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Diabetes & Technologie Zuckerverläufe messen (Vorschau)

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2 | 2013<br />

15978<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

Im App-Store<br />

<strong>Zuckerverläufe</strong> <strong>messen</strong><br />

Methoden, Forschung,<br />

Interpretation<br />

Stabil oder labil?<br />

Gleiche HbA 1c -Werte –<br />

unterschiedliche Verläufe<br />

Treffen der Experten<br />

Nationale und internationale<br />

<strong>Technologie</strong>-Kongresse<br />

Zum Heraustrennen:<br />

Beurteilung von<br />

CGM-Profilen<br />

S. 15


Mit<br />

dem Heinrich-<br />

Sauer-Preis<br />

ausgezeichnet<br />

Das ABC der Insulinpumpentherapie (CSII)<br />

und der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM)<br />

inklusive Pumpen Notfall-Pocket<br />

für unterwegs<br />

Ulrike Thurm und Bernhard Gehr<br />

CGM- und Insulinpumpenfibel<br />

2. Auflage 2013, 472 Seiten<br />

24,90 €, ISBN 978-3-87409-535-8<br />

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per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />

Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Mail<br />

svk@svk.de<br />

Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag


Editorial<br />

Dr. Katrin Kraatz<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

Glukosemessung: Wo, wie, was?<br />

»»<br />

Viele Diabetiker <strong>messen</strong> regelmäßig<br />

ihre Glukosewerte – blutig und punktuell<br />

oder unblutig und kontinuierlich.<br />

Viele Diabetiker <strong>messen</strong> regelmäßig ihre Glukosewerte<br />

– blutig und punktuell oder unblutig und kontinuierlich.<br />

Was aber bedeuten die Werte? Sind die<br />

Werte im Blut relevant oder die in der Zwischenzellflüssigkeit?<br />

Ist ein ständig erhöhter Wert gefährlicher<br />

oder sind es die Schwankungen von niedrigen zu hohen<br />

Werten und wieder zurück? Bisher sind das, auch<br />

wenn die Forschung zunehmend daran arbeitet, ungelöste<br />

Fragen – denen drei <strong>Diabetes</strong>experten in dieser<br />

Ausgabe einmal nachgehen.<br />

Auch die kontinuierliche Messung der Glukosekonzentration<br />

entwickelt sich weiter – es gibt viele physikalische<br />

Prinzipien dafür. Wie sie funktionieren und<br />

welche Hindernisse es für den Einsatz geben kann,<br />

erklären wir Ihnen im Titelthema. Abgesehen von<br />

der Technik der Messung gibt es aber eine ganz andere<br />

Hürde für die kontinuierliche Messung: Werden<br />

die Systeme und Verbrauchsmaterialien in Zukunft<br />

bezahlt werden? Im Moment wird genau das auf politischer<br />

Ebene geprüft, ein Ergebnis gibt es bisher<br />

nicht. Wir erläutern Ihnen, welche Überlegungen dabei<br />

eine Rolle spielen.<br />

Auch auf nationalen und internationalen Kongressen<br />

spielen genau diese Themen aktuell eine wichtige<br />

Rolle. So waren wir für Sie in Berlin und Paris,<br />

um von der DiaTec-Fortbildung und der Tagung „Advanced<br />

<strong>Technologie</strong>s and Treatments for <strong>Diabetes</strong>“<br />

zu berichten.<br />

Aber natürlich gibt es noch anderes aus dem Bereich<br />

der <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>, über das sich zu berichten<br />

lohnt – wie gewohnt zusammengestellt in den Rubriken<br />

„Aktuelles“, „Produkte“ und „Produkte weltweit“.<br />

Ihr/e<br />

Dr. med. Katrin Kraatz<br />

Chefredakteurin „<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong>“<br />

Dr. rer. nat. habil. Andreas Thomas<br />

Chefredakteur „<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong>“<br />

Dr. Guido Freckmann Dr. Dr. Wulf Quester Prof. Dr. Lutz Heinemann Oliver Ebert<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

3


Die funktionelle Insulintherapie<br />

Univ.-Prof. Dr. med. Kinga Howorka<br />

Insulinabhängig ?…<br />

Funktioneller Insulingebrauch:<br />

Der Weg zur Freiheit mit nahezu<br />

normalem Blutzucker<br />

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für die funktionelle Insulintherapie<br />

nach Prof. K. Howorka<br />

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Der Ratgeber für Fortgeschrittene<br />

über die<br />

Behandlung mit Selbstkontrolle<br />

und mehrfachen<br />

Injektionen<br />

oder einer steuerbaren<br />

Insulinpumpe. Für mehr<br />

Lebensqualität!<br />

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Seit 1983: Funktionelle<br />

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Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag


Impressum<br />

Inhalt<br />

Herausgeber und Verlag: Verlag Kirchheim + Co GmbH,<br />

Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-0,<br />

Fax: 0 61 31/ 9 60 70-70, E-Mail: info@kirchheim-verlag.de,<br />

Internet: www.kirchheim-verlag.de<br />

Chefredaktion:<br />

Dr. Katrin Kraatz, Mainz (kk)<br />

Dr. Andreas Thomas, Pirna (at)<br />

Redaktion:<br />

Dr. Guido Freckmann, Ulm (gf)<br />

Dr. Dr. Wulf Quester, Bad Oeynhausen (wq)<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann, Düsseldorf (lh)<br />

Oliver Ebert, Stuttgart (oe)<br />

Die Interessenskonflikte der Redaktionsmitglieder<br />

können Sie einsehen im Internet (s. u.).<br />

Internet:<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

Geschäftsführung: Stephan Kröck<br />

Anzeigenleitung: Björn Lindenau<br />

Anzeigendisposition: Margarete Hahn, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-91<br />

Layout: Sabine Roach<br />

Abonnenten-Service: InTime Media Services, Leserservice Kirchheim-Verlag,<br />

Steffi Krawiec, Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen,<br />

Tel.: 0 89/8 58 53-8 01, Fax: 0 89/8 58 53-8 88<br />

Leser-Service: Steffie Wolf, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-62<br />

Buch-Service: Ursula Zehnter, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-28<br />

Erscheinungsweise: viermal jährlich<br />

Bestellung: über jede Buchhandlung oder über InTime Media<br />

Services, zum Abonnementspreis von jährlich 21,80 €<br />

(pro Heft 6,10 €). Die Kündigung des Abonnements ist jederzeit<br />

möglich.<br />

Druck: Hofmann Infocom GmbH, Nürnberg<br />

Alle Rechte bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetzlichen<br />

Bestimmungen vorbehalten. Für unverlangt eingesandte<br />

Manu skripte übernehmen Verlag und Redaktion keine Haftung.<br />

Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />

Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> steht<br />

außerhalb der Verantwortung der Redaktion. Anzeigen und<br />

Fremdbeilagen stellen allein die Meinung der dort erkennbaren<br />

Auftraggeber dar.<br />

© Kirchheim-Verlag, Mainz<br />

Titelbild: fotolia<br />

ISSN 1868-5064<br />

5. Jahrgang<br />

Glukose (mg/dl)<br />

400<br />

300<br />

200<br />

HbA1c 7 %<br />

140<br />

100<br />

80<br />

0<br />

ab S. 10<br />

Was sagt ein<br />

HbA 1c<br />

-Wert? Diese<br />

Frage wird sich<br />

jeder stellen,<br />

der die völlig<br />

unterschiedlichen<br />

Glukoseverläufe<br />

3 6 9<br />

von Patienten mit<br />

12 15 18 21<br />

Uhrzeit<br />

demselben HbA 1c<br />

-<br />

Wert sieht.<br />

Aktuelles<br />

Insulinpumpe auch für Kinder 6<br />

Automatismus 6<br />

Ausgebremst 6<br />

Diabetikern telemedizinisch helfen 6<br />

Neues Pen-Outfit 7<br />

Gefragt: Dr. Google 7<br />

Mehr Sicherheit 8<br />

Wie werden Insulinpumpen empfunden? 8<br />

EKG ohne Gel, Spray oder Kabel 8<br />

Neu für Kids 8<br />

Monster-App 9<br />

Armbanduhr mit Notruf 9<br />

Ärzte-Software 9<br />

Wärme beschleunigt 9<br />

Wissenschaft<br />

Kontinuierlich oder punktuell? 10<br />

Hilfsmittel oder NUB? Das ist die Frage! 18<br />

Glukose <strong>messen</strong> mit diversen Ansätzen 24<br />

Produkte<br />

In sechs bunten Farben 22<br />

Alles in einem Gerät 22<br />

Klein mit Grün 23<br />

Wissenswert<br />

Beurteilung von CGM-Profilen 15<br />

Produkte weltweit<br />

Unter der Haut 17<br />

Intelligent abnehmen 17<br />

Insulin einfach als Tablette schlucken? 17<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

AGDT<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>: Expertentreffen 29<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

5


Aktuelles<br />

Kurzmeldungen<br />

Wasserdicht bis zu 3,6 Meter Tiefe<br />

Insulinpumpe auch für Kinder<br />

Closed-Loop<br />

Automatismus<br />

Kinder sollten Kinder sein dürfen. Im<br />

Wasser planschen, auf dem Bolzplatz<br />

kicken und spontan mit der besten<br />

Freundin nach Hause gehen ist für<br />

die Entwicklung von Kindern enorm<br />

wichtig. Auch Kindern mit Typ-1-<br />

Dia betes sollte diese Lebensqualität<br />

ermöglicht werden. Die zur Johnson<br />

& Johnson gehörige Unternehmensgruppe<br />

Animas Corporation hat<br />

nun für die schon für Erwachsene<br />

zugelassene Insulinpumpe Animas®<br />

Vibe auch die Zulassung für Kinder,<br />

so Animas in einer Pressemitteilung.<br />

Die Pumpe ist wasserdicht bis<br />

zu einer Tiefe von 3,6 Metern für<br />

24 Stunden, wodurch der Schwimmbadbesuch<br />

oder auch das Baden zu<br />

Hause kein Problem sein sollte. Die<br />

Animas® Vibe bietet Basalschritte<br />

von 0,025 Einheiten/Stunde und Bolusschritte<br />

von 0,05 Einheiten für eine<br />

feine Dosierung und genaue Therapieanpassungen<br />

für einen spontanen<br />

und aktiven Alltag, so Animas. Die<br />

Pumpe ist in fünf Farben erhältlich<br />

und hat ein großes, kontrastreiches<br />

und farbiges Display. Mit vier Tasten,<br />

Kurzbefehlen und einer praktischen<br />

Navigation lässt sich die Insulinpumpe<br />

bedienen. Mehr Informationen<br />

gibt es im Internet unter www.<br />

animaseurope.eu/de/animasVibe.<br />

Ein System, das in der Lage ist, einen<br />

Anstieg bzw. Abfall der Glukosekonzentration<br />

vorherzusagen und<br />

entsprechend die Insulinabgabe zu<br />

regulieren, befindet sich momentan<br />

in der zweiten Phase der klinischen<br />

Studie. Die Daten der Studie lassen<br />

hoffen, dass es möglich wird, Anzahl,<br />

Dauer und Schweregrad von<br />

Hypoglykämien zu<br />

minimieren, teilt das<br />

Unternehmen Animas<br />

in einer Presseinformation<br />

mit.. „Ein prädiktives<br />

System, das den Glukosespiegel<br />

nicht nur ermitteln, sondern vorausberechnen<br />

kann und die Insulinabgabe<br />

automatisch anpasst, wäre für<br />

Typ-1-Dia betiker ein bedeutender<br />

Schritt“, so Aaron Kowalski, Vizepräsident<br />

des Forschungsbereichs Behandlungstherapie<br />

der Juvenile <strong>Diabetes</strong><br />

Research Foundation (JDRF).<br />

Innovationen<br />

Ausgebremst<br />

Deutschland verfügt über gut ausgebildete<br />

Wissenschaftler und Ingenieure<br />

und eine sehr gute klinische<br />

Forschung. Allerdings wird dies von<br />

innovationsfeindlichen Krankenkassen<br />

gebremst, wie eine Umfrage<br />

des Bundesverbands Medizintechnologie<br />

(BVMed) im Rahmen des<br />

Informationsservices „MedTech<br />

Radar“ unter seinen Mitgliedern<br />

zum Thema „Innovationsklima in<br />

Deutschland“ ergab. Das berichtet<br />

der BVMed in einer Pressemitteilung.<br />

Auch die Unsicherheit bezüglich<br />

der künftigen Nutzenbewertung<br />

von Medizinprodukten wird als<br />

Hemmnis gesehen.<br />

Diabetikern telemedizinisch helfen<br />

Im Programm Telebetis werden regelmäßig mittels smartphoneähnlicher<br />

<strong>Technologie</strong> bestimmte medizinische <strong>Diabetes</strong>parameter<br />

direkt vom Messgerät in der Pflegeeinrichtung an <strong>Diabetes</strong>spezialisten<br />

übermittelt. „Dort werden die Daten unverzüglich von Fachärzten<br />

ausgewertet. Auf dieser Basis bekommen<br />

das Pflegeteam und auf Wunsch<br />

auch der betreuende niedergelassene Arzt<br />

entscheidende Hinweise, ob und wie Pflegemaßnahmen<br />

und Therapie angepasst<br />

werden sollten“, berichtet Michael Uhlig<br />

von der Cura-Unternehmensentwicklung<br />

laut Cura-Presseinformation. „Telebetis<br />

unterstützt mein Team in einer sehr komplexen<br />

Betreuungssituation“, bestätigt<br />

Altenpflegerin Sabine<br />

Bader (links) und Krankenschwester<br />

Mirjana<br />

Drodzjan bei der Anwendung<br />

von „Telebetis“.<br />

auch Salze-Stift-Leiterin Ingelore Rockel.<br />

Mehr Informationen gibt es unter www.<br />

maternus-senioren.de/einrichtungen/badsalzuflen/aktuelles/news/2676/2676.html.<br />

6 www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Aktuelles<br />

Kurzmeldungen<br />

Kinder gestalten Lilly-Pen<br />

Neues Pen-Outfit<br />

Leicht ist der Jury um den Kinderdiabetologen<br />

Dr. Ralph Ziegler aus Münster die<br />

Entscheidung nicht gefallen, denn über<br />

80 Einsendungen gab es beim von Lilly <strong>Diabetes</strong><br />

initiierten Kreativwettbewerb. Schließlich<br />

aber standen die Gewinner fest, die mit<br />

Rosenranken, Meeresgetier und anderen<br />

bunten Zeichnungen überzeugten. Die Motive<br />

wurden nun auf Folien („Skins“) für den<br />

Lilly-Pen HumaPen® Luxura HD gedruckt<br />

und werden seit Anfang Juni über den Außendienst<br />

von Lilly verteilt. Die Gewinnerkinder,<br />

ihre Familien und die Jury trafen sich<br />

in Lüdenscheid und verbrachten dort einen<br />

Tag mit Anja Renfordt in der Sportschule<br />

MKL. Dort zeigte ihnen die Kickbox-Weltmeisterin<br />

ein paar unschlagbare Tricks.<br />

Nimmt an Ihrem Leben teil.<br />

Insulinpumpentherapie mit<br />

Accu-Chek Combo<br />

Vielfalt, die Sie im Alltag unterstützt:<br />

Foto: Lily Deutshcland GmbH<br />

ü So präzise – Ihre sichere Bolusberechnung<br />

im Blutzuckermesssystem<br />

ü So diskret – Ihre unauffällige Bolusabgabe<br />

per Fernsteuerung<br />

ü So unkompliziert – Ihre einfache Dokumentation<br />

im elektronischen Tagebuch<br />

Gefragt: Dr. Google<br />

Das Internet ist gefragt wie nie. Auch<br />

wenn es um das Thema Gesundheit<br />

geht, wird ohne Ende „gegoogelt“. Neben<br />

dem Arzt ist das Internet die zweitwichtigste<br />

Informationsquelle, wenn<br />

es um Gesundheitsfragen geht. Dies<br />

fand eine Studie des Janssen Forums<br />

bei einer Umfrage der österreichischen<br />

Bevölkerung heraus. Die häufigsten<br />

Gründe für die Online-Suche sind<br />

vorhandene Beschwerden, gefolgt von<br />

der Informationssuche bezüglich einer<br />

gestellten Diagnose vom Arzt.<br />

Ist Accu-Chek auch ein Teil von Ihrem Leben?<br />

www.erlebe-combo-im-film.de<br />

Mehr Infos unter www.accu-chek.de / combo<br />

oder der kostenfreien Telefonnummer<br />

0800 4466800 (Mo–Fr, 08:00–18:00 Uhr)<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

7


Aktuelles<br />

Kurzmeldungen<br />

CE-Kennzeichnung durch<br />

unabhängige Institute<br />

Mehr Sicherheit<br />

Die European Association for the<br />

Study of <strong>Diabetes</strong> (EASD) ruft zu<br />

einer dringenden Überarbeitung<br />

des aktuellen Verfahrens der CE-<br />

Kennzeichnung von medizinischen<br />

Hilfsmitteln in Europa auf. Denn<br />

die momentane Situation kann zu<br />

lebensbedrohlichen Situationen für<br />

Diabetiker führen, so eine Pressemitteilung<br />

der EASD. Schuld ist ein<br />

niedriges Niveau der Regulation und<br />

Kontrolle medizinischer Hilfsmittel.<br />

Die CE-Kennzeichnung sollte ein<br />

Garantiesiegel für Sicherheit sein,<br />

daher ruft die EASD zum schnellen<br />

Handeln bezüglich Medizinprodukten<br />

im <strong>Diabetes</strong>bereich auf: Die<br />

Bewertung von Medizinprodukten<br />

aus dem <strong>Diabetes</strong>bereich sollte von<br />

unabhängigen Forschungsinstitutionen<br />

durchgeführt werden; der Standard<br />

dieser Evaluierung sollte die<br />

jeweilige ISO-Norm sein. Weiterhin<br />

Wie werden Insulinpumpen empfunden?<br />

Eine Insulinpumpe kann ein Segen, aber auch eine große Last für Typ-<br />

1-Diabetiker sein. Dies fanden die schwedischen Wissenschaftlerinnen Janet<br />

Leksell und Anna Garmo von der Universität Dalarna in Schweden in einer<br />

Langzeitstudie über vier Jahre in Kooperation mit mehreren schwedischen Kliniken<br />

heraus. Wie der Schwedische Forschungsrat in einer Presseinformation<br />

mitteilt, wurden Typ-1-Diabetiker zu Vor- und Nachteilen der Insulinpumpe<br />

befragt. Einigen verschaffte die Pumpe neue Lebensqualität, Freiheit und Flexibilität,<br />

andere fühlten sich durch die Pumpe eingeengt und weniger frei.<br />

sollten nicht nur In-vitro-Standards<br />

evaluiert werden, sondern auch<br />

Tests, die echten Lebenssituationen<br />

nahekommen. Außerdem sollten<br />

Produkte nach Markteinführung in<br />

regelmäßigen Abständen überprüft<br />

werden. Als positives Beispiel nennt<br />

die EASD für Blutzuckermessgeräte<br />

das skandinavische System SKUP,<br />

dessen Untersuchungen durch unabhängige<br />

Institute durchgeführt<br />

werden und dessen Ergebnisse frei<br />

zugänglich sind.<br />

CGM auch für Kinder<br />

unter zwei Jahren<br />

Neu für Kids<br />

EKG schreiben in 30 Sekunden<br />

EKG ohne Gel, Spray oder Kabel<br />

Wie das Unternehmen Capical in<br />

einer Presseinformation mitteilt, hat<br />

das nach Unternehmensangaben<br />

weltweit erste kapazitive EKG-Gerät<br />

mit dem Namen c-one die Zulassung<br />

für den europäischen Markt erhalten.<br />

Mit dem c-one kann ein EKG innerhalb<br />

von 30 Sekunden nur durch<br />

Auflegen des Geräts auf die Brust<br />

geschrieben werden. Verkabeln, einsprühen<br />

oder gelen der Elektroden<br />

bzw. des Patienten wird unnötig,<br />

wodurch Kosten, Zeit und Fehler<br />

minimiert werden. Durch einfaches<br />

Abwischen des Messgeräts ist die<br />

Desinfektion mühelos. Es sind mit 29<br />

dreimal so viele Messelektroden im<br />

c-one integriert als bei herkömmlichen<br />

EKG-Geräten, wodurch mehr<br />

Informationen gewonnen werden.<br />

Das neue Gerät kann Klinikabläufe<br />

verbessern und die Anwender entlasten.<br />

Das kontinuierliche Gewebezuckermesssystem<br />

Dexcom G4<br />

Stand-alone hat die Zulassung<br />

für Kinder unter zwei Jahre erhalten,<br />

wie das Unternehmen<br />

Nintamed, Vertriebspartner<br />

des Unternehmens Dexcom, in<br />

einer Presseinformation mitteilt.<br />

Der Sensor kann sowohl<br />

im Bauchbereich als auch bei<br />

Kindern im oberen Gesäßbereich<br />

angebracht werden. Das<br />

kontinuierliche Zuckermesssystem<br />

gibt eine akustische<br />

Warnung an Eltern und Kind,<br />

wenn eine Unterzuckerung<br />

droht, z. B. in der Nacht. Es hilft<br />

damit, eine bessere Kontrolle<br />

der Stoffwechsel einstellung zu<br />

erreichen. Weitere Informationen<br />

gibt es im Internet unter<br />

www.nintamed.de.<br />

8<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Aktuelles<br />

Kurzmeldungen<br />

Ein ganz anderes <strong>Diabetes</strong>tagebuch<br />

Monster-App<br />

Apple-Usern steht mit einer App der mySugr GmbH<br />

ein digitales Tagebuch mit vielen besonderen Features<br />

zur Verfügung. Die weiterentwickelte App mySugr<br />

Companion ist laut Pressemeldung von mySugr kein<br />

herkömmliches <strong>Diabetes</strong>tagebuch, sondern sie ist<br />

wie ein Spiel aufgebaut, in dem der Anwender Punkte<br />

sammelt und Challenges austragen muss. Ziel ist, das<br />

freche „<strong>Diabetes</strong>-Monster“ zu<br />

zähmen. Durch Graphiken<br />

sind Trends im Blutzuckerverlauf<br />

zu erkennen, mit dem<br />

24-Stunden-Überblick kann<br />

man den Tagesverlauf verfolgen<br />

und durch das genaue<br />

Dokumentieren der Blutzuckerwerte,<br />

des Essens, der<br />

Aktivitäten und der Insulinmengen<br />

ist eine genaue<br />

Analyse möglich. Die App<br />

ist auf Typ-1-Dia betiker<br />

ausgerichtet und ist kostenlos<br />

im AppStore herunterzuladen.<br />

Handyalternative<br />

Armbanduhr<br />

mit Notruf<br />

Die beste Innovation im Bereich<br />

Machine-to-Machine Communication<br />

(M2M) wird durch die „M2M-<br />

Challenge“ des Unternehmens<br />

Ericsson ausgezeichnet. In diesem<br />

Jahr hat das Schweizer Uhrenunternehmen Limmex<br />

gewonnen. Sie stellten auf dem Mobile World Congress<br />

in Barcelona (Spanien) eine Armbanduhr vor,<br />

die auf Knopfdruck zuvor gespeicherte Rufnummern<br />

anruft, z. B. von Familienangehörigen, Freunden oder<br />

der Notrufzentrale, bis jemand abnimmt, so eine<br />

Pressemitteilung des Schweizer Unternehmens. In der<br />

Armbanduhr sind eine SIM-Karte eingebaut, ein Mikrofon<br />

und ein aufladbarer Akku. Die Uhr bietet sich vor<br />

allem für Menschen an, die viel unterwegs sind, Sport<br />

treiben und aufgrund einer Krankheit ein Sicherheitsrisiko<br />

besteht, wenn sie allein z. B. in den Bergen wandern.<br />

Auch für Eltern und Kinder stellt die Uhr ein Plus<br />

an Sicherheit dar, denn eine Uhr geht nicht so schnell<br />

verloren oder wird geklaut wie ein Handy. Außerdem<br />

kann die Uhr nur gespeicherte Rufnummern anrufen.<br />

Limmex ist es gelungen, Partnerschaften mit der<br />

Swisscom und der Deutschen Telekom aufzubauen.<br />

Ärzte-Software<br />

Das Unternehmen MicroNova aus<br />

Vierkirchen stellt mit seinem Fachmodul<br />

VisioDok eine Software zur<br />

strukturierten Dokumentation im<br />

Dia betologie-Umfeld vor. Damit<br />

können relevante Patientendaten wie<br />

Ana mne sen, Befunde und Diagnosen<br />

strukturiert erfasst werden. Das Programm<br />

setzt auf gängige Praxisverwaltungssysteme<br />

auf, so dass keine Doppelerfassung<br />

nötig wird, heißt es in einer<br />

Pressemitteilung von MicroNova.<br />

Ein weiteres Feature des Programms<br />

ist ein Insulinplaner, in dem Tagesdosis,<br />

Insulinfaktor, Injektionseinheiten,<br />

Schwellenwerte, Korrekturintervalle<br />

sowie Vorschläge zu Spritz-Ess-Abständen<br />

berechnet werden.<br />

Insulinwirkung<br />

Wärme beschleunigt<br />

Kurzwirkende Insulinanaloga wirken bereits deutlich<br />

schneller als Normalinsuline. Aber es gibt eine neue<br />

Möglichkeit, aus einem Insulinanalogon ein Turboinsulin<br />

zu machen; erfunden und entwickelt wurde<br />

es von Forschern in Israel. Das Prinzip des InsuPads<br />

des Unternehmens Insuline ist, dass sozusagen ein<br />

kleines Fenster auf die Haut geklebt wird, innerhalb<br />

dessen die Injektionen erfolgen. Nach einer Injektion<br />

wird in das Fenster ein kleiner Akku eingeklinkt,<br />

der sich in vorgegebenen Zeitabständen unmittelbar<br />

nach einer Injektion erwärmt. Dadurch wird das ins<br />

Unterhautfettgewebe gespritzte Insulin schneller aufgenommen<br />

– mit positiven Effekten auf die Blutzuckerwerte<br />

nach dem Essen, wie eine Studie bereits gezeigt hat.<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

9


Wissenschaft<br />

Glukoseschwankungen<br />

Kontinuierlich<br />

oder punktuell?<br />

Kontinuierliches Glukosemonitoring in der Gewebsflüssigkeit<br />

ist ein wesentliches diagnostisches und therapieunterstützendes<br />

Instrument, mit dem die glykämische<br />

Regulation vollständig dargestellt wird. Damit werden<br />

auch alle Glukoseexkursionen sichtbar – womit die Frage<br />

entsteht, ob unphysiologisch hohe Auslenkungen ein<br />

Risiko für akute und langfristige diabetische Komplikationen<br />

darstellen. Müssen sich Betrachtung und Intervention<br />

künftig nach diesem Kompartiment richten?<br />

Foto: fotolia<br />

Glukosekonzentration (mmol/l)<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Autoren:<br />

Dr. Ralf Kolassa,<br />

Dr. Thorsten<br />

Siegmund, Dr. Andreas<br />

Thomas<br />

Glukosemessungen: punktuell versus kontinuierlich<br />

gedachter Verlauf, der sich aus punktueller Messung ergibt<br />

Kurve nach kontinuierlichem Glukosemonitoring im Gewebe<br />

Messpunkte aus<br />

Blutzuckerselbstkontrolle<br />

0<br />

4 8 12 16 20 24<br />

Uhrzeit<br />

Durch CGM zeigen sich höhere und niedrigere Glukosewerte zwischen den punktuellen Blutzuckerwerten.<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Glukosekonzentration (mg/dl)<br />

Die herkömmliche, punktuelle<br />

Blutzuckermessung<br />

und das HbA 1c<br />

zur Charakterisierung<br />

der durchschnittlichen<br />

Glukosekonzentration in<br />

den letzten 8 bis 12 Wochen sind<br />

seit mehr als 3 Jahrzehnten diagnostischer<br />

Standard zum Überprüfen<br />

und Steuern der <strong>Diabetes</strong>therapie.<br />

Die Blutzuckermessung ist<br />

eine hervorragende Methode, um<br />

den Zustand in einem Augenblick<br />

zu charakterisieren. Die gedankliche<br />

oder graphische Verbindung<br />

mit dem vorhergehend und dem<br />

nachfolgend ge<strong>messen</strong>en Blutzuckerwert<br />

bietet aber keine Sicherheit,<br />

dass zwischen den Werten<br />

keine höheren oder niedrigeren<br />

Werte aufgetreten sind. Dagegen<br />

bietet die seit 1999 auf dem Markt<br />

verfügbare Methode des kontinuierlichen<br />

Glukosemonitorings<br />

(CGM) durch die Darstellung der<br />

Messwerte in kurzen Abständen<br />

ein vollständiges Bild.<br />

Beispiel für den Informationsgehalt<br />

von CGM und punktueller Blutzuckermessung.<br />

Die Diskrepanz zwischen dem<br />

gedachten Verlauf nach punktuellen<br />

Augenblicksmessungen und dem<br />

tatsächlichen Glukoseverlauf wird<br />

deutlich. Die Glukoseschwankungen<br />

zwischen den punktuellen Messungen<br />

sind ohne CGM nicht zu erfassen.<br />

10<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Wissenschaft<br />

Von statisch zu dynamisch<br />

CGM bietet zusätzlich zum Glukosewert<br />

auch den Glukosetrend.<br />

CGM ist eine dynamische Methode,<br />

so wie die physiologische<br />

Glukoseregulation dynamisch ist.<br />

Folglich besteht mit dem Blick auf<br />

die vollständige Glukosekurve die<br />

Notwendigkeit, den gewohnten<br />

statischen Blickwinkel der Augenblickszuckermessung<br />

in eine dynamische<br />

Betrachtungsebene zu<br />

transferieren.<br />

CGM erweitert Bestehendes<br />

»»<br />

CGM transferiert den<br />

Blickwinkel von einer statischen<br />

in eine dynamische<br />

Betrachtungsebene.<br />

Statistisch gesehen sind für die<br />

sichere Erfassung einer signifikanten<br />

Glukoseauslenkung zwei<br />

Messwerte notwendig. Bei wenigen<br />

Schwankungen und geringen<br />

Glukoseamplituden ist CGM<br />

nicht notwendig; klinische Zeichen<br />

dafür sind seltene oder keine<br />

Hypoglyk ämien und ein HbA 1c<br />

im<br />

individuellen Zielbereich. Bei großer<br />

Glukosedynamik, unlogischen<br />

Glukoseverläufen, häufigen Hypoglykämien<br />

und schlechtem HbA 1c<br />

ist dagegen die „zweidimensionale“<br />

Sicht von CGM notwendig. Die<br />

mit CGM verbundene Sicht stellt<br />

eine Erweiterung des Bestehenden<br />

dar und nicht dessen Ersatz.<br />

Einfach. Sicher.<br />

Einfach Blutzucker <strong>messen</strong><br />

und brillante Genauigkeit<br />

erleben<br />

Mit<br />

Prinzip<br />

Schwankende Glukosewerte<br />

als Risikomarker?<br />

CGM macht die Glukoseschwankungen<br />

sichtbar. Bedeutet die<br />

Verfügbarkeit von CGM nun einen<br />

Paradigmenwechsel in der<br />

Diabetologie? Haben zwei Patienten<br />

das gleiche HbA 1c<br />

von 7 % bzw.<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

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Wissenschaft<br />

Glukoseschwankungen<br />

Gleiches HbA 1c<br />

– völlig unterschiedliche Glukoseverläufe<br />

Vollkommen unterschiedliche Glukoseverläufe<br />

– stabil versus instabil – bei<br />

gleichem HbA 1c<br />

, gezeigt mit CGM.<br />

Glukose (mg/dl)<br />

Glukose (mg/dl)<br />

400<br />

HbA 1c 7 %<br />

300<br />

200<br />

140<br />

100<br />

80<br />

0<br />

400<br />

HbA 1c 7 %<br />

300<br />

200<br />

140<br />

3 6 9 12 15 18 21<br />

Uhrzeit<br />

100<br />

70<br />

0<br />

3 6 9 12 15 18 21<br />

Uhrzeit<br />

Während oben extreme Glukoseschwankungen auftreten, ist der Verlauf unten deutlich stabiler.<br />

messungen und die HbA 1c<br />

-Werte<br />

vorliegen, sind doch wahrscheinlich<br />

Glukoseschwankungen dafür<br />

verantwortlich. Auch Studien zur<br />

Untersuchung des Zusammenhangs<br />

von postprandialer Hyperglykämie<br />

und kardiovaskulären<br />

Erkrankungen wie die <strong>Diabetes</strong><br />

Epidemiology: Collaborative analysis<br />

of Diagnostic criteria in Europe<br />

(DECODE)-Studie oder die<br />

<strong>Diabetes</strong> Intervention Study stärken<br />

die Vermutung über den Einfluss<br />

von Glukoseschwankungen<br />

auf die <strong>Diabetes</strong>prognose. Über einen<br />

starken Zusammenhang von<br />

Parametern der Glukoseschwankungen<br />

mit oxidativem Stress (als<br />

wesentlicher Faktor bei der Gefäßschädigung)<br />

bei Typ-2-Diabetikern<br />

wurde ebenfalls berichtet.<br />

Darüber hinaus existieren zelluläre<br />

Untersuchungen, die zeigen,<br />

dass alternierend wechselnde Glukoseniveaus<br />

den oxidativen Stress<br />

und die Zellabsterberate deutlich<br />

mehr erhöhen als eine permanente<br />

Hyperglyk ämie.<br />

»»<br />

Die Betrachtung nur des HbA 1c<br />

reicht nicht aus, um die <strong>Diabetes</strong>prognose<br />

zu beschreiben.<br />

53 mmol/mol, kann aber die Standardabweichung<br />

bei dem einen<br />

Patienten 73 mg/dl (4,1 mmol/l)<br />

und bei dem anderen 44 mg/dl<br />

(2,4 mmol/l) betragen. Nach einem<br />

anerkannten Kriterium für<br />

die Glukosestabilität (Mittelwert/<br />

Standardabweichung > 3: stabil,<br />

< 2: instabil) bedeutet das im ersten<br />

Fall gute Stabilität (3,52) und<br />

im zweiten Fall Instabilität (1,98).<br />

Sind diese Unterschiede bedeutsam?<br />

Bisher wird ausschließlich<br />

vom HbA 1c<br />

-Wert auf die Entwicklung<br />

von diabetischen Folgeerkrankungen<br />

geschlossen, durch<br />

die Ergebnisse randomisierter,<br />

kontrollierter Studien wie des<br />

Dia betes Control and Complications<br />

Trial/Epidemiology of <strong>Diabetes</strong><br />

Interventions and Complications<br />

(DCCT/EDIC) oder der United<br />

Kingdom Prospective Dia betes<br />

Study (UKPDS). Allerdings zeigte<br />

bereits eine Analyse von Subgruppen<br />

im DCCT, dass Patienten, die<br />

das gleiche HbA 1c<br />

aufwiesen, eine<br />

unterschiedliche Rate an diabetischen<br />

Folgeerkrankungen entwickelten.<br />

Auch wenn über die Ursachen<br />

spekuliert werden muss,<br />

da nur punktuelle Blutglukose-<br />

Langzeitprognose hängt<br />

nicht nur von HbA 1c<br />

ab<br />

Auch wenn bisher keine randomisierten,<br />

kontrollierten Endpunktstudien<br />

vorliegen, belegen doch<br />

verschiedene Fakten, dass die alleinige<br />

Betrachtung des HbA 1c<br />

nicht ausreicht, um bei allen Patienten<br />

die Langzeitprognose des<br />

<strong>Diabetes</strong> zu beschreiben. Das bedeutet<br />

einen Paradigmenwechsel,<br />

was aber nicht das HbA 1c<br />

grundsätzlich<br />

ersetzen soll. Entsprechend<br />

der Studienlage und auch<br />

aus Erfahrung bedeutet ein gutes<br />

HbA 1c<br />

(< 7,5 % bzw. 58 mmol/mol)<br />

bei einer großen Zahl von Patienten<br />

eine gute Prognose und ein<br />

schlechtes HbA 1c<br />

eine schlechte<br />

12<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Wissenschaft<br />

Prognose. Ob die glyk ämische Variabilität<br />

die Ursache für Abweichungen<br />

von der Regel ist, kann<br />

nicht mit Sicherheit belegt werden.<br />

Physiologisch sind die Auslenkungen<br />

bei stoffwechselgesunden Personen<br />

mit einer Standardabweichung<br />

von 10 bis 15 mg/dl bzw. 0,6<br />

bis 0,8 mmol/l gering. Angesichts<br />

dessen wäre eigentlich nachzuweisen,<br />

dass die zum Teil erheblichen<br />

Glukoseschwankungen bei Diabetikern<br />

unkritisch sind und deren<br />

Vermeidung nicht notwendig ist.<br />

Unterschiede zwischen Blut<br />

und Interstitium<br />

»»<br />

Eigentlich wäre nachzuweisen,<br />

dass die Glukoseschwankungen<br />

bei Diabetikern<br />

unkritisch sind.<br />

Bei den folgenden Betrachtungen<br />

wird davon ausgegangen, dass der<br />

Glukosesensor optimal kalibriert<br />

wurde. Diese Kalibrierung ist notwendig<br />

für den Anschluss des Sensorwerts<br />

an die Blutglukose im Organismus<br />

und wegen des Driftens<br />

z. B. durch Belag von körpereigenen<br />

Komponenten und/oder Bakterien<br />

auf der Sensoroberfläche bei<br />

den aktuell verfügbaren Nadelsensoren<br />

mit wachsender Liegedauer.<br />

Der beste Zeitpunkt der Kalibrierung<br />

ist gegeben, wenn Glukosestabilität<br />

herrscht. Bei rascher Änderung<br />

der Glukosekonzentration<br />

können sich im Anstieg und Abfall<br />

die CGM-Werte von den Blutglukosewerten<br />

unterscheiden („timelag“).<br />

Abgesehen von einem zusätzlichen<br />

technischen „time-lag“<br />

sind diese Abweichungen ein physiologischer<br />

Effekt, bedingt durch<br />

die Messung in verschiedenen<br />

Kompartimenten. Dieser Effekt<br />

ist auch seitens der Blutglukosemessung<br />

an alternativen Teststellen<br />

zur Fingerbeere bekannt.<br />

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Einfach. Mehr.<br />

Einfach Blutzucker <strong>messen</strong><br />

und direkt Insulin und<br />

Kohlenhydrate speichern ern<br />

Mit<br />

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Prinzip<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Wissenschaft<br />

Glukoseschwankungen<br />

Kontakt<br />

Vergleichbarkeit der Werte bei Stabilität und bei Anstieg/Abfall<br />

Glukose (mg/dl)<br />

Blutzuckermessgerät Finger Laborgerät Plasmaglukose Finger CGMS Gewebsglukose<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Dr. Ralf<br />

Kolassa<br />

Diabetologische<br />

Schwerpunktpraxis<br />

Priamosstraße<br />

20<br />

50127 Bergheim/Erft<br />

E-Mail: di_rko@<br />

freenet.de<br />

physiologisch bedingte<br />

Unterschiede<br />

zwischen Blutzucker<br />

und Gewebszucker<br />

beim Glukoseanstieg<br />

time-lag<br />

time-lag<br />

0<br />

8 9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />

Uhrzeit<br />

Auch der Unterschied zwischen<br />

den beiden Kompartimenten nach<br />

der Mahlzeit im Maximum der<br />

Glukosekonzentration ist physiologisch<br />

bedingt und hängt mit dem<br />

Verbrauch der Glukose auf dem<br />

Weg vom Blut bis zur Liegestelle<br />

des Sensors ab. Besonders deutlich<br />

wird der Effekt beim Sport, weil da<br />

der Glukoseeinstrom in die Körperzellen<br />

besonders hoch ist.<br />

Hypoglykämien führen zu<br />

Dynamik<br />

Eine hohe Glukosedynamik tritt<br />

auch im Zusammenhang mit Hypoglykämien<br />

auf. Selbst leichte<br />

Hypoglykämien führen bei vielen<br />

Patienten (auch mit langer <strong>Diabetes</strong>dauer)<br />

zu einer autonomen<br />

Gegenregulation, die aber davon<br />

abhängt, ob die dafür notwendige<br />

Glukose als endogenes Substrat<br />

schnell verfügbar ist, so dass<br />

es zu einem starken Glukoseanstieg<br />

kommt, steiler, als er selbst<br />

bei Mahlzeiten mit schnell resorbierbaren<br />

Kohlenhydraten auftritt.<br />

Der Organismus versucht<br />

später, die nach einer Gegenregulation<br />

geleerten Glykogenspeicher<br />

wiederaufzufüllen, wenn exogene<br />

Glukose verfügbar wird. Im CGM<br />

vergleichbare Werte bei Blutzucker und<br />

Gewebszucker in der Glukosestabilität<br />

Abweichungen zwischen Blutzucker und Gewebszucker sind bei schnellen Glukoseänderungen physiologisch.<br />

zeigt sich dieser Effekt durch eine<br />

nur geringe oder fehlende Auslenkung<br />

der Glukosewerte nach dem<br />

Essen, obwohl die Mahlzeit richtig<br />

geschätzt und abgedeckt wurde.<br />

Es entsteht ein nahezu normoglykämischer<br />

Glukoseverlauf aufgrund<br />

des Wechselspiels von wiederholten<br />

Hypoglykämien, Ausschüttung<br />

von endogener Glukose und des<br />

Versuchs des Wiederauffüllens der<br />

Glykogenspeicher bei Nahrungsaufnahme.<br />

CGM-Werte situationsbedingt<br />

aussagekräftiger<br />

Mitunter führen Patienten angesichts<br />

solcher „absurden“ Glukoseverläufe<br />

im postprandialen<br />

Zustand Blutglukosemessungen<br />

durch, weil sie den CGM-Daten<br />

misstrauen. Dabei sind die Blutglukosewerte<br />

in dem beschriebenen<br />

Zustand meist deutlich höher<br />

als die interstitiellen Glukosewerte.<br />

Wird jetzt Insulin nach den<br />

erhöhten Blutglukosewerten dosiert<br />

(was dem üblichen Behandlungsstandard<br />

entspricht), können<br />

wieder Hypoglykämien auftreten<br />

– denn es liegt eine große Glukosedynamik<br />

vor, gekennzeichnet<br />

durch den Glukoseabfluss zum<br />

Abb. 3: Differenz zwischen den Glukosekonzentrationen,<br />

ge<strong>messen</strong> im Blut und<br />

in der interstitiellen Flüssigkeit: in Phasen<br />

der Glukosestabilität stimmen die<br />

Messwerte überein (rote Pfeile). In Phasen<br />

mit einem raschen Glukoseanstieg<br />

und -abfall kommt es dagegen zu einem<br />

physiologisch bedingten „time lag“. Bei<br />

<strong>Diabetes</strong>patienten liegt dieser zwischen<br />

5 und 25 Minuten (gelbe Pfeile), in Abhängigkeit<br />

vom metabolischen Zustand.<br />

Wiederauffüllen der Glykogenspeicher.<br />

Offensichtlich ist es hier<br />

nicht verkehrt, sich nach der interstitiellen<br />

Glukose zu orientieren,<br />

denn das Blut ist das Transportsystem<br />

unter anderem für die Glukose<br />

(Blutglukose), während die Peripherie<br />

das biologische System ist,<br />

in dem die Stoffwechselvorgänge<br />

stattfinden (CGM-Glukose).<br />

Die beschriebenen Effekte orientieren<br />

sich an Indizien, die sich<br />

bei der Auswertung einer großen<br />

Menge von CGM-Profilen zeigten.<br />

Sie erweitern das vorherrschende<br />

Bild, dass im Zustand großer<br />

Glukosedynamik die Insulindosierung<br />

anhand der interstitiellen<br />

Glukose vorgenommen werden<br />

sollte, vorausgesetzt, dass die<br />

Glukosesensoren dafür die Zulassung<br />

haben.<br />

◼<br />

Fazit<br />

CGM liefert ein vollständiges<br />

Bild und zeigt die Dynamik des<br />

Glukoseverlaufs. Dadurch werden<br />

Defizite in der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

demaskiert und es zeigen sich<br />

Zustände in der Glukoseregulation,<br />

die ohne CGM nicht entdeckt<br />

würden. Die bei großer Glukosedynamik<br />

voneinander abweichenden<br />

Glukosewerte in Blut und<br />

Interstitium sind kein Messfehler,<br />

sondern lassen zukünftig sogar<br />

eine Ausrichtung des <strong>Diabetes</strong>managements<br />

an die Sensorwerte<br />

anraten. Das wäre ein gravierender<br />

Paradigmenwechsel.<br />

14<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Wissenswert<br />

CGM-Profile<br />

Beurteilung<br />

von CGM-Profilen<br />

Die beim kontinuierlichen Glukosemonitoring (CGM) aufgezeichneten<br />

Glukoseprofile stellen eine beachtliche Datenmenge mit vielfältigen<br />

Detailinformationen dar. Eine effektive Auswertung von CGM-Profilen ist<br />

möglich, wenn für den ersten Überblick ein strukturierter Algorithmus<br />

angewendet wird.<br />

Autor:<br />

Dr. Andreas<br />

Thomas<br />

Nach dem Download der<br />

CGM-Daten in die entsprechende<br />

Software hat<br />

sich die nachfolgende Herangehensweise<br />

als effizient erwiesen:<br />

Die Kalibration bestimmt die Korrektheit der Werte<br />

Sind die Voraussetzungen<br />

für die Beurteilung der<br />

CGM-Profile erfüllt?<br />

• Ist die Messdauer ausreichend<br />

lang, damit die Messergebnisse<br />

den Glukoseverlauf des Patienten<br />

unter repräsentativen<br />

Bedingungen belegen? Dazu ist<br />

eine Messdauer von mindestens<br />

6 Tagen notwendig.<br />

• Erfolgte das Kalibrieren des<br />

CGM-Systems in der Glukosehomöostase,<br />

also in einer<br />

stabilen Stoffwechselphase?<br />

(Abb. rechts oben)<br />

• Sind wiederholte Hypoglykämien<br />

(> 2 Hypoglykämien in<br />

< 2 Tagen über den größten<br />

Zeitraum der Messung) ausgeschlossen?<br />

Dadurch auftretende<br />

endogene Glukoseflüsse<br />

verhindern eine kalkulierbare<br />

Therapiebeurteilung und -optimierung.<br />

(Abb. rechts unten)<br />

Kalibrierung in relativer Glukosestabilität:<br />

Blutzuckerwert und Gewebsglukosewert<br />

stimmen gut überein<br />

Fehlkalibrierung: die CGM-Kurve<br />

wird „hochgezogen“ (in Richtung Blutzuckerwert),<br />

die Folge ist eine zu hohe<br />

CGM-Kurve<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

15


Wissenswert<br />

CGM-Profile<br />

Beurteilung der Glukoseregulation<br />

in den CGM-Profilen<br />

MW/SD = 3,64<br />

Glukosestabilität<br />

• Der Glukoseverlauf ist stabil,<br />

wenn der Mittelwert der Glukosekonzentration<br />

mehr als<br />

3-fach höher ist als dessen<br />

Standardabweichung.<br />

• Der Glukoseverlauf ist instabil,<br />

wenn der Mittelwert der<br />

Glukosekonzentration weniger<br />

als 2-fach höher ist als dessen<br />

Standardabweichung.<br />

MW/SD = 1,92<br />

Glukoseniveau<br />

• sichtbar an der Mittelwertkurve<br />

MW/SD = 1,31 ≈ HbA 1c ≈ 6,3 %<br />

Glukosemuster<br />

• bezeichnen immer wiederkehrende<br />

Muster wie das Auftreten<br />

von Hypoglykämien oder Hyperglykämien<br />

immer zu einer<br />

vergleichbaren Zeit<br />

• sind abhängig von der Stoffwechseleinstellung<br />

und der Tagesrhythmik,<br />

z. B. gleiche Zeiten<br />

beim Aufstehen, bei Einnahme<br />

von Mahlzeiten, bei<br />

körperlicher Aktivität usw.<br />

• bei beurteilbarem Muster: Liegen<br />

die Glukosewerte unter, im<br />

oder über dem Normbereich?:<br />

1. Betrachtung der Nacht<br />

2. Betrachtung der Nüchternglukose<br />

3. Betrachtung des Glukoseniveaus<br />

vor den Mahlzeiten<br />

4. Betrachtung des Glukoseniveaus<br />

nach den Mahlzeiten<br />

eindeutige Glukosemuster<br />

nachts<br />

↓ ↓ ↓<br />

↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓<br />

• bei nicht beurteilbarem Muster:<br />

prüfen, ob es bestimmte<br />

Wochentage betrifft (z. B. Wochenende),<br />

und diese getrennt<br />

betrachten<br />

↓<br />

16<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Produkte weltweit<br />

14 mm<br />

Nur wenige Kubikmillimeter<br />

ist das<br />

Mini-Labor groß,<br />

das Forscher aus<br />

Frankreich zum<br />

Einsatz unter der<br />

Haut entwickelt<br />

haben.<br />

Ein Mini-Labor unter<br />

der Haut kann<br />

unter anderem die<br />

Glukosekonzentration<br />

<strong>messen</strong>.<br />

Mini-Labor<br />

Unter der Haut<br />

Forscher der École polytechnique fédérale<br />

de Lausanne (EPFL) haben ein Mini-Labor<br />

entwickelt, das unter die Haut gesetzt<br />

wird. Damit können, wie die EPFL in einer<br />

Presseinformation berichtet, Werte<br />

im Körper ge<strong>messen</strong> und direkt an einen<br />

Arzt geschickt werden. Der Einsatz ist gedacht<br />

für Patienten mit verschiedenen chronischen<br />

Erkrankungen. Das „Labor“ umfasst<br />

fünf Sensoren, einen Transmitter und eine<br />

Energiequelle, hat aber nur ein Volumen<br />

von wenigen Kubikmillimetern.<br />

Um die gewünschten Substanzen zu <strong>messen</strong>,<br />

z. B. Laktat oder Glukose, enthält jeder<br />

Sensor auf der Oberfläche ein Enzym. Die<br />

Funktionsfähigkeit der Enzyme ist bisher für<br />

die Dauer von eineinhalb Monaten getestet<br />

– „wir müssen sie so herstellen, dass sie so<br />

lang wie möglich funktionieren“, sagt Forscher<br />

Giovanni de Micheli. Weitere Informationen<br />

gibt es unter http://actu.epfl.ch/<br />

news/under-the-skin-a-tiny-laboratory/.<br />

Foto: École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL)<br />

Produkte weltweit<br />

Auf diesen Seiten wollen wir über<br />

den Tellerrand gucken: Welche Produkte<br />

gibt es in anderen Ländern?<br />

Welche Forschungsansätze für technologische<br />

Entwicklungen gibt es?<br />

Viele dieser Produkte werden nicht oder noch nicht auf<br />

dem deutschen Markt verfügbar sein – sind aber vielleicht<br />

eine Anregung, sich intensiver damit zu befassen.<br />

Ob die Forschungsansätze, die wir vorstellen, erfolgreich<br />

sein werden, können wir Ihnen nicht versprechen.<br />

Aber auch sie können vielleicht die Phantasie anregen<br />

und zu weiteren Ideen führen.<br />

Mikrochip<br />

Intelligent abnehmen<br />

Abnehmen mit einem intelligenten Mikrochip: Wissenschaftler<br />

des Imperial College London haben, wie<br />

die Agentur Pressetext berichtet, einen Chip entwickelt,<br />

der den Appetit unterdrücken kann. Der Chip<br />

wird am Nervus vagus angebracht, der unter anderem<br />

eine Rolle beim Appetit spielt. Laut Pressetext könnten<br />

erste Tests mit Patienten nach Angaben der Forscher<br />

innerhalb von drei Jahren durchgeführt werden.<br />

Der Mikrochip ist ein intelligenter implantierbarer<br />

Modulator mit wenigen Millimetern Durchmesser, der<br />

mit Hilfe von Elektroden und einer Manschette in der<br />

Bauchhöhle angebracht wird. Der Chip und die Manschette<br />

sollen den Appetit erkennen, der Chip kann<br />

dann elektrische Signale an das Gehirn senden und<br />

das Verlangen nach Essen verringern oder stoppen.<br />

Das Projekt wird vom European Research Council mit<br />

etwas mehr als 7 Mio. Euro gefördert.<br />

Tabletten-<strong>Technologie</strong><br />

Insulin einfach als Tablette schlucken?<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

Insulin als Tablette: Davon träumen bestimmt einige.<br />

Mit Hilfe der Merrion Pharmaceuticals GIPET<br />

Technology will das Unternehmen, zusammen mit<br />

seinem Partner Novo Nordisk, dieses Ziel erreichen.<br />

GIPET verwendet spezifisch hergestellte Formulationen<br />

von Absorptionssteigerern. Diese aktivieren<br />

eine Mizellenbildung, die den Medikamententransport<br />

erleichtern und so dessen Absorption steigern.<br />

Michael Donnelly von Merrion sagt laut Unternehmensinformation:<br />

„Das ist ein weiterer Schritt, die<br />

<strong>Diabetes</strong>behandlung zu verbessern.“<br />

Eine Studie, die die Sicherheit, die Verträglichkeit,<br />

die Pharmakokinetik und die Pharmakodynamik<br />

untersucht hat, konnte bereits erfolgreich<br />

abgeschlossen werden. Weitere Informationen<br />

zur Insulintablette gibt es im Internet unter<br />

www.merrionpharma.com/content/investors/<br />

archive/2013/200313.asp.<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

17


Wissenschaft<br />

CGM-Systeme: Rechtliche Situation<br />

Hilfsmittel oder NUB?<br />

Das ist die Frage!<br />

Der Einsatz eines Systems zur kontinuierlichen Glukosemessung<br />

(CGM-System) kann eine wertvolle Therapieunterstützung<br />

sein. Integrierte Alarmfunktionen können<br />

die Anwender eines CGM-Systems über sich ankündigende<br />

Unterzuckerungen oder auch hyperglykämische<br />

Zustände mitunter relativ zuverlässig informieren, so<br />

dass rechtzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden<br />

können. Für die Patienten kann ein solches System daher<br />

entscheidend dazu beitragen, die Stoffwechseleinstellung<br />

stabil zu halten und somit die Therapie zu optimieren.<br />

Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen vorliegen,<br />

damit die Kosten für ein CGM-System von den gesetzlichen<br />

Krankenkassen übernommen werden. In diesem<br />

Beitrag informieren wir Sie über die aktuelle Rechtslage.<br />

Autor:<br />

Oliver Ebert<br />

»»<br />

Der Einsatz von CGM ist im<br />

Vergleich zur Messung des Blutzuckers<br />

deutlich kostenintensiver.<br />

Mitglieder einer gesetzlichen<br />

Krankenversicherung<br />

(GKV) haben Anspruch<br />

auf medizinisch notwendige<br />

Behandlungsleistungen sowie<br />

auf Versorgung mit den dafür erforderlichen<br />

Hilfsmitteln. Medizinisch<br />

nicht indizierte, unnötige<br />

Verordnungen sind allerdings unzulässig,<br />

Gleiches gilt für Behandlungsleistungen,<br />

die als „Luxusbehandlungen“<br />

über das Maß des Erforderlichen<br />

hinausgehen.<br />

CGM-System: Hilfsmittel<br />

oder NUB?<br />

Seit einigen Jahren sind kontinuierliche<br />

Glukosemonitoringsysteme<br />

(CGM-Systeme) erhältlich, bei<br />

denen über einen Sensor, der ins<br />

Unterhautfettgewebe gelegt wird,<br />

der Glukosegehalt in der interstitiellen<br />

Gewebsflüssigkeit kontinuierlich<br />

ermittelt und an eine Empfangseinheit<br />

gesendet wird. Der<br />

Einsatz von CGM-Systemen ist im<br />

Vergleich zur Messung des Blutzuckers<br />

kostenintensiver – und es<br />

ist noch nicht endgültig geklärt,<br />

ob sie zu Lasten der GKVen verordnungsfähig<br />

sind. Das hängt davon<br />

ab, ob CGM-Systeme lediglich als<br />

„Hilfsmittel“ oder als „neue Unter-<br />

suchungs- und Behandlungsmethode“<br />

(NUB) eingesetzt werden.<br />

Hilfsmittel leichter<br />

verordnungsfähig<br />

Für die Verordnungsfähigkeit eines<br />

Hilfsmittels gelten gemäß § 139<br />

SGB V nur niedrige Voraussetzungen:<br />

Der Hersteller muss die Erfüllung<br />

der Qualitätsanforderungen<br />

und im Zweifel den medizinischen<br />

Nutzen nachweisen und<br />

eine ausreichende Bedienanleitung<br />

mitliefern. Nur wenn das<br />

Produkt kein Medizinprodukt ist<br />

bzw. über kein CE-Zeichen verfügt,<br />

müssen zusätzlich noch die Funktionstauglichkeit<br />

und die Sicherheit<br />

nachgewiesen werden. Lie-<br />

18<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Wissenschaft<br />

CGM-Systeme: Rechtliche Situation<br />

gen diese Vor aussetzungen vor,<br />

wird das Produkt ins Hilfsmittelverzeichnis<br />

der GKVen aufgenommen<br />

und kann verordnet werden.<br />

NUB: strengere Kriterien<br />

Anders sieht es aus bei Vorliegen<br />

einer neuen Untersuchungs- und<br />

Behandlungsmethode: Diese dürfen<br />

gemäß § 135 SGB V grundsätzlich<br />

nur erbracht werden, wenn<br />

der diagnostische und therapeutische<br />

Nutzen anerkannt ist, eine<br />

medizinische Notwendigkeit hierfür<br />

besteht und auch die Kriterien<br />

der Wirtschaftlichkeit erfüllt sind.<br />

Die Bewertung erfolgt nach dem<br />

jeweiligen Stand der wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse in der jeweiligen<br />

Therapierichtung, außerdem<br />

hat sie jeweils im Vergleich zu bereits<br />

zu Lasten der Krankenkassen<br />

erbrachten Methoden zu erfolgen.<br />

Werden diese Kriterien nicht erfüllt,<br />

dürfen solche Leistungen gemäß<br />

§ 135 Abs. 1 S.3 SGB V nicht<br />

(mehr) als vertragsärztliche Leistungen<br />

zu Lasten der GKVen erbracht<br />

werden.<br />

G-BA: CGM-System kein<br />

Hilfsmittel<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

(G-BA), der zuständig für<br />

die Frage ist, welche Leistungen<br />

der medizinischen Versorgung<br />

von den GKVen erstattet werden,<br />

hat zwischenzeitlich entschieden,<br />

dass es sich bei der kontinuierlichen<br />

Glukosemessung nicht um<br />

ein Hilfsmittel handele. Vielmehr<br />

sei es eine neue Untersuchungsund<br />

Behandlungsmethode (NUB),<br />

deren Wirksamkeit und Evidenz<br />

zunächst überprüft werden müsse;<br />

hierzu wurde das gesetzlich vorgeschriebene<br />

Methodenbewertungsverfahren<br />

eingeleitet. Diese Entscheidung<br />

wurde von Patientenverbänden<br />

und aus der Ärzteschaft<br />

heftig kritisiert, obwohl die Annahme<br />

einer NUB nach Abwägung aller<br />

Argumente nicht abwegig erscheint,<br />

denn auch ein Hilfsmittel<br />

kann nicht isoliert vom zugrundeliegenden<br />

Behandlungskonzept<br />

betrachtet werden.<br />

Argumente für NUB<br />

Wenn von Herstellern damit geworben<br />

bzw. von der Ärzteschaft<br />

argumentiert wird, dass die kontinuierliche<br />

Glukosebestimmung<br />

gegenüber der punktuellen Blutzuckerselbstmessung<br />

einen besonderen<br />

„medizinisch-therapeutischen<br />

Vorteil“ aufweise, erst hierdurch<br />

die „aktuelle individuelle Stoffwechselsituation<br />

eines Patienten<br />

in Einzelheiten erkennbar“ werde,<br />

fällt es tatsächlich eher schwer, im<br />

diesbezüglichen Einsatz solcher<br />

Weitere Informationen<br />

Im Internet finden sich ergänzende<br />

Informationen zum Thema<br />

CGM:<br />

• www.g-ba.de/ downloads/39-<br />

261-1495/2011-11-24_SN_<br />

137c_CGM-<strong>Diabetes</strong>.pdf<br />

• www.diabetes- technologie.<br />

de/download/positionspapiercgm.pdf<br />

• www.diabetikerbund.de/<br />

presse/cgm-rückschlag-beikostenübernahme<br />

• www.diabetes-und-recht.<br />

de/sozialgericht-berlin-s-<br />

72-kr-50012-er-beschlussvom-15-05-2012/<br />

Foto: fotolia<br />

Systeme kein neues Behandlungskonzept<br />

zu erkennen. Kontinuierlich<br />

gelieferte Messwerte ermöglichen<br />

aus fachmedizinischer Sicht<br />

sogar „ein umfassendes Bild über<br />

die individuelle Stoffwechseleinstellung<br />

und Glukosevariabilität<br />

eines Patienten, welche ohne<br />

CGM nicht bekannt wären“. Nach<br />

Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft<br />

diabetologische <strong>Technologie</strong><br />

»»<br />

NUBs dürfen erbracht werden,<br />

wenn der diagnostische und therapeutische<br />

Nutzen anerkannt ist.<br />

(AGDT) der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />

Gesellschaft stellen solche Systeme<br />

„eine erhebliche und nicht ersetzbare<br />

Erweiterung gegenüber den<br />

Möglichkeiten der herkömmlichen<br />

Blutzuckermessung (Glukosemessung)“<br />

dar. Spätestens hier aus ergibt<br />

sich, dass Selbstmessung und<br />

CGM durchaus differenziert zu betrachten<br />

sind.<br />

Ziel nicht entscheidend<br />

Wie mit der herkömmlichen Blutzuckermessung<br />

soll auch mittels<br />

CGM eine möglichst normnahe<br />

Stoffwechsellage erreicht werden.<br />

Für die Verordnungsfähigkeit kann<br />

es aber nicht allein darauf ankommen,<br />

welches Ziel mit einem Hilfsmittel<br />

verbunden ist. So wird aber<br />

mitunter argumentiert, gestützt<br />

auf eine Entscheidung des Sozialgerichts<br />

Detmold (Urteil vom<br />

01.12.2012 – S 5 KR 325/09). Das<br />

vom Gesetzgeber grundsätzlich<br />

vorgesehene Nutzenbewertungsverfahren<br />

würde mit dieser Argumentation<br />

dann aber quasi ausgehebelt<br />

und nur noch in den seltensten<br />

Fällen Anwendung finden<br />

können. Eine solche Betrachtung<br />

würde nämlich dazu führen, dass<br />

nahezu jedes neue Medikament<br />

oder Hilfsmittel nur noch dann<br />

als neue Untersuchungs- und Be-<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

Neue Methode<br />

G-BA: CGM sei<br />

eine neue Untersuchungs-<br />

und<br />

Behandlungsmethode,<br />

deren<br />

Wirksamkeit und<br />

Evidenz überprüft<br />

werden müsse.<br />

▸<br />

19


Wissenschaft<br />

CGM-Systeme: Rechtliche Situation<br />

handlungsmethode anzusehen<br />

wäre, wenn diesem im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Methoden eine<br />

gänzlich andere Zweckbestimmung<br />

oder Zielsetzung zukäme.<br />

Ein Hersteller hätte es daher selbst<br />

in der Hand, allein durch geschickt<br />

definierte Zweckbestimmung seines<br />

Produkts die Verordnungsfähigkeit<br />

zu erreichen. Im Fall eines<br />

CGM muss daher zusätzlich auch<br />

berücksichtigt werden, ob und inwieweit<br />

sich die gelieferten Ergebnisse<br />

oder Messwerte auf die Therapie<br />

auswirken und wie diese sich<br />

im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Behandlungen unterscheiden.<br />

Schwere Folgen abwenden<br />

Solange die Nutzen- und Methodenbewertung<br />

noch nicht<br />

abgeschlossen ist, wird eine<br />

Kostenübernahme ent-<br />

03.08.2006 Az.: B3KR25/05R) lediglich<br />

eine unverbindliche Auslegungshilfe<br />

dar. Und unabhängig<br />

vom Ausgang des Nutzen- und<br />

Bewertungsmethodenverfahrens<br />

ist es „mit den Grundrechten aus<br />

Art. 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit<br />

dem Sozialstaatsprinzip und aus<br />

Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG nicht vereinbar,<br />

einen gesetzlich Krankenversicherten,<br />

für dessen lebensbedrohliche<br />

oder regelmäßig tödliche<br />

Erkrankung eine allgemein<br />

anerkannte, medizinischem<br />

Standard entsprechende Behandlung<br />

nicht zur Verfügung<br />

steht, von der Leistung einer<br />

von ihm gewählten, ärztlich<br />

angewandten Behandlungsmethode<br />

auszuschließen,<br />

wenn eine nicht ganz<br />

entfernt liegende Aussicht<br />

auf Heilung oder auf eine<br />

spürbare positive Einwirkung<br />

auf den Krankheitsverlauf<br />

besteht“ (Bundesverfassungsgericht,<br />

Urteil<br />

vom 6.12.2005, Az.<br />

1 BvR 347/98 (Leitsatz)).<br />

Foto: Schuppelius<br />

Zweckmäßig,<br />

wirtschaftlich<br />

Foto: Schuppelius<br />

Typ-1-Diabetiker,<br />

die eine Insulinpumpentherapie<br />

durchführen, haben<br />

bei manchen<br />

Modellen auch<br />

die Möglichkeit,<br />

kontinuierlich die<br />

Glukose zu <strong>messen</strong>.<br />

Aber wird<br />

das bezahlt?<br />

weder davon abhängen,<br />

ob das Gerät tatsächlich<br />

als Hilfsmittel<br />

eingesetzt wird und<br />

das CGM-System wirklich<br />

medizinisch notwendig<br />

ist oder ob die<br />

mit dem CGM-System<br />

verbundenen, neuen<br />

Therapie möglichkeiten<br />

zwingend erforderlich<br />

sind, um schwere Folgen<br />

für den Patienten abzuwenden.<br />

Keine Rolle<br />

spielt, dass bislang keine<br />

Aufnahme ins Verzeichnis<br />

der verordnungsfähigen<br />

Hilfsmittel erfolgt ist, denn<br />

dieses stellt nach Auffassung<br />

des Bundessozialgerichts (Urteil<br />

Andererseits gilt gemäß § 12<br />

SGB V: „Die Leistungen müssen<br />

ausreichend, zweckmäßig und<br />

wirtschaftlich sein; sie dürfen das<br />

Maß des Notwendigen nicht überschreiten.<br />

Leistungen, die nicht<br />

notwendig oder unwirtschaftlich<br />

sind, können Versicherte nicht beanspruchen,<br />

dürfen die Leistungserbringer<br />

nicht bewirken und die<br />

Krankenkassen nicht bewilligen.“<br />

Beim Antrag auf Kostenübernahme<br />

eines CGM-Systems müssen<br />

diese Hintergründe bewusst<br />

sein. Für den Ausgang eines Verfahrens<br />

kann daher entscheidend<br />

sein, ob der Verordnungszweck<br />

des Hilfsmittels (vorrangig) eine<br />

Selbstnutzung des Patienten vorsieht<br />

oder ob die Messergebnis-<br />

20<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


se noch ärztlich bewertet werden<br />

(müssen) (vgl. BSG, Urteil vom<br />

12.08.2009, B 3 KR 10/07 R, mit weiteren<br />

Nachweisen; BSG, Urteil vom<br />

22.04.2009, B 3 KR 11/07 R).<br />

Kostenübernahme durch<br />

Gerichtsbeschluss<br />

In der Zwischenzeit gab es bereits<br />

einige Gerichtsentscheidungen,<br />

welche Krankenkassen<br />

zur Kostenübernahme verurteilt<br />

haben (SG Berlin vom 17.08.12,<br />

S 210 KR 1384/12 ER; SG Altenburg,<br />

S 30 KR 3953/11 ER; ebenfalls<br />

SG Detmold vom 09.01.2012,<br />

S 3 KN 113/11 KR ER). Allen diesen<br />

Sachverhalten war aber gemeinsam,<br />

dass es sich um Ausnahmefälle<br />

handelte; der Einsatz eines<br />

CGM-Systems erschien dort zwingend<br />

erforderlich, um schlimmere<br />

Folgen zu verhindern.<br />

Plausibel Gründe darlegen<br />

Beim Antrag auf Kostenübernahme<br />

eines CGM-Systems ist daher<br />

plausibel darzulegen, warum<br />

dieses im Einzelfall erforderlich<br />

ist, insbesondere warum der<br />

damit vorgesehene Zweck nicht<br />

bereits durch eine höhere Frequenz<br />

von Selbstmessungen erreicht<br />

werden kann. Die Krankenkassen<br />

sind nämlich nur zur<br />

Übernahme von Leistungen verpflichtet,<br />

die „ausreichend“ für<br />

eine Versorgung sind. Eine Optimalversorgung<br />

nach dem neuesten<br />

Stand der Technik kann jedoch<br />

grundsätzlich nicht beansprucht<br />

werden. Zur Begründung könnte<br />

angeführt werden, dass es Patienten<br />

tagsüber zwar vielleicht möglich<br />

ist, in kurzen Intervallen eine<br />

Selbstmessung durchzuführen, ihnen<br />

nachts dagegen eine mehrfache<br />

Unterbrechung des Schlafs auf<br />

Dauer sicher nicht zuzumuten ist.<br />

Bei Patienten mit Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />

bietet<br />

sich an, vorrangig auf die mit einem<br />

CGM-System verbundenen<br />

Alarmfunktionen abzustellen und<br />

den Einsatzzweck hierauf zu fokussieren.<br />

Durch Alarme Präzisierung<br />

Bei den meisten CGM-Systemen<br />

erfolgt eine unmittelbare Anzeige<br />

der Messwerte und der Glukosekurve<br />

auf einem Display, was dafür<br />

spricht, dass das Gerät vorrangig<br />

den Patienten selbst ermöglichen<br />

soll, ihr Glukoseprofil zu ermitteln<br />

und bei Hyper- oder Hypoglykämien<br />

alarmiert zu werden. In diesem<br />

Fall wäre das grundlegende<br />

medizinische Behandlungskonzept<br />

nicht betroffen, die Patienten<br />

könnten dieses aufgrund der kontinuierlich<br />

gelieferten Ergebnisse<br />

lediglich präziser und effizienter<br />

umsetzen. Das Gerät wäre dann<br />

nur ein Hilfsmittel, welches offensichtlich<br />

kein neues Therapiekonzept<br />

mit sich bringt, und dürfte<br />

bei entsprechender Indikationslage<br />

daher verordnet werden. Derzeit<br />

abzuraten ist bei der Argumentation<br />

aber von einem Bezug auf<br />

die mit der kontinuierlichen Datenerhebung<br />

verbundenen Therapiemöglichkeiten<br />

– denn gerade<br />

der damit verbundene Nutzen<br />

wird ja derzeit vom G-BA geprüft<br />

und ist auch innerhalb der medizinischen<br />

Wissenschaft nicht gänzlich<br />

unumstritten.<br />

Wissenschaft<br />

CGM-Systeme: Rechtliche Situation<br />

Hypoglykämien mit Folgen<br />

»»<br />

Beim Antrag auf Kostenübernahme<br />

sind die Gründe für den<br />

Einzelfall plausibel darzulegen.<br />

Zusätzlich zu den vorstehenden Erwägungen<br />

kann man auch anführen,<br />

dass Unterzuckerungen nicht<br />

nur ein erhebliches Risiko gravierender<br />

Folgen bergen, sondern –<br />

nicht zuletzt auch im Straßenverkehr<br />

– lebensbedrohliche Auswirkungen<br />

haben können. Mit Hilfe<br />

des CGM-Systems können Patienten<br />

Unterzuckerungen rechtzeitig<br />

erkennen und weitere gravierende<br />

Gesundheitsschäden vermeiden.<br />

Es dürfte daher naheliegend sein,<br />

dies als spürbare, positive Auswirkung<br />

auf den Krankheitsverlauf zu<br />

betrachten, so dass auch unter Berücksichtigung<br />

der vorstehend genannten<br />

Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts<br />

eine Kostenübernahme<br />

aus allgemeinen Gründen<br />

in Betracht kommt. Schließlich wäre<br />

auch denkbar, das CGM-System<br />

als Hilfsmittel zum Ausgleich einer<br />

Behinderung gemäß § 33 Abs. 1<br />

3. Alt. SGB V anzusehen, denn der<br />

Verlust der Fähigkeit zur rechtzeitigen<br />

Wahrnehmung von Unterzuckerungen<br />

stellt eine (erhebliche)<br />

Behinderung dar, welche durch<br />

die Alarmfunktion eines CGM-<br />

Systems weitgehend kompensiert<br />

werden kann.<br />

◼<br />

Fazit<br />

Seit einigen Jahren sind kontinuierliche<br />

Glukosemonitoringsysteme<br />

(CGM-Systeme) erhältlich. Der<br />

Einsatz von CGM-Systemen ist im<br />

Vergleich zur Messung des Blutzuckers<br />

kostenintensiver – und es ist<br />

noch nicht endgültig geklärt, ob<br />

sie über den Ausnahmefall hin aus<br />

zu Lasten der GKVen verordnungsfähig<br />

sind. Das hängt davon ab,<br />

ob CGM-Systeme als „Hilfsmittel“<br />

oder als „neue Untersuchungsund<br />

Behandlungsmethode“<br />

(NUB) eingesetzt werden. Der<br />

Gemeinsame Bundesausschuss<br />

hat entschieden, dass es sich bei<br />

CGM um eine NUB handele, deren<br />

Wirksamkeit und Evidenz zunächst<br />

überprüft werden müsse.<br />

Kontakt<br />

RA Oliver Ebert<br />

REK Rechtsanwälte<br />

Nägelestraße<br />

6A, 70597<br />

Stuttgart<br />

Friedrichstraße<br />

49, 72336<br />

Balingen<br />

E-Mail: ebert@<br />

diabetes-undrecht.de<br />

Internet: www.<br />

diabetes-undrecht.de<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

21


Produkte<br />

Insulinpen<br />

In sechs bunten Farben<br />

Den HumaPen® Savvio des Unternehmens Lilly gibt es in sechs<br />

verschiedenen Farben: Graphit, Rot, Silber, Blau, Grün und Rosa.<br />

So kann für jede Insulinsorte eine andere Farbe gewählt und damit<br />

die Verwechslungsgefahr reduziert werden. Der Insulinpen<br />

besteht aus eloxiertem Aluminium, das laut Hersteller besonders<br />

kratzfest ist.<br />

Der wiederbefüllbare Insulinpen ist geeignet für alle 3-ml-Pa tronen<br />

der Insuline von Lilly. Die Dosierung ist möglich ab 1 Einheit<br />

und steigerbar bis zu 60 Einheiten. Bei der Dosiseinstellung<br />

bestätigen Klicks die einzelnen Einheiten. Wurde versehentlich<br />

eine zu große Insulindosis aufgezogen, kann die Dosis ohne Insulin<br />

verlust korrigiert werden. Neigt sich der Insulinvorrat in der<br />

Patrone dem Ende entgegen, können nur noch so viele Einheiten<br />

aufgezogen werden, wie sich tatsächlich noch in der Patrone befinden.<br />

Die Injektion mit dem Insulinpen ist laut Hersteller sanft und geräuschlos.<br />

Der Injektionsknopf arbeitet leichtgängig, so dass der<br />

Kraftaufwand für die Injektion gering ist. Beim Einsetzen einer<br />

neuen Patrone wird die Kolbenstange mit der neuen Patrone einfach<br />

zurückgeschoben. Weitere Informationen zum HumaPen®<br />

Savvio gibt es im Internet unter www.humapensavvio.de.<br />

HumaPen® Savvio: Länge: 15,2 cm, Gewicht:<br />

32,3 g, Material: eloxiertes Aluminium, Dosis:<br />

1 – 60 Einheiten, passende 3-ml-Insulinpatronen:<br />

Humalog, Humalog Mix25/Mix50,<br />

Huminsulin Normal, Huminsulin Basal, Huminsulin<br />

Profil III<br />

Blutzuckermesssystem<br />

Alles in einem Gerät<br />

GlucoMen® READY: Größe: 107 x 60 x 20 mm,<br />

Gewicht: 95 g, Betriebs temperatur:<br />

10 – 40 °C, Luftfeuchtigkeit: 10 – 70 %, Stromversorgung:<br />

eine Batterie CR2032, Blutmenge:<br />

0,5 μl, Messzeit: 5 Sekunden, Messbereich:<br />

20 – 600 mg/dl bzw. 1,1 – 33,3 mmol/l<br />

Alles in einem gilt für das Blutzuckermesssystem GlucoMen®<br />

READY, das das Unternehmen Menarini Diagnostics herstellt.<br />

Das Gerät enthält die Messeinheit, in die eine Teststreifenkartusche<br />

mit 25 Teststreifen eingelegt wird, und eine in das System<br />

integrierte Stechhilfe, in die einzelne Lanzetten eingesetzt<br />

werden.<br />

Umschlossen wird das Gerät von einer durchsichtigen Kunststoffhülle.<br />

Sie dient zum einen als Schutz, zum anderen<br />

beginnt durch das Auseinanderziehen der Hüllenteile die<br />

Blutzuckermessung: Dann sind Stechen zum Gewinnen eines<br />

Blutstropfens und Messen des Blutzuckers möglich. Akustische<br />

Signale sind einschaltbar. Das Gerät schaltet sich 2 Minuten<br />

nach dem Messen automatisch ab.<br />

500 Messergebnisse speichert das Gerät mit Datum und Uhrzeit;<br />

Markierungen der Messwerte sind möglich. Beim Aufrufen<br />

des Speichers wird zuerst die Anzahl der noch zur Verfügung<br />

stehenden Teststreifen angezeigt, anschließend sind die<br />

einzelnen Werte und der Durchschnitt der Messergebnisse der<br />

letzten 14 Tage abrufbar. Eine Verbindung zum Computer gibt<br />

es über USB-Kabel oder GlucoLog B.T.device. Auf der Internetseite<br />

www. glucomenready.de gibt es weitere Informationen.<br />

22<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Blutzuckermesssystem<br />

Klein mit Grün<br />

Ein leuchtend grüner Einschub für den Teststreifen<br />

sticht beim Design des Blutzuckermesssystems<br />

mylife Unio, das das Unternehmen Ypsomed<br />

vertreibt und das Unternehmen Bionime<br />

aus Taiwan herstellt, hervor. Es ist sehr klein, so<br />

dass es problemlos in jede Tasche passt.<br />

Wie bei den anderen mylife-Blutzuckermessgeräten,<br />

die Ypsomed vertreibt, erfolgt das Einschieben<br />

des Teststreifens von der rechten Seite,<br />

der Blutstropfen wird von oben in den Teststreifen<br />

eingesaugt. Das Gerät darf auch für die Blutzuckermessung<br />

an alternativen Körperstellen<br />

(AST) eingesetzt werden.<br />

Der Speicher fasst 1 000 Messergebnisse, die mit<br />

Datum und Uhrzeit und zusätzlichen Hinweisen in<br />

Form von Markern gespeichert werden. Alle Werte<br />

können einzeln, aber auch als Mittelwerte im Gerät<br />

aufgerufen werden. Das Gerät besitzt einen Mini-<br />

USB-Anschluss, um die Daten in einen Computer<br />

herunterzuladen. Diese sind kompatibel mit den<br />

Programmen mylife Diabass®, Diasend® und SiDiary.<br />

Mehr Informationen gibt es im Internet unter<br />

http://de.mylife-diabetescare.de/mylife-unio.html.<br />

mylife Unio: Größe: 71,3 x 39 x 14 mm,<br />

Gewicht: 50 ± 5 g, Betriebs temperatur:<br />

6 – 44 °C, Luftfeuchtigkeit: < 90 %, Hämatokrit:<br />

10 – 70 %, Stromversorgung: zwei Batterien<br />

CR2032, Mindestprobenvolumen:<br />

0,7 μl, Messzeit: 5 Sekunden, Messbereich:<br />

10 – 600 mg/dl bzw. 0,6 – 33,3 mmol/l<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

Animas ®<br />

VibeTM<br />

Insulinpumpe.<br />

Inspiriert<br />

durch Ihre<br />

Leistung.<br />

Animas Nutzer-Fotos sind nur für Illustrationszwecke gedacht. Alle<br />

Patienten sind Animas-Pumpennutzer, verwenden aber möglicherweise<br />

Produkte, die nicht in allen Ländern erhältlich sind.<br />

Gute Neuigkeiten! Die<br />

Animas ® Vibe Insulinpumpe<br />

ist jetzt für alle Altersgruppen<br />

erhältlich.<br />

Die Animas ® Vibe Insulinpumpe zeichnet sich<br />

durch folgende Eigenschaften aus:<br />

> Leichte Menübedienung und<br />

Navigation*<br />

> Hochauflösendes Farbdisplay<br />

bietet hervorragende Lesbarkeit<br />

> Konfigurierbare Lebensmittel-Datenbank ermöglicht<br />

präzises Zählen von Kohlenhydraten †<br />

> Wasserdichtes Design ermöglicht kontinuierliche<br />

Insulinverabreichung ‡<br />

> Kleine Basalschritte von 0,025 U/Std. über alle<br />

Basalraten ermöglichen Feineinstellungen<br />

* Gemäß einer Umfrage aus dem Jahr 2011 mit 183 Animas ® 2020 Pumpenanwendern, von<br />

denen 98 % der Aussage “Die Bildschirmmenüs sind leicht verständlich.” völlig zustimmten,<br />

zustimmten bzw. etwas zustimmten. 88 % gaben an, dass “die Kurzbefehle mit wenigen<br />

Tasten und hervorgehobener Bildschirmnavigation eine schnelle, leichte und diskrete<br />

Bolus-Verabreichung ermöglichen.” Die Animas ® Vibe Insulinpumpe enthält dasselbe<br />

Insulinpumpenmenü und -display wie die Animas ® 2020 Insulinpumpe.<br />

†Mit der Diasend-Software.<br />

‡Bei 3,6 m und 24 Stunden lang.<br />

Insulinpumpen müssen von einem Arzt verschrieben werden. Bei der Verwendung von<br />

Insulinpumpen gibt es potenzielle Risiken, wie z. Bsp. Hyper- oder Hypoglykämie. Sprechen<br />

Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie ein geeigneter Kandidat für eine Insulinpumpe sind. Befolgen<br />

Sie stets die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals und die Hinweise in der<br />

Gebrauchsanleitung der Pumpe.<br />

Verwendungszweck<br />

ANIMAS ® VIBE INSULINPUMPE<br />

Die Animas ® Vibe Insulinpumpe ist zur kontinuierlichen subkutanen Insulininfusion bei der<br />

Behandlung von Erwachsenen, adulten oder pädiatrischen Patienten mit insulinabhängigem<br />

<strong>Diabetes</strong> bestimmt. Detaillierte Informationen zur Indikationsstellung<br />

sowie Sicherheitsinformationen erhalten Sie bei Animas online unter<br />

www.animaseurope.de.<br />

Alle Produktnamen und Warenzeichen sind Eigentum der jeweiligen<br />

Rechtsinhaber.<br />

© 2012 Animas Corporation 2013/01 AN12-1912A DE<br />

Tel.: 0800-710 710 7 E-Mail: Animas-Deutschland@its.jnj.com www.animaseurope.de


Wissenschaft<br />

<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />

Glukose <strong>messen</strong><br />

mit diversen Ansätzen<br />

Seit mehr als drei Jahrzehnten haben<br />

Diabetiker die Möglichkeit, sich die<br />

Blutglukosewerte selbst zu <strong>messen</strong> und<br />

darauf ihre Therapie abzustimmen. Allerdings<br />

erfordert die dabei zur Anwendung<br />

kommende Methode der enzymatischen<br />

Messung, dass Blut entnommen wird.<br />

Obwohl immer kleinere Blutproben dafür<br />

notwendig sind (inzwischen < 1 µl), empfinden<br />

viele Patienten die dafür notwendige<br />

Selbstverletzung als belastend.<br />

Anforderungen an Glukosesensoren<br />

Neue Entwicklungen werden mit den Eigenschaften bestehender Systeme<br />

verglichen. Daraus ergibt sich eine Reihe von Anforderungen an<br />

einen neuen Sensor …<br />

… bezüglich der praktischen Handhabbarkeit:<br />

• möglichst nichtinvasiv<br />

• lange Lebensdauer<br />

• kleine Baugröße, um diskret zu <strong>messen</strong> bzw. einen kontinuierlichen<br />

Sensor diskret zu tragen<br />

• hoher Tragekomfort (bei der kontinuierlichen Messung)<br />

• einfache Handhabbarkeit<br />

• seltene oder gar keine Notwendigkeit für eine (Re-)Kalibrierung<br />

• kurze „Einlaufphase“ eines CGM-Systems nach dem Anlegen<br />

• hohe Zuverlässigkeit und geringe Komplikationsrate<br />

• nur geringer Schulungsaufwand bezüglich der Technik<br />

Autor:<br />

Dr. Andreas<br />

Thomas<br />

Die für das kontinuierliche Glukosemonitoring<br />

(CGM) verwendeten<br />

Nadelsensoren stellen einen „miniaturisierten<br />

Teststreifen“ dar, auf<br />

dem elektrochemisch die enzymatische<br />

Umwandlung von Glukose<br />

ge<strong>messen</strong> und in die Glukosekonzentration<br />

umgerechnet wird. Im<br />

Unterschied zur Blutglukosemessung<br />

liegt hier der Glukosesensor<br />

in der interstitiellen Flüssigkeit des<br />

Unterhautfettgewebes, also immer<br />

noch invasiv. Es gibt aber weitere<br />

innovative Ansätze.<br />

Nadelsensoren<br />

Alle enzymatischen Nadelsensoren<br />

nutzen zur Glukosemessung<br />

… bezüglich der Messtechnik:<br />

• Genauigkeit gleich oder besser im Vergleich mit Blutglukosemessgeräten<br />

und Systemen für kontinuierliches Glukosemonitoring<br />

• eine deutliche Änderung des Messsignals schon bei einer geringen<br />

Änderung der Glukosekonzentration<br />

• ein möglichst spezifisches Ansprechen des Sensors nur auf Glukose<br />

• in dem für die <strong>Diabetes</strong>therapie relevanten Messbereich von 1,1<br />

bis 33,3 mmol/l bzw. 20 bis 600 mg/dl sollte die Sensorperformance<br />

möglichst linear sein<br />

Bei CGM sollte der „Tagesmesspreis“ nicht oder nur unwesentlich<br />

höher sein als bei der herkömmlichen Blutglukoseselbstkontrolle mit<br />

4 bis 6 Messungen pro Tag.<br />

die Umwandlung von Glukose und<br />

nachfolgend die elektrochemische<br />

Umwandlung des entstandenen<br />

Wasserstoffperoxids an einer Elektrode<br />

in einen der Glukosekonzentration<br />

proportionalen Elektronenstrom.<br />

Selektivität und Effektivität<br />

der Messung lassen sich erhöhen<br />

durch die umhüllenden Membranen<br />

und die Verwendung von Co-<br />

Enzymen und Mediatoren. Letzteres<br />

findet bereits Anwendung<br />

beim Sensor des Unternehmens<br />

Abbott, Ersteres wird zukünftig in<br />

24<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Wissenschaft<br />

<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />

Komponenten eines redundanten Sensorarrays<br />

1 2 3 4<br />

Komponenten eines redundanten Sensorarrays: 1) elektronenmikroskopische Aufnahme eines Sensorarrays;<br />

2) aktive Schichten für die enzymatische Glukosemessung; 3) farbige Markierung des Abdrucks des Sensorarrays<br />

in der Hautoberfläche; 4) elektronenmikroskopische Aufnahme des Hautquerschnitts mit den Einstichkanälen.<br />

Entwicklungswege beim kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />

Aus der bestehenden <strong>Technologie</strong> heraus lassen sich<br />

vier unterschiedliche Entwicklungslinien ableiten:<br />

• die Verbesserung der vorhandenen <strong>Technologie</strong><br />

und Sensoren,<br />

• die Entwicklung und Markteinführung neuer Sensoren,<br />

• die Kombination von neuen und bewährten (elektro<br />

chemischen) Glukosesensoren,<br />

• die Kombination von zwei oder auch mehreren<br />

redundanten Sensoren (auch in Kombination mit<br />

neuen Sensorprinzipien), wodurch Ausfälle oder<br />

Abweichungen einzelner Sensoren kompensiert<br />

werden.<br />

Für die derzeit verfügbaren, auf der enzymatischen<br />

Umwandlung von Glukose basierenden Sensoren<br />

steht als Entwicklungstendenz vor allem die Verbesserung<br />

der <strong>Technologie</strong> im Mittelpunkt, weil daraus<br />

die erhöhte Zuverlässigkeit der Messung resultiert:<br />

• dünnere Elektroden und eine verbesserte Elektrodenkonstruktion,<br />

• verbesserte Enzympräparation,<br />

• verbesserte Membranen mit hoher Biokompatibilität,<br />

• redundante Sensoren, d. h. mehrere Sensoren auf<br />

einem Array, so dass der Ausfall einzelner Elektroden<br />

kompensiert wird (Mikroarrays),<br />

• Verbesserung des Datenmanagements.<br />

verschiedenen Entwicklungen berücksichtigt<br />

(z. B. beim Unternehmen<br />

Roche). Ziele sind verbesserte<br />

Präzision und Reproduzierbarkeit.<br />

Redundante Sensoren<br />

Das schließt jedoch nicht aus, dass<br />

unter ungünstigen Umständen<br />

Glukosesensoren Fehlmessungen<br />

verursachen oder auch frühzeitig<br />

ausfallen. Ein Ansatz, das Problem<br />

zu umgehen, sind redundante<br />

Sensoren. Dabei werden mehrere<br />

separate Enzymelektroden miteinander<br />

verbunden, kontrolliert<br />

von einer Software. Denkbar ist<br />

eine Lösung, wo mehrere Sensoren<br />

auf einer Elektrode kombiniert<br />

sind (z. B. beim Unternehmen<br />

Med tronic). Eine andere Lösung<br />

wäre ein redundanter Sensorarray<br />

(ein Chip) mit zahlreichen Mikronadeln<br />

(Länge < 1 mm); jede dieser<br />

Mikronadeln stellt einen enzymatischen<br />

Sensor dar. Der Chip wird<br />

auf die Haut aufgeklebt und durchdringt<br />

nicht spürbar die Oberhaut.<br />

Durch den technologischen Anschluss<br />

an die Mikroelektroniktechnologie<br />

wären hohe Produktionszahlen<br />

von preiswerten Glukosesensoren<br />

möglich.<br />

Optische Systeme<br />

Nach wie vor untersucht und entwickelt<br />

werden Ansätze, die auf<br />

der optischen Spektroskopie beruhen.<br />

Dabei wird auf die Haut<br />

Energie eingestrahlt, z. B. Licht<br />

im infraroten Bereich, Mikrowellen<br />

o. ä. Die Atome und Moleküle<br />

in einem Stoff, also auch Glukose,<br />

haben eine spezielle energetische<br />

Struktur. Dadurch nehmen sie nur<br />

eine ganz spezielle Energie auf.<br />

Wird ein Hautareal bestrahlt, werden<br />

durch die verschiedenen im<br />

Körper enthaltenen Stoffe charakteristische<br />

Energieportionen aufgenommen.<br />

Bei der Analyse des<br />

eingestrahlten Lichtspektrums (Intensität<br />

des Lichts in Abhängigkeit<br />

von der Wellenlänge) finden sich<br />

charakteristische Lücken von der<br />

vom Stoff aufgenommenen Ener-<br />

Zwei Sensoren<br />

Ein Ansatz, das<br />

Problem von Fehlmessungen<br />

beim<br />

kontinuierlichen<br />

Glukosemonitoring<br />

zu umgehen,<br />

sind redundante<br />

Sensoren.<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

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25


Wissenschaft<br />

<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />

»»<br />

Es ist nicht auszuschließen, dass<br />

in der Vergangenheit gescheiterte<br />

Ansätze noch erfolgreich sind.<br />

Hautsignale<br />

Die Messung auf<br />

Hautarealen ist<br />

wegen der komplexen<br />

Struktur<br />

der Haut und der<br />

geringen Glukosekonzentration<br />

sehr schwierig.<br />

gie. Diese Analyse wird als Absorptionsspektroskopie<br />

bezeichnet.<br />

Ein anderer spektroskopischer<br />

Ansatz ist, dass das Licht an Atomen<br />

und Molekülen gestreut wird,<br />

was wiederum den Stoff charakterisiert.<br />

Durch diese Wechselwirkung<br />

werden im Spektrum Linien<br />

verschoben, in Abhängigkeit von<br />

der Art der Streuung. Darauf beruhen<br />

die Infrarotspektroskopie und<br />

die Ramanspektroskopie. Schließlich<br />

geben die Atome und Moleküle<br />

die Energie wieder ab, die sie<br />

nach der Einstrahlung aufgenommen<br />

haben. Die Energieabgabe erfolgt<br />

in unterschiedlichen Energieund<br />

Wellenlängenbereichen, was<br />

bei Licht mit einem Fotoempfänger<br />

ge<strong>messen</strong> werden kann. Darauf<br />

beruht z. B. die Fluoreszenzspektroskopie.<br />

Nutz- und Rauschsignal<br />

trennen<br />

Leider ist die Messung auf Hautarealen<br />

wegen der komplexen Struktur<br />

der Haut und der geringen Glukosekonzentration<br />

sehr schwierig.<br />

Aus jedem Schichttiefenintervall<br />

kommen Signale, die durch das<br />

Gewebe noch abgeschwächt und<br />

gestreut werden. Störende Einflüsse<br />

und Komponenten müssen<br />

mit Hilfe aufwendiger mathematischer<br />

Algorithmen kompensiert<br />

und vom Glukosesignal getrennt<br />

werden (Trennung von Nutzsignal<br />

(von Glukose) und Rauschsignal<br />

(von Störeinflüssen)). Bereits<br />

vor etwa 15 bis 20 Jahren gab es Bemühungen<br />

von Unternehmen wie<br />

Kumetrix, Sensys Medical, Sangui<br />

BioTech oder Inlight Solutions.<br />

Geräte wie das „GluControl“ des<br />

Unternehmens MedScience, das<br />

„Touch Track“ von Samsung oder<br />

der Diasensor 1000 von Biocontrol<br />

waren sogar käuflich zu erwerben,<br />

ohne die für die Diabetologie notwendige<br />

Messgenauigkeit nachgewiesen<br />

zu haben. Bisher erwies<br />

es sich als schwierig, ein günstiges<br />

Verhältnis von Nutzsignal und<br />

Rauschsignal zu erzielen. Es ist jedoch<br />

nicht auszuschließen, dass<br />

in der Vergangenheit gescheiterte<br />

Ansätze zukünftig doch noch erfolgreich<br />

sind, weil die moderne<br />

Optik- und Elektroniktechnologie<br />

ständig neuartige Bauelemente auf<br />

den Markt bringt. So sind auch aktuelle<br />

Bemühungen von Unternehmen<br />

wie Grove Instruments<br />

oder Light Touch beachtenswert,<br />

wenn auch noch nicht hoffnungsvoll.<br />

Eher erfolgversprechend lassen<br />

sich optische Methoden einsetzen,<br />

wenn nicht durch die komplexen<br />

Hautschichten hindurch,<br />

sondern wenn direkt im Blut oder<br />

in interstitieller Flüssigkeit ge<strong>messen</strong><br />

wird. Das bedeutet allerdings,<br />

dass das Konzept der vollkommen<br />

nichtinvasiven Messung hinfällig<br />

ist.<br />

Optische Ansätze<br />

Bei optischer Spektroskopie<br />

werden von eingestrahlter Energie<br />

durch die im Körper enthaltenen<br />

Stoffe charakteristische<br />

Energieportionen aufgenommen,<br />

so dass sich das Lichtspektrum<br />

verändert.<br />

Sensor mit Boronsäure<br />

Foto: Shutterstock<br />

Ein Beispiel für einen implantierten<br />

Fluoreszenzsensor ist die Entwicklung<br />

des Unternehmens Senseonics:<br />

Ein dünner Sensor in Zylinderform<br />

(Durchmesser 3 mm,<br />

Länge 14 mm) wird im subkutanen<br />

Gewebe eingesetzt. Messung und<br />

Auswertung der Signale geschehen<br />

im implantierten Teil, das aufgearbeitete<br />

Rohsignal wird an einen<br />

Transmitter auf der Haut übertragen<br />

und von dort an einen Monitor<br />

gesendet. Die Sensorumhüllung<br />

besteht aus Polymerhydrogel,<br />

in das Boronsäure eingebracht ist,<br />

an die sich Glukose reversibel bindet.<br />

Wenn die Glukosekonzentration<br />

abnimmt, verlässt die Glukose<br />

den Rezeptor wieder. Wird die Boronsäure<br />

mit ultraviolettem Licht<br />

angestrahlt, fluoresziert sie blauviolett.<br />

Die Intensität der Fluoreszenzstrahlung<br />

hängt von der Konzentration<br />

der gebundenen Glukose<br />

ab.<br />

Akustische Wellen <strong>messen</strong><br />

Spektroskopie lässt sich auch in<br />

anderen Energiebereichen betreiben.<br />

Glukosemoleküle geben z. B.<br />

nach Anregung im mittleren infra<br />

roten Bereich einen Teil ihrer<br />

Energie als akustische Wellen ab,<br />

die sich mit mikroskopischen Mikrophonen<br />

<strong>messen</strong> lassen. Bereits<br />

vor Jahren stellte das Unternehmen<br />

Glucon ein solches System<br />

vor, ohne zuverlässige Daten dazu<br />

zu liefern. Vom deutschen Unternehmen<br />

Elté Sensoric liegen diesbezüglich<br />

Daten aus Laborversuchen<br />

vor. Es wird sich zeigen, ob<br />

es gelingt, daraus eine alltagstaugliche<br />

Konfiguration zu entwickeln<br />

und diese zu einem vertretbaren<br />

Verkaufspreis anzubieten.<br />

Glukosebindungsproteine<br />

Die beim Fluoreszenzsensor von<br />

Senseonics verwendete Boronsäure<br />

stellt im Prinzip einen Rezeptor<br />

für die Glukose dar. Beim Anbinden<br />

von Glukose ändert sich die<br />

Fluoreszenz. Ein ähnliches System<br />

26<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Wissenschaft<br />

<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />

Foto: Thomas, fotolia<br />

Techniken minimalinvasiver, optischer Methoden<br />

Eher erfolgversprechend sind optische Methoden, wenn direkt im Blut<br />

oder in interstitieller Flüssigkeit ge<strong>messen</strong> wird, also minimalinvasiv:<br />

• Unterbringung des optischen Glukosesensors in einer Kanüle oder<br />

einer Glasfaser und Plazierung dieser im Unterhautfettgewebe; das<br />

ist das Nadelsensorprinzip, nur dass der Glukosesensor nicht elektrochemisch,<br />

sondern optisch misst (dieses Prinzip wird z. B. vom<br />

Unternehmen EyeSense vorgestellt),<br />

• Kombination mit der Mikrodialyse: Zufuhr von Glukose aus dem Gewebe<br />

über eine durch dieses gepumpte isotone Kochsalzlösung zum<br />

optischen Sensor (auch dieses Prinzip existiert mit elektrochemischen<br />

Sensoren, z. B. beim GlucoDay des Unternehmens Menarini),<br />

• Messung im Augenwasser (Unternehmen CIBA Vision) bzw. Plazierung<br />

eines optischen Glukosesensors in der Bindehaut (Unternehmen<br />

EyeSense),<br />

• Implantation eines optischen Sensors im Unterhautfettgewebe und<br />

Übertragung des Rohsignals aus dem Gewebe heraus.<br />

Aufbau eines implantierbaren Fluoreszenzsensors<br />

Zylinder aus<br />

glukosesensitivem<br />

Polymer<br />

Indikatormatrix<br />

LED<br />

Fotodioden<br />

Antenne<br />

biokompatible<br />

Umhüllung<br />

In diesem implantierbaren Fluoreszenzsensor ist in den Zylinder aus einem Polymer<br />

Boronsäure eingebunden. Glukose bindet sich an die Boronsäure, wodurch sie nach<br />

Bestrahlung mit ultraviolettem Licht fluoresziert. LED und Fotoempfänger befinden<br />

sich im Zylinder. Der Sensor wird in das Unterhautfettgewebe implantiert und zeigte<br />

in Untersuchungen 98 Tage eine gute Messperformance. Beim Zylinder links ist Glukose<br />

eingebunden, der Zylinder rechts ist glukosefrei.<br />

besteht aus dem Protein Concanavalin<br />

A (Con A) und dem Polysaccharid<br />

Dextran. Da die Glukose<br />

eine höhere Bindungsaffinität zu<br />

Con A hat als Dextran, kommt es<br />

bei Kontakt mit Glukose zur Bindungsumordnung.<br />

In Verbindung<br />

mit einem eingebundenen, fluoreszierenden<br />

Farbstoff ändert das<br />

System seine Fluoreszenz abhängig<br />

von der Glukosekonzentration.<br />

Dieser vom Unternehmen<br />

PreciSense, seit 2009 zu Medtronic<br />

gehörend, entwickelte Sensor<br />

soll in einem Verbund mit elektrochemischen<br />

Sensoren eine hohe<br />

Messgenauigkeit erreichen, ohne<br />

kalibriert werden zu müssen.<br />

Ein vergleichbares System entwickelt<br />

das Unternehmen BioTex Inc.<br />

Es wird versucht, Bindungsproteine<br />

chemisch neu zu erschaffen,<br />

die ausschließlich auf Glukosemoleküle<br />

ansprechen. Bei einem als<br />

Cezanne-Konsortium gegründeten<br />

Projekt der Europäischen Union<br />

mit Teilnehmern aus 6 Ländern<br />

soll ein GBP nach dessen Aktivierung<br />

durch die Glukose ein Fluoreszenzsignal<br />

abgeben, das mit einem<br />

optischen Sensor ge<strong>messen</strong><br />

wird. Das System wird mit Nanotechnologie<br />

miniaturisiert, damit<br />

es als 30 × 20 × 20 mm kleiner<br />

Chip in das subkutane Gewebe implantiert<br />

werden kann. Ziel ist eine<br />

Langzeitstabilität über Monate<br />

und nach Möglichkeit sogar Jahre.<br />

Auch das Unternehmen Becton<br />

Dickinson entwickelt ein GBP, wobei<br />

dieses als Nadelsensor in das<br />

Unterhautfettgewebe eingebracht<br />

werden soll. Grundsätzlich ist zu<br />

erwarten, dass durch solche spezifischen<br />

GBPs die Messperformance<br />

der Glukosesensoren erheblich<br />

verbessert werden wird.<br />

Physiologische Effekte<br />

<strong>messen</strong><br />

»»<br />

Auch das Messen physiologischer<br />

Effekte durch Änderungen der<br />

Glukosekonzentration ist möglich.<br />

Ein anderer Weg für das Glukosemonitoring<br />

besteht im Messen<br />

physiologischer Effekte, die durch<br />

Änderungen der Glukosekonzentration<br />

bedingt sind. Die energetische<br />

Verwertung von Glukose<br />

in den Mitochondrien der Zelle<br />

führt unter anderem dazu, dass<br />

die Zelle mit Hilfe der gewonnenen<br />

Energie aus ihrem Inneren Natriumionen<br />

nach außen und Kaliumionen<br />

nach innen transportiert<br />

(Na + /K + -Pumpe). Dadurch<br />

ändert sich die elektrische Leitfähigkeit<br />

außerhalb der Zellen, was<br />

sich mit Elektroden oder einem<br />

elektromagnetischen Feld <strong>messen</strong><br />

lässt („Impedanz-Spektroskopie“).<br />

Ein entsprechendes Gerät<br />

wurde 2003 mit der „Pendra“ bekannt<br />

und scheiterte u. a. an Selektivität<br />

und Genauigkeit. Auch aktuell<br />

gibt es solche Entwicklungen<br />

(z. B. Gerinova). Problematisch ist<br />

allerdings, dass zahlreiche andere<br />

Effekte zur Änderung der Leitfä-<br />

Stabilität<br />

Ziel bei der Entwicklung<br />

eines mit<br />

Nanotechnologie<br />

miniaturisierten<br />

Sensors ist eine<br />

Langzeitstabilität<br />

über Monate oder<br />

sogar Jahre.<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

27


Wissenschaft<br />

<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />

Das Konzept eines<br />

FRET (fluorescence<br />

resonance<br />

energy transfer)<br />

ist an Feldeffekttransistoren<br />

angelehnt und ermöglicht<br />

die Herstellung<br />

mit der<br />

<strong>Technologie</strong> von<br />

elektronischen<br />

Schaltkreisen.<br />

Aufbau eines „fluorescence resonance energy transfer“ (FRET)<br />

Referenzelektrode<br />

Spacer<br />

Enzymelektroden z. B. GOD<br />

Gegenelektrode (z. B. Gold)<br />

SiN X oder CaF 2<br />

SiO 2<br />

Isolator:<br />

CaF 2 oder SiO 2<br />

Wafer<br />

Wafer<br />

Wafer<br />

Blut, interstitielle Flüssigkeit oder Dialysat<br />

Auch Nanoröhrchen<br />

im Durchmesser<br />

von wenigen<br />

Nanometern<br />

(1/1000 Mikrometer)<br />

könnten zur<br />

Entwicklung von<br />

Glukosesensoren<br />

beitragen.<br />

higkeit führen können, wie hormonelle<br />

Zyklen, Medikamente, starkes<br />

Schwitzen usw. Das Schweizer<br />

Unternehmen Biovo tion versucht,<br />

dieses Problem mit einem Multi-<br />

Sensor-Ansatz zu lösen. Mehr als<br />

150 Parameter, die das Messsignal<br />

beeinflussen, werden mit verschiedenen<br />

Sensoren über ein breitbandiges<br />

elektromagnetisches Feld ge<strong>messen</strong><br />

und deren Einfluss auf das<br />

Glukosesignal wird kompensiert.<br />

Ob das System den Durchbruch<br />

schafft, bleibt abzuwarten.<br />

Biotechnologische Wege<br />

Physiologisch wird die Glukosekonzentration<br />

in den insulinproduzierenden<br />

Inselzellen des Pankreas<br />

ge<strong>messen</strong>. Naheliegend ist,<br />

diese biologische Möglichkeit für<br />

ein Sensorprinzip zu nutzen. An<br />

der Universität Bordeaux wird zum<br />

Beispiel ein solches bioelektronisches<br />

System entwickelt. Dabei<br />

werden Inselzellen auf ein mikroskopisches<br />

Multielektrodenarray<br />

aufgebracht. Da die Inselzellen bei<br />

Kontakt mit Glukose konzentrationsabhängig<br />

ihr Aktionspotential<br />

ändern, kann dies an den mikroskopischen<br />

Sensorelektroden<br />

festgestellt und verstärkt werden.<br />

Dieses bisher wenig untersuchte<br />

Konzept ist als zukunftsweisend<br />

anzusehen, wobei die wesentliche<br />

Herausforderung in der Langzeitstabilität<br />

der biologischen Komponente,<br />

also der Inselzellen, zu sehen<br />

ist.<br />

Zukünftige <strong>Technologie</strong>n<br />

Neben bewährten <strong>Technologie</strong>n<br />

gibt es viele Erkenntnisse aus<br />

der Grundlagenforschung, speziell<br />

der Festkörperphysik. Diese<br />

führen relativ schnell zu neuen<br />

<strong>Technologie</strong>n und Produkten<br />

und könnten auch die Entwicklung<br />

von Glukosesensoren beschleunigen.<br />

Ein repräsentatives Beispiel<br />

dafür sind Nanotubes, Kohlenstoffröhrchen<br />

mit Durchmessern<br />

von wenigen Nanometern. Diese<br />

Molekülanordnungen bestehen<br />

ausschließlich aus Kohlenstoffatomen<br />

und kommen in der Natur<br />

nicht vor. Durch gezielte Manipulation<br />

lassen sich in diese Nanoröhrchen<br />

Substanzen einbinden,<br />

die auf Glukose reagieren. Bei Anregung<br />

des manipulierten Röhrchens<br />

entsteht ein Fluoreszenzsignal,<br />

das ge<strong>messen</strong> werden und<br />

so die Glukosekonzentration anzeigen<br />

kann. Entscheidend wäre,<br />

dass solche Sensoren eine sehr hohe<br />

Messgenauigkeit aufwiesen und<br />

extrem klein wären. ◼<br />

Kontakt<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

Medtronic GmbH<br />

Earl-Bakken-Platz 1, 40670 Meerbusch<br />

E-Mail: andreas.thomas@medtronic.com<br />

Fazit<br />

Es gibt viele Innovationen für die<br />

punktuelle und kontinuierliche<br />

Glukosemessung. Viele Ansätze<br />

tauchen immer wieder auf und<br />

werden aufgrund neuer verfügbarer<br />

Bauelemente überprüft. Leider<br />

gibt es derzeit trotzdem kein<br />

nichtinvasives Messsystem, das<br />

zuverlässige Daten liefert. Das bedeutet<br />

nicht, dass es auch in Zukunft<br />

keins geben wird. Inwieweit<br />

der Anschluss an künftige <strong>Technologie</strong>n<br />

gelingen wird, ist ebenfalls<br />

unklar. Generell kann man aber<br />

davon ausgehen, dass die derzeitigen<br />

elektrochemischen Systeme<br />

zumindest bei der kontinuierlichen<br />

Glukosemessung erst am Anfang<br />

der Entwicklung stehen.<br />

28<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />

Expertentreffen<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>:<br />

Expertentreffen<br />

Apps und Blogs<br />

waren ein entscheidendes<br />

Thema bei DiaTec<br />

– denn auch diese<br />

<strong>Technologie</strong>n gehören<br />

inzwischen<br />

zum Alltag vieler<br />

Diabetiker dazu.<br />

Die „Arbeitsgemeinschaft diabetologische<br />

<strong>Technologie</strong>“ (www.diabetestechnologie.de)<br />

und „<strong>Diabetes</strong> &<br />

<strong>Technologie</strong>“ kooperieren: Die Zeitschrift<br />

ist offizielles Organ der AGDT.<br />

Fotos: DiaTec / Mike Fuchs<br />

Zwei Tagungen befassten sich Anfang des Jahres mit der<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>: DiaTec in Berlin Ende Januar und<br />

ATTD in Paris Ende Februar. Ziel beider Veranstaltungen<br />

war und ist, die <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong> voranzubringen<br />

und den Informationsstand auf allen Seiten zu erhöhen.<br />

Autor:<br />

Dr. Katrin<br />

Kraatz<br />

Ist <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong> eher<br />

etwas für Erwachsene mit <strong>Diabetes</strong><br />

oder für Kinder? Die<br />

Frage von Professor Dr. Lutz Heinemann<br />

„Was gibt es eigentlich<br />

an eigenständiger <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>-Forschung<br />

in Deutschland?“<br />

beantwortete er mit: wenig<br />

Forschung bei Erwachsenen,<br />

deutlich mehr im Bereich der Pädiatrie;<br />

Heinemann ist Vorsitzender<br />

der Arbeitsgemeinschaft diabetologische<br />

<strong>Technologie</strong> (AGDT) der<br />

Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />

und Veranstalter der DiaTec-Fortbildung<br />

Ende Januar in Berlin.<br />

Aber diese Tatsache verzerrt das<br />

Bild der Einsatzbereiche, in denen<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong> von Nutzen<br />

sein kann.<br />

Strukturierte Therapie<br />

durch <strong>Technologie</strong><br />

Die Anfänge liegen noch gar nicht<br />

so lange zurück, denkt man zum<br />

Beispiel an die Blutzuckerselbst-<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

29


Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />

Expertentreffen<br />

Basalratenprofile in Insulinpumpen<br />

stündliche Basalrate (%)<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

6<br />

4<br />

2<br />

N = 5941<br />

0 bis < 6 Jahre<br />

6 bis < 12 Jahre<br />

12 bis < 18 Jahre<br />

0<br />

6<br />

18 bis < 25 Jahre<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 6 12 18 24<br />

Uhrzeit<br />

Insulinbedarf und Basalratenprofil variieren<br />

mit dem Alter (< 6 Jahre: 0,25 ± 0,12 E/kg;<br />

6 – < 12 Jahre: 0,33 ± 0,12 E/kg; 12 – < 18 Jahre:<br />

0,43 ± 0,15 E/kg; 18 – < 25 Jahre: 0,35 ± 0,13 E/kg<br />

modifiziert nach: Pediatr <strong>Diabetes</strong> 2012; 13: 1 – 5<br />

»»<br />

Zur Behandlung des <strong>Diabetes</strong><br />

ist auch der Austausch der Betroffenen<br />

untereinander wertvoll.<br />

messung. Wie Dr. Guido Freckmann<br />

aus Ulm berichtete, begann<br />

die breite Ära der Selbstmessung<br />

Anfang der 1990er Jahre: „Es ist<br />

gerade mal 20 Jahre her, dass es<br />

diese Selbstkontrolle gibt für Typ-<br />

1-Dia betiker“ – was dazu beigetragen<br />

hat, dass die <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

strukturierter erfolgen konnte.<br />

<strong>Technologie</strong> bringt aber nur<br />

etwas, wenn die Handelnden gut<br />

informiert sind und die eingesetzten<br />

Systeme zuverlässig arbeiten.<br />

Wissen gehört dazu<br />

Das gilt auch für das kontinuierliche<br />

Glukosemonitoring: Wird es<br />

eingesetzt, kann es durchaus zu<br />

besseren und stabileren Werten<br />

führen. Dr. Andreas Thomas aus<br />

Pirna stellte verschiedene Studien<br />

dazu vor. In der SWITCH (Sensing<br />

With Insulin Pump Therapy<br />

to Control HbA 1c<br />

)-Studie zum<br />

Beispiel setzten Diabetiker CGM<br />

zuerst ein und dann nicht mehr:<br />

Während der Verwendung besserten<br />

sich die HbA 1c<br />

-Werte, ohne<br />

CGM nicht. Noch gibt es viele Fragen,<br />

wann welche Werte – die im<br />

Blut oder die in der Gewebsflüssigkeit<br />

– relevant sind, aber Thomas<br />

ist optimistisch für die Zukunft:<br />

„Es ist eine Menge Licht im Wald.“<br />

Altersabhängige Basalrate<br />

Fazit<br />

Die Anfänge der <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />

liegen noch nicht so lange<br />

zurück – aber sie hat dazu beigetragen,<br />

dass die <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

strukturierter erfolgen konnte.<br />

<strong>Technologie</strong> bringt aber nur etwas,<br />

wenn die Handelnden gut<br />

Auch wenn die Therapie mit Insulinpumpen<br />

inzwischen weit verbreitet<br />

ist, gibt es auch dabei immer<br />

wieder Interessantes zu erfahren.<br />

Dr. Andreas Liebl aus Bad<br />

Heilbrunn stellte anhand der Daten<br />

des DPV (<strong>Diabetes</strong>-Patienten-<br />

Verlaufsdokumentation)-Registers<br />

vor, wie sich die Basalratenprofile<br />

in den Insulinpumpen von der<br />

Säuglingszeit hin zum Erwachsenenalter<br />

verändern: Während der<br />

Gipfel des Profils bei Kindern unter<br />

6 Jahren etwa um 24 Uhr liegt,<br />

verschiebt er sich bei den über<br />

18-Jährigen auf etwa 6 Uhr.<br />

<strong>Diabetes</strong>-Apps und mehr<br />

Neben der „klassischen <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>“<br />

nahm ein ganz<br />

anderer Bereich einen großen<br />

Raum bei DiaTec ein: Apps, Blogs<br />

und alles, was das Internet noch<br />

ermöglicht. Blogger stellten ihre<br />

Angebote vor und berichteten<br />

über ihre Erfahrungen. Dabei<br />

zeigte sich wie an vielen Stellen,<br />

dass zur Behandlung des <strong>Diabetes</strong><br />

neben allem anderen der Austausch<br />

der Betroffenen untereinander<br />

wertvoll ist. Ilka Gdanietz,<br />

die zusammen mit Finn Köster den<br />

Blog mein- diabetes-blog.com betreibt,<br />

meinte: „Der Arzt versteht<br />

es theo retisch, nicht praktisch. Er<br />

weiß nicht, wie sich eine Hypo anfühlt!“<br />

So ergab sich bei der Dia-<br />

Tec-Fortbildung ein hervorragendes<br />

Miteinander von Diabetikern,<br />

<strong>Diabetes</strong>experten und auch Vertretern<br />

der Unternehmen, die <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />

herstellen und<br />

anbieten und als Partner der Veranstaltung<br />

dabei waren. ◼<br />

informiert sind und die eingesetzten<br />

Systeme zuverlässig arbeiten.<br />

Neben der „klassischen <strong>Diabetes</strong>-<br />

<strong>Technologie</strong>“ ging es bei DiaTec<br />

um Apps, Blogs und alles, was<br />

das Internet noch ermöglicht zum<br />

Austausch der Betroffenen untereinander.<br />

Foto: DiaTec / Mike Fuchs<br />

30<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013


Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />

Expertentreffen<br />

Banting<br />

Best<br />

2000<br />

β-Zellen<br />

1980<br />

„Heilung“<br />

20??<br />

Überleben<br />

Komfort<br />

B-Zelltherapie ohne<br />

Immunsuppression?<br />

Pankreastransplantation<br />

Pumpen Analoga<br />

Pirart, 1977<br />

Tchobroutsky, 1978<br />

DCCT, 1993<br />

Inseltransplantation<br />

Pens<br />

Prävention<br />

von Unterzuckerungen<br />

Prävention kontinuierliches<br />

Glukose- Systeme<br />

Closed-Loop-<br />

Spritzen<br />

von Komplikationen<br />

monitoring<br />

Insulin Urinkontrolle<br />

Blutzuckerselbstmessung<br />

HbA<br />

1922 1c<br />

1980<br />

2000 20??<br />

lung<br />

Behand-<br />

nichtinvasive Blutzuckerselbstkontrolle<br />

Hilfsmittel<br />

Zwischen der Entdeckung des Insulins<br />

und einer eventuell einmal möglichen<br />

Heilung liegen viele kleine und große<br />

Schritte, wie Dr. Gérard Reach aus<br />

Paris (Frankreich) darstellte.<br />

„Heilung“<br />

Genauigkeit ab dem<br />

ersten Tag<br />

Das Thema kontinuierliches<br />

Glukosemonitoring spielte bei<br />

der Tagung „Advanced <strong>Technologie</strong>s<br />

and Treatments for <strong>Diabetes</strong>“<br />

(ATTD) Ende Februar in<br />

Paris (Frankreich) eine große<br />

Rolle. Dr. Matthias Schweitzer<br />

vom Unternehmen Roche Diagnostics<br />

betonte die Wichtigkeit<br />

der Messung: „Informationen<br />

über die Glukosewerte sind das<br />

Entscheidende beim <strong>Diabetes</strong>management.“<br />

Das Unternehmen<br />

arbeitet derzeit an einem<br />

neuartigen Sensor zum kontinuierlichen<br />

Messen der Gewebsglukose.<br />

Ziel ist eine hohe Messgenauigkeit.<br />

Dr. Michael Schoemaker,<br />

ebenfalls von Roche,<br />

berichtete, dass bereits ab dem<br />

ersten Tag des Messens mit dem<br />

neuen Sensor verlässliche Werte<br />

zu bekommen sind.<br />

Redundante Sensoren<br />

Auch das Unternehmen Medtronic<br />

arbeitet an einer Weiterentwicklung<br />

seiner CGM-Sensoren:<br />

Ziel sind redundante Sensoren,<br />

also zwei Sensoren, die<br />

sich sozusagen untereinander<br />

abstimmen. „Je näher die Messpunkte<br />

beieinander liegen, desto<br />

zuverlässiger ist das Ergebnis“,<br />

berichtete Rajiv Shah von Medtronic<br />

von den ersten Studienergebnissen.<br />

Für Insulinpumpenträger<br />

und CGM-Nutzer gibt es<br />

eine andere Weiterentwicklung<br />

im gleichen Unternehmen: die<br />

Kombination von Insulinkanüle<br />

und CGM-Sensor in einem System;<br />

bisherige Untersuchungen<br />

zeigen, dass das einlaufende<br />

Insulin keinen Einfluss auf die<br />

Messergebnisse hat.<br />

Technik einsetzen<br />

Aber auch beim ATTD zeigte<br />

sich: Technik ist hilfreich und<br />

wichtig – aber sie nützt nur,<br />

wenn sie eingesetzt wird. Dr. Alberto<br />

Maran aus Padua (Italien)<br />

stellte Daten vor, nach denen<br />

60 % der Typ-1-Diabetiker<br />

in Kalifornien seltener als 3-mal<br />

pro Tag ihren Blutzucker <strong>messen</strong><br />

– obwohl Studien belegen, dass<br />

häufigere Blutzuckermessungen<br />

zu niedrigeren HbA 1c<br />

-Werten<br />

führen.<br />

◼<br />

ATTD 2014<br />

Im nächsten Jahr findet das<br />

internationale Treffen der <strong>Diabetes</strong>-Technologen<br />

vom 5. bis<br />

8. Februar in Wien statt.<br />

Wichtige<br />

Messungen<br />

Informationen<br />

über die Glukosewerte<br />

sind das<br />

Entscheidende<br />

beim <strong>Diabetes</strong>management.<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

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03.0019

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