Diabetes & Technologie Zuckerverläufe messen (Vorschau)
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2 | 2013<br />
15978<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
Im App-Store<br />
<strong>Zuckerverläufe</strong> <strong>messen</strong><br />
Methoden, Forschung,<br />
Interpretation<br />
Stabil oder labil?<br />
Gleiche HbA 1c -Werte –<br />
unterschiedliche Verläufe<br />
Treffen der Experten<br />
Nationale und internationale<br />
<strong>Technologie</strong>-Kongresse<br />
Zum Heraustrennen:<br />
Beurteilung von<br />
CGM-Profilen<br />
S. 15
Mit<br />
dem Heinrich-<br />
Sauer-Preis<br />
ausgezeichnet<br />
Das ABC der Insulinpumpentherapie (CSII)<br />
und der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM)<br />
inklusive Pumpen Notfall-Pocket<br />
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Ulrike Thurm und Bernhard Gehr<br />
CGM- und Insulinpumpenfibel<br />
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per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />
Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
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svk@svk.de<br />
Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag
Editorial<br />
Dr. Katrin Kraatz<br />
Dr. Andreas Thomas<br />
Glukosemessung: Wo, wie, was?<br />
»»<br />
Viele Diabetiker <strong>messen</strong> regelmäßig<br />
ihre Glukosewerte – blutig und punktuell<br />
oder unblutig und kontinuierlich.<br />
Viele Diabetiker <strong>messen</strong> regelmäßig ihre Glukosewerte<br />
– blutig und punktuell oder unblutig und kontinuierlich.<br />
Was aber bedeuten die Werte? Sind die<br />
Werte im Blut relevant oder die in der Zwischenzellflüssigkeit?<br />
Ist ein ständig erhöhter Wert gefährlicher<br />
oder sind es die Schwankungen von niedrigen zu hohen<br />
Werten und wieder zurück? Bisher sind das, auch<br />
wenn die Forschung zunehmend daran arbeitet, ungelöste<br />
Fragen – denen drei <strong>Diabetes</strong>experten in dieser<br />
Ausgabe einmal nachgehen.<br />
Auch die kontinuierliche Messung der Glukosekonzentration<br />
entwickelt sich weiter – es gibt viele physikalische<br />
Prinzipien dafür. Wie sie funktionieren und<br />
welche Hindernisse es für den Einsatz geben kann,<br />
erklären wir Ihnen im Titelthema. Abgesehen von<br />
der Technik der Messung gibt es aber eine ganz andere<br />
Hürde für die kontinuierliche Messung: Werden<br />
die Systeme und Verbrauchsmaterialien in Zukunft<br />
bezahlt werden? Im Moment wird genau das auf politischer<br />
Ebene geprüft, ein Ergebnis gibt es bisher<br />
nicht. Wir erläutern Ihnen, welche Überlegungen dabei<br />
eine Rolle spielen.<br />
Auch auf nationalen und internationalen Kongressen<br />
spielen genau diese Themen aktuell eine wichtige<br />
Rolle. So waren wir für Sie in Berlin und Paris,<br />
um von der DiaTec-Fortbildung und der Tagung „Advanced<br />
<strong>Technologie</strong>s and Treatments for <strong>Diabetes</strong>“<br />
zu berichten.<br />
Aber natürlich gibt es noch anderes aus dem Bereich<br />
der <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>, über das sich zu berichten<br />
lohnt – wie gewohnt zusammengestellt in den Rubriken<br />
„Aktuelles“, „Produkte“ und „Produkte weltweit“.<br />
Ihr/e<br />
Dr. med. Katrin Kraatz<br />
Chefredakteurin „<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong>“<br />
Dr. rer. nat. habil. Andreas Thomas<br />
Chefredakteur „<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong>“<br />
Dr. Guido Freckmann Dr. Dr. Wulf Quester Prof. Dr. Lutz Heinemann Oliver Ebert<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
3
Die funktionelle Insulintherapie<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Kinga Howorka<br />
Insulinabhängig ?…<br />
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Impressum<br />
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Dr. Katrin Kraatz, Mainz (kk)<br />
Dr. Andreas Thomas, Pirna (at)<br />
Redaktion:<br />
Dr. Guido Freckmann, Ulm (gf)<br />
Dr. Dr. Wulf Quester, Bad Oeynhausen (wq)<br />
Prof. Dr. Lutz Heinemann, Düsseldorf (lh)<br />
Oliver Ebert, Stuttgart (oe)<br />
Die Interessenskonflikte der Redaktionsmitglieder<br />
können Sie einsehen im Internet (s. u.).<br />
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© Kirchheim-Verlag, Mainz<br />
Titelbild: fotolia<br />
ISSN 1868-5064<br />
5. Jahrgang<br />
Glukose (mg/dl)<br />
400<br />
300<br />
200<br />
HbA1c 7 %<br />
140<br />
100<br />
80<br />
0<br />
ab S. 10<br />
Was sagt ein<br />
HbA 1c<br />
-Wert? Diese<br />
Frage wird sich<br />
jeder stellen,<br />
der die völlig<br />
unterschiedlichen<br />
Glukoseverläufe<br />
3 6 9<br />
von Patienten mit<br />
12 15 18 21<br />
Uhrzeit<br />
demselben HbA 1c<br />
-<br />
Wert sieht.<br />
Aktuelles<br />
Insulinpumpe auch für Kinder 6<br />
Automatismus 6<br />
Ausgebremst 6<br />
Diabetikern telemedizinisch helfen 6<br />
Neues Pen-Outfit 7<br />
Gefragt: Dr. Google 7<br />
Mehr Sicherheit 8<br />
Wie werden Insulinpumpen empfunden? 8<br />
EKG ohne Gel, Spray oder Kabel 8<br />
Neu für Kids 8<br />
Monster-App 9<br />
Armbanduhr mit Notruf 9<br />
Ärzte-Software 9<br />
Wärme beschleunigt 9<br />
Wissenschaft<br />
Kontinuierlich oder punktuell? 10<br />
Hilfsmittel oder NUB? Das ist die Frage! 18<br />
Glukose <strong>messen</strong> mit diversen Ansätzen 24<br />
Produkte<br />
In sechs bunten Farben 22<br />
Alles in einem Gerät 22<br />
Klein mit Grün 23<br />
Wissenswert<br />
Beurteilung von CGM-Profilen 15<br />
Produkte weltweit<br />
Unter der Haut 17<br />
Intelligent abnehmen 17<br />
Insulin einfach als Tablette schlucken? 17<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
AGDT<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>: Expertentreffen 29<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
5
Aktuelles<br />
Kurzmeldungen<br />
Wasserdicht bis zu 3,6 Meter Tiefe<br />
Insulinpumpe auch für Kinder<br />
Closed-Loop<br />
Automatismus<br />
Kinder sollten Kinder sein dürfen. Im<br />
Wasser planschen, auf dem Bolzplatz<br />
kicken und spontan mit der besten<br />
Freundin nach Hause gehen ist für<br />
die Entwicklung von Kindern enorm<br />
wichtig. Auch Kindern mit Typ-1-<br />
Dia betes sollte diese Lebensqualität<br />
ermöglicht werden. Die zur Johnson<br />
& Johnson gehörige Unternehmensgruppe<br />
Animas Corporation hat<br />
nun für die schon für Erwachsene<br />
zugelassene Insulinpumpe Animas®<br />
Vibe auch die Zulassung für Kinder,<br />
so Animas in einer Pressemitteilung.<br />
Die Pumpe ist wasserdicht bis<br />
zu einer Tiefe von 3,6 Metern für<br />
24 Stunden, wodurch der Schwimmbadbesuch<br />
oder auch das Baden zu<br />
Hause kein Problem sein sollte. Die<br />
Animas® Vibe bietet Basalschritte<br />
von 0,025 Einheiten/Stunde und Bolusschritte<br />
von 0,05 Einheiten für eine<br />
feine Dosierung und genaue Therapieanpassungen<br />
für einen spontanen<br />
und aktiven Alltag, so Animas. Die<br />
Pumpe ist in fünf Farben erhältlich<br />
und hat ein großes, kontrastreiches<br />
und farbiges Display. Mit vier Tasten,<br />
Kurzbefehlen und einer praktischen<br />
Navigation lässt sich die Insulinpumpe<br />
bedienen. Mehr Informationen<br />
gibt es im Internet unter www.<br />
animaseurope.eu/de/animasVibe.<br />
Ein System, das in der Lage ist, einen<br />
Anstieg bzw. Abfall der Glukosekonzentration<br />
vorherzusagen und<br />
entsprechend die Insulinabgabe zu<br />
regulieren, befindet sich momentan<br />
in der zweiten Phase der klinischen<br />
Studie. Die Daten der Studie lassen<br />
hoffen, dass es möglich wird, Anzahl,<br />
Dauer und Schweregrad von<br />
Hypoglykämien zu<br />
minimieren, teilt das<br />
Unternehmen Animas<br />
in einer Presseinformation<br />
mit.. „Ein prädiktives<br />
System, das den Glukosespiegel<br />
nicht nur ermitteln, sondern vorausberechnen<br />
kann und die Insulinabgabe<br />
automatisch anpasst, wäre für<br />
Typ-1-Dia betiker ein bedeutender<br />
Schritt“, so Aaron Kowalski, Vizepräsident<br />
des Forschungsbereichs Behandlungstherapie<br />
der Juvenile <strong>Diabetes</strong><br />
Research Foundation (JDRF).<br />
Innovationen<br />
Ausgebremst<br />
Deutschland verfügt über gut ausgebildete<br />
Wissenschaftler und Ingenieure<br />
und eine sehr gute klinische<br />
Forschung. Allerdings wird dies von<br />
innovationsfeindlichen Krankenkassen<br />
gebremst, wie eine Umfrage<br />
des Bundesverbands Medizintechnologie<br />
(BVMed) im Rahmen des<br />
Informationsservices „MedTech<br />
Radar“ unter seinen Mitgliedern<br />
zum Thema „Innovationsklima in<br />
Deutschland“ ergab. Das berichtet<br />
der BVMed in einer Pressemitteilung.<br />
Auch die Unsicherheit bezüglich<br />
der künftigen Nutzenbewertung<br />
von Medizinprodukten wird als<br />
Hemmnis gesehen.<br />
Diabetikern telemedizinisch helfen<br />
Im Programm Telebetis werden regelmäßig mittels smartphoneähnlicher<br />
<strong>Technologie</strong> bestimmte medizinische <strong>Diabetes</strong>parameter<br />
direkt vom Messgerät in der Pflegeeinrichtung an <strong>Diabetes</strong>spezialisten<br />
übermittelt. „Dort werden die Daten unverzüglich von Fachärzten<br />
ausgewertet. Auf dieser Basis bekommen<br />
das Pflegeteam und auf Wunsch<br />
auch der betreuende niedergelassene Arzt<br />
entscheidende Hinweise, ob und wie Pflegemaßnahmen<br />
und Therapie angepasst<br />
werden sollten“, berichtet Michael Uhlig<br />
von der Cura-Unternehmensentwicklung<br />
laut Cura-Presseinformation. „Telebetis<br />
unterstützt mein Team in einer sehr komplexen<br />
Betreuungssituation“, bestätigt<br />
Altenpflegerin Sabine<br />
Bader (links) und Krankenschwester<br />
Mirjana<br />
Drodzjan bei der Anwendung<br />
von „Telebetis“.<br />
auch Salze-Stift-Leiterin Ingelore Rockel.<br />
Mehr Informationen gibt es unter www.<br />
maternus-senioren.de/einrichtungen/badsalzuflen/aktuelles/news/2676/2676.html.<br />
6 www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Aktuelles<br />
Kurzmeldungen<br />
Kinder gestalten Lilly-Pen<br />
Neues Pen-Outfit<br />
Leicht ist der Jury um den Kinderdiabetologen<br />
Dr. Ralph Ziegler aus Münster die<br />
Entscheidung nicht gefallen, denn über<br />
80 Einsendungen gab es beim von Lilly <strong>Diabetes</strong><br />
initiierten Kreativwettbewerb. Schließlich<br />
aber standen die Gewinner fest, die mit<br />
Rosenranken, Meeresgetier und anderen<br />
bunten Zeichnungen überzeugten. Die Motive<br />
wurden nun auf Folien („Skins“) für den<br />
Lilly-Pen HumaPen® Luxura HD gedruckt<br />
und werden seit Anfang Juni über den Außendienst<br />
von Lilly verteilt. Die Gewinnerkinder,<br />
ihre Familien und die Jury trafen sich<br />
in Lüdenscheid und verbrachten dort einen<br />
Tag mit Anja Renfordt in der Sportschule<br />
MKL. Dort zeigte ihnen die Kickbox-Weltmeisterin<br />
ein paar unschlagbare Tricks.<br />
Nimmt an Ihrem Leben teil.<br />
Insulinpumpentherapie mit<br />
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Vielfalt, die Sie im Alltag unterstützt:<br />
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im elektronischen Tagebuch<br />
Gefragt: Dr. Google<br />
Das Internet ist gefragt wie nie. Auch<br />
wenn es um das Thema Gesundheit<br />
geht, wird ohne Ende „gegoogelt“. Neben<br />
dem Arzt ist das Internet die zweitwichtigste<br />
Informationsquelle, wenn<br />
es um Gesundheitsfragen geht. Dies<br />
fand eine Studie des Janssen Forums<br />
bei einer Umfrage der österreichischen<br />
Bevölkerung heraus. Die häufigsten<br />
Gründe für die Online-Suche sind<br />
vorhandene Beschwerden, gefolgt von<br />
der Informationssuche bezüglich einer<br />
gestellten Diagnose vom Arzt.<br />
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0800 4466800 (Mo–Fr, 08:00–18:00 Uhr)<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
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7
Aktuelles<br />
Kurzmeldungen<br />
CE-Kennzeichnung durch<br />
unabhängige Institute<br />
Mehr Sicherheit<br />
Die European Association for the<br />
Study of <strong>Diabetes</strong> (EASD) ruft zu<br />
einer dringenden Überarbeitung<br />
des aktuellen Verfahrens der CE-<br />
Kennzeichnung von medizinischen<br />
Hilfsmitteln in Europa auf. Denn<br />
die momentane Situation kann zu<br />
lebensbedrohlichen Situationen für<br />
Diabetiker führen, so eine Pressemitteilung<br />
der EASD. Schuld ist ein<br />
niedriges Niveau der Regulation und<br />
Kontrolle medizinischer Hilfsmittel.<br />
Die CE-Kennzeichnung sollte ein<br />
Garantiesiegel für Sicherheit sein,<br />
daher ruft die EASD zum schnellen<br />
Handeln bezüglich Medizinprodukten<br />
im <strong>Diabetes</strong>bereich auf: Die<br />
Bewertung von Medizinprodukten<br />
aus dem <strong>Diabetes</strong>bereich sollte von<br />
unabhängigen Forschungsinstitutionen<br />
durchgeführt werden; der Standard<br />
dieser Evaluierung sollte die<br />
jeweilige ISO-Norm sein. Weiterhin<br />
Wie werden Insulinpumpen empfunden?<br />
Eine Insulinpumpe kann ein Segen, aber auch eine große Last für Typ-<br />
1-Diabetiker sein. Dies fanden die schwedischen Wissenschaftlerinnen Janet<br />
Leksell und Anna Garmo von der Universität Dalarna in Schweden in einer<br />
Langzeitstudie über vier Jahre in Kooperation mit mehreren schwedischen Kliniken<br />
heraus. Wie der Schwedische Forschungsrat in einer Presseinformation<br />
mitteilt, wurden Typ-1-Diabetiker zu Vor- und Nachteilen der Insulinpumpe<br />
befragt. Einigen verschaffte die Pumpe neue Lebensqualität, Freiheit und Flexibilität,<br />
andere fühlten sich durch die Pumpe eingeengt und weniger frei.<br />
sollten nicht nur In-vitro-Standards<br />
evaluiert werden, sondern auch<br />
Tests, die echten Lebenssituationen<br />
nahekommen. Außerdem sollten<br />
Produkte nach Markteinführung in<br />
regelmäßigen Abständen überprüft<br />
werden. Als positives Beispiel nennt<br />
die EASD für Blutzuckermessgeräte<br />
das skandinavische System SKUP,<br />
dessen Untersuchungen durch unabhängige<br />
Institute durchgeführt<br />
werden und dessen Ergebnisse frei<br />
zugänglich sind.<br />
CGM auch für Kinder<br />
unter zwei Jahren<br />
Neu für Kids<br />
EKG schreiben in 30 Sekunden<br />
EKG ohne Gel, Spray oder Kabel<br />
Wie das Unternehmen Capical in<br />
einer Presseinformation mitteilt, hat<br />
das nach Unternehmensangaben<br />
weltweit erste kapazitive EKG-Gerät<br />
mit dem Namen c-one die Zulassung<br />
für den europäischen Markt erhalten.<br />
Mit dem c-one kann ein EKG innerhalb<br />
von 30 Sekunden nur durch<br />
Auflegen des Geräts auf die Brust<br />
geschrieben werden. Verkabeln, einsprühen<br />
oder gelen der Elektroden<br />
bzw. des Patienten wird unnötig,<br />
wodurch Kosten, Zeit und Fehler<br />
minimiert werden. Durch einfaches<br />
Abwischen des Messgeräts ist die<br />
Desinfektion mühelos. Es sind mit 29<br />
dreimal so viele Messelektroden im<br />
c-one integriert als bei herkömmlichen<br />
EKG-Geräten, wodurch mehr<br />
Informationen gewonnen werden.<br />
Das neue Gerät kann Klinikabläufe<br />
verbessern und die Anwender entlasten.<br />
Das kontinuierliche Gewebezuckermesssystem<br />
Dexcom G4<br />
Stand-alone hat die Zulassung<br />
für Kinder unter zwei Jahre erhalten,<br />
wie das Unternehmen<br />
Nintamed, Vertriebspartner<br />
des Unternehmens Dexcom, in<br />
einer Presseinformation mitteilt.<br />
Der Sensor kann sowohl<br />
im Bauchbereich als auch bei<br />
Kindern im oberen Gesäßbereich<br />
angebracht werden. Das<br />
kontinuierliche Zuckermesssystem<br />
gibt eine akustische<br />
Warnung an Eltern und Kind,<br />
wenn eine Unterzuckerung<br />
droht, z. B. in der Nacht. Es hilft<br />
damit, eine bessere Kontrolle<br />
der Stoffwechsel einstellung zu<br />
erreichen. Weitere Informationen<br />
gibt es im Internet unter<br />
www.nintamed.de.<br />
8<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Aktuelles<br />
Kurzmeldungen<br />
Ein ganz anderes <strong>Diabetes</strong>tagebuch<br />
Monster-App<br />
Apple-Usern steht mit einer App der mySugr GmbH<br />
ein digitales Tagebuch mit vielen besonderen Features<br />
zur Verfügung. Die weiterentwickelte App mySugr<br />
Companion ist laut Pressemeldung von mySugr kein<br />
herkömmliches <strong>Diabetes</strong>tagebuch, sondern sie ist<br />
wie ein Spiel aufgebaut, in dem der Anwender Punkte<br />
sammelt und Challenges austragen muss. Ziel ist, das<br />
freche „<strong>Diabetes</strong>-Monster“ zu<br />
zähmen. Durch Graphiken<br />
sind Trends im Blutzuckerverlauf<br />
zu erkennen, mit dem<br />
24-Stunden-Überblick kann<br />
man den Tagesverlauf verfolgen<br />
und durch das genaue<br />
Dokumentieren der Blutzuckerwerte,<br />
des Essens, der<br />
Aktivitäten und der Insulinmengen<br />
ist eine genaue<br />
Analyse möglich. Die App<br />
ist auf Typ-1-Dia betiker<br />
ausgerichtet und ist kostenlos<br />
im AppStore herunterzuladen.<br />
Handyalternative<br />
Armbanduhr<br />
mit Notruf<br />
Die beste Innovation im Bereich<br />
Machine-to-Machine Communication<br />
(M2M) wird durch die „M2M-<br />
Challenge“ des Unternehmens<br />
Ericsson ausgezeichnet. In diesem<br />
Jahr hat das Schweizer Uhrenunternehmen Limmex<br />
gewonnen. Sie stellten auf dem Mobile World Congress<br />
in Barcelona (Spanien) eine Armbanduhr vor,<br />
die auf Knopfdruck zuvor gespeicherte Rufnummern<br />
anruft, z. B. von Familienangehörigen, Freunden oder<br />
der Notrufzentrale, bis jemand abnimmt, so eine<br />
Pressemitteilung des Schweizer Unternehmens. In der<br />
Armbanduhr sind eine SIM-Karte eingebaut, ein Mikrofon<br />
und ein aufladbarer Akku. Die Uhr bietet sich vor<br />
allem für Menschen an, die viel unterwegs sind, Sport<br />
treiben und aufgrund einer Krankheit ein Sicherheitsrisiko<br />
besteht, wenn sie allein z. B. in den Bergen wandern.<br />
Auch für Eltern und Kinder stellt die Uhr ein Plus<br />
an Sicherheit dar, denn eine Uhr geht nicht so schnell<br />
verloren oder wird geklaut wie ein Handy. Außerdem<br />
kann die Uhr nur gespeicherte Rufnummern anrufen.<br />
Limmex ist es gelungen, Partnerschaften mit der<br />
Swisscom und der Deutschen Telekom aufzubauen.<br />
Ärzte-Software<br />
Das Unternehmen MicroNova aus<br />
Vierkirchen stellt mit seinem Fachmodul<br />
VisioDok eine Software zur<br />
strukturierten Dokumentation im<br />
Dia betologie-Umfeld vor. Damit<br />
können relevante Patientendaten wie<br />
Ana mne sen, Befunde und Diagnosen<br />
strukturiert erfasst werden. Das Programm<br />
setzt auf gängige Praxisverwaltungssysteme<br />
auf, so dass keine Doppelerfassung<br />
nötig wird, heißt es in einer<br />
Pressemitteilung von MicroNova.<br />
Ein weiteres Feature des Programms<br />
ist ein Insulinplaner, in dem Tagesdosis,<br />
Insulinfaktor, Injektionseinheiten,<br />
Schwellenwerte, Korrekturintervalle<br />
sowie Vorschläge zu Spritz-Ess-Abständen<br />
berechnet werden.<br />
Insulinwirkung<br />
Wärme beschleunigt<br />
Kurzwirkende Insulinanaloga wirken bereits deutlich<br />
schneller als Normalinsuline. Aber es gibt eine neue<br />
Möglichkeit, aus einem Insulinanalogon ein Turboinsulin<br />
zu machen; erfunden und entwickelt wurde<br />
es von Forschern in Israel. Das Prinzip des InsuPads<br />
des Unternehmens Insuline ist, dass sozusagen ein<br />
kleines Fenster auf die Haut geklebt wird, innerhalb<br />
dessen die Injektionen erfolgen. Nach einer Injektion<br />
wird in das Fenster ein kleiner Akku eingeklinkt,<br />
der sich in vorgegebenen Zeitabständen unmittelbar<br />
nach einer Injektion erwärmt. Dadurch wird das ins<br />
Unterhautfettgewebe gespritzte Insulin schneller aufgenommen<br />
– mit positiven Effekten auf die Blutzuckerwerte<br />
nach dem Essen, wie eine Studie bereits gezeigt hat.<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
9
Wissenschaft<br />
Glukoseschwankungen<br />
Kontinuierlich<br />
oder punktuell?<br />
Kontinuierliches Glukosemonitoring in der Gewebsflüssigkeit<br />
ist ein wesentliches diagnostisches und therapieunterstützendes<br />
Instrument, mit dem die glykämische<br />
Regulation vollständig dargestellt wird. Damit werden<br />
auch alle Glukoseexkursionen sichtbar – womit die Frage<br />
entsteht, ob unphysiologisch hohe Auslenkungen ein<br />
Risiko für akute und langfristige diabetische Komplikationen<br />
darstellen. Müssen sich Betrachtung und Intervention<br />
künftig nach diesem Kompartiment richten?<br />
Foto: fotolia<br />
Glukosekonzentration (mmol/l)<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Autoren:<br />
Dr. Ralf Kolassa,<br />
Dr. Thorsten<br />
Siegmund, Dr. Andreas<br />
Thomas<br />
Glukosemessungen: punktuell versus kontinuierlich<br />
gedachter Verlauf, der sich aus punktueller Messung ergibt<br />
Kurve nach kontinuierlichem Glukosemonitoring im Gewebe<br />
Messpunkte aus<br />
Blutzuckerselbstkontrolle<br />
0<br />
4 8 12 16 20 24<br />
Uhrzeit<br />
Durch CGM zeigen sich höhere und niedrigere Glukosewerte zwischen den punktuellen Blutzuckerwerten.<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Glukosekonzentration (mg/dl)<br />
Die herkömmliche, punktuelle<br />
Blutzuckermessung<br />
und das HbA 1c<br />
zur Charakterisierung<br />
der durchschnittlichen<br />
Glukosekonzentration in<br />
den letzten 8 bis 12 Wochen sind<br />
seit mehr als 3 Jahrzehnten diagnostischer<br />
Standard zum Überprüfen<br />
und Steuern der <strong>Diabetes</strong>therapie.<br />
Die Blutzuckermessung ist<br />
eine hervorragende Methode, um<br />
den Zustand in einem Augenblick<br />
zu charakterisieren. Die gedankliche<br />
oder graphische Verbindung<br />
mit dem vorhergehend und dem<br />
nachfolgend ge<strong>messen</strong>en Blutzuckerwert<br />
bietet aber keine Sicherheit,<br />
dass zwischen den Werten<br />
keine höheren oder niedrigeren<br />
Werte aufgetreten sind. Dagegen<br />
bietet die seit 1999 auf dem Markt<br />
verfügbare Methode des kontinuierlichen<br />
Glukosemonitorings<br />
(CGM) durch die Darstellung der<br />
Messwerte in kurzen Abständen<br />
ein vollständiges Bild.<br />
Beispiel für den Informationsgehalt<br />
von CGM und punktueller Blutzuckermessung.<br />
Die Diskrepanz zwischen dem<br />
gedachten Verlauf nach punktuellen<br />
Augenblicksmessungen und dem<br />
tatsächlichen Glukoseverlauf wird<br />
deutlich. Die Glukoseschwankungen<br />
zwischen den punktuellen Messungen<br />
sind ohne CGM nicht zu erfassen.<br />
10<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Wissenschaft<br />
Von statisch zu dynamisch<br />
CGM bietet zusätzlich zum Glukosewert<br />
auch den Glukosetrend.<br />
CGM ist eine dynamische Methode,<br />
so wie die physiologische<br />
Glukoseregulation dynamisch ist.<br />
Folglich besteht mit dem Blick auf<br />
die vollständige Glukosekurve die<br />
Notwendigkeit, den gewohnten<br />
statischen Blickwinkel der Augenblickszuckermessung<br />
in eine dynamische<br />
Betrachtungsebene zu<br />
transferieren.<br />
CGM erweitert Bestehendes<br />
»»<br />
CGM transferiert den<br />
Blickwinkel von einer statischen<br />
in eine dynamische<br />
Betrachtungsebene.<br />
Statistisch gesehen sind für die<br />
sichere Erfassung einer signifikanten<br />
Glukoseauslenkung zwei<br />
Messwerte notwendig. Bei wenigen<br />
Schwankungen und geringen<br />
Glukoseamplituden ist CGM<br />
nicht notwendig; klinische Zeichen<br />
dafür sind seltene oder keine<br />
Hypoglyk ämien und ein HbA 1c<br />
im<br />
individuellen Zielbereich. Bei großer<br />
Glukosedynamik, unlogischen<br />
Glukoseverläufen, häufigen Hypoglykämien<br />
und schlechtem HbA 1c<br />
ist dagegen die „zweidimensionale“<br />
Sicht von CGM notwendig. Die<br />
mit CGM verbundene Sicht stellt<br />
eine Erweiterung des Bestehenden<br />
dar und nicht dessen Ersatz.<br />
Einfach. Sicher.<br />
Einfach Blutzucker <strong>messen</strong><br />
und brillante Genauigkeit<br />
erleben<br />
Mit<br />
Prinzip<br />
Schwankende Glukosewerte<br />
als Risikomarker?<br />
CGM macht die Glukoseschwankungen<br />
sichtbar. Bedeutet die<br />
Verfügbarkeit von CGM nun einen<br />
Paradigmenwechsel in der<br />
Diabetologie? Haben zwei Patienten<br />
das gleiche HbA 1c<br />
von 7 % bzw.<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
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0800 / 50 88 822 (kostenfrei)<br />
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Wissenschaft<br />
Glukoseschwankungen<br />
Gleiches HbA 1c<br />
– völlig unterschiedliche Glukoseverläufe<br />
Vollkommen unterschiedliche Glukoseverläufe<br />
– stabil versus instabil – bei<br />
gleichem HbA 1c<br />
, gezeigt mit CGM.<br />
Glukose (mg/dl)<br />
Glukose (mg/dl)<br />
400<br />
HbA 1c 7 %<br />
300<br />
200<br />
140<br />
100<br />
80<br />
0<br />
400<br />
HbA 1c 7 %<br />
300<br />
200<br />
140<br />
3 6 9 12 15 18 21<br />
Uhrzeit<br />
100<br />
70<br />
0<br />
3 6 9 12 15 18 21<br />
Uhrzeit<br />
Während oben extreme Glukoseschwankungen auftreten, ist der Verlauf unten deutlich stabiler.<br />
messungen und die HbA 1c<br />
-Werte<br />
vorliegen, sind doch wahrscheinlich<br />
Glukoseschwankungen dafür<br />
verantwortlich. Auch Studien zur<br />
Untersuchung des Zusammenhangs<br />
von postprandialer Hyperglykämie<br />
und kardiovaskulären<br />
Erkrankungen wie die <strong>Diabetes</strong><br />
Epidemiology: Collaborative analysis<br />
of Diagnostic criteria in Europe<br />
(DECODE)-Studie oder die<br />
<strong>Diabetes</strong> Intervention Study stärken<br />
die Vermutung über den Einfluss<br />
von Glukoseschwankungen<br />
auf die <strong>Diabetes</strong>prognose. Über einen<br />
starken Zusammenhang von<br />
Parametern der Glukoseschwankungen<br />
mit oxidativem Stress (als<br />
wesentlicher Faktor bei der Gefäßschädigung)<br />
bei Typ-2-Diabetikern<br />
wurde ebenfalls berichtet.<br />
Darüber hinaus existieren zelluläre<br />
Untersuchungen, die zeigen,<br />
dass alternierend wechselnde Glukoseniveaus<br />
den oxidativen Stress<br />
und die Zellabsterberate deutlich<br />
mehr erhöhen als eine permanente<br />
Hyperglyk ämie.<br />
»»<br />
Die Betrachtung nur des HbA 1c<br />
reicht nicht aus, um die <strong>Diabetes</strong>prognose<br />
zu beschreiben.<br />
53 mmol/mol, kann aber die Standardabweichung<br />
bei dem einen<br />
Patienten 73 mg/dl (4,1 mmol/l)<br />
und bei dem anderen 44 mg/dl<br />
(2,4 mmol/l) betragen. Nach einem<br />
anerkannten Kriterium für<br />
die Glukosestabilität (Mittelwert/<br />
Standardabweichung > 3: stabil,<br />
< 2: instabil) bedeutet das im ersten<br />
Fall gute Stabilität (3,52) und<br />
im zweiten Fall Instabilität (1,98).<br />
Sind diese Unterschiede bedeutsam?<br />
Bisher wird ausschließlich<br />
vom HbA 1c<br />
-Wert auf die Entwicklung<br />
von diabetischen Folgeerkrankungen<br />
geschlossen, durch<br />
die Ergebnisse randomisierter,<br />
kontrollierter Studien wie des<br />
Dia betes Control and Complications<br />
Trial/Epidemiology of <strong>Diabetes</strong><br />
Interventions and Complications<br />
(DCCT/EDIC) oder der United<br />
Kingdom Prospective Dia betes<br />
Study (UKPDS). Allerdings zeigte<br />
bereits eine Analyse von Subgruppen<br />
im DCCT, dass Patienten, die<br />
das gleiche HbA 1c<br />
aufwiesen, eine<br />
unterschiedliche Rate an diabetischen<br />
Folgeerkrankungen entwickelten.<br />
Auch wenn über die Ursachen<br />
spekuliert werden muss,<br />
da nur punktuelle Blutglukose-<br />
Langzeitprognose hängt<br />
nicht nur von HbA 1c<br />
ab<br />
Auch wenn bisher keine randomisierten,<br />
kontrollierten Endpunktstudien<br />
vorliegen, belegen doch<br />
verschiedene Fakten, dass die alleinige<br />
Betrachtung des HbA 1c<br />
nicht ausreicht, um bei allen Patienten<br />
die Langzeitprognose des<br />
<strong>Diabetes</strong> zu beschreiben. Das bedeutet<br />
einen Paradigmenwechsel,<br />
was aber nicht das HbA 1c<br />
grundsätzlich<br />
ersetzen soll. Entsprechend<br />
der Studienlage und auch<br />
aus Erfahrung bedeutet ein gutes<br />
HbA 1c<br />
(< 7,5 % bzw. 58 mmol/mol)<br />
bei einer großen Zahl von Patienten<br />
eine gute Prognose und ein<br />
schlechtes HbA 1c<br />
eine schlechte<br />
12<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Wissenschaft<br />
Prognose. Ob die glyk ämische Variabilität<br />
die Ursache für Abweichungen<br />
von der Regel ist, kann<br />
nicht mit Sicherheit belegt werden.<br />
Physiologisch sind die Auslenkungen<br />
bei stoffwechselgesunden Personen<br />
mit einer Standardabweichung<br />
von 10 bis 15 mg/dl bzw. 0,6<br />
bis 0,8 mmol/l gering. Angesichts<br />
dessen wäre eigentlich nachzuweisen,<br />
dass die zum Teil erheblichen<br />
Glukoseschwankungen bei Diabetikern<br />
unkritisch sind und deren<br />
Vermeidung nicht notwendig ist.<br />
Unterschiede zwischen Blut<br />
und Interstitium<br />
»»<br />
Eigentlich wäre nachzuweisen,<br />
dass die Glukoseschwankungen<br />
bei Diabetikern<br />
unkritisch sind.<br />
Bei den folgenden Betrachtungen<br />
wird davon ausgegangen, dass der<br />
Glukosesensor optimal kalibriert<br />
wurde. Diese Kalibrierung ist notwendig<br />
für den Anschluss des Sensorwerts<br />
an die Blutglukose im Organismus<br />
und wegen des Driftens<br />
z. B. durch Belag von körpereigenen<br />
Komponenten und/oder Bakterien<br />
auf der Sensoroberfläche bei<br />
den aktuell verfügbaren Nadelsensoren<br />
mit wachsender Liegedauer.<br />
Der beste Zeitpunkt der Kalibrierung<br />
ist gegeben, wenn Glukosestabilität<br />
herrscht. Bei rascher Änderung<br />
der Glukosekonzentration<br />
können sich im Anstieg und Abfall<br />
die CGM-Werte von den Blutglukosewerten<br />
unterscheiden („timelag“).<br />
Abgesehen von einem zusätzlichen<br />
technischen „time-lag“<br />
sind diese Abweichungen ein physiologischer<br />
Effekt, bedingt durch<br />
die Messung in verschiedenen<br />
Kompartimenten. Dieser Effekt<br />
ist auch seitens der Blutglukosemessung<br />
an alternativen Teststellen<br />
zur Fingerbeere bekannt.<br />
▸<br />
Einfach. Mehr.<br />
Einfach Blutzucker <strong>messen</strong><br />
und direkt Insulin und<br />
Kohlenhydrate speichern ern<br />
Mit<br />
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Prinzip<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Wissenschaft<br />
Glukoseschwankungen<br />
Kontakt<br />
Vergleichbarkeit der Werte bei Stabilität und bei Anstieg/Abfall<br />
Glukose (mg/dl)<br />
Blutzuckermessgerät Finger Laborgerät Plasmaglukose Finger CGMS Gewebsglukose<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Dr. Ralf<br />
Kolassa<br />
Diabetologische<br />
Schwerpunktpraxis<br />
Priamosstraße<br />
20<br />
50127 Bergheim/Erft<br />
E-Mail: di_rko@<br />
freenet.de<br />
physiologisch bedingte<br />
Unterschiede<br />
zwischen Blutzucker<br />
und Gewebszucker<br />
beim Glukoseanstieg<br />
time-lag<br />
time-lag<br />
0<br />
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />
Uhrzeit<br />
Auch der Unterschied zwischen<br />
den beiden Kompartimenten nach<br />
der Mahlzeit im Maximum der<br />
Glukosekonzentration ist physiologisch<br />
bedingt und hängt mit dem<br />
Verbrauch der Glukose auf dem<br />
Weg vom Blut bis zur Liegestelle<br />
des Sensors ab. Besonders deutlich<br />
wird der Effekt beim Sport, weil da<br />
der Glukoseeinstrom in die Körperzellen<br />
besonders hoch ist.<br />
Hypoglykämien führen zu<br />
Dynamik<br />
Eine hohe Glukosedynamik tritt<br />
auch im Zusammenhang mit Hypoglykämien<br />
auf. Selbst leichte<br />
Hypoglykämien führen bei vielen<br />
Patienten (auch mit langer <strong>Diabetes</strong>dauer)<br />
zu einer autonomen<br />
Gegenregulation, die aber davon<br />
abhängt, ob die dafür notwendige<br />
Glukose als endogenes Substrat<br />
schnell verfügbar ist, so dass<br />
es zu einem starken Glukoseanstieg<br />
kommt, steiler, als er selbst<br />
bei Mahlzeiten mit schnell resorbierbaren<br />
Kohlenhydraten auftritt.<br />
Der Organismus versucht<br />
später, die nach einer Gegenregulation<br />
geleerten Glykogenspeicher<br />
wiederaufzufüllen, wenn exogene<br />
Glukose verfügbar wird. Im CGM<br />
vergleichbare Werte bei Blutzucker und<br />
Gewebszucker in der Glukosestabilität<br />
Abweichungen zwischen Blutzucker und Gewebszucker sind bei schnellen Glukoseänderungen physiologisch.<br />
zeigt sich dieser Effekt durch eine<br />
nur geringe oder fehlende Auslenkung<br />
der Glukosewerte nach dem<br />
Essen, obwohl die Mahlzeit richtig<br />
geschätzt und abgedeckt wurde.<br />
Es entsteht ein nahezu normoglykämischer<br />
Glukoseverlauf aufgrund<br />
des Wechselspiels von wiederholten<br />
Hypoglykämien, Ausschüttung<br />
von endogener Glukose und des<br />
Versuchs des Wiederauffüllens der<br />
Glykogenspeicher bei Nahrungsaufnahme.<br />
CGM-Werte situationsbedingt<br />
aussagekräftiger<br />
Mitunter führen Patienten angesichts<br />
solcher „absurden“ Glukoseverläufe<br />
im postprandialen<br />
Zustand Blutglukosemessungen<br />
durch, weil sie den CGM-Daten<br />
misstrauen. Dabei sind die Blutglukosewerte<br />
in dem beschriebenen<br />
Zustand meist deutlich höher<br />
als die interstitiellen Glukosewerte.<br />
Wird jetzt Insulin nach den<br />
erhöhten Blutglukosewerten dosiert<br />
(was dem üblichen Behandlungsstandard<br />
entspricht), können<br />
wieder Hypoglykämien auftreten<br />
– denn es liegt eine große Glukosedynamik<br />
vor, gekennzeichnet<br />
durch den Glukoseabfluss zum<br />
Abb. 3: Differenz zwischen den Glukosekonzentrationen,<br />
ge<strong>messen</strong> im Blut und<br />
in der interstitiellen Flüssigkeit: in Phasen<br />
der Glukosestabilität stimmen die<br />
Messwerte überein (rote Pfeile). In Phasen<br />
mit einem raschen Glukoseanstieg<br />
und -abfall kommt es dagegen zu einem<br />
physiologisch bedingten „time lag“. Bei<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten liegt dieser zwischen<br />
5 und 25 Minuten (gelbe Pfeile), in Abhängigkeit<br />
vom metabolischen Zustand.<br />
Wiederauffüllen der Glykogenspeicher.<br />
Offensichtlich ist es hier<br />
nicht verkehrt, sich nach der interstitiellen<br />
Glukose zu orientieren,<br />
denn das Blut ist das Transportsystem<br />
unter anderem für die Glukose<br />
(Blutglukose), während die Peripherie<br />
das biologische System ist,<br />
in dem die Stoffwechselvorgänge<br />
stattfinden (CGM-Glukose).<br />
Die beschriebenen Effekte orientieren<br />
sich an Indizien, die sich<br />
bei der Auswertung einer großen<br />
Menge von CGM-Profilen zeigten.<br />
Sie erweitern das vorherrschende<br />
Bild, dass im Zustand großer<br />
Glukosedynamik die Insulindosierung<br />
anhand der interstitiellen<br />
Glukose vorgenommen werden<br />
sollte, vorausgesetzt, dass die<br />
Glukosesensoren dafür die Zulassung<br />
haben.<br />
◼<br />
Fazit<br />
CGM liefert ein vollständiges<br />
Bild und zeigt die Dynamik des<br />
Glukoseverlaufs. Dadurch werden<br />
Defizite in der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
demaskiert und es zeigen sich<br />
Zustände in der Glukoseregulation,<br />
die ohne CGM nicht entdeckt<br />
würden. Die bei großer Glukosedynamik<br />
voneinander abweichenden<br />
Glukosewerte in Blut und<br />
Interstitium sind kein Messfehler,<br />
sondern lassen zukünftig sogar<br />
eine Ausrichtung des <strong>Diabetes</strong>managements<br />
an die Sensorwerte<br />
anraten. Das wäre ein gravierender<br />
Paradigmenwechsel.<br />
14<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Wissenswert<br />
CGM-Profile<br />
Beurteilung<br />
von CGM-Profilen<br />
Die beim kontinuierlichen Glukosemonitoring (CGM) aufgezeichneten<br />
Glukoseprofile stellen eine beachtliche Datenmenge mit vielfältigen<br />
Detailinformationen dar. Eine effektive Auswertung von CGM-Profilen ist<br />
möglich, wenn für den ersten Überblick ein strukturierter Algorithmus<br />
angewendet wird.<br />
Autor:<br />
Dr. Andreas<br />
Thomas<br />
Nach dem Download der<br />
CGM-Daten in die entsprechende<br />
Software hat<br />
sich die nachfolgende Herangehensweise<br />
als effizient erwiesen:<br />
Die Kalibration bestimmt die Korrektheit der Werte<br />
Sind die Voraussetzungen<br />
für die Beurteilung der<br />
CGM-Profile erfüllt?<br />
• Ist die Messdauer ausreichend<br />
lang, damit die Messergebnisse<br />
den Glukoseverlauf des Patienten<br />
unter repräsentativen<br />
Bedingungen belegen? Dazu ist<br />
eine Messdauer von mindestens<br />
6 Tagen notwendig.<br />
• Erfolgte das Kalibrieren des<br />
CGM-Systems in der Glukosehomöostase,<br />
also in einer<br />
stabilen Stoffwechselphase?<br />
(Abb. rechts oben)<br />
• Sind wiederholte Hypoglykämien<br />
(> 2 Hypoglykämien in<br />
< 2 Tagen über den größten<br />
Zeitraum der Messung) ausgeschlossen?<br />
Dadurch auftretende<br />
endogene Glukoseflüsse<br />
verhindern eine kalkulierbare<br />
Therapiebeurteilung und -optimierung.<br />
(Abb. rechts unten)<br />
Kalibrierung in relativer Glukosestabilität:<br />
Blutzuckerwert und Gewebsglukosewert<br />
stimmen gut überein<br />
Fehlkalibrierung: die CGM-Kurve<br />
wird „hochgezogen“ (in Richtung Blutzuckerwert),<br />
die Folge ist eine zu hohe<br />
CGM-Kurve<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
15
Wissenswert<br />
CGM-Profile<br />
Beurteilung der Glukoseregulation<br />
in den CGM-Profilen<br />
MW/SD = 3,64<br />
Glukosestabilität<br />
• Der Glukoseverlauf ist stabil,<br />
wenn der Mittelwert der Glukosekonzentration<br />
mehr als<br />
3-fach höher ist als dessen<br />
Standardabweichung.<br />
• Der Glukoseverlauf ist instabil,<br />
wenn der Mittelwert der<br />
Glukosekonzentration weniger<br />
als 2-fach höher ist als dessen<br />
Standardabweichung.<br />
MW/SD = 1,92<br />
Glukoseniveau<br />
• sichtbar an der Mittelwertkurve<br />
MW/SD = 1,31 ≈ HbA 1c ≈ 6,3 %<br />
Glukosemuster<br />
• bezeichnen immer wiederkehrende<br />
Muster wie das Auftreten<br />
von Hypoglykämien oder Hyperglykämien<br />
immer zu einer<br />
vergleichbaren Zeit<br />
• sind abhängig von der Stoffwechseleinstellung<br />
und der Tagesrhythmik,<br />
z. B. gleiche Zeiten<br />
beim Aufstehen, bei Einnahme<br />
von Mahlzeiten, bei<br />
körperlicher Aktivität usw.<br />
• bei beurteilbarem Muster: Liegen<br />
die Glukosewerte unter, im<br />
oder über dem Normbereich?:<br />
1. Betrachtung der Nacht<br />
2. Betrachtung der Nüchternglukose<br />
3. Betrachtung des Glukoseniveaus<br />
vor den Mahlzeiten<br />
4. Betrachtung des Glukoseniveaus<br />
nach den Mahlzeiten<br />
eindeutige Glukosemuster<br />
nachts<br />
↓ ↓ ↓<br />
↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓<br />
• bei nicht beurteilbarem Muster:<br />
prüfen, ob es bestimmte<br />
Wochentage betrifft (z. B. Wochenende),<br />
und diese getrennt<br />
betrachten<br />
↓<br />
16<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Produkte weltweit<br />
14 mm<br />
Nur wenige Kubikmillimeter<br />
ist das<br />
Mini-Labor groß,<br />
das Forscher aus<br />
Frankreich zum<br />
Einsatz unter der<br />
Haut entwickelt<br />
haben.<br />
Ein Mini-Labor unter<br />
der Haut kann<br />
unter anderem die<br />
Glukosekonzentration<br />
<strong>messen</strong>.<br />
Mini-Labor<br />
Unter der Haut<br />
Forscher der École polytechnique fédérale<br />
de Lausanne (EPFL) haben ein Mini-Labor<br />
entwickelt, das unter die Haut gesetzt<br />
wird. Damit können, wie die EPFL in einer<br />
Presseinformation berichtet, Werte<br />
im Körper ge<strong>messen</strong> und direkt an einen<br />
Arzt geschickt werden. Der Einsatz ist gedacht<br />
für Patienten mit verschiedenen chronischen<br />
Erkrankungen. Das „Labor“ umfasst<br />
fünf Sensoren, einen Transmitter und eine<br />
Energiequelle, hat aber nur ein Volumen<br />
von wenigen Kubikmillimetern.<br />
Um die gewünschten Substanzen zu <strong>messen</strong>,<br />
z. B. Laktat oder Glukose, enthält jeder<br />
Sensor auf der Oberfläche ein Enzym. Die<br />
Funktionsfähigkeit der Enzyme ist bisher für<br />
die Dauer von eineinhalb Monaten getestet<br />
– „wir müssen sie so herstellen, dass sie so<br />
lang wie möglich funktionieren“, sagt Forscher<br />
Giovanni de Micheli. Weitere Informationen<br />
gibt es unter http://actu.epfl.ch/<br />
news/under-the-skin-a-tiny-laboratory/.<br />
Foto: École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL)<br />
Produkte weltweit<br />
Auf diesen Seiten wollen wir über<br />
den Tellerrand gucken: Welche Produkte<br />
gibt es in anderen Ländern?<br />
Welche Forschungsansätze für technologische<br />
Entwicklungen gibt es?<br />
Viele dieser Produkte werden nicht oder noch nicht auf<br />
dem deutschen Markt verfügbar sein – sind aber vielleicht<br />
eine Anregung, sich intensiver damit zu befassen.<br />
Ob die Forschungsansätze, die wir vorstellen, erfolgreich<br />
sein werden, können wir Ihnen nicht versprechen.<br />
Aber auch sie können vielleicht die Phantasie anregen<br />
und zu weiteren Ideen führen.<br />
Mikrochip<br />
Intelligent abnehmen<br />
Abnehmen mit einem intelligenten Mikrochip: Wissenschaftler<br />
des Imperial College London haben, wie<br />
die Agentur Pressetext berichtet, einen Chip entwickelt,<br />
der den Appetit unterdrücken kann. Der Chip<br />
wird am Nervus vagus angebracht, der unter anderem<br />
eine Rolle beim Appetit spielt. Laut Pressetext könnten<br />
erste Tests mit Patienten nach Angaben der Forscher<br />
innerhalb von drei Jahren durchgeführt werden.<br />
Der Mikrochip ist ein intelligenter implantierbarer<br />
Modulator mit wenigen Millimetern Durchmesser, der<br />
mit Hilfe von Elektroden und einer Manschette in der<br />
Bauchhöhle angebracht wird. Der Chip und die Manschette<br />
sollen den Appetit erkennen, der Chip kann<br />
dann elektrische Signale an das Gehirn senden und<br />
das Verlangen nach Essen verringern oder stoppen.<br />
Das Projekt wird vom European Research Council mit<br />
etwas mehr als 7 Mio. Euro gefördert.<br />
Tabletten-<strong>Technologie</strong><br />
Insulin einfach als Tablette schlucken?<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
Insulin als Tablette: Davon träumen bestimmt einige.<br />
Mit Hilfe der Merrion Pharmaceuticals GIPET<br />
Technology will das Unternehmen, zusammen mit<br />
seinem Partner Novo Nordisk, dieses Ziel erreichen.<br />
GIPET verwendet spezifisch hergestellte Formulationen<br />
von Absorptionssteigerern. Diese aktivieren<br />
eine Mizellenbildung, die den Medikamententransport<br />
erleichtern und so dessen Absorption steigern.<br />
Michael Donnelly von Merrion sagt laut Unternehmensinformation:<br />
„Das ist ein weiterer Schritt, die<br />
<strong>Diabetes</strong>behandlung zu verbessern.“<br />
Eine Studie, die die Sicherheit, die Verträglichkeit,<br />
die Pharmakokinetik und die Pharmakodynamik<br />
untersucht hat, konnte bereits erfolgreich<br />
abgeschlossen werden. Weitere Informationen<br />
zur Insulintablette gibt es im Internet unter<br />
www.merrionpharma.com/content/investors/<br />
archive/2013/200313.asp.<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
17
Wissenschaft<br />
CGM-Systeme: Rechtliche Situation<br />
Hilfsmittel oder NUB?<br />
Das ist die Frage!<br />
Der Einsatz eines Systems zur kontinuierlichen Glukosemessung<br />
(CGM-System) kann eine wertvolle Therapieunterstützung<br />
sein. Integrierte Alarmfunktionen können<br />
die Anwender eines CGM-Systems über sich ankündigende<br />
Unterzuckerungen oder auch hyperglykämische<br />
Zustände mitunter relativ zuverlässig informieren, so<br />
dass rechtzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden<br />
können. Für die Patienten kann ein solches System daher<br />
entscheidend dazu beitragen, die Stoffwechseleinstellung<br />
stabil zu halten und somit die Therapie zu optimieren.<br />
Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen vorliegen,<br />
damit die Kosten für ein CGM-System von den gesetzlichen<br />
Krankenkassen übernommen werden. In diesem<br />
Beitrag informieren wir Sie über die aktuelle Rechtslage.<br />
Autor:<br />
Oliver Ebert<br />
»»<br />
Der Einsatz von CGM ist im<br />
Vergleich zur Messung des Blutzuckers<br />
deutlich kostenintensiver.<br />
Mitglieder einer gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
(GKV) haben Anspruch<br />
auf medizinisch notwendige<br />
Behandlungsleistungen sowie<br />
auf Versorgung mit den dafür erforderlichen<br />
Hilfsmitteln. Medizinisch<br />
nicht indizierte, unnötige<br />
Verordnungen sind allerdings unzulässig,<br />
Gleiches gilt für Behandlungsleistungen,<br />
die als „Luxusbehandlungen“<br />
über das Maß des Erforderlichen<br />
hinausgehen.<br />
CGM-System: Hilfsmittel<br />
oder NUB?<br />
Seit einigen Jahren sind kontinuierliche<br />
Glukosemonitoringsysteme<br />
(CGM-Systeme) erhältlich, bei<br />
denen über einen Sensor, der ins<br />
Unterhautfettgewebe gelegt wird,<br />
der Glukosegehalt in der interstitiellen<br />
Gewebsflüssigkeit kontinuierlich<br />
ermittelt und an eine Empfangseinheit<br />
gesendet wird. Der<br />
Einsatz von CGM-Systemen ist im<br />
Vergleich zur Messung des Blutzuckers<br />
kostenintensiver – und es<br />
ist noch nicht endgültig geklärt,<br />
ob sie zu Lasten der GKVen verordnungsfähig<br />
sind. Das hängt davon<br />
ab, ob CGM-Systeme lediglich als<br />
„Hilfsmittel“ oder als „neue Unter-<br />
suchungs- und Behandlungsmethode“<br />
(NUB) eingesetzt werden.<br />
Hilfsmittel leichter<br />
verordnungsfähig<br />
Für die Verordnungsfähigkeit eines<br />
Hilfsmittels gelten gemäß § 139<br />
SGB V nur niedrige Voraussetzungen:<br />
Der Hersteller muss die Erfüllung<br />
der Qualitätsanforderungen<br />
und im Zweifel den medizinischen<br />
Nutzen nachweisen und<br />
eine ausreichende Bedienanleitung<br />
mitliefern. Nur wenn das<br />
Produkt kein Medizinprodukt ist<br />
bzw. über kein CE-Zeichen verfügt,<br />
müssen zusätzlich noch die Funktionstauglichkeit<br />
und die Sicherheit<br />
nachgewiesen werden. Lie-<br />
18<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Wissenschaft<br />
CGM-Systeme: Rechtliche Situation<br />
gen diese Vor aussetzungen vor,<br />
wird das Produkt ins Hilfsmittelverzeichnis<br />
der GKVen aufgenommen<br />
und kann verordnet werden.<br />
NUB: strengere Kriterien<br />
Anders sieht es aus bei Vorliegen<br />
einer neuen Untersuchungs- und<br />
Behandlungsmethode: Diese dürfen<br />
gemäß § 135 SGB V grundsätzlich<br />
nur erbracht werden, wenn<br />
der diagnostische und therapeutische<br />
Nutzen anerkannt ist, eine<br />
medizinische Notwendigkeit hierfür<br />
besteht und auch die Kriterien<br />
der Wirtschaftlichkeit erfüllt sind.<br />
Die Bewertung erfolgt nach dem<br />
jeweiligen Stand der wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse in der jeweiligen<br />
Therapierichtung, außerdem<br />
hat sie jeweils im Vergleich zu bereits<br />
zu Lasten der Krankenkassen<br />
erbrachten Methoden zu erfolgen.<br />
Werden diese Kriterien nicht erfüllt,<br />
dürfen solche Leistungen gemäß<br />
§ 135 Abs. 1 S.3 SGB V nicht<br />
(mehr) als vertragsärztliche Leistungen<br />
zu Lasten der GKVen erbracht<br />
werden.<br />
G-BA: CGM-System kein<br />
Hilfsmittel<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
(G-BA), der zuständig für<br />
die Frage ist, welche Leistungen<br />
der medizinischen Versorgung<br />
von den GKVen erstattet werden,<br />
hat zwischenzeitlich entschieden,<br />
dass es sich bei der kontinuierlichen<br />
Glukosemessung nicht um<br />
ein Hilfsmittel handele. Vielmehr<br />
sei es eine neue Untersuchungsund<br />
Behandlungsmethode (NUB),<br />
deren Wirksamkeit und Evidenz<br />
zunächst überprüft werden müsse;<br />
hierzu wurde das gesetzlich vorgeschriebene<br />
Methodenbewertungsverfahren<br />
eingeleitet. Diese Entscheidung<br />
wurde von Patientenverbänden<br />
und aus der Ärzteschaft<br />
heftig kritisiert, obwohl die Annahme<br />
einer NUB nach Abwägung aller<br />
Argumente nicht abwegig erscheint,<br />
denn auch ein Hilfsmittel<br />
kann nicht isoliert vom zugrundeliegenden<br />
Behandlungskonzept<br />
betrachtet werden.<br />
Argumente für NUB<br />
Wenn von Herstellern damit geworben<br />
bzw. von der Ärzteschaft<br />
argumentiert wird, dass die kontinuierliche<br />
Glukosebestimmung<br />
gegenüber der punktuellen Blutzuckerselbstmessung<br />
einen besonderen<br />
„medizinisch-therapeutischen<br />
Vorteil“ aufweise, erst hierdurch<br />
die „aktuelle individuelle Stoffwechselsituation<br />
eines Patienten<br />
in Einzelheiten erkennbar“ werde,<br />
fällt es tatsächlich eher schwer, im<br />
diesbezüglichen Einsatz solcher<br />
Weitere Informationen<br />
Im Internet finden sich ergänzende<br />
Informationen zum Thema<br />
CGM:<br />
• www.g-ba.de/ downloads/39-<br />
261-1495/2011-11-24_SN_<br />
137c_CGM-<strong>Diabetes</strong>.pdf<br />
• www.diabetes- technologie.<br />
de/download/positionspapiercgm.pdf<br />
• www.diabetikerbund.de/<br />
presse/cgm-rückschlag-beikostenübernahme<br />
• www.diabetes-und-recht.<br />
de/sozialgericht-berlin-s-<br />
72-kr-50012-er-beschlussvom-15-05-2012/<br />
Foto: fotolia<br />
Systeme kein neues Behandlungskonzept<br />
zu erkennen. Kontinuierlich<br />
gelieferte Messwerte ermöglichen<br />
aus fachmedizinischer Sicht<br />
sogar „ein umfassendes Bild über<br />
die individuelle Stoffwechseleinstellung<br />
und Glukosevariabilität<br />
eines Patienten, welche ohne<br />
CGM nicht bekannt wären“. Nach<br />
Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft<br />
diabetologische <strong>Technologie</strong><br />
»»<br />
NUBs dürfen erbracht werden,<br />
wenn der diagnostische und therapeutische<br />
Nutzen anerkannt ist.<br />
(AGDT) der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft stellen solche Systeme<br />
„eine erhebliche und nicht ersetzbare<br />
Erweiterung gegenüber den<br />
Möglichkeiten der herkömmlichen<br />
Blutzuckermessung (Glukosemessung)“<br />
dar. Spätestens hier aus ergibt<br />
sich, dass Selbstmessung und<br />
CGM durchaus differenziert zu betrachten<br />
sind.<br />
Ziel nicht entscheidend<br />
Wie mit der herkömmlichen Blutzuckermessung<br />
soll auch mittels<br />
CGM eine möglichst normnahe<br />
Stoffwechsellage erreicht werden.<br />
Für die Verordnungsfähigkeit kann<br />
es aber nicht allein darauf ankommen,<br />
welches Ziel mit einem Hilfsmittel<br />
verbunden ist. So wird aber<br />
mitunter argumentiert, gestützt<br />
auf eine Entscheidung des Sozialgerichts<br />
Detmold (Urteil vom<br />
01.12.2012 – S 5 KR 325/09). Das<br />
vom Gesetzgeber grundsätzlich<br />
vorgesehene Nutzenbewertungsverfahren<br />
würde mit dieser Argumentation<br />
dann aber quasi ausgehebelt<br />
und nur noch in den seltensten<br />
Fällen Anwendung finden<br />
können. Eine solche Betrachtung<br />
würde nämlich dazu führen, dass<br />
nahezu jedes neue Medikament<br />
oder Hilfsmittel nur noch dann<br />
als neue Untersuchungs- und Be-<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
Neue Methode<br />
G-BA: CGM sei<br />
eine neue Untersuchungs-<br />
und<br />
Behandlungsmethode,<br />
deren<br />
Wirksamkeit und<br />
Evidenz überprüft<br />
werden müsse.<br />
▸<br />
19
Wissenschaft<br />
CGM-Systeme: Rechtliche Situation<br />
handlungsmethode anzusehen<br />
wäre, wenn diesem im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Methoden eine<br />
gänzlich andere Zweckbestimmung<br />
oder Zielsetzung zukäme.<br />
Ein Hersteller hätte es daher selbst<br />
in der Hand, allein durch geschickt<br />
definierte Zweckbestimmung seines<br />
Produkts die Verordnungsfähigkeit<br />
zu erreichen. Im Fall eines<br />
CGM muss daher zusätzlich auch<br />
berücksichtigt werden, ob und inwieweit<br />
sich die gelieferten Ergebnisse<br />
oder Messwerte auf die Therapie<br />
auswirken und wie diese sich<br />
im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Behandlungen unterscheiden.<br />
Schwere Folgen abwenden<br />
Solange die Nutzen- und Methodenbewertung<br />
noch nicht<br />
abgeschlossen ist, wird eine<br />
Kostenübernahme ent-<br />
03.08.2006 Az.: B3KR25/05R) lediglich<br />
eine unverbindliche Auslegungshilfe<br />
dar. Und unabhängig<br />
vom Ausgang des Nutzen- und<br />
Bewertungsmethodenverfahrens<br />
ist es „mit den Grundrechten aus<br />
Art. 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit<br />
dem Sozialstaatsprinzip und aus<br />
Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG nicht vereinbar,<br />
einen gesetzlich Krankenversicherten,<br />
für dessen lebensbedrohliche<br />
oder regelmäßig tödliche<br />
Erkrankung eine allgemein<br />
anerkannte, medizinischem<br />
Standard entsprechende Behandlung<br />
nicht zur Verfügung<br />
steht, von der Leistung einer<br />
von ihm gewählten, ärztlich<br />
angewandten Behandlungsmethode<br />
auszuschließen,<br />
wenn eine nicht ganz<br />
entfernt liegende Aussicht<br />
auf Heilung oder auf eine<br />
spürbare positive Einwirkung<br />
auf den Krankheitsverlauf<br />
besteht“ (Bundesverfassungsgericht,<br />
Urteil<br />
vom 6.12.2005, Az.<br />
1 BvR 347/98 (Leitsatz)).<br />
Foto: Schuppelius<br />
Zweckmäßig,<br />
wirtschaftlich<br />
Foto: Schuppelius<br />
Typ-1-Diabetiker,<br />
die eine Insulinpumpentherapie<br />
durchführen, haben<br />
bei manchen<br />
Modellen auch<br />
die Möglichkeit,<br />
kontinuierlich die<br />
Glukose zu <strong>messen</strong>.<br />
Aber wird<br />
das bezahlt?<br />
weder davon abhängen,<br />
ob das Gerät tatsächlich<br />
als Hilfsmittel<br />
eingesetzt wird und<br />
das CGM-System wirklich<br />
medizinisch notwendig<br />
ist oder ob die<br />
mit dem CGM-System<br />
verbundenen, neuen<br />
Therapie möglichkeiten<br />
zwingend erforderlich<br />
sind, um schwere Folgen<br />
für den Patienten abzuwenden.<br />
Keine Rolle<br />
spielt, dass bislang keine<br />
Aufnahme ins Verzeichnis<br />
der verordnungsfähigen<br />
Hilfsmittel erfolgt ist, denn<br />
dieses stellt nach Auffassung<br />
des Bundessozialgerichts (Urteil<br />
Andererseits gilt gemäß § 12<br />
SGB V: „Die Leistungen müssen<br />
ausreichend, zweckmäßig und<br />
wirtschaftlich sein; sie dürfen das<br />
Maß des Notwendigen nicht überschreiten.<br />
Leistungen, die nicht<br />
notwendig oder unwirtschaftlich<br />
sind, können Versicherte nicht beanspruchen,<br />
dürfen die Leistungserbringer<br />
nicht bewirken und die<br />
Krankenkassen nicht bewilligen.“<br />
Beim Antrag auf Kostenübernahme<br />
eines CGM-Systems müssen<br />
diese Hintergründe bewusst<br />
sein. Für den Ausgang eines Verfahrens<br />
kann daher entscheidend<br />
sein, ob der Verordnungszweck<br />
des Hilfsmittels (vorrangig) eine<br />
Selbstnutzung des Patienten vorsieht<br />
oder ob die Messergebnis-<br />
20<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
se noch ärztlich bewertet werden<br />
(müssen) (vgl. BSG, Urteil vom<br />
12.08.2009, B 3 KR 10/07 R, mit weiteren<br />
Nachweisen; BSG, Urteil vom<br />
22.04.2009, B 3 KR 11/07 R).<br />
Kostenübernahme durch<br />
Gerichtsbeschluss<br />
In der Zwischenzeit gab es bereits<br />
einige Gerichtsentscheidungen,<br />
welche Krankenkassen<br />
zur Kostenübernahme verurteilt<br />
haben (SG Berlin vom 17.08.12,<br />
S 210 KR 1384/12 ER; SG Altenburg,<br />
S 30 KR 3953/11 ER; ebenfalls<br />
SG Detmold vom 09.01.2012,<br />
S 3 KN 113/11 KR ER). Allen diesen<br />
Sachverhalten war aber gemeinsam,<br />
dass es sich um Ausnahmefälle<br />
handelte; der Einsatz eines<br />
CGM-Systems erschien dort zwingend<br />
erforderlich, um schlimmere<br />
Folgen zu verhindern.<br />
Plausibel Gründe darlegen<br />
Beim Antrag auf Kostenübernahme<br />
eines CGM-Systems ist daher<br />
plausibel darzulegen, warum<br />
dieses im Einzelfall erforderlich<br />
ist, insbesondere warum der<br />
damit vorgesehene Zweck nicht<br />
bereits durch eine höhere Frequenz<br />
von Selbstmessungen erreicht<br />
werden kann. Die Krankenkassen<br />
sind nämlich nur zur<br />
Übernahme von Leistungen verpflichtet,<br />
die „ausreichend“ für<br />
eine Versorgung sind. Eine Optimalversorgung<br />
nach dem neuesten<br />
Stand der Technik kann jedoch<br />
grundsätzlich nicht beansprucht<br />
werden. Zur Begründung könnte<br />
angeführt werden, dass es Patienten<br />
tagsüber zwar vielleicht möglich<br />
ist, in kurzen Intervallen eine<br />
Selbstmessung durchzuführen, ihnen<br />
nachts dagegen eine mehrfache<br />
Unterbrechung des Schlafs auf<br />
Dauer sicher nicht zuzumuten ist.<br />
Bei Patienten mit Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />
bietet<br />
sich an, vorrangig auf die mit einem<br />
CGM-System verbundenen<br />
Alarmfunktionen abzustellen und<br />
den Einsatzzweck hierauf zu fokussieren.<br />
Durch Alarme Präzisierung<br />
Bei den meisten CGM-Systemen<br />
erfolgt eine unmittelbare Anzeige<br />
der Messwerte und der Glukosekurve<br />
auf einem Display, was dafür<br />
spricht, dass das Gerät vorrangig<br />
den Patienten selbst ermöglichen<br />
soll, ihr Glukoseprofil zu ermitteln<br />
und bei Hyper- oder Hypoglykämien<br />
alarmiert zu werden. In diesem<br />
Fall wäre das grundlegende<br />
medizinische Behandlungskonzept<br />
nicht betroffen, die Patienten<br />
könnten dieses aufgrund der kontinuierlich<br />
gelieferten Ergebnisse<br />
lediglich präziser und effizienter<br />
umsetzen. Das Gerät wäre dann<br />
nur ein Hilfsmittel, welches offensichtlich<br />
kein neues Therapiekonzept<br />
mit sich bringt, und dürfte<br />
bei entsprechender Indikationslage<br />
daher verordnet werden. Derzeit<br />
abzuraten ist bei der Argumentation<br />
aber von einem Bezug auf<br />
die mit der kontinuierlichen Datenerhebung<br />
verbundenen Therapiemöglichkeiten<br />
– denn gerade<br />
der damit verbundene Nutzen<br />
wird ja derzeit vom G-BA geprüft<br />
und ist auch innerhalb der medizinischen<br />
Wissenschaft nicht gänzlich<br />
unumstritten.<br />
Wissenschaft<br />
CGM-Systeme: Rechtliche Situation<br />
Hypoglykämien mit Folgen<br />
»»<br />
Beim Antrag auf Kostenübernahme<br />
sind die Gründe für den<br />
Einzelfall plausibel darzulegen.<br />
Zusätzlich zu den vorstehenden Erwägungen<br />
kann man auch anführen,<br />
dass Unterzuckerungen nicht<br />
nur ein erhebliches Risiko gravierender<br />
Folgen bergen, sondern –<br />
nicht zuletzt auch im Straßenverkehr<br />
– lebensbedrohliche Auswirkungen<br />
haben können. Mit Hilfe<br />
des CGM-Systems können Patienten<br />
Unterzuckerungen rechtzeitig<br />
erkennen und weitere gravierende<br />
Gesundheitsschäden vermeiden.<br />
Es dürfte daher naheliegend sein,<br />
dies als spürbare, positive Auswirkung<br />
auf den Krankheitsverlauf zu<br />
betrachten, so dass auch unter Berücksichtigung<br />
der vorstehend genannten<br />
Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts<br />
eine Kostenübernahme<br />
aus allgemeinen Gründen<br />
in Betracht kommt. Schließlich wäre<br />
auch denkbar, das CGM-System<br />
als Hilfsmittel zum Ausgleich einer<br />
Behinderung gemäß § 33 Abs. 1<br />
3. Alt. SGB V anzusehen, denn der<br />
Verlust der Fähigkeit zur rechtzeitigen<br />
Wahrnehmung von Unterzuckerungen<br />
stellt eine (erhebliche)<br />
Behinderung dar, welche durch<br />
die Alarmfunktion eines CGM-<br />
Systems weitgehend kompensiert<br />
werden kann.<br />
◼<br />
Fazit<br />
Seit einigen Jahren sind kontinuierliche<br />
Glukosemonitoringsysteme<br />
(CGM-Systeme) erhältlich. Der<br />
Einsatz von CGM-Systemen ist im<br />
Vergleich zur Messung des Blutzuckers<br />
kostenintensiver – und es ist<br />
noch nicht endgültig geklärt, ob<br />
sie über den Ausnahmefall hin aus<br />
zu Lasten der GKVen verordnungsfähig<br />
sind. Das hängt davon ab,<br />
ob CGM-Systeme als „Hilfsmittel“<br />
oder als „neue Untersuchungsund<br />
Behandlungsmethode“<br />
(NUB) eingesetzt werden. Der<br />
Gemeinsame Bundesausschuss<br />
hat entschieden, dass es sich bei<br />
CGM um eine NUB handele, deren<br />
Wirksamkeit und Evidenz zunächst<br />
überprüft werden müsse.<br />
Kontakt<br />
RA Oliver Ebert<br />
REK Rechtsanwälte<br />
Nägelestraße<br />
6A, 70597<br />
Stuttgart<br />
Friedrichstraße<br />
49, 72336<br />
Balingen<br />
E-Mail: ebert@<br />
diabetes-undrecht.de<br />
Internet: www.<br />
diabetes-undrecht.de<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
21
Produkte<br />
Insulinpen<br />
In sechs bunten Farben<br />
Den HumaPen® Savvio des Unternehmens Lilly gibt es in sechs<br />
verschiedenen Farben: Graphit, Rot, Silber, Blau, Grün und Rosa.<br />
So kann für jede Insulinsorte eine andere Farbe gewählt und damit<br />
die Verwechslungsgefahr reduziert werden. Der Insulinpen<br />
besteht aus eloxiertem Aluminium, das laut Hersteller besonders<br />
kratzfest ist.<br />
Der wiederbefüllbare Insulinpen ist geeignet für alle 3-ml-Pa tronen<br />
der Insuline von Lilly. Die Dosierung ist möglich ab 1 Einheit<br />
und steigerbar bis zu 60 Einheiten. Bei der Dosiseinstellung<br />
bestätigen Klicks die einzelnen Einheiten. Wurde versehentlich<br />
eine zu große Insulindosis aufgezogen, kann die Dosis ohne Insulin<br />
verlust korrigiert werden. Neigt sich der Insulinvorrat in der<br />
Patrone dem Ende entgegen, können nur noch so viele Einheiten<br />
aufgezogen werden, wie sich tatsächlich noch in der Patrone befinden.<br />
Die Injektion mit dem Insulinpen ist laut Hersteller sanft und geräuschlos.<br />
Der Injektionsknopf arbeitet leichtgängig, so dass der<br />
Kraftaufwand für die Injektion gering ist. Beim Einsetzen einer<br />
neuen Patrone wird die Kolbenstange mit der neuen Patrone einfach<br />
zurückgeschoben. Weitere Informationen zum HumaPen®<br />
Savvio gibt es im Internet unter www.humapensavvio.de.<br />
HumaPen® Savvio: Länge: 15,2 cm, Gewicht:<br />
32,3 g, Material: eloxiertes Aluminium, Dosis:<br />
1 – 60 Einheiten, passende 3-ml-Insulinpatronen:<br />
Humalog, Humalog Mix25/Mix50,<br />
Huminsulin Normal, Huminsulin Basal, Huminsulin<br />
Profil III<br />
Blutzuckermesssystem<br />
Alles in einem Gerät<br />
GlucoMen® READY: Größe: 107 x 60 x 20 mm,<br />
Gewicht: 95 g, Betriebs temperatur:<br />
10 – 40 °C, Luftfeuchtigkeit: 10 – 70 %, Stromversorgung:<br />
eine Batterie CR2032, Blutmenge:<br />
0,5 μl, Messzeit: 5 Sekunden, Messbereich:<br />
20 – 600 mg/dl bzw. 1,1 – 33,3 mmol/l<br />
Alles in einem gilt für das Blutzuckermesssystem GlucoMen®<br />
READY, das das Unternehmen Menarini Diagnostics herstellt.<br />
Das Gerät enthält die Messeinheit, in die eine Teststreifenkartusche<br />
mit 25 Teststreifen eingelegt wird, und eine in das System<br />
integrierte Stechhilfe, in die einzelne Lanzetten eingesetzt<br />
werden.<br />
Umschlossen wird das Gerät von einer durchsichtigen Kunststoffhülle.<br />
Sie dient zum einen als Schutz, zum anderen<br />
beginnt durch das Auseinanderziehen der Hüllenteile die<br />
Blutzuckermessung: Dann sind Stechen zum Gewinnen eines<br />
Blutstropfens und Messen des Blutzuckers möglich. Akustische<br />
Signale sind einschaltbar. Das Gerät schaltet sich 2 Minuten<br />
nach dem Messen automatisch ab.<br />
500 Messergebnisse speichert das Gerät mit Datum und Uhrzeit;<br />
Markierungen der Messwerte sind möglich. Beim Aufrufen<br />
des Speichers wird zuerst die Anzahl der noch zur Verfügung<br />
stehenden Teststreifen angezeigt, anschließend sind die<br />
einzelnen Werte und der Durchschnitt der Messergebnisse der<br />
letzten 14 Tage abrufbar. Eine Verbindung zum Computer gibt<br />
es über USB-Kabel oder GlucoLog B.T.device. Auf der Internetseite<br />
www. glucomenready.de gibt es weitere Informationen.<br />
22<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Blutzuckermesssystem<br />
Klein mit Grün<br />
Ein leuchtend grüner Einschub für den Teststreifen<br />
sticht beim Design des Blutzuckermesssystems<br />
mylife Unio, das das Unternehmen Ypsomed<br />
vertreibt und das Unternehmen Bionime<br />
aus Taiwan herstellt, hervor. Es ist sehr klein, so<br />
dass es problemlos in jede Tasche passt.<br />
Wie bei den anderen mylife-Blutzuckermessgeräten,<br />
die Ypsomed vertreibt, erfolgt das Einschieben<br />
des Teststreifens von der rechten Seite,<br />
der Blutstropfen wird von oben in den Teststreifen<br />
eingesaugt. Das Gerät darf auch für die Blutzuckermessung<br />
an alternativen Körperstellen<br />
(AST) eingesetzt werden.<br />
Der Speicher fasst 1 000 Messergebnisse, die mit<br />
Datum und Uhrzeit und zusätzlichen Hinweisen in<br />
Form von Markern gespeichert werden. Alle Werte<br />
können einzeln, aber auch als Mittelwerte im Gerät<br />
aufgerufen werden. Das Gerät besitzt einen Mini-<br />
USB-Anschluss, um die Daten in einen Computer<br />
herunterzuladen. Diese sind kompatibel mit den<br />
Programmen mylife Diabass®, Diasend® und SiDiary.<br />
Mehr Informationen gibt es im Internet unter<br />
http://de.mylife-diabetescare.de/mylife-unio.html.<br />
mylife Unio: Größe: 71,3 x 39 x 14 mm,<br />
Gewicht: 50 ± 5 g, Betriebs temperatur:<br />
6 – 44 °C, Luftfeuchtigkeit: < 90 %, Hämatokrit:<br />
10 – 70 %, Stromversorgung: zwei Batterien<br />
CR2032, Mindestprobenvolumen:<br />
0,7 μl, Messzeit: 5 Sekunden, Messbereich:<br />
10 – 600 mg/dl bzw. 0,6 – 33,3 mmol/l<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
Animas ®<br />
VibeTM<br />
Insulinpumpe.<br />
Inspiriert<br />
durch Ihre<br />
Leistung.<br />
Animas Nutzer-Fotos sind nur für Illustrationszwecke gedacht. Alle<br />
Patienten sind Animas-Pumpennutzer, verwenden aber möglicherweise<br />
Produkte, die nicht in allen Ländern erhältlich sind.<br />
Gute Neuigkeiten! Die<br />
Animas ® Vibe Insulinpumpe<br />
ist jetzt für alle Altersgruppen<br />
erhältlich.<br />
Die Animas ® Vibe Insulinpumpe zeichnet sich<br />
durch folgende Eigenschaften aus:<br />
> Leichte Menübedienung und<br />
Navigation*<br />
> Hochauflösendes Farbdisplay<br />
bietet hervorragende Lesbarkeit<br />
> Konfigurierbare Lebensmittel-Datenbank ermöglicht<br />
präzises Zählen von Kohlenhydraten †<br />
> Wasserdichtes Design ermöglicht kontinuierliche<br />
Insulinverabreichung ‡<br />
> Kleine Basalschritte von 0,025 U/Std. über alle<br />
Basalraten ermöglichen Feineinstellungen<br />
* Gemäß einer Umfrage aus dem Jahr 2011 mit 183 Animas ® 2020 Pumpenanwendern, von<br />
denen 98 % der Aussage “Die Bildschirmmenüs sind leicht verständlich.” völlig zustimmten,<br />
zustimmten bzw. etwas zustimmten. 88 % gaben an, dass “die Kurzbefehle mit wenigen<br />
Tasten und hervorgehobener Bildschirmnavigation eine schnelle, leichte und diskrete<br />
Bolus-Verabreichung ermöglichen.” Die Animas ® Vibe Insulinpumpe enthält dasselbe<br />
Insulinpumpenmenü und -display wie die Animas ® 2020 Insulinpumpe.<br />
†Mit der Diasend-Software.<br />
‡Bei 3,6 m und 24 Stunden lang.<br />
Insulinpumpen müssen von einem Arzt verschrieben werden. Bei der Verwendung von<br />
Insulinpumpen gibt es potenzielle Risiken, wie z. Bsp. Hyper- oder Hypoglykämie. Sprechen<br />
Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie ein geeigneter Kandidat für eine Insulinpumpe sind. Befolgen<br />
Sie stets die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals und die Hinweise in der<br />
Gebrauchsanleitung der Pumpe.<br />
Verwendungszweck<br />
ANIMAS ® VIBE INSULINPUMPE<br />
Die Animas ® Vibe Insulinpumpe ist zur kontinuierlichen subkutanen Insulininfusion bei der<br />
Behandlung von Erwachsenen, adulten oder pädiatrischen Patienten mit insulinabhängigem<br />
<strong>Diabetes</strong> bestimmt. Detaillierte Informationen zur Indikationsstellung<br />
sowie Sicherheitsinformationen erhalten Sie bei Animas online unter<br />
www.animaseurope.de.<br />
Alle Produktnamen und Warenzeichen sind Eigentum der jeweiligen<br />
Rechtsinhaber.<br />
© 2012 Animas Corporation 2013/01 AN12-1912A DE<br />
Tel.: 0800-710 710 7 E-Mail: Animas-Deutschland@its.jnj.com www.animaseurope.de
Wissenschaft<br />
<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />
Glukose <strong>messen</strong><br />
mit diversen Ansätzen<br />
Seit mehr als drei Jahrzehnten haben<br />
Diabetiker die Möglichkeit, sich die<br />
Blutglukosewerte selbst zu <strong>messen</strong> und<br />
darauf ihre Therapie abzustimmen. Allerdings<br />
erfordert die dabei zur Anwendung<br />
kommende Methode der enzymatischen<br />
Messung, dass Blut entnommen wird.<br />
Obwohl immer kleinere Blutproben dafür<br />
notwendig sind (inzwischen < 1 µl), empfinden<br />
viele Patienten die dafür notwendige<br />
Selbstverletzung als belastend.<br />
Anforderungen an Glukosesensoren<br />
Neue Entwicklungen werden mit den Eigenschaften bestehender Systeme<br />
verglichen. Daraus ergibt sich eine Reihe von Anforderungen an<br />
einen neuen Sensor …<br />
… bezüglich der praktischen Handhabbarkeit:<br />
• möglichst nichtinvasiv<br />
• lange Lebensdauer<br />
• kleine Baugröße, um diskret zu <strong>messen</strong> bzw. einen kontinuierlichen<br />
Sensor diskret zu tragen<br />
• hoher Tragekomfort (bei der kontinuierlichen Messung)<br />
• einfache Handhabbarkeit<br />
• seltene oder gar keine Notwendigkeit für eine (Re-)Kalibrierung<br />
• kurze „Einlaufphase“ eines CGM-Systems nach dem Anlegen<br />
• hohe Zuverlässigkeit und geringe Komplikationsrate<br />
• nur geringer Schulungsaufwand bezüglich der Technik<br />
Autor:<br />
Dr. Andreas<br />
Thomas<br />
Die für das kontinuierliche Glukosemonitoring<br />
(CGM) verwendeten<br />
Nadelsensoren stellen einen „miniaturisierten<br />
Teststreifen“ dar, auf<br />
dem elektrochemisch die enzymatische<br />
Umwandlung von Glukose<br />
ge<strong>messen</strong> und in die Glukosekonzentration<br />
umgerechnet wird. Im<br />
Unterschied zur Blutglukosemessung<br />
liegt hier der Glukosesensor<br />
in der interstitiellen Flüssigkeit des<br />
Unterhautfettgewebes, also immer<br />
noch invasiv. Es gibt aber weitere<br />
innovative Ansätze.<br />
Nadelsensoren<br />
Alle enzymatischen Nadelsensoren<br />
nutzen zur Glukosemessung<br />
… bezüglich der Messtechnik:<br />
• Genauigkeit gleich oder besser im Vergleich mit Blutglukosemessgeräten<br />
und Systemen für kontinuierliches Glukosemonitoring<br />
• eine deutliche Änderung des Messsignals schon bei einer geringen<br />
Änderung der Glukosekonzentration<br />
• ein möglichst spezifisches Ansprechen des Sensors nur auf Glukose<br />
• in dem für die <strong>Diabetes</strong>therapie relevanten Messbereich von 1,1<br />
bis 33,3 mmol/l bzw. 20 bis 600 mg/dl sollte die Sensorperformance<br />
möglichst linear sein<br />
Bei CGM sollte der „Tagesmesspreis“ nicht oder nur unwesentlich<br />
höher sein als bei der herkömmlichen Blutglukoseselbstkontrolle mit<br />
4 bis 6 Messungen pro Tag.<br />
die Umwandlung von Glukose und<br />
nachfolgend die elektrochemische<br />
Umwandlung des entstandenen<br />
Wasserstoffperoxids an einer Elektrode<br />
in einen der Glukosekonzentration<br />
proportionalen Elektronenstrom.<br />
Selektivität und Effektivität<br />
der Messung lassen sich erhöhen<br />
durch die umhüllenden Membranen<br />
und die Verwendung von Co-<br />
Enzymen und Mediatoren. Letzteres<br />
findet bereits Anwendung<br />
beim Sensor des Unternehmens<br />
Abbott, Ersteres wird zukünftig in<br />
24<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Wissenschaft<br />
<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />
Komponenten eines redundanten Sensorarrays<br />
1 2 3 4<br />
Komponenten eines redundanten Sensorarrays: 1) elektronenmikroskopische Aufnahme eines Sensorarrays;<br />
2) aktive Schichten für die enzymatische Glukosemessung; 3) farbige Markierung des Abdrucks des Sensorarrays<br />
in der Hautoberfläche; 4) elektronenmikroskopische Aufnahme des Hautquerschnitts mit den Einstichkanälen.<br />
Entwicklungswege beim kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />
Aus der bestehenden <strong>Technologie</strong> heraus lassen sich<br />
vier unterschiedliche Entwicklungslinien ableiten:<br />
• die Verbesserung der vorhandenen <strong>Technologie</strong><br />
und Sensoren,<br />
• die Entwicklung und Markteinführung neuer Sensoren,<br />
• die Kombination von neuen und bewährten (elektro<br />
chemischen) Glukosesensoren,<br />
• die Kombination von zwei oder auch mehreren<br />
redundanten Sensoren (auch in Kombination mit<br />
neuen Sensorprinzipien), wodurch Ausfälle oder<br />
Abweichungen einzelner Sensoren kompensiert<br />
werden.<br />
Für die derzeit verfügbaren, auf der enzymatischen<br />
Umwandlung von Glukose basierenden Sensoren<br />
steht als Entwicklungstendenz vor allem die Verbesserung<br />
der <strong>Technologie</strong> im Mittelpunkt, weil daraus<br />
die erhöhte Zuverlässigkeit der Messung resultiert:<br />
• dünnere Elektroden und eine verbesserte Elektrodenkonstruktion,<br />
• verbesserte Enzympräparation,<br />
• verbesserte Membranen mit hoher Biokompatibilität,<br />
• redundante Sensoren, d. h. mehrere Sensoren auf<br />
einem Array, so dass der Ausfall einzelner Elektroden<br />
kompensiert wird (Mikroarrays),<br />
• Verbesserung des Datenmanagements.<br />
verschiedenen Entwicklungen berücksichtigt<br />
(z. B. beim Unternehmen<br />
Roche). Ziele sind verbesserte<br />
Präzision und Reproduzierbarkeit.<br />
Redundante Sensoren<br />
Das schließt jedoch nicht aus, dass<br />
unter ungünstigen Umständen<br />
Glukosesensoren Fehlmessungen<br />
verursachen oder auch frühzeitig<br />
ausfallen. Ein Ansatz, das Problem<br />
zu umgehen, sind redundante<br />
Sensoren. Dabei werden mehrere<br />
separate Enzymelektroden miteinander<br />
verbunden, kontrolliert<br />
von einer Software. Denkbar ist<br />
eine Lösung, wo mehrere Sensoren<br />
auf einer Elektrode kombiniert<br />
sind (z. B. beim Unternehmen<br />
Med tronic). Eine andere Lösung<br />
wäre ein redundanter Sensorarray<br />
(ein Chip) mit zahlreichen Mikronadeln<br />
(Länge < 1 mm); jede dieser<br />
Mikronadeln stellt einen enzymatischen<br />
Sensor dar. Der Chip wird<br />
auf die Haut aufgeklebt und durchdringt<br />
nicht spürbar die Oberhaut.<br />
Durch den technologischen Anschluss<br />
an die Mikroelektroniktechnologie<br />
wären hohe Produktionszahlen<br />
von preiswerten Glukosesensoren<br />
möglich.<br />
Optische Systeme<br />
Nach wie vor untersucht und entwickelt<br />
werden Ansätze, die auf<br />
der optischen Spektroskopie beruhen.<br />
Dabei wird auf die Haut<br />
Energie eingestrahlt, z. B. Licht<br />
im infraroten Bereich, Mikrowellen<br />
o. ä. Die Atome und Moleküle<br />
in einem Stoff, also auch Glukose,<br />
haben eine spezielle energetische<br />
Struktur. Dadurch nehmen sie nur<br />
eine ganz spezielle Energie auf.<br />
Wird ein Hautareal bestrahlt, werden<br />
durch die verschiedenen im<br />
Körper enthaltenen Stoffe charakteristische<br />
Energieportionen aufgenommen.<br />
Bei der Analyse des<br />
eingestrahlten Lichtspektrums (Intensität<br />
des Lichts in Abhängigkeit<br />
von der Wellenlänge) finden sich<br />
charakteristische Lücken von der<br />
vom Stoff aufgenommenen Ener-<br />
Zwei Sensoren<br />
Ein Ansatz, das<br />
Problem von Fehlmessungen<br />
beim<br />
kontinuierlichen<br />
Glukosemonitoring<br />
zu umgehen,<br />
sind redundante<br />
Sensoren.<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
25
Wissenschaft<br />
<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />
»»<br />
Es ist nicht auszuschließen, dass<br />
in der Vergangenheit gescheiterte<br />
Ansätze noch erfolgreich sind.<br />
Hautsignale<br />
Die Messung auf<br />
Hautarealen ist<br />
wegen der komplexen<br />
Struktur<br />
der Haut und der<br />
geringen Glukosekonzentration<br />
sehr schwierig.<br />
gie. Diese Analyse wird als Absorptionsspektroskopie<br />
bezeichnet.<br />
Ein anderer spektroskopischer<br />
Ansatz ist, dass das Licht an Atomen<br />
und Molekülen gestreut wird,<br />
was wiederum den Stoff charakterisiert.<br />
Durch diese Wechselwirkung<br />
werden im Spektrum Linien<br />
verschoben, in Abhängigkeit von<br />
der Art der Streuung. Darauf beruhen<br />
die Infrarotspektroskopie und<br />
die Ramanspektroskopie. Schließlich<br />
geben die Atome und Moleküle<br />
die Energie wieder ab, die sie<br />
nach der Einstrahlung aufgenommen<br />
haben. Die Energieabgabe erfolgt<br />
in unterschiedlichen Energieund<br />
Wellenlängenbereichen, was<br />
bei Licht mit einem Fotoempfänger<br />
ge<strong>messen</strong> werden kann. Darauf<br />
beruht z. B. die Fluoreszenzspektroskopie.<br />
Nutz- und Rauschsignal<br />
trennen<br />
Leider ist die Messung auf Hautarealen<br />
wegen der komplexen Struktur<br />
der Haut und der geringen Glukosekonzentration<br />
sehr schwierig.<br />
Aus jedem Schichttiefenintervall<br />
kommen Signale, die durch das<br />
Gewebe noch abgeschwächt und<br />
gestreut werden. Störende Einflüsse<br />
und Komponenten müssen<br />
mit Hilfe aufwendiger mathematischer<br />
Algorithmen kompensiert<br />
und vom Glukosesignal getrennt<br />
werden (Trennung von Nutzsignal<br />
(von Glukose) und Rauschsignal<br />
(von Störeinflüssen)). Bereits<br />
vor etwa 15 bis 20 Jahren gab es Bemühungen<br />
von Unternehmen wie<br />
Kumetrix, Sensys Medical, Sangui<br />
BioTech oder Inlight Solutions.<br />
Geräte wie das „GluControl“ des<br />
Unternehmens MedScience, das<br />
„Touch Track“ von Samsung oder<br />
der Diasensor 1000 von Biocontrol<br />
waren sogar käuflich zu erwerben,<br />
ohne die für die Diabetologie notwendige<br />
Messgenauigkeit nachgewiesen<br />
zu haben. Bisher erwies<br />
es sich als schwierig, ein günstiges<br />
Verhältnis von Nutzsignal und<br />
Rauschsignal zu erzielen. Es ist jedoch<br />
nicht auszuschließen, dass<br />
in der Vergangenheit gescheiterte<br />
Ansätze zukünftig doch noch erfolgreich<br />
sind, weil die moderne<br />
Optik- und Elektroniktechnologie<br />
ständig neuartige Bauelemente auf<br />
den Markt bringt. So sind auch aktuelle<br />
Bemühungen von Unternehmen<br />
wie Grove Instruments<br />
oder Light Touch beachtenswert,<br />
wenn auch noch nicht hoffnungsvoll.<br />
Eher erfolgversprechend lassen<br />
sich optische Methoden einsetzen,<br />
wenn nicht durch die komplexen<br />
Hautschichten hindurch,<br />
sondern wenn direkt im Blut oder<br />
in interstitieller Flüssigkeit ge<strong>messen</strong><br />
wird. Das bedeutet allerdings,<br />
dass das Konzept der vollkommen<br />
nichtinvasiven Messung hinfällig<br />
ist.<br />
Optische Ansätze<br />
Bei optischer Spektroskopie<br />
werden von eingestrahlter Energie<br />
durch die im Körper enthaltenen<br />
Stoffe charakteristische<br />
Energieportionen aufgenommen,<br />
so dass sich das Lichtspektrum<br />
verändert.<br />
Sensor mit Boronsäure<br />
Foto: Shutterstock<br />
Ein Beispiel für einen implantierten<br />
Fluoreszenzsensor ist die Entwicklung<br />
des Unternehmens Senseonics:<br />
Ein dünner Sensor in Zylinderform<br />
(Durchmesser 3 mm,<br />
Länge 14 mm) wird im subkutanen<br />
Gewebe eingesetzt. Messung und<br />
Auswertung der Signale geschehen<br />
im implantierten Teil, das aufgearbeitete<br />
Rohsignal wird an einen<br />
Transmitter auf der Haut übertragen<br />
und von dort an einen Monitor<br />
gesendet. Die Sensorumhüllung<br />
besteht aus Polymerhydrogel,<br />
in das Boronsäure eingebracht ist,<br />
an die sich Glukose reversibel bindet.<br />
Wenn die Glukosekonzentration<br />
abnimmt, verlässt die Glukose<br />
den Rezeptor wieder. Wird die Boronsäure<br />
mit ultraviolettem Licht<br />
angestrahlt, fluoresziert sie blauviolett.<br />
Die Intensität der Fluoreszenzstrahlung<br />
hängt von der Konzentration<br />
der gebundenen Glukose<br />
ab.<br />
Akustische Wellen <strong>messen</strong><br />
Spektroskopie lässt sich auch in<br />
anderen Energiebereichen betreiben.<br />
Glukosemoleküle geben z. B.<br />
nach Anregung im mittleren infra<br />
roten Bereich einen Teil ihrer<br />
Energie als akustische Wellen ab,<br />
die sich mit mikroskopischen Mikrophonen<br />
<strong>messen</strong> lassen. Bereits<br />
vor Jahren stellte das Unternehmen<br />
Glucon ein solches System<br />
vor, ohne zuverlässige Daten dazu<br />
zu liefern. Vom deutschen Unternehmen<br />
Elté Sensoric liegen diesbezüglich<br />
Daten aus Laborversuchen<br />
vor. Es wird sich zeigen, ob<br />
es gelingt, daraus eine alltagstaugliche<br />
Konfiguration zu entwickeln<br />
und diese zu einem vertretbaren<br />
Verkaufspreis anzubieten.<br />
Glukosebindungsproteine<br />
Die beim Fluoreszenzsensor von<br />
Senseonics verwendete Boronsäure<br />
stellt im Prinzip einen Rezeptor<br />
für die Glukose dar. Beim Anbinden<br />
von Glukose ändert sich die<br />
Fluoreszenz. Ein ähnliches System<br />
26<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Wissenschaft<br />
<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />
Foto: Thomas, fotolia<br />
Techniken minimalinvasiver, optischer Methoden<br />
Eher erfolgversprechend sind optische Methoden, wenn direkt im Blut<br />
oder in interstitieller Flüssigkeit ge<strong>messen</strong> wird, also minimalinvasiv:<br />
• Unterbringung des optischen Glukosesensors in einer Kanüle oder<br />
einer Glasfaser und Plazierung dieser im Unterhautfettgewebe; das<br />
ist das Nadelsensorprinzip, nur dass der Glukosesensor nicht elektrochemisch,<br />
sondern optisch misst (dieses Prinzip wird z. B. vom<br />
Unternehmen EyeSense vorgestellt),<br />
• Kombination mit der Mikrodialyse: Zufuhr von Glukose aus dem Gewebe<br />
über eine durch dieses gepumpte isotone Kochsalzlösung zum<br />
optischen Sensor (auch dieses Prinzip existiert mit elektrochemischen<br />
Sensoren, z. B. beim GlucoDay des Unternehmens Menarini),<br />
• Messung im Augenwasser (Unternehmen CIBA Vision) bzw. Plazierung<br />
eines optischen Glukosesensors in der Bindehaut (Unternehmen<br />
EyeSense),<br />
• Implantation eines optischen Sensors im Unterhautfettgewebe und<br />
Übertragung des Rohsignals aus dem Gewebe heraus.<br />
Aufbau eines implantierbaren Fluoreszenzsensors<br />
Zylinder aus<br />
glukosesensitivem<br />
Polymer<br />
Indikatormatrix<br />
LED<br />
Fotodioden<br />
Antenne<br />
biokompatible<br />
Umhüllung<br />
In diesem implantierbaren Fluoreszenzsensor ist in den Zylinder aus einem Polymer<br />
Boronsäure eingebunden. Glukose bindet sich an die Boronsäure, wodurch sie nach<br />
Bestrahlung mit ultraviolettem Licht fluoresziert. LED und Fotoempfänger befinden<br />
sich im Zylinder. Der Sensor wird in das Unterhautfettgewebe implantiert und zeigte<br />
in Untersuchungen 98 Tage eine gute Messperformance. Beim Zylinder links ist Glukose<br />
eingebunden, der Zylinder rechts ist glukosefrei.<br />
besteht aus dem Protein Concanavalin<br />
A (Con A) und dem Polysaccharid<br />
Dextran. Da die Glukose<br />
eine höhere Bindungsaffinität zu<br />
Con A hat als Dextran, kommt es<br />
bei Kontakt mit Glukose zur Bindungsumordnung.<br />
In Verbindung<br />
mit einem eingebundenen, fluoreszierenden<br />
Farbstoff ändert das<br />
System seine Fluoreszenz abhängig<br />
von der Glukosekonzentration.<br />
Dieser vom Unternehmen<br />
PreciSense, seit 2009 zu Medtronic<br />
gehörend, entwickelte Sensor<br />
soll in einem Verbund mit elektrochemischen<br />
Sensoren eine hohe<br />
Messgenauigkeit erreichen, ohne<br />
kalibriert werden zu müssen.<br />
Ein vergleichbares System entwickelt<br />
das Unternehmen BioTex Inc.<br />
Es wird versucht, Bindungsproteine<br />
chemisch neu zu erschaffen,<br />
die ausschließlich auf Glukosemoleküle<br />
ansprechen. Bei einem als<br />
Cezanne-Konsortium gegründeten<br />
Projekt der Europäischen Union<br />
mit Teilnehmern aus 6 Ländern<br />
soll ein GBP nach dessen Aktivierung<br />
durch die Glukose ein Fluoreszenzsignal<br />
abgeben, das mit einem<br />
optischen Sensor ge<strong>messen</strong><br />
wird. Das System wird mit Nanotechnologie<br />
miniaturisiert, damit<br />
es als 30 × 20 × 20 mm kleiner<br />
Chip in das subkutane Gewebe implantiert<br />
werden kann. Ziel ist eine<br />
Langzeitstabilität über Monate<br />
und nach Möglichkeit sogar Jahre.<br />
Auch das Unternehmen Becton<br />
Dickinson entwickelt ein GBP, wobei<br />
dieses als Nadelsensor in das<br />
Unterhautfettgewebe eingebracht<br />
werden soll. Grundsätzlich ist zu<br />
erwarten, dass durch solche spezifischen<br />
GBPs die Messperformance<br />
der Glukosesensoren erheblich<br />
verbessert werden wird.<br />
Physiologische Effekte<br />
<strong>messen</strong><br />
»»<br />
Auch das Messen physiologischer<br />
Effekte durch Änderungen der<br />
Glukosekonzentration ist möglich.<br />
Ein anderer Weg für das Glukosemonitoring<br />
besteht im Messen<br />
physiologischer Effekte, die durch<br />
Änderungen der Glukosekonzentration<br />
bedingt sind. Die energetische<br />
Verwertung von Glukose<br />
in den Mitochondrien der Zelle<br />
führt unter anderem dazu, dass<br />
die Zelle mit Hilfe der gewonnenen<br />
Energie aus ihrem Inneren Natriumionen<br />
nach außen und Kaliumionen<br />
nach innen transportiert<br />
(Na + /K + -Pumpe). Dadurch<br />
ändert sich die elektrische Leitfähigkeit<br />
außerhalb der Zellen, was<br />
sich mit Elektroden oder einem<br />
elektromagnetischen Feld <strong>messen</strong><br />
lässt („Impedanz-Spektroskopie“).<br />
Ein entsprechendes Gerät<br />
wurde 2003 mit der „Pendra“ bekannt<br />
und scheiterte u. a. an Selektivität<br />
und Genauigkeit. Auch aktuell<br />
gibt es solche Entwicklungen<br />
(z. B. Gerinova). Problematisch ist<br />
allerdings, dass zahlreiche andere<br />
Effekte zur Änderung der Leitfä-<br />
Stabilität<br />
Ziel bei der Entwicklung<br />
eines mit<br />
Nanotechnologie<br />
miniaturisierten<br />
Sensors ist eine<br />
Langzeitstabilität<br />
über Monate oder<br />
sogar Jahre.<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
27
Wissenschaft<br />
<strong>Technologie</strong>n zum Glukose<strong>messen</strong><br />
Das Konzept eines<br />
FRET (fluorescence<br />
resonance<br />
energy transfer)<br />
ist an Feldeffekttransistoren<br />
angelehnt und ermöglicht<br />
die Herstellung<br />
mit der<br />
<strong>Technologie</strong> von<br />
elektronischen<br />
Schaltkreisen.<br />
Aufbau eines „fluorescence resonance energy transfer“ (FRET)<br />
Referenzelektrode<br />
Spacer<br />
Enzymelektroden z. B. GOD<br />
Gegenelektrode (z. B. Gold)<br />
SiN X oder CaF 2<br />
SiO 2<br />
Isolator:<br />
CaF 2 oder SiO 2<br />
Wafer<br />
Wafer<br />
Wafer<br />
Blut, interstitielle Flüssigkeit oder Dialysat<br />
Auch Nanoröhrchen<br />
im Durchmesser<br />
von wenigen<br />
Nanometern<br />
(1/1000 Mikrometer)<br />
könnten zur<br />
Entwicklung von<br />
Glukosesensoren<br />
beitragen.<br />
higkeit führen können, wie hormonelle<br />
Zyklen, Medikamente, starkes<br />
Schwitzen usw. Das Schweizer<br />
Unternehmen Biovo tion versucht,<br />
dieses Problem mit einem Multi-<br />
Sensor-Ansatz zu lösen. Mehr als<br />
150 Parameter, die das Messsignal<br />
beeinflussen, werden mit verschiedenen<br />
Sensoren über ein breitbandiges<br />
elektromagnetisches Feld ge<strong>messen</strong><br />
und deren Einfluss auf das<br />
Glukosesignal wird kompensiert.<br />
Ob das System den Durchbruch<br />
schafft, bleibt abzuwarten.<br />
Biotechnologische Wege<br />
Physiologisch wird die Glukosekonzentration<br />
in den insulinproduzierenden<br />
Inselzellen des Pankreas<br />
ge<strong>messen</strong>. Naheliegend ist,<br />
diese biologische Möglichkeit für<br />
ein Sensorprinzip zu nutzen. An<br />
der Universität Bordeaux wird zum<br />
Beispiel ein solches bioelektronisches<br />
System entwickelt. Dabei<br />
werden Inselzellen auf ein mikroskopisches<br />
Multielektrodenarray<br />
aufgebracht. Da die Inselzellen bei<br />
Kontakt mit Glukose konzentrationsabhängig<br />
ihr Aktionspotential<br />
ändern, kann dies an den mikroskopischen<br />
Sensorelektroden<br />
festgestellt und verstärkt werden.<br />
Dieses bisher wenig untersuchte<br />
Konzept ist als zukunftsweisend<br />
anzusehen, wobei die wesentliche<br />
Herausforderung in der Langzeitstabilität<br />
der biologischen Komponente,<br />
also der Inselzellen, zu sehen<br />
ist.<br />
Zukünftige <strong>Technologie</strong>n<br />
Neben bewährten <strong>Technologie</strong>n<br />
gibt es viele Erkenntnisse aus<br />
der Grundlagenforschung, speziell<br />
der Festkörperphysik. Diese<br />
führen relativ schnell zu neuen<br />
<strong>Technologie</strong>n und Produkten<br />
und könnten auch die Entwicklung<br />
von Glukosesensoren beschleunigen.<br />
Ein repräsentatives Beispiel<br />
dafür sind Nanotubes, Kohlenstoffröhrchen<br />
mit Durchmessern<br />
von wenigen Nanometern. Diese<br />
Molekülanordnungen bestehen<br />
ausschließlich aus Kohlenstoffatomen<br />
und kommen in der Natur<br />
nicht vor. Durch gezielte Manipulation<br />
lassen sich in diese Nanoröhrchen<br />
Substanzen einbinden,<br />
die auf Glukose reagieren. Bei Anregung<br />
des manipulierten Röhrchens<br />
entsteht ein Fluoreszenzsignal,<br />
das ge<strong>messen</strong> werden und<br />
so die Glukosekonzentration anzeigen<br />
kann. Entscheidend wäre,<br />
dass solche Sensoren eine sehr hohe<br />
Messgenauigkeit aufwiesen und<br />
extrem klein wären. ◼<br />
Kontakt<br />
Dr. Andreas Thomas<br />
Medtronic GmbH<br />
Earl-Bakken-Platz 1, 40670 Meerbusch<br />
E-Mail: andreas.thomas@medtronic.com<br />
Fazit<br />
Es gibt viele Innovationen für die<br />
punktuelle und kontinuierliche<br />
Glukosemessung. Viele Ansätze<br />
tauchen immer wieder auf und<br />
werden aufgrund neuer verfügbarer<br />
Bauelemente überprüft. Leider<br />
gibt es derzeit trotzdem kein<br />
nichtinvasives Messsystem, das<br />
zuverlässige Daten liefert. Das bedeutet<br />
nicht, dass es auch in Zukunft<br />
keins geben wird. Inwieweit<br />
der Anschluss an künftige <strong>Technologie</strong>n<br />
gelingen wird, ist ebenfalls<br />
unklar. Generell kann man aber<br />
davon ausgehen, dass die derzeitigen<br />
elektrochemischen Systeme<br />
zumindest bei der kontinuierlichen<br />
Glukosemessung erst am Anfang<br />
der Entwicklung stehen.<br />
28<br />
www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />
Expertentreffen<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>:<br />
Expertentreffen<br />
Apps und Blogs<br />
waren ein entscheidendes<br />
Thema bei DiaTec<br />
– denn auch diese<br />
<strong>Technologie</strong>n gehören<br />
inzwischen<br />
zum Alltag vieler<br />
Diabetiker dazu.<br />
Die „Arbeitsgemeinschaft diabetologische<br />
<strong>Technologie</strong>“ (www.diabetestechnologie.de)<br />
und „<strong>Diabetes</strong> &<br />
<strong>Technologie</strong>“ kooperieren: Die Zeitschrift<br />
ist offizielles Organ der AGDT.<br />
Fotos: DiaTec / Mike Fuchs<br />
Zwei Tagungen befassten sich Anfang des Jahres mit der<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>: DiaTec in Berlin Ende Januar und<br />
ATTD in Paris Ende Februar. Ziel beider Veranstaltungen<br />
war und ist, die <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong> voranzubringen<br />
und den Informationsstand auf allen Seiten zu erhöhen.<br />
Autor:<br />
Dr. Katrin<br />
Kraatz<br />
Ist <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong> eher<br />
etwas für Erwachsene mit <strong>Diabetes</strong><br />
oder für Kinder? Die<br />
Frage von Professor Dr. Lutz Heinemann<br />
„Was gibt es eigentlich<br />
an eigenständiger <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>-Forschung<br />
in Deutschland?“<br />
beantwortete er mit: wenig<br />
Forschung bei Erwachsenen,<br />
deutlich mehr im Bereich der Pädiatrie;<br />
Heinemann ist Vorsitzender<br />
der Arbeitsgemeinschaft diabetologische<br />
<strong>Technologie</strong> (AGDT) der<br />
Deutschen <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />
und Veranstalter der DiaTec-Fortbildung<br />
Ende Januar in Berlin.<br />
Aber diese Tatsache verzerrt das<br />
Bild der Einsatzbereiche, in denen<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong> von Nutzen<br />
sein kann.<br />
Strukturierte Therapie<br />
durch <strong>Technologie</strong><br />
Die Anfänge liegen noch gar nicht<br />
so lange zurück, denkt man zum<br />
Beispiel an die Blutzuckerselbst-<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
29
Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />
Expertentreffen<br />
Basalratenprofile in Insulinpumpen<br />
stündliche Basalrate (%)<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
6<br />
4<br />
2<br />
N = 5941<br />
0 bis < 6 Jahre<br />
6 bis < 12 Jahre<br />
12 bis < 18 Jahre<br />
0<br />
6<br />
18 bis < 25 Jahre<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 6 12 18 24<br />
Uhrzeit<br />
Insulinbedarf und Basalratenprofil variieren<br />
mit dem Alter (< 6 Jahre: 0,25 ± 0,12 E/kg;<br />
6 – < 12 Jahre: 0,33 ± 0,12 E/kg; 12 – < 18 Jahre:<br />
0,43 ± 0,15 E/kg; 18 – < 25 Jahre: 0,35 ± 0,13 E/kg<br />
modifiziert nach: Pediatr <strong>Diabetes</strong> 2012; 13: 1 – 5<br />
»»<br />
Zur Behandlung des <strong>Diabetes</strong><br />
ist auch der Austausch der Betroffenen<br />
untereinander wertvoll.<br />
messung. Wie Dr. Guido Freckmann<br />
aus Ulm berichtete, begann<br />
die breite Ära der Selbstmessung<br />
Anfang der 1990er Jahre: „Es ist<br />
gerade mal 20 Jahre her, dass es<br />
diese Selbstkontrolle gibt für Typ-<br />
1-Dia betiker“ – was dazu beigetragen<br />
hat, dass die <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
strukturierter erfolgen konnte.<br />
<strong>Technologie</strong> bringt aber nur<br />
etwas, wenn die Handelnden gut<br />
informiert sind und die eingesetzten<br />
Systeme zuverlässig arbeiten.<br />
Wissen gehört dazu<br />
Das gilt auch für das kontinuierliche<br />
Glukosemonitoring: Wird es<br />
eingesetzt, kann es durchaus zu<br />
besseren und stabileren Werten<br />
führen. Dr. Andreas Thomas aus<br />
Pirna stellte verschiedene Studien<br />
dazu vor. In der SWITCH (Sensing<br />
With Insulin Pump Therapy<br />
to Control HbA 1c<br />
)-Studie zum<br />
Beispiel setzten Diabetiker CGM<br />
zuerst ein und dann nicht mehr:<br />
Während der Verwendung besserten<br />
sich die HbA 1c<br />
-Werte, ohne<br />
CGM nicht. Noch gibt es viele Fragen,<br />
wann welche Werte – die im<br />
Blut oder die in der Gewebsflüssigkeit<br />
– relevant sind, aber Thomas<br />
ist optimistisch für die Zukunft:<br />
„Es ist eine Menge Licht im Wald.“<br />
Altersabhängige Basalrate<br />
Fazit<br />
Die Anfänge der <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />
liegen noch nicht so lange<br />
zurück – aber sie hat dazu beigetragen,<br />
dass die <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
strukturierter erfolgen konnte.<br />
<strong>Technologie</strong> bringt aber nur etwas,<br />
wenn die Handelnden gut<br />
Auch wenn die Therapie mit Insulinpumpen<br />
inzwischen weit verbreitet<br />
ist, gibt es auch dabei immer<br />
wieder Interessantes zu erfahren.<br />
Dr. Andreas Liebl aus Bad<br />
Heilbrunn stellte anhand der Daten<br />
des DPV (<strong>Diabetes</strong>-Patienten-<br />
Verlaufsdokumentation)-Registers<br />
vor, wie sich die Basalratenprofile<br />
in den Insulinpumpen von der<br />
Säuglingszeit hin zum Erwachsenenalter<br />
verändern: Während der<br />
Gipfel des Profils bei Kindern unter<br />
6 Jahren etwa um 24 Uhr liegt,<br />
verschiebt er sich bei den über<br />
18-Jährigen auf etwa 6 Uhr.<br />
<strong>Diabetes</strong>-Apps und mehr<br />
Neben der „klassischen <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>“<br />
nahm ein ganz<br />
anderer Bereich einen großen<br />
Raum bei DiaTec ein: Apps, Blogs<br />
und alles, was das Internet noch<br />
ermöglicht. Blogger stellten ihre<br />
Angebote vor und berichteten<br />
über ihre Erfahrungen. Dabei<br />
zeigte sich wie an vielen Stellen,<br />
dass zur Behandlung des <strong>Diabetes</strong><br />
neben allem anderen der Austausch<br />
der Betroffenen untereinander<br />
wertvoll ist. Ilka Gdanietz,<br />
die zusammen mit Finn Köster den<br />
Blog mein- diabetes-blog.com betreibt,<br />
meinte: „Der Arzt versteht<br />
es theo retisch, nicht praktisch. Er<br />
weiß nicht, wie sich eine Hypo anfühlt!“<br />
So ergab sich bei der Dia-<br />
Tec-Fortbildung ein hervorragendes<br />
Miteinander von Diabetikern,<br />
<strong>Diabetes</strong>experten und auch Vertretern<br />
der Unternehmen, die <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />
herstellen und<br />
anbieten und als Partner der Veranstaltung<br />
dabei waren. ◼<br />
informiert sind und die eingesetzten<br />
Systeme zuverlässig arbeiten.<br />
Neben der „klassischen <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Technologie</strong>“ ging es bei DiaTec<br />
um Apps, Blogs und alles, was<br />
das Internet noch ermöglicht zum<br />
Austausch der Betroffenen untereinander.<br />
Foto: DiaTec / Mike Fuchs<br />
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www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013
Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />
Expertentreffen<br />
Banting<br />
Best<br />
2000<br />
β-Zellen<br />
1980<br />
„Heilung“<br />
20??<br />
Überleben<br />
Komfort<br />
B-Zelltherapie ohne<br />
Immunsuppression?<br />
Pankreastransplantation<br />
Pumpen Analoga<br />
Pirart, 1977<br />
Tchobroutsky, 1978<br />
DCCT, 1993<br />
Inseltransplantation<br />
Pens<br />
Prävention<br />
von Unterzuckerungen<br />
Prävention kontinuierliches<br />
Glukose- Systeme<br />
Closed-Loop-<br />
Spritzen<br />
von Komplikationen<br />
monitoring<br />
Insulin Urinkontrolle<br />
Blutzuckerselbstmessung<br />
HbA<br />
1922 1c<br />
1980<br />
2000 20??<br />
lung<br />
Behand-<br />
nichtinvasive Blutzuckerselbstkontrolle<br />
Hilfsmittel<br />
Zwischen der Entdeckung des Insulins<br />
und einer eventuell einmal möglichen<br />
Heilung liegen viele kleine und große<br />
Schritte, wie Dr. Gérard Reach aus<br />
Paris (Frankreich) darstellte.<br />
„Heilung“<br />
Genauigkeit ab dem<br />
ersten Tag<br />
Das Thema kontinuierliches<br />
Glukosemonitoring spielte bei<br />
der Tagung „Advanced <strong>Technologie</strong>s<br />
and Treatments for <strong>Diabetes</strong>“<br />
(ATTD) Ende Februar in<br />
Paris (Frankreich) eine große<br />
Rolle. Dr. Matthias Schweitzer<br />
vom Unternehmen Roche Diagnostics<br />
betonte die Wichtigkeit<br />
der Messung: „Informationen<br />
über die Glukosewerte sind das<br />
Entscheidende beim <strong>Diabetes</strong>management.“<br />
Das Unternehmen<br />
arbeitet derzeit an einem<br />
neuartigen Sensor zum kontinuierlichen<br />
Messen der Gewebsglukose.<br />
Ziel ist eine hohe Messgenauigkeit.<br />
Dr. Michael Schoemaker,<br />
ebenfalls von Roche,<br />
berichtete, dass bereits ab dem<br />
ersten Tag des Messens mit dem<br />
neuen Sensor verlässliche Werte<br />
zu bekommen sind.<br />
Redundante Sensoren<br />
Auch das Unternehmen Medtronic<br />
arbeitet an einer Weiterentwicklung<br />
seiner CGM-Sensoren:<br />
Ziel sind redundante Sensoren,<br />
also zwei Sensoren, die<br />
sich sozusagen untereinander<br />
abstimmen. „Je näher die Messpunkte<br />
beieinander liegen, desto<br />
zuverlässiger ist das Ergebnis“,<br />
berichtete Rajiv Shah von Medtronic<br />
von den ersten Studienergebnissen.<br />
Für Insulinpumpenträger<br />
und CGM-Nutzer gibt es<br />
eine andere Weiterentwicklung<br />
im gleichen Unternehmen: die<br />
Kombination von Insulinkanüle<br />
und CGM-Sensor in einem System;<br />
bisherige Untersuchungen<br />
zeigen, dass das einlaufende<br />
Insulin keinen Einfluss auf die<br />
Messergebnisse hat.<br />
Technik einsetzen<br />
Aber auch beim ATTD zeigte<br />
sich: Technik ist hilfreich und<br />
wichtig – aber sie nützt nur,<br />
wenn sie eingesetzt wird. Dr. Alberto<br />
Maran aus Padua (Italien)<br />
stellte Daten vor, nach denen<br />
60 % der Typ-1-Diabetiker<br />
in Kalifornien seltener als 3-mal<br />
pro Tag ihren Blutzucker <strong>messen</strong><br />
– obwohl Studien belegen, dass<br />
häufigere Blutzuckermessungen<br />
zu niedrigeren HbA 1c<br />
-Werten<br />
führen.<br />
◼<br />
ATTD 2014<br />
Im nächsten Jahr findet das<br />
internationale Treffen der <strong>Diabetes</strong>-Technologen<br />
vom 5. bis<br />
8. Februar in Wien statt.<br />
Wichtige<br />
Messungen<br />
Informationen<br />
über die Glukosewerte<br />
sind das<br />
Entscheidende<br />
beim <strong>Diabetes</strong>management.<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-und-technologie.de<br />
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