Diabetes Journal Zucker & Diabetes - Wie verträgt sich das? (Vorschau)
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2 | 2014<br />
02<br />
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4<br />
<strong>Zucker</strong> & <strong>Diabetes</strong><br />
<strong>Wie</strong> <strong>verträgt</strong> <strong>sich</strong> <strong>das</strong>?<br />
ab Seite 10<br />
Neues Insulin<br />
Mit U-300-Insulin weniger<br />
Unterzuckerungen<br />
Schule & <strong>Diabetes</strong><br />
Rechtsanwalt Ebert<br />
beantwortet Ihre Fragen<br />
Vegane Ernährung<br />
Die Alternativen zu<br />
tierischen Produkten<br />
Vegan genießen<br />
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Editorial<br />
haak@kirchheim-verlag.de<br />
Gut gestartet<br />
■ Als wir die Februarausgabe des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s<br />
in der Redaktion vorbereiteten, herrschte<br />
draußen frühlingshaftes Wetter; es zeigte der<br />
Winter bis dahin zwar nicht die Romantik der<br />
verschneiten Landschaften,<br />
die man <strong>sich</strong> gerade<br />
um die Weihnachtszeit so<br />
gewünscht hätte, sondern<br />
eher etwas Frühlingshaftes.<br />
Ganz ehrlich hat es vielen<br />
gut getan, <strong>das</strong>s man zwar die<br />
Dunkelheit der Wintertage<br />
ertragen musste, aber nicht<br />
auch noch die Temperaturen<br />
um den Gefrierpunkt.<br />
Denn Matsch und Schnee<br />
sind der Gesundheit auch<br />
nicht gerade zuträglich.<br />
■ So gesehen sind wir in der Redaktion alle ganz<br />
gut in <strong>das</strong> Jahr 2014 gestartet und hoffen, <strong>das</strong>s auf<br />
einen guten Start – im Sinne der Fliegersprache<br />
– viele gute Landungen folgen mögen. Für einen<br />
guten Flug und eine sanfte Landung sollte man<br />
natürlich gute Sicht haben. Und wenn es schon<br />
ein Blindflug sein muss, dann muss man <strong>sich</strong> zumindest<br />
auf seine Instrumente verlassen können.<br />
Doch genau <strong>das</strong> ist bei Menschen mit <strong>Diabetes</strong> in<br />
Bezug auf ihren Blutzucker nicht immer möglich.<br />
Insbesondere zu Schlafenszeiten müssen <strong>sich</strong> die<br />
Betroffenen auf einen guten Verlauf des <strong>Zucker</strong>s<br />
verlassen können – da man im Schlaf Unterzuckerungsanzeichen<br />
schlechter wahrnimmt, als wenn<br />
man wach ist.<br />
■ <strong>Wie</strong> gesagt, hat bei einem Blindflug der Pilot<br />
Instrumente, auf die er <strong>sich</strong> verlassen kann, um<br />
<strong>das</strong> Flugzeug <strong>sich</strong>er zu landen. Auch in Bezug<br />
auf den Blutzuckerverlauf gäbe es mit der kontinuierlichen<br />
Glukosemessung solche Instrumente.<br />
Diese sind erprobt, funktionieren zuverlässig,<br />
aber sie sind nicht verordnungsfähig. Noch<br />
nicht zumindest – hier würde ich mir wünschen,<br />
<strong>das</strong>s die kontinuierlichen Messsysteme bald für all<br />
die Menschen zur Verfügung stehen, die Unterzuckerungen<br />
schlecht wahrnehmen können. –<br />
Ja, eigentlich müssen sie allen insulinbehandelten<br />
Patienten erstattet<br />
werden, sofern diese<br />
es möchten.<br />
■ Persönlich bin ich<br />
guter Hoffnung, <strong>das</strong>s<br />
solche kontinuierlichen<br />
Messsysteme<br />
in naher Zukunft den<br />
Markt erobern werden.<br />
Hier hoffe ich<br />
sehr auf die Ein<strong>sich</strong>t<br />
der Gesetzgeber. Ihr<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> hält<br />
Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Foto: Guido Vrola - Fotolia.com<br />
Prof. Dr. med. Thomas Haak,<br />
Chefredakteur<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
3
Inhalt<br />
Kinder mit <strong>Diabetes</strong><br />
Obwohl <strong>sich</strong> die Prognose<br />
für Kinder mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
heutzutage stark verbessert<br />
hat, stellt die Erkrankung die<br />
betroffenen Familien noch<br />
immer vor große Herausforderungen.<br />
Im Titelthema<br />
beschreibt Prof. Thomas Danne<br />
den Wandel und den aktuellen<br />
Stand der <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />
bei Kindern.<br />
Seite 18<br />
Foto: Günter Menzl - Fotolia.com<br />
Titelthemen sind<br />
mit rotem Pfeil<br />
gekennzeichnet<br />
Panorama<br />
Bach und Mozart senken Blutdruck 6<br />
Gesundes Essen kostet mehr 8<br />
Kassel: Deutscher Diabetiker Tag 2014 9<br />
Aktuell<br />
Insulin höher konzentriert: Mit U-300-Insulin<br />
weniger nächtliche Unterzuckerungen 10<br />
Unterzuckerungen: Blindflug in der Nacht 12<br />
Aktuelles von diabetesDE 14<br />
Titelthema<br />
Kinder mit <strong>Diabetes</strong>:<br />
Aktiv leben mit modernen Therapien 18<br />
Kinder und Jugendliche: Raus aus dem<br />
Schatten der Erwachsenendiabetologie! 20<br />
Dominik (13), Junior-Cup-Weltmeister: „Ich<br />
habe schon immer Fußball gespielt“ 24<br />
Fitness/Wellness<br />
Pflegetipps für wintergesunde Haut 26<br />
Fitnesstipps 27<br />
Medizin<br />
<strong>Diabetes</strong>-Kurs:<br />
<strong>Zucker</strong> und <strong>Diabetes</strong> – <strong>verträgt</strong> <strong>sich</strong> <strong>das</strong>? 28<br />
Blaulicht: Notfall Knochenbruch – richtige<br />
Stellung stabilisieren 32<br />
Sprechstunde 34<br />
Gesundheitspolitik<br />
VDBD-Vorsitzende Schnellbächer: „Ganz<br />
neue Felder in der <strong>Diabetes</strong>beratung“ 36<br />
Hermann Gröhe, neuer Bundesgesundheitsminister<br />
41<br />
Soziales<br />
Rechteck 42<br />
4 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Foto: photocase<br />
<strong>Zucker</strong> – süßer Verführer<br />
Er ist in aller Munde: Im<br />
Schnitt verzehrt jeder Deutsche<br />
pro Jahr 35 kg <strong>Zucker</strong>.<br />
Erfahren Sie, wieso wir<br />
Süßes so lieben und welche<br />
Folgen dies hat.<br />
Seite 28<br />
Foto: fotolia<br />
<strong>Diabetes</strong>-Kalender<br />
Das Jahr ist noch jung<br />
und wird ereignisreich:<br />
Wir haben für<br />
Sie die wichtigsten<br />
Termine in 2014<br />
zusammengestellt.<br />
Seite 44<br />
Foto: cjd<br />
Marens langer Weg<br />
Seitdem bei ihr im<br />
Alter von 7 Jahren<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> diagnostiziert<br />
wurde,<br />
erlebte Maren viele<br />
Rückschläge. Erst in<br />
der Rehabilitations-<br />
Einrichtung CJD<br />
Berchtesgaden gelang<br />
es der heute 17-Jährigen,<br />
<strong>sich</strong> ihrem <strong>Diabetes</strong><br />
zu stellen und<br />
ihn in den Griff zu<br />
bekommen.<br />
Seite 42<br />
Foto: Bernhard Kölsch / two4food<br />
Veganer Genuss<br />
Noch immer halten viele eine gänzlich vegane Ernährung<br />
für ungesund und extrem – dabei ist sie heutzutage einfacher<br />
umzusetzen denn je. Wir klären auf! Seite 66<br />
<strong>Diabetes</strong> life<br />
Maren (17) stellt <strong>sich</strong> ihrem <strong>Diabetes</strong>:<br />
Von 12 auf 7 verbessert! 42<br />
<strong>Diabetes</strong>-Kalender 2014:<br />
Wichtige Termine für Sie! 44<br />
Verbände<br />
Rubriken<br />
Blickwinkel 17<br />
Denkmal – <strong>das</strong> Rätsel 60<br />
Zum guten Schluss 74<br />
<strong>Vorschau</strong> / Impressum 75<br />
Deutscher Diabetiker Bund 46<br />
Neues aus dem Bundesvorstand 48<br />
Aus den Landesverbänden 52<br />
Info-Box<br />
Ausprobiert: „MyStar Extra“ – Blutzucker<br />
messen und HbA 1c schätzen 62<br />
Meldungen / Lebensmittel-Check 64<br />
Essen & Trinken<br />
Ohne Eier & Milch & Honig: vegan 66<br />
Rezepte 70<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
5
Panorama<br />
Minimessgeräte für<br />
Intensivstationen<br />
Mit 1,27 Mio. Euro fördert <strong>das</strong> Bundesministerium<br />
für Bildung und<br />
Forschung bis August 2016 ein Forschungsprojekt<br />
der Ruhr-Universität<br />
Bochum (RUB) und der Fachhochschule<br />
Südwestfalen. Ziel ist<br />
die Entwicklung eines miniaturisierten<br />
Blutzuckermessgeräts für<br />
Patienten auf Intensivstationen, bei<br />
denen starke Blutzuckerschwankungen<br />
<strong>das</strong> Sterberisiko steigern,<br />
berichtet die RUB in einer Pressemitteilung.<br />
Foto: © RUB, Foto: Grafen<br />
Blutzuckermessung<br />
per Laser:<br />
Mit spektroskopischen<br />
Methoden<br />
bestimmen<br />
Forscher der<br />
Ruhr-Universität<br />
Bochum den<br />
<strong>Zucker</strong>gehalt im<br />
Blutplasma.<br />
Die zurzeit vorhandenen Biosensoren<br />
für die Blutzuckermessung arbeiten<br />
nicht genau genug, schreibt<br />
die RUB. Um den <strong>Zucker</strong>gehalt besser<br />
bestimmen zu können, entwickelt<br />
<strong>das</strong> Team um Prof. Dr. Andreas<br />
Ostendorf vom RUB-Lehrstuhl<br />
für Laseranwendungstechnik<br />
eine geringinvasive spektroskopische<br />
Methode für die Messung. Die<br />
RUB-Forscher konnten laut Pressemitteilung<br />
bereits zeigen, <strong>das</strong>s<br />
Blutzuckermoleküle einen Fingerabdruck<br />
im Infrarotspektrum des<br />
Bluts hinterlassen, aus dem <strong>sich</strong> die<br />
Menge des vorhandenen Blutzuckers<br />
ergibt. Herkömmliche Spektrometer<br />
eignen <strong>sich</strong> jedoch wegen<br />
ihrer Größe nicht für den Einsatz<br />
auf Intensivstationen. Die miniaturisierten<br />
Messgeräte arbeiten auf<br />
der Basis von Quanten-Kaskaden-<br />
Lasern.<br />
„Fine Star“-Modelcasting<br />
Bewerbungsfrist<br />
verlängert<br />
Das Unternehmen Bayer gibt bekannt,<br />
<strong>das</strong>s die Bewerbungsfrist für <strong>das</strong> „Fine<br />
Star“-Modelcasting verlängert wurde.<br />
Kinder und Jugendliche im Alter von 4<br />
bis 17 Jahren, die an der Ausschreibung<br />
teilnehmen möchten, haben nun noch<br />
bis zum 15. Februar 2014 Zeit, ihre Bewerbungsunterlagen<br />
einzusenden. Mit<br />
dem jährlichen Wettbewerb, der nun bereits<br />
zum vierten Mal stattfindet, soll eine<br />
breite Aufmerksamkeit für <strong>das</strong> Thema<br />
<strong>Diabetes</strong> bei Kindern und Jugendlichen<br />
erzielt werden. Gesucht werden<br />
drei betroffene Kinder und Jugendliche,<br />
die <strong>sich</strong> von ihrer Krankheit nicht einschränken<br />
lassen und voll im Leben stehen.<br />
Weitere Informationen gibt es unter<br />
www.diabetes.bayer.de/finestars<br />
Studien zeigen, <strong>das</strong>s Musik die Herzfrequenz<br />
und den Blutdruck senken, die Atmung<br />
beruhigen und Stresshormone reduzieren<br />
kann, meldet die Deutsche Hochdruckliga<br />
(DHL). Durch<br />
Musik wird <strong>das</strong> vegetative<br />
Nervensystem beeinflusst,<br />
und „dadurch kommt<br />
es zu emotionalen, aber<br />
auch hormonellen Veränderungen“,<br />
erklärte Prof.<br />
Dr. Hans-Joachim Trappe<br />
vom Klinikum der Ruhr-<br />
Universität Bochum im<br />
Rahmen des 37. Wissenschaftlichen<br />
Kongresses<br />
Gesundheitswissen<br />
online testen<br />
Die Deutschen wissen zu wenig<br />
über Gesundheit. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine repräsentative Umfrage<br />
im Auftrag der Krankenkasse<br />
Deutsche BKK und des Magazins<br />
Focus. Mehr als die Hälfte der Befragten<br />
glaubt, eine Kalorie sei die Maßeinheit<br />
für den Fettgehalt, 78 Prozent<br />
unterschätzen die Auswirkungen einer<br />
Zigarette und 58 Prozent wussten<br />
nicht, <strong>das</strong>s ein Muskelkater eine Verletzung<br />
ist und würden die Schmerzen<br />
mit mehr Sport bekämpfen.<br />
Die Initiatoren haben deshalb unter<br />
www.gesundheitsiq.de ein Online-<br />
Quiz gestartet, bei dem jeder seinen<br />
Kenntnisstand in Gesundheitsfragen<br />
testen, Wissenslücken schließen und<br />
Anregungen für eine gesündere Lebensweise<br />
erhalten kann.<br />
Musik als Therapie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
Bach und Mozart senken Blutdruck<br />
Ein Konzert mit Musik z. B. von<br />
Bach, Mozart oder Händel kann<br />
Blutdruck und Puls reduzieren.<br />
der DHL in Berlin. „Dadurch,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> vegetative<br />
Nervensystem auch<br />
<strong>das</strong> Herz-Kreislauf-System kontrolliert,<br />
hat die Musik indirekten Einfluss auf die<br />
Herz- und Atemfrequenz sowie den Blutdruck.“<br />
Klassische Musik besitzt die stärkste<br />
Heilkraft und wird in der Musiktherapie<br />
am häufigsten eingesetzt. So sind besonders<br />
Bach, Mozart, Händel, Corelli,<br />
Albinoni und Tartini bei Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen empfehlenswert.<br />
Eine Studie von<br />
Trappe mit 60 Probanden<br />
zeigte, <strong>das</strong>s z. B. Bachs<br />
Orchesterstudie Nr. 3 den<br />
Blutdruck im Schnitt um<br />
7,5/4,9 mmHg senkt, also<br />
etwa von 140/90 mmHg<br />
auf rund 132/85 mmHg.<br />
Auch die Herzfrequenz<br />
sank um ca. sieben Schläge<br />
pro Minute. Nach der<br />
Foto: fotolia<br />
Beschallung stiegen<br />
Blutdruck und Herzfrequenz<br />
hingegen wieder<br />
an. Trappe entdeckte zudem auch Unerwartetes:<br />
„Interessanterweise konnten<br />
wir auch Blutdrucksenkungen bei Heavy<br />
Metal-Musik nachweisen.“<br />
6<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
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Panorama<br />
Gesundes Essen<br />
kostet mehr<br />
Eine gesunde Ernährungsweise<br />
kostet in Industriestaaten<br />
rund 1,50 Dollar (ca. 1,10 Euro)<br />
pro Person mehr am Tag als der<br />
Verzehr weniger gesunder Lebensmittel.<br />
Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Untersuchung der<br />
Harvard School of Public Health<br />
Wer <strong>sich</strong> in wohlhabenden Ländern gesund<br />
ernähren möchte, muss mehr zahlen.<br />
Foto: fotolia<br />
Ratgeber<br />
So pflegen Sie<br />
Ihre Nägel richtig<br />
Falsch gekürzte, rissige Fußnägel sehen<br />
unschön aus und sind anfällig für Infektionen<br />
durch Bakterien und Pilze, warnt<br />
die Deutsche Haut- und Allergiehilfe<br />
(DHA). So ist Nagelpilz die häufigste Erkrankung<br />
an den Nägeln und betrifft 5<br />
bis 12 Prozent der Europäer. Ältere Menschen<br />
sind häufiger betroffen als junge,<br />
ein besonderes Risiko tragen Personen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> und Durchblutungsstörungen.<br />
Um zu zeigen, wie man die Füße<br />
und Nägel richtig pflegt und was hilft, Erkrankungen<br />
und Infektionen vorzubeugen,<br />
bietet die DHA die kostenfreie Broschüre<br />
„Gesunde Haare und Nägel“ an.<br />
Bezugsmöglichkeiten: DHA e. V., Heilsbacherstraße<br />
32, 53123 Bonn – oder online<br />
unter www.dha-haareundnaegel.de<br />
Dextrose-Gel hilft<br />
Neugeborenen<br />
Neugeborene, die von Müttern mit<br />
Schwangerschaftsdiabetes zur Welt<br />
gebracht werden, haben häufig einen<br />
zu niedrigen Blutzucker. Stabilisiert<br />
frühes Füttern die kindlichen<br />
Blutzuckerwerte nicht, sollte<br />
nach Auskunft der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft (DDG) zusätzlich<br />
ein Dextrose-Gel verabreicht werden.<br />
Denn <strong>das</strong> Gel, <strong>das</strong> in die Wangenschleimhaut<br />
des Säuglings gerieben<br />
wird, kann einer aktuellen<br />
neuseeländischen Studie zufolge<br />
vor gefährlichen Unterzuckerungen<br />
schützen. Schwangere mit <strong>Diabetes</strong><br />
sollten <strong>sich</strong> frühzeitig über die Gel-<br />
Behandlung informieren und in einem<br />
Krankenhaus entbinden, <strong>das</strong><br />
über Spezialabteilungen für Frühgeborene<br />
verfügt, rät deshalb die DDG.<br />
(HSPH) in Boston, USA. Die Forscher<br />
analysierten 27 Studien aus<br />
10 wohlhabenden Ländern, vor<br />
allem aus den USA, heißt es in einer<br />
Pressemitteilung der HSPH.<br />
Sie verglichen dabei die Preise für<br />
gesunde und ungesunde Zutaten<br />
und Lebensmittel. Die größten<br />
Unterschiede zeigten <strong>sich</strong> beim<br />
Fleisch: Gesündere Produkte kosteten<br />
pro Portion durchschnittlich<br />
29 US-Cent (ca. 21 Euro-Cent)<br />
mehr. Laut Studienleiterin<br />
Mayuree Rao könne gerade für<br />
viele Familien der zusätzliche<br />
Betrag pro Tag ziemlich ins Gewicht<br />
fallen: „Das entspricht rund<br />
550 Dollar (ca. 400 Euro) mehr<br />
pro Jahr und Person. Das könnte<br />
ein wirkliches Hindernis für eine<br />
gesunde Ernährung sein.“ Rao<br />
schlägt deshalb vor, <strong>das</strong>s die Regierungen<br />
gesünderes Essen erschwinglicher<br />
machen könnten,<br />
indem gesunde Nahrungsmittel<br />
vermehrt gefördert und höhere<br />
Steuern auf ungesunde Nahrungsmittel<br />
eingeführt werden.<br />
Neue Studienergebnisse zur bariatrischen Chirurgie<br />
Magenband hilft nicht nur Adipösen<br />
Australische Forscher haben neue Erkenntnisse<br />
zum Therapieerfolg von Magenbändern<br />
gewonnen. Die Daten, die<br />
Studienleiter Dr. John<br />
Wentworth von der<br />
Monash University auf<br />
dem Weltdiabeteskongress<br />
2013 in Melbourne<br />
vorstellte, zeigen, <strong>das</strong>s<br />
nicht nur Diabetiker<br />
mit extremem Übergewicht<br />
von einem solchen<br />
Eingriff profitieren.<br />
An der Studie nahmen<br />
51 Personen mit<br />
Auch bei einem Body-Mass-Index<br />
von 25 bis 30 kg/m 2 kann ein Magenband<br />
helfen.<br />
einem Body-Mass-Index<br />
(BMI) von 25 bis 30 kg/<br />
m 2 teil, die nicht länger<br />
als fünf Jahre an <strong>Diabetes</strong><br />
erkrankt waren. Diejenigen, denen ein<br />
Magenband eingesetzt worden war, verloren<br />
signifikant mehr Körpergewicht (11<br />
vs. 1 kg) und zeigten häufiger ein dauerhaftes<br />
Nachlassen der <strong>Diabetes</strong>symptome<br />
(52 vs. 8 Prozent) als diejenigen in der<br />
Kon trollgruppe mit rein medikamentöser<br />
Behandlung. Zudem benötigten<br />
die operierten<br />
Patienten viel weniger<br />
Medikamente, um ihren<br />
HbA 1c -Wert zu senken.<br />
„Zwar nahmen die<br />
meisten weiterhin Metformin,<br />
jedoch nur sehr<br />
wenige benötigten wie<br />
bisher zusätzliche Antidiabetika.<br />
Und die vier<br />
Foto:fotolia<br />
Patienten mit einer Insulintherapie<br />
benötigten<br />
innerhalb von zwei<br />
Jahren keine Insulintherapie<br />
mehr“, so Wentworth.<br />
In der konventionell behandelten<br />
Gruppe war hingegen eine stetige Steigerung<br />
des Bedarfs an <strong>Diabetes</strong>medikamenten<br />
zu beobachten.<br />
8<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
2014 wieder in Kassel:<br />
Deutscher Diabetiker Tag<br />
Die diabetestour präsentiert zum vierten Mal den<br />
Deutschen Diabetiker Tag (DDT): Am 29. März 2014 erwartet<br />
die Besucher im Kongress Palais in Kassel interaktive <strong>Diabetes</strong>informationen,<br />
Expertenvorträge, Workshops, kostenlose<br />
Vorsorgestationen sowie Kochshows mit Hans Lauber<br />
und Starkoch Uwe Steiniger. Der Deutsche Diabetiker<br />
Bund (DDB) wird entscheidend <strong>das</strong> Programm mitgestalten<br />
und in Diskussionsrunden Zeichen setzen für eine bessere<br />
Diabetikerversorgung. Auf www.diabetestour.de finden<br />
Sie weitere Informationen<br />
und <strong>das</strong> vorläufige Programm.<br />
Zum Vormerken:<br />
Am 28. September präsentiert<br />
die diabetestour den<br />
Landesdiabetikertag Baden-Württemberg<br />
in der<br />
Stuttgarter Liederhalle.<br />
Foto: Kongress Palais Kassel<br />
Im Kongress Palais in Kassel<br />
präsentiert die diabetestour<br />
am 29. März 2014 den Deutschen<br />
Diabetiker Tag.<br />
Panorama<br />
online<br />
• Online-Frage Januar: „Studien deuten darauf hin,<br />
<strong>das</strong>s Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen<br />
wenig beachtet werden. Werfen Sie einen Blick<br />
auf diese Angaben?“<br />
Auf die Online-Frage im letzten Monat antworteten<br />
62,2 % mit „Ja“ und 37,8 % mit „Nein“. Insgesamt<br />
beteiligten <strong>sich</strong> 349 Leser.<br />
• Neue Online-Frage: „Sind Sie bereit, mehr zu zahlen,<br />
um frische, gesunde Lebensmittel einzukaufen?“<br />
Wenn Sie abstimmen wollen, dann klicken Sie unter www.<br />
diabetes-journal.de. Das Ergebnis gibt es in der März-<br />
Ausgabe.<br />
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N 37,8 %<br />
J 62,2 %<br />
Dateiname: _5M12R_00012727_Hobein.pdf; Nettoformat:(210.00 x 135.00 mm); Datum: 13. Dec 2013 11:55:26; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />
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9
Aktuell<br />
Dr. M. Novakovic (Sanofi), Medical<br />
Director <strong>Diabetes</strong> Division.<br />
Foto: fotolia<br />
Insulin höher konzentriert:<br />
Mit U-300-Insulin weniger<br />
nächtliche Unterzuckerungen<br />
In Deutschland wird U-100-Insulin eingesetzt:<br />
Die Konzentration des Insulins in<br />
der Injektionsflüssigkeit beträgt 100 Einheiten<br />
pro Milliliter. Das Unternehmen<br />
Sanofi hat nun beachtliche Studienergebnisse<br />
mit U-300-Insulin präsentiert.<br />
Insulinkonzentrationen beeinflussen<br />
die Schnelligkeit der Insulinaufnahme<br />
(Resorption) aus dem<br />
Unterhautfettgewebe – je höher die<br />
Konzentration, desto langsamer die<br />
Aufnahme. In Deutschland haben<br />
die Injektionsflüssigkeiten des Insulins<br />
eine Konzentration von<br />
100 Einheiten pro Milliliter (U 100).<br />
Der Insu linhersteller Sanofi hat<br />
im Dezember Studiendaten vorgestellt<br />
zu U-300-Insulin – auf einer<br />
international ausgestrahlten<br />
Pressekonferenz vom Weltdiabetes-Kongress<br />
in Melbourne (Australien).<br />
Das Verzögerungsinsulin<br />
U 300 wirkt demnach bei Typ-2-<br />
Dia betikern verglichen mit Insulin<br />
glargin (U 100) länger, erreicht<br />
bei den Patienten vergleichbare<br />
Blutzuckerreduktionen (HbA 1c )<br />
– bei 23 Prozent weniger nächtlichen<br />
Unterzuckerungen.<br />
Studien: Das neue<br />
U-300-Insulin<br />
(rechts) wirkt<br />
länger, sorgt für<br />
vergleichbare<br />
Langzeitwerte<br />
wie Lantus (U 100,<br />
links) – bei weniger<br />
Unterzuckerungen<br />
nachts.<br />
Die Studienteilnehmer hatten<br />
langjährig Typ-2-<strong>Diabetes</strong>, waren<br />
stark übergewichtig und mit hohen<br />
Dosen Basalinsulin plus Tabletten<br />
nicht gut eingestellt – der Name<br />
der Studie lautet EDITION II.<br />
Laut Prof. Hannele Yki-Järvinen<br />
(Helsinki, Finnland) legen die Ergebnisse<br />
der EDITION II nahe, <strong>das</strong>s<br />
<strong>das</strong> Unterzuckerungsrisiko auch<br />
10<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Aktuell<br />
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bei einer schwierigen Patientenpopulation<br />
gesenkt<br />
werden kann; in der Studie<br />
hatten deutlich weniger<br />
Teilnehmer mit U-300-Insulin<br />
schwere oder bestätigte<br />
nächtliche Unterzuckerungen<br />
als mit Insulin glargin:<br />
21,6 zu 27,9 Prozent. Hypoglykämische<br />
Ereignisse waren<br />
zu jeder Tageszeit unter<br />
U-300-Insulin geringer.<br />
Die Studie EDITION III verglich<br />
nun Typ-2-Diabetiker<br />
mit unzureichender Blutzuckereinstellung,<br />
die bisher<br />
mit blutzuckersenkenden<br />
Medikamenten außer<br />
Insulin behandelt worden<br />
waren: Was ändert <strong>sich</strong> unter<br />
einer Insulintherapie –<br />
entweder mit U-300-Insulin<br />
oder mit Insulin glargin?<br />
Auch hier liegt die Rate<br />
nächtlicher Unterzuckerungen<br />
unter U-300-Insulin<br />
niedriger, aber statistisch<br />
nicht signifikant. Die vollständigen<br />
Ergebnisse der<br />
Edition III und weiterer klinischer<br />
U-300-Studien sollen<br />
in diesem Jahr auf wissenschaftlichen<br />
Kongressen<br />
präsentiert werden.<br />
„Ermutigende Daten“<br />
Pierre Chancel (Sanofi) auf<br />
der Pressekonferenz: „Diese<br />
Daten sind ermutigend, da<br />
sie nahelegen, <strong>das</strong>s U 300 eine<br />
geeignete Behandlungsoption<br />
für viele Menschen<br />
mit Typ-1- und Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
sein kann.“ Chancel ist<br />
Senior Vice President, Global<br />
<strong>Diabetes</strong>, bei Sanofi.<br />
Nach positivem Abschluss<br />
der Studien erwartet Sanofi<br />
laut Dr. Milan Novakovic<br />
(Sanofi) die Markteinführung<br />
2015; <strong>das</strong> U-300-Insulin<br />
soll dann in einem Insulinpen<br />
verfügbar sein. ◼<br />
<strong>Diabetes</strong>-Management: „Meilensteine“<br />
Lebensenergie<br />
trotz <strong>Diabetes</strong>!<br />
Warum gerade Diabetiker Vitalstoffe brauchen.<br />
Fällt es Ihnen oft nicht leicht, Ihren Alltag mit Elan zu<br />
meistern? Dann könnte es daran liegen, <strong>das</strong>s Ihr Körper<br />
zu wenig Vitamine und Spurenelemente erhält. Denn<br />
Diabetiker nehmen durch die maßvolle Ernährung<br />
weniger Vitalstoffe auf. Zudem ist deren Verbrauch<br />
stoffwechselbedingt meist erhöht.<br />
Viele dieser Biofaktoren sind jedoch unverzichtbar für<br />
den <strong>Zucker</strong>stoffwechsel und die Gesunderhaltung von<br />
Nerven und Gefäßen – und damit auch für ein hohes<br />
Maß an Lebensenergie:<br />
B-Vitamine<br />
Umwandlung von <strong>Zucker</strong><br />
in Energie /Funktion<br />
der Nerven<br />
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von„freien Radikalen“<br />
Spurenelemente Chrom+Zink<br />
Bildung und Wirkung des Insulins<br />
„Wir haben aber nicht nur Studiendaten“, so Dr. Milan<br />
Novakovic im Dezember in Berlin, „wir haben auch Geräte<br />
für den Alltag.“ So wurde vor kurzem der einmilliardste<br />
Insulinpen SoloStar im Industriepark Höchst produziert.<br />
Meilensteine im <strong>Diabetes</strong>management seien auch weiterhin<br />
zu erwarten – wie <strong>das</strong> Blutzuckermessgerät MyStar<br />
Extra mit HbA 1c -Schätzung (siehe S. 62) oder die Stechhilfe<br />
MyStar SylkFeel für glatten und schwingungsfreien, dadurch<br />
schmerzarmen Einstich. Auch neu auf dem Markt<br />
2014 ist der Insulinpen JuniorStar mit halben Einheiten –<br />
z. B. für Kinder und insulinempfindliche Menschen.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
Gesundhaus ® Diabetiker-Vitamine leisten als ergänzende<br />
bilanzierte Diät Tag für Tag einen wichtigen Beitrag,<br />
den erhöhten Bedarf zu decken. Sie eignen <strong>sich</strong><br />
zur Ergänzung der Ernährung bei <strong>Diabetes</strong> mellitus im<br />
Rahmen eines Diätplans.<br />
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11
Unterzuckerungen<br />
Blindflug in der Nacht<br />
Foto: mauritius images<br />
Jedes Jahr am Weltdiabetestag gibt es<br />
viele Veranstaltungen. Die <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Redaktion<br />
war dabei, als die blaue<br />
Beleuchtung des Brandenburger Tor eingeschaltet<br />
wurde. Danach ging es um<br />
nächtliche Unterzuckerungen.<br />
»»<br />
<strong>Wie</strong> oft Unterzuckerungen auftreten,<br />
weiß niemand, weil sie oft<br />
nicht wahrgenommen werden.<br />
Am 14. November 2013 war Weltdiabetestag.<br />
Daneben aber gibt es<br />
auch die Weltdiabetesnacht, meinte<br />
Dr. Marcel Kaiser, der in Frankfurt<br />
eine diabetologische Schwerpunktpraxis<br />
betreibt. Im Rahmen<br />
einer Presseveranstaltung des Unternehmens<br />
Novo Nordisk zum<br />
Weltdiabetestag stellte der Diabetologe<br />
in Berlin nahe beim blau<br />
angestrahlten Brandenburger Tor<br />
<strong>das</strong> Problem nächtlicher Unterzuckerungen<br />
in den Mittelpunkt.<br />
Vor allem nachts schwere<br />
Unterzuckerungen<br />
„Am Tag ist <strong>das</strong> alles anstrengend,<br />
aber machbar – nachts ist es ein<br />
Blindflug“, stellte Kaiser die Situation<br />
der Diabetiker dar. Weil die Patienten<br />
nicht spüren, <strong>das</strong>s <strong>sich</strong> eine<br />
Unterzuckerung entwickelt, treten<br />
vor allem nachts schwere Unterzuckerungen<br />
auf. <strong>Wie</strong> oft sie tatsächlich<br />
auftreten, weiß niemand, weil<br />
sie eben oft nicht wahrgenommen<br />
werden – so <strong>das</strong>s sie auch nicht erfasst<br />
werden können. Möglich ist<br />
<strong>das</strong> allenfalls durch den Einsatz eines<br />
Systems zum kontinuierlichen<br />
Glukosemessen.<br />
Symptome nach Unterzuckerungen<br />
belasten stark<br />
Zeichen können nach einer nächtlichen<br />
Unterzuckerung darauf hinweisen:<br />
„Das Klassische ist <strong>das</strong><br />
nächtliche Schwitzen.“ Dieses und<br />
andere Symptome, die am nächsten<br />
Morgen und mitunter auch<br />
den Tag über bemerkt werden,<br />
sind oft stärker belastend als die<br />
eigentliche Unterzuckerung.<br />
Folge: höhere Werte<br />
Langfristig führen Unterzuckerungen<br />
sogar zu höheren Blutzuckerwerten,<br />
berichtete der Arzt, denn<br />
nach einer Unterzuckerung reduzieren<br />
Patienten häufig die Insulindosis<br />
und essen außerdem vor<br />
dem Schlafengehen noch etwas,<br />
um in Zukunft zu tiefe Blutzuckerwerte<br />
in der Nacht zu vermeiden.<br />
Auch psychisch haben nächtliche<br />
Unterzuckerungen Folgen, denn<br />
den Betroffenen fehlt die Kontrolle<br />
über dieses Geschehen.<br />
Insulin vertauscht<br />
Die Gründe für nächtliche Unterzuckerungen<br />
sind vielfältig. Zum<br />
Beispiel kann abendlicher Alkoholkonsum<br />
dazu führen. Auch Bewegung<br />
am Abend kann die Werte<br />
zu stark senken. Wer versehentlich<br />
12 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Aktuell<br />
Brandenburger Tor in Blau: „<strong>Diabetes</strong> auch in Deutschland noch ein ungelöstes Problem“<br />
Foto: Kirchheim<br />
Viele Menschen warteten am 14. November<br />
auf 18 Uhr: Das Brandenburger<br />
Tor in Berlin erstrahlte in Blau.<br />
Krisja Vermeylen, Geschäftsführerin<br />
des Unternehmens Novo Nordisk,<br />
Sponsor der blauen Illumination: „Wir<br />
von Novo Nordisk engagieren uns<br />
heute mit vielen Aktionen rund um<br />
den Globus, denn unser Ziel ist, <strong>Diabetes</strong><br />
zu verhindern und den Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> ein besseres Leben zu<br />
ermöglichen.“ Prof. Dr. Thomas Danne,<br />
Vorstandsvorsitzender von diabetesDE<br />
– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe, rief die<br />
Politik zum Handeln auf: „Die 25 000<br />
Mitglieder der Deutschen <strong>Diabetes</strong>-<br />
Hilfe werden alles tun, damit auch die<br />
Politik versteht, <strong>das</strong>s <strong>Diabetes</strong> auch<br />
hier in Deutschland noch ein ungelöstes<br />
Problem ist und dringend weitere<br />
Unterstützung braucht. In diesem<br />
Sinne wollen wir jetzt hier gemeinsam<br />
<strong>das</strong> blaue Licht anmachen: Unite for<br />
<strong>Diabetes</strong>! – Vereint für <strong>Diabetes</strong>!“<br />
abends statt des langwirksamen Insulins<br />
sein kurzwirksames Insulin<br />
spritzt, riskiert ebenfalls einen zu<br />
starken Abfall der Blutzuckerwerte<br />
in der Nacht.<br />
Angehörige haben Angst<br />
Betroffen von nächtlichen Unterzuckerungen<br />
sind nicht nur die<br />
Dia betiker selbst. <strong>Wie</strong> die Studie<br />
DAWN2 (<strong>Diabetes</strong> Attitudes Wishes<br />
and Needs 2) ergab, haben<br />
64 Prozent der Angehörigen von<br />
Diabetikern Angst vor nächtlichen<br />
Unterzuckerungen, 34 Prozent<br />
sind <strong>sich</strong> un<strong>sich</strong>er, was sie in<br />
einer solchen Situation tun sollen.<br />
Das belastet, sowohl die Diabetiker<br />
als auch die Angehörigen.<br />
Dateiname: _5PIWV_00012812.pdf; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 135.00 mm); Datum: 20. Dec 2013 07:57:43; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />
41 Prozent der Diabetiker geben<br />
an, <strong>das</strong>s ihr emotionales Wohlbefinden<br />
durch den <strong>Diabetes</strong> negativ<br />
beeinflusst ist. Kaiser: „Ich glaube,<br />
<strong>das</strong>s die Hypoglykämien ein großer<br />
Trigger sind für diese ganzen<br />
Belastungen.“ Der Frankfurter Diabetologe<br />
wünscht <strong>sich</strong>: „Es ist unglaublich<br />
wichtig, <strong>das</strong>s Hypoglykämien<br />
weniger werden.“ KK ◼<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
13
Aktuell<br />
diabetesDE<br />
Neue „Wort-Bild-Marke“ und neuer Slogan<br />
zum 5-jährigen Bestehen<br />
diabetesDE – Deutsche<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe mit neuem<br />
Logo ins neue Jahr<br />
Ab 2014 ersetzt diabetesDE sein Logo<br />
mit Farbverlauf durch eine frische, klare<br />
Wort-Bild-Marke mit einem Slogan.<br />
Die Gesamtorganisation diabetesDE<br />
– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />
wurde vor fünf Jahren von der<br />
Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />
(DDG) und dem Verband der <strong>Diabetes</strong>beratungs-<br />
und Schulungsberufe<br />
(VDBD) als Gesamtorganisation<br />
gegründet, um gemeinsam mit<br />
Betroffenen für eine bestmögliche<br />
Prävention, Versorgung und Forschung<br />
für Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
zu kämpfen.<br />
Inzwischen ist mit der Selbsthilfeorganisation<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong>-<br />
Hilfe – Menschen mit <strong>Diabetes</strong> eine<br />
eigenständige Selbsthilfeorganisation<br />
als Mitgliedsorganisation<br />
dazugekommen. Die Gesamtorganisation<br />
geht ab 2014 auch visuell<br />
neue Wege:<br />
Das alte Logo mit Farbverlauf wird<br />
seit Januar durch eine Wort-Bild-<br />
Marke ersetzt. Zudem wird es einen<br />
Slogan geben, der sowohl für<br />
diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-<br />
Hilfe steht als auch für den Verbund<br />
mit den Mitgliedsorganisationen:<br />
Gemeinsam auf neuen<br />
Wegen.<br />
„Wir haben uns in den letzten fünf<br />
Jahren inhaltlich stark weiterentwickelt<br />
und moderner ausgerichtet.<br />
Es war an der Zeit, auch unser<br />
Erscheinungsbild den neuen Inhalten<br />
anzupassen“, erläutert der<br />
Vorstandsvorsitzende von diabetesDE<br />
– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />
Professor Dr. med. Thomas Danne.<br />
Als Meilensteine der letzten fünf<br />
Jahre sind zu nennen: die Neuausrichtung<br />
der Patientenveranstaltung<br />
„Weltdiabetestag“ (seit 2009),<br />
der Aufbau der Spendenprojekte<br />
(seit 2010), die Teilnahme am<br />
UN-Gipfel (2011), die Eta blierung<br />
der <strong>Diabetes</strong>-Charity-Gala (seit<br />
2011), die Ermöglichung einer<br />
Gründung der DDH-M (2012) sowie<br />
die politische Kampagne „<strong>Diabetes</strong><br />
STOPPEN – jetzt!“ (2013), die<br />
auch 2014 fortgeführt wird.<br />
Bereits mit dem Zusatz Deutsche<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe wurde vor zwei Jahren<br />
die Positionierung der Gesamtorganisation<br />
klarer, denn der Begriff<br />
„Hilfe“ macht deutlich, wofür<br />
die Organisation steht. Der soziale<br />
Aspekt spiegelt <strong>sich</strong> nun auch in<br />
der Wort-Bild-Marke wieder: „Der<br />
grüne Tropfen im Logo steht für die<br />
Hoffnung, die die Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong> sowie deren Behandler<br />
auf eine bestmögliche Versorgung<br />
haben“, beschreibt Nicole Mattig-<br />
Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE<br />
– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />
die neue Symbolik.<br />
Das Logo kann von Geschäftspartnern<br />
ab sofort bei der Geschäftsstelle<br />
in Berlin abgerufen werden.<br />
diabetesDE-Experte am 6. Februar 2014 im Chat:<br />
<strong>Diabetes</strong> mit Folgen – Risiken richtig einschätzen<br />
Am 6. Februar 2014 findet<br />
die Experten-Sprechstunde<br />
mit Dr. med. Andreas Lueg<br />
zum Thema „<strong>Diabetes</strong> mit<br />
Folgen – Risiken richtig einschätzen“<br />
statt.<br />
Bluthochdruck, Erkrankungen der<br />
Netzhaut und erhöhte Blutfette gehören<br />
zu den häufigsten Begleiterkrankungen<br />
bei <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />
und Typ 2. Oftmals wird durch ihre<br />
Diagnose ein <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />
überhaupt erst erkannt. Betroffene<br />
sollten daher regelmäßig Kontrolluntersuchungen<br />
durchführen lassen<br />
und auf eine gute Stoffwechseleinstellung<br />
achten. Sonst können<br />
unter anderem Schlaganfall, Herzinfarkt<br />
oder Erblindung drohen.<br />
Dr. med. Andreas Lueg ist Facharzt<br />
für Innere Medizin, Diabetologe<br />
DDG und Leiter einer diabetologischen<br />
Schwerpunktpraxis in<br />
Teltow. Dr. Lueg beantwortet im<br />
Experten-Chat von diabetesDE am<br />
Donnerstag, dem 6. Februar 2014,<br />
live zwischen 17 und 19 Uhr Fragen<br />
rund um die Risiken von <strong>Diabetes</strong>.<br />
Fragen können Interessierte<br />
ab sofort schicken.<br />
Das Kontaktformular für den<br />
Chat finden Sie im Internet unter:<br />
http://www.diabetesde.org/<br />
experten_chat/kontaktformular/<br />
14<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
Aktuell<br />
diabetesDE<br />
Mit <strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus<br />
– was Patienten<br />
beachten sollten<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong> kommen häufiger ins Krankenhaus<br />
als Stoffwechselgesunde. Besonders wenn<br />
der Aufenthalt nicht in der Diabetologie, sondern in<br />
einer anderen Abteilung stattfindet, kann es bei Krankenhausaufenthalten<br />
zu Problemen kommen. Aus<br />
diesem Grund haben diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-<br />
Hilfe und Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe – Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
(DDH-M) eine neue achtseitige<br />
Broschüre Mit <strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus<br />
erarbeitet: Darin geben die<br />
beiden gemeinnützigen Organisationen<br />
Informationen und Tipps, mit<br />
denen Betroffene die Risiken eines<br />
geplanten Krankenhausaufenthaltes<br />
mindern können.<br />
„Ein Krankenhausaufenthalt stellt<br />
immer eine Ausnahmesituation<br />
dar. Besonders mit <strong>Diabetes</strong> sollte<br />
dieser möglichst gut geplant und Risiken eines Krankenhaus-<br />
Mit der neuen Broschüre<br />
können Diabetiker die<br />
vorbereitet werden, da es vermehrt aufenthaltes mindern.<br />
zu Komplikationen kommen kann“,<br />
sagt PD Dr. med. Christian Berg, stellvertretender Vorsitzender<br />
von diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe,<br />
Leiter des Ressorts „Soziales und Patientenrechte“ von<br />
diabetesDE und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin/Angiologie/Endokrinologie/Diabetologie<br />
des<br />
Evangelischen Krankenhauses in Mettmann.<br />
Die von diabetesDE und der DDH-M entwickelte Broschüre<br />
beantwortet aus Patienten<strong>sich</strong>t die wichtigsten<br />
Fragen rund um den Krankenhausaufenthalt. Interessierte<br />
können die Broschüre kostenlos im Internet<br />
als PDF-Datei herunterladen oder bei diabetesDE –<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe als Druckausgabe bestellen.<br />
Mehr Informationen im Internet:<br />
www.diabetesde.org/krankenhaus<br />
diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
Reinhardtstraße 31<br />
10117 Berlin<br />
Tel.: 030/201 677 0<br />
Fax: 030/201 677 20<br />
E-Mail: info@diabetesde.org<br />
Internet: www.diabetesde.org<br />
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Ernährungsdiskussion<br />
Sachlichkeit und<br />
Gelassenheit, bitte!<br />
Fleisch, Milch, Eier: Ja oder nein?<br />
Bei der polarisierenden Frage geht<br />
es für viele um die (Tofu-)Wurst.<br />
Und viel zu häufig entsteht darüber<br />
ein hitziger verbaler Schlagabtausch:<br />
Die einen propagieren<br />
eine fleischlose oder gar gänzlich<br />
auf tierische Produkte verzichtende<br />
Ernährung; die anderen wollen<br />
<strong>sich</strong> ihren Fleischgenuss nicht<br />
madig machen lassen und ihn<br />
schon gar nicht einschränken.<br />
Kaum ein anderes Thema ist so<br />
persönlich und gesellschaftsrelevant<br />
zugleich – und betrifft dazu<br />
den Alltag eines jeden; da sind die<br />
Fronten schnell verhärtet.<br />
Ob beim Festtagsmahl mit Verwandten,<br />
bei der Firmen-Weihnachtsfeier<br />
oder beim Abendessen<br />
mit Freunden: „Ihr seid egoistisch,<br />
bequem und ignorant“,<br />
tönen die einen, „Ihr gängelt Eure<br />
Mitmenschen, seid mangelernährt<br />
und verhaltet Euch unnatürlich“,<br />
schallt es zurück. Ein<br />
Konsens wird meist nicht angestrebt<br />
… und auch nicht erreicht.<br />
So richtig kontrovers und militant<br />
wird es, wenn diese Scheindebatten<br />
im Internet ausgetragen werden.<br />
Die räumliche Distanz und<br />
die Anonymität verleiten viele dazu,<br />
jegliche Streitkultur zu vergessen<br />
und die Gegenseite wüst zu<br />
beschimpfen. Gut zu beobachten<br />
war dies wieder Anfang des Jahres,<br />
als die Heinrich-Böll-Stiftung,<br />
der Bund für Umwelt und Naturschutz<br />
Deutschland und die Zeitung<br />
Le Monde diplomatique den<br />
Fleischatlas 2014 veröffentlicht haben.<br />
Dabei handelt es <strong>sich</strong> um eine<br />
Essay-Sammlung mit Daten<br />
und Fakten zum Thema Tiere als<br />
Nahrungsmittel. Die Kommentarbereiche<br />
der darüber berichtenden<br />
Online-Medien sowie deren<br />
Social-Media-Kanäle wurden<br />
sofort zum digitalen Schlachtfeld<br />
der Agitation. Moderate Stimmen<br />
gingen unter – die Hardliner beider<br />
Seiten behielten einmal mehr<br />
die Oberhand.<br />
Auf einzelne Argumente einzugehen,<br />
würde den Rahmen sprengen<br />
– dazu ist mir die unsägliche<br />
Art der Debatte zuwider. Ich bin<br />
diese emotionalen und wenig zielführenden<br />
Zankereien mittlerweile<br />
ziemlich leid, vor allem zu<br />
Tisch – und gehe ihnen möglichst<br />
aus dem Weg. Denn ich selbst habe<br />
diesbezüglich einen sehr individuellen<br />
Blickwinkel und fühle<br />
mich oftmals als unfreiwillig zwischen<br />
den Fronten stehend:<br />
» » Milchprodukte, Eier und ein- bis<br />
zweimal im Monat Fisch esse ich<br />
weiterhin.<br />
Vor einigen Jahren habe ich mich<br />
nämlich dazu entschlossen, auf<br />
Fleisch zu verzichten. Milchprodukte,<br />
Eier und ein- bis zweimal<br />
im Monat Fisch esse ich jedoch<br />
weiterhin. Damit bin ich für viele<br />
der Streithansel, im wahrsten Sinne<br />
weder Fisch noch Fleisch, und<br />
bekomme es im Zweifel von beiden<br />
Seiten ab. Ich kann als zwischen<br />
den Stühlen Sitzender deshalb<br />
nur bitten: Werdet sachlicher<br />
und gelassener bei dem Thema!<br />
Dass aus ökologischer, ethischer<br />
und gesundheitlicher Sicht insgesamt<br />
zu viel Fleisch und andere<br />
tierische Produkte konsumiert<br />
werden, sollte auch dem passioniertesten<br />
Steak-Liebhaber mittlerweile<br />
klar sein. Dass man bei<br />
einer solch elementaren Angelegenheit<br />
aber auch niemanden mit<br />
Vorwürfen und Verboten überzeugt<br />
und missionarischer Eifer<br />
kontraproduktiv ist, muss <strong>sich</strong><br />
hingegen so mancher Veganer<br />
endlich verinnerlichen.<br />
Ernährungsexpertin Kirsten Metternich<br />
hat übrigens in dieser Ausgabe<br />
viele Informationen und<br />
Rezepte zu veganer Ernährung<br />
zusammengetragen (ab S. 66).<br />
Sachlich und ohne erhobenen<br />
Zeigefinger erklärt sie, <strong>das</strong>s vegane<br />
Ernährung ohne Mangelerscheinungen<br />
heutzutage problemlos<br />
möglich ist und gerade<br />
auch der Stoffwechsel von Diabetikern<br />
es ihnen durchaus dankt,<br />
wenn sie ab und an mal einen veganen<br />
Tag einlegen.<br />
Gregor Hess<br />
Redaktion <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
17
18<br />
Kinder mit <strong>Diabetes</strong><br />
Aktiv leben<br />
mit modernen<br />
Therapien
Titelthema<br />
Mit der Diagnose eines Typ-1-<strong>Diabetes</strong> bei ihrem Kind<br />
stehen Familien in der Regel unvorbereitet vor einer komplexen<br />
neuen Lebensaufgabe. Sie müssen dabei die anspruchsvolle<br />
intensivierte Insulintherapie verantwortlich gestalten,<br />
diese in den Familienalltag integrieren und mit der<br />
altersgemäßen Erziehung ihres Kindes in Einklang bringen.<br />
Verschiedene Langzeituntersuchungen zeigen, <strong>das</strong>s <strong>sich</strong><br />
durch diese intensiven Therapiebemühungen von Familien<br />
und <strong>Diabetes</strong>teams die Prognose der Kinder über die Jahre<br />
wesentlich verbessert hat. Obwohl die Inklusion von Kindern<br />
und Jugendlichen mit Gesundheitsproblemen außerhalb<br />
der Familie in Kindertageseinrichtungen von Krippe bis<br />
Hort und Schulen aktuell in der Politik diskutiert wird, gibt<br />
es noch viele Probleme. Kinder mit <strong>Diabetes</strong> werden oft abgelehnt,<br />
erhalten keinen Platz oder es wird die notwendige<br />
Unterstützung aufgrund von Un<strong>sich</strong>erheit und fehlender<br />
klarer Richtlinien versagt. <strong>Diabetes</strong>DE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-<br />
Hilfe wird <strong>sich</strong> gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft für<br />
Pädiatrische Diabetologie (AGPD) auch im Jahr 2014 mit<br />
verschiedenen Aktionen dafür einsetzen, die Situation in<br />
Deutschland zu verbessern.<br />
Kontakt<br />
Im Titelthema umreißen wir den rasanten Wandel in der<br />
<strong>Diabetes</strong>behandlung von Kindern und zeigen, <strong>das</strong>s sie<br />
erfolgreich am Kinderleben teilnehmen können, wie der<br />
13-jährige Fußballweltmeister Dominik berichtet.<br />
Prof. Dr. med. Thomas Danne<br />
Kinder- und Jugendkrankenhaus<br />
„Auf der Bult“<br />
Janusz-Korczak-Allee 12<br />
30173 Hannover<br />
E-Mail: danne@hka.de<br />
Foto: Schuppelius<br />
Siehe auch:<br />
■ Raus aus dem Schatten der Erwachsenendiabetologie<br />
Seite 20<br />
■ Dominik (13), Junior-Cup-Weltmeister:<br />
„Ich habe schon immer Fußball gespielt“ Seite 24<br />
www.diabetes-journal.de<br />
19
Titelthema<br />
Kinder und Jugendliche<br />
Raus aus dem Schatten der<br />
Erwachsenendiabetologie!<br />
Die Kinderdiabetologie<br />
steht gesundheitspolitisch<br />
gesehen im Schatten der<br />
Erwachsenendiabetologie.<br />
Dabei handelt es <strong>sich</strong> um<br />
die häufigste Stoffwechselerkrankung<br />
im Kindesalter.<br />
Grund genug, aus dem<br />
Schatten zu treten.<br />
In Deutschland stehen den mehr<br />
als 6 Mio. Erwachsenen mit Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong> und den etwa 300 000<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> etwa 30 000<br />
Kinder und Jugendliche gegenüber:<br />
Etwa 1 von 600 Kindern ist<br />
von der häufigsten Stoffwechselerkrankung<br />
im Kindesalter betroffen.<br />
Somit muss <strong>sich</strong> fast jede<br />
größere Schule mit dem Thema<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> beschäftigen. Dabei<br />
hat <strong>sich</strong> in den letzten 20 Jahren<br />
ein bemerkenswerter Paradigmenwechsel<br />
vollzogen: Statt starrer<br />
Therapieregime sind nun die<br />
flexible intensivierte konventionelle<br />
Insulintherapie (ICT) und die Insulinpumpentherapie<br />
in der Kinderdiabetologie<br />
die Behandlungsmethoden<br />
der Wahl.<br />
Intensiv von Anfang an<br />
Foto: Schuppelius<br />
Es gibt kein Schema für die Behandlung<br />
– also muss gemeinsam<br />
mit der Familie eine für die jeweilige<br />
Lebenssituation passende, individualisierte<br />
Behandlungsform<br />
gefunden werden. Selbständigkeit<br />
und Eigenverantwortung der<br />
jungen Patienten sollten altersentsprechend<br />
gefördert werden.<br />
Selbst wenn der anfängliche Insulinbedarf<br />
des Kindes so niedrig<br />
20<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Titelthema<br />
Veränderung der Insulintherapie bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland<br />
Insulintherapieschema (%)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1995 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 2012<br />
■ 1 – 2 Inj./Tag ■ 3 Inj./Tag ■ 4 – 6 Inj./Tag ■ Insulinpumpentherapie<br />
Veränderung der Insulintherapie bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ab dem zweiten <strong>Diabetes</strong>jahr.<br />
Foto: Schuppelius<br />
ist, <strong>das</strong>s es mit einer oder zwei Injektionen<br />
täglich behandelt werden<br />
kann, ist es sinnvoll, Familien<br />
von Anfang an <strong>das</strong> Prinzip einer<br />
intensivierten Insulintherapie<br />
zu vermitteln – mit differenzierter<br />
Basal- und Mahlzeiteninsulingabe;<br />
es erlaubt mehr Flexibilität, Eltern<br />
können verantwortlich handeln<br />
und es entfällt die problematische<br />
Umstellung der Therapie nach der<br />
vorübergehenden Erholung der insulinproduzierenden<br />
Zellen nach<br />
<strong>Diabetes</strong>beginn (Remissionsphase).<br />
Von Mischinsulin über die<br />
ICT zur Insulinpumpe<br />
Anfang der 1990er Jahre wurde die<br />
Mehrheit der Kinder und Jugendlichen<br />
mit einfacheren Behandlungsschemata<br />
behandelt (zwei<br />
Injektionen Mischinsulin). Rasch<br />
setzte <strong>sich</strong> aber die intensivierte<br />
Therapie mit 4, 5 oder 6 Injektionen<br />
auch in der Pädiatrie durch.<br />
Prof. Reinhard Holl und Mitarbeiter<br />
vom dpv-Register in Ulm berichten<br />
im Deutschen Gesundheitsbericht<br />
<strong>Diabetes</strong> 2014 (herausgegeben<br />
von der Deutschen<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe), <strong>das</strong>s heute immer<br />
mehr Kinder und Jugendliche<br />
mit einer Insulinpumpe behandelt<br />
werden – im Jahr 2012 waren<br />
es 45 Prozent.<br />
Unter 5 Jahren fast 80 Prozent<br />
mit Insulinpumpe<br />
Zunächst setzten vor allem Jugendliche<br />
eine Insulinpumpe ein<br />
– in den letzten drei Jahren hat<br />
<strong>sich</strong> die Pumpe vorrangig bei der<br />
Behandlung von Vorschulkindern<br />
durchgesetzt: 77 Prozent aller<br />
Dia betespatienten, die jünger<br />
als 5 Jahre sind, verwendeten eine<br />
Insulinpumpe. Bei den älteren Jugendlichen<br />
nach der Pubertät waren<br />
es lediglich 36 Prozent.<br />
Insulinanaloga verbreitet<br />
Die Einführung schnell- und langwirkender<br />
Insulinanaloga hat in<br />
den letzten Jahren die Insulintherapie<br />
verändert, auch wenn dies<br />
in Deutschland kontrovers diskutiert<br />
wurde. In 2012 verwendeten<br />
71 Prozent der pädiatrischen Patienten<br />
mindestens einmal täglich<br />
ein schnellwirkendes Insulinanalogon.<br />
Junge Kinder ohne Pumpe<br />
setzen Insulinanaloga bisher seltener<br />
ein als Jugendliche – wobei hier<br />
zum einen Zulassungsregelungen<br />
eine Rolle spielen, andererseits unterschiedliche<br />
Anforderungen an<br />
die Flexibilität im Tagesablauf.<br />
Schulzeit mit <strong>Diabetes</strong> als<br />
Herausforderung<br />
»»<br />
Dem guten Willen der Lehrer<br />
steht bis heute eine unzureichende<br />
gesetzliche Regelung gegenüber.<br />
Kinder mit <strong>Diabetes</strong> sollten wie<br />
alle anderen Kinder Kindergarten<br />
und Schule besuchen. Zur Information<br />
der Erzieher und Lehrer<br />
hat die Arbeitsgemeinschaft für<br />
Pädia trische Diabetologie (AGPD)<br />
Informationsbroschüren aufgelegt<br />
(www.diabetes-kinder.de), die<br />
ein gegenseitiges Verständnis und<br />
die Abstimmung mit den Betreuern<br />
unterstützen sollen. Dem guten<br />
Willen der meisten Erzieher<br />
und Lehrer steht leider bis heute<br />
gegenüber eine unzureichende gesetzliche<br />
Regelung der notwendigen<br />
Unterstützung der chronisch<br />
kranken Kinder in öffentlichen Institutionen.<br />
Hier besteht dringender<br />
Handlungsbedarf. Seit neuestem<br />
gibt es eine Stellungnahme<br />
des Spitzenverbands der Deutschen<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
21
Titelthema<br />
Unfallver<strong>sich</strong>erung, der den unfallver<strong>sich</strong>erungsrechtlichen<br />
Schutz<br />
der Lehrer bei einer Hypoglyk ämie<br />
in Folge einer Fehldosierung oder<br />
einer möglichen Verletzung durch<br />
einen Insulinpen explizit zu<strong>sich</strong>ert<br />
(publikationen.dguv.de/dguv/<br />
pdf/10002/si-8098.pdf).<br />
Kinderschulungsprogramm<br />
gerade neu aufgelegt<br />
»»<br />
In 25 Jahren werden die<br />
heutigen Therapieverfahren lange<br />
Vergangenheit sein.<br />
„Geschlossenes<br />
System“ als<br />
künstliche Bauchspeicheldrüse:<br />
Die<br />
ersten Patienten<br />
haben in einer<br />
Studie <strong>das</strong> System<br />
unter häuslichen<br />
Bedingungen auch<br />
in Deutschland<br />
erprobt.<br />
Diese Änderungen in der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
kommen nun auch in der<br />
aktuellen Neuauflage des „Jan-Programms“<br />
zum Tragen. Im Alter von<br />
7 bis 12 Jahren erreichen Kinder die<br />
Stufe des konkret operatorischen<br />
Denkens als Voraussetzung für eine<br />
strukturierte Schulung. Schulkinder<br />
müssen in ihrem Alter selbständig<br />
Entscheidungen treffen, auch<br />
bei der Behandlung ihres <strong>Diabetes</strong>.<br />
Kinder nicht überfordern<br />
Schulkinder sind sehr geschickt<br />
und können praktische Aufgaben<br />
schnell selbst durchführen – wie<br />
die Programmierung der Insulinpumpe,<br />
die Insulininjektion, <strong>das</strong><br />
Setzen von Pumpenkathetern oder<br />
selbst den Blutzucker zu messen.<br />
Foto: Kinderkrankenhaus AUF DER BULT<br />
Kinder mit <strong>Diabetes</strong> können vieles selbst leisten bei ihrer <strong>Diabetes</strong>behandlung. Mit<br />
einem geschlossenen System, <strong>das</strong> <strong>sich</strong> in Studien befindet, könnte es noch einfacher<br />
werden, auch beim Sporttreiben.<br />
Abstrakte Inhalte oder <strong>das</strong> Einbeziehen<br />
langer Zeitspannen gehen<br />
aber über die Fähigkeiten dieser<br />
Altersgruppe hinaus. Viele machen<br />
den Fehler, Kinder in diesem<br />
Alter mit Folgeerkrankungen<br />
zu konfrontieren – eine klare Überforderung!<br />
Her mit neuer Technologie<br />
Die kontinuierliche Glukosemessung<br />
(CGM) ist seit vielen Jahren<br />
verfügbar und wird von vielen<br />
Kinderdiabetologen als Hilfsmittel<br />
in der Diagnostik oder Therapiesteuerung<br />
eingesetzt. Bei Kleinkindern,<br />
Vorschulkindern oder<br />
jungen Schulkindern ist ein entscheidender<br />
Vorteil der kontinuierlichen<br />
Glukosemessung <strong>das</strong> Erkennen<br />
von Hypoglykämien. Bei<br />
älteren Schulkindern und Jugendlichen<br />
könnte die CGM dazu dienen,<br />
starke Blutzuckerschwankungen<br />
<strong>sich</strong>tbar zu machen, um<br />
entsprechend darauf reagieren zu<br />
können – und eine unbefriedigende<br />
Stoffwechsellage zu verbessern.<br />
Hoffen auf den Ausschuss<br />
Bleibt zu hoffen, <strong>das</strong>s die Erstattungsfähigkeit<br />
für CGM-Systeme<br />
vom Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
zumindest für bestimmte<br />
Altersgruppen oder Situationen<br />
anerkannt wird. Kurzfristig<br />
wäre damit für viele Familien eine<br />
Erleichterung geschaffen. Mittel-<br />
und langfristig ist die kontinuierliche<br />
Glukosemessung ein<br />
wichtiger Baustein für die Fortentwicklung<br />
eines geschlossenen<br />
Systems (closed loop), <strong>das</strong> in seiner<br />
Funktion einer künstlichen Bauchspeicheldrüse<br />
entspricht und Blutzuckermessung<br />
sowie Insulinabgabe<br />
eigenständig steuert.<br />
Schritte zum „Closed Loop“<br />
Bereits seit 2009 ist eine Kombination<br />
von Insulinpumpe und<br />
Sensor mit automatischer Abschaltung<br />
bei Unterzuckerung in<br />
Deutschland erhältlich; hierzulande<br />
hatten zum Beispiel Studien<br />
bei Kindern und Jugendlichen<br />
22<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Titelthema<br />
gezeigt, <strong>das</strong>s mit dem System Unterzuckerungszeiten<br />
deutlich reduziert<br />
werden. Die nächste Generation<br />
schaltet die Insulininfusion<br />
bei fehlender Reaktion auf Alarme<br />
nicht erst ab bei Erreichen eines<br />
bestimmten Schwellenwerts, sondern<br />
vorausschauend bei drohender<br />
Unterzuckerung (aber Werten<br />
noch im Normbereich). Auch wird<br />
keine fixe 2-stündige Abschaltung<br />
mehr verwendet, sondern <strong>das</strong> Sys-<br />
tem setzt flexibel nach 30 Minuten<br />
bis 2 Stunden die Insulininfusion<br />
fort, wenn die Glukosewerte in einem<br />
stabilen Bereich oberhalb des<br />
Schwellenwerts sind.<br />
Die ersten Erfolge<br />
Erste erfolgreiche Versuche mit<br />
dem „PLGM-System“ bei Jugendlichen<br />
wurden präsentiert bei der<br />
Tagung der internationalen Kinderdiabetologen<br />
(ISPAD) 2012.<br />
Bezüglich der nächtlichen Glukosekontrolle<br />
hat die Entwicklung<br />
vollautomatisierter „Closed-Loop-<br />
Systeme“ rasante Fortschritte gemacht.<br />
Hierbei kommt es nicht<br />
länger nur zu einer Unterbrechung<br />
der Insulinzufuhr bei drohender<br />
Hypoglykämie; <strong>das</strong> System passt<br />
konstant die Basalrate und zusätzliche<br />
automatische Bolusgaben an<br />
die aktuellen, kontinuierlich gemessenen<br />
Sensorwerte und die<br />
vorausgegangenen individuellen<br />
Sensorglukose- und Insulininfusionsdaten<br />
an – mit Vermeidung von<br />
Hypo- und Hyperglykämien. Die<br />
ersten 15 Patienten haben in einer<br />
Studie zwischen Oktober 2012<br />
und Januar 2013 <strong>das</strong> System unter<br />
häuslichen Bedingungen auch in<br />
Deutschland erprobt. ◼<br />
Dateiname: _5OO08_00012900.pdf; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 95.00 mm); Datum: 18. Dec 2013 15:51:57; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />
Foto: Dusan Kostic - Fotolia.com<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> (DJ): Was würden Sie sofort ändern<br />
im Interesse der Kinder und Jugendlichen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> in Deutschland?<br />
Prof. Danne: In Deutschland lassen <strong>sich</strong> <strong>Diabetes</strong>fortschritt<br />
und Kostendämpfung nur durch einen<br />
Nationalen <strong>Diabetes</strong>-Plan langfristig in Einklang<br />
bringen. Dafür setze ich mich als Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen <strong>Diabetes</strong>-Hilfe ein.<br />
DJ: Was macht Sie zuver<strong>sich</strong>tlich?<br />
Prof. Danne: Ich mache jetzt seit über 25 Jahren<br />
Kinderdiabetologie und sehe den kontinuierlichen<br />
Fortschritt in der Behandlung, Schulung und psychosozialen<br />
Betreuung. In weiteren 25 Jahren werden<br />
die heutigen Therapieverfahren lange Vergangenheit<br />
sein.<br />
Kontakt<br />
Das <strong>Diabetes</strong>team überwacht telemedizinisch in<br />
der Klinik den häuslichen Closed-Loop-Versuch.<br />
Prof. Dr. med. Thomas Danne<br />
Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“<br />
Janusz-Korczak-Allee 12, 30173 Hannover<br />
E-Mail: danne@hka.de<br />
Foto: Kinderkrankenhaus AUF DER BULT<br />
Diabetiker Typ 1/Typ 2?<br />
Unser Institut forscht für eine Verbesserung der Lebensqualität von Diabetikern.<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
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für Stoffwechselforschung<br />
GmbH www.diabetes-journal.de<br />
23
Titelthema<br />
Fotos: Familie Ahlemeyer<br />
ein Fussball-<br />
Dominik (13), Junior-Cup-Weltmeister:<br />
„Ich habe schon immer Fußball<br />
Dominik Ahlemeyer ist beim letzten<br />
„Junior Cup“-Fußballturnier 2012 in<br />
Lausanne Weltmeister geworden. Er und<br />
seine Elf, allesamt Typ-1-Diabetiker, schlugen<br />
im Finale Belgien mit 4 : 0. Dominik<br />
erzählt, wie er mit seinem <strong>Diabetes</strong> und<br />
seinem Sport klarkommt.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> (DJ): Seit wann<br />
spielst du Fußball – und in welchem<br />
Verein/welcher Liga?<br />
Dominik Ahlemeyer: Seit meinem<br />
3. Lebensjahr. Ich spiele jetzt beim<br />
SSV Vorsfelde, dort spielen wir in<br />
der Kreisoberliga.<br />
DJ: Seit wann hast du <strong>Diabetes</strong> –<br />
und wie genau ist der <strong>Diabetes</strong> festgestellt<br />
worden?<br />
Dominik: Ich habe <strong>Diabetes</strong> seit<br />
meinem 2. Lebensjahr. Meine Eltern<br />
erzählten mir, <strong>das</strong>s sie mit<br />
mir zuerst zu unserer damaligen<br />
Hausärztin und dann sogar ins<br />
Krankenhaus gingen. Zunächst erkannten<br />
es die Ärzte aber gar nicht.<br />
Doch als es mir schließlich immer<br />
schlechter ging, wurde es durch eine<br />
Blutuntersuchung dann doch<br />
festgestellt, und die Ärzte im Krankenhaus<br />
bestätigten anschließend<br />
die Diagnose. Für meine Eltern war<br />
<strong>das</strong> richtig unheimlich, weil es mir<br />
immer schlechter ging, die Ärzte<br />
aber erst nicht helfen konnten.<br />
DJ: <strong>Wie</strong> wirkt <strong>sich</strong> der <strong>Diabetes</strong> auf<br />
den Sport/den Fußball aus?<br />
Dominik: Ich habe schon immer<br />
Fußball gespielt. Für mich war <strong>das</strong><br />
alles immer ganz normal und hat<br />
immer gut funktioniert.<br />
DJ: <strong>Wie</strong> oft treibst du Sport pro Woche<br />
– und welche Vorkehrungen<br />
triffst du wegen des <strong>Diabetes</strong>?<br />
Dominik: Ich treibe zwischen 2-<br />
und 4-mal die Woche Sport. Ich sehe<br />
einfach zu, <strong>das</strong>s ich vorher von<br />
meinen Werten her in einem etwas<br />
höheren Bereich bin.<br />
DJ: <strong>Wie</strong> sind du und deine Eltern<br />
auf den Junior Cup gekommen?<br />
Dominik: Meine Mutter war auf<br />
der Website diabeteskids.de! Sie hat<br />
mich dann gefragt, ob ich mitmachen<br />
will, und ich sagte sofort „Ja“.<br />
Dann füllten wir gleich gemeinsam<br />
den Bewerbungsbogen aus.<br />
DJ: Wer hat dich zu dem Junior Cup<br />
in die Schweiz begleitet?<br />
Dominik: Meine Eltern und mein<br />
Bruder.<br />
DJ: Was war es für ein Gefühl für<br />
dich, Weltmeister zu werden?<br />
24<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Titelthema<br />
Weltmeister<br />
gespielt“<br />
»»<br />
An der <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />
nervt mich gar nichts, weil ich damit<br />
gut zurechtkomme.<br />
Dominik: Ich war natürlich überglücklich<br />
und habe mich sehr gefreut!<br />
DJ: Hast du deine Mannschaftskollegen<br />
nach dem Junior Cup<br />
noch mal wiedergesehen?<br />
Dominik: Ja – bei der<br />
Charity Gala in Berlin,<br />
wo es auch um <strong>Diabetes</strong><br />
und Sport ging.<br />
DJ: Was hat dich am meisten am<br />
Junior Cup gereizt?<br />
Dominik: Ich wollte unbedingt gegen<br />
die anderen Länder spielen –<br />
und natürlich gewinnen.<br />
DJ: Was nervt dich am meisten<br />
bezüglich deiner <strong>Diabetes</strong>behandlung?<br />
Dominik: Gar nichts, weil<br />
ich damit gut zurechtkomme<br />
und es so lange habe,<br />
wie ich denken kann.<br />
DJ: Wer wird Weltmeister<br />
bei der Fußball-<br />
WM dieses Jahr in Brasilien,<br />
was meinst du?<br />
Dominik: Ich vermute,<br />
<strong>das</strong>s es Brasilien,<br />
Argentinien<br />
oder Spanien<br />
wird.<br />
DJ: Was willst du (oder wollen deine<br />
Eltern) den <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Lesern<br />
unbedingt noch mitteilen?<br />
Dominik: Nichts Besonderes, nur,<br />
<strong>das</strong>s Sport sehr wichtig ist! Nicht<br />
nur wegen eines besseren HbA 1c-<br />
Wertes – sondern es macht auch<br />
Spaß!<br />
GN ◼<br />
„Ausblick“/Termin 2014<br />
Wird es im Fußball-WM-Jahr<br />
2014 eine Neuauflage des Junior<br />
Cups geben – eines Fußballturniers<br />
also, bei dem <strong>sich</strong><br />
Kinder mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> aus<br />
verschiedenen Ländern miteinander<br />
messen? Dies stand bei<br />
Redaktionsschluss noch nicht<br />
fest. Sobald wir mehr wissen, lesen<br />
Sie <strong>das</strong> im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
sowie auf www.diabetesjournal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
25
Wellness/Fitness<br />
Der Schlüssel zur<br />
Entspannung heißt<br />
Wellness: Er passt überall<br />
auf der Welt und steht<br />
für gesunde Ernährung,<br />
körperliche Fitness, seelische<br />
Ausgeglichenheit.<br />
Wellness führt zur ganzheitlichen<br />
Entspannung<br />
und zu einem besseren<br />
Leben mit <strong>Diabetes</strong>, denn<br />
aktiv und entspannt lässt<br />
es <strong>sich</strong> leichter leben.<br />
Pflegetipps für wintergesunde Haut<br />
Foto: Patrizia Tilly - Fotolia.com<br />
Die Haut ist unser größtes Organ und will täglich gut versorgt sein. Worauf kommt<br />
es an bei <strong>Diabetes</strong>-Hautpflege im Winter, beim Wintersport und in der wunderbaren<br />
Wintersonne?<br />
Winterspaziergang, Wintersport:<br />
Die Haut braucht<br />
jetzt mehr Schutz.<br />
… mitmachen – und gewinnen<br />
Wollen Sie Ihrer Haut etwas Gutes tun und <strong>sich</strong> von<br />
Kopf bis Fuß ausgiebig pflegen? Dann machen Sie<br />
mit und gewinnen eins von fünf frei Urea-Hautpflegesets.<br />
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Ja, ich bin damit einverstanden, <strong>das</strong>s der Kirchheim-Verlag mich künftig ◾ schriftlich, ◾ per E-Mail oder ◾ per Telefon<br />
□<br />
über aktuelle Angebote aus seinem Programm informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen.<br />
(Auch wenn Sie schon früher einer Kontaktaufnahme durch uns zugestimmt haben, bitten wir Sie, diese zu erneuern.)<br />
Datum / Unterschrift<br />
Foto: frei<br />
Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle, ausgenommen die Mitarbeiter des Kirchheim-Verlags und ihre<br />
Angehörigen und der beteiligten Unternehmen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung<br />
sind ausgeschlossen. Kein Kaufzwang. Einsendeschluss ist der 10. März 2014.<br />
Ganz gleich, ob beim Winterspaziergang<br />
zu Hause oder beim Wintersport<br />
– die Haut braucht in der<br />
kalten Jahreszeit einfach mehr als<br />
üblich: mehr Fett, mehr Feuchtigkeit<br />
und Lichtschutzfaktoren. Skifahren,<br />
Langlauf und Rodeln sind<br />
mit die beliebtesten Wintersportarten.<br />
Auch wenn man dick eingepackt<br />
die Winterlandschaft genießt,<br />
sollte passender UV-Schutz<br />
nicht fehlen. Vor allem Sonneneinstrahlung<br />
in höheren Lagen<br />
wird oft unterschätzt. Ge<strong>sich</strong>t<br />
und Lippen sind hier sehr gefährdet.<br />
Empfehlenswert ist Lippenpflege<br />
mit Lichtschutzfaktor/LSF<br />
(z. B. von Louis Widmer, Carmex<br />
oder Dr. Hauschka). Eine wasserärmere<br />
und reichhaltige Sonnencreme<br />
mit LSF 30 bis 50+ schützt<br />
<strong>das</strong> Ge<strong>sich</strong>t vor Kälte, UVA- sowie<br />
UVB-Strahlen. Denn die Reflexion<br />
von Schnee kann zu starkem<br />
Sonnenbrand führen, obwohl<br />
man <strong>das</strong> im Winter nicht vermutet.<br />
Im Alltag empfiehlt <strong>sich</strong> Tagescreme<br />
mit LSF 15 bis 20, mit Hyaluronsäure,<br />
Urea sowie Panthenol<br />
(z. B. von frei, Eubos oder Eucerin).<br />
Auch ein Tropfen Hautöl, welches<br />
mit der Creme gemischt wird, liefert<br />
jetzt Fett.<br />
Von „Cold Creme“ und Co.<br />
Wenn es draußen eisig wird, sind<br />
Cold Cremes, erhältlich in Apotheken,<br />
sinnvoll. Die Pflegeklassiker<br />
schützen die Ge<strong>sich</strong>tshaut<br />
bei sportlichen Winteraktivitäten.<br />
Sie werden über die normale Pflege<br />
aufgetragen. Ihre pastöse Konsistenz<br />
ummantelt die Haut und<br />
dichtet sie ab, schützt sie so vor<br />
Kälte. Wichtig: Nach der Aktivität<br />
muss sie entfernt werden, damit<br />
es bei Zimmertemperatur nicht<br />
zu Hitzestau oder Hautirritationen<br />
kommt. Wer im Winter auf seine<br />
Haut achtet, tut ihr viel Gutes:<br />
Trockene und sensible Haut, ty-<br />
26<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Wellness/Fitness<br />
pisch bei <strong>Diabetes</strong>, wird genährt,<br />
Hautirritationen und<br />
Ekzemen vorgebeugt. Zudem<br />
sieht sie frisch und erholt<br />
aus. Fehlt es ihr an Fett<br />
und Feuchtigkeit, wirkt sie<br />
gestresst und fahl. <strong>Wie</strong> wäre<br />
es, sie einmal pro Woche<br />
mit einer reichhaltigen Ge<strong>sich</strong>tsmaske<br />
zu verwöhnen<br />
(z. B. von DermaSel MED, frei<br />
oder Medipharma)? Bei rissiger<br />
und entzündeter Haut können<br />
Salben mit pflanzlichen Wirkstoffen<br />
wie Kamille, Ringelblume und Hamamelis<br />
helfen. Nicht nur die Haut im<br />
Ge<strong>sich</strong>t muss bei Minusgraden viel<br />
aushalten: Wer im Winter ständig<br />
ohne Handschuhe unterwegs ist, fordert<br />
trockene, rissige Hände praktisch<br />
her aus. Allein schon durch regelmäßiges<br />
Blutzuckermessen neigen Finger<br />
zu stärkerer Verhornung; deshalb<br />
am besten einmal täglich eincremen<br />
und draußen Handschuhe anziehen.<br />
Es juckt: trockene Beine<br />
Oft passiert es unbewusst: Es beginnt<br />
am Schienbein zu jucken und will<br />
nicht mehr aufhören. Die Haut wird<br />
immer trockener, juckt und schuppt<br />
<strong>sich</strong>. Irgendwann ist sie aufgekratzt<br />
und entzündet – ein typisches Phänomen<br />
bei <strong>Diabetes</strong>. Erschwerend<br />
kommt hinzu, <strong>das</strong>s wenig Luft und<br />
Licht an die Haut kommen – ein Teufelskreis.<br />
Versorgen Sie Ihren Körper<br />
mit reichhaltiger Körperlotion, die<br />
z. B. Panthenol, Urea, Omega-Fettsäuren,<br />
Aloe vera oder Hyaluronsäure<br />
enthält. Passende hypoallergene<br />
Produkte gibt es in der Apotheke<br />
von frei, Eucerin oder Allpresan. Cremen<br />
Sie Ihre Beine täglich damit ein,<br />
zeigt <strong>sich</strong> schnell Linderung. Werfen<br />
Sie auch einen Blick auf Ihre Füße –<br />
denen geht es oft ähnlich wie den Beinen.<br />
Sie brauchen tägliche Pflege und<br />
sollten jeweils bei Ihren <strong>Diabetes</strong>untersuchungen<br />
mit inspiziert werden.<br />
Auf <strong>das</strong>s Sie <strong>sich</strong> wohl in Ihrer Haut<br />
fühlen – von Kopf bis Fuß. KM ◼<br />
Im Winter<br />
fehlt der Haut<br />
Fett: <strong>Wie</strong> wäre<br />
es gelegentlich<br />
mit einer<br />
reichhaltigen<br />
Ge<strong>sich</strong>tsmaske?<br />
Foto: frei<br />
Foto: fotolia<br />
Fitnesstipps<br />
Wettbewerb<br />
Mehr Bewegung<br />
im Schulalltag<br />
Die Plattform Ernährung und Bewegung<br />
(peb) sowie BildungsCent suchen Ideen<br />
zum Wettbewerb „Aufstehen! Weniger Sitzen<br />
– mehr Bewegung im Schulalltag“. Alle<br />
Grundschulen haben die Möglichkeit,<br />
ihre Vorschläge für einen bewegten Schulalltag einzubringen. Gesucht<br />
werden Ideen und konkrete Umsetzungsbeispiele, wie sitzender<br />
Lern- und Lebensstil in der Schule verändert werden kann. Ob<br />
Text, Foto-Story, Bild, Modell oder Film – alles ist möglich. Eine Fachjury<br />
zeichnet die besten Ideen aus und lädt die Erstplazierten Ende<br />
Februar zur peb-Fachtagung nach Frankfurt am Main ein. Zudem<br />
warten Sachpreise auf die Gewinner. Beiträge bis 15.2.2014 per Post<br />
oder E-Mail an: BildungsCent e. V., Oranienstraße 183, 10999 Berlin,<br />
info@bildungscent.de.<br />
Einfach zwischendurch<br />
Oberkörper-Blitzdehnung<br />
Sie sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch? Dann wird es<br />
höchste Zeit für eine kurze Dehnübung des Oberkörpers.<br />
Bleiben Sie auf Ihrem Stuhl sitzen. Öffnen Sie die Beine und<br />
senken ganz langsam den Oberkörper, Wirbel für Wirbel.<br />
Beginnen Sie von oben nach unten: erst die Halswirbelsäule,<br />
bis hin zu den Händen. Wenn Sie es schaffen, sollten die<br />
Hände den Boden berühren. Wenn es nicht sofort klappt,<br />
macht Übung den Meister. Halten Sie kurz inne und rollen<br />
den Oberkörper, bei den Lendenwirbeln angefangen,<br />
ganz langsam wieder in die Ausgangsposition zurück. Die<br />
Übung drei- bis fünfmal wiederholen.<br />
Unfallrisiko<br />
Gelenkig schützt<br />
vor Alltagsunfällen<br />
Alltagsverletzungen sind oft vermeidbar.<br />
Denn ihre Ursache liegt häufig in einem tendenziell<br />
bewegungsarmen Lebensstil. Je trainierter<br />
und gelenkiger Kinder und Erwachsene sind, desto niedriger<br />
ist ihr Verletzungsrisiko z. B. beim Sturz oder Unfall. <strong>Wie</strong> wäre es in<br />
diesem Jahr mit regelmäßiger Gymnastik? Auch Laufen, Nordic Walking,<br />
Ballspiele oder Radfahren stärken zusätzlich Koordination und<br />
Muskeln – zum Schutz vor Unfällen. Tipps dazu gibt es auch unter:<br />
www.diabetes-programm-koeln.de<br />
KM<br />
Foto: fotolia<br />
Foto: © <strong>Diabetes</strong> Programm Deutschland<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
27
Medizin<br />
Urteilen Sie selbst:<br />
<strong>Zucker</strong> und <strong>Diabetes</strong> –<br />
<strong>verträgt</strong> <strong>sich</strong> <strong>das</strong>?<br />
Dr. Schmeisls <strong>Diabetes</strong>-Kurs<br />
Wollen Sie Ihr <strong>Diabetes</strong>-Wissen mal wieder auffrischen? Hierfür gibt es im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> den<br />
großen <strong>Diabetes</strong>-Kurs von Dr. med. Gerhard-W. Schmeisl: Jeden Monat erklären wir langjährigen<br />
und neuen Lesern, die noch nicht auf eine so lange „<strong>Diabetes</strong>-Karriere“ zurück blicken, worum<br />
es <strong>sich</strong> bei <strong>Diabetes</strong> handelt, welche Therapien es gibt, worauf man achten sollte und wie man<br />
Folgeerkrankungen verhindern oder zumindest hinauszögern kann.<br />
28<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Medizin<br />
<strong>Zucker</strong>, <strong>das</strong> „dicke“ Geschäft: Weltweit werden etwa 150 Mio. Tonnen <strong>Zucker</strong> pro<br />
Jahr erzeugt – fast 100-mal mehr als zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Jeder Deutsche<br />
verbraucht statistisch gesehen im Jahr etwa 35 kg <strong>Zucker</strong>! Die Industrie macht<br />
Milliardenumsätze. Ist dies denn nun unserer Gesundheit zuträglich? Oder eher abträglich?<br />
Urteilen Sie selbst.<br />
Foto: meisterleise / photocase.com<br />
Schon beim Kauen von etwas Brot<br />
entsteht im Mund der süßliche Geschmack<br />
(Stärke wird zu Glukose<br />
aufgespalten!), der für uns Menschen<br />
eine Art positive Signalwirkung<br />
im Gehirn auslöst.<br />
Positiv im Gehirn<br />
Seit der Evolution bis heute ist in<br />
unserem Gehirn verhaftet: Süßes<br />
verheißt Genuss, Bitteres oder Saures<br />
eher Abscheu – beim Steinzeitmenschen<br />
war dies der Hinweis<br />
auf möglicherweise unreife bzw.<br />
giftige Früchte etc. Durch Süßes<br />
werden in unserem Gehirn Endocannabinoide<br />
ausgeschüttet, sie<br />
verursachen im Belohnungszentrum<br />
des Gehirns ein Glücksgefühl.<br />
Merke: Süßes verheißt Genuss!<br />
Die im Mittelalter oft vorzufindenden<br />
„schwarzen Stummelzähne“,<br />
die schon in jungen Jahren ausfielen,<br />
waren oft die Folge von zu<br />
viel Süßem bei Adligen – nur diese<br />
konnten <strong>sich</strong> damals <strong>Zucker</strong> leisten.<br />
Ein Vitaminmangel (vor allem<br />
Vitamin B 1 ) in Folge des hohen <strong>Zucker</strong>konsums<br />
kam noch dazu.<br />
Zu etwas gebracht …<br />
Die Karies war im 16. Jahrhundert<br />
eine typische Erkrankung der<br />
Oberschicht – wer zum Essen <strong>Zucker</strong><br />
reichen konnte, hatte es zu etwas<br />
gebracht; früher glaubte man<br />
allerdings, <strong>das</strong>s der Zahnwurm,<br />
die Zähne zerstört. Heute kann<br />
<strong>sich</strong> jeder <strong>Zucker</strong> leisten – und viele<br />
genießen ihn im Überfluss.<br />
Zum Thema <strong>Zucker</strong> gibt es viele<br />
teils sehr widersprüchliche Aussagen,<br />
gerade in den letzten Jahren.<br />
Hier einige Schlagzeilen:<br />
• Schlimmer als Alkohol und Nikotin<br />
(Idee und Info/Dr. Bruker,<br />
Ernährungswissenschaftler)<br />
• <strong>Zucker</strong>: Das dicke Geschäft<br />
(Spiegel online Gesundheit,<br />
6/2012)<br />
• <strong>Wie</strong> gefährlich ist <strong>Zucker</strong><br />
wirklich? (NDR Fernsehen,<br />
11.3.2013)<br />
• Droge <strong>Zucker</strong> – Die gefährliche<br />
Sucht nach Süßem (Der Spiegel,<br />
Nr. 36, 3.9.2012)<br />
• <strong>Zucker</strong>: Selbst in vermeintlich<br />
harmlosen Dosen schädlich?<br />
(scinexx – Das Wissensmagazin)<br />
Der Tenor der meisten Veröffentlichungen<br />
zum Thema <strong>Zucker</strong> ist:<br />
Reiner <strong>Zucker</strong> ist für Menschen<br />
eher schädlich – und er führt zu<br />
einem „Suchtverhalten“ wie bei<br />
übermäßigem Genuss von Kaffee,<br />
Tee, Nikotin oder Alkohol.<br />
Ist <strong>Zucker</strong> schädlich?<br />
Können die negativen Schlagzeilen<br />
womöglich die rapide Zunahme<br />
von Übergewicht und <strong>Diabetes</strong><br />
mit all seinen Folgen in den<br />
Wohlstandsländern erklären –<br />
oder auch die extrem hohe Zahl<br />
von Kindern mit Karies und Parodontose?<br />
Man könnte einfach sagen:<br />
Ja!, denn im Prinzip ist es so.<br />
Aber wir wollen dieses Phänomen<br />
etwas genauer beleuchten.<br />
Was ist <strong>Zucker</strong> eigentlich?<br />
<strong>Zucker</strong> ist ein Sammelbegriff für alle<br />
süß schmeckenden Einfach- und<br />
Mehrfachzucker (Saccharide) und<br />
die Handelsbezeichnung für den<br />
<strong>Zucker</strong>bezeichnungen …<br />
… je nach der Herkunft:<br />
Rohrzucker: aus dem <strong>Zucker</strong>rohr gewonnen – ist<br />
chemisch identisch mit Rübenzucker (Saccharose)<br />
Rübenzucker: aus <strong>Zucker</strong>rüben gewonnen<br />
Ahornzucker: aus <strong>Zucker</strong>ahorn – der Saft enthält<br />
ca. 5 Prozent Saccharose<br />
Palmzucker: gewonnen aus dem angeritzten Blütenstandstiel<br />
bestimmter Palmenarten (ca. 15 Prozent<br />
Saccharose im Saft)<br />
Haushaltszucker (Saccharose): Es<br />
ist sowohl Nahrungs- als auch Genussmittel<br />
und trägt wie nur wenige<br />
Nahrungsmittel kein Mindesthaltbarkeitsdatum.<br />
Der Name „<strong>Zucker</strong>“<br />
hat seinen Ursprung im altindischen<br />
śárkarā (Kieselsteine, gemahlener<br />
<strong>Zucker</strong>) und kam über arabisch sukkar<br />
und italienisch zucchero als mittelhochdeutsch<br />
zuker zu uns.<br />
<strong>Zucker</strong> kommt in vielen Zubereitungen<br />
vor – und nicht immer steht<br />
<strong>Zucker</strong> drauf, wo <strong>Zucker</strong> drin ist!<br />
Auch Stärke zum Beispiel besteht<br />
aus aneinandergereihten Traubenzuckermolekülen.<br />
Wo ist er überall versteckt?<br />
Haushaltszucker besteht aus Glukose<br />
(Traubenzucker) und Fruktose<br />
(Fruchtzucker) – er liefert pro<br />
Gramm 4 kcal Energie; zum Ver<br />
▸<br />
Foto: fotolia<br />
Weitere <strong>Zucker</strong> sind:<br />
Fruchtzucker (Fruktose):<br />
ein Einfachzucker,<br />
enthalten in vielen<br />
Mehrfachzuckern; neben<br />
Glucose (Traubenzucker)<br />
einer der Hauptbestandteile<br />
des Honigs<br />
Milchzucker (Laktose):<br />
in der Milch vorkommend;<br />
ein Zweifachzucker<br />
aus Glukose<br />
(Traubenzucker) und<br />
Galaktose; oft Grundlage<br />
von Tabletten, in die der<br />
eigentliche Wirkstoff gepresst<br />
wurde (so versteht<br />
man die Unverträglichkeit<br />
von manchen<br />
Tabletten)<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
29
Medizin<br />
40 000<br />
38 000<br />
36 000<br />
34 000<br />
32 000<br />
30 000<br />
28 000<br />
26 000<br />
24 000<br />
22 000<br />
20 000<br />
18 000<br />
16 000<br />
14 000<br />
12 000<br />
10 000<br />
8 000<br />
6 000<br />
4 000<br />
2 000<br />
0<br />
Brasilien<br />
gleich: 1 g enthält 4 kcal, 1 g Alkohol<br />
7 kcal, 1 g Fett 9 kcal.<br />
<strong>Zucker</strong>konsum und seine<br />
Auswirkungen<br />
Es gibt viele Studien, die angeblich<br />
zeigen, <strong>das</strong>s <strong>Zucker</strong> nicht dick macht<br />
– trotzdem gibt es heute doch Hinweise<br />
auf einen Zusammenhang<br />
zwischen <strong>Zucker</strong>konsum und Gewicht.<br />
Relativ neue Studien aus den<br />
USA zeigen zwar keinen direkten<br />
Zusammenhang bei Kindern zwischen<br />
dem Essen von Süßigkeiten<br />
und Übergewicht – zuckerhaltige<br />
und mitunter auch süßstoffhaltige<br />
Softdrinks wie Cola-Getränke, Limonaden<br />
etc. enthalten aber reichlich<br />
Kalorien … und machen nicht<br />
satt. Im Gegenteil: Sie fördern oft<br />
noch den Appetit. Sie tragen so „natürlich“<br />
zur Gewichtszunahme bei.<br />
<strong>Zucker</strong> und Sucht<br />
Viele Menschen bestätigen, <strong>das</strong>s<br />
ihr Verlangen nach Süßigkeiten<br />
Indien<br />
EU<br />
China<br />
Thailand<br />
manchmal Suchtcharakter hat;<br />
trotzdem fehlen dem <strong>Zucker</strong>genuss<br />
suchtcharakterisierende<br />
Merkmale wie die Notwendigkeit,<br />
die Dosis fortlaufend zu steigern,<br />
sowie Entzugserscheinungen<br />
im klassischen Sinn. Aber eine<br />
gewisse Abhängigkeit ähnlich<br />
wie bei Alkohol, Rauchen und Kaffee<br />
scheint doch zu bestehen: Vielen<br />
Abhängigen fehlt etwas, wenn<br />
sie ihr Süßes plötzlich nicht bekommen<br />
– in Schokolade scheint<br />
tatsächlich etwas zu sein, <strong>das</strong> eine<br />
psychische Abhängigkeit verursachen<br />
kann.<br />
Angeborene „Vorliebe“<br />
Die „Vorliebe für Süßes“ ist ganz<br />
natürlich und angeboren, so der<br />
frühere Ernährungspsychologe<br />
Prof. Volker Pudel (†); Kinder bekommen<br />
den süßen Geschmack<br />
mit der Muttermilch. Gerade<br />
durch Verbote der Eltern würde die<br />
Lust noch gesteigert; dies scheint<br />
auch für Erwachsene zu gelten.<br />
Was verboten ist, reizt am meisten!<br />
Andererseits belohnen <strong>sich</strong> viele<br />
Erwachsene nach einem anstrengenden<br />
oder auch fruchtbaren Tag<br />
Weltzuckererzeugung<br />
insgesamt 183 Mio Tonnen<br />
Rohwert<br />
Weltzuckerverbrauch<br />
insgesamt 169 Mio Tonnen<br />
Rohwert<br />
USA<br />
Mexiko<br />
Rusland<br />
Australien<br />
mit etwas Süßem wie einem Eisbecher<br />
oder Schokolade (Man gönnt<br />
<strong>sich</strong> ja sonst nichts!) – und manche<br />
hören erst auf, wenn die ganze Tafel<br />
Schokolade gegessen ist.<br />
Manchmal scheint dies doch wie<br />
eine Art Ersatzbefriedigung, wie<br />
ein Zudecken von Problemen, ein<br />
Ersatz für Liebe oder Zuwendung,<br />
wie wir dies auch nicht selten bei<br />
einsamen Menschen sehen. Dies<br />
scheint auf Dauer jedoch nicht zu<br />
funktionieren.<br />
<strong>Zucker</strong> und Karies<br />
Obwohl die meisten Deutschen<br />
wissen, <strong>das</strong>s <strong>Zucker</strong> Karies verursachen<br />
kann, gibt es gegenteilige<br />
Stellungnahmen (Prof. Wolfgang<br />
<strong>Wie</strong>demann, Würzburg): Es bestünde<br />
kein erhöhtes Risiko, wenn<br />
nach jedem „Naschen von Süßem“<br />
immer sofort die Zähne geputzt<br />
würden – aber wer macht <strong>das</strong><br />
schon? Dies scheint deshalb besonders<br />
für Kinder unrealistisch.<br />
Realistischer ist, <strong>das</strong>s immer mehr<br />
Zähne von Kindern einer Art Dauerberieselung<br />
mittels Süßigkeiten<br />
ausgesetzt sind (oft als Ersatz für<br />
Zuwendung und Zeit); <strong>das</strong> Gleiche<br />
gilt auch für viele Erwachsene (ein<br />
Eis zwischendurch, mal ein Kakao,<br />
eine süße Limonade, im Zug ein<br />
kleiner Schoko-Riegel etc.): immer<br />
etwas Süßes für den kleinen Hunger<br />
zwischendurch – alles meist<br />
ohne entsprechende Zahnhygiene<br />
danach!<br />
<strong>Zucker</strong>erzeugung in Mio Tonnen<br />
<strong>Zucker</strong>verbrauch in Mio Tonnen<br />
Ukraine<br />
Türkei<br />
Südafrika<br />
Weltzuckererzeugung und -verbrauch 2012/13ge Länder im Vergleich)<br />
Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung <strong>Zucker</strong> / Verein der <strong>Zucker</strong>industrie, 2013<br />
30<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Medizin<br />
Kein erhöhtes Risiko für Karies, wenn man <strong>sich</strong> immer gleich danach die Zähne putzt?<br />
Selbst falls dies stimmen sollte: Wer macht <strong>das</strong> schon?<br />
Im Übrigen macht wie bei vielen<br />
zweischneidigen Stoffen die Dosis<br />
<strong>das</strong> Gift, dies gilt für Kaffee, Alkohol,<br />
Nikotin – und auch für <strong>Zucker</strong>.<br />
Da viele Lebensmittel <strong>Zucker</strong> enthalten,<br />
gibt es keinen echten <strong>Zucker</strong>mangel<br />
bei Menschen, wenn<br />
wir auf reinen Haushaltszucker<br />
verzichten; der Körper holt <strong>sich</strong> die<br />
benötigten <strong>Zucker</strong>mengen durch<br />
Aufspalten der Lebensmittel vor<br />
allem aus Obst, Gemüse und Getreideprodukten.<br />
100 g <strong>Zucker</strong> am Tag<br />
Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) und die Deutsche Gesellschaft<br />
für Ernährung (DGE) empfehlen<br />
daher auch, nur 10 Prozent<br />
der Gesamt-Tageskalorienmenge<br />
aus reinem <strong>Zucker</strong> zu<br />
beziehen. Tatsächlich werden im<br />
Durchschnitt aber 100 g pro Tag<br />
verbraucht, ob Säugling oder alter<br />
Mensch!).<br />
Tafel Schokolade am Tag?<br />
Täglich 100 g Schokolade sind laut<br />
einer australischen Studie für Patienten<br />
mit Herz-Kreislauf-Risiko im<br />
Rahmen eines Metabolischen Syndroms<br />
gesund. Aber hat denn keiner<br />
an den <strong>Zucker</strong>, <strong>das</strong> Fett und die<br />
Kalorien gedacht? Täglich eine Tafel<br />
Schokolade bedeuten etwa 500<br />
bis 600 kcal – nur weil sie durchaus<br />
positive Flavonoide enthält?!<br />
Der Gesundheitsnutzen wiegt die<br />
Kalorienmenge und deren Gefahren<br />
nicht auf. Flavonoide kann<br />
man auch über den Verzehr von<br />
Äpfeln, Aprikosen, Süßkirschen<br />
und schwarzen Tee zu <strong>sich</strong> nehmen,<br />
sagt die DGE. Möglicherweise<br />
senkt der tägliche Verzehr von<br />
einigen Gramm (die EPIC-Studie<br />
spricht von 6 bis 7 g pro Tag) den<br />
Blutdruck und bestimmte Blutfette<br />
– eine große Studie, die dies<br />
wirklich bestätigen könnte, steht<br />
jedoch noch aus.<br />
<strong>Zucker</strong> und <strong>Diabetes</strong><br />
Sowohl der Typ-2-<strong>Diabetes</strong> als<br />
auch der Typ-1-<strong>Diabetes</strong> entstehen<br />
nicht durch übermäßigen<br />
<strong>Zucker</strong>genuss! Der Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
ist eine autoimmunvermittelte<br />
Erkrankung, der Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
bzw. die Anlage dazu (Insulinresistenz)<br />
ist in hohem Maße<br />
Foto: fotolia<br />
vererbt, aber Übergewicht und<br />
Bewegungsmangel fördern dessen<br />
Ausbruch. Bei Typ-2-Diabetikern<br />
ist also wegen des Kaloriengehaltes<br />
von <strong>Zucker</strong> und seiner<br />
raschen Blutzuckerwirksamkeit<br />
Vor<strong>sich</strong>t geboten!<br />
Auch für Typ-1-Diabetiker ist reiner<br />
<strong>Zucker</strong> wegen des raschen<br />
Blutzuckeranstiegs und der Notwendigkeit<br />
der entsprechenden<br />
Insulingabe nicht sehr sinnvoll –<br />
langsam zuckerfreisetzende Lebensmittel<br />
sind auch bei diesen<br />
sinnvoller. Auch Typ-1-Diabetiker<br />
sollten eine Gewichtszunahme im<br />
Auge behalten: In unserer Klinik<br />
finden <strong>sich</strong> zum Beispiel immer<br />
mehr übergewichtige Typ-1-Diabetiker.<br />
Für Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus gelten 30 bis 50 g <strong>Zucker</strong><br />
pro Tag als obere Grenze.<br />
Zusammenfassung<br />
Reiner <strong>Zucker</strong> ist heute in der täglichen<br />
Ernährung auch von Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> in begrenztem<br />
Umfang kein Tabu mehr – aber<br />
die vielfältigen eher schädigenden<br />
Einflüsse auf unsere Gesundheit<br />
wie Karies, gewisse Abhängigkeit<br />
und Gewichtszunahme sollten<br />
nicht vergessen werden. Fehlende<br />
soziale Wärme oder auch Frust<br />
können auf Dauer dadurch nicht<br />
kompensiert werden. Die Dosis<br />
macht den Unterschied – wie bei<br />
fast allen Genussmitteln! ◼<br />
Kontakt<br />
Dr. Gerhard-W. Schmeisl<br />
Internist/Angiologe/Diabetologe<br />
Chefarzt Deegenbergklinik, Burgstraße<br />
21, Tel.: 09 71/8 21-0<br />
und Chefarzt Diabetologie Klinik<br />
Saale (DRV-Bund),<br />
Pfaffstraße 10, Tel.: 09 71/8 5-01<br />
97688 Bad Kissingen<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
31
Medizin<br />
Blaulicht<br />
Der Notfall<br />
Beim Skilaufen ist die 18-jährige<br />
Jenny R. unglücklich gestürzt und liegt<br />
im Schnee. Als ihr Freund bei ihr eintrifft,<br />
stellt er fest, <strong>das</strong>s ihr Unterschenkel<br />
verdreht und offenbar gebrochen ist.<br />
Foto: fotolia<br />
Die Serie von <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Chefredakteur Prof. Dr.<br />
med. Thomas Haak (Ltd. Notarzt, re.) und<br />
DRK-Rettungsdienstleiter Kai Schlecht.<br />
Notfall Knochenbruch<br />
Richtige Stellung stabilisieren<br />
❶<br />
Das unternimmt<br />
der Ersthelfer<br />
❷<br />
Das macht der<br />
Rettungsdienst<br />
Da <strong>sich</strong> der Unterschenkel<br />
in einer abnormen Stellung befindet,<br />
was große Schmerzen bereitet,<br />
nimmt der Ersthelfer den gebrochenen<br />
Unterschenkel am Fuß unter<br />
Zug und ermöglicht Jenny so, <strong>das</strong>s<br />
sie <strong>sich</strong> bequem auf den Rücken<br />
drehen kann.<br />
Dann legt der Freund den Fuß vor<strong>sich</strong>tig<br />
ab und stabilisiert diesen, indem<br />
er beispielsweise mit Schnee<br />
links und rechts den Fuß fixiert. Außerdem<br />
kühlt der Schnee, was bei<br />
den Schmerzen angenehm ist. Spießen<br />
Knochenteile durch die Haut<br />
heraus oder blutet es stark, ist die<br />
Wunde mit sterilem Verbandsmaterial<br />
abzudecken.<br />
Die wichtigsten Maßnahmen<br />
1. Knochenbrüche müssen ruhiggestellt<br />
werden.<br />
2. Hat der Knochen eine abnorme<br />
Stellung, so <strong>das</strong>s der Betroffene<br />
starke Schmerzen hat, kann unter<br />
Zug versucht werden, den Knochen<br />
wieder in die richtige Stellung zu<br />
bringen.<br />
3. Wunden über Knochenbrüchen<br />
müssen steril abgedeckt werden,<br />
um Infektionen des Knochens zu<br />
verhindern.<br />
Foto: fotolia<br />
Da <strong>sich</strong> die Unfallstelle<br />
weit oben auf einem Berg befindet,<br />
werden gleich ein Rettungshubschrauber<br />
und die Bergwacht<br />
alarmiert.<br />
Bis der Hubschrauber die Einsatzstelle<br />
erreicht, ist die Bergwacht<br />
auch vor Ort und übernimmt mit<br />
dem Hubschrauber-Team die<br />
Versorgung von Jenny. Da sie im<br />
Schnee liegt, ist es sehr wichtig, neben<br />
der Versorgung des gebrochenen<br />
Beines dafür zu sorgen, <strong>das</strong>s<br />
Jenny nicht auskühlt. Durch den<br />
Sturz können auch andere Körperteile<br />
verletzt worden sein – daher<br />
wird die Patientin eingehend<br />
untersucht. Die Halswirbelsäule<br />
wird mit einer Halskrause gestützt,<br />
32<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Foto: fotolia<br />
Medizin<br />
Blaulicht<br />
❸<br />
Das passiert in der Klinik<br />
Im Krankenhaus wird <strong>das</strong> verletzte<br />
Bein geröntgt. Anhand der Bilder<br />
ist erkennbar, <strong>das</strong>s es ein komplizierter<br />
Bruch des Schien- und Wadenbeins<br />
ist. Der Bruch wird sofort operativ versorgt, indem<br />
die gebrochenen Knochenteile mit Platten<br />
und Schrauben bzw. einem Marknagel<br />
wieder zusammengefügt werden. Sobald der<br />
Knochenbruch übungsstabil geheilt ist, wird<br />
mit physikalischer Therapie begonnen, damit<br />
Jenny R. möglichst bald wieder laufen kann.<br />
»»<br />
Im Krankenhaus wird<br />
<strong>das</strong> Bein geröntgt –<br />
es handelt <strong>sich</strong> um einen<br />
komplizierten<br />
Bruch des<br />
Schien- und<br />
Wadenbeins.<br />
<strong>Diabetes</strong>?<br />
an Magnesiummangel<br />
denken!<br />
Ohne <strong>Zucker</strong><br />
»»<br />
Da Jenny R. im Schnee liegt,<br />
ist es sehr wichtig, auch dafür<br />
zu sorgen, <strong>das</strong>s sie nicht auskühlt.<br />
und für den Transport<br />
wird Jenny R.<br />
in die Vakuum matra<br />
tze gelegt, welche<br />
die Wirbelsäule<br />
stabilisiert. Allerdings<br />
wird der Notarzt<br />
der Patientin vor dem Umlagern<br />
auf die Liege ein Schmerzmittel geben,<br />
und der gebrochene Unterschenkel wird in gerader<br />
Position geschient.<br />
Für den Flug wird die Patientin an eine Überwachungseinheit<br />
angeschlossen, die ihre Vitalwerte<br />
misst – wie Blutdruck, Herzrhythmus<br />
und Sauerstoffgehalt des Blutes.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
Foto: fotolia<br />
<strong>das</strong> einzige<br />
Magnesiumaspartat<br />
-hydrochlorid<br />
– patentgeschützt –<br />
Diabetiker leiden oft unter<br />
Magnesiummangel:<br />
Wadenkrämpfe und<br />
neuromuskuläre Störungen<br />
sind häufig die Folge.<br />
Kompetent in der Magnesium-Forschung<br />
Film ansehen:<br />
Magnesium & Insulin www.verla.de<br />
Magnesiocard ® forte 10 mmol Orange<br />
Wirkstoff: Magnesiumaspartat-hydrochlorid. Anwendungsgebiete: Behandlung<br />
von therapiebedürftigen Magnesiummangelzuständen, die keiner Injektion/<br />
Infusion bedürfen. Nachgewiesener Magnesiummangel, wenn er Ursache für<br />
Störungen der Muskeltätigkeit (neuromuskuläre Störungen, Wadenkrämpfe) ist.<br />
Hinweis: Enthält Sorbitol.<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen<br />
Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand: Juli 2012<br />
Verla-Pharm Arzneimittel, 82324 Tutzing, www.verla.de<br />
33
Medizin<br />
Sprechstunde<br />
<strong>Diabetes</strong>-Behandlungsprogramm:<br />
„Unter 7 Prozent“ gefordert: Mehr nicht?<br />
Haben Sie Fragen<br />
rund um den <strong>Diabetes</strong>?<br />
per E-Mail an:<br />
brpetzoldt@t-online.de<br />
Oder Sie schreiben an:<br />
„Sprechstunde“<br />
Prof. Dr. med. R. Petzoldt<br />
Schubertstraße 6<br />
32545 Bad Oeynhausen<br />
Durchschlafen geht nicht:<br />
Nachts Harndrang … und wenig Schlaf<br />
Meine Nachruhe (22 bis<br />
5 Uhr) wird oft durch einen<br />
vermehrten Harndrang gestört<br />
bzw. unterbrochen. Ich nehme<br />
keine Medikamente, die letzte<br />
Nahrungsaufnahme erfolgt spätestens<br />
gegen 16 Uhr zusammen<br />
mit 0,125 l Wasser. Meine Blutzuckerwerte<br />
steuere ich über moderate<br />
Bewegung wie Spazierengehen,<br />
Radfahren und Gewichtskontrolle.<br />
Tagsüber trinke ich eine<br />
Gesamtmenge von 3,0 l. Ich wiege<br />
74 kg bei einer Größe von 1,80 m<br />
und bin 73 Jahre alt.<br />
Prof. Petzoldt: Der vermehrte<br />
Harndrang mit gestörter<br />
Nachtruhe hat dann nichts<br />
mit Ihrem <strong>Diabetes</strong> zu tun, wenn<br />
Sie (wie ich es ohne Kenntnis Ihrer<br />
Befunde nur vermuten kann) günstige<br />
Blutzucker- und HbA 1c -Werte<br />
haben. In unserem Alter (ich bin<br />
75 Jahre) führt dagegen eine mit<br />
Foto: Markus Bormann - Fotolia.com<br />
dem Alter oft auch zunehmende<br />
Prostata-Vergrößerung zu Beschwerden,<br />
wie Sie sie schildern.<br />
Zur Abklärung Ihrer Situation rate<br />
ich zu einer Untersuchung beim<br />
Urologen. Danach können Sie<br />
den Urologen auch um Behandlungsempfehlungen<br />
bitten gegen<br />
den vermehrten Harndrang in der<br />
Nacht.<br />
In einem Disease-Management-Programm<br />
wird für<br />
mich nur ein HbA 1c -Wert (Blutzuckerlangzeitwert)<br />
von „unter<br />
7,0 Prozent“ gefordert. Früher sagte<br />
mein Hausarzt mir immer, wie<br />
mein Wert ist und <strong>das</strong>s meine Werte<br />
viel zu hoch über dem Normalwert<br />
von 6,1 Prozent liegen. Werden<br />
jetzt nicht mehr so strenge Forderungen<br />
wie mit den Normalwerten<br />
gestellt – und wer bestimmt denn<br />
darüber, was ein normaler HbA 1c -<br />
Wert und was für mich am besten<br />
ist? Geht es dabei nicht mehr weiter<br />
nach der Natur, sondern nach<br />
den Verbandsvorschriften, auf die<br />
mein Arzt mich hinweist, wenn er<br />
vom DMP <strong>Diabetes</strong> spricht?<br />
Harndrang nachts<br />
hat nichts mit<br />
dem <strong>Diabetes</strong><br />
zu tun, wenn die<br />
Blutzuckereinstellung<br />
gut ist.<br />
Prof. Petzoldt: Zur Beantwortung<br />
Ihrer Frage müssen<br />
wir auf unterschiedliche <strong>Diabetes</strong>situationen<br />
und damit notwendigerweise<br />
auf unterschiedliche<br />
HbA 1c -Zielwerte hinweisen.<br />
Für jedermann ist es zwar ohne<br />
weiteres verständlich, <strong>das</strong>s nur<br />
HbA 1c -Normalwerte nach der<br />
Natur <strong>das</strong> allgemeine ideale Ziel<br />
sein können, weil es bei einem länger<br />
dauernden deutlichen Anstieg<br />
über die natürliche obere Normgrenze<br />
zu Komplikationen kommen<br />
kann. Als obere Normgrenze<br />
gelten bei den meisten HbA 1c -Untersuchungsmethoden<br />
Werte bis<br />
maximal 6,1 Prozent.<br />
Für nicht wenige Diabetiker und<br />
in nicht wenigen Situationen muss<br />
man die individuellen HbA 1c -Zielwerte<br />
aber bewusst höher ansetzen,<br />
zum Beispiel wegen einer<br />
dauernden Hypoglykämiegefährdung<br />
unter einer normnahen<br />
Stoffwechseleinstellung bei Insulinbehandlung.<br />
Dass nach dem<br />
DMP <strong>Diabetes</strong> (<strong>Diabetes</strong>-Behandlungsprogramm)<br />
bei einem<br />
HbA 1c -Zielwert von über 7,0 Prozent<br />
durch Therapieänderungen<br />
eingegriffen werden soll, ist also<br />
ein notwendiger und verständlicher<br />
Kompromiss, der schon oft zu<br />
dem Missverständnis geführt hat,<br />
„unter 7,0 Prozent“ sei alles normal<br />
und ohne Risiko – und man<br />
müsse <strong>sich</strong> dabei nicht um noch<br />
bessere Befunde bemühen.<br />
Foto: fotolia<br />
34<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Medizin<br />
Sprechstunde<br />
„Persönlich“ ist besser:<br />
Eine Tabelle für Blutzuckerwerte?<br />
Gibt es eine Tabelle, aus der<br />
man ablesen kann, wie hoch<br />
der Blutzucker nüchtern sein muss<br />
bzw. darf, wenn er normal, grenzwertig<br />
oder zu hoch ist? <strong>Wie</strong> hoch<br />
darf er zwei Stunden nach dem Essen<br />
und am Abend sein?<br />
Prof. Petzoldt: Vor Überlegungen<br />
zu normalen Nüchternblutzuckerwerten<br />
will ich betonen,<br />
<strong>das</strong>s es bei der Behandlung<br />
des Einzelnen nicht um allgemein<br />
als normal bezeichnete, sondern<br />
stets um individuell günstige Blutzucker-Zielwerte<br />
geht – tags wie<br />
nachts.<br />
Nüchternblutzuckerwerte liegen<br />
bei Nichtdiabetikern unter<br />
100 mg/dl (5,6 mmol/l), und <strong>das</strong><br />
kann auch für Diabetiker normal<br />
sein. Alles, was über dieser allgemein<br />
definierten Grenze liegt,<br />
kann man – allgemein gesprochen,<br />
aber nicht unbedingt persönlich<br />
gemeint – als zu hoch bezeichnen.<br />
Ob also Nüchternblutzuckerwerte<br />
von 110 oder 125 mg/dl (6,1 oder<br />
6,9 mmol/l) oder höher für den einzelnen<br />
Patienten als zu hoch angesehen<br />
werden müssen, <strong>das</strong> hängt<br />
von ganz persönlichen Bedingungen<br />
ab. Nur ein Beispiel: Wenn<br />
insulinspritzende Diabetiker zu<br />
Unterzuckerungen neigen, dann<br />
sind für sie persönlich Nüchternwerte<br />
von 110 oder 125 mg/dl oder<br />
manchmal sogar höher als Schutz<br />
vor Unterzuckerungen günstiger,<br />
obwohl die allgemein beschriebene<br />
Normalgrenze bei 100 mg/<br />
dl (5,6 mmol/l) liegt.<br />
Wichtig bleibt, <strong>das</strong>s es bei jeder<br />
persönlichen Behandlung um individuell<br />
günstige Blutzucker-Zielwerte<br />
geht, sei es nüchtern oder<br />
zwei Stunden nach dem Essen<br />
oder am Abend und vor der Nacht.<br />
Ich empfehle Ihnen ein Gespräch<br />
mit Ihrem Arzt oder Diabetologen,<br />
der Ihre Situation (z. B. Insulin ja/<br />
nein, Unterzuckerungen ja/nein)<br />
am besten kennt.<br />
Es geht weniger<br />
um „normale“<br />
Werte als um eine<br />
individuell günstige<br />
Blutzuckereinstellung.<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
35
Foto: Victor S. Brigola / Kirchheim-Verlag<br />
Gesundheitspolitik<br />
Interview mit der VDBD-Vorsitzenden Elisabeth Schnellbächer<br />
„Ganz neue Felder<br />
in der <strong>Diabetes</strong>beratung“<br />
Sie sind oft näher am Patienten als<br />
der Arzt: <strong>Diabetes</strong>berater. Elisabeth<br />
Schnellbächer , Vorsitzende des VDBD<br />
(Verband der <strong>Diabetes</strong>beratungs- und<br />
Schulungsberufe in Deutschland) über die<br />
politischen Zielsetzungen für 2014.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> (DJ): Was erwarten<br />
Sie vom neuen Gesundheitsminister?<br />
Elisabeth Schnellbächer: Schon<br />
im Vorfeld seiner Ernennung<br />
(Anm.: siehe S. 39) hat <strong>sich</strong> der<br />
VDBD intensiv mit dem Koalitionsvertrag<br />
auseinandergesetzt.<br />
In diesem steht, <strong>das</strong>s der Einsatz<br />
von qualifizierten nicht-ärztlichen<br />
Gesundheitsberufen arztunterstützend<br />
und flächendeckend ermöglicht<br />
werden soll. Hierbei ist es uns<br />
wichtig, mit eingebunden zu werden.<br />
Wir freuen uns auch, <strong>das</strong>s<br />
von einer leistungsgerechten Vergütung<br />
der Gesundheitsberufe im<br />
Koalitionsvertrag die Rede ist. Wir<br />
sind gut weitergebildete Berater<br />
und Assistenten und geben dieses<br />
Wissen gerne weiter.<br />
DJ: <strong>Wie</strong> schätzen Sie die heutige Behandlungsqualität<br />
ein – bei allen<br />
Unterschieden auf regionaler Ebene,<br />
in der Stadt und auf dem Land?<br />
Schnellbächer: Man kann <strong>das</strong><br />
einfach nicht verallgemeinern.<br />
Die Qualität hängt natürlich auch<br />
von den Verträgen ab, die von den<br />
Ärzten mit den Kassen geschlossen<br />
wurden, wie viele Gelder fließen,<br />
welche Schulungen bezahlt<br />
werden – <strong>das</strong> ist in den einzelnen<br />
Bundesländern sehr unterschiedlich<br />
geregelt. Bei uns in Rheinland-<br />
Pfalz gibt es eine ganze Palette an<br />
Schulungsangeboten. Es kommt<br />
auch darauf an, wie selbständig<br />
ein Patient ist. Ich denke hierbei<br />
z.B. an ältere Menschen: <strong>Wie</strong> viel<br />
Unterstützung ist von außen notwendig?<br />
Wenn im Rahmen der<br />
Multimorbidität gesundheitliche<br />
Veränderungen eintreten, droht<br />
zunächst eine schlechtere Versorgung.<br />
An solchen Schnittstellen<br />
gibt es noch ganz viel Verbesserungsbedarf.<br />
Hier sollten Dia-<br />
36<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Gesundheitspolitik<br />
betesberater als koordinierende<br />
Stelle eingebunden werden.<br />
DJ: <strong>Wie</strong> sieht es für Diabetiker in<br />
Pflegeeinrichtungen aus?<br />
Schnellbächer: Das hängt immer<br />
von der einzelnen Einrichtung ab.<br />
Es gibt Pflegeeinrichtungen, die<br />
<strong>sich</strong> sehr mit der <strong>Diabetes</strong>thematik<br />
auseinandersetzen, und andere,<br />
bei denen <strong>das</strong> nicht so der Fall<br />
ist. Auch hier sehe ich die <strong>Diabetes</strong>berater<br />
als Mittler zwischen den<br />
Pflegeeinrichtungen und den Praxen.<br />
Gut finde ich, <strong>das</strong>s heute viel<br />
mehr Wert auf eine individualisierte<br />
Behandlung gelegt wird.<br />
DJ: <strong>Wie</strong> erkennen Angehörige die<br />
<strong>Diabetes</strong>kompetenz einer Einrichtung?<br />
Schnellbächer: Oft ist der <strong>Diabetes</strong><br />
beim Patienten bereits vorher erkannt.<br />
Der Betroffene hat idealerweise<br />
auch schon eine Schulung<br />
durchlaufen, bei der die Angehörigen<br />
mit eingeladen waren. So<br />
können sie <strong>sich</strong> dann vor Ort qualifiziert<br />
mit der jeweiligen Einrichtung<br />
und ihren Angeboten auseinandersetzen.<br />
DJ: <strong>Wie</strong> bewerten Sie die heutige<br />
Schulungssituation?<br />
Schnellbächer: Schulung ist ein<br />
ganz wichtiges Element in der Behandlung<br />
von Menschen mit <strong>Diabetes</strong>.<br />
Die Patienten, die in ein Disease-Management-Programm<br />
Die VDBD-Vorsitzende Elisabeth Schnellbächer<br />
sieht für <strong>Diabetes</strong>berater viele<br />
neue Handlungsfelder.<br />
Foto: Kirchheim<br />
»»<br />
Bedauerlich und kontraproduktiv<br />
ist, <strong>das</strong>s wir nur so<br />
wenige Schulungen anbieten<br />
können.<br />
(DMP) eingeschrieben sind, haben<br />
Anspruch auf eine Schulung und<br />
sollten diese auch wahrnehmen.<br />
Abhängig von Region und Kasse<br />
sind ggf. weitere Schulungen möglich.<br />
Wenn man bedenkt, <strong>das</strong>s eine<br />
chronische Erkrankung über viele<br />
Jahrzehnte besteht, sind die Gelder<br />
für Schulungen absolut unzureichend.<br />
Geschultes kann im Laufe<br />
der Zeit vergessen werden. Außerdem<br />
können neue gesundheitliche<br />
Aspekte auftreten, die eine spezielle<br />
und erneute Schulung notwendig<br />
machen. Für ein erfolgreiches<br />
Krankheitsmanagement spielt<br />
nicht nur der <strong>Diabetes</strong> selbst eine<br />
große Rolle. Wesentlich ist gleichfalls<br />
<strong>das</strong> psychosoziale Umfeld, die<br />
Familie, sonstige Beziehungen und<br />
die Zugriffsmöglichkeit auf weitere<br />
Ressourcen. Auch hier können <strong>Diabetes</strong>berater<br />
qualifiziert und vermittelnd<br />
tätig werden. Die Wichtigkeit<br />
dieses ganzheitlichen Ansatzes<br />
haben neue Studien eindeutig zeigen<br />
können.<br />
DJ: Was finden Sie an dem, was Sie<br />
machen, gut, was schlecht?<br />
Schnellbächer: Wir sind <strong>sich</strong>er insgesamt<br />
gut aufgestellt. Wir sind in<br />
unserer Arbeit bei Patienten und<br />
Ärzten partnerschaftlich anerkannt.<br />
Trotzdem wäre noch einiges<br />
zu verbessern. Negativ anzumerken<br />
ist, <strong>das</strong>s wir nicht als Ausbildungsberuf<br />
anerkannt sind. Die<br />
Qualifizierung zur <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />
zählt lediglich als Weiterbildungsmaßnahme.<br />
Die Vielfalt<br />
der Grundberufe bei <strong>Diabetes</strong>beratern<br />
reicht von der Krankenpflege<br />
bis zu Ernährungsspezialisten.<br />
Dies mag eine Bereiche-<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
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37
Gesundheitspolitik<br />
rung sein, andererseits bringt dies<br />
auch Schwierigkeiten mit <strong>sich</strong>. Eine<br />
Positionierung bei Verhandlungen<br />
wird dadurch eingeschränkt.<br />
Ich wünsche mir vor allem die Anerkennung<br />
als Ausbildungsberuf.<br />
DJ: <strong>Wie</strong> sieht Ihre tägliche Arbeit<br />
aus?<br />
»»<br />
Wir brauchen dringend<br />
verwertbare Daten zur<br />
<strong>Diabetes</strong>versorgung.<br />
Schnellbächer: Meine tägliche<br />
Arbeit besteht aus Schulung, Beratung<br />
und Begleitung von Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong>. Meine Kollegen<br />
und ich sind sinnvoll in die<br />
Behandlung von Patienten eingebunden.<br />
Bedauerlich und kontraproduktiv<br />
hierbei ist, <strong>das</strong>s wir den<br />
Betroffenen und ihren Angehörigen<br />
nur so wenige Schulungen im<br />
Laufe ihrer Patientenkarriere anbieten<br />
können. Ich wünsche uns<br />
und unseren Patienten modulare<br />
Schulungen und begleitende Beratung,<br />
die auch angemessen abrechenbar<br />
sein müssen. Dies bedeutet<br />
für die Patienten mehr Lebensqualität<br />
und ermöglicht auch<br />
eine gezieltere Verhinderung von<br />
Folgeerkrankungen.<br />
DJ: Sie haben ja <strong>sich</strong>er häufiger mit<br />
„beratungsresistenten“ Patienten zu<br />
tun. Was machen Sie, wenn jemand<br />
alle guten Ratschläge ignoriert?<br />
Schnellbächer: Jeder Patient ist individuell<br />
zu betrachten. Ein jeder<br />
hat seinen eigenen Erfahrungsbereich.<br />
Ein jeder hat seine eigene<br />
Entwicklung durchlaufen. Wenn<br />
ich zu einem Patienten sagen würde:<br />
Ernähre Dich anders und bewege<br />
Dich regelmäßig, dann ist diese<br />
Aufforderung nicht zielführend.<br />
Wir erheben zunächst eine Ernährungs-<br />
und Bewegungsanamnese:<br />
<strong>Wie</strong> ist sein Lebensrhythmus? Was<br />
ist er bereit zu ändern? Wenn ein<br />
Diabetiker sagt, <strong>das</strong>s er Schichtdienst<br />
hat, abends nach Hause<br />
kommt und kaputt ist, brauche ich<br />
ihm nicht zu raten: Geh noch eine<br />
Runde laufen! Man muss einfach<br />
nachfragen, was der Einzelne<br />
bereit ist zu tun, was ihm möglich<br />
ist. Hilfreich ist, wenn die Patienten<br />
den Zusammenhang zwischen<br />
Ernährung, Bewegung und Blutzuckerwerten<br />
erkennen. Dabei ist<br />
die Blutzuckerselbstkontrolle ganz<br />
wichtig. Behandlungsziele sind<br />
stets individuell zu formulieren.<br />
DJ: Was gibt es Neues zur geforderten<br />
nationalen Diabetsstrategie –<br />
die Politik sieht sie ja nicht als vordringliche<br />
Maßnahme?<br />
Schnellbächer: Wir müssen erst<br />
mal abwarten, was <strong>sich</strong> derzeit im<br />
Bundesgesundheitsministerium<br />
tut. Da gibt es momentan keine<br />
neuen Entwicklungen.<br />
DJ: Was versprechen Sie <strong>sich</strong> z. B.<br />
von einem nationalen <strong>Diabetes</strong>register<br />
– einem der Hauptanliegen<br />
des Nationalen <strong>Diabetes</strong>-Plans?<br />
Schnellbächer: Wir brauchen dringend<br />
verwertbare bundesweite<br />
Daten zur <strong>Diabetes</strong>versorgung. Bei<br />
der Versorgungsforschung muss<br />
auch die <strong>Diabetes</strong>beratung abgebildet<br />
werden. Es darf nicht nur<br />
um die Erhebung von Daten gehen,<br />
die für Ärzte interessant sind,<br />
sondern es geht auch um die psychosoziale<br />
Betreuung der Patienten.<br />
Hier sehen wir eine wichtige<br />
Aufgabe für <strong>Diabetes</strong>berater und<br />
–assistenten.<br />
DJ: Wo sehen Sie die Rolle der Berater<br />
im heutigen Gesundheitssystem?<br />
Schnellbächer: Berater sind an<br />
unterschiedlichen Stellen des Gesundheitssystems<br />
tätig: In Krankenhäusern<br />
mit reinen <strong>Diabetes</strong>stationen,<br />
auf Allgemeinstationen<br />
in der Betreuung von Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong>, die in aller Regel<br />
wegen anderer Erkrankungen<br />
dort hin gekommen sind sowie in<br />
Reha-Einrichtungen. Im ambulanten<br />
Bereich finden wir <strong>Diabetes</strong>berater<br />
vor allem in Schwerpunktpraxen.<br />
Die Zahl der an Dia betes Erkrankten<br />
wird nicht nur aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung<br />
weiter zunehmen. Qualifizierte<br />
Dia betesberatung sollte daher<br />
nicht auf oben genannte Einrichtungen<br />
beschränkt bleiben. Ich sehe<br />
künftig auch einen vermehrten<br />
Bedarf und erweiterte Aufgabengebiete<br />
für <strong>Diabetes</strong>berater in der<br />
flächendeckenden Versorgung –<br />
vor dem Hintergrund regional auftretenden<br />
Ärztemangels und bei<br />
Nachbesetzungsproblemen von<br />
Hausarztpraxen.<br />
DJ: Befürchten Sie, <strong>das</strong>s die Schwerpunktpraxen<br />
– gegenüber dem<br />
Hausarzt – an Bedeutung verlieren<br />
könnten?<br />
Schnellbächer: Das sehe ich<br />
nicht so. Die Schwerpunktpraxen<br />
positio nieren <strong>sich</strong> insbesondere<br />
im Bereich Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und<br />
bei Patienten mit dia betischen<br />
Folgeerkrankungen, während die<br />
Betreuung von Typ-2-Diabetikern<br />
heute vermehrt beim Hausarzt<br />
liegt.<br />
DJ: Die Diabetologen klagen über<br />
fehlenden Nachwuchs. <strong>Wie</strong> ist <strong>das</strong><br />
bei Ihnen?<br />
Schnellbächer: In unserem Verband<br />
gibt es keinen Nachwuchsmangel,<br />
unsere Mitgliederzahlen<br />
steigen erfreulicherweise.<br />
DJ: Was wünschen Sie <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
für <strong>das</strong> Jahr 2014?<br />
Schnellbächer: Ich wünsche den<br />
<strong>sich</strong> uns anvertrauenden Patienten<br />
eine gute Lebensqualität jetzt<br />
und in Zukunft. In der Erreichung<br />
dieses Zieles wollen wir Sie gerne<br />
unterstützen und begleiten.<br />
(Das Interview führte Angela<br />
Monecke.)<br />
◼<br />
38<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Gesundheitspolitik<br />
Hermann Gröhe, neuer Bundesgesundheitsminister:<br />
»»<br />
Eine gute<br />
Versorgung auf<br />
hohem Niveau –<br />
<strong>das</strong> liegt mir<br />
besonders am<br />
Herzen.<br />
„Ich möchte dazu beitragen, <strong>das</strong>s die Menschen in unserem Land<br />
<strong>sich</strong> auch weiterhin darauf verlassen können, <strong>das</strong>s ihnen zur Seite<br />
gestanden wird, wenn es darum geht, gesund zu leben, Spitzenmedizin<br />
zu erhalten, die bezahlbar ist, sowie bei Krankheiten, bei Pflege<br />
gut versorgt und gepflegt zu werden“, erklärte Hermann Gröhe,<br />
CDU, bei seinem Amtsantritt als neuer Bundesgesundheitsminister<br />
im Dezember in Berlin. „Und <strong>das</strong>, egal, ob sie in der Stadt oder<br />
auf dem Land wohnen, ob sie einen großen oder kleinen Geldbeutel<br />
haben. Eine gute Versorgung auf hohem Niveau – <strong>das</strong> liegt mir<br />
besonders am Herzen.“<br />
Foto: picture-alliance / dpa<br />
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AMNOG noch unter Bahr<br />
Gröhe tritt die Nachfolge von Daniel Bahr, FDP, an, der seit Mai 2011<br />
Bundesgesundheitsminister war. Bahrs Bilanz: 20 große Gesetzgebungsverfahren<br />
und mehr als 80 Verordnungen, die unter der FDP<br />
verabschiedet wurden. Wichtigstes Beispiel: <strong>das</strong> Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz<br />
(AMNOG).<br />
Der 52-jährige Hermann Gröhe gehört dem Bundestag seit 1994 an.<br />
Regierungserfahrung sammelte er bereits als Staatsminister bei der<br />
Bundeskanzlerin (2008 bis 2009) und danach als CDU-Generalsekretär.<br />
Der Jurist Gröhe ist Vater von 4 Kindern und kommt aus Uedem,<br />
Kreis Kleve, Nordrhein-Westfalen.<br />
Sein Team steht schon: Annette Widmann-Mauz und Ingrid Fischbach,<br />
beide CDU, sind Parlamentarische Staatssekretärinnen. Widmann-Mauz<br />
hatte dieses Amt bereits in der vorangegangenen Legislaturperiode<br />
inne. Neu ist hingegen die Lehrerin aus dem Ruhrgebiet,<br />
Ingrid Fischbach. Und der CDU-Sozialexperte Karl-Josef Laumann<br />
verließ den Landtag in Nordrhein-Westfalen, um sein neu geschaffenes<br />
Amt in Berlin anzutreten: Patienten- und Pflegebeauftragter<br />
im Range eines Staatssekretärs.<br />
Hermann Gröhe: „Ich bin davon überzeugt: Die Menschlichkeit einer<br />
Gesellschaft zeigt <strong>sich</strong> nicht zuletzt im Umgang mit Kranken, mit<br />
Pflegebedürftigen.“ Da nehmen wir ihn beim Wort …<br />
Angela Monecke<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
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39
Soziales<br />
Rechteck<br />
Kinder begleiten auf Ferienfreizeit:<br />
Gibt es eine Art Sonderurlaub?<br />
Liebe Leser, in loser Folge finden<br />
Sie die Rubrik „Rechteck“<br />
im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>. Unser Autor<br />
Oliver Ebert, Rechtsanwalt in<br />
einer Stuttgarter Kanzlei, beantwortet<br />
Rechtsfragen,<br />
die Diabetiker oft stellen.<br />
Wir veröffentlichen aber auch<br />
Rechtsfragen, die nichts mit<br />
<strong>Diabetes</strong> zu tun haben.<br />
Bitte beachten Sie: Aus berufsrechtlichen<br />
Gründen darf an<br />
dieser Stelle nicht auf konkrete<br />
Rechtsprobleme eingegangen<br />
werden; die Beantwortung erfolgt<br />
ohne Gewähr und begründet<br />
in keinem Fall ein Mandatsverhältnis.<br />
Schreiben Sie an:<br />
RA Oliver Ebert<br />
REK Rechtsanwälte<br />
Nägelestraße 6A<br />
70597 Stuttgart<br />
Friedrichstraße 49<br />
72336 Balingen<br />
E-Mail: Sekretariat@rek.de<br />
Internet:<br />
www.diabetes-und-recht.de<br />
Darf ein Lehrer eine Glukagonspritze geben? Wer in einer<br />
Notsituation keine Hilfe leistet, macht <strong>sich</strong> strafbar.<br />
Foto: fotolia<br />
Unsere Tochter Leonie<br />
macht 2014 ihre erste Klassenfahrt<br />
(3 Tage). Des Weiteren<br />
überlegen wir, <strong>das</strong>s beide Töchter<br />
(Leonie 9, Sophie 6 Jahre; beide<br />
Dia betes Typ 1) evtl. an einer<br />
14-tägigen Ferienfreizeit teilnehmen.<br />
In beiden Fällen würde meine<br />
Frau gern als Begleitperson mitfahren.<br />
Bei der Klassenfahrt auf jeden<br />
Fall, und bei der Ferienfreizeit<br />
ist die Überlegung, als „Kochmutter“<br />
mitzufahren. Gibt es irgendeine<br />
Möglichkeit, <strong>das</strong>s diese Begleitungen<br />
unterstützt werden seitens<br />
Krankenkasse oder Versorgungsamts<br />
aufgrund der medizinischen<br />
Notwendigkeit? Es geht uns darum,<br />
<strong>das</strong>s <strong>sich</strong> meine Frau für die<br />
Zeit ansonsten ja Urlaub nehmen<br />
müsste. Oder gibt es eine Art Sonderurlaub?<br />
Ralf G. (E-Mail)<br />
Glukagon im Notfall:<br />
Dürfen Lehrer Spritze geben?<br />
Oliver Ebert: Kinder mit<br />
<strong>Diabetes</strong> können Anspruch<br />
auf Kostenübernahme für eine Begleitperson<br />
gegenüber dem Integrationsamt<br />
(als Integrationshilfe<br />
gem. §§ 53 und 54 SGB XII) wie<br />
auch gegenüber der Krankenkasse<br />
haben. Die Zuständigkeit richtet<br />
<strong>sich</strong> danach, ob die Begleitperson<br />
vorwiegend medizinische Leistungen<br />
wie Insulinspritzen/Messen<br />
(Krankenkasse) oder Überwachungsaufgaben<br />
(Integrationsamt)<br />
übernimmt; mitunter können beide<br />
(Krankenkasse und Integrationsamt)<br />
anteilig zuständig sein.<br />
Am besten stellen Sie bei Krankenkasse<br />
und Integrationsamt einen<br />
Antrag auf Kostenübernahme<br />
für eine Begleitperson. Schlagen<br />
Sie dort vor, <strong>das</strong>s Ihre Frau die<br />
Begleitung übernehmen will und<br />
die hierfür entstehenden Kosten<br />
erstattet haben möchte. Jedoch<br />
müssen die Krankenkasse oder<br />
<strong>das</strong> Amt die Begleitung durch Ihre<br />
Frau nicht akzeptieren, sondern<br />
können andere Dienste einsetzen.<br />
Mehr unter www.bmas.de/<br />
Dürfen Lehrkräfte im Notfall<br />
einer diabeteskranken<br />
Schülerin eine Glukagon-Spritze<br />
geben? <strong>Wie</strong> sieht die haftungsrechtliche<br />
Lage aus? Gibt<br />
es informierendes Material oder<br />
Formulare? In dem aktuellen<br />
Notfall unserer Tochter (Gymnasium<br />
in NRW) war die Sanitätslehrerin<br />
zum Spritzen bereit,<br />
wurde aber von den hinzugerufenen<br />
Rettungssanitätern davon<br />
abgehalten. Der Klinikarzt<br />
kritisierte im Nachhinein die<br />
Auskunft der Sanitäter. Für eine<br />
Antwort auf diese auch im Netz<br />
(allerdings wenig rechtlich substantiiert)<br />
diskutierte Frage wäre ich<br />
sehr dankbar. Birgit K., per E-Mail<br />
Oliver Ebert: Die Sachlage ist<br />
ange<strong>sich</strong>ts der Regelung in<br />
§ 323c StGB recht klar: Wer in solchen<br />
Notsituationen nicht Hilfe leistet,<br />
obwohl dies erforderlich und den<br />
Umständen nach zuzumuten ist, der<br />
macht <strong>sich</strong> strafbar. Jedermann ist<br />
daher verpflichtet, im Notfall nach<br />
bestem Wissen und Gewissen zu helfen.<br />
Selbstverständlich dürfen (und<br />
im Zweifel: müssen) Lehrkräfte im<br />
Notfall auch Glukagon spritzen. Im<br />
Zweifel sollte natürlich zusätzlich<br />
ein (Not-)Arzt gerufen werden. Man<br />
40<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Soziales<br />
Rechteck<br />
Urteil: Kind mit <strong>Diabetes</strong> muss nicht in<br />
Förderschule – sehr begrüßenswert!<br />
Sonderurlaub der Eltern für Begleitung<br />
in Ferienfreizeit? Eher schwierig.<br />
DE/Themen/Teilhabe-behinderter-<br />
Menschen/Rehabilitation-und-<br />
Teilhabe/reha-und-teilhabe.html<br />
Gemäß § 2 Pflegezeitgesetz haben<br />
Beschäftigte nur dann <strong>das</strong> Recht<br />
auf bis zu 10 Tage (unbezahlten)<br />
Sonderurlaub, wenn dies erforderlich<br />
ist, um für einen pflegebedürftigen<br />
nahen Angehörigen in einer<br />
akut (!) aufgetretenen Pflegesituation<br />
eine bedarfsgerechte Pflege<br />
zu organisieren oder eine pflegerische<br />
Versorgung <strong>sich</strong>erzustellen;<br />
ein Akutfall liegt hier ja nicht vor.<br />
Allenfalls aus dem Arbeitsvertrag<br />
oder einem geltenden Tarifvertrag<br />
könnte <strong>sich</strong> ein entsprechender<br />
Urlaubsanspruch ergeben.<br />
muss <strong>sich</strong> als Helfer keine Sorgen<br />
um eine Haftung machen: Wer die<br />
Hilfeleistung nach bestem Wissen<br />
und bestmöglicher Anstrengung<br />
erbringt, der wird vom Gesetz<br />
geschützt und muss nichts<br />
befürchten. Selbst wenn also bei<br />
der Notfallhilfe durch den Lehrer<br />
etwas schiefgehen sollte, trifft<br />
diesen dafür keine Verantwortung<br />
– vor ausgesetzt natürlich, er<br />
hat nach bestem Wissen und Gewissen<br />
gehandelt. Achtung: Dies<br />
gilt nur für Notfallsituationen. Eine<br />
grundsätzliche oder allgemeine<br />
Verpflichtung der Lehrer zum<br />
Spritzen oder Messen gibt es nicht!<br />
Foto: Picture-Factory - Fotolia.com<br />
Das Oberverwaltungsgericht<br />
(OVG) Magdeburg hat in einem<br />
Eilverfahren (Beschluss vom<br />
25.11.2013, Az.: 3 M 337/13) klargestellt,<br />
<strong>das</strong>s ein Kind mit <strong>Diabetes</strong><br />
nur im Ausnahmefall an eine Förderschule<br />
verwiesen werden darf.<br />
Geklagt hatten die Eltern eines<br />
Kindes mit <strong>Diabetes</strong>, welches <strong>das</strong><br />
erste Schuljahr in einer staatlichen<br />
Grundschule besucht hatte.<br />
Die körperlichen Einschränkungen<br />
des Kindes waren vergleichsweise<br />
gering, zudem wurde es bei<br />
Blutzuckermessungen während<br />
der Schulzeit von einem privaten<br />
Pflegedienst unterstützt. Dennoch<br />
hatte <strong>das</strong> zuständige Landesschulamt<br />
verfügt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Kind ab<br />
dem zweiten Grundschuljahr in eine<br />
Förderschule für körperbehinderte<br />
Kinder wechseln müsse. Begründet<br />
wurde die Entscheidung<br />
u. a. damit, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> an der Schule<br />
vorhandene Personal nicht ausreiche,<br />
so <strong>das</strong>s eine ausreichende<br />
Betreuung des Kindes nicht mehr<br />
gewährleistet werden könne. Die<br />
Eltern hatten <strong>sich</strong> hiergegen gewehrt<br />
– und vom OVG nun Recht<br />
bekommen:<br />
Nach dem Grundgesetz (Art. 3<br />
Abs. 3 Satz 2 GG) ist eine Benachteiligung<br />
behinderter Menschen<br />
untersagt; vielmehr muss der Staat<br />
alles unternehmen, um eine Eingliederung<br />
(Inklusion/Integration)<br />
<strong>sich</strong>erzustellen. Ein behindertes<br />
Kind darf daher nur dann gegen<br />
den Willen der Eltern an eine<br />
Förderschule verwiesen werden,<br />
wenn die Erziehung und Unterrichtung<br />
an der Regelschule nicht<br />
(mehr) seinen Fähigkeiten entspräche<br />
oder nur mit besonderem<br />
Aufwand möglich wäre.<br />
Selbst in solchen Fällen wäre eine<br />
Förderschulüberweisung aber<br />
nur zulässig, wenn ein Besuch<br />
der Regelschule nicht durch angemessenen<br />
Einsatz von sonderpädagogischer<br />
Förderung ermöglicht<br />
werden könnte. Dazu schreibt<br />
<strong>das</strong> Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt<br />
vor, <strong>das</strong>s zunächst<br />
grundsätzlich eine Prüfung erfolgen<br />
müsse, ob nicht „eine integrative<br />
beziehungsweise inklusive<br />
Beschulung“ in Betracht komme.<br />
Alle diese Vorgaben hatte <strong>das</strong><br />
Landesschulamt im vorliegenden<br />
Fall nicht beachtet.<br />
Befremdlich: Ein Kind sollte allein wegen<br />
seines <strong>Diabetes</strong> in eine Förderschule<br />
(„Sonderschule“) kommen.<br />
Schließlich gab <strong>das</strong> Gericht der Behörde<br />
noch eine schallende Ohrfeige<br />
mit auf den Weg: Es sei nicht<br />
er<strong>sich</strong>tlich, warum nicht durch eine<br />
zumutbare Unterstützung aller<br />
Ebenen der Landesschulverwaltung<br />
dem Kind die Möglichkeit eines<br />
Besuchs der Grundschule eröffnet<br />
werden könne.<br />
Auch ich halte es für sehr befremdlich<br />
und in keiner Weise angemessen,<br />
<strong>das</strong>s ein Kind nur wegen seines<br />
<strong>Diabetes</strong> in eine Förderschule<br />
(„Sonderschule“) kommen sollte.<br />
Die Entscheidung des Gerichts<br />
ist daher vollkommen richtig und<br />
sehr zu begrüßen.<br />
Foto: fotolia<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
41
<strong>Diabetes</strong> life<br />
Foto: cjd<br />
Maren (17) stellt <strong>sich</strong> ihrem <strong>Diabetes</strong>:<br />
Von 12 auf 7 verbessert!<br />
Das „CJD Berchtesgaden“ ist einst mit<br />
dem 1. Preis des „FineStar“ ausgezeichnet<br />
worden für sein kreatives Behandlungs-<br />
und Betreuungskonzept für Kinder<br />
und Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong>. Wir berichten<br />
über Maren und ihre Erfahrungen.<br />
Die 17-jährige Maren aus Karlsruhe<br />
kämpft wie viele Tausende ihrer<br />
Altersgenossen mit ihrem Blutzucker.<br />
<strong>Diabetes</strong> betrifft immer mehr<br />
Kinder und Jugendliche.<br />
Besorgniserregend!<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> ist die am stärksten<br />
zunehmende chronische Erkrankung<br />
im Kindes- und Jugendalter<br />
(siehe auch Titelthema). In<br />
Deutschland beträgt die jährliche<br />
„Der Bedarf an Betreuungsangeboten für<br />
Jugendliche nimmt ständig zu.“<br />
Zuwachsrate rund 3,5 Prozent.<br />
„Das ist besorgniserregend viel“,<br />
sagt Dr. Burkhild Knauth, Fachärztin<br />
für Kinder-und Jugendmedizin<br />
in einem Rehabilitationszentrum<br />
für chronisch kranke Kinder<br />
und Jugendliche in Berchtesgaden:<br />
„Der Bedarf an Betreuungsangeboten<br />
für Jugendliche wie Maren<br />
nimmt ständig zu.“<br />
Foto: cjd<br />
Mit sieben Jahren hörte Marens<br />
Kindheit auf, normal zu sein: Die<br />
Ärzte diagnostizierten bei ihr <strong>Diabetes</strong>.<br />
Von da an wurde alles anders:<br />
„Ich musste immer Blutzucker<br />
messen und wissen, wie viel<br />
Insulin ich spritze“, erzählt die<br />
aufgeschlossene Jugendliche. In<br />
Schulungen lernte Maren damals<br />
alles Notwendige, und ihre Mutter<br />
passte auf, <strong>das</strong>s die Siebenjährige<br />
alles richtig machte.<br />
Ein Schicksalsschlag<br />
Zunächst klappte <strong>das</strong> <strong>Diabetes</strong>management<br />
ganz gut, bis ein<br />
Schicksalsschlag in der Familie<br />
Maren aus der Bahn warf. „Von<br />
da ging es nur noch bergab“, erinnert<br />
<strong>sich</strong> Maren. „Mir wurde alles<br />
42<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
<strong>Diabetes</strong> life<br />
egal. Ich habe nicht mehr richtig<br />
gemessen und bekam immer mal<br />
wieder Ketoazidosen, also lebensgefährlichen<br />
Überzucker.“ Maren<br />
rutschte auch häufiger in Unterzuckerungen,<br />
teilweise so stark,<br />
<strong>das</strong>s sie Krämpfe bekam und bewusstlos<br />
wurde. Einmal fiel sie sogar<br />
ins Koma.<br />
Wende im Sommer 2012<br />
Eine Rehabilitation brachte nur<br />
kurzzeitige Besserung. Als sie wieder<br />
einmal notfallmäßig im Krankenhaus<br />
landete, empfahlen die<br />
Ärzte eine medizinisch-schulische<br />
Rehabilitation.<br />
Im Sommer 2010 schaffte Maren<br />
die Wende. Sie kam in <strong>das</strong> Rehabilitationszentrum<br />
des Christlichen<br />
Jugenddorfwerkes Deutschlands in<br />
Berchtesgaden. Dort wurde sie medizinisch,<br />
pädagogisch, psychologisch<br />
und schulisch betreut.<br />
Langzeitwert von 12 auf 7!<br />
Nach und nach verbesserte <strong>sich</strong><br />
ihr Blutzuckerlangzeitwert HbA 1c<br />
Maren (17): „Es<br />
hat keinen Zweck,<br />
die Krankheit zu<br />
ignorieren. Man<br />
muss <strong>sich</strong> ihr stellen!“<br />
von 12 auf 7 Prozent – <strong>das</strong> Blutzuckergedächtnis<br />
zeigt, wie gut sie ihren<br />
Blutzuckerhaushalt unter Kontrolle<br />
hat.<br />
Rundum positive Bilanz<br />
Marens Bilanz der letzten Jahre ist<br />
rundum positiv: Sie hat gelernt,<br />
ihren Blutzucker selbständig unter<br />
Kontrolle zu halten, sie schaffte<br />
an den Schulen des CJD in Berchtesgaden<br />
den Mittleren Schulabschluss,<br />
und inzwischen strebt sie<br />
auf der Fachoberschule des CJD<br />
ihre Fachhochschulreife an. Ihr<br />
Tipp für Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong>:<br />
Selbst Verantwortung<br />
übernehmen<br />
„Es hat keinen Zweck, die Krankheit<br />
zu ignorieren. Man muss <strong>sich</strong><br />
ihr stellen und <strong>sich</strong> klar machen,<br />
<strong>das</strong>s man selbst verantwortlich ist<br />
für seine Gesundheit“. Mehr Informationen<br />
gibt es im Internet:<br />
www.cjd.de◼<br />
Foto: cjd<br />
Das Christliche Jugenddorfwerk<br />
Deutschlands<br />
(www.cjd.de), zu dem<br />
<strong>das</strong> CJD Berchtesgaden<br />
gehört, ist ein Jugend-,<br />
Bildungs- und Sozialwerk,<br />
<strong>das</strong> jungen und<br />
erwachsenen Menschen<br />
Ausbildung, Förderung<br />
und Unterstützung<br />
anbietet. Inhalte der<br />
Arbeit sind orientiert<br />
am christlichen Menschenbild.<br />
Mehr als 150 000 Menschen<br />
nehmen jährlich<br />
bundesweit an über<br />
150 Orten die Angebote<br />
des CJD wahr. Gegründet<br />
wurde <strong>das</strong> Jugenddorfwerk<br />
1947 auf<br />
Initia tive von Pastor<br />
Arnold Dannenmann.<br />
Das „CJD Berchtesgaden – Gesundheit · Bildung · Beruf“<br />
Fotos: cjd<br />
Das CJD Berchtesgaden – Gesundheit · Bildung ·<br />
Beruf ist eine Rehabilitations-Einrichtung für<br />
chronisch kranke Kinder, Jugendliche und junge<br />
Erwachsene. Es liegt auf ca. 1 000 m Höhe in einem<br />
allergen- und schadstoffarmen Hochgebirgsklima.<br />
Die Lage garantiert beste Voraussetzungen für eine<br />
erfolgreiche Behandlung allergischer Erkrankungen<br />
wie Asthma und Neurodermitis.<br />
Chronische Lungen- und Hauterkrankungen, Mukoviszidose,<br />
<strong>Diabetes</strong> und Adipositas können<br />
ebenfalls behandelt werden. Das Zentrum umfasst<br />
eine Fachklinik für die medizinische Betreuung,<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
eine Grund- und Hauptschule für den regulären<br />
Schulbesuch sowie Einrichtungen zur Berufsorientierung<br />
und -erprobung. Sehr schwer erkrankte<br />
Jugendliche können eine komplette Ausbildung in<br />
neun Lehrberufen absolvieren. Auch der Besuch<br />
einer weiterführenden Schule – Realschule und<br />
Gymnasium – ist an den CJD Christophorusschulen<br />
Berchtesgaden möglich.<br />
Der Aufenthalt der Kinder und Jugendlichen dauert<br />
meist zwischen einigen Wochen und einem Jahr. Es<br />
gibt 7 Wohnhäuser mit ca. 160 Plätzen für Langzeitpatienten.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
43
<strong>Diabetes</strong> life<br />
Foto: fotolia<br />
Stuttgart, Kassel, Hamburg, Berlin, Leipzig:<br />
Wichtige <strong>Diabetes</strong>termine<br />
2014 für Sie!<br />
Das Jahr 2014 hält viele interessante<br />
<strong>Diabetes</strong>termine bereit – für Sie als Betroffene<br />
sowie insgesamt für alle, die mit<br />
<strong>Diabetes</strong> zu tun haben. Wir haben eine<br />
kleine Auswahl vorbereitet, sehr unvollständig<br />
und subjektiv. Sehen wir uns vielleicht?<br />
Falls nicht: Unsere Redaktion wird<br />
jeweils vor Ort sein und für Sie berichten.<br />
Deutscher Diabetiker Tag<br />
Die diabetestour des Kirchheim-Verlages<br />
präsentiert am 29. März im Kongress Palais<br />
Kassel den Deutschen Diabetiker<br />
Tag 2014! Im Zentrum Deutschlands werden<br />
Delegationen aus allen Bundesländern<br />
erwartet. Für die Besucher gibt es ein hochkarätiges<br />
Informations- und Unterhaltungsprogramm – mit<br />
dem Deutschen Diabetiker Bund als Mitorganisator.<br />
Mehr Infos: www.diabetestour.de<br />
März<br />
29<br />
Samstag<br />
<strong>Diabetes</strong> Kongress 2014<br />
Mai<br />
Ein echtes Jubiläum ist zu begehen<br />
28<br />
beim <strong>Diabetes</strong> Kongress 2014: Die<br />
„Deutsche <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft“ (DDG)<br />
feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Mittwoch<br />
Bestehen! Die wissenschaftliche Tagung<br />
findet statt vom 28. bis 31. Mai im neu<br />
erbauten CityCube Berlin – Berlins modernster Kongress-<br />
Location. Kongress-Präsidentin Prof. Anette-Gabriele Ziegler<br />
(München): „Viele Persönlichkeiten werden zu Wort kommen,<br />
die mit ihren Leistungen maßgeblich zur Erfolgsgeschichte<br />
der DDG beigetragen<br />
haben.“ Am Rande der<br />
DDG-Tagung treffen <strong>sich</strong><br />
erfahrungsgemäß immer<br />
auch Vertreter der <strong>Diabetes</strong>-Verbände.<br />
Info:<br />
Foto: Messe Berlin<br />
www.<br />
diabeteskongress.de<br />
44<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Kalender<br />
Ferienlager „Camp D“<br />
Bis zu 500 Jugendliche treffen <strong>sich</strong> vom<br />
10. bis 13. Juli in Bad Segeberg zum<br />
Camp D: Vier Tage lang wird diskutiert,<br />
gemeinsam Sport getrieben, gefeiert. Das<br />
Motto: Die Zukunft gehört mir.<br />
Gemeint sind 16- bis 25-Jährige, sie sollen<br />
ermutigt und motiviert werden, nach vorne zu sehen und ihre<br />
persönliche Zukunft in die Hand zu nehmen. Dies teilt der<br />
Initiator Novo Nordisk mit, der solche Camps seit dem Jahr<br />
2006 organisiert. Workshops gibt es zu den Themen Beruf,<br />
Sport, Ernährung, Sexualität<br />
und Schwangerschaft.<br />
Mit an Bord<br />
sind Psychologen, Beraterinnen,<br />
Diabetologen.<br />
Seit Januar kann man<br />
<strong>sich</strong> anmelden:<br />
www.campd.info<br />
Landesdiabetikertag Stuttgart September<br />
Am 28. September präsentiert die<br />
28<br />
diabetestour in der Stuttgarter Liederhalle<br />
den Landesdiabetikertag<br />
Baden-Württemberg. Gemeinsam mit Sonntag<br />
dem Deutschen Diabetiker Bund (DDB)<br />
wird ein hochkarätiges Programm geboten<br />
– vom Zuhören, Zuschauen bis zum Mitmachen! Inklusive<br />
einer umfangreichen Industrieausstellung.<br />
Info: www.diabetestour.de<br />
Weltdiabetestag in Leipzig November<br />
Im Rahmen des Weltdiabetestages<br />
23<br />
(jährlich am 14.11.) veranstaltet die Organisation<br />
diabetesDE – Deutsche<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe am 23. November die Sonntag<br />
deutsche Version des Weltdiabetestages<br />
im Anschluss an die DDG-Herbsttagung<br />
(siehe rechts). Veranstaltungsort ist erstmals <strong>das</strong> Congress<br />
Centrum Leipzig (CCL).<br />
Weitere Informationen: www.diabetesde.org<br />
Juli<br />
10<br />
Donnerstag<br />
Hamburger Diabetikertag September<br />
Im Rahmen der jährlich stattfindenden<br />
6<br />
Fachtagung Angiologie (Faszination<br />
Gefäßmedizin) findet 2014 der Hamburger<br />
Diabetikertag statt: am<br />
Samstag<br />
6. September. In den Räumen der Uni<br />
Hamburg gibt es laut Dr. Holger Lawall<br />
<strong>Diabetes</strong>-Information, Experten-Vorträge und kostenfreie<br />
Vorsorge-Stationen. Mitorganisator ist der Kirchheim-Verlag.<br />
Info: www.angiologie2014.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-Charity-Gala 2014 Oktober<br />
Am 16. Oktober ist in Berlin die <strong>Diabetes</strong>-Charity-Gala.<br />
Auf der Benefiz-<br />
16<br />
Veranstaltung wird der Thomas-Fuchsberger-Preis<br />
verliehen. Blacky Fuchsberger Donnerstag<br />
überreicht den Preis jährlich an ehrenamtlich<br />
Tätige in Gedenken an seinen Sohn.<br />
Projekte werden vorgestellt und ausgezeichnet. Rund 300 geladene<br />
Gäste sollen für viel Spendengelder sorgen.<br />
E-Mail: info@diabetesde.org<br />
Leipzig: Herbsttagung der DDG November<br />
Die <strong>Diabetes</strong>-Experten der Deutschen<br />
21<br />
Dia betes Gesellschaft (DDG) treffen <strong>sich</strong><br />
im Jahr 2014 nochmals – zu ihrer Herbsttagung:<br />
Vom 21. bis 22. November Freitag<br />
findet der Kongress in Leipzig statt. Die<br />
Tagung ist ein Gemeinschaftsprojekt der<br />
DDG und der Deutschen Adipositas-Gesellschaft. Tagungspräsidenten<br />
sind Prof. Dr. Jochen Seufert (Freiburg) und<br />
Prof. Dr. <strong>Wie</strong>land Kiess (Leipzig).<br />
Foto: fotolia<br />
Ab diesem Jahr verlässt<br />
die DDG-Herbsttagung<br />
damit ihren festen<br />
Standort Berlin und<br />
wandert durch Deutschland.<br />
Im Jahr 2015<br />
findet sie in Düsseldorf<br />
statt.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
45
Verbände<br />
DDB: Kompetente Beratung<br />
und Unterstützung<br />
Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB; www.diabetikerbund.de) ist<br />
• die größte Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong><br />
• kompetenter Ansprechpartner in Sachen <strong>Diabetes</strong><br />
• Interessenvertretung von Betroffenen für Betroffene in Politik<br />
und Gesellschaft<br />
Der DDB hält für seine Mitglieder eine ganze Reihe von Beratungsangeboten<br />
bereit.<br />
So übernimmt <strong>das</strong> DDB-Rechtsberatungsnetz, ein Netzwerk aus<br />
kompetenten Juristen, eine anfängliche juristische Beratung der<br />
im DDB organisierten Diabetiker. Die beteiligten Rechtsanwälte<br />
geben Hilfe, Beratung und Unterstützung.<br />
Partner des Deutschen Diabetiker Bundes ist der VDBS (Ver<strong>sich</strong>erungsdienst<br />
für Blinde und Sehbehinderte GmbH). Der VDBS<br />
berät Mitglieder des DDB exklusiv beim Abschluss von Ver<strong>sich</strong>erungen<br />
und hat dazu spezielle Angebote entwickelt. Wenden Sie<br />
<strong>sich</strong> als Mitglied des Deutschen Diabetiker Bundes gern an Ihren<br />
Landesverband!<br />
Starke Patientenvertretung<br />
Aufgrund seiner Selbsthilfestruktur ist der DDB zu einer Patientenvertretung<br />
auf gesundheitspolitischer Ebene – im Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss (G-BA) – berechtigt. In dem Gremium<br />
kämpft der Diabetiker Bund seit vielen Jahren für die Rechte<br />
der Patienten, wie für den Erhalt der Erstattungsfähigkeit von<br />
Blutzuckerteststreifen oder die Kostenübernahme der kontinuierlichen<br />
Glukosemessung (CGM) durch die Kassen.<br />
Seit Dezember 2013 ist die DDB-Geschäftsstelle in Berlin<br />
(Tel.: 0 30/4 20 82 49 80), um durch eine intensive Lobbyarbeit<br />
vor Ort die Interessen von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> durchzusetzen.<br />
Im G-BA kämpft der DDB aufgrund seiner Patientenvertretung,<br />
zu der er allein durch seine Selbsthilfestruktur berechtigt<br />
ist, für die Rechte aller Diabetiker.<br />
46
Deutscher Diabetiker Bund<br />
DDB-Bundesverband<br />
Deutscher Diabetiker Bund e. V.<br />
Bundesgeschäftsstelle:<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 16<br />
10407 Berlin<br />
Tel.: 0 30/4 20 82 49 80<br />
http://www.diabetikerbund.de<br />
E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />
MITGLIEDSCHAFT<br />
Werden Sie Mitglied<br />
im Deutschen Diabetiker Bund!<br />
□ Ich möchte die Kombination von Mitgliedschaft im<br />
Deutschen Diabetiker Bund und den Bezug des <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Journal</strong>s (bei den Landesverbänden Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen<br />
und Nordrhein-West falen gilt dies als Regelleistung). Den<br />
Mitgliedsbeitrag erfragen Sie bitte bei dem jeweiligen<br />
Landesverband.<br />
□ Ich möchte die Mitgliedschaft in dem für mich<br />
zuständigen Landesverband im Deutschen Diabetiker<br />
Bund e. V.<br />
Meine Mitgliedschaft soll mit dem Monat _________ /2014<br />
beginnen<br />
Vor- und Zuname (bei Minderjährigen der/die gesetzliche/n Vertreter)<br />
Geb.-Datum/Bundesland<br />
Straße<br />
PLZ/Wohnort<br />
Datum/Unterschrift<br />
Bundesvorstand<br />
Dieter Möhler (Bundesvorsitzender)<br />
Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal<br />
(stellv. Bundesvorsitzender)<br />
Kai Woltering (stellv. Bundesvorsitzender)<br />
Edda Stellmach (Bundesschatzmeisterin)<br />
Rebekka Weber (Bundesjugendreferentin)<br />
Telefonnummer<br />
Coupon bitte ausfüllen und an den DDB-Bundesverband<br />
oder Ihren zuständigen Landesverband senden. Die Adressen<br />
der DDB-Landesverbände finden Sie rechts stehend abgedruckt.<br />
Adressen<br />
DDB-Landesverbände:<br />
LV Baden-Württemberg e. V.<br />
Kriegsstraße 49<br />
76133 Karlsruhe<br />
Tel.: 07 21/3 54 31 98<br />
Fax: 07 21/3 54 31 99<br />
www.ddb-bw.de<br />
E-Mail: info@ddb-bw.de<br />
Diabetikerbund Bayern e. V.<br />
Ludwigstraße 67<br />
90402 Nürnberg<br />
Tel.: 09 11/22 77 15<br />
Fax: 09 11/2 34 98 76<br />
www.diabetikerbund-bayern.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerbund-bayern.de<br />
LV Berlin e. V.<br />
Schillingstraße 12<br />
10179 Berlin<br />
Tel.: 0 30/2 78 67 37<br />
Fax: 0 30/27 59 16 57<br />
www.diabetikerbund-berlin.de<br />
E-Mail: ddbberlin@arcor.de<br />
LV Brandenburg e. V.<br />
Schopenhauer Straße 37<br />
14467 Potsdam<br />
Tel.: 03 31/9 51 05 88<br />
Fax: 03 31/9 51 05 90<br />
www.ddb-brb.de<br />
E-Mail: info@ddb-brb.de<br />
Bremen<br />
Kontakte über die Bundesgeschäftsstelle,<br />
Goethestraße 27,<br />
34119 Kassel<br />
Tel: 0561 / 703477-0<br />
Fax: 0561 / 7034771<br />
E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />
LV Hamburg e. V.<br />
Humboldtstraße 56<br />
22083 Hamburg<br />
Tel.: 0 40/2 00 04 38-0<br />
Fax: 0 40/2 00 04 38-0/-8<br />
www.diabetikerbund-hamburg.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerbund-hamburg.de<br />
LV Hessen e. V.<br />
Friedrich-Ebert-Straße 5<br />
34613 Schwalmstadt-Treysa<br />
Tel.: 0 66 91/2 49 57<br />
Fax: 0 66 91/2 49 58<br />
www.ddbhessen.de<br />
E-Mail: info@ddbhessen.de<br />
LV Meck lenburg-<br />
Vorpommern e. V.<br />
Lübecker Straße 5<br />
19053 Schwerin<br />
Tel.: 03 85/59 16 60<br />
www.ddb-mv.de<br />
E-Mail: info@ddb-mv.de<br />
LV Niedersachsen e. V.<br />
Am Nottbohm 46a<br />
31141 Hildesheim<br />
Tel.: 0 51 21/87 61 73<br />
Fax: 0 51 21/87 61 81<br />
www.ddb-niedersachsen.de<br />
E-Mail: ddb-nds-as@t-online.de<br />
Nord rhein-Westfalen<br />
Landesbeauftragte:<br />
Karl Munzert, Tel: 02361/6581828<br />
Kai Woltering, Tel. 0171/2027209<br />
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Landesbeauftragte:<br />
Franz-Josef Johann,<br />
Mobil: 0151/ 66113563<br />
Andrea Weber,<br />
Tel.: 0160 2222230<br />
E-Mail: info@diabetikerbund.de<br />
LV Saarland e. V.<br />
Wolfskaulstraße 43<br />
66292 Riegelsberg<br />
Tel.: 0 68 06/95 35 71<br />
Fax: 0 68 06/95 35 72<br />
www.diabetiker-saar.de<br />
E-Mail: ddbsaarland@t-online.de<br />
LV Sachsen e. V.<br />
Striesener Straße 39<br />
01307 Dresden<br />
Tel.: 03 51/4 52 66 52<br />
Fax: 03 51/4 52 66 53<br />
www.diabetikerbund-sachsen.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerbund-sachsen.de<br />
LV Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Neuer Weg 22/23<br />
06493 Quedlinburg,<br />
Tel. u. Fax: 0 39 64/52 84 83<br />
www.diabetikerbundsa.de<br />
E-Mail: info@diabetikerbundsa.de<br />
LV Schleswig-Holstein e. V.<br />
Auguste-Victoria-Straße 16<br />
24103 Kiel<br />
Tel.: 04 31/18 00 09<br />
Fax: 04 31/1 22 04 07<br />
www.ddb-sh.de<br />
E-Mail: info@ddb-sh.de<br />
LV Thüringen e. V.<br />
Waldenstraße 13 a<br />
99084 Erfurt<br />
Tel./Fax: 03 61/7 31 48 19<br />
www.ddb-thueringen.de<br />
E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />
Bundesbeauftragte:<br />
Bundesbeauftragte für die<br />
Deutsche Diabetiker Akademie<br />
(DDA)<br />
Edith Claußen,<br />
Waldenstraße 13 a, 99084 Erfurt<br />
Tel./Fax: 03 61/7 31 48 19<br />
E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />
Bundesbeauftragter für die<br />
blinden und sehbehinderten<br />
Diabetiker <br />
NN<br />
DDB-Mitgliedsorganisationen:<br />
Arbeitskreis der Pan krea t-<br />
ektomierten (Bauchspeichelerkrankte)<br />
e. V.<br />
Thomas-Mann-Straße 40<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 02 28/33 88 92 51<br />
Fax: 02 28/33 88 92 53<br />
Förderkreis Eltern diabetischer<br />
Kinder und Jugendlicher<br />
e. V.<br />
Alex-Müller-Str. 100<br />
67657 Kaiserslautern<br />
Tel.: 06 31/3 60 95 45<br />
47
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
Liebe DDB-Mitglieder,<br />
liebe Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong>!<br />
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Amt<br />
als Bundesgesundheitsminister, Herr Gröhe! Wir<br />
Dia betiker wünschen Ihnen ein glückliches Händchen<br />
für Ihre Arbeit, haben aber auch jede Menge<br />
Forderungen an Sie …<br />
rück<strong>sich</strong>tigen. Dabei muss der Patientenbeteiligung<br />
ein stärkeres Gewicht eingeräumt werden.<br />
Verordnungsausschlüsse von <strong>Diabetes</strong>medikamenten<br />
aus Kostenüberlegungen sollten überdacht<br />
werden. Bestes Beispiel sind die SGLT-2-Hemmer (siehe<br />
Artikel rechts). Darüber hinaus muss die Zurückdrängung der<br />
kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) durch Einordnung<br />
als neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode gestoppt<br />
werden. Die CGM ist eine wichtige Innovation zur Vermeidung<br />
lebensgefährlicher Hypoglykämien.<br />
Wir brauchen auch dringend ein deutschlandweites <strong>Diabetes</strong>register,<br />
<strong>das</strong> sowohl die Medikamente und Therapien im Einzelnen<br />
erfasst, aber auch die jeweiligen Verläufe der Krankheiten<br />
einschließlich des Auftretens von Folgeerkrankungen bis<br />
hin zu sozialen Auswirkungen. Valide Daten sind unbedingt<br />
erforderlich, um wissenschaftlich belegen zu können, welche<br />
<strong>Diabetes</strong>therapie am besten abschneidet.<br />
Die Sparzwänge im Bereich der Gesundheitspolitik dürfen<br />
nicht dazu führen, <strong>das</strong>s chronisch kranke Menschen wie Diabetiker<br />
erst einen langwierigen Rechtsstreit<br />
führen müssen, um die notwendige Versorgung<br />
und Therapie zu erhalten. Folgeerkrankungen<br />
dürfen nicht billigend in Kauf genommen<br />
werden.<br />
Durch die derzeitige Sparpolitik ist die soziale<br />
Teilhabe von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> in Gefahr.<br />
Um zu verhindern, <strong>das</strong>s Diabetiker zum<br />
Opfer des rigiden Sparkurses werden, muss die<br />
Politik Inklusion und Behinderungsausgleich<br />
nicht nur predigen, sondern sie auch faktisch<br />
herstellen.<br />
Die politischen Entscheidungsträger müssen<br />
die Belange von uns chronisch Kranken be<br />
Das Bundesgesundheitsministerium<br />
hat einen neuen Chef:<br />
Hermann Gröhe, CDU (S. 39).<br />
„Berichterstatter <strong>Diabetes</strong>“<br />
im Gesundheitsausschuss<br />
Der DDB fordert zudem, einen politischen Vertreter im Gesundheitsausschuss<br />
des Bundestages zu installieren,<br />
der <strong>sich</strong> speziell mit <strong>Diabetes</strong> auskennt<br />
und dieses Thema immer wieder in die<br />
Sitzungen einbringt – quasi einen „Berichterstatter<br />
<strong>Diabetes</strong>“; ähnlich wie es diesen schon<br />
im Bereich der Onkologie (Krebs) gibt. Krebs<br />
ist natürlich eine der schwersten Krankheiten.<br />
Man muss aber bedenken, <strong>das</strong>s die Restüberlebensrate<br />
bei Patienten mit Diabetischem<br />
Fußsyndrom teilweise geringer ist als bei einer<br />
Krebserkrankung. Hier ist eine Qualitäts<strong>sich</strong>erung<br />
bitter nötig.<br />
Uns ist natürlich klar: Das Gesundheitssystem<br />
Foto: Angela Monecke<br />
muss für alle bezahlbar bleiben. Aber wir müssen<br />
langfristig denken – insbesondere beim<br />
Dia betes und seinen Folgeerkrankungen, die<br />
oft erst nach langjähriger Krankheitsdauer auftreten<br />
– und die Weichen heute richtig stellen,<br />
auch wenn dies kurzfristig vielleicht teurer ist. Auf lange Sicht<br />
gewinnen alle: Patienten und Kostenträger.<br />
Wir werden <strong>das</strong> Gespräch mit Ihnen suchen, Herr Gröhe! Und<br />
eines sei schon vorausgeschickt: Der DDB lässt nicht locker!<br />
Ihr<br />
Dieter Möhler, DDB-Bundesvorsitzender<br />
48<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Dapagliflozin: Neues <strong>Diabetes</strong>medikament<br />
verschwindet vom deutschen Markt<br />
Verbände<br />
Neues aus dem Bundesvorstand<br />
Die beiden Unternehmen AstraZeneca und Bristol-Myers<br />
Squibb haben zum Jahresende 2013<br />
bekanntgegeben, <strong>das</strong>s sie ihr <strong>Diabetes</strong>medikament<br />
Forxiga (Dapagliflozin) in Deutschland aus<br />
wirtschaftlichen Gründen aus dem Vertrieb nehmen.<br />
Seit 15. Dezember bieten sie es nicht mehr<br />
an. Der DDB hatte diese Entwicklung schon im<br />
Juni 2013 befürchtet.<br />
Foto: fotolia<br />
Ein vielversprechendes Medikament einer ganz neuen Wirkstoffgruppe,<br />
der SGLT-2-Hemmer, ist seit Dezember 2013 nicht mehr zu haben.<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten stehen heute moderne Arzneimittel zur Verfügung,<br />
die den Blutzucker wirksam senken. Doch aus Kostengründen<br />
fallen immer mehr <strong>Diabetes</strong>medikamente aus der Erstattung.<br />
Jüngstes Beispiel: Dapagliflozin.<br />
Das Antidiabetikum wird allerdings zur Verschreibung verfügbar<br />
bleiben, bis der aktuelle Bestand aufgebraucht ist. Patienten,<br />
die <strong>das</strong> Arzneimittel einnehmen und Fragen zu ihrer individuellen<br />
Behandlung haben, sollten unbedingt mit ihrem Arzt<br />
sprechen und auf keinen Fall <strong>das</strong> Medikament selbst absetzen!<br />
Das orale Antidiabetikum zur Behandlung von Typ-2-Dia betes<br />
war der erste Vertreter der Substanzklasse der SGLT-2-Hemmer<br />
in Deutschland und ist derzeit in 37 Ländern zugelassen;<br />
außer halb der Bundesrepublik wird es weiter vertrieben.<br />
Laut Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)<br />
vom Juni 2013 hatte der SGLT-2-Hemmer keinen Zusatznutzen<br />
gegenüber herkömmlichen Präparaten. Der DDB hielt diese<br />
Entscheidung – vor allem im internationalen Vergleich – für<br />
„völlig unschlüssig“.<br />
DDG und DDB: „günstige Wirkkombination“<br />
Dapagliflozin folgt dem Wirkprinzip, <strong>das</strong>s vermehrt <strong>Zucker</strong><br />
über den Harn ausgeschieden wird; so lassen <strong>sich</strong> Blutzucker,<br />
Blutdruck und Körpergewicht senken. Die Deutsche <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft (DDG) wie auch der wissenschaftliche Beirat des<br />
DDB sind <strong>sich</strong> darin einig, <strong>das</strong>s die günstige Wirkkombination<br />
von keinem der bisher verfügbaren, oral einzunehmenden <strong>Diabetes</strong>medikamente<br />
erzielt wird. Vor allem Patienten, die durch<br />
Unterzuckerungen gefährdet sind, profitieren von dem Präparat.<br />
„Ein für den Patienten entscheidendes Kriterium ist auch<br />
<strong>das</strong> Hinauszögern der Insulintherapie“, erklärt der DDB-Bundesvorsitzende<br />
Dieter Möhler.<br />
Die Arznei ist seit November 2012 zur Behandlung des Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong> zugelassen – als Monotherapie sowie in Kombination<br />
mit anderen Blutzuckersenkern einschließlich Insulin; seit<br />
Januar 2013 wird Dapagliflozin auch in Deutschland verordnet.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
Rund 16 000 Diabetiker erhalten hier schon <strong>das</strong> Medikament.<br />
Der G-BA hatte vier Anwendungsmöglichkeiten des Präparats<br />
untersucht: die Mono- bzw. Kombinationstherapie mit Metformin,<br />
anderen blutzuckersenkenden Medikamenten oder Insulin<br />
– und kam zu dem gleichen Ergebnis wie <strong>das</strong> Institut für<br />
Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG):<br />
kein Zusatznutzen für keine der Therapieoptionen.<br />
Dies wurde mit angeblichen methodischen Mängeln der zugrundeliegenden<br />
Studien begründet; zudem gelten als Nebenwirkungen<br />
des Medikaments u. a. Harnwegs- und Genitalinfekte.<br />
„Entscheidend sind doch die Patientenpräferenzen, bei<br />
denen vor allem eine Senkung des Langzeitblutzuckerwerts<br />
HbA 1c und die Vermeidung von Hypoglykämien im Vordergrund<br />
stehen – erst als letzter Punkt werden Nebenwirkungen<br />
genannt“, macht Möhler deutlich.<br />
Großbritannien, Schottland und Dänemark:<br />
Zusatznutzen!<br />
Und während in Deutschland dafür gesorgt wurde, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
neue <strong>Diabetes</strong>medikament aus der Erstattung fällt, wiesen renommierte,<br />
wissenschaftliche Institute im europäischen Ausland<br />
auf einen Zusatznutzen des Arzneimittels hin – Großbritannien<br />
(NICE), Schottland (SMC) und Dänemark (SST) stehen<br />
dem Präparat auf Basis identischer Studien positiv gegenüber.<br />
„<strong>Wie</strong> kann es sein, <strong>das</strong>s in Deutschland ein anderes Ergebnis<br />
präsentiert wird im Vergleich z. B. zur britischen Bewertung?<br />
Es müssen doch die internationalen Standards der evidenzbasierten<br />
Medizin angewandt werden!“ kritisiert der DDB-Bundesvorsitzende.<br />
Somit bleibt Diabetikern in Deutschland in Kürze eine moderne,<br />
vielversprechende Medikation vorenthalten, die von der<br />
Europäischen Arzneimittel-Behörde (EMA) bereits eine breite<br />
Zulassung erhalten hat. Bei Patienten, die <strong>das</strong> Medikament<br />
schon einnehmen, muss die Therapie gegebenenfalls wieder<br />
umgestellt werden.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
49
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Foto: Angela Monecke<br />
Am Puls der Politik: neue Geschäftsstelle in Berlin<br />
Der DDB sucht weiter die Nähe zur Politik. Zum<br />
Jahresende zog die Geschäftsstelle von Kassel nach<br />
Berlin, um die Interessen der Diabetiker vor Ort<br />
noch besser repräsentieren zu können.<br />
Dieter Möhler mit seinen beiden neuen Assistentinnen<br />
Caroline Mellahn und Corinna Hahn (r.).<br />
„Ich freue mich schon auf meinen neuen Wirkungskreis in Berlin,<br />
der noch stärker von politischer Arbeit<br />
geprägt sein wird“, sagt der DDB-<br />
Bundesvorsitzende Dieter Möhler.<br />
Die neue Geschäftsstelle liegt mitten<br />
im Berliner Szene-Kiez Prenzlauer<br />
Berg, in der Käthe-Niederkirchner-<br />
Straße 16, und befindet <strong>sich</strong> in einem<br />
der vielen schönen Altbauten dieser<br />
Gegend. Sie ist im Erdgeschoss und<br />
daher leicht begehbar, auch für Menschen<br />
mit körperlichen Einschränkungen.<br />
Die neue DDB-Dependance<br />
lässt <strong>sich</strong> mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
gut und schnell erreichen – zum<br />
Alexanderplatz sind es mit Bus oder Tram nur wenige Minuten.<br />
„Die Atmosphäre des Bötzowviertels ist wunderbar“, schwärmt<br />
Möhler. „Dieser Kiez mit seinen vielen kleinen Läden und hübschen<br />
Cafés hat einfach Charme.“ Der DDB-Bundesvorsitzende<br />
ist ab sofort regelmäßig in der Hauptstadt: „Der Umzug hat die<br />
Konsequenz, <strong>das</strong>s wir verstärkt personell und organisatorisch vor<br />
Ort des Geschehens sind und die gesundheitspolitischen Entwicklungen<br />
viel enger mitverfolgen können“ so Möhler, „Berlin<br />
ist <strong>das</strong> Zentrum der politischen Entscheidung.“ Der DDB könne<br />
jetzt noch mehr Präsenz zeigen und Gespräche mit Politikern<br />
zum einen unter erleichterten Voraussetzungen, zum anderen<br />
auch kurzfristig wahrnehmen. „Wir können auf bekanntgewordene<br />
Vorhaben viel schneller reagieren“, erklärt er.<br />
Das ständige Reisen von Kassel nach Berlin, <strong>das</strong> zwar notwendig<br />
war, aber auch jede Menge Zeit fraß, hat jetzt ein Ende. Für<br />
den Meininger Rechtsanwalt vereinfacht <strong>sich</strong> dadurch einiges:<br />
seine Arbeit als Patientenvertreter für den Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA) zum Beispiel.<br />
Sabine Westermann wieder<br />
im Unterausschuss...<br />
Apropos: Nach langem Hin und Her<br />
darf auch die Berliner Rechtsanwältin<br />
Sabine Westermann vom DDB-<br />
Rechtsberatungsnetz wieder an den<br />
Sitzungen des Unterausschusses Arzneimittel<br />
teilnehmen. Das teilte ihr<br />
die Koordinierungsstelle Patientenbeteiligung<br />
im Januar 2014 mit.<br />
Ein Jahr zuvor war ihr <strong>das</strong> Vertrauen<br />
entzogen worden, weil sie einen eigenen<br />
Antrag zu den damals vorgesehenen Festbetragsregelungen<br />
für Insuline gestellt hatte – ohne Abstimmung mit den übrigen<br />
Patientenvertretern – und dies öffentlich machte. Da sie <strong>sich</strong><br />
jetzt zu den Kooperationsverpflichtungen nach der Geschäftsordnung<br />
des Koordinierungsausschusses bekannt habe, stellte<br />
dieser fest, <strong>das</strong>s grundsätzlich keine Bedenken mehr gegenüber<br />
ihrer Benennung als Patientenvertreterin u. a. im Unterausschuss<br />
Arzneimittel bestünden. Gut für den DDB, so können <strong>sich</strong> Möhler<br />
und Westermann bei etwaigen Terminkollisionen wieder gegenseitig<br />
vertreten.<br />
Im Januar fand in der Geschäftsstelle ein Tag der offenen Tür<br />
statt. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe. Angela Monecke<br />
Foto: Angela Monecke<br />
50<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal, stellvertretender DDB-Bundesvorsitzender<br />
und hessischer Landesvorsitzender, feierte 70. Geburtstag<br />
Mit Ironie und Verhandlungsgeschick<br />
kämpft er für Diabetiker<br />
Naturwissenschaft und Glauben – beides prägt<br />
Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal. Der Vorsitzende<br />
des Landesverbandes Hessen des Deutschen<br />
Diabetiker Bundes feierte am 19. Dezember<br />
2013 seinen 70. Geburtstag.<br />
Der Arzt engagiert <strong>sich</strong> seit Jahrzehnten für <strong>das</strong> Wohl an <strong>Diabetes</strong><br />
erkrankter Menschen, wurde als Vorsitzender des Landesverbandes<br />
zweimal wiedergewählt, absolviert also gerade<br />
seine dritte vierjährige Amtszeit an der Spitze im Land Hessen.<br />
Auf Bundesebene ist er Stellvertreter des DDB-Vorsitzenden<br />
Dieter Möhler, der es <strong>sich</strong> nicht nehmen ließ, dem Professor,<br />
wie er liebevoll abgekürzt genannt wird, zu<br />
gratulieren und ihm für sein großes Engagement<br />
zu danken: Er sei stolz und froh,<br />
solch einen kompetenten Mitstreiter an<br />
seiner Seite zu haben.<br />
Gäste aus allen Lebensbereichen<br />
Doch der Reihe nach: Der Professor hatte<br />
zur Geburtstagsfeier in die Klinik in Gelnhausen<br />
geladen. Auch dort stand er viele<br />
Jahre an der Spitze, ist dem Haus noch<br />
heute eng verbunden. Die Gäste kamen<br />
aus allen Lebensbereichen Lilienfeld-Toals.<br />
Und nach Begrüßung, Ansprache und<br />
Grußworten labten <strong>sich</strong> alle an den leckeren<br />
Speisen, die auf dem kalten Büfett angerichtet<br />
waren.<br />
<strong>Wie</strong> es <strong>sich</strong> für einen Wissenschaftler gehört,<br />
kam auch die Wissenschaft nicht zu<br />
kurz. Ein Freund, Pfarrer Reinhard Dahl<br />
70<br />
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
ke, hielt die Geburtstagsansprache über „Glauben und Wissen“–<br />
ein Thema, <strong>das</strong> der Professor <strong>sich</strong> gewünscht habe. Beide<br />
seien für von Lilienfeld-Toals Leben und Selbstverständnis<br />
grundlegend. Als Arzt vertrete er die Naturwissenschaften, sie<br />
prägten sein Berufsleben. Seine Frau Olga als Theologin repräsentiere<br />
in seinem Leben die andere Hälfte. Glauben und Wissen<br />
seien unterschiedlich, ergänzten einander aber und gehörten<br />
zusammen, so Dahlke. Der Professor vereine in <strong>sich</strong> die beiden<br />
Pole, führe sie<br />
zu nutzbringenden<br />
Synergien.<br />
Barbara Fokejeff<br />
folgte in der Reihe<br />
der Redner.<br />
Die russische Verwandte<br />
des Professors<br />
zitierte aus<br />
der Biographie<br />
des russischen<br />
Philosophen Pawel<br />
Alexandrowitsch<br />
Florensky.<br />
Der Theologe und<br />
Mathematiker beschäftigte<br />
<strong>sich</strong> mit der Perspektive in den<br />
russisch-orthodoxen Ikonen. Diese sei eine<br />
andere als in den weltlichen Bildern, sie<br />
sei festgelegt durch den Glauben.<br />
Mit den Worten „Ich war schon in der Klinik,<br />
als der Professor kam – und jetzt, da er<br />
im Ruhestand ist, bin ich immer noch da“,<br />
sorgte Dr. Hans-Ulrich Weitz, Oberarzt am<br />
Klinikum Gelnhausen, ebenso wie mit einem<br />
Video mit Loriot für Heiterkeit im Saal.<br />
Humorvoll, aber auch hart<br />
Geburtstagsgäste: der DDB-Bundesvorsitzende<br />
Dieter Möhler (links) und der Diabetologe<br />
Dr. Hermann Finck, DDG.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
Des Professors Stellvertreter auf Landesebene,<br />
Heinz Ball, dankte von Lilienfeld-<br />
Toal für sein Engagement und hob seine<br />
besondere Verbandsführung hervor: Humorvoll,<br />
verschmitzt, mit feiner Ironie, aber<br />
hart im Verhandeln setzt er <strong>sich</strong> für Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> ein.<br />
Hans-Peter Förster/Christine Hornberger<br />
www.diabetes-journal.de<br />
51
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Baden-Württemberg<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
»»<br />
Es ist eine Freude, hierherzukommen,<br />
die traditionsreiche Kultur, malerische Landschaften<br />
und die Gastfreundschaft der liebenswerten<br />
Menschen zu erfahren.<br />
52<br />
In Japan kann man Geishas, die die traditionellen Künste bewahren, in<br />
ihren Kostümen bewundern.<br />
Asien ist mehr von <strong>Diabetes</strong> bedroht als Europa<br />
40 Jahre später –<br />
süße Zeitreise nach Japan<br />
In den 1970er Jahren reisten mein Mann und ich nach Japan.<br />
Damals befand ich mich im 2. <strong>Diabetes</strong>jahr, spritzte 1-mal<br />
täglich ein Verzögerungsinsulin und war besorgt, ob ich als<br />
Diabetikerin in Japan zurechtkommen könnte.<br />
Es war faszinierend, in ein so fernes Land zu reisen, <strong>das</strong> mir<br />
mit seiner feinen, zurückhaltenden Kultur sofort sympathisch<br />
war. Zu meiner großen Überraschung war ich in dieser Zeit am<br />
besten eingestellt. Die japanische Kost bestand aus Reis, vielen<br />
klaren Suppen mit Gemüse und Tofu, viel rohem oder gedünstetem<br />
Fisch oder Fleisch, Pilzen und Algen. Zu trinken<br />
gab es ungesüßten Grüntee, der mit Sake (heißer Reiswein) in<br />
winzigen Schalen Abwechslung bietet. Die Süßigkeiten, die es<br />
zum Tee manchmal gab, ließ ich weg.<br />
Oktober 2013: erneuter Besuch<br />
Im Oktober 2013 besuchten wir mit dem Städte-Freundeskreis<br />
Bad Säckingen/Nagai unsere Partnerstadt Nagai. Ich war gespannt,<br />
wie <strong>sich</strong> mir als Diabetikerin Japan nach so langer Zeit<br />
präsentiert. In Nagai waren wir bei einer japanischen Gastfamilie<br />
untergebracht. Diese verwöhnte uns mit einem europäischen<br />
Frühstück (Toast, Spiegelei, Schinken, Salat und Früchte).<br />
Dafür brauchte ich schon einen kräftigen Insulin-Bolus.<br />
Die Mittag- und Abendessen waren unterschiedlich kalorienreich.<br />
Da konnte ich mit dem Basis-Bolus-System gut reagieren.<br />
Im Vergleich zu den 1970er Jahren gab es mehr vorgefertigte<br />
Nahrungsmittel. Die Fastfood-Ernährung entwickelt <strong>sich</strong> auch<br />
www.diabetes-journal.de<br />
hier weiter – wohl wegen des hohen Zeitdrucks, der u. a. durch<br />
lange Arbeitswege und Arbeitszeiten entsteht.<br />
Erst in Tokio genoss ich ein japanisches Frühstück mit Misosuppe,<br />
Reis, Würstchen, Fisch, Algensalat und Brokkoli. Da wir<br />
tagsüber viel zu Fuß unterwegs waren, zum Beispiel für die<br />
Tempelbe<strong>sich</strong>tigungen, benötigte ich nur wenig Insulin. Super<br />
ist, <strong>das</strong>s an jeder Straßenecke Getränkeautomaten mit leckeren<br />
Getränken stehen. Angetan hatte es mir <strong>das</strong> köstliche Grünteesofteis<br />
aus den kleinen Läden, <strong>das</strong> eine Mahlzeit ersetzte.<br />
Am Tag der Abreise las ich in der „Japan Times“, <strong>das</strong>s Wohlstandskrankheiten<br />
Asien neu bedrohen. Der Artikel befasste<br />
<strong>sich</strong> mit der WHO-Konferenz in Manila und zeigte alarmierende<br />
Zahlen zur <strong>Diabetes</strong>bedrohung in asiatischen Ländern<br />
auf. So haben mehr als 12 Prozent der Chinesen <strong>Diabetes</strong>, die<br />
Hälfte der chinesischen Bevölkerung weist ein erhöhtes <strong>Diabetes</strong>risiko<br />
auf. 1990 waren es dagegen nur 3 bis 4 Prozent. Wegen<br />
der großen Ernährungsveränderungen und des Lebensstils<br />
ist nun Asien mehr von <strong>Diabetes</strong> bedroht, als es die westlichen<br />
Länder sind!<br />
Gespräch mit Dr. Harashima, Arzt in der Uniklinik<br />
und Vorsitzender des japanischen<br />
Diabetikerbundes in Kyoto<br />
„Veränderte Lebensweise,<br />
kalorienreiche Ernährung“<br />
Renate Griesser: Gibt es eine Zunahme von <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />
und 2?<br />
Dr. Harashima: Es gibt eine starke Zunahme des <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />
und 2 in Japan und in weiteren<br />
asiatischen Ländern wie<br />
Korea, China und Vietnam.<br />
Den Grund dafür sehe ich<br />
in der veränderten Lebensweise,<br />
einer kalorienreichen,<br />
westlichen Ernährung<br />
und dem Fehlen von Bewegung.<br />
Typ 2 ist auch bei Kindern<br />
sehr häufig anzutreffen.<br />
8 bis 10 Prozent der Bevölkerung<br />
sind von <strong>Diabetes</strong><br />
betroffen, davon sind 9 Prozent<br />
dem Typ 2 zuzuordnen. Renate Griesser und Dr. Harashima<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Griesser: <strong>Wie</strong> sieht die <strong>Diabetes</strong>behandlung in Japan aus?<br />
Dr. Harashima: Ich behandle und instruiere meine Patienten<br />
einmal im Monat. Das HbA 1c wird überprüft und eine Insulinanpassung<br />
besprochen. Insulinpens, Pumpen und Blutzuckermessgeräte<br />
stammen meist aus Deutschland. Die Patienten<br />
werden zur Selbstkontrolle angeleitet, was aber nicht immer<br />
erfolgreich ist.<br />
Griesser: Gibt es eine Diabetikerberatung und Selbsthilfegruppen?<br />
Dr. Harashima: Es gibt eine <strong>Diabetes</strong>beratung und Selbsthilfegruppen.<br />
Anschauliche Broschüren über Ernährung und <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />
werden abgegeben. Aber die <strong>Diabetes</strong>gesellschaft<br />
erhält wenige staatliche Zuschüsse.<br />
Griesser: Wann ist mit Spätkomplikationen zu rechnen?<br />
Dr. Harashima: Nach einer <strong>Diabetes</strong>dauer von 10 bis 15 Jahren<br />
muss man mit Spätkomplikationen rechnen, mehr oder weniger<br />
gemäß dem Stand der Selbstkontrolle.<br />
Termine 2014<br />
22. Febr. Diabetikertag Bruchsal, Bürgerzentrum<br />
29. März Diabetikertag Öhringen, Stadthalle Kultura<br />
12. April Diabetikertag Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />
4. – 6. Juli Fußballcamp – Familienfreizeit Karlsruhe<br />
12. – 13. Juli Fortbildung der Selbsthilfegruppenleiter<br />
4. Okt. Diabetikertag Göppingen<br />
Informationen zu den Veranstaltungen:<br />
Landesgeschäftsstelle Baden-Württemberg<br />
Tel.: 07 21/3 54 31 98, E-Mail: info@ddb-bw.de<br />
oder im Internet: www.ddb-bw.de<br />
Fussballcamp beim KSC<br />
DDB und Karlsruher SC suchen clevere<br />
Jungen/Mädchen mit <strong>Diabetes</strong> für <strong>das</strong><br />
DDB-BW-Fußball-Camp<br />
Diabetiker-Reisen 2014<br />
3. – 11.5.2014 Abano mit Venedig und Padua<br />
Ende Juni/ 6 Tage Ostseebad Warnemünde geplant<br />
Anfang Juli 2014<br />
23. – 30.8.2014 Fluss-Kreuzfahrt von Hamburg durch die<br />
Lüneburger Heide nach Berlin<br />
Anfang Oktober 8 Tage Sizilien mit Ausflugsprogramm<br />
– Flugreise<br />
Anfang November 8 Tage Algarve Riu Palace mit Ausflügen –<br />
Flugreise<br />
Auskunft und Prospektmaterial:<br />
Rita Fischer, Hauffstr. 7, 71120 Grafenau<br />
Tel.: 0 70 33/4 32 83, Fax: 0 70 33/30 48 38<br />
E-Mail: diabetikerreisen@gmx.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
Wo: KSC-Fußballschule<br />
Wann: 4. bis 6. Juli 2014<br />
Alter: 8 – 15 Jahre (Campteilnehmer)<br />
Was: tägliches Training, Besuch eines aktuellen oder<br />
ehemaligen KSC-Profis, Besuch von Willi Wildpark,<br />
Abschlussturnier der Teilnehmer usw.<br />
Leistung: Übernachtung/Halbpension in der Jugendherberge,<br />
Tagesbetreuung der Camp-Teilnehmer der<br />
KSC-Fußballschule und Betreuung durch medizinisches<br />
Fachpersonal sowie Familiengespräche usw.<br />
Preis (pro Person):<br />
Mitglieder DDB<br />
• Camp-Teilnehmer bis 15 Jahre 40,00 €<br />
• Geschwisterkinder bis 15 Jahre 40,00 €<br />
• Begleitpersonen ab 16 Jahre 78,00 €<br />
Nichtmitglieder 100,00 €<br />
Anmeldung:<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Landesverband Baden-Württemberg<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Tel.: 07 21/3 54 31 98<br />
E-Mail: info@ddb-bw.de<br />
Mit freundlicher Unterstützung der<br />
AOK Baden-Württemberg und dem<br />
Karlsruher Sportclub (KSC)<br />
www.diabetes-journal.de<br />
53
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Berlin<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
So habe ich abgenommen …<br />
Regionalgruppe Berlin-Brandenburg des AdP e. V.<br />
– Bauchspeicheldrüsenerkrankte<br />
Jahresabschlussfeier 2013:<br />
Erfahrungen ausgetauscht<br />
Es ist die besondere Aufgabe jeder Regionalgruppe, Betroffene<br />
mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und behilflich zu sein. Informationen<br />
und der Austausch von persönlichen Erfahrungen<br />
sind besonders wichtig und hilfreich.<br />
Hierfür wurde auch die Jahresabschlussfeier der Regionalgruppe<br />
genutzt, die im Dezember 2013 stattfand; der Einladung<br />
folgten 47 Betroffene und deren Angehörige. An der Vorbereitung<br />
der Feier halfen viele Gruppenmitglieder ehrenamtlich<br />
mit. Selbstgebackenes wie Kuchen und Plätzchen wurden<br />
mitgebracht, der Raum und die Tafel gemeinsam festlich<br />
geschmückt.<br />
Eine glückliche Diabetikerin schreibt diesen Brief,<br />
damit auch andere Menschen mit <strong>Diabetes</strong> davon<br />
profitieren können:<br />
Als Typ-2-Diabetikerin ist es mir gelungen, meinen HbA 1c -<br />
Wert von 7,1 auf 6,1 Prozent zu reduzieren. Vor etwa 3 Jahren<br />
fing ich an, nur noch die Hälfte zu essen. Ich hatte zwar etwas<br />
abgenommen, aber dafür stiegen meine Blutzuckerwerte an.<br />
Ich musste jetzt Lantus spritzen, angefangen mit 8 Einheiten<br />
bis zu 20 Einheiten.<br />
Mein Medikamentenplan: Mittags und abends nahm ich Eucreas<br />
50 mg/1 000 mg ein, und zusätzlich spritzte ich abends<br />
20 Einheiten Lantus. Dann beschloss ich, mein Essen umzustellen:<br />
viel Salat, viel Obst, kein Kuchen. Und statt <strong>Zucker</strong><br />
nahm ich Süßstoff.<br />
Resultat: Der Langzeitwert rutschte auf 6,1 Prozent, ich konnte<br />
bei Lantus wieder auf 8 Einheiten heruntergehen, und die Leber-<br />
und Nierenwerte haben <strong>sich</strong> wieder verbessert! Und <strong>das</strong><br />
Beste: Ich nahm langsam ab!<br />
Waltraud Finke<br />
Teilnehmer wurden „verzaubert“<br />
Zur Begrüßung erhielt jeder ein Weihnachtspäckchen. Der Höhepunkt<br />
dieses Nachmittags war der Auftritt eines Magiers, der<br />
alle mit seiner Kunst im wahrsten Sinne des Wortes verzauberte.<br />
Freiwillige aus der Gruppe wurden animiert mitzumachen.<br />
Die Vorstellung war interessant und hat allen gut gefallen.<br />
Im Anschluss konnten in gemütlicher Runde Erfahrungen, Erlebnisse<br />
sowie Sorgen und Nöte ausgetauscht werden. Und dabei<br />
ging es nicht nur um die Krankheit. Die Jahresabschlussfeier<br />
endete mit einem gemeinsamen Abendessen.<br />
Regionalgruppenleiterin Barbara Hübenthal bedankte <strong>sich</strong> bei<br />
allen fleißigen Helfern für die tatkräftige Unterstützung ihrer<br />
Arbeit und für die rege Teilnahme an den regelmäßigen Treffen<br />
bzw. Veranstaltungen der Regionalgruppe Berlin Brandenburg<br />
des Arbeitskreises der Pankreatektomierten.<br />
Bauchspeicheldrüsen-<br />
Erkrankte – AdP e. V.<br />
• gemeinnützig und als besonders förderungswürdig<br />
anerkannt<br />
• gefördert durch die Deutsche Krebshilfe e. V.<br />
• Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband –<br />
Gesamtverband e. V. (DPWV), im Deutschen Diabetiker<br />
Bund (DDB), in der Gesellschaft für Rehabilitation bei<br />
Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (GRVS), im<br />
Deutschen Pankreasclub (DPC) und der Deutschen Gesellschaft<br />
zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm<br />
und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der<br />
Ernährung e. V. (Gastro-Liga)<br />
Sie gab einen Überblick über die nächsten Veranstaltungen<br />
im Jahr 2014 und wünschte allen ein frohes Weihnachtsfest<br />
sowie alles Gute bei bestmöglicher Gesundheit für <strong>das</strong> neue<br />
Jahr 2014.<br />
Barbara Hübenthal<br />
Illustration: fotolia<br />
54<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Jahresprogramm für 2014<br />
17. Feb. Ernährungsfragen bei Pankreaserkrankungen<br />
Friederike Bürger, Diätassistentin für<br />
gastroenterologische Ernährungstherapie<br />
Unsere Veranstaltungs-<br />
Angebote<br />
28. April Experten-Forum<br />
Prof. Dr. med. habil. Klaus Gellert – Sana-Klinikum,<br />
Internist N. N., Dr. Gabriele Rex – Onkologin<br />
– Reha-Zentrum Lübben, Dipl.-Psych. Sabrina<br />
Gröpper – CCCC, Charité Campus Mitte<br />
17. Mai Tag der Bauchspeicheldrüse<br />
DRK-Klinik Köpenick<br />
16. Juni Richtige Einnahme der Enzyme<br />
Anja Stedtler<br />
Juli<br />
Ausflug geplant zum Reha-Zentrum in Lübben<br />
18. August Die Besonderheiten des <strong>Diabetes</strong> nach<br />
Pankreasoperation (Typ IIIc)<br />
Kathrin Beier, <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />
vom POLIKUM Charlottenburg<br />
September? 100 Jahre Sana-Klinikum<br />
Arzt-Patiententag im Sana-Klinikum,<br />
Fanningerstr. 32, 10365 Berlin-Lichtenberg<br />
20. Okt. Sepsis: Information für Patienten und Angehörige<br />
Dorothea Brill-Kurzweg<br />
1. Dez. Jahresabschluss – Weihnachtsfeier<br />
Die Veranstaltungen finden jeweils 15.30 bis 17.30 Uhr in der<br />
Brandenburgischen Str. 80, 10713 Berlin statt. Gibt es einen anderen<br />
Veranstaltungsort, werden die Mitglieder angeschrieben.<br />
<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
Vorsitzender: Jürgen Kleeberg<br />
Anschrift: Haus der Krebs-Selbsthilfe, Thomas-Mann-Str. 40,<br />
53111 Bonn; Tel.: 02 28/3 38 89-2 51 und 02 28/3 38 89-2 52,<br />
Fax: 02 28/3 38 89-2 53, E-Mail: bgs@adp-bonn.de, Internet:<br />
www.adp-bonn.de; Parkplatz direkt hinter dem Haus<br />
Regionalgruppenleiterin: Barbara Hübenthal<br />
Tel.: 0 30/67 89 26 03, Fax: 0 30/67 89 26 02<br />
E-Mail: barbara.huebenthal@arcor.de<br />
Vertretung für Berlin: Helga Bäumges<br />
Tel.: 0 30/6 63 38 28, E-Mail: helga.baeumges@arcor.de<br />
Karla Sieck<br />
E-Mail: karla-sieck@kabelmail.de<br />
Vertretung für Brandenburg: Detlef Kauert<br />
Tel.: 0 33 34/38 38 54, E-Mail : d.kauert@gmx.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
Berliner Diabetiker Treffen<br />
Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
Brandenburgische Straße 80,10713 Berlin<br />
Fahrverbindung: Bus 104, 110, 204 und U7 bis Blissestraße<br />
Montag, 3. Februar 2013, 17.30 bis 19.00 Uhr<br />
Beratung und Erfahrungsaustausch<br />
Moderation: Juliane Dzialas, <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />
Blutzuckermessungen werden angeboten!<br />
Montag, 3. März 2013, 16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Vortrag: Orthopädische Schuhversorgung für Diabetiker<br />
Referent: Thomas A. Jaszczuk, Orthopädischer Schumachermeister<br />
17.30 bis 18.30 Uhr<br />
Beratung und Erfahrungsaustausch<br />
Moderation: Juliane Dzialas, <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />
Blutzuckermessungen werden angeboten!<br />
Montag, 14. April 2014, 16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Vortrag: <strong>Wie</strong> schützen Sie <strong>sich</strong> im Alter? Senioren<strong>sich</strong>erheit<br />
Referent: ein Mitarbeiter des Landeskriminalamtes Berlin<br />
17.30 bis 18.30 Uhr<br />
Beratung und Erfahrungsaustausch<br />
Moderation: Juliane Dzialas, <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG<br />
Blutzuckermessungen werden angeboten!<br />
www.diabetes-journal.de<br />
55
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
56<br />
Deutscher Diabetiker Bund, Landesverband Berlin e. V.<br />
Geschäftsstelle: Schillingstraße 12, 10179 Berlin,<br />
Tel.: 0 30/2 78 67 37, Fax: 0 30/27 59 16 57,<br />
E-Mail: ddbberlin@arcor.de<br />
Internet: www.diabetikerbund-berlin.de<br />
Geschäftszeiten:<br />
Mo, Di, Mi: 11.00 – 14.00 Uhr, Do: 15.00 – 18.00 Uhr<br />
Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft Berlin<br />
Kto.-Nr. 322 7400, BLZ 100 205 00<br />
Vorstand: 1. Vorsitzender: Reiner Tippel, Tel.: 0 30/9 28 86 84<br />
Mobil: 01 72/3 12 33 48, E-Mail: ddbberlin@arcor.de; 2. Vorsitzender:<br />
N.N.; Schatzmeisterin: RA Sabine Westermann, Sozialreferent<br />
DDB: Reiner Tippel<br />
<strong>Diabetes</strong>-Lotsen DDB: Corinna Hahn, Fabian Thümer, Henry<br />
Schuck, Heidi Hartmann, Petra Furchner<br />
Termine:<br />
Wichtiger Termin: Mitgliederversammlung<br />
Am 26. Februar ab 15 Uhr findet unsere Mitgliederversammlung<br />
statt. Bericht des Vorstands – Neuwahlen usw.<br />
Unser Montagstreff in der Geschäftsstelle des DDB-Hamburg,<br />
Humboldtstr. 56, Eingang Ärztekammer, fällt im Februar<br />
aus Termingründen aus.<br />
Stadtteiltreffen:<br />
Hamburg<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Bergedorf: 5. Februar 2014, 14.00 bis 16.00 Uhr<br />
Lichtwarkhaus, Holzhude 1, Bergedorf<br />
Thema: Erfragen Sie bitte bei Frau Werth oder<br />
Frau Teichmann, Tel.: 0 40/7 35 65 68/7 35 51 75<br />
Schnelsen: keine Veranstaltung im Februar<br />
Albertinen-Haus, Musikraum, Sellhopsweg 18 – 22<br />
Elbgemeinden: 5. Februar 2014, Beginn: 17.30 Uhr<br />
Gemeindehaus der Johanneskirche in Rissen, Raalandsweg 5<br />
Thema: Mit <strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus<br />
Referent: Prof. Dr. Dreyer, Westklinikum<br />
Wandsbek: keine Veranstaltung im Februar<br />
Sonderveranstaltung im medicum Hamburg<br />
Beim Strohhause 2<br />
Thema: Notfallsituationen (Hypoglykämie, Ketoazidose,<br />
Krankheiten)<br />
Dienstag, 4. Februar 2014, 18.00 bis 19.30 Uhr<br />
Anmeldung erforderlich, bitte unter 0 40/80 79 79-0<br />
www.diabetes-journal.de<br />
Thüringen<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Ausbildung „<strong>Diabetes</strong>-<br />
Lotse DDB“ 2014<br />
Im Jahr 2014 wird eine Ausbildung „<strong>Diabetes</strong>-Lotse DDB“ in Erfurt<br />
stattfinden. 2 Wochenenden, jeweils von Freitag bis Sonntag,<br />
sind dafür einzuplanen.<br />
1. Wochenende: 25. bis 27. April 2014<br />
2. Wochenende: 9. bis 11. Mai 2014<br />
Veranstaltungsort: Rotunde im Thüringer Ministerium für<br />
Familie, Soziales und Gesundheit,<br />
Werner-Seelenbinder-Straße 6,<br />
99096 Erfurt<br />
Die Themen der Ausbildung umfassen:<br />
1. Vorstellung Konzept „<strong>Diabetes</strong>-Lotse DDB“<br />
2. <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 1 und Typ 2 – Therapie, ambulante<br />
Behandlungseinrichtungen<br />
3. Chancen der stationären Reha zur Verbesserung der<br />
Lebensqualität<br />
4. Grundlagen der Kommunikation<br />
5. Das soziale und rechtliche Umfeld des Diabetikers<br />
6. – <strong>Diabetes</strong> und Krankheitsbewältigung<br />
– Förderung des Empowerments<br />
7. – Mit <strong>Diabetes</strong> im Krankenhaus<br />
– Besonderheiten <strong>Diabetes</strong> im Alter<br />
– Einweisungskriterien – Recht auf stationäre Behandlung<br />
8. Niedrigglykämische Ernährung bei <strong>Diabetes</strong> mellitus und<br />
bei Metabolischem Syndrom<br />
9. Aktueller Stand und Ergebnisse der DMP <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />
und Typ 2<br />
10. Strukturierter Umgang mit den persönlichen Reserven<br />
zur Verhinderung von Begleiterkrankungen bei <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus<br />
11. Fachgebiet Podologie – Prävention des Diabetischen Fußsyndroms<br />
12. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfe – erfolgreich<br />
werben und arbeiten mit kleinem Budget<br />
13. Struktur Gesundheits- und Sozialamt – Praktische Tipps<br />
zur Hilfe bei der Antragstellung im sozialmedizinischen<br />
Bereich<br />
14. Schriftliche und mündliche Evaluation<br />
Eine Evaluation erfolgt am Ende der Seminarreihe und ein Zertifikat<br />
weist Sie dann als „<strong>Diabetes</strong>-Lotse DDB“ aus.<br />
Thüringer Interessenten melden <strong>sich</strong> bitte an: Deutscher Diabetiker<br />
Bund, LV Thüringen e. V., Waldenstraße 13a, 99084 Erfurt,<br />
Tel. und Fax: 03 61/7 31 48 19, E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />
Edith Claußen, Bundesbeauftragte Deutsche Diabetiker<br />
Akademie, Landesvorsitzende DDB Thüringen<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
50 feine Backrezepte<br />
mit den <strong>Zucker</strong>alternativen<br />
Stevia und<br />
Erythritol: Damit<br />
sparen Sie <strong>Zucker</strong>-<br />
Kalorien, ohne <strong>das</strong>s<br />
der Geschmack<br />
leidet. Naschen ist<br />
also unbedingt<br />
erlaubt!<br />
MarktPlatz<br />
Mit detaillierten Nährwertangaben<br />
für Diabetiker.<br />
Überall im Buchhandel oder gleich hier bestellen:<br />
per Telefon<br />
07 11/ 66 72-14 83<br />
Kirsten Metternich:<br />
Himmlisch Backen mit Stevia und Co<br />
1. Auflage 2013, 116 Seiten, Kirchheim-Verlag,<br />
17,90, ISBN 978-3-87409-548-8<br />
per Internet<br />
www.kirchheim-shop.de<br />
93.0001<br />
per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />
Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
per Mail<br />
svk@svk.de<br />
www.diabetes-journal.de<br />
Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag 57
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
Kinder- und Jugend-Kompetenztraining<br />
<strong>Diabetes</strong>Camp Burg Wernfels<br />
für Kinder und Jugendliche von 8 bis 17 Jahren<br />
3. bis 10. August 2014<br />
Die mittelalterliche Ritterburg Wernfels inmitten des Fränkischen<br />
Seenlands lädt in ihre historischen Gemächer ein. In altersgerecht<br />
aufbereiteten Schulungseinheiten, beim gemeinsamen<br />
Blutzuckermessen, Wertebesprechen, Kohlenhydrateschätzen<br />
und der Berück<strong>sich</strong>tigung körperlicher Bewegung<br />
erweitern wir praktisch und theoretisch unser Wissen für unser<br />
persönliches <strong>Diabetes</strong>-Management. Das Lernen voneinander<br />
und miteinander nehmen wir dabei ebenso wichtig<br />
wie Teamwork, Rück<strong>sich</strong>t und Verantwortung.<br />
Eingebettet ist dieses Rund-um-die-Uhr-<strong>Diabetes</strong>-Intensiv-<br />
Training in ein abwechslungsreiches, altersgerechtes Programm.<br />
Wir bereiten spannende, kreative und lustige Aktionen<br />
vor und unternehmen verschiedene Ausflüge.<br />
Ein bewährtes, erfahrenes Team aus BetreuerInnen, <strong>Diabetes</strong>beraterInnen<br />
und Diabetologen (Fachärzte für <strong>Diabetes</strong>)<br />
begleitet Euch durch die Woche und steht Euch rund um die<br />
Uhr zur Seite.<br />
Nützliche Hinweise:<br />
Die An- und Abreise erfolgt in Eigenregie. Bei Interesse können<br />
Fahrgemeinschaften gebildet werden. Die Teilnahme<br />
von Geschwistern/Freunden ist möglich.<br />
Auf geht’s! Stürmt die Burg!<br />
Wir freuen uns auf tolle Tage mit Euch in Wernfels!<br />
Anmeldeunterlagen unter www.diabetikerbund-bayern.de<br />
im Kinder-und Jugendbereich bzw. auf Anforderung über die<br />
Landesgeschäftsstelle, Tel. 09 11/22 77 15.<br />
Beitrag pro Teilnehmer:<br />
Mitglieder: 300 €<br />
Nichtmitglieder: 400 €<br />
Schirmherrschaft: Melanie Huml, Bayer. Staatsministerin für<br />
Gesundheit und Pflege.<br />
In Kooperation mit der <strong>Diabetes</strong>-Ambulanz für Kinder, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene, Klinikum Nürnberg Süd<br />
Aufruf!<br />
Für unser Kinder- und Jugend-<strong>Diabetes</strong>Camp 2014<br />
vom 3. bis 10. August 2014 auf der Burg Wernfels,<br />
Mittelfranken, suchen wir<br />
• Diabetologen/-innen<br />
• <strong>Diabetes</strong>berater/-innen und<br />
• selbstbetroffene Betreuer/-innen,<br />
gern mit Schwimmschein<br />
Einen Eindruck vom Camp erhalten Sie auf unserer<br />
Homepage im Film zum Camp 2013 in Rauenstein.<br />
Bitte melden Sie <strong>sich</strong> in der Landesgeschäftsstelle,<br />
wenn Sie unser Camp unterstützen möchten.<br />
58<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker Bund<br />
30 Jahre SHG Weiden<br />
Danke, Karl-Heinz Stupka!<br />
Am 9. November 2013 hatten Typ-1-Diabetiker gleich mehrere<br />
gute Gründe, ins Rotkreuz-Haus nach Weiden zu kommen.<br />
Seit etlichen Jahren schon wird der ursprünglich im<br />
2-Jahres-Turnus gestartete Diabetikertag jährlich wiederkehrend<br />
abgehalten.<br />
In diesem Jahr feierte auch die dortige Selbsthilfegruppe und<br />
Mitveranstalterin ihren 30. Geburtstag und, was noch bemerkenswerter<br />
ist, sie beging dieses <strong>Wie</strong>genfest mit demselben<br />
Leiter, der diese Gruppe vor 30 Jahren aus der Taufe<br />
gehoben hatte. So nimmt es nicht<br />
Wunder, <strong>das</strong>s der ursprüngliche<br />
und gleichzeitig jetzige Gruppenleiter<br />
gar nicht hätte verhindern<br />
können, <strong>das</strong>s er hier im Mittelpunkt<br />
stand: Karl-Heinz Stupka,<br />
der Motor der Weidener Gruppe.<br />
Der Diabetikerbund Bayern e. V.<br />
brachte seine Verbundenheit<br />
mit Person und Gruppe auch dadurch<br />
zum Ausdruck, <strong>das</strong>s Vorstandsmitglied<br />
Klaus Hohlweg<br />
<strong>sich</strong> der Laudatio annahm. Weiters<br />
ließ auch Vorstandsmitglied<br />
Klaus Walter <strong>sich</strong> nicht nehmen,<br />
zu Ehren der Gruppe und Karl-Heinz Stupkas dem Tag und<br />
der Feier beizuwohnen.<br />
Unermüdliches Wirken<br />
Nach der Begrüßung durch zwei DiabetologInnen vor Ort<br />
konnte Klaus Hohlweg sein Grußwort im Namen des Diabetikerbundes<br />
Bayern e. V. ausrichten. Er überbrachte den<br />
Dank für <strong>das</strong> 30-jährige, unermüdliche Wirken Karl-Heinz<br />
Stupkas zur Wahrung der Interessen der Betroffenen. Eine<br />
Urkunde und ein Geschenk für den Jubilar hatte er mitgebracht;<br />
auch der Ehefrau galt sein Dank, die er ebenfalls mit<br />
einem Präsent bedachte.<br />
Es folgte Karl-Heinz Stupka mit einer kurzen Einleitung zur<br />
Geschichte der DSHG Weiden, die er stoppte, um Dr. Gerhard-<br />
W. Schmeisl Platz und Zeit für sein Hauptreferat „Ist die ICT<br />
noch die wichtigste Behandlungsmöglichkeit für Typ-1-Diabetiker?“<br />
zu geben. In gewohnt verständlicher Weise und aufgelockert<br />
mit gelegentlicher Süffisanz, versteht es der Chef der<br />
Deegenbergklinik und der Klinik Saale (Bad Kissingen), Zusammenhänge<br />
aufzuzeigen und die Zuhörer zu fesseln. Didaktisch<br />
und rhetorisch gepackt, lässt <strong>sich</strong> der Zuhörer gern<br />
auf die Überlegungen ein und kann sie gut nachvollziehen.<br />
Was kann die Pumpe besser?<br />
Klaus Hohlweg, Beisitzer im Landesvorstand, gratuliert<br />
und ehrt Karl-Heinz Stupka (Mitte) und dankt auch Frau<br />
Stupka für ihre Unterstützung.<br />
In einem weiteren Vortrag bezog der Diabetologe Stellung zur<br />
Frage: „Was kann die Pumpentherapie im Vergleich zur ICT<br />
noch besser?“ Er legte dar, <strong>das</strong>s die Basalversorgung durch die<br />
Pumpe mit stündlicher oder gar halbstündlicher Ratendosis<br />
noch feiner an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden<br />
könne. Insbesondere Menschen mit einem „Dawn-Phänomen“<br />
(hoher Insulinbedarf während der frühen Morgenstunden)<br />
brauchen zu dieser Zeit – aber<br />
eben nur zu dieser Zeit – höhere Insulindosen.<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong>,<br />
die im Berufsalltag und der Freizeit<br />
starke Unterschiede aufweisen, was<br />
körperliche Betätigung oder Tageszeitaktivität<br />
anbelangt, sind mit einer<br />
Pumpe auch besser bedient als<br />
mit der ICT. Daneben gilt generell,<br />
<strong>das</strong>s spontane körperliche Aktivitäten<br />
mit der Pumpe einfacher zu bewerkstelligen<br />
sind.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war die<br />
Wahlberlinerin Grit Ott-Bär, die in<br />
mehreren Büchern ihre Erfahrungen<br />
im Umgang mit dem eigenen <strong>Diabetes</strong> festgehalten hat:<br />
„Mein süßes Leben – Ängste und Hoffnungen einer Diabetikerin“<br />
ist der Titel eines ihrer Bücher.<br />
Die kleine, zierliche, höchst erfahrene Frau, in Nürnberg aufgewachsen,<br />
versteht es, die Zuhörer zu faszinieren. Selbst als<br />
Kind vom <strong>Diabetes</strong> betroffen, trug sie vornehmlich aus ihrer<br />
eigenen Kindheit vor. Auch wenn die Behandlungsmöglichkeiten<br />
des <strong>Diabetes</strong> <strong>sich</strong> seither gründlich verändert haben,<br />
sind Grits Erfahrungen weiterhin aktuell.<br />
Den letzten (offiziellen) Teil stemmte der „Hausherr“ selbst:<br />
„Rückblick auf die letzten 30 Jahre …“ Schelmisch und mit<br />
sehr launigen Sätzen ließ Karl-Heinz Stupka Revue passieren:<br />
<strong>Wie</strong> der damalige Landesvorstand ausschwärmte, um<br />
Einzelne zur Gruppengründung zu bewegen, … Weggefährten<br />
… und nicht zuletzt Dank und individuelle Geschenke an<br />
Gefährten und Mithelfende.<br />
Im letzten Teil, dem gemütlichen Beisammensein, war mit<br />
Kuchen, Kaffee und Tee der Rahmen eingerichtet, innerhalb<br />
dessen die höchst gelungene Veranstaltung mit vielen Kleingesprächen<br />
zu Ende ging. Der Gruppe und zukünftigen Weidener<br />
Diabetikertagen möge der weiterhin aktive Leiter noch<br />
lange erhalten bleiben.<br />
Klaus Walter<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
59
Denkmal<br />
Schulden,<br />
Verbindlichkeiten<br />
Ort der<br />
Glukagonproduktion<br />
Staat in<br />
Vorderasien<br />
italienisch:<br />
sechs<br />
Flachs<br />
Spottschrift<br />
niederländ.<br />
Männername<br />
Abk.:<br />
Zollinspektor<br />
Kurzform<br />
von<br />
Christina<br />
Abk.: medizinischtechn.<br />
Assistent<br />
Abk.:<br />
tasto solo<br />
ital.<br />
Tonsilbe<br />
Wasservogelprodukt<br />
Klang,<br />
Ton<br />
von der<br />
Zeit an<br />
engl.:<br />
Schlange<br />
D<br />
E<br />
N<br />
KM<br />
A<br />
L<br />
förmliche<br />
Anrede<br />
ugs.:<br />
World<br />
Wide<br />
Web<br />
Mütze<br />
Regierung<br />
v.<br />
Berlin<br />
Kfz-Z.<br />
Mazedonien<br />
Fluss<br />
durch<br />
Königsberg<br />
fossiler<br />
Brennstoff<br />
römischer<br />
Sonnengott<br />
Ausdauersportart<br />
erhöhter<br />
Sitzraum<br />
in<br />
Kirchen<br />
5<br />
Die 1 Lösung 2 aus Heft 3 12/2013 4 lautet: 5 Fruehsport 6 7<br />
2<br />
deutsch:<br />
pro<br />
engl. Abk.<br />
für Insulinpumpentherapie<br />
norddt.<br />
Fluss<br />
Pflanzenfaser<br />
Bauchspeicheldrüse<br />
Auswurftaste<br />
(engl.)<br />
6<br />
schmelzen<br />
(Schnee,<br />
Eis)<br />
Aquarienfisch,<br />
Spiegelkärpfling<br />
Initialen<br />
von<br />
Nietzsche<br />
† 1900<br />
Blutwäsche<br />
Zauberwort<br />
in<br />
„1001<br />
Nacht“<br />
Südstaat<br />
der USA<br />
8<br />
Behälter<br />
aus<br />
Papier<br />
Ausgedehntheit<br />
7<br />
Abk.:<br />
Orientierungslauf<br />
in Andeutungen<br />
prophezeien<br />
ehem.<br />
Ostdeutschland/Abk.<br />
verlassenes<br />
Robbenjunges<br />
ugs.:<br />
Hubschrauber<br />
(Kw.)<br />
8<br />
lat.:<br />
für, je<br />
9<br />
9<br />
Kurort<br />
an der<br />
Müritz<br />
1<br />
Küstenschiff<br />
griech. Vorsilbe:<br />
auf<br />
Schluss,<br />
Ende<br />
Abk.:<br />
Sankt<br />
4<br />
Stadt<br />
in Ostfriesland<br />
Zeichen<br />
für Skot<br />
bayer.:<br />
still,<br />
ruhig<br />
Abk.:<br />
unter<br />
Umständen<br />
Holz<br />
feilen<br />
®<br />
3<br />
svd1414.3-45<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Lösungswort<br />
Vor- und Zuname<br />
Straße und Hausnummer<br />
PLZ/Wohnort<br />
Telefon<br />
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□ Ja, ich bin damit einverstanden, <strong>das</strong>s der Kirchheim-Verlag mich künftig □ schriftlich,<br />
□ per E-Mail oder □ per Telefon über aktuelle Angebote aus seinem Programm<br />
informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. (Auch wenn<br />
Sie schon früher einer Kontaktaufnahme durch uns zugestimmt haben, bitten wir<br />
Sie, diese zu erneuern.)<br />
Datum / Unterschrift:<br />
So nehmen Sie an der Verlosung teil:<br />
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Kirchheim-Verlag, <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Rätsel, Postfach 25 24, 55015 Mainz<br />
Internet: www.diabetes-journal.de/raetsel<br />
Einsendeschluss ist der 25.02.2014 (Datum des Poststempels).<br />
Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Auflösung in Heft 4/2014. Wer gewinnt, wird schriftlich benachrichtigt.<br />
60 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Alles über Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
Stimmen zur ersten Auflage:<br />
2. Auflage<br />
2013<br />
▸ Tolle Recherchen,<br />
zeitgemäß, verständlich<br />
– ein Positiv-Buch<br />
mit Signalwirkung.<br />
Prof. Dr. med. Morten Schütt, Lübeck<br />
▸ Der <strong>Diabetes</strong>- Manager<br />
Hans Lauber fasst den<br />
Stand der Wissenschaft<br />
zusammen.<br />
FAZ<br />
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Therapieansatz.<br />
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Düsseldorf<br />
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die neue Wege gehen<br />
wollen.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
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Akzenten und den richtigen Appellen<br />
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Hans Lauber<br />
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Hans Lauber: <strong>Zucker</strong> Zähmen!<br />
Die 5 besten Therapien<br />
bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
2. Auflage 2013, 128 Seiten<br />
19,90 €, ISBN 978-3-87409-546-4<br />
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per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />
Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
per Mail<br />
svk@svk.de
Infobox<br />
Ausprobiert<br />
Ausprobiert:<br />
MyStar Extra<br />
Neue Blutzuckermessgeräte,<br />
Pens, Insulinpumpen …:<br />
Wir probieren die Geräte<br />
aus – und beschreiben<br />
Ihnen unseren Eindruck.<br />
Eindeutig bewerten können<br />
und wollen wir sie nicht,<br />
denn jeder muss selbst<br />
entscheiden, was ihm<br />
wichtig ist und womit er<br />
am besten zurechtkommt.<br />
Auch die Genauigkeit und<br />
Zuverlässigkeit prüfen wir<br />
nicht; dies überlassen wir<br />
den dafür eingerichteten<br />
Instituten.<br />
AUSPROBIERT<br />
MyStar Extra<br />
Blutzucker messen und HbA 1c schätzen<br />
Das neue Blutzuckermessgerät<br />
MyStar Extra des Unternehmens<br />
Sanofi funktioniert<br />
wie ein normales Blutzuckermessgerät<br />
– auf den<br />
ersten Blick: Ich stecke den<br />
kleinen Blutzuckerteststreifen<br />
in den Teststreifen-Einschub<br />
am unteren Rand des<br />
Messgeräts, <strong>das</strong> <strong>sich</strong> daraufhin<br />
einschaltet. Ein großer<br />
schwarzer Tropfen im blau<br />
leuch tenden Display fordert<br />
mich zum Blutauftragen auf<br />
– nach einem Count-up von<br />
0 bis 3 kann ich <strong>das</strong> Ergebnis<br />
in großen Zahlen ablesen.<br />
Ich markiere ihn noch als<br />
Nüchternwert, Wert vor dem<br />
Essen, nach dem Essen oder<br />
als Wert ohne Bezug zu einer<br />
Mahlzeit und ziehe den Teststreifen<br />
heraus. Das Gerät<br />
speichert den Wert automatisch<br />
und schaltet <strong>sich</strong> aus.<br />
Besonderheit: Messgerät<br />
schätzt HbA 1c -Wert<br />
Das war aber nur der erste<br />
Blick. Der zweite Blick verrät<br />
mir etwas, was ich sonst<br />
bisher von keinem anderen<br />
Blutzuckermessgerät kenne:<br />
Ich kann mir aus den gemessenen<br />
Blutzuckerwerten<br />
meinen HbA 1c -Wert schätzen<br />
lassen.<br />
Größe (L x B x T): 90 x 51 x 17 mm<br />
Gewicht: 51 g (mit Batterien)<br />
Messzeit: 5 Sekunden<br />
erforderliche Blutmenge: 0,5 μl<br />
Kalibration: plasmaäquivalent<br />
Messbereich: 20 – 600 mg/dl, 1,1 – 33,3 mmol/l<br />
Messtemperatur: 10 – 40 °C<br />
relative Luftfeuchtigkeit: 25 – 90 %<br />
Kodierung: automatisch<br />
Batterie: zwei 3-Volt-Lithiumbatterien (CR2032)<br />
Speicher: 1865 Blutzucker- oder Kontrolllösungsmesswerte mit<br />
Datum, Zeit und Durchschnitt (3, 7, 30 Tage)<br />
Preis für MyStar Extra: 49,90 € (unverbindliche Preisempfehlung, inkl. Mwst.)<br />
Preis für 50 Teststreifen: 27,99 € (unverbindliche Preisempfehlung, inkl. Mwst.)<br />
Tagesprofil und Nüchternwerte<br />
Voraussetzung für <strong>das</strong> sinnvolle<br />
erstmalige Schätzen<br />
sind zwei Punkte: Ich muss<br />
ein Blutzuckertagesprofil erstellen<br />
und anschließend<br />
sechs Tage hintereinander<br />
meine Nüchternblutzuckerwerte<br />
messen. Die Blutzuckermessungen<br />
für <strong>das</strong> Profil<br />
muss ich innerhalb der vom<br />
Hersteller festgelegten Zeiträume<br />
durchführen und die<br />
gemessenen Werte korrekt<br />
markieren; selbst wenn die<br />
Zeiträume nicht zum normalen<br />
Tagesrhythmus passen,<br />
ist <strong>das</strong> für mich machbar.<br />
Passendes Ergebnis beim<br />
Schätzen<br />
Nach dem Profiltag wähle<br />
ich schon einmal die Funktion<br />
aus, <strong>das</strong> HbA 1c zu schätzen,<br />
damit <strong>das</strong> Gerät weiß,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Profil existiert. Die<br />
anschließenden Messungen<br />
des Nüchternblutzuckers<br />
sind kein Problem. Nach sieben<br />
Tagen probiere ich, ob<br />
ich eine HbA 1c -Schätzung<br />
bekomme. Tatsächlich, und<br />
der angezeigte Wert passt etwa<br />
zu den Werten, die ich<br />
gewohnt bin – obwohl ich<br />
Pech an meinem Profiltag<br />
hatte und durchgängig zu<br />
hohe Blutzuckerwerte. Mit<br />
regelmäßigem Messen kann<br />
ich nun immer mein HbA 1c<br />
abrufen. Dr. Katrin Kraatz<br />
Wollen Sie mehr über<br />
<strong>das</strong> Blutzuckermessgerät<br />
MyStar Extra wissen?<br />
Sanofi informiert<br />
Sie unter der Telefonnummer<br />
01 80/2 22 20 10<br />
(0,06 €/Anruf). Auch<br />
im Internet finden Sie<br />
<strong>das</strong> MyS tar Extra unter<br />
www.mystar.sanofi.de<br />
62<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
:<br />
Kirchheim_90x50_HerzMädchen_4c_1-spaltig 23.08.11 16:22 Seite 1<br />
Durch Ihre Schenkung, Stif tung<br />
oder letztwillige Verfü gung<br />
können Kinder unbekümmert<br />
in die Zu kunft blicken. Dafür<br />
von allen SOS-Kin dern ein herzliches<br />
Danke schön.<br />
Elke Tesarczyk und KollegInnen<br />
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80639 München<br />
Telefon 089 / 126 06 -169<br />
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Jubin<br />
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kurzfristigen Energieprobleme Ihres Körpers!!<br />
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Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
steht außerhalb der Verantwortung der Redaktion.<br />
Anzeigen und Fremdbeilagen stellen allein die Meinung der<br />
dort erkennbaren Auftraggeber dar.<br />
Zutaten: Glucosesirup,<br />
Saccharose,<br />
Wasser,<br />
natürliche Aromastoffe.<br />
Brennwert: 527 kJ (124 kcal),<br />
1 BE = 15g<br />
(1 Tube = 2,6 BE)<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> x /2014<br />
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Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
per Mail<br />
svk@svk.de<br />
63
Infobox<br />
Meldungen<br />
Neue App fürs iPhone<br />
<strong>Diabetes</strong> digital managen<br />
Der „<strong>Diabetes</strong> Assistent“<br />
fürs iPhone<br />
ist eine neue App,<br />
die Dia betiker im<br />
Alltag durch digitales<br />
Management<br />
unterstützen soll.<br />
<strong>Diabetes</strong> Assistent ist eine neue App speziell<br />
fürs iPhone, die Diabetiker im Alltag<br />
unterstützen soll. Möglich machen<br />
dies graphische Darstellungen des Blutzuckerverlaufs,<br />
Listen, in denen man<br />
Mahlzeiten samt Kohlenhydratgehalt<br />
protokollieren kann oder die Erinnerungsfunktion<br />
für therapierelevante Ereignisse<br />
(z. B. Arzttermine oder die Einnahme<br />
von Medikamenten). Alle Daten<br />
können exportiert oder per E-Mail<br />
versendet werden, damit sie auf anderen<br />
Geräten gespeichert oder an den behandelnden<br />
Arzt weitergegeben werden<br />
können, schreibt Entwickler Josef Moser<br />
auf www.getdiabetesassistant.com/<br />
de. Dort findet man auch einen Link zum<br />
Download im App-Store. Über einen In-<br />
App-Kauf von 1,99 Euro lassen <strong>sich</strong> die<br />
gelegentlichen Werbeeinblendungen dauerhaft entfernen,<br />
ansonsten ist die App kostenfrei.<br />
Lebensmittel-Check:<br />
Anderthalb bis zwei Liter Wasser sollten dem<br />
Körper täglich zugutekommen. Nur: Schnödes<br />
Wasser ist vielen auf Dauer zu eintönig. Ein neuer,<br />
zuckerfreier Getränkesirup soll Wasser neuen<br />
Geschmack verleihen.<br />
Getränkekonzentrat<br />
mit Sucralose<br />
Go Splash heißt <strong>das</strong> neue Produkt, welches in sechs Geschmacksrichtungen<br />
im Supermarkt (z. B. Rewe, Edeka)<br />
ab sofort erhältlich ist. Bis zu 6 Liter Wasser lassen <strong>sich</strong><br />
mit einem 48-ml-Fläschchen aromatisieren.<br />
Vegetarischer Brotaufschnitt<br />
Neue Geschmacksvariante<br />
„Pepper“ mit der<br />
Note grüner Pfeffer:<br />
neuer Aufschnitt<br />
ohne Tierisches.<br />
Vergleichbar einer<br />
Pfeffer-Lyoner, sagt<br />
der Hersteller.<br />
Die Life Food GmbH/Taifun-Tofuprodukte<br />
hat eine neue Aufschnitt-Geschmacksvariante<br />
namens „Pepper“ auf<br />
den Markt gebracht. Seinen besonderen<br />
Akzent erhält der Tofu-Aufschnitt<br />
„Pepper“ durch die grüne Pfeffernote,<br />
schreibt der Hersteller. Diese sei vergleichbar<br />
mit der einer Pfeffer-Lyoner<br />
und verleihe dem Produkt eine angenehme,<br />
aber nicht zu starke Schärfe.<br />
Neu ist aber nicht nur der Inhalt, auch<br />
die Verpackung der drei Aufschnitte<br />
wurde optimiert: Die neue Aufreißlasche<br />
soll <strong>das</strong> Öffnen erleichtern, so <strong>das</strong>s<br />
<strong>sich</strong> die Scheiben besser entnehmen<br />
lassen. Und eine spezielle Schutzfolie<br />
sorgt dafür, <strong>das</strong>s Geschmack und Aroma<br />
länger erhalten bleiben.<br />
„Pepper“ wird – wie alle Taifun-Produkte – aus ökologischem<br />
Anbau hergestellt und ist zu 100 Prozent vegan. Der neue Aufschnitt<br />
ist im Naturkostfachhandel erhältlich.<br />
<strong>Zucker</strong>frei mit wenigen Kalorien<br />
Die Süße im Konzentrat basiert auf dem Süßstoff Sucralose<br />
– ein künstlicher Süßstoff, der aus Haushaltszucker hergestellt<br />
wird. Sucralose ist 600-mal süßer als <strong>Zucker</strong>, aber kalorienfrei.<br />
Er wird im Körper nicht verstoffwechselt und unverändert<br />
wieder ausgeschieden. Seine Vorteile, weshalb<br />
er wohl auch in Go Splash zum Einsatz kommt, sind seine<br />
sehr gute Wasserlöslichkeit, seine hohe Süßkonzentration<br />
und seine geschmackliche Stabilität. Während der Genehmigungsverfahren<br />
durch die U.S. Food and Drug Administration<br />
wurde Sucralose getestet und als <strong>sich</strong>er auch für<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong> eingestuft.<br />
Ein Spritzer ergibt eine Portionsgröße von 1,6 ml. Dieser<br />
reicht für ein normal großes Glas Wasser (200 ml) und liefert<br />
2 Kilokalorien. Leicht in der Anwendung ist es zudem:<br />
entweder ins Glas oder direkt in eine Wasserflasche spritzen,<br />
fertig. Das Konzentrat muss nicht umgerührt oder gekühlt<br />
werden. Es eignet <strong>sich</strong> für kalte und heiße Getränke<br />
und zum Verfeinern von Desserts. Es kostet zwischen<br />
2,99 und 3,49 Euro. Geschmacksrichtungen: Blackcurrant<br />
(schwarze Johannisbeere), Lemon & Lime (Zitrone & Limette),<br />
Rasp berry Peach (Himbeere Pfir<strong>sich</strong>), Strawberry<br />
Watermelon (Erdbeere Wassermelone), Energy Lightning<br />
Green und Red. Wasser lässt <strong>sich</strong> damit energiearm und geschmacklich<br />
aufwerten.<br />
KM<br />
64<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Neue DVD über Medizintechnologien<br />
Patienten-Informationsfilme<br />
Infobox<br />
Meldungen<br />
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat seine DVD mit 23 Patienten-Informationsfilmen<br />
zu innovativen Medizintechnologien neu aufgelegt.<br />
Neu sind die Themen Neurostimulation bei Epilepsie und Migräne sowie<br />
Hilfsmittel bei Inkontinenz. Weitere Filmthemen sind <strong>Diabetes</strong>, Herz- und<br />
Gefäßerkrankungen, Gelenkersatz, Augenchirurgie, Adipositas, Dialyse oder<br />
Wundversorgung. Interessierte Personen und Organisationen wie Patientenund<br />
Selbsthilfegruppen, Pflegekräfte, Ärzte oder Bildungseinrichtungen können<br />
die DVD kostenfrei beim BVMed bestellen unter www.filmservice.bvmed.<br />
de oder kommunikation@bvmed.de. Alle aktuellen Filme können auch auf<br />
dem Youtube-Kanal unter www.youtube.com/medizintechnologien abgerufen<br />
werden. Der BVMed informiert mit dem Filmservice über neue Verfahren der<br />
Medizintechnologie. Neben ärztlichen Experten kommen immer auch Patienten<br />
zu Wort, die mit modernen Verfahren behandelt wurden.<br />
<strong>Diabetes</strong> und Fußprobleme<br />
Große Wissenslücken<br />
Der GEHWOL <strong>Diabetes</strong>-Report 2014<br />
gibt u. a. Aufschluss über die Häufigkeit<br />
von Fußproblemen in Deutschland,<br />
vorhandenes Problembewusstsein<br />
sowie den Kenntnisstand der<br />
Patienten.<br />
Bei den Fußläsionen spielt die diabetische<br />
Polyneuropathie eine zen trale<br />
Rolle: Sie lag bei 24 Prozent der für<br />
den Report befragten, zumeist älteren<br />
Patienten vor. Trotz vorhandener<br />
Risikofaktoren wussten 63 Prozent<br />
nicht, <strong>das</strong>s sie auf ihre Füße achten<br />
sollten. 53 Prozent gaben an, nicht<br />
regelmäßig zur Vorsorge zum Podologen<br />
zu gehen. Die Behandlungsstrategie<br />
umfasst Maßnahmen der<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
Foto: Emmanuel Faure / Jupiterimages<br />
Diagnostik, Prävention sowie auch<br />
Schulung der Patienten, Fußpflegemaßnahmen<br />
(auch selbst durchzuführen)<br />
sowie ärztliche und podologische<br />
Untersuchungen. Jedoch<br />
zeigten <strong>sich</strong> auch bei den leitlinienkonformen<br />
Maßnahmen Wissenslücken:<br />
Zu den empfohlenen Handlungen<br />
gehört die tägliche Inspektion<br />
der Füße – dies machen nur 47 Prozent.<br />
Nur 21 Prozent nutzen für die<br />
Nagelpflege stumpfes Werkzeug (Feile)<br />
und verzichten wegen der Verletzungsgefahr<br />
auf spitze Scheren etc.<br />
Viele baden ihre Füße länger als die<br />
empfohlenen 3 bis 5 Minuten (bei<br />
37 bis 38 °C), nur 15 Prozent der Diabetiker<br />
baden überhaupt ihre Füße.<br />
Feuchtigkeitscreme verwenden ein<br />
Drittel der Befragten, obwohl hydrolipidhaltige<br />
Pflegemittel Hauttrockenheit<br />
und vermehrter Verhornung<br />
vorbeugen. Auf Präparate mit<br />
Pilzschutz achten nur 11 Prozent.<br />
GEHWOL <strong>Diabetes</strong>-Report 2014: Trotz vorhandener<br />
Risikofaktoren wussten 63 Prozent<br />
der befragten Diabetiker nicht, <strong>das</strong>s<br />
sie auf ihre Füße achten sollten.<br />
Ihr Gesundheitstag<br />
vor Ort:<br />
Kostenfreie Untersuchungen<br />
Mitmach-Angebote • Koch-<br />
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des Bundesverband Deutschen Diabetiker Niere e.V. Bundes<br />
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65<br />
219.0003
Essen & Trinken<br />
66<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Essen & Trinken<br />
Vegan<br />
ohne Eier & Milch & Honig<br />
Was früher als extrem angesehen wurde, hat <strong>sich</strong> zum gesunden<br />
Trend entwickelt. Vegan zu essen, ganz gleich ob<br />
nur ab und zu oder dauerhaft, ist für viele Menschen eine<br />
sinnvolle Option – mit unterschiedlichen Beweggründen.<br />
„Nein danke, ich esse nichts, was<br />
in irgendeiner Form tierischen<br />
Ursprung hat.“ Warum unterwirft<br />
man <strong>sich</strong> selbst einem so strengen<br />
Diktat, was Essen und Trinken<br />
angeht? Und wie soll <strong>das</strong> im Beruf,<br />
auf Reisen oder bei Einladungen<br />
gehen? Oder mögen es manche<br />
Menschen, durch eine selbstauferlegte<br />
Ernährungsform mehr<br />
Beachtung zu bekommen?<br />
7 Mio. Vegetarier, 800 000<br />
davon Veganer<br />
Sicher gibt es diese Beweggründe<br />
– doch viele pflegen wohl einen<br />
vegetarischen oder veganen<br />
Lebensstil wegen wachsender Klima-<br />
und Umweltprobleme, Zivilisationskrankheiten,<br />
unwürdiger<br />
Massentierhaltung und Lebensmittelskandalen.<br />
Deshalb haben<br />
<strong>sich</strong>, nach Angaben des Vegetarierbunds<br />
Deutschland (VEBU) rund<br />
7 Mio. Bundesbürger für einen vegetarischen<br />
Lebensstil entschieden<br />
– davon etwa 800 000 für einen<br />
rein pflanzlichen, also veganen Lebensstil.<br />
Dies hat auch die Wirtschaft<br />
für <strong>sich</strong> entdeckt. Die hiesige<br />
Infrastruktur für vegetarisch und<br />
vegan lebende Menschen ist so gut<br />
wie nie zuvor. In einigen Großstädten<br />
gibt es vegane Supermärkte, in<br />
jeder größeren Stadt vegetarische<br />
Restaurants und Cafés. Alternativ<br />
ist oft zumindest ein vegetarisches<br />
Gericht auf Speisekarten von Restaurants,<br />
Kantinen und Mensen<br />
im Standardangebot. Kein Wunder,<br />
<strong>das</strong>s die Zahl neuer veganer<br />
Kochbücher rapide steigt: Wurden<br />
2011 zwölf veröffentlicht, waren es<br />
2012 bereits 23 und im vergangenen<br />
Jahr über 50.<br />
Wirkungen auf den<br />
Blutzucker<br />
Keine Sorge, Sie sind kein schlechter<br />
Mensch, wenn Sie nicht umgehend<br />
Ihr Leben auf vegan umstellen.<br />
Allein schon ein bis zwei Tage<br />
pro Woche vegetarisch oder vegan<br />
zu essen, ist auch bei <strong>Diabetes</strong><br />
sinnvoll und problemlos möglich.<br />
Es schärft nicht nur <strong>das</strong> Bewusstsein<br />
für Lebensmittel und Essverhalten<br />
– Körper und Blutzuckerwerte<br />
profitieren zusätzlich. Fakt<br />
ist, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Diabetes</strong>risiko sinken<br />
kann, wenn man vegetarisch<br />
oder vegan isst. Gründe sind unter<br />
anderem ein höherer Verzehr<br />
von komplexen Kohlenhydraten<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
67
Essen & Trinken<br />
und Ballaststoffen aus pflanzlichen<br />
Lebensmitteln. Auch der Gehalt<br />
an Fett und gesättigten Fettsäuren<br />
liegt vor allem bei veganer<br />
Lebensweise deutlich niedriger als<br />
bei Normalkost. Dank Ballaststoffen<br />
wird zudem der Blutzucker positiv<br />
beeinflusst.<br />
Gute Werte und Sättigung<br />
Das Sättigungsgefühl bessert <strong>sich</strong>,<br />
und dies wiederum kann zur langfristigen<br />
Gewichtsabnahme beitragen.<br />
Brenzlig wird es mit veganer<br />
Dauerkost jedoch bei Vitamin B 12<br />
(Cobalamin). Es ist wichtig zum<br />
Aufbau roter Blutkörperchen und<br />
für die Funktion des Nervensystems.<br />
Es ist überwiegend in tierischen<br />
Lebensmitteln enthalten.<br />
Ein Mangel kann einerseits durch<br />
ein völliges Fehlen in der Nahrung<br />
entstehen, zum anderen durch die<br />
Unfähigkeit, <strong>das</strong> Vitamin im Körper<br />
aufzunehmen. Die Ursache für<br />
Letzteres liegt im Fehlen einer chemischen<br />
Substanz im Körper, dem<br />
intrinsic factor. Ihr Hausarzt kann<br />
durch eine Blutuntersuchung testen,<br />
wie Ihr Versorgungsstatus ist.<br />
Experten empfehlen Veganern eine<br />
regelmäßige Blutuntersuchung<br />
sowie eine Vitamin-B 12 -Ergänzung,<br />
beispielsweise über Nahrungsergänzungsmittel<br />
und angereicherte<br />
Zahnpasta. Auch vegane,<br />
mit Cobalamin angereicherte<br />
Lebensmittel können zur Bedarfsdeckung<br />
beitragen. Der alleinige<br />
Verzehr von Wurzel- und Knollengemüse<br />
sowie vergorenen Lebensmitteln<br />
wie Bier, Sauerkraut<br />
und fermentierten Sojaprodukten<br />
reicht nicht aus, um als Veganer<br />
dem täglichen Bedarf an Vitamin<br />
B 12 gerecht zu werden, sagen<br />
Experten der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung (DGE) ebenso<br />
wie einer der Gründerväter vegetarischer<br />
Ernährung hierzulande:<br />
Prof. Claus Leitzmann. Liegt<br />
ein diagnostizierter Mangel vor,<br />
kann Vitamin B 12 per Injektion<br />
vom Arzt verabreicht werden.<br />
68<br />
Tierische Produkte und die vegane Alternative<br />
statt<br />
Milch<br />
Sahne<br />
Schlagsahne<br />
Eier zum Binden<br />
Gelatine<br />
Honig<br />
Joghurt<br />
Hackfleisch<br />
Gulaschfleisch<br />
Fleisch<br />
Bratwurst<br />
Wurst<br />
Mozzarella<br />
Schnittkäse<br />
vegane Alternative<br />
Soja-, Hafer-, Reis- oder Mandelmilch<br />
Sojasahne, Sojacreme, Reis- oder Kokossahne<br />
z. B. 200 ml Sahnealternative mit 1 bis 2 Päckchen Sahnefestiger (achten<br />
Sie aufs Etikett: kann Kohlenhydrate enthalten)<br />
1 Ei wird ersetzt durch: 2 EL geschroteter Leinsamen in 3 EL lauwarmem<br />
Wasser quellen lassen; oder veganes Ei-Ersatzpulver, siehe Dosierung<br />
auf der Packung; oder 1 EL vollfettes Sojamehl mit 2 EL Wasser<br />
Agar-Agar, Pfeilwurzelmehl, Guarkernmehl<br />
kohlenhydratfrei: Stevia (Steviolglykoside), Erythritol<br />
kohlenhydrathaltig: Agavendicksaft, Ahornsirup, Apfel- oder Birnendicksaft<br />
Sojajoghurt natur oder mit Früchten, Aromen (<strong>Zucker</strong>-/Kohlenhydratgehalt<br />
berück<strong>sich</strong>tigen, siehe Nährwertanalyse)<br />
Sojaschnetzel, fein oder grob geschrotete Sonnenblumenkerne<br />
Sojaschnetzel grob<br />
Tempeh (Fermentationsprodukt, ähnlich zu verwenden wie Tofu); oder<br />
vegane Bratlinge z. B. auf Tofubasis; oder geräucherter Tofu in Scheiben<br />
einfrieren, auftauen, ausdrücken, kräftig würzen und knusprig braten<br />
vegane Bratwurst, Seitan-Würstchen (aus Weizeneiweiß)<br />
Sojabelag, veganer Brotaufstrich, frisches Gemüse<br />
Tofu mit Kräutern und Gemüse<br />
veganer Käse, veganer Brotaufstrich, Tofuprodukte<br />
Viele vegane Produkte gibt es im Bioladen, Bio-Supermarkt, Drogeriemarkt, teilweise in<br />
Apotheken und großen Supermärkten.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
Soja – ein geschätztes<br />
veganes Lebensmittel<br />
Sojabohnen, -schnetzel, -milch,<br />
-sahne oder Tofu sind hilfreiche<br />
und vielseitige Lebensmittel, die<br />
von den meisten Veganern geschätzt<br />
werden. Doch die Welle<br />
vermeintlicher Skandale macht<br />
auch hier nicht halt. Die Rede ist<br />
von erhöhtem Krebsrisiko, negativen<br />
Wirkungen auf die Aktivität<br />
der Schilddrüse bis hin zur Förderung<br />
von Demenz. Doch viele<br />
der oft angegebenen Beweise oder<br />
Warnungen halten wissenschaftlicher<br />
Prüfung nicht stand: So wird<br />
von manchen Verfassern einseitig<br />
oder nicht ausreichend recherchiert,<br />
oder Fakten werden widersprüchlich<br />
zur Originalquelle dargestellt.<br />
Nach derzeitigem Stand<br />
der Wissenschaft hat moderater<br />
Konsum von Sojaprodukten mehr<br />
positive als mögliche negative Gesundheitsauswirkungen.<br />
<strong>Wie</strong> steht es um Eisen, Jod<br />
und Kalzium?<br />
Auch diese Mineralien werden oft<br />
mit einem Mangel bei Veganern in<br />
Verbindung gebracht. Denn Eisen<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Essen & Trinken<br />
Tofu, Sojabohnen, Sojamilch: hilfreiche und vielseitige Lebensmittel, die von den<br />
meisten Veganern geschätzt werden.<br />
aus Fleisch und entsprechenden<br />
Produkten wird vom Körper besser<br />
verwertet als aus pflanzlichen Produkten.<br />
Vitamin C erleichtert die<br />
körperliche Eisenaufnahme – beispielsweise<br />
ein Spritzer Zitronen-,<br />
Orangen- oder Limettensaft zu Gemüse,<br />
Getreide, Müsli oder Obst.<br />
Eisen ist in Nüssen, Hülsenfrüchten<br />
und Gemüse<br />
Besonders reich an pflanzlichem<br />
Eisen sind Hülsenfrüchte, Ölsamen,<br />
Nussmus, Nüsse, Getreide,<br />
Trockenobst und Gemüse wie<br />
Spinat, Fenchel, Feldsalat, Rucola,<br />
Zucchini und grüne Erbsen. Kalzium<br />
ist neben Milch- und Milchprodukten<br />
auch enthalten in kalziumreichen<br />
Mineralwässern,<br />
entsprechend angereichertem<br />
Fruchtsaft, Sojajoghurt oder Sojaprodukten,<br />
ferner in Nüssen, Kräutern<br />
und grünem Gemüse. Wer <strong>das</strong><br />
regelmäßig isst, kann <strong>sich</strong> gut versorgen.<br />
Jodiertes Salz für Veganer<br />
Im Hinblick auf eine ausreichende<br />
Jodversorgung empfiehlt <strong>sich</strong><br />
für Veganer jodiertes Speisesalz.<br />
Sollten Sie neben Ihrem <strong>Diabetes</strong><br />
eine Schilddrüsenerkrankung haben,<br />
besprechen Sie dieses Thema<br />
mit ihrem behandelnden Arzt.<br />
Für viele Veganer geht der Verzicht<br />
auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs<br />
weiter: Nicht nur, <strong>das</strong>s sie<br />
Foto: Jiri Hera - Fotolia.com<br />
auf Fleisch, Milch und Eier verzichten<br />
– auch Honig, Lederkleidung,<br />
Seide oder konventionelle<br />
Kosmetik ist für sie tabu. <strong>Wie</strong> weit<br />
jeder dabei geht, sollte ihm selbst<br />
überlassen bleiben. Wichtig ist,<br />
nur <strong>das</strong> zu tun, was der eigenen<br />
Überzeugung entspricht. Andere<br />
nicht zu bekehren, sollte die persönliche<br />
Devise sein.<br />
Vegane Grundlebensmittel<br />
… und selbst kochen<br />
Eine Umstellung auf eine vegane<br />
Ernährung braucht ihre Zeit, in<br />
der experimentiert wird und neue<br />
Lebensmittel ausprobiert werden.<br />
Empfehlenswert ist es, selbst<br />
zu kochen: Sie wissen, was im Essen<br />
steckt, können Fett- und Kohlenhydratgehalt<br />
selbst bestimmen.<br />
Es gibt mittlerweile ein riesiges Angebot<br />
an veganen Fertiglebensmitteln.<br />
Sie können hilfreich sein,<br />
sollten aber ähnlich wie bei herkömmlichen<br />
Fertigprodukten eine<br />
Ausnahme sein. Denn Sojapudding,<br />
veganes Gebäck, Kuchen,<br />
Bratlinge oder pikante Snacks sind<br />
nicht frei von Fett, Kalorien oder<br />
Kohlenhydraten.<br />
<br />
Kirsten Metternich ◼<br />
Weitere Infos rund ums Thema<br />
Kompetente Aufklärung zum<br />
veganen Lebensstil:<br />
Kochbücher für vegane Ernährung<br />
www.vebu.de<br />
(Vegetarierbund Deutschland)<br />
www.peta.de<br />
(People for the Ethical Treatment<br />
of Animals)<br />
www.ifane.org<br />
(Institut für alternative und nachhaltige<br />
Ernährung)<br />
www.zentrum-der-gesundheit.de<br />
(Zentrum der Gesundheit)<br />
www.ugb.de<br />
(Verein für Unabhängige Gesundheitsberatung)<br />
McVeg<br />
G. Lendle,<br />
Trias-Verlag<br />
ISBN: 978-3-<br />
8304-6837-0<br />
12,99 €<br />
La Veganista<br />
N. Just<br />
GU-Verlag<br />
ISBN: 978-3-<br />
8338-3310-6<br />
16,99 €<br />
Vegan tut gut Vegan kochen<br />
– schmeckt gut für alle<br />
J. Eckmeier B. Moschinski<br />
Verlag Dorling Südwest-Verlag<br />
Kindersley ISBN: 978-3-517-<br />
ISBN: 978-3- 08777-1<br />
8310-2449-0 17,99 €<br />
19,95 €<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
69
Essen & Trinken<br />
Rezepte<br />
Vegane<br />
Köstlichkeiten<br />
Auch wenn es bei Veganern<br />
heißt „Tierprodukte? Nein<br />
danke!“, gibt es viele Zutaten,<br />
aus denen <strong>sich</strong> leckere<br />
Raffinessen kochen lassen.<br />
Statt Hackfleisch zum Beispiel<br />
feines Sojageschnetzeltes,<br />
statt Sahne Pflanzencremes<br />
und statt Mozzarella<br />
Tofu. Der Phantasie sind<br />
keine Grenzen gesetzt.<br />
<strong>Wie</strong> wäre es mit einem Veggi-Hauptgang<br />
pro Woche?<br />
Und wer es doch mit etwas<br />
Fleisch mag, probiert die<br />
cremige Wirsingsuppe von<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Leserin<br />
Anne Vogt aus München.<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Gefüllte Auberginen mediterran<br />
für Gäste<br />
BE/KE-frei<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
2 Knoblauchzehen<br />
2 Zwiebeln<br />
1 EL Olivenöl<br />
80 g Sojahack/-schnetzel fein<br />
etwas Paprikapulver<br />
etwas gekörnte Gemüsebrühe<br />
2 mittelgroße Auberginen<br />
300 ml Tomatensugo<br />
etwas Tomaten-Mozzarella-Salz und<br />
Pfeffer<br />
2 Spritzer flüssiger Süßstoff<br />
3 Spritzer Tabasco<br />
160 g Tofu, z. B. geräuchert oder Sorte<br />
Tomate<br />
Die Zubereitung:<br />
Den Backofen auf 200 °C (Umluft:<br />
180 °C) vorheizen. Zwiebeln und<br />
Knoblauch schälen, Zwiebeln kalt<br />
waschen und würfeln, Knoblauch<br />
hacken. Olivenöl in einem Topf erhitzen,<br />
Zwiebeln und Knoblauch<br />
darin anbraten. Sojahack dazugeben,<br />
kurz mit anbraten, mit Paprikapulver<br />
würzen. Dann mit 160 ml<br />
Wasser aufgießen, gekörnte Gemüsebrühe<br />
einrühren, auf kleiner<br />
Flamme quellen lassen. Auberginen<br />
putzen, waschen, halbieren,<br />
Fruchtfleisch mit einem Löffel<br />
her auskratzen, so <strong>das</strong>s Schiffchen<br />
übrigbleiben. Fruchtfleisch kleinschneiden,<br />
zum Sojahack geben.<br />
Tomatensugo in den Topf, mit Gewürzen<br />
abschmecken, gut durchrühren.<br />
Masse in die Auberginenhälften<br />
füllen. In eine Auflaufform<br />
setzen, etwas Brühe mit Wasser<br />
mischen, in die Form gießen, so<br />
<strong>das</strong>s die Auberginen zur Hälfte<br />
mit Wasser bedeckt sind. Tofu in<br />
Scheiben schneiden, auf die Auberginen<br />
legen. Im Ofen in 35 bis<br />
45 Minuten backen.<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Portion ca.:<br />
34 g E, 10 g F, 17 g KH, davon<br />
0 g KH anrechnungspflichtig,<br />
17 g Ba, 0 mg Chol, 56 mg Na,<br />
1 740 mg K, 506 mg Ph, 294 kcal,<br />
1 176 kJ<br />
70 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Essen & Trinken<br />
Rezepte<br />
Linsen-Gemüse-Eintopf<br />
mit Cashew-Kokosmilch<br />
geht schnell<br />
fettarm<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
2 Schalotten<br />
1 Stange Lauch<br />
2 Karotten<br />
200 g Champignons<br />
Spritzer Zitronensaft<br />
1 grüne Paprikaschote<br />
1 kleine rote Chilischote<br />
1 EL Olivenöl<br />
300 ml Kokosmilch<br />
1 EL gekörnte Gemüsebrühe<br />
etwas Curry- und Paprikapulver<br />
100 g rote Linsen<br />
1 Msp. gemahlener Chili<br />
1 Spritzer flüssiger Süßstoff<br />
etwas Kräutersalz<br />
2 EL Cashewkerne<br />
Die Zubereitung:<br />
Gemüse putzen und waschen. Schalotten würfeln,<br />
Lauch halbieren und in Scheiben schneiden,<br />
ebenso die Karotten. Champignons vierteln,<br />
mit Zitronensaft beträufeln, zugedeckt zur<br />
Seite stellen. Paprikaschote würfeln. Chilischote<br />
mit Handschuhen putzen, einen Teil der Kerne<br />
herauskratzen, waschen und dann in feine Ringe<br />
schneiden.<br />
Olivenöl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln, Karotten<br />
und Chili darin anbraten. Mit Kokosmilch<br />
und 150 bis 200 ml Wasser aufgießen, würzen,<br />
10 Minuten garen. Dann Lauch, Paprika und rote<br />
Linsen dazugeben, weitere 5 bis 8 Minuten garen.<br />
Champignons dazugeben, mit etwas Chili,<br />
flüssigem Süßstoff und Kräutersalz würzen. In<br />
Teller füllen und mit Chashewkernen bestreut<br />
servieren.<br />
Es antwortet Ihnen gern:<br />
Kirsten Metternich<br />
Diätassistentin/DKL, DGE<br />
Redaktion Essen & Trinken<br />
Hildeboldstraße 5<br />
50226 Frechen-Königsdorf<br />
Tel.: 0 22 34/91 65 41<br />
Fax: 0 22 34/91 65 42<br />
E-Mail: info@metternich24.de<br />
www.metternich24.de<br />
Noch Fragen?<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Portion ca.:<br />
24 g E, 14 g F, 47 g KH, davon<br />
25 g KH anrechnungspflichtig,<br />
16 g Ba, 0 mg Chol, 140 mg Na,<br />
2 320 mg K, 586 mg Ph, 410 kcal,<br />
1 640 kJ<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
71
Essen & Trinken<br />
Rezepte<br />
Sauerkrautlasagne<br />
geht schnell<br />
preisgünstig<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
1 EL Rapsöl<br />
3 Schalotten<br />
500 g Sauerkraut<br />
1 TL Kümmel, ganz<br />
3 – 4 Spritzer flüssiger Süßstoff<br />
etwas Kräutersalz und Pfeffer<br />
2 EL Zitronensaft<br />
100 ml Apfelsaft, 100 % Frucht ohne<br />
<strong>Zucker</strong>zusatz<br />
200 g Sojasahne<br />
250 ml Gemüsebrühe<br />
etwas getrockneter Majoran<br />
1 Fleischtomate<br />
8 Lasagneplatten, trocken, 160 g<br />
4 EL Paniermehl, 40 g<br />
Die Zubereitung:<br />
Den Backofen auf 200 °C (Umluft:<br />
180 °C) vorheizen. Schalotten schälen,<br />
waschen, würfeln. Öl in einem<br />
Topf erhitzen, Schalotten darin anschwitzen,<br />
dann Sauerkraut dazugeben,<br />
5 Minuten garen. 200 ml<br />
Wasser, Gewürze und Apfelsaft<br />
zugeben. Etwa 10 Minuten einkochen<br />
lassen. Sojasahne mit Brühe<br />
durchrühren, mit Majoran, Salz<br />
und Pfeffer abschmecken. Mit dem<br />
Kraut mischen, aufkochen und<br />
noch einmal abschmecken. Die Tomate<br />
waschen, Stil herausschneiden,<br />
Tomate in Scheiben schneiden.<br />
Lasagneplatten abwechselnd<br />
mit dem Sauerkraut in eine eckige<br />
Auflaufform schichten, mit einer<br />
Schicht Kraut beenden. Tomatenscheiben<br />
darauflegen, mit Paniermehl<br />
bestreuen. Im vorgeheizten<br />
Ofen etwa 30 bis 35 Minuten backen,<br />
aus dem Ofen nehmen und<br />
in der Form kurz auskühlen lassen.<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Portion ca.:<br />
10 g E, 12 g F, 43 g KH, davon<br />
36 g KH anrechnungspflichtig,<br />
7 g Ba, 0 mg Chol, 515 mg Na,<br />
706 mg K, 167 mg Ph, 320 kcal,<br />
1 280 kJ<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Anmerkungen zu den Rezepten:<br />
Kohlenhydrate aus Gemüse (z. B. Zwiebeln,<br />
Karotten, Sellerie etc.) sind bis zu<br />
einer 200-g-Portion je Sorte nicht blutzuckerwirksam.<br />
Hilfe für <strong>das</strong> Schätzen<br />
der KH-Portionen geben KH-Tabellen<br />
(siehe die <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Nährwerttabelle<br />
– BE, KE und Kalorien auf einen<br />
Blick mit 1000 Lebensmitteln, K. Metternich,<br />
Kirchheim-Verlag, Mainz 2009).<br />
Die berechneten Natriumwerte beziehen<br />
<strong>sich</strong> nur auf den natürlichen Natriumgehalt<br />
der Lebensmittel und nicht<br />
auf Salz, Brühe etc., die zum Würzen in<br />
den Rezepten verwendet werden.<br />
Zeichenerklärung:<br />
B/Ba = Ballaststoffe; Chol = Cholesterin;<br />
E = Eiweiß; Essl./EL = Esslöffel; F<br />
= Fett; Fett i. Tr. = Fett in der Trockenmasse;<br />
Gew.-Kl. = Gewichtsklasse; K =<br />
Kalium; Na = Natrium; Pck. = Päckchen;<br />
Ph = Phosphor; Schb = Scheibe; Teel./<br />
TL = Teelöffel; TK = Tiefkühlkost; KH =<br />
Kohlenhydrate; kJ = Kilojoule; kcal =<br />
Kilokalorien; Msp. = Messerspitze.<br />
72<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
Essen & Trinken<br />
Leserrezept des Rezepte Monats<br />
Nachgefragt bei Anne Vogt<br />
Ich bin ein großer Fan der Rezepte<br />
hier im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>, koche<br />
sie für uns regelmäßig nach. Mein<br />
Mann hat seit 45 Jahren seinen<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong>, spritzt bis zu<br />
sechsmal täglich Insulin. Deshalb<br />
ist es besonders wichtig, <strong>das</strong>s es<br />
für ihn besonders gut verträglich<br />
und dabei auch lecker ist. Wir<br />
mögen beide gern Suppen, besonders<br />
in der kalten Jahreszeit.<br />
Deshalb habe ich dieses Rezept<br />
aus meiner Küche ausgewählt. Es<br />
schmeckt, wärmt und er muss es<br />
nicht als BE anrechnen.<br />
Als Dankeschön erhält Anne<br />
Vogt einen Grill mit strapazierfähiger<br />
Glasfläche der Marke Severin<br />
im Wert von etwa 110 Euro.<br />
Fisch, Fleisch, Geflügel oder Gemüse:<br />
Gerichte werden auf einer<br />
meist portablen Heizplatte direkt<br />
bei Tisch zubereitet. Sein robustes<br />
Edelstahlgehäuse und die Cool-<br />
Touch-Griffe sorgen für hohe<br />
Standfestigkeit und unproblematisches<br />
Grillen. Speisen, die nicht<br />
gleich zum Verzehr kommen,<br />
lassen <strong>sich</strong> auf der umlaufenden<br />
Warmhaltezone jederzeit „zwischenparken“.<br />
Mehr Informationen<br />
unter: www.severin.de<br />
Winterliche<br />
Wirsingcremesuppe<br />
Die Zubereitung:<br />
Wirsing putzen, Rippen herausschneiden,<br />
kleinschneiden und<br />
waschen. Etwa 10 Minuten in wenig<br />
Salzwasser garen. Zwiebeln<br />
schälen, würfeln, ebenso den<br />
Speck. In einer Pfanne auslassen<br />
und mit den Zwiebelwürfeln goldbraun<br />
braten. Zwei Esslöffel für die<br />
Garnitur zur Seite legen. Restliche<br />
Zwiebeln und Speck zum Wirsing<br />
geben. 500 ml Wasser mit der Brühe<br />
mischen, zum Wirsing gießen.<br />
Weitere 5 Minuten garen, dann mit<br />
einem Passierstab pürieren. Sahne<br />
einrühren und mit Gewürzen abschmecken.<br />
In zwei Teller geben, mit jeweils<br />
einem Esslöffel der angebratenen<br />
Speckzwiebeln garniert servieren.<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
½ Wirsingkopf<br />
etwas Salz<br />
2 Zwiebeln<br />
60 g Schinkenspeck<br />
1 – 2 TL gekörnte Gemüsebrühe<br />
50 ml Sahne<br />
etwas Muskat, Salz und<br />
Pfeffer<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Portion ca.:<br />
12 g E, 11 g F, 8 g KH, davon 0 g<br />
KH anrechnungspflichtig, 5 g Ba,<br />
42 mg Chol, 45 mg Na, 563 mg K,<br />
167 mg Ph, 179 kcal, 716 kJ<br />
Das<br />
Leserrezept<br />
von Anne Vogt<br />
aus München<br />
Schicken auch Sie<br />
Ihr Rezept an:<br />
Kirsten Metternich<br />
Hildeboldstraße 5<br />
50226 Frechen-Königsdorf<br />
Fax: 0 22 34/91 65 42<br />
E-Mail:<br />
info@metternich24.de<br />
Oder geben Sie Ihr Rezept<br />
unter www.diabetes-jour<br />
nal.de/rezepte direkt in<br />
<strong>das</strong> Rezeptformular ein.<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
73
Zum guten Schluss<br />
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer<br />
arbeitet als Arzt in einer <strong>Diabetes</strong>klinik, Jana Einser<br />
hat schon seit Kindertagen Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und Alex<br />
Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong>. Sie schreiben abwechselnd; in dieser Ausgabe<br />
ist wieder Hans dran.<br />
Warum ich meinen Beruf so liebe?<br />
Die Feiertage sind längst vorbei, und<br />
diesmal hatte ich Glück: Sehr zur<br />
Freude meiner Freundin Gabi konnte<br />
ich im Januar einige Tage freimachen–<br />
und wir waren in den Bergen zum Skilaufen.<br />
Natürlich schneite es des Öfteren,<br />
so <strong>das</strong>s ich am offenen Kamin<br />
entweder las oder über <strong>das</strong> Leben und<br />
die Welt nachdachte. Dabei kam mir<br />
die Frage, warum ich meinen Beruf im<br />
Allgemeinen und die Diabetologie im<br />
Besonderen so liebe? Die Antworten<br />
darauf fielen mir spontan ein:<br />
Zum einen ist die Diabetologie ein<br />
Fach, <strong>das</strong> sehr viel mit menschlicher<br />
Zuwendung und persönlichen Gesprächen<br />
zu tun hat – was man zum<br />
Beispiel von der Pathologie und der<br />
Rechtsmedizin nicht gerade sagen<br />
kann. Zum anderen ist es die hohe<br />
Kunst, mit viel Erfahrung für jeden Patienten<br />
eine maßgeschneiderte Therapie<br />
zu finden.<br />
Dafür haben wir wahrlich jede Menge<br />
Möglichkeiten: Es gibt gute Medikamente,<br />
innovative Technologien wie die<br />
Insulinpumpen und gute Schulungsprogramme.<br />
Außerdem sind gute Diabetologen<br />
zumeist auch gute Generalisten,<br />
denn die Diabetologie greift in viele<br />
Fächer der Medizin ein.<br />
Man muss <strong>sich</strong> also ständig auf dem<br />
Illustrationen: Christian Mentzel<br />
»»<br />
Die Diabetologie ist ein<br />
Fach, <strong>das</strong> sehr viel zu tun<br />
hat mit Zuwendung und<br />
persönlichen Gesprächen.<br />
Laufenden halten und <strong>sich</strong> mit neuen<br />
Dingen beschäftigen. Das macht einfach<br />
Freude.<br />
Schließlich ist die Diabetologie auch eine<br />
hocheffektive Medizin: Wenn man<br />
bedenkt, <strong>das</strong>s bei einem Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
ohne Behandlung die mittlere Überlebensdauer<br />
bei weniger als drei Jahren<br />
liegt, so kann man mit der modernen<br />
Diabetologie einem Betroffenen die Lebensqualität<br />
und die Lebensfreude zurückgeben,<br />
die er auch ohne den <strong>Diabetes</strong><br />
gehabt hätte.<br />
Und last but not least ist die Diabetologie<br />
Teamarbeit: Was wäre ich ohne<br />
meine Kollegen aus der <strong>Diabetes</strong>beratung,<br />
die Psychologen, die Schwestern<br />
und all die anderen in unserer Klinik?<br />
Selbst meinen Chef finde ich wichtig<br />
… allerdings nicht jeden Tag.<br />
So gesehen, habe ich während des Urlaubs<br />
meine <strong>Diabetes</strong>klinik ein bisschen<br />
vermisst. Heute ist mein erster<br />
Arbeitstag, und der Stress des Klinikalltags<br />
hat mich wieder fest im Griff.<br />
Wenn es aber dieses Jahr zu arg wird,<br />
lehne ich mich zurück, denke an den<br />
Kamin während des Winterurlaubs in<br />
den Bergen und erinnere mich, <strong>das</strong>s<br />
ich meinen Beruf doch wirklich liebe.<br />
74<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2014
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Verlag: Verlag Kirchheim + Co GmbH,<br />
Kaiserstr. 41, 55116 Mainz, Tel. (0 61 31) 9 60 70-0, Fax (0 61 31) 9 60 70 70,<br />
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Chefredakteure:<br />
Prof. Dr. med. T. Haak, <strong>Diabetes</strong> Zentrum Mergentheim,<br />
Theodor-Klotzbücher-Str. 12, 97980 Bad Mergentheim,<br />
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Günter Nuber, Kaiserstr. 41, 55116 Mainz, Tel. (0 61 31) 9 60 70 30,<br />
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DDB-Vertreter in der Chefredaktion:<br />
Dieter Möhler, DDB-Bundesvorsitzender<br />
Redaktion:<br />
Dr. med. M. Behrens, Minden – Prof. Dr. med. T. Danne, Hannover – O. Ebert,<br />
Stuttgart – N. Finkenauer-Ganz, Mainz – M. Heinz, Mainz – G. Hess, Mainz<br />
– Dr. med. K. Kraatz, Mainz – M. Krüger, Apotheker, Krefeld – Dipl.-Psych.<br />
PD Dr. B. Kulzer, Bad Mergentheim – Prof. Dr. med. Hellmut Mehnert, München<br />
– K. Metternich, Kerpen – Dr. med. K. Milek, Dr. rer. med. S. Milek, beide<br />
Hohenmölsen – A. Monecke, Berlin – Prof. Dr. med. R. Petzoldt, Bad Oeynhausen<br />
– Dr. med. G.-W. Schmeisl, Bad Kissingen – Prof. Dr. med. M. Weber, Mainz<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> gibt es auch auf CD als Daisy/MP3-Hörzeitschrift<br />
für Blinde und Sehbehinderte: Westdeutsche Blindenhörbücherei,<br />
Harkortstr. 9, 48163 Münster, Tel. 02 51/71 99 01.<br />
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Niedersachsen ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die<br />
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Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1-15, 70771 Leinfelden-Echterdingen.<br />
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des Verlags strafbar. Wir weisen darauf hin, <strong>das</strong>s diätetische Lebensmittel<br />
entsprechend ihres Nährstoff- und Kaloriengehaltes auf die ärztliche<br />
Diätverordnung angerechnet werden müssen.<br />
Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> steht außerhalb der Verantwortung<br />
der Redaktion. Anzeigen und Fremdbeilagen stellen allein die Meinung<br />
der dort erkennbaren Auftraggeber dar. © Kirchheim-Verlag, Mainz<br />
Titelbild: nyul - fotolia.com<br />
ISSN 0341 – 8812<br />
63. Jahrgang<br />
Rubrik<br />
optional: 2.Ebene<br />
… und <strong>das</strong> lesen Sie im nächsten Heft:<br />
Frühlingsanfang! Der März bringt <strong>das</strong> Erwachen<br />
der Natur. Und gleich am Anfang <strong>das</strong> bunte Fastnachtstreiben<br />
sowie am Ende des Monats die Sommerzeit.<br />
Das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> bietet dann:<br />
Im Titelthema Mundgesundheit<br />
sagen wir, wie<br />
<strong>sich</strong> hohe Blutzuckerwerte<br />
im Mund auswirken.<br />
In der Notfall-Rubrik<br />
Blaulicht sackt Herr H.<br />
beim Skatspiel unvermittelt<br />
in <strong>sich</strong> zusammen:<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand!<br />
Wir sagen Ihnen,<br />
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Die März-Ausgabe erscheint Ende Februar.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> x /2014<br />
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75
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So misst man heute.
<strong>Diabetes</strong><br />
Normnahe <strong>Diabetes</strong>einstellung und<br />
Schutz vor Unterzuckerungen<br />
Die Glukose<br />
lückenlos im Blick<br />
© K. Selle<br />
Welche Tragweite hat die Diagnose <strong>Diabetes</strong>? <strong>Wie</strong> kann modernes<br />
<strong>Diabetes</strong>management den Alltag einfacher und <strong>sich</strong>erer machen,<br />
wenn es darum geht, Unterzuckerungen zu vermeiden? Dar über<br />
diskutierten Betroffene und Experten. Helfen kann eine Kombination<br />
der Insulinpumpe Minimed® Veo mit kontinuierlichem Glukosemonitoring,<br />
die sensorunterstützte Pumpentherapie (SuP) mit<br />
Hypoglykämieabschaltung – ergänzt durch Contour® Next Link mit<br />
hoher Messgenauigkeit auch bei niedrigen Blutzuckerwerten.<br />
Eltern von Kindern mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sind bis weit in <strong>das</strong> Jugendalter<br />
hinein täglich fast rund um die Uhr verantwortlich für die <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
ihres Kindes. Oberstes Ziel der Therapie – und die größte<br />
Herausforderung – ist eine normnahe Einstellung. Unterzuckerungen<br />
verhindern oft <strong>das</strong> Erreichen dieses Ziels 1 und sorgen für schwankende<br />
Glukosewerte 2 . Ein besonderes Problem sind schwere nächtliche<br />
Unterzuckerungen, die bei Kindern in bis zu 75 Prozent der Fälle während<br />
der Schlafenszeit auftreten können. 3 Sie sind potentiell lebensbedrohlich;<br />
entsprechend groß ist die Sorge der Eltern.<br />
<strong>Wie</strong> aber können Unterzuckerungen effektiv vermieden werden?<br />
Dar um ging es Dr. Simone von Sengbusch, Diabetologin aus Lübeck,<br />
in ihrem Vortrag im Rahmen eines Pressedinners während der Herbsttagung<br />
der Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft in Berlin. Eine gute Schulung,<br />
moderne Analoginsuline sowie eine Insulinpumpe können dazu<br />
beitragen, die Therapie von Kindern und Jugendlichen besser zu managen.<br />
Eine besondere Hilfestellung kann ein kontinuierliches Glukosemonitoring<br />
(CGM) bieten. Hiermit lässt <strong>sich</strong> die Glukose nahezu lückenlos<br />
im Blick behalten. Dabei misst ein kleiner Glukosesensor, den<br />
der Patient selbst (oder seine Eltern) im Unterhautfettgewebe platziert,<br />
fortlaufend die Glukosekonzentration im Abstand von wenigen Minuten<br />
und zeigt neben dem aktuellen Wert auch einen Glukosetrend an.<br />
Beilage in <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2014<br />
Sensorunterstützte Pumpentherapie (SuP) hilft beim Vermeiden<br />
von Unterzuckerungen<br />
Weitere Vorteile kann die sensorunterstützte Pumpentherapie (SuP)<br />
bieten, also die Zusammenführung von Insulinpumpentherapie und<br />
CGM. Noch beeindruckendere Ergebnisse lassen <strong>sich</strong> durch eine SuP<br />
mit automatischer Hypoglykämieabschaltung erzielen. Das ist derzeit<br />
nur mit der Insulinpumpe MiniMed® Veo von Med tronic möglich. Blutzuckermessgeräte<br />
wie <strong>das</strong> Contour® Next Link helfen, Hypoglykämien<br />
rechtzeitig zu erkennen, denn sie beweisen<br />
Messgenauigkeit auf Laborniveau, insbesondere<br />
bei Werten unter 75 mg/dl (4,2 mmol/l).<br />
Dr. Simone von Sengbusch stellte in Berlin<br />
Studiendaten vor, die bei der Jahrestagung<br />
der amerikanischen <strong>Diabetes</strong>gesellschaft (ADA)<br />
präsentiert wurden. Die Daten belegen, <strong>das</strong>s die<br />
SuP mit Hypoglykämieabschaltung <strong>das</strong> Risiko<br />
sowohl für leichte als auch für schwere Unterzuckerungen<br />
reduzieren kann. In einer Studie<br />
bei Patienten mit einer Hypoglykämiewahrnehmungsstörung<br />
konnten schwere Unterzuckerungen<br />
sogar ganz vermieden werden. 4 Auch<br />
einige der von ihr betreuten Kinder nutzen die<br />
SuP – z. B. der sechsjährige Lennart *, der unter<br />
wiederkehrenden nächtlichen starken Unterzuckerungen<br />
litt. Mit der SuP hat<br />
Gute Kombination:<br />
Das Contour® Next<br />
Link ist mit MiniMed®<br />
Veo (ab Modellreihe<br />
x22) und mit dem System<br />
Guardian® REAL-<br />
Time kompatibel.<br />
Gut eingestellt<br />
mit MiniMed® Veo und Contour® Next Link<br />
Das neue Blutzuckermessgerät Contour® Next Link von Bayer überträgt<br />
die gemessenen Blutzuckerwerte per Funk direkt an die Pumpe,<br />
eine manuelle Eingabe ist nicht nötig. Durch <strong>das</strong> spezielle Multi-Puls-Prinzip,<br />
bei dem ein Blutstropfen (0,6 μl) bei jeder Messung<br />
7-fach bewertet wird, ist <strong>das</strong> Gerät sehr messgenau. Zusammen mit<br />
der innovativen Technologie der Contour® Next-Teststreifen wird eine<br />
präzise Blutzuckerbestimmung ermöglicht, deren Ergebnis bereits<br />
nach 5 Sekunden vorliegt. Dabei codiert <strong>sich</strong> <strong>das</strong> Gerät automatisch.<br />
1
<strong>Diabetes</strong><br />
Dr. Simone von<br />
Sengbusch, Lübeck<br />
» Die SuP kann vielen Kindern helfen.<br />
Voraussetzungen sind eine gute Schulung<br />
und Begleitung der Familie. Das<br />
ist wie ein zweiter Führerschein. «<br />
Pressedinner: „Sensorunterstützte<br />
Pumpentherapie:<br />
Mehr Sicherheit<br />
und Lebensqualität<br />
für Menschen mit Typ-<br />
1-<strong>Diabetes</strong>“,<br />
Berlin, 7. DDG-Herbsttagung,<br />
15. November<br />
2013;<br />
Veranstalter: Medtronic<br />
GmbH und Bayer Vital<br />
GmbH<br />
Literatur<br />
1) Cryer PE, <strong>Diabetes</strong><br />
Metab Res Rev 2002; 45:<br />
937 – 948<br />
2) Perea V et al., J <strong>Diabetes</strong><br />
Sci Technol 2013; 7:<br />
289 – 290<br />
3) Davis EA et al., <strong>Diabetes</strong><br />
Care 1997; 20: 22 – 25<br />
4) Ly TT et al., <strong>Diabetes</strong><br />
2013; 62 (Suppl 1): A58<br />
* Name geändert<br />
2<br />
er diese nun nicht mehr, denn aufgrund der Daten<br />
aus dem kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />
konnte die nächtliche Basalrate exakt angepasst<br />
werden.<br />
Auch für die schwimmbegeisterten Zwillinge<br />
Laura und Lisa (13 Jahre) ist die SuP ein Segen.<br />
Lisa erhielt die Diagnose Dia betes im Sommer<br />
2008 im Alter von 8 Jahren, ziemlich genau<br />
ein Jahr später ihre Zwillingsschwester Laura.<br />
Dank der SuP sind die beiden aktiven Mädchen<br />
besser eingestellt, und der Alltag mit <strong>Diabetes</strong><br />
ist leichter zu bewältigen (siehe Kasten rechts).<br />
<strong>Wie</strong> ein zweiter Führerschein<br />
Dr. Simone von Sengbusch kennt einige Fälle,<br />
in denen die SuP die Wende brachte –<br />
sowohl was die Glukoseeinstellung der Kinder<br />
angeht als auch <strong>das</strong> Familienleben. Familien<br />
müssen aber zuvor lernen, mit der innovativen<br />
Technik umzugehen. „Man muss<br />
die Familie gut schulen und eine ganze Zeit<br />
lang begleiten. Das ist wie ein zweiter Führerschein.<br />
Danach kann man dann ein Auto<br />
führen, <strong>das</strong> mehr Funktionen hat, und man<br />
ist mit einem besseren Gefühl unterwegs.“<br />
Hypoglykämie abschaltung gibt Patienten<br />
ein besseres Gefühl<br />
<strong>Wie</strong> funktioniert die automatische Abschaltung<br />
der Insulinzufuhr? Der mit dem Glukosesensor<br />
verbundene Transmitter überträgt die<br />
Werte an die Insulinpumpe. Droht eine Unterzuckerung<br />
– wird also ein zuvor eingestellter<br />
Schwellenwert unterschritten –, gibt <strong>das</strong><br />
System zunächst einen Alarm ab. Reagiert der<br />
Nutzer darauf nicht, wird die Insulinabgabe automatisch<br />
für zwei Stunden unterbrochen und<br />
schaltet <strong>sich</strong> danach wieder ein, falls der Nutzer<br />
dies nicht vorher selbst bereits getan hat.<br />
Noch einfacher und genauer wird die Insulinpumpentherapie<br />
durch <strong>das</strong> neue Blutzuckermessgerät<br />
Contour® Next Link von Bayer. Es<br />
funkt die gemessenen Werte direkt an die Insulinpumpe<br />
MiniMed® Veo, die den Wert nutzen<br />
kann, um mit dem Bolusrechner einen Bolusvorschlag<br />
zu berechnen. Dabei berück<strong>sich</strong>tigt <strong>das</strong><br />
System auch <strong>das</strong> noch wirkende aktive Insulin.<br />
Laura und Lisa (13)<br />
„Ohne Unterzuckerungen in der Nacht<br />
sind wir ausgeruhter und fitter“<br />
Dank der sensorunterstützten Pumpentherapie (SuP) sind<br />
Lisa und Laura (beide 13) <strong>sich</strong>er eingestellt – und bereit für<br />
ihren bewegten Alltag mit <strong>Diabetes</strong>: Die Zwillingsschwestern<br />
berichteten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und<br />
davon, was es bedeutet, an Typ-1-<strong>Diabetes</strong> erkrankt zu sein.<br />
„Kurz vor meinem achten Geburtstag wurde bei mir <strong>Diabetes</strong> festgestellt“,<br />
sagt Lisa Selle. Krankenhaus, Ärzte, Schulungen: „Erstmal<br />
war alles sehr neu, ich wusste nicht, was auf mich zukommt.“ Laura<br />
erhielt die Diagnose etwa ein Jahr später – „ich hatte gehofft,<br />
aber dann erwischte es mich auch.“ Durch Lisas erstes Jahr mit<br />
<strong>Diabetes</strong> wusste Laura aber schon vieles.<br />
<strong>Diabetes</strong> und Leistungsschwimmen unter einem Hut<br />
Die Insulintherapie bei Kindern ist ohnehin eine Herausforderung,<br />
im Fall der beiden aktiven Mädchen kommt die Begeisterung für<br />
den Schwimmsport erschwerend hinzu. „Wir hatten schon damit<br />
gerechnet, <strong>das</strong>s wir mit dem Schwimmen ganz aufhören müssen“,<br />
erzählt Lisa. Soweit kam es aber nicht: „Wir haben für <strong>das</strong> Training<br />
mit unserer Mutter einen gut funktionierenden Rhythmus<br />
entwickelt. Da wir mit der SuP nachts keine Unterzuckerungen<br />
mehr haben, sind wir automatisch ausgeruhter“, berichtet Laura.<br />
Das macht <strong>sich</strong> durch hervorragende Leistungen sowohl in<br />
der Schule als auch beim Sport bemerkbar.<br />
Entspannterer Alltag durch mehr Sicherheit<br />
Mutter Karin Selle spricht vom „reinsten Segen“, den die neue Technologie<br />
über die Familie gebracht hat. Kinder sind besonders stark<br />
von Unterzuckerungen betroffen. Kommen sportliche Aktivitäten<br />
hinzu, steigt <strong>das</strong> Risiko – sowohl tagsüber als auch nachts.<br />
Damals haben die Eltern keine Nacht mehr durchgeschlafen und<br />
auch nachts regelmäßig den Blutzucker gemessen – um Unterzuckerungen<br />
vorzubeugen.<br />
Impressum<br />
Heute mit der SuP verspüren<br />
sie sehr viel mehr Sicherheit:<br />
„Unser Leben hat <strong>sich</strong> allein<br />
dadurch sehr entspannt, <strong>das</strong>s<br />
wir wissen: Wenn es zur Hypoglykämie<br />
kommt, schaltet <strong>sich</strong><br />
die Pumpe ab.“<br />
Verlag Kirchheim + Co GmbH,<br />
Kaiserstr. 41, 55116 Mainz<br />
Telefon 0 61 31/9 60 70-0<br />
Redaktion: <strong>Diabetes</strong>-Redaktion<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
der Medtronic GmbH und der<br />
Bayer Vital GmbH<br />
Beilage in <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2014