Nine ................................ 58<br />

Interview <strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong> .......................... 62<br />

Interview George Danzer .......................... 64<br />

Folded Quads ................................... 66<br />

Jan Peter Jachtmann .............................. 68<br />

FACES & NAMES<br />

Natalie Hof ..................................... 70<br />

Bodos Tagebuch ................................. 72<br />

Chris Moneymaker ............................... 74<br />

TURNIERE & EVENTS<br />

German Poker Days .............................. 77<br />

Oktoberfest Party ................................ 78<br />

Pokerbundesliga Österreich ........................ 80<br />

TRAVEL, TRENDS & TECHNIK<br />

Gaming-Notebooks im Test ......................... 82<br />

Wodkas ....................................... 88<br />

Pokern in Barcelona .............................. 90


8 Poker<br />

News<br />

FREEROLL-AKTION ZUR NEUEN BETFAIR<br />

POKER LIVE! SEASON<br />

Noch ist es ein wenig hin bis zum ersten Event der<br />

neuen Betfair Poker Live! Season. Vom 12. bis zum<br />

14. Oktober gastiert man dann im Macau Sporting<br />

Club im irischen Cork. Doch um die Zeit nicht ungenutzt<br />

verstreichen zu lassen, bietet Betfair ab dem<br />

10. Juni eine Freeroll-Aktion an,<br />

bei der man im Abstand von<br />

14 Tagen immer mindestens<br />

ein garantiertes Paket dafür<br />

gewinnen kann. Ein Paket hat<br />

einen Wert von $1.400 und<br />

besteht neben dem Main Event<br />

Buy-in von $650 aus einer Spesenpauschale<br />

sowie den Hotelkosten für die Dauer<br />

des Events. Dazu besticht Betfair auch abseits des<br />

Pokertisches und das nicht nur mit der legendären<br />

Players Party. Der Main Event wurde ein wenig modifiziert<br />

für die neue Saison. So gibt es bei gleichem<br />

Buy-in nun 20.000 Startchips (vorher 15K) und 60<br />

Minuten lange Blindlevel (vorher 40 Min.). Weiter<br />

wird es von nun an zwei Starttage geben sowie die<br />

Option eines Re-Entries an Tag 1b, sollte man an<br />

Tag 1a ausgeschieden sein. Gleich bleibt hingegen<br />

das sog. „Terminator“-Format.<br />

Für jede Eliminierung bekommt<br />

man sofort den Bounty-Chip<br />

seines Kontrahenten im Wert<br />

von $100. Das sorgt nicht nur<br />

für Action, sondern bessert<br />

auch unmittelbar die eigene<br />

Bankroll auf.<br />

An diesen Terminen gibt es jeweils die Pakete auf Betfair zu gewinnen:<br />

5th August – 1 x $1.4k Packages GTD<br />

19th August – 2 x $1.4k Packages GTD<br />

26th August – 2 x $1.4k Packages GTD<br />

2nd September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />

9th September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />

16th September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />

23rd September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />

30th September – 2 x $1.4k Packages GTD<br />

POKERN IN WIEN<br />

■ 24.06.2012, fand der 5. Spieltag der heurigen Montesino Wiener Poker<br />

Landesliga powered by bet-at-home.com statt. 28 Teams aus 14<br />

Wiener Pokervereinen waren angetreten, um Punkte, Preise und Prestige<br />

zu erspielen sowie vor der Sommerpause nochmal kräfitg etwas für ihre<br />

Tabellenposition im Kampf um die Meisterschaft zu tun.<br />

Das als Tabellenführer angereiste Team “Poker Bros” des Pokerclub Highstakes<br />

erwischte jedoch einen schlechten Tag, und so verlor man durch<br />

Tagesrang 20 wertvolle Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Die mitfavorisierten<br />

Teams der Poker Dynamites sowie des Poker Sport Club Five<br />

Spades konnten sich diesmal ebenfalls nicht im Spitzenfeld etablieren. So<br />

nutzte das Team “Poker Pros” der Austrian Bullets die Gunst der Stunde.<br />

Rund um Kapitän, Wiener Ranglisten Nummer 1 und Jung-Papa Thomas<br />

Schönach, konnten sie<br />

mit 105 Gesamtpunkten<br />

relativ ungefährdet<br />

den Tagessieg einfahren.<br />

Auf den weiteren<br />

Podiumsplätzen war<br />

es diesmal sehr eng.<br />

Mit 93 Tagespunkten<br />

gelang dem Team Check Raisers TillEulenspiegel.at erstmals der Sprung<br />

unter die Top3. Mit ebenfalls 93 Punkten, aber den schlechteren Einzelergebnissen<br />

komplettierten die Mannen des Members77.com Pokerclub<br />

das Stockerl. Zum wertvollsten Einzelspieler schaffte es zum bereits 2ten<br />

Mal in dieser Saison Thomas Schönach. Mit dem<br />

Sieg im Sit’n‘Go und dem 2. Platz im Multitable<br />

Turnier schrammte er zwar haarscharf am “Perfect<br />

Game” vorbei, doch der Tagessieg, der MVP<br />

Titel, die Führung in der Landesliga Tabelle sowie<br />

der Ausbau der Führung in der Wiener Rangliste<br />

sollten darüber ganz gut hinwegtrösten.<br />

In der Tabelle hat sich nun auch einiges verschoben.<br />

Neuer Führender mit 148 Gesamtpunkten<br />

ist nun das Team Pokerclub Austrian Bullets Poker<br />

Pros, vor dem PC High Stakes Poker Bros mit 126<br />

Punkten. Dahinter hat sich nun das Verfolgerfeld<br />

ziemlich zusammengeschoben, denn Platz 3 bis<br />

Platz 9 trennen lediglich 9 Punkte.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

9<br />

PKR ÜBERARBEITET ANGEBOT<br />

■ Der Pokerraum PKR hat monatelang Community-Feedback gesammelt<br />

und darauf basierend das gesamte Turnierangebot überarbeitet. Nach<br />

diesem Update finden Spieler aller Levels rund um<br />

die Uhr eine große Auswahl an innovativen Turnieren.<br />

Besonders für Freizeitspieler gibt es jetzt eine<br />

deutlich größere Auswahl, inklusive Turnierserien für<br />

Spieler in anderen Zeitzonen, die rund um die Uhr<br />

für mehr Action sorgen.<br />

Um das Pokererlebnis insgesamt zu verbessern,<br />

wurden auf vielfachen Wunsch die Turniere von<br />

standardmäßigen 10er-Tischen auf 9er-Tische umgestellt.<br />

Außerdem wurden die Buy-ins von Turnieren und Sit & Go’s<br />

auf runde Werte vereinheitlicht, um Spielern die Auswahl, aber auch<br />

das Bankroll Management zu erleichtern. Und für die täglichen “Lab”-<br />

Turniere lassen sich die Cardroom-Manager immer wieder neue und<br />

ungewöhnliche Turniervarianten einfallen. Zukünftig<br />

wird PKR auch Pokerabende mit mehreren Turnieren zu<br />

einem bestimmten Motto anbieten – wie zum Beispiel<br />

Team Poker oder Bounty-Tage.<br />

PKR Poker Room Manager Neil Wright ist mit der Entwicklung<br />

sehr zufrieden: “Das Wichtigste bei diesem<br />

Update war für uns das viele Community-Feedback,<br />

und dass wir rund um die Uhr spannende Poker-Action<br />

für unsere Spieler garantieren können. Nichtsdestotrotz<br />

sind wir auch weiterhin für viele Vorschläge offen und immer bereit,<br />

neue Dinge auszuprobieren.”<br />

NADAL FÜR<br />

POKERSTARS<br />

Tennis-Champion Rafael Nadal, Olympiasieger und mehrfacher<br />

Grand-Slam-Gewinner, spielt ab jetzt bei PokerStars.de. Durch<br />

sein Engagement für die weltgrößte Online-Pokerschule möchte<br />

er Sportfans für das beliebte Strategiespiel begeistern.<br />

Der 26-jährige Superstar aus Spanien ist weltweit für seinen<br />

ausgeprägten Wettbewerbsgeist bekannt. Auf dem Tennisplatz<br />

hat er diesen schon mehrfach unter Beweis gestellt – jetzt nutzt<br />

er seine Fähigkeiten gewinnbringend fürs Pokern. Gerade seine<br />

mentalen Fähigkeiten werden ihm helfen, die Spieltheorie zu erlernen<br />

und Schritt für Schritt an den Online-Tischen umzusetzen.<br />

„Es ist kein Geheimnis, dass ich Wettkämpfe liebe und immer<br />

mein Bestes gebe – sei es beim Tennis, Golf oder bei Videospielen“,<br />

so Nadal. „Als ich das Pokern für mich entdeckte, beschloss<br />

ich, zu PokerStars zu gehen – denn dort wissen sie, wie man es<br />

an die Spitze schafft und sich mit Siegerqualitäten einen Namen<br />

macht. Daher freue ich mich sehr über die Zusammenarbeit.“<br />

Bis zum Herbst konzentriert sich Nadal noch auf Tennis. Danach<br />

wird er sich intensiv dem Pokern widmen und PokerStars.de in<br />

Online-Turnieren, Werbekampagnen und bei Wohltätigkeitsveranstaltungen<br />

repräsentieren.<br />

Rafael Nadal steht für alles, was Wettkämpfe so großartig macht<br />

– diese Mischung aus Talent, Intellekt, Hingabe und mentaler<br />

Stärke zeichnet Champions aller Sportarten aus.


10<br />

Poker<br />

Poker-Netzwerke<br />

Poker-Netzwerke<br />

und Lizenzen<br />

Im Internet gibt es zurzeit mehrere Dutzend Online-Pokerräume. Die meisten davon haben sich zu einigen großen Poker-<br />

Netzwerken zusammengeschlossen. Wir bringen etwas Licht in das Dickicht aus Lizenzen, Software und Spielangeboten.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

11<br />

Ongame – ein Netzwerk, mit einer<br />

Vielzahl von Pokerräumen.<br />

Fast alle Online-Pokerräume gehören zu<br />

großen internationalen Poker-Netzwerken.<br />

■ Die weitaus meisten Online-Pokerräume<br />

sind in internationalen Poker-Netzwerken organisiert.<br />

Das heißt, die unabhängigen Pokerräume<br />

verwenden gegen eine Lizenzgebühr<br />

die Software eines bestimmten Herstellers.<br />

Während die Software-Designer ihr Geld durch<br />

die Lizenzierung der Poker-Software sowie die<br />

Bereitstellung von Webspeicher und Datenbanken<br />

(Hosting) verdienen, maximieren die<br />

Pokerräume ihren Gewinn, indem sie versuchen,<br />

neue Spieler zu ihrer Marke zu locken.<br />

Diese Konstellation ist für beide Seiten ein<br />

gutes Geschäft und sorgt dafür, dass auch in<br />

kleineren Pokerräumen immer genügend Spieler<br />

vorhanden sind.<br />

SO FUNKTIONIEREN POKER-<br />

NETZWERKE<br />

Die meisten Poker-Netzwerke bestehen aus<br />

mehreren Pokerräumen, manchmal sind es ein<br />

Dutzend oder noch mehr, oft sind auch noch<br />

ein Online-Casino und eine Möglichkeit für<br />

Sportwetten angeschlossen. Alle Mitglieder<br />

des Poker-Netzwerks verwenden die gleiche<br />

Software, die durchaus unterschiedliche Funktionen<br />

und alternative Skins (Oberflächen) haben<br />

kann. Das spart den Poker-Anbietern eine<br />

Menge Geld, denn die Bereitstellung und<br />

Verwaltung eines Online-Pokerraumes ist mit<br />

hohen Anlaufkosten verbunden.<br />

Die Zugehörigkeit zu einem Poker-Netzwerk<br />

hat außerdem den Vorteil, dass die Spieler der<br />

einzelnen Räume einen großen Spielerpool bilden,<br />

sodass in der Regel immer genügend Spieler<br />

für die Tische verfügbar sind. So besteht zum<br />

Beispiel das Cake Poker-Netzwerk aus mehr als<br />

60 Pokerräumen und verfügt somit über eine<br />

sehr große Spielerbasis. Als Spieler kann man<br />

sich folglich beruhigt im gewünschten Pokerraum<br />

anmelden, ohne befürchten zu müssen,<br />

dass nicht genügend Spieler online sind. Auch<br />

hier sorgt die Software für eine gerechte Verteilung.<br />

Meldet man sich zum Beispiel bei bwin<br />

an, stammen die Spieler meistens aus dem gesamten<br />

Ongame-Netzwerk.<br />

Durch die Kooperation der Pokerräume kann<br />

ein Netzwerk für alle Pokerspieler die größtmögliche<br />

Auswahl von unterschiedlichsten<br />

Pokerspielen anbieten, wie zum Beispiel „High<br />

Stake“ Cash-Spiele, tägliche Freeroll-Turniere,<br />

garantierte Preisgeld-Turiere oder Sateliten-<br />

Turniere zu preisträchtigen Live Events wie der<br />

World Poker Tour.<br />

In einem Poker-Netzwerk spielen täglich<br />

einige Tausend Spieler aus aller Welt um die<br />

begehrten Preisgelder. Darunter befinden sich<br />

Pokerspieler mit unterschiedlichster Spielstärke<br />

und täglich kommen neue Spieler hinzu. Nur<br />

ein Poker-Netzwerk kann gewährleisten, dass<br />

Spieler vom Anfänger bis zum Profi zu keiner<br />

Zeit lange auf einen Mitspieler warten müssen,<br />

und ein Spiel beginnen kann.<br />

Das Marketing für den Pokerraum (Marke), die<br />

Bonusprogramme, der Support, Rakeback, die<br />

Ein- und Auszahlungen erfolgen immer direkt<br />

zwischen dem Spieler und dem Poker-Anbieter.<br />

Viele Pokerräume punkten durch eigene Support-Abteilungen,<br />

die in der jeweiligen Landessprache<br />

die Kunden unterstützen. In der Regel<br />

kann man bei einer Erstanmeldung innerhalb<br />

eines Netzwerkes den Bonus nur einmal kassieren.<br />

Wenn schon die Gaming-Engine die gleiche<br />

ist, legen alle Pokerräume dagegen großen<br />

Wert auf unterschiedliche Skins, Spielstufen, Logos,<br />

Tuniersystem, Promotions, Funktionen und<br />

Farben etc. Durch ein individuelles Look & Feel<br />

sollen neue Spieler gewonnen und ihnen ein optimales<br />

Spielerlebnis geboten werden.<br />

Neben den großen Netzwerken gibt es zurzeit<br />

nur die Online-Pokerräume PKR (pkr.com/<br />

de) und Everest (everestpoker.com/de), die sich<br />

bewusst gegen einen vernetzten Auftritt entschieden<br />

haben und die Strategie eines unabhängigen<br />

Anbieters verfolgen. Allerdings sind<br />

PKR und Everest groß genug, um in puncto<br />

Spieler- und Tischanzahl nicht auf den Zulauf<br />

aus den internationalen Netzwerken angewiesen<br />

zu sein. Zur Abgrenzung gegen die<br />

Konkurrenz versuchen diese Anbieter, ihren<br />

Kunden individuelle Spielmöglichkeiten in maßgeschneiderten<br />

Online-Pokerräumen mit unverwechselbarer<br />

Optik anzubieten.<br />

POKER-LIZENZEN VON INDIANERN<br />

UND KLEINSTAATEN<br />

Im unteren Bildschirmbereich eines Poker-Anbieters<br />

können Sie meistens lesen, welche Regularien<br />

es gibt und über welche Spiel-Lizenzen<br />

der Raum verfügt. Finden Sie diese Hinweise<br />

nicht, sollten Sie dort besser nicht spielen. Folgende<br />

Lizenzen werden zurzeit von den Poker-<br />

Anbietern genutzt.<br />

Antigua-Lizenz<br />

Auf den Antillen-Inseln Antigua und Barbuda<br />

kümmert sich seit 1994 ein „Directorate of<br />

Offshore Gaming“ um die Vergabe von Poker-<br />

Lizenzen. Leider gelten diese Lizenzen nicht als<br />

besonders sicher, denn hier erhalten oft auch<br />

Unternehmen eine Lizenz, denen es finanziell<br />

nicht so rosig geht.


12<br />

Poker<br />

Poker-Netzwerke<br />

Curacao-Lizenz<br />

Die „Curacao Egaming Licence“ von der niederländischen<br />

Antillen-Insel wird seit 1996 vergeben.<br />

Die Anforderungen sind streng, um eine Lizenz<br />

auf Curacau zu bekommen, benötigen die<br />

Glücksspiel-Betreiber einen Sitz auf der Insel. Das<br />

Unternehmen wird außerdem auf Zuverlässigkeit,<br />

Business-Plan und finanziellem Background<br />

überprüft. Pokerräume mit einer Curacao-Lizenz<br />

gelten deswegen als sehr sicher.<br />

Kahnawake Licence (KGC)<br />

Seit 1996 vergibt der kanadische Indianerstamm<br />

der Kahnawake Lizenzen für Glückspiele und<br />

Online-Poker. Obwohl sich die meisten Pokerräume<br />

mit dieser Lizenz schmücken, kam es im<br />

Laufe der Jahre zu zahlreichen Skandalen (Absolute<br />

Poker, Ultimate Bet etc.), sodass sich sogar<br />

das FBI einschaltete. Eine Kahnawake-Lizenz gilt<br />

seitdem nicht mehr als besonders sicher.<br />

Die meisten Poker-Anbieter besitzen heute<br />

Lizenzen aus Malta, Gibraltar (UK), Antigua,<br />

Curacao oder von den Kahnawake-Indianern.<br />

Es gibt weltweit noch weitere Lizenz-Anbieter,<br />

doch gelten diese meistens nicht als sicher.<br />

EUROPÄISCHE POKER-LIZENZEN<br />

Eine für die europäischen Staaten gültige<br />

Glücksspiel-Lizenz (Gambling License) erhält<br />

ein Pokerraum normalerweise in Malta oder in<br />

Gibraltar. In einigen Staaten wie beispielsweise<br />

Frankreich und Italien haben eigene rechtliche<br />

Bestimmungen, Räume ohne gültige Lizenz<br />

werden dort gesperrt. Dies geschieht sogar,<br />

wenn die Unternehmen ihren Sitz in der Europäischen<br />

Union haben und verstößt wahrscheinlich<br />

gegen geltendes Recht. Auch auf<br />

WEBLINKS<br />

Alderley Gaming Control Commision:<br />

www.gamblingcontrol.org<br />

Antigua Directorate of Offshore Gaming:<br />

www.antiguagaming.gov.ag<br />

Curacao eGaming License:<br />

www.curacao-egaming.com<br />

Gibraltar Gaming Authority:<br />

www.gibraltar.gov.gi/remotegambling<br />

Isle of Man Gambling Supervision Commission:<br />

www.gov.im/gambling<br />

Kahnawake Gaming Commision:<br />

www.gamingcommission.ca<br />

Malta Lotteries & Gaming Authority:<br />

www.lga.org.mt/lga/home.aspx<br />

Mohawk Group mit William Workman,<br />

Mayor of Montreal, Kahnawake, QC, 1869.<br />

der Isle of Man werden für das Online-Poker<br />

Lizenzen ausgestellt. Die Insel ist britischer<br />

Kronbesitz und liegt zwischen England und Irland<br />

in der Irischen See.<br />

In die Schlagzeilen kam im letzten Jahr auch<br />

die Glücksspielkommission der britischen Kanalinsel<br />

Alderney. Die hatte nämlich dem Pokerraum<br />

Full Tilt Poker wegen finanzieller<br />

Unregelmäßigkeiten die Lizenz entzogen. Hintergrund<br />

waren laut Mitteilung der Gambling<br />

Control Commission (GCC) auf Alderney die<br />

Ermittlungen des New Yorker Generalstaatsanwalts.<br />

Internet-Glücksspiellizenzen werden in<br />

Europa nur an Unternehmen vergeben, die sich<br />

zuvor einer strengen Sicherheitsüberprüfung<br />

unterzogen haben. Doch wie im realen Leben,<br />

gibt es auch beim Online-Poker keine hundertprozentige<br />

Sicherheit. Trotzdem ist es ein gutes<br />

Gefühl in einem Pokerraum zu spielen, der eine<br />

europäische Lizenz besitzt. Doch Achtung: Hat<br />

ein Pokerraum keine gültige europäische Zulassung,<br />

nutzen diese oft die Lizenz des Poker-<br />

Netzwerks, dem sie angeschlossen sind. Eine<br />

europäische Poker-Lizenz soll die Einhaltung<br />

folgender Kriterien garantieren:<br />

Faire Spiele: Die Lizenz-Anforderungen in<br />

europäischen Ländern ist viel strenger als in anderen<br />

Gebieten der Welt. Dies führt dazu, dass<br />

die Spiele sehr oft und in viel mehr Details geprüft<br />

werden. Das erhöht das Vertrauen, dass<br />

die Spiele fair sind.<br />

Finanzielle Sicherheit: EU-lizenzierte Räume<br />

bieten eine höhere finanzielle Sicherheit<br />

als Räume mit anderen Lizenzen. Pokerräume<br />

mit einer EU-Lizenz müssen zum Beispiel alle<br />

Spielergelder auf getrennten Bankkonten verwalten,<br />

sie haben außerdem hohe Anti-Geldwäsche-Standards<br />

und vieles mehr. Ohne diese<br />

Voraussetzungen gibt es keine EU-Glücksspiel-<br />

Lizenz. In Europa werden Poker-Lizenzen in folgenden<br />

Ländern ausgestellt:<br />

Gibraltar Regulatory Auhtority (GRA)<br />

Um in Gibraltar eine Spiel-Lizenz zu erhalten,<br />

müssen Poker-Anbieter die Anforderungen des<br />

Gambling Act 2005 erfüllen. Erst dann werden<br />

Remote Gambling-Lizenzen, die unter anderem<br />

auch für Telefon- und Internet-Wetten gelten,<br />

von der Zulassungsbehörde ausgestellt. Gibraltar-Lizenzen<br />

gelten als sicher.<br />

Alderney-Lizenz (AGCC)<br />

Die Alderley Gaming Control Commision (AG-<br />

CC) vergibt seit dem Jahr 2000 Lizenzen für<br />

Online-Poker. Nach Angaben der Kommission<br />

werden die Lizenznehmer genau geprüft und<br />

ständig kontrolliert, Aussagen die nach dem<br />

Full-Tilt-Skandal bezweifelt werden müssen.<br />

Dann hätte die Kommission nämlich schon viel<br />

früher merken müssen, dass der Pokerraum in<br />

finanziellen Schwierigkeiten steckte. Seit dem<br />

gelten AGCC-Lizenzen nicht mehr als sicher.<br />

Isle of Man Gambling Supervision<br />

Commission<br />

Auf der Isle of Man überwacht die Gambling<br />

Supervision Commission das Glückspiel. Hierbei<br />

handelt es sich um eine unabhängige<br />

Körperschaft, die 1962 gegründet wurde und<br />

aus einem Vorsitzenden und vier Mitgliedern


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

13<br />

besteht. Neben der Lizenzierung und Regulierung<br />

landbasierter Glücksspielunternehmen<br />

wie Casinos, Vergnügungs- und Automatenspielunternehmen<br />

sowie Wett- und Lotterieunternehmen<br />

ist die Kommission außerdem<br />

für die Regulierung sämtlicher Internet-Glücksspielaktivitäten<br />

zuständig. Der Pokerraum<br />

PokerStars besitzt zum Beispiel eine Lizenz<br />

von der Isle of Man.<br />

Lotteries and Gaming Authority<br />

of Malta (LGA)<br />

Malta wurde am 1. Mai 2004 ein Mitgliedsstaat<br />

der Europäischen Union. Die Inselgruppe<br />

im Mittelmeer war der erste Mitgliedstaat der<br />

EU, der für Online-Pokerräume, Spielkasinos<br />

und Wett-Anbieter eine EU-Glücksspiel-Lizenz<br />

anbot. Bei den Remote Gaming Regulations<br />

gibt es vier Klassen-Gaming, in denen ein Gaming-Anbieter<br />

eine EU-Glücksspiel-Lizenz aus<br />

Malta erhalten kann. Die Lizenzen gelten als<br />

sicher.<br />

Frankreich L´ARJEL-Lizenz<br />

„L’Autorité de régulation des jeux en ligne“ ist<br />

der Regulator für Online-Poker und Sportwetten<br />

in Frankreich. Die Lizenz von ARJEL gilt nur<br />

innerhalb Frank-reichs und Poker-Websites mit<br />

einer französischen Lizenz dürfen nur französische<br />

Player zulassen. Bestehen jedoch weitere<br />

Lizenzen werden diese akzeptiert. Diese Behörde<br />

schaut nicht auf die Finanzen der einzelnen<br />

Anbieter und ist im Grunde nur an Steuereinnahmen<br />

interessiert.<br />

Italien AAMS-Lizenz<br />

AAMS (L‘Amministrazione autonoma dei monopoli<br />

di Stato) heißt die Behörde, die in Italien<br />

Poker-Lizenzen vergibt. Die gibt es jedoch ausschließlich<br />

für italienische Poker-Anbieter und<br />

für italienische Spieler. Eine Lizenz ist sehr leicht<br />

zu bekommen, auch hier geht es eher um Steuereinnahmen<br />

als um Kontrolle.<br />

Spanien<br />

Seit April 2012 vergibt die spanische Regulierungsbehörde<br />

Lizenzen für Online-Poker und<br />

Glücksspiele. Spanische Pokerspieler können<br />

dann ab sofort nur noch auf den lizenzierten<br />

Plattformen spielen. Spieler aus anderen europäischen<br />

Ländern sind in den spanischen Online-<br />

Pokerräumen nicht zugelassen. Peter Klau<br />

DIE WICHTIGSTEN INTERNATIONALEN POKER-NETZWERKE<br />

Netzwerk Wichtigste Pokerräume Spielangebot Poker Lizenzen<br />

Cake Network<br />

Cereus Poker Network<br />

Cryptologic Netzwerk<br />

Entraction Network<br />

(Vorher B2B Poker Network)<br />

Everleaf Gaming Network<br />

IPN (Boss Media)<br />

iPoker Network<br />

Merge Network<br />

Microgaming Network<br />

OnGame Network<br />

Cake Poker, Players Only, Power Poker,<br />

SuperBook Poker<br />

Ultimate Bet, Absolute Poker<br />

(2007 Cheating Skandale)<br />

Betsafe Poker, Classic Poker,<br />

DTDPoker, Littlewoods Poker,<br />

Parbet Poker, PlayboyGaming,<br />

Poker Plex, Ukbetting Poker,<br />

William Hill, WorldPokerTour<br />

VC Poker, NoIQ Poker, Pinnacle<br />

Poker, Devilfish Poker<br />

PokerStars, William Hill Poker,<br />

Bwin Poker, Party Poker, bet365<br />

Poker Heaven, Casino Clup Poker,<br />

Parbet Poker, InterPoker u.a.<br />

Titan Poker, VC Poker, Bet365<br />

Poker, William Hill Poker,<br />

CelebPoker, MansionPoker,<br />

PaddyPowerPoker, Poker770,<br />

Leon Poker, Big Slick Poker<br />

Carbon Poker, Optimus Poker,<br />

Reefer Poker<br />

Ladbrokes Poker, Unibet Poker,<br />

Canbet Poker, Gnuf Poker, Stan<br />

James Poker<br />

Betfair, Hollywood Poker, Red<br />

Kings Poker, bwin Poker, Tower<br />

Poker<br />

Poker, Casino, Blackjack Texas Hold‘em, Omaha Hi/Lo Curacao<br />

Poker, Blackjack<br />

Texas Hold´em, Omaha Hi/Lo, Kahnawake KGC<br />

Seven Card Stud High and Hi/Lo,<br />

Horse<br />

Online Casinos, Poker, Bingo Texas Hold‘em, Omaha Hi/Lo, Seven<br />

Alderney, Malta LGA<br />

Card Stud<br />

Poker, Casino, Sportwetten, Texas Hold’em, Omaha Hi/Lo Malta LGA, Gibraltar GRA<br />

Bingo<br />

Poker, Casino, Bingo,<br />

Backgammon<br />

Texas Hold’em, Omaha Hi/Lo, Stud<br />

Hi/Lo, Draw, 2-7 Triple Draw, 2-7<br />

Single Draw, Horse, Jazz<br />

Malta LGA, Gibraltar<br />

GRA, Isle of Man<br />

Poker, Sportwetten<br />

Texas Hold’em, Omaha, Seven Malta LGA<br />

Card Stud, Five Card Draw<br />

Poker, Casino<br />

Texas Hold‘em, Omaha Hi/Lo, Kahnawake KGC,<br />

Seven Card Stud, Five Card Stud Gibraltar GRA, Antigua<br />

Poker, Blackjack, Video Poker, Texas Hold´em, Omaha Hi/Lo, Razz, Kahnawake KGC<br />

Roulette<br />

Seven Card Stud, Five Card Stud,<br />

Five Card Draw<br />

Poker, Casino, Sportwetten Texas Hold’em, Omaha, Omaha Isle of Man,<br />

Hi/Lo, Seven Card Stud, Five Card Malta LGA, Gibraltar<br />

Stud und Five Card Draw<br />

GRA<br />

Poker, Casino, Sportwetten Texas Hold´em, Omaha, Five Card Gibraltar GRA<br />

Draw, Seven Card Stud


14 Poker<br />

Blinde Wut?<br />

BLINDE WUT?<br />

Kennen Sie das Gefühl, Sie könnten jemanden vor Wut an die Wand<br />

nageln? Wie war es das letzte Mal, als Sie einen Strafzettel erhielten?<br />

Ihr letzter Streit mit dem oder der Liebsten? Wann<br />

hatten Sie das letzte Mal richtig Ärger mit Ihrem Chef?<br />

Alle diese Situationen begegnen Ihnen hundertfach in<br />

einem Jahr. Sie haben alle eines gemeinsam. Sie lösen<br />

in Ihrem Körper eine Kettenreaktion aus, die Ihr Gegenüber<br />

sehen kann.


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15<br />

Als im Mai 2012 auch Jan Heitmann so ein Training besuchte, war er ebenfalls skeptisch. Er kannte die<br />

Bedeutung von Tells, doch professionell umgesetzt hatte er es noch nicht. Einen Tag lang wurde er in<br />

Sachen Mikromimik geschult und trainiert. Es folgten ein Turniersieg in Zürich und dann Platz 26 bei der<br />

WSOP. Rückschlüsse, welcher Art auch immer, möge der geneigte Leser selbst ziehen. Dasselbe Training<br />

absolvierte auch Stefan Scharer, der in einem Side-Event in Las Vegas ein <strong>Bracelet</strong> <strong>holt</strong>e. Er hatte damals<br />

bereits ein Psychologiestudium absolviert, kannte diese Praktiken schon, doch erst mit einem intensiven<br />

Training konnte er die Emotionen richtig erkennen und das Wissen für sich nutzen. Jan Heitmann wird mit<br />

Sicherheit in der nächsten Ausgabe ausführlich dazu Stellung nehmen.<br />

■ Eines ist sicher. Wenn Sie als Pokerspieler<br />

glauben, Ihren Ärger am Tisch beherrschen zu<br />

können, dann sind Sie einem Irrtum erlegen. Es<br />

funktioniert nur in Ihrer Vorstellung. Ein Blick<br />

auf Ihr Gesicht in der Praxis offenbart ganz<br />

andere Dinge.<br />

WAS IST WUT?<br />

Es ist eine unserer ureigensten Emotionen. Sie<br />

wird durch die Hormone Adrenalin und Testos-<br />

teron gesteuert. Das Stresshormon Cortisol gesellt<br />

sich ebenfalls zu diesem Cocktail. Die Ausschüttung<br />

dieser Stoffe, bringt Sie entweder in<br />

eine Flucht- oder eine Kampfposition. Ihr Körper<br />

ist seit Urzeiten darauf programmiert, zu<br />

überleben oder besser gesagt, nicht verletzt zu<br />

werden. Das gilt für die Emotion Ekel genauso<br />

wie für die Emotion Wut. Ekel schützt Sie davor,<br />

schadhafte Dinge zu essen oder in den Körper<br />

aufzunehmen. Wut bewahrt Sie davor, verletzt<br />

zu werden. Werden Sie wütend, erhöht sich Ihr<br />

Herzschlag, dadurch erhöht sich Ihr Blutdruck.<br />

Ihre Pupillen verengen sich, und es entsteht<br />

der sogenannte Tunnelblick. Durch die erhöhte<br />

Herzaktivität zirkuliert das Blut besser und<br />

transportiert vermehrt Sauerstoff zu Ihren Muskeln.<br />

Sie spannen an und sind entweder fluchtoder<br />

kampfbereit. Ihr Körper wird durchflutet<br />

von Adrenalin, Testosteron und Cortisol, welche<br />

Ihre Hirnaktivitäten bremsen. Denken ist in<br />

Auf dem linken Bild ist Wut eindeutig zu erkennen: Alleine schon die Fäuste signalisieren Kampfbereitschaft.<br />

Aber auch der Gesichtsausdruck alleine (Bild daneben) zeigt, was Sache ist.


16 Poker<br />

Blinde Wut?<br />

MERKMALE VON WUT:<br />

• Kontraktion der Augenringmuskulatur<br />

• Angestrengter Mundbereich<br />

• Gepresste Lippen<br />

• Stechender Blick<br />

• Zornesfalten zwischen den Augen<br />

• Kontraktierte Kaumuskulatur<br />

• Nach innen unten gezogene Augenbrauen<br />

• Hervortretende „Motzfalte“ am Kinn<br />

• Angestrengte Halsmuskulatur<br />

• Starre Kopfhaltung<br />

• Offene aber angestrengte Mundpartie<br />

• Abzeichnende Magenfalten<br />

• Nach vorne geneigte Stirn<br />

• Blick von unten nach oben<br />

solch einer Situation nicht gewünscht, obwohl<br />

Untersuchungen gezeigt haben, dass genau in<br />

dieser Situation, die linke Hirnhälfte, also Ihr<br />

rationales Zentrum aktiv ist. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass Ihr Gehirn das Hindernis, den<br />

Gegner oder auch den Kontrahenten in diesem<br />

Moment aus dem Weg schaffen möchte. Ihr<br />

Körper ist im Alarmzustand.<br />

Stellen Sie sich die Situation in der Urzeit vor.<br />

Ein Säbelzahntiger greift Sie an. Für was benötigen<br />

Sie nun einen Denkapparat. Zum Ausdiskutieren<br />

der Gesamtsituation? Wohl eher nicht.<br />

Sie würden flüchten, oder wenn es ein kleiner<br />

Tiger ist, vielleicht kämpfen.<br />

WUT UND POKER<br />

Was hat diese Erkenntnis mit dem schönsten<br />

Spiel auf Erden zu tun? Was nutzt Ihnen das?<br />

Der Pokertisch ist die unberührte Wildnis von<br />

damals. Die Menschen sind etwas zivilisierter<br />

und Säbelzahntiger gibt es nur noch ganz selten.<br />

Was geblieben ist, ist Ihr Verhalten aus der<br />

Urzeit. Und die wird je nach Situation in Ihrem<br />

Gesicht sichtbar. Wut ist sehr gut und auch am<br />

leichtesten zu sehen.<br />

Der Mund verkrampft, Hals- und Kopfschlagadern<br />

treten hervor, Pupillen verengen sich,<br />

und der ganze Körper spannt sich an. Jetzt<br />

höre ich es wieder in meinen Ohren klingeln.<br />

„Das glaube ich nicht!“, „So ein Käse; ich habe<br />

ein sehr gutes Pokerface!“, „Das funktioniert<br />

bei mir sowieso nicht“.<br />

Wie erkenne ich nun die Wut meines Gegners?<br />

Es gibt untrügliche Zeichen, die immer<br />

im Moment der Adrenalinausschüttung zu sehen<br />

sind. Haut wird an dünneren Stellen besser<br />

durchblutet, Adern quellen an Stirn und


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17<br />

ES GIBT UNTRÜGLICHE<br />

ZEICHEN, DIE VERRATEN,<br />

DASS WUT IM SPIEL IST.<br />

Hals hervor. Fingerknöchel nehmen durch die<br />

Anstrengung eine blasse Farbe an. Der Körper<br />

erhält eine festere Spannung, und gegebenenfalls<br />

ändert sich die Sitzposition. Am besten<br />

zu sehen ist der Mundbereich von Spielern.<br />

WAS PASSIERT IM KÖRPER?<br />

Was beim Empfinden von Wut im männlichen Körper geschieht, haben nun<br />

spanische Forscher im Detail ergründet: Der Herzschlag beschleunigt sich,<br />

die Spannung der Arterien steigt, und das männliche Geschlechtshormon<br />

Testosteron wird in größeren Mengen produziert. Gleichzeitig sinkt der Pegel<br />

des Stresshormons Cortisol im Körper. Außerdem wird die linke Hirnhälfte<br />

stärker stimuliert. Sie ist hauptsächlich für logisches und rationales Denken<br />

verantwortlich, das in Wutsituationen offenbar eine Rolle spielt, obwohl viele<br />

Menschen dies subjektiv kaum so empfinden. Wie die Experten der Universität<br />

von Valencia im Fachmagazin Hormones and Behavior berichten, bedeutet<br />

die stärkere Aktivierung der linken Hirnhemisphäre, dass Menschen<br />

zielgerichtet auf den Wutauslöser zugehen und ihn abstellen möchten. Mit<br />

ihrer Studie haben die Wissenschaftler den Nachweis erbracht, dass auch mit<br />

dem starken und negativen Gefühl der Wut ganz bestimmte Reaktionen des<br />

Körpers einhergehen. Quelle Berliner Zeitung<br />

Schmale Lippen, angestrengte Mentalis-<br />

Muskulatur (unter der Unterlippe) und eine<br />

Kontraktion der Kaumuskulatur sind eindeutige<br />

Hinweise auf Wut. Weiter sieht man sehr<br />

häufig ein unbewusstes Beißen auf die Lippen.<br />

Dies sind eindeutige<br />

Indikatoren, die im<br />

Verlaufe eines Turnieres<br />

mit Sicherheit<br />

unter Stress ausgelöst<br />

werden. Der Wunsch<br />

nach einer fast gelähmten<br />

Gesichtsmuskulatur<br />

ist eben nur<br />

ein Wunsch. Sicherlich<br />

können Sie auch<br />

mit Botox nachhelfen,<br />

doch dies ist nicht anzuraten,<br />

da diese Wirkung<br />

dann mehrere<br />

Monate anhält.<br />

WIE UND WANN ERKENNEN SIE<br />

TELLS?<br />

Beobachten Sie Ihren Gegner genau in dem<br />

Moment, in dem eine emotionale Reaktion<br />

ausgelöst wird. Also Sie raisen, oder Ihr Gegner<br />

callt. Genau in diesem Moment ist er verwundbar<br />

und zeigt wahre Emotionen. Sehen<br />

Sie Ihren Gegnern am Tisch ins Gesicht, und<br />

registrieren Sie auch Körperspannungen und<br />

Sitzverhalten. Im Moment der Emotion lässt er<br />

das Pokerface fallen. Eine Sekunde später hat<br />

er sich wieder unter Kontrolle. Jan Heitmann<br />

kann bestimmt genau darüber berichten, was<br />

er selbst bei den Turnieren erlebt und gelesen<br />

hat, und ob er nach einem Coaching dadurch<br />

seine Gegner besser lesen kann.<br />

Termine:<br />

15.09.2012 München<br />

21.09.2012 Hannover


18<br />

Poker<br />

Victoria Coren<br />

IRGENDWANN WERDE<br />

ICH ERWACHSEN.<br />

ABER JETZT NOCH<br />

NICHT.<br />

TEACUP<br />

Zuerst ein Dank: Victoria Coren, Schriftstellerin, Journalistin, Fernsehmoderatorin<br />

und vermutlich die erfolgreichste Hobbypokerspielerin der Welt, hat auf der<br />

WSOP – naja, nicht direkt zugeschlagen, zumindest nicht mit einem Final Table<br />

oder gar mit ihren Fäusten, aber eine recht deutliche Marke hinterlassen.<br />

■ Dass sie im Ladies Event ihre geradezu<br />

bestürzende britische Wohlerzogenheit kurz<br />

aufgab, eine Penalty bekam und später in<br />

bester Schlechter-Verlierer-Manier noch<br />

einmal ordentlich nachkartete, fügt ihrem<br />

Image genau die gleiche Art von Schönheitsfehler<br />

hinzu wie der Leberfleck Cindy<br />

Crawfords Lächeln. Wetten, Sie wissen –<br />

beziehungsweise: WUSSTEN bis zu diesem<br />

Moment nicht, welche bekannte Pokerspielerin<br />

den Beinamen „Teacup“ trägt?<br />

(Tipp: Lesen Sie den vorherigen Absatz.) Er<br />

ist das Ergebnis einer Leserbefragung der<br />

britischen Zeitschrift „The Guardian“. Als<br />

Anfang 2007 wieder eine Runde der Poker<br />

Premier League anstand, wollte Victoria Coren<br />

mit ihren prominenten Gegnern gleichziehen,<br />

die über respekteinflößende Nick-


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

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19<br />

names wie „Devilfish“, „The Razor“, „The<br />

Monk“, „The Cowboy“, „the Mouth From<br />

Down Under“, „the Poker Brat“ und „Kirill<br />

Gerasimov“ verfügten. Die Vorschläge<br />

reichten von „Queen Victoria“ und „Coren<br />

The Barbarian“ über „Top Pair“ und „Nice<br />

Pair“ oder „Queen Kong“ bis zu eben jener<br />

anheimelnd-unheimlichenTeetasse. Die<br />

Idee kam einer Frau, nachdem sie in einem<br />

Artikel über das Finale der EPT London im<br />

Herbst 2006 gelesen hatte, dass Victoria<br />

„wie ein angetrunkener Idiot spielte, bis<br />

Freunde mir mein Glas Wein wegnahmen<br />

und es durch Tee ersetzten“. Der Rest ist<br />

mal wieder Geschichte.<br />

TEACUP<br />

Mit ihrem Sieg beim Main Event der European<br />

Poker Tour 2006 in ihrer Heimatstadt<br />

London wurde Victoria Coren auf<br />

einen Schlag weltberühmt. Bis dahin war<br />

sie Pokerfans in Großbritannien und möglicherweise<br />

auch einigen mehr im Rest der<br />

Welt hauptsächlich als Moderatorin und<br />

Kommentatorin von Pokersendungen wie<br />

„Late Night Poker“ (wenn sie nicht selbst<br />

mit am Tisch saß, anfangs als Alibi-Frau,<br />

wie sie selbst es einschätzt) bekannt. Nun<br />

aber lieferte sie die perfekte<br />

Sensation: Zum ersten Mal<br />

gab es einen weiblichen EPT-<br />

Champion. Es folgten einige<br />

kleinere und größere Cashes,<br />

bis sie im April 2012 endgültig<br />

zur Frau für historische Events<br />

wurde, und zwar beim $5.000<br />

Heads-up während des EPT<br />

Grand Final in Monaco: Noch<br />

nie zuvor hatten zwei Frauen<br />

das Finale eines internationalen<br />

offenen Events unter sich<br />

ausgetragen. Corens Sieg<br />

über die US-Amerikanerin Melanie Weishaupt<br />

brachte ihr knapp €60.000 und etliche<br />

entgeisterte Schlagzeilen darüber, dass<br />

Victoria und Melanie sich während ihrer insgesamt<br />

viereinhalb Stunden Heads-ups bisweilen<br />

über Themen unterhielten, die man<br />

nicht unbedingt am Pokertisch erwartete.<br />

„Teacup“ hat bisher mehr als 1,5 Millionen<br />

Dollar beim Pokern allein in Turnieren gewonnen.<br />

Im Schnitt ist sie allerdings deutlich<br />

weniger unterwegs als die meisten ihrer<br />

Kollegen. Einerseits ist sie ja Autorin von<br />

Beruf: „Ich verdiene mit Pokern schon seit<br />

Langem mehr als mit dem Schreiben, aber<br />

psychologisch gesehen ist das Schreiben<br />

für mich Arbeit und das Pokern Vergnügen.<br />

Ich bin von Beruf Schriftstellerin mit<br />

einem sehr lukrativen Hobby“, erklärte sie<br />

Simon Round in einem Interview für den<br />

„Jewish Chronicle“. Und letztlich gibt es ja<br />

auch immer wieder Gründe, die eine Frau<br />

daran hindern, unentwegt mit dem Flieger<br />

von Event zu Event zu hoppen. In ihrem Fall<br />

geht es aber nicht um Ehegatten oder Kinder<br />

– erst kürzlich gab sie die Verlobung<br />

mit Schriftstellerkollegen und Comedian<br />

David Mitchell bekannt –, sondern<br />

um andere, eher ethische Werte. So<br />

ließ sie im letzten Jahr die EPT San<br />

Remo 2011 aus, weil der Termin für<br />

die Hochzeit von Kate Middleton<br />

und Prince William mittendrin angesetzt<br />

war, für den 29. April. Vanity<br />

Fair-Reporterin Sue Carswell gegenüber<br />

vermutete sie: „Natürlich werden<br />

jetzt viele denken, ich sei nicht ganz bei<br />

Trost, DESWEGEN zu Hause bleiben, aber<br />

ich muss mir die <strong>Royal</strong> Wedding unbedingt<br />

im Fernsehen anschauen. Von Anfang bis<br />

Ende. Das ist einfach viel zu lustig … Ich<br />

will unbedingt den Kommentatoren<br />

zuhören, wie sie denlang über Torten und über<br />

stun-<br />

hochzeitliche Hutkreationen<br />

reden MÜSSEN.“ Auf guardian.co.uk,<br />

der Webpräsenz der<br />

wohl politisch korrektesten<br />

englischen Zeitschriften „The<br />

Guardian“ und „The Observer“,<br />

räsonniert Victoria Coren<br />

scharfsinnig und mit je<br />

nach Anlass ätzendem oder<br />

warmherzigem Humor über<br />

politische und kulturelle Themen,<br />

gerne auch über Poker (im Sportteil).<br />

Außerdem moderiert sie seit Jahren die BBC<br />

TV-Quizshow „Only Connect“, einen, wie<br />

sie selbst sagt, „ultimativen Wettkampf der<br />

Streberleichen“ (auf der Website der BBC<br />

kann man die Onlineversion von „Only<br />

Connect“ spielen, wovon ich aber jedem<br />

abrate, der angesichts britischen Querdenkens<br />

zu Hirnkrämpfen neigt. 16 vorgegebene<br />

Begriffe sind in vier Kategorien zu ordnen.<br />

Dass „Beckham“, „Button“, „Murray“<br />

und „Rooney“ Sportler sind, okay, dass mag<br />

man ja noch wissen. Dass aber Beater“,<br />

„Pie“, „Sigh“ und „Tao“ zusammengehören,<br />

weil sie „sich anhören wie Buchstaben<br />

aus dem griechischen Alphabet“ springt<br />

einem auf den ersten Blick nicht unbedingt<br />

ins Auge).<br />

„… all die eigenartig clever-verrückten<br />

Leute, die der Spielbetrieb anzieht. Und<br />

dann haben sie auch noch alle so drollige<br />

Namen (einmal fliegt sie nach Vegas, um<br />

ICH WILL UNBEDINGT<br />

DEN KOMMENTATOREN<br />

ZUHÖREN, WIE SIE STUNDEN-<br />

LANG ÜBER TORTEN UND<br />

ÜBER HOCHZEITLICHE<br />

HUTKREATIONEN REDEN<br />

MÜSSEN.“<br />

einen Mann zu interviewen,<br />

der Huckleberry Seed heißt)“<br />

Edward Docx über „For Richer, For<br />

Poorer“<br />

GESTÄNDNISSE<br />

Auch auf Victorias Homepage stößt man<br />

auf die eine oder andere schräge Assoziation.„Wenn<br />

Sie zufällig hierher geraten sind,<br />

weil Sie „Pornographie“, „Gambling“ und<br />

„Schokolade“ gegoogelt haben, heißt es<br />

da, „finden Sie vielleicht das Richtige auf<br />

der Seite mit den Büchern“. Eins davon ist<br />

das vor drei Jahren erschienene „For Richer,<br />

For Poorer. A Love Affair With Poker“. Mittlerweile<br />

gibt es auch eine Taschenbuchversion<br />

– mit dem neuen Untertitel „Confessions<br />

of a Player“. Es ist, so sehen es nicht<br />

nur die Fachleute aus der Literaturkritik,<br />

ein wunderbar warmherziges, intelligentes<br />

und unterhaltsames Buch über das Pokern,<br />

das man „getrost auch Leuten schenken<br />

kann, die weder etwas über Poker noch<br />

über die Autorin wissen“, wie der britische<br />

Romanautor Edward Docx schreibt. Und<br />

er ergänzt: „Ich hatte immer Angst davor,<br />

schlechtes Poker zu spielen, deshalb habe<br />

ich mich bis dato darauf beschränkt,


20<br />

Poker<br />

Victoria Coren<br />

schlechtes Bridge zu spielen; aber nach dieser<br />

Lektüre wünschte ich mir, Coren würde<br />

mir das Spiel beibringen.“<br />

Kein Wunder, denn „For Richer,<br />

For Poorer“ beschreibt<br />

sehr lebendig, wie Victoria<br />

Corens tiefe Liebe zum Poker<br />

begann und wie ihr Können<br />

sich beständig weiterentwickelte.<br />

„Poker ist wie eine<br />

Liebesbeziehung“, sagt sie im<br />

Interview mit Sue Carswell.<br />

„Manchmal läuft es großartig<br />

und wunderbar und zieht<br />

dich in Bann, und manchmal<br />

zieht es dich runter, macht<br />

dich blöd im Kopf und rasend vor Wut und<br />

kommt dich teuer zu stehen. Und doch begleitet<br />

es dich durchs Leben.“ Simon Round<br />

erzählte sie, sie habe „ein Buch schreiben<br />

wollen, das die Wahrheit über das Pokern<br />

schildert – über seine dunkle Seite und die<br />

einsamen Nächte. Es sind persönliche Erinnerungen.“<br />

Normalerweise teile sie derart<br />

persönliche Dinge nicht mit Fremden, aber<br />

sie habe ja auf keinen Fall „ein unehrliches<br />

Buch schreiben wollen. Ich wollte, dass es<br />

darin in Anekdoten um das Leben in einer<br />

seltsamen Welt mit einzigartigen Charakteren<br />

an bizarren Orten geht.“<br />

Ihre Pokerreise beginnt im Jahr 1988, als<br />

die damals 16-Jährige an den Homegames<br />

ihres Bruders teilnehmen durfte. Wie in den<br />

meisten Familien des bürgerlichen europäischen<br />

Mittelstandes – damals zumindest<br />

– hatte es im Hause Coren ursprünglich<br />

nicht auf dem Plan gestanden, dass eines<br />

der Kinder sein Geld hauptsächlich mit<br />

Pokern machen würde. Auch galt es,<br />

Abstand von der buckligen Verwandtschaft<br />

zu nehmen, zu der<br />

eine ganze Reihe von Gamblern<br />

wie besagter Onkel Sid zählte.<br />

Beide, Victoria und ihr Bruder<br />

Giles, wollten dem Vater, einem<br />

für seinen humorvollen Schreibstil<br />

bekannten Journalisten und Publizisten<br />

nacheifern. Auf keinen Fall würden<br />

sie denselben Beruf ergreifen wie ihre Mutter,<br />

die Ärztin war: „Sie stand morgens um<br />

Sieben auf, arbeitete elf Stunden ununterbrochen<br />

und kam völlig erschöpft und über<br />

und über voll Blut nach Hause. Unser Vater<br />

stand um zehn Uhr vormittags auf, ging<br />

pfeifend zur Arbeit und kam – angetrunken<br />

und frohgemut – um vier Uhr nachmittags<br />

heim. Da war es nicht<br />

schwierig zu entscheiden,<br />

was wir im Leben machen<br />

wollten.“ „Das Verständnis<br />

von Yeats‘ revolutionärem<br />

Gebrauch der Syntax in der<br />

Gedichtform des Sonnetts<br />

ist am Pokertisch von total<br />

unschätzbarem Wert. Mehr<br />

verrate ich aber nicht– das<br />

bleibt mein kleines Erfolgsgeheimnis.“<br />

Victoria gewann mit 14 einen<br />

vom „Daily Telegraph“<br />

ausgelobten Teenager-Schreibwettbewerb<br />

und damit eine eigene Kolumne,<br />

studierte Literatur<br />

in Oxford und schrieb ihre<br />

Abschlussarbeit über den<br />

irischen Dichter und Nobelpreisträger<br />

W.B Yeats. Es<br />

folgte eine Zeit als Filmkritikerin<br />

für Hardcore-Pornos<br />

bei „The Erotic Review“,<br />

die in dem Versuch mündete,<br />

gemeinsam mit einem<br />

Freund und Kollegen den<br />

besten Pornofilm aller Zeiten<br />

zu drehen. Die beiden hatten<br />

überlegt, dass dies angesichts fehlender<br />

Storyline sowie der albernen Dialoge und<br />

Charaktere nicht besonders schwierig sein<br />

könne. So entstand „The Naughty Twins“,<br />

ein, um es mit den Worten der Autorin/Regisseurin<br />

zu sagen, einerseits sehr ambitionierter<br />

Film, gleichzeitig aber auch der wohl<br />

„schlechteste Pornofilm, der je gedreht<br />

wurde … Stell dir deine alte Oma vor, wie<br />

sie den Flur fegt. Da kriegst du mehr Erotik<br />

geboten als in unserem Film.“ Immerhin –<br />

ein drolliges Buch wurde daraus, der Bericht<br />

über die Entstehung und Arbeit an „Die<br />

garstigen Zwillinge“. Unter dem Titel „Noch<br />

einmal mit Gefühl“ ist es sogar auf Deutsch<br />

erhältlich. Ob „For Richer, For Poorer“ je<br />

in deutscher Sprache herauskommt, muss<br />

man leider bezweifeln, bis jetzt wurde es<br />

nur ins Italienische übersetzt. Das sagt natürlich<br />

nichts über Frau Corens Qualitäten<br />

als Autorin aus, dafür aber eine Menge über<br />

Verlagspolitik.<br />

MIT DEVILFISH UND<br />

DUTHIE<br />

Victoria geht nun häufig<br />

ins Londoner Victoria Casino<br />

und probiert es dort zunächst<br />

eine Weile mit Roulette,<br />

bis sie es wagt, sich zu<br />

den „grumpy old men“ an<br />

die Pokertische zu setzen.<br />

Jetzt beginnen ihre Poker-<br />

Lehrjahre im „Vic“, dem sie<br />

bis heute treu geblieben ist<br />

(wie auch John Duthie, Dave „Devilfish“<br />

Ulliott und die meisten der noch lebenden<br />

Spieler von ehedem). Gemeinsam mit den<br />

dem „Hendon Mob“ – Joe Beevers, Ram<br />

Vasvany und den Boatman-Brüdern – besucht<br />

sie ersten größeren Turniere, lernt<br />

langsam, aggressiver zu spielen, eigene<br />

Reads zu machen und sich auf diese zu verlassen.<br />

Es folgen Reisen nach Las Vegas, die<br />

WSOP, Begegnungen mit amerikanischen<br />

Pros und schließlich ihr größter Erfolg – der<br />

Gewinn des EPT Main Events, das im „Vic“<br />

ausgetragen wurde. Gleichzeitig, parallel zu<br />

dieser „Miseducation of a Modern Girl“,<br />

schildert sie das Geschehen am Final Table<br />

dieses Events. Jedes der 25 Kapitel endet<br />

mit einer Hand – bis hin zu 6c 7d, mit der<br />

sie den Big Blind callte, die Nut Straight<br />

floppte und den australischen Pro Emad<br />

Tahtou zum All-in verlocken konnte.<br />

Das Buy-in von $10.000 für dieses Event<br />

hätte ihr striktes Bankroll-Management eigentlich<br />

nicht zugelassen, zumal sie ihren


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21<br />

Promotion-Vertrag mit Paradise<br />

Poker nicht weiterführen<br />

wollte. Der Room hatte begonnen,<br />

weniger aufs Pokerangebot und<br />

mehr als auf Casinospiele wie Blackjack und<br />

Roulette zu fokussieren, eine Entwicklung,<br />

die sie aufgrund eigener Erfahrung nicht<br />

unterstützen wollte. „Gott sei Dank wurde<br />

mein altes Faible für Roulette ins Pokerspiel<br />

umgelenkt, das genauso viel Adrenalin<br />

liefert, das man aber durch sorgfältiges<br />

Studium langsam, Schritt für Schritt durch<br />

Skill und Urteilskraft zu kontrollieren lernen<br />

kann. Für Masochisten hält Poker dabei<br />

immer noch die unglaubliche Verheißung<br />

parat, ihnen das Geld in einem einzigen<br />

unglücklichen Moment abzuknöpfen, noch<br />

viel mehr Spaß macht es aber, wenn man<br />

das Glück unter Kontrolle bringen kann.“<br />

BIST DU WAHNSINNIG<br />

GEWORDEN?<br />

Sie entschloss sich, „tief Luft zu holen und<br />

einen Plausch mit PokerStars zu halten“.<br />

Dort reagierte man interessiert. Bis dato hatte<br />

sie keine nennenswerten Turniererfolge<br />

aufzuweisen, auch wenn sie in Fachkreisen<br />

bereits einen Namen als Autorin und Kommentatorin<br />

bei WPT und EPT Events hatte.<br />

Man einigte sich darauf, dass sie das Turnier<br />

mit dem PokerStars-Logo spielen würde,<br />

danach könne man sich en Detail unterhalten.<br />

Natürlich folgte auf ihren Triumph<br />

prompt das Angebot im Team PokerStars<br />

Pro mitzuwirken. Als Victoria zögerte, sich<br />

so mit Haut und Haaren an einen Sponsor<br />

zu binden, rückte ihr Vater ihr den Kopf<br />

zurecht: „Bist du wahnsinnig geworden?<br />

Wenn die Buchmacher A.A. Baines deinem<br />

Onkel Sid damals ein Jahr kostenloser Pferdewetten<br />

als Gegenleitung für das Tragen<br />

eines T-Shirts angeboten hätten, hätte er<br />

ihnen gleich den ganzen Arm abgebissen.“<br />

Victoria nimmt also den Job bei PokerStars<br />

an, und erträgt es mit Gleichmut wenn rüde<br />

Onlinespieler sie anpöbeln, weil sie bloß<br />

eine „Hobbyspielerin“ oder halt „nur eine<br />

Frau“ ist. Es mit gleicher Münze heimzuzahlen<br />

war eigentlich nie ihr Ding, denn:<br />

„Ich bin britischer Pro. Es ist unser Job, rot<br />

zu werden und uns selbst fertig zu machen.<br />

Ich werde genauso wenig jemanden maßregeln,<br />

wenn er mich eine Idiotin nennt, wie<br />

ich einen Cadillac fahren oder ein Gumbo<br />

essen werde.“ Aber jetzt ist die wegen ihrer<br />

großartigen Leistungen als Pokerspielerin<br />

und -botschafterin soeben für die Woman<br />

Poker Hall of Fame nominierte Engländerin<br />

doch mal aus der Haut gefahren. Einen<br />

dieser zehn bis fünfzehn Dödel, die jedes<br />

Jahr ihr Bein ins Ladies Event der World Series<br />

of Poker heben, ließ sie umstandslos<br />

wissen: „Du hast den netten Frauen hier<br />

sehenden Auges den Spaß verdorben, und<br />

das macht aus dir jemanden, den wir in<br />

England ‚ein Arschloch‘ nennen.“ Die Reaktion?<br />

„FLOOR!“ kreischte der so titulierte<br />

daraufhin doch tatsächlich, und zwar zum<br />

zweiten Mal. Beim ersten Mal hatte Victoria<br />

noch eine Penalty Hand (eine Hand aussetzen)<br />

hinnehmen müssen, weil er geltend<br />

machen konnte, dass ihre wortgewandten<br />

Attacken – Nachfragen<br />

zum Beispiel, warum<br />

er denn ausgerechnet ein<br />

Ladies Only spielen müsse, und ob er auch<br />

aufs Mädchenklo ginge – ihn vom Pokern<br />

ablenkten. Nun aber blieb der Ruf ergebnislos,<br />

da Victoria nicht mehr im Turnier weilte.<br />

Sie widmete diesem Zwischenfall einen Post<br />

in ihrem Blog, wo sich sofort eine rege Diskussion<br />

um das Thema (Männer in) Ladies<br />

Only Tournaments entspann. Überrascht<br />

von der ebenso kontroversen wie heftigen<br />

Resonanz wünschte sie dem jugendlichen<br />

Spielverderber, er möge im Laufe seiner hoffentlich<br />

langen Pokerkarriere lernen, dass es<br />

am Tisch „um viel mehr geht als um +EV<br />

und ROI“ und versprach, in ihrem nächsten<br />

Post über Erfreulicheres zu berichten. Gesagt<br />

getan – ein paar Tage später machte<br />

sie im Event #53, einem $1.500 No-Limit<br />

Hold’em Turnier mit 3.166 Teilnehmern,<br />

den 17. Platz und kassierte dafür<br />

mehr als 26.000 Dollar. Well done,<br />

Teacup!<br />

Michaela Röhrs


22 Poker<br />

Doc Keiners Sprechstunde<br />

DOC KEINERS<br />

SPRECHSTUNDE<br />

DIE ROLLE RÜCKWÄRTS<br />

Es hätte so schön werden können. Zu<br />

schön, um wahr zu sein! Nachdem<br />

Schleswig-Holstein ein europarechtskonformes<br />

Glücksspielgesetz ratifiziert<br />

und den ersten Wettanbietern bereits<br />

Lizenzen erteilt hatte, vermutete ich,<br />

dass dieser Prozess unumkehrbar sei<br />

und bald auch Onlinepoker denselben<br />

Weg einschlagen würde. Ich glaubte<br />

ernsthaft, dass in Deutschland endlich<br />

einmal zur Abwechslung die Vernunft<br />

und deren logische Argumente siegen<br />

würden.<br />

Aber ich hatte meine Rechnung ohne<br />

die launenhafte Unvernunft der Politiker<br />

gemacht. Kurz nach den Landtagswahlen<br />

und dem Regierungswechsel<br />

stürmte der neue designierte Ministerpräsident<br />

mit fliegenden Fahnen<br />

ins Lager seines rheinland-pfälzischen<br />

Vorbeters Kurt Beck und erklärte definitiv,<br />

das mustergültige Gesetz kippen<br />

zu wollen und dem Glücksspielstaatsvertrag<br />

der anderen Länder beizutreten.<br />

Am Ende wird es wohl wieder<br />

darauf hinauslaufen, dass<br />

Deutschland die nächsten<br />

2 bis 3 Jahre unter<br />

einem weder verfassungsrechtlich,<br />

noch<br />

europarechtlich<br />

konformen<br />

WSOP-<strong>Bracelet</strong>-Träger<br />

Dr. Michael Keiner<br />

Vertrag im<br />

beantwortet in<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong><br />

die Fragen der Leser<br />

Glücksspielbereich weiterwurschtelt,<br />

bis der europäische Gerichtshof, wie<br />

bereits im September 2010 geschehen,<br />

auch den neuen Staatsvertrag<br />

kippt und das Spiel wieder von vorne<br />

beginnt. Die bereits lizenzierten Wettanbieter<br />

werden vermutlich irgendwelche<br />

Schadensersatzansprüche<br />

geltend machen, die dann das Land<br />

bezahlen muss. Ist ja auch nicht so<br />

schlimm, die Politiker müssen das Geld<br />

ja nicht selbst aufbringen, sondern nur<br />

der Steuerzahler.<br />

Aber vielleicht tue ich den Führungsfiguren<br />

unserer Nation auch ein wenig<br />

Unrecht. Machen wir uns nichts vor:<br />

Im gesamtpolitischen Zusammenhang<br />

ist das Glücksspielwesen viel zu unwichtig,<br />

als das sich die Persönlichkeiten<br />

der ersten Reihe ausführlich<br />

damit beschäftigen würden. Das geschieht<br />

ein bis zwei Ebenen darunter.<br />

Hier sitzen die Ministerialreferenten<br />

und Direktoren, alles politische Beamte,<br />

die so manche Regierungswechsel<br />

der letzten Jahre völlig unbeschadet<br />

überstanden haben. Jene Beamten<br />

arbeiten dann Richtlinien zu Gesetzesentwürfen<br />

aus, nicht ohne vorher<br />

intensivst durch die Lobbyisten der<br />

Glücksspielkommissionen bearbeitet<br />

worden zu sein. Schließlich saßen die<br />

meisten jener Lobbyisten vorher selbst<br />

in den Ministerien, und man kennt<br />

sich schließlich, nicht wahr? Im Zuge<br />

der Meinungsbildung und Richtlinienausarbeitung<br />

werden die Lobbyisten<br />

als Hauptquelle herangezogen, wobei<br />

es durchaus passieren kann, dass völlig<br />

sinnfreie Kausalzusammenhänge hergestellt<br />

und Behauptungen als Fakt<br />

präsentiert werden, die keiner wissenschaftlichen<br />

Überprüfung standhalten<br />

können. Aber man kennt sich doch<br />

schließlich seit Jahren und vertraut einander,<br />

nicht wahr? Die Führungspolitiker<br />

werden anschließend mit einem<br />

Arbeitspapier in 20 Minuten kurz<br />

informiert, und schon liegt der neue<br />

Änderungsstaatsvertrag als Entwurf<br />

auf dem Tisch. Was dann beschlossen<br />

wird, steht in keinem logischen Zusammenhang<br />

mit den öffentlich kommunizierten<br />

Zielen des Vertrages. Weder ein<br />

besonderer Jugendschutz, noch eine<br />

Präventivfunktion vor Spielsucht wird<br />

gewährleistet, das ganze Vertragswerk<br />

ist noch nicht einmal in sich kohärent,<br />

wie jüngst die Monopolkommission<br />

völlig zu Recht konstatierte.<br />

Warum also, frage ich mich, wurde<br />

die kontrollierte Liberalisierung des<br />

Marktes auch unter Berücksichtigung<br />

des Pokerspiels erneut abgewürgt und<br />

nicht, wie im Glücksspielgesetz des<br />

Landes Schleswig-Holstein vorgesehen,


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

23<br />

Leser Jürgen S.<br />

Hallo Doc,<br />

in unserer privaten Homegamerunde spielen wir in<br />

letzter Zeit immer häufiger Potlimit Omaha. Dabei<br />

kommt es öfters zu Streit über den genauen Betrag,<br />

wenn jemand „Pot“ sagt. Gibt es eine einfache Formel,<br />

mit der man schnell und exakt die Höhe des Raise<br />

ausrechnen kann?<br />

Jürgen S., Taunusstein<br />

Doc Keiner<br />

Hallo Jürgen,<br />

solche Probleme treten nicht nur in privaten Homegamerunden, sondern auch in großen Casinos auf. Beinahe<br />

täglich erlebe ich dort in PLO Partien, dass es Differenzen über den genauen Betrag gibt. Hier gebe ich Ihnen wie<br />

gewünscht eine ganz einfache Formel, mit deren Hilfe es zukünftig keine Schwierigkeiten mehr geben sollte:<br />

Sie multiplizieren den letzten gesetzten Betrag mit 3 und addieren dazu das Geld, das bereits im Pot liegt,<br />

natürlich inklusive der Blinds. Ein Beispiel: Wir spielen Potlimit mit 2 Blinds à 10 €. UTG limpt mit 10 € ein, noch<br />

ein Spieler callt das Blind und Ihr rechter Nachbar sagt „Pot“. Die letzte Wette wird mit 3 multipliziert und das<br />

Geld des UTG Limpers, sowie die beiden Blinds werden addiert. 3 x 10 = 30 +10 (UTG) + 10 (BigBlind) + 10<br />

(SmallBlind) = 60 € ist der korrekte Betrag. Wenn Sie jetzt nochmals um den „Pot“ erhöhen wollen, sieht die<br />

Rechnung wie folgt aus: 3 x 60 (letzte Wette Ihres rechten Nachbarn) = 180 + 10 (letzter Limper) + 10 (UTG) +<br />

10 (BigBlind) + 10 (SmallBlind) = 220 €. Der Übersichtlichkeit halber sollte der Kartendealer sämtliche Einsätze<br />

vor den jeweiligen Spielern solange liegen lassen, bis die einzelne Wettrunde vollständig beendet ist.<br />

Genauso funktioniert es auf dem Flop, führen wir das Beispiel weiter. Nehmen wir an, die Blinds und die beiden<br />

Limper folden auf Ihr Reraise hin und Ihr rechter Nachbar callt. Im Pot befinden sich jetzt genau 480 €. (220<br />

+ 220 + 40) Ihr Gegner spielt 100 € an und Sie möchten um den „Pot“ erhöhen: 3 x 100 + 480 = 780 € ist<br />

Ihre exakte Wette. Mit etwas Training können Sie das in 4 Sekunden ausrechnen und danach hört auch das<br />

zeitraubende ständige Nachzählen des Pots auf.<br />

eine für alle tragfähige und dauerhafte<br />

Lösung entwickelt? Ganz einfach:<br />

Weil die vier Millionen Pokerspieler<br />

in Deutschland de facto keine<br />

eigene Lobby haben, zumindest<br />

keine, die auch nur im Entferntesten<br />

gegen die Vertreter der Landeslotteriegesellschaften<br />

antreten könnte.<br />

So wichtig und ehrenwert die Ziele<br />

eines wirksamen Jugendschutzes, die<br />

Vorbeugung und Eindämmung der<br />

Spielsucht und die Verhinderung von<br />

Geldwäsche sind, jedes dieser Ziele<br />

kann genauso gut oder gar effektiver<br />

durch eine kontrollierte Liberalisierung<br />

des Marktes erreicht werden.<br />

Allerdings würde die Liberalisierung<br />

des Marktes zu mehr Wettbewerb<br />

führen und damit den Druck auf die<br />

Landeslotteriegesellschaften erhöhen,<br />

kundenfreundlichere Produkte<br />

einzuführen. Genau hier dringen wir<br />

zum wahren Kern des ganzen rhetorischen<br />

Theaters vor. Kundenfreundlichere<br />

Produkte bedeuten in der<br />

Regel eine Verringerung der heute<br />

noch exorbitant hohen Gewinnmargen<br />

der Monopolisten. Genau das<br />

soll um jeden Preis verhindert werden.<br />

Letzten Endes geht es nur ums<br />

Geld, glaubt<br />

Michael Keiner von Pokerstars<br />

Viel Spaß mit der Formel!<br />

Leser Christoph A.<br />

Guten Tag Herr Keiner,<br />

ich spiele regelmäßig in unserer Spielbank Texas Hold´em mit Blinds von € 2/4 bis 5/10. In letzter Zeit hat sich eine<br />

Unsitte eingeschlichen, die mich stark stört. Wir starten um 20 Uhr mit einem vollen Tisch mit 10 Spielern und schon<br />

nach einer halben Stunde steht der erste auf und geht spazieren. Nach und nach verlassen immer mehr Spieler ihren<br />

Platz und plötzlich sitzen wir nur noch zu viert oder fünft am Tisch, obwohl die Warteliste voll ist. Ich mag eigentlich<br />

nicht shorthanded spielen. Was kann man gegen die Tischflucht tun, speziell, wenn Spieler auf einen Platz warten?<br />

Christoph A. aus Braunschweig<br />

Doc Keiner<br />

Hallo Christoph,<br />

Sie beschreiben hier ein Problem, das ich ebenfalls in den letzten Monaten vermehrt beobachten konnte. Manchmal<br />

ging es sogar soweit, dass dadurch die gesamte Partie gebrochen ist. Wenn eine Warteliste vorhanden ist, kann die<br />

Casinoleitung „Overplay“ gestatten. Overplay bedeutet, dass ein Spieler von der Warteliste eine Box bekommt, die er<br />

über die Chips am vorübergehend verwaisten Platz stülpt und dort für den Spaziergänger weiterspielt. Der Nachteil<br />

besteht darin, dass der Overplayer sofort seinen Platz räumen muss, wenn der Originalspieler wiederkommt. Eine<br />

weitere Möglichkeit ist die „3 Runden Regel“. Verpasst ein Spieler mehr als dreimal hintereinander den BigBlind,<br />

wird der Platz automatisch freigegeben, und die Chips des Spielers werden vom Floorman bis zu dessen Rückkehr<br />

verwahrt. Er hat damit seinen Anspruch auf den Platz verloren und muss wieder auf die Warteliste. Diese Regel ist<br />

aber in der Praxis schwer anwendbar, da die Spaziergänger oft nach zwei Runden wiederkommen, drei bis vier Hände<br />

spielen und sich anschließend erneut an der Bar tummeln. Eine sehr wirksame Lösung gibt es in Spanien. Hier zahlt<br />

nicht der Spieler, sondern der Platz die Blinds. Kommt ein Platz in die Position des Blinds, wird es sofort vom Stack<br />

des Platzes ins Spiel gebracht, unabhängig davon, ob der Spieler des Platzes anwesend ist oder nicht. Sofern er nicht<br />

bis zum Austeilen der letzten Karte auf seinem Stuhl sitzt, wird seine Hand gemuckt, und das Blind ist futsch. Kaum<br />

ein Spieler verschenkt öfters freiwillig ein Blind, ohne die Hand überhaupt spielen zu können. Die Folge ist, dass die<br />

Tische ständig voll belegt sind und höchstens ein bis zwei Spieler für einige wenige Hände aussetzen. Mir persönlich<br />

hat diese Regelung sehr gut gefallen.<br />

Haben Sie Fragen an Dr. Michael Keiner?<br />

Dann senden Sie diese an die Mail-Adresse keiner@wekanet.de


24 Poker<br />

EPT Season 9<br />

ALLES NEU<br />

MACHT DIE<br />

EPT SEASON 9<br />

Es war schon seit Langem geplant, die European Poker Tour (EPT) grundlegend zu verändern.<br />

Jetzt ist es soweit, denn mit Beginn der neunten Saison erfindet sich die EPT neu.<br />

■ Wer rastet, der rostet. Das dachte man sich<br />

auch bei PokerStars, und obwohl sich die EPT<br />

in den letzten Jahren zur größten und erfolgreichsten<br />

Turnierserie Europas entwickelt hat,<br />

möchte man sich nicht auf diesen Lorbeeren<br />

ausruhen. In der neuen Saison gibt es nicht nur<br />

einige Veränderungen, sondern man schlägt einen<br />

ganz neuen Weg ein. Uns interessierte, wie<br />

dieser genau aussieht und welchen besseren<br />

Ansprechpartner könnte es da wohl geben als<br />

Edgar Stuchly. Also baten wir den EPT-Präsidenten<br />

zum Interview:<br />

DIE WICHTIGSTEN NEUERUNGEN<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Mehr Events<br />

Qualität statt Quantität lautet von jetzt an das<br />

Motto der EPT. So wurde die Anzahl der Tourstopps<br />

von 13 auf acht verringert. Tallinn, Kopenhagen,<br />

Campione, Loutraki und Madrid fie-<br />

len aus dem Kalender. Hier hat<br />

ein Umdenken stattgefunden,<br />

und Ziel war es, sich von der breiten<br />

Masse an Anbietern abzuheben und die größte<br />

Turnierserie Europas noch besser und spielerfreundlicher<br />

zu machen. Weniger ist hier wirklich<br />

mehr, denn obwohl die Zahl der Stopps<br />

deutlich sinkt, werden die verbleibenden Stationen<br />

im Gegenzug zu wahren Pokerfestivals.<br />

Darüber hinaus wird die EPT in Zukunft noch<br />

INTERVIEW EDGAR STUCHLY<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Zunächst einmal vielen Dank<br />

Herr Stuchly, dass Sie sich die Zeit genommen<br />

haben. Die EPT geht in diesem Jahr ganz<br />

neue Wege. Was war der Auslöser dafür und<br />

worauf wurde bei der Umgestaltung besonderer<br />

Wert gelegt?<br />

Edgar Stuchly: Die European Poker Tour<br />

war bisher schon die größte und beliebteste<br />

Tour. Wir möchten sie jetzt auf einen neuen Level heben und unseren<br />

Spielern damit in der kommenden Saison noch mehr bieten. Es war<br />

ein langer Prozess, wir haben alles genau analysiert und die sich daraus<br />

ergebenden Optimierungen vorgenommen. Ein zentraler Punkt<br />

war die „Players Experience“ an und abseits der Pokertische.<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Die Anzahl der Tourstopps wurde von 13 auf acht verringert.<br />

Weshalb, und warum hat man sich für diese acht Stationen<br />

entschieden?<br />

Edgar Stuchly: Wir haben zahlreiche Umfragen gemacht und der<br />

Wunsch nach weniger Stopps – und somit weniger Reisen, aber nicht<br />

weniger Poker – war eindeutig. Das Feedback unserer Spieler nehmen<br />

wir sehr ernst, daher haben wir für die neue Saison alle Events zu mindestens<br />

10-tägigen Festivals mit bis zu 50 Turnieren ausgebaut. Auch<br />

bei der Auswahl der Austragungsorte haben das Feedback unserer<br />

Spieler und die Teilnehmerzahlen vergangener Saisons den Hauptausschlag<br />

gegeben.<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Ab der neuen Saison wird die EPT enger mit regionalen<br />

Turnierserien wie der Estrellas Poker Tour zusammenarbeiten. Was erwarten<br />

Sie sich davon?<br />

Edgar Stuchly: Ich erwarte, dass beide Turnierserien vom neuen Festivalformat<br />

profitieren.<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Auch im Servicebereich und bei den Qualifikationsmöglichkeiten<br />

hat sich einiges getan. Können Sie die aus ihrer Sicht wichtigsten<br />

Neuerungen kurz zusammenfassen?<br />

Edgar Stuchly: Unser Ziel ist es, den Spielern an und abseits der Pokertische<br />

höchste Qualität und besten Service zu bieten. Dies beinhaltet<br />

unter anderem ein breites Angebot an Turnieren für jede Bankroll,<br />

freies Internet, Lounges zum Relaxen, ausführliche Berichterstattung<br />

über die Side Events, großartige Player Parties, einen speziellen EPT<br />

Concierge Service und vieles mehr. Wir haben unser Angebot, sich für<br />

die EPT zu qualifizieren, deutlich erhöht und auch neue Formate, wie<br />

zum Beispiel die EPT Players Choice Satellites eingeführt. Die Gewinner<br />

dieser Satellites können sich aussuchen, welche EPT sie spielen<br />

möchten.<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die kommende<br />

Saison!


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

25<br />

enger mit den regionalen<br />

Serien, wie beispielsweise<br />

der Estrellas Poker Tour oder<br />

der UK & Ireland Poker Tour,<br />

zusammenarbeiten. Dadurch<br />

warten pro Stopp bis zu 50<br />

Turniere auf die Spieler.<br />

Besonders die Side Events erfahren<br />

künftig eine viel größere<br />

Beachtung. Doch damit nicht genug,<br />

denn es kommen auch ganz<br />

neue Turniere hinzu. An erster Stelle<br />

sollte man hier wohl die Championship-Serie<br />

nennen, die ein Heads-Up<br />

Event in Barcelona, ein 8-Game Event<br />

und ein Pot-Limit Omaha Event beinhaltet.<br />

Das Buy-in für diese Turniere beträgt jeweils<br />

€ 10.000 und wird wohl die Crème de la Crème<br />

der internationalen Pokerszene anlocken.<br />

Zudem kommen die High Roller in Zukunft<br />

voll auf ihre Kosten. So steht gleich zum Auftakt<br />

in Barcelona ein € 50.000 No-Limit Hold’em<br />

mit unlimited Rebuys auf dem Programm. Bei<br />

der PCA auf den Bahamas und beim Grand<br />

Final in Monte Carlo wird es dann sogar ein<br />

€/$25.000er und ein €/$100.000 Super High<br />

Roller Event geben. Außerdem hat man sich<br />

sehr viel Mühe bei der Gestaltung der Spielstätten<br />

gegeben, und ab Barcelona wird alles<br />

in einem völlig neuem Glanz erscheinen. Auch<br />

die beliebten Livestreams wird es in der neuen<br />

Saison wieder geben. Von welchen Stationen<br />

berichtet wird, stand bei Redaktionsschluss leider<br />

noch nicht fest.<br />

Mehr Service<br />

Das Wohl der Spieler soll bei der EPT künftig<br />

im Vordergrund stehen. Aus diesem Grund hat<br />

sich PokerStars etwas ganz Besonderes einfallen<br />

lassen. Der Concierge Service dürfte einigen<br />

bereits aus dem Internet bekannt sein. Ab<br />

der kommenden Saison wird es ihn nun auch<br />

bei den Live Events der EPT geben. Während<br />

der Concierge Service auf PokerStars nur den<br />

Spielern mit Supernova Status zur Verfügung<br />

steht, können bei der EPT alle Teilnehmer seine<br />

Dienste in Anspruch nehmen. Dabei werden<br />

den Spielern alle Wünsche von den Lippen abgelesen.<br />

Von Transport über Unterkunft bis hin<br />

zur Tagesreise gibt es hier alles, was das Herz<br />

begehrt.<br />

Für PokerStars Qualifikanten und Spieler wird<br />

es zusätzlich zum Concierge Service auch noch<br />

einen PokerStars Information Desk und eine<br />

ALLE TURNIERE, BEI DENEN MAN SICH DIREKT FÜR<br />

EIN EPT MAIN EVENT QUALIFIZIEREN KANN:<br />

Turnier Tag Uhrzeit (MEZ)<br />

€ 22 3xTurbo Rebuy & Add-On Täglich 14:05<br />

€ 22 3xTurbo Rebuy & Add-On Sonntag 18:05<br />

€ 109 1 Rebuy & 1 Add-On Mittwoch & Freitag 16:05<br />

€ 215 2xChance Montag, Dienstag & Samstag 16:05<br />

€ 215 EPT Players Choice Donnerstag 16:05<br />

€ 530 Freezeout Sonntag 12:05 & 16:05<br />

Players Lounge geben. Auch der Turnierbereich<br />

wurde umgestaltet und technisch aufgerüstet.<br />

Viele Spieler hatten sich kostenlosen Internetzugang<br />

gewünscht und diesem Wunsch wurde<br />

entsprochen. Des Weiteren gibt es durch die<br />

Installation einer<br />

großen Twitterwall<br />

nun die Möglichkeit,<br />

seine Freunde<br />

zu railen und das<br />

Turniergeschehen<br />

von den Tischen<br />

aus mitzuverfolgen. Zu guter Letzt werden von<br />

jetzt an auch Softdrinks umsonst gereicht.<br />

DIE TERMINE DER EPT SEASON 9<br />

Mehr Qualifikationsmöglichkeiten<br />

Bei den Qualifikationsmöglichkeiten hat sich<br />

ebenfalls einiges getan. PokerStars hat nicht<br />

nur die Anzahl der Qualifier und Satellites erhöht<br />

und deren Laufzeit verlängert, sondern<br />

auch ganz neue Qualifier ins Programm mit<br />

aufgenommen. Besonders herorzuheben sind<br />

hier die sogenannten „Players Choice Satellites“,<br />

bei denen sich der Gewinner aussuchen<br />

kann, an welcher EPT er teilnehmen möchte.<br />

Darüber hinaus haben die Spieler nun die<br />

Möglichkeit, sich „Seat Only“ oder exklusive<br />

VIP Packages zu erspielen. Letztere beinhalten<br />

das Buy-In, die Hotelkosten für ein Doppelzimmer<br />

sowie ein Taschengeld. Außerdem ermöglichen<br />

sie es dem Gewinner eine Person seiner<br />

Wahl mitzunehmen. Dazu kommen noch die<br />

alt bekannten Satellites, die bereits ab € 1.10<br />

starten. Für Sit-and-Go-Spezialisten stehen natürlich<br />

auch weiterhin<br />

die Steps<br />

zur Verfügung. An<br />

ihnen können maximal<br />

neun Spieler<br />

teilnehmen und<br />

sie beginnen bei<br />

€ 2.20 für Step A. Wer es schafft, sich bis zu<br />

Step G mit einem Buy-in von € 2.100 hochzuarbeiten,<br />

hat die Chance auf ein Main Event<br />

Package inklusive Hotel und € 700 Spesen.<br />

Selbstverständlich kann man sich auch auf jeder<br />

Stufe direkt einkaufen.<br />

DIE SPIELSTÄTTEN<br />

Wie bereits erwähnt, wird es in Season 9 nur<br />

noch acht Stationen geben. Dafür ist die Auswahl<br />

an Turnieren jetzt deutlich größer und es<br />

sollte für jeden Geschmack und Geldbeutel<br />

etwas dabei sein. Wir haben uns die Austragungsorte<br />

ganz genau angeschaut und möchten<br />

euch die Städte und Events im Folgenden<br />

ausführlich vorstellen, aber zunächst einmal<br />

haben wir alle Termine für euch aufgelistet:<br />

Event Datum Austragungsort Buy-In<br />

EPT Barcelona 15. - 25. August 2012 Casino de Barcelona € 5.300<br />

EPT San Remo 3. - 11. Oktober 2012 Casino San Remo € 5.300<br />

EPT Prague 5. - 15. Dezember 2012 Hilton Prague Hotel € 5.300<br />

PCA Bahamas 6. - 15. Januar 2013 Atlantis Resort Paradise Island $ 10.300<br />

EPT Deauvile 30. Januar - 9. Februar 2013 Casino Barrière € 5.300<br />

EPT London 6. - 16. März 2013 Hilton Metropole £ 5.250<br />

EPT Berlin 24. April – 4. Mai 2013 Spielbank Berlin € 5.300<br />

EPT Grand Final 6. - 15. Mai 2013 Bay Hotel Monte Carlo € 10.600


26 Poker<br />

EPT Season 9<br />

EPT BARCELONA<br />

15. – 25.8.2012, Buy-in: € 5.300, CAP: 1.000 Spieler<br />

■ Los geht es in einer der<br />

schönsten Städte der Welt, in Barcelona.<br />

Dabei handelt es sich um<br />

die Hauptstadt Kataloniens und<br />

die zweitgrößte Stadt Spaniens.<br />

Knapp 1,7 Millionen Menschen leben<br />

hier. Sie liegt am Mittelmeer,<br />

circa 120 Kilometer südlich der Pyrenäen.<br />

Das sehr geräumige und<br />

komfortable „Casino de Barcelona“<br />

befindet sich in unmittelbarer<br />

Nähe zum Strand.<br />

Selbst Ende August<br />

herrschen hier noch<br />

sehr angenehme<br />

Temperaturen.<br />

Barcelona ist fester<br />

Bestandteil im Terminkalender<br />

der EPT<br />

und findet immer im<br />

August statt. Außerdem<br />

gehört die Stadt zu den beliebtesten<br />

Tourstopps überhaupt.<br />

Dies zeigte sich auch im letzten<br />

Jahr, als man mit 811 Spielern einen<br />

neuen Teilnehmerrekord aufstellen<br />

konnte. Der Preispool war<br />

mit satten € 4.055.000 prall gefüllt.<br />

Barcelona ist traditionell ein gutes<br />

Pflaster für die deutschen Spieler.<br />

So konnte Sebastian Ruthenberg<br />

hier bereits 2008 gewinnen. Martin<br />

Schleich tat es ihm<br />

dann im vergangenen<br />

Jahr gleich und durfte<br />

stolze €850.000 mit<br />

nach Hause nehmen.<br />

In der neuen Saison<br />

wird es zum ersten<br />

Mal überhaupt ein<br />

€ 50.000 Super High<br />

Roller geben.<br />

EPT SAN REMO<br />

03. – 11.11.2012, Buy-in: € 5.300, CAP: 1.000 Spieler<br />

■ Der zweite Stopp bringt uns an<br />

die wunderschöne Côte d‘Azur,<br />

genauer gesagt, nach San Remo.<br />

Dabei handelt es sich um einen<br />

italienischen Kurort an der Riviera<br />

di Ponente in Ligurien mit 57.000<br />

Einwohnern. Die Stadt ist etwa 20<br />

Kilometer von der französischen<br />

Grenze entfernt. San Remo wird<br />

nicht umsonst die Blumenstadt<br />

genannt, verdankt es doch der<br />

Blumen- und Pflanzenzucht<br />

einen Großteil<br />

seines wirtschaftlichen<br />

Wohlstandes. Besonders<br />

bekannt ist die<br />

„Kasbah“, ein orientalisch<br />

anmutendes, sehr<br />

verwinkeltes Gewirr<br />

von Durchgängen und<br />

Gassen in der Altstadt.<br />

Ebenfalls sehr berühmt ist das Casino<br />

di San Remo. Seit letztem Jahr<br />

findet die EPT Anfang November<br />

statt, was vermutlich daran liegt,<br />

dass es sich bei 15 Grad Durchschnittstemperatur<br />

hier immer<br />

noch gut aushalten lässt. 2011<br />

fanden 837 Spieler den Weg an<br />

die Côte d’Azur und füllten den<br />

Preispool mit € 3.734.694. San<br />

Remo ist dafür bekannt, der europäische<br />

Tourstopp mit<br />

den meisten Teilnehmern<br />

zu sein. Der Russe<br />

Andrey Pateychuk<br />

feierte hier im vergangenen<br />

Jahr seinen<br />

ersten großen Erfolg<br />

und wurde dafür mit<br />

€ 680.000 Preisgeld<br />

belohnt.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

27<br />

EPT PRAG<br />

05. – 15.12.2012, Buy-in: € 5.300, CAP: 800 Spieler<br />

■ Weiter geht es kurz vor Weihnachten<br />

in der „Goldenen Stadt“.<br />

Prag ist die Hauptstadt und mit gut<br />

1,2 Millionen Einwohnern zugleich<br />

die bevölkerungsreichste Stadt der<br />

Tschechischen Republik. Sie liegt<br />

zentral im westlichen Tschechien<br />

an der Moldau, rund 40 Kilometer<br />

vor deren Einmündung in die Elbe.<br />

Im 14. Jahrhundert entwickelte sie<br />

sich als Hauptstadt des Heiligen<br />

Römischen Reiches<br />

zu einem<br />

politisch-kulturellen<br />

Zentrum<br />

Mitteleuropas.<br />

1992 wurde<br />

die Altstadt<br />

zum UNESCO-<br />

Weltkulturerbe<br />

erhoben.<br />

Prag hat sich seit 2007 als fester<br />

Standort der European Poker Tour<br />

etabliert. Wie schon in den Jahren<br />

zuvor, wird auch 2012 das Hilton<br />

Austragungsort der EPT sein. Im<br />

vergangenen Jahr gab es auch<br />

hier mit unglaublichen 722 Spielern<br />

einen neuen Teilnehmerrekord.<br />

Somit lagen am Ende stolze<br />

€ 3.501.700 im Pot. Der Chemnitzer<br />

Martin Finger setzte sich damals<br />

im Heads-<br />

Up gegen den<br />

Niederländer<br />

Daniel Boyaciyan<br />

durch und ließ<br />

uns in der noch<br />

jungen EPT-Saison<br />

bereits zum<br />

zweiten Mal jubeln.<br />

PCA BAHAMAS<br />

06. – 15.01.2013, Buy-in: $ 10.300, CAP: 1.600 Spieler<br />

■ Es ist der Traum eines jeden<br />

Pokerspielers, einmal das WSOP<br />

Main Event und das Main Event<br />

des PokerStars Carribean Adventures<br />

(PCA) zu spielen. Zum angemessenen<br />

Start ins neue Jahr, lädt<br />

PokerStars ins Atlantis Resort auf<br />

Paradise Island. Die Bahamas sind<br />

ein Inselstaat im Nordatlantik und<br />

Teil der Westindischen Inseln. Sie<br />

liegen südöstlich der USA sowie<br />

nordöstlich von<br />

Kuba. Von den<br />

mehr als 700 Inseln<br />

sind nur 30<br />

bewohnt. Beim<br />

PCA handelt es<br />

sich um das größte<br />

Pokerfestival<br />

im Rahmen der<br />

EPT. Mit 1.072<br />

Spieler blieb man im vergangenen<br />

Jahr jedoch etwas hinter den Erwartungen<br />

zurück, was aber natürlich<br />

an den Auswirkungen des<br />

Black Fridays lag. Dennoch ging<br />

es um einen sehenswerten Preispool<br />

in Höhe von $10.398.400.<br />

Allein auf den Sieger warteten<br />

$1.775.000. Am Ende gewann<br />

mit dem Amerikaner John Dibella<br />

zur Überraschung aller ein Amateurspieler.<br />

In<br />

diesem Jahr kommen<br />

mit dem<br />

$25.000 No-Limit<br />

Hold’em und<br />

dem $100.000<br />

Super High Roller<br />

zwei weitere<br />

Top-Attraktionen<br />

hinzu.


28 Poker<br />

EPT Season 9<br />

EPT DEAUVILLE<br />

30.01. – 09.02.2013, Buy-in: € 5.300, CAP: 1.000 Spieler<br />

■ Auch Deauville ist in der kommenden<br />

Saison wieder mit dabei.<br />

Das wunderschöne Städtchen mit<br />

4.005 Einwohnern befindet sich<br />

im Département Calvados. Die<br />

Stadt liegt im Zentrum der Normandie,<br />

in jeweils gleicher Entfernung<br />

zwischen den drei regionalen<br />

Metropolen Caen, Rouen und Le<br />

Havre. Der Yachthafen, die Pferderennbahn<br />

und<br />

das Casino tragen<br />

dazu bei, dass<br />

Deauville als eines<br />

der elegantesten<br />

normannischen<br />

Seebäder angesehen<br />

wird.<br />

Nachdem man<br />

letztes Jahr aufgrund<br />

des großen<br />

Ansturms ins Centre International<br />

de Deauville umziehen musste,<br />

wird in diesem Jahr wieder im<br />

altehrwürdigen Casino Barrière<br />

gespielt. 2012 sorgten 889 Teilnehmer<br />

für einen Preispool von<br />

€4.627.200. Nach dem Triumph<br />

von Lucien Cohen im Jahr 2011<br />

gelang es Paul Guichard im vergangenen<br />

Jahr nicht, den zweiten<br />

Heimsieg in Folge<br />

einzufahren, und<br />

er musste sich<br />

schlussendlich<br />

Vadzim Kursevich<br />

aus Weißrussland<br />

geschlagen geben.<br />

Vadzim durfte sich<br />

über ein Preisgeld<br />

von € 875.000<br />

freuen.<br />

EPT LONDON<br />

06. – 16.03.2013, Buy-in: £ 5.250, CAP: 1.000 Spieler<br />

■ Als Nächstes macht die Tour<br />

in der Hauptstadt des Vereinigten<br />

Königreichs Halt. London<br />

liegt an der Themse im Südosten<br />

Englands. Die Stadt ist eines der<br />

wichtigsten Kultur-, Finanz- und<br />

Handelszentren der Welt. Hier befinden<br />

sich zahlreiche Hochschulen,<br />

Theater und Museen. Im Verwaltungsgebiet<br />

Greater London<br />

wohnen 7.556.900 Menschen. In<br />

der Metropolitan Area lebten im<br />

Jahr 2001 etwa 14 Millionen Menschen.<br />

Dies macht<br />

London zur bevölkerungsreichsten<br />

Stadt der Europäischen<br />

Union.<br />

Der Termin wurde<br />

in diesem Jahr<br />

deutlich nach vorne<br />

geschoben. Austragungsort ist<br />

wie immer das Hilton Metropole<br />

Hotel. Mit 691 Spielern konnte<br />

man 2011 nicht ganz an den Rekord<br />

aus dem Vorjahr anknüpfen<br />

(damals waren es 848). Trotzdem<br />

befanden sich € 3.351.350 im<br />

Preispool. Es war das Turnier des<br />

Benny Spindler, der das Geschehen<br />

von Beginn an bestimmte.<br />

An einem sehr stark besetzten Final<br />

Table ließ er der Konkurrenz<br />

keine Chance und <strong>holt</strong>e sich den<br />

Sieg samt £ 750.000<br />

Preisgeld. Das durchaus<br />

hervorragende<br />

deutsche Ergebnis<br />

wurde von Andre<br />

Klebanov auf Platz 3<br />

für £ 265.000 komplettiert.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

29<br />

EPT BERLIN<br />

24.04. – 04.05.2013, Buy-in: € 5.350, CAP: 1.000 Spieler<br />

■ Berlin ist Hauptstadt und Regierungssitz<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Der Stadtstaat Berlin<br />

bildet das Zentrum der Metropolregion<br />

Berlin/Brandenburg. Berlin<br />

ist mit 3,5 Millionen Einwohnern<br />

die bevölkerungsreichste und mit<br />

rund 892 km² die flächengrößte<br />

Stadt Deutschlands und Mitteleuropas.<br />

Im Stadtgebiet befinden sich<br />

die Flüsse Spree und Havel, sowie<br />

zahlreiche Seen. Ihre einzigartige<br />

Geschichte und das sagenumwobene<br />

Nachtleben<br />

macht sie zum<br />

Anziehungspunkt<br />

für Menschen aus<br />

der ganzen Welt.<br />

Berlin, Berlin, wir<br />

fahren nach Berlin<br />

heißt es in diesem<br />

Jahr vom 6. bis zum 16. März.<br />

Nachdem man 2012 mit 745 nicht<br />

ganz an die magische Zahl von<br />

1.000 Spielern herankam, wird<br />

die EPT Berlin 2013 wohl wieder<br />

in der Spielbank Berlin stattfinden.<br />

Leider gelang es unseren Vertretern<br />

auch im Vorjahr nicht, den Titel<br />

im Gastgeberland zu behalten.<br />

Zwar hatten es mit Bahadir Kilickeser,<br />

Mario Puccini und André<br />

Morath drei von ihnen an den Final<br />

Table geschafft, aber der ganz<br />

große Erfolg blieb<br />

aus. Dafür schrieb<br />

der Belgier Davidi<br />

Kitai Geschichte.<br />

Für diese grandiose<br />

Leistung wurde er<br />

mit € 712.000 belohnt.<br />

EPT GRAND FINAL<br />

06. – 15.05.2013, Buy-in: € 10.600, CAP: 800 Spieler<br />

■ Monte Carlo ist ein Stadtteil<br />

des Fürstentums Monaco. Dieser<br />

wird manchmal fälschlicherweise<br />

als Hauptstadt von Monaco bezeichnet.<br />

Seinen Namen verdankt<br />

Monte Carlo dem Fürsten Charles<br />

III., der um 1860 in dem damals<br />

unentwickelten Gebiet ein Casino<br />

ansiedelte. In Monte Carlo startet<br />

und endet alljährlich die Rallye<br />

Monte Carlo. Außerdem findet<br />

hier der Große Preis von Monaco<br />

und das Tennisturnier Monte Carlo<br />

Masters statt. Nach einjähriger<br />

Abstinenz ist das<br />

EPT Grand Final<br />

seit letztem Jahr<br />

wieder zurück im<br />

Fürstentum. 665<br />

Akteure fanden<br />

sich damals an<br />

den Tischen des wohl schönsten<br />

Turniersaals der Welt, dem „Salle<br />

des Etoiles“, ein. Somit war der<br />

Preispool mit € 6.650.000 gefüllt.<br />

Zum ersten und einzigen Mal<br />

schaffte es mit der Französin Lucille<br />

Cailly eine Frau ins Heads-Up. Dort<br />

traf sie auf den Amerikaner Mohsin<br />

Charania. Die beiden einigten sich<br />

schlussendlich auf einen Deal, der<br />

Mohsin € 1.150.000 und Lucille<br />

€ 1.050.000 zusicherte. Wie schon<br />

bei der PCA auf den Bahamas so<br />

wird es auch beim Grand Final<br />

im Monte Carlo<br />

in der kommenden<br />

Saison ein<br />

€ 25.000er und<br />

ein € 100.000er<br />

Super High Roller<br />

geben.


30 Poker<br />

EPT Season 9<br />

ALLE EVENTS DER EPT BARCELONA AUF EINEN BLICK<br />

Die neunte Saison der European Poker Tour steht kurz vor der Tür. Los geht es bereits am 15. August in Barcelona. Dann richten sich die Augen der<br />

Pokerwelt für zehn Tage auf das Casino de Barcelona, wo ein wahres Pokerfestival stattfinden wird. Durch die Zusammenlegung mit der Estrellas<br />

Poker Tour wartet eine Vielzahl an Turnieren auf die Teilnehmer. Um den Überblick zu behalten, haben wir alle Events der EPT Barcelona exklusiv für<br />

euch zusammengefasst:<br />

Uhrzeit Event Buy-In<br />

Mittwoch, den 15. August:<br />

12:00 ESPT Main Event - Tag 1a €1.100<br />

15:00 Super Satellite für das EPT Main Event (€50 RB & AO) €110<br />

19:00 Super Satellite für das ESPT Main Event €165<br />

21:00 No-Limit Hold’em Turbo €110<br />

Donnerstag, den 16. August:<br />

12:00 ESPT Main Event - Tag 1b €1.100<br />

19:00 No-Limit Hold’em Turbo €220<br />

21:00 Super Satellite für das EPT Main Event (€50 RB & AO) €110<br />

Freitag, den 17. August:<br />

12:00 ESPT Main Event - Tag 2 €1.100<br />

12:00 EPT Super High Roller Tag 1 €50.000<br />

14:00 No-Limit Hold’em Turbo €165<br />

19:00 No-Limit Hold’em - Tag 1 €330<br />

20:00 Super Satellite für das EPT Women´s Event €110<br />

21:00 Super Satellite für das EPT Main Event (€50 RB & AO) €110<br />

Samstag, den 18. August:<br />

12:00 ESPT Main Event - Day 3 €1.100<br />

12:00 EPT Super High Roller Tag 2 €50.000<br />

12:00 EPT Women‘s Event €550<br />

13:00 No-Limit Hold’em Deepstack Turbo €220<br />

14:00 Super Satellite für das EPT Main Event €550<br />

15:00 No-Limit Holdem - Finaltag €330<br />

16:00 ESPT High Roller - Tag 1 €2.000<br />

17:00 Super Satellite für das EPT Main Event (€100 RB & AO) €220<br />

19:00 One Rebuy Super Satellite für das EPT Main Event €550<br />

20:00 Pot-Limit Omaha - Tag 1 €400 + €40<br />

21:00 No-Limit Hold’em Turbo €1.100<br />

Samstag, den 19. August:<br />

12:00 EPT Main Event - Tag 1a €5.300<br />

12:00 EPT Super High Roller – Final Table €50.000<br />

12:00 EPT Women‘s Event - Tag 2 €550<br />

12:30 ESPT Main Event - Final Table €1.100<br />

13:00 ESPT High Roller - Finaltag €2.000<br />

13:00 Pot-Limit Omaha - Finaltag €400 + €40<br />

15:00 Pot-Limit Omaha - Turbo €2.100<br />

18:00 One Rebuy Super Satellite für das EPT Main Event €550<br />

21:00 Last Chance Super Satellite für das EPT Main Event €1.100<br />

Montag, den 20. August:<br />

12:00 EPT Main Event - Tag 1b €5.300<br />

20:00 No-Limit Hold’em Turbo €2.100<br />

21:00 One Rebuy Super Satellite für das No-Limit Hold‘em €250<br />

Uhrzeit Event Buy-In<br />

Dienstag, den 21. August:<br />

12:00 EPT Main Event - Tag 2 €5.300<br />

16:00 No-Limit Hold’em - Tag 1 €2.150<br />

20:00 Pot-Limit Omaha - Tag 1 €1.100<br />

21:00 No-Limit Hold’em Turbo €330<br />

Mittwoch, den 22. August:<br />

12:00 EPT Main Event - Tag 3 €5.300<br />

12:00 No-Limit Hold’em Turbo Bounty €1.050<br />

13:00 Heads-Up Event Championship Serie - Tag 1 €10.300<br />

13:00 No-Limit Hold’em - Finaltag €2.150<br />

13:00 Pot-Limit Omaha - Finaltag €1.100<br />

16:00 NL - Holdem - Day 1 €1.100<br />

21:00 NL Turbo - Win the Button! €330<br />

Donnerstag, den 23. August:<br />

12:00 EPT Main Event - Tag 4 €5.300<br />

12:00 Heads-Up Event Championship Serie - Tag 2 €10.300<br />

12:00 NL Turbo - Win the Button! €1.100<br />

13:00 High Roller Event - Tag 1 €10.300<br />

13:00 No-Limit Hold’em - Finaltag €1.100<br />

18:00 Pot-Limit Omaha - Tag 1 €550<br />

21:00 No-Limit Hold’em Turbo Bounty €430<br />

Freitag, den 24. August:<br />

12:00 EPT Main Event - Tag 5 €5.300<br />

12:00 Heads-Up Event Championship Serie - Finaltag €10.300<br />

12:00 No-Limit Hold’em €1.100<br />

13:00 Heads-Up Event - Tag 1 €1.100<br />

13:00 High Roller Event - Finaltag €10.300<br />

13:00 Pot-Limit Omaha - Finaltag €550<br />

18:00 NL Deepstack - Tag 1 €550<br />

21:00 No-Limit Hold’em Turbo €330<br />

Samstag, den 25. August:<br />

12:00 NL Deepstack - Finaltag €550<br />

13:00 EPT Main Event - Final Table €5.300<br />

13:00 Heads-Up Event - Finaltag €1.100<br />

13:00 No-Limit Hold’em Turbo 6-max €5.200<br />

14:00 NL Summer Deepstack Turbo €330<br />

17:00 No-Limit Hold’em Turbo 6-max €2.100<br />

18:00 No-Limit Hold’em Hyper Turbo €110


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

31<br />

ALLE EPT BARCELONA SATELLITES AUF EINEN BLICK<br />

Wie bereits beschrieben wurde auch die Anzahl der Super Satellites und Satellites erhöht. Zur Erklärung: Ein Super Satellite ist ein Turnier, durch<br />

welches du dich für ein Satellite qualifizieren kannst. Ein Satellite oder Qualifier ist dagegen ein Turnier, in dem du dir direkt einen Platz für ein größeres<br />

Online-Turnier oder Live Event sichern kannst. Die Satellites finden online bei PokerStars statt.<br />

Name des Turniers:<br />

Startzeit:<br />

€4.44+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 10:34<br />

€27+R Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 11:55<br />

€2.22+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 12:44<br />

€1.10+R Turbo Rd 1 [3 Seats Gtd] to €22+R Qualifier 12:45<br />

€1.10+R Turbo Rd 1 [3 Seats Gtd] to €22+R Qualifier 13:05<br />

€4.44+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 13:14<br />

€8.80+R Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 13:14<br />

€1.10+R Turbo Rd 1 [3 Seats Gtd] to €22+R Qualifier 13:20<br />

500 FPP Hyper-Turbo Rd 1 13:27<br />

€1.10+R Turbo Rd 1 [3 Seats Gtd] to €22+R Qualifier 13:35<br />

€2.22+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 13:44<br />

EPT-Barcelona Women Sat: €2.20 Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] 13:45<br />

500 FPP Hyper-Turbo Rd 1 13:47<br />

500 FPP Hyper-Turbo Rd 1 13:57<br />

500 FPP Hyper-Turbo Rd 1 14:02<br />

Name des Turniers:<br />

Startzeit:<br />

€22+R 3x-Turbo Qualifier [1 Seat Gtd] 14:05<br />

€8.80+R Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 14:14<br />

€5.50+R Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 14:44<br />

EPT-Barcelona Women Sat: €22 Rd 2 [1 Seat Gtd] 15:00<br />

€16.50 Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:04<br />

EPT-Barcelona Women Sat: Freeroll 15:15<br />

€5.50+R Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:24<br />

€22 Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:34<br />

€7.50 Turbo Rd 1 [2 Seats Gtd] to €82 Rd 2 15:39<br />

€5.50+R Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:44<br />

€22 Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €109+R Qualifier 15:54<br />

€109+R Qualifier [1 Package Gtd] 16:05<br />

€4.44+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 16:06<br />

€7.50 Turbo Rd 1 [2 Seats Gtd] to €82 Rd 2 16:39<br />

€4.44+R 3x-Turbo Rd 1 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 17:08<br />

€82 Rd 2 [1 Seat Gtd] to €530 Qualifier 17:39<br />

Wenn es euch gelingt, einen Platz für einen Qualifier zu erspielen, dann<br />

könnt ihr euch in einem der folgenden Turniere direkt für ein EPT Main<br />

Event qualifizieren:<br />

Turnier Tag Uhrzeit (MEZ)<br />

€22 3xTurbo Rebuy & Add-On Täglich 14:05<br />

€22 3xTurbo Rebuy & Add-On Sonntag 18:05<br />

€109 1 Rebuy & 1 Add-On Mittwoch & Freitag 16:05<br />

€215 2xChance Montag, Dienstag & Samstag 16:05<br />

€215 EPT Players Choice Donnerstag 16:05<br />

€530 Freezeout Sonntag 12:05 & 16:05<br />

Letztes Jahr war das Main Event der EPT Barcelona bereits das größte<br />

jemals auf spanischem Boden ausgetragene Pokerturnier. Nun wurde die<br />

Anzahl der Qualifikationsmöglichkeiten nochmals gesteigert. Man darf<br />

also gespannt sein, ob die ganzen Neuerungen etwas bringen,<br />

und ob es der EPT gelingt, sich zu neuen Höhen aufzuschwingen.


32 Poker<br />

Pokerstars Zoom<br />

POKERSTARS ZOOM<br />

– POKER AUF SPEED<br />

Zoom-Poker ist die schnellste Art Online-Poker zu spielen. Bei Zoom spielt man nicht gegen die Gegner am Tisch, sondern<br />

wechselt blitzschnell zu anderen Tischen in andere Positionen und zu anderen Spielern. Zoom ist für Gamer, die gerne Poker<br />

spielen, aber keine Zeit zum Warten haben.<br />

■ Zoom-Poker ist ein brandneues und temporeiches<br />

Cash-Game-Produkt von PokerStars.<br />

Nach einem umfangreichen Testlauf, kann<br />

man Zoom-Poker jetzt online<br />

spielen. Schon kurz nach dem<br />

Start erfreute sich Zoom-Poker<br />

großer Beliebtheit. Wie es sich<br />

gehört, wurde das Produkt<br />

vor der Veröffentlichung in einer<br />

Beta-Phase ausgiebig getestet und ist jetzt<br />

fester Bestandteil des PokerStars-Angebots.<br />

Dank der entsprechenden Apps kann man auch<br />

von unterwegs auf die schnelle Pokervariante<br />

zugreifen. Der ursprüngliche Name „Blitz“ wurde<br />

in „Zoom“ geändert, um keine falschen Assoziationen<br />

zu militärischen Aktionen aus vergangenen<br />

Zeiten aufkommen zu lassen. Aber<br />

wen interessieren schon Namen, die Frage ist:<br />

Wie fühlt es sich an? Die Antwort ist: toll! Man<br />

kommt sich vor wie ein Simultanspieler beim<br />

Schach und muss sich höllisch konzentrieren<br />

– aber es macht Spaß. Besonders Multi-Table-<br />

Zocker kommen hier voll auf ihre Kosten.<br />

ersetzt. Um den Tisch zu wechseln, müssen Sie<br />

nicht einmal warten, bis Sie an der Reihe sind.<br />

Sie haben schlechte Karten in einer mittleren<br />

Position? Ein Klick auf „Fast<br />

Fold“ bringt Sie zum nächsten<br />

Tisch mit neuen Karten. Erst<br />

wenn Sie an der Reihe sind,<br />

erfahren Ihre Gegner, dass Sie<br />

gefoldet haben, in der Zwischenzeit<br />

haben Sie aber vielleicht schon zwei<br />

weitere Hände gespielt. Zoom-Poker erlaubt<br />

Ihnen in einer Stunde buchstäblich Hunderte<br />

von Händen zu spielen und Ihren potenziellen<br />

Gewinn massiv zu erhöhen.<br />

TURBO-POKER<br />

Rein optisch sieht Zoom-Poker genauso aus,<br />

wie das normale Online-Poker bei PokerStars.<br />

Zugang zu den Zoom-Tischen bekommt man<br />

über die Lobby. Dort klicken Sie einfach auf<br />

den Zoom-Button. Daraufhin wird Ihnen eine<br />

Liste der aktuellen Zoom-Tische angezeigt.<br />

Turbo-Zocken können Sie für Spielgeld oder<br />

für Echtgeld mit verschieden hohen Einsätzen.<br />

In der Liste finden Sie auch Informationen zur<br />

Spielvariante (Texas Hold‘em oder Omaha) und<br />

zu den Einsätzen (Beispiel: $0,25/$0,50). Sie<br />

erfahren außerdem, wie viele Spieler derzeit an<br />

einem bestimmten Tisch sitzen. Ein Tisch kann<br />

durch einen Doppelklick oder durch den Button<br />

„Jetzt spielen“ ausgewählt werden. An den<br />

Zoom-Tischen gibt es mehrere verschiedene<br />

Animationen. Manche fühlen sich schneller an<br />

als die anderen. Klicken Sie auf Options Table<br />

Display Options Zoom Animation, um die<br />

verschiedenen Möglichkeiten auszuprobieren.<br />

ZOOM – DIE SCHNELLSTE ART<br />

POKER ZU SPIELEN<br />

Zoom ist mehr Poker in weniger Zeit, bei Zoom<br />

stehen Sie immer im Mittelpunkt des Geschehens.<br />

Sie können mehr Hände pro Stunde spielen<br />

als je zuvor. Bei Zoom-Poker spielen Sie genau<br />

auf die gleiche Weise wie in jedem anderen<br />

Online Cashgame. Die Wertigkeit der Karten ist<br />

die gleiche, die Regeln für das Wetten sind die<br />

gleichen geblieben, es gibt nur einen kleinen<br />

Unterschied, der große Auswirkungen auf das<br />

Spiel hat: Sobald Sie eine Hand wegwerfen,<br />

werden Sie vom Tisch entfernt und landen an<br />

einem neuen Tisch, an einer anderen Position<br />

und mit neuen Karten. Auch Ihre alten Gegner<br />

sind verschwunden und wurden durch neue<br />

Zoom Poker ist fester Bestandteil von PokerStars. Es kann für Echtgeld oder Spielgeld gespielt werden.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

33<br />

Die Default-Einstellung „Fade“<br />

scheint die schnellste Animation<br />

zu sein. Anschließend werden<br />

Sie gefragt, wie hoch Ihr Buy-In<br />

sein soll und an wie vielen Tischen<br />

Sie spielen wollen. Tipp: Für Anfänger oder<br />

zum Ausprobieren sollten Sie nur einen Tisch<br />

auswählen, denn es erwartet Sie sehr schnelle<br />

Move(Poker)-Aktion. Später können weitere<br />

Tische hinzugefügt werden. Nachdem<br />

Sie in das Spiel eingestiegen sind,<br />

werden Sie an einem Zoom-Pokertisch<br />

platziert und erhalten Karten.<br />

Die Position und die anderen Spieler<br />

werden per Zufall ausgewählt.<br />

Wenn Sie die Hand nicht spielen<br />

wollen oder Ihnen die Position nicht<br />

gefällt, klicken Sie auf FOLD und Sie finden<br />

sich sofort an einem anderen Tisch<br />

wieder. Ab dem zweiten Tisch können Sie<br />

alternativ auch auf den Button FAST FOLD<br />

klicken, der Ihnen ermöglicht, das Spiel zu verlassen,<br />

auch wenn Sie noch nicht an der Reihe<br />

sind. Möchten Sie die Hand spielen, stehen die<br />

ganz normalen Optionen wie CHECK, RAISE<br />

oder CALL zur Verfügung. Nur auf einer Position<br />

gibt es eine Ausnahme: im Big Blind. So lange<br />

niemand raist, haben Sie keine Möglichkeit<br />

zum FAST FOLD und müssen damit ein wenig<br />

länger warten als sonst.<br />

Ohne Zweifel: Zoom-Poker ist eine wichtige<br />

Innovation im Online-Poker.<br />

DIE RICHTIGE STRATEGIE<br />

Bisher wird Zoom nur für Cash-Games angeboten,<br />

Zoom-Turniere gibt es zurzeit noch nicht.<br />

Die im Echtgeldmodus gespielten Zoom-Hände<br />

zählen beim Sammeln der VIP Player-Punkte<br />

(VPP) und der Frequent Player-Punkte (FPP).<br />

Diese Prämien lassen sich im VIP-Shop gegen<br />

Sach- und Bargeldprämien einlösen. Die folgenden<br />

Tipps können Ihnen helfen, bei Zoom<br />

maximalen Erfolg zu erreichen.<br />

Bei dem großen Spielerpool und dem<br />

schnellen Spiel haben Sie keine große<br />

Gelegenheit, den Gegner zu beobachten.<br />

Zoom-Poker ist außerdem ein Format,<br />

das eine Menge Hobby-Spieler anzieht –<br />

viele von ihnen haben nur geringe Strategie-Kenntnisse.<br />

Durch die Kombination<br />

dieser beiden Faktoren, werden Sie sehen,<br />

dass ein tight-aggressives Spiel die<br />

beste Zoom-Poker-Strategie ist.<br />

KURZÜBERSICHT: SO FUNKTIONIERT ZOOM-POKER<br />

Zugang zu den Zoom-Tischen finden Sie im neuen Zoom-Menü in der PokerStars-Lobby. Die Tischauswahl<br />

entfällt, man muss lediglich sein Limit finden und kann sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren.<br />

Die erste Hand eines Spiels beginnt üblicherweise mit dem Big Blind, alle weiteren Positionen am Tisch<br />

werden zufällig ausgewählt.<br />

Es gibt keine Wartezeiten. Folden reicht, um sofort an einen anderen Tisch zu wechseln. Dadurch spielen<br />

Sie mehr Hände als bei normalen Ring-Games.<br />

Die Blinds müssen in jedem Fall gezahlt werden.<br />

Zoom wird zurzeit an Hold‘em-, Omaha- und Draw-Tischen angeboten. Die Stakes haben eine Höhe von<br />

$0,01/$0,02 bis $2,50/$5. Besonders beliebt sind Lowstackes-Spiele. Weitere Spiele und Einsatzlevel<br />

sollen nach Angabe von PokerStars in Kürze folgen.<br />

Zoom-Poker kann für Echtgeld oder kostenlos gespielt werden.<br />

Sobald Sie folden, werden Sie sofort an den nächsten Tisch gesetzt. Sie erhalten neue Karten, eine andere<br />

Position und andere Mitspieler.<br />

Es ist nicht möglich, eine Hand auszusetzen.<br />

Willkommen in der Zoom-Lobby.<br />

Klicken Sie auf FAST FOLD, können Sie selbst dann die Karten wegwerfen, wenn Sie noch nicht an der<br />

Reihe sind (Ausnahme Big Blind-Position).<br />

Um sich das Ende einer Hand anzuschauen, halten Sie die Taste STRG gedrückt, während Sie den FOLD-<br />

Button anklicken. Auf dem Mac ist es die Taste Command.<br />

Zoom-Poker macht es schwer, Gegner zu lesen. Sobald man eine neue Hand bekommt, sitzt man an einem<br />

anderen Tisch mit anderen Gegnern. Zum Glück gilt für die Gegner das Gleiche.<br />

Sie haben kaum Zeit die Spielsituation zu analysieren und strategische Entscheidungen zu treffen. Da das<br />

auch für die Mitspieler gilt, ist die Konkurrenz nicht so groß wie bei gewöhnlichen Ring-Games.<br />

Zoom-Poker lässt sich auch unterwegs auf einem Smartphone oder Tablet-PC spielen. Die nötigen Apps<br />

für Android und iOS gibt’s bei PokerStars.de bzw. im App Store von Apple.<br />

Für Pokerspieler mit wenig Zeit ist Zoom die perfekte Lösung, um viele Hände zu spielen und Prämien<br />

und Punkte zu sammeln und im VIP-Programm weiterzukommen.


34 Poker<br />

Pokerstars Zoom<br />

ZOOM-POKER AUF DEM IPAD<br />

1. Falls Sie bereits ein Konto bei PokerStars besitzen, melden<br />

Sie sich dort mit Ihrem Zugangsdaten an und tippen<br />

dann auf „Login“. Andernfalls tippen Sie auf „Konto eröffnen“<br />

und geben die erforderlichen Daten ein.<br />

2. Bevor Sie bei einer Neuanmeldung spielen können, muss<br />

Ihre E-Mail-Adresse bestätigt werden. Dazu finden Sie<br />

auf dem Hauptbildschirm die Option „Mehr“. Tippen<br />

Sie darauf. Im folgenden Menü finden Sie den Punkt<br />

„E-Mail-Adresse bestätigen“.<br />

3. Das war’s schon. Geben Sie nun Ihren Benutzernamen<br />

und das Passwort ein und tippen Sie dann auf „Jetzt<br />

spielen“.<br />

4. Tippen Sie in der Lobby auf „Zoom“ und wählen Sie<br />

einen Tisch aus.<br />

ZOOM SPIELEN MIT<br />

DER MOBILE APP VON<br />

POKERSTARS<br />

Wenn es beim Arzt mal wieder etwas länger<br />

dauert, Sie auf den Anschlussflug warten oder<br />

einfach mal eine Pause einlegen wollen, können<br />

Sie auf einem iPhone, Android-Smartphone oder<br />

Tablet schnell ein paar Hände Zoom-Poker spielen.<br />

Möglich ist das durch die Installation der<br />

PokerStars App auf Ihrem mobilen Gerät.<br />

Benutzer von iOS-Geräten starten den Download<br />

und die Installation wie gewohnt im Apple<br />

App Store. Android-Anwender können den Link<br />

https://play.google.com/store benutzen. Nach<br />

der Installation ist die App sofort einsatzbereit.<br />

Auch wenn das Spiel extrem schnell ist,<br />

klicken Sie nicht voreilig auf den Fold-<br />

Button. Es könnte sein, dass Sie sonst<br />

eine Super-Hand wegwerfen.<br />

Bei Zoom-Poker spielen Sie mehr Hände<br />

als bei normalen Cash-Games. Deshalb<br />

sollten Sie mit einem Tisch beginnen und<br />

nach Bedarf weitere Tische hinzufügen.<br />

Durch die Möglichkeit zum Fast Fold wird<br />

das Spiel viel tighter als normale Ring-<br />

Games. Während die meisten Spieler vor<br />

dem Flop etwa 25 Prozent ihrer Hände<br />

spielen, sinkt die Rate beim Zoom-Poker<br />

auf unter 20 Prozent.<br />

Solange niemand raist, hat man im Big<br />

Blind keine Möglichkeit zum Fast Fold.<br />

Deshalb verteidigen Spieler im Allgemeinen<br />

ihre Blinds gegenüber Blind Steals<br />

aus später Position. Big Blind ist die einzige<br />

Position, an der Zoom-Poker loose<br />

gespielt wird.<br />

Bei der großen Zahl gespielter Hände,<br />

wird es zwangsläufig zu einer höheren<br />

Anzahl Swings als bei normalen Cash-<br />

Games kommen.<br />

Drücken Sie die Taste STRG während<br />

Sie auf FOLD klicken, um zu verfolgen<br />

wie eine Runde ausgeht. Benutzen Sie<br />

jedoch den FAST FOLD-Button, ist das<br />

nicht mehr möglich.<br />

Fazit: Software stabil, Spielerpool groß, Spaß<br />

rund um die Uhr.<br />

Peter Klau<br />

BEI POKERSTARS ANMELDEN UND LOSLEGEN<br />

Auch wenn Sie bisher noch nicht auf PokerStars.de gespielt haben, können Sie Zoom-Poker in wenigen<br />

Augenblicken spielen. Einfach die kostenlose Software herunterladen und installieren. Folgen Sie dieser<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitung:<br />

1. Gehen Sie auf die Homepage<br />

von PokerStars.de<br />

und laden Sie die richtige<br />

Software für Ihr Betriebssystem<br />

(Windows oder Mac<br />

OS) herunter.<br />

2. Nach dem Download startet<br />

die Installationssoftware<br />

automatisch.<br />

3. Anschließend können Sie<br />

Ihr Spielerkonto erstellen.<br />

Wählen Sie dazu im Menü<br />

„Konto“ die Option „Konto<br />

erstellen“.<br />

4. Füllen Sie die Pflichtfelder<br />

der Anmeldung aus. Danach<br />

erhalten Sie eine E-Mail, in<br />

der Sie einen Bestätigungscode<br />

finden.<br />

5. Um Ihr Spielerkonto zu bestätigen<br />

und freizuschalten,<br />

klicken Sie im Menü „Konto“<br />

auf die Option „E-Mail-<br />

Adresse bestätigen“ und<br />

geben dann den Bestätigungscode<br />

ein.<br />

6. Gehen Sie in die Lobby und<br />

klicken Sie auf die Schaltfläche<br />

„Zoom“. Jetzt steht<br />

dem Turbo-Zocken nichts<br />

mehr im Wege.


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36 Poker<br />

Sunday Million<br />

SUNDAY MILLION<br />

MEHR PARTY GEHT NICHT<br />

Es gibt sie schon ewig, jeder kennt sie, jeder spielt sie – die Sonntagsturniere auf<br />

PokerStars.eu. Und falls der nächste Sonntag mal wieder verregnet ist, gibt es<br />

kaum eine bessere Beschäftigung für einen ambitionierten Online-Zocker.<br />

■ Die großen Sonntagsturniere auf PokerStars<br />

sind sehr gut besucht und bei den Spielern sehr<br />

beliebt. Jeden Sonntag um 20:30 Uhr MEZ startet<br />

auf PokerStars das legendäre Sunday Million<br />

Turnier, mit einem garantierten Preisgeld von<br />

$1.000.000 für den Sieger. Wer hier als<br />

Sieger vom Tisch geht, braucht keinen<br />

Bausparvertrag mehr. Zur Erreichung<br />

des Final Tables sollte man sich auf<br />

eine Spielzeit von bis zu 10 Stunden<br />

einstellen. Um ins Geld zu kommen<br />

reichen oft vier bis fünf Stunden. Der<br />

Spielerpool liegt im hohen vierstelligen Bereich.<br />

Hier ist eine kurze Aufstellung der sagtesten Sonntagsturniere auf<br />

ange-<br />

PokerStars.<br />

SUNDAY 500<br />

Das Sunday 500 ist eines der große Buy-in-Turniere,<br />

das jede Woche Hunderte der weltweit<br />

besten Spieler anzieht. Die Startzeit von 15.30<br />

Uhr ET ist ideal für Spieler aus verschiedenen<br />

Zeitzonen rund um den Globus. Mit einem garantierten<br />

Preispool von mindestens $250.000<br />

pro Woche gehört diese Veranstaltung zu den<br />

renommiertesten Turnieren beim Online-Poker.<br />

SUNDAY 6-MAX<br />

Dieses Turnier ist besonders für Spieler gedacht,<br />

die short-handed und actionreiche Games mit<br />

maximal sechs Spielern pro Tisch mögen. Das<br />

Buy-in ist erschwinglich und das Turnier läuft<br />

SUNDAY TOURNAMENTS – FAKTEN UND ZAHLEN<br />

Logo Turnier Buy-In Startzeit Garantierter Preispool<br />

Sunday 500 $530 15.30 Uhr ET (21.30 Uhr MEZ) $250.000<br />

Sunday 6-Max $162 17.00 Uhr ET (23.00 Uhr MEZ) $60.000<br />

Sunday Kickoff $109 8.00 Uhr ET (14.00 Uhr MEZ) $75.000<br />

Sunday Million $215 14.30 Uhr ET (20.30 Uhr MEZ) $1.000.000<br />

Sunday Rebuy $109 12.00 Uhr ET (18.00 MEZ) $200.000<br />

Sunday Second Chance $215 16.30 Uhr ET (22.30 Uhr MEZ) $125.000<br />

Sunday Spark $1 4.00 UHR ET (10.00 MEZ) $25.000<br />

Sunday Storm $11 13.30 Uhr ET (19.30 Uhr MEZ) $300.000<br />

Sunday Supersonic $215 18.30 Uhr ET (00.30 Uhr MEZ) $125.000<br />

Sunday Warm-Up $215 11.00 Uhr ET (17.00 Uhr MEZ) $500.000<br />

jede Woche um 23:00 Uhr MEZ. Ein Preispool<br />

von $60.000 ist garantiert.<br />

SUNDAY KICKOFF<br />

Für ein Buy-in von $109 bekommen Sie einen<br />

Platz im Kickoff-Turnier mit einem Preispool<br />

von $75.000. Das Turnier beginnt um 14:00<br />

Uhr MEZ und gehört somit zu den frühen Veranstaltungen<br />

des Tages. Für alle, die sich rechtzeitig<br />

in Form spielen wollen.<br />

SUNDAY MILLION<br />

Ohne Zweifel gehört diese Veranstaltung zum<br />

Höhepunkt der Sonntagsturniere auf Poker-<br />

Stars. Die Spiele beginnen um 20:30 MEZ, der<br />

Sieger geht mit $1.000.000 Dollar vom Tisch.<br />

Kleiner Tipp: Eine Qualifikation in den zahlreichen<br />

Satelliten ist schon für $2.20 oder 400<br />

Frequent Player Points (FPP) möglich.<br />

SUNDAY REBUY<br />

Dieses Rebuy-Turnier mit Rebuy- und Add-on-<br />

Möglichkeiten ergänzt das Angebot der Sonntagsturniere<br />

um eine weitere Variante.<br />

SUNDAY SECOND CHANCE<br />

Jeder hat eine zweite Chance verdient. Erst<br />

recht, wenn man beim Sunday Million nicht so<br />

viel Glück hatte. Auch hier winken satte Preisgelder.<br />

SUNDAY SPARK<br />

Es ist preiswert. Es ist schnell: das Sunday<br />

Spark Turnier. Bringen Sie ein paar Dollar mit,<br />

um 10:00 Uhr MEZ beginnt<br />

das 3x-Turbo-Turnier<br />

mit niedrigem Buy-in. Ein<br />

Turnier für jeden Spielertyp,<br />

eine verspätete<br />

Anmeldung ist<br />

90 Minuten lang<br />

möglich.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

37<br />

SUNDAY STORM<br />

Mit einem Buy-in von $11 ein Turnier, das besonders<br />

auf Spieler mit kleiner Bankroll zugeschnitten<br />

ist. Im Preispool liegen garantierte<br />

$300.000. Diese Argumente überzeugen jeden<br />

Sonntag mehrere Tausend Spieler.<br />

SUNDAY SUPERSONIC<br />

Das letzte Sonntagsturnier beginnt am Montag,<br />

genauer um 0:30 Uhr MEZ. Gut, man kommt<br />

spät ins Bett, Supersonic ist aber der perfekte<br />

Weg, das Wochenende zu beenden. Immerhin<br />

liegen $125K im Preispool, wer nach zwei<br />

Stunden immer noch spielt, hat große Chancen,<br />

ins Geld zu kommen. Sunday Supersonic<br />

ist ein Hyper-Turbo-Turnier und ist sehr beliebt<br />

bei Spielern, die auch am Pokertisch schneller<br />

als der Schall sein wollen.<br />

SUNDAY MILLION – FINAL TABLE<br />

Lust auf mehr? – So qualifizieren Sie sich<br />

für die Teilnahme<br />

Auch Spieler mit kleineren Bankrolls können<br />

sich für die Sonntags-Turniere qualifizieren. Oft<br />

reichen schon 400 FPPs zu einer Teilnahme an<br />

einem Satelliten-Turnier. Das gehört sicher zu<br />

den bemerkenswertesten Vorteilen der Serie.<br />

Satelliten für die meisten der großen Sonntagsturniere<br />

laufen innerhalb der gesamten Woche<br />

zu verschiedenen Uhrzeiten. Mit etwas Glück<br />

und noch mehr Können ergattern Sie für ein<br />

paar Dollar vielleicht einen Sitz im Main Event.<br />

Grund genug, mal den Selbsttest zu machen<br />

und sich einen Sonntag lang durch die Turniere<br />

zu wagen. Das Wetter ist ohnehin schlecht. Um<br />

einen Satelliten zu finden, öffnen Sie die Poker-<br />

Stars-Lobby und wählen dann unter „Turniere“<br />

die Option „Satelliten“ und lassen sich alle anzeigen.<br />

Die Höhepunkte des Sunday Million-<br />

Turniers sind jede Woche auf PokerStars.tv zu<br />

sehen. Die Experten Nick Wealthall und David<br />

Tuckman kommentieren die Highlights. Die<br />

Show kann in einem normalen Webbrowser<br />

angesehen werden.<br />

SUNDAY WARM-UP<br />

Wer den Sonntag mit einem Online-Pokerturnier<br />

beginnen will, sollte sich für das Sunday<br />

Warm-Up interessieren. Ein Turnier für alle, die<br />

nicht bis zum Sunday Million warten wollen.<br />

Doch Vorsicht! Das Warm-Up ist ein echtes<br />

Haifischbecken, denn hier spielen die besten<br />

Spieler der Welt.<br />

WICHTIGE WEBLINKS<br />

PokerStars TV auf YouTube<br />

youtube.com/user/PokerStarsdotTV?<br />

feature=watch<br />

Offizielle PokerStars-Seite auf Twitter<br />

twitter.com/pokerstars<br />

PokerStars Community-Blog<br />

www.pokerstarsblog.de<br />

Infos über die Sonntagsturniere auf PokerStars<br />

pokerstars.eu/de/poker/tournaments/<br />

sunday-million/<br />

Einen Satelliten für die Sonntagsturniere finden.


38<br />

Poker<br />

Sunday Million<br />

WCOOP 2012<br />

■ PokerStars ist der größte Online-Pokerraum,<br />

nicht nur wegen der bekannten WSOP-Gewinner<br />

Chris Moneymaker, Tom McEvoy und Joe<br />

Hachem. Kein Wunder, dass das Unternehmen<br />

den Ehrgeiz hat, jährlich das größte Online-Pokerturnier<br />

mit einem großen Preispool auszurichten.<br />

Seit 2002 finden diese Veranstaltungen<br />

im September statt. Das Turnier besteht aus<br />

einer großen Anzahl Events mit unterschiedlichen<br />

Buy-ins. Beim WCOOP Limit-, Pot Limitund<br />

No Limit Texas Hold´em Spiele angeboten,<br />

sowie Seven Card Stud und Seven Card Stud<br />

Hallo / Lo Events. Auch die Poker-Varianten<br />

Razz, Pot-Limit Omaha, Limit Omaha Hallo /<br />

Lo, und HORSE sind dabei, manchmal sogar<br />

Badugi, 5 Card Draw, 2-7 Single Draw.<br />

Die WCOOP findet in diesem Jahr vom 2. bis<br />

23. September statt. Bei der elften Auflage gibt<br />

es insgesamt 62 Events mit Buy-ins zwischen<br />

$109 und $10.300. Das Turnier besteht aus 62<br />

Veranstaltungen mit einem Preispool von über<br />

30 Millionen US-Dollar. Eine Übersicht zeigt die<br />

folgende Tabelle.<br />

Peter Klau<br />

Event Datum Anfangszeit (MEZ) Buy-In Poker-Variante<br />

#01 Sonntag, 02.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem<br />

#02 18:30 Uhr $10.300 NL Holdem (High Roller)<br />

#03 20:30 Uhr $215 NL Holdem<br />

#04 Montag, 03.09.2012 17:00 Uhr $320 PL Omaha<br />

#05 20:00 Uhr $320 NL Holdem (6-Max)<br />

#06 23:00 Uhr $215 NL Holdem Rebuys, Turbo<br />

#07 Dienstag, 04.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Draw<br />

#08 20:00 Uhr $215 Triple Stud<br />

#09 23:00 Uhr $1.050 NL Holdem<br />

#10 Mittwoch, 05.09.2012 12:00 Uhr $265 PL Omaha (Knockout)<br />

#11 17:00 Uhr $320 NL Holdem (Ante Up)<br />

#12 20:00 Uhr $215 NL Holdem (Heads Up)<br />

#13 Donnerstag, 06.09.2012 12:00 Uhr $215 PL Omaha H/L (6-Max)<br />

#14 17:00 Uhr $265 NL Holdem (6-Max, Knockout)<br />

#15 20:00 Uhr $215 Razz<br />

#16 Freitag, 07.09.2012 17:00 Uhr $215 PL Omaha (6-Max)<br />

#17 20:00 Uhr $215 NL Single Draw 2-7<br />

#18 23:00 Uhr $320 NL Holdem (10 Minute Levels)<br />

#19 Samstag, 08.09.2012 17:00 Uhr $109 NL Holdem<br />

#20 20:00 Uhr $215 FL Holdem<br />

#21 Sonntag, 09.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem<br />

#22 20:30 Uhr $530 NL Holdem<br />

#23 Montag 10.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem (4-Max)<br />

#24 20:00 Uhr $320 7-Card Stud<br />

#25 23:00 Uhr $215 PL Omaha (Turbo, 1R1A)<br />

#26 Dienstag, 11.09.2012 17:00 Uhr $320 Mixed Holdem<br />

#27 20:00 Uhr $320 FL Badugi<br />

#28 23:00 Uhr $1.050 NL Holdem<br />

#29 Mittwoch, 12.09.2012 12:00 Uhr $265 NL Omaha H/L (6-Max, Knockout)<br />

#30 17:00 Uhr $530 NL Holdem (10-Max, Shootout)<br />

#31 20:00 Uhr $320 8-Game<br />

#32 Donnerstag, 13.09.2012 12:00 Uhr $320 NL Holdem (6-Max)<br />

#33 17:00 Uhr $320 PL Omaha (6-Max, 1R,1A)<br />

#34 20:00 Uhr $320 Triple Draw 2-7<br />

#35 Freitag, 14.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem (Rebuys)<br />

#36 20:00 Uhr $530 FL Omaha H/L<br />

#37 23:00 Uhr $215 P/NL Holdem (Big Game Format)<br />

#38 Samstag, 15.09.2012 17:00 Uhr $530 NL Holdem (Heads-Up)<br />

#39 20:00 Uhr $320 HORSE<br />

#40 Sonntag, 16.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem<br />

#41 18:30 Uhr $10.300 NL Holdem (High Roller, Heads-UP)<br />

#42 20:30 Uhr $1.050 NL Holdem<br />

#43 Montag, 17.09.2012 17:00 Uhr $320 PL Omaha (Rebuys, 6-Max)<br />

#44 20:00 Uhr $320 NL Holdem (2. Chance)<br />

#45 23:00 Uhr $265 NL Holdem (Turbo, Knockout)<br />

#46 Dienstag, 18.09.2012 17:00 Uhr $320 Mixed NL Holdem/PL Omaha<br />

#47 20:00 Uhr $530 7-Card Stud H/L<br />

#48 23:00 Uhr $1.050 NL Holdem<br />

#49 Mittwoch, 19.09.2012 12:00 Uhr $215 NL Holdem (1R,1A)<br />

#50 17:00 Uhr $215 NL Holdem (Big Antes)<br />

#51 20:00 Uhr $320 PL Omaha H/L<br />

#52 Donnerstag, 20.09.2012 12:00 Uhr $320 NL Holdem<br />

#53 17:00 Uhr $320 NL Holdem (6-Max)<br />

#54 20:00 Uhr $2.100 PL Omaha (6-Max)<br />

#55 Freitag, 21.09.2012 17:00 Uhr $530 NL Holdem (1R,1A)<br />

#56 20:00 Uhr $1.050 FL Holdem (6-Max)<br />

#57 23:00 Uhr $215 NL Omaha H/L (Ante Up)<br />

#58 Samstag, 22.09.2012 17:00 Uhr $530 PL Omaha (Heads Up, No Late Reg)<br />

#59 20:00 Uhr $2.100 HORSE<br />

#60 Sonntag, 23.09.2012 17:00 Uhr $215 NL Holdem<br />

#61 18:30 Uhr $10.300 8-Game (High Roller)<br />

#62 20:30 Uhr $5.200 NL Holdem Main Event<br />

Änderungen möglich!


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

39<br />

POKER IM<br />

FERNSEHEN<br />

PROGRAMMVORSCHAU AUGUST 2012<br />

SONNTAG, 5. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 3<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 4<br />

Sport 1 um 21.00 Uhr<br />

MONTAG, 6. AUGUST<br />

Poker<br />

High Roller 2012<br />

Der amtierende Weltmeister Pius Heinz und weitere<br />

hochkarätige Poker-Stars treten bei diesem exklusiven<br />

Einladungsturnier im Alpine Palace in Hinterglemm<br />

in spannenden Pokerrunden gegeneinander an. Die<br />

Spielvariante: No Limit Texas Hold’em. Auch in dieser<br />

Auflage sind Emotionen garantiert, denn die Spieler<br />

haben wieder ihren eigenen Einsatz dabei.<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

MONTAG, 6. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 5<br />

Sport 1 um 22.30 Uhr<br />

DIENSTAG, 7. AUGUST<br />

Poker<br />

High Roller 2012<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

MITTWOCH, 8. AUGUST<br />

Poker<br />

High Roller 2012<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

DONNERSTAG, 9. AUGUST<br />

Poker<br />

High Roller 2012<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

FREITAG, 10. AUGUST<br />

Poker<br />

High Roller 2012<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

FREITAG, 10. AUGUST<br />

Servicezeit<br />

Die Ahr<br />

Im Casino von Bad Neuenahr erlernt Moderator Stefan<br />

Pinnow zusammen mit dem Kabarettisten, Sänger und<br />

Moderator Bernd Stelter die Kunst des Pokerspiels.<br />

WDR Fernsehen, 18.20 Uhr (Wdh. am Montag, 13.<br />

August, um 13.00 Uhr)<br />

SAMSTAG, 11. AUGUST<br />

Poker<br />

High Roller 2012<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

SAMSTAG, 11. AUGUST<br />

Crash Canyon (Serie)<br />

Die Pokernacht<br />

VIVA um 19.40 Uhr<br />

SONNTAG, 12. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 Barcelona<br />

Folge 1<br />

Mit der „PokerStars.com European Poker Tour“ hat<br />

SPORT1 auch in diesem Jahr Europas größte und bekannteste<br />

Poker-Tour im Programm. Ein stark besetztes<br />

Teilnehmerfeld sowie aufregende Austragungsorte von<br />

London über Madrid versprechen in der achten Saison<br />

der Tour wieder Poker der Extraklasse. Nicht zuletzt die<br />

deutschen Vertreter, wie Johannes Strassmann, Sebastian<br />

Ruthenberg und Weltmeister Pius Heinz, werden<br />

auf der Tour alles geben, um einen Teil des europaweit<br />

lukrativsten Preispools zu ergattern.<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

SONNTAG, 12. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 6<br />

Mit der „Pokerstars.com European Poker Tour“ hat<br />

SPORT1 auch in diesem Jahr Europas größte und populärste<br />

Poker-Tour im Programm. Die Turnierreihe wurde<br />

vom englischen TV-Director und professionellen Pokerspieler<br />

John Duthie ins Leben gerufen. In dieser Saison<br />

sind wieder große Events in Metropolen wie Barcelona,<br />

London, Prag und Berlin dabei. Die Gewinner der Main<br />

Events erhalten neben einem stattlichen Preisgeld ein<br />

<strong>Bracelet</strong> im Wert von über 10.000 Euro.<br />

Sport 1 um 20.00 Uhr<br />

MONTAG, 13. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 Barcelona<br />

Folge 2<br />

Sport 1, 6.00 Uhr


40 Poker<br />

Pokern im TV<br />

DONNERSTAG, 16. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 London<br />

Folge 3<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 London<br />

Folge 4<br />

Sport 1 um 7.00 Uhr<br />

FREITAG, 17. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 London<br />

Folge 5<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 1<br />

Sport 1 um 7.00 Uhr<br />

SAMSTAG, 18. AUGUST<br />

Poker<br />

WSOP 2009 Special 3<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 2<br />

Sport 1 um 6.15 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 Barcelona<br />

Folge 3<br />

Sport 1 um 7.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 7<br />

Sport 1 um 22.30 Uhr<br />

DIENSTAG, 14. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 Barcelona<br />

Folge 4<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 Barcelona<br />

Folge 5<br />

Sport 1 um 7.00 Uhr<br />

MITTWOCH, 15. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 London<br />

Folge 1<br />

Mit der „Pokerstars.com European Poker Tour“ hat<br />

SPORT1 auch in diesem Jahr Europas größte und<br />

populärste Poker-Tour im Programm. Die Turnierreihe<br />

der Superlative wurde vom englischen TV-Director und<br />

professionellen Pokerspieler John Duthie ins Leben gerufen.<br />

In dieser Saison sind wieder große Events in<br />

Metropolen wie Barcelona, London, Prag und Berlin<br />

dabei. Die Gewinner der Main Events erhalten neben<br />

einem stattlichen Preisgeld ein <strong>Bracelet</strong> im Wert von<br />

über 10.000 Euro.<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 London<br />

Folge 2<br />

Sport 1, 7.00 Uhr<br />

SAMSTAG, 18. AUGUST<br />

Jäger des Schwarzen Goldes<br />

Dokumentation<br />

Profi-Zocker Al Adler hat in den letzten Jahren am<br />

Spieltisch ein Vermögen verdient. Doch nun greift er<br />

nach einem noch viel größeren Jackpot. Er investiert<br />

zwei Millionen US-Dollar und sucht im kalifornischen<br />

Sacramento Valley nach Erdgas. Gelingt der Plan, verdient<br />

Pokerface Al ein Vielfaches seines Einsatzes.<br />

DMAX um 10.15 Uhr<br />

SONNTAG, 19. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 3<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 8<br />

Sport 1 um 14.45 Uhr<br />

DIENSTAG, 21. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

41<br />

Folge 4<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

MITTWOCH, 22. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 5<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 6<br />

Sport 1 um 7.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 9<br />

Sport 1 um 19.15 Uhr<br />

DONNERSTAG, 23. AUGUST<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 7<br />

Sport 1, 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 8<br />

Sport 1, 7.00 Uhr<br />

FREITAG, 24. AUGUST<br />

Poker<br />

WSOP 2009 Special 4<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

EPT Series 8 PCA<br />

Folge 9<br />

Sport 1 um 6.15 Uhr<br />

SAMSTAG, 25. AUGUST<br />

Poker<br />

WSOP 2009 Special 4<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

High Stakes, 7. Saison<br />

Mit „High Stakes Poker“ hat SPORT1 eines der bestbesetzten<br />

Poker-Formate im Programm: Das Besondere<br />

an diesem Format ist, dass die Spieler nicht mit einer<br />

festgelegten Anzahl an Chips, sondern mit ihrem eigenen<br />

Geld an den Start gehen. Mit am Start bei „High<br />

Stakes Poker“ sind diesmal die absoluten Topstars der<br />

Szene wie zum Beispiel Barry Greenstein, Legende Doyle<br />

Brunson und Antonio Esfandiari.<br />

Sport 1 um 6.15 Uhr<br />

SONNTAG, 26. AUGUST<br />

Poker<br />

High Stakes, 7. Saison<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

DIENSTAG, 28. AUGUST<br />

Poker<br />

High Stakes, 7. Saison<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

High Stakes, 7. Saison<br />

Sport 1 um 7.00 Uhr<br />

DIENSTAG, 29. AUGUST<br />

Poker<br />

High Stakes, 7. Saison<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

High Stakes, 7. Saison<br />

Sport 1 um 7.00 Uhr<br />

MITTWOCH, 30. AUGUST<br />

Poker<br />

High Stakes, 7. Saison<br />

Sport 1 um 6.00 Uhr<br />

Poker<br />

High Stakes, 7. Saison<br />

Sport 1 um 7.00 Uhr<br />

Kurzfristige Programmänderungen vorbehalten!


42 Poker<br />

Federation<br />

HIER SCHREIBT<br />

DER PRÄSIDENT!<br />

DPSB, VISION UND<br />

WIRKLICHKEIT<br />

Poker lehrt risikoneutrales Denken. Es hilft, jede Situation ganzheitlich in ihrem möglichen Wohl wie Wehe wahrnehmen zu<br />

können. Es macht stark, Niederlagen wegzustecken. Es lehrt dankbar, vielleicht sogar demütig mit Siegen umzugehen. Es<br />

bietet die gesamte Spanne absoluter Machtmomente und völligen Ausgeliefertseins. Und das ist lange nicht alles.<br />

■ Für mich ist Poker eine wunderbare Spielwiese,<br />

um wichtige Fragestellungen aus dem ganz<br />

normalen Alltag entscheiden zu lernen.<br />

• Was motiviert mein Gegenüber? Was<br />

fürchtet er?<br />

• Was sagt mir sein Spiel? Was sagt ihm<br />

mein Spiel?<br />

• Wie wirke ich auf ihn? Handelt er konsequent?<br />

• Was will ich erreichen? Wie kann ich<br />

mein Ziel erreichen?<br />

• Warum ist ein Plan fehlgeschlagen? Wie<br />

lautet mein neuer Plan?<br />

• Was habe ich zu meinem Sieg beigetragen?<br />

Was tue ich jetzt?<br />

Poker diskriminiert nicht. Poker ist für jeden<br />

innerhalb von wenigen Minuten zu spielen. Es<br />

gibt keinerlei Barrieren. Jedes Geschlecht, jedes<br />

Alter, jede Herkunft, einfach jeder kann mit<br />

jedem spielen. Man kann zu zweit, an einem<br />

Tisch oder aber an Hunderten von Tischen mit<br />

Tausenden von Mitspielern wetteifern. Es gibt<br />

keine Grenzen. Es ist einfach DAS SPIEL.<br />

Die International Federation of Poker (IFP)<br />

trägt diese Gedanken in sich und arbeitet auf<br />

internationaler Ebene unter massiven Anstrengungen<br />

daran, Poker als Mindsport in die Mitte<br />

einer globalen vernetzten Gesellschaft zu rücken.<br />

Der Deutsche Poker Sportbund (DPSB)<br />

zieht an einem Strang mit der IFP, arbeitet als<br />

offizielles und exklusives Mitglied der IFP auf<br />

nationaler Ebene an den gleichen Zielen.<br />

Noch sind wir vergleichsweise klein und können<br />

schon allein aus Kapazitätsgründen noch nicht<br />

alle Aufgaben eines umfassenden, nationalen<br />

Verbandes erfüllen. So beschränken wir uns auf<br />

die Aufnahme von Pokerclubs als Mitglieder<br />

und spielen eine jährliche, nationale Vereinsmeisterschaft<br />

aus. Ab Herbst startet Season<br />

4. Unsere ersten drei Deutschen Meister kommen<br />

aus Berlin, Hamburg und Hof. Wir spielen<br />

kostenfrei, live und im Heads-Up-Modus. Wir<br />

sind also stark spezialisiert. Das was wir machen,<br />

machen wir jedoch ordentlich und nachhaltig.<br />

Wollen wir in Bälde Poker, wie ich es<br />

eingangs beschrieben habe, als Ganzes abbilden,<br />

so müssen wir uns öffnen. Wir müssen Pokereinsteigern<br />

genauso etwas zu bieten haben<br />

wie den aktuellen Topspielern unserer Nation.<br />

Wir müssen das Konstrukt Verband mit Leben<br />

füllen, politische Signale setzen und Lobbyarbeit<br />

leisten. Bisher ist all dies nur in homöopathischer<br />

Dosierung geschehen, weil wir seit<br />

Gründung auf den internationalen Rückenwind<br />

warten, der die Gründung eines deutschen Verbandes<br />

überhaupt erst motiviert hat. Die IFP<br />

leistet hervorragende Arbeit. Zwei Beispiele:<br />

Poker wurde in Vertretung der IFP Mitglied der<br />

International Mind Sports Association (IMSA).<br />

Durch die Arbeit der IFP ist Poker in Brasilien bereits<br />

heute anerkannter Denksport. Wenn man<br />

vor vier Jahren Poker mit Schach verglichen hat,<br />

ist man verlacht worden. Heute ist das bereits<br />

„normal“. Ich glaube daran, dass die IFP noch<br />

in diesem Jahr eine globale Mitgliedschaft für<br />

Einzelspieler – ähnlich der eines jeden anderen<br />

Sportvereins auch – veröffentlichen wird. Dann<br />

wird sehr viel gleichzeitig passieren. Der DPSB<br />

wird die Möglichkeit und gleichzeitig die Verpflichtung<br />

haben, allen Pokerfreunden hilfreich<br />

zur Seite zu stehen. Wir freuen uns drauf.<br />

Stephan Kalhamer für<br />

Deutscher Poker Sportbund e.V.<br />

Bild: Jürgen Bachmann


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

43<br />

WSOP 2012<br />

SPECIAL<br />

Bild: Songquan Deng / Shutterstock.com


44<br />

Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

DAS WAR DIE<br />

WSOP 2012<br />

Sieben Wochen lang war Las Vegas wieder das Epizentrum für alle Pokerspieler. Die World Series of Poker lockte mit nicht<br />

weniger als 61 <strong>Bracelet</strong>s ins Rio Hotel & Casino. Auch wenn die Vergabe des wohl wichtigsten Titels noch aussteht, kann<br />

man der WSOP 2012 schon jetzt ein Zeugnis ausstellen. Was war gut? Was gilt es zu verbessern?<br />

■ Nun zunächst einmal war es wieder eine<br />

WSOP der Rekorde. Für einige dieser Rekorde<br />

hat der Veranstalter Caesars Entertainment<br />

gleich selbst gesorgt. So gab es mit 61 <strong>Bracelet</strong>s<br />

so viele wie niemals zuvor. Mit $222.035.192<br />

gab es den größten Preispool in der Geschichte,<br />

allerdings entfielen knapp 43 Mio. davon auf<br />

das Millionen-Turnier „Big One“. Andernfalls<br />

wäre man unter den Zahlen der letzten Jahre<br />

geblieben. Mit 74,766 Startern hatte man die<br />

zweimeisten in der Geschichte, was natürlich<br />

auch den zahlreicheren Events geschuldet ist.<br />

Durch die Straffung des Main Events und der<br />

Aufstockung der Tische im Rio war es möglich,<br />

den größten einzelnen Starttag eines Main<br />

Events überhaupt zu erreichen. An Tag 1c kauften<br />

sich 3.418 Spieler für jeweils $10.000 ins<br />

wichtigste Turnier der Welt ein.<br />

REKORDE, REKORDE...<br />

Es gab aber auch richtige Bestleistungen. Mit<br />

967 wurde das größte Live-Omaha High-Low<br />

Split-Turnier der Geschichte ausgetragen, in<br />

Event #53 gab es das größte bisher dagewesene<br />

$1.500 Buy-in No-Limit Hold‘em-Turnier<br />

(3166 Spieler), und beim Seniors Event #29<br />

wurde das größte Starterfeld an einem einzelnen<br />

Tag bei einem Live-Turnier überhaupt ge-


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

45<br />

zählt – satte 4.128 Spieler im gehobenen Alter<br />

setzen sich an die Tische. Auch einzelne Spieler<br />

machten von sich reden, allen voran Phil Ivey.<br />

Der von vielen als bester Spieler weltweit bezeichnete<br />

Amerikaner kehrte nach seiner selbst<br />

auferlegten Pause im Jahr 2011 zurück. Und<br />

sein Comeback sollte es in sich haben. Binnen<br />

zwei Wochen erreichte Phil Ivey nicht weniger<br />

als 5 Finaltische. Insgesamt schaffte er es siebenmal<br />

in die Preisränge, womit er aktuell in<br />

der „Player of the Year“-Wertung ganz vorne<br />

liegt. Rekordmann Phil Hellmuth baute seine<br />

Statistiken weiter aus. Er bleibt weiterhin der<br />

Mann mit den meisten Cashes (91), den meisten<br />

Final Tables (50) und den meisten <strong>Bracelet</strong>s<br />

bei der WSOP. Alle drei Werte konnte er dieses<br />

Jahr nach oben schrauben. Er schaffte es sechsmal<br />

ins Geld, davon dreimal an den Final Table<br />

und er <strong>holt</strong>e sein zwölftes <strong>Bracelet</strong>. Der Spieler<br />

mit den meisten Platzierungen im Geld war<br />

der Russe Konstantin Puchkov. Er durfte sich<br />

ganze elfmal Geld beim Cashier abholen, und<br />

das bei 32 gespielten Events. Eine sagenhafte<br />

Quote. Richtig große Brocken waren aber nicht<br />

dabei (der größte Cash betrug $49.245), aus<br />

seinen $98.000 an Buy-ins konnte er dennoch<br />

$175.461 machen. Der größte Gewinner der<br />

WSOP war ohne Zweifel Antonio Esfandiari. Er<br />

schaffte es bei sieben Events ins Geld, was bei<br />

23 gespielten Turnieren auch keine schlechte<br />

Leistung ist. Er kam zweimal an den Final Table,<br />

wobei er den wohl wichtigsten davon gewinnen<br />

konnte. Denn mit seinem Sieg beim Big<br />

One sprengte er alle bisher dagewesenen Rekorde.<br />

Satte $ 18.584.813 an Preisgeld durfte<br />

er mit nach Hause nehmen.<br />

Überhaupt stellte das Big One alles andere<br />

in den Schatten. Von den Top 11 in der Money-Liste<br />

der WSOP 2012 sind neun Plätze mit<br />

den Spielern aus dem Big One belegt. Lediglich<br />

Gregory Merson<br />

und Michael Mizrachi<br />

konnten sich darunter<br />

mischen. Und beide<br />

zuvor. Oder aber die Spieler werden einfach<br />

sensibler dieser Thematik gegenüber.<br />

In einer Cash Game Partie ($5/$10) lag am<br />

River das Board KQxx10, im Pott befanden sich<br />

etwas $300. In der letzten Setzrunde wirft ein<br />

Asiate seine Hand (4s2s) offen in den Muck<br />

und erklärt sich in schlechtem Englisch und<br />

spaßeshalber All in, mit einer Hand, die offenbar<br />

nicht einmal das Board schlagen kann.<br />

So richtig witzig findet es keiner am Tisch,<br />

doch der nächste Spieler will gerade setzen, als<br />

ein weiterer Spieler am Tisch moniert, dass der<br />

asiatische Spieler All in annonciert habe und er<br />

damit seine Chips in den Pott schieben müsse.<br />

Ab da ist ziemlich viel los am Tisch. Der Dealer<br />

pflichtet dem reklamierenden Spieler bei,<br />

eine einmal geöffnete<br />

Hand sei live, auch<br />

wenn diese schon im<br />

Muck ist. Alle reden<br />

mussten dafür Herausragendes<br />

wild durcheinander,<br />

leisten.<br />

und der Floorman<br />

Merson <strong>holt</strong>e sich ein<br />

<strong>Bracelet</strong> im $ 10.000<br />

No Limit Hold‘em - Six<br />

Handed (Event #57)<br />

und sitzt außerdem<br />

am Final Table des<br />

Main Events.<br />

wird bemüht. Er hört<br />

sich die Geschichte an<br />

und entscheidet ebenfalls,<br />

dass die Hand<br />

des Asiaten, mit der er<br />

nicht einmal das Board<br />

verbessern kann, live<br />

Michael Mizrachi<br />

sei und sein gesamter<br />

für seinen Teil brachte<br />

das Kunststück fertig,<br />

Stack von $7.000 im<br />

Pott.<br />

nach 2010 zum zweiten<br />

Daraufhin schiebt<br />

Mal die $ 50.000<br />

der Spieler, der das<br />

The Poker Players<br />

Ganze angezettelt hatte,<br />

Championship (Event<br />

#45) zu gewinnen. Er<br />

musste sich dazu über<br />

fünf Tage gegen 107<br />

Phil Ivey war fünfmal am Final Table.<br />

sofort seine $5.000<br />

in den Pott und zeigt<br />

im Showdown Jx9x<br />

für die second nuts. Er<br />

der besten Pokerspieler der Welt durchsetzen.<br />

Dieser Leistung wird so schnell wohl niemand<br />

toppen können. Zwei seiner drei <strong>Bracelet</strong>s hat<br />

Mizrachi damit im angesehensten Turnier der<br />

Welt ge<strong>holt</strong>.<br />

gewinnt den Pott von über $10.000, sein Gegner<br />

steht nach dieser Hand verständlicherweise<br />

auf, und ward nie mehr gesehen im Rio. Und<br />

es gab noch andere seltsame Vorkommnisse.<br />

So betrieben Shaun Deeb und Gus Hansen im<br />

25K-Satellite für das One-Drop Turnier ganz<br />

ALLES GUT IN WSOP-COUNTRY?<br />

Das waren die Rekorde der WSOP. Aber was<br />

gab es sonst noch? Bei der World Series ist alles<br />

eine Nummer größer. Parallel laufen hier locker<br />

zehn verschiedene Turniere, dazu jede Menge<br />

Cash Games und eine nie enden wollende Abfolge<br />

an Sit&Go-Satellites. Dass dabei Fehler<br />

passieren ist völlig normal, nur scheint es dieses<br />

Jahr mehr davon gegeben zu haben als jemals<br />

offensichtliches Chip-Dumping, ohne dass es<br />

Konsequenzen gehabt hätte. Die Regularien<br />

der WSOP verbieten offiziell das Vereinbaren<br />

von Deals unter den Spielern. Vorrangig wegen<br />

der TV-Übertragungen, in denen gerne große<br />

Zahlen genannt und Absprachen nicht gerne<br />

gesehen werden. Dennoch sind diese gang und<br />

gäbe, was immer wieder zu seltsamen Situationen<br />

führt. Leider gab es auf Betreiben von


46 Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

ESPN in diesem Jahr auch keinen Live-Stream<br />

des Main Events wie im letzten Jahr. 2011 konnten<br />

wir alle mit Pius Heinz mitfiebern. In diesem<br />

Jahr war uns das nicht gestattet, obwohl es<br />

aus deutscher Sicht wieder einiges zum Mitfiebern<br />

gegeben hätte. Aus der Sicht von ESPN ist<br />

das wohl verständlich, da man möglichst viel<br />

Zuschauer für die Berichterstattung<br />

im TV<br />

haben möchte und dafür<br />

unveröffentlichtes<br />

Material braucht. Und<br />

dafür zahlt ESPN entsprechend<br />

viel Geld<br />

an Caesars Entertainment,<br />

den Veranstalter<br />

der WSOP.<br />

Doch welchen Nutzen<br />

haben die Spieler<br />

davon? Durch die<br />

Übertragung hoffen<br />

viele Spieler auf einen<br />

Vertrag mit einem Sponsor. Groß sind die<br />

Chancen dafür aber nicht. Gesponsert werden<br />

in der Regel die Spieler, die den Titel holen<br />

oder sonst sehr gute Leistungen abliefern. Und<br />

im Ablauf des Turniers stören die Kameras von<br />

ESPN in der Regel nur. So müssen Spieler teilweise<br />

minutenlang auf den Showdown warten,<br />

weil noch keine Kamera am Tisch ist.<br />

DIE MACHT VON TV<br />

Im Main Event dieses Jahr hatte Jan Heitmann<br />

seine Hand gemuckt, nachdem alle Spieler ausgestiegen<br />

waren. Die Herren von ESPN wollten<br />

die Karten aber sehen,<br />

um sie später in die<br />

Sendung schneiden<br />

zu können. Daraufhin<br />

drehte der Dealer die<br />

Hand einfach für alle<br />

sichtbar um. Ähnlich<br />

DIE WSOP<br />

LOCKTE MIT NICHT<br />

WENIGER ALS<br />

61 BRACELETS INS<br />

RIO HOTEL & CASINO<br />

ging es einem anderen<br />

Spieler, der seine<br />

Hand folden wollte,<br />

nachdem sich am River<br />

der letzte Gegner<br />

verabschiedet hatte.<br />

Die Leute von ESPN<br />

wollten seine Karten<br />

sehen, doch der Spieler weigerte sich zunächst.<br />

Daraufhin erhielt er vom Floorman die Erklärung,<br />

wenn er seine Karten nicht zeige, würde<br />

das ein Penalty nach sich ziehen.<br />

Der Veranstalter kassiert also TV-Gelder, und<br />

die Spieler müssen es ausbaden. So sieht es<br />

derzeit leider aus. Und zu allem Überfluss, bezahlen<br />

die Spieler dafür auch noch einen ordentlichen<br />

Anteil an Gebühren. Für die ausgespielten<br />

$179.356.595 (ohne die knapp<br />

$43 Mio. aus dem Big One) fielen insgesamt<br />

$15.169.405 an Gebühren an, was zu einem<br />

Satz von immerhin 7.8% führt. Nicht eingerechnet<br />

sind darin die Einnahmen aus den<br />

S&G-Satellites ($120 pro S&G!), dem Cash<br />

Game und den täglichen DeepStack-Turnieren.<br />

Alleine für die drei DeepStack-Turniere kamen<br />

jeden Tag noch einmal über $60.000 an Gebühren<br />

hinzu, oder $2.3 Mio. über den gesamten<br />

Zeitraum der 37 Tage. Hier wurden<br />

21%, 23% und beim kleinsten Turnier sogar<br />

29% Fee kassiert. Dennoch nahmen jeden Tag<br />

fast 2.000 an den drei Turnieren teil. Alleine<br />

die einbehaltene Fee beim Main Event (6%)<br />

belief sich auf $3.958.800. Eine stolze Summe.<br />

Mehr als das Preisgeld für den dritten Platz.<br />

Und wenn bedenkt, dass noch im Jahr 2001<br />

kein einziger Dollar aus dem Main Event an<br />

die Veranstalter ging, ist das für viele vielleicht<br />

eine Überraschung. Bis ins Jahr 2001 war der<br />

Main Event also komplett gebührenfrei, für<br />

alle anderen Turniere wurden 3% Fee erhoben.<br />

Aktuell sind es bis zu 10% für Turniere<br />

bis $1.500. Der Veranstalter Caesars Entertain-<br />

Massenveranstaltung: WSOP 2012.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

47<br />

ment kassiert also sowohl von den Spielern, als<br />

auch von ESPN. Das zeigt einmal mehr, dass<br />

die WSOP zu einem großen Geschäft geworden<br />

ist. Eine Weltmeisterschaft im eigentlichen<br />

Sinne war es noch nie, sondern der Event eines<br />

Casinos in Las Vegas. Heute ist es ein Multi-<br />

Millionen-Business. Die Casino-Gruppe Caesars<br />

Entertainment verdient also ganz gut an der<br />

Marke WSOP. Denn zu den Gebühren und TV-<br />

Geldern kommen noch Einnahmen aus dem<br />

Merchandise, nicht zu vergessen die tausenden<br />

Übernachtungen in den eigenen Hotels in Las<br />

Vegas und die vielen Dollar, die die Pokerspieler<br />

an den Roulettetischen, Slot-Maschinen oder<br />

aber in den Restaurants liegen lassen.<br />

Hier wäre durchaus die Frage berechtigt,<br />

ob die Turniere der WSOP nicht vollends gebührenfrei<br />

sein sollten! Wenn man sich diese<br />

Zahlen einmal genauer ansieht, dürfte wohl<br />

niemand ernsthaft dagegen sein. Ein schöner<br />

Traum sicherlich, aber auf Dauer kann es nicht<br />

gutgehen, wenn bei einem $1.000 Turnier alleine<br />

$100 an den Veranstalter fließen.<br />

Geboten wird dafür zwar eine einmalige Infrastruktur,<br />

aber sonst wird dem Spieler viel<br />

zugemutet. Alleine das Essen in der Poker Kitchen<br />

ist nicht wirklich annehmbar, und dazu<br />

noch teuer. Es gibt zu wenige Toiletten, die<br />

Wege sind sehr weit. Das Personal ist teilweise<br />

sehr schlecht, und die Wünsche der Spieler<br />

dringen nur ganz selten an die Ohren der<br />

Verantwortlichen. Doch solange der Mythos<br />

WSOP hochgehalten wird, wird sich daran nur<br />

wenig ändern.<br />

DIE DEUTSCHEN<br />

Bei all den Zahlen, Fakten und Ergebnissen sind<br />

die Deutschen bisher gar nicht aufgetaucht.<br />

Nur sechs Events gespielt, aber zweimal am<br />

Final Table mit einem zweiten und dritten Platz:<br />

George Danzer.<br />

Dabei hätten Sie durchaus eine Erwähnung<br />

ganz vorne in den Schlagzeilen verdient. Neben<br />

den USA und Canada konnte Deutschland als<br />

einziges Land mehr als ein <strong>Bracelet</strong> gewinnen.<br />

Im Main Event waren bis zum letzten Tag 7 immerhin<br />

noch drei deutsche Spieler im Rennen,<br />

und damit war Deutschland hinter den USA die<br />

erfolgreichste Nation. Insgesamt landeten die<br />

Deutschen im Jahr 2012 154-mal im Geld<br />

für zusammen $4.638.763. Das<br />

kann sich wahrlich sehen lassen,<br />

denn im letzten Jahr waren es<br />

ohne die Siegermillionen von Pius<br />

Heinz nur $2.655.210 an Preisgeld,<br />

kein <strong>Bracelet</strong> und 130 Cashes.<br />

Von den 117 teilnehmenden Nationen<br />

waren die Deutschen also Dritter<br />

in Sachen <strong>Bracelet</strong>s und Fünfter in Sachen<br />

Preisgeld. Was das Preisgeld anbelangt, könnte<br />

Ungarn noch vorbeiziehen, wenn der noch im<br />

Main Event verbliebene Spieler ins Heads-up<br />

gelangt.<br />

An vorderster Stelle sind natürlich Jan-Peter<br />

Jachtmann und <strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong> zu nennen.<br />

Mit ihren Siegen schraubten die beiden die<br />

deutsche Bilanz auf nun 14 <strong>Bracelet</strong>s. Beide<br />

<strong>holt</strong>en sich ähnlich viel Preisgeld ab, jedoch<br />

in völlig verschiedenen Disziplinen. Während<br />

Jachtmann im $ 10.000 Pot Limit Omaha Event<br />

(#39) auf dem Weg zum Titel und zu $661.000<br />

ganze 292 Gegner schlagen musste, setzte<br />

sich <strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong> im letzten $1.000 No<br />

Limit Hold‘em Event (#59) des Sommers für<br />

$654.797 gegen 4.619 Spieler durch. Doch<br />

Natürlich auch in diesem Jahr<br />

wieder dabei: Doyle Brunson.<br />

auch andere Deutsche schafften tolle Ergebnisse.<br />

George Danzer war zwar nur kurz in<br />

Las Vegas, spielte nur sechs Events, war aber<br />

zweimal davon am Final Table. Er wurde einmal<br />

Zweiter und einmal Dritter, schrammte<br />

beide Male also nur knapp an einem längst<br />

verdienten <strong>Bracelet</strong> vorbei.<br />

Im Main Event sah es lange sehr gut aus<br />

für die deutschen Vertreter. Bei noch 40 verbleibenden<br />

Spielern waren noch vier<br />

Deutsche dabei. Am finalen Tag 7 saßen<br />

noch drei Deutsche mit an den<br />

Tischen, jedoch konnte keiner den<br />

Sprung an den Final Table der „Octo-Nine“<br />

schaffen. Die letzten Hoffnungen<br />

ruhten auf Wilfried Haerig, der<br />

auf Platz 15 mit Assen aus dem Turnier<br />

flog und dafür $465.159 kassierte. Gleich<br />

zu Beginn von Tag 7 erwischte es Jan Heitmann<br />

und Nicco Maag (Patz 26 und 27) für je<br />

$294.601. Ebenfalls sehr deep war Lasell King<br />

als 40ter für $191.646. Marvin Rettenmaier,<br />

Manig Loeser und Matthias Kurz schafften es<br />

jeweils sechsmal ins Preisgeld, so oft wie keine<br />

anderen Deutschen. Bei allen dreien war es<br />

aber immer vor dem ganz großen Cash vorbei.<br />

Alles in allem war das Abschneiden für<br />

Deutschland erfolgreich. Die Form der deutschen<br />

Spieler gab nach den Ergebnissen zuvor<br />

allen Grund zur Hoffnung, und wir wurden<br />

nicht enttäuscht. Nun heißt es wieder Kräfte<br />

sammeln. Ab August warten schon wieder die<br />

nächsten Major-Turniere auf deutsche Sieger.<br />

Jürgen Bachmann


48<br />

Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

THE BIG ONE<br />

FOR ONE DROP<br />

EIN TURNIER SCHREIBT GESCHICHTE<br />

Als Guy Laliberté und die WSOP-Verantwortlichen im Juni 2011 zusammen ein Turnier mit einem Buy-in von 1 Million Dollar<br />

ankündigten, schien das vielen irreal. Würde man tatsächlich genügend Spieler finden, die eine solche Summe auf den Tisch<br />

legen, um ein Turnier zu spielen? Doch der Gründer des Cirque de Soleil tat alles für, dass sein Traum wahr werden konnte.<br />

■ Es ist Montag, der 2. Juli, und es läuft gerade<br />

die erste Pause des One Drop Turniers. Auf<br />

dem Gang vor dem Mediaroom kauert Antonio<br />

Esfandiari in einer Ecke und redet auf sein Mobiltelefon<br />

ein. „I have now 8 Mio Chips, two<br />

more than I started with. I will have another<br />

two Million more until the next break. Til the<br />

end of the day I will have 30 Million. I’m gonna<br />

win this thing. For sure.” Immer wieder feuert<br />

er sich selbst an, sein Gegenüber am Telefon<br />

Antonio Esfandiari:<br />

„Ich werde ganz<br />

sicher gewinnen“<br />

scheint gar nichts zu sagen. Ist da überhaupt<br />

jemand am Telefon?<br />

Diese Szene kommt mir wieder in den Sinn,<br />

als er seine ersten Siegerinterviews gibt und davon<br />

spricht, dass er immer an den Sieg geglaubt<br />

habe. Das sind keine leeren Floskeln, er war<br />

einfach sehr fokussiert auf diesen Event und<br />

hat sich selbst immer wieder Mut zugesprochen.<br />

Dass es dann am Ende gereicht hat, ist<br />

natürlich umso schöner für den sympathischen


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

49<br />

Amerikaner. Doch bis<br />

zum Sieg in diesem<br />

Damit war das Big<br />

One bis auf den letzten<br />

einzigartigen Turnier<br />

Platz gefüllt und<br />

war es ein langer, harter<br />

Spieler wie Martin<br />

Weg.<br />

Schon zwei Tage<br />

Khabrel oder Marvin<br />

Rettenmaier mussten<br />

vorher bemerkte man<br />

zuschauen. Und was<br />

im altehrwürdigen<br />

sonst bei keinem anderen<br />

Amazon-Room des<br />

Turnier der Fall<br />

Rio All-Suite Hotel &<br />

Casinos in Las Vegas,<br />

ist, standen beim Big<br />

One schon vor dem<br />

dass etwas Besonderes<br />

Start alle Starter, das<br />

bevorsteht. Eine<br />

komplette Sektion mit<br />

Initiator des Big One: Guy Laliberté.<br />

genaue Preisgeld und<br />

dessen Verteilung fest.<br />

Pokertischen wurde<br />

Dementsprechend wurden<br />

freigeräumt, und auch der featured Table wurde<br />

neu präpariert. Wo sonst 18 Tische standen,<br />

werden fünf neue platziert. Es wird eine<br />

schalldichte Kommentatoren-Box eingerichtet<br />

und jeder Tisch mit ausreichend Kameras ausgestattet.<br />

Als am Abend zuvor in einer anderen Ecke<br />

des Amazon Room noch das $25.300 Satellite<br />

für das Big One läuft, wird das Kribbeln<br />

langsam spürbar. Man hört von einer Warteliste<br />

für das Turnier. Die Verantwortlichen haben<br />

sich dazu entschieden, tatsächlich nicht<br />

mehr als 48 Spieler teilnehmen zu lassen. Und<br />

das führt zu einigen kuriosen Varianten. Denn<br />

an diesem Satellite nehmen auch Spieler teil,<br />

die ihren Platz im Big One bereits sicher haben.<br />

Sollte nun einer von diesen Spielern gewinnen,<br />

die einzelnen Spieler in der Eröffnungsze-<br />

remonie vorgestellt, als wäre man bei einem<br />

Fußballspiel. Jeder Teilnehmer wurde einzeln in<br />

die Arena gerufen. Blitzlichtgewitter und pompöse<br />

Begleitung durch Darsteller des Cirque de<br />

Soleil inklusive.<br />

Bis zum „Shuffle up and deal“ war diesem<br />

Turnier schon so viel vorausgegangen, dass<br />

der Ablauf dem nur schwer gerecht werden<br />

konnte. Denn am Ende war es ein Turnier wie<br />

jedes andere. Es hatte das mit Abstand kleinste<br />

Teilnehmerfeld der gesamten WSOP, und der<br />

Zugang war für Normalsterbliche so gut wie<br />

unmöglich. Und dennoch lag da immer dieses<br />

Knistern in der Luft, und der Gedanke, dass<br />

jeder Platz in diesem Turnier $ 1 Mio. wert war,<br />

faszinierte Zuschauer und Presse.<br />

gäbe es eine Chance für die Spieler auf der<br />

Warteliste.<br />

PROFIS VS. BUSINESSMEN<br />

Zwei Deutsche waren Teil dieses Spektakels. Tobias<br />

KEIN PLATZ FÜR DEN ZWEITEN<br />

Da die 96 Starter im Satellite aber mehr als<br />

zwei ganze Tickets generiert hatten, kommt<br />

noch eine weitere Komponente hinzu. Denn<br />

der Zweite des Satellites würde keinen Platz<br />

im Big One bekommen, da hier nur ein Platz<br />

von den Organisatoren eingeplant war. Auch<br />

darum gibt es immer wieder Diskussionen um<br />

einen Deal unter den letzten Spielern. Den dritten<br />

Platz im Wert von $400.000 verteilen die<br />

drei Short-Stacks Jason Somerville, Will Failla<br />

und Bertrand Grospellier unter sich. Die beiden<br />

letzten Spieler Shaun Deeb und Gus Hansen<br />

besprechen sich vor dem Heads-up auch kurz<br />

und dann ist klar, dass Gus spielen will, Shaun<br />

aber nicht. Darum „verliert“ Deeb in der ersten<br />

Hand des Heads-ups alle seine Chips bis auf<br />

einen an Gus Hansen. In der nächsten Hand ist<br />

das Satellite dann vorbei.<br />

Reinkemeier und Philipp Gruissem hatten<br />

sich mit jeweils einer Million Dollar eingekauft.<br />

Beide hatten dafür den überwiegenden Teil des<br />

Buy-ins an Freunde und Bekannte abgetreten.<br />

Leider meinte es die Auslosung der Tische nicht<br />

so gut mit ihnen, und sie landeten beide an<br />

einem Tisch. Doch es waren auch ausreichend<br />

schwächere Spieler, die sogenannten Geschäftsmänner,<br />

mit vertreten, sodass die beiden nicht<br />

allzu oft gegeneinander kämpfen mussten.<br />

Die Spieler starteten mit jeweils 3 Mio. in<br />

Chips, wobei das Anfangslevel bei 3.000/6.000<br />

mit einer Ante von 500 lag. Die einzelnen Level<br />

dauerten eine Stunde, und nachdem sich<br />

die Aufregung zu Beginn etwas gelegt hatte,<br />

lief das Turnier im Prinzip wie jedes andere ab.<br />

Bereits nach 20 Minuten gab es das erste All-in<br />

und den Call dazu, allerdings hatten hier beide<br />

Spieler die Nuts und teilten sich den Pott. Doch<br />

schon vor der ersten Pause nach zwei Stunden<br />

war für einen Spieler das Turnier faktisch vorbei.<br />

Justin „Boosted J“ Smith callte das All-in<br />

von Frederic Banjout am River von (2-Clubs)<br />

(6-Spades)(8-Hearts)(A-Spades)(4-Spades) mit<br />

(7-Hearts)(5-Hearts). Doch die Straße war nicht<br />

genug, denn Banjout hatte mit (K-Spades)(Q-<br />

Spades) die Nuts. Hier mag sicher auch eine<br />

Rolle gespielt haben, dass CEO von Eden Shoes<br />

aus Paris immer mal wieder nachgefragt hatte,<br />

welche Optionen er jetzt eigentlich noch hat.<br />

Für Justin Smith blieben nach dieser Hand noch<br />

30.000 Chips übrig. Diese brachte er dann in<br />

der ersten Hand nach der Pause mit (Q-Hearts)<br />

(5-Spades) unter und verlor gegen (A-Hearts)<br />

(10-Diamonds) von Brian Rast.<br />

Damit war der Bann sozusagen gebrochen.<br />

Bis zum Ende des ersten Tages nach neun Level<br />

sollten noch zehn weitere Spieler folgen.<br />

Mit dabei waren weiterhin die zwei Deutschen,<br />

doch das Gesprächsthema Nummer eins an<br />

diesem Tag sollte etwas ganz anderes sein. Eine<br />

Hand zwischen Mikhail Smirnov und John<br />

Morgan.<br />

Alles begann ganz normal, Tom Dwan raiste<br />

von vorne weg und sowohl Smirnov als auch<br />

Morgan bezahlten die Erhöhung. Der Flop kam<br />

dann (J-Spades)(8-Clubs)(7-Spades) und Tom<br />

Dwan checkte. Daraufhin spielte Smirnov an<br />

und nach dem Call von Morgan verabschiedete<br />

sich Dwan aus dieser Hand. Auf die Turnkarte<br />

(8-Spades) spielte Smirnov weitere 200,000<br />

an. Dies wurde von Morgan, seines Zeichens<br />

71 Jahre alt, innerhalb von Sekunden bezahlt.<br />

Philip Reinkemeier unter den Millionären.


50 Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

Später sollte der Russe erklären, hier hätte<br />

Morgen sehr aufgekratzt gewirkt.<br />

Am River kam der (K-Spades) an und wieder<br />

war es Smirnov, der 700,000 setzte. Nun aber<br />

raiste Morgan plötzlich All in für seine restlichen<br />

3.4 Millionen. Smirnov überlegte eine<br />

Weile und foldete dann zur Überraschung nicht<br />

nur aller Spieler am Tisch offen (8-Diamonds)<br />

(8-Hearts) – also Quads. Für ihn war ziemlich<br />

klar, dass sein Gegner hier nur eine Hand haben<br />

konnte - (10-Spades)(9-Spades) und damit<br />

den Straight <strong>Flush</strong>.<br />

Überall wurde darüber diskutiert, ob dieser<br />

Fold „gut“ war. Smirnov war sich in den Interviews<br />

hinterher sicher, dass Morgan hier<br />

niemals bluffen würde. Die Wahrheit kam bis<br />

heute nicht zutage, aber vielleicht ist das auch<br />

ganz gut so (siehe auch Martin Potts WSOP-<br />

Randnotizen).<br />

Der nächste Tag des Turniers beginnt ohne<br />

Showact. Wie bei einem ganz normalen Turnier<br />

starten die 37 verbliebenen Spieler an fünf verschiedenen<br />

Tischen. Diese werden zwar noch<br />

immer weitgehend vor dem Publikum abgeschirmt,<br />

aber immerhin kann man das Geschehen<br />

via Live-Stream zu Hause am Computer<br />

nachverfolgen. Ziel an diesem Tag ist es, den<br />

Final Table bestehend aus 8 Spielern zu finden.<br />

Dafür wird man inklusive aller Pause genau 12<br />

Stunden brauchen. Denn mit dem Ausscheiden<br />

von Mike Sexton auf Platz 9 ist das Tagewerk<br />

gegen Mitternacht vollbracht. Sexton<br />

hat zu diesem Zeitpunkt noch knapp 7 Mio.<br />

Chips und damit ca. 23 BB. Diese gibt er in der<br />

letzten Hand des Tages an Antonio Esfandiari<br />

ab, der mit (6-Spades)(3-Clubs) zwei Paare am<br />

Turn trifft und Sexton an die Rail schickt. Dieser<br />

erhält dafür immerhin $ 1.109.333.<br />

GRUISSEN KICKT IVY<br />

Weniger erfolgreich waren leider die beiden<br />

Deutschen an diesem Tag. Tobias Reinkemeier<br />

war mit nur noch 1.2 Mio. Chips einer der<br />

Short Stacks zu Beginn des Tages, Philipp Gruissem<br />

hatte immerhin 3.6 Mio. und lag damit im<br />

Mittelfeld. Tobias konnte sich anfangs ein wenig<br />

hocharbeiten, fiel dann wieder auf 1.2 Mio.<br />

zurück und saß zudem rechts vom Chipleader<br />

Esfandiari. Dieser raiste quasi jede Hand und<br />

auf ein solches Raise hin schob Tobias alle seine<br />

Chips in die Mitte. Antonio callte sofort mit<br />

QQ, während der Deutsche nur KJ zu bieten<br />

hatte. Dann kam das Board mit der ersten Karte<br />

(K-Spades), doch sofort folgte die (Q-Hearts).<br />

Und es wurde noch schlimmer, denn am Ende<br />

(5-Spades) (A-Diamonds) (Q-Spades) hatte Esfandiari<br />

sogar Quads, und Tobi war leider auf<br />

Platz 30 raus.<br />

Für Philipp Gruissem lief es dagegen besser.<br />

Er konnte immer wieder Chips hinzugewinnen,<br />

und er war auch für das Ausscheiden von Phil<br />

Ivey verantwortlich. Mit (A-Diamonds)(8-Diamonds)<br />

konnte er dessen Queens knacken und<br />

hatte zu diesem Zeitpunkt bei 25 verbleibenden<br />

Spielern 8 Mio. Chips vor sich stehen. Er geriet<br />

eigentlich nie in Gefahr, und man konnte ihm<br />

deutlich anmerken, dass ihm diese Art von<br />

Highroller-Turnieren durchaus liegt.<br />

Zeitweise hatte er bis zu 13 Mio. Chips, doch<br />

kurz vor Ende des Tages legte er sich mit Sam<br />

Trickett an. Dieser war Zweiter in Chips und<br />

Philipp hatte noch 8.5 Mio. oder 28BB, womit<br />

er im gesicherten Mittelfeld lag. Auf ein<br />

Raise von Trickett erhöhte Gruissem noch einmal,<br />

und der Engländer setzte den Deutschen<br />

daraufhin All in. Philipp konnte also entweder<br />

mit 7.2 Mio. weiterspielen oder versuchen, im<br />

Chipcount ganz nach vorne zu kommen. Er


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

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51<br />

callte für seine restlichen Chips und sah sich<br />

mit (A-Spades)(Q-Hearts) den (J-Diamonds)(J-<br />

Spades) von Trickett ausgesetzt. Die fünf Karten<br />

in der Mitte (K-Clubs)(2-Spades)(5-Clubs)<br />

(7-Diamonds)(9-Clubs) halfen dem Deutschen<br />

leider nicht weiter, und er musste sich als Elfter<br />

und damit zwei Plätze vor den Geldrängen<br />

verabschieden.<br />

Damit kam es zu einem Re-Draw und die<br />

verbliebenen zehn Spieler suchten den Bubble-<br />

Boy – für über $ 1.1 Mio! Und dieser war<br />

relativ schnell gefunden. Es erwischte mit Ilya<br />

Bulychev den absoluten Short Stack, der seine<br />

letzten 2.5 Mio. Chips ebenfalls an Sam Trickett<br />

abgeben musste. Keine Viertelstunde später<br />

endete Tag 2 mit dem Ausscheiden von Mike<br />

Sexton, und die Bühne war bereitet, für Tag 3<br />

und den größten Final Table in der Geschichte<br />

des Pokerns.<br />

Der Final Table am 03. Juli sollte denn ein<br />

denkwürdiger werden. Noch nie in der Geschichte<br />

des Sports hatte jemand zuvor mehr<br />

Preisgeld bekommen, als der Sieger des Big<br />

One. ESPN zeigte den Final Table sogar live im<br />

TV, alle Haushalte in den USA konnten dieser<br />

Entscheidung also beiwohnen.<br />

Als klare Favoriten gingen sicherlich Antonio<br />

Esfandiari (39.925.000) und Sam Trickett<br />

(37.000.000) ins Rennen, beide hatten die<br />

beste Ausgangslage in Sachen Chips und waren<br />

sicher zu den besten Spielern am Tisch zu<br />

rechnen. Guy Laliberté war mit 21 Mio. zwar<br />

Dritter in Chips, aber spielerisch sicher nicht<br />

so stark. Phil Hellmuth und Brian Rast hatten<br />

mit einem Chipdefizit zu kämpfen, mit jeweils<br />

ca. 11 Mio. lagen sie doch deutlich hinter den<br />

beiden Führenden.<br />

Der erste Level verstrich relativ ruhig, die<br />

Chipleader übten zwar Druck aus, konnten<br />

aber noch nicht entscheidend zuschlagen. Das<br />

erste All-in des Tages konnte der Hedge Fond<br />

Manager David Einhorn gewinnen, als er mit<br />

Assen gegen die Könige von Esfandiari antrat.<br />

Ansonsten blieben die Abstände im Chipcount<br />

relativ gleich, keiner konnte wirklich Boden gut<br />

machen auf die Führenden, und die steigenden<br />

Blinds erhöhten den Druck automatisch weiter.<br />

TURNIER FÜR DIE GESCHICHTS-<br />

BÜCHER<br />

So war es nur eine Frage der Zeit, bis der<br />

Erste diesem Druck erlag. Der Geschäftsmann<br />

Richard Yong war schließlich als Short Stack mit<br />

(A-Clubs)(2-Hearts) All in und verlor gegen (K-<br />

ENDERGEBNIS BIG ONE<br />

Platz Name Preisgeld<br />

1 Antonio Esfandiari $ 18.346.673<br />

2 Sam Trickett $ 10.112.001<br />

3 David Einhorn $ 4.352.000<br />

4 Phil Hellmuth $ 2.645.333<br />

5 Guy Laliberté $ 1.834.666<br />

6 Brian Rast $ 1.621.333<br />

7 Bobby Baldwin $ 1.408.000<br />

8 Richard Yong $ 1.237.333<br />

9 Mike Sexton $ 1.109.333<br />

Immerhin Zweiter: Sam Trickett.<br />

Spades)(J-Hearts) von Brian Rast, der den König<br />

auf dem River traf. Die Auszahlungsstruktur<br />

war bis zum Platz vier sehr flach angelegt, und<br />

fast 33 der zu verteilenden 42 Mio. Dollar entfielen<br />

auf die ersten drei Plätze.<br />

Als Nächster musste dann Bobby Baldwin<br />

den Tisch verlassen. Der Chef des MGM in Las<br />

Vegas hatte immer wieder mit außergewöhnlichen<br />

Spielzügen aufgewartet, doch auf Platz<br />

7 war dann Schluss für ihn. Brian Rast wurde<br />

Sechster, nachdem er seinen Stack nie wirklich<br />

entscheidend ausbauen konnte. In seiner letzten<br />

Hand hätte er die Gelegenheit dazu gehabt.<br />

Mit seinen inzwischen 15 Mio. Chips floppte<br />

er mit (a-Hearts)(j-Hearts) den Nut-<strong>Flush</strong> auf<br />

(4-Hearts)(3-Hearts)(8-Hearts). Sein Gegner in<br />

der Hand, Sam Trickett, hatte vor dem Flop erhöht<br />

und spielt am Flop, Turn (10-Spades) und<br />

River (3-Spades) jeweils von vorne an, wobei er<br />

Rast am River mit 8.2 Mio. effektiv All in setzt.<br />

Rast callt sofort mit dem Nut-<strong>Flush</strong>, jedoch hat<br />

der River Trickett’s (3-Diamonds)(3-Clubs) in<br />

Quads verwandelt und damit war Brian Rast<br />

eliminiert. Anschließend erwischte es den Organisator<br />

des Events, Guy Laliberté, auf Rang<br />

5. In einem klassischen Coinflip (QQ


52 Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

KARTENGEBER MIT GROSSEN SCHWIERIGKEITEN<br />

Selbst wenn ich seinen Namen wüsste oder ein Bild von ihm hätte: Ich würde diese Daten hier nicht veröffentlichen! Denn was der junge<br />

US-amerikanische Dealer – ich nenne ihn der Einfachheit halber Dave – bei seiner allerersten WSOP durchmachte, war schon Strafe<br />

genug. Dave hatte frisch die Dealerschule absolviert und freute sich auf seinen ersten Einsatz beim größten Pokerturnier der Welt.<br />

Ob es daran lag, dass bei ihm am Tisch mit Daniel Negreanu und der weltweit erfolgreichsten Spielerin Kathy Liebert gleich zwei Prominente<br />

am Tisch saßen, kann ich nicht beurteilen. Aber auf jeden Fall war Dave mächtig nervös und bei der ersten ausgeteilten Hand<br />

flatterten nicht nur die Karten, sondern vor allen Dingen auch seine Hände ganz gewaltig. Dafür brachte man unter den Spielern am Tisch<br />

jedoch noch Verständnis auf – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Gleich beim ersten Pot gab es allerdings schon ordentlich<br />

Action und einige Akteure brachten bereits höherwertige Chips ins Spiel. Hier tat sich Dave beim Wechseln abermals gleich mehrere<br />

Male recht schwer und gab inkorrekte Chipbeträge zurück. Unter den Teilnehmern entstand bereits eine leichtere Unruhe. Als Dave dann<br />

zu allem Überfluss auch noch die Riverkarte aufdeckte ohne vorher eine Karte gebrannt zu haben, brannten bei den im Pot involvierten<br />

Kontrahenten jedoch die Sicherungen durch und man rief umgehend nach der Turnierleitung. Diese hatte sofort ein Einsehen und nahm<br />

den völlig überforderten Frischling nicht nur vom Tisch, sondern legte ihm nah, dass er bitte nochmals die Dealerschule besuchen möge<br />

und sich im nächsten Jahr gern nochmals bewerben dürfe. Die WSOP 2012 war für Dave bereits nach der allerersten Hand beendet!<br />

WS P RANDNOTIZEN<br />

Wie jede WSOP schreibt auch die WSOP 2012 Geschichte. Dazu sieht, hört und liest man allenthalben. Neben der Geschichte<br />

gibt es aber auch noch die Geschichten. Martin Pott hat sie für uns gesammelt.<br />

BITTE NICHT POCKET-ASSE!<br />

„NÄCHSTES<br />

JAHR SEID<br />

IHR DRAN!“<br />

Das 5.000$ 7-Card-Stud Turnier<br />

gewann er 2009: Freddie Ellis –<br />

seinerzeit war er bereits stolze<br />

77 Jahre alt. Auch in diesem Jahr<br />

war Freddie, mittlerweile 80 Lenze<br />

zählend, bei seiner Paradedisziplin<br />

natürlich mit von der Partie.<br />

Aber nach einigen unglücklichen<br />

Sequenzen musste sich der Oldie<br />

bereits vor dem Preisgeld verabschieden.<br />

Er nahm es jedoch hu-<br />

morvoll und verabschiedete sich von seinen Gegnern am<br />

Tisch mit den Worten: „Nächstes Jahr seid ihr reif!“<br />

Neil Willerson hatte sich sehr auf das Event #2, das 1.500$ NL-Holdem,<br />

gefreut. Und für Neil lief es exakt so, wie er es sich vielleicht in<br />

seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte. Bei noch ca. 30 verbliebenen<br />

Spielern unter ursprünglich 2101 Teilnehmern hatte er rund<br />

eine halbe Millionen Chips vor sich stehen und lag im Count ganz<br />

weit vorn. Dann jedoch folgte eine ca. 5-minütige Sequenz für den<br />

US-Amerikaner, die er vermutlich recht lange in Erinnerung behalten<br />

dürfte. Willerson bekam Pocket-Asse ausgeteilt, und sein Gegner<br />

antwortete mit einem All-In, nachdem Willerson zuvor geraised hatte.<br />

Easy Call. Sein Gegner hatte lediglich Zehner. Aber eine Zehn am<br />

River, und Neil verlor einen beträchtlichen Teil seines Stacks. Direkt<br />

in der nächsten Hand: Willerson bekommt abermals Asse! Nach Neil’s<br />

Raise geht ein anderer Spieler nach ihm All-In. Erneut ein Snap-call<br />

von Willerson. Dieses Mal hat er es mit 76o zu tun. Auf dem Board<br />

erscheinen aber sowohl eine 7 als auch eine 6. Abermals das Nachsehen<br />

für unseren Protagonisten und nun ist er selbst short! Direkt in<br />

der darauf folgenden Hand: Pocket-Könige für Willerson und dieses<br />

Mal geht er selbst All-In und bekommt einen Call von Pocket-Siebener.<br />

Was mathematisch eine 80/20-Situation für ihn ist, wird für<br />

Neil Willerson in diesem Moment vermutlich maximal wie ein seidener<br />

Coinflip ausgeschaut haben. Aber diese Hand hielt zumindest.<br />

Am Ende landete Willerson zwar sogar noch auf Rang 12 für knapp<br />

30.000 US$, aber mit seinem Schicksal wird er vermutlich noch sehr<br />

lange hadern und Pocket-Asse wird er zukünftig gewiss nicht mehr<br />

so selbstbewusst spielen wie noch vor diesem Event.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

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53<br />

ACHT VERDAMMT LANGE JAHRE…<br />

Folgende Hand, die sich beim 1.500 PL Omaha Event abspielte, versprach an sich<br />

überhaupt nichts Dramatisches. Zumindest während sich sie abspielte. Chris Tryba<br />

und Phil Hellmuth Jr. hatten ihre Chips nach Raise und Reraise bereits vor dem<br />

Flop in die Mitte bekommen. Tryba hatte Könige double-suited und Phil Hellmuth<br />

die Asse single-suited. Eigentlich eine relativ normale Hand beim PL Omaha. Als<br />

jedoch ein König am Flop umgedreht wurde, die Hand von Tryba anschließend<br />

auch hielt und er seinen Landsmann Phil Hellmuth somit aus dem Turnier warf, da<br />

wurde es überaus hektisch<br />

am Tisch. Tryba stand auf, als<br />

wolle er zu den Göttern sprechen<br />

und sich bei ihnen bedanken:<br />

„8 lange Jahre habe<br />

ich auf diesen einen Moment<br />

warten müssen! Endlich habe<br />

ich mich revanchieren<br />

können und Gerechtigkeit<br />

ist eingekehrt! Was war der<br />

Grund für Tryba’s emotionalen<br />

Ausbruch? 2004 hatte<br />

Chris Tryba laut eigener Aussage gegen Phil Hellmuth Jr. einen üblen Bad-Beat<br />

verpasst bekommen und war bei einem WSOP-Event kurz vorm Preisgeld ausgeschieden…was<br />

ihn damals offenkundig richtig mitnahm. Bei diesem Event reichte<br />

es für Tryba zwar ebenfalls nicht für einen vorderen Rang, aber er konnte zumindest<br />

sein Trauma beseitigen. Einige Tage später gewann er zudem den WM-Titel<br />

beim 2.500$ Mixed Holdem Event…plus satte 210.000$!<br />

JAN-PETER JACHTMANN<br />

Man kennt ihn in der Pokerszene eigentlich nur als ’Hamburger<br />

Jung’. Die Rede ist natürlich von Jan- Peter Jachtmann. Seine<br />

ursprünglich schon viel früher geplante Reise zur WSOP fiel aus,<br />

weil der Norddeutsche vergessen<br />

hatte seinen Reisepass<br />

zu verlängern und die<br />

Maschine ohne ihn abflog.<br />

So landete der Hamburger<br />

erst wenige Tage vor “seinem<br />

Lieblingsevent“, dem<br />

10.000$ Pot Limit Omaha<br />

Turnier, in Las Vegas. Aber<br />

wer weiß, wofür dies alles<br />

gut war. Denn während des<br />

Turniers lief es geradezu<br />

wie ein Länderspiel für<br />

den 34-Jährigen und ohne<br />

eigentlich irgendwann<br />

mal richtig in Chipnot zu<br />

geraten, erreichte Jachtmann<br />

den Finaltisch. Das<br />

Ziel Jachtmanns, der in der<br />

Szene immer gern an den<br />

Tischen gesehen wird, weil er nicht nur sehr unterhaltsam ist,<br />

sondern es auch immer viel Action gibt (Gerüchten zufolge auch<br />

regelmäßig Tilt geht), war erreicht. Aber es sollte noch besser<br />

kommen! Auch am Finaltisch meinten die Pokergötter es gut<br />

mit dem Herausgeber des Pokerblatt’s. Als Jachtmann den US-<br />

Amerikaner Micah Smith (Platz 4/222.000$) eliminierte und nur<br />

noch drei Spieler am Tisch saßen, da war der Hauptkontrahent<br />

des Deutschen, Andrew Brown, noch recht siegessicher. „Keine<br />

Sorge, wandte sich der US-Boy an das Nordlicht, dein Lauf<br />

wird auch gleich vorbei sein“. Hochmut kommt meist vor dem<br />

Fall…oder wie heißt es doch so schön? Genauso kam es dann<br />

natürlich auch. Brown und Jachtmann saßen sich im Heads-Up<br />

gerade mal gute 20 Minuten gegenüber, da hatte der Hamburger<br />

Jung die Chips seines (zu) selbstbewussten Gegners bereits<br />

geschnappt und stand als neuer Weltmeister fest. Das goldene<br />

Armband und 661.000$ der stolze und verdiente Lohn für Jan-<br />

Peter. Man munkelt, dass unmittelbar nach der Nachricht vom<br />

Sieg Jachtmanns in den Pokerabteilungen vieler norddeutscher<br />

Spielbanken einige Flaschen Sekt geköpft wurden. Denn eines<br />

ist gewiss: In den nächsten Monaten ist in Hamburg und Umgebung<br />

zu 100% wieder richtig gute Action an den Pot-Limit<br />

Omaha Tischen angesagt. Jeder möchte ja schließlich den Poker-<br />

Weltmeister besiegen!<br />

POKERCHAMP MICHAEL MIZRACHI<br />

Das 50.000$ Championship Turnier gilt als das eigentlich prestigeträchtigste Event der WSOP,<br />

denn für die Teilnehmer gilt es in acht verschiedenen Pokervarianten ihre Fähigkeiten zu beweisen.<br />

Und dies gegen wahrlich hochkarätige Konkurrenz. Viele Experten behaupten, dass<br />

hier in der Tat nur jemand Siegchancen hat, wenn er ein wirklich erstklassiger Pokerspieler ist<br />

und alle Varianten richtig gut beherrscht. Das <strong>Bracelet</strong> und knapp 1,5 Millionen Dollar gingen<br />

in diesem Jahr an Michael ’Grinder’ Mizrachi. Der US-Amerikaner setzte sich gegen 107 Konkurrenten<br />

durch. Die Story kommt Ihnen bekannt vor? Ja genau, denn eben jener Michael Mizrachi<br />

gewann das gleiche Turnier übrigens bereits 2010. Der Junge kann pokern!


54<br />

Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

SMIRNOV PASST VIERLING ACHTER!<br />

Hand auf die Brust! Was war die beste Hand, die ihr jemals gepasst habt, weil ihr geglaubt<br />

habt, dass euer Gegner eine bessere Hand hält? Nut-<strong>Flush</strong>, weil das Board sich gepaart hat<br />

und ein Full-House möglich ist? Habt ihr evtl. sogar schon ein hohes Full-House gepasst im<br />

Glauben, dass ihr hinten liegt? Wenn ja, dann ziehe ich auf jeden Fall meinen Hut.<br />

Was aber an Tag eins des 1-Millionen-Dollar Events (Ja – eine Millionen Dollar Buy-In!) in Las<br />

Vegas passiert ist, konnte ich zunächst nicht glauben, als ich es zum ersten Mal gelesen habe.<br />

Der Russe Mikhail Smirnov hatte mit Pocket-Achtern ein Raise von Tom Dwan in Position gecalled<br />

und hinter ihm callte auch der US-Amerikaner John Morgan. Die drei schauten sich den<br />

Flop Js 8c 7s an. Tom Dwan checkte, Smirnov setzte mit seinem geflopten Drilling an, Morgan<br />

callte und Dwan passte. Turnkarte war nun Pik Acht und brachte Smirnov den Vierling! Smirnov<br />

setzte und Morgan callte abermals innerhalb von Millisekunden. Nach späteren Aussagen<br />

Smirnov’s sei der Turn-Call von Morgan bereits mit einer starken Erregung erfolgt und unter<br />

dem Tisch hätten die Beine des neben Smirnov sitzenden Morgans bereits wild gezappelt!<br />

Riverkarte nun der Pik König. Smirnov setzte erneut und anschließend ging John Morgan All-<br />

In! Smirnov überlegte eine Zeitlang – immerhin war ein Straight-<strong>Flush</strong> möglich – und passte<br />

danach Vierling Achter. Er legte seine Holecards sogar offen auf den Tisch!<br />

Morgan kassierte den Pot ohne seine Hand zeigen zu müssen. Ungläubigkeit, teilweise sogar<br />

schiere Fassungslosigkeit und Entsetzen machte sich unter den am Tisch sitzenden Kontrahenten<br />

breit. Gerüchten zufolge soll John Morgan einem gemeinsamen Bekannten einige Tage<br />

später dann erzählt haben, dass er in besagter Hand tatsächlich einen Straight-<strong>Flush</strong> hatte.<br />

Was für ein Laydown!<br />

SEHR SELTSAMER<br />

CALL VON PHIL<br />

HELLMUTH<br />

Eine weitere sehr denkwürdige Hand in diesem “One<br />

Million – the drop“ Event ereignete sich am Tisch von<br />

Phil Hellmuth. Am Turn sah das Board wie folgt aus:<br />

AQ2Q. Hellmuth setzte 50.000 und sah sich einem<br />

Raise von Paul Phua in Höhe von 150.000 Chips<br />

konfrontiert. Ein schneller Call von Hellmuth folgte.<br />

Riverkarte dann eine scheinbar nichts verändernde<br />

sechs. Phil Hellmuth checkte und Phua feuerte relativ<br />

zügig weitere 475.000 Chips in die Mitte. „Call!“,<br />

kam es laut, deutlich und vor allem siegesbewusst<br />

sowie extrem schnell über die Lippen des 12-fachen<br />

Pokerweltmeisters. „Full-House mit Sechsern!“,<br />

kam es von Phua, und er wollte gerade anfangen<br />

die Chips einzusammeln, als Phil Hellmuth ihn unterbrach:<br />

„Das reicht nicht. Full-House mit Damen“ und<br />

stolz drehte Hellmuth AQ um. „What?“, kam der am<br />

Tisch sitzende Rick Salomon nicht aus dem Staunen<br />

heraus. Der gesamte Tisch war in Schockstarre versetzt<br />

ob der Tatsache, dass Phil Hellmuth hier nur gecalled<br />

hat anstatt All-In zu gehen. „Wovor hattest du<br />

Angst? Jeder hier am Tisch hätte alle seine Chips in<br />

die Mitte bekommen“, kam es gleich aus mehreren<br />

Ecken. „Aber es gibt eben auch nur einen Phil Hellmuth<br />

hier am Tisch“, feuerte der stolze Champ zurück.<br />

„Aber es bekommt auch nur einer am Tisch so<br />

gute Karten wie du“, legte Mike Sexton noch einen<br />

drauf. Sei es wie es wolle. Phil Hellmuth Jr. bevorzugt<br />

nun mal die eher vorsichtige Spielweise und der Erfolg<br />

gibt ihm Recht – immerhin hätte sein Gegner ja<br />

auch Pocket Asse halten können (hm…). Bei diesem<br />

Turnier landete Hellmuth Jr. schlussendlich auf Rang<br />

vier und kassierte 2,65 Millionen Dollar!<br />

VERHÄLTNISSE IM HAUSE SHULMAN GEKLÄRT<br />

Ob sich Mama (Allyn) Shulman in den letzten Jahren sehr oft die Diskussionen zwischen ihrem Mann und ihrem Sohn anhören<br />

musste, wer denn nun wohl der bessere Pokerspieler im Hause sei, kann ich nicht mit absoluter Gewissheit sagen.<br />

Fakt ist aber, dass sowohl ihr Ehemann Barry Shulman als auch ihr Sohn Jeff in den letzten Jahren am Pokertisch sehr<br />

erfolgreich waren. Barry siegte bereits 2001 bei einem Event der WSOP und 2009 gewann das Oberhaupt der Familie bei<br />

der WSOPE in London das prestigeträchtige Main-Event und somit sein zweites <strong>Bracelet</strong>. Sohn Jeff hingegen erreichte<br />

beim Main-Event der WSOP 2009 den Final Table, schloss dort mit Platz 5 ab und kassierte seinerseits knapp 2 Millionen<br />

Dollar. Dass aber auch die Frau des Hauses sehr wohl etwas vom Pokern versteht, bewies Allyn Shulman beim Event#29,<br />

dem 1.000$ Seniors NLH Championship Event. Sie bezwang 4127(!) Kontrahenten und kassierte für ihren Erfolg 603.713<br />

US$. Die Diskussionen um die (heimliche) Pokermacht im Hause Shulman dürften damit vorerst beendet sein!


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

55<br />

VOM FUSSBALLPROFI AUF DEN POKEROLYMP<br />

Eigentlich wollte und sollte er Fußball-Profi werden. Beim ehemaligen Europapokalsieger der Landesmeister Nottingham Forrest<br />

(1979 u. 1980) absolvierte er einige Probetrainings und galt noch vor einigen Jahren als eines der hoffnungsvollsten Fußball-<br />

Talente Englands überhaupt. Eine Karriere als Profi war fest vorprogrammiert…tja bis eine böse Knieverletzung einen Strich<br />

durch die Rechnung machte und Sam Trickett zum Fußball-Krüppel wurde. Er brauchte somit eine andere Beschäftigung und fand<br />

sie im Pokerspiel. Von Beginn an faszinierte ihn das Spiel und Trickett lernte schnell – verdammt schnell. In den Casinos in seiner<br />

Umgebung (Nottingham/Sheffield) landete Trickett zu Beginn seiner Pokerkarriere bei kleineren Turnieren nahezu wöchentlich<br />

und überaus konstant in den Preisrängen. Aber Sam Trickett suchte nach höheren Aufgaben. Er wollte sich mit den wahren Profis<br />

messen. Und wo besser als in Las Vegas? 2010 bei seiner ersten WSOP erreichte er gleich einen zweiten Platz bei einem 5K NLH-<br />

Event, was ihm über 500.000$ einbrachte. 2011 dann der totale Durchbruch, als er gleich bei drei Events 7-stellig kassieren konnte<br />

und mit unglaublichen 25 Jahren und nach nur 4 Jahren Poker bereits Platz EINS in der englischen All-Time Turniergeldrangliste<br />

eroberte. Die Krone aber setzte sich Sam Trickett jetzt in Las Vegas auf, als er beim 1-Millionen-Dollar Event den zweiten Platz<br />

belegte und weitere 10 Millionen Dollar einstrich. Weltweit liegt der Brite mit nun mehr über 16 Millionen Dollar an gewonnenen<br />

Turnierpreisgeldern bereits an vierter Stelle, und ich gehe jede Wette ein, dass er die beiden vor ihm liegenden Erik Seidel und Phil<br />

Ivey ebenfalls recht bald überholen wird. Ob Trickett im Nachhinein sogar die beim Fußball erlittene Knieverletzung als Fügung<br />

Gottes ansieht und froh ist, dass alles so gekommen ist, mag ich nicht beurteilen. Aber ob er in der Premier-League beim Fußball<br />

spielen in knapp 2 Jahren 16 Millionen Dollar hätte verdienen können, wage ich in jedem Fall mal schwer zu bezweifeln.<br />

DIE ÜBERNATÜRLICHEN KRÄFTE<br />

DES DANIEL NEGREANU<br />

In der Pokerszene gibt es wohl<br />

keinen Spieler, der ansatzweise<br />

mit Daniel Negreanu mithalten<br />

kann, wenn es um das Lesen der<br />

Gegner geht. Schon häufig hat<br />

der in Las Vegas lebende Kanadier<br />

bei größeren Turnieren<br />

und vor laufenden Kameras das<br />

Blatt seines Gegenübers exakt<br />

vorhergesagt. Dass, was der<br />

Spieler aus dem Team Poker-<br />

Stars Pro jedoch beim Event 60<br />

der diesjährigen WSOP aus dem<br />

Hut zauberte, dürfte alles bisher<br />

passierte klar in den Schatten<br />

stellen. Es ist das 10.000$ 2-7<br />

Draw Lowball Turnier und es<br />

sind noch 13 Spieler im Wettbewerb. Negreanu sitzt im Big Blind und alle<br />

passen bis zum Spieler im Small Blind, Bob Wright. Der schaut in seine Karten,<br />

passt dann allerdings überraschenderweise auch und Negreanu kriegt einen<br />

sogenannten Walk. „Was, du passt? Lass mich deine Hand voraussagen!“,<br />

wendete sich Negreanu an Wright. „Zeig mir einen König“, fing er an. Wright<br />

drehte einen König um. „Eine Dame!“, fuhr er fort und Bob drehte eine Dame<br />

um. „Einen Buben hast du auch dabei“ und sein Gegner zeigte den vorhergesagten<br />

Buben. „OK, die drei waren relativ einfach…jetzt eine Neun“ und<br />

abermals enttäuschte Wright den Superstar nicht und drehte in der Tat eine<br />

Neun um. „Und dann noch eine Vier!“, und tatsächlich drehte sein Gegner<br />

eine Vier um! Die am Tisch sitzenden Spieler sowie die an der Rail stehenden<br />

Zuschauer staunten vor Ungläubigkeit (Bob Wright verfiel kurzzeitig gar in eine<br />

Art Schockstarre) und feierten den beliebten Superstar mit den manchmal<br />

Angst einflössenden hellseherischen Fähigkeiten. Neben den übernatürlichen<br />

Kräften benötigt man beim Poker allerdings hin und wieder auch ein wenig<br />

Glück. Dies blieb Daniel Negreanu hingegen verwehrt und er schied auf Platz<br />

13 (19.272$) aus.<br />

TYPISCH POT LIMIT OMAHA<br />

Beim Pot Limit Omaha passieren hin und wieder die kuriosesten Sachen.<br />

Unter anderem auch, dass man z.B. am Flop die bestmögliche Hand hält, alle<br />

Chips in die Mitte bekommt und dennoch ganz alt aussehen kann. Dieses<br />

Schicksal ereilte Dwyte Pilgrim beim Event#11, dem 1.500$ PL Omaha. Mit<br />

Kd Qc Jh Th hatte er nicht nur eine sehr solide Starthand, sondern der Flop<br />

konnte kaum besser sein für ihn. Ah Kh Tc! Nut-Straße fertig, zudem zwei<br />

Paar sowie einen <strong>Royal</strong>-<strong>Flush</strong> Draw! Und es kommt noch besser…er bekam<br />

nämlich Action, und bereits am Flop gingen Pilgrims sowie die Chips seines<br />

Kontrahenten zügig in die Mitte. Dieser hielt Qh Jd 4h 3h. Zwar auch die<br />

Nut-Straße fertig, aber nur einen <strong>Flush</strong>-Draw zusätzlich – allerdings eben<br />

einen höheren! Ihr könnt euch denken, was passiert ist: Herz Neun am Turn<br />

und weder Herz Dame, irgendein König oder eine Zehn am River und das<br />

Event hatte sich für Pilgrim bereits früh erledigt.<br />

VERWANDTENBESUCH<br />

IN FLORIDA<br />

Joe – ich nenne ihn einfach so, weil ich seinen richtigen Namen<br />

nicht kenne, lebt in Las Vegas. Seiner Frau hatte er mitgeteilt,<br />

dass er für ein paar Tage nach Florida fliegen würde um seine<br />

Mutter zu besuchen. Tatsächlich aber hob Joe 10.000$ vom<br />

Familienkonto ab und meldete für das Main-Event. Seine Frau<br />

hatte dies aber anscheinend irgendwie spitz bekommen und<br />

unternahm ihrerseits einen kleinen Überraschungsbesuch im<br />

Rio-Hotel! Und sie war absolut nicht gut gelaunt, als sie ihren<br />

Ehemann am Pokertisch erblickte. Die Schimpfwörter,<br />

die sich Joe von seiner Frau anhören musste, hier<br />

allesamt aufzuführen, würden meinen zur Verfügung<br />

stehenden Platz sprengen. Von der Lautstärke ihrer<br />

Vorwürfe mal ganz abgesehen. Ungefähr 3000 Spieler<br />

im Amazon-Room waren Zeugen dieses Ehedramas<br />

und viele haben vermutlich mit ihm gefühlt. Ob<br />

Joe es bis ins Preisgeld geschafft hat, ist nicht übermittelt,<br />

aber irgendwie wünsche ich mir…und<br />

noch mehr ihm, dass er es geschafft hat!


56<br />

Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

VANESSA SELBST<br />

Wenn es darum geht, wer die derzeit wohl beste<br />

Pokerspielerin auf dem Erdball ist, dann gehen die<br />

Meinungen der Pokerexperten nicht allzu weit auseinander.<br />

Denn Vanessa Selbst hat aufgrund ihrer<br />

Erfolge in den letzten Jahren eindeutig bewiesen,<br />

dass sie zu den besten der Szene gehört und auch<br />

den Vergleich mit ihren männlichen Konkurrenten<br />

absolut nicht zu scheuen braucht. Fünf Millionen<br />

Dollar an Turnierpreisgeldern sprechen eine eindeutige<br />

Sprache. Und wenn wir auf Statistiken der WSOP<br />

zurückkommen, dann war es auch Vanessa Selbst,<br />

die als letzte Frau ein <strong>Bracelet</strong> bei einem offenen<br />

Turnier der Weltmeisterschaften gewinnen konnte.<br />

2008 siegte Vanessa beim 1.500$ PL Omaha Event.<br />

2012 jedoch riss diese vierjährige Serie ohne eine<br />

weibliche Gewinnerin eines <strong>Bracelet</strong>s. Und wer war<br />

dafür verantwortlich? Wiederum Vanessa Selbst!<br />

Beim Event 52, dem 2.500$ 10 Game Mix Six-handed,<br />

setzte sich die ehemalige Jura-Studentin gegen<br />

420 – überwiegend männliche – Konkurrenten durch<br />

und schnappte sich ihr zweites Armband. Auch beim<br />

Main-Event lag die smarte Amerikanerin sehr lange<br />

weit vorn im Klassement, landete letztendlich dann<br />

auf Platz 73 für 88.000$.<br />

OH, MEIN GOTT!<br />

Bei einem Pokerturnier gibt es immer verschiedene, zum Teil auch überaus kuriose Wege,<br />

auszuscheiden. Zweifelhafte Calls, schlecht getimte Bluffs, Set-Ups (z.B. Könige gegen<br />

Asse) oder eben auch Mega Suck-Outs, wo der Gegner am River seinen 1- oder 2-Outer<br />

trifft. Wenn sich wie beim diesjährigen Main Event der WSOP 6598 Spieler über knapp 2<br />

Wochen duellieren, dann kann man sicher sein, dass alle aufgezeigten Varianten gleich<br />

Dutzendfach auftraten.<br />

Wie jedoch der Ungar Andras Koroknai an Tag 5 des Main-Events mit seinem Turnierleben<br />

gespielt hat, dass hätte um ein Haar alles andere weit in den Schatten gestellt. Was war<br />

passiert? Es sind noch exakt 100 Spieler im Wettbewerb. Die Blinds liegen bei 15K/30K<br />

und der Average-Stack liegt bei knapp unter zwei Millionen Chips. In vorderer Position<br />

hatte die Französin Gaelle Baumann auf 60.000 geraised. Andras Koroknai saß im Small<br />

Blind und ging nun All-In. Im Big Blind saß der Kanadier Gavin Smith, der kurz in seine<br />

Karten schaute und dann schnell passte. Daraufhin und im sicheren Glauben, dass die<br />

Hand zu seinen Gunsten beendet sei, feuerte der Ungar seine beiden Karten in die<br />

Muck. In dem Moment jedoch bemerkte Koroknai (mit Entsetzen!), dass die Französin,<br />

die weitaus mehr Chips hatte als er selbst, noch in der Hand war! Eine Karte konnte<br />

er zwar noch ergattern, aber die andere hatte den Muck bereits erreicht. Der Dealer<br />

rief den Floormann, teilte ihm das Geschehene mit, aber dieser war mit der Situation<br />

auch überfordert…oder er wollte zumindest nicht entscheiden, dass das Turnier für<br />

den Ungarn somit zwangsweise beendet sei.<br />

Immerhin lagen die Chips des Ungarn in der<br />

Mitte des Tisches und er hatte nicht mehr<br />

seine komplette Hand.<br />

Der Floormann kontaktierte den Turnierdirektor,<br />

und nochmals wurde das Szenario im<br />

Detail erklärt. Aber auch er wollte den Ungarn<br />

nicht an die Rail schicken (oder brachte<br />

es wohl zumindest nicht übers Herz). Er rief<br />

daraufhin den Präsidenten der WSOP Jack<br />

Effel an und legte die Verantwortung in dessen<br />

Hände. Würde man die Regeln wirklich<br />

knallhart auslegen und müsste der Ungar<br />

seinen kompletten Stack (immerhin ebenfalls<br />

um die 1,5 Millionen Chips und somit nahezu Average!) kampflos an die Französin<br />

abtreten? Oder evtl. mit einer Karte gegen Baumann antreten, falls diese callte? Man<br />

entschied sich dazu Gnade vor Recht walten zu lassen. Gaelle Baumann wurde als Siegerin<br />

des Pots ermittelt und Koroknai musste zumindest die Chips in Höhe des Raises<br />

an die Französin abtreten. Eine wahrlich salomonische Entscheidung…des Herzens! Ach<br />

so – die Französin Gaelle Baumann hielt übrigens Pocket Könige.<br />

Aber es wird noch kurioser. Wir schreiben Tag 6 des Main-Events und es sind noch 10<br />

Spieler im Rennen. Es wird noch ein Spieler gesucht, der den Finaltisch nicht erreicht.<br />

Zudem gibt es einen Preissprung von knapp 160.000$ zwischen Platz 10 und 9. Die<br />

Französin Gaelle Baumann hat als erste Frau nach Barbara Enright 1995 die Chance den<br />

FT des Main-Events zu erreichen. Sie wird jedoch eliminiert und scheidet auf Platz 10<br />

für 590.000$ aus. Dreimal dürft ihr raten, wer sie aus dem Turnier befördert hat!? Klar…<br />

der Ungar Andras Koroknai, der nun mit knapp 30 Millionen Chips ins Rennen um den<br />

WM-Titel geht. Der Spruch ’Man sieht sich immer zweimal im Leben’ ist hier mal auf ganz<br />

brutale und negative Weise wahr geworden. Ich leide mit Gaelle Baumann!<br />

20.000$ UM EINE KARTE ZU SEHEN?<br />

Beim 1 Millionen Dollar ’Big One’ waren Jason Mercier und Gus Hansen in einer Hand aneinander geraten. Als Jason Mercier nach der Riverkarte<br />

nochmals anspielte, gab es darauf ein saftiges Raise vom Dänen. US-Boy Jason Mercier überlegte eine Zeitlang, passte seine Hand dann jedoch<br />

zähneknirschend mit den Worten: „Das ist so krank! Zeigst du mir bitte eine Karte?“, fragte Jason daraufhin den Dänen. Merciers Karten lagen<br />

bereits im Muck. „Für 20.000$ kannst du beide Karten sehen“, reagierte Gus Hansen darauf. Jason Mercier ging abermals recht lange ’in the Tank’<br />

und überlegte tatsächlich, ob er seinem Kontrahenten diese stolze Summe geben sollte um seine Neugier zu befriedigen. Es sah kurzfristig in der<br />

Tat so aus, als wolle Mercier auf dieses Angebot eingehen. Er ließ es dann jedoch sein und Hansens Blatt verschwand ungesehen im Kartendeck.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

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57<br />

A CHIP AND A CHAIR – GREG MERSON<br />

Ein Pokerturnier ist erst dann beendet, wenn wirklich der allerletzte Chip verloren<br />

ist. Jack Strauss machte es 1982 vor, als er beim Main-Event der World Series in der<br />

Endphase des Turniers nur noch einen einzigen 500er Chip vor sich hatte, dann einen<br />

Wahnsinnslauf bekam und das Turnier gewann. Ob Greg Merson diese Story kennt,<br />

weiß ich nicht, aber wenn der junge US-Boy über seinen Turnierverlauf beim Main-<br />

Event später mal ein Buch schreiben sollte, dann würde er gewiss einiges an Stoff<br />

haben. Nach Tag zwei, es waren noch etwas mehr als 1.750 Spieler im Rennen, lag<br />

er mit 16.200 Chips im wahrsten Sinne des<br />

Wortes ganz am Ende des Feldes! Mehrere<br />

Male war er mehr oder weniger bereits mit<br />

anderthalb Beinen aus dem Turnier raus,<br />

aber irgendwie konnte er sich immer wieder<br />

aus der Bredouille befreien. Dann an Tag 5<br />

nochmals ein gewaltiger Rückschlag. Gegen<br />

Fabrizio Gonzales aus Uruguay gingen alle<br />

Chips von Greg Merson in die Mitte, und er<br />

verlor das Duell gegen den Südamerikaner.<br />

Beim Auszählen der Stacks stellte man allerdings<br />

fest, dass Merson doch noch ein<br />

paar mehr Chips als sein Kontrahent hatte.<br />

Umgerechnet knapp 3 Big Blinds blieben<br />

ihm übrig. Dann ein schneller Aufdoppler,<br />

ein weiterer folgte kurz darauf, und auf<br />

einmal witterte Greg wieder Morgenluft.<br />

„Ich konnte ja sowieso befreit aufspielen nach diesen genialen Wochen in Vegas<br />

mit meinem Gewinn des <strong>Bracelet</strong>s ein paar Tage zuvor. Nachdem ich dann zweimal<br />

schnell aufgedoppelt habe, wusste ich, dass ich den Stack wieder hoch kriegen<br />

könnte“. Tag 5 schloss Merson zwar wiederum als einer der Shortstacks ab, aber an<br />

Tag 6 und speziell am siebten Tag lief es dann richtig rund für den 24-Jährigen aus<br />

Laurel, Midland (USA). An den Final Table geht Merson nun mit knapp 29 Millionen<br />

Chips, und wenn es in Zukunft heißt “A chip and a chair“, dann wird man eventuell<br />

nicht nur an Jack Strauss denken, sondern vielleicht auch an Greg Merson. Übrigens<br />

mein Favorit auf den WM-Titel!<br />

SOMMERMÄRCHEN<br />

FÜR MARVIN RETTEN-<br />

MAIER<br />

Als Marvin Rettenmaier Mitte Mai nach Las Vegas<br />

flog, da wird er gewiss einige geheime Hoffnungen<br />

mit im Gepäck gehabt haben und vielleicht auch hier<br />

und da mal einen Gedanken damit verschwendet<br />

haben, ob er in der Wüstenstadt zum ganz großen<br />

Schlag ausholen könne. Vielleicht würde er in diesem<br />

Jahr und bei seiner insgesamt dritten WSOP<br />

gar sein erstes <strong>Bracelet</strong> holen? Immerhin gehört der<br />

Schwabe in den letzten zwei Jahren zu den weltweit<br />

erfolgreichsten und konstantesten Spielern der<br />

Szene. Dass er nach<br />

gut 8 Wochen Vegas<br />

jedoch mit über 1,3<br />

Millionen Dollar an<br />

Turnierpreisgeldern,<br />

einem World Poker<br />

Tour Titel sowie sechs<br />

Cashes bei der WSOP<br />

im Gepäck wieder<br />

nach Good Old Germany<br />

zurückkehren<br />

würde, damit dürfte<br />

Marvin jedoch nicht<br />

gerechnet haben.<br />

Geträumt haben wird er vielleicht davon...mehr jedoch<br />

gewiss nicht. In der deutschen All-Time Money<br />

List hat Rettenmaier mittlerweile mit insgesamt 3<br />

Millionen Dollar an Turniergewinnen Platz 5 eingenommen.<br />

Und dies in einem Zeitraum von gerade<br />

mal zweieinhalb Jahren…Hut ab!<br />

DIE POKER-AMIGOS (FAST) MIT EINEM TRAUMSOMMER<br />

In der Musikszene gibt es ein sehr erfolgreiches Duo namens Amigos, weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Aber auch in der Pokerszene gibt es<br />

die Amigos – eben halt die Poker-Amigos. Die Rede ist natürlich von George Danzer und Jan Heitmann. Zwei junge Spieler, die sich vor einem knappen Jahrzehnt<br />

am grünen Filz kennengelernt haben und seitdem quasi unzertrennlich sind. Bevor aber jemand auf falsche Gedanken kommt – keine Sorge! Beide sind glücklich<br />

vergeben und die Sympathie und Zuneigung der beiden zueinander ist rein platonisch. Wenn man George Danzer, bevor er nach Las Vegas aufgebrochen ist, gesagt<br />

hätte, dass er mit einem zweiten sowie einem dritten Platz sowie 255.000 US Dollar Preisgeld<br />

im Gepäck wieder nach Hause kommen würde, dann bin ich mir zu 100% sicher, dass George im<br />

Vorfeld mit dieser Ausbeute sehr gut hätte leben können und sofort eingeschlagen hätte. Jetzt<br />

kenne ich den George allerdings seit mehreren Jahren recht gut und ich bin mir ziemlich sicher,<br />

dass er trotz seiner erstklassigen Erfolge und dem satten Preisgeld nicht wirklich ganz zufrieden<br />

sein wird. Die Finanzen stehen für George nämlich nicht unmittelbar im Vordergrund. Er wird viel<br />

mehr mit sich selbst hadern, dass er so kurz vor dem lang ersehnten <strong>Bracelet</strong> inklusiv WM-Titel<br />

stand und dann dennoch gescheitert ist. Für eben diesen WM-Titel hätte das Mitglied des Team<br />

PokerStars Pro gewiss auch auf einen beträchtlichen Teil des Preisgeldes verzichtet. Jan Heitmann<br />

ist erst vor einigen Monaten zum zweiten Male Vater geworden und hatte verständlicherweise<br />

Weise nicht die Zeit, sich wochenlang in Vegas aufzuhalten. Er reiste daher erst kurz vor dem<br />

Main-Event an. Dieses lief jedoch richtig gut für den passionierten Zauberer und mittlerweile TV-<br />

Kommentatorenkollegen. Jan erreichte Tag 7 und lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 10 im Chipcount der verbliebenen 27 Akteure. Der Final Table war zum Greifen<br />

nah. Dann jedoch einige unglückliche Hände in Serie, und Jans Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Für Platz 26 kassierte der Münchner 294.000$. Obwohl die Poker-<br />

Amigos gemeinsam fast 600.000$ mit aus Las Vegas nach Hause nahmen, so bin ich mir sicher, dass beide hin und wieder ihren verpassten Chancen nachtrauern. Fakt<br />

ist jedoch, dass sowohl George Danzer als auch Jan Heitmann hervorragende Botschafter für das Poker in Deutschland sind… und dies nicht nur am grünen Filz!


58 Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

Jacob Balsiger<br />

Steven Gee<br />

Jesse Sylvia<br />

Andras Koroknai<br />

Russell Thomas<br />

Jeremy Ausmus<br />

Greg Merson Robert Salaburu Michael Esposito<br />

NACHFOLGER<br />

VON PIUS HEINZ<br />

GESUCHT!<br />

Die neun Spieler, die am 29./30. Oktober den neuen Pokerweltmeister und somit Nachfolger von Pius Heinz ausspielen werden,<br />

stehen fest! 6.598 Spieler aus insgesamt 92 verschiedenen Ländern starteten am 7. Juli (bzw. an den beiden darauf folgenden<br />

Tagen) mit dem Ziel, es dem Deutschen, der im vergangenen Jahr dieses prestigeträchtige Turnier und 8,7 Millionen<br />

Dollar gewann, gleichzutun.<br />

■ Bevor wir Ihnen die neun glücklichen Spieler vorstellen, anbei noch einige Fakten und Statistiken<br />

rund um die gerade zu Ende gegangene WSOP 2012 und im Speziellen zum Main-Event:<br />

Bei der diesjährigen WSOP sind in 61 mit zwei Siegen (Jan-Peter Jachtmann sowie<br />

<strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong>) immerhin Platz drei<br />

Events 222 Millionen Dollar an Preisgeldern<br />

ausgeschüttet worden. Das macht eine im Medaillenspiegel belegen.<br />

Steigerung von 15.6% zum vergangenen<br />

Jahr. 46 Events wurden von US-Amerikanern<br />

gewonnen, es gab drei kanadische 5. größte Pokerturnier aller Zeiten. Ledig-<br />

Das Main-Event der WSOP 2012 war das<br />

Weltmeister, und die Deutschen konnten lich die Main-Events der Jahre 2006 (8.773<br />

Teilnehmer), 2010 (7.319), 2011 (6.865) sowie<br />

2008 (6.844) zog noch mehr Spieler<br />

an.<br />

666 Spieler kamen ins Geld. Von den<br />

insgesamt 115 deutschen gestarteten Teilnehmern<br />

erreichten 19 Spieler die Preisränge<br />

(17%). Von den 28 Teilnehmern<br />

aus der Schweiz erreichten 5 Akteure<br />

die Preisgeldränge (18%) und aus Öster-


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

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59<br />

reich schafften es 4 von 14 Spieler ins Geld<br />

(29%). Bester Akteur aus dem deutschsprachigen<br />

Sprachraum war Wilfried Härig aus<br />

Deutschland auf Platz 15 für 465.159$.<br />

Die meisten Spieler des Main-Events<br />

stellten naturgemäß die USA mit insgesamt<br />

4.579 Akteuren, gefolgt von Kanada<br />

(455), Großbritannien (300), Frankreich<br />

(168) und Deutschland mit 115 Spielern. Im<br />

Jahr zuvor hatten aus Deutschland noch<br />

158 Spieler am Main-Event teilgenommen.<br />

Auf der Städte-Rangliste mit den meisten<br />

Teilnehmern liegt Las Vegas mit 406<br />

klar vorn. Gefolgt von New York (141),<br />

London (81), Los Angeles (75), Houston<br />

(58), Chicago (52) und Moskau (46).<br />

Jüngster Spieler des Main-Events war<br />

Cody Teska mit gerade mal 21 Jahren und<br />

7 Tagen. Ältester Spieler bzw. in diesem<br />

Fall Spielerin war Ellen Deeb (Großmutter<br />

von Profispieler Shaun Deeb) mit 92 Jahren.<br />

Beide schieden bereits an Tag eins aus.<br />

WSOP 2012<br />

MEDAILLENSPIEGEL<br />

Land Gold Silber Bronze<br />

1. USA 46 44 48<br />

2. Kanada 3 4 3<br />

3. Deutschland 2 1 1<br />

4. Großbritannien 1 2 5<br />

5. Frankreich 1 1 1<br />

16. Schweiz – 1 –<br />

Das Durchschnittsalter aller Spieler betrug<br />

37.7 Jahre.<br />

Das Durchschnittsalter am Finaltisch beträgt<br />

31.4 Jahre. Jüngster Teilnehmer ist Jacob<br />

Balsiger mit 21 Jahren, ältester Akteur<br />

Steven Gee mit 57 Jahren.<br />

211 Frauen nahmen in diesem Jahr am<br />

Main-Event teil. Das entspricht 3.2% aller<br />

Teilnehmer und exakt dem Schnitt bei größeren<br />

Pokerturnieren. Mit den Erfolgen<br />

der Französin Gaelle Baumann (Platz 10)<br />

sowie Elisabeth Hille aus Norwegen (Platz<br />

11, beide 590.442$) demonstrierte das<br />

weibliche Geschlecht einmal mehr, dass<br />

es beim Poker nicht mehr zu unterschätzen<br />

ist. Ich prophezeie, dass es nicht mehr<br />

lange dauern wird, bis nicht nur eine Frau<br />

den Final Table erreicht, sondern auch das<br />

Main-Event gewinnt!<br />

Übrigens… der Chipleader vor dem entscheidenden<br />

Tag kam in den letzten Jahren<br />

immer recht weit nach vorn. Darvin Moon<br />

im Jahr 2009 wurde später Zweiter, Jonathan<br />

Duhamel gewann 2010 das Main-<br />

Event und im letzten Jahr landete Martin<br />

Staszko bekanntermaßen auf Platz zwei<br />

hinter Pius Heinz. Gute Aussichten also für<br />

unseren Chipleader Jesse Sylvia.<br />

Am 29. und 30. Oktober werden insgesamt<br />

27.247.840 US-Dollar unten den neun<br />

Finalisten ausgespielt. Allein der Sieger<br />

wird mehr als 8.5 Millionen Dollar Preisgeld<br />

kassieren zuzüglich lukrativer Werbeeinnahmen.<br />

DIE NEUN FINALISTEN IM PROFIL<br />

SEAT 1:<br />

RUSSELL THOMAS<br />

SEAT 2:<br />

JACOB BALSIGER<br />

Bild: Eddie Malluk<br />

Alter: 24<br />

Wohnort: Hartford, Connecticut (USA)<br />

Bild: Joe Giron<br />

Alter: 21<br />

Wohnort: Tempe, Arizona (USA)<br />

Chips am Finatisch: 24.800.000<br />

Chips am Finatisch 13.110.000<br />

Beruflicher Hintergrund:<br />

Versicherungskaufmann<br />

Beruflicher Hintergrund:<br />

Studiert Politikwissenschaften<br />

Hobbies:<br />

Basketball, politisch und wirtschaftlich<br />

interessiert<br />

Spielt Poker seit:<br />

6 Jahren<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 84.256$ (5.Platz 1.5 NLH, 6-max, WSOP<br />

Las Vegas, Juni 2010)<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />

Turnierpreisgelder total: 126.796$<br />

Spielt Poker seit:<br />

6 Jahren<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 3.531$ (100.Platz, 1,5 K NLH,<br />

WSOP LV, Mai 2012)<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />

Turnierpreisgelder total: 3.884$<br />

Twitter:<br />

@pzerotm<br />

Twitter:<br />

@RDT1988<br />

Online-Nick:<br />

into2ndwind<br />

Sonstiges<br />

College erfolgreich absolviert, Schließt<br />

Karriere als Pokerprofi nicht aus<br />

Nach Tag Chips<br />

2 108.600<br />

3 209.500<br />

4 674.000<br />

Nach Tag Chips<br />

5 2.095.000<br />

6 9.985.000<br />

7 24.800.000 (4. in Chips)<br />

Nach Tag Chips<br />

2 188.600<br />

3 1.065.000<br />

4 1.775.000<br />

Nach Tag Chips<br />

5 3.675.000<br />

6 7.330.000<br />

7 13.115.000 (8. in Chips)


60 Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

SEAT 3:<br />

JEREMY AUSMUS<br />

SEAT 4:<br />

STEVEN GEE<br />

Bild: Joe Giron<br />

Bild: Joe Giron<br />

Alter: 32<br />

Wohnort: Las Vegas, NV (USA)<br />

Chips am Finatisch 9.800.000<br />

Beruflicher Hintergrund: Pokerprofi (hat BWL studiert)<br />

Hobbies:<br />

Familie (verh., 1 Sohn)<br />

Spielt Poker seit:<br />

14 Jahren<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 190.000$ (3. Platz, Big-Event LA,<br />

März 2011)<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />

Turnierpreisgelder total: 427.145$<br />

Twitter:<br />

@jeremyausmus<br />

Online-Nick:<br />

TheTaker<br />

Sonstiges:<br />

Ist durch den Film ‚Rounders‘ zum<br />

Poker gekommen<br />

Nach Tag Chips<br />

2 44.800<br />

3 350.000<br />

4 345.000<br />

Nach Tag Chips<br />

5 3.810.000<br />

6 8.300.000<br />

7 9.805.000 (9. in Chips)<br />

SEAT 5:<br />

GREG MERSON<br />

Alter: 24<br />

Wohnort: Laurel, Midland (USA)<br />

Bild: Eddie Malluk Bild: Eddie Malluk<br />

Chips am Finatisch 16.860.000<br />

Beruflicher Hintergrund: Pokerprofi<br />

(ehemals Software-Entwickler)<br />

Spielt Poker seit:<br />

40 Jahren<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 472.479$ (1.Platz 1K NLH,<br />

WSOP Las Vegas, Juni 2010)<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 1<br />

Turnierpreisgelder total: 498.422$<br />

Sonstiges:<br />

Hat als 18-Jähriger schon professionell<br />

Poker gespielt, danach jahrelang in der<br />

Computerbranche tätig.<br />

Erst seit einigen Jahren wieder Pokerprofi.<br />

Nach Tag Chips<br />

2 80.400<br />

3 213.000<br />

4 890.000<br />

Alter: 57<br />

Wohnort: Sacramento, Kalifornien<br />

(USA)<br />

Nach Tag Chips<br />

5 1.815.000<br />

6 4.830.000<br />

7 16.860.000 (5. in Chips)<br />

SEAT 6:<br />

JESSE SYLVIA<br />

Alter: 26<br />

Wohnort: West Tisbury, Massachusetts<br />

(USA)<br />

Chips am Finatisch 28.720.000<br />

Chips am Finatisch 43.875.000<br />

Beruflicher Hintergrund:<br />

Pokerprofi<br />

Beruflicher Hintergrund:<br />

Pokerprofi<br />

Spielt Poker seit:<br />

9 Jahren<br />

Spielt Poker seit:<br />

10 Jahren<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 1.136.197$ (1.Platz 10K NLH, 6-max,<br />

WSOP Las Vegas, Juli 2012)<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 15.078$ (2.Platz NLH Las Vegas,<br />

Juni 2008)<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 1<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />

Turnierpreisgelder total: 1.319.704$<br />

Turnierpreisgelder total: 23.777$<br />

Twitter:<br />

@Gregy20723<br />

Sonstiges:<br />

Spielt 50-60 Stunden Poker pro Woche<br />

Online-Nick:<br />

Sonstiges:<br />

gregy20723<br />

5% Anteil beim PCA Champion bislang<br />

größer Cash vorm WSOP Erfolg!<br />

Vater und Freundin haben ihn die ganze Woche über in LV begleitet und<br />

angefeuert<br />

15 Personen werden ganz besonders mitfiebern, da sie jeweils 2% an<br />

ihm haben<br />

Nach Tag Chips<br />

2 16.200!<br />

3 365.000<br />

4 376.000<br />

Nach Tag Chips<br />

5 945.000<br />

6 7.435.000<br />

7 28.725.000 (3. in Chips)<br />

Nach Tag Chips<br />

2 355.100<br />

3 565.500<br />

4 1.336.000<br />

Nach Tag Chips<br />

5 2.990.000<br />

6 7.385.000<br />

7 43.875.000 Chipleader


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

61<br />

SEAT 7:<br />

ROBERT SALABURU<br />

SEAT 8:<br />

ANDRAS KOROKNAI<br />

Bild: Joe Giron Bild: Eddie Malluk<br />

Chips am Finatisch 15.150.000<br />

Beruflicher Hintergrund: Pokerprofi<br />

Spielt Poker seit:<br />

11 Jahren<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 17.261$ (1.Platz, 1K NAPT, Uncasville,<br />

April 2011)<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />

Turnierpreisgelder total: 42.411$<br />

Online-Nick:<br />

treadindank<br />

Nach Tag Chips<br />

2 142.700<br />

3 646.500<br />

4 1.529.000<br />

Alter: 27<br />

Wohnort: San Antonio, Texas (USA)<br />

Nach Tag Chips<br />

5 6.195.000<br />

6 10.915.000<br />

7 15.155.000 (7. in Chips)<br />

SEAT 9:<br />

MICHAEL ESPOSITO<br />

Alter: 43<br />

Wohnort: Seaford, NY (USA)<br />

Bild: Joe Giron<br />

Alter: 30<br />

Wohnort: Debrecen (Ungarn)<br />

Chips am Finatisch 29.370.000<br />

Beruflicher Hintergrund: Profispieler (vorher selbstständig in der<br />

Computerbranche)<br />

Spielt Poker seit:<br />

6 Jahren<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 1.788.040$ (1.Platz WPT Los Angeles,<br />

Februar 2010)<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />

Turnierpreisgelder total: 1.841.013$<br />

Sonstiges<br />

Durch einen schweren Motorradunfall<br />

zum Poker gekommen<br />

Nach Tag Chips<br />

2 112.400<br />

3 242.000<br />

4 1.971.000<br />

Nach Tag Chips<br />

5 1.720.000<br />

6 3.125.000<br />

7 29.375.000 (2. in Chips)<br />

Chips am Finatisch 16.260.000<br />

Beruflicher Hintergrund:<br />

Börsenmakler<br />

Hobbies:<br />

Triathlon<br />

Spielt Poker seit:<br />

11 Jahren<br />

Beste Turnierergebnis bislang: 47.310$ (9.Platz 9,5K NLH, WSOPC,<br />

Atlantic City, Januar 2005)<br />

WSOP <strong>Bracelet</strong>s 0<br />

Turnierpreisgelder total: 172.806$<br />

Sonstiges<br />

Hat einen Tag vorm Main-Event noch<br />

an einem Triathlon in NY teilgenommen<br />

Nach Tag Chips<br />

2 68.000<br />

3 279.500<br />

4 1.000.000<br />

Nach Tag Chips<br />

5 3.005.000<br />

6 7.045.000<br />

7 16.260.000 (6. in Chips)


62 Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

NITSCHE!<br />

BRACELET!<br />

Er ist einer der erfahrensten deutschen Turnierspieler, und das obwohl er gerade mal 21 Jahre alt und in diesem Sommer<br />

seine erste WSOP spielen durfte. Im letzten 1.000er-Massen-Event der WSOP <strong>holt</strong>e er sich sein erstes <strong>Bracelet</strong>. Für <strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong><br />

hat er sich trotz Umzugsstress Zeit genommen, um seine Sicht auf Poker und die WSOP ganz speziell darzulegen.<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Hast du den Sieg schon ein wenig feiern können?<br />

<strong>Dominik</strong> <strong>Nitsche</strong>: Natürlich! Wir haben direkt an dem Abend, als ich<br />

das Turnier gewonnen hatte, noch gefeiert. Wir waren zuerst im Club<br />

und sind danach noch weitergezogen bis 10 Uhr morgens. Das war<br />

richtig nett!<br />

RF: Wie viele Turniere hast du bei der WSOP gespielt?<br />

DN: Ich habe ca. 40 Turniere gespielt, aber nicht nur bei der WSOP.<br />

Sondern auch im Venetian oder im Wynn. Dazu habe ich noch das<br />

eine oder andere Sit&Go im Rio gespielt. Im Endeffekt war ich jeden<br />

Tag am Spielen.<br />

RF: Der 1000er-Event war ja das letzte Turnier vor dem Main Event. Mit<br />

welchen Erwartungen geht man in ein solches Turnier?<br />

DN: Ja, das war auf jeden Fall das letzte Turnier, das ich gespielt hätte.<br />

Denn „2 to 7“-Turniere oder so hätte ich nicht mehr gespielt.<br />

In so ein 1000er-Turnier geht man eigentlich ohne große Erwartungen.<br />

Es ist einfach ein Pokerturnier, und in der Regel wird man nicht ins Geld<br />

kommen. Die 1000er-Turniere sind ja eh turbo, und entweder es läuft<br />

halt und man baut in einem schwachen Feld einen Stack auf, und dann<br />

hat man auch gute Chancen. Aber hohe Erwartungen<br />

kann man da im Vorfeld nicht haben.<br />

RF: Ab wann hast du gedacht, „das hier kann ich<br />

gewinnen“?<br />

DN: Ich war nach Tag 1 ja unter den Top 5 in<br />

Chips, und da dachte ich mir dann schon, dass<br />

vielleicht was gehen könnte. Das Feld war recht<br />

schwach, ich hatte viele Chips, und die Bubble<br />

stand bald an. Somit konnte ich Druck ausüben,<br />

noch mehr Chips machen. Und da habe ich mir<br />

dann schon was ausgerechnet, auch wenn das<br />

Feld noch recht groß war.<br />

RF: Du warst bekanntlich das erste Mal in Las<br />

Vegas, da du in diesem Jahr erst 21 wurdest. Wie<br />

war Vegas für dich?<br />

DN: Zu Anfang hat es mir nicht gefallen. Überall<br />

die ganzen Slot-Machines, die lauten Casi-<br />

nos überall. Aber nach einer Zeit war es dann doch ganz ok. Denn das<br />

Angebot für Pokerspieler ist einfach super. Du kannst jeden Tag ein<br />

gutes Turnier spielen, im Wynn oder im Venetian. Ich weiß nicht, ob ich<br />

nächstes Jahr noch einmal für die ganze Zeit nach Vegas muss, aber ich<br />

komme auf jeden Fall gerne wieder zurück. Insgesamt hat es super viel<br />

Spaß gemacht.<br />

RF: Hast du viel von Vegas gesehen?<br />

DN: Ich habe fast nur gespielt. Ich bin auch nicht der typische Tourist. Ich<br />

habe mir an meinem freien Tag im 1000er-Turnier den Grand Canyon<br />

angesehen. Das war super. Da waren wir auch den ganzen Tag, und da<br />

habe ich dann auch mal ein paar Fotos gemacht.<br />

Ansonsten waren wir viel in guten Restaurants essen. Das mache ich<br />

sehr gerne, und da hat Vegas sehr viel zu bieten.<br />

RF: Wie findest du die WSOP als Turnierserie im Vergleich mit anderen<br />

Turnierserien der Welt? Was ist dort besser/schlechter?<br />

DN: Die WSOP ist das Größte, was es gibt an Turnieren. Da fühlt man<br />

sich natürlich wohl. Es gibt riesige Felder und jede Menge Turniere.<br />

Aber die Strukturen sind schlechter, die Floorman-Entscheidungen sind<br />

schlechter, die Dealer sind schlechter, damit<br />

muss man klarkommen. Da gefallen mir eine<br />

EPT oder eine WPT in Europa schon besser. Da<br />

ist die gesamte Organisation einfach besser.<br />

Aber das liegt natürlich auch daran, dass die<br />

Felder kleiner sind. Ein Turnier mit 100 Spielern<br />

lässt sich eben einfach managen als ein Turnier<br />

mit 1000 Spielern. Man braucht nicht so viele<br />

gute Dealer usw.<br />

Wenn man sich überlegt, wie groß die WSOP<br />

ist und wie viele Turniere da laufen, muss man<br />

schon sagen, dass die einen guten Job gemacht<br />

haben. Auch wenn es mit einer EPT nicht zu vergleichen<br />

ist.<br />

RF: Wie wirkt sich der Gewinn auf dein Leben/<br />

Poker-Leben aus?<br />

DN: So viel wird sich für mich nicht verändern.<br />

Ich werde weiter meine Turniere spielen. Ich


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

63<br />

werde immer noch überall unterwegs sein.<br />

Ich muss mir auch keine teure Uhr oder ein<br />

großes Auto kaufen. Das Geld wird einfach<br />

ganz klassisch angelegt, ein Teil geht in die<br />

Bankroll, und das war‘s. Dann ziehe ich zurzeit<br />

um nach Edinburgh. Da kommt der Cash<br />

natürlich ganz gelegen. Aber groß verändern<br />

wird sich für mich dadurch nichts.<br />

RF: Was sind deine nächsten Stationen?<br />

DN: Ich werde definitiv die WPT in Zypern<br />

Anfang August spielen. Und danach auf<br />

jeden Fall bei der EPT in Barcelona sein.<br />

Danach muss ich erst einmal weitersehen.<br />

Weiter habe ich noch nicht geplant.<br />

Die beiden Events sind ein absolutes<br />

Muss, vor allem Barcelona. Ich mag<br />

die Stadt und freue mich schon total drauf.<br />

Später werde ich sicher bei der WSOP Europe<br />

in Cannes sein. Und wenn ich es zeitlich<br />

hinkriege, möchte ich zur Asia Championship<br />

of Poker nach Macau. Und davor würde<br />

ich gerne noch ein wenig durch Asien<br />

reisen und mir vor allem Tokyo ansehen.<br />

RF: Wie viele Tage im Jahr bist du auf Reisen?<br />

DN: Das ist schwer zu sagen. Ich würde mal<br />

sagen, dass ich im Schnitt etwas weniger als<br />

eine Woche pro Monat zu Hause bin. Das<br />

kommt ungefähr hin.<br />

RF: Wie gut muss man im Organisieren sein<br />

(Reisen buchen usw.)?<br />

DN: Sagen wir mal so, ich bin besser geworden<br />

darin. Ich buche nicht mehr immer Last Minute. Eine Zeit lang habe<br />

ich fast jedes Mal auf den letzten Drücker gebucht, aber das ist natürlich<br />

zu teuer. Ich nehme auch nicht immer die teuersten Hotels. Da kann<br />

man auf jeden Fall eine Menge Geld einsparen. Ich mache das alles<br />

selbst, und ich habe da einiges dazugelernt.<br />

RF: Wie interessant wäre ein Sponsor-Deal für dich?<br />

DN: Also, interessant wäre das natürlich auf jeden Fall. Ich will da auch<br />

nicht zu viel dazu sagen. Es ist derzeit etwas in Aussicht, aber das alles<br />

noch nicht konkret. Das wäre super, und es würde mich auch total freuen.<br />

Mal sehen, was da kommt.<br />

RF: Welchen Tipp hast du für junge Spieler, die deinen Weg einschlagen<br />

möchten?<br />

DN: Ich habe früher sehr viel gespielt und bin dann auf die ersten Live-<br />

Events. Glücklicherweise kam dann gleich mein erster großer Erfolg bei<br />

der LAPT und das kam mir natürlich sehr entgegen. Für junge Spieler,<br />

die online schon viel Erfolg haben, ist es einfach wichtig, dass sie sich<br />

bewusst machen, dass im Live-Zirkus die Varianz sehr viel mehr ausmacht.<br />

Da die Events relativ teuer sind und auch das Drumherum, sollte<br />

man sich da nicht mit seiner ganzen Bankroll reinstürzen. Eine gute<br />

Alternative ist es, Action an seinen Turnieren an Freunde oder andere<br />

Pokerspieler abzugeben und damit die Varianz etwas rauszunehmen.<br />

Das ist vernünftig, und das würde ich jedem empfehlen.<br />

RF: Wie wichtig sind Freunde im Pokerzirkus?<br />

DN: Eine gute Frage. Für mich persönlich ist das super wichtig. Ich habe<br />

einige meiner besten Freunde über Poker kennengelernt. Alleine schon<br />

weil mal so viel unterwegs ist. Viele davon wohnen in London oder<br />

Edinburgh. Deshalb habe ich auch überlegt, dahin zu ziehen und darum<br />

werde ich nun nach Schottland umziehen. Dann wohne ich in der Nähe<br />

von einigen meiner besten Freunde, das ist natürlich super. Auch für die<br />

Zeit, wo man nicht Poker spielt.<br />

Und auch am Final Table war das wichtig, weil über 20 Leute mit am<br />

Tisch waren und mich angefeuert haben. Die haben gegrölt, wenn ich<br />

einen Pott gewonnen habe und mein Gegner hatte nur so zwei Kumpels,<br />

die für ihn waren. Das gibt dann noch mal eine Extra-Motivation<br />

und hat mir auf jeden Fall geholfen.<br />

Das Interview führte Jürgen Bachmann


64 Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

DER SPEZIALIST<br />

Der deutsche Team PokerStars Pro George Danzer hat sich bei der WSOP wieder glanzvoll in Szene setzen können. Obwohl<br />

er nur sechs Events gespielt hatte, schaffte er es zweimal unter die Top 3. Wir haben George kurz vor seinem Urlaub noch<br />

ein paar Fragen stellen können, wie er sein Abschneiden einordnet, und was ihn sonst so bewegt in Sachen Poker.<br />

<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>: Wie fühlen sich die Plätze 2 und 3<br />

heute an?<br />

George Danzer: Ich bin mit den Resultaten<br />

ziemlich zufrieden. Kurz nach dem Ausscheiden<br />

war ich natürlich ein wenig geknickt, aber das<br />

ist ja normal beim Pokern. Das gibt sich dann<br />

aber ganz schnell.<br />

RF: Würdest du sagen, das war deine erfolgreichste<br />

WSOP bisher?<br />

GD: Das war auf jeden Fall ein sehr gute WSOP<br />

für mich. Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit<br />

meinem Abschneiden.<br />

RF: Was fehlt deiner Meinung nach noch bis<br />

ganz nach vorne – zum Titel?<br />

GD: Nun ja, um in einem Turnier so weit nach<br />

vorne zu kommen, muss ja schon mal sehr vieles<br />

sehr gut laufen. Nur weil man besser spielt als<br />

die anderen, kommt man nicht automatisch<br />

immer unter die Top 3. Die positiven Sachen<br />

überwiegen da natürlich. Ich bin mit meinem<br />

Spiel in beiden Turnieren auf jeden Fall super<br />

zufrieden.<br />

RF: Hast du irgendwo Fehler gemacht, die man<br />

im Nachhinein hätte vermeiden können oder<br />

Situationen, die man hätte anders spielen können?<br />

GD: Also grundsätzlich bin ich sehr zufrieden<br />

mit meinem Spiel. Ein paar Hände habe ich<br />

wirklich ziemlich gut gespielt, finde ich. Und<br />

bei zwei oder drei Händen hätte man im Nachhinein<br />

sagen können, die hätte ich anders spielen<br />

können. Aber im Endeffekt waren das mehr<br />

oder weniger Setups. Und egal wie man es<br />

dann macht, weiß man nie, ob man sich richtig<br />

entschieden hat. Zumal man am Tisch ja auch<br />

viele wichtige Informationen nicht hat.<br />

RF: Wie sah die Vorbereitung dieses Mal aus?<br />

GD: Ich bereite mich eigentlich immer ähnlich<br />

vor. Ich spiele die SCOOP vorher, und dazu noch<br />

ein paar Live-Turniere. Bei der SCOOP spielt<br />

man ja extrem viele Hände, man spielt auch<br />

oft gegen sehr gute Gegner, da kann man sich<br />

also sehr schön fokussieren. Und bei den Live-<br />

Turnieren hole ich mir dann das Praxis-Training,<br />

wie man souverän am Tisch sitzt usw.<br />

RF: Wirst du für das nächste Jahr evtl. etwas ändern<br />

in deiner Vorbereitung?<br />

GD: Nein, ich denke ich werde das wieder so<br />

machen. Dieses Jahr habe ich in Vegas ziemlich<br />

viel Sport gemacht. Vor allem am Anfang<br />

meines Aufenthalts. Das möchte ich nächstes<br />

Jahr noch ein wenig konsequenter durchziehen.<br />

Auch wenn man zwischen den Turnieren<br />

da immer nicht so viel Zeit hat. Man tütet spät<br />

nachts die Chips ein, und um 13h geht’s dann<br />

schon wieder weiter. Aber ich habe gemerkt,<br />

dass mir das gut getan hat.<br />

RF: Greifst du in Cannes schon wieder an, oder<br />

ist das nichts für dich als Spezialisten?<br />

GD: Das weiß ich noch gar nicht. Jetzt geht’s<br />

erst einmal für zwei Wochen in den Urlaub. Das<br />

mache ich immer so nach Las Vegas. Im August<br />

habe ich glaube ich noch nie eine Hand Poker<br />

gespielt. Danach muss ich sehen, wie die Turnierpläne<br />

so sind dieses Jahr. Ich möchte gerne<br />

die WCOOP spielen, und wenn sich das nicht<br />

überschneidet, spiele ich vielleicht in Cannes<br />

oder ich nehme mir die EPT in London vor.<br />

RF: Was wäre dein Traumturnier, wenn du selbst<br />

eines auf den Turnierplan setzen dürftest?<br />

GD: Eigentlich gibt’s das Turnier schon. Das ist<br />

das $10.000 No Limit 2-7 Single Draw, das ist<br />

mein Lieblingsturnier. Das ist meine Lieblingsvariante,<br />

es spielen ungefähr 100 Leute mit und<br />

die verstehen alle ein bisschen was von Poker,<br />

sodass es schon eine Herausforderung ist, in<br />

dem Feld zu bestehen. Dann ist die Variante<br />

aber so selten, dass es dazu praktisch kein Lehrmaterial<br />

gibt. Jeder muss sich also selbst eine<br />

Strategie überlegen, und das finde ich super<br />

interessant.<br />

RF: Wie viele von den 100 Spielern kennst du<br />

da schon?<br />

GD: Von den 100 kenn ich bestimmt 60 oder<br />

70 Spieler. Das war ja schon meine achte World<br />

Series, und daher kenne ich schon die meisten<br />

in diesem Feld. Ein paar kenne ich auch vom<br />

Online-Spielen, vor allem die Russen.<br />

RF: Würdest du jungen Spielern raten, sich zu<br />

spezialisieren?<br />

GD: Zuerst sollte man auf jeden Fall mal No<br />

Limit lernen. Da gibt es die meisten Turniere,<br />

und man kann am besten Erfahrung sammeln.<br />

Und da sollte man erst einmal gut werden. Und<br />

wenn man dann nicht unbedingt einer der<br />

Besten der Welt im NLH werden will, sollte man<br />

sich später einfach spezialisieren.<br />

RF: Was muss man tun, um Unterricht von George<br />

Danzer selbst zu bekommen?<br />

GD: Man kann sich einfach an mich wenden.<br />

Dann schaut man sich an, um welches Limit und<br />

um welche Variante es geht, und dann gebe ich<br />

auch gerne Coaching.<br />

RF: Wer ist deiner Meinung nach einer der am<br />

meisten unterschätzten Spieler national)?<br />

GD: Also, international würde ich auf jeden<br />

Fall den John Hennigan dazu zählen, der spielt<br />

jedes Jahr das $50.000 Players (national/inter-<br />

Championship<br />

Turnier und ich habe ihn dabei noch nie einen<br />

Fehler machen sehen, wenn ich mit ihm am<br />

Tisch war. Oder aber Joe Cassidy, der ist bei Turnieren<br />

auch noch nicht groß rausgekommen.<br />

Die beiden sind in Deutschland wohl nicht so<br />

bekannt, aber beide extrem stark.<br />

Von den deutschen Spielern gibt es eine ganze<br />

Menge sehr guter Leute, wie z.B. Philipp Gruissem<br />

oder Igor Kurganov. Die sind beide extrem


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

65<br />

www.royalflush.de<br />

stark, laufen aber noch immer etwas unterm<br />

Radar. Mal abgesehen von den Highroller-<br />

Events.<br />

RF: Einige deiner deutschen Kollegen (Sebastian<br />

Ruthenberg oder Sandra Naujoks) waren<br />

dieses Jahr nicht vor Ort – spricht man sich da<br />

vorher ab?<br />

GD: Wir haben schon sehr engen Kontakt, mit<br />

dem einen regelmäßiger als mit dem anderen.<br />

Aber bei den beiden angesprochenen waren in<br />

diesem Jahr einfach private Gründe wichtiger.<br />

Das ist ja auch normal.<br />

Aber abgesehen davon ist die Community in<br />

Deutschland schon sehr gut. Man bespricht sehr<br />

viel gemeinsam. Natürlich Hände und andere<br />

Pokerthemen, aber auch Sachen außerhalb von<br />

Poker. Das ist schon sehr gut.<br />

Das Interview führte Jürgen Bachmann


66 Turniere & Events<br />

WSOP-Special<br />

FOLDING QUADS<br />

Eine Million Dollar! Nicht Preisgeld – vom Startgeld ist die Rede. Das WSOP Big One for One Drop Turnier toppt alles, was<br />

es bisher gab. Trotz seines karitativen Charakters (pro Teilnehmer gehen $111.111 an die Hilfsorganisation One Drop) gibt<br />

es viele kritische Stimmen zu diesem Event der absoluten Superlative.<br />

■ Von „unmoralisch“ bis „krank“ ist die Rede;<br />

auch finden es viele „schade“, dass die All-<br />

Time-Money-List zur Farce wird. Denn der Sieger<br />

dieses Turnieres von nur 48 Startern führt<br />

sie nun automatisch an – egal was er bisher<br />

errungen hat. Persönlich nehme ich das Turnier<br />

einfach als Teil des Pokercircus hin. Wer 1<br />

Mio. Startgeld für unmoralisch hält, der muss<br />

sich auch fragen, ob $10.000 nicht ebenfalls<br />

irgendwo krank sind. Wo will man eine Grenze<br />

ziehen?<br />

AUSVERKAUFT<br />

Poker ist nicht nur ein fantastisches intellektuelles<br />

Kräftemessen. Es ist auch ein unglaublicher<br />

Markt. Das Spiel bringt immer wieder<br />

Leute der verschiedensten Couleur zusammen.<br />

Es wundert also nicht, dass das exzellent aufgezogene<br />

Spektakel One Drop so gut funktioniert<br />

hat, dass mancher, trotz seiner Bereitschaft<br />

$1.000.000 zu bezahlen, außen vor bleiben<br />

musste. Sorry, sold out!<br />

Der Moneylist sollte man meiner Meinung<br />

nach ohnehin nicht nachtrauern: Was ist eine<br />

Bilanz schon wert, die nur Aktiva listet? Nicht<br />

nur in dieser Hinsicht rüttelt das Big One wach.<br />

Es legt so manchen Irrwitz offen. Es zeigt, wo<br />

der Hammer hängt. So finde ich es frech bis<br />

vermessen, super erfolgreiche Geschäftsleute<br />

abfällig als Fische zu bezeichnen. Wer eine Million<br />

Startgeld für ein Pokerturnier hinlegen<br />

kann, der wird das ein oder andere Mal<br />

im Leben eine richtig gute Entscheidung<br />

wohl schon getroffen haben! Und ist<br />

es nicht letztlich die Summe der guten<br />

Entscheidungen, die den guten<br />

Pokerspieler ausmachen? Ich finde<br />

Respekt sollte man vor jedem haben,<br />

der das Turnier mitgespielt hat.<br />

Dass die großen Gelder letztlich an richtig<br />

große Spieler gingen (Antonio Esfandiari<br />

gewann gut $18 Mio. vor Sam Trickett, der etwas<br />

über $10 Mio. erhielt), bestätigt immerhin,<br />

dass Poker auch von Milliardären nicht einfach<br />

per Kaufkraft zu schlagen ist. Dass viele große<br />

Spieler groß bluten mussten, zeigt gleichzeitig<br />

die Grenzen dessen auf, was rein per Geschick<br />

zu steuern ist. Poker ist ein wunderbarer Mix,<br />

gerade im Millionencocktail von One Drop.<br />

EINE HAND<br />

Zoomen wir uns konkret in eine Hand des Turniers,<br />

welche aktuell sehr viel diskutiert wird.<br />

Tom Dwan eröffnet und wird von Smirnov<br />

und Morgan gecallt. An anderer Stelle<br />

in diesem Heft wird ebenfalls ausführlich<br />

über diese Hand berichtet.<br />

Tom kennen wir. Smirnov<br />

ist russischer, Morgan amerikanischer<br />

Geschäftsmann.<br />

Der Flop bringt Bube, Acht,<br />

Sieben mit zwei Pik. Smirnov<br />

spielt an, und nur Morgan bezahlt.<br />

Der Turn bringt die Pik-<br />

Acht. Smirnov spielt 200k an<br />

und Morgan bezahlt. Der<br />

River bringt mit dem Pik-<br />

König ein viertes<br />

Pik. Smirnov spielt 700k an, und Morgan geht<br />

für insgesamt 3,4 Mio. all in. Smirnov überlegt<br />

und foldet offen zwei rote Achten für Quads. Er<br />

zeigt den Fold von nicht zu lesenden Secondnuts<br />

am River! Phil Galfond meint dazu per<br />

Tweet: „Just saw<br />

the craziest hand<br />

I‘ve ever seen.<br />

Guy folded 88<br />

face up on


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

67<br />

Js87s8sKs.“ Nun hat ein Phil ja doch schon die<br />

ein oder andere Hand gespielt...<br />

ZU RECHT?<br />

Morgan zeigt seine Hand nicht. Es bleibt also<br />

für immer ein Rätsel, ob dieser radikale Fold<br />

tatsächlich seine Berechtigung hatte. Die Pokerwelt<br />

diskutiert. Smirnov gibt gegenüber<br />

WSOP Folgendes zu Protokoll: „It’s impossible<br />

for [Morgan] to have a full house of kings, impossible<br />

[for him to have] a full house of jacks<br />

because he did not re-raise from the button<br />

[pre-flop]. He would have re-raised with jacks<br />

and kings [pre-flop]. If he has a full house of<br />

sevens, then he‘d just call [the river bet]. A<br />

bluff is impossible because he likes to play in<br />

the tournament and he is not a professional.<br />

I think I have no chance to win, plus he was<br />

so excited on the turn [when he made what<br />

could be a straight flush].“Smirnov schließt ein<br />

Full House mit KK oder JJ bei Morgan wegen<br />

dessen Preflopaction (nur Call am Button) aus.<br />

Weiter meint er, dass Morgan ein Full of Sevens<br />

am River nur callen würde. Einen Bluff gibt er<br />

Morgan in dieser Situation kategorisch nicht.<br />

Auch hätte Morgan enorme Erregung am Turn<br />

gezeigt als der potenzielle Straight <strong>Flush</strong> ankam.<br />

Die Argumentation ist in sich sehr schlüssig.<br />

Smirnov analysiert die Situation komplett<br />

und rechtzeitig. Es gibt nach der Action am<br />

Turn für ihn nur eine einzige Alternative zum<br />

Straight <strong>Flush</strong>: das Full House mit Pocket Sevens.<br />

Folgerichtig platziert er seine Riverwette,<br />

die Smirnovs Annahmen gemäß mögliche<br />

Gewinne maximiert, Verluste aber minimiert.<br />

Denn er glaubt einen Call von 77 zu<br />

bekommen und verliert nur 700k gegen Ts9s,<br />

weil er gegen ein Raise als sicher Geschlagener<br />

Folden wird. Als Morgan dann tatsächlich all in<br />

geht, bleibt Smirnov seinen Annahmen treu.<br />

So sehr er die Situation auch hasst, „wenigstens“<br />

ist sie eindeutig für ihn. So eindeutig,<br />

dass Smirnov sogar offen foldet!<br />

PERSPEKTIVENWECHSEL<br />

Den letzten Absatz habe ich rein aus Smirnovs<br />

Perspektive geschrieben. Seine Entscheidung<br />

steht und fällt mit seinen Annahmen. Sind<br />

diese richtig, so ist sein Fold nicht nur korrekt.<br />

Dann ist er Weltklasse. Hat seine Argumentation<br />

irgendeinen Fehler, so stürzt das gesamte<br />

Kartenhaus in sich zusammen und Smirnovs<br />

Fold ist ein einziger Witz.<br />

So radikal ist Poker. Ich liebe es dafür. Nun<br />

da ich viel über Smirnov nachgedacht habe,<br />

schätze ich ihn sehr. Ich vermag nicht zu sagen,<br />

ob seine durch und durch logische Denkweise<br />

in diesem Pokerspiel angebracht war, aber ich<br />

empfinde tiefen Respekt für seine analytische<br />

Präzision. Es kommt mit Sicherheit nicht von<br />

ungefähr, dass er es sich leisten kann, solche<br />

Gedankenspiele unter 1 Mio. Startgeld zu praktizieren.<br />

Hut ab.<br />

Zahler zocken – Könner kalkulieren<br />

Stephan Kalhamer für<br />

gaming-institute.de


68<br />

Faces & Names<br />

Jan-Peter Jachtmann<br />

wir<br />

gratulieren<br />

...und noch ein deutsches <strong>Bracelet</strong>. Jan-Peter Jachtmann<br />

<strong>holt</strong>e sich im Event #39, Pot Limit Omaha, den Sieg.<br />

Konkurrenz hin, Konkurrenz her: Wir freuen uns und gratulieren!


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

69<br />

DAS WAR DIE<br />

WSOP 2012<br />

Bild: Songquan Deng / Shutterstock.com


70 Faces & Names<br />

Natalie Hof<br />

NATALIE HOF<br />

WIE ALLES BEGANN<br />

Kein Pokerspieler in Deutschland, der Natalie Hof nicht kennt. Die charmante Kommentatorin und Spielerin mit den vielen<br />

Talenten erzählt in <strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong>, wie alles anfing, woher ihre Affinität zum Poker kommt und ist von jetzt ab fester Bestandteil<br />

des Magazins.<br />

■ Moin zusammen, mein Name ist Natalie –<br />

Natalie Hof. Groß geworden oder sagen wir<br />

in meinem Fall besser aufgewachsen bin ich<br />

in einem kleinen schnuckeligen Örtchen in Ostfriesland.<br />

Bitte spart euch die Ostfriesenwitze,<br />

die sind nämlich ganz und gar nicht nett! Nach<br />

meiner Schulzeit bin ich dann nach Osnabrück<br />

gezogen, wo ich Pädagogik und Theologie studiert<br />

habe. In der Pokerszene bekannt wurde<br />

ich durch die Castingshow “Das PokerStars.de<br />

Ass“ auf Pro7, durch die ich dann später die<br />

Chance bekam, im Poker-Medienbereich Fuß zu<br />

fassen. Viele fragen sich jetzt bestimmt, wie eine<br />

Pädagogik- und Theologiestudentin überhaupt<br />

zum Pokern kommen kann, daraufhin in einer<br />

Castingshow im deutschen Privatfernsehen landet,<br />

um anschließend für PokerStars als TV-Moderatorin<br />

vor der Kamera zu stehen. Eine wahrlich<br />

gute Frage und zugegeben – ich habe mir<br />

diese Frage sogar selbst des Öfteren gestellt.<br />

PÄDAGOGIK UND THEOLOGIE<br />

Angefangen hat alles Ende 2006. Ich war knackige<br />

19 Jahre alt, und eigentlich hatte ich vor<br />

Sport und Deutsch auf Grundschul-Lehramt<br />

zu studieren. Es stellte sich allerdings heraus,<br />

dass dies gar nicht so einfach ist, wenn man<br />

nur ein Durchschnittsabi mit einem Schnitt von<br />

3,0 hingelegt hat. 13 Studienplatzabsagen in<br />

Serie – leichte oder sagen wir besser größere<br />

Panik machte sich bereits bei mir bemerkbar.<br />

So beschloss ich mir etwas zu suchen, was erstens<br />

Numerus-Clausus-frei war und zweitens<br />

dem Lehramt sehr nahe kam. Meine Wahl fiel<br />

auf Pädagogik und Theologie im schönen Osnabrück.<br />

Passt doch irgendwie – warum auch<br />

nicht! Das Pokern entdeckte ich während dieser<br />

Zeit durch einen meiner besten Freunde.<br />

Der Einfachheit halber, und um seine Anonymität<br />

zu bewahren, nenne ich diesen Freund<br />

im Folgenden „Mr. Miyagi“, er weiß warum.<br />

Über eine Online Pokerschule hatte sich Mr.<br />

Miyagi bereits ausgiebig mit dem Thema Poker<br />

auseinandergesetzt und schon fleißig sowie<br />

auch erfolgreich gespielt. 2006 schenkte mir<br />

Mr. Miyagi zum Geburtstag das Buy-in für<br />

ein kleines Turnier im Casino Bad Zwiliegt<br />

gefühlt bei 60+ Jahren, was aber<br />

durchaus nicht schlimm war. Denn wie<br />

gesagt hatte ich zu dem Zeitpunkt keinen<br />

schenahn – der Rentner-Hochburg<br />

der deutschen Pokerszene. Das<br />

Durchschnittsalter in diesem Casino<br />

blassen Schimmer von Texas Hold’Em. Allerdings<br />

war ich schon der Typ Mädchen, der sich für<br />

die Jungs-Dinge interessierte. Denn bevor Mr.<br />

Miyagi mir das Pokern näher brachte, spielte<br />

ich leidenschaftlich gern und auch ziemlich ordentlich<br />

Billard. Ich weiß – eigentlich so gar<br />

nicht ladylike. Zurück zum Turnier in Bad Zwischenahn.<br />

Ich wusste zu dem Zeitpunkt wirklich<br />

nichts, naja nahezu nichts über Poker. Lediglich<br />

die Wertigkeit der Hände sowie die Regeln waren<br />

mir bekannt. Kurioserweise reichte dieses<br />

Basiswissen an diesem Tag für den dritten Platz<br />

beim Turnier. A new Star is born! Ich hab mich<br />

gefreut wie ein Honigkuchenpferd und dachte<br />

natürlich, dass ich ein absolutes Naturtalent<br />

sein muss. Von Varianz hatte mir Mr. Miyagi<br />

damals nichts erzählt…vielleicht wusste er auch<br />

gar nicht, dass es so etwas wie Varianz beim<br />

Pokern überhaupt gibt.<br />

DIE CASINO-TOUR<br />

Durch dieses Erfolgserlebnis, oder besser Anfängerglück,<br />

war meine Leidenschaft fürs Pokern<br />

geweckt. Das Casino Bad Zwischenahn hatte<br />

einen neuen Stammkunden in mir gefunden,<br />

und in den Wochen darauf war ich nahezu täglich<br />

dort. Da aber nicht täglich Turniere ange-<br />

boten wurden, versuchte ich mein Glück nun<br />

mehr an den Cashgame-Tischen. Als blutiger<br />

Anfänger begann ich meine “Pokerkarriere“<br />

beim Pot Limit Texas Hold’em mit Blinds von<br />

2 und 4 Euro. Viele werden jetzt (zu Recht!)<br />

die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.<br />

Natürlich reichte weder mein Pokerwis-<br />

sen noch meine Bankroll ansatzweise<br />

aus, um das Limit zu schlagen, und<br />

so war ich fast permanent “broke“.<br />

Peinlich. „Pot, Pot, Pot“ ich konnte es<br />

nicht mehr hören. So wie vermutlich<br />

viele Anfänger überschätzte ich meine<br />

Fähigkeiten einfach maßlos. Ich musste mir eingestehen,<br />

dass Pokern so ganz ohne Theorie<br />

nicht wirklich profitabel war, und so musste ein<br />

neuer Plan her. Ich kehrte der Rentner-Spielhölle<br />

den Rücken und widmete mich fortan der Theorie.<br />

Wie ein vorbildlicher Student steckte ich<br />

also meine Nase in diverse Poker-Bücher, meldete<br />

mich bei einer bekannten Online-Poker-<br />

Schule an und versuchte peu à peu tiefer in die<br />

Materie einzudringen. Aber ich will ehrlich sein<br />

– Theorie allein ist mühselig, und es langweilte<br />

mich mit der Zeit zu Tode. Ich befand den Plan<br />

für doch nicht so gut und begleitete Mr. Miyagi<br />

wieder ins Casino zu seinen Cashgame-<br />

Partien. Nebenbei bildete ich mich parallel mit<br />

Pokerliteratur und etlichen Coaching-Videos<br />

weiter. Das Westspiel Casino in Bremen, für<br />

dass ich später eine Jahreseintrittskarte erwarb,<br />

war mittlerweile mein neues Zuhause. Nahezu<br />

täglich fuhren Mr. Miyagi und ich nun nach<br />

Bremen, und zum ersten Mal machte ich Bekanntschaft<br />

mit der Variante No Limit Texas<br />

Hold’em. Es lief auf jeden Fall deutlich besser<br />

als in Bad Zwischenahn, aber das große Geld<br />

wartete jedoch auch dort nicht auf mich. Alles<br />

in allem bin ich aus meiner Zeit in der Bremer<br />

Spielbank jedoch zumindest mit einem kleinen


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

71<br />

PROFESSIONELLER<br />

POKER-SPIELER<br />

ZU WERDEN WAR<br />

NIE WIRKLICH<br />

MEIN ZIEL.<br />

Plus herausspaziert. Allerdings lernte ich in Bremen<br />

in den Jahren 2007 und 2008 viele nette<br />

Menschen (Pokerspieler/Dealer) kennen und<br />

war nach einigen Wochen quasi mit allen „per<br />

Du“. Mit vielen habe ich übrigens noch heute<br />

Kontakt. Nicht nur menschlich, sondern auch<br />

pokertechnisch von Vorteil.<br />

Um einfach auch mal neue Gesichter zu sehen,<br />

fuhren wir später dann regelmäßig ins Holland<br />

Casino nach Groningen – zu den Käsköppen!<br />

Ich liebte es in Groningen. Das Essen, die<br />

fröhlichen Menschen, die lustige Sprache. Ich<br />

hab ja sowieso eine kleine Schwäche für unsere<br />

holländischen Nachbarn, nicht nur beim Fußball.<br />

Und dort hab ich auch endlich mein Limit<br />

gefunden. Blinds 2/2 Euro No Limit Hold’Em.<br />

Ich gewann in dieser Zeit ziemlich viel Geld –<br />

jedenfalls für eine Studentin – und fühlte mich<br />

einfach großartig. Ich ließ es mir richtig gut gehen<br />

und machte mir regelmäßig hübsche Geschenke.<br />

So ganz Frau eben. Bis ich bemerkte,<br />

dass ich vor lauter Poker etwas total vernachlässigt<br />

hatte. Da war doch was? Genau. Mein<br />

Studium. Trotz weiblichen Geschlechts ist Multitasking<br />

nicht so wirklich mein Ding und Poker<br />

sowie Studium unter einen Hut zu bringen, ist<br />

meiner Meinung nach recht nicht ganz einfach.<br />

Professionelle Pokerspieler brechen des Öfteren<br />

genau deswegen ihr Studium ab, um sich eben<br />

voll und ganz dem Pokerspiel zu widmen. Mag<br />

durchaus Sinn machen, und jeder muss dies für<br />

sich selbst entscheiden. Doch professioneller Pokerspieler<br />

zu werden, war nie wirklich mein Ziel.<br />

Mir ging es mehr darum, mein Studium und<br />

die kleinen Dinge des Lebens zu finanzieren.<br />

Mein Studium wollte ich nämlich unbedingt<br />

beenden. Schließlich habe ich dafür auch viel<br />

Geld bezahlt und eine Menge Zeit investiert.<br />

Ich versuchte also von nun an, beruflich mehr<br />

Gas zu geben und Studium sowie Poker besser<br />

unter einen Hut zu bekommen. Also ging ich<br />

abends Cashgame spielen und versuchte mir<br />

meine Seminare und Vorlesungen passend auf<br />

die Nachmittage zu legen, damit ich auch wirklich<br />

an jedem Seminar teilnehmen kann. Das<br />

Sprichwort „Der frühe Vogel fängt den Wurm“<br />

hielt ich zu jener Zeit übrigens für ein absolutes<br />

Gerücht. Ich erinnere mich in dieser Zeit an Tage<br />

– und hierauf bin ich ganz gewiss nicht stolz –<br />

an denen ich abends Cashgame spielen gegangen<br />

bin, in den frühen Morgenstunden nach<br />

Hause kam, mich anschließend an den Rechner<br />

setzte und weiter online spielte bis es wieder<br />

dunkel wurde. Und abends ging es dann wieder<br />

an den Cashgame-Tisch – die Vorlesungen<br />

können auch ohne mich stattfinden! Hauptsache<br />

ich kam zum Spielen. Ich weiß: krank,<br />

traurig…Suchtgefahr! Aber warum sollte ich<br />

lügen. Ja, ich war auf irgendeine Art und Weise<br />

dem Spiel komplett verfallen. So wie Sportler<br />

süchtig nach Sport sind, so war ich süchtig<br />

nach den Spielkarten. Aber keine Sorge, auch<br />

das geht irgendwann vorüber, und man merkt,<br />

dass es noch andere Sachen im Leben gibt. Sachen,<br />

die genau so schön und aufregend sind<br />

wie Poker, wenn nicht sogar noch schöner!<br />

PARTY ODER POKERTISCH?<br />

In meinem Heimatortcasino in Osnabrück lernte<br />

ich irgendwann dann auch Torsten Brinkmann<br />

kennen – natürlich am Pokertisch! Wie sich<br />

dieses Kennenlernen entwickelt hat, wissen ja<br />

vermutlich die meisten. Er ist mittlerweile mein<br />

Freund. Selbstverständlich haben wir uns “offiziell“<br />

auf einer stinknormalen Uni-Party kennengelernt,<br />

wenn einer unserer Verwandten oder<br />

Bekannten fragt. Klingt einfach besser. Apropos<br />

Partys. Schon traurig irgendwie, dass ich meine<br />

Studienzeit größtenteils in Casinos oder in<br />

den berühmt berüchtigten Hinterzimmer Clubs<br />

– gruselig, aber durchaus +EV – verbracht habe.<br />

Sollte doch die Studienzeit mit ausgelassenen<br />

Uni-Partys, schmackhaftem Tetra-Pack-<br />

Wein und lustigen Lerngruppen eigentlich die<br />

schönste Zeit des Lebens sein. Wenn ich die<br />

Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich zwar<br />

nichts gravierend anders machen, aber ich würde<br />

definitiv auf mehr Uni-Partys gehen.<br />

Im Jahr 2010 spielte ich nur noch ein bis<br />

zwei Mal die Woche Cash Game. Ich begann<br />

Turniere beim Online-Anbieter PokerStars zu<br />

spielen. Selbstverständlich nur die für mich<br />

passenden kleinen Buy-ins von 2 bis 22 Dollar.<br />

Baby-Tourneys, wie ich sie so gern nenne.<br />

Hierbei half mir Torsten Brinkmann enorm, und<br />

durch ihn bekam ich nicht nur viel Poker-Knowhow<br />

vermittelt, sondern zudem auch Einblicke<br />

in die deutsche Pokercommunity. Zudem konnte<br />

ich interessante und vor allem nette Kontakte<br />

zur Online-Szene knüpfen. Ich mutierte<br />

quasi zum absoluten Nerd im positiven Sinne.<br />

Ich spielte für meine Verhältnisse sehr viel online<br />

und diskutierte mit anderen Spielern über<br />

Handverläufe, was meiner Meinung nach das<br />

Wichtigste überhaupt ist, um sein Spiel stetig<br />

zu verbessern. Genug Zeit und Motivation für<br />

mein Studium fand ich dennoch, und so beendete<br />

ich mein Bachelor-Studium Anfang 2011<br />

und dies sogar recht erfolgreich. Nach dem Bachelor<br />

hatte ich eigentlich vor sofort in meinen<br />

Beruf einzusteigen und mich Kindern und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund pädagogisch<br />

zu widmen. Doch es sollte wiederum ganz<br />

anders kommen. Wie eben so vieles in meinem<br />

Leben. Durch eine nicht ganz ernst genommene<br />

Bewerbung für ein neues Castingformat<br />

im deutschen Privatfernsehen fand ich mich<br />

letztendlich wöchentlich in der Flimmerkiste<br />

wieder. Wie es dazu kam, welche Erfahrungen<br />

ich dort gesammelt habe und welche Türen sich<br />

dadurch für mich öffneten, das erzähl ich euch<br />

beim nächsten Mal.<br />

Bis bald, und wie man in Osnabrück so<br />

schön sagt: „Bols Sans“ an den Pokertischen.<br />

Eure Natalie


72<br />

Faces & Names<br />

Bodos Tagebuch<br />

Party Poker Pro<br />

Bodo Sbrzesny<br />

WELCOME IN<br />

LAAAS VEGAS!!!<br />

Während die ersten Turniere der WSOP im Juni durch meine<br />

relativ späte Anreise ohne mich ablaufen mussten, bekamen<br />

meine Pokerschüler noch etwas Nachhilfe in Sachen<br />

Online Cash Game. Am 14. Juni war es dann soweit, und<br />

mein Flug sollte von Frankfurt aus gehen. Leider musste ich<br />

die Reise alleine antreten, denn ein guter Pokerkollege war<br />

bereits eine Woche früher in die Hauptstadt des Pokerbusiness<br />

geflogen. Ein Direktflug mit Condor, welcher etwa elf<br />

Stunden dauerte, war nicht so angenehm wie erwartet! Die<br />

Kopfteile hatten seitlich keine Stützen zum Anlehnen und<br />

das Frühstück war schon sehr mickrig.<br />

Die Gepäckausgabe in Vegas ging gewohnt flott, ab zum<br />

Taxistand und zum Palms Place, meiner Unterkunft für die<br />

nächsten 24 Tage, die letzten 7 Tage sollte ich im Palazzo<br />

unterkommen. Mit meinem Kumpel teilte ich mir ein<br />

Zimmer, er konnte somit ein tolles Monatsspecial im Palms<br />

buchen und so einige Kosten sparen. Die Appartements<br />

waren mit einer Küche ausgestattet, zwei TV-Geräten im<br />

Wohnzimmer, falls man sich mal nicht einig ist, ob Sport<br />

oder Spielfilm und einem TV im Bad… wer mag schon unter<br />

der Dusche die neuesten Football oder Basketballergebnisse<br />

verpassen? Ich muss es einfach sagen – die Amis sind schon<br />

verrückt!<br />

Direkt in den ersten Tagen fuhren wir während der Dinner<br />

Break in das nahegelegene China Town zu einem Koreaner.<br />

Das Essen war lecker und nicht so schwer,<br />

es war schmackhaft mit<br />

reichlich Gemüse<br />

und etwas Fleisch.<br />

Leider hatte ich<br />

die kommenden<br />

25 Tage Bauch-<br />

schmerzen, ob es<br />

daran lag, kann ich<br />

nicht beurteilen! Seit-<br />

dem ich wieder in Deutschland bin, ist es ohne Arztbesuch<br />

und Tabletten weg… scheint wohl eine Casino-Allergie zu<br />

sein. Insgesamt spielte ich etwa zehn Turniere, leider gab<br />

es nur einen Mincash in einem 1k Event, das kleinstmögliche<br />

Turnier der World Series Of Poker. Nicht alle Turniere<br />

habe ich dort gespielt, auch im Venetian oder Bellagio war<br />

ich anzutreffen. Diese Varianz in Turnieren ist mir durchaus<br />

bewusst, und ich komme damit gut zurecht. In den entscheidenden<br />

Situationen sollte es dieses Jahr einfach nicht<br />

laufen! Ich möchte euch nicht von jedem Turnier meine Bust<br />

outs erzählen und spezialisiere mich hierbei auf das Main<br />

Event, das Hauptturnier des Jahres. Die Eckdaten sollten jedem<br />

soweit bekannt sein?! Mit 10k ist das Startgeld nicht<br />

gerade wenig, dafür ist die Teilnehmerzahl von etwa 6600<br />

Spielern im höheren Bereich, die Struktur ist toll, 2-Stunden-Levels,<br />

30k Starting Stack bei 50/100 Blinds. Durch die<br />

vielen Qualifier, unerfahrene reiche Businessmänner, Sportund<br />

TV-Stars, sind genug Hobbyspieler im Turnier, um es<br />

zum attraktivsten Event des Jahres zu machen. Dieses Jahr<br />

gab es nur drei Starttage, die Jahre davor waren es vier.<br />

Ich wollte sonntags unbedingt zu einer Poolparty und habe<br />

mich somit für Starttag 1 an einem Freitag entschieden. An<br />

meinem ersten Tisch saßen zwei Spieler, die ALLE Hände gespielt<br />

haben. Natürlich gab es dadurch zwischenzeitlich seltsame<br />

Situationen mit ihnen zu bestaunen, in denen<br />

sie unglaublich getroffen haben. Am Ende des Tages<br />

waren aber beide schon nicht mehr im Turnier, man<br />

kann eben nicht immer nur auf das Glück hoffen.<br />

Noch vor dem Dinner Break wurde mein Tisch aufgelöst,<br />

und ich kam an einen toughen Tisch mit<br />

guten, jungen Spielern. Hier gab es eine Situation<br />

für mein Turnierleben. Eine Frau limpt, ein junger<br />

Spieler, der davor acht von acht Mal isoliert hat,<br />

limpt nun hinterher (ich gebe ihm erst einmal<br />

ein kleines Pocket, möchte mich darauf aber


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

73<br />

nicht versteifen), der Small Blind füllt auf, und ich raise groß<br />

mit Pocket Jacks. Die Frau callt, wie sie es immer tat, weshalb<br />

ich einen außerordentlich großen Raise gewählt hatte.<br />

Der Limper callt auch, und wir sehen 3handed einen QT9<br />

Flop. Ich checke, die Frau checkt, der Junge bettet, ich calle,<br />

die Frau foldet. Turn Q. Ich checke, der Junge greift voller<br />

Selbstvertrauen nach den Chips, um mit den Chips in der<br />

Hand dann doch zu checken. Er ist erfahren, und ich gab<br />

dieser Aktion keinen hohen Stellenwert. Aufgrund seines<br />

preflop Limps mag ich QT oder TT 99 als Nuts bereits etwas<br />

ausschließen, außerdem wird er alle Value-Hände am Turn<br />

auch betten. Der River bringt eine offsuit 6, ich checke zu<br />

ihm, und er bettet groß und stellt mich fast schon all in. Oft<br />

würde ich hier snap callen! Er müsste mich<br />

aber auf einem Midpair sehen, und warum<br />

kam es direkt zu einem All in mit AK suited gegen Pocket 8s<br />

gegen einen 25 Big Blind stack, welchen ich verlor. Danach<br />

ging mit Pocket Kings gegen A8 noch etwas weg, und ich<br />

sah mich relativ short wieder. Ein Spieler limpt/callt gegen<br />

meine Queens und donkt auf einem 987 board. Zwar geht<br />

es hier oft nicht besonders toll rein, bei meinem Stack sah<br />

ich aber keine Möglichkeit mehr, nur zu callen und committete<br />

mich durch einen Raise. Er hatte mit JT die Straight<br />

gefloppt, und ich wünschte allen noch viel Erfolg. Natürlich<br />

stand in Vegas nicht nur Poker auf meinem Programm. Diverse<br />

Shopping Anfälle brachten mir 63 Artikel, die Partys<br />

genug Promille und viele neue Bekanntschaften. Herausragend<br />

waren wieder einmal die PartyPoker. BWIN Events! Ein<br />

Bowling Abend im RedRockCenter, in dem es viele Preise<br />

sollte ich nun versuchen, das herauszubekommen,<br />

nachdem er den Turn gecheckt<br />

hat. Es war bereits Pause, und ich nahm<br />

mir Zeit, um alles konzentriert durchzugehen.<br />

87 suited, und 66 haben mich<br />

geschlagen, ansonsten konnte ich kaum<br />

eine Hand sehen… es war merkwürdig,<br />

bis sein Kumpel von einem anderen Tisch<br />

kam, und er auf die Fragen von ihm reagierte.<br />

Sein Kumpel redete darüber, dass<br />

er wieder kleinere Stacks herumschubst,<br />

und ich hatte das Gefühl, er würde ihm<br />

einen Bluff zeigen wollen… ich calle also,<br />

und er zeigt A3 offsuit, ein kompletter<br />

random Bluff, und ich war erleichtert –<br />

aber auch schockiert.<br />

Mit 33k Chips kam ich in Tag 2 und<br />

konnte sicher auf 50k aufbauen. Dann<br />

allerdings machte ich ein paar starke Folds (man kann eben<br />

nicht jede Hand gewinnen) und kündigte meinem Freund<br />

an, dass ich den Tag mit mindestens 80k überstehe, zu gut<br />

fühlte ich mich einfach, und der Respekt meiner Gegner war<br />

sichtlich zu spüren. KQ auf AQQ26 gegen AQ am River zu<br />

folden, lässt einen trotz verlorener Chips wie ein Gewinner<br />

fühlen. Außerdem habe ich A9 auf A77 als Preflop Raiser<br />

richtig check/foldet und Pocket Kings auf 663 Flop am Flop<br />

schon weglegen können als es 3 handed Action gab (der<br />

Big Blind hatte 63), dies war innerhalb kürzester Zeit. Durch<br />

diese Folds ging es dann etwas runter, bis folgende Situation<br />

geschah. Ich raise KJ, 3 Spieler callen. Der Flop kam<br />

JT3, ich bette, einer raist, ich calle, Turn kam eine 6, und<br />

er bettet groß, ich calle… am River gibt er auf und muckt<br />

seine Hand, als ich zuerst aufdecken muss. Den Tag beendete<br />

ich mit 97k Chips, was fast Durchschnitt und mit 60<br />

Big Blinds auch immer noch super spielbar war. An Tag 3<br />

zu gewinnen gab wie z.B. Helikopter Rund-<br />

flug oder Grand Canyon Trip, war erst der Anfang. Etwa 80<br />

Qualifier waren vor Ort und trafen sich später im Surrender<br />

Beach Club im Encore wieder, einem der angesagtesten<br />

Clubs in Vegas! In Shorts ging es für einige noch in die<br />

Pools, ab 2 Uhr nachts gab es absolut kein Halten mehr…<br />

Ich freue mich auf kommende Aufgaben wie die GCOOP in<br />

Rozvadov, die CAPT und Poker EM in Baden, aber das Highlight<br />

wird wie jedes Jahr das Oktoberfest-Event von PartyPoker<br />

werden! Ich kann nur jedem empfehlen, zu versuchen,<br />

eines der Pakete zu gewinnen, echt ein tolles Erlebnis. Und<br />

dann könnten wir uns auch mal direkt über Poker-Strategien<br />

unterhalten!<br />

Auf jeden Fall wünsche ich euch allen noch einen schönen<br />

Sommer und viel Spaß an den Tischen! Cheers Bodo


74<br />

Faces & Names<br />

Porträt Chris Moneymaker<br />

MR WSOP: CHRIS<br />

MONEYMAKER<br />

Seit Chris Moneymaker ist wieder einmal klar: Der amerikanische Traum lebt.<br />

Der Buchhalter schaffte es, mit einem Online Satellite an der WSOP 2003 teilzunehmen<br />

und den Main Event zu gewinnen. Was danach geschah, sieht man<br />

Jahr für Jahr bei der WSOP: Alle wollen so sein wie Chris.<br />

■<br />

Chris Moneymaker lernte Buchhaltung,<br />

und Poker spielte er in seiner Freizeit. Damals<br />

wusste er noch nicht, dass er einmal eines<br />

der bekanntesten Gesichter des Pokers werden<br />

würde. Kaum jemand hat nämlich für<br />

die Öffentlichkeitswirkung dieses Spiels mehr<br />

getan als Chris. Dieser unbekannte Amateur,<br />

der abends ab und zu zum Vergnügen spielte,<br />

qualifizierte sich im Jahre 2003 für die World<br />

Series Of Poker. Es war sein erstes Live-<br />

Turnier in seinem Leben, und Chris<br />

hat es gewonnen. Das veränderte<br />

Poker grundlegend. Er besiegte<br />

die ganze damalige Weltpokerspitze<br />

und wurde über Nacht<br />

zum Liebling Amerikas.<br />

WIE ALLES<br />

ANFING<br />

Christopher<br />

Brian<br />

Moneymaker wurde<br />

am 21. November<br />

1975 in Atlanta<br />

im Bundesstaat<br />

Georgia geboren.<br />

Sein<br />

Name<br />

ist<br />

kein<br />

erfundener<br />

Spitzname, sondern er erbte ihn von seinen<br />

Vorfahren, die in Deutschland Silber- und Goldmünzen<br />

prägten. So wie die meisten seiner<br />

Mitschüler ging er ungern zur Schule, dafür<br />

spielte er gerne. Die Vorliebe für Kartenspiele<br />

entdeckte er schon ziemlich bald. Kartenspiele<br />

waren in seiner Familie ein beliebtes Vergnügen,<br />

und er selbst spielte mit seiner Großmutter<br />

Bridge. Später wendete er sich dem Black Jack<br />

zu, das ihm sein Vater beigebracht hatte. Da er<br />

in den USA legal erst ab dem 21. Lebensjahr<br />

spielen konnte, spielte er auf Ausflugsschiffen.<br />

Nach den ersten Niederlagen machte er mit<br />

dieser Art von Gambling Schluss, und während<br />

der Studienzeit an der University of Tennessee,<br />

konzentrierte er seine Aufmerksamkeit intensiv<br />

auf Sportwetten. Außer einem guten Einschätzungsvermögen,<br />

Geduld und Disziplin hatte er<br />

auch eine glückliche Hand. Schon bald fing er<br />

an, hohe Summen zu gewinnen und dachte<br />

sogar darüber nach, das Studium zu beenden.<br />

Wie es aber manchmal so ist, kam eine<br />

schlechte Zeit, welche Chris nicht durchhalten<br />

konnte, und während ein paar Stunden eines<br />

Spielwochenendes in der Baseball MLB verlor er<br />

alles, was er besaß. Deprimiert und in finanzieller<br />

Not ließ er die Sportwetten sausen.<br />

Chris erhielt den Magistertitel im Studiengang<br />

Buchhaltung an der Universität in<br />

Tennessee, und nach Beendigung des Studiums<br />

heiratete er und arbeitete als Buchhalter einer<br />

kleineren Restaurantkette. In seiner Freizeit<br />

spielte er zwar mit Freunden Texas Hold´em,<br />

aber er konzentrierte sich hauptsächlich auf die<br />

Arbeit und fing sogar an, sich etwas in einem<br />

anderen Restaurant dazuzuverdienen. Seine<br />

Leidenschaft für Poker brach intensiv im Jahre<br />

2000 durch, nachdem er den Film „Die Spie-


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 6.2011<br />

www.royalflush.de<br />

75<br />

ler“ (Rounders) sah. Das Spiel mit den Kumpels<br />

war ihm plötzlich zu wenig – er wollte seine<br />

Kräfte mit echten und professionellen Spielern<br />

messen. Das nächste Casino war vier Stunden<br />

Autofahrt entfernt, also versuchte Chris, andere<br />

Möglichkeiten zu finden, bis er die Welt<br />

des Online-Poker entdeckte, welche in seiner<br />

Zeit populär zu werden begann. Das Spiel war<br />

einfach zu erreichen und hielt sich finanziell im<br />

Rahmen. Chris spielte regelmäßig abends für<br />

wenig Geld. Dank dieser Turniere fing er an,<br />

sich zu verbessern und zu gewinnen.<br />

DER BEGINN EINER KARRIERE<br />

Die Karriere von Chris Moneymaker begann sozusagen<br />

zufällig über Nacht. Ohne irgendeine<br />

Absicht schrieb er sich in ein Qualifikationsturnier<br />

mit einem Buy-in von 39$ bei PokerStars<br />

ein. Es handelte sich um ein Satelite zur WSOP.<br />

Schon ziemlich bald schlug er 18 Gegenspieler,<br />

womit er sich in das nächste Satelite qualifizierte.<br />

Nun musste sich Chris aber mit mehr<br />

als 60 Gegnern schlagen. Von Anfang an konzentrierte<br />

er sich auf Disziplin und Geduld, da<br />

es sein Ziel war, vordere bezahlte Ränge zu<br />

belegen. Ein paar Stunden später saß er am Finaltisch,<br />

und mit der Anzahl von Chips war er<br />

sogar der Chipleader. Dieses Satellite gewann<br />

er – und somit das Eintrittsticket im Wert von<br />

10.000$ für die größte und prestigeträchtigste<br />

Pokeraktion der Welt, die World Series of Poker<br />

2003. Chris war natürlich über alle Maße zufrieden,<br />

jedoch tauchten andere Probleme auf.<br />

Obwohl er zwei Jobs gleichzeitig hatte, hatte<br />

er nicht genügend Geld, um sich das Flugticket<br />

und die Unterkunft in Las Vegas zu leisten. Er<br />

lieh sich also das Geld von seinem Vater und<br />

Freund David mit der eher schwachen Aussicht,<br />

seinen Gewinn mit ihnen zu teilen. Schon bald<br />

also fuhr er nach Las Vegas, damit er sein erstes<br />

Turnier live spielen konnte. Ein unbekannter<br />

Amateur, ein Mann ohne Poker-Historie und<br />

dem Namen Chris Moneymaker, setzte sich also<br />

an den gleichen Tisch, wie die Pokergrößen<br />

Howard Lederer, Phil Ivey, Johnny Chan, Paul<br />

Darden und andere.<br />

Nur langsam aber wuchs der Ehrgeiz und das<br />

Selbstvertrauen von Chris zusammen mit dem<br />

Häufchen von Chips. Er spielte sehr aggressiv,<br />

in manchen Fällen bei All-ins half ihm dann<br />

zwar erst eine Karte am River, aber seine Chancen<br />

in diesen Augenblicken<br />

waren sehr<br />

real und hoch und<br />

seine Wetten entsprachen<br />

der Situation, Position,<br />

Chipstand und<br />

des Spielstils der Gegenspieler.<br />

Sein Traum<br />

von einem Großgewinn<br />

fing langsam an<br />

wahrzuwerden, als er<br />

sich bis zum Finaltisch<br />

durchschlug und später<br />

dann bis zum Heads-up, wo er dem erfahrenen<br />

professionellen Spieler Sammy Farh gegenübersaß.<br />

Gegen alle Statistiken und Vorhersagen<br />

gewann am Schluss Chris in der Endphase im<br />

Heads-up, wo er Farh mit dem denkwürdigen<br />

Full House besiegte. Die ganze Weltpokerelite<br />

besiegt, ein <strong>Bracelet</strong> und 2.500.000$ gingen<br />

nach Tennessee. Seine Geschichte ging sofort<br />

in die Poker-Historie ein. Aus Chris wurde<br />

plötzlich innerhalb von ein paar Stunden der<br />

strahlendste Star am Pokerhimmel. Umgehend<br />

wurde er zum Idol von vielen Amateurspielern,<br />

für welche er zum verkörperten amerikanischen<br />

Traum wurde. Sein bewundernswerter Aufstieg<br />

entfesselte eine riesige Welle von Interesse an<br />

Poker. Nicht nur Professionelle und Fans waren<br />

überrascht, selbst Chris hat es kaum verstanden.<br />

Bislang biss er sich durch das Leben mit<br />

zwei Jobs – und nun kassierte er ganze 2,5 Millionen.<br />

Ein Neuling namens Chris Moneymaker<br />

stellte die Welt des Pokers auf den Kopf.<br />

Er ist der Erste, der ein Champion dank eines<br />

Online-Qualifikationsturniers wurde und legte<br />

somit einen blendenden Start für das noch<br />

relativ junge Online-<br />

DIE KARRIERE VON<br />

CHRIS MONEYMAKER<br />

BEGANN SOZUSAGEN<br />

ZUFÄLLIG<br />

ÜBER NACHT.<br />

Poker hin. Die Hauptbotschaft dieser neuen<br />

Epoche ist die Tatsache, dass jeder ein Profispieler<br />

werden kann, denn wenn er mit einem<br />

kleinen Einsatz eine riesige Bankroll erwirtschaften<br />

konnte, konnte dies doch auch anderen<br />

Online-Spielern<br />

gelingen. Es entstand<br />

somit das Phänomen,<br />

welches man „Moneymaker<br />

Effekt“ nennt.<br />

Es folgte ein totaler<br />

Boom von Online-<br />

Poker, Tausende junge<br />

Spieler registrierten<br />

sich in Online-Casinos<br />

und versuchten, in die<br />

Fußstapfen des Buchhalters<br />

aus Tennessee<br />

zu treten. Neue Internetcasinos entstanden,<br />

Poker kam ins TV, in Druckmedien und Radiosendungen.<br />

Chris änderte nicht nur sein Leben,<br />

sondern auch das der anderen, welche er<br />

durch seinen Erfolg inspirierte.<br />

DER STAR<br />

Bereits der darauffolgende Jahrgang der WSOP<br />

2004 überraschte mit riesigem Zulauf. Damals<br />

kamen 2.576 Spieler nach Las Vegas, um ihr<br />

Glück zu versuchen, also dreimal mehr als im<br />

Vorjahr. Die Mehrheit von ihnen wollte das<br />

nachmachen, was ihr Pokeridol erreicht hat.<br />

Schon im Jahr 2005 stieg die Teilnahme auf<br />

damals unglaubliche 5.619 Spieler.<br />

Chris kann auf seine weiteren Erfolge stolz<br />

sein. Im Jahr 2004 verpasste er knapp der Titel<br />

beim WPT Bay 101 Shooting Stars Turnier, wo<br />

er auf dem zweiten Platz hinter Phil Gordon<br />

mit einem Gewinn von 200.000$ landete. Im<br />

selben Jahr erkämpfte er den dritten Platz am<br />

Mid-America Poker Classic im Pot Limit Hold´em<br />

und beim Aruba Poker Classic WPT Event<br />

wurde er 18. Im Jahr 2006 nahm er<br />

erneut an der WSOP teil<br />

und muss-<br />

DIE SENSATION<br />

Am Anfang war es für ihn sehr schwer,<br />

sich nicht einschüchtern zu lassen, und er<br />

hatte nur eine minimale Chance, dass er den<br />

ersten Spieltag überleben würde. Und das<br />

Gefühl, sich zwischen den besten Stars der<br />

Pokerszene zu befinden, machte ihn nervös.


76 Faces & Names<br />

Porträt Chris Moneymaker<br />

te sich mit 28. Platz verabschieden. Es folgte das<br />

Jahr 2007 und mit ihm der 18. Rang am Gold<br />

Strike World Poker Open im No Limit Hold´em,<br />

der 33. Platz im Deep Stack Extravaganza Turnier<br />

und Platz 17 bei der EPT in London. Im<br />

September 2008 endete er im Hauptevent des<br />

on-line World Cup of Online Poker Turniers am<br />

sechsten Platz, welcher ihm 139.635$ brachte.<br />

Eine Woche später erhielt er für den fünften<br />

Rang beim WCOOP Pot Limit Omaha 28.462$.<br />

Im Jahr 2009 belegte er den ersten Platz im<br />

Deep Stack Pot Limit Omaha bei den World<br />

Poker Open. Auch der diesjährige März war<br />

für Chris erfolgreich, er erreichte 300.000$ für<br />

den zweiten Rang im NBC National Heads-up<br />

Championship 2011 Turnier.<br />

immer derjenige sein, der diese Bombe mit<br />

einem triumphalen Sieg im Jahre 2003 gezündet<br />

hat, und sein Name bleibt unauslöschlich<br />

neben den Größen wie Puggy Person, Doyle<br />

Brunson, Stu Ungar oder Johny Chan.<br />

EIN MÄRCHEN<br />

Chris Moneymaker macht seinem Namen alle<br />

Ehre. Seine Geschichte klingt in der Tat wie ein<br />

Märchen, das wahrgeworden ist. Und trotzdem<br />

bleibt dieser Mann mit beiden Beinen auf<br />

der Erde stehen. Er ist immer der gleiche liebe<br />

Kerl von nebenan, welcher sein ruhiges Leben<br />

weiterführen will. Um seine Bekanntheit kümmert<br />

er sich nicht – einfach gesagt: Es macht<br />

ihm Spaß, was er macht. Chris gehört nicht<br />

zu den ernsten und starrköpfigen Spielern,<br />

für die nur der Sieg etwas bedeutet. Für ihn<br />

steht an erster Stelle das Vergnügen am Spiel,<br />

und bestimmt will er nicht seine ganze Freizeit<br />

dem Poker opfern. Er rechnete nie mit solchem<br />

Ruhm und muss sich nicht ständig beweisen.<br />

Er ist zufrieden, und es liegt ihm nicht daran,<br />

noch reicher zu werden.<br />

PRIVAT UND BUSINESS<br />

Wenn er nicht gerade rund um die Welt hinter<br />

dem Pokerabenteuer reist, verbringt er seine<br />

Zeit mit seiner Frau Christina und zwei Töchtern<br />

zu Hause in Spring Hill, Tennessee. Wenn er<br />

die Gelegenheit hat, widmet er sich gern dem<br />

Sport, am liebsten Golf, American Football und<br />

Basketball. Ebenfalls widmet er sich verschiedenen<br />

unternehmerischen Bereichen.<br />

Er gründete eine eigene Firma mit Spielautomaten,<br />

Moneymaker Gaming, und eine Firma<br />

für die Chipherstellung. Im Jahr 2004 drehte<br />

er ein Instruktionsvideo, wie man Poker spielt<br />

namens „Poker for Dummies“, und im Jahr<br />

2005 schrieb er eigene Autobiographie „Moneymaker:<br />

How an Amateur Poker Player Turned<br />

$40 into $2.5 Million at the World Series<br />

of Poker“. Außerdem arbeitet er mit Playboy<br />

Poker zusammen und nahm als Instruktor am<br />

Playboy Poker Camp 2007 teil. Chris ist Mitglied<br />

des Teams PokerStarsPro und spielt unter<br />

dem Spitznamen „Money800“. Online spielt<br />

er verschiedene Varianten, ab 1$ No Limit bis<br />

zum 400$ Limit. Chris nimmt das Pokerspiel<br />

nur als Nebenjob wahr, welches ihm nicht nur<br />

Geld bringt, sondern auch Spaß macht. Wenn<br />

Chris die Profis des Pokers, die er am meisten<br />

respektiert, namentlich aufzählen soll, so nennt<br />

er spontan Joe Hachem und Greg Raymer,<br />

trotzdem gibt es noch eine Reihe von anderen<br />

Spielern, die er bewundert.<br />

Chris Moneymaker trug in großem Maße zum<br />

weltweiten Poker-Boom bei. Der Erfolg dieses<br />

Spielers ist der Beweis dafür, dass praktisch jeder<br />

die reelle Chance hat, das Hauptturnier bei<br />

der WSOP zu gewinnen. Ohne Rücksicht darauf<br />

zu nehmen, was die Zukunft bringt, wird Chris<br />

AUSSER EINEM GUTEN<br />

EINSCHÄTZUNGSVERMÖGEN,<br />

GEDULD UND DISZIPLIN HATTE ER<br />

AUCH EINE GLÜCKLICHE HAND.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

77<br />

GERMAN<br />

POKER DAYS<br />

Das Team von German Poker Days konzentriert sich auf monatliche Großevents mit bis zu 200 Teilnehmern pro Standort.<br />

Dabei nehmen regelmäßig 100 - 200 Teilnehmer am Main-Event, weitere 40 - 80 Spieler im Side-Event und andere an zusätzlichen<br />

Sit&Gos teil.<br />

■ Das Besondere dabei ist die Größe des<br />

Events, die bei anderen Veranstaltern nicht zu<br />

finden ist. Auch das professionelle Equipment<br />

und die geschulten Dealer fördern die Spielfreude.<br />

Specials wie Deepstack Events, Bounty<br />

Turniere oder Gäste wie Udo Gartenbach und<br />

Jens Knossalla gibt es immer wieder.<br />

GESCHICHTE DER GERMAN POKER<br />

DAYS<br />

Die German PokerDays wurden im Jahr 2007<br />

„geboren“ und veranstalteten vorerst nur<br />

Turniere in Oldenburg. Durch die Übernahme<br />

eines anderen Veranstalters gab es gleich zu<br />

Beginn jede Menge Stammspieler, knapp 100<br />

Teilnehmer waren in den Anfangszeiten keine<br />

Seltenheit.<br />

Nach einer Ausweitung über das Jahr 2009,<br />

und besonders im Jahr 2010 kamen die Standorte<br />

Bremen, Wilhelmshaven, Osnabrück und<br />

Bremerhaven hinzu. Im Jahr 2010 und 2011<br />

ging es dann noch weiter über die „Grenzen“<br />

hinaus, und auch in Lingen und Delmenhorst<br />

wird jetzt gespielt.<br />

GERMAN POKER DAYS TEAM PRO<br />

Neben VIP-Karten, Free Buy-ins und 20 %-<br />

Gutscheinen gibt es bei den German Poker<br />

Days ein Team Pro. Aktuell spielen 100 Spieler<br />

und Spielerinnen in diesem Team regelmäßig<br />

größere Events wie die Poker Classic Events<br />

der Westspiel Casinos,<br />

die Deluxe<br />

Challange in Wien<br />

und die Mega Poker<br />

Series in Madrid.<br />

Einige große<br />

Erfolge konnte<br />

das Team schon einfahren. Aktuell möchten<br />

wir das Team auf 150 Spieler aufstocken, um<br />

noch mehr Möglichkeiten zu haben, an Events<br />

teilzunehmen.<br />

ALLGEMEINE INFOS<br />

Ein Turnier bei den German Poker Days<br />

kostet in der Regel zwischen 10 € – 15 €. In dieser<br />

Teilnahmegebühr sind bereits alle Kosten<br />

enthalten. Events gibt es aktuell in Oldenburg,<br />

Bremen, Osnabrück, Wilhelmshaven, Lingen,<br />

Delmenhorst und<br />

Bremerhaven. Neben<br />

den Texas Hold´em<br />

Events bieten wir<br />

auch Omaha-Turniere<br />

an. Ein Blick auf unsere<br />

Homepage www.<br />

germanpokerdays.com lohnt sich auf jeden Fall.<br />

Bei Fragen kann man sich auch gerne an den<br />

Turniermanager Heiko Wulf unter wulf@lawuevent.de<br />

oder 0151-12414219 wenden.<br />

PREISE UND CHAMPIONSRACE<br />

Natürlich gibt es neben jeder Menge Pokerspaß<br />

an den Tischen am Ende einiges zu gewinnen.<br />

Neben Poker-Equipment, Multimediageräten,<br />

DVDs, Pokerbüchern und Amazon-Gutscheinen<br />

gibt es immer wieder Tickets zu großen Events<br />

im Preispool. Aktuell spielen wir bis Dezember<br />

2012 bei jedem German Poker Days Event<br />

Ticket zum Poker Championship Event im Wert<br />

von 49 € aus. Der Reiz, auch mal ein größeres<br />

Event zu gewinnen, ist bei vielen Spielern groß,<br />

und wir schicken Sie hin. Am Ende des Jahres<br />

gibt es zudem ein großes kostenloses Finale für<br />

die TOP 50 Teilnehmer der Saison.<br />

Große Turniere und reichlich Action an den<br />

Tischen: German Poker Days.


78<br />

Turniere & Events<br />

Oktoberfest<br />

MIT PARTYPOKER<br />

ZUM OKTOBERFEST<br />

Die Tage bis zum Oktoberfest kann man zählen. Und was gehört unbedingt dazu? Richtig! PartyPoker lädt wieder zum größten<br />

Volksfest der Welt ein. Wie jedes Jahr wird es das, was die echten Bayern eine Mordsgaudi nennen.<br />

■ Auf geht‘s, wenn vom 5. bis 7. Oktober<br />

PartyPoker wieder nach München zum Oktoberfest<br />

einlädt. Nicht nur die unvergleichliche<br />

Stimmung auf dem größten Volksfest der Welt<br />

können die Gewinner mitnehmen. Denn nebenher<br />

gibt es auch noch Poker<br />

satt, ein Dinner im angesagten<br />

Upper East Club, zwei Übernachtungen<br />

im Meridien-<br />

Hotel, Wellness, Gocart-<br />

Rennen und und und...<br />

Wer jetzt immer noch<br />

nicht begeistert ist, sieht<br />

sich am besten die Fotos<br />

an, auf denen die Gewinner des vergangenen<br />

Jahres beim Feiern zu sehen sind. Spätestens<br />

dann wird einem klar, dass man das nicht ver-<br />

TEILNAHMEMÖGLICHKEITEN<br />

passen darf. Insgesamt werden 6 Oktoberfest-<br />

Pakete exklusiv für Spieler aus Deutschland,<br />

Österreich oder Schweiz ausgespielt.<br />

1. MÖGLICHKEIT: Freeroll am Sonntag, den 19. August um 20:00 Uhr CET; teilnahmeberechtigt sind alle<br />

Spieler aus DACH; 1. Platz ein Oktoberfest-Paket, 2. - 101. Platz jeweils 10$ Cash aufs Konto<br />

2. MÖGLICHKEIT: Freeroll am Mittwoch, den 29. August um 20:00 CET; teilnahmeberechtigt sind alle<br />

Spieler aus DACH, die zwischen dem 17. und 27. August eine Einzahlung auf ihr Konto gemacht haben;<br />

1. - 2. Platz jeweils ein Oktoberfest-Paket, 3. - 52. Platz jeweils 20$ Cash aufs Konto<br />

3. MÖGLICHKEIT: Freeroll am Sonntag, den 9. September um 20:00 CET; teilnahmeberechtigt sind alle<br />

Spieler aus DACH, die zwischen dem 28. August und 6. September eine Einzahlung auf ihr Konto gemacht<br />

haben; 1. - 3. Platz jeweils ein Oktoberfest-Paket, 4. - 53. Platz jeweils 20$ Cash aufs Konto


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

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79<br />

DAS OKTOBERFEST-PAKET<br />

Ein Oktoberfest-Paket gilt für 2 Personen (Gewinner plus Begleitperson nach<br />

Wahl), hat einen Wert von ca. 3.000€ und beinhaltet:<br />

2 Übernachtungen vom 5.-7. Oktober im 5* Le Meridien Hotel in München<br />

Dinner & Drinks Freitagabend im Upper East Club, inklusive Pokerturnier<br />

(Teilnahme nur für den Paketgewinner) um attraktive Preise.<br />

Verschiedene Angebote für Tagesaktivitäten am Samstag (z.B. Wellness,<br />

Gocart-Rennen)<br />

Dinner & Drinks in einer reservierten Box im Hippodrom Oktoberfestzelt<br />

am Samstagabend<br />

Drinks und reservierter Bereich im After-Wiesn-Club nach dem Hippodrom<br />

Transport während des Wochenendes zu den einzelnen Aktivitäten<br />

An- und Abreise muss von den Gewinnern selbst organisiert und bezahlt<br />

werden


80 Turniere & Events<br />

Österreicheische bwin Poker-Bundesliga<br />

DIE GESCHICHTE DER<br />

ÖSTERREICHISCHEN<br />

BWIN POKER-BUNDESLIGA,<br />

SCHREIB DU SIE WEITER!<br />

Es ist schon ein paar Jahre her, dass die bwin Poker-Bundesliga in Österreich<br />

ihren Spielbetrieb aufgenommen hat. Jakob Enders über gestern, heute und<br />

morgen der Liga.<br />

Wie alles begann:<br />

Im Januar 2008 wurde von der Austrian Pokersport<br />

Association (APSA) mit der Österreichischen<br />

Poker-Bundesliga (ÖPBL) ein weltweit<br />

einzigartiges Projekt ins Leben gerufen.<br />

Die Aufgabe der Bundesliga liegt in der Ausrichtung<br />

einer offiziellen Poker-Vereinsmeisterschaft<br />

in Österreich, um dem heimischen<br />

Pokerwesen eine Struktur zu geben und jene<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, die auch in<br />

anderen Sportarten gegeben sind. Gefördert<br />

werden soll der sportliche Wettstreit zwischen<br />

Vereinen im Sinne eines Leistungsvergleiches.<br />

Alexander Bös.<br />

Hierzu werden entsprechende Maßnahmen<br />

für die optimale Durchführung der einzelnen<br />

Bundesliga-Veranstaltungen gesetzt. Damit<br />

unterstützt die ÖPBL auch die Zielsetzung der<br />

Austrian Pokersport Association im Hinblick auf<br />

die Anerkennung von Poker als Denksport.<br />

ERFOLG ÜBERTRAF<br />

ERWARTUNGEN<br />

Der Erfolg des ersten Bundesliga-Jahres übertraf<br />

alle Erwartungen. Immer mehr Vereine<br />

bekundeten ihr Interesse, Teil dieser Gemeinschaft<br />

zu werden. Dies veranlasste die ÖPBL<br />

dazu, im Folgejahr eine 2. Spielklasse einzuführen.<br />

Fortan spielten die Mannschaften nicht nur<br />

um den Meistertitel, sondern kämpften auch<br />

um den Auf- bzw. gegen den Abstieg. Die<br />

Österreichische Poker-Bundesliga entwickelte<br />

sich damit zu einem Kernprojekt der Austrian<br />

Pokersport Association. Anfang 2011 startete<br />

die Österreichische Poker-Bundesliga bereits in<br />

die vierte Saison. Als Hauptsponsor konnte mit<br />

der „bwin Interactive Entertainment AG“ ein<br />

international renommiertes Unternehmen gewonnen<br />

werden, und so wird seit der Saison<br />

2011 die offizielle Poker-Vereinsmeisterschaft<br />

Österreichs unter dem Namen „bwin Poker-<br />

Bundesliga“ geführt. Von Beginn an wurde<br />

großer Wert auf die Entwicklung eines ansprechenden<br />

Turniermodus gelegt. Daraus entstand<br />

ein Meisterschaftssystem, bei dem alle teilnehmenden<br />

Vereine in Teams zu je sechs Personen<br />

zusammenkommen und an sechs Spieltagen<br />

pro Saison gegeneinander antreten. In mehreren<br />

Sit’n’Go’s sowie Team-Multi-Table-Turnie-<br />

Manuel Blaschke.<br />

ren wird um Punkte für die Bundesliga-Tabelle<br />

gespielt. Jener Verein, der am Ende der Saison<br />

die meisten Punkte erreicht hat, darf sich<br />

„bwin Poker-Bundesliga Meister“ nennen und<br />

wird mit dem Meisterpokal und dem „Ring of<br />

Glory“ ausgezeichnet. Zudem wird der beste<br />

Einzelspieler der Saison mit der „Most Valuable<br />

Player“-Trophäe gewürdigt.<br />

STATUS QUO…<br />

In der Saison 2012 treten insgesamt 27 Vereine<br />

an, und die ersten drei Sammelrunden beider<br />

Ligen wurden bereits ausgetragen.<br />

Zur Saisonhalbzeit hat in der obersten Spielklasse<br />

Österreichs der Elite Poker Club Vienna<br />

die besten Titelchancen. Die Wiener konnten<br />

an den bisherigen Spieltagen mit zwei zweiten<br />

und einem dritten Platz vor allem durch


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

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81<br />

Konstanz und gutes Teamwork überzeugen<br />

und gehen damit als Topfavoriten in die zweite<br />

Saisonhälfte. In der 2. bwin Poker-Bundesliga<br />

liegt derzeit der PSV Check Raisers an der Spitze.<br />

Dank zweier Sammelrundensiege haben die<br />

Wiener beste Chancen, den Aufstieg zu fixieren<br />

und in der Saison 2013 in der Oberliga<br />

ihr Können unter Beweis zu stellen. Die finale<br />

Phase in beiden Ligen<br />

startet nach einer<br />

Sommerpause und<br />

wird schlussendlich<br />

Ende November<br />

beim Finalevent<br />

im wunderschönen<br />

Ambiente<br />

des Schlosses an der Eisenstraße (Waidhofen<br />

a. d. Ybbs, Niederösterreich) abgeschlossen. Es<br />

bleibt spannend, ob sich die beiden Favoriten<br />

auch in der zweiten Saisonhälfte behaupten<br />

können oder ihnen doch noch ein anderer Verein<br />

den Titel wegschnappt.<br />

AUSBLICK 2013<br />

In wenigen Monaten steht nicht nur der „bwin<br />

Poker-Bundesliga Meister“, sondern auch die<br />

Auf- bzw. Absteiger fest. Die Planungen für<br />

die kommende Saison laufen bereits jetzt auf<br />

Hochtouren! Die Teilnahme an der 1. Liga ist<br />

natürlich an eine sportliche Qualifikation gebunden,<br />

die Teilnahme an der 2. Liga steht<br />

hingegen jedem österreichischen Pokerverein<br />

offen, ist jedoch aufgrund der limitierten Plätze<br />

vom Anmeldezeitpunkt abhängig.<br />

Um an der bwin Poker-Bundesliga teilzunehmen,<br />

ist eine Mitgliedschaft des Vereins bei der<br />

Österreichischen<br />

Poker-Bundesliga<br />

(ÖPBL) sowie<br />

bei der Austrian<br />

Pokersport Association<br />

(APSA)<br />

notwendig. Des<br />

Weiteren muss der<br />

Vereinsobmann fristgerecht einen Bundesligalizenzantrag<br />

stellen. Alle entsprechenden<br />

Unterlagen befinden sich auf der Bundesliga-<br />

Homepage (www.pokerbundesliga.co.at) unter<br />

dem Menüpunkt „Downloads“.<br />

Alle Pokervereine, die nächstes Jahr an der<br />

bwin Poker-Bundesliga teilnehmen und die Geschichte<br />

der österreichischen Vereinsmeisterschaft<br />

weiterschreiben wollen, wenden sich am<br />

besten direkt per Mail an office@pokerbundesliga.co.at<br />

– Anmeldeschluss für die kommende<br />

Saison ist der 1. November 2012!


82 Technik<br />

Notebooks für Full-HD-Gaming<br />

SPIEL-MOBILE<br />

Für aufwendige 3D-Spiele waren Notebooks bisher nur die zweite Wahl. Bei hoher<br />

Auflösung und vollen Details liefen die Spiele nicht mehr flüssig – das soll bei den<br />

neuen Gaming-Notebooks anders sein. Und dass man mit dem großen Bildschirm<br />

vernünftig pokern kann, macht ganz besonders Freude.<br />

■ Der Bau eines guten Gaming-Notebooks<br />

ist so etwas Ähnliches wie die Quadratur des<br />

Kreises. Denn starke Prozessoren und Grafikchips<br />

haben die unangenehme Eigenschaft,<br />

unter voller Last eine Menge Wärme zu produzieren.<br />

Die voluminösen Kühlkörper bei Grafikkarten<br />

und Prozessorkühlern in leistungsstarken<br />

Desktop-PCs sind ein Beleg dafür. In<br />

Notebooks ist für derart große Kühler schlicht<br />

kein Platz, und zudem sollen sie ja auch noch<br />

eine gute Akkulaufzeit bieten. Daher arbeiten<br />

Notebook-Prozessoren immer mit einer niedrigeren<br />

Taktfrequenz als ihre Desktop-Geschwister,<br />

und die Mobile-Grafikchips bestehen auf<br />

weniger Recheneinheiten als die Desktop-<br />

Varianten. Aus diesem Grund waren und sind<br />

Gaming-Notebooks immer langsamer als Gaming-PCs<br />

der gleichen Preisklasse. Die Frage ist<br />

also, ob die Leistung inzwischen trotzdem für<br />

anspruchsvolle aktuelle Spiele ausreicht.<br />

CORE-I7-MONOKULTUR<br />

Bei der Wahl des Prozessors herrscht bei allen<br />

sechs Herstellern der Gaming-Notebooks<br />

im Test eine seltene Einmütigkeit: Zum Einsatz<br />

kommt ein Intel Core i7-3610QM mit vier<br />

Kernen, Hyperthreading und 2,3 GHz Taktfrequenz.<br />

Im Turbo-Boost-Modus kann die Taktfrequenz<br />

kurzzeitig bis auf 3,3 GHz steigen.<br />

Die CPU gehört zur 22-Nanometer-Ivy-Bridge-<br />

Familie und damit zur dritten Generation von<br />

Intels Core-Prozessoren mit einer leistungsfähigeren<br />

HD-4000-Grafikeinheit. Die integrierte<br />

GPU spielt bei den Gaming-Boliden im Test<br />

mittlerweile eine große Rolle, da alle Gaming-<br />

Notebooks im Test mit einer umschaltbaren<br />

Grafik aufwarten: Im normalen Desktop-Betrieb<br />

ist die sparsame Intel-GPU aktiv, bei Spielen<br />

oder GPU-Anwendungen der schnelle Grafikprozessor.<br />

Da man bei beiden Plattformen<br />

einzelnen Programmen auch manuell die Grafikeinheit<br />

der Wahl zuordnen kann, können<br />

bei Akkubetrieb Multimedia-Anwendungen<br />

IM TEST<br />

Alienware M17xR4 € 2109<br />

Asus G75VW € 2079<br />

MSI GT70PH-i789BW7H € 1799<br />

One M73-2N € 1650<br />

Samsung NP700G7C-S01DE € 1749<br />

Schenker MySN XMG P702 Pro € 1793


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

83<br />

TESTVERFAHREN: GAMING NOTEBOOKS<br />

BENCHMARKS<br />

höher = besser<br />

40% Systemleistung<br />

3D-Performance bei DX11- und DX10-<br />

Benchmarks, CPU-Leistung beim Rendering,<br />

Anwendungsperformance, Datentransferrate<br />

der Festplatten<br />

35% Ausstattung<br />

Speicherausstattung, Kapazität der<br />

Platten, optisches Laufwerk, Display-<br />

Auflösung in Relation zur Größe,<br />

Schnittstellen, Software, Zubehör<br />

15% Verarbeitung/Service<br />

Qualität und Serviceleistungen<br />

10% Mobilität<br />

Bei Gaming-Notebooks zählt vor allem die Leistung,<br />

sie geht daher mit 45 Prozent in die Wertung ein.<br />

Da die kostspieligen Geräte nicht nur zum Spielen,<br />

sondern auch als Desktop-Replacement für alle anderen<br />

PC-Aufgaben genutzt werden, zählt nicht nur<br />

die 3D-Leistung, die wir mit den DX11-Benchmarks<br />

3DMark11, Heaven und dem DX10-Benchmark Devil<br />

May Cry 4 messen, sondern auch die Systemleistung.<br />

Sie wird mit PCMark Vantage erfasst. Dazu kommen<br />

Cinebench R11.5 für die CPU- und HD-Tune 4.61 für<br />

die Platten-Performance. Die Akkulaufzeit bei Volllast<br />

und die Ladezeit messen wir mit BatteryEater,<br />

der MobileMark 2007 simuliert die Arbeit mit Officeund<br />

Bildbearbeitungsprogrammen.<br />

Alienware M17xR4 One M73-2N<br />

Asus G75VW<br />

Samsung NP700G7C<br />

MSI GT70PH<br />

MySN XMG P702 Pro<br />

3DMark 11 Performance<br />

Punkte<br />

5792<br />

3066<br />

3518<br />

5826<br />

3524<br />

5838<br />

Unigine Heaven (1920 x 1080)<br />

fps<br />

44,6<br />

22,5<br />

Asus G75VW: Thunderbolt<br />

war bei unserem<br />

Testgerät noch nicht<br />

an Bord, obwohl es der<br />

Mini-DisplayPort mit<br />

Blitz-Symbol erwarten<br />

lässt.<br />

31,1<br />

45,7<br />

30,5<br />

45,5<br />

PCMark Vantage<br />

15259<br />

19349<br />

14165<br />

Punkte<br />

Praktisches Detail beim<br />

Alienware M17xR4: Der<br />

Auswurfknopf für das<br />

Slot-in-Laufwerk sitzt<br />

mit im Bedienfeld über<br />

dem Keyboard.<br />

19045<br />

10260<br />

18393<br />

HD-Tune 4,61 (Systemlaufwerk)<br />

251<br />

464<br />

914<br />

MByte/s<br />

oder weniger anspruchsvolle Spiele auch auf<br />

der Intel-GPU laufen.<br />

LEINENZWANG BEIM SPIELEN<br />

Beim Spielen im Akkubetrieb ist das alte<br />

Gaming-Notebook-Dilemma wieder präsent.<br />

Denn ohne Strom aus der Steckdose senken<br />

die GPUs von AMD und Nvidia ihre Taktfrequenz<br />

automatisch so weit ab, dass an ein<br />

flüssiges Spielen aufwendiger Games bei Full-<br />

HD-Auflösung nicht mehr zu denken ist. Bei<br />

AMD-Chips kann man in den Treibersettings<br />

deren Leistung auch bei Batteriebetrieb auf<br />

Maximum stellen, allerdings ist der Stromspeicher<br />

dann nach maximal 45 Minuten erschöpft.<br />

Wer aufwendige 3D-Shooter auch unterwegs<br />

genießen will, der tut gut daran, sich<br />

im Zug einen Sitzplatz mit Stromversorgung zu<br />

sichern. Auch Gewicht und Größe der Geräte<br />

setzen der Mobilität Schranken. Sie bringen<br />

zwischen 3,8 (Samsung) und 4,5 kg (Asus) auf<br />

die Waage. Alle sechs Gaming-Notebooks sind<br />

mit 17,3-Zoll-Full-HD-Displays ausgestattet.<br />

HDMI-Ausgänge, Blu-ray-Laufwerke, Cardreader<br />

und mehrere USB-3.0-Schnittstellen gehören<br />

bei allen Testkandidaten zur Grundausstattung.<br />

ALIENWARE M17XR4<br />

In den USA sind die Geräte des inzwischen<br />

zu Dell gehörenden Gaming-Spezialisten<br />

Alienware schlicht Kult. Wer ein auffälliges<br />

Gaming-Notebook sucht, der ist mit dem 2100<br />

Euro teuren Alienware M17vR4 gut bedient.<br />

482<br />

93,4<br />

484<br />

MobileMark 2007<br />

179<br />

151<br />

326<br />

192<br />

216<br />

191<br />

Minuten<br />

Bei der 3D-Performance haben die drei Notebooks<br />

mit AMD-Grafik klar die Nase vorn. Bei Akkulaufzeit<br />

und Plattenleistung führt der MSI GT70 mit<br />

weitem Abstand.


84 Technik<br />

Notebooks für Full-HD-Gaming<br />

Praktisch jedes Detail,<br />

angefangen von<br />

den an Alien-Augen<br />

erinnernden Lautsprechergittern<br />

GByte große SSD zum<br />

Einsatz, dazu dient<br />

eine 500-GByte-HDD<br />

als zusätzlicher Da-<br />

an der<br />

tenspeicher. Der Rest<br />

Front, über die Tastatur<br />

und das Touchpad<br />

bis hin zum Alienkopf<br />

als Netzschalter, kann<br />

verschiedenfarbig beleuchtet<br />

werden. Das<br />

hochwertige Chassis<br />

besteht aus einer Magnesium-Legierung,<br />

Die Beleuchtungsfarbe des Keyboards kann beim<br />

Alienware mittels Software nach Lust und Laune<br />

angepasst werden.<br />

des Testfeldes bietet<br />

hier mehr Speicherplatz.<br />

Zudem ist die<br />

Samsung-SSD mit 251<br />

MByte/s nicht übermäßig<br />

schnell, was<br />

auch Punkte bei der<br />

Systemleistung kos tet.<br />

Die Akkulaufzeit liegt<br />

Keyboard und Touchpad sind haptisch sehr<br />

gut. In unserem Testgerät steckt mit der AMD<br />

Radeon HD 7970 die schnellste Grafikkarte im<br />

Test, die auch in den Geräten von Schenker<br />

Notebooks und One zu finden ist. Sie setzt sich<br />

in der Leistung klar von den Nvidia-Chips in<br />

den Geräten von Asus, MSI und Samsung ab.<br />

So kann man anspruchsvolle Games wie Crysis<br />

2 in der 1920er-Auflösung mit 45 fps flüssig<br />

spielen. Erst die Nvidia GeForce GTX 680M<br />

kann der Radeon das Wasser reichen, war zum<br />

Testzeitpunkt aber noch nicht verfügbar. Als<br />

Systemplatte kommt im Alienware eine 64<br />

mit 179 Minuten im MobileMark 2007 im unteren<br />

Bereich des Testfeldes. Pluspunkte bei der<br />

Ausstattung bringen dagegen der Intel-WLAN-<br />

Adapter mit Wireless-Display-Unterstützung<br />

sowie der HDMI-Eingang. Das Display gehört<br />

zwar zum spiegelnden, aber farbintensiven<br />

Glossy-Typ und ist leuchtstark genug, um auch<br />

bei Sonnenlicht noch ein erkennbares Bild zu<br />

liefern. Beim Sound begnügt sich Alienware<br />

nicht mit einem üblichen HD-Audio-Codec,<br />

sondern hat eine Sound Blaster Recon 3Di eingebaut.<br />

Die Klipsch-Lautsprecher liefern auch<br />

ohne Subwoofer einen satten Sound.<br />

SPARRINGPARTNER: DAS LEISTET EIN GAMING-PC<br />

Für 2000 Euro<br />

bekommt man<br />

auch einen<br />

Gaming-PC mit<br />

27-Zoll-3D-<br />

Display.<br />

GAMING-NOTEBOOKS<br />

Hersteller<br />

Produkt<br />

TESTERGEBNISSE<br />

AUF EINEN BLICK<br />

6 Gaming-Notebooks<br />

von 1.650 bis 2.110 Euro<br />

Preis (ca.)<br />

Internet [ www. ]<br />

Gesamtwertung<br />

[ 100 max ]<br />

Preis/Leistung<br />

Service<br />

Garantie<br />

Reparaturabwicklung bei Garantiefall<br />

Technische Merkmale<br />

Prozessor<br />

Taktfrequenz/Turbo-Frequenz/Cache<br />

Arbeitsspeicher<br />

Speicherplätze gesamt/frei<br />

USB 2.0/USB 3.0/eSATA/Firewire<br />

Display<br />

Diskrete Grafik<br />

Videoausgänge<br />

Sound/Bluetooth<br />

Erste Festplatte<br />

Kapazität/Typ<br />

Zweite Festplatte<br />

Kapazität/Typ<br />

Optisches Laufwerk<br />

Typ<br />

Cardreader/Webcam<br />

Abmessungen/Gewicht<br />

Besonderheiten<br />

Technische Merkmale<br />

Betriebssystem<br />

Uns hat interessiert, was ein Gaming-PC nebst<br />

passendem Monitor zum Preis eines Gaming-Notebooks<br />

für 1500 Euro leisten kann. Als Referenz dient<br />

dabei der Acer Predator G5910 mit einem Intel Core<br />

i7-2600K (3,4 GHz) und einer AMD Radeon HD 7970.<br />

Die Desktop-Variante der HD-7970-Grafik arbeitet<br />

mit 2048 Stream-Prozessoren, die M-Version mit<br />

1280. Der PC ist mit 16 GByte RAM bestückt, verfügt<br />

aber nur über eine HDD.<br />

Mit 7224 Punkten im 3DMark11 ist der PC zwar<br />

deutlich schneller als das beste Notebook mit 5838<br />

Zählern, der Abstand ist aber geringer geworden.<br />

Ähnlich beim Heaven-Benchmark: Hier kommt der<br />

PC auf 63 fps, das Notebook auf 45,7 fps. Notebooks<br />

taugen also durchaus für anspruchsvollere<br />

Spiele bei Full-HD-Auflösung, wenn man die Qualitätseinstellungen<br />

nicht zu hoch schraubt. Sonst ist<br />

immer noch der Desktop-PC vorn.<br />

Software<br />

Weitere Messwerte<br />

Devil May Cry 4 1920 x 1080<br />

Cinebench R11.5 xCPU<br />

HD-Tune – zweite Festplatte<br />

Akkulaufzeit Volllast<br />

Akkuladezeit


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

85<br />

TESTSIEGER<br />

PREISTIPP<br />

1 www.royal-flush.de 2 www.royal-flush.de 3 4 5 6<br />

MSI One Alienware Asus Samsung Schenker<br />

GT70PH-i789BW7H M73-2N M17xR4 G75VW NP700G7C-S01DE MySN XMG P702 Pro<br />

1.800 Euro 1.650 Euro 2.100 Euro 2.100 Euro 1.750 Euro 1.800 Euro<br />

msi-computer.de one.de alienware.de asus.de samsung.de mysn.de<br />

[ 86 ]<br />

sehr gut<br />

[ 85 ]<br />

gut<br />

[ 83 ]<br />

gut<br />

gut sehr gut befriedigend befriedigend gut gut<br />

[ 83 ]<br />

gut<br />

[ 81 ]<br />

gut<br />

[ 81 ]<br />

gut<br />

24 Monate 24 Monate 12 Monate 24 Monate 24 Monate 24 Monate<br />

Pick-up-and-Return Bring-in Vor-Ort Carry-In Vor-Ort-Abholung Bring-in<br />

Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM Intel Core i7-3610QM<br />

2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte 2,3 GHz/3,3 GHz/6 MByte<br />

8192 MByte DDR3-1333 16384 MByte DDR3-1333 8192 MByte DDR3-1333 8192 MByte DDR3-1333 16384 MByte DDR3-1333 8192 MByte DDR3-1333<br />

4/2 4/0 4/2 4/2 4/0 2/0<br />

2/3/1/0 1/3/1/1 1/4/1/0 0/4/0/0 2/2/0/0 1/3/1/1<br />

17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080) 17,3 Zoll (1920 x 1080)<br />

Nvidia GeForce GTX 675M AMD Radeon HD 7970M AMD Radeon HD 7970M Nvidia GeForce GTX 670M Nvidia GeForce GTX 675M AMD Radeon HD 7970M<br />

HDMI, VGA DVI, HDMI, DisplayPort HDMI, VGA, Mini-DP HDMI, VGA, Mini-DP HDMI, VGA,DisplayPort DVI, HDMI, DisplayPort<br />

HD-Audio/• HD-Audio/• Sound Blaster Recon3Di/• HD-Audio/• HD-Audio/• HD-Audio/•<br />

2 x SanDisk U100 (RAID-0) Crucial M4-CT128 Samsung PM830 Lite-On LAT-256M3S Hitachi HTS727575A9E364 Crucial M4-CT128<br />

128 GByte/SSD 128 GByte/SSD 64 GByte/SSD 256 GByte/SSD 750 GByte/HDD 128 GByte/SSD<br />

Hitachi HTS727575A9E364 Toshiba MQ01ABD100 Seagate ST9500423AS Seagate ST1000LM024 Hitachi HTS727575A9E364 Seagate ST1000LM024<br />

750 GByte/SATA 1000 GByte/SATA 500 GByte/HDD 1000 GByte/HDD 750 GByte/HDD 1000 GByte/SATA<br />

TSSTcorp TS-LB23D<br />

BD-Combo<br />

Matshita BD-MLT UJ260<br />

BD-Brenner<br />

HL-DT-ST CA30N<br />

BD-Combo<br />

Slimtype BD E DS6E2SH<br />

BD-Combo<br />

TSSTcorp TS-LB23D<br />

BD-Combo<br />

•/• •/• •/• •/• •/• •/•<br />

428 x 288 x 55mm/<br />

3900 Gramm<br />

Killer E2200 Gaming-<br />

LAN-Adapter, Dynaudio<br />

2.1-Lautsprecher<br />

412 x 276 x 45,4mm/<br />

3900 Gramm<br />

Onkyo 2.1-Lautsprecher<br />

410 x 304 x 44,5mm/<br />

4260 Gramm<br />

HDMI-in, AlienFX, Klipsch<br />

2.0-Lautsprecher<br />

415 x 320 x 52mm/<br />

4500 Gramm<br />

3D-Display mit Nvidia-<br />

Brille, 2.1-Lautsprecher<br />

410 x 285 x 32,9mm/<br />

3810 Gramm<br />

Modus-Umschalter,<br />

2.1-Lautsprecher, 8 GByte<br />

Express Cache<br />

Sony Optiarc BC-5550H<br />

BD-Combo<br />

412 x 276 x 45,4mm/<br />

3900 Gramm<br />

Onkyo 2.1-Lautsprecher<br />

Windows 7 Home<br />

Premium 64<br />

Windows 7 Home<br />

Premium 64<br />

Windows 7 Home<br />

Premium 64<br />

Windows 7 Home<br />

Premium 64<br />

Windows 7 Home<br />

Premium 64<br />

Windows 7 Home<br />

Premium 64<br />

MS Office Starter 2010,<br />

Magix Suite, Corel Win-<br />

DVD BD, MSI-Tools<br />

MS Office Starter 2010 Alienware-Tools MS Office Starter 2010,<br />

CyberLink Media Suite,<br />

Oberon-Games<br />

MS Office Starter 2010,<br />

CyberLink Media Suite 8,<br />

Samsung-Tools<br />

MS Office Starter 2010<br />

155 fps 214 fps 210 fps 131 fps 153 fps 217 fps<br />

6,15 Punkte 6,18 Punkte 6,19 Punkte 6,18 Punkte 6,21 Punkte 6,18 Punkte<br />

95 MByte/s 90 MByte/s 92 MByte/s 82 MByte/s 93 MByte/s 84 MByte/s<br />

90 Minuten 50 Minuten 83 Minuten 67 Minuten 102 Minuten 51 Minuten<br />

172 Minuten 134 Minuten 152 Minuten 184 Minuten 120 Minuten 135 Minuten


86 Technik<br />

Notebooks für Full-HD-Gaming<br />

Die beiden Gaming-Notebooks von One und Schenker Notebooks<br />

können mit USB 3.0, eSATA und sogar Firewire aufwarten.<br />

ASUS G75VW<br />

Mit der von uns getesteten Top-Version des Asus<br />

G75VW kann man nicht nur 3D-Spiele spielen,<br />

man kann sie auch in 3D betrachten. Möglich ist<br />

das durch die Kombination aus der beiliegenden<br />

Nvdia-Shutterbrille und dem 120-Hz-Display im<br />

Vielseitig: Der Drehschalter dient beim Samsung NP700G7C-S01DE<br />

zum Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungsmodi.<br />

G75VW. Asus setzt mit einer 3D Vision 2 die<br />

neue Generation der 3D-Brille ein, die ein helleres<br />

Bild liefert. Allerdings steckt im Asus mit<br />

einer GeForce GTX 670M ausgerechnet die<br />

langsamste Grafik im Testfeld. Aktuelle DX11-<br />

Titel wie Crysis 2 sind im 3D-Modus und Full-HD<br />

nicht mehr spielbar, man ist mit der Brille auf<br />

ältere DX10-Spiele und 3D-Blu-ray beschränkt.<br />

Aber auch ohne 3D-Modus ist das 2100-Euro-<br />

Notebook bei der Spieleperformance nur halb so<br />

schnell wie die Spitzenreiter mit AMD-HD7970-<br />

Grafik. Punkten kann das Asus-Gerät bei der<br />

Ausstattung. Die schnelle Lite-On-SSD bietet mit<br />

256 GByte die größte Kapazität unter den SSDs<br />

im Testfeld, sie wird durch eine Terabyte-HDD<br />

von Seagate ergänzt. Die große und schnelle<br />

SSD beschert dem G75VW den mit 19 349 Punkten<br />

höchsten Wert im Anwendungsbenchmark<br />

PCMark Vantage. Das graue, mit einer schwarzen,<br />

gummierten Handballenablage versehene<br />

Asus sieht vergleichsweise dezent aus. Das mit<br />

einem soliden Keyboard und einem großformatigen<br />

Touchpad ausgestattete Gerät bleibt auch<br />

bei intensiver Benutzung kühl.<br />

MSI GT70PH-I789BW7H<br />

Seit einiger Zeit konzentriet sich MSI bei Notebooks<br />

vor allem auf den Gaming-Sektor. Das<br />

aktuelle Spitzenmodell ist das GT70 mit Nvidia<br />

GeForce GTX 675M. Bei der 3D-Performance<br />

ordnet sich das 1799-Euro-Notebook damit hinter<br />

den drei Mobilrechnern mit AMD-Grafik ein,<br />

es erreicht im 3DMark11 3518 Punkte gegenü-


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

87<br />

ber etwa 5800 Punkten beim AMD Radeon HD<br />

7970. Crysis 2 kann man mit 35 fps aber noch<br />

einigermaßen flüssig spielen. Glänzen kann das<br />

GT70 bei der Festplattenperformance: Denn hier<br />

besteht das 128 GByte große Systemlaufwerk<br />

aus zwei mSATA-SSDs im RAID-0-Verbund, die<br />

atemberaubende 913 MByte/s in erreichen. Zusätzlich<br />

findet eine 750-GByte-Hitachi-HDD Verwendung.<br />

Interessante Features für passionierte<br />

Gamer sind die Killer-Gaming-Netzwerkkarte für<br />

bessere Pings und das individuell beleuchtbare<br />

SteelSeries-Keyboard. Sehr gut ist das Audio-<br />

System mit Subwoofer, das in Zusammenarbeit<br />

mit mit dem High-End-Boxen-Hersteller Dynaudio<br />

entwickelt wurde. Den Testsieg erzielt das<br />

GT70 nicht zuletzt durch seine für ein Gaming-<br />

Notebook außerordentlich lange Akkulaufzeit<br />

von mehr als fünf Stunden.<br />

ONE M73-2N UND MYSN XMG<br />

P702 PRO<br />

Die mobilen Gaming-Rechner von One und<br />

Schenker Notebooks basieren auf dem Clevo<br />

P170EM. Kleinere Hersteller ohne eigene Entwicklungsabteilung<br />

nutzen gern solche Barebones,<br />

die sie dann komplettieren und mit ihrem<br />

Firmenlabel versehen. Da beide Geräte nicht nur<br />

die AMD Radeon HD 7970, sondern auch noch<br />

die gleiche, schnelle Crucial-SSD nutzen, bewegen<br />

sich die Leistungswerte auf demselben,<br />

sehr hohen Niveau. Beim Gehäusedesign und<br />

vor allem der Qualität des Touchpads kann das<br />

Duo aber nicht mit den Markengeräten mithalten.<br />

Gut ist jedoch das Onkyo-Soundsystem.<br />

Differenzen gibt es bei Ausstattung und Preis:<br />

Das mit 1650 Euro relativ günstige One M73-<br />

2N verfügt über üppige 16 GByte RAM und den<br />

einzigen Blu-ray-Brenner im Testfeld, das mit<br />

1800 Euro teurere MySN XMG P702 Pro „nur“<br />

über acht GByte und ein Blu-Ray-Combo-Drive.<br />

SAMSUNG NP700G7C-S01DE<br />

Als einziger Hersteller verzichtet Samsung auf<br />

den Einsatz einer SSD als Systemplatte, sondern<br />

rüstet das NP700G7C mit zwei Terabyte-<br />

HDDs aus. Die kleine 8-GByte-SSD dient nur<br />

als Express-Cache für ein schnelleres Aufwachen<br />

aus dem Ruhezustand. Die fehlende SSD<br />

wirkt sich auch auf die Systemleistung aus, die<br />

absolut mit 10260 Punkten im PCMark Vantage<br />

aber immer noch sehr hoch ist. Bei der<br />

3D-Performance liegt das Samsung mit seiner<br />

GTX 675M im Mittelfeld, für praktisch alle<br />

Spiele ist es schnell genug. Das Alu-Gehäuse,<br />

das Touchpad und die beleuchtete Tastatur<br />

des 1749 Euro teuren Samsung liegen qualitativ<br />

auf einem hohen Niveau. Ein nettes Extra<br />

ist der Modus-Wählschalter, der unter anderem<br />

die Bildschirmhelligkeit und die Farbe der<br />

Tastenbeleuchtung anpasst. Im Gaming-Modus<br />

wechselt sie von Weiß nach Blau. Zudem werden<br />

Hintergrund-Tasks pausiert, die bei Spielen<br />

stören können.<br />

FAZIT: SPEZIALISTEN ODER<br />

ALLESKÖNNER<br />

Wenn vornehmlich hohe Frameraten bei Spielen<br />

im Vordergrund stehen, dann ist eines der<br />

Die RAID-0-Konfiguration<br />

der beiden<br />

mSATA-SSDs im<br />

MSI GT70 sorgt für<br />

eine superschnelle<br />

Transferrate von fast<br />

einem GByte/s.<br />

Das Innenleben des Schenker XMG P702 Pro mit der Radeon HD 7970M<br />

unter dem linken und dem Core i7 unter dem rechten Kühlkörper.<br />

Gaming-Notebooks von Alienware, One oder<br />

Schenker mit AMD-Grafik die erste Wahl. Das<br />

mit 1650 Euro vergleichweise günstige One<br />

M73-2N ist der Preistipp, es kann sogar mit<br />

einem Blu-ray-Brenner aufwarten. Alienwares<br />

M17x sieht spektakulär aus und ist qualitativ<br />

sehr gut, aber auch das teuerste Gerät imTest.<br />

Der Sieger nach Punkten ist das GT70 von MSI.<br />

Es ist zwar bei Spielen langsamer, aber das<br />

beste Gesamtpaket mit sehr guter Ausstattung,<br />

einem superschnellem SSD-Raid und sehr guter<br />

Akkulaufzeit. Das Samsung verliert Punkte<br />

durch das fehlende SSD, das Asus durch die<br />

relativ langsame Grafik, die mit der 3D-Brille<br />

wenig Freude macht. Klaus Länger


88 Travel<br />

Wodka<br />

NASDAROWJE<br />

Wasserklar, mild und momentan ziemlich angesagt. Wodka ist die elementare Spirituose schlechthin. Und neben den traditionell<br />

russischen Erzeugnissen, schicken sich auch die polnischen und skandinavischen an, den Markt der echten Connaisseure<br />

zu erobern. Im Idealfall ist Wodka ein Gemisch aus Ethanol und Wasser – zumeist im Volumenverhältnis 4 : 6. Sonst<br />

nichts. Gebrannt wird die Spirituose aus Korn oder – seltener – aus Kartoffeln. Das alles aber erklärt nicht den Boom, den<br />

dieser Klare momentan erlebt. Schon eher der milde Geschmack eines sehr guten Wodkas und vielleicht auch die Tatsache,<br />

dass aufgrund der Reinheit von Wodka am nächsten Tag nicht mit den üblichen Spätfolgen zu rechnen ist – wenigstens<br />

nicht in der exzessiven Form, die einem Cocktail-Abend gewöhnlich nachfolgt.<br />

DIE DIVA<br />

Heißt nicht nur so, ist auch so: Diva Vodka wird mit reinem Diamantstaub<br />

gefiltert. Was dabei herauskommt, ist ein glasklarer<br />

und extrem reiner und milder Wodka. Ausgezeichnet mit 94<br />

von 100 Punkten bei den World Spirits Awards 2006, besticht<br />

die Diva durch klaren, frischen Duft und ist im Geschmack so<br />

neutral, wie ein Wodka es sein sollte. Der Geschmack erinnerte<br />

die Jury an Gletscherwasser und wird beschrieben mit vollmundig,<br />

dicht, lang, nachhaltig, harmonisch. Hergestellt wird die-<br />

ser außergewöhnlich Wodka nicht in Russland sondern – man<br />

glaubt es kaum – auf den Shetland Inseln. Ganz billig ist die<br />

Sache nun freilich nicht, denn 0,7 l schlagen mit etwa 70 Euro<br />

zu Buche. Dafür bekommt man aber nicht nur eine schnöde<br />

Flasche, denn das Behältnis ist eher als edler Flakon zu bezeichnen.<br />

Wem das noch nicht reicht, der kann die Flasche auch<br />

zum „ultra premium price“ beziehen. Das bedeutet irgendetwas<br />

zwischen 3.700 $ und 1.000.000 $. Die Käufer können<br />

sich dann zwischen verschiedenen Wodkaqualitäten und Edelsteinen<br />

entscheiden, die in die Flasche eingebracht werden.<br />

GRAUGÄNSE<br />

Nein, das hat nichts mit Konrad Lorenz zu tun. Grey Goose ist der Markenname eines anderen französischen Wodkas,<br />

den Kenner zu den weltbesten Wodkas rechnen. Grey Goose wird einem fünfstufigen Destillationsverfahren unterzogen.<br />

Nach der anschließenden Filtration wird der Rohalkohol auf Trinkstärke verdünnt, das dazu verwendete Quellwasser<br />

ist besonders weich und rein. Der Grey Goose schmeckt leicht und mild, hat aber trotzdem eine leicht rauchige Note.<br />

Hergestellt wird Grey Goose nur aus französischen Ausgangsstoffen. Der Weizen kommt aus der Region Beauce, das<br />

Wasser kommt aus dem Zentralgebirge und wird mithilfe von Kalkstein aus der Champagne auf natürliche Weise<br />

gefiltert.Dieses Verfahren zahlt sich aus: 2001 verlieh das Beverage Tasting Institut Grey Goose den Titel „Best tasting<br />

Vodka“ bei einem weltweiten Vergleich. Die Literflasche des 40-Prozenters ist für etwa 35 Euro erhältlich.


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

89<br />

DER RUSSE<br />

Russky Standart Imperia ist ein Vertreter der echten russischen Wodkas. Basis ist reinstes<br />

Getreide und das Besondere ist die aufwendige Filtration durch Quarz-Kristall-Filter,<br />

was Russky Standart seinen ausnehmend milden Geschmack verleiht.<br />

Russky Standart ist der Senkrechtstarter unter den Wodkas. Die Marke wurde 1998 in<br />

Sankt Petersburg gegründet. Man beruft sich bei Russian Standard für die Rezeptur<br />

des Vodkas auf den russischen Wissenschaftler Dimitri Mendelejew, der neben dem<br />

Periodensystem auch das perfekte Herstellungs- und Mischungsverhältnis für Vodka<br />

entwickelte. Der Wodka wird in einer hypermodernen Destillier- und Abfüllanlage in St.<br />

Petersburg hergestellt. Seit 2006 verzeichnete Russky Standart einen Zuwachs von 30<br />

Prozent und stieg solchermaßen im Ranking der Top-Wodkas um 25 Plätze auf Platz 73.<br />

Der 40-Prozenter kostet in der Literflasche ca. 50 Euro.<br />

ALPEN-WODKA<br />

Alles, was die Schweizer im Zusammenhang mit Essen und<br />

Trinken tun, geschieht in dem Bestreben, Perfektion zu<br />

schaffen. Und obwohl es ungewöhnlich sein mag, dass ein<br />

Wodka aus der Schweiz kommt, gilt das auch für dieses<br />

Getränk. Xellent Swiss Vodka wird in Willisau/Luzern auf<br />

der Basis von reinem, hochwertigem Schweizer Roggen<br />

dreifach destilliert. Die erste Destillation erfolgt in kleinen<br />

Pot Still Kesseln mit 500 Liter Inhalt. Hier bekommt Xellent<br />

seinen unvergleichlichen Geschmack. Zusammen mit dem glasklaren Gletscherwasser aus den<br />

Schweizer Alpen ergibt sich ein einzigartiges und echtes Schweizer Qualitätsprodukt. XELLENT<br />

schmeckt rein, leicht süsslich und hat 40% Vol. Hergestellt wird er aus 100% Schweizer Rohmaterialien.<br />

XELLENT Swiss Vodka wurde auf der San Francisco Spirits Competition mit double<br />

gold ausgezeichnet. Double gold bedeutet, dass alle zehn Juroren Xellent Swiss Vodka die Gold<br />

Medaille verliehen haben. Ungefähr 40 Euro werden für die 0,7 l Flasche aufgerufen.<br />

XFÜR<br />

WODKA<br />

Nun gilt auch Frankreich<br />

nicht als klassisches<br />

Wodka-Land. Aus der<br />

Region Cognac stammt<br />

X-rated Wodka. Und der entsteht aus<br />

Weizen und Wasser. Anders aber als bei<br />

den anderen wurden hier auch noch ein<br />

Hauch Baies Roses und rosa Pfeffer beigesetzt.<br />

Durch die 7-fache Destillation und<br />

die Zutaten bietet dieser Wodka eine Geschmackserfahrung,<br />

die ihn von seinen<br />

Konkurrenten abhebt. Kritiker bezeichnen<br />

seinen Geschmack als leicht, blumig und<br />

mit einem Hauch Vanille. Mit 50 Euro für<br />

die Literflasche 40-Prozentigen ist man für<br />

diesen wirklich exquisiten Wodka dabei.<br />

ALTER BEKANNTER<br />

Zum Abschluss noch einen, den wir alle kennen,<br />

der aber trotz seines Klassiker-Status<br />

nichts von seiner Jugendfrische eingebüßt hat.<br />

Absolut-Vodka aus Schweden ist seit mehr<br />

als 20 Jahren einer der beliebtesten Wodkas<br />

überhaupt. Absolut wird ausschließlich im südschwedischen<br />

Ahus aus dem Winterweizen<br />

dieser Region und aus reinstem Quellwasser<br />

hergestellt. Mittels kontinuierlicher Destillation<br />

werden diese hochwertigen Rohstoffe zu einem<br />

Premium-Wodka von sehr großer Reinheit veredelt.<br />

Kenner schätzen den weichen Geschmack<br />

des vierzigprozentigen Wodkas, Barmixer seine<br />

Neutralität. Unverkennbar ist auch sein Behältnis,<br />

das an eine Apothekerflasche erinnern soll.<br />

Dies alles und die Tatsache, dass dieser vorzügliche<br />

Wodka für unter 20 Euro pro Liter verkauft<br />

wird, machen Absolut zu einem absoluten Tipp<br />

für Wodkafreunde.


90<br />

Travel<br />

Barcelona<br />

BARCELONA!<br />

Unser Autor Rainer Gottlieb hat eine Schwäche für Spanien. In diesem Sommer hat er sich zum einen auf Zeitreise an Stätten<br />

seiner Jugend begeben, zum anderen erneut nach Barcelona, die Stadt, die man gar nicht oft genug besuchen kann.<br />

Und natürlich geht es auch wieder um Poker.<br />

■ Da war doch noch was? In den frühen 80er-<br />

Jahren pflegte eine Gruppe von Freunden, allesamt<br />

Studenten ehrwürdiger Ingenieurwissenschaften,<br />

sich in jedem Frühjahr auf eine „Busreise<br />

mit Verkaufsveranstaltung“ zu begeben.<br />

Preiswert war das, für 179 DM wurde man für<br />

eine Woche an die spanische Costa Brava und<br />

zurück kutschiert und konnte in relativ komfortablen<br />

Hotels logieren. Die Hotels waren zu der<br />

Zeit des Jahres nicht ausgelastet, und so hatten<br />

findige Unternehmer damals die Idee mit den<br />

Verkaufsfahrten entwickelt.<br />

Preiswert? Ja. Aber nur, wenn es gelang, den<br />

Verlockungen der Verkaufsveranstaltungen zu<br />

widerstehen. Eingebunden in ein Programm<br />

aus pseudospanischer Folklore mit pseudospanischem<br />

Essen und billigem Rotwein bis zum<br />

Abwinken wurde den Besuchern allerlei vollkommen<br />

überteuerter Ramsch angedreht. Begnadete<br />

Verkäufer wussten die positiv aufgeladene<br />

Atmosphäre zu nutzen und verschacherten<br />

massenhaft Topfsets, Esoterikkrempel wie<br />

Anti-Erdstrahlenmatten fürs heimische Bett,<br />

Ja, sicher - Kultur, klar. Aber was eigentlich interessiert,<br />

ist der Strand.<br />

Magnetarmbänder und – der ganz besondere<br />

Knaller – Rheumabettwäsche. Diese Verkaufskanonen<br />

vermittelten den Gästen – vielfach im<br />

Rentenalter – den Eindruck, dass unweigerlich<br />

eine lange Zeit voller Siechtum und körperlicher<br />

Qualen auf sie warten würde, sollten sie sich<br />

nicht umgehend Rheumadecken anschaffen,<br />

am besten noch in Kombination mit Magnetmatratzen,<br />

eine esoterische Rundumversorgung<br />

sozusagen.<br />

Die Studenten aber waren trotz teilweise aggressiver<br />

Verkaufsmethoden nicht zum Kauf zu<br />

bewegen. Im Gegenteil, sie machten sich einen<br />

Spaß daraus, die Verkäufer durch bohrende<br />

Fragen aus dem Konzept zu bringen. Und so<br />

blieben die Busreisen an die Costa Brava dem<br />

studentischen Budget angemessen und wieder<strong>holt</strong>en<br />

sich Jahr für Jahr, ohne dass eine einzige


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

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91<br />

Rheumadecke<br />

ihren Weg in<br />

studentische<br />

Unterkünfte fand. Das<br />

Hauptziel für Heerscharen von Busreisenden<br />

war damals das Städtchen Lloret de Mar und<br />

nur deswegen nahmen unsere Studenten an<br />

den Busreisen teil. Denn Lloret war schon damals<br />

ein Party-Hotspot, wo sich junge Menschen<br />

aus ganz Europa trafen, um für wenig<br />

Geld eine garantiert heiße Woche zu verbringen.<br />

Der Ort bestand an der Strandpromenade<br />

und in unmittelbarer Umgebung aus Hotels,<br />

Bars, Kneipen und Diskotheken. Man konnte<br />

dort keine zehn Meter gehen, ohne von Anreißern<br />

verbal und durch Flyer auf die Attraktionen<br />

hingewiesen zu werden. Preiswerter<br />

Alkohol floss in Strömen, andere Stimmungsaufheller<br />

waren genauso leicht verfügbar. Jeder<br />

war gut drauf; es galt, die verdammt kurze<br />

Woche zu nutzen, damit die Zeit auch wirklich<br />

heiß wurde.<br />

30 JAHRE SPÄTER<br />

jetzt fährt niemand mehr mit dem Bus dorthin.<br />

Viel schneller und wahrscheinlich preiswerter<br />

kommt man heute mit vielen Billigfluglinien<br />

zum Flughafen des nahegelegenen Girona.<br />

Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz hat<br />

knapp 100.000 Einwohner und liegt am Riu<br />

Onyar. Kulturbeflissene sollten einen Besuch<br />

der herrlichen Kathedrale Santa Maria einplanen.<br />

Der Bau entstand über Jahrhunderte. Begonnen<br />

wurde 1300, die Fassade wurde viel<br />

später im Barock errichtet. Ebenfalls sehenswert<br />

ist die Altstadt mit vielen Spuren aus der<br />

Zeit der Römer. Im maurischen Badehaus (Banys<br />

Àrabs) aus dem 12. Jahrhundert liegen die<br />

Wurzeln der Badekultur Gironas.<br />

Etwa vom Jahr 900 an lebte eine große jüdische<br />

Gemeinde in Girona. Mitten in der Altstadt<br />

– allerdings etwas versteckt – befindet<br />

sich eines der frühesten jüdischen Ghettos Europas.<br />

Es wird CallJueu genannt, ist eines der<br />

besterhaltenen in ganz Europa und gehört zu<br />

den bekanntesten touristischen Attraktionen<br />

der Stadt. Hier war der Sitz einer der wichtigsten<br />

kabbalistischen Schulen in Europa. Die<br />

Geschichte der jüdischen Gemeinschaft Gironas<br />

endete 1492, als die spanische Inquisition<br />

alle Juden aus Spanien vertrieb.<br />

Filmfans können sich noch das „Museu del<br />

Cinema“ gönnen und eine Reise durch die<br />

Geschichte der bewegten Bilder erleben. Doch<br />

machen wir uns nichts vor:<br />

Die meisten Reisenden mit<br />

dem Ziel Lloret haben anderes<br />

im Sinn, als die kulturellen Sternstunden einer<br />

Provinzhauptstadt zu erkunden. Girona ist nur<br />

Station auf dem Weg und wird meist gar nicht<br />

angesteuert. „Nichts wie weiter ans Meer!“,<br />

lautet die Devise. Vom Flughafen gelangt man<br />

schnell per Bus an die Costa Brava, Lloret ist<br />

einer der ersten Haltepunkte der Linie. Selbstverständlich<br />

warten am Airport auch Shuttlebusse<br />

und Taxis. Und so reist man per Bus<br />

oder Automobil durch die typische Sommerlandschaft<br />

mediterraner Länder mit trockenen<br />

Feldern, kargen Felslandschaften aber auch<br />

malerischen Pinienwäldern an die Küste. Lloret<br />

de Mar kündigt sich schon vorher an. Auf zahllosen<br />

überdimensionierten Werbetafeln wird<br />

auf die Attraktionen der Stadt hingewiesen,<br />

von denen – man staune – einige schon vor<br />

30 Jahren existierten. Der Ort<br />

hat die letzten 30 Jahre überdauert<br />

und ist nach wie vor<br />

eine europäische Partyhochburg,<br />

die alljährlich vom<br />

Frühjahr bis spät in den<br />

Herbst von vergnügungsorientierten<br />

jungen Menschen<br />

besucht wird. In Deutschland<br />

ist „Lloret“ mittlerweile<br />

ein Synonym für<br />

Abiturfahrten<br />

kompletter<br />

Schulklassen.<br />

Und auch aus dem<br />

trendigen Barcelona<br />

kommen Wochenendausflügler<br />

und<br />

sicher sind auch<br />

heute noch viele<br />

Studenten<br />

darunter.<br />

Lloret hat einen<br />

etwa 800<br />

Meter<br />

langen<br />

Sandstrand, der<br />

in nordöstlicher<br />

Richtung<br />

verläuft.<br />

Eine typisch<br />

spanische<br />

Flaniermeile<br />

mit Open-Air-<br />

Die Dona Marinera,<br />

Wahrzeichen von Lloret.<br />

Restaurants und Kneipen verläuft parallel<br />

dazu. Unmittelbar daran schließt<br />

sich immer noch das an, was Lloret für viele<br />

Besucher so attraktiv macht: Clubs, Bars, Geschäfte,<br />

Fastfoodlokale und Bettenburgen. Dort<br />

geht es überhaupt nicht spanisch zu und über<br />

Jahre ergab sich allein aus den Massen an Besuchern<br />

dort eine Ballermann-Atmosphäre; das<br />

primäre Ziel war der Konsum großer Mengen<br />

an preiswertem Alkohol. Die Stadtväter haben<br />

zwar Anstrengungen entwickelt, das Niveau<br />

des 40.000-Einwohner-Ortes anzuheben, ihn<br />

sauberer und grüner zu machen. Öffentlicher<br />

Alkoholkonsum ist nicht mehr gestattet, auch<br />

nicht der früher grassierende Straßenhandel<br />

mit Billigsonnenbrillen und anderem Talmi.<br />

Das vorherrschende Image hält sich jedoch<br />

hartnäckig. Lässt man das südwestliche Ende<br />

des Sandstrandes hinter sich,<br />

so gelangt man über steile<br />

Felstreppen zur Bronzestatue<br />

„Dona Marinera“.<br />

Die „Frau<br />

des Fischers“<br />

ist eine Skulptur<br />

des Bildhauers<br />

Ernest<br />

Maragall und erinnert<br />

an frühere Zeiten,<br />

als Lloret noch ein kleines<br />

Fischerdorf war: Eine barfüßige<br />

Figur in einfacher Kleidung hebt die<br />

Hand gegen die Sonne, blickt sorgenvoll<br />

auf die See und wartet auf die<br />

Heimkehr des Mannes, der täglich auf<br />

dem wilden Meer seinem gefährlichen<br />

Broterwerb nachgeht. „Dona Marinera“<br />

gilt als Wahrzeichen von Lloret de Mar.<br />

Direkt hinter dem Hauptstrand und der<br />

Dona Marinera schließen sich ein paar kleine<br />

Buchten an. Dort bekommt man einen<br />

Eindruck, wie es zu dem Namen „Costa<br />

Brava“ gekommen ist. Schroffe Felsen,<br />

kein Strand, das Meer stellenweise tosend<br />

wild. Natürlich sind es keine Geheimtipps<br />

mehr, doch die Buchten sind<br />

bei Weitem nicht so überlaufen wie der<br />

Strand. Weil der Zugang etwas mühsam<br />

ist, gibt es dort deutlich weniger Badende.<br />

Die allerdings werden durch kristallklares<br />

Wasser belohnt. Einige Wagemutige springen<br />

von den hohen Felsen in die Tiefe.<br />

Auch wenn die wesentliche heutige Bestimmung<br />

von Lloret nach wie vor dem Hedonis-


92 Travel<br />

Barcelona<br />

Das Gran Casino Costa Brava.<br />

Turnier im Gran Casino.<br />

mus der Jugend dient, findet man auch dort<br />

Spuren der Geschichte: Am nordöstlichen Ende<br />

des Strandes ruht das andere Wahrzeichen der<br />

Stadt, das Castell d’en Playa. Entstanden zwischen<br />

1935 und 1940 handelt es sich um die<br />

zur Burg stilisierte Villa des Industriellen Narcís<br />

Playa aus Girona.<br />

Schon vor 30 Jahren gab es in Lloret de Mar<br />

das „Gran Casino <strong>Royal</strong>“, untergebracht im<br />

Erdgeschoss eines der großen Hotelkomplexe<br />

an der Avinga Vila de Blanes. Unsere Studenten<br />

hatten damals allerdings andere Prioritäten, Erinnerungen<br />

an einen Casinobesuch der frühen<br />

Achtzigerjahre sind nicht vorhanden. Das Hotel<br />

existiert noch heute, selbst der Casinoschriftzug<br />

oben in Traufhöhe ist noch erkennbar.<br />

Allerdings ist der frühere Casinoeingang verrammelt.<br />

Dort finden keine Glücksspiele mehr<br />

statt, denn im Jahr 2010 eröffnete<br />

nur wenige hundert<br />

Meter weiter östlich an der<br />

Avinga Vila de Tossa eine nagelneue<br />

Spielbank. Weil nach<br />

spanischem Recht keine zwei<br />

Casinobetriebe an einem Ort<br />

existieren dürfen, ging die Lizenz<br />

an eine neue Betreibergesellschaft,<br />

die kurzerhand<br />

63 Millionen Euro investierte<br />

und einen neuen Tempel Fortunas errichten<br />

ließ. Das „Gran Casino Costa Brava“ (GCCB)<br />

ist ein moderner Riesenkomplex mit futuristischem<br />

Aussehen: diagonal geteilte Fassade<br />

aus schwarzem Schiefer und Glas, palmengesäumte<br />

Zufahrt, ein Eingangsbereich mit einer<br />

großzügig dimensionierten Lounge und Bar für<br />

die Raucher (im Casino ist Rauchen untersagt,<br />

Spanien ist in dem Punkt sehr streng).<br />

Señor Raul Ayza ist im GCCB der zuständige<br />

Manager für „Marketing und Sales“. Er nimmt<br />

sich viel Zeit für eine Führung durch den großen<br />

Hauptspielsaal und die angrenzenden Bereiche.<br />

Über 1.500 Quadratmeter Spielfläche<br />

ist verfügbar. Der Eindruck von Platz und Weite<br />

verstärkt sich, weil lediglich fünf Roulettetische<br />

und eine Insel aus Black Jack-, Punto<br />

Banco und Casino Stud Poker-Tischen vorhanden<br />

sind. Dazwischen ist sehr viel Platz. Wie<br />

mittlerweile in vielen modernen Casinos üblich,<br />

befinden sich die Spielautomaten auf der<br />

gleichen Ebene. An einer Schmalseite findet<br />

man die großzügig dimensionierte Bar FULL,<br />

an der anderen Seite das Snackrestaurant RED.<br />

Im Obergeschoss dann das Gourmetrestaurant<br />

SEVEN mit internationaler Küche und mediterranem<br />

Touch.<br />

„WER SIND IHRE POKERKUNDEN?“<br />

So lautete eine der ersten Fragen an Raul Ayza.<br />

Es seien zu etwa 70% Einheimische aus Lloret<br />

und Umgebung und zu etwa 30% Touristen,<br />

zumindest während der Hochsaison im Juli und<br />

August. Es kämen auch häufig Besucher aus<br />

dem nicht weit entfernten Frankreich auf eine<br />

Runde Poker vorbei.<br />

Allerdings – fügt er schmunzelnd hinzu –<br />

sind die meisten Besucher Llorets zwischen 18<br />

und 20 Jahre alt. Sie kommen keinesfalls zum<br />

pokern, sondern um andere Attraktionen der<br />

Stadt zu genießen.<br />

In einem Seitenflügel ist der Bereich für Pokerturniere<br />

untergebracht. Dort stehen 12<br />

Tische, für größere Ereignisse (bis 60 Turniertische)<br />

ist zusätzlicher Platz im Obergeschoss<br />

vorhanden. Obwohl Lloret als internationaler<br />

Pokerstandort nicht besonders bekannt ist, hat


<strong>Royal</strong> <strong>Flush</strong> 5.2012<br />

www.royalflush.de<br />

93<br />

es bereits einige größere Turniere gegeben, unter<br />

anderem von Everest Poker, Chili Poker und<br />

Betfair. Im Frühjahr 2012 fand der „Circuito<br />

Nacional de España” mit 770 Teilnehmenden<br />

statt. Insgesamt konnten während der letzten<br />

zwei Jahre über 50.000 Turniergäste begrüßt<br />

werden. Für 2012 sind noch weitere Events<br />

geplant. Allerdings kann Raul Ayza dazu noch<br />

keine präzisen Angaben machen, weil viele<br />

Onlinecasinos wegen neuer und restriktiver<br />

spanischer Gesetzgebung ihr Engagement bei<br />

Live-Events stark eingeschränkt haben. An einer<br />

Längsseite des Hauptspielsaals ist auch der<br />

Cashgamebereich untergebracht. Vier Tische<br />

sind standartmäßig verfügbar. Sie sind auch<br />

für Spieler mit Drehstühlen ausgestattet, ein<br />

Pluspunkt in Sachen Bequemlichkeit. Es wird<br />

nur No Limit Hold’em angeboten zu folgenden<br />

Rahmenbedingungen:<br />

Tisch Nr. 1 2 3 4<br />

Limit 1/2 1/2 2/4 5/5<br />

Min. Buy In € 80 80 100 150<br />

Max. Buy In 300 300 500 kein<br />

Max.<br />

Fazit: Lloret de Mar: wer als pokeraffiner Tourist<br />

an der Costa Brava urlaubt, sollte keinesfalls<br />

einen Besuch des „Gran Casino Costa<br />

Brava“ versäumen. Besonders zu geplanten<br />

Pokerturnieren findet man Einzelheiten unter<br />

www.gccb.com.<br />

UND JETZT: BARCELONA!<br />

Wer die Costa Brava bereist, darf sich nicht die<br />

Gelegenheit entgehen lassen, die katalanische<br />

Metropole Barcelona zu besuchen. Von Lloret<br />

fahren mehrmals täglich klimatisierte Busse<br />

dorthin. Es empfiehlt sich, das Ticket rechtzeitig<br />

am zentralen Busbahnhof an der Avinga<br />

Vila de Blanes zu kaufen, denn der Andrang<br />

ist während der Saison immer recht hoch und<br />

manchmal sind die Busse ausgebucht.<br />

Nach knapp einer Stunde erreicht der Bus<br />

das Zentrum des herrlichen Barcelona. Diese<br />

fantastische Stadt sollte man immer wieder besuchen.<br />

Erstbesucher berichten, dass der Charme und<br />

die Atmosphäre der Stadt unmittelbar wirken.<br />

Die Offenheit, die Weite, die Großzügigkeit von<br />

Plätzen und Boulevards, das Leben im Freien,<br />

das Wetter, die Mischung aus Tradition und<br />

Moderne, all das übt eine unmittelbar positive<br />

Wirkung aus. Wer Barcelona bereits kennt,<br />

fühlt sich sofort wieder willkommen und spürt<br />

eine vertraute Erregung und Vorfreude auf eine<br />

aufregende Zeit in einer der faszinierendsten<br />

Städte Europas oder gar der Welt.<br />

Die Vertrautheit und das Gefühl, willkommen<br />

zu sein, äußern sich in vielen vermeintlichen<br />

Kleinigkeiten. „Barça“ hat zum Beispiel ein<br />

vorbildliches Nahverkehrssystem bestehend aus<br />

U-Bahnen („Metro“), Straßenbahnen („Tram“)<br />

und Buslinien. Das Nahverkehrsnetz ist so<br />

strukturiert, dass man nahezu jeden Punkt in<br />

der Stadt mit maximal zwei Umsteigungen<br />

erreicht. Wer sich vorab nur kurz mit dem<br />

Netzplan beschäftigt, versteht die übersichtliche<br />

Systematik schnell und kann das System<br />

zur Erkundung der Stadt nutzen. Und es ist<br />

preiswert. Es empfiehlt sich, direkt bei Ankunft<br />

in einer der Metrostationen ein Zwei- oder<br />

Dreitagesticket zu kaufen, damit kann man<br />

dann unbegrenzt im Stadtgebiet und in einer<br />

10-Kilometerperipherie fahren. Es gibt auch<br />

preiswerte Zehnerkarten.<br />

MIT DEM FAHRRAD<br />

Wer die Stadt aber wirklich individuell erkunden<br />

möchte, der sollte ein Fahrrad nutzen. Es gibt<br />

zahllose Mietstationen, die in den Hotels Informationen<br />

ausliegen haben. Mit dem Rad kann<br />

der Barcelona-Besucher wirklich eigenständig<br />

und unabhängig durch die Stadt gelangen.<br />

Halten wo es einem gefällt? Pause machen,<br />

einen Kaffee trinken, eine Kleinigkeit essen?<br />

Alles kein Problem, Fahrradtouristen haben die<br />

Wahl, ohne auf Fahrpläne Rücksicht nehmen<br />

zu müssen oder zu Fuß zur nächsten Bus- oder<br />

Metrostation laufen zu müssen.<br />

Dazu ein wichtiger Hinweis: Leider ist Fahrraddiebstahl<br />

in Barcelona ein „äußerst ernstes<br />

Problem“, wie es Pablo von „greenbikesbarcelona.com“<br />

erklärt. Er wird nicht müde, darauf<br />

hinzuweisen, dass man sein Mietrad bei<br />

jeder noch so kleinen Pause festschließen muss.<br />

Je nach Wert des Mietrades erhält man dazu<br />

geeignete Sicherungsinstrumente. Bei einem<br />

teuren Mountainbike reicht Pablo zwei hochwertige<br />

Bügelschlösser und eine solide Kette<br />

dazu, dann übersteigt das Gesamtgewicht<br />

der Sicherungseinheiten schnell das Gewicht<br />

des Rades. Aber es muss sein. Pablo insistiert:<br />

„Ich weiß, dass es nervend sein kann, für ein<br />

schnelles Foto das Rad mit drei Schlössern zu<br />

sichern, aber unsere Erfahrungen zeigen leider,<br />

dass es auch im Interesse eines stressfreien Urlaubs<br />

unvermeidlich ist.“ Und Barça ist gut zu<br />

den Biciclistas. Die Stadt hat sich sehr stark auf<br />

Radler und Radtouristen eingestellt. Auch das<br />

bemerkt man an vermeintlichen Kleinigkeiten.<br />

So haben alle großen Straßen<br />

auf beiden Seiten oder in<br />

der Mitte zwei markierte<br />

Fahrradstreifen. Die teilweise<br />

recht hohen Bordsteine<br />

Barcelonas sind<br />

an den entscheidenden<br />

Stellen so abgeschrägt,<br />

dass man ohne waghalsige<br />

Sprungmanöver darüber<br />

kommt. Eine wunderbare Tour<br />

entlang der Magistralen Barcelonas<br />

könnte man zum Beispiel an<br />

der Plaça Catalunya, dem Hauptplatz<br />

Barcelonas, beginnen. Die Plaça ist in<br />

vielerlei Hinsicht Start- und Endpunkt. Sehr<br />

zentral kreuzen sich dort vier der fünf Metrolinien<br />

der Stadt. Dort kommen die Busse vom<br />

Flughafen an und fahren wieder ab, wenn es<br />

denn mal heißt „Adios Barça“.<br />

Hält man sich leicht nördlich, so erreicht man<br />

nach 200 Metern den Passeig de Gràcia. Dort<br />

wird es edel und teuer, man kann das Radl<br />

auch mal ein paar hundert Meter schieben<br />

und vor den Schaufenstern der Luxusgeschäfte<br />

schwelgen. Wer über die entsprechende Bankroll<br />

verfügt, kann vielleicht den Verlockungen<br />

nicht widerstehen und kauft etwas – natürlich<br />

erst, nachdem er sein Bici mehrfach gesichert<br />

hat. Ein Stück zurück, und der Radeltourist ist<br />

auf der Gran Via de les Corts Catalanes, eine<br />

Radeln unter Palmen in Barcelona.


94 Travel<br />

Barcelona<br />

Immer noch in Bau: die Kathedrale<br />

Sagrada Familia.<br />

Hauptstraße, die die Stadt über mehr als acht<br />

Kilometer durchmisst und dabei die wichtigsten<br />

Straßen und Plätze kreuzt. Die Universität, Luxushotels,<br />

ein kleiner Park, all das findet man<br />

an der Gran Via. Sie hat einen nahezu durchgehenden<br />

Mittelstreifen mit schattenspendenden<br />

Bäumen, Bänken und – zwei deutlich markierten<br />

Fahrradspuren.<br />

Nach etwa zwei Kilometern kommt man auf<br />

die Plaça de Tetuan. Ein 90 Grad-Schwenk und<br />

man ist auf dem Passeig de Sant Joan, wo sich<br />

ein beeindruckendes Panorama auf den Arc de<br />

Triomf bietet. Dort wird durchgeradelt und man<br />

erreicht den Passeig de Lluis Companys. Diese<br />

Straße rahmt einen palmengesäumten Platz<br />

und hier sollte unbedingt eine Pause eingelegt<br />

werden, um die Atmosphäre des schönen<br />

Platzes zu genießen. Die kunstvoll gestalteten<br />

eisernen Bogenlampen sind eine genauere<br />

Betrachtung wert. Dort finden oft Freiluftkonzerte<br />

statt. Der Passeig de Lluis Companys führt<br />

in den wunderschönen Parc de la Ciutadella. Er<br />

wurde zur Weltausstellung 1929 angelegt und<br />

bietet viele schöne Grünflächen, Wasserspiele<br />

und Stellen, wo man das Fahrrad für eine Weile<br />

festmacht, um zu relaxen und sich in der schönen<br />

Natur zu entspannen.<br />

Eine kurze Tour in nordwestlicher Richtung<br />

und man erreicht die Carrer de la Marina, ein<br />

vierspuriger Boulevard (natürlich mit Fahrradspuren),<br />

der schnurgerade in Richtung<br />

Olympiahafen führt. Dort erreicht<br />

man dann auch die schöne<br />

Strandpromenade und kann in<br />

einem der zahllosen Lokale die<br />

ausgeschwitzte Flüssigkeit ergänzen.<br />

Eine weitere entspannende<br />

Radtour führt am Meer entlang.<br />

Die „Zwillingstürme“ Hotel Arts<br />

und Torre Mapfre am Olympiahafen.<br />

Beide sind 154 Meter hoch.<br />

Für radelnde Pokertouristen ist<br />

das Hotel Arts besonders wichtig,<br />

denn dort befindet sich im<br />

Erd- und Untergeschoss das Gran<br />

Casino Barcelona.<br />

Vom Museu d’Historia de Catalunya<br />

sollte man zunächst entlang<br />

Die dritte von zahllosen weiteren<br />

dem Passeig der Joan de Borblo<br />

empfehlenswerten Touren im<br />

fast bis zum Ende der Moll Nou<br />

(neue Mole) strampeln. Beeindruckend<br />

das völlig gläserne Fünfsterne-Starwood<br />

Hotel M am Ende<br />

der Straße. Von dort kann der<br />

Radler dann auf der Strandpromenade<br />

in nördlicher Richtung das<br />

Stadtgebiet führt nach Norden,<br />

und es wird zum Schluss ein wenig<br />

steil den Berg Carmel hinauf,<br />

aber dafür wartet am Ziel ein magischer<br />

Ort.<br />

Los geht es wieder an der Plaça<br />

Catalunya und weiter den<br />

Meerespanorama genießen. Es Der Torre Agbar, eines Passeig de Gràcia. In leicht nordwestlicher<br />

Richtung bleiben wir<br />

der vielen Wahrzeichen<br />

geht vorbei am alten Hafen, der<br />

von Barcelonas.<br />

mittlerweile umgestaltet wird. Die<br />

immer geradeaus auf der Carrer<br />

Werftanlagen liegen still, sämtliche Kräne sind<br />

abgebaut. Dafür kann man sich an moderner<br />

Kunst im öffentlichen Raum erfreuen. Riesige<br />

stählerne Skulpturen säumen die Strecke.<br />

Auf gut befestigtem Weg mit doppelter Fahrradspur<br />

unter Palmen geht es an den Stränden<br />

Sant Miquel und Barceloneta entlang. Über<br />

fast acht Kilometer kann man so an den futuristischen<br />

Bauten des Fòrum Universal de les Cultures<br />

vorbei bis zur Mündung des Flüsschens<br />

Besós radeln, und zwischendurch gibt es viele<br />

Gelegenheiten, um in Strandlokalen Pause zu<br />

machen. Die Orientierung in der Stadt fällt sehr<br />

leicht. Es ist kaum möglich, sich in Barcelona zu<br />

verfahren. Wer einen Stadtplan dabei hat, kann<br />

sich fast immer an drei markanten Gebäuden<br />

orientieren, die weit über das Häusermeer der<br />

Stadt hinausragen:<br />

Gran de Gràcia, die nach etwa 2,5 Kilometern<br />

die Plaça Lesseps erreicht. Dort fast rechtwinklig<br />

in die Travessera de Dalt einbiegen, und<br />

die Piste beginnt leicht zu steigen. Nach etwa<br />

600 Metern links in die Avenida Santuari de<br />

Sant Josep einbiegen und die steile Anfahrt<br />

bewältigen. Dort trennt sich bei den Ciclistas<br />

die Spreu vom Weizen, und nur die Hartgesottenen<br />

schaffen es, durchzuradeln. Zum Glück<br />

gibt es im Straßenverlauf zwei Rolltreppen, die<br />

einen Höhenunterschied von etwa 30 Metern<br />

überwinden, die der Radtourist nicht mit Muskelkraft<br />

bewältigen muss.<br />

Und dann ist man oben, am Eingang des Park<br />

Güell. Ein Nachmittag sollte für die Besichtigung<br />

und den Genuss des Parks eingeplant<br />

werden. Der Park Güell (man beachte die englische<br />

Schreibweise mit „k“) verströmt selbst<br />

dann noch seinen Zauber, wenn er – wie fast<br />

La Sagrada Familia<br />

Die Kathedrale Gaudis, Baustelle der Jahrhunderte,<br />

von deren geplanten 18 Türmen derzeit<br />

acht realisiert sind, überragt mit 120 Metern<br />

Höhe das Stadtgebiet<br />

immer – von Besuchern überlaufen ist.<br />

Der Park ist wie die Sagrada Familia eine<br />

Schöpfung Antoni Gaudis. Ursprünglich plante<br />

der katalanische Architekt damit eine Park- und<br />

Gartenstadt, deren Wohneinheiten allerdings<br />

nie realisiert wurden. Der Parkeingang wird<br />

Torre Agbar<br />

Mit 142 Metern Höhe ist er eines der höchsten<br />

Gebäude Spaniens. Er hat die Form eines sehr<br />

langgestreckten Eies und seine Glas- und Aluminiumfassade<br />

schimmert je nach Sonnenstand<br />

und Standpunkt des Betrachters anders. Nachts<br />

wird der Torre fantastisch illuminiert. Der Turm<br />

steht an der Plaça de les Glòries Catalanes.<br />

von einem Pförtner- und Verwaltungsgebäude<br />

gesäumt, die bereits Gaudis Handschrift tragen.<br />

Dann geht es über geschwungene Treppen<br />

weiter zur „Markthalle“ einem kühlen und<br />

schattigen Gewölbe mit skurril gestalteter Decke,<br />

die von genau 86 dorischen Säulen getragen<br />

wird. Im Innern herrscht immer eine leichte<br />

Düsternis aber auch eine angenehme Kühle.


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95<br />

Oft tritt dort ein Chor auf und bietet klassische<br />

Lieder dar. Wer ohne Eile einfach nur zuhören<br />

und genießen kann, spürt die Magie des Ortes<br />

deutlich und nachhaltig. Oberhalb der Markthalle<br />

befindet sich eine ursprünglich als Forum<br />

und Versammlungsplatz geplante Freifläche,<br />

und spätestens dort wird klar, warum der Park<br />

als „Balkon Barcelonas“ bezeichnet wird, denn<br />

die fantasievoll gestaltete Anlage bietet bei<br />

gutem Wetter einen atemberaubenden Blick<br />

über Barcelona bis weit aufs Meer hinaus.<br />

Der Forumsplatz ist von einer weit geschwungenen<br />

Mosaikbank mit zahllosen Einbuchtungen<br />

eingefasst. Gaudi und seine Mitarbeiter<br />

haben schon bei der Entstehung zwischen<br />

1900 und 1914 Sinn für Recycling bewiesen,<br />

denn die Mosaike wurden mit Abfällen und<br />

Ausschussware von Keramikwerkstätten gestaltet.<br />

Der Park wurde 1984 von der UNESCO<br />

zum Weltkulturgut erklärt.<br />

Bekannt bei allen Pokerspielern: Casino Barcelona.<br />

Barcelona besuchende Radler mit Faible für<br />

Poker, die am Abend noch genug Power verspüren,<br />

können einen Besuch im Gran Casino<br />

Barcelona einplanen. Vermutlich muss eingefleischten<br />

Pokerspielern das Casino Barcelona<br />

nicht besonders vorgestellt werden. Es ist<br />

international bekannt und Veranstaltungsort<br />

von nationalen und übernationalen Turnierveranstaltungen<br />

wie EPT, WPT und EMOP. Im<br />

Erd- und Untergeschoss des „Hotel Arts“ am<br />

Olympiahafen ist reichlich Platz für Automaten<br />

und die gängigen Tischspiele wie französisches<br />

und amerikanisches Roulette, Black Jack, Punto<br />

Banco und Casino Stud Poker vorhanden.<br />

Dort ist jeden Tag Action, am späten Abend<br />

sind nahezu alle Tische auch unter der Woche<br />

stark frequentiert. Von Krise ist dort nichts zu<br />

spüren. Zwei großzügige Bars, ein Restaurant<br />

für Snacks und Tapas, eines mit mediterraner<br />

Küche und eines für exzellente<br />

japanische Küche – das Teppan<br />

Yaki – bilden das gastronomische<br />

Angebot. Zu empfehlen ist nach<br />

einem Tag anstrengenden Radelns<br />

das Entrecôte mit Pommes Frites,<br />

Gemüse und einem Spiegelei für 17,00 Euro.<br />

Das Ganze mit einem großen Pils runterspülen,<br />

und man ist gestärkt für Pokeraction. Der große<br />

Pokerroom ist wie die anderen Tablegames im<br />

Untergeschoss zu finden. Seit Jahren ist Gerard<br />

Segarra als Manager des „Poker Place“, wie<br />

der Pokerroom des Gran Casino Barcelona<br />

mittlerweile heißt, erfolgreich. Er berichtet,<br />

dass etwa 75% seiner Gäste Einheimische aus<br />

Barcelona und Umgebung seien, die restlichen<br />

25 % seien Touristen. Er konnte in letzter Zeit<br />

erfreulicherweise einen Gästezuwachs im Pokerbereich<br />

verzeichnen. Die Gründe dafür sind<br />

nach seiner Meinung vielfältig. Zum einen wurden<br />

die Zugangsbedingungen für Onlinepoker<br />

in Spanien sehr restriktiv gestaltet, was zusätzliche<br />

Kunden zu den Livegames brachte. Zum<br />

anderen hat er sich sehr konsequent auf Kundenwünsche<br />

eingestellt. So gibt es mittlerweile<br />

niedrigere Limits. Vor zwei Jahren<br />

war das kleinste Limit 2,50/5 Euro,<br />

mittlerweile gibt es einen Tisch<br />

pro Abend für 1/2 Euro (allerdings<br />

nicht am Wochenende) und täglich<br />

mehrere Tische für 2/4 und<br />

3/6 Euro. Die höchsten gespielten Limits sind<br />

5/10 und seltener 10/20, auch bei PLO. Das<br />

Angebot für PLO 1/2 besteht grundsätzlich<br />

ebenfalls, wird aber kaum angenommen. Direkt<br />

vor dem „Poker Place“ steht ein elektronischer<br />

Pokertisch für bis zu neun Spieler, der<br />

mit Blinds von 0,50/1 Euro arbeitet. Es gibt ein<br />

umfangreiches Turnierprogramm. Auf interna-<br />

tionaler Ebene werden vom 13. bis 25. August<br />

2012 die „Estrellas Poker Tour“ und die EPT<br />

ineinander übergehen, direkt danach, vom 13.<br />

bis 16. September folgt die EMOP. Auf lokaler<br />

Ebene finden wöchentlich mehrere Turniere zu<br />

verschiedenen Buy ins statt. Einzelheiten dazu<br />

und zum Pokerangebot allgemein findet man<br />

über die Website des Casinos www.casinobarcelona.de.<br />

Fazit Barcelona: Ob mit oder ohne Poker,<br />

Barcelona ist mindestens einen Besuch im Leben<br />

wert. Besser mehrere, denn die Stadt bietet<br />

dermaßen viel an Eindrücken, dass diese<br />

unmöglich mit einem Besuch genossen werden<br />

können.<br />

Rainer Gottlieb


98<br />

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DAS NÄCHSTE ERSCHEINT AM 12. Oktober 2012

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